wc ina . : HARVARD UNIVERSITY HERBARIUM. Ceprm, eo & Bought LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM HARVARD UNIVERSITY Z ZEITSCHRIFT 2 rten- und Blumenkunde. - “a a (Begriindet von Eduard Regel.) 36. Jahrgang. i] ae : . ‘Unter Mitwirkung von 7 2 e a Maiicieendaor’ L. Beissner in Boal: 0. Choné in Berlin; Professor Dr. F. Cohn in Breslau; ' Dr. G. Dieek in -Zoeschen; Professor Dr. L. Dippel in Darmstadt; Professor Dr. Q. Drude in Dresden Professor Dr. A.-Engler in Breslau; Professor Dr. B. Frank in Berlin; Gartenbaudirektor it Gaerdt in Berlin; Obergartner F. Goeschke in Proskau; Okonomierat R. Goethe in Geisen- heim; Hofgirtner L. Graebener in Karlsruhe; Garteninspektor W. Hampel in Koppitz; Hofgarten- ektor H. Jiiger in Eisenach ; Hofgartendirektor F. Jiihlke in Potsdam; Professor Dr. Le Kny Berlin; €. Lackner in Steglitz; Stadt-Gartendirektor H. Michtig in Berlin; C. Mathieu in harlottenburg ; Hofgirten-Direktor I. M6h] in Miinchen; Garteninspektor E. Ortgies in Ziirich; , Salomon in Wiirzburg; Gartendirektor A. Siebert in Frankfurt a. M.; Okonomierat L. Spaeth meister H. Zabel in Miinden herausgegeben von Professor Dr. L. Wittmack in Berlin. Mit 25 Farbendrucktafeln, t Schwarzdruektafel wad 174 Téxtabbildungen. st 7 a "-BERLIN. * VERLAG VON*+PAUL PAREY. Verlagshandlung far Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen, - 1887, < ue 1 Lyne con EN at ae rt eninspektor W. Perring in Berlin; -Gartendirektor F. J. Pfister in Karlsruhe; Geheimrat - E. yon Regel in St. Petersburg; Professor Dr. H. G. Reichenbach in Hamburg; Garteninspektor Be Bas eoremmepentor B. Stein in Breslau; Professor Dr. He Voechting: in sii Garten- | ‘x iC) 7%, ath * @ a , Ss Th i a 5 Ss faetes ree ee = A cols oe ‘ nf Digitized by the Internet Archive In 2013 htto://archive.org/details/gartenfloramonat36rege 2 ps ee Fe. 6¥er~e' +* Oncidium praetextum Reichenbach f. Von Professor Dr. H. G. Reichenbach f. in Hamburg. Oncidium praetextum Reichenbach f. in Gardeners Chronicle 1873, pag. 1206! J. Hook. Bot. Mag. (CVIII. 1882, 6662!) (Ausgezeichnet.) Hierzu Tafel 1238. Diese Pflanze steht dem Oncidium crispum Lodd. sehr nahe. Die ziem- lich birnenformig zweischneidigen Bulben sind zweiblattrig und erlangen bei zunehmendem Alter Rippen und Runzeln, letztere durch Querstreifung. Die Farbe der Bulben ist meist lauchgriinlich, indessen finden sich auch frisch- eingefiihrt solche Stamme mit einem rétlichen Hauche, wahrscheinlich vom Lichteinfluss. Die Blatter, keillanglich spitz, erreichen selten die Lange einer Spanne, in der Mitte fast zwei Zoll Breite. Der Bliitenstand kommt oft traubig, seltener rispig vor. Die Bliiten sind fast immer kleiner, als die eines guten Oncidium crispum Lodd. Der Hauptcharakter diirfte in der queren, vorn bedeutend verschmalerten, meist in der Mitte vorn gut ausgerandeten Lippe liegen, wahrend dieselbe bei Oncidium crispum gleichmassig rund oder elliptisch ist. Die Sepalen sind genagelt, langlich, stumpflich (oft nur das unpaare), wellenrandig, die seitlichen an ihrem nagelformigen Grund mehr oder weniger verwachsen. Oft sind sie ganz braun, andere Male haben sie gelbe, selbst griingelbe Querbinden. Die Tepalen sind bedeutend grdosser, von kurzkeiligem Grund oft plétzlich, andere Male allmahlich verbreitert, ab- gestutzt, stumpf, wellenrandig, ganz braun, oder so und mit gelbem Rande, oder so und mit gelben einspringenden Flecken am Rande und dergleichen auf der Scheibe. Die Lippe hat am Grunde die in der Verwandtschaft her- kémmlichen kleinen gestutzten gespreizten Ohrchen und von kurzem Nagel breitet sie sich quer aus, etwa wie ein Dreieck mit gestutzter Vorderspitze, an deren Stelle eine Ausrandung. Bisweilen erscheint die Lippe auch vier- lappig. Immer ist sie gelb und am Rande mit einer mehr oder weniger breiten braunen Zone eingefasst, die auch in einzelne von einander unabhangige Flecke gelést erscheint. Das Kielsystem am Grunde der Lippe erinnert an das des Oncidium crispum Lodd., doch ist es viel einfacher und entbehrt die schénen Warzenreihen, welche wie die Képfe auf der Jacke eines Jockeys prangen bei jenem. Die Fliigel der Saule sind meist viel schmaler, hell mit einzelnen Gartenflora 1587. I 2 A. B. F wert Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. braunen Flecken bis mit so zahlreichen, dass sie ab und zu verfliessen und die Fliigel ganz rot erscheinen. Diese brasilianische Art diirfte der vortreffliche vielverdiente Botaniker Professor Dr. WARMING in Lagoa Santa entdeckt haben. In San Paul fand — sie Herr E. D. JONES. In der Provinz Rio sammelte sie Herr OSMER, einer der unzahligen Reisenden des Herrn SANDER. Herr STRAUSS in Ehrenfeld- Koln hat dieses Oncidium in grossen Mengen eingefiihrt. In der Belgique horticole 1877, Planche XX—XXI ist ein sogenanntes Oncidium praetextum Hort. J. VEITCH in Gardeners’ Chronicle 1877, — 25. Aug., pag. 248, abgebildet. Schlagt man da nach, so findet man im Bericht der Royal Horticultural Society vom 21. August den Namen der Pflanze und »a free flowering new species«. Mehr hat der Herr Berichterstatter nicht gewusst iiber den Ursprung der Benennung. aah: MorrENns Bild kommt dem Oncidium Gardneri LINDL (flabelliforme Pinl) recht nahe, wahrscheinlich stellt es dasselbe vor, recht herzlich massig, besonders die hiibschen warzigen violetten zwei Schwielen an der Lippe | sind graulich tibertrieben. Bemerkung. Unsere Abbildung ist von Herrn Obergirtner Fr. Weber nach einem im Garten ack Herrn Kommerzienrat Spindler zu Spindlersfeld bei Képenick im Sommer 1886 bliihenden Exeniplare - gemalt. D. Red. Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. Von Professor Dr, A. B. Frank in Berlin. Hierzu Abbildung 1. Das Alteland, an der Unterelbe zwischen Harburg und Stade gelegen, nimmt unter den vaterlandischen Obstbaudistrikten eine hervorragende Stelle ein. In einer Ausdehnung von ungefahr 2} Quadratmeilen ist das Land fast ein einziger zusammenhangender Obstgarten; denn da es dem Marschgebiete angehort, so hat sich wegen der ausserordentlichen Fruchtbarkeit und der Bewasserungsverhaltnisse des Bodens, sowie giinstiger klimatischer Bedin- — dingungen der Obstbau unter allen Bodenkulturen, selbst im Vergleich mit Weizenbau, hier als das Rentabelste erwiesen. Von flamlandischen Kolonisten im 13. Jahrhundert eingefiihrt, wird er seit mindestens 200 Jahren in grésserer Ausdehnung im Altenlande betrieben; besonders in der neueren Zeit aber, wo im letzten Jahrzehnt die Zahl der Obstbaume daselbst sich mindestens verdoppelt haben soll, hat er sich mehr und mehr zur beinahe ausschliess- lichen Bodenkultur entwickelt, welche fiir die nahezu 20 000 Seelen zahlende Bevolkerung die einzige Erwerbsquelle und die Grundlage des herrschenden Wohlstandes geworden ist. Das Obst geht hauptsachlich nach Hamburg und den grésseren Stadten im Binnenlande, namentlich Berlin, wird aber auch viel exportiert nach England, Russland, Danemark und Skandinavien. Die Einnahmen daraus beziffern sich jetzt auf mehrere Millionen, denn schon im Jahre 1872 betrugen sie 1 800000 bis 2 400000 Mk. a | le A. B. Frank: Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. 3 Unter diesen Umstanden ist es wohl begreiflich, dass die Bewohner des Altenlandes jetzt mit Sorge und Angst eine Epidemie unter den Kirsch- baumen seit einer Reihe von Jahren im Lande alljahrlich weiter sich aus- breiten sehen, welche den Ertrag an Kirschen beinahe vernichtet. Durch die Untersuchungen, die ich im Auftrage der Regierung im Altenlande dariiber angestellt habe, ist die Ursache der Krankheit ermittelt und dieselbe als eine durch einen Schmarotzerpilz veranlasste und im hdchsten Grade konta- gidse erkannt worden, so dass es nicht bloss Sache der Altenlander ist, die Seuche an Ort und Stelle zu bekampfen, sondern dass es auch im allgemeinen Interesse des ganzen deutschen Obstbaues liegt, dass dieselbe an ihrem Herde lokalisiert bleibe und dass die Aufmerksamkeit auf ihr etwaiges Auf- treten anderwarts so zeitig als mdglich gelenkt werde, denn die Verhaltnisse im Altenlande zeigen nur zu deutlich, wie gross die Schwierigkeiten der Be- kampfung geworden sind, weil Jahre vergingen, ehe man energische Schritte dagegen zu thun versucht hat. Die folgende nahere Eroérterung diirfte daher alle Vertreter des deutschen Obstbaues gleichmassig interessieren. Die Krankheit, von den Altenlandern »Blattseuche« genannt, zeigte sich zuerst ungefahr im Beginn der 80er Jahre und hat einen deutlich nachweis- baren Gang allmahlicher Ausbreitung genommen. Die an den beiden Ufern der Liihe gelegenen Ortschaften Steinkirchen, Griinendeich und Hohen sind am langsten und gegenwartig am heftigsten infiziert. Von einem bestimmten Hofe ausgehend hat sie sich allmahlich iiber alle Obsthdfe dieser Orte aus- gebreitet, in jedem Jahre an Terrain gewinnend und in den einmal infizierten Hofen an Intensitat zunehmend. In den letzten Jahren ist sie von diesem ‘Zentrum aus weiter in das Land hineingezogen, sowohl in der Richtung nach Stade zu, als auch stromaufwarts bis nach Jork und Borstel. Sie tritt unter folgenden Erscheinungen auf. Nachdem im Friihlinge das Laub vollstandig und normal sich ausgebildet hat, die Bltitezeit voriiber ist und die Ent- wickelung der Friichte schon ziemliche Fortschritte gemacht hat, beginnt ungefahr von der Mitte oder der zweiten Halfte des Monats Juni an eine Erkrankung der bis dahin gesunden griinen Blatter, indem dieselben ziemlich grosse gelbegriine, spater ganz gelb werdende Flecke bekommen. Um die- selbe Zeit fangen auch die jungen Kirschenfriichte an zu missraten; sie ver- kriippeln namlich mehr oder weniger, setzen oft nur einseitig Fleisch an und werden daher schief oder bekommen sonst unregelmassige Form, womit spater nicht selten ein Aufspringen und Verderben unter Faulniserscheinungen verbunden ist; die Kirschen werden daher vollig unverkauflich. Im Herbst wirft der Baum seine kranken Blatter nicht ab; dieselben bleiben vielmehr, indem der Blattstiel unter hakenformiger Kriimmung erhartet und _ ver- trocknet, als diirres braunes Laub so fest an den Zweigen sitzen, dass sie wahrend des ganzen Winters bis zum Friihlinge am Baume bleiben und selbst noch zwischen dem nachsten Sommerlaube in Menge an den Zweigen vor’ -- — wanden sind. 1* 4 A. B. Frank: Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. Die Untersuchung des an den Baumen sitzen gebliebenen erkrankten Laubes ergab, dass in demselben ausnahmslos ein Pilz sich befindet, der sonst in dem diirren Herbstlaub der Kirschbaume nicht vorhanden ist. Man bemerkt mit unbewaffnetem Auge meist tiber grdéssere Partien des Blattes verbreitet in sehr grosser Menge scharenweis beisammen sehr kleine dunkle Piinktchen, welche in der Blattmasse sitzen und sich als die Perithecien eines Kernpilzes oder Pyrenomyceten, namlich der Gnomonia erythrostoma Fuckel (Sphaeria erythrostoma Pers.), erweisen. Sie erscheinen auf dem Durch- schnitte unter Vergrésserung, wie Figur 1 zeigt, als kleine kapselartige Friichte von flaschenahnlicher Gestalt, gebildet aus einem festen dunklen Gehause, welches aus kleinen unregelmassigen Zellen besteht, und aus einem ae SS Ce eh >. [SSS oa g! Abbildung 1. . . - * ~ . 7 I. Durchschnitt durch ein reifes Perithecium der Gnomonia erythrostoma in einem Kirschen- blatte; 0 Oberseite, 2 Unterseite des Blattes. 260fach vergréssert. : Il. Ein Sporenschlauch aus dem Perithecium, im reifen Zustand, mit 8 Sporen im Innern, ~ 66o0fach vergréssert. lI. Eine Spore unmittelbar nach ihrer Befreiung aus dem Sporenschlauche. 660fach vergr6ssert, 1V. Eine Spore im keimenden Zustande, an der linken Seite ist ein Keimschlauch getrieben. 660fach vergréssert. V. Eine Stelle der Epidermis einer jungen Kirsche, wo eine Spore s liegt und der Keim- schlauch 4 derselben durch einen sehr scharfen engen Porus durch die Epidermiszelle eingedrungen ist und sich darin zu einer blasigen Anschwellung entwickelt hat. 66ofach vergréssert. hellen weichen Kern. Die Perithecien sind einschliesslich ihres Halses un- gefahr 0,3 sz hoch; wir unterscheiden an ihnen einen fast kugelrunden Bauchteil, welcher ganz in der Blattmasse verborgen ist, und einen kurzen cylindrischen oben abgestumpften Hals, der zum gréssten Teil iiber die Oberflache des Blattes hervorragt und der die Miindung des Peritheciums darstelit, denn er ist von einem feinen, am Scheitel des Halses ausmiindenden A. B, Frank: Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. 5 Kanal durchzogen welcher in die Héhlung des Bauchteiles fiihrt. Alle Perithecien sind so angeordnet, dass ihre Halse immer aus der Blattunterseite hervorgestreckt sind. Der in der Héhlung des Bauchteiles enthaltene Kern besteht aus zahlreichen Sporenschlauchen: lang keulenformigen, gestielten, im Grunde des Peritheciums entspringenden Zellen, deren jede nach den fiir die Pyrenomyceten giiltigen Regel in ihrem Innern je 8 Sporen erzeugt. Letztere snd 0,014 bis 0,016 mm lang, ellipsoidisch-eiférmig, einzellig und farblos {vergleiche Abbildung 1. II und III). k Dieser Pilz ist in der beschreibenden Mykologie bereits langer bekannt; man hat ihn bisweilen auf dem abgestorbenen Herbstlaub von Kirschbaumen beobachtet. Da aber auf toten und verwesenden Herbstblattern sehr ge- wohnlich Pyrenomyceten verschiedener Art sich als Faulnisbewohner anzu- siedeln pflegen, so war die Vermutung naheliegend, dass auch dieser ein solcher und kein mit der Krankheit in ursachlichem Zusammenhange stehen- der Parasit sein modchte. Zwar hatte FUCKEL*) einen auf lebenden Kirsch- blattern beobachteten Spermogonienzustand zu dieser Ginomonia gezogen und THUMEN**) hatte dies acceptiert;, doch war das eine blosse Vermutung ohne irgend welchen entwickelungsgeschichtlichen Nachweis. Die vollstandig von mir verfolgte Entwickelungsgeschichte dieses Pilzes hat es zur unzweifelhaften Gewissheit gemacht, dass die beschriebenen Peri- thecien in der That die zuletzt iibrig bleibenden Friichte eines parasitischen Pilzes sind, der schon bei Lebzeiten im Blatte sich ansiedelt und dadurch die Krankheit desselben bedingt und dass die von jenen Perithecien erzeugten Sporen den Pilz und die Krankheit wieder erzeugen. Wenn man im Monat Juni die um diese Zeit eben erst sichtbar werdenden gelbgriinen Flecke der Blatter solcher Kirschbaume, an denen vorjahriges krankes Laub sich be- findet, untersucht, so findet man in diesen Flecken ausnahmslos das Mycelium eines Pilzes, welches in den vollkommen gesunden griinen Teilen des Blattes nicht vorhanden ist und sich nur so weit erstreckt als die erkrankte Partie des Blattes reicht. Es stellt sehr dicke, durch einzelne Scheidewande septierte, reich mit feinkérnigem Protoplasma erfiillte diimnwandige Schlauche dar, welche besonders in dem Schwammparenchym jdes Blattes reichlich ent- wickelt sind, indem sie in den grossen Intercellularen zwischen den Zellen sich hinschlangeln, oft zwischen die letzteren sich innig einpressen und bis- weilen sie formlich einhiillen. In den von dem Mycel durchwucherten Partieen zeigen die Mesophylizellen des Blattes ihre Chlorophyllkérner im Verhaltnis zu denjenigen gesunder Zellen kleiner und von mehr gelbgriinem Farbenton, was das gelbgriine Kolorit der erkrankenden Blattstellen bedingt und als die erste sichtbare Wirkung des die Zellen aussaugenden Parasiten anzusehen ist. Im Laufe des Sommers macht die Erkrankung der befallenen Blattstellen *) Symbolae mycologicae. Wiesbaden 1869, pag. 123. **) Die Bekampfung der Pilzkrankheiten. Wien 1886, pag. 74. 6 A. B. Frank: Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. weitere Fortschritte, indem dieselben immer deutlicher gelb werden. In- -zwischen geht aber in ihnen auch die Entwickelung des Pilzes weiter; es. werden namlich zunachst die Sexualorgane desselben gebildet. Als mann-- liche Organe erscheinen jetzt Spermogonien, die wir mittelst der Lupe als. rundliche hellbraunliche Korperchen erkennen, welche in den kranken Blatt- — flecken in grosser Menge zerstreut stehen. Sie nisten in dem Schwamm-. parenchym des Blattes unter der Epidermis; die letztere mit ihrem Scheitel durchbrechend und sich 6ffnend, lassen sie ihren Inhalt, der aus zahlreichen lang fadenformigen und schwach gekriimmten Spermatien besteht, austreten.. Zu gleicher Zeit sind auch die weiblichen Organe befruchtungsfahig: vor- wiegend im Umkreise der Spermogonien ragen aus den Spaltoffnungen des. Blattes die sogenannten Trichogynen hervor, die hier meist Biischel ziemlich dicker lang hervorgestreckter Pilzfaden darstellen, an die sich die Spermatien, welche die mannlichen Befruchtungselemente sind, anhangen und mit denen — dieselben dann in Kopulation treten. Dieser Vorgang bezeichnet den Be- fruchtungsakt; die Trichogyne entspringt namlich immer von einem unter der | Spaltoffnung befindlichen kleinen Knauel von Pilzfaden, die mit den iibrigen Myceliumfaden zusammenhangen; dasselbe erweist sich als der erste Anfang des spateren Peritheciums, zu welchem es sich infolge der Befruchtung all-. mahlich ausbildet. So sehen wir in der spateren Periode des Sommers in den nun gelb oder braun werdenden kranken Blattflecken bereits die Peri- thecien auftreten, wahrend die nun funktionslos gewordenen Spermogonien wenig deutlich mehr sind. Wenn die Zeit des Blattfalles herannaht, sind die Perithecien schon in ihren wesentlichen Teilen ausgebildet. Das befallene Blatt stirbt aber, da meist ein bedeutender Teil desselben vom Pilze ge- t6tet ist, schon im Sommer total ab. Das ist auch der Grund, warum die pilzbehafteten Blatter im Herbst nicht mit den gesund gebliebenen abfallen. Denn die normale Ablésung der Baumblatter im Herbst wird bewirkt durch die Entstehung einer besonderen Trennungsschicht im Grunde des Blatt- stieles, deren Bildung schon einige Zeit vorher vorbereitet wird. Da dieselbe aber das Werk des lebenden Blattes ist, so kann sie in einem um diese ~ Zeit schon abgestorbenen nicht mehr zu stande kommen und das Blatt bleibt mit seinem trocken und hart werdenden Stiele fest an den Zweigen sitzen. . Wenn man im Juni und Juli die schief und kriippelig sich entwickelnden Kirschen untersucht, so iiberzeugt man sich, dass in allen erkrankten Stellen, die durch ein Zuriickbleiben der Fruchtfleischentwickelung charakterisiert sind, dasselbe Pilzmycelium, wie in den Blattern zwischen den Parenchym- zellen des Fruchtfleisches in iippigster Entwickelung vorhanden ist. Es ist also kein Zweifel, dass auch bei den Friichten die unmittelbare Ursache des Missratens der in dieselben eingedrungene Schmarotzerpilz ist. Die Krank- heit wiirde einen weit weniger verderblichen Charakter haben, wenn, wie es — bei manchen anderen parasitaren Krankheiten der Fall ist, der Pilz nur die a ‘ 4 : * pe g Fy ae Otto Choné: Odontoglossum grande Lindl. 7 Blatter befiele und ein Zuriickbleiben des Fruchtertrages nur als Folge der Storung des ernahrenden Blattapparates aufzufassen ware, wahrend hier viel- mehr auch die Frucht den direkten zerstérenden Angriffen des Parasiten ausgesetzt ist. (Schluss folgt.) eee Odontoglossum grande Lindl. Von Otto Choné in Berlin. Hierzu Abbildung 2 und 3. Schon im 8. Jahrgang der Gartenflora (1859) ist auf Tafel 270 eine vorziigliche farbige Abbildung (ungefahr 2 der natiirlichen Grdsse) und die _ Beschreibung dieser schénen, aus Guatemala stammenden Orchidee von E. ORTGIES, gegeben; auch dort wird schon auf ihre vorziiglichen Eigenschaften aufmerksam gemacht. Wenn hier wiederum nach Verlauf~ von beinahe drei Jahrzehnten von neuem darauf hingewiesen wird, so geschieht dies einesteils deshalb, weil Orchideen jetzt endlich in deutschen Handelsgartnereien Ein- gang finden, dann aber auch, um dem Handelsgartner diejenigen Arten in Erinnerung zu bringen, welche zur lohnenden Schnittblumenkultur haupt- sachlich verwendbar sind. Geniigend bekannt sind unter den Odontoglossen besonders Od. crispum (Alexandrae) und Od. Pescatorei. Bei den Anforde- rungen, die jedoch heute an die Binderei und dadurch an den Handelsgartner gestellt werden, geniigt es nicht, nur gleichartige Farben zur Auswahl zu haben, sondern es muss fiir jeden Geschmack gesorgt sein, und deshalb muss der Orchideenkultivateur Bedacht darauf nehmen, seine Sammlungen mit den nutzbarsten Arten zu bereichern, um vielen Anspriichen gerecht werden zu kénnen. Toujours perdrix — immer Odontoglossum Alexandrae — wird selbst dem eingefleischten Orchideen-Liebhaber zu viel. Od. grande ist unzweifelhaft eine Art, die sich durch williges Bliihen und leichte Kultur auszeichnet, es ist durchaus nicht ein undankbarer Bliiher, wie verschiedentlich behauptet wird. Einige geringe Abweichungen in der Kultur angewandt, werden die Bliihwilligkeit der Art erhdhen. Dahin gehort zunachst, dass man die Pflanzen wenigstens alle zwei Jahre in eine sehr nahr- hafte zerbréckelte Heideerde, die mit Sphagnum und Holzkohlenstiickchen gut untermischt ist, in Topfe pflanzt, und nach dem Abbliihen eine vollige Ruheperiode eintreten lasst, dann aber im Friihjahr durch starke Feuchtigkeit und etwas erhdhte Temperatur ein um‘so schnelleres Wachstum herbeizu- fiihren sucht. Ist die Scheinknolle gegen Ende September fast ausgebildet, _ so erscheinen die Bliitenstiele, und gegen Ende Oktober bis Anfang November” bliihen starke Exemplare mit 2 und 3, auch mehr Blumenstielen, auf welchen Abbildung 2 und Otto Choné: Odontoglossum grande Lindl. ”~ ’, "2.7 2 aoe » IL. » OLS es a ee ee Ii. > 2:3--%s > IV. » 2a ..°3 » Vi » co. * » VI. » 14? > » io » VIII. > eA » IX. » 0,8 » > x > . + » 1 RO. ee » XI. » . ie eee » XIII. gOS A ae 9 DTV: > 0,4 » : B. Stem: Picea Omorica Pané. 15 Die ersten 60 Jahre hatte diese Omorika einen Durchmesser von 25,4 cm. Acht weitere Decennien hatte sie nur mit 13,1 c# zugenommen. In den 40ger, 70ger und goger Jahren scheint der Baum bése Jahre durchgemacht zu haben. Sonst waltet namlich das Abnehmen der Jahresringe an Dicke regelmassig, und es ware interessant zu erweisen, wie sich dieses Verhiltnis in den spateren Decennien gestalten wiirde. Der Stamm der Omorika hat eine ausgesprochene Neigung sich spiralig zu drehen. Im Schluss verliert er bis iiber die Halfte seiner Aste, hiervon sind die langsten 2 # lang, die oberen zumeist fruchttragenden sind aufrecht, die iibrigen herabhangend mit etwas aufgerichteten Spitzen. Die Rinde der Omorika ist kaffeebraun, 2—3 mm dick, 4usserlich in Platten ablosbar. Die Beniitzung der Omorika ist noch zu wenig studiert. Der auf meine Ordre gefallte Baum (ungeschickterweise im Marz, also im besten Trieb) war anfangs Juni, als ich die Lokalitat besuchte, vollkommen gesund und ganz, die abgeschnittenen Striinke bekamen aber, trotz des iiblichen Verschalens der Stumpfenden, starke Langsspriinge — was auch die Landbewohner an der Omorika tadelten; zu Brettern diirfte also der Baum kaum verwendbar sein. Als ganzer Baum, etwa zu Mastbaumen, diirfte dagegen die Omorika allen andern Baumen voranstehen, wegen ihrer Schlankheit und der diinnen Aste, die im Holz keine knorrigen Spuren zuriicklassen. Und diese gute Eigen- schaft ist meiner Meinung nach die Schuld, dass die Omorika, die von der Adria bis zur Donau dem Volke dem Namen nach sehr wohl bekannt ist, und auch in den Volksliedern hier und da genannt wird, an den vom Meere aus zuganglichen Orten von den Venetianern vertilgt wurde. Um den Wert der Omorika als Werkholz zu erfahren, waren weitere Versuche wiinschenswert. Ich liess beim Drechsler einige Kleinigkeiten vom Holze der Omorika anfertigen, sagte aber dem Manne nicht, dass es eine neue Holzart sei. Als ich die Sachen holte, sagte mir der iiber 50jahrige Meister, dass er noch kein solches Holz bearbeitet hatte, und dass es die Mitte zwischen dem Linden- und Fichtenholze halte. Ich sende Ihnen eine Photographie (Abb. 4) eines Astes der Omorika, den ich heuer aus Rastrica kommen liess, in der Hoffnung, in den Zapfen auch Samen zu erhalten, was aber nicht gelang; das Vorjahr war hochst wahr- scheinlich ungiinstig der Samenbildung. Das kleine Astchen an der Seite sollte die mannlichen Katzchen vorstellen, durch das ungeschickte Manipu- lieren des Photographen scheint das Astchen leider sowohl die Biatter als die Katzchen verloren zu haben. Diese Photographie ist nicht besser und nicht schlechter als die vor 2 Jahren in dem Gardeners’ Chronicle erschienene, natiirlich bis auf die Details, die nichts zu wiinschen iibrig lassen. Meine zweite Photographie (Abb. 5) ist alteren Datums, ich liess sie vor _ 6 Jahren anfertigen von einer Meter langen Omorika-Spitze, die ich aus dem Siidwesten von Serbien heimgebracht hatte.« 16 B. Stein: Picea Omorica Pané. Abbildung 4. Picea Omorica Pané. Links Zapfen, rechts mannliche Katzchen. Die Kultur der Omorika, deren Erfolge in Belgrad nicht grade ein- ladend zu weiteren Anbau-Versuchen sind, hat uns in Breslau weniger Schwierigkeiten gemacht. Gartenflora 1887. B. Stein: Picea Omorica Pané. Abbildung 5. E7 Wipfel von Picea Omorica Pané. 18 B. Stein: Picea Omorica Pané. Wir erhielten im Winter 1881 durch Professor PAN¢cI¢cS Giite einige Samen von Picea Omorika, welche zwar nicht mehr ganz frisch waren, von denen aber im Friihjahr 1882 vier Korn keimten. Mit Riicksicht auf die Seltenheit der Pflanze behielten wir die Keimlinge im Topf und zwar in sehr kleinen Topfchen, welche im ersten Winter frostfrei, von da ab im zwar gedeckten, aber sonst fest einfrierenden Kasten iiberwintert wurden. Die Pflanzchen befanden sich in dieser Behandlung sichtlich wohl, sie wuchsen langsam, aber stetig. In vorigem Friihjahr (1886) wurde ein Exemplar ins freie Land gepflanzt, auf eine Steingruppe, welche den Bergpflanzen der Balkanhalbinsel als Heimstatte dient, das andere Exemplar blieb im Topf (die zwei iibrigen Omoriken wurden voriges Jahr vertauscht). Unsere beiden Exemplare sind heute — im Alter von vier Jahren — 16 resp. 21 cm hoch und der diesjahrige Trieb zeigte zum ersten male die merkwiirdige Drehung der Nadeln, welche nunmehr ihre weisse Unterseite nach oben gedreht haben. Die Nadeln der ersten Jahre waren resp. sind blaulich griin, diinn und scharf zugespitzt, etwa von dem Charakter der Nadeln von Picea orientalis. Die spateren Nadeln sind breiter und unterseits resp. also auf der nach oben gedrehten Seite weiss. Die Omorika muss einen Gartenschmuck ersten Ranges abgeben, wenn die Umdrehung der Nadeln an allen Zweigen sich vollzogen hat und der Baum nun als silberweisse Pyramide dasteht. Die Tracht der Omorika scheint eine schlanke Pyramide zu sein, soweit sich dies an unseren kleinen Exemplaren beobachten lasst. Da dies merkwiirdige Nadelholz ausserdem noch sehr langsam wiachst, so diirfte es speciell dazu berufen scheinen im kleinen guten Ziergarten seine Rolle zu spielen. Wir glauben noch erwahnen zu sollen, dass die Bernsteinfichte, welche einst in ungeheuren Waldungen. Nordeuropa und Asien bewohnt hat, der Omorika nahe verwandt war, so dass durch sie schon eine Verbindung des heutigen Areals der Omorika mit den Wohnstatten ihrer ostasiatischen Verwandten hergestellt wird, Der ehemalige Garten von Mirabell in Salzburg. Von H. Jiiger, Hof-Garteninspektor in Eisenach, Hierzu Abbildung 6. Die Fiirstbisch6fe von Salzburg, meistens vornehmen und reichen Familien entstammend und bis 1802 souverine Reichsfiirsten, hielten zu allen Zeiten einen glanzenden Hof, wozu in erster Linie Lustschlésser und Garten gehéren. Wir finden davon noch Reste in und bei Salzburg, welche teils zu bisch6flichen Stiihlen gehoren, teils Privateigentum sind. So aus der Renaisancezeit Hellbrunn, siidlich von der Stadt, zuerst eine plumpe nordische Nachahmung der italienischen Garten, wovon die Muschelgrotten und Vexierwasser noch vorhanden und leidlich erhalten sind, dann durch Maruias DieseL, den Schépfer der von uns dargestellten Anlage - zur Zeit Louis XIV. in einen franzésischen Garten ziemlich mangelhaft umgewandelt, weiter aus dieser Zeit Mirabell, welches unsere Abbildung bringt, in reinem Le > wv ~~ = %”. = rg L. Dippel: Die Gehélzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. 19 N6tre’schen Stil, endlich aus der Zeit des jetzigen landschaftlichen Stils die Parke Aigen und Klesheim, ersterer ein grossartiger Waldpark am Abhange des Gais- berges, letzterer eine niichtere landschaftliche Anlage in der Ebene. Mirabell war eine Perle unter den Garten dieser Stilperiode im deutschen Reiche. Unsere Abbildung zeigt nur das Hauptstiick zunichst dem Palais*), wo- von noch ein Uberrest mit Alleen vorhanden ist und als éffentlicher Garten dient. Das ganze Mirabell nahm die Flache zwischen dem Kapuzienerberge und der Salzach ein, auch den Platz, wo jetzt die protestantische Kirche und Schule steht, und erstreckte sich bis in die Gegend, wo jetzt nahe am Bahnhof das sch6éne grosse Hotel steht und tiber das Terrain des neuen Stadtgartens. Das unten genannte Buch enthalt im Kupferstich noch 1o andere Ansichten von Gartenteilen, welche von der Pracht des Gartens einen Begriff geben. Die zahlreichen Statuen, wovon man noch Reste im jetzigen Mirabellgarten sieht, scheinen einen untergeordneten Wert gehabt zu haben. Eine weitere Beschreibung dieser Gartenanlagen erscheint uns zwecklos, indem wir nur eine kulturgeschichtliche Erinnerung geben wollen. Die Geholzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. : Von Professor Dr. Leopold Dippel in Darmstadt. Mit der genaueren Durchforschung der Pflanzenbestande der gemassigten Erd- striche Asiens und Nordamerikas ging das Bestreben zur Einbiirgerung der dort heimischen Gehdlze Hand in Hand. Schon in dem 17. Jahrhundert wurden einzelne Versuche dazu gemacht, aber erst der Uebergang von dem Zopfstil zu dem land- schaftlichen Stile bei den grossen Garten- und Parkanlagen verlieh denselben einen sich mehr und mehr ausbreitenden Umfang. Vor Allem waren es England und Frankreich, wo die ersten grossartigen Anlagen dieser Art ausgefiihrt wurden und wo die reich mit Mitteln ausgestatteten wissenschaftlichen Institute, wie Kew-Garden und der Pflanzengarten des Pariser Museums sich derselben mit regem Eifer an- nahmen, welche diese Einbiirgerung zuerst in grésserem Massstabe betrieben. Geben doch hiervon unter den dem Gartenbau und der Gehdlzzucht gewidmeten Schriften jener Lander namentlich das 1731 erschienene bis 1804 in neun Auflagen verbreitete, nach der fiinften Auflage auch in das Deutsche iibertragene (Niirnberg 1750—1758), «Gardeners Dictonary> von Px. MILLER und pU HaMEL DU MONCEAU’s zweibandiges Werk «Traité des arbres et arbustes qui se cultivent en France en pleine terre« (Paris 1755), welches gleichfalls eine deutsche Bearbeitung und in seiner zweiten siebenbandigen von LoIsELEUR DELOnGCHAMPs und ETIENNE MICHEL unter dem Titel »Nouveau Duhamel« besorgten Auflage eine bedeutende Erweiterung erfahren hat, ein beredtes Zeugniss ab. Aber auch Deutschland blieb nicht hinter jenen Landern zuriick und die reichen Schatze auslindischer in unserem Klima ausdauernder Gehdélze, welche man in den alteren, in den letzten drei Jahrzehnten des vorigen und im Anfange dieses Jahr- *) Wir entnehmen dieses Bild dem 1887 erscheinenden Werke: «Geschichte der Garten- kunst und der Garten von H. JAGER. Das Original befindet sich in dem fast 200 Jahre alten Buche «Erlustierende Augenweide in Vorstellung herrlicher Garten» u. s. w. von MATHIAS DIESEL (Diessl) kurfiirstlich bayrischer Garteningenieur, dem Schépfer von Mirabell, von Schleissheim, Lustheim bei Miinchen und vieler anderer Garten. 2* r b a bea =} & SN "3 a A) 3 “a A=) a =| oO 4 a =| iP) t fas} ae) Vv oP "a qi uv =| v \ fn) Q 5 A am) | Ay i 4 ‘Ss . rf oc & 2 J Q Profpect des doch} ’ Abbildung 6, L. Dippel: Die Gehélzkunde in Deutschland und die Mitte] zur Hebung derselben. 21 hunderts entstandenen, grdésseren Anlagen, wie in den Parken und Garten von Wien, Miinchen, Schleissheim, Aschaffenburg, Darmstadt, Schwetzingen, Heidelberg, Mannheim, Carlsruhe. Wilhelmshdhe (Schloss Weissenstein), Harbke bei Helmstadt, Worlitz bei Dessau, Pillnitz, Berlin u. a. vor wenigen Jahrzehnten noch finden konnte und zum Theil noch findet. liefern den Beweis, mit welcher Vorliebe man in jenen Zeiten neben unseren einheimischen auch die auslindischen winterharten Gehdlze, welche sogar in gewissem Umfange in den Bereich der Forstkultnr mit hineingezogen wurden, zur Verschénerung der Umgebung von Residenzen und Edelsitzen verwendete. So bildete sich denn auch in unserem weiteren Vaterlande an der Hand jener Gehdlzanpflanzungen ein die Naturgeschichte der einheimischen und fremder, in dem deutschen Klima im Freien ausdauernden Holzarten um- fassenden Wissenszweig der beschreibenden Botanik, die Gehélzkunde oder Dendro- logie aus, an dessen Weiterentwickelung sich eine Anzahl hervorragender Botaniker und Forstmanner betheiligten. Wie eifrig man sich aber von Seiten dieser Manner der Wissenschaft bemiihte, die vermége der Unterstiitzung von Seiten einiger hoch- herziger Fiirsten und Edelherren wahrend des oben gedachten Zeitraums in Zucht und Pflege genommenen Geh6lze weiteren Kreisen bekannt zu machen und welches rege Interesse man diesen Bestrebungen entgegenbrachte, davon zeugen die ver- haltnissmassig zahlreichen, neben und nach der 1763 in Niirnberg von OELHAFEN VON SCHOELLENBACH besorgten Uebersetzung des Duhamel erschienenen, unseren Gegenstand behandelnden Schriften in deutscher Sprache. Als erste von fremdem Einflusse noch nicht ganz freie Versuche zu einer deutschen GehGJzkunde erschienen: Jou. JAc. Orrs Dendrologia Europae mediae, oder Saat, Pflanzung und Gebrauch des Holzes nach den Grundsatzen des Herrn DU HAMEL, Ziirich 1763 und das dreibandige, mit 77 ausgemalten Kupfertafeln aus- gestattete Werk von OELHAEEN VON SCHOELLENBACH, welches unter dem etwas lang- athmigen Titel: »Abbildung der wilden Baume, Stauden- und Buschgewiachse, welche nicht nur nach Farben in der Natur vorgestellt, sondern auch nach ihrer wahren Beschaffenheit, nach dem Stand ihrer Blatter, nach ihren mannlichen und weiblichen Bliithen, Friichten und Samen, nach ihrem Wachsthum und Alter, das sie gewOhnlich erreichen, nach ihrer Erziehung und Pflege, die sie erfordern, kurz und griindlich beschrieben werden», von 1767—1804 bei WINTERSCHMIDT in Niirn- berg herausgegeben wurde und sogar eine — allerdings nicht vollendete — fran- zdsische Uebersetzung erfahren hat. Wahrend des Erscheinens des letzteren entstand pu Rois zweibandiges, 1771 bis 1772 in der Braunschweigischen Schulbuchhandlung verlegtes, an eigenen Be- obachtungen reiches, fiir die spaitere Gehélzkunde grundlegendes, noch heut werth- volles Buch: »Harbkische wilde Baumzucht, theils amerikanischer und anderer fremder, theils einheimischer Baume, Straéucher und strauchartiger Pflanzen nach den Kennzeichen, der Anzucht, den Eigenschaften und der Benutzung beschriebeng, welches zwischen 1795—1860 eine von dem herzoglich Braunschweigischen Leib- arzt Dr. Porr bearbeitete, mit Vermehrungen und Veranderungen versehene, 3 Bande umfassende 2. Auflage erlebte. An dieses schliessen sich zunachst an: Lupwic, »Neue wilde Baumzucht<, Leipzig 1788. Conr. MOncH: Verzeichniss aus- landischer Biume und Stauden des Lustschlosses Weissenstein bei Cassel, Frank- fnrt und Leizig 1785. Jou. Siw. voN KERNER: »Beschreibung und Abbildung der Baume und Gestraiuche, welche in dem Herzogthum Wiirttemberg wild wachsen (6 Hefte mit 47 gemalten Kupfertafeln), Stuttgart 1783—1792« und »Darstellung auslandischer Baume und Gestrauche, welche in Deutschland im Freien ausdauern (4 Hefte mit 60 gemalten Tafeln), Leipzig 1796«, endlich WILLDENow's bekannte 22 L. Dippel: Die Gehdlzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. »Berlinische wilde Baumzucht oder Beschreibung der in den Garten um Berlin im Freien ausdauernden Baume und Straucher fiir Garteuliebhaber und Freunde der Botanik, Berlin 1796.« Von den fiir den Forstmann im Besonderen bestimmten, die auslandischen Holz- arten in engerem oder weiterem Umfange beriicksichtigenden und daher auch fiir die allgemeine Holzkunde von Bedeutung erscheinenden Werken sind in erster Linie zu er- wahnen: F. A. J. VON WANGENHEIM: »Beitrag zur deutschen holzgerechten Forstwirth- schaft, G6ttingen 1787«, M. BALTH. BORKHAUSEN: » Versuch einer forstbotanischen Be- schreibung der in den hessen-darmstadtischen Landen im Freien wachsenden Holz- arten, Frankfurt 1760«, F. A. L. von BenGsporF: »Anleitung zur sichern Erziehung: und zweckmassigen Anpflanzung der einheimischen und fremden Holzarten, welche in Deutschland und unter ahnlichem Klima im Freien fortkommen, Berlin 1790 bis 1791«, BrEcusrEIN: »Taschenblatter der Forstbotanik, die in Deutschland ein- heimischen und akklimatischen Baume und Stréucher enthaltend, Weimar 1798<«. Wahrend der ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts wurde — trotz der im Anfange schwer auf Deutschland lastenden Kreisereignisse — und zwar vorzugs- weise durch die Opferwilligkeit der Besitzer einiger grésseren Handelsgartnereien und Baumschulen, wie J. Boots in Flottbeck bei Altona, Natuusius in Althaldens- leben, RUck in Frankfurt a. M. u. A. die Einftihrung auslandischer Holzarten noch immer geférdert und auch deren Anzucht und Pflege noch eifrig betrieben. In dieselben fallt das Erscheinen der zweiten Auflage von WILLDENow’s Berlinischer Baumzucht (1811), von Hayne’s Dendrologischer Flora der Umgebung und Garten Berlins (1822), von BORCHMEYER’s auch eine Anzahl seltener von WILLDENOW und Hayne nicht aufgefiihrter Holzarten enthaltender: Deutschlands wilde Baumzucht (Miinster 1823), ferner eine Anzahl von Verzeichnissen der in Deutschland aus- dauernden, sowie der in verschiedenen herrschaftlichen Anlagen und Garten vor- handenen Gehdlze, endlich der Forstbotanik von BorKHAUSEN (Giessen 1803) und der ersten Auflage der Forstbotanik von BECHSTEIN, in denen neben den deutschen auch eine gréssere Anzahl von fremden Holzarten beschrieben sind. Namentlich aber ist fiir diesen Zeitraum die Herausgabe “einiger mit gemalten Kupfertafeln reich ausgestatteter Werke iiber Gehdlzkunde zu verzeichnen. Das 4ltere, 2 Bande umfassende, zwischen 1796 und 1822 erschienene, jetzt anscheinend Ziemlich ver- gessene Werk von FRANZ ScHMIDT: »Oe¢esterreichs allgemeine Baumzucht oder Ab- bildung in und auslandischer Baume und Straucher, deren Anzucht in Oesterreich niitzlich und méglich ist«, enthalt 240 Tafeln mit guten, ja zum Teil vortreftlichen bildlichen Darstellungen von eben so viel Arten und Formen von Gehdélzen. Gleich vortreftlich sind die von dem Maler GuimpeL herausgegebenen Abildungen, von denen die mit Beschreibungen von WILLDENow und Hayne begleiteten Abbildungen deutscher Holzarten (Berlin 1810—1820) 2 Bande mit 216, jene der fremden in Deutsch- land ausdauernden Gehdlze (Berlin 1819—1830), zu ‘denen Otro und HEyNeE die Beschreibungen geliefert haben, 24 Hefte mit 144 Tafeln umfassen. Von minderem Werthe, als sein Vorganger ist das von 1827—33 in Braunschweig erschienene, mit 150 zum Theil in Druck und Farbe nicht besonders gerathenen Tafeln aus- gestattete Buch von Kreps: »Vollstandige Beschreibung und Abbildung der im mittleren und nérdlichen Deutschland wild wachsenden Holzarten.« Nach und nach erlahmte die friihere allgemeine Theilnahme an der Gehdlz- kunde umsomehr, als ihr eine solche von Seiten der Regierungen und der wissen- schaftlichen Anstalten mit wenigen Ausnahmen nur in geringem Maasse entgegen- gebracht wurde. So kam es, dass nach dem Aussterben der Alteren Generation der Gehdlzfreunde unser nicht gerade ohne miihsame Arbeit zu bewaltigender ~~ @ a 7 - L. Dippel: Die Gehélzkunde im Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. 23 Wiecicie mehr und mehr vernachlassigt wurde. In der Litteratur desselben _trat nach der Vollendung, beztehentlich dem Abbruche des Erschemens von Gune 'PEL’s letztem Werk ein ziemlicher Stillstand em und musste man seime Belehrung _tiber seltenere und neuere Gehdlze, namentlich aus Loudons Arboretum et fruticetum _ britanicum (London 1838) und dessen Encyclopadie of trees and shrubs (London 1842), Sowie aus dem allgemeimen Gartenbau gewidmeten deutschen und aus- “Eindischen — namentlich englischen und franzésischen — Zeitschriften schépfen. Fir die Bepflanzung der verhaltnissmassig wenigen, wabrend der dreissiger und vierziger Jahre und auch spater entstamdenen, grésseren landschaftlichen Garten- anlagen begniigte man sich mit den gewdhnlicheren allgemeim verbreiteten und ; leicht erlangbaren Baum- und Strauchartem und die Baumschulen pflegten daher mit wenigen Ausnahmen nur sogenannte Handels-, d. h. solche Gehdlzformen, _ welche eme mehr massenhafte Abnahme fanden. Im Folge dieser Umstande ‘sind _ eme ganze Anzahl von friiher oft nicht ohne bedeutende Opfer von Seiten der _ Gé6nner und Freunde der Gehdlzkunde im die Baumschulen emgeftihrten, von _ botanisch gebildeten Vorstanden m 4lteren Park- und Gartenanlagen angepflanzten und gehegten Holzarten wie z. B. Planera aquatica, die Shepherdia- und Forrestiera- _ Aten, viele Ericaceen u.a. m jenen, ja sogar m den botanischen Garten fast voll- standig abhanden gekommen und kOnnen oft nur durch Zufall m igend emer Ecke aufgespiirt worden, wo die umgestaltende Hand emes gehdlzunkundigen Gartners noch zu keimen Eimgriffen Veranlassung gefunden hat. Erst um die Mitte umseres Jahrhunderts famdenm sich wieder zwei Manner, welche im Himblick auf die Bestrebungen zur Landesverschdénerung, welche zu jener Zeit wieder entschiedener hervorzutreten beganmnen, der Gehdélzzucht und Gehélz- kunde emen neuen Aufschwung zu geben versuchten, fiir welche m den m den ge- massigten Gegenden des Orients, Central umd Ostasiems, wie[Amerikas, neu auf ‘gefunden und durch die rastlosen Bemiihungen mehrerer deutschen und auslandischen Reisenden, wie SmsBotD, Fortune, Simon u. A. namentlich m Holland, England _ und Frankreich emgeftihrten Holzarten, em reiches Material vorhanden war. Es _ waren dies der um die Landschaftsgartnerei hochverdiente K6niglich preussische _ Hofgarten-Direktor Lenné und der mit der Gehdlzkunde schon von jungen Jahren __am yertraute Professor der Berliner Universitat, Dr. Kart Koc. Ersterer erweiterte _ die Ziele der Kéniglichen Landesbaumschule bei Potsdam dahin, dass in derselben nicht nur alle der Landschaftsgartmere: m der bisherigen Weise. diemenden, ver- _ Dreiteteren, sondem auch andere seltenere und neue fremde, schon emgefiihrte oder noch einzuftihrende m dem norddeutschen Klima aushaltenmde, zur weiteren Ent- wickelung der Gehdlzkunde, namentlich zur Unterlage fiir wissenschaftliche For- schungen dienlichen Holzarten zundchst als Standpfianzen gepflegt, dann aber auch im grdésseren Mengen zum Verkaufe angezogen werden sollten. Professor Kocn aber iibernahm mit dem Anuftrage, eme nchtige Bemennung der dort kultivirten Ge- _ h6lzen durchzufiihren und zu erhalten, sowie die Abfassung emer den Anforderungen 4 der Zeit entsprechenden Gehdlzkunde m’s Auge zu fassen, die wissenschaftliche _ Leitung der Anstalt. :: Die Frucht dieses veremten Wirkens war der 1853 erschienene Hortus Dendro- _ logicus von Professor Kocu, welcher em Verzeichniss der Namen und Synonymen aller bis dahm bekannt gewordenen und beschriebenen Baume, Straucher und |" Halbstraucher Europas, Nordasiens und Nordamerikas enthalten sollte, die in _ Mitteleu: ppa bedeckt oder unbedeckt gedethem mochten und dessen beide im Dr ucl _ erschienenen Hefte die sammitlichen Familien der »Polypetalae<, sowie m. a der »Monopetalae« enthalten. ¢ ° mehre a a ~ alae 4 t 2 : = | q o, @4raegse _* *, f be Sng sab Pit on >. a a —_—_ - 7 4 ann 24 L. Dippel: Die Gehélzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. Wohl angeregt durch jene Bestrebungen und dieses Verzeichniss unterzogen sich Parkinspektor PerzoLp und Arboretgartner KiRCHNER in Muskau der dankens- werthen Arbeit, von den, in den grossartigen Parkanlagen und Baumschulen des Prinzen FrreprRicH der Niederlande vorhandenen Holzarten in dem 1864 in Gotha erschienenen »Arboretum Muskaviense« genaue Beschreibungen zu liefern, verfassten Professor HENKEL und Universitaétsgdrtner HOCHSTETTER in Tiibingen ihre Synopsis der Nadelhélzer (Stuttgart, J. G. Corra, 1865) und gaben damit dem durch widrige- Verhaltnisse verzOgerten Hauptwerke KarL Kocus zwei wiirdige Vorlaufer. Die Hoffnungen, welche das Programm der Landesbaumschule und der Hortus Dendrologicus bei den Gehdlzfreunden erweckt hatten, schienen indessen nicht erfiillt werden zu sollen. Schon nach einigen Jahren des gemeinsamen Wirkens, von dessen schénen Anfangen die in dem genannten Werkchen mit * be- zeichneten, damals in der kénig]. Landesbaumschule angepflanzten und geziichteten Holzarten Zeugniss geben, erkaltete der Eifer der Leitung dieser Anstalt. Professor Kocu sah sich veranlasst, seine Stellung an derselben aufzugeben und so lag die Gefahr nahe, dass die Verwirklichung einer fiir Wissenschaft und Praxis so hoch- bedeutenden Idee, fiir welche in andern Landern schon seit lange sehr bedeutende Mittel aufgewendet wurden, in unserm Vaterlande schon im Keime erstickt werden sollte. Gliicklicherweise aber trat der 1856 erweiterte K6nigliche botanische Garten in Berlin, in welchem von den Zeiten WILLDENOWS her noch ein ansehnlicher Be- stand von dlterem Geh6dlze vorhanden war, fiir die eine Seite der von der KGnig- lichen Landesbaumschule ins Auge gefassten Ziele ein und gewahrte, so weit dies die Raumverhdltnisse gestatteten, auch den neueren bis dahin eingefiihrten Holz- arten einen Platz. Zwar konnte damit selbsversténdlich ein Muster-Gehdlzgarten in dem von LENNE und Kocu geplanten Sinne nicht geschaffen werden, aber es wurde Professor Kocu, der als Adjunkt des damaligen Direktors Professor ALEx. Braun bei der wissenschaftlichen Leitung des Institutes betheiligt war, wahrend er sich zugleich der weitgehendsten Unterstiitzung der gr6sseren Baumschulen Deutsch- lands und des Auslandes, sowie der Parkverwaltungen zu erfreuen hatte, doch ermOglicht, auf Grund von seiner, an einem reichen lebenden Materiale gemachten Studien, mit der Ausarbeitung seiner Dendrologie zu beginnen und dieselbe mit dem Jahre 1872 zu Ende zu fiihren. Dieses, an eignen griindlichen Beobachtungen reiche, die Beschreibung und kritische Beleuchtung von iiber 1300 Holzarten und von einer grossen Anzahl von Halbstraéuchern umfassende Werk bildet trotz seiner Mangel und Irrthiimer, von denen es wie alles Menschenwerk nicht frei ist, und trotz seiner, mit den zur Zeit in der beschreibenden Botanik giltigen Grundsadtzen nicht iiberall iibereinstimmenden Nomenklatur den Markstein eimes neuen Zeit- abschnittes der Gehdlzkunde und wird fiir alle Zeiten eine Zierde unseres diesem ‘Wissenszweige gewidmeten Schriftenthums bleiben. (Schluss folgt.) Uber Schling- und Kletterflanzen im Freien. Von €, Salomon in Wiirzburg. Hierzu Abbildung 7. Wie man sich in unserer Zeit ein geschmackvoll unterhaltenes Gewachs- haus kaum ohne Palmen und Farne denkt, so wenig diirfen in einem grésseren, ~ C. Salomon: .Uber Schling- und Kletterpflanzen im Freien. 25 gut gepflegten Garten die Schling- und Kletterpflanzen fehlen. Vor allem ist es notig, dass der Fachmann sein Material geniigend kennt und den er- forderlichen Geschmack besitzt, die ihm zu Gebote stehenden Pflanzen vor- teilhaft zu verwenden. Und dennoch wird gerade in bezug auf Verwendung von Schlingflanzen im Freien sehr haufig gefehlt, trotz der Uberfiille schéner Pflanzen, die dem Gartner zu Gebote stehen. Der Landschaftsgartner versteht es, die ihm zur Verfiigung stehenden Lianen auf die vorteilhafteste Weise anzubringen, damit dieselben eine male- rische Wirkung hervorrufen, anders verhalt es sich mit der Verwendung von Schlingpflanzen in Garten, wo solche als Einzelpflanzen zur Geltung kommen sollen. Zur Bildung von Lauben und Laubengangen sind bekanntlich seit alten Zeiten verschiedene Ampelideen, Aristolochia Sipho, Lonicera, Clematis u. m. a. mit Vorliebe verwendet worden, um auf dem kiirzesten Wege fiir neuangelegte Garten schattenspendende Platze herzustellen; grésser ist die Auswahl von Pflanzen zur Bekleidung von Mauern, Abhangen u. s. w.; allein wo es sich darum handelt, Schling- oder Kletter- pflanzen einzeln zur Geltung kommen zu lassen, da wird gewohnlich noch sehr viel gesiindigt, zumal in botanischen Garten, wo man selbstverstandlich genotigt ist, bei der systematischen Anordnung die verschie- densten derartigen Pflanzen an ihrem Platze zu haben. An Stelle einfacher und gut aussehender Klettergestelle von Eisen verwendet man gewohnheitsmassig hasslich aussehende Stangen und Pfahle, die nicht nur den grossten Teil der schdnen Jahreszeit hindurch jedes Auge beleidigen, sondern auch das kraftige Gedeihen der Pflanzen haufig hindern. Jeder, wissenschaftlichen Zwecken dienende Garten ist in der Lage, diesem Ubelstande abzuhelfen, wenn auch die Mittel fiir Unterhaltung des Gartens noch so gering sein sollten. Im botanischen Garten in Wiirzburg werden schon seit 15—-16 JahrenGestelle von Eisen mit Ol- farben-Anstrich verwendet, welche allgemein als schén und praktisch zugleich anerkannt werden. Diese Pflanzengestelle sind aus glatten Eisenstaben gefertigt und durch eben solche Ringe verbunden; dieselben werden vom Zeugschmied in der Hohe von 1}3—3 Abbildung. 7. angefertigt; sie bestehen aus drei Langsstaben, deren unterer Teil etwa 4 tief in den Boden zu stehen kommt, und sind durch gleich solche platte Reifen oder Ringe verbunden, der oberste Ring ist etwa } 7 weit und erweitert sich der Durchmesser in bestimmten Abstanden nach unten, so dass der unterste Ring iiber dem Boden etwa 3 m weit bei den gréssten Gestellen ist. Solche einfache pyramidenférmige Pflanzenstander, wie sie beistehende Abbil- dung veranschaulicht, kommen hier auf 3—8 Mk., ohne Anstrich, zu stehen; den Anstrich kann jeder Arbeiter im Garten besorgen. Die Ringe sind ausserdem zwischen je zwei Langstaben mit Loéchern versehen, um Bindfaden (Spakat) hindurchziehen zu kénnen, als weitern Stiitzpunkt fiir die Pflanzen. Jeder Zeugschmied oder geschickte Schlosser ist im stande dem Gestelle eine andere Form zu geben oder Zierraten anzubringen, wo die einfache Form nicht geniigen sollte. 26 C. Salomon: Uber Schling- und Kletterpflanzen im Freien. Hier werden diese einfachen Geriiste ftir annuelle Pflanzen sowohl wie. fiir Perennien und Gehdlze verwendet, sie bleiben bestandig im Freien stehen, da sie nicht unschdn aussehen und selbst die vor 16 Jahren angefertigten haben bis heute noch keines erneuten Anstriches bedurft; dabei sind dieselben dusserst leicht zu transportieren. Von nachstehend genannten Schling- und Kletterpflanzen werden bei entsprechendem Boden die Geriiste in kurzer Zeit vollstandig iiberzogen und sehen dann wirklich reizend aus: Akebia quinata, Clematis, Menis- permum, Humulus japonicus (einjahrig) und H. Lupulus, Convolvula- ceen, Eccremocarpus, Blumenbachia (Cajophora) lateritia, Gramma- tocarpus volubilis (Scyphanthus elegans), Passiflora, Tropaeolum, Polygonum dumetorum, Hablitzia tamnoides, Ampelopsis, Apios tuberosa, Phaseolus, Dolichos, Lathyrus, Vicia, Schizandra, Lo- phospermum, Rhodochiton volubile, Cobaea scandens, Tamus communis, Dioscorea, Thladiantha dubia, Bryonia u. a. Cucur- bitaceen. Es bieten alle windenden Pflanzen (d. i. jene, welche freiwillig um Stiitzen sich schraubig emporschlingen) sowie alle Rankenpflanzen (solche welche mit Zuhilfenahme reizbarer Organe wie Blattern, Zweigen, Bliitenstielen sich festranken) die grdsste Auswahl, effektvolle Erscheinungen hervorzurufen.. In Verbindung mit geschmackvoll angelegten Teppichbeeten, wie man diese oft von grésster Eleganz in den Kurgarten der Badeorte zu sehen bekommt, oder frei im Rasen, kénnten manche Lianen einen neuen, eigenartigen Reiz bieten. Dem reichen Villen- und Parkbesitzer, dem miissige Stunden verbleiben, ist die Gelegenheit gegeben, interessante Vorgange an seinen Pflanzen zu beobachten; derselbe kann durch Beobachtung wahrnehmen, wie unter giinstigen Wachstumsbedingungen die vollkommen Ranken tragenden Pflanzen ihre Ranken in Bereitschaft zur Thatigkeit stellen, gleich einem Polyp, welcher seine Fangarme ordnet. Mehrere Tage lang drehen sich die Ranken oder die Stengelglieder ohne ausseren Einfluss freiwillig mit einer steten Bewegung. Die Ranke stdsst an irgend einen Gegenstand, ergreift ihn fest und rollt sich um ihn herum. Im Verlaufe weniger Stunden zieht sie sich zu einer Schraubenlinie zusammen, zieht dabei die Stengel in die Hohe und bildet eine ausgezeichnete Feder, worauf dann alle Bewegungen aufhdren. Die Gewebe werden infolge von Wachstum bald wunderbar stark und dauerhaft. Die Richtung der Windungen ist fiir die betreffende Art gewohnlich eine bestimmte, fiir die meisten Pflanzen nach links, fiir den Hopfen, Gaisblatt u. a. nach rechts, wie die Bewegung der Zeiger einer Uhr, doch kommt es auch vor, dass einzelne Individuen einer Art nach links (Bittersiiss), andere nach rechts winden, oder dass ein und derselbe Stengel abwechselnd rechts- oder linkswindend ist (Blumenbachia lateritia). Je giinstiger die Wachstumsbedingungen sind, um so energischer oe die Bewegungen windender Stengel. Teppichbeet vom Garteninspektor W. Hampel in Koppitz. Hierzu Abbildungen 8 und 9. Ein cinfaches und leicht ausfiihrbares Teppichbeet, welches seiner gewahlten Zusammenstellung wegen einen ausserordentlich schénen Eindruck hervorruft, geben wir in den Abbildungen 8 und 9. ‘ 7 | 7 W. Hampel: Teppichbeet. | 27 Die Bepflanzung der Mittelgruppe a, deren Ansicht in Abbildung 9 ge- geben, ist folgende: . Eine hohe Corypha australis. Knollen-Begonien. Alternanthera versicolor. Echeveria metallica glauca. Alternanthera versicolor aurea. Gnaphalium miniatum, gleich einer Schnur gezogen. Eine Reihe Alternanthera metallica grandis. Sedum lidium aureum. . Einfassung: Alternanthera metallica grandis. Die 4 Figuren 0: I. Eine Reihe Gold- oder weissblatterige Pelargonien. 2. Iresine Wallisii. 3. Pyrethrum parthenifolium aureum. Die Rabatte c: Das Muster der ganzen Rabatte wird durch eine Reihe Gnaphalium la- 0 PN OANA WHo -natum hervorgebracht, dasselbe wird niedergehakt und gleich einer Schnur geschnitten. Zu beiden Seiten des Gnaphalium je eine Reihe Iresine Lin- deni (2). Die Schnérkel von Cineraria maritima und der iibrige Raum (4) von Alternanthera paronychioides, welche mit einer Reihe Alternanthera nana compacta aurea (5) eingefasst werden. Die Rabatte d mit Knollenbegonien. Die plastischen oder hiigelartig geformten Beete, wie eins die Mittel- gruppe @ unserer Teppich-Anlage bildet, erscheinen in der Abbildung 9 Manchem auf den ersten Blick vielleicht fiir zu hoch gerippt. Wir kénnen aber versichern, dass sie zu dem Schonsten und Effektvollsten in der Teppich- Gartnerei gehdren und durch ihre originellen Formen, sowie durch die Ver- einigung der verschiedenen Pflanzen allgemeine Bewunderung erregen. Es gewahrt einen iiberaus herrlichen Anblick, wenn sich eine Anzahl solcher Beete aus einem saftig griinen, pliischartigen Rasen erheben. Dieses Teppichbeet wird in der neuen (dritten) Auflage der »Modernen Teppichgartnerei« Aufnahme finden. Die Kultur des Rosenkohls. Von Carl Crass II. in Berlin. Der Rosenkohl, meist in den Samenkatalogen als Briisseler Sprossenkohl bezeichnet, hat seine Haupt-Kulturstatte, wie schon aus letzterem Namen hervorgeht, in Belgien. Er ist wohl einst aus dem Wirsingkohl entstanden, denn noch jetzt findet man alljahrlich zwischen diesem letzteren Pflanzen, welche langere Striinke und an diesen kleine Rosen bringen; ebenso findet man zwischen dem Rosenkohl mitunter Pflanzen, welche niedrig bleiben und Wirsingkopfe bilden, auf ihre Stammart also wieder zuriickgehen, auch in solchen Fallen, wo beide Samen weit von einander gewonnen wurden, eine Kreuzung also ganz ausgeschlossen war. — Auch DE CANDOLLE halt ihn fiir eine Varietat des Wirsing- oder Savoyenkohls (Brassica oleracea bullata) und nennt ihn sprossenden Wirsingkohl, Brassica oleracea bullata gemmifera. Die Einfiihrung des Rosenkohls in Preussen geschah Mitte des vorigen Jahr- hhunderts durch die franzdsischen Emigranten (Refugiés), welche tiberhaupt bekanntlich viel fiir das Emporbliihen des Gartenbaues in Deutschland ge- wirkt haben. Abbildung 8. 7 C. Crass IL: Die Kultur des Rosenkohls. ; —. a le Der Rosenkohl muss, wenn man bis zum Herbst einen Ertrag haben | will, Ende Februar oder Anfang Marz in ein Mistbeet gesaet werden; auf ein Fenster geniigen 30 g¢ (2 Lot) Samen, welche bei guter keimfahiger Saat 35 bis 40 Schock Pflanzen geben. ; Zu der Aussaat ist es gut, recht sandige Erde zu nehmen, weil sonst 29 Abbildung 9. die Pflanzchen leicht schlechte Wurzeln bekommen (schwarzbeinig werden). Beim Aufgehen des Samens muss tiichtig geliiftet werden, damit die Pflanzen nicht zu lang werden; wenn diese das vierte Blatt haben, kénnen bei gutem Wetter die Fenster entfernt, und so die Pflanzen abgehartet werden. Der Rosenkohl gedeiht am besten in einem das Jahr vorher gut gediingten, tief gepfliigten oder gegrabenen Boden, welcher nicht zu schwer und _ nass, 30 C, Crass: Die Kultur des Rosenkohls. also kein Moor- oder Sumpfboden ist; in letzterem wachst der Kohl zwar sehr iippig, bringt aber dann sehr grosse und wenig feste Rosen, welche fast gar nicht zu verwerten sind. In feuchtem sandigem Boden wird man da- gegen selten eine Fehlernte haben. Das Auspflanzen geschieht von Ende April bis in den Mai hinein, je nachdem die Witterung es erlaubt und die Pflanzen gross und kraftig genug sind, in einem Quadrat von 55—60 cm Seitenmass. Als Zwischenfrucht be- nutze man Salat oder Sommerrettig, von welchen letzteren man einige K6rner in der Mitte des Quadrats einsteckt. Beides wird abgeerntet sein, ehe der Rosenkohl so gross ist, dass er die Zwischenfrucht bedeckt. Dass die Pflanzung von Unkraut reingehalten und einige Male den Sommer iiber aufgehackt werden muss, ist wohl selbstverstandlich. Damit sich nun die oberen Rosen bei den Pflanzen noch im Herbst gut ausbilden, werden von letzteren die Spitzen ausgebrochen oder ausgeschnitten; die beste Zeit hierzu ist vom 20. September bis Ende September; sollten die Rosen noch sehr zuriick sein, so schneide man auch noch die Blatter von den Pflanzen, wodurch die Entwickelung der oberen Rosen noch mehr be- fordert wird. Die Ernte kann beginnen je nachdem der Rosenkohl verlangt wird, und werden die ersten festen Rosen noch von den an Ort und Stelle stehenden Pflanzen abgepfliickt. Je nach der Witterung kommen die Stauden spater aber, gewohnlich Anfang November, in einen leeren Mistbeetkasten, wo sie auf- recht eingeschlagen werden, so dass die Pflanzen eben fest stehen; die Wurzeln brauchen nur wenig mit Erde bedeckt zu sein. Sollte es im Januar noch einige gelinde Tage geben, so schlagt man den Rosenkohl um, d.h. man zieht ihn wieder aus der Erde, reinigt ihn von den jetzt gelb und faul gewordenen Blattern und bringt ihn wieder in den Einschlag. Bei eintretendem starkerem Frost decke man Stroh dariiber. Wenn der Rosenkohl in einem eingefriedigten Garten gepflanzt ist, kann er auch den Winter iiber stehen bleiben, auf freiem Felde wiirden die Hasen und auch die Krahen nicht viel iibrig lassen. Was nun die Sorten des Rosenkohls anbelangt, so werden deren nament- lich von England fast jahrlich neue angeboten, doch ist bei allen nur ein sehr geringer Unterschied zu finden. Am sichersten geht man, sich im Herbst einige recht gute Stauden zur Samenzucht auszuwahlen, an welchen die Rosen recht fest sind und dicht stehen. Die Spitze der Pflanze und die alte Wurzel wird mit einem scharfen Messer abgeschnitten und die Staude gleich schon im Herbst dahin gepflanzt, wo der Same reifen soll. Die Pflanzen machen dann noch im Herbst neue Wurzeln, und wachsen viel friiher an, als wenn man die alten Wurzeln daranlasst, welche fast immer im Friihjahr voller Maden sind und dann oft bewirken, dass die ganzen Pflanzen eingehen. Die Samenpflanzen werden noch mit Laub oder Stroh geschiitzt. Die Feinde des Rosenkohls sind ausser den obengenannten Hasen und Krahen noch der Mehltau und die Raupen. Die besten, wenn auch nicht immer erfolgreichen Mittel werden sein gegen ersteren das Bestreuen mit Schwefelbliite oder Tabaksand, gegen letztere das Absuchen und Toten. Auch die Mause stellen dem im Kasten eingeschlagenen Rosenkohl im Winter sehr nach, so dass oft die Striinke ganz kahl gefressen sind. Mittel gegen Mause giebt es viele, hier wird eins der sichersten sein, vergifteten Weizen zwischen die Pflanzen zu streuen. Zum Schluss will ich noch empfehlen, den Rosenkohl, wenn er stark gefroren ist, nach dem Herausnehmen in einen frostfreien Keller zu stellen und langsam auftauen zu lassen, weil er in die Warme gebracht und schnell aufgetaut, ganzlich unbrauchbar wird. , : ‘ —— =. ev, I” Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 31 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Hiliia longiflora Sw. Hierzu Abbildung Io. (Sw. Observ. 135, Tab. 5, Fig. 1. — DC. prodr. IV, p.351. — Bot. mag. Tab. 721. — Gardn. Chron. 1885, I, p. 537, — Hoya parasitica Jacq. amer. p. 96, Tab. 66.) Dr. Sims _ bildete diesen niedrigen epiphytisch wachsenden Halbstrauch, der zur Familie der Rubiaceen gehért, und in Westindien sowie in Mexiko wild wachst, schon im Jahre 1804 im Botanical Magazin ab. Seitdem scheint derselbe der Kultur wieder verloren gegangen sein, bis er vor einigen Jahren wieder | in England eingeftihrt wurde und im Jahre 1885 im Garten des Herrn Bur- BIDGE bliihete, wie das Gardners Chro- | nicle sagt, dem wir auch unsere Ab- | dildung entnommen haben. Die Blatter | sind oval oder verkehrt oval, ganzrandig | und gegenstandig, mit kurzen Blattstielen und vorn zugespitzt. Der Kelch 2—4 lappig. Blumenkrone rein weiss, mit langer walziger RGhre und grossem ab- stehenden Saum, der in 6 lineare Lappen geteilt ist, wie das unsere Figur in natiirlicher Grésse darstellt. Wird im niedrigen feuchtwarmen Warmhause kulti- viert und verlangt eine lockere, faserige -Torferde oder Heideerde, vermischt mit etwas lehmiger, faseriger Rasenerde und Sand. Ein um so mehr empfehlens- werter Halbstrauch, als die Form der Blumen sehr eigentiimlich, sowie die- selben auch einen angenehmen Wohl- geruch besitzen. E. R. Neuheiten von Ernst Benary-Erfurt. ‘Hierzu Abbildung 11—14. Die Neuheiten-Liste obiger Firma ist diesmal eine bedeutende. Von eigenen Ziichtungen oder Einfiihrungen nennen wir: | 1. Cyclamen persicum giganteum sangui- neum (Benary), von dem bereits eine prachtige Farbentafel ausgegeben ist. Die Blumen sind so dunkelrot, wie sie noch nie gesehen, (Vergl. Gartenztg. 1886. S. 543) und nur ein wenig kleiner als die der helleren Varietaten. 2. Dahia (Georginen), neue, einfache, gestreifte, mit interessanten Zeichnungen und reichem Farbenspiel. 3. Phlox Drummondi alba flore pleno. (Abb. to.) Eine wichtige Neuheit. Herr BENARY 4dussert sich dariiber folgender- massen: Der erste wirklich gefiillt- bliihende Phlox, welchen ich hiermit dem Handel iibergebe, diirfte als eine _ Einfiihrung von hoher Bedeutung zu be- trachten sein, insofern damit eine durch- aus neue Klasse dieser in so vieler Be- ziehung uniibertroffenen Sommerblume geschaffen ist; hier handelt es sich nicht etwa um eine Neigung der Bliiten zur Verdoppelung, sondern es tragen min- destens */,; der aus dem Samen erzogenen Pflanzen eine Fiille reizender, dicht gefiillter, reinweisser Blumen. Dieser Phlox ist in den Vereinigten Staaten er- zielt worden und da ich denselben im vergangenen Sommer pers6nlich besich- tigte, so kann ich aus bester Uberzeu- gung diese hervorrage Neuheit in Europa verbreiten. . Die Fachleute auf die Niitzlichkeit einer gefiillten weissen Flammenblume und deren vielfache Verwendbarkeit beson- ders hinzuweisen, erscheint iiberfliissig. 4. Liliput-Aster, weiss (Benary). Durch eine Fiille kleiner Blumen, die fiir jede Art der Binderei geeignet sind, wert- voll. Treu aus Samen. 5. Myosotis alpestris Victoria (Gottholdt). Dieses neue Vergissmeinnicht scheint, wie BrNary bemerkt, ein natiirlicher Bastard zwischen Myosotis alpestris nana und robusta grandiflora (Elisa Fonrobert) 32 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Abbildung Io. Hillia longiflora Sw. 7? ee : Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 33 zu sein. Von ersterer hat es den straffen, gedrungenen Wuchs, von letzterer die grossen, glanzend himmelblauen Bliiten und Dolden mit den charakteristisch ge- fiillten Mittelblumen.*) Die kompakten Pflanzen werden 12 bis 16cm hoch bei einem Umfang von 40 bis 50 cm; es er- scheinen an jeder derselben 16 bis 20 Abbildung 11. Phlox Drummondi alba fl. pleno, | Abbildung 12 Myosotis alpestris Victoria. Bliitenstengel, die sich wiederum in viele vollbesetzte Aste teilen. In vollem Flor erscheint die Pflanze als eine mit Blumen *) Uber die Entstehung dieser Blumen, iiber- haupt iiber die so interessante Myosotis Elisa Fonrobert siehe P. MAGNUS in Verhandl. d., Bot. Ver. der Prov. Brandenburg. Berlin. 1882. srt, 0, Taf. TV. L. W. Gartenflora 1887. formlich iiberdeckte Kugel. Bedenkt man ferner die lange dauernde Bliitezeit dieser Myosotis, so liegt die grosse Verwend- barkeit derselben auf der Hand. Nicht nur fiir die Teppichgartnerei, Beete und Einfassungen, sondern auch besonders zur Toptkultur als Marktpflanze, zum Schneiden fiir Bouketts und als Schmuck ) AO LST - Abbildung 13. Petunia grandiflora fimbriata Titania. Abbildung 14. Myosotis alpestris Victoria. von Grabstiatten darf sie als eine Neu- heit ganz ersten Ranges betrachtet werden. (Abb. 12 u. 14.) 6. Petunia grandifiora fimbriata »Ti- tania» (Benary). Unter den einfachen ge- fransten Petunien, die durch die zarten Farbungen und den grazidésen Bau ihrer Blumen so schnelle Verbreitung gefunden, ist eine in der Gattung iiberhaupt neue > re 34 Kleinere Mitteilungen. Farbenvereinigung aufgetaucht. Die Blu- men dieser Varietét erscheinen dunkel- purpur, sind gross, hochgewélbt und schén geformt und besonders durch ihren reinweissen Saum_ bemerkenswert. Aus Samen wird diese eigenartige, héchst reizvolle Niiance in ungefahr demselben Verhaltnis wie es bei den andern gross- blumigen Petunien der Fall ist, d. h. zu _ etwa ?/, erzeugt. (Abb 13.) (Schluss folgt.) Kleinere Mittheilungen. Uber die jetzige Asthetische Beurteilung der Gartenpflanzen durch Gartner. Die Ansichten iiber die Schénheit der einzelnen Zierpflanzen miissen nach der Natur des Menschen stets verschieden sein und haingen vom pers6nlichen Ge- schmacke, dem Bildungsgrade und der Beschaftigung des Einzelnen ab. Dass bei der grossen Menge auch die Mode bestimmend wirkt, hat man zu allen Zeiten erlebt. Nur Einzelne stehen tiber derselben, lassen sich nicht davon be- einflussen, und sind darum als die Hiiter des guten Geschmacks zu_betrachten, wenn die Mode auf Geschmacklosigkeiten verfallt. Also der Geschmack kann und muss verschieden sein. Aber in den letzten Jahrzehnten haben sich unter den Gart- nern Ansichten iiber die Beurteilung der Schénheit gebildet, welche anfangen be- denklich zu werden, da sie der Kunst an das Leben gehen. Fast bei jeder neuen Einfiihrung fragt sich der jetzige Durchschnittsgartner: Ist die Pflanze zur Teppichgartnerei oder zum »Schnitt« zu gebrauchen? Ist beides nicht der Fall, so hat sie fiir die Mehrzahl der Gartner keinen Wert, ist in ihren Augen nicht schon. Man erkennt dieses so recht an den Verkaufsanzeigen, wo die Eigen- schaft als Schnittblume besonders hervor- gehoben wird, oft sehr ungerechtfertigt, wie z. B. bei Canna, von welchen man gewisse Sorten als Schnittblumen beson- ders anpreist. Darunter versteht man nicht etwa die ganze bliihende Ahre, welche sich allerdings fiir den grossen Vasenblumenstrauss vorziiglich eignet, sondern Schnittblumen sind solche, wo der Bliitenstand zerpfliickt wird und die einzelne Blume an Draht zur Blumen- mosaik verwendet wird. Dazu sind nun die Bliiten von Canna nicht nur wenig geeignet, sondern auch entbehrlich, weil es zur Zeit ihrer Bliite andere, bessere Blumen in Menge giebt, und die Canna’s nie voll bliihen. Als Geschaft betrachtet ist der Auf- schwung der G§artnerei durch die von der Mode begiinstigten Blumenarbeiten (sogenannte Bindereien) ja sehr erfreulich, denn Hunderte von Gartnern haben es dadurch zur Selbststaéndigkeit gebracht und nahren sich gut, obschon die da- durch entstandene Uberfiillung mit da- mit beschaftigten Gartnern sehrbedenklich ist und leider zu viele ungebildete Ele- mente in unsern Stand gebracht hat. Diese tiberschwemmen als Gehilfen auch andere Garten, wo sie wenig brauchbar sind, oder sie finden Anstellungen, denen sie in ihrer einseitigen Weise nicht ge- wachsen sind, weil sie ihre Aufgabe ganz von dem Standpunkte der »Binderei« und Teppichgartnerei beurteilen. Kommen sie in eine Gartnerei, wo nebenbei auch Blumenarbeiten gemacht werden, so schneiden sie unbarmherzig alles ab, was ihnen brauchbar scheint. Selbst die Blutbuchen und buntblatterigen Gehdlze des Parkes miissen ihre Zweige oder Blatter hergeben und werden dadurch verstiimmelt. Gegen die jetzige Mode der Blumen- ktinstelei auf Beeten und die Verwendung abgeschnittener Blumen in allzu gekiinstel- >" hs Kleinere Mitteilungen, 35 ter Form, wozu die Blumen sich garnicht eignen, ware es vergeblich zu kampfen, denn die Mode ist starker, als die davon nicht beeinflusste Minderheit. Derselben bleibt nur die Hoffnung und Gewissheit, dass jede Modeihre Zeit hat, dannschneller - verschwindet, als sie sich verbreitet hat. Das Bedenkliche und Schadliche liegt nur in der erwahnten falschen Bildung der jungen Géartner. Diese médglichst vor ihren Abwegen und durch das Bet- | spiel gross gezogener Geschmacksver- irrung abzulenken, muss die Aufgabe jedes Gartners sein, welcher Einfluss auf junge G§artner hat. JAGER. Blumen-Arrangements bei freimaurerischen Festen. In Amerika, wo die Freimaurerei be- kanntlich ausserordentlich entwickelt ist, werden bei den Festen derselben auch Blumen-Arrangements viel Uber die Art derselben erhalten wir nahere Auskunft in »The Florist«, einer halbmonatlichen Zeitschrift fiir Handelsgartuer, Chicago und New- york 1886, No. 29 S.77. unter dem Titel »Masonic Day at Cincinnati Exposition«. Die Ausstellung von Blumen-Emblemen bei dieser Gelegenheit (6. Oktober) war eine der besten und vollsténdigsten in Cincinnati, der Stadt, welche wegen des tibertriebenen Luxus in dieser Specialitat bekannt ist. rroo Dollar (4400 Mk.) waren fiir Preise ausgesetzt. Den t. Preis erhielten P. CrircHELL & Co., den 2. H. SUNDERBRUCH & Co., den 3. H Garp- NER & Co., den 4. die Cincinnati Floral Company. CRITCHELLS Darstellungen waren fol- | gende: 1. Ein Piedestal 1,3 m hoch, 75 cm | breit, 1,1 m lang, in ausgezeichneter Arbeit ats weissen Pompon-Georginen, Astern (marigold) Nelken und Rosen- knospen. Die fiir Inschriften bestimmten Seiten mit Epheu geziert und an Stelle der Buchstaben Biischel von Rosen »American Beauty«. Auf dem Piedestal stand die Bronzefigur eines rémischen Wagens mit Rosselenkern (der Bericht sagt diirre mit grooms, d. h. mit Stall- knechten), der Wagen gefiillt mit Blumen, hauptsachlichKnospen vonBennett-Rosen, von Alyssum und Nelken umrahmt, die Rader aus roten Nelken. Das zweite Stiick war wohl das Neueste: Cupido’s Wagen, gezogen von drei grossen Schmetterlingen, deren K6rper aus Heliotrop, Skabiosen und Nelken, die Fliigel aus japanesischer Seide mit Handmalerei; die Umrisse des Wagens mit Knospen der Rosen Perle und Bon Silene, sowie weissen Nelken, dazu abgeschnittene Orchideen: Odonto- _ glossum, Cattleya und Cypripedium. Alles | dekoriert und abget6nt mit dem lieb- lichen Farne Adiantum gracilliimum und Maigiéckchen (Maigléckchen Anfang Oktober!) Die Schmetterlinge und der Wagen waren mittelst fast unsichtbarer _ Drahte am Dache des Ausstellungsraumes verwendet. | American | befestigt und erschien daher das schweben- de Arrangement einem Gotterwagen um so ahnlicher. Das dritte Arrangement war eine _ grosse Krone, 1,3 # Durchmesser, 50 cm : | ) | ' Deckel und Kasten aus Astern, _rute und zahlreichen Knospen der Rose hoch. Der obere Teil aus karminroten Nelken, deren dunkle Farbe nach der Basis in hell tiberging. Das _ schiefe Kreuz war 2m lang und ganz aus Gla- diolen mit einer Fiille von Bennett-Knos- pen. Die Krone ruhte auf einem Kissen von Farnwedeln und sammetartigen Georginen. No. 4 eine 1 m Durchmesser haltende vergoldete Uhr mit weissen Nelken, Gold- »Perle«. Nr. 5. Ein Altar nach schottischem Ritus, in Form eines V, mit Decke aus Nelken und Maiblumen, darauf eine offene Bibel aus Tuberosen, Balsaminen, Nelken und Maiblumen; der Altar mit Monogrammen und anderen Insignien. Fiir die Paneele und Verzierungen waren noch Hunderte von Rosenknospen ver- wendet. 35 36 Kleinere Mitteilungen Nr. 6. Eine gedeckte Tafel fiir 12 Per- sonen. In der Mitte ein Gefass mit kleinen Goldfischen, geziert mit seltenen Farnen und Selaginella, die umgebenden Stiicke aus moosbedeckten Felsen, reich geziert mit Farnen etc. — Das Entzticken der Damen waren 18 prachtvolle Knospen der Rose »Perle«, mit weissem Band ge- bunden. Die Speisekarte war auf seidene, mit Handmalerei gezierte Banner gedruckt. Die Zahl der Teller, Silbersachen etc. war die gewohnliche. Das beste einzelne Stiick auf der gan- zen Ausstellung war nach amerikanischer Ansicht ein freimaurerischer Altar von SUNDERBRUCH. Jedes Paneel und jede Vertiefung war nicht durch schreiende, sondern gut abgetdnte Farben dargestellt. Der Teppich aus reicher Mosaik von verschiedenfarbigen Blumen, der Grund mit einer Matte aus hell fleischfarbigen Nelken, Eupatorium und Rosenknospen. Die mittleren Paneele aus Epheublattern mit Monogrammen und Insignien in einem Kranze von Bennett-Knospen. Die Ecken des Altars aus Niphetos- und Perle- Rosen, untermischt mit Goldrute. Das Altar-Tuch war meisterhaft, im Umriss aus Bennett- und Perle-Rosen, abwechselnd, das Innere aus verschiedenen Blumen. Die Bibel auf dem Altar aus weissen Bouvardien und weissen Nelken mit Fransen aus Maiglockchen. Das Buch war aufgeschlagen beim 133. Psalm, der in hellblauen Immortellen dargestellt war. Das mystische Tau aus Perle- und Bennettrosen, abwechselnd mit Blattern derselben. SUNDERBRUCHS 2. Leistung war ein Kreuz aus Epheu, Farnen und La France-Rosen, nebst Anker aus Tuberosen, Nelken und Niphetos-Rosen etc. — Es wiirde zu weit flihren, wollten wir alles mitteilen, auch | wiirden unsere Leser erschrecken, denn als nachstes Stiick kommt ein Alligator, der einen Mann verschlingt! Mit Ausnahme einiger weniger Stiicke scheinen die meisten zu bekunden, dass man in Amerika doch selbst in Blumen- Arrangements oft gar zu realistisch ver- fahrt. Anemone japonica Honorine Jobert (in franzdsischen Katalogen oft H. JouBERT). Unter den Freiland-Stauden, deren weisse Blumen vom Oktober bis De- zember fiir die Binderei vielfach benutzt werden, ist Anemone japonica Honorine Jobert eine der empfehlenswertesten. Die herrliche, weisse Farbe ist es nicht allein, sondern auch die schéne Form der Blume, verbunden mit einer gewissen notwendigen Festigkeit der Kronenblatter, welche sie bei den Blumenhdndlern so begehrt macht, dass sie fiir den Ziichter, einen wenn auch nicht grossen, so doch annehmbaren Gewinn abwirft Die Kultur ist wie die der Stauden sehr einfach. Man kann diese Anemone aber auch als Topfpflanze behandeln, indem man sie im Friihjahr, beim Herausbringen aus dem Uberwinte- rungskasten, teilt und umpflanzt, oder als Staude des freien Landes behandelt, nach gehorig erlangter Starke Ende Augusts oder im September, mit dem Ballen in To6pfe pflanzt, und nachdem die frisch eingepflanzten Stauden durchdringend an- gegossen, und fiir die erste Zeit an schattigem Orte aufgestellt sind, bei her- annahender kalterer Jahreszeit gegen Frost geschtitzt, in einen kalten Kasten unter Glas oder sofort in ein Kalthaus bringt, wo sie in den angegebenen Mo- naten ihre sch6nen weissen Bliiten in sehr grosser Anzahl entfaltet. Sie ist sehr leicht in Menge zu vermehren und heranzuziehen, da jeder Teil der Wurzel durch Triebausschlag eine Pflanze ergeben kann. Hat man sie einmal an einer Stelle im Garten gehabt, so werden, wenn sie dort herausgenommen, viele Wurzel- teile oder Auslaéufer im Boden bleiben, und mit der Zeit die Stelle wieder mit Pflanzen iiberziehen. Die Blume halt nicht zu weiten Versand aus, und auch nur, wenn sie zwischen Lagen von Watte mit Vorsicht verpackt wird; tibrigens eine gute Eigenschaft, da sonst das Ausland Kleinere Mitteilungen. xe und entfernte Orte dem Ziichter auch in dieser Kultur zu seinen Schaden als Mit- bewerber auftreten wiirden, wie dies leider bei vielen anderen Erzeugnissen des Gewachshauses und der Kasten, ja selbst des freien Landes der Fall ist. Diese Anemone entstand auf einer Pflanze der gewohnlichen, blassroten, nur als Staude im Freien gezogenen Anemone japonica beim Gartenliebhaber JoBErr in Verdun, und wurde nach einem Mitgliede der Familie so genannt. CarRL MATHIEU. Spartium Scoparium L. Der Besenginster oder Pfriemen als Treibstrauch Vor 2 Jahren liess ich einige der so vielfach in Waldern und an Rainen wild- wachsenden Pfriemen, Spartium Scopa- rium L., in die Baumschule setzen, welche voriges Spatjahr zum Zweck Treibens in Toépfe gepflanzt wurden. Mit dem Spar- tocytisus albus Lam. Mitte oder Ende Januar zum Treiben warm gestellt, ent- wickelten dieselben ihre schénen, gelben | Bliiten in solcher Fiille, dass ich die- selben nicht warm genug zu gleichem | Zweck empfehlen kann. L. GRAEBENER, Karlsruhe. Masdevallia astuta n. sp. Rehb. fil. Stammt aus Costa Rica, von wo sie von Mr. CarDER eingefiihrt wurde. Diese Spezies ist nahe verwandt mit Masdevallia Garkelliana und M. erythrochaete. Die Blatter sind gestielt, langlich, spitz zu- laufend, an der breitesten Stelle 1 Zoll breit. Die Sepalen haben brauneSchwanze, die ihre sonstige Lange zweimal iiber- treffen und sind von aussen gelb, von innen mit zahlreichen braunen Flecken Desetzt. (Gard. Chron.) K. Eine aussergewohnliche Ardisia. Gegenwartig wird im botanischen Gar- ten zu Edinburgh eine Ardisia primu- laefolia kultiviert, die von den iibrigen Spezies dieser Gattung im Wachstum sehr verschieden ist. Sie ist fast stammlos. Ihre 5 oder 6 Blatter stehen an einem kaum 2 Zoll hohen Stéammchen und iiber- ragen den Rand der fiinfzdlligen Topfe in derselben Weise wie manche Primel- arten. Die Blatter sind 5—6 Zoll lang und 1'/, bis 2 Zoll breit. Dicht tiber den Blattern tragt sie einige Dolden mit leuchtend scharlachroten Beeren. Fiir Dekorationen im Winter ist sie entschie- den sehr empfehlenswert, da wir der- artige beerentragende Pflanzen von so zwerghaftem Wuchse nicht besitzen. (Gard. Chron.) K. Vermehrung von Narcissus Bulbocodium Ein Korrespondent des Gard. Chron. schreibt: Vor 5 Jahren pflanzte ich 6 Zwiebeln dieser Narcissus auf ein wohl zubereitetes Beet. Kiirzlich nahm_ ich dieselben wieder heraus und fand nun 119 Zwiebeln vor. Es hatte also durch- schnittlich jede Zwiebel jahrlich 4 neue erzeugt. K. Chrysanthemum-Ausstellung in New-York. Am 2. November wurde in New-York auf Veranlassung der dortigen Gartenbau- Gesellschaft eine grosse Chrysanthemum- Ausstellung er6ffnet, die allgemeinen Bei- fall fand. Die meisten Pflanzen waren in Buschform gezogen; einige davon hat- ten eine Héhe yon 5—7 Fuss und den- selben Durchmesser. Ganz besonderes Interesse erregten die anemonenbliitigen Varietaten. Einige von diesen, an wel- chen die Bliiten gezahlt wurden, konnten die erstaunliche Zahl von 1200 Bliiten aufweisen. Die zu Hochstdémmen heran- gezogenen Chrysanthemum hatten eine Hohe von 6—g9 Fuss. Allgemeine Be- wunderung erregten auch die 8 Fuss ho- hen, auf einem schlanken Stéimmchen in Facherform gezogenen und itiber und tiber mit Blumen bedeckten Pflanzen. Be- hufs der Beurteilung waren die Exem- plare anfangs ohne jegliche Dekoration in Gruppen nach dem Programm zu- sammengestellt, um die Arbeit der Preis- richter zu erleichtern; erst nachdem die Jury ihr endgiltiges Urteil gefallt hatte, wurden sie in Verbindung mit anderen 38 Kleinere Mitteilungen. dekorativen Pflanzen zu hiibschen Arran- gements zusammengestellt. (The American Florist.) N. Die Chrysanthemum der Zukunft. Unter den vielen auf der Chrysan- themum-Ausstellung in New-York ausge- stellten Neuheiten verdienen die folgen- den vier ganz besondere Beachtung. 1. John Thorpe, Jr., das schénste Chry- | santhemum, das je geziichtet wurde. Es ist eine sehr grosse, anemonenbliitige, japanesische Varietaét von hellgelber Farbe, die als Schnittblume die grésste Empfehlung verdient. 2. J. Delaux, eine tief karmoisinrote Blume, deren Schénheit ganz besonders dann zur Gel- tung kommt, wenn sie der obengenannten John Thorpe, Jr. zur Seite gestellt wird. 3. Mrs. Grover Cleveland, eine weisse, japanesische Varietat mit kurz gedrehten Blumenblattern. 4. Mr. Aker Allen, ebenfalls eine japanesische Varietét mit blasszitronengelbem Zentrum, die eine grosse Zukunft haben wird, da sie einen deutlich wahrnehmbaren Veilchengeruch besitzt. Dieser Blume wird bei weiteren Kreuzungen eine grosse Rolle zufallen miissen, da die bisher geziichteten Chry- santhemum keinen Wobhlgeruch haben. (The American Florist.) N. Hydrangea paniculata grandiflora. Ein sehr schéner Halbstrauch des freien Landes ist obige Hydrangea. Man sieht ihn vielfach, von Holland nach hier eingefiihrt, im Friihjahr seine prachtigen 20—30 cm langen und 10cm im Durch- messer haltenden Bliiten, getrieben und natiirlich gekommen, entfalten. Er ist winterhart und bedarf keiner besonderen Pflege im freien Lande, nur dass fiir Topfkultur die Jahrestriebe bis auf die untersten beiden Augen oder vier Augen heruntergeschnitten werden,um eine vasen- oder kugelf6rmige Gestalt des Busches zu bilden; ebenso im freien Lande. Gleichfalls bildet er sehr schéne Hoch- stimme, wie der Viburnum Opulus, die sehr leicht durch Aufputzen zu erzielen sind. Er ist ein Bewohner Japans und bedarf einer humusreichen, fruchtbaren Laub- oder Rasenerde, und eines halb- schattigen Standortes, da seine Bliiten dort schoner als in der vollen Sonne werden und sich auch viel langer halten. Durch krautige Stecklinge im Sommer wird er schnell vermehrt. Er wird vielfach zur Ausschmiickung der Graber benutzt, sowie zur Verzierung des Blumentisches und des Gartens. CaRL MATHIEU. Uber die Verwendung der rankenden Lonicera im Garten. Die so prachtig bliihenden und duf- tenden rankenden Lonicera (Caprifolium) sieht man in den Géarten selten ver- wendet, am haufigsten noch in Haus- garten an Lauben und die »Gaisblatt- lauben« sind sogar den Dichtern ge- laufig. Gleichwol ist diese Verwendung die allerverkehrteste, denn die Ranken wachsen zu wild, wickeln sich wie Stricke zusammen, und die Lauben lassen sich nicht in Ordnung halten. Aber schlimmer ist noch der Umstand, dass die Bliiten nicht gesehen, héchstens gerochen werden, weil dort nur altes Holz vorhanden ist. Von Innen sieht man ein Gewirr von unbelaubten und trockenen Zweigen. An Gelandern und Wandspalieren sieht man zwar, wenn diese hoch genug sind, die Bliiten, aber fast nur oben, und das schon erwahnte Zusammendrehen der jiingsten Ranken ist nicht zu verhindern, auch wenn man sich die grésste Miihe geben wollte, durch Anbinden und Schneiden die Spalierwand in Ordnung zu halten. Eine Ausnahme im Wuchse machen nur Lonicera (Caprifolium) sem- pervirens, L. grata und L. pubescens, diese wachsen aber so diinn, dass es schwer ist, davon eine dichte Wand zu bilden, und an Lauben tritt der schon erwahnte Ubelstand ein, dass die oberen Bliiten nicht gesehen werden. Unter diesen Umstanden bleibt nur die Verwendung in ungekiinstelter natiir- tiirlicher Form, indem man die Pflanzen frei wachsen lasst. Hierzu bieten sich. mehrere Gelegenheiten im_landschaft- lichen Garten. Voran stelle ich die Ver- wendung an Baumen, wo sie die ganze Krone durchschlingen kénnen. Hierzu eignen sich nur kleinere Baume und hohe Straucher, denn in hohen Baumen wiirden unsere Lonicera verschwinden, und man wiirde, da sie nur in den oberen Teilen bliihen, die Bliiten nicht sehen. Man findet in manchen Gegenden die Busch- walder oft von Lonicera Periclymenum durchwachsen, eine Art, die zwar sch6én duftet, aber unscheinbar von Farbe ist. Sie wachst nach meinen Erfahrungen | am wildesten und starksten unter allen. In dem Parkgarten an meiner Wohnung befindet sich eine Thuja occidentalis von etwa 30—4o Fuss Hohe, welche so von Lonicera Caprifolium umschlungen ist, dass nur noch die Zweigspitzen griinen. Eine ahnliche Verwendnng ist es, wenn | man Wurzelst6cke von alten Baumen | umgekehrt aufstellt und mit Lonicera tiberzieht, oder wenn man von starken Eichenasten ein ahnliches Gerippe her- | stellt. Nicht minder sch6n machen sich diese Schlingpflanzen am Boden ausge- breitet, an kahlen Anhéhen nnd niedrigen Felsen, wo der Aussicht wegen kein Gebiisch stehen kann. Damit die Pflan- zen einen Halt haben und mehr hervor- treten, legt man Aste unter oder zieht Draht iiber niedrige Pfahle, so dass die Ranken gleichsam ein liegendes Spalier bekommen. Auf diese Art angebracht, sieht man alle Bliiten, und hat den k6st- lichen Geruch gerade vor sich. JAGER. Cactus. Veredelungen auf Pereskia, Eine reichverzweigte dltere Pereskia aculeata Plum. in der HGhe von 1 m habe ich diesen Sommer versuchsweise mit einer groésseren Anzahl verschiedener Cacteen veredelt. Bekannt ist, dass diese Unterlage fiir Epiphyllum-Hochstémme vielfach verwendet wird; nun wollte ich auch wissen, wie andere Cacteen darauf gedeihen, und ob mehrere Arten gleich Kleinere Mitteilungen. 39 gut von der Nahrpflanze ernahrt wiirden. Die Resultate tiberstiegen weit meine Erwartungen: 32 Spezies, 9 verschiedenen Genera angehodrend, sind nicht nur vor- trefflich angegangen, sondern haben alle schon mehr als 3 fache Grésse seitdem erreicht; ich besitze nun auf engstem Raum eine kleine Cacteensammlung, was hauptsdchlich Liebhabern als interessant und praktisch empfohlen werden diirfte. Ich wahlte zum Veredeln junge, mdglichst diinne Triebe, und setzte sie meistens mit Kopulierschnitt auf, einige sind in Spalt, andere in Gaisfuss veredelt, wie gerade Edelreis und Unterlage passten. Mit einem Dorn der Mutterpflanze wurden beide durchstochen, und mit Bast fest und gut verbunden; die Pflanze blieb im freien Gewachshause stehen, nach 14 Tagen bis 3 Wochen war das Anwachsen ge- schehen. Die aufgesetzten Pflanzen sind folgende: Cereus flagelliformis Mull. » Ottonis Lehm. » speciosissimus D.C. » nycticalus Lk. » | Napoleonis Grah. » trigonus Haw. » Jamacaru Salm. » ramosus Haw. » Mac Donaldiae Hook. Epiphyllum coccineum » truncatum Haw. Disisocactus biformis Ldl. Lepismium Knighti Pfr. Mammillaria gracilis Pfr. Opuntia Parmentieri Pfr. » leucantha Lk. Otto » cylindrica Juss. » Piccolomini » vaginata » Salmiana Parm. ' Pereskia Bleo D.C. » spathulata h. Berol. Phyllocactus Hookeri Salm. » roseus superbus » Campmanni Rhipsalis Cassytha Grtn. » funalis Salm. » pentaptera Pfr. 40 Rhipsalis paradoxa Salm. » mesembrianthemoides Haw. » salicornioides Haw. » pachyptera Pfr. Neu-Seeland’s Waldungen. Wie aus Professor Kirx’s Bericht er- sichtlich ist, liefert der sogenannte «Kauri»- Baum, Agathis (Dammara) australis, auf Neu-Seeland einen bedeutenden Export- Artikel. Das Holz ist als Bau- und Nutz- holz dusserst gesucht. Es wurden z. B. im Jahre 1885 nicht weniger als 28 439 013 Fuss gesaigten Holzes von dort expor- tiert, im Werte von 141 355 Pfd. Sterl., hiervon lieferte allein der Bezirk von Auckland 25 694 997 Fuss, im Werte von 127463 Pfd. Sterl. Der Export von »Kauris-Harz im selben Jahre betrug 5875°/, Tonnen im Werte von 299 762 Pfd. Sterl. Professor KirK behauptet, dass bei diesem jahrlich zunehmenden Export in 15 Jahren samtliche Kauri- Waldungen von Auckland erschopft sein werden. (Gard. Chron.) K. Weingeist aus den Friichten von Opuntia vulgaris | FERNANDO DE LA CAMARA hat tiber 12 Jahre lang mit dieser Planze Experimente angestellt und endlich Resultate erzielt, die als zufriedenstellend bezeichnet wer- den kénnen. Er hat festgestellt, dass auf dem felsigeu Grund und Boden bei Ma- laga die Opuntia vulgaris auf einer Flache von to Quadratmetern etwa 2600 Feigen liefert, 1m Gewicht von etwa 13 Kilo. Der aus dem Saft derselben gewonnene Spiritus betrigt etwa 8 pCt. (Gard. Chron.) K. Eine Rieseneiche! In dem Flussbett der Rhone bei La Balme fand man zufallig im Jahre 1874, wahrend einer Zeit, wo der Wasserstand sehr niedrig war, einen dicken Ast aus der Oberflache herausragen. Bei néherer Untersuchung fand man, dass dieser zu einem Baume gehore, der im Flussbette vergraben liege. Nach 1o Jahren (1883) war der Wasserstand wieder so niedrig, Kleinere Mitteilungen. und man ging daran den Baum ans Tageslicht zu befordern. 5 Monate lang wurde daran gearbeitet und _ reichlich 10 m tief musste der Kies und Sand zu seiner Freilegung entfernt werden. Endlich am 25. Marz 1884 wurde er ans Ufer gebracht und seine enorme Grosse etc. festgestellt. Die Lange betrug 31 m, der Umfang des Stammes beim Anfang der Wurzeln 9 m. Das Gewicht des ganzen Baumes betrug 55 000 Kilo. Das Alter desselben wird auf 4oo bis 500 Jahre geschatzt. (Revue Horticole). K. Der Stamm war in Antwerpen 1885 auf einem besonders dazu erbauten Schiffe ausgestellt und habe ich die Abbildung damals im Verein zur Beforderung des Gartenbaues vorgezeigt. | Bf Zur Farbung der Blutbuche. Schon wiederholt habe ich (auch in der Gartenflora) darauf hingewiesen, dass die Blutbuche vom Laubfalle im Herbst an, bis nach dem Ausbruch der Blatter im Friihling rotes Splintholz hat, welches sich an den Astwulsten und Beulen besonders stark zeigt. Unterhalb der Ver- edlungsstelle ist das Splintholz wie ge- wohnlich griin, und es ist die Farbung an der Veredlungsstelle scharf getrennt. Das rot gefarbte Holz giebt durch Auskochen fast dieselbe Farbe, wie gewdhnliches Buchenholz. Ich hoffte, dass meine friiheren Mit- teilungen dieser Thatsache irgend einen Botaniker, die sich ja mit solchen For- schungen jetzt mehr abgeben, als mit systematischer Botanik, veranlasen wiirde, selbst und scharfer zu beobachten und moglicherweise Schliisse auf die Farbuug der Blatter zu ziehen, — aber vergeb- lich. Der verstorbene Professor WIGAND in Marburg versprach mir, auf diese Farbungsangelegenheit naher einzugehen, ich habe aber nichts davon erfahren. Ich brachte sogar diese Beobachtung anf der Versammlung der Naturforscher im Herbst 1882 zu Eisenach zur’Sprache, aber eben so erfolglos. Kleinere Mitteilungen. 4I Meine allerdings nicht wissenschaftlich begriindete Ansicht geht dahin, dass das Rot der Blatter auf das Rot des jungen Holzes zuriickwirkt. Ich sollte meinen, das die Sache wichtig genug ist, einen Botaniker zu ver- anlassen, darauf einzugehen. _JAGER, heit geben, einige der Kardinalpunkte, auf die es bei der Zimmergartnerei an- kommt, zu besprechen. Heute méchten wir nur erwdhnen, dass das 1. Kapitel die Auswahl und Einrichtung der Raéaume behandelt und bringen wir zur Erlauterung das Bild einer »komplizierten Stellage im Erker«. Abbildung 15. Zimmergartnerei. Das eben erschienene »von einem Laien fiir Laien« geschriebene treffliche Werk: »RtEsE’s Wohnungs - Gartnerei. Leichtfassliche Anleitung Blumen und Blattpflanzen mit Erfolg ohne umstind- liche und kostspielige Einrichtungen in -unsern Wohnraumen zu halten, zu pflegen und zu ziehen. Mit 216 Abbildungen. Berlin, Verlag von PAuL Parey, Gebunden Preis 5 Mk.,« wird uns noch 6fter Gelegen- ! | Zinkblech Eine Plattform von ca. 1 m Seitenflache aus an den Randern 3 cm aufgekantetem und einem starken hdlzernen Unterbau, der in den Farben des Zimmers zu drapieren ist, wird 3 cm hoch mit Kies oder Sand beschiittet, der stets feucht zu erhalten ist. Die Pflanzen werden auf sie der Grésse nach aufgestellt, die hdchsten hinten oder in der Mitte, wo- bei man Stiicke von Buchen und Birken- stimmen als Stinder benutzen kann. — 42 Kleinere Mitteilungen. Zu beiden Seiten lassen sich noch kleinere Plattformen anbringen, wie die Abbildung zeigt; doch diirfen hier nur _ niedrige Pflanzen stehen, um der Hauptgruppe nicht das Licht zu nehmen. Auch der Unterbau der Mittelstellage darf nie zu hoch sein, damit die Pflanzen recht viel Licht erhalten. Rote und weisse Johannisbeeren an derselben Traube! Wir finden in dem Gard. Chron. unter Beifiigung einer Abbildung hieriiber be- | richtet: Die genannte Traube fand sich an dem Busche einer roten Sorte und trug 3 rote, 3 weisSe und zwei rot- gestreifte Beeren. K. Essbare Pilze. Das feuchtwarme Spatjahr 1886 brachte eine Menge Pilze hervor, so dass man iiberall auf Schritt und Tritt ihnen be- gegnete; in Waldern und auf Wiesen, an Graben und Rainen wuchsen und _ver- moderten sie, kaum beachtet, héchstens dass des Spaziergingers Fuss spielend sie fortschleuderte. Man liebt sie ja nicht die Produkte der Feuchtigkeit und der Nacht. Sie sind giftig wie die Kréten, man zertritt sie, so lautet das rasche Urteil der Landbewohner, und darnach handeln sie; kaum wissen sie, dass einige essbare darunter seien — die sind fiir die Stadtbewohner, welche ja Frosch- schenkel und Weinbergsschnecken gleich- falls essen; die armen Kinder sammeln sie deshalb und tragen sie fiir einige Pfennige in die Stadt, welche dann in vielen Fallen in feine Restaurants wan- -dern. Wollen wir auch dem Frésche- und Schneckenessen nicht gerade das Wort reden, so halten wir es doch beziiglich der Pilze fiir ein Unrecht, fiir eine Lassheit, dass das Volk, die armen Gebirgsbewohner nicht mehr aufgeklart werden, dass sie die Nahrung, welche die Natur in oft tiberreicher Menge rund um sie aus dem Boden hervorspriessen ladsst, unbeachtet, weil ungekannt, vermodern lassen, dass | Arten. sie glauben, Pilze seien nur zum Gaumen- kitzel reicher Stadter da. Wir reden von den Verhaltnissen, wie sie hier zu Lande iiberall sind, ob anderwarts es anders ist, wissen wir nicht.*) Die Nahrungs- fiille, die in den Pilzen meistens ent- halten ist, stellt sie weit iiber die Kar- toffel, sogar in die Nahe des Fleisches. Es ist wohl wahr, einige giftige Arten haben allen andern den Ruf verdorben, doch ist die Sache in Wirklichkeit nicht balb so schlimm. Die Zahl der essbaren Pilze tibersteigt weit die Zahl der gif- tigen, welch’ letztere sich wieder meistens als nur ungeniessbar, weil zu schlecht oder unverdaulich darstellen; ausgesprochen giftig sind nur wenige gut kenntliche Wir wollen ja auch nicht gesagt haben, dass man alle die als essbar ge- kannten Pilze sammeln und essen soll; deren Artenzahl ist zu gross, um sie ge- niigend kennen, und von verdachtigen unterscheiden zu lernen, einige kommen auch selten und in geringer Anzahl vor, sie mag der Spezialist, der sich mit Pilz- kunde abgiebt auch auf ihren gastrono- mischen Wert priifen; wir m6chten nur -einigen essbaren, tiberall und in grosser Zahl vorkommenden Arten das Wort reden, damit die Kenntnis dieser all- gemein verbreitet werde, und auch der armere Mann sich der ihm gebotenen Nahrung bediene; es sind dies meistens Pilze, welche leicht zu kennen sind, und mit nicht essbaren wenig Ahnlichkeit haben Wir nennen als solche: Morcheln,. Champignon, Steinpilz, Rotling, Korallen- pilz, Parasolpilz, Hirschschwamm und. dergl. Wie viel Gutes konnte* durch Auf-- klarung, durch Belehrung hier gewirkt: werden, und auch der Gartner kann sein Teil dazu beitragen; sind es auch keine Kulturpflanzen, sodochimmerhin Pflanzen, deren Kenntnis zundchst von ihm verlangt werden kann, und Pflanzen, die mitunter auf seinem Grund und Boden unangebaut, *) Gottlob Ja! In Schlesien, Posen, Thiirin- gen etc. werden sehr viele Pilze gegessen. W. Sig aufspriessen. Wer mit ein wenig Auf- merksamkeit zum Zweck des Kennen- lernens und Verwertens die Pilze be- trachtet, wird bald im Unterscheiden der | guten und schlechten eine grosse Fer- tigkeit erlangen. Man fange mit einer oder zwei Artenan, die manausschliesslich nur sammelt und ihre Merkmale sich einpragt, ist man hierin ganz sicher, dann fiige man eine 3. und 4. bei, und | fahre so fort, bis man die gew6hnlichen essbaren Pilze genau kennt und verfahre mit den andern essbaren oder verdich- tigen wie jener Lehrer, der jede ihm von seinen Schiilern gebrachte unbekannte Pflanze mit den Worten bestimmte: Wirf’s weg, ’s ist ’ne Giftpflanze. Oft in einer Nacht spriessen die Pilze in so iiberreicher Menge hervor, | dass es unmdglich ist, sie alle sofort auf- zubrauchen; dann konserviere man die- | selben fiir den Winter, was am einfachsten | durch Trocknen am Herd geschieht, man reiht sie wohl geputzt auf Faden, oder | trocknet sie auf Hiirden. Ein bis zwei Stunden vor dem Gebrauch in laues Wasser gelegt, bekommen sie Grésse und | Geschmack der frischen wieder. Die einfachste Zubereitungsart ist ein Dampfen mit Butter und Mehl und etwas Rahm beigeriihrt, fiir sich allein serviert oder als Beigabe zum sog. eingemachten Kalbfleisch gegeben. Wer einmal den Wohlgeschmack und Nahrwerth der Pilze an sich selbst verfahren hat, wird mit anderen Augen auch diesen, seit- her geschmahten Kindern der Natur begegnen. L. GRAEBENER, Karlsruhe. Schutz gegen Rost. Um die Geratschaften, Spaten, Hacken, Schaufeln, Schippen, auch die Pfliige u. s. w. im Winter, wo diese nicht ge- braucht werden, vor Rost zu schiitzen, reinige man dieselben und bestreiche sie mit einer Mischung von Schmalz und etwas Pech, welches zusammen ge- schmolzen und mit einer Biirste oder einem Lappen auf sdmtliche Eisen- Kleinere Mitteilungen. 43 teile aufgetragen wird. Alsdann bewahre man die Gerdte an einem trockenen Ort auf, soweit als méglich hangend. Obige Mischung halt sich in einem Topf oder einer Biichse, mit Papier iiberbunden, - viele Jahre lang Vor dem Gebrauch ist sie dann fliissig zu machen. C. C. II. Erziehung der Helleborus aus Samen. Die am Kaukasus und- den benach- barten Landern, sowie im siiddstlichen Europa und anderen Gstlichen Gegen- den wild wachsenden Arten von Helle- borus tragen fast regelmassig Samen und k6nnten dadurch leicht und schnell ver- mehrt werden. An dem weiss bliihenden Helleborus niger, der sogenannten Christ- blume, habe ich noch nie Samen bemerkt, vermutlich, weil sie im Winter bliiht, wo die Befruchtung verhindert wird oder die entstehenden Samen von der Kailte ver- derben. Die hier gemeinten Arten bliihen meist erst 1m April und die Samen rei- fen bereits im Juni. Man muss dann sorg- faltig aufpassen und fast jeden Tag nach- sehen, denn Kapseln, welche heute noch griin und weich erscheinen, k6nnen schon in den nachsten Tagen aufgesprungen und entleert sein. Es ist dann miihsam, die ausgefallenen Samen zusammen zu lesen, und die meisten werden, obschon sie gross genug sind, nicht aufgefunden. Diese Samen sade ich entweder sofort nach der Reife oder spatestens im Sep- tember, decke sie ziemlich 1 cm hoch mit sandiger Laub- oder Haideerde und stelle sie schattig in einen Kasten. In einem solchen, jedoch frostfreien Kasten werden die Samengefasse auch iiberwin- tert. Sie keimen bereits im Marz oder friiher, und miissen dann hell gestellt werden. Spater und im Friihling gesdeter Samen, wie man ihn zu kaufen bekommt, keimt oft erst im folgenden Jahre. Die jungen Pflanzen werden verstopft (pikiert) so bald sie 2—3 Blatter haben, entweder in flache Saatgefaisse oder in ein mit sandiger Lauberde zubereitetes kaltes Mistbeet. Hier erstarken sie bald so, dass sie im Mai ganz in das freie Land 44 gepflanzt werden kénnen. Hierzu wahlt man ein halbschattiges Beet oder auch ein freies in kiihler Lage nach Norden. Zweckmassig ist es, das Beet mit alten Sagespdnen oder halbverfaultem Laub zu bedecken, um den Boden frisch zu er- halten. Sollen die Pflanzen hier bleiben, so giebt man ihnen eine Entfernung von etwa 40 cm. Will man aber die aus Samen entstehenden Sorten getrennt pflanzen, se geniigt die Halfte der Entfernung beim ersten Pflanzen. Ich zweifle nicht daran, dass man auch die Saat in das freie Land machen kann, nur wiirden dann die Pflan- | zen im ersten Jahre schwacher bleiben. mit 20—30 Bliitenstengeln. Das pflanzen bringt kaum eine Stdrung, da die Pflanzen gut Ballen halten und sehr wurzelreich sind. Will man sie teilen, so | geschehe es nicht zu stark, denn sehr ge- | teilte Pflanzen erholen sich langsam. Das Verpflanzen muss zeitig im Herbst vor- genommen werden, einstarkeres Teilen der Kleinere Mitteilungen. tur in diesem Jahre zum ersten Male. Die Blume hat ganz das Aussehen einer kleinen Laelia. (Gard. Chron.) K. Ausfuhr-Verbot der Rosen von Kasanlyk. Wie MOLLers Deutsche Gartnerzeitung mitteilt, hat die bulgarische Regierung das Ausfuhrverbot von Rosen erneuern lassen und zwar bei Strafe »der Konfis- kation jedes Grundeigenthums.« Gliick- licherweise besitzen die Rosenziichter Gebr. SCHULTHEIss in Steinfurth-Nauheim, die voriges Jahr unter grossen Opfern diese, das echte Rosend6l liefernden Rosen _ kommen liessen, jetzt schon 15000 Stiick Die Samlinge bringen im folgenden | Jahre oft schon einige Bliiten, sicher aber | erst im zweiten, erst mit einigen, spater Ver- | Vermehrung wegen besser im Friihling so- | gleich nach der Bliite, ehe neue Blatter treiben. Da die rétlich bliihenden Arten sehr in einander tibergehen, vielleicht nur Formen einer einzigen Art sind, so gebe ich meinen Samlingen keinen Namen. Dass man ganze Sortimente mit Namen aufstellt, halte ich nur fiir ein handelsgartnerisches Geschaftsver- fahren. Samtliche Abbildungen, die ich von bliihenden Helleborus gesehen, fand ich iibertrieben in den Farben ge- schmeichelt. JAGER. Laelia Batemaniana n. hyb. (Hort. Veitch.) Es ist dies eine sehr interessante Kreuzung zwischen Sophronitis gran- diflora und Cattleya intermedia! Der Samling bliihte nach fiinyjahriger Kul- echter Olrosen. Ziirich. Das »Landwirtschaftliche Zentralblatt« teilt die Resultate der dies- jahrigen Rebenuntersuchungen mit. Bis zum 21. August sind 198,59 ha (551,33 Jucharten) Stock fiir Stock, oder im Ganzen 2 206526 Reben untersucht wor- den, wovon 22261 mit Phylloxera be- haftet sind. Zahl und Verteilung der Infektionspunkte der infizierten und zu beseitigenden Reben aufdie verschiedenen Gemeinden sind aus einer Tabelle er- sichtlich, woraus sich ergiebt, dass die Gemeinden Regensberg (13 526 infizierte Stécke), Oberstrass (4061) und Dielsdorf (2061) die meisten infizierten Stoécke haben. Im Ganzen sind 83 475 Stécke zu beseitigen. Neue Literatur: F. C. HEINEMANNsS Gartenbibliothek Nr. 14: Die Kultur und Verwendung der bekanntesten Sommer- _ gewachse. Erfurt. Selbstverlag. Auf dem Raume von 48 Oktavseiten enthalt diese kleine Schrift sehr viele Sommerblumen und giebt in gedrangter Kiirze eine wirk- lich praktische Anleitung zu ihrer Aus- saat und Benutzung. Preis 50 Pf. Korrespondenzen. 45 Korrespondenzen. Pariser Briefe. z (Die stadtischen Anlagen uud die Stadtgirtnerei »La Muette«. Die neuen Anlagen der Buttes Montmartre. Aptelernte im Luxembourg-Garten. Erwerbung einer Pflanzen-Kollektion aus Deutsch- land. Eine Rosentaufe.) Paris, den 28. Nov. 1886. Die Anlagen der Stadt Paris augenblicklich nicht in dem besten Zu- stande; sei es, dass der Boden ihrer Entwicklung hemmend entgegenwirkt (?) oder sei es, rer Grund vorhanden; jedenfalls miissen hier energische und eingreifende Mass- regeln zur Abhiilfe getroffen werden, Herr Bartet, der Stadtingenieur (d. h. Stadt-Gartendirektor) hat soeben vom Stadtrat verlangt, dass die ihm zur Ver- fiigung gestellten Summen um ein Erheb- liches vermehrt werden, und ist dieses Gesuch auch giinstig aufgenommen worden. In seinem Bericht hebt Herr BarTET | die von der Stadt ftir | hervor, dass die Offentlichen Promenaden bewilligte Summe, welche sich 1870 auf 1 149 100 Frcs. belief, augenblicklich 1 249 000 Frcs. | betragt, also nur eine Zunahme von 99 goo Fres. aufweist, wahrend die fiir den Unterhalt der 6ffentlichen Fahrstras- sen bewilligte Summe, welche 1870 nur 13 185 500 Fres. war, 1886 auf 20 185 203 Fres. gestiegen ist, folglich eine Zunahme von 7024 703 Fres. ergiebt. Dabei hat die Flaiche der Anlagen seit 1870 um fast 60 ha zugenommen und die Anzahl der Baume in den welche 1870 nur 31 861 war, ist augen- blicklich 87 227 Stiick. Aus diesen Ziffern kann man ungefahr die peinliche Sorgfalt und die kleinliche Sparsamkeit ersehen, deren es bedarf, um mit einer so geringen Summe die Parks, Squares und Strassenbaume in sind | Strassenreihen | | Muette« dass irgend ein ande- | einem Zustande zu erhalten, welcher der Stadt Ehre einbringen soll. Der Wert der Parks, Gehdlze, Garten und Squares, welche der Stadt Paris ge- héren, stehen im Inventar der Stadt- Domane zu 272 219 178 Fres. verzeichnet und ist die Fliche, welche sie einnehmen 18 746 277 gm. — Wen nimmt es da noch Wunder, dass zur Bepflanzung solcher Flachen eine Stadtgartnerei einzig in ihrer Art wie unsere »La entstehen konnte, ja unum- ganglich notig ist. Das Etablissement von La Muette ist eine der gartnerischen Sehenswiirdig- keiten von Paris. Obgleich die Jahres- zeit schlecht gew4hlt ist, unsere Leser dorthin zu fiihren, bietet sich dem Auge doch immerhin Interessantes genug. Augenblicklich werden dort so zu sagen nur Vorbereitungsarbeiten vorgenommen, d. h. Pflanzen angezogen, um fiir das kommende Jahr wieder mit Allem ver- sorgt zu zein. — Die prachtvolle Azaleen-Kollektion der Gartnerei, aus 350 Varietaten be- stehend, bildet eine seltene und kost- bare Sammlung. Nicht allein die Anlagen von Paris muss La Muette mit Blumen versorgen, sondern ihr kommt es zu, auch die officiellen und Wohlthatigkeits-Feste zu schmiicken, die Salons der Minister bei den Empfangs-Abenden zu zieren, wie auch hierbei die Vorséle und Korridore mit Pflanzen zu versehen. Blumen allein wiirden fiir solche Deko- rationen nicht zureichen, daher kultivirt man in grossem Massstabe griine Blatt- pflanzen, wie Palmen, Dracaenen, Ficus elastica und viele andere. Das Palmen- Haus enthalt wahre Prachtexemplare; einige erreichen eine Héhe von Io m., andere haben mit ihren schirmgrossen Blattern einen bedeutenden Umfang. 46 Zu ihrem Transport gehdren hausbohe Wagen und der Obergartner kann cin Lied singen von dem Zustand, in dem die Pflanzen von solchen offiziellen Festen zurtickkehren. Haufig gehdrt ein volles Jahr sorgfaltiger Pflege dazu, bis sie wieder soweit gekraftigt, um in den- selben Salons glinzen zn kénnen. Wie viele Minister, deren Festen sie _bei- gewohnt, k6nnten ihr Los _ beneiden! Die Gewdchshaduser, in denen die Ficus elastica gezogen werden, enthalten Tausende und aber Tausende dieser Pflanzen in verhaltnismassig kleinen Raumen, dicht zusammengedradngt und gleichen deshalb diese Hauser wahren Urwaldern. In den Camellien-Hausern erhalt man im Winter einen zauberhaften Anblick, doch augenblicklich sieht man_ erst Knospen. Hier wollen wir uns eine In- diskretion zu Schulden kommen lassen, indem wir erzdéhlen, dass die bliihenden Camellien, d.h. die Pflanzen, niemals aus dem Gewdachshause entfernt werden und solche, die man bei den oOffiziellen Empfangen bewundert, meist nur Lorbeer- baume sind, an welche man abgeschnit- tene Blumen befestigt hat. Wahrend 7 Monate des Jahres, von Marz bis November, sind alle Beete der Garten und Squares von Paris mit Blumen reich geschmiickt. Um dieses zu ermég- lichen, mussalles dreimal erneuert werden und diese dreifache Umpflanzung er- fordert ungefahr 1 300000 Pflanzen. Um die Reihenfolge dieser ununter- brochenen Schmiickung der Blumenbeete zu beleuchten, muss man mit dem Ende Oktober anfangen, d. h. im Augenblick wo die ersten Nachtfréste auftreten. Nachdem die Kalte die Pflanzen der Blumenbeete zerst6rt hat, werden letztere umgegraben, gut gediingt und sofort mit neuen Pflanzen besetzt, welche den Winter aushalten kénnen, um im Friihjahr zu bliihen, z B. Stiefmiitterchen, Tulpen, Silenen, Ranunkeln und Goldlack ete. Diese erste Anpflanzung erfordert 450 000 Stiick Pflanzen. Korrespondenzen. Schon Ende Marz miissen manche Beete, die mit Tulpen und anderen Zwiebelgewachsen, Ranunkeln etc. besetzt sind, neu bepflanzt werden. Fiir diesen Zweck stehen 40000 Col- linsien, Levkojen, Saponarien etc. bereit, ihre welken Schwestern zu ersetzen. Schliesslich Mitte oder Ende Mai, haben die Silenen und der Goldlack ihre Frische eingebiisst und weisen nur noch an den Spitzen ihrer langen Zweige ver- einzelte Bliiten auf. Jetzt kommt die Sommertoilette an die Reihe und zwar eine griindliche, | wie die des Herbstes; die Beete erhalten neue Formen, der Rasen wird geschnitten, die Stréucher gestutzt und dann plotzlich langen 800000 Pflanzen von JLa Muette an. Es sind dieses Pelargonien, Heliotrop, Fuchsien, Calceolarien, Begonien, Geor- ginen und viele andere. Diese Be- pflanzung ist die Glanzperiode und halt sie vor bis zur Zeit der ersten Frdéste. In den Champs Elysées findet man sogar Palmen und Papyrus - Gruppen und als Ejinzelpflanzen auch die Musa Ensete. Zur Bepflanzung der Blumenbeete aller Garten und Squares von Paris gehort selbstverstandlich ein zahlreiches Arbeiter- personal und vor allem eine Leitung, welche mit der gréssten Umsicht und Ordnung funktioniert. Diese Leitung liegt in den Handen des Herrn LarourcabDE, Obergartner der Stadt Paris. Immer von neuem plant die Stadt neue grossartige Anlagen, fiir welche La Muette die nétigen Pflanzen und Straucher liefern muss. So soll jetzt die Seite der Buttes Montmartre, welche bisher einen so 6den traurigen Anblick gewahrte, in einen bliihenden Square verwandelt werden. Schon im kommenden Friihjahr wird der Abhang von Paris aus gesehen, wie in Blumen und Laubwerk begraben liegen. Die nétigen Plaine und Messarbeiten sind vollendet und die Bepflanzung soll aller- nichstens in Angriff genommen werden. i 9 . ‘ te ——_ ian % — » > I J : gO i FES Oe ‘Langsam steigende Wege, fiir Fussganger bestimmt, werden die beiden Teile des Abhanges mit einander verbinden, indem sie von der Place Saint-Pierre zwischen griinem Rasen und Buscnwerk sich bis zur Spitze, welche 9 m hoher als der Platz liegt, schlangeln. Nicht weniger als 1 Million Francs wird die Umwandlung des Abhanges | kosten. s : e Anfang November ist im Luxembourg- Garten die diesjahrige Apfelernte vol- lendet. In einer Ecke des Gartens, zwischen den Strassen Auguste-Lecomte und d’Assas, wird ein beriihmtes Apfel- sortiment kultiviert, aus 232 Sorten be- stehend, und von dieser einzig in ihrer Art dastehenden Sammlung erbitten sich viele Gartner der Umgegend Propfreiser. Die Ernte wird in drei Teile geteilt und zwar ist der eine Teil, worunter sich die schonsten Friichte befinden, bestimmt, bei offiziellen> Empfangen den Tisch des Prafekten der Seine zu zieren; einen anderen Teil erhalt das Hospital Val-de- Grace und der dritte Teil wird an die grossen Restaurationen von Paris ver- kauft. : * " * Die Verwaltung des hiesigen Jardin*des Plantes hat soeben eine beriihmte Samm- lung getrockneter Pflanzen erworben, welche, wenn sie dem schon Vorhandenen hinzugefiigt wird, dieses Museum zu einem der reichsten botanischen Museen der Welt macht. Diese neu erworbene Pflanzen-Samm- lung gehorte urspriinglich Herrn Lamarck, dem Vorgadnger Darwins; zuletzt besass sie Herr Professor RoEPER in Rostock und hat die franzdsische Regierung sie von den Erben des Letztgenannten er- standen. é ee =* Am 18. November vereinigte ein splen- dides Banquet die Kunstgartner von Paris und Umgebung und zwar zu den Tauffeierlichkeiten von drei neuen Rosen, welche von dem bekannten Rosenziichter, EUGENE VERDIER geziichtet sind. Korrespondenzen. 47 Die erste Rose erhielt zu Ehren eines Walzers unseres beriihmten Kapellmeisters METRA den Namen Rose-Meétra. Die beiden anderen haben bekannte Blumenziichter als Paten erhalten: Mr. Lerort, Sekretér der «Société des ama- teurs de roses de Seine et Marne», und Mr. JULES BaARIGNY. Die ganze gartnerische Presse Frank- reichs wohnte dem Festessen bei; wir verfiigen namlich iiber ein ganzes Heer Journalisten, welche nur im Dienste der Blumen ihre Federn ergreifen. Unter andern nennen wir: CarRIERE, 'Chef-Redakteur der »Revue horticole«; VAuREL, Chef-Redakteur des »Journal de vulgarisation de l’horticulture«; ScrPion CocueET, Besitzer des » Journal des Roses«; Baron D’AVESNE, Prasident der »Société d’horticulture de Meaux« und Doyen der »Société d’horticulture de Francex«, CuHarLes BALTET, Prasident der »Société @horticulture de l Aube«, JottBois, Ober- gartner der Gewdchshduser des Pariser »Jardin des Plantes«, schliesslich EUGENE VERDIER, der Ziichter der gefeierten Rosen und sein Bruder CHarLES VERDIER. Das Département Seine et Marne, welches der Hauptsitz der Rosen-Kultur ist, in dem jahrlich tiber 2 Millionen Rosenst6cke angezogen werden, welche hauptsachlich dazu bestimmt sind, in Paris ihren Wohlgeruch zu verbreiten, hatte auch seine Vertreter gesandt und zwar die Herren: DUFRAIGNE, Senator; GATELIER, Deputierter und CAMILLE BERNARDIN, der Griinder des »Journal des Roses.« Wer zweifelt noch daran, dass das Banquet glanzend verlief und zu Ehren der neu entstandenen Rosen der Cham- pagner in Strdmen floss. Ein Orchester, von dem _ beriihmten Metra selbst dirigiert, bereitete dem Gehérsinn der Anwesenden ebenso viel Genuss, wie der Geruchsinn von dem Dufte der verschwenderisch ausgestreuten Rosen angenehm beriihrt wurde. Be- sonderen Beifall erntete der von METRA hierzu komponierte Walzer »Le Baptéme des Roses« (Die Taufe der Rosen). 48 Ausstellungen, Personal- und Vereins-Nachrichten, Sprechsaal. Ausstellungen. Wien, 21.—25. April. Gartenbau-Aus- stellung der k. k. Gartenbaugesellschaft. Anmeldungen bis 15. April in der Ge- sellschaftskanzlei, Wien, Parkring 12. Prag Ausstellung im April 1887, Anmeldungen bis 1. April bei der B6hmi- schen Gartenbau-Gesellschaft in Prag. Dresden, 7.—14. Mai. Grosse inter- nationale Gartenbau-Ausstellung. Unter dem Schutze S. Maj. des Konigs Albert von Sachsen. Programm vom »Geschaftsamt der internationalen Garten- bau-Ausstellung zu Dresden« zu erhalten. ; — Wir machen auf diese héchst wichtige: Ausstellung ganz besonders aufmerksam. und empfehien jedem Interessenten sich rechtzeitig vorzubereiten. Die naheren Plane u.s.w. fiir die Anlage eines bota- nischen Gartens in Dresden und fiir die Umgestaltung des Kaiser Wilhelmsplatzes. - sind vom Geschaftsamt zu beziehen. Hamburg. Im fahre 1887 wird eine Gartenbau-Ausstellung abgehalten wer- den. Die in Erfurt fiir 1888 geplante , Aus- stellung ist vorlaufig auf 1890 verschoben Personal- und Vereins- Nachrichten. Der Verband vereine hat sich am 7. Novbr. Frankfurt a. M, aufgelost. seit 20 Jahren und hat friiher sebr an- regend gewirkt. J. Henicke, bisher Landschaftsgartner in Wannsee bei Berlin, hat die Leitung der Privatgartnerei der Villa Arnhold ebendaselbst iibernommen. Gesr. Copiyn, Baumschulenbesitzer und Gartenarchitekten in Groenecken (Hol- land) sind zu Hoflieferanten Sr. Maj. des Konigs der Niederlande ernannt. Der fitirstliche Hofgartner in Varna, Fr. MORKRAMER, hat Bulgarien verlassen mtissen und ist nach Oldenburg 1. G. ubergesiedelt. 1886 in rheinischer Gartenbau- | Er bestand | | | | Forsytu, der langjahrige Leiter des Gunnersbury Parks bei London, welt- beriihmt durch seine Erfolge in der | Ananas- und Weintreiberei, + 10. Oktbr. gh 73 Jahre alt in Ealing beiLondon. T. STEVENS, der als Orchideenziichter wohlbekannte Obergartner des Herzogs von Sutherland, + 20. Oktbr. zu Trentham im Alter von 52 Jahren. G. THEODORE ORPHANIDES, Professor der Universitat an der Universitat zu Athen, + am 15./27. Aug. 1886, 69 Jahre alt. CAMILLE Doenin, Besitzer eines schon Gartens und einer grossartigen Pflanzen- sammiung in Valetta-California bei Cannes. ist gestorben. Sprechsaal. Frage 1. Im WHerbar von C. Kocu liegen unter dem Namen Acer plata- noides L. §. palmatum Blatter einer pracht- vollen Varietat des Spitzahorns, die einen Breitendurchmesser von 23 cm besitzen, fast handfé6rmig 5zahlig sind und tief gelappte Blattchen haben. Existirt diese Form noch lebend? Und wo? H. 7. Antwort. Sie finden diese Varietat noch in der LorBerGschen Baumschule, Berlin N., Schénhauser Allee 156. Se we, Druck von Gebr. Unger in Berlin SW., Schénebergerstr. 17a. POLYGONUM SPHAEROSTACHYUM MEISSN. Polygonum sphaerostachyum Meissn. Mit Tafel 1239. Von Garteninspektor B. Stein in Breslau. e. ~ > Meissn. (Monogr. gen. Polygoni p. 53). Wurzel- blatter der vielképfigen Staude meist dicht gedraingt, zuweilen fast rosettig, breit lanzettlich, stumpf, in einen ungefliigelten Blattstiel verschmilert, ober- seits glatt, unten zart und diinn weichhaarig, mit schwielignervigem, krausem Rande. Die unteren Stengelblatter den Wurzelblattern ahnlich, kurz gestielt, die oberen sitzend, linear. Bliiten in sehr dichter, kurz zylindrischer, bis fast kugeliger, unten breit abgestutzter Ahre. Deckblattchen eiformig, die kurzen Bliitenstiele iiberragend. Bliitenhiille tief fiinfspaltig, Lappen spitz, kapuzenartig gewélbt, tief blutrot. Staubfaden vortretend oder eingeschlossen, bleibend, acht. Griffel drei, lang mit kleiner runder Narbe. Kapsel klein, stumpf dreikantig; Samen rundlich-dreikantig. Synonyme: Polygonum macrophyllum Don. FI. Nepal p. 7o. P.tenue Don. FI. Nepal p. 70 non Mchx. P. gracillimum Spr. Syst. I. p. 154. P. affine Don. var. angustifolium Wall. list. No. 1683. In den Alpen von Nepal, Sirmore, Kamaon, Assam, Garwhal, Pundua im Himalaya verbreitet. Diese Art diirfte unstreitig die gartnerisch schénste Form der Bistorta- Gruppe der formenreichen Gattung Polygonum sein, von welcher MEISSNER 1826 bereits 215 Arten unterschied, deren Zahl sich jetzt so ziemlich auf das doppelte vermehrt haben diirfte. ) Die LEICHTLINsche Pflanze — wir verdanken Abbildung und lebendes Material dem unermiidlichen Importeur zentralasiatischer Bergpflanzen, MAx LEICHTLIN in Baden-Baden — weicht von der MEISSNERschen Diagnose in der Farbe der Bliite ab. MEISSNER bezeichnet die Bliite mit »spicae carneae«, wahrend LEICHTLINs Pflanze intensiv blutrot bliiht, eine pracht- volle Farbung, welche die Abbildung nicht voll wiedergeben kann. Die LEICHTLINsche Pflanze zeigte aus einem Busch kraftiger Wurzel- blatter zahlreiche 15—20 cm hohe Bliitenstengel, deren dicht gedrangte Ahre -3—6 cm lang und fast 2 cm breit war. Die Bliitenfarbe erhalt sich ausser- ordentlich lange im frischen lebhaften Tone und verschwindet eigentlich erst mit der Fruchtreife. Die Pflanze beginnt im Juli zu bliihen. Die sehr harte Staude liebt kraftigen, humosen Boden, volles Licht und viel Wasser. Sie gedeiht gut und vermehrt sich leicht durch Samen oder Gartenflora 1887, 4 50 B. Stein: Polygonum sphaerostachyum Meissn, — oo eaEEmEeamammamnaouaququqQqqq@qq@qaqaGaGssSsSs—eeeeS SSS SSS SSS eee Wurzelteilung. Diese Vorziige, verbunden mit der eleganten Erscheinung © der prachtigen Bliiten, machen P. sphaerostachyum zu einer sehr wert- vollen Acquisition fiir die Alpenplantage oder als Einzelpflanze in kleinen Rasenpartien. P. sphaerostachyum Meissn. steht mitten zwischen P. Bistorta L. und P. viviparum L. Von P. Bistorta hat es die Tracht, die dicken kompakten Bliitenahren und die grauhaarige Blattunterseite, von P. viviparum die kleineren, an der Basis verschmalerten Blatter und den ungefliigelten Blattstiel. | MEISSNER unterscheidet folgende fiinf Arten der Sektion Bistorta, welche samtlich der Kultur wert sind: 1. P. viviparum L. Im hohen Norden und auf fast allen Alpenziigen Europas, im arktischen Amerika, Kamtschatka, Sibirien, Tibet, Himalaya und dem Kaukasus verbreitet. An Stelle der weissrétlichen Bliiten treten sehr haufig nur Brut- kndspchen in den Ahren auf, welche nicht selten schon an der Pflanze aussprossen. Dieselbe Erscheinung zeigt das sehr nahe ver- wandte | 2. P. bulbiferum Royle. Von WALLICH in Kunawar und Nepal gesammelt. P. sphaerostachyum Meissn. 4. P. stenophyllum Meissn., welches sich durch lineare Blatter, On schmale Ahren mit nickenden Bliiten von P. sphaerostachyum unterscheidet. In den Alpen des Nepal. 5. P. Bistorta L. umfasst ausser der typischen Form unserer Wiesen die var. angustifolium Meissn. (= P. Bistorta v. alpinum Turcz., P. confusum Meissn., P. bistortoides Meissn., P. car- neum C. Koch, P.splendens Klotzsch) mit kurzer, ei-langlicher Ahre und langlich-lanzettlichen Grundblattern, var. minus Meissn. (P. Bistorta var. capitatum C. Koch), die Form der europaischen Alpen, welche in allen Teilen kiirzer und gedrangter ist als die Form der Ebene, und var. oblongifolium Meissn. von den Rocky- mountains in Nord-Amerika; Blatter dieser Varietat beiderseits glatt, langlich, bis 15 cm lang und 2 cm breit, in einen sehr langen Stiel verschmilert; Ahre linglich, diinn. , Nahe verwandt diesen Stauden der Bistorta-Gruppe ist das allerliebste P. vaccinifolium Wall, dessen var. flagelliformis Meissn. wir seit langer Zeit kultivieren und welche wie Unkraut wachst. P. vaccinifolium ist ein Halbstrauch des Himalaya, der entweder steif aufrecht (var. obtusifolium Meissn.) oder aufstrebend (var. medium Meissn.) oder niederliegend (var. flagelliformis Meissn.) wachst. Das Gewirr niederliegender Aste, welche iiberall Wurzeln schlagen und ts A. B, Frank: Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. 51 sich festhalten, ist iiberschiittet mit kurz gestielten, derben, eiformigen, beider- seits zugespitzten kleinen Blattern. Jedes der zahllosen Astchen schmiickt sich im August-September mit einer 3—5 cm langen, schmalen, aber dichten Ahre dunkelrosaer Bliiten, welche monatelang ihre Farbe erhalten. Zum Uberspinnen von Felspartien giebt es kaum eine dankbarere Pflanze, da jedes Astchen wachst und wuchert. Leider ist P. vaccinifolium bei uns nicht winterhart, sondern muss im Hause iiberwintert werden. Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. Von Professor Dr. A. B. Frank in Berlin. (Schluss.) Dass nun thatsachlich die Entstehung dieses Pilzes und somit der Krank- heit durch die Sporen desselben verursacht wird, habe ich durch Infektions- versuche beweisen kénnen. Wenn man im Friihling aus den tiberwinterten Perithecien reife Sporen befreit, so lassen sie sich sofort, wenn sie auf feuchter Unterlage liegen, binnen 2—3 Tagen zu reichlicher Keimung bringen, indem sie einen meist an der Seite der Spore sich bildenden Keimschlauch treiben (vergl. Figur 4). Hat man die Sporen auf eine reine Stelle eines gesunden Kirschenblattes oder einer jungen fehlerfreien Kirsche ausgesaet, wobei man die Teile auch abgepfliickt unter einer etwas feucht gehaltenen Glasglocke mehrere Tage frisch erhalten kann, um sie so genauer beobachten zu k6dnnen, so lasst sich Keimung und Eindringen des Pilzes verfolgen. Man kann dann nach einigen Tagen vorsichtig mit scharfem Messer abgeschalte Epidermisstiicken der mit Sporen besaeten Stellen unter dem Mikroskop untersuchen. Alle Sporen, die hier gekeimt sind, haben sich mit ihrem Keimschlauch sofort unter oder gleich neben der Spore durch die Aussenwand der Epidermiszelle direkt ins Innere der letzteren eingebohrt, wie man stets an einem zwar sehr engen, aber ausserordentlich scharf her- vortretenden runden Porus erkennt, der in der Epidermiszellhaut entstanden ist, und von welchem aus man dann ins Innere der Zelle den Keimschlauch weiter verfolgen kann, der, hier eingetreten, sofort zu einer ziemlich grossen Blase oder auch wohl mehrlappigen Anschwellung sich vergrossert, in welche der grésste Teil des in der auswendig liegen bleibenden Spore enthaltenen Protoplasmas eintritt (vergl. Figur 5). Der eingedrungene Teil des Pilzes wachst nun tiefer in die Epidermiszelle hinab und dringt dann in das darunter gelegene Gewebe, wobei er zwischen den Zellen in der oben beschriebenen Form des Myceliums weiter wachst. Ich habe solche Infektions- versuche mit positivem Erfolge sowohl an Blattern, als auch an Kirschen verfolgen und somit auch auf diesem Wege beweisen kénnen, dass der Pilz direkt beide Organe des Kirschbaumes angreift. * 4 52 A. B. Frank: Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. Unter diesen Umstanden gewinnt nun die Frage der eigentlichen In- fektion, d. h. auf welche Weise die Sporen der Gnomonia auf Blatter und Friichte gelangen, besondere Bedeutung. In dem kranken Herbstlaub sind zwar die Perithecien schon vorhanden, aber ihre Sporenschlauche enthalten noch keine Sporen. Auch wahrend die Blatter den Winter iiber an den Zweigen sitzen, macht der Pilz keine Fortschritte in der Entwickelung, ohne dass jedoch die Winterkalte ihn zu toten vermag. Aber im Friihling, mit dem Eintritt giinstigerer Temperatur, gehen die Perithecien ihrer Reife ent- gegen, so dass Ende April oder Anfang Mai die ersten Sporenschlauche mit fertigen Sporen darin gefunden werden. Von diesem Zeitpunkte an be- ginnt auch die natiirliche Befreiung der Sporen aus den Perithecien, und dieser naher zu beschreibende Vorgang setzt sich auch das ganze Friihjahr hin- durch bis in den Monat Juli hinein fort, weil die alten Blatter thatsachlich so lange an den Baumen sitzen bleiben und in den Perithecien nach der Ent- leerung der Sporen aus den anfanglich vorhandenen Sporenschlauchen immer neue Schlauche zur Entwickelung kommen und an die Stelle der alten treten. Der Vorgang der natiirlichen Sporenaussaat ist ein interessanter, von mir erst bei diesen Pilzen entdeckter und fiir die Infektion bedeutungsvoller Pro- zess. Die Sporen werden durch einen eigentiimlichen Spritzmechanismus aus den Miindungen der Perithecien hervorgeschossen. Es wachst von den reifen Sporenschlauchen immer einer auf einmal infolge ausserordentlich sich steigernder Turgescenz durch den Halskanal hindurch, um, sobald er mit seinem Scheitel die Halsmiindung erreicht hat, plotzlich zu bersten und sich wieder zu kontrahieren; durch diese Explosion werden die Sporen weit fort- geschleudert; man kann sie auf einer Glasplatte massenhaft auffangen, die man in einiger Entfernung tiber solche Blatter gelegt hat. Genauere Versuche haben mich gelehrt, dass dieser Ejakulationsprozess nur unter einer Be- dingung stattfindet, namlich bei gewissen Feuchtigkeitsverhaltnissen. Das die Perithecien enthaltende Blatt muss im feuchten Zustande sich befinden und infolge der Abnahme des Wassergehaltes der umgebenden Luft selbst — Wasser zu verlieren, also trockner zu werden beginnen. Denn unter einer liber feuchte Blatter gestiirzten Glasglocke tritt der Prozess nicht ein, um jedoch nach Abheben derselben alsbald lebhaft zu beginnen. _Das bedeutet also, dass das Ausfliegen der Sporen, also die Infektion, hauptsachlich nach Regen und Tau, dagegen nicht bei trockener Witterung zu erwarten ist. Der Ejakulationsprozess bezweckt offenbar die Sporen der Luft zu iiber- geben, in welcher sie als mikroskopisch kleine K6rper, wie alle feinen Staubchen an jeder Bewegung der Luft sich beteiligen. Es ist klar, dass die Blatter und Kirschen, die in unmittelbarer Nahe der alten Herbstblatter sitzen, der Infektion am meisten ausgesetzt sind, aber nichts hindert die An- nahme, dass die Ubertragung der Sporen durch die Luft auch auf weitere Entfernung hin erfolgt, wie man denn auch thatsachlich die Beobachtung ea ee eeeE——eeEeEeEeeEeeeEeeEe—eeEeEEe A. B, Frank: Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. 53 gemacht hat, dass die Krankheit mit der am meisten herrschenden Wind- richtung sich ausbreitete. . Wenn wir so die eigentliche Ursache der Krankheit kennen, so eriibrigt es noch einige die Krankheit begiinstigende Momente hervorzuheben. Die Gnomonia erythrostoma wahlt die Kirschbaume nach Spezies und Sorten aus, Sie befallt nur die Siisskirche (Prunus avium), und gerade diese ist fast die einzige Art, welche im Altenlande kultiviert wird; die Sauerkirsche (Prunus cerasus), welche nur vereinzelt in den Obsthdfen des Altenlandes sich findet, ist daselbst stets von der Krankheit ganz frei, selbst wenn sie mitten unter kranken Siisskirschbaumen steht. Von den letzteren ist es hauptsach- lich die schwarze Kirsche und die hellrote Herzkirsche, welche kultiviert werden und beide der Krankheit sehr ausgesetzt sind. Dagegen bleibt von dem Pilze verschont eine Sorte, die als rote Maikirsche bezeichnet wird; es ist eine Form mit dunkelroten, siisslich-sauren Friichten. Dieselbe gehort als Varietat zu Prunus cerasus, wird auch wohl fiir einen Bastard zwischen cerasus und avium gehalten, und damit wiirde ihre Immunitat gegen die Krankheit ganz im Einklange stehen. Von dieser Sorte sah ich einzelne alte Baume, die zwischen den kranken Kirschbaumen standen und ganz ge- sund geblieben waren; und sehr instruktiv zeigte sich die Immunitat dieser Sorte an einem Baume, der eine auf einen gewohnlichen Siisskirschenwildling gepfropfte Maikirsche war; seine Krone bestand aus zwei Teilen, der eine gehorte einem unter der Pfropfstelle entspringenden Aste des Wildlinges an und war dusserst reichlich mit kranken Blattern bedeckt, der andere, der die aufgepfropfte Maikirsche darstellte, war im Laub vollig gesund und hatte massenhaft gute Friichte angesetzt. Ein die Krankheit wesentlich begiinstigendes Moment liegt in der eigentiim- lichen Kulturmethode, welche im Altenlande befolgt wird, undin den hier obwalten- den klimatischen und Bodenverhiltnissen. Die Obsthéfe bestehen aus. Acker- stiicken von ca. I5 m Breite, welche von Wassergraben getrennt sind, die nicht nur fiir die Bewasserung des Landes, sondern auch als lransportwege, auf denen das Obst direkt in Kahne verladen wird, eine Bedeutung haben. Auf diesen Ackerstiicken stehen immer 3 Reihen Kirsch- oder Apfelbaume, die innerhalb der Reihe ca.'6 m entfernt sind; die Grabenrander tragen meistens noch eine Reihe Pflaumenbaume; nur erst bei den in der neueren Zeit gemachten Anlagen ist man auf 2 Reihen fiir jedes Ackerstiick zurtick- gegangen. Es kommt nun weiter hinzu, dass im Altenlande das Schneiden der Obstbaume nicht Sitte ist; bei der grossen raumlichen Ausdehnung der Kulturen verwendet man hier auf den einzelnen Baum gar keine weitere Sorgfalt. Die Folge ist, dass bei der sehr engen Pflanzung die alteren Plan- tagen einen dusserst dichten Schluss der Kronen bekommen und oft geradezu das Bild einer urwaldartigen .Wildnis darbieten. Als eine weitere notwendige Folge ergiebt sich aber daraus eine starke Beschattung und ein Mangel der 54 A. B. Frank: Eine neue Kirschenkrankheit im Altenlande. Ausdiinstung der Bodenoberflache und des Laubes, weil die Luft am Ein- dringen verhindert wird und weil zugleich der schwere feuchte Boden und die stets mit Wasser gefiillten Graben immerfort eine grosse Luftfeuchtigkeit hervorbringen. Das sind aber alles Faktoren, die tiberhaupt als die giinstigsten Bedingungen der Entwickelung und Vermehrung parasitischer Pilze anerkannt sind. Sehr iiberzeugend trat der machtige Anteil, den dieser Faktor an der Altenlander Kalamitat hat, hervor an solchen Siisskirschbaumen, die daselbst ausserhalb der dichten Bestande der Obsthofe einzeln im freien Felde stehen; diese zeigten nur verschwindend wenige kranke Blatter und ihr ganzer Ein-. druck war derjenige gesunder Baume. Wenn uns die letzterwahnten Thatsachen bedeutungsvolle Fingereaee beziiglich der Verhiitung der Krankheit geben, so deuten uns die obigen Auseinandersetzungen auch bestimmt den Weg an, auf welchem die ein- mal ausgebrochene und herrschend gewordene Epidemie wirkungsvoll be- kampft werden kann. Fiir die alljahrliche Entstehung des Pilzes und somit der Krankheit giebt es nur einen einzigen Ausgangspunkt; das sind die Perithecien in dem kranken Herbstlaub, welches auf den Baumen bis zum Friihjahr sitzen bleibt. Wenn also dieses kranke Laub vor Beginn des Friihjahres vollstandig entfernt und etwa durch Verbrennen oder Vergraben vernichtet worden ist, so ist die Wiederentstehung des Pilzes unmédglich; denn in den Zweigen ist er nicht vorhanden, und selbst nicht einmal in den Stielen der kranken Blatter. Durch Abpfliicken und Abstreifen des kranken Laubes, nachdem die gesunden Blatter vom Baume abgefallen sind, muss man also mit einem Male zum Ziele kommen, vorausgesetzt, dass die Mass- regel gemeinsam von samtlichen Besitzern durchgefiihrt wird. Die Arbeit ist nicht anders und nicht schwerer als die gewohnliche Pfliickarbeit der Kirschen. Auf meinen Vorschlag hat daher der Landrat des Kreises Jork unter dem 1. Oktober 1886 eine Polizeiverordnung fiir den ganzen Bezirk des Kreises erlassen, welche die Eigentiimer, Nutzniesser oder Pachter der Grundstiicke, auf welchen Kirschbaume stehen, verpflichtet, die an den Kirsch- baumen sitzen bleibenden trocknen Blatter nach Massgabe der erlassenen besonderen Anweisung bis zum 15. Februar von den Baumen zu entfernen und zu vernichten. Fiir jeden, der die vorstehenden Zeilen gelesen hat, wird die Zweckmassigkeit dieser Verordnung handgreiflich zu fassen sein, und es ist im eigensten Interesse der Bevélkerung des Kreises nur auf das dringendste zu wiinschen, dass sie der wissenschaftlichen Erforschung der Krankheit Vertrauen schenke und vor der einmaligen Miihe nicht zuriick- schrecke, sondern den Sinn der Polizeiverordnung so sorgfaltig als moéglich zu erfiillen trachte. 4 ; dr Perna t- bs al Ch. Koopmann: Beitrag zur Kultur der Phalaenopsis. 55 Beitrag zur Kultur der Phalaenopsis. Von Christian Koopmann. Hierzu Abbildungen 16 — 23. Vom Geschlecht Phalaenopsis sind bis jetzt zwischen 20 und 30 Spezies bekannt, die fast alle in Indien, auf den Philippinen, Java, Borneo und Sumatra heimisch sind. Sie nehmen unter den Orchideen mit Recht eine hervorragende Stellung ein und sollten ihrer leichten Kultur, hres leichten Bliihens und der Dauer ihrer Bliiten wegen in keiner Orchideensammlung fehlen. Die Pflanzen wachsen alle sehr gedrungen und erfordern infolge dessen wenig Raum zur Kultur. Die Blatter sind durchweg sehr dick und fleischig und treiben die herrlichen Bliitenrispen aus ihren Achseln hervor. Die Bliitentriebe erscheinen sehr willig, und neben der herrlichen, blendenden Farbung besitzen ihre Blumen vor manchen anderen Orchideen den Vorzug, dass sie sich monatelang in voller Pracht erhalten, falls man sie vor heissem Dampf und direkter Nasse zu schiitzen vermag. Man findet die Phalaenopsis in den obengenannten heissen Landern an feuchten, geschiitzten Platzen, meist an den Baumzweigen wachsend, mitunter aber auch an nackten Felsen, wo in der Regenzeit eine grosse Menge Wasser herabfliesst. Man lasse sich diese Punkte als Wegweiser zur Kultur dienen und gebe ihnen einmal den warmsten Platz im Hause und zweitens lasse man sie an den Wurzeln nie- mals vollig abtrocknen. Sie wiinschen namentlich in der Wachstumszeit, die etwa zwischen Marz und Oktober liegt, reichlich gegossen zu werden. So- bald man die Wurzeln langere Zeit trocken halt, beginnen die unteren Blatter zu schrumpfen und schliesslich abzufallen. Wie fast alle Orchideen lieben auch diese eine mdglichst gute Ventilation im Hause und sollte nie- mals die Luft ganzlich weggenommen werden, weder unten am Fusse noch oben am Gipfel des Hauses. . Man kultiviert die Phalaenopsis auf verschiedene Art; hier findet man sie an Klétzen befestigt, dort in Topfen und Ko6rben etc.; ich habe sie auf alle drei Arten gepflanzt willig wachsend gefunden, wenn die tibrige Behand- lung die richtige war. Eine neuere, sehr empfehlenswerte Methode, die Phalaenopsis zu ziehen, habe ich versucht in Abbildung 16 den Lesern vor- zufiihren. Das kegelf6rmige oder auch zylindrische Gestell ist aus Latten von hartem Holze 4dusserst einfach herzustellen. Ich mache es etwa 30 cm hoch und 15 cm breit; in etwa 2 der Hohe bilde ich durch tiber Kreuz durch- gezogenen Draht einen Boden, auf dem dann die Drainage etc. ruht. Die Phalaenopsis wiinschen, wie manche anderen Orchideen, mit frei ausgesetzten Wurzeln kultiviert zu werden, und es ist entschieden zu verwerfen, sie in eine Masse von feuchtem und oft verrottetem Sumpfmoos zu vergraben, wie es gewohnlich an Platzen geschieht, wo diese Pflanzen in Topfen gezogen 50 Ch. Koopmann: Beitrag zur Kultur der Phalaenopsis. Abbildung 17. Gestell zur Kultur von Orchideen. | Abbildung 16, Gestell zur Kultur von Orchideen. Abbildung 18, Phalaenopsis amabilis Blum. werden. Ich pflanze sie in diese Gestelle auf folgende Art: Zunachst lege ich reingewaschene Scherben auf das Drahtkreuz, und indem ich mit der einen Hand die einzusetzende Pflanze in der richtigen Hohe halte, verteile 57 Ch. Koopmann: Beitrag zur Kultur der Phalaenopsis. ee % ch mit der anderen die vorhandenen Wurzeln und fiille den oberen Raum mit Scherben und Holzkohlen bis obenhin so an, dass die Pflanze fest sitzt. jerbei achte ich darauf, dass die oberen Scherben zum Teil senkrecht ein- Abb. 20, Phalaenopsis intermedia Portei Rchb. f. Abbildung 19. Phalaenopsis grandiflora Lindl. Abb. 23. Phalaenopsis amethystina Lindl. Abb. 22. Phalaenopsis Stuartiana Rchb. f. Phalaenopsis Schilleriana Rchb. f. las sen werden, so dass zwischen ihnen kleine Raume offen bleiben, und ¢ diese dann mit an den Képfen zusammengelegtem lebendem Sphagnum- Das Moos wird, falls es nicht zu fest eingepfercht ist, freudig 7 : 58 Ch. Koopmann: Beitrag zur Kultur der Phalaenopsis. wachsen, es kann, wenn es zu lang und schlecht geworden ist, leicht heraus- genommen und durch neues ersetzt werden. Die hohe Form dieser Kasten ist deshalb sehr wiinschenswert, da die Wurzeln sehr in die Lange wachsen und man ihnen Raum genug geben muss, sich anzulegen und anzusaugen. Ich habe die freudigsten Resultate bei dieser Kulturmethode erzielt und kann sie nicht genug empfehlen. Ebensolche Gestelle anstatt aus Holz aus dicken Korkstreifen hergestellt sind noch besser, weil sich die Wurzeln lieber an Kork anlegen, doch sind solche wohl kaum so dauerhaft. Man muss natiir- lich hierbei taglich das Gestell und die Wurzeln mit der Temperatur des Hauses entsprechendem Wasser tibergiessen. Man spritze die Phalaenopsis niemals und verhiite auf alle Weise, dass sich Wasser im Herzen derselben ansammle, da sie sonst leicht zur Faulnis neigen. Wiinscht man die Pflanzen aufzuhingen, so bediene man sich der Gestelle, wie Abbildung 17 eins darstellt, und befestige hieran die Pflanze durch Kupferdraht, indem man etwas lebendes Moos unterlegt. Sollte man sie aber in Toépfen kullti- vieren wollen, so setze man sie nur in Scherben, Korkstiickchen und Holz- kohlen und fiille die Zwischenraume auf der Oberflache durch Kopfmoos aus. Die Phalaenopsis sind fast alle sehr willig zum Bliihen, doch sollte man an kranklichen, schwachen Pflanzen sich die Bliiten nur selten entwickeln lassen, den Bliitenstengel aber jedenfalls abschneiden, sobald die Blumen ausgebildet sind. Durch fleissiges Waschen, Rauchern etc. halte man die Pflanzen mdglichst frei von allen Insekten, namentlich der schwarzen Fliege oder dem Blasen- fuss (Thrips haemorrhoidalis), welcher die Blatter bald verunziert. Schnecken fangt man am besten durch ein wenig Kleie, die man in der Nahe unter ein Kohlblatt legt und Kellerasseln mit Hiilfe ausgehohlter Kartoffeln. Im Folgenden gebe ich die Abbildungen und Beschreibungen der sechs besten und empfehlenswertesten Phalaenopsis-Arten. 1. Phalaenopsis amabilis Blum. Der Entdecker dieser herrlichen Pflanze war RUMPH; sie stammt aus. Manilla. Die grossen weissen Bliiten (Abbildung 18) stehen zweizeilig an dem Stiele. Die Sepalen und Petalen sind reinweiss. Die Lippe ist eben- falls weiss, oben fein purpurrot gefleckt und punktiert; sie ist dreilappig, die beiden Seitenlappen umbhiillen fast die Stempelsaule. Der Endlappen ist pfeilformig und endigt in zwei lange mehr oder weniger gerollte oder ge- drehte, fadenformige Ranken. Am Grunde der Lippe befindet sich ein er- habener, fast pfeilformiger Kamm. Diese Art bliihte zum ersten Male in Europa im Jahre 1837 bei Herrn ROLLISSON in Lower Totting bei London. In betreff des Bliitenreichtums, den man an dieser Spezies beobachtete, sei erwahnt, dass eine 4blatterige Pflanze an einem Bliitentriebe 31 Bliiten und Knospen trug. Von Low wurde seiner Zeit eine Pflanze hiervon importirt, Ch. Koopmann: Beitrag zur Kultur der Phalaenopsis. 59 die noch beim Eintreffen 17 alte Bliitenstengel trug, an denen der Sammler_ 322 Bliiten gezahlt; also an jedem Trieb etwa 19. Welch herrlichen Anblick muss dies Exemplar geboten haben. 2 Phalaenopsis grandiflora Lindl. Diese prachtige Art ist in Java zu Hause, woher sie durch VEITCH in _ England eingefiihrt wurde. Die Bliiten (Abbildung 19) bilden sich ebenso wie bei amabilis; der Unterschied besteht darin, dass Phal. grandiflora grdssere Blumen tragt, und dass die Lippe, anstatt rdtlich, gelb schattiert ist mit braunlichen Flecken. Die Ranken sind gelb und nicht weiss wie bei amabilis. 3. Phalaenopsis intermedia Portei Rchb. fil. Das Vaterland dieser schénen Art sind die Philippinen, doch ist sie auch dort sicher sehr selten anzutreffen. Man vermutet, dass sie eine natiirliche Hybride ist zwischen Phalaenopsis amabilis und Phal. rosea. Die Sepalen und Petalen sind weiss, mit hellrosa Schattierung. Die Lippe ist dunkel-purpurrot. Die Bliiten halten sich lange Zeit frisch. (Abbildung 20.) 4. Phalaenopsis Schilleriana Rchb. fil. Sie ist wohl die beste und bekannteste unter allen Phalaenopsis-Arten. Wurde nach Herrn Konsul SCHILLER zu Hamburg benannt und von ihm aus Manilla eingefiihrt. Die Blatter sind hiibsch buntgezeichnet, lang und fast lederartig. Die Bliitentriebe sind mitunter mehrere Fuss lang und mehrfach verzweigt. Die Sepalen und Petalen sind hellrosafarbig mit weisslichem Rande; die Lippe ist gleichfarbig mit dunkleren Flecken, der obere Teil gelb mit rotbraunen Flecken. Die Wurzeln dieser Pflanze unterscheiden sich von denen der anderen Arten dadurch, dass sie flach sind und ein rauhes Aussere besitzen. Ein Reisender berichtet, dass er hiervon einst ein Exem- plar, das allerdings in der Heimat kiinstlich gepflegt wurde, mit zwei Bliitentrieben kaufte, die zusammen 733 Bliiten und Knospen trugen, von denen 531 Bliiten zu einer Zeit entwickelt waren. (Abbildung 21.) 5. Phalaenopsis Stuartiana Rchb. fil. Wurde benannt zu Ehren von Herrn STUART Low. Die jungen Blatter sind anfangs hiibsch marmoriert, jedoch verschwindet diese Zeichnung mit dem Alter. Der Bliitenstengel ist sehr reichblumig. BOXALL, der Entdecker dieser Spezies, zahlte an dem Bliitenstengel einer dreiblattrigen Pflanze in _ der Heimat nicht weniger als 120 Bliiten. Die Blumen (Abbildung 22) sind sehr __verwandt mit denen von Ph. Schilleriana, indem sie auch ankerartiggeformte _ Schwanze an der Lippe tragen. Die Sepalen sind hellschwefelgelb, wahrend die Petalen und die Lippe weiss sind, mit stellenweiser Schattierung von _ gelb, auf welch letzteren Teilen sie mit dunkelbraunen Flecken bedeckt sind. Sie stammt aus dem tropischen Asien. 60 L. Dippel: Die Gehélzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. 6. Phalaenopsis amethystina Lindl. Eine elegante, kitinere Art von den Sunda-Inseln. Die Blatter sind dunkelgriin, gewellt, nach der Basis zu schmaler werdend. Der Bliitentrieb ist etwa 30 cm lang, mit einigen kurzen Zweigen. Die Bliiten (Abbildung 23) sind ziemlich klein und locker vertheilt. Die Sepalen und Petalen sind weiss, die Lippe in der Mitte leuchtend amethystfarbig und an der Spitze tief ein- geschnitten. Unsere Abbildungen sind nach Originalzeichnungen des Herrn CHR. KOoPpMANN gefertigt. D. Red. Die Geholzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. Von Professor Dr. Leopold Dippel in Darmstadt. (Schluss.) Abgesehen von einigen Kompilationen, welche nach Kocn’s Dendrologie er- schienen sind und fast lediglich das von ihm gesichtete und gebrachte Material und zwar oft in hdchst unbefangener Weise verwerten, oder auf wissenschaftlichen Wert keinen Anspruch erheben, verdanken wir der durch jenes Werk gegebenen An- regung neben dem unter dem Titel: »Deutschlands winterharte Baume und Straéucher« vom Universitatsgartner CARL SALOMON herausgegebenen, nach dem von EICHLER ver- besserten natiirlichen System geordneten, gemdss bestimmter Grundsatze begrenzten Verzeichnisse der fiir die Anzucht in Mitteldeutschland geeigneten Holzarten und ihrer Abarten eine Reihe von neueren, wenn auch teilweise itiber den Rahmen der Geh6lz- kunde in dem hier in Frage kommenden Sinne hinausgehenden, so doch fiir dieselbe hdchst beachtenswerten kritischen Bearbeitungen einzelner Familien und Gattungen von Gehélzen. Ebenso zeigt sich schon mancher Orten wieder ein regerer Eifer fiir Anpflanzung und Pflege fremder, in unserem Klima ausdauernder Baume und Straucher, sowie fiir Versuche tiber die Angewdhnungsfahigkeit schon langer be- kannter, noch nicht in den Bereich der Freilandzucht gezogener, oder neu ein- gefiihrter Holzarten. Sollen derartige wissenschaftliche Arbeiten gefordert, soll dieser Eifer nicht ab- gestumpft werden, dann ist es vor allen Dingen notwendig, dass das fiir die Vor- studien zu ersteren notwendige, wie das fiir die Anzucht erforderliche, lebende Material moglichst leicht zu erlangen und zugleich die Sicherheit geboten sei, dass man auch wirklich diejenigen Baum- und Straucharten und Formen erhalte, welche unter einem bestimmten Namen an- und ausgeboten werden. Leider fehlt es in unserem Vaterlande aber immer noch an einem Institute, welches die den gedachten Zwecken dienende LENNE-Kocn’sche Idee in vollem Umfange der Verwirklichung entgegenfiihrt. Dass ein derartiges Institut ein Bediirfnis der Wissenschaft, der forst- und landwirtschaftlichen, wie der girtnerischen Betétigung sei, kann wohl keinem Zweifel mehr unterworfen bleiben, wenn man die Wichtigkeit der Gehdlzkunde erkannt hat, von der schon der Vater der deutschen Gehdlzkunde bu Rol sagt: »Die Baum- zucht ist ein fiir die Nachwelt nutzbares Fach, wir haben die Kenntnisse dazu unumganglich n6étig.« Fiihren wir diesen Gedanken etwas weiter aus, so ergiebt sich folgendes: ~ ee a ‘ ag ; * oe, aS ey ‘es 4 + L. Dippel: Die Gehélzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. 61 Die Gehdlzkunde ist ein Zweig der wissenschaftlichen Botanik, der an und fiir sich die gleiche Beachtung und Forderung verdient, wie jeder andere Zweig dieser Wissenschaft. Gerade aber zu seiner Weiterentwicklung ist es unbedingt erforderlich, dass fiir fruchtbringende Studien das diesen zu Grunde zu legende Material, soweit es irgend moglich, in lebendem Zustande wahrend der verschiedenen Entwicklungs- und Vegetationsabschnitte beobachtet werden k6énne, also wissenschaftlich systematisch geordnet, richtig benannt vorhanden und allgemein zuganglich sei. Zwar finden sich wohl mancherlei Gehdlze in allen médglichen Baumschulen Englands und des Continents zerstreut. Aber es herrscht in denselben in Bezug auf die beiden ersten Punkte haufig eine so vollstandige Verwirrung, dass es meist vergebene Liebesmiihe ist, sich von dorther — auch bei dem besten Willen des Besitzers — die echten Pflanzen, deren man gerade bedarf, zu _ verschaffen. Ausserdem sind die Einzelpflanzen in der Regel nur in unvollkommen ausgebildetem Zustande vorhanden und abgebbar, und miissten, um ihren Zwecken dienen zu k6nnen, erst noch herangezogen werden’ Die Benutzung von Baumschulmaterial wird also — auch bei dem allerbereitwilligsten Entgegenkommen der Besitzer — immerhin nur ein Notbehelf bleiben, auf welchen die Wissenschaft unserer Zeit nicht angewiesen sein und bleiben darf. Die Geh6lzkunde hat aber auch noch eine weitere allgemeine, wenn auch nicht streng wissenSchaftliche, so doch erziehliche und unterrichtliche Bedeutung. Gerade die Gehdlze sind es, welche den Gesammteindruck (die Physiognomie) einer Landschaft, eines Erdstriches am meisten mit bedingen und daher am besten ge- eignet erscheinen, um die fiir die Jugend- und Volksbildung so wichtigen pflanzengeographischen Verhdltnisse der gemassigten Himmelsstriche zur Dar- stellung und Anschauung zu bringen. Ueber diesen Punkt, wie tiber die Aufgaben, welche nach dieser Richtung hin von den botanischen Garten, sowie von den Offent- lichen, zur Zeit zum gr6éssten Teile — abgesehen von der gartnerischen Gruppierung — ohne Sinn und Verstand zusammengewiirfelten Anlagen gelést werden ko6nnten und sollten, habe ich mich vor-einigen Jahren in der Monatsschrift fiir die gesammte _Naturwissenschaft »HumBotpt« ausftihrlich ausgesprochen. Hier ware nur noch hervorzuheben, dass den genannten Zwecken dienende Erganzungen, Um- und Neugestaltungen gedachter Anlagen nur dann ausgefiihrt werden kénnen, wenn dazu das vollstaéndige, nicht auf einige landlaufige Baum- und Strauch- arten beschrankte, in seiner Benennung vollkommen richtig gestellte Material vorhanden ist. Damit waren wir denn auch auf den Punkt der gartnerischen Betatigung ge- kommen. Sind es doch die hier und da von dem Staate oder grésseren stddtischen Gemeindewesen, am haufigsten aber von Privaten unterhaltenen, in der Regel nur von gartnerisch gebildetem Personale geleiteten Ziichtungs- und Verkaufsanstalten, d. h. die Baumschulen, aus denen die fiir staatliche, stadtische und private An- lagen zu verwendenden Gehdlze bezogen werden und auf deren Zuverlassigkeit sich die betreffenden Behérden und Privatleute bei ihren Ankdufen verlassen miissen. Nun werden aber wie jeder, der der Sache n&her steht, zugeben muss, von diesen Verkaufsstellen aus und zwar aus Mangel besseren Wissens in recht aus- giebigem Masse — es sei statt vieler nur das eine Beispiel erwa&hnt, dass der hiesige botanische Garten statt der Lonicera nigra L. aus allen Baumschulen, in deren Preisverzeichnissen sich dieselbe aufgefiihrt fand, mit Ausnahme einer ein- zigen, bald Lon. coerulea L. bald Lon. orientalis Lam., ja sogar einmal Lon. Xy- losteum L. erhielt — ganz falsche Formen hinausgegeben. Mit solchen Falschlingen ist aber dann nicht nur der Zweck geschddigt, sonderi auch, da solche oft nicht 62 L. Dippel: Die Gehdlzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. sofort zu erkennen sind und spater durch richtige — und wer biirgt dann fiir die Richtigkeit? — Pflanzen ersetzt werden miissen, Zeit und Geld verloren. Es er- fordert somit das allgemeine Interesse, dass den Baumschulen, wenn sie wie jeder andere Verkaufer fiir die Echtheit ihrer Waare verantwortlich gemacht und die Kaufer vor Schaden bewahrt werden sollen, die Méglichkeit gewahrt werde, sich die zur Anzucht, beziehentlich Vermehrung erforderlichen Exemplare von neu ein- gefiihrten Pflanzen echt zu verschaffen, sowie sich tiber die richtige Be- nennung der von ihnen kultivierten Gehélze vergewissern zu k6nnen. In der Forstwirtschaft hat man auch wieder begonnen, Versuche zum Anbau auslandischer Holzarten und zwar in grdésseren Massen zu machen. Wieviel Arbeit, Miihe und Geld wiirde hier erspart werden ké6nnen, wenn sich die _ betreffenden Behorden an bestimmter, zustandiger Stelle tiber die richtige Benennung, die Lebens- bedingungen, Wachstumsverhdltnisse u.s. w. von gewissen Seiten zum Anbau em- pfohlener Holzarten, welche sich unter unseren klimatischen Verhaltnissen in ge- rade fiir die Anzucht und technischen Verwendung wichtigen Eigenschaften oft ganz - anders verhalten, wie in ihrem Vaterlande, genau zu unterrichten in den Stand gesetzt waren. Fiir die Landwirtschaft, beziehungsweise den Obstbau erscheint es unzweifelhaft von hoher Bedeutung, die Urformen unseres Stein- und Kernobstes genauer erforscht und erkannt zu sehen. Nicht mindere Wichtigkeit hat die Kenntnis neu ein- gefiihrter Arten auslandischer Fruchtbéume und Fruchtstraucher, sowie von deren durch die Kultur zu erzielenden Veranderungen in Beziehung auf Verschlechterung oder Verfeinerung. Wenn nun, wie aus dem Vorausgehenden erhellt, die hohe Bedeutung der Geholzkunde nach der wissenschaftlichen, wie nach der volkswirtschaftlichen Seite hin unbestreitbar feststeht, so erscheint es selbstverstandlich, dass der Staat die unabweisbare Pflicht hat, fiir deren F6rderung und Weiterentwicklung in die Schranken zu treten, in gleicher Weise, wie dies bereits fiir andere Zweige der reinen und angewandten Naturwissenschaft geschehen ist und geschieht, d. h. die hier- zu erforderlichen Veranstaltungen ins Leben zu rufen, nicht aber die von ihm zu losende Aufgabe etwa Privatunternehmen zuzuweisen, welche dem Erwerb gewidmete sind und bleiben werden und die Férderung wissenschaftlicher, wie volkswirt- schaftlicher Staatsinteressen nur soweit ins Auge lassen kénnten, als deren Besitzer neben anderen erforderlichen Eigenschaften auch den Willen und die Fahigkeit besitzen wiirden, dauernde bedeutende materielle Opfer zu bringen. Dass die der allgemeinen Pflanzenkunde gewidmeten Staatsanstalten, d. h. die botanischen Garten und unter ihnen auch die grésseren der vorliegenden Aufgabe nicht in ihrem ganzen Umfange gerecht werden kénnen, das bedarf wohl kaum weiterer Auseinandersetzung. Die Ziele, welche diesen Instituten gesteckt sind, sind so vielseitige, dass sie der Gehdlzkunde in der gedachten Ausdehnung weder den notwendigen Raum, noch die erforderliche Thatigkeit ihres Personals zuzu- wenden im Stande sind. Es bleibt sonach als einziges Mittel eine Veranstaltung, wie sie z. B. Frankreich, Russland und andere Lander in ihren »Acclimatisations- garten« schon langst besitzen, d. h. die Anlage von mindestens zwei Gehdélzgirten, von denen der eine in einer klimatisch kalteren, der andere in einer warmeren Gegend Deutschlands seine Stelle finden und deren Anlage und Unterhaltung, da es sich hier nicht um das Sonderinteresse eines Einzelstaates, sondern um ein Gemeininteresse des Reiches handelt, auf Kosten des Reiches iibernommen werden miissten. Diese unter die Leitung eines mit der Gehélzkunde vertrauten Botanikers als A i i a L. Dippel: Die Gehdlzkunde in Deutschland und die Mittel zur Hebung derselben. 63. Director und eines ihm beizugebenden, in gleicher Richtung gebildeten oder be- fahigten Inspektors zu stellenden Garten hatten zundchst folgende Abteilungen zu umfassen: 1. Den Gehélzgarten im engeren Sinne (Arboret), in welchem systematisch ge- ordnet von sdmtlichen einheimischen und den fremden, im Freien unbedeckt oder unter Decke aushaltenden Holzarten und Formen richtig bestimmte und unter richtiger Benennung zu erhaltende Standexemplare festzupflanzen wiren. 2. Eine Baumschule, in welcher die selteneren, kritischen, neu eingefiihrten und etwa einzufiihrenden Arten in solchen Mengen zu erziehen sein wiirden, dass von jeder Art an wissenschaftliche Institute, sowie an Anlagen und Baumschulen je eines oder mehrere — vielleicht nicht tiber 5—10 — Exemplare zur Fest- pflanzung, beziehentlich weiteren Vermehrung im Verkaufswege abgegeben werden k6nnten. 3. Eine Abteilung, in welcher insbesondere die AngewG6hnungsversuche sowohl alterer etwa fiir die Freilandstellung tauglicher, sowie neu eingefiihrter GehGlze zu betreiben wiren. 4. Eine Abteilung, in welcher Versuche tiber Formbestandigkeit noch nicht bestimmt eingeordneter Holzarten, iiber Hybridation u. s. w. auszufiihren waren. 5. Eine Obstbaumschule, in welcher neu eingefiihrte, lediglich zur Obstkultur dienende Baum- und Straucharten zu dem gleichen Zwecke, wie sub 2 anzuziehen sein wiirden. 6. Eine Auskunftsstation, welche die Bestimmung beziehungsweise die Richtig- stellung der Benennung von Seiten der Baumschulenbesitzer und anderer an die Leitung des Institutes eingesendeter Holzarten gegen entsprechende Vergiitung zu tibernehmen hatte. 7. Eine Veranstaltung, um, sobald und soweit es das Material gestattet, zum Verkaufe — etwa auf vorherige Subskription — bestimmte Sammlungen von ge- trockneten, richtig bestimmten Holzarten herzustellen. 8. Eine dendrologische Station, in welcher, sobald die Anlage ihre ent- sprechende Entwicklung erreicht hat, Bearbeiter einzelner Familien u. s. w., welche langere Zeit an Ort und Stelle sich aufhalten, die Holzarten in ihren Wachstums- verhaltnissen studieren und Pflanzen selbst einlegen wollen, die n6étigen Arbeits- raume finden k6nnten. Fiir den Norden Deutschlands haben wir bereits und zwar an einer fiir die Einbiirgerung fremder, unter dem Himmel jener Halfte unseres Vaterlandes aushal- tender Holzarten giinstig und ausserdem ganz in der Nahe der beiden Universi- titen Halle und Leipzig gelegenen Oertlichkeit eine Anstalt, deren Besitzer sich unter bedeutenden pers6énlichen Opfern die Verfolgung eines Teiles der den staat- lichen Gehélzgarten im Voranstehenden gesteckten Ziele zur Aufgabe gestellt und in der Anzucht seltener, sonst wenig bekannter, wie neu eingefiihrter Gehélze — unter denen namentlich die von den unermiidlichen Reisenden Dr. ALBERT REGEL in Centralasien entdeckten und durch den Begriinder dieser Zeitschrift, Staatsrath Dr. E. von REGEL verbreiteten eine bedeutende Rolle spielen — sowie in der Richtig- stellung der Benennung bereits alles unter den obwaltenden Umstaénden Moégliche geleistet hat. Es ist dies der etwa 25 Morgen umfassende Gehdlzgarten und die grossartige Baumschule des Ritterguts Zéschen bei Merseburg. Der Besitzer dieser -Anlagen Dr. Dieck ist selbst eifriger Gehélzfreund und strengt alle seine Krafte an, um sein Unternehmen auf der Héhe der Wissenschaft zu erhalten. Aber die Kraft und die noch so opferwillig dargebrachten Mittel des einzelnen Mannes reichen nicht aus, um eine Aufgabe nach allen Richtungen hin durchfiihren zu k6nnen, - 64 Fr. Harms: Die Rose William Francis Bennett. deren Bewaltigung die Arbeit Mehrerer und die Mittel einer staatlichen Vereinigung erfordert. Die Anstalt, welche zur Zeit schon das bedeutendste Gehdlz-Sortiment der Welt enthalt, fiir dessen fortwahrende Bereicherung die Mitwirkung bedeutender Botaniker des In- und Auslandes gesichert ist, ist nun einmal ins Leben gerufen, hat sich die Achtung der wissenschaftlichen Welt erworben und verdient die weitgehendste Unterstiitzung. Es méchte sich daher wohl empfehlen, dass die Reichsregierung der gedachten Baumschule ihr Augenmerk zuwendete und die geeigneten Wege einschlage, um derselben die zur vollen Durchfiihrung der Aufgaben eines Gehdlzgartens noch notwendigen wissenschaftlichen Krafte zu iiberweisen und einen entsprechenden jahrlichen Beitrag zur Unterhaltung und Er- weiterung der vorhandenen Anlagen zuzuwenden. Wir hatten dann vorerst einmal einen der Gehélzgirten, und das Reich hatte einen Teil einer der Wissenschaft und der Landeskultur schuldigen Verpflichtung abgetragen, deren voller Erfiillung sich auf die Dauer Regierung und Volksvertretung nicht werden entziehen kénnen. Die Rose William Francis Bennett. Von Fr. Harms in Hamburg. Herr Fr. Harms, Hamburg-Eimsbiittel, schickte uns unter dem 7. Dezember 1886 einige Blumen von Bennett-Rosen, die am 9. Dezember dem Ausschusse des Vereins z. B. d. G. vorgezeigt wurden. Hr. Harms schrieb dazu: «Es geschah die Sendung infolge unserer gestrigen (Montag, den 6. Dezbr.) Vereinsversammlung, in welcher ich dieselben ausgestellt hatte (ein K6érbchen voll, welches mit der kleinen silb. Medaille pramirt wurde), ein kleiner Rest, der mir schliesslich noch blieb. Leider waren dieselben hier in dem warmen trockenen Vereinslokal schon gewelkt und habe ich sie die Nacht nur wieder etwas aufgefrischt; sie haben infolge dessen auch die Farbe schon bedeutend veradndert. Trotzdem werden sie immer noch leidlich sein. Auf speziellen Wunsch des Herrn Ap. SPIHLMANN sandte ich von diesen Blumen, die freilich noch nicht an normal oder rationell getriebenen Pflanzen gewachsen, sondern von Exemplaren, die nicht vorbereitet, nicht geruht hatten, die im Veredlungshaus standen, geschnitten sind und als unter solchen ungtinstigen Verhaltnissen erwachsen, immerhin beachtenswert zu nennen sein diirften. Mein zweiter Flor (Jan., Febr.) wird hoffentlich bei weitem schéner und vollkommener werden. Jedenfalls habe ich aber konstatiert (wenigstens mich tiber- zeugend), dass die Rose William Fr. Bennett die einzige zu jeder Zeit, auch sehr friih, sicher und leicht zu treibende rote Rose ist. — Meine Ausbeute an Blumen war bis jetzt freilich noch massig, da ich erst ca. 300 Stiick Pflanzen warm stellte und alles vorhandene Holz zum Pfropfen (frisch von der Pflanze) benutzte. Auf diese Art erzielte ich bis jetzt ca. 12000 Stiick junger Veredlungen seit Mitte Oktober d. J., die meistens schon abgehartet werden. Auf 50—6o0000 Stiick kann ich es bis Friihjahr 1887 also spielend bringen, wenn es erforderlich ware sogar auf 100 000 Stiick, und das aus 36 schwachlichen Originalpflanzen seit Mitte Januar 1886.» Die Rosen hatten natiirlich etwas gelitten, ihr Wohlgeruch war aber selbst am Donnerstag, den 9. Dez. ein ganz késtlicher. Am 28. Okt. 1886 hatte Herr M Bunrzet in Niedersch6nweide bei Berlin SO. eine Bliite der Rose W. F. Bennett im Ver. z. B. d. G. ausgestellt, die schon weit. ae F Fr Harms: Die Rose William Francis Bennett. 65 besser gefiel als friiher, ebenso eine Antoine Mermet. Mit bezug hierauf schreibt uns nun Hr. Fr. HARMS unter dem 20 Dez. 1886: Das geschatzte Referat in der «Deutschen Gartenzeitung« 1886 Seite 543, die jetzt mit der «Gartenflora« verschmolzen ist, iiber einige Bennettsche Rosen und die Theehybr. Antoine (nicht Antonie) Mermet, veranlasst mich zu einigen Notizen. Wenn Herr BuntTzeL von der Rose Wm. Fr. Bennett in der Versammlung des V. z. B. d. G. am 28. Oktober eine recht schéne, der Abbildung so ziemlich entsprechende spate Herbstbliite*) vorlegen konnte, so mag dies auch zur Empfehlung © derselben sprechen. Hier in meinen Hausern hatte ich zu jener Zeit ebenfalls noch viele sch6ne Blumen dieser Sorte, ein Beweis, dass sie bei zweckentsprechender Kultur auch als guter Herbstbliiher zu verwerten ist, da sie fortwahrend Knospen bildet und diese schnell und vollkommen zur Entwickelung gelangen, leicht auf- bliihen, auch halbgedffnet ziemlich dauerhaft und haltbar sind. — Der Hauptvorzug dieser Rose vor allen anderen roten Sorten liegt aber darin, dass sie sich zu jener Zeit mit Aussicht auf sicheren Erfolg schon treiben ldsst. Und hierin fast allein liegt der Schwerpunkt in dem Streit iiber den wirklich eminenten Wert als friihe rote ‘Treibrose, der von so vielen, man kann wohl sagen von den meisten be- stritten oder doch nicht geniigend gewiirdigt wurde. Alles Streiten iiber die Form der Knospen, die Fiillung der Blumen (die an schwachlichen Trieben und im Sommer oft eine sehr mittelmdssige ist), die Grdésse und Farbung derselben, ist ziemlich nutzlos gegeniiber der unumstésslichen Thatsache, dass diese Rose sich zu jeder Zeit (auch sehr friih) sicher und leicht treiben lasst und sicher an jedem einigermassen kraftigen Triebe schén geformte, langliche, leicht sich 6ffnende Knospen bringt. Die Blume ist ausserordentlich wohlriechend, meistens sch6én dunkelrot, wenn auch etwas variirend in der Farbung. Dass die getriebenen ab- gebliihten Exemplare leicht zum zweiten- und drittenmale, also wiederholt in einer Treibperiode wieder bliihen, wie keine andere und_ besonders keine andere rote Rose, macht auch diese Rose wertvoll fiir den Treibgartner und wird sie daher sicherlich in den nachsten Jahren, so bald diese Eigenschaften geniigend bekannt sind und gewiirdigt werden, in Massen fiir den Blumenschnitt kultiviert werden. — Sie ist durch Warme so leicht reizbar und zum schnellen Austreiben zu bringen, wie keine andere; sie bedarf nicht langer Ruhe, bis sie nach der ersten Bliite wieder bliiht; sie ist a4usserst produktiv an Zweigen und Knospen, und hierdurch unterscheidet sie sich auch vorteilhaft von der sonst recht schénen, auch leicht und sicher zu treibenden Guillot fils'schen Theehybride »Antoine Mermet« Auch ist diese nicht so dunkelrot wie Wm. Fr. Bennett, nur rosa oder dunkelrosa mit weisslichem Rand; sonst eine schéne auch fiirs Freie geeignete dankbar bliihende Rose. — Von Amerika, wo die Rose schon ein Jahr eher verbreitet war, werden die guten Eigenschaften auch riihmend hervorgehoben. Die Firma Evans, welche das Eigentumsrecht bekanntlich fiir den Preis von 5 000 Dollars, d. h. 20000 Mark, er- warb, hat die ersten Hunderttausend junger Pflanzen eigener Vermehrung leicht verkauft und wird nicht ermangeln, auch noch das zweite Hunderttausend an- zuziehen, da sie fortwahrend Absatz findet. — *) Herr BuntTzeL schreibt uns beziiglich dieser Frage: »Die am 28, Oktober ausgestellten Bennett-Rosen habe ich Ende August’ in ein Treibhaus gestellt und ist die Blume dort zur Ent- wickelung gelangt. Die Blume hat sich also im Treibhause ausgebildet und kann wohl zu den frisch getriebenen Rosen gerechnet werden.« Gartenflora 1887, 5 66 Fr. Harms: Die Rose William Francis Bennett. Herr Asmus in Hoboken, New-York, der gleich anfangs zu hohem Preise 2500 Stiick fiir seine grossartigen Treibereien ankaufte, sowie HENry A. DrEER, Philadelphia, gaben bei ihrem Hiersein im letzten Sommer ebenfalls ein 4usserst giinstiges Urteil ab. Ausgepflanzt in Beete bliibte dieselbe unausgesetzt bis spat in den Winter hinein, wuchs dann aber auch sehr kraftig, indem sie bisweilen Triebe von iiber 1 m Lange und 1 cm Durchmesser bildete, bedeckt mit den schénsten dunkelroten Blumen, ahnlich wie unsere alte schdne fleischfarbige Souv. de la Malmaison bei ahnlicher Kultur. Durch Trockenhalten und niedrige Tem- peratur dann fiir kurze Zeit zum Ruhen gebracht, kann man mit Leichtigkeit durch Antreiben bald darauf oder im Friihjahr einen wiederholten reichen Flor erzielen. Ahnliche Resultate sind kaum durch die dankbar bliihenden Theerosen und unsere sch6ne, reich und sicher bliihende «La France« zu erreichen; annahernd 4hnliche Eigenschaften méchte héchstens die neue sch6ne Rose «American Beauty« haben. Auch diese Rose (eine ziemlich reine Remontant) bringt beim Treiben, selbst beim friihen, fast ausnahmslos an jedem Triebe eine Blume von seltener Grésse, schéner frischer kirschrosa Farbe und prachtvollem Wohlgeruch, viel sicherer als unsere alten »Jules Margottin« und »Triomphe de I’Exposition« und andere und bliiht auch beim zweiten Trieb wieder fast ebenso sicher, also mehrmals in einer Treibperiode, weshalb auch diese Rose in Amerika, von woher sie stammt, aussergewOhnlich schnell einen bedeutenden Ruf und eine enorme Verbreitung gefunden hat. Die ersten abgeschnittenen Blumen dieser Rose sind driiben oft mit tiber 1 Dollar pro Stiick verkauft. Auch ich kann diese Rose, nachdem dieselbe hier in meinen Hausern gebliiht, als ganz vorziiglich empfehlen und beabsichtige 1m nachsten Winter wenigstens 8 Hauser voll «Wm. Fr. Bennett« und einige desgleichen mit «American Beauty» zu treiben, denen ich versuchsweise noch die friihbliihenden »Niphetos, Namen- lose Schone, Lady Mary Fitzwilliams, Mary Bennett, Etendard de Lyon« und einige wenige andere hinzuftigen werde. Die Bennett’sche Prachtrose «Her Majesty» bliiht an jungen Exemplaren, be- sonders Winterveredelungen, im ersten Sommer wohl fast nie. Daher hat man noch von keiner Seite, selbst aus Frankreich nicht, im letzten Sommer oder Herbst ein Urteil iiber dieselbe gehort, d. h. iiber selbst erzielte Blumen. Auch hier hat sie noch nicht gebliiht, obgleich ich kraftige Pflanzen mit ca, 4o. Blattern an je einem Trieb aus mehreren Winterveredelungen erzielte. — Der Wuchs ist steif, wenig ver- zweigt, die Zahl der Blumen an je einem Exemplar gering. — Beim Ziichter H. M. BENNETT sah ich sie im Sommer 1883 in seinen Kulturen in Shepperton. Dort bliihten die meisten im Sommer vorher okulierten Stammchen mit einigen Blumen, wahre Prachtexemplare, besonders in halb- oder fast gedffmetem Zustande; ganz gedffnet ist die Blume etwas flach, tellerformig, ahnlich in Form der Souvenir de la Malmaison. Die einzelne Blume ist sehr dauerhaft, so dass z. B. einzelne Blumen, die am 3. Juli in South-Kensington ausgestellt und mit der grossen goldenen Medaille primiirt waren, noch wieder am 7. Juli im Cristal-Palace, trotz der damals herrschenden tropischen Hitze, als vollkommen sch6n ausgestellt werden konnten. — Hoffentlich bliiht sie im naichsten Sommer, wenn nicht im getriebenen Zustande schon friiher, hier ebenso schén. — Es ist eine Prunkrose fiir den Garten, wie keine zweite; jeder Rosenfreund wird sie, wenn auch nicht in vielen, doch in einem oder einigen Exemplaren besitzen wollen. Die Farbung der englischen Blumen war bei heissem Wetter fleischfarbig-hellrosa, nach der Mitte zu frischer, karmin getupft, etwas dunkler als eine schén gefarbte Souvenir de la Malmaison und heller als die deutsche Abbildung. : _E. Ortgies: Weihnachten im Orchideenhause. 67 ‘Weihnachten im Orchideenhause. Von E. Ortgies. Tiefer Schnee deckt die Erde, einténiges Grau verdeckt den Himmel; man hort und liest nur von ausgebliebenen Posten, eingestelltem Verkehr und eingeschneiten Bahnziigen. Heute, am Weihnachtsmorgen, gehe ich an meine tagliche Arbeit ins Orchideenhaus; heute besorge ich nur das Aller- notigste, aber das muss besorgt werden, ob Fest- oder Werktag. Ehe ich jedoch an mein Tagewerk gehe, halte ich heute eine Rundschau. Es scheint mir, dass die bliihenden Orchideen mir von allen Seiten zunicken: »Wir bliihen heute nur ftir dich, dir zum Dank fiir die treue Pflege, die du uns das ganze Jahr hindurch gespendet hast!« — Mich ergreift eine ernste, wehmiitige Stimmung. Ich blicke zuriick auf eine lange Reihe von Jahren, die, reich an Arbeit, mir versch6nt wurden durch meine Lieblinge, die Orchideen, denen jede freie Stunde gehdrte. Ich frage mich, wie lange noch es mir verg6nnt sein wird, des Lebens, »dieser siissen Gewohnheit des Wirkens und Seins«, mich zu freuen unter und mit meinen Lieblingen. — Doch die Blumen lacheln mir Trost zu und fliistern: »Auch wir bliihen nur eine kurze Weile; freue dich und sei dankbar, dass du so viele Jahre hin- durch deiner Familie und deinem Berufe leben durftest.« Ein Freund sucht mich auf im Orchideenhause; er weiss schon, wo er mich an Sonn- und Festtagen zu suchen hat. Ich frage ihn lachelnd, ob er meine Christbescheerung mit ansehen wolle, ich sei grade im Begriffe, sie mir anzuschauén. Auch du, geneigter Leser, bist freundlich eingeladen, mich zu begleiten und wirst den Rundgang geniessen, wenn du Orchideen kennst und der trockene wissenschaftliche Name dir sofort das Bild der betreffenden Pflanze wachruft, denn lange Beschreibungen gedenke ich ebensowenig zu geben, als eine kurze, trockene Aufzahlung. Wer sie nicht kennt, der tiber- schlage getrost diesen Artikel, er ist nicht fiir ihn geschrieben. In der warmsten Abteilung begriissen uns zunachst die Bliitentrauben der Calanthe (Preptanthe)-Arten. In vollem Flor stehen C. vestita, die rein weisse vestita Turneri, die neue sehr empfehlenswerte vestita gigantea, der schéne Bastard C. Veitchii und die in der Farbe viel dunklere Form, die prachtige C. Veitchii superba. Auch die in der Lippenform sehr abweichende, aber habituell noch verwandte Limatodes rosea steht im schénsten Festgewande, wahrend die von Cochinchina vor einigen Jahren durch den ungliicklichen REGNIER, der seine Passion fiir Auf- suchen und Sammeln neuer Orchideen mit dem Kopfe biissen musste, ein- gefiihrte C. Regnieri erst Mitte Januar die ersten Bliiten 6ffnen wird. Durch diese neue Acquisition wird der Flor dieser lieblichen Winterbliiher bis in den Marz hinein verlangert. Da die bliihenden Calanthe ihren Blatt- schmuck verloren haben, verteile ich sie durch die ganze Abteilung in der 5* 68 E. Ortgies: Weihnachten im- Orchideenhause. Weise, dass ihre Bliitentrauben zur vollen Geltung kommen, ihre Nacktheit dagegen durch die benachbarten Pflanzen verdeckt wird. Von Cypripedium bliihen heute Harrisianum, venustum, java- nicum, das kokette Spicerianum, das liebliche niveum und das stolze Haynaldianum; grade genug fiir einen alten Pantoffelhelden, wie ich bin. Eine Chysis laevis in orangegelber Farbung lasst auf den ersten Blick nicht erraten, warum sie laevis getauft wurde; die gekrauselte Lippe stimmt schlecht dazu. Aber das Hauptstiick der Bescheerung in dieser Abteilung ist doch die lieblich-stolze, in jungfraulicher Frische und Zartheit uns griissende Bliitentraube von Saccolabium guttatum. Unser Freund konnte sich kaum satt sehen an ihrem Liebréiz und wollte auch wissen, ob sie riecht. Da sie leider nicht im besten Geruch steht und ich sie daher immer so hoch hange, dass sie ausser Riechweite bleibt, befriedigte ich nicht -seine Neugier, sondern zog ihn fort in die mittlere Abteilung. Er glaubte, etwas ganz voll- kommenes in dieser Bliitentraube gefunden zu haben, — warum sollte ich diese Illusion zerstoren? — In der mittleren Abteilung griissen uns zunachst die Bliiten von Cypri- pedium insigne. Ich war noch sehr jung, als ich sie zuerst kennen lernte, und sie und Cattleya Mossiae erinnern mich immer an meine Lehrzeit. Wenn auch lange nicht so schon als diese, bleibt Cypr. insigne, obwohl alt, doch immer jung, iiberall zu Hause und iiberall gern gesehen, weil anspruchslos und doch so dankbar. Von Cattleya-Arten, die in dieser Abteilung das Hauptkontingent bilden, bliihen jetzt nur wenige, aber diese wenigen sind um so willkommener; es sind C. chocoensis, Percivaliana und Trianae. Den weisen Spruch: »Mensch, argere dich nicht!« vergessend, gibt es Leute, die sich argern, dass der Pfau nicht so schén singt, wie die Nachtigall, und dass diese nicht das reiche Federkleid des Pfauen besitzt, Leute, die an allem etwas aus- zusetzen finden. Solche Leute haben denn auch natiirlich sofort heraus- gefunden, dass C. chocoensis ihre sonst so sch6énen Bliiten nicht gentigend offnet und dass C. Percivaliana grésser sein diirfte; — wir sind dankbarer und nehmen, was die Natur uns bietet, so wie sie es uns bietet und halten es ftir Thorheit, den Genuss uns durch Tadelsucht verkiimmern zu wollen. Von den mexikanischen Laelia-Arten sind L. anceps und autum- nalis im Abbliihen, aber doch noch frisch genug, um in der Bescheerung ihren Platz zu behaupten, wahrend die kleine liebliche albida uns in voller Jugendfrische anlachelt. Auch L. Dayana, die seit Oktober uns ihre Bliiten spendete, hat noch eine letzte fiir uns bis heute bewahrt. Die seltene Lycaste plana bliiht heute in voller Schénheit. Sieben Blumen aus einer Bulbe strecken sich im Halbkreise weit vor, sie fiirchten offenbar, sonst nicht gesehen zu werden und sind doch gross und schén genug. E. Ortgies: Weihnachten im Orchideenhause. 69 Auch einige Oncidium wollen Weihnachten mit uns feiern; es sind aurosum, caesium, pelicanum und das nach Vanille duftende orni- thorrhynchum. Das alte Epidendrum ciliare gehért wohl zu den Proletariern, die ganz ungewohnlich geformten zierlichen Lippen darf es jedoch jederzeit mit Stolz zeigen. Von Odontoglossum bliiht jetzt in dieser Abteilung nur eine einzige Art, aber diese ist die noch sehr seltene und selten bleibende Krameri, eine zwar kleinblumige, aber vornehme Erscheinung von eigenem Liebreiz. Meine alte Flamme, Vanda coerulea, fehlt auch heute nicht. Mehr als 20 Jahre hindurch hat mein altes Exemplar, das schon damals wer weiss wie alt war — wer weiss iiberhaupt, wie alt Orchideen werden? — Freude und Leid mit mir geteilt und mir selten ihren jahrlichen Tribut an zart- gefarbten Bliiten versagt. Es ist begreiflich, dass solch alte Freundschaft immer tiefere Wurzeln schlagt und der Affektionswert mit den Jahren héher steigt, als der Marktwert. Auch die Sophronitis grandiflora und purpurea stehen bei mir in grosser Gunst. Ihre leuchtenden Farben sind ein Trost in dunklen Winter- tagen, eine Verheissung des wiederkehrenden Sommers. ~ Neben ihnen eriissen die gelblich-weissen Bliiten der Rodriguezia caloplectron und die niedlichen Bliiten des Trichocentrum Pfavii. Trichopilia tortilis ist schon im Abbliihen, aber die spiralig gerollten Sepalen und Petalen sind noch ganz frisch, wahrend die zartere Lippe schon recht altjiingferlich aussieht. — Von Selenipedium-Arten ist das reizende Schlimii heute besonders anmutig; das Bastardkind Sedeni iibertrifft die Mutter an Grésse und Farbung, aber nicht an Liebreiz. Die fast das ganze Jahr hindurch bliihenden S. longifolium und Roezlii sind fiir mich so alltiigliche Erscheinungen, dass ich an ihnen voriibereilen wollte, aber mein Freund blieb stehen und freute sich ihrer grossen Pantoffeln; da schaute auch ich sie freundlich an und schamte mich fast ob meiner Blasiertheit. — Cymbidium Mastersi mit seinen zartweissen Bliiten schliesst den Reigen. Wir betreten nun die dritte, die kiihle Abteilung, die den Gebirgs- Orchideen gewidmet ist. Auch hier erwartet uns eine reiche Bescheerung. In erster Linie ist hier ein reicher Flor von Odontoglossum Rossii majus, der Herz und Auge erfreut, eine edle Art, die von Dezember bis Marz in reicher Fiille und in vielen Varietaten bliiht, bevor der eigentliche Flor der englischen Modeorchidee, des Od. crispum (Alexandrae), beginnt. Diese hat heute nur einen einzelnen Vertreter, der in seiner zarten Schénheit uns vorbereitet auf den Genuss, den zahlreiche Bliitentrauben fiir die Friihlings- monate versprechen. — Im weiteren bliihen noch von Odontoglossum- Arten das stolze triumphans, das vornehme madrense, das niedliche maculatum, das klein- aber reichblumige constrictum und das hiibsche tripudians. — Von Oncidium-Arten sind noch crispum und das schéne 70 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. goldrandige Forbesii in vollem Flor und Mesospinidium vulcanicum. fallt durch seine purpurne Farbung sofort in die Augen. — Wir haben uns nun noch die Masdevallia-Arten, die gerade jetzt bliihen, anzuschauen. Es sind nicht viele Arten, aber doch welche Mannigfaltigkeit in Form und Farbe bieten sie! — Neben der schneeweissen tovarensis bliihen heute die — orangegelbe, blaubehaarte Veitchii und die purpur-violette Lindeni. Wer das Barocke liebt, wird die in reicher Bliite stehende M. corniculata be- wundern, wer das Kleine zu schatzen weiss, wird M. gemmata allerliebst finden. — Die vielbliitige M. Schlimii erfreut durch feinste Zeichnung, ebenso wie die polysticta. Aus der Gruppe der Chimaeroiden bliiht heute nur eine, aber eine der schdénsten, M. bella, die bellissima heissen diirfte. Beifall. Auch die reizende, violettaugige M. Estradae findet verdienten’ Die Rundschau ist beendet und ich frage meinen Freund, wie ihm diese Christbescheerung gefallen habe. Gliicklicher | Er driickt mir die Hand und sagt: Sie sind wahrhaft zu beneiden. »Sie Ich hatte nie gedacht, dass mitten im tiefsten Winter so viele und so schdne Orchideen bliihen; erst jetzt begreife ich Ihre enthusiastische Vorliebe ftir diese Pflanzen!« — Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Samen neuer und seltener Pflanzen von den Fidji-Inseln, zum ersten Male fiir den Handel offeriert von Dammann & Co. in San Giovanni a Teduccio (bei Neapel). Ardisiacapitata. Myrsineae. Klei- ner Strauch von ca. 60 cm Hohe, sch6nem, regelmassigen Wuchse, lederartiger, glan- zender immergriiner Belaubung und mehr- mals zusammengesetzten, endstaéndigen Trauben glanzend roter Beeren, die fast das ganze Jahr haften bleiben. Die Blumen sind griinlich weiss. Schone Marktpflanze von schnellem Wuchse und sehr elegantem Habitus. Verlangt das temperierte und im Sommer kalte Haus oder Kasten und gute Lauberde, zur Halfte mit gutem alten Lehm gemischt. Vollstandig neu und nicht in die Garten Europas eingefiihrt. Ardisia sp. nov. Myrsineae. Sehr schones, pyramidales, immergriines Mi- niatur-Baumchen mit glanzend dunkel- griinen Blattern und mit Massen quasten- artig herabhangender Biischel gestielter, leuchtend roter Beeren, die mit griinen, bleibenden Kelchen reizend geziert sind. Die Friichte sind birnformig und die ganze Pflanze tiberaus prachtig! Vielleicht eine ganz neue Gattung, da die Friichte mit den grossen griinen, bleibenden Kelchen so ganz von allen anderen Ardisien ab- weichen. Absolut neu und zum ersten Male eingefiihrt. Temperiertes oder Kalt- haus und leichteste Kultur. Ardisia sp. nov. cymis multiflori- bis baccis coccineo-purpureis pul- cherrimus. Myrsineae. Ganz nie- driger, runder, prachtiger Strauch, mit grossen dichtgedrangten Biischeln car- moisinroter Beeren, welche die Pflanze iiber und iiber bedecken. Als die schénste dieser Ardisien von unserem Freunde geriihmt. . — se ¢ a zelnen herabfallenden Segmente. Ete Neue und empfehlenswerte Pflanzen. fa Wir empfehlen die vorstehend beschrie- | schénen, dunkelsaftig griinen, unterseits benen Ardisien als ganz prachtige Markt- und Zimmerpflanzen den Pflanzengirtne- reien auf das warmste, um so mehr, als Samen davon nicht sobald wieder nach Europa kommen werden, da sie auf den- jenigen Eilanden der Gruppe wachsen, welche unbewohnt und von den Weissen nur sehr selten und mit grossen Kosten besucht werden k6nnen. Agalina vitiense (Heptopleurum). Araliaceae Prachtdekorationspflanze ersten Ranges; die elegant gestielten 8 bis 14 teiligen Blatter sind lebhaft griin und wunderbar schattiert und bemalt. Der Blattstiel steht fast inmitten der ein- Ver- langt dieselbe Kultur wie Aralia Sieboldii und ist eine Markt- und Zimmerpflanze von grossem Werte. chen ist selten in der Heimat und zum ersten Male eingefiihrt. 1.Frucht ent- halt 10 bis 12 Samen. Bakeria vitiensis. Araliaceae. Gen.nov. Schlankes einschaftiges Baum- chen wie eine Palme, mit prachtigen und grazids herabwiegenden 6—ro teiligen Blattern an langen diinnen Stielen. Die langen schmalen Segmente sind dunkel- griin. Gleichfalls héchst wertvolle Markt- pflanze, die eine Zukunft hat und von | leichtester Kultur, welche der der Aralia Sieboldii gleich sein diirfte. Ist sehr leicht und schnell zu erziehen, sehr hart und wird die Uberwinterung harter Pal- men, wie Chamaerops und Latania ver- langen. Die birnfOrmigen schwarzen Friichte enthalten ca. 12 Samen. Nesopanax vitiensis (Plerandra). Araliaceae. Robuste niedrige Pracht- pflanze mit 1o teiligen, dunkelgriinen, elegant getragenen blattern. Ausgezeich- Dekorationspflanze der Zukunft. Verlangt dieselbe Behandlung wie Bakeria, mit welcher sie zusammen wachst. Ist ganz neu und bisher nicht eingeftihrt. Die langgestielten, runden schwarzen Friichte enthalten ca. 10 Samen. Plerandra Graeffei. Araliaceae. Robustes kleines Béumchen, mit sehr lichtgriinen, 8—1oteiligen Blattern. Eben- falls eine Massenpflanze der Zukunft, von ' schnellem Wuchse und _allerleichtester Kultur. Die schwarzen Friichte enthalten ca. Io Samen. Vorstehend beschriebene Aralien wur- den zum ersten Male auf den Fidji-Inseln fiir den Handel gesammelt und sind die vier schénsten der reichen Flora jener Eilande. Sie wurden eigens fiir die Massenanzucht von einem Gartner, der genau weiss, was man in Europa bedarf und wie solche Pflanzen beschaffen sein mtissen, ausgewdhlt. Er giebt uns die Versicherung, dass sie vollkommen den Anforderungen entsprechen werden und sich durch schnellen, leichten und ele- _ganten Wuchs, einfachste Kultur und Das kleine Baum- | Sch6énheit auszeichnen. Sie wurden mit Miihe und Kosten auf unbewohnten Inseln gesammelt. Der Vorrat ist klein und es ist nicht leicht méglich, dass andere Samen davon in den nachsten Jahren nach Europa gelangen. Alyxia bracteolosa.Apocynaceae- Plumerieae. Sehr niedliche, reich- bliihende, kleine Schlingpflanze fiir das temperierte oder Kalthaus, mit ovalen, glanzenden, unten silberigen Blattern, Biischeln weisser duftender Bliiten, und ovalen blauschwarzen Beeren. Bliiht fast das ganze Jahr und vornehmlich bei uns im Winter. Wir sind im Besitze von nur ca. 150 Beeren. Canarium vitiense. Burseraceae. Sch6nes kleines Baumchen mit glanzen- den, fiinfpaarig gefiederten Blattern, Rispen endstandig, mit schon in friihester Jugend erscheinenden, gelblich weissen Bliiten und sehr schénen blauschwarzen Friichten. Sehr schéne Topfpflanze. Wir haben nur 36 Friichte. (Wird fortgesetzt.) Zuckererbse von Saint Désirat. Hierzu Abbildung 24. (Pois sans parchemin fondant de Saint- Désirat. Vilmorin). Diese von VILMORIN, ANDRIEUx & Co., Paris, in den Handel 72 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. gegebene Neuheit steht, wie diese Firma, der wir auch die Abbildung verdanken, lang, 3—4 cm breit, gerade, sehr fleischig und ohne Pergament (ohne Faden), also als Zuckererbsen mit der Schale zu essen. Jede Hiilse enthalt 7—8 Korner, die weiss, dick und von schénem An- sehen sind. Es ist eine vortreffliche Sorte fiir das biirgerliche Haus, wie fiir die Grosskultur. Doch empfiehlt sie sich besonders fiir warmere Lagen. berichtet, zwischen der Erbse Corne de bélier (Widderhorn-Erbse} und der Riesen-Zuckererbse (Pois géant Amerikanischer weisser Stangen-Sellerie. Hierzu Abbildung 25. Eine sehr widerstandsfahige Sorte, die nM) 1 ENS ._ | in Amerika unter dem Namen »White Ne \ \s Ais) \\i \\ \N NV \ \ SMa AWA \ AVA, | A TS SO he sg RAIN, i) i \ Abbildung 25. plume« (weisser Federbusch) schon wohl- bekannt ist. Er wird im Herbst, ohne dass man nétig hat, ihn zu_bleichen, elfenbeinweiss (ahnlich wie dann der Céleri doré, goldene Sellerie, goldgelb wird). Die dussersten Blatter sind stark weiss gefleckt, so dass die Pflanze selbst als Zierde dienen kann. Er hat die Grésse des goldenen Selleries, ist aber weniger gedrungen, die »Rippen« (Blatt- stiele) sind weniger breit, aber doch gut voll und nahern diese Sorte mehr dem gewohnlichen weissen als dem kurzen Abbildung 24. : . . * “— ASE. RSC So ee ee — nn ory sans parchemin). Sie hat scho6nere, gréssere Hiilsen als die erstere, besitzt nicht die Bitterkeit der letzteren und ist dabei sehr ertragreich. Die Pflanze ist kraftig im Wuchs, die Hiilsen sind selbst vor der Reife sch6n weiss, 12—15 cm “= a Kleinere Mitteilungen, ‘mit dicken Rippen, zu dem der goldene Sellerie gehdrt. (Abbildung von Vu- MORIN, ANDRIEUX & Comp., Paris.) | Neuer Kohl, friiher von Rennes (Vilmorin). Hierzu Abbildung 26. Dieser Kohl ist ein Spitzkohl. Er steht nach Angaben der Herren VIL- MORIN, ANDRIEUX & Co., Paris, die uns freundlichst die Abbildung zur Verfiigung stellten, zwischen dem »kleinen Ochsen- herz« und dem »friihen Baccalan<, hat die welligen Blatter des letzteren und den festen Kopf des ersteren, auch dessen kurzen Stengel und die geringe Grosse. Obwohl hauptsdchlich fiir Herbst-Aus- saat, gedeiht er auch gut bei Friihjahrs- Aussaat. Trotz seines kleinen Volumens Abbildung 26. re ist er doch sehr ertragreich und fii Massenkultur zu empfehlen. Neuer Kohl, Express (Vilmorin). Hierzu Abbildung 27. Ahnelt dem Chou d’Etampes, ist aber kleiner, 8—10 Tage friiher und als friihester von allen Kohlarten sehr zu em- pfehlen. Er hat nur wenige dussere, lose Blatter, die anderen legen sich gleich dicht tibereinander. Da aber die Képfe spitz sind, so wird in Norddeutschland, speziell in Berlin, wo man Spitzkohl nicht kennt und deshalb nicht isst, diese Sorte wohl leider wenig Eingang finden. (Ab- bildung von ViLMoRIN, ANDRIEUX & Co., Paris.) Abbildung 27. Kleinere Mitteilungen. Uber die Behandlung der Obstbaume speziell zur Zeit. Vom k6nigl. Obergartner BRODERSEN. (Aus den Mitteilungen vom Gartenbauverein in Steglitz und Umgegend. Bericht iiber die Sitzung vom 6. Dezember 1886.) Zur Zeit ruht alle Vegetation — we- nigstens scheinbar — und man k6nnte leicht versucht werden, die gestellte Frage dahin zu beantworten, dass zur Zeit an den Obstbaumen iiberhaupt nichts zu thun sei. Dem ist aber nicht so. — Gerade der gegenwartige Zeitpunkt ladet uns ein, uns unsere Obstbaéume einmal recht genau, d.h. die Baume selbst zu betrachten. Wahrend der Vegetationsperiode mangelt es einerseits hierzu meist an ausreichender Zeit und anderseits ver- hindern Riicksichten auf Laub, Bliiten und Friichte ein genaueres Betrachten des Holzes und ein eventuelles Ein- greifen. — Zur Zeit am besten gewahren wir am Stamme und an den Asten alle die sich bildenden Schmarotzer, als Moos, Flechten und dgl., deren Existenz an der Nahrung des Baumes mitzehrt oder min- destens die fiir sein gesundes Gedeihen 74 Kleinere Mitteilungen. unentbehrliche ‘Transpiration hemmt. Man entferne energisch derartige An- sammlungen und reinige den Stamm durch Abwaschen, am besten durch Be- arbeitung mit einer Stahlbiirste (PETZOLD, Chemnitz). Nach beendigter Reinigung des Baumes bestreicht man Stamm und gréssere Aste mit einem Brei, bestehend ‘aus Kalk, Blut, Asche und Kuhfladen. Dieser Uberzug verhindert neue An- siedlungen von parasitaéren Gebilden und gewahrt der durch das Biirsten empfind- lich gewordenen Rinde Schutz gegen Frost und Glatteis. Ein Zusatz von tierischem Fett und Blut bietet gleich- zeitig auch Schutz gegen das Annagen durch Hasen und Kaninchen, da diese Tiere streng vegetarianischen Grund- satzen huldigen. Bei diesen Prozeduren macht man meist reiche Beute an Nestern unserer Baum- und Obstfeinde; man achte namentlich auf die an der Unter- seite sitzenden Nester der Schwamm- raupe und widme auch besondere Auf- merksamkeit den vereinzelt im Geast sitzenden, zusammengeschrumpften, diir- ren Blattern; dieselben, bergen auch in der Regel derartige Eier- Ablagerungen. Selbstredend wird diese ganze Beute dem sicheren Flammentode geweiht. Bei grosseren Baéumen versdume man auch nicht, die etwa in denselben angebrachten Staarkasten einer griindlichen Revision | auf das Vorhandensein von Raupen- nestern zu unterziehen. Das Diingen der Ostbaume ist gerade jetzt zweckmassig zu bewirken und stets von Vorteil, in diesem Jahre empfiehlt | es sich besonders mit Riicksicht auf den infolge des giinstigen Sommers sehr reich- lichen Fruchtknospen-Ansatz. Man muss hierbei von dem Bestreben ausgehen, den Wurzeln die Diingung moglichst ver- diinnt und aufgelést in aufnahmefahigem Zustande zuzuftihren. Dies bewirkt man zweckmassig dadurch, dass man _ vor Winter das Erdreich in Kronenweite um- graébt, wobei man den doppelten Vorteil hat, dass nicht nur ein energischeres Eindringen der Dungstoffe erfolgt, sondern auch durch das tiefere Eindringen. des Frostes viel Ungeziefer zerstért wird. Fine Bedeckung des Erdreiches in der Nahe des Stammes mit Dung wirkt auch giinstig, da hierdurch eine vorteilhafte Vermittlung zwischen der Erd- und der Luft-Temperatur stattfindet, was nament- lich bei plétzlichen Ubergangen von Frost zu ‘Tauwetter und umgekehrt von Vor- teil ist. Ein Bestreuen der Umgebung des Baumes mit Kalkstaub empfiehlt Vortragender zur Bekéampfung der Blut- laus, welche gerade zur jetzigen Jahres- zeit sich auf den Wurzelkronen festsetzt. Fiir diejenigen, die in den Monaten Februar, Marz, April diesem Geschaft weniger Zeit widmen k6nnen, empfiehlt es sich, die Baume schon jetzt zu _ be- schneiden. Man lasse aber in diesem Falle, des zu erwartenden Frostes wegen, iiber den Augen, welche die Verlangerungs- Triebe bilden sollen, Zapfen stehen, welche keine Augen haben, da sonst die ersteren Augen leicht verloren gehen. Man schneide also unmittelbar unter dem vorherstehenden Auge. Die stehenge- lassenen Zapfen schneidet man hernach im Juli fort, wo dann eine sehr schnelle Ubernarbung sich vollzieht. Bei be- sonders stark holztreibenden Baumen empfiehlt sich das Schneideu beim Be- ginn des Triebes, denn in diesen Fallen erweist sich ein massiger Saftverlust ganz vorteilhaft. : Ferner empfiehlt der Vortragende noch, ab und zu den richtigen Héhenstand der Baume zu kontrolieren, da _ dieselben durch Fortnehmen und Aufschiitten von Boden mit der Zeit leicht zu hoch oder zu tief zu stehen kommen. Zum Schluss beriihrt Hr. BRODERSEN noch einmal das in der vorigen Sitzung angeregte Bedecken der Pfirsiche und Aprikosen. So weit die- selben frei stehen, ist die Sache weniger angstlich, da die durchstreichende Luft schroffere ‘Temperaturwechsel mildert; aber Mauer-Spaliere sollten in jedem Winter gedeckt werden, da oft eine ein- zige Nacht geniigt, dieselben bis zur Wurzel zu verderben und Arbeit und - j* 7 Kleinere Mitteilungen. 75 Freude vieler Jahre zu vernichten. Bestes Deckmaterial bieten ‘Tannenzweige, die man bis nach beendeter Bliite belassen kann, da sie zu dieser Zeit der Pflanze immer noch einen’ wiinschenswerten Schutz gegen die Scharfe der Sonnen- strahlen bieten und Luft und Licht doch noch geniigend Spielraum lassen. — Uber Baumsalben. Als ich im Friihjahr den Artikel tiber Baumsalben schrieb, der erst im Herbst in der Deutschen Gartenzeitung abge- druckt werden konnte (S. 563,591), kannte ich selbstredend den Erfolg der An- wendung der von muir empfohlenen Baumsalbe vom letzten Winter her noch | nicht. Heute kann ich nun mitteilen, dass das erzielte Resultat ein vollstandig befriedigendes ist und dass es mir jedes- mal eine Freude ist, wenn ich die prachtige Uberwallung, selbst bei den gréssten Schnittwunden ansehe. Der Kontrast gegen friihere, 6—8 Jahre alte, mit Steinkohlentheer etc. behandelte Schnittwunden ist ein so grosser, dass gewiss Niemand, der es gesehen hat und auf den Unterschied aufmerksam gemacht worden ist, mehr Steinkohlentheer zur Bestreichung von Baumwunden nehmen und empfehlen wird. Wiederholen will ich nochmals, dass auf die Konsistenz der Masse viel ankommt, und dass sie nicht zu diinnfliissig sein darf. Bei einigen Baumen, bei welchen die Salbe zu diinn angewandt wurde, ist die Uberwallung bei weitem nicht so gut und so weit vorgeschritten. Der Hoizk6rper ist bei diesen vielfach aufgesprungen, und, ebenso wie die Cambiumschicht, ziemlich tief eingetrocknet. Die Uberwallungs- masse kommt zwischen Splint und Rinde erst aus einer gewissen Tiefe hervor, so dass sie jetzt meist kaum das Niveau der Schnittflache erreicht hat, wahrend bei anderen mit dickerer, einen wirk- lichen Uberzug bildender Salbe _be- strichenen Schnittwunden die Uber- wallung sofort nach Beginn der Vegetation vor sich ging, und zwar auch in seit- licher Richtung itiber die Schnittflache hin. Die Uberwallung dieses Sommers betragt durchschnittlich 2 cm, so dass z. B. eine Schnittflache von im Friihjahre 12 cm Durchmesser jetzt noch eine leere (noch nicht tiberwallte) Flache von 9,5 cm, eine von 10,5 cm jetzt nur noch 8,5 cm, eine von 7 cm jetzt nur noch 4,5 cm zeigt u.s.w. An den Seiten der Schnitt- wunden ist die Uberwallung am grossten, unten am schwdachsten. An den im Winter 1884/85 abge- schnittenen ca. 20 cm starken Asten zeigen die Schnittwunden eine in zwei Sommern erreichte Uberwallung von 3,5 bis 4 cm. R. MULLER-Praust. Zusammenstellung einiger der bekanntesten Spiraea nach der Bliitezeit. Bei dem Pflanzen der Bliitenstraucher sollte jedem Pflanzer die Zeit der Bliite bekannt sein, aber Gartner, welche sich nicht hauptsachlich mit Gehdlzbaum- schulen und in Landschaftsgarten be- schaftigen, kennen dieselbe oft nicht. Es wdre eine verdienstvolle, aber auch miihsame Arbeit, simtliche in den GehOlz- baumschulen zum Bedarf von Parkan- lagen gezogenen Bliitenstraucher nach der Bliitezeit zu ordnen; ich will es in- dessen jiingeren Kraften iiberlassen. Vor- laufig habe ich es unternommen, die so haufig verwendeten Spiraea in dieser Weise zusammenzustellen, welche ich in Friihlingsbliiher und Sommerbliiher ein- teile. LEinige Spirden bilden einen Uber- gang, indem sich die Bliite vom Frih- jahre in dem Sommer verlangert *) Im Friihling bliihende Spiraea: Sp. Thunbergi, prunifolia flore pleno, *) Eine solche Zusammenstellung hat schon der Katalog der L, SpATHschen Baumschbulen in Rixdosf bei Berlin vorgenommen, doch weichen manche Angaben von meinen Beobachtungen ab. So steht bei SPATH z. B. Spiraea flexuosa unter den Sommerbliihern, wahrend die mir bekannte, aus Samen eines botanischen Gartens gezogene S. flexuosa Fisch. die am friihesten bliihende unter allen Arten ist. 76 Kleinere Mitteilungen. confusa Engl. et Korn.*), cana, crenata, flexuosa, hypericifolia, thalictroides, tri- loba, ulmifolia, chamaedryfolia, laevigata, opulifolia (in denSommer hinein bliihend). Im Sommer bliihende Arten: Sp. alba, ariaefolia, bella, Billiardi, Bourseri, bullata, callosa, californica, Cantonensis(Reevesi, auch gefiillt), carpini- folia, crispifolia, Douglasi, expansa, pu- bescens, sorbifolia, Lindleyi, alle Bastarde von Sp. Douglasi und callosa, tomentosa. Unter den genannten ist Sp. ariaefolia eine der friihesten, Sp. tomentosa die spateste. Auch stark zuriickgeschnittene Sp. callosa bliihen bis Herbst. Ebenso kann man durch Zuriickschneiden Sp. Dou- glasi und tomentasa in der Bliite ver- spaten, was fiir Blumengeschafte einigen Wert hat. Die hier genannten Arten sind bel weitem nicht alle, welche in den Baum- schulen vorkommen, da aber die Namen vieler Spiréen unsicher sind, so begniige ich mich mit diesen. Unter Sp. salici- folia kommen eine ganze Menge von Formen vor, welche wohl meist zu Sp. alba gehéren. Diese sind bekanntlich zum Unkraut in den Garten geworden und haben deswegen leider eine grosse Ver- breitung. Sie bliihen im Anfange des Sommers, wohl auch friiher. JAGer. Samen der Douglasfichte. In der D. Gartenzeitung 1886 S. 495 erwahnt H. BREDEMEIER bei Besprechung einiger interessanter Coniferenzapfen, er habe nie gehdrt, dass die Douglasfichte in Deutschland Samen getragen habe. Es mag daher nicht ganz tiberfliissig sein, an dieser Stelle zu bemerken, dass die Tsuga Douglas sich bei Bremen yon selbst aussdet, und dass seit Jahren in den Umgebungen der alten Baume stets einzelne Keimpflanzen gefunden werden. Die grosse Mehrzahl der in den Zapfen *) Die hier genannte Pflanze, welche ich aus Samen aus dem Petersburger botanischen Garten gezogen habe, gleicht zum Verwechseln meiner S. flexuosa, bliiht nur etwas spiiter, wahrend letztere fast die friiheste Spiraea im Garten ist. / | | | | ' der Wissenschaft sehr sch6n. enthaltenen Samen ist freilich taub; még- licherweise ist Bestéubung durch Pollen — eines anderen Exemplars_ erforderlich, um keimfahige Samen zu erzeugen. Dr. W. O. Focke, Bremen. Gepriifte Pflanzen. Der Priifungs-Ausschuss der Chambre syndicale des horticulteurs belges und der Société royale d’agriculture et de botanique de Gand hat in der Dezember- Sitzung 1886 folgende Auszeichnungen zuerkannt: Verdienst-Zeugnis: Calanthe Veitchi roseo-alba, von An. D’HaeEneE. — Cypripedium Leeanum, von Louis Van Hovutre. — Cypripedium Leeanum superbum, HoutTtTe. — Cypripedium caudatum ro- seum splendens, von JULES Hye. — Cypripedium politum, von JuLEs HyE. — Cypripedium Lawrenceanum, var. extra, von JuLes Hye. Odontoglossum Alexandrae var. alba, von Gebr. BOELENs. — Dracaena fragrans aureo-lineata, von M. Louis Desmet-Duvivier. Kultur-Zeugnis: Tillandsia tessellata, von Mme. Ve. Van ACKER-Maenhout. — Cycas circinalis, von BERNARD SPAE. — Restrepia antenni- fera, von JULES HYE. Ehrenvolle Erwahnung fiir Kultur. Cypripedium tonsum, von JuLES Hye. — Cypripedium sylhetense, von JULES Hye. — Cycas siamensis, von SPAE- Vandermeulen. Die gartnerische Ausschmiickung bei der dies- jahrigen Naturforscherversammlung. (Aus den technischen Ausschiissen des Vereins SooR. 1. Go Allen Besuchern der Naturforscher- versammlung im Herbst 1886 zu Berlin ist gewiss noch die hiibsche pflanzliche Dekoration in guter Erinnerung. Der grosse Raum des Circus Renz war mit Guirlanden und Topfgewachsen festlich geschmiickt, namentlich machten sich die letzteren zu beiden Seiten der Statue Auch die von Louis VAN- ; / mit Griin umwundenen Kronleuchter gewahrten einen originellen Eindruck. Alles dies hatte die stadtische Garten- Verwaltung hergerichtet. Dagegen hatte Herr Haack die grosse Blumen- und Blattpflanzengruppe auf dem Balkon der Universitat und den aus Tannengriin gebildeten Pavillon an dem Haupt-Ein- gang zur Universitat sowie die Dekoration des Kastanienwaldchens geliefert. Endlich war die grosse Dekoration des Wintergartens im Central-Hotel beim Naturforscher-Ball mit Pflanzen des Hof- lieferanten Gustav Ap. SCHULTz, Eckarts- berg, hergestellt. Die Direktion des Centralhotels kaufte am niachsten Tage Herrn ScHULTz die gesammten verwen- deten Pflanzen fiir baare 14000 Mark ab. Fiirwahr, ein hiibsches Geschaft! Durchwachsener Mohnkopf. Hierzu Abbildung 28. Herr Baumschulenbesitzer R. WARTEN- BERG in Bernau, Prov. Brandenburg, sandte uns, wie wir in Dtsch. Garten- | zeitung 1886, S. 572, berichteten, einige | durchwachsene Mohnképfe, sog. Doppel- | k6pfe, davon sich bei Mohnernte viele gezeigt haben. Wir stellen heute in Abbildung: @ einen der Kopfe aufgeschnitten dar, in 4 einen inneren Kopf, in ¢ denselben durch- schnitten, um zu zeigen, dass auch kleine | Samen in demselbenausgebildetsind, end- lich in @d einen anderen inneren Kopf, bei dem aber die Fruchtblatter nicht ge- schlossen sind, alles #/, Grésse. Wir haben auch inzwischen ausser der von uns erwahnten Stelle in Moquin-Tandon, Pflanzenteratologie, deutsch von SCHAUER S. 372, wonach C, ScHIMPER in Botan. Zeitg. 1829, S. 426 einen solchen Mohn mit freilich meist offenen inneren Frucht- blattern beschreibt, nichts von derartigen Durchwachsungen bei Mohn in der Literatur gefunden und ist dies also an- scheinend ein sehr seltenes Vorkommen. LW. seiner letzten | Kleinere Mitteilungen. 77 TT es Humulus japonicus S. et Z. in 2 Varietaten. Der japanische Hopfen verdient in der That die Empfehlung, welche die einfiihrende Firma Haace & ScumiprT in Erfurt ihm mit auf den Weg ge- geben. (Siehe Abbildung und Be- schreibung von E. Scummptr in No. 8 S. 94 1886 der D. Grtztg.) Herr Perrinc hat ihn einmal im Topf -ausgesdet, ein ander mal gleich ins freie Land. Bis Mitte Sommer wuchs er sehr langsam, im Nachsommer aber fing er plétzlich an, sich riesig zu entwickeln, so dass Abbildung 28. die Stangen etc., an denen er kletterte, zu niedrig waren. Er bliiht sehr reich und zeigen sich auffallend viele mann- liche Stécke. Es ist ein besonderer Vorzug, dass seine Blatter nicht von In- sekten befallen werden. Wéahrend der gemeine Hopfen schon im Sommer wegen der vielen Insekten vielfach braune Blatter zeigt und diese oft abfallen lasst, sind beim japanischen die Blatter bis in den Oktober schén dunkelgriin. Um leere Stellen zu bekleiden, ist er gut geeignet, nur kommt er etwas spat; vielleicht war aber daran in diesem 78 Kleinere Mitteilungen. Jahre die Kalte schuld. | Herr BRETTSCHNEIDER macht uns darauf aufmerksam, dass in der LORBERG’schen Baumschule ausser der Hauptart mit griinen Zapfen sich auch solche finden, die fast ganz schwarz sind. Im _bota- nischen Garten zeigen sich Uberginge zwischen beiden, indem an manchen griinen Zapfen die Deckblatter dunkel- purpurn, fast schwarzlich werden. — Die Hoffnung, dass die Zapfen dieses ein- jahrigen Hopfens auch in der Brauerei Verwendung finden kénnten, ist leider eine nichtige, die Brakteen oder Deck- blatter enthalten keine Spur von Driisen- haaren (Lupulin-Driisen), sind aber sehr stark bewimpert. Der Vollstandigkeit wegen geben wir hier eine ausfithrliche Beschreibung nach SEEMANN, Voyage of H. M. Ship Herald 412 t. 98, der die Pflanzen in Canton an Hecken fand. Humulus japonicus Sieb. et Zuc. Florulae Japon. Fam. natur. sect. II. p. 89. Stengel kletternd, riickwarts stachelig, Blatter mit herzformiger Basis fast kreis- rund, 5—7 lappig, Lappen eiférmig-lang- lich, spitz oder zugespitzt, dicht und scharf gesagt, sehr rauh; Blattstiele langer als die Breite des -Blattes. Mdannliche Rispen endstandig, verlangert, fast blatt- los, Lappen der Bliite (des Perianths) spitz, rauhhaarig; weibliche K6pfchen achselstandig und endstandig, gestielt, einzeln oder fast rispig, Brakteen der Bliiten (Zapfenschuppen) breit eiférmig- eckig, spitz, am Rande dornig bewimpert, sehr rauh, blattartig, 2'/, mal langer als das linsenformige Niisschen, ohne Driisen. Wachst wie der Hopfen bei uns. Obwohl, sagt SEEMANN, in den Biichern steht, es gebe nur eine Art Hopfen, wie nur eine Art Hanf, ist dies nicht richtig H. japonicus ist eine gute Spezies, nur an einem verborgenen Orte beschrieben, vollsténdig verschieden von unserem Hopfen durch die Abwesen- heit der Lupulin-Driisen, durch die rauhe Behaarung der Blatter und Brakteen, die in den Hundstagen Lange des Blattstiels und die gerade Achse der mannlichen Bliiten. L. W. Aufmunterung zur haufigeren Anpflanzung von strauchartigem Buxus in den Garten. Unsere festlandischen, 6stlich mittel- europaischen Garten sind arm an immer- griinen Strduchern, welche die englischen Garten so sch6n machen und auch zur kalten Jahreszeit beleben. Prunus Lauro- cerasus muss in den meisten Gegenden bedeckt werden, Aucuba japonica leidet auch unter guter Bedeckung und Ilex erfriert in jedem einigermassen kalten Winter. Mahonia ist zu unbedeutend, um zu wirken und bekommt bei Kalte braune Blatter. Da bleibt eigentlich un- ter den Blattpflanzen nur Buxus sem- pervirens var. arborescens in mehreren Sorten, denn die zahlreichen strauchigen Coniferen machen einen ganz anderen Eindruck. Die Abarten von Buxus sind in den Blattern verschieden genug, um einige Abwechslung zu bewirken. Zwischen den Formen mit den schmalsten Blattern und Buxus arborescens rotundifolia ma- crophylla mit 3 cm breiten rundlichen Blattern giebt es verschiedene Sorten, welche sich durch Grosse und Farbe der Blatter von einander unterscheiden. In gtinstigen Lagen werden die Buxstraucher 3—4 m hoch. Die um meine Wohnung haufig angepflanzten sind tiber 2 # hoch und eben so gross im Durchmesser. Da man durch Beschneiden verschiedene Formen erziehen kann, so eignen sie sich auch fiir den regelmassigen Garten, wo sie als Kugeln, Kuppeln, Pyramiden etc. auftreten kénnen, natiirlich in regel- massiger Anordnung. In hollandischen Baumschulen zieht man solche regel- mdssige Formen bis, zu grossen Exem- plaren, und einige deutsche (besonders Erfurter) Handelsgartner halten Vorrdate davon auf Lager zu billigen Preisen. Man kann daher schnell einen Garten mit fer- tigen Pflanzen schmiicken. Die einzige unangenehme Eigenschaft der Buxus ist der durchdringende, vielen unangenehme Geruch, welcher sich be- Ausstellungen und Kongresse. sonders des Abends und nach Regen bemerklich macht. Was ist das aber ge- gen den Genuss, welchen das frische Griin zu einer Zeit, wo alles Griin ver- schwunden ist, den Besuchern des Gar- tens bereitet. Man sollte aber die Bux- strducher nicht im ganzen Garten zer- streuen, sondern in der Nahe der Woh- nung, gleichsam unter den Fenstern ver- 79 als Abschluss innerer Gartenabteilungen bilden. Die Buxus lassen sich jeder Zeit ver- pflanzen, denn sie halten gut Ballen und haben einen f6rmlichen Filz an ihren Wurzeln. Die Stéaémmchen sind leicht durch Stecklinge anzuziehen, wachsen aber in den ersten Jahren langsam. Friih- zeitiges Bliihen einiger Sorten tragt eben- einigen. Ferner kann man davon Hecken | falls zur Hemmung des Wachstums bei. JAGER. Ausstellungen und Kongresse. Sibirisch-Uraler Ausstellung fiir Wissenschaft und Indrustrie, veranstaltet von der Uraler Naturforscher-Gesellschaft in Jekaterinenburg vom 15./27. Mai teilung VII, KI. II. umfasst Gartenbau und Gemiisegartnerei, und zwar: Gruppe 181 Baum- und buschartige Gewachse. 182 Krautartige Pflanzen. 183 Friichte und fruchttragende Pflanzen. 184 Garten- Gemiise. 185 Einheimische Saaten. 186 Konserven. 187 Gartentechnik a) Plane b) Werkzeuge etc. zucht. Die naturwissenschaftliche Abteilung enthalt auch Aufgaben fiir fernerstehende: Gruppe 24. Sammlungen getrockneter Pflanzen und ihrer Theile zwischen Glas- platten zu Lehrzwecken. 25. In Sand getrocknete Pflanzen. 29. MHybriden. 30. Missbildungen. 31. Kranke Pflanzen. 32. Pflanzen-Parasiten. 33. Gift- und Arzneipflanzen. 34. Analysen von Nahr- pflanzen. 36. Modelle und Zeichnungen fiir Anatomie und Physiologie der Pflan- zen. 37. Apparate zu botanischen Ar- beiten und Exkursionen. 38. Gedruckte und handschriftliche Abhandlungen. — Das ausfiihrliche Programm ist in der Redaktion d. Ztg. einzusehen. — Be- sonders interessant wird die mineralo- gische Abteilung, auch die ethno- graphische, wo ganze Familien der 188 Zimmerpflanzen- | Baschkiren, Kirgisen etc. etc. lebend ausgestellt werden. — Die Reise nach Jekaterinenburg geht von Nijni-Novgorod _ bis Perm per Dampfschiff, von da nach bis 15./27. September 1887. — Die Ab- | Jekaterinenburg per Ejisenbahn. An- meldungen beim Sekretair G. O. CLERC in. Jekaterinenburg. Gartnerischer Kongress in Paris im Mai 1887. — Wahrend wir in Deutsch- land annehmen, bei Kongressen kame nicht viel heraus, ist man im Auslande anderer Meinung. Wir erinnern nur an den Kongress in Petersburg und beson- ders an den in Antwerpen. Die »Société centrale d’horticulture de France« 84 rue Grenelle Paris, ladet nun, nachdem ihre _ Kongresse von 1884 und 85 so gut ge- lungen, zu einem neuen im Mai 1887, gleichzeitig mit einer grossen Ausstellung, ein und bittet auch, Fragen zu stellen. Ein Beitrag wird nicht gezahlt. Ermdassi- gungen auf den Eisenbahnen stehen in Aussicht, der genaue Termin wird noch festgesetzt. Miinchen. Blumen-Ausstellung der Bayerischen Gartenbau-Gesellschaft im K6niglichen Glaspalaste zu Miinchen zwischen dem 30. April und 8. Mai 1887. Programme etc. sind von dem Schrift- fiihrer J. Mout in Miinchen zu_be- ziehen. 80 Ausstellungen, Personal- und Vereins-Nachrichten, Sprechsaa. Budapest. Friihjahrsausstellung der ungarischen Landesgartenbaugesellschaft vom 24. April bis 2. Mai 1887. An- meldungen und Anfragen sind an die Gesellschaftskanzlei, Kronprinzgasse 17 in Budapest zu richten, -Personal- und Vereins - Nachrichten. Gnadenfeld, den 21. Dezbr. 1886. Der Bezirksverein fiir Obst- und Garten- bau des Kreises Kosel veranstaltet am 16. Januar hierselbst eine Wanderver- sammlung, in welcher der Dirigent der pflanzenphysiologischen Versuchsstation zu Proskau, Herr Dr. Paut SORAUER, einen Vortrag aus dem Gebiete der Pflanzen- Pathologie halten wird. Diese Wander- versammlung ist mit einer Sitzung des landwirtschaftlichen Lokalvereins von Gnadenfeld verbunden B. STRAUWALD. An Stelle von Ep. KOKELMANN, der in Barmstedt per Elmshorn in Holstein ein Importgeschaft und eine Handelsgartnerei begriindet, ist Vicror GustepT, Hamburg, - Pulverteich 37, als Geschaftsfiihrer und Hauptkassierer der «Krankenkasse fiir deutsche G§artner« eingetreten. — Die Redaktion der «Deutschen Gé§rtner- Zeitung», Organ des «Deutschen Giartner- Verbandes« iibernimmt H. FLeIsHak, Berlin W., Kirchbachstrasse 6. — J. D. Hooker hat den eben vollendeten 1oo! Band des Botanical-Magazine Sir TREVOR LAWRENCE, dem Prasidenten der R. Horticultural-Society, gewidmet. Der Stadtgartner Herr GrusBe, der zugleich nach dem Tode des Professor FORSTER zum Direktor des botanischen Gartens der Stadt Aachen erwahlt war, ist jetzt in Anerkennung seiner Thatig- keit zum Stadt-Gartendirektor er- nannt worden. Der ord. Prof. Dr. C. GOEBEL zu Rostock ist zum ordentl. Professor in Marburg ernannt. Sprechsaal. Frage 2. Wo ist Samen von echtem Sumatra-Tabak, d. h. Original-Saat, in Sumatra erbaut, zu erhalten? Frage 3. Welches ist das geeignetste Mittel, um Kloake so zu desinfizieren, dass sie den Pflanzen nicht schadet? Frage 4. Wie muss man leere Harings- tonnen behandeln, um sie als Pflanzen- kiibel benutzen zu kénnen? Druckfehlerberichtigung. In den Aufsaétzen des Herrn Prof. DIPPEL. Heft 24. 1886. S. 683. Z. 11 v. ob. ist hinter gegen- standig ein Komma zu setzen. S. 683. Z. 24 v. ob. ist hinter lanzett- pfriemenformigen ein Komma zu Setzen. » 683. Z. 2 v. unt. statt adoratissima lies: odoratissima. » 684. Z. 2 v. unt. ist statt sodas sich zu lesen: so dass sich ete. Heft 1. 1887. S. 21. Z.1o v. unt. lies: 1760 statt 1860. » 22. Z.16 v. ob. lies: Kriegsereignisse statt Kreisereignisse. » 22. Z. 19 v. ob. lies: Rinz statt Riick. » 23. Z. 11 v. unt. lies: Hayne statt — Heyne. » 24. Z. 21 v. ob. lies: alteren Gehdlzen statt alterem Gehdlze. Druck von Gebr. Unger in Berlin SW., Schonebergerstr. 17a. .. $ : _ Allerhochste Kundgebung Seiner Majestat des Kaisers und Kénigs . beziiglich der ,Gartenflora“. + 4 Der Vorstand des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den Preussi- schen Staaten hatte bei Wahl der »Gartenflora« zum Vereins-Organ geglaubt, hiervon Seiner Majestaét dem Kaiser und K6énige, dem Allerhéchsten Protektor des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues, allerunterthainigst Anzeige machen zu diirfen. Er hat die hohe Freude gehabt, auf diese Eingabe nachstehende Antwort zu erhalten, welche aufs Neue das landesvaterliche Interesse bekundet, welches Seine Majestat der Kaiser und K6nig von jeher fiir alle Zweige der Gartnerei und deren Litteratur bekundet hat. G@eheimes Civil- Cabinet Sr. WMajeltat des Deut[hen Kailers und RKiinias von Preufen. Berlin, den 19. Januar 1887. Seine Wajeftat der Haijer und Honig haben aus der Smmediat- Eingabe vom II. 5. Ut. mit Jntereffe erfehen, daB die von dem ruffifchen Staatsrath Eduard Regel begriindete und feither geleitete Heitfchrift ,Oartenflora’ nunmehr jum Organ der beiden grofen preugifchhen Dereine, des Dereins zur Befsrderung des Gartenbaues und der Gefellfchaft der Gartenfreunde BVerlins geworden ijt. Die Wamen des Herausgebers wie der Witwirfenden biirgen Seiner Wajeftat dafiir, daf das Blatt durch tiihtige und gediegene Leiftungen zur FSrderung der Gartneret in Dent] h- [and wefentlid) beitragen werde. yn diefer Huverficht wiinfchen Seine Wajeftat dem litterarifden Unternehmen den beften Erfolg und lajfen sugleid) fiir die Einfendung des erften Heftes der Heitfchrift beftens | danfen. | “S Der Geheime Cabinets - Rath, | den Dorftand des Dereins jur Befsrderung Wirklihe Geheime Rath : de Gartenbanes in den Prenf. Staaten y. Wilmoiwski. es 3. H. des Direftors | — Gerrn Geheimen Ober-Regiernngsrath 3 Dr. Singelmann Hochwohlaeboren bier. eS a | ie fe = «ave . ke Vite > hee ‘. rag = Cate “~ ba * eons . ae =the ie ” ° - ir - + ry * - f JBRO Lith. Anst v. Ebenhusen & Eckstein Stutigart 9 t _ gelblich griin, nichts von blau. i. lich, 3—3}mal so lang als breit, nicht blau, sondern lichtkarmoisin, Grund W. Siber: Nymphaea zanzibariensis Casp fl. rubro Sib. 83 Nymphaea zanzibariensis Casp. fl. rubro Sib. Von W. Siber-Marburg. (Hierzu Tafel 1240.) Unter den in letztem Friihjahre ausgesdeten Nymphaea-Arten erhielt ich zwei Pflanzen, deren Bliite im Anfange eine sehr helle, spater etwas dunklere sch6n karmoisinrote Farbung zeigte. — Da es bei Nymphaea-Samlingen haufig vorkommt, dass die Farbe der Bliiten bei jungen Pflanzen, die im Topfe stehen, etwas von der Alterer variirt, so achtete ich in der ersten Zeit nicht sonderlich auf diese beiden Pflanzen. Erst nachdem ich eine derselben im Victoriahause ausgepflanzt hatte, die sich in ganz kurzer Zeit tippig ent- wickelte, bemerkte ich, dass diese mir unter Nymphaea-Arten noch nicht auf- gefallene Farbe blieb und sich sogar in eine brillante karmoisinrote Farbe umwandelte. Da ich im Jahre 1885 verschiedene Befruchtungsversuche mit Nym- phaea- Arten gemacht, unter anderen auch N. zanzibariensis Casp. mit N. rubra Roxb. befruchtet, ich auch geernteten Samen ausgesdaet, der frei- lich nicht ganz wohl ausgebildet war, so glaubte ich, dass am Ende wohl einige Samenkérner gut gewesen und gekeimt seien. — Meine Annahme _ daher, dass beide Pflanzen das Produkt einer Befruchtung von N. zanzibari- ensis Casp. und rubra Roxb. sein médchten, erwies sich jedoch als hinfallig. — Herr Professor Dr. CASPARY, der bekannte griindliche Kenner der Fa- ‘milie der Nymphaeaceae, an den ich Blatt und Bliite dieser Pflanzen gesandt, teilte mir giitigst mit, dass die in Frage stehende Pflanze keine Varietat sei, sondern eine N. zanzibariensis, deren charakteristische blaue Farbe sich in eine violette umgewandelt hatte. Da ihm diese Farbe noch nicht begegnet sei, erbot er sich freundlichst, dieser Pflanze, falls ich beabsichtigte, iiber dieselbe etwas zu verdffentlichen, einige beschreibende Worte mitzugeben. — Ich lasse nun diese Beschreibung des Herrn Professor Dr. CASPARY hier folgen, fiir die ich ihm an dieser Stelle noch meinen besten Dank ausspreche. »Herr Universitatsgartner SIBER-Marburg schickte mir Ende September 1886 Bliite und Blatt einer Nymphaea zanzibariensis, die er aus Samen ge- zogen hatte, welche die mir bis dahin bei N. zanzibariensis nicht vor- gekommene Farbe einer lichtkarmoisinroten Nymphaea rubra Roxb. hatte und von ausgezeichneter Schénheit war. Die Bliite mass 19 cm im Durch- messer, die 4 Kelchblatter lichtgriin mit eingesenkten Hauptnerven, gedeckte - Rander und Innenseite karmoisinrot, Grund innen etwa 1} cm hoch, leicht 23 Blumenblatter, umgekehrt eiformig, lang- 6* 84 W. Siber: Nymphaea zanzibariensis Casp. fl, rubro Sib. griinlich gelb, Nerven auf der Aussenseite dunkler karmoisin. 190 Staub- blatter, die dicht iibereinander stehen und dicht an den Blumenblattern. Fila- mente der dusseren breit elliptisch, langlich, gelb, die der folgenden allmalig schmaler und kitirzer werdend, die der innersten lineal, das Konnektiv in eine Spitze ausgezogen, die bei den ausseren 5—6mal so lang als breit ist, diese Verlangerungen tief karmoisin mit blaulichem Anflug. Antheren auf dem Riicken dunkel braunlich-karmoisin, innen tiber den Staubfachern gelb- lich-karmoisin. — 28 Fruchtblatter, die Fortsatze, Scheibe, Aussenseite des Fruchtknotens gelb. Der freie Teil des Fortsatzes allmalig zugespitzt, 3—34 mal so lang als breit, sein nicht mit Papillen besetzter Teil héchstens halb so lang als breit, der papilldse Teil zugespitzt, aber zu unterst ge- rundet, etwa 24} mal so lang als breit. Der Bliitenstiel schmutzig karmoisin, braunlich, glatt, langsgefurcht, mit 6 Haupt-Luftgangen. — Blattscheibe 42 cm lang, buchtig-zahnig, Zahne stumpflich, 11 Hauptrippen jederseits, oben lebhaft griin, unten schmutzig graugriin. Bliitenstaub sehr reichlich, gelb und sehr gut; unter 2025 Ko6rnern, die ich untersuchte, nur 36 schlechte, das heisst 1,7 pCt. schlechte, eine durchaus normale Beschaffenheit. Ebenso die Samenknospen zahlreich, normal. — Die Bliite ist also morphologisch genau die von N. zanzibariensis. Wer die Ansicht hegen wollte, dass hier ein Bastard zwischen N. rubra Roxb. und zanzibariensis vorlage, wiirde durch den ganzlichen Mangel aller morphologischen Eigenschaften der N. rubra und der Vortrefflichkeit des Bliitenstaubes und der Samenknospen widerlegt. Ich zerlegte die Bliite und trocknete alle Teile. Da zeigte sich das Auffallende, dass die karmoisin Farbe sich nicht hielt, sondern in allen Bliitenteilen blau wurde, also. zur normalen Farbe der N. zanzibariensis zuriickkehrte. Gelingt es, diese karmoisinrote Abanderung zu vermehren und bleiben die Samen konstant, so wird sie eine besondere Zierde unserer Wasserpflanzenhauser werden.« Culcasia Mannii (Hook. f.) Engl. Von A. Engler. Eine Aracee vom Kamerungebirge. Im Jahre 1869 wurde im XXV. Bd. des Botanical Magazine auf Taf. 5760 eine auf dem Kamerungebirge von MANN gesammelte Aracee, Aglaonema Mannii Hook. f. abgebildet und beschrieben. Die Analyse der Bliite stimmte zwar insofern nicht vollstandig mit denjenigen anderer Aglaonema-Arten, als bei dieser Art 3 Staubblatter (im Ubrigen recht ahnlich denjenigen von verschiedenen Aglaonema-Arten) eine minnliche Bliite bildeten und das Gynoeceum zweifacherig, nicht einfacherig war; aber die Verteilung der wenigen weiblichen und der zahlreichen mannlichen Bliiten, sowie auch die Gestalt a. _ _——s ).) e A. Engler: Culcasia Mannii (Hook. f.) Engl. 85 des Kolbens und der Spatha entsprach nach der Abbildung dem Gattungs- charakter von Aglaonema, so dass man wohl auf die Abbildung hin die Pflanze fiir eine von dem Typus der iibrigen Arten zwar etwas abweichende Art dieser bis dahin nur aus dem malayischen Gebiet und dem tropischen Himalaya bekannten Gattung halten konnte. So kam denn auch diese Art unter dem von HOOKER gegebenen Namen in meiner Bearbeitung der Araceen in DE CANDOLLE’s Monographiae Phanerogamarum Vol. II, S. 442 zu der Gattung Aglaonema zu stehen. Als ich jedoch spater durch die Freund- lichkeit des Herrn Staatsrat VON REGEL aus dem Petersburger botanischen Garten Blatter des aus Kew stammenden Aglaonema Mannii erhielt und die Pflanze auch selbst lebend sah, erkannte ich sofort an der ausserordent- lich stark hervortretenden netzformigen Nervatur der Blatter, dass die Pflanze keine Philodendroidee und somit auch kein Aglaonema sein kénne. Auch die anatomische Untersuchung der Blattstiele zeigte, dass hier vollstandig die fiir die Philodendroideae charakteristischen Milchsaftschlauche fehlen; nach der anatomischen Struktur konnte die Pflanze in meinem System zu den Pothoideae gestellt werden. Unter den bekannten Gattungen dieser Gruppe entsprach nur Culcasia der von HOOKER im Bot. Magazine l. c. ge- gebenen Darstellung; es muss also die Pflanze Culcasia Mannii (Hook. f.) heissen. Dass sie zu Culcasia gehdre, muss auch anderswo erkannt worden sein; denn neuerdings erhielt ich aus belgischen Garten eine mit dem HOOKER'schen Aglaonema Mannii vollstandig tibereinstimmende Pflanze als Culcasia reticulata, welcher Name natiirlich nicht beibehalten werden kann, da der HOOKER’sche Speziesname die Prioritat fiir sich hat. Ubrigens ist auch dadurch, dass die hier besprochene Aracee des Kamerungebirges sich als Vertreter der Gattung Culcasia erweist, deren andere Arten auch im tropischen Afrika, namentlich Westafrika vorkommen, mehr Gesetzmassigkeit in der Verbreitung der Gattung Aglaonema fest- gestellt, welche eben auf das malayische Gebiet und den tropischen Himalaya beschrankt bleibt. Neuere Orchideen. Von Christian Koopmann. 1. Cypripedium Godefroyae Godefroy-Leboeuf. 2. Masdevallia Schlimii Lind. 3. Cattleya calummata Rchb. fil. Hierzu Abbildungen 29—3I. Zu den vorziiglichsten und interessantesten Einfiihrungen der letzten Jahre gehért entschieden nachstehend (Abb. 29) abgebildetes Cypripedium Godefroyae (Godefr. Leboeuf.) Mit Cypripedium concolor und Cyprip. niveum zusammen bildet es eine Gruppe unter den Mitgliedern dieses grossen Genus. MOORE halt es 86 Ch Koopmann: Neuere Orchideen. fiir eine Zwischenform, indem es die weissen Bliiten von C. niveum und den zwergartig gedrungenen Wuchs von C. concolor besitzt. Es ist in der That mit dem letzteren sehr verwandt, unterscheidet sich aber von ihm nament- lich auch in der Farbung der Blatter. Cypripedium Godefroyae ist heimisch auf kalkhaltigen Bergen in Siam, wahrend seine beiden nachsten Verwandten in Birma auf ahnlich beschaffenen Lokalitaten angetroffen werden. Es wurde entdeckt von Hrn. GODEFROY Leboeuf von Argenteuil, der es zu Ehren seiner Frau benannte. Der Pflanzenstock ist sehr niedrig und besteht aus 3 bis Abbildung 29. Cypripedium Godefroyae Godefroy Leboeuf. Blumen weiss, mit purpurnen Flecken. 4 Paar horizontal ausgebreiteten Blattern, die aus ihrem Herzen einen ein- blumigen, kurzen Bliitenstengel treiben. Die Blatter sind 4 bis 6 Zoll lang, auf der Oberflache dunkelgriin, scheckig mit griinlich-weissen Flachen, auf der Unterseite dicht marmoriert mit leuchtend rotbraunen Streifen. Der Bliitenstiel’ ist } bis 1 Zoll hoch, wollig und gefleckt. Das Ovarium ist 4 Zoll lang, mit rotbraunen Haaren besetzt. Die Bliiten halten durchschnitt- lich etwa 2 Zoll im Durchmesser und sind auf blendend weissem Grunde mit dunkelen und blasseren purpurroten Flecken bedeckt. Mit grosser Spannung sah man in England im Jahre 1883 dem Oektaces der Blumen von Masdevallia Schlimii Lind. (Abb. 30) entgegen, da man sie bisher nur aus getrockneten Exemplaren kannte. Der erste Entdecker “ Ch. Koopmann: Neuere Orchideen. 87 dieser Spezies war Louis SCHLIM, ein Halbbruder vom Direktor LINDEN- Gent, der sie ihm zu Ehren benannte. Man hatte mit der Importierung von lebensfahigen Pflanzen anfangs nur wenig Gliick, bis es Herrn SANDER’s ——_—_— Abbildung 30. Masdevallia Schlimii Lind. Sammlern gelang, mehrere Exemplare dieser seltenen Pflanze in gutem Zu- stande heimzubringen. Die Pflanzen sind auch ohne Bliiten schon sehr deko- 88 Ch. Koopmann: Neuere Orchideen. rativ durch ihre glanzendgriinen, einen Fuss langen und drei Zoll breiten Blatter. Die Bliitenstiele sind im Verhaltnis recht dick und trugen bisher 5—8 Blumen, obwohl nach Mitteilung von Reisenden die Rispen in der Heimat bedeutend reichblumiger sein sollen. Die Bliiten erscheinen von aussen rotlich-braunschattiert, mit gelbbraunen Schwanzen. Im Innern, mit Ausnahme des gelben Schlundes und der gelben Schwanze, sind die Sepalen dicht mit unzahligen kleinen rotbraunen Flecken besetzt. Die Lippe ist ebenfalls tiber und iiber mit dunklen Flecken besetzt, wahrend die kleinen Petalen und die Saule weiss sind. Die Bliiten halten sich enorm lange; ein abgeschnittener Bliitentrieb hielt sich sogar 6 Wochen in voller Pracht im Wasser stehend. Abbildung 31. Cattleya calummata Rchb. fil. Die Kultur der Masdevallien ist ausserst einfach und leicht; da man sie in der Heimat nur an feuchten, kiihlen Orten antrifft, halte man sie auch dementsprechend und lasse die Topfe niemals austrocknen. Man pflanze sie in mdglichst kleine Tépfe, bei hoher Drainage mit faserigem Torf und lebendem Sphagnum-Moos. Ein haufiger Dungguss wahrend der Sommer- monate ist zur kraftigen Entwickelung der neuen Triebe sehr wiinschenswert. Cattleya calummata Rchb. fil. (Abb. 31) ist eine der sch6nsten, kiinst- lich erzogenen Kreuzungen, die wir von den Cattleyen besitzen. Die Eltern sind ——_ " > Carl Crass II: Warum lassen sich die Hyacinthen so schlecht treiben? 89 Cattleya Aclandiae und C. intermedia. Sie ist von zwerghaftem Wuchs und bliiht sehr dankbar. Die Pflanze, von der vorstehende Abbildung angefertigt, befindet sich in Sir TREVOR LAWRENCE’s Sammlung zu Burford Lodge, und be- trug der Preis fiir die Pflanze 50 Lstr. Die Blume hat einen Durchmesser von 8—10 cm. Die Sepalen und Petalen sind langlich lanzettlich, von blendender Farbung, auf wachsartig weisslichem Grunde mit rotvioletten Flecken besetzt. Die Lippe ist, wie aus obiger Abbildung ersichtlich, eingeschnitten und auf der Zunge reich magentafarbig schattiert mit dunkler hervortretenden Adern.*) Warum lassen sich in diesem Winter die Hyazinthen so schlecht treiben? Von Carl Crass II. Diese Frage hort man jetzt so oft, und die Ansichten dariiber gehen auch eben so oft auseinander. Ich will versuchen, meine Ansichten und Er- fahrungen iiber diesen Gegenstand mitzuteilen. Die hier in Berlin und Umgegend getriebenen Hyazinthen sind meist solche, welche als zweite Grésse aus Holland bezogen werden; sie kommen dann noch ein Jahr ins freie Land und werden im darauf folgenden Winter getrieben. Es geschieht diese Kultur wohl nur deshalb, weil diese zweite Grosse der Zwiebeln bedeutend billiger ist als die erste Grdsse, und man noch den Nutzen der abgeschnittenen Blumen im ersten Jahre hat. Im vergangenen Jahre nun kamen nach dem sehr langen und strengen Winter im Mai noch bedeutende Nachtfréste, welche die Zwiebeln in ihrem Wachstum stérten, wodurch die Ausbildung der Knospen in den Zwiebeln zuriickblieb. Beim Treiben vor Weihnachten blieben nun infolge dessen die Blumen und Blatter ganz kurz, die Pflanzen bliihten schon dicht tiber dem Topf und hatten so ein unschénes Ansehen, weshalb selbige auch den Ertrag nicht lieferten, wie normale und schén ausgebildete Bliiten. Dieses Anfrieren des Zwiebelkrautes im Friihjahr wurde mir von mehreren Gartnern, welche Zwiebeln treiben, als einziger Grund des Fehlschlagens an- gegeben; ich glaube aber, dass dieses allein nicht schuld daran ist, sondern noch vielmehr folgende Ursache: Wenn hier bei uns Ende Juni und Anfang Juli die Zwiebeln aus der Erde genommen werden, so kommen dieselben in fast allen Gartnereien (auch bei mir) auf den Hausboden zum Abtrocknen, wo in dem vergangenen Sommer bei der grossen Hitze (oft einige 30° C. im Freien) eine Temperatur von 40 s bis 50° herrschte; hier sind nun die Zwiebeln sehr zusammengetrocknet, also ‘ *) So viel uns bekannt, ist diese Blume bisher nie abgebildet gewesen. Alle 3 obigen Ab- _ bildungen sind Originale des Herrn Cur. KoopMANN. gO Dr. G. Dieck: Dendrologische Plaudereien. auch die Bliiten in der Zwiebel, welche ja fortwahrend, auch in der Ruhe- periode, wachsen. Ich glaube, dass dies wohl mehr die Ursache des schlechten — Treibens ist, als das Erfrieren. Die hollander Zwiebelziichter machen es anders, dieselben bringen ihre Zwiebeln nach dem Herausnehmen in meist mit Ziegeln gedeckte luftige Schuppen, wo dieselben nicht so zusammentrocknen, dadurch auch gr6ésser bleiben und fiir den Verkauf ein viel besseres Aussehen behalten. Die im Herbst direkt von Holland bezogenen Zwiebeln liessen sich deshalb auch, mit Ausnahme einiger Sorten, viel besser treiben, als die hier kultivierten. Schliesslich will ich noch bemerken, dass sich dieselbe Erscheinung auch bei den Azaleen zeigt. Auch diese, namentlich die friihen Sorten: Blanchard, Ida, Susanna, Wilhelm Scheurer und andere, welche bis jetzt nur beobachtet werden konnten, lassen sich schlecht treiben, die Knospen waren schon friih im Herbst ausgebildet, jedoch ist das Holz bei der grossen Hitze sehr hart ausgereift, so dass die Knospen sehr fest sitzen, die Bliiten kommen sehr ungleich zum Vorschein, viele sind schon aufgebliiht, und daneben stehen Knospen, welche sich noch gar nicht geriihrt haben. Eine Ausnahme macht bei mir die weisse, halbgefitillte »Deutsche Perle<, welche recht sch6n und eleichmassig bliiht und zum Friihtreiben nicht genug empfohlen werden kann. Dendrologische Plaudereien. Dr. Georg Dieck. 1. CARRIEREs Etude générale du genre pommier et des pommiers microcarpes. Vor vier Jahren erschien in Paris von dem Autor des auch in Deutsch- land wohlbekannten und hier und da sogar anerkannten »Traité général des coniferes«, Herrn E. A. CARRIERE, ein neues Buch, betitelt: »Etude générale du genre pommier et des pommiers microcarpes«. Dieses Buch ist héchst wichtig fiir die Botanik, denn es ist hochst gefahrlich, wenn es unbeachtet und unbekampft bleibt’, da es nichts geringeres erstrebt, als einen vé6lligen Umsturz der Gesetze der Prioritat zu Gunsten der Praxis, der Bequemlichkeit der Pflanzenziichter und Gartner, nichts ist als éin ballon d’essai, der er- — griinden will, wie weit die Nachsicht und Indifferenz der wissenschaftlichen | Welt gegeniiber der dreistesten botanischen Wiedertauferei reicht. Herr CARRIERE ftihrt zunachst aus, dass angesichts der nahen Ver- wandtschaft und der Schwierigkeit, trennende Punkte zwischen den »Poiriers« und »Pommiers« aufzufinden,*) (die er durch bildliche Vorfiihrung einer, Apfel- *) Das beste Merkmal, namlich die Stellung, sowie das Verwachsen resp. Nichtverwachsen der Griffel scheint ihm unbekannt zu sein. Dr. G. Dieck: Dendrologische Plaudereien, gI und Birnfriichte an einem Zweige tragenden Obstsorte noch_bekraftigt,) wissenschaftlich begriindete, durchgreifende Unterschiede nicht vorhanden seien, erklart dann aber aus »praktischen« Griinden die »apfelartige« Friichte tragenden Sorten unter dem Gattungsnamen »Malus« von den Pirus ab- trennen zu miissen,*) vorziiglich weil die Kultur beim Unterbleiben dieser Abtrennung geschadigt wiirde, »indem die Pommiers ein ganz verschiedenes Temperament besdssen und eine von den Birnen etc. abweichende Kultur verlangten!« Des Umstandes, dass bereits der alte TOURNEFORT die Gattung Malus aufstellte, ohne damit Anklang zu finden, wird dabei nicht Erwahnung gethan. Nachdem Herr CARRIERE somit unseren Uberfluss an »coupes géné- riques« um eine weitere Abteilung zu bereichern sich bemiiht, sucht er dieses dadurch wieder auszugleichen, dass er leichten Herzens die gesammte bis- herige Nomenklatur der Wildapfel iiber Bord wirft und die Gesamtheit mit dem Mantel seiner Autorenqualitat liebreich bedeckt. Fiir ihn, aber hoffentlich nur fiir ihn,. gibt es nur eine Wildapfelspezies, namlich den Malus microcarpa Carriére, dem er alle ihm bisher bekannt gewordenen 62 Wildapfelbaumformen als simple Varietaéten unterordnet.**) Ob dieselben schon vorher wissenschaftlich als Art, Varietat oder Bastard beschrieben wurden, ficht ihn wenig an, kaum dass er einige wenige altbeschriebene Arten wie P. baccata Desf., spectabilis Desf., coronaria Mill., sempervirens Desf. etc. in Klammer seinen neucreirten Varietaten als Synonyme subordinirt. Die Arbeiten eines REGEL, der bekanntlich besonders die Formenreihen von Pirus baccata und prunifolia genau sichtete und beschrieb, eines WENZIG, der nicht minder erhebliche Beitrage zur Klarstellung der schwierigen Gattung lieferte, existieren einfach fiir CARRIERE nicht. Drei Jahre sind inzwischen verflossen und noch habe ich nirgend in deutschen Landen, in deutschen Fachblattern eine Stimme sich erheben héren, die gegen ein solch riicksichtsloses Hintenansetzen der Grundprinzipien wissenschaftlicher Nomenklatur protestiert hatte. So will ich denn den Anfang machen, will, obwohl oder besser weil ich selbst kaum ein botanischer Autor zu nennen bin, den botanischen Autoren dieses Buch CARRIERE’S vor- -halten als ernste Mahnung, damit sie sich iiberzeugen, wie schnell der Verfall der Wissenschaft eintreten kann, wenn der oberflachlichen Phantasie oder *) Pirus ussuriensis, dem Habitus nach ein unzweifelhafter Birnbaum, tragt nach REGEL’s Be- schreibung in der Gartenflora ebenso unzweifelhaft Apf elfriichte, und dass die Friichte von P. heterophylla Reg. Apfeln ahneln wie ein Ei dem andern, habe ich selbst durch den Augenschein konstatieren kénnen, obschon die Art sonst eine ausgesprochene Wildbirne ist. **) Es sind dabei auch mehrere aus Zoschener Kulturen hervorgegangene Formen und Bastarde, die ich seit mehreren Jahren verbreitete. Meine Pirus Ringo fastigiata ist als Malus microcarpa fastigiata Carr. sogar abgebildet und zwar recht gut. Pirus rivularis, der interessante amerikanische Stammvater des japanischen Toringo und einige andere Wildapfelsorten sind CARRIERE, wie es scheint, unbekannt geblieben. Es wird also noch eine Nachtaufe zu erwarten sein. Q2 Dr. G. Dieck: Dendrologische Plaudereien. gar Autoreneitelkeit auf Kosten fundamentaler Grundsatze auch nur um Haaresbreite nachgegeben wird. »Caveant consules!« Die Wissenschaftlichkeit der Nomenklatur steht und fallt mit dem Gesetze der Prioritat! — Das ist eine unantastbare Wahrheit und wird es ewig bleiben. Unbequem ist es freilich, héchst unbequem fiir den Forscher, der im freudigen Schaffensdrange den Autorenhimmel im Sturme nehmen mochte, bei jedem Worte, jeder Zeile, die er niederschreibt, angstlich bedacht sein zu miissen, ob nicht schon ein Anderer und vielleicht Grésserer vor ihm festgestellt, was er selbstandig ergriindet zu haben glaubt, aber es ist auch dafiir weit grosser und riihmlicher, seine Eigenliebe nach erfolgter Er- kenntnis zu bekampfen und unterzuordnen zum Heile der Wissenschaft! Mir wenigstens daucht es weit verdienstvoller zu sein, eine Synonymie, ein »double emploi« festgestellt, als mit viel leichterer Miihe Dutzende neuer Namensbezeichnungen zweifelhaften Wertes in die Welt gesetzt zu haben. Wenn also z. B. FRANCHET und SAVATIER fiir ihre Behauptung, dass LINNE als Juglans regia die spater von MIQUEL als »japonica« beschriebene Ptero- carya aufgestellt habe, durch autentisches Herbarmaterial oder andere zweifel- lose Unterlagen den Beweis erbringen kénnten, so ware ihnen die Wissen- schaft zu allergrosstem Danke verpflichtet, so sehr auch die grosse Masse der »betroffenen« Dendrologen und Dendrophilen jammern méchte, weil sie wohl oder iibel der siissen Gewohnheit einer althergebrachten falschen Be- nennung entsagen und die wissenschaftlich allein berechtigte Benennung adoptieren miissten. Ein Fehler, ein Irrtum bleibt, auch wenn er ein Jahr- hundert lang verborgen blieb, doch immer ein Irrtum und seine nur auf ein Gewohnheitsrecht begriindete Existenz verliert jede Berechtigung mit dem Augenblick, wo die bessere Erkenntnis zum Durchbruch gekommen. Die Duldung eines Irrtums aus Bequemlichkeit ist ein Faustschlag ins Gesicht der Wissenschaft, denn Irrtum und Wissenschaft schliessen einander aus. Der Forscher hat nicht fiir das, was im Augen- blick praktisch und bequem ist, zu sorgen, sondern fiir das, was fiir alle Zukunft seinen Wert behdlt. Dazu gehort vor allem, dass er fiir die kommenden Generationen und Jahrhunderte die Errungenschaften der Ver- gangenheit feststellt und sichert, so lange es noch Zeit ist, und da speziell unsere botanische Systematik und Nomenklatur mit ihren Anfangen kaum iiber anderthalb Jahrhunderte hinausreicht, so ist es eben gerade noch Zeit genug, um bei ernstem Streben dieser Pflicht geniigen zu k6nnen. CARRIERE hat in seinem Buche iiber die Pommiers microcarpes das genaue Gegenteil von alledem gethan. Er hat unter gréblicher Nichtachtung der Resultate der nomenklatorischen Arbeiten friiherer Autoren nur im Interesse der Bequemlichkeit der Gartner und Baumziichter der Wissenschaft Gewalt angethan, ohne zu bedenken, wie schwer spatere Pomaceenforscher mit den iibeln Folgen seiner Arbeit zu kampfen haben werden. Die von ~ Fs Carl Mathieu: Die Zwerg-Pfirsiche. 93 ————————— OO CS _ ihm angewandte Nomenklatur, die, wie er selbst gesteht, noch ohne Analogie _ dasteht (d. h. unerhort ist), ist bei aller Unwissenschaftlichkeit und Willkiir _ doch so bequem, dass der Pflanzenverkehr, der nicht viel nach Botanik fragt, sich ihrer sicher, zumal in F rankreich, in ausgedehnter Weise bedienen und die Baumschulenkataloge noch oberflachlicher und gemeinschiadlicher machen wird, als sie ohnehin meist schon sind. Dazu kommt, dass der Autor, indem er sich tiber die Botaniker, die z.B. den nach seiner Ansicht unlogischen Namen Pirus Malus gaben*) und bis heute festhielten, als gegen die »véritable science« verstossend, aufhalt, sich selbst ernst nimmt und seine Nomenklatur demzufolge als die wahrhaft wissenschaftliche hingestellt zu sehen wiinscht. Dagegen protestiere ich hiermit energisch und hoffe, dass wenigstens die deutschen Botaniker, die es ernst meinen mit ihrer schdnen Wissenschaft, _ nicht zégern werden, mir voll und ganz zuzustimmen. om Die Zwerg-Pfirsiche. Von Carl Mathieu in Charlottenburg. Unter den Pfirsich-Sorten, welche sich durch ganz besondere Eigentiim- lichkeiten auszeichnen, nehmen die Zwergformen, wie die Aubinelsche, Luizet- sche, Orléans’sche einen Platz fiir sich in Anspruch und erregen die Auf- merksamkeit des Liebhabers durch die Kleinheit und Zierlichkeit ihres Wuchses und durch ihre interessante Erscheinung im allgemeinen. Es sind dies so rechte Kulturen fiir die Topf-Orangerie; nichts ist hiibscher als diese Miniatur-Kugelbaume auf ca. 25 cm hohem Stamme, mit dicht belaubter Krone und bedeckt mit vielen Friichten. Diese Sorten haben den Vorteil, des Schnittes wenig oder gar nicht zu bediirfen, da sie naturgemass schon von selbst eine kugelrunde Krone bilden. Ausserdem wiirden sie sich vor- ziiglich zu Einfassungen der Rabatten, zur Gruppierung auf Rasenflachen und dergl. eignen, wenn man Vorkehrungen in unserem Himmelsstriche treffen wiirde, sie vor den Unbilden des Winters unserer nérdlichen Zone zu schiitzen, _ sei es durch eine Decke von Reisig, Tannenzweigen u. dergl., oder indem man sie iiberhaupt nur als Topf betrachtet und demgemass behandelt. Wir . wollen versuchen, die wichtigsten dieser Zwerge dem Liebhaber bekannt zu % machen; vielleicht veranlasst dies den einen oder anderen sich mit dieser _ fast unbekannten Varietat zu beschaftigen und viel Vergniigen in der Kultur _ derselben zu finden. * a ies iedicks iia ehrwiirdige Andenken Vater LiNNE’s, der diesen Namen gab, ist Herm ‘= Civiier nicht mehr heilig. Pirus Malus ist ohne viel Zwang mit »Apfeltragere zu tibersetzen, denn Pirus ist abgeleitet aus @tosiv, tragen; die Zusammenstellung ist also durchaus logisch. ae wom schreibt allerdings »Pyrus«, wie die Ménche des Mittelalters. 94 Carl Mathieu: Die Zwerg-Pfirsiche. Die Kultur selbst ist eine der einfachsten, die es gibt; eine gute frucht- bare, nicht zu leichte Garten-Erde, d. h. eine Erde, entstanden aus dem Dung der Pferde und Kiihe, aus gutem Laube u. dergl., wie sie jeder Gartner be- sitzt, mit etwas Sand und Rasenlehm gemischt, wie man die Mischung fiir die Topfobst-Kuituren hat, ist ihnen die geeignetste, in entsprechend grossen Topfen, je nach Grosse der Pflanze; auch ist die Kultur dieselbe wie die des Topf-Obstes, mit dem Unterschiede, dass sie wie jede Pfirsich ihren Schutz im Winter beansprucht, sei es in einem kalten Kasten, frostfreien Raume oder Einschlag im Freien mit Schutz ftir die Krone durch eine Decke von Tannenzweigen, Farnkraut u. dergl. trockenem Material. LEROY in seinem Dict. de Pomologie beschreibt deren zwei und fiihrt vier Sorten an, die Zwergpfirsiche von Orléans, von Aubinel, von Daguin und die gefiillte. J. A. CARRIERE hat ausserdem noch die Luizetsche beschrieben. Die gew6hnliche Zwergpfirsich, die auch DOCHNAHL und das Illustrierte Handbuch haben, die pécher nain d’Orléans LEROYs hat ihren Ursprung, wie LEROY schreibt, in Orléans oder doch in der Umgebung dieser Stadt, und wurde zuerst durch L. LIGER am Anfang des 18. Jahrhunderts in seiner »Culture parfaite des jardins fruitiers et potagers« 1714 erwahnt, wo er schreibt, dass man vor kurzem eine Art Zwerg-Pfirsich entdeckt habe, welche man auf Pflaumen veredelt und in Toépfe oder Holzkasten pflanzt, doch sei diese Entdeckung noch so neu, dass man noch nicht sagen kann, wie die Friichte darin gedeihen. DORE, der Hofgartner des K6nigs in Orléans, hat mit der Anzucht derselben begonnen und zweifelt man nicht, dass diese Pfirsich viel Vergniigen machen wird, umsomehr als dieselbe einen Platz unter den Orangen und dergleichen haben, auch _ sehr leicht gegen die Frdste, welche den Pfirsichen schadlich sind, geschiitzt werden kann. DE COMBLES in seinem Traité des péchers trug ebenfalls Sorge, diese neue Sorte bekannt zu machen, welche, wie er sagte, »das Vergniigen mehrerer Liebhaber ist und in Orléans geziichtet wird«. DUHAMEL seiner- seits machte die Aufmerksamkeit des Publikums durch Abbildung und Be- schreibung auf sie rege. Heute wird dieselbe, da sie etwa nur 60 cm erreicht, viel als Merkwiirdigkeit geziichtet, obgleich die Friichte im Geschmack eigentlich wenig die Miihe und Kosten lohnen, nur ist* die Fruchtbarkeit eine grosse. Der Baum hat schwaches Holz, mit wenig zahlreichen, sehr ~ kurzen, dicken, aufrecht stehenden, in der Sonne geréteten, im Schatten sch6n griinen Zweigen, Blatter zahlreich, dicht, oberhalb braunlichgriin, unterhalb hellgriin, langlich, lang zugespitzt, mit tiefgezahntem Rande, Bliite mittel- gross, blassrosa. Die Frucht ist unter Mittelgrésse, rund, an den Polen ein- gedriickt, ohne Warze, ohne ausgepragte Furche, Haut ziemlich dick, sehr wollig, leicht ldslich, hellgriin, auf der Sonnenseite gelb schattiert, Fleisch weiss, schmelzend, faserig, wenig rosa gefarbt am Stein, saftreich, etwas ge- zuckert, doch sehr erfrischend durch die nicht unangenehme Saure. Stein Carl Mathieu: Die Zwerg -Pfirsiche. 95 ae E léslich, klein, eif6rmig, sehr gewélbt, kurz stachelspitzig m‘t ziemlich hervor- tretender Riickennaht. Die Reife fallt Ende September bis Mitte Oktober und ist die Frucht nur 2., selbst 3. Ranges. LUCAS im IIlustrierten Hand- buche tadelt den gedrangten und dichten Stand der Friichte, da, wenn man das Ausbrechen derselben versaumt, sie klein und ungestaltet bleiben, auch halten sich nach ihm »dieselben gar nicht lange, sondern gehen sehr schnell voriiber und schmecken dann so fade, dass sie fast ungeniessbar werden, wes- halb sie vor ihrer vollen Reife zu pfliicken sind. Eine Eigentiimlichkeit der Sorte ist noch, dass sie sich durch Aussaat fast treu fortpflanzen lasst.« Eine zweite Zwergform ist die Luizetsche Sorte, der pécher nain Luizets J. A. Carriére, welche nach ihm im Jahre 1861 durch den bekannten Baum- und Sortenziichter GABRIEL LUIZET Vater in Ecully bei Lyon erzogen worden ist, und sich von den andern Zwergformen wesentlich unterscheidet. Sie wurde aus dem Steine der grossen Mignon-Pfirsich erzogen und ist von den Zwergsorten die beste, da sie, obgleich nicht grosse, doch schéne Friichte liefert und sehr fruchtbar ist. Der Baum ist sehr klein und kraftig, die Zweige dick und kurz, die Rinde griin, etwas gefurcht. Blatter sehr ge- drangt, gross, an der Spitze verschmilert, driisenlos, stark zahnig-gesigt, Zahne sehr spitz, die Frucht ist klein, in der Regel héher als breit, leicht hockerig, die Halften ungleich, Haut leicht léslich, fast glatt, feuerrot an der Sonnenseite und griinlich an der beschatteten, sonst lebhaft rot punktiert, Fleisch léslich vom Steine, weisslich gelb, um den Stein hellrot, sehr saft- reich und angenehm, Stein mittelgross, kastanienbraun, Oberflache tief ge- furcht. Die dritte Art, die Aubinelsche Zwergpfirsich, pécher nain Aubinel ist nach CARRIERE und LEROY ums Jahr 1863 von AUBINEL, Baumschulbesitzer in Grenade (Haute-Garonne) erzogen und durch CARRIERE nach dem Ziichter benannt. Der Baum pflanzt sich ebenfalls treu durch Aussaat fort und ist eine gute Sorte, da er sehr fruchtbar ist, gute Friichte liefert und gleichfalls des Schnittes nicht bedarf, auch zur Topfkultur uniibertrefflich ist. Der Baum macht schwaches Holz, Zweige fast aufrecht, kurz und dick, Rinde gelblich, Blatter sehr gedrangt (3—-5 #m auseinander), bis 22 cm lang, selbst noch langer, ziemlich schmal, lang zugespitzt, in eine Spitze endigend, am Grunde sehr verschmialert, oft wie genarbt, am Rande wenig zuriickgeschlagen, mit kleinen, liegenden, nicht tief eingeschnittenen Zahnen; Driisen nierenformig, ziemlich dick, Bliiten gross, lebhaft rot, mit weiss verwaschen. Frucht mittelgross, 6—7 cm Durchmesser, stumpf-rundlich, etwas verschmalert gegen die Spitze, zuweilen warzig, auf der einen Seite eine enge Furche. Haut wollig, fast filzig, in der Reife goldgelb, an der Sonnenseite oft wenig rot verwaschen. Fleisch léslich vom Steine, orangegelb, um den Stein weinrot, sehr schmelzend, zuckerig, im Geschmacke den gelbfriichtigen Pfirsichen ahnlich. Stein frei in einer Hohle, welche er nicht ganz ausfiillt, dunkelbraunrot, ziemlich gross, 96 Carl Hampel: Die internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden. eirund, Endspitze kurz, spitz, Riickennaht ziemlich entwickelt. Reife im September, eine Frucht zweiten Ranges. Ausser diesen Arten hat LEROY noch eine Zwergpfirsich mit gefiillter Bliite, mit dem Synonym: afrikanische Zwergpfirsich. Diese Art ist in- dessen unfruchtbar und nur als Zierstrauch zu benutzen. Ausserdem noch den pécher nain Daguin, von CARRIERE in Revue hort. 1876 beschrieben, welcher gegen Ende Oktober reift, doch wohl schwerlich in den Samm- lungen sich vorfinden wird. Dies die eigentlichen Zwergsorten. Es giebt noch mehrere Sorten, die sich durch ihren niedrigen, gedrungenen Wuchs ebenfalls zur Topfkultur eignen, wie z. B. die Golden dwarf, die Avant- péche blanche, die Viard, die Syrische u.s. w.; doch eignen sich dazu ja alle die, welche einen schwachen Wuchs besitzen und sich durch grosse und friihe Fruchtbarkeit auszeichnen. Wir empfehlen den Liebhabern der Topfobst-Orangerien einen Versuch mit obigen Sorten in Topfen zu machen, sie werden sich bei etwas Pflege viel Vergniigen in der Zucht der- selben bereiten. Wir weisen schliesslich noch auf die Exemplare der Berliner Ausstellung von 1885 hin, welche sich unter den Baumschul-Artikeln befanden, und von Herrn BRANDT, Charlottenburg ausgestellt waren. Es waren pécher nain Aubinel und die Zwerg-Pfirsich von Orléans. Zur internationalen Gartenbau-Ausstellung zu Dresden vom 7.— 15. Mai 1887. Von Carl Hampel. ' Hierzu Abbildungen 32 u. 33. Obgleich Dresden mit seinen gartnerischen Kulturen, welche urspriinglich nur fiir den Lokalbedarf berechnet waren, schon lange verstanden hat, sich einen Weltruf zu schaffen und seine als hervorragende Leistungen bekannten Erzeugnisse iiberall hin versendet, hat es doch bisher nicht den Mut gehabt, aus dem Rahmen lokaler Ausstellungen herauszugehen, obgleich es doch an Anregung hierzu seit Mitte der 60er Jahre nicht gefehlt. Ich erinnere dabei an die internationalen Ausstellungen zu Kéln, Erfurt, Hamburg, dann an die grossen allgemeinen Ausstellungen zu Leipzig und Berlin. — Jetzt will auch Dresden aus seiner bisherigen Reserve heraustreten und ladet zur Aus- stellung ein. | Ich glaube gewiss nicht fehl zu greifen, wenn ich dieses Vorgehen’ dem Erfolge der Leipziger und Berliner Ausstellungen zuschreibe. Unsere Be- rufsgenossen werden dadurch wohl zu der Uberzeugung gefiihrt worden sein, dass es fiir sie besser ist, auch einmal bei sich die Welt zu Gast zu laden, um ihr dort ein Gesamtbild ihrer Leistungen gegeniiber den andern zu | r mi fad aan : ; ool Litellin ie tales! en ice ®SERHOCELH MOM OLE E e > hla lida, Thi oa Die internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden. Carl Hampel: Abbildung 32. * % iisetellun z a oa ; o9-O-e ~ arlen 6 Abbildung 33. Gartenflora 1887, 98 Carl Hampel: Die internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden. geben. Dabei geizen sie dann aber auch nicht, und greifen das ganze Unter- nehmen grossartig an, um damit alles bisher dagewesene zu iibertreffen. Die nachstehenden Zeilen sind bestimmt, dem verehrlichen Leser ein Bild iiber den bisherigen Verlauf dieses Unternehmens, soweit dasselbe sich aus Fachjournalen und politischen Zeitungen z. Z. iibersehen lasst, zu geben. Die Ausstellung steht unter dem Allerhdchsten Schutze Sr. Maj. des Konigs ALBERT von Sachsen. Die Konigl. sachsische Staats-Regierung wird durch den Geh. Rat v. EINSIEDEL vertreten. Das Ehrenprasidium fiihrt der Oberbiirgermeister von Dresden, Dr. STUBEL, welcher als ein kunstsinniger Mann bekannt ist und sich auch um die Gartensache der Stadt Dresden grosse Verdienste erworben hat. Zu Ehrenmitgliedern zahlen unter andern der Konigl. preussische ausserordentliche Gesandte Graf v. DONHOFF, der bayr. ausserordentliche Gesandte v. RUCHARDT, ferner die G. R. GOTZ und KOcH, der Schulrat HEGER, die Stadtrate SCHICKART und TEUCHER u. s. w. Den ordentlichen Vorsitz fiihrt der allbeliebte und durch seine aus- gezeichneten Rhododendron-Kulturen weithin bekannte Kunst- und Handels- — gartner SEIDEL, der in seiner Person schon eine Biirgschaft ftir einen giinstigen Erfolg der Ausstellung bietet. In dem Garten-Ingenieur BERTRAM (Blasewitz bei Dresden) hat derselbe sich eine ausgezeichnete Kraft zur Durchftihrung seiner Plane gesichert. Diesem Herrn ist die Gesamtleitung der Garten- anlagen und Baulichkeiten iibertragen, wie auch von ihm samtliche Projekte und Zeichnungen zu diesen Anlagen herriihren. Der Konigl. Gartendirektor BOUCHE dagegen besorgt die Pressangelegenheiten. Die reiche Fiille von Artikeln, Annoncen etc. spricht auch fiir die Thatigkeit dieses Herrn. Aber nicht allein die Hingabe und aufopfernde Thatigkeit dieser und aller, an dem Unternehmen beteiligten Herren fordert das Unternehmen. Nach den Dresdener Nachrichten wird dasselbe materiell auch ganz besonders durch das Entgegenkommen der Regierung und der Stadt Dresden, sowie von — hervorragenden Privatpersonen und gartnerischen Berufskreisen unterstiitzt. So ist seitens der Regierung ein Teil des grossen Gartens in dem Um- fange, wie ihn Abbildung 33 darstellt, der Ausstellung unentgeltlich itiberwiesen worden, ferner ein namhafter Beitrag von 20000 Mk. und, wie man _ hort, 22 grosse silberne Staatsmedaillen. Die Stadt Dresden giebt einen Zu- schuss von 12000 Mk. und 500 Mk. zu Pramien. Weiter sollen Ehrenpreise von Fiirsten, Regierungen, Vereinen etc. iiber alles Erwarten reichlich eingelaufen sein, auch soll vom Konige von Sachsen ein Preis fiir Kosen- ziichtung in Aussicht gestellt sein. Das ganze Unternehmen ist auf 80000 Mk. veranschlagt, und da eine Bankfirma sich zur Vorstreckung von 70000 Mk. bereit erklart haben soll, diirfte der Ausstellung die grdésste Sorge zunachst genommen sein. Das scheint denn auch der Fall, da die Arbeiten riistig vorwarts schreiten und iiberall nur Emsigkeit, wie wir sie an den Bienen gewohnt sind, zu sehen ist. Carl Hampel: Die internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden. 99 Das Ausstellungsterrain, welches im Siiden vom Dammwege, im Norden von der Haupthalle, im Westen von der Lennéstrasse und im Osten von der grossen Wirtschaft begrenzt wird, wird nach vorstehendem Plane, der wohl schon vielen bekannt~ sein diirfte und hier nur fiir diejenigen dargestellt ist, welche bisher noch nicht Gelegenheit hatten, ihn zu sehen, hergerichtet. Das 11,20 Hektar (rund 45 Morgen) umfassende Terrain gehért zum grossen Garten, und wie hiibsch bereits die bisherige Einrichtung desselben war, lasst sich aus nachfolgenden Worten ermessen, die zugleich den liebens- wiirdigen Verkehr unter Berufsgenossen in schdner Weise harakterisieren. Der Garteningenieur BERTRAM sagt namlich: »Es war eine leichte und dank- bare Aufgabe, da man die vorhandenen alten Bestande des Konigl. Grossen Gartens, sowie die in demselben durch BOUCHE friiher schon vollendet schén geschaffenen Anlagen so ohne weiteres und ohne irgend welche notwendige Umanderung benutzen konntec. Selbst unter diesen erleichterten Umstanden wird jeder, der mit der Sache vertraut ist, mir zugeben miissen, dass das Ganze eine gewaltige Auf- gabe bildet. Hoffen wir, dass auch die Ausfiihrung eine vollendete ist, dann wird das aussere Geprage nichts zu wiinschen iibrig lassen. Der Haupteingang liegt an der Lennéstrasse und gestattet eine Uber- sicht etwa tiber die Hialfte des Terrains. Eine kleine seeartige Wasser- ausgrabung mit einem miachtigen Hochstrahl gleich beim Eintritt in die Aus- stellung wird das Ganze beleben, auch bietet diese Wasseranlage mit einem kleinen Wasserfall reichlich Gelegenheit zur Ansiedlung von verschiedenen Wasserpflanzen. Weiter lassen die eingetragenen Bergschraffirungen auf an- mutige Hohen, wechselnd mit Tiefen und Ebenen schliessen. Auf einer An- hohe und zwar der vornehmsten, da man von hier aus ein Gesamtbild iiber die ganzen Anlagen geniessen wird, kommt der Pavillon fiir die Projekte zu Gartenanlagen, fiir Litteratur etc. zu stehen; auch soll derselbe die Ehrenpreise aufnehmen. Wenn es auch nicht am Platze ist, schon jetzt, wo das Ganze noch nicht vollendet ist, und noch dazu von einem Fernstehenden eine Kritik zu iiben, so sei sie mir hier an dieser Stelle ausnahmsweise gestattet. Es wird, wie ich gehért habe, dieser Pavillon voraussichtlich im maurischen Baustil er- richtet werden. Da nun dieser Pavillon an einer hervorragenden Stelle steht, wo er fortwahrend mit dem Hauptgebaude, welches in leichter Bauart auf- gefiihrt wird, in Vergleich tritt, so wird die Wirkung keine vorteilhafte sein und muss das Gesamtbild notwendig unter diesem Missverhaltnis leiden. Der Platz darf hier nicht entscheidend sein und dieser kleine Pavillon darf mit dem Hauptgebaude nicht in Konkurrenz treten, muss vielmehr seine Abhangig- keit von diesem zeigen. Das Hauptgebaude, welches unser Bild in der Vorderansicht zeigt, wird mit den iibrigen Baulichkeiten in leichter Holz- und Eisenkonstruktion mit 7* 100 Carl Hampel: Die internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden, ——— -— -= — ——— ed Jutestoff iiberkleidet und Fenster darin aufgefiihrt. Die Kosten dieser Bauten sollen sich auf 32000 Mk., davon das Hauptgebaude mit 13 000 belaufen. Vor dem Hauptgebaude, welches 2450 gm Grundflache hat, breitet sich eine regelmassige Anlage aus, mit einer 12 m# im Durchmesser grossen Fon- taine. Dieser Teil giebt reichlich Gelegenheit zur Aufstellung von bliihenden Pflanzen, doch sollen die betreffenden Aussteller gehalten sein, die Auf- stellung genau nach dem vorgeschriebenen Plane zu treffen, was nur gebilligt werden kann. Der Binderei gedenkt man einen besonderen Pavillon zu geben. Im ganzen sind, fiir bedeckten Raum 6416 gm in Aussicht ge- nommen. Ausserdem sollen von Privaten noch einige Wintergarten und Kulturhauser in Betrieb gegeben werden. Es scheint mir, dass die Wahl, die Pflanzen in gesonderten Pavillons aufzustellen, an Stelle eines einzigen grossen Raumes, wohl beachtenswert ist, da sich auf diese Weise die verschiedenen gartnerischen Zweige, wie auch die einzelnen Kulturen leichter und iibersichtlicher aufstellen lassen und damit auch die Beurteilung eine wesentlich leichtere wird. Von einer ganz eigenartigen Preisverteilung, die deshalb auch hier ein Platzchen verdient und wovon das Ausstellungscomité sich guten Erfolg zu versprechen scheint, lesen wir in den Dresdener Nachrichten; die Aufgabe lautet: » Eine kiinstlerische Anordnung von Friihlingsblumen, welche geeignet ist, als Vorbild zu einem Gemalde zu dienen». — Die Ausstellungskommission hat hierfiir einen Ehrenpreis ge- stiftet und zwar soll iiber dessen Erteilung seitens der Besucher der Ausstellung am ersten Tage durch Stimmenabgabe in der Weise ent- schieden werden, dass vor jeder Ausstellungsgruppe eine Urne aufgestellt wird, in welche jeder Herr einen weissen, jede Dame einen rosa Stimm- zettel einlegen kann. Von Herzen wiinschen wir unsern Briidern in dem lieben Sachsenlande besten Erfolg. Mégen ihnen die vielen Miihen durch reichen Erfolg gelohnt werden! Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Hierzu Abbildung 34. Entdeckt ward diese Art vom Jaron KaRwINSKI 1831 in den Cordilleren Mexico’s, in einer Héhe von 8000 iiber dem Meere. Eingefiihrt in Europa ward dieselbe erst im Jahre 1860 von dem | Handelsgartner ToneL in Mexico, der _ solche seinem Bruder, dem Handelsgart- ner TONEL in Gent einsendete, welcher sie dann an JEAN VERSCHAFFELT zur Ver- ZucCARINI beschrieb diesen niedrigen krautartigen Halbstrauch aus der Familie der Lobeliaceen 1872 im Beiblatt der Flora, Seite too. Ausserdem ist dersel- be beschrieben in De Candolle Prod. VII, 350, abgebildet in Flore des serres tab. 1454 und im Gardeners Chronicle 1885, Heterotoma lobelioides Zucc. tpoed die wir hier wiederholen. | : Band II. pag. 137, mit einer schwarzen | Neue und empfehlenswerte Pflanzen. IOI Blumen gelb mit rothem Sporn. Heterotoma lobelioides Zucc. 34- o Abbildune 102 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. breitung abgab. Dieselbe bildet einen 2— 3 Fuss hohen, stark verastelten kraut- artigen Strauch, der nur an seinem Grun- de holzig ist. Zweige und Blatter flaumig behaart, die letzteren lang gestielt, aus schietherzformigem Grunde langlich-oval, nach vorn zugespitzt und am Rande gross und unregelmdssig gezahnt. Die sehr langgestielten Blumen stehen einzeln in den Achseln der oberen Blatter, iiberragen dieselben und bilden an der Spitze der Zweige eine lose beblatterte Doldentraube. Kelch mit halbkugeliger R6hre und zweilippigem Saume. Die obere Lippe an der Spitze 3 teilig und mit aufrechten Lappen und die Unter- lippe an der Spitze 2 teilig, mit einge- kriimmten Lappen, und mit dem 2 cm langen fast horizontal abstehenden Sporn versehen. Blumenkrone rodhrig, am Grunde stark spornartig erweitert, so dass die Blume gleichsam in der Mitte auf- sitzt, und durch die purpuriote Farbung des Sporns, sowie durch die lebhaft gelbe Farbung der anderen Teile einen sehr guten Eindruck macl.t. Staubfaden und Antheren verwachsen. Eine durch die eigentiimliche Form der sonderbaren, schon gefarbten Blumen ausgezeichnete Pflanze ftir das Kalthaus. Vermehrung durch Stecklinge, die, wenn sie zeitig im Vermehrungsbeete zur Be- wurzelung gebracht und dann einzeln in Topfe in eine nahrhafte lockere Erde ge- pflanzt werden, entweder in Folge wieder- holten Verpflanzens in gréssere Topfe noch im gleichen Jahre zur Bliite kom- men, oder auch zum Auspflanzen auf geschiitzte sonnige Blumenbeete benutzt werden k6nnen. Die beistehende Abbildung natiirlicher Grdsse dargestellt. ist in E. R. Neuheiten von Ernst Benary- Erfurt. (Fortsetzung. ) 7. Ricinus cambodgensis. Eine sehr grossblattrige, schOnwachsende Spezies, welche sich durch schwarzen Stamm und schwarze Zweige auszeichnen soll. Wenn dem in der That so ist, so wiirden sich mit einem solchen Ricinus tiberraschende Effekte, sowohl in grossen Gruppen wie auch als Solitarpflanze angewendet, er- zielen iassen. Ausserdem sind von Blumen anderer Ziichter noch zu nennen: _Centranthus macrosiphon nanus bicolor. Silene pendula compacta Bonneti. Lupinus pilosus (hirsutus) duplex. Violet, rosa, gelb und karmoisin, gemischt. Ge- fiillte Varietaiten dieser beliebten, reich- blithenden Annuelle. Tagetes signata maculata. Viola odorata Barrensteini fl. albo. Gemiise. Hieriiber dussert sich Herr BENARY folgendermassen: fetersilie Non plus ultra. Fiir den Ge- miisegarten ist eine zierliche Einfassung der Beete der schdénste Schmuck und fiir diesen Zweck eignet sich die hier offerierte Neuheit in hohem Masse; im Blumengarten, fiir Teppichbeete etc. wird sie vielleicht auch Verwendung finden, und zur Garnierung von Schiisseln ete. sind die Blatter ein ganz vorziigliches Material. Die einzelnen Blattchen sind rohrenartig zusammengerollt und_ver- Jeihen in ihrer Fiille der Pflanze, welche sich auf der Erde ausbreitet, ein eigen- artiges reizvolles Aussehen. Tomate optimus. Unter den zahlreichen neuen Tomaten-Varietéten, welche in Amerika alljahrlich auftauchen, hat sich »Optimus« nach dem Urteil der ersten Ziichter als die beste bewahrt. Die kar- moisinroten, 4usserst wohlschmeckenden grossen Friichte sind von runder Form und ganz glatt; sie wachsen in Biischeln, bleiben frei von Flecken und _ platzen nicht. Stangenbohne, Zucker-Brech- von But- garien. Vor zwei Jahren wurde mir von einem Kunden aus den Donaulandern eine Probe dieser Sorte tibersandt und durch ihre vorziiglichen Eigenschaften wurde ich veranlasst, sie weiter zu kulti- vieren. Friiher als die Siebenbiirgener Speckbohne, gleicht sie dieser in ihrer Widerstandsfahigkeit gegen Hitze und Nasse und in der Fiille und Dauer ihres Ertrages. Die griinen, bei nahender Reife schwarzbraun getigerten Schoten sind 20—25 cm lang, ungemein fleischig und ganz ohne Faden. Stangenbohne, amerikanische Wachs- Biischel- (Golden Cluster). | Wabhrend meines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten hatte ich im vergangenen Sommer | Gelegenheit, in den Kulturen des Ziich- : ters diese neue Bohnensorte kennen zu SU q ety th ies Pipe NE, Eye ale ite \S 4 1 “ . DS } AON fi ») fs Ve Sag SS = ALSSS SEES > SS = =“ —»> > 7 > <= 0 -<> 2A a ” fim += is __ a SI BeAbbildung 35. Clarkia pulchella. lernen, welche ich als ganz vorziiglich in jeder Beziehung empfehlen kann. Die breiten, fleischigen, goldgelben Schoten werden 20—25 cm lang und wachsen in Biischeln von 5—6 Stiick an einem Triebe, sie bleiben zart und wohlschmeckend noch lange, nachdem sie ihre volle Grésse erreicht haben. Die Sorte tragt unge- gemein reich und zwar bis zum Eintritt des Frostes; sie reift etwa 10 Tage spater als Mont d’or. om rundes scharlachrotes kurzlau- biges. Die Proben, welche mir von die- ‘ Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 103 sem neuen Radies vorgelegen haben, charakterisieren dasselbe als ein vorziig- liches Treibradies; die Knolle ist von sch6ner runder Form, die Farbe leuch- tend scharlachrot, das Fleisch dusserst zart und wohlschmeckend. Die Sorte entwickelt sich ungemein rasch und bringt nur ganz wenige, kleine Blatter. Clarkia pulchella, malvenfarbig (Vilmorin). Hierzu Abbildung 35. Eine neue zarte Farbe dieser allbe- kannten Pflanze. Diese Sorte wird kaum 50 cm hoch; die Blumen, die bekanntlich Abbildung 36. Limaria aparinoides var. mit den Fuchsien botanisch verwandt sind und mit ihnen und Oenothera zur Familie der Onagrariaceae gehGren, haben 4 Blumenblatter, deren jedes sich in 3 _ Lappen teilt. — Eignet sich besonders zur Dekoration von gewdlbten Beeten (corbeilles der Franzosen) oder schmalen Beeten, auch zu Einfassungen, im ersteren Fall entweder allein oder in Verbindung mit massigeren, starker gefarbten Pflanzen. — Einjahrig, kann schon vom Herbst an ausgesdet werden, um ftriiher Blumen zu erhalten. (Abbildung von VILMORIN, ANDRIEUX & Co., Paris.) LW. 104 Kleinere Mitteilungen. Linaria aparinoides var. (Vilmorin). Hierzu Abbildung 36. Im vorigen Jahre zeigten VILMORIN, ANDRIEUX & Co., Paris, denen wir die Abbildung verdanken, ein L6wenmaul, L. a. splendens, mit violett-purpurner Blume an, deren Maske einen gelben, eee leicht rotgestreiften Fleck tragt. Die jetzt _angebotenen Samen_ geben sehr ver schiedene T6ne vom dunkel-violett bis rosa, alle aber ausserordentlich lebhaft und sammetartig. Hohe ca. 30 cm. Saat im Herbst oder Friihjahr. LW, Kleinere Mitteilungen. Dr. R. A. Philippi in Santiago de Chile, dieser unser beriihmter und trotz seiner vorgeriickten Jahre noch so ausserordent- lich thatige Landsmann teilt mir mit, dass es im Norden Chile’s im Jahre 1885 so viel geregnet habe, wie er sich seit 20—30 Jahren nicht erinnere. In folge dessen sei 1886 die sonst 6de Wiiste, wo in gewohnlichen Jahren kein griiner Halm zu sehen ist, in einen reichen Blumenteppich verwandelt worden. Dies gab die Veranlassung, dass die Regierung den Sohn des Herrn R. A. PHiLippr (den jetzigen Direktor des in Santiago- ge- griindeten Botanischen Gartens) nach Copiapo sendete, und auf dieser Tour sammelte derselbe zwischen Copiapo und Anasco 288 verschiedene Pflanzen-Arten, von denen 84 noch unbeschrieben waren: | Die Studenten der Medizin in Santiago sind verpflichtet, kleine Herbarien zu sammeln, diese bestimmt Dr. R. A. Pui- LipPI und findet fast in jedem derselben | eine Oder die andere neue Art. Wie be- | deutend der Zuwachs an neuen Pflanzen- arten fiir die Flora Chile’s ist, das geht daraus hervor, dass Dr. R. A. PHILIPpr seit 1878 iiber 800 neue Arten beschrieben hat, deren Beschreibungen derselbe gerade jetzt zum Drucke prapariert. Wenn wir das hier in Europa hGren, dann staunen wir schon, was ein Mann leisten kann, — aber das ist ja lange nicht alles, was Dr. R. A. Puiwippr arbeitet, denn er muss dort in allen Fachern der Naturwissen- schaften thatig sein. Wir wollen da den- selben selbst reden lassen: »Ich habe mich (schreibt mir derselbe) eine Zeit lang mit Bestimmung von Fischen und Schildkré6ten abgeben miissen, da wir von Iquique grosse Schaustiicke be- kommen haben, namentlich zwei Schwert- fische, von denen der eine fiinf Meter lang ist. Dann habe ich wieder aus der Provinz Tarapaca drei Kisten von fossilen Knochen bekommen, die fast alle einer unbeschriebenen Art Megatherium § an- gehodren, und sehr zerbrochen ankamen. Gliicklicherweise haben wir einen sehr tiichtigen und eifrigen Praparator, der mich der zeitraubenden Miihe tiberhebt, selber die Knochen zusammen zu flicken. Nun will der Eine Gypsabgiisse unserer fossilen Knochen, der Andere chilenische Vogeleier, ein Dritter Krebse, ein Vierter Altertiimer, ein Fiinfter Conchylien etc. aus unserem Museum haben, und ich soll 5 oder 6 Herbarien aus unseren Dou- bletten machen. Und das muss_ ich alles allen besorgen, denn mein einer Assistent hat mit Ordnen der Mineralien- sammlung vollauf zu thun, ein zweiter ist nur zu rein mechanischen Arbeiten zu gebrauchen, und meinem Solin Jasst sein Unterricht und die Direktion des Botanischen Gartens, in welchem ein einziger Gartner beschaftigt ist, fast gar keine Zeit, dennoch aber hat mir der- selbe die Sorge fiir die Insekten unseres Museums abgenommen.« Staunend miissen wir diese energische und so vielseitige Thatigkeit dieses Man- nes bewundern, der zu gleicher Zeit den - Direktor und Conservator des von ihm geschaffenen Museums in_ botanischer, mineralogischer und zoologischer Be- ziehung vertritt und dabei die nimmer ermiidende Arbeitskraft besitzt, alle diese Sachen wissenschaftlich zu bestimmen, das Neue zu beschreiben, sowie auch in anderer Beziehung thatig zu sein. So hat derselbe jetzt auch im to. Heft von PETERMANN’s Mitteilungen einen sehr interessanten Aufsatz tiber die Verande- rungen publiziert, welche die Kultur in der Flora Chile’s bewirkt hat. PuiwiprPi ist der Ansicht, dass die ersten Einwohner Chile’s vom Norden einge- wandert und dass sie von Anfang an Ackerbauer gewesen se‘en, da es grOssere Tiere in den Ebenen gar nicht gebe und dass die in den Anden Jebenden Guanaco selten gegessen, sondern mehr nur ge- zihmt als Haustiere gehalten werden, da deren Wolle zu ibren einfachen Kleidun- gen benutzt wurde. Die wilden Zwiebeln und Knollen des Landes, unter welchen letzteren auch die Kartoffel, seien neben dem Mais, den die ersten Einwanderer mitgebracht haben mochten, wohl ihre Hauptkost gewesen. Die Strandbewohner hatten sich aber wahrscheinlich vorzugs- weise von Muscheln genahrt. Die Pe- ruaner hatten ungefahr 100 Jahre vor der Ankunft der Spanier, unter den Inka’s, Chile erobert und den spanischen Pfeffer (Capsicum annuum), sowie die Quinoa (Chenopodium Quinoa), dagegen keine Holzgewachse mitgebracht. Mit der Er. oberung der Spanier wurden von den- _ selben die Cerealien und die europdischen _ Fruchtbaume eingefiihrt. Grosse Strecken sind jetzt mit Weizen und Gerste und als Futterkraut, vorzugsweise mit Lu- zerne bebaut, wo Tausende von Pferden und Rindern weiden. Auch der Wein- stock gedeiht ganz gut, die Walder der _ siidlichen Provinzen miissen diesen Kul- _turen aber immer mehr weichen. Die _kahlen Wiisten des Nordens sind in diesem Jahrhundert durch grossartige Kanalbauten, die das Wasser der Gebirge Kleinere Mitteilungen. — , 105 zur Uberrieselung dahin leiten, zu iippigen Feldern, zu Weinanlagen und zu Garten verwandelt worden. Der wichtigste dieser Kandle ist der Kanal de Maipu, der das Wasser des Maipu-Flusses nach Santiago leitet und ein anderer bedeutender Kanal hat den Coquimbofluss abgeleitet, so dass dieser Fluss nicht mehr zum Meere gelangt. Alles angebaute Land ist mit Pflanzen Europa’s bebaut, so dass man nicht in Amerika, sondern in Europa zu _ sein scheint, denn selbst die Unkrduter sind keine einheimischen, sondern aus Europa eingeschleppte Pflanzen. Hecken von Brombeeren, Pflaumen, Quitten fassen die Landgiiter ein und Pappelalleen fiihren zu denselben, und stundenweit muss man sich von den Kulturlandern entfernen, um zu der einheimischen Flora zu gelangen. Von Nutzholzbaumen ist in neuerer Zeit mit gutem Erfolg die Eiche Europa’s angebaut worden, ferner wachsen alle Arten Tannen, die Europa’s und die Kalifornien’s sehr gut, wahrend die Abies- und Picea-Arten nicht gedeihen wollen. Die Cedrus-Arten, Sequoia gigantea, Araucaria excelsa und A. brasiliensis gedeihen in den Garten gut, wahrend die einheimische A. imbricata nicht ge- deihen will. So sieht man in den Garten und H6éfen Santiago’s Exemplare von A. excelsa, welche die Hauser schon be- deutend iiberragen. Eucalyptus globulus wichst auf trockenem und _ feuchtem Boden gleich gut. Die Pyramiden-Pappel ist der am haufigsten angebaute Baum und fast alle Stédte haben Offentliche Promenaden, die von mehreren Alleen derselben gebildet sind. | Ausserdem wachsen Cypressen, Platanen, Eschen, Ahorn, Ulmen, Linden, Trauerweiden gut, — Buchen und Rosskastanien wollen aber nicht gedeihen, Weinreben gedeihen vortrefflich und werden jetzt auch schon ganz gute Weine aus denselben bereitet, die namentlich nach Frankreich viel ausgefiihrt werden. Der Pfirsichbaum, die Aprikose, die ver- 106 schiedenartigen Pflaumen und _ Birnen gedeihen vortrefflich, der Apfelbaum eignet sich aber nur fiir das siidliche Klima; ebendasselbe ist in Betreff der Stachelbeeren und Johannisbeeren der Fall. Der Feigenbaum ist fiir die nord- lichen Provinzen, der Nussbaum fiir die mittleren Provinzen. Indem wir diese allgemein interessanten Mitteilungen schliessen, verweisen wir auf den einlasslichen oben zitierten Auf- satz selbst, der namentlich fiir solche, die nach Chile auszuwandern gedenken, ein getreues Bild iiber alles das gibt, was dort noch gut gedeiht. Das siid- liche Chile ist unserem deutschen Klima am dhnlichsten und es haben sich dort auch schon viele deutsche Kolonisten angesiedelt. (E. R.) Schneedruck in Siiddeutschland. Nachdem nunmehr die Schneemassen, welche in den 3 Tagen vom 19.—22. De- zember gefallen sind, einem milden West- winde — merkwiirdigerweise bei héch- stem Barometerstand — teilweise lang- sam weichen, zeigt sich so recht der Schaden, den dieselben durch ihr Gewicht im Hochgebirge sowohl wie in der Ebene, im Wald, im freien Feld und Garten angerichtet haben: Ganze Besténde von jungen Tannen und Forlen liegen um- geknickt und aus dem Boden gerissen da, altere Baume sind gleichfalls unter der Riesenlast entweder auseinanderge- schlitzt oder entwurzelt worden, itiberall liegen Aste, gross und klein abgebrochen; auch das andere Gebiisch, alles zur Erde gebogen, zeigt sich gleichfalls gréssten- teils abgebrochen, eine langere Rabatte mit grossen, alten Azalea pontica ist fast dem Boden gleich. An Obstbéumen im ganzen Land ist derSchaden gleichfalls ein unberechenbarer. Wir sind in den letzten Jahren jetzt zur geniige von Naturereig- nissen heimgesucht worden, erst Orkan mit riesigem Windfall, dann ebenso Wirbelsturm, vorigen Mai ein Hagelwetter, das die lachende Natur in */, Stunde in eine kahle Winterlandschaft verwandelte, . Kleinere Mitteilungen. und dessen verderbliche Schadden jetzt und noch nach Jahren an den Baumen zu sehen sind; nun gibt es wieder Holz, tausende von Festmetern iibertreffen noch den Schaden von Orkan und Wirbel- sturm zusammengenommen. Das sind traurige Erfahrungen fiir den Gartner. L. GRAEBENER. Der Winter in England. Uberall macht sich der Winter in ungewohnlicher Weise bemerkbar. Die Nachrichten aus Deutschland tiber die heftigen Schneestiirme klingen wahrlich nicht erfreulich und werden Unannehm- lichkeiten und Schaden fiir unseren Be- ruf im Gefolge haben. Die Klagen dar- iiber lassen gewiss nicht lange auf sich warten. Selbst Italien hat zu leiden und als grésste Absonderlichkeit in Pal- lanza erwahnt ein Freund von dort, dass 63 cm hoch Schnee gefallen ist. Das will fiir die Gegend am Lago Maggiore viel sagen, denn die Camellien sind im Aufbliihen. Mag ein Schutzzéllner da- mit auch einverstanden sein, fiir unsere Kollegen und Landsleute ist es eine Priifung, die gliicklicherweise dadurch gemildert wurde, dass die Sonne der seltenen Landschaft ein anderes Aus- sehen verschaftt. Die schweren Schneestiirme in Eng- land haben abgesehen von der traurigen Thatsache, dass wieder eine Menge Arbeitskrafte lahmgelegt sind — unserem Berufe viel geschadet. Die Kaltegrade vom vorigen Winter sind erreicht (— 11° C.) und tiefer Schnee bedeckt selbst den Siiden Englands. Da solche Zustande selten sind und un- erwartet kommen, so haben sie doppelt schlimme Folgen. Wellingtonien und Araucarien, die 3 und 6 m hoch sind, leiden zwar weniger, aber wie viele zarte Straucher und Stauden sind im Vertrauen auf das milde Klima in Moorbeete und Alpenpartien ausgepflanzt und werden jetzt verloren sein! Die wunderbaren Gruppen von Coniferen. und Immer- griinem sind zu ausgedehnt, als dass — | Kleinere Mitteilungen, 107 _ sich der Schnee von allen Zweigen ab- schiitteln liesse. Der Schneedruck hat manche Liicken in die regelmdssigen Formen gebrochen, die sich nur unvoll- kommen ausfiillen lassen. Wer die Winter Englands kennt und sie mit unseren daheim vergleicht, wird die letzteren den ersteren vorziehen. So sehr wir auch zu Zeiten mit Frost und Schnee zu kampfen haben, wir er- freuen uns fast taglich fiir Stunden eines warmenden Sonnenscheines, und die schwere und verwiinschte Arbeit des Hiauserabdeckens wird gern verrichtet, um den Pflanzen die wohlthuenden Sonnenstrahlen zukommen zu _ lassen. Hier dagegen ist der Himmel grau und finster nicht nur fiir Tage, nein fiir Wochen und nichts ist imstande, den Mangel der Sonne zu ersetzen. Der Umstand, dass die Hauser nicht gedeckt werden, wiegen. Selbst wenn die entwickeln, sie fallen oft ungedffnet ab, wenn tagelange schwere Nebel auf der Gegend lasten. kalt, so kann man sich kaum etwas un- angenehmeres, schddlicheres denken. Wenn ich bemerke, dass die Odonto- lossen, Orchideen sich jetzt in den kalten, ungedeckten Hausern bei 5 bis 7° C. ausgezeichnet wohlfiihlen, so mag das manchem wunderbar erscheinen. Doch ist es Thatsache. Ein Erhohen der Temperatur wiirde den Trieb storen, die Pflanzen schwachen. Hatte England noch die deutsche Wintersonne, so ware ein bei weitem friiheres Aufbliihen ge- sichert. ose - Samen tragende Douglas-Fichten in Wérlitz. In Bezugnahme auf die Notiz in Heft 2 der Gartenflora iiber samentragende Douglas-Fichten erlaube ich mir Ihnen mitzuteilen, dass ein ca. 30 jahriges Exemplar im Herzoglichen Garten zu Worlitz bereits seit mehreren Jahren keimfahigen Samen bringt. Das Exem- 7 plar steht frei auf einem Rasenplatze kann den Verlust nicht auf- | Pflanzen | Bliitenstiele hervorbringen und Knospen | _den Herzoglichen Garten, sowie auch Sind diese Nebel gar | und ist sehr breit gebaut; vor langerer Zeit hatte es die Spitze durch Schnee- druck verloren und erst nach mehreren Jahren eine neue gebildet; ob die da- durch eingetretene Stdrung vielleicht auf die friihzeitige SamenbildungEinfluss ge- habt hat? Ungefahr gleichaltrige héhere und schénere Exemplare im Georgium bei Dessau bringen noch keinen Samen. Was nun den Prozentsatz des keim- fahigen Samens zu dem tauben anlangt, so sind dariiber keine Versuche ange- stellt, es ist aber weder mir noch dem, mit der speziellen Pflege des W6Orlitzer Gartens betrauten Herrn Hofgartner LINKE aufgefallen, dass dieser selbstge- erntete Samen sich wesentlich anders als aus guten Bezugsquellen angekaufter verhalten habe; die Keimfahigkeit ist aber nach den Jahren verschieden, wie bei andern Nadelhélzern auch. Sehr auffallend ist das ungleichmdssige Verhalten der Douglas-Fichte gegen den Frost. Es ist dieser Baum vielfach in stellenweise in den Forsten angepflanzt und gedeiht an einzelnen Stellen vor- ziiglich, wahrend er an anderen alljahr- lich durch den Frost leidet. In Bezug auf den Boden ist er wenig empfindlich, nur gar zu grosse Diirre sagt ihm nicht zu. — Vielleicht gelingt es, durch aus- gedehnte Verwendung von = solchen Baumen, die aus selbstgeernteten Samen gezogen sind, den Baum vollstandiger zu akklimatisieren, der es bei seiner Sch6n- heit und Schnellwiichsigkeit wohl ver- diente, eime noch ausgedehntere Ver- breitung zu finden, wenn dem nicht der leidige Umstand entgegenstaénde, dass er nicht in allen Lagen als frostsicher zu betrachten ist. Pu. GIELEN. Abies Douglasii, Rosa multiflora. Meinem Versprechen gemdss sende ich Ihnen hierbei einige kleine Zweige mit ausgebildeten Zapfen der Abies oder Tsuga Douglasii, welche hier auf einem Landgute, dessen Parkanlagen ich gegen- wirtig vergréssere, jahrlich reife Samen 108 Kleinere Mitteilungen. bringt. Das sch6n pyramidal geformte Exemplar ist von unten auf mit Zweigen regelmdssig besetzt und hat eine Héhe von ca. 8 m. Die Farbe dieser selten schOnen Pflanze ist lebhaft griin und dunkler, als man sie bei dieser Art ge- wohnlich sieht, woran wohl der isolierte Standort, auf einer gegen Nordost stark geneigten Rasenflache, sowie der nahr- hafte etwas lehmige, mit feinem Gerdll durchsetzte Boden schuld sein mag. Das Alter des Baumes schatze ich auf hdchstens 20 Jahre. Interessant ist es, dass der Zapfenansatz schon von unten an vereinzelt beginnt und dann nach oben stark zunimmt. In demselben Parke befinden sich noch zwei andere Prachtexemplare von Coniferen, namlich Abies Pinsapo von 5 und eine Wellingtonia gigantea von ca. 10 m Hohe, welche an Schénheit ihres Gleichen suchen diirften. , Mit den Zapfen sende ich Ihnen Blatt- fragmente mit geteilten sehr schmalen Blattchen einer australischen Pflanze, wahrscheinlich einer Cycadee, sowie Zweige mit Friichten einer hier gezoge- nen japanischen Rose, deren Samen wir direkt aus dem Vaterlande erhielten. Die ganze Pflanze ist sehr buschig ge- baut, hat diinnes saftgriines Holz, das bei strenger Kalte bis auf den Boden abfriert. Die kleinen, einfachen weissen Blumen erscheinen, wie aus dem Stande der kleinen roten Friichtchen ersichtlich ist, biischelstandig und sehr zahlreich, weshalb ich sie fiir die dachte Rosa multiflora Thunbg. halten méchte. Ich wiirde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie mir iiber beide Pflanzen nahere Aus- kunft geben kénnten? Koln, Flora. Antwort: Besten Dank! Die Zapfen sind sehr sch6n. Die Rose ist R multi- flora. Die Cycadee ist noch nicht be- stimmt. Lv J. NIEPRASCHK. Unterrichtskurse fiir praktische Landwirte an der Kgl. landw. Hochschule zu Berlin, Invalidenstr. 42. Vom 1.—10. Marz. Von den ins Gartenwesen schlagen- den Fachern nennen wir: Prof. Dr. OrtTH, Uber die neuesten Fortschritte in der Verwendung des Stalldiingers und der kauflichen Dungstoffe. Okonomierat Dr. Freiherr von CaNSTEIN, Ausniitzung der Gewasser durch Fischzucht. Dr. GRraut, Kartoffelkultur. Garteninspektor LINDE- MUTH, Obstbau. Prof. Dr. Kny, Ein- fiihrung in den Gebrauch des Mikros- kops. Prof. Dr. Frank, Wichtige und neue Pflanzenkrankheiten. Prof. Dr. WITTMACK, Die neuesten Fortschritte in der Botanik und ihre Anwendung auf die Praxis. Prof. Dr. GruNER, Die Bo- nitierung des Bodens; die mineralischen Diingemittel und ihre landwirtschaftliche Verwertung. Prof. Dr. BORNSTEIN, Das Wetter und seine Voraussagung. Dr. WEIGELT, Uber Mostbehandlung, Wein- bereitung und Weinfalschung. Korrespondenzen. Pariser Briefe. aT. (Neujahrsblumen. Sturm in Saint-Antoine. Alte Baume im Tuilerien- Garten. Submission fiir Blumentépfe. Rhododendron-Kollektion im Parc du Champ-de-Mars. Triiffelernte.) Wer nicht den ersten Tag des neuen Jahres in Paris selbst erlebt hat, kann sich durchaus keinen Begriff von der unendlich grossen Quantitét Blumen und Pflanzen machen, die zu Anfang des Jahres die Blumenléden und Markte formlich tiberfluten. | So zur Sitte ist das Blumenverschenken am Neujahrstage geworden, dass die zarten Bliiten um jeden Preis en gros geschafft werden miissen. Friiher stimmten die Dichter doch erst zum Friihjahr das Lob der Géttin Flora an, aber heutzutage braucht man nur bei einem unserer beriihmten Blu- menhandler einzutreten, um zu jeder Jahreszeit den Friihling seinen Freunden zusenden zu k6énnen. In den letzten Jahren standen die Blumen selbst mehr oder weniger hinter ihren luxuriésen Beigeschenken zuriick, wie z. B schéne Vasen, KGérbe, Spiegel etc. und war das Beiwerk zur Haupt- sache geworden In diesem Jahre da- gegen haben sich die duftenden Blumen wieder einen vollen Sieg errungen. Eien kurzen Besuch statteten wir am letzten Tage des alten Jahres bei dem renommierten Blumenhandler VaILLANt- Rozeau am Boulevard des Capucines ab. Wer dort die Unzahl Blumen und Pflanzen erblickt, welche da vom Keller an bis zum Boden angehauft sind, muss in lautes Staunen ausbrechen. Von allen Landern sind sie fiir die paar Neujahrstage hier zusammen ge- sammelt. Wie viel Anstrengung hat es nicht gekostet, bis sie alle gerade zum 1. Januar hier anlangten. Nicht allein in den Gewachshausern der Firma bei St. Denis wird rastlos hierfiir gearbeitet, sondern aus England, Deutschland, Belgien, Italien senden Reisende das Schénste und Seltsamste, was sie entdecken kénnen. Und dabei lassen sich bekanntlich die Bliiten nicht wie ein Ballen Waren im voraus be- stellen, sondern alles muss genau be- rechnet und bedacht werden. Wenn man die Unmengen beschaut, miisste man glauben, der Handler ris- kiere, mindestens die Halfte dieser reizenden aber verganglichen Ware zu verlieren. Doch im Gegenteil, es ist nie genug da, so z. B. reichten die in den Tagen vorhandenen 200000 Maiblumen lange nicht aus Die Maiblume ist aber auch diejenige Blume, welche den An- spriichen der Mode am besten geniigt. Thr zur Seite stehen die Orchideen. Besonders beliebt sind jetzt die Cypri- _ pedien oder »sabot de Venus«; wie auch Korrespondenzen. \ 109 das Odontoglossum Alexandrae Liebhaber findet. Dann kommen als Lieblingspflanzen die Dracaenen an die Reihe. Heute erfordert es die Mode, dass alle Pflanzen mit Wurzel in sinnreicher hiib- scher Weise angepflanzt seien, und sind Schaferhiite, Holzschuhe, Schirme und Schiebkarren hierfiir besonders beliebt. Fine Neuheit hierin, von Frau VAILLANT- Rozeavu erdacht, besteht in einer Kasse- role aus Alpenveilchen mit einer grossen seidenen Schleife am Griffe der Kasserole. Ein enormes Geld wird fiir diesen Luxus an einem Tage ausgegeben, wah- rend, wie man es leider konstatieren muss, nur zu viele unserer Nebenmen- schen hungern und frieren. Man soll aber ja nicht glauben, dass die Blumenhandler durch die Neujabhrs- einnahmen auf einmal reich wiirden. Es liegen so viel Spesen auf dem Ge- schafte und so viele Verluste miissen mit in den Kauf genommen werden, dass auch hier von einem Eldorado kaum die Rede sein darf. Friiher waren die Kau‘er schon zufrie- den, wenn ein Bouquet htibsch aussah und schénen Duft verbreitete, man be- kiimmerte sich wenig darum, ob die Blumen lange Stiele hatten oder nur auf Draht gezogen waren. Heute ist es an- ders, sowohl die untere wie die obere Seite der Blumenspende wird genau untersucht. Ausserdem sind die Mieten der Laden sehr teuer und dazu kommt noch, dass die Vorsteher, bez. die Arbeiterinnen ganz ausserordentlich zu allen Festen und natiirlich ganz besonders zur Neu- jahrszeit angestrengt werden. Eine sehr bekannte Blumenhandlerin erzahlte uns, dass sie vor dem Feste 5 Tage und Nachte ununterbrochen ge- arbeitet habe, dabei kaum Zeit zum Essen gehabt und seien ibre Hande in- folge der Dornenstiche in der traurigsten Verfassung. Gerade diese Blumenhandlerin ver- sicherte uns, dass sie in den Neujahrs- stets IIo tagen nicht fiir too Francs ein noch so kleines Bouquet sch6n .wohlriechender Veilchen habe liefern kénnen, sondern dass sie zu den mehr geruchlosen Veil- chen von Nizza ihre Zuflucht habe nehmen miissen; welchen Umstand man- cher Kaufer gar nicht gewahr geworden, der wahre Kenner aber desto sicherer. Der Sturm, der in dem kleinen Dorf Saint-Antoine am letzten Tage des Jahres wiitete, hat den altesten Kastanien- baum der Dauphiné und wahrscheinlich von ganz Frankreich entwurzelt. Dieser riesige Baum war 25 # hoch und mass g m 87 cm im Umfange. Zahl- reiche Aste, deren grésste nicht weniger als 1 m im Durchschnitt waren, bildeten ein riesiges Dach, welches ein Flachenmass von mehr als too gm umfasste. Die ganze Place de la Liberté wurde von dem dichten Laubwerk des_ Riesen- baumes beschattet. Die Sage behauptet, dass er gegen Mitte des 15. Jahrhunderts von einem Monche des Antonius-Ordens gepflanzt worden sei. Darnach ware die Kastanie fast 400 Jahr alt geworden, und obgleich uns diese Behauptung etwas gewagt vor- kommt, steht es nichts destoweniger fest, dass sie eine ganze ausnahmsweise lange Lebensdauer genossen. * ¥ * In diesen Tagen wie in jedem Winter sind wieder einige der alten Baume im Jardin des Tuileries gefallt worden. Gar bald werden alle alten Baume jiingeren Anpflanzungen Platz gemacht haben, denn schon zahlt man auf der sogen. Terrasse du Jeu-de-Paiime nur noch 11 grosse alte Baéume, alle andern sind neu gepflanzt. * * = Die Stadt Paris hat eine Submission fiir die Lieferung der zum Unterhalt der stadtischen Anlagen notigen Blumentdpfe ausgeschrieben. Die Grésse der Liefe- rung ist nicht genau festgestellt, aber man kann sich ungefahr einen Begriff Korrespondenzen. hiervon machen, wenn man hort, dass die Anpflanzung der stadtischen Blumen, welche im Topfe gezogen sind, augen- blicklich die Ziffer von 250000 Stiick iibersteigt. wk * % Schon sind die Arbeiten fiir die Aus- stellung 1889 so weit fortgeschritten, dass es nétig wurde, die wunderbare Rhodo- dendron-Kollektion, welche den Park des Champ-de-Mars auf eine Lange von fast 400 m schmiickte, zu verpflanzen. Diese Kollektion ist nun nach dem Parc des Princes versetzt worden. Hr. LaFORCADE, Obergirtner der Stadt Paris, ist mit der Leitung der gartnerischen Arbeiten auf dem Champ-de-Mars_ be- traut worden. * . * Besonders reichlich scheint die dies- jahrige Ernte von Triiffeln auszufallen. Diese késtlichen Cryptogamen langen in grossen Quantitéten auf allen Markten an. Um einen Begriff von der Menge Triiffeln zu geben, die augenblicklich zum Verkauf gelangen, geniigt es das Quantum zu nennen, welches eine be- deutende, speziell in diesem Artikel handelnde Firma in Perigueux aufgekauft hat, denn es sollen sich diese Aufkaufe auf 3500 Kilo belaufen. W. B. * Aus Archangel. (Rosenkulturen.) Herr EMANUEL vy. MOLLER in Archangel (wo am 18. Jan. 1887 33° C. Kalte waren) schreibt, dass Rosa rugosa und Rosa Maidenblush noch an der Kiiste des Weissen Meeres im freien Lande aus- halten, dass die erstere aber gegen Regen émpfindlich sei. Die remontierenden Rosen stellt der- selbe im Sommer in einem Glashause ohne Heizung auf, wo sie dann reichlich bliihen. Friihe Rosentreiberei wollte in Archangel bis jetzt gar nicht gliicken, doch im Marz beginnen die Thee- und Bourbon-Rosen zu bliihen. Im Zimmer hielten am besten und gaben die vorziiglichsten Resultate: leichten: Souvenir de la Malmaison, Gloire de Dijon, Michele Bonnet, von Theerosen: Marie Henriette; Comte de Paris, La France, Madame Falcot. Die letztere bliiht im Friihling blass, spater dunkel nankinfarbig, im Sommer gross und prachtvoll orange, im Herbst dann wieder locker und schlecht gefarbt, — dagegen ist Gloire de Dijon immer schon und bliiht 3 mal vom Friihjahr bis Herbst. Aus Neapel. (Anabasis Ammodendron.) Herr CARL SPRENGER, in Firma l)An- MANN & Co, San Giovanni a Teduccio bei Neapel, dem wir etwas Samen von Anabasis Ammadendron, dem einzigen Baum, der in dem_ etwas Sandboden der Wiisten Inner-Asiens Waldungen bildet, sendeten, schreibt, Korrespondenzen, Personal- und Vereins- Nachrichten. salzigen | er hoffe, dass derselbe im Laufe der Zeit | zu Schutzpflanzen lings der Meereskiiste angewendet werden konne. Bis jetzt hatten sie zu diesem Zwecke Casuarina leptoclada, tetrasperma und - werde Ii! tenuissima, ferner Opuntia, Ficus indica, Medicago arborescens, Yucca _ aloifolia, globosa, floccosa urd recurvata, Vero- nica Andersoni und verschiedene Dasy- lirion-Arten verwendet. Schutzhecken, schreibt derselbe, sind uns hier Lebensfrage, um zur Brechung der Stiirme, Schutz gegen Reif und als etwas beschattend, zu dienen, und bis jetzt fanden wir nur wenige Holzgewachse, welche die Seewinde ertrugen. Aus Ilyeres. (Gestreifter Mais.) Die Herren Cu. Huser & Co. be- merkten uns nachtraglich zu ihrer von uns bezprochenen hohen gestreiften Ab- art des Mais (Zea), dass, wenn man deren Samen zeitig im Warmhause. oder Treibbeete aussie, dann in kleine T6pfe pflanze und hell und warm stelle und nach Bediirfnis wieder verpflanze, dann dieselbe auch als ‘Topfgewachs sehr sch6n und bunt und k6nne mit an- dern buntblattrigen Warmhavuspflanzen konkurrieren. E, R. Personal- und Voreins oiaeareston. Ein alter Veteran dahingeschieden. Am 29. Dezember 1886 starb JOHANN FriepR. JUNKER, der lange Jahre am Kgl. | botanischen Garten zu Berlin thatig war und der im April d. J. sein diamantenes Jubilaum gefeiert haben wiirde. Jou. Friepr. JUNKER, geb. den 15. Fe- | bruar 1815 zu Schdneberg, altester Sohn des JOHANN CHRISTIAN JUNKER zu Schone- berg, trat 10 oder 11 Jahre alt als Ar- beiter im Kgl. botanischen Garten ein, verblieb daselbst bis zu seinem Eintritt in das Garde-Dragoner-Regiment, diente in demselben vom 6. Dezember 1833 bis 15. September 1836, trat nach seiner Dienstentlassung wieder in vorgenanntes Institut ein, und verblieb in demselben bis zu seinem Tode am 29. Dezember 1886. Er verheiratete sich am 28. Sep- tember 1839, feierte am 28. September 1864 seine silberne Hochzeit, Anfang April 1876 oder 1877 sein 5ojahriges Dienst- Jubilaum, erhbielt das Allgemeine Ehren- zeichen im Mai 1877 und im Februar 1879 die St. Annen Medaille. JUNKER hat tiber 50 Jahr die aus ca. 4000 Arten bestehende Sammlung der Stauden- und Zwiebel- gewachse des freien Landes kultiviert, und sich eine genaue Kenntnis dieser Pflanzen angeeignet, er zeichnete sich durch Lust und Liebe fiir seinen Beruf und bis an sein Ende durch Fleiss und Pflichttreue aus. Bei Gelegenheit des Ordensfestes haben erhalten: Der Hofgartner GLATT in Coblenz und der Oekonomierat, Baum- 112 schulen- und Gaéartnerei-Besitzer SpATH in. Britz bei Berlin den. Roten Adler- Orden 4. Kl., sowie der Verlagsbuch- handler Paut ParReEyY den Kronen- Orden 4. KI. Den roten Adlerorden 3. Klasse mit der Schleife erhielt der Amtsrat ScHUTz, Rittergutsbesitzer zu Griinthal; das Kreuz der Ritter vom K6niglichen Hausorden von Hohenzollern der Ritterschaftsrat VON PFUEL, Rittergutsbesitzer auf Jahns- felde. Alle diese Herren sind Mitglieder des Vereins zur Beforderung des Garten- baues. Den Kronen-Orden 3. Klasse erhielt Freiherr Gans Edler Herr zu Purtirz, Kammerherr und Erbmarschall der Kur- mark, auf Wolfshagen, Kr. Westpriegnitz. Der K6nigl. Hofgartner H. DITTMANN in Eberswalde hat die Leitung des Gartenbauvereins »Feronia« fiir Ebers- walde und Umgegend am 16. Januar als Vorsitzender wieder iibernommen und sind alle Schriftsachen etc. an ihn zu richten. Seine Hoheit der Fiirst LEOPOLD von Hohenzollern haben den Garteninspektor Personal- und Vereins-Nachrichten, Sprechsaal. FRIEDRICH DREHER zu Krauchenwies unter Erhéhung der bisherigen Rang- klasse zum Gartendirektor ernannt. Dem Gartner Huco Parpes zu Steglitz bei Berlin ist von Sr. Maj. dem Kaiser die Rettungsmedaille am Bande ver- liehen. Der Polizeihauptmann RigsE zu Berlin, ein grosser Zinmerpflanzenziichter, der erst vor Kurzem sein Werk: RIESES Wohnungsgartnerei vollendete, + 9. Jan. In der am 18. Januar in Gnadenfeld abgehaltenen Wanderversammlung des Obst- und Gartenbauvereins fiir den Kreis Kosel wurde beschlossen, auch in diesem Jahre einen Obstbaukursus und zwar in 6 grdsseren Ortschaften des Kreises abzuhalten und im September dieses Jahres eine gréssere Ausstellung von Gartenbau- und landwirtschaftlichen Produkten zu veranstalten. Um die Fort- schritte in der Obstverwertung der Be- volkerung vor Augen zu fiihren, wird der Verein sich angelegen sein lassen, auf dieser Ausstellung D6rrapparate in mehrtagigem Betriebe vorzufiihren. BRUNO STRAUWALD, Kreisobergartner, Sekretaér des Obst- und Gartenbauvereins. Sprechsaal. Antwort auf Frage 3. Kloake (Ab- trittsdiinger) desinfiziert man am besten mit Torfmiill, oder auch mit Eisenvitriol (schwefelsaures Eisenoxydul). Ganz neuerdings wird als noch wirksamer und billiger rohes Eisenoxyd empfohlen, wie es die Firma Mrver & RIEMANN, Linden vor Hannover liefert per 100 &g 4,50 M. incl. Sack. Antwort auf Frage 2. Bezugsquelle fiir Sumatra-Tabak. Der botanische Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. i7a. Garten in Berlin erhielt im vorigen Jahre von der Deutschen Exportbank, Berlin SW., Kochstrasse 27 eine Portion Samen von echtem Sumatra-Tabak zum versuchs- — weisen Anbau. Ejinige Gramm Samen stehen von dieser Probe dem Frage- steller zur Verfiigung. Gr6éssere Quan- titaten sind wahrscheinlich durch die genannte Bank zu beziehen. W. PERRING, Inspektor des bot. Gartens. See ee eee ee ee oe Se ek oP » “Ula}S4O7 F Uasnyuegy A \suy YI] “AVAYD) VSV VINOSNIGNIN ANADODOT 1] BLOTJUBPLB Pogogyne*) nudiuscula Asa Gray. (Labiatae.) Von C. Sprenger (in Firma Dammann & Co.) in San Giovanni a Teduccio bei eae Mit Tafel 1244, Driiben in Kalifornien, dem schdnen Lande, das soviel Analoges mit Italien hat und dessen Flora doch so ganz anders gestaltet ist als diejenige der apenninischen Halbinsel, giebt es keine Thymus, keine Majoran und Calamintha, aber die duftenden Krauter fehlen seinen Bergen deshalb doch nicht. Sie haben oft auch sogar dieselben Formen wie die Europader und nur der tieferblickende Gelehrte vermag sie zu erkennen und zu sagen, dass sie dennoch andere Arten darstellen und anderen Gattungen angehéren. Es gelten auch hier die tiefsinnigen schénen Dichterworte: Alle Gestalten sind dhnlich, Doch keine gleichet der andern. _ Und so deutet der Chor Auf ein geheimes Gesetz! Die sechs bis jetzt bekannten guten Arten der Pogogyne bewohnen ohne Ausnahme Kaliforniens sonnige Hiigel und ersetzen dort vollstandig unsere duftenden Thymus. Alle sind niedrige, aufstrebende, annuelle Krauter, die bei blosser Beriihrung kraftig duften, ahnlich den besten Minzen und Melissen, und ihr -_getrocknetes Kraut kann die in Europa gebrauchlichen vollstandig ersetzen und als Wiirze wie diese dienen. Von den uns am besten bekannten Gattungen stehen sie Calamintha am nichsten. Naher verwandt sind sie indessen mit den prachtigen »Gardoquia« der Anden oder mit »Thymbra«! Pogogyne nudiuscula, die erste Art, wie mir scheint, welche in Europa kultiviert ward, ist eine allerliebste Pflanze und ist wohl wert der Beachtung der Blumenfreunde. Die Pflanze bildet, genau sO, wie wir es im Bilde wiedergeben liessen, runde, lockere ca. 10 cm hohe Biische, deren aufstrebender, braunlicher Stengel dicht mit Blatt- und Bliiten- quirlen besetzt ist. Die Blatter sind griin, schmal lineal und gegenstandig. Die Bliiten sitzen zu 6 oder seltener 7—9 in den Blattwinkeln und sind von vielen sehr kleinen linienfeinen Deckblattchen umgeben. Die Kelche sind steif behaart, innen kahl, fiinfzahnig. Die Bliiten sind verhaltnismassig gross, lebhaft violett mit weisser und purpurner Zeichnung auf der dreiteiligen Lippe. Die Samen sind sehr fein und keimen etwa in drei Wochen unter genau denselben Bedingungen wie unsere Thymus-Arten. Die Kultur dieser allerliebsten kleinen Pflanze ist sehr einfach. Wir saien die feinen Samen in Schalen und lassen die jungen Pflanzchen ziemlich erstarken, ehe wir sie pikiren. Erst nachdem sie leicht zu halten sind, *) Von nwywy (pogon) Bart, yévy (gyne) das Weib, hier das weibliche Organ, der Griffel. Gartenflora 1887. 8 114 C. Sprenger: Pogogyne nudiuscula Asa Gray. kommen sie direkt an Ort und Stelle; sobald sie grésser geworden sind, lassen sie sich nicht mehr leicht verpflanzen. So wachsen sie bei einiger Aufsicht schnell heran und beginnen schon im Mai zu bliihen, wenn man die Samen Anfang Marz in die Erde brachte. Ohne Zweifel darf man sie auch gleich an Ort und Stelle saden, allein das kann nur geschehen, sobald reich- licher Samen zur Verfiigung steht und dann auch nur wieder mit grdésster Sorgfalt, damit die Pflanzchen nicht zu eng an einander kommen und sich gegenseitig erdriicken. Auch ist kein Vorteil dabei. Man hat die Beete etwas zu lange kahl. — Nun bliihen sie den ganzen langen Sommer, und schneidet man sie, um die ersten Samen zu gewinnen, so folgt ein zweiter um so schénerer Flor. Sie saen sich auch ganz von selbst aus. Pogogyne giebt reizende Einfassungen, in sonnigster Lage selbstredend. Im Schatten oder auch nur teilweise beschattet, wiirde sie schnell zu Grunde gehen. Sonnig gelegeneren Felspartieen bringt sie den reizendsten Schmuck des Sommers und dort kdénnte man sie sich selbst sden lassen und sie leicht bis zum gewiinschten Masse einschranken. Obwohl ihr etwas Frische des Erdreichs ganz genehm zu sein scheint, zieht sie doch trockene Lage vor und gedeiht selbst im heissen Seesande nahe der Meereskiiste noch ganz gut, obwohl sie ein echtes und rechtes Kind sonniger Hiigel ist und ihr ganzes Wesen Bergluft und Licht athmet. Sie will nicht viel begossen sein und, zumal wenn es heiss ist, nicht mit kiihlem Wasser, oder doch nicht, wahrend sie noch von den Sonnen- strahlen beriihrt wird. Sie stirbt dann rasch ab und die Bordiiren werden liickenhaft. — Hochst merkwiirdig ist, dass diese hiibsche und gewiss auch honigreiche Blume nicht von der Biene in unserem Garten besucht wird. Keine Fliege oder Hummel oder wie all die zahlreichen Brummer heissen, welche bei uns des Sommers fliegen, beachtet sie. Sie summen driiber hinweg zu den bekannten und viel umworbenen Anchusen und all den anderen Genossen die Pogogyne einsam lassend wie Kinder in der liebelosen Fremde. Nachschrift von E. REGEL: Der beriihmte Veteran der Botaniker Nordamerikas, Prof. Dr. ASA GRAY, beschreibt die bis jetzt bekannten 6 Arten der Pogogyne Bd. I der Flora californica p. 596—598. Wie Herr SPRENGER bemerkt, sind dieselben unseren Calaminthen und ausserdem auch einigen Arten der Gattung Micromeria, einer sowohl in Siid-Europa wie auch in Kalifornien vertretenen Gattung am ahnlichsten. ASA GRAY unterscheidet Pogogyne-Arten mit 4 fruchtbare Antheren tragenden Staubfaden und solche, wo nur 2 Staubfaden ausgebildete Antheren besitzen. Zur ersteren Abteilung gehdren drei Arten und dazu auch unsere in Rede stehende Art. Zwei dieser Arten haben Bliitenquirle, die in eine dichte Aehre zusammengedrangt, und nur eine Art, und das ist die in Rede stehende, besitzt entfernt stehende Bliitenquirle. In Folge dessen ist die Identitat der abgebildeten Art mit P. nudiuscula nicht zu bezweifeln. Ich a . ea a a on ee ee oe Se ee ee = a ay a , * PO gen *'e F. Tschaplowitz: Uber das Grisserwerden der Blatter im Norden. Ii5 sage dies deshalb, weil die uns auch in trockenen Exemplaren vorliegenden Pflanzen steif behaarte Bliitenblattchen besitzt, wovon in ASA GRAY’s Diagnose nichts gesagt ist. . Es ist eine stark duftende hiibsche und zierliche annuelle Pflanze, die allgemeine Kultur verdient. Uber das Groésserwerden der Blitter im Norden. Von Dr. F. Tschaplowitz, Proskau bei Oppeln O.-S. In der Deutschen Gartenzeitung 1886 Nr. 37 S. 435 wurde eine Notiz tiber das Grésserwerden der Blatter im Norden, speziell in Norwegen ver- Offentlicht; gleichzeitig erschien in REGEL’s Gartenflora und anderen Journalen eine desgleichen von Petersburg, welche ebenfalls eine namhafte Ver- grosserung vieler Blatter bekannter und verbreiteter Pflanzen in Petersburg im Vergleich mit Deutschland konstatiert. Diese Vergrésserung wird nun schon seit friiher der vermehrten Lichtdauer nordischer Breiten zugeschrieben. Wenngleich ich dieser Ursache keineswegs alle Geltung absprechen will, so kann ich doch nicht umhin, auch auf eine andere Erklarung aufmerksam zu machen, welche ich erst dann fiir widerlegt ansehen wiirde, wenn in Orten 6stlich von Petersburg in gleicher geographischer Breite, aber in trocknerem Klima die gleiche Erscheinung beobachtet wird. Seit dem Jahre 1874 habe ich eine Reihe von Versuchen veréffentlicht, welche alle zeigen, welchen Einfluss auf das Wachstum der Vegetations- organe, speziell der Blatter, eine héhere Dunstsattigung ausiibt. Nun liegen Stockholm, wie iiberhaupt Schweden, sodann natiirlich auch Petersburg in einem ungleich feuchteren Klima als Deutschland, wenn man von dessen -Kiistengebiet absieht, dergestalt, dass man das Wachstum jener Gegenden iiber- haupt nicht so schlechthin mit dem in Deutschland statthabenden vergleichen kann. Der Faktor Licht, in noch hdherem Masse geboten als in Deutschland, wiirde wohl ohne Wirksamkeit sein, wenn nicht die Dunstsattigung eine hdhere als die unsere ware. Aus gleichem Grunde konnte auch TIMIRIAZEFF in Moskau keine Parallele zwischen Assimilation und Lichtintensitat finden, weil eben schon unseren Pflanzen gegeniiber (natiirlich mit Ausnahmen) das Licht selten der in relativem Minimum gebotene Faktor ist — geschweige in Moskau, wie ich ihm schon auf der Naturforscherversammlung in Strassburg 1885 erwiderte. Meine Versuche haben nun neuerdings durch Arbeiten des Professor KREUSLER-Bonn Bestitigung gefunden — Landw. Jahrbiicher XIV. p. 913 u. ff, nur méchte ich hier noch bemerken, dass ich, ganz wie KREUSLER auch, den Schaden an der Pflanze, der sich im Gefolge der durch trockenere Luft bewirkten hdheren Transpiration befindet, in dem Missverhaltnis zwischen 3* 116 F, Tschaplowitz:. Uber das Grésserwerden der Blatter im Norden. Wassereinnahme und Wasserausgabe suche. Der Aktion der Verdunstung an und fiir sich nachteilige Einfliisse zuzumessen, kann mir wohl nicht bei- kommen, zumal, da ich annehmen muss, dass es mir in meinen Versuchen gelungen ist, die Vergleichspflanzen unter nahezu genau den gleichen Tem- peraturen zu halten. Meine Versuche finden sich beschrieben: 1. In der Wiener Obst- und Gartenzeitung 1877, Heft III, IV u. V. An dieser Stelle sind Vegetations- Versuche, welche nicht zu dem genannten Zwecke angestellt waren, und von denen sechs, namlich Versuch III, IV, V, VI, VIII und IX das ungesuchte Resultat ergaben, dass die Blattflachen der weniger verdunstet habenden Pflanzen (es waren gewahlt Carpinus Betulus, Erbse, Caladium macrophyllum, Gossypium herbaceum, Philodendron pertusum) sich mehr vergrosserten als die ihrer Vergleichspflanzen, welche mehr Wasser ausgegeben hatten. Die hdhere Wasserausgabe hatte hauptsachlich ihren Grund in trockenerer Luft. Die Vergrdésserung war derart, dass man schliessen muss, dass auch die Trockensubstanz davon betroffen wird. 2. Die nachsten meiner Versuche sind angestellt, um dies Verhaltnis naher zu priifen, und veroffentlicht 1882 in meinem Werkchen » Untersuchungen iiber die Einwirkungen der Warme etc. Leipzig, Voigt.« Die Resultate, welche daselbst auf Tabelle A zusammengestellt sind, sind unentschieden, keineswegs aber gegen die Voraussetzung. Die auf den Tabellen B, G D und & an- gegebenen stimmen dagegen sadmtlich darin iiberein, dass die Pflanzen (Erbse, Bohne) in feuchter Luft weniger transpirieren und mehr Trockensubstanz bilden als ihre in etwas trockenerer Luft, aber sonst unter gleichen Verhaltnissen stehenden Vergleichspflanzen (wenn nicht andere Verhaltnisse — etwa Wassermangel — mitsprechen). Der in den alsdann folgenden Tabellen / etc. in seinen Resultaten dargelegte erdssere Versuch erlaubt nur wahrend einiger Perioden die Blattflachen-Ver- groésserung zu verfolgen und zeigen die 48 verglichenen Pflanzen in drei ver- schiedenen Perioden, allerdings mit Ausnahmen, das gleiche Resultat. Die Durchschnittszahlen sind die folgenden: Die Anfang Mai gesaeten Pflanzen hatten bis zum 10. Juni | transpiriert Wasser erzeugt Blattflache £ gem 12 Pfl. (gediingt) in trockenerer Luft. . . . 1344 1 574 2s > » feuchterer » . . . . 1283 2573 13 » (ungediingt) in trockenerer Luft . . . 1946 2 280 '2):% > > feuchterer 23240. ve Eee 2 467 Die Ergebnisse der spater vorgenommenen Ernte stimmen in der Trockensubstanz der einzelnen Teile der Pflanze allerdings nicht mit diesem Resultate iiberein, was auch zum Beweise keineswegs notwendig ist. Nicht- iibereinstimmungen werden immer sich finden, so lange man das Transpirations- “ a @ os j i : “ : 4 F. Tschaplowitz: Uber das Grésserwerden der Blatter im Norden. 117 optimum der Versuchspflanze nicht kennt. Denn gesetzt, man bringe Pflanzen in eine mit 40 pCt., die Vergleichspflanzen in eine mit 45 pCt. der relativen Feuchtigkeit beladene Atmosphiare, ceteris paribus, wahrend aber das (noch unbekannte) Dunstsattigungsoptimum, bei welchem also das Transpirations- optimum eintrete, bei 35 pCt. statthabe, so werden die in Luft mit 45 pCt. Feuchtigkeit gebrachten Pflanzen zwar weniger transpirieren, als die, deren Atmosphare 40 pCt. Wasserdampf enthalt, aber die letzteren werden mehr assimilieren, eben weil ihre Atmosphiare in ihren Verhalthissen den opti- malen Bedingungen niaher steht. Aus diesen Griinden strebte ich danach, zunachst erst einmal das gesuchte Optimum fiir irgend eine Pflanze aufzu- finden; Beweise fiir die Geltung eines solchen bei der Bohne zeigen die S. 34 ff. angegebenen und auf den Tafeln III, [V und V illustrierten Versuche. Zur vollstandigen Erhartung des obigen Resultates aber stellte ich noch 3. Versuche mit Tropaeolum an, verdffentlicht Bot. Ztg. 1883, Nr. 22. Der Versuch — eigentlich sind es drei Versuche — ist einwurfsfrei*) und zeigt eine Mehrproduktion der in der feuchteren Luft erzogenen Pflanzen von 5,39 pCt. event. 23,34 pCt. und 14,98 pCt. an aschenfreier Trocken- substanz. Hierzu bemerke ich, dass zunachst es durchaus nicht notig ist, dass bei den zu dem vorgedachten Zwecke angestellten Versuchen eine ausnahmslose Uebereinstimmung der Resultate samtlicher Versuchsexemplare stattfinde, teils aus dem eben angefiihrten Grunde — Unkenntnis des optimalen Ver- haltnisses, — teils weil Pflanzen immerhin lebende Wesen sind, welche bei aller Sorglichkeit der Auswahl doch von Individuum zu Individuum verborgene Unterschiede einschliessen, so dass, abgesehen von allen dusseren Schwierig- keiten solcher physiologischen Experimente, es auch einigermassen schwierig ist, so viele lebende Pflanzen wochenlang unter gegebenen Be- dingungen zu kultivieren, ohne dass nicht die eine oder die andere, auf Grund verschiedener innerer Veranlagung, aus dem anfanglich vorhandenen fiir die Versuchsbedingungen geeigneten Stadium herauswachst. *) BURGERSTEIN (Wien) referiert zwar im Bot, Centralblatt Bd. XV, S. 73: »Die unter héherer Dunstsiittigung erzogenen Pflanzen hatten somit um 0,0688 = 5,39 pCt. mehr an organischer Trocken- substanz produziert.» (B. ignoriert dabei die beiden anderen Zahlen von 23,34 und 14,98 pCt.?) «Rechnet man jedoch die relative Menge der letzteren in bezug auf das Frischgewicht, so erhalt man beziehungsweise fiir A, und C, um 0,72 und 0,92 pCt, weniger als fir A, und C,«; das ist mir aber rein unverstindlich. Was soll denn der prozentische Trockensubstanzgehalt in vorliegender Sache beweisen? »Die sub. B, mitgeteilte Zahl 23,33 stimmt nicht mit der Rechnung. Ref.« Sie ist allerdings um ein Hundertstel Prozent falsch, sie muss heissen 23,34 pCt. Auch weiss ich nicht, warum B. sagt: »Gleiche Resultate erhielt Verfasser angeblich«. — da ich doch den Ort der Ver- ffentlichung angegeben habe! Auf eine derartige Kritik habe ich bislang nicht nétig gehalten zu antworten. = 118 E. Wiehle: Uber das Einschrumpfen der Knospen bei Cyclamen. Uber das Einschrumpfen der Knospen bei Cyclamen. Von E. Wiehle in Schéneberg bei Berlin. Leider ist das Einschrumpfen der Knospen bei Cyclamen dem Fach- mann nicht neu, und nur zu haufig sieht sich der Ziichter, wenn er sich ein Jahr lang mit der Anzucht der Pflanzen gemiiht und nun glaubt, marktfertige Ware zu haben, in seinen Hoffnungen auf Absatz getauscht, denn der er- wartete Flor ist durch das Einschrumpfen der Knospen teils verloren, teils um ein bedeutendes zuriickgegangen. Wo ist der Grund fiir diese Misserfolge zu suchen? und wie kann sich der Gartner vor solchem Ausfalle schiitzen? Nach den von mir gemachten Erfahrungen ist der Hauptgrund fiir diese traurige Erscheinung wohl in der Vernachlassigung der Pflanzen seitens des Ziichters zu suchen. Bald halt derselbe die Cyclamen zu trocken, bald giesst er sie zur Unzeit, bald vergisst er rechtzeitiges Spritzen und Liiften. Daher »Alles zur rechten Zeit.« Tragt so einerseits die Vernachlassigung in der Abwartung der Pflanzen die Schuld an dem Einschrumpfen der Knospen, so hat nicht minder das Forcieren der Pflanzen die argsten Nachteile im Gefolge. Der Wunsch, zuerst mit seiner Ware auf dem Markte zu erscheinen, verleitet den Gartner, den Pflanzen eine zu hohe Temperatur im Treibhause zu geben; die Folge ist, dass die Blatter schnell und kraftlos in die Hohe schiessen, die Knospen zu- riickbleiben, und statt des erhofften Gewinnes hat man Verluste zu ver zeichnen. Um diesem vorzubeugen, vermeide ich es, den noch unentwickelten Pflanzen eine zu hohe Temperatur zu geben, die Topfe auch zu eng und zu entfernt von den Fenstern zu stellen und habe gefunden, dass bei Pflanzen in normalem Wachstum und in gleichmassiger Entwickelung diese Unbilden nicht vorkommen und dass selbst bliihende Pflanzen in einer Temperatur von nicht tiber 10—12° R. sich recht wohl befinden. Endlich ist auch das lastige Ungeziefer, wie Blattlause, rote Spinnen ein Hemmschuh fiir ein frohliches Gedeihen der Cyclamen und ein Grund ftir das Einschrumpfen der Knospen. Sobald ich diese Unholde gewahr werde, gehe ich mit den bekannten Mitteln an die Vertreibung derselben und ruhe nicht eher, als bis ich mich derselben entledigt habe. Auf diese Weise ist es mir gelungen, dem Einschrumpfen der Knospen vorzubeugen und habe ich mich stets eines guten Absatzes meiner Cyclamen, namentlich auch bei Laien, die lediglich auf Zimmerkultur angewiesen sind, zu erfreuen gehabt. Kultur der Melonen im Freien. Von Edw. Urlandt, Bahnwiese bei Radebeul-Dresden. Unter der grossen Menge Melonensorten giebt es im Verhaltnis nur wenige, welche in nicht besonders hinsichtlich des Klimas bevorzugten | | ’ ; | Edw. Urlandt: Kultur der Melonen im Freien. 119 Gegenden fiirs Freie geeignet sind, oder besser gesagt, die gewiinschte Giite und Schmackhaftigkeit erreichen. Zu den besten Sorten sind zu zahlen die Netzmelonen, deren Schale mehr oder weniger von einem korkartigen Netz tiberzogen ist; die vorziiglichsten davon sind: die amerikanische Ananas- Melone mit rotem Fleisch, die amerikanische Freiland-Melone, die ungarische Freiland- und die Melone von Honfleur, von denen letztere rotfleischig und besonders sehr grossfriichtig ist. — Alle vier genannten Sorten sind vorziiglich im Geschmack, fast uniibertrefflich im Ertrag und der Beachtung dringend zu empfehlen. — Da die Melonen siidliche Pflanzen sind und grosse Warme lieben, muss die Lage, wo sie gepflanzt werden sollen, frei und der vollen Sonne zuganglich sein, und sind Mauern, Gebaude, Bretterwande, sofern deren Siidseiten frei liegen, besonders geeignete Platze. — Auch im Vergleich zu den Gurken sind sie anspruchsvoller auf den Boden und ist es nétig, dass die Erde, worin sie gezogen werden sollen, wenn diese von Natur nicht sehr fett und locker ist, besonders dazu vorbereitet wird. Man nimmt deshalb gut gepflegte, d. h. reich gediingte, nicht zu schwere Grabelanderde, mischt diese mit ebensoviel Laub- oder besser Misterde und setzt sie alsdann auf einen Haufen, welcher oben schiisselformig gebildet wird. In diese Vertiefung giesst man nun mehrmals fliissigen Diinger und sticht den Haufen zwei- bis dreimal jahrlich um, damit die Erde locker und den wohlthatigen Einfliissen der Witterung besser zuganglich sei. — Um im August ernten zu konnen, miissen die Samen gegen Ende April gesat werden, und fillt man nun Blumentépfe oder auch leere Cigarrenkastchen mit leichter Laub- oder Wald- erde an und legt in diese, circa 3 4cm tief und nicht zu dicht, die Samen. — Im Warmhause oder warmen Zimmer nahe dem Glase gebracht, werden dieselben bald keimen und miissen dann die Pflanzchen einzeln in kleine, mit Laub- oder Misterde gefiillte Tépfchen gepflanzt werden. Die Warme, in der die Pflanzen stehen, sollte nicht unter 15°R. sinken, da dieselben, kiihler stehend, leicht umfallen und verloren sind; ausserdem achte man auf gleich- massige Feuchtigkeit und bei warmer Witterung auch etwas Liiftung. Gegen Mitte bis Ende Mai werden die Pflanzen 2—3 Blatter entwickelt haben und miissen sie nun fiirs Freie dadurch vorbereitet werden, dass man ihnen mehr und mehr Licht zukommen lasst. — Man grabt nun Locher von # ™ Tiefe und ebensolcher Breite im Garten aus, fiillt hierin zu gleichen Teilen noch nicht ganz verbrannten Pferdemist und Laub, tritt diesen Satz fest und fahrt so lange fort, bis die Grube damit reichlich gefiillt ist. Sobald sich dies Lager zu erwarmen beginnt, wird nun die Erde, welche wie angegeben zu diesem Zweck vorbereitet wurde, circa 16 cm hoch aufgetragen und so aus- gebreitet, dass sich in der Mitte eine schiisselformige Vertiefung befindet, welche zur Aufnahme der Pflanzen bestimmt ist. — Auf jedem Hiigel darf nur eine Pflanze zu stehen kommen, welche, mit Schonung des Erdballens ausge- pflanzt um so lebhafter wachsen wird, wenn sie mit einer Glasglocke iiberstiilpt, 120 Edw. Urlandt: Kultur der Melonen im Freien. oder auch mit einem kleinen Fensterchen locker iiberdeckt wird, wodurch man namentlich bei kiihler Witterung die Gefahr des Krankwerdens ver- hindert. — Um eine friihere Bliite resp. friiheren Fruchtansatz zu erzielen; ist es nodtig, dass die Melonen einem mehrmaligen Schnitt unterzogen werden. Dieser besteht darin, dass, sobald dieselben das dritte wirkliche Blatt gebildet haben, ihnen das Herz ausgeschnitten wird, wodurch die Pflanzen zwei Seitentriebe entwickeln, welche, ebenfalls iiber dem dritten Blatte ent- spitzt, nunmehr 10—12 Triebe bringen werden. War der Samen nicht zu jung, so kann in der Regel darauf gerechnet werden, dass diese Triebe weibliche, fruchtbare Bliiten zeigen und Friichte zu entwickeln beginnen. Sobald diese die Grosse einer Wallnuss erreicht, werden auch den Trieben, sogenannten Ranken, an welchen die Friichte sitzen, zwei Blatter iiber der Frucht die Spitzen ausgeschnitten, sowie ausserdem alle noch entstehenden Triebe unterdriickt, so dass jede Pflanze nur 10—12 Ranken behalt. Diese werden nun gleichmassig iber den Hiigel verteilt und sollten nicht mehr als 6—8 Friichte an jeder Pflanze gelassen werden. — Das Giessen geschieht bei heissem trockenen Wetter taglich, bei einigermassen kiihler Witterung unter- bleibt es jedoch ganz, da die Melonen der Faulnis iiberaus leicht ausgesetzt sind. — Es sollte mich freuen, wenn diese Winke dazu beitriigen, dieser kostlichsten aller Friichte den Weg in unsere Kulturen mehr zu bahnen und wiirde ich gern bereit sein, Interessenten obenverzeichnete Sorten zu _ver- schaffen. Pinus insignis Dougl. Von H. Bredemeier in Pallanza. Hierzu Abbildung 37. Dieselbe wurde eingefiihrt im Jahre 1833 von DAvID DOUGLAS aus Ka- lifornien, wo sie, an der Kiiste von Monterey a St. Antonio und wenigen an- deren Orten vorkommend, heimisch ist. Der Name »insignis», ausgezeichnet, besagt schon, dass wir es mit einer Spezies zu thun haben, die aller Be- achtung wert ist. | Der Habitus der Pflanze ist sehr verschieden und von der Stellung wie dem Boden abhangig, unter deren Einfliissen sie wachst. Sie erreicht eine mittlere Héhe; jung sehr reichastig, mit einem Uberfluss von zartgriinen zu drei stehenden Nadeln ausgestattet, hat sie ausgebildet eine abgerundete Spitze mit langen Asten und am Ende gedrehten Nadeln. Der Zapfen ist, wie gegebene Zeichnung zeigt, kegelformig, am Grunde auf der einen Seite mit starker ausgebildeteren Schuppen, wodurch er eine schiefe Form erhalt, ledergelb, glinzend, sehr hart, 13—17 cm lang, an dem Stamm und den Asten sitzend. . H. Bredemeier: Pinus insignis. I2I In den WAldern der Umgebung Monterey’s soll der Stamm 15 m hoch werden, ehe er Aste bildet, wahrend die Pflanze, frei, nicht unter Druck anderer Pflanzen stehend, sich vom Boden bis zur Spitze garniert. Abbildung 37. Zapfen von Pinus insignis Dougl. — Rechts 1 Same. Das einzige, aber auch entscheidende Hindernis, welches Deutschland der Kultur dieser herrlichen Pinie entgegenstellt, ist der Winter. Sehr em- pfindlich gegen Frost, farben sich die Nadeln braun und verlieren dadurch an Ansehen, wahrend die nicht ausgereiften Triebspitzen zuriickfrieren. Es 122 F. C. Lehmann: Odontoglossum Roezli Rchb. f. diirfte aber méglich sein, Exemplare durchwintern zu k6nnen, wenn man sie an geschiitzten Stellen, unter der Deckung anderer, harterer Koniferen, sowie unter einem Strohhaus, in der Weise, wie man Araucarien schiitzt, unter- bringen kann. Als Eingeborene der kalifornischen Kiiste in der Nahe des Meeres, gehort sie zu den wenigen, die unter den Einfliissen des Seeklimas vegetieren k6nnen, wahrend sie jedoch niemals unter der Einwirkung kalter Winde fortkommt. Odontoglossum Roezli Rehb. f.—° Von F. €. Lehmann in Popayan (Vereinigte Staaten von Kolumbien). Wenngleich andere Arten dieser Gattung von seiten des Blumenfreundes einen Vorzug verdienen, insofern dieselben leichter und besonders billiger zu ziehen sind, so giebt es doch kaum eine andere, welche inbetreff dankbaren Bliihens, prachtiger, langdauernder Bliiten und zierlichen Blattschmuckes dieses Odontoglossum iibertrifft. dazu sind die Bliiten mit einem starken, adusserst angenehmem Wohlgeruch ausgestattet, einer Eigenschaft, wie sie solche nur wenige Orchideen iiberhaupt in dem Masse besitzen. Odontoglossum Roezli wachst syntrophisch auf Baumen in dichten, Jahr ein, Jahr aus von mehr oder weniger schweren atmospharischen Niederschlagen heimgesuchten Waldern, selten an steilen, mit niedrigem Buschwerk sparlich bewachsenen Schieferfelsen, von der Meereskiiste bis 800 7 Bodenerhebung, an der unteren Westabdachung der kolumbianischen und ecuadorianischen Westcordillere. Die Pflanzen bilden nur selten gréssere Rasen. Die Schein- knollen sind schief-eilanglich, stark gedriickt, ohne Falten, bis 6 cm lang und 2—2,5 cm breit. Blatter lineal, langspitzig, bis 30 cm lang, 1—2 cm breit, zierlich nach riickwarts tiberhangend, von hell-laubfroschgriiner Farbe. Blititen von zwei bis fiinf an 15—-25 cm langen, diinnen, an der Basis flach gedriickten Schaften, welch’ letztere an jedem vollig entwickelten Terminalbulb zu zweien erscheinen. Sepalen und Petalen zungig, fast keil-lanzettlich, stumpf gespitzt, 2,5—3,5 cm lang, I—1,5 cz breit, zart weiss; die Petalen an der Basis purpur- rot. Lippe facherformig, zweilappig, an der Basis grannig gedhrt, 4—5 cm lang, am breitesten Teil 5—5,5 cw breit, vor dem Isthmus in einem drei- kieligen Hodcker schwach erhaben, zart weiss, an der Basis gelb. Saule keulig, bis 1,5 cm lang, zart weiss. Odontoglossum Roezli wurde zu Anfang der siebenziger Jahre zuerst von B. ROEZL aufgefunden. Das erste Exemplar sah derselbe, prachtig in Bliite, auf einem alten, im Dagua-Flusse flutenden Baumstamme. G. WALLIS beob- achtete dasselbe 1875 in Cabo Corrientes ganz in der Nahe der Kiiste. Ich habe es auf meinen wiederholten Besuchen an der westlichen Abdachung der : Pa=~."S eer eee eee ee eS ot) me uti Oe i) i . * ." = . ; ’ F.C, Lehmann: Odontoglossum Roezli Rchb. f. 123 Cordilleren, ferner noch am Rio Telembi, einem Nebenflusse des Patia, dann am Rio Guiza, einem rechten Nebenfluss des Rio Mira im Jahre 1878 und an den Rios Bogota und Carchi, Zufliissen des Rio Santiago im nérdlichen Ecuador im Jahre 1879 beobachtet. Am Rio Tuira und seinen zahlreichen Zufliissen in Darien einerseits, und am Esmeraldas in Ecuador andererseits habe ich keine Spuren desselben mehr finden kodnnen. Die Verbreitungszone dehnt sich demnach am Kiistensaume des stillen Meeres und den untersten Aus- laufern der westlichen Anden, zwischen 1. und 6.° n. B. aus. Die Region halt sich, wie schon bemerkt, zwischen dem Kiistensaum und 800 # Boden- erhebung. Die mittlere Temperatur der gesamten Zone ist 25° C; die der Grenzen schwankt zwischen 23° und 27 C°; die an einzelnen Tagen beob- achteten extremen Temperaturschwankungen hielten sich zwischen 17° und 34° C. Mit Ausnahme weniger Exemplare, welche von einer meiner kleinen Sammlungen aus Ecuador am Leben blieben, stammen samtliche in den Garten Europas eingefiihrte Pflanzen dieser Art aus Kolumbien vom Rio Dagua, obgleich 6fter bei den leider nicht immer ehrlichen Anpreisungen der Londoner Auktionsverkaufe das Gegenteil behauptet worden ist. Das Auftreten dieses Odontoglossums ist iiberall sehr vereinzelt, und stets in kleinen Gruppen. Oft miiht man sich einen vollen Tag, durch Ge- striipp und Schluchten kletternd, ab und sieht keine Spur, ein andermal trifft man mehrere Baume, die von einem Dutzend bis 100 und selbst mehr Pflanzen fiihren. In Ecuador fand ich einst einen Baum (Crescentia Cujete L.), welcher neben einef Anzahl anderer interessanter Pflanzen 178 Exemplare dieses Odontoglossums trug. Die bevorzugten Standorte desselben sind isolierte Baume an den Ufern der Fliisse und Bache und die Gipfel der héchsten Baumriesen im dichten Walde. Die Bliitezeit dieser Art ist nicht so scharf begrenzt, als bei anderen Arten dieser Gattung. In Kolumbien werden zwei Hauptbliiteperioden beob- achtet, welche eintreten, sobald die schwersten Regen nachlassen, namlich die erste in den Monaten Januar bis Marz, die andere im Juni bis August. Dies schliesst jedoch keine Exklusivitat in sich; es werden vielmehr fast zu jeder Jahreszeit Pflanzen im Bliitezustand angetroffen. In Ecuador dagegen fand ich simtliche Exemplare im September und Oktober in Bliite, welche Eigen- schaft, sollte sich dieselbe in der europdischen Kultur erhalten, von nicht unwichtiger Bedeutung fiir den Floristen daselbst ist. Eine eigentliche Ruhezeit lasst sich bei diesem Odontoglossum nicht nachweisen. Die Jahreszeit, in welcher die Pflanzen am wenigsten treiben, fallt mit der Bliitezeit zusammen. Doch ist eine wirkliche Stockung des Triebes nicht vorhanden, denn gerade wahrend dieser Zeit bilden sich die neuen Triebe, welche beim Abbliihen der Pflanzen fast halb entwickelt sind. Der Haupttrieb erfolgt jedoch dann, wenn die Pflanzen nicht oder doch nur 124 F, C. Lehmann: Odontoglossum Roezli Rchb. f. sehr vereinzelt bliihen, und zwar zweimal im Jahre: zur Zeit der schwersten atmospharischen Niederschlage, welche in den Monaten April und Mai, und 3 Oktober, November und Dezember fallen. Die Variation in der Grdssenentwickelung und Farbung der Bliiten ist nicht sehr mannigfaltig, dafiir aber scharf charakteristisch ausgepragt. Man kann, soweit bisher bekannt, drei Abarten aufstellen und zwar: A. Od. Roezli Rchb. f.: typische Art. Scheinknollen schief, lang oval. Blatter schmal lineal, langspitzig, bis 30 cm lang. Bliiten weiss; die Petalen an der Basis purpurrot. B. Od. Roezli var. album. Scheinknollen etwas breiter. Blatter be deutend kiirzer und breiter als bei der typischen Form, aber ebenso langspitzig. Bliiten weiss, ohne purpurne Flecken an der Basis der Petalen. C. Od. Roez!li var. ecuadoriense. Scheinknollen wie bei der typischen Form. Blatter lang, sehr schmal, langspitzig. Bliiten etwas kleiner als bei A und B, weiss, mit lila-violettem Schimmer an der Basis der Petalen und die samtlichen Bliitenhiillblatter stark nach riickwarts umgerollt, wodurch die ganze Pflanze eine vdéllig verschiedene Gestalt erhalt. _ Die Bliiten der um Cabo Corrientes vorkommenden Pflanzen sind bisher unbekannt, indem ich diese Lokalitat noch nicht besucht habe, und mein dahingeschiedener Freund GUSTAV WALLIS dieselben nicht im _ Bliite- zustande sah. Nachst dem Odontoglossum vexillarium Rchb. f. ist O. Roezli dasjenige, dessen Bliiten am haufigsten befruchtet werden; man kann ein gutes Drittel solcher annehmen, welche auch keimfahigen Samen produzieren. Ob sich die Bliiten spontan befruchten oder durch Beihilfe von Insekten befruchtet werden, wage ich bis dato nicht zu entscheiden. Ich besitze umfangreiche Beobachtungen, welche sowohl an wildwachsenden als an im Lande kulti- vierten Pflanzen gemacht wurden, welche sich aber 6fter widersprechen, so dass ich bisher noch nicht zu einem endgiltigen Resultat gekommen bin. Nur soviel kann ich schon jetzt bemerken, dass spontane Befruchtung ebenso haufig statt hat, als solche durch Beihilfe von Insekten. Ich tibergehe jedoch die weitere Ausfiihrung dieses Gegenstandes an dieser Stelle, werde aber auf denselben bei der Besprechung des Odontoglossum vexillarium, an welchem ich noch umfangreichere Beobachtungen gemacht habe, naher zuriickkommen. Der Prozentsatz des keimfahigen Samens ist ziemlich hoch, es fliegt derselbe in grosser Menge an und keimt leicht und schnell. Ich habe oft Zweige gesehen, die auf einen halben Meter Lange an 100 kleine Pflanzen fiihrten. Selbst im Wurzelgeflecht 4lterer Pflanzenrasen keimt der Same leicht und in grosser Menge. Von der grossen Zahl Keimpflanzen gehen jedoch die meisten — véllig 90 pCt. — im ersten Lebensstadium zu Grunde, F.C. Lehmann: Odontoglossum Roezli Rchb. f. 125 wie es scheint vornehmlich durch exessive Feuchtigkeit. Das Vorkommen der Pflanzen auf Baumen an den Ufern der Fliisse und in den Gipfeln der héchsten Baume im dichten Walde — also stets an Orten, wo dieselben freie Luftzirkulation geniessen, unterstiitzt diese letztere Ansicht noch be- sonders. Die jungen Pflanzchen wachsen in den ersten zwei Jahren dusserst langsam, dann aber, sobald sie die erste gréssere Scheinknolle gebildet haben, recht schnell. Beim Beobachten der Pflanzen in den ersten Jahren gewahrt man keinerlei Fortschritt, sie bilden nur ihr Wurzelvermégen aus; im dritten Jahre aber entwickeln sich zwei kraftige Scheinknollen und beim Eintritt der nachsten trockenen Jahreszeit bliiht der Terminalbulbus, wenngleich gewohnlich nur mit einer Bliite. Das Alter, welches ausgebildete Pflanzen erreichen, ist sehr ungleich und hangt lediglich vom Standorte ab. Ist der- selbe geeignet, so wird man sicher 20 und selbst mehr Jahre annehmen koénnen. Im anderen Falle diirften 10—12 Jahre das Durchschnittsalter sein. Ich habe seit dem Jahre 1881 Exemplare in Cali, in einer Bodenerhebung von 1000 m iiber dem Meere und in einer niedrigeren und bedeutend trockneren Lufttemperatur als im Gebiet des spontanen Vorkommens, kultiviert, und gefunden, dass sich dieselben riesenhaft entwickelten und bisher keine einzige Scheinknolle ver- loren. Dagegen habe ich im Gebiet des spontanen Vorkommens bei ahn- lichen Versuchen die Uberzeugung gewonnen, dass Exemplare, sobald sie einen grésseren, dichten Rasen bildeten, regelmassig durch Faulnis im Wurzel- geflecht und am Rhizom abstarben. Die Kultur des Odontoglossum Roezli hat keine Schwierigkeiten und ist entschieden leichter, als die sehr vieler anderer Orchideen. Auch ist dasselbe harter und viel fiigsamer in bezug auf Temperatur und Feuchtig- keitsgehalt der Luft, als z. B. das ihm nahe verwandte Odontoglossum vexil- larium. Wie bereits erwahnt, habe ich seit dem Jahre 1881 eine Anzahl verschiedener Orchideen in Cali kultiviert, oder besser gesagt angepflanzt, die freilich mehrmals ein halbes Jahr lang, wahrend meiner Abwesenheit, ohne Pflege blieben; kaum, dass ab und zu ein wenig Wasser mit einem Topf von Negerhand dariiber geschiittet wurde. Die Lokalitat liegt 1014 m iiber dem Meere, hat eine mittlere Jahrestemperatur von 23° C., eine un- gefahre mittlere relative Feuchtigkeit von 85 pCt., wahrend der Regenzeit, und 74 pCt. wahrend der trockenen Jahreszeit; wahrend der letzteren wehen regelmassig in den Nachmittags- und Abendstunden starke, trockene Winde von den westlich gelegenen Farallones de Cali herab. Wahrend der Zeit der schweren Regen ist die Luft, besonders vormittags und gegen Abend, bis nahe zum Sattigungspunkt mit Feuchtigkeit geschwangert. Die Pflanzen waren zum Teil in kleinen, flachen, 10 cm im Durchmesser haltenden Topfen, zum Teil in viereckigen Kniippel-Korbchen, in Lauberde und Sphagnum, ein Teil in reines Sphagnum, gepflanzt, und hingen zum gréssten Teil in einem offenen Korridor, wo sie viel Sonne in den friihen Morgen- und spateren 126 F, C, Lehmann: Odontoglossum Roezli Rchb. f. Nachmittagsstunden, viel Wind und Staub bekamen, aber keinen direkten Regen und Thau. Unter diesen primitiv-rohen Verhaltnissen entwickelten sich besonders Odontoglossum Roezli und Oncidium Krameri dusserst schnell und bliihten fast immerwadhrend. Am besten wuchs Odontoglossum im reinen Sphagnum, welches dasselbe in kurzer Zeit vollig durchwurzelt hatte, Welcher Entwickelung diese Orchidee in der beschriebenen Lokalitat fahig ist, geht aus dem Umstande hervor, dass eins der Topfchen, in welches ich vier kleine Pflanzen gesteckt hatte, nach 6 Monaten mit 14 Bliitenschaften gleichzeitig in Bliite kam. Es war das reizendste Bild einer Orchidee, welches ich je gesehen. Das war im Jahre 1883. Die Pflanze steckt heute noch im namlichen Topfchen, welches sie bis iiber den Rand ausgefiillt, und bliiht ohne Unterbrechung. Andere Arten jedoch, besonders samtliche Masdevallien und das Odontoglossum vexillarium, welches letztere einige Meilen iiber Cali, obgleich nur sehr vereinzelt, spontan wachst, kiimmerten fortwahrend und einige von ihnen (Masdevallia ephippium Rchb. f. und M. Chimaera Rchb. f.) gingen nach einem Jahre ein. Hier in Popayan, wo ich seit einem Jahre ansassig bin, wachsen samtliche Orchideen, die der feucht-warmen Kiisten- gebiete besser, als die der hohen, kalten Cordilleren. Popayan liegt 1741 m iiber dem Meere, hat eine mittlere Jahrestemperatur von 18° C. und ein ae feuchtes, nebel- und regenreiches Klima. Die Summe der Ergebnisse aus den bisherigen Kulturversuchen und Beobachtungen lasst sich in folgende kurzen Satze zusammenfassen. »Ein- pflanzen der Exemplare in Korbchen, oder in bis nahe am Rande mit Drai- nage-Material aufgefiillte Topfe, in Lauberde (nur wenige Stiickchen) und Sphagnum oder nur Sphagnum. Sogenannte Heideerde aus Nadelholz- waldungen ist unter keinen Umstanden zu verwenden. Die Pflanzen miissen mit dem Rhizom, an welchem die Scheinknollen sitzen, modglichst frei iiber dem Moose stehen. Massiges Begiessen. Feuchte aber nicht nasse Luft. Schutz vor den direkten Sonnenstrahlen wahrend der mittleren Tageszeit. Soviel wie irgend modglich frische Luft. Die Orchideen leiden viel eher von zu reichlicher, als zu sparlicher Wasserzufuhr. » Einladung zu Bewerbungen um das ,,Wertzeugnis“ des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten. Um die Ziichtung hervorragender Neuheiten auf den verschiedenen Ge- bieten des Gartenbaues zu fordern, sowie auch um die unmittelbare Einfitihrung solcher aus ihrem Vaterlande noch mehr anzuregen, hat der Verein zur Be- forderung des Gartenbaues beschlossen, fiir geeignete Gegenstande ein kiinstlerisch ausgestattetes Wertzeugnis zu erteilen. — Nachdem dieses Wertzeugnis nunmehr in héchst geschmackvoller Form hergestellt ist, laden a ll i Ms So : ‘< : Einladung zu Bewerbungen um das » Wertzeugnis« des V. z. B. d. G. 127 wir alle Beteiligten zu regen Einsendungen von zu priifenden Pflanzen ein und machen nachstehend die naheren Bestimmungen iiber die Erteilung des Wertzeugnisses bekannt, welche auch bereits im friiheren Vereins-Organ, der »Deutschen Gartenzeitung<, 1886 Nr. 5 S. 174 abgedruckt sind. § 1. Der V. z. B. d. G. i. d. pr. St. hat beschlossen, Wertzeugnisse zu erteilen fiir neue Ziichtungen oder direkte neue Einfiihrungen von Pflanzen, Friichten und Gemiisen, die einen ganz hervorragenden Wert haben und anderweitig noch nicht pramiirt und noch nicht im Handel sind. § 2. Bewerber um das Wertzeugnis kénnen die auszustellenden Gegen- stande jederzeit vorfiihren, miissen sie aber mindestens 5 Tage vorher dem Bureau des V. z. B. d. G., Berlin N. Invalidenstr. 42, anmelden. Wiinschens- wert ist es, dass die Vorfiihrung in den Monatsversammlungen oder in den Ausschusssitzungen stattfindet*) § 3. Zur Beurteilung der vorzufiihrenden Gegenstande ernennt der Vor- stand 7 Sachverstindige (mdglichst Spezialisten), von denen mindestens 5 anwesend sein miissen. Dieselben sind jedoch nicht gebunden, schon an dem- selben Tage Beschluss zu fassen. § 4. Die Abstimmung ist eine 6ffentliche und ist das Urteil in einem Protokoll kurz zu motivieren. § 5. Die Namen der Aussteller der pramiirten Gegenstande werden nebst der Motivierung des Urteils im Vereins-Organ bekannt gemacht. Der Vorstand des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues. Dr. SINGELMANN. *) Die Monatsversammlungen finden am letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42, die Ausschusssitzungen am ersten und zweiten Donnerstag, 6 Uhr, ebendaselbst statt. — Vom Mai bis September werden die Monatsversammlungen aber im Palmenhause des Kgl. botanischen Gartens abgehalten und sind die fiir diese 5 Versammlungen bestimmten Pflanzen an Herrn Kgl. Garten-Inspektor PERRING, Berlin W., Potsdamerstr, 75 zu adressieren. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Nepenthes Rafflesiana var insignis Cat. W. Bull. | Kingsroad, benannt worden ist, wurde Hierzu Abbildung 38. von demselben in dessen Kataloge Die beistehende Abbildung dieser | publiziert und ist daraus hier wiederge- neuen Form von Nepenthes Rafflesiana, | geben. Dieselbe unterscheidet sich durch die var. insignis von W. Butt, London | bedeutendere Grésse, indem deren auf Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Se YN ay a 128 SHO. ss je bn, LY), yw” Py yo Schlauche auf griinem Grunde . W. BULL. Cat bis 1/, m gross. insignis , Nepenthes Rafflesiana var. 38. r > Abbildun; purpurn gefleckt, a > ru SS ans le ee el lie . Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 129 griimem Grunde purpurn punktierten | botanischen Garten unter den aufge- Schlauche bis 1 Fuss lang werden. Unsere | hangten Korben mit Nepenthes, z. B. Abbildung, auf der der Schlauch in mittlerer Grésse und eine ganze Pflanze in bedeutender Verkleinerung dargestellt ist, macht jede weitere Beschreibung un- noétig und zeigt, dass diese Form all- gemeinste Beachtung verdient. Die Kultur der Nepenthes ist in diesen Blattern wiederholt besprochen worden. In kurzen Worten wiederholen wir nur, dass Stecklinge derselben im warmen Vermehrungsbeete stets leicht und sicher wachsen, dass die Pflanzen in Folge wiederholten taglichen Bebrausens (im Abbildung 39. Gomphrena globosa nana compacta. Sommer wie im Winter) auf der Schatten- seite des warmsten niedrigen Gewachs- hauses nicht zu nahe unter den Fenstern aufgehaingt und in faserige Torfbrocken und Sumpfmoos (Sphagnum) eingepflanzt, stets leicht und sicher gedeihen. Wer denselben eine ganze kleine Abteilung des warmsten Hauses und médglichst feuchte Luft (im Winter bei 16°R.) wid- men kann, wird natiirlich noch bessere Resultate erzielen kénnen, als da, wo man sie mit anderen Pflanzen zusammen zu kultivieren gezwungen ist. Da, wo dieselben aufgehangt werden, k6nnen noch manche Aroideen, die viel Feuchtig- keit lieben, unter denselben aufge- stellt werden. So sind im hiesigen Gartenflora 1887. Anthurium regale, Warrequeanum und metallicum, Dieffenbachia humilis, picta, amoena und Seguieri mit Varietaten, Spathiphyllum cannifolium etc. aufgestellt und gedeihen daselbst, ohne von dem abtropfenden Wasser zu leiden, ganz vorztiglich. E.R. Gomphrena globosa nana compacta. Hierzu Abbildung 39. Von dieser bekannten Immortelle geben Vilmorin, Andrieux & Co. Paris, zwei neue, sorgfaltig ausgelesene Sorten Abbildung 40. Matricaria eximia pyramidalis, Blumen weiss gefiillt, in den Handel: eine kupferig gelbe und eine blutrote. Beide sind stark gefiillt und grossblumig, sehr gedrungen, nicht iiber 30 cm hoch und eignen sich sehr gut zu Einfassungen. Eine andere kupferig rote, gefiillte Varietit ist viel hGher, 75 c# — 1 m hoch, mit grossen Képfen, die 5 und mehr cm Durchmesser haben. Die Deckblatter sind sehr zahlreich, halbkreisformig einge- kriimmt und von lebhaft roter Farbe, mit metallischem Glanz. (Abb. v. Vilmorin.) Matricaria eximia pyramidalis. Hierzu Abbildung 40.: Diese Varietét der kleinen »Kamille«, welche von Vilmorin, Andrieux & Co. 9 130 Paris, die uns auch das Cliché zur Ver- fiigung stellten, jetzt in den Handel ge- geben ist, zeichnet sich durch sehr straffen Wuchs aus. Die Zweige sind zahlreich, aber kurz, dem Hauptstengel eng anliegend, so dass die Pflanze eine kleine Sdéule von 50 cm Hohe und 25 cm Durchmesser, dicht iiberséet mit Blumen, bildet. Die hiibsch fiederspaltigen Blatter dieser Matricaria, ihre sch6n weissen, stark gefiillten, kugeligen Bliiten, die eigentiimliche Tracht, lassen sie geeignet erscheinen zur Umrandung von Gruppen aus Stréuchern, Blattpflanzen oder hohen bliihenden Pflanzen. Sie ist sehr wider- standsfahig und ausdauernd, ldsst sich aber auch sehr gut als Einjahrige be- handeln. Im Herbst ausgesdet, diirfte sie hiibsche Topfpflanzen bilden. Samen neuer und seltener Pflanzen von den Fidji-Inseln, zum ersten Male fiir den Handel offeriert von Dammann & Co. in San Giovanni a Teduccio (bei Neapel). (Fortsetzung. ) Cyrtandra Pritchardii. Gesne- riaceae. Kleiner buschiger Strauch, der sich mit sch6nen weissen Bliiten schmiickt; letztere, aus altem, als auch jungem Holze kommend, erscheinen im Herbst und Winter und ‘sind sehr wertvoll fiir Blumen- gartner. Giebt wundervolle Topfpflanzen und ist von héchst einfacher Kultur. Zur Zeit der Bliite erscheint der allerliebste Strauch ganz weiss. Die fleischigen Friichte enthalten eine grosse Zahl Samen. Dracaena sepiaria. Liliaceae. Neue Spezies mit schmalen, aufrechten, fast griinen Blattern in dichten Biischeln und grossen Rispen schneeweisser Bliiten, die schon an jungen Pflanzen erscheinen. Auch die lange sitzenden und leicht er- zeugten gelben Beeren sind zierend. Diese schdne Dracaena ist viel mehr Bliiten- als Blattpflanze und wird der Kultur der prachtigen Gewachse ganz neue Impulse geben. Eine Frucht ent- halt bis 10 oder 12 Samen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen, Euria vitiensis. Ternstroemia- ceae. Kleiner Baum mit kleinen, hell- griinen, glanzenden Blattern und weissen, unter den Blattknoten von den Zweigen herabhangenden Bliiten. Bliiht frith und ist wie Camellia zu kultivieren. Ficus species. Fidji (Spec. nov. non descripta). Artocarpeae. Sehr schoner, gedrangt wachsender Strauch, mit halbhandgrossen, oben dunkelgriinen, glinzenden Blattern, rauhen Knoten und Asten, hingenden Zweigen und dicht zu- sammenstehenden Biischeln lebhaft gold- gelber oder rétlicher, kleiner, grazids ge- | stielter Friichte, die fast das ganze Jahr _ bleiben. Eine der schénsten Einfiihrungen, wie unser Freund schreibt und ganz prachtvolle kleine Topfpflanze. Derselbe sagt, dass er den schénen Strauch in nur wenigen Exemplaren gefunden habe. Die Friichte enthalten viele Samen. Gahnia aspera. Cyperaceae, Rhynchosporeae_ Strauchartige, nach Art der Arundo wachsende, prachtige, buschige Dekorationspflanze, von sehr einfacher Kultur. Sie treibt eine Menge von unten bis oben mit frischgriinen, etwas rinnigen, welligen, langlich lanzett- formigen blattern besetzter Stengel, mit endstandigen, zierlichen, weisslich gelben Bliiten und _ rotgelben Samen. Im Sommer mit Canna und _ 4hnlichen Gruppenpflanzen kultiviert; jedenfalls sehr verwendbar und einmal etwas Neues in diesem Genre. Heliconia spec. Fidji. (Spec. non descripta.) Scitamineae. Eine der sch6nsten Spezies von ganz niedrigem, gedrungenem Wuchse; prachtvoll gezeich- neten Blattern und grossen goldgelben Bliiten. Sie soll ausserordentlich wert- voll, wenn nicht die schénste aller He- liconia sein. Pittosporum- rhytidocarpum. Pittosporeae. Kleiner Baum mit sehr sch6nem Blatte und weissen wohlriechen- den Bliiten, welche schon an jungen Pflanzen erscheinen. Schodne Kalthaus- pflanze. Da Zweige, Blatter und Bliiten gleich hiibsch und elegant sind, so ist Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 131 sie von ganz besonderem Werte fiir | der Blumengartnerei. Jede Frucht hat Blumen- und Marktgartner. | 2 Samen. Psychotria sulphurea. Rubia- | ceae. Reich undimmerbliihender, kleiner holziger Schlingstrauch mit hellblauen, Centranthus ahnlichen Blumen in dichten | a Biischeln und mit schwefelgelben Beeren. | fe MEME a Rea oe Di : so _ rotem Samen. Diese Sorte ist nach E ie reizende Pflanze ist neu entdeckt; i ch An aad < ree " , t; | gabe der Herren Vitmorin, ANDRIEUX &Co., sie ist immergriin, mit einfachen glanzend J . . Paris, sehr ertragreich, ohne Faden und griinen Blattern, eine der schdnsten wird 1,80 m hoch. Hiilse icht | Arten der schénbliihenden Rubiaceae. i rr Gane a2 . aber sehr voll und sehr knotig wegen Hat als eminente Bliitenpflanze, zumal | ge; dicken kugeligen Samen. Die Hiil- im Herbst und Winter eine Zukunft in sen sind blassgriin, reifen mittelfriih und erhalten gegen die Reife hin rdtlichere Tone. Die eigentiimliche Form einer grossen Anzahl der Hiilsen lasst diese Sorte leicht erkennen; anstatt dass der Riicken konvex, die Bauchseite konkav, ist es hier umgekehrt, wie bei der Sabel- | (oder Schnabel-) Erbse. (Aus der Ab- bildung geht das nicht recht hervor.) _ Die Samen sind mittelgross, von schén - dunkelroter Farbe und beinahe kugel- Kirschrote japanische Bohne (Vilmorin). Hierzu Abbildung 41. q rund. q Die Herren VILMORIN, ANDRIEUX & Co., 4 Paris, waren so freundlich, mir auf meine | Bitte ausser dem Stock zur Abbildung, | auch einige Samen zu iibersenden, weil - ich Bedenken hatte, ob die Pflanze tiber- haupt eine gewohnliche Bohne sei. Die erhaltenen Samen zeigen nun, dass es wirklich eine gemeine Bohne, Phaseolus vulgaris, ist und gehért diese Sorte zu der seit langen Jahren bekannten Varietat der purpurroten Kugelbohne oder Kar- aS dinalsbohne, Phaseolus vulgaris cardinalis = oa Alefeld (P. sphaericus purpureus VON Abbildung 41. Haricot cerise du Japon. | MARTENS.) . 1. es ie ] on Waiwera Kleinere Mitteilungen. Kieler fliissige Blumennahrung wird von Allen, die es benutzten, warm von W. Voss. _ empfohlen, ist auch auf der Kieler Garten- | = 2- = Dieses kiinstliche Diingemittel ist genau | bau-Ausstellung 1886 mit einem Diplom nach den Angaben des Herrn Professor — ausgezeichnet. — Herr Prof. Dr. EMMER- Dr. Emmertinc, Direktor der Landw. | 1ING selbst schreibt uns: Versuchsstation in Kiel, angefertigt und Ich bin durch viele Feapuehe von der 9 132 Kleinere Mitteilungen. guten Wirkung iiberzeugt. Besonders schéne Erfolge hatte ich bei Aralien, Heliotrop, Myrten, Oleander. Die Blatter erhalten oft einen eigentiimlichen emaille- artigen Glanz und ein sattes Griin. Das Ziehen von Pflanzen in Topfen mit Hilfe von Nahrung macht itiberhaupt mehr Vergniigen, weshalb die meisten, die damit begonnen haben, auch dabei bleiben. Ausfiihrlich spricht sich Herr Prof. Dr. SEELIG dariiber im Monatsbl. f. Garten- bau in Schleswig-Holstein Nr. 11 1886 S. 113 aus. Er sagt: Es war an mich das Ersuchen gerich- tet worden, das obengenannte ktinstliche Diingemittel ftir Topfgewachse, wel- ches entsprechend den Anforderungen der Pflanzen-Physiologie zusammenge- setzt ist, einer praktischen Priifung zu unterwerfen. Fiir diesen Zweck schien mir besonders geeignet eine Anzahl von Camellien und indischen Azaleen, welche seit einigen Jahren in zu kleinen T6épfen und ausge- nutzter Erde sich befanden. diesem Friihjahr hatte das beabsichtigt gewesene Umpflanzen derselben nicht vorgenommen werden kénnen. — Diese Pflanzen boten also ein passendes Ver- suchsobjekt dar, da ja jene Fliissigkeit besonders auch dazu dienen soll, das Oftere Umpflanzen von Topfgewachsen und Ersetzen der ihrer nahrenden Be- standteile beraubten Erde derselben durch frische wenigstens teilweise zu er- sparen. Fiir den auf Zimmerkultur an- gewlesenen Liebhaber, der sich nicht die notigen Erdmischungen im Freien selbst bereiten kann, ist ja grade die Beschaffung der richtigen Erde oft sehr schwierig. Ihm wird also ein besonderer Dienst erwiesen, wenn er weniger oft zu verpflanzen braucht. Azaleen und Camellienpflanzen wurden also im Friihjahre zu der Zeit, wo sie die jungen Triebe bildeten, alle acht Tage einmal mit der »fliissigen Blumen- Nahrung« in der vorgeschriebenen hundertfachen Verdiinnung begossen, Etwa vier Wochen lang wurden sie so behandelt, bis die jungen Triebe sich volistandig entwickelt hatten. Wahrend des Sommers, wo das Holz reifen soll, wurde wieder mit gew6hnlichem reinen Wasser gegossen. Als aber dann die Bliitenknospen-Bildung bei den Camellien begann, wurde wieder »fliissige Blumen- Nahrung« gereicht, jetzt aber in einer gewissen Abdnderung. Ein grésseres Gefass nadmlich wurde mit Wasser ge- fiillt, welchem nur +/, pCt. der »Blumen- Nahrung« beigemischt wurde und hiermit wurden dann die Versuchst6pfe unaus- gesetzt begossen. Da dieselben nur et- wa jeden dritten Tag Wasser bedurften, so kam es fast auf dieselbe gereichte Portion »Blumen-Nahrung« hinaus, wie bei dem Begiessen im Friihjahre. Mit dem Ergebnisse dieses angestell- ten Versuches habe ich alle Ursache zu- frieden zu sein. Die Camellien sowohl, wie die Azaleen haben iiberraschend ge- sunde Triebe gemacht. Erstere haben | der Mehrzahl nach jetzt bereits weit ent- Auch im | wickelte gesunde Bliitenknospen, die Azaleen aber zeigen schéne dunkelgriine Blatter und lassen auch bereits die Knos- penbildung fiihlen. Auch eine Anzahl von Theerosen in Tépfen, bei welchen gleichfalls das notige Umpflanzen im Friihjahre nicht hatte vorgenommen werden k6nnen, er- hielt im Juni d. J. wiederholte Giisse mit »Blumen-Nahrung.« Hier wurde da- durch ein kraftiger neuer Trieb und eine reiche zweite Bliite erzeugt. Als eine grosse Annehmlichkeit be- sonders ftir die Zimmerkultur darf es wohl bezeichnet werden, dass diese »Kieler fliissige Blumen-Nahrung« durch- aus geruchlos ist und dass das damit gereichte Wasser auch bei langerem Stehen keine Spur von Zersetzung zeigt. Demnach glaube ich dieses kiinstliche Diingemittel fiir ahnliche Falle, wie die. hier angefiihrten, diirfen.« A. ME.Tz schreibt: Mit »Kieler fliissige Blumen-Nahrung« sind auch von mir im wohl empfehlen zu Kleinere Mitteilungen. 133 Laufe des Sommers mit Gloxinien, Myrten, Fuchsien, Oleander und Dra- canen Versuche gemacht worden, welche die giinstigsten Resultate lieferten. Ich wahlte von genannten Pflanzen je zwei méglichst gleiche, von denen nur die eine gediingt wurde und zwar zweimal wo6chentlich wahrend 8 Wochen. Ein Erfolg trat am friihesten bei Gloxinien und Fuchsien ein (die Blumen waren groésser und entwickelten sich friiher), bei den andern Pflanzen etwas spater, alle tiberholten aber die nichtgediingten nach Verlauf von 8 Wochen durch kraf- tiges Ansehen und schénes Griin um ein bedeutendes. Ein grosser Wert dieser Blumen-Nahrung besteht unbe- dingt in der nachhaltigen Wirkung der- selben. Die gediingten Pflanzen zeich- Blattachseln und zeichnen sich durch ihre Farbenpracht aus. Von den vielen Varietéten, welche in Gartnereien geziichtet werden, ertragen nur wenige unser deutsches Klima. Es sind dies folgende Sorten: Hibiscus syriacus totus albus, mit ein- facher rein weissgefarbter Bliite und hell- gelben Staubfaden. Hib. syr. albus lu- teolus plenus, rein weiss, gefiillt mit purpur- nem Schlund. Hib. syr. albo pleno, weiss mit purpurner Schattierung. Hyb.syr. puni- ceus plenus. Hib. syr. aurantiacus plenus. _ Hib. syr. paeoniaeflorus plenus, rotviolett nen sich noch jetzt, nach Verlauf von 3 | Monaten, durch dunkles Griin vor an- dern aus. In Berlin, wo man in gartnerischen Dingen sehr konservativ ist, haben sich kiinstliche Diingemittel bisher wenig ein- gebiirgert. Wir méchten aber doch den Blumenhandlern und Samenhandlungen raten, sich dieses Mittel anzuschaffen. Wir selbst haben ebenfalls gute Erfolge davon gehabt. Hauptniederlage ist bei J. C. F. SCHWARTZE, Leipzigerstr, 112. (Siehe iibrigens das Inserat). L. W. Hibiscus syriacus L. In den norddeutschen Garten findet man Hibiscus syriacus und seine Varie- taten unr selten vor. Dennoch ist diese Pflanze wert, allgemein verbreitet zu wer- den. — Der Strauch wird ca. 2 m hoch, wachst ziemlich schnell, nimmt eine regel- massig runde oder konische Form an und hat eine saftig griine Belaubung. Er bliiht sehr dankbar und schon als junge— Pflanze. Die Stammform vermehrt man aus Samen, die Varietéten durch Ver- edlung auf jene. Die Veredelungen wachsen leicht, entwickeln sich sehr schnell zu hiibschen Strauchern und blithen oft schon im ersten Jahre. Die grossen Blumen stehen einzeln in den mit purpurviolettem Schlund. Hib. syr. coelestis. Hib. syr. coerulus plenus. Hib. syr. ardens. Hib. syr. flore carneo pleno, mit zarter rétlicher Farbung und dunklerer Schattierung. Hib. syr. pulcher- rimus plenus. Hib. syr. spectabilis plenus. Hib. syr. bicolor hybridus, weiss mit rét- _lichem Anflug und dunkler Schattierung. Hib. syr. grandiflorus superbus. Cart LUTHER. Clerodendron fragrans Ait. (Volkameria fragr.) gehért zu den dankbarsten und _ niitz- lichsten Bliitenstrauchern des temperierten und warmen Hauses. Auch im Zimmer wachst diese Pflanze sehr gut. Die Bliiten sind weiss. Der ganze Bliitenstand ist _ weniger gut verwendbar, wohl aber sind _ die einzelnen Bliiten, wenn angedrahtet, fiir Bindereien sehr wertvoll und er- freuen durch késtlichen Wohlgeruch. Die Pflanze gedeiht in jeder nahrhaften Erde und bliiht mehrere Male wahrend des Jahres, wenn nicht zu feucht und warm gehalten. — Die Vermehrung ist leicht durch Stecklinge und Wurzelauslaufer. F, Scuuuze in Rostock. Veronica salicornioides ist eine aus Neu-Seeland stammende Pflanze, die vollstandig das Aussehen einer kleinen Conifere (Cypresse) hat und zu den interessantesten Pflanzen gehért. Ich weiss nicht, ob sie schon in Deutschland kultiviert wird; in Eng- land sah ich an einzelnen Stellen reizende 134 kleine Biische von 11/, bis 2 Fuss Durch- messer und Héhe. Dort (in England) ist sie auch winterhart und es ware héchst interessant, wenn sie auch unsere Fels- garten wahrend des Winters schmiicken k6nnte. F. SCHULZE in Rostock. Achillea Ptarmica flore pleno ist wohl noch nicht in dem Masse an- gepflanzt, wie sie es verdient. Sie ist eine winterharte Staude, die wahrend des gréssten Teiles des Sommers mit kleinen weissen, dichtgefiillten Blumen geschmiickt ist, die sich im Wasser lange | halten, daher ftir Bindereien wertvoll. Sie gedeiht auch noch in stark sandigem | Boden. F. ScHULZE in Rostock. Caladium esculentum im Warmhause. Hin und wieder sieht man wohl griin- blatterige Caladien in Gruppen im Freien einen grossartigen Eindruck hervorbrin- gen. Im Warmhause wachsen die ver- schiedenen Spezies natiirlich bedeutend schneller. So erreichte im Rostocker botanischen Garten im vorigen Jabre ein Cal. escu- lentum, das im Mai als junge Pflanze bezogen wurde, eine Blattlange von 1,30 #m bis zum September. In diesem Jahre hat das jiingste Blatt, obschon die | Pflanze in einem verhaltnismdssig kleinen Topf von 45 cm Weite steht, eine Lange 1,60 m erreicht, — bei etwas tiber 1m Breite Der Blattstiel ist tiber 2 m lang, so dass ein stattlich grosser Mann be- quem darunter gehen ko6nnte. Begreiflich ist wohl, dass zur Erzielung solchen Wachstums oftmalige,. reichliche Wassermengen gegeben werden miissen. F, SCHULZE in Rostock, Aristolochia ornithocephala ist eine recht dekorative Warmhaus- Schlingpflanze. Die Blatter konnen fast so gross werden, wie bei A. Sipho. Die Bliiten sind auch recht gross und er- scheinen an kraftigen jungen Pflanzen schon im ersten Jahre in grosser Zahl. Kleinere Mitteilungen. Lygodium scandens. Ein Gegenstiick zu obiger Aristolo- chia ist das zierliche windende Lygodium scandens. Dasselbe gehért zu den we- nigen windenden Farnkrautern und ist ebenso interessant alszierlich. DiePflanze erreicht eine Héhe von mehreren Metern und wachst schnell. Am vorteilhaftesten diirfte es sein, der Pflanze an der zu bekleidenden Mauer im Warmhause eine kleine Rabatte mit humushaltiger Erde zu geben. | Die vorjahrigen Wedel schneidet man im Friihjahr, wenn die jungen Triebe einige Lange erreicht haben, ab, weil sie iiber Winter gew6hnlich fleckig werden. I. SCHULZE in Rostock. Adlumia cirrhosa (Fumariaceae) und Cyclan- thera pedata (Cucurbitaceae) sind zwei nicht allzu oft gesehene Ranken- pflanzen des freien Landes. Beide haben zierliches Blattwerk, besonders die Ad- lumia, und auch die rétlichen Bliiten der letzteren sind sehr anziehend. Ad- _lumia ist einjéhrig, oder auch, wenn nicht zeitig genug gesdt, zweijaihrig. Be- handelt man sie als Bienne, so ist es vorteilhaft, den Pflanzen 1m Winter eine leichte Stroh- oder Laubdecke zu geben. Cyclanthera pedata ist einjahrig, und sat man die eigentiimlich flachen, un- regelmassig ausgezackten Samen Ende April, Anfang Mai im Warmhause aus, und setzt die Pflanzen, wenn die Mai- froste voriiber sind, an den fiir sie be- stimmten Platz, wo sie sich bei warmer Witterung sehr schnell entwickeln. F. SCHULZE in Rostock. Musa Cavendishii | gehért unstreitig zu den schénsten klei- neren Musen. Sie wird selten tiber 1 bis 1'/, m hoch und bildet hier Blatter von 1,25 cm Lange und ca. 60cm Breite. In der Jugend sind die Blatter sch6n braun gefleckt, doch verliert sich leider diese Zeichnung bei tippigem Wachstum. _Etiketten. ae ee Eee ee Musa superba. Musa superba, eine Wieder-Einfiihrung der letzten Jahre, ist ebenfalls recht em- pfehlenswert. Sie scheint sich ebenso- wenig wie M. Ensete durch Wurzelsprosse zu vermehren, — doch kann ich dariiber noch nichts Bestimmtes sagen, da unsere Pflanze erst 3 Jahre alt ist. — Zu tippigem Wachstum aller Musen ist | kraftige Erde und zur Zeit. des Wachs- tums reichliche Bewdsserung notwendig. F. SCHULZE in Rostock. Das Buch der Jugend von K. ‘THIENEMANN’s Verlag (Gebriider HOFFMANN) in Stuttgart herausgegeben, hat zwar einen allgemeinen Inhalt, welcher aber auch die Pflanzenwelt beriihrt. Wir erwahnen davon »den Blumengarten von C. FIscHER«, welcher die Jugend zu Ga;tenbeschaftigungen anregen soll, und die »Waldspaziergange von H. JAGER« unserem Mitarbeiter. Letztere bringen die Beschreibung und bildliche Darstellung unserer vorziiglichsten Waldbaéume in anziehender Form. Metz’scher verbesserter Poly-Numeroteur zum Einpragen von Nummern in Blei- Mittelst Verschiebung kann durch diesen Apparat sofort jede ein- bis vierstellige Zah], also von 1 bis 9999, zusammengestellt werden und eignet sich dieser Numeroteur besonders fiir solche Geschafte, welche viele Etiketten einer Sorte brauchen, ist jedoch auch so ein- gerichtet, dass man beim Pragen ein- zelner Nummern ebenso schnell damit | hantieren kann, als mit den gew6hnlichen Schlagnummerpressen und Nummerier- zangen. Bezugsquelle fiir diese Apparate | sind E. Merz in Schedewitz-Zwickau und C. PLatz & Soun in Erfurt. Zur Vertilgung der Schnecken in Gemiisegarten und Gewdadchshausern (namentl. in feuchten) empfiehlt MOLLER’s Deutsche Gartnerzeitung flachgekriimmte Rindenstiicke in Braunbier zu tauchen, oder Kohlblatter unterseits mit ranziger Kleinere Mitteilungen. 135 Butter zu bestreichen, und an die Orte zu legen, wo die Schnecken besonders viel Schaden anrichten. Jeden Morgen wird man dann eine ganze Versammlung von Schnecken unter den Rindenstiicken bezw. Kohlblattern beisammen finden und kann sich auf solche Weise sicher und schnell von dieser Plage befreien. Die Obstverwertungsgenossenschaft in Grabau- Kanitzken im Kreise Marienwerder hat, wie die Ldw. Bors.-Ztg. mitteilt, in ihrer Kampagne vom 14. September bis 23. Oktober 1886 in 40 Tag- und 38 Nacht- schichten gearbeitet. Die Anlage der Genossenschaft erwies sich hierbei als viel zu klein, denn die Pflaumenernte War so gross, dass nicht einmal der achte Teil gedérrt werden konnte; der grosste Teil musste frisch verkauft werden, und es wurden durchschnittlich nur 3 Mk. pro Tonne (2 Neuscheffel oder 80 &g) erzielt. Zu diesem Preise fanden die Pflaumen aus dem Grunde, weil Sommerobst wenig vorhanden und die Witterung bis Mitte Oktober giinstig war, Absatz; im umgekehrten Falle hatte die halbe Ernte dem Verderben preis- gegeben werden miissen. — Geerntet wurden yon den_ Genossenschaftern 3030 To. Pflaumen und 164 To. Aepfel; hiervon wurden gedd6rrt 324 To. Pflaumen mit 26 pCt. Ausbeute, zu Mus verkocht 365 To. Pflaumen mit 26 pCt. Ausbeute. Die geringe Ausbeute erklart sich durch den zu friihen Anfang der Kampagne, da die Frucht noch nicht durchgereift war und infolgedessen zu viel Saftteile hatte, die dadurch verloren gingen. Von den Gartenbesitzern in Gross- und Klein-Grabau wurden 5370 To. Stein- obst und 331 To. Kernobst geerntet, und es wurden erzielt fiir Steinobst 3 Mk., _ fiir Kernobst 7—12,50 Mk. pro Tonne. Internationale Gartenbauausstellung, Dresden. Je naher die Zeit herantritt, zu der Dresden die gesamte Gédartnerwelt zu Gaste ladet, je deutlicher tritt das Ge- samtbild der Ausstellung aus seinem 136 Rahmen heraus und giebt mehr und mehr Anhalt zur Beurteilung des zu er- wartenden Umfanges. Hatte schon die s. Z. durch die Versendung des Pro- grammes hervorgerufene Sturmflut von Anfragen der ausftihrenden Kommission den Beweis geliefert, dass ihr Unter- nehmen Anklang gefunden, so berechtigt die Beteiligung seitens des Gartenbaues und der Industrie jetzt umsomehr zu der Voraussagung des grossartigsten Cha- rakters. Waren doch die Anmeldungen speziell aus dem Baumschulenfache der- art, dass schon im alten Jahre der da- fiir vorgesehene Platz um das Dreifache vergrossert werden musste, (Gesamt- areal 101/, Aa), zu welcher Vergrdsse- rung das einzig sch6ne Ausstellungsareal erfreulicherweise die Hand geboten und auch eventuelle fernere Erweiterungen begiinstigt! Sind doch ausser den 15 Baulichkeiten, die zum Kleinere Mitteilungen. W. MIE?TZSCH; 2. Preisausschuss, Vorsitzen- der Emit Liepsic; 3. Pressausschuss, Vor- sitzender B. Hauspotp; 4. Bauausschuss, Vorsitzender M. BERTRAM; 5. Repridsen- tationsausschuss, Vorsitzender der Garten- direktor Boucuké. Als Schriftfiihrer der Gesamtkommission von 17 Herren und dem Vorsitzenden, die alle Ausschiisse umschliesst, fungieren die Herren B. Hav- BOLD und T. J. Rup. SEIDEL. Eine stattliche Anzahl von Ehrenpreisen _von héchsten Herrschaften, Munisterien, | Gartenbaugesellschaften und _ Privatper- sonen werden den gegen Ende Februar | erscheinenden Nachtrag zieren, der an _ alle Empfanger des Programms versandt Teile «m | nachster Zeit ihrer Aufstellung entgegen- | sehen, ausser zwel grossartigen Winter- garten fiinf Kulturhauser mit kompletter Einrichtung und Heizung angemeldet, welche letztere zumal einen willkommenen Aufenthalt ftir Warmhauspflanzen ge- wadhren werden! Die kgl. sdchsische Staatsregierung be- thatigte ihr Interesse a1. dem Unternehmen durch Ernennung des Geheimen Rates voN EINSIEDEL, Chef der III. Abteilung des Ministeriums des Innern zum Kom- missar der Ausstellung, und 26 Herren, worunter die Exzellenzen, Gesandten und bevollmachtigten Minister Herren Graf vON DONHOFF, VON RUDHARDT, VON HERBERT-Rathkeal, voN MENGDEN, die Herren Geheimrat BAR und GOTz, 7 Ver- treter auswdartiger Regierungen und 12 Vertreter der héchsten k6niglichen und stadtischen Behérden unter dem Vorsitze des Herrn Oberbiirgermeister Dr. StUBEL, beehrten die Kommission durch Beitritt zur Ehrenkommission. Die geschaftsfiihrende Kommission unter Vorsitz des Herrn F. J. Semet besteht aus 5 Ausschiissen: 1. Finanzausschuss, Vorsitzender T. J. SEIDEL, Kassierer C. wird und gratis und franko vom Ge- schaftsamt, Dresden, Brauns Hétel, ein- gefordert werden kann. Beitrag zur Kenntnis der Maulwurfsgrille. Hierzu Abbildung 42. Der sehr ausfiihrlichen Besprechung der Maulwurfsgrille in No. 18 der Garten- flora von 1886 lasse ich eine kurze Mit- teilung iiber ein ungewohnliches Vor- kommen dieses schadlichen ‘Tieres folgen. Dieses gefrassige Tier gehdrt in hiesiger Gegend nicht zu den Feinden des Land- und Gartenbaues, und als es vor einigen _ Jahren massenhaft aufgefunden wurde, kannte es Niemand. Sein Vorkommen fand unter Umstanden statt, welche allen mir bekannten Thatsachen ganz wider- sprechen, weshalb ich dasselbe mitteilen will. Im Hochsommer, etwa im Juli, wurde man vor einigen Jahren auf den Wiesen des unter meiner Oberaufsicht stehenden Waldparkes zu Wilhelmsthal im Thale der Elte durch Krihen, welche in den Boden hackten und _ offenbar Nahrung fanden, aufmerksam, und Neu- gierde veranlasste eine nahere Unter- suchung. Man teilte mir mit, dass sich dort auf einer ziemlich nassen Wiese Nester voll krebsartigen Insekten be- fanden, gleichfalls weiter unten im Thale auf zur Gemeinde Unkerode gehérenden Wiesen. An die Maulwurfsgrille dachte ich nicht, da sie in der Gegend nicht Soy det . a J ia . = = or 4 “ ‘q x i > Kleinere Mitteilungen, bekannt war, und der Boden von dem- jenigen, welchen diese Tiere lieben, ganz abweichend war. Er besteht namlich aus schwerem_ eisenhaltigen Thon, welcher ganz undurchlassend und auch an der Oberflache immer feucht, trocken aber steinhart ist. Ich suchte die be- treffende Stelle der kurz vorher gemahten moosigen Wiese auf und fand _ ver- schiedene, etwas iiber tellergrosse Stellen, wo das Gras und Moos vertrocknet war, wahrend die Wiese sonst feucht frisch griin war. Das sollten die Nester sein. Ich liess nun den Rasen abschdalen und fand nahe an der Oberflache, ganz abweichend von den in Biichern ver- breiteten Angaben, die Nester der Maul- wurfsgrille. Die ganze etwa 35—40 cm. im Durchmesser grosse rundliche Flache krabbelte von hunderten von jungen | | . I 37 sind. Durch Mistdiingung kann es nicht geschehen sein, denn leider werden die dortigen Wiesen nicht derart gediingt. Eisenach. JAGER. Kultur der Gardenien. Um Gardenien wahrend des Win- ters und zeitig im Friihjahr in Bliite zu _ haben, wird in Gard. Chron. empfohlen, und | bald entwickeln | ernte von die Pflanzen wahrend der Sommermonate kalt zu halten. Einige. unserer Pflanzen, schreibt Herr Hupson, stehen jetzt (12. Okt.) in einem Pfirsichhause, wo die Fenster die ganze Nacht gedffnet sind. Wir beabsichtigen sie in den nachsten Tagen in ein warmeres Haus zu bringen, wo die Knospen sich dann werden. Die Haupt- Blumen wird sich natiirlich erst zeitig im neuen Jahre zeigen, jeden- Abbildung 42. Tieren und Larven, und auch Eier lagen noch dazwischen. Alte Grillen fanden wir nicht. Die Insekten waren halb ausgewachsen und fast schwarz, etwa | wahrend das ausgewachsene Tier braun | mit breiten gelben Streifen und Flecken am Unterleib erscheint. Nester war ganz flach und fest, und die ganze Decke bestand aus halbtotem Rasen. Ich hess dieselben wieder zu decken, dann nach abermaliger Offnung mit ver- diinnter Salzséure, welche ich zur Un- Der Boden der | Maulwurfsgrille. falls aber zeitiger als an den Pflanzen, die bestandig in einer warmen Abteilung stehen. Die im Sommer kalt behandel- ten Gardenien werden vielleicht mit- unter nicht so: recht gesund und kraftig aussehen; sie werden aber sicher bald, nachdem sie in die Treibtemperatur all- mahlich eingefiihrt sind, das gewiinschte kriftige Aussehen erlangen. Empfehlens- wert ist, einige gut heizbare Kasten zu verwenden. Man pflanzt die Gardenien dann am besten aus und entfernt wah- krautvertilgung auf Steinpflaster vorratig | hatte, stark bespritzen. Das Mittel war wirksam und wurde spater auch von der | genannten Gemeinde auf Anordnung der Verwaltungsbehérde angewandt. Seitdem hat man dort nie wieder etwas von der Maulwurfsgrille gesehen und _ gehort. Unbegreiflich ist mir, wie die Tiere an diese fiir ihre Lebensweise ganz unge- eignete entlegene Stelle gekommen | rend der Sommermonate die Fenster. Mittel gegen den falschen Mehlitau. Die neue Krankheit des falschen Mehlthaus am Weinstock, Peronospora viticola, bekimpft man jetzt mit Erfolg in Frankreich durch eine Auflésung von 3 Kilo Kupfer-Vitriol in einem Hektoliter Wasser. (G. Chr.) 138 Merkwiirdige Gemiise in Singapore. Einem Jahresbericht Mr. vom botanischen Garten in Singapore entnehmen wir, dass die Malaien mit Vorliebe die jungen Sché6sslinge ver- schiedener Farne essen, wie Ceratop- teris thalictroides, Anisogonium esculentum, Stenochlaena lustris, Blechnum orientale, Tham- nopteris nidus etc. Die Choco (Se- chium edule) iibertrifft bei weitem alle | dort gezogenen Cucurbitaceen. Als Ge- mtise wird empfohlen das, roh genossen, sehr giftige Solanum nigrum; es soll einen etwas bitteren, den Appetit reizen- den Geschmack besitzen. Wahrend Spargel, Bohnen, Kohlarten, Sellerie, Melonen und Artischocken dort gedeihen, wachsen’ Riiben, Mo6hren, Kresse, Zwiebeln, Salate, Tomaten etc. fast allgemein gut. (G. Chr Das Gard. Chron. erhielt kiirzlich einen Bliitenstengel von Lilium aura- tum zugeschickt, der nicht weniger als 119 Bliiten trug. Die Zwiebel, von der der Stengel geschnitten wurde, stand in einem 7z6lligen Topf. Henna, Lawsonia alba. Zum Braunfarben der Fingernagel etc. bilden die zerstossenen Blatter von Law- sonia alba einen Exportartikel von Persien nach allen mohamedanischen Landern. Die besten kommen von Chabia, 5—6 mal so viel Farbstoff als andere! Der Preis betragt am Platze etwa 75 Pf. fiir ein engl. Pfund. (G. Chr.) Abnahme der Keimkraft in den Tropen. THIERRY, der Direktor des tanischen Gartens zu Martinique ver- sichert, dass die Samen_ europaischer Gemiisepflanzen sehr bald in den Tropen ihre Keimfahigkeit verlieren. Kohl- samen bleibt dort nicht langer als acht Monate keimfahig, gegeniiber 8—1o Jahren in Europa, Artischocken 3 Monate anstatt pa- | bo- | | CANTLEY’S | ' eme Mauer Kleinere Mitteilungen. 5 Jahre, Salat 3 bis 5 Monate statt eben- soviel Jahre, Bohnen nur 4 Monate etc. (G. Chr.) C. M. Owen schreibt in dem Gard. Chron. tiber Rhus radicans, dessen herrliche Laubfarbung im Herbste er zunachst hervorhebt. Diese Pflanze scheint in manchen ‘Teilen Englands unter dem Namen Ampelopsis japo- nica und mitunter als Strauch kultiviert zu werden. Als Schlingpflanze gegen gepflanzt, entwickelt sie epheuahnliche Wurzeln und kriecht willig empor. Von den giftigen Eigenschaften, ' welche der Strauch nach Angaben von _ Professor KAHN in nicht | seinem Reisebericht von Nord-Amerika haben soll, hat OWEN bis jetzt nichts wahrgenommen, obwohl er ihn am Hause emporgezogen und | hat. seine hiibschen Blatter in der Herbst- farbung oft zu Dekorationen verwendet Die Blatter haben keinen Geruch, aber die Blattstiele einen strengen, unangenehmen Geschmack. Mdglicher Weise verlieren sich die ihm zugeschrie- benen giftigen Eigenschaften beim Ein- tritt der Herbstfarbung. Professor KAHN Sagt: »Wenn der Stengel durchschnitten wird, fliesst ein blassbrauner Saft hervor yon unangenehmem Geruch. Dieser Saft ist so scharf, dass Buchstaben und Zeich- nungen, hiermit auf Leinen aufgetragen, nicht wieder entfernt werden k6nnen, sondern im Gegenteil immer schwarzer dstlich von Kerman und enthalten etwa | werden, je dfter das Zeug gewaschen wird. Diese Spezies besitzt dieselben giftigen Eigenschaften wie der bekannte Rhus Toxicodendron, Gift-Sumach«. Chrysanthemum indicum, hochstammig gezogen. In der Versammlung des Vereins zur Beford. des Gartenbaues am 26. November v. J. stellte Herr R. Branpt, Charlotten- burg, ein Chrysanthemum indicum als Hochstamm aus, mit ganz flacher, fast radformiger, beinahe 1 # Durchmesser haltender Krone, iiberreich mit Bliiten bedeckt, fiir das ihm der Monats- ’ a ‘ os 7 t, aad £ Listy e | i ; | : preis zuerkannt wurde. Die Kultur ist nach Herrn BRANDT einfach. Notwendig ist, dass man die jungen Stecklings- pflanzen in’s freie Land setzt, sie recht zeitig zweimal stutzt und Ende Juli in einen Topf pflanzt. Den Topf nehme man nicht gleich zu gross, gebe aber recht nahrhafte Erde. Sie werden dann noch zweimal verpflanzt und erhalten reichlichen Dungguss. In dem Topf bringt man dann ein kleines Gestell an und heftet sie daran. — Will man keine Radform, so erzielt man schon reicheren Bliitenflor als gew6hnlich, wenn man die | Pflanze mit Stében umgiebt und die Zweige um die Stabe herumlegt. Man weckt dadurch die unteren Augen zum Austreiben und erhalt viel mehr Blumen, als wenn man sie einfach in die Héhe gehen lasst. Wichtig ist, dass man sie recht nahe an’sfLicht bringt und muss man erforderlichen Falls sie auf Unter- lagen stellen. — Bei der Neuheit der Form sind solche Pflanzen sehr beliebt und werden mit 3—6 Mk. pro Sttick bezahlt. L. W. Alter Wachholderbaum. Einer der bekannten dltesten Baume der Welt war ein im Kirchspiel Koken- berg in Livland kiirzlich dem Alter er- legener Wachholderbaum, eine Baumart, die neben dem Taxus das héchste Alter erreichen soll. Wie die »Tagl. Rund- schau« mitteilt, zaihlte dieser Baum nach den Jahresringen mehr als 2000 Jahre. Hart iiber dem Wurzelstock konnten zwei Manner den Stamm kaum_ um- spannen. Die Krone war ganz flach ab- geplattet. Der Stamm wird nach Riga in’s 6ffentliche Museum kommen. Neben seinem hohen Alter hat der Wachholder — im Norden Deutschlands »Knirk« ge- nannt — die Eigenschaft, Flammen in seiner Asche eine kaum glaubliche Zeit lebendig zu erhalten. So erzahlt GOTHE nach einer Mitteilung eines ihm bekann- ten Reisenden, der zu Anfang dieses Jahrhunderts die arabische Wiiste durch- wandert hatte und bis Mekka vorge- Kleinere Mitteilungen. 139 drungen war, dass die Pilger Stiicke Wachholderholz mit sich fiihren und da- von auf die in der Wiiste angeziindeten Feuer legen, worauf die Statte dann mit Sand, Kameeldung u.s. w. bedeckt wiirde. Bei ihrer Riickkehr von der Pilgerfahrt fanden sie dann noch nach Monaten die Feuer nach dem Abnehmen jener Schutzdecke in lebendiger Glut, was von ihnen gleichzeitig auch als besonderes Gliicksomen angesehen wiirde. Nach den Aussagen einiger alter Pilger sollte sich ein solches Feuer iiber ein Jahr lang lebend unter der Decke von Sand und Asche erhalten! GOTHE macht zu- gleich auf eine Bibelstelle aufmerksam, die hierauf anspiele. Davin spricht in den Psalmen von der falschen Zunge eines Menschen, dass sie die Dauer habe »wie Feuer in Wachholdern« (Psalm 120, V. 4). Bekanntlich verschont auch der Wurm das Wachholderholz. Uber natiirlich verteilte Pflanzungen von Gehodlzen in regelmassigen Garten. Seitdem die regelmdssigen Garten wie- _ der mehr zur Geltung gekommen sind, _ hat man sich Miihe gegeben, dieselben weniger steif und langweilig zu machen, indem man auf den symmetrischen Rasen- stiicken einzelne Baume und Gruppen in unregelmdssiger Anordnung pflanzte. Dies geschah besonders in Stadtgarten, und vorzugsweise wurden, leider zu haufig, Coniferen und unter diesen Nadelholz- Baume dazu benutzt. In der Idee ist eine solche Anordnung ganz ansprechend und berechtigt; da aber Garten keine voriibergehenden Dekorationen sind, so muss man an die Zukunft denken, und hierbei stellen sich Zweifel ein, ob solche Anlagen spater, wenn die Baume er- wachsen sind, ihre Schénheit bewahren und behalten. Sieht man solche jungen Anlagen, wo die Baume in vollkommenen Exemplaren frei auf Rasen stehen, so dass jeder sich in voller Schénheit dar- stellt, so muss man gestehen, dass es sehr hiibsch aussieht. Nun sind aber die Baume so gepflanzt, dass sie augenblick- 140 Kleinere Mitteilungen. lich den Platz ausfiillen. Aber bald wer- den die Zwischenréume kleiner und end- lich fiillen die Baume fast den ganzen Platz aus. Was nun zu sehen ist, ist weder Einzelbaum, noch Gruppe oder Waid. Man kann nun einwenden, dass spater die zu dicht stehenden Baume ent- fernt werden k6énnen. Das ist wohl richtig, aber die gepflanzten Baume sind wertvoll, manche Seltenheiten, an welchen sich nicht leicht ein Gartner vergreift, zumal in 6Offentlichen Anlagen, wo ein vielk6pfiger Stadtrat befiehlt und das Publikum bei jeder Anordnung kritisiert und tadelt. Dieser Ubelstand, dass wert- | Ordens Der japanische Chrysanthemum-Orden. Am ig. Januar, Vormittags 113/, Uhr, | fand, wie die politischen Zeitungen be- richteten, in der Paradekammer des Kgl. Stadtschlosses zu Potsdam, im Bei- sein des Stautssekretars Grafen v. BISMARCK und der Spitzen der Militér- und Civil- behérden die feierliche Uberreichung des von dem Kaiser von Japan dem Prinzen WILHELM verliehenen Chrysanthemum- durch den Prinzen AkKIHITO Komatsu Na Muja statt. Hieran schloss volle Baume geschlagen werden miissen, | wire dadurch zu vermeiden, dass man | bei dem Pflanzen den wertvollen Baumen | so viel Abstand giebt, dass sie erwachsen keine Uberfiillung zeigen; um aber den Platz augenblicklich zu fiillen, miisste man geringwertige Baume dazwischen | pflanzen, welche spater nach und nach | wegzunehmen dem Gartner und Besitzer wenig Bedenken machen wiirde. Die Lichtung miisste aber nach und nach ganz unbemerkt vorgenommen werden, denn wenn viele gréssere Baume auf ein- mal entfernt werden, m6dgen es auch ge- meine Fichten oder Tannen sein, so wiirde das unverstandige Publikum den- noch schreien und tadeln. Noch ein an: derer Umstand macht Bedenken. Der Gartner ist sterblich oder kann abgehen, ehe die Auslichtung notig wird. Ftir die- | _und Chinas, das hart ist und leicht zu in allen médglichen. sen Fall miisste der anlegende Gartner einen Plan hinterlassen, worauf jeder zu bleibende oder spdter zu_entfernende Baum besonders bezeichnet ware. Einmischung des Publikums und der der- zeitigen Regenten der Stadt wiirde auch | _ der Natur, ist Kiku-no-hana auch in der dadurch nicht aufgehoben. Will man regelmassige Garten anlegen, so scheint uns das Richtigere, dass auch die Baume regelmassig gepflanzt werden, wobei die ornamental wachsenden vor- zuzichen sind. Vor allem muss man sich hiiten, grosse Flichen regelmassig zu behandeln, weil sie nicht abwechselnd genug gemacht werden kOnnen. JAGER. Die | die Blumenmarkte wandert sich ein Dejeuner, an welchem der japanische Prinz und dessen fiinf Be- gleiter teilnahmen. — Es giebt uns dies Veranlassung, aus dem kiirzlich erschienenen 2. Bande des trefflichen Werkes von Prof. Dr. Rein «Japan», Leipzig, Verlag von Wilhelm ENGELMANN 1886, in welchem REIN auch den Gartenbau eingehend behandelt, etwas iiber die hohe Achtung, in der das Chrysanthemum indicum in Japan steht, mitzuteilen. Rein schildert zunachst das Chrysan- themum-Fest, Kiku-no-sekku, am 9. Tage des g. Monats, d. i. gegen Ende Oktober, wo die festlich gekleidete Menge auf und in die grossen GAartnereien, welche sich durch die Kultur von Ch. (Pyrethrum) indicum L, Ch. sinense Sabine und verwandten Arten auszeichnen. Kiku (Chrysanthe- mum), das formen- und farbenreiche Lieblingskind der MHerbstflora Japans behandeln, wird Spielarten kultiviert; besonders ziehen die Beete des Ortes Sugamo am Naka- sendé, bei Tokio, anfangs November viele Bewunderer an. — Beliebt, wie in Kunst, ein Dekorationsmotiv, zumal in der ‘Thonwarenkunst, das an Haufigkeit der Verwendung keinem andern nach- steht. Die hohe Bedeutung, die das Chr. hat, geht aber am besten daraus hervor, dass es zum Regierungswappen geworden ist; wir haben uns also auch unter dem Kleinere Mitteilungen. << ee Chrysanthemum-Orden gewissermassen © den schwarzen Adlerorden Japans zu denken. Wie Ren schreibt, sellt das Regierungswapppen, eine radf6rmig ausgebreitete Chrysan- themumbliite mit 16abgerundeten Blumen- centralen Kreise ausgehen und an ihren ausseren Enden durch 16 kleine Bogen verbunden sind. — Das Chr. ist Sinnbild auf Kokarden, Dokumenten und Miinzen. — Bannern, eine Anzahl Spielarten von Kiku aus Indien und China gebracht. Wenn weiter REIN meint, sie hatten die Astern und andere beliebte Herbstblumen hier nicht aus dem Felde geschlagen, so ist das ja bis jetzt richtig; wenn es aber noch eine Zeit lang so fortgeht, wie in den letzten Jahren, wo sich sogar besondere Chrysanthemum-Gesellschaften diesseits und jenseits des Ozeans gebildet haben (vergl. Nr. 1. d. Z. S. 37), so diirfte als- bald das Chrysanthemum indicum, die Verwandte unserer deutschen Wucher- blume (C. leucanthemum), der Aster | _ lichen Kalthauspflanzen: 2 Latania_ bor- | bonica, 1 Corypha australis, 1 Philoden- doch vielleicht gleich kommen. L. W. Pflanzenkultur im Zimmer. Uber Kultur von Pflanzen im Zimmer ist eigentlich der Laie weit eher berufen zu schreiben, als der Gartner, welcher | weniger in die Lage kommt, Pflanzen | auf ihre Widerstandsfahigkeit im Zimmer zu beobachten, dagegen eher versucht ist, eine daselbst nur zu krankeln anfangende Pflanze zuriickzunehmen, und durch eine andere aus dem Gewiachshause zu '_ empfehlen méchte. Kikuno-hana-mon, | 141 selbst erfahren, die ich zur Beach- tung Pflanzenfreunden dringend an- In meinem Wohn- zimmer sind mehrere Pflanzen aufgestellt, _— ich kenne viele Gartnerwohnungen, _ die dieses Schmuckes vdllig entbehren — blattern dar, welche von einem kleinen | mit denen ich, wenn sie krank wurden, wie oben gesagt verfuhr. Zimmerluft, trockene Ofenwaérme, wenn auch die | Temperatur nur auf 14°R. gehalten wird, der Sonne und kaiserliches Abzeichen | Staub und dergl. (trotz zweimaligem wo6chentlichen Abwaschen) sind fiir Pflan- _ zen das allerschadlichste. In diesem Spat- Nach Europa wurden nach REIN 1784 | ersetzen. Der Nichtfachmann und Lieb- | haber hingegen wird mit grésster Sorg- — falt auch die kranken Pflanzen pflegen, und bei taglicher Behandlung einiger weniger Pflanzen ihnen eine grdéssere Aufmerksamkeit widmen, als dies dem > Gartner bei der Kultur von so und so- | viel Tausenden iiberhaupt médglich ist. In diesem Winter habe ich eine mir wohl vorher schon bekannte Thatsache jahr verlegte ich meinen Wohnraum in ein anderes Zimmer in einem anderen Stock- werk; die Pflanzen blieben aber stehen. Ausser taglichem Abstéuben und Auf- ziehen des Bodens mit feuchtem Tuch kommt man wenig in das Zimmer, Feuer. wird nur Sonntags gemacht, die Tempe- ratur steigt wahrend der Woche nicht iiber 5°, war aber schon auf 2° gefallen. Trotz- dem oder vielmehr aus diesen Griinden stehen meine Zimmerpflanzen so sch6n, so gesund und frisch, wie sie friiher nicht so viel Wochen als jetzt Monate ausgehalten haben; es sind keine ganz weichen, aber auch nicht gerade unempfind- dron pertusum, 1t Begonia Rex var., 1 Dracaena stricta, 1 Aspidistra lurida fol. var. L. GRAEBENER. Eine neue Rauchermaschine. Die Frage der Vertilgung des Unge- ziefers an den Pflanzen der Gewachs- hauser und Treibkasten hat gewiss jeden Gartner , besonders solche, welche sich mit Treibereien befassen, schon sehr lebhaft beschaftigt. Viele Vertilgungsmittel sind schon in Vorschlag gebracht worden, viele sind heute noch in Anwendung, grésser aber ist die Zahl derer, die wieder verschwun- den sind. Das einfachste und billigste Mittel zur Vertilgung der meisten uns bei der Kul- tur beldstigenden Insekten bleibt immer 142 Korrespondenzen. die Réucherung mit Tabak. Die Anwen- dung war bisher weniger allgemein ver- breitet, weil es an einem leicht hand- lichen und in seinem Erfolge sicher wirkenden billigen Apparat fehlte und weil die bisherige Anwendung den Ver- bleib des Ausiibenden in dem unange- nehmen Qualm notig machte. Der von Herrn OHLMER, Handelsgart- ner in \Gernsbach (Murgtal) erfundene Apparat, den ich kiirzlich funktionieren sah, beseitigt alle bisherigen Missstande. Man kann bei Verlangerung des Rohres, wenn man eine Offnung in der Thiire des Gewachshauses oder Treib- kastens anbringt, die kleine Maschine ausserhalb des auszurduchernden Raumes | hinstellen und den Rauch hineinleiten. Mit einigen Stiickchen Papier werden die eingelegten T'abaksblatter in Brand gesetzt und in kiirzester Frist ist die ganze Arbeit vollendet. Der Erfinder betreibt eben die Fabri- | kation, um seinen neuen Raéucherapparat in den Handel zu geben. Es sei aber schon jetzt jeder Interessent auf diese praktische Erfindung, die fiir sehr massigen Preis verkauft werden soll, auf- merksam gemacht. I. J. PFISTER, Grossherz. Garten-Direktor, Karlsruhe. Lebender Weihnachtsbaum. Der Gartner sollte sich seinen Weih- nachtsbaum selbst ziehen, ihn als leben- de Pflanze im Topf gepflegt auf den Weihnachtstisch stellen, und nicht wie andere Leute eine abgehauene Tanne schmticken und nach to Tagen als An- feuerungsmaterial benutzen; es kommt mir dies pietdtlos, fast profan vor. Ich benutzte dieselbe Tanne, eine Abies nigra, dieses Jahr zum vierten Mal, und steht solche. heute, am 23. Januar noch ebenso schén und frisch im Schmuck ihrer Verzierung, meinem Téchterchen zur Freude, dem Zimmer zur Zierde da, wie am Weihnachtstage selbst. Auf einem kleinen Fussgestell von 60 cm im Geviert mit Rinde und Moos bedeckt, steht, einem Felsenaufbau gleich, von Korkrinde gemacht, die Umhiillung fiir den 35 ¢m grossen Topf, welcher in einen Untersatzteller gestellt ist, um beim Giessen kein Wasser auf den Boden zu bringen. Der Baum ist jetzt 2 m hoch, nicht ganz regelmiassig, was gleichfalls zu seinem Vorteil ist. Kein Astchen wird entfernt; er muss nun dieses Jahr ausgepflanzt werden, und ich ziehe mir eine andere Tanne heran, welche wahrend des ganzen Jahres bis kurz vor Gebrauch mit dem Topf in der Baumschule bei den andern Tannen bis iiber den ‘Topfrand eingegraben ist. L. GRAEBENER. Korrespondenzen. Aus Tiflis. (Abies Nordmanniana: Samen-Gewinnung und Vermehrung durch Stecklinge. Vorliebe der russischen Aristokratie fiir die Wissenschaften. Cupressus Lawsoniana. Auswintern der Weber- karde. Glycyrrhiza- (Siissholz-) Kultur. Gleditschia.) Seit Jahren sendet der Kaiserliche Garten-Inspektor W. SCHARRER zu Tiflis (der tibrigens ktirzlich den 27. Jahrestag seiner Ankunft dort feierte) an den Kgl. Kammerherrn von Beur auf Schmoldow /| bei Giitzkow in Pommern Samen von _ Abies Nordmanniana Stev., der schénen Edeltanne aus dem Kaukasus. Hr. von Beur, der nicht blos grosser Fisch-, son- dern auch grosser Gartenfreund ist, wenn er auch als Pradsident des Deut- schen Fischerei-Vereins in erster Reihe fiir die Vermehrung der Fische sorgt, verteilt die Saat tiber ganz Deutschland und versendet davon auch nach Frank- reich und der Schweiz. Ja die Staats- forst-Verwaltung der Jetzteren erhalt den Lowenanteil, da A. Nordmanniana in der Schweiz so gut gedeiht. — Aus einem Briefe des Herrn SCHARRER an Herrn von BeEHR entnehmen wir mit giitiger Erlaubnis folgendes: Tiflis, den 14./26. November 1886. Die Ernte der Samen von Abies Nord- manniana verspricht in diesem Jahre be- sonders gut zu werden. Zur Zeit des Anfanges der Samenreife, Ende Sep- tember (Anfang Oktober neuen Stils), war ich selbst in den Gebirgsdistrikten, wo ein ausnahmsweise friiher Winter schon mit Frost, Schneefall und darauf folgendem Regenwetter eingetreten, der das Sammeln verzdgerte und erschwerte. In der zweiten Halfte Oktober trat erst wieder giinstigeres Wetter ein und die Leute konnten an die Arbeit gehen. Das ‘Trocknen und Reinigen hat die Zeit bis jetzt in Anspruch genommen und ‘ich habe die Samen erst gestern ab- schicken k6énnen. In diesen Tagen waren der Gouverneur des Kreises Fergan bei Samarkand, hinter Buchara in Centralasien, General KuROL- KOFF, dann der Oberst SCHMERLING aus Agchabad (Turkestan) und heute der Chef des Forstwesens im Kaukasus, General MepwepieErr, hier bei mir, alle grosse Liebhaber und Kenner der Landes- botanik. Sie haben alle ihre Mitwirkung versprochen fiir die Anschaffung von Neuheiten, neue Birken, Ulmen, Steppen- straucher. Ebenso hat Prof. Dr. RapDE, der Direktor des kaukasischen Museums, von seiner 8 monatlichen Reise fabelhafte Gewachse mitgebracht, von denen noch kein Mensch eine Ahnung hatte. Da wird es noch manches zu_ berichten geben, und da die genannten Holzarten liber 2000 m iiber dem Meere wachsen, so haben sie auch fir Ihre Lagen ein ' lebendiges Interesse; denn sie kénnen sich auch dort akklimatisieren, nahe dem Strande der Ostsee. Es ist ein liebenswiirdiger Zug der russischen Aristokratie, dass so viele von den hochgestellten Herren sich mit Liebe und mit Korrespondenzen. 143 Opfern materieller Art den Natur- wissenschaften widmen. Wahrend ich schrieb, kam noch der Chef des Abchasischen Landes am schwarzen Meere, der in Suchum Kale einen wunderbaren Garten besitzt, wo Camellia und Eucalyptus ganze Haine bilden und die seltensten Koniferen der Welt zu Riesenexemplaren heranwachsen. Bei ihm zieht man Abies Nord- mannianaundA. Pinsapoaus Steck- lingen, die wie Unkraut wachsen*), Hr. Kammerherr von BEHR erwartet ausserdem Samen von Cupressus Law- soniana aus Oregon frisches Blut, und schliesst seine freundlichen Zeilen an uns mit den Worten: Ceterum censeo Abies Nordmanniana und Cupressus Lawsoniana werden in too Jahren der Stolz norddeutscher Parks sein. — Wetten wir!!! — Hoffentlich hat Herr von BEHR Recht! % e “ Uns selbst schreibt Hr. SCHARRER: Ich sehe eben in der Deutschen Garten- Zeitung 1886, Nr. 50, 5S. 600, den Be- richt des Hrn. Joser Kiar, worin ge- sagt, dass Weberkarde ausgewintert. Ursache unbekannt. Hier ist bei ersten Versuchen dasselbe passiert, doch die Ursache darin gefunden, dass im Winter und friihen Friihjahre bei trocknem Wetter Sand oder Erde in die Herzen der Pflanzen durch den Wind getragen ist, wodurch diese erstickten. “ Glycyrrhiza glabra muss unbedingt im Herbst und Winter trocken stehen. Wir haben hier in den Steppen 6stlich von Tiflis hunderte Quadratkilometer damit bedeckt, wo die Kalte auch auf — 11 bis 15° R. fallt, aber trocken. Ein west- phalischer Kaufmann hier hat eine Fabrik fiir JLakritzen gebaut, ich habe seine Proben gesehen, es ist aber eine Heiden- arbeit, die Wurzeln zu reinigen. Sollten Ihnen einige Samen bez. ganze Friichte, Zapfen u. dgl. angenehm sein, *) Bei uns scheint das selten zu geschehen, Nach- richten dariiber waren sehr willkommen. D.R. 144 so bitte tum gefallige Nachricht. Der Vorteil ware auf meiner Seite, ich be- kime manches bestimmt, z. B. unsere 5 Arten Gleditschia, es sind da mit 4 Zoll langen, dicken fleischigen Schoten und viel Stacheln, andere ohne Stacheln mit eg Personal- und Vereins-Nachrichten. : Prof. Dr. ASCHERSON, korresp. Mitgl. | durch um die Hebung des Obst- und d. V. z. B. d. G., reist am 21. Febuar | Gartenbauesseiner Heimat ein bleibendes, im Auftrage der egyptischen Regierung | segensreiches Verdienst erworben. Mitten nach Alexandrien, um die Flora des Nil- | im Kreise der Mitglieder — bei Gelegen- deltas und der Gegend jenseits des Suez- | heit der diesjahrigen Generalversammlung kanals naher zu erforschen. — traf ihn ein schwerer Schlaganfall, a von dem er sich leider nicht wieder er- a Herr KERNBACH ist seitens der Neu- | holen sollte. Human als Mensch, treu | Guinea-Gesellschaft als Gartner engagiert. | als Freund, hervorragend als Beamter Se wird sein Andenken bei denen, die ihm oa Am 23. Januar starb zu Jena in einem | naher standen, unvergesslich und in Ehren a Alter von 65 Jahren der erste Vorsitzende | bleiben. H. Maurer. ae des dortigen Gartenbauvereins, Ober- a i amtsrichter Justizrat Dr. MARTIN. Der Geh. Med.-Rat Prof. Dr. SCHROEDER, 4 Derselbe hat fast ein Jahrzehnt mit | Direktor der Universitats-Frauenklinik, p seltener Hingabe, Sachverstandnis und | Berlin, ein grosser Gartenfreund, + a allseitig anerkanntem Erfolg die Geschafte | 7. Februar. F dieses Vereines geleitet und sich _hier- * Sprechsaal. : Herrn Kgl. Gartenbau-Direktor Niz- | ae PRASCHK. KO6Oln. Die iibersandte austra- Berichtigung. — a lische Cycadee ist Macrozamia hete- romera F, Moore, var. tenuifolia, eine wie es scheint, noch nicht, oder selten in Kultur befindliche, héchst inter- essante Art. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. 17a. Personal- und Vereins-Nachrichten, Sprechsaa]. iiber fusslangen Schoten mit 2—3Samen, 4 andere ohne Stacheln mit langeren Schoten, worin die Samen dicht wie Haringe, andere mit doppelt grossen Samen. H. Scuarrer, Tiflis. Wir bitten sehr darum. D. Red. In Nr. 3 S. 112 lies statt Kgl. Hofgartner DirtTMANN: Kunst- und Handelsgartner H. Dirtmann, Eberswalde. a ai ~ J ‘a Lith. Anst. v, Ebenhusen Cc. STROPHANTUS LEDIENII STEIN. hy 4 Strophanthus Ledienii Stein. (Apocynaceae.) Von Garteninspektor B. Stein in Breslau. Mit Tafel 1241.*) Str. Ledienii Stein: Wurzelstock riibenartig verdickt, Faserwurzeln Knollen tragend. Strauchartig, Aste rutenformig, die sterilen aufrecht, die bliihenden niederliegend, im unteren Drittel glatt, braunrindig, nach oben sparlich angedriickt-weichhaarig. Blatter abfallend, gegenstandig, fast sitzend, verkehrt eif6rmig, plétzlich in eine kurze Spitze ausgezogen, ganzrandig, beiderseits und am Rande fein weichhaarig. Bliiten vor den Blattern, in Cymen zu 3—7 an den Astspitzen, kurzgestielt. Deckblatter 1—2, breit linear, zugespitzt. Kelch (auf unserer Abbildung ist die Stellung der Bliiten und die Kelchbildung verzeichnet, letztere dadurch, dass der Zeichner am Kongo irr- tiimlich die beiden Deckblatter als fiinflappigen Aussenkelch und den wirklichen Kelch als geschlossenen Innenkelch gezeichnet hat) tief fiinfspaltig, die Lappen aus elliptischem Grunde breit linear und oben kurz scharf zugespitzt. Bliitenstiele, Deckblatter, Kelch und Aussenseite der Blumenrohre dicht weichhaarig. Blumenkrone trompetenformig, R6hre schmal, wenig langer als die Kelchzipfel, weissgelb, sich mit kurzer Wolbung in einen breiten Saum ausbiegend. Saum fiinflappig; Lappen eif6rmig, aus dem Orange- gelben nach den Randern heller, plotzlich verschmalert und in sehr lange lineare,; gedrehte, hellorangegelbe Faden ausgezogen Ligularschuppen zehn, zu einer Parakorolle verbunden, aus breitem Grunde lang dreieckig zugespitzt, dunkelviolett. Antheren weiss, kurz gestielt, pfeilformig mit sehr kurzer Spitze, sternformig sich nach innen zusammenneigend. Fruchtknoten zweispaltig, die beiden Facher bald wagerecht auseinander spreizend mit kurzem Griffel und kopff6rmiger Narbe. Frucht eine lang cylindrisch-kegelformige Balgfrucht mit lederartiger, brauner, gelbmarmorierter Hiille Samen zahlreich, gelb- braun, seidenhaarig, ei-elliptisch, am oberen Ende zugespitzt und in eine lange zierliche Haarfeder auslaufend. Auf Felsplatten nachst Vivi am Kongo im September 1885 von FR. LEDIEN aufgefunden. Ist nachstverwandt dem Str. hispidus DC., Prodrom. VIII. pag. 419, von Sierra Leone (Smeathm.) und vom Rio Nunez (Heudelot), (welchen wir seit zwei Jahren in einem kraftigen Exemplar, das wir dem botanischen Garten in Edinburg verdanken, kultivieren), unterscheidet sich aber von diesem durch mehr als doppelt so grosse Bliiten mit dreimal langeren Faden, breiteres *) Durch ein Versehen ist Tafel 1242 im vorigen Heft gegeben. Gartenflora 1887, 10 146 B. Stein: Strophanthus Ledienii Stein. Blatt, durch die viel weichere, anliegende Behaarung und den weniger steifen Wuchs der Aste. Wir besitzen von Stroph. Ledienii Bliiten und Friichte, welche LEDIEN 1885 am Kongo sammelte und einige lebende Exemplare aus den von LEDIEN mitgebrachten Samen. Diese zeigen einen kurz-riibenartigen, verdickten Wurzelstock — ahnlich ist auch der von Str. hispidus gebildet — und zahlreiche haselnuss- bis wallnussgrosse Wurzelknollen, ganz ahnlich den Bildungen an den Wurzeln ven Spiraea filipendula Die sterilen Triebe — Bliiten haben sich natiirlich in den ersten zwei Jahren noch nicht entwickelt — sind schlank und diinn, aufrecht, unten glatt mit stellenweise lésender, brauner zarter Rinde, oben weichhaarig. Die Blatter sind ziemlich gross, IO—I5 cm lang, 3—5 cm breit, dunkelgriin, unten nur wenig heller, an den Randern dicht, sonst beiderseits wenig auffallig angedriickt weich- haarig. Die Bliiten sitzen in gedrangten Cymen auf 1—2 cm langen Stielen, welche sich zur Fruchtreife stark verdicken. Deckblatter 8—10 mm lang, circa 2 mm breit; Kelchzipfel 15 mm lang, 3 mm breit; Blumenrdhre etwa 20 mm lang, unten 3 sm breit, sich in einen Saum von 25—30 wm Durch- messer erweiternd. Saumlappen an der Basis etwa 5 sm breit, sich in 15 bis 20 cm lange, etwa 2 mm breite Faden verdiinnend, welche ebenso wie die Kronlappen auf der Oberseite vollig glatt (die von Str. hispidus sind beider- seits behaart), unterseits sehr zart angedriickt weichhaarig sind. Zipfel der violetten Innenkorolle 5—7 mm lang, etwa 1,5 breit. Antheren reinweiss, zu einem dusserst zierlichen Stern mit den 5 Spitzen zusammengeneigt, circa 5 mm lang, mit ganz kurzer Spitze. Narbe zur Bliitezeit etwa steck- nadelkopfgross auf sehr kurzem Griffel. Jede der beiden wagerecht in gerader Linie auseinanderstehenden Balgfriichte ist 25—35 cm lang, so dass die Ge- samtfrucht also mindestens einen halben Meter lang ist. Die Friichte sind an der Basis etwa fingerdick und verjiingen sich gleichmassig nach den Spitzen zu. Die dicke Narbe wachst mit und bleibt als kopfiger Aufsatz jedes Endes stehen. Samen, etwa von der Form und Grésse eines Weizen- kornes, dicht seidig gelbbraun behaart und an der Spitze in einen etwa 2 cm langen Faden ausgehend, welcher die circa 5 cm lange Haarkrone tragt. Diese ist reinweiss und ungemein zart und schén regelmassig federartig ge- bildet, so dass sie einen Flugapparat erster Giite abgiebt. Die Milchsaftgefasse des Stammes sitzen ziemlich tief, der dicke weisse Saft ist nach Dr. SCHUCHARDT-G6Grlitz scharf giftig. Unsere Abbildung zeigt a einen bliihenden Ast in Naturgrosse, dariiber d ein Samenkorn und ¢ eine verkleinerte Frucht, rechts oben 6 den Fruchtknoten bald nach der Bliite. Wir saten die etwa 7,5 mm langen Samen im warmen Beet an, sie keimten sehr gut und gedefhen bei minimal 12° R. im vollen Lichte in Ka- mellienerde ausgezeichnet. Die Ruheperiode tritt bei uns im Dezember ein ae ee ee ee 2 B. Stein: Strophanthus Ledienii Stein. 147 Ie a ee und erstreckt sich bis zum Marz; trocken gehalten haben wir die Pflanzen aber auch in dieser Zeit nicht und sie befinden sich sehr wohl dabei. Die originelle Bliite, von welcher die beistehende Abbildung, deren Original an Ort und Stelle von Herrn LEDIEN aufgenommen wurde, ein gutes all- gemeines Bild giebt, wenn auch die Details hinsichtlich des Kelches, wie schon oben erwahnt, irrig gezeichnet sind, diirfte die Pflanze zu einer wert- vollen Acquisition unserer Warmhauser machen, um so mehr als Stro- phantus Ledienii jedenfalls auch langere Zeit trockene Zimmerluft ver- tragen diirfte und sehr dankbar wachst. Herr LEDIEN, von 1883—1886 Chef der Kulturen in Vivi, jetzt Vorsteher der SCHAFER-HANSENschen Treibereien in Breslau, berichtes folgendes iiber seinen schénen Fund: Die traurigen klimatischen Verhaltnisse am Kongostrome, die keine grossartige Vegetation aufkommen lassen, wie sie anderswo in den Tropen fast einzig den Wert eines Landes fiir Europa bestimmt, haben dort eine ganz sonderbare Flora herangebildet. Man wird mit Recht erwarten kénnen, dass die Pflanzen des Kongo weniger anspruchsvoll sein werden, als es sonst die Kinder der heissen Striche sind; wenn wir einmal wirklich etwas Brauch- bares fiir unsere Hauser von dort erhalten, so wird es eine Pflanze sein, die sehr armliche Bodenverhialtnisse, einen 6— 8 Monate dauernden Wassermangel und ausserordentliche hohe Hitzegrade bei ganzlicher Trockenheit gewéhnt ist; sie wird sozusagen unverwiistlich sein. Vielleicht diirfen wir noch den Schluss daran kniipfen, dass dieselbe ausserordentlich modellierfahig in der Hand des denkenden Gartners sein wird, indem sie auf bessere Pflege, als die natiirliche Lage sie bot, in der Weise reagieren wird, dass sie etwaige Fehler ablegen wird. Beispielsweise wiirde regelmassige, gute Behandlung vielleicht im stande sein, vielen sonst ganz hiibschen Pflanzen dortiger Lander das spindelige Wachstum zu nehmen, welches eine ganz allgemeine Er- scheinung ist bei jenen laubabwerfenden Pflanzen, welche alljahrlich 6 Monate lang mit Miihe kaum ihr Leben fristen, um nachher in den tibrigen 6 Monaten infolge tibermadssiger Regenmassen sozusagen nach dem Meter zu treiben Eine gute Seite aller Pflanzen von dort wird wahrscheinlich bei entsprechen- der Behandlung eine leichte Bliihbarkeit sein. Beziiglich des Standortes werden die besseren, kulturwiirdigen Arten wahrscheinlich am richtigsten im Ananashause, mit seiner periodenweise trockenen und feuchtheissen Behand- lung, stehen. Was die abgebildete neue Pflanze betrifft, so fand der Verfasser dieselbe in der Nahe der Station Vivi am Kongo, in einer steilwandigen Schlucht, auf einer sehr schwer zuganglichen Felspartie. Die letztere EKigen- schaft der Schlucht muss es gewesen sein, welche veranlasste, dass trotz der Nahe der Station, welche auf der iiberragenden Felswand fast dariiber lag, noch niemand die schénen eigenartigen Bliiten entdeckt hatte. Thatsachlich 10* 148 B, Stein: Strophanthus Ledienii Stein, war die Exkursion, hinab an den glatten Schieferwanden, mit Lebensgefahr verbunden. | Trotzdem machte Verfasser den Weg in diese malerische Fels-Wildnis oft genug auf der Suche nach den wenigen Bewohnern dieser kahlen Fels- platten, selbst ohne diese einsame Scho6ne zu finden. Einige halbtote Baobab, eine Eucalyptus-blattrige Ficusart, eine drei- fliiglig-ahornfriichtige Pflanze (Dipterocarpee?) und ein Cocculus bildeten die hohere Vegetation. In den leichten Ausmuldungen der grésseren Felsplatten, wo sich etwas Lehm und verrottetes Laub zu einer leicht abhebbaren Bodendecke verbunden hatten, standen von kleineren Pflanzen eine Bouvardia-Art, ein hohes Sedum, wie unser S. coccineum, 2 Salvien, die sonderbare Sar- costemma (Asclepiadee), die mit ihren riemenformigen Phyllodien an einzelne Vandeen erinnert. Im Juli 1885 fand Verfasser in dieser Gesellschaft an einem blatterlosen Strauch die sonderbare 2armige Frucht, ohne zu wissen, welche herrlichen Bliiten dazu gehdrten; und es war nicht ganz falsch gegriffen, wenn er sie als eine Asclepiadee nach Hause sandte. Erst im September, nachdem einige leichte Regen die Vegetation ein wenig angeregt hatten, (Mai bis Oktober grosse trockene Zeit) erschienen an den noch blattlosen, langpeitschen- formigen Zweigen die Bliiten in teilweise noch reichbliitigeren Dolden, als die Illustration sie andeutet. Die Freude war eine begreifliche, da es nach langem Suchen endlich einmal etwas von Bedeutung war. Meine Hoffnung, etwas Neues gefunden zu haben, wurde nicht getauscht, als ich spater bei meiner Riickkehr nach Europa im Herbarium zu Kew nach der Pflanze suchte. Dort waren allerdings getrocknete Exemplare und zwar aus den verschiedensten Gegenden des tropischen Afrikas. Sie waren der Familie Apocynaceae unter dem Gattungsnamen Strophanthus eingereiht, und zwar hatte man alle Exemplare trotz mannigfacher Unterschiede als Str. hispidus be- zeichnet; ein Exemplar kam sogar von der Ostseite. Sonderbar war nur die Erscheinung, dass keine einzige lebende Pflanze in Kew existierte, trotzdem liber fusslange wohlgereifte Friichte mit im Herbar lagen. Wir werden also jetzt die Freude haben, zum ersten Male diese sonderbare Gattung in leben- den Exemplaren beobachten zu kénnen. Die Vermutung scheint berechtigt zu sein, dass wir in der vorliegenden Pflanze eine andere und zwar schodnere Spezies vor uns haben, als die unter his pidus zusammengefassten. Die Bliiten unseres Strophanthus von Vivi am Kongo haben unbedingt die 4fache Grosse derjenigen des Str. hispidus. Dafiir zeigt sich bei unserer Spezies der Fehler, dass sie kurz vor den Blattern bliiht; allerdings waren an dem bliitentragenden Strauche andere Zweige schon belaubt; es ist also nicht unmdglich, dass eine regelmassige Kultur die Bliiten an beblatterten Zweigen bringt, was dann einen unvergleichlich schénen Anblick geben muss, da die Blatter oberseits dunkelgriin und samtig behaart sind. Der eigent - Julius Riippel: Nomenklatur der Koniferen. 149 liche Bliitenkelch ist fleischig-dickwandig und sehr konsistent, und nur die Schwanze sind sehr zart. Sie hielten sich aber doch ebenso lange, wie die Bliitenkelche und gaben, trotz der Blattlosigkeit des Zweiges, ein wunder- volles Bild. Spater hat Verfasser die Pflanze, trotz eifrigen Suchens, an anderen Platzen nicht wieder gefunden. Der Standort war, wie schon angedeutet, ein gewaltiger Felsblock, der taglich durch die Sonne bis zu unglaublichem Grade erhitzt wurde. In einer kleinen, vielleicht 2 # durchmessenden Ausmuldung lag etwa handhoch eine Schicht Erde, und darin gedieh, mit einigen der obengenannten kleineren Pflanzen zusammen, dieser Strophantus. Von Februar bis Anfang Mai, wo die Gewitterstiirme und Regenmassen in jener schmalen langgestreckten Ravine furchtbar hausen, hat der Strophantus seine Wachstumsperiode, die er nach der feuchten Zeit noch bis in den Juni fortsetzt. Nachher fehlt alles zur Weiterentwicklung. Dann reifen die oft etwas sehr langen, peitschen- formigen Ruten. Erst im September—Oktober kommt die erste Anregung zur Vegetation im leichten, taglich-wiederkehrenden Spriihregen, die in vielen Jahren am Kongo auch ganzlich fehlen. Sie kénnen aber den Strauch dann schon zur Bliite bringen, wie sie auch schon an einzelnen Zweigen Blatter hervorriefen. Jedenfalls haben wir in dieser neuen Erscheinung eine ausser- ordentlich geniigsame Pflanze vor uns, die, allerWahrscheinlichkeit nach, jede Pflege dankbarst lohnen wird, und ist es nur Sache der Kultur, kompakte Pflanzen, die unter Blattern bliihen, heranzuziehen, um eine wahre Schénheit gewonnen zu haben. | Nomenklatur der Koniferen. Von Julius Riippel (in Firma: Peter Schmidt u. Co.) in Hamburg. Seit 35 Jahren mich mit Koniferen speziell befassend, liegt es mir ganz besonders daran, eine Namensbestimmung zu finden, die fiir den Handels- gartner zu gebrauchen ist, sich méglichst einer wissenschaftlichen Auffassung anschliesst und bestehende Unklarheiten beseitigt. Mit Freuden begriisse ich daher die Mitteilung aus Dresden, dass man dort wahrend der Ausstellung gern bereit ist, der Frage naher zu treten und dass man einen Kongress hierfiir einrichten wolle. Ich habe gern zugesagt, unser ganzes Sortiment, unserm Katalog*) entsprechend, auszustellen. Unsere Nomenklatur ist entstanden durch vielfache Besprechungen und Korrespondenzen mit dem verstorbenen HOCHSTETTER, wie er sie ahnlich auch in seiner letzten Schrift gab, fiir Neuheiten folgten wir dem neuesten Werk iiber Koniferen von JAMES VEITCH. *) Wir empfehlen diesen eingehenden Koniferen-Katalog angelegentlichst. D. Red. 150 Julius Riippel: Nomenklatur der Koniferén. Nachstehend unsere Einteilung. Indem ich solche hier gebe und in Dresden als Sortiment ausstelle, hoffe ich dem Allgemeinen zu_niitzen. Unsere Sammlung umfasst in der Hauptsache harte Arten, die in Deutschland aushalten, ganz ohne oder mit etwas Deckung, und kann natiirlich nur nach dieser Richtung hin einigen Anspruch auf Vollstandigkeit haben. Sollte man in Dresden oder anderweitig etwas Besseres vorschlagen, namentlich noch kiirzer und iibersichtlicher sein, so sind wir gern bereit, uns auch dem anzuschliessen. Koniferen, Zapfentrager. I. Fam. Abietaceae, Tannen. . Unterfam. Araucarieae, Schmucktannen. Gen. Araucaria (Juss.), Schmucktanne. . Unterfam. Pineae, Kiefern. Gen. Pinus (L.), Kiefer oder Fohre. 3. Unterfam, Abietineae, Tannen. Gen. Abies (Link.), Tannen. I. Tsuga (Endl.), Hemlocks-Tanne. . II. Sapinus (Hochst.), Abies (Link.), Picea (Don.), Weiss- oder Edeltanne. Ill. Picea (Link.), Abies (Don.), Fichte oder Rot-Tanne. Gen. Cedrus (L.), Ceder. Gen. Larix (L.), Larche. La | W ll. Fam. Cupressaceae, Cypressen. 4. Unterfam. Taxodieae, unechte Cypressen. Gen. Arthrotaxus (Don.), Gliederfichte. Gen. Sciadopitys (Sieb. et Zucc ), Schirmfichte. Gen. Wellingtonia (Lindl.), Mammouthfichte. Gen. Cryptomeria (Don.), Japanische Cypresse. Gen. Taxodium (Rich.), Sumpf-Cypresse. . Unterfam. Cupresseae, echte Cypressen. Gen. Callitris (Vent.), Sandarak-Baum. Gen. Libocedrus (Endl.), Chilenischer Lebensbaum. Gen. Thuya (L.), Lebensbaum. Gen. Biota (Endl.), Chinesischer Lebensbaum. ) Gen. Thujopsis (Sieb. et Zucc.), Japanischer Lebensbaum. Gen. Fitzroya (Hochst.), Alerce-Baum. Gen. Chamaecyparis (Spach.), Lebensbaum-Cypresse. 6. Unterfam. Junipereae, Wachholder. Gen. Juniperus (L.), Wachholder. I. Oxycedrus, echte Wachholder. II Sabina, Sadebaum. tr Hoess: Der Kénigliche Schlosspark zu Nymphenburg. 151 lil. Fam. Taxaceae, Eiben. 7. Unterfam. Taxeae, echte Eiben. Gen. Taxus (Tourn.), Eibe. Gen. Cephalotaxus (Sieb. et Zucc.) Kopf-Eibe. Gen. Caryotaxus (Zucc.), Torreya (Arnott), Nuss-Eibe. Gen. Saxegothaea (Lindl.), Patagonische Eibe. 8. Unterfam. Phylloclados, Blatt-Eiben. Gen. Ginkgo, (Kaempf.), Ginkgo-Baum. 9. Unterfam. Podocarpeae, Stein-Eiben. Gen. Podocarpus (Hort.), Stein-Eibe. Gen. Dacrydium (Solander) Harz-Eibe. Die samtlichen Retinosporen sind auf die Stammarten zuriickgebracht, da die Untersuchungen von BEISSNER und HOCHSTETTER unbedingt richtiger sind — wir suchen alles unter dem am meisten bekannten Namen zu fiihren und nennen zu jedem die am meisten vorkommenden Synonymen nebst Autoren in unserem Hauptkatalog. Der Konigliche Schlosspark zu Nymphenburg. Von KGnigl. Hofgirtner Hoess in Nymphenburg. Hierzu Abbildungen 43—46, I. Entstehungsgeschichte. Acht Jahre hatte die gliickliche Ehe des Kurfiirsten von Bayern FERDI- NAND MARIA, Sohn MAXIMILIANS L., des wiirdigen Gegners GUSTAV ADOLPHs, mit HENRIETTE ADELHEID von Savoyen, Enkelin HEINRICHs Iv. von Frank- reich gewahrt, ohne dass derselben Nachkommen entsprossen. Da beschenkte die Kurfiirstin 1660 ihren Gatten mit einer Prinzessin, und darauf mit einem Sohne, dem spater noch mehrere Kinder folgten. Aus Freude iiber die gliickliche Geburt der ersten Kinder beschloss FERDINAND seiner Gemahlin ein besonderes Geschenk zu machen. Er erwarb am I. Juli 1663 von der v. GASSNERschen Familie ein Be- sitztum, Ober- und Unter-Kemnat genannt, eine fast ganz mit Wald be- wachsene Ebene, vom Wiirmflusse eine halbe, und von der Residenzstadt Miinchen, in westlicher Richtung, eine ganze Stunde entfernt, das heutige Nymphenburg. *) Ein Schloss mit entsprechenden Garten-Anlagen sollte hier errichtet werden. — Noch in demselben Jahre wurde der Grundstein zu Nymphenburg *) ZscHOKKE — 5. Band bayrische Geschichten. — Weitere geschichtl. Notizen sind ent- nommen: dem Hofkalender vom Jahre 1729 und der Schrift von Kari, AuGUST SKELL, Intendant der Kgl. Hofgarten: Das Kénigliche Lustschloss Nymphenburg und seine Gartenanlagen. Miinchen, ohne Jahreszahl (1830). Diesem Werk ist auch unser Plan entnommen. 152 Hoess: Der K@6nigliche Schlosspark zu Nymphenburg. gelegt, und der beriihmte Baumeister AUGUSTIN BARELLI aus Bologna, der Erbauer der schénen Hofkirche zum heiligen Kajetan in Miinchen, mit An- fertigung der Plane betraut. Auch ein Weg wurde angelegt, der die Haupt- stadt mit dem neuen Besitztum verband. Miinchen war zu jener Zeit noch bis in seine nachste Umgegend mit Waldungen umgeben. Die Anlage des Gartens begann im Jahre 1671 im regularen Gartenstil im Geschmacke der damaligen Zeit und beschrankte sich vorerst nur auf wenige Morgen Landes. Ein franzdsischer Maler musste die Parterres an- legen und bildete darin das bayerische Wappen in kolossaler Grésse mittels Zwergbuchsbaum und gefarbten Steinchen nach, 1672 wurden auch kiinstliche Wasserwerke errichtet. Nach dem Tode der Kurfiirstin ADELHEID 1676 machte der Garten wenig Fortschritte; erst deren Sohn MAXIMILIAN EMANUEL, der 1683 an der Seite JOHANN SOBIESKYs, K6nigs von Polen, die Tiirken vor Wien besiegt, brachte wieder einiges Leben in Nymphen- burg. Freilich entstand 1684 bei ihm auch der Entschluss zur Erbauung des neuen Schlosses zu Schleissheim, was _ fiir Nymphenburg nicht forderlich war, weil die Geldzufliisse dadurch zersplittert wurden. Aber nach seiner Riickkehr aus den Niederlanden 170! .wandte MAXIMILIAN sein Interesse von Schleiss- heim ab und dafiir Nymphenburg wieder zu. Eine bedeutende Erweiterung der Gartenanlagen wurde von dem franzo- sischen Garten-Ingenieur CARBONET vorgenommen, den der Kurfiirst damals wahrscheinlich aus den Niederlanden mitbrachte. Der Geschmack der da- maligen Zeit, grosse symmetrische Anlagen im Sinne LE NOTREs wurde bei- behalten und zur Belebung der steifen Scenerie grossartige Wasserwerke angelegt. | Max EMANUEL liess zu diesem Behufe 1701 bis 1703 mit grossem Kosten- aufwand den Wiirmkanal durch Nymphenburg bis Schwabing ftihren. Die Der Kgl. Schlosspark zu Nymphenburg (meist nach SKELL), I. Parterres. II. Gewachshiuser. III. St. Magdalenen-Kapelle oder Eremitage. IV. Pagoden- burg. V. Marmor-Kaskade. VI. Tempel. VII. Pan. VIII. Badenburg. IX. Menagerie. X. Wasser- maschinen. XI. Biberbehdltnis. XII. Amalienburg. XIII. Prinzengartchen. XIV. Kabinetgartchen. XY. Kaisergirtchen, XVI. Hofgirtner-Wohnung. 1—20 Marmor-Figuren. Bemerkung. Der auf unserem Plan mit »Gemiisegarten« bezeichnete Teil (rechts unten) war zu SKELLs Zeit »Hofbaumschule«. — Die oben links eingetragene »Baumschule« (diesseits und jenseits des Wasserlaufs) existiert nicht mehr, ebensowenig der »Baumgarten« oben rechts, der jetzt Wiesengrund ist. | = Serre = —— = —— Py rr) ee Tee ee ee ee) 74 coos Uy hg | = elalelolalat ntatat ol atetalsl alalalal ota) et SSE He een eon : 19 9).919 el tnt el 3 i. = , % a eae 4 i : . aS Cana wae ee 154 Hoess: Der Ké6niglche Schlosspark zu Nymphenburg. ganze Lange des Kanals betragt mehr als 2 Stunden Weges. Der Garten wurde an Wasserwerken so reich, dass er mit seinem Vorbilde Versailles wetteifern konnte; und er hatte vor diesem noch den grossen Vorzug, dass die Wasserwerke Nymphenburgs durch ihren natiirlichen Fall ununterbrochen spielen konnten, wahrend zu Versailles durch riesenhafte Maschinen, iiber bedeutende Anhdhen, das Wasser hergeleitet werden muss, und daher die Werke nur mit Unterbrechungen in Gang gesetzt werden kénnen. Im Jahre 1715 wurden die Gartenanlagen nach den Planen des Kurfiirst- lichen Garten-Inspektors GIRARD, eines Schiilers von LE NOTRE, erweitert, das jetzige grosse Parterre und die Marmor-Kaskade angelegt. 1719 wurde die prachtige Gruppe der Flora, welche das grosse Bassin des Parterres zierte, ausgefiihrt, wozu 250 Ztr. Blei erforderlich waren, ohne die Nebenfiguren, als Tritonen und Delphine etc. Alles war reich vergoldet und soll diese Arbeit allein 60000 Gulden gekostet haben, eine Riesensumme fiir die damalige Zeit. Heute kann man diese Gruppe nur noch auf einem Gemalde des Kgl. Lustschlosses abgebildet sehen. Im Jahre 1728 liess der Sohn und Nachfolger MAX EMANUELs, der nachmalige rémische Kaiser KARL ALBERT den Kanal zwischen Nymphenburg und Neuhausen nebst den beiden Auffahrts-Alleen anlegen und mit Lindenbaéumen,bepflanzen, ferner die Amalienburg erbauen, und die 3 # hohe Mauer auffiihren, welche den ganzen 204 4a umfassenden Schlosspark in seinem heutigen Umfange umgiebt. Il. Neue Geschichte. Die neue Geschichte von Nymphenburg datiert aus der Zeit MAx I. zu Anfang dieses Jahrhunderts. Dieser edle Fiirst berief den damaligen be- riihmten kurpfalzischen Gartenkiinstler FRIEDRICH LUDWIG v. SKELL*) nach Miinchen und ernannte ihn zu seinem Hofgarten-Intendanten. SKELL, der Reformator der deutschen Gartenkunst, vollftihrte das schwierige Werk, wandelte die franzdsischen Gartenanlagen in einen natiirlichen Landschafts- garten um, jedoch mit Beibehaltung des grossen Parterres und der beiden mittleren Prospekte gegen die kiinstliche Marmor-Kaskade, welche Partien mit geringen Veradnderungen dieselben blieben. Um einen Total-Eindruck der ganzen, im grossartigsten Stile durch- gefiihrten Anlage Nymphenburgs zu gewinnen, ist es notwendig, die tiber zwei Stiegen im Mittelbau des Schlosses befindliche Gallerie zu betreten. Nach Osten iiberblickt man den Zirkel mit der machtigen Fontane, welche den Wasserstrahl 28 7 hoch emporschleudert; vor derselben das Kosen- parterre, in dessen Mitte zwei grosse, geschmakvolle Arabesken in den Rasen eingeschnitten sind. *) Wenn es erwiinscht ist, kénnte ich iiber SKELLs Leben und Wirken in einem spateren Aut- satze Naheres bringen. f Hoess: Der Kénigliche Schlosspark zu Nymphenburg. 155 Die beiden imposanten Auffahrtsalleen, in deren Mitte der 18 mm breite, in den Zirkel einmiindende Kanal, vervollstandigen den machtigen Eindruck nach dieser Seite, im Hintergrunde dieses Bildes selbst das Hausermeer der Residenzstadt. Denkt man sich eine verlangerte Achse des soeben erwahnten Kanals, so erblickt man vom Schlosse aus in éstlicher Richtung den Kirchturm von Schwabing, wahrend in westlicher Richtung der Turm des Pippinger Kirchleins die verlangerte Achse des Kanals abschliesst.*) Eine Luftlinie von einem Turme zum andern hat eine Lange von ca. 2 Stunden. Wir wenden unsern Blick nun der Parkseite zu. Vom Schlosse aus ge- sehen, bietet das 292 m lange und 120 m breite symmetrische Parterre mit Abbildung 44. Schloss Nymphenburg. seinen 12 Statuen und 12 Urnen aus weissem Marmor einen herrlichen An- blick. Die Rabatten auf diesem Parterre, das zu beiden Seiten mit grossen Kastanienbaumen abgegrenzt ist, sind abwechselnd in farbigen Langsstreifen nach Pariser Manier bepflanzt, die grossen Gruppen in Mitte der Rasen- flachen mit Hydrangea paniculata grandiflora. Oberhalb dieses Parterres, langs des 935 # langen Kanals, der den Park in zwei Teile teilt, ftihren 2 Hochalleen zur Marmor-Kaskade, welche in westlicher Richtung den Park abschliesst. Bei giinstiger Beleuchtung bietet diese 60m breite Kaskade, von der Schlossterrasse aus gesehen, ein entziickendes Bild. Zur rechten Seite des Parterres befinden sich in einem abgeschlossenen Raume die Gewachs- Hauser, welche zu Anfang dieses Jahrhunderts erbaut wurden. In denselben *) Der Ort Pippinz soll nach dem Vater Karis des Grossen, PIPPIN, so benannt sein. a ‘(A UvTg) apryseyiouury aq ‘“sinquoydwiny “SY Sunpriqqy tp ite | Seeigcsay Hoess: Der Konigliche Schlosspark zu Nymphenburg. 156 Hoess: Der K@Gnigliche Schlosspark zu Nymphenburg. Al i 157 Nymphenburg, Der Tempel am grossen See (Plan VI). Abbildung 46. 158 Hoess: Der Konigliche Schlosspark zu Nymphenburg. befinden sich viele schéne Pflanzen, besonders prachtvolle Exemplare. von — Palmen. Das Orangerie-Gebaude ist im nérdlichen Fliigel der Schlossgebaude, im Zirkel, gelegen.*) In letzter Zeit sind zwei neue Gewachshauser erbaut worden, die mehr den Anforderungen der Neuzcit entsprechen. Diese ver- danken ihr Entstehen dem jetzigen Hofgarten-Direktor J. MOHL, welcher in der kurzen Zeit seines Wirkens schon sehr viel zur Hebung der Pflanzen- kultur in mehreren bayrischen Hofgarten beigetragen hat. - Wir iiberschreiten nun vom Parterre aus die Briicke rechts, die zur so- genannten Klause oder Magdalenen-Kapelle fiihrt. Dieses Gebaude ist teils im gotischen, teils im rokaillen Baugeschmack konstruiert und steht in der Mitte eines Eichenhaines. Besonders sehenswert ist die grottenartige Vor- halle und die Kapelle selbst, erstere von Felsenstiicken aus Tropfsteinen, Muscheln, Korallen und kiinstlich nachgebildeten Seegewachsen errichtet, im Jahre 1726. In der Klause befinden sich unter anderen Kunstgegenstanden auch einige wertvolle Kupferstiche. Von hier aus fiihrt ein schattiger Weg an den kleinen See zur Pagodenburg. Ein reizendes, idyllisches Landschafts- bild tritt uns hier vor Augen. Die Pagodenburg ist 1716 im rdmischen Baustil, in Form eines Maltheserkreuzes gebaut. Verlassen wir dieselbe, so gelangen wir iiber eine Briicke, durch eine anmutige Waldpartie, iiber eine Wiesenmulde schreitend, auf dem sogenannten Reitwege, zur schon erwahnten Kaskade. Oberhalb derselben befindet sich das Schwimmbad der KoOnigl. Prinzen. An der Kaskade voriibergehend, gelangt man links einbiegend tiber einen larchenbestandenen Hiigel zum Tempel, am Ufer des grossen Sees gelegen. Der Tempel soll nach dem Modelle des Vesta-Tempels in Tivoli gebaut sein, er zeigt die schdnsten Verhaltnisse griechischer Architektur und wird von 10 jonischen Saulen getragen. Friiher zierte diesen Tempel die Statue Apollos. Der grosse See, der einen Umfang von iiber 6 4a hat, bietet mit seinen 3 Inseln und den auf seiner Spiegelflache schaukelnden majestatischen Schwanen eines der schénsten landschaftlichen Bilder, welche der K. Schloss- park iiberhaupt aufweist; und es wird dieser Reiz noch vermehrt durch die Badenburg, ein reizendes Schlésschen, das MAX EMANUEL im Jahre 1718 erbauen und mit allem Luxus der beriichtigten Bader des Orientes damaliger Zeit ausstatten liess. Besonders erwahnenswert ist das in dieser Burg be- findliche Marmorschwimmbad, ein vollendetes Bild des damaligen Luxus; auf der Siidseite der Badenburg befindet sich das sog. Badenburger Thal, eine kiinstlich angelegte Wiesen Mulde mit reizenden Baum-Gruppen umrahmt, die Aussicht durch einen sog. »Aha« ins bayrische Hochgebirge freilassend. *) Es enthalt eine grosse Anzahl schéner umfangreicher Biume, die wahrend des Sommers vor dem kgl. Schlosse Aufstellung finden. y . Dr, Dieck: Dendrologische Plaudereien. 159 _Solche Ahas, welche die Umgebung des Parkes scheinbar mit demselben verbinden, hat der Park vier. . | In der Nahe der Badenburg befindet sich die reizende Pan-Gruppe vom Bildhauer PETER LAMIN. Eine ahnliche Statue steht im Garten zu Schwetzingen. Von der Badenburg aus fiihren verschiedene schattige Wege, sowohl Fuss- als Reitwege an der alten Menagerie zur Rechten, und einem Wasserfall nachst dem Brunnenhause zur Linken voriiber, zur Amalienburg, dieser Perle architektonischer Schodnheit, erbaut von Kurfiirst KARL ALBERT im Jahre 1734 durch Hofbaumeister CUVILLIER. Diese Burg war ein Lieblings- aufenthalt des verstorbenen Ko6nigs LupwicG II., wo hoéchst derselbe, nach seinen nachtlichen Spazierritten im Schlosspark, das Souper einnahm und stundenlang daselbst verweilte.. Die Amalienburg verlassend, kommt man an den reservierten; K6nigs- und Prinzengartchen voriiber zum sog. Kabinets- Garten am siidlichen Fliigel des Schlosses; dieser Garten enthalt eine sehr hiibsche Kaskade mit einer sog. Nappe d’eau von schirmartiger Form. Ober- halb dieser Kaskade steht in einer steinernen Nische die wertvolle Statue CANOVAs — die Venus — welche eine Zeitlang die Glyptothek am KG6nigs- platze in Miinchen schmiickte, auf Befehl des hochseeligen Kénigs Max II. | aber wieder hierher gebracht worden ist. — Der jetzige Prinzregent, Se. K. Hoheit Prinz LUITPOLD besuchen Nymphenburg fast taglich und bei jeder Witterung. Es ist Aussicht, dass in kommender Zeit dieses schéne Fleckchen Erde auch wieder auf die Dauer der Aufenthalt der Familienglieder des kéniglichen Hauses werde. Zur Zeit wohnen daselbst Se. Kgl. Hoheit Prinz LUDWIG FERDINAND mit Gemahlin und Prinz ALFONSO. Wahrend der Som- mermonate weilt auch Ihr. K. Hoheit Prinzessin ADALBERT mit Familie in Nymphenburg. - Bemerkung d. Red. Herr Hofgartner HOESS war so freundlich, uns auch den Altesten Plan von Nymphenburg, wo die Anlagen streng im fran- zosischen Stil gehalten sind, zur Verfiigung zu stellen. Aus Mangel an Raum miissen wir leider auf die Wiedergabe verzichten.. Der Leser wird sich iibrigens leicht ein Bild von dieser alteren Gestalt machen konnen, wenn er sich zu beiden Seiten des Kanals anstatt der gefalligen englischen Anlagen mit Seen etc. streng regelmissig eingeteilte Quartiere denkt. Dendrologische Plaudereien. Von Dr. Dieck in Zéschen bei Merseburg. Il. Zur Nomenklatur der Koniferen. Im 8. Hefte des letzten Jahrgangs der Gartenflora beehrt unser allver- ehrter botanischer Nestor, Dr. E. v. REGEL, das letzte Verzeichnis meiner Gehélzsammlung mit einer eingehenden Besprechung. Da dieser Katalog 160 Dr. Dieck: Dendrologische Plaudereien. als Handelskatalog eine selbstandige wissenschaftliche Bedeutung nie praten- dieren durfte und auch kaum besitzt, so kann ich nicht hoch genug aner- kennen, dass er trotzdem einer wissenschaftlichen Beleuchtung gewiirdigt worden ist, die von Anfang bis zu Ende von dem wahrhaft vaterlichen Wohlwollen, dessen ich mich, seit wir uns naher kennen, fiir meine Person und meine dendrologischen Bestrebungen von meinem verehrten Freunde stets zu erfreuen hatte, durchweht und getragen wird. Wenn ein Mann wie REGEL in seiner Kritik neben Worten der Aner- kennung auch Worte der Missbilligung iiber das und jenes dussert, so ver- steht es sich von selbst, dass ich solche Missbilligung, und schiene sie mir auch unberechtigt oder aus Missverstandnis hervorgegangen, ebenso dankbar hinnehme als das Lob, weil ich eben weiss, dass beides von dem freund- lichsten Interesse ihm eingegeben, beides mir gleich niitzlich und erspriesslich ist, beides mich zum Nachdenken, zur Selbstpriifung anregt. Nichts kénnte mir daher ferner liegen als gegen den kritisierenden Freund eine Gegenkritik zu schreiben. Wenn aber unberufene Nachbeter in mehr oder weniger tendenzidser Weise in anderen Zeitschriften auf derartige REGELsche Aus- lassungen, z. B. iiber Koniferennomenklatur und gleichzeitig auf die, ihrer Ansicht nach »haarstraubende« Nomenklatur der Koniferen in »umfangreichen« Verzeichnissen, »auf welche sich die Besitzer meist nicht wenig einbildens, hinweisen, so kann ich nicht umhin, an die Kritik meines Freundes einige Worte zu kniipfen, die hoffentlich einen weiteren tendenzidsen Missbrauch derselben verhindern werden. Der Katalog meines Arborets ist, ich wiederhole es, keine selbstandige, kritisch-wissenschaftliche Arbeit, denn er lehnt sich iiberall eng an KOCHs Dendrologie, ein Buch, welches trotz mancher Schwachen noch immer das wissenschaftlich zuverlassigste und solideste derartige Werk ist, welches Deutschland besitzt und dem die neueren Publikationen auf diesem Felde nur da ebenbiirtig sind, wo sie es kopierten oder sich ihm so nahe anlehnten, wie ich selbst in meinem Kataloge es gethan habe.*) Das ist eine so fest- stehende Thatsache, dass sie kaum noch diskutabel ist. REGEL glaubte nun diesen meinen festen Anschluss an KOCH aus dem- selben Grunde missbilligen zu miissen, der mich gerade veranlasste, nur KocH zu folgen, auch wenn seine Dendrologie noch so veraltet und mangel- haft gewesen ware. Ich habe schon bei meiner Besprechung der »Pommiers microcarpes« ausgesprochen, wie ich iiber Prioritatsfragen denke und wie- derhole hier nur, dass ich mit vollster Uberzeugung zu KocH und DECANDOLLE stehe und gleich ihnen die wissenschaftliche Integritat *) REGELs russische Dendrologie konnte fiir mich kaum in Betracht kommen, weil sie sich auf nordische Gehdlze beschrinkt, also eine grosse Zahl von Formen nicht erwahnt, mit denen ich rechnen musste Dr. Dieck: Dendrologische Plaudereien. 161 unserer Nomenklatur fiir alle Zukunft nur von dem unbedingten Festhalten an der Unantastbarkeit der Prioritat erhoffe. Es ist das eine Anschauung, die, wie sie nach langen Kampfen auch in Deutschland in unserer Schwesterdisziplin, der Zoologie, zu allgemeiner Anerkennung ge- langt ist, so auch friiher oder spater in der Botanik triumphieren wird und muss. Noch einige Dutzend Arbeiten wie die oben zitierte von CARRIERE — von Herrn GANDOGER gar nicht zu reden — und die Herren von der milden Observanz werden wehklagend ausrufen: »Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los« und werden dann gern zu der allein Dauer und Gedeihen versprechenden, strikten Observanz strengster wissenschaftlicher Prioritatsgesetze sich hinwenden! . Was nun speziell die Nomenklatur der Abietineae betrifft, so ist meinem verehrten Freunde ein kleiner, verzeihlicher »lapsus« passiert, indem er mir vorwirft, dass ich nicht, statt, wie geschehen, Abies, Picea und Tsuga unter Abies zu vereinen, dieselben mit C. KOCH als Untergattungen zu Pinus ge- stellt hatte, wahrend die geriigte Anordnung eben die der KocHschen Den- drologie ist, welche gerade ganz gegen meinen Geschmack die Gattung Pinus »sensu strictiore« von Abies weit absondert. Mein Freund REICHENBACH, dem ich, als er kiirzlich mich besuchte, diese Frage vorlegte, erledigte die- selbe, prazies wie immer, mit den drei Worten: »Ich bin Pinus-Mann¢. Nun, auch ich bin im Grunde Pinus-Mann und werde wahrscheinlich bei der nachsten Gelegenheit REGELs Rat befolgen und der Gattung Pinus als Unter- gattung zunachst Abies unterordnen und zwar im Sinne KOCHs, also mit Picea vereinigt unter einen Hut zu bringen, denn dieser von KOCH mit srossem Takt und Geschick gewahlte Ausweg er6dffnet die einzige Moglich- keit, in dem Kampfe um die Bedeutung von Abies und Picea die beiden Heer- lager der englisch redenden und der kontinentalen Dendrologen zu versohnen, ganz abgesehen davon, dass nach Entdeckung der von STEIN noch kiirz- lich hédchst treffend als »Tannen-Fichte« bezeichneten Omorica die Aus- einandersetzung beider Gruppen noch unhaltbarer als bisher geworden sein diirfte. Wenn ich aber beide gesondert betrachten sollte, dann beide sicher im Sinne LINNEs, denn Du Rot hatte keinen Schatten von Berechtigung, LINNE zu korrigieren, auch wenn er wirklich hatte nachweisen kénnen, dass jener die altrémischen Bezeichnungen fiir unsere Fichte und Tanne ver- wechselt.*) Du Rot ist es, der durch dieses erste, ebenso willkiirliche als ver- hingnisvolle Abweichen vom Gesetz der Unantastbarkeit der Prioritat die ganze heillose Verwirrung in der Nomenklatur der Abietineen, an der wir heute noch kranken, verschuldete! Alsdann wiirde ich unter Pinus gruppieren : Tsuga und — last not least — Pseudotsuga Carr. Was Recht ist muss *) Die Botaniker Englands und englisch redender Lander haben in tiberwaltigender Mehrzahl langst das bessere Teil erwahlt und haben auch nie anerkannt, dass Du Ror den ersten Natur- forscher seiner Zeit, namlich LINN#, in der Pinusfrage zu schulmeistern befugt gewesen sei. Gartenflora 1887 II 162 Dr. Dieck: Dendrologische Plaudereien. Recht bleiben, denn CARRIERE hat bei der Aufstellung einer besondern Ab- teilung fiir die Abies Douglasii einen gliicklicheren Griff gethan, als er viel- leicht selbst noch ahnt. Es hat sich namlich, beilaufig bemerkt, durch anatomische Untersuchung der. Gewebe herausgestellt, dass die Douglas- Fichte mit den Taxaceen und noch mehr mit den Taxodieen einen weit engeren phylogenetischen Zusammenhang haben diirfte als mit den Fichten, was immerhin zu denken giebt. Diese Abies-Frage setzt iibrigens jetzt so viele berufene und unberufene Federn in Bewegung, dass man gar nicht mehr weiss, wessen Ausfiihrungen man zuerst lesen soll; hat man sich aber durchgearbeitet und resiimiert, so findet man, dass dieselben fast durchweg nur von dem Standpunkte der Bequemlichkeit, Zweckmassigkeit, Fasslichkeit fiir die Laienwelt, Vorteilhaftigkeit fiir den Baumhandel etc. geschrieben sind, wahrend von der wissenschaftlichen Begriindung, Berechtigung oder Nichtberechtigung der Nomenklatur kaum die Rede ist. REGEL tadelt ferner, dass ich die amerikanische Schimmelfichte nach KocH als Abies laxa Ehrh. auffiihrte, statt sie mit MICHAUX Abies alba zu nennen und meint, dass EHRHARDT sie zwar friiher als MICHAUX, aber nur als »Pinus« laxa beschrieben habe, auch iiberdies der Name »laxa« nicht passe, indem der Wuchs der Art eher gedrangt als lose sei. Wiirden Riicksichten letzterer Art mich je bewegen konnen, einen sonst mir berechtigt scheinenden Namen zu verwerfen, so wiirde das hier am wenigsten am Platze sein, da altere Exemplare von Abies laxa, wenigstens bei uns, meist einen durchaus losen, grazidsen Habitus zeigen, wie ich meinem verehrten Freunde, wenn er mich besuchen wird, in meinem Park zeigen kann.*) Sollte ferner der Grund- satz, alle altesten Artnamen heutiger Abies-Arten, sobald sie als Pinus beschrieben, zu gunsten spdterer Benennungen zu elimi- nieren, konsequent durchgefiihrt werden, so wiirden die tiefgreifendsten Ver- anderungen der Nomenklatur eintreten miissen. Unsere Weisstanne hatte dann Abies alba Mill. (1759) zu heissen, denn LINNE beschrieb sie zwar schon 1753, aber nur als »Pinus« Picea. Damit ware der Beiname »alba« vergriffen und miisste dafiir die amerikanische Schimmelfichte statt, wie REGEL will, Abies alba Mchx. (1803) Abies canadensis Mill. (1759) heissen; die Hemlocksfichte aber dann statt Abies canadensis Abies (Tsuga) ameri- cana March. (1785); die Balsamtanne nicht Abies balsamea, sondern Abies balsamifera Mchx. (1803), denn LINNE beschrieb sie auch wieder nur als »Pinus« balsamea. Unsere Abies (Picea) excelsa Dc. hatte diesen Namen ab- zugeben, weil er in Beriicksichtigung der »Pinus« excelsa Lamm (1778) kreiert *) Die Beziehungen der Abies laxa zu A. Engelmanni werde ich demnichst feststellen k6nnen, da ich dieses Jahr zwei Botaniker in Gegenden von British Columbia zu entsenden gedenke, in denen, nach Angabe canadischer Botaniker, sich Ubergangsformen zwischen beiden finden sollen. Ich stelle itibrigens meine Sammler Fachgenossen gern zur Verfiigung, falls dieselben irgend welches naturhistorische Material aus diesem Lande zu erhalten wiinschen. Dr. Dieck: Dendrologische Plaudereien. 163 wurde und miisste Abies Picea Mill. (1759) oder Picea vulgaris Lnk. (1830) heissen, je nachdem der kiinftige Purifikator vorzége, in der Auffassung von Picea und Abies PLINIUS und dem Stérenfried Du Ror oder dem alten soliden LINNE zu folgen, ob er vorzége Picea als Gattung oder als Untergattung zu betrachten! Es wiirde alsdann sich herausstellen, dass die grosse Mehrzahl unserer kontinentalen Botaniker, welche gegen die Restituierung der dltesten Namen eingenommen sind, weil sie von den dann notig werdenden tiefgreifenden Veranderungen der Nomenklatur eine Vermehrung der ohnehin schon herr- schenden Verwirrung fiirchten, aus dem Regen in die Traufe geraten und zu ihrem Erstaunen bemerken wiirden, dass gerade die bisher beliebten Ein- schrankungen in Anerkenntnis der Prioritatsrechte eine Unsicherheit der Synonymie herbeifiihren miisste, die nur zu leicht, wie CARRIERE bewiesen, in Willkiir ausarten diirfte. Es ist ja richtig, dass auch meine Auffassung keine absolut feste, un- diskutable Grundlage bildet, denn es kann Falle geben, wo die 4dltesten mutmasslichen Beschreibungen einer Art nur mutmassliche bleiben miissen, weil die Beschreibung zu kurz und mangelhaft und authentisches Herbar- material als Beweismittel nicht mehr zu beschaffen ist, oder, wo der be- treffende alteste Autor mehrere Arten im heutigen Sinne als Formen der- selben Art zusammengefasst hat. In ersterem Falle kénnte eine védllige Kassierung des Namens allerdings vertretbar sein, wahrend im zweiten Falle es nicht immer leicht sein wiirde, zu entscheiden, fiir welche der kombinierten Arten der alte. Name zu erhalten sei. Einen solchen Fall zu beleuchten, giebt mir eine andere Einwendung REGELs willkommenen Anlass. REGEL fragt namlich, warum ich Cornus alba L. als stolonifera Mchx. und die Form Sibiriens mit korallenroten Stengeln als Cornus tatarica Mill. auffiihre. Da muss ich zunachst kurz darlegen, wie ich mir den Speziesbegriff zu definieren gewohnt bin. ADANSON hat einmal gesagt: »l’espéce est un champ dans lequel chacun peut errer a son aise« und CARRIERE klatscht ihm Beifall. Ich sage dagegen sehr einfach: »Vollberechtigte Art ist nur, was samenbestandig ist«. Ich sage ausdriicklich »vollberechtigt<, denn es giebt entstehende oder unreife, vollendete oder reife, vergehende oder iiber- reife Arten, denn wie nichts in der Welt fiir die Ewigkeit unverandert bleibt, so auch nicht der Kollektivbegriff: Spezies.*) Fiir mich ist z. B., seitdem ich in meinem Kataloge den rotholzigen Cornus Sibiriens als Form zu tatarica gezogen, diese Form zur Art geworden, denn sie hat sich bei mir aus Samen unverandert reproduziert, ich bin aber zu- gleich zu der Ansicht gekommen, dass gerade dieser rotholzige Cornus die Pflanze ist, welche schon AMMANN vor LINNE und MILLER als im russischen *) Ich werde Gelegenheit nehmen, auf diese interessante Frage eingehend zuriickzukommen und bitte meine Leser daher, bis dahin die Bildung eines Urteils iiber meine Definition aufzuschieben, I1* 164 Dr. Dieck: Dendrologische Plaudereien. Reiche wachsend auffiihrt als Cornus sylvestris, fructu albo, die MILLER dann 1759 nochmals und zwar mangelhaft als Cornus tatarica beschreibt, LINNE 1767 mit einem kanadischen, weissfriichtigen Cornus zusammenwirft und dann als Calba reproduziert und endlich TAUSCH 1838 gut und kenntlich als Cornus purpurea wiedergiebt. Es fragt sich nun, ob AMMANNs rudimentare Be- schreibung als ungeniigend zur Sicherung der Prioritatsrechte zu verwerfen sei, trotzdem in dem damaligen russischen Reiche wohl kein anderer, weissfriich- tiger Cornus wuchs als gerade dieser? Erst wenn diese Frage zu ungunsten AMMANNs entschieden sein wird, was ja méglich ist, kann festgestellt werden, ob MILLER LINNE zu weichen hat oder nicht. Dass LINNE seinerseits neben dem russischen C. sylvestris AMMANNS als kanadisches Material den spater von MICHAUX als Cornus stolonifera beschriebenen mit vor sich ge- habt hat oder, wie ich selbst glauben méchte, eine andre amerikanische, dem Cornus sylvestris-tatarica viel naher stehende Art, die ich als Cornus pani- culata Nutt. aus dem Berliner botan. Garten erhielt, kann wahrscheinlich noch durch Sichtung authentischen Herbarmaterials festgestellt werden. Ware das Resultat das von mir vermutete, so hatte Cornus paniculata Nutt. vor Cornus alba Linné die Segel zu streichen, wahrend der auch in Habitus, Charakter und Lebensbediirfnissen von dem sibirischen Cornus ausserordentlich ab- weichende Cornus stolonifera Mchx. auch kiinftig so heissen miisste, trotzdem er gar keine Stolonen, sondern »Pseudostolonen<, d.h. niederliegende, sich prompt bewurzelnde Seitenzweige treibt. Der Cornus schliesslich,- den ich bisher als den echten Cornus tatarica Mill. ansah, ist ein hdchst zweifelhafter Geselle geworden, der dem Cornus paniculata Nutt. noch am nachsten steht, aber méglicherweise ostasiatischen Ursprungs ist. Ein Jeder, der die Art zu haben wiinscht, kann sie sich fabri- zieren, indem er Samen des bald als Cornus sanguinea, bald als sibirica, bald als alba fol. var. von den hollandischen und franzdsischen Garten verbreiteten bunten Cornus aussat und dann den schodnen tiefdunkelgriinen und glanzend belaubten Strauch durch Riickschlag erhalten wird. Cornus sanguinea _oder alba elegantissima der hollandischen Garten und Cornus alba fol. aur. margin. der franzdsischen Garten = Cornus alba Spathii Wittm., von mir vor Jahren als Cornus stolonifera versicolor bezeichnet, gehéren sicher zu C. stolonifera Mchx., wie sich denn auch diese gelbbunte Form hier im Jahre 1870 an einem alten Stocke eines unzweifelhaften C. stolonifera als Zweig- variation bildete. Ich achte jede wissenschaftliche Uberzeugung, auch wenn sie der meinigen diametral gegeniiberstande, aber ich halte es ftir meine Pflicht, fiir die meinige einzutreten, soweit meine Kraft irgend reicht und besonders in dem vorliegenden Falle niemand zu gestatten, eine Synonymie »haarstraubend« zu nennen, die, wie die von mir befiirwortete der KocHschen Dendrologie, auf den denkbar solidesten wissenschaftlichen Grundlagen ruht, iiber deren Re-- =. Louise Riss: Etwas iiber die Bindekunst. 165 SE eS ceca nel formbediirftigkeit sich zwar streiten lasst, die aber leichten Herzens licher- lich oder veradchtlich zu machen, ein tadelnswertes, strafliches Unterfangen genannt werden muss. Mein verehrter Freund und Kritiker, der natiirlich nicht verantwortlich gemacht werden kann, wenn seine Ausspriiche von unreifer Seite gemissbraucht werden, wird aus seinem langen reichen Forscherleben ohne Zweifel das Fazit gezogen haben, dass mein Standpunkt der einzig richtige und erspriessliche ist und wird, ich weiss es, mir keinen Augenblick verargen, dass ich hier kampfesfreudig fiir meine Uberzeugung eine Lanze gebrochen, auch wenn er selbst in nebensachlichen Punkten meine Ansichten nicht vollig teilen kénnte. Etwas iiber die Binde-Kunst im Hinblick auf die internationale Ausstellung in Dresden. Von Louise Riss-Herrmannshof bei Danzig. Die jetzt nicht mehr in allzuweiter Ferne stehende internationale Aus- stellung in Dresden, welche deutsches K6nnen und deutsches Wissen und deutsche Kunst auf dem Felde des Gartenbaues in den Wettkampf mit an- deren Nationen stellt und hoffentlich erste bewahren soll, veranlasste mich soeben das Programm der genannten Ausstellung zu durchsehen und die Preisaufgaben fiir die Kunst der Blumenarrangements einer Musterung zu unterwerfen. Ist diese Kunst auch vielleicht nach der Entwickelung der letzten Jahre mehr als Nebenzweig der Gartnerei zu betrachten und liegt die Zeit einer noch weiteren Trennung dieses Gewerbes,*) das sehr wohl selbst- standig bestehen kénnte, nicht gar zu ferne, so ist doch unleugbar der Zu- sammenhang dieser Kunst mit der Gartnerei der engste, da ja ein grosser Hauptteil der Produzenten als Lieferanten fiir diesen Erwerbszweig inter- essiert ist. Andererseits wird man mir auch zugestehen, dass, abgesehen von dem Interesse, das ich als Gartnersfrau naturgemass fiir unseren Beruf fiihlen kann, das bei dem weiblichen Geschlecht angeborene Schoénheitsgefiihl und ein vielfach in Toilettensachen entwickelter Geschmack auch die Frauen be- fahigen kann, hier ein W6rtchen mit drein zu reden und zwischen Kochherd und Kinderstube mit der Feder dariiber zu plaudern. Es befremdet mich einigermassen, dass in Dresden, wo aus leicht be- greiflichen Griinden auf diesem Spezialgebiet der bliihenden Kunst kein internationaler Wettkampf stattfinden kann, keine besondere Preis-Aufgabe fiir den »deutschen Strauss« gestellt worden ist. Ich finde tiberhaupt, dass die Straussform auf Kosten der Neuerungen vernachlassigt wird, wie denn an Handstraussen auch im Jahre 1885 in Berlin Mangel war. Wir werden aber den Handstrauss nie ganz entbehren und zu bestimmten Gelegenheiten *) Es gehért ja ein grosser Teil der die Binderei Ausiibenden gar nicht mehr zu den ge- lernten Gartnern. L66 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. durch nichts anderes ersetzen kOnnen, und da tritt als besonderer Ausdruck unseres in den letzten Jahren so hoch entwickelten K6nnens in der Blumenbinderei der deutsche Strauss gegeniiber dem sogenannten franzdsischen Bouquet, das friiher wohl tiberall Nachahmung gefunden, vorteilhaft hervor. Leicht und elegant, jede fremde Stiitze verschmahend, zeigt sich uns der deutsche Strauss in halbgewolbter Form von allen Seiten sich gut darstellend und ungezwungen zu tragen. Der einseitige Strauss, dem ich keinerlei nationalen Charakter zu- erkennen will, sondern den ich einfach als Jugendform aller Strausse iiber- haupt betrachte, hat seine anderen Verwendungsgelegenheiten, deren haupt- sachlichste wohl die als Totenstrauss fiir den Sarg sein mag. Fiir die Farbenfreiheit des Handstrausses der Braut am Hochzeitsfeste aber iiberall einzutreten, wo sich mir Gelegenheit bietet, habe ich mir als besondere Aufgabe gestellt und bitte alle hierfiir Interessierte zu erwagen, ob sich diese gerechtfertigte Reform nicht durchfiihren liesse. Man wahle zarte, leichtger6tete Farben als Sinnbild dieses lebensfrohen Festes und nicht die Farblosigkeit des Todes. Schliessen wir doch die Blume von dem Zwange der Uniform und des Stils aus! So nur kann ihr Zweck, belebenden Schmuck zu bilden, den sie in der Natur voll und ganz erftillt, auch tiberall erreicht werden, wo wir ihrer bediirfen. Und wo bediirfen wir dieser holdesten Lieblinge Floras nicht? Erhohen sie doch den Reiz der Schénheit, den Reiz jedes Festes und haben sie.darum auch zu allen Zeiten und bei allen Volkern eine so grosse Rolle gespielt, dass wir sehr wohl sie in die Reihe der Kulturmesser der Volker einstellen kdnnen. ! Und so modge denn Dresden auf seinem friedlichen Blumen-Tournier auch auf diesem Gebiete das nationale Bewusstsein unseres Gartnerstandes kraftigen und nur vollkommenste Leistungen bieten. | Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Dresdener remontierende Sommer-Levkoje. | Weiss. Die Pflanze erreicht eine Hohe Unter diesem Namen ist seit einigen | von ca. 60 cm. Zur Gruppenpflanze Jahren eine schneeweisse Sommerlevkoje | eignet sich diese Levkoje vorziiglich, mit nach Angabe aller Ziichter ganz aus- |. und als Schnittblume, zumal als weisse, gezeichneten Eigenschaften in den Han- | ist sie von grésstem Werte, schon darum, del gekommen. Bei zeitiger Aussaat ist weil ihre Blumen nicht wie die der sie schon Anfang Juni in Bliite, und | anderen Levkojen an ganz _ kurzen, fahrt dann ununterbrochen fort zu bliihen, | sondern an etwa 4 cm langen Stielen bis starker Frost sie zerstért. Im Sep- | sitzen. tember und Oktober, wenn die anderen Sommer-Levkojen-Arten bereits verwelkt Neue Kartoffelsorten. sind, ist diese noch in grésster Bliiten- Mit Abbildung 47. fiille. Die einzelnen Blumen sind sehr 1. Victor. Diese Sorte ist nach VIL- gross, dicht gefiillt und von blendendstem | MorIN, ANDRIEUX & Co., Paris, die uns as r De Jeers r oie fae ee Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 167 die Abbildung iibersandten, die friiheste von allen Sorten und dabei ertragreicher als die Marjolin, d. h. friihe Sechswochen- kartoffel. Die Knollen sind langlich, halb platt, | glattschalig, Fleisch gelb, Qualitaét vor-_ ziiglich. Es ist eine englische Ziichtung _ kartoffel.) und fiir Marktgartnerei sehr zu empfehlen. | 2. Rickmaker oder Boursier. Ebenfalls eine englische Ziichtung. »Rick- maker« bedeutet »Haufenmacher.« Die Herren Vitmorin, ANDRIEUX & Co. haben | Tt th Ali ") {|} AAA veik chal 4 lit i" Pris ul HE // {dd IMI Hint Y Abbildung 47. der Sorte aber den Namen Boursier ge- | geben, zu Ehren eines Mannes, der sich sehr um die Starkeuntersuchungen der Kartoffeln verdient gemacht, Herrn Bour- SIER in Chevriéres. — So gut gemeint wie das auch ist, so sollte das doch nicht geschehen, da es nur die Synonyme vermehrt und leicht zu Verwirrungen fiihrt. Bei der Sorte Seed, die auch Gleason heisst, haben wir einen 4hn- lichen Fall; ebenso bei Pio nono. Letz- tere Sorte hat in Italien gar nicht diesen Namen, sondern ist erst in Deutschland so getauft. Rickmaker ist in der Form ziemlich unregelmassig, meist halblang und ab- gerundet, Fleisch gelb, Schale rosa, Augen ziemlich tief’ Mittelspat. Ertrag sehr gross. Von Herrn Bourster sehr empfohlen. (Scheint wohl mehr Brennerei- EW: Neuheiten von E. Pfitzer in Stuttgart. E. Purrzer bietet u.a an: Asparagus comorensis, die Perle dieser, seit einiger Zeit so im Aufschwung _be- Allerfriiheste Kartoffel »Victor«. griffenen Pflanzengattung, mit den denk- bar feinst gefiederten Blattern von smaragdgriiner Farbung und iippigem, grazidsem Wuchs. »Die zahlreichen stern- artigen Bliitchen liegen auf dem Blatt- werk so leicht, wie die Sterne am Himmelszelt.« (!) Sowohl im Gewachshaus als im Zimmer eine sehr dauerhafte Pflanze. Bouvardia hybr. Hogarth fl. pl., die schénste aller gefiillten Bouwardien von feurig ziegelroter Farbe und robustem Wuchs. (Von dieser geben wir spater | eine farbige Abbildung nach einem Exem- 168 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. plar der Herren vAN DER SmMIssEN & SCHWARTZ, Steglitz.) Canna E. Cordiaux, Blatt griin mit dunkelroter Einfassung und Nerven, die prachtigen, runden, grossen, zinnoberroten Blumen’ schmiicken diese Sorte den ganzen Sommer unauthorlich. Auch zur Topfkultur ist es eine vorziigliche Pflanze. Montbretia Etoile de feu, die schénste bis jetzt im Handel erschienene Montbretia. Die weitgedffneten grossen Blumen sind aussen blutrot, innen zin- noberrot, im Grunde hellgelb. Tritoma Pfitzeri, die enorm grossen Bliitenrispen sind dunkelkarmin mit orangescharlach, gegen innen goldgelb, der Schlund der Blumen ist lachsrosa, vorziigliche Neuheit. Coleus Riese von Stuttgart, eine mosaikartige Mischung von samtigbraun und karminamarant mit smaragdgriin, das ganze Blatt ist amarantviolett ge- adert, der schénste grossblattrige Coleus in den grellsten Farbenmischungen, prachtvoll. Eulalia gracillima _ univittata, | Die prachtvollen Blumen sind sehr gross, flach ge6ffnet und von leuchtender, ge- sattigt tief karminroter Farbe, gegen welche sich eine schillernd blauliche Schattierung um das kleine weisse Auge herum vorteilhaft abhebt. Sie bliiht un- unterbrochen vom Marz bis Oktober. _ Die saftgriinen Blatter sind schén ge- zackt. - Diese Neuheit erinnert an Imp. Sultani, ist aber in allen Teilen grésser und schéner als diese. | Knollenbegonie Bavaria. Eine schone Neuheit von zwergartigem Wuchs mit zartrosenroten, fein violett an- gehauchten Blumen. Diese Sorte erzeugt nur mannliche Blumen, was sie bei threr fortdauernden’ Bliite zu einer der schénsten Gruppen- oder Einfassungs- _ sorten macht. Tropaeolum J.obbianum Peter Rosenkranzer. Eine neue Lobbianum- Sorte. Bis heute der schénste leuchtend feurigrote Kapuziner mitzierlichen kleinen, _ blaulichgriinen Blattern, dusserst reich- | bliihend sowohl _ Winter, eine herrliche neue Grasart mit silber- | weissem Nerv mitten im griinen Blatte; dieselbe wird ca. 1 m hoch und ist noch | _ von «K6nig Albert«, gross oval, bisweilen von eleganterem Wuchs als die seit einigen Jahren eingefiihrten und so be- liebten Eulalien; sie halt unsern Winter ohne Bedeckung aus. Impatiens Hawkeri. Deutsche Gartenzeitung (Abbildung 1886.) Eine neue Einfiihrung der Siidseeinseln und | wohl die sch6nste Neuheit fiir 1887. im Sommer als im rankt 2 m hoch und ist das ganze Jahr mit Blumen iiberdeckt; aus- gezeichnete Neuheit. Allerneueste Erdbeere von 1886, Wilhelm Pfitzer (Lindauer), Samling rund, Frucht dunkelzinnober mit tief- liegenden goldgelben Samen, Fleisch helllachsfarben, in der Mitte zinnober, vom feinsten siissen, schmelzenden aroma- tischen Geschmack und zartem Fleisch, robust wachsend und reichtragend. Kleinere OE ORUNGOR- Cattleya calummata « André. Bezugnehmend aufGartenflora, 1. Febr., sei es mir gestattet, darauf aufmerksam zu machen, dass diese Hybride schon im Gard. Chron. 23, X. 1886 abgebildet ist und zwar eine Pflanze mit mehreren Bliiten in +/, nat. Gr. nach einer Photo- | graphie. — Auch sei es mur erlaubt, meinem Zweifel, dass Herr Professor REICHENBACH der Autor ist, Ausdruck zu geben. Soviel mir bekannt, ist E. ANDRE der Autor und ALFRED BLEU, Handelsgartner, Paris, der Ziichter. Es ist also eine der wenigen auf dem Kon- “F : See ee eS |. 2 ye = Va, eee a / tinente gezogenen Hybriden Von wem die oft gebrauchten falschen Benennungen calumnata und calumniata stammen, ist mir unbekannt. Ich habe mir sagen lassen, dass calumnata richtiger sei wie calummata, doch welcher Sinn darin ausgedriickt sein soll, ist mir nicht ein- leuchtend. Sollte nicht die Bibliothek Kleinere Mitteilungen. eines Lesers endgiltig nach der Original- | stelle entscheiden kénnen? (G. H.) Es heisst C. calummata, nicht calum- — nata. sich schon in Revue _horticole S. 564, sogar mit farbiger Abbildung. Sie ist, wie Sie ganz richtig bemerken, von BLEU gezogen, und zwar aus C, amethystina Lem (C. intermedia Grah.), befruchtet mit C. Acklandiae Lindl. E. ANDRE nannte sie wegen der Kapuzen- Form der Lippe calummata, vom griechi- schen x#hvyus, (kalumma), Kapuze. (Le W:) Uber Iris Kaempferi und ihre Kultur. Unter den vielen schénen Iris-Arten ist und bleibt die von Dr. von SIEBOLD im Jahre 1856 von Japan eingefiihrte Iris Kaempferi unstreitig eine der sché6nsten. An Groésse der Blumen, an Mannigfaltigkeit und Pracht der Farben und Zeichnungen von wenigen Arten er- reicht, von keiner iibertroffen, dazu voll- standig winterhart und _perennierend, sollte man meinen, dass sie eine grosse Verbreitung in den Ga§arten gefunden haben sollte; aber dem ist leider nicht so. Wie vielen Andern ist es auch mir ergangen, wir haben wiederholt starke, gesunde Exemplare kommen lassen, sie gepflanzt, bald in gewdhnliche, gute Gartenerde, bald in praparirten Boden nach dieser oder jener Vorschrift, ich habe sie auch sogar in ein Moorbeet gepflanzt. Wir haben sie dann nach bestem Wissen gehegt und gepflegt und doch half alles nichts Je mehr ge- probelt wurde, je rascher gingen die Pflanzen zuriick bis zum schliesslichen Absterben. Wo lag nun der Fehler? Warum wollten sie hier und vielerorts Die Originalbeschreibung _findet | 1883 169 absolut nicht gedeihen, wahrend sie in Flandern (Gent) und in Holland ohne jede besondere Pflege prachtig wachsen und bliihen? Gelegentlich eines Briefwechsels mit Prof. Foster in Shelford bei Cambridge, der in der wissenschaftlichen Welt als erster Iriskenner gilt und diese arten- reiche und schwierige Gattung nicht nur in Herbarien, sondern vorzugsweise in seinem Garten studiert, der wohl die artenreichste Irissammlung der Welt birgt, bat ich um seinen guten Rat, be- treffend Kultur der I. Kaempferi. In dankenswertester Weise beantwortete er meine Frage; die Leser der Garten- flora werden mir hoffentlich nicht ziirnen, wenn ich eine Antwort von so kom- petenter Seite nicht fiir mich behalte, sondern hiermit offen preisgebe. Nach Prof. Foster liebt Iris Kaem- pferi am meisten einen ziemlich san- digen, reichen Schlammboden und ge. deiht am besten in solchem Boden, wenn derselbe in so geringer Tiefe Grundwasser hat, dass die Wurzeln den ganzen Sommer iiber im Wasser stehen. Man kann sie an Teichen pflanzen, nahe dem Wasser, aber so erhdht, dass die Rhizome iiber dem Wasserspiegel liegen, wahrend die Wurzeln im Wasser schwel- gen k6nnen*). Da nicht viele Garten solche Stand- orte besitzen, kann man sie auch an solche, der vollen Sonne ausgesetzten Orte pflanzen, wo man Wasser in der Nahe hat und wo sie, bei trockenem Wetter taglich stark begossen, formlich | | | | iiberschwemmt werden sollten, wahrend sie im Spatherbst und Winter trockener zu halten sind. Die beste Zeit zum Verpflanzen ist in den Sommermonaten, gleich nach dem Abbliihen, sie haben dann noch Zeit, vor dem Winter wieder anzuwachsen. *) An ganz gleichen Standorten gedeiht auch die schéne und interessante Saxifraga pel- tata ausserordentlich kraftig und wird zu einer imposanten Blattpflanze, die keiner weiteren Pflege bedarf. 170 Hat man fiir sie einen Platz gefunden, der ihnen gefallt und wo sie gedeihen, so lasse man sie ruhig wachsen. Sie wollen nicht gerne gestért, resp. ver- pflanzt und geteilt sein und blithen um so reicher, je mehr sie sich bestocken konnen. Hoffentlich werden diese Kulturan- gaben manchen Leser ermutigen, sich neuerdings an die Kultur dieser schénen Irisart zu wagen. Als Bezugsquelle kann ich das altberiihmte Etablissement vAN HovutTtTe in Gent empfehlen. Dort wird sie in einer Menge von Varietaten, die fast ausnahmslos auch dort gewonnen wurden, mit Sorgfalt fortgeziichtet und zu massigen Preisen abgegeben. E. ORTGIEs. Die Obstertrage und Obsteinfuhr in Wirttemberg im Jahr 1886. _ transporte Kleinere Mitteilungen. besonders aber Siidtyrol, Steiermark u. s. w. teilweise reich mit Obst gesegnet seien, und so wurden aus diesen Landern Obstmassen in unser Land _hereinge- schafft, wie noch nie zuvor. Die Bahn- héfe aller Stationen verwandelten sich in Obstmarkte. Dank dieser grossen Einfuhr stiegen die Obstpreise nicht allzu- _ sehr, wie man im Anfang des Herbstes befiirchtet hatte. Ja sie fielen sogar gegen das Ende der Saison. — Von grossem Interesse sind deshalb heuer die offiziellen Angaben iiber die Obst- auf den wiirtt. Staatseisen- bahnen, die im »Staatsanzeiger» ver- | Offentlicht sind. Dieselben Jauten: »In den Monaten September, Oktober | und November 1886 sind bei den wiirtt. Wahrend im Jahr 1886 die milderen, | obstbaumreichsten Gegenden unseres Landes teils gar keine Ertrage von Kernobst zu ernten hatten, teils nur sporadisch mit Obst gesegnet waren, waren die rauheren Gegenden, in denen aber der Obstbau keine hervorragende Rolle spielt, besser daran. So werden von der Alb, von Oberschwaben, von der Hohenloher Ebene, vom Mainhardter Wald, von einzelnen Schwarzwaldgegen- den mittlere bis gute Kernobstertrage berichtet. Nur einzelne Bezirke des Unterlandes scheinen wenigstens passable Obsternten noch gemacht zu_ haben. Eine namhafte Ausfuhr von Obst in andere Gegenden des Landes ist blos von der Bodenseegegend erwahnt. — Da nun aber in Wiirttemberg der Obst- wein das allgemein verbreitete Haus- getrank bildet, so handelte es sich um Herbeischaffung des Mostobstes aus anderen Landern, in denen die Obst- ernte giinstiger ausgefallen. Eine grosse Zahl von Geschaftsleuten bemachtigte sich des guten Verdienst in Aussicht stellenden Obsthandels. provinz, Unterfranken, die Schweiz, Nord- Man | erfuhr, dass die Pfalz, Hessen, die Rhein- | aus QOsterreich-Ungarn 2801, Eisenbahnstationen von fremden Bahnen zusammen 8460 Wagenladungen Obst a 10000 Kilo eingegangen, und zwar aus der Schweiz 2404, aus Baden 312, Bayern 1184, Hessen 1307, aus der Rheinprovinz 364 und aus der Pfalz 88. Der Versandt an inlandischem Obst (aus der Bodenseegegend) beziffert sich auf nur 426 Wagen 4a 10000 Kilo. Als Empfangsstationen kamen nahezu samtliche wiirtt. Stationen vor. Von dem auslindischen Obst kamen Wagen- ladungen a 200 Ztr. an in Stuttgart 2197, Reutlingen 670, Esslingen 482, G6ppin- gen 419, Ulm 320, Tiibingen 299, Rotten- burg 278, Kirchheim u. T. 219, Ludwigs- burg 204, Heilbronn 202, Geislingen 183, Horb 169, Niirtingen 156, Cannstatt 137, Boblingen 103 u. s. w. | Diese Zahlen entsprechen nicht voll- stindig dem wirklichen Konsum in den betreffenden Orten, weil namentlich auf den grésseren Platzen je nach der ein- getretenen Konjunktur Weiterversen- dungen nach anderen Stationen stattge- funden haben. So sind _beispielsweise von den in Stuttgart eingegangenen 2340 Wagenladungen (2197 von fremden und 143 von inlaéndischen Stationen) 832 nach Stationen derRems-, Murr-, Obere Neckar-, Kleinere Mitteilungen. 171 Gau-, Schwarzward- und MHauptbahn | weiterkartiert worden, so das in Stutt- gart in Wirklichkeit nur 1608 Wagen verblieben. Die der wiirtt. Eisenbahnverwaltung aus diesen Obsttransporten zugeflossene Bruttofrachteinnahme berechnet sich auf etwa 568 000 Mk.« Die von auswarts nach Wiirttemberg | eingefiihrte Kernobstmasse belauft sich auf 1692000 Ztr., und itibersteigt den Landesmittelertrag an Kernobst, der nach dem Durchschnitt der Jahre 1862/76 sich auf 1100644 Ztr. belauft, um 591 356 Ztr. Rechnet man pro Zentner Kernobst nur 6 Mk., so betragt die Geldauslage fiir das importierte Obst tiber 10 Millionen | und bei 6,5 Mk. 11 Millionen Mark. (Wiirtt. Wochenbl. f. Landw.) Organisation des rationellen Dorrverfahrens in Osterreich. Das Schlussheft der Mitteilungen des k. k, 6sterreichichen Pomolo- genvereins vom Jahre 1886 beschaf- tigt sich ausschliesslich mit der »Organi- | sation des rationellen Dérrverfahrens in | Osterreich« und bespricht unter Bei- bringung vieler Abbildungen diesen Gegenstand ausfiihrlich, fiir alle Verhalt- nisse passend. Diese sorgfaltigen An- ' immer verkaufbare Frucht gaben verhindern Missgriffe in der Wahl | der Apparate, womit Geldverluste ver- | bunden sind. Unseres Wissens hat | ausser in Osterreich noch kein grosser Verein diese Sache fiir die Allgemein- heit in die Hand genommen; allerdings ist bei der Versammlung in Meissen im Herbst 1886 viel dariiber verhandelt worden und es sind_ sogar Probe- dérrungen auf der Ausstellung vorge- nommen worden. Von den Meissener Verhandlungen unterscheiden sich die ésterreichischen Mitteilungen dadurch, dass sie nicht so viele unniitze Worte iiber die zu Dérrobst geeigneten Sorten machen. Vorerst kommt es darauf an, dass man das vorhandene Obst probiert. An den Gartenzeitungen, besonders den fiir Obstbau bestimmten hegt es dann, die besonders geeigneten Sorten bekannt zu machen und zur Anpflanzung zu empfehlen. Wir fiirchten, dass die hohen Erwartungen, welche jetzt Viele von der Entwicklung der D6rrobst-Industriehegen, sich nicht in dem erhofften Masse erfiillen werden, und es werden sich nicht viele Grundbesitzer in zum Obstbau gut ge- eigneten Gegenden finden, welche aus- schliesslich die geeigneten Obstarten und Sorten anpflanzen, dass die Verwertung als D6rrobst industrielle Unternehmer im Grossen findet und solche Geschiafte lohnend genug sind. Die amerikanischen Dorrapfel (Ringapfel) zu verdrangen wird ebensowenig wie mit dem Getreide ge- lingen. Die beste und _ eintraglichste, wird stets die Zwetsche und Pflaume bleiben, und diese allein verlohnt sich nach unserer Meinung zur Massenanpflanzung, wie es auch schon in verschiedenen Gegenden der Fall ist. Die Zwetsche bringt auch den friihesten Ertrag und macht am wenigsten Arbeit. Ubrigens wiinschen wir, dass wir mit unseren Zweifeln un- recht behalten, und wollen nur durch _ diese Zeilen Anregung geben. J. Das Pfropfen von Aprikosen. Bekanntlich gelingt das Pfropfen von Aprikosenbaéumen (Aufsetzen von Apri- kosenreisern auf Zwetschenbaéume) im Friihjahre nicht oder nur in einem sehr beschrankten Grade. Nach dem Bericht der K. Lehranstalt fiir Obst- und Wein- bau zu Geisenheim pro 1885/86 ergaben Versuche, welche daselbst seit mehreren Jahren ausgefiihrt wurden, dass _griine Aprikosenreiser, von den untersten Teilen der Jahrestriebe geschnitten, bei der Veredelung unter die Rinde Ende Juni oder Anfang Juli gut anwachsen. Hier- bei konstatiert der Bericht, dass Pfirsich- Veredelungen, in gleicher Weise ausge- fiihrt, nur mangelhaft gelingen und meist vom Gummifiluss befallen werden. 172 Auszlige aus den Patentschriften. Nr. 3754I. Sense ohne Angel von Emit MossserG in Elfkarleo (Schweden). Giiltig vom 5. Februar 1886 ab, ausgegeben am 6, November 1886. Hierzu Abbildung 48 und 49. Diese Sense hat keine Angel, wodurch die durch dieselbe verursachten Mehr- Klasse 45. Abbildung 48. kosten ganz fortfallen. Das hintere Ende der Sense A bildet eine einfache gleich- mdssig stark gehaltene Verlangerung des Blattes. Am Ende ist zur sicheren Be- festigung ein kleiner Zapfen.B angebracht. Die Befestigung erfolgt mittelst des Biigels D, der iiber das Stielende greift, und welcher an beiden Enden am Stiel C festgeschranbt wird. In den Raum zwischen Biigel und Stiel wird das hintere Ende der Sense eingeschoben. Am Biigel D ist die Verlangerung E an- gebracht, welche das Loch fiir den Zap- fen enthalt. Ist die Sense eingefiigt, so wird sie durch den Keil F in ihrer Stellung gesichert. Diese Befestigungsart gestattet ein leichtes Herausnehmen zum Dengeln. Klasse 45. Nr. 37588. Dille zum Befestigen von Schaufeln, Spaten und dergl. am Stiele von H.W. Hotrw#aus in Dahlerbriick bei Schalksmiihle. Kleinere Mitteilungen. Giiltig vom 14. Marz 1886, ausgegeben am 11. November 1886. Hierzu Abbildung 50. Diese Diille wird vollig getrennt vom Spaten fabriziert, so dass der Spaten aus nicht schweissbarem, aber hartem Material hergestellt wird, wahrend man | als Material der Diille B schmiedbaren | Eisenguss verwendet. Durch die Be- festigungsart wird jede Schmiedearbeit WA Abbildung 49. am Spaten etc. vermieden. A ist der Stiel; die Diille B hat zur Aufnahme SSS . SSN Abbildung 50. desselben ein gewdhnliches Gewinde, fiir den Spaten ein dem oberen Gewinde entgegengesetzt laufendes. Der Spaten endet in dem Zapfen D, mit Gewinde versehen. Die Verstaérkung bei E sichert den Spaten gegen Abbrechen. Beim Anziehen der Schrauben wirken sie der- art auf einander, dass die Gewindegange fest in die Gange der Muttern gepresst werden. Der Ansatz F dient zum Auf- treten des Arbeiters auf den Spaten bei dem Ejindriicken desselben in die Erde durch den Fuss. Klasse 45. Nr. 37838. Neuerung an Werkzeugen zum Ergreifen oder Abschneiden entfernter Gegenstande. ADRIEN DvuBols in Paris. Giiltig vom 26, Marz 1886, ausgegeben am Ng 27. Dezember 1886. Hierzu Abbildung 51 und 52. Dieses Instrument, entweder Schere oder Zange, ist im Innern eines Stockes | angebracht, welcher gleichzeitig als Stange zur Befestigung Abbildung 52. wegung des Instrumentes dient. Schiebt man die Stange T zuriick, so geht der Bolzen g in den gekriimmten Schlitzen d zuriick, die Backen D schliessen sich, und zerschneiden den dazwischen liegenden Gegenstand. Durch die ge- kriimmte Schlitze d wird die auf T wirkende Kraft verstarkt. Klasse 45. Nr. 37897. Instrument zum Entfernen von Knollen und Zwiebelgewachsen aus dem Erdboden, inshe- sondere zum Ausrotten der Herbstzeitlose. XAaVER Knaus in Mindelheim (Bayern). Kleinere Mitteilungen, 173 Giilltig vom 5. Mai 1886 ab, ausgegeben am 21. Dezember 1886. Hierzu Abbildung 53, 54 und 55. Dieses Instrument hat den Zweck, Knollen oder Zwiebelgewachse mit der Zwiebel sicher aus dem Boden zu ent- fernen. Dies wurde bisher nicht erreicht, weil meist nur der Stengel abgerissen wurde, das Nachwachsen- also nicht ver- hindert werden konnte. Der Boden er- leidet durch dieses Instrument keine | Beschadigung. Fig. 53 zeigt dasselbe in und zur Be- | | Abbildung 54. Abbildung 53. Abbild. 55. offener Stellung von vorn, Fig. 55 von der Seite und Fig. 54 in geschlossener . Stellung. Die Stange C mit Griff A, A, B endigt unten im Kopfe E, an welchen mittelst der Muttern i die hohlen Stech- klingen F, F angeschraubt sind. Der Hebel G mit Griff D endigt unten in der flachen Platte k und ist durch diese mit der Achse C fest verbunden. Die Klingen F, F bilden die Lagerung fiir die Achse. Bei der Bewegung des Hebels G drehen sich die kurbelahn- lichen Backen h, Platte k und Achse C 174 Kleinere Mitteilungen. simtlich nach einer Richtung Wird nun das Instrument, wie in Fig. 53, in den Boden eingestossen, und dann der Hebel abwarts bewegt, so tritt die Platte ‘+k in die beiden Stechklingen ein, indem sie sich vertikal stellt, ebenso die Backen h, welche, auf die Klingen stossend, die- selben zusammendriicken. Die Zwiebel wird nun mit dem Instrument herausge- zogen und fallt bei Offnung der Klingen heraus oder wird bei nasser Erde heraus- geschoben. Literarisches. Bau und Einrichtung der Gewachs- hauser, ein Handbuch fiir Gart- ner und Baumeister von CARL Davio BoucHE. Bonn 1886. Mit 1 Atlas von 29 Tafeln. Nicht allein die Fachgenossen, sondern jeder, der sich fiir Gewachshausbauten und sonstige Hilfsmittel des Gartenbaues, soweit -solche baulicher Natur sind, interessiert, muss dem Herrn Garten- inspektor JuLius BoucHE héchst dankbar sein, dass er uns ein Werk seines all- verehrten verstorbenen Vaters zuganglich gemacht. Lange Jahre hat sich der Heim- gegangene, als Berufenster unter uns Gartnern, mit dem Sammeln und Sichten des zu bearbeitenden Stoffes beschaftigt, ohne die endliche Vollendung und Herausgabe dieses Musterwerkes zu er- leben. Nachst dem Herrn Garteninspektor JuLius BoucHE gebiihrt unser Dank dem hohen Ministerium fiir Landwirtschaft, Domdnen und Forsten, und dem hohen Ministerium ftir 6ffentliche Arbeiten, welche beide durch ihre Subventionen die Heraus- gabe dieses Werkes erméglicht haben. Welche primitiven Gewachshdauser, die man vielleicht mit mehr Recht als Vegetations-Marterkammern bezeichnen kénnte, hat CarL BoucHE am Anfange seines langjahrigen fachlichen Strebens gesehen! Und bei welchen Gewachshaus- konstruktionen war es gerade ihm vor- behalten, in der spiateren Zeit seines langjahrigen und segensreichen Wirkens einen beratenden und in gewissem Sinne leitenden Einfluss auszuiiben! — Die fortschreitende Wissenschaft so- wohl als auch die sich immer mehr entwickelnde Technik stellten natur- gemass auch an die Gewdchshausbauten und ihre innere Einrichtung immer hdhere Anforderungen. Wir begriissen in dem vorliegenden Werke die klare und sachgemdsse Wiedergabe der his- torischen Entwickelung dieses sehr wichtigen und wesentlichen Zweiges des gesamten Gartenbaues. Es hiesse Eulen nach Athen tragen, wollte man den klaren, eingehenden und streng systematisch geordneten Text des vorliegenden Werkes zergliedern. Auf jeder Seite seines Werkes liefert Car. BoucuHE den Beweis, dass in bezug auf Gewachshauskonstruktionen nicht allein der Architekt, sondern auch der Gartner gehdrt werden muss. In bezug auf letzteren Umstand mochte ich das vor- liegende Werk ein in der That bahn- brechendes nennen. Es ist wohl nur dem Ableben des allverehrten Herrn Verfassers zuzu- schreiben, dass er die Zentral-Heizungs- Anlage im eigentlichen Sinne des Wortes nicht mehr in den Bereich seines Werkes gezogen hat. Sowohl unter Fachgenossen, als auch unter Architekten und. Gartenbesitzern gebiihrt dieser Schrift, welche von vor- ziiglichen Illustrationen begleitet ist, die allgemeinste Verbreitung. Potsdam, 4. Februar 1887. H. FINTELMANN. Zahl der Rhododendron in China. Herr Dr. M. FrancHet am Musée d’histoire naturelle zu Paris, der die Sammlung trockner Pflanzen beschreibt, die der Abbé Davip und der Abbé DeLavay in der Provinz Yun-nan Chinas gesammelt haben, beschreibt in dem Bulletin de la Société botanique de France die enorme Zahl von 36 Arten der Gattung Rhododendron, vondenen Sere Kleinere Mitteilungen. 175 31 Arten noch ganz neu sind. Was fiir eine Bereicherung wird daraus unseren Garten im Laufe der Zeit entstehen, um so mehr, als die beiden verdienten Forscher ihre Sammlungen auch noch in den andern Teilen dieser Gebirge des stidwestlichen Chinas _ fortsetzen und auch wohl Samen einsenden werden. E. R. Der botanische Garten zu Santi- ago (Chili), unter der Direktion des Hrn. FRIEDRICH PHILIPPI, hat seinen ersten Katalog herausgegeben, wonach derselbe vollberechtigt in die Reihe der bedeu- tenderen botanischen Garten eintritt. In diesem Verzeichnis sind 166 Fa- milien mit 2146 Arten vertreten. Auf dem beigegebenen Plan des Gartens sind die Gruppen mit Nummern be- zeichnet, auf welchen die verschiedenen Familien gepflanzt sind, und gleichfalls finden sich auf demselben die Grund- plane des Museums, des Ackerbau-In- stitutes und der Wohnung des Dr. Pui- LIPPI. E. R. Eine Obst- und Gartenbauschule fiir Gehilfen und Lehrlinge ist am 1. November 1886 und zwar in Verbin- dung mit dem landwirtschaftlichen In- | stitut in Ké6stritz bei Gera er6ffnet worden; sie steht unter der Direktion des Dr. H. SETTEGAsST. Als Verpackungs - Material fiir Obst, feinere Pflanzen etc. wird in dem »Jahrbuch ftir Gartenbau und Bo- tanik« die Holzwolle empfohlen, die mittelst Maschinen aus gut getrockneten HOlzern, vorzugsweise aus weichen Na- delhélzern hergestellt wird und die ein adusserst sauberes, leichtes und _ sehr elastisches Material darstellt. Wegen ihrer grossen Widerstandsfahigkeit gegen Faulnis bietet die Holzwolle grosse Vor- teile gegeniiber Heu und Stroh, zumal ; | _ der bei Versandt auf grosse Entfernungen und besonders ftir den iiberseeischen Export, wobei auch die Leichtigkeit des Verpackungs - Materials eine nicht zu unterschatzende Rolle spielt. Die Ware behadlt ausserdem durch das_ saubere Verpackungsmaterial ein besseres An- sehen. Ganz besonders ist die Holz- wolle beim Versandt von feinem Obst mit Vorteilzu verwenden, da hierbei zu der Leichtigkeit, Elastizitat und Faulnisbe- stindigkeit noch der Umstand hinzutritt, dass die Holzwolle einen gewissen giin- stigen Luftzutritt gestattet. Als Bezugsquellen fiir Holzwolle, die in verschiedenen Sorten hergestellt wird, sind die Holzwollefabrik von H. A. Git- scHow in Eberbach in Baden und die Holzwollefabrik »Berolina« in Berlin N. zu nennen. Thuja occidentalis globularis wird von LAMBERT & REITER in Trier als eine Coniferen-Neuheit in den Han- del gebracht, welche an Schénheit und Dauerhaftigkeit gegen Winterkdlte erheb- | liche Vorziige gegen die allgemein ver- breitete Biota orientalis aurea haben soll. Der Baum ist, abweichend von gewOhnlichen Thuja _ occidentalis, ganz kugelrund und sehr kompakt; die Farbe ist ein lebhaft saftiges Hellgriin. Prof. C. S. SanGEeNt, Arnold Arboretum, _ Boston, ver6ffentlicht im Gard. Chron. n. ser. XXVI. (18. Dec. 1886) S. 780 eine neue Freilandtanne, Tsuga caroliniana Engelmann, mit Abbildung. Wir kommen _ darauf zuriick. Zwiebeln zum Reinigen von Goldrahmen. Man tauche eine Zwiebelschnitte in rektifizierten Weingeist und putze damit durch vorsichtiges Hin- und Herwischen den Fliegenschmutz sowie die sonst vor- handenen Unreinigkeiten weg. Die Ver- goldung wird nicht angegriffen. (Braunschw. Landw. Ztg. 1886 No. 52.) 176 Korrespondenzen, Personal- und Vereins-Nachrichten. Korrespondenzen. Aus Tiflis. I. Bei uns schneiet es schon seit dem 1. Januar mit kleinen Unterbrechungen, das wird Postversdumnis geben. Bis heute ging noch alles gut, selbst in den Hochgebirgen, wo gleich Bataillone und Tausende von Arbeitern aufgeboten werden, sobald es not thut. menschenleeren Hochgebirgen ist immer in hdchstens drei Tagen der Weg frei | gemacht. Tiflis, 9. Januar 1887. II. ) ; : : } | nach monatelangem harten Frost und Schnee. Im freien Grunde des Gartens bliihen heute: Viburnum Tinus, Chimo- nanthus, Helleborus orientalis, Cyclamen Coum, Scilla bifolia, Merendera caucasica. — Narzissus haben dicke Knospen und | Galanthus hebt erst die griinen Spitzen kaum tiber das Erdreich. In den | Bei einer Kalte von 7° R., der Mini- mum-Temperatur, sind alle Eucalyptus, selbst tiber 21/, m hohe (E. vimuinalis, _ coccifera, amygdalina, Gunni) erfroren, also ist es nichts damit bei uns. Seit drei Tagen haben wir Thauwetter | Tiflis, 30. Januar 1887. H. SCHARRER. Personal- und Vereins- Nachrichten. Die Handelsgartnerei- und Baumschul- besitzer HernricH und NIKOLAUS SIEs- MAYER, Inhaber der Firma Gebr. SIEs- MAYER in Frankfurt a: M. sind von I. M. der Kaiserin zu Hoflieferanten ernannt. THomas Moore, der tiichtigste unter den Nachfolgern Puitipp MILLERs in der Leitung des alten botanischen Gar- tens zu Chelsea bei London, u. a. grosser Farnkenner und ausserst thatig bei Aus- stellungen wie in der Gartenliteratur + An- fang d. J. MARSHALL WILDER, der beriihmte nord- amerikanische Pomologe, + 16. Dez. v. J., 88 Jahre alt. , | Der Verein deutscher Rosenfreunde zahlt bereits 1500 Mitglieder. Das von dem Schriftfiihrer C. P. STRassHEIM, Sachsenhausen-Frankfurt a. M. trefflich redigierte Organ »Rosen-Zeitung« geht denselben unentgeltlich zu. Der 3. Kon- gress findet bei Gelegenheit der internat. Ausstellung in Dresden vom 7.—14. Mai Statt. Der Verein zur BefOrderung des Gar- tenbaues hat sich in seiner Versammlung am 24. Febr. d. J. mit grosser Majoritat fiir Schutzzoll ausgesprochen. Auch in Hamburg hat eine Versammlung von 62 Gartnern am 22. Febr. sich fiir einen Zoll auf Blumen und Bindegriin erklart. Sprechsaal. Antwort auf Frage Nr. 4: Um alte Haringstonnen als Pflanzenktibel benutzen zu kénnen, braucht man sie nur so lange mit mehrmals erneuertem Wasser z. B. unter einer Dachtraufe auszulaugen, bis | sie nicht mehr nach Haring riechen. Will man ein Ubriges thun, so riihre | Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. 17a. man in das letzte Wasser noch etwas (*/. 1) geloschten Kalk ein und schwenke die nach einigen Tagen wieder rein ge- spiilte Tonne schliesslich mit etwas in Wasser aufgeschlammtem Superphosphat aus. Prof. Dr. ALEXANDER MULLER. Gartenflora 1887. Taf. 124: CU ee a STROBILANTHES ATTENUATUS JACQUEMONT. | Lith. Anst.v. Ebenhusen & Ecksiein, sti | . eae Strobilanthes attenuatus Jacquemont. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1243. Acanthaceae. S. attenuatus Jacquemont (voy. n. 2299). — Nees ab Esenb. in D. C. Prodr. XI, p. 193. — Ruellia attenuata Wall. cat. n. 2345. — Strobilanthes alatus Nees ab. Esenb. Il. c. p. 194. : Ein im Himalaya und Nepal haufig vorkommender Halbstrauch von 2 bis 13 m Hohe, der am Stengel, sowie beiderseits an den Blattern mit kleinen sternformigen, seltener einfachen angedriickten Haaren, die mehr oder weniger dicht stehen und erst unter der Lupe sichtbar werden, besetzt ist. Blatter und Stengel, die man als kurzsteifhaarig (folia hirta) oder als rauhhaarig (folia hirsuta) bezeichnen kénnte, habe ich weder an unseren kultivierten, noch an den wild gesammelten Exemplaren unseres Herbariums gesehen, die als Str. alatus aus dem Herbarium ROYLE’s sowie aus Afghanistan im Thale des Kurrum bei 7—8000' Héhe gesammelt, mir vorliegen. Die Form _ der gestielten Blatter wechselt von der herzférmig-ovalen und ovalen, am _ Grunde abgerundeten oder daselbst in den Blattstiel verlaufenden Gestalt P _ bis zur elliptischen; am Rande sind dieselben bald grob und spitz, bald bi kleiner gezahnt, bald gekerbt-gezahnt, alle sind aber in eine lange, fast _ schwanzférmige, ganzrandige Spitze zugespitzt. Die oberen am Grunde der _ Bliitenaste stehenden Blatter sind sitzend und die Brakteen klein, lanzettlich _ oder linien-lanzettlich. Bliitenaste, Brakteen und Kelch mit kurzen abstehenden, _ meist driisentragenden Haaren besetzt. Kelchlappen 5, linear, stumpf und [ der oberste Lappen langer als die anderen. Blumen vielmal langer als der _ Kelch; Blumenkrone sch6én blau, mit nach oben aufgeschwollener Rohre und schwach zweilippigem und ausserdem stumpf gelapptem Saum. Staubfaden 4, 4 zweimiachtig, in der Rodhre befestigt und eingeschlossen; Trager kahl; a Antheren langlich, der Lange nach in 2 Ficher auf der inneren Seite auf- _ springend, unterhalb der Mitte auf dem Riicken mit den Tragern ver- _wachsen. Fruchtknoten langlich, oberhalb des Grundes etwas eingeschniirt, a auf der Spitze kurzdriisig behaart. Griffel sehr lang, aufrecht, am Grunde mit driisentragenden Borstenhaaren besetzt, unterhalb der Spitze flach ver- : breitert und in die fast spitze Narbe verschmalert. Der Bliitenstand bildet eine spitzenstandige, einfach verastelte, am Grunde _ beblatterte Trauben-Dolde und kann keine Ahre genannt werden. 3 Auf Tafel 1243 stellt Fig. 1 den oberen Teil des Stengels in bliihendem __ Zustande dar. Fig. 2 ist der Kelch mit dem Pistill. Fig. 3 der Fruchtknoten eA. « Gartenflora 1887, 12 178 R. Goethe: Das Studium der Natur. mit dem unteren Teil des Griffels. Fig. 4 der obere Teil des Griffels von vorn, Fig. 5 derselbe von der Seite. Fig. 6 der untere Teil der Blumenréhre aufgeschnitten, mit den Staubfaden und Griffel. Fig. 7 u. 8 Antheren. — Fig. 1 u. 2 in natiirlicher Grésse. Fig. 3 bis 8 vergréssert. | ' Bliiht im Sommer. Kultur im Warmhause, bei gleicher Kultur wie die Arten der Gattungen Goldfussia, Ruellia etc. und verdient als hiibscher reichbliihender, niedriger, stark verastelter Strauch allgemeine Empfehlung. Das Studium der Natur. Von Oekonomierat R. Goethe, Direktor der Kg]. Lehranstalt fiir Obst- u.Weinbau in Geisenheim a. Rh. Hierzu Abbildungen 56—59 und Tafel 1243a, Mit dem Herannahen des Friihjahres und des Wiedererwachens der Natur méchte ich eine schon langst gehegte Absicht verwirklichen und unseren jungen Gartnern aus vollster Uberzeugung nahe legen, wie notwendig fiir sie das Studium der Natur ist und wie sie die Zeit nicht voriibergehen lassen sollen, ohne ihre Anschauungen iiber landschaftliche Schénheit draussen OS en a a in Wald und Feld, in Berg und Thal heranzubilden und zu veredeln. Dieser Hinweis auf die Natur ist nicht neu, und alle bedeutenden Landschaftsgartner des vorigen Jahrhunderts und unserer Zeit stimmen darin iiberein, dass fiir denjenigen, der Garten anlegen will, das Studium des Natursch6nen nicht ——_ ee as | nur ein Haupterfordernis ist, sondern geradezu als die wahre Grundlage und die unerschépfliche Quelle seiner Kraft angesehen werden muss. In diesem Sinne aussern sich REPTON, Fiirst PUCKLER, V. SKELL, MEYER, PETZOLD, JAGER u. a. Und doch ist die Erkenntnis dieser Notwendigkeit noch immer nicht genug durchgedrungen! Wem die Gelegenheit geboten ist, nach einander ; eine grdssere Zahl von Gartenanlagen zu betrachten, der wird sich der Empfindung nicht erwehren koénnen, dass man dabei nicht allzuviel Originelles J und mancherlei Schablonenhaftes zu sehen bekommt. Man ko6nnte beinahe . auf den Gedanken kommen, dass einige Landschaftsgartner wie der Schuh- macher fiir die verschiedenen Fussgrdssen seiner Kunden bestimmte Leisten, fiir die einzelnen Garten je nach ihrem Flacheninhalte und ihren Grenzen bestimmte Pline haben, so dass jedes Nachdenken und Besinnen weegfiallt und mit der Feststellung der Grdsse und Form des Grundstiickes und dem Hervorholen der hierfiir bestimmten Schablone der kiinstlerische Teil der Aufgabe erledigt ist. Ich verkenne keinen Augenblick, dass es nicht St leicht ist, in Haus- und Villengarten schdéne Bilder und Abwechselung zu schaffen, aber diese Schwierigkeit darf doch nicht abhalten, das Mogliche zu leisten und zu erstreben und vor dem Einerlei zu bewahren, welches am Ende den Geschmack des Publikums immer mehr verflacht und die Neigung ne zu Besserem verdirbt. | 34 « c [24 Gartenflora 1887 Ss UY, TERRAIN SKIZZE EINES BACHLAUFES IN WENGEN. R. Goethe: Das Studium der Natur. 179 Dass man auch in ganz kleinen und engen Verhaltnissen Geschmack- volles und Anziehendes schaffen kann, ist mir nirgends so tiberzeugend ent- gegengetreten, als zu Ende der 60er Jahre in Freiburg i. Br. Dort hatte damals der nun verstorbene Stadtgartner FISCHER in Privat- und Wirtschafts- garten und auf den mitunter recht schmalen Streifen der offentlichen Anlagen eine ganze Reihe tiberraschend schoner Bilder und Szenen entstehen lassen und jede neue Schépfung brachte neue Abwechselung. Besonders gelungen / vec, ilk ve tg / phe 1 Sareea eget \ << Lede Z, opre \ ss my Ay ae f AAS : Sy Dp SS a X == ¢ GA Nae oy yy, f Yp wy a q “thy M7 ff Lia ef ye ARN SN | UT fi NAN ay SS | iN oe AN SS SS WS Li el, > Abbildung 56. Wasserfall bei Wengen (Berner Oberland). waren die Weiher, Bache, Wasserfalle und Felsgruppen. Wie ich erfuhr, hatte FISCHER nicht nur umfassende Naturstudien gemacht, sondern er begab sich auch alljahrlich auf mehrere Wochen in den Schwarzwald, um aus dieser Quelle seiner Kraft neue Anschauungen zu schopfen. Und so komme ich wieder zu dem bereits ausgesprochenen Gedanken zuriick, dass der Landschaftsgartner, welcher Bedeutendes leisten will, das Studium der Natur nicht entbehren kann. Er muss die Fahigkeit besitzen, das Schéne zu erkennen und herauszugreifen. 12 180 R. Goethe: Das Studium der Natur. Was in der Natur sch6n ist und worin die Schodnheit eines landschaft- lichen Bildes liegt, dariiber herrschen verschiedene Ansichten, wie dies auch bei dem verschiedenen Geschmack nicht nur des Einzelnen, sondern ganzer Zeiten nicht anders sein kann. RIEHL sagt in seinen »Kulturstudien aus drei Jahrhunderten« im Kapitel tiber das landschaftliche Auge, dass die Natur nur durch einen Selbstbetrug des Beschauers schén werde und dass mit jedem grossen Umschwunge der Zeit und der Gesittung sich auch ein neuer Blick fiir eine andere Art landschaftlicher Schénheit erzeuge. Er stellt die yo TS iG Soa Ne A sy) ry U Sei Fh ay mn we — CH i ehh 25° = ee eg a) A iS ; bs AX _if' ob Pedi A Breed \ Ye ay xe £ J 210 August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgartnerei. fanden und weiterhin Anregung geboten haben. Aber schon lange vor 1869 waren hier bei Hamburg verschiedene Blumenparterres in symmetrischer Form, wenn auch nicht in solcher Ausdehnung wie heute, vorhanden, so z. B. bei der Frau Etatsrat DONNER, Senator GODEFROY und CASAR GODEFROY. Auch in England hatte man verschiedentlich bei grésseren Schléssern Blumen- parterres, teils in grossem Massstabe ausgefiihrte; so erinnere ich besonders an das derzeit furormachende Parterre des DUC OF BUCKLEUGH auf Drumlandrig in Schottland. Nach dieser Abschweifung muss ich nochmals auf das Bediirfnis und die Notwendigkeit der Teppichanlage zuritickkommen. Hat man z. B. eine kleine Rasenflache vor einem grossen Gebaude, und bringt darauf einzelne Blumengruppen, Gehodlzgruppen und Solitarbaume an, so wird man bei weitem die Wirkung nicht hervorbringen, als wenn man denselben Platz in symmetrischer Form herrichtet und dann in gleichem Sinne bepflanzt; durch die Mannigfaltigkeit sowohl in der Form wie in der Bepflanzung wird der durch die Symmetrie hervorgebrachte Eindruck ein grossartiger und fiir das Auge bestrickender sein, den kein Mensch, der etwas Schonheitssinn besitzt, wird ableugnen kénnen, und hoffe ich, dass die wahren Grundsatze der Kunst, welche sich jetzt iiberall bemerkbar machen, nicht nur fortdauern, sondern noch bedeutende Fortschritte machen werden. Schon jetzt, wo in diesen symmetrischen Teppichgarten Florblumen und Blattpflanzen gemeinschaftlich benutzt werden, ist nicht allein jedes einzelne schén, sondern das Arrangement wirkt durch die Gesamtzusammenstellung geradezu iiberwaltigend. »Der Begriff »Teppichgartnerei« — schreibt Herr Garten-Inspektor Ko- ‘ WALLEK in Ntirnberg — ist ein ziemlich gedehnter; zunachst ware zu kon- statieren: was versteht man unter Teppichgartnerei? 1. Streng genommen verstehe ich darunter Beete, welche mit allerlei bunten Pflanzen und Pflanzchen derart bepflanzt, dass sie mit einem bemusterten Salon-Teppich etwa zu vergleichen sind. Diese Art Beete scheinen im allgemeinen in schwacher Abnahme begriffen zu sein. 2. Im weiteren Sinne verstehe ich unter Teppichgartnerei Arrangements aus Blumen, sogenannten Teppich, und Blattpflanzen, wie die Blumen- parterres des Frankfurter Palmengartens sie darstellen. Diese Teppichgartnerei ist entschieden in Zunahme begriffen, namentlich in Offentlichen Garten, wie ich im Jahre 1885 in Dresden, Kottbus, Danzig, Berlin und Halberstadt, und im Jahre 1886 in Miinchen und Augsburg zu beobachten Gelegenheit fand. In Privatgarten nehmen entschieden die Blumenbeete und Rosen in demselben Masse zu als die unter ad 1 aufgefiihrten Teppichbeete abnehmen.« Herr Hofgartendirektor PFISTER-Karlsruhe aussert sich in sehr treffender Weise wie folgt: »Wenn man die Frage aufwirft, ob die Teppichgartnerei im August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgidrtnerei. 211 Zurtickgehen begriffen, oder ob deren Bestand noch fiir weitere Zukunft ge- sichert sei? so muss man beide Teile der Frage bejahen und zwar geschieht dieses von jedem Gartner und Gartenfreunde gewiss mit freudigem Herzen. Es scheint dieses ein Widerspruch und doch ist dem nicht so, wie durch nachstehendes erwiesen werden wird. Wie alles, was als »modern« gilt, stets von Berufenen und Unkterufenen mit Eifer ergriffen wird, so ging es auch, zum Nachteil der Sache, mit der Teppichgartnerei. Alles bemachtigte sich ihrer und jeder glaubte sie be- herrschen zu k6nnen, ihrer machtig zu sein. Dadurch war schon ihr baldiger Niedergang bedingt. Jeder Gartenfreund mit einigen Quadratfuss Gartenland, jeder Gartenbesitzer wollte Teppichbeete haben. Ob Platz und gebotene Mittel entsprechend waren, wurde nicht erwogen. Was aber noch schlimmer war, das war der Umstand, dass Berufene und Unberufene sich als Garten architekten fiihlten, in den lebendigen Farbenkasten griffen, um mit moglichst vielen und grellen Farbenkontrasten und unter Zuhilfenahme ihrer ganzen Fertigkeit im Zeichnen von Schnorkeln eine Pflanzung hinzustellen, die Teppich- gartnerei benamst wurde. So ging es eine ganze Reihe von Jahren in stetig steigernder Progression fort, bis endlich Entniichterung eintrat. Die Zahl derer, die keinen Gefallen an geschmacklosen Ausfiihrungen mehr fanden und aus ein oder dem anderen Grunde der Teppichgartnerei den Riicken kehrten, nahm zu, und dieses kann man nur begliickwiinschen. Wir miissen aber erwagen, dass die Teppichgartnerei eine vornehme Liebhaberei ist. Sie gehdrt nicht auf die Strassen und Platze staubiger Stadt- teile, sie gehdrt in fein gepflegte Garten, inmitten saftiger Rasenflachen, in die Nahe der Gebaude. Sie verlangt Verstandnis hinsichtlich ihrer Ver- wendung, sie verlangt Sorgfalt und Pflege, sie verlangt Opfer an klingender Miinze. Da, wo ihr das geboten werden kann, da ist sie am Platze, da ent- faltet sie sich unter kunstverstandiger Hand, und unter diesen Bedingungen hat sich die Lauterung vollzogen und ist der Teppichgartnerei noch lange der ihr gebiihrende Platz in unseren Gartenanlagen gesichert, wo sie bestimmt stets neue Triumphe feiern wird. Die Frage ist so leicht dazu angethan, von den Versiindigungen gegen den guten Geschmack einerseits und von der kiinstlerischen Anwendung derselben andererseits zu sprechen, dass man sich nur schwer dazu entschliesst, sie mit so wenig Worten abzufertigen, doch scheint es mir, dass die aufgeworfene Frage durch vorstehendes geniigend erortert ist. Herr Hofgartner EHMANN am Kgl. Schlossgarten zu Stuttgart, besonders in Zeichnungen und Zusammenstellungen in sich abgeschlossener Gruppen ein feinsinniger Kenner, dessen praktische Ausfiihrungen Herr Hofgartner M. LeBi, Redakteur der >Illustrirten Gartenzeitung« in Langenburg, schon seit vielen Jahren durch getreue Wiedergabe in Bild und Wort in seiner Zeitung am besten gewiirdigt hat, antwortet mir: Blumenteppiche sind tiber- 212 August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgiartnerei. all da angezeigt, wo dem Gartner die Aufgabe gestellt ist, kleineren Flachen mit Beriichsichtigung der sonstigen Umgebung in wirksamster Weise ein reiches, aristokratisches Geprage zu geben. In neuerer Zeit sind es besonders Stadte und grdssere Korporationen, welche ihre, dem grésseren Publikum dienenden Promenaden und sonstigen Lustbarkeiten gedffneten Garten mit grossem Beifall durch Blumenteppiche schmiicken. Dieser berechtigte Schmuck gartnerischer Kunst diirfte immer mehr Anklang finden und es unterliegt keinem Zweifel, dass diese schéne Zierde sich fort und fort weiter Bahn brechen wird. Herr Stadtgartner SENNHOLZ in Wien wirft zunachst die Frage auf, was eigentlich unter dem Begriff »Teppichgartnerei» zu verstehen ist. Ob eine Zusammenstellung von verschiedenen Beeten zu einem Parterre a la Palmen- garten, oder von verschiedenfarbigen niedrigen Pflanzen zu bestimmten Mustern in einem Beet, und dann auch, ob dieselben aus bliihenden oder durch die Blatter-wirkenden Pflanzen bestehen. »Ich selbst — referiert Herr SENNHOLZ weiter — befolge noch dieselbe Richtung, die in den letzten Jahren meines Frankfurter Aufenthaltes herrschte, namlich mehr zu den blitihenden Pflanzen zu greifen, allerdings mei- stens zu den neueren Zwergziichtungen, und die buntblatterigen Pflanzen nur zur Einfassung der ersteren zu verwenden. Als eigentliche Teppichbeete betrachte ich nur solche, wie die im Palmengarten an der Boschung befind- lichen*) und halte zur Hervorbringung einer Wirkung eine solche schrage oder allenfalls auch gegen einen bestimmten Gesichtspunkt sehr tiefe Lage fiir notwendig. So habe ich im hiesigen Stadtpark nur an einer Boschung drei Teppichbeete. In den Kaiserlichen Garten finden sich nur im Volks- garten einige Teppichbeete in flacher Lage, die aber auch zu grdsseren Zusammenstellungen mit bliihenden Pflanzen verbunden sind, wahrend in Schénbrunn und im hiesigen Belvederegarten und Augarten nur grossere Blumengruppen zu parterreartigen Gruppierungen vereinigt sind. Ich kénnte also meine Ansicht iiber die Teppichgartnerei in hiesiger Gegend dahin aussprechen, dass sich bisher kein Riickgang der Teppich- eartneret bemerkbar gemacht hat. Auf einen Riickgang im allgemeinen konnte man vielleicht daraus schliessen, dass in neuerer Zeit nur wenige neue Teppichpflanzen in den Handel gekommen sind, wenigstens Blattpflanzen, wahrend mir das Bestreben noch fortzuherrschen scheint, von allen médglichen Pflanzen, welche man friiher nur als hochwachsend kannte, Zwergformen zu ziichten. » Herr A. WAGNER, Garteninspektor der Stadtgartengesellschaft inStuttgart, ein vorziiglicher Landschaftsgartner und feinbegabter Arrangeur, fiir dessen Leistungsfahigkeit der Stuttgarter Stadtgarten den schdnsten *) Es sind damit die sogenannten Muster- oder Dessinsbeete gemeint. August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgirtnerei. 213 Beweis liefert, giebt seine Ansicht wie nachstehend ersichtlich in sehr dankens- werter Weise zu erkennen: »Beziiglich Ihrer Anfrage, die Teppichgartnerei betreffend, kann ich Ihnen mitteilen, dass dieselbe keineswegs, wenigstens in Siiddeutschland nicht, im Riickgange begriffen ist, was ich fiir meinen Teil, obwohl dieselbe mir in meinem 69. Jahre ziemlich viel zu schaffen giebt, doch sehr bedauern wiirde. Ich halte die Teppichgartnerei, die schon vor hundert und mehr Jahren, in anderer Weise freilich, eine grosse Rolle spielte, fiir durchaus berechtigt, vorausgesetzt, dass dieselbe am richtigen Orte angewendet wird. Wir kultivieren oft mit grosser Kunst und Miihe hoher wachsende Pflanzen mit farbigen Blattern, warum sollten wir die nied lichen kleinen, so intensiv und wunderbar farbigen Pflanzchen vernachlassigen, die sich, wenn notdiirftig iiberwintert, in viel grésserer Anzahl auf allerlei Weise im Freien verwenden lassen und jedenfalls dann denselben Effekt, wie bliihende Pflanzen, machen? Man kann nicht mehr sagen, die Teppichbeete machen zu viel Arbeit, seitdem man genug solcher Pflanzchen hat, die vom vervielfaltigenden Standpunkt aus keine zu schwierige Arbeit verursachen, und wie sollte man diese Dinger besser zeigen, als in hiibscher Zusammen- stellung, durch deren Kontraste erst die verschiedenen Farben etc. recht gewiirdigt werden. Die Teppichbeete haben den Farbensinn und dadurch den Geschmack gebildet. Man sieht in Garten bei uns zunehmend ganz hiibsche Zusammenstellungen und Zeichnungen. In diesen sollte das Barocke und Zopfige modglichst vermieden werden, wie es vor hundert und hundert fiinfzig Jahren beliebt war, es sollten mehr klassische Formen gewahlt werden, wie wir sie in MAYERs Werk, im »Tusculum des Plinius« (wenn dies auch nicht wahr ist) sehen. Die eigentliche Teppichgartnerei muss auf einen gewissen Raum beschrankt bleiben, wie der Mosaikboden in einem grossem Gebaude, sie darf sich nicht breit machen, sonst wird sie langweilig, wahrend sie im richtigen Verhaltnis zum Ubrigen dusserst wohl- thuend wirkt, wenn sie die oben gesagten Eigenschaften besitzt. Die Teppichgartnerei wird zuriickgehen, wenn wir sie in grésseren, 6ffentlichen Garten zuriickgehen lassen. Ich fiir mein Teil werde das nicht thun, so lange ich noch wirken kann. « *) *) Diesem léblichen Vorsatze unseres hochverehrten Kollegen sollten sich alle Freunde der Teppichgirtnerei mit derselben Begeisterung anschliessen. Er entspringt einem vielbewegten und grésste Wirksamkeit in sich schliessenden Leben und dokumentiert WAGNERs Charakter in bester Weise. Er liebte stets das Wahre, Schéne, Gute, was ihm als Sohn einer Kiinstlerfamilie angeboren. Sein Wahlspruch ist immer gewesen, etwas Gutes zu schaffen, nicht allein um viel Geld zu ver- dienen, wie er mir einstens erzahlte. Und darum meine ich auch, sollten wir den Schlusssatz seiner Niederschrift besonders beherzigen. Denn wenn in 6ffentlichen Garten die so sehr befiirwortete und in Aufnahme gekommene Teppichgirtnerei schwinden sollte, so ginge damit auch zugleich ein Glanzpunkt der ganzen Anlage verloren und ebenso ein Hauptanziehungspunkt in grésseren 6ffent- lichen Garten fiir das Gros der Besucher, welches gerade diesem Teil der Girtnerei durchschnittlich mit am liebsten sich zuwendet und ihm seine vollste Bewunderung nicht versagen kann und wird, wenn die Anlage derart gehalten, dass sie bewundernd den guten Geschmack herausfordern muss. 214 August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgartnerei. Wie sich nun die Handelsgartnerei zu dieser Frage stellt, das sucht uns Herr Handelsgartner C. GEORGIUS in Ginnheim aus seiner Praxis heraus des naheren zu erdrtern: »Bei Beantwortung dieser Frage muss man eine scharfe Grenze ziehen und zunachst nur solche Garten vor dem gei- stigen Auge passieren lassen, welche als Musteranlagen zu gelten eine an- erkannte Berechtigung haben. Vergleicht man bei solchen 6ffentlichen Garten, Hofgarten und grossen Privatanlagen, in welchen bedeutende Mittel zur Pflege der Teppichgartnerei zur Verfiigung gestellt werden, eine Anzahl solcher der letzten Jahrgange mit einander beziiglich der Bepflanzung sowie der Formen, so muss man unbedingt in beiderseitigen Beziehungen die sich immer steigernde Verfeinerung in Bezug auf Gliederung der Einteilung und des Materiales zugeben. Da mit jedem Jahrgang sich neues, wertvolles Pflanzen- material zu dem vorhandenen — schon viel erprobten, ausgesuchten und aparten — gesellt und sich vielfach schéne Bliiher zwischen alles rein blatt- artige und buntblatterige drangen, wodurch die sonst so peinlich scharf ge- zogenen und im Schnitt gehaltenen Linien sich ungezwungener gestalten, um dabei doch den Teppichcharakter zu behaupten, so kann gewiss niemand die ernstliche Meinung vertreten, die Teppichgartnerei habe nun ihren Héhe- punkt erreicht.« Vom kleinen handelsgartnerischen Standpunkte aus betrachtet kann man nur mit Wohlgefallen und dankbarer Anerkennung solche Anstrengungen be- griissen, welche die befahigten Leiter und Vertreter oben angefiihrter Teppich- eartnerei bekunden. Diese dem grossen Publikum gebotenen Vorbilder schaffen die sicherste Anregung, fiir besitzende Klassen etwas Ahnliches, wenn auch oft nur in kleinem Massstabe auf eigene Rechnung ausfiihren zu lassen. Es mag ja sein, dass diese Mode meistens nur als Aushangeschild des Reich- tums beliebt wird, in vielen Fallen spricht aber auch eine wirkliche Lieb- haberei, verbunden mit grosser Sachkenntnis, namentlich der Dame des Hauses mit, was aber geschaftlich nach beiden Richtungen hin nur giinstig sein kann. Allerdings kommen leider durch bestimmte Wiinsche der Auftraggeber sehr oft auch bei zu kleinen Terrainverhaltnissen und an Platzen, wo eine derartige Nachaffung geradezu haarstraubend wirkt, schreckliche Missgeburten zur Welt, die den Gartner, welcher dieses Machwerk geschaffen, sehr be- dauernswert erscheinen lassen; jedoch ist die Schuld in den wenigsten Fallen dem Gartner beizumessen. Die Besitzer bestehen trotz aller Gegenvorstel- lungen mit Hartnackigkeit darauf, ein sogenanntes Teppichbeet im Garten haben zu wollen, es muss herbei und wenn es auf einer hochstammigen Rosengruppe seinen jammerlichen Platz findet. Zeigt dann nicht eine jede einzelne Pflanzenreihe eine andere Farbe, so befriedigt es nicht und der Handelsgartner hat nur die Wahl, entweder nach ausgesprochenem Wunsch auszufiihren oder auf die Kundschaft zu verzichten. Dass selten einer das letztere wahlt, weil er die Gewissheit hat, der allgemeinen Sache damit aa - » . aed * August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgartnerei. 215 keinen Nutzen, seinem eigenen Geschaft aber Schaden zu thun, ist leicht zu errathen. © So bedauerlich solche soeben angeftihrte Auswiichse des Geschmackes auch sein médgen, so k6nnen dieselben doch wohl schwerlich der feinen asthetischen Teppichgartnerei in erweitertem Sinne Veranlassung geben, ihrer- seits zuriickzugehen. Im Gegenteil, ich neige sehr zu der Ansicht, dass sie noch iiberall um vieles entwickelungsfahiger sein wird. Als letztes und zugleich ftir die Erhaltung und Weiterentwickelung unserer modernen Teppichgartnerei hochbedeutsames Urteil habe ich die grosse Freude, den geneigten Lesern noch eine sehr interessante Darstellung iiber fraglichen Gegenstand zu unterbreiten, die dem thatenreichen Leben eines mehr wie 50 Jahre in der Praxis stehenden Mannes entstammt und welche so ganz aus Liebe zu unserer schénen Gartenkunst niedergeschrieben worden. Ich meine hier keinen anderen, als den Mitbegriinder und Schépfer der gart- nerischen Anlagen unseres Palmengartens, den Kgl. Gartendirektor HEINRICH SIESMAYER, Chef der Firma GEBR. SIESMAYER, Garten-Architekten zu Bocken- heim bei Frankfurt a. M., Hoflieferanten I. Maj. d. Kaiserin etc. Genannte Auto- ritat schreibt mir folgendes iiber meine Frage: Hat die Teppichgartnerei Zukunft? Will man die wahrscheinliche Entwickelung einer zur Zeit bestehenden Stilform in der nahen Zukunft ermitteln, so ist wohl der richtigste Weg hierzu der, sich zunachst die Wandlungen derselben in der letzten Ver- gangenheit zu vergegenwartigen; denn: »Aus dem Gewordenen entsteht im organischen Zusammenhange das Werdende.« Gestatten Sie daher, dass ich behufs Beantwortung Ihrer Frage tiber die Zukunft der Teppichgartnerei vorerst einen kurzen Riickblick auf die letzten 50 Jahre werfe, wahrend welcher es mir vergénnt war, die Umbildung letzterer unter haufiger eigener Mitwirkung zu beobachten. Was die eigentliche Teppichgartnerei betrifft, nach welcher nur ganz niedrige, selten das Niveau des Rasens iibersteigende, durch die Blattfarbe bunte Pflanzchen zu reinen Teppichmustern zusammengestellt werden, so musste diese mit der Zeit durch ihr stetes Einerlei ermiiden, um so mehr noch, als ihre Anwendung durch die stets nétige vertiefte oder schrage Lage, durch welche sie sich auf die vorteilhafteste und vollkommenste Weise erst recht prasentiert, beschrankt wird, und es nur wenige, wirklich tiichtige Fach- leute auf diesem schwierigen Gebiete gab, wahrend eine grosse Zahl nicht’ ausreichend geschulter Leute sich ihrer bemachtigte und sie in volligen Misskredit brachte. Wir bemerken deshalb schon in den dreissiger Jahren eine Umgestaltung der damals noch bestehenden und aus friiheren Jahrhunderten iiberlieferten, in eigenartiger Stilform gehandhabten Teppichgartnerei, die sich in damaliger Periode vorzugsweise dadurch auszeichnete, dass zu ihrer eigentlichen Her- 216 August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgartnerei. stellung fast nur totes Material, wie: gehauene Steine, bunter Sand, Glas, Porzellan, farbige Erde etc., verwendet wurde, weil eben entsprechendes Pflanzenmaterial noch nicht eingefiihrt war. Hauptsachlich war es der be- kannte Meister SEBASTIAN RINz, dessen schopferischer Geist Frankfurt und seine Umgebung durch prachtige Park- und Blumenanlagen verschénert hat. Er hatte die Mangel obiger Stilart erkannt und suchte nun durch die nach © und nach eingefiihrten Bliitenpflanzen oder Florblumen Abhilfe zu schaffen, die heute noch eine allgemein beliebte und wiirdige Zierde unserer Garten sind. RINZ pflanzte sie in grossen, der Form nach einfachen Beeten gemischt zusammen. Sein Geschmack fand bald vielfachen Beifall. Aus ihnen entwickelten sich etwa in den vierziger Jahren die jetzt noch haufig angewandten einfarbigen Florblumenbeete, wie solche besonders in England noch ausgedehnte Anwendung finden. In dem folgenden Dezennium nehmen wir schon eine Kombination von bereits eingefiihrten Teppichbeetpflanzen und Florblumen wahr. Diese Art habe ich seinerzeit in den Kuranlagen des Bades Nauheim gern verwertet. Sie weisen den friiheren Beeten gegeniiber mehr Zeichnung und Abwechselung in Form und Farbe auf, doch benutzte man selten mehr als vier Pflanzen- sorten dabei. Dieses Genre entwickelte sich in den folgenden zehn Jahren mehr und mehr durch weitere Einfiihrungen von zu diesem Zweck geeigneten Pflanzen sowie Neuziichtungen und bildet somit die Grundlage zu unserer heutigen Teppichgartnerei. . Durch Heranziehen grosser Schaupflanzen, Solitairs, welche die Gruppen markieren, oder die Aufmerksamkeit auf bestimmte Punkte des Bildes lenken sollen, durch Schaffung gewisser Niveauunterschiede, durch Anbringung er- hohter monumentaler Gruppen etc. kennzeichnet sich ein weiterer Fortschritt des vorliegenden Stils, woftir die stadtischen Anlagen in Stuttgart, der BaAuRsche Garten in Hamburg und der Palmengarten in Frankfurt a. M. und andere Zeugnis ablegen. Als jiingste Entwickelungsstufe lasst sich wohl der vor einigen Jahren angelegte, ca. 4 Morgen grosse Schmuckplatz zwischen den Kolonaden in Wiesbaden anfiihren, von welchem Zeichnung und Beschreibung S. 208 u. 209 stehen, so dass hier nicht naher darauf eingegangen zu werden braucht. Da ich schon mehrmals das Wort: »Teppichgartnerei« gebraucht, wie auch solches durch Ihre werte Anfrage gegeben, so erlaube ich mir an dieser Stelle, weil ich die Bezeichnung nicht mehr fiir ganz geeignet halte, Ihnen meine Ansicht dariiber nachfolgend zu unterbreiten. Derartige plastische Gebilde und Zusammenstellungen des verschiedensten Materials, wie sie die von uns eben erwahnten Garten in so malerischer Weise vorfiihren, k6nnen doch wohl nicht gut mit einem Teppich verglichen werden, denn das Charakteristische des Teppichgartens, die Ebenheit seiner Lage ist durchaus verschwunden. Allerdings finden wir bei der neuen Richtung haufig August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgartnerei. 217 Teile und Ubergange zu einem Teppichgarten und sind meist die Grenzlinien der einzelnen Figuren und die eigentlichen Muster ihrer Zeichnung durch Teppichpflanzen hergestellt. Das gesamte Bild aber, welches die Ebene ver- ‘lasst und seine Formen und Farben, sowie sein verbessertes reichhaltiges Material auf mehr oder minder vielseitig gestaltetem, profiliertem Grunde prasentiert, ruft sicher eine ganz andere Wirkung hervor. Abgesehen von den einfachen und vielgegliederten Beeten, die in allen méglichen Formen und Farben unsere Garten zieren, so tragen auch die, dfters mit diesen in harmonischer Verbindung stehenden und zu einem ein- zigen Bild verwachsenen Palmen, welche man hier und da auf einem kiinst- lichen Blumensockel findet, sowie die verschiedenen Koniferen, Dracaenen, Succulenten, Blattpflanzen, Graser, Bliitenstrducher, immergriine Pflanzen, Stauden etc. noch mehr dazu bei, diesen Arrangements ein eigenartiges Ge- prage zu geben, welchem wohl in den Worten: »plastische Ziergartnerei« mehr Ausdruck verliehen ist. Wir sehen also, wie die eigentliche Teppichgartnerei mehr und mehr verschwunden und einer neueren, sicher nicht zu verwerfenden Richtung das Feld geraumt hat und ist Ihre Frage, wenn Sie unter Teppichgartnerei die »plastische Ziergartnerei<« verstehen, entschieden zu bejahen. Jetzt kommt es nur darauf an in der Weiterentwickelung samtlichen, der Ziergartnerei zu Gebote stehenden Materials, fortzufahren. Allerdings wird es hierzu, nach- dem eine bereits so hohe Stufe erreicht ist, nicht gew6hnlicher Anstrengung bediirfen, doch kénnen eine erhdhte Pflege des Kunstverstandnisses, eine ge- steigerte Anwendung von Formen- und Farbenkenntnis, eine grdssere Aus- bildung des feineren Geschmacks es erméglichen, dem »plastischen Zier- garten« eine noch weitere und vollendetere Form zu geben, wobei jedenfalls auch die Mode ihr angestammtes Recht geltend machen wird. Doch nur dann werden ein verbessertes und brauchbares Material sowie die Reich- haltigkeit desselben, ferner die Anwendung von Niveauunterschieden und ihren Beziehungen zu einander, und der Umgebung, sowie die in neuester Zeit so beliebt gewordenen monumentalen Gruppen, in ihrer fantasiereichen Aus- fiihrung und selbst die stets ndtigen pekuniadren Mittel, der »plastischen Zier- gartnerei« eine gute Zukunft sichern, wenn vor allen Dingen »Eins« vor- handen: »Das Auge des Kiinstlers!« Soweit Gartendirektor H. SIESMAYER. Wenn ich nun hier ankniipfe, so muss ich zunachst bekennen, dass obige Berichte aus den verschiedensten Federn stammend — von denen eine Hand nicht wusste, was die andere schreiben wiirde — uns die Uberzeugung einer fast gleichartigen Meinung erbracht haben. Wir haben gesehen, dass die Teppichgartnerei, wenn es sich nur um einzelne solcher Beete in kleinen Hausgarten handelt- nicht mehr so in Mode geblieben ist, wie in ihrer ersten Entwicklungsperiode, wenngleich ja nicht Gartenflora 1887. 15 218 Hugo Schwerdt: Neues Veilchen »Burgenser Kind«, zu verkennen ist, dass sie vereint mit Bliitenpflanzen immer entsprechend auch in kleinen Garten wird angewandt und beliebt bleiben. Wir haben ferner gesehen, dass der Teppichgartnerei grossen Stils noch eine reiche und erfreuliche Zukunft bliiht, und dass es sich nur darum handeln kann, in welcher Form ihr das Geprage einer verfeinerten Geschmacksrichtung aufgedriickt wird und erhalten bleibt. (Schluss folgt.) Neues Veilchen ,,Burgenser Kind“. Von Hugo Schwerdt in Burg a./S. Im Jahre 1880 fand ich im April beim Einpflanzen von Taxus unter der neben stehenden Syringa marlyensis obiges Veilchen. Von weitem hielt ich es fiir ein himmelblaues Stiefmiitterchen, war aber sehr iiberrascht, ein solch grosses Veilchen zu finden. Einige Jahre vorher hatte ich in den Marly- Flieder-Reihen Monats- und LEE’s Viktoriaveilchen ausgepflanzt. Czar besass ich zu jener Zeit noch nicht. Es kann daher wohl kein Blendling letzter Sorte sein, da es I. schon 6fter im August gebliiht hat und 2. sich leicht antreiben lasst, wahrend dies doch Czar nicht beliebt. Diese gefundene Pflanze konnte ich in 3 Stiick teilen; im folgenden Jahre vermochte ich schon 17 Stiick auszupflanzen und im 3. Jahre bereits 81 Stiick. Bei dieser Arbeit wurde ich abgerufen und musste sie meinem Gehilfen iiberlassen. Durch dessen Nachlassigkeit behielt ich, als ich es gewahr wurde, nur 5 Stiick. Jetzt besitze ich nun ca. 150 Topfe. Ehe ich aber damit in die Offentlichkeit treten wollte, gedachte ich es geh6rig auszuproben und habe nun folgendes gefunden: Bis jetzt ist es in der 4. Abteilung meines Hauses bei 2—3° R.. durch- wintert, und habe ich vom November an taglich Blumen pfliicken k6nnen, wahrend an den anderen nur wenige bis anfangs Februar, an Czar bis dahin keine einzige Blume zur Entwickelung gelangte Die Knospe steht nicht wie bei den anderen ab, sondern liegt dicht am Blumenstiele, der oft 15 bis 16 cm lang und den anderen Sorten gegeniiber ziemlich stark ist. Auch ist der Geruch ein starker und halt sich bedeutend langer als bei den anderen Sorten, was mir mehrfach von Fach- und Privatleuten bestatigt wurde. Nur den einen Fehler habe ich gefunden, dass das Blau nicht ganz so dunkel als bei den anderen ist. Ganz so reich wie das Monatsveilchen bliiht es wohl nicht, aber mindestens so voll wie Viktoria und Czar; auch entwickelt sich die Bliite nicht mit einem Male, sondern kommt nach und nach, halt aber desto langer vor. Das Laub ist ein so starkes, dass schon die Pflanzen von weitem zu erkennen sind. Dies sind so meine Erfahrungen bis jetzt. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 219 Diesem neuen Veilchen wurde in der Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues am 24. Februar cr. zu Berlin ein Ehrendiplom verliehen und verdient es in der That wegen seiner ausserordentlich langen Stiele und sehr grossen Blumen wie seines angenehmen Geruchs die weiteste Verbreitung. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Pflanzen, empfohlen im Kataloge von Dammann & Cie. zu St. Giovanni a Teduccio bei Neapel. I. Haplocarpha Leichtlini N. E. Brown. Hierzu Abbildung 64. (Gardeners Chron. 1883, I p. 78. — Gor- teria acaulis hort.) Stammt aus Siidafrika und ward, wie es scheint, urspriinglich von Max LEIcut- LIN, dem fiir die Einfiihrung und Ver- breitung neuer schéner Pflanzen hoch- verdienten Manne in Kultur gebracht. Die Ehre der urspriinglichen Einfiihrung gehort aber Herrn THompson in Ipswich. Dieselbe gehért zu den krautartigen perennierenden Kompositen aus der Verwandtschaft von Gorteria und ward Abb. 64. Haplocarpha Leichtlini N, E, Brown, | in Kew seit 1880 als Gorteria acaulis kultiviert. Die gemeinschaftliche, von Dr. N. E, Brown und Dr. OLIvER ange- stellte Untersuchung stellte aber heraus, dass es eine zur Gattung der Haplo- carpha gehoérige Art sei, die mit H. lyrata zunadchst verwandt ist. Von dieser letzteren Art unterscheidet sie sich durch bedeutendere Grdsse, auf der Unterseite weniger dicht filzige Blatter, gréssere Bliitenk6pfe und Blumen und deutlicher gezahnte Blattlappen. Endlich sind auch die Spreublattchen der Fruchtkrone breiter und etwas an- ders gestaltet. — Wir haben hier also nur mehr oder weniger Unterschiede, welche, wie uns scheint, einfach die Blumen gelb. 15> 220 Folge der Kultur sind, so dass wir diese Art fiir eine kultivierte Form von H. lyrata Harv. halten. Es ist eine stengellose Topfstaude fiir das Kalthaus im Klima Deutschlands, deren Kultur gleich den Gazania- und Gorteria-Arten Blatter 6—12 Zoll lang, 2—21/, Zoll breit, leierformig-fiederlappig, mit 3—4 abwechselnd stehenden, lang- lichen, stumpfen, gezahnten Seitenlappen aufjeder Seite; der Spitzenlappenelliptisch, stumpf oder spitz, mehr oder weniger tief lappig und gezahnt. Die Oberflache der Blatter hellgriin, zuletzt kahl; Unter- flache weiss filzig. Bliitenschaft bis 1 Fuss lang, weiss filzig, Bliitenkopfe 2—21/, Zoll breit. Die Schuppen der Biliitenhiille frei; die dusseren lanzettlich, spitz, auf der Aussenseite filzig, die inneren langer, langlich-linear, fast kahl, mit purpurnen Spitzen. Strahlenblumen oberhalb glan- zend-gelb, auf der unteren Seite purpurn verwaschen; die Scheibenblumen tiefer gelb. Friichtchen etwas zusammenge- driickt, auf einer Seite konvex, auf der andern dreirippig, dicht weiss behaart. Spreublattchen der Fruchtkrone nur 2 Linien lang, lanzettlich, in eine feine borstige Spitze verschmdlert und unter der Behaarung der Friichtchen fast ganz versteckt. . Nach Herrn Dammann bliiht diese Art im ersten Jahre nach der Aussaat, sobald diese schon im Marz im Gewachshaus oder Treibbeet bei uns ausgefiihrt wird, und wiirde sich also, wie so manche andere im warmeren Klima perennierende Staude, unserer Kultur als annuelle Pflanze anschliesen. E.R, 2. Salvia hians Royle et Benth. Hierzu Abbildung 65. (in Hook. bot. misc. III, 373. — Ill. hi- mal. bot. tab. 757. — Bot. reg. 1841, tab. 39. -—- Benth. in DC. prodr. XII, 276. — Bot. mag. tab. 6517. Garten- flora 1882 S. 149.) Herr DAMMANN empfiehlt und bildet diese wirklich schéne Art in seinem Ka- taloge als S, himalaica ab. Dieselbe Neue und empfehlenswerte Pflanzen. wadchst bei 8500—11000 Fuss Hohe in Kaschmir, wo sie zuerst von Royle’s Sammler entdeckt und dann spater von Dr. ATCHISON wieder gefunden und ein- gefiihrt ward. Es ist eine perennierende Pflanze, die allenthalben ziemlich lang behaart ist und einen viereckigen, pyramidal-verdstelten, 2—3 Fuss hohen, aufrechten Stengel bil- det. Die unteren Blatter lang gestielt, deltoid-oval, spitz oder zugespitzt, am - Grunde herzférmig oder speerf6rmig, ge- zahnt und auf beiden Seiten weichhaarig. Schwache Exemplare haben einen ein- fachen Stengel mit spitzenstandiger Bliitentraube, gut entwickelte aber ver- asteln sich, wie das unsere Abbildung zeigt und tragen am Grunde der Zweige sitzende rosenrote Bliitendeckblatter. Die Blumen stehen in _ sechsblumigen falschen Quirlen, die eine ununter- brochene Traube auf der Spitze des Stengels und der Zweige bilden. Kelch fast glockig, '/, Zoll lang, klebrig be- haart. Blumenkrone gross, 1 Zoll lang und am Schlund fast ebenso breit, von schon hellblauer oder fast himmelblauer Farbung und schOner weisser Zeichnung auf der klappigen Unterlippe, deren Sei- tenlappen sehr kurz, wahrend der breite Mittellappen verkehrt oval ist. Eine wirklich schéne Art, die in Eng- land und Italien zu den ausdauernden Stauden gehdrt, in Deutschland aber wenigstens anfangs nach der Aussat im Topfe gehalten und frostfrei durch- wintert werden sollte. Im Friihjahre ins freie Land auf sonnigen Standort ge- pflanzt, bliiht dieselbe im zweiten Jahre, wahrend des gréssten Teils des Sommers. Die beistehende Abbildung weicht allerdings von der Abbildung, wie solche Hooker giebt, wie es scheint, durch et- was langer gestreckte, kaum gezahnte Blatter und langer gestreckte Oberlippe ab, Unterschiede, die aber infolge der starken Verkleinerung entstanden sein diirften BB (Wird fortgesetzt.) rts wR) Neue und empfehlenswerte Pflanzen. - 221 Houlletia odoratissima Linden. Hierzu Abbildung 66. (Paxt. fl. gard. III, 172. — Pescatorea I, tab. 3.) Die zur Familie der Orchideen gehéo- | rige Gattung Houlletia ist im tropischen : dung eine Blume in natiirlicher Grésse und eine ganze Pflanze in verkleinertem Massstabe darstellt, und H. picta Lind. et Reichb., welche beide in Neu-Gra- nada heimisch sind, wie ferner die in Brasilien wachsende H.Brocklehoursti Amerika heimisch. Die Arten derselben zerfallen in 2 Gruppen, namlich in solche mit aufrechten Bliitentrauben und in solche mit hangenden Bliiten- trauben. Zu der ersten Gruppe gehoren: H. odoratissima Linden (Paxton flow. garden III, 172. — Pescatorea I, tab. 3), von der die beistehende Abbil- | ana Lindl. (Grtfl. tab. 229). — Von der Gruppe mit hangenden Bliitentrauben sind bis jetzt nur zwei Arten, ndmlich H. tigrina Linden und H. Landsbergi Linden et Reichenb. fil. (Gartenfl. 1855 tab. 108), beide in Neu-Granada heimisch, als gute Arten unterschieden worden. 222 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Ausser diesen unterscheidet Herr O. BRIEN im Gardeners Chronicle, dem wir auch die beistehende Abbildung ent- nommen haben, noch 4, gegenwartig noch zweifelhafte Arten, namlich: RON NY SW oy / ey 7 Aes ub Abb. 66. Houlletia odoratissima Linden. H. chrysantha, mit goldgelben Blu- men, ausserdem aber der H. odoratissi- ma” ahnlich. H.&Lowii, mit weissen wachsartigen Blumen. Blumen | H. vittata, Blumen auf gelbem Grunde braun gestreift. H. Wallisi, Blumen weissgelb und rot gefleckt. Die Blumen der Gattung Houlletia rotlich, netzartig, Lippe und Griffelsaiule weiss. ihneln denen yon Stanhopea, der Lippe fehlen aber die langen hornférmigen, aufsteigenden Lappen, welche der letzte- ren Gattung eigen sind, Die H. odora- tissima besitzt rétliche Blumenblatter mit oe | bedeutend dunklerer netzartiger Zeich- nung, die Lippe und die Griffelsdule sind aber weiss. — Die Kultur der Houlletien gleicht der der Stanhopea-Arten. Man pflanzt die- selben in durchbrochene Korbe auf Un- terlage von Ziegelstiicken und Kohle, die mit faserigem Torf belegt und tiberdeckt W. Monkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 223 sind, und befestigt die Scheinknollen auf dem Torf. Im Sommer, bei reich- licher Liiftung, Beschattung und Feuch- tigkeit der Luft kann die Temperatur bei Tage auf 18—25° R. steigen, wiah- rend der Nacht muss dieselbe aber durch Spritzen am Abend bedeutend er- niedrigt werden. E. R. Alphabetisches Verzeichnis samtlicher im Monat Januar 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten alteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen von W. Monkemeyer. (Nachdruck verboten.) Vorbemerkung: Die Zahlen bezeichnen die Seite. anderes bemerkt, ist eine farbige gemeint. die im Orchid-Album, in der Lindenia und Reichenbachia abgebildeten Pflanzen fast ohne Ausnahme schéne Blumen tragen, so ist auf ihre gartnerische Schonheit _ nicht erst besonders hingewiesen. T. = Tafel, wo nichts A. = schwarze Text-Abbildung. — Da Verzeichnis der benutzten Zeitschriften. A. F.= American Florist. Ba. = Bulletin d’arboriculture etc. B. C.= Botanisches Centralblatt. B. M. = Botanical Magazine. T.= Bulletino d. |. R. Societa Tos- cana di Orticulturo. .= Botanische Zeitung. .= Deutsche Gartnerzeitung. .= Handelsblatt f. dtsch. Gartenbau. .= Dansk Havetidende. .= Frauendorfer Blatter. .= Flora (Regensburg). = Fruchtgarten. = The Garden. Gardeners’ Chronicle. Gartenflora. .= The Gardener’s Monthly. — Hamburger Garten- und Blumen- zeitung. . = Journal of horticulture. .F.= Journ. soc. d’hort. de France. .= Jahrbuch f. Gartenbau und Bo- tanik. .= Jornal (Porto). . = Journal des roses. . = Illustration horticole. . = Illustrierte Flora. . = Journal of Linnean Society. . = Lindenia. B. B. D. D. D. “Tl —~ I On > zr=ERope in Nil | de horticultura pratica L. G.= Lebl’s Illustr. Gartenzeitung. M.G.= Moller’s Deutsche G§artnerzeitg. N. = Neubert’s Deutsches Garten-Ma- gazin (jetzt Kolb und Weiss, Ill. Monatshefte). N. T.= Nederlandsches Tuinbouwblad. 0. = Orchidophile. Orchid Album. Obstgarten. G. 0. = Gaucher, praktischer Obstziichter. P.= Pomologische Monatshefte. P. G. = Praktischer Gartenfreund. P. L.= Proceedings of Linnean Society. P.R. = Praktischer Ratgeber. R. = Revue horticole. Rb. = Reichenbachia Rv. = Revue de l’horticulture belge et étrangeére. R. Z.= Deutsche Rosenzeitung. S. = Sempervirens. S.T.=Swenska ‘Tradgardforeningens Tidskrift. T. = Tidning for Tradgardsodlare. V. = Vereinsblatt f. d. Mitgl. d. dtsch. Pomologenvereins. Z. = Zeitschrift f. Obst- und Garten- bau (Landesobstbauverein _ fiir KGnigr. Sachsen). W. = Wiener illustr. Gartenzeitung. = nel 224 Abies Douglasi Carr. Ill. 11, m. A. Adiantum, neue Spezies. Kurz vor seinem Tode schickte THomas Moore als letzte Arbeit die Beschreibung folgender neuen Farne an G. C. ein, welche dort in No. 2, S. 41, No. 4, S 110 abgedruckt ist. A. hians Moore. Neu-Caledonien. A. Daddsii Moore nov. hybr. (cuneatum X amabile). A. festum nov. hybr. (cuneatum X amabile). A. Oweni n. hybr. (wahrscheinlich auch | cuneatum X amabile). A. Waltoni n hybr. von amabile. Adiantum Williamsii. Aechmea (Hohenbergia) flexuosa Baker nov. spec. G.C., No.1, S. 8. Stengel- los, Blatter 20—30, gross, griin, lanzett- lich, klein, deltoidisch, blass; Bliitenstiel aufrecht, zweimal kiirzer als die Blatter. Bracteen blass, lanzettlich. Bliiten in einer reichen, schlaffen, dreifiederigen Rispe stehend, Bliitenspindel an der Spitze gebogen, Bracteen bei den Bliiten fehlend; Fruchtknoten sitzend, gleich dem nackten Kelche hellrot; Kelch- blatter dachziegelig, an der Spitze weich- spitzig, Blumenblatter klein, rot. Staub- gefasse und Stempel eingeschlossen. Eine schéne Art, welche zum ersten- mal in Kew gebliiht hat. Vaterland nicht genau bekannt. Aechmea mexicana Baker in Journ. Bot. 1879, .p: 165, Go. G78875 Ne aoe, eine sch6ne von den Bergen Orizabas stammende Bromeliacee mit hellroten, leuchtenden Bliiten. Aechmea Weilbachii Leodiensis, eine neue spontane Var. Brasiliens, ist beschr. KR, 5.93: . Alocasia eminens N. E. Brown. n. spec., eine ostindische Pflanze aus der Ver- wandtschaft von A. zebrina, porensis und Thibautiana. G. C., No. 4, S. 105. Amaryllis hybr. macranthon. D. G. $.11, mm. A> Amasonia calycina Hook. (A. punicea hort. non Vahl.). Britisch-Guiana. Halb- strauch. Bl. 6-12 Zoll lang, elliptisch, zugespitzt, flach ausgebuchtet. ‘Traube 6— 10 Zoll lang mit unterseits roten Blattern. Kelch rotbraun, Krone rohrig, fast dreimal so lang als der Kelch, blassgelb. B.M, T. 6915. Aneimia tomentosa. Farn des tropischen Amerikas, ist abgeb. in G., S. Iot. Angraecum avicularium Rchb. fil. nov. spec. Bl. keilformig-oblong, an der Spitze elliptisch, zweilappig, ca. 4 Zoll DiG., S185 an, Ae starr, lederartig, .Randstacheln | singa-— W. Monkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. | lang, 2'/, Zoll breit. Bliitenstiel viel- bliitig, fast einseitig, etwas lax, Bracteen trockenhautig, dreieckig, Sepalen und Petalen lanzenf., begrannt, Labellum an der Basis verengt, oblong, lang- gespitzt; fadenf. Sporn fiinfmal langer als der kurzgestielte Fruchtknoten; die Sdule tragt einen feinen Schnabel unter der stumpfen, kurzgespitzten Anthere. Bliiten schneeweiss, um 1/, kleiner als bei A. aviculatum, mit welchem es ver- wandt ist. G.C., No. 2, S. 4o. Angraecum Grandidierianum, neue Or- chidee von den Komoren (von HUMBLOT ges.), hat bis jetzt in Europa noch nicht gebl., abgeb im Fruchtzustande. Ks S242, Anoectochilus Lansbergii L. Lind. Il, pe oes Pty: Sb, Apfel, roter Astrakan. P., S 1, m. T. Apfel, JoseErF Muscn. P., S. 3, m. A. Aralia(?) Chabrieri hort., wird als sehr dekorative Pflanze empfohlen, hat noch nicht gebliiht, baut sich leicht. Abgeb. . in. Ri, Sea: Aristolochia hians Willd., gleicht im Wuchs und Beblatterung der A. Brasiliensis, ist eine sehr seltene Spezies aus Vene- zuela. G.:C.,. No. 2, 5S:-4e: Aster »Comet«. H, S. 31, m. A. Azalea «Concordia«x. L.G., S. 1, T.1. Campanula isophylla, nebst Var. alba, ist eine reizende, niedrig bleibende Art mit grossen, weit gedffneten Blumen; gut zur Bekleidung von Felspartieen, Italien. G, 1. Jan. (kolor. Tafel). Caraguata Morreniana Ed. Andr. nov. spec. Anden von Neu-Granada. Kraftig, Bl. rosa angelaufen, 40— 50 cm lang, 5 cm breit, zugespitzt. Bltitenstand kurz, 1o- 15 cm in den rosa gefarbten Blattkranz, eingesenkt. Bliiten fast sitzend, jede von einer breiten, ovalen, dunkelroten Braktee begleitet. Corolle gelb. Eine durch lebhafte Farbung der Blatter und Bliiten schéne Art. R. 12. (kolor. Tafel). Carpenteria californica ‘Torrey, einStrauch aus der Sierra Nevada, Philadelphus nahe stehend, mit grossen, weissen Bliiten und breit lanzettlich gesagten Blattern. G, S. 100 (kolor. Taf.). Catasetum Bungerothii hort., ist eine sehr ~ schone Art mit elfenbeinweissen, 4 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen, wachsartig, dauerhaft. Sehr empfehlens- wert. Abgeb. in G.C, 5S. 1309. Catasetum costatum Rchb. fil. n. spec. Blumentraube herabgebogen, dicht- blumig, grossbliitig; Sepalen lanzenf., lang zugespitzt; nebst Petalen gelblich. standen von C. Mendelii und guttata Leopoldi. G.C., No. 4, S. 104. Cattleya Mossiae alba, ist eine neue von PiRET gezogene Form, welche sich durch besondere Grésse und arte Farbung auszeichnet. Sie wurde von PirRET in Venezuela entdeckt. Abgeb. m ©., No. 68, S. 15. Cattleya X Sororia hybr. nov., eine bra- silianische natiirliche Hybride, deren Blumen im allgemeinen denen einer besonders starken Bl. von C. Harri- soniae ahnelt. Eingefiihrt von B. S. Wiuuiams. G.C., No. 2, S. 40. Cattleya ‘Trianae Hooleana Williams phi 4 . 205. Cymbidium-Arten m. A. yv. C. eburneum me, 3. 6. A.3 und 4. Cypripedium Boissierianum aus derSeleni- pedium-Gruppe mit sehr langen, ge- wundenen, horizontalen Petalen. Abg. “ls 23s Geen? YB Cypripedium microchilum Rb. f., L., T. 50. Cypripedium obscurum hybr. org. obs. ex hort. Veitch. Eine natiirliche Hybride mit Lippe und Staminodium von C. villosum. Lippe dunkel-purpur-braun. GG, No.3, 5.3 Cypripedium plunerum nov. hybr. Eltern unbekannt, vielleicht C. Hookerae-bar- batum.. G.C., No. 2, S. 40. Dendrobium Vannerianum Rchb. f. n. hybr, eine Kreuzung zwischen D. mo- O. G. GC Ne. 3; S. 72. Epidendrum atropurpureum var. Raudi L. Lind. et Rod., L., T. 49. Erdbeeren, neue. Ill. M, 28, m. A. Galeandra Baueri Lindl. O.A., T. 267. *x Gleichenia dicarpa R. Br. longipinnata. . A. F. II, 207, m A pas Habenaria militaris Rchb. fil. Erdorchidee aus Cochin-China mit orange-roten Bliiten, im Wuchs einer einheimischen Platanthera gleichend. Abg.inO, S. 48. Hedychium Gardnerianum Rosc. (Ord. Scitamineae, Trib. Zingibereae), jene bekannte, durch ihre prachtvoll gelben Bliiten mit langen, roten Filamenten gezierte Dekorationspflanze, welche um das Jahr 1823 aus Indien importiert und von WALLICH in Nepal entdeckt wurde. B.M, T. 6913. Ilex Fischeri Hort. angl., eine Form von I. aquifolium, zeichnet sich durch Fruchtreichtum aus, beschr. inR, S. 43. Hilla longiflora Sw. Gf., S. 31, A. Io. niliforme (japonicum) und Falconeri. ee ——_———E_—————————————————— , - W. Moénkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 225 Lippe ahnlich der von C semiapertum, | Impatiens Hawkeri W. Bull., eine be- jedoch mit langerem Konus. G. C, kannte Neuheit. Abgeb. (farbig) in O., m0. 2,. Si 72. No. 68; Ill., S. 9. Cattleya Harrisii nov. hybr. art., ent- | Iris aurea Link., mit grossen, gold-gelben Bl. aus der Spuria-Gruppe, ist abgeb. in G., S. 52 (kolor. Tafel). Juglans cinerea L. W., S. 37,°A. 8. Knorpelkirsche Napoleon III, in Deutsch- land als Lauermanns-Kirsche bekannt, ist abgeb. in Ba., S. 5. Laelia anceps Sanderiana Rchb. fil., soll die schénste Var. dieser Art sein und sich durch besondere Grosse der Blumen auszeichnen. G. C, No. 4, S. 104. Laelia anceps Schroederae Hort. Sand. ist eine sehr grosse Var. von anceps mit leicht rosa Sepalen, rosa Petalen mit Purpur-Punkten, Lippe mit brauner Scheibe und gelbem Samen. G. C., No 3°: 72. Laelia anceps virginalis, eine neue Form mit grossen, rein weissen Bliiten. Abgb. in J., S. 42 (schlechtes Bild!). Lapageria rosea und alba. M.G. 3, m. A. Lobelia Cavanillesi Roem. et Sch. H., 5. 29, 1m. A 5 W:, S: 34, A 7° (Habitas). Masdevallia pusiola Rchb. fil. n spec. ist die kleinste bis jetzt bekannte Art. Bl lanzettl, 1 Zoll lang, Bliiten kaum 1/, Zoll lang, hellgelb, nur fiir Lieb- haber. -G. C,: S.-140. Mina ‘lobata de Ja Llave et Lex. H., Sy 2 yee asArs W., 8.33: --A.'5 ‘and 6: Myosotis alpestris Victoria. Gf., S. 33, A. 12 und 14. Nymphaea flava Leitner. ist eine sehr seltene, aus Florida bekanut gewordene Art mit blassgelben Bliiten von 4 Zoll Durchmesser, die sich gegen Abend ofMet. Abgeb. in B. M., T 6917. Odontoglossum crispum Lindl. (Alexan- drae Batemann) D. G., S. 2 mit A. Odontog!ossum grande Lindl., Gf., S. 7, A. 2a. Oncidium praetextum Rchb. f. Gf., S. 1, * . mas. Oxalis catharinensis N. E. Brown n. spec., stammt aus Santa Catharina, ist schon seit einiger Zeit in den Garten als O. Regnellii Miq. Bliite weiss. G. C., S. 140 Paeonia Moutan Reine Elisabeth, eine der schénsten Var. der baumart. Pae- onien von carminrot. Farbe; ist abgb. Ge Ss: 9: Petunia grandiflora fimbriata »Titania«. Cf, Soa3.,A..13- Phalaenopsis amabilis Blum. Gf, 5.55, A. 18. — P. amethystina Lindl. do., A. 23. — P. grandiflora Lindl. do., A. 19 — P. intermedia Rchb. f. do, 226 W. Monkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. A. 20. — P. Schilleriana Rchb. f. do., A. 21. — P. Stuartiana Rchb. f. do., A 22: Phalaenopsis rosea Lindl., O. A. T. 268. Phalaenopsis sumatrana Korth., L, T. 52. Phlox Drummondi alba fl. pl., Gf., S. 33, Aas, Phoenix rupicola Andersson fol. var. IIL, Dk BO, ees Phytolacca decandra albo-variegata, ist eine neue buntbl. Form, welche von Forgeot & Co. (Paris) in diesem Sommer in den Handel gegeben wird. R., 10.24. 2 Pinus Cembra, Keimpfl., Zweig, Frucht u. Baum. Abg. i. G., S. 104. Pinus Omorica Panc., Gf, S. 13, A. 4 u. 5. Polygonum sphaerostachyum Meissner. GES. AQ, -vieee Primula erosa Wall. (denticulata var erosa Duby.) und P. capitata var. crispa hort. sind zwei Arten vom Himalaya, welche durch eine Reihe von Zwischenformen sich ungemein nahern. Beide sind ab- gebildet B. M., T. 6916. Pseudophoenix Sargenti H. Wendl., eine neue Palme Floridas von 7—8 m, von | Charles Sargent entdeckt, vom Aus- sehen einer Oreodoxa. R., S. 34. Rhododendron javanicum Benn., jasmini- florum Hook. u R. Lobbii Kreuzungen. W., Nr. 1, A. 1 u. 2 von »Duchesse of Connaught« und »Queen Victoria«. Rhododendron javanicum » Princess royal« Na Nia CRS he Rosa indica (Thee). Duchesse de Bra- gance.+/) inj a. Sone 2 ater Rosa polyantha, 1. Mignonette, 2. Perle d’or, 3. Miniature, 4. Anna Maria de Montravel.... R. Z.,°S. 5,50 e28 Ruellia affinis wird als Winterbltiher em- pfohlen und ist abgeb. G. C., Nr. 1, = a. Oy Saccolabium Blumeimajus., ein Bewohner von Moulmein, Java, Luzon, zeichnetsich vor der Stammart durch doppelt so os Bliitenrispen aus. Abgeb. in G., Solanum Wendlandii Hook. ist eine neue in Costa Rica heimische Spezies, wo sie an den Baumen hinaufklimmt. Sie steht S. lanatum Dunal nahe. Blatter sehr verdnderlich, 2—10 Zoll lang, 14/, bis 4 Zoll breit, oblong, zugespitzt, an der Basis herzf. oder 3lappig, untere Blatter 6—10 Zoll lang, gefiedert. Co- rolla 2'/, Zoll im Durchmesser, blass- blau. Schénbiumige Art! Abgeb. B. M., T. 6914. Sophronitis grandiflora Lindl. (S. militaris Rchb. fil.), jene bekannte aber immer noch ziemlich seltene Orchidee ist ab- gebildet FR. » MeryeER-LENNEE-Tag, 3. » Kongress des Vereins deutsch. Rosenziichter. Programm hierzu wird noch ver6ffent- licht. | In kurzer Zeit kommt der nunmehr ziemlich fertig gestellte Nachtrag an alle Programminhaber (in 5000 Exemplaren), - zum Versand. Derselbe enthalt sehr viel Wissenswertes tiber die Ausstellung. Seit dem 1.d.M. ist der friiher in gleicher Stellung in GGrlitz gewesene Herr BAUER als Platzinspektor angestellt; das Ge- hm i i i ee eee ie ee —e — e schaftsamt erhielt Verstaérkung durch einen neuen Korrespondenten. Fiir Ausstellung seiner Kulturen und Bindereien hat nunmehr auch Herr Hof- lieferant CARL RULKER, Dresden, die Her- stellung einer Halle in schoéner stilvoller Weise angemeldet. Von Industriellen wird ein grossartiger Wasserfall hergestellt. Wo es das dichte Gebiisch der Umrahmung des Platzes er- moéglicht, wird fiir die Umzdunung des Ausstellungs- Terrains Stacheldrahtzaun verwendet, damit Planken thunlichst ver- mieden werden. Dresden, den 5. Marz 1887. T. J. Rup. SEMEL, II. Schriftfiithrer. II. Diese Zeilen sollen vorzugsweise be- zwecken, alle diejenigen, welche sich zur Beschickung der Ausstellung noch nicht haben entschliessen k6nnen, wohl aber durch ihre Kulturen bisher gezeigt haben, wie Vorziigliches sie leisten, daran zu erinnern, das Verséumte, so weit es noch geht, nachzuholen, um bei dem Wettbe- werb nicht zu fehlen. — Das Programm, welches 392 Nummern fasst, bietet ein weites Feld der Konkurrenz. Fiir die Unterbringung der Lésungen aller Auf- gaben ist durch entsprechende Bauten, Hauser etc. reichlich gesorgt. Schon kann das Hauptgebaude als fertig gelten; auch die iibrigen Bauten ndhern sich immer mehr und mehr ihrem Schluss. Herrn Garten-Ingenieur BERTRAM, von dem die Entwiirfe zu den Bauten und den Gartenanlagen herriihren, wurde die Ehre zu Teil, die Ehrenmitglieder herum- zufiihren und tiber die Anlagen eingehend informieren zu diirfen. Schon jetzt lasst es sich tibersehen, dass die Beschickung der Ausstellung eine iiber alles Erwarten grosse sein wird, weshalb auch der Park immer mehr erweitert werden “muss. Her- vorragendste Firmen, sowohl des In- als Auslandes haben die Beschickung Ausstellungen und Kongresse. 231 der Ausstellung zugesagt, ja selbst will das Ausland sich an den beiden fiir Plane bestimmten Aufgaben beteiligen. Eine sehr grosse Konkurrenz ist hierin zu erwarten, denn es haben nicht weniger als 88 die Unterlagen fiir die Lésung der Aufgabe zur Anlage eines botanischen Gartens und 47 die Unterlagen zur Um- wandlung des Kaiser-Wilhelmsplatzes in Gartenanlagen eingefordert. Bei der Uberfiille der Anmeldungen werden die Herren Preisrichter, welche, mit ein paar Absagen, sdmtlich zugesagt haben, tiichtig zu thun bekommen, doch ist den- selben durch Bildung von 16 Sektionen, deren jede 7 Mitglieder zahlt, wesentliche Erleichterung gegeben; namentlich sind es die Herren ftir Beratung der Aufgabe iiber die Plane etc., denen eine grosse Thatigkeit zufallt Ausser den schon friiher bekannt ge- machten Ehrenpreisen sind noch jetzt eine grosse Anzahl der Ausstellung zu- gewendet worden. Ganz besonders sind die folgenden hervorzuheben: Von Seiner Majestat Kaiser Wilhelm ist eine grosse Porzellan-Vase mit der Ansicht des Kaiserlichen Palais auf der einen Seite und der Kurfiirstenbriicke in Berlin auf der anderen Seite fiir: die h6dchste Leistung auf dem Gebiete der Obst- baumzucht gestiftet. Der Kaiser von Osterreich hat ein wahres Prachtstiick der Kunstschlosserei, einen Thurm dar- stellend, der als Gehause zu einer Uhr dient, iibersand Vom Ministerium zu Altenburg sind 500 Mk. fiir die hervor- ragendste Leistung auf dem Gebiete der Gemiisegartnerei bewilligt. Die von der Stadt Dresden zu Ehrenpreisen bestimm- ten 5000 Mk. werden zur Anschaffung teils von silbernen Kunstgegenstanden, teils von Produkten der Meissener Porzellan-Industrie, sowie auch zu Preisen in barem Gelde verwendet, welche mit grossen pekunidren Opfern verbunden sind. Als Preise der Ausstellungs-Kom- mission werden fiinferlei Medaillen ange- fertigt und zwar 1 grosse goldene, 1 kleine goldene, 1 grosse silberne, 1 232 Ausstellungen und Kongresse. — kleine silberne und eine bronzene Me- daille, und sind hierftir im ganzen 13 500 Mk. in Aussicht genommen. Die Me- daillen werden auf der einen Seite das Bildnis Sr. Majestat Kénigs Albert von Sachsen, auf der Reversseite die In- schrift: »Erste internationale Gartenbau- Ausstellung zu Dresden, 1887« von einem Kranze umschlossen, tragen. Alle eingelieferten Gegenstande werden gegen Feuersgefahr versichert und die deutschen Eisenbahnverwaltungen haben freien Riicktransport der Ausstellungs- gegenstande zugesagt. Schliesslich sei noch darauf aufmerk- sam gemacht, dass wahrend der Dauer der Ausstellung gleichzeitig Kongresse der deutschen Rosenztichter, der deut- schen Nadelholzziichter und Kenner und Vereinigungen von Baumschul- Personal- und Vereins- Nachrichten. Der Garteninspektor SCHRODER, Garten- baulehrer an der Petrowski-Rasumowky- schen landw. Akademie bei Moskau feierte am 30. Jan. sein 25 jahriges Jubi- laum als Angestellter dieser Hochschule. Wie wir L. MO iLeErRs Deutsch. Gartner- zeitung entnehmen, ist Herr SCHRODER aus Jiitland gebiirtig; er besuchte die Gartenbauschule in Kopenhagen, war dann eine Zeitlang in Deutschland thatig und steht seit 40 Jahren im Dienste des russischen Ministeriums der Domanen, d. h. der Landwirtschaft. Sein Werk: Russischer Gemiisegarten, Baumschule und Fruchtgarten hat binnen wenigen Jahren die dritte Auflage erlebt. Zu. korrespondierenden Mitgliedern der Kaiserl. Russischen Gartenbaugesell- schaft sind ernannt die Herren GarErDT, SPATH und WITTMACK in Berlin, RUPPELL Druck von Gebr. Unger in Berlin SW., Schonebergerstr. 17a. iH interessenten und von Gartenkiinstlern der Meyerschen Richtung stattfinden. ITI. Der Nachtrag zum Programm ist soeben ausgegeben und sind darin besonders die zahlreichen Ehrenpreise aufgeftihrt, ausserdem allgemeine Bestimmungen tiber Organisation, Spedition etc — Die Aus- stellung wird grossartig. _ Stettin, Gartenbau-Ausstellung, ver- anstaltet vom 3. bis 11. September 1887 vom Stettiner Gartenbau-Verein zur Feier seines 25jahrigen Bestehens. Kappeln, Gartenbau-Ausstellung des Gartenbau-Vereins fiir die Herzogtiimer Schleswig-Holstein im September 1887. und SEYDERHELM *in Hamburg, E. Scumipt (HaaGe & Scumipt) in Erfurt: CzuLutick und NETTLAU in Wien, PYNAERT YAN GEERT und AUG. VAN GEERT in Gent, J. CLoson (Makoy & Co.) in Liittich, J. Posto in Paris, AREVALO y Baco in Valencia, Briost in Pavia, ARCANGELI in Pisa, H. Vetrcu in London, ELwEs in Cirencester, LyNCH in Cam- bridge. Der friihere Handelsgartner CHARLES Louis DE SMET, geb. den 20. Aug. 1813 zu Lokeren, + am 16. Marz in Ledeberg bei Gent. Der Verstorbene war ein Freund von Cycadeen, Agaven etc. Ein Bericht iiber die Blumendeko- rationen am go. Geburtstage Seiner Ma- jestat des Kaisers folgt in Nr. 8. D. Red. Oe Taf. 1245 Gartenflora 1887. REMONTANT-NELKE ,CARL LACKNER. von PAUL PAREY in Berlin. Voarlad 2 Sn pts. ne Die gelbe Remontant-Nelke ,,Carl Lackner“. Von C. Kotte, Siidende bei Berlin. Hierzu Tafel 1245. Bevor ich itiber den Wert dieser Nelke den Lesern Aufschluss erteile, sei mir gestattet, einige Worte iiber die Herkunft derselben vorauszuschicken. In den siebenziger Jahren kultivierte mein Vater, der Gartner L.KOTTE, auf seinem Grundstiick in Charlottenburg eine bescheidene Anzahl Nelken behufs Schnittblumengewinnung. Die grésste Sorgfalt wurde auf Erzielung reiner neuer Farbungen verwendet und den gelbem Varietaten der Seltenheit wegen stets der Vorzug gegeben. Ein ganzes Heer gelber Sorten wurde erzeugt und unter diesen befand sich im Jahre 1878 auch die hier (Tafel 1245) dar- gestellte »Carl Lackner«, deren Bild nach einer von Herrn Obergirtner WEBER in Spindlersfeld bei Képnick gemalten Tafel gefertigt ist. Bei ihrem ersten Erscheinen imponierte die Blume wenig, nur der beliebten Farbe “wegen wurde ihr die notige Beachtung zu teil. Als aber die Pflanze unauf- horlich wuchs und auf jedem neuen Triebe immer schonere Bliiten hervor- brachte, da wurde meinem Vater klar, dass diese Nelke an Reichbliitigkeit von keiner andern auch nur annahernd erreicht wird. Diese Wahrnehmung hat sich bis auf den heutigen Tag voll bestatigt. Welche Beliebtheit die zarte gelbe Farbe in der heutigen hochvollkommenen Binderei hat, bedarf keinerlei Erérterungen. Die hier beigegebene kolorierte Abbildung zeigt die gelbe Farbe nicht in der natiirlichen Feinheit. Wie mir gesagt wurde, sind dem Herrn WEBER die Blumen im Monat Dezember zum Malen iibergeben worden. Dass in diesem lichtarmen Monat weder Form noch Farbe der Nelke zur vollkommenen Entwickelung gelangen kann, ist jedermann bekannt. Der grésste Wert dieser Nelke liegt eben in dem bereits erwahnten un- ermiidlichen Bliihen und in der ihr eigenen hellgelben Farbe. Der Pflanze mit den griinen, schmalen, grasahnlichen Blattern sieht auch der gewiegteste Nelkenkenner nicht an, was in ihr steckt. Ein Wachstum, ohne Blumen zu liefern, wie es -bei vielen sogenannten Remontantnelken der Fall ist, kommt bei dieser Nelke gar nicht vor, jeder sicli neu bildende Trieb bringt einen Bliitenstengel hervor, auf welchem die einzelnen Blumen an drahtartig diinnen, mehrere Zoll langen Stielen erscheinen. Dieser Umstand ist fiir die Binderei von ganz besonderem Werte, da stiellose Blumen nicht zu jedem Arrangement verwendbar sind. So mag denn diese edle gelbe Remontantnelke mit dem Namen unseres verehrten Herrn Kollegen CARL LACKNER durch diese wenigen Worte der Gartenflora 1887. 16 ‘ 234 C. Kotte: Die gelbe Remontant-Nelke »Carl Lackner«. gartenbautreibenden Welt tibergeben sein. Sie wird in kurzer Zeit erkannt werden, und iiberall, wo rationelle Nelkenzucht getrieben wird, auf viele Jahre hinaus den ersten Platz einnehmen. | Zum Schluss bemerke ich noch, dass es trotz vieler Versuche nicht moglich gewesen ist, durch Samlingszucht auch nur eine der Mutterpflanze gleichwertige Sorte zu erzielen. Moge die Zeit nicht mehr fern sein, wo die heimische Nelienieaiene das ganze Jahr hindurch den-Blumenmarkt mit ihren Erzeugnissen versieht, denn wer mochte behaupten, dass ein Nelkenfriihtreiben unausfiihrbar sei. Bemerkung der Redaktion. Diese Nelke verdient in der That die warmste Empfehlung. Das Eigentumsrecht ist von Herrn DIETZE in Steglitz bei Berlin erworben und wurde letzterem am 15. Dez. 1886 ftir die Nelke die grosse silberne Medaille des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues zu teil. — Am 31. Marz d. J. fiihrte Herr DIETZE August-Senker vor, die schon reich mit bliihbaren Trieben bedeckt waren. Auch August-Stecklinge zeigte Herr DIETZE vor; diese waren viel kiirzer und gedrungener gebaut, aber zeigten auch schon bliihbare Triebe. Ursprung des Weizens (Triticum vulgare). Von Alphonse de Candolle in Genf. Aus einem Briefe des Herrn ALPH. DE CANDOLLE in Genf an L. WITT- MACK iibersetzen wir folgende Stelle: Botaniker schépfen ihre Angaben gewohnlich nicht aus den allgemeinen Zeitschriften; es ist daher gut, sie auf einen Artikel des Herrn FREDERIK HOUSSAY in der »Revue des deux mondes«, 1887 Band I p. 378, aufmerksam zu machen. Der sehr interessante Bericht seiner Reise in Persien, in den Bergen der Bakhtyaris, dstlich von Kurdistan bei Chouster, enthalt folgendes: »Uber das Gras ragen die Stengel einer Pflanze empor, die ich zu meinem grossen Er- staunen als wilden Weizen erkenne. Die Ahre ist vielleicht diinner, die Korner weniger genahert, aber er weist genau die gleichen Charaktere auf«. — Ich | wandte mich sofort an Herrn HoussAy, um zu erfahren, ob er Samen oder Exemplare dieses Weizens mitgebracht hatte, der wahrscheinlich mit dem- jenigen identisch ist, von dessen wildem Vorkommen im Lande westlich des Euphrats OLIVIER gesprochen hat. Herr HoussAy hat mir geantwortet, dass ungliicklicherweise die materiellen Schwierigkeiten seiner Reise es ihm nicht erlaubt hatten, Samen zu sammeln und dass eine Hand voll Stengel, die er unter dem Sattel seines Pferdes geborgen hatte, von seinem Bedienten weggeworfen worden seien. OLIVIER hat ebenfalls nichts zum Beweise seiner Angabe mitgebracht und sich méglicherweise iiber die von ihm gesehene Weizenart getauscht; indessen gewinnt so durch die Angabe eines zweiten Alphonse de Candolle: Ursprung des Weizens (Triticum vulgare), 235 Reisenden die alte Ansicht BEROSEs iiber das Ursprungsland des Weizens an Wahrscheinlichkeit. Es ware von grossem Interesse, wenn ein Sammler die - Bergregion nordéstlich vom persischen Golf zum Pflanzensammeln besuchen wiirde. Da ich einmal OLIVIER erwahnt habe, so mdchte ich beifiigen, dass sich Herr KORNICKE (Handbuch des Getreidebaues, Vol. I p. 33) mit seiner Behauptung tauscht, ich hatte in meinem »Origine des plantes cultivées« den franzdsischen Reisenden falsch citiert. Mein Citat »OLIVIER, Voyage dans l’empire othoman (1807) vol. 3 p. 460« ist mit der Auflage in 4°, Paris, 1807, vollstandig konform. Herr KORNICKE hat blos die erste Auflage gesehen und diese nicht gekannt, obwohl sie PRITZEL im Thesaurus litteraturae Zu meinem nicht geringen Erstaunen ersehe ich soeben aus den den- drologischen Plaudereien des Herrn Dr. DIECK in der Gartenflora Heft 5 __ d.Jj., dass derselbe meine Ausserungen, die ich vor kurzem bei Besprechung =! der Koniferennomenklatur machte, auf sich und seinen. Pflanzenkatalog bezog. . — Ich erklare deshalb ausdriicklich, dass mir nichts ferner lag als dieses, dass ich, indem ich von haarstraubender Nomenklatur sprach (wie ich deut- lich betonte), umfangreiche, oft von Fehlern wimmelnde Handelsverzeichnisse im Auge hatte, wie sie einem zahlreich zugehen, und worin Arten und Formen von Kiefern, Larchen, Fichten, Hemlockstannen, Tannen im bunten Gemisch unter Pinus durcheinandergewiirfelt zu finden, ohne Angabe von Autoren und Synonymen, so dass niemand zu erkennen vermag, welche Pflanzen damit gemeint sind — wie sehr dieser Tadel berechtigt war, bewiesen die Zustim- mungen von allen Seiten und der Wunsch, diesem unhaltbaren Zustande ein Ende zu bereiten. Hatte Herr Dr. DrecK ohne Voreingenommenheit meine rein sachlichen Auseinandersetzungen, womit ich der guten Sache niitzen, aber am wenigsten irgend jemand kranken wollte, gelesen, hatte er dieselben doch unmoglich auf sich beziehen kénnen, wo gerade sein Verzeichnis als riihmliche Aus- nahme von allen Seiten (und gewiss nicht zuletzt von mir) anerkannt ist, weil darin durch Angabe der Autoren gar kein Zweifel bestehen kann, welche Pflanzen Herr Dr. DIECK anbietet. Habe ich bei weiterer Besprechung einer : 16* rd botanicae erwahnt. — bas Herr DE CANDOLLE schreibt uns noch, dass Herr Houssay Natur- Fs forscher ist (zwar kein Botaniker) und maitre de conférence an der faculté P des sciences in Lyon. Man kann, sagt Herr DE CANDOLLE, also annehmen, J dass er wohl den Weizen oder wenigstens einen Weizen auf der schwierigen Reise erkannt hat. | Bo Ww: cae eS ae : a Zur Koniferennomenklatur. g Von L. Beissner, Herzog]. Garten-Inspektor in Braunschweig. ‘ ’ . 1 as 236 L. Beissner: Zur Koniferennomenklatur. zu empfehlenden Koniferennomenklatur an unseres verehrten Dr. REGELs Ausserungen angekniipft, so geschah dies wiederum in rein sachlicher Weise, um darauf hinzuweisen, wie auch diese gewichtige Autoritat, neben vielen anderen, sich nicht mit der von KOCH in seiner Dendrologie ange- nommenen Nomenklatur einverstanden erklart. Ganz entschieden muss ich aber gegen den vollkommen ungerecht- fertigten Vorwurf mich verwahren, als ob meine Besprechung in mehr oder weniger tendenzidser Weise, wie Herr Dr. DIECK sich auszudriicken beliebt, gemacht sei, nichts lag mir ferner als dieses, ich sprach sogar am Schlusse des Artikels, der durch ein Missverstandnis Herrn Dr. DIECKs Zorn erregte, den Wunsch aus: dass die fiir den Gartenbau so hochwichtige Frage der Koniferennomenklatur im Interesse der guten Sache frei von allen pers6n- lichen oder Nebeninteressen behandelt werden moge! — Zu meinem Leidwesen sehe ich, wie schon jetzt der Versuch gemacht wird, ganz uneigen- niitzigen Bestrebungen unlautere Motive unterzuschieben! — Nur ein vollstandiges oder absichtliches Missverstehen meiner rein sach- lichen Behandlung des Gegenstandes konnte Herrn Dr. DIECK bestimmen, sich in so schroffen, ganzlich unmotivierten Ausdriicken mir gegeniiber zu ergehen, wie er es im Verlauf seines Artikels thut — nie ist mir eingefallen, oder wiirde ich mich unterfangen, »die Nomenklatur in KocHs Dendrologie leichten Herzens lacherlich oder verachtlich zu machen oder eine _haar- straubende zu nennen«, wie mir Herr Dr. DIECK es aufbiirden will. Ich erkenne die Berechtigung einer jeden wissenschaftlichen Uberzeugung voll und ganz an — aber ‘ebenso gewiss muss jedem das Recht zuerkannt werden, seine Ansicht in betreff einer fiir die Zukunft vorzuschlagenden Koniferennomenklatur zu verfechten! Als langjahriger Mitarbeiter der Gartenflora arbeitete ich stets mit darauf hin, gestiitzt auf wissenschaftliche Forschungen, eine richtige Nomenklatur mit anbahnen zu helfen und glaube wiederholt dargethan zu haben, dass ich mich eingehend und erfolgreich mit der Beobachtung der Koniferen be- schaftigt habe und mir daher wohl auch ein Urteil in diesem Punkte er- lauben darf. Herr Dr. DIEcK halt angstlich an der Unantastbarkeit der Prioritat fest; wohin das fiihren muss, beweisen seine weiteren Auslassungen. Er, der sich — bisher ganz an KOCH anlehnt, scheut nicht davor zuriick, um konsequent die Prioritat durchzufiihren, event. die tiefeingreifendsten Veranderungen in der Nomenklatur vorzunehmen, wodurch alles Bisherige auf den Kopf gestellt werden wiirde — nur die Jahreszahl hat da noch Berechtigung, unbekiimmert darum, ob neue unberechenbare Verwirrung geschaffen wird, ob Namen vor- geschlagen werden, die nie gebraucht wurden und nie angenommen werden diirften ! | Jetzt, wo ein Koniferenkongress zur Regelung der Nomenklatur in 5 a uN L. Beissner: Zur Koniferennomenklatur. 237 Dresden beschlossene Sache ist, werden wir ja sehen, wie Vorschlage, wie die eben erwahnten aufgenommen werden — es ist eigentlich recht gut, dass schon vorher diese Fragen aufgeworfen werden, damit einem Jeden die Augen gedffnet werden und er zum ernsten Nachdenken iiber so folgen- schwere Fragen gebracht wird! — . Gewiss hat die Prioritat, bis zu einem gewissen Grade, volle Berechtigung, das wird niemand bestreiten, aber kaum in einem so weiten Sinne, wie sie Herr Dr. DIECK auffasst. Immerhin mag es fiir eine wissenschaftliche Ab- handlung ein interessantes Thema sein, die Altesten Namen und ihre Be- rechtigung zu erforschen, aber eine solche Nomenklatur zur allgemeinen Einfiihrung vorzuschlagen, ware doch eine zu starke Zumutung, da alsdann keinem Praktiker mehr verstandlich sein diirfte, welche Pflanzen gemeint sind; die Unausfiihrbarkeit dieser Sache beweist am besten Herrn Dr. DIECKs Verzeichnis, worin derselbe, um sich seinen Abnehmern verstandlich zu machen, Ofter die Prioritat bei Seite schiebt; ich nenne nur: Rhus cotinus, Abies pectinata, Araucaria imbricata. Herr Dr. REGEL hat sich in garnicht.misszuverstehender Weise fiir LINKs Benennung erklart. CARRIERE in seinem trefflichen Werke nimmt diese Nomenklatur an und, was zumal ins Gewicht fallt, auch BENTHAM und HOOKER nehmen sie in Genera plantarum entgegen der friiher in England gebrauchlichen Nomenklatur an. Ihnen folgen in der Hauptsache die meisten neueren Forscher und schreiben Abies Tanne, Picea Fichte — Gewiss sehr richtig betonte kiirzlich Herr Dr. BOLLE, dass er es durchaus nicht fiir ge- rechtfertigt halte, einen dicken Strich zu ziehen zwischen LINNE und der Zeit vor ihm, nach gleichem Grundsatz handelte PARLATORE, indem er es fiir durchaus gerechtfertigt erklart, die schon von den alten Romern ge- brauchten Namen: Abies Tanne, Picea Fichte, entgegen der spateren Schreib- weise LINNEs, beizubehalten; wo bleibt da also das Recht der Prioritat? Weiter ist es jedenfalls wissenschaftlich berechtigt, wie auch fiir das praktische Bediirfnis wiinschenswert, neben den schon von der Natur deut- lich abgegrenzten Gattungen: Pinus, Larix, Picea, Abies, die gleichsam als Bindeglieder aufzufassenden: Pseudolarix, Tsuga, Pseudotsuga, Keteleeria, als Gattungen festzuhalten, da nur so eine scharfe Scheidung und Ubersicht- lichkeit auffallend verschiedener Pflanzen erreicht werden diirfte. Der Haarlemer Blumenzwiebelngarten.*) I. In der ersten Halfte des Monats Marz ist hier im Freien noch sehr, wenig in Bliite; Schneegléckchen, Eranthis, erste Crocus zeigen sich, aber entwickeln *) Aus Mangel an Raum verspitet. D, Red, 238 Krelage: Der Haarlemer Blumenzwiebelgarten. sich wenig bei der kalten Witterung, so dass iiber Freilandpflanzen in diesem Berichte wenig gesagt werden kann; dagegen méchte ich einige Zwiebel- und Knollengewachse erwahnen, welche zwar zum Teil auch im Freien aus- dauern, doch in Topfen oder im Freien im kalten Kasten iiberwintert wurden, und daher schon jetzt hier bliiheten, was bei Freilandkulturen wohl nicht der Fall gewesen sein wiirde. Unter allen diesen gebiihrt die Krone der schon langere Zeit bekannten, aber doch noch zu wenig verbreiteten Tecophilaea. Aus Chile stammend, wurde diese Crocus ahnliche Pflanze zuerst. abgebildet in Gartenflora 1872 Tafel 718. Wir kultivieren drei Formen, Tecophilaea cyanocrocus Leybold mit sch6n enzianblauen, crocusartigen Blumen, imSchlunde weisslich gezeichnet, die hellere Varietat TIT. cyanocrocus Leichtlini, mit meistens hellblau bordierten Blumen, woher sie wohl auch als T. cyanocrocus alba im Handel vorkommt, und eine sehr dunkle Varietat: T. cyanocrocus violacea. Die Kultur im sogenannten Kapkasten, ins Freie ausgepflanzt, sagt dieser Pflanze wohl am besten zu. — Sehr empfehlenswert ftirs Freie sind Puschkinia scilloides Adams. (Adamsia scilloides Willd.), wovon eine Ab- bildung in der »Gartenflora« 1860 Taf. 310 zu finden. Unsere Pflanze hatte eine lockere Inflorescenz, mehr alliumartig, als die dortige Abbildung zeigt; eine vielleicht etwas dunklere und niedere Abart ist die im Handel als Scilla libanotica compacta bekannte Pflanze.. Beide Formen haben weisse, hellblau cestreifte Blumen. Wir freuten uns tiber die schdne Bltite der noch so sehr seltenen Scilla puschkinioides Regel, ganz der Abbildung in der »Gartenflora« 1881 Tafel 1051 entsprechend. — Ausser dieser Scilla zeigten einige wenig ver- breitete Varietaten von Sc. bifolia Linn. ganz hiibsche Blumen, z. B. Scilla bifolia alba (die gewohnliche weisse), Sc. bifolia atrorubra (eine dunkelrosa Varietat) und Sc. bifolia taurica (mit dunkleren Blumen und mehr gedrun- gener Inflorescenz als die Stammart.) Eine sehr empfehlenswerte Friihjahrs- pflanze ist Muscari azureum Fenzl. (syn. Muscari lingulatum Baker), die in der »Gartenflora« 1885, Taf. 1199 B, sehr getreu abgebildet. Es ist dies wohl die friihest bliihende Art dieser schénen Gattung, sie hat bekanntlich sehr hiibsche himmelblaue Blumen. Wenn sie sich zur Kultur im Freien gut eignet, wird sie jedenfalls ein grosser Liebling fiir Friihlingsbeete wer- den. Eine eigentiimliche Abart der gewodhnlichen Schneegléckchen ist Galanthus nivalis lutescens mit hellgelber Zeichnung, statt der griinen an den Stammspitzen. Sie scheint etwas zart zu sein, sie wurde auf einem alten Bauernhof in Northumberlandshire vor einigen Jahren von Herrn SANDER aus Cambridge entdeckt. Im »Garden« 1886 (vol. 29) Tafel 528 ist sie mit anderen Schneeglockchen sehr gut abgebildet. Crocus Korol- kowi Regel zeigte schéne goldgelbe Blumen, naheres Studium der Pflanze ist aber notig, um ihren Wert zu wiirdigen. Sehr gefallig ist Colchicum luteum Baker mit schdnen lieblichen goldgelben. Blumen, dunkler als das ) | a f < J ; q a H. Miachtig: Die Verschénerung des Dénhoffplatzes in Berlin. 239 die Abbildung im »Bot. Mag.« Taf. 6153 zeigt. Dieses Colchicum gehort bekanntlich zu der Gruppe, welche im ersten Friihling bliiht und Bliiten und Blumen zugleich entwickelt. — Eine sehr liebliche Friihlingspflanze ist Bulbocodium ruthenicum Baud _ Sie gleicht dem bekannten Bulbocodium vernum, ihre Blume hat aber eine viel edlere Haltung und lebhafte rosa-lila Blumenblatter, die mit den hellgelben Staubgefissen einen sehr zierlichen Effekt machen. — Gelingt die Kultur dieser Pflanze im grossen, so wird sie eine allgemein begehrte Friihlingszierde werden. : Schliesslich sei noch eine europadische Erd-Orchidee erwahnt, welche sich besonders schon in Bliite zeigte, namlich Orchis Robertiana Lois. Unsere Pflanze hatte einen Stengel von 0,40 m Hohe, die Blumenahre war 0,15 m# lang und trug 25 Blumen, deren untere bereits ganz gedffnet, wahrend die oberen sich noch in Knospen zeigt; die ziemlich grossen, lila-rosa Blumen sind sehr zierlich. Wie iiberhaupt die europaischen Erd-Orchideen bei den Liebhabern gréssere Verbreitung verdienen, so ist denselben diese Art ganz besonders zu empfehlen; wir kultivieren diese Gruppe in Topfen unter Glas in kalten Kasten. J. H. KRELAGE. Die Verschonerung des Donhoffplatzes in Berlin. Von H. Miichtig, Gartendirektor der Stadt Berlin. (Hierzu Abbildung 67.) Nachdem durch die Errichtung der Stadtischen Markthallen der Markt- verkehr auf den Platzen im Innern der Stadt Berlin aufgehort, ward allge *. mein der Wunsch laut, diese zum Teil erheblich grossen Flachen durch Gartenanlagen zu verschénern und so den Anwohnern Gelegenheit zum Genuss der grossen Vorteile zu geben, welche die Vegetation ftir die Gesund- heit darbietet. Sind doch mit Recht die Garten- und Parkanlagen die Lungen einer Stadt genannt worden. . Als erster der in dieser Hinsicht in Angriff zu nehmenden Platze ist der Dénhoffplatz ausersehen. Fiir Fernerstehende bemerken wir, dass derselbe im Centrum des Verkehrs liegt; seine Nordseite bildet die ausserordentlich . belebte Leipziger-Strasse, in welcher hier, dem STEIN-Denkmal fast gegen- iiber, sich das Haus der Abgeordneten befindet; an der Westseite liegt die ebenfalls sehr besuchte Jerusalemer-Strasse, an der Siidseite die weniger frequentierte Krausenstrasse, wahrend die nach Siidosten ziehende Komman- dantenstrasse eine der Hauptverkehrsadern nach der Peripherie der Stadt bildet. Der Platz ist wegen der Richtung der Kommandantenstrasse nicht rechteckig, sondern zeigt im Siidosten eine hervortretende Spitze. Der ganze Platz hat innerhalb der Fahrdimme ungefahr einen Flachen-Inhalt von 12 000 gm. | Fiir den Entwutf zur gartnerischen Verschénerung des Donhoffplatzes 240 H. Miachtig: Die Verschénerung des Dénhoffplatzes in Berlin. N YN S ao Cc a % SSeS o = NS et =] Le fe) oO es ~~ Uv ~ 5 3 [oF @ wn Oo S- $13 So 5 SENN - st: ack po) [mal o N ~. 3 A 5 iy a 38 _—. \ les] o g 8 o z o o em JERUSALEMER - E S SS NIISVINVMOINWHIS =g30)ZdI7) 3Ssvuy¥ls -NISNVYY ASSVYLS YY SS eet Marschner: Polygala latifolia Ker. (grandis hort.), 241 war der Umstand zunachst massgebend, dass der Fussgangerverkehr in der bisherigen Weise diagonal iiber den Platz hinweg gehen soll. In dieser Disposition ist von vornherein ein erschwerendes Moment fiir die Gestaltung der Anlagen gegeben. Um nun die Wege anstatt diagonal durchschneidend mehr als radial den Platz einteilend erscheinen zu lassen, wird es vorteilhaft sein, den letzteren als grosse Nische, deren Basis die Leipziger-Strasse ist, zu behandeln, zumal von dieser Strasse aus die Beurteilung der Gesamtwirkung in erster Linie erfolgen wird und an der Leipziger-Strassenseite auch das STEIN-Denkmal aufgestellt ist, dessen Lage zur Platzflache eine ahnliche Anordnung geradezu wiinschenswert macht. Die Passanten werden natiirlich immer nur die ent- sprechenden Teile der Anlagen beurteilen und deshalb zu beiden Seiten der Wege Gleichgewicht in der Gruppierung verlangen. Diese Erwagungen fiihrten innerhalb des nischenartig abzugrenzenden Platzes zu einer Einteilung, welche an einen Facher erinnert, den gleich- wertigen Achsen entsprechend. Zur Motivierung der kreisf6rmigen Rasen-Erweiterungen sind dekorative Pflanzengruppen mehr tropischen Charakters aufzustellen, wahrend auf einem breiten, die Gehdlzgruppen umschliessenden Epheubande zur Belebung des Ganzen Coniferen und andere immergriine Gehdlze (auch Rhododendron, pontische Azaleen etc. und schén bliihende Stauden), zweckmiassig verteilt, Verwendung finden sollen. Fiir die itibrigen Ausschmiickungen werden die verschiedensten bliihenden Pflanzen, besonders niedrige Rosen, aber keine Teppichpflanzen benutzt werden. Nachschrift der Redaktion. Ware es nicht méglich, im Centrum anstatt des jetzt dort befindlichen Kandelabers einen hiibschen Springbrunnen anzubringen? L.. W. Polygala latifolia Ker. (grandis hort.). Breitblatterige Kreuzblume (Fam. Polygalaceae. XVII. Klasse nach LINNE). Von Hofgirtner Marschner. Zu den Hunderten von alten wertvollen Pflanzen, welche nach und nach aus unseren Gewachshausern verdrangt sind, gehdrt auch die Polygala, trotz der nicht schweren Kultur, trotz ihres unermiidlichen Bliihens vom zeitigsten Friihjahr bis in den spatesten Herbst hinein. Nicht viele Pflanzen k6nnen sich mit ihr an Bliitenreichtum messen; wie schmiickt sie im Friihjahr die Stellagen des Kalthauses, wie herrlich schmiegen sich die lila-violetten Blumen an die gelben der Cytisus an, wie willig ertragen die Camellien und Azaleen in all ihren leuchtenden Farben die Nachbarschaft der Polygala. Auf Ve- randen, Balkons und in allen Arrangements von Topfpflanzengruppen ent- faltet sie den ganzen Sommer ohne Unterbrechung ihre zarte Bliitenmenge. Im Herbst, ins helle Kalthaus gestellt, erfreut sie das Auge des Gartners 242 Marschner: Polygala latifolia Ker. (grandis hort.). bis im November; ja man kénnte wohl fragen, welche Pflanze kommt ihr — an Dankbarkeit gleich? Und doch vermochte die Zeit mit ihrer Sucht nach Neuem dieses wertvolle Kind Floras aus den Garten fast zu vertreiben. Die Polygala liebt im Winter einen recht hellen kiihlen Stand im Kalthause, ist aber auch gegen minder gute Platze nicht empfindlich, wenn diese nur luftig und nicht zu feucht sind; im Winter ist etwas sparsameres Giessen anzuraten, doch darf dieselbe unter keinen Umstanden so trocken werden, dass sie welkt. Ist sie erst welk, so erholt sie sich sehr langsam, leidet dadurch an ihren Blattern, deren viele gelb werden und abfallen, auch geht oft die ganze Pflanze dadurch zuriick. Bei Stecklingen und jungen Pflanzen ist die Em- pfindlichkeit gegen Trockenheit noch grésser und ist dabei gewissenhafte Behandlung notwendig. Doch soll hiermit durchaus nicht gesagt werden, dass die Polygala eine Wasserpflanze ist, sie ist gegen dauernde grosse Nasse so empfindlich, dass sich wurzelfaule sehr schwer, oft garnicht erholen. Um die Polygala schon und iippig zu haben, muss man sie Ende Marz oder Anfang April verpflanzen und zwar in recht gute nahrhafte Erde; man nimmt dazu 1 Teil Heideerde, 1 Teil Lauberde, 1 Teil guten alten Baulehm, recht reichlich Sand und etwas Hornspane. Nach dem Verpflanzen bringt man sie in einen madssig warmen Kasten, sobald sie dann aber durchgewurzelt ist und zu treiben begonnen hat, kommt sie wieder in das Kalthaus zuriick. Luft und etwas’Schatten muss nach dem Verpflanzen entsprechend dem Wachstum und der Durchwurzelung reguliert werden. Die alteren, zu hoch wachsenden Pflanzen muss man vor dem Verpflanzen zuriickschneiden, damit sie wieder gedrungen und buschig werden. So behandelte Pflanzen erfreuen ihren Pfleger durch dankbares Bliihen; fast kein Blattchen ist vor lauter Bliiten zu sehen. Das Verpflanzen muss dann, wenn der Herbstflor schén werden soll, noch einmal vorgenommen werden, doch ohne dann Bodenwarme anzuwenden. Die Vermehrung erfolgt mit halbreifem Holze durch Abspalten der kleinen Zweige, so dass noch ein Schildchen altes Holz an dem Stiel bleibt; dieses wird glatt geschnitten und dann der Zweig in reinen scharfen Sand gesteckt und mit Glas bedeckt. Die Vermehrung kann vom Friihjahr bis August vorgenommen werden. Zur Frage der modernen Teppichgartnerei. Von August Siebert, Gartendirektor der Palmengarten-Gesellschaft in Frankfurt a. Main. Hierzu Abbildung 68. (Schluss.) Wie letzteres zu geschehen hat, darauf ist in den einzelnen Arbeiten verschiedentlich hingewiesen worden, am deutlichsten aber hat es SIESMAYERS Bericht zu thun vermocht, der in seinem gliederreichen Aufbau der ganzen A ' August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgartnerei, 243 Entwicklungsgeschichte der Teppichgartnerei uns die Wege deutlich vor- zeichnet. Wenn nun SIESMAYER das heut erreichte Stadium des — seither unter dem Begriffe »moderne Teppichgartnereic — bekannten Kunstzweiges der allgemeinen Gartnerei, als das Entwicklungsreichste und Vollkommenste, was je auf diesem Gebiete angestrebt worden, kennzeichnet, und sich nicht mehr damit einverstanden erklaren kann, diese moderne, von Kunstsinn getragene, ideal aufgebaute gartnerische Dekorationsarbeit »Teppichgartnerei« zu _be- . nennen, sondern dieselbe mit dem Charakter ,,Plastische Ziergirtnerei“ zu bezeichnen, so hat er dazu das vollstandige Recht. Und das um so mehr, als SIESMAYER der Begriinder dieser Stilart genannt werden kann, der von _jeher als talentierter Landschaftsgartner keine Ebenen dulden konnte, sondern iiberall, wo es nur angebracht erschien, als gewiegter Arrangeur und Deko- rateur sich in plastischen und malerischen Darstellungen bewegte. Ich kann demnach die Begriindung dieser neuen Richtung nur gerechtfertigt erscheinen lassen und befiirworte die Benennung »Plastische Ziergartnerei« hiermit zur allgemeinen Ejinftihrung. Damit richte ich zugleich die freundliche Bitte an die Herren Fachgenossen, ihrerseits ihre Meinung zu erkennen zu geben, eventuell sich unserem Vorschlage anschliessen zu wollen. Jetzt werde ich noch einige Gesichtspunkte erlautern, die beim all- gemeinen Arrangement wesentlich in die Wagschale fallen, sie sind dem eigenen Wirkungskreise entnommen und haben sich als leitende Motive bei praktischer Ausfiihrung bewahrt. Vor allen Dingen, meine ich, muss Sorge getragen werden, dass dort, wo das Arrangement in grdsserem Massstabe geschmackvoll wirken soll, der Schwerpunkt des Effekts vom Mittelpunkt aus gedachit wird. Hierauf Riick- sicht zu nehmen ~gebietet schon der Entwurf zur Anlage von vornherein. Ist derselbe in seiner architektonischen Zeichnung fertig, so muss auch wiederum vom Mittelpunkt aus und zunachst fiir ihn selbst die Farbe be- stimmt werden oder richtiger gesagt, diejenige Pflanze gewahlt werden, welcher sich die iibrigen in bezug auf ihre Wirkung gewissermassen anzu- ordnen haben. Dann folgen die weiteren Abstufungen der Farbenténe, und vorzugsweise in-den ausseren Peripherien und Begrenzungen des Ganzen wird man gewohnlich bliihende Gruppen dominieren lassen. Die Blume will ein- mal dem Auge naher sein, und sie hat gewiss auch mehr Anspruch darauf, wie ihre blattartigen Schwesterpflanzen, indessen giebt es auch manche Bliitenpflanzen, die entfernt stehend eine gleichartige Wirkung wie in der Nahe erzielen, z. B. leuchtend farbige Geranien, Zinnien, Astern, Tagetes signata pumila, Begonien, Antirrhinum in reinen Farben und ebenso Petunien, _ Ageratum, Lobelien, Chrysanthemum coronarium plenissimum, Anthemis -u.a.m. Sprechen wir einmal von bliihenden Pflanzen, so méchte ich fiir das grosse Kontingent der zahlreichen Annuellen, die wirklich seit dem letzten as i 244 August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgartnerei. Dezennium vielfach stiefmiitterlich behandelt wurden, ein besonderes empfeh- lendes Wort einlegen, denn unter ihnen giebt es so manche herrliche Ver- wendungspflanze, wovon wir uns im Palmengarten jahrlich iiberzeugen. In — bezug auf scharfe Begrenzung der Konturen lassen sie sich gerade so halten, — wie alle blattartigen, fiir unseren Zweck tauglichen Gewachse, sie vertragen event. den Schnitt, lassen sich binden, wo es nodtig erscheint und was dadurch nicht zu erzielen, lasst sich durch tibliche Einfassungpflanzen parallelisieren. Es ist ja allerdings richtig, dass bliihende Pflanzen meistens nur. temporar Effekt zu machen in der Lage sind und ebenso richtig ist auch, dass sie ofteren Ersatzes bediirfen, fiir den man in Reservegarten zu sorgen hat. Aber vielbesuchte 6ffentliche Garten bedingen es geradezu, und man schafft somit zugleich Abwechselung fiir das Publikum. Da, wo dieselbe weniger erforderlich, geniigen dauerndere Bepflanzungen, und hierzu eignen sich dann die wirkungsvollen Blattpflanzen, wie Iresinen, Coleus, Fuchsia golden Trea- sure, die durch ihre Blattfarbe wirkenden Pelargonien, Alternantheren u. a. besser. Eine Hauptzierde aber in der Darstellung von Teppichdekorationen liegt in der zweckentsprechenden Verwendung gleichmassiger, aber wechselreicher Anbringung von grésseren Blattpflanzen in Gruppen, von Palmen und anderen dekorativen Gewachsen, die iiber das Ensemble der figurenreichen Arabesken und Gruppen malerisch hinausragen. Schon bei einer friiheren Gelegenheit habe ich darauf hingewiesen und auch heute muss ich es wiederum thun, weil dieser Punkt so vielfach ausser acht gelassen wird. So haufig sieht man Teppichanlagen mit vielem Fleiss und Geschmack ausgefiihrt, denen aber das Dekorative und Malerische fehlt, wodurch sie dann steif und ge- schmacklos wirken, wahrend sie, mit Blattpflanzen in Verbindung gebracht, oft bei viel grdsserer Einfachheit ihren eigentlichen Wert und das Ver- standnis des Schaffenden fiir geschmackvolle Gruppierungen erst dann dolps mentieren. Ebenso lassen sich auch Koniferen, Epheu und sonstige immergriine Pflanzen sehr schon fiir fraglichen Zweck in Verwendung nehmen, die dann zugleich eine prachtvolle Winterdekoration abgeben. Solche Bilder lassen sich im Herbst fiir den Winter leicht vervollstandigen und im Friihjahr durch Hinwegnahme iiberfliissigen Materials reduzieren, um der Anlage dann wieder einen mehr sommerlichen Charakter zu geben. Solche Operationen sind nicht schwer durchfiihrbar, wenn Park und Reservegarten erforderliches Material hergeben; da wo alles neu zu beschaffen, hat man allerdings mit dem Kostenpunkt zu rechnen, dieser darf aber nicht in den Vordergrund ge- stellt werden, wenn gute Leistungen vorgefiihrt werden sollen. Es ist ja eine erfreuliche Thatsache, wiederum auch Water Sens zu k6nnen, dass die heutige Zeit sich mehr und mehr der zuletzt ausgesprochenen Ansicht beziiglich des malerischen Charakters zuneigt, ich habe dieses bei August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgirtnerei. 245 meinen letztjahrigen Reisen vielfach mit Freuden wahrgenommen. In letzterem Sinne und in bezug auf den vorhin befiirworteten malerischen Charakter be- trachtete ich auch die jiingsten grossartigen Schépfungen des verstorbenen Konigs Lupwic II. von Bayern. Gartendirektor VON EFFNER seelig brachte in diesen Anlagen in der Umgebung der Schlésser wohl die reine, altfranzdsische Symmetrie zur Durchfiihrung. Ich konnte aber wahrnehmen, dass trotzdem VON EFFNER diesen Stil, wie vorzugsweise seine vollendete Anlage auf Schloss Linderhof zur geniige beweist, dekorativer und mannigfaltiger in der Ausschmiickung zu gestalten gesucht hat. Ja, ich konnte mich im August letzten Jahres hiervon um so drastischer tiberzeugen, als ich kurz vorher das alte Schloss Schleissheim, auch Ny mphenburg und andere altere Anlagen gesehen hatte, und wenngleich auch bei diesen aus der Vogelperspektive die parterreartigen Arabesken und Verschlingungen mit den vorzugsweise angepflanzten Ageratum und Pelargonien dem Auge deutlich sichtbar und ihre Formen charakteristisch auftreten, so verschwindet doch der Effekt auf der Horizontale vollstandig. Man sieht nur ein buntes Gewirr von Schnorkeln und Farben in einer so unruhigen Verschwommen- heit, dass man nicht einmal in der Lage ist, einzelne Teile der grossen Gruppierungen erkennen zu kénnen, geschweige gar einen erwiinschten Uber- blick des Ganzen zu erhalten. Die Neuzeit hat also auch hier einen ver- schonernden Einfluss ausgeiibt, und Schloss Linderhof ftihrt uns garten- kiinstlerisch — im Gegensatz zu Bayerns alteren Garten zopfigen Stils — in seinem terrassenartigen Aufbau, seinen musterhaften Laubgangen und Laub- spalieren, seinen Kaskaden, Springbrunnen und Riesenfontainen, Vasen und Ornamenten, sowie in seinem teppichartigen und dekorativen Pflanzenschmuck ein Bild hervorragendster Schdpfung der Gartenbaukunst jiingster Zeitperiode vor Augen, ein Bild, das gerade auch ftir unseren angeregten Zweck bedeut- sam erscheinen muss. (Siehe Abbildung 68.) Auch Schloss Herren-Chiemsee auf der Herreninsel im Chiemsee bietet uns grossartige Leistungen geometrischer und architektonischer Garten- kunst, und ich kann nur jedem Fachgenossen raten, beim Besuche des ober- bayerischen Gebirges die seit August 1886 dem Publikum zeitweise erschlossene »Schlossertour« unbedingt auszufiihren. Sie ist zwar teils sehr beschwer- lich, aber ausserordentlich lohnend und im grossen und ganzen von staunen- erregendem Eindruck auf jeden Besucher, soweit natiirlich die Anlagen fertig geworden sind. Vielleicht kann ich spater einmal eingehender dariiber be- richten. Doch nun wieder zu unserem engeren Thema zuriick. Was ich vorhin von der Verwendung sogenannter Blatt-Dekorations- pflanzen bei parterreartigen Anlagen so warm befiirworten zu sollen glaubte, das lasst sich bei ganz grossen Anlagen dieser Art auch noch mit anderen Hilfsmitteln erreichen. Und zwar meine ich hier die Verwendung bunt- blattriger und dunkellaubiger Gehdlze, sowie geeigneter niedrig bleibender 246 August Siebert: Zur Frage der modernen Teppichgirtnerei. Bliitenstraucher, wie die Hydrangea paniculata grandiflora u. a. ein solches Material in vorziiglicher Weise stellen. Dass solche Verbindungen und Uber- gange von verschiedenartigsten Pflanzenfamilien ebenfalls schén wirken, ohne den parterreartigen Charakter zu beeintrachtigen, daftir besitzen wir in den Wiesbadener Kuranlagen den besten Beweis. In dieser Form gestaltete Gartendirektor SIESMAYER-Bockenheim, dem die Kuranlagen zu Wiesbaden, Homburg v. d. Hoéhe, Nauheim etc. unterstellt sind, den symmetrischen Teil der Anlagen zu Wiesbaden um, und das erreichte Resultat ist so sehr zu seinen Gunsten ausgefallen, dass selbst der verstorbene Prinz FRIEDRICH CARL von Preussen dem Schodpfer dieser eigenartigen Idee seine Hochachtung nicht versagen konnte. In den einzelnen Berichten und Darstellungen ist manchmal auf die Blumenparterre-Anlagen im Palmengarten — die Gartendirektor SIESMAYERs eigenen Entwiirfen und Ausfiihrungen entstammen — hingewiesen, jedoch von seiten der Korrespondenten ohne Angabe naherer Details. Es liegt nun nicht in meiner Absicht, den geneigten Lesern eine Beschreibung von diesen zu geben — die Gartenflora berichtete im vorigen Jahrgang teilweise, wenn auch sehr mangelhaft dariiber und brachte nebenbei auch einige Zeichnungen — nur mochte ich eine Kritik des Freiherrn L. VON OMPTEDA in seinem Werke »Rheinische Garten« (Verlag von PAUL PAREY, Berlin 1886) iiber die hiesigen . Anlagen hier anschliessen, da das sch6ne Werk nicht jedem zuganglich sein wird OMPTEDA schreibt: »Dem Eingange gegeniiber breitet sich das Blumen- parterre in einem grossen quadratischen Mittel. und zwei kleineren halbrunden Seitenstiicken aus. In der Mitte eines jeden sprudelt ein Springquell. Da- hinter erhebt sich die doppelte Terrasse, von welcher das Gebaude getragen wird. Hier gewinnen wir die beste Ubersicht des strengstilisierten Blumen- gartens. Mag man auch die vegetabilische Teppichwirkerei, wie sie — eine uralte Erbschaft aus den Garten der arabischen Kalifen, der Renaissance und der Hollander des 17. Jahrhunderts — seit dem letzten Jahrzehnt unsere Rasenflachen vielfach itiberwucherte, als »zopfigen Ungeschmack«, als natur- widrige Nachahmung einer kunstvoll ausgelegten »Schiissel italienischen Salates« grundsatzlich ablehnen, hier, wo einer grossen schaulustigen Menge die hohe Schule modernster Kunstgartnerei vorgefiihrt werden soll, erscheint — die heitere, farbenprachtig stilisierte Entfaltung eines auserwahlten Blumen- flors durchaus an ihrem Platze. Wie ein festlicher Teppich rollt sich diese bunte Pracht aus dem reich aufgebauten Hauptportale hervor, die Terrassen herab; wie ein voller heiterer, stimmungsvoller Akkord bewillkommet sie die erwartungsvollen Besucher und ladet sie gastlich ein, das fiir sie bereitete Haus zu betreten. Betrachten wir die Anlage naher mit priifendem Auge, so zeigt sie sich uns auch in Anordnung und Ausfihrung als ein Vorbild des besten Geschmackes auf diesem schwierigen Felde. Durch das Vorherrschen der Rasenflachen, durch die vielfach eingestreuten Graser, Stauden-, Blatt- Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 2 247 und Buschpflanzen, durch die Einschrankung der bunten Flecke in bescheidene stets wieder durch breites Griin geschiedene Grenzen, vermeidet der Teppich jede Uberladung, wahrend die kunstreichen Zeichnungen, die vielfarbigen Muster, sich klar hervorheben. « Uber die Bepflanzung im allgemeinen, iiber geeignetes, besseres und bestes Pflanzenmaterial liesse sich noch sehr vieles sagen. Das ist aber eine Aufgabe besonderer Arbeiten. ; Beziiglich einer wirkungsvollen Lage fiir Teppichbeete, so halte ich zur Hervorbringung des Effekts mit Herrn SENNHOLZ eine schrage, oder auch gegen einen bestimmten Gesichtspunkt tiefere Lage fiir absolut erforderlich Hierzu eignet sich das Terrassensystem vorziiglich, wie ich auch bei grdsseren Anlagen noch die mittlere grdssere Flache vertieft hinzulegen empfehle, die von den ausseren Rabatten — und der sehr giinstig auszuschmiickenden Boschungsform — dann wesentlich effektreicher eingeschlossen werden kann. Es eriibrigt mir nun noch die Bemerkung anzuschliessen, dass ich keines- wegs den behandelten Gegenstand trotz der namhaften Unterstiitzung ge- schatzter Kollegen, denen ich hiermit nochmals meinen besonderen Dank ausspreche, als gentigend beleuchtet und geklart ansehe. Manche Punkte sind noch ganz unbeachtet gelassen. Auch die, obige Frage behandelnde Litteratur ist ganz unberiicksichtigt geblieben und selbst diese kénnte nicht nur eine Lauterung durch die Besprechung erfahren, sondern es k6énnte auch | darauf hingewiesen werden, dass sie nach bestimmten Richtungen hin durch grossere, zusammenhangende und in sich abgeschlossene Arbeiten in Zeich- nungen und Beschreibungen vermehrt werde, und dass man méglichst solche Arbeiten als Grundlage wahle, die hier oder dort bereits praktische Probe bestanden. Wir sehen, es lassen sich noch viele Erganzungen anschliessen und im Interesse der Sache und des Faches liegt es, von beteiligter Seite der angeregten Frage naher zu treten, um sie einer vielseitigen Ldsung ent- gegenzuftihren. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 3 Pflanzen, empfohlen im Kataloge von St. pseudarmeria Desf. fl. atl. I, 273). — ae Dammann & Cie. Wachst auf Hiigeln in Algerien bei zu St. Giovanni a Teduccio bei Neapel. La Calle und Oran Hierzu Abbildungen 69 u. 70, In den Garten geht diese Art, seitdem (Fortsetzung.) dieselbe als A. cephalotes im Botanical 3. Armeria mauritanica Wallr. (mon. | Magazine abgebildet ward, auch unter ep. 217. — Boiss. in°DC. prodr. XII, | letzterem Namen, und auch in DAMMANNS 676. — A. cephalotes Bot. mag. tab. | Kataloge ist sie unter diesem Namen 4128. — Statice cephalotes Poir. encycl. | aufgefiihrt. 7, pag. 394. — St. lusitanica Poir. — Unter den Arten der Gattung Armeria 8 Pf EID EBRD SSE E LIE ~ ; = Abbildung 68. Das kgl. bayerische Lustschloss Linderhof, vom Monopterus aus gesehen. Nach einer photographischen Aufnmahme von B. Johannes in Partenkirchen, (Vor Nachbildung geschiitzt). vee Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 249 ist dieselbe nebst der sehr nahe ver- wandten A. latifolia Willd. aus Portugal unbedingt die schénste Art. Wahrend aber St. mauritanica einen Kelch besitzt, der unterhalb der Einfiigung in einen _ allerdings sehr kurzen Sporn ausgeht, so findet sich dieser bei A. latifolia nicht. Beide Arten sind mit einander vielfach verwechselt worden und ausserdem so | ahnlich, dass man dieselben wohl rich- tiger als Formen der gleichen Art nehmen kann. Die wurzelstindigen Blatter sind elhptisch-lanzettlich oder gestreckt ver- kehrt-oval und in einen kurzen Blattstiel allmahlich verschmalert, spitz, mit unge- : wird, kultiviert, aber sie verdient diese Kultur und wird auf dem Blumenmarkte stets Abnehmer finden. Herr DAMMANN empfiehlt dieselbe ausserdem zur Trei- berei, bei. welcher Kultur, sofern nur langsam forciert wird, dieselbe im Marz zur Bliite kommen wird. 4. Campanula dichotoma L. (amoen. IV, 306. — DC. prodr. VII, p. 462. — Bocce. pl. rar. sic. tab. 45, Fig. 1. — Jacq. coll. V. p. 36, tab. 12. — Sibth. fl. graeca tab. 211. — Sweet fl. gard. tab. 280. C. afra Cav. — C. deci- piens Roem. et Schult.). Abbildung 69. Armeria mauritanica Wallr, zahntem, etwas welligem Rande und | gleich der ganzen Pflanze kahl. Aus den Blattrosetten erheben sich ein bis | Wuchse und bis 30cm Hohe. mehrere 25—40 cm hohe Bliitenschafte, © die auf ihrer Spitze die sch6nen leuchtend roten Bliitenk6pfe von ungefaéhr 6 cm Breite tragen. Von den anderen Arten der Gattung Armeria unterscheiden sich A. mauritanica und A. latifolia ausser durch die Breite der Blatter und die Grosse der Bliitenk6pfe, auch noch durch be-— deutend gréssere Blumen land und dem mittleren Russland, halt A. mauritanica die Winter selten im freien Lande aus, weshalb man sie als Topfstaude, die frostfrei durchwintert Gartenflora 1887, In Deutsch- | ) Campanula dichotoma L. Abbildung 7o. Einjabrige mit steifen Haaren besetzte Pflanze, von dichtem gabelig verdsteltem Blatter sitzend, oval oder langlich oval, fast ganzrandig. Die 4cm langen gestielten Blumen stehen in den Gabeln der Zweige entweder aufrecht oder etwas geneigt. Kelch mit breiten zugespitzten Lappen, die kiirzer als die Blumenkrone sind und im Winkel zwischen den Lappen einen ovalen zugespitzten abstehenden Anhangsel tragen. Die Blumenkrone ziemlich gross, sch6dn blau, oder bei unter Abart weiss, mit ausgebreiteten ovalen spitzen Lappen. Wachst laéngs der Kiisten des Mittel- 17 250 a , 4 Ps Kleinere Mitteilungen. meeres mit Ausschluss vom siidlichen Frankreich und nérdlichen Italien wild. Ist eine schon lange bekannte, schéne, reichbliihende annuelle Pflanze, die denn auch schon vielfach abgebildet worden ist. — Aussaat im Marz in Topfe oder in siidlicheren warmeren Klimaten gleich ins freie Land an Ort und Stelle. Die feinen Samen diirfen nur sehr diinn mit weissem feinkérnigen Sand gedeckt werden. Vorzugsweise als_ Bordiiren- Pflanze oder fiir Teppichbeete geeignet, aber stets nur auf durchaus sonnigem Standort und in lockerer sandiger Erde. E. R. Kleinere Mitteilungen. Die Blumen-Dekorationen am 90. Geburtstage S. M. des Kaisers. Der Blumen Sprache, sie war nie so sinnig, so volltsnend wie an dem Tage, wo unser allgeliebter Kaiser sein go. Lebensjahr vollendete. Uber die Arrangements, welche S. M. dem Kaiser persOnlich zum Geschenk gemacht wurden, berichtet die Nat.-Ztg: Ein Blick zu friither Morgenstunde in die Werkstatt der bekannten Blumen- handlung von J. C. Scumipt (Erfurt), Unter den Linden, zeigt uns die Wunder- werke unserer deutschen Blumenkultur mit erlesenstem Geschmack arrangiert, welche im Auftrage der héchsten hiesigen und auswartigen Herrschaften gefertigt, den Geburtstagstisch des Kaisers zu zieren bestimmt sind. Da ist vor Allem die Gabe Ihrer Majestaét der Kaiserin, ein grosser Korb eingesetzter Rosen- sto6cke mit einem Bliitenmeer der schOn- | sten roten Rosen bedeckt; duftige Strausse in den verschiedensten Formaten, Spen- den der K6nigin von Sachsen, der K6nigin von Ruméanien, der Fiirstin Liegnitz und vieler anderen fiirstlichen Herrschaften reihen sich diesem an. Unter der grossen Zahl von Gaben anderer Personen, welche dem Kaiser heut ihre Huldigung darbringen, er- wahnen wir einen Strauss der seltensten weissen Rosen und weissen Flieders, ein Bild des duftigsten Friihlings. Eigen- artig in seiner Einfachheit und Sch6n- heit wirkt ein Aufsatz, dessen teller- artiger Fond von blauen Veilchen ge- bildet wird. Aus demselbeu heben sich die Kaiserkrone und darunter die Zahl go, aus Schneegléckchen _hergestellt, wirkungsvoll ab. Ein Meisterstiick bildet ein kleiner Strauss der prachtvollsten weissen Rosen, unterbrochen durch das Griin von Rosenhblattern, mit einer grossen weissen Schleife und Agraffe versehen. Ihre Majestét die Kaiserin wird diesen Strauss wahrend der Gratu- lationscour in der Hand halten. Die zu diesem nnd vielen anderen 4ahnlichen Arrangements verwandten Blumen sind simtlich in Deutschland gezogen, sie geben einen Beweis von der hohen Stufe unserer Blumenkultur. Von dem _ reichen Blumenschmuck, der iiberall in der Stadt zu _ sehen war und den man unter die Augen des Kaisers brachte, ist nicht genug zu. reden. Herrlicher als je war durch Herrn von BLEICHRODER das Denk- mal Friedrich des Grossen geschmiickt. An den vier Ecken am Sockel stehen Pyramiden-Lorbern, daran schliesst sich an allen vier Seiten eine geschmackvolle Dekoration, bestehend aus 20 grossen Azaleen von 1 Meter Durchmesser, Rosen, Rhododendron, Prunus triloba, Imanto- phyllum, Calla, weisser und blauer Flieder, Eriken, Hyazinthen, Narzissen, Camellien, Goldlack, Maiblumen, Crocus. Auf der Palaisseite ist in diese Dekoration eine Widmung in Schildform eingefiigt, ent- , 4 » Kleinere Mitteilungen. 251 haltend ein W. go, mit Kaiserkrone von lebenden Blumen, Einrahmung von ver- goldeten Palmwedeln. — Das Gitter ist mit Guirlanden geschmiickt, die kleinen Pfeiler, 18 Stiick, mit kleinen Kronen. Ausserhalb des Gitters stehen 8 grosse Lorberbaume. Das Haupt des Grossen Friedrich schmiickt ein Lorberkranz, ebenso die vier Reiter an den Ecken. Unméglich ist es, zu schildern, wie bis in die fernsten Vorstadte hinaus neben dem Schmuck der brennenden Kerzen auch die Blumen mit zur Dekoration des Ganzen herangezogen wurden, wie nicht bloss die Blumenhandler, sondern auch viele andere Geschafte ihre Laden durch Blumen schmiickten, so u. a. besonders schon die Firma HEgsg, Leipzigerstrasse. Ganz hervorragend war das Schaufenster * der Blumenhandlung von J. C. ScuHmipt Berlin (L. KunrTze), die Biisten der Mit- glieder der Kaiserl. Familie standen hier vor einer dichten Kamellienwand, um- rahmt von den kostbarsten seltensten Blumen, im Hintergrunde das _ lebens- grosse Bild Friedrichs des Grossen aus farbigen Immortellen. Das Grossartigste und Edelste, zugleich Neueste war aber die Dekoration des Kommerzienrat Carl SPINDLER, vom Kgl. Baurat Herrn HEYDEN entworfen. Die Nat.-Ztg. sagt dariiber: Von der Wallstrasse dringt ein inten- siver Glanz iiber den Spittelmarkt: es ist der Reflex der an dekorativer Pracht kaum erreichten SPINDLERschen Fest- gabe. Die elektrischen Lampen beleuch- ten hier am Wasser eine entziickende Gruppe. Das sonst so d6de liegende Fleckchen Erde ist in einen duftigen Hyazinthen-Garten umgewandelt und die sonst mit der SPINDLERschen Weltfirma bedeckte Hausmaske zeigt einen mach- tigen roten Sammet-Teppich mit Gold- borte, der als Hintergrund fiir eine Skulp- turengruppe von eminentem_kiinstle- rischem Wert dient. Uber einem Piedestal von hohen Blattpflanzen schwebt eine Idealgestalt mit der Friedenspalme, die Tuba blasend. Diese Gruppe bildet den Untergrund zu der darauf sich stiitzenden Opferschale, welche von zwei weiblichen Gestalten getragen wird. Auf der breiten Flache der Opferschale ziingelte fortgesetzt die Opferflamme em- por zu dem Adler, welcher die gross- artige Gruppe umschliesst. Zu _ beiden Seiten des Altans sprudelt lebendiges Wasser in die Tiefe. Das durch seine prachtvolle Idee und seine geniale Aus- fiihrung gleich hervorragende Dekorations- stitick wurde ohne Unterbrechung von einer nach Hunderten zahlenden Menschen- menge umlagert. Auch in ihrem Feuille- ton am Sonntag den 27. Marz kommt die Nat.-Ztg. noch einmal auf die SPINDLERSche Gruppe zuriick und stellt ihr Kunstkritiker J. L. diese mit Recht als das Wirkungsvollste und zugleich Geschmackvollste von Allem hin.*) Zum Gedichtnis des 22. Marz pflanzte der Kronprinz, von der ganzen Familie und seinen Gasten umgeben, im Garten des Prinzessinnen-Palais zu Berlin einen Kastanienbaum. Die Stadt Erfurt hat zum Geburts- tage des Kaisers ein prachtiges 3 m hohes Arrangement tibersandt. Aus einem 11/, m im Durchmesser haltenden mit Blumen erfiillten Kreis- parterre erhob sich eine mit zierlichem Rankwerk umsponnene schlanke Saule, die in Augenhdhe einen dem Parterre entsprechenden runden Aufsatz trug. Dieser enthielt herrliche Rosen, Ca- mellien, Gardenien, Orchideen, Tube- rosen, Nelken, Maiblumen, Veilchen, Kornblumen und unzahlige andere mehr oder weniger seltene Blumenarten. Gleichsam aus diesem hochliegenden Blumenmeer herauswachsend, tiberkrénte eine Palme mit schlankem Stamm und fiederreichen Blattern das Ganze. An der Sadule hing an einer breiten Schleife das aus Blumen gebildete Erfurter *) Wir werden s. Z, eine farbige Abbildung der SPINDLER’schen Dekoration bringen, D. R, 252 Kleinere Mitteilungen. Wappen — ein weisses. Rad, aus Edel- weiss hergestellt, auf rothem Grunde. Das Band trug eine entsprechende Inschrift. Die Ausfiihrung geschah durch den Hof- lieferanten J. C Scumipt in Erfurt. Ein Humboldt-Denkmal. Infolge der erfolgten Genehmigung der Kosten fiir das Humboldt-Denk- malim Humboldthain durch die Stadtver- ordneten-Versammliung hat der Magistrat beschlossen, gemass der bereits inder Ur- kunde tiber die Errichtung des Haines ausgesprochenen Absicht auf dem héchst- gelegenen Punkte eine Ansammlung von Felsblécken der verschiedensten Art (Find- linge der Mark) anzuhaufeu und auf dem gréssten die Inschrift: »Alexander von Humboldt 1869—1887« anbringen zu lassen. Zum Andenken an Samuel Alexejewitsch Greig. Am g./21. Marz 1887 verschied in Berlin der General SAMUEL ALEXEJEWITSCH GREIG, Mitglied des Reichsrats, Generaladjutant Sr. Majestaét, Prasident der Kaiserlichen Russischen Gartenbaugesellschaft etc. etc. Im Jahre 1828 geboren, wurde er nur 59 Jahre alt. Sein Grossvater, SAMUEL GREIG, war der aus Schottland einge- wanderte beriihmte Admiral, der gemein- schaftlich mit ELPHINsTON in dem Kriege gegen die Tiirken im Jahre 1771 die bei Chios geschlagene tiirkische Flotte in der Bai von Chesmé einschloss und ver- nichtete. Admiral GrREIG, von der Kai- serin CATHARINA der Grossen hoch ge- schatzt, zeichnete sich auch noch spater wiederholt aus, so im Jahre 1788, wo er die Schwedische Flotte unter dem Herzog von Siidermannland schlug und in dem Ha- fen von Sweaborg, wohin sich dieselbe zu- riickzog, blockierte, sowie er iiberhaupt der Kaiserin ein geschatzter Ratgeber war. Wie hoch Caruarina die Grosse die- sen beriihmten Vorfahren unseres Sa- MUEL ALEXEJEWITSCH schatzte, das geht unter anderm auch daraus hervor, dass, als derselbe um Urlaub bat, um seine, durch angestrengten Dienst angegriffene Gesundheit herzustellen, die Kaiserin in dieses Gesuch nicht willigte, da sie Greics Rat durchaus nicht entbehren kénne. Um ihn aber zu entschadigen, schenkte sie ihm ihr eigenes Landhaus in der Nahe von Oranienbaum am Fin- nischen Meerbusen, welches in sehr ge- sunder Lage befindlich, ihm zum zeit- weiligen Aufenthalt zur. Erholung und Herstellung seiner Gesundheit dienen konne. Dieses schén und hoch gelegene I.andhaus, mit der Aussicht auf Kron- stadt und den Finnischen Busen, ging damals mit allem Mobiliar an die Familie GREIG tiber und ist im Andenken an die grosse Kaiserin genau in dem Zustande erhalten worden, in dem es iibergeben | worden war. Als besondere Merkwiirdig- keiten befinden sich daselbst viele Ge- malde und selbst Stickereien als Bilder eingerahmt, die von der grossen Kaiserin und deren Hofdamen selbst herriihren. ALEXEI SAMUELOWITSCH GREIG, der Vater unseres SAMUEL ALEXEJEWITSCH, dessen Verlust wir jetzt tief beklagen, war gleichfalls Seemann und Astronom, so- wie der héchste Befehlshaber der Flotte des schwarzen Meeres. Als wohnte er in Nicolajew, dem friiheren Kriegshafen am schwarzen Meere, in der Bucht der Miindung des Dniepr am Buk, und dort ist ihm auch auf Befehl Sr. Majestat des Kaisers ALEXANDER IL, iufolge seiner hohen Verdienste um die ~ Flotte ein schénes Monument errichtet worden. Seine friiheste Jugend brachte infolge dessen der jetzt dahin geschiedene SAMUEL ALEXEJEWITSCH GREIG in Nicolajew zu, wo er geboren ward, und hier erteilte ihm sein hochgebildeter Vater den ersten Unterricht Seine weitere Bildung erhielt er im Kaiserlichen Pagencorps zu St. Petersburg und trat nach Beendigung dieses Kurses in ein Regiment der Garde ein. 1851 wurde er zum Adjutanten des Marineministers, Fiirsten MENTSCHIKOW ernannt. Als. solcher nahm er teil am ungarischen Kriege (1849) und als der Fiirst MENTSCHIKOw zum Héchstkomman- solcher — - Waffenthaten. Kleinere Mitteilungen. dierenden im Sewastopoler Kriege creirt wurde (1854—1855), folgte er ihm dahin und nahm riihmlichen Anteil an allen Nach Beendigung des Feldzuges ward er zundchst zum Ad- jutanten Sr. Kaiserlichen Hoheit des Grossfiirsten CONSTANTIN, sowie zum Fliigel-Adjutanten Sr. Majestét und zum Generalmajor bef6rdert. Ausserdem be- _kleidete der Verewigte seit 1860 das Amt des Direktors der Kanzlei des Ma- rineministeriums. ward zum _ General- Adjutanten Sr Majestét ernannt und von 1866 war er Gehilfe des Finanzministers im Range eines Senators. Im Jahre 1874 ward er zum Reichskontroleur be- fordert und verblieb in dieser Stellung bis zum Jahre 1878, wo ihn Se. Majestat zum Finanzminister ernannte Mit dem Range eines vollen Generals bekleidete er diesen hohen Posten bis zum 28. Ok- tober 1880, wo er auf seine Bitte als Finanzminister seinen Abschied erhielt, alle seine anderen Wiirden aber behielt und zum Mitgliede dés Reichsrats er- hoben wurde. SAMUEL ALEXEJEWITSCH GREIG hatte ein lebendiges Interesse fiir Wissenschaft und Kunst und war Ehrenmitgled der Kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften. Seine Lieblingsneigung aber war der Gartenbau Mit wahrer Vorliebe be- schaftigte er sich selbst mit seinem so sch6n gelegenen Garten und Park in dem vom Grossvater auf ihn tibergegan- genen Besitztum hinter Oranienbaum. Die Baulichkeiten und deren innere Ein- richtung erhielt er genau in der Weise, wie solche von CATHARINA der Grossen dem beriihmten Grossvater iibergeben worden waren. Im Garten wurden nur die alten noch vom Grossvater gepflanz- ten riesigen Fichten (Picea excelsa) und Birken sorgfaltig geschont, sonst aber erhielt derselbe ein allmalig immer freund- licheres und teils sogar wissenschaft- liches Aussehen. Die Partieen vor dem Hause wurden in ein mehr natiirlich ge- schmackvoll angelegtes und gut unter- 253 haltenes Blumenparterre verwandelt, ohne jene architektonischen und teppichartigen Blumenbeete, die alle Kraft des Gartners absorbieren und die anderen Teile des Gartens der Vernachlassigung anheim- fallen lassen. Mit der zweckmiassigen Bepflanzung und _ Dekorirung dieses Blumenparterres beschaftigte sich der Verewigte stets selbst, bestimmte nicht nur die Pflanzen, die da gepflanzt wer- den mussten, sondern machte jahrlich neue Versuche, welche Pflanzenarten und Gartenformen sich zu diesem Zwecke besonders im Norden eignen. Da waren es unter den einjahrigen Pflanzen vor- zugsweise wohlriechende Arten, wie Ley- kojen, der in ganz Russland beliebte Lathyrus odoratus (Duschisti Garoch), Reseda odorata in den schéneren For- men, — ausserdem chinesische Astern, die niedrigen Formen von Tropaeolum, Dianthus chinensis; — als Bordiirpflanze das gelbe Pyrethrum Golden fleece und Lobelia Erinus, sowie als Schlingpflanze, zu Festons, das Tropaeolum aduncum. Auf den Gruppen spielten die Rosen die Hauptrolle, da waren es die dunkelroten Monatsrosen (Rosa semperflorens cra- mosie supérieur und Hermosa), dann unter den hybriden Theerosen »La France<, von Bourbon-Rosen die R. Souvenir de la Malmaison und Mistress Bosanquet, endlich verschiedene Remon- tant-Rosen, wie Paul Néron, Géant des Batailles etc., die er vorzugsweise ver- wendete. Ausserdem wurden von ihm die dunkelblattrigen Lobelien und die dunkelviolettblumigen niedrigen Helio- trop, Fuchsia Rosa of Castille, Sunray und F. coccinea fol. var., buntblattrige Scarlet - Pelargonien, Penstemon -Varie- taten, dann von Stauden vorzugsweise die schénen buntblattrigen Funkia-Arten und Polygonum alpinum verwandt, die in dem feuchten, lehmigen Boden des Landguts besonders gut gediehen. Mit feinem Geschmack wurden die Parkanlagen auf immer weitere Entfer- nung vom Hause allmahlich ausgebreitet. Rasenplatze, Blumenbeete am rechten 254 Kleinere Mitteilungen. Ort, wechselten mit Gruppen- von allen den schénsten Koniferen und an- deren Baumen, die in St. Petersburg noch im freien Grunde gut aushalten. Besonders interessant ist die Sammlung der in Petersburg noch harten Koniferen, die in dem lehmigen Boden, dem wasser- freien Untergrund und der hohen Lage des Gartens in einer fiir unser nordisches Klima fast unglaublichen Uppigkeit ge- diehen, vor allen die sibirische Pinus Cembra, die von Samuel Alexejewitsch selbst aus Samen gezogen, zu prachtigen Baéumen erwachsen ist. Nirgends sah der Referent schénere Exemplare, die eine Allee prachtiger bis 25 Fuss hoher, vom Boden bis zur Spitze bezweigter pyramidaler Baume bilden. Nicht weniger schén und fast gleich hoch sind die schlanken Pyramiden der Abies sibirica (P. Pichta), sowie einiger Exemplare einer sch6nen Form derselben von ausser- ordentlich schmal pyramidalem Wuchs, die unter Massen von Samlingen sich bisweilen zufallig findet, aber bis jetzt in nur wenigen Exemplaren bekannt ist. Picea alba, Abies balsamea, A Fraseri in bis 20 Fuss hohen breiten Pyramiden, dann die prachtige Picea Engelmanni und P. Engelmanni glauca, wie auch kleinere Exemplare von P. Parryana und P. Parryana glauca, bilden eine beson- ders imposante Gruppe. — Von Quercus pedunculata hat Samuel Alexejewitsch massenhaft Exemplare selbst aus Samen gezogen und in einem Teile seines Parkes einen ganzen Hain derselben angepflanzt, von denen manche schon bis 20 Fuss Hohe erreicht haben. Noch in den letzten Jahren liess derselbe einen Fahr- und Fussweg durch den Wald ‘anlegen und pflanzte an den Waldrandern eine Menge buntblattriger Baume, sowie auch solche Baumarten an, die bei friiheren Versuchen das Petersburger Klima nicht ertragen hatten, in der nicht unbegriin- deten Hoffnung, in dieser geschiitzten, zweckmassigen Lokalitaét vielleicht die eine oder die andere Form oder selbst Art fiir unser nordisches Klima zu gewinnen. Auch in den anderen Teilen seines Parkes sind zahlreiche derartige Versuche gemacht worden, so mit den zahlreichen Varietéaten von Acer platanoides, Ulmus campestris, verschiedenen _ Fraxinus- Arten etc. An dem Peristyl des Wohnhauses und ebenso an einer Laube vor einem der Nebengebaude, zog er in grosser Uppigkeit verschiedene holzige Schling- pflanzen, so ausser der um Petersburg allgemein angewendeten Ampelopsis quin- quefolia, auch Aristolochia Sipho, Vitis amurensis, Clematis Viticella, Cl. fusca und Lonicera Caprifolium. Ausser diesen ist ganz besonders hervorzuheben die’ Actinidia polygama, die hier 15—20 Fuss hoch ist und dichte, breite Pfeiler um- spannende Biische bildet, welche jahrlich die weiss und rot gefarbten, der Bliite voraus gehenden Blatter bilden. Auch Schizandra chinensis (Maximowiczia) ge- deiht hier vortreftlich und bliiht jahrlich. Unter den Rhododendron des freien Landes hatte SAMUEL ALEXEJEWITSCH die Freude, dass Rh. brachycarpum, aus den héchsten Gebirgen Japans, ihm ganz besonders gute Resultate gab, indem bei ihm dasselbe zum ersten Male in Europa zur Bliite kam und Samen brachte, so- dass jetzt eine ganze Gruppe dieser Alpenrose aus selbstgewonnenen Samen angepflanzt ist. Noch am ‘Tage seiner verhdngnisvollen Abreise von hier, schickte SAMUEL ALEXEJEWITSCH dem Refeienten die von ihm 1886 geernteten Samen der- selben zu, ein beredtes Beispiel, mit welcher riihrenden Liebe er stets der- jenigen gedachte, die ihm lieb waren. Als der Referent vor nun 25 Jahren das Gliick hatte, SamMUEL ALEXEJEWITSCH GREIG kennen zu lernen, da waren es vorzugsweise die Alpenpflanzen Europas und der Schweiz, die sein lebhaftes Inter- esse fesselten. Eine tiefe Schlucht des Baches, der seinen Garten durchfurcht, welcher auf der Hohe zur Bildung von Teichen benutzt ist und dann am steilen Abhang dem Meere zufliessend eine tiefe Schlucht gebildet hat, ist ganz zu einer ~ . . oe ti) a a 4 w “* ~_ ? ae DD” ATT . Veer ss © hla eee —— Steinpartie umgebildet, in der die Alpen- pflanzen sehr gut gedeihen. Oben setzt sich diese Partie teils fort, und beson- ders einen feuchten, stark mit Lehm durchsetzten Boden liebende Arten ge- deihen hier in ausserordentlicher Uppig- keit. Nirgends hat der Referent z> B. Primula Sieboldi (Pr. cortusoides amoena) mit ihren Varietaten in solcher Uppigkeit gedeihen sehen wie hier. Asarum euro- paeum bildet einen immergriinen, prach- tigen Teppich, Gentiana septemfida steht in wunderbarer Schénheit u. s. f. Aber auch der niitzlichen Seite des Gartenbaues hatte SAMUEL ALEXEJEWITSCH seine volle Aufmerksamkeit zugewandt. Er war es, der die neu empfohlenen Ge- miise anbaute, sich speciell fiir die ge- eignetste Cultur der Gemiise interessierte und die fiir unser Klima passendsten Sorten empfahl. Am 6. Marz 1865 ward SAMUEL ALEXEE- JEWITSCH GREIG zum Prdsidenten des Russischen Gartenbau-Vereins erwahlt. Unter seiner einsichtsvollen Leitung ver- anstaltete dieser Verein zwei Internationale Gartenbau-Ausstellungen (1869 und 1884) unter ihm erhielt der Verein seine Er- hebung zum «Kaiserlichen» Russischen Gartenbau- Verein, unter ihm bildeten sich 12 Zweigvereine im Innern Russ- lands und Asiens. Unter sein Prasidium fallt auch die Anlage des Alexander- Gartens, der im Sommer und Winter Tausenden und Abertausenden zum Spa- ziergang dient. Der gepflasterte Platz um das Admiralitats-Gebaude, der wegen bestandigen Zuges kaum zu _passieren war, ist jetzt in einen Garten von 6 Dissatinen (30 Morgen) umgewandelt. 1871 im Herbst begannen die ersten Ar- beiten mit Aufbruch des Pflasters, 1872 wurde ein Teil der Erdarbeiten beendet, und im Herbste das erste Stiick bepflanzt, 1873 wurden Erdarbeiten und Bepflan- zung beendet und 1874 wurde der Garten im Friihjahre eingeweiht und dem Pu- blikum ge6ffnet. Selbst zur Zeit als SAMUEL ALEXEJE- WITscH das Amt des Finanzministers be- Kleinere Mitteilungen. 255 kleidete, blieb er Pradsident und so oft es seine Zeit und Gesundheit erlaubtg, leitete er die Sitzungen des Vorstandes und der Gesellschaft in diesen 22 Jahren seiner Amtsfiihrung. Einen Prdsidenten, der mit solcher Kenntnis der verschiedenen Abteilungen des Gartenbaus, mit dem er sich selbst- thatig beschaftigte, der -mit solcher Liebenswiirdigkeit, Gewandtheit und Ein- sicht die Verhandlungen leitete, wird unsere Gesellschaft kaum wieder be- kommen. Er war es, der alle geschaft- lichen Angelegenheiten der Gesellschaft erst im Vorstande vorberaten liess und nur die Antrige und Resumés des Vor- standes zur Genehmigung oder Abstim- mung in die Gesellschaft brachte, wo- durch stets der grésste Teil in den Sitzungen fiir V ortrage und Besprechungen im Gebiete des Gartenbaues gewonnen wurde. Auch in den Sitzungen des Vor- standes liebte er es, soweit dies die Ge- schafte erlaubten, iiber Culturen etc. sich zu unterhalten, stets war er erfreut wenn man ihn auf seinem Landgute besuchte. Da war er der gastliche und liebens- wiirdige Fiihrer, da besprach er seine Kulturerfolge und Kulturversuche ein- lasslich, und mit dem ihm eigenen Humor und Liebenswiirdigkeit unterhielt er seine Gaste. Der Referent widmete demselben im Jahre 1865 die Gattung Greigia (Garten- flora XIV p. 137, Tafel 474), eine ausser- ordentlich dekorative Bromeliacee aus Chili, die von Ruiz et Pavon urspriing- lich als Bromelia sphacelata beschrieben worden war und ausser einer anderen Alpenpflanze Turkestans (Chorispora Greigi Rgl) ist die prachtige Tulpe der Gebirge West-Turkestans (Tulipa Greigi), die der Referent gleichfalls diesem hoch- verehrten Manne, den er seinen Freund nennen durfte, zu Ehren nannte, die am meisten bekannte und verbreitete Art. Ferner widmete Direktor Niepraschk ihm ein Anthurium (A. Greigi), und Makoy in Liittich eine Tillandsia (T. Greigi), und endlich sind nach ihm auch zahl- 256 reiche Garten-Varietaten benannt orden. So wird der Name und das Andenken unseres geliebten SAMUEL ALEXEJEWITSCH nicht blos im Schosse unseres Kaiserlichen Russischen Garten- bau-Vereins, sondern soweit Garten- bau und Botanik iiberhaupt reichen, un- ausléschlich in die Gedenktafeln der Wissenschaft eingeschrieben bleiben. Sein Angedenken und sein Segen aber mégen auf unserer Kaiserlichen Russischen Gartenbaugesellschaft ruhen, damit alle Mitglieder derselben sich die Hande reichen mégen, um wie bisher in herz- licher und energischcr Liebe zum Garten- bau, die Segnungen desselben immer weiter und weiter iiber das ganze, den halben Erdball umspannende Russische Reich durch Aufmunterung, Beispiel und Belebrung auszubreiten. So mdge unsere Gesellschaft, wie unter SAMUEL ALEXE- JEWITSCH, auch ferner darauf hinwirken, dass Gemiise- und Obstbau zum allge- meinen Nutzen in immer erweitertem Massstabe in der rationellsten Weise be- trieben werde, — die Gartenpflanzen aber, — jene stillen Freunde der Men- schen, — die dazu berufen sind uns den Aufenthalt in Stadt und Land angenehmer zu gestalten und Luft und Boden zu reinigen, immer mehr und mehr die Schiitzlinge, Freunde und Lieblinge eines | Jeden werden mochten. Sagte doch unser hochverehrter SAMUEL ALEXEJEWITSCH, den wir beweinen und dem wir hierdurch ein herzinniges An- denken und wehmiitigen Nachruf widmen, noch im letzten Jahre, in wohl schon von seiner inneren Krankheit veranlassten Missstimmung, dass er nicht mehr zu leben wiinsche, wenn er der Freude an seinen Pflanzen und Kulturen nicht mehr teilhaftig werden konnte. Nachdem SAMUEL ALEXEJEWITSCH schon langere Zeit unwohl gewesen und dann mehrere Wochen ernstlich erkrankt war, Kleinere Mitteilungen. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schonebergerstr. 17a, reiste er am 4. Marz nach Berlin, um 3 sich dort beim beriihmten Chirurgen BERGMANN einer lebensgefahrlichen Ope- ration zu unterwerfen, die sein inneres Leiden lindern sollte. Die Operation — ging auch gliicklich von Statten, leider aber starb unser geliebter Prasident 3 Tage darauf, am g./21. Marz d. J., an Entkraftung. Am 13/25. abends kam die Leiche in St. Petersburg an und am 14./26. Marz um 1 Uhr ward die sterbliche Hiille unseres innig betrauerten Prasidenten eingesegnet und dann unter dem Begleit der héchsten Beamten und Militaérs des Reiches nach dem Smolenski-Kirchhof gebracht, wo sein Korper nun neben Vater, Mutter und Schwester ruht. Die Mitglieder der Kaiserlichen Russischen Gartenbau-Ge- sellschaft empfingen fast vollzahlig die Leiche am Bahnhof und folgten auch am folgenden Tage dem imposanten Leichen- zuge, dem das Garde-Regiment, in dem S A. GReEIG seinen Dienst begonnen, 2 Schwadronen der Garde zu Pferde und eine Batterie folgte und beim Einsenken des mit Blumen beladenen Sarges zum letzten Male denselben in vollem Feuer salutierten. Nachdem das Grab ge- schlossen, wurde der Grabhiigel vom Gartenbau-Verein und Freunden des Ver- storbenen, in wahrem Sinne des Wortes, mit den schénsten Kranzen und Blumen wohl dreifach gedeckt. Ruhe seiner Asche! Die Dankbarkeit und Verehrung des »Kaiserlichen Russi- schen Gartenbau-Vereins« und die Liebe aller derer, die ihn kannten, folgen ihm nach! (E. REGEL.) Aus Mangel an Raum musste der Be- richt iiber die Vorbereitungen zur Dres- dener internat. Ausstellung, 7.—15. Mai, zuriickbleiben. Wir kénnen diesmal nur sagen, dass die Ausstellung in jeder Be- D. Red. ziehung grossartig wird. 97cl JPL ALLANIAY-GI09 sHaAaay “UlflIg Ul ATUVd TNVd UOA Pejs98p, 19g] euoyuaey wee ee Reders Gold-Reinette (Reder). Von Friedr. Lucas, Direktor des pomologischen Instituts in Reutlingen. Hierzu Tafel 1246, Gold-Reinette IX 3 a** Nov. Dez.; ein platter Winterapfel, gestreift, mit grossem, weit offenem Kelche. Erster Giite fiir die Tafel. Zu den schonsten und wertvollsten Ziichtungen von Apfeln der Neuzeit gehort »Reders Gold-Reinette«. Sie ist ein Kind des rauhen Rhongebirges, wo ihr Baum sehr gut gedeiht und den harten Winter 1879—80 ohne jeg- lichen Schaden iiberstand. Der Ziichter ist Lieutenant a. D. und Baumschulen- besitzer HEINRICH REDER in Mellrichstadt a. Rhén, der die Frucht im Jahre 1882 von einer im Jahre 1869 gemachten Aussaat erhielt. Litteratur und Synonyme: Ist in den pomologischen Monatsheften, Jahrg. 1885, pag. 225, zuerst beschrieben und abgebildet. Gestalt: mittelgross bis gross, plattrund, mittelbauchig, nach Kelch und Stiel zu allmahlich mit gleichmassiger Rundung abnehmend, haufig ungleich- halftig. Kelch: gross, weit offen, Blattchen meist abgestossen, an ihrer Basis meist griin bleibend; Kelcheinsenkung weit, schiisselformig, von schwachen Falten und Rippen umgeben. Stiel: diinn, holzig, oft griin bleibend; Stielhdhle glatt, ziemlich tief. Schale: glatt, fein, glanzend, schdn gelb, Sonnenseite lebhaft rot marmoriert und mit einzelnen roten Streifen bekleidet. Punkte wenig auf- fallend, iiber die ganze Frucht verteilt. | | Fleisch: gelblich-weiss, an der Luft weiss werdend, saftreich, etwas - grobkérnig, fest, von angenehmem Geschmack, der an den der Winter-Gold- Parmane erinnert. Kernhaus: ziemlich breit gedriickt, geschlossen, etwas hohlachsig. Reife und Nutzung: Reift im November—Dezember und ist eine Tafel- frucht I. Ranges, deren Reifezeit aber genau beobachtet werden muss, da sie leicht miirbe wird. Das an der Luft rein weiss werdende Fleisch scheint diese Sorte als Dorrfrucht geeignet zu machen. Baum: hochkugelkronig, ausdauernd, gegen strenge Winter hart. Das Original zu beifolgender Abbildung war 1886 auf der Meissener Ausstellung.*) Die Sorte wurde daselbst durch eine silberne Medaille aus- gezeichnet. ‘ - *) Wir verdanken dasselbe Hrn. CARL MATHIEU, Charlottenburg. D. Red. Gartenflora 1887. 18 Noch einmal die Nymphaea zanzibariensis Casp. var. flore rubro. Von L. Graebener, Hofgiartner in Karlsruhe. 258 L. Graebener: Noch einmal die Nymphaea zanzibariensis Casp. var. flore rubro. Herr Universitatsgartner SIEBER in Marburg hat in Nr. 3 der Gartenflora eine Beschreibung, und auf Tafel 1240 die Abbildung einer rot bliihenden Nymphaea zanzibariensis gebracht, deren Ursprung er sich nicht erklaren konnte. Die von mir mit ihm und Herrn Professor CASPARY seither gepflegte Korrespondenz hat ihm den Aufschluss indessen gegeben, und er wird mir . gewiss nicht ziirnen, wenn ich auch hier die Geschichte der rot bliihenden N. z. erzihle. In mehreren Garten ist sie schon verbreitet, wenigstens weiss. ich das sicher von Freiburg; auch in Strassburg, Petersburg und der Flora in Koln diirfte sie sich befinden. Sie alle, auch die Marburger, stammen aus dem hiesigen botanischen Garten, aus einem Produkt, das ich im Jahre 1884 hier zog. Die Entstehungsgeschichte ist folgende: | Im Jahre 1883 hatten unsere Nymphaeen, deren wir mehrere besitzen, besonders schon gebliiht, so dass der Gedanke einer Samengewinnung resp. Kreuzung sehr nahe lag; wohl setzen auch einige Bliiten, besonders von N. Lotus, dann und wann von selbst Samen an, allein da auf kiinstliche Weise — durch Insekten oder Pinsel — der Bliitenstaub der am zweiten Tage bliihenden Blume in die Narbenfeuchtigkeit der am ersten Tage bliihenden gebracht werden muss, ist ohne Nachhilfe ein Samenansatz hochst selten; somit half ich denn nach, mein Hauptaugenmerk auf unsere zwei schonsten Nymphaea, die dentata und zanzibariensis, richtend. Von ersterer wusste ich, dass sie trotz aller Liebesmiihe keinen Samen ansetzt, wenigstens ist mir in vielen Jahren erst einmal gegliickt, eine Bliite zum Samenansatz zu bringen, welcher aber auch nicht zur vollen Reife gelangte; von der zanzibariensis war mir bekannt, dass sie willig und reichlich Samen ansetze, ich hoffte nun durch Kreuzung etwas zu erzielen (Herr Professor Dr. CASPARY schrieb mir inzwischen, dass zwischen beiden eine Bastardierung unméglich sei), ich trug den Bliitenstaub der dentata in die Narbenfeuchtigkeit der zanzibariensis iiber, entfernte bei letzterer vorsichtig samtliche noch nicht ent- faltete Staubblatter und schiitzte die Bliite durch Einbinden vor anderer Bestéubung; ich darf wohl sagen, dass ich mit grésstmdglichster Vorsicht verfuhr. Um so grésser war meine Freude, als diese Bliite ansetzte und eine grosse Beere mit einer Menge sehr gut ausgebildeten Samen zeitigte. Nach der Reife baute ich den Samen sofort an, er keimte sehr gut und die Pflanzchen wurden in vegetativem Zustande iiberwintert; leider sind mir die meisten hiervon doch abgestorben, ohne Kndllchen gebildet zu haben. Von den iibrig bleibenden bliihten im kommenden Jahre, also 1884, einige, wovon zwei durch rote Farbe mich iiberraschten und erfreuten und zu weiteren | Versuchen anspornten; ich befruchtete die roten Bliiten gegenseitig, auch sie setzten voll Samen an; ich befruchtete sie mit blauen und weissen Bliiten, TSA pee ate ~~ (ela ded call $s + _ a . 2 rs 4 ‘ - L. Graebener: Noch einmal die Nymphaea zanzibariensis Casp. var. flore rubro. 259 immer mit gleichem Erfolg. Als dann im Jahre 1885 die rote Pflanze konstant blieb und unter den Samlingen viele rot ausfielen — die andern waren dunkelblau wie die echte zanzibariensis oder auch ganz hellblau — schickte ich Herrn Professor CASPARY eine Bliite hiervon zur Begutachtung; leider war derselbe verreist, und als er zuriickkam, fand er die getrocknete Bliite vor, welche inzwischen die Farbe verloren und verandert hatte; infolge- dessen schrieb er mir, dass eine karmine Farbung wohl vorkomme, also _ nichts Neues sei. Etwas enttauscht hieriiber gab ich den inzwischen reichlich geernteten Samen an HAAGE und SCHMIDT in Erfurt im Tausch ab, und von den Samenpflanzen wurde iiberallhin versandt. So kamen die roten Nymphaea -zanzibariensis, iiber die zwar damals ein spéttisches Urteil gefallt wurde, hinaus in die Welt; nun finde ich da plétzlich ihre Abbildung wieder, also doch eine Neuheit, doch nicht so ganz unbeachtenswert ! Nachdem Herr Professor CASPARY entschieden eine Verbastardierung in Abrede stellt, will ich auch nicht langer hiervon sprechen, aber doch folgende Thatsachen hier feststellen: Nymphaea zanzibariensis mit sich selbst befruchtet hat mir nie rote Bliiten gebracht, mit dentata befruchtet sehr viele. Die rot bliihende Pflanze blieb bis jetzt 3 Jahre lang konstant, neben blauen, dunklen und hellen, die gleichfalls in ihrer Farbe sich nicht veranderten; es setzten die roten ebenso reichlich und gern Samen an, wie die blauen, die roten Pflanzen bliihten, wohin sie auch kamen, unter verschiedener Pflege, Wasser und Erde stets nur rot. Von dem durch Befruchtung der zanzi- bariensis mit dentata sowohl, wie von dem von der roten Pflanze gewonnenen Samen sind ein gut Teil Bliiten wieder zur blauen Farbe zuriickgegangen. Ich werde in diesem Jahre meine Beobachtungen und Befruchtungsversuche fortsetzen, und wenn etwas Neues oder die Sache Aufklarendes dabei heraus- kommt, hier wieder mitteilen; grosse Experimente kann man nicht machen, da ja bekanntermassen eine einzelne Nymphaea-Pflanze einen grossen Raum im Wasser beansprucht, woran man nicht Uberfluss hat. Ich habe von der rotbliihenden Pflanze einige Tausend Samlingspflanzen; ‘wer sich dafiir inter- essiert, dem stehen gern solche zur Verfiigung, mit der Bedingung’, mir oder in der Gartenflora die Resultate bekannt zu geben. Der Schlossgarten zu Oldenburg. Reisenotizen von Dr. L. Wittmack. - Hierzu Abbildung 71, Bei dem Namen »Oldenburg« denkt sich jedermann unwillkiirlich ein gliickliches, friedliches Land mit fetten Rindern und schweren Pferden auf unabsehbaren Weideflachen, ohne viel Baum und Strauch, im Innern des Landes mit grossen Moorstrecken, ein echtes Geprage unserer nordwest- deutschen Tiefebene! Ja, gliicklich und friedlich ist das Land und die Weiden ° 18* 260 L, Wittmack: Der Schlossgarten zu Oldenburg. nehmen in der That einen grossen Prozentsatz der ganzen landwirtschaftlichen Flache ein. Aber das Grossherzogtum besitzt auch zahlreiche prachtige | Walder, voll der schdnsten Eichen, Buchen und Fichten, ja sogar einen Urwald: den Neuenburger Urwald, von dem wir ein ander Mal ausfitihrlicher sprechen wollen; ebenso besitzt es zahlreiche schoéne Garten und Blumen- anlagen. Unwillkiirlich wird ja der Mensch da, wo seine Umgebung in land- schaftlicher Beziehung nicht viel bietet, umsomehr veranlasst, diese kiinstlich zu verschonern, und so ist’s auch in Oldenburg, wo das vorherrschend flache Land nicht viel Abwechselung aufweisen kann. Mit grossem Geschick sind hier hiibsche Gartenanlagen eingerichtet und mehrfach die vielen Wasserlaufe von kundiger Hand benutzt, um hiibsche Scenerien zu schaffen, unter denen z. B. der Miihlenteich bei Varel, in dem aus miachtigen Eichen, Buchen, Larchen u. s. w. bestehenden Vareler Holze gelegen, als Glanzpunkt her- vortritt. An manchen Orten bedarf es selbst keiner menschlichen Hilfe, da spricht die Natur fiir sich und durch sich selber. Hier nehmen die miéachtigen, gewaltigen Baumriesen so das Interesse in Anspruch, dass der Mensch in Bewunderung dieser lebendigen Zeugen einer nach Jahrhunderten, vielleicht nach Jahrtausenden zahlenden Vorzeit nichts weiter begehrt. So im Hass- bruch, wo nach Angabe des Herrn Oberférster OHRT, der friiher in diesem 780 ha grossen Reviere stationiert war, noch Eichen vorkommen mit II wm Umfang, also ca. 34 # Durchmesser. Aus derselben Quelle erfuhren wir auch, dass im Barnefiihrer Holz (Station Sandkrug, auf der Linie Olden- burg-Osnabriick) auf ganz sterilem Boden eine Douglasfichte steht, die von J. BOOTH bezogen und im Jahre 1843 gepflanzt, jetzt einen Durchmesser von 68 cm (in Brusthohe) und ca. 23 # Hohe hat, also noch starker ist, als das Exemplar in Jagerhof bei Wolgast. : Die Hauptstadt des Landes, die Stadt Oldenburg selbst, ist in ihrer nachsten Umgebung aber nicht mit so grossartigen Waldern gesegnet. Ode Moorflachen einerseit’, langweilige Weiden und Kornfelder andererseits um_ geben zum grossten Teil die Stadt, und wenn auch dem Landwirt das Herz lacht ob der Fruchtbarkeit des Marschbodens, fiir den Landschaftsgartner bietet er wenig Originelles. Trotzdem wird Oldenburg »die Gartenstadt« genannt und gewahrt namentlich dem Fremden, der mit sehr geringen Er- wartungen in dieser Beziehung die Stadt besucht, iiberraschend freundliche Bilder. »Was Oldenburg in landschaftlicher Hinsicht ist und bietet, das hat nicht die Natur gegeben, das ist die Frucht menschlichen Miihens und menschlicher Arbeit«, so heisst es mit Recht in einem hiibschen Schriftchen*), das mir Herr Garteninspektor OHRT freundlichst mit auf den Weg gegeben *) Oldenburgs landschaftlicher Schmuck. — Ein kleiner Beitrag zur Geschichte der Griindung und Entwickelung der Garten- und Parkanlagen in der Residenzstadt Oldenburg. — Oldenburg, ScHuLzEsche Buchhandlung. Ohne Autor und Jahreszahl. | eee se es eae lee eS eee L. Wittmack: Der Schlossgarten zu Oldenburg. 261 und das ich in nachstehendem dankbar benutzt habe. Und die Anregung zu all diesen Versch6nerungen, sie ging aus von dem Schlossgarten, der als Muster fiir alle Bewohner galt und mit Recht noch heute gilt. Dem Wuchse der Baume nach sollte man den Schlossgarten fiir sehr alt halten, die Anlage stammt aber erst aus dem Anfange dieses Jahr- hunderts und wurde von dem Herzoge PETER FRIEDRICH LUDWIG, dem Grossvater des jetzigen Grossherzogs, geschaffen. Dieser kunstsinnige Fiirst liess im Jahre 1806 im Siiden der Stadt, an der Hunte, einige sumpfige Wiesen, eine Bleiche und mehrere Garten ankaufen. In diesen Garten mdgen wohl schon einige der jetzt so riesenhaften Baume, die iibrigens zu unseren gewohnlichsten Holzarten gehdren, gestanden haben. Dieses Terrain bildet den sog. unteren Teil des Gartens, der nach und nach immer weiter aus- gedehnt wurde, so dass er sich jetzt fast bis an das einzige in der Nahe der Stadt, im Siidwesten belegene Gehédlz, das Everstenholz, erstreckt und mit diesem zusammen 45 a gross ist. Der Herzog entwarf selbst die Plane zu dem Garten, fand aber spater eine tiichtige Stiitze in J. F. W. BOSSE, welcher 1814 zum Hofgartner und spater zum Garteninspektor ernannt wurde. Nicht viele kennen BOSSEs Schdpfungen in Oldenburg aus eigner Anschauung, denn die Lage der Stadt ist doch immerhin etwas abseits; umsomehr sind aber seine Werke auf litterarischem Gebiet, namentlich sein »Handbuch der Blumengartnerei<, Hannover, 2 Bande, 1. Auflage; 1829, 2. Auflage, 1840-45 3. Auflage, 1859— 61 nebst zwei Nachtragen, allen alteren Gartnern bekannt. Dieses Werk hat noch heute einen grossen Wert, und ist es nur zu bedauern, dass sich nicht jemand findet, um eine neue Bearbeitung desselben zu veranstalten. In der Gartnerwohnung befindet sich noch in demselben Zimmer, in welchem BOSSE sein »Handbuch« schrieb, seine Bibliothek, welche er bei seinem Riicktritt im Jahre 1856 (BOSSE starb am 25. Oktober 1864, 67 Jahre alt) seinem Nachfolger, dem jetzigen Garteninspektor OHRT, iiberliess. Letzterer vermehrte dieselbe noch durch neue Anschaffungen und stiftete hieraus dann spater als bleibendes Eigentum fiir den Garten eine sog. Gartenbibliothek, _welche, nun aus den Mitteln des Gartens weiter fortgeftihrt, ftir die Gehilfen und Eleven, sowie auch fiir Gartenliebhaber ein nutzbringendes Institut ge- worden ist. Die Bibliothek ist jetzt ca. 400 Bande stark. Doch kehren wir zum Garten zuriick. Das niedrige Terrain musste vor allem erst erhdht werden, um vor Uberflutung der an demselben entlang- fliessenden Hunte, noch mehr gegen die den Garten durchstromende Haus- bake geschiitzt zu sein. Teils wurde hierzu ein steriler Sand, teils aber auch gute Erde benutzt, die durch Abtragung der einzelnen Wallstrecken (Oldenburg war friiher eine Festung) gewonnen wurde. Die Arbeiten wurden bis zum Jahre 1811 trotz der Kriegsunruhen fortgesetzt und um 1808—g die Gartnerwohnung angelegt. Wahrend der franzdsischen Okkupation, die am a x, ¥ 7 262 L. Wittmack: Der Schlossgarten zu Oldenburg. 27. Februar 1811 eintrat, wurde das Terrain von seiten der franzésischen Verwaltung verpachtet und diente zum gréssten Teil wieder als Viehweide. Infolgedessen wurde vieles von dem Geschaffenen zerstért, und man zahlte bei der Riickkehr des Herzogs am 27. November 1813 nur noch »58 Holz- arten und 16 Sorten Blumenstauden«, Gar bald aber ward mit frischen Kraften wieder begonnen und 1814 das Terrain fiir den oberen Teil des jetzigen Gartens angekauft. Dann begann nach der Erhohung die Bepflanzung; ausser Baumen und Strauchern wurden auch verschiedene Alpenpflanzen und namentlich eine Georginen- sammlung von fast 100 Sorten aufgestellt. Die Georginen verhalfen dem Garten schnell zu einiger Beriihmtheit, denn sie waren bekanntlich erst vor wenigen Jahren (1806) durch HUMBOLDT nach Europa gekommen, also damals noch eine ganz neue Einfiihrung und dementsprechend die Anschaffung der- selben noch ziemlich kostspielig. Im Jahre 1814 wurde ftir die Blumen ein eigener Garten im englischen Stil eingerichtet, in welchem ein Pavillon und in der Folge auch einige Gewachshauser erbaut wurden. In diesem Blumengarten finden wir jetzt neben dem erwahnten Pavillon eine prachtvolle Wellingtonia, und sind beide auf unserem Bilde (71) dargestellt. Die Wellingtonia wurde von dem gegenwartigen Grossherzoglichen Garten- Inspektor Herrn H. OHRT im Jahre 1854, als derselbe unter LAUCHE Gehilfe in dem AUGUSTINschen Privatgarten™) auf der Wildparkstation bei Potsdam war, aus Samen gezogen und als zweijahrige Pflanze bei seiner Anstellung als Hofgartner mit heriibergebracht. Das Bild ist im Jahre 1879 aufge- nommen, zeigt den Baum also 25 Jahre alt; im darauffolgenden strengen Winter verlor die Pflanze die Zweige bis auf 2 # von der Erde, hat sich aber ganz wieder erholt und bildet eine der Hauptsehenswiirdigkeiten, da der Stamm fast I # im Durchmesser und eine Hohe von ca. 12 # hat, somit mehr als die bekannte Wellingtonia in der Baumschule von JOHN BOOTH in Flottbeck bei Altona. — Nahe dabei steht eine Thuja Lobbii von fast 30 cm Durchmesser und 10 m Hohe. Gehen wir in der Geschichte weiter, so haben wir noch zu erwahnen, dass um 1814 auch ein Gemiisegarten und ein Obstgarten angelegt- wurden. In letzterem erhielten ca. 300 Obstbéaume, die aus Herrenhausen bezogen wurden, ihren Platz und behaupteten ihn bis vor ungefahr 4 Jahren, wo die meisten als »ausgedient« entfernt werden mussten. Der Nachfolger des Herzogs PETER FRIEDRICH LUDWIG, der Gross- herzog PAUL FRIEDRICH AUGUST, 1829—1853, dem die Stadt viele Ver- schénerungen verdankt, namentlich stattliche Gebaude, achtete besonders auf die Erhaltung des Vorhandenen, was wegen des ungiinstigen Terrains, des hohen Grundwasserstandes etc. oft viele Ausgaben veranlasste; besonders *) Dieser Garten ist jetzt die Giirtnerei von Fricke, Wildpark. 2 r, : L,. Wittmack: Der Schlossgarten zu Oldenburg. 263 liess er 1852 grdssere Gewdchshauser bauen, die noch stehen, und die An- lagen thunlichst erweitern. : j Eine neue Glanzperiode fiir den Garten aber trat mit dem Regierungs- antritt.des jetzigen Grossherzogs NICOLAUS FRIEDRICH PETER ein. Wie seinem Grossvater, so ist auch diesem grossen Naturfreunde der Schlossgarten ganz besonders ans Herz gewachsen und wie iiberall, so ist es auch hier sein Streben, den Sinn fiir alles Schéne zur Geltung zu bringen. Unter anderem wurde auch die nahere Umgebung des Schlosses verandert und »Aus einer gelinden Wiistenei zwischen Wall und innerem Schlosshof ent- stand im Jahre 1868 ein kleines Schmuckkastchen der Gartenkunst«. Der Grossherzog hat namentlich ein ausserordentliches Interesse fiir immergriine Geholze, Coniferen, Ilexarten, Rhododendron u.s. w., und noch im August des vorigen Jahres unternahm Herr Garteninspektor OHRT auf hdchsten Befehl eine vierw6chentliche Dienstreise nach England, um speziell die dortigen Rhododendron-Kulturen in Augenschein zu nehmen. Der ganze Schlossgarten zerfallt in den Blumengarten, den Obst- garten, den Gemiisegarten und den Park. Dazu kommen die kleinen Schlossanlagen vor dem Schlosse (im Schlosshof), sowie die grossen Schlossanlagen (zwischen Schloss und Marstall), ein reservierter Garten (dem Schloss gegeniiber) und der Palaisgarten. Der Blumen- garten ist der oben bereits erwahnte, 1814 vom Herzog PETER angelegte, der aus Pietat noch méglichst in seiner urspriinglichen Gestalt erhalten wird. Ausser der besprochenen Wellingtonia finden wir hier einfach gehaltene, aber trotzdem recht geschmackvolle Blumenbeete und auf dem Rasen einige grosse hollandische Henkelkérbe mit. Blumen bepflanzt, die uns noch recht an den Charakter der alteren Zeit erinnern. Die danebenliegenden Gewachshauser dienen vorzugsweise Dekorations- zwecken fiir die im Winter stattfindenden Hoffestlichkeiten u. s. w. und finden besondere seltene Sachen hier keinen Raum; nur miissen wir einer grossen Anzahl sehr starker Exemplare von Camellien, welche im Winter- garten stehen und einer prachtigen Todea barbara (ein Geschenk des Herrn Baron VON MUELLER in Melbourne) erwahnen. Dieser Wintergarten dient auch im Herbst oft zu kleinen Lokal-Ausstellungen des Obst- und Gartenbau- Vereins. Samtliche Gewachshauser, sowie auch der Obstgarten und der Gemiise- garten stehen dem Publikum, selbst an den Sonn- und Festtagen, taglich von morgens 6 Uhr bis abends 6 Uhr offen. Von dieser Erlaubnis wird sehr reichlich Gebrauch gemacht, und trotzdem kommen Unzutraglichkeiten selten oder eigentlich nie vor. Solche iiberall wiinschenswerten Einrichtungen sind indes wohl an kleineren Orten zu empfehlen, in Berlin wiirde es mit dem besten Willen nicht angebracht sein. Unser Hauptinteresse wendet sich natiirlich dem Park zu, der so viele 264 L. Wittmack: Der Schlossgarten zu Oldenburg. hiibsche Blicke und interessante Gehdlze aufweist. Uberall, wo ein schéner Durchblick zu finden, wird man schon durch einen »Pilz<«, d.h. einen jener grossen aus Holz hergestellten Ruhesitze in Hutpilzform, darauf aufmerksam gemacht und zum Geniessen der Aussicht eingeladen. Eine ganz besondere Aufmerksamkeit schenkt aber wohl jeder den herrlichen Rhododendron- Gruppen, die nach der Idee des Grossherzogs angelegt und mit immergriinen Gewachsen, Coniferen, Ilex etc., auch mit sch6nem Straussfarrn, Struthiopteris germanica, untermengt sind. Noch vor drei Jahren stand an dieser so malerischen Stelle elendes Gestriipp. Aber nicht nur hier, sondern auch an anderen Stellen des Parkes finden sich prachtige Coniferen, teils in Gruppen, teils einzeln; das feuchte Klima begiinstigt ihren Wuchs, wie den der Rhododendron, die nie gedeckt werden, ungemein. Cryptomeria elegans, Chamaecyparis squarrosa, Chamaecyparis (Retinospora) plumosa aurea etc. stehen in herrlichster Farbung. Als Boden fiir die Coniferen wird Moorerde und Heideerde mit Kuhdung verwendet Doch auch an schonen Laubholzern ist der Park reich. Besonders merk- wiirdig sind einige Acer dasycarpum am »Charlottensitz«, nahe der Hunte, die schon von unten auf in mehrere Stamme geteilt sind. Diese sind aus Stecklingen 1810 gezogen und zeigt ein Exemplar 4 Stamme von je 13 Umfang. Der untere Stamm hat einen Umfang von 51 m. Wie mir Herr Inspektor OHRT mitteilt, verzweigen sich die aus Stecklingen gezogenen A. dasycarpum weit mehr als die Samlinge. Ausserdem finden sich schéne Buchen und im reservierten Garten, der sehr hiibsche Teich-Partien aufweist, machtige Eichen, meistens amerikanische, in vielen Arten. Die Pyramiden- Pappeln sind auch hier, wie an vielen anderen Orten, im Winter 1879 80 erfroren. Ein stiller abgeschlossener Garten ist der in der Nahe belegene Palais- garten, in welchem eine riesige Platane als Merkwiirdigkeit zu verzeichnen ist. Dieser Garten liegt jenseits der Hunte und ist der Erholungsplatz des Grossherzogs; hier befinden sich auch seine Lieblingstiere, die Jagdhunde. Der Grossherzog selbst wohnt nicht im Schlosse, sondern im Palais daneben, wahrend der Erbgrossherzog. das Schloss bewohnt. Die kleinen Schlossanlagen, die, wie oben angefiihrt,- 1870 noch eine Wildnis waren, weisen geschmackvolle Teppichbeete auf, ferner Gruppen von Lilium auratum mit verschiedenen Farnkrautern anmutig durchpflanzt und weiter eine hiibsche Blumenfontaine, zu welcher die von HerrnInspektor PERRING entworfene, in der »Gartenzeitung« 1885 S. 235 abgebildete als Muster gedient. Sehr sch6n machen sich auch die Hydrangea paniculata, immer fiinf zusammen- gepflanzt und zu einer Gruppe vereinigt, so dass man glaubt, nur eine kolossal grosse Pflanze zu sehen, eben so die zahlreichen hochstammigen, alle mit Namen versehenen Rosen, dann die Clematis Jackmanni, welche sich mit ihren blauen Blumen besonders schén ausnehmen, wenn sie in die Zweige des L. Wittmack: Der Schlossgarten zu Oldenburg. 265 buntblatterigen Ahorns, Acer Negundo fol. var., hineinranken. Hier finden wir auch ein Prachtexemplar von Gunnera scabra, die etwas gedeckt werden und namentlich gegen etwaige Nachtfréste sorgfaltig geschiitzt werden muss. Sehr schén ist die Partie an dem kleinen Gewdsser, sie bietet so stimmungs- volle Bilder, wie man sie auf diesem kleinen Raum kaum fiir mdoglich halten sollte. Abbildung 71. Wellingtonia gigantea im Schlossgarten zu Oldenburg. 33 Jahre alt, 12 m hoch, 1 m Stamm-Durchmesser. Die grossen Schlossanlagen, im Norden des Schlosses, bestehen im wesentlichen aus einem grossen Rundteil mit einem Kandelaber, den acht sch6ne Thuja Warreana umgeben; ausserdem sind mehrere Teppichbeete vorhanden, zu denen u. a. auch Evonymus jap. fol. var., der hier im Freien aushalt, mit benutzt ist. Eine Pyramideneiche, gepflanzt am 16. Novbr. 1872, erinnert an den Tag der Grossjahrigkeitserklarung des Erbgrossherzogs FRIEDERICH AUGUST. Ausserdem verzeichnen wir hier, ausser einem schénen Exemplare einer Hangebuche, Coniferen- und Ilex- Gruppen in grosser 266 L. Wittmack: Der Schlossgarten zu Oldenburg. Uppigkeit, Pirus salicifolia glauca u. s. w. Bis zum Jahre 1870 war der ganze Platz, auf welchem sich die »grossen Schlossanlagen« befinden, ge- pflastert, gerade wie in Berlin noch heute der Schlossplatz es ist. Vielleicht liessen sich auch auf letzterem, der freilich sehr im Centrum des Verkehrs liegt, einige Anlagen mehr anbringen, als die kleinen Gruppen an der “1 seite jetzt bieten. Fast unmittelbar an den Schlossgarten schliesst sich das »Eversten- holz«, ein aus herrlichen Eichen, Buchen und grossen Tannenpflanzungen bestehendes und mit wohlgepflegten Fuss-, Reit- und Fahrwegen durchzogenes Lustholz, an. Die in demselben befindliche Elisabeth-Gruppe, benannt nach der Grossherzogin ELISABETH, geb. Prinzessin von Altenburg, ist jedem Besucher insofern noch von besonderem Interesse, weil hier im Jahre 1877 die Grossherzogliche Familie mit ihren fiirstlichen Gasten gelegentlich und zum Gedachtnis einer Familienfeier verschiedene Baume pflanzte, die nun, nach einem zehnjahrigen Wachstum, sich alle prachtig entwickelt haben und eine Zierde dieser Pflanzung bilden.*) Ein mit der Nummer VI bezeichneter — Ahorn hat leider nun schon einen historischen Wert bekommen, da derselbe von dem vor mehreren Jahren verstorbenen Prinzen WASA, dem letzten Sprossen eines beriihmten und einst machtigen Konigshauses, gepflanzt wurde. Bei dem Anschauen dieses Baumes erinnerte uns Herr Garteninspektor OHRT an die schOnen Worte GOETHEs, welche derselbe im Jahre 1776 beim Pflanzen eines Baumes im Park zu Weimar niederschrieb: Wachset wie aus meinem Herzen, Treibet in die Luft hinein, Denn ich grub viel Freud und Schmerzen Unter eure Wurzeln: ein! . 4 Wir schliessen, weil unser Raum und auch unsere Notizen, die wir aut — ° ° ° : oa ata . g3 . “ einer Reise nach den heilbringenden Nordseebadern verhaltnismassig nur fliichtig sammeln konnten, zu Ende sind. Allen unseren Lesern und Fachgenossen aber geben wir den Rat, wenn Zeit und Gelegenheit sich darbieten sollte, Oldenburg mit seinen herrlichen, anmutigen Gartenanlagen, der Residenz eines bekannten, hochpatriotischen } deutschen Fiirsten und zugleich hohen Go6nners und eifrigen Férderers der : Gartenkunst, einen Besuch abzustatten. | > *) Im Schlossgarten zu Belvedere bei Weimar steht im dortigen Prinzessingarten eine ahnliche Pflanzung, vorgenommen von fiirstlichen Gisten nach der Riickkehr vom Wiener Kongress. Es : standen im August 1882 noch etliche Baume mit der Bezeichnung: Prinz WILHELM von Preussen _ (wohl unser Kaiser) und eine Tafel mit: Herzog von Oldenburg (wohl Herzog PETER von Olden- burg) 1815. C. Julius Petzold: Gartnereien von Dresden und Umgebung. 267 Ein Rundgang durch die Gartnereien von Dresden und Umgebung. Von-C. Julius Petzold in Dresden (Herausgeber der »Bérsex). P Je naher die Erodffnung der ersten Internationalen Gartenbau-Ausstellung b in Dresden herannaht, je mehr ist es gewiss allen denjenigen Interessenten, p iiber deren Umfang, Bedeutung, ihre Kulturen etc. etc. zu horen. Seit: mehr als einem halben Jahrhundert gilt Dresden als Gartenstadt ersten Ranges, seit dieser Zeit gehdren seine Handelsgartnereien beziiglich ihrer Massenkulturen von Azaleen, Kamellien, Rhododendron, Cyclamen, Eriken, Rosen etc. etc. zu den grdssten und bedeutendsten des Kontinents Einen Weltruf errangen sich dieselben namentlich durch Einfiihrung der Kamellien und Azaleen, sowie deren Kultur im grossen Massstabe. Das Verdienst der Einfiihrung ersterer gebiihrt der Firma T. J. SEIDEL. Herr TRAUGOTT JACOB SEIDEL, Vater des jetzigen Inhabers der Firma, Herrn HERMANN SEIDEL sen., sah die Camellia 1813 im Jardin des Plantes in Paris, erkannte mit Kennerblick sofort den Wert derselben, erwarb Exem- _ plare davon und brachte sie als Handgepaick nach Dresden. Als tiichtiger Praktiker fand SEIDEL bald die vorteilhafteste Vermehrungs- methode heraus, begann die Anzucht im grodssten Massstabe und griindete dadurch den Weltruf seines Geschaftes. Mit eiserner Beharrlichkeit arbeitete SEIDEL an der Vervollkommnung der Kultur und bezog alle neuen Sorten, die in dem Handel erschienen. ) welche die Dresdener Gartnereien noch nicht kennen, von Wichtigkeit, naheres Zu den in seinem Geschaft alljahrlich veranstalteten Kameilien-Aus- stellungen kamen Besucher aus allen Weltgegenden. Der zweite Nestor der Dresdener Handelsgartnereien und Begriinder der Azaleenkultur ist LUDWIG LEOPOLD LIEBIG, Vater des jetzigen Inhabers der Firma, Herrn EMIL LIEBIG. -~ Lupwic LEopoLp LIEBIG wurde von dem Besitzer der grossartigen Privatgartnerei »Elisensruhe< , Herrn Lieutenant WABER, aus England nach Dresden berufen und ihm die oberste Leitung dieser Gartnerei tibertragen. Nach dem Tode des Besitzers kaufte LIEBIG 1837 diese Gartnerei mit allen hoch bedeutenden Pflanzenschatzen und richtete dieselbe ftir den Han- del ein. , Bedeutende Sendungen von grossen Kamellien etc gingen von hier aus an Baron HUGEL nach Hietzing bei Wien und Prinz ANATOLE DE DEMIDOFF nach San Donato bei Florenz. Durch grosse Vielseitigkeit, vorziigliche Kulturen und strenge Reellitat erwarb sich LIEBIG einen wohlverdienten Weltruf. In Kultur befanden sich Kamellien, Azaleen, Rhododendron, Eriken, _ Neuhollander, Epacris, Palmen, Warmhauspflanzen, Azalea pontica, Kalmien, Andromeden, Paeonia arborea und herbacea, Magnolien etc. etc. 268 C. Julius Petzold: Girtnereien von Dresden und Umgebung. Grosse Verdienste erwarb sich LIEBIG durch Vervollkommnung der — Azaleen, Rhododendron, Eriken und Epacris, durch Ziichtung neuer Varietaten aus kiinstlich befruchteten Samen, die weit iiber die Grenzen des engern Vaterlandes verbreitet und anerkannt wurden. Die Haupt-Massenartikel fiir den Export der gegenwartigen Handels- gartnereien sind: Azaleen, Camellien, Rhododendron, Cyclamen, Eriken, Rosen zum Treiben, Primula chin. fl. albo pl., Maiblumen, Dracaenen, Epacris, Deutzien, Prunus, Palmen, Cycas, Ficus, Myrten, Gardenien etc. etc. Seit ca. 10 Jahren haben in Dresden auch die Winter-Treibereien von Schnittblumen eine grossartige Bedeutung erlangt. Das Verdienst dieser Einfiihrung gebiihrt den Firmen ALWIN RICHTER und OTTO OLBERG in Striesen-Dresden, wohl heute mit die gréssten, leistungs- fahigsten Geschafte dieses Genres auf dem Kontinent. Wenn wir nun einen Rundgang durch die Giirtnereien antreten, so finden wir die meisten im Osten der Stadt. Die erste ist, von der Stadt aus, auf der Striesenerstrasse beginnend, die der Gebr. KNOFEL, Striesenerplatz No. 17, gegriindet 1848, auf einem Areal von 2 da mit 17 Gewachshausern fiir Azaleen und Camellien und zwei © Cycas-Hausern, 15 Doppel-Grundkasten mit einer Dampfheizung und sechs Wasserheizungen. | In Kultur 100000 Azaleen verschiedener Jahrgange, 40000 Camellien verschiedener Jahrgange, 80000 Maiblumen, die alle im Geschaft selbst an- getrieben werden. Tausende von gefiillten Primeln, Cyclamen, Deutzien etc., Cycas zum Schnitt der Wedel. | Hierauf folgt: ROBERT BEYER, Striesenerplatz No. 14, gegriindet 1863, auf einem Areal von 150 Ar mit 10 Gewachshausern und vielen Kasten. Zum jahrlichen Versand kommen: 12000 Azaleen, 5000 Camellien mit und ohne Knospen, 1000 Rhododendron, alle Neuheiten von Pelargonium zonale fl. pl., 12000 Eriken in den kourantesten Sorten, 1500 Cyclamen. Am Ende derselben Strasse: | CONRAD SCIIULZE, Kulturen von Azaleen, Camellien, Maiblumen etc. Striesen-Dresden, Fortsetzung der Striesenerstrasse, Strasse J. T. J. SEIDEL, Inhaber HERMANN SEIDEL sen. und RUDOLPH SEF — DEL jun., gegriindet 1813. Die Gartnerei ist mehrmals verlegt und steht jetzt auf dem 3. Platze, Areal 15 4a mit 23 Gewdachshausern, 6000 gm Glasflache, 20 Kulturkasten mit 4000 gm Flache. In Kultur: 150000 Azaleen, 200000 Camellien verschiedener Jahrgange, Rho- dodendron 175 000, ausserdem Kultur von Lapagerien und Moorbeet- pflanzen. ee Striesen-Dresden. FRIEDRICH BLEY, Areal 90 Ar, Kultur von Camellien, Azaleen, Maiblumen, Primula chin. fl. albo pl., Cyclamen, Rosen zum Treiben, Deutzien etc., Samenzucht von Cyclamen. ~ * Pee “~~ ri i » POP See Late ee C. Julius Petzold: Girtnereien von Dresden und Umgebung. 269 Striesen-Dresden, O. POSCHARSKY, Baumschulen gegriindet 1882, 3 4a. Alle Sorten Obst- und Zierbaume, Zierstraucher, Koniferen, hochstammige und niedrige Rosen etc. etc. Striesen-Dresden, Strasse J., HERMANN FREUDENBERG, geertindet 1871 Areal 1,40 da. Kultur zum jahrlichen Versand: 15000 Azaleen, 60 000 Azaleen verschiedener Jahrgange, 5000 Camellien mit Knospen, 20 000 Camellien verschiedener Jahrgange, 100 000 wurzelechte Rosen, 5000 Cyclamen, 5000 gefiillte Primeln, 30000 Maiblumen, Massen- anzucht zum Export von Schnittrosensorten in Stecklingstdpfen, Wintertreiberei von Pflanzen zum Export. Schnittblumen-Export. Striesen-Dresden, WILHELM SIMMCHEN, ca. 2 fa, Kultur von Camellien und Azaleen zum Export. Striesen-Dresden, GUIDO GEISSLER, vorwals Gebr. MAIBIER, Kulturen von Azaleen, Camellien, gefiillten Primeln, Obst- und Zierbaumen, Zier- strauchern, Kugelakazien, hochstammigen Stachel- und Johannisbeeren. Striesen-Dresden, ROBERT WEISSBACH, 2 4a, gegriindet 1872. Versand von jahrlich: 7000 Azalea indica (Anzucht an Pflanzen verschiedener Jahr- gange 36000), 2000 Camellien mit Knospen, 30000 Rosen in Treib- sorten, grosse Kultur von Cyclamen, Ziichtung von Cyclamen-Samen durch kiinstliche Befruchtung, grosse Anzucht von gefiillten weissen Primeln zum Massen-Export. Rosentreiberei, Versand von Schnitt- blumen im Winter, als Rosen, Cyclamen, Azaleen, Primeln, Camellien. Striesen-Dresden, H. STOCKERT, Baumschulen, 24 “a, gegriindet 1874. Rosen, hochstammig, jahrlich 5000, sowie 4000 Wurzelhalsveredelungen zum Treiben, gefiillte Primeln zum Export, ca. 8000 jahrlich, 3000 Obst- baume aller Gattungen und Formen, Zierbaume, Zierstraucher, Rosen- treiberei, Sortiment von Ejichen. Striesen-Dresden, Strasse J, OSCAR HARTL, 1,50 4a, gegriindet 1873. 7 Ge- wachshauser, grosse Anzahl Doppelkasten zur Kultur, jahrlicher Ver- sand von 10000 Azaleen mit Knospen (Anzucht von 48000 Azaleen verschiedener Jahrgange), 2000 Camellien mit Knospen, 12 000 Eriken, 10000 Rosen zum Treiben, 20000 Maiblumen, 1000 Cyclamen, Kultur von Azalea pontica, mollis, niedrig und hochstammig, Kalmien, Andromeden, etc. Striesen-Dresden, RICHARD H. MULLER, 1 fa, Samenbau von Cyclamen (MULLER erwarb sich durch Vervollkommnung der Cyclamen, Ziich- tung des Cycl. persic. splendens Verdienste), Kultur von Camellien, Remontant-Nelken, winterharten Opuntien, Yucca, Tritomen, Skimmia, Viburnum tinus, Franzisceen, Eucharis etc. Striesen-Dresden, FELIX GEYER, gegriindet 1880, Kultur von jahrlich 3 000 Azaleen mit Knospen, 20000 Rosen zum Treiben, 30 000 Maiblumen, Cyclamen, Anthurium Scherzerianum, Cypripedium diverse. 270 C. Julius Petzold: Gartnereien von Dresden und Umgebung. Striesen-Dresden, Grunaerweg, BERNHARD HAUBOLD, Areal 1,60 ha, gegriindet 1878. Glasflache 1100 gm, Kulturen von Azaleen, Ca- mellien, Neuhollandern, Rosen, Cyclamen, Maiblumen, einfachen : Georginen, winterbliihenden Pflanzen, Rosentreiberei. Striesen-Dresden, OSCAR MULLER, gegriindet 1881. 1,50 4a, jahrlich 6000 Azaleen mit Knospen, 2000 Camellien mit Knospen, 10000 Rosen- — Treibsorten, 10000 gefiillte weisse Primeln, 30000 Maiblumen, 500 Deutzia gracilis, Rosentreiberei. Striesen-Dresden, W. ZABEL, jahrlich 4000 Azaleen, 1000 Camellien, 8000 Rosen-Treibsorten, 1500 Cyclamen, 15 000 Maiblumen, 3000 Veilchen, Rosentreiberei. . Striesen-Dresden, Grunaerweg, OTTO OLBERG, 5 Za Areal, eine Erweiterung in Aussicht, 5000 gm Glasflache der Treibhauser und 4000 gm der Kulturhauser. Kultur von 200000 Azaleen, 100 000 Camellien, 150 000 Treibrosen, 8000 Cyclamen, 20000 Primula chin. fl. albo pleno, 12000 Palmen, 4000 Dracaenen, 300000 Maiblumen, 4000 Tuber- rosen, Wintertreiberei zum Export. Getrieben werden jahrlich: 25 000 Rosen, 40000 Veilchen, grosse Massen von Maiblumen, Ca- mellien, Azaleen, Flieder, etc. etc., grosser Versand von Schnitt- blumen. Striesen-Dresden, Grunaerweg, GUSTAV ENGELHARDT, gegriindet 1865, jahr- licher Versand von 4000 Azaleen, 3000 Camellien, 5000 Rosen, 5000 Maiblumen, Versand von 600 Cycaswedeln, Neuheiten von krautartigen Pflanzen, hauptsachlich Pelargonien. Striesen-Dresden, Grunaerweg, ALWIN RICHTER, gegriindet 1875, 2 ha, jahr- licher Versand: 26000 Azaleen mit Knospen, 150000 Azaleen ver- schiedener Grdsse, 6000 Camellien mit Knospen, 100000 Treibrosen, 8000 Cyclamen, 8000 Palmen, 15000 gefiillte Primeln, 3000 Dra- caenen, 50000 Maiblumen, 400 Cycas revoluta, Adiantum cuneatum, Clivien, Orchideen, Anthurium Andreanum und Scherzerianum. Aza- lea pontica, grosse Rosentreiberei, WVersand von Schnittblumen der Saison. Striesen-Dresden, ROBERT HOFFMANN, Kultur von Camellien mit Knospen, Rosen, krautartigen Pflanzen, Maiblumen, Cyclamen etc. Striesen-Dresden, Pillnitzerstrasse, MAX SCHLETTER, Eucharis, Aralia Sieboldii, Camellien, krautartige Pflanzen etc. Striesén-Dresden, Pillnitzerstrasse, LOUIs JAHN, Kultur von Cyclamen, Rosen, Deutzien, Prunus sinensis zum Export. Striesen-Dresden, Pillnitzerstrasse, PAUL GABLER, gegriindet 1884, 75 a7, 800 gm Glasflache, Kultur von Treibrosen, Palmen, Dracaenen, Mai- blumen, Ficus, einfachen Georginen, Chrysanthemum, Import von Samen und Zwiebeln. Pe ae oe, C. Julius Petzold: Girtnereien von Dresden und Umgebung. 27! Striesen-Dresden, Pillnitzerstrasse, G. FISCHER, Kultur von Gloxinien, Rosen, Laurus tinus, gefiillten Primeln, Deutzien, Prunus. Striesen-Dresden, Strasse 10, L. R. RICHTER, gegriindet 1879,.4 ha Areal, Jahrlicher Versand von 50000 Azaleen mit Knospen, Kultur von 200000 Azaleen verschiedener Jahrgange, 5000 Camellien mit Knospen; 15000 dergl. verschiedener Jahrgange, 75 000 Treibrosen, 5000 Cyc- lamen, 250000 Maiblumen, grosse Treiberei von Rosen, Azaleen, Camellien, Schnittblumen-Versand. | -Dresden, Strasse 10, L. M. BARTHEELDES, 1,40 “a Areal, 30000 Azaleen, 30000 Camellien, 3000 Cyclamen, 200000 Maiblumen, | _ 2000 Myrten, 1500 Primula chin. fl. albo pl., grosse Wintertreiberei von Schnittblumen. , Striesen-Dresden, Strasse 10, Eingang Strasse a; Post: Blasewitz-Dresden, EmMIL LIEBIG, vormals L. L. LIEBIG, gegriindet 1837, 7 Za Areal, Anzucht von 300000 Azaleen, 250000 Camellien, 70000 Rhododen- dron, grosse Sortimente von Azaleen, Camellien, Rhododendron, a « Striesen Ziichtung neuer Azaleen und Rhododendron durch kiinstliche Be- fruchtung, 100000 Treibrosen, 20000 Treibstraucher, als Flieder, Prunus, Deutzia, Staphylea etc. etc., 250000 Maiblumen. Gewédachs- hauser nach den neuesten, bewahrtesten Systemen einheitlich an- gelegt, haben eine Gesamtlange von 1800 m, mit Centralheizung, Wasserversorgung durch Pulsometer. Grosse Rosentreiberei. Ausserdem besteht das alte Geschaft, Dresden, Tatzberg No. 1, ebenfalls noch in vollem Umfange. _Dresden-Blasewitz, GLIEME, Baumschulen, Azaleen, Camellien. Dresden-Blasewitz, FR. LEDERER, Azaleen, Camellien, Cycas, krautartige ie Pflanzen. x Dresden-Blasewitz, HERMANN HELBIG, Azaleen, Camellien, Rhododendron, by Cycas | ; ¥ Dresden-Blasewitz, NICOLAI, Rosen, Orchideen, Lilien, Cacteen, Rosen- Ve treiberei etc. Dresden; Blasewitzerstrasse, LOUIS GEYER, Kultur von Azaleen, Ca- mellien, Eriken, Cyclamen, Rosen, gefiillten Primeln, krautartigen Pflanzen. Dresden, Blasewitzerstrasse, FRIEDRICH NATSCH, gegriindet 1866, Areal 87 Ar, 66 Quadrat-Ruthen. Spezialkuituren von Azaleen, Camellien, Rho- dodendron, Eriken, Epacris, Acacia Drummondii, gefiillten Primeln, hochstammigen und wurzelechten Rosen, Deutzien, Prunus, Obst- } baumen etc. Dresden, Blasewitzerstrasse, HERMANN LANGE, Kultur von Azaleen, Eriken, | Camellien etc. > 272 C, Julius Petzold: Gartnereien von Dresden und Umgebung. Dresden, Blasewitzerstrasse, FRIEDR. KUNZE, Kultur von Palmen, Bromeliaceen, Azaleen, Camellien, Blattpflanzen. Dresden, Blasewitzerstrasse, OSCAR LESSING, Kultur von Azaleen, Camellien, Epheu, Lorbeerbaumen, Monatsrosen etc. Dresden, Blasewitzerstrasse, J. B. LEHMANM, Kultur von Azaleen, Camellien, Maiblumen etc. etc. Dresden, Windmiihlenberg, JULIUS SCHAME, Ziichtungen von Blumen- zwiebeln, als Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Scilla; ferner Camellien, Azaleen, Cycas. Dresden, Tatzberg 1, Stammegartnerei der Firma EMIL LIEBIG, vormals LL.D: SLIEBUG, $3 open: Die bis hierher angegebene Tour kann auch in umgekehrter Richtung unternommen werden. Dresden, Freibergerstrasse, DREISE & PAPENBERG, Kulturen von Cycas, Palmen, Blattpflanzen, Versand von Camellienblumen im Winter. Dresden, Freibergerstrasse, OSCAR LIEBMANN, (Pferdebahnlinie Postplatz- Lobau, Station Eintracht,) gegriindet 1866, 70 Ar, Kultur feiner Palmen, grosse Vorrate von Rhapis und Aspidistra, Solitarpflanzen, Araucarien, Aucuben, 5000 Clivien, Teppichpflanzen, Versand von Cycas- und Latania-Wedeln. Grosser Vorrat von Cycas revoluta aller Gréssen zum Export. Dresden-Lobtau, C. F. TUBE sen., Inhaber ERNST TUBE, Obst und Zier- baume, Koniferen, Orchideen, Rosen, Cycas, Zierstraucher. Dresden, Chemnitzerstrasse, PRUGGMEYER, Kultur von Palmen, Cycas, Blattpflanzen, Orchideen etc., Schnittblumen. Dresden, Chemnitzerstrasse, HEINRICH BECK, grosse Muster-Baumschule, Obst- baume aller Formen, Weinreben in Topfen, Rosen aller Grdéssen, Zierstraucher, Beerenobst aller Grdssen, Topfobst. Dresden, Bergstrasse, C. W. MIETZSCH, gegriindet 1867, Areal 25 ha, grosse Baumschulen, 10000 Koniferen, 40000 Obstbaume aller GréGssen, 5000 Form-Obstbaume, 50000 Ziergehdlze, grosse Massen von Schlingpflanzen, immergriinen Pflanzen und Stauden, 80000 Rosen aller Grdssen, 50000 Maiblumen, ausserdem an Gewachshauspflanzen: 20000 Azaleen, 6000 Camellien, 1000 Rhododendron, 150000 Treib- rosen, 8000 Cyclamen, 6000 Palmen, 2500 Dracaenen, sina Gardenien, Philodendron, Pandanus, Farne etc. etc. Dresden, Bergstrasse, R. MEURER, Epheu in allen Grdssen, Teppichpflanzen, Fabrik von Spalierarbeiten aller Formen. Dresden, Lindenauerstrasse, W. VOIGT, Camellien, yaa Blattpflanzen, Schnittblumen etc. etc. y ee C. Julius Petzold: Gartnereien von Dresden und Umgebung. 273 Dresden, Uhlandstrasse, HEINRICH NEUMANN, Kultur von Camellien mit Knospen, krautartigen Pflanzen, Schnittblumen. Dresden, Franklinstrasse, B. CLAUS, Kulturen von einfachen Georginen, Phlox decussata, Stauden etc. etc. Dresden, Strehlenerstrasse, OSWALD SCHREIBER, gegriindet 1816, 110 000 Azaleen, 50000 Camellien, 25 000 Rhododendron, 200 Cycas, Gar- denia radicans, Eriken. _ Dresden, Strehlenerstrasse, Jos. Just, Epheu, Rosen, Teppichpflanzen. Dresden-Strehlen, ADOLPH NIETZSCHE, Kultur von Camellien, Camellien- Unterlagen, Primula chin. alba fimbriata fl. pl., Rose Souv. de la Malmaison und Monatsrosen wurzelecht, Maiblumen, Deutzia gracilis und crenata fl. pl. zum Treiben. Dresden-Strehlen, Donaische-Strasse, CARL RULCKER, K. Hoflieferant, Palmen, Cycas, Farne, grosse Treiberei von Pflanzen, grosses Bouquet- Geschaft in Dresden, Georgenplatz. Dresden-Strehlen, HERMANN RAUE, grosse Rosenschulen, hochstammige und Treibrosen, Rosen, Neuheiten, grosse Auswahl von Topf- und Schnitt- rosensorten. _ Strehlen-Dresden, B. HAHNEL, Baumschulen, 30 000 Obstbaume aller Formen, 30000 Rosen aller Gréssen, 10000 Maiblumen. Strehlen-Dresden, DORING, Blattpflanzen, Palmen, Marktpflanzen, Rosen. Strehlen Dresden, MAx MULLER, Palmen, Blattpflanzen, Treiberei, Schnitt- blumen. | Dresden, Grossenhainerstrasse, G. BUSCH, Kultur von Azaleen, Ca- mellien, Rosen etc. Dresden N., Oppelstrasse, SCHNEIDER, Kultur von Dracaenen, Palmen, Cycas, Azaleen, Rosen zum Treiben, Camellien. Dresden N., Tannenstrasse, HERSCHEL, Kultur von Orangen, Monatsrosen, Camellien, Azaleen. Dresden N., Kamenzerstrasse, LEHMANN, friiher G. PETZOLDs Witwe, grosses Sortiment von englischen Pelargonien, Cycas, Farnen, Laurus tinus. ~ Dresden-Niederléssnitz, EMMERICH KONIG, Baumschulen, grosse Vorrate von Obstbaumen aller Formen, Rosen aller Gr6éssen. Clematis- Sortiment, Treiberei von Rosen. Dresden-Laubegast, O. LUDWIG, Calla aethiopica nana, Rosen aller Groéssen, Veilchentreiberei. Dresden-Reick, F. SCHLIEBEN, Cyclamen, gefiillte weisse Primeln, Ziichter des prachtvollen Primula chin. fl. albo fimbriato pl. »Feroniac. Dresden-Pirna, RICHARD GREGOR, Kultur von Palmen, Cycas, Bromeliaceen, Orchideen, grosse Anzucht von Ismene galathina, Azaleen, grosse Rosenzucht, Schnittblumen. Gartenflora 1887, 19 274 R. Gernhard: Zur Versendung von Pflanzen etc. nach tiberseeischen Lindern. Zur Versendung von Sdmereien und Pflanzen nach iiberseeischen Landern. Von Robert Gernhard in Joinville zu Dona Franzisca, Siidbrasilien. Die Erzeugnisse der deutschen Handelsgartnerei erfreuen sich auch im Auslande eines ausgezeichneten Rufes, sie haben die englischen und fran- zosischen Produkte auf diesem Gebiete vom Weltmarkte verdrangt. Dies gilt namentlich von Siidamerika, wo fast nur deutsche Gartnerfirmen den Markt versorgen. Mag an dieser erfreulichen Thatsache auch zum guten Teil der Umstand die Ursache sein, dass in Siidamerika eine ausserordentlich grosse Zahl Deutscher in meist giinstigen Verhaltnissen leben und dass die- selben auch in der neuen Heimat ihrer Vorliebe fiir den Gartenbau nicht entsagen, so unterliegt es doch auch wiederum gar keinem Zweifel, dass eben deutsche Soliditat und deutsche Intelligenz auch auf diesem Gebiete einen Sieg errungen haben. Bei der Versendung von gartnerischen Erzeugnissen nach Ubersee ist von grésster Bedeutung die Verpackung derselben. Hierin wird jedoch noch so viel gesiindigt, dass es gewiss am Platze ist, wenn ich hieriiber einige von mir gesammelte Erfahrungen der Offentlichkeit iibergebe. In betracht kommen hierbei nur Samereien und lebende Pflanzen. Die Versendung der ersteren kann in kleineren Portionen geschehen als Muster ohne Wert durch die Post und in grdésseren Mengen als Frachtgut durch die Dampfer, wahrend lebende Pflanzen nur als Frachtgut verschickt werden k6nnen, weil bekanntlich nach tiberseeischen Landern ein Packetpostverkehr noch nicht eingerichtet ist. Bis zu einem Gewichte von 250g und zum Preise von 20Pf. befordert die deutsche Reichspost Samensendungen als Muster ohne Wert, und sie schreibt hierbei nur vor, dass die Sendung in einer Weise verpackt sein muss, welche den Beamten eine Kontrolle des Inhalts leicht ermédglicht. Millionen solcher Sendungen werden alljahrlich nach Ubersee beférdert, aber wie viele derselben kommen in einem Zustande an, welcher den gerechten Zorn des Empfangers erregt. Nur zu oft ist der Inhalt zur Halfte ausgeleert, die einzelnen Sorten sind durcheinander ge- © worfen, oder man empfangt iiberhaupt nichts weiter als einen zerfetzten Papiersack. Reklamationen helfen in solchen Fallen gar nichts, denn im gesegneten Siidamerika stehen die Postverhaltnisse nicht auf der Hohe der Ausbildung, wie z. B. in Deutschland. Man hat dann nichts als Arger und einen um so fiihlbareren Schaden davon, weil ein Ersatz des so verloren gegangenen sich erst nach Monaten wieder beschaffen lasst. Da es Geschafts- prinzip ist, dass alle diese Sendungen auf Rechnung und Gefahr der Be- steller gehen, so ware anzunehmen, das der Absender ein besonderes Augen- merk auf eine mdglichst sorgfaltige Verpackung richten miisste, auf eine Verpackung, welche die Méglichkeit einer Gefahrdung des Inhaltes aus- schliesst. Allein es ist das nicht der Fall, im Gegenteil, ist es geradezu R T. 7 R. Gernhard: Zur Versendung von Pflanzen etc. nach iiberseeischen Lindern. 275 staunenswert, wie unbedacht viele Geschaftshauser dabei handeln. Da auf den hiesigen Postamtern die Briefsacke gewohnlich in Gegenwart des Publi- kums gedffnet werden, so hat man oft Gelegenheit, sich von der ganz miserablen Verpackung der Samensendungen zu iiberzeugen. Der Postbeamte nimmt den Briefsack, entfernt die Siegel, lést die Schnur und schiittet den gesamten Inhalt des Sackes auf den Posttisch. Bei dieser Operation geraten die Samendiiten leicht in die Briiche und kunterbunt liegen dann die ver- schiedensten Sorten durcheinander. Ist der Samenbeutel, welcher die einzelnen Sorten umschliesst, nicht aus ganz starkem Packpapier, so zerreist derselbe fast immer infolge des Druckes, der auf ihn ausgeiibt wird, entweder wahrend des Transportes der Briefsacke oder wahrend des Offnens und Ausschiittens derselben. Wer es nur einmal mit angesehen hat, wie riick- sichtslos bei der Ankunft eines Postdampfers die Briefsacke vom Bord des- selben herab in das Boot des Postagenten geworfen werden, der wird sich iiberdies gar nicht wundern, wenn schon hier der Inhalt der Postsacke - Schaden erleidet und dass eben darum nur eine ganz ausserordentlich sorg- faltige Verpackung den Inhalt der einzelnen Sendungen vor dem Zerstort- werden zu schiitzen vermag. Es wird sich darum immer empfehlen, auch zu den kleinen Samen- beuteln, welche die einzelnen Sorten umschliessen, ein festeres Papier zu nehmen, als gewohnlich geschieht und zwar auch in solchen Fallen, wo der Samen sehr feinkGrnig ist und infolgedessen eine geringere Reibung zu erwarten ist. Der Beutel aber, welcher die gesamte Sendung umschliesst, muss aus - recht starkem Packpapier bestehen, seine Grésse muss genau dem Volumen des Inhalts entsprechen, so zwar, dass die kleinen Samenbeutelchen ganz fest an- und aufeinander ruhen und dass ein Hin- und Herschieben derselben unterwegs nicht stattfinden kann. Besteht der Inhalt einer solchen Muster- sendung nur aus einer einzigen Sorte Samereien, so ist es immer ratsam, dieselben in kleinere Portionen in verschiedene Beutelchen zu verteilen und nicht etwa zur Umhiillung der Sendung nur einen grossen Beutel zu_ver- wenden. Das gilt namentlich fiir erobkérnige Samereien, z. B. fiir Legu- minosen, wo durch die Reibung leicht auch ein starker Papiersack zerrissen werden kann. Nehmen wir z. B. an, es werden 250 g Weisskohlsamen nach Brasilien als Muster ohne Wert verlangt und es wollte der Absender dieses Quantum in einem einzigen Beutel versenden, so wiirde im besten Falle vielleicht ein Drittel der Weisskohlsamen ankommen, die tibrigen zwei Drittel wiirden fehlen. Da unterwegs — gewodhnlich in Rio de Janeiro — eine Kontrolle des Inhalts solcher Sendungen durch einen Postbeamten stattfindet, so wird es demselben wahrscheinlich beim Offnen unserer Kohlsamensendung passieren, dass sich ein Teil des Inhalts auf seinen Tisch ergiesst. Er wird natiirlich sich nicht die Miihe nehmen, den Beutel wieder zu fiillen, er ver- schliesst die Sendung wieder so gut, wie er das kann und will und wirft 19* 276 R. Gernhard: Zur Versendung von Pflanzen etc. nach iiberseeischen Ldandern. die ganze Geschichte in den Postsack. Die Samenk6rner rollen nun im Beutel hin und her, und es bedarf nur eines kleinen Druckes, um in solchem Falle den Beutel zu durchléchern. Ist unsere Sendung aber in einzelne kleinere Beutelchen verteilt, so wird dem Beamten das Nachsehen viel leichter werden. In jedem Falle wird es weiterhin gut sein, die Sendung gut zu schniiren. Es tragt das viel dazu bei, die Sicherheit zu erhéhen, und tiber- dies wird eine gut geschniirte Sendung von unseren ungeheuer arbeitsscheuen Postbeamten so leicht nicht gedffnet. Verlangt die Grdsse einer Samenbestellung nach Ubersee eine Ver- sendung als Frachtgut, so muss die Kiste, welche die Sendung umschliesst, mit einer Zinkkiste iiberkleidet werden, welche luftdicht verlotet sein muss. Uber das Zink kommt dann noch eine weitere Holzkiste. Natiirlich ist auch hier darauf zu achten, dass die verschiedenen Samenpackete nicht verrutschen konnen. Des weiteren diirfen einer solchen Sendung niemals Knollen, wie z. B. Kartoffeln oder Georginen beigelegt werden. Erst jiingst sah ich, dass eine Samensendung aus Deutschland im Rechnungswerte von 200 Mk. zum erdéssten Teile in vdéllig verdorbenem Zustande hier ankam, weil in der Zinkkiste sich ausser den Sdmereien noch Kartoffeln und Hyazinthenzwiebeln befanden, die unterwegs faulig geworden waren. Kartoffeln und Hyazinthen waren vollstandig verdorben, und was von Samereien in deren Nahe gelegen hatte, war mit einem dichten Schimmel iiberzogen. Knollen und Zwiebeln sollte man stets ftir sich gesondert in feine Hobelspane in eine gewohnliche Kiste verpacken und dafiir sorgen, dass eine Zirkulation der Luft in der Kiste ungehindert stattfinden kann, was man durch Bohrung einiger Locher in die Seitenwande der Kiste ja leicht erreicht. Die Locher miissen nattir- lich von innen mit Drahtgaze verwahrt werden, damit die Mause nicht ein- dringen koénnen. Sagespane, die gerade zur Verpackung von Knollen so viel verwendet werden, haben sich nicht bewahrt. Sie ziehen zu viel Feuchtig- keit an, und wirken die infolgedessen unterwegs entstehenden Schimmel- bildungen ausserst nachteilig auf Knollen und Zwiebeln. Anemonen z. B., in Sagespdne verpackt, hatten unterwegs die schonsten Wurzeln getrieben und gingen bald nach ihrer Ankunft samtlich an Uberreizung zu grunde. Das- selbe beobachtete ich an Hyazinthenzwiebeln. Die meisten Fehler werden bei der Versendung von lebenden Pflanzen gemacht, und ist es oft geradezu erstaunlich, mit welch’ unverzeihlicher Ge- dankenlosigkeit hier von den Handelsgartnern verfahren wird. Wie oft habe ich gesehen, dass z. B. einer grésseren, in einer Zinkkiste verpackten Samen- sendung wurzelechte Rosen beigelegt waren, deren Wurzeln man mit einer Lehmkruste iiberzogen und in etwas Moos eingehiillt hatte. Wurzeln, Moos und Holz waren natiirlich jedesmal vollstandig trocken und die Pflanzen sdmtlich tot. Es ist ja sonnenklar, dass eine lebende Pflanze in einer luft- dicht verschlossenen Kiste schon nach einigen Tagen absterben muss. In ie to 2 ewe | a 4 i ‘ ‘anderen Fallen sah ich, dass man lebende Pflanzen auf dieselbe Weise her- gerichtet in Holzkisten ohne Zinkumhiillung verpackt hatte. Hier war nun zwar das Resultat ein etwas besseres, aber weitaus die meisten Pflanzen gingen auch hier zu grunde. Die so viel gepriesene Verpackung lebender Pflanzen in pulverisierte Holzkohle ist ebenfalls wenig vorteilhaft; hier wenigstens hat sie sich durchaus nicht bewahrt. Nun bleibt es mir immer merkwiirdig, dass man so viel nach einer guten Verpackungsmethode fiir lebende Pflanzen gesucht hat, ohne dabei an die Verwendung der Erde zu denken. Es giebt namlich gar nichts besseres, als lebende Pflanzen bei deren Versendung nach Ubersee vollstandig in Erde einzuhiillen. Obstbaume, Zierstraucher und Rosen halten, auf solche Weise verpackt, die weitesten Seereisen ohne jeglichen Nachteil aus, und selbst Kamellien und Fuchsien lassen sich so am sichersten versenden. Es ist dabei nur darauf zu achten, dass die Erde méglichst feucht ist, ohne direkt zu nassen, dass die Wurzeln sowohl wie der Stamm mit seinen Zweigen und Asten vdllig in Erde ein- gehiillt sind und dass die Luft in der Kiste zirkulieren kann. Selbstverstand- lich miissen die Pflanzen so fest auf einander liegen, dass sie nicht noch unterwegs verrutschen kénnen. Wollte man z. B. nur die Wurzeln lebender Pflanzen in Erde verpacken, den Stamm selbst aber von Erde frei lassen R. Gernhard: Zur Versendung von Pflanzen etc. nach iiberseeischen Lindern. 277 und vielleicht mit Hobelspanen oder Saégespanen umhiillen, so wiirde man damit die Sendung gefahrden, weil zwar die Wurzeln an sich gesund bleiben, der Stamm selbst aber auf einer lingeren Reise vertrocknen wiirde. Eine Sendung Apfel- und Birnbaume, ganz in Erde verpackt, war zugleich mit einer Sendung von Aprikosen-, Pfirsich- und Haselnussstammchen nahezu sechs Monate auf der Reise von Deutschland nach hier unterwegs gewesen. Die letztere Sendung war merkwiirdigerweise anders verpackt als die erste, deren Inhalt, wie gesagt, vollstandig mit Erde iiberdeckt war. Man hatte namlich bei den Aprikosen und Pfirsichen nur die Wurzeln in Erde eingehiillt, wahrend die Stamme selbst mit kurzem Stroh vor der gegenseitigen Reibung geschiitzt waren. Von der ersten Sendung, welche etwa 60 Baumchen enthielt, waren nur 3 zu grunde gegangen, wahrend von der zweiten Sendung, die aus etwa 40 Stammchen bestand, nur 2 Pfirsiche und einige Haselniisse gut geblieben waren, die iibrigen waren sdmtlich bis zur Veredlungsstelle ab- gestorben und somit wertlos. Hatte man diese Sendung gleich der anderen ebenfalls vollstandig in Erde verpackt, so wiirde jedenfalls ein nur geringer Verlust zu beklagen gewesen sein. Fiir gewohnlich sind die nach unserer ) Kolonie bestimmten Sendungen von Deutschland aus zwar nur 2—3 Monate . unterwegs, aber ich bin trotzdem iiberzeugt, dass eine vollstandige Ver- packung lebender Pflanzen nur in Erde das allersicherste ist. Bei Kamellien (? d. Red.) und Fuchsien wird es zweckmiassig sein, die Blatter abzuztreifen und dann erst die Pflanze, am besten mit dem Topf vollig in Erde ein- zuhiillen. 278 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Die Benutzung WaARDscher Kasten fiir die iiberseeische Versendung — lebender Pflanzen verteuert den Transport sehr und findet deshalb nur noch ausnahmsweise fiir sehr empfindliche Pflanzen Anwendung. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Pflanzen, empfohlen im Kataloge von Dammann & Cie. zu St. Giovanni a Teduccio bei Neapel. (Schluss.) 5. Panicum talcum L. var. japonicum. Hierzu Abbildung 72. Die Hirse mit hangenden Bliitenkolben scheint im Ostlichen und siidlichen Asien zu Hause zu sein. In Turkestan wird sie haufig kultiviert und auch bei uns als dekoratives Gras in den Garten, wo sie in nahrhaftem Boden eine Héhe von 2—2"'/, m erreicht. Die beistehend abgebildete Form, die die Herren DAMMANN & Co. als » weisse | japanische Kolbenhirse« auffiihren, haben dieselbe aus Japan bezogen, und zeichnet sich dieselbe dadurch aus, dass. sie kaum 50cm hoch wird. Fiir warme Lagen wird sie als gutes Viehfutter empfohlen, wozu sie aber wohl nur im Siiden Europas angebaut werden kann. E. R. 6. Fedia Cornucopiae var. floribunda plena. Hierzu Abbildung 73. Im letzten Jahrgange der Gartenflora Seite 129 hat Herr SPRENGER diese schone, gefiillt- bliihende Spielart von ~ F. Cornucopiae, von der derselbe bei Abbildung 72. Hirse, weisse japanische Kolbenhirse. Panicum italicum L. var. japonicum. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 279 Syrakus die gefiillte Spielart im Grase wachsend fand, eingehend beschrieben. Nach den seitdem im Garten des Herrn DAMMANN gemachten Erfahrungen geben die Samen 50 pCt. gefiillt bliihende Pflanzen. Wenn die einfach bliihende F. Cornucopiae schon als hiibsche rot- bliihende annuelle Pflanze empfohlen worden ist, so muss diese gefiillt bliihende Abbildung 73. iad) 8 tai i et : 5 [ , J Fedia Cornucopiae var. floribunda pl. PALMER entdeckt. Bildet im Vaterlande eine schéne Fiederpalme mit schlankem bis 40 Fuss hohem Stamme. Die Blatt- stiele sind am Rande mit teils aufrechten oder auch hakigen abstehenden Stacheln besetzt. Blatter blaugriin, facherformig, bis zur Mitte eingeschnitten und mit einzelnen Faden an den Randern. 30— 40 solcher Blatter bilden im-Vaterland die Blumen rot. Abbildung 74. Erythea (Brahea) aculeata Wats. | | | Form reizend sein und sich besonders auch als Marktpflanze eignen, wenn sie, im Topfe gezogen, frostfrei durchwintert im Februar bis Mai schén und reich bliiht. na E. R. 7. Erythea aculeata Wats. (F\ calif. II, p- 212). Hierzu Abbildung 74. Im untern Kalifornien in den Big-Canon von den Tantillas-Gebirgen von Dr. E. Blattkrone. Blumen in Rispen. Die 3/, Zoll lange Frucht umschliesst nur ei- nen 1/, Zoll langen Samen, der von der fleischigen Masse der Fruchthiille um- geben ist. Die Herren Dammann & Co. bildendiese Art als Brahea dulcis Wendl. (Erythea dulcis Wats.) ab, da aber Erythea dulcis keine Stacheln am Blattrande tragt, ferner die mehr als 1 Zoll im Durchmesser halten- 280 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. den Friichte den Samen mit einer an- | 2—3 Linien breit am Grunde, bald genehm schmeckenden Masse der Frucht- | schmaler und 4 seitig, im Durchschnitt hiille umgeben, so kann unsere bei- | fast ein regelmadssiges Viereck bildend, stehende Abbildung nur die andere Art | unbewaffnet, schiarflich. Der Bliiten- der Gattung Erythea, namlich E. aculeata | schaft ungefaéhr 5 Fuss hoch. Die dichte Wats. darstellen. E. R. Bliitenrispe bildet eine schmale Pyra- mide. Blumen 11/, Linien lang, auf sehr kurzen Bliitenstielchen. Frucht 31/, bis 5 Linien lang, mit breiten Fliigeln, welche bis zur Spitze des Griffels reichen. Die Narbe mit abstehenden Lappen. Samen 2 Linien lang. Ward von Dr. E. PALMER 1878 in den Gebirgen von Nola und Tamaulipas in Texas entdeckt Die beistehende, vom Herrn DAMMANN eingesendete Abbildung giebt eine Dar- stellung eines’ bliihenden Exemplars, sowie der Bliitendste. Es ist eine sehr ansehnliche Art, die gleich den anderen Dasylirion-Arten im temperierten Haus gezogen wird und im Wintergarten, frei auf Pfeiler gestellt, einen vorztiglichen Effekt hervorbringen wird. Aus Samen vermehrt, welchen Dammann & Co. an- bieten, diirfte es freilich geraume Zeit dauern, bis man stattliche Exemplare -erhalt, und lebende starke Exemplare -scheinen noch nicht eingefiihrt zu sein. AA y, \ =—— _ Da gegenwartig aber die Garten-Eta- V7 YN \\\ \WAS . = — blissements Nord-Amerikas_ derartige LL SINS SSS Pflanzen sammeln und nach Europa SSS senden, diirfte auch diese stattliche \ Pflanze bald unsere Gewachshduser und i Wintergarten schmiicken. E._R: 9. Gymnoloma multiflora (Heliomeris) SS a Asa Gray. Abbildung 75. Dasylirion quadrangulatum Wats. Hierzu Abbildung 76. Es ist das eine krautartige Pflanze aus 8. Dasylirion quadrangulatum Wats. (Re- | der Familie der Kompositen, die dichte, vision of the North American Liliaceae | stark verdstelte Biische bildet und mit in Proceedings of the American Aca- | der Gattung Rudbeckia zunachst ver- demy of Arts and Sciences, Vol. XIV, | wandt ist. Unsere Abbildung, mitgeteilt July 1879.) | von den Herren Dammann & Co., stellt die Hierzu Abbildung 75. _auf Sandbanken der Str6me von Texas, Der kurze Stamm bis 3 Fuss hoch | Nevada und Arizona wildwachsende G. Blatter in dichtem Schopf, die oberen | multiflora in starker Verkleinerung dar, steif abstehend, die unteren iibergebogen, | eine Art, die urspriinglich von NUTTALL dunkelgriin, 2 Fuss und dariiber lang, | im Journal der Akademie von Phila- iad) = rail # Neue und empfehlenswerte Pflanzen. delphia, 2. Serie im Band I, p. 171 als Heliomeris multiflora beschrieben worden ist. BreNTHAM und Hooker haben aber (Genera plantarum II, I p. 363) die Gattung »Heliomeris« mit der schon von HUMBOLDT, BonPLAND, KunTHaufgestellten Gattung »Gymnoloma« vereinigt, und so beschreibt ASA GRAY in seiner neuen Ausgabe der Synoptical Flora of North Amerika p. 269 dieselbe als Gymnoloma multiflora, mit folgenden Charakteren: Eine 1—3 Fuss hohe Pflanze, kurz steifhaarig oder auch angedriickt weich- haarig. Blatter schmal linear bis lanzett- lich, abwechselnd oder gegenstindig, Abbildung 76. ganzrandig oder undeutlich gezahnt. Strahlenblumen steril, einreihig, goldgelb, 1o—15 an der Zahl. Die viel kiirzeren Scheibenblumen rohrig, zwitterig, bedeu- tend dunkler gefarbt Fruchtboden an- fangs halbkugelig, spater kegelférmig, besetzt mit den die Friichtchen um- schliessenden Spreuschuppen (Bracteen), welche stumpf oder die inneren auch spitz sind. Friichtchen kahl, zusammen- gedriickt, mit convexen oder stumpf- eckigen Seitenflichen. Narbenlappen kurz und stumpf. Fruchtkrone fehlt und an Stelle derselben ein Ring. Der Hiillkelch der Bliitenképfe besteht aus 2—3 Reihen von Blattchen, von de- nen die dusseren krautartig, fast so lang 281 als die Strahlenblumen und schmal, die inneten aber zarter sind. Die echte Gymnoloma multiflora Asa Gray ist eine etwa bis 3 Fuss hohe Staude, die bei Kultur im mittleren und nordlichen Deutschland jedenfalls im Winter Schutz verlangt. Unsere von DAMMANN gegebene Abbildung ist jeden- falls im Verhaltnis zur Hohe zu niedrig und breit gezeichnet. Herr DAMMANN beschreibt diese Art als nur 1'/, Fuss hoch. Wir sahen keine Exemplare. eds S A “yf —— BF Cr Weegix = SSS SSS Gymnoloma (Heliomeris) multiflora Asa Gray. Blumen gelb, Ausser diesen, im vorstehenden be- schriebenen Pflanzen haben uns die Herren DamMann & Co. noch die ge- trockneten Exemplare zweier ausgezeich- neter Pflanzen aus der Familie der Amaryllideen zugesendet, namlich: Io. Narcissus cyclamineus DC. (in Red. Lil. tom. VIII). Blatter linear, flach, kiirzer als der un- gefahr 1o Zoll hohe einblumige Schaft. Blume gelb, mit lanzettformigen, zurtick- geschlagenen Blumenblattern, die etwas kiirzer als die 7), Zoll lange, rohrige, 3 Linien im Breitendurchmesser haltende, vorn gezahnte aufrechte Krone. Wéachst auf den Inseln der Bretagne. - 282 W. Monkemeyer: HERBERT hat aus den Narcissus-Arten mit zuriickgeschlagenen Blumenblattern und der hohen rodhrigen Krone die Gattung Ganymedes gebildet, und je nach Farbung und Lange des Griffels, ob die- ser kiirzer oder langer als die Krone, werden g Arten unterschieden, die in der Provence, in den Pyrenden, in Portugal und Siideuropa wild wachsen. Augen- scheinlich fallen von diesen viele zu- sammen, und so hat diese eigentiimliche Gruppe noch eine griindliche Revision notwendig. Diirfte in Deutschland nur unter guter Deckung im freien Lande aushalten. BRS It. Leucojum grandifiorum Redoute. | (Lil. tab. 217, — L. trichophyllum Marocco 639, — Lk. enum. I, 310. — Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Acis grandiflora Sweet in Herb. Amar, © 332, tab. 30. — Knth. enum. v. p. 479)mm Wachst in Marocco und Portugal und ist dem in Stideuropa heimischen L. autumnale L. dusserst ahnlich. HEersBert hat nach dem Typus dieser beiden Ar- ten die Gattung Acis gebildet. Von dem in unsern Garten viel verbreiteten Leu- © cojum autumnale unterscheidet sich Leu- cojum grandiflorum durch schmale, lineare, 1'/, Linien breite Blatter, eine schmal glo- ckige, nach dem Grunde zu verschmalerte- weisse Blumenkrone, wahrend L. autum- — nale breitere, */,—1 Zoll breite Blatter — und eine breit glockige, weisse Blumen- krone mit griinen Flecken unterhalb der Spitze der Lappen der Blumenkrone besitzt. | ee Alphabetisches Verzeichnis saémtlicher im Monat Februar 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten alteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen von W. Ménkemeyer. Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkiirzungen siehe Seite 223. (Nachdruck verboten.) Acacia lophanta speciosa, P. G. No. 6, S. 50. Adesmia balsamica Bert., eine Legumi- nose von Chili. Strauch mit gefiederten Bl. und gelben Bliiten. Abgeb. B. M. ‘Taf. 6921 Aéranthus sesquipedalis Lindl. Rb. t. 14. Anemone Hepatica, Hl. F. No. 2, S. 20. Apfel, Briinner, Fg. No. 4, S 42. Apfel, Hausmiitte:chen, Apfel, Josef von Brichy, Fg. No. 5, S. 57. Apfel, Lothringer Rambour, Fg. No. 4, S244. Apfel, Pojnik (Tafel), Fg. No. 4, S. 44. Apfel, Prinzen-, Jil. F. No.2, (5.28: Aponogeton (Ouvirandra) fenestralis Poir, Gf. No. 6, S 106. Araucaria brasiliensis Rich , S. 197. Aspidistra elatior, Jil. F. No. 2, S. 19. Aster chinensis »Comet«, D. G. No. 6, S..45, 3G. Heft 10) W.2t; Behe W. Gf. No. 6, No: 3, 3-125. Pe Nig ' Scharlachréschen (C. Schultz), abgeb. u. beschr. Rv. S. 28. Azolla canadensis, L. G. No. 2, S. 27. Birne, Bacheliers Butter-, Z. No. 2, S. 139. Birne, Butter-, Z. No. 2, S. 138. Fg. No. 4, S. 43. : Birne, Esperine, Z. No. 2, S. 138. Birne, Flaschen-, Z. No. 2, S. 140. Birne, Hardenponts Winter-Butter-, No. 5, S. 59. Birne, Herzogin von Angouléme, Fg. No. 6, 5. 70. Birne, Prasident Mas (Tafel), P. Heft 2 u. 3, S. 33. Birne, von ‘longres, Z. No. 2, S. 140. Bohne, Wachs- -Flageolet-Stangen, dil, F. Noi2 hogs: Calanchoe carnea, ein neuer Winterbliiher Siid-Afrikas, von VerrcuH & Sons, Chel- sea, eingefiihrt. Eine Crassulacee von ca 13/, Fuss Hohe, Bliiten rosa-lila in Fg. grossen Koépfen. Abgeb. G.C. 5S 211. Caltha palustris fl. pleno, L. G. No. 2, S. 28. Cattleya calummata Rchb. f1., Gf. No; 35 S. 88. Cattleya citrina Lindl., Rb. t. 20. Cattleya Dowiana aurea Warner, Rb. t. 5. Cattleya labiata Mendelii »Duke of Mar!- -borough«, Rb. t. 15. Cattleya labiata Percivaliana, Rb. t. 2. Cattleya Lawrenceana Rchb. f., Rb. t. 12. S. 88. Canna Ulrich Brunner, eine sehr em- W. Monkemeyer: pfehlenswerte Var. mit grossen dunkel- scharlachroten Bliiten, abgeb. R. S. 34. Chysis bractescens Lindl., Rb. t. 18. Clarkia pulchella, Gf. No. oc 103. Coelogyne cristata maxima Rchb. f., Rb. £6. Coix Lacrymae, F. No. 8, S. 57. Cypripedium amandum x nov. hybr. Ang]. Eine Kreuzung von C. insigne und ve- nustum. Beschr. G. C. S. 174. Cypripedium Boisserianum, zur Sektion der Selenipedien gehérend, ist ausge- zeichnet durch lange, wellig gedrehte Petalen. Sehr interessante Art. Abgeb. u. beschr. J. S. 91. Cypripedium Boxallii_var. atrata, mit erdéssern schwarzen Flecken als bei der Stammart, beschr. abgeb. G. C. 2210, Cypripedium Godefroyae Godefroy Le- boeuf, Gf. No. 3, t. 86 Cypripedium Jo Rcehb. f., Rb. t. 23. Cypripedium Sanderianum Rchb. f. > c Dendrobium S. 28 Dendrobium Sytchianum var. rosea nov. var., mit rosa Bititen, bei jes Stamm- art weiss. Beschr. G. C.S. Dendrobium Eiedtediouns Rehb. fil. n. hybr. art (D. aureum F'indleyanum) Beschr. G. C. 5. 209. Dendrobium Wardianum Warner, Rb. t. 9. Erdbeere, neue, grossfriichtige Monats-, »Irene Heinemann«, P. G. No.9, S 78. Eulophia megistophylla, eine neue Or- - chidee von den Komoren, 1885 von HumsiLor eingefiihrt. Pseudobulben u. Wuchs 4hnlich Phajus. Schaft bis 1 m, reichbliitig. Bltiten griinlich-gelb, braun-rot liniert. Abgeb. u. beschr. Rv. S. 87. Gladiolus a niches Baker (Irideae- Gladioleae), eine neue, von THOMSON u. JOHNSTON im Kilimanjaro- -Gebirge, 8 500—11000 Fuss iiber dem Meere entdeckte Art, welche der THuNn- BERG'schen Gl. Watsonius vom Kap Le superbiens, D. G. No. 4, sehr ahnelt. Bltite orange-rot, gross, wird 2—3 Fuss hoch. Abgeb B. M. Taf. 69109. Gomphrena globosa nana compacta, Gf. No. 4, S. 129. Haricot cerise du Japon, Gf No 4, S. 131. Hemipilia calophylla Parish et Rchb. fil., . ist eine reizende Erdorchidee (Ophry- deae) von Tenasserim (Ost-Ind.) 7000 Fuss ii. d. M. Bl. breit oval, zugespitzt, dunkelgriin mit braunen Ader Se- porn. weiss und griinlich, Lippe dunkel- te tees ee eerennis Hii Peano Verzeichnis neuer Pflanzen. —_——_—.: SC 283 violett. ‘Rdeadale Pfl. Abgeb. B. M. Taf. 6920 Heterotoma lobelioides Zucc., Gf. No. 3, 5. Tol, Humulus japonicus, F. No. 7, S. 49. Hyacinthus candicans, P. G. No. 8, S. 67. Johannisbeere, Fays new prolific red Currant, L. G. No. 2, S. 41. Isolepis gracilis, Pe: Wo. 77°8.58: sb nigra “ regia = Vilmoriniana, Fg. No. 6 Laelia anceps var. stella und L. anceps Sanderiana, die sich nur in der Farbung unterscheiden, abgeb. G. €. S. 280—281. Laelia autumnalis xanthotropis Rchb. f., Rb. t. 10 Laelia elegans Measuresiana Rchb. fil. nov. var., beschr. G. €. S. 209. Laelia euspatha Rchb. f., Bb. t. 8. Leberbliimchen, JIl. F. No. 3, HBO. Lewisia rediviva, eine Portulaccacee mit rundlichen, fleischigen Bl. und sehr grosser rosa Bliite mit dunklen Streifen. Stammt von Oregon. Sehr schon! Abgeb. G. S. 124 (kol. Taf.). Linaria aparinoides var., Gf. No. 3. S. 103. Masdevallia Backhousiana Rehb. f, Rb. t. I9. Masdeyvallia Schlimii Lind., Gf. No.3, $.87. Masdevallia Shuttleworthii Rchb f, Rb. EE ee Masdevallia Wendlandiana Rchb. fil. nov. spec. Aus Neu-Granada stammend, eine niedliche Art aus der Verwandt- schaft von M tubulosa Lindl. und M. minuta Lindl. Grundfarbe weiss. Beschr. 6. O'S. 174. Matricaria eximia pyramidalis, Gf. No. 4, = Fae: Micromeria piperella, eine kleine Labiate mit hell-violetten Bliiten und rundlichen lattern, fiir Felspartien geeignet Ab- geb. u. beschr. in G. S. 125 (kol. Taf.). Mimosa pudica, P. G. No. 6, S. 50. Mina lobata, F. No. 7 5.50; J. G. Heft IO—II, S 320. Nepenthes Raffles‘ana var. insignis, No. 4, S. 128. Nymphaea zanzibariensis Casp. flore ru- bro Sib., Gf. No. 3. Tafel No. 1240. Odontoglossum blandum Rchb.f. Rb. t. 24. Odontoglossum crispum Lindl. a Alexan- drae Batem, Rb. t. 1. Odontoglossum Insleayi splendens Rchb. 6: SaF Odontoglossum Rossi Rchb. f., Rb. t. 4. Oncidium Jonesianum Rchb. fil. (Para- guay), Sepalen und Petalen gelblich- weiss, braun gefleckt, Lippe weiss. Abgeb. in G. S. 148 (kol. Taf.) Gf. var. rubescens 284 W. Monkemeyer: Oncidium Jonesianum Rchb. f, Rb. t. 21. Ornithidium ochraceum Rchb. fil. n. spec., Neu-Granada, ahnlich O. Tafallae Rchb. fil., mit sehr kleinen Bliiten, ockerfarben, Lippe weiss. Beschrieb. G. C. S. 209. Pfirsisch Surpasse Bon ouvrier, reift etwas spater als Bon ouvrier, tibertrifft letztere aber durch kraftigeres Wachstum und sch6nere rote Zeichnung der Frucht. Abgeb. R. S. 60. Pflaume, Spate Muskateller (Tafel), P Heft 2—3, S. 35. Phajus Humblots Rehbb i). Rita 7. Phajus & Sedenianus Rchb. fil. Hort. Veitch. Eine neue Kreuzung von Ph. Tankervilliae und Calanthe Veitchii, G. © <4 74. Phalaenopsis Foerstermannii Rchb. fil. n. spec., verwandt mit Ph. Valentini. Eine kleine, bescheidene Art, mit weissen, braun gestrichelten Bliiten. Beschr. G. C. 5S. 245. Phalaeonopsis grandiflora aurea Rchb. f., Rb. 4. B1K Pinguicula grandiflora, mit grésseren Bliiten als bei unserer P. vulgaris, ist abgeb. in G. S. 170 (kol. Taf.). Pinus insignis Dougl. Zapfen, Gf. No. 4, 5 Lei: Pinus Lambertiana (Kalifornien), Samen und Zapfen, abgeb. in G. 5. 153. Pinus rigida, eine Ostlich nord-amerik. Spezies, abgeb. in G. S. 128. Zapfen, Nadeln und Habitusbild, S. 132. Pogogyne nudiuscula Asa Gray Gf. No. 4. Tafel No. 1242. Restrepia pandurata Rchb. fil. n. spec., ahnl. i guttulata Lindl., beschr. G. C. S. 24 Riodanthe Manglesi nana, JI. F. No. 2, 5: Sas Rivinia laevis, P. G. No. 8, S. 66. Romulea Mac-Ovani. Eine reizende Kap- Zwiebel, mit grossen gelb-orange Bliiten und niedrigem Wuchse, G. €. S. 180. Rosa hybrida bifera Heinrich Schultheis, Bennett (Tafel), R. Z. Januar-Februar- Heft. Rosa indica fragrans, R. Z. S. 4. Rosa polyantha Sieb. u. Zucc. var. gran- diflora, R. Z. S. 9. Rosa pomifera (Tafel), ©. 0. No. 4. Rose Archiduchesse Maria Immaculata (Mad. Lambert X Socrates), von Sou- PERT u. NOTTING in den Handel ge- geben, ist abgeb. u. beschr, J. r. S. 24. Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Rosenblume, manglesische Zwerg-, JIl. FL No. 2, S. 24 Saccolabium BERS Seo Lindl., Rb. t, 22. Sagittaria japonica fl. albo pleno, W. No.2; ; Sagittaria montevidensis, W. No. 2, S. 85. Sagittaria sagittaefolia, L. G. No. 2, 9. 2s Salpiglossis variabilis grandiflora, P. G. No. 7, S. 59. Schildblume, Jil. F. No. 2, S. 19 Sechsimter ’Saat-Hafer, G. No. 8, S36m Senecio prc pomponicus, D. G. No. 6, 5. 4 Silphium aibiricneny A. Gray. (Helian- thoideae). Eine ornamentale Staude aus Texas, 2—4 Fuss hoch, mit ge- fiederten rauhen Bl. und grossen weissen Bliiten, B M. Taf. 6918. Sophronitis grandiflora (Tafel), No. 2. Spathoglottis Regnieri Rchb. fil. n. spec. Entdeckt von REGNIER in Cochin- china, steht Sp. Lobbii Rchb. fil. sehr nahe. Beschr. G:.€. S, 174. Strobilanthes coloratus ‘Tl. Anders. (Acan- thaceae - Ruellieae). Ein 4—6 Fuss hoher Strauch des 6stl. Himalaya mit breit elliptischen, fein gesigten, zuge- spitzten Bl., unterseits violett-purpurn Bliiten blass-lila, B. M. Taf 6922. Thee-Rose Grace-Darling (Tafel), R. Z. Januar-Februar-Heft. Theerose Luciole (Tafel), R. Z. Januar- Februar-Heft. Traube, Gros Colman, D.G. No. 5, S. 37. Tropaeolum majus nanum coccineum fol. aureis, J. G. Heft ro u. 11, S. 316. Vallisneria spiralis, L. G@. No. 2, S. 27. Viola pedata, eine reizende Alpine mit tief eingeschnittenen Blattern u. grossen violetten Bliiten, ist abgeb. u. beschr. nebst Viola cucullata, biflora, cana- densis etc. in G. S. 169 (V. pedata kol. Taf.). Wallnuss, diinnschalige, P. Heft 2 u. 3, S) Al: Wallnuss, Te Ash. Bes Zinnia silane grandiflora plenissima, Jil. F. No. 2, $23 Zinnia siscuts grandiflora plenuaane Fg. No. 4, S. 52. Zinnia elegans robusta grandiflora ple- nissima, G No 6, S. 44. Zygopetalum intermedium Lodd., Rb. t.:06. ee: oe langliche, P. Heft 2 " Ke rrr OS ee ae , * ag Oo eg ee ee Se | Kleinere Mitteilungen. 285 Kleinere Mitteilungen. Den Wertzeugnissen der Gartenbau-Vereine*) wird ein immer grosseres Interesse ent- gegengebracht, und wir hoffen durch fortlaufende Aufzahlung der von der Royal Horticultural Society in South- Kensington, London, verliehenen »Certi- ficates« unseren Lesern eine interessante Liste vorzufiihren. Das ist ein Mittel mehr, um mit den Kollegen jenseits des -_ Kanales auf dem Laufenden zu bleiben. ry Nachfolgend die Aufzahlung der Vor- _ sitzenden der einzelnen Komitees und ihrer Stellvertreter, unter deren Leitung “3 der Verhandlungen die Urteile gefallt werden. me Wissenschaftliches Komitee. Vorsitzender: Sir JosepH DALTON Hooker, K.G.S I., M. D., etc. Stellvertreter des Vorsitzenden: F. pu LANE GopmaNn, F. R. S.; Max- WELL T. MASTERS, M. D., F. R. S.; Rev. M. I. BERKELEY, F. R. S. Schriftfiihrer: Rev. Prof. G. HENsLow, mA FF. L.S. Frucht-Komitee. Vorsitzender: Robert Hoce, N.L. L. Pee. ES, Stellvertreter: JoHN E. Lane; T. F. Rivers; ARTHUR W. SUTTON. Schriftfiihrer: ARCHIBALD F. BARRON. Blumen-Komitee. ie bn eS ~~ 1, = Sey Vorsitzender: Geo. F. Wison, F. SS Stellvertreter: J. SHIRLEY HIBBERD; Rev. W. Wiixs; Major Lenpy, F. G. S. Schriftfiihrer: ARCHIBALD F. BarRON. Sitzung vom 11. Jan. 1887. Wertzeugnisse 1. Klasse. Primula chinensis Double Rose, P. ch. Gipsy Queen, P. ch. Rosy Queen, P. ch. Double Scarlet, P. ch. Suttons Reading Blue: Surron & Sons, Reading. *) Wir machen nochmals auf das Wertzeugnis des Vereins zur Bef. des Gartenbaues aufmerk- sam. Die Bedingungen zur Bewerbung sind demnach Laelia anceps Sanderiana u. L. anceps stella: Baron SCHROEDER, Egham. Barkeria V,anneriana: W. VANNER, Chislehurst. Calanchoe carnea: VEITCH & Sons, Chelsea. Pteris tremula flaccida: H. B. May, K. & He., Upper Edmonton. Chrysanthemum Mrs. H. Jonss: THomas S. Ware, Tottenham; Ch. Golden Gem: R. Owen, Maidenhead. Korolkowia discolor: Tuomas S. Ware, Tottenham. ' Cypripedium Leeanum superbum: Baron SCHROEDER, Egham. Kartoffel Kevans Hybride: Kevan. Schutz der Pflanzen gegen Hagel. Crro FERRARI hat tiber diesen Gegen- stand eine Arbeit veréffentlicht, in der er nachweist, dass nach zahlreichen Be- obachtungen, die zum Teil bis in das vorige Jahrhundert zuriickreichen, die meisten Gewitter von westlichen Him- melsstrichen herkommen und der Hagel fast ausnahmslos die Richtung West- nordwest hat. Der Hagel verteilt sich immer in geraden, langen Streifen nach der Richtung des Gewitters, und die Pflanzen werden dann nur in sehr ge- ringer Zahl von dem Hagel getroffen werden, wenn sie demselben nur die Flanke bieten. Zunachst freilich wird man von dieser Thatsache nur fiir Spalierpflanzen eGebrauch machen ké6n- nen. Man stellt durch Beobachtungen die Hauptrichtung der Gewitter und des MHagelschlags fiir eine Gegend fest, tragt dieselbe in eine Karte ein und legt nun entsprechend die Pflanzungen an. Stellen dort z. B., wo der Hagel fast regelmassig in der Rich- tung Westsiidwest geht, die Obstbaum- zlichter, Weingartner etc. die Pflanzen- reihen in der Richtung von West-Siid- West nach Ost-Nord-Ost auf, so werden Heft 4 der Gartenflora S. 126 d. J. abgedruckt. | bei auftretendem Hagelschlag die ersten 286 Kleinere Mitteilungen. Pflanzenreihen voraussichtlich die folgen- den schiitzen, so dass die Mehrzahl der Pflanzen vom Hagel nicht vernichtet werden kann. Cypripedium Tautzianum X< n. hybr art. ex Hort. Veitch... Dieses Cypripedium ist das Resultat ei- ner von MR. SEDEN unternommenen Kreu- zung zwischenCypripedium niveum und C. barbatum, und hat von dem niveum den zwerghaften Wuchs geerbt. Der Blii- tenstengel tragt zwei Blumen. Die Bliiten sind sehr hiibsch und denen des Cypri- pedium tesselatum porphyreum 4hnlich. Die Sepalen sind auf weissem Grunde mit dunkelpurpurroten Adern gezeichnet; an jeder Seite der Mittelrippe befinden sich zwei griine Adern. Die Petalen sind mit dunkelpurpurroten Flecken bedeckt und tragen 7 dunkelrote Nerven. Die Lippe ist fast die des Cypripedium barbatum, dunkelpurpurfarbig. Die Pflanze ist be- nanntnach Mr. F. G. 1'auTz, einem bedeu- tenden Orchideenfreunde Londons. (Gard. Chron.) K. Litterarisches. Ampelographie, Rebenkunde — von H. GOETHE, mit gg Abbildungen. Berlin 1887. Verlag von PAUL PaREy. Mit Unterstiitzung des Osterr. Acker- bauministeriums und des Kgl. Preu- ssischen Ministeriums fiir Landwirt- schaft etc. Preis 30 Mk. Ein héchst zeitgemasses Buch, das so- wohl wissenschaftlicher- wie praktischer- seits die Rebenkultur ejngehend zu er- lautern sucht und gleichzeitig den hier- bei vorhandenen Gefahren, wie Pilzen, Reblaus u. s. w. die grésste Aufmerk- samkeit zuwendet. Dem Verfasser stand, als jahrelangem Geschdaftsfiihrer der internationalen Weinbau - Kommission, hierbei ein reiches Material zur Ver- fiigung und nicht mit Unrecht bezeich- net er selbst diese 2. Auflage seines be- reits im Jahre 1878 erschienenen Buches als eine wesentlich vervollstandigte Arbeit. Geleitet von dem _ Gesichts- punkte, dass in der Rebenkunde eine der wichtigsten Unterlagen fiir den ge- samten Weinbau zu suchen sei, enthalt diese Auflage einen erweiterten Ausbau _ der Rebenklassifikation, eingehende Be- handlung der Rebensamen, eine Er- weiterung der Terminologie und vervoll- standigte Kulturnotizen iiber die einzel- nen Sorten, auch die amerikanische Rebe in ihren wildwachsenden wie kiinstlich gezogenen Varianten. Dass wir hier neben einer eingehenden geschichtlichen Litteratur dieses wohl mit aitesten Kultur- produktes der Menschheit eine ampe- lographische ‘Terminologie, ein Verzeich- nis sdmtlicher bekannter Vitis vinifera Varietéaten und Sorten, sowie amerikanischen Rebensorten, eine Klassi- fikation derselben, nach Beeren wie Heimat geordnet, erhoffen durften, stand wohl von einer so vollstandigen Arbeit im voraus zu erwarten. Der Angabe iiber die geographische Verbreitung der gesamten Weinbaugebiete ist noch ein analytischer Schliissel zur richtigen Be- stimmung beigefiigt. An artistischen Bei- lagen gewahrt dieses Werk ausser einer Weltkarte namentlich die Darstellung naturgetreuer Blatt-Abdriicke der bekann- testen, bei uns gezogenen Rebensorten, eine Abbildung von verschiedenenSamen- kernen, sowie einige colorierte Tafeln der Triebspitzen interessanter europa- ischer Varietaten*) und im verkleinerten Massstabe eine natiirliche Wiedergabe beachtenswerter ‘Trauben-Sorten. Jch urteile, dass die meisten Leser gleich mir dieses Buch mit grossem Interesse und vielem Nutzen durchstudieren werden. HOFFMANN. *) Diese Farbentafeln sind nach einer ganz neuen Lichtdruck-Methode hergestellt; iiberhaupt ist das Werk vorziiglich ausgestattet, der e———C CO Ausstellungen Ausstellungen * Graz, 30. April bis 4. Mai, Anmel- _dungen daselbst Jahngasse 5. bis 18. April. _ziell die Koniferen-Nomenklatur, an _ letzterem die Nomenklatur im allgemeinen | _ (Antragsteller L. Wirrmack) und die der | und Kongresse. 287 und Kongresse. Die Frage der Nomenklatur der | Pflanzen wird im Mai an zwei Orten, | _ in Dresden (12. Mai) und in Paris (26. Mai) | behandelt werden, an ersterem Orte spe- | Kongress umfasst 42 Gegenstande. Eine besondere Preisbewerbung ist ftir Gerate zum Zerstéren der Insekten und Kryp- togamen ausgeschrieben; sie ist fiir In- und Auslander offen. Die Gerate miissen zwischen dem 15. und 30. April an die Société centrale d’horticulture de France, | Paris rue de Grenelle 84 eingesandt wer- _ Orchideen im besonderen(Antragsteller ‘Kongress hat Herr Hofmarschall von Sr. Paut den Vorsitz iibernommen, Herr Garten-Inspektor BrEIssNEr-Braunschweig hat eine Liste simtlicher in Deutschland ‘im Freien aushaltender Koniferen mit Tatung zu grunde gelegt werden soll. -Referent wird vielleicht durch Vorlesun- _ gen verhindert sein, zum Kongress zu fiir die Trennung der Gattung Pinus in _ = 4 Abies, Picea etc. aussprechen. _ Artikel 3 der »Lois de Nomenclature« _ von ALPHONSE DE CANDOLLE: »Das wesent- liche Prinzip ist, die Anwendung von _ Formen und Namen zu vermeiden, die Inrtiimer erzeugen oder Verwirrung in _ die Wissenschaft bringen kénnen.« und § 4: »Kein »Gebrauch« entgegen den Regeln darf aufrecht erhalten werden, wenn er Verwirrung erzeugt. Wenn aber ein Gebrauch zu keinen ernsten Beden- ken dieser Art Anlass giebt, kann er Ausnahmen rechtfertigen. Endlich aber, wenn Regeln fehlen oder wenn die Kon- sequenzen der Regeln zweifelhaft sind, so wird ein eingefiihrter Gebrauch _ Gesetz (lusage établi fait loi).<« _ Wir empfehlen allen Interessenten den Besuch des Kongresses. L. WITTMACK. Paris. Ausstellung und Kongress vom die Kgl. Gartenbaugesellschaft von Eng- | land). — Fiir den Dresdener Koniferen- | allen Synonymen aufgestellt, die der Be- | _erscheinen, méchte aber sich entschieden | Uber | dem Prinzip der Prioritat steht noch ‘Trianae und Vanda suavis. den; die Priifung dauert vom 2. bis 23 Mai. Orchideen. Freitag, den 19. Marz, fand in der Sitzung der Gesellschaft der Gartenfreunde hier u. a. eine Ausstellung bliihender Orchideen statt, welche der altbekannten Firma des Vorsitzenden, C. F. CHONE, entstammten. Die zahlreiche Kollektion zeigte uns u. a.: Angraecum sesqul- pedale, Cypripedium Boxallii, C. Lawren- ceanum (ein ganz vorziiglicher Bliiher), Dendrobium thyrsifiorum, Laelia harpo- phylla, Lycaste Skinneri, Oncidium Pa- pilio majus, ‘lrichopilia suavis, Odonto- glossum Alexandrae, O. Rossi majus, Pescatorei, Selenipedium Roezlu, Cattleya Einzelne in | Form und Farbe sehr empfindliche, wie TE 25.—30. Mai 1887. — Das Programm zum | das herrlich goldtraubige Dendrob. thyrsi- florum, die prachtig riechende Trichop. suavis, die orangerot gefirbte Laelia harpophylla, das zart braune Selenip. Roezlii sind allerdings mehr botanisch interessant, als dass sie sich ftir Binderei- zwecke empfehlen diirften. Wenn Refe- rent sich indessen eine kurze Mitteilung dariiber gestatten darf, so geschieht es im Hinblick auf die Wichtigkeit betref- fender Orchideen als Kultur-Artikel iiber- haupt, der einmal trotz der Zufuhr abge- schnittener Blumen aus dem Siiden nicht beseitigt werden wird, andererseits aber auch mehr und mehr Verstandnis und Interesse bei dem Publikum erlangt. Bis vor ca. 8 Jahren kannten wir hier nur Orchideen, welche in Privatgarten, wie Borsic, REICHENHEIM etc. gezogen wurden, weniger galten diese bei uns fiir einen Handelsartikel. H. Biuru, Cottbuser- 288 Damm, war einer der Ersten mit, welcher, die Wichtigkeit dieser Pflanzenfamilie fiir | handelsgiartnerische Zwecke erkennend, in thatigster Weise diese Kultur in An- griff nahm. Nach ihm fing die Firma C. F. CHoné ebenfalls darin zu arbeiten an, und den angestrengten Bemitihungen letzterer gelang es, unter dieser so grossen Pflanzenfamilie die fiir Bindereizwecke Personal- und Vereins-Nachrichten, Sprechsaal. | geeigneten Sorten herauszufinden und mit Erfolg zu kultivieren. Alle hier vor- | genannten Pflanzen zeugten neben herr- — lichem Bliitenflor (das Angraecum allein mit ca. go Bliiten) von gesundem, kraf- tigem Wuchse, und wurde dem Aussteller dafiir mit Recht eine Pramie in doppelter — Gestalt zu teil. HOFFMANN. Personal- und Vereins- Nachrichten. Der Wirkl. Staatsrat Dr. Ep. von REGEL ist in Anerkennung seiner Verdienste um den russischen Gartenbau zum Geheimen Rat ernannt. Am 25. April starb die verw. Geh. Kom- merzienratin LuisE Borsic, die Gemahlin des Grtinders der Borsigschen Anstalten | und der beriihmten Borsigschen Gewachs- | hauser. Frau Luise Borsic war Kapitel- dame des Luisen-Ordens und Inhaberin der gr. Med. d. Ver. z. Bef. d. Gartenb. Die Compagnie continentale, vormals J. LinpEn (in Liquidation), verlegt ihren Wohnsitz von Gent nach Briissel und veranstaltet vorher, am 16.Mai d. J., eine grosse Auktion ihrer bekannten schénen Pflanzen, worauf wir Liebhaber. aufmerk- sam machen. Kataloge vom 1. Mai ab in Gent, rue de Chaume 52. Der Fiirstlich LOwensternsche Hof- gartner GEORG WEBER in Kleinheubach (Unterfranken) starb nach langerem Lei- den im Marz d. J. F, Szrrovi in Hamburg, ein geborner Ungar, einer der Urheber der Spezial- kulturen, ist gestorben. Der Direktor des botanischen Gartens ' und der Gartenbauschule in Gent, Pro- fessor an der Universitat daselbst und zeitiger Rektor derselben, JEAN JACQUES Kickx, starb am 27. Marz cr. im Alter von 45 Jahren. Sprechsaal. Anfrage: Ich tibersende Ihnen in einem kleinen Kistchen einen Zweig eines Apfelbaumes, besetzt mit schwarzen, mir unbekannten Milben, welche, unter ein starkes Mikroskop genommen, schon Leben zeigen. Ich bitte um Mitteilung des Namens dieser Milben und auch mir zu sagen, ob und in welcher Weise dieselben den Apfelbaumen schadlich sind? —_B. M. Antwort: Der Zweig ist nicht mit Milben, sondern mit einer Schildlaus, Coccus conchaeformis Gmelin, dem Mies- muschel-Schildtrager, bedeckt, so _ ge- nannt wegen der einer Miesmuschel ahn- lichen Form des Schildes. Diese Schild- laus ist ziemlich haufig, bei uns meist nicht schadlich, in Amerika aber hat sie | Nees, wie uns Sir Jos—EPpH HOOKER mitteilt. _ sich als sehr gefahrlich gezeigt. Als ee ee eee Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. 17a. | | Gegenmittel nennt TASCHENBERG: : An- streichen mit Kalk im November, spa- — testens im ersten Friihjahr, streichen mit einer Mischung von Teer, Leinodl und Kalk, oder mit einer Mi- schung von stark eingekochtem Tabaks- — blatter-Aufguss mit dicker Lésung von schwarzer Seife. | Wahrscheinlich hilft auch NEssLers Mittel, dessen Zusammen- — setzung Sie in der Deutschen Gartenztg. — 1886 No. 24 S. 289 angegeben finden. Ebenso wohl Knodalin und lésliches — Fichten6l. Berichtigung. Die in Heft 6 Tafel — 1243 abgebildete Strobilanthes ist nicht — Sattenuatus Jacquem, sondern Sa/atus E. REGEL. oder Be- © ae > a pn ee ee ~~ = D eee he eee Gartenflora 1887. Taf. 1247 “ . a __ * hg BoUVARDIA, HYBRIDA,HOGARTH FL.PL. Verlag von PAUL PAREY in Berlin. Lith. Anst.v. Ebenhusen & Eckstein, Stuttgart. , Bouvardia hybrida ,Hogarth* fl. pl. (B. longiflora X leiantha) nebst einer Ubersicht iiber die Bouvardien. : Von L. Wittmack. Hierzu gg 1247. Bouvardia*). Hau tge ung pctharabter Kronenréhre lang, Lappen_ kurz, _ Klappig, Narbe stumpf oder. aweilappig, Placenten in der Mitte der Scheidewande. -Biliiten in endstandigen Tr ae -. te Bouvardia longiflora H. B. K. Zweige im 4kantig, glatt; Blatter gegenstandig, langlich, vers dlert, Spitz, an der Basis, keilformig , glatt; _ Bliiten endstandig, einzeln, scheinbar g lockerer Trugdolde, izend, riche ai 3 —4 mal kiirzer als die glatte Kronenrdéhre Blumen weiss, rohlriechend. - Gemissigte Gegenden von Mexiko. Bei Sa 1 Anita »Johannisblume«, flor de i _ Juan, genannt. (HUMBOLDT, BonpP AND et KountH in Nova Genera amer. 3,386, daraus in DE CANDOLLE Podromus ; Bot. Mag. t. 4223). h ge Bouvardie. BENTHAMin Plant. HaRTWEG. | . bot. IL: REGEL in Schweiz. Zeitschrift f. Gartenbau 1850 S. 42 m. Abb.). Blat ae im Q -eifOrmig, zugespitzt, Basis rundlich oder _ fast herzf6rmig, oberseits = F PS unten wie die Zweige naa — eif6rmig, beiderse eichhaarig wie de a = oe a dem Vater. Blume 1 in der I tter, aber wu ne Von den ca. 30 en Bouvardi He die erésstenteils in Mexiko, teil- _ weise auch in Guatemala und Neu-Granada leben, waren einige seit lange in Kultur, so B_ ternifolia (Cav.) Schlecht. (B. Jacquini H. B. K., Houstonia ~ coccinea Andr., Bouv. coccinea Lk.) seit 1794, B. versicolor seit 1818, B. _ longiflora seit 1844, ferner B. Cavanillesii, B. flava etc. — SCHLECHTENDAHL _ gab in Linnaea vol. 26 (1853) S. 43 ff. eine genaue Beschreibung samtlicher _ bekannten Arten, aber in alphabetischer Folge und teilte die Gattung folgen- _ dermassen ein. Die gesperrt gedruckten Arten sind in Kultur. § 1 Eubouvardia. Blatter zu 3 oder 4 (selten zu 2). Bliiten in aufrechter vielblumiger Trugdolde, Kronenréhre innen mit Haarring. A. Krone aussen rauhhaarig. *) Die Gattung Bouvardia wurde von SaLissuRy 1806 zu Ehren des Astronomen BouvARD aufgestellt. Sie gehért zu den Rubiaceae und wird von BENTHAM et HOOKER (Genera plant.) zu der a ‘Unterfamilie der Cinchoneae, von BAILLON zu der der Oldenlandieae gerechnet. Siehe auch Mc ORREN in Belgique hort 1885 S. 109, daraus in Hambg. Gartenztg. 1886 5. 1. , RRR, £- “ar 20 eee fl. pi. Blatter ma 2 wie ve der perros a 290 L. Wittmack: Bouvardia hybrida »Hogarth« fi, pl. Arten: angustifolia H. B.K., glaberrima Engelm., hirtella H. B. K., hypoleuca Benth., linearis H. B. K., ? obovata H. B. K., quaternifolia DC., scabrida Martens et Gal., splendens Grah., ? strigosa Benth., tenuiflora h. Berol., ternifolia Schldl. (= coccinea Lk., Jacquini H. B. K. und triphylla Salisb.), Tolucana Hook. et. Arn. Hierher gehért auch die spater von SCHLECHTENDAHL in Fl. d. serr. X S. 149 t 1024 beschriebene B. Houtteana, bei der die Blatter meist gegenstandig, zuweilen aber auch zu 3 stehen. B. Krone aussen glatt. Arten: leiantha Benth., scabra Hook. et. Arn., ovata Asa Gray. § 2 Bouvardiastrum. Blatter gegenstandig, selten hier und da zu 3, Bliiten in endstandiger, wenigbliitiger Trugdolde, oft nickend, Krone gelb oder gelb mit rot, aussen und innen glatt, oder aussen rauhhaarig. A. Krone aussen glatt. Arten: bicolor Kze., ? Cavanillesii*) DC. (= multiflora Cav.), chlorantha Bertol., ? chrysantha Mart., cordifolia DC., flava Dene., laevis Mart. et. Gal., mollis Lind. Cat., quinqueflora Dehnh., triflora H. B. K, versicolor Ker. B. Krone aussen rauh- od. seidenhaarig. Arten: discolor Hook. et Arn., xylosteoides Hook. et Arn. § 3 Bouvardioides. Blatter gegenstandig. Bliiten in endstaéndiger wenig- bliitiger Trugdolde aufrecht, Krone weiss, Réhre lang, aussen und innen glatt. Art: longiflora H. B. K. (Hierber gehdrt auch Humboldtii Hort., die muir kaum verschieden scheint, und ihre var. corymbiflora, geziichtet von E. G. HENDERSON & Soun in St. Johns Wood bei London. Gard.-Chron. 1873 717 m. Abb.) Zu jener Zeit waren noch keine Bastarde bekannt. Man kann sich daher denken, welches Aufsehen.es machte, als bald darauf, zuerst in der Flore des serres XII 1857, 159 t. 1265, eine hybride Bouvardia »Oriana«, dann in der Gartenflora 1859, 162, t. 258 zwei: »Hogarth« und »Laura« abgebildet wurden. Von der »Hogarth« geben wir heute die neuerdings bei JACOB Macoy, Liittich, entstandene gefiillte Form im Bilde wieder, nach einem Exemplar, das im letzten Winter bei den Spezialisten Herren VAN DER SMISSEN & SCHWARTZ in Steglitz bei Berlin bliihte und von Herrn FRIEDR. WEBER, Spindlersfeld bei K6penick, gemalt wurde. — Auffallenderweise finden wir tibrigens in den englischen Journalen jener Zeit, wenigstens im GARDENERS’ Chronicle, nichts iiber die Bastarde erwahnt, obwohl es eng- lische Schopfungen waren. Der gliickliche Ziichter war ein Handelsgartner in Brighton, Hr. PARSONS, der noch eine vierte: »Rosalinde« erzog. Er trat sein Eigentumsrecht an E. G. HENDERSON & SOHN, London, ab und diese gaben 1857 die 4 Bastarde in den Handel. Alle 4 sind durch Kreuzung von B. longiflora H. B. K. und B. *) SCHLECHTENDAHL hilt die von LINDLEY in Journ. of hort, III S. 246 abgebildete, daraus in Fl d. serr. V S. 492 wiederholte nicht fiir B, Cavanillesii DC. (multiflora Cav.), sondern fiir eine mit bicolor und versicolor verwandte. S, konnte das Journ. of hort. nicht einsehen; ich habe letzteres in der Bibliothek d. V. z. B. d. G. nachgesehen und kann S’s Ansicht nur bestiatigen, Fast kénnte man aber LINDLEYS Pflanze zur Sect. Bouvardioides, wegen der langen obwohl weiten Réhre, rechnen. Ls AW, , .- a L. Wittmack: Bouvardia hybrida »Hogarth« fl. pl. 291 leiantha Benth. entstanden; wahrend aber L. vAN HOUTTE in der FI. des serres sagt, man wisse nicht, welche von beiden Arten als Pollentrager benutzt sei, giebt REGEL bestimmt an, dass dies B. leiantha gewesen, »eine der besten Pflanzen, die der Ziiricher botanische Garten sich riihmen darf, ein- gefiihrt*) zu haben, von allen Bouvardien die dankbarste fiir den Winterflor<. Der lockere Bliitenstand sowie die Grésse der Blumen lassen allerdings auch schliessen, dass B. longiflora die Mutter gewesen. REGEL schreibt deshalb: B. leiantho-longiflora, wir wiirden nach heutigem Gebrauch schreiben miissen: B. longiflora < leiantha (lies B. lg. befruchtet mit leiantha), da es iiblich ge- worden ist, die Mutterpflanze voranzustellen. — Hogarth hatte das dunkelste Kolorit, »ein schénes mattes Scharlachrot, weniger glanzend als das leuch- tende Scharlach der B. leiantha, aber eine sehr warme reine Farbe«, Oriana war etwas heller, aber doch sehr nahe stehend, Rosalinde rosa-lachsfarben, Laura zart blass-rosa oder rosa-scharlach. Spater sind ausser von HENDERSON und anderen Englandern besonders von V. LEMOINE in Nancy, zuerst 1865, sowie von NANZ & NEUNER in Louisville, Kentucky, Kreuzungen angestellt. — LEMOINE kreuzte 1865 auch B. longiflora mit leiantha, spater wurde in England B. Roezlii, eine sehr zarte Spezies (?), gekreuzt und daraus B. hybr. conspicua, vivicans, unique erhalten. Eine Darstellung der neueren Ziichtungen findet sich von REGEL in Gartfl. 1881 S. 114 und von V. LEMOINE FILS in Belgique horticole 1885 S. 111. Letzterer vermutet, dass auch B. Davisonii**), eine engliche Ziich- tung, ein Bastard sei und Blut von B. leiantha in sich trage, das dunkle, harte, etwas zottige Laub deute darauf hin, ebenso die leicht-rosa Farbung, welche mitunter an ihren grossen weissen Blumen erscheint. Auch die reich- bliihende weisse B. jasminoides ist nach REGEL ein Bastard von B. longifl. und leiantha, ebenso B. jasminoides longipetala, G. Chron 1874 I 793, und B. jasminiflora (wohl identisch mit jasminoides), G. Chron. 1872 S. 215 m. Abb. An B. Davisonii fanden NANZ & NEUNER die ersten gefiillten Blumen und gaben den Sport als Bouvardia Alfred Neuner in den Handel, die der Ausgangspunkt ftir eine ganze Reihe gefiillter Bouvardien in allen Farben geworden ist. LEMOINE bestadubte 1881 Alfred Neuner mit B. leiantha, einige der Sam- linge bliihten bereits Ende des Sommers 1882, andere im Sommer 1883 und was merkwiirdig: von ca. 15 Exemplaren, die vom 15. Juni bis 15. August bliihten, waren alle Bliiten einfach, von solchen, die vom 15. August bis *) 1850. Vergl. ReGEL in Gartenflora 1881 S, 117. **) Nach WESTLAND in Flor. and Pom. 1877 S. 150 ist B. Davisonii dasselbe wie B, Vreelandii. Er schreibt »B. Vreelandii, alias Davisoni.« Uber die Entstehung von Vreelandii siehe weiter unten im Text. L W. 20* 292 L. Wittmack: Bouvardia hybrida »Hogarth« fl, pl. 15. September bliihten, waren 3 einfache, 3 gefiillte, endlich alle, die nach | dem 15. September bliihten, zeigten sich samtlich gefiillt. (Dasselbe beob- ‘achtete LEMOINE bei Petunien.) Die erste der Kreuzungen, die von LEMOINE in den Handel gegeben wurde, war B. leiantha cinnabarina, dann folgten B. hybr. Triomphe de Nancy, orange-lachsfarbig, Sang Lorrain, leuchtend-scharlach, Victor Lemoine, orange-scharlach. Von amerikanischen Ziichtungen nennen wir noch President Garfield, ein Sport wie Alfred Neuner, aber nicht rein weiss, sondern rosa angehaucht, Bouv. intermedia, einfach, rosa-karmin, auch zum Typus von Davisonii ge- horig, ferner Dazzler, einfach, lebhaft karminrot, von schlankerem Wuchs. Fast alle diese Varietaten sind in Belg. hort. 1885 l.c. t. XIII abgebildet. — Von deutschen Ziichtungen ist besonders B. rosea fl. pl. von F. W. BOTTCHER, Eimsbiittel bei Hamburg, zu erwahnen, die er merkwiirdigerweise durch Pfropfen der gefiillten weissen Alfred Neuner auf die scharlachrote leiantha erhalten hat (Gartenztg. 1883, S. 56), ferner die JoLIschen (Hambg. Gartenztg. 1884, S. 49), von englischen noch: Priory beauty, ein Sport von elegans, die wieder ein Sport von Hogarth. (VEITCH & SONS, Flor. a. Pom. 1882 S. 76.) Die alte Hogarth ist inzwischen bedeutend im Bau und in der Farbe verbessert, namentlich ist der lockere Bliitenstand viel dichter geworden. Ein merkwiirdiger Wurzelsport von ihr ist die weisse, im Freien etwas rosa angehauchte B. Vreelandii,.erzogen von B. S. VREELAND, Greenville, Hudson Co. N. Y. (Abb. in Florist a. Pomologist 1872 S. 241), die fast so grosse Blumen wie longiflora zeigt und offenbar einen Riickschlag dar- stellt. Gefiillte Blumen zeigten sich aber an Hogarth erst vor wenigen Jahren bei Hrn. Jacop Macoy in Liittich (Liége). Uber sie berichten uns die Herren VAN DER SMISSEN & SCHWARTZ folgendermassen: »Bouvardia hybr. Hogarth fl. pl. Ist schon die einfache Bouvardia Hogarth ihres schénen starken Wuchses, ihres Bltitenreichtums und _ leb- haften Kolorits wegen mit vollem Recht fiir Topf und Schnitt die beliebteste rote Bouvardia, so verdient diese geftillte Neuheit, weil sie alle diese Eigen- schaften in vollem Masse bewahrt hat, ganz besondere Beachtung. Die gefiillte Abart zeigte sich bei JAcoB MAcoy & Co. in Liége an der ein- fachen »Hogarth« und ist von denselben in den Handel gegeben. Wir kultivierten die Hogarth fl. pl. im vergangenen Jahre neben den LEMOINE’schen rotgefiillten Sorten Victor Lemoine, Triomphe de Nancy und Sang Lorrain, welche drei Sorten aber in Grossblumigkeit, gutem Wuchs und reichem Bliihen weit hinter Hogarth fl. pl. zuriickblieben; die Hogarth fl. pl. ist das in rot, was Alfred Neuner und Presid. Garfield in weiss und rosa sind, sie wird sicherlich sehr bald gleiche Verbreitung, wie diese Sorten finden. « ee en ee Ss ee | R. Goethe: Weitere Beobachtungen iiber den Apfel- und Birnenrost etc. 293 Wir mochten schliesslich noch bemerken, dass die Blumen an manchen Exemplaren grésser sind als es die Abbildung, die nach einer mitten im Winter bliihenden Pflanze gefertigt wurde, zeigt. Uber die Kultur der Bouvardien und die besten Sorten siche O, NEUMANN in Gartenztg. 1885 S. 38. Weitere Beobachtungen iiber den Apfel- und Birnenrost, Fusicladium dendriticum |Wallr.] Fuckel und Fusicladium pyrinum [Lib.] Fuck. Von Kgl. Okonomierat R. Goethe, Direktor der Kgl. Lehranstalt fiir Obst- und Weinbau in Geisenheim a, Rh. Hierzu Doppeltafel 1248. Im Jahre 1875 verdffentlichte Dr. SORAUER im Januarheft der Monats- schrift des Vereins zur BefoOrderung des Gartenbaues in den kgl. preussischen Staaten eine sehr eingehende und durch gute Abbildungen verdeutlichte Ab- handlung iiber die beiden in der Uberschrift genannten Pilze, welche in der zweiten Auflage des Handbuches der Pflanzenkrankheiten desselben Autors vermehrt und erweitert Aufnahme gefunden hat. Auch in dem Werke von Professor FRANK iiber die Krankheiten der Pflanzen findet sich auf S. 587 eine genaue Schilderung dieser beiden Schadlinge. Obwohl es bei solcher Liiteratur tiberfliissig erscheinen diirfte, dieses Thema von neuem zur Sprache zu bringen, so habe ich mich doch dazu entschlossen, weil die Entwickelungs- geschichte dieser Pilze sich noch vervollstandigen lasst, und weil die Be- deutung der ganzen Erscheinung von seiten der Obstbau treibenden Bevélke- rung noch lange nicht genug gewiirdigt wird. Es giebt Jahre, in denen in manchen Gegenden die Apfel- und Birnenfriichte sehr vieler Sorten mehr oder weniger durch Pilzflecken entstellt und dadurch im Verkaufswerte er- heblich herabgesetzt werden. Die Kultur unserer edelsten Apfelsorte, des weissen Winter-Calvills, wird vielfach durch das Fusicladium dendriticum un- moglich gemacht, wie auch eine Anzahl der edelsten Birnsorten schwer unter Fusicladium pyrinum leiden. Erst neuerdings wieder vernimmt man aus Frankreich lebhafte Klagen iiber die Flecken und das Aufspringen der Birnen, welche Erscheinungen auch dort nach PRILLIEUX durch das Fusi- cladium pyrinum hervorgerufen werden. (s. Les tavelures et les crevasses des poires par PRILLIEUX.) Im Jahre 1882 wurden die hochstammigen Apfel- baume im Rhein- und Maingau durch zahlreiche Pilzflecken auf den Blattern derart in der Entwickelung gestért, dass sie nur diirftige und schwachliche Holztriebe erzeugten Wir haben es hier mit einem ebenso hartnackigen, als verbreiteten Feinde zu thun, der in allen Obstbau treibenden Landern jeweilig recht empfindlich schadet, so dass der Obstziichter wohl oder iibel gendtigt ist, die Bekampfung desselben unter die regelmassig auszufiihrenden Arbeiten s aufzunehmen. Wahrend in den oben genannten Abhandlungen besonders die auf den 2904 R. Goethe: Weitere Beobachtungen iiber den Apfel- und Birnenrost etc. Friichten erscheinenden Flecken geschildert werden, ist von den Flecken auf den Blattern nicht in gleichem Masse die Rede. Hier angestellte Beobach- tungen ergaben, dass diese meist gleichzeitig mit den Flecken auf den Friichten oder sogar schon friiher zum Vorschein kommen. Ende Mai 1880 zeigten sich Flecken auf Birnenblattern und Friichten zur selbigen Zeit, 1883 und 1885 auf den Blattern des weissen Winter-Calvills am 2. und 3. Juni, wahrend Flecken auf den Friichten derselben Sorte in ihren Anfangen erst am 15. Juni bemerkt werden konnten. Das Erscheinen der Flecken (von den Pomologen Eisenmale, Baumflecke, Wasser- und Regenflecke genannt) erfolgt allem Anschein nach immer nach einem Regen und plotzlich, woraus hervorzugehen scheint, dass die Pilzsporen, welche auf Blattern und Friichten liegen, zum Keimen einer unmittelbaren Benetzung bediirfen und ein hoher Feuchtigkeits- gehalt der Luft allein hierzu nicht geniigt. Als Beweis fiir das Gesagte fiihre ich folgende Wahrnehmungen an: Spaliere des weissen Winter-Calvills. an Hausern oder Mauerwanden mit weit iiberspringenden Dachern bleiben. vom Pilze verschont. Ein Topfbaum derselben so sehr empfindlichen Sorte, der 1882 ungemein stark befallen war, wurde 1883 ins Kalthaus gestellt und nicht bespritzt; er blieb vollstandig frei von Flecken. Der Pilz tritt nur auf denjenigen Teilen der Blattflachen und der Friichte auf, welche vom Regen oder abfliessenden Tropfen desselben getroffen oder benetzt werden ké6nnen. So bleiben unterstandige Blatter frei, und an den Friichten bemerkt man hauptsachlich nur auf den nach oben gekehrten freien Flachen die be- kannten Flecken, also meist nur an der Kelchwoélbung, weil die jungen Friichte nach oben gerichtet sind. Ebenso scheint wahrend des Sommers und Herbstes. eine Vermehrung der Pilzflecken immer nur nach Regen stattzufinden und bei andauernder Trockenheit die Verbreitung aufzuhdren. So erklart sich die regelmassig im Herbst eintretende starkere Zunahme, wenn wieder anhaltende - Regen fallen. Ich konstatierte ganz junge Pilzflecken auf Apfelblattchen, die erst im September entstanden sein konnten. PRILLIEUX schreibt dariiber: ; »Es ist bekannt, dass im allgemeinen Feuchtigkeit die Entwickelung der Pilze begiinstigt, aber wenn es sich um einen Pilz, wie Fusicladium pyrinum handelt, dessen Verbreitung von Sporen abhangig ist, welche mit grosser Leichtigkeit keimen und in einem Tropfen Wasser in wenigen Stunden Keim- schlauche treiben, die sich nach allen Seiten ausbreiten — in diesem Falk gewinnt die Einwirkung der ausseren Feuchtigkeit und des Regens eine ganz besondere Wichtigkeit. Man begreift, dass sich der Schmarotzer sehr schnell vermehren muss, wenn die ausseren Bedingungen die Keimung der Sporen begiinstigen, wahrend im entgegengesetzten Fall, wenn die Sporen, gegen Feuchtigkeit geschiitzt, sich nicht entwickeln kénnen, der Pilz, auf die Aus- dehnung durch sein kurzzelliges Mycelium beschrankt, nur ganz schwache Fortschritte macht, sogar stehen bleibt und kaum der regelmassigen Ent- wickelung der Friichte schaden kann». “ R. Goethe: Weitere Beobachtungen iiber den Apfel- und Birnenrost etc. 295 »Das beste Mittel zur Verhinderung des durch Flecken bedingten Schadens diirfte deshalb in dem Schutz der Baume gegen die Friihjahrsregen bestehen, so gut als dies eben moglich ist. Dies stimmt ebensowohl mit der Kenntnis des Schmarotzers, als mit der gartnerischen Praxis iiberein. Es ist Thatsache, dass die am besten geschiitzten Baume am wenigsten leiden, dass die Spalier- baume weniger befallen werden, als die Hochstimme, und dass unter den Spalierbaumen diejenigen die meisten Flecken zeigen, welche in unserem Klima nach Westen zu stehen, weil uns die Westwinde den meisten Regen bringen. Finden sich auf den Spalieren solcher Lage zahlreiche Flecken, so kann man deren Auftreten ganz einfach dadurch verhindern, dass man die Baume im Friihjahre mit einem besonderen Schutze versieht». Hochst wahrscheinlich kann der Pilz nur in junge und jiingere Blatter und ganz junge Friichte eindringen; denn auf alten Blattern und auf einiger- massen entwickelten Friichten erscheinen neue Flecken nach meinen Beob- achtungen nicht mehr. Vielleicht bietet die wollige Beschaffenheit der Epidermis der jungen Friichtchen und Blatter den Sporen besseren Halt, als dies die spaterhin glatte Oberhaut vermag. Hierzu stimmt SORAUERs Beob- achtung, wonach Birnen besonders stark befallen wurden, die vorher vom Honigtau gelitten hatten; die Sporen wurden durch die klebrige Substanz festgehalten. Mehrere Flecken auf jungen Birnen bewirken das Abfallen und behindern bei Apfeln die Entwickelung der Frucht nach der befallenen Seite hin, wodurch sie einseitig wird. Dagegen wurde ein Abfallen der Blatter noch nicht bemerkt. Birnen springen jeweilig mit klaffenden Wunden auf, wie dies PRILLIEUX darstellt. Ich habe indes im Elsass beobachten k6nnen, dass Birnenfriichte mangelhaft ernahrter Baume in nassen Jahren infolge an- haltenden Regenwetters ohne Zuthun des Fusicladiums aufsprangen. Auf den Blattern breiten sich beide Fusicladien, wie PRILLIEUX bereits andeutet, in ganz anderer Weise aus, wie auf den Friichten. Das Mycel wuchert in fadigen Strangen zwischen der Cuticula und der Epidermis; die Conidien tragenden Baumchen brechen durch die Cuticula, ungefahr wie wenn auf einem Samenbeete die durch 6fteres Giessen hart gewordene Erd- oberflache durch kraftig keimende Pflanzchen in unregelmassigen Rissen da und dort gesprengt wird. Fig. I zeigt bei massiger Vergrdsserung ein Stiickchen befallenen Birnen- blattes und zwar vom Rande eines Fleckens genommen. Die unregelmassigen Figuren stellen die Spriinge der Cuticula dar, durch welche der Pilz hindurch- gewachsen ist und auf zahlreichen Basidien grosse Massen von Sporen er- zeugt. Die Flecken werden bei Apfelblattern mehr auf der Oberseite, bei Birnenblattern mehr auf der Unterseite bemerklich. Anfanglich dehnt sich das Mycel nur unter der Cuticula aus, spater aber wachsen auch Strange durch den Blattkérper und breiten sich dann unter der Oberhaut der Blatt- unterseite aus. Gegen den Herbst hin und im Winter verdicken sich die 296 R. Goethe: Weitere Beobachtungen tiber den Apfel- und Birnenrost etc. unter der Cuticula befindlichen Mycelstrange erheblich und nehmen eine olivenbraune Farbung an. Fig. 2 stellt die massigeren und breiteren thallus- artigen Strange von Fus. dendriticum und Fig. 3 die schmaleren und ge- streckteren von Fus. pyrinum dar. Es finden zwischen den das Blattinnere durchwachsenden Faden Befruchtungsvorgange statt, aus denen spater Per- ithecien entstehen. Dies geschieht bei Fus. dendriticum mehr im Blatt- parenchym, bei Fus. pyrinum mehr in der Palissadenschicht und bei letzterem Pilze tiberhaupt etwas. friiher, als bei ersterem. 1883 bemerkte ich die Ver- anlagungen der Perithecien bereits zu Ende Januar (Fig. 4) und im Februar schon deutlich wahrnehmbare Schlauche; Anfang April waren die Perithecien vollkommen entwickelt. In diesem Jahre sind wohl infolge des anhaltenden Frostwetters die Perithecien noch nicht weit iiber die Anfangsstadien hinaus — (12. Marz). | Fig. 5 zeigt ein solches von Fus. dendriticum und Fig.6 vonF us. pyrinum. Die Schlauchsporen, deren sich in jedem Schlauch 8 befinden, sehen gelblich aus und unterscheiden sich in der Form sehr wohl von einander. Fig.7 dieSchlauchsporen von Fus. dendriticum, Fig. 8 diejenigen von Fus. pyrinum bei starker Vergrésse- rung. Die Keimung erfolgt sehr leicht und schnell; indessen konnte ich das Ein- dringen in Blatt und Frucht nicht konstatieren, woran wohl die feuchte Luft der Glasglocke schuld sein mochte, unter welcher ich die Aussaat bewerk- stelligt hatte; die Keimschlauche wuchsen nur tiber die Oberflache hin. Die nun 8 Jahre hindurch beobachtete Perithecien-Bildung lasst aber nach meinem Dafiirhalten keinen Zweifel dariiber, dass wir es hier mit der Fruchtform der beiden Fusicladien zu thun haben. Ich bemerke, dass man im Friihjahre ausser den Perithecien noch die Pycniden verschiedener Pilze auf der Ober- flache der Flecken findet. Auf Friichten sah ich trotz vielfachen Suchens noch niemals Perithecien. Die Flecken der Apfel und Birnen vergréssern sich im Obsthause wahrend des Winters bei dem Spatobste fortwahrend und erzeugen keimfahige Sporen in grosser Zahl‘an den Randern. Die feuchte Luft dieser Aufbewahrungs- raume scheint das Zunehmen der Flecken zu begiinstigen. Auch auf den Trieben der Birnbaume bez. auf den durch Fus. pyrinum verursachten Schorf- oder Grindstellen, welche Fig. 9 an einem Zweigstiickchen der Sommer- Apothekerbirne in natiirlicher Grdsse und Fig. 10 im Durchschnitt vergr6ssert darstellt, fand ich niemals Perithecien, dafiir aber immer keimfahige Sporen. Aus den Wundrandern befallener Zweige, die ich im Januar 1880 bei starker Kalte (— 22° C.) ins Zimmer brachte, entwickelten sich nach wenigen Tagen, trotzdem die Zweige vollstandig durch den Frost getdétet waren, gesunde Sporen in grosser Zahl Grindstellen an zweijahrigem Holz k6nnen auch noch Sporen erzeugen. SORAUER fiihrt die Grumkower Butterbirne als _be- sonders pilzsiichtig an, und ich fitige die Sommer-Apothekerbirne und die Winter-Citronenbirne hinzu, welche hier und an anderen Orten regelmassig LJ ce os heegpr cae Bplay te, Verlag von Paul Parev in Berlin. Qa Vito yo : (Mise <2 ddl ol OOGGE = Gh Peete I Sage ce rm one Nie. Pritiwitz lUth. mmm R. Goethe: Weitere Beobachtungen iiber den Apfel- und Birnenrost etc. 297 und stark vom Schorf zu leiden haben. Auf Apfelzweigen suchte ich das Fus. dendriticum stets vergeblich; auf einem verdachtig aussehenden Zweige hatte ein in der Rinde lebendes Raupchen die Rindenspriinge hervorgerufen. SORAUER halt die auf den Friichten auftretende Form des Fusicladium dendriticum ftir abweichend von der auf den Blattern vorkommenden. Indem ich in Fig. 11 den Pilz auf Blattern in jugendlichem und in Fig. 12 in vor- geschrittenem Stadium darstelle, kann ich eine Verschiedenheit von dem Pilz auf Friichten nicht finden. Die Basidien sowohl als die Conidien stimmen beiderseitig in Form, Farbe und Grosse iiberein. Die Conidien wachsen aus den Basidien oben heraus und zwar werden von jeder Basidie mehrere Conidien gebildet. Man sieht an den Stammchen Ringe, deren jeder der Bildungsstelle einer Conidie entspricht. Bei Fusicladium pyrinum erfolgt be- kanntlich die Sporenbildung auf andere Weise, wodurch die Basidien dort das Ansehen von knorrigen Stammchen erhalten. Man hatte vielleicht deshalb das Beiwort dendriticum besser dem Birnenpilze gegeben. Von Apfelsorten werden am meisten befallen: Der weisse Winter- Calvill, der weisse, rote und halbweisse Rosmarin, der Edelrote, der Kost- lichste und die meisten Reinetten. Auch aus Samen entstandene sogenannte Kernsorten leiden haufig stark vom Pilze. In nassen Jahren tritt der Pilz auf allen Sorten mehr oder weniger auf, wenigstens auf den Blattern. Von Birnsorten sind als pilzsiichtig aufzufiihren: Die Wéinter-Dechantsbirne, die Sparbirne, die St. Germain, Sommer-Apothekerbirne, Grumkower B. B., Winter-Citronenbirne (Virgouleuse) und Napoleons B. B. Die weisse Herbst B. B. und Esperens Bergamotte sollen nach MADER pilzfrei sein. Fragt man nun nach der Bekampfung der beiden Schmarotzer, so ist in erster Linie das Schwefeln zu nennen, welches in hiesiger Anstalt schon mehrere Jahre hindurch gute Dienste gethan hat und auch in Siid-Tirol zum Schutz der Calvillen und der Rosmarin-Apfel alljahrlich mit Erfolg ange- wendet wird. Man bedient sich dort sogenannter Baumschwefler, deren be- liebig zu verlangerndes Rohr die Behandlung von Hochstammen gestattet. Fiir Zwergbaume empfiehlt sich der einfache Schwefelblasebalg von AUGUST HONIG in K6ln, welcher mit Schutzbrille zum Preise von 3,50 Mk. geliefert wird. Gemahlener Schwefel ist besser, als sogenannte Schwefelbliite. Der Schwefel wirkt nur bei warmem Wetter, d. h. die pilzzerstorende schweflige Saure entwickelt sich nur bei einer Temperatur von iiber 15° C. Das erste Schwefeln muss sogleich nach Beendigung der Bliite vorgenommen werden und ist nach jedem starkeren Regen zu wiederholen. Hier geschieht es gewohnlich 4—5mal. Wird es unmittelbar nach dem Schwefeln sehr warm und scheint die Sonne anhaltend, so sterben die Pilzflecken auf den Apfel- blattern ab und fallen zu Boden. Dies kommt zwar auch vor, ohne dass man geschwefelt hat; unzweifelhaft verstarkt aber der Schwefel in diesem Falle die Wirkung der Sonnenstrahlen. 298 R. Goethe: Weitere Beobachtungen iiber den Apfel- und Birnenrost etc. Da sich nach den vorstehenden Ausfiihrungen die Fruchtform beider Pilze wahrend des Winters in den Blattern bildet, so diirfte das Einsammeln der befallenen Blatter und Verbrennen derselben sehr niitzlich sein. Ebenso verfahre man mit den befallenen Trieben von Birnbaumen; auch zerstére man die Schalen fleckiger Friichte aus dem Obsthaus, weil auch sie im Friihjahre, auf den Komposthaufen geworfen, zur Fortpflanzung des Pilzes beitragen k6nnen. Weiterhin beseitige man die empfindlichsten Sorten durch Umpfropfen oder pflanze sie in Form von Spalieren an Hauserwainden und Mauern, die der vorspringenden Dacher wegen nicht unmittelbar vom Regen getrotfen werden. | | Als ich vor einigen Jahren den beriihmten Zwergobstgarten des Kur- hauses von Ragaz besuchte und mit Obergartner WERK iiber das Fusicladium sprach, sagte er mir, dass die meisten von Frankreich bezogenen Birnbaume den Pilz mitbrachten, ihn aber nach reichlichen und wiederholten Gaben von Abtrittdiinger mit Holzasche vermengt zum gréssten Teile oder ganz ver- loren. Da diese Erfahrung auch von anderer Seite her bestatigt wird, darf eine derartige Diingung, etwa noch durch den Zusatz von Thomasschlacke an Phosphorsaure reicher gemacht, ebenfalls als Mittel zur versuchsweisen Anwendung empfohlen werden. Schliesslich erscheint es angemessen, mit der sogenannten Bouilli borde- laise (8 &g¢ Kupfervitriol in 100 Liter Wasser und 15 &g Kalk in 30 Liter Wasser aufgeldst und beides mit einander vermengt), welche Mischung gegen die Peronospora viticola, den gefahrlichen Rebenschadling, so gute Dienste thut, umfassende und griindliche Versuche anzustellen. Das Besprengen mit diesem Mittel miisste, wie das Schwefeln unmittelbar nach Beendigung der Bliite stattfinden und ware etwa nach 8 Wochen zu wiederholen. Derselbe Vorschlag wird in der Revue horticole dieses Jahres auf pag. 91 gemacht. In gleicher Weise sollte eine Lo6sung von 300 gv. Kupfervitriol in 1 47 Wasser versuchsweise angewendet werden. Figurenerklirung. Fig. 1. Vom Fusicladium pyrinum befallenes Birnenblatt yon oben gesehen, um die Spriinge und Risse zu zeigen, welche infolge des Durchbrechens des Pilzes durch die Cuticula ent- standen sind. Die Epidermiszellen wurden der grésseren Deutlichkeit wegen weggelassen. Fig. 2. Thallusartige Verbreiterungen der Pilzstrange von Fus. dendriticum auf der Oberflache der Blatter zu Beginn des Winters (2). Unter der Oberhaut die das Innere des Blattes durchwuchernden Pilzfaden (6). Fig. 3. Dieselben Gebilde, durch Fus. pyrinum auf Birnenblattern hervorgerufen. Fig. 4. Anfiange der Perithecien-Bildung von Fus. pyrinum unter der Epidermis, bei starker Ver- grosserung gezeichnet. Fig. 5. Vollsttindig entwickeltes Perithecium von Fus. dendriticum auf der Blatt-Unterseite mit Schlauchen und Schlauchsporen. Lingsschnitt. Fig. 6. Ein gleiches Perithecium von Fus. pyrinum auf der Blatt-Oberseite Langsschnitt. Fig. 7. Schlauchsporen von Fus. dendriticum, stark vergréssert, le la dS ee a ae Berliner Briefe. 299 Fig. 8. Schlauchsporen von Fus. pyrinum, stark vergréssert. Fig. 9. Vom Fus. pyrinum befallener Zweig der Sormmer-Apothekerbirne. Natiirliche Grésse. Fig. 10. Eine Pilzstelle desselben Zweiges bei starker Vergrésserung im Querschnitt. Die Basidien (2) und Conidien (4) gleichen denen auf den Blattern. Die auseinander gesprengte Oberhaut des Zweiges (c), das Pilzlager (d), Fig. 11. Fus. dendriticum auf Apfelblatt in jugendlicher Entwickelung. Die Pilzstrange (2) zwischen Epidermis und Cuticula. Fig. 12. Dasselbe im dlteren Stadium. Berliner Briefe. (I. Die Berliner Gartner-Markthalle.) Verehrter Freund! Februar 1887. Nachstehende Zeilen enthalten die nunmehrige Erfiillung eines IThrer- wie meinerseits langst gehegten Wunsches, den: Ihnen ab und zu mitzuteilen, was in und um uns hierselbst vorgeht. Ist. der Stoff, sofern er nur sach- liches behandelt, meist spréder Natur, so ist es andererseits doch das Zu- sammenwirken von Personen, welches dieses Material elastisch macht. Immer- hin habe ich bez. des Mangelhaften in der Darstellungsform mir Ihre giitige Nachsicht zu erbitten und darf vielleicht um so eher auf diese rechnen, wenn ich versichere, so objektiv wie médglich die Behandlung der einzelnen The- mata zu gestalten. Freilich, die Wahrheit in ungeschminkter Form reden zu lassen, ist nicht immer einfach, sie héren zu miissen, nicht immer an- genehm, anscheinend thoricht ist es sogar, die Wahrheit auszusprechen, so- bald die Stimme sich gegen taube Ohren und stumme Herzen wendet. Jemandes Handlungsweise zu loben, nur seiner Tugenden zu gedenken, bringt dem Redner Lob und Vorteil ein, ganz abgesehen davon, dass man ihm auch dann zuhort. Wird aber dabei etwas gelernt, wird das Schlechte wirklich auf solchem Wege in Gutes verwandelt? Ein charaktervoller Mensch lernt doch dann am meisten, wenn er auf seine Schwachen aufmerksam gemacht wird, und diese zu beherrschen sucht; ein Volk, sobald es, wie man sagt, in der Not steckt. Es dusserte einmal jemand in dieser Zeit, als man thatsachlich sah, wie alle Unternehmungen zur Hebung des handels- gartnerischen Geschaftes immer wieder infolge mangelhafter Teilnahme dahin siechten: »es geht den Berliner Gartnern trotz aller Klagen viel besser, als sie selbst und wir glauben<. So ware alles Weitere iiberfliissig, wenn das die volle Wahrheit ware. Allein schon fiir die geschichtliche Entwickelung unseres Standes sind solche Zeitbilder von Interesse und der, welcher sehen will, wird auch hier manches finden. Jedenfalls hoffe ich, Ihr Wohlwollen fiir unsere gesamte Thatigkeit _ durch diese Mitteilung rege zu erhalten und beginne zunachst mit dem Tages- : artikel: Berliner Gartner-Markthalle (CHONE, LACKNER & SCHULTZ). Hier _ gunachst die Vorgeschichte. Nicht erst 1886, sondern bereits im Jahre 1875 300 Berliner Briefe. hielten mehrere Fachgenossen es fiir zweckentsprechend, sowohl eines leb- hafteren Absatzes unserer Artikel wegen, wie um der drohenden Einwirkung von Unterhandlern zu entgehen, ein Lokal im Innern der Stadt fiir gemein- samen Pflanzen-Verkauf zu errichten. War doch alsdann jedem weiter von der Stadt wohnenden Fachmanne Gelegenheit geboten, hier seine Ware direkt dem Verkaufer anbieten zu kénnen, gleich einem gut ausgestatteten Ladengeschaft das Publikum zum Kauf anzulocken. Doch die Bedrohten, emsiger als die Unternehmer, verbreiteten die Ansicht, die betr. Unternehmer hatten bei dieser Griindung nur ihren Vorteil, nicht den des Ganzen im Auge und trotz aller Namen, die wohl nie an einen solchen Missbrauch ge- dacht, scheiterte jede weitere Entwickelung. Berlin war entschieden fiir diese Frage damals noch nicht reif; doch wenn auch fiir mehrere Jahre diese Idee ruhte, begraben war sie deshalb noch nicht und nichts schien dazu einen willkommeneren Ubergang zu bieten, als die Errichtung der Stadt. Markt- hallen. War doch inzwischen die Klage iiber den schlechten Geschaftsgang immer lauter geworden und hatte man versucht, den Kranken durch beson- dere Medikamente, wie Zoll-Petition der Berliner Gartner-Borse zu kurieren. Wohl mochte die soziale Entwickelung einen Teil jener Klagen verursacht haben, allein das wahre Ubel steckte thatsdchlich tiefer. Mit dem Unter- handlerwesen entwickelte sich in hdchst ungesunder Weise nur das Konto »Soll«. Der Gartner mochte, wollte oder konnte nicht in dieser Lage mehr rein geschaftlich verfahren, und daher glaubten die Einsichtsvolleren, dass, wenn tberhaupt, durch einen direkten geschaftlichen Betrieb in der Markt- halle dem Unwesen wohl noch am besten zu steuern sei. Galt es doch dabei in erster Linie den Interessen des mit geringeren Mitteln arbeitenden Geschaftsmannes. Indessen das Misstrauen der Kleineren den Grdésseren gegentiber, Misstrauen gegen neuere Einrichtungen, beharrliches Festhalten des Althergebrachten, Verdachtigungen gegen die bez. Unternehmer, dass auch hier wiederum ein Nutzen lediglich fiir gréssere Geschafte geplant sei, schwerfallige, geschaftliche Behandlung, welche dem Land- wie Gartenarbeiter einmal eigen zu sein scheint, waren die natiirlichen Behinderungs-Griinde eines frischen, thatkraftigen Anfassens auf der einen Seite, vielfache Teil- nahmlosigkeit, namentlich gut Situierter, etwa durch Beschickung der Markt- hallen- Abteilung mit ihrer Ware andererseits. Oder war die Voraussetzung unrichtig, dass hier in der Markthalle dem Produzenten wie Konsumenten die beste Gelegenheit zum Kauf wie Verkauf bei Erlangung méglichst civiler Preise geboten sei, dass das Publikum bei vorhandener Konkurrenz bester Ware und entsprechenden Preisen nicht allein zum Kauf angeregt, sondern bei demselben sich nach und nach ein gewisses Verstindnis fiir unsere Ar- tikel einfinden werde? War es vielleicht keine zeitgemasse Einrichtung, dass in der Centrale des Deutschen Reiches, wie bereits seit fast einem Menschen- alter in England und Frankreich sich diese Institute in segensreicher Thatig- Berliner Briefe. 301 keit bewahrt haben, ahnlich auch hier sich die Gartner zusammenscharten, um ein gemeinschaftliches Werk zu ihrem Besten zu unternehmen? Wird iiberhaupt eine Grossstadt wie Berlin in Zukunft derartigen Einrichtungen aus dem Wege gehen kénnen, lediglich deshalb, weil es vielleicht der Deutsche nun einmal liebt, unter Gottes freiem Himmel zu kampieren? Die Schwierig- keiten, welche sich neben dem vielfach Mangelhaften bei allen neueren Ein- richtungen einzustellen pflegen, sind gewiss fiir manchen zunachst ein schein- bar uniibersteigliches Hindernis. In erster Linie erscheinen als solche Schwierigkeiten das Verlegen der Kundschaft, das Hin- und Hertransportieren der Artikel, welches, wenn auch nicht so ausgedehnt, doch zum Teil bisher schon geschehen musste, der teilweise Verlust an Pflanzen, die Schwierig- keit, den Verkauf fiir die einzelnen Geschafte in der Markthalle zu regulieren. Alles das soll und darf nicht verschwiegen werden, aber ebensowenig, dass die Markthallen- Gesellschaft sich den Versuch im Laufe des Jahres hat sehr angelegen sein lassen, diese einzelnen Schwierigkeiten zu heben, soweit natiirlich die vorhandenen Mittel es erlaubten. Doch trotz alledem, wie wenig Teilnahme! Kann man sich doch bei diesem Anblicke nicht des Eindruckes erwehren, als bereite es dem Zuschauer ein gewisses Vergniigen, ein der- artig gemeinniitziges Unternehmen dahinwelken zu sehen! Feiert doch die Stuben - Philosophie bei allen derartigen Gelegenheiten stets ihre grdssten Triumphe, die nur leider keinem zu gute kommen, umsomehr aber der eigenen Gesinnung schaden! Wohl verlangt schon im persdnlichen Leben des Einzelnen die Abstellung eines alten Ubels und der Ubertritt zur neu — schaffenden That eine hohe moralische Kraft und ist daher eine derartige Bewegung in der Masse doppelt und dreifach schwer. Aber ich méchte fragen: wird der Gegenstand damit aus der Welt geschafft, dass man ihm gegeniiber sich teilnahmslos zeigt, wo doch an eine Anderung der Sache selbst nicht zu denken ist? Heute giessen wir das triibgewordene Wasser weg und sehen dabei nicht, dass wir in Zukunft wieder Wasser gebrauchen werden? So lange nicht die grdsseren Geschafte sich in dem Grundsatz vereinen, nur ihre gute und beste Ware nach der Markthallen-Abteilung zu senden und nur dort zu verkaufen, so lange wird auch dem Unternehmen keine giinstige Zukunft erbliihen und es scheint sich fast von neuem der alte Witz zu be- wahrheiten: Berlin ist doch nichts weiter als ein grosses Dorf! Neuer Trocken-Apparat fiir Obst und Gemiise von R. Zimmermann in Bautzen. | Von B. L. Kiihn = Rixdorf. Mit Abbildungen 77 und 78. Wie schon aus unserem Berichte iiber Maschinen und Gerate auf der Meissener Obstausstellung in Nr. 51 der »Deutschen Gartenzeitung« von 1886 _ersichtlich, erreichte bei dem gleichzeitig dort abgehaltenen Konkurrenzdorren 302 B. L. Kiihn: Neuer Trockenapparat fiir Obst und Gemiise etc. der ZIMMERMANNsche Dorrapparat die relativ besten Resultate, und zwar dadurch, dass ein starker Strom vorher erhitzter, getrockneter Luft eine adie —— =). ee See ee eS ee } ; q d 5 7 AAA Abbildung 77. lebhafte Wasserverdunstung aus den im Do6rrraume befindlichen Friichten gestattet und dadurch den Dérr-Prozess ganz erheblich beschleunigt. _ Derselbe besteht, wie die beiden nachstehenden Abbildungen zeigen, aus drei zusammengeschraubten Hauptteilen:. 1. dem Untergestell resp. — B. L. Kiihn: Neuer Trocken-Apparat fiir Obst und Gemiise etc. 303 Heizraum U, 2. dem Luftvorwarmer V und 3. dem Hordenfiihrungsgestell F mit der Hebevorrichtung G. Der Heizraum U, aus einem eisernen Gestell mit Blechwanden gebildet, wel- , ; che behufs Vermeidung Sraeris sons jeden Warmeverlustes mit : es = Chamotten ausgefiittert sind, enthalt den Heizofen O, unter diesem den Aschenfallraum mit Aschen- kasten und iiber dem Ofen eine bewegliche Rosette zur gileichmadssigen Ver- teilung der Trockenluft im Dorrraume. Vom Ofen fiihren zwei gusseiserne Heizrohrstrange durch den Vorwarmer V, in welchem sie fest aufge- lagert und an den Biegungs- stellen mit Reinigungs- ’ stutzen versehen sind, und finden durch ein gemein- schaftliches Rauchrohr ihre Fortsetzung nach der Esse. Der Vorwarmer um- schliesst die MHeizrdhren, zwischen denen Scheide- wande angebracht sind, welche einenLufterhitzungs- kanal bilden, der, an der Stirnseite des Vorwarmers beginnend, mit einer durch einen verstellbaren Schieber verschliessbaren Offnung versehen ist, durch welchen der Luftzutritt reguliert wird. Decke und Wande des Vorwarmers lassen sich leicht hinwegnehmen, so dass das Innere des Vorwarmers und vor allen Dingen die Reinigungs- <2 biichsen der MHeizrdhren © bequem zuganglich sind. Auf dem _ Untergestell erhebt sich das an den , Seiten mit Blechwanden Abbildung 78. versehene eiserne Horden- fiihrungsgestell, umgeben von einer rahmenartigen Hebevorrichtung, welche sich durch die Kurbel an den Zahnstangen des Gestells herauf und her- unter bewegen lasst, und mittelst zweier Hebebalken, welche sich vorn und hinten befinden, das Anheben jeder einzelnen Horde gestattet. ue 304 B. L. Kiihn: Neuer Trocken-Apparat fiir Obst und Gemiise etc. Die Radergetriebe sind behufs Verhiitung von Ungliicksfallen mit Schutz- vorrichtungen versehen. Die in das Fiihrungsgestell eingeschobenen Dorrhorden bilden durch ihre Holzrahmen den Dorrschacht. Sie sind anzwei gegeniiberliegen- den Seiten mit eisernen Hebenasen versehen, in welche die Hebebalken beim Heraufdrehen des Hebewerkes eingreifen, wenn sie zum Anheben eingelegt werden, beim Herunterdrehen jedoch dariiber hinweggleiten. Zur Erleichterung des kin- und Ausschiebens der Horden ist die Hordenvorlage L angebracht. Die Dorren sind so eingerichtet, dass sie mit dem Vorwarmer nach rechts oder nach links aufgestellt werden k6nnen. Die beschriebenen einzelnen Teile funktionieren folgendermassen: Die im Heizofen erzeugten Verbrennungsgase ziehen, in zwei Arme ge- teilt, in den auf- und absteigenden Heizréhren durch den Vorwarmer, werden beim Austritt vereinigt und mittels eines Rauchrohres in die Esse geftihrt, wahrend die Luft durch die Regulierungsdffnung in entgegengesetzter Richtung durch den Vorwarmer stromt, an den langen Flachen der Heizrdhren hoch- gradig erwarmt, getrocknet, sowie durch die ausdehnenden Wirkungen der Warme vorwarts und in den Heizraum hineingedrangt wird. In diesem wird sie weiter erhitzt, um dann durch die Fliigelrosette gleichmassig verteilt in den D6rrraum einzutreten. Die entweichenden Heizgase werden in diesem Dorr-Apparat bis zur grossten statthaften Abkiihlung ausgenutzt; die gegenstromende Luft wird erhitzt, getrocknet, und in starkem, energischem Strom in den Dorrschacht ein- gefiihrt, um nach einem Durchstreichen der Horden durch den Dunstschlot in kraftigem Zuge zu entweichen. Die Verhaltnisse der D6rre gestatten es, dass mit sehr hoher Temperatur — wir beobachteten in Meissen selbst 140° R. beim Dodrren von Apfelschnitten — gearbeitet werden kann, ohne dass ein Verbrennen des D6rrproduktes zu befiirchten ist. Durch die héhere Erwarmung der Luft wird ihre Wasseraufnahme- fahigkeit und auch die Schnelligkeit des Luftstromes wesentlich gesteigert; sie tritt zwar mit Wasserdunst geschwangert, aber nicht gesattigt, aus dem Dorrschacht aus, das Einschieben der Horden muss in kiirzeren Zwischenraumen erfolgen, die Produktion wird ganz erheblich gesteigert. Gerade der ZIMMER- MANNsche Vorwarmer und die hohen Temperaturgrade im Dérrraum geben dieser Dorre eine Leistungsfahigkeit, wie sie im Verhaltnis zur Grodsse des Dorrschachtes bis jetzt keine zweite besitzt. Die Hebevorrichtung wird beim Betriebe von unten nach oben, beim Einschieben einer neuen Horde so eingestellt, dass sich die Hebebalken unter den Nasen der untersten Horde einlegen, dann hebt man durch einige Umdrehungen der Kurbel diese Horde und die iiber ihr befindlichen so hoch, um die neue Horde unten einschieben zu kénnen. Darauf lasst man das Hebewerk bis zum nachsten Einschieben herunter. Auf gleiche Weise lasst sich jede beliebige Horde durch Anheben des dariiber befindlichen Einsatzes herausnehmen. Die Bedienung dieser Dorre ist, wie aus den vorstehenden Ausfiihrungen ersichtlich, die denkbar einfachste. Zur Erzeugung der gewiinschten Dorr- hitze ist vom Anfeuern ab ein Zeitraum von 15 Minuten erforderlich. Der mit Chamotten ausgelegte Heizraum ist gross genug, um ohne grosse Miihe einen gleichmassigen geeigneten Warmegrad zu erreichen und zu unterhalten, zu welchem Zwecke behufs der erwiinschten Kontrolle an sehr gut bemerk- barer Stelle ein Thermometer angebracht ist. Die Dérre wird in zwei Gréssen geliefert und zwar Nr. 1 mit 15 Horden von 65 cm im Quadrat und + gm reiner Dorrflache und Nr. 2 mit 15 Horden von 80 cm und 4 gm reiner Dorrflache. Zur Bedienung von Nr. 1 sind zwei "* >» Se SE Te, Cee s eye nae Se ~ ‘ L, Wittmack: Die internationale Gartenbauausstellung in Dresden. 395 Frauen erforderlich, welche neben dem Schialen der Friichte alle Arbeiten ohne Uberanstrengung verrichten kénnen. Zum Betriebe von Nr. 2 sind zur Verrichtung aller Arbeiten 21 bis 3 Arbeitskrafte erforderlich. Ist die dritte Arbeitskraft eine minnliche, so kann von dieser noch bequem eine daneben stehende zweite Dérre in bezug auf Heizung, Ein- und Ausschieben der Horden etc. bedient werden. Beim D6rren von Apfelscheiben verarbeitet Nr. 1 bei zehnstiindigem Betriebe ca. 24 Ctr. frische Apfel, die Dérre Nr. 2 aber 4 Ctr. bei einem Verbrauche von 1 Ctr. bohmischer Mittelkohle. Nimmt man bei 24stiindigem ununterbrochenem Betriebe die dreifache Leistungsfahigkeit an, so wiirden in dieser Zeit 12 Ctr. Apfel zu verarbeiten sein. Der Preis der D6rren ist bei ihrer soliden Konstruktion und ihrer an- erkannten Leistungsfahigkeit ein madssiger, so dass wir die ZIMMERMANNsche Dorre zu unserer Freude allen Interessenten warm empfehlen kénnen. Die internationale Gartenbauausstellung in Dresden vom 7.—15. Mai 1887. Von L. Wittmack. Mit bangem Herzen sahen alle Beteiligten der 11. Stunde des 7. Mai ent- gegen, in welcher die Eroffnung der internationalen Ausstellung durch Se. Maj. den K6nig von Sachsen erfolgen sollte, mit bangem Herzen, nicht etwa aus Furcht, dass die Ausstellung hinter den Erwartungen zuriickbleiben werde, . nein aus Furcht, es médchte auch die Erdffnungsfeier durch — Regen gestért werden. Die Tage vorher hatte es fast unaufhodrlich geregnet, so dass die Preisrichter oft durch Wasserpfiitzen mitten in den Hausern waten mussten, auch am Morgen des 7. goss ein »unendlicher« Regen herab; aber gegen 11 Uhr klarte sich der Himmel fiir einige Zeit auf und in schdnster Weise konnte die Erdffnung vor sich gehen. K6nig ALBERT und K6nigin KAROLA fuhren in 4spannigem Gallawagen mit 2 Spitzreitern vorauf vor, gefolgt von zahlreichem Hofpersonal, wahrend vorher schon Prinz GEORG, die Herzogin- Mutter ADELHEID von Schleswig- Holstein mit ihren Téchtern, den Prinzessinnen LOUISE SOPHIE und FEODORA, in Begleitung des preussischen Kammerherrn VON BUDDENBROCK, der Fiirst HERMANN VON HOHENLOHE, die samtlichen K6nig]. Sachsischen Staatsminister, Staats- und stadtische Beamte etc. erschienen waren. Als Delegierte wohnten dem Akte u.a.: Hr. Geh. Ober-Reg.-Rat Dr. SINGELMANN fir Preussen, Prasident GRIEPENKERL fiir Braunschweig, Geh. Rat PAALZoW fiir Weimar, Garten-Insp. OHRT fiir Oldenburg, Geh. Rat v. REGEL fiir Russland, VUYL- STEKE etc. fiir Belgien etc. etc. bei. Den Damen wurden prachtvolle Strausse iiberreicht, und zwar der Konigin von Frl. LIEBIG, den iibrigen von Frl. MIETZSCH und Fri. SEIDEL. Hr. Oberbiirgermeister Dr. STUBEL, der Ehrenvorsitzende, hielt die Er- 6ffnungsrede. Er dankte vor allem dem K6nige und der K. Siichsischen Staats- regierung fiir die so thatkraftige Unterstiitzung des Werkes, nicht minder aber auch den iibrigen Fiirsten und Regierungen fiir ihre warme Forderung, und ging dann auf einen Vergleich zwischen dem Gartenbau sonst und jetzt ein, dem Gartenbau der heutigen Zeit, der da, sozusagen, Berge versetzt, der wiiste Strecken in bliihende Landschaften verwandelt, der die kraftigsten Baume zu verpflanzen versteht, der die winterliche Zufuhr aus dem Siiden durch eigene Anzucht zu verdrangen sucht. Mit Recht blieb der Redner langer bei dem sachsischen Gartenbau, insbesondere dem im gesegneten Talkessel der Elbe stehen. Er meinte, was Belgien, Holland und andere westliche Lander seit Jahrhunderten, begiinstigt durch gliickliches Klima Gartenflora 1887, 21 306 L. Wittmack: Die internationale Gartenbauausstellung in Dresden. getrieben, das sei jetzt allmahlich im stillen auch im Sachsenlande nach- gethan. Der Redner hatte weiter gehen und getrost sagen k6nnen, dass Dresden schon seit dem Anfange dieses Jahrhunderts die Fiihrerschaft in der Kultur der Moorpflanzen, Kamellien, Azaleen, Rhododendron itibernommen, ja dass es die Begriinderin dieser Kulturen in Deutschland gewesen. | Nach der Rede gab S. M. der Konig das Zeichen zur Er6éffnung und der konigliche Hof, der auf der Veranda des Hauptausstellungsgebaudes dem Akte beigewohnt, wandte sich nun in die Haupthalle selbst, wo ein Meer von grossen Azaleen, teils von D’HAENE in Gent, teils von LIEBIG und anderen in Dresden, ferner Rhododendron von SEIDEL u a. ein ganzer Rosengarten von C, W. MIETZSCH, vor allem aber auch herrliche Orchideen die Blicke fesselten. Sagen wir es gleich: Auf keiner Ausstellung der Erde waren wohl je so viel Orchideen vereinigt wie hier. Es ist das nicht allein unsere pers6n- liche Ansicht, es ist vor allem der Ausspruch REGELs, es ist auch die Ansicht REICHENBACHs und ORTGIES’. — Und wem verdanken wie sie? Ausser Hrn. BOUCHE in Endenich bei Bonn, MAURER-Gohlis, VUYLSTEKE-Gent, B. S. WILLIAMS-London, Baron HRUBY-CZELINI zu Petschkau bei Kolin, AD. D’HAENE, Gent, ganz besonders unserem Landsmanne SANDER, einem geborenen Bremer, der jetzt in St. Albans bei London das grésste Orchideen-Import- und Kulturgeschaft leitet. SANDER & Co. fiihrten gegen 1000—1100 Exemplare vor, darunter das késtliche Odontoglossum crispum Lind. (Alexandrae Bate- mann), von dem die Firma ca. 2 Millionen kultiviert, in wohl hunderten ver- schiedener Formen. Herr SANDER tiberreichte den Majestaten ein Arrangement aus abgeschnittenen Orchideenbliiten von etwa 14 m Hohe und 1 # Durch- messer, das oben mit einer Krone von weissen Orchideen geziert war. Eigens war ein Mann aus London mit den abgeschnittenen Blumen heriibergereist, nach Frankfurt a. M. Dort wurden sie arrangiert und nach Dresden geschafft; S. M. liess sich bald darauf das Arrangement nach dem Schlosse bringen und unterhielt sich daselbst mit Hrn. SANDER wohl 2 Stunden iiber Orchideen- kultur. — Man schatzt den blossen Wert der im Arrangement verwendeten Blumen auf 2000 Mark! Doch wir verliefen uns in Einzelheiten und sollten doch erst ein all- gemeines Bild der Ausstellung geben. Was das raumliche Arrangement anbetrifft, so wollen unsere Leser aus Nr. 3 d. Z. S. 96 Abb. 32 und 33 ersehen, dass die Ausstellung sich in der schonsten Anlage Dresdens, im koniglichen grossen Garten befindet und somit einen vortrefflichen Hintergrund schon an und fiir sich hat. Anstatt einer grossen Halle hat man neben der sog. Haupthalle viele kleinere erbaut, — alle nur mit Jute gedeckt — was sich bei dem Regen als unzweckmassig erwies. — Das ganze Terrain hat gegen 192 000 gm, also 19 ha Grundflache, — der bedeckte Raum umfasst nicht weniger als 9200 gm, die Zahl der Aus- steller betragt 530 mit 3200! Bewerbungen. Nachst den Orchideen sind es ganz besonders die Azaleen, die Rho- dodendron, die Cyclamen, die Coniferen, welche die wesentlichsten Glanz- punkte in der Ausstellung bilden und sie zu einer der grossartigsten aller bis jetzt in Europa gesehenen gestalten. T. J. SEIDEL, Dresden, hatte allein ein grosses Haus mit Rhododendron gefiillt, die Gebr. OLBERG eins mit Azaleen und Rosen, ebenso hatten mehrere andere ganze Hauser in Anspruch genommen. Es war eben hauptsachlich eine Ausstellung von Handelsgartnern, zu der J. PETZOLD s. Z. die erste Anregung gegeben. Privatgartnereien waren ausser der ROTHSCHILDschen in Wien, der Mirusschen in Leipzig und der erwahnten HruBYyschen weniger vertreten. Sehr schon waren auch das Gemiise und vor allem die Blumen-Arrangements. 3 : (Fortsetzung folgt.) r : ' Kleinere Mitteilungen. 307 Kleinere Mitteilungen. Ein empfehlenswerter Rettig. Russ zu bestreuen, um dadurch den Obwohl die Kultur des Rettigs so | Fléhen hinderlich in den Weg zu treten ziemlicn allgemein bekannt ist, so wird doch haufig noch ein grosser Fehler da- bei begangen, welcher darin besteht, dass das Land, auf welchem dieselben gebaut werden sollen, frisch gediingt wird. Will man aber schone fleckenlose und wohlschmeckende Rettige erziehen, so | darf frische Diingung nicht angewendet, sondern muss das Land im Vorjahre ge- diingt worden sein, da die Rettige, wenn | dies unbeachtet bleibt, scharf im Ge- schmack, fleckig und von schlechtem An- | sehn werden. Besonders sind es die feineren, weiss- schaligen Sorten, welche bei falscher | Bodenpflege am meisten leiden. Unter diesen weissen ist der lange russische eine der vorziiglichsten Sorten, welche leider noch zu wenig bekannt erscheint. Mit dem Radieschen gleichze tig ausge- sdet, kommt er nur um einige Tage spater, eignet sich vorziiglich zur Mist- beet- wie auch Freilandkultur und muss in 5—6 Wochen nach der Aussaat schon geerntet werden, da er sonst leicht pelzig wird. Das Ansehen des Rettigs ist fast durchsichtig, die Farbe weiss, die Form lang wie die einer Mohre und der Geschmack mild und angenehm. Man legt in Absténden von 16—20 cm 3—4 Samen von Marz—Oktober nahe beisammen in sonniger Lage ins Frei- land und zwar in einen Boden, welcher im Vorjahre reich gediingt wurde. Sobald die Pflanzen die Angriffe der Erdflohe iiberstanden haben, zieht man 2—3 Stiick von jeder Saatstelle aus und lasst nur in Entfernung von 16—20 cm die kraftigsten weiterwachsen. Da es besonders bei trocknem Wetter haufig vorkommt, dass die jungen Pflanzen von den Erdfléhen stark bedroht und wohl gar vernichtet werden, so empfiehlt es sich, die Pflanzen Gfters zu giessen und mit Asche oder und sie am Weiterfressen zu verhindern.*) Epw. URLANDT. Iris Kaempferi. Dem Lobe, welches der Herr Garten- Inspektor Ortcies dieser Prachtpflanze in Heft 5 spendet, schliesse ich mich auf das lebhafteste an. Vor einigen Jahren erhielt ich Samen von ausgesuchten Va- rietaten aus Japan. Derselbe ging gut auf und wurde mir die Kultur nicht _ schwer. Nach zwei Jahren bliihten bereits einige Knollen, nach drei Jahren hatte ich grosse Beete voll davon in tippigster Pracht. Die Farbe der Blumen ist endlos variiert, vom reinsten Atlasweiss bis zum tiefen sammetartigen Purpur, bald reich geadert auf zartem Grunde, bald ein- farbig in sanften oder kraftigen Ténen. Ein Teil meiner Blumen hat drei sehr voll gerundete, iiberhangende Petalen, wahrend die Sepalen kleiner und auf- recht sind, so dass die Bliite im Bau der Iris germanica entspricht, diese aber an Groésse erheblich iibertrifft. Andere, die sogenannten doppelten, haben Petalen und Sepalen von gleicher Grésse. Die Blumen sind dann meist flacher gebaut, obgleich auch einige dieser doppelten Bliiten tiberhangende Blatter haben. Noch - andere neigen zum Gefiilltwerden durch Umbildung der Staubgefasse in Blumen- blatter. Nach meinem Geschmack sind die vollendet geformten und gefarbten ein- fachen die schénsten; von den doppelten aber ragen als besonders sch6n die rein weissen und purpurfarbenen hervor. Jedes Blumenblatt hat, von seiner Basis aus- strahlend, eine gelbe Zeichnung, die sich bei den doppelten als Stern markirt. *) Diirfte sich nicht auch der ovale Miinche- ner weisse Rettig mehr zur Kultur empfehlen? Die Red. ar* 308 Kleinere Mitteilungen. Die Kulturmethode, welche Herr Ort- GIES angiebt, dicht am Rande des Wassers, ist unzweifelhaft die beste, aber gew6hn- licher frischer Gartenboden geniigt auch bei reicher Bewasserung im Sommer. Be- sonders ist Dungguss erforderlich, denn diese Iris sind gefradssig. Mein Boden ist ziemlich kraftiger Lehm, den ich mit Teichschlamm bereicherte. Die Ver- mehrung durch Teilung der Knollen ist Abbildung 79. Maschine zum Beschneiden von Rasen-Kanten und zum Schneiden von Rasen-Soden. A Stahlscheibe, AB Pflug- E Vordergewicht , G Pflugschar zum Schneiden von Rasen-Soden. schar, C Stiel, D Lauftrommel, leicht, so dass ich hunderte abzugeben habe. Fischbach i. Schl. v. St. PAUL. Maschine zum Beschneiden der Rasenkanten und zum Schneiden von Rasensoden. Hierzu Abbildung 79. Die saubere Bearbeitung der Rasen- kanten resp. Wegkurven ist in jeder grosseren Anlage mit mehr oder weniger grossen Schwierigkeiten verkniipft; sie | 4 , verursacht dem mit der Leitung betrau-— ten Fachmanne in den hdaufigsten Fallen Arger und Verdruss. Verschiedentlich hat man sich bemiiht, Gerate zu kon- struieren, welche die bisherige Prozedur des Kantenstechens vereinfachen sollten; die von mir in den hiesigen stadtischen Anlagen gepriiften deutschen und eng- lischen Geradte solcher Art entsprachen aber so wenig den Anforderungen, dass ich sie sehr bald als un- brauchbar verwerfen musste und gezwungen war, zu unserer alten Methode des Kantenstechens zurtickzu- greifen. -Im Laufe des letzten Sommers wurde mir nun eine Maschine zum Be- schneiden der Rasenkanten vorgefiihrt, welcher ich nachriihmen muss, dass sie die bisherigen Schwierig- keiten auf die denklich leichteste Art tiberwindet. Wie der nebenstehende Holzschnitt zeigt, besteht die Maschine aus einer Stahlscheibe —- welche die Kanten abschneidet — und einer Pflugschar — welche das Abgeschnittene zur Seite legt. Hinter der Scheibe befindet sich eine gusseiserne Trommel, wel- che je nach der Boden- beschaffenheit (leichter F Nute, =e oder schwerer Boden) be- liebig beschwert werden kann. In der Trommel ist eine Nute, in welche die vorher ausgelegte Garten- schnur hineinpasst. Bei sehr schwerem Boden wird eine zweite Handhabe an- geschraubt. Der Preis der Maschine inkl. zwei Handhaben und Verpackung ist 50 A. Der Patentinhaber, J. Cuno in Bremen, sendet auf Wunsch Prospekte mit aus- fiihrlicher Beschreibung gratis und franko. J. C. W. Herts, Stadt-Obergartner, —— Ausstellungen und Kongresse, 39 Wert des Imports auslandischer Blumen nach | Berlin. Die Pariser Firma LaMoucHE hat in der Berliner Engros-Markthalle in dem Zeitraume von Anfang November v. J. bis Ende Februar c. 40000 Mk. fiir ab- geschnittene Blumen vereinnahmt. Es sind diese Zahlen ziemlich sicher und beruhen sowohl auf den Angaben der gen. Firma, als auch auf Grund unserer Beobachtungen. Blatter und dergl. haben sie fast gar nicht verkauft. Rechnet man nun das durchschnittliche Gewicht der taglichen Zufuhr, etwa 30—35 Korbe, a Korb 3 &g, so ergiebt das fiir gen. Zeit- raum ca. 12600 &g, d. h. mit andern Worten, der Wert eines Kilogramms ab- geschnittener Blumen wiirde sich darnach auf 3'/, Mk., pro too &g auf 320 Mk. stellen; ein ziemlich genaues Zahlen- ergebnis. Nimmt man weiter an, dass diese ein- zelne Firma innerhalb gen. Zeit ungefahr 1/, dessen importiert hat, was im ganzen hier nach Berlin innerhalb dieser Zeit eingeftihrt worden ist, so wiirde das 68 000 &£g mit einem Gesamtwerte von 200 ooo Mk. reprasentieren. Fiir die tibrigen 8 Monate kann man nur */, des Umsatzes vom Winter an- nehmen, also ergiebt sich ein Gesamt- wert der Importation von 250— 300 000, vielleicht bis 400000 Mk., inkl. Blatter und Bindegriin. M. HOoFrrMANN. Gegen die Schnecken. Probatum est. Um die Schnecken (s. Heft 4, S. 135 der Gartenflora) inGewachshausern sicher zu vertilgen, kann man auch ein flaches Glas nehmen, z. B. ein Berliner Weiss- bier-Glas, oder ein etwas kleineres, das- selbe mit braunem Bier fiillen und es auf den Platz stellen, wo die Schnecken ihren Aufenthalt haben. Da die Tiere gern von dem Biere trinken, kriechen sie hinauf und fallen dann in das Glas hinein. Wegen der steilen Wand des Glases k6énnen sie nicht wieder nach oben kriechen und werden dann bald ertrinken. Auf diese Weise haben wir uns dieser lastigen Tiere entledigt. A. F.1i. Holland. Ausstellungen und Kongresse. Wien 21. April 1887. 6ffnete Ausstellung in den Blumensalen der K. K. Gartenbaugesellschaft hat das bekannte aristokratische Geprage, welches die Pflanzen- und Blumenausstellungen hier immer zeigen, auch diesmal. Wir driicken damit im allgemeinen aus, dass sehr viel schéne, sehr viel neue und vortrefflich kultivierte Pflanzen zu sehen sind, dass aber die eigentliche Handels- gartnerei fast gar nicht vertreten ist. Formenschénheit und Farbenpracht, auch der zarte Duft des Friihlings, dessen Ausdruck uns in der freien Natur bisher noch gianzlich versagt ist, tritt uns auf der Ausstellung in reichstem Masse ent- gegen. Es sind aber auch Meister im Fache, die die Ausstellung beherrschen; Hofgarteninspektor May, bekannt durch Die eben er- | seine Alpenpflanzenkulturen, tritt zum ersten Male mit den vom Doirektor ANTOINE tibernommenen Pflanzenschatzen des Kaiserl. Hofburggartens vor das grosse Publikum. Die Sammlung bliihen- der Bromeliaceen ist fiir Laien und Kenner eine entziickende, ebenso wie die herrliche Orchideensammlung, in der zwei Cypripedium caudatum mit einem Dutzend Blumen und 60 cm langen Petalen besonders auffallen. Heben wir als besonders noch Beschorneria yuc- coides mit méachtigem Bliitenschafte, eine Gruppe niedlicher Baumchen von Daphne rupestris, ein 2 7 im Durchmesser haltendes _fruktifizierendes Hymeno- phyllum crinitum hervor, so deuten wir nur einige besondere Pflanzen an. Einen andern ‘Teil der Ausstellung 310 Ausstellungen und Kongresse. nimmt die Sammlung der Kulturpflanzen des Fiirsten SCHWARZENBERG ein. Hof- gartner NETTLAU ist zu bekannt, als dass wir das alltagliche Lob seiner Kulturen zu wiederholen brauchten. Wahrend das Mittelparterre des von dieser Kollektion eingenommenen Saales von hunderten wundervoller Azaleen, die von kleinen leichtfiedrigen Palmenneuheiten zart tiber- schattet werden, erfiillt ist, bieten die drei Seiten des Saales hohe Dekorationen von Palmen, Pandaneen, Cycadeen, Dra- cinen, Philodendron, Anthurien etc. in so einer Mannigfaltigkeit der Sorten, wie man sie nicht so bald wieder irgend- wo beisammen trifft. Und welche Masse bliihender Pflanzen in hdéchster Kultur ist hier ausser den nach vier Farben, weiss, bunt, karmin-violett und scharlach- rot geordneten Azaleen zu sehen. Da stehen ein halbes hundert Hortensien mit %/, m breiten Dolden, vielleicht hundert niedrige Rhododendron mit machtigen Bliitenk6pfen, ein halbes hundert Ismene calathina, hunderte von Kulturpflanzen von Adiantum gracillimum, machtige Exemplare Anthurium Scherze- rianum, Andreanum, Ferreriense, carneum, Prochaskoyanum etc., eine Kollektion prachtvoller Caladien; Prunus chinensis fl. pl. und Deutzia gracilis, Myosotis und ge- fiillte Primeln in Massen zur Dekoration, kurz, eie solche Menge herrlich kul- tivierter Pflanzen, dass man mit einiger Okonomie mit den Pflanzen dieses einen Saales alle fiinf Blumensale fiillen kénnte. Einen zweiten Hauptsaal nimmt die Kollektion des Baron NATHANIEL ROTH- SCHILD aus dem seit dem Bestehen schon eine Million Gulden kostenden Etablisse- ment in Débling b. Wien ein, dessen Gartenchef, der ausgezeichnete Kultivateur Herr Joti auch auf der Dresdener Aus- stellung Proben seiner Kunst zur Schau bringen wird. Wenn man dieses Par- terre tiberblickt und weiss, wie viel in dem Palais des gegenwartig in Wien domizilierenden Barons gebraucht wird, so staunt man, dass eine solche Fiille, gewissermassen als Rest, noch dem Publikum geboten werden kann. Und was fiir herrliche Pflanzen! Da _ steht eine Pyramide von 50 niedrigen Ixoren in mehreren Sorten, von denen Williamsii die schdnste ist, mit vielleicht 200 hortensienahnlichen Blumendolden und als Gegenstiick ein ahnlicher Kegel von Odontoglossum Alexandrae, der auch nicht weniger wie 200 Rispen dieser herrlichen weissen Orchidee aufweist. Zwischen diesen seltenen Schaustiicken breitet sich ein Glaskasten mit einer Sammlung héchst seltener, wundervoller Orchideen aus, die wir gar nicht naher bezeichnen kénnen. Was sollen wir von den anderen Pflanzen aufzahlen? Da stehen 2m hohe und breite Stamme von wundervoll ausgefarbten Croton, wo immer zwei differente Sorten iiber ein- ander veredelt sind, dort ein paar scharlachrote Paéonien mit je 40 Blumen, eine Paonia Moutan mit 30 Blumen, 3 Exemplare des scharlachroten Imanto- phyllum Mad. Eckhauti, eine Gruppe niedriger reichbliihender orangegelber Alba Richardson Rosen und als Gegen- stiick eine gleiche Rosengruppe von Baron ROTHSCHILD; vielleicht zehn grosse Topfe mit herrlich bliihenden Chrysan- themum carinatum, ein paar Baume Sparmannia von 2 # Durchmesser, schnee- weiss mit Bliiten iiberdeckt, gleiche zwei gelbe Cytisus, von denen man fast kein Laub sieht, ein alles tiberragendes Exemplar von Rhododendron mit gewiss 300 Bliitenképfen, machtige krugbehangte Nepenthes in mebreren Sorten, 200 Sam- linge von Anthurium Scherzerianum in Bliite etc. etc. . Wenn man solche gartnerische Kunst- werke bewundert hat, verschwinden die weiteren Ausstellungspflanzen fast ganz. Da hat z. B. die Handelsgartnerei-Firma Ritter vON OBERTRAUT als Nachfolger der beriihmten Gdrtnerei von RUDOLF ABEL einen ganzen Saal mit wundervollen grossen Palmen, sehr sch6nen Rhododen- dron und Azaleen ausgestellt, Pflanzen, die man jedem Liebhaber zum Ankauf— empfehlen kann, aber sie verschwinden “o% - sich dazwischen Ausstellungen und Kongresse. 311 fast neben den Schatzen der andern drei Sale. — Hoorprenk brachte eine schéne Sammlung grosser Carludowica in cirka 15 Sorten, herrliche Hyazinthen, das Stift Klosterneuburg eine Kollektion Cinerarien mit Dolden von 3,, # Durch- messer, Handelsgartner DUKE eine Ge- miisesammlung getriebener und _ tiber- winterter Sorten in wundervoller Ware, Graf HarraAcH eine Sammlung Azaleen und Rosenbaumchen, der Herzog von CUMBERLAND eine sehr schéne Pflanzen- gruppe, die Wand eines ganzen Saales einnehmend; — da findet man eine herrliche Rosensammlung, dort eine Gruppe wundervoll getriebener Erd- beeren, hier wieder hunderte von Alpenpflanzen etc. etc. Nun noch ein Wort itiber die Neu- heiten. Im ganzen waren eine grosse Anzahl Pflanzen vorhanden, welche hier noch nicht ausgestellt waren. Aber dass man alle diese empfehlen kénnte, ist bei weitem nicht der Fali; vielmehr lasst sich behaupten, dass nur wenige davon in der Gartnerei zu grdsserem Ruhme, | zu weiterer dauernder Verbreitung ge- langen werden. Beginnen wir mit den Azaleen, so _k6nnen wir einige deutsche Ziichtungen allen voran stellen und glauben, diese Sorten werden sich allseitig Bahn brechen. | Es sind die blendend weisse eborina; die wundervoll violette violacea super- bissima und das herrliche Scharlach- roschen. prachtvolle Zeichnung und ungewohnlich breiten weissen Rand aus. Leider finden viele Triebe mit schmutzig roten Blumen, die entfernt werden miissen. Von den fremden hebe ich | nur Comte de Paris hervor, es zeichnet | sich durch Riesengrésse der Blumen, | Calla aethiopica fol. var., in der Art | wie Allocasia macrorhyza_ weissbunt, a _diirfte weyen ihrer Harte eine gesuchte Marktpflanze werden. Labisia Malouana, wenn auch in mattern Farben, in der Mitte des Blattes hell gezeichnet, diirfte ebenfalls, da es ziemlich rasch wachst und wenig Wd4arme beansprucht, als Jardiniérenpflanze leicht und gut zu ver- wenden sein. Von den Farnen will ich nur Gymnogramme fariniferum mit ganz- lich weiss bestaéubten Wedeln_hervor- heben; es k6énnte herrliche Kreuzungen hervorrufen. — Lithobrachia robusta ist ein sehr starkwiichsiges lichtgriines Farn, dass, wenn es sich leicht vermehren lassen wird, seinen Weg machen kann, da ihm Zierlichkeit bei ansehnlicher Grosse und sehr angenehme Farbung zugesprochen werden miissen. Bou- vardia Humboldtii corymbifl. f var. ist in der gelbbunten Randfarbung zu wenig ausgesprochen, als dass es tiber die Stammsorte als bedeutend hervorragend bezeichnet werden k6nnte; an sich ist es recht nett Von Anthurien fanden wir eigentlich nichts neues; das von Herrn JOLI ausge- stellte ist wohl sehr grossbliitig, ahnelt aber dem A. Ferreriense, dagegen ist Philodendron calophyllum in der Bltite aufgefallen; die schneeweisse _ krug- formige, wie aus Wachs geformte Bliiten- scheide ist innen so sch6n scharlachrot, dass aus den Kreuzungen dieser Pflanze wohl noch’ unerwartetes hervorgehen k6nnte. Von Palmen sind mehrfach neue Ein- fiihrungen zu sehen gewesen; es sind meist sehr zierliche Erscheinungen. Her- vorragend im besonderen kann man sie nicht nennen; sie repradsentieren immer nur Varietaten bekannter Formen. Uber das ausgestellte Obst und Ge- miise ist besser zu schweigen. Wenn: man die Giite nicht leugnen mag, so ist doch viel zu wenig hier zu sehen gegen- iiber dem, was man bei einem Gang durch die Stadt bei Handlern oder auf dem Markte sehen und kaufen kann. Personal- und Vereins-Nachrichten, Sprechsaal. Personal- und Vereins- Nachrichten. Der bisherige Privatdocent an der Universitat Halle Dr. Zopr ist zum ausser- ordentlichen Professor daselbst ernannt. Der bisherige ausserordentliche Profes- sor in Gottingen Dr. BERTHOLD ist zum ordentlichen Professor daselbst ernannt. Der ausserordentliche Professor Dr. FALKENBERG in GOttingen ist zum ordent- lichen Professor in Rostock ernannt. Dem GéArtnereibesitzer und Civil-Inge- nieur Cart Haupt in Brieg ist der Titel Gartenbau-Direktor verliehen worden. Die Handelsgartnerei von RUDOLF ABEL & Co. in Hietzing bei Wien ist in den Besitz des Herrn von OpeRTRAUT iiber- gegangen. Herr FERD. BERGMANN, Chef des Cul- tures du Domaine de Ferriéres, feiert im Mai d. J. das sojahrige Jubilaum seines Eintritts in diesen, dem Hause Roru- SCHILD gehdrenden Garten. Ihm_ wird seitens der Societé d’horticulture centrale de France ein Kunstgegenstand, ein Album mit Portrats iiberreicht, auch ein Festmahl am 28. Mai, wahrend der Aus- stellung in Paris, gegeben werden. Verstorben: der Kunstgartner A. WEICK Vater in Strassburg, dessen Geschaft in den 5oer und 6oer Jahren eine hervor- ragende Bedeutung hatte. | Nochmals Louris DE SMEET. Die Genter politischen Zeitungen bringen ausftihrliche Berichte tiber die ‘Trauerfeierlichkeiten bei der Beerdigung des verstorbenen Louis DE SMEET. Graf OSWALD DE KERCHOVE DE DENTERGHEM, Prasident d. Soc. roy. d’agrcic. et d. bot. erwahnte in seiner Rede, wie mit DE SMEET einer der letzten Vertreter jener alten Géartner- Schule: der VERSCHAFFELT, VAN GEERT, SPAE, Louis vAN HoutTte, dahingegangen; von einem kleinen Gartner zum Besitzer ei- nesweltbekannten Hauses emporgestiegen, habe er sich nie seiner friiheren beschei- denen Anfange geschamt. — AUGUSTE VAN GEERT, Pradsident der Chambre syndicale des horticulteurs belges, schil- derte DE SMEETS natiirliches Verstaéndnis bei der Einfiihrung neuer Pflanzen, seine Thatigkeit im Geschaft und in den Ver- einen; Louis vAN HoutTe gab einen kurzen Lebensabriss. — Geboren 1813, zu einer Zeit, wo der Genter Gartenbau noch in den Kinderschuhen - steckte, arbeitete er in den Geschaften von ALEX. VERSCHAFFELT, sowie von DELACHE in St. Omer und trat 1840 als Vorsteher’ des Verkaufes und der Kultur bei Louis VAN HourtTeE ein; 1856 etablierte er sich, erhielt spater die Dekoration 1. Kl. fiir landwirtschaftliche und gartnerische Ver- dienste, 1880 den Leopold-Orden und vor kurzem den franzésischen Orden fiir landwirtschaftliche Verdienste. — Auch im Auslande wird das Hinscheiden dieses braven Gartners tief beklagt. Sprechsaal. Bitte um gefl. Angabe einer deutschen K6nnen die Erdfléhe, die mir seit Bezugsquelle von Samen »Pogogyne | einigen Jahrenmeine Friithkohlpflanzungen nudiuscola Asa Gray« (Labiatae), welche | trotz Uberstreuen mit Asche, vollstandig in Heft 4. Ihrer Zeitschrift beschrieben | und so reizend abgebildet ist. Antwort: Jedenfalls bei DAMMANN & Co. in Leipzig. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schonebergerstr. 17a. | vernichten, mit dem _ verrotteten, mit Laub untermischten Mistbeetdiinger, Holzmiill, verrotteten Unkrautern und Abfallen hineingekommen sein? — Wel- ches Mittel ist gegen dieselben mit Er- folg anzuwenden? J. M. in G. 7 EY, : 1Q0Q7 Gartentlora loo! Taf. 1249 Sil PORES a see eS ei Tr a. 3 WEA rg aes BS CES SERIE ES Sega gnats og. AT ne no ~“, EE also Cintas Ra eg ee I nD ee nn gaps is0 H. Bahn. ad natdel SAXIFRAGA LONGIFOLIAXCOTYLEDON RGL. Verlag von PAUL PAREY in Berlin. - Saxifraga longifolia < Cotyledon Regl. ee longifolia Lapeyr. (fl. pyr. anno 1795 p. 26. — Engl. Monogr. der Gattung Saxifraga p. 234). \ Von E. Regel. Hierzu Tafel 1249. Die Saxifraga longifolia ist wohl die imposanteste aller Saxifraga-Arten. Dieselbe wachst in den Pyrenaden in einer HOhe von 3000—4500' Hohe wild. In den Garten ging friiher eine lang- und schmalblatterige Form von S. Aizoon L. als S. longifolia, und auch S lingulata Bell. ist haufig mit S. longifolia verwechselt worden. Die Wurzelblatter in dichten Rosetten, linien-lanzettlich oder bandformig- linear, am Grunde gewimpert, dann aber oberhalb des Grundes bis zur stumpflichen Spitze mit abgestutzten breiten, schwach vorstehenden Kerbzahnen, die von Kalkexcretionen weiss sind, besetzt, die keine oder eine nur undeutliche Pore tragen. Zuweilen ist auch die ganze Oberseite des Blattes. TG LT 7 =? 44 ¥4 mit Kalk inkrustiert, je nach Uppigkeit des Wuch--s 3—12 cm lang, nur 3—4 mm breit. Die im wilden Zustande gesammelten Exemplare haben Blatter von nur 3—7 cm Lange und 15—2 mm Breite. Der Stamm erreicht eine Hohe von 4—6 dm, ist yom Grunde aus fast wagerecht in rispige Bliiten- so zweige verastelt und bildet zur Zeit der Bliite eine schéne mit Massen von Blumen besetzte pyramidale Rispe. An einem in vorigem Jahre in meinen Baumschulen blivienden gigantischen Exemplar zahlte ich ungefahr 800 Blumen. Stengelblatter und Brakteen schmal linear-lanzetttich, dicht mit kurzen, Driisen tragenden Haaren besetzt. Kelchlappen oval oder langlich, _ stumpf. Blumenblatter verkehrt langlich-oval, noch einmal so lang als die Staubfaden, rein weiss Beet nach dem Grunde zu dicht und sehr klein rot “i punktiert.. ; In Kultur gilt diese Art gemeiniglich als sehr difficil. In der Steinpartie von FROEBEL & Comp. in Ziirich sah ich dieseibe vor 11 Jahren zum ersten male im Freien, in senkrechten Spalten zwisch: > grdésseren Steinen kultiviert. e-In Petersburg ahmte ich diese Kultur nach und erhielt sehr tippige Exemplare, 5 die nach. -einigen Jahren bliihten und Samen trugen. In zahlreichen Exemplaren. , “ae Pa ten ae nachgezogen , ‘datiern diese auch in horizontalen Beeten der Steinpartie im Winter unter einer Deckung mit Tannenreis aus, aber die Charaktere haben sich in den spateren Generationen -verandert, wie das auch aus der _ beistehenden Abbildung hervorgeht, und és scheint fast, dass eine Befruchtung _mit S. Cotyledon durch Insekten, stattgefunden hat, indem die Blatter viel i _breiter geworden sind; oder sollte : -es.nur eine Folge der veranderten Kultur sein? Diese Frage wage ich noch nicht zu entscheiden. Sicher ist nur, dass Gartenflora 1887. 22 314 E. Regel: Saxifraga longifolia x Cotyledon Regl. unsere Pflanzen, die aus Samen der echten S. longifolia hervorgegangen, in der ersten und zweiten Generation, so lange sie in den Ritzen zwischen den Steinen gezogen wurden, der obigen Beschreibung genau entsprachen. Unsere Tafel stellt eine ganze Pflanze dieser Gartenform in 4facher Verkleinerung dar und 2 Blumen in nattirlicher Grésse, die kleinere kurz nach dem Aufbliihen, die andere in vollkommener Entwickelung. Wir be- zeichnen diese Form vorlaufig als S. longifolia x Cotyledon. Sie unter- scheidet sich von der echten Form von S. longifolia durch 7— 14 mm breite, nach vorn breitere Blatter, die am Rande mit grdsseren, aber abgestutzten oder meist flach abgerundeten Kerbzahnen besetzt und mit Kalkausscheidung weiss belegt sind. Die S. Cotyledon besitzt dagegen kaum mit Kalk- ausscheidung belegte kleine Zahnchen des Blattrandes, die gegen das Licht gehalten durchsichtig und in ein scharfes feines Spitzchen vorgezogen sind; die Blatter selbst sind bei 5—8 cm Lange verkehrt-langlich und nach vorn bis 18—20 mm breit Fig. a und 6 unserer Tafel sind 2 Blatter der echten S. longifolia, Fig. ¢ und @ 2 Blatter der nachgezogenen Form (des Bastards) und Fig. e ein Blatt von S. Cotyledon in natiirlicher Grdsse. Schliesslich noch die Bemerkung, dass Prof. ENGLER in seiner Ubersicht der Arten die S. longifolia durch oberhalb convexe und S. Cotyledon durch flache Blatter unterscheidet. Dieser _Unterschied wird aber bei den kultivierten Exemplaren ganz hinfallig. Zur Koniferen- Frage. Von L. Beissner, Herzogl. Garten-Inspektor in Braunschweig. In eingehender Weise habe ich in der »Gartenflorac meine Beobachtungen iiber die Jugend- und Ubergangsformen von Koniferen, zumal der Cupressineen, besprochen; tiberall, wo sich mir Gelegenheit bot, setzte ich diese Beob- achtungen fort und suchte nach recht deutlichen, in die Augen fallenden Belegen fiir dieselben. Im vergangenen Sommer bei einem Besuch auf WilhelmshGhe zeigte sich mir ein solcher, wie er schlagender kaum gedacht werden kann. In der Nahe des Schlosses fand ich ein Exemplar von Chamaecyparis pisifera S. et Z. var. plumosa, wo in halber Héhe die Pflanze plétzlich als normal entwickelte Chamaecyparis pisifera aufwachst, ohne auch nur noch ein gekrauseltes Zweigchen der Ubergangsform (plumosa) zu tragen. Es sind dies Falle, wie sie bei Koniferenformen 6fter vorkommen, so z. B. bei Thuya occid. Wareana, wie ich schon friiher mitteilte. Von anderer Seite wurden an einem Individuum alle Ubergange der Jugendform Chamaecyparis pisifera squarrosa mit Zweigen der Ubergangsform plumosa bis zur vollendeten Ch. pisifera beobachtet. Dass recht iippige, unter besonders giinstigen Ver- haltnissen wachsende Exemplare vor allem diesen Vorgang veranschaulichen, a an ee “g b % L. Beissner: Zur Koniferen-Frage, 315 ist wohl einleuchtend, dass andererseits Simlinge von Jugend- und Ubergangs- formen hie und da langere Zeit ihre Eigentiimlichkeiten bewahren, ist nur natiirlieh und solche Falle bestérken manchen stets von neuem in dem Glauben, dass es doch samenbestandige Arten, nicht Formen sein kénnten. Mit Freude und Befriedigung musterte ich weiter die reichen Samm- lungen der schénen Wilhelmshdhe, eine wahre Perle unter den Garten Deutschlands! : Trefflich sind unter giinstigen Verhaltnissen alle anderen Koniferen ent- wickelt. Trotz harter Winter sind starke Wellingtonien noch dekorativ sch6n erhalten; auch die Form mit vom Stamme stark abwarts gerichteten Asten ist kraftig vorhanden. Hierbei ist zu. bemerken, dass hangende Koni- ferenformen meist erst dekorativ werden, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben; dies gilt zumal auch von Thuya occid. pendula, wie von der Hange- fichte, Picea: excelsa Lk. var. inverta und ahnlichen. Ich kenne einen eigen- tiimlichen Samling einer in Forstkulturen gefundenen Hangefichte, die wunder- bar schon genannt werden muss, wogegen Veredelungen lange schief, oft einseitig und unansehnlich bleiben. Juniperus chinensis L. var. pendula ist eine sehr elegante Erscheinung, Thuya gigantea Nutt. var. gracillima ist zierlich, leichtzweigig. Chamaecyparis obtusa S. et Z., die in manchen Gegenden nicht besonders zu gedeihen scheint und deshalb 6fter als weniger dekorativ genannt wird, zeigt sich hier als eine elegante, leichtzweigige Pflanze; eine als Chamaecyparis acuta (?) bezeichnete Pflanze vermochte ich von Ch. obtusa nicht zu unterscheiden; woher mag der Name stammen? Chamaecyparis Lawsoniana Parl. var. Alumi stellt eine saulenformige, prachtig blaugriine und daher hdchst auffallende und schatzenswerte Form dar. — Sind die panachierten Koniferen im allgemeinen wenig sché6n, so miissen neben den prachtigen blaugriinen und silbergrauen auch einzelne goldgelbe Formen, vorsichtig. zu Kontrasten verwendet, als landschaftlich wertvoll genannt werden, so z. B. Thuya occid. var. Vervaeneana, die durch ihren kegelf6rmigen Wuchs, zumal mit den bekannten, blaugriinen, gedrungenen Formen Picea nigra Lk. {Abies Mariana Mill.) kontrastierend, angenehm auffallt. Picea Maximowiczi Rgl. bildet einen dichtzweigigen Kegel mit starren, stechenden Nadeln und steht P. obovata Ledb. nahe. Picea acicu- laris Maxim. ist eine zierliche, frischgriine Fichte neben der schdnen, oft mit ihr verwechselten Picea (Abies) Alcockiana Lindl. mit silberweisser Blattunterseite. — Abies subalpina Englm. (A. bifolia Murr.), die man noch zu selten in grésseren Exemplaren sieht, um ihren dekorativen Wert be- urteilen zu kénnen, ist eine schéne, von anderen abweichende Weisstanne mit auffallend blaulichem Schimmer. — Von Sciadopitys verticillata S. et Z., der eigenartig sch6nen Schirmtanne mit ihren glanzend-griinen, langen, schirmstandigen Phyllodien finden wir ein etwa 3 ™ hohes, tadelloses Exem- plar, daneben aber eine kleine, rundlich gebaute Pflanze, die zu gleicher Zeit 22* 316 Christ. Koopmann: Beitrag zur Kultur der Preptanthen. mit erster gepflanzt wurde, augenscheinlich eine Zwergform, wie sie von Sciadopitys in Japan vielfach kultiviert und von SIEBOLD und ZUCCARINI zuerst allein als solche aufgefunden wurde, wahrend erst spater von J. GOuLD VEITCH und FORTUNE 30-40 m hohe Prachtbaume entdeckt wurden. Es ist wohl anzunehmen, dass das oft schlechte Gedeihen und der iiberaus lang- same und kriipplige Wuchs des Sc. in unseren Kulturen -darauf hinauszu- fiihren ist, dass vorwiegend Samen von japanischen Zwergformen bei uns eingefiihrt wurden. Abies numidica De Lannoy (A. Pinsapo var. labo- riensis Coss.), eine Weisstanne der nordafrikanischen Gebirge, halt die Mitte zwischen A. Nordmanniana Spach. und A. Pinsapo Boiss.; von manchen Autoren wird sie als Form zu letzterer gestellt, aber die Nadeln sind nicht spitz und stechend, sondern ganz wie bei A. Nordmanniana, nur an iippigen jungen Trieben stehen sie mehr ringsum und erinnern an A. Pinsapo, eine eigentiimlich schéne, dekorative Pflanze. Wie schon friiher in anderen Samm- lungen, so fand ich auch in Wilhelmshohe Picea polita Carr. (Abies Torano Sieb.) unter dem Namen Picea bicolor, ein Beweis, dass P. polita einst auch falschlich unter diesem Namen eingefiihrt sein muss, wahrend sie doch mit der Pflanze dieses Namens garnichts gemein hat, denn Picea bicolor Maxim. ist Syn. Picea (Abies) Alcockiana Lindl. Beitrag zur Kultur der Preptanthen. Von Christ. Koopmann. Hierzu Abbildungen 80—82. Die Preptanthen, bekannter unter dem Namen Calanthen, sind mit Recht von Hrn. Professor REICHENBACH von diesem Genus getrennt; denn wahrend die Calanthen immergriin sind, verlieren die Preptanthen, ehe die Bltiten vollig entwickelt sind, ihre Blatter und erfordern auch eine recht verschieden- artige Behandlung. Wenn man weiss, wie leicht -die Kultur der Preptanthen ist, wie willig und in welcher Anzahl sie ihre herrlichen Bliiten zu einer Zeit entfalten, wo Blumen so wertvoll sind, muss man sich wundern, dass diese Orchideen nicht so zahlreich und allgemein kultiviert werden, wie sie es sicher verdienen. Fiir manche Dekorationszwecke, namentlich zur Tafeldekoration in grésseren Raumlichkeiten, sind die Bliitenrispen der Preptanthen nicht zu iibertreffen, wenn sie einfach und geschmackvoll verbunden werden mit den eleganten Wedeln von Adiantum cuneatum oder A. gracillimum etc. Nichts giebt in der Winterzeit eine gleich angenehme Wirkung! An den bis 1 m langen Bliitentrieben entfalten sich ihre Blumen wahrend der 3 Monate von November bis Februar in grosser Zahl, und wie wertvoll sie in diesen Winter- monaten als Schnittblumen sind, mdge auch daraus ersehen werden, dass die Bliitentriebe sich, abgeschnitten im Wasser stehend, drei Wochen lang .§ tee ae i ie a- = Christ. Koopmann: Beitrag zur Kultur der Preptanthen, 317 in voller Pracht erhalten, mitunter noch langer, falls ihre Blumen noch nicht alle entwickelt sind. | Es kommen hier in betracht zunachst die Preptanthe vestita Rchb. fil. (Siehe Fig. 80 u. 81) mit ihren zahlreichen Varietaten als rubro-oculata, luteo-oculata, nivalis, Turneri etc. und Preptanthe Veitchii Rchb. fil. (Siehe Fig. 82.) Die letztere ist ein herrlicher Bastard zwischen Limatodes*) rosea Abbildung 80. Preptanthe (Calanthe) vestita Rchb. f. Blumen weiss. Abb, 82. Preptanthe Veitchii Rchb. f. Abb. 81. Preptanthe vestita Rchb. f. Blumen rosa. und Calanthe vestita und wurde von Mr. DOMINY gezogen. Die Bliitentriebe von Prept. Veitchii erreichen bei einer Stammstarke von 1 cm eine Héhe von 0,80 bis 1 #z und tragen zwischen 30 und 50 rosafarbige Bliiten. Prept. vestita bleibt in der Lange der Bliitentriebe etwas hinter Veitchii zuriick, _ jedoch habe ich auch an dieser .bis iiber 40 Bliiten gezahlt. Die Blumen _ der vestita sind meist blendend weiss und je nach der Varietat im Herzen z leuchtend dunkelrot oder gelb gezeichnet. Die Scheinknollen von vestita -*) Die Gattung Limatodes wird von BENTHAM mit zu Calanthe (Preptanthe) gezogen. L. W, 318 Christ. Koopmann: Beitrag zur Kultur der Preptanthen. und Veitchii sind auch durch ihre aussere Form sehr von einander verschieden, denn wahrend die von Veitchii eine eingebuchtet birnf6rmige Gestalt be- sitzen, mit etwa 7 stark hervortretenden Rippen, sind die von vestita mehr eiformig und glatt mit sehr schwach hervortretenden Rippen. Was die Grosse der Scheinknollen anbelangt, so haben die hiesigen Pflanzen in diesem Jahre bei einer HOhe von 15—17 cm an der breiteren Halfte einen Durch- messer von 6 cm, wahrend diejenigen von vestita bei einer Héhe von 10 bis 12 cm einen solchen von 5—6 cm besitzen. Nach der Bliitezeit halte man die Preptanthen vollig trocken und lege die Topfe am besten an der trockensten Stelle des Hauses auf die Seite. Anfang April werden die jungen Schosslinge sich am Grunde der Schein- knolle zeigen und diese sind dann das Zeichen, dass nun die Zeit des Ver- pflanzens gekommen ist. Man z6gere dann nicht lange damit, da zugleich mit der:Entwickelung des jungen Triebes sich die jungen Wurzeln bilden und diese bei der Operation des Verpflanzens leicht zerbrechen. Die Erd- mischung zu ihrer Kultur besteht am besten aus Lehm und Torf zu gleichen Teilen (an Stelle des letzteren thut auch Lauberde gute Dienste) und einem geuten Teile Sandes, getrockneten Kuh- oder Schafdiingers und zerschlagener Holzkohle. Die Topfe miissen vorher griindlich gereinigt sein und sollten als Drainage mindestens bis + der Hohe mit Scherben und Holzkohle ange- fiillt werden. Uber diese breite man zunachst eine Lage langen Mooses, um zu verhiiten, dass die Erdmischung in die Drainage eindringe und fiille den iibrigen Raum dann an mit der genannten Erdmischung, sie massig an- driickend. Manche Kultivateure setzen die Preptanthen gleich in solche Topfe hinein, in denen sie sich véllig entwickeln kénnen; ich halte es aber entschieden fiir zweckmassiger, sie in der Wachstumzeit einmal zu _ver- pflanzen und sie zunachst in verhaltnismassig kleine Topfe, etwa 3 Schein- knollen in einen 4z6lligen Topf, zu setzen, in dem dieselben sich bedeutend schneller entwickeln. Nachdem sie durchwurzelt sind, verpflanze man sie in 6z0llige Topfe, in denen sie dann stehen bleiben. Von den kleineren Knollen kann man auch mehr wie 3, etwa 5 zusammen in denselben Topf einsetzen. Die alten iiberjahrigen Knollen schneidet man, soweit sie noch vorhanden sind, am besten ab, da sie sonst doch bald verfaulen wiirden; mitunter kann man sie aber noch zur Vermehrung benutzen, da sich an ihnen oft noch schwache Triebe entwickeln. Beim Einpflanzen sei man bedacht, die Scheinknollen nicht zu tief in die Erde einzulassen; man thut darum wohl daran, nicht alle alten Wurzeln abzuschneiden, sondern sie einige cm lang sitzen zu lassen, damit durch diese die Scheinknollen in erster Zeit festerstehend eingesetzt werden k6nnen; gleich nach Beginn des Wachstums bilden sich dann die jungen Wurzeln in Menge. | In der ersten Zeit nach dem Verpflanzen begiesse man sie dausserst | | L. Wittmack: Die Pariser Weltausstellung 1889. 319 massig und vorsichtig. Wenn die Topfe aber durchwurzelt sind, gebe man ihnen Wasser im Uberfluss, hiite sich aber, kaltes Wasser zu gebrauchen und nehme stets erwarmtes oder wenigstens der Temperatur des Hauses entsprechendes. Man stelle das Begiessen nicht eher ganzlich ein, bis sich alle Bliiten an den Rispen entwickelt haben. Die Preptanthen lieben in der Wachstumszeit eine feuchtwarme Temperatur, und gebe man ihnen nur soviel Schatten, wie ndtig ist, um sie vor dem Verbrennen zu bewahren. Gelegentlich ein Guss mit diinnem Guanowasser wird den Blattern eine dunkelgriine Farbung verleihen und der Ausbildung der neuen Knollen sehr dienlich sein. Die Preptanthen werden ebenso wie die Calanthen von den Schildlausen mit Vorliebe aufgesucht, man halte aber dies Ungeziefer durch haufiges Waschen méglichst fern. Sobald die Bliiten sich zu entfalten beginnen, stellt man die Pflanzen am besten in ein kiihleres trockeneres Haus, da die Blumen hier nicht so leicht fleckig werden und sich iiberhaupt bedeutend langer erhalten. Die Pariser Weltausstellung 1889. Von L. Wittmack. Mit einem Plane (Abbildung 83). Mag die Pariser Weltausstellung 1889 auch mehr oder minder von ihrer urspriinglich geplanten Gestalt verlieren, da die Hauptmachte Europas ihre offizielle Beteiligung abgelehnt haben, in einer Beziehung wird sie sicher- lich nichts einbiissen: in Bezug auf den Gartenbau. Der Gartenbau auf einer Welt-Ausstellung kann der Natur der Sache nach niemals so _inter- national sein wie die Produkte der Industrie. Schon die ganzen Garten- Anlagen, die so wesentlich den Eindruck bedingen, sind nationalen Cha- rakters, die meisten ausgestellten Gegenstande bediirfen wahrend des halben Jahres der Ausstellung fortdauernder Pflege, wie sie nur von Personen, die nahe am Ausstellungsorte wohnhaft sind, ausgefiihrt werden kann. Dies und noch viele andere Momente, namentlich auch die Umstandlichkeit und Gefahr des Transportes bliihender Pflanzen werden es auch 1889 wieder bedingen, dass der Gartenbau auf der Pariser Ausstellung 1889 vorwiegend ein fran- zOsischer sein wird, und dass dieser Gartenbau mit ebenso glanzenden Leistungen, mit ebenso viel Geschmack wie 1867 und 1878 hervortreten diirfte, ist sicherlich nicht zu bezweifeln. Der beifolgende Plan, verkleinert nach einem von Herrn GIGNON, Paris, in Farben herausgegebenen grdsseren Plane, welchen wir der Giite des Herrn CHARLES JOLY, korrespondierenden Mitglieds des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues, verdanken, zeigt, dass im wesentlichen das Arrangement der Ausstellung vom Jahre 1878 beibehalten ist und dementsprechend auch 320 L. Wittmack: Die Pariser Weltausstellung 1889. Wildl ddjddadh/dddddididdddddddédddddiddddddd MM Y = = 3 36. 3% 82,—i380— 28 Gh 22 20 a (a 10 8 6 5 2 e Duai ag Ursé oC" 5 A HAR cages acta a TERRA === Lo CECEPPS TREE LA Wc 7 - r os 1 aS b 1 Z 2, ok 1 ' rr == = Et ~ “pares TTT Welam tiliset tle Tr a eal rs erie eats ee i hee SAT TITIT eer ret t un Let. ank Nd = He (2 0) 37) Se re eee eee ee ee eee ' =4 1 r t eT Mont ise x oe. Lice a oy we 4....._ . “J 7 a xe 2 ° tof * : -% ENTREE RAPP © ibe wee eriponi - ss = i P, 2 { Abl aH q die gartnerischen Anlagen in jener grossartigen Weise wie damals sich von den Hoéhen des Trocadero (rechts auf dem Plane) zu beiden Seiten eines Wasserfalles nach der Seine hinabziehen werden. Diesmal ist ihnen aber auch noch ein viel bedeutenderes Stiick als 1878 auf dem linken Seine-Ufer, in der Mitte zwischen den Ausstellungsgebauden zugewiesen. Eine nahere Erlauterung erscheint uns nicht notwendig, da der Plan schon durch sich selber spricht. Ausdriicklich miissen wir aber hervorheben, dass der Plan SS 321 ony Speed = zwischen beiden, in der ganzen Breite ———— 5 t as pes Ce Mr Ki NA Phe) t Ri aa a ra SORTER ELS HME lies et WN t WQS ERNE a A SSE Paes | tet WON —— BB nd i ee © ee BYALTNO|LNOM NOLISOAKa GOSS. \ Pas : Bp bas ADR op = age “PAA Seneee Roads ~ " SIRNOT ps on \ ba . 7 a Paley x Lh! * N ’ liegt noch ein schmaler Garten, der »Jardin d’isolement«, im VF, Le Rue Man muss sich denselben nach links noch Dort folgt noch das Haupt-Ausstellungsgebaude Sik saan ST ns A 0 N SHG & SS WSS we — LOS ioe mee L. Wittmack: Die Pariser Weltausstellung 1889 Né ote AG SBE OP nop Hp TUN “guyavoonl Ld NOLLVLS iy tuyaistydl NGINWO-XNWILYS der Ausstellung giebt. verlangert denken. 2 2 1 ej SIVIANIS 13 AWILIYUW NOILISOdX3 mit dem Dom und die Maschinenhalle; regelmassigen Stile. des Planes JIWIANTS £3 3WiWIYYW NOILISOdxa INIA Mi nur um CPt b tape! yee e wore) 6hlU Flew wl llc RRS eee wee ae! 8p peters TL eo ia ae ae ee ome NR a eH Re EE SY Sn fh PA pT Me ey dardnty le. lary teal Ph fy the eel gl ML ooo TES PO I Bl lol oem > = 522 Carl Lackner: Reiseskizzen aus England. Reiseskizzen aus England. Von Carl Lackner. (Auszug aus zwei im Verein z. B. d. G. gehaltenen Vortrigen.) : Wenn ich es unternehme, einiges iiber meine Wahrnehmungen in Eng- land mitzuteilen, so muss ich vor allen Dingen .vorausschicken, dass ich England zum ersten Male gesehen habe und nicht sehr lange Zeit habe bleiben kénnen. Manches werde ich daher vielleicht nicht kennen gelernt haben, anderes bei nochmaliger Priifung anders beurteilen. Fiir die gartnerischen Verhaltnisse eines.Landes kommt vor allem das Klima in betracht. England hat in gewisser Beziehung fiir die Gartnerei ein iiberaus giinstiges Klima, wenigstens was die Warmefrage anbetrifft. Man hat wenig Frost, ja im Siiden, am Meere, besonders auf der Insel Wight, ein fast siidliches Klima. Daher ist es mdglich, eine grosse Reihe von Pflanzen im Freien zu ziehen, die wir nicht haben, so viel immergriine Gehdlze, namentlich Koniferen; letztere iibertreffen in ihrer Schénheit vielfach noch die herrlichen Koniferen an der Riviera. Die Fuchsie wachst auf der Insel Wight in einigen Sorten fast wild, sie steht dort in Hecken an den Hausern in alten Exemplaren. Ebenso gedeiht die Myrte dort im Freien in erosser Menge, ja selbst schon in Kew bei London; es ist freilich die gross- blatterige Myrte, die feinblatterige ist empfindlicher und wiirde wohl nicht aushalten. * Mit dieser milden Luft ist zugleich ein hoher Feuchtigkeitsgrad ver- bunden, der bekanntlich ausserordentlich den Wuchs des Grases begiinstigt, und so finden wir denn glanzende Landschaften mit den herrlichsten Wiesen, Weiden und Rasenflachen. Freilich der feine Rasen, wie er in Berlin auf unseren Schmuckplatzen sich findet, wird auch in England nicht iibertroffen; aber es erfordert dort weit weniger Miihe, ihn zu unterhalten, trotzdem nach unseren Begriffen vandalistisch mit ihm umgegangen wird, da z B. das Gehen auf dem Rasen dem Publikum erlaubt ist. Ein sehr belebendes Element bilden ferner die zahlreichen Viehherden, die auf den tippigen Wiesen grasen und im Verein mit der lieblichen Natur dem Ganzen ein anmutiges Ansehen geben. Erhoht wird letzteres noch durch die Walder und Gehdlze, welche freilich nur in beschrankterem Masse vorkommen, aber eine prachtvolle Belaubung zeigen. Es sind meist dieselben Baume wie bei uns: Ejichen, Buchen, Birken u. s. w., infolge des Seeklimas finden sich aber auch viel Ilex, ahnlich wie im nordwestlichen Deutschland. Eine Schattenseite des feuchten Klimas aber sind die vielen Nebel und der Mangel an Sonnenschein, die wieder manche Kulturen erschweren Was nun die Handelsgartnerei anbetrifft, so teilt sie sich in 2 grosse Kategorien: 1. die grossen Welt-Firmen, 2. die Marktgartneret. | Carl Lackner: Reiseskizzen aus England 323 Die grossen Weltfirmen fiihren zwar sehr verschiedene Artikel, na- mentlich aber Palmen, Farne, speziell Baumfarne und vor allem Orchideen. Letztere werden jetzt in einem Umfange und in einer Schénheit kultiviert, die geradezu staunenerregend sind. Weiter beschaftigen sie sich mit der Einftihrung von Neuheiten und leisten auch darin vorziigliches. Nebenher haben sie aber oft noch gewisse Spezialkulturen in grossem Massstabe, so J. VEITCH & Sons, London, Nelken, Low Eriken u. s. w. Low zieht von letzteren wahrhaft riesige Massen, von 3—4 jahrigen Erica hiemalis sind bei ihm ungefahr 60000 Stiick vorhanden, ebenso sehr viele E. ventricosa und Epacris. Die 1—2jahrigen Eriken zieht LoW nicht im Freien, das geschieht nur bei den grésseren, und waren diese prachtvoll. Die Marktgartner ziehen alle mdglichen Dinge, gerade wie bei uns. Namentlich aber sind Gardenien bevorzugt, die in vorziiglicher Kultur standen. Ferner findet man Fuchsien in riesigen Massen, Heliotrop, Solanum capsi- castrum (Judenkirsche), von welch letzteren allein BECKWITH in Tottenham 4 Million hatte, die in 5—6 Hausern von je 100 # Lange kultiviert wurden! — Unser Landsmann WERMIG in Woking zieht besonders Sommerblumen, Gaillardia picta, Astern etc. Alles sendet er nach dem Coventgarden-Markt in London und was er dort nicht verkauft, nimmt ein anderer ihm ab; Hauptprinzip dabei ist, dass unter allen Umstanden das auf den Markt Ge- brachte gerdumt werde. Alles, was auf den Coventgarden-Markt kommt, ist gut gezogen, selbst die billigsten Sachen. Es werden fiir diese Marktpflanzen ungefahr dieselben Preise bezahlt wie bei uns. Das Dutzend Fuchsien kostet im Sommer 2s 3d=2 Mk. 25 Pf., ebenso die Heliotrop. — Dabei heimelte es mich _ sehr an, dass man auch dort 13 Tépfe auf ein Dutzend giebt; ich hatte das bisher fiir eine spezielle Berliner Eigentiimlichkeit gehalten! Der Coventgarden-Markt ist eine grosse Markthalle speziell fiir gart- nerische Artikel. Sie wurde s. Z. vom Herzog VON BEDFORD erbaut, der ein sehr gutes Geschaft damit machte, da die Halle weit besser besetzt ist als die unsrige bis jetzt. Der ganze Grosshandel konzentriert sich daselbst. Ich sah dort besonders folgende Blumen im abgeschnittenen Zu- stande: Viele Astern, zahlreiche Lathyrus odoratus, wohlriechende Platterbse, die eine Lieblingsblume der Englander zu sein scheint, Reseda, Rosen, letztere teils ziemlich oberflaichlich, teils in Kasten verpackt, letzteres bei den besseren Sorten. Es sind dies Kasten mit Doppelboden. In dem oberen Boden finden sich Lécher, in welche je 1 Blume hineingesteckt wird. Das Ganze wird mit einem Deckel verschlossen. Namentlich schén waren Niphetos und Maréchal Niel. Georginen waren ebenfalls in riesigen Massen vorhanden, ganz besonders viel zieht diese THOMAS WARE in Tottenham, bei dem ich sozusagen endlose Flachen voll der schénsten Sorten sah. 324 Carl Lackner: Reiseskizzen aus England. Sehr viel finden sich ferner abgeschnittene Lilien und Chrysanthemum — frutescens, noch mehr aber Lavendel, von dem ganze Wagen voll da standen, die gar nicht in die Halle konnten. Man legt den Lavendel zwischen die Wasche und braucht ihn auch gegen die Motten. — Auch abgeschnittene Orchideen, namentlich viel Odontoglossum crispum (Alexandrae) sowie andere feinere Blumen sind zu haben. Topfpflanzen finden sich auch in riesigen Massen in Coventgarden. So Pelargonien, sowohl P. zonale wie grandiflorum und peltatum, in hiibschen Sorten, ferner Heliotrop, Fuchsien, Chrysanthemum frutescens, welches sehr beliebt ist, Amarantus caudatus (Fuchsschwanz) in ungeheuren Mengen, eine Pflanze, die bei uns langst vergessen ist. — Hydrangea paniculata ist auch in Menge zu haben und scheint sehr beliebt, die meisten kommen aus Belgien und Holland. In Boskoop sind grosse Flachen damit bepflanzt, sie werden dann von den Englandern im Herbst gekauft, in Topfe gebracht und sind im nachsten Sommer verkaufsfahig. — In unglaublicher Zahl sieht man Mimulus moschatus, von dem ich in einer einzigen Gartnerei vielleicht eine Million sah, alle in Hausern, wie auch Solanum capsicastrum im Hause kultiviert wird. Ferner wird Grevillea robusta sehr viel angezogen und findet diese edle Pflanze Absatz nach tausenden. — Weiter Rhodanthe Manglesi, Humea elegans, in grossen Mengen wie in Erfurt. Was das Geschaft anbetrifft, so geht man, wie schon erwahnt, wesent- lich darauf aus, das, was man zu Markt gebracht, auch anzubringen, wenn nicht durch freihandigen Verkauf, dann durch Auktion. Neben dem Markt ist das beriihmte Auktionslokal STEPHENS’ Rooms, wo sowohl gewohnliche Pflanzen als auch die seltensten Orchideen verkauft werden. An dem Tage, wo ich die Raume besuchte, kamen Orchideen an die Reihe, die aber zuriick- gezogen wurden, weil sich keine Kaufer fanden. Die Baumschulen sind infolge der klimatischen Verhaltnisse ganz andere im Aussehen wie bei uns. Man hat hauptsiichlich schéne Koniferen, namentlich ANTHONY WATERER in Knaphill, wo dieselben in Exemplaren stehen, wie ich sie nie gesehen. Einen Teil nennt er den »goldenen Garten«, weil hier lauter gelbbunte Koniferen stehen, was einen ganz eigentiimlichen Eindruck macht. — In Boskoop findet man bekanntlich auch schéne Koniferen, sie sind aber kleiner. Der Samenbau scheint nicht auf einer sehr hohen Stufe zu stehen (einige grosse Firmen ausgenommen W.), wenn auch die Preisverzeichnisse sehr pomphaft ausgestattet sind. Die Englander beziehen den meisten Samen aus Deutschland und der englische Samenbau lasst sich mit unserem deutschen nicht vergleichen. Die Wintertreiberei stimmt in vielen Punkten mit der unsrigen iiberein, indes treibt man neben Hyacinthen und Tulpen auch sehr viele Narcissen. Ich sah in Tottenham mehrere hunderttausende abgetrockneter 3 ’ _ 7: + 7 Carl Lackner: Reiseskizzen aus England. 325 Narcissen, die im Winter zuvor getrieben waren. Ferner ist das Treiben von Calla aethiopica sehr beliebt. Ich sah die Pflanzen im Sommer scheinbar ganz vernachlassigt in grossen Kiibeln, man war beschaftigt, das Laub ganz herunterzuschneiden, und wo dies 8 Tage vorher geschehen war, kamen schon wieder neue Blatter zum Vorschein. Man verpflanzt sie alle 2 Jahre und sollen sie bei dieser Kultur bereits zu Weihnachten, der Hauptgeschaftszeit fiir Blumen, bliihen. : Von Orchideen wird besonders Odontoglossum crispum Lindl. (O. Alexan- drae Batemann) viel gezogen. Ich sah bei SANDER, in Firma SANDER & Co., in St. Albans, unserem Landsmanne, gegen 500000 Stiick angewachsene bliihbare Exemplare, dabei nicht gerechnet die frisch importierten, von denen 3 Hauser a 120 # Lange ganz voll lagen. Ihm nahe kommt Low, der ca. 300000 Stiick Odontoglossum crispum besitzt. Von anderen auffallenden Orchideen sind besonders zu nennen Cattleya gigas, Oncidium Krameri und Phalaenopsis. Die Kultur der letzteren wird mit grosser Energie betrieben, am besten wohl bei Low. Sehr schon soll Coelogyne cristata maxima ‘sein, die ich nicht bliihend sah. Nachst den Orchideen ist in den grésseren Gartnereien die Kultur der _ Nepenthes sehr ausgedehnt. Man sieht sie in wundervoller Schodnheit, aller- dings nicht besser als im BORsIGschen und im botanischen Garten, nur in grosserer Zahl. Ein wichtiger Handelsartikel ist ferner Ixora, von der _ besonders B. S. WILLIAMS, London, grosse Massen zieht. Gardenien sind ebenfalls ein bedeutender Marktartikel. Schling- und rankende Pflanzen, namentlich fiir das Warmhaus, spielen, wie mir scheint, auch eine grosse Rolle: Passiflora, Tacsonia, Bougainvillea, Solanum jasminoides, Rondeletia odorata Jacq. (R. speciosa Lodd.), Lapa- geria (bei WILLIAMS wohl 30 Exemplare in Ballonform). Besonders beliebt ist Stephanotis floribunda, die man als Knopfloch-Blume in zahlloser Menge zieht. Sehr sch6n sah ich Allamanda grandiflora bei B. S. WILLIAMS, aber wahrhaft in Erstaunen gesetzt war ich durch Dipladenia amabilis u. hybrid. in derselben Gartnerei. In einem Warmhause war das ganze Dach damit bezogen, und hingen die gloxinienahnlichen Blumen in reicher Fiille herab. Die Kultur ist nach WILLIAMS keine schwierige und verkauft er das Stiick mit 3—5 s (3—5 Mk). Eine sehr bedeutende Rolle spielen die Chrysanthemum. In jeder Gartnerei, sowohl Luxus- wie Handelsgartnerei finden sie sich in grossen Massen und giebt man sich viele Miihe, méglichst grosse Exemplare zu erzielen, die teils als Pflanzen, teils als Schnittblumen Verwendung finden. Nelken bilden ebenfalls einen wichtigen Kulturzweig, fast in allen Gartnereien sieht man sie, besonders bei J. VEITCH & SONS. Zu bemerken ist aber, dass es den Englander gar nicht geniert, ob eine Sorte platzt, 326 Carl Lackner: Reiseskizzen aus England, wenn sie nur eine sch6ne Blume hat; durch Gummiringe, die mit grosser Gewandtheit iibergeschoben werden, wird der Fehler wieder gut gemacht.. Rosen spielen bekanntlich auch eine grosse Rolle, indes habe ich solche Pyramiden-Rosen, die viele Jahre alt sind und nach unserer Meinung in England besonders gern gezogen werden, nirgend gesehen. TURNER in Slough hatte in einem gewaltigen Hause 5—6000 Winterveredelungen (niedrig veredelt), deren Triebe die enorme Lange von 2 # und mehr erreicht hatten. Sie standen in grossen Tépfen und werden zu 3—5 5 verkauft. Einen Teil behalt TURNER zum Schneiden. Sie werden bis auf eine gewisse Héhe zuriickgeschnitten und dann um Stabe herumgebogen, worauf im nachsten Jahre iiberall die Augen austreiben. Es bildet sich so allerdings eine Art Pyramide, die ziemlich dicht ist; aber es sind immer junge Exemplare und man halt es nicht fiir einen Vorteil, alte Pflanzen zu haben. Die Blumen, die diese Rosen bringen, entsprechen der Sorgfalt der Kultur und der Uppigkeit des Wuchses; ich sah nie schdnere Rosen als auf der Ausstellung in Ken- sington; nicht bloss in Handelsgartnereien wie bei WILL. PAUL & SON, TURNER etc., nein auch in Luxusgdrtnereien, z. B. beim Baron SCHRODER fand ich vorziigliche Blumen. Der Gummibaum, Ficus elastica, wird auch viel gezogen, aber nur unter Fenster. In Tottenham sieht man riesige Hauser damit angefiillt, aber die Pflanzen haben nicht das schdne metallische Braun der Blatter wie bei uns. Immerhin ist Ficus elastica die beste Blattpflanze fiir den Markt. Pelargonien, Fuchsien, Heliotrop etc. werden auch in Menge gezogen. Eine besonders wichtige Kultur ist endlich die der Rhododendron, die meist baumschulartig herangezogen werden und erst als fertige Pflanzen in die Hauser kommen. Zu den Gewachshausbauten nimmt man vorzugsweise amerikanisches Kiefernholz, welches leicht Firnis annimmt und sehr widerstandsfahig ist. Es giebt Geschafte, die alle Teile zu einem solchen hédlzernen Gewachshause vorratig halten, so dass der Gartner sich das Haus selber zusammenstellen kann, was bei Eisenkonstruktionen nicht méglich ist. Derartige hdlzerne Hauser diirften auch bei uns die Hauser der Zukunft sein. Der Grdésse und Bedeutung der englischen Gartnerei entspricht auch das englische Vereins- und Ausstellungswesen; die grosse Liebhaberei hat be- kanntlich sogar dahin gefiihrt, dass fiir Chrysanthemum, fiir Aurikeln, ftir Georginen (Dahlien) besondere Vereine sich gebildet haben. Der grdsste Verein ist aber die Royal Horticultural Society, deren Organisation von anderer Seite geschildert werden wird. | i ; H. Bredemeier: Abies bracteata, W. Hooker. 327 Abies bracteata, W. Hooker. Von H. Bredemeier in Pallanza. Hfierzu Abbildung 84. Beistehende Zeichnung habe ich nach der Natur hier gebildeter Zapfen aufgenommen. Abbildung 84. Abies bracteata. A. bracteata gehort jedenfalls zu den bemerkenswertesten ihrer Gattung. Ihre schéne Haltung und dunkelgriine Farbe der Nadeln mit zwei breiten weissen Langslinien auf der Unterseite macht diesen Baum zum Liebling aller, die ihn sehen. Eingefiihrt durch W. Loos aus Kalifornien, im Jahre 1853, ist sie noch sehr selten, da nur schwierig gute Samen zu erlangen sind. Ein Exemplar hier in Pallanza, etwa 5—6 m hoch, trug in diesem Jahre zum ersten Male Zapfen und bildete guten Samen (wir saten etwas aus im Oktober, wovon bis jetzt einzelne Korner keimten). Der Zapfen 10—14 cm lang von ‘? ‘ hellbrauner Farbe muss kiinstlich zusammengehalten werden, da er sonst sehr — leicht auseinanderfallt. Jede Schuppe tragt ein zu einer 4—5 cm langen Zunge - auslaufendes Deckblatt (Bractee) wonach die Spezies den Namen erhielt. Ausserst stark harzquellend, so dass die Zunge oder Nadeln der Deckblatter fast alle mit einem Klumpen Harz an der Spitze stehen, auch der Zapfen selbst ist stellenweise ganz mit einer Schicht davon iiberzogen, bei der Zeichnung auf der Schattenseite, weshalb die einzelnen Schuppen nicht zu 328 L. Wittmack: Die Orchideen auf der Dresdener Ausstellung. erkennen sind. In Kalifornien kommt sie nach DOUGLAS nicht unter 1700 m vor, wahrend sie auch schon bei 900 m gefunden ist. Gegen Kalte nicht sehr empfindlich, liebt sie einen freien Standort. Im Thal oder unter dem Schutze anderer Baume treibt sie im Friihjahr schnell und geile Triebe, die bei eintretendem Reif zerstort werden. A. bracteata wird stets den Rang behaupten, den sie unter den Koniferen einnimmt. Die Orchideen auf der Dresdener Ausstellung. Von L. Wittmack. Wir haben bereits der Ausstellung von Orchideen in Dresden gedacht als der glanzendsten oder sagen wir lieber wertvollsten Leistung, denn glanzender waren doch wohl noch die vielen Azaleen und Rhododendron; heute wollen wir nun einige Sammlungen genauer besprechen und selbst- verstandlich zuerst die von Herrn SANDER, in Firma SANDER &Co., St. Albans bei London, der fiir seine Sendung verdientermassen den héchsten fiir Blumen zulassigen Preis, den Preis I. M. der deutschen Kaiserin erhielt. Der Preis S. M. des Kaisers war fiir die grésste Leistung in der Obstzucht ausgesetzt, ihn erhielt Herr GAUCHER in Stuttgart. Wie reich SANDERs Sammlung war, erhellt schon aus dem Umstande, dass zum Transport, wie man sagt, 5 Eisenbahnwagen notwendig waren. Erwahnen wir gleich hier, dass SANDER auch das von ihm herausgegebene Prachtwerk, die Reichenbachia, ausgestellt hatte, und dass ihm daftir seitens der Preisrichter eine goldene Medaille zu- erkannt wurde, wahrend der Verfasser, Prof. H. G. REICHENBACH FIL. zu Hamburg, einen noch hoheren Preis: ein ganz besonderes Ehrendiplom zu- gesprochen erhielt. Unter den SANDER’schen Orchideen waren am zahlreichsten die Odonto- glossum crispum Lindl. (O. Alexandrae Batem.) in den verschiedénsten Formen und Farben vertreten, und Herr SANDER that recht, wenn er am ersten Tage die Orchideenziichter und Kenner, obenan REGEL, REICHENBACH und ORTGIES mit einer Rispe dieses Juwels unter den Orchideen schmiickte; er that aber klug, als er auch den Damen solche Strausse anheftete, denn dadurch diirfte sich vielleicht die schéne Sitte, Orchideen am Busen oder im Knopfloch zu tragen, auch bei uns einbiirgern. Berichtigend wollen wir iibrigens noch bemerken, dass SANDER nicht 2, sondern sogar 3 Millionen O. crispum besitzt. — Vielfach sah man Kreuzungen des O. crispum und O. odoratum (O. odoratum XX crispum), die sich leicht durch die gelblicheren Flecke bez. den gelblicheren Ton und die spitzere Lippe unterscheiden. Wir zichen _ die reine Spezies vor. Von anderen Odontoglossum-Arten sind hervorzuheben: O. polyxanthum, _ das anfanglich 2000 Mark kostete, O. Roezlii mit schén dunkelkarmoisinroten - © = 4 - a. ra 4 L. Wittmack: Die Orchideen auf der Dresdener Ausstellung. 329 Flecken und dessen eigentlich’ nicht so schéne, ganz weisse var. alba, O. Kienastianum, ein Bastard, O. gloriosum, O. Andersonianum, O. luteo- purpureum var. Sceptrum, O. Cervantesii oder membranaceum, weiss, fein braun getupft und O. triumphans. — Von Oncidium: O. sarcodes, O. strictum var. Arnoldianum, O. leucochilum, alt, aber, wie Herr G.-Insp. ORTGIES-Ziirich mir sagte, selten, O. cucullatum oder nubigenum, O. stelligerum. Sehr schonen Effekt machten die Dendrobium-Arten, besonders das zahlreich vorhandene, mit seinen dichten, tiberhangenden, goldgelben Trauben allgemein bewunderte D. densiflorum, ferner D. nobile, D. Dearei, von Epidendrum: E. nocturnum, von Cattleya: C. Lawrenceana, C. Meniae. Weiter nennen wir Sobralia macrantha nana, Masdevallia Shuttleworthii, M. ignea Massan- geana, M. triangularis, M. Lindeni. Ganz besonders imposant waren die riesigen Phajus grandiflorus, von denen ein Topf 9 ca. 14 m! hohe Trauben trug. Als ganzneu ist Angraecum Scottianum, weiss, mit aufrechtem Sporn, von den Comoren, zu verzeichnen. Das Exemplar war eine erst importierte Pflanze und hatte deshalb nur I oder 2 Blumen, es sollen sonst 6—8 vor- kommen. Beziiglich des Orchideen- Arrangements, welches dem_ sdchsischen Herrscherpaare iiberreicht wurde, ist noch zu erwahnen, dass die Blumen nicht allein aus der SANDERschen Gdartnerei stammten, sondern dass auch der Herzog von MARLBOROUGH, Baron SCHRODER, Baron FERD. V. ROTH- SCHILD, Baronesse WILLIAM v. ROTHSCHILD und C. DORMANN freundlichst dazu beigesteuert hatten, Hrn. FLEISCH- DAUM in Frankfurt a. M. wurde das Zusammenstellen derselben iibertragen. Die nicht fern von der SANDERschen Gruppe befindliche Sammlung des Hrn. J. C. F. BOUCHE, Endenich bei Bonn, enthielt kleinere Pflanzen, darunter Oncidium sphacelatum, Miltonia flavescens, Oncidium sarcodes, einige schone Masdevallia Lindenii etc. Die Sammlung des K. u. H.-G. MAURER in Gohlis war weniger zahlreich; ihr schloss sich eine Lycaste Skinneri mit 15! Bliiten aus einer Knolle von Hrn. Hofmarschall v. ST. PAUL-ILLAIRE in Fischbach an. Den Beschluss machte in diesem Gebaude — der Haupthalle — die Sammlung prachtvoller Pflanzen von CH. VUYLSTEKE in Gent. Die einzelnen Exemplare waren fast alle grésser, seit langer etabliert als die SANDERschen, wenn auch ihre Zahl geringer war; die Perle unter ihnen bildete ein Odontoglossum vexilla- rium mit prachtvoll dunkelrosa Bliiten von riesigen Dimensionen. Das Exemplar trug 2 Trauben, jede mit 7 Blumen, die nicht weniger als 10 cm Lange und 8 cm Breite! besassen. Eine auserlesene Kollektion ftihrte auch Herr Baron TH. HRUBY-CZELENI zu Petschkau bei Kolin, B6hmen, vor, darunter namentlich viele Masdevallia, z. B. M. Veitchii maxima, rosea, sehr reichbliitig, Harryana var. radiata und grandi- flora, Chimaera, Shuttleworthii, Roezlii, Chelsoni, Wallisii discolor, ferner Cattleya Acklandiae, Lawrenceana nobilior, Odontoglossum Cervantesii, citrosmum, Laelia purpurata, Harryana var. regalis, und als Prachtstiick Laelia purpurata alba, mit 3 Bliitenstielen und 15 Blumen von 16 cm Durchmesser, das schénste Exemplar dieser Art auf der Ausstellung! — Leider hatte man diese auserlesene Sammlung in der Gemiisehalle untergebracht. Last not least kommt die Sammlung von B. S. WILLIAMS, London. Letzterer hatte nicht bloss Orchideen gebracht, sondern eine gemischte Sammlung, a miscellaneous collection, worunter die Englander das Kostbarste und Schénste in buntem Gemisch verstehen. Seine Neuhollander, Eriken, Bromeliaceen, Aroideen und Cyclamen waren wundervoll, doch wir haben hier nur von den Orchideen zu _berichten.‘2; Da waren Odontoglossum mirandum und luteo-purpureum, Oncidium concolor und fuscatum, Burlingtonia Gartenflora 1887, 23 330 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. fragrans, Laelia cinnabarina, Epidendrum bicornutum, Dendrobium Wardianum, Galeandra Devoniana etc. etc.; besonders aber ragte hervor ein Cymbidium Lowii mit 2 Bliitenrispen und 17 Blumen (Preis ca. 500 Mark). Leider war diese Sammlung in einem kleinem Hause untergebracht, wo bei dem Gedrange die Einzelheiten wenig gesehen werden konnten. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Billbergia Gireoudiana n. hybr. Kramer ond Wittmack. (B. Saundersi Hort. Bull B. thyrsoidea Mart.) Blatter breit riemenformig, die inneren zu einer weiten R6hre umeinander ge- rollt, sehr fein und dicht gesagt, nament- lich nach der Spitze zu, die Spitze kurz mit kurzer Stachelspitze, oberseits hell- griin, mit zahlreichen weisslichen, durch- scheinenden Flecken, unterseits ebenso, aber etwas rotlich gestreift, an der Basis innen tief schwarz purpurn. Bliitenstand eine aufrechte Ahre, etwas kiirzer als die inneren Blatter. Schaft weiss, stark kleiig, mit ca. 1o langlich eif6rmigen, karminroten, etwas kleiigen Deckblattern besetzt. Bliiten 10o—20, mit ganz kleinen, verkiimmerten, dreieckigen Deckblattern, kurz gestielt, Kelchblatter langlich stumpf- lich, so lang oder wenig langer als der Fruchtknoten, rosa, etwas kleiig, an der Spitze schwach blaulich. Blumen- blatter zweimal so lang als die Kelch- blatter, lineal-lanzettlich, stumpf, Nagel rotlich, nach unten weiss, Spreite azur- blau. Fruchtknoten weiss, etwas diinner oder so dick als der Kelch. Staubge- fasse so lang wie die Blumenblatter oder nur ganz wenig kiirzer. Masse: Innere Blatter 30—40 cm lang, 5*/>—6'/, cm breit, Bliitenstand mit dem Schaft 25—27cm hoch, Ahre 9—10 cm hoch. Deckblatter ca. 6 cm lang, 1—2 cm breit, Bliitenstiele kaum 3 mm lang; Kelch- blatter 15 mm lang, Blumenblatter 40 mm. Abermals ein von Herrn Obergiartner F. KRAMER in Flotbeck-Park gezogener Billbergien-Bastard. Die Mutter ist B. Saundersi Hort. Bull. (B. chlorosticta Hort. Saunders), der Vater B. thyrsoidea Mart. B. Saundersi, welche sehr sch6n ab- gebildet ist in Belgique horticole, 1873, tab. 1—2, hat weiss-gefleckte Blatter, wie sie unser Bastard besitzt, mitunterauch fast kupferbraune Blatter mit weissen Flecken, aber eine tiberhangende Traube mit rotem Schaft und sehr lockeren, 10—15 mm lang gestielten Bliiten, karminrote Kelch- und Blumenblatter, deren langer Nagel © gelblich-griin, deren Spreite, aber schén dunkelblau. Sie steht nach Morren zwischen B. granulosa, der sie in den ~ Blattern und B. iridifolia, der sie in den Bliiten ahnelt. (Ist vielleicht ein nattir- licher Bastard L. W.) B. thyrsoidea Mart., die mit B. pyra- midalis Lindl. nahe verwandt ist, und sich eigentlich nur durch die grossen karmin- roten Deckblatter und die nackten Bliiten unterscheidet, hat eine- aufrechte Ahre und diese hat unser Bastard vom Vater geerbt. Es ist eine sowohl durch ihr gefleck- tes Laub wie durch die schénen Deck- blatter und Blumen sich auszeichnende Pflanze, die, wie Herr KRAMER schreibt, leicht und sicher bliiht, wie die Mutter. Die Bliitezeit ist im November und Dezember, wo auch B. Saundersi bliiht. Einzelne Pflanzen bliihten schon im Juni; solche Unregelmdssigkeiten kommen jedoch bei Erstlingsbliiten von Bastarden Ofter vor. ; Ein Exemplar, welches ich am 23. Juni 1886 erhielt, zeigt nur wenige weisse Flecken, sondern mehr weissliche Quer- binden auf der Unterseite und abnelt in- sofern mehr dem Vater. Das Exemplar war abgeschnitten, hatte aber 8 Blatter ; a * a und den Bliitenstand. Ich liess es in einem Gefass mit meinem Arbeitszimmer stehen, wo die Luft sehr trocken. Die Blumen ver- bliihten bald, aber die Pflanze ist noch heute gesund, nur das dusserste Blatt ist trocken geworden; sie hat an der _ Basis sogar einen Seitentrieb gebildet, welcher Wurzeln getrieben, wahrend der Haupttrieb sich nicht bewurzelt hat. Man sieht hieraus wiederum, welche ausserordentliche Lebenszahigkeitmanche Bromeliaceen besitzen. Nach Herrn Kramers diesjahrigen Er- fahrungen an dem Bastarde Billbergia Worléana. (siehe Deutsche Gartenzeitung 1886 S. 459.), die viel starker und schGner als zuerst bliihte, ist anzunehmen, dass - auch unser heutiger Bastard, ebenso wie auch B. Jenischiana (Deutsche Garten- zeitung 1886 S. 535.) im nachsten Jahre bei guter Kultur sich noch viel schéner entwickeln werde. Herr KRAMER und ich haben die Pflanze wenig Wasser in Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 331 benannt zu Ehren des weithin bekannten Gartendirektors GiREOUD in Sagan, eines alten Freundes des Herrn KRAmer, und thun wir dies besonders mit aus Anlass des vor nicht langer Zeit stattgehabten 50 jahbrigen Gartner-Jubilaums des Herrn GIREOUD. L. WITTMACK. Neuheiten von Chr. Mohrenweiser. 1. MOHRENWEISERS bester Treib- Radies. Der Samenziichter Cur. Mon- RENWEISER in Altenweddingen (Prov. Sachsen) empfiehlt diese Neuheit, die sich durch eine bisher unerreichte leuch- tend rote Farbe, eine kugelrunde Form und feine Wurzel auszeichnen soll. 2. Erbse, allerfriiheste Magde- burger. Auch diese empfieh]t Herr Mou- RENWEISER als die friiheste von allen. 3. Kopfkohl, neuerstumpfspitzer (Mon- RENWEISER) ist nach genanntem Zitichter die friiheste und ertragreichste Sorte, von sehr feinem Geschmack. Alphabetisches Verzeichnis sdimtlicher im Monat Marz 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten dlteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen von W. Ménkemeyer. Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkiirzungen siehe Seite 223. (Nachdruck verboten.) Aerides Lawrenciae Rchb. fil., aus dem - trop. Asien stammend, eine der schén- sten Arten der Gattung, mit leicht rosa, dk.-lila gefleckten Bliiten, ist abgb. 0 A. Taf. 270. Amaraboya princeps J. Lind., neue Me- lastomacee Neu Granadas, (neue Gat- tung) hdchst dekorative Pfl. mit Cya- nophyllum magnificum ahnl. unterseits roten Bl. und sehr grossen, einfachen Paeonien dhnlichen, leucht. dk.-roten Bliiten. Jil. Taf. 4. - Anoectochilus Lansbergiae L. Lind. n. spec, sehr schén gezeichnete Art. Die breiten marmorierten Bl. in der Mitte tief griin, breit, braun eingefasst mit hellgelbem Saum. Jil. Taf. 1. Anoectochilus xantophyllus. W. Heft 3, 5. 102. Anthurium brevilobum N. E. Brown, n. spec., ahnl. A. subcordatum Schott, ist beschr. in G. €. S. 380, Apfel: calvillartige Reinette. P. R. No. 13, S. 136. Aponogeton distachyon. L. G. No. 3, S. 53. Aponogeton (Ouvirandra) fenestralis Poir. Gf. Ab. S. 196. Arctotis aspera arborescens, ein Siid-Afri- kaner (Composit.), mit weissen Bltiten und dunklem Centrum. A. in G. S. 231. Aster Comet (neue Locken- oder Pudel- Aster). F. No. 9, S. 65. Begonia cyclophylla Hook. n. spec., Siid- China, von botan. Interesse. B. M. T. 6926. Begonia egregia N. E. Brown, n. spec. Brasilien. Beschr. in G. C. S. 346. Bignonia venusta, sehr reichbliihende Art. be AS, 200. Birne, Apotheker-. Z. No. 2, S. 136. No. 3, S. 141. Birne, Hofrats-. Z. No. 3, S. 143. Birne, Holzfarbige Butter-. Z. S. 142, No. 3, * 23 Birne, Konig Karl von Wiirttemberg. F. No. 11, S. 84. Birne, Passe Crasanne. Fg. No. 3, S. 30. Birne, Philipp Goes. Z. No. 3, S. 144. Birne, Six’ Butter-. .Z. No. 3, S. 141. Birne, Williams Christ-. Farb. Tafel, No. 15, Beschreibung in G. 0. No. 6, S:-85: Bohne, Treibbohne Ne plus ultra. P. G. No. 10, 8S. 89. Brassia caudata Lindl. var. hieroglyphica Rchb. fil., Mexiko, abgb. L. Taf. 76. Campanula fragilis. P.G. No. 10, S. 86. Canna indica var. Fiirst Bismarck. M. G. No..a1, S477, Capsicum annuum. J. G. Heft 10. 11, 5. 6322. Catasetum galeritum Rchb. fil., verwandt mit C. atratum, untersch. sich haupt- sachlich durch das Labellum. Beschr. aS. a2: Cattleya ‘bicolor. A. m-J,\ 5.177. Cattleya Trianae Hooleana, Williams, grossbl., Sepal. u. Petal. lila, Labell. tief purpurn, 1m Schlunde 2 gelbe breite Streifen, von Neu-Granada stammend, abgb. 0. A. Taf. 265. Ceropegia Monteiroae Hook., eine neue Asclepiadee vond. Delagoabucht (nérdl. von Natal), klimmend mit interessanten trompetenform. griinl. Bliiten. B. M. T. 6927. Clematis graveolens, aethusaefolia, cir- rhosa, campaniflora, Vitalba, werden empfohlen u. sind abgd. in G. S. 186 und 187. Coelogyne cristata maxima, eine gross- blumige Var. dieser alten, aber immer sch6nen Orchidee, ist abgb. in G. S. 1go, col. Taf. Corydalis Kolpakowskiana Regel in Gf. (1878) T. 948, S. 261, abgeb. u. beschr. in B. M. T. 6925. Corylus Colurna, A. in G. 5. 260 u, 261. Cypripedium callosum Rchb. fil, aus Siam, sehr variabel, einem C Lawren- ceanum 4hnl. Spezies, abgb. L. Taf. 73 und G. C. S. 315. Cypripedien, Liste der von M. Wm./S. KIMBALL zu Rochester kultivierten Cy- pripedien; sehr reichhaltige Sammlung. Ill. S. 19. Cypripedium Morganae X h. Veitch, Hy- bride zwischen C. Veitchi « C. Stonei mit enorm grossen Bliiten. Ji. T. 5 (schwarz). Cyprypedium Schroederae Veitch var. splendens, von leuchtend roter Far- bung, abgb. L. Taf. 69. Cypripedium venustum var. pardina, ist abgb. in G. ©. S. 382. W. Maénkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Cyphomandra betacea, abgb. in G. C. S. 383. Darvinia fuchsioides. D. G. No. 11, S. 85. Dendrobium bracteosum Rchb. fil., n. spec., aus Papua, sehr interessant durch die grossen’ purpur. Bracteen, abgb. LePab ea; | Dendrobium chrysodiscus Rchb. fil. nov. hybr. Angl. (D. Findleyanum Ains- worthiil) und D. melanodiscus Rchb. * fil. nov. hybr. Angl. (D. chrysodiscus — Ainsworthii), beschr. in G. €. S. 414. Dendrobium inauditum Rchb. fil., n. spec., beschr. Jil. S. 20. Echinops sphaerocephalus. W. Heft 4. S. 160. Echinops Ritro. W. Heft 3, S. 123. Eulalia japonica Kth. var. zebrina. M. G. Nr"ur, 335209: Galanthus nivalis L. subsp. caucasicus Baker, eine in den Garten viel mit G. plicatus verwechselte Art vom Kau- kasus. Baker betrachtet die in der Gartenflora (1863 u. 1868) von RUPRECHT als G. nivalis var. Redontei, major u. caspicus beschriebenen Var. als Var. der kaukasischen Pflanze. Beschr. in G. C. S. 313. Galeandra Baueri Lindl., aus Franzdés. Guiana, Mexiko u. Guatemala, mit schmalen braungelben Sepal. u. Petalen, grossem dk.-purpur-lila Labell. u. gelb. Schlund, abgb. 0. A. Taf 267. Godetia Lady Satin rosa. Jil. F. OH 39: ee Grevillea alpestris, ene Proteacee Neu- Hollands, von niedrigem Wuchse, reich- bliihend, sehr dekorativ, Bliiten leuch- tend rot, Antheren gelb, Blatter- ellip- tisch, ist abgb. R. S. 108 (kol. Taf.). Helianthemum algavrense, eine siid-west europ. Art, Bliiten dk.-gelb mit rot- braunem Auge. Beschr. u. abgeb. in G. S. 234 mit kol. Taf. Iberis Lagascae. Jil. F. No. 3, S. II. Impatiens Hawkeri in G. S. 256 mit kol. Taf. Impatiens Hawkeri W. Bull, bekannte Neuheit. Jil. T. 2 (schwarz). Iris xiphioides (englische Schwertlilien), in verschiedenen Varietaéten abgeb. in G. S. 212, kol. Taf. Jacobinia Ghiesbrightiana. D. G. No. 11, No. 3, S. 85. Kartoffel, allerfriiheste »Victor«, Gf. No. 5, 9. 167. Laelia anceps var. Dawsoni und L. an- ceps var. Hilli, zwei selten schdéne Varietaten, sind abgb.in G.C. 5. 424, 425. Laelia anceps stella Rchb. fil. Beschr. in G. C. S. 312. — Oncidium Jonesianum Rchb. fil., W. Ménkemeyer: Laelia anceps var. Williamsi, mit weissen Bliiten, ist abgeb. in G. C. S. 349 Laelia elegans var. Houtteana Rchb. fil., von St. Catharina, dk.-purpurn, abgeb. barat. Ft: Laelia purpurata Russelliana, ein Be- wohner von St Catharina (Brasilien), mit sehr schénen grossen, leicht vio- letten Sep. u. Petal. und dunklem lila Labellum, ist abgb 0. A. Taf. 269. Lapeyrousia grandiflora. Baker, eine Iridee des tropischen Ost-Afrika (ahnelt sehr der bekannten Anomatheca cru- enta). B.M. T. 6924. Libonia Reedi. D.G. No. 11, S. 85. Lilium tigrinum, die Tigerlilie. JI. F. No. 3, 5. 43. Lobelia Cavanillesi Roem. et Schult. J. G. Pie to. rr, 'S. 317. Lobelia Cavanillesi Roem. et Schult. F. No. 12, S. 89. dl Skinneri Lndl. J. G@. Heft ro. 11, 298 Lycopodium inundatum (Tafel). No. 11. Mespilus germanvau. P. G. No. 11, S. 97. Mo6hren, Pariser kurze, hollandische kurze und stumpfe von Nantes. Jil. F. No. 3, 5, 37. Narcissus Bulbocodium Pseudo-Nar- cissus, ein natiirl. Bastard, bei Oporto gefunden, in den Garten unter N. Mrs. A. W. Tait. von BAKER beschr. in G. C. S. 414. | Nemophila-Bliiten P.G. No. 10, S. 87. Odontoglossum Alexandrae Bat. var. Cut- semianum, sehr sch6ne Var. mit purp. Flecken, abgb. L. Taf. 70. Odontoglossum cirrhosum. D. G. No. to, =. 70. Odontoglossum grande Lind]. Guatemala, abgb. L. Taf. 75. Odontoglossum Pescatorei Linden J. G. Fleft ro. 11, S. 297: Odontoglossum retusum Lindl. und O. rhynchanthum », letzteres wahrschein- lich eine Hybride zwischen O. purum und Lindleyanum, sind -beschr. (von Rchb. fil.) in G. €. S. 380. Odonglossum Straurastrum nov. x, vielleicht eine Hybride zwischen O. Lindleyanum u. tripudians, 4hnl. O. Lindleyanum, aber breitere Sepalen u. Petalen, Columbia. Beschr. in G. C. BS. 353: Bee ioelossum triumphans Rchb. fil M. oO Thy, oe LL2. Oncidium curtum, dem O. crispum nahe- stehend u. sehr reichblumig, ist abgb in G. S. 198. By. von Pa- Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 333 raguay. Sep u. Petal. gelb, braun ge- fleckt, Labellum weiss, am Grunde mit purp. Fiecken, abgb. L. Taf. 72. Ouvirandra fenestralis. L. G. No. 3, S. 53. Phajus tuberculosus var. superbus A. in § Ss 2r5. Phalaenopsis rosea Lindl., von den Phi- lippinen, mit verhaltnismassig kl. Bliiten, weiss mit lila u. a al Labell., abgb. 0. A. Taf. 268. Phoenix rupicola Anders. var. fol. argent. varg., hdchst dekorativer weissbunter Phoenix. : il: TF: 3. Primula Venzoi Huter (Tafel IV). N. No. 3 Prunus Pissardi, eine purpurblattrige, nie reichbliihende persische Art, abgb. in G. C. S. 416. Pseudotsuga (Abies) Douglasi Carr. Ha- bitusbild. Jil. S. rz. Quercus palustris in verschied. Stadien abgb. in G. S. 217. Rosa polyantha grandiflora (Alex. Ber- naix). J. r. S. 40 mit Tafel. -Sagittaria japonica flore pleno. L. G. No. 3, 5. 55: Schizocasia (?) Regniert L Lind. et Em. Rod. n. spec, 4&hnl. Sch. Portei mit fein zerteilten Blattern und hellen Blatt- nerven, sehr dekorativ. Vaterl.: Siam. jul. T. 6. Sellerie, Wiener September-. W. No. 3, 27527: Sellerie, Wiener September-. F. No. 10, S. 73. Senecio elegans pomponicus Haage & Schmidt. J. G. Heft 10. 11, S. 3109. Sobralia leucoxantha Rchb. fil., von Costa Rica, Bliiten rein weiss mit orange- gelb. Schlund, sehr sch6n, abgb. 0. A. Pat. 272. Spiraea japonica (Hoteia japonica) P. G. No. 11, S. 94. Strobilanthes attenuatus Jacquemont. Gf. T. 1243, S. 177. (Ist, wie spater berich- tigt S. alatus Nees.). Strophantus Ledienii Stein. Gf. T. 1241. a, BAS, Theerose Grace Darling (Bennet), 1884, mit sch6n kuglig gebauter Blume, als Knospe u. halbgeofinet aufrecht, apri- kosengelb, dussere Petalen zart rosa, abgb. in M. G. S. 73. Theerose Luciole (Guillot), Grundfarbe reich karminrosa, oft tiefkarmin mit blassgelb iiberhaucht. Nagel der Blu- menbl. kupfrig, auf der Riickseite bronzefarbig abgetént. Wohlriechend und reichbliihend. Abgbildet in M. G. 5. 93. ee Prinzess Beatrice. M. G. No. 11, 5. 113. 334 Theerose, neueste weisse. P. G. No. 13, et, EE s Thrixspermum Hartmanni Rchb. fil. (Sar- cochilus Hartmanni F. v. Miiller), be- schrieb. in G. C. S. 346. Thrixspermum unguiculatum Rchb. fil., von den Philippinen, mit weissen Blii- ten, Labell. gelblich, rot gestrichelt, abgb. 0. A. Taf. 266. Todea Wilkesiana, sehr sch6ne Art mit I—-I'/, m. hohem Stamme. A. in G. S. 264. Torenia Fournieri (edentulata). Jil. F. No. 3,:5. 44: Trauerbirke. P. G. No. 11, S. go. Kleinere Mitteilungen. Trichocentrum orthoplectron Rchb. fil., Brasilien, mit braunen Sepal. und Pe- talen, dk. lila Labellum u. gelbem Dis- kus, abgb. 0. A. ‘Taf. 272. ‘Tropaeolum peregrinum. Jil. F. =. 2: Vanda suavis, Habitusbild, in G S. 242. Villarsia nymphoides. L. G. No. 3, S. 56. Villarsia Humboldtiana. L. @. No. 3, S. 54. Xanthoceras sorbifolia Bunge (Sapin- daceae), Strauch Nord-Chinas, ahnlich einer Staphylea pinnata im Habitus. Bliiten traubig, weiss mitrot; sehr schén! B. M. T. 6923. No.” 3 Kleinere Mitteilungen. Blumenpflege in Arbeiterfamilien. Seitens des Gartenbauvereins in Darm- stadt war aus Veranlassung seines fiinfzig- jahrigen Jubilaums eine Festschrift ver- Offentlicht, die tiber die Thatigkeit des Vereins innerhalb des Zeitraums seines Bestehens berichtet, und auch der Be- strebungen hinsichtlich der Blumenpflege in Arbeiterfamilien gedenkt, fiir welche sich eine besondere Abteilung des Vereins gebildet hat. Die Einrichtung besteht darin, dass der Verein im Friib- jahr jeden Jahres, seit nunmehr 1878 an ca, 300 Familien je 3 Pflanzensorten ab- giebt. Die Gartner erhalten fiir das Stiick der von ihnen gelieferten Pflanzen 20 Pfg, an die Familien wird es zu 10 Pfg. abgegeben, es erwachst demnach der Vereinskasse eine Ausgabe von 90 Mk. Die abzugebenden Pflanzen werden mit dem Stempel (Gartenbau- verein Darmstadt) versehen, damit keine Unterschiebung stattfinden kann. Die Ubergabe an die Familien erfolgt durch eine besondere Kommission; hierbei werden Namen und Wohnung der Em- pfanger in eine Liste eingetragen. Die Kommissionsmitglieder statten den Fa- milien wiederholt Besuche ab und geben ihnen Anleitung zur Pflege der Blumen. In den engen und dumpfen Wohnungen der Arbeiter werden denselben diese Blumen bald zu Lieblingen, deren Pflege sie ihre Zeit widmen, bei den Kindern aber wird frithzeitig die Liebe zu den Pflanzen erweckt und ihre Sitten dadurch ‘ veredelt. Nach etwa 4 Monaten findet eine Ausstellung dieser Blumen statt. Die Preise bestehen in Summen von 3, 2 und 1 Mk. Die kleine Zahl nicht ge- kr6nter Aussteller erhalten einen vierten Blumentopf. An_ dieser Aussteliung | nimmt ganz Darmstadt, sowie der gross- herzogliche Hof den regsten Anteil. Das Unternehmen hat durch die all-- jahrlichen Ausstellungen bewiesen, dass die Beteiligung sowie die guten Erfolge stetig im Wachsen begriffen sind, und die zahlreichen mit wohlgepflegten Pflan- zen und Blumen geschmiickten Fenster vieler Arbeiterwohnungen in und um Darmstadt legen Zeugnis dafiir ab. _ Gegen die Kartoffelkrankheit empfiehlt man neuerdings in Frankreich Kupfervitriol-Losung. Prof. Ep. PRILLIEUX hat jiingst in der National - Ackerbau- Gesellschaft berichtet, dass auf einer 3 Aa umfassenden Versuchsflache die be- ‘handelten Kartoffeln und die Tomaten- Paradiesapfelpflanzen von dem Schmarotzer befreit wurden. Das Laub der Tomate wird bekanntlich in_be- sonders heftiger Weise von Phythophthora (Peronospora) infestans, dem Pilze der Kartoffelkrankheit, befallen, und da die oder Kleinere Mitteilungen. 335 infizierten Pflanzen keine brauchbaren Friichte mehr entwickeln, ist das Ubel hier ein -verhaltnismassig noch gefahr- licheres als bei den Kartoffeln Es sollen nun thatsdchlich Tomatenpflanzen, deren untere Blatter von dem Schmarotzer bereits ergriffen waren, durch die er- wahnte Behandlungsweise erhalten worden sein, und Herr Jouer konstatierte, dass in einer Tomatenkultur alle behandelten Pflanzen gesund blieben und Friichte ansetzten, die nichtbehandelten dagegen zu grunde gingen. Hierzu bemerkt F. von THUMEN in der »Wiener landw. Ztg.«: »Es ist nicht un- méglich, dass Kupfervitriol in der That wirksam gegen die Angriffe der Phythoph- thora infestans sich erweist, und Ver- suche, 1m grdésseren Massstabe angestellt, miissen ja bald ein in irgend einer Rich- tung entscheidendes Resultat liefern. Ob bei Kartoffeln die Anwendung des neuen Remediums sich praktisch be- wahren wird, steht allerdings, in an- betracht des eigenartigen Ganges der Infektion bei dieser Pflanze — die vom Laube abgespiilten Pilzsporen gelangen bekanntlich auf, sodann in das Erdreich und bewirken, wenn sie zu den Knollen kommen, deren Ansteckung bez. Faul- nis — nach unserer Meinung noch sehr dahin. Wohl aber diirfte eine Kupfer- vitriolbehandlung sich eventuell bei den Tomaten als sehr vorteilhaft erweisen. Wenn wir es in unserer Macht haben, das Laub dieser Pflanzen sofort nach dem ersten Auftreten des Schadlings wieder davon zu befreien, dann ware dies héchst wertvoll; einer weiteren Aus- bildung der Friichte wiirde nicht — wie dies leider jetzt so haufig, namentlich in stidlichen Gebieten geschieht — ein . plotzliches Ende bereitet.« Spielerei in Blumen-Arrangements. Den Lesern der Gartenflora diirfte es, wie mir, interessant sein zu héren, wie weit die Spielerei mit Blumenarbeiten in Amerika vorgeschritten ist. Ich lese gerade von einer Arbeit eines Blumisten in Cincinnati, der als Vorbild zu einem Ausstellungsstiick eine Spinne in ihrem Netze gebrauchte. Zwischen drei vergoldeten Pappelreisern war das Netz, aus weissem »Florida Moos«*) gemacht, ausgespannt, der K6rper der Spinne dargestellt durch Rosenblumen »Perle des Jardins« mit _Streifen von Stiefmiitterchen, Heliotrop und Adi- antumwedeln. Der Kopf waren Knos- pen von »La France«, wahrend die Beine durch Tuberosen auf Draht gebildet wurden. Die Fliege, durch verschiedene Blumen geformt, war mit einer Gaze iiberzogen. Die ganze Arbeit, 10 ame- rikanische Fuss hoch (etwa 3 m), soll nicht wenig die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben — ihrer Originalitat wegen, — ob aber ein Preis darauf ge- kommen ist, dariiber verlautet nichts. Es ware hiermit wohl das bizarreste Stiick geliefert, denn was weniger mit Blumen zu thun hat wie eine Spinne, weiss ich nicht, und méchte wiinschen, dass in Deutschland die Geschmacks- richtung niemals auf solche Abwege komme. H. BREDEMEIER, Pallanza. Hexenringe. . Mehrfaches Auftreten von sogenannten Hexenringen gewahrte manim verflossenen Herbste auf den Wiesen des Wildparks bei Einsiedeln an der Bergstrasse. Es sind dies Kreise von Steinpilzen, Parasols u.a., die, mehr oderminder regelmissig, ei- nen Durchmesser von mehreren Metern haben kénnen. Auffallig hierbei ist jedoch die eigentiimliche Gruppierung der Pilze, die in Schlangenlinien in Entfernungen bis zu 10 cm stehen. Der sie umgebende Rasen ist durch ein frisches, griines Aussehen gekennzeichnet, wahrend der innere Ring unregelmdssige, abgestorbene Flecken zeigt. Das Wachstum derartiger Ringe ist wohl durch das _allseitige gleichmassige Fortschreiten des My- celiums in zentrifugaler Richtung im *) Jedenfalls die Bromeliacee Tillandsia usne- oides. Die Red, ° 336 Kleinere Mitteilungen. Boden zu erklaren, das unter geeigneten Bedingungen die Fruchttrager hervor- spriessen lasst, welche ihrerseits bei el- nem eintretenden Faulnisprozess den sie umgebenden Rasen diingen. — Ein ahn- liches Auftreten von Parasols konnte man auch in der Néhe Frankfurts beob- achten. Hier sah man sie auf Rasen in regelmassigen Reihen von 1'/,—2 m gruppiert stehen, welche Bildung auch wohl als Hexenleiter bezeichnet werden kann, Das Auftreten in dieser Formation erklart sich wohl daraus, als an diesen Stellen ehemals Schwellen der Eisenbahn lagen und Pilze sich hauptsdchlich da zeigen, wo gelockerter Boden, verfaultes Holz, alte Baumstangen unter der Ober- fliche angetroffen werden. Ist ahnliches anderswo beobachtet worden? SIEBERT-Frankfurt. Der Meerrettigbau im Alten Lande, Regierungsbezirk Stade. Der Meerrettigbau wird in der 3. Meile des Alten Landes «in ziemlich erheb- lichem Umfange betrieben. Das Alte Land beginnt an der Siider-Elbe beim Hamburger Amte Moorburg und zieht sich in einer Lange von 32 £m an der Elbe entlang bis zur Einmiindung der | Schwinge, deren Unterlauf die nGrdliche | Grenze _ bildet. von 13900 ha. Der Anbau des Meerrettigs geschieht meistens von kleinen Leuten, die sich zu dem Ende das nétige Land pachten. Nach der Festschrift zur 50 jahrigen Jubelfeier des Provinzial-Landwirtschafts- Vereins Bremervorde hat in diesem Falle der Eigentiimer des Landes dasselbe zu diingen und zu pfliigen und erhalt daftir pro Jahr und Hektar rund 480 Mk. Pacht. Die Roheinnahme von einem Hektar Meer- rettig stellt sich durchschnittlich auf ca. tooo Mk., im Jahre 1884 betrug dieselbe sogar 1440 Mk. Vor einigen Jahren wurde durch einen vorher dort nicht bemerkten Kafer, Phaedon cochleariae, der Anbau des Meerrettigs in der 3. Meile sehr in Frage Es umfasst eine Flache gestellt, weshalb derselbe dort bedeutend eingeschrankt ward, und sich mehr in der 2. Meile des Landes verbreitete. Der Kafer ist zwar auch jetzt noch dort vorhanden, doch tritt er nicht mehr in dem friiheren Umfange auf. Erleichterungen betr. der Reblaus-Konvention. Die Einfuhr bewurzelter Ge- wachse aus den bei der internationalen Reblaus-Konvention nicht beteiligten Staaten ist durch eine kaiserliche Ver- - ordnung vom 7. April cr. geregelt worden. Die Einfuhr darf ausschlieslich tiber die in der Verordnung vom 4 Juli 1883 be- zeichneten Eingangsstellen erfolgen. Die Gewachse miissen fest, jedoch dergestalt verpackt sein, dass eine genaue Unter- suchung, sowohl der Gewdachse selbst wie der Verpackung erfolgen kann, und die Einfuhr darf nur erfolgen, wenn eine an der Eingangsstelle auf Kosten des Verpflichteten vorgenommene Unter- suchung auf Reblaus die Unverdiachtig- keit der Sendung ergiebt. Schnelle und bequeme Erziehung von Topf- reben. Hierzu Abbildung 85 und 86, Reben mit reifen Trauben in Topfen gehoéren bisher zu den Seltenheiten und sind kauflich schwerzuerlangen. Es méch- te daher auf eine Methode, durch welche auf einfache Weise sich Besitzer von Weinst6cken kleine Fruchtreben in ‘T6p- fen selbst ziehen und zur Ausschmiickung der Tafel verwenden kénnen, aufmerk- sam gemacht werden. Man wiahlt von irgend einer Sorte des Weinstocks im Marz-April, so lange die Augen noch schlafen, eine recht kraf- tige Fruchtrute aus, welche an der Basis mit einem Langsschnitte versehen wurde (Fig. 85 a.); hierauf nimmt man einen 6— 7z6ll. Blumentopf, dessen Abzugsloch man so viel vergrésserte, dass sich die Rebrute bequem durchziehen lasst und achtet darauf, dass der einge- schnittene Teil der Rute méglichst auf den Boden des Topfes zu stehen kommt nad oy a eee yer’. ey “" Kleinere Mitteilungen. 337 (Fig. 85 b.). Es wird nun der Topf mit sandiger nahrhafter Erde gefiillt und, um etwaige Senkung desselben zu verhindern, eine Vorrichtung angebracht, um ihn in der Lage zu erhalten (Fig. 85 c.). Man sorge nun dafiir, dass die Erde im Topfe niemals sehr trocken wird; desgleichen bespritze man die eingezogene Rebe bei warmem Wetter taglich mit reinem Wasser, bedecke die Erde des Topfes mit feuch- tem Moos und hiille ferner noch den ganzen Topf mit Moos ein (Fig. 85 d.). Nach Verlauf von 4—6 Wochen werden sich an der eingeschnittenen Stelle sicher Wurzeln gebildet haben, und k6nnte die Rebrute von der Mutterpflanze schon abgetrennt werden; doch darf dies Abbildung 85. nicht eher geschehen, bis der Topf vollstandig durchwurzelt ist. Gewohnlich Ende Juni wird dieser Zeitpunkt einge- treten sein und wird die Rebe am Topf- boden einfach abgeschnitten und als selbstandige Pflanze behandelt (Fig. 86). Die so gezogenen Topfreben miissen nun auf ein sonniges Gartenbeet bis an den ‘Topfrand eingesenkt, den Sommer iiber reichlich bewdssert und auch mit kraftigem fliissigen Diinger allw6chentlich begossen werden, damit sich die Trauben vollkommen entwickeln und diese nicht, wie es bei schlechter Kuitur vorkommt, die Beeren halbreif fallen lassen. Sind der Trauben sehr viele, wird man wohlthun, einige davon zu entfernen, um die stehengebliebenen zur fritheren und vollkommeneren Reife zu bringen, und méchte es geraten sein, nie mehr als 3—4 Trauben an einer Rebe zu lassen. Sollten vielleicht, wie es bei spatreifenden Sorten oder in rauheren Gegenden vor- kommt, die Trauben nicht zu gehoriger Reife gelangen, so kénnen sie durch Be- giessen mit erwarmtem Wasser und Auf- stellen der T6pfe in recht sonniger Lage Abbildung 86. an einer Mauer oder besser noch in einem hohen mit Fenstern belegten Kasten sehr leicht dahin gebracht werden. Ein Verfahren, welches am schnellsten zum Ziele fiihrt und von mir bei sehr schwer reifenden Sorten angewendet wurde, besteht darin, die ‘Topfreben im September auf Bodenwdrme zu bringen. Man grabt namlich im September an recht sonniger Stelle einer Mauer einen */, m breiten und ebenso tiefen und je nach der Menge der aufzustellenden Reben 2—3 m langen Graben aus, fiillt in diesen Laub oder noch nicht ganz verbrannten Pferdemist, Moos 338 Kleinere Mitteilungen. Brechabfalle oder was sonst fiir warmeer- zeugende Stoffe billig zu haben sind und tritt hierauf diese Satze fest. Ist der Graben damit vollstandig angefiillt und beginnt sich die Warme zu entwickeln, so wird Moos, Sagespane oder auch wohl Erde darauf gebracht, um die T6pfe darin einzusenken. Die Trauben reifen auf diese Weise sehr schnell, und kénnen die Topfe als- dann aufgenommen und zur Dekoration der Tafel verwendet werden. Epw. URLANDT. Keimfahigkeit von Samen. Sir WaLTER Ex.iot teilt der Agri- Horticultural-Society zu Madras einen Fall mit, in dem Samen von Ipomaea Quamoclit, der in Indien im Jahre 1859 gesammelt war und in England im Jahre 1881 ausgesdéet wurde, nach mehr als 20 Jahren noch keimte. (Gard. Chron.) K. Cypripedium planerum nov. hybr. Rchb. fil. Wurde gezogen von NORMAN Cookson und soll das Resultat einer Kreuzung sein zwischen Cypripedium venustum und villosum, was Professor REICHENBACH allerdings bezweifelt. (Gard. Chron.) K. Der Berliner Universitatsgarten. Der Universitétsgarten im Kastanien- waldchen kann in diesem Jahre auf eine sojahrige Geschichte selbstandiger Ver- waltung zuriickblicken. Angelegt ist der- selbe zwar schon in den Jahren 1821—22, er wurde indes anfanglich vom botani- schen Garten bewirtschaftet und erst 1837 mit der Anstellung SAUERS zum Universitétsgdértner erlangte er seine Selbstandigkeit. Der Universitatsgarten liefert auf einer Flache von ca. 40 Ar allen Docenten der Botanik fast das ge- samte, zu den Vorlesungen erforderliche lebende Pflanzenmaterial, wahrend des Sommers nicht selten w6chentlich gegen 3000 abgeschnittene Exemplare. Seit 1878 hat der Garten die weitere Aufgabe, dem botanischen Institute der Univer- sitat das erforderliche Untersuchungs- material zu liefern. Eine bayerische Fortbildungsschule fiir Gartner wurde am 3. Oktober 1886 in Niirnberg erOffnet. Unterricht wird erteilt in Bo- tanik, deutschem Aufsatz, Planzeichnen, Vermessen, Obst- und Gehdlzzucht, Blumen- und Gemiisebau, Rechnen und Buchftithrung. Die Besucher dieses Fach- unterrichts sind von dem _ sonst obli- gatorischen Besuch der allgemeinen Fortbildungsschule befreit. Blumentopfe fiir das Zimmer aus Thon stellt die Fabrik von E. DAHLING in Splauerwerk bei Schmiedeberg, Reg.-Bez. . Halle, in geschmackvollen Mustern her. Diese Blumentdpfe diirften allen An- forderungen, welche an dergleichen Tépfe gestellt werden miissen, gentigen. Sie zeichnen sich durch elegantes Aussehen, sowie durch praktische Einrichtung und grosse Billigkeit vor anderen 4hnlichen Fabrikaten vorteilhaft aus. Namentlich wird durch ihre Porositét und durch die oberhalb des Bodens der T6pfe an- gebrachten kleinen Locher der Luft ein besserer Zutritt zu. den Wurzeln der Pflanze erméglicht. Glasierte oder Por- zellantépfe sind bekanntlich wegen ihrer mangelnden Porositét zur Pflanzenkultur durchaus untauglich. Schmiedeeiserne Baumpfahle aus Gasrohr werden von der Firma Cur. SCHUBARTH & Herss—E in Dresden in den Handel gebracht. Nachdem von verschiedenen Seiten auf die Wichtigkeit der Eisen- diingung fiir Obstbaume hingewiesen worden ist, ist man darauf gekommen, dies auf einfache Weise zu _ erreichen, indem man dem Obstbaum einen Pfahl von Eisenrohr giebt, der unten geschlossen und an der Seite mit Léchern versehen ist, um das oben hineingefiillte eisen- haltig gewordene Wasser nach und nach den Wurzeln zuzufiihren. Es sind nach dem Osterr. ldw. Wochenblatt bereits > Kleinere Mitteilungen. 339 Versuche im Gange, auch seitens einiger Chaussee-Inspektionen, und es diirfte sich bald herausstellen, ob die Wirkung auf Qualitét und Quantitat des Obstes eine vorteilhafte ist. Nannorhops Ritchieana Wend). Das Gardeners Chronicle bringt in Nr. 673 eine Abbildung dieser Palme. Das Geschlecht Nannorhops ist eins der 6 Palmen-Genera, die in den Garten als Glieder des Geschlechts Chamaerops bekannt sind. N. Ritchieana Wendl. ist von GriFFITH und anderen als eine der hartesten Palmen bezeichnet. Sie wachst in grossen dichten Massen an unfrucht- baren Hiigeln in Afghanistan und Be-. ludchistan in einer H6he von 5000 Fuss. Es wird vermutet, dass sie mindestens epenso hart ist als Chamaerops humilis, der sie in vieler Hinsicht auch 4hnelt. Es scheint in den europdischen Garten kein grésseres Exemplar hiervon zu existieren. BRANDIS schreibt: Diese Pal- me ist meistens stammlos; die Blatt- biischel entspringen einem unterirdisch kriechenden Rhizom, das nur mitunter zu einem Stamme emporwachst. Dr. STEWART schreibt von einer Pflanze mit einem to—12 Fuss hohen Stamm, wah- rend Dr. AITcHIsoNn berichtet, dass man an geschiitzteren Platzen von ihr mehr- fach verzweigte Baume antrifft von 15 _ bis 25 Fuss Hohe. Diese Palme giebt das Material zur Anfertigung der in der heimatlichen Gegend getragenen Sanda- len. Vermutlich wird man sie im siid- lichen England im Freien ziehen kénnen, wahrend sie sich im siidlichen Frank- reich und in Italien sicher wohl ftihlen wird, denn in der Heimat ist sie oft ei- ner grossen Kdlte und dem Schnee ausgesetzt. Professor Beccari zu Florenz schreibt iiber die vermutliche Harte der Nan- _norhops Ritchieana: »Vor 2 oder 3 Jahren empfing ich einige Samen dieser Palme von Dr. Branpis, aus denen ich mehrere Pflanzen erzog. Diese waren im ‘letzten Jahre einer Temperatur von 8° Kalte nach Celsius (17° nach Fhr.) ausgesetzt, ohne dass es ihnen geschadet hat. Ich glaube, Nannorhops Ritchie- ana ist eine der hartesten Palmen.« (Gard. Chron.) K. Botanischer Garten zu Ceylon. Nach Dr. Trimens Jahresbericht ent- nehmen wir dem Gardener’s Chronicle: Im Monat Januar hatten wir in Pera- denyia keinen Regen. Die Regenmenge des ganzen Jabres betrug 92 Zoll, auf 146 Tage verteilt. Zu Hackgalla betrug die Regenmenge 83 Zoll, auf 215 Tage verteilt. Die hdchste Temperatur wurde am 31. August erreicht mit 79° F., die niedrigste am 3. Februar mit 43°. Die Plantagen von Kaffee sind steigend in Abnahme, wihrend an Thee und China- rinde bedeutende Mengen exportiert werden. Trotzdem nach genauer Schat- zung etwa 70000000 Cinchona- Baume auf 48246 Morgen vorhanden sind, empfiehlt Dr. TRIMEN noch weitere Aus- dehnung dieser Plantagen. Kautschuk- und Guttapercha-Baume verschiedener Art gedeihen meist gut. Sechium edule ist erwahnt als ein viel versprechendes Gemiise, wahrend die herrliche Carica cundinamarcensis als eine dusserst wert- volle Einfiihrung bezeichnet wird. Ge- schmort oder gekocht hat diese Frucht fast den Geschmack von Apfeln; wenn vollig reif, wird sie auch roh mit etwas Zucker gegessen. Die »Kumarax«, Ipo- maea chrysorhiza, wird sehr zur Kultur empfohlen als Ersatz fiir die Kartoffel. (Gard. Chron.) K. Kapok. Unter dem = wmalayischen Namen »Kapok« ist die Seiden-Baumwollenstaude in Indien und dem Archipelagus allge- mein bekannt. Der botanische Name dieser Pflanze ist Eriodendron anfrac- tuosum, die vor etwa 4o Jahren, als es Mode war, ibreSamenkapseln zusammeln, sehr bekannt wurde. Man staunte iiber- all, warum die in so reicher Menge an . 340 Kleinere Mitteilungen. den Samen haftenden Seidenfaden nicht verwertet wiirden. Nun h6ren wir, dass sie in Australien einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Melbourne wird hiermit aus Indien und Ceylon versorgt. Im Jahre 1886 wurden 7995 Ballen im Werte von 26—27000 ££ importiert, hauptsachlich aus Java, wo die grdsste Sorgfalt auf gute Reinigung und Ver- packung des Stoffes verwendet wird. (Gard. Chron.) K. Auch nach Deutschland gelangt viel Kapok und wird zum Austopfen von Kissen als »Pflanzendaunen« verwendet, auch die Wolle von Bombax-Arten. 1. Passiflora Watsoniana Mart. sp. n. Das Gardeners Chronicle bringt in Nr. 673 von dieser neuen Spezies eine Abbildung. Das Vaterland ist unbekannt, vermutlich Brasilien. Sie ist nahe ver- wandt mit Passiflora Raddiana (in den Garten bekannter als kermesina) und mit P. picturata. Die Grdsse der weiss lich violetten Bliiten betragt etwa 3 Zoll im Durchmesser. Wenn diese Spezies auch nicht den Reiz mancher anderen Passifloren erreicht, so ist sie doch jeden- falls eine dusserst wertvolle Neuheit. K. Importation tropischer Friichte. Einem Berichte tiber diestets imWachsen begriffene Importation von tropischen Friichten nach England entnehmen wu, dass wahrend im Jahre 1870 nur 80 000000 Apfelsinen importiert wurden, diese Zahl im Jahre 1885 auf 500000000 an- wuchs. Dies sind im Verhaltnis 14 Stiick auf den Kopf der Bevélkerung gerechnet. Datteln werden jahrlich 5000 eng]. Tonnen verbraucht, wahrend die Kokosniisse dort in Schiffsladungen anlangen. Die aus Westindien alljahrlich importierten Friichte reprdsentieren einen Wert von L. 400000. Aus Jamaika allein werden jahrlich fiir etwa '/, Millionen L. Friichte importiert, die zum grossen Teil aus Bananen, Apfelsinen, Ananas und Kokosniissen bestehen. Inseln exportieren hauptsdchlich Ananas, sowohl frisch, wie eingemacht, jahrlich im Werte von etwa 50000 L. (Gard. Chron.) K. Vanda Dearei n. sp. H. G. Rcehb. f. Diese neue Vanda bliihte im letzten September in Baron VON SCHROEDERS beriihmter Orchideen-Sammlung in »The Dell«.’ Sie wurde eingefiihrt vom Colonel DEARE und stammt von den Sundainseln. Sie erhielt von der Royal-Horticultural- Society ein First-Olars Certificate. Sie ahnelt sehr der Vanda tricolor. (Gard. Chron.) K. Masdevallia glaphyrantha X n. hyb. Veitch. Der Ursprung ist zweifelhaft. Vermut- lich ist sie das Resultat einer Kreuzung von Masdevallia Barlaeana mit M. Shutt- leworthii. Ohne Zweifel tragt sie sehr ~ hiibsche Blumen. Es existiert hiervon bis jetzt nur eine einzige Pflanze. (Gard. Chron.) K. Thuja gigantea. In der vorjahrigen Kolonial-Aus- stellung zu London stand in der Kana- dischen Abteilung ein Stammteil dieses Le- bensbaumes (auch genannt Thuja Lobbi). Der Baum, von dem derselbe genommen, hatte einen Stamm-Umfang von 21 Fuss und eine Hohe von 250 Fuss. Das — Exemplar war aus Britisch-Columbia. (Gard. Chron.) K. Pinus sinensis in Siid-Afrika. Hieriiber schreibt J. M. Woop in sei- nem letzten Jahresbericht: Dieser Baum wird hier vermutlich gut gedeihen. Jch empfing ein Packet mit Samen aus Hongkong, und entwickeln sich die hieraus gezogenen Pflanzen prachtig. Ich bat Mr. Forp vom _ botanischen Garten zu Hongkong um eine groéssere Sendung von Samen, die ich erhalten habe, und werden wir nun weitere Kulturversuche anstellen. Jch verteilte den Samen auch an Farmer in den Die Bahama- — Ausstellungen und Kongresse. z 341 verschiedenen Teilen dieser Kolonie an der Kiiste und im Inlande, und hoffe giinstige Berichte itiber das Wachsen und Gedeihen derselben zu erhalten. (Gard. Chron.) K. Araucarien-Samling in Siid-Afrika. Mr. Woop schreibt: Zwei Spezies von | Araucarien in meinem Garten haben mehrere Jahre hindurch Friichte getragen, aber der Same war stets nicht keimfahig. Im letzten Jahre trug eine meiner Araucaria Cunninghami keimfahigen Samen, und ist es gelungen, einige Pflan- zen hieraus aufzuziehen. Dies sind, so- viel ich weiss, die ersten Araucarien, die in der Kolonie aus Samen gezogen wurden. Das Alter des samentragenden Baumes kann ich leider nicht genau an- geben, ich schitze es aber auf 25 Jahre. (Gard. Chron.) K. Ausstellungen und Kongresse. Kongress von Koniferen-Kennern und Ziichtern zu Dresden. Zur Zeit der Internationalen Garten- bauausstellung zu Dresden fand auch ein Kongress statt, um tiber die Feststel- lung einer dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechenden einheitlichen Benennung der Na- delhélzer zu beraten, an welchem | etwa 40 Personen, darunter mehrere her- vorragende Koniferenziichter teilnahmen. Den Vorsitz hatte Herr Hofmarschall von St. PauL (Fischbach in Schlesien) tibernommen, nachdem derselbe in Ver- bindung mit der Ausstellungskommission in zuvorkommendster Weise das Zu- standekommen des Kongresses geférdert hatte. Als unpartelischer Mann und ge- wiegter Koniferenkenner, der nicht Miihe noch Opfer scheut, um die Einbiirgerung auslandischer Koniferen bei uns zu fér- dern und solche von den fiir unser Klima geeignetsten Standorten durch zu- verlassige Sammler aus dem Vaterlande echt zu importieren, sondern auch zur’ Richtigstellung mancher fraglichen Punkte in der Nomenklatur wichtige Beitraige ge- liefert, war dieser Herr vor allem berufen, den Kongress zu leiten und mit beredten, vertrauenerweckenden Worten leitete der- selbe den Kongress ein, betonend, wie ihn und die anderen Manner, die den Kongress ins Leben gerufen, nur Eins geleitet habe, ndmlich — die Liebe zu den sch6nen Koniferen — und wie es, um die Kultur dieser so wich- tigen Pflanzenfamilie immer mehr zu fo6r- dern, durchaus n6tig sei, eine richtige, einheitliche Benennung durchzufiihren. Garteninspektor BEISSNER (Braunschweig) habe, um fiir die Verhandlungen eine feste Grundlage zu schaffen, eine syste- matische Einteilung und Aufzahlung aller in Deutschland im Freien ausdauernden Koniferen-Arten und Formen ausgear- beitet*) und nunmehr forderte er den- selben zur Berichterstattung auf. In ein- gehender Weise begriindete BEISSNER nun die von ihm aufgestellte Liste und betonte zumal, dass eine zur allgemeinen Einfiihrung vorzuschlagende Benennung auf fester wissenschaftlicher Grundlag beruhen miisse. Vor allem sind die schon von der Natur scharf abgegrenzten Gattungen fest zu halten, manche bilden gewissermassen Uberginge von einer Gattung zur anderen, sind aber geniigen- der Unterschiede halber besser als Gat- tungen beizubehalten, da es nur so még- *) Diese Arbeit lag gedruckt vor, wurde jedem Teilnehmer eingehaindigt und war schon vor dem Kongress jedem Interessenten auf Wunsch zugestellt worden. Augen, was angestrebt werden sollte, und her- vorragende Koniferenkenner und Firmen hatten, da sie verhindert, auf dem Kongress zu erscheinen, schon im voraus sich bereit erklairt, die Vor- schlage anzuerkennen. So lag jedermann klar vor 342 Ausstellungen und Kongresse. lich, die zu erstrebende grésste Uber- sichtlichkeit zu schaffen. Ferner muss die zu wahlende Benennung dem Prak- tiker wie dem Laien auf den ersten Blick kenntlich machen, von welchen Pflanzen die Rede ist, so dass er sich schnell ohne Zeitverlust zurecht findet und jede Moglichkeit einer Verwechselung von Pflanzen ausgeschlossen ist. Wahrend z. B. in den Handelsverzeichnissen meist bisher entweder in alphabetischer An- ordnung bunt durcheinander Kiefern, Larchen, Fichten, Hemlocks - Tannen, Douglastannen, Weisstannen unter Pinus, oder letztere vier unter Abies zu finden sind, so dass niemand zu erkennen ver- mag, von welchen Pflanzen die Rede ist, so findet der Praktiker nach der von | BEISSNER vorgeschlagenen Einteilung auf | den ersten Blick z. B. alle Weisstannen, Fichten etc. tibersichtlich beisammen und scharf getrennt von anderen Gattungen, vor allem aber auch alle Formen genau ihren Arten untergeordnet, und die bei- gesetzten Synonyme lassen gar keinen Zweifel aufkommen, von welchen Pflanzen die Rede ist. Die Einteilung stiitzt sich in der Haupt- sache auf BENTHAM und HOOKERs Genera plantarum, tragt aber auch zugleich der neuesten wissenschaftlichen Forschung Rechnung und giebt die Abgrenzung der Gattungen in der Weise, wie sie von. der Mehrzahl der neueren Forscher gebilligt wird. Danach werden die Koniferen in sechs grosse Abteilungen in: Cupressi- neae, Taxodieae, Taxcae, Podocarpeae, Araucarieae, Abietineae und diese wie- der in 4o Gattungen eingeteilt. In der darauf folgenden Diskussion sprach man sich einstimmig fir die von BEIsSNER vorgeschlagene Nomen- klatur aus, weil sie sowohl dem heutigen ~ Stande der Wissenschaft wie auch dem praktischen Bediirfnis entspricht. Die Herren MHofmarschall von St.- Pauu (Fischbach), Garteninspektor BEISSNER (Braunschweig) und Gartenmeister ZABEL (Hannov.-Miinden) wurden beauftragt, diesem anerkennenden Beschluss m6g- lichste Verbreitung und Anerkennung zu verschaffen. Auf allseitigen Wunsch wurde _ be- schlossen, die BrEISSNERSche Liste noch dahin zu vervollstandigen, dass den Arten noch das Vaterland, die Angabe der Winterhdrte beigesetzt und ein alphabe- tisches Register beigegeben werde, wel- ches ein Auffinden der zahlreichen Sy- nonyme sehr erleichtert. Ferner, dass das Biichlein dann fiir billigen Preis im Buchhandel kéuflich sei, um so jeder- mann zuginglich gemacht zu werden und dem Praktiker als Leitfaden dienen zu koOnnen. Mit einem Dank an Herrn BEISSNER, wie an den Leiter des Kongresses Herrn v. St. Pauw schloss der fiir den Garten- bau so bedeutungsvolle Kongress. Hoffen wir, dass die gefassten Beschliisse in allen betreffenden Kreisen rasch Eingang finden und die bestehenden Ubelstande endgiiltig beseitigen. Die Referate (Mémoires préliminaires) fiir den vom 25.—30. Mai d. J. in Paris stattgehabten Gartenbau - Kongress sind ca. 3 Wochen vorher ausgegeben und bilden ein stattliches Heft von 103 Oktav- seiten. Wir kommen darauf zuriick. Personal- und Vereins- Nachrichten. Zum 50 jahrigen Gartner - Jubilaum des Kgl. Hofgartners Vetter in Wilhelmshohe. — FRANZ VETTER wurde am 6 Juni 1824 in Rotenburg a. d. Fulda geboren, wo sein Vater Hofgirtner des Landgrafen von Hessen-Rotenburg war. Am 1. Juni 1837, also vor jetzt 50 Jahren, kam er in die Lehre bei Handelsgartner HOLLN- HOFER in Kassel, wo er vor allen Dingen tiichtig arbeiten lernte. Nach _bestan- dener 3 jahriger Lehrzeit trat er als Ge- hilfe in den Schlossgarten zu Corvey und spater in den Burggarten zu Det- mold ein, wo er in den Gewachshdusern, Baumschulen und besonders in Land- schaftsgartnerei thatig war. Die freie Zeit benutzte er zu Besichtigungen der her- vorragenderen Gé§rtnereien der Umge- gegend sowie zu Ausfliigen in den Teu- toburger Wald, besonders um die hei- mische Flora zu studieren. Von Det- mold begab sich VETTER iiber Hannover, Braunschweig, Leipzig, Dresden, Prag nach Wien, wo er Stellung im Kaiser- garten, in dem damals die Ausstellungen der kaiserlichen Gartenbau- Gesellschaft stattfanden, annahm, besonders die da- mals von Dr. STOLLEN aus Mexiko ein- geftihrten Neuheiten kennen lernte und schliesslich die beriihmte HtcELsche Ge- wachshausabteilung besorgte. 1848 trat er als Gehilfe in die damals durch ihre grossartigen Kulturen von Erica, Protea, tiberhaupt Neuhollandern beriihmte G§rt- nerei der Villa Arthaber in Débling bei Wien ein. Hier legte VETTER den Grund zu seiner Vorliebe fiir Neuhollander, der es zu verdanken ist, dass die Wilhelms- hohe jetzt eine der reichsten Sammlungen von Neuhollandern besitzt, trotzdem deren Kultur grade in Wilhelmshohe des har- ten Quellwassers wegen mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist. Ende 1849 wandte sich VETTER tiber Schlesien und Berlin etc. nach Kassel, um sich dem Hofgartendirektor HENTzE vorzu- stellen. Der liess ihn nicht wieder fort, sondern beschaftigte ihn erst im Biireau der Gartenverwaltung, besonders bei Aufstellung der neuen Gehdlzverzeich- nisse der Wilhelmshdhe und _ verschaffte ihm dann 1851 eine Stelle als Hofgarten- gehilfe in der Karlsaue bei Kassel. Durch seine Kenntnisse und _ hervorragenden Leistungen wusste VETTER bald die Auf- merksamkeit auf sich zu ziehen und sich _ dem Hofgartendirektor HENTzE unent- _ behrlich zu machen; naher darauf ein- Personal- und Vereins-Nachrichten. 343 zugehen witirde den Rahmen dieser kurzen Skizze bald iiberschreiten. Ende 1854 kam VETTER nach dem kleinen Sommer- sitze Schonfeld bei Cassel, zuerst als Gehilfe, spater als selbstéindiger Ober- gehilfe mit dem Titel »Kurfiirstlicher Gartner.« Noch jetzt wissen dltere Kas- seler zu erzahlen, wie schmuck und prachtig der kleine Park aussah, als VETTER dort das Regiment fiihrte, \ eine Glanzzeit, die nach seiner Anfang 1864 erfolgten Versetzung als Hofgartner nach Wilhelmshéhe bald erlosch. Die Ernennung VETTERS zum Hof- gartner der Wilhelmshdhe _bezeichnet einen wichtigen Punkt im Leben VET- TERS sowohl wie in der Geschichte der Wilhelmshohe, indem dem rastlosthatigen Manne Gelegenheit gegeben wurde, seine Kenntnisse zu verwerten; durch ihn sind Park und Garten der Wilhelms- hohe, die 30 Jahre lang nur aufs_ not- diirftigste erhalten waren, wieder allen Anforderungen der Zeit entsprechend aufs vollendetste umgestaltet worden, In den ersten Jahren ging es freilich sehr langsam voran mit den Verbesse- rungen, denn der letzte Kurfiirst von Hessen war ein eigenwilliger Herr, der zah am alten hing und sich um die un- bedeutendsten Kleinigkeiten kiimmerte, wodurch dem Hofgartner natiirlich die Fliigel gelahmt wurden. Da kam das Jahr 1866. Der preussische Aar weckte Dornroschen Wilhelmshédhe und _ Hof- gartner VETTER verstand es meisterhaft, ihm den 30 jahrigen Schlaf aus den Augen zu wischen und in kiirzester Zeit die herrlichen Formen in das _prachtigste, die Reize erhdhende Gewand zu hiillen. Unter der neuen Herrschaft, die ihm mehr freie Hand liess, ging VETTER mit dem ihm eigenen rastlosen Eifer ans Werk, verbesserte die teilweise grund- losen Wege, stattete die Blumenbeete besser aus, f{tillte die Gewachshauser mit seltenen Pflanzen, machte im Parke Luft und Licht, wo notig, pflanzte die neuesten Gehélze an, — kurz, machte die Wil- helmshGhe zu dem, was sie jetzt ist, — 344 Personal- und Vereins-Nachrichten, Sprechsaal. zu einem Kleinod unter den deutschen Garten! Goppert-Denkmal. Das Denkmal des verstorbenen Geh. Med. Rat. Prof. Dr. GOpPERT wurde am 18. Mai zu der- selben Zeit, wo vor 3 Jahren dem Ent- schlafenen die Todesstunde schlug, auf einem der schénsten Platze der Breslauer Promenaden enthiillt. Herr Prof. Dr. FERDINAND CoHN hielt die Enthitillungs- rede, in der er mit gewohnter Meister- schaft GOPPERTs grosse Verdienste um die Wissenschaft und um seine Mitbiirger schilderte. Den Handelsgartnern T. J. SEIDEL in Striesen- Dresden, und Emm LIeBiG in Blasewitz-Dresden, sowie dem Okonomie- rat SPATH zu Berlin wurde von S. M. dem K6nige von Sachsen das Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechtsorden, dem Gartendirektor BoucHE und dem Garten- ingenieur BERTRAM-Dresden die II. Klasse desselben Ordens verliehen. Zum Stadtgartner in Wien wurde vom Gemeinderat endgiiltig GusTAvV SENN- HOLZ ernannt. ANToN UmtaurT, bisher Obergehiilfe im K, K. Hofpflanzengarten zu Sch6n- brunn ist vom 1. April an als K. K. Hofgartner daselbst angestellt. Der k. k. Parkgartner JosEr EHRLICH im Wiener Prater wurde zum wirklichen Sprechsaal. Erdfléhe. Antwort. Es ist sehr wohl méglich, dass die in No. ro, S. 312 er- wahnten Erdfldhe mit den pflanzlichen Abfallen hineingekommen sind. Gegen- mittel giebt es viele, doch helfen sie nicht alle. Man empfiehlt, die jungen Pflanzen vor Sonnenaufgang mit reichlichem Mitgliede der Kaiserlich Russischen Gar- — tenbaugesellschaft in St. Petersburg er- nannt. Dr. J. Moritz, von der Versuchsstation der Lehranstalt fiir Obst und Weinbau in Geisenheim ist kommissarisch in das Reichsamt des Innern nach Berlin be- rufen worden. ist als Chemiker an der Lehranstalt fiir Obst- und Weinbau in Geisenheim Dr. KULISCH getreten. Der Direktor der Obst- und Weinbau- schule in Leitmeritz, ANTON KOLLAR, wurde vom Landesausschuss endgiiltig . angestellt und diese Anstellung vom Mi- An die Stelle’ des* Dr j-* Monme nisterium genehmigt. Gestorben: Der Garten -Inspektor TRAPPE in Sternfelde (Mark). — Louis Leroy in Angers, 79 Jahre alt. Am 2. Febr. d. J. starb in Débeln in Sachsen der Pastor em. W. PoRNITz, ein eifriger Pomologe. In Genf verschied am 6. April im Alter von 76 Jahren Madame DE CANDOLLE, die Frau des beriihmten Botanikers und Professors A. P. DE CANDOLLE. Verstorben: der ausgezeichnete Orchi- deenziichter G. KITTEL, Grafl. Macnischer Obergirtner zu Eckersdorf bei Glatz. Wasser zu begiessen und ihnen Schatten _ zu geben, auch empfiehlt man Begiessen — mit Wasser, dem etwas Petroleum bei- gemischt. Andere séen Kresse am Rande, welche die Erdfléhe gern fressen; inzwi- schen ist der Kohl erstarkt. 58588. 5595559 — . Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schonebergerstr. 17a. Gartenflora 188/ Tat 7i2 oe eT et ee os 53's/ coe oe Ss es 5 IE Pe. » b ONCIDIUM HIANS LINDL. c.d.0DONTOGLOSSUM BICTONIENSE LINDL. SPECIOSUM. 5 Verlag von PAUL PAREY in Berlin. Oncidium hians Lindl. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1250. Orchideae. O. hians Lindl. in bot. reg. 1838, misc. 124. — Folia orchid. Oncidium No. 122. Das kleine Oncidium, welches unsere Tafel zum ersten male darstellt, ward dem Kais. botanischen Garten im Friihjahr 1886 von Hrn. LIETZE aus Brasilien gesendet und unser hochgeehrter Freund, Herr Professor A. G. REICHENBACH berichtigte uns dasselbe als Oncidium hians. LINDLEY stellt dasselbe in seine Gruppe der -»Plurituberculata«; nach der eigen- tiimlichen grossen, aufrechten, 4lappigen Schwiele gehdrt es wohl zu dieser Gruppe, da er diese Gruppe aber zu denen stellt, welche eine am Grunde geohrte geigenformige Lippe besitzen, so sucht man dasselbe nicht bei den Plurituberculaten, sondern bei seiner achten Gruppe der »Integrilabia« ver- gebens, weshalb ich dasselbe unserm beriihmten Monographen der Orchideen zur Bestimmung sendete. Die Scheinknollen sind rundlich zusammen- gedriickt und fast zweischneidig, sitzen in dichten Neste 2usammen und tragen auf ihrer Spitze ein langliches, spitzes, di¢kes icderartiges biatt. Der niedrige diinne Bliitenschaft unserer Pflanze trugm siumen. Dr. KLOTZSCH, mein verehrter, schon lange verewigter Ffeu J, beschrieb diese Art im Jahrgange 1852, S. 249 von OTTO und DIETRICH’s Allgemeiner Gartenzeitung -fiach einem im Garten von ALLARDT zur Bliite gekommenen Exemplare als O. quadricorne, und das ist die einzige einlassliche Beschreibung, die von dieser Art bis jetzt existiert, denn; nach dem, was LINDLEY an den beiden oben citierten Orten sagt, kann man diese kleine niedrige Art kaum mit Sicherheit feststellen. Bliitenstielchen fadenformig abstehend, viel langer als die 22 mm im Langsdurchmesser haltende Blume. Die inneren und ausseren Bliitenblattchen verkehrt langlich-elliptisch und stumpf, das obere etwas breiter und alle purpurbraun mit gelhlichem Rande. Die lang vorgestreckte Lippe ist weiss, unmittelbar am Grunde schwach verbreitert und also mit fast herz- formigem Grunde sitzend, dann keilfoérmig und an der zweilappigen ab- gerundeten Spitze fast facherformig ausgebreitet. Auf dem Grund der Lippe sitzt eine aufsteigende 4lappige, grosse weisse, purpurpunktierte Schwiele. Griffelsdule weiss mit ohrf6rmigen seitlichen Lappen. Bliiht von August bis Oktober, wird an Holzklotze auf eine Unterlage von faserigem Torf an- geheftet und in der temperierten Abteilung des Orchideenhauses unter dem Fenster aufgehangt. Gartenflora 1887. 24 Ra . ‘ Auf Tafel 1250 stellt 2 die ganze Pflanze in natiirlicher Grésse und Fig. 6 den Grund der Lippe mit der Schwiele und der Griffelsaule schwach vergrossert dar. 346 E. Regel: Odontoglossum bictoniense Lindl. 8. speciosum. Odontoglossum bictoniense Lindl. 5. speciosum. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1250. Orchideae. Das in Guatemala heimische O. bictoniense beschrieb LINDLEY in seinem Sertum der Orchideen bei Tafel 25, und im Botanical Register, Band 26, Tafel 66 gab er die Abbildung. Im Botanical Magazine Tafel 3812 gab HOOKER die Abbildung dieser Art als Zygopetalum africanum. Unsere beistehende Abbildung stellt eine schéne und reicher gefarbte Form dieser Art in natiirlicher Grosse dar, die im September und Oktober des letzten Jahres bliihte. Die Bliitenblatter derselben sind dunkelpurpurn mit gelben Querstreifen, die Lippe tief rosa, die Griffelsitule dunkelpurpurn und gelb nuanciert und die Anthere weiss. Diese Form ist weitaus schéner als. die Stammart. Wer dieselbe eingefiihrt hat ist mir unbekannt, da wir dieselbe aus einer Handelsgartnerei unter ganz anderem Namen erhielten. Kultur in der temperierten Abteilung des Orchideenhauses, im Topf oder Korb auf ein faseriges Torfstiick geheftet. Die Blumen halten sich fast 2 Monate. . Picea alpestris Briigger. Eine neue Fichte der Schweizer Alpen. Von Garteninspektor B. Stein in Breslau. - Welches Aufsehen in botanischen und gartnerischen Kreisen erregte es vor fiinfzehn Jahren, als Professor PAN¢i¢ die Omorika als neues, das heisst von den Botanikern bis dahin iibersehenes Nadelholz der Gebirge Siidost- Europas nachwies, und nun ver6ffentlicht soeben Professor BRUGGER*) in Chur, der eifrigste Durchforscher und genaueste Kenner der kritischen Pflanzen- formen der Schweiz eine eingehende Schilderung einer bisher iibersehenen Fichte der Alpenziige Graubiindens, welche dort nicht in einzelnen Exem- plaren, sondern Walder bildend — gerade wie die Omorika in den serbischen Gebirgen — auftritt. Ebenso wie die Omorika dem Volke von jeher bekannt war, lange ehe ihre botanischen Unterschiede gepriift, erkannt und veréffentlicht wurden, ist *) Mitteilungen iiber neue und kritische Formen der Biindener und Nachbar-Floren von Cur. G, BrUGGER, Professor der Naturgeschichte an der Kantonschule und Verwalter des natur- historischen Landesmuseums in Chur. Separatabdruck aus dem Jahresberichte der Naturforschenden Gesellschaft Graubiindens, Jahrgang XXIX, 1884/85 Chur 1886. Selbstverlag des Verfassers. (pag. 122 ff.) —e +. F = B. Stein: Picea alpestris Briigger. 347 auch die Alpenfichte dem Landvolke Graubiindens eine langst bekannte und von ihm unterschiedene Baumart. Das Volk der Alpen hat fiir Pflanzen- formen iiberhaupt einen sehr beachtenswerten, hoch entwickelten Blick, und man kann sicher sein, dass Pflanzen, welche der tyroler oder schweizer Bauer mit eigenen Namen belegt, auch wirklich verschieden von einander sind. Professor BRUGGER schreibt iiber die Alpenfichte folgendes: Picea*) (excelsa) alpestris Briigger. (Jahres-Berichte XVII, p. 154, Flor. Cur. 49. Pinus Abies medioxima Nylander, HEER in Verhandlgn. d. Schweizer Naturforschenden Gesellschaft, Solothurn 1869, pag. 70.) »In einigen romanischredenden Gegenden Graubiindens unterscheidet selbst das Volk diesen Baum unter dem Namen »Abiez selvadi« d. h. »wilde Weisstanne« von der gemeinen Fichte oder Rottanne (»pign«<), und gerade dieser Umstand fiihrte mich im Jahre 1865 zuerst zu einer naheren Untersuchung und botanischen Unterscheidung dieser Baumform in einer Region (Lenzerheide 1475 #z), wo an ein Vorkommen der eigentlichen » aviez« d. h. Weisstanne bei uns nicht zu denken**) war. An unsere letztere Art (Abies pectinata. D. C. Pinus picea L.), und fast noch mehr an die nordamerikanische Weiss- oder Schimmelfichte (P. alba Mchx.), erinnert in der That, von weitem betrachtet, die duftige schimmelgriine (hellblaulichgriine) Farbung des Nadelwerkes, namentlich an den Jungtrieben der Picea alpestris, weshalb ich sie damals auch als var. alpestris oder glaucescens hand- schriftlich (auch in Sammlungen wie Herb. Hegtschw.) bezeichnet hatte«. Prof. O. HEER, einer der griindlichsten Kenner der fossilen wie lebenden Koniferen, hat dann im Jahre 1869 bei der Jahresversammlung der Schweizer. Naturforsch. Gesellsch. diese »Form mit abgerundeter Schuppe und weisslichem Anflug der Nadeln« besprochen und mit P. abies var. medioxima Nyl. identi- fiziert, welche zuerst im Norden beobachtet und dort lange falschlich fiir P. orientalis gehalten, aber (1863) von NYLANDER getrennt und seither auch im Engadin und anderen Alpengegenden beobachtet worden sei. Dabei stiitzte sich HEER auf die Materialien, zahlreiche Zweige und Zapfen, welche ich wahrend der Jahre 1865—69 von mehr als einem Dutzend Lokalitaten der dstlichen Schweizer Alpen zusammengebracht hatte, ‘die mit nordischen Zapfen verglichen wurden. Von Landeck in Tirol bis Engstlenalp (am Titlis) im Berner Oberland und vom Walen bis zum Comer-See habe ich z. Z. das allgemeine Vorkommen dieser Form in der Region zwischen 1300 - 1950 m, vorzugsweise auf krystallinischer Gebirgsart, fiir die meisten Thaler *) Brticcer schreibt immer Abies, Gemiiss den Beschliissen des Dresdener Koniferen- Kongresses nennen wir die Fichten aber Picea, D. Red. **) Dies wusste mein Bruder, Dr. L. Briiccrer-Jochberg, sehr gut, als er mich 1865 bei einem: Besuche in seiner Sommer-Villa auf der Lenzerheide auf eine in der Nahe wachsende Nadel- holzart aufmerksam machte, welche die Obervatzer Nachbaren aviez selvadi nennen, wihrend es doch keine Weisstannen sein kénnen, die ja selbst im tieferen Churwalden (1200—1300 m) selten genug vorkommen. * 24 — a . ——— “< durch eigene Anschauung konstatiert.< So schrieb ich vor 12 Jahren in dieser Zeitschrift, als ich dort jene merkwiirdigen »Kriippelzapfen«-Bildungen dieser Fichtenform besprach und illustrierte, die seither auch von verschiedenen anderen Forschern in mehreren Gegenden Graubiindens und der Schweiz, sowie auch Béhmens und Norddeutschlands beobachtet worden sind.*) Seither ist mir nun aber die Identitat unserer Alpenfichte (alpestris) mit der nordischen oder sog. »mittelstandigen« Fichte (medioxima), welch letztere bereits von mehreren Autoritaten (wie A. MURRAY 1870, EL. FRIES, K. KocH 1873) zum Range einer »guten Spezies« erhoben wurde, mehr als zweifelhaft geworden. HEER hatte, wie mir noch genau erinnerlich ist, zur Vergleichung einen Zapfen aus dem Norden (angeblich von Abies medioxima Nyl.) durch den befreundeten Professor. AL. BRAUN in Berlin erhalten, als er (1869) unsere Alpenform zuerst fiir identisch mit der NYLANDERschen medioxima erklarte. Es ist wohl derselbe Zapfen von 7 cm Lange und 2,8 cm Dicke, mit dunkeln (sonst violetten), etwas glanzenden, stumpfen, abgerundeten und durchaus ganzrandigen Schuppen, welcher sich nach gefl. Mitteilung von Herrn Director — JAGGI noch dermalen im botanischen Museum des Polytechnikums in Ziirich vor- findet, aber die Bezeichnung P. Schrenkiana Aut.**) (DC. prodr. XVI p.415) tragt, wahrend unter dem Namen medioxima keiner vorhanden ist. Es hat also HEER die friihere Bestimmung der letzteren spater (jedenfalls erst nach 1870) in die erste umgedndert oder aber beide als synonym genommen, 348 B. Stein: Picea alpestris Briigger. was bei der in Auffassung und Umegrenzung dieser und einiger nahe verwandten Koniferen-Formen aus dem Norden der alten und neuen Welt auch unter den besten Autoren herrschenden Konfusion gerade nicht unwahr- scheinlich ware. Indessen hat HEER selbst iiber seine (friihere) medioxima- Form spater nichts mehr publiziert und ware eine nochmalige griindliche Vergleichung von Original-Exemplaren der echten nordischen medioxima Nyl. mit unserer Alpenform ausserst wiinschbar. Da mir jedoch die Herbei- schaffung der ersteren bisher nicht modglich war, so muss ich mich fiir einstweilen an die Beschreibungen (die jetzt ausftihrlicher als friiher vorliegen) halten, welche man bei den besten Autoren findet. Darnach glaube ich nun entschieden, trotz der nahen Verwandtschaft, dennoch auf eine gewisse *) Um Johannisbad in Béhmen bei 1000 m (Prof. STENZEL 1881), in Norddeutschland (Prof. AL. BRAUN 1874), vergl. Jahresberichte der Schles. Gesellschaft “f. vaterl. Kultur No. 59 p. 312; ferner im Bannwald ob Altorf, Uri, bei Oberried am Brienzer See, Bern, zwischen Visp und Birch, Wallis (Mitteilungen des Herrn Oberforstinspektor J. Coaz in Bern 1882), um Langwies ~zahlreich in vielen Waldungen der Sonnen- und Schattenseiten 1400—1600 m (Forstadjunkt O, STEINER 1882) im Somoixerthal und Vall d’Err bei 1490—1700 m von mir selber, am Alvier (A. Castelun 1470 m) von Hauptmann L. HELD beobachtet. **) Nach dem Arboretum Muscaviense 1864 pag. 696 synonym mit A. obovata Loud, = A. Ajanensis Ldl., diese nach PARLATORE in DC. prodr. p. 414 = P. orientalis L., wahrend K. Kocu Dendrol. 1873 p. 239 letztere trennt von A. Ajanensis = A. Sitchensis K. Kocu p- 247, dagegen A. obovata p. 238 zu den Var. der A. excelsa zieht und die P. Schrenkiana nicht einmal als Synonym kennt. B. Stein: Picea alpestris Briigger. 349 Verschiedenheit unserer Alpenfichte von der nordischen schliessen zu diirfen und beide als analoge Formen desselben Grund-Typus auffassen zu sollen, wie etwa bei Alnus incana die Formen alpestris und borealis. Doch habe ich bei fortgesetztem Studium unserer Alpenfichte ausser in Zapfen und Kolorit noch eine ganze Reihe weiterer Unterscheidungsmerkmale (am Stamm, Nadelwerk, den Zweigen, Bliitenkatzchen) gegeniiber der gemeinen Fichte gefunden, ohne dass deutliche Ubergange zu beobachten waren, so dass ich es fiir vollkommen gerechtfertigt erachte, Picea alpestris als eine besondere Subspezies von P. excelsa zu trennen, wofiir hier mindestens ebensoviele Griinde sprechen als z. B. bei den zahlreichen Formen der Bergfohre (Pinus montana Mill). Wo beide Formen nahe beisammen oder durcheinander stehen, wie das um Parpan und auf der Heide bei 1370 bis 1600 # ganz gewohnlich der Fall ist, da erkennt man die Alpenfichte schon von weitem an dem gedrungenen Habitus, dem steifen starren Gezweige, dem graulich oder blaulichweissen Duft oder Reif des Nadelwerkes, besonders der Jungtriebe und der weisslich- grauen Borke des Stammes, wodurch sie wirklich im Ganzen mehr an die Weisstanne mahnt als an die Rottanne (mit ihrer rotbraunen Borke, ihren schlankeren, mehr hangenden Zweigen und ihrem duftlosen dunkelgriinen Nadelwerk). Bei naherer Betrachtung und genauer Vergleichung ergeben sich iiberdies nachfolgende Unterschiede. Picea alpestris: Junge Triebe sammethaarig (dicht kurzhaarig), Zweige und Nadeln steifer, dicker, letztere fast rechtwinklig abstehend, einwarts- gekriimmt und an 4lteren Zweigen fast einerseitswendig; Nadeln kiirzer (15—18 mm lang) und deutlicher vierkantig (mit rhombischem Querschnitt), _ weniger zugespitzt, stumpflich oder spitzlich, kaum stechend, getrocknet dlgriin bis gelblichgriin; Bliitenkatzchen heller, weisslich, etwa um } kiirzer, $ mit schwacher und seichter gezahnelten Schuppen, 2 Katzchen 4 cm lang, Fruchtzapfen ca. 1 kiirzer (7,5—12,5 cwz lang), Schuppen vorne abgerundet und ganzrandig. Picea excelsa: Zweige kahl oder kaum schwach flaumig, Nadeln langer (15—25 mm), mehr zusammengedriickt (Querschnitt langlich-lanzettlich), mehr zugespitzt, stachelspitz und stechend, auch getrocknet dunkelgriin; Bliiten- katzchen rot, 4 langer, 2 5—6 mm lang, Fruchtzapfen ebenfalls grésser, 12—16 cm lang, Schuppen rhombisch-keilf6rmig, gestutzt oder ausgerandet und gezahnelt. In der Umgebung des Kurortes St. Bernhardin (V. Misocco) bei 1600— 1800 m, wo Picea alpestris (wie um Parpan) die herrschende Baumart ist, habe ich an frisch gefallten Stammen von 35 cm Dicke ca. 100 Jahresringe und an solchen von 75 cm Dicke 150—160 Jahresringe gezahlt. Dass das Holz unserer Alpenfichte, wohl wegen der grdsseren =. 350 B. Stein: Picea alpestris Briigger. Dichtigkeit und Regelmassigkeit der Jahresringe, eigentiimliche technische Eigenschaften besitze, schliesse ich sowohl aus den Ausserungen inlandischer Schreiner, als aus den Erfahrungen renommierter Pianoforte-Fabrikanten (SPRECHER) in Ziirich, denen die Alpenfichten von Davos und Schanfigg schon vortreffliches Resonanzholz geliefert haben.« (Brgg.l.c.) Dies hat offenbar schon der alte treffliche J. J. SCHEUCHZER gewusst, wenn er (also vor 180 Jahren!) schreibt: ..... »Ist sich nicht zu verwundern, dass die Berg- Baume gemeinlich ein weit dauerhafter und milder Holz haben als andere, so in den Thalern, oder sonst niedrigen Landen, wachsen. Dies gewahren unsere Handwerksleute, welche mit dem Holz umgehen. Im Glarnerland unterscheidet man alles Bauholz in das Hoch- und Niederwalder, und wird jenes als das’ dauerhaftere mehrenteils zu hdlzernen Hausern gebraucht. Unsere Schreiner zeichen dem gemeinen bei uns wachsenden rottannenen Holz vor das sogenannte »Hochwalder-Holz«, so ihnen aus den hohen Waldern des Glarnerlands zuk6mmt, weilen dies leichter, luftiger, von engeren Jahren, folglich zu allerhand, sonderlich Resonanz-Boden, und anderen der Musik dienenden Schreiner-Arbeiten bequemer« . . Wir konnen dieser ausfiihrlichen Beschreibung BRUGGERs nur den Wunsch beifiigen, dass nunmehr auch in anderen Bergketten auf das etwaige Auf- treten dieser interessanten Fichte geachtet werden modge, besonders in der obern Region des Riesengebirges. BRUGGER bespricht in dem citierten Werke noch einige hochinteressante Bastarde der Kieferngruppe in den Alpen. Es sind: I. Pinus rhaetica Brgg. =P. montanaXsilvestris Brrg. 2. P. (rhaetica Brrg.) Heerii Brog. =P. uncinata x engadinensis Brrg.; beide Bastarde im Walde »Plaungood« im Oberengadin neben den Stammformen. 3. P. (rhaetica Brrg.) pyramidalis Brrg.=P. humilis x silvestris f. submontana, am linken Ufer der Albula, in der sogen. Weid (arvadi) beim Alvaneuerbad c. 950 m. 4. P. (rhaetica Brrg.) Christii Brgg. =humilisx silvestris, im Chamogasker-Thal (Ober-Engadin) bei 1950 7 (Christ) und im Walde von Tegd ob Savognin (Oberhalbstein) bei nur 1350 (Brrg.) Eine abnorme Fuchsie. Von L. Wittmack. Hierzu Abbildung 87. Missbildungen an Fuchsien sind bekanntlich haufig; selten aber diirfte wohl eine so vollstandige Aufloésung der Geschlechtsorgane in Blatter vor- gekommen sein, wie sie unsere Abbildung 87 veranschaulicht. Wir haben die betreffende Blume schon im April 1882 von Herrn Kunst- und Handels- L. Wittmack: Eine abnorme Fuchsie. 351. gartner WILHELM HOENINGHAUS in Neviges, Rheinpreussen, erhalten, bis jetzt aber keine Gelegenheit gehabt, die damals gefertigte Zeichnung zu ver- offentlichen. Der Bliitenstiel (die Achse) verdickt sich wie gewodhnlich un- terhalb des Kelches (Fig. A, a), bildet dort aber nicht den Fruchtknoten, wenigstens keinen Samen tragenden Fruchtknoten, sondern verlangert sich nach oben, um dort, wo sonst der Griffel steht, die Samen zu tragen (A, 25, Abbildung 87. Eine abnorme Fuchsie. auch B u. C.). Der Kelch ist normal 4-blatterig, nur sind die Kelchblatter (I—4), welche griine Spitzen zeigen, nicht regelmassig gestellt. Dann folgen (5—7) 3 Blumenblatter von roter Farbe, hierauf eine Rohre 7, an deren oberem Ende sich das vierte Blumenblatt (8) befindet. Weiter sind ausser den normalen noch 8 andere Blumenblatter von blassroter Farbe vorhanden (9—16), dann folgen die Staubgefasse, fast alle abnorm, teilweise in Blumen- blatter verwandelt. Das erste, No. 17, ist nur ein pfriemenfoérmiges Spitzchen, die beiden folgenden 18 u. 19 sind zu 2 dunkelroten Blumenblattern gewor- 352 L. Wittmack: Zapfenkolonie an einer Seestrandskiefer, Pinus Pinaster, ¥~ sat } . . den, No. 20 ist ein Staubgefass, dessen eine Beutelhalfte zu einem kleinen Blumenblatt sich umgebildet, wahrend die andere einen pfriemlichen Stummel darstellt. Soweit die 4 dusseren Staubgefasse (17—20). — Die 4 inneren Staubgefasse zeigen in No. 21 einen Staubfaden ohne Staubbeutel, in No. 22 ein normales Staubgefass, in No. 23 ein etwas abnormes, in No. 24 einen pfriemenformigen Stummel. Der Stempel oder das Pistill (No. 25) zeigt, dass es, wie normal, aus 2 Blattern besteht, die aber auseinander klaffen; an den Randern des einen zeigen sich die Samenanlagen, Eichen oder Ovula, wahrend am oberen Ende des andern, welches wir als Griffel an- sehen konnen, sich die Narbe befindet. (Bu. C.) Bei C ist von dem Zeichner, der unsere Originalzeichnung kopierte, links der obere Rand aus Versehen weggelassen. Die Abbildung C wurde gegeben, um zu zeigen, dass auf der . einen Seite sich die Samenanlagen weiter herabziehen als auf der anderen. Zapfenkolonie an einer Seestrandskiefer, Pinus Pinaster. Von L. Wittmack. Hierzu Abbildung 88. Herr BREDEMEIER, Mitinhaber der Firma HILLEBRAND & BREDEMEIER zu Pallanza am Lago Maggiore iibersandte uns die Zeichnung einer reichen Anhaufung von Zapfen an einer Seestrandskiefer, die wir in Abbildung 88 wiedergeben. Derartige Anhaufungen sind nicht selten; wir haben bereits in Gartenztg. 1884, S. 388 eine solche mit 66 Zapfen dargestellt, ferner auch in Gartenztg. 1884, S. 565 eine kleinere von der Aleppo-Kiefer, Pinus hale- pensis, endlich Gartenztg. 1885, S. 126 eine solche von der gemeinen Kiefer, P. silvestris gebracht. Die ,,Royal Horticultural Society“ in London und eine ,,Kaiserliche Gartenbau-Gesellschaft“ in Berlin. I. Die vorjahrigen Verhandlungen in den beiden Gartenbauvereinen Berlins in bezug auf Vereinigung derselben riefen nicht nur in unserer Hauptstadt, sondern im Herzen eines jeden, der Interesse an seinem Berufe nahm, eine gesteigerte Aufregung hervor. Es schmerzte uns, dass keine Einigkeit er- zielt wurde. Moége es mir gestattet sein, im folgenden zwischen der Royal Horti- cultural Society in London und einem in Berlin gedachten Centralvereine eine Parallele zu ziehen. Infolge der hohen Ausbildung der Privatgartnerei in England und des thatigen Interesses, welches die reichen Privatleute an ihren Garten nehmen, Die »Royal Horticultural Society« in London etc. 353 haben sich Liebhaber fast jeder Gattung zu Gesellschaften zusammen ge- _funden. So giebt es National Rose, Auricula, Chrysanthemum, Dahlia, Car- nation und Picotees etc. Societies. Diesen liegt natiirlich nur die Pflege _ ihres Spezialinteresses ob; aber von alle den Vereinen, die sich mit dem zu finden sind, steht oben an die Royal Horticultural Society in London. Ihre Mitglieder setzen sich zusammen aus Handelsgartnern, Garten- _liebhabern, Botanikern, Obergartnern und Herrschaftsgartnern. Sind auch die meisten derselben in der Nahe Londons ansassig, so ist doch eine grosse o Abbildung 88. Zapfenkolonie an einer Seestrandskiefer, Pinus Pinaster. Menge iiber das vereinigte Reich verstreut und nehmen an den Verhandlungen teil, so gut es ihnen mdglich ist. Sie setzen auf Visitenkarten etc. ihren Namen die Buchstaben F. R. H.S. (fellow of the Royal Horticultural Society) hinzu, falls es ihnen beliebt. Neu hinzutretende Mitglieder werden auf Vorschlag gewahlt. Der jahrliche Beitrag ist verschieden. Die erste Klasse bezahlt 84 Mk., die zweite 42 Mk. Beide sind stimmberechtigt in allen Vereinssachen und unterscheiden sich nur in der Hohe der Anspriiche, welche sie auf die zur Verteilung kommenden Sdmereien, Reiser, Neuheiten etc. machen k6énnen, und in der Zahl der Freibillets fiir Einfiihrung von Fremden. Ein Mitglied 354 : Die »Royal Horticultural Society in London« etc. der ersten Klasse bekommt deren 40, der zweiten 20. Die dritte Klasse entrichtet 21 Mk. an Beitrag, doch hat sie kaum andere Rechte wie den Besuch der Ausstellungen. Mitgliedschaft auf Lebensdauer wird durch ein- malige Zahlung von 2000 Mk. erworben. Die Gesellschaft wahlt aus ihrer Mitte jahrlich neu den Vorstand und die Komitees. Ersterer ist zusammengesetzt wie tiberall anderswo. Letzteren liegt die Hauptarbeit ob, und giebt es ihrer drei nach den Interessen unseres Berufes: das wissenschaftliche, das Blumen- und das Frucht-Komitee. Jedes derselben hat seinen Vorsitzenden, einige Stellvertreter, seinen Schriftfiihrer und eine Anzahl von 26 gewahlten Mitgliedern. Ihnen steht das Recht zu, das Urteil iiber die ausgestellten Pflanzen etc. zu fallen und demselben in Verteilung der Zeugnisse, Preismiinzen etc. Ausdruck zu verleihen. Fiir Neuheiten in Blumen, Friichten, Gemiisen u. s. w. steht ihnen ein Zeugnis I. Klasse zur Verfiigung, und soll dasselbe nur wirklichen Lei- stungen ausgezeichneter Eigenschaften zuerkannt werden. Es wird ein solches Zeugnis von Handelsgartnern hoch geschatzt, und hat ihre gezogene Neuheit ein solches bekommen, so ist sie mit der besten Empfehlung ausgestattet. Solch Zeugnis kann jeder Art oder Varietat etc. nur einmal und nur einer Person zuerteilt werden. Nach einem Zeugnisse II. Klasse sehnt sich keiner, es wird auch selten verliehen. An seiner Stelle zieht man eine Dankesbezeugung (Vote of thanks) vor. Es ist das eine Anerkennung, welcher der untergeordnete Charakter nicht so sehr anzumerken ist. Gesamtleistungen z. B. von Spezialkulturen, seien es nun Cyclamen, Palmen, getriebene Maiblumen oder irgend andere Pflanzen eines Handels- gartners, sei es eine Sammlung von Pflanzen fiir Felsenpartien, sei es eine Menge abgeschnittener Gladiolen, Primeln etc., oder die Gruppe von Zimmer- oder Glashausgewachsen eines Privatmannes, die Obstkollektion einer Baum- schule, oder das Herbarium eines Gehilfen — werden, wenn sie es wert sind, mit Verleihung einer Miinze ausgezeichnet (Stiftung eines Privatmannes oder der Gesellschaft). — Das wissenschaftliche Komitee kann fiir Sachen von botanisch-gartnerischem Werte das Botanische Zeugnis verleihen und giebt durch Dankesbezeugung seiner Anerkennung fiir besondere Auf- merksamkeiten und Zurschaustellungen Ausdruck. | Die Royal Horticultural Society hat ihren Sitz in den Garten der Ge- sellschaft in South Kensington, anstossend an jenen machtigen Gebaude- komplex, wo letztes Jahr die Indische und Kolonial-Ausstellung abgehalten wurde. In dem grossen, prachtigen Konservatorium, welches an die Royal Albert-Hall stdsst, finden die 14tagigen Zusammenkiinfte und die Aus- stellungen, welche mit denselben verbunden sind, statt. Die Beschickungen derselben sind mehr oder weniger grossartig. Es ist natiirlich alles frei- williger Beitrag. Doch da das Ansehen der Komitees gross ist und ihre Urteile gemeingiltig sind, so beeilt sich jeder, der irgend etwas auszustellen é La a Le + es Die »Royal Horticultural Society in London« ete. 355 = oo. _ hat, es einzusenden. Den Jahreszeiten gemass sind extra Tage fiir Rosen, _ Azaleen, Orchideen, Pelargonien, “Obst, Nelken, Georginen, Weintrauben, Chrysanthemum angesetzt und die obenerwahnten Spezialgesellschaften ziehen es zum Teil vor, ihre Austellungen auf diese Tage zu legen. Das giebt -stets reiche Sendungen, doch neben diesen bringt, wer kommt, irgend etwas mit, was ihm des Beschauens wert daucht. Es hat wohl jeder Gartner heute oder morgen etwas Sehenswertes, ob alt oder neu, und die Miihe, es _ zur Sitzung mitzunehmen, ist wahrlich nicht gross. Wie oft versammeln sich -um einen Topf mehr Menschen wie um grosse Gruppen, und die kleine 7 cm hohe Primula mystasinica ist gewiss einer der Hauptanziehungspunkte auf der Primel-Konferenz gewesen. — Natiirlich Neuheiten rufen gew6hnlich mehr Spannung hervor und nicht nur englische Firmen sind es, die konkurrieren, nein auch ERNST BENARYs Astern, HAAGE & SCHMIDTs Sommerblumen oder Stauden, VILMORIN, ANDRIEUX & Co. Zinnien und KRELAGEs Narcissen erscheinen auf der Bildflache. Die Ausstellung ist fertig gestellt um 11 Uhr, die Frucht- und Blumen- Komitees tagen gleichzeitig um 12 in der Halle; um 1 Uhr ist dem Publikum der Zutritt gewahrt, ebenfalls um 1 Uhr kommt das wissenschaftliche Komitee in der Bibliothek zusammen und um 5 Uhr ist Schluss des Ganzen. Eine eigene regelmassig erscheinende Zeitschrift besitzt die Royal Horti- cultural Society nicht; doch ist das alte, weltbekannte Gardeners’ Chro- nicle diejenige Zeitung, in welcher samtlichen Verhandlungen die weit- gehendste Besprechung zu teil wird. Meines Wissens nach ist die Auf- nahme jener Artikel eine unentgeltliche, und geschieht die Zustellung der Protokolle etc. direkt, was bei anderen Zeitungen nicht der Fall ist. Ein Eigentum der Society ist dagegen das »Journal of the Royal Horti- cultural Society«. Dieses kommt nach Bedarf heraus, d. h., das Erscheinen der einzelnen Hefte, die einen Band bilden, ist unbestimmt. Alle grdsseren der Society auf Hauptversammlungen etc. unterbreiteten Aufsatze, die Ver- handlungen der Konferenzen und Provinzialausstellungen kommen im Journal zum Abdruck, welches jedem Mitgliede unentgeltlich zugestellt wird und fiir Fremde durch den Buchhandel zu beziehen ist. Eigentum der Gesellschaft ist ferner eine gute Bibliothek, deren Be- nutzung jedem Mitgliede zusteht. Die wertvollsten Verhandlungen, welche die Gesellschaft abgehalten hat, sind ihre Konferenzen. Auf denselben wird alle Aufmerksamkeit nur einer Familie gewidmet, deren Nomenklatur etc. festgestellt und deren Wert und Pracht auf einer Ausstellung zur Schau gebracht wird. So sahen wir voriges Jahr die Primelkonferenz tagen, und friiher eine Orchideen- und eine Nar- cissenkonferenz. In ihnen kann und wird sich der Wert einer Gesellschaft zeigen. 356 Die »Royal Horticultural Society« in London ete. II. Uberall in Deutschland sind Vereine zu finden, die in jeder Art und Weise sich die Pflege des Gartenbaus angelegen sein lassen. Gemass dem Klima und den Einwohnern der Umgegend haben sich in diesen einzelnen Horten unseres Berufes die verschiedensten Ansichten und charakteristischen Kulturen entwickelt, die durch gegenseitige, stets erhoéhte Konkurrenz den Gartenbau Deutschlands zu seiner Ausbildung gebracht haben. Haufige Aus- stellungen und mehr oder weniger massgebende Zeitschriften haben die Krafte jener Bezirke oft genug gezeigt und den Interessenten Gelegenheit gegeben, - sich ein Urteil zu bilden. Die Leistungen sind bei solchen Gelegenheiten stets anerkannt und ihre Niitzlichkeit nie in Frage gezogen. Doch so sehr auch ein Erfurt, Dresden, Berlin, Hamburg oder Frankfurt hervorragte: es ist ihm bisher nicht mdglich gewesen, sich eine unangefochtene Autoritat zu verschaffen. Sobald an unseren Beruf die Aufforderung trat, seine Krafte in einer Gesamtausstellung im In- oder Auslande zu bethatigen, so ist wohl ein Zusammenwirken stets von Erfolg begleitet gewesen. Aber an einem Centralpunkte, wohin sich der Inlander mit seinen Leistungen um gerechte Kritik und der Auslander mit seinen Wiinschen und Freundschaftsbeweisen wenden konnte, fehlt es bis heutigen Tags. Ein einiges Reich ist uns geworden durch das Bediirfnis aller Reichs- angehorigen, welches bei einer starken Regierung Gehér und Ausdruck fand. Ahnlich mége es auch unserem Berufe ergehen! Uberall giebt sich das Verlangen nach Einheit kund, Veraénderungen in unseren Gartenzeitschriften und Vereinen haben sich vollzogen und Missstande verlangen Beseitigung. Das Bediirfnis ist ausgesprochen und harrt der Manner, welche in ihrer Person dem Verlangen Ausdruck geben kénnen und selbstlos genug sind, um eine Reformation durchfiihren zu k6nnen! Dass unsere Landeshauptstadt der Sitz eines Centralvereines sein muss, das hat sich nicht nur in den undeutlichen Bewegungen kundgegeben, sondern es fiihlen selbst die Leute als eine Notwendigkeit, welche der Stadt Berlin nicht hold sind. Also eine Antwort auf die Frage, wohin sollen wir uns © wenden? ist wohl gegeben. Die Zusammensetzung unseres Reichsgartenbauvereines ist die nachste Frage, welche sich der mit Liebe und Aufopferung an diesem Gedanken hangende Gartner vorlegt. Ist es ndtig, dass der neue Verein aus einem oder zwei bisher bestehenden hervorgeht? Notig nicht, aber wiinschenswert; und noch weit miachtiger ist der Wunsch, dass im Vereinsdienste ergraute Herren und frischgeistige, thatkraftige Jiinger aus Altdeutschland an einer Schaffung teilnehmen, die fiir sie das Anbrechen eines neuen Zeitabschnittes bedeutet. Dann ist Aussicht vorhanden, dass alle Zweige, alle Anhanger des Gartenbaus dort ihre Vertretung finden und mit Vertrauen ihre Angelegen- heiten auf ein Forum bringen, wo ihre Ansichten mitsprechen. Die »Royal Horticultural Society« in London etc. 357 Im ersten Abschnitte dieses Artikels habe ich die Verhaltnisse der Royal Horticultural Society dargelegt. Es ist das nicht geschehen, um dem Reichs- _ vereine ein Vorbild zu geben, nur um zu erwahnen, was anderswo existiert. Keine menschliche Einrichtung ist ohne Fehler, und wer die ebenerwahnte Gesellschaft kennt, mdge danach mein Urteil bemessen. Es fehlt uns etwas Ahnliches, und traigt ganz Deutschland dazu bei, sollten dann nicht geniigend Mittel zusammenkommen, um das Gewiinschte ausfiihren zu k6nnen? Wenn ich die mir wenig bekannten Verhaltnisse und Raumlichkeiten Berlins ins Gedachtnis zuriickrufe, und den Gedanken, eine Halle als Eigentum fiir den Verein zu besitzen, aufgebe, dann ist nur ein Platz im Herzen Berlins geeignet, die Ausstellungen und Versammlungen des Kaiserlichen Gartenbauvereines zu allgemeiner Befriedigung aufzunehmen — der Wintergarten des Central-Hotels. Die beste Zeit eines Tages fiir den Verein zu opfern ist fiir den hart arbeitenden Gartner eine grosse Anforderung. Im Central-Hotel hat er das nicht notig, das elektrische Licht macht den Abend zum Tage. Das Lokal _ ist an der besten Lage, dort wo am leichtesten auf zahlende Besucher zu rechnen ist, wo die Leistungen und Anforderungen unseres Berufes direkt an das Publikum herantreten. Sollte etwa die Befiirchtung auftauchen, dass die Raumlichkeiten nicht gebraucht und nicht gefiillt wiirden? Ich gebe zu, aller Anfang ist schwer, und so gut es glorreiche Tage und herrliche Schaustellungen giebt, so kommen auch Zeiten, wo Priifungen und Enttauschungen durchzumachen sind. _Doch wenn die Komitees ihre Arbeit gethan und die Raume dem Publikum eae gedfinet sind, warum sollte nicht eine kleine aber gute Kapelle fiir einige Stunden den stets dekorierten Wintergarten beleben? und die Erinnerung an prachtreichere Tage als wie gerade den heutigen verschmerzen lassen? Wird die Autoritat des Vereins im ganzen Reiche anerkannt, so wird es an Beschickungen schon nicht fehlen, und ganz besonders die Bewerbung um Zeugnisse ftir Neuheiten wird eine stete Konkurrenz herbeifiihren. Berlin selbst wird bedeutend gewinnen und sein Gartenbau sich vollkommen um- gestalten. Alle Neuheiten werden hier zuerst gesehen und beurteilt und durch die Besuche und Anforderungen des Publikums wird ein anderes Angebot entstehen. Dort ware der Platz, wo schwebende Fragen, wie die der Koniferen-Nomenklatur etc. sich in Ruhe abwickeln liessen und all tiberall wiirde sich der Segen unserer gartnerischen Einigung geltend machen! Das sind einige Gedanken eines Jiingers unseres allgemeinen Berufs, der seine heimlich gehegten Wiinsche hiermit zum Ausdruck bringt. Mogen sie als solche gelten und die Nachsicht der Herren Kollegen finden. G. H. 358 M. Hoffmann: Die Baumschulartikel auf der Dresdener Gartenbauausstellung. Die Baumschulartikel auf der Dresdener internationalen Gartenbau- Ausstellung. | Von Hofgartner M. Hoffmann, Berlin. 7 ‘ Ich greife wohl nicht fehl, wenn ich zunachst sage, dass diese Abteilung der Ausstellung am wenigsten auf den ihr von vornherein aufgeprigten Charakter, »international« zu sein, Anspruch machen konnte. Miisste man das auch in gewissem Sinne bedauern, so war es doch andererseits erfreulich, es hier hervor- ragend mit nationalen, d. h. deutschen Firmen zu thun zu haben. Wollte man einen Vergleich ziehen zwischen der Meissener Herbst- und der Dresdener Friihjahrs- Ausstellung, so wiirde, da die Leistungen letztgenannter auf diesem Gebiete erstere bei weitem iibertrafen, dies nur kritisierender Weise beziiglich der Gegensatze wie andererseits analoger Erscheinungen wegen, geschehen k6énnen. Den Baumschulartikeln der Dresdener Ausstellung gebiihrt entschieden ein hervorragender Platz in der Fiille des daselbst vorhandenen Materials — ein Umstand, der in der betr. Meissener Ausstellung seinen Gegensatz fand. Und doch wiederum analogen Erscheinungen begegnete man hier, sofern man vielfach dieselben Aussteller mit gleichen Leistungen, wie auf der Meissener antraf, nur dass sie mehr in der Menge verschwanden. Was das Hervorragende in den Leistungen anbelangt, so méchte ich vorweg betonen, dass sogar unter Fachgenossen die noch vielfach verbreitete Ansicht, als sei die Kultur einer etwas distincten Gewadchshauspflanze eine wesentlich gréssere Leistung, als solche auf dem Baumschulgebiete, eine entschieden irrige ist. Freilich, wenn man die Unformen, welche sich auf jeder Ausstellung, auch auf dieser, herum- treiben, daraufhin ansieht, miisste man der scheinbar richtigen Meinung beipflichten. ~ Es ist wirklich unglaublich, mit welcher, man m6échte sagen, unverfrorenen Einfalt gewisse Aussteller immer wieder ihre Missgeburten vorfiihren. Vielleicht verstehen sie es nicht besser, vielleicht rechnen sie dabei auf Unkenntnis des Publikums und denken nicht daran, dass — das Auge des Gesetzes wacht. Das sind aber doch nur Ausnahmen! Ein anderes und damit richtigeres Urteil stellt sich ein, sobald wir die wirklich normal entwickelten Formen zu beurteilen uns die Miihe geben und das Versténdnis dazu mitbringen. Wdare die Anzucht, Formenbildung der ~ einzelnen Baumschulartikel heut wirklich eine so leichte einfache Arbeit, so wirden wir nicht immer noch auf Ausstellungen jene leider so bedauerliche Fiille meist verkommener Exemplare zu sehen bekommen. Hier wirklich gute mustergiiltige Formen zu ziehen ist ein ebenso grosses Verdienst, wie jedwede Anzucht von Gewachs- hauspflanzen. In Meissen trat dieser Punkt freilich nicht so entschieden hervor, wien Dresden, wo man in der Abteilung Formobst wirklich mustergiltige Ware sehen konnte. Ich erinnere hier zunachst an die betr. Artikel von GAUCHER -Stuttgart, SpATH-Berlin. Gleiches gilt beziiglich der Hochstémme und Pyramiden: die ~ 2- und 3jaéhrigen Kronen-Veredlungen und Hochstémme von GaucHeErR-Stuttgart waren ein Meisterstiick der Veredlungskunst, seine absolut regelrecht gezogenen Fliigel-Pyramiden die besten der auf dieser Ausstellung vorhandenen. , In Hoch- und Halbstammen wie hochstémmigen Stachel- und Johannisbeeren fand eine gréssere Rivalitét unter den Firmen GaucHer-Stuttgart, SpATu-Berlin, MietzscH-Dresden, BunrzeL-Niederschénweide statt. Spricht man bei letzteren : nur von Freiland-Veredlungen, so méchte man darin GaUCHER-Stuttgart den Preis : zuerkennen. Das Gebiet der Topfobstzucht tibergehe ich hier, sofern wir darin schon bedeutend bessere Leistungen gesehen haben; Freund RtUppret wird dies von — M. Hoffmann: Die Baumschulartikel auf der Dresdener Gartenbauausstellung. 359 _ Hamburg her bezeugen kénnen! Allee- wie Solitir-Baume fanden eine grosse _ Konkurrenz, und wenn ich daran denke, wie in dieser Branche namentlich die ‘Hollander Firma Jaca. JurRIssEN & Soun sich in friiheren Jahren von unseren _ Ausstellungen her die ersten Preise zu holen gewohnt war, so konnte man mit _ Freuden hier konstatieren, dass die deutschen Firmen doch jetzt Hervorragenderes _leisten und mit ihren Produkten darin voll und ganz auf der Hohe der Zeit stehen; in Liriodendron Pilerg, hatte tis Grafl. von HARDENBERGsche Garten-Verwaltung ~ ausgestellt. Vortibergehend erlauben wir uns noch hier eine Merkwiirdigkeit, Ilex- und Magnolien-Pyramiden, zu erwahnen, die, obschon von einheimischen Firmen ausgestellt, internationaler Herkunft waren. Legt man in diesem Falle den Schwer- punkt auf die Anregung heimischer Kulturen, dann weiss man in der That nicht, was das Ganze fiir einen Sinn haben soll, daher die Bezeichnung » Merk- wiirdigkeit «. Beziiglich der Abteilung Nadelhdélzer diirfte es dem Beurteiler schwierig _ werden, summarisch zu verfahren, wenn nicht hier das bereits angedeutete Leitmotiv in den Vordergrund trate. Ich meine nicht damit die Statisten der Ausstellung, jenes Soldner-Heer: Koniferen-Gruppen schlechthin genannt, in denen sich national und internationales Dasein friedlich mit einander paart, solche die mit Geld engagiert werden, aber sonst nichts Nennenswertes zu sagen haben. Die einzig bedeutende Gruppe internationalen Charakters von JacQ. JURRISSEN & SOHN wollte diesmal auch nicht so recht glanzen; die Pflanzen hatten auf dem Transport sehr gelitten. Ich meine vielmehr jene Aufgabe: die unter Nr. 248 des Programms bedingten _ einheimischen Kulturen, und da war es schwer zu sagen, welcher unter den drei darin hervorragendsten Firmen: PETER SmiTH & Co.-Hamburg, SpATu-Berlin, WEISE- _ Camenz der Preis gebiihrte. Die Elite-Truppen zeigten uns die Kollektionen erst- _ genannter Firmen, indes diejenige von WEISE ein vollzahliges Sortiment, namentlich auch in grésseren Exemplaren enthielt, die SpArHsche Gruppierung dagegen in landschaftlicher Wirkung als mustergiltig zu bezeichnen war. Fiir ‘den Preis- richter bleiben immer die Beurteilungen bezw. Entscheidungen schwierig, wenn ihm darin nicht das Programm zu Hilfe kommt. Als hdchst anerkennenswerte besondere Leistung habe ich der Koniferen-Ausstellung der Firma PETER SmiTH & Co., Hamburg, zu gedenken, welche dieses Arrangement nach den neuesten botanischen Bezeichnungen vorgenommen, und welches auch nur eine in diesem Spezial-Artikel so leistungsfahige Firma unternehmen konnte. Als nicht minder anerkennenswert war sodann die Koniferen-Sammlung der Tharandter Forstakademie (G. BUTTNER), welche in héchst instruktiver Form die Heimat der betreffenden Nadelhélzer durch farbige Etiketten angedeutet: (Europa mit weiss-, Nord-Amerika mit griin-, Asien mit blau-gefarbten Schildern*). Gleichzeitig waren die Pflanzen in ihren diesbeziig- lichen Abteilungen untergebracht und so die Taxineen, Larix, Cedrus, Pinus, Picea, Abies, Tsuga, Chamaecyparis, Thuja, Biota, Juniperus, je in sich geordnet, neben- _ einander gruppiert. | Und nun zu den Neuheiten buntblattrige Laubholz- wie Koniferen- _ Sortimente. Im allgemeinen lasst sich hier wohl mit gewissem Recht sagen, dass _ diese armen Dinger meist einen grossen langen Namen haben (den man so schnell : nicht lesen und kaum notieren kann), und dabei sich so ganz und gar ihrer Wiirde as *) Dem Vorgange des British Museums folgend , ist in vielen Museen die Farbe der 4 Etiketten folgende: Weiss Europa, gelb Asien, blau Afrika, griin Amerika, roth und _ violett 7 Australien. (L. W.) pile poten ae eel nee LE Seats ROTI. Dh eae py one ca Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Abbildung 89. Styrax japonicum Sieb, et Zucc. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 361 nicht bewusst werden! Die Firma Hans-Herrnhut, deren Streben nach dieser Richtung hin jedenfalls sehr anzuerkennen ist, hatte ein grosses Kontingent in ar Abbildung 90. Rubus fruticosus L. var. Lord Beaconsfield. Koniferen-Neuheiten geliefert. Allein, wie so vielfach das Missgeschick der Neuheiten, der bestimmt entwickelte Charakter fehlte meist, und, um kurz zu sein, Gartenflora 1887, 25 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 362 das Theaterstiick heisst: Grau in buntscheckig, grau in grau oder — ein Schritt vom Wege!*) Beziiglich Laubholz-Neuheiten (Topf-Veredlungen) traten die Firmen SpATH- Berlin, MirtzscH-Dresden, POoscHARsKy-Striessen wesentlich unter den _ iibrigen hervor. Hier sei nur eine Neuheit erwahnt, die s. Z. von REGEL eingefiihrte Lonicera Alberti, welche mit der rosmarinartigen Belaubung, dem hangenden Habitus der Zweige, den dunkelvioletten Bliiten, auf Hochstamm veredelt, ftir die Zukunft eine gute Solitar-Pflanze zu werden verspricht. Das Gebiet buntblatteriger Eichen, Buchen, Linden etc., wiederum Cornus, Weigelien, Philadelphus etc., von denen eine Form schliesslich in der andern ihren Wiederhall und Ubergangspunkt findet, ist ein so ausgedehntes, und dabei gewissermassen ein so verhangnisvolles Material, dass man am besten sich hier nicht in Einzelheiten verliert. Auch hier méchte man angesichts der vielen dieses Gebiet tiberflutenden Erscheinungen das altgriechische Wort des Kleobolos in das Gedachtnis zuriickrufen: Maass zu halten, ist gut. *) Hiervon ware die schéne Picea excelsa aurea auszunehmen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Styrax japonicum Sieb. et Zucc. 5zaihnig. Blumenkrone 4—5 teilig mit (fl. jap. tab. 23). Hierzu Abbildung 89. Die Gattung Styrax bildet mit wenigen anderen Gattungen eine kleine Gruppe von Pflanzen, die als eine Untergruppe der Ebenaceen und als Styraxeae auf- gefiihrt wird. Unter den in Kultur be- findlichen Pflanzen ist dieselbe mit der Gattung Halesia zunachst verwandt. Die Arten der Gattung Styrax sind sowohl in der gemissigten Zone Ostasiens, sowie auch auf den Molukken, dann ferner in Nordamerika und in dem tropischen Amerika zu Hause. Die in Rede stehende Art stammt aus Japan und bildet einen mittelhohen Strauch mit abwechselnd stehenden, kurz gestielten, verkehrt-ovalen Blattern, welche zugespitzt und scharf gezihnt sind. Die jungen Blatter sind auf der unteren Flache anfangs flaumig behaart, spater aber gleich der ganzen Pflanze unbehaart. Die weissen Blumen stehen in tiberhangenden, beblatterten Trauben, und die Blumen der Trauben bald einzeln achselstaéndig, bald ist der Bliitenstiel schwach verdstelt und tragt dann 2—3 Blumen. Kelch glockig, verkehrt-ovalen, spitzen Blumenblattern ahnlichen Lappen Staubfaden ro, unter- einander verwachsen und mit aufrechten linearen zweifacherigen Antheren. Frucht- knoten anfangs einfacherig, spater zu einer Steinfrucht mit trockener Schale und nur einem Samen umgebildet. Ein mittelhoher Strauch mit abfallenden Blattern, der in dem milderen Westen Deutschlands und in den milderen Gegenden der Schweiz als sch6ner Bliitenstrauch im freien Lande gedeiht, in den rauheren Gegenden aber als Topfstrauch gezogen werden und dann frostfrei durchwintert werden muss. Die beistehende Abbildung ist dem Gardeners’ Chronicle entlehnt. E. R. Rubus fruticosus L. var. Lord Beaconsfield. Hierzu Abbildung go. Die Beaconsfield-Brombeere wurde von Herrn FAULKNER zu Nikpen in der Nahe von Hungerford im Jahre 1876 erzogen. Im Jahre 1883 ward derselben von der K6niglichen Gartenbau - Gesellschaft in London ein Certifikat I. Ranges erteilt. _ Die beistehende, dem Gardeners Chronicle _ entlehnte Abbildung stellt dieselbe in _ natiirlicher Grosse dar. _ Als besonderer Vorzug wird von der- -selben geriihmt, dass sie fast in reinem _ Sande (doch wohl gediingtem) gedeihe. _ Die aufrechten, bis 9 Fuss hohen Stengel sind braun und mehr oder weniger mit Stacheln besetzt, die fruchttragenden Seitenzweige shes fast stachellos. Blatter Zur Kultur der Phalaenopsis. In Heft 2 dieser Zeitschrift S. 55 wird die Kultur der Phalaenopsis sehr aus- fiihrlich behandelt. Wenn ich mir erlaube, ____ nachstehend noch eine kleine Notiz hin- __ zuzufiigen, so geschieht es in der An- _nahme, dass manche Gartnerei in der Lage sein wird, von dem darin ange- gebenen -Verfahren Nutzanwendung zu machen. Bei uns ist eine Phalaenopsis grandifl. Lindl. an den Stamm eines abgestorbenen Baumfarns, an welchem noch _ etwas Sphagnum befestigt ist, angeheftet. Még- lichst nahe am Lichte, in der warmen Abteilung des Orchideenhauses placiert, entwickelt sich unsere Pflanze freudig. Im verflossenen Jahre brachte sie drei Bliitenstande, wovon jedoch zwei, um die Pflanze nicht zu sehr zu schwachen, friihzeitig entfernt wurden. Der eine _ Bliitenstand, welcher stehen blieb, ver- zweigte sich vielfach und _ entwickelte sich zu seltener Vollkommenheit. Er bliihte mindestens ein Vierteljahr und hatte oft zugleich 39 entwickelte Blumen. Es schien uns jedoch bedenklich, die Blumen sdmtlich zur Entwicklung ge- langen zu lassen, und so schnitten wir den . _ Bliitenstand, der immer noch einige Zeit lang fortgebliiht haben wiirde, ab. Wer die Pflanze in ihrer fortgeschritten- - sten Bliitenentwicklung sah, war von ihrer Schénheit und der Grésse der Blumen entziickt. i + Ps ‘¥ Kleinere Mitteilungen. : | | | } 363 herzformig, zugespitzt, gezahnt und unter- halb weiss filzig. Friichte schwarz, kugel- formig oder kegelf6rmig - kugelf6rmig. Fruchtstiele stehen einzeln in den Achseln der oberen Blatter und jeder derselben tragt nur eine Frucht oder verdstelt sich gabelf6rmig und tragt dann deren zwei. Die Beeren saftig und von angenehmem sauerlichen Geschmack. E. R. Kleinere Mitteilungen. Hoffentlich wird uns nach einiger Zeit der Ruhe, welche die Pflanze nach sol- cher Kraftleistung unzweifelhaft bedarf, wieder das Vergniigen, uns einer ebenso reichen Bliite erfreuen zu kOnnen; das gute Aussehen unserer Pflanze berechtigt zu dieser Erwartung und beweist, wie sehr ihr die ihr zu teil werdende Be- handlung zusagt. PFISTER. Die Kokospalme auf Ceylon. Auf Ceylon ist die Kultur der Kokos- palme mit ihrer so vielseitigen Verwen- dung ftir das Leben der dort hausen- den etwa 3000000 Singhalesen unent- behrlich. Der Saft der unreifen Friichte giebt einen vorziiglichen Arrak. Die reifen Kerne dienen dem Singhalesen tiglich zur Speise; die ktihlende Milch der Niisse ist ein Getrank, dass er jedem Besucher anbietet. Seine einzige Lampe wird gespeist mit dem Palm6l. Die Netze zum Fischfang werden aus den Fasern und Blattrippen dieser Palme angefertigt, wahrend ihr Stamm und ihre Blatter das Material zum Hiittenbau darbieten. Die Verschiffung von Kokospalm6é] aus Ceylon belief sich im Jahre 1884 auf 383 955 Ctr. im Werte von &. 447948; von Arrak auf 140742 Gallonen (a = 4,54 Ltr.) im Werte von £ 24 290; von Kokosfasern im Werte von £ 77 454; von Niissen im Werte von £ 6900; von Palm- kuchen im Werte von £ 60000. 25* 364 Kleinere Mitteilungen. Auf Trinidad sind 3000 acres, a1'/, Mrg. Landes mit Kokospalmen bepflanzt. Aus Jamaika wurden im Jahre 1884 etwa 5 500000 Kokosntisse verschifft im Werte von £ 21 000. Diese niitzliche Palme erfordert bedeu- tende Sorgfalt und Kosten, ehe sie soweit gebracht ist, dass sie Friichte bringt. Die reifen Niisse werden, um sie zum Keimen zu bringen, drei Monate lang in Wasser gelegt. Sodann grabt man sie zu 50 Oder too Stiick in Beete ein und wassert sie dorttaglich. Wieder nach3 Mo- naten beginnen sie emporzu wachsen, und nach etwa 3 Jahren verpflanzt man sie regelmdssig in Zwischenrdumen von 15 oder 20 Fuss. Hier miissen sie jeden zweiten Tag gegossen und gelegentlich gediingt werden. Nach etwa 12—15 Jah- ren beginnen sie Friichte zu tragen, und steht der Ertrag dann im Verhaltnis zur Sorgfalt und Pflege, die bei der Kultur angewandt wurden. In diesem Alter repra- sentiert ein solcher Baum einen Wert von £ 2,10°S. be 2s. (Gard. Chron.) K. Der Affenbrodbaum. Der Affenbrodbaum (Adansonia digitata) ist der Charakterbaum des ganzen Unter-Kongo-Gebietes. Man findet ihn einzeln oder in kleinen Be- stinden sowohl in den Thalniederungen als auch auf den trocknen, kahlen Htigeln. Der Stamm ist unférmlich dick, er misst durchschnittlich am Grunde 8—11 m., doch kommen bedeutend dickere Stamme vor; so mass ADANSON bereits im Jahre 1749 Stimme, welche bei 70 Fuss Hohe 25—27 Fuss Durchmesser und eine 170 Fuss breite Krone hatten. Er schatzte das Alter eines Baumes von 30 Fuss Durchmesser auf 5150 Jahre. Nicht selten findet man Stémme, welche am Grunde sich geteilt haben, gleichsam mehrere Kolosse zusammengewachsen. Die Rinde des Stammes ist ahnlich wie bei unseren Buchen in der Farbung. Das Innere des Stammes und der Aste ist schwammig, so dass es sehr leicht ist, diese dicken Stiémme umzuhauen. Das Holz ist demnach, wenn man tiberhaupt von Holz beim Affenbrodbaum reden kann, zum Bauen oder Brennen wertlos. Die Wurzeln sind den Gréssen-Dimen- sionen der Pflanze ganz entsprechend, vielfach liegen sie ganz frei zu Tage. Wahrend der trocknen Jahreszeit steht der Affenbrodbaum oder Baobab fast ganz kahl da, sobald jedoch die ersten Regen fallen, belaubt er sich und macht besonders wahrend der Bliitezeit einen guten Eindruck. Die Bliiten hangen an ‘/2 m langen Stielen herab, sind wachs- artig dickblattrig und von reinweisser Farbung. Der Durchmesser der Bliite betrigt ca. 20 cm; sie ist 5blattrig, ein einzelnes Bliitenblatt misst der Lange nach ca. 8 cm, in der Breite 12 cm. Der Kelch ist 5lappig, Lappen tief eingeschnitten, zugespitzt, unterseits gelb- flaumig, oberseits hellgelb seidenartig, zurtickgeschlagen. Der Stempel ragt aus der Bliite weit hervor, ist ca. 16 cm lang, weiss, innen hohl, am Grunde fest von einem Kranze gelber Seidenhaare umgeben, an der Spitze nach oben hakig gebogen. Die Frucht ist anfangs rund, verlangert sich spater und wird 1 Fuss lang, ist braunfilzig. Die Einge- bornen am Kongo benutzen nur die Friichte und zwar, um Opiumpfeifen da- raus zu machen. Zu diesem Zwecke hodhlen sie die Frucht aus, machen ein Loch in die ziemlich starke Schale und stecken einen Pfeifenkopf hinein. Die inneren gelben Samenkerne, welche von einem weissen, dem Hollundermark dhn- lichen Gewebe umgeben sind, werden nicht verwertet. Der Name der Eingeborenen fiir den Affenbrodbaum ist »M’Konde«, die Frucht nennen sie »m’ sungentum«, die Samen oder im allgemeinen das Innere der Frucht »dionde«, die griinlichgelbe Behaarung »mike«. W. MONKEMEYER. In betreff Spiraea flexuosa Fisch. erlaube ich mir zu bemerken, dass die LT. Bliitezeit derselben hier auf Ende Juni bis Anfang Juli fallt. Die im Schloss- garten zu Oliva stehenden Exemplare sind den unseren ganz gleich; auch ist der Habitus dieses Strauches so charak- teristisch, dass eine Versicherung in betreff der Richtigkeit von seiten des_ ver- storbenen Garteninspektors SCHONDORFF gar nicht notig gewesen ware. R. MULLER-PRAUST. Botanische Garten. Dem Gardeners Chronicle entnehmen wir, dass es 197 botanische Garten giebt, die sich folgendermassen verteilen: Gross- Britannien und Irland besitzen 12, die britischen Kolonieen 27, Deutschland 34, Frankreich mit seinen Kolonieen25, Italien 23, Russland und Sibirien 17, Osterreich und Ungarn 13, Skandinavien 7, Belgien, Holland, Spanien, die Vereinigten Staaten je 5, Portugal und die Schweiz je 3, Danemark und Ruma§anien je 2, Brasilien, Chili, Ecuador, Egypten, Griechenland, Guatemala, Japan, Peru und Serbien je 1. Dies sind im ganzen 197. (Gard. Chron.) K. Cedrela odorata in Siidafrika. (Westindische Ceder.) In seinem letzten Jahresbericht schreibt Mr. J. M. Woop: Wir haben wahrend des letzten Jahres von der Cedrela odo- rata soviel wie irgend moglich aus Samen herangezogen. Viele Pflanzen hiervon sind an die Eisenbahn-Verwaltung ge- schickt zum Auspflanzen an den Stationen und den Seiten der Eisenbahnlinien. Dieser Baum scheint fiir das Kiistenklima dusserst geeignet zu sein und gedeiht hier vortrefflich. , Einer, der im November 1884 hier im Garten gepflanzt wurde, ist nun bereits 5 Fuss hoch, und ich habe gehGrt, dass manche Pflanzen in mehr giinstigen Lagen in derselben Zeit fast die doppelte Hohe erreicht haben. Einen besonderen Vorzug besitzt dieser Baum noch da- durch, dass die weissen Ameisen, welche so manche jungen Baume, besonders die Kleinere Mitteilungen. 365 Eucalyptus, an der Kiiste zerst6ren, ihn nicht zu beldstigen scheinen. : (Gard. Chron.) K. Botanische Schongarten fiir Alpenpflanzen. Um der gianzlichen Vernichtung der seltenen Alpenpflanzen durch Pflanzen- handler und andere gewinnsiichtige Leute vorzubeugen, ist man, wie der »K6In. Ztg.« aus Bern geschrieben wird, auf den Ge- danken gekommen, in geeigneten Lagen botanische Schongaérten anzulegen, so auf dem grossen St. Bernhard, auf dem Simplon, bei Zermatt. Die Station auf Téte de Mouton bei Vissoye im Einfisch- thal (Wallis), 2300 m, zahlt bereits ausser verschiedenen - geretteten heimischen Arten kleine Kolonieen von Pflanzen aus den Pyrenden, dem Himalaya, dem Kaukasus. Auf diesen botanischen Stationen werden die Pflanzensamen ge- sammelt zur Wiederaufzucht an geeig- neten Stellen, deren Lage so wenig wie modglich bekannt gemacht wird. Zu witinschen ware, dass diese Anstrengungen, durch welche sich die Regierung von Wallis und die Sektion Monterosa des Schweizerischen Alpenklubs unstreitig ein grosses Verdienst erworben, von Erfolg gekront wiirden. Taxodium distichum. Ein Korrespondent des Gardeners’ Chronicle schreibt: Den gréssten und schoénsten Baum von dieser laubab- werfenden Cypresse habe ich in Lang- ford Castle in der Nahe von Llanrwst gesehen. Er ist volle 50 Fuss hoch und hat in einem Meter H6he einen Stammumfang von g Fuss g Zoll. Die Baumkrone bedeckt einen Raum von 30 Fuss im Durchmesser. Pinus Cembra und Pinus Strobus ge- deihen dort ebenfalls prachtig; manche der letzteren besitzen eine Héhe von 80 Fuss und in einem Meter Héhe einen Stammumfang von 8 Fuss. (Gard. Chron.) K, 366 Phygelius Capensis E.Mey. ist eine in Siid- Afrika wachsende Scrophulariacee, ein Halbstrauch, welcher leicht wachst und willig bliiht. Er er- reicht eine Hohe bis 1,50 m, baut sich buschig, vertrigt das Stutzen sehr gut und ist leicht durch Stecklinge zu ver- Kleinere Mitteilungen. — Ausstellungen und Kongresse. mehren. Die in Rispen stehenden Bliiten ~ sind rot-braun, an der Miindung gelblich- griin. Ph. C. eignet sich sehr gut zum Auspflanzen in kleineren Gruppen und ist wegen der Willigkeit des Bliihens empfehlenswert. Mxo. Ausstellungen und Kongresse. 1. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden. Zusammenkunft von Gartenin- genieuren der Lenné-Meyerschen Schule. Von seiten mehrerer friiherer Schiiler | LENNEs und MEYERs war angeregt worden, bei Gelegenheit der internationalen Gartenbauaustellung eine Zusammenkunft | von Garteningenieuren dieser Richtung einzuberufen, um _ iiber verschiedene wichtige, die Gartenkunst und ihre Ver- treter betreffende Fragen zu_beraten. Zum Vorsitzenden wurde Herr Konigl. Gartendirektor Krause-Dresden gewahlt. | Das Amt eines Schriftfiihrers tibernahm | Stadtobergartner CLEMEN - Berlin. | Die zunachst aufgestellte Prasenzliste er- | Herr gab eine Teilnehmerzahl von 60 Per- sonen. Stadtobergartner HAMpEL-Berlin trug nunmehr sein Referat vor, in welchem derselbe die Entwicklung des heute in Deutschland. eingefiihrten Gartenstiles unter Zugrundelegung historischer An- gaben und scharfer Charakterisierung der dabei massgebenden Grundsatze ein- gehend schilderte. Das von der Ver- sammlung mit grossem Beifall aufge- nommene Referat soll, wie wir ho6ren, demniachst im Druck erscheinen. Dem zum Schlusse des HAMPELSchen Referates gestellten Antrage gemdss be- schloss die Versammlung die Griindung eines Vereins deutscher Gartenkiinstler und wahlte zundchst einen provisorischen Vorstand auf ein Jahr; derselbe besteht } I aus dem Gartendirektor KrausE-Dresden, Vorsitzender; Stadtobergartner HAMPEL- Berlin, erster Stellvertreter; Gartendir. BoucuHE-Dresden, zweiter Stellvertreter; Garteningen. BERTRAM-Blasewitz, Schrift- fiihrer; Stadtobergartner FINTELMANN- Berlin, stellvertretender Schriftfiihrer, und Stadtg. DEGENHARDT-Dresden, Kassierer. Die vom Gartendirektor BoucHs-Dres- den entworfenen Statuten, welche ge- druckt vorlagen, wurden verlesen und mit wenigen Verdnderungen von der Versammlung angenommen. Stadtobergartn. HAMpPEL-Berlin forderte noch znm Schluss die Anwesenden auf, dem hochverdienten Meister der deutschen Gartenkunst Gustav MEYER an seinem Grabe in Potsdam ein Denkmal zu er- richten und damit dem Dank und der Verehrung fiir den allzufriih von uns ge- schiedenen teuern Mann Ausdruck zu geben. Die Versammlung begriisste mit hoher Freude diesen Vorschlag und. zeichnete namhafte Beitrage fiir den hier- fiir aufzubringenden Fonds. Auf der Dresdener Ausstellung wurden > trotz des fortdauernd schlechten Wetters allein an Eintrittsgeldern 126000 Mk.! eingenommen. Das spricht fiir den An- klang, den das Unternehmen iiberall, speziell auch bei den Dresdenern selbst gefunden. Herrn T. J. Sempet, dem allverebrten Vorsitzenden wurde am 7. Marz eine Serenade gebracht. Das Verzeichnis der in Dresden er- ae lth: “Ss -teilten Preise ist soeben erschienen. Die Fertigstellung wurde leider durch Krank- -heit des Herrn Lrepic verzégert. _ Aus der photographischen Druckerei von STENGEL & MarKERT in Dresden ist _ soeben eine Erinnerungsgabe in Form ~ eines Albums »Erste internationale Garten- bau-Ausstellung zu Dresden, Mai 1887« betitelt, in Schwarz- und Golddruck aus- _ gefiihrt, hervorgegangen, welches eine _ Serie von zwiélf vorziiglich gelungenen _ photographischen Aufnahmen der Aus- stellung nach der Natur darbietet. Nicht blos die Aussteller, sondern alle, welche die Reize der Ausstellung zu bewundern Gelegenheit hatten, werden diese Er- - innerungsblatter als freundliches An- _ denken begriissen. Jede Mappe enthalt eine Reihe dusserer und innerer Ansichten _ derHaupthalle, des Konigs- und Litteratur- _ Pavillons, der Haniscuschen und SEIDEL- schen Halle, verschiedener einzelner _ Partieen des Ausstellungsterrains, der _ Ehrenpreise, der bedeutendsten und sch6nsten Blumengruppen etc. in Kabinet- -_— gr6sse ~ausgefiihrt. Der Preis betragt i 3 Mk., nach auswarts portofrei 3,50 Mk. Hamburg. Gartenbau- Austellung. Naheres noch nicht ver6ffentlicht. Prag. Rosenausstellung der béh- mischen Gartenbaugesellschaft im Juni. -Anmeldungen an den Vorstand des genannten Vereins. Hietzing. Rosenausstellung des Ver- eins der Gartner und Gartenfreunde in Hietzing im Juni. (Der Zeitpunkt der Eréffnung wird 8 Tage zuvor bekannt gemacht.) Anmeldungen an den Vor- stand des genannten Vereins. Dobling. Rosenausstellung der Gart- ner und Gartenfreunde in Dobling. An- DerGartenbau-Vereinvon Aachen und Burtscheid hat seinen vierten = — Ausstellungen und Kongresse. 367 meldungen an den Vorstand A. JELINEK in Dobling, Grinzingerstrasse 16. Gloggnitz. Rosenausstellung des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Neun- kirchen in Oéesterreich im Juni. Bremen. Gartenbauausstellung vom 2. bis 4. Jui. Anmeldungen bis spa- testens den 25. Juni an das Ausstellungs- komitee. Stettin. Gartenbauausstellung des Stettiner Gartenbauvereins vom 3. bis 11. September. Anmeldungen an Herrn ALB. WIESE, Handelsgartner in Stettin. Heide (Holstein). Herbstausstellung des dithmarsischen Gartenbauvereins vom 30. Sept. bis 2. Oktober Anmeldungen bei dem Vereinsvorsitzenden Cur. NISSEN. Kéthen. Gartenbauausstellung des Vereins Anhaltischer Gartner vom tro. bis (einschl.) 13.September. Anmeldungen 14 Tage vor dem Zeitpunkt der Eréffnung an den Vorsitzenden des Vereins, Herrn Louis LOCHMANN in Kothen Kosel (Oberschlesien). Gartenbau- und landwirtschaftlicheAusstellung des Obst- und Gartenbauvereins im September. Auskunft beim Vorstand des Vereins. Charlottenburg. Gartenbauausstellung des Charlottenburger Gartenbauvereins vom g. bis 12. September. Anmel- dungen bis 6. September an Herrn Fr. MAECKER, Landschaftsgartner, Kur- fiirstenstrasse 114 oder Herrn O. VOGELER, Landschaftsgartner, Spreestrasse 37 in Charlottenburg. Kappeln. Gartenbauausstellung des Gartenbauvereins fiir die Herzogtiimer Schleswig-Holstein in den letzten Tagen des September. Anmeldungen an den Vorstand des genannten Vereins in Kiel und den Vorstand des Lokalkomitees, Dr. BRUMMER in Kappeln. Personal- und Vereins- Nachrichten. Jahresbericht, Jahr 1886, herausgegeben, und man ersieht daraus, dass dieser noch _) 368 junge Verein riistig auf seiner Bahn fort- schreitet. Wie auch einige andere Ver- eine bemiiht sich der Verein, durch Aus- stellungen mit Preisen die Blumenzucht in der Wohnung von Arbeitern und anderen »kleinen Leuten« zu bef6rdern. Auffallend ist eine Mitteilung, dass in dortiger Gegend in der Korbweiden- kultur bereits Uberproduktion erkennbar sei, wahrend man sonst in andern Ver- einen sich noch bestrebt, die Weiden- kultur noch zu heben und einzuftihren. Allerdings hat das untere Rheinland mit dem nahen Holland zu konkurrieren, wo | : aig _ Gartenbauvereine und Ausschussmitglied die Weidenzucht langst im grossen Mass- stabe betrieben wird. JAGER. Im Schosse des k. k. 6sterreichi- schen Pomologenvereins sind be- dauerliche Zerwiirfnisse vorgekommen, welche den niitzlichen Bestrebungen des einzigen derartigen Vereins der Monarchie Hindernisse in den Weg legen. Ganz wie vor Jahren in dem Zerwiirfnis Lucas- LAUCHE im deutschen Pomologenvereine traten in der Generalversammlung am 22. April zwei Mitglieder, wie es scheint nicht gerade hoflich, persénlich gegen den Obmann (Vorstand, Geschdaftsfiihrer) des Vereins, Herrn Grafen H. ATTEMS auf und suchten ihn zu stiirzen. Gleich- wohl wurde Graf ArTemMs wieder gewahlt. In Folge dessen hat derselbe ein Cirkular verschickt, worin er gegen die betreffen- den Herren ebenfalls persénlich scharf auftritt und sie, vielleicht mehr als dien- lich, auf das grobste heruntersetzt. Diese Sache, iiber welche Fernstehenden kein Urteil zukommt, ist recht bedauerlich. Streitsiichtige und Ubelwollende sollten doch bedenken, dass solche persénlichen Angriffe stets der guten Sache schaden. JAGER. Der beriihmte Reisende und Bromelia- ceen-Kenner Dr. HErmnricH Ritter WAwRA Personal- und Vereins-Nachrichten. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schonebergerstr. 17a. VON FERNSEE, k. k. Marine-Stabsarzt a. D., Vizeprasident der k. k. Gartenbaugesell- schaft in Wien etc. starb am 25 Mai zu Baden bei Wien infolge eines Herz- schlages im 57. Lebensjahre. In Milwaukee (Wisconsin, Nordamerika) starb Senator MITCHELL, ein freigebiger Beschiitzer der dortigen Gé§rtnerei. Der Obergartner F. EGGEBRECHT, seit 30 Jahren im Garten des Herrn General- Konsul Scumipt- Berlin thatig, lang- jahriges, eifriges Mitglied beider Berliner des Vereins zur Bef. des Gartenb., starb am 29. Mai zu Thal in Thiiringen im 68. Lebensjahre und wurde unter grosser Teilnahme am 3. Juni in Berlin bestattet. Der beriihmte Clematis-Ziichter GEORGE JACKMAN, geb. 13. Marz 1837 zu Woking, starb daselbst am 29. Mai. Er hat sein ganzes Leben in Woking zugebracht, wo er des Vaters Gartnerei iibernahm. Mit ‘THOMAS Moore zusammen verO6ffentlichte er eine Schrift: The Clematis as a garden- flower. Die nach ihm benannte Clematis Jackmani wird ein bleibendes Denkmal fiir ihn sein. In Dropmore (England) starb im Alter von 83 Jahren Puitiepe Frost, der Gartner des Lord GRENVILLE, in dessen Park die ailtesten und schénsten Araucaria imbri- cata (18 m hoch), Abies Douglasi (38 m hoch, gepflanzt 1827) und Cedrus Deodara (18 m hoch, gepflanzt 1834) stehen, welche zum Teil von dem Verstorbenen gepflanzt wurden. JAMES PowELL, ein Bruder des die Fruchtgarten der Kénigin von England _ in Frogmore leitenden Mr. Powe. und friiherer Handelsgartner in Philadelphia (Nordamerika) verschied daselbst am 17. April d. J. im 73. Lebensjahre. Taf. 1251 : sate C2 Sw. ALLIUM ELATUM RGL. Verlag von PAUL PAREY in Berlin Luh Anst.v. Ebenhusen & Eckstein, Stuttgart -Allium elatum Rgl. F Von E. Regel. Hierzu Tafel 1251. Liliaceae. A. elatum Rel. in acta h. petrop. VIII, 663, 665, tab. XX, fig. g, h, i, k. Unter den hochwachsenden Arten der Gattung Allium, aus der Gruppe von Molium, mit grosser kugeliger Bliitendolde, die keine Zwiebelchen tragt, mit einfachen am Grunde nur verwachsenen fadlichen Staubfaden, die halbmal so lang als die Blumenblatter, ist dieses das schénste und imposanteste.*) Die kugeligen Zwiebeln werden fast faustgross und sind mit weissen zarten, hautigen Zwiebelhauten umgeben. Blatter alle wurzelstandig in dichter Rosette, langlich-lanzettlich | oder langlich-elliptisch, stumpflich oder stumpf, hellgriin, durchaus kahl, 20 — 30 cm lang und 5—10'cm breit, vielmals kiirzer als der bis 1 hohe, dicke, walzige, kahle, aufrechte Schaft. Die Scheide am Grunde der Bliitendolde, spater aus zwei ovalen, zugespitzten, hautigen, weissen Lappen bestehend, die kiirzer als die Bliitenstiele. Die durchaus kugelige Bliitendolde ausserordentlich vielblumig: (wir haben einige tausend a in einer Bliitendolde. _gezahit), 1O—12 cm im Durchmesser, mit : pes Bue am Grunde* von ‘Heinen Brakteolen Rak en a Warzen Re cent.) €ific. ae pfriemlich. SPT ais. ee Diese wabriine prachtige A Ht Ward von A. REGEL im Chanate Raldschuan im Ostlichen Buchara.” en teat und in wenigen ‘Exemplar aren in Petersourg eingefiihrt. Uberwinterte un Lz abdeckung gut und bliihete in diesem Sommer Ende Juli sehr schon. "Sigs til t. wie es scheint, eine nahrh>‘te Icckere mit a a Torf- oder Lauberde stark , versetzte Gartenerde, und die Zwiceln sollten nach dem Abtrocknen des ‘Kraees aus dem Boden | genommen und bis zum Spatherbst an einem trocl-enen geschiitzten Platz aufbewahrt werden, *) Wir haben gegenwirtig zahlreiche Zwiebeln eines ‘Allis yon unserm Privat-Reisenden in Turkestan erhalten, welche nach dem beiliegenden Bkitenstand zu schliessen, dem A, elatum ausserordentlich ahnlich, aber sofort unterschieden durch Staubfaden,. die etwas kiirzer als die Blumenblatter und einen glatten Fruchtknoten, der auch unter scharfer Vergrésserung die eet tg 3 ce ee plattkugelig, lappig, sitzend und -kleinen vorragenden Papillen nicht zeigt. Wir haben diese letztere Art, von der uns leider Blatter und Héhe des Bliitenschaftes noch unbekannt, Allium nobile genannt, ein Name, den diese Art als vollstandiger Konkurrent von A, elatum vollkommen verdient. Beide Arten haben angenehm riechende Blumen und geruchlose Zwiebeln. Gartenflora 1887. 26 370 L. Kny: Die Ameisen im Dienste des Gartenbaues. um sie dann im Spatherbst wiederum ins freie Land zu pflanzen. Die wirklich erstaunliche Masse der Blumen, die trotz ihrer dichten Stellung dennoch beim Abbliihen stets durch neue massenhaft nachdrangende Knospen ersetzt werden, sowie die schéne violett-purperne Farbung derselben und die kolossale Grdsse von Schaft. und Bliitendolden stempeln diese Art zu der schonsten aller bis jetzt bekannten Allien. Auf unserer beistehenden Tafel stellt @ ein Exemplar in Bliite dar, das aus dem freien Lande in den Topf gepflanzt ward, um dasselbe bei der Sommersitzung der Kais. Gartenbau- gesellschaft den Mitgliedern zu zeigen, dasselbe ist in starker Verkleinerung dargestellt. Fig. 6 ist die Spitze eines Blattes und Fig. c die Bliitendolde, beide in natiirlicher Grésse, jedoch die Bliitendolde eine der kleineren. Fig. d endlich stellt eine vergrdsserte Blume dar. | ae : L. Kny: Die Ameisen im Dienste des Gartenbaues. ~ 371 Arten, deren Friichte durch saftiges, wohlschmeckendes Fleisch und haufig ausserdem durch lebhafte Farbung Tiere, besonders Végel anlocken. Der _Vorteil, welcher den betreffenden Pflanzen daraus erwichst, dass sie letzteren ein geschatztes Genussmittel darbieten, beschrankt sich entweder darauf, _ dass die hartschaligen Samen beim Verzehren der Friichte ausgespieen und _ dabei an Orte verbreitet werden, wo sie weniger der Mitbewerbung anderer Arten ausgesetzt sind und wohin sie auf anderem Wege schwer hatten ge- langen k6nnen. Es soll aber auch der Gegendienst der Vogel noch weiter gehen. In der Litteratur liegen mehrfach Angaben vor, denen zufolge ge- wisse Samen nur dann keimen, wenn sie den tierischen Verdauungskanal passiert haben. In diesem Sinne soll z. B. die Verbreitung einer mittel- amerikanischen Duranta-Art von Tauben abhiangig sein*). Um rasch Hecken von Weissdorn zu erziehen, fiittert man in einigen Teilen Englands Trut- ‘hiihner mit deren Friichten und ist iiberzeugt, in den Faeces Samen von grésserer Keimkraft zu erhalten**). Es liegt hier eine Beziehung der beiden organischen Naturreiche vor, welche gewiss auch der Beachtung des Gartners in hohem Grade wert ist. Fiir Gartenbesitzer, welche gleichzeitig iiber Vogelhauser verfiigen, wiirde es eine lohnende Aufgabe sein, durch Fiitterung fleischiger Friichte an geeignete Vogel zu untersuchen, ob ein Einfluss der tierischen Verdauungsfliissigkeiten auf die Entwickelungsfahigkeit ihrer Samen iiberhaupt statthat. Falls solche Versuche bei gewissen Arten von positiven Ergebnissen begleitet sein sollten, wiirde sich hieran die Frage schliessen, worin die Wirkung der tierischen Verdauung beruht, und ob sich ein ahn- licher Erfolg nicht vorteilhafter auf kiinstlichem Wege erreichen liesse. Den beiden vorstehend angedeuteten Beziehungen zwischen Tier- und Pflanzenreich hat sich durch die Forschungen der letzten Jahre eine dritte, nicht minder wichtige zugesellt. Sie betrifft die Bedingungen des Zusammenlebens der Ameisen mit zahlreichen Pflanzenarten. Die auffallendsten hierher gehdrigen Erscheinungen werden aus den Tropen berichtet. Wie insbesondere durch die Forschungen von BECCARI und TREUB bekannt ist, giebt es dort eine grdssere Zahl von Pflanzen, welche den Ameisen Herberge gewahren. Besonders bekannt sind in -letzter Zeit zahlreiche baumbewohnende Rubiaceen aus den Gattungen Myrmephytum, Myrmedoma, Myrmecodia und Hydnophytum geworden, deren am Grunde knollig angeschwollener Stengel ein System hohler Kammern enthalt. Nach den Untersuchungen TREUBs entstehen diese spontan und 6ffnen sich _ ebenso nach aussen; nach der Auffassung BECCARIs dagegen werden sie erst durch die Thatigkeit der Ameisen erzeugt. Gerdumige Wohnungen liefern ferner die hohlen Stamme von Cecropia adenopus Mig. (Artocarpeae), engere *) M. WAGNER in den Sitz.-Ber, der bayerischen Akademie d, W., zitiert bei GRISEBACH, Die Vegetation der Erde, I. (1872), p. 546 Anm, 120. **) Nach M. HENSLow, zitiert bei A. DE CANDOLLE, Géographie botanique, II. (1855), p. 619. 26* 372 L. Kny: Die Ameisen im Dienste des Gartenbaues. die Stipulardornen von Acacia cornigera Willd. und die Hoéhlungen der Ochrea gewisser Korthalsia-Arten (aus der Familie der Palmen). In den namhaft gemachten Fallen werden die Ameisen, aussér durch den Schutz, welchen ein schwer zuganglicher und deshalb leicht zu verteidigender Schlupfwinkel ihnen gewahrt, zum Teil auch durch Nektar-Ausscheidungen gewisser Pflanzenteile angelockt. 3 In neuerer Zeit ist nun auch, in erster Linie durch die ausgedehnten Untersuchungen DELPINOs*), die Aufmerksamkeit auf zahlreiche Birger der europdischen Florengebiete gelenkt werden, welche zu den Ameisen in aus- gesprochenen Wechselbeziehungen stehen. In allen diesen Fallen handelt es. sich nicht, wie bei den bezeichneten Tropengewachsen, um Schutz und Her- berge, sondern nur um Darreichung des den Ameisen vor allen wertvollen Genussmittels, des Nektars. Dass Zucker-Ausscheidungen auch ausserhalb der Bliiten vorkommen, — und dass die »extrafloralen Nektarien« die verschiedensten Stellungen auf den Organen der Pflanzen und die mannichfaltigste Ausbildung zeigen ko6nnen, ist seit langem bekannt. Durch DELPINO ist schon jetzt, obschon er erst den geringeren Teil seiner Untersuchungen ver6ffentlicht hat, das Verzeichnis. der sie tragenden Pflanzen erheblich vermehrt worden. Sehr verbreitet sind die extrafloralen Nektarien z. B: in den Familien der Leguminosen, Amyg- dalaceen und Passifloraceen. Bei vielen (aber nicht allen) Vicia-Arten er- scheinen sie auf der Unterseite der Nebenblatter (stipulae), bei V. Faba ausserdem am Ende der Blattspindel. Bei Dolichos-Arten treten sie auf der Unterseite der Stipellen und am Ende der sekundaren Bliitenachsen an Stelle abortierter Bliitenknospen auf. Bei den meisten Cassia-Arten sind verschiedene Stellen der Blatter von ihnen besetzt, besonders solche, wo bei verwandten Leguminosen Stacheln vorkommen. Bei Arten der Gattung Prunus treten sie in verschiedener Zahl und in verschieden starkem Relief an den Blattstielen und in deren Nahe am Grunde der Blattspreiten hervor. Die Blattstiele tragen sie zu beiden Seiten, bis zur Zahl von 12, an den grossen Blattern der iippigen Friihlingssprosse von Viburnum Opulus, wo sie indes auch auf den Stipulis vorkommen. Letztere samt den Stipellen und zum Teil auch den Bracteen zeigen Honigabsonderung bei Sambucus. nigra, S. Ebulus und S. racemosa. Bei Balsamina hortensis und, Rosa Banksiae begegnet man extrafloralen Nektarien an den Blattzahnen, be- ziehungsweise am Rande der Blatter; bei Hibiscus syriacus und H. Rosa sinensis am Mittelnerv der BlattunterSeite u. s. f. Selbst in den Bliiten kénnen Nektarien auftreten, welche mit der Uber- tragung des Bliitenstaubes auf die Narben nichts zu thun haben und nach- weisbar nur als Lockmittel fiir Ameisen dienen. So an der Aussenseite der *) Funzione mirmecofila nel regno vegetale. Prodromo d’una monografia delle piante formi- carcie, I, Bologna, 1886. | Pr 7 oa, L. Kny: Die Ameisen im Dienste des Gartenbaues. 373 Kelchblatter von Paeonia officinalis, an der Spitze der Bliitenachse von Sterculia platanifolia zwischen den bei der Reifung der Samen sich tren- menden 5 Carpellen. Andererseits kénnen Nektarien, welche der Befruchtung dienen, ihre Stellung ausserhalb der Bliiten finden, wie bei den Marcgra- -viaceen und einem Teile der Euphorbiaceen. Auf Grund dieser Erfahrungen schlagt DELPINO vor, die bisher gebrauchlichen Ausdriicke »floralec und »extraflorale« Nektarien mit »nuptiale« und »extranuptialee N. zu ver- tauschen. Fiir unsere Muttersprache wiirden sich, wie ich glaubé, besser die Ausdriicke »sexuelle« und »asexuelle« Nektarien eignen. _ Von besonderem Interesse erscheint es, dass bei Hamelia patens, einer Rubiacee, das auf dem Fruchtknoten befindliche sexuelle Nektarium nach Abfallen der Blumenkrone weiter thatig bleibt und nunmehr als asexuelles N. der Anlockung der Ameisen dient. | Dass die asexuellen Nektarien ebenso, wie in ihrer Stellung, auch mit Riicksicht auf Form und auf Grad der Ausbildung alle nur denkbaren Ver- schiedenheiten aufweisen, wird man von vornherein erwarten diirfen. Ent- weder sind es nur wenig veranderte Stellen der Epidermis oder Haare von gewohnlicher Ausbildung, welche die Bezeichnung als Nektarien der Aus- scheidung einer geringen Menge zuckerhaltiger Fliissigkeit verdanken. In anderen Fallen heben sie sich durch charakteristisches Relief der Oberflaiche, durch eigenartige Ausbiidung und Farbung der Epidermiszellen aus den be- machbarten Partieen des Organes, das sie tragt, hervor und produzieren reichlichere Mengen von Nektar. Am _ scharfsten pflegen sie dann gekenn- zeichnet zu sein, wenn ganze Sprossungen oder Theile derselben, wie Blatt- fiedern, Stipulae oder Stipellen zu Nektarien umgewandelt sind. Auch darin verhalten sich die asexuellen Nektarien untereinander ab- weichend, dass ihre Zuckerausscheidung bei gewissen Arten eine rasch vor- iibergehende ist, bei anderen sich iiber den grdésseren Theil oder wohl gar tiber die gesamte Lebensdauer des Organes, welches sie tragt, erstreckt. Es fragt sich nun, welchen Vorteil die asexuellen Nektarien den sie tragenden Pflanzen bringen; welchen Ersatz letztere dafiir erhalten, dass sie den honigaufsuchenden Tieren einen wertvollen Teil ihrer plastischen Substanz in Form von Zucker zur Verftigung stellen. Bei den oben namhaft ge- machten tropischen Pflanzen entsteht die weitere Frage, was diese fiir die durch Verletzung hervorgerufenen St6rungen ihres normalen Entwickelungs- ganges und fiir den Aufwand an organischem Materiale entschadigt, welchen die Ausgestaltung der Herbergen seitens der sie bewohnenden Ameisen zur - Folge haben muss. | Die Antwort lautet dahin, dass die Ameisen sich dankbar erweisen, indem sie die Pflanzen vor ihren Feinden, den pflanzenfressenden Insekten, insbesondere vor deren Larven schiitzen. Was den Tieren an Grosse ; abgeht,; ersetzen sie durch ihren Mut und durch die grosse Gewandheit im . _ , a Ss “+e wo 374 L. Kny: Die Ameisen im Dienste des Gartenbaues. Gebrauche ihrer vortrefflich bewehrten Kinnladen, mit denen sie Feinde, welche ihnen an Grésse mehrfach iiberlegen sind, angreifen und tdten. Darin stimmen die Urteile einer Reihe erfahrener Forscher, welche dem Walde ihre besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben, wie RATZEBURG und WILLKOMM, iiberein, dass ein Baum, welchen Ameisen zum standigen Aufenthaltsorte gewahlt haben, vor der Raupenplage gesichert ist. In einem Kiefernforste, wo die Raupen von Bombyx Pini weite Strecken verwiistet hatten, waren einige kleine Oasen dadurch von ihnen befreit geblieben, dass sich Ameisenbaue am Grunde der betreffenden Stamme angesiedelt hatten. LUNDSTROM%*) teilte kiirzlich mit, dass im Jahre 1884 bei Christinebere in einem Teile einer Espen-Allee der Boden umgegraben und die zwischen den Baumen wohnenden Ameisen hierdurch vertrieben wurden. In diesem Teile der Allee wurden die Blatter friihzeitig von Insekten zerstort, wahrend die anderen Partieen von den Ameisen in wirksamer Weise geschtiitzt wurden. ) Diese und verwandte Erfahrungen sind geeignet, auch die Gartner, welche den emsig-geschaftigen Tieren im ganzen nicht giinstig sind, milder gegen sie zu stimmen. Eine Reihe schwerer Vorwiirfe kann ihnen allerdings von gartnerischer Seite nicht erspart werden. Ihren Erdarbeiten liegen die Ameisen auf frisch angesdaten Rasenplatzen und kiirzlich befestigten und mit Kies bestreuten Wegen mit demselben Ejifer ob, wie auf versteckteren Platzen. Die Haufen, welche sie aufwerfen, und die Strassen, welche sie ohne Riicksicht auf den Plan der Anlage fiir ihre Ziige nach eigenem Bediirfnis ebnen, sind fiir den Ordnungs- und Schonheitssinn des Gartners in hohem Masse verletzend. Nicht selten fallen ihm die Ameisen auch dadurch héchst beschwerlich, dass eine grosse Menge von Blattlausen sich ihnen zugesellt,s mit denen sie bekanntlich in engem Freundschaftsverhaltnis leben, ja die sie ihrer zucker- reichen Absonderungen wegen geradezu in Gefangenschaft halten und wie Haustiere ausbeuten. Doch scheint soviel sicher, dass der Nutzen, welchen die Ameisen als ausgesprochene Feinde vieler Insektenlarven dem Gartner schaffen, die durch sie verursachten Nachteile weit iiberwiegt. Man sollte sie deshalb, statt ihre Larven als Vogelfutter zu sammeln und der Ver- nichtung preiszugeben, eher schiitzen und die fiir ihre Entwickelung und Vermehrung giinstigen Bedingungen mdglichst zu fordern suchen. Sollte es nicht gelingen, die Ameisen planvoll in den Dienst des Garten- baues zu stellen? Die Entfernung der Raupen aus den Kronen der Baume ist zu jeder Zeit eine miihsame und lebensgefahrliche Arbeit. Wenn aber das im Herbste und Winter Verséumte im Friihjahr nachgeholt werden soll, so gestaltet sich die Aufgabe fiir den zu dieser Zeit vollauf beschaftigten *) 1, Pflanzenbiologische Studien, 2. Die Anpassung der Pflanzen an Tiere. Upsala, 1887, p. 82. ae P. Magnus: Beobachtung des Auftretens zweier Pilzarten etc. 375 Gartner geradezu oft zu einer unmdglichen. Wiirde er dann nicht vielleicht rascher und auf ungefahrlicherem Wege zu seinem Ziele gelangen, wenn er, falls im Garten Ameisen in geniigender Zahl zur Verfiigung stehen, am Stamme und einzelnen Asten stark befallener, ihm besonders wertvoller Baume einen schmalen Langsstreifen konzentrierter Zuckerlésung anbrachte, was mittels eines an hoher Stange befestigten Pinsels ja leicht geschehen kénnte. Der ‘Anstrich miisste natiirlich bei heiterem Wetter erfolgen und nach etwaigem starken Regen eventuell erneuert werden. Liegen die Woh- nungen der Ameisen in einiger Entfernung von den befallenen Baumen, so miisste ihnen der Weg zu letzteren notigenfalls durch Streuen einiger kleiner Zuckerk6rnchen gewiesen werden. Jedenfalls wiirde es der Miihe lohnen, Versuche in grosserem Massstabe auszuftihren, um festzustellen, ob sich die Ameisen auf solche Weise kiinstlich auf den Kronen von Baumen, welche sie sonst nicht aufsuchen, als Schutzwache gegen Raupen ansiedeln liessen. Beobachtung des Auftretens zweier Pilzarten, die die Champignon- kulturen bei Berlin beeintrachtigen. Von Pe Magnus. Hierzu Abbildungen 91 —94. Schon zu wiederholten Malen erhielt ich aus Berliner Handelsgartnereien Pilze zugesandt, welche auf den angelegten Champignonkulturen auftraten und die Bildung der Champignons beeintrachtigten oder unterdriickten. Ofter waren es andere Blatterschwiamme, deren spateres Auftreten in den Kulturen deren Ertrag nicht besonders zu beeintrachtigen schien. In zwei Fallen aber haben die Kulturen ernstlicher von den Pilzen gelitten. Da sich beide Falle fundamental von einander unterscheiden, médgen sie hier kurz geschildert werden. : 9 Herr Gartnereibesitzer OTTO NEUMANN in Schoneberg bei Berlin iibergab mir im Dezember 1884 schwarze, unregelmassig verzweigte bis federkiel- dicke, schliesslich spitz zulaufende Pilzstrange mit unregelmassigen knotigen toruldsen Anschwellungen, die in seinen Champignonkulturen auftraten und die Champignonbrut erstickten. Es erwies sich, dass sie zu Xylaria Tulasnei Nke. gehdren, deren wurzelartige Pilzkorper stets zwischen lockerem Miste, am haufigsten zwischen Kaninchenmist auftreten. Hier waren ohne Zweifel die Keime des die Champignonbrut erstickenden Pilzes mit dem Miste in die Champignonkultur gebracht worden. Anders verhalt es sich mit eigentiimlichen knollenartigen Pilzkorpern, die ‘mir Herr Obergartner FR. BRETTSCHNEIDER frisch am 8. Januar 1887 sandte. Sie stammen aus der Handelsgartnerei des Herrn DRAWIEL in Lichtenberg bei Berlin, wo dieser Pilz seit mehreren Jahren in den Champignonkulturen 376 P. Magnus: Beobachtung des Auftretens zweier Pilzarten etc. auftritt und dieselben zerstdrt. Nach der Anlage der Champignonbeete erscheinen erst gute Champignons; aber nach kurzer Zeit treten die knollenformigen Pilze auf und lassen die Champignons nicht mehr auf- kommen. Abbildung 92. ———————— oe Abbildung 91. Abbildung 94. Die Untersuchung zeigt, dass der knollenformige Pilz zu den in der Erde (unterirdisch) oder halb oberirdisch auftretenden Bauchpilzen (Gastero- myceten) gehodrt. Seine schwammig lockere Konsistenz (durch die er sich von der festen fleischigen Beschaffenheit der ebenfalls unterirdischen knollen- é - a no ? i - i t _ . SS is a ot _ ‘ i ow i = 2 oh : t - : ore si —_ . i ¥ os ” os) : i : Ai t , . a . . : i : = 1 i . i ' 5 7 i st oe ap ei = r Me Sy. oe = rN =! : 1 1 = ; 1 - . | ' 7 te i i aw n iu n i ae - - n _ 5 ‘v0 = ' i a ‘ = aie iv 7 7 : ie 3 -_— : 1 ' - 7 1 y ; b : : = i _ = 3 _ i a i n 4 1 : a . . a : *. - % = Sah a Be <3] ‘i : : _ . ‘ A A nl n » ‘ . : 7 : 1 ri ‘ = ‘ i | iy ' y Pee - ‘ a fi ‘ y a n = nt a t oe “ y i AY Be. £ pe 38.5 7 ' ed NS = ras es 1 i / i fi - ib iV > : re - 7 . 26h i = - : ; : 7 os ae . i oe ee = , t= i 7 1 a - a ' - 7 i? 7 : : : 7 — i ee a *, - ia 7 - o re Ge cn ney : ¥ 2 7 = ' 1 : - ao : oo. 4 5 5 . = , Lt ' os " m n : , 0 note : ' ‘ ae vi uy Gas, _ ; ae 7 ee 0 a ; _ 7 ot i 5 - . Gartentlora 1887 : Fig. 5. LOG SEL. Fug. 39. Verlag von Paul Parey in Berlin, Wie. Priliwita With “ae , ve ney Me RS: vee * , é ed 5 » La at . ~ _ - - Pe 4 ’ - ~ x i / : 1 i se ’ ‘\ P. Magnus: Beobachtung des Auftretens zweier Pilzarten etc. 377 formigen Triiffeln leicht unterscheidet), der Bau seiner Hiille (Peridie), deren fleischig rosige Farbe und deren unebene unregelmassig flach hodckerige Oberflache stimmen genau iiberein mit Hydnangium carneum Wallr., dessen Fruchtkérper in der Heideerde auftreten und der speziell im Grunewald bei Berlin beobachtet worden ist; auch treten seine Fruchtk6érper nicht ‘selten im Botanischen Garten und im Universitatsgarten in mit Heideerde gefiillten Topfen auf. Doch unterscheiden sich die knollenformigen Pilzkorper der Champignonkulturen durch zwei Umstande vom Hydnangium carneum. Einmal sind diese Fruchtkorper weit gr6ésser, als diejenigen, die sich an den in Heideerde gepflanzten Topfgewachsen zu bilden pflegen; sodann wird das Innere nicht von den mit Sporen erfiillten Kammern des Fruchtk6rpers ge- bildet, sondern héchst merkwiirdiger Weise nur von wirr durch einander ge- wachsenen und verflochtenen Pilzfaden, die keinerlei Kammern und Sporen bilden; mit einem Worte die knollenformigen lockeren Pilzkérper sind steril; man kénnte nun denken, dass man es mit knollenf6rmigen Dauer- zustanden — mit Sclerotien — eines Pilzes zu thun hatte; das schliesst aber die lockere Beschaffenheit des Pilzkorpers, der ganzliche Mangel an Re- servestoffen sowie ihre geringe Dauer und Resistenzfahigkeit aus, da sie schnell und leicht in faulige Beschaffenheit iibergehen und absterben. Sie stimmen wie gesagt mit den Fruchtkérpern des Hydnangium carneum sehr iiberein und gehdren jedenfalls zu den unterirdischen oder halb unterirdischen Gasteromyceten (den Hymenogastreen), die, was das Wichtigste hier ist, nur in Heide- oder Waldland (nie in Mist) vegetieren und daher jedenfalls mit der zum Bedecken gebrauchten Erde in .die Champignonkultur eingeftihrt sind. Ob ihre Sterilitat von der Jahreszeit (Januar) oder von dem Einfluss des Mistes, auf den ich auch ihre bedeutende Grodsse zuriickftihre, herriihrt, kann erst definitiv an weiterem Materiale entschieden werden Die beigegebenen Figuren sind von Herrn UDO DAMMER mit grosser Liebenswiirdigkeit nach der Natur auf Holz gezeichnet worden, wofiir ich ihm meinen besten Dank sage. Figurenerklirung. Abb. 91. Xylaria Tulasnei Nke. Grosser verzweigter steriler Fruchtkérper (Stroma), gewachsen in dem Dung der Champignonkulturen der NeuMANNschen G§artnerei in Schéneberg, sowie auf dem - Dunge eines Spargelbeetes in Muskau. Abb. 92. Grosser steriler Fruchtkérper eines Bauchpilzes (Gasteromyceten — Hydnangium?), erwachsen in dem Dung der DrAwietschen Champignonkultur, nat. Gr. : Abb. 93. Senkrechter Lingsschnitt zeigt das Fehlen der Kammern der Fruchtschicht (Gleba) nat, Gr. “a Abb. 94. Fadiges Zellgewebe dieses sterilen Fruchtkérpers. 135 mal vergr. 57 8 R. Goethe: Ein Beitrag zur Naturgeschichte der Schildlause. Ein Beitrag zur Naturgeschichte der Schildlause. Von R. Goethe, Direktor der KGnigl. Lehranstalt fiir Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rh. HWierzu Tafel 1252. Unter den einzelnen Gruppen der Baum- und Reben-Schadlinge sind es gerade die Schildluuse, deren Kenntnis, wie zahlreich hierher gerichtete An- fragen beweisen, noch am meisten zu wiinschen iibrig lasst. Selbst unsere entomologischen Werke behandeln dieses Thema verhaltnismassig kurz; so z. B_ spricht TASCHENBERG in seinem Buche »Forstwirtschaftliche Insekten- kunde« nur von sieben Spezies. Um die Kenntnis der Schildlause an den Obstbaumen und Reben zu fordern, bringe ich hiermit einige Schilderungen und gebe dazu Abbildungen, . die mir gerade bei der grossen Verschiedenheit der Geschlechter und der Unbekanntheit der Schildlause im allgemeinen zur Verdeutlichung wiinschens- wert und notwendig erscheinen. Ich entnehme das Nachfolgende zum Teil den von mir in den Jahr- biichern des nassauischen Vereines fiir Naturkunde Jahrgang 37 verdffent- lichten Beobachtungen tiber Schildlause und deren Feinde. Fiir jede der hier in betracht kommenden Gruppen soll ein Repra- sentant dargestellt und beschrieben werden. 1. Kleine runde Apfel- und Birnenschildlaus. (Diaspis ostreaeformis Curtis.) Diese Schildlaus lebt auf Apfel- und Birnbaéumen und bildet dort kleine runde, graubraune Schilder mit einem gelblichen Mittelpunkte, wie es Fig. 1 in natiirlicher Grodsse darstellt. Hebt man die Schilder mit einer Nadel vor- sichtig ab, so findet man darunter die fuss- und fiihlerlosen mit einem vier- borstigen Saugriissel versehenen Weibchen (Fig. 2), welche auf Apfelbaumen gelb, auf Birnbaiumen fleischrosa aussehen. Das Hinterteil ist honiggelb. Ende April und Anfang Mai findet man unter gewissen Schildern lichtgelbe Puppen, oder auch schon die daraus hervorkommenden 4usserst zierlichen, ockergelben Mannchen (Fig. 3), welche einen kleinen Kopf mit schwarzen Augen, eine schwarze Querbinde auf dem Riicken und behaarte Fihler haben, die fast eben so lang wie der Korper sind. Im Juni kann man wahrend einer kurzen Zeit die kleinen mattweissen Eier und die winzigen ‘triibroten Larven beobachten (Fig. 4). Diese saugen sich gern an den Ast- ringen und dicht neben Knospen fest und bedecken sich alsbald mit einer weissen Hiille. Einen Begriff von dem Schaden, welchen dieses so kleine Insekt an- zurichten imstande ist, giebt das in Fig. 5 abgebildete Stiick eines Birnen- Hochstammes, welches einen ganz unregelmassigen Wuchs mit Vertiefungen und beuligen Anschwellungen besitzt. In den Vertiefungen @ sassen ganze s —__ + Pr eA ES ie PS ee Pee Gewohnlich erachtet man den Schaden, welchen Schildlause an unseren Kulturpflanzen anzurichten vermégen, fiir gering und wenig bedeutend. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dass diese Tiere trotz ihrer Kleinheit, wenn sie in grosser Zahl auftreten, die Krafte einer Pflanze derartig zu erschépfen vermégen, dass Siechtum, Unfruchtbarkeit und vorzeitiges Absterben die E. Regel: Betula Medwediewi Rgl. und B. Raddeana Trautv. 383 Folge sind. In dem Masse als die Pflanze geschwacht wird, bietet sie den kleinen Insekten ein immer giinstigeres Feld fiir ihre Entwicklung; es scheint, als ob der Saft der kranklichen Pflanze den Tieren weit mehr zu- sage, als derjenige der gesunden. Im Zusammenhange damit steht die _ Beobachtung, dass man auf kraftig ernahrten, ganz gesunden Pflanzen sehr selten Schildlause bemerkt, wahrend sie auf schwachlichen, mangelhaft er- nahrten Pflanzen fast immer mit grosser Sicherheit aufgefunden werden konnen. Aus dieser Beobachtung resultiert die Thatsache, dass man bei- spielsweise einen von Schildlausen befallenen Apfelbaum, Stachelbeer- oder Johannisbeerstrauch von den Schmarotzern befreien kann, wenn man ihn reichlich und wiederholt diingt. Mit der Zunahme der Krafte schwinden auch die fiir das Insekt und seine Entwickelung giinstigen Bedingungen. Der Kampf gegen diese kleinen Schadlinge ist also nicht gerade schwer; man mache die Pflanzen durch sorgfaltige Pflege gesund und kraftig und sie werden die Schmarotzer verlieren oder von ihnen frei bleiben. Dass Kalk- anstrich gute Dienste thut, ist schon mehrfach gesagt worden, ebenfalls wirksam ist der Anstrich von Lauge. Betula Medwediewi Rgl.*) und B. Raddeana Trautv. Von E. Regel. Hierzu Abbildung 95. Unsere Abbildung stellt zwei neue Arten Birken dar, welche im letzten Jahre im Kaukasus entdeckt worden sind und zwar beide im Hochgebirge, so dass wir hoffen kénnen, dass dieselben noch in unserm nordlichen Klima hart sein werden. Beide sind Arten, die in ihren Fruchtzapfen denen Ostasiens und Amerikas und nicht den Arten Europas und des Kaukasus dhnlich sind. _ *) Betula Medwediewi Rgl. Costatae (Rgl.in DC. prodr. XVI., II. p.175). Arbor excelsa ramis ramulisque erectis, ramulis fertilibus teretibus sulcatis fuscis glabris diphyllis v. rarius nudis strobilo solitario terminatis. Folia petiolata, obovata vel ovata, chartacea, utrinque 8—11I nervia, basi subcuneata v. rotunda vy leviter emarginata, ex apice rotundato breviter acuminata, margine irregulariter — v. du- plicato — argute dentata, supra glabra subolivaceo-viridia, infra pallidiora glabra v. ad nervum intermedium plus minus pilosa. Petiolus pilosus 8—10 mm longus, quam lamina pluries brevior. Gemmarum squamae apice margineque plus minus pilosae, ceterum glabrae, Amentae masculae in apice ramulorum racemum brevem formantes. Strobili cylindrici, initio recurvo-patentes tandem erecti, pedunculo brevi piloso usque 4 mm longo suffulti v. rarius subsessiles, 3—3'/, cm longi. Strobilorum squamae cuneatae, trilobae, lobis lineari-oblongis, obtusis, margine piloso-ciliatis, inter- medio lateralibus erecto-patentibus subduplo longiore. Samararum obovatarum alae angustissimae _ nucula saltem quadruplo angustiores. In Transcaucasiae monte Somlia jugorum Adscharo-gurien- sium ad fines sylvarum 6800 alt., Julio 1886 Cl. Medwediewi legit. Betula Ermani Cham, et B. Schmidtii, quibus affinis, characteribus subsequentibus diversae: una »petiolis quam lamina e basi rotundata v. cordata late ovata acuminata pluries brevioribus, strobilis ellipticis usque oblongis, lobis squamarum strobilorum linearibus« — altera »ramulis glan- duliferis, foliis ovatis acutis v. acuminatis duplicato denticulatis infra resinoso-punctatis, gemmis glabris, pedunculis glabris, strobilis omnibus erectis, nuculis fere apteris«. ‘$6 Sunpriqqy [SY IMatpompoyy vpnjag b—1 ‘AINVIT, vUBIppeY v[Njog 11—S E. Regel: rhs, —. E. Regel: Betula Medwediewi Rgl. und B. Raddeana Trautv. 385: Von ihnen ist B. Medwediewi am nachsten verwandt mit B. Ermani und B. Schmidti. Die walzigen Fruchtzapfen, die linearen Lappen der Schuppen des Fruchtzapfen, sowie die Blatter, die nach dem Grunde zu verschmalert und verkehrt oval (niemals herzférmig), ferner spitz oder aus der abgerundeten Spitze~ ganz kurz gespitzt (niemals allmahlich zugespitzt), sowie endlich der Blattstiel, der stets vielmals kiirzer als die Blattflache, unterscheiden sie von B. Ermani. Von B. Schmidti unterscheidet sie sich durch anfanglich zuriickgebogen abstehende Fruchtzapfen, deutlich schmal gefliigelte Friichtchen, kahle, nicht driisige Astchen, behaarte Knospen und Blattstiele, sowie durch verkehrt ovale Blatter, die auf der Riickseite keine driisige Punkte tragen. Auf unserer Tafel stellt Fig. 1 einen Zweig mit Blattern und Fruchtzapfen, Fig. 2 und 3 Zapfenschuppen, Fig. 4 das kleine Niisschen und zwar alle in natiirlicher Grosse dar. Betula Raddeana Trautv.*), eine andere Art, von der auf Fig. 6—8 die gleichen Teile in natiirlicher Grdsse dargestellt sind, unterscheidet sich von allen andern Arten dadurch, dass sie die Blatter und die breitgefliigelten Niisschen von B. alba besitzt, wahrend die langlich ovalen Fruchtzapfen und die Zapfen- schuppen denen von B. Ermani gleichen. Der Direktor des kaukasischen Museums, Herr von RADDE, sammelte dieselbe im Dagestan (Gunib) im Kau- kasus. — Zwei neue Birken im Kaukasus, das ist das Gegenstiick zu den zwei neuen baumartigen Rhododendron, die im letzten Jahré daselbst entdeckt und von uns auch in der Gartenflora beschrieben wurden. . Fig. 5 stellt einen Zweig mit 3 Fruchtzapfen dar; 6, 7, 9, 10, I1 sind Fruchtschuppen und Fig. 8 ist ein Friichtchen, alle in natiirlicher Grdsse. Die Mirabelle. Von Carl Mathieu in Charlottenburg. Die Mirabelle, gelbe Mirabelle des Illustr. Handbuchs, Petite Mirabelle, Mirabelle petite, Mirabelle précoce Mas, Le Verger 7, die Mirabelle de Metz O. Thomas 157, Baltet, Traité 450, gehdrt zu denjenigen Pflaumen, welche nachst der grossen griinen Reine claude und der Zwetsche wohl der weitesten Verbreitung wiirdig sind. In vergangenen Zeiten, wo sich in Berlin selbst noch ausgedehnte Gartnereien befanden, die einen Flachenraum von bis iiber 3 4a enthielten, befanden sich ausser der nach Wispeln lohnenden Hundepflaume (deren richtigen pomologischen Namen zu kennen mir sehr *) Betula Raddeana (Trautv. in acta h. petrop. tom. X. p. 35); ramulis juventute tenuis- sime velutino-puberulis, parcissime glandulosis; gemmis juventute puberulis; foliis sat parvis, ovatis, basi cuneatis v. rotundatis, apice acutis, margine irregulariter acute serratis, subtus in nervis et nervorum angulis puberulis, utrinque 6-nerviis; strobilis fructiferis ovoideo-ellipsoideis, solitariis, subsessilibus, erectis; squamis strobilorum deciduis, longe cuneatis, trifidis; lobis lateralibus rectis _ parum divergentibus, ovato-oblongis v. semiovatis, v. ovatis, v. basin versus ad marginem exteriorem minute auriculatis lobo terminali paulo brevioribus, acutiusculis v. obtusiusculis, diametro trans- versali longioribus v. subaequalibus, margine breviter puberulis; nuculis ala quam nucula aequi- k lata cinctis. q Gartenflora 1887- SF 386 Carl Mathieu: Die Mirabelle. | = erwiinscht ware), der von den Konditoren sehr gesuchten Muskateller Binnes der gewohnlichen Zwetsche ‘und der sauren Kirsche auch die kleine, collin Mirabelle, oder schlethtweg Mirabelle genannt, ein _stets gesuchter und gut bezahlter Artikel. .Wo findet man heute in den Gartnereien iiberhaupt noch einen Fruchtbaum, eine Pyramide, einen Spalierbaum? . Welcher heutige Gartnereibesitzer, wenn er nicht Gemiise-Gartner oder Obstziichter ist, oder iiber grdssere Landereien verfiigt, pflanzt noch dergleichen? Sein Verstandnis 4 fiir Obstzucht ist gering und seine Unwissenheit darin gross. Durch die Ausdehnung der Stadt gezwungen, ihre Gartnereien aufzugeben, sind die meisten der alten, grdsseren Gemiise-, Obst- und Zwiebel-Kulturen einge- gangen und nur die Kulturen der Topf-Gewachse unter Glas auf kleinem be- — schrankten Raume sind iibrig geblieben und mit ihnen die Klagelieder Jeremiae tiber Konkurrenz des In- und Auslandes gekommen. Wie viele — Grenzzaune und Mauern sieht man, besonders in der Umgebung der Stadt, kahl und unbeénutzt, wo viele, einen guten Ertrag gebende Spalierbaume stehen kénnten. Der eine sagt, auf diesen Zustand aufmerksam gemacht: — Ich verstehe nichts davon, der andere, ich habe keine Zeit dazu, der dritte, Diebe stehlen mir die Friichte, und dergleichen Ausreden mehr, aber dass man zu bequem ist und keine Lust hat, sich ein wenig Miihe zu geben, um — zu lernen, das gesteht niemand ein. Sieht man Wein an den Wanden ge- ~ pflanzt, so ist dies schon ein Zeichen, dass der Besitzer nicht ganz der notigen Intelligenz entbehrt, doch was bringt nun gerade diese Frucht, die — alle fiinf Jahre eine wirkliche Ernte hier liefert, bei der vielen Arbeit, die — sie erfordert, wenn Griineberger und Ungarn ihre sehr gute Ware fiir ein — Billiges und viel friiher hierhersenden. Eine richtige Ausnutzung dieser Wande durch grossfriichtige Birnen, Apfel und friihe amerikanische Pfirsich, ohne Kunstschneiderei, erfordert wenig Zeit, lohnt den Ziichter und erfreut den Liebhaber durch die Mannigfaltigkeit der Friichte. Zu den in jeden einigermassen kulturfahigen Lagen und Boden gut gedeihenden Fruchtbaumen ~ gehodrt nun die Perle unter den Pflaumen, die Mirabelle. In der Umgebung — von Metz, der Metzer Landschaft, dem pays messin, bis-nach Diedenhofen, ~ sieht man diesen Baum in jedem grésseren oder kleineren Garten oder Wein-. berge in Menge gepflanzt und in den Markthallen der Stadt Metz in grossen Mengen zum Verkaufe gebracht. Diese Frucht ist fiir die Landschaft eine — Eigentiimlichkeit, wie die Riibe fiir Teltow; keine andere Pflaume, ausser der — grossen griinen Reine Claude, und -teilweise fiir Metz der Marange, kann © mit ihr in bezug auf ihre Figenschaften in frischem - Zustande oder — in bezug auf ihre Verwendung im Haushalte und im Handel in ein- gemachtem, eingekochtem oder getrocknetem Zustande als Nebenbuhlerin auf- treten. Im 6stlichen Frankreich, besonders der Champagne und Lothringen ~ wird sie viel gebaut und die Friichte nach Paris gesandt. Die dortigen — Zuckerbacker und die Metzer ganz besonders verbrauchen sie zu den so be- ~ kannten und schmackhaften Obsttorten, Pasteten und Kuchen. Eine Mi- rabellentorte ist im Gegensatz zu unserm oft sauren Pflaumenkuchen mehr als ein Hochgenuss, und sind im August die Laden der Kuchenbacker in den Hauptstrassen von Metz in reichlichstem Masse damit versehen. Die — Mirabelle wird ausserdem, wie BALTET in seinem Traité de la culture fruitiere schreibt, besonders in Luneville, nachdem die Haut der Frucht entfernt, zu einem Pflaumen- Sirup eingekocht, in Flaschen gefiillt und weit versendet. In den Orten des Metzer Landes bis Diedenhofen, besonders in Lessy, Local , Plappeville, Saulny, Woippy, Féves, Semécourt, Marange-Sylvange, Pierre-— villiers, Fameck und um Metz selbst herrscht die Mirabelle neben der Reine Claude ausschliesslich als gut lohnender Fruchtbaum vor; viele dieser Obst- garten bringen pro Baum eine durchschnittliche Einnahme von 30 Franken = Carl Mathieu: Die Mirabelle: 387 oder 24 Mark. Ejinen Aufschwung nimmt der Anbau in neuerer Zeit um Verdun, zwischen Apremont und Damvilliers. Die Mirabelle ist um Metz in der Ebene sowohl als auf den Héhen und Bergen angebaut, ahnlich wie in Werder die Kirschen, nur dass ein Unterschied in bezug auf die Giite des Bodens stattfindet, indem um Metz ein fruchtbarer Lehm vorherrscht Um die Zeit der Ernte erscheinen Pariser Agenten; bei Trommelwirbel zeigen sie in den verschiedenen Ortschaften ihre Anwesenheit an und die Absicht, mit den Obstziichtern in bezug auf ihre Mirabellen-Ernte in Unterhandlung’ zu treten, den Preis, den sie zu geben beabsichtigen, 6ffentlich bekannt machend. Je nach Bedarf steHt sich der Ziichter mit der Ware ein, in der Absicht, das Geschaft zu seinem Vorteile abzuschliessen, doch werden die ersten und letzten Ernten am besten bezahlt, da die Friichte dann seltener sind. Die ersten Mirabellen werden in der Regel zu 20 Franken oder 16 Mark, nachher 15 Franken oder 12 Mk., die letzten zu 22 Franken oder 174 Mark fiir 100 &g verkauft und sofort nach Paris geschickt. Im:* De- partement de la Meuse (Maas Dep.) ‘Lothringens ist die Mirabellen-Kultur ganz besonders auf dem ostlichen Abhange der Argonner Berge, welche das Maasthal vom Moselthale trennen, verbreitet, dort herrscht teils lehmiger Kalkboden, teils humusreicher Thonboden vor. Die Hohe der kulturfahigen Ackerkrume ist mindestens 60 cm. Da die Lagen gegen die kalten Winde des Nordwestens geschiitzt sind, durch die Morgensonne erwarmt werden und ausserdem eine ziemlich trockene Luft, verbunden mit einer Sommerwarme, welche manchmal 28° R. iibersteigt (37 ° Cels.), haben, so gedeiht in dieser Lage die Mirabelle ausserordentlich, und findet man dort ganze Obstgdrten nur von Mirabellenbaumen, oder sie wird in den Weingarten zerstreut mit Kern-Obst kultiviert. Man beziffert dort, den Centner Mirabellen zu 15 Franken oder 12 Mark gerechnet, den Ertrag eines Baumes im Alter von 6 Jahren _ gleich 1 Franken oder 80 Pf., von 12 Jahren gleich 8 Franken oder 6,40 Mk., von 16 Jahren gleich 12 Franken oder 9,60 Mark, von 20 Jahren gleich 15 Franken oder 12 Mark u. s. w. Wenn ein Mirabellenbaum im Alter von 10 Jahren etwa 60 &g Friichte bringt, im Alter von 20 bis 40 Jahren 100 &g, so giebt das pro Hektar, wenn man den Hektar mit 200 Baumen in 7 m Entfernung bepflanzt, bei zehnjahrigem Alter 120 Doppel-Centner a 100 &g, oder bei 20 bis 40jahrigem Alter 200 Doppel-Centner. Dié Friichte zu mittlerem Preise von 12 Mark pro 100 &g, geben pro Jahr 1440 Mark bei 10jahrigem Alter, 2400 Mark bei 20 bis 4ojahrigem Alter. Selbstverstandlich ‘ wird man etwaige Verluste durch ungiinstige Witterung in Anrechnung bringen miissen, sowie man dagegen wieder bedenken muss, dass der Preis von 12 Mark pro 100 &g der niedrigste Preis ist, der oft tiberschritten wird. Nimmt man an, wie BALTET weiter sagt, dass die Kosten des Ankaufs und der Pflanzung der 200 Baume pro Hektar sich auf 800 Mark belaufen und dass die ungiinstige Witterung jahrlich die Einkiinfte um +4 vermindere, so steht dennoch fest, dass ein einziger Hektar einer Mirabellen-Anlage mit weniger Arbeitskraft netto mehr Ertrage giebt als 10 Hektar mittelmassig ge- diingter Felder. Die Spielarten, die am meisten gezogen werden, sind nach BALTET: Die Mirabelle von Metz, Baum, sehr fruchtbar, Frucht bei voll- standiger Reife klein, goldgelb im Schatten, violet in der Sonne, dies die beste Art fiir Kompote oder zum Einmachen; die doppelte Mirabelle oder Drop -d’or (Duhamels), grosse Mirabelle (Noisette), Mirabelle von Nancy, Mirabelle double, O. Thomas. 157. Der Baum ist weniger fruehtbar, aber grésser und kraftiger in seinem Wuchse, die Frucht etwas - grdsser als die vorige, ausgezeichnet zu getrockneten Friichten (pruneaux). In der Regel sind die Baume wurzelecht aus dem Steine oder aus Aus- _ laufern erzogen. - 27 * . 388 Carl Mathieu: Die Mirabelle. schiittelt mittelst einer Stange, woran ein oft durch Zeug umwundener Haken befindlich, um die Zweige nicht zu verletzen, die starken Aste, Frauen und Madchen lesen, sobald der Mann mit der Arbeit fertig, die Friichte in Kérbe 4 schnell zusammen, um sie. sofort dem Agenten zur Absendung zu iibergeben. Die Korbe haben -eine viereckige Form, sind mit einem Deckel versehen und aus gewohnlichem Weidengeflecht, 20 cm hoch, 30 cm breit und 40 cm lang, etwa 124 kg Friichte fassend. 8 Korbe der Art fassen 100 kg Friichte und werden sie ohne Gefahr bis nach England gesandt. Die Ausriistung des. Agenten besteht in einer Briickenwage und *etwa 100 Weidenkorben, seine Zahlstube ist sehr oft eine Scheune. Ubrigens hat ein solcher Agent eine keineswegs leichte Arbeit; nachdem er, wie oben bemerkt, seine Ankunft bekannt gemacht, muss er entweder seine Mitbewerber iiberbieten oder sich tiberbieten lassen, denn es geht wie an der Borse zu, ein wildes Bieten und ‘Uberbieten findet statt, zu welchem die biederen Dorfbewohner sich ver- entigt die Hande reiben und so viel wie nur immer moglich herauszuschlagen suchen. Beim Abwiegen der Friichte beobachten sie sehr aufmerksam das. Ziinglein der Wage und geben genau acht, dass der Agent sich eines Vor--. teils seinerseits dabei nicht riihmen konne, wobei es sehr oft zu Ausserungen und Worten kommt, die nicht immer im Worterbuche der guten Sitte ge- funden werden; es fehlt der weibliche Teil der Bevolkerung nie zur schnellen Abwickelung des Gegenstandes. . Wir empfehlen neben der Reine Claude-Kultur unsern Ziichtern den Anbau dieser késtlichen Frucht angelegentlichst; die Mirabelle gedeiht in der Mark so gut, wie in Frankreich, in der Pfalz und im Rheingau. Sie ist zu allen Zwecken vorziiglich, zur Fruchtsuppe, als eingemachte und einge- kochte Speise, zum Braten, als Nachtisch im frischen Zustande, als Frucht- kuchen, zu Torten, Pasteten und als Dorr-Obst. Ihre Kultur ist sehr einfach, des Schnittes bedarf sie als Hoch- oder Halbstamm wenig oder gar nicht. Als Strauch oder in Pyramidenform, zur Topf-Kultur ist sie sehr geeignet und erfreut jeden in dieser Form durch den iiberaus reichlichen Fruchtansatz. Bei den Hochstammen entferne man nur totes und abgetragenes Holz, ebenso bei der Pyramiden- und Strauchform. Der Baum gedeiht in jedem einiger- massen ‘guten und nicht zu trockenen Gartenboden und gestattet als Hoch- stamm, da seine Krone nur eine geringe Grosse erreicht, eine sehr mannig- faltige Kultur von Unterfriichten aus der Klasse der Gemiise bei geniigender Diingung derselben. Die Mirabelle kann, selbst als Strauch gezogen, zur Heckenbildung, zu Einfriedigungen und Grenz-Anlagen benutzt werden, wie die Ostheimer Weichsel, und nimmt man bei der Menge der notigen Pflanzen nicht veredelte, sondern aus Auslaufern oder aus Aussaat entstandene Exem- plare, da sie aus Samen bestiandig ist, héchstens etwas kleinere Friichte in mancher Pflanze liefern wiirde, was in dergleichen Anlagen gleichgiiltig ist. Sie vertragt in der Form wie jede Hecke sehr. gut den Schnitt durch die Schere, da wenig zu schneiden, sondern nur die allgemeine Anlage zu er- halten ist. Zur Anlage der Obstgarten wird man aber nur veredelte Baume wahlen, um eine gleichartige Frucht zw haben. Eine wenig bekannte Spielart der Metzer oder gelben Mirabelle ist die Mirabelle précoce, die friih- zeitige, der SIMON-LouISsschen Baumschule in Plantié¢res-lez-Metz, die sich dort ohne Angabe ihrer Entstehung langere Zeit befindet. Der Baum ist noch schwacher in Wuchs als die gelbe Mirabelle, dagegen ist die Frucht um vier Wochen friiher, wiirde also mit dem katalonischen Spilling zugleich reifen, und dadurch sich ganz besonders empfehlen, da die Reife Mitte bis Ende Juli ist. Zur Topf-Kultur ware der Baum ebenso und noch _ besser geeignet als die meisten andern Mirabellen. Unter den Sorten, welche sich Die Ernte der Friichte ist ebenso einfach als praktisch. Ein Mann W. Monkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 389 ausserdem durch Giite auszeichnen und des Anbaues wiirdig sind, nennen wir noch Rangheris Mirabelle, Illustr. Handb. 44, von LIEGEL erzogen, die spate Mirabelle, Illustr. Handb. 266, und Flotows Mirabelle, IIlustr. Handb. 165. Alphabetisches Verzeichnis sdmtlicher im Monat April 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten alteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen von W. Moénkemeyer. Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkiirzungen siehe Seite 223. (Nachdruck verboten.) Abies Douglasii Lindl. Bliiten, Zapfen und Friichte abgb. G. S. 288. (nach Berss- NERS System. Einteilung der Koni- feren als Pseudotsuga Douglasii Carr. zu bezeichnen.) Acantholimon glumaceum (Statice Ara- rati), Armenien; niedrige reizende Alpine von 5 Zoll Hohe mit dunkel- roten Bliiten. Abgb. G. S. 351. (kol. Taf.) Adiantum Burnii n. bybr. Adiantum dolabriforme J. S. 104 m. schw. Abb. Adiantum fragrantissimum (Hort. E. G. Henderson), _ beschr. Manuskript G. C. S. 447. Adiantum cyclosorum Moore. Adiantum Cap. veneris imbricatum Hort. Adiantum Cap. veneris digitatum Moore | n. var., beschr. G. C. S. 547. gaa gambosus Fries, S. 544 45: Agave (Euagave) Morrisi1 Baker. Der A. americana nahestehend und bisher | -| Birne: Nagewitz=B. Farbige Tafel, Be- unerkannt in den Garten. Beschr. G C. S. 543. Abgb. S. 549 Amaraboya amabilis Lind. n. spec. Gegen- | stiick zu der neuen A. princeps Lind., sehr dekorativ, mit grossen weissen rot berandeten Bliiten. Beschr. und abgb. Hl. S. 27. (Taf. 9.) Angraecum caudatum Lindl. von Sierra | Leone mit griinlich weisser Bliite, sehr langem Sporn. Taf.) A. Kotschyi vom O6stl. trop. Afrika, mit weissen sehr lang gespornten Bliiten. abgb. G. S. 323. Anthurium purpureum N. E. Brown. n. spec. Brasilien; gehdrt zu derselben Gruppe als Harrisii, coriaceum; Spa- tha purpurn, Spadix violett purpurn. Beschr. G. ©. S. 575. Apfel: Lord Suffield, farb. Tafel, schreibung in G. 0. Nr. ean ek 2 Be- nach Moorgs | Abgb. 0. S. 80. (kol.. Armeria mauritanica Wallr. Gf. Nr. 8, S. 249. Asplenium longissimum von Mauritius, Java, schén als Ampelpflanze, abgb. G..5. 382. Beaumontia grandiflora Wall. Apocynacee Nepals mit grossen, gloxinienahnlichen weissen Bliiten; kletternd. Abgb. u. beschr. Jil. S. 25 (Taf. 8.) Begonia Bijou, eine Hybr. zwischen So- cotrana und insignis, von VEITCH ge- ziichtet. Beschr. R. S. 156. | Begonia Socotrana., eras eee Mr, 1 Abgb. G. C. | ; : Beschr. in W. Nr. 4 S. Betula verrucosa ist trotz Wakao und Lance doch einheimisch in Portugal, so gut wie B. Coutinho, ite 3. PEs. Birne, Madame Hutin, J. S. 73 mit schw. Abbild. | Birne: Graue Herbst-Butter Z. Nr. 4 S, 147. Birne: K6stliche von Charneu Z. Nr. 4 S. 146 Birne: Madame Verté Z.. Nr. 4 S. 145. schreibung in Fg. Nr. 8 S. 908. Birne: Salzburger. Farbige Tafel, schreibung in Fg. Nr. 8 S Birne: Weisse Herbst-Butter, S. 148 Birne: Wiener Haferb. Farbige Tafel, Beschreibung in Fg. Nr. 8.5. ror. Birne: Wiener Kirschb. Farbige Tafel, Beschreibung in Fg. Nr. 8 S. roo. Boronia heterophylla, West-Austral., mit schwarz braunen Bliiten, abgb. J. S. Be- Z Nr. 4. Untersuchung der _ portu- giesischen Kolonien - Kryptogamen. Von Farnen neu: Polypodium Henri- quesii Baker, P. Molleri Baker, P. ooso- trum Baker, Acrostichum phanero- dictyon Baker, Boletino da Sociedade Broteriana IV. 1886, Auszug in J; S. 115 Calville Blanche d’hiver, abgb. Ba. S. 65. 335. Botanische 390 W. Monkemeyer: Camellia jap. Dante, mit rein weissen Bliiten und breit ab- gerundeten Petalen, abgb. Rv. S 73. Camellia Madame de Strekaloff. Farb. Tafel. Beschreibung in L. G Nr. 4 Sy, 73: Feri sials dichotoma L. Gf. N. 8S. 249. Canna indica var. Fiirst Bismark (Minges), Blatter dunkelbraun gelb gefleckt und gestreift. Abgb. M. G. S. 117. Carolinea macrocarpa Schlecht. (Bom- baceae) mit essbaren Friichten. Abgb. und beschr. R. S. 156. (kol. Taf.) Castanea vesca in Alcongosta J. S. 79. m. schw. Ab. 33. Stamm 5—6 m hoch, 14,50 m Umfang. Catasetum Bungerothi N. E. Brown, Ecuador; prachtvolle Art mit weissen Bliiten; beschr. und abgb. Jil. S. 31. (Taf. ro.) Cattleya Dukeana (n. hybr. nat ?) beschr. G. C. S. 576 ; C. (Trianae) Schroederae n. var., beschr.. G.. C25 hRrax Centropogon Lucyanus abgb. D. G. S. 92. Cheilanthes argentea, Japan und Kamt- schatka, reizendes kleines Farn, abgb. G."'S.-307.- _Chrysanthemum nudicaule Desf. von Algerien, mit gelben Bliiten und sukku- lenten Blattern. B. M. Taf. 6930. Cistus purpureus; Siideuropa. Spezics mit grossen purpurnen Bltiten, abgb. G. S. 326 (kol. Taf.) Clavija Ernesti Hook. n. spec. (Myrsinac. = Theophrasteae) von Venezuela. Bliiten braun, in Rispen, Blatt gross, lederartig. B.M. Taf. 6928. Coelogyne cristata maxima (Habitusbild.) LS 293: Coix exaltata? oder C. Ma-Yu’én (wie. ROMANET DU CAILLAuD vorschlagt, falls es. eine neue -Spezies). 5) ho. ae Tonkin. Wird dort Y-dzi genannt, soll fieberwidrig sein und wird als Thee getrunken, wo das Wasser schlecht. Collomia coccinea J. S. 106 Ab. 43. Convallaria majalis P. G. Nr. 18 S. 159. Coryanthes maculata punctata, inter- essante Orchidee mit gelblichen braun gefleckten Bliiten. Abgb. 0. 5. III. (kol. Taf.) Cymbidium eburneum; Habitusbild in G. S. 307. Cypripedium almum n. hybr, Angl. (bar- batum > Lawrenceanum), beschr. G.C. Ss LE: : C. doliare nov. ahnlich Cypr. planerum, beschr. G. ©. S. 447. C, hirsutissimum, Bliite abgb. J. S. 293. hybr., gute altere Var. eo) ao ee Gk op eno Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. C. lineclare, ahnl. Williamsianum, beschr- G. ©. 5 447. . marmoratum, al G. C. S. 576. ; Marshallianum, abgb. G C. $.513 . Morganianum (Habitusbild) J. S. 233. . Parishi, seltene Spezies von Moulmein- -Abgb. 0. S. QI. ., Peten, abgb.: 6. G. Bunga: . plunerum n. hybr. (venustum X villo- sum?), beschr. 0. S. 97. C. praestans Rchb fil. n. spec., beschr. $5." 35; C. Sallieri Hort., kiinstl. Hybride zwischen villosum und insigne mit gelblich hell- braunen, dunkelbraun gesprenkelten Bliiten, schén. L. Taf. 84. ; C. Taganti, n. spec., vorlaufig beschr. von GODEFROY- LEBEUF in i: Satey C. vexillarium (Fairrieanum barbatum) sehr sch6ne Hybr Abgb. G. C. S. 457. Dendrobium crassinode XX Wardianum, abgb..J...Sr 383. Edraianthus dalmaticus, empfehlensw. Alpenpfl. Abgb. G. S. 277. Epidendrum Stamfordianum Batem. n. var. Wallacei, in Bogota von WALLACE gesammelt, beschr. 6. €. S. 543. Epiphyllum truncatum var. splendidum, cruentum, Mad Alfassa, le Vésuve, abgb. Rv. S. 84. (kol. Taf.) mit Be- schreibung vieler Varietaten. Erdbeere Garteninspektor Koch. J. S. 87, Abb. 36. Eulalia japonica Knth. var. zebrina, sehr dekoratives Gras. Abgb. M. G. S. 1og. Euphorbia dendroides L. Siideurop. Art von nur botan. Interesse. Abgb. und beschr. R. S. 160. -Fedia Cornucopiae DC. var. floribunda fl. pl. (Valerianac.) @ mit rosa Bltiten. Pfl. 15—20 cm. hoch. Abgb. M. G. S. 121. Fraxinus Ornus, abgb. G. S. 354—55. Fritillaria Sewerzowii Regel var. bicolor (Stammart als Korolkowia Sewerzowii Rgl. in der Gf. Taf. 760 publ.), abgb. G:. 62'S. 457 Galanthus globosus von Klein-Asien, ahnl. G. Elwesu, abgb G. S. 397. Galeandra flaveola Rchb. fil. n. spec., von Linden eingefiihrt. Beschr. G. €. S. 512. Gardenien - Wurzelkrankheit, hervorge- rufen durch einen Wurm, Heterodera radicicola, besch, u. abgb. G. ©. S. 488. Gaultheria Shallon u G. procumbens von N. Amerika, Habitusbilder G. 5S. 379: Grevillea robusta W. No. 4 8. 158. Haplocarpha Leichtlini N. E. Brown. Gf. 5. 219. Hedysarum microcalyx Baker, vom oe W. Monkemeyer: Himalaya 11 000 — 13 000! ii. d.M., ahnl. H. coronaria L. mit viol. Bliiten. B. M. Taf. 6931. Helleborus, neue Hybriden, beschr. R. S. 155. Hemerocallis Dumortieri, grossbl. gelb, winterhart, abgb G. S. 280 (kol. Taf) Heuchera sanguinea Engelm. von Neu- Mexiko u. Arizona; Saxifraga mit dk. purp. Bliiten; ornamentale Staude. B. M. ‘Taf. 6929. Houlletia odoratissima Linden Gf. S. 222. Hypericum olympicum, Staude mit gro- | ssen schon gelben Bliiten. G S. 302. (kol. Taf.) Iris lineata Forst u. Taf. 1244. Juglans cinerea F. No. 13 5S. 97. Kartoffel, Heinemanns Nieren- P. G. No. 18 S. 162. Kennedya Marryattae (Papilionacee), abgb. D. G. S. 93. Kielmeyera speciosa W. No. 4 S. 141. Lachenalia aureo reflexa, neue Garten- Abgb & I. vaga Forst Gf. fee eeseor. G.0..S 576. Laelia anceps alba abgb. G. €. S. 485. Larix europaea, Habitusbild, G. S. 310. (Neu Holland) | Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. | Lobelia hybrida perennis J. S. 108. Masdevallia ignea Massangeana; Neu Granada, mit grossen dk. schieferfarb. an den Spitzen 2lapp. Blumenbiatt. 0. A. Taf. 273. Miltonia Clowesii Lindl., abgb. Rv. S..61. Miltonia spectabilis nebst var. Moreliana’ abgb. G. S. 374 (kol. Taf.) Momordica involucrata E. Mey. von Natal. mit gelben Bliiten und roten Friichten, hiibsches Rankgewachs, B. M. Taf. 6932. Momordica, Balsamapfel, W. No. 4 5S. 166. Nelke, Remontant- »Carl Lackner« Farb. Tafel, Beschreibung in Gf. No. 8 5S. 233. Nephrolepis rufescens, eine Var. von exaltata Prsl. von elegantem Habitus. Beschr. und abgb. G. C. S. 476 u. 481. Niphetos in der Handelsgartnerei von Puitipp Pauic in Liibeck M. G. No. 13 S. 133. Odontoglossum cirrhosum, abgb. D.G.S. 78. Odontoglossum crispum_ var. _ hyper xanthum, Bl. weiss u. gelb. Beschr. G. C. p. 477- O.Lucianum Rchb. fil.,neuere sehr schéne Art mit weissen, rotbraun gesprenkelten Bliiten. Beschr. u. abgb. Jil S. 23. (kol. Taf.) Odontogl. pardinum Lindl.(Ecuador-Peru), alte sch6ne Art, abgb. 0. A Taf. 274. O. triumphans Rchb. fil. Neu-Granada ist | Phyteuma comosum L., 391 warm empfohlen und abgb. in ‘M. G. So tr2. | Oncidium cucullatum Lindl. vom trop. Amerika, zu den micropetalen Arten gehorig, mit reizenden Bliiten. Lippe violett, dk. punktiert. L. Taf. 81. superbiens Lindl. Venezuela-Neu- Granada, eine alte seltene Pfl Bliiten chokoladenfarb., Sepalen gelb, braun gestreift, 0. A. Taf. 276. Oxytropis Lamberti, reizende Alpine Mexikos (Papi ionac.) mit rosa, weiss, oder gelben Bliiten. Abgb. G. S. 350. (kol. Taf.) Oxyura chrysanthemoides J. S. 66 m. kl. schw. Abb. Pandanus (Barrotia) Grusonianus L, Lind. et Em. Rodr, nahe verwandt mit P. Kerchowei, sehr ornamental. Abgb. u beschr. JS. -49.(Pat:12. Phalaenopsis amabilis; Bliitentraubeabgb. G...5.273 O. Phlox Drummondi P. 6. No. Rg ae BER | Phlox Drummondi flore albo pleno W. hybr. dieses reizenden Zwiebelgewach- | No: 4.5% 565: reizende alpine Campanulacee, abgb. u. beschr. Jil. S. 33 Taf. 11 (schwarz.) Pinus macrocarpa, Nadeln u.Zapfen abgb. Gis. 378. Pleurothallis insignis Rolfe n. spec. beschr. G.C. S.4 | Primula Hig oat Franchet et P.vinci- flora Franch. novae spec. vom Himalaya. Letztere sehr interessant mit Vinca ahnl. purp. viol. Bliiten. Abgb. G. C. S. 574. Promenaea Rollisoni, kleine bras.Orchidee, abgb. G. S. 4ot. Prunus japonica sphaerica steht in der Mitte zwisch. japonica und sinensis; beschr. u. abgb. Rv. S. 136. Pterocephalus parnassi, Alpine mit.fleisch- farb. Bliiten, abgb. G. S. 310. Remontant-Nelke Carl Lackner Gf. Taf. 1245. Rhododendron Dalhousiae var. Victoria- num mit grosser edel geformter Blitite gelb. Schlund (Dalhousiae & Nut- talli, abgb. Rv. S. 49. (kol. Taf.) Rh. Lochae F. v Miill. n. spec., einzige bekannte Art Australiens, von ‘SAYER u. Davipson entdeckt; beschr. @. €.S.544. Rosa hybr. The Bride J. S. 56 mit schw. Abb. -Rosa indica Grace Fariie J. S. 80 mit farb. Abb. Rosa Mathilde Lenaerts J. S. 49 Abb. 21. (schlechte, schwarze Abb.) Rose ore Beauty Hend. W. gs 4 S. 164. 392 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. - Rose: Brautrose (the Bride, May) W. No. | 4 S. 163. Rose: Erzherzogin Maria Immaculata S. et N. W. No. 4 S. 161 Rose Grace Darling. Farb. Tafel, beschr. in R. Z. No, 3234; Saccolabium giganteum Wall. var. illustre Rchb. fil., Cochinchina, mit grossen weissen, rot gesprenkelten Bliiten, Lippe | | Theerose Princess Beatrice Bennet, abgb. violett L. Taf. 83. S. Hendersonianum Rchb. fil., Borneo, | kleine Art mit reizenden, klein lila roten Bliitentrauben. 0. A. Taf. 275. S. Pechei Rchb. fil. n. spec. Moulmein. Beschr. G. C. S. 447.. Sagittaria japonica fl. albo pleno F. No. 16 Pe! fb Sagittaria montevidensis F. No. 16 S. 121. | Salvia hians Royle et Benth. Gf. S. 221. Sobreiro (Quercus?) in Herdade da Torre (Portugal) 8 Umfang, 28 # Kronen- umfang, 18 Hohe. J. S. 100, Abb. 4o. | Solanum Melongena var. von Nagasaki | * 3°3-'97, Abb. 3o- Sophronites grandiflora abgb. G. S. 358. Stachelbeere,- neue, englische, grossfriich- tige »Jndustrie« P. G. No. 18 S. 163. Stephanophysum longifolium P. G. No. 17 S. 150. Syringa vulg. fl. pl. Lenronei abgb. A. F. we ge 8 Theerose Luciole (Guillot et fils.) abgb. J.r. S. 54. (kol. Taf.) M.G. S. 113. Torenia Fournieri P. G. No. 18 S.158. Tournefortia cordifolia Ed. And. n. spec. Boragineae aus der Verwandtschaft von T. hirsutissima, weissbl. ahnl. Helio- trop, beschr. u. abgb. R. S. 127. Trichomanes auriculatum u. reniforme, abgb. G. S. 284—8s5. Tritoma caulescens, sehrempfehlenswerte dekorative Art mit tiefblauen Blattern, schon bliihend. R. S. 132. (kol. Taf.) Weinblatt, angegriffen von Phytocoptes epidermi oder Ph. vitis; beschr. u. abgb. (vergrossert) R. S. 180 (kol. Taf.) Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Baeria gracilis Gray Hierzu Abbildung 96. Diese hiibsche gelb bliihende Compo- site aus Unter-Kalifornien ist bereits in der Dtsch. Gartzg. von MHerrn SPRENGER ausfiihrlich beschrieben. Sie ist eine neue Einfiihring der Herren DAMMANN & Co. in San Giovanni a Te- duccio, die noch viel reichbliihender sein soll als es die Abbildung darstellt. Abbildung 96. CARL | Baeria gracilis Gray. Campanula Grossekii Heuff. Hierzu Abbildung 97. C. Grossekii Heuffel (Plant. hung. nov. dec. in flora 1833 n. 23 D.C. Prod. VII. 464), Stengel einfach, kantig, behaart, | Blatter rauhhaarig, untere herzformig ge- stielt, ungleich und doppelt gekerbt-ge- zahnt, oberste eif6rmig-spitz, in den Blatt- stiel verschmialert. Bliitenstiele achsel- standig, traubig, 3 spaltig, Kelch borstig bewimpert, Lappenlanzettlich, abstehend, ’ Ne Jam WoW 4 Z J. SS —— = ~~. oo ye ge VO ee Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 393 an der Spitze zuriickgerollt, Kelch-An- hangsel lanzettlich, 3 mal kiirzer als die Lappen, Lappen der Blumenkronen 3 mal langer als der Kelch, die Winkel rauhhaarig. Ungarn. Wurzel dick, holzig -werdend, Stengel 2/,;—1 m hoch, zu- weilen verzweigt. Krone oft am Rand gebartet, blau. Narbe 3 spaltig, Habitus und Bliitenstand von C. Trachelium, aber der Kelch mit Anhangseln. kommen, an, namlich Adiantum assimile cristatum, Alocasia grandis, Aphelandra chrysops, Aristolochia ridicula, Begonia egregia, Bougainyillea refulgens, Clero- dendron Rumphianum, Corypha decora, Costus mosaicus, Croton »Beauty«, Croton Newmannit, Croton »Sunshine«, Cypri- pedium amandum, C. concinnum, C. regale, Haemanthus abyssinicus, Heliconia bre- vispatha, Lastraea Jenmanii, Maranta Abbildung 97. Diese Pflanze ist von DAMMANN &2Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel 1886 in den Handel gegeben und wird von ihnen wegen des warm empfohlen. Neuheiten von William Bull. 536 Kings Road, Chelsea, London. W. Butt hat soeben seinen neuen Ka- pyramidalen | Wuchses und der dunkelblauen Blumen | , : talog fiir 1887 herausgegeben und bietet | darin nicht weniger als 28 Neuheiten, die zum ersten mal in den Handel | ; Campanula Grossekii Heuff. iconifera, Nephthytis picturata, Pancra- tium guianensis, Pothosargenteus,P. nitens, Pteris tremula grandiceps, Rhododendron albescens, R. graveolens, Selaginella tes- selata, Thunia Marshalliana tricolor. Ausserdem noch 6 neue hybride Aza- _lJeen: Illuminator, Magnet, Oracle, Stur- light, Sybil, Victory, 3 neue Schau-Pelar- | gonien: Claudia, Diana, Junius, 3 neue _ gefleckte Pelargonien: (Odier-Pelargonien bei uns genannt) Ella, Jo, Pera und ein neues gefiilltes P. peltatum: Alma. Wir werden. mehrere der oben er- 394 waihnten 28 Neuheiten gelegentlich naher besprechen. Neuheiten von James Veitch & Sons. 544 Kings Road, Chelsea, London. In dem soeben erschienenen neuen Katalog, der leider keine Nummern, auch auf dem Umschlag keine Jahreszahl tragt, | werden folgende Neuheiten fiir 1887 an- geboten: Amaryllis Kronprinzessin von Deutsch- | land, Blumen mittelgross, weiss mit grossem centralen, rosa-scharlach Mittelfleck, den wieder ein weisses Mittelband durch- zieht. Schaft kraftig, 4—6 Blumen. Cer- | tifikat I KI. : Azalea obtusa alba. Eine weissbliitige | Varietét der alten A. obtusa, durch VeircH & Sons von Japan eingefiihrt. Kleinere Mitteilungen. Boronia heterophylla, viel sch6ner als im ~ Bot. Mag. t. 6845, abgebildet. West- australien. Samen erst 1881 durch Frl. NorTH nach Kew gesandt. Bl. scharlach karmin, hangend, wohlriechend, sebr reichbliitig. Certifikat I Kl. Ferner: Cyrtanthus hybridus, Den- drobium_ splendissimum _ grandiflorum, Masdevallia Gairiana, fescens tripinnatifida mit Abb., Panax fru- ticosum multifidum, Philodendron Andre- anum mit Abb., Phrynium variegatum, Rhododendron balsaminaeflorum (var. al- bum et var. aureum), Rhod. President, Selaginella gracilis, Thunia Veitchiana Rchb. (T. Marshalliana X Bensoniae), To- dea grandipinnula Wir werden auf mehrere dieser Neu- _ heiten noch zuriickkommen. Kleinere Mitteilungen. Zeit des Aufbliihens der verschiedenen Obst- Sorten im Jahre 1886 im Garten von J. Frirze, Nieder-Sch6n- hausen bei Berlin (Lindenstr. 17.). Herr J. Frirze, der mit grosser Genauigkeit die Zeit des Aufbliihens der Obstsorten verfolgt, hat die Giite gehabt, uns seine Liste dariiber nebst den Notizen iiber den Fruchtansatz zur Ver- fiigung zu stellen. Betreffs der richtigen Sorten-Bezeichnung war Herr C. MATHIEU, Charlottenburg, so freundlich, die Liste durchzusehen und hat derselbe hinter den Namen seine Bemerkungen angefiigt, resp. durch ein Fragezeichen seine Zweifel an dem Namen ausgesprochen. April Namen des Obstes angesetzt 26. Schwarze Herzkirsche (?) nicht 27. Prinzessin, grosse do. do. 29. Lucien-Kirsche do. 29. Mai-Kirsche (?) do. 29. Biittners schwarze Herz- kirsche do. 29. Noblesse- Pfirsiche do. 30. Elton-Kirsche do. 30. K6nigin-Hortensie einige 30. K6nigspflaume (?) do. | | April Namen des Obstes angesetzt 30. Early Prolific do- 30. Italienische Zwetsche do. 30. Griine Magdalenen-Birne miéassig | 30. Stuttgarter Gaishirten- Birne do. 30. Liegels Honig-Birne voll 30. Punktierter Sommerdorn miéssig 30. Madame ‘Treyve do. 30. Amerika voll 30. Gute Louise von Avranches massig 30. Birne Zoé (keine Butter- birne) einige 30. Winterdorn massig 30. Duchesse d’Angouléme einige 30. Reineclaude, Pflaume, grosse, griine massig Mai 3. Doppelte Natte, Kirsche do. 3. Mont Vernon (Mount Vernon) voll 3. Rote Dechants Birne nicht 3. Prasident Drouard voll 3. Gelbe Dattel-Zwetsche do. 5. General ‘Todleben einige 5. Beurré Mme: Antoine : Lornier do. 5. Regentin massig 5. Holzfarbige Butter-Birne einige | 5. Beurré superfin einige Nephrolepis ru-_ = E. oo AO er eT G0 GONG D0 MOM HMM mm MONI IT OA BS =e 2 6 OM Namen des Obstes Spate von Toulouse . Beurré d’Amanlis . Beurré Beauchamps St. Germain . Blumenbachs Butter- Birne . Souvenir du Congress . Winter-K6nigin (°) . Besi Motte (dasselbe wie Wildling von Motte) . Virgouleuse . Forellen-Birne . Capiaumont Markgrafin . Glaskirsche (?) -Esperine . Williams Bonchrétien . Doppelte Muskateller- Birne (?) . Beurré blanc . Beurré gris Napoleons B.-Birne Schwestern - Birne . Holzfarbige B -B. . Tnumph von Jodoigne Deutsche National- Bergamotte Beurré Diel Alexander Lucas (Beurré) Grumkower B.-Birne . Seigneur Espéren (Esperens Herrenbirne) . Frauen-Schenkel (Sparbirne (°) een grosser (?) Liegels W.-B.-Birne Pastoren- Birne Zéphirin Grégoire Reineclaude de Bavay B.-Birne von Ghélin Beurré perpétuel . Leckerbissen von Jodoigne Liegels Colomas (giebt es nicht, wahrscheinlich Liegels Winter B.-B.) Comperette . Calabasse Bosc, (Boses Flaschenbirne) . Wildling von Motte oder Besi de la Motte Grosse Gabot-Glas- kirsche . Schatten -Morelle . Alexander Bivort ’ Ostpreussische Honig- Birne . Englische Sommer-B.- Birne Kleinere Mitteilungen. angesetzt do. do. massig nicht . do. massig “zum Teil voll nicht einige einige do. do. - eine do. voll massig do. do. do. voll nicht do. do. Mai Q. C000 Namen des Obstes Prinz Schwarzenberg (dasselbe wie Liegeis Winter-b.-B.) Léon Leclerc de Laval Edel-Crasanne Winter-Nelis auf Quitte Liegels W. Colomas (?) (wahrscheinlich Liegels Winter-B.-B.) . Bergamotte Esperens Hardenponts W. B.-Birne Sauere Kirschen Ahrenbergs Colmar Colomas Nelis (? Colmar Nélis, oder Winter- Nélis) . Prinzessin von Oranien- Birne Champagner Wein-Birne . K6nigs-Birne (°) . Neue Poiteau Winter-Nelis auf Wildling Leipziger Rettigbirne . Langtons Sondergleichen- Apfel Virginischer Rosenapfel Engl. Gold-Pepping Pepping Downton . Gravensteiner Roter Astrakan Edel-Reinette (franzOsische) LD. ‘¥) Fish Pfund-Apfel (?) (Haus- miitterchen (°) . Sans Pepping (giebt es nicht, vielleicht Fearn’s (?) Claudius-Apfel Prinzen-Apfel Roter Kardinal Geflammter Kardinal Kaiser Alexander Gelber belle fleur Adams Parmaine Peter Smith . R6tliche oder Kronen- Reinette Pojnik-Apfel Neuer engl. Pigeon Apfel foundling Bedfordshire Kaiser Wilhelm von Spath Carmeliter-Reinette Pariser Rambour-Reinette Cludius Borsdorfer (*) Walliser Limonen- Pepping Landsberger Reinette 395 angesetzt einige nicht do. massig voll einige do. massig einige do. do. nicht massig nicht voll do. do. einige voll sehr voll mdassig do. do. nicht einige nicht einige sehr voll einige do. nicht massig sehr voll do. einige massig voll do. nicht einige massig do. nicht einige Kleinere Mitteilungen. 390 Mai Namen des Obstes angesetzt 14. Winter Citronen-Apfel massig 14. K6stliche Reinette von Newtown do. 14. Harberts Reinette do. 14. Sondergleichen von Welford Park do. 14. Roter Winter-Pigeon do. 14. Wolmirstedter Gold- Reinette (¢?) (Local- Namen) do. 14. PlanitzerGold-Reinette (??) (Local-Namen) do. 14. Gestreifter Hasenkopf (?) (Local-Namen) einer 15. Edelroter nicht 15. Rambour jaune (? do. 15. Weisser Pigeon (?) Weisser Sommer (?) Weisser Winter (°?)] einige 15. Ké6nigs-Apfel (?) do. 15 Gold-Parmaine (Winter- | Gold) voll 15. Orleans-Reinette do. 15. Grand Richard do. 15. Ananas-Reinette do. 15. Grosse Casseler Reinette miéassig 15. Cellini do. 15. Taffetat blanc (weisser Winter-Taffet) do. 15 Englische Spital-Reinette sehr voll 15. Zwiebel-Borsdorfer. einige 15. Gestreifter b6hmischer Borsdorfer einige 15. Muskat-Reinette voll 15. Coulon-Reinette mdassig 15 Deutscher Gold Pepping _ nicht 15. Jansen van Welten einige 15. Champagner-Reinette do. 15. Gold-Zeug-Apfel do. 15. Gladstone do. 15. Braunauer Rosmarin- Apfel massig 15. Bauern-Zwetsche voll 16. Kromms Reinette einige 16. Golden noble do. 16. Gloria mundi do. 16. Kaiser Wilhelm von Lorberg nicht 16. Gasdonker Reinette do. 16. Baumanns Reinette einige 17. Breda Reinette massig 17. Calville blanc einige 17. Calville de St. Sauveur do. 17. Gestreifter Winter-Calvill do. 17. Roter Oster-Calvill sehr voll 17. Mosescher Pigeon (?) einige 17. Muskat-Reinette : 17. Edel-Borsdorfer nicht 17. Koniglicher Kurzstiel do. | | | | Mai Namen des Obstes angesetzt _ 17. Siissapfel aus Elmen- horst (?) "Oe 17. Ribston-Pepping massig 17. Eiser-Apfel, roter einige Es feierte 1886 KO6nigin der Birnen Wegen Jugend: bliihten viele andere noch nicht. Uber die Benennung ,Plastische Zier- gartnerei“. Im 8. Hefte der Gartenflora pag. 243 fordert Herr Gartendirektor SIEBERT auf, dass sich Berufene iiber die von Herrn SIESMAYER vorgeschlagene und von Herrn SIEBERT befiirwortete Benennung »Plas- tische Ziergartnerei« aussprechen. Ware das Wort schon im Gebrauch, so miisste man es, wie manche andere falsche Benennung, lassen; da es aber neu gebildet werden soll, so ist doch zu iiberlegen, ob es die richtige Bedeutung giebt. Ich sage nein. Unter Ziergarten versteht man auch landschaftlich ange- legte Garten, welche im giinstigen Falle ebenfalls plastisch sind, indem sie tiber die Ebene sich erhebende Scenerien, Hiigel und Felsen etc. haben. Will man das Wort plastisch gebrauchen, so miisste. man eine solche Anlage mit, zum Teil erhobenen Blumenbeeten und _hervor- tretenden Pflanzen einen plastischen Blumengarten nennen. Damit will ich aber nicht sagen, dass diese Benennung besonders gliicklich und treffend ge- wahlt ist. ; Was sonst Herr SIEBEET ftir solche An- lagen anfiihrt, muss jeder mit Geschmack _ begabte Gartner billigen, und es ist zu wiinschen, dass diese Mode Dauer hat, weil sie die Einf6rmigkeit der platten Teppichbeete aufhebt. Schon lange be- miihen sich die Gartner, solche gedriickte Blumenanlagen durch Anbringen hoher dekorativer Pflanzen, besonders Blatt pflanzen teils im Mittelpunkte der Beete, teils dazwischen verteilt, abwechselnder zu machen, Nur das plastische Hervor- treten ist neu und auch dieses nicht — \ [ee ee oe oe bah ~ <« pitas) - Kleinere Mitteilungen. 397 ganz. Ich sah bereits im Jahre 1836 im | halbstrauchige Art mit blutrot gestrichel- fiirstlich Esterhazyschen Schlossgarten zu Eisenstadt in Ungarn einen sogenannten »englischen Blumengarten«, welcher nur aus erhéhten Beeten bestand. Allerdings war er nicht sch6n, denn es waren alle Beete erhéht und sahen aus wie Graber. Die ganze Anlage glich mehr einem Friedhofe. H. JAGeEr. Cattleya Gaskeliana. Die Gattung Cattleya gehért bekanntlich zu den schénsten Bliihern unter den Orchi- | deen, ist aber auch so formenreich, dass man héchst selten Exemplare findet, wel- che sich in Bliitenform und Bliitenfarbe vollig gleichen. In »L’Illustrat. hort.« (Okt. 1886) ist Cattleya Gaskeliana Will. abgebildet, eine Form von der variabein C. Mossiae Hook. Sie ist im allgemeinen blasser in der Bliitenfarbe als die Stamm- art; eine gute Form. Mxo. Cattleya Bullieri, aus Neu-Granada stammend, ist ebenfalls empfehlenswert. (Abgeb. Rev. hort. N. 19.) Die Peétalen sind leicht rosa mit dunkel-violetten Streifen, am Rande zart gewellt, das Labellum dunkel, violett-rot, sehr ge- krauselt, mit gelblich-violettem Schlund. Mxm. Abgebildet im Bot. Mag. No. 502 sind Tillandsia fenestralis Hook., (Vriesia fenestralis Lind. et André) wurde durch LINDEN im Jahre 1852 in Kultur gebracht Es ist ein Bewohner _ von Rio de Janeiro. Die Pflanze baut sich robust, hat einen niedrigen Stamm; Blatter '/,—?/, m lang, hellgriin, mit zahl- reichen dunklern, parallelen Langs- und Quernerven. Bliitenstiel fusshoch, steif- aufrecht, Bliiten sitzend, zweizeilig stehend, 3—5 cm lang, glockig, blass- goldgelb. (tab. 6898.) Mxo. Begonia Johnstoni Oliv. von JoHNsTON am Kilimanjaro in einer HGhe von 5—6oo0o0 Fuss gefunden, Eine _ gebildet und dort beschrieben. tem Blatte und Bliitenstielen und rosa Bliiten. (tab. 6899.) MxM. Leontice Alberti Regel, in der Gartenflora auf Tafel 1057 ab- (tab. 6900. ) MxM. Colchicum Troodit Kotschy, ein Bewohner Cyperns und bisher nur von dort bekannt. Nd&ahert sich dem C, neapolitanum, ist jedoch robuster, reich- bliitiger und breitblattriger. Bliiten blau- lich weiss. (tab. 6gor.) MEM. Iris Eulefeldi Regel (tab. 6902), in der Gartenflora beschrieben und ab- gebildet 1878. (tab. 954.) Mx. Kultur der Tapeinotes Coralinae Wawra (Sinningia barbata (NEEs & Mart., BENTH. et Hook.) Sie gehort in Blatt sowohl als in Bliite zu den schénsten der Gesneraceen, doch leider findet man sie noch wenig in den Gartnereien verbreitet. Stengel aufrecht 15—25 cmhoch, spater verdstelt. Blatter langlich, gegeniiberstehend, Oberflache glanzend bronceartig, wahrend die Riick- seite dunkelrot ist. Blumen blendend weiss auf 4—6 cm |angem, aufrechtem Stengel sitzend, welche in_ glocken- ahnlicher Form sind Die Vermehrung fiir den eigenen Bedarf geschieht durch Stecklinge, welche Anfang Marz auf ein Vermehrungsbeet gesteckt werden, und bei geniigender Warme auch leicht Wurzel machen; dar- nach pflanzt man sie in kleine T6pfe in einer Erdmischung von einem Teil Heide- erde (Torfmull) und einem Teil Lauberde mit dem dazu nétigen Sand. Man stellt sie entweder wieder auf ein Vermehrungs- beet, oder wenn es die Witterung schon erlaubt, auf einen warmen Mistbeetkasten, wo sie sich bald kraftig entwickeln. Im Laufe des Sommers werden sie nochmals verpflanzt in oben genannte Erde und eine médglichst gute Scherbenunterlage 398 gegeben, da die Wurzeln nur flach gehen; darnach stellt man sie wieder auf einen warmen Mistbeetkasten. Bei warmen Tagen sorge man fiir Schatten und Luft; will man die glanzenden Blatter erhalten, so darf man sie nicht viel spritzen, da sie leicht schmutzig werden. Es ist da- her besser, die Innenwande etwas feucht zu halten. Auf diese Weise behandelte Pflanzen bliihen teilweise schon im Juni und Juli und dauert die Bliite eine lange Zeit. Bei wiederholter Sommer- vermehrung kann man sie fast den ganzen Winter bliihend haben, und ist sie fiir Blumentische wie auch fiir feinere Bindezwecke sehr wertvoll. Auch sie fiir den MHandel sehr geeignet, namentlich zu Schaufensterdekorationen, und wird auch von Liebhabern gern gekautft, da sie’ sich in einem warmeren Zimmer gut halt. Zur Massenanzucht ist sie aus Samen zu erziehen, welche man auf die- selbe Weise behandelt wie Gloxinien *). L. Autiscn, Oberg., Képenick. American Beauty oder Wie altere SchG6nheiten verjiingt werden! Von Fr. Harms, Hamburg-Eimsbiittel. Dass unter den Rosendamen dltere Schénheiten von irgend einem speku- lativen Hexenmeister des modernen Rosenhandels als junge Schdnen von neuem in die Gesellschaft eingefiihrt wurden, haben wir schon wiederholt er- lebt (La Reine, Beauty of Glazenwood, Celine Forestier als Beispiel.) Auch vor einigen Jahren wieder hat man in Amerika, wie ich zu behaupten wage, fiir gut und eintraglich befunden, eine Franzésin von gutem Ruf und aner- kannten Vorziigen, Madame Ferdinand *) Eine Geschichte der Einfiihrung dieser Pflanze, die der ungliickliche Kaiser FERDINAND MAXIMILIAN von Mexiko noch als Erzherzog in Brasilien sammelte, findet sich von CARL SALOMON in der Deutschen Girtnerztg. 1883 S. 9. mit schéner Abbildung. Ebendaselbst eine Beschreibung der Kultur von W. ARNDT. ist | Kleinere Mitteilungen. q Jamain (LEDECHAUX 1875), deren Wert driiben im allgemeinen nicht geniigend — erkannt und gewiirdigt wurde, als — »Amerikanische Schéne« (Ameren can Beauty) mit der vorausgesendeten notigen Reklame verjiingt auf dem Rosentheater auftreten zu lassen. Es ist also keine Neuheit. net sich aber aus durch ansehnliche Grésse, schone langlich dicke Knospen, die sich zu einer grossen Schale ent- falten, durch aussergewOhnlich starken Centifolienduft, kraftigen Wuchs, reiches Bliihen, vor allem aber durch eine selten sichere und friihe Treibfahigkeit, derart, dass sie in einer und derselben Treib- | periode wiederholt an fast i Zweige | bliiht. -mondii Durch »The Garden« No. 778 werden wir auf zwei neue hybride Sarracenien aufmerksam gemacht, es sind: Sarrac. Moorei und S. Popei. Bis jetzt sind nur 6 echte Species Sarracenia bekannt geworden, namlich S. purpurea, Drum- mondii, rubra, flava, psittacina und variolaris, von denen besonders S. Drum- _ mit Vorliebe kultiviert wird. is Durch Kreuzungen dieser Arten unter- einander sind eine Anzahl reizender Hybriden entstanden, von denen die folgenden am bekanntesten sind: S. Stevensi (purpurea X flava.) Sie zeich-— S. Williamsi, h6chst wahrscheinlich ~ im wilden Zustande von purpurea -und flava entstanden. S. Patersoni ebenfalls eine Kreuzung 4 zwischen purpurea X flava und der S. — Stevensi nahestehend. i S. Chelsoni (purpurea X rubra ) S. melanorhoda (purpurea X Stevensi.) S. formosa (psittacina X variolaris.) _ S. Courti (purpurea X psittacina.) S. Swaniana (purpurea X variolaris.) S. Wrigleyana eter > Drum- mondii.) S. Tolliana (purpurea X flava.) S. Mitchelliana aaa? €. First: Fruchterfolge von Latrinentorf in Weinbergen und Garten. 409 haupt sparlicher und bis vor wenigen Jahren beinahe iiberall nur mit Stallmist _behandelt worden. ; f Abbildung 99. Abbildung too. ee Abbildung 98. ; Salix nigra var. falcata Asa Gray, _. Salix lasiandra Benth. var. lancifolia Bebb. Forma @. Forma £. Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts noch rechnete man in ’ AD an AIO H. Zabel: Zwei sch6ne nordamerikanische Weiden. Morgen. Seit einem Menschenalter ist hier eine solche Ernte nicht mehr gemacht worden und nimmt man jetzt langst nur mehr 1 Fuder = tooo Ltr. pro Morgen als volle Ernte. Es ist dies wohl erklarlich, da die Rebe vielerorts seit mehreren Jabrhaneeeeam immer auf ein und derselben Stelle gepflanzt und nachgepflanzt wird und deshalb - dem Boden die ihr erforderlichen N&ahrbestandteile entzogen hat, welche durch Stallmist nicht geniigend ersetzt werden. Die Weinrebe als Kalpianze erfordert ohnehin nur entsprechende Zufuhr dieser Substanz. Es wiirde sich daher empfehlen, den Latrinentorf entweder noch in der Grube oder waihrend des Kompostierens mit der entsprechenden Quantitat Kali und Phos- phaten zu mischen, wozu Kainit und Thomasschlacke mit etwa je einem Centner pro Morgen als billige und wirkungsvolle insta aee am besten sich eignen diirften. Vielleicht gelingt es auf diese Weise, den Weinstock wieder auf seine Leistungen vom vorigen Jahrhundert ee ein Riickschritt, dem wohl jedermann gerne zustimmen wird. Zwei schone nordamerikanische Weiden. Von H. Zabel in Miinden. Hierzu Abbildungen 98— 100, I. Salix lasiandra Benth. var. lancifolia (Anderss.) Bebb. Bebb in Botany of California Il p. 84; Sal. lancifolia, Andersson, Monogr. Salicum I p. 34, tab. Il, f. 23 und in De Candolle, Prodromus XVI, Il p. 206. Sectio Pentandrae. — Baum von 6 bis 20 m# Hohe; Laub- triebe kraftig, rundlich, nur in der ersten Jugend behaart, dann glanzend eriin, mit zerstreuten Kork-Lenticellen besetzt, spater glanzend braun oder griinlich braun. Blatter derselben aus abgerundeter oder schwach-herz- formiger Basis breit lanzettlich, lang und fein zugespitzt, ohne den 1 bis 1,5 cm langen Stiel 15 bis 25 cm lang und 3,5 bis 5 cm breit, am Rande fein driisig gesagt, an der.Basis mit schwarzbraunen Driisen oder kleinen Sti- pellen, an der untern Mittelrippe und am Stiel braunfilzig, sonst fast kahl, oben grasgriin, wenig glanzend, unten weissblaulichgriin. Nebenblatter halb- mondformig bis nierenformig, driisig gesagt, 0,75 bis 1,5 cm breit. Mannliche Katzchen anfangs Mai endstandig an diesjahrigen seitlichen, meist 7 blatte- rigen, 3,5 bis 4,5 cm langen feinbehaarten Stielen, ziemlich gedrungen, griin- lich gelb, 4 bis 5 cm lang; Katzchenschuppen einfarbig, etwas heller, ei- formig-lanzettlich-kahnformig, am Rande undeutlich gezahnelt, behaart; meist 5, seltener 6 und noch seltener 4 Staubgefasse in jeder Bliite; Staubfaden im unteren Drittel diinn behaart, durchschnittlich doppelt linger als ihre Schuppe. Nebenblatter der Katzchenstiele klein, breitrundlich bis schief-ei- formig, am Rande mit kurzgestielten Driisen besetzt und dadurch unter der Lupe ein eigentiimliches, an kleine Muschelschalen, erinnerndes Bild zeigend. H. Zabel: Zwei schéne nordamerikanische Weiden. 4II Habitus von Salix dasyclados Wimm., und ebenso raschwiichsig, aber weit schoéner belaubt, da im Sonnenschein die Unterseite der Blatter fast silberahnlich erglanzt. Einheimisch an Flussufern der Westkiiste Nord- amerikas von Kalifornien bis Britisch-Kolumbien; erhalten als S. lancifolia durch Herrn JUL. RUPPELL aus den Bergedorfer Baumschulen, wohin die- selbe aus der Gartner-Lehranstalt bei Potsdam gekommen war. Diirfte nicht nur als Ziergehdlz, sondern auch zur Gewinnung von Bandstécken und Reiserholz eine grdssere Verbreitung verdienen, als sie bisher gefunden hat. An kraftigen Trieben wachsen die .Driisen der Blattbasis zu Stipellen aus, die in ihrer Form den Nebenblattern der Katzchenstiele ahnlich sind. Die weibliche Pflanze kenne ich noch nicht. Die verwandte S. lucida Miihlenb. unterscheidet sich zur Bliitezeit durch gedrungenere mannl. Katzchen, deren Stiel kiirzer und mit kleineren Blattern und noch kleineren, aber denen der lancifolia ahnlichen Nebenblattern besetzt ist. S. pentandra L. hat wieder schlankere Katzchen, aber Nebenblaitter an deren Stielen fehlen -ganzlich, oder statt ihrer sind nur einige sitzende Driisen vorhanden. N. J. ANDERSSON giebt als Heimat des schdnen Baumes nur die Insel Vancouver an, wohl ein Beweis, dass demselben noch nicht hinreichendes Material vorgelegen hat. Ich folgte deshalb in der Benennung dem griind- lichen Kenner der nordamerikanischen Weiden, MICHAEL S. BEBB in Illinois, welchem GREENE kiirzlich die neue Compositen-Gattung Bebbia gewid- met hat. , Die typische S. lasiandra Benth. (S. arguta var. lasiandra Anderss.) unterscheidet sich nach BEBB durch linealische, lanzettliche, zugespitzte, an der Basis verschmialerte Blatter, kleine Nebenblatter, tief und unregelmassig driisig-gezahnte méannliche Katzchenschuppen, rote Zweige und dunklere Blatter. — II. Salix nigra Marsh. var. faleata (Pursh) A. Gray. A. Gray, Botany of the north. Un. St., Ed. V, pag. 465; S. nigra Marsh. var. angustifolia Andersson, Monogr. Salicum pag. 20.; De Candolle, Prodro- mus XVI, II, pag. 201; S. falcata Pursh und S. ligustrina Mchx. Sectio Amygdalinae. — Baumartig; jiingste Triebe ziemlich zah, diinn, zierlich liberhangend; altere sehr briichig. Blatter linealisch-lanzettlich, bis 15 cm lang, aus kurz keilformiger Basis sehr allmahlich in die lang vorgezogene scharfe Spitze verschmalert, am Rande fein und kurz driisig-gesagt, mit Ausnahme der oberseits mehr oder weniger wollig behaarten Mittelrippe fast vollig kahl, etwas glanzend und unterseits kaum merklich heller; Blatt- stiel 8 mm lang, flach rinnenfOrmig und in der. Rinne wollig. Mannliche Katzchen Mitte Mai endstandig an diesjahrigen seitlichen, 4—7 blatterigen, fein filzig behaarten, statt der Nebenblatter meist kleine sitzende oder kurz gestielte Driisen zeigenden Stielen, etwas wirtelbliitig, griinlich-gelb, 4—6 cm 412 H. Zabel: Zwei schone’ nordamerikanische Weiden. lang; Katzchenschuppen etwas heller, einfarbig, eiformig, beiderseits wollig; meist 5 Staubgefasse in jeder Bliite; Staubfaden im unteren Drittel lang behaart, langer als ihre Schuppe. Ein zierlicher kleiner, spat austreibender Baum, der im éstlichen Nord- : amerika einheimisch ist, und der durch seine jungen hangenden, wenn auch weniger langen Zweige und schmalen kahlen Blatter lebhaft an S. babylonica erinnert, und vor dieser vollige Winterharte und langsameren und weniger hohen Wuchs voraus hat. Er ist deshalb auch zu Anpflanzungen an Grabern, wo doch meist nur ein beschrankter Platz zu Gebote steht, sehr zu empfehlen. Reiser desselben erhielt ich 1876 durch die freundliche Vermittelung des Herrn Handelsgartners KOWING in Gottingen aus der Gegend von Detroit. | Aus denselben erwuchsen die beiden nachstehend beschriebenen Formen, die, im Habitus sich vollig gleichend, vielleicht den ANDERSSONschen Formen ° a. falcata (S. falcata, Pursh) und @. longifolia (S. ligustrina. Mchx.) entsprechen, mit dessen Beschreibung jedoch nicht genau iibereinstimmen, und auch in ihren Merkmalen nicht ganz konstant sind: Formaa. falcata. Triebe in der ersten Jugend fein grauhaarig, Knospen fein behaart; Blatter meist in der oberen Halfte oder seltener in der ganzen Lange etwas sichelformig, I11—15 cm lang, im unteren Drittel 8—15 mm breit, in der friihesten Jugend mit einzelnen angedriickten Seidenhaaren, an der Basis 6fters mit einer oder zwei kleinen sitzenden Driisen; Nebenblatter meist vorhanden, fein driisig-gesagt, ohrf6rmiglanzettlich, fein und scharf zu- gespitzt, bisweilen so lang als der Blattstiel. Kéatzchen 3—4 cm lang gestielt, etwas gedrungener und kiirzer; 5—8 Staubgefasse, die 1+ langer als ihre Schuppe sind..: Forma @. longifolia. Triebe in der ersten Jugend sparlich behaart, Knospen kahl; Blatter an der Spitze kurz sichelformig oder gerade, 10—13 cm lang, im unteren Drittel I1—2 cm breit; kahl, an der Basis ohne Driisen; Nebenblatter meist fehlend; Katzchen 2—3 cm lang gestielt, etwas lockerer und langer (bis 6 cm); meist 5 oder seltener 4 oder 6 Staubgefasse, die doppelt langer als ihre Schuppe sind. A. Gray (1. c.) fiihrt S. falcata Prsh., S. Purshiana Spreng. und S. ligustrina Mchx. als Synonyme, seiner Varietat falcata an, und dies diirfte am richtigsten sein, da jedenfalls auch andere Kombinationen als die hier kultivierten Formen a@ und 8 vorkommen werden. Die weibliche Pflanze ist mir ebenso wie die typische S. nigra Marsh. noch unbekannt. Letztere hat breitere und kiirzere, kaum 8—9 cm lange Blatter, und wird in einer kurz- blatterigen Form unserer S. triandra L. ahnlich, wahrend die Varietat falcata sich den mexikanischen und siidamerikanischen S. Humboldtiana Willd. und S. Bonplandiana H. B. K. nahert. — . cs i . | . ed eS ‘ ‘ * es weak GP). Te ee Ad Mi Ul th eke Oh deed) a OI 0 dled ay laches tae Aecetendl lh, © SU Dad eiatchetel ll Utes fl 'f 413 “Geet APSZ, “stp Ve Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 414 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Odontoglossum coronarium Lindl. Hierzu Abbildung Ioi. Das Geschlecht Odontoglossum enthalt der lieblichen, zarten und _ brillanten Arten so viele, dass es sich schon langst die Liebe der Blumenfreunde erworben hat. Giebt es doch jetzt in England Handelsgartnereien, welche viele tau- sende von einer einzigen Art vorratig haben, und manche Arten dieser Gattung gehen bei dem Raubsystem, mit dem die Odontoglossen jetzt in ihrem Vaterland gesammelt werden, wohl bald ihrer Aus- rottung entgegen. Das in Abbildung tor saree O. coronarium stammt aus den vereinigten Staaten Columbiens, aus Neu-Granada in der Nahe von Pamplona. Dasselbe ward schon in den 5oer Jahren in Kultur ein- gefiihrt, LinpLEy beschrieb es in Folia orchidacea Nr. 6, und 1860 im ersten Bande der Pescatorea tab. 47. findet sich eine kolorierte Abbildung desselben. Scheinknollen oval, zweischneidig, mit einem langlich-lanzettlichen, lederartigen Blatte auf der Spitze der Scheinknolle und gemeiniglich noch mit 1—2 4hn- lichen Blattern am Grunde derselben. Der Bliitenschaft mit der spitzenstandigen * mehrblumigen __Bliitentraube __ erreicht die Héhe von 1/, m. Brakteen klein, gekielt, linear, am Grunde der Bliiten- stiele (Fruchtknoten) und ungefahr 3 mal ktirzer als diese. Blumenblatter alle oval, flach, rotbraun und schmal gelblich ge- randet, die inneren ausserdem vom Grunde bis zur Mitte gelb gezeichnet. Lippe schon gelb, verkehrt-langlich, an der verbreiterten abgestutzten Spitze aus- gerandet. Griffelsiule weisslich mit violett. Die beistehende Abbildung dieser reizenden Orchidee verdanken wir dem Gardeners Chronicle. Die ganze Pflanze ist zu ?/; und die Blume in natiirlicher Grosse dargestellt. Wird in der ge- massigten Abteilung des Orchideenhauses, bei einer Wintertemperatur von 6—8°R. kultiviert. Bekannt ist es, dass die Odon- toglossen gleich der Mehrzahl der epiphytischen Orchideen im Sommer zur eee a tS ca ES et | Zeit des Wuchses haufiges Uberspritzen und Beschattung leben und am besten gedeihen, wenn sie mit einer Unterlage von faserigem Torf an Holz befestigt oder auf Stiicke solchen Torfes einfach befestigt werden. Man vergesse es aber nicht, sein muss, und dass man denselben vor dem Gebrauch einer Waérme von 76— 80° R. aussetzen muss, um alle Insekten und deren Eier und Brut zu téten, wel- che die grdéssten Feinde der Orchideen sind, indem sie deren Wurzelspitzen, jiingsten Triebe und selbst Blumen zer- stéren. Ausserdem im Winter kiihl und verhaltnismdssig trocken, zur Zeit des Triebes in méglichst feuchter reiner Luft. In neuerer Zeit werden die Orchi- deen an manchen Orten mit einer schwachen fliissigen Diingung zu tippi- gerem Wuchs gebracht. Die Gegner sagen, dass so behandelte Pflanzen im Winter leicht absterben. Wer hat da Er- fahrungen gemacht? Wir bringen zur Zeit des ‘Triebes nur etwas wenig fermentieren- den. Pferdediinger ins Gewachshaus zur Luftdiingung. Friiher liess ich atch et- was Ammoniak verdunsten, doch ohne merklichen Einfluss. E. REGEL. Schonbliihende und empfehlenswerte. Pflanzen von E. Regel und E. Schmidt. Hierzu Abbildungen 102— 105, 1. Hablitzia tamnoides M. B. (Fl. taur. cauc. suppl. I, p. 170. — Ledb. fl. ross. | III, p. 855. — M. B. cent. tab. 54. — | Rchb. ic. crit. VIII, tab. 754, DC. Prodr. XIII, 2, p. 254). — Eine perennierende, — durchaus unbehaarte Pflanze mit riiben- formiger, fleischiger Wurzel, die zur Fa- milie der Amarantaceen gehort und 5 bis 8 Fuss hoch schlingende Stengel be- sitzt. Blatter gestielt, abwechselnd, herz- formig, zugespitzt, ganzrandig, glanzend - . griin, 2—3 Zoll breit und mit Einschluss des 1,5—3 Zoll langen Blattstiels 4 bis 7 Zoll lang. Blumen in achselstandigen Trugdolden oder traubenférmigen Rispen, klein, griin. Kelch steilig, radformig, mit gleichlangen langlichen Lappen, griin. dass es gut abgelagerter Torf Neue und empfehlenswerte: Pflanzen. Bliitenkrone fehlt. Staubfaden 5, frei, mit ovalen 2fachrigen Antberen. Fruchtkno- ten einfachrig, einseitig mit 2—3 kleinen, spitzenstindigen pfriemlichen Narben. Die einsamige Frucht (utriculus) besitzt eine hautige, sich ringsum vom Samen ab- lésende Fruchthiille. Unsere beistehende Abbildung stellt eine ganze Pflanze, stark verkleinert, einen Bliitenzweig in '/, der natiirlichen Grosse und eine Blume in_natiirlicher . Grosse dar. Wild wachst H. tamnoides im Kauka- sus. Als Schlingpflanze fiir niedrige Spa- ate < & Fret RR ‘7 —4 p OS Hablitzia tamnoides M. B. Bliiten griin. Abbildung 102. here mit schénem, glanzendem Laube ist dieselbe ftir Mitteleuropa als harte, aus- dauernde Pflanze zu empfehlen. Im Pe- tersburger Klima verlangt dieselbe einen guten Schutz durch Laubdeckung im Winter, sonst erfriert sie jahrlich. © Ver- mehrung durch Samen-und verlangt tief | gelockerten nahrhaften Boden. 2. Erinus alpinus L. (spec. pag. 878. — Bot. mag. tab. 310, — Bot. cab. tab. 969: — DC. Prodr. X, 453. — E. hispanicus Pers. — (Scrophulariaceae.) Eine langbekannte und im Mai und Juni _. mit rot-violetten, in endstandige Trau- ben gestellten Blumen. sch6n und reich blithende niedrige, rasenbildende perennie- rende Pflanze, die in den Felsenspalten 415 der Voralpen und in den Alpenthalern im Steingrus, den die Alpenbache mit sich fiihren, von den Pyrenden in Spanien an durch die Alpengebiete Frankreichs, der Schweiz und Tyrols vorkommt. Die Form der Pyrenden ist als eigene Art von | Persoon (E. hispanicus) beschrieben wor- den, unterscheidet sich aber-kaum durch etwas tippigeren Wuchs. E. alpinus ist gegenwartig die einzige bekannte Art dieser Gattung, da alle von THUNBERG, LinnE und anderen Autoren noch ferner zu dieser Gattung gestellten Arten jetzt zu den Nycterinia, Herpestes, Liperia etc. ei wy YP fF Abbildung 103. Erinus alpinus L. Blumen rot-violett. gehéren. Die Stengel, sowie die nieder- liegenden Zweige sind bald kahl, bald ziemlich lang behaart. Blatter spatel- _fdrmig, am Rande mit wenigen, aber ziemlich grossen Zahnen; die am Wurzel- hals stehenden rosettenartig zusammen- gedrangt und ziemlich lang gestielt, die der Zweige abwechselnd und von ein- ander entfernt, sowie kurz gestielt oder sitzend. Kelch tief 5spaltig, Blumen- krone mit kurzer RGhre und 5teiligem, fast zweilippigem Saume, dessen Lappen breit langlich und an der abgestutzten Spitze ausgerandet. 4 zweinahtige Staub- fiden sind in der Rohre befestigt und sehen nicht hervor. Staubbeutel nieren- formig, einfachrig. Der Griffel sehr kurz, mit 2lappiger Narbe. Die Samenkapsel 416 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. lést sich zwischen den beiden Fachern in 2 Teile und enthalt in jedem Fache viele Samen. Unsere beistehende Abbildung zeigt eine ganze Pflanze in der Halfte der Grosse, dann in doppelter Grésse die der Linge nach aufgeschnittene Blumen- krone, in deren ROhre man die 4 Staub- faden erblickt und ausserdem einen mehr- fach vergrésserten Staubfaden. Die Bliitentraube steht auf der Spitze aufrechter, 8—15 cm hoher Zweige, und die Blumen, welche im Mai und Juni bliihen, sind -rotviolett. tab. 1555. — H. tomentosum All. — H. verbascifolium Pers. — Andryala lanata. L. spec. 1137). Wa&achst’ in der Schweiz in den Alpen des Canton Wallis ober- halb Zermatt,’ sowie auch in Piemont. Wie bei allen Arten dieser Gattung, mit einziger Ausnahme von H. aurantiacum, sind die Blumen der Bliitenképfe gelb und ohne jeden Wert fiir den Garten. Dagegen ist die ganze Pflanze dicht weiss und fast wollig behaart, wodurch die- selbe in den Steinpartieen der Alpen- pflanzen immerhin einen guten Effekt macht. Der niedrige Stengel ist aufrecht " Abbildung 104. Hieracium lanatum Vill. Dicht weissfilzig. Blumen gelb, Eine: hiibsche und leicht gedeihende Alpenflanze, die man im freien Lande in eine mit Lehm und etwas Steingrus (am besten von alten Mauern) versetzte Erde in die Steinpartie pflanzt. Im Winter, bei schneefreiem Boden, erfriert dieselbe, weshalb man einige Exemplare zur Vor- sorge in Topfe pflanzen und im Kalt- haus oder im Fensterkasten, der nach dem Gefrieren der Erde der Pflanzen mit Laden und Laub gedeckt und dann erst mit Beginn des Friihjahrs wieder auf- gedeckt wird, tiberwintern muss. Wird aus Samen, der leicht und sicher auf- geht, vermehrt. 3. Heracium lanatum Vill. (delph. III, p. 120. — Rchb. ic. fl. germ. tom.‘109, Abbildung 105. Veronica alpina L.- Blumen blass veilchenblau. © und trégt gew6dhnlich 2 Blumenkdépfe, seltener verdstelt er sich mehr und tragt dann deren 5—6. Die Wurzel — sowie auch die unteren Stengelblatter sind kurz gestielt, ziemlich dick, oval, stumpf und ganzrandig oder seltener’ am Grunde schwach gezihnt; die oberen Stengel- platter sitzend, schmaler und etwas zu- gespitzt. Kultur in der Steinpartie mit _ den andern Alpenpflanzen in lockerem, lehmigem, mit etwas Lauberde gemischtem Boden. Die beistehende Abbildung stellt eine ganze Pflanze in '/; der natiirlichen Grosse, sowie eine Blume und eine Frucht (Samen) mit der kurzen Federkrone ver- grossert dar. , 2 é r . Pp. se SO oe ee” ~ Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 417 4. Veronica alpina L. (spec. p. 15. — Engl. bot. tab. 484. — Rchb. ic. fl. germ. tom. 20, tab. 1716. 1835. — DC. Prodr. tom. 10, p. 482). Niedrige, rasenbildende Art, die in den Gebirgen der ganzen nordlichen Halbkugel wild wachst, so im hohen Norden Europas, Asiens und Ame- rikas, dann ist dieselbe von den Pyre- nden und den Alpen Frankreichs und Italiens durch die ganze Alpenkette Eu- ropas verbreitet, wachst auch in den Su- deten, ist dann durch die Hochgebirge Mittelasiens und des Nordens von Sibirien iiber Kamtschatka nach dem Hochnorden Nordamerikas, sowie nach dem Felsen- gebirge Nordkaliforniens verbreitet. Bei so einer weiten Verbreitung konnte es nicht fehlen, dass dieselbe auch unter einer Menge von Namen beschrieben | wurde, so als V. integrifolia Willd., V. Gebhardiana Vest., V. rotundifolia und V. pygmaea Schrank, V. herniariodes Pourr., V. pumila All. (fl. pedem. tab. 22, Fig. 5), V. grandifolia Vest, V. Worms- kioldi Roem. et Schult. (Bot. mag. tab. 2925), V. nutans Bong. — Im wilden Zu- stande wachst dieselbe in dem niedrigen Rasen von Alpengrdsern, in Kultur ge- deiht dieselbe sehr leicht, bildet in der Steinpartie bald einen hiibschen Rasen der aufsteigenden, 1—4 Zoll hohen Stengel, die mit gegenstandigen, fast sitzenden elliptischen, gekerbten oder ganzrandigen Blattern besetzt sind, von denen die untersten die kleinsten und fast rundlich. Die blass veilchenblauen Blumen ent- wickeln sich im Mai und Juni und stehen in dichten spitzenstandigen, ahrenférmigen Trauben, welche ziemlich dicht mit lan- gen drtisenlosen Haaren besetzt sind. Die Blumenkrone, wie bei allen Veronica- | Arten, 4lappig und mit 2 Staubfaden, Fruchtkapsel zusammengedriickt, 2fach- | rig, langlich verkehrt-oval, ausgerandet an der stumpfen Spitze. Die. beistehende Figur stellt einige Stengel, die zu bliihen beginnen, in natiir- licher Grésse dar und ausserdem auch Gartenflora 1887. eine Blume und eine Fruchttraube. Halb- schattige Lage, eine lockere ungediingte Erde, das sind Kulturbedingungen, sowie bei schneelosem Winterwetter Deckung mit Tannenreis. Vermehrung durch Tei- lung im Sommer und durch Samen. Mimulus moschatus nanus compactus. Hierzu Abbildung 106, Herr Cari SATTLER-Quedlinburg stellte persOnlich in der Versammlung d. V. z. B. d. G. zu Berlin am 30. Juni eine Abb. 106, Mimulus moschatus nanus compactus. htibsche, von ihm erzogene Form der alten Moschusblume aus, die er Mimu- lus moschatus nanus compactus nennt. Der Name bezeichnet sie treffend; die Pflanze ist gedrungener als der gewOhn- liche Mimulus, verzweigt sich ausser- ordentlich, bleibt aber niedrig und breitet sich in Folge dessen mehr nach allen Seiten aus, so dass die Exemplare weit grésser und weit reichbliihender sind als die gewohnlichen. Die Pflanze ward mit einem Ehrendiplom ausge- zeichnet. 29 418 Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Kultur der Rhodanthen. Es_ diirfte wohl wunnd6tig sein, hier noch besonders auf den hohen Wert dieser prachtigen Annuelle hinzuweisen, fiir Blumengeschafte ist sie gradezu von ° unschatzbarem Wert und zu _feineren Arrangements von getrockneten Blumen uniibertrefflich. Leider wird dieselbe viel zu wenig gebaut, was, wie mir scheint, seinen Grund darin hat, dass die ihr zu- sagende Behandlungsweise zu wenig be- kannt ist. Vielleicht gelingt es mir, durch Mitteilung der von mir stets mit Erfolg gekronten Kulturmethode zu Versuchen anzuregen. Die Rhodanthen, von denen im Katalog von Haace & ScumipT in Erfurt auf- gefiihrt werden: atrosanguinea, maculata, mac. alba, mac. fl. pl. Manglesi und Mangl. fl. pl. gedeihen am besten auf leichtem, nicht humusarmem Sandboden, der nur schwach, und zwar mit altem, gut verrottetem Pferdedung und wo- moglich auch etwas leichter Heideerde untermischt ist. Bei wirklich leichtem, humusreichem Sandboden ist ein Bei- mengen von Heideerde tibrigens kaum notig, nur da, wo der Boden nicht frei von Lehm, suche man denselben mittels Heide-, oder in Ermangelung solcher, mittels Lauberde, leichter und lockerer zu gestalten. Man s&e den Samen, Mitte Mai etwa, diinn in Reihen von ca. 18 cm Entfernung, oder auch breit ins freie Land, und, da sich bei Breitsaat die Samenkérner wegen ihrer wolligen An- hangsel durch Einpicken mit dem Rechen nicht gut alle unter die Erdoberflache bringen lassen, streue man die Samen mit leichter, keine Bindeteile enthaltender ordinarer Heide- oder Lauberde zu. Bei Kulturen von grésserem Umfange freilich muss der Rechen doch zur Hand ge- nommen werden, Bei trockener Witte- rung unterstiitze und beschleunige man den Keimungsprozess durch 6fteres Be- | Behacken der | spritzen der Saatbeete. Beete, was ja auch nur bei Reihen- saat mdglich ware, unterlasse man ganzlich. Bei diesem héchst einfachen | Kulturverfahren habe ich s. Z. auf dem Thiiringer Wald am Fusse des Insel- berges, also selbst ca. zweitausend Fuss iiber dem Meeresspiegel, und namentlich bei trockenen und warmen Sommern, ganz prachtige Resultate erzielt. Den zur nachstjahrigen Aussaat erforderlichen Samen sammle man von den ersten und grdssten Blumen, diese liefern die schwer- sten und keimfahigsten K6rner. Auch jetzt noch, d. h. Mitte Juli, lassen sich Aussaaten mit sicherer Aus- sicht auf guten Erfolg vornehmen, nur diirfte es sich empfehlen, in Kasten zu sden und durch Auflegen von Fenstern und bestaéndiges Feuchthalten der Samen rascheres Keimen anzustreben. Es sollte mich freuen, wenn werte Berufsgenossen - Notiz von dieser einfachen Kulturmethode nehmen und Versuche anstellen wollten; ich mochte dafiir biirgen, dass dieselben gelingen und namentlich den Berliner Herren Handelsgartnern einen guten Ver- kaufsartikel lefern wiirden, zumal sich diese prachtigen Rhodanthe-Blumen _so- wohl frisch als auch getrocknet zu den feinsten und zartesten Blumenarrange- ments verwenden lassen. Obgleich ich selbst Versuche damit nicht gemacht habe, zweifle ich doch keinen Augenblick, dass sich die Rhodanthe auch zur Topf- kultur eignet, und unter den Marktpflanzen sicherlich nicht die letzte Stelle einnehmen wiirde; wie bei der Freilandkultur, miisste auch hier gesdet und das Pflanzen nie- mals angewendet werden, denn diese Manipulation sagt nie zu. E. HEYNHOLD in Steglitz. Die Kultur des Blumenkohls in leichten Bodenarten. Gewohnlich wird der Blumenkohl als eine besondere Pflanzenart betrachtet, obgleich er nur eine durch die Kultur rt re oa 4] — a s)h C |CUrmr le Kleinere Mitteilungen. 419 verbesserte Sorte oder Spielart unserer | lichem Wege zuzufiihren, so kann man gewohnlichen Kohlarten ist. Man hat vom Blumenkohl ebenfalls mehrere Spiel- arten erzeugt, welche jedoch alle nur durch das dussere Ansehen, die friihere oder spatere Blumenbildung eine wesent- liche Verschiedenheit zeigen. Die friihen Sorten haben meist einen hohen Wuchs und ausserdem den grossen Fehler, dass die Blumen leicht auseinander gehen und eine braunliche Farbe annehmen. . Die spateren Sorten haben meist einen niedrigeren Wuchs, dickeren Strunk und weissere Blumen, welche bei richtiger Konservierung und wenn das Abschneiden zu geeigneter Zeit geschah, sich auch lange Zeit fest erhalten, leider jedoch sehr lange und zwar 4—5 Monate von der Aussaat an gerechnet, zu ihrer Aus- bildung brauchen. Als eine der vor- ziiglichsten Sorten, welche zur Friih- und Spatkultur, im Mistbeet oder Freilande gezogen, geeignet ist, muss der echte Er- furter Zwergblumenkohl, auch HaaGescher genannt, empfohlen werden, da dieser erstens von niedrigem, gedrungenem Wuchse ist und zweitens im vierten, ja selbst im dritten Monate nach der Aus- saat schon geerntet werden kann, sowie ferner noch, was von nicht zu _ unter- schatzendem Vorteil ist, dass derselbe auch fiir weniger geeignete Lagen und Bodenarten passend ist. Die Blumen desselben sind gross, blendend weiss und von sehr langer Dauer, so dass es bei richtiger Aufbewahrung durchaus nicht schwer halt, die Blumen selbst in der warmeren Jahreszeit Wochen lang zu konservieren; schade nur ist, dass der hohe Preis des Samens einer all- gemeineren Verwendung sehr hinderlich ist. In Sandboden oder sonst trocknen und leichten Bodenarten, wo sonst an Blumenkohlbau nicht gedacht werden kann, liefert diese Sorte bei reichlicher Bewdsserung und Diingung immer noch leidliche Ertrage. Scheut man die kleine Miihe nicht, diesem Blumenkohl die feh- lenden Bodenbestandteile auf kiinst- versichert sein, den schénsten Blumen- kohl zu ernten, was bei mir in der denkbar ungiinstigsten Lage und fast reinem MHeideland vorgekommen ist. Man grabt nadmlich in Entfernungen von 2 Fuss circa 1 Fuss tiefe L6écher aus, ftillt diese zur Halfte mit Lehm und giesst sie alsdann voll mit Giille, welche am besten aus Aborten genommen wird. Natiirlich muss diese Arbeit einige Tage vor der Pflanzung geschehen, da der Blumenkohl nicht sogleich in den Schlamm gepflanzt werden kann. So- bald nun die Gruben gehérig aus- getrocknet sind und die Einfiillung mittels einer kleinen Hacke gelockert worden ist, kann mit dem Setzen der Pflanzen begonnen werden und wird je eine starke Pflanze in ein Loch gesetzt. Das Pflanzen geschieht wie gewohnlich nach der Schnur, wobei die Pflanzen nur massig festgedriickt, desto mehr aber mit dem Rohr der Giesskanne, nicht mit der Brause eingeschlammt werden. Es ist nun auf einige Wochen nichts weiter zu thun, als bei trockner Witte- rung. die Locher alle 3—4 ‘Tage voll Wasser zu giessen und das Land von Unkraut rein zu_halten; haben sich jedoch die Pflanzen im Verlauf von einigen Wochen stark ent- wickelt, ist es unbedingt né6tig, den- selben allw6chentlich 2—3 Mal einen kraftigen Diingerguss zu geben und so zwar, dass die ganzen Gruben damit gefiillt sind. Dies ist von grésster Wich- tigkeit, da der Blumenkohl namentlich zur Zeit, wenn das Wachstum ziemlich beendet ist und er die Blumen bringen soll, gern sitzen bleibt, im Herzen verkriippelt oder ganz *kleine Blumen bringt. Die Lage, wo Blumenkohl gezogen werden soll, muss auf alle Falle frei und unbeschattet sein, und wahrend beim Friihjahrs- und Herbstanbau mdglichst warme und geschiitzte Platze zu wahlen sind, geschieht der Anbau im Sommer, 29* 420 Kleinere Mitteilungen, 'da der Blumenkohl grosse Hitze nicht gut ertragt, am vorteilhaftesten auf nach Norden geneigtem Land. Da der Blu- menkohl ebenso wie die tibrigen Kohl- arten der allbekannten Wurzelverknollung, Kropf genannt, stark ausgesetzt ist, empfiehlt es sich, in die Pflanzgruben vor dem Setzen der Pflanzen einen Essl6ffel Kalk zu schiitten, wodurch diese Krank- heit in der Entwicklung gehemmt und eine gute Ernte gesichert ist. Man sieht aus dem Vorstehenden, dass mit Anwendung besonderer Sorgfalt und Miihe unter allen Umstainden Blumen- kohl gezogen werden kann und dass ihn kein Garten zu entbehren braucht. Epw. URLANDT. Rhododendron in Australien. Unser verehrter Landsmann Baron FERD. VON MULLER in Melbourne, kor- resp. Mitgl. d. Vereins z. Beférd. d. Gartenb., macht im _ Victorian Natu- ralist, Marz 1887, die pflanzengeo- graphisch wie gartnerisch wichtige Thatsache bekannt, dass aufdem héchsten Berge des tropischen Australiens, dem Bellenden- Ker in 1600 m H6dhe von W. Saver und A. Davipson ein Rho- dodendron gefunden ist, welches er zu Ehren von Lady Locn, die sich um den Gartenbau in Viktoria, speziell um Erica- ceae und dergl. sehr verdient gemacht hat, R. Lochae nennt. Bereits 1855 schloss FErD. v. MULLER, der nur von ferne den Berg sah, dass dort wohl Rhododendron, Vaccinium, Quercus, Be- gonia und Impatiens, wie sie in den kiihlen malayischen Waldern wachsen, vorkommen miissten; seine Meinung ist jetzt glinzend bestatigt, denn es ist auch noch eine mit unserer Heidelbeere ver- wandte Pflanze, Agapetes Meiniana F. v. MULL. von obigen Reisenden gefunden, ausserdem Didymocarpus Kinnearii F. v. MULL. Rhododendron Lochae hat einen baum- artigen, etwas kletternden Charakter, immergriine, meist quirlstindige eiformige Blatter, und ziemlich grosse doldenférmige e555 ist Bliitenbiischel. Die Blumenkrone glanzend rot, glatt, aber aussen schuppig | getupft, innen leicht behaart, R6hre weit cylindrisch, Saum stumpf, 5 lappig. Diese sch6ne, 6 m hoch werdende Art ist verwandt mit R. Javanicum, von dem es sich unterscheidet durch langere Blattstiele, stumpfere Blatter, glatte Bliitenstiele, etwas kleinere Blumen, haari- geren Griffel und Frucht. — In ge- wisser Hinsicht ahnelt es R. Griffithi- anum, Celebicum und Arfakianum. Wie uns Herr Baron v. MULLER unter dem 17. Marz schreibt, ist unter den Pflanzen, welche jene Gewachse am Berge Bellenden Ker begleiten, auch Helmholtzia (eine Monokotyledone aus der kleinen mit den Commelinaceae etwas verwandten Familie der Philydra- ceae), die zwischen 1300—1600! vor- kommt und einen dichten Schilfwuchs bildet, in so vorwaltender Menge, dass diese Massen schwer zu durchdringen sind, FERD. von MULLER hat diese Gattung s. Z. dem Geh. Rat HELMHOLTZ gewidmet, in ganz besonderer Aner- kennung seiner Untersuchungen iiber die Téne, denn F. v. MULLER ist nicht bloss leidenschaftlicher Botaniker, sondern auch grosser Freund der Musik und des Gesanges, er ist gegenwartig sogar Vice-Prasident der Melbourner Lieder- tafel. Kultur der Winter-Levkoyen. Herr L. Antiscu, der am 28. April d. J. im Verein z. Beférd. d. Gartenb. sehr schéne Winter-Levkoyen, sogen. Kaiser-Levkoyen ausstellte, fiir die ihm ein Monatspreis zuerkannt wurde, teilte daselbst mit, dass er den Samen (der von ihm benutzte war von JOSEPH KLar, Berlin N., Linienstr. 199 bezogen) im Juni und Juli aussae, dann die Sim- linge bald nach dem Aufgehen verpflanze und Ende September in T6épfen unter schattigen Baumen aufstelle, wo sie nach und nach anwurzeln. Sobald Frostwetter eintritt, kommen sie in einen Kasten, und wenn starkerer Frost droht, ins Kleinere Mitteilungen. A21 Haus oder in einen ausgekarrten Mist- beetkasten, der mit einer Lage Laub im Innern versehen. Nachher kommen sie ins Kalthaus und werden dann weiter gepflegt. Die Selbsterhitzung der Wallnuss-Bliten. Eine jedenfalls interessante Erfahrung machte ich im Mai vor 2 Jahren, als die Wallniisse sehr reichlich bliihten und nach Beendigung der Bliite die Bliiten- katzchen von heftigem Winde zur Erde geworfen wurden. Man sammelte die Katzchen und brachte sie in ziemlich grossen Quantitaten auf den Kompost- haufen, woselbst sie faulen und den Erd- bestand mehren sollten; doch siehe da, die Verwendung derselben konnte schon nach wenigen Stunden eine _bessere, niitzlichere werden. Nach kurzer Zeit durch Aufsteigen von Dampf aufmerksam geworden, forschte ich sogleich nach der Sache und fand die Wallnussbliiten in lebhafter Erhitzung. Da ich zur Zeit noch einige Melonen in Topfen tibrig, diese aber mangels geeig- neten Diingers zur Erwarmung nicht zu pflanzen wagte, entschloss ich mich, einen Versuch mit diesem Material zu machen. Ich grub an einer warm ge- legenen Stelle des Gartens circa 2 Fuss tiefe und ebenso weite Lécher aus, fiillte im diese zuerst 1 Fuss hoch ge- nanntes Material und alsdann eine ebenso hohe Schicht Laub und alten Pferde- mist, sowie eine 6 Zoll hohe Lage fetter Erde. Obgleich die Witterung kiihl, fast kalt zu nennen war, so liess die Warme dieser Hiigel doch nicht lange auf sich warten; denn schon nach 6 Stunden zeigte das Thermometer 25° R. und wurde es wohl oder iibel gewagt, die Melonen versuchsweise zu pflanzen. Die Warme erhielt sich 3 Tage gleichmdssig, sank jedoch alsdann auf 15°. Obgleich ich anfanglich befiirchtete, die Pflanzen wiirden bei nachlassender Bodenwarme leiden oder gar wohl zu grunde gehen, so blieben sie doch gesund, entwickelten starkes Wachstum und gaben auch gute Ernte. Jedenfalls diirften Gartenfreunde, welche in Gegenden wohnen, wo Wallniisse haufig angepflanzt sind, auf diesen billig zu habenden’ Fermentationsstoff auf- merksam gemacht und zu_ weiteren Versuchen angeregt werden. Epw. URLANDT. Lechenaultia Baxteri major. Die Gattung Lechenaultia, zu den Loganiaceen gehorig, wurde von ROBERT Brown zu Ehren des_franzésischen Reisenden LECHENAULT aufgestellt. Es sind kleine reizende Straucher Neu- Hollands, dusserst dankbare Bliiher, aber wegen ihrer Empfindlichkeit nur noch selten in den Sammlungen anzutreffen. Obige Sorte, welche wir in der Rev. Hort. (1886. N. 20.) abgebildet finden, zeichnet sich durch besonders williges Bliihen aus. Die sich stark verzweigende Pflanze macht in der Belaubung einen eriken- artigen Eindruck, die in den Blattwinkeln einzeln stehenden Bliiten sind von orange- roter, braun iiberlegter Farbe, einer Farbe, wie wir sie nur selten beibltthenden Pflanzen antreffen und von_ grosser Zierlichkeit. Ihr ahnlich ist L. formosa R. Br. und ebenso empfehlenswert. Man iiberwintert die L. bei 2—4°R., halt die Pflanzen dicht unter Glas und giesst mdssig. Eine torfige Heideerde mit Sand und Kohlenstiickchen sagt ihnen sehr zu. Im Sommer bringt man sie an einen halbschattigen, vor Regen geschiitzten Platz. Man vermehrt sie am sichersten im August durch Stecklinge, die man halb- reif schneidet und in sandige Heideerde steckt, am besten in kleine Tépfe, welche mit Glasscheiben gedeckt werden. Sie bliiht ununterbrochen den ganzen Winter hindurch und es ist wirklich zu bedauern, dass man sie so selten bei uns sieht. Mxm. Scolopendrium officinarum Sw., die Hirschzunge, ist ein in Siid-Europa, 422 schon im Salzkammergut, verbreitetes Farn, welches in den Garten in -mannig- fachen Formen kultiviert wird. Eine der schénsten Gartenformen ist Sc. off. undulatum mit regelmassig sch6n gewelltem Wedelrande, ferner crispum mit wellig krausem Wedelrande, digi- tatum mit fingerf6rmig geteiltem oberen Wedelteile, lacerum, eine monstrése Zwergform, deren Wedel nur wenig langer als breit smd, mehrfach tief und unregelmassig gelappt und gekrauselt, ferner acaule, nudicaule u. s. w. In der Rev. hort. (1. Okt.) finden wir eine neue Form abgebildet, welche in Frankreich wild aufgefunden ist; trdgt den Namen Sc. off. Valloisi. Wedel sind an der Spitze sehr geteilt und sehr gekrauselt. Es ist immerhin eine sehr monstrése und interessante Form. Sc. officinarum ist nebst den Formen eine ausgezeichnete Pfilanze zur Bepflanzung _feuchter, Stellen im Garten, an Felspartien und ahnlichen Platzen, und verdienen die Formen mit welligem Wedelrande noch mehr angepflanzt zu werden, als dies bis- her der Fall ist. MK. Obsternte in Californien. Im Jahre men, g10o00o 4g Apfel, 950000 &g Pfir- sich, 325 000 4£g Aprikosen, 625 coo &g Niisse und 525000 4g Mandeln geerntet worden. Diese enormen Zahlen werden in Zukunft wohl nochiiberschritten werden und gilt es, diesem scharfen Konkurrenten durch eigene Produktion nach Kraften entgegen zu arbeiten. MK. Lasiandra macrantha oder richtiger Pleroma macrantha ist eine prachtvolle Melastomacee. Sie bildet kleine Biische und hat breit-eiformige, zu- gespitzte Blatter, welche stark behaart sind. Ihre Bliiten sind dunkel gentianenblau und thalergross. Es ist eine sehr dekorative Pflanze wahrend der Bliite. Meistens trifit man sie in den halbschattiger | Kleinere Mitteilungen. Gartnereien in einem nicht sehr empfeh- _ lenswerten Zustande an. Sie wird ge- wohnlich im Warmhause kultiviert, wo sie verlaust und schwer bliiht. Im tem- perierten Hause dagegen entwickelt sie sich ganz normal; besonders achte man darauf, dass sie im Sommer im Freien nicht von lange andauernder Nasse leidet und gebe ihr einen ziemlich sonnigen Platz. MKM. Mitraria coccinea Cav. ist ein kleiner, aus Chili schon lange ein- gefiihrter, aber wieder vernachlassigter _ Bliitenstrauch. In neuerer Zeit hat man sie | Die | | verwenden. 1885 sind m Calhiornien | 4500000 £g Weintrauben, 750000kg Pflau- | thn mehriach wieder zu kultivieren an- gefangen und mit gutem Erfolge, doch findet man ihn als Marktpflanze noch sehr wenig, so dass ein Hinweis auf diesen reizenden und dankbaren Bliiher wohl gerechtfertigt ist. Stecklinge, welche im August gemacht werden und im hellen Kalthause bei 2— 4° iiberwintert sind, liefern schon im nachsten Sommer verkaufsfahige Pflanzen, die sich auch leicht spalierartig ziehen lassen. Die Bliiten sind hangend, 17/, Zoll lang und _ von prachtvoll scharlachroter Farbe, und lassen sich sehr gut zu feineren Bouquets Die Pflanze geh6rt zur Familie der Gesneriaceae. Mm. Platycerium grande, : jenes interessante Farn mit geweihartig — geteilten Wedeln, findet man vielfach in den Waldern des Nigergebietes, wo es am Grunde grosser Baume bis hoch in die Wipfel wachst. Gewodhnlich kommt — es an vollig gesunden Baumen und nicht — selten dem vollsten Sonnenbrande ausgesetzt, vor, so dass es geradezu merk- wiirdig erscheint, wie dieses Farn dort noch vegetieren kann. Exemplare von — fast 1 gm Grosse sind dort keine Selten- = heit. MK. | Begonia semperflorens rosea gigantea ist ein sehr empfehlenswerter Winter- 3 Im Blatt und in der Bliite 4hnelt — sie der bekannten B. semperfiorens — bliiher. Klemere Mitteilungen. — Ausstellungen. — Personal- und Verems-Nachrichten. 423 rosea, doch sind die Bliiten gewohnlich | Namen »Fri. Elise Lebl« in den Handel, _Jeuchtender, dunkelrot. Die Pflanze | welche alle bis jetzt existierenden Be- _ baut sich sehr kraftig. Um sie echt zu | gomien-Sorten weit iibertrifft. Die Pflanze, ___ behalten ist die Vermehrung durch Steck- | welche sehr langsam Knollen bildet und linge erforderlich. Mx. infolgedessen sich sehr schwer vermehren lasst, um sie echt zu erhalten, ist von kraftigem Wuchse und biliht tiberaus reichlich. Die Blumen, von reimweisser Farbe, sind dicht gefiillt, erreichen emen | Maxillaria picta Hook., em Bewohner Brasiliens, ist em dank- barer Winterbliiher und sehr reichbliitig. Die Biliiten sind dunkel-schwefelgelb, | Durchmesser von 13 — 14cm und sind violett-braun gesprenkelt und von inten- | Camellien-Blumen tauschend ahnlich und siv angenehmem Geruche. Die Blumen | gleich diesen zu verwenden. _ eignen sich vorziiglich zur Binderei. Man Langere Zeit hatte ich Gelegen- _ kultiviert sie m der temperierten Ab- | heit, die Schdénheit und Vollkommenheit - _teilung. Meru. dieser Begonie wabrend threr Bliitezeit zu beobachten und bemerke ich, dass Eine neue Riesen-Knollenbegonie. unter emer grésserem Anzahl Pflanzen Die in weiten Kreisen béekannteGartner- | auch nicht eme war, welche unvoll- _ firma Gebriider NEUBRONNER in Neu-Ulm, | kommenere Blumen entwickelt oder der wir schon so viele gute Ziichtungen | ihrem Charakter veradnmdert hatte, und _ won Pelargonien, Coleus u. s. w. ver- | unterlasse ich nicht, Blumenfreunde auf danken, bringt nun auch im niachster | diese eimzig schéne Begonie aufmerksam Zeit eme Knollenbegonie unter dem | zu machen. B. Orrte, Langenburg. Ausstellungen und Kongresse. Charlottenburg, ro. Ausstellung des | tretung durch Herm J. W. Scnusert, _ Charlottenburger Gartenbauvereins vom | Schriftfiihrer des Gartenbauverems fiir _ g.— 12. September cr. m der Flora. Hamburg, Altona und Umgegend, Ham- a = ae burg, Heiliger Geist-Kirchhof 2 part. _ Hamburg vom 8.—12. September 1887 ———— _ grosse Herbstausstellung. Das sehr reich- London. Die deutsche Kronprinzessin haltige Programm enthalt zooKonkurrenz- | wird am 25. d. die m dem Volkspalast ' Nummern. In Verbindung damit Aus-| im Ostende von London abzuhaltende _____ stellung von deutschen Obsterzeugnissen. | Blumenausstellung erdffnen. idwidhamen bas 4: September und Ver- | Personal- und Vereins- Nachrichten. Herm apa th + .§ s . 3: Abbildung 111. Wilder Kirschbaum, 8 m hoch, nach Rheingauer Methode okuliert. schon dieselben dicht iiber den Augen ab, ehe diese ausgetrieben sind, so wird hier das Holz in nicht zu langer Zeit trocken, weil die Augen nicht hinreichend Saft anzuzichen vermégen; es tritt schliesslich Holzfaule und ) 440 R. Goethe: Umveredeln von Kirschbaumen mittelst Okulierens. damit verbundener Gummifluss ein, die vielfach ein Krankeln und Zauriick:-- gehen -der kaum entwickelten Edeltriebe im Gefolge haben kénnen. Sollten einzelne Augen nicht angewachsen sein und diese zur Herstellung einer schénen Krone nicht entbehrt werden k6nnen, so muss man im August dieses Jahres noch ein Nachokulieren vornehmen. Im zweiten Friihjahre nach der Okulation werden rechtzeitig alle wilden oder unechten Astchen und Zweige, sowie auch die Astenden sorgfaltig und glatt entfernt. Zu ihrer besseren Kraftigung thut man gut, die Edeltriebe jetzt, und zwar nur einmal, um die Halfte ihrer Lange etwa einzukiirzen. Um das Eintreten der Holzfaulnis zu verhindern, darf das Bedecken der Wunden’ nicht versdumt werden; die grossen schiitzt man mit Steinkohlen- theer, welchen man erwarmt oder kalt auftragen kann, und die kleineren ‘mit kaltfliissigem Baumwachs. Die Arbeit des dritten Jahres in der neuen Krone beschrankt sich darauf, -die im vorigen Sommer entstandenen wilden Schosse sauber wegzuschneiden und allenfalls zu gehauft stehende Okulationstriebe auszulichten. Von diesem Jahre ab zeigen die veredelten Baume in der Regel schon einen mehr oder weniger reichlichen Ansatz von Bliitenknospen, ein Merkmal, dass sie sich bald zur Fruchtbildung hinneigen. Es lassen sich nicht allein wilde Kirsch- hochstamme, sondern auch solche Baume, welche in dieser oder jener Hin- sicht untaugliche Sorten tragen, auf die angegebene Weise leicht umveredeln. _Einen nach Rheingauer Methode okulierten wilden Kirschbaum von iiber 8 m Hohe und 0,25 m# Stammdurchmesser (I # iiber dem Boden gemessen) stellt Abb. 111 im 3.Jahre nach der Okulation dar. (Wir verdanken die Abbildung der Zeitschrift des Vereins nassauischer Land- und Forstwirte. D. Red.) Aus d. Bericht d. Kgl. Lehranstalt f. Obst- u. Weinbau zu.Geisenheim a. Rh. Wiesbaden 1886. Uber das Dorren von Obst und Gemiise. Vortrag des Herrn von Uslar, Hildesheim, gehalten im V. z. Bef. d. G. am 25. November 1886.. Meine Herren! Am 25. Marz 1886 hatte ich die Ehre, fiir eine von mir tiber- - sandte Sammlung von gedérrtem Obst und Gemiise seitens Ihres Vereins eine silberne Medaille zu erhalten. Heute bin ich gekommen, um Ihnen dafiir meinen Dank abzustatten und Ihnen zu beweisen, dass die Herstellung dieser Produkte kein Fabrikgeheimnis’ ist, und die Praserven-Fabrikation Gemeingut des ganzen. deutschen Volkes werden kann. ; Die Hauptfrage ist: Ist es médglich, dass wir unser Obst und Gemiise- ange- messen verwerten und andern Landern damit Konkurrenz machen kénnen? > | Ich beantworte diese Frage mit Ja! Wir sind im Stande, das Obst in ausge-- zeichnetem Zustande herzustellen und unsere gedérrten Gemiise werden sogar im Auslande gesucht, trotz des jungen Bestehens der Fabrikation. — Ich habe mich seit dem Jahre 1879 mit der Praservierung beschaftigt. Als. damals die ersten amerikanischen Ringapfelschnitten zu uns heriiberkamen, habeich von Uslar: Uber das Dérren von Obst und Gemiise. 441 in der primitivsten Weise einen Apparat konstruiert und denselben mit Abbildung in der »Gartenzeitung« 1882 S. 39 beschrieben. Inzwischen hat sich das Verfahren __verbessert und verallgemeinert, so dass wir jetzt auf einer Stufe stehen, die uns konkurrenzfahig erscheinen lasst. Und doch sind wir es um einer andern Ursache willen wieder nicht. Sie wissen, dass der Obstbau bei uns nicht iiberall in der Bliite steht, wie er sollte, dass wir ganze Dristrikte haben, wo er geradezu vernachlassigt ist, dass auf unsern Bauernhéfen der Obstbaum oft unter Eschen und Weiden steht, wo er nicht ge- deihen kann. Das muss anders werden!- Der Obstbau muss gehoben werden, sonst kénnen wir die Verwertungsmethoden nicht ausnutzen. Andererseits hat sich mir auf meinen Reisen — ich bin Wanderlehrer — gezeigt, dass manche Distrikte, die wirklich Obstbau treiben, auf Verwertung als Do6rrobst nicht bedachtzunehmen brauchen, da sie ihr Obst frisch verkaufen, be: so dass nur einzelne ihre Ware nicht los werden, weil sie aus schlechten Sorten besteht. a Vor 14 Tagen war ich in ikdaa obstreichen Distrikt des Altenlandes, im Kreise = York, an der Elbe gelegen und von der Este durchschnitten. Da die Bewohner ; ihre Friichte ‘sehr leicht per Schiff nach Hamburg transportieren kénnen, von wo sie weiter nach England, Skandinavien und Danemark etc. gehen, so haben sie ir einen so riesigen Absatz, dass, als ich dort einen Vortrag iiber Obst-Praservierung e hielt, mir die Leute sagten: »Das haben wir gar nicht nétig, Nur was an Kirschen ___tibrig bleibt, welche dort die Hauptfrucht bilden, wird getrocknet.« — Das tibrige - _ Obst wird sauber verpackt, die schénsten Friichte nach aussen, und in kleinen é Korben, die wieder in gréssere kommen, frisch versandt. bs Ein anderer Obstbau-Distrikt ist das Fiirstentum Hildesheim im G6Ottingischen. ; Samtliche Chausseen und selbst Privatstrassen sind dort mit Obstbaumen bepflanzt.’ Friiher war der Preis des Obstes ein sehr geringer, mitunter nur 1 M. 50 Pf. bis 2M. pro 5o&g. Mit Zuschuss des Landes-Direktoriums der Provinz Hannover wurde dann in Hildesheim eine Pradservenfabrik ins Leben ee und da stieg % der Preis auf 4—5 M. ei. Wenn aber der Centner Apfel (50 4g) die Héhe von 3 M., ja selbst nur 2 M. ¥ 50 Pf. erreicht, dann sind wir kaum noch imstande, mit SOE Dorrobst 7 zu konkurrieren, wenn auch unser deutsches Dérrobst etwas teurer bezahlt wird. - In diesem Jahre kam nun dazu, dass kaum so viel gewachsen war, als zum Roh- i -Genuss verlangt wurde, und so konnte nur in kleinerem Masse gedoérrt werden. le er ray i Eine Ausnahme machten die Zwetschen (Pflaumen), deren Ernte so gross war, iF dass die Fabriken reichlich mit dem Dérren derselben beschaftigt waren. Wir ‘: miissen uns deshalb auf die Praservierung derjenigen Friichte legen, welche in bs grossen Mengen produziert werden, wie Zwetschen und im allgemeinen Apfel. — bi Von Birnen eignen sich die feinen Tafelbirnen nicht zum Dorren, bei uns hat sich a nur der Kuhfuss und die hollandische Feigenbirne bewahrt, nicht die kleine si _ _Volkmarser. | Notwendig ist aber ferner, dass die Baumschulbesitzer die Dérrobst-Sorten hs. auch im grésseren Massen heranziehen; selbst an frischem Obst ist mitunter if Mangel; im Lande York waren die Obstverkaufer gendtigt, von Amerika frische i Apfel kommen zu lassen, um den Bedarf in Hamburg zu befriedigen.: | Was nun- das Prdservieren der einzelnen Friichte anbetrifft, so ist 1. eine gute Schalmaschine nétig, um solch weisses Obst zu erhalten wie das ameri- kanische. Wir haben jetzt Maschinen, die den amerikanischen gleich kommen, so z. B. Gartenflora 1887- _. 31 442 von Uslar: Uber das Dérren von Obst und Gemiise. > die von Herrn ROuR in Hildesheim konstruierte, welche auch Birnen, Mohrriiben etc. schalt. — Die Abfille, Schalen etc. sind in gewisser Hinsicht das Beste, sie enthalten das meiste Aroma und geben vorziigliches Mus und Wein. 2. eine gute Darre. Die alte Methode, im Backofen zu dorren, wird nach und nach verschwinden; es sind dafiir Fabriken mit grossen’ D6rrapparaten entstanden. Diese sind aber nicht an allen Orten mdglich, und der Transport des rohen Obstes nach einer Fabrik ist oft zu umstadndlich und kostspielig, da sind kleinere Darren fiir Hausindustrie am Platze. Ich habe einen solchen Apparat von Herrn R6OuR konstruieren lassen und ist dieser in der Dtsch. Gartenztg. 1886 S. 179 beschrieben. Der Apparat ist im Museum der landwirtschaftlichen Hochschule ausgestellt. Neuer- — dings ist er etwas verandert, das Prinzip aber das alte geblieben. . In einem eisernen Cylinder ist unten eine Heizung angebracht, die Hitze steigt nach oben und da, wo die starkste Luft-Cirkulation,. wird das Wasser den Friichten entzogen. Die frischen Friichte kommen auf die unterste Horde und allmahlich héher hinauf. 3. ein Schwefelungs-Apparat. Wenn auch fiir den Hausgebrauch das Schwefeln nicht zu empfehlen ist, so kann man doch bei Handelsware desselben oft nicht entbehren, denn unreifes Obst oder sehr zuckerreiches, oder solches, welches langere Zeit geschalt am Licht gelegen hat, wird leicht rot oder braun. Man hat vorgeschlagen, die Schnitte in Alaunwasser oder Salzwasser zu tauchen, allein das ist einmal nicht so reinlich als das Schwefeln und zweitens trocknen solche Friichte schwerer, da diese Salze Wasser anziehen. Bei Apfeln ist eigentlich nichts weiter zu bemerken; die mit der Maschine hergestellten Ringschnitte werden unter giinstigen Umea in 1—1?/, Stunde trocken sein. | Etwas schwieriger sind Birnen zu behandeln. Da sie meist sehr ungleich im Reifezustande sind, so werden sie, unmittelbar in die Darre gebracht, meist nicht ansehnlich, laufen leicht an und werden grau. Es empfiehlt sich daher, sie vorher in einem verzinnten Drahtkorbe 10o—20 Minuten in kochendem Wasser aufkochen zu lassen; sie erhalten dann eine schéne weisse Farbe und kommen nun auf die unterste Horde, wo sie 15—20 Minuten der ersten (gréssten) Hitze ausgesetzt werden. Birnen brauchen immerhin 5—6 Stunden zum Do6rren. Bei Zwetschen und Pflaumen kann man 4hnlich verfahren. Die mocking muss man erst an der Luft etwas abwelken lassen, da sie sonst leicht platzen und der Saft dann durchtropft. Dieses Durchtropfen muss man mdglichst verhindern, der Apparat wird, indem der Saft fest klebt, dadurch beschmutzt und kann sehr leicht. in Brand geraten. So oft wie mdglich, wenns angeht alle 4—5 Minuten, muss man eine neue Horde einschieben. Bei Zwetschen — und ebenso bei Birnen — muss man die Friichte, wenn sie oben angelangt sind, noch einmal sortieren, ev. noch einmal oder gar zum 3. und 4. mal. Zwetschen, die recht sch6n sein sollen, diirfen ~ ihren Saft nur so wenig als méglich verloren haben und nicht aufgesprungen sein. — Will man Zwetschen ohne Steine, so driickt man letztere, wenn die Friichte etwas angetrocknet sind, heraus. Reineclauden behalten ihren Saft viel besser als Zwetschen. Man schneidet sie in 2 Hialften (kurz vor dem Riorene eygtfernt den Stein und legt die Halften auf die Horden. ." Kirschen sind viel einfacher zu dérren; sie brauchen nur 3—4 Std. im Apparat zu bleiben, In sehr schéner Qualitat, und auch zum Export geeignet,-lassen sich Beeren trocknen, z. B. Heidelbeeren, Preisselbeeren (Kronsbeeren), Wald-Erdbeeren etc. Man kann spater beim Kochen das ihnen fehlende Wasser durch Wein oder dergl. eae oe See von Uslar: Uber das Dérren von Obst und Gemiise. 443 — ersetzen, und schmecken so zubereitete Beeren nach meiner Meinung, und auch nach der von beteiligten Sachverstandigen, besser als eingemachte Friichte _ gleicher Art. Ged6rrte Kartoffeln werden eine grosse Zukunft haben, und zwar fiir die Marine und fiir die Armee im Felde, aber auch fiir grosse Stadte, namentlich im Friihjahr, wo die Kartoffeln in den Kellern meist ausgewachsen sind und einen schlechten Geschmack haben. Wenn man dagegen die Kartoffeln im Herbst im besten Zustande d6rrt, schrotet oder mahlt, so erhalt man jederzeit- einen vortreff- lichen Kartoffelbrei oder Gries. Rohe Kartoffeln lassen sich nicht gut dérren, sie werden schwarz. Man muss sie daher wie Pellkartoffeln mit der Schale gar kochen, die Schale abziehen und sie dann in Scheiben schneiden, die etwas dicker sind wie die zu Kartoffel-Salat. Man erhalt je nach den Sorten 30—40 pG@t., und muss so stark ged6rrt werden, bis das Wasser fast ganz daraus verschwunden ist. Besonders schén werden sie, wenn das Stirkemehl verkleistert und zu einer glasigen, krystallartigen Masse geworden ist, so dass die Scheiben durchscheinend sind. Ein neueres Verfahren besteht darin, dass man abgekochte, abgezogene Kartoffeln durch eine sog. Puréepresse treibt und dann trocknet. Sie erhalten dann die Form der Fadennudeln und liefern in to—15 Minuten einen schmackhaften Kartoffelbrei. Gemiise. Rot- und Weisskohl kann man, nachdem der Kohl gehobelt ist, direkt auf die Horden legen, nur geschehe das nicht zu dicht, damit die Luft hindurch ziehen kann. Weisskohl wird aber sch6ner, wenn man ihn nicht hobelt, sondern die einzelnen Blatter vorher in heissem Wasser abbriiht (2 Minuten) und die einzélnen Blatter dann auf die Horden legt. — Wirsing wird von den dicksten _ Rippen befreit’ und dann ebenfalls gebriiht, d. h. nur einmal durch kochendes ' Wasser gezogen. Er braucht nur in Wasser oder Bouillon aufgeweicht zu werden, und ist dann fertig zum Kochen und schmeckt besser als frischer. Bei Schneidebohnen ist auch ein Aufkochen der Schnitzel zu empfehlen. So- bald sich ein schéner griiner Schimmer bildet, so nimmt man sie heraus und bringt sie auf die Horden, wo sie. in einer Stunde fertig. sind. Kleine griine Bohnen, sog. Prinzessbohnen, die sehr gesucht sind, werden im ganzen abgebriiht und gedorrt. Perl- und Wachsbohnen (sog. tiirkische Erbsen oder Brechbohnen) desgl. Beide letzteren Bohnensorten miissen nachher, wenn sie gegessen werden ‘sollen, 6—8 Stunden im Wasser weichen, welches allmahlich angewarmt wird. Schnitzel von jungen Bohnen und kleine griine Prinzessbohnen kann man gleich kochen. ' Bei Wachsbohnen ist es am besten, sie Abends vorher in recht viel Wasser .- einzuweichen. Vorziiglich schmeckt dann ein Bohnen-Salat daraus, besonders mitten im Winter. Dazu eignen sich besonders die schwarze rémische Wachs- -bohne und die neue Flageolet-Wachsbohne. Sehr wohlschmeckend sind auch getrocknete unreife, weisse Bohnen. Haufig, wenn Friihfréste eingetreten, weiss man nicht, was man mit den griinen Bohnen machen soll, da nehme man die Samen heraus und trockene sie. Solche gedérrten Bohnen, mit Apfeln zusammen gekocht, geben ein ausgezeichnetes Gericht. Junge Erbsen, ausgepahlt, miissen auf Horden von sehr feinem Drahtgewebe gedorrt werden; man erhalt von ihnen etwa 18—20 pCt. des Rohmaterials, und wenn auch +/, 4g 2M. 50 Pf. bis 3 M. kostet, so sind sie immerhin billiger als konservierte Erbsen in Blechbiichsen. Dabei schmecken sie, wenn sie richtig auf- geweicht, noch besser als diese. an Neue und empfehlenswerte Pflanzen, 444 Knollen-Sellerie lasst sich wohl trocknen, die Scheiben lassen sich aber nicht zu Sellerie-Salat verwenden. Das Kraut als »Suppengriines« trocknet leicht. Uberhaupt sind Suppenkrauter sehr einfach zu _ trocknen: Petersilie, Porré, Trippmadam, kleine kurze Karotten, kleine Petersilienwurzeln, Wurzel-Sellerie etc. Man schneidet das Kraut mit einer Scheere recht fein, mischt alles durcheinander und trocknet. Ahnlich verfahrt man mit Mohrriiben und Petersilien-Wurzeln, die auch in Stiicke geschnitten werden. Vom Marz an hat man bekanntlich keine schénen Wurzeln mehr, da sind die ged6rrten ein guter Ersatz. Schwarzwurzeln miissen vorhcr abgekocht und dann abgezogen und in Stiicke geschnitten werden. Am einfachsten sind die Ktichenkrauter: Petersilie, Pfeffer- kraut etc. zu trocknen, sie sind oft in ro Minuten fertig. Zwiebeln halten sich getrocknet mehrere Jahre in voller Schacie: und sind namentlich fiir Schiffe wichtig, aber auch*fiir grosse Stadte, wenn im Friihjahr die Zwiebeln ausgewachsen. Im allgemeinen liegt beim Gemtise vieles im Jahrgang; so war der Blumen- kohl 1885 sehr schén, dagegen 1886 wegen der grossen Hitze sehr schlecht. Da ist es gut, von solchen Sachen, die sich halten, gleich fiir mehrere eee Zu trocknen. Manche Gemiise halten sich freilich nur ein Jahr. Ein Gemiise lasst sich bis jetzt gar nicht trocknen, das ist der Spargel. Der Spargel hat 80—85 pCt. Wasser, die Zellen ziehen sich beim Trocknen so zusammen, dass sie nachher kein Wasser wieder aufnehmen. Wiirde man erfinden, den Spargel zu trocknen, so kénnten die Spargelpflanzungen noch viel mehr ausgenutzt werden. . Die Hauptsache ist, dass man gute, zum Dorren’ geeignete Sorten, sowohl beim Gemiise wie beim Obst wahle, von schlechter Qualitaét kann man nie gute Dorrprodukte erwarten. Man probiere. erst im kleinen, wie bei der Butterbereitung in der Landwirt- schaft, und wenn es geht, errichte man Genossenschaften oder Fabriken. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Von E. Regel und E. Schmidt empfohlene Zierpflanzen. Hierzu Abbildungen 112 und 113. Z. Campanula Wanneri Rochel (pl. ba- nat. rar. p. 41, tab. 5, fig. 12). — DC. prodr. VII,~p. 484). Wéachst in den Ge- birgen des siidlichen, von Slaven be- wohnten Ungarn, das gemeiniglich als Banat bekannt ist, und trotzdem diese Glockenblume schon 1828 von ROCHEL*) beschrieben und abgebildet ward, hatte *) Ein Sohn von ROCHEL, jetzt 79 Jahre alt, ist einer der Altesten deutschen Girtner in Peters- burg. Friiher hatte derselbe eine der bedeu- tendsten Handelsgiartnereien, jetzt hat er den: Garten: verkauft und beschaftigt sich nur noch mit Baumschulen. noch nicht gesehen. sie ALPH. DE CANDOLLE im Jahre 1849 Seitdem hat REI- CHENBACH (ic. fl. germ. XIX, tab. 1615) dieselbe abgebildet und jetzt ist dieselbe in den Garten viel verbreitet und wird als ausdauernde schdne’ Alpenpflanze empfohlen. In Wahrheit ist es eine hiibsche, niedrig bletbende Glocken- blume mit aufsteigenden, kaum spannen- hohen, stielrunden, flaumig behaarten Stengeln und lanzettlichen, gesagten, flaumig-zottig behaarten Blattern, deren -grosse hellblaue Blumen gestielt und ein- zeln in den Achseln der Blatter stehen. Kelch verkehrt kegelf6rmig, rauhlich be- haart, mit breit lanzettlichen, gezahnten, rauh behaarten Lappen, diehalbso langals die grosse, glockenformige Blumenkrone mit. kurzen, breiten, aufrechten Saum- | lappen. In Kultur verhalt sich diese hiibsche Art jedoch nicht als perennierend, sondern als zweijaihrig, so dass man solche jahr- lich aus Samen nachziehen und in die Steinparthie einpflanzen muss, wo die- selbe bei einem leichten Schutz mit Tannenreis im Winter in Bezug auf Standort und Erde nicht empfindlich istundimSom- | mer des zweiten Jahres reichlich bliiht. Unsere beistehende Abbildung stellt die Pflanze verkleinert und die Blume in nattirlicher Grdsse dar. — Abbildung 112. Campanula Wanneri Rochel. 2. Lychnis coronaria Lam, (dict. III, p. 463. — Bot. mag. tab. 24. — Rchb. ic. fl. germ. VI, tab. 308). Eine Staude, die am Siidabhange der Alpen und Ge- birge von Frankreich und des siidlichen Europa bis nach der Krim wild wichst. Dieselbe kommt allerdings auch verein- zelt nérdlich der Alpen vor, es scheinen das aber nur NachkOmmlinge dieser schon im Mittelalter in den Garten der Kléster kultivierten Pflanze zu sein. In | -Garten-Journalen wird dieselbe zuerst im Jahre 1783 von CurTIS im _ Botanical Magazine abgebildet. Linn& hat dieselbe als Agrostemma coronaria (spec. 625) aufgefiihrt undin unseren Garten und selbst auch Gartenbiichern wird dieselbe immer noch als Agrostemma coronaria ge- fiihrt. Der Referent erinnert sich noch Neue.und empfehlenswerte Pflanzen. » 445 recht wohl, dass diese Art zu Ende der zwanziger und Anfang: der dreissiger Jahre massenhaft in den Garten kultiviert ward. Sie gehort aber auch jetzt noch zu den schénsten Florblumen und gerade in dem vergangenen Sommer sahen wir die- selbe im Taurischen Garten zu St. Peters- burg vom Hofgartner Herrn SIESSMEYER massenhaft in einer, einige hundert Fuss langen, geraden Rabatte, als Mittelband zwischen nach hinten hdheren und nach vorn niedrigeren Florblumen angewendet, einen grossartigen Effekt hervorbringen. Die ganze Pflanze ist dicht silberweiss be- NS Abbildung 113. Lychnis coronaria Lam. haart. Wurzelblatter in dichten Rosetten, verkehrt elliptisch lanzettlich; aus dem Herzen erheben sich mehrere wiederholt gabelig geteilte Stengel auf die Héhe von 1'/,—2 Fuss, welche die sch6nen, bei der Stammart purpurroten Blumen von 1'/, Zoll Durchmesser, auf langen Stielen in einem rispigen Ebenstrauss tragen, der immer neue Blumen ent- wickelt und so den ganzen Sommer hin- durch bliiht. Der réhrige Kelch mit 5 in eine lange, diinne Spitze ausgehen- den Zahnen, die nach der Bliite gedreht sind. Blumenblatter 5, mit langem line- aren Nagel und ungeteilter verkehrt ovaler Platte, an deren Grunde ein zweispitziges Blattchen sitzt, welches, mit denen der andern am Schlunde zusammentretend, eine kleine Krone bildet, wonach die 446 Pflanze den Namen L. coronaria (ge- | krénte Lichtnelke) erhalten hat. Es giebt auch Abarten mit weissen und mit ge- fiillten Blumen, die aber kaum sch6ner als die Stammart, und da sie durch Tei- lung vermehrt werden miissen, zur Kultur im Grossen weniger geeignet, als die Stammart, die man aus Samen vermebrt. Letztere siet man im Juni oder Juli in Topfe. Die jungen Pflanzchen werden nur in den milden Lagen des westlichen Deutschlands und dem Sitidwesten Russ- lands nach dem Keimen ins freie Land pikiert, in. den rauhen Lagen aber in Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Hyacinthus (Bellevallia) lineatus Steud. vel. Scilla nivalis Hort. Hierzu Abbildung 114. In den Alpenpflanzenkulturen — sieht. man meist wenige oder gar keine der Liliengewachse. der Berge, besonders aber fehlen dieselben dann, wenn sie ausgepragte Zwiebelgewachse sind. Hier- fiir liegt ja wohl kein anderer Grund vor, als der: dass man falschlicher Meinung glaubt, es miissten diese absolut alle Jahre umgelegt -werden, und die damit verbundene Arbeit und St6rung der anderen Gewachse wiege den *Vorteil Abbildung 114. Hyacinthus lineatus Steud. Blumen blau. Kasten oder Napfe verstopft und dann frostfrei durchwintert. Im Friihling ins freie Land gepflanzt, bliihen sie im glei- chen Sommer. Die alten Pflanzen kann man ebenfalls frostfrei durchwintern, aber die Kultur als zweijaéhrige Pflanze ist viel zweckmassiger, da man hierbei zur ‘Durchwinterung viel weniger Platz ge- gebraucht. . Unsere beistehende Abbildung stellt einen Bliitenstengel verkleinert, Kelch und Blumenblatt in natiirlicher Grésse, und den mit kleinen Héckern bedeckten Sa- men in schwacher Vergrésserung dar. ihrer Kultur und ihrer Schénheit mehr als- auf. Man lasst sie deshalb ganz fehlen, -aber wohl mit Unrecht, da man so nimmer auf Vollstandigkeit Anspruch erheben kann. Auch werden die Beschwerden sich in den meisten Fallen als nichtig erweisen. | : Dafiir haben nun allerdings die meisten ~ dieser Bergbewohner eine Stelle auf der Rabatte angewiesen bekommen und be- finden sich dort auch ganz wohl. Ich méchte nur an einige Muscari, Scilla, Crocus, Anthericum und .die schénen Bessera Mexikos erinnern. | Nun giebt es aber einige allerliebste on Cee A - ‘ Zwiebelgewdchse, die sich gerade in den Felsengruppen recht wohl befinden und dort viele Jahre lang ausdauern, ohne zu wuchern und ohne ein Umlegen zu verlangen. Solche sind die niedliche Perl- hyazinthe Muscariazureus oder Hyacinthus azureus Baker und unser heute im Bilde vorgefiihrter Hyacinthus lineatus. Beide kommen aus dem Oriente, die erste von Brussa, die andere von den Gebirgen des innern Kleinasiens, wo sie nahe-dem im Friihling schmelzenden Schnee er- bliiht und den schwarzen, steinigen Alpen- boden schmiickt. Die Schneehyazinthe, wie ich sie nennen méchte, ist eine allerliebste kleine Pflanze, die, ausser der Begriinung und Ausschmiickung der Felsen auch allerliebste Einfassungen giebt, und sonst zum zeitigen Friihlings- flor in Gruppen sehr gute Dienste leistet. Sie ist in Deutschland vollkommen winter- hart. Man legt die Zwiebeln im Sep- tember oder Oktober und bedeckt sie wenig. Die Blatter erscheinen in milden Klimaten im November und dauern bis Mai; im Norden dagegen erst im Marz mit den Bliitenstengeln zugleich. Diese erscheinen unter allen Verhdltnissen erst im Marz. Die Zwiebeln sind rund, etwa 2 cm _im Durchmesser und mit einer etwas rauhen Aussenseite silberweiss. Die schmalen, blaugriinen Blatter sind zungen- f6rmig, langlich, gedreht und gewunden, niederliegend oder aufstrebend, und er- scheinen, wie gesagt, je nachdem im Herbste oder im Friihjahr. Die schlanken, zierlichen, fast fadendiinnen Stengel wer- den ca. to cm lang und endigen in einer Neue und empfehlenswerte Pflanzen. stets von Insekten umschwarmt. 447 recht lockern, eleganten’ Rispe blauer Bliiten. Diese Bliiten sind recht zierend und allerliebst geformt, glockig und ge- zahnt. Die Samen sind rundlich, fein, keimen schnell, miissen aber bald in den Boden kommen. Hyacinthus lineatus ist Er ist im ganzen nicht auffaHend variabel, doch - sind wir im Besitz einer rein weiss bliihen- den Form: H. lineatus var. albiflorus und einer auiffallenden, sehr robusten Varietat, die noch einmal so gross in allen ihren Teilen ist, wir nennen sie H. lineatus maximus. — Die Schneehyazinthe ge- deiht am besten in frischem, sandigem Lehm, kommt aber sonst in jedem Erd- reich fort. Man darf sie jahrelang an derselben Stelle lassen, aber auch heraus- nehmen und trocken aufbewahren; nur muss man sich hiiten, sie allzulange aus dem Erdreich zu belassen, der Flor wird dadurch beeintrachtigt. Dies gilt iiber- haupt bei allen Alpen-Zwiebelgewachsen wie auch von Schneegléckchen und man- chen Narzissen. KuntTH, Enum. Pl. IV, 309 giebt von unserer Pflanze folgende Diagnose: Bellevallia lineata Kth., Hyacin- thus lineatus Steud. in SCHULTEs Syst. veg. 7, 584. Blatter 2, lanzettlich, ge- streift-nervig, ziemlich steif, bewimpert, ausgebreitet, Schaft langer als die Blatter, an der Spitze traubig-mehrbliitig. Bliiten ziemlich lang gestielt, abstehend, blau- ‘Facher des Fruchtknotens 2eiig. C. SPRENGER, in Firma Dammann & Co., San Giovanni a Teduccio bei Neapel. Alphabetisches Verzeichnis samtlicher im Monat Mai 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten dlteren. Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen von W. Ménkemeyer. Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkiirzungen siehe Seite 223. (Nachdruck verboten.) ° _ Adiantum Capillus veneris var. grande Th. Moore. M.G. S. 141 m. A. Adiantum dolabriforme. J. S. 104 m. A. | Allamanda Hendersonii. D. G.S. 117 m. A. Aecidium quadrifidum, Pilz auf den Blattern von Anemone. J. S. 408 m. A. 448 W. Ménkemeyer:' Amaryllis Colonel Burnaby. G. ©. 5S. 709 m. A. Angraecum fuscatum, kleine interessante reichbl. Art von den Komoren. R. SS. 255 a Anthurium Scherzerianum var. Roth- schildianum, Spatha schieferrot, weiss | marmoriert, Spadix dunkelgelb. Rv. S. 109 (kol. La A. Veitchii. J. S. 357 m. A. Apfel, Boutigne-. P. S. 129 m. farb. Taf. Apfel, ober6dsterreichischer Passamaner. Fg. S. 125. Apfel, Reder’s Gold-Reinette. Gf. S, 257 ft. 1246, Apfel- und Birnrost (Fusicladium den- driticum und pyrinum). Gf. S. 293. t. 1248 (schwarz). . Arachis hypogaea. W. S. 213. Aristolochia ridicula N. E. Brown Brasil., ahnl. eriantha Mart. et Zucc. Inter- essante Art mit 2 langlichen, behaarten Lappen an der Miindung, gelblich mit braunen Punkten und Streifen. B. M. t. 6934. Atriplex hortensis. W. Nr. 5 S. 214. Azalea indica. P.G. Nr. 20 S. 178. Beaumontia grandiflora, — Bliitenstand. G. S 441 m A. . Berberis Nepalensis var. Bealei. S. 608 m. A. B. Japonica. G.C. S. 617 m. A. B. Wallichiana. G.€. S. 609 m. A. Bigarreau Boddaert (rose tardif). Ba. 5. 97.» (kol. t.) Billbergia decora Poepp. et Endl. (Bara- quiniana Lem.), verwandt mit B.zebrina Lindl, mit weiss gefleckten Blattern, grtinl. Bliiten und breiten, dunkel rosa Brakteen, schéne Art! B. M. t. 6937. Billbergia nutans. W. Nr. 5 S. 206. Birne, bronzierte von Enghien. P. Nr. 5 ee Bohne, Erzherzogs- (Jaune de la Chine). W. Nr. 5 S..219. Bohne, Japanische Kirsch-. S. 2109. Bohne, Lyoner Zwergprinzessin-. W. Nr. 5 S. 219. . Bouvardia hybr. Hogarth fi. pl. f. 1249: Burchellia Capensis. Calanthe Veitchi.. W. Nr. 5 S. 204. Calanthe veratrifolia. W. Nr. 5 S. 204. Calla palustris. L.G. 5. Heft S. 105. Campanula Grossekii Heuf., Karpathen. M. G. S. 157 m. A. Cerasus lusitanica. G. S. 498 m. A. Chionodoxa Luciliae. D. G. S. 108 m. A. Chrysanthemum carinatum Burridgeanum (einfach). W. Nr. 5 S. 210. G. C. W. Nr. 5 Gf. S. 290 J. S. gor m.. A. Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Chrysanthemum carinatum Dunetti (ge-. fiillt), W. Nr. 5 S. 211. Chrysanthemum carinatum Eclipse. Ww. Nr. 5 S. 210. Citrus myrtifolius. G. S. 417 m. A. Clerodendron Thomsonae Balf., M.G. S. 153 m. A.’ Codiaeum- (Croton-) Varietiiten, beschr. M. G. S. 162. Collomia coccinea, J. S. 106 m. A. Cypripedium Cambridgeanum und Ernesti- anum (hybr.). J. S. 376—377 m. A. C. insigne .punctatum violaceum (syn. insigne Chantinii), Nepal, mit sch6ner, regelmassiger Zeichnung. 0. A. t. 279. Dasylirion quadrangulatum, Gf.S.280m. A. Dendrobium Lindleyanum, Moulmein, .beschr. 0. S. 154 m. A. iD, Pores n. hybr. (nat.?), beschr. empf. G..C. S. 7o2: D. sulcatum Lindl. Biot polyanthum Rolfe fh Var £0506 D. Wardianum. G. Z 476 m, A. (Bliiten- » stand). Diosporum Leschenaultianum D, Don, von Siid-Indien und Ceylon, 1—2 Fuss hoch, Bliite weiss. B.M. t 6935. Erbse, fadenlose Zuckerschote von Saint- Desirat. W. Nr. 5 S. 221. Erdbeeren »Lucida perfecta« und »Schar- lach-Erdbeere von Groveend«. Farb. Tafel. Beschreib. in Fg. Nr. 10 S. 125. Erisymum Perowskyanum. W. Nr. 5 S. 212. Erisymum pulchellum. W. Nr. 5 S. 212. Erythea (Brahea) aculeata Wats. Gf. S. 279 m. A. Farne. Unter Reliquiae Mooreanae ver-. Offentlicht BAKER eine Reihe neuer Farne des verstorbenen Moore in G. C. Vorlaufig finden wir auf_S. 639: Alsophila atrovirens Prsl. var. Kole Baker. Vaterland? Davallia (Stenoloma) ferruginea Desy. Madagaskar. Asplenium (Darea) scandens J. Sm. Sumatra. Fedia Cornucopiae var. floribunda plena. Gf. S. 279 m. A. Fritillaria Armena var. fuscolutea Baker, von Maw bei Smyrna aufgef. G. C. S. 639 Fiisichartiant dentriticum und pyrinum. Gf. S, 293 t. 1248 schwarz. Gymnoloma (Heliomeris) multiflora Asa Gray. Gf. S. 281 m. A. Hepatica angulosa. D.G.S rog m. A. Herbstriibe, weisse lange. W. Nr. 5 S. 218. Hydrosme Leopoldiana Mast. n. spec., vom Kongo, zu Ehren Kénig LEopoLps von Belgien benannt. Beschr. G. C. S. 642; abgb. S. 644—645. “ill W. Monkemeyer: Hypericum Chinense (syn. monogynum), bereits 1753 von China eingefiihrt, von bot. Interesse. G.C. S. 705 m. A. Iris, einige neue Spezies, publ. von Foster: I. Duthieii Fost. n. spec. I. Kingiana Fost. n. spec. I. Hookeriana Fost. n. spec. beschr. G. C. S. 611. Juglans nigra: P. Nr. 5 S. 136. Juglans regia rostrata. P. Nr. 5 S. 133. Juglans regia serotina. P. Nr. 5 S. 134. Keteleeria Fortunei Carr., von SO.-China; Habitusbild, Zweig, Zapfen und Frucht | nebst genauer Beschreibung vom Autor. R. S. 207—212. Lastraea spinulosa, rigida, montana, palustris, cristata, Filix mas. G. S. 494 und 495 m. A. ‘Layia elegans ©, leicht gelb mit weiss, Kalifornien. G. S. 465 m. A * Limnocharis Humboldtii, Wasserpflanze Siid-Amerikas, mit grossen gelben Bliiten und kleinen, herzférmigen, rund- lichen Blattern. G. S. 468 mit kol. t. Limaria aparinoides. W. Nr. 5 S. 215. Lobelia hybrida perennis. Lupinus hybridus atrococcineus. W. Nr. 5 . 255. Lymnocharis Humboldtii. 5. 105. Melica macra. W. Nr.5 S. 214. ‘Microlepia hirta cristata, von den Siid- see-Inseln, sehr dekorativ! G. S. 428 m. A. Montbretiacrocosmiaeflora hybr. » Bouquet parfait«, dunkel ziegelrot mit gelben Mittelstrahlen, »Gerbe d’or«, goldgelb, »Etoile de Feu«, dunkel ziegelrot mit gelbem Auge. GS. 490 mit kol. t.u. A. Narcissus cyclamineus. G. 5S. 483 m. A. N. Glory of Leyden, mit sehr grosser Bliite. G.C. S. 704 m. A. N. triandrus var. cernuus. » » reflexus. » » pulchellus. G. C. 5S. 638 bis 648 m. A. Nephrolepis rufescens tripinnatifida. J. 5.421 m, A. Nymphaea alba var. rosea. Farbige Tafel und Beschreibung in L. @ 5. Heft S. 97. Odontoglossum Edwardi, J S.415 m. A. O. hinnus Rchb. fil. (Hallii cirrhosum?) G. C. S. 606. O. Pescatorei weissen Bliiten leucanthum n. var., mit G. C. S. 606. O. Pollettianum Hort., Neu-Granada, Bl.. weiss, hell lila schattiert, dunkel lila punktiert, sch6n. 0. A. t. 280. Oncidium Brunbesianum, gelb und braun, Lippe purpurn, Rio Janeiro, seltene Art. G. €..S. 673 .m. A.’ Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. j. S. 108 m. A. | | Primula Stuartii Hook. var. purpurea, sehr L. G. 5. Heft | Bile Mis | O. Papilio Lindl. var. majus Rchb. fil. Trinidad, Caracas, Venezuela, in allen Teilen grésser. als die Stammart. 0. A. t. 279. Panicum italicum var. japonicum. Gf. 5. a7Brm A. P. plicatum niveo-vittatum, sehr dekorativ. G. S. 487 m. A. Passiflora coerulea Constance Elliott, mit weissen Bliiten. G. S. 420 mit t. Peronospora viticola, auf Weinblattern. A..-5S. 227 mit t. Peziza tuberosa (Pilz). G.€.S.712 m.A. Pfirsich: Prinz von Wales. Farbige Tafel Nr. 17 und Beschreibung in G. 0. Nr. 10 SLAs Phajus grandifolius. J. G. Maiheft S. 35. Phalaenopsis grandiflora Lindl. Java. 0. A. t. 277. Ph. Rothschildiana n. hybr. educ. in hort. Veitch. (Schilleriana amabilis). G. C. S. 606. Pimelea spectabilis, Habitusbild. G.S. 461. Pleurothallis insignis Rolfe (glossopogon Nicholson). Caracas? Mit gelben, braun gestreiften Bliiten. B. M. t. 6936. sch6ne Himalaya-Primel (syn. purpurea Royle, macrophylla Don, Jaeschkiana Kerner). ° G. S. 444 m. t. Pyrethrum Tichatschewi. W. Nr. 5 S. 215. Quercus suber, riesige Korkeiche in Herdade da Torre (Portugal). m. A, Ravenala Madagascariensis Sonner(Urania speciosa W.) M.G. S. 145 m. A. Reders Gold-Reinette. Gf. S. 257 t. 1246. Remontant-Nelke Hooper, Van Dyck, Le favori, Alegatiére, Jean Sisley, Irma, Mme. Bordet, Louis Bernard. R.S. 204 (kol. t.). Remontant-Rose Baronne Nathaniel de Rothschild (PERNET pére), grossbl , zart- J. S. 100 rosa mit weissen Randern. J.r. S. 72. kol. t. Sassafras officinale. G. S. 449 m. A. Saururus cernuus (hangender Molchs- schwanz). L.G. 5. Heft S. 105. Solanum Melongena, Eierfrucht, schwarze von Nagasaki. J. 5.97 m. A. Soldanella alpina. D.G. S. ror m. A. Thalictrum anemonoides Mich. fl. pl, empf. in M. G. S. 165 m. A. Theehybr. The Puritan, empf. in M. G. S. 157 m. A. Theerose Comt. de Frigneuse (gelb) und Mme. de Wattville. A. F. S. 389 u. 390 m. A. Tillandsia Lindeni Morr., Peru, mit grossen gentianbl. Bliiten und weissem Stern. Rv. S.97 m. t. 450 T. vestita Cham. u. Schlecht., beschrieben G: 6; S..67a: ; Trichopilia suavis. G. 5. 452 m. A. Urginea macrocentra Baker n. spec., eine dem Ornithogalum pyrenaicum 4hn- liche Cap-Liliacee. G.C. S. 702. Ursinia pulchra N. E. Brown. = Spheno- gyne speciosa Know]. & Westd. © Cap., bereits 1836 eingef., beschrieben G. C. S 670; nebst Verzeichnis der Spheno- gyne-Arten, welche zu Ursinia zu ziehen sind, von N. E. Brown. | Vanda concolor Blume, alte seltene Art Kleinere Mitteilungen. mit dunkelbraunen, gelblich gefleckten Bliiten, beschr. im 0. S. 144 mit t. Vergissmeinnicht, Viktoria. P. G." Nr. 20 S. 179. Wellingtonia gigantea, im Schlossgarten zu Oldenburg. Gf. Nr. 9 S. 265. m. A. . Xanthorrhoea Preissi Endl. (syn. X. Bru- nonis Endl, Drummondii Harv., pecoris F. Miill.), Juncacee (Grasbaume) SW.-. Australiens, beschr. u.abgb. B.M. t 6933. Kleinere Mitteilungen. Die Rosen auf der internationalen Gartenbau- Ausstellung vom 7.—15. Mai d. J. in Dresden. Die Ausstellung der Rosen war im ganzen genommen eine solche, wie sie in Deutschland wohl noch nicht statt- gefunden hat, d. h. beziiglich der Menge; betreffs der Ausstellungsfahigkeit aber kann das Urteil nicht zuriickgehalten werden, dass nur wenige Schau-Exemplare vorhanden waren. Die eigens errichtete »Rosen-Halle,« welche zwar das Beste mit enthielt, machte insofern einen sehr triiben Ein- druck, als ein Dritteil der Stellagen leer stand, und warum? Weil das Programm von 24 Nummern manche enthielt, welche wohl am griinen Tische, aber nicht in Wirklichkeit erfiillt werden konn- ten und deshalb manchen Spezialisten von der Ausstellung fern gehalten hatten. Die von unserm alten Rosenkénige Fr. HARMS aus Hamburg ausgestellten Rosen enthiel- ten nicht allein die meisten Neuheiten, son- dern auch die besten, ausstellungsfahigen Exemplare. Wie ich mir die Sorten no- tierte, so will ich sie hier der Reihe nach folgen lassen: Thee: Souv. de Vic- tor Verdier, eine Neuheit ersten Ranges. Remont: Hans Mackart, schon von 1884, aber noch nicht gesehen, lebhaft schar- lachrot, gross und reichbliihend, wie be- sonders das Exemplar von FREUNDLICH - in Zarskoé Selo bei St. Petersburg zeigte, eine einjaéhrige Veredelung, trug 2 Blumen und 4 Knospen, die aufge-" bliihten Blumen hielten sich, trotz der - Reise von Russland her, 5 Tage in der Ausstellung fast unverandert. Rem. Mad. D. Wettstein, leuchtend kirschrot, scheint eine Treibrose zu werden, weil sie reich mit Blumen bedeckt und kurztriebig ist. R. Americain Beauty, kirschrosafarbig, sehr wohlriechend, eine Neuheit. Harms Sagt aber in seinem Katalog ftir Rosen- neuheiten 1887: Nach meiner Uberzeu- gung keine andere Sorte als die von LeDECcHAUX 1875 in den Handel ge- brachte Remont: = Rose Mad. Ferdinand, Jamain, ist aber zur Rosentreiberei zu empfehlen, was ich bestiatigen méchte, weil alle Winterveredelungen bei mir willig und leicht gebliiht haben. Herr Majesty prdsentierte sich wohl in Deutschland zum ersten male mit 2 Blu- men. Nach allen Beschreibungen diirfte sie wohl fiir Liebhaber zu. empfehlen sein, weniger zur Treiberei. Thee hybr. Lady Mary Fitz William, zart weiss mit — rosa. Diese Rose hat sowohl in der ‘Trei- berei als auch im Freien ihre Probe be- | standen und unter den RosenkG6niginnen einen guten Platz erhalten, so dass sie _ sehr zu empfehlen ist. Remont: Eten- dard de Lyon, glanzend paeonienrot, scheint ein williger Bliiherzu werden; meine schwachen Winterveredelungen haben an jedem Trieb eine Blume gebracht und wird sie daher vielleicht eine Treibrose — werden. ~ a er ete et: kupferig gelb. Luciola, leuchtend chinesisch : rot. a » » Marguérite Ramet, chinesisch q rosa. » » Honourable Bancroft, rosa. The Sunset, nankinggelb. Mad. Tider, ein Sport von Souv. d’un ami. . Fanny Pauvel, leuchtend gelb. Comtesse de _ Frieneuse, - leuchtend kanariengelb. Letztere war die beste von den aus- gestellten, wie auch alle vorstehenden Thee-Rosen zu empfehlen sind. Endlich die namenlose Schone. Ich muss aber be- merken, dass ich nicht Rosenkenner ge- nug bin, die Schénheit dieser Blume zu erkennen. Die Rose bliiht in Biischeln wie eine Noisette-Rose und hat keine besondere Farbe*). Neben der Harmsschen Rosengruppe war von P. RUSCHPLER, dltestem Rosen- -gartner in Dresden, eine Gruppe hoch- stammiger bliihender Rosen ausgestellt, worunter namentlich -Remont: Mme. Victor Verdier, Prinz Camille de Rohan, Earl of Pembrock, Gabriele Luizet; Thée: Maréchal Niel, Maréchal Robert zu nennen sind. An diese Gruppe schloss sich die Rosengruppe vom Kunst- und Handels- gartner Bossic an, welche aber im Sta- dium des Verbliihens war und _ nicht besonderen Effekt machte. Dieser Ro- sengruppe schloss sich die von FELIx Geyer, Kunst- und Handelsgartner in Striessen bei Dresden ausgestellte Gruppe Rosen an, welche durchschnittlich gut, rein im Laube waren und vollkommene Blumen hatten; wenn auch keine Neuhei- ten, so waren es doch Sorten, wie z. B. Remont: Louis v. Houtte, Dr. Andry, » » fs *) Am 17. Juli brachte mir Herr R. BRANDT, Charlottenburg, 1 Exemplar mit 6 Blumen, wel- ches der Verein z. B.d. G. im vorigen Herbst bezogen und das er kultiviert, Wir kamen dabei. beide zu der Uberzeugung, dass diesé Rose _eine geringwertige Sorte ist, aber von angenehmem Geruch und anscheinend reichem Blithen. — Kleinere Mitteilungen. 451 Rose Thee Reine Olga v. Wiirttemberg, | Marie v. Houtte, Fisher Holms, Mons: Boncennes etc. etc , welche dem Aussteller alle Ehre machten. Das lebhafteste Interesse beanspruch- ten die Rosen des Herrn FREUNDLICH in Zarskoé Selo bei St. Petersburg; war es doch das erste mal, dass russische Rosen in Topfen bei uns ausgestellt wurden. Mir war es eine besondere Freude, zu sehen,, dass meine Methode, nicht zu niedrig veredelte Rosen zu nehmen, von dem russischen Kollegen ebenfalls geiibt und fiir praktisch gehalten wird. In dieser kleinen Gruppe zeichneten sich besonders aus die Sorten: Remont: Hans Mackart, Mad. D. Wettstein, Eten- dard de Lyon, deren ich bei den Harms- schen Rosenschon gedacht habe, ferner Re- mont: Felix Mousset, rosa (schén), Thee Caroline Twailes, weiss, und Mad. de Wattevile, weiss mit rosa. Minderwertige Sorten, wie Jules Margottin, Anna Alexieff, | Triomphe de !’exposition etc, hatten gesun- des Laub und gute Blumen. An diese Gruppe schloss sich von ALWIN RICHTER, Kunst- und Handelsgartner in Striessen, eine grosse Gruppe von niedrigen und auch hochstammigen Rosen an, welche gesundes Laub und gute Blumen hatten, namentlich Remont: Merveille de Lyon, Baronne de Rothschild, Comtesse Horace de Choiseul, Louis Dorée, Thee: Gross- herzogin Mathilde, Niphetos etc. etc., - sowie Remont: Mad: Montet, welche als eine gute Treibsorte empfohlen wurde. An die RicuTersche Gruppe reihte sich die Rosengruppe (niedrige) von HAvBoLD, Kunst- und Handelsgartner in Striessen an, welche sich ebenfalls durch gesundes Laub und kraftige gesunde Blu- men auszeichnete, besonders Remont: Marie Baumann, Baronne de Rothschild, Capitain Christy, Merveille de Lyon, Ceci- lie de Chabrillante, Mons. Boncennes etc. ~etc. Wir kommen nun zur OLBERGschen Aus- stellung, in einer besondern Halle, eine Leistung, welche wohl als eine der besten zu nennen ist. .Hier standen ausstel- lungsfahige Schau-Exemplare, wie z. B, 452 Anna Alexieff, Magna Charta, Mons. Bon- cennes mit 30—40 Blumen und Knospen;. auch in der Rosengruppe standen noch Exemplare, wie Marie Baumann, Louis v. Houtte, La France, Gloire de Dijon, Blanche Moreau, Georg Moreau, Mer- veille de Lyon, Capitain Christy, Dr. Andry, Charles Lefébre, Alfred Colomb, Co- quette des Blanches etc., welche Erwah- nung verdienen. Hingegen waren die hochstammigen Rosen an den Seiten nicht ausstellungsfahig und wohl nur als Dekoration zu betrachten. In der Haupthalle der Ausstellung war von C. W. Myierzscu, Dresden, eine Gruppe von hohen und niedrigen Rosen ausgestellt, wie sie wohl noch auf keiner Ausstellung gesehen worden ist, nament- lich was die Grésse des Sortiments, weniger die Neuheiten anbetrifft. der Sorten ist bei den andern Aus- stellern schon gedacht und soll hier nur noch die feinere Elite erwahnt werden: ‘Thee: Perle de Jardin, Jean Pernet, Mad: Chedant Gouinoisau, Etoile de Lyon, De- voniensis, Adrienne Christophle, Inno- cente Pirola, Comte de Sambui, Fran- ciska Kriiger, Jules Finger, Melanie Vi- lermotz, Mad: Lambard, Mad: Welche, Rubens, Souv: d’un ami, Comtesse Berthi, Thee hybr. Duc of Connaught, Lady Mary Fitz William etc. etc., sind als gesunde, mit guten Blumen. versehene Exemplare zu nennen. Zum Schluss sei noch die Rosengruppe von Beck, Dresden, erwahnt, welche fast durchweg alle Exemplare mit dem brau- nen Pilz, Peronosporasparsa befallen zeigte. Trotzdem war die Leistung mit der grossen silbernen Preismiinze gekrént! Ob nun die Rosen oder der verheerende Pilz die hohe Auszeichnung errungen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen; vielleicht war der Pilz der Jury wertvoller erschienen, als manchem Rosen-G§artner. A. DRAWIEL, Girtnereibesitzer. Lichtenberg bei Berlin O. Narcissus cyclamineus und Calathinus. Wir erhielten folgendes Schreiben: Vieler | Kleinere Mitteilungen. | Devonshire House Regent Street Cam- bridge (England) 19. Mai 1887. In Heft 9, 1. Mai 1887, Seite 281 der Gartenflora, einer Zeitschrift, die mir _ seit Jahren durch ihre Gediegenheit und : Griindlichkeit viele angenehme Stunden bereitet hat, geben Sie eine Beschrei- bung von Narcissus cyclamineus DC., welche meiner Ansicht nach nicht vollstandig richtig ist. 1. N. cyclamineus wachst nicht auf den Inseln der Bretagne. Es hat jedenfalls -eine Verwechselung mit Narc. Calathinus L. (nicht Botanical Magazine) stattge- funden, welche auf der Insel Dréuec wachst, eine der Glénaninallu an der Siidkiiste der Bretagne. 2. Glaube ich, -dass N. cyclamineus oft einen mehr blumigen Schaft hat, obgleich ich offen gestehen muss, bisher nur einblumige gesehen zu haben. N. cyclamineus wurde durch Mr. JoHNSon und Mr. Tair wieder in Portu- gal entdeckt, wo beide Herren in Oporto leben. Die Pflanzen bliihten dieses Jahr zum ersten Mal in England und scheinen sehr gut im freien Lande fort- zukommen. Mr. Tarr sandte mir im vorigen Jahr Zwiebeln davon nach Deutschland, die ich aber nie erhalten habe und die wahrscheinlich von der Steuerbeh6rde konfisziert worden sind. Ich erhielt spater wieder welche nach | England, die sehr gut gebliiht haben. Ich persénlich glaube nicht, dass Nare. Calathinus spezifisch so verschieden ist von N. triandrus. Ich besitze viele ver-. schiedene Formen und Mr. GEORGE Maw hat alle verschiedenen Blumen- formen von N. Triandrus aus Spanien,. Portugal und dem Siidwesten Frankreichs nach England gebracht. | Seit 1884 halt die Royal Horticuliinsl ; Society alljahrlich im Friihling Sitzungen, um die Namen von Narcissen zu be- — stimmen und allgemeine Kenntnisse tiber dieselben zu sammeln und zu verbreiten. Man sieht dort nicht allein alle gesammel- ten Spezies, sondern auch alle kultivier- . ten Varietaten. sondern nur Kleinere Mitteilungen. Ich hoffe, verehrter Herr, dass Sie mir diese Zeilen nicht iibel deuten, daraus ersehen werden, wie hoch ich Ihre Zeitschrift schatze. Ich bin auch ein spezieller Verehrer von Herm Dr. REGEL, von dem ja der in Frage kommende kleine Aufsatz stammt und dessen Verdienste um Botanik hier _ allgemein anerkannt werden. WILL. THREEFALL. Unser Herr Recet bemerkt dazu: Der Referent ist sehr erfreut, wenn man in England jetzt die Arten der Gattung Narcissus sammelt und kritisch bestimmt, was jedenfalls sehr notwendig ist. Demselbenstand nurein unvollkomme-- nes, von Herrn DAMMANN eingesendetes, trockenes Exemplar zu gebote, dass ernach KUNTH enum. (V. 718) bestimmte. KUNTH unterscheidet Ganymedes capax Herb. (Narc. calathinus Redouté, — N. cycla- mineus Cand.) durch ‘/, Zoll im Durch- messer haltende Blumenkrone von G. reflexus Herb. (N. calathinus L. etc.), welcher letztere eine nur '/, Zoll im Durchmesser haltende Blumenkrone haben soll. Darnach musste derselbe die ihm vorliegende Pflanze fiir Narcissus cyclamineus DC. halten. Preisausschreiben fiir einen Stadtpark in Lissabon. Die Stadtverwaltung von Lissabon will -im schonsten Teile der Stadt einen Park von 72 ha anlegen lassen und setzt 3 Preise von 2250 $ (Mille Rees) = 12000 ffs., 1350 $ = 7ooo frs. und goo $ = 5000 frs. fiir die drei besten Plane aus. Nahere Auskunft erteilt Herr ANTONIO MariA DE AVELLAR, Ingenieur-Chef der 3. Sektion, technische Abteilung der Mu- nizipal/Kammer von Lissabon. Derselbe ~ -versendet auch die nodtigen Plane, Profile, Photographieen etc. — Es werden ver- langt: 1. ein Generalplan 1: 1000, 2. die Langenprofile 1 : tooo (die Héhen 1: roo), 3. die Querprofile 1: 200, 4. ein Bepflan- -zungsplan 1:200, 5. Detailzeichnungen der Kunstwerke etc. 1:50, 6. Allgemeine | pendulus, 453. Detailbeschreibung. — Die Plane miissen bis 2. Nov. d. J. eingereicht werden. Die Bewerbung ist international. Ndahe- res in Nr. 7 des Jornal de horticultura pratica, die in unserem Bureau, Invali- denstr. 42, einzusehen. Die Red. Die technischen Ausschiisse des Ver- eins z. Bef. d. Gartenbaues besichtigten am 4. Juli die Baumschule des Herm HRaANITZKY in Marienfelde bei Berlin, welche mit stadtischem Rieselwasser ge- diingt wird, sowie die Erdbeerkulturen aut dem von Herrn Hranirzky an Herrn FIEDLER verpachteten Riesellande. Die Baumschule wird nur einmal im Jahre berieselt, das Erdbeerland zweimal, im Herbst und im ersten Friihjahr. -.Die ertragreichste Erdbeere ist Marguerite, die auch am meisten auf dem Berliner Markt beliebt ist, wenngleich sie nicht so wohlschmeckend ist, wie die rote Ananas (Ascott Pine Apple), welche weniger gut tragt. Eine ungemein reich- tragende Sorte besitzt Herr FIEDLER, leider ohne Namen; der Ertrag iibersteigt aber jede Beschreibung, die Beeren lagen fOrmlich im Kranze um die Stau- den; wir zahlten an einem Bliitenstiele 12—16 Beeren. — In der Baumschule zeichneten- sich _ ganz besonders die zahlreichen Abies Nordmanniana durch vorzitiglichen Wuchs ferner nennen wir als bemerkens- aus, wert: Pyramiden-Weissbuchen, Pyra- _miden-Goldregen, Cytisus purpureus hochstammig, schdéne hohe Kugel-Akazien, Thujaarten und andere Coniferen, wie z. B. Abies Hookeri, Ab. balsamea etc., Buchsbaum, amerikanische Ulmen, Linden (Tilia missisippensis, sehr grossblatterig). — Die Gehdlzsim- linge werden bald nach dem Aufgehen pikiert; selbst junge Gehdlze werden nicht gegossen, der Boden bleibt feucht, da er mit Mist bedeckt ist. — Als Schutzwinde dienen Rottannen (Picea excelsa) und Weissbuchen. Vorher besichtigte man noch die »Erste Erlauterung, 7.Kostenanschlag, 8. Genaue | internationale Reinigungsanstalt von Ab- 454 Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. L. SONNENFELD & Co., Berlin, die unmittelbar am Bahnhof Marienfelde gelegen ist. Es ist dies Verfahren urspriinglich von Dr. PETRI ersonnen, dann aber von Dr. BISCHOFF verbessert. Dem Spiilwasser wird erst Kalkmilch, dann eine unbekannte Sub- stanz (Geheimnis) zugesetzt und dasselbe darauf in ein Bassin geleitet, wo sich die festen Stoffe zu Boden setzen. Das iiberstehende Wasser ist klar, es fliesst seitlich ab, wird aber noch durch Torf filtriert und kommt als klares, sogar trink- bares Wasser heraus. Die halbfesten Stoffe fliessen in einer anderen Richtung ab, wer- den getrocknet, gemahlenundals Poudrette benutzt. Der Verein z. B. d..G. wird mit der letzteren Versuche anstellen; Interessenten wollen sich an Herrn Kgl. G.-Insp. PERRING, Potsdamerstr. 75, wen- den. Das ganze Verfahren hat den Zweck, die Rieselfelder iiberfliissig zu machen. Am 14. Juli besichtigten die Aus- schiisse die Rieselanlagen und den flusswassern«, Park etc. der Stadtischen Irrenanstalt zu Dalldorf bei Berlin, unter Fiihrung des -Herrn Inspektor Dresser. — Auch ein »Pavillon« ward in Augenschein genom- men und war man hocherfreut iiber die vorztiglichen Einrichtungen der Irrenan- stalt, wie tiber die humane Behandlung. - Ganz besonders fesselten natiirlich die gartnerischen Anlagen, welche trotz des oft mangelnden Wassers meist vorziig- lich gediehen sind. Berichtigung. Zu Nr. 14S. 421 Leschenaultia (besser. als Lechenaultia) ist eine Goodeniaceae, verwandt mit den Lobeliaceae, keine Loganiaceae. Der Reisende L. Tu. LESCHENAULT DE LA Tour, welcher eine »Notice sur la végétation de la Nouvelle- Hollande et Ja terre de Diemen« Paris 1824 8° herausgab, schrieb sich mit sch. S. 421 Scolopendrium officinarum ist in allen Erdteilen, mit Ausnahme Austra- liens verbreitet. ; Litteratur. Dr. FRIEDRICH Kruse, Professor am Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin. Bota- nisches Taschenbuch, enthaltend die in Deutschland, Deutsch-Osterreich und der Schweiz wild wachsenden und im Freien k ultivierten Gefasspflanzen, nach dem natiirlichen System ein- heitlich geordnet und auf grund des- selben zum Bestimmen eingerichtet. Berlin, Verlag von HERMANN PAETEL 1887, 8° 469 S. 4 Mk., -geb. 5 Mk. ~— Der Verfasser, als tiichtiger Syste- matiker bekannt, tadelt mit Recht an den meisten Floren, dass sie zwar in ihrem zweiten Teile nach dem _ natiir- lichen System geordnet, im ersten Teile aber, wo es sich um das Auffinden der Fa- milien und Gattungen handelt, meist sehr kiinstlich eingerichtet sind und den Grund der natiirlichen Anordnung der Familien dem Leser nicht klar machen. Er hat mit Gliick einen neuen Weg versucht; nur sind die Unterscheidungsmerkmale fiir Anfanger oft zu fein, da haufig die An- heftung der Samenleisten, der Embryo © u. s. w. untersucht werden soll. Auf- fallend. erscheint, dass die Cyperaceae und Gramineae nicht von einander ge- - trennt sind, wenigstens insofern nicht, als die Nummern der Gattungen fortlaufen. Uberhaupt laufen diese bei den einzel- nen Reihen, die mehrere Familien ent- halten, durch. Der Schiiler soll dadurch — mehr den Zusammenhang tiberschauen. Sehr zu loben ist, dass der Verfasser auch die auslandischen, bei uns im Freien kultivierten Gehdlze etc. (mit dem Vaterlande) aufgenommen hat, und des- — wegen ist diese Flora auch fitr Gartner sehr brauchbar. Standorte sind meist nicht angegeben, nur bei Gebirgspflanzen. — Das Register giebt leider nur die Gattun- gen, nicht die Arten und Synonyme. L. W. das Buch sehr interessant macht. Litteratur. Dr. H. Potonré, Illustrierte Flora von. Nord- und Mittel-Deutschland, mit einer Einfiihrung in die Botanik. 3. wesentlich vermehrte und _ ver- besserte Auflage. Berlin, Morirz Boas 1887, 511 S. gr 8°, mit vielen Abbil- dungen — eleg. geb. 5 Mk. Diese Flora hat in 2 Jahren 3 Auf- lagen erlebt; das spricht gewiss fiir ihre Brauchbarkeit. In der Einleitung wird ein kurzer Abriss aus der Morphologie incl. Anatomie, Physiologie, Palaiontologie und Pflanzengeographie gegeben, was Die schwierigeren Familien sind von Spezia- listen behandelt, vom Referenten sind die Futtergraser nach ihrer Giite bezeich- net, vom Dr. Lenz ist ein Anhang: »Die’ medizinisch-pharmazeutischen Pflanzen des Gebiets« gegeben. Die Abbildungen . tragen sehr zur Erleichterung der Be- stimmung bei; viele sind neu hinzugekom- men. Von kultivierten Gewachsen sind die. wichtigsten im Freien aushaltenden aufgenommen. LW Uber die Erziehung der Pflanzen aus Samen. Ein Handbuch fiir Gar- tenfreunde, Gartner und Samenhandler von H. JAGER, Grossherz. Garten- Inspektor in Eisenach und von dem Herausgeber Ernst Brenary, Samen- handlung. Erfurt 1887. Im Selbst- verlag des Herausgebers. Gr. 8°. 422 S. Preis 8 Mk. , Unter dem vorstehenden Titel haben die Verfasser ein Werk herausgegeben, welches die Gartenfreunde, Gartner und Samenhandler mit Freude_begriissen diirfen, indem dasselbe, nach Form und Inhalt, als eine wirtschaftlich ebenso be- deutsame, wie eminent praktisch eingericb- tete litterarische Erscheinung zu bezeich- nen ist, welche dem den Gartenbau pfle- genden Publikum bis dahin iiber die Er- . ziehung der Pflanzen aus Samen, mit steter Festhaltung der praktischen Gesichts- punkte, noch nicht dargeboten wurde. Der Inhalt des Werkes zerfallt in vier Abteilungen. Die erste Abteilung be- Le eee EOE 455 | handelt in achtzehn Abschnitten die all- gemeinen Gesichtspunkte tiber Aussaaten, Diingung etc., Samenbehandlung, Keim- fahigkeit etc., Saatmethoden etc., Aussaat von Grassamen etc., Vermehrung der Kartoffel etc., das Verstopfen oder Pi- kieren der Saimlinge. Belehrend und zutreffend sind ohne Ausnahme alle die Kultur betreffenden Bemerkungen. Be- sonders eingehend sind auch die Kapitel tiber Samenbehandlung, Pflege der Aus- saaten und die Anlage und Behandlung des Rasens fiir Park-Anlagen, Géarten und Schmuckplitze bearbeitet. Die Ra- sen-Mischungen sind nach den Boden- und lokalen Verhaltnissen zusammen- gesetzt und versprechen nach den vor- liegenden praktischen Erfahrungen giin- stige Erfolge. Wozu aber auf Seite 76 noch eine Trocadero-Mischung angege- ben, ist nicht recht verstandlich. Wenn bei Gelegenheit der Pariser Welt-Aus- ‘stellung im Jahre 1878 die franzdsische Gartnerei am Trocadero recht schénen Rasen aufwies, so war das ganz in der Ordnung und selbstverstandlich, aber doch durchaus nichts weiter hervor- ragendes. Wenn indessen mit jener Ra- sen-Mischting hat angedeutet werden sollen, dass die Rasenflachen am ‘Troca- dero ausgeglichener als in vielen deut- schen Garten und Parkanlagen gewesen seien, so kann ich das nicht zugeben und mich mit der Trocadero-Mischung um so weniger befreunden, als die em- pfohlene Rasen-Mischung Nr. 3 Seite 75 den hdéchsten Anforderungen -an einen normalen und schdnen Garten-Rasen volistandig entspricht. — Ein schéner Rasen wird nur durch sorgfaltige Pflege und Haltung gewonnen. Hierauf beruht aller Erfolg. — Die zweite Abteilung fiihrt in elf Ab- schnitten die Kultur der anbauwiirdigen, einzelnen Gemiise auf und schliesst mit einer nach Familien geordneten tabella- rischen Zusammenstellung tiber die in dieser zweiten Abteilung behandelten Kultur-Produkte mit Angabe der in einem Gramm enthaltenen K6érnerzahl, des Ge- 456 wichtes derselben pro Liter, der Zeit des Auflaufens des Samens (Keimzeit), der Zeitdauer der Keimkraft etc. Diese aus der praktischen gartnerischen Erfahrung gewonnene, eigentiimliche Zu- sammenstellung ist eine eben so miih- same, als fiir den Gebrauch praktische Arbeit, welche in dieser Weise in der Garten-Litteratur seither noch keinen Be- arbeiter gefunden. — Die dritte Abteilung zerfallt in zwei Abschnitte und bringt im ersten Ab- schnitt die Kultur der Blumen im Freien und unter Glas. Hier werden im allge- meinen die Sommergewachse, die zwei- jahrigen Pflanzen, die Stauden, Zwiebel- und Knollengewachse, die Ziergraéser und Schlingpflanzen besprochen und im spe- ziellen iiber die Aussaat und Pflege der- selben die in der Erfahrung begriindeten, sichersten Kulturmethoden mitgeteilt. Die tabellarische Zusammenstellung, nach Namen und Familien, bezieht sich auf die Dauer, Eigenart, Aussaat, Bliite- zeit und auf die Verwendbarkeit der- selben mit zahlreichen, praktischen Be- merkungen. Der zweite Abschnitt han- delt von der Pflege der Saimlinge und den wichtigsten Topfpflanzen-Gattungen und Familien. Die hierauf beziigliche tabellarische Zusammenstellung nimmt -tiberall auf jene Kulturen Bezug unter Beifiigung von besonderen Bemerkungen, wie sie geeignet sind, das Verstandnis zu fordern und der Kultur Erfolge zu sichern. — Nach diesen Gesichtspunkten ist auch die vierte Abteilung tiber die Anzucht der Gehdlze aus Samen bearbeitet. Den Laubbaéumen und Stréuchern, den Nadelhdlzern, den Obstbéumen, den Beerenobststréuchern, der Anzucht der Rosen aus Samen, der Anzucht von Weissdornpflanzen und dem Schutz des Samens gegen Ungeziefer sind ein- gehende Betrachtungen gewidmet, welche in der tabellarischen Zusammenstellung der Gehdlzgattungen — wie sie in vielen Litteratur. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schonebergerstr. 17a. Wie, PP tee { eer Samen-Verzeichnissen regelmassig. offe- — riert werden — mit speziellen Erlaute- rungen iiber die beste Jahreszeit der Aussaat und Verwendung der praktischen Arbeit anheimgegeben werden. Wenn. ich schliesslich auch geneigt bin, den Schwerpunkt des -so zeitge- mdassen und so _ praktischen Buches in die hier zum ersten mal in Anwendung gebrachte _tabellarische Zusammen- stellung mit ihren klaren und prdazisen Kultur-Bemerkungen zu verlegen, so er- kenne ich doch auch gerne an, dass der jedesmalig voraufgehende kulturelle In- halt in gleich hohem Grade befriedigt und deshalb auch geeignet sein diirfte, den Gartenfreunden und Gartnern die Erfolge zu sichern und die Lust und Liebe an der frischen und fréhlichen Gartenarbeit zu vermehren. — tae Sanssouci im Juli 1887. JUSLKE. FRIED. JAK. DOCHNAHL sen., Die Band- und Flecht-Weiden aiid ihre Kultur als der héchste Ertrag des Bodens. — 2. Aufl, Basel, BeEnNo Scuwasg, Verlags- buchhandlung, 1887. 8° 1 52S. 2,40 Mk. Diese Schrift verdient die Beachtung aller Interessenten im vollsten Masse. Der Verfasser haltigen Weidenschule zu _ Kaurrweiler, Post Maikammer (Pfalz), und schon der Umstand, dass die 1. Aufl. seiner Schrift in 5 Jahren vergriffen, beweist, dass sie Anklang gefunden. Zu bedauern ist, dass der Verfasser bei den Bestimmungs- __ tabellen nicht bis auf die Arten geht, sondern bei den Gruppen, z. B. Bruch- weiden, Lederweiden etc. stehen bleibt. Er giebt auch bei den einzelnen Arten und Varietaten keine botanischen Be- — : und wird deshalb der ~ Ziichter sich leider immer noch eines — schreibungen, anderen Werkes (einer Flora) bedienen miissen, wenn er sich iiberzeugen will, ob er die echte Art hat. — Der prak- : tische Teil, der ja die Hauptsache, ist, wie nicht Hades zu : eee sehr gut. ist Besitzer der reich- Gartenflora 1887. A.CHIONODOXA LUCILIAE BOISSIER : B.& C. CHIONODOXA SARDENSIS Horr m Kose, BLiTHE uw EINZELNE ABGEBL.BL__ « i A be Verlag von PAUL PAREY in Berlin. cok te, OF Ss ee Chionodoxa Luciliae Boiss. und Ch. sardensis Hort. Liliaceae, Scilleae. Von Prof. Dr. QO. Drude in Dresden. Hierzu Tafel 1255. Chionodoxa, Char. emend.: Perianthium rotato-hypocraterimorphum tubo brevi campanulato limbo sexpartito. Filamenta fauci inserta dilatata in columnam conicam conniventia, inter se distincta, antheris supra medium dorsifixis dependentibus post anthesin stellatim divergentibus. Ovarium sessile in stylum aequilongum excurrens stigmate capitato inter filamenta incluso, post anthesin tumidum perianthii tubo tenuissime membranaceo involutum et limbo marcescente coronatum; gemmulae (ovula) in loculis 4—6 (vel pauciores?) fere globosae. Capsula membranacea trilocularis seminibus globosis horizontaliter patentibus sessilibus. — Herbae bulbosae facie Scillae; racemi pirq. secundi 2—6 flori, rar. uniflori, foliis binis vaginati. In den »Diagnoses Plantarum Orientalium« hatte BOISSIER diese schéne _Liliaceen-Gattung aufgestellt und sie mit 3 Arten in der »Flora orientalis« (Bd. V, S. 311) wiederholt. Er vergleicht sie mit Recht, da der becher- formige oder glockenférmige Grund der verwachsenen Bliitenhiille sie sofort von Scilla oder Ornithogalum mit 6 freien Bliitenhiillblattern unterscheidet, als ihren nachstverwandten Gattungen mit Hyacinthus und Puschkinia (siehe Gartenflora IX, 1860 Taf. 310), von denen erstere Gattung zum Haupt- unterschiede eine langrdhrige Bliitenhiille, die letztere aber eine »Corona« am Schlunde der Bliitenhiille besitzt, welcher die Staubfaden angewachsen sind. Irrtiimlich unterschied er ausserdem Puschkinia. von Chionodoxa durch »stylus subnullus« bei letzterer; wie die Analyse unserer Tafel zeigt, hat auch Chionodoxa ebenso wie Puschkinia einen saulenformigen Griffel von etwa (bei beiden lebend untersuchten Arten) gleicher Lange wie das Ovar selbst. Ein anderer interessanter Charakter zeichnet die abgebliihten Blumen von Chionodoxa aus: Es beginnt namlich alsbald nach der Befruchtung das Ovar miachtig zu schwellen, so dass es die becherformige Hohlung des Grundes der Bliiten- hiille nicht nur ausftillt (wie die einzelne Bliite c unserer Tafel zeigt), sondern alsbald stark ausdehnt, so dass es wie ein unterstandiger Fruchtknoten erscheint und nur von einer sehr feinen Hiillhaut umzogen ist; am Rande derselben stehen die welken, hin und her gedrehten oder zuriickgerollten Zipfel der Bliitenhiille, und jeder derselben tragt vor seiner Mitte die ab- Gartenflora 1887. 32 > | oe . 5 ix —_—- 458 O. Drude: Chionodoxa Luciliae Boiss. und Ch. sardensis Hort. gebliihte hochgelbe Anthere; der Griffel ragt nun als lange Spitze frei zwischen diesen hervor. | Zu dieser Gattung gehoren 4 Arten, eine davon mit einer vielleicht eine besondere Unterart darstellenden Varietat; alle verdienen sehr eine aus- gedehnte Verwertung als Friihlings-Zierpflanzen des freien Landes, und drei sind schon in Kultur, von denen die beiden lieblichsten unsere Tafel abbildet. 1. Ch. Lueiliae: Folia canaliculata. Scapi pauciflori. Perianthium supra tubum breviter campanulatum stellatim expansum, limbo tubum’ 3—4plo superante. Stamina in columnam conico-pyramidatam conniventia, filamentis 3 exterioribus dilatatis quam 3 interiora multo brevioribus, antheris longe dependentibus. Gemmulae in loculis plrq. 4. — BoIssIER, FI: orient. V. 311. — The Garden v. XVIII. 12 tab. 239. *Var. Forbesii: Elata, scapis multifloris. Filamenta subaequalia. BAKER, . Journal Linn. Soc., Bot. v. XI. 436. — Gardener’s Chronicle vol. XII. 468 Fig. 64. — Botanical Mag. v. C V Tab. 6433. 2. Ch. sardensis: Folia convoluto-canaliculata. Scapi 2 - 6 flori pedicellis cernuis. Perianthium supra tubum argute sexnerve infundibuliformi-stellatum, limbo tubum duplo superante. Stamina in columnam trigono-obtusam conni- ventia, filamentis 3 exterioribus latissimis quam 3 interiora angustiora paululo brevioribus, antheris brevibus. Gemmulae in loculis plrg. 6. — The Garden v. XXVIII, tab. 505, pag. 178, Aug. 1885. Die dritte in Kultur befindliche Art ist Ch. nana Boiss. (Fl. orient. V. 311; Botanical Magazine v. C V tab. 6453), welche sich durch schmale Blatter, kurze Bliitenstiele, und durch dreifache Lange der Zipfel der blass lila gefarbten Bliitenhiille im Vergleich mit deren:glockigem Rohr auszeichnet. (Siehe Gartenflora 1881 S. 187 unter Nr. 20.) Eine vierte Art, Ch. cretica Boiss. scheint der Ch. sardensis am nachsten zu stehen, unterscheidet sich aber schon durch die breit linealen und flachen, schlaffen Blatter, sowie durch die aufrechten Bliitenstiele und die gleichlangen Staubfaden. ) Chionodoxa hat ihre Heimat auf den Bergen und Alpenmatten des Orients, von Kreta (Spezies 3 und 4) ostwarts nach Klein-Asien, wo besonders Ch. Luciliae, die von BOISSIER seiner Gemahlin als Genossin seiner Forschungsreisen im Orient gewidmete Art, in den Hohen bis iiber 2000 mm, verbreitet zu sein scheint; ihre Var. Forbesii sammelte MAW in grosser Menge auf dem von Smyrna aus besuchten Taktalie- und Nymph-Dagh in einer Hohe von ca. 5000 engl. Fuss zusammen mit dem von ELWEs in den Manissa-Bergen entdeckten Galanthus Elwesii. Sie stellt also eine ende- mische Gattung des mediterran-orientalischen Florenreichs dar, welche nicht, wie manche ihrer Verwandten (Scilla, Ornithogalum, Muscari), durch Wanderung weiter verbreitet und in die sich anschliessenden Gebiete des nordischen Florenreichs vorgedrungen ist. — O. Drude: Chionodoxa Luciliae Boiss. und Ch. sardensis Hort. 459 Der Habitus und die angegebenen diagnostischen Merkmale beider von uns abgebildeter Arten bestatigen deren spezifische Verschiedenheit, welche angezweifelt ist: Ch. Luciliae ist in jeder Beziehung eine robustere Pflanze; die steif aufgerichteten Bliitenstiele tragen grosse Sterne, welche iiber dem blauen Rohre der Bliitenhiille in der unteren Halfte der Zipfel sehr blass, fast weiss gefarbt sind, iiber der Zipfelmitte aber in ein gesattigteres Blau- violett iibergehen; das Rohr misst 4, die Zipfel 13 #m. Der Staubblatt- Kegel ist so lang oder ein wenig langer als das Rohr der Bliitenhiille, und . durch die bedeutende Langenverschiedenheit der 4usseren und inneren Glieder erscheinen die Spitzen der Antheren in zwei dreistrahligen Sternchen. Das Ovar ist ebenfalls blaulich-violett gefarbt. — Ch. sardensis dagegen ist zierlicher, zumal wenn sich armbliitige Schafte (wie unsere Tafel zeigt) mit ihren nickenden Knospen aus der Erde erheben; ihre Bliitenhiille ist ein gesattigtes Himmelblau, und nur am Grunde der Zipfel ist die Farbe blass, so dass nur ein schmaler weisslicher Ring um den Staubblatt-Kegel mit seinem fast gleichmassig hohen Antherenstern sich vom Blau abhebt und auch diese Art etwas »weissdugig« macht; das Rohr misst hier 4, die Zipfel 8 mm, und der Staubblatt-Kegel ist gewohnlich etwas kiirzer (3 mm) als der Tubus, auf dem er steht. Das Ovar ist dunkel olivengriin, der Griffel da- gegen blau gefarbt.. Seit dem ersten Bekanntwerden von Chionodoxa als Gartenpflanze hat es einige Zeit gedauert, bis ihr Wert anerkannt worden ist; gegenwartig scheint sie einen Siegeslauf durch die Garten antreten zu sollen, da diese, sehr empfanglich fiir wirklich sch6ne und leicht kultivierbare Friihlingspflanzen des freien Landes, sie an einigen Stellen riihmlich verbreitet haben. So in England BARR, in Deutschland besonders die bewahrte Firma von O. MANN in Leipzig, von der ich sie auch fiir den hiesigen Kgl. botanischen Garten reichlich als interessante Neuheit beschaffte und die Freude hatte, den von MANN geriihmten Bliitenschmuck aus allen im Kalthause zeitig hervor- spriessenden Zwiebeln sich entwickeln zu sehen. In unserer Zeitschrift ist sie zuerst, wie die meisten der wertvollen Neu- heiten, von REGEL im Jahre 1880 bekannt gemacht (Gartenflora XXIX, 266), irrtiimlicher Weise als Amaryllidee, was sich aber leicht erklart, wenn REGEL sie mit jungen Fruchtkapseln sah; dieser Mitteilung zufolge halt Ch. Luciliae auch in ungiinstigen Wintern zu Petersburg unbedeckt in freiem Lande aus. Band XXXII (1883, S.21) brachte dann von derselben Art einen kleinen Holzschnitt, welcher auch in WITTMACKs Gartenzeitung, Bd. II S. 29, gleich- zeitig Aufnahme fand, mit dem Hinweise: »diese reizende Friihlingsblume, die unsere Winter gut ertragt und tiberall leicht gedeiht, sollte ebenso wenig wie die liebliche Scilla cernua und bifolia in keinem Garten fehlenc. Band XXXIV 1885, S. 277) brachte dann auch den ersten Hinweis auf Ch. sardensis »als eine sehr beachtenswerte Pflanze, da sie ebenso zeitig bliiht 32" 460 O. Drude: Chionodoxa Luciliae Boiss. und Ch, sardensis Hort. als Ch. Luciliae und viel wirksamer ist. Die Grosse ihrer Blumen wird sich in der Kultur bald vermehren lassen, und dann wird sie in jeder Be- ziehung der alteren Art iiberlegen sein«. | Ich kann mich der letzteren Meinung nicht vollig anschliessen, obwohl ich unter 50 neben einander in Topfen bliihenden Exemplaren beider Arten durchaus die Ch. sardensis als die zierlicher und reizvoller gewachsenen, ihre Blumen als sehr wirkungsvoll gefarbt anerkennen musste, wenn auch nicht so tief und weissaugig schimmernd, als sie die genannte Tafel von » The Garden« darstellt; dagegen hat Ch. Luciliae sowohl die ungleich bedeutendere Grésse, als die seltenere Farbe und den leuchtenden Fleck in den Blumen voraus; ihre grossen Sterne gewahren einzeln und in gr6dsserer Zahl beisammen einen ungleich schdneren Anblick. Bei Ch. sardensis kann derjenige, welcher nicht sogleich scharf auf den Bliitenbau achtet, leicht an Scilla denken; Ch. Luciliae ist keiner sonst bekannten Friihlingspflanze ahnlich. Darauf stiitzt sich meine Vermutung, dass beide Arten und vielleicht am meisten Ch. Luciliae in kurzer Zeit Eingang in die gewohnlichsten Blumen- garten, in denen ein guter Geschmack sich an den Reizen des jungen Friihlings erfreut, finden werden, und diesen.Eingang zu beschleunigen ist diese meine botanische Beschreibung, welche der Praxis.sicheren Grund ver- leihen soll, in erster Linie bestimmt. Im Freien (nach »The Garden« sowohl an sonnigen als an halbschattigen Stellen) werden sie wahrscheinlich wie unsere Schneegléckchen iiberall hingepflanzt werden k6nnen, auch im Rasen und als rasch voriibergehende Einfassungen erfreuen. In diesem Friihling kamen hier im botanischen Garten die Triebe etwas spater als die von Galanthus nivalis auf den Rabatten zum Vorschein, stockten aber mehr als diese im Wachstum bei dem Riickschlage der Witterung und waren noch sehr zurtick, als diese schon bliihten. Fiir Topfkultur in Stuben em- pfehlen sich die Chionodoxa-Arten wenig, wenn man ihnen nicht sehr kiihle und sonnenhelle Platze anzuweisen vermag; etwas vom Fenster entfernt schiessen die Schafte im warmen Zimmer lang und sehr schrag zum Licht hingewendet auf und verbliihen sehr rasch, viel geschwinder. als Galanthus- Arten und Scilla. — In ungeheizten Zimmern dagegen habe ich sie am Fenster 1—2 Wochen lang unvermindert in voller Bliite erhalten, allerdings ohne Samenansatz. Im warmen Zimmer oder im Kalthause setzten sie da- gegen, wie es scheint mit Selbstbestaubung, reichlich Samen an, dessen Keimfahigkeit bei uns erst noch zu erproben sein wird, in englischen Zeit- schriften dagegen schon als sehr gut die Pflanze vermehrend beschrieben ist, wenn die frisch gesammelten K6rner sogleich zur Aussaat gebracht werden. Erklirung der Tafel. A, Chionodoxa Luciliae in Vollbliite. &. Ch. sardensis, eine sich eben entwickelnde Pflanze und dieselbe in Vollbliite. C. eine einzelne befruchtete Bliite derselben Art. 1—4 Analyse von tote * TO. cr wes ». =e ”* 3 ‘ enthalten eine Einleitung von A. ENGLER betreffend die von ihm angenommenen Hauptgruppen des Pflanzenreiches, wobei die als Phanerogamen allgemein bekannten Pflanzen als Embryophyta siphonogama *) Inzwischen ist die 6, Lieferung, enthaltend Liliaceae von A, ENGLER und Haemodoraceae von F. Pax, die 7. enthaltend Gramineae von E. HAcKEL, die 8. enthaltend Coniferae von A. W. EIcuier, A. ENGLER und K, PRANTL, Gne- taceae von A. W. EICHLER, Angiospermae (All- gemeines) von A, ENGLER, die 9.» enthaltend besonders Araceae von A, ENGLER, erschienen. ; . D. Red, > -aufgeftihrt werden. (Man k6énnte fragen, wozu da ein anderer Name?) Dann die von A. W. EICHLER, A.’ ENGLER und K. Prantt_ bearbeiteten Cycadaceen, sowie die von dén gleichen Autoren bearbeiteten Koniferen. Es wiirde uns zu weit fiihren, jetzt schon alle diese nach den neuesten Forschungen. und eigenen Studien bearbeiteten vorziiglichen Abhandlungen zu besprechen, sondern wir wollen uns dieses Mal auf die von DRUDE in der ersten und fiinften Liefe- rung bearbeiteten Palmen beschraénken und die Besprechung der anderen Ar- beiten folgen lassen. Abbildung 121. Phoenix reclinata Jaquin. ‘Weibliche Bliite. A Stiick des Zweiges, nat. Gr., B& einzelne Bliite, C zwei Carpelle (Fruchtblatter) daraus, D Grundriss (Diagramm). Spater ins ganze Werk einrangiert, ge- héren diese beiden Hefte zur 3. Ab- teilung des zweiten Bandes. Die reiche, stolze Familie der Palmen ist in diesen . beiden Lieferungen fertig bearbeitet, die ganze Bearbeitung derselben enthdlt 65 grosse Holzschnitte mit 321 Figuren. Um es unseren Lesern deutlicher vor Augen zu fiihren, wiederholen wir hier — Fig. 22, mit den Bliitenanalysen von Phoenix reclinata, sowie Fig. 23, die Ansicht eines im Leipziger Botanischen Garten‘zur Bliite gekommenen Exemplares von Phoenix spinosa Thonn. Diese Dattelpalme, auch als Ph. leonensis Lodd. bekannt, waichst an der Kiiste von Senegambien, Sierra Leone u. s. w. und bildet 5—6 m hohe Biische, indem sich aus dem Grund des Rhizoms mehrere Stamme erheben. Im iibrigen ist sie dem gewohnlichen Dattelbaum 4ahnlich, 478 Litteratur. hat aber weniger am Grunde des Fieder- blattes zu Dornen umgebildete Blattchen und viel kleinere Friichte. Unsere dem Werke entnommene Abbildung giebt die Tracht dieser Palme, und oben zwischen den Blattern sieht man aus deren Winkeln die lang gestielten Scheiden hervor- treten, die den Bliitenkolben noch um- schliessen. Der Bliitenkolben’ der Gattung Phoenix bildet eine einfache Rispe mit unverdstelten Seitenzweigen. Blumen zweihadusig, d. h. die einen Exemplare tragen nur mannliche Blumen, - die andern nur weibliche. Die weiblichen Blumen sitzen einzeln in Ausbiegungen des oberen Teils der Bliitenzweige (Abb. 121A), bestehen aus dem becherf6rmigen, sehr kurzen, aus- geschweift 3 zahnigen Kelch, drei breiten sich an den Randern deckenden Blumen- blattern, stielf6rmigen Staubfaiden (Stami-— nodien) ohne Antheren und drei freien Fruchtblattern, die dreieckig — sind. Fig. B stellt eine solche einzelne weib- liche Bliite und Fig. D das Diagramm derselben dar. Auf letzterem ist be- zeichnet aussen der Kelch, es folgen die drei Blumenblatter; die Punkte zeigen die Stellen der sechs Staminodien (in der méannlichen Bliite der frucht- baren Staubfaden) und im Centrum die drei Fruchtblatter. Fig. C zwei solcher Fruchtblatter. Von diesen Fruchtblattern gelangt gemeiniglich nur eins. zur Aus- bildung und stellt’ eine einsamige, saftige, feste Beerenfrucht dar, welche von der gewohnlichen Dattel (Phoenix dactylifera) als beliebte Frucht gegessen wird, sowie getrocknet in grossen Massen in den Handel kommt, - * Die gewohnliche Dattel hat, als im grossen angebaut, eime Menge von Abarten gebildet, welche wir jetzt in unsern Garten kultivieren. Prof. DRUDE nimmt nur rz Arten von der Gattung Phoenix an und fiihrt davon ausser Ph, spinosa und dactylifera noch Ph. syl- vestris Roxbrg., die in Ostindien gemeinste Art an, welche in Kultur am schnellsten in Stamm schiesst und nach ihm 10 m# hoch ee ee a ey wird (im hiesigen Bot. Garten befinden sich noch héhere Stamme), ferner nennt er Ph, farinifera Roxbrg., Roxbrg., Ph. reclinata Jacq. Von der Dattelpalme sagt Drupg, dass dieselbe einer der wichtigsten Nutz- baéume sei. Obgleich sich ihr Anbau nur auf Arabien und ganz Nordafrika be- schrankt, so ist dieselbe doch gerade dort in den Oasen der Wiisten der einzige Fruchtbaum Interessant ist der Dattelbaum in_ wissenschaftlicher Be- ziehung besonders dadurch, dass, lange bevor man das Wesen der weiblichen und mdnnlichen Pflanzenorgane kannte, die Orientalen schon im Altertum die mannlichen Bliitenkolben abgeschnitten und in die weiblichen Baume zur Be- fruchtung hineingehangt haben. Wir haben diese Gattung Phoenix nach DRUDE so einlasslich besprochen, um da- durch unsern Lesern eine Idee zu geben, in welcher Weise die Gattungen behandelt sind Gehen*wir nun auf das Allgemeine iiber, so giebt derselbe zunachst die Ubersicht der Schriften, die er zu seiner. Bearbeitung benutzt hat; es folgt dann der einlassliche Charakter der Familie, dann die Entwickelung der jugendlichen Palme, worauf Blatt und Stammform besprochen werden. Von letzterer werden 3 Haupt- formen des Stammes unterschieden. 1. Rohrartige Stamme, ndmlich diinne oft hoch emporgehende Stémme, wie von Chamaedorea- und Calamus-Arten. Letztere sind auch als Rotang-Palmen bekannt und liefern das jetzt vielfach zu M6beln verwendete »Spanische Rohr«. 2. Siulenartige hohe, kerzengerade dickere Stimme mit der Wedelkrone auf _ ihrer Spitze; dieses ist die allgemeinste Form und bildet die Typen der Palmen- Familie. Sie kénnten auch »blattnarbige Stémme« genannt werden, denn ihre Blatter sind mehr oder weniger weit aus- einander geriickt und hinterlassen am Stamm eine ringformige Narbe, so bel Cocos, Attalea etc. Es giebt nun unter diesen glatte und bestachelte Stamme, letztere sind an den Blattnarben (Astro- _ Ph. acaulis Litteratur. 479 caryum) seltener ganzlich (Mauritia) mit | fortwachst, bevor es in den sdulenfér- Stacheln besetzt. 3. Die dritte Stammform hat kurze Internodien mit dicht gedrangten, spirali- gen Blattern, wie z.B. Chamaerops. Solche migen Stamm aufschiesst, wie bei Sabal, Ceroxylon etc.; in Kultur, in unsern Ge- wachshausern, méchte diese Art des Wachstums noch in langer andauerndem ——_ a Abbildung 122. == —— = Phoenix spinosa Thonning (= P. leonensis Loddiges). Bliihender alter Stamm nach einem Exemplar des Leipziger botanischen Gartens. Stamme bleiben meist niedrig und besitzen ein langsames Wachstum, Sie k6nnen auch als »blattnarbige« bezeichnet werden. Einer eigentiimlichen Stammform er- wahnt dabei Herr DRUDE erst spater, es ist die, welche erst ein kriechendes Rhizom bildet, das oft lange Jahre ’ Ss, a Grade als in der freien Natur auftreten.*) *) Im Kaiserlichen Botanischen Garten zu St. Petersburg besitzen wir eine miachtige Palme mit 12 m langen fiederf6érmigen Wedeln, welche 1826 durch RIEDEL aus Brasilien eingefiihrt ward und bis jetzt nur den kriechenden Stamm ge- bildet hat. Im Jahre 1855 fand sie der Referent schon im gleichen Zustand, as, ee 8 Snel fal i) > ae * F.C. Lehmann: Odontoglossum crispum Lindl. 483 Die Varietat Od. cr. Lehmanni bliiht in der spontanen Heimat einen Monat friiher als die um Bogotd wachsenden. Das Auftreten des Od ‘crispum ist im allgemeinen eher haufig als vereinzelt zu nennen, obwohl man oft das Gegenteil behauptet hat. Er- _ klarlich muss es freilich erscheinen, wenn um Bogota oder noch genauer um Pacho die Pflanzen immer seltener werden; aber dies-ist unschwer zu verstehen, wenn man bedenkt, dass hier seit 30 Jahren ununterbrochen ge- sammelt worden ist, und, wie alle Orchideen, auch diese Art nur sehr langsam nachwachst. Bedenkt man dann noch, dass Od. crispum hoch auf Baumen und in dichten, tippigen Waldern wachst, wo Fernsichten nicht einmal auf Baume 10 Schritte im Umkreise méglich sind, so wird es gewiss niemanden Wunder nehmen, wenn der Unerfahrene, einfach durch die Region reitend, an der Seite der Landstrasse keine Spur mehr von der im Auge habenden Pflanze erspahet. So war es einem englischen Gentleman ergangen, welcher im Friihjahr 1884 nach Bogota reiste, um Od. crispum mit eignen Augen, auf den Baumen wildwachsend, zu beobachten; er hatte Bekanntschaft mit den bdsen Moskitos auf dem Magdalenenstrom gemacht, hatte Bogota und die Bogotaner kennen gelernt, hatte kolumbianisches Aguardiente gekostet und war zweimal durch die Region geritten, in der Od. crispum — freilich nur sehr vereinzelt! — wachst, ohne von demselben auch nur eine Spur gesehen zu haben; und auf der Reise nach Europa, wo wir zusammentrafen, erklarte er mir fest und feierlich »es gabe keine Od. crispum mehr«. Mit wie grossen Augen sah mich der Mann an, als ich ihm bemerkte, dass man freilich im Boqueron de San Francisco, oder an der Quebrada Fucha — den Ausgangen der Strassen Bogotas — nicht mehr nach neuen Orchideen zu suchen brauche, aber, so er sein Vorhaben ernst genommen und, nach- dem er die Hochebene von Bogota eine halbe Stunde verlassen, die Gehdlze an den Berglehnen auf ein paar Stunden gehodrig durchsucht hatte, es ihm immer noch gelungen sein wiirde, eine oder die andere Pflanze aufzufinden, so ausserst selten diese daselbst auch vorkommen! Dieses gegenwartig sporadische Vorkommen erstreckt sich jedoch nur auf die Waldgebiete in der Nahe Bogotas; in einiger Entfernung von da liegen die Verhaltnisse viel giinstiger. Ich habe aus den Ergebnissen meiner achtjahrigen Beob- achtungen und Studien der Gebiete, in denen Odontoglossum crispum bisher noch von keinem Sammler gestért wurde, berechnet, dass in Kolumbien und Ecuador noch iiber 5000 Quadrat-Kilometer solcher Waldgebiete existieren _ und dass unter ahnlichen kulturellen Zustanden, wie die gegenwartigen, die darin wachsenden Od. crisp. 150 Jahre ausreichen wiirden, um jedes Jahr 100000 Exemplare daraus zu entnehmen. Wie im Lichte solcher That- sachen Behauptungen erglanzen, dass diese Pflanze in ihrem Heimatslande nahezu exterminiert sei, und dass eine Firma die sdmtlichen Walder ge- 34* 484 F. C, Lehmann: Odontoglossum crispum Lindl. pachtet habe, in denen die letzten Reste derselben vorkommen, will ich hier nicht weiter erortern. Uber die Befruchtung der Bliiten und die Samenbildung des Odontoglossum’ crispum habe ich vielfache Beobachtungen angestellt, doch sind die Ergeb- nisse derselben bisher unbefriedigend geblieben, so dass ich zu einem end- siltigen Abschluss noch nicht gelangt bin. Dessenungeachtet will ich die bisher erlangten Ergebnisse hier bekannt machen. Was zunachst die Be- fruchtung anbetrifft, so méchte ich von vornherein eine spontane Selbst- befruchtung bei Od. crispum (wie bei den meisten Orchideen) als aus- geschlossen annehmen. Es ist mir bisher nicht gelungen, auch nur einen Fall zu konstatieren, wo spontane Selbstbefruchtung stattgehabt hatte, unge- achtet der vielen Tausend Pflanzen, welche ich im Walde selbst und jetzt in meinem Hause in Popayan in Bliite beobachtete. Aber auch eine Befruch- tung durch Beihilfe von Insekten scheint nur selten zu sein. Die einzigen Insekten, welche ich bisher auf den Bliiten des Od. crispum beobachtet habe, waren eine kleine Biene, ein paar Fliegen und eine Anzahl Spinnen, welche letztere die Bliiten als ihre Schlupfwinkel benutzen und den Fliegen daselbst auflauern. Die Bienen, welche ich oft stundenlang beobachtete, krochen von Bltite zu Bliite, stets tief in die Isthmus-Hohle zwischen Lippe und Saule, tiber Staminodium und stigmatische Hohle etc., aber noch nie habe ich den Vorgang beobachten k6nnen, unter welchem eine Uberfiihrung der Pollinien auf die Narbe stattfindet, nicht einmal das Lésen_ derselben aus dem Staminodium oder vom Rostellum. Die Bienen sind eben zu klein, als dass sie beim Hineinkriechen in die keilformige Isthmus-Hohle — ich nenne diesen Teil der Bliite absichtlich nicht Nectarium — mit der klebrigen Scheibe des Pollinientragers, an der freistehenden Saule, in Beritihrung kommen k6nnten. Schmetterlinge oder andere grdssere Insekten habe ich bisher noch nicht auf-den Bliiten dieses Odontoglossums beobachtet. Statt dessen habe ich oft beobachtet, dass mehrere Kolibri-Arten die Bliiten des Morgens und Abends besuchten, und ich bin beinahe geneigt, mich der Ansicht zu- zuwenden, dass diese Végel einen grossen Prozent-Anteil an der Befruchtung haben. : Sabbatia campestris © Gentianacee Nord- Amerikas, Bliite lila, gross. @ S. 509 m. A. Saccolabium guttatum (Habitusbild). G. S. 537. Saxifraga longifolia > Cotyledon Rgl. Gf. S. 312 t. 1249. Saxifraga speciosa hort. Farbige Tafel Nr. IX und Beschreibung. N. S. 161. Spiraea confusa J. S. 464 m. A. Spiraea van Houttei. Fg. Nr. 12. S. 154. Stachelbeere »Industrie«. W. Nr. 6. S. 271. Sternbergia lutea und angustifolia, be- kannte Zwiebelgew. G. S. 582 m. T. St. aetnensis, interessante kl. Art vom Aetna. G. S. 583 m. A. | Styrax Japonicum Sieb. et Zucc. Gf. S. 360 m. A. ; Tillandsia macropetala. W. Nr. 6. 5. 243. Vanda coerulea (Habitusbild). G. S. 566. V. Amesiana Rchb. fil. n. spec. Indien, sehr interessante Art. G.C. S. 764. Wictoriaregia. G. C. 5S. 798 und 815 m. A. Yuccabéume in der Wiiste Mojare. G. €. 5.770 Zygocolax Veitchi Rolfe, Hybride zwischen Colax jugosus (mas.) und Zygopetalum crinitum (fem.) beschr. G. C. S. 765. Korrespondenzen. Briefe aus Frankreich vom Korrespondenten der Gartenflora. Die Weintraubenkonservierung und die Methode des Herrn SaLomon in Thomery. Im Oktober vergangenen Jahres hatte ich, infolge eines Auftrages der Sektion fiir Kiisten- und Hochseefischerei des Deutschen Fischerei-Vereins zu Berlin, Gelegenheit, mich mit den_hiesigen Konservierungsmethoden und _ speziell mit der in Thomery von Herrn C.SALOMON Korrespondenzen, praktizierten Methode zur Aufbewahrung von Weintrauben zu beschaftigen. Herr Professor Dr. WirrMack, eben- falls Ausschuss-Mitglied der obengenann- ten Fischerei-Sektion, hat mich ersucht, --Meine gemachten Wahrnehmungen den geehrten Lesern der Gartenflora zu be- schreiben, und gehe ich mit Vergniigen | an die Aufzeichnung derselben. Die Weintraubenkonservierung, als ‘wirkliche Industrie betrieben, ist in Frank- reich erst jungen Datums, hat sich aber in ktirzester Zeit rasch entwickelt und verdient, in ahnlicher Weise ausgefiihrt, tiberall Nachahmung, wo die Verhiiltnisse es erlauben, den Wein ganz im Freien, in geschiitzten Lagen oder auch nur am Spalier im Freien zu ziehen. Die Zeiten, wo Malaga allein das Prae besass, den Tisch des Reichen im Winter mit seinen in Sagemehl sorgsam verpackten, freilich ausgezeichneten Trauben zu verprovian- tieren, gehdren der Vergangenheit an. Das Schlagwort unseres Jahrhunderts: _»Konkurrenz« macht erfinderisch. Die Obstgirtner Frankreichs haben sich mit Gliick auf eine Spezialitét geworfen, welche, rationell betrieben, ihren Mann ernahrt. weer Das beweist der Ort Thomery. _ Jeder ist dort Weinbauer geworden, aber nicht mit der Absicht, den Trau- bensaft gegohren in Gebinden zu ver- | werten, sondern um zu jeder Zeit des Jahres die frische Traube liefern zu konnen. In Thomery, das ganz dicht bei Fon- tainebleau liegt, sind die klimatischen und Bodenverhdaltnisse ausserst giinstig fiir die ‘Traubenzucht. Bewaldete Hohen- ziige schiitzen es gegen scharfe Winde, und die gegen die Seine abfallenden Hiigel, wo Weingarten an Weingarten sich reiht, sind mit einer kraftigen tiefen Acker- krume bedeckt. Alle Garten sind mit hohen Mauern umgeben, deren Wande Spalier-Wein tragen. Auch die Reben im Garten selbst sind in Reihen gepflanzt und werden an gespanntem Draht, nicht ‘an Pfahlen gezogen. 501 In den sauber gehaltenen Strassen des kleinen Ortes sind die Hauserwande und jede Mauer mit Wein bedeckt. Kein Platz ist unbenutzt gelassen. Uber- all und in jeder erdenklichen Form zieht man hier den Weinstock. — Mein Be- such in Thomery fiel. gerade in die Haupt-Lesezeit und wurde ausserdem von dem prachtigsten Herbstwetter be- giinstigt. Dieser Umstand ermdglichte es mir, einer der Haupt-Arbeiten der Saison, d.h. der Lese und der Aufbe-- wahrung beizuwohnen. Ehe ich zur Beschreibung der eigent- lichen Traubenkonservierung tibergehe, diirften einige kurze Andeutungen tiber Behandlung des Weinstocks und der Trauben, welche zum Aufbewahren be- stimmt sind, hier am Platze sein. Da man vor allem darauf sehen muss, eine gut ausgereifte, haltbare, wohlschmeckende und auch im Aussehen wohlgefallige Frucht zu ziehen, so miissen sowohl die hierftir passendsten Sorten gewahlt, wie auch eine sorgfaltige Behandlung der Frucht wahrend ihrer Entwicklung nicht versdumt werden. Die bekannte und in dieser Gegend allgemein ge- zogene »Chasselas de Fontainebleau« eignet sich vorziiglich zur Autbewahrung. Hierzu gesellen sich aber noch eine Menge anderer Sorten, unter denen vor allen hervorzuheben sind: Chasselas doré, Lady Downe’s Seedling, Muscat d’Alexandrie, Black Alicante, Dodrelaby, Schiradzouli, Olivette noire, Chasselas rose royal, Ketsketsetsu, blanc Barbarossa a feuilles découpées, Bou- dalés, Carao de Moka*). Die Behandlung der Traube in ihrer Entwickelung bis zur Reife bestebt in dem sog. »Cisellement« (Ausbeeren) und in dem »Effeuillement« (Entblattern). Unter ersterem versteht man bekanntlich eine zur richtigen Zeit vorgenommene Operation, wobei jede Traube von unentwickelten oder zu dicht sitzen- . *) Nach Herrn C, A. CARRIERE sind diese ge- nannten Sorten die besten. 502 Korrespondenzen. den Beeren befreit wird, um den ge- lassenen Beeren Licht und Luft zu verschaffen. Diese Arbeit, welche mit einer gewOhnlichen Scheere (mit stumpfen Spitzen) ausgefiihrt wird, erfordert eine gewisse Gewohnheit, um richtig und zu- gleich rasch vollzogen zu werden. In Frankreich ist diese Behandlungs- weise sehr alt, und schon Abbé ROGER SCHABOL in seiner Arbeit »La Pratique du Jardinage«, gedruckt 1772, erwahnt sie als von den Obstgartnern Montreuils angewendet. — Das »Effeuillement« oder Lichten der Blatter ist ebenfalls notwendig, wenn man sch6ne, ausgereifte Trauben erzielen will. — Beides wird ja auch in Deutsch- land bei Tafeltrauben angewendet. Son- stige Kulturverfahren, wie sie bei einer von zwei Leuten nach Hause getragen ~ und sofort, nachdem jede schadhafte Beere herausgeschnitten worden, in die Aufbewahrungskammern gebracht. Diese Aufbewahrungskammern hat sich ein jeder nach seinen Mitteln geschaffen. Da die Wohnhauser hier aus soliden Bruchsteinen aufgebaut sind, lassen sich deren Zimmer zu solchen Kammern ver- wenden. Die Fenster werden durch Laden gegen die Sonnenstrahlen ge- schiitzt, doppelte Tiiren angebracht, und iiberhaupt alles so gut als méglich _isoliert. Auf dem Flur eines jeden Stock- rationellen Weinzucht selbstverstandlich, | iibergehe ich. In Thomery kommen zwei Konser- vierungsmethoden zur Anwendung: die trockene und die nasse kann man sie nennen. Die Trocken-Konservierung ist von spielige, aber nach diesem System be- handelte Trauben halten sich nur eine kurze Zeit. Wenn die Trauben voll- standig reif geworden, wird an die Lese gegangen. Diese Arbeit wird aber eben- falls mit ganz besonderer Sorgfalt aus- gefiihrt. Vor allem werden die Trauben nur an hellen sonnigen Tagen und an diesen weder morgens friih noch abends spat (wenn sie feucht sind) geschnitten. Die Traube wird bei dieser Arbeit nicht beriihrt, sondern sauber mit einem Endchen Stiel mit det Gartenscheere abgeschnitten. Grosse Bahren mit einer Lage von reinem Stroh stehen bereit, und hierauf werden die ‘Trauben vorsichtig gelegt, nur eine Schicht und so, dass sie sich sO wenig als méglich beriihren. Man sucht auf jede Weise eine Beschadigung des feinen Reifs (Wachses), womit die Haut der Frucht bedecktist, zu verhindern. Sobald eine Bahre voll ist, wird sie werks wird ein Ofen aufgestellt, um im Winter die Temperatur regeln zu k6nnen. Das Anbringen des Ofens auf dem Flur ist ganz notwendig, weil ein Heizen in den Kammern durch direkte Warme und Staub den Trauben schaden wiirde. Was nun die Wintertemperatur der Aufbewahrungsréume anbetrifft, so muss dieselbe sich méglichst zwischen 2—4° iiber Null halten. Geliiftet muss werden, doch so, dass erst der Flur allein und _spater, nachdem die Aussentiiren ge- dieser die einfachere und weniger kost- | schlossen, die Kammern vom Flur frische Luft empfangen. Diese Kammern sind mit Gestellen aus Holzplatten versehen, welche die etagenweise iibereinander eingeschobenen Aufbewahrungskdsten tragen. Hierzu benutzt man allgemein — in Thomery Kasten aus Holz von fol- genden Dimensionen. Lange oder Tiefe 80—9g0 cm, Breite 60 cm und Hohe 12 cm. Ehe die Trauben in die Kasten gelegt werden, breitet man auf dem Boden der- selben eine Lage Stroh aus und zwar gereinigtes Roggen- oder Weizen-Stroh, von allen weichen Teilen befreit, um ein Vermodern desselben zu verhiiten. Eine gleichmassige niedrige Temperatur und Dunkelheit sind die Hauptbedingungen bei der Aufbewahrung, wozu natiirlich ausserdem ein G6fteres Nachsehen und Ausschneiden der verdorbenen Beeren mit der Scheere sich hinzugesellt, Um das Entstehen von Pilzen zu verhiiten, wird dann und wann Schwefel abge- brannt, und zur Verhiitung von Feuch- tigkeit stellt man Gefasse mit Chlor- calcium oder einfach mit pulverisiertem ungeldschtem Kalk auf. Die Konservierung nach dem feuchtem System erfordert etwas teurere Einrich- tungen als die soeben beschriebenen, Korrespondenzen. 503 _ebenso notwendig, wie bei der erst- _ beschriebenen trockenen Methode. hat aber wiederum den grossen Vor- | teil, dass die Trauben bedeutend langer aufbewahrt werden k6énnen und somit auch die Ware einen hoheren Preis | erzielt. Schon bei der Lese miissen die hier- fiir bestimmten Trauben mit einem be- deutend langeren Stiick der Rebe, wo- | ran sie sitzen, abgeschnitten werden, weil dieses Rebstiick bestimmt ist, in einen Wasserbehilter gestellt zu werden. Nicht ein jeder kann das Abschneiden der Trauben vornehmen, denn dieses muss nicht nur mit Riicksicht auf die aufzubewahrende Traube, sondern weil viel Holz mitfolgen muss, auch in anbe- tracht des zu lassenden Holzes, ausge- fiihrt werden. Bei der Traubenernte ist dieselbe Vorsicht, wie friiher beschrieben, zu be- achten; selben, nur die innere Einrichtung dieser Raume ist von den friiheren verschieden. Die Ehre der Erfindung eines noch vollkommeneren Systems, das in seiner praktischen Verwendung iiber allen an- deren steht, soweit mir dieses bekannt ist, gebiihrt dem Herrn ETTENNE SALOMON in Thomery. Von dem Grundsatz ausgehend, dass durch eine kiinstliche Regulierung der Temperatur die Aufbewahrungszeit be- deutend verlangert werden kénnte und ebenfalls der Verlust an verdorbenen Trauben geringer sein miisste, hat ge- nannter Herr Satomon keine Zeit und Kosten gescheut, um diese Frage zu die Kammern sind auch die- | lésen. Nach vielfachen Versuchen ist es ihm auch endlich gelungen, ein ausge- zeichnetes Resultat zu erzielen, und wenn seine Methode noch nicht weitere Ver- breitung gefunden, so liegt dieses ein- fach an den sehr kostspieligen Einrich- tungen, welche sein System erfordert. Herr SaLomon hat eigens zum Zweck der Traubenkonservierung im _ grossen ein zweist6ckiges Gebdude aufftihren lassen, dessen Kammern modglichst gut _ vor den Einwirkungen der dusseren Luft Um méglichst viele Trauben aufbe- | _ funktioniert ein Apparat, von einer Lo- wahren zu kénnen, werden die Gefiasse (cylindrische Glaser von 25 cm Lange und 10 cm -im»Durchschnitt) mittelst ei- serner Ringe in schragstehender Lage an Latten befestigt. Die Gefasse fiillt man zu 2/; mit Wasser und thut, um ein Schlechtwerden dieses zu verhindern, entweder etwas Salz oder Holzkohle hinein. Das_ Rebstiick, woran die Traube geschiitzt sind. In einem Raum zur ebenen Erde komobile getrieben, der ahnlich solchen Maschinen, wie sie zur Bereitung von kiinstlichem Ejise benutzt werden. Die durch die Maschine hervorgebrachte Kalte dient dazu, um Wasser abzukiihlen. Zur Erzeugung der Kalte benutzt Herr Satomon Methyl-Chlor, eine Substanz, _ welche aus der Zuckerriiben-Melasse ge- hangt, wird nun in das Gefass gesteckt, © und gewohnlich, indem man das Reb- Sstiick ungleich lang schneidet, kénnen bequem drei Trauben mit ihrem resp. Holz im Gefass Platz finden, ohne sich zu beriih- ren. Ofteres Ausputzen, dann und wann das Schwefeln und das Aufstellen von Gefassen mit Chlorcalcium oder Kalk sind bei dieser Aufbewahrungsmethode wonnen wird und welche eine Erfindung des Herrn Vincent, Professor der Chemie an der »Ecole centrale des Arts et Ma- nufactures« in Paris ist. Um nun das auf 20° abgekiihlte Wasser vor dem Ge- frieren in dem Akkumulations-Reservoir zu schiitzen, wird demselben Chlorcal- cium von 0,22*) zugesetzt. Eine besondere *) Soll wohl heissen eine Lésung von Chlorcalicum, die 22° Beaumé zeigt. D. Red. 504 Einrichtung, die mit einem Thermosiphon (Wasserheizung) zu vergleichen, nur mit dem Unterschiede, dass anstatt heissen Wassers hier das stark abgekiihlte Wasser zirkuliert, — erméglicht es, das Wasser zur Abkiihlung der verschiedenen Kam- mern iiberall hinzuleiten und hierdurch nach Belieben eine Temperatur von o bis +4° in diesen zu erhalten. In den Kammern sind die Trauben nach der beschriebenen Methode unter- Kleinere Mitteilungen. gebracht, d.h. sie stecken in mit Wasser — gefiillten Glascylindern. Von solchen besitzt Herr SaLomon in seinem Eta- blissement ca. 30000 Stiick, und wenn man hierzu noch 1 0oo flache Kasten fiir das Aufbewahren auf trockenem Wege . hinzufiigt, giebt dieses einen ungefahren Begriff von der Quantitét Trauben, welche allein von diesem Traubenziichter Thomerys auf den Markt gebracht wird. — Kleinere Mitteilungen. Berichtigung betreffs der Dresdener Ausstellung. Wir werden um Aufnahme nachstehen- der Berichtigung ersucht: In der Nummer 25 von »MOLLERS Deutsche Gdartner-Zeitung« S. 266 findet sich ein Artikel, in welchem die Ver- wendung des Uberschusses der Inter- nationalen Gartenbau- Ausstellung zu Dresden einer Kritik unterzogen wird. Infolge der unqualifizierbaren Weise, in der dies geschieht und der aus dem Artikel unverkennbar _ hervortretenden Absicht, das Ausstellungsunternehmen und jede Wirksamkeit der Kommission lacherlich zu machen, fiihlen wir uns der Verpflichtung iiberhoben, die in diesem Artikel direkt und indirekt auf ein Gemisch. von Unwahrheiten gestiitzten Behauptungen im einzelnen zu _ wider- legen und beschrainken uns auf Konsta- tierung folgender ‘Thatsachen: Was die von Hrn. Stadtverordn. TURCKE angegebenen Betrage anlangt, welche an einzelne Kommissionsmitglieder »zur Verteilung« gekommen seien, so kann aus den dariiber in der Kommission ge- pflogenen Verhandlungen nachgewiesen werden, dass die Zahlung dieser Betrage durchaus als eine solche von notwendigen Ausgaben aufgefasst und dahin_ ein einstimmigerBeschluss derKommission gefasst worden ist. Es hatte aller Billig- keit ins Gesicht geschlagen, wenn die Kommission, wie der Herr ‘TwiRckE, der Meinung gewesen wire, dass die Herren, welche jene Betrage erhalten haben, in den genossenen Ehren ein Aquivalent zugleich fiir ihr jahrelanges, ihre ganze geschaftliche Thatigkeit in Anspruch nehmendes Wirken und per- sOnliche pekuniaére Auslagen hatten er- blicken sollen. Dass bei der Bestimmung iiber jene Betraége keine »Verteilung« vorliegen kann und _ hierbei nicht fret- gebige Grossmut und Wohlwollen mass- gebend gewesen sind, diirfte bereits aus dem grossen Unterschiede in der Hohe der Betrége deutlich erkennbar sein; es entspricht vielmehr den Thatsachen, dass nur 2500 Mk. zu Ehrengaben an Kommissionsmitglieder verwendet worden sind; was schliesslich den Uberschuss anlangt, so beabsichtigt die Ausstellungs- kommission mit demselben, wie die mit dem Kgl. Sachsischen Ministerium des Innern und* der Gartenbaugesellschaft »Flora« zu Dresden schon seit dem 23. Junid. J. eingeleiteten Verhandlungen erweisen k6nnen, einen Fond zu be- griinden, mit der ausschliesslichen Be- stimmung, dass derselbe mit seinen Zinsen und Zinseszinsen bei einer etwa im Laufe der nachsten to Jahre in Dresden statt- findenden zweiten Internationalen Garten- bau-Ausstellung verwendet werde. Die Verwaltung dieses Fonds soll der Garten- baugesellschaft »Flora«, als zukiinftige Veranstalterin der IJ. Internationalen Gartenbau-Ausstellung, iibertragen wer- den. Die Kommission fiir die Inter- 2 pesiel 7 7. vat ‘per nationale Gartenbau-Ausstellung hat also tiber die ihr vom Staat und der Stadt bewilligten Beitrage ganz im Sinne, in welchem sie vom Staat und der Stadt bewilligt worden sind — da sie in der gliicklichen Lage ist, sie jetzt nicht in Anspruch nehmen zu mtissen — fiir die Zukunft Bestimmung getroffen. | Andererseits nimmt es die Ausstellungs- | _d. wpr. bot. zool. Ver. zu Dt.-Krone. kommisssion allerdings in Anspruch, allein kompetent zu sein, wenn es sich um Erteilung von Entschadigungen fiir, dem Ausstellungsunternehmen ge- leistete Dienste und dabei entstandene Auslagen oder um Ehrengaben handelt — aus Mitteln, die ihr Dank der gliick- lichen Gestaltung der allgemeinen Ver- haltnisse und ihrer Umsichtigkeit zur Verfiigung stehen. Es ist dieser Anspruch um so berechtigter, als fast sdmtliche Mitglieder der Kommission auch in finanzieller Beziehung die eigentlichen Trager des Unternehmens waren, indem sie mit ihrem Privatvermégen solidarisch fiir die aufgenommenen Kredite hafteten. Die in dem Artikel erwahnten, angeb- lich von den Herren C. W. Mietzscu, Otro OLBERG und Hoflieferant C. RULCKER (siehe die Unterschriften; Herr Mietzscu ist augenblicklich verreist) erhobenen Einwendungen oder Bedenken gegen die Beschliisse der Kommission beruhen gleichfalls durchaus auf Erfindung; auch die Herren Ros. Beyer, Fr. BLey, Osk. Harti, Gebr. KNOFEL, G. R. MEuURER, H. Rave, ALwin RICHTER und W. VOIGT gaben teils aus eigenem Antriebe, teils auf Befragen die Erklarung ab, dass sie. zu dem beregten Referate in durchaus keiner Beziehung stiinden und sich gegen die missbrauchliche Benutzung _ ihrer Namen entschieden verwahren miissten. Dresden, den 13. August 1887. Die Kommission fiir die Internationale Gartenbau-Ausstellung Mai 1887. T. j. Semext. B. HausoLtp. ROBERT WEISSBACH. ARTHUR PEKRUN. OTTO LAEMMERHIRT. AUGUST FRANZ. FRIEDR. Boucueé. EmIL JOHANNES POSCHARSKY. HEINRICH BECK. ERNST GUNTHER. Kleinere Mitteilungen. | Methode, 505 Otto Kou. ~Otrro OLBERG. L. R. RICHTER. KARL RULCKER. OSCAR LIEBMANN. M. BertTRAv. Dr. ERwIN REICHARDT. GusTav ENGELHARDT. T. J. Rup. SEIDEL. Kiirbis-Aufzucht durch Milch. Bereits in meinem » Volkstiimlichen aus der Pflanzenwelt« V. (in Ber. d. J.- Vers. 1884. S. 194) gab ich eine mir aus der Gegend von Marienburg her gemeldete Kiirbisse durch Muilchtranke aufzuziehen. Legt man die Kerne, die iibrigens vorher in siisser Milch aufge- weicht werden, so bohrt. man dazu ein Loch in die Erde und giesst taglich et- was Milch hinein, um recht grosse Frucht- _ Exemplare zu erzielen, welche die Freude und den Stolz der Leute ausmachen und sie zu wahrem Wetteifer anspornen. In Nr. 2 der D. Bot. M. Schr. (Febr. 1884) gab Frl. E. Lemcxe unter den kleineren Mitteilungen ebenfalls ein fast ahnliches Mittel aus ihrer Gegend (Saalfeld 1. Ostpr.), um Kiirbisse (Cucurbita Pepo L.) gross zu ziehen. »Viele Leute in meiner Gegend, be- sonders Bauern, schieben zu dem Zwecke, bevor noch die Jahreszeit zu weit vor- geriickt ist, unter die kleineren Ktirbisse Bretter, auf welchen jene bequem und ohne Schaden zu nehmen lagern. -Dann wird in jeden Kiirbis (oben oder auch seitwarts) ein kleines Loch gestossen oder geschnitten und darin taiglich mehrmals siisse, am besten ganz frische Milch hineingegossen. Letzteres geschieht mit einem L6ffel und wird »Trainken« genannt. Anfangs darf man nur kleine Portionen Milch eingiessen und erst dann kann auch die Menge der Milch eine gréssere sein, wenn der Kiir- bis grésser wird.« Die gedachte Dame hat nun auf ihre Anfrage, ob jenes Mittel auch in anderen Gegenden bekannt sei, mehrfache Ant- worten erhalten und das von verschie- denster Gegend empfangene Auskunfts- Material zur Schaffung einer grOsseren. a Kleinere Mitteilungen, Ubersicht mir zur Verfiigung gestellt, deren Ver6ffentlichung ich mich gerne unterziehe. Aus dem Dorfe Baumgart bei Elbing sowie Umgegend kam folgende Nach- richt: »Sobald der Kiirbis etwa die Grésse eines ausgewachsenen Menschen- kopfes hat, stésst man ein kleines Loch in den Kiirbis und steckt ein langes, starkes Stiick Rohr bis in die Mitte des Kiirbis; das Rohr bleibt unzugedeckt. Hierin fiillt man zuerst sehr wenig, all- mahlig mehr und mehr frische (so- eben gemolkene) Milch. Zuletzt verzehrt der Kiirbis immer schneller die Muilch und verlangt seinem Wachstume immer mehr.« Es hat den Anschein, dass diese Me- thode samt dem Anbau der Kiirbisse tiberhaupt sich vielfach an* die Nahe grosser Stadte halt. Herr Lehrer H. CarstTens in Dahren- wurth bei Lunden in Schleswig-Holstein schreibt dariiber also: »Will man _ hier grosse Kiirbisse ziehen, so nimmt man die Egge von einem Stiick Zeug, befestigt das eine Ende am. Stengel nahe der Frucht und legt das andere Ende in eine Schale mit Wasser oder Milch. Wasser wird schneller aufgesogen (also Saugmethode!); nach der Milch aber wird das Fleisch fester. Oder auch man steckt, wie um Elbing, ein Stiick Schilf- ZU rohr in den Kiirbis, das mit dem freien . Ende dann gleichfalls in einer Schale mit Wasser oder Milch liegt. Man nennt das »Zufiittern«. Nach einer brieflichen Mitteilung von Herrn Prof. ASCHERSON aus Berlin las derselbe in'der von Prof. WiTTMACK redi- gierten Garten-Zeitung (1884 S. 195) etwas ganz abnliches, das von einer Behand- lungsweiseim Araxes-Thale(Transkaukas. ) durch Herrn SCHARRER mitgeteilt wird. Man bedeckt die jungen Melonen, nach- dem man sie mit Speichel befeuchtet hat, mit Erde. Nach einigen Tagen haben sie die Grésse von Taubeneiern erreicht, und nun legt man, nachdem ee -burger Zeitung (29. Marz man die Erde entfernt hat, ein Blatt iiber die Frucht, ohne es aber vom Stiel abzubrechen. Auf das Blatt schiittet man wieder Erde, lasst aber eine Offnung, um die Frucht sehen zu kénnen. Diese wachst so rasch, dass man taglich Erde aufschiitten muss, um die Decke zu er- halten. Wenn die Frucht gelb geworden ist, entfernt man die Erde ganz und lasst sie noch 2—3 Wochen in der vollen Sonne reifen. Dem Referenten einer dem Obigen ge- widmeten Besprechung der St. Peters- to, April 1884. Beiblatt. Red. v. KUGELGEN) ist zwar dieses Verfahren neu, doch hatte er wahrend einer Reise in Serbien die Beobachtung gemacht, dass die dortigen Bauern, um recht grosse und namentlich schmackhafte Wassermelonen (Cucumis Melo L.) zu erzielen, die jun- gen Melonen in 4ahnlicher Weise an- schneiden, dann eine Offnung ausbohren, in welche sie starken Wein oder auch Schnaps giessen, das Loch wieder mit dem ausgeschnittenen Stticke der Schale bedecken und die Rander desselben mit Brotteig zuschmieren, damit keine Luft eindringen kann, und darauf die Melonen sich selbst tiberlassen. Man behauptet in der That, dass das Fleisch solcher Melonen einen sehr guten Geschmack — habe, aber dessen Genuss auch berau- schend wirke. Schliesslich schreibt Herr Prof. Ernest CHANTRE aus Lyon in Frankreich, dem fiir Garten-Kulturen doch passionierten .Lande, dass dort nichts von solchem Mittel bekannt sei; iibrigens wiirde auch die Anwendung der Milch ein zu kost- spieliges Mittel werden. Seine beziig- lichen Worte aber lauten: J’ai le regret de vous dire que je n’ai rien trouvé dans nos régions qui se rapporte aux usages horticoles que vous recherchez. Chez nous le prix du lait est trop élevé, pour que l’on ait l’idée d’en faire l’usage que vous indiquez pour le nord germanique. Cest le contraire qui a lieu plutét: la Kleinere Mitteilungen. 507 courge abonde dans certaines régions et on doit la rechercher comme substance alimentaire lactifére. A. TREICHEL. Hoch-Paleschken beiAlt-Kischau, Westpr. Cypripedium praestans Rchb. f. n. sp. Diese Pflanze ist Papuanischen Ur- sprungs und wurde von Herrn LINDEN ein- gefiihrt. Sie ahnelt dem Cypripedium glan- duligerum Blume. Die Blatter smd ebenso kraftig gebaut und so glanzend, wie die | von Cypr. laevigatum und Rd6bbelenii. Die Bliitenstiele sind sehr stark, mit kurzen, dunkelen Haaren besetzt und tragen 5 Bliiten. Die Bliiten sind fast sO gross wie die des Cypripedium grande. (Gard. Chron.) K. Erica cucullata. Tausch. (E. nigrita L.). Der Giite der Herren NEUBRONNER ver- danke ich eine Erica, die sehr selten ge- worden zu sein scheint. Die Herren NEUBRONNER’ erhielten dieselbe von Herrn Barron in Bregenz, der sie noch in mehreren riesigen Exemplaren_be- sitzen und seiner Zeit aus BOhmen be- zogen haben soll. Sie ist eine schéne, schlanke, aber immerhin sehr _ kraftig wachsende Pflanze und eine ungemein reiche Bliiherin. Die Blumen sind weiss, besitzen dunkelbraune, fast schwarze Staubgefasse und bilden grazidse Rispen. Der Vorzug, den diese Erica andern Sorten gegeniiber aufweist, besteht darin, dass sie nicht nur ungemein reich und willig bliiht, sondern sich auch vorziiglich zum Treiben eignet, also eine Eigenschaft besitzt, wie wenig andere Sorten. Eben- genannte Firma treibt dieselbe schon durch zwei Winter hindurch in einer Temperatur von 1o— 12°R. mit sehr gutem Erfolge von Mitte Oktober ab, und verwendet zu diesem Zwecke kraftige, extra hierzu kultivierte Pflanzen. Die Blumen liefern, wenn sie mit den Zweigen abgeschnitten, ein sehr sch6nes Bouquetmaterial; die Pflanzen werden aber auf diese Weise vollstandig zer- schnitten und verlieren die Form, wes- halb es erforderlich wird, jede Pflanze der Form entsprechend zuriickzuschnei- den und im nachstfolgenden Friihjahre auszupflanzen, auf welche Weise sie ihre friihere Schénheit wieder erlangen. Die Herren NEUBRONNER besitzen schon eine grdssere Anzahl verkaufs- fahiger Pflanzen und nahezu 1oooo Steck- linge. Liebhabern sei diese interessante alte Pflanze bestens empfohlen. Ge- nannte Firma wird sich auch erlauben, dem Verein zur Beférderung des Garten- baues in den Kgl. Preussischen Staaten in Berlin mehrere Pflanzen zur Begut- achtung zu iibersenden. B, Otre, Langenburg. interessante Gehdlze in Rastede (Oldenburg). Wir erhielten folgendes Schreiben: Es wird Ihnen gewiss interessant sein, vom Oldenburger Lande, welches Sie ja im vorigen Jahre besuchten, und dessen Vegetation Sie in Ihren Berichten be- sprochen, einige erganzende Bemerkungen zu erhalten, zumal von einer Statte, auf welcher sich vor ca. go Jahren die erste und wohl einzige Baumschule Oldenburgs befand. Dieselbe wurde von dem der- zeitigen grossherzoglichen Garten-In- spektor BossE in Rastede begriindet und bis zu seinem Tode betrieben, und nach dessen Ableben von seinem Schwie- gersohne WALTHER weitergefiibrt. Letz- ferer wanderte nach Amerika aus, und die einst so bedeutende Baumschule kam unter den Handen des folgenden K4ufers in Verfall und Vergessenheit. Diese Periode dauerte iiber 1o Jahre, bis ein Zufall meinen Freund Devs hier- her fiihrte. Wenn nun auch die besten Pflanzen in dieser Zeit wohl verkauft und umgekommen sein mégen, so ist doch manches geblieben, was uns jetzt mit Freude und Stolz erfiillt. Ich sende Ihnen von nennenswertesten Gehélzen*einige Zweige mit kurzen Be- merkungen. Zunachst erwahne ich drei Fagus syl- vatica-Baume, deren Stammdurchmesser ca. 25 cm in 1 m Hohe betragt, und die in tadelloser, breit pyramidaler Form sich 508 zu ca. 12 bis 15 m erheben. Der erste dieser Baéume zeigt eine entschiedene asplenifolia-Form, der zweite die Misch- form, welche zwischen ersterer und der gewohnlichen Form steht; der dritte tragt beide Formen, indem letztere, also die breitblatterige, aufgepfropft ist. Eine Fagus sylvatica cristata steht leider sehr gedriickt, hat aber ebenfalls einen starken, ca. hochaufgeschossen ist. Eine Fagus s. atropurpurea von ca.62¢m Stammstarke und intensivster Farbung ist leider, wie es scheint, lebensmiide, und in den ausseren Spitzen diirr. Jeden- falls aber ist dies ein Baum von seltener Grosse. Liquidambar styraciflua findet sich in drei grossen Exemplaren, deren starkstes ca. 45 cm Stammstirke besitzt und bei prachtigster Entwickelung eine Hohe von ca. 16 bis 18 m erreicht hat Halesia_ tetraptera.*) Uber einen Flachenraum von ca. 9 m breitet sich dieses Prachtexemplar, welches augen- blicklich bedeckt mit Bliiten ist, aus; es ist gebildet aus 1oStémmen von 10o—12 cm Starke und ca. 4 m hoch. Ein gleiches Exemplar steht daneben, bliiht aber sehr schwach. Der Zweig mit den Friichtchen ist Amelanchier spicata Lam. Der Strauch ist ca. 4 bis 5 m hoch und ca. 3 bis 4 m ausgebreitet, die Blatter waren anfangs rot und kontrastierten angenehm mit der Bliitenmasse. Xanthorrhiza apiifolia ist stark verwildert. Smilax (rotundifolia? schwerlich L. W.) auf einem Raum von ca. 5 gm und an einer Eiche 3 m hoch _hinaufrankend. Liriodendron tulipifera mit ca. 60 cm Stammstiarke und ganz bedeutender HGhe. Abies nigra ca. 12 m hoch. Abies canadensis desgl. ) Von mehr praktischem Werte fiir uns ist die Vegetation der Rhododendron and Azaleen, welche hier in Wahrheit *) Ich halte das Aaa fiir Halesia steno- carpa K. Koch. Man muss die Friichte ab- warten. Li WwW. Kleinere Mitteilungen. 12 cm dicken Stamm, der. als wildes Gehélz zu betrachten sind — und das schénste Unterholz bilden. — Natiirlich hat man das beste mit den Jahren verkauft; die Azaleen sind meist wie die beiliegende gelb, wenige rot (Azalea nudiflora) oder weiss. Daneben — findet sich Rhodora canadensis, Clethra alnifolia, Lyonia calyculata, Andromeda polifolia, Kalmia angustifolia (diese in erstaunlichen Mengen, oft 2 gm durch- kriechend). Gaultheria Shallon Pursh, mit breit herzformigen, winterharten, lederartigen Blattern, kriecht und bedeckt einen grossen Raum, Gaylussania dumosa Gray.? bildet einen 1'/, m hohen Busch, Ein kleiner Cytisus (C purpureus) zeigt sich | zwischen den GehGlzgruppen. Auf die grosse Zahl auslandischer Eichen werde ich spéter noch Ihre Auf- ~ merksamkeit zu lenken suchen. 4 FE. VircHow, 1. F.: Deus & ViIRCHOW in Rastede. Eine neue Phajo-Calanthe! Kiirzlich war bei VerrcH & SONS zu Chelsea bei London ein neuer Bastard in Bliite, der allgemeines Interesse ver- dient. Er ist das Resultat einer vom Oberg. SEDEN unternommenen Kreuzung von Phajus grandifolius mit Calanthe Veitchii (selbst ein Bastard). Diese a neue Phajo-Calanthe ist sowohl im — Wuchs wie auch in Form und Farbe der Bliiten eine Zwischenform der — Eltern. Die Bliiten messen fast 3 engl. Zoll im Durchmesser. Die Lippe ahnelt der eines Phajus, wahrerid die Saéule an — Calanthe erinnert. Die Bliiten sind sehr verschieden von denen des Phajus irro- — ratus, eines Bastard zwischen Phajus grandifolius und Calanthe vestita. ~ (Gard. Chron.) K. rs ee Te Eine neue Palme, Pseudophoenix Sargentii Wendi. Professor SARGENT hat kiirzlich in | Florida eine neue Palme entdeckt, die nicht nur neu ist als Spezies, sondern — sogar einem ganz neuen Geschlecht an-— 3 * a ae “a Kleinere Mitteilungen. 509 _ gehért. Oberhofgiartner WENDLAND beab- _ sichtigt, diese Palme vorlaufig Pseudo- _ phoenix Sargentii zu nennen. Der Stamm ist 1o— 12 engl. Zoll stark im Durchmesser und 20—25 Fuss hoch. Die Blatter sind 4 — 5 Fuss lang und gefiedert. Die einzelnen Blattchen sind lanzettlich und 12 — 16 Zoll lang. Bis jetzt sind noch keine Bliiten und nur unreife Friichte gefunden, so dass diese Pflanze auch nicht vollig be- schrieben werden konnte. (Gard. Chron.) K. Aechmea flexuosa Baker, n. sp. Eine sehr schéne neue Aechmea, eine der grossten aller bekannten Arten. Sie bliihte kiirzlich in Kew zum ersten male und gehért zur Gruppe von es _ _-mea platynema etc. 4 (Gard. i Ky Reblaus. Biebrich, 16. August. Den Bestre- bungen der hier in Reblaus-Angelegen- heiten thatigen Herren von LabE jun. ; und SENLER ist es nunmehr gelungen, - das Dunkel iiber die Einschleppung der Reblauskrankheit zu _lichten. Der »Rhein. Cour,« schreibt dariiber: Nachdem es sich herausgestellt hatte, ___.dass die infizierten Reben verschiedener | Gartenbesitzer unzweifelhaft aus der herzoglichen Hofgartnerei stammen, wur- den die auf dem Terrain der letzteren angepflanzten Weinstécke einer Unter- suchung auf die Reblauskrankheit unter- zogen; letztere wurde auch bald daselbst, a, und zwar leider an zahlreichen Reb- stocken konstatiert. Hofgartner Braun __versicherte, dass seit Anlage dieses Ter- rains zum Nutzgarten nur eine ein- zige Sendung von Reben und zwar von Korbreben eingegangen sei und legte gleichzeitig samtliche Gartenrechnungen seit dem Bestehen dieses Nutzgartens vor. Es ergab sich, dass diese einzige Sendung im Marz des Jahres 1871 von RupotF GOTHE in Cannstadt bezogen worden war. Es ist bekannt, dass die Hofgartnerei zahlreiche Reben alljahrlich verkaufte und es werden die Geschiafts- biicher eine grosse Zahl bis jetzt ungeahnter Reblausherde nach- weisen. Der Oberprasident der Pro- vinz Hessen-Nassau, Graf EULENBURG be- sichtigte am 22. August in Gemeinschaft mit dem Regierungsprasidenten v. WURMB die neu entdeckten Reblausherde in Wies- baden und im Rheingau. Auch in der Léssnitz bei Dresden ist die Reblaus gefunden. Reglement iiber die Erteilung von Wert- zeugnissen des Vereins zur Beforderung is Gartenbaues. Auf mehrfach geausserten Wunsch ver- Offentlichen wir auch an dieser Stelle das Reglement iiber die Erteilung von Wertzeugnissen des Vereins zur Be- forderung des Gartenbaues aus der Dtsch. Gartenzeitung 1886, S. 174. § 1. Der Verein zur BefOrderung des Gartenbaues in den Pretiss. Staaten hat beschlossen, Wertzeugnisse zu _ erteilen fiir-neue Ziichtungen oder direkte neue Einfiihrungen von Pflanzen, Friichten und Gemiisen, die einen ganz hervor- ragenden Wert haben, anderweitig noch nicht*prémiiert und noch nicht im Handel sind. § 2. Bewerber um das Wertzeugnis konnen die auszustellenden Gegenstande jederzeit vorfiihren, miissen sie aber mindestens 5 Tage vorher dem Bureau | des V. z. B. d. G.*) anmelden. Wiinschens- wert ist es, dass die Vorfiihrung in den Monatsversammlungen oder in den Aus- schusssitzungen stattfindet**). § 3. Zur Beurteilung der vorzuftihren- den Gegenstinde ernennt der Vorstand 7 Sachverstandige (méglichst Spezialisten), von denen mindestens 5 anwesend sein miissen. Dieselben sind jedoch nicht gebunden, schon an demselben Tage Beschluss zu fassen. *) Berlin N., Invalidenstr. 42. **) Die Monatsversammlungen finden am letzten Donnerstag, die Ausschusssitzungen am ersten und zweiten Donnerstag im Monat statt. 510 Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. § 4. Die Abstimmung ist eine 6ffent- | Varietaten: Phlox Drummondii fim- liche, und ist das Urteil in einem Proto- | briata und cuspidata, Stern von koll kurz zu motivieren. — Quedlinburg. Dies Wertzeugnis ist ein § 5. Die Namen der Aussteller der | grosses, héchst kiinstlerisch ausgefiihrtes pramuerten Gegensténde werden nebst | Diplom, welches durch Photographie, der Motivierung des Urteils im Vereins- nicht Photolithographie, vervielfaltigt wird. Organ bekannt gemacht. ei haere Bemerkung: Auch Auslander kénnen | Erklarung. sich um das Wertzeugnis bewerben. _ _ Der Unterzeichnete erklart hierdurch, dass die in »MOLLERs Deutsche Gartner- Zeitung« Nr. 25 d.-J. S. 267 enthaltene ‘ : Bemerkung, die »Gartenflora« helfe sich Zuerkannte Wertzeugnisse des Vereins zur —ijher die Dresdener Ausstellung mit dem Beforderung des Gartenbaues. Ausspruche: »Die Fehler sind dazu da, Das erste der oben genannten Wert- um gemacht zu werden« hinweg, auf as _ einem Irrtume beruht. Be a Oe ee _ Die Gartenflora hat diesen Ausdruck bees 2 ; os “© nie gebraucht. Derselbe ist (aber in neue Rose Kronprinzess Victoria. einem ganz andern als dem ihm unter- Sie ist ein Sport der allbekannten | gelegten Sinne) enthalten indem Protokoll Bourbon-Rose Souvenir de la Malmaison der Gesellschaft der Gartenfreunde vom : . 20. Mai d. J., welches in Nr. 14 der und zeichnet sich durch alle guten Eigen- | »Verhandlungen des Vereins z. Bef. d. schaften der Stammform in Wuchs, Bliite _Gartenbaues und der Gesellschaft der und Bliitenreichtum aus. Die Farbe ist | Gartenfreunde« (jetzt Gartenbau- Gesell- aber im Gegensatz zur rosafarbigen schaft zu Berlin) S. 67 abgedruckt ist. Schattierung der Urform ein schénes, Diese »Verhandlungen« haben mit der zartes Schwefelgelb, welches bei der | »Gartenfloras ares. ae oe ; | gehen nur den Vereinsmitgliedern und Grosse der Blume mehr als bei den an- Tauschvereinen, nicht aber den Abon- deren gelben Sorten zur Geltung kommt. nenten der »Gartenflora« zu. ) : | Das zweite: die Firma Martin Gras- Berlin, den 18, August 1887. HOFF, Quedlinburg, fiir die neuen Phlox- | L. WIP©MACK. Litteratur. WILHELM OBERMULLER, Kleines prak- | ausdriicke, wie auch vieler Gattungs- tisches Blumen-Lexikon, enthal- | namen mit Angabe der Betonung in hin- tend die in der Blumengartnerei vor- | reichend ausfiihrlicher Weise giebt. kommenden lateinischen und griechi- 7) ORE a eee schen Namen mit deren Ubersetzung | J. L. F. Mttter, Der praktische Ge- ins Deutsche, nebst Angabe der Ab- miisegdirtner. 35 kurze Briefe eines stammung, wie der Pefsonen, nach Vaters an seine Tochter tiber den denen viele Pflanzen benannt sind. Gemiisebau, Beerenstraéucher, Quitte 4. Aufl. Basel, BENnNo ScHWaBE, Ver- und Mispel, Haselnuss- und Erdbeer- lagsbuchhandlung, 1886. kultur nebst einem Gartenkalender Dieses kleine Biichlein, das elegant und einem Anhang: Verwendung der gebunden nur 1 Mk. 60 Pf. kostet, ist Gemiiseabfalle durch die Schnecken- Gartnern, Blumenfreunden und Samen- zucht. — Druck und Verlag von handlern etc. zu empfehlen, da es auf R. BARDTENSCHLAGER in Reutlingen. seinen 141 Seiten engen Druckes die 12° 64 S. mit 2 Plinen, 60 Pf. Erklarung der wichtigsten Kunst- Dies anspruchslose Biichlein giebt hk i i i es ee, al " alr Litteratur. — Ausstellungen und Kongresse. 51t kurze, praktische Anleitungen, und eig- net sich auch fiir Fortbildungsschulen. Der Anhang ist interessant; deutschland, wo die Weinbergsschnecke nicht hadufig ist, hat allerdings die Schneckenzucht kaum Aussicht auf loh- nenden Erfolg. Mir schmeckten sie in Paris i. We. gegessen. wie Kautschuck! FELIx von THUMEN, Die Phoma-Krank- heit der Weinreben. (Aus den Laboratorien d. k. k. chemisch-physiol. Versuchsstation fiir Wein- und Obst- | Wien. bau zu Klosterneuburg bei Nr. 8. 1. Dec. 1886). — in Nord- | , Die Schnecken werden | in katholischen Laindern als Fastenspeise | : | Die als Phoma bezeichneten Pilze, deren es im ganzen ca. 638 Arten giebt, stellen unvollstandige oder unechte Kernpilze dar. Am Weinstock kommen besonders P. Vitis Bon. und P. Cookei Pir. vor. Sie erscheinen am haufigsten am vorjahrigen Holz, in Form schwarzer Piinktchen, welche aber die Rinde rot, braunlich, fast kupferartig farben, viel- | leicht infolge einer Ernahrungsstérung. | Beide kommen nur auf dem europa- _ischen Weinstock vor, | sehr geschwacht wird. Gegenmittel: der dadurch Bestreichen der Weinreben im Winter mit Eisenvitriol-Lésung, die zugleich die Pocken (Gloeosporium ampelophagum Sacc.) tétet. BW Ausstellungen und Kongresse. Anclam, 17.—18. September. Anmel- dungen beim Schriftfiihrer Herrn Handels- gartner TH. Scumipt in Anclam. Prenzlau, ment des Bo6rsenhauses Obst- und Gartenbau-Ausstellung, veranstaltet vom Maéarkischen Obstbau - Verein zu Berlin und vom Uckermarkischen Garten- bau-Verein zu Prenzlau. Es ist diese Ausstellung die 3. des Markischen Obstbauvereins und wird mit ihr der tibliche Obstbau-Kongress (Ge- neralversammlung des Vereins), welcher am ersten Ausstellungstage nachmittags 3 Uhr abgehalten wird, verbunden sein. Anmeldungen bei Herrn Verlagsbuch- handler A. Mieck in Prenzlau. Stettin, 3.—11. September. Fiir diese Ausstellung ist frachtfreier Riicktransport der unverkauft gebliebenen Gegenstiande unter den iiblichen Bedingungen gewahrt. Hamburg, 8 —12. September. Nebst Versammlung d. Verb. Dtsch. Handelsg. betr. Schutzzoll. Kappeln (Schleswig), 30. September bis 2. Oktober. Ausstellung d. schlesw.- holst. Gartenbauvereins und General- versammlung, Nachtrag zum Programm. 17 bis 20. September in | dem tiber 12 Morgen grossen Etablisse- | Wittstock. Acker- und Obstbau- schule. Hier hat kiirzlich ein Kursus im Obstbau und im Prdservieren von Obst und Gemiise, sowie Bereitung von Obstweinen etc. fiir Lehrer stattgefunden. Im Oktober findet ein fiinftagiger Kursus in der Obstverwertung statt. Gleiwitz, 17.—19. September, Aus- stellung des Oberschlesischen Gartenbau- Vereins zu Gleiwitz. Anmeldungen an P. Kynast zu Preiskretscham O./S. Charlottenburg, 9.—12. September in der Flora. Anmeldungen bei Herrn MAECKER und Herrn VOGELER. Berlin, Sommer-Ausstellung d. V. z. | B. d. G. (Rosen, Obst und Blumen) Ende Juni 1888. Frankfurt a. M., 7.—9. Juni 1888, Grosse Rosen etc.-Ausstellung der Garten- bau-Gesellschaft zu Frankfurt a. M., ver- bunden mit dem Kongress des Vereins deutscher Rosenfreunde. Mainz. Winterausstellung. Anfang Dezember. K6ln. Internationale Gartenbau-Aus- stellung zur Feier des 25 jahrigen Be- stehens der Flora im August 1888 unter dem Protektorate J. M. der Kaiserin. lh at 512 Personal- und Vereins-Nachrichten. Personal- und Vereins- Nachrichten. Herr JOHANNES Braun, Sohn des ver- storbenen Geh. Reg.-Rath, Professor Dr. Au. Braun, des ehemaligen Direktors des Berliner botanischen Gartens, ist als Botaniker der wissenschaftlichen Expe- | dition fiir Kamerun beigegeben und am 31. August mit Leutnant TAPPENBECK und dem Geologen Dr. WISSENBORN nach Westafrika abgereist. Herr Lieutnant Kunp ist schon vorauf. Den 1. Preis fiir Plane zum neuen Volksgarten in K6ln erhielt Herr Ober- bei Garteningenieur EpUARD Hopps, Berlin. Die Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin feierte am 20. August ihr 45. Stiftungsfest durch eine sehr gelungene Fest-Fahrt nach Tegel. Die technischen Ausschiisse des Ver, z. Bef. d. G. besichtigten am 4. Aug. die Rieselfelder im Norden Berlins, speziell die Baumschulen der Stadt und den Versuchsgarten des Ver. z. Bef. d. G. bei Blankenburg. Die Firma Haace & ScumipT feierte am 1. August ihr 25jahriges Bestehen. Wohl wenige Geschafte haben sich in verhdltnismassig so kurzer Zeit einen solchen Weltruf verschafft wie sie. Mége sie gliicklich so weiter fortfahren! C. JuNGE, bisher erster Obergartner der SCHIEBLERSChen Baumschulen in Celle, hat in Gemeinschaft mit J. HAFNER die friiher von des letzteren Vater betriebenen pommerschen Obstbaum- und Gehdlz- schulen in Radekow bei Tantow itiber- nommen. Anstelle des nach Amerika verzogenen C. Loman in Bussum (Holland), bisher Sekretér der niederlandischen Gesell- schaft fiir Gartenbau und Pflanzenkunde, ist Jac. JuRISSEN in Naarden getreten. Ernennungen. Obergartner G. HEINZE zum _ Park- Inspektor in Breslau. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schonebergerstr. 17a. Prof. SCHWENDENER ist zum Rektor der Berliner Universitat erwahlt. Auszeichnungen. Es haben erhalten: J. HORDEMANN sen., friiherer Handels- gartner in Kassel, den Kronenorden IV. KI]. _ — FERD. BERGMANN, Ferriéres, das Ritter- _ kreuz des Portug. Christus-Ordens. — Der bisherige Inspektor des _ botanischen Gartens der Universitat Bonn, JuLius Boucuk, den Konig]. Kronenorden IV. KI]. _ — Derbekannte Rosenziichter A. DRAWIEL, gartner ERNST FINKEN zu Bockenheim | Frankfurt a. M, den 2. Preis Herr | Lichtenberg bei Berlin, feiert am 1. Sep- tember sein sojahriges Gartner-Jubilaum und wird bei der Gelegenheit zum Ehren- mitglied des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues ernannt. Verstorben. W. ZELLER, Inspektor des bot. Gartens | in Tiibingen, langjahriger Mitarbeiter der Gartenflora, am 30. Juni, 52 Jahre alt. — ANDREAS WOLFF, ehem. bot. Gartner der Universitat Wiirzburg, am 23. Juni im 75. Lebensjahre. — F. CAssEBOHM, Grossh. Oldenburgischer Garteninspektor, zu Rastede. — Garten- Direktor a. D. Cart Mayer, ein hochbegabter Gartner, langjahriger Mitarbeiter unserer Zeitschrift, zu Karlsruhe am 14. Juli, 82 Jahre alt. — Der frithere Hofg. Ruck in Strelna bei St. Petersburg am 22. Juni, 72 Jahr alt: Ihm zu Ehren benannte REcEt die Bro- meliaceen-Gattung Ruckia (Rhodostachys Philipp?). “Am to. Juli entschlief im ‘Beerschoten bei Driebergen (Holland) J. A. WILLINK Wzn., ein begeisterter Blumenfreund und Besitzer bedeutender Pflanzenschatze. Auf seinem Landsitze in Farnborough _ Grange, Hants. (England), starb, 79 Jahr alt, W1LLIAM SHERWIN Esq. ein bedeu- tender Blumenliebhaber von umfassendem 3 4 gartnerischen Wissen. In Chester County, Pennsylvania, starb | Dr. Ezra MICHENER, ein bertihmter Bo- | taniker Amerikas. at : hat : \ Pre bapreenane to natn LS Ll eee aes pitrer : ae! ber. Rae 4 Wn ny fs eed oooh #) re eas a, we 4 Gartenflora 1887 it. al 7 ge 4 ‘ a * Rhododendron virgatum ‘Hook. fil. Von Hofgirtner L. Graebener in Karlsruhe. Hierzu Tafel 1257. Eine bei der Jagd nach Neuheiten in den Garten selten gewordene Pflanze ist es, die wir den Lesern der Gartenflora vorfiihren, und deren Lob in Wort und Bild wir preisen médchten. Weder Kultur- noch Vermehrungs- schwierigkeiten standen ihrer Erhaltung resp. Ausbreitung hindernd im Wege, wir konnen uns nur denken, dass sie, einem Kinderspielzeug. gleich, neuen und sicher nicht besseren Pflanzen weichen fhusste; denn schon anfangs der 50er Jahre wurde Rhododegdron virgatum -von -Dr. HOOKER im Sikkim- Himalaya auf einer Hohe von 8—gooo Fuss entdeckt und. ‘im Bot. Mag. des Jahres 1858 auf ‘‘afel 5060 abgebildet und beschrieben, desgleichen finden wir es in Flore des serres 14, 1408, Journal d@horticulture 2, 18 und in HOoK. FIL. Rodod. Sikk. Him, 26 beschrieben bezw. abgebildet. Die Pflanze entspricht unséfenp ‘einheimischen Rhododendron hirsutum L., sie ist die Alpenrose 4es Hiittalaya; wie erstere bleibt sie niedrig, strauch- artig, erreicht kaum 2 Fuss” Hohe, und teilt auch mit dieser den Reichtum an Bliiten, nur dass dic selben, wie die Abbildung zeigt, weiss und bedeutend grosser sind..- Nach der Abbildung in HiQOKERS Bot. Mag. ist die Bliite zart rosa, bei unseren Pflanzen kommt héchsygns beim Verbliihen ein schwacher Hauch von rosa zum Vorschein, méglich, dass im, Lauf der Jahre sich die weisse Varietat, keinenfalls zu ihrem Nee gebildet at. \ wees: | Rhododendron virgatum ist als Hingalayabewohner im Kalthaus dicht unter Glas zu kultivieren, wo-die Pflanze 4 4m April aus den Blattachseln des vorjahrigen Triebes ihre Bliiten entfaltet; ‘aus jeder Blattachsel kommen eine oder zwei Bliiten hervor, wodurch jeder Zweig, zu einem natiirlichen Strauss wird. Die einzelne Bliite ist fiinfblattrig, 4 cw lang, 44 cm im Durchmesser ; die Zahl der Staubfaden, welche aus dér Blitenrdhre etwas herausstehen, betragt 10, mitunter steigt sie bis auf 14, Die Bflapze setzt sehr gern und reichlich Samen an, welcher erst tibers Jahr, gleichfafis im April, zur Reife kommt. Die lederartigen, azaleenahnlichen Blatter, welche nur kurz gestielt sind, erreichen eine Lange von 4—5} cm: bei etwa 14 cm Breite; unten silber- grau, sind dieselben beiderseits wie auchgdie jahrigen Triebe mit grauen oder graubraunen Schilferschuppen besetzt. Die Pflanze verdstelt und verzweigt sich vielfach und zeigt keinerlei Haupttrieb. Die Samen, nach der Ernte, am besten auf geriebenem Torf, ausgesdet, keimen sehr leicht, und miissen die Keimpflanzen bald in sandige Heideerde pikiert werden; das erste Jahr bleiben sie in den Pikierschalen, im nachsten Friihjahr werden sie einzeln Gartenflora 1887. 36 514 L. Graebener: Rhododendron virgatum Hook. fil. in Topfe gepflanzt, in Kaltkasten mit Schatten unter Glas gestellt, und im Winter, wie schon erwahnt, ins Kalthaus; gleichfalls dicht unter Glas gebracht. Schon im dritten Jahr werden einzelne, im vierten aber alle Pflanzen reichlich bliihen. Die Lebensdauer des Rhododendron virgatum in den Gewachshausern ist keine grosse; bei alteren Pflanzen werden Blatter und Bliiten kleiner, sie zeigen kein freudiges Wachstum mehr und sterben ab, was indessen bei. der leichten jahrlichen Nachzucht,. und da vier- bis fiinfjahrige Pflanzen am schénsten sind, kein zu grosser Verlust ist. | Die neuere Zeit taxiert den Wert einer Blume nach ihrer Verwendbar- keit zu Bindereien; wer absolut seinen Gefallen an angedrahteten, zu einem Knauel zusammengebundenen und bald fiir den Kehrichtabfall bestimmten Blumen findet, dem mag zu seiner Freude gesagt sein, dass die Bliiten von Rhododendron virgatum sich sehr gut zu diesem Zweck verwenden lassen, zu einer Zeit, wo Maiblumen und Hyazinthen ausgegangen sind. Fiir Zimmer- kulturen diirfte sich die PAlanze so viel und so wenig wie die Azaleen eignen, aber in einem Kalthaus, in Rhododendron- und Azaleen-Sammlungen, sowie fiir Blumengruppen ist sie ein unersetzliches Kleinod. Erklirung der Abbildungen: 1, Bliihender Zweig in nat. Grdésse. 2. Grundriss der Biite: @) Deckblatt, @) 8) die beiden Vorblatter, 1—5. die Kelchblatter, 3. Staubgefiiss von der Seite, 4 von hinten, 5. von vorn, oben auf dem Staubbeutel die beiden Poren, 6. Stempel, 7. Fruchtknoten im Langsschnitt, 8. Samen- anlage (Ovulum), 9 ein sternformiges Schuppenhaar vom Fruchtknoten (ahnliche auf der Unter- seite des Blattes und fast an der ganzen Pflanze). Die Analysen von L, WITTMACK. Die Friihjahr- und Sommerfroste. Vortrag, gehalten im Klub der. Landwirte zu Berlin am 11, Januar 1887 und im Verein zur Befor- derung des Gartenbaues am 24. Februar 1887 von Professor Dr. Bornstein. (Nach dem Referat in den Nachrichten aus dem Club der Landwirte zu Berlin, Nr. 200.) Wenn ich vor einer so grossen Zahl von Praktikern es versuche, iiber das Thema »Friihjahr- und Sommerfréste« zu sprechen, so muss ich um Nachsicht bitten, aus dem Grunde besonders, weil ich von der praktischen Landwirtschaft nichts verstehe und ich es mir versagen muss, diejenigen Anwendungen, welche der Landwirt von solchen meteorologischen Studien machen kann, Ihnen vorzufiihren. Ich bitte also, dass ich mich darauf beschranken darf, zu zeigen, welche bisherigen Erfahrungen (denn um solche kann es sich nur handeln) geeignet sind, das Auf- treten von Nachtfrdsten in der warmeren Jahreszeit zu erklaren. Es wird sich hierbei im wesentlichen um die Vorbedingungen dafiir handeln, dass in der warmen Jahreszeit die Temperatur unter o° sinkt, oder mit anderen Worten, um die Um- stande, welche geeignet sind, die tiefste Temperatur des Tages betrachtlich unter die Mitteltemperatur herabgehen zu lassen. Die Vorbedingungen, welche die Friihjahr- und Sommerfréste herbeifiihren, miissen zusammenfallen mit denjenigen, welche eine erhebliche Temperaturschwankung zu stande bringen. Ich méchte da auf einen Ausdruck aufmerksam machen, den man jetzt haufiger hort wie friiher. — Wahrend friiher in Witterungsiibersichten und dergleichen von »Nachtfrésten« die Rede war, spricht man jetzt von »Bodenfrésten« und giebt damit einer Thatsache —-— -— -—",, . testes Bornstein: Die Friihjahr- und Sommerfréste. 515 Ausdruck, die in Wirklichkeit auf Erfahrung beruht. Simtliche Temperaturveran- derungen, die wir bemerken, sind namlich zuriickzufiihren auf Temperaturan- derungen des Bodens. Die Luft erhalt ihre Temperatur stets vom Boden und zwar aus Griinden, die in physikalischen Gesetzen zu suchen sind. Wir besitzen iiberhaupt zwei Warmequellen; die erstere ist das heisse Erdinnere. Die von hier nach der Erdoberflache dringende Warme ist unabhangig vom Wechsel der Jahreszeiten, durch sie kann somit auch nicht das Eintreten eines Friijahrs- oder Sommerfrostes bedingt werden. Wichtiger ist die zweite Warmequelle, die Sonne. Die Strahlen der Sonne haben einen langen Weg zuriickzulegen durch den Weltenraum, in dem sie, sOweit wir wissen, Veranderungen nicht erleiden, und durch die Atmosphire, wo in der That eine Véradnderung eintritt. Ein Amerikaner, Herr LANGLEy, hat durch auf hohen Bergen angestellte Beobachtungen der Sonne bei hohem und bei niedrigem Stande gefunden, dass dieselbe, wenn ein menschliches Auge sie beobachten kénnte, ohne dass zwischen Auge und Sonne die Atmosphdre sich be- fande, nicht so aussehen wiirde, wie wir sie zu sehen gewohnt sind, sondern von Rakier Farbe sein wiirde. Die Veranderung, durch welche sie das bekannte Aus- sehen erhalt, kommt zu stande durch Verschlucken eines Teiles der Sonnenstrahlen innerhalb der Atmosphare. Dadurch wird den Strahlen also ein Teil ihrer warmenden Kraft genommen. Es findet aber dieses Verschlucken nur in den obersten Schichten der Luft statt. Sind die Strahlen hier beim Eintritt in die Atmosphire filtriert, so werden sie nachher weiter durch die Luft gehen kénnen, ohne nochmals einer solchen Verschluckung ausgesetzt zu sein, weil alle Bestandteile, welche ihnen die Luft rauben konnte, schon in den obersten Schichten der Luft zuriickgehalten wurden. Durch die Region der Atmosphare, in der wir uns befinden, gehen die Strahlen hindurch, ohne eine Veranderung zu erleiden, folglich auch, ohne Warme abzugeben. Die uns umgebende Luft wird somit nicht direkt erwarmt, sondern die Strahlen treffen den Boden und geben hier die Warme ab, worauf dieselbe dann erst vom Boden aus in die Luft zuriickgeleitet wird. Abhnlich ist es mit der Ab- kiihlung; wenn die Strahlen der Sonne schwacher werden oder ganz aufhéren, wird das Umgekehrte stattfinden, wird der Boden noch Warme verlieren gegen den kalteren Weltenraum. Die jeweiligen Temperaturzustande des Bodens werden immer entsprechen der Differenz zwischen der Warmeaufnahme aus den Sonnenstrahlen und der Warmeausstrahlung in die Luft, bezw. den Weltenraum. Einen weiteren Beweis fiir die Thatsache, dass die Luft ihre Warme aus dem Boden erhalt, giebt die Thermometerbeobachtung. Bringt man ein Thermometer in die Luft, etwa ein, zwei Meter iiber dem Boden, und steckt ein zweites in den Boden, so werden beide Apparate sehr ahnliche Temperaturschwankungen zeigen, das in der Luft aber stets etwas spater, als das Thermometer im Boden. Bedingungen nun, die geeignet sind, erhebliche i cheat bwatkiucen im Boden und damit auch in der Luft eben. sind mancherlei bekannt. Sie sind begriindet teils in der chemischen und physikalischen Beschaffenheit des Bodens, teils in dem Zustande der Atmosphare selbst, sofern dieselbe mehr oder weniger geeignet ist, die Strahlen hindurchzulassen. Was zunachst die Bedingungen anbetrifft, die aus der Beschaffenheit des Bodens resultieren, so kann man deren drei anfiihren: Zuerst kommt dabei in Frage die spezifische Warme des Bodens, die auch sonst von Bedeutung ist. Spezifische Warme einer Substanz nennt man die Warmemenge, welche ein Kilogramm des Stoffes braucht, damit seine Tempe- ratur um 1°C, erhéht wird. Es wird sich eine Bodenart, die grosse spezifische Warme hat, bei bestimmter Warmezufiihrung weniger stark erwarmen als die, welche 36* 516 Bornstein: Die Friihjahr- und Sommerfroste. eine geringe spezifische Warme aufweist. Ebenso wird des Nachts, wenn durch die Ausstrahlung der Boden sich abkiihlt, die Bodenart mit grosser spezifischer Warme eine gréssere Menge Warme verlieren miissen fiir die gleiche Abkiihlung, wie ein Boden mit geringer spezifischer Warme. Bodenfrost wird man somit da ganz besonders erwarten kdénnen, wo die spezifische Warme des Bodens eine geringe ist, weil hier die Abkiihlung schon bei geringem Warmeverlust betracht- lich werden kann. Zweitens kommt in betracht die Oberflachenbeschaffenheit. Ein Boden von dunkler und rauher Oberflache ist geeigneter, als ein solcher von heller und glatter Oberflache, Strahlen zu empfangen und auszusenden; ein dunkler oder rauher Boden wird durch dieselben Sonnenstrahlen in hdherem Grade er- warmt, aber hat auch eine gréssere Warmeausstrahlung wahrend der Nacht und demgemass eine schnellere Abkiihlung, als ein hellfarbiger oder glatter Boden. Drittens endlich ist dabei die vorhandene verdunstbare Wassermenge von Bedeutung. Wenn Wasser verdunstet, wird Warme verbraucht, und wenn aus feuchter Luft Wasser sich kondensiert, wird Wdarme frei. Je mehr Wasser vorhanden ist, und. je reichlicher Verdunstung stattfinden kann, um so mehr Warme wird bei steigender Temperatur fiir die Verdunstung gebraucht, die sonst zur Erwarmung des Bodens dienen kénnte, um so langsamer wird umgekehrt aber auch die Abkiihlung erfolgen, weil bei sinkender Temperatur aus feuchter Luft Wasserdampf sich kondensiert und durch die freiwerdende (latent gewesene) Warme die Abktihlung erschwert wird. Eine betrachtliche ,Temperaturschwankung, eine erhebliche nachtliche Ab- kiithlung wird. somit da stattfinden, wo die spezifische Warme im Boden klein, wo die Oberfliche dunkel und rauh, und wo wenig Wasser vorhanden ist. — Man wird im allgemeinen den taglichen Gang, den die Temperatur nimmt, so darstellen kénnen: Es wird, wenn die Sonne zu strahlen beginnt, dem Boden mehr Warme zugefiihrt, als er verliert, und folglich steigt die Temperatur am Vormittag, dann kommt am Nachmittag ein Zeitpunkt, an welchem der Boden ebensoviel verliert, als die Sonne ihm zustrahlt, so dass nun die Temperatur wieder zu sinken be- ginnt; der ktihlste Zeitpunkt des Tages ist dann der, wann die Sonne wieder auf- gegangen ist, und die Strahlen derselben stark genug sind, um die Warmeaus- strahlung aus dem Boden von neuem zu iiberwiegen. Es kommt nun ferner die Gestaltung des Bodens in betracht. Es ist von Einfluss, ob ein Ort auf emem Berge oder im Thale liegt; die Erfahrung hat ge- zeigt, dass im Thal die Schwankungen viel staérker sind, als auf Hiigeln, und es sind dafiir folgende Griinde anzuftihren. Wenn die Lufttemperatur zuriickzufiihren ist auf die Temperatur des Bodens, so kann man sich sagen, dass die Luft in Thalern und Mulden stirker vom Boden beeinflusst werden muss, weil dort nicht blos unten, sondern auch auf den Seiten Bodenflachen vorhanden ‘sind, wahrend eine Luftmasse tiber einem Berge nach den Seiten hin frei ist. Folglich wird sich in Thalern die Abkiihlung des Bodens auch rascher und mit grésserer Wirkung der Luft mitteilen. Ein zweiter Grund ist der folgende. Wenn wir uns die nacht- liche Abkiihlung so vofstellen, dass vom Boden aus die KAlte in die Luft steigt, so wird die abgekiihlte Luft immer schwerer sein als die warme und sich dem- zufolge in den Vertiefungen ansammeln. Endlich ist auch der Wind von Einfluss. Er wird auf Bergen die vom Boden aus erkaltete Luft leicht wegfiihren, wahrend dies in den Thalern in geringerem Masse méglich ist. Das alles findet nun aber vorzugsweise statt, wenn die Atmpepihaiee sich in einem Zustande befindet, der geeignet ist, solche Vorginge zu foérdern. Ein solcher Zustand ist der, in welchem die Warmestrahlen leicht durch die Atmo- sphare hindurchkommen, mit anderen Worten, wenn der Himmel klar ist. Eine ~~ NL De ee a Bornstein: Die Friihjahr- und Sommerfréste. 517 klare Nacht ist somit immer kalter als eine solche, in der der Himmel bewdlkt ist, da die Wolkendecke wie ein Schirm wirkt und die Abkiihlung weniger weit kommen lasst. In jeder Nacht kommt das zu stande, was man die Inversion der Temperatur nennt. Wir sind gewohnt, die Luft am Tage um so kiihler zu finden, je hodher wir sie untersuchen; nachts ist das bis zu einer gewissen Hohe gerade umgekehrt, infolge der Abkiihlung des Bodens. Ist nun die Nacht eine klare, wie es bei einem barometrischen Maximum der Fall zu sein pflegt, so wird die nacht- liche Ausstrahlung ungehindert stattfinden, die Abkiihlung starker sein, und in erhdhten Mengen kalte Luft sich am Boden ansammeln, als in triiben Nachten. Es dauert das gewodhnlich so lange, bis sich durch Herabsinken von warmerer Luft, die aus grdsseren H6hen kommt, eine gewisse Menge Wasserdampf gesammelt, der dann durch Beriihrung mit dem kalten Boden zu Nebel kondensiert wird und dadurch einer weiteren Abkiihlung vorbeugt. Ich méchte nun aber noch einen Fall erwahnen, der ganz besonders bekannt ist und darum auch besonderes Interesse darbietet, ndimlich die speziellen Maifréste, die »gestrengen Herren« oder »Eisheiligen«. Es ist eine auch in anderer als blos naturwissenschaftlicher Hinsicht merkwiirdige Thatsache, dass die durchschnittlich niedrige Temperatur dieser Tage im Volksbewusstsein schon langst bekannt war, wahrend die Naturforscher erst in neuerer Zeit eine Erklarung dafiir gefunden haben. Dove hat zwar schon 1856, indem er die’ mittlere Temperatur von je 5 zu 5 Tagen feststellte, gefunden, dass in Wirklichkeit eine dieser Pentaden, die vom to. bis 15. Mai, eine geringere Temperatur aufweist, als die vorhergehenden und folgenden Pentaden, und somit war die Richtigkeit jener im Volksbewusstsein wurzelnden Annahme nachgewiesen, eine plausible Erklarung hat er jedoch fiir diese Erscheinung nicht gegeben. Erst in spaterer Zeit sind durch v. BEZOLD, ASSMANN und vAN BEBBER Untersuchungen angestellt, die in der That geeignet sind, die Sache zu erklaren, und zwar stellt sich die Geschichte der »gestrengen Herren« so dar: Wie ich schon erwahnte, erwarmt sich ein Stiick Boden um so leichter, je geringer seine spezifische Warme ist. Nun ist die des Landes bekannt- lich geringer als die des Wassers; wenn nun das Friihjahr einzieht, und die Sonne taglich langer und steiler ihre Strahlen auf die Erde sendet, so findet eine Er- warmung ganz besonders da statt, wo das Klima nicht durch Wasser beeinflusst ist, also im Innern der grossen Kontinente. Das gilt vor allem von der grossen ungarischen Tiefebene. Wo aber der Boden warmer ist, als in den umgebenden Gebieten, da wird auch die Luft warmer und somit leichter, lastet weniger auf dem Boden, und es entsteht eine barometrische Depression, ein Gebiet niederen Luftdruckes. Man kann das ganz regelmdssig beobachten; sobald die Erwarmung in Ungarn erfolgt, tritt auch die barometrische Depression ein. Nun wird der Wind durch den Luftdruck insofern beeinflusst, als er den héheren immer rechts, den niederen Druck links von sich hat. Es folgt somit hier eine Windrichtung entgegengesetzt dem Zeiger der Uhr, und diese bringt uns Winde aus Osten oder Norden, also aus Gegenden, die entweder von Wasser bedeckt oder wenigstens dem Wasser nahe liegen, resp. eine hdhere geographische Breite haben. Da nun jene Gegenden im Friihjahr kalter sind als die unseren, so miissen es auch die von dort zu uns gelangenden Winde sein, und so sinkt denn in jener Zeit thatsachlich leicht das Thermometer unter Null herab. Dass man diese Fréste an drei ganz bestimmte Tage kniipft, ist freilich eine poetische Licenz. Es sei mir gestattet, nun noch auf einige Erfahrungen hinzuweisen, die es ermOglichen, das Eintreten eines Nachtfrostes mit einer gewissen Wahrscheinlich- keit vorherzusagen. Was das Voraussagen des Wetters im allgemeinen anbetrifft, 518 Bornstein: Die Friihjahr- und Sommerfréste. Psychrometertafel zur Herle itung des Taupunktes aus den Angaber Differenz beide é ge £8 RY =a a 1° 2° 3° 4° 5° 6° ps 75 | e 6,4 43] 5.3.) 71 | 21] 43 8°| 8.01} 100 24 6,9 86 5,841 58 |. 72 3.41 4,7 9°} 8,5 | 100 s 74 | 87 | 690] 63) 73 | 4:5] 52 10°} 9,1 | 100 8 8,0 | 87 8,0] 6,8 | 74 5,6] 5,7 1° f9;3"). 400 & 8,6 | 88 9,0] 7,4 a 6,9} 6,2 12°] 10,4 | 100 : 9,2 | 89 | 10,1] 8,0 | 76 8,0] 6,8 13° F 11,1) 100 2 9,8 | 89 | 11,1} 8,6) 77 9,0] 7,3 14°] 11,9 | 100 E 10,6.| 89 | 12,2] 9,2 | 78 | 10,1] 8,0 15°| 12,7 | 100 . 11,3 | 90 | 13,2] 9,9 | 78 | 11,2] 8,6 16°} 13,5 | 100 | 3 12,1 90 14,3]}10,7 79 | 12,4] 9,3 17°] 14,4 | 100 | 13,0 | 90 | 15,5411,5 | 80 | 13,5 ]10,1 18°] 15,3 | 100 | 13,8 | 90 | 16,3]12,3 | 80 | 14,5 ]10,9 19°] 16,3 | roo | 14,7 |. 90° '|/ TH gaia 2 Ba See eee ae 20°117,4 | 100 rem gI 18,4]14,1 | 81 16,7 |12,6 21°} 18,5 | 100 | 16,8 | 9QI 19,5]15,1 | 82 | 17,8]13,5 22°] 19,6 a6 | 17,9 | 91 | 20,5}16,2 | 82 | 18,9 }14,5 23°] 20,9 | 100 19,0 | 91 | 21,5]17,3 | 83 | 19,9]15,6 24°] 22,2 | 100 20,3 | 91 | 22,61/18,4 | 83 | 20,9|16,6 25°123,5 | 100 | 21,6 | 92 | 23,6] 19,7 | 83 | 22,1 ]17,8 8,0} 6,8 - 953) 754 10,6] 8,1 11,8} 8,9 13,0] 9,7 14,2]10,5 15,3]11,4 16,4]12,3 17,5]1353 18,7|14,3 31 34 36 39 4!I 43 45 47 49 50 52 53 54 55 57 58 59 60 61 Bornstein: Die Friihjabr- und Sommerfréste. 519 - c ‘ es trocknen und feuchten Thermometers nach AUGUST. _ Thermometer oa Trockenes Thermo- 4 15° _ Ww ow oo & [o) | Ay un S “I tN -_ = _ I io) ~ Go | La! Y ~I 5°) UL .2,6] 4,3| 32 |— 0,8] 3,2 | 24 |— 4,8] 2,1 | 15 |-10,3] 1,0| 7 16° 4,3] 4:9| 34 1,0 3,7 26 |— 2,9| 2,6 | 18 |— 7,6] 1,5 10 —14,5] 0,4 3 i 5,6] 5,5} 36 2,6} 4,3 | 28 |— 0,8] 3,1 | Z0 |— 5,3] 2,0 | 13 |-10,9] 99 | 6 44° 7.1] 6,2| 38| 43] 49| 30] 1,0] 3,7 | 23 |- 2,9] 2.5 | 16 |- 81] 1.4) 9 |-15,3] 19° 8,6] 6,9| 40 5,81 5,6 | 32 2,9] 4,3 | 25 |- 0,8] 3,1 | 18 |- 5,3 1,9. It —11,6} 20° 98] 76/41 | 73] 63| 34} 45] 50|27| 1,3] 37 | 20 |- 29] 25 | 14 |- 81] 21° 11,2] 8,4| 43 8,7] 7,0 | 36 6,1] 5,7 | 29 3,1] 4,4 | 22 |— 0,5] 3.1 | 16 |- 5,3] 22° 12,5] 9,2| 44 es 7,8 | 38 7,6] 6,4 | 31 4,8] 5,1 | 25 1,5] 3,8 | 18 |— 2,5} 23° 13,8] 10,1 | 46 | 11,5] 8,7 | 39 53.1 .7,2-\ 33 6,5] 5,8 | 26 3.4] 4,5 | 20 |— 0,2] 24° 15,0] 11,1 | 47 | 12,9] 9,5 | 40 | 10,6] 8,0 | 34 8,0] 6,6 | 28 521 5,2 | 22 1,8] 25° 520 B6érnstein: Die Friihjahr- und Sommerfréste. so sind wir da den Zielen noch nicht so nahe gekommen, als es erwiinscht wire, auch bei den besten Propheten treffen nur */, der Voraussagungen ein. Aber weil nun doch der Streit der Vater der Wahrheit, und weil gerade hier die Erfahrung allein von Wert ist, so ist zu erwarten, dass wir auch in der jetzt noch unsicheren Voraussagung Fortschritte machen werden. Was insbesondere den Gegenstand unserer heutigen Erwagungen, die Nachtfréste, betrifft, so kann man sich zu deren Voraussagung mit Vorteil derjenigen Beobachtungen bedienen, welche die Be- stimmung der Luftfeuchtigkeit zum Gegenstand haben, und zwar aus folgenden Griinden: Die Feuchtigkeit ist, wie erwahnt, geeignet, einen Einfluss auf die Boden-. frdste und auf die Temperatur tiberhaupt auszuiiben. Denken wir uns nun einen Ort, an welchem die Luft ein gewisses Quantum Wasserdampf enthdlt. Ist die Sonne untergegangen und wird der Boden immer kiihler, so wird schliesslich ein Moment eintreten, wo die Luft vollstandig mit Wasser gesattigt ist. Wird dann die ‘Temperatur noch weiter durch Abkiihlung des Bodens herabgedriickt, so kann die Luft die vorhandene Menge Wasserdampf nicht mehr in Dampfform beibehalten, es wird sich ein Teil in tropfbares Wasser verwandeln und als Tau oder Regen, beziehungsweise als Reif oder Schnee herunterfallen. Wird aber Wasserdampf kondensiert, so wird Warme frei, und durch diese freigewordene Warme die weitere Luftabkiihlung gehemmt. Es wird also die Temperatur nur wenig unter den Taupunkt heruntergehen k6nnen. Wenn man nun gegen Abend mit einem Psychrometer die Feuchtigkeit der Atmosphare bestimmt und den Taupunkt be- rechnet*), d. h. den Punkt feststellt, bis zu welchem die Luft sich abkiihlen kann, um die Sattigung zu erreichen, so findet man damit zugleich die Grenze, bis zu welcher die Temperatur voraussichtlich nur herabgehen wird. Liegt dieser Tau- punkt einige Grade iiber Null, so ist man vor Nachtfrésten sicher, legt er unter Null, so ist in den Feuchtigkeitsverhaltnissen kein Schutz vor Nachtfrost zu finden, und man wird sich fragen miissen, ob die iibrigen Verhdltnisse geeignet gbise. Nachtfrost herbeizuftihren. Diskussion im Verein zur Beférderung des Gartenbaues. Herr ScHwarzpurG: Mein Garten in Schéneberg liegt nur 150 Schritt von einem andern entfernt, aber tiefer. Der Niveau-Unterschied betragt zwar nur 1?/, , trotzdem sind bei mir im letzten Herbst viele Azaleen etc. erfroren, dagegen in dem oberhalb belegenen Garten nichts. Bei meinem tiefer gelegenen Nachbarn hat aber der Frost auch Schaden gethan. Herr Hofmarschall v. St. Paut-ILLatrE: In bergigem oder welligem Terrain kann man genau bemerken, wie weit der Frost aufwarts dringt und sich dementsprechend schiitzen. Mein Garten liegt abschitissig; wenn Nachtfréste i eb so markiert sich eine ganz. bestimmte Grenze. ,. Herr Lugatscu: Ich hatte meinen Moorboden mit einer Schicht Sand bedeckt, sogar */,; m hoch, trotzdem ist dort alles ebenso erfroren wie auf dem Moorboden. Zu jener Zeit hatten wir viel Nebel, die sich férmlich tiber den Garten hin walzten, Uberall, wo sie geherrscht, war és ‘erfroren. _ *) Um dem Beobachter diese Rechnung zu ersparen, ist folgende Tabelle von Hrn. Professor BORNSTEIN entworfen. Man hat nur nétig, gegen Abend am Psychrometer die Temperatur des trockenen und des mit einem befeuchteten Musselin-Lappen an seiner Kugel umhiillten sog. feuchten Thermometers abzulesen und findet dann aus der Differenz in der Tabelle den Taupunkt. Zeigt z. B das trockene Thermometer 9°C., das feuchte 5°, so ist die Differenz A, der Taupunkt laut Tabelle — 1,5, es ist also Nachtfrost zu erwarten, wenn die iibrigen Umstinde dafiir giinstig sind. — Von der Tabelle sind Sonderabziige bei der Verlagsbuchhandlung zum Preise von 10 Pf, zu haben. D. Red, Die Schlangenfichte in Norwegen. 521 Herr Prof. BORNSTEIN: Im allgemeinen nimmt man an, dass weisser Sand die Abkiihlung verringert. Es ware zu ermitteln, warum die Nebel nur einen Teil des Gartens heimgesucht. Herr Harms (Hamburg): Pflanzen, die bespritzt sind, iiberhaupt nass sind, er- frieren viel leichter als solche, die trocken gehalten wurden. Herr Loupe: Die innere Warme der Pflanzen kann man durch den Schutz nicht erh6hen, man kann nur ihre Warme-Ausstrahlung verhindern Herr Hurric: In der Pfalz werden niedrig gezogene Weinstécke mit Stroh gedeckt, um die Ausstrahlung und den schroffen Temperaturwechsel zu verhindern. In Wiirttemberg wird jetzt geplant, das Rauchern bei Gefahr eines Nachtfrostes im Wege des Gesetzes oder der freien Ubereinkunft obligatorisch zu machen, aber nicht mit Feuerhaufen, sondern mittelst transportabler Pechpfannen. Die Méglich keit der Transportfihigkeit ist sehr wichtig, denn man muss den Rauch da erzeugen k6énnen, wo man ihn braucht; bei festem Feuer kann oft der Fall eintreten, dass der Wind den Rauch ganz anderswo hinweht. Herr SpAtu: Ich wende das Riuchern seit sehr vielen Jahren mit bestem Erfolge an, es verlangt aber das richtige Anziinden der Haufen und Leiten des Rauches viel Erfahrung. Herr Geh. Ober-Reg.-Rat SINGELMANN: Die kiinstliche Wolkenbildung hat in Geisenheim vorziigliche Erfolge gehabt, auch dort wendet man keine festen Holz- stésse oder dergl., sondern bewegliche Pfannen an. Die Schlangenfichte, Picea excelsa Lk. var. virgata Caspary, in Norwegen. Hierzu Abbildung 128. Vor 20—25 Jahren, heisst es in SCHUBELERs Viridarium norvegicum I. 2 S. 410, schien es, als wenn die Schlangenfichte, deren Aste bekanntlich keine oder sehr wenige Seitenzweige bilden und im wesentlichen nur durch Endknospen wachsen, in Norwegensehr selten sei. Durch SCHUBELERs Nachforschungen ist sie aber seitdem an iiber 20 Orten gefunden, in je einem oder mehreren Exemplaren. Die grdsste steht bei Bjerke, nodrdlich von Vingnes, nahe bei Lillehammer (61° 7‘); sie hat eine Hohe von 18,8 w und 1,09 # im Umfang. Der siid- lichste Standort ist das Kirchspiel Vinje in Ober-Thelemarken (59$°), der nordlichste das Kirchspiel Ringebo in Gudbrandsdalen (613°). Ein sehr charakteristisches Exemplar, das jetzt ca. 40 Jahre alt, wurde vor 30 Jahren, als der Baum ca. 1,25 - 1,50 # hoch war, in den Garten des Gutes Veierud, Kirchspiel Sande (59° 37‘), einige Meilen siidlich von Drammen gesetzt. Im Juni 1885 war der Baum 8,47 m hoch, der Stamm hatte in Brusthdhe 40 cm Umfang und der Durchmesser des zu unterst hangenden Teiles der Krone betrug 5,3 #. Im August 1874 war der Baum 7 m hoch; SCHUBELER liess ihn damals photographieren, und geben wir sein Bild in Abbildung 128 wieder. In den letzten 3—4 Jahren haben die untersten Aste angefangen trocken zu werden. SCHUBELER macht noch darauf aufmerksam, dass die Nadeln der Schlangenfichte oft langer, bis 28 mm, und viel dicker als die der gewoéhn- lichen Fichte sind und oft viel starker mit der Spitze nach aufwarts gebogen. (Letzteres ist jedenfalls auf negativen Geotropismus, bedingt durch die hangenden Zweige, zuriickzufiihren. L. W.) Auch die Hangefichte, Picea excelsa Lk. var. viminalis Caspary, die 522 Die Schlangenfichte in Norwegen. Abbildung 128. Picea excelsa Lk. var. virgata Caspary. Schlangenfichte in Norwegen (59° 37' n. Br). Ca, 8'/, m hoch, . R. Miiller: Uber Herbst- und Friihjahrspflanzung. . | 523 gewissermassen eine Ubergangsform von der gemeinen Fichte zur Schlangen- fichte bildet, kommt an mehreren Orten im siidlichen Norwegen vor. Sie hat Seitenzweige wie die gemeine Fichte, aber diese sind unverzweigt, hangen am Hauptast gerade herunter und erreichen eine Lange von 95—125 cm. Uber Herbst- und Friihjahrspflanzung. Von R. Miiller in Praust. . Von fachmdannischer Seite wird jetzt viel der Herbstpflanzung das Wort ge- redet und viel zu ihrer Empfehlung geschrieben, nicht nur in Fachzeitschriften, sondern auch in den Tageszeitungen, resp. Beilagen zu denselben. Es ergehen daher vielfach Anfragen an die Baumschulenbesitzer, in welchen diese von Laien um ihre Ansicht in dieser Beziehung ersucht werden. Fiir den Betrieb der Baum- ‘schulen ware es ja ganz angenehm, wenn sie einen Teil der sich im Friihjahre oft iiberstiirzenden Arbeiten und Versendungen auf den Herbst verschieben kénnten, obgleich in der ersten Halfte des Herbstes Arbeitskrafte oft schwerer zu erhalten sind als im Friihjahre, da die Landwirtschaft und stellenweise namentlich der Zucker- riibenbau und die Zuckerfabriken selbst viele derselben absorbieren. Durch die absprechenden Urteile tiber Friihjahrspflanzungen iiberhaupt und die Warnungen vor denselben wird dem Obstbau, ja dem Gartenbau itiberhaupt und selbstredend auch den Baumschulen gerade kein Dienst geleistet. Zur Hebung des Obstbaues gehdrt doch in erster Linie die vermehrte Anpflanzung von Obst- biumen. Die grossen und kleineren Landwirte sind zum grossen Teil diejenigen, welche also in der Weise zur Hebung des Obstbaues beitragen sollen. Der gréssere Teil derselben kommt aber im Herbste nicht dazu, -Baumpflanzungen vornehmen zu k6nnen; die meisten sind froh, wenn ihnen im Herbste die Ausfiihrung der Erdarbeiten mdglich ist. Wird ihnen nun solche Furcht vor Friihjahrspflanzungen eingeflésst, so diirfte manche Anpflanzung von Jahr zu Jahr verschoben werden und zuletzt ganz unterbleiben. Es liegt mir ferne, mich gegen die Herbstpflanzung zu wenden. Ich pflanze selbst im Herbste soviel ich kann und freue mich, wenn die Pflanzungen, wie in dem verflossenen Herbste, recht belangreich werden kénnen. Bei manchen Pflanzenarten, wie z. B. den Haselniissen und Stachelbeeren, ist, der Unterschied zwischen Herbst- und Friihjahrspflanzung so gross, dass im Herbste abgenommene und sogleich wiedergepflanzte Ableger genannter Obststraucher ein Jahr friiher verkauflich werden als solche, bei denen die Pflanzung erst im nachsten Friihjahre vorgenommen wird. Pflanzt man aber schon friiher verschulte, gut be- wurzelte Exemplare derselben, so gedeihen diese auch bei Friihjahrspflanzung recht gut, wenn sie nur nicht zu spat ausgeftihrt wird. Nur vor verspateter Friihjahrs- pflanzung muss gewarnt werden, und ist dieser die Herbstpflanzung entschieden vor- zuziehen. Der Illusion, dass im Herbste gepflanzte Baume noch im Herbste oder gar im Laufe des Winters Saugwurzeln treiben, gebe ich mich nicht hin, so sehr ich auch davon iiberzeugt bin, dass bei einem feststehenden Baume nur in den kaltesten Wintertagen, bei tief gefrorenem Boden, die Wurzelthatigkeit ganz auf- hort. Fiir mich liegt der Vorteil der Herbstpflanzung hauptsdchlich darin, dass die Erde sich im Laufe des Herbstes und Winters fest an die Wurzeln anlegt, und dass im Friihjahre, lange bevor man an den Trieben des Baumes ein Wachs- tum bemerken, und ehe man an den Beginn der Pflanzarbeit denken kann, die Wurzelthatigkeit beginnen und ohne eine spadtere Stérung ihren geregelten Fort- gang nehmen kann. 524 R. Miiller: Uber Herbst- und Frithjahrspflanzung. In jeder Baumschule kommen im Herbste einzeIne Quartiere zum Aufraumen; d. h. es werden sdmtliche noch in denselben stehende Baume ausgegraben, und an gewissen, dem Einschlage reservierten Stellen eingeschlagen, um von da vyer- kauft zu werden. Diese Arbeit wird hier modglichst friih, in der Woche vor Be- ginn der Versendungen, also Anfang Oktober vorgenommen. Der Verkauf aus dem Einschlage dauert, bis der Frost es verhindert; eine Neubildung von Saugwurzeln habe*ich aber nie bemerkt. Mit einigen spdter zu erwahnenden Ausnahmen werde ich auch immer fiir Herbstpflanzung sein, ohne deswegen die Friihjahrspflanzung zu verdammen. Nur in nassem, schwerem, bindigem Boden muss ich vor Herbst- pflanzung warnen, wenn dieselbe von mancher Seite selbst auch fiir solchen Boden bevorzugt wird. Soviel nun auch die Herbstpflanzung empfohlen werden mag und auch zu em-— pfehlen ist, so wird doch der gréssere Teil der Pflanzungen dem Friihjahre vorbe- halten bleiben, da es einfach nicht mdglich ist, im Herbste alles zu bewdltigen, wo doch auch die nétigen Erdarbeiten einen grossen Teil von Zeit und Arbeits- kraften in Anspruch nehmen, letztere aber nebenbei, wie schon erwdhnt,an vielen Orten knapp sind. Soll nun noch als die geeignetste Pflanzzeit im Herbste die Zeit kurz vor, wahrend oder gar nach dem Blattabfalle festgehalten werden, so ware dieselbe be- sonders bei uns im Norden noch um mehrere Wochen verkiirzt. Das Ausgraben und Versenden von Baéumen und Straduchern dauert hier von Anfang Oktober an gerechnet 5—8 Wochen, je nach dem Eintritt des Winters. Zwei Drittel dieser Zeit sind wir aber genotigt, taéglich einige Leute nur mit dem Abpfliicken der Blatter an den zu versendenden Baéumen und: Straéuchern zu beschaftigen, ja wir sind schon eingewintert, ohne dass manche Apfel- und Birnensorte die Blatter schon geworfen hatte. Das Abpfliicken der Blatter ist fiir den Baumschulenbesitzer schon eine lastige, aber nicht zu umgehende Arbeit, wenn iiberhaupt im Herbste namhafte Versendungen gemacht werden sollen, und ware es ganz unmotiviert, mit denselben bis zum Blattabfalle warten zu sollen. Pflanzungen, welche nicht mehr im Herbste gemacht werden kénnen, moégén also ruhig im Friihjahre ausgeftihrt werden und zwar so zeitig wie mOdglich; ich muss jedoch davor warnen, solche vorzunehmen, ehe der Boden nach dem Auftauen einigermassen abgetrocknet ist. Wenn ich nun auch dafiir bin, verspatete Friihjahrspflanzungen zu vermeiden, so sind solche immer noch ausfiihrbar, wenn das Pflanzmaterial schon friiher aus- gegraben und eingeschlagen worden ist. Und doch sind mir auch Falle genug bekannt, dass Gartner, welchen-ich die Ausgrabung und Abgabe von Baumen und Strauchern im spaten Friihjahre verweigern wollte, die Verantwortung dafiir auf sich nahmen und mir spater mitteilten, dass sie so gut wie keine Verluste gehabt hatten. ; Wie ich schon frither andeutete, giebt es Baumarten, welche in bezug auf Herbstpflanzung eine Ausnahme machen und zum guten Gedeihen Friihjahrspflan- zung verlangen. /Ich nenne in erster Linie den Tulpenbaum Liriodendron tulipi- fera. Die beste Zeit zum Pflanzen dieses so beliebten Baumes ist das Friihjahr und zwar nicht zu friihy am besten nicht eher, als kurz bevor derselbe sichtbar in ‘Trieb kommt; ganz besonders bezieht sich dies auf staérkere Exemplare. Selbst- verstandlich diirfen die Baume auch nicht viel friiher ausgegraben werden; daher wachsen auch die aus deni Auslande bezogenen Tulpenbaéume sehr selten. Beim Verpflanzen von grésseren Baumen iiberhaupt, ohne weiten Transport, ist der Mo- ment des Intriebkommens der giinstigste zum Ausgraben und sofortigen Wieder- einpflanzen. Dass das Ausgraben mit grésster Schonung aller Wurzeln zu ge- | : , sist ila R. Miiller: Uber Herbst- und Friihjahrspflanzung. 525 schehen hat, bediirfte eigentlich keiner besonderen Erwahnung. Die Augen ent- wickeln sich dann weiter, ohne dass schon eine Bewurzelung stattfindet, aus den in ihnen und an ihrer Basis aufgespeicherten Reserve-Ernahrungsstoffen zu Trieben und Blattern, durch welche die Bewurzelung bef6rdert und der Saft in geregelten Umlauf gebracht wird. Gelegenheit, diese Beobachtung zu machen, hatte ich in © den Jahren 1871—1875 hinreichend auf den Villenterrains in Steglitz und Um- gegend. Zu den Baumen, bei welchen Friihjahrspflanzung vorzuziehen ist, gehéren: die Eichen, Buchen, Birken, Castanea vesca, Juglans und Carya. Manche dieser Pflanzen bieten auch noch im Friihjahre Schwierigkeiten in bezug auf das An- wachsen. Ich nenne hier besonders die Pyramideneichen, Trauereichen, Blut- buchen und Trauerblutbuchen, besonders in starken Exemplaren, welche nicht oft genug verpflanzt worden sind. Ein Haupthindernis des Anwachsens ist der Ein- fluss scharfer trockener Winde, wie sie in Norddeutschland bis nach Sachsen hin vom April bis Juni meist oder doch oft herrschen. Es gilt nun eben, diesen Ein- fluss soviel wie méglich unschadlich zu machen und zu heben. Man erreicht dies durch eine leichte Umhiillung der Baume mit Stroh, Bastmatten, Packleinewand oder auch Schilfrohr, welches letztere in der Nahe von Villen des besseren Aus- sehens wegen in geschaltem Zustande angewandt werden kann. Vor einigen Jahren verpflanzte ich gegen 600 ca. 2 m hohe Pyramideneichen, liess jede einzelne mit einer leichten Hiille von Richtstroh umgeben und habe so gut wie keinen Verlust gehabt, wahrend ich vor 14 Jahren bei einer sehr gut ausgefiihrten Pflanzung von ca. 100 2—3 _m hohen, gut bewurzelten Pyramideneichen, welche aber frei stehen blieben, das Resultat erlebte, dass fast alle bis auf den Wurzelhals abtrockneten. Dabei blieben die Wurzeln gesund und stellte sich auch ziemlich kraftiger Stock- ausschlag bei den meisten Baumen ein. Die Strohhiille wird, sobald sich der beginnende Trieb zeigt, durch wechselweises Lésen einiger Bander gelocKert und spater bei triiber regnerischer Witterung ganz entfernt. Bei Trauereichen und anderen hochstéammigen Eichen wickele man den Stamm bis in die Krone mit Stroh ein und entferne diese Hiille erst, wenn die Krone gut mit Trieben und Blattern versehen ist und zwar auch bei triibem Wetter. In gleicher Weise ver- fahre man mit hochstammigen Blutbuchen, Trauerbuchen, Trauerblutbuchen, Blut- birken und Tulpenbaéumen. Sehr giinstig fiir das gute Gedeihen genannter Baume wirkt eine Beigabe von guter Torf- oder Heideerde direkt an die Wurzeln. Umstande kénnen jedoch nétigen, auch solche Baume im Herbste zu pflanzen, und mir sind auch schon solche Pflanzungen gelungen. In dem Falle ist jedoch dringend geboten, diesen Baumen eine noch grdéssere Sorgfalt und Pflege an- gedeihen zu lassen und sie vor den Einfliissen der strengen Winterkalte zu schiitzen. Ein Haupterfordernis ist es, den Fuss der Baume, d.h. den Erdboden rund um den Stamm herum, mit einer Decke von Laub, Moos, Nadelstreu oder irgend einer Spreu, aber nicht mit Diinger zu decken, da die Auslaugungen des letzteren fiir die Wurzeln der genannten Baume schddlich sind. Besonders bei staérkeren Baumen ' ist es auch notwendig, dieselben, auf eine das Scheuern verhiitende Art, locker an Pfahle anzubinden, damit sie bei offenem Wetter nicht durch den Wind hin- und hergeworfen werden kénnen. Fiir sonstige Herbstpflanzungen, besonders auch der Obstbaiume ist ein leichtes Bedecken der Erde um den Stamm herum mit Pferde- diinger von grossem Nutzen, und kann man sich dadurch vor grossen Verlusten bewahren. So.ist mir ein Fall bekannt, wo in dem Winter von 1869 zu 1870 in der Nahe von Berlin 50 Stiick schéne hollandische Platanen total in der Wurzel er- froren, weil sie nicht durch eine Decke geschiitzt worden waren, und der wenige Schnee durch den Wind weggeweht worden war. 526 A. Drawiel: Zu dem Artikel tiber die Mirabelle. Aber auch bei Friihjahrspflanzungen ist eine Bedeckung des Erdbodens um > die Baume herum von grésstem Nutzen. Sie hat hier den Zweck, dem Boden eine méglichst gleichmassige Feuchtigkeit zu erhalten. Aus demselben Grunde kann auch die zum Winterschutz gegebene Decke fiir den Sommer liegen bleiben, ist aber im Friihjahre aufzulockern, damit die Luft Zutritt zum Erdboden erlangt. Bei verspateten Friihjahrspflanzungen von Strauchern schneidet man gewohn- lichere Sachen, wie Spiraea, Philadelphus, Lonicera, Caragana, Syringa etc. einfach stark zuriick. Bei schwerer wachsenden Strauchern, wie Corylus Avellana purpurea, Cotoneaster (Mespilus) pyracantha, Cydonia japonica, Chionanthus virginica, Cea- nothus azureus und Varietdten, Glycine chinensis und bei den niedrigen und hoch- stimmigen Rosen darf man dies in dem Masse nicht wagen, da bei diesen die schlafenden Augen sich nicht so schnell und leicht aus dem alten Holze ent- wickeln, mithin auch die mit der Bewurzelung Hand in Hand gehen sollende Blattbildung lange auf sich warten lassen wird. Allem diesen kann man durch leichte Bedeckung mit Krummstroh, schlechtem Heu und dergleichen zu Hilfe kommen. Man wird dabei ofters gen6tigt sein, die Pflanzen vor dem Bedecken umzubiegen und mit Hilfe sich kreuzender Pfahlchen zu befestigen. Ofteres Be- spritzen des Deckmateriales erhéht die Sicherheit des Erfolges der Pflanzung. Beitrag zu dem Artikel des Herrn Carl Mathieu iiber die Mirabelle. (Gartenflora d. J. S. 385.) Vou A. Drawiel in Lichtenberg bei Berlin. Der Leser jenes Artikels wird von dem Unternehmungsgeist und den Fahigkeiten der Handelsgadrtner in und um Berlin, sofern er sich nicht aus eigner Anschauung ein treffenderes Urteil gebildet hat, keine sehr hohe Meinung gewinnen kénnen; wie wenig berechtigt aber die denselben gemachten Vorwiirfe sind, will ich hier durch Mitteilung meiner langjahrigen Erfahrungen zu beweisen suchen. | Als Herr CARL MATHIEU vor 20—25 Jahren unter einer alten beriihmten Firma in Berlin praktisierte, war noch die gute alte Zeit und die Devise: »Nachfrage!«, heute lautet sie: »Angebot!« Mag die Obstzucht jetzt eine bessere Zukunft als vor 25 und 30 Jahren bieten, wer von Obstzucht existieren will, muss Kapitalien besitzen, oder muss durch andere gartnerische Artikel die Obstzucht suchen soweit zu bringen, dass er spater nur allein die Obstzucht pflegen und davon leben kann; wie das Beispiel des Herrn KOTTE, Handelsgartnereibesitzer in Sitid- ende bei Berlin zeigt. Als ich mich vor 33 Jahren etablierte, war Obstzucht und Rosenkultur mein gestecktes Ziel; letztere habe ich erreicht, die erstere schon die ersten 10 Jahre ganzlich aufgegeben und an deren Stelle den Gemiisebau ergriffen. Ich hatte mir aus Frankreich Franzbiume schicken lassen, weil sie in Deutsch- land noch schwierig zu haben waren und mein Freund LUDDEMANN in Paris die guten Obstsorten fiir das hiesige Klima mir empfahl. Nach 4—6 Jahren erntete ich schon Proben von mancher Sorte (z. B. Herzogin von Angouléme); die Friichte offerierte ich in Delikatessen-Handlungen in Berlin, man bot mir aber, weil ich noch keine grossen Lieferungen iibernehmen konnte, fiir 18 bis 22 Lot schwere Friichte nur 5—6 Dreier (15 Pf.); als nun diejenigen © meiner Baume, die nicht von den ungiinstigen klimatischen Witterungsverhalt- nissen gelitten, voll tragbar wurden, waren nach allen Himmelsgegenden Eisenbahnen gebaut und durch die Konkurrenz wurden meine gehegten Hoff- nungen auf gute Einnahmen getauscht. a a, A. Drawiel: Zu dem Artikel iiber die Mirabelle, 527 Aus meiner Praxis will ich den FANNINGERschen (jetzt DOTTI) Garten hier in Lichtenberg, welchem ich 6 Jahre vorgestanden habe, erwahnen, welcher in den 40er und s0er Jahren wegen seines Obstes und Weines, sowie wegen der Rosenkultur beriihmt war. Da standen und stehen heute noch Apfel- und Birnbaume aus General MOLLENDORFFs Zeiten, welcher Besitzer des Grundstiicks in der letzten Halfte des vorigen Jahrhunderts gewesen war. So z. B. Apfel-Sorten: Borsdorfer, Gravensteiner, Pigeon, Pepping, Hasen- kopf, verschiedene Reinetten etc. Birnen-Sorten: Napoleonsbirne, Beurre blanc, Beurre gris, Colmar, Forellenbirne, Gute Louise, Bergamotte, Crassanne, Rousselette, Savoureuse, Capiaumont etc Kirschen: Glas-, Nattkirschen etc. Pflaumen: Reine Claude, Eierpflaumen, doppelte und kleine Mirabelle; ferner Aprikosen, Pfirsiche und die besten Weinsorten, unter welchen letzteren der weisse FANNINGER, der leider ganzlich verloren gegangen ist, der FUHRMANN- sche Malvasier und der HOLLMANNsche Diamant. él War die Ernte eine mittelmassige, so kostete die Metze Apfel, gute Sorten, 15—20 Ser.; Birnen, gute Sorten, 1o—174, Kirschen 15—20, Pflaumen 10—15, kleine Mirabellen 20—25, Weintrauben 15—25 Ser. Ein Beispiel von meinem Grundstiick: Im Jahre 1854 fand ich im Ge- wachshause (Tallutmauer) auf 11 Fenster Front 2 Pfirsichbaume, Madeleine rouge und doppelte ZWOLLEsche, welche oben unter den Fenstern fast die ganze Flache mit ihren Zweigen bedeckten und Mitte Juli, Anfang August reife Friichte, das Dutzend zu 2, 3, 4 und 5 Thaler brachten. Seit 10—15 Jahren ist aber der Preis so heruntergegangen, dass in den letzten 5 Jahren das Dutzend 1 Mk., 1,50 Mk. und die besten 2 Mk. gebracht haben, weshalb die Berliner Gartner als auch die der Umgegend die Pfirsich- kultur in Gewachshausern aufgegeben haben. Ein Beispiel von der kleinen Mirabelle aus meinem Garten von einem gesunden 30jahrigen kleinen Baum: 1885 lieferte derselbe 10—12 Metzen, 1886 2—3 Metzen und 1887 habe ich vielleicht auf 6—8 Metzen Friichte zu rechnen. Dass nun dieser Obstbaum mit so unsicheren Ertragen, dessen Friichte, nebenbei bemerkt, hier iiberhaupt kaum noch verkauflich sind, nur noch geringen Nutzen lasst und deshalb von den Gartnern in und um Berlin nicht mehr kultiviert wird, ist wohl sehr erklarlich. Das veranlasst aber den Herrn Verfasser zu einer abfalligen Kritik iiber die Berliner Gartner, die meines Erachtens nichts weniger als am Platze ist, denn das Beispiel, welches uns der Verfasser in der in und um Metz gepflegten Mirabellenkultur vor- fiihrt, lasst sich auf hiesige Verhaltnisse absolut nicht anwenden. Der Grund, weshalb manche Obst- und Gemiise-Sorten in Verfall kommen, lasst sich doch wohl nur beim Publikum suchen, ebenso wie letzteres beim Gegen- teil, der Einfiihrung von Neuheiten, z. B. des Rhabarbers, entscheidend ist. Dass der Wein an Wanden und Zaunen nur alle 5 Jahre eine wirkliche Ernte liefern soll, muss bestritten werden, und will ich den Herrn Verfasser nur auf Potsdam und Werder bei Potsdam hinweisen, auch die Wein-Anlage des Herrn Baron VON PARPART auf Teupitz soll hier nicht unerwahnt bleiben. Dass der Weinbau mehr Arbeit, als der Obst-Spalierbau erfordert, soll nicht bestritten werden, aber dass zur Obst-Spalierzucht intelligentere Krafte not- wendig sind, kann nicht in Abrede gestellt werden. Dass Ausfalle beim Obst wie beim Wein 6dfter zu verzeichnen sind, ist wohl hinreichend bekannt. Auch die Behauptung, dass die Gartnereien hier sich in ihrem Umfange verringert haben sollen, trifft nicht zu und behaupte ich, dass nicht weniger Gartnereien iiber 3 4a, wenn auch nicht in, aber um Berlin, als vor 20 und 25 Jahren sich finden. Den Kostenanschlag und die Ertragsberechnungen der Mirabellenkultur teilt der Herr Verfasser wortlich nach BALTET mit und schreibt: »Nimmt man 528 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. an, dass die Kosten des Ankaufs und der Pflanzung der 200 Baume pro Hektar sich auf 800 Mk. belaufen etc., so steht demnach fest, dass ein ein- ziger Hektar Mirabellen-Anlage mit weniger Arbeitskraft netto mehr Ertrage giebt als 10 Aa mittelmassig gediingter Felder.« Ob man dies niederschreiben und damit auf hiesige Verhaltnisse hinzielen darf, iiberlasse ich praktischerer Beurteilung — bemerke aber, dass dann ein Rentier seine Kapitalien zu keinem hdheren Zins als in Mirabellen-Anlagen anlegen kénnte. — Um nicht zu ermiiden, verweise ich den Herrn Verfasser auf den »Garten- Taxator«, Anleitung zur Ermittelung der Produktionskosten und des Ertrages von H. GAERDT, Ko6nigl. Gartenbaudirektor und vereidigter gerichtlicher Taxator in Berlin 1885, Seite 211 die Mirabelle und Seite 215 der Pflaumen- baum. Und nun zum Schluss noch ein Wort zu gunsten der intelligenten, streb- samen Gartner! Wenige sind unter ihnen, die mit grossen Kapitalien eine Gartnerei begriinden kénnen; die meisten haben sich durch Fleiss und Spar- samkeit, oft unterstiitzt durch wohlwollende Freundeshilfe, eine eigene Scholle erworben und es ist dann ein schénes Bewusstsein fiir sie, das gesteckte Ziel durch sich selbst erreicht zu haben. Da hatte der Herr Verfasser nicht ein so schroffes Urteil fallen sollen! Neuve und empfehlenswerte Pflanzen. Abbildung 129. Centaurea Clementei Boiss. Abbildung 130. Crucianella stylosa Trin. Glanzend weissfilzig. Blumen gelb. _ Blumen sch6n rosa-purpurn, Von E. Regel und E. Schmidt empfohlene dem Meere entdeckte. Die ganze Pflanze Zierpflanzen. | ist mit einem dichten weissen Filz be- Hierzu Abbildungen 129 und 130, deckt. Wurzelblatter gestielt, fieder- 3. Centaurea Clemente: Boiss. (cfr. DC. | lappig, mit 3 seitig ovalen, stumpflichen, prodr. VI, p. 303). Eine perennierende | gezéhnten Lappen. Stengel aufrecht, am Centaurea von der Tracht der C. ragu- | Grunde geteilt und nur wenige, den sina L., welche Epmonp BolssteR wah- | Wurzelblattern ahnliche, aber viel klei- rend seiner Reisen in Spanien in der | nere Blatter tragend. Bltitenképfe einzeln Provinz Granada in der Sierra de Tolox | aufdenSpitzen der Aste, kugelig. Schuppen an Kalkfelsen, welche Tajo de la Caisna | des Hiillkelchs mit ovaler, hdautiger, genannt sind, bei 4000 Fuss Hohe itiber | wimperig gezaéhnter Spitze. Blumen gelb. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 529 Abbildung 131. Hoya longifolia var. Shepherdi. Blumen hell fleischfarben. Gartenflora 1887. 37 we ee Pe 530 . Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Wird in Deutschland und Russland im Kalthaus oder frostfrei1 durchwintert und im Sommer als schO6ne, silberweiss glinzende, niedrig bleibende Pflanze zur Bepflanzung von ‘Teppichbeeten — ver- wendet. Vermehrung durch Samen. Unsere beistehende Figur stellt eine ganze Pflanze in */, der natiirlichen Groésse und eine Schuppe des Hiillkelchs, wie auch ein Friichtchen mit dem Pappus schwach vergr6ssert dar. 4. Crucianella stylosa Trin. (cfr. DC. prodr. IV, 587. — Bot. reg. tom. 24, tab. 55. — Mem. de I’acad. de St. Petersb. VI. tab. 11). — Die Gattung Crucianella, zur Familie der Rubiaceen gehorig, ent- halt niedrige Pflanzen mit oft: nieder- liegendem Stengel, annuelle oder mehr- jahrige, mit quirlstandigen Blattern und mit gewOhnlich kleinen, rdhrigen, gelblichen, selten roten Blumen, die in Ahren oder K6épfen auf den Spitzen der Aste und der seitlichen Verzweigungen stehen. Dieselben bewohnen Siideuropa und den Orient und nur zwei Arten, darunter die in Rede stehende Art, stammen aus den Gebirgen der Provinz Gilan in Peru. Crucianella stylosa, von der wir bei- stehend 2 bliihendé verkleinerte Stengel, ein Stengelstiick mit den quirlférmig ge- stellten Blattern in natiirlicher Gr6ésse und endlich eine Blume, schwach ver- grossert, darstellen, ist unter allen die einzige schdnbliihende Art. Dieselbe ist perennierend und bildet mit ihren nach allen Seiten niederliegenden Sten- geln und mit den bliihenden, auf- steigenden Zweigen dichte Rasen. Blatter schmal lanzettlich, zu 8" 9 in Quirlen, gleich den Stengeln steifhaarig. Blumen in gestielten, spitzenstaéndigen Képfen. Kelch rohrig. Blumenkrone sch6n rosapurpurn, mit langer R6hre und fiinflappigem Saume. Staubgefisse 5, Antheren linear, kaum vorstehend. Griffel lang vorstehend, an der keulenférmigen Spitze mit kurz 2-lappiger Narbe. Gehort im milderen Klima West- und Siideuropas zu den schénen harten Stau- den fiir Bordiiren und Steinpartieen, halt aber in den rauhen Gegenden Deutschlands und auch im nordlichen und mittleren Russland im freien Lande nicht mehr aus, sondern muss da als Topfstaude gezogen werden, die man frostfrei durchwintert und im Sommer auf sonnigen Platz ins Freie stellt oder - auspflanzt. Gedeiht in gewodhnlicher Gartenerde und _ bliiht im Sommer reichlich, Hoya longifolia Wall. var. Shepherdi N. E. Brown. Hierzu Abbildung 131. Die Gattung Hoya, zur Familie der | Asclepiadeen geh6érig, ist von Asclepias abgetrennt worden und enthalt etwas iiber 50 Arten, die in Ostasien, im malayischen Archipel und im noérdlichen Neuholland heimisch sind. Nur wenige, wie Hoya bella, sind niedrige, kaum windende Strducher, fast alle aber sind Schlingpflanzen, die sich teils hoch an den Baumen emporschlingen oder an -denselben gleich unserm Epheu mit Haftwurzeln sich befestigen, Blatter gegen- standig und meist fleischig, seltener lederartig. Die wachsartigen Blumen stehen in seitlichen, achselstandigen Bliitendolden. Der Kelch klein, fiinf. teilig. Blumenkrone radformig, fleischig oder fast wachsartig, tief ftinflappig. Fiinf kleine fleischige Schiippchen, welche der RGhre der unter sich verwachsenen fiinf Staubfaden angewachsen sind, bilden eine sternformige Krone im Centrum der Blumenkrone. Ein Griffel mit flacher Narbe, iiber welche die Antheren mit ihrem wachsartigen Pollen geneigt sind. Unter den Arten dieser Gattung ward die Hoya carnosa R. Br. (Asclepias carnosa -L., Magazin, tab. 788), die aus dem siid- lichen China stammt und auch als Wachs- oder Porzellanblume bekannt ist, schon im yorigen Jahrhundert als Lieblings- blume in den Zimmern gezogen, und vor mehr als 60 Jahren haben von dieser hiibschen, reichbliihenden Art, mit ihren abgebildet. im Botanical Kleinere Mitteilungen. = ~<§31 Bliitendolden und den weisslichen, wachs- | von Hoya longifolia als H. longifolia artigen, siiss duftenden Blumen jedenfalls | B. Shepherdi auf. zehnmal mehr in den Zimmern der Unsere beistehende Abbildung, erhalten Blumenfreunde. in Deutschland existiert, | von Gardeners Chronicle, ist in mtatiir- als gegenwartig. Der Referent erinnert | licher Grésse angefertigt und macht eine sich jetzt noch der schénen hohen oder | einlissliche Beschreibung unnétig. Es in kreisf6rmigen Spalieren voller Blumen | ist eine Kletterpflanze des Warmhauses, gezogenen Exemplare aus seiner Jugend. | die in England unter der Pflege des Die beistehend abgebildete Hoya | Gartners Cumminc im Garten des Herrn stammt aus Ostindien und ward von | SMEE zuerst zur Bliite kam. Die ganze Hooker im Botanical Magazine Taf. 5269 | Pflanze istkahl, nurdie hell fleischfarbenen, als Hoya Shepherdi beschrieben. In | 4/, Zollim Durchmesser haltenden Blumen Hookers »Flora of british India« fiihrt | sind auf der, inneren Seite flaumig be- N. E. Brown dieselbe aber als eine Ab- | haart und bilden fast kuglige Dolden. art mit schmaleren und langeren Blattern E. R. Kleinere Mitteilungen. Die Birne Deshivers (Hardenponts Knackbirne?). | formig, in der Regel aber eirund- In der Nr. 16, S. 476, der Gartenflora | kreiselformig oder rundlich - kreisel- ist einer Birne Deshivers (des hivers?) | formig mit langem, in der Mitte diinnem, yon Herrn Prof. Wirrmack Erwaéhnung ; an den Enden angeschwollenem Frucht- gethan, die sich durch ihre sehr lange | stiele, der, selten gekriimmt, schief in Dauer als Wirtschaftsbirne auszeichnet. einer seichten Senkung steht, deren eine Eine Birne Deshivers ist meines Wissens | Seite in der Regel etwas héher ist; Kelch nirgend beschrieben, wohl giebt es aber | offen, gross, regelmassig, Haut leicht ge- eine Poire d’Hiver, also im Singular, | runzelt, hell gelblichgriin, mehr oder und ist dies die Poire de Fer LERoys, | weniger auf der Sonnenseite gerdétet, No. 498 seines Dict. de Pom., mit den | mit grossen, grauen Flecken und einigen Synonymen d’Hiver, St. Pierre d’Hiver, | rotbraunen Streifen bedeckt, Fleisch sehr d’Os, Osseuse, d’Hardenpont, d’Harden- | weiss, ziemlich fein, hart und abknackend, pont Cassante und bei OBERDIECK, Illustr. | ein wenig welk, doch fast ohne Steine, Handbuch, Nr. 525 unter Hardenponts | Saft selten reichlich, siisslich, ziemlich Knack-Birne beschrieben. THomas hat | gezuckert, ohne ausgesprochenen Geruch. dieselben Synonyme nach Leroy. Bei | Reife von Januar bis April, fiir die Tafel Mayer, Pom. Franc. I, 323, geht sie als | dritten Wertes, fiir die Wirtschaft von RGhrles_ Birne. Diese MHardenponts | erster Giite.<« Knack-Birne oder P. de Fer war in Die Birne zahlt wenigstens vier Jahr- - Meissen in der ausgezeichneten Toucnon- | hunderte ihres Bestehens, denn schon schen Sammlung ausgelegt und wiirde | der Hesse Corpus beschrieb sie vor die sehr kurze Beschreibung des Herrn | 1544 unter dem Namen »Osseax, (a duri- Prof. Wirrmack mit der Frucht wohl | tie sic dicta), die knochige (so genannt iibereinstimmen, da ich eine derselben | wegen ihrer Harte). Ebenso beschrieb mit nach Hause nahm, die sich bis zum | sie MAYER in seiner Pom. franc. I, p. 323 Mai hielt, wo sie mit den letzten spiten | als Rohrles Birne, syn. P. Osseuse, Le Kompotfriichten thre Verwendung fand. | Rose au de Fer, Qui ne tombe point Leroy beschreibt diese Frucht P. de | au vent etc. mit den Worten »bei uns Fer als »iiber mittlerer Grésse, oft noch | sehr gemein und beliebt wegen ihrer grésser, Form verdnderlich, oft flaschen- | Niitzlichkeit und Fruchtbarkeit. Diese see ——OOEOOOEOOOEEEEEEEEEOEEEOEOEeeEEOEEOEOEOEeEeEeEeEeEeEeeeeeeeeeeeeeeeee 532 Birne bleibet am Baume hangen bis es stark friert, und selten fallt sie herab. Sie ist von ausserordentlicher Festigkeit und kann niemals roh gespeiset werden; aber gekocht, ged6rrt und auf verschie- dene Arten zugerichtet, ist sie vortrefflich. Durch das Kochen erhdlt sie eine schéne rote Farbe*) und einen sehr lieblichen Wohlgeruch. Sie halt sich bis Mai und noch langer, aber scbon im Januar wird sie schwarzlich und bekommt endlich eine ganze schwarze Schale.« (Ich fand es nicht.) ‘ In neuerer Zeit hat man versucht, sie von Belgien aus als einenSdémling HARDEN- PONTs in die Pomologie einzuschmuggeln, und hat auch OBERDIECK in seinem IlIlustr. Handb. No. 525 sie unter dem Namen HarDENPONTS Knack-Birne (Cassante de Hardenpont) beschrieben, doch ist sie jedenfalls eine sehr alte deutsche Frucht, wenn auch nicht so alt wie Pirum cru- stuminum der Romer, die nun _ iiber 1800 Jahre zahlt und unsere Winter- Apotheker-Birne sein soll, eine Frucht, die es an Dauerhaftigkeit mit allen auf- nimmt und je dlter desto besser wird, d. h. fiir die Wirtschaft. Die Birne de Fer oder HARDENPONTS Knackbirne, syn. d’Hiver ist kaum noch in Deutschland, sowie in Frankreich be- kannt, hdchstens in Sammlungen oder als Uberrest vergangener Zeiten, es ware daher wiinschenswert, eine Sorte, die immer dem Wert der Barons-Birne, des grossen und kleinen Katzenkopfs, der Winter-Apotheker-Birne u. dergl. gleich- kommt, wieder an das Licht zu ziehen, und wollen wir versuchen, Reiser der Sorte von Herrn Okonomie-Rat SToLt oder von Herrn ‘ToucHon zu erhalten, CarRL MATHIEU. PRT Uber Speisekiirbisse und ihre Benutzung zu Marmelade. Die Speisektirbisse werden schon viel- seitig angebaut und ist deren mannig- *) Die Birnen, die ich von Herrn Okon.-Rat STOLL erhielt, wurden beim Kochen nicht rot, Oe Kleinere Mitteilungen. fache Verwendbarkeit nicht unbekannt. — Trotzdem finden die Friichte noch nicht so allgemein Verwendung als sie es ver- dienen, und _ sollen diese Zeilen be- zwecken, Gartenfreunde darauf aufmerk- sam zu machen und sie zum Anbau zu veranlassen. . Die Hausfrauen werden, wenn sie einmal eine Probe mit Speise- kiirbissen auf ihre verschiedenartige Ver- _ wendbarkeit gemacht haben, uns gewiss zustimmen, dass es kaum eine dank- barere Frucht giebt, und dieses wird dann sicher zur weiteren Ausdehnung bezw. Verbreitung der Kultur beitragen. Dass die Speisekiirbisse frisch als Ge- mtise genossen oder in Scheiben wie Gurken und Melonen eingemacht als Zuspeise verwendet werden k6nnen, ist wohl ziemlich bekannt, obschon die letztere Verwendung noch nicht weit verbreitet ist. Noch weniger verbreitet und bekannt ist jedoch die Verwendung derselben zu Marmelade, und in dieser Richtung wollen wir besonders den Hausfrauen Versuche mit Speisektirbissen anempfehlen. Die Behandlungsweise ist folgende. Die recht gut ausgereiften, in Wiirfel geschnittenen fleischigen Bestand- teile des Kiirbis werden weich gekocht, darauf durch ein Haarsieb getrieben und dann mit Zucker nochmals zum Kochen gebracht, bezw. wie jede andere Marme- lade eingekocht. Das Durchtreiben ist nicht absolut notig; sind die Friichte recht reif, so geniigt es schon, wenn sie zerstossen oder mit einem hélzernen Loffel verrtihrt werden. Da dem Kiirbis jedes natiirliche Aroma abgeht, so kann man diesem Mangel abhelfen, indem man beim Einkochen etwas Vanille beigiebt. Wir erhalten dadurch eine sehr gute und wohlschmeckende Marmelade, die durch Aussehen und infolge der Vanille auch im Geschmack an Aprikosen-Marmelade erinnert. Bei den heutigen Zucker- preisen wird man kaum eine billigere Zuspeise erhalten kénnen. Es ist dieses kein Kochbuchrezept, sondern eine aus eigener Erfahrung seit mehreren Jahren erprobte Verwendung. Nur iiber die Haltbarkeit haben wir keine Erfahrung, da wir bis jetzt nie grosse Quantitaéten einkochten und bei dem Anklang, den das Compot fand, der Vorrat bei -uns stets zu friih (Fe- bruar) zu Ende ging; es liegt aber kein Grund zur Annahme vor, dass diese Marmelade sich nicht ebenso lange auf- bewahren lasse, als andere, vorausgesetzt, dass die Behandlung beim Einkochen eine sorgfaltige war. Es bedarf auch nicht der Vorsorge, Reservevorrate auf mehrere Jahre anzulegen, da die Speise- kiirbisse in jedem Jahre zur Reife ge- langen, wenn man ihnen nur einen ent- sprechenden Platz anweist. Hiermit kommen wir zu einem fast jedem Garten- freunde bekannten Kapitel. Der Komposthaufen, sobald er mit gentigend verwesten Bestandteilen durch- setzt ist, ist in der Regel die Kulturstatte unserer Zierkiirbisse, die sich hier zu grosser Vollkommenheit entwickeln. Rau- men wir auch hier dem weit niitzlicheren Speisekiirbis einen Platz ein. Schreiber dieses hat den_ gelben Centner-Kiirbis im Auge, und da eine einzige Frucht leicht 25 4g und mehr erreicht, so bedarf es keines Nachweises, dass wir selbst im kleinsten Gdartchen nicht nur unseren eigenen Bedarf ziehen, sondern von der Ernte auch noch ab- treten kénnen. An Platzen, wo Absatz in Conservefabriken ist, darf die Kultur im grossen sogar als eine recht lohnen- de betrachtet werden, und hatten wir Gelegenheit, auch dariiber uns Gewiss- heit zu verschaffen, wesshalb wir darauf Gartner und Gartenbesitzer aufmerksam machen wollen. Ob auch andere Speise- kiirbisarten all die guten und empfehlens- werten Eigenschaften besitzen wie der gelbe Zentner-Kiirbis, kann Schreiber dieses nicht sagen. Es geniigt ihm, wenn er durch vorstehendes zu weiteren Versuchen Veranlassung gegeben hat. PFISTER. Rosenduft. Dr. H. Hever empfiehlt in der »Landw. Kleinere Mitteilungen. 533 Zeit. und Anz. fiir Kassel« zur Erzielung von Rosenduft, in einem gut verschliess- baren Gefass (grosses Einmacheglas) Rosenblatter von stark duftenden Rosen- sorten abwechselnd mit Kochsalz zu schichten und bei jedesmaligem Einlegen einige Tropfen starken Alkohols hinzu- zufiigen. Das Gefass wird gut ver- schlossen und kiihl aufbewahrt; will man das Zimmer mit Rosenduft erfiillen, so wird das Gefass auf einige Zeit ge- offnet. Abbildung 132. Anthurium Scherzerianum mit doppelter Scheide. Anthurium Scherzerianum mit doppelter Scheide. Hierzu Abbildung 132. Eine eigentiimliche Erscheinung beob- achte ich nun schon seit vielen Jahren; es ist dies die Bildung einer doppelten Spatha bei den Bliiten des Anthurium Scherzerianum, gewissermassen der An- fang zum Gefiilltwerden der Blumen, ohne dass es méglich ware, die Eigen- schaft zu fixieren oder Fortschritte hierin 534 Kleinere Mitteilungen. zu erzielen. Auch bei Richardia albo- maculata trat hier dieselbe Erscheinung vor einigen Jahren sehr zahlreich auf. Befruchtungs- und Nachzuchtversuche hatten keinerlei Resultat. Ich bemerkte stets, dass das Auftreten einer doppelten Spatha bei Erstlingsblumen’ und schwdcheren Pflanzen sich zeigt, mit der Zeit und der kraftigeren Entwickelung der Pflanze wieder verschwindet, also einer Pflanze nicht konstant verbleibt. Worin diese Erscheinung bestehe, auf was sich dies Kommen und Verschwin- den einer anderen aussergewohnlichen Bliitenform griindet, weiss ich nicht zu sagen. Da beide Spathae unterhalb des Kolbens sitzen, kann nicht von einer Umanderung der einzelnen Bliiten die Rede sein, und diirfte der Wunsch nach einer solchen, das heisst nach einer Fiillung der Bliite stets ein frommer blei- ben, wenn es tiberhaupt ein frommer ist. L. GRAEBENER, Carlsruhe. Schnelle Entwickelung der Rosa Thea hyb. William Francis Bennett. Am 24. Februar dieses Jahres stellte Herr Harms aus Hamburg in der Mo- natsversammlung des Vereins zur Befo6r- derung des Gartenbaues einen Korb voll herrlich duftender Bennett-Rosen aus und wurde ihm ftir diese késtlichen Ro- sen von den Herren Preisrichtern die grosse silberne Medaille zugesprochen. Unter diesen Rosen waren einige, die schon tiber 8 Tage konserviert waren, um ihre Haltbarkeit nachzuweisen, und von diesen erhielt ich eine. Am Bliiten- stiel waren noch zwei Augen, ich steckte deshalb diesen Trieb in das Vermeh- rungsbeet und, obgleich der Steckling schon angewelkt war, bewurzelte sich derselbe doch ziemlich schnell. Die junge Pflanze wuchs kraftig und ent- wickelte im Topfe drei kraftige Knospen, die am 20. Juni zu gleicher Zeit sich zu schonen vollkommenen Blumen entfal- teten. Die Herren Kollegen und Liebhaber, die diese Rose bei mir im Freien bliihen sahen, bewunderten die Schénheit der Blumen und die schnelle Entwickelung, so dass ich diese Bennett-Rose jedermann empfehle. R. Branpt, Charlottenburg. Kulturversuche mit Iris Kaempferi. Iris Kaempferi sind die schénsten mir bekannten Iris. Sowohl ihre einfachen als ihre doppelten Formen iibertreffen alle anderen an Farbenpracht und Man- nichfaltigkeit der Zeichnung. Da die- selben in Deutschland noch zu den sel- teneren Blumen gehéren, interessierte es mich, sie griindlich auf ihre Widerstands- fahigkeit zu priifen. Nachdem ich durch die Kultur meh- rerer Jahre gefunden, dass sie in einem ziemlich schweren, reichen Boden mit guter Feuchtigkeit gut gediehen, trocke- ner gehalten dagegen zuriickblieben, machte ich folgende Versuche. Im August nach der Bliite pflanzte ich ungeteilte, starke Klumpen an eine Stelle meines Gartens, welche Winter und Som- mer sumpfig-nass ist; daselbst gab ich ihnen ein Bett von ’1/, Teichschlamm, 1', Lehmboden und 4;, verrottetem Diin- ger. Andere pflanzte ich in einen Korb in dhnliche Erde, vielleicht etwas weni- ger reich und setzte sie einfach in einem Teich an eine Stelle, wo Iris Pseudaco- rus wichst, so dass der Rand des Korbes — mit dem Wasserspiegel abschnitt. Dritte — pflanzte ich trocken und ohne Extra- Diingung auf einen Hiigel in sonniger Lage wie alle iibrigen. . Die vierte Abteilung steht in gutem _ Gartenboden, etwas schwer, mit reicher _ Diingung, die fiinfte ebenso mit mehr Lauberde und weniger Mist, dagegen — etwas feuchter gelegen. Sie sind alle gut gediehen, mit Aus- — nahme derjenigen auf dem trockenen — Hiigel. Diese bliihten nur das erste Jahr nach der Pflanzung, wo sie zum Angehen extra _ begossen wurden, dann nicht wieder, wihrend Iris germanica dort noch bliiht. — Am besten stehen die im Sumpf, sie Ca Kleinere Mitteilungen. — Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. 535 sind meterhoch und kraftig, iiber und iiber mit Knospen bedeckt. Abteilung vier und fiinf sind tadellos, aber nicht ganz so itippig. Die Pflanzen im Korb gedeihen und treiben Bliitenknospen, trotzdem der ganze Korb im Winter 4—5 mal fest ein- | gefroren und mindestens 2 mal bis auf den Grund durchgefroren war; nicht ganz so kraftig als die anderen Pflanzen, wahrscheinlich, weil ihnen Wurzelraum fehlt, da der Korb noch nicht verrottet ist. Hiernach méchte ich Iris Kaempferi | _ auch Baron G. von BLEICHRODER, Berlin. fiir ene Sumpfpflanze ansprechen. sie sind | | | Ubrigens hat Primula rosea denselben Sumpfplatz zur Probe teilen miissen und ist gut gewachsen. von St. Paut, Fischbach in Schlesien. »L’Horticulture Internationale« in Briissel. Unter dieser Firma ist unter Leitung von LucreEN LINDEN ein Aktien-Unter- nehmen gegriindet — nachdem die Com- pagnie Continentale zu Gent aufgelést ist — welches vorzugsweise Orchideen und Schaupflanzen in den Handel brin- gen will. Unter den Administratoren ist Ausstellungen und Kongresse. Prenzlau, 17.—20. Sept. Obst- und | Serceabiea-Avistething nebst Kongress | des Markischen Obstbau-Vereins. Griinberg i. Schl, Versammlung Schlesischer Gartenbau- Vereine. (Wegen des schlechten Ausfalls der Obsternte keine Obstausstellung). Stettin, 3—11. Sept. Die Jubilaums- Ausstellung war ausserordentlich reich beschickt, namentlich auch von vielen 18. Sept. Wander- | | | Privaten, und zeigte im ie ocean gute Fortschritte. Charlottenburg. Die Ausstellung vom 9.—12. Sept. war von 7o Ausstellern mit guten Erzeugnissen beschickt. Das _ Interessanteste fiir uns waren die 60 Topf- reben von Hrn. Korte, Siidende, das Personal-Nachrichten. Dem Gartendirektor SCHARRER, Tiflis, langjahrigem Mitarbeiter der Gartenflora, ist der russische Stanislausorden III. Kl. und’ die Kaiserlich Russische goldene Verdienstmedaille am Bande des St. Annenordens verliehen worden. Das 50 jahrige Jubilaum des Gartnerei- besitzers A. DRAWIEL in Lichtenberg bei Berlin gestaltete sich zu einem frohen Feste. Das Diplom als Ehrenmitglied des V. z. B. d. G. tiberbrachte der Direk- tor, Herr Geh. Ob -R.-R. Dr. SINGELMANN, begleitet. vom ersten Stellvertreter Herrn GaERDT und dem Generalsekretar per- sOnlich; von der Gartenbaugesellschaft zu Berlin tiberreichte der Gesamtvorstand eine Adresse; viele Verwandte und Freunde brachten ihm Angebinde dar. — E Topfobst des Hrn. C. Maruieu ete. Den Preis I. M. der Kaiserin erhielt Hr. Baucun, Berlin. : A. DRAWIEL wurde geboren 1818 zu-~ Preusslitz in Anhalt, trat 1837 im Herzog. Schlossgarten zu Biendorf in die Lehre (den Lehrbrief zeigte Herr Dr. noch vor), wandte sich dann nach Potsdam, wo er unter Meyers Leitung tiichtig geschult wurde, war dann ein Jahr als Volontar im botanischen Garten zu Schoéneberg, iibernahm 1849 die Leitung des beriihm- ten FANNINGERSchen Gartens in Lichten- berg und etablierte sich 1854. K. Mayer 7. Der ehemalige Grossh. Gartendirektor K. MAYER ist nach langerem Leiden im Alter von 83 Jahren am 14. Juli in Karls- ruhe gestorben. Im Jahre 1804 zu Munzingen, Amt Freiburg i. B. geboren, wurde er im Jahre SS Qo eo 536 Personal-Nachrichten, La rae 1853 von Freiburg, wo er eine Zeitlang unter Prof. ALEXANDER BRAUN die Stelle eines Universitatsgartners bekleidete, nach Karlsruhe als Hofgartner berufen. Aus- geriistet mit vielseitigen und griindlichen Kenntnissen und mit einer aufopfernden Liebe zur Pflanzenwelt im speziellen wie zur Natur im allgemeinen, konnte sein Wirken nur ein segensreiches sein. Mit der ihm eigenen Energie griff er tiberall innerhalb seines Dienstkreises umgestal- tend und verbessernd ein. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er im Jahre 1859 zum Garten- inspektor und nach dem Tode des Garten- direktors HELD im Jahre 1868 zum Gartendirektor ernannt. Welchen Aufschwung unter seiner Lei- tung der Grossh. botanische Garten und der Hofgarten in Karlsruhe genommen, wie die Gewadchshauser umgestaltet und mit praktischen Einrichtungen versehen wurden, wie sich diese mit seltenen Pflanzenschatzen fiillten und wie er sie in vorztiglicher Kultur zu erhalten strebte; wie er bei seinem erhabenen Fiirsten die Liebe zur Pflanzenwelt zu erhalten wusste, das sind Einzelheiten, die in ibrer all- mahlichen Entwicklung nur denen _be- kannt waren und sind, die diesen Ent- wicklungsgang verfolgen konnten. Wie sehr aber sein hoher Protektor und Fiirst seine Leistungen und Ver- dienste zu wiirdigen wusste, beweist ausser vielen anderen Anerkennungen, die nicht in die Offentlichkeit gedrungen, die Verleihung des Zahringer Lo6wen- Ordens II. und I. Klasse. Mit welcher Opferwilligkeit er stets bereit war, seine Krafte im Dienst seines Berufes und zur Hebung der Gartenkunst zu verwerten, das beweist u. m. a. auch die internationale Gartenbauausstellung zu Karlsruhe im Jahre 1862, die unter seiner Leitung einen fiir die damaligen Verhaltnisse grossartigen Verlauf nahm | Alter von 76 Jahren durch Eth und welche wesentlich férdernd auf das | sich selbst pit 2% pages? hebung von seinem Posten. Als Aner Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. Wes 2 125 . q > ior 4s Gartenwesen in Siiddeutschland | . wirkte. a ree ve Seine Stimme und sein Rat als” Prei richter waren viel gesucht und selbst d Ausland (Briissel 1864, Amsterdam 186 suchte sich seine Mitwirkung als s chen zu sichern. Maver lebte nur seinem Berufe, er seine ganze Kraft widmete. ganze freie Zeit verwendete er auf das in* seltener Vollstiindigkeit Ze ablegt von seinem unermiidlichen Fk seinen grossen Kenntnissen = aufopfernden Thatigkeit. Als nun nach 30 jahriger, dienstlicher Thatigkeit seine Krifte ; ermatten begannen, da erbat er sich i a< Jahre 1882 von seinem Fiirsten die Ent- — kennung seiner Verdienste wurde ih bei seiner Pensionierung das Komm deurkreuz II. Klasse vom Zahrin Loéwenorden verliehen. ea thatenreichen Leben sollte Mayer nicl lange geniessen. Am 14. Juli wurde WE: durch den Tod von langerem Leiden erlést. und am 16. wurde er zur Bi oes R Be eingebettet. a Sein Andenken aber bleibt im_ 2 Aus Amerika wird der Tod- CuHaRLEs ALDEN gemeldet. eran S bene kann als einer der gréssten W: thater der amerikanischen Obstz gelten, insofern er der Erfind ALpENschen Dé6rrapparates wa mittelst dessen die bedeutende nische Obstverwertung erst ‘tite schliesslich im Arm 5 Randolph, Mass., wo er am 26. Je Sue ti Ld * a « artenflora 1887. ADF TELE Oe — = ee PIRI PRET A Rn Ea 4 ——_ ~~ ee one — c Ae a KRONPRINZESSIN VICTORIA BOURBON-ROSE von 1887. Verlag von PAUL PAREY in Berlin. Die neue Bourbon-Rose ,,Kronprinzessin Viktoria“ (L. Spath 1887). Hierzu Tafel 1258. Diese herrliche gelbe Rose ist ein Sport der allbeliebten »Souvenir de la Malmaison«. Die Pflanze ist von kraftigem, gesundem Wuchse, die Zweige gehen aufrecht in die Hohe und tragen die Bliiten auf kraftigen Stielen. Die grossen, dunkelgriinen Blatter sind manchmal zart rosa umsaumt und noch nie von Krankheit befallen. Die Pflanze ist sehr reich- und friihbliihend und sassen in diesem Jahre 6Ofters 15—18 Knospen auf einem Triebe. Sie ist ebenso gut remontierend wie »Souvenir de la Malmaison«. Die Bliite ist gross, aussen milchweiss, innen schwefelgelb, leidet nicht von der Sonne, ist wohlriechend, sehr gefiillt und zeigt die charakteristische »Dreiteilung« der Malmaison. Die Knospe ist schon geformt, langlich, halt sich gut und lange und entwickelt sich leicht und willig. Diese Rose eignet sich vorziiglich als Schnittrose, sowohl im freien Lande wie auch in Kasten ausgepflanzt; als Topf- und Marktrose ist sie gleich empfehlenswert. Die im Winter zur Veredelung aufgestellten Mutterpflanzen und jungen Veredelungen entwickelten schon zeitig einen reichen Bliitenflor, so dass sich diese Sorte auch gut zum Treiben eignen wird. Auf der Rosen-Ausstellung in Hamburg, Juli 1886, erregte diese Blume bei allen Rosenliebhabern berechtigtes Aufsehen, und setzte man bereit grosse Hoffnungen in dieselbe. Der Baumschule von L. SPATH, Rixdorf-Berlin, ist vom Verein zur Befoérderung des Gartenbaues in den kgl. Preussischen Staaten dafiir das erste Wertzeugnis, das iiberhaupt verteilt wurde, zugesprochen (s. S. 510 Nr. 17 der Gartenflora). Die Sorte wird von genannter Firma jetzt in den Handel gegeben. Luculia gratissima Sweet. Von H. Gaerdt. In ihrem Vaterlande, Nepal und Silhet in Ostindien, hat man dieser Pflanze den Namen Luculi swa gegeben. Abgebildet finden wir sie im Bot, Mag. T. 3946. War sie der Wissenschaft wohl schon langer bekannt, so wurde sie doch erst vor einigen sechszig Jahren in England aus Nepal ein- gefiihrt und erregte daselbst zur Zeit der Bliite Sensation. Zu der natiir- lichen Familie der Rubiaceen gehdrend, zahlt sie DECANDOLLE zu der Ab- teilung der Cinchoneen. Beilaufig bemerkt, ist die Familie der Rubiaceen sowohl reich an interessanten, wie schdnbliihenden, originellen, niitzlichen und wohlriechenden Bliitenstrauchern. Als Reprasentanten der duftenden Gartenflora 1887, 38 se S| 538 H. Gaerdt: Luculia gratissima Sweet. Gruppe sind zu nennen ausser der Gattung Luculia die Gattungen Bouvardia, Gardenia; auch unser Waldmeister, Asperula odorata; ferner als schonbliihend Ixora und Pavetta, als niitzlich der Kaffeebaum und der Chinarindenbaum, als originell die kleine niedliche Nertera depressa. Wir sehen also eine weitausgedehnte Familienverwandtschaft, welcher unsere Luculia angehort. Bekannt sind bis jetzt zwei Arten der Gattung Luculia und zwar L. gra- tissima Sweet (syn. Mussaenda Luculia Ham., Cinchona gratissima Wall.) und L. Pinceana Hook. In der Wiener illustrierten Gartenzeitung 1886 wird noch eine dritte erwahnt, L. cuneifolia Don. Ich entsinne mich nicht, sie irgendwo beschrieben gefunden zu haben. L. Pinceana ist abgebildet in der Flore des serres et des jardins de L’Europe I. t. 11; die Blumen sind von mehr blassrosa Farbe; sie wird als harter wie L. gratissima geriihmt. L. gra- tissima ist in ganz Bengalen, wohin der Baum von Nepal aus gekommen ist, unter dem Namen Hosokoli bekannt. Dr. CAREY sagt in seiner »Flora indica«, dass es im ganzen Pflanzen- reiche kaum etwas prachtvolleres gebe, als diesen 5—6 m hohen Baum, wenn er mit seinen zahlreichen, dichten, 15—20 cm breiten, rundlichen, dolden- artigen Endrispen und 2—24 cm im Durchmesser haltenden, einen das Helio- trop weit tibertreffenden Vanillewohlgeruch aushauchenden, rosenroten Blumen in voller Bliite steht. : Das Lob, welches Dr. CAREY der Luculia spendet, verdient sie im voll- ° sten Masse, denn sie besitzt mehrere sehr schatzenswerte Eigenschaften. Sie zeigt zunachst eine ausserordentliche Bliitenwilligkeit, indem jeder Zweig mit einer Endrispe geschmiickt ist. Ferner tragt sie ein schon dunkelgriines Laub, zwischen dem, in lichter Rosafarbung, die anmutigen Blumen prangen, die ihrer Form nach lebhaft an die Hortensie erinnern, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Blumen weithin einen angenehmen Wohlgeruch ver- breiten, welcher den Hortensien ganzlich fehlt. Endlich ist nicht zu ver- gessen die Jahreszeit, in welcher die Luculien bliihen — mitten im Winter — sowie die lange Dauer der Bliitezeit. Es ist in der That zu bewundern, dass die vielen guten Eigenschaften der Luculien sie nicht langst zu bevorzugten Bewohnern unserer Glashauser gemacht haben. Fragen wir, welches sind wohl die Ursachen dieser Zuriick- setzung oder Vernachlassigung? — Das, was so oft in der Pflanzenpflege einzutreten pflegt, scheint wohl auch hier der Fall zu sein, namlich, dass Missgriffe in dem Kulturverfahren es waren, die Anlass gaben zur Einstellung weiterer Bemiihungen. Missgliicken auch die ersten Versuche, so soll der Gartner nicht mutlos werden — nicht die Kulturen aufgeben. — Neue Versuche werden jeder- mann von dem ausserordentlichen Werte dieser Pflanze iiberzeugen. Wir kennen, wie schon gesagt worden, zwei empfehlenswerte Arten, L. gratissima und L. Pinceana; beide haben ein und dasselbe Vaterland, stehen iiberhaupt einander sehr nahe, so dass wir wohl annehmen diirfen, dass beide ein und dieselbe Pflege erfordern und bei derselben gedeihen. Es diirfte wohl von Interesse sein zu erfahren, was bereits iiber die Kultur der Luculien bekannt geworden ist. Die erste Notiz finden wir in CURTIS’ Botan. Mag. and Flower Garden 1842, welcher eine Abbildung an- geschlossen. BOSSE in seinem Handbuch der Blumenzucht verweist uns auf die Kultur der Gardenia. Ausfiihrliche Kulturangaben giebt VAN HOUTTE in der Flore des serres et des jardins Bd. 1 S. 69, 1845, wo die Kultur der L. Pinceana besprochen wird. In der Gartenflora 1880 bringt Staatsrat Dr. REGEL ein Kulturverfahren iiber L. Pinceana. Auch in WREDOWs Gartenfreund 17. Auflage S. 634 ist der Kultur der Luculia gedacht. Ebenso in »Winterblumen« S. 543. Die Wiener illustrierte Gartenzeitung vom Jahre . ee ee H. Gaerdt: Luculia gratissima Sweet. 539 1882 S. 368 und im Jahre 1886 S. 420 giebt ebenfalls sehr beachtenswerte Mitteilungen. Nachdem wir so auf die in verschiedenen Zeitschriften und Lehrbiichern besprochene Kultur dieser Pflanze hingewiesen haben, wollen wir. ver- suchen das, was die Erfahrung uns gelehrt hat, hier mitzuteilen. Es erfordert die Kultur der Luculia wie nicht minder jeder anderen Pflanze eine gewisse Sorgfalt. Die Luculia, auf offenen Bergen in Nepal sono niche verlangt kein Warmhaus, dies betrachte man als Richtschnur bei der Pflege derselben. Aus diesem Grunde darf man derselben auch nur unter gewissen Umstanden und in gewissen Wachstumstadien eine etwas hdhere Temperatur resp. nur ganz milde Bodenwarme zukommen lassen, wie dies ja auch bei anderen Pflanzen des temperierten Hauses zu geschehen pflegt. Standort, Temperatur und Luftzutritt, aber ohne Zugluft, sind Faktoren, von deren Mitwirkung die Gesundheit der Pflanze abhangig ist. Um diese Faktoren in der Gewalt zu haben, ist es notwendig, die Pflanzen nur in niedrigen, der Grosse der Exemplare angemessenen hellen Glashausern zu pflegen. Keine Regel ohne Ausnahme — unter giinstigen Verhialtnissen ist auch wahrend des Sommers. ein Standort im Freien zusagend. Unserer Wahrnehmung nach ist ein fortwahrend gleicher, luftiger Stand- ort im Glashause, verbunden mit einer durch die Lokalitat von selbst sich ergebenden, zur Zeit der Ruheperiode niedrigen, wahrend der lebhaften Vege- tation steigenden, in den Grenzen von 8—12° R. sich bewegenden Temperatur besonders vorteilhaft und von giinstigem Einfluss. In bezug auf Standort und Luftzustromung sei mir gestattet als Beispiel anzufiihren, dass unsere Pflanze, die vortrefflich gedeihet, einen Platz dicht in der Nahe einer Thiir hat, welche taglich, auch im Winter, viel gedffnet wird, mithin zu aller Zeit frische Luft durch sie eingelassen wird. Hochst nachteilig sind plétzliche Temperaturwechsel, trockene Luft und direkte Einwirkung der Sonnenstrahlen. Die die Luculia umgebende Luft im Hause muss sich zu allen Zeiten in einem gewissen Feuchtigkeitsgrade befinden. Wahrend des Winters, wo die Fenster fast immer geschlossen bleiben, auch ausserdem Fussboden und Wande angefeuchtet werden, ist die Luft in geniigender Weise mit Feuchtig- keit gesattigt. Ganz anders ist es von dem Zeitpunkte an, wo die Sonne hdher steigt, die Warme hochgradig wird und durch Liiftung reguliert werden muss. Mit dem Liiften entweicht auch die Feuchtigkeit, welche so- wohl zum Gedeihen der Luculia wie zur Fernhaltung von lastigen Insekten, namentlich von Thrips, erforderlich ist. Es tritt von da ab der Moment ein, durch tagliches dfteres Spritzen je nach dem Zustande der ausseren trockenen oder feuchten Luft, nicht nur im Raume, sondern auch der Luculia selbst den Verlust zu ersetzen und die Luft in einem entsprechenden Feuchtigkeits- zustande zu erhalten. Rdatlich erscheint es uns, in Glashausern, welche mit kleinen aufrechtstehenden Fenstern versehen, vermittelst welcher durch das Offnen derselben die Bahn fiir die eintretende Luft erschlossen, die Offnung mit Schattenleinwand zu bespannen und diese stets feucht zu halten, wo- durch der Eintritt trockener Luft bedeutend moderiert wird. Die Luculia, auf den freien Bergen vorkommend, bedarf zu ihrem Wachsen reichlich des Lichtes, jedoch zur Erhaltung ihrer saftig griinen Blatter in den Glashausern der ‘Abwehr der direkten Einwirkung der Sonnen- strahlen in den heissen Sommermonaten wahrend der Mittagsstunden. Schneiden. Um buschige Exemplare zu erziehen, ist es notwendig, die langen einzelnen Triebe, zu deren Erzeugung sie viel Neigung hat, von Zeit zu Zeit zu verkiirzen, indem sonst die unteren Blattknospen schlafend 38* 540 H. Gaerdt: Luculia gratissima Sweet. bleiben und sich nicht entwickeln, wodurch missfallige Nacktheiten entstehen. So sehr das Unterlassen des Schneidens resp. des Auskneipens der Triebe fehlerhaft ist, so muss doch auch bemerkt werden, dass diese Manipulationen andererseits sich nicht bis ins iibertriebene erstrecken diirfen, da sich da- durch der Zweige leicht zu viele bilden k6nnten, welche durch ihr Dichtstehen einander im Wachstum beeintrachtigen und bewirken wiirden, dass nicht alle Zweige die notige Kraft erhalten, um sich mit Bliitenknospen zu be- decken. Andererseits erfordert auch die Breite der Blatter einen verhaltnis- massigen Raum; bei dem Beschranken des erforderlichen Raumes wiirden die Blatter sich untereinander der Luft berauben und die unvermeidliche Folge wiirde sein das Abfallen der Blatter im Innern. Mit dem Schneiden beginnt man zu Ende der Ruheperiode, nach Mitte Februar. Um diese Zeit werden die letztjahrigen Zweige bis auf 4—5 cm iiber der Basis des Austriebes verkiirzt, wodurch mehrere Triebe entstehen. Das Entspitzen der neuen jungen Triebe findet, je nach der Wiichsigkeit Ende Mai, Anfang Juni statt; eine spatere Operation beeintrachtigt die Bliiten- bildung. Ruhezeit. Es nimmt diese einen besonderen Anteil an dem Kultur- turnus der Luculia. Sie beginnt mit dem Verwelken der Blumen, mithin, da die Bliitezeit vielfach schon im November beginnt, im Monat Dezember und dauert bis Ende Februar. Wahrend derselben giebt man der Luculia einen etwas kiihleren Platz, médglichst in dem Raume, in welchem man sie iiberhaupt kultiviert. Das Begiessen wird moderiert und das Erdreich in einem nur milden Feuchtigkeitszustande erhalten. Eine ganzliche Entziehung des Wassers ist nicht ratlich, indem dadurch die Wurzeln zu sehr erschlaffen und in ihren Funktionen alteriert werden. Die Luculia hat die Eigenschaft, junge Triebe neben den Bliitenrispen zu entwickeln, bevor die eigentliche Bliitezeit beendet ist; diese miissen zeitig unterdriickt, oder, sind sie weiter vorgertickt, zu Stecklingen verwendet werden. Unterlasst man die Entfernung, so beraubt man die Pflanze der Ruhezeit und sie bleibt in einem fortwahrend iiberreizten Zustande. Erde. Nicht jede Erde, die wir im Gebiete des Gartenbaues verwenden, ist geeignet fiir die Luculia. Weder in leichter Heide- noch Sphagnum- oder gewohnlicher Misterde verbreiten sich die Wurzeln derselben Ihr natiir- liches Vorkommen auf Bergen, wo der fruchtbare Boden aus verwittertem Gestein und vermodernden Vegetabilien besteht, giebt die beste Anleitung bei der Wahl’ und Zusammenstellung der Erdmischung. Boden, von reich lehmhaltiger Beschaffenheit, bestanden mit Rasen, enthaltend in Masse ver- weste kleine Tierarten, wie man solchen findet in Vertiefungen neben Bergen und hohen Lehmbodenfeldern oder auch aufgeschwemmt auf Wiesen, wo Fliisse durch Lehmboden ihren Lauf haben und den wir einfach mit Wiesenlehm bezeichnen, ist das geeignetste Material fiir den in Rede stehenden Zweck. Die Erdmischung besteht am zweckmassigsten aus fol- genden Bestandteilen: 3 Gewichtsteile Wiesenlehm médglichst faseriger Be- schaffenheit, 2 Gewichtsteile halbverrottete Lauberde, 1 Gewichtsteil Sand mit Hinzufiigung von 100 g Holzasche, 100 g Hornmehl oder statt des letzte- ren das gleiche Quantum feine Hornspane, auf je 6 &£g der Bodenmischung. Wasser zum Begiessen und Spritzen verwende man nur in einer Tem- peratur von 20—25°R.; kaltes Wasser muss unter allen Umstanden ver- mieden werden. : Diingen. Was das Diingen betrifft, so hangt von der Art und Weise, wie dies erfolgt, viel das Gedeihen der Pflanze ab. Enthalt die Erdmischung . an und fiir sich schon Nahrstoffe und vermehren wir diese noch durch Bei- mischung geeigneter Materialien, so tritt dennoch einerseits durch Absor- H. Gaerdt: Luculia gratissima Sweet. : 541 bierung der Pflanze, andererseits durch Abfliessen des aufgelésten Diingers mit dem Wasser aus den Gefassen eine Decimierung ein, die, wenn nicht fiir Ersatz Sorge getragen wird, bald in Verarmung des Bodens ausartet. Vorteilhaft und am wirksamsten ist es, wenn die Zufiihrung des Diin- gers, wahrend der ganzen Vegetations- und Bliitezeit, in fliissiger Form statt- findet und zwar in einer Weise, die jede Uberladung ausschliesst. Man wende den Diinger aber auch den Lebensbedingungen und den Vegetations stadien gemass an. Zur Ausbildung der Triebe und Kraftigung des Blatt- wuchses benutze man abwechselnd stickstoff- und kalihaltige Stoffe, wie schwefelsaures Ammoniak in dem Verhaltnis wie 1:1000, d.h. 1g des Ammoniaks in I /= 1000 g Wasser, oder Chilisalpeter I : 750, oder Blutmehl 1: 500, Rinderexkremente 1 £g in 40/7 Wasser, Asche 1 &g in 40/7 Wasser. Zur Zeit der Knospenbildung und wahrend der Bliite Superphosphat 1: 1000 Teile. In solchen Verhaltnissen im Wasser verteilt, kann die Diingung, so oft sich ein Begiessen notwendig macht, erfolgen. Die Frage: Kann die Luculia wahrend des Sommers auch ganz im Freien placiert werden? ist, unseren Erfahrungen nach, dahin zu beantworten: Vermag man ihr einen freien, luftigen, jedoch gegen Zugluft gedeckten Platz zu geben, wo sie Schutz hat gegen die stechenden Sonnenstrahlen und bei Eintritt starker Regengiisse bedeckt werden kann, so ist, bei normalem Ver- lauf des Sommers, der Aufenthalt im Freien von Mitte Juni bis Mitte August zutraglich. Bodenwarme. Von einigen Seiten wird empfohlen, der Luculia zu ge- wissen Zeiten Bodenwarme angedeihen zu lassen und sie in Treibkasten mit Bodenwarme oder auch im Glashause auf erwarmte Beete zu bringen. Un- seren Erfahrungen nach k6nnen wir derartige Methoden nicht als eine Not- wendigkeit ansehen, ja wir halten sie eher fiir iiberfliissig. Dass der erwarmte Boden einen gewissen Anreiz veranlasst, unterliegt keinem Zweifel, anderer- seits ist aber auch wohl zu erwagen, dass die Ubergange beim Entfernen der Pflanze aus dem erwadrmten Boden oft sehr gefahrlich fiir die an den Wandungen der Gefasse befindlichen Wurzeln sind und jeder Ubergang eine gewisse, wenn auch nur auf kurze Zeit eintretende Stockung im Wachstum herbeifiihrt. Besser ist es, von der Placierung auf erwarmtem Boden ganzlich Abstand zu nehmen. Um recht bald zu grossen Exemplaren zu gelangen, empfiehlt VAN HOUTTE sie in das freie Land eines geeigneten Glashauses auszupflanzen. Es ist uns bisher noch nicht mdglich gewesen, dies Verfahren anwenden zu k6nnen, wir zweifeln indessen nicht an dem giinstigen Erfolg. Vermehrung. Die immerhin nicht ganz leichte Vervielfaltigung mag zum Teil die Ursache der geringen Verbreitung der hiibschen [Pflanze sein. Bei den bisher iiblichen Vermehrungsverfahren haben wir gefunden, dass die alten verholzten Triebe zur Bewurzelung nicht besonders geneigt sind; ebenso zweifelhaft ist es mit den ganz jungen Triebspitzen, diese verfaulen leicht. _Nur Triebe, welche eine gewisse Reife erlangt haben, widerstehen mehr dem Verfaulen und bewurzeln sich bald, wenn man sie in ein Gemisch, be- stehend aus Wiesenlehm, Sand und kleingehacktem Sphagnum zu gleichen Teilen steckt, auf ein bis zu 25° R. erwarmtes Beet stellt, ohne jedoch den Topf in Lohe, Sagespane etc. einzulassen, mit einer Glasglocke bedeckt und den sich in derselben ansetzenden Schweiss taglich vermittelst eines Wisch- tuches entfernt, wodurch das Tropfen auf die Blatter abgewendet wird. Nach- dem die Bewurzelung erfolgt ist, wird die Glasglocke beseitigt. Beim Ein- setzen in kleine Tépfe giebt man den jungen Pflanzen ganz dieselbe Erd- mischung, wie die alteren Exemplare sie erhalten, und bringt sie zur _ schnelleren Bewurzelung auf einige Zeit in geschlossene Luft; sobald sie sich 542 H. Gaerdt: Luculia gratissima Sweet. etabliert haben, stellt man sie in dem Glashause auf, in welchem sich die alteren Exemplare befinden. . Nachdem wir der verschiedenen, bei der Pflege der Luculia mitwirkenden Faktoren gedacht und dieselben besprochen haben, bleibt uns nur noch iibrig, in kurzen Umrissen den Kulturverlauf zu skizzieren, auch wohl einiges. zu rekapitulieren. Die Ruheperiode ist gegen Ende Februar voriiber und nun werden die letztjahrigen Triebe bis auf 4—5 cm verkiirzt.. Auch muss die Erde von jetzt ab mehr begossen werden, damit bald eine regere Thatigkeit in den Wurzeln eintritt; ferner sind die zuriickgeschnittenen Zweige taglich zweimal sanft zu iiberspritzen. Fehlerhaft wiirde es sein, wollte man mit dem Be- schneiden gleichzeitig auch das Umpflanzen ausfiihren. Die Erfahrung hat gelehrt, dass es vorteilhafter ist, letztere Operation erst dann vorzunehmen,. nachdem die neuen Triebe eine Lange von ca. 2 cm erreicht haben Beim Umpflanzen entfernt man zundchst die alte Erde von dem Ballen in dem Masse, dass man beim Wiedereintopfen sich eines kleineren Gefasses. bedienen kann als dasjenige, in dem das Exemplar sich befand. Hierbei verkiirzt man die Wurzeln in einer dem verbliebenen Ballen angemessenen Weise. Selbstredend ist vor dem Wiedereinpflanzen das Gefass mit guter Drainage, bestehend aus Topfscherben oder Ziegelsteinstiicken, zu versehen. Erscheint der Ballen beim Versetzen zu trocken, so unterlasse man nicht, ihn zuvor in den erforderlichen Feuchtigkéitszustand zu versetzen; denn wird dies unterlassen und der trockene Ballen mit feuchter frischer Erde umgeben, so entstehen Missverhaltnisse, welche das Gedeihen der Individuen in hohem Masse beeintrachtigen. Nach dem Verpflanzen ist zunachst die Aufmerksamkeit auf die Erhal- tung einer gleichmassigen Feuchtigkeit des Bodens und auf das mehrmalige,. ganz sanfte Uberspritzen der jungen Blatter, wenn irgend thunlich auch der Unterseite derselben, zuzuwenden. Man benutze in allen Fallen mdglichst erwarmtes Wasser. Das sanfte Uberspritzen dehne man, zur Erhaltung einer milden Luft, auch auf die Umgebung in dem Raume aus, in welchem die Luculia sich befindet. Bei’ aufmerksamer Pflege wird gegen Ende April die Ausdehnung der Bewurzelung so weit vorgeschritten sein, dass ein nochmaliges Verpflanzen, in ein etwas grésseres Gefass, dienlich ist. Auch nach dieser Operation muss mit der aufmerksamen Pflege fortgefahren werden. Das nun raschere Vorsichgehen der Bewurzelung wie das Bediirfnis nach reichlicherer Nah- rung zur Ausbildung der Triebe erfordert die Zufiihrung von fliissigem Diinger und zwar zunachst lediglich stickstoff- und kalihaltiger Art. Die vorstehend schon genannten oder gleichwertige Stoffe werden, wie angegeben, mit Wasser versetzt und der Luculia abwechseld Kali und Stickstoff gereicht, so oft ein Bediirfnis des Begiessens sich als notwendig erweist. . Anfang Juni, auch wohl schon Ende Mai, je nach der Wiichsigkeit, werden die Triebe gestutzt. — Mit der Anwendung des kali- und stickstoffhaltigen Dungwassers wird ununterbrochen bis zu dem Zeitpunkt fortgefahren, wo die letztjungen Triebe ihre Ausbildyng zu erreichen beginnen, von da ab verwendet man super- phosphathaltiges Dungwasser bis zu Ende der Bliitezeit. Feinde. Es wire wunderbar, wenn diese herrliche Pflanze befreit sein sollte von feindlichen Angriffen. Ein arger Feind ist die schwarze Fliege; jedoch erscheint sie nur, wenn die Bedingungen zu ihrem Fortkommen, wie trockene Luft, vorhanden sind. Diese Bedingung nicht zu schaffen, den Feind nicht einziehen zu lassen, ist eine leichte Aufgabe des Kultivateurs. Ein gleiches gilt von der Wolllaus. Bei aller Sorgfalt findet sich zuweilen — a ——— = Ws i i 7 7 » 7 ‘ : Emil Hermann: Uber die Bliiten-Entwickelung einer Agave filifera. 543 eine kleine Schildlaus ein; werden jedoch die Fouriere gleich.bei ihrem Er- scheinen vernichtet, so ist auch dieser Feind besiegt und unschadlich ge- macht. Es wird empfohlen, die befallenen Blatter zu iiberspritzen mit einer Auf- losung, bestehend aus 1 Teil Gummiarabicum zu 5 Teilen heissem Wasser, Es soll durch diese Abschliessung das Ungeziefer absterben. Wird damit nicht auch die Thatigkeit des Blattes selbst gehemmt? Eine gute Kultur ist die richtige Waffe, das beste Mittel gegen alle Angriffe der Feinde der Luculia. ‘ Uber die Bliiten-Entwickelung einer Agave filifera Salm-Dyck. Von Emil Hermann in Leipzig. Hierzu Abbildung 133 u. 134. Herr Buchdruckereibesitzer HERMANN, i. F. BAR & HERMANN in Leipzig hatte die Freundlichkeit, uns eine grosse Reihe von Photographieen einer bliihen- den Agave filifera in allen Entwickelungsstadien zum grossen Teil in natiirlicher Grosse zuiibersenden, welche in einer Versammlung des V. z. B. d. G. vorgezeigt wurden. Leider miissen wir uns des Raumes wegen versagen dieselben hier alle wiederzugeben. Wir haben nur die Gesamtansicht und die der ein- zelnen Bliiten in ihren verschiedenen Stadien- ausgewahlt und geben nach- stehend die Erlauterungen des Herrn HERMANN. Im iibrigen verweisen wir auf die Darstellung einer bliihenden Pflanze und die ausfiihrliche. Geschichte nebst Beschreibung von Prof. MUNTER, nebst einem Nachtrage von Prof. K. KocuH, in Monatsschrift d. Ver. z. Bef. d. Gartenbaues 1877 S. 539 t. V. — Hr. HERMANN schreibt: Die Pflanze, welche importiert zu sein scheint, besitze ich seit 1879. Jahrlich trieb sie eine Anzahl neuer Blatter, wahrend an der Basis alte abstarben; eine sichtbare Stammbildung hat nicht stattgefunden. Die Grodssenverhaltnisse haben sich in den 8 Jahren auch kaum ver- andert, die Lange der einzelnen Blatter blieb sich immer gleich; diese nahmen zuerst nach dem Ablésen von dem Mittelkern der Pflanze, wie bei anderen Agaven, eine fast senkrechte Stellung ein, welche nach und nach ‘bis zu einer fast wagerechten iiberging, so dass die ganze Pflanze die Form einer Halbkugel hat. Zur Zeit war die Pflanze ca. 45 cm hoch, bei einem Durchmesser von ca. 56 cm an der Basis. Die Form und Farbe der Blatter ist wohl bekannt. Am 20. Juni 1886 zeigten sich die ersten Spuren einer " Bliitenschaft- entwickelung; die inneren jungen Blatter losten sich von dem Kerne schneller und weiter als sonst bei der gewdhnlichen Blatterentwickelung und liessen in ihrer Mitte einen kolbenartigen K6rper sehen, der mit langen hellbraun- _ rétlichen Haaren tiberzogen war. Am 26. Juni hatte dieser Schaft die Lange der ihn umgebenden Blatter erreicht. 544 Emil Hermann: Uber die Bliiten-Entwickelung einer Agave filifera. 1 sete ‘inl pera werepiaa SZ tps — op hed oS ae oH ST a7, eT, val o Se WE. timeline Abbildung 133. Agave filifera , im Garten des Herrn Emi, HERMANN, Leipzig, 2,13 # hoch. In der ersten Zeit des weiteren Wachstums standen die Deckblattchen so eng und waren die haarférmigen Spitzen derselben so zahlreich, dass der ganze Schaft wie ein unreifer, ausgeschalter Maiskolben aussah, nur mit nicht so langen Haarbiischeln; die Farbung war hellbraun-rétlich. Die Deckblattchen stellten sich bei dem fortschreitenden Wachstum des Schaftes entsprechend weiter; sie waren symmetrisch in mehreren Spi- ralen angeordnet und hatten die Form einer Kerzenflamme, waren an der Basis etwas wulstig und endeten in eine lange haarartige Spitze, welche erst anliegend war und spater ab- stehend wurde; am untersten Teile des Schaftes waren sie grdsser und stachelig, und hatten mehr den Ha- bitus kleiner Blatter, blieben auch anliegend; die Farbung war weiss- griinlich, streifig in hellbraun-r6tlich iibergehend, die Spitzen waren zu- erst hell und dunkelten darin etwas braun-rotlich nach. Der Bliitenschaft bliebt in einem fortwahrenden Wachstum, das sich sowohl auf die Lange, wie die Ver- starkung der einzelnen Teile und auf die Schaftstarke erstreckte. Am 31. Juliwar das sichtbare Wachs- tum nach der Lange beendigt, zu dieser Zeit war der Schaft 213 cm hoch und hatte an der Basis reich- lich 5 cm Durchmesser erlangt. Das Wachstum war an den ein- zelnen Tagen folgendes: 26. Juni Schaft in gleicher Hohe mit den inneren Blattern, . —— ee ee EEE een eee Emil Hermann: Uber die Bliiten-Entwickelung einer Agave filifera. 545 29. Juni Wuchs 6,3 cm 11. Juli Wuchs 6,0 cm ks > > 4,8 » 1 » 9,8 » I. Juli » 5,1 » BSaxti9 » 8,2 » 2. » > 8,8 » Bas 5 > 11,0 » : » » B29 2 Be hao 18. » » 5,60 » | > . 140 » 20. » > 7,4 » 8. » » 15,60 » 25," 3 ae ea = We ; Oe 27° gL.t:3 1 Sa 10. » > 7,9 » gleich 35 Tage 213 cm. Das Durchschnittswachstum war also in 24 Stunden je 6,01 cm, das schwachste Wachstum war zu Anfang und Ende desselben, das starkste am r 2 3 4 5 6 7 Abbildung 134. Bliite-Entwickelung der Agave filifera, Erklarung S. 546. 8. Juli mit 15,6 cm. Einzelne Schwankungen mdgen wohl auf Witterungs- einfliisse zuriickzufiihren sein, denn die Pflanze stand fortwahrend im Freien an einem sonnigen aber sonst nicht weiter geschiitzten Ort, und da kénnen einzelne heissere Tage und warmere Nachte von Einwirkung gewesen sein. Am Il. Juli zeigten sich die ersten Bliitenknospen; sie entsprangen hinter den Deckblattchen und waren meistenteils zu zwei auf einen gemein- samen Stiel gestellt, dieser war von weisslich-griiner Farbung und nach vollendetem Wachstum 6—8 mm lang. Der untere Teil des Schaftes von 83 cm brachte keine Knospen, ebenso die Spitze von 33 cm; so dass von dem 213 cm langen Schaft nur 97 cm mit Knospen besetzt waren und diese sich nach und nach fortschreitend nach oben entwickelten und aufbliihten. Die Knospen hatten eine eiformige Gestalt, die nach und nach lang- licher wurde. Die Farbung war zuerst hellgriin, wurde dann dunkler, pee teers , ‘ etter ™ 2; as rie Sad 2 “. ce Al sate © salen schmutzig hellbraun-rétlich und etwas gestreift. 546 Emil Hermann: Uber die Bliiten-Entwickelung einer Agave filifera. Am 12. August begann die Entfaltung der einzelnen Bliiten, welche — sich nach oben zu nach und nach fortpflanzte und am 27. August ihr Ende erreichte. Die einzelnen Bliiten hatten von dem Aufbliihen bis zum Ver- bliihen eine Dauer von 4—5 Tagen. Bei dem Verbliihen welkten die Staub- faden sehr schnell ab, und nur der Griffel blieb noch langere Zeit stehen und nahm eine etwas hangende Stellung ein. (Er gelangt wohl bei allen Agaven erst nach den Staubgefassen zur vollen Entwickelung, vergl. Gartztg. 1885 S.13. L. W.) Die Bliiten sonderten etwas siissliche Feuchtigkeit ab, Insekten gingen wenig daran. ; | Samen hat die Pflanze reichlich gebracht, davon auch einen kleinen Prozentteil reifen. Ich habe schon einige junge Pflanzen davon gezogen, Die Fruchtkapsel ist langlich, 3 facherig, der Samen schwarz von flacher, ge- driickter Form. : Die Farbe der Bliite ist folgende: Unterstandiger Fruchtknoten griin, die sechs Perigonblatter aussen griinlich, innen schmutzig rosa, Staubfaden purpurn und Antheren goldgelb. Auf der Photographie, die im Verhaltnis von 10:17 ist, stellt (unsere Abbildung 134) dar: 1. Knospe im Aufbrechen. Die Staubbeutel treten zuerst -hervor, sie ist lebhaft rostfarbig. 4 2. Sich entwickelnde Bliite. 3. Desgleichen. Die Staubbeutel sind zum Teil noch geschlossen, sie sind ungemein beweglich. | 4. Volle Bliite. 5. Bliite im Abwelken; der Griffel tritt tiber die welken 6 Staubfaden hervor. 6. Desgleichen. Die Frucht schniirt sich von der Blumenkrone sicht- bar ab. . 5, 7. Junge Friichte (ca. 2 Wochen alt), noch griin, unreif und nicht aus- gewachsen. Die Kultur der Dendrobien. Von Christian Koopmann. Hierzu Abbildung 135—137. ; Es giebt wohl nur wenige Genera unter den Orchideen, die das lieb- a liche Geschlecht der Dendrobien an Schénheit der Blumen und gleichzeitiger _ Dankbarkeit im Bliihen tibertreffen. é | Wie bereits der Name Dendrobium (zusammengesetzt * aus Dendron, — Baum, und Bios, das Leben) anzeigt, gehért dies Geschlecht den epiphyti- — schen Orchideen an. Die Summe der hiervon beschriebenen Spezies ist sehr ” gross und iiberschreitet die Zahl 300, abgesehen von den vielen bekannten — Varietaten. « ow ws FE 3 4 : \e F aa ~~ Christian Koopmann: Die Kultur der Dendrobien. 547 Das Vaterland der meisten ist Indien, Ceylon, Japan, China und Austra- lien. Die aus dem letzteren Lande kommenden sind aber an Farbe und im allgemeinen Ansehen nicht so schén als die indischen, verlangen dafiir aber auch keine so hohe. Temperatur. LINDLEY teilte dieses Geschlecht in 10 Abteilungen, welche BENTHAM auf 7 reduzierte. Auf die Unterschiede dieser Gruppen. einzugehen wiirde zu weit fiihren. Manche Arten sind aber wirklich im Ansehen so von einander verschieden, dass man glauben kénnte, sie gehdrten nicht zu ein und demselben Geschlecht. Ihre Blumen spielen in fast allen nur denkbaren Farbenschattierungen. Manche Arten erzeugen dicke, lederartige Blatter und sind mit diesen das ganze Jahr hindurch ge- schmiickt, wahrend andere wieder alljahrlich ihre Blatter abwerfen. Manche wachsen sehr gedrungen, wahrend andere sparrig oder elegant herabhangend sich entwickeln. ’ Je nach der Art ihres Wuchses erfordern die Dendrobien natiirlich auch in unseren Gewachshausern eine verschiedene Behandlung. Wir wollen sie des leichteren Verstandnisses halber in drei Abteilungen teilen. Zur ersten Abteilung wiirden alle diejenigen gehdren, die einen aufrechten Wuchs be- sitzen und denen die Topfkultur am besten.zusagt; zur zweiten rechnen wir jene mit hangendem Habitus, die in Ké6rben gezogen werden und zur dritten alle diejenigen, die von schwachem, niedrigem Bau sind und an - Stiicken Holz oder Kork kultiviert werden miissen. Ich will nun auf diese Abteilungen naher eingehen und zunachst die beste Art und Weise des Pflanzens oder Verpflanzens besprechen. Die beste Verpflanzzeit ist entschieden dann, wenn sich die jungen Triebe zu entwickeln beginnen. . Bei der Topfkultur ist das Hauptaugenmerk auf eine gute Drainage zu richten und bieten hierzu die Topfscherben und die Holzkohlen das beste Material. Notwendig ist, dass vor dem Verpflanzen die Topfe inwendig und auswendig vollstandig rein und trocken und auch die zu verwendenden Scherben gewaschen sind. Nachdem dies geschehen, wahle man einen Topf aus in Ubereinstimmung mit dem Umfange der Pflanze; jedoch nehme man nie einen zu grossen Topf. Bei Vorbereitung der Topfe fiir grdssere Pflanzen ist es empfehlenswert, einen oder mehrere kleinere Topfe umgekehrt auf den Boden derselben zu stellen und sie dann erst mit Topfscherben und Holz- kohlenstiicken anzufiillen. Die Grosse der Scherben und Kohlenstiicke richtet sich nach der Grdésse der Topfe. Ist es notwendig, zur Befestigung der Pflanzen Stabe in den Topf einzulassen, so muss man hierauf beim Hinein- bringen der Scherben Riicksicht nehmen und letztere nicht flach hineinlegen, sondern mehr senkrecht aufstellen, damit die Stabe zwischen diese eingelassen werden kénnen. Die Hdhe der Drainage sollte bei diesem Genus minde- stens 2 des Topfes einnehmen. Uber diese Drainage bringe man zunachst eine Lage langen Mooses, um zu verhindern, dass Torfstiickchen etc. zwischen 548 Christian Koopmann: Die Kultur der Dendrobien. ; Abbildung 135. Dendrobium Ainsworthii x Moore. Abbildung 136. Dendrobium Brymerianum Rchb. fil. die Scherben gespiilt werden und so der Wasserabfluss eine Verzégerung erleide. Es ist sehr wichtig, diesen Punkt zu beachten, denn sonst wird das Christian Koopmann: Die Kultur der Dendrobien. 549 Wasser leicht eine Stockung erleiden und die Erdmischung sauer werden, was auf die Gesundheit der Pflanzen sehr nachteilig wirkt. Bei der Orchi- deenkultur sowohl, wie bei der der meisten anderen Pflanzen ist eben die gute Drainage des Topfes eine Hauptsache; ohne diese wird der Versuch, die Pflanzen lange in guter Gesundheit zu erhalten, hoffnungslos sein. Das beste Material zum Pflanzen der epiphytischen Orchideen ist guter, mdg- lichst grobfaseriger Torf und lebendes Sphagnum-Moos. Da wir in Berlin den richtigen englischen faserigen Torf schwer oder kaum finden und der Grunewalder Torf nur teilweise verwendet werden kann (denn er wird zu leicht sauer und ist zu wenig Wasser durchlassend), so haben wir mit grossem Erfolg die grobfaserige Buchenlauberde verwendet, die durchsetzt Abbildung 137. Dendrobium Jamesianum Rchb. fi. ist mit den vielen Faserwurzeln der Buchenbaume. Nach Anbringung der Lage Moos fiille man den Topf fast bis zum Rand locker mit diesen groben Erdarten und befestige nun die Pflanzen zunachst an dem eingetriebenen Stab. Nachdem die Wurzeln gut verteilt sind, beginne man den Topf weiter mit den Erdarten anzufiillen, indem man schichtweise einen Stoff neben dem anderen aufbaut und diese mit Hilfe eines Stabchens leicht andriickt. Die Pflanzen befestigt man am besten so, dass sie sich in der Mitte etwa 3—4 cm iiber dem Topfrand befinden. Man muss bei diesem Bedecken der Topfe darauf achten, dass die Basis der Scheinknollen sich stets oberhalb der Erd- mischung befindet. Nachdem die ganze Oberflache hiibsch abfallend zu- gebaut ist, schneide man mit einer Scheere alles noch unregelmassig heraus- ragende fort. Das hierbei verwendete Moos sollte, wenn irgend modglich, lebend sein und mit den Képfen zusammengelegt werden, so dass die Ober- 550 Christian Koopmann: Die Kultur der Dendrobien. flache nach beendetem Pflanzen einem mit griinen Adern durchzogenen Muster gleicht | Die zur zweiten Abteilung gehdrenden Dendrobien, die, wie schon er- wahnt, einen hangenden Habitus besitzen, ziehen wir am besten in Holz- kastchen oder Korben. Diese werden rechtwinkelig aus etwa 2 cm breiten und hohen, iibereinander liegenden Latten von Eichenholz einfach hergestellt, in einer Héhe von etwa 10—12 cm. Der Korb muss dem Umfang der ein- zusetzenden Pflanzen angemessen, darf aber nie zu gross sein. Beim Ein- setzen verteilen wir zunachst einige Scherben und Holzkohlen auf dem Boden des Korbes, breiten iiber diese eine Lage langen Mooses und fiillen ihn schliesslich auf ahnliche Art, wie bei der Topfkultur angegeben, mit den genannten Erdarten an. Die zur dritten Abteilung gehdrenden Dendrobien, welche an Holzklétzen mit modglichst rauher Rinde oder am liebsten an Kork gezogen werden wollen, miissen hieran etwas lebendes Moos befestigt finden. Zu ihrer guten Befestigung bediene man sich kupferner oder galvanisierter eiserner Nagel, welche man in die Kl6otze eintreibt, und des Kupferdrahtes. Sobald die Pflanzen neue Wurzeln zu treiben beginnen, hangen sie sich mit diesen an das Holz an, und kann der Draht dann auch fortgenommen werden. Ein wichtiger Punkt bei der Dendrobien-Kultur ist das richtige Be- giessen. Dieses sollte stets, namentlich kurz nach dem Verpflanzen, mit der grodssten Sorgfalt ausgefiihrt werden. So lange die Schésslinge noch jung sind, gebe man nur soviel Wasser als ndtig ist, um das Moos und den Torf eben feucht zu erhalten. Beim vorriickenden Wachstum gebe man ihnen mehr und wenn die Scheinknollen etwa halb ausgebildet sind, bean- spruchen sie die meiste Feuchtigkeit an den Wurzeln. Nach Ausbildung der Scheinknollen hére man wieder stufenweise mit dem Begiessen auf, bis schliesslich fiir die noch weiter unten zu besprechende Ruhezeit das Giessen fast ganz einzustellen ist. Die zur dritten Abteilung gehérenden sollten in der Sommerzeit alle Tage, wenn nétig zweimal, heruntergenommen und in Wasser getaucht werden, ohne dass sich das Wasser in den jungen Trieben ansammelt. Ebenso sollten die in Kérben stehenden Pflanzen, wenn als trocken befunden, _heruntergenommen und vorsichtig in Wasser getaucht werden. . | Hierbei ist eine gute Gelegenheit geboten, sie von manchen schadlichen Insekten, welche sich im Moose oder Korbe aufhalten, wie Schwaben, Kellerasseln ,etc. zu befreien. Diese kommen namlich, wenn das Moos nass ist und eine Zeit lang unter Wasser gehalten wird, an die Oberflache und konnen dann leicht getotet werden. Regen- oder Teichwasser ist zum Begiessen der Orchideen natiirlich am vorteilhaftesten. Sollte dies aber nicht zur Verfiigung stehen, so muss das eyes tet tee jon ats Christian Koopmann: Die Kultur der Dendrobien. 551 zu verwendende Wasser vor dem Verbrauch jedenfalls eine Zeit lang dem Einfluss der betreffenden Hauswarme ausgesetzt werden. Am empfehlenswertesten ist es, in jedem Orchideenhause unter der Hauptstellage ein grésseres Bassin einzurichten, in dem das Wasser ablagert und stets dieselbe Temperatur erhalt, die im Hause herrscht. Wenn még- lich trage man durch eine geeignete Vorrichtung Sorge, dass durch RGhren- leitung das sich draussen in den Dachrinnen ansammelnde Regenwasser direkt in diese Bassins geleitet wird. Da es ratsamer ist, lieber einige Grade warmeres als kalteres Wasser zum Giessen zu verwenden, so thut man gut, durch die Wasserbehalter eine Rohrenleitung zu legen, die je nach Bediirfnis erwarmt werden kann. Wohl nur bei wenigen Orchideen muss die Zeit der Ruhe und des Wachstums in der Kultur so scharf eingehalten werden, wie bei den Den- drobien. Meine Gewohnheit ist, ihnen eine verhaltnismassig lange Ruhezeit zu geben, etwa von Anfang November bis zum Marz. Wahrend dieser Zeit sollte man sie aus der warmeren Abteilung, in der sie sonst stehen miissen, wenn modglich in eine kaltere Abteilung bringen. Ein wenig Ventilation sollte bei ertraglichem Wetter stets gegeben werden; der Zufluss der frischen Luft muss aber so erfolgen, dass diese am Fusse des Hauses ihren Weg iiber die erwamten Wasserréhren nehmen muss, wahrend am Giebel des Hauses durch einen von innen angebrachten Schirm oder durch Doppelklappen der direkte Eintritt der kalteren Luft abgeschwacht wird. : Die Ruhezeit bedingt nicht nur das Einhalten einer geringeren Tem- peratur, als auch eine sehr geringe Bewdsserung der Pflanzen. Die Den- drobien sollten wihrend dieser Periode nur soviel Wasser erhalten, als not- wendig ist, um sie vor dem Einschrumpfen zu bewahren. Sie sollten dann. alle so gestellt oder aufgehangt werden, dass sie soviel Licht und Sonne erhalten wie nur irgend médglich ist. Auf diese Weise allein werden die Scheinknollen geniigend ausreifen und kraftigen Neuwuchs wie reichliche Bliiten hervorbringen kénnen. Auch wahrend der Wachstumszeit in den Sommermonaten, wo man grosse Aufmerksamkeit auf das Einhalten einer richtigen Luftfeuchtigkeit verwenden muss, beschatte man die Dendro- bien niemals. Je mehr Sonne sie erhalten, um so kraftigere Triebe bilden sie, und schadet ihnen bei geniigender Ventilation und Feuchtigkeit eine mit Hilfe der Sonne erzeugte sehr hohe Warme durchaus nicht. Die richtige Feuchtigkeit im Hause erzeugt man durch besprengen oder begiessen der Stellagen, Wege und Wande, jedoch achte man stets darauf, dass minde- . stens einmal taglich das Haus etwas abtrocknet. Die Dendrobien lassen sich von allen Orchideen am leichtesten und schnellsten vermehren. Sehr viele derselben bilden an den alten Schein- knollen junge Pflanzen in grosser Zahl, die einfach abgeschnitten und ein- gepflanzt werden. 552 Christian Koopmann: Die Kultur der Dendrobien. a Solche Bildung von jungen Pflanzen kann man noch beschleunigen, wenn man die alten Knollen rings um den Korb oder Topf, in dem sie stehen, herumlegt. Die iibrigen, die diese Bildung von jungen Pflanzen nicht vornehmen, vermehrt man leicht durch Teilung. Die beste Zeit zur Teilung oder zum Zerschneiden ist dann, wenn sie zu treiben beginnen. Man durchschneide sie mit einem scharfen Messer zwischen den Schein- knollen; jedoch vermeide man sorgsam eine Verletzung der Wurzeln, und sollte jeder abgeschnittene Teil einige gute Wurzeln besitzen. Nachdem sie durchschnitten, lege man sie an einen etwas schattigen Platz des Hauses und halte sie nicht zu feucht; erst wenn sie frisches Wachstum zeigen, pflanze man sie ein und gebe ihnen die fiir sie passende Behandlung. Unter der grossen Zahl herrlicher Dendrobien verdienen von den neueren oder selteneren Arten folgende, vorstehend abgebildete drei sicher hervor- gehoben zu werden. Abbildung 135. Dendrobium Ainsworthii & Moore. Es ist ein von Mr. MITCHELL, dem Gartner von Dr. AINSWORTH, erzo- gener Bastard zwischen Dendrobium heterocarpum und D. nobile; bliiht sehr willig und dankbar. Die Bliiten sind weiss-elfenbeinfarbig mit dunkelviolett- purpurroter Zeichnung auf der Lippe. Abbildung 136. Dendrobium Brymerianum Rchb. fil. Bliihte zum ersten Male bei W. E. BRYMER zu Islington House, Dor- chester, im Jahre 1875 und stammt wahrscheinlich aus Birma. Ist in der That eine herrliche Erscheinung. Die Bliiten sind leuchtend dunkelgelb. Die Lippe ist prachtig gefranst und im Innern weich behaart. Abbildung 137. Dendrobium Jamesianum Rchb. fil. Eine wirklich dankbare, nicht genug zu empfehlende Spezies mit herr- lichen Blumen, die mit Ausnahme der halben Lippe, welche dunkelzinnober- rot gefarbt ist, schneeweiss sind Die Bliiten sind fast so gross und ahnlich geformt wie die von Dendrobium formosum. Bliiht im Friihling und Sommer. Benannt zu Ehren des verstorbenen Mr. JAMES VEITCH, stammt aus Moul- mein. Luftwurzeln an Birken in Norwegen. Hierzu Abbildungen 138—14I. In einigen Teilen Norwegens, namentlich im Stifte Bergen, ist es, wie SCHUBELER in seinem Viridarium norvegicum I 2 S. 470 ff. mitteilt, Sitte, die Birken, wenn der .Stamm einen, Durchmesser von ca. 20—30 cm erlangt hat, im Winter zu k6pfen, damit der Baum schneller eine verhaltnismassig grosse Krone bilde, deren diinne Zweige und Blatter man dann als Futter fiir Haustiere, das iibrige teils als Brenn-~ ‘material, teils zu Stangen, auf denen man Heu und Getreide trocknet, verwendet. Auf diese Weise gewinnt man auch mehr Birkenrinde, die bekanntlich mannich- faltig benutzt wird. An diesen geképften Birken sieht man dann 6fter Luftwurzeln sich entwickeln, aber, wie es scheint, nur da, wo viel Regen herrscht, wie in v* we i J — Abbildung 138. Abbildung 1309. Abbildung 140. Abbildung 141. _Luftwurzeln an Birken in Norwegen. 553 Bergens Stift. In Hedemarken, im siiddstlichen Teil von Norwegen, wo die Baume ebenso behandelt werden, fand SCHUBELER niemals solche Luftwurzeln, dort fallt aber auch nur ein Drittel so viel Regen. Vom Auslande ist SCHUBELER nur ein Fall von Luftwurzeln an Birken, namlich aus Reval, bekannt*). Einige der charakteristischsten Formen hat SCHUBELER in seinem Viridarium norvegicum I 2 S. 469 abgebildet, und geben wir diese in Abbildungen 138—141 wieder. Die betreffenden Stéamme haben eine Héhe. von 2,19—2,50 m und 26—39 cm Durchmesser. Die Feuchtigkeit, die sich allmahlich in den _bloss- gelegten Stamm, hineingezogen, hat, wie SCHUBELER mit Recht vermutet, es an- —=<—<_ —— Luftwurzeln an Birken in Norwegen. scheinend veranlasst, dass derselbe im Innern schnell verfault ist, wahrend gleich- zeitig aus den frisch gebliebenen Teilen des abgehauenen Stammes mehrere Aeste entstanden, welche meist durch den vermoderten Teil Wurzeln trieben, die sich bis zur Erde erstreckten, in Abbildung 141 nach aussen hin. Mit Hilfe dieser Wurzeln haben die Baume in den letzten Jahren ihr Leben unterhalten und in den Fallen 1—3 haben diese Wurzeln auch gleichsam die Funktion des Stammes, die Krone zu tragen, tibernommen. — SCHUBELER gedenkt auch der dhnlichen Erscheinung bei Ficus indica und andern tropischen Baumen und bespricht ferner die Luftwurzelbildungen an *) Sitzungsber. d. Dorpater Naturforscher-Gesellschaft, Oktober 1880, 418—419, Gartenflora 1887- , 39 554 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. den Stammen von Weiden, Erlen, Linden (Torstenson-Linde bei Gross-Glogau, Schlesien, Hambg. Garten- und Blumenztg. 1877, S. 396—398), Ebereschen, Ulmen, Walnuss, Taxus, Weissdorn, Rosskastanie (WITTMACK in Kocu, Wochenschrift 1868, S. 360), Maulbeere und Traubenkirsche. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Allamanda cathartica L. var. Hendersoni. Hierzu Abbildung 142. (S. 560 und 561.) Die Arten der zur Familie der Apocy- neen gehérigen Gattung Allamanda sind bis auf eine, die in Centralamerika wichst, in Brasilien heimiseh, Es sind Baume oder Striucher oder selbst schlin- gende Holzgewachse mit gegenstandigen oder quirlstindigen oder sehr selten ab- wechselnd stehenden Blattern, die fieder- nervig, ungeteilt und am Grunde stets mit Driisen besetzt sind. Blumen gross, in spitzenstandigen, lockeren, beblatterten Trauben. Von den beschriebenen 12 Ar- ten gehért die Mehrzahl als Formen zu A. cathartica, so unter andern A. grandi- flora Lam., A. Aubletii Pohl (Bot. mag. tab. 4411), sowie auch die hierbei nach Gardeners Chronicle wiedergegebene und in Illustration hort. tab. 452 abgebildete A. Hendersoni. | Die A. cathartica ist in Brasilien hei- misch, ward schon im letzten Jahrhun- dert in England kultiviert und im Bota- nical Mag. tab. 338 im Jahre 1796 ab- gebildet. Schon im Jahre 1797 kam dieselbe auch nach Deutschland und ward von SCHRADER und WENDLAND Sert. hann. I, fasc. IV, tab. 22 abgebildet. Die- selbe ist seit jener Zeit ein beliebter Warmhausstrauch geblieben, der jahrlich seine schdnen grossen gelben Blumen im Friihjahr und Sommer reichlich ent- wickelt. Blatter quirlstandig oder auch gegenstandig, langlich-lanzettlich, zuge- spitzt. Kelch kahl, mit 5 ovalen, zuge- spitzten Lappen. Blumenkrone gelb, glockig, mit 5 ziemlich grossen, abstehen- den, rundlichen Lappen. Die Abart a »Hendersoni« unterscheidet sich nur durch gréssere Blumen mit 5 weisslichen Flecken am Schlunde der Blumenkrone. Allamanda nertifolia hort (Bot mag. tab. 4594, — Jard. fleur. tab. 177, — FI. des | serr. tab. g03) ist auch wohl nur eine Abart von A, cathartica mit schmaleren linien-lanzettlichen Blattern. Eine ein- zige Art mit violetten Blumen, die A. vio- lacea Gardn. war noch nie in Kultur und A. nobilis T. Moore mit schlingen- den Zweigen scheint wieder aus den Garten verschwunden zu sein. Die Allamanda-Arten eignen sich ganz besonders gut zur Mastkultur. wo unter Anwendung grosser Topfe, Zufiihrung vieler Nahrung durch kraftige Erde und Dungguss, ein besonders iippiger Wuchs erzielt und dann durch stets erneuertes Auskneipen der Spitzen der Triebe eine starke Verdstelung bewirkt wird. Es ver- steht sich von selbst, dass solche Kul- turen nur dann gelingen, wenn fiir voll- kommenen Abzug des Wassers gesorgt ist und zur Zeit der Ruhe méglichst wenig gegossen wird. Ein solches Exem- plar ist das beistehend abgebildete, das nach einem Exemplar bei Lucoms, PINCE & Co. in Exceter abgebildet ist. Solche Exemplare findet man aber in den ver- schiedenen Garten Englands. So, sah ich sch6ne bei WILLIAMS, VEITCH etc., ja vor 40 Jahren, als die ausgezeichnete Gdrtnerei von JAMES BootH und Sdhne in Flottbeck noch existierte, auch im Schauhaus dieses prachtigen Gartens in | besonders schénen Exemplaren unter der Pflege des englischen Gartners, des Hrn. Goon. E. R. : ms t 4 W. Monkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 555 Alphabetisches Verzeichnis samtlicher im Monat Juli 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten dlteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen von W. Ménkemeyer. Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkiirzungen siehe Seite 223. (Nachdruck verboten.) Achillea macrophylla, empfehlenswerte Alpenpflanze G. S. 57 m. A. Adiantum sulphureum, Chili. Wedel unterseits goldgelb. G. S. 65 m. A. Agaricus edulis. Ba. S. 193 m. T. Allium elatum Rgl: Gf. t. r251. Alocasia Villeneuvei L. Lind. et Em. Rod. 1886 von Borneo eingef. Schéne Art! | Mm: S..50 -T. -21. t. 6944. Alseuosmia macrophylla A. Cunn. Capri- foliacee Neu-Seelands mit weisslich- | rosa Bliiten B.M. t. 6951. Amaranthus caudatus gibbosus. m. A. Andromeda floribunda. G. S. 612 m. A. Angraecum Elbisi Williams. Madagaskar, Bliiten in Jangen Trauben, weiss. L. t. 92. Anthurium Scherzerianum var. Bruxellense. Spatha dkl. purpur-violett, sehr sch6n. me oo. Ss TT, 18. A. Sch. var. Parisiense. Spatha hellrosa- | schieferfarb. Jil. S. 47 t. 16. Apfel, Lichtenwalder Wachs-. W. S. 283. Aristolochia elegans. Schwarze Tafel Nr. 21 und Beschreibung in L. G. S. 145. Baeria gracilis Gray. Gf. S. 392 m. A. Betula Medwediewi Rgl. n. spec. Gf. | 5S. 384 m. A. B. Raddeana Trautv. Gf. S. 384 m. A. Birne, Hardenponts Winterbutter-. Z. 5. 159 Birne Mad. Stoff. Ba. S. 161 m. T. Birne Morels Liebling. P. S. 195. Birne Sterkmanns Butter-. Z. S 158. Birne Winter-Dechants-. Z. S. 160. Birne Zéphirin Grégoire. Z. S. 157 Brunswigia? Massaiana Lind. et Rod. n. | spec. Amaryllidee Sansibars, ahnlich B. magnifica, Bliiten gross, weiss, mit breiten roten Mittelnerven. Jil. S. 55 | t. 19. Calceolaria hybrida striata. D.G. S. 167 m. A. Calanthe Regnieri Rchb. fil. Sepal. und Petal. weiss, Labell. sch6n rot. L. t. gt. C. Veitchii (vestita x Limatodes rosea). 6. 5. 12 ‘m..T. C. veratrifolia R. Br. var. Regnieri Rchb. fil, n. var. Cochinchina. G. C. S. 70. C. vestita rubro-oculata. G. S.13 m. A. Gf. S. 393 Campanula Grossekii Heuf. m. A. G'S: 32-1 . | | | _C. pandurata Lindl. Borneo. | Cymbidium giganteum Wallich. Cattleya intermedia prolifera Rchb. fil. n. monstr. G.€.S. 12 m. A. C. Kimballiana Lind. et Rod. n. spec. (an var.?) Venezuela. Sepal. u. Petal. weiss, rosa angehaucht, Labell. dunkel violett-rot, Schlund gelb. L. t. 89. C. porphyroglossa var. punctulata Rchb..- fil., n. var, beschr. G. C. S. 98. 'C. Schilleriana Rchb fil. var. Amaliana . Alpinia zingiberina Hook. Siam. B. M. | Lind. n. var, Sepal. und Petal. dunkel- braun, Lippe dunkelrosa, weiss ge- randert. L t. 87. Cerasus japonica fl. roseo pl. hort. J. G. SExy. Chrysanthemum indicum Fabian de Medina. M. G. S. 213 m. A. Cirrhopetalum Lendyanum Rchb. fil. n. spec, beschr &G.C S. 70. Clerodendron Thoms. var. Balfourianum. So. GS. 127 im. ee: _ Coelogyne corymbosa, Sikkim-Himalaya 6—gooo s.m. Bliite elfenbeinweiss. G.C. S.73 m. A. Sepal. u. Petal. griin, Labell. griin m. schwarzen Stricheln u. Flecken. L. t. 86. Colax jugosus (Orchid.). G. 5.89 m. A. Corydalis: Ledebouriana Kar. et Kuril. (Gf. 1879, S. 225 t..981) B. M. t. 6946. Nepal. Sepal. u. Petal. griinlich-gelb, dunkel- braun gestreift. Lippe griinl.-gelb mit braunen Flecken. O. A. t 284. Cypripedium Arthurianum, Hybr. v. VEITCH gezogen. 0. S. 209 m. T. '¢. Lawrenceanum Rchb. fil. var. nov: stenosemium, beschr. G. €. S. 38. _ Crinum crassipes Baker n. spec. (Codo- crinum). G.C. S. 126. Delphinium grandiflorum fl. pl. G.5S.8 - m. A. Pieodsokham Falkoneri. Kolorierte Tafel Nr. 19 u. Beschreibung in L. G. S. 145. D. infundibulum Lindl. Gf. t. 1253. D. purpureum Roxb. var. candidum Rchb. ‘fil. n. var. beschr. G. C. S. 70. Diacrium bicornutum (Epidendrum bi- cornut. Hook.). Trinidad. Bitte w weiss. G.C. S. 45 m. A. Diospyros Lotus. G. S. 68 m A. | Eichhornia azurea Knth. Brasil., Jamaika, Neu-Granada. Ill. S. 57 t. 20 (Schwarz). E. crassipes Mart. Trop. und subtrop. Amerika. Jil. S. 41 t. 14 a ae ae 39* 556 W. Monkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Epidendrum Kienasti Rchb. fil. n. spec. | Nepenthes Henryana Williams. (Hook. Mexiko. beschr. G. €. S. 126. Erdbeeren: »Riese von Franken«, »K6nig Albert von Sachsen«, »Abdel Kader«. P. R. S. 349 u. 350. Erinus alpinus L. Gf. S. 415 m. A. Escalonia revoluta Pers. Chili, weissbliih. B. M. t. 6949. Fritillaria Meleagris alba. G.S. 29 m. A. Gymnogramme peruviana argyrophylla. G. S. Bz .m.) A G. pulchella, Venezuela. Wedel unter- seits silberweiss. G.S.17 m.A. G. triangularis. G. S. 44 m. A. Galeandra flaveola Rchb. fil. L. t. go. Habenaria militaris Rchb. fil. Erd-Or- chidee Cochinchinas. Labell. leucht.- rot. Sepal. und Petal. griinlich-weiss. 0. A. t. 281. Hablitzia tamnoides M. B. Gf. S. 415 m. A. | - Hibiscus paluster L. var. albiflorus Leicht- lin. Kol. Taf. Nr. X u. Beschreibung. N. S. 193. Hieracium lanatum Vill. Gf. S. 416 m. A. Ipomoea Robertsii Hook. n. sp. Queens- land. Bliiten gross, weissl.-rosa, Petal. m. breitem, tief purpurn. Mittelstreifen. B. M. t. 6952. Juglans cinerea (Zweig und Frucht). P2:S:..220. Laelia Batemanniana. J. S.55 m. A. Lonchocarpus Barteri Benth. Papilionacee des trop. Westafrika, klimmend, mit langen, roten Bliitenrispen. B. M. t. 6943. Lunaria gracilis fol. var. W S. 304. Lycaste Skinneri Regin. Williams. Guate- mala. Sehr schéne Form! Sepal u. Petal. weisslich bis tief rosa, Lippe dunkel-purpurn. 0. A. t. 283 Lychnis flos Jovis, L. coronaria und L. flos J. X coronaria. G. C. S. 106 m. A. Masdevallia demisses Rchb. fil. n. spec. Costa Rica beschr. G. €. S. 9. Maxillaria Sanderiana, Peru, mit grossen weissen, am Grunde dunkelpurpurn gefl. Sepal. u. Petal., dunkelpurpurn. Labell. G6. an. Te Mimulus moschatus nanus compactus. Gf. S. 417 m. A. Myosotis alpestris Victoria. D. G. S. 150 m. A Mystacidium filicorne. Orchidee, verwandt ay Angraecum: Vegetationsbild G. C. ieee Narcissus (Ajax) cyclamineus Haworth, eine bereits 1623 bekannte Art, die erst kiirzlich bei Oporto wieder auf- gefunden wurde. B. M. t. 6950. N. Mad. de Graaf. G.C. S. 111 m. A. Nelken: Andalusia und Gloire de Nancy. D. G. S. 149 m. A. > Sedeni). Sehr schéne Hybride mit grossen, braun purpurnen, zart griin gesprenkelten Kannen. Jil. S. 43 t. 15. Nephthytis picturata. W. S. 300. Notylia Bungerothii Rchb. fil, n. spec., verwandt m. N. laxa, beschr. G.C.S 38. Odontoglossum coronarium Lindl. _ Gf. S. 413 m. A. O crispum Lindl. var. Wolstenholmiae Rchb. fil, n. var., beschr. G. €. S. 98. O. cristatellum Rchb. fil. G@ C. S. 126. O.Londesboroughianum. Mexiko? Selten. 0... Si222%an AL O mastrum Rchb. fil G. C. S. 71 O. Rossi. A. S. 464 m. A. Oncidium Croesus. Brasilien. G. S. 41 m. A ; OQ. Warscewiczii Rchb. fil. Costa Rica. Bliiten dunkelgelb mit einzelnen roten Randflecken. L. t. 88. Ornithogalum nutans. G. S. 77 m. A. Oxalis floribunda. G. S. 601 m. A. Paeonia arborea Louise Monchelet. G. €. S. 45 m. A. Passiflora coerulea Constance Elliot. Pfirsich »Jungfrau von Mecheln«. Kolor. ' Tafel Nr. 19 und Beschreibung G. 0. S. 209. Pflaume, Cochet-. Kolorierte Tafel und Beschreibung in P. S. 193. M. G. S. 240 m. A. Phalaenopsis Harriettae Rolfe hybr. art. (grandiflora violacea), G. €. S.9 m. A. Planera Richardi. G. S. 92 m. A. Phrynium variegatum. W. S. 299. Primula Reidii Himalaya. J. S.52 m. A. P. rosea. G. S. 597 m. A. Puschkinia scilloides. G. S.5 m. A. Raphiolepis japonica. G.S. 20 m. A. Rhapis Kwamwonzick Sieb. Japan, China, ist wahrscheinlich nur zartere Form von Rh. flabelliformis. Jl. S. 39 m. T. Rhipidopteris peltata, interessantes Farn aus Peru, Mexiko, Brasilien, W.-Ind. Ins. G. S. 609 m. A. Rhododendron balsaminaeflorum _ var. album. A. S. 465 m. A. Rh grande Wight. var. roseum (argent. Hook.) Himalaya. B. M. t. 6948. Rosen »Emperor«, »Coquette des blan- ches« und »Hans Makart«. Kolor. Tafel und Beschreibung in R. Z. S. 54. Rose »Hermosa«. P. R. S. 317. Ruellia macrantha, grossbl., violett. G. S. 604 m. T. Salix lasiandra Benth. var. lancifolia und S. nigra var. falcata Asa Gray. Gf. S. 409 m. A. Saxifraga Fortunei. G. S. 36 m. T. : > s ® S. sarmentosa. G. S. 37 m. A. Schomburgkia Thomsoniana Rchb. fil. n. spec., verwandt m. Sch. tibicinis. G. C. S. 38. Schubertia grandiflora, Asclepiadee Ar- gentiniens mit gross. weiss. Bliiten u. eiformig zugespitzten Blattern. GS. 84 | im; FT. Selaginella dendricola Jenman n. sp, u. S. diminutifolia Jenman n. spec., beide von Britisch Guiana, beschr. G. C. S. go. Serapia. P. G. S. 254. Silene pusilla. G. C. S. 44 m. A. Stachelbeere »Industrie«. Fg. S. 177. Strobilanthes flaccidifolius Nees, Hong- kong. Acanthacee mit blauen Bliiten. B. M. t. 6947. Styrax japonica. J. S. 29 m. A. Syringa vulgaris flore pleno Lemoinei. Schwarze Tafel Nr. 20 u. Beschreibung L. G. S. 145. ‘Tacsonia Hybr. insignis & Volxemi. G. C. S. 106 m. A. Theerose »Charles de Legrady«. J. =. ros m. T’. Theerose »Maréchal Niel«. P.R. S. 355. W. Monkemeyer: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 557 Tillandsia (Vriesea) Jonghei K. Koch. Centr.-Brasil., lila Bliiten. B. M. t. 6945. Tomate »K6nig Humbert« und »Wunder Italiens«. Fg. S. 186 u. 187. Trichocentrum albo-purpureum Lind. et Rchb. fil. var. striatum. Sepal. u. Petal. braun, Labell. weiss, rot gestrichelt, m. zwel grossen seitlichen roten Flecken. Schén! L. t. 85. Urginea eriospermoides Baker. n. spec. Cap, beschr. G. C. S. 126. Vanda coerulea Griff. Assam. Bliiten lila, dunkel marmoriert. 0. A. t. 282. V. Sanderiana albata Rchb, fil. n. var. Sepal. u. Petal. weiss., beschr. G. €. S. 9. Veronica alpina L. Gf. S. .416. Weigelia rosea. W. S. 305. Xylaria Tulasnei Nke. Gf. S. 376 m. A. Zauschneria californica Prsl., empfehlens- werte Topfstaude Kaliforniens mit fuchsienartigen orangeroten Biliiten. (Onagrac.) M. G. S. 241 m. A. NB. Bei den Zeitschriften A., G., G. €., r. | J. beginnt mit Band II. des Jahrgangs (vom 1. Juli ab) die Seitenzahl wieder mit I. Kleinere Mitteilungen. Uber Anzucht von Abies Nordmanniana aus Samen. Alljahrlich habe ich Aussaaten von Abies Nordmanniana gemacht, teils im Friih- jahr, teils auch im Herbst in KaAsten, welche ich in einem kalten Hause den Winter iiber aufbewahrte und mit Be- ginn des Friihjahrs in’s Freie brachte, woselbst sie, je nachdem die Samen mehr oder weniger gut waren, sicher aufgingen. Am 11. Dezember letzten Jahres erhielt ich wieder eine Sendung frischen Samens, und da wir noch offe- nes Wetter hatten und frisch umgegra- benes Land zur Hand war, so siete ich denselben sofort in dasselbe, und brachte eine zollhohe Schicht Kiefernnadeln dar- iiber. Acht Tage spater trat der Winter ein, anfanglich mit seinem tiefen Schnee eine willkommene Decke bildend; als indessen spdter harte Trockenfroéste tief in den Boden eindrangen, gab ich den Samen schon verloren. _Nichtsdestoweniger fingen in den letz- ten Tagen des April die ersten jungen Pflanzchen die Nadelstreu an zu durch- brechen und im Mai waren dieselben, wie man sagt, Korn fiir Korn gekeimt, ein weiterer Beweis dafiir, dass man bei manchen Nadelhdélzern mit Herbstaus- saat recht gut fahrt, und dass _natur- gemdsse Aufzucht im freien Lande die besten Resultate liefert. Jetzt im September sind die jungen Pflanzen schon so gut bestanden, dass der Winter ihnen nichts anhaben wird, wahrend solche Pflanzen, welche in Kasten angezogen und etwa im August in’s Land gepflanzt sind, mehr oder weniger im Winter leiden, besonders frieren sie, wie das junge Pflanzlinge haufig thun, in die Hohe, so dass die Wurzeln teilweise frei liegen, wahrend jene fest und tief im Grunde wurzeln, und sicher ein Ver- pflanzen im Friihjahr besser tiberstehen, als auch solche Pflanzen, die man bis dahin in dem Gefiss belassen, in wel- chem die Aussaat geschah, weil die Wur- 5 58 Kleinere Mitteilungen. zeln derselben in ihrem Wachstum beein- trichtigt waren. Ep. RICHTER, Herz. Hofgartner in Dessau. Sarracenia purpurea und Dionaea muscipula auf dem Thiringer Walde. Wie bekannt, «habe ich vor circa 7 Jahren im Thiiringer Walde auf dem Schneekopf (nordést]. Abhang), auf dem sogen. Teufelskreis, einem tiefen Moor, eine Anpflanzung gemacht von Sarracenia purpurea und Dionaea muscipula. Voriges Jahr gab ich mir mit Herrn Oberstlieutnant a. D. WicnuRrA, welcher in Schleusingen lebt, und welcher in friiheren Jahren an _ hiesiger Kriegs- schule als Lehrer angestellt war, ein Rendezvous auf der Schmiicke;. der- selbe brachte noch einen aktiven Major aus Berlin mit, der sich zur Erholung in Schleusingen aufhielt. Mit diesen beiden Herren besuchte ich meine An- pflanzung, die ich in 3 Jahren nicht ge- sehen hatte, und fanden wir 2 Sarracenia purpurea im prachtigsten Zustande. Die eine hatte wohl 10 wohlerhaltene Schlauche der schénsten Farbung; also ist es ausser allem Zweifel, dass sie sich im Gebirge bei uns recht gut halten, wenn sie ihren geeigneten Platz haben. Ich habe sie namlich auf recht weiche Polster von Sphagnum gepflanzt, wo Drosera rotundifolia und Vaccinium oxycoccos (Moosbeere) wachsen. Dionaea muscipula fand ich nicht wieder, aber vor 3 Jahren waren noch einige vor- handen, ich glaube, dieselben sind von Sphagnum iiberwuchert. Wenn erst die Reblaus-Gesetze aufgehoben sind, werde ich mir auch wieder Darlingtonien und Sarracenien-Sorten aus den Vereinigten Staaten kommen lassen, und weitere An- pflanzungsVersuche machen. FERDINAND HAAGE in Firma Ferp. AD. HAAGE jun. Die Taschenbildung der Pflaumen. Mehr wie je konnte man in diesem Jahre die Wahrnehmung machen, dass unsere Pflaumenbédume im Vorsommer statt mit kleimen, hdchstens hasel- nussgrossen, tiefgriinen Friichtchen mit den ziemlich grossen, weissgelben, schotenartigen und schwammigwelken »Taschen« behangen waren, als deren Urheber ein Pilz, Exoascus pruni gilt. Hierbei fiel mir besonders auf, solche Taschen in iiberreicher Menge an den gegen Westen geschiitzten Baumen zu finden, wahrend die wenigen normalen Friichtchen mehr im Inneren der Baum- krone oder auf der Nord- und Ostseite hingen und andererseits in vollstandig exponierten Lagen der Fruchtansatz so- wohl wie die Taschenbildung — wahr- scheinlich durch die haufigen Regen- schauer — so gut wie ganzlich vereitelt worden sind. Die Bliitezeit der beobach- teten Baume -dauerte in diesem Jahre ausserordentlich lange, ungefahr vom 12.—29. Mai, und fielen in dieselbe dreizehn Regentage; die mittlere Tages- temperatur betrug wahrend dieser Zeit + 7,7 °R. und waren West- und Nord- westwinde vorherrschend. Der Umstand, dass im Inneren und auf der durch die WindstrOmung am wenigsten beritihrten Seite der Baumkrone die Friichte sich zumeist normal entwickelt haben, diirfte die Vermutung nahe legen, dass die Bliiten, welche gegen den Wind und Regen geschiitzt waren und sich somit auch vollkommen befruchten konnten, der Umbildung in Taschen weniger ausge- setzt sind als soleche, denen nur eine mangelhafte Befruchtung zu teil wurde. Es wiirde demnach fiir die Entwickelung der Taschen nicht nur die anhaltende Feuchtigkeit der Luft und niedere Tem- ‘peratur, sondern auch die langsame Ent- wickelung und nur schwache oder teil- weise Befruchtung der Pflaumenbliiten” von Bedeutung sein. Otto NATTERMULLER. Herstellung von Conserven. Die »Berliner Markthallen-Zeitung« beklagt sich, dass wir immer noch aus- OE a \ = ‘ ae ae he Ne a : La i. Kleinere Mitteilungen. 559 landische Conserven mit hohen Preisen _bezahlen, wahrend deutsche Fabrikate teilweise vernachlassigt werden. Hierfiir, flibrt sie aus, die Schuld auf den deut- schen Fabrikanten und Kaufmann zu walzen, ware ungerecht. Die Hauptur- sache fiir diese betriibende Erscheinung ist vielmehr in dem Fehlen eines guten ‘.Rohstoffes zu suchen; sobald dieser in gewitinschter Beschaffenleit vorhanden ist und der Kaufmann dessen Verarbeitung fiir geeignet halt, wird es am Entstehen von Fabriken gewiss nicht-fehlen. Auch die Riibenzuckerfabrikation, die Millionen nach Deutschland gebracht hat, entstand aus kleinen Anfangen, und nur dem Zusammenwirken der Landwirte und Industriellen ist ihr ungeahnter Auf- schwung zu verdanken. : Der Conservefabrikant - bedarf der Unterstiitzung -des Obstziichters, und wo dies geschieht, da hat deutscher Fleiss und deutsche Beharrlichkeit schon nicht unbedeutende Erfolge errungen. Allein aus den Conservefabriken einer einzigen grosseren Stadt Siiddeutschlands im letzten Jahre fiir 135 000 Mk. Obst- conserven nach Nordamerika geschickt, nach Nordamerika, welches bis vor kurzem gerade auf diesem Gebiete unser | gefahrlicher Nebenbuhler war. Die Technik der Obstconservierung steht gegenwartig unstreitig auf einer hohen Stufe; fiir den Handel nach aussen scheint sich die Herstellung der eigent- lichen Glas- und Biichsenconserven am bedeutungsvollsten Dérrobst, namentlich Dérrapfeln, werden wir durch die Nordamerikaner iiberreich- sind | ‘Ehren »Sapieczanka« benannt. waren) auch besonders auf Gemiise aller Art. — E. M. Die Birne Sapieczanka. Erlaubte mir, Ihnen heute eine kleine Probe einer hiesigen Birnsorte zu _ ge- neigter Begutachtung per Post zuzusen- den. . Diese Birne, unstreitig eine Bergamotte, wurde in hiesiger Gegend vor mehr als hundert Jahren von einem Fiirsten SAPIEKO eingefiihrt und demselben zu Selten findet man hier Obstgarten, wo dieselbe nicht, und mit Recht, vertreten ist, denn man kann ihre guten Eigenschaften nicht genug riihmen. Der Baum wachst kraf- tig, ist sehr fruchtbar, widerstandsfahig gegen die grdsste Kalte und wird sehr alt; hundertjahrige Baume sind keine Seltenheit. Nie habe ich diese Birne in Deutschland gesehen, und sie verdiente auch dort die grésste Verbreitung, da sie auch eineu vorziiglichen Alleebaum bildet.. In dem Kataloge des Herrn Okonomie- _rat L.-SpATH ist diese Sorte aufgefiihrt, _doch weiss ich nicht, ob genannter Herr die Frucht kennt. Sie wiirden mich zu Dank verpflichten,. wenn Sie, geehrter Herr Professor, dem Herrn Okonomie- rat SPATH von der Probe zu kosten giben. Um die »Sapieczanka« in Deutschland recht schnell einzufiihren, bin ich erbé- _ lich zu_verabfolgen. zu gestalten. Mit | tig, auf Anfragen Pfropfreiser unentgelt- Wenn Sie diese Sorte in Ihrer »Gartenflora« erwahnen wollen, so bitte etwa Reflektierende auf _ letzteres aufmerksam zu machen. lich versehen, ein Zeichen, dass nach — dieser Richtung hin wenig Aussicht vor- handen ist, Ausfuhrgeschafte zu machen. Anders verhalt es sich mit dem Ein- biichsen. Wirsehen, welche Ausdehnung _derartige Fabriken, von denen manche mehr wie tausend Personen beschaftigen, in England und Nordamerika ange- nommen haben. DasEinbiichsenerstreckt sich in diesen Fabriken aber nicht allein auf Obst, sondern (neben allerlei Fleisch- HERM. KOppPE, Baumschulenbesitzer. Bemerkung. Herr Okonomierat SPATH schreibt uns in Folge dessen: »Das Aussere der Frucht ist freilich ver- lockend schén, doch ist das Fleisch riibenartig, der Geschmack ohne Gewiirz, und obendrein besitzt die Frucht noch die schlechte Eigenschaft, von innen aus zu faulen. Zur weiteren Anpflanzung diirfte man diese Sorte doch wohl nicht Wilna, 29. 8. 1887. 560 Kleinere Mitteilungen. empfehlen.« — Herr C. MATHIEU und der Unterzeichnete fanden sie im Geschmack nicht so tibel. L. WITTMACK. Gladstone iiber den Gartenbau in England. Es wird unsere Leser interessie- ren, das Urteil des bedeutendsten Staatsmannes Englands, Mr. GLap- STONE, iiber Gartenbau im allge- meinen zu vernehmen. In den An- lagen seines Wohnsitzes, Hawarden Castle, fand vor kurzem die jahr- liche Ausstellung der Gartenbau- gesellschaft von Hawarden und Buckley statt, bei welcher Gelegen- heit er sich u. a. folgendermassen ausserte: »Wenn wir von der heutigen Aus- stellung einen Schluss auf den Stand der Gartenbau-Industrie ziehen, so ist es unbestreitbar, dass wenigstens in diesem Teile des T.andes das Interesse daran nicht gelitten hat. Ich glaube im Gegenteil, vorausge- setzt, dass Fachmanner und Preis- richter ebenso befriedigt sind, als meine weniger erfahrenen Augen, einen entschiedenen Fortschritt aus den zur Ausstellung gelangten Exemplaren zu erkennen, den ich sowohl aus Niitzlichkeitsgriinden als aus persOnlichem Interesse mit Freuden begriisse. Ich hoffe, dass ich meine Befugnis nicht itiber- schreite, indem ich mich in dieser Richtung ausspreche. Der Garten- bau hat in England bereits eine er- hebliche Entwickelung erfahren und ich wiinsche den betreffenden Ge- sellschaften, wovon die unsrige ein kleiner Zweig ist, in Zukunft von ganzem Herzen den besten Erfolg. Alle Abteilungen des Gartenbaues verdienen spezielle Aufmerksamkeit und jede ist an sich von grossem praktischen Werte. Wahrend Blumen dem Auge wohlthun und es ent- ziicken, sind Obst und _ vorztiglich Wh SS (Le Abbildung 142, Allamanda cathartic Kleinere Mitteilungen. 561 Gemiise unschatzbare Faktoren als Nahrungsmittel, und die Gartenkul- tur ist noch iiberdem eine Beschaf- tigung, die wesentlich zur Verbrei- tung der Civilisation und Humanitat beitragt. Gleichzeitig bildet sie einen Beruf, in welchem Arbeit mit Erholung, Interesse und _ thatsach- lichem Vergniigen Hand in Hand geht. Meiner Ansicht nach ist das kein geringer Vorteil. Zudem bin ich fest davon iiberzeugt und habe stets daran festgehalten, dass Obst und Gemiisezucht eine sehr grosse und hervorragende 6konomische Bedeutung besitzen. Ungeachtet des stockenden Handels und selbst hier und da erscheinenden Mangels, darf ich doch mit grosser Genugthuung konstatieren, dass die Bewohner dieses Landes, im allgemeinen ge- nommen, in der Lage sind, sich mehr Aufwand sowohl fiir Lebens- bediirfnisse als fiir einen beschei- denen, wiinschenswerten Luxus — oder jedenfalls fiir die fundamen- talen Bequemlichkeiten des Daseins — zu gestatten. Wenn eine solche Periode eintritt, ist mit Sicherheit anzunehmen, dass ein wesentlicher ‘Teil der vermehrten Mittel zum An- kaufe von Nahrung fiir die Massen der Bevdlkerung verwandt wird. Obgleich nun ein Teil der Mensch- heit zu allen Zeiten mehr als not- wendig geniesst, so bleibt es nicht zu leugnen, dass die grosse Mehr- heit nicht an Uberfluss leidet, dass ein Teil derselben geradezu_ un- geniigende Lebensmittel besitzt oder sich mindestens auf eine Weise er- nahrt, die durch etwas mehr Ab- wechselung in der Gattung der Nah- rung sehr verbessert werden und da- durch grossen Einfluss auf die Ge- sundheit, sowie geistige und kOrper- liche Entwickelung iiben diirfte. — Was wir in Grossbritannien als kleine Bodenkultur bezeich- nen, tragt in Frankreich sehr dazu var. Hendersoni. (Siehe S. 554.) 562 Kleinere Mitteilungen. bei, die Existenzmittel und verhdltnis- missige Wohlhabenheit der kleinen Grundbesitzer zu verbessern. Diese Klasse bildet bekanntlich den bedeu- tendsten Teil der fraizdsischen Bev6l- kerung und der Wohlstand derselben ist deshalb von iiberwiegender Bedeutung. Je mehr sich nun das Interesse an Frucht- und Gemiisezucht bei uns er- hoht, teils indem die GOffentliche Auf- merksamkeit darauf geleitet wird und teils durch die beabsichtigte Unterver- teilung von Land und Garten und die daraus erwartete grdssere Geneigtheit der Landwirte, dieser Kultur mehr Beach- tung als friiher zu schenken, desto mehr muss sich die Lage der Landwirtschaft heben. Sie wird dem P&achter - neue Mittel an die Hand geben, um Feld und Wiesen rentabel zu machen und gleich- zeitig den unzahligen Millionen, die auf die Produkte des Ackerbaus fiir ihren Unterhalt angewiesen sind, eme derartige Abwechselung von Speisen bereiten, die dazu geeignet ist, ihren berechtigten An- spriichen auf die Friichte des Bodens zu entsprechen und den allgemeinen Gesundheitszustand zu bessern.« - . Das Jubilaumsbouquet der Konigin Victoria war auf den ausdriicklichen Wunsch der K6nigin von den beriihmten Orchideen- Ziichtern und Orchideen-Importeuren F. SANDER & Co. geliefert worden. Wir haben s. Z. berichtet, dass Herr SANDER auch auf der Gartenbauausstellung zu Dresden der K6nigin von Sachsen ein dusserst wertvolles Bouquet seltenster Orchideen iiberreichen durfte, und dass die Firma den Preis der Kaiserin in Dresden davon trug, eine kostbare Meissener Porzellanvase, nun das Jubildumsbouquet im Bucking- ham-Palast seinen Platz erhielt. Der Wert des Bouquets, welches eine Héhe von 5 Fuss hat, ohne den Stinder, auf welchem es ruht, und einen Durchmesser von etwa 7 Fuss, ist nicht zu berechnen. Das ganze Bouquet oder besser gesagt der Blumenaufsatz bestand ganzlich aus in welcher Orchideen und war iiberragt von einer kaiserlichen Krone aus goldgelben Den- drobien und goldgelben Oncidium, die — auf einer unteren Schicht von Cattleya — Wagneri, Cattleya Mendelii, Sanderiana, Cattleya Warneri ae ande- ren Abarten dieser an Form und Farbe so tiberaus késtlichen Gattung ruht. Da- zwischen wanden ‘sich bliihende Ranken E von Vanda Hookerii, Coelogyne pandu- rata, Vanda teres Anders., von verschie- denen Odontoglossum, unter welchen die kostbare Bliite des O. excellens, wie- derum tiefhangende Ranken mit Bliiten »halb Blume, halb Kolibrix, von Onci- dium crispum grandiflorum, von dem rei- zenden Frauen- oder Venusschuh (Cy- pripedium) und andere mehr. Auf der einen Seite des Blumenaufsatzes waren die Buchstaben » V.R. I.« (Victoria Regina Imperatrix) in scharlachroten Epiden- drum angebracht. Samtliche Blumen, so heisst es, vertreten die Lander in allen - Weltteilen, iiber welche die K6nigin Victoria das Scepter fiihrt*). Gemeinschaftliche Hausgarten in London. — Die National Cooperative Flower Show, — die kiirzlich in London in den Garten — der Horticultural Society erdffnet wurde, ist das Resultat eines Vorschlages, der von einem Herrn OwEN GREENING vor ca. 5—6 Jahren gemacht wurde. Der- | selbe war namlich der Ansicht, dass die einzelnen kleinen Stiicke Landes, die sich hinter den Hausern in der englischen Metropole befinden, ganz zwecklos waren und brachte deshalb eine Verstandigung zwischen den verschiedenen Eigentiimern ein und derselben Strasse zu stande, wo- nach diese einen gemeinschaftlichen Garten herstellten, zu dessen Unterhal- tung sie pro rata beitragen. Diese Be- wegung, welche sich anfangs in nur ge- ringen Grenzen hielt, hat nunmehr eine *) Gardeners Chronicle bildet den Aufsatz ab, bemerkt aber, dass das Bouquet in Dresden, nach der Photographie zu se noch zierlicher gewesen sei, Te Cattleya — si 4 | Kleinere Mitteilungen. 563 bedeutende Ausdehnung angenommen und macht taglich weitere Fortschritte, zum Besten der Bewohner Londons, die sich an prachtigen Rasenplatzen, bunten Blumenbeeten und schattigen Baumen in Verbindung mit ihrem Wohnsitze ohne grosse Kosten und Umstande erfreuen k6nnen, Ob es nicht wert ware, ein ahn- liches Vorgehen wie in der Themsestadt auch in Deutschland anzubahnen? Reblaus. Biebrich, 5. September. Heute Vor- mittag ist auch in dem zur Besitzung des Prof. WILHELM) gehGérigen priachtigen Obstgarten das Vorhandensein der Reb- laus festgestellt worden. Der Garten, der seiner zahlreichen, seltenen Friichte wegen einzig in seiner Art war, wird jetzt volistandig vernichtet werden. Auch auf der Adolfsh6he zwischen Biebrich und Wiesbaden, sowie an verschiedenen an- deren Stellen der Wiesbadener Gemar- kung, desgleichen in der Nahe von Nassau sind neue Reblausherde ent- deckt worden. Biebrich, 31. August. Die Zahl der aufgefundenen Reblausherde ist nun- mehr hier auf 23 gestiegen. Auch in Wiesbaden sind in diesen Tagen zwei neue Herde entdeckt worden. Leubsdorf (im Kreise Neuwied), 27. August. Die Reblaus-Verseu- chung unserer Weinberge hat nach den neueren Untersuchungen bereits eine er- schreckende Ausdehnung angenommen. Besonders im oberen Teile unseres Tha- les, in der Nahe des Basaltbruches am Schwarzenberge, fallen der Vernichtung grosse Flachen anheim. Ausser den be- reits ausgerodeten und verddeten Par- zellen sollen neuerdings an 12 Morgen der besten und schénsten Weinberge mit vielen tausend Reben voll der sch6én- sten Trauben vernichtet werden. An Vergiitung fiir die zu vernichtenden ge- sunden Reben wird durchschnittlich nur 60—8o Pfg. bezahlt, wahrend die Mehr- —_— — eee zahl der Stécke in diesem Jabre fiir weit iiber eine Mark Trauben einbringen wiirde. — In den Gemarkungen Linz und Ober-Casbach im Kreise Neuwied sind der »C. Z.« zufolge nach dem Aus- spruche von Sachverstandigen wiederum Reblausherde entdeckt worden. Coblenz, 5. September. In den Ge- markungen Lohrsdorf und Heimersheim, Kreises Ahrweiler, sind der »C. Z.« zu- folge nach dem Ausspruche von Sach- verstandigen neue Reblausherde ent- deckt worden. Nassau, 3. September. Die Reblaus wurde auch hier an drei Weinstécken entdeckt, die Herr Bierbrauer- WINTER- WERB aus dem Schlossparke in Biebrich dieses Friihjahr bezogen und an sein Brauhaus gepflanzt hatte. Heute war ein Mitglied der Reblaus-Untersuchungskom- mission von Wetzlar hier und veranlasste die zunachst erforderlichen Desinfektions- arbeiten. Auch in Freiburg a. d. Unstrut ist von Professor TASCHENBERG die Reblaus auf- gefunden. Metz, 31. August. Zu dem Reblaus- herd in Ancy gesellt sich nun ein viel bedeutenderer in Valliéres bei Metz. Hier hat sich das schadliche Insekt be- reits in sechs getrennten Weinbergen eingenistet und kann mit blossem Auge wahrgenommen werden. Der Reichs- kommissar Biirgermeister OBERLIN wird die notigen Anordnungen treffen, welche wohl mit der Ausrottung samtlicher in- fizierten Reben endigen werden. Aus Rheinbayern, 29. August. Im Hinblick auf die wachsende Reblaus- gefahr beschloss die pfalzische Kreis- regierung, fiinf Personen, worunter vier Lehrer, zu einem vierzehntagigen Infor- mationskurse nach Linz a. Kh. zu Garten- bau-Inspektor RITTER daselbst zu senden. Dieselben werden sich auch an den Untersuchungs- und Vernichtungsarbeiten der in Biebrich u.s. w. aufgefundenen Reblausherde beteiligen. Nat.-Ztg. 504 Ausstellungen und Kongresse. Ausstellungen und Kongresse. Die Charlottenburger Ausstellung 9.—12. Sept. 1887. Das in der Flora ausgestellte Gesamt- Material reichte in diesem Jahre bei weitem nicht an die Leistungen des Vereins der vergangenen Jahre. (? L. W.) Der Ursachen mdégen _ verschiedene sein und der Griinde, welche zumeist mit »wenn« anzufangen pflegen, gewiss nicht weniger. Nehmen wir aber u. a. von den Pflanzenkollektionen die Azaleen und Camellien von Baucu-Berlin, die Or- chideen, meist Cypripedien, von BRANDT- Charlottenburg, ‘Tapeinotes Carolinae von BirKEL-Charlottenburg, Grevillea robusta von MAECKER-Berlin, die Pandanus Veitchii von CHOoNE, die Pelargonien-Kollektion von J. Gritt-Charlottenburg, die Eriken von Mewes-Berlin heraus, so sind wir damit eigentlich der Hauptsache nach schon mit den hervorragenden Leistungen zu Ende. Dass hin und wieder ein Privat-Liebhaber seine Produkte ausstellt, _ hier namentlich ein Herr Scuutz-Char- lottenburg, ist eine an sich recht er- freuliche Thatsache, tragt aber zur Ver- volistandigung des Bildes wenig bei. Die Ausstellung enthielt aber eine ganz besonders hervorragende Leistung, wie wir solche auf unseren bisherigen Aus- stellungen sehr wenig und dann auch nur in geringer Anzahl zu sehen bekamen, ich meine die Topfweine von C. Korre- Stidende, welche hier in ca. 50 Sorten vorhanden waren. Das gesamte Sortiment des Hrn. Kor re enthialt 160 Sorten, welche teils 1. aus friihreifenden Weinen, teils 2.aus solchen zur Hauskultur geeigneten, be- stehen und von dem Ziichter alle geprobt und alsdann erst dem Sortiment eingereiht sind. Unter den hier vorhandenen nenne ich als zur ersten Klasse gehérige: Ausser den verschiedenen Gutedel- und Diamant- Arten Bellino, ital. Ziichtung mit blauer ‘Traube, Broodland sweet, engl. Ziichtung mit heller Traube, Chasselas Dupont, halbrote Traube, Veltliner Ahnlich, Chasselas Duhamel, Chasselas Duc de Malakoff (besser als der Stammvater: Diamant), Salicette. Zur zweiten Klasse gehéren: Doyenné Sieulle, welcher wie alle Doyenné-Arten- spat reift, im No- vember, Gross Colman, griiner Kadarka, weisser Syrischer, die sehr gut im Glashause reifen und zwar, wenn kalt behandelt, dann, wenn die Traubenzeit im Freien langst voriiber ist. Das ganze Sortiment zeigte dreijahrige Reben mit reichlichem Traubenansatz. Diese Wein- zucht in Toépfen bietet ausser dem Vorteil: die spat reifenden Sorten bis in den Winter hinein gentigend entwickeln zu lassen, und der Annehmlichkeit fiir Privatliebhaber: Weinstécke mit reifen Trauben zur Tafel-Dekoration verwenden zu kénnen, die Traube selbst in der ein- fachsten Weise an der Rebe mdglichst lange zu konservieren, noch den, dass der Landschaftsgartner hier ein Material vorfindet, welches er sehr lange schon sucht, d. h. tragbare Reben pflanzen zu k6nnen, welche gleich im ersten Jahre | der Anlage dem Besitzer Freude zu machen versprechen. Ausser diesen Topfweinen zeigte Hr. Korre noch Produkte seiner Spalier- Obstzucht, von denen wir uns kurz zu erwihnen erlauben: Beurré de |’assomp- tion, Marie Guise (Baltet), sehr wert- volle Winterbirne, halt bis Ende Mai, St. Germain de Vauquelin, Reifezeit August, Mad. Treyves, Reifezeit September, tragt sehr reichlich und besitzt zartes, schmelzendes Fleisch, Dr. Jules Guyot, Reifezeit August, gross, lang, im Ge- schmack der B. William 4hnlich. So- dann seien noch 2 Japaner Sorten genannt a) von Sieboldt, deren Stammform in Pirus ussuriens, gewissermassen einer Vermischung von Birne und Quitte zu suchen, die auch einen quittenartigen Geschmack besitzt, b) Mikado, von der- selben Stammait, nicht so gross wie — vorige, beide aber von ziemlich runder Form, dicht grau gesprenkelter Schale, mit diinnem langlichen Stiel. Hr. KoTTE J Ausstellungen und Kongresse. veredelt seine Spaliere je nach den Sorten und besserem Wuchse entweder auf Quitte oder Wildling. Das ganze Unternehmen macht den Eindruck eines wohl iiber- legten, thatkraftigen Handelns und iiber- zeugt uns hier von neuem, dass, sobald eine Kultur richtig angefasst wird, der Gartner es immer auch heut noch zu etwas bringen kann. Hr. Korte steht jetzt in den besten Jahren der Mannes- kraft und hoffen wir, seinen Unterneh- mungen das beste Gliick wiinschend, noch recht oft mit seinen Produkten unsere Ausstellungen zieren zu k6nnen. Als ein passendes Gegenstiick stand dem die Leistung eines im Dienste bereits ergrauten Pomologen zur Seite: ich meine die Kollektion Apfel, Birnen und Pflaumen sowie ‘Topfobstbaumchen des Herrn C. Maruievu-Charlottenburg. Fiir Topfobstzucht empfiehlt Hr. Martuievu den Kerry Pepping, der ausser- ordentlich reich tragt und priachtige bunte Farbe besitzt; ausserdem noch Herzogin Olga, ebenfalls reich tragend, eine Ziich- tung des Hofg. MULLER-Stuttgart. Von neueren Sorten waren ausgestellt: Beurré Gambier, August Jurie, klein, rund, ge- wiirzig, Reifezeit September; Fertility, Baron de Mello dhnlich, Reifezeit Ende Oktober. | Auch die Stadt. Rieselfelder Osdorf, Oberg. MENDE, hatten ausser schénen Weidenruten ihr Wirtschafts- und Tafel- obst, namentlich Apfel etc. eingesandt, von denen wir nur als Mostipfel Gaes- donker Reinette sowie K6nig]. Kurzstiel, als. Tafelobst: Weidners Goldreinette, englische Spital-Reinette sowie Ribston Pepping hervorheben. Auch hier war es, wo die Werderaner ihre Pfirsiche, meist Sdmlings-Friichte, ausgestellt hatten, Friichte, welche vielfach die neueren Sorten an Geschmack wie Aussehen, wenn nicht iibertreffen, so doch ihnen gleich- kommen. Schliessend erlaube ich mir noch des Frommschen Heidelbeerweines zu gedenken, ein Produkt, das seit der Sommerobst-Ausstellung 1885 ganz ge- waltige Fortschritte gemacht hat und ——— 505 heut vielfach den Bordeaux-Weinen dem Geschmack nach gleich zu setzen ist — der Wirkung nach jedenfalls gesiinder, als wie viele dieser sog. franzdésischen Kunstpraparate! HOFFMANN. Die Obst- und Gartenbau-Ausstellung zu Prenziau vom 1!7.—20. Sept. 1887. Die von seiten des Markischen Obst- bauvereins veranstaltete Obstausstellung und die in Verbindung damit vom Ucker- mdarkischen Gartenbauverein zu Prenzlau ins Leben gerufene Gartenbau-Ausstellung wurden von dem Regierungsprasidenten Hrn. von NEEFE, der eigens aus Potsdam dazu heriibergekommen war, in Gegen- wart des Geh. Reg.- und Landrates von WINTERFELD-Menkin, der Biirgermeister etc., erdffnet. Die Obstausstellung war eine sehr reichhaltige (grésstes Sortiment von C., Matuieu - Charlottenburg), die Obst- baume weniger zahlreich, aber gut; Dérr- obst war wenig vorhanden, dagegen viele Obstweine etc. Die eigentliche Gartenbau-Ausstellung, die Hrn. VoGELER- Charlottenburg als Hauptordner hatte, bot auch manche beachtenswerte Leistungen, namentlich Zimmer-Palmen und andere Blattpflanzen, Pelargonium peltatum, Trauerrosen, meist gute Bindereien; Coniferen waren wenig ausgestellt. Der am 17. September unter Vorsitz des Baron vON CANSTEIN abgehaltene Kongress, an dem u. a. auch Graf PUcK- LER-Branitz teil nahm, beschloss, im nachsten Jahre in Kottbus zu tagen. Die Hauptgegenstande der Verhand- lungen waren die Vortrage iiber die Férderung des Obstbaues in der Mark vom Redakteur BoETTNERin Frankfurta. O. und der iiber das Bleichen der Apfel- schnitte von Direkt. SCHNEIDER-Wittstock. Am 18. September ward eine Exkursion nach dem Park des Grafen ADOLPH VON ARNIM zu Boitzenburg und von dort nach dem Garten des Grafen VON SCHLIPPEN- BACH in Arendsee unternommen. An ~ letzterem Orte iiberstiegen die 8000 lau- 566 Ausstellungen und Kongresse. fende Fuss! Mauer einnehmenden Spaliere selbst die allerkiihnsten Erwartungen. Ein ganz besonderer Dank gebiihrt dem iiberaus riihrigen Geschaftsfiihrer Hrn. MIECK in Prenzlau. Die Stettiner Gartenbau - Ausstellung hat, wie wir héren, ein sehr bedeutendes Defizitergeben;mansprichtvon 34000 Mk., so dass der Garantiefonds von 25000 Mk. voll herangezogen werden muss. — Die im Mai zu Amsterdam abgehaltene Aus- stellung ergab auch ein grosses Defizit, und zwar von 25000 Gulden. Dieses deckte der Vorsitzende, Hr. VISSER. VAN HaAZERSWOUDE aus seinen eigenen Mitteln! Die Ausstellung des Gartenbauvereins fir Hamburg, Altona und Umgegend vom 8. bis 12. September war diesmal unter Zelten aus weissem, ge6ltem Leinen, die sich sehr geeignet und vor allem auch als wasserdicht erwiesen, aufgestellt. In England sind Ausstellungen unter Zelten sehr gebrauchlich; auch schon friiher fand in Hamburg eine solche statt. Soweit wir bis jetzt erfahren, waren die eingelieferten Gegenstaénde, wie in Hamburg nicht anders zu erwarten, aus- gezeichnet, die Zahl derselben eine mittlere. In Verbindung mit den K@6niglichen Garten und der Landesbaumschule findet vom 7. bis incl. den 9. Oktober cr. in den Horsalen der K6niglichen Gartner-Lehr- Anstalt zu Wildpark eine kleinere Aus- stellung von solchen Obstsorten aus dem Mustergarten der Anstalt statt, welche nach den vorliegenden Erfahrungen als lokalisiert zu bezeichnen und deshalb zur Anpflanzung auf leichtem Boden zu empfehlen sind. — Der Eintritt ist von friih 8 Uhr bis nachmittags 4 Uhr Jedermann unent- geldlich gestattet. — JUHLKE, Koniglicher Hof-Garten-Direktor und Direktor der Landesbaumschule und Girtner-Lehr-Anstalt. pn Vorbericht der Verbands- und Schutzzoll- Versammlung, stattgefunden in Hamburg, am . 9. und 10. September 1887. - Da die Ubertragung des stenographi- schen Berichtes beider Versammlungen bis heute noch nicht fertig gestellt wer- den konnte, bringen wir auf grund der Protokolle einstweilen einen Auszug der Resultate. hierdurch zur allgemeinen Kenntnisnahme. Der stenographische Bericht wird még- lichst ungeteilt in der am 1. Oktober er- scheinenden Doppelnummer des redak- tionellen Teils des Handelsblattes Auf- nahme finden und wird der gesamte Bericht, soweit der Vorrat reicht, gegen vorherige Einsendung von 50 Pfg. auch an Nichtverbandsmitglieder franko ab- gegeben werden. Freitag, den 9.September. Haupt- versammlung des Verbands der Handelsgartner Deutschlands. Nachdem Punkt 1— 7 der Tagesord- nung, welche dite imneren Angelegen- heiten des Verbands betrafen, Erledigung gefunden und der Jahresbericht, welcher einen Zuwachs der Mitglieder von 227, eine Inanspruchnahme der Verbands- auskunftsstelle in iiber 250 Fallen und eine Benutzung des Mahnverfahrens fiir einen Gesamtbetrag von 18 251 Mk. 21 Pf. konstatierte, verlesen war, gelangte Punkt 8 der Tagesordnung: »Die Be- ratung der Griindung einer Unfallberufs- ‘genossenschaft fiir die Kunst- und Han- delsgartner des Deutschen Reichs« zur Verhandlung, welche unter lebhafter Beteiligung mit dem Beschlusse endete: »Den Vorstand des Verbands der Han- delsgartner Deutschlands zu beauftragen — auf grund der gesetzlichen Berechti- gung die zur Bildung einer eigenen Be- rufsgenossenschaft fiir den Betrieb der Kunst- und Handelsgartnerei des Deut- schen Reiches erforderlichen Schritte zu unternehmen«: Punkt 9 der Tagesordnung: »Die Ver- sammlung wolle sich tiber einen geeig- neten Modus schliissig machen, welcher bei den stattfindenden’ Hauptversamm- lungen eine allseitige und geeignete Ver- tretung sdmtlicher Kreise Deutschlands garantiert« findet seine Erledigung durch Punkt 12 »Peratung tiber die Erwerbung der Rechte einer juristischen Person fiir den Verband«, wozu sich die Versamm- lung im Prinzip bereit erklart und infolge- dessen beschliesst: »den Vorstand zu beauftragen, die Erwerbung der Rechte einer juristischen Person fiir den Ver- band anzustreben und die dazu erfor- derliche Statutenbearbeitung vorzuneh- men«. Die. weitere Beschlussfassung muss nach Lage der Sache einer spate- ren Versammlung noch _ vorbehalten bleiben. Punkt 1o der Tagesordnung, betreffend den Antrag, »die jahrlichen Hauptver- sammlungen des Verbands in Zukunft ohne zwingendes Bediirfnis nicht gleich- zeitig mit Ausstellungen stattfinden zu lassen«, bleibt auf sich beruhen und wird wie bisher dem Vorstand iiberlassen. Punkt 11 der Tagesordnung entspre- chend wird als Ort der nachsten Haupt- versammlung Kassel gewahlt Zu Punkt 13 der Tagesordnung, be- treffend »die Einfiihrung einer bestimm- ten Héhenangabe bei der Starkebezeich- nung von Baumen«, halt sich die Ver- sammlung aus verschiedenen Griinden nicht fiir kompetent, einen definitiven Beschluss zu fassen, spricht jedoch den Wunsch aus, dass die Baumschulenbe- sitzer eine Normalh6he angeben méch- ten, in welcher sie ihre Baume messen wollen. Hierauf Schluss der Versammlung. Sonnabend, den to. September. Schutzzollversammlung. Die Beteiligung -war eine ziemlich be- deutende und standen auf der Liste der Referenten allein 14 Personen verzeichnet. PersOnliche Vertreter handelsgartneri- scher Vereinigungen waren angemeldet (soweit momentan erinnerlich; genaueres siehe stenographischen Bericht) fiir: Al- tona, Bamberg, Barmbeck, Berlin, Brieg, Ausstellungen und Kongresse. 567 Bromberg, Kassel, Connewitz b. Leipzig, Dresden nebst Umgebung, Diisseldorf, Frankfurt a. d. Oder, Flensburg, Gassen N.-L., Gera, Gotha, Halle a.d.S., Hal- berstadt, Hamburg, Hannover, Kiel, Lieg- nitz, Leisnig, Leipzig, Lindenau bei Leipzig, Liibeck, Magdeburg nebst Um- gebung, Schéneberg bei Berlin, Stettin, Uerdingen a. Rh., Weissensee b. Berlin, Wilster i. Holst., Zeitz, Zittau. — Durch schriftliche Kundgebungen waren ausserdem vertreten: Breslau, Bielefeld u. Umkreis, Kamenz i. S., Darmstadt, Offenbach a. M., Mainz, Niirnberg, Frank- furt a. M. und Stuttgart. Die Prasenzliste wies 357 Versamm- lungsteilnehmer auf. ‘Die Verhandlung ergab nach mehr- stiindiger, lebhafter Debatte, gegen ca. 35 Stimmen, die Annahme folgenden Antrags: »Dass der Vorstand des Ver- bands der Handelsgartner Deutschlands in Riicksicht darauf, dass die Einfiihrung eines Schutzzolles auf gartnerische Pro- dukte fiir weite Kreise des deutschen Gartnerstandes ein dringendes Bediirfnis ist, mit dem Rechte der Kooptation zu einer Kommission ernannt wird, welche alle weiteren Schritte in die Hand nimmt. Die fiir das weitere Vorgehen in der Schutzzollangelegenheit erwachsenden Unkosten sollen auf grund freiwilliger Beitrage von den Interessenten gedeckt werden. Alles Bericht. nahere im _ stenographischen (Zeitschrift d. Verbandes der deutschen Handelsgartner.) Wien, Ausstellung von Blumen, Pflan- | zen, Obst, Gemiise und Garten-Industrie- | Gegenstanden (85. Ausstellung der K. K. Gartenbau-Gesellschaft) zur Feier des 40 jahrigen Regierungs - Jubilaums Sr. Majestaét dés Kaisers Franz Joseph I. vom 5. bis inkl. 10. Mai 1888. Portici, 15. Sept. 1888. Internationale Konkurrenz von Dérrapparaten. (Nadheres in nachster Nummer.) 568 Grand Concours. international des Sciences de |’Industrie zu Briissel. 3. Mai Personal- und Vereins- Nachrichten. - Dem Hofgirtner Ammon in Friedrichs- hafen ist vom K6nig von Wiirttemberg die goldene Civil-Verdienstmedaille ver- liehen. Dem Baron FERDINAND VON MULLER in Melbourne wurde vom K®6nig von Portugal das Grosskreuz des Christus- Ordens verliehen. Die Organisation der Niederlandischen Gesell- schaft fiir Gartenbau und Pflanzenkunde. Die Mitteilung, dass Herr Jac. JURRISSEN in Naarden als Sekretér der Niederlan- dischen Gesellschaft fiir Gartenbau und Pflanzenkunde angestellt ist (siehe Gar- tenflora Heft 17 S. 512) erheischt fol- gende Berichtigung. Herr JuRRISSEN trat an die Stelle des Herrn Loman als Se- kretar der Abteilung Gooiland der oben- genannten Gesellschaft. Der General- Sekretaér der Niederlandischen Gesell- schaft fiir Gartenbau und Pflanzenkunde ist noch stets, wie schon seit Jahren, Herr H. C. Zwart zu Watergraafsmeer bei Amsterdam. Obige Gesellschaft hat 19 Abteilungen, welche jede ihr Direktionskomitee und darunter ihren Sekretar hat. Solche Ab- teilungen bestehen in Amsterdam, Apel- doorn, Arnhem, Boskoop, Dordrecht, Enk- huysen, s’Gravenhage, Groningen, Gooi- land, Haarlem, Leiden, Nymegen, Rotter- dam, Utrecht, Velp, Zeist, Ziitphen, Zwolle, ausserdem existiert eine Allge- meine Abteilung, solche Mitglieder um- fassend, die an Orten wohnen, nicht in der Nahe einer bestehenden Abteilung. Auch sind fiinf andere Vereine mit der Gesellschaft verbunden und auch diese haben Stimme bei den Generalversamm- lungen. Ende 1886 hatte die Gesell- schaft ein Ehrenmitglied (Herr HERMANN Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. 17a. Personal- und Vereins-Nachrichten cer. Arbeiten iiber gen verlangt. 1888. Ausser eigentlichen Ausstellungs- | serem Bureau, Berlin N. Invalidenstr. 42, Gegenstanden werden auch schriftliche | oe 2 : = =u eine grosse Zahl von Fra- Das Programm ist in un- einzusehen. WENDLAND zu Herrenhausen bei Hanno- — ver), zw6lf Donateurs (mit Stimmrecht _ auf den Generalversammlungen), 1347 Mit- glieder erster Klasse und 279 Mitglieder zweiter Klasse, zusammen also 1639 Mit- — glieder. Das Generalkomitee besteht aus einem Prdsidenten (jetzt Herr D. — VISSER VAN HaZERSWOUDE, Mitglied der Generalstaaten in Amsterdam), acht Mit+ gliedern und dem Generalsekretar. Ausser- | dem sind die fritheren Prasidenten Ehren- mitglieder dieses Generalkomitees. Als — Prasidenten der, Gesellschaft fungierten bisher J. H. KrELaGe (in Haarlem) 1874 bis 1876, W. A. VICULI VESBRUGGE (in Rotterdam) 1877 — 1878, M. D. VissER © VAN HAZERSWOUDE (Amsterdam), 1879 bis — 1881, M. H. L. Opreen (Leiden) 1882 bis — 1884, M. TD. ViIssER vAN HAZERSWOUDE ~ (Amsterdam) 1885—1887. _ J. H. KRevaGE. Am 18. September starb infolge eines — Sturzes von der Treppe auf einer wissen- schaftlichen Reise in ITlowo (West- — preussen) der Direktor des Botanischen Gartens zu Konigsberg, Professor Dr. Ros. Caspary, geb. zu Konigsberg den 29. Januar 1818 im 7o. Lebensjahre. Der Verstorbene hat sich namentlich — um die Erforschung der Flora von Ost-— und Westpreussen und um die Kenntnis * und Bastardierung der Nymphaeaceen, die © Kenntnis merkwiirdiger Baume (Schlan- _ genfichte etc.) sowie durch zahlreiche son- stige Arbeiten grosse Verdienste erworben. _ Am 4. Juni cr. starb in London der — friihere Direktor des Victoria-Greenwich- Parks, ARCHIBALD MAx INTYRE. ~ Am g. Mai cr. starb in Brie Comte Robert der Rosenziichter und Kultivateur — VICTOR GAUTERAU. ewe Poh eS Po ? * XJ Cj ; AML, 40 PROSKAUER PFIRSICH Verlag von PAUL PAREY in Berlin. Proskauer Pfirsich. (Wahre Pfirsich, 3, a, mittelgross bis gross. xx. ++. Mitte September.) Von Okonomierat Stoll, Direktor des pomologischen Instituts in Proskau. Hierzu Tafel 1259. Im Jahre 1871: erhielt das K6nigliche Pomologische Institut zu Proskau vom Ministerium fiir landwirtschaftliche Angelegenheiten Steine einer Pfirsich- sorte, welche demselben aus Texas mit dem Bemerken, dass diese Sorte auch fiir Norddeutschland winterhart sein wiirde, zugeschickt waren. Diese Annahme hat sich, wie aus dem Pougmgcen ersichtlich ist, in vollem Grade bestatigt. | Von den erhaltenen Pfirsichsteinen keimten sechs- Stiick; die Pflanzchen entwickelten sich kraftig und unterschieden sich bald von den anderen hier kultivierten Pfirsichsorten durch etwas schmileres, dem- Mandelbaum 4hn- liches Laub. ae In den ersten Jahren wurden die in freier Lage stehenden, pusciiibiomig gezogenen Baume etwas mit. Stroh umhiillt, spater sind sie ohne diesen Schutz geblieben. ss , Es haben diese Baume eine Hoéhe von 4 m erreicht und im Medaltni zu den Stammen grosse, sparrige Kronen gebildet. Wenn man nun bedenkt, dass der hiesige schwere, kalte Boden und das rauhe Klima dem Obstbau an und ftir sich grosse Schwierigkeiten in den Weg stellen, die Erhaltung des Pfirsichbaums aber nur am Spalier und bei besonders sorgfaltigem Winterschutze ermdglichen, so springt der grosse Kulturwert dieser Einfiihrung des hohen Ministeriums sofort in die Augen und zwar in erster Linie fiir rauhe Gegenden, dann aber auch fiir solche Gegenden, in welchen die Kultur der sogenannten »franzdsischen Pfirsiche « keine Schwierigkeiten macht, weil die Frucht, an freistehenden Baumén in Proskau Mitte September reifend, in solchen warmeren Gegenden auch ‘frei- stehend wahrscheinlich schon Ende August reifen wiirde und daher ‘die Kultur in Weingarten von hdchster Bedeutung ware. bi Da also, wie bereits erwahnt, die Proskauer Pfirsich hier ohne Bedeck ung . selbst als freistehender Baum aushalt, sehr reichlich tragt, die Frucht mit zu “den besten ihrer Art gehért und aus Samen ge- zogen nach den hier -gemachten Erfahrungen die guteu Eigen- schaften beibehalt, so glaube ich der Sache zu dienen, wenn ich hier eine kurze Beschreibung folgen lasse, die zu weiterer Verbreitung dieser wertvollen Frucht beitragen moge. Gartenflora 1887. 40 570 Stoll: Proskauer Pfirsich. Heimat und Vorkommen: In Proskau aus Samen gezogen und von mir schon mehrfach verbreitet. Litteratur: Wird hier zum ersten Male beschrieben. Gestalt: Mittelgross bis gross*), fast rund, auf einer Seite mit flacher, massig breiter Furche. Stempelpunkt: Kleine, Spitze nach der Bauchseite stehend. Stielhéhe: Sehr regelmassig, abgerundet, nicht tief. Schale: Diinn, mit zarter Wolle iiberzogen, leicht abziehbar, sonnen- seits dunkelbraun ger6tet, nach der Schattenseite lichter rot und die gelb- weisse Grundfarbe durchscheinen lassend. Fleisch: Vom Stein loslich, gelblich weiss, unter der Schale und um den Stein nicht selten rétlich, sehr saftig, schmelzend und von sehr ange- nehmem gewiirzhaften Geschmack Stein: Gross, dickoval, am unteren Ende abgestumpft, am oberen Ende spitz; Oberflache tief gefurcht; Bauch und Riicken ziemlich gleich. Baum: Wachst hier als Mittelstamm kraftig, Aste sparrig mit vielem Fruchtholze bedeckt. Blatter: Hellgriin, glanzend, schmal, nach obenhin stark verjiingt, schwach gezahnt, selten driisig. Bliiten: Mittelgross, pfirsichrot, spatbliihend. Pferdeschaufel zir Reinigung der Wege. Von Jos. Wrede, Inspektor der Kgl. Landesbaumschule zu Alt-Geltow bei Potsdam, Hierzu Abbildungen 143 und 144. Herr Rittergutsbesitzer ALBERT WALLIS auf Dybeck bei Malmoe in Schweden, ein Freund des Herrn Hofgartendirektor JUHLKE zu Sanssouci, iibersandte die auf der Abbildung dargéstellte Pferdeschaufel im Jahre 1874 dem Herrn Hofgartendirektor JUHLKE zum Geschenk. Herr Hofgartendirektor JUHLKE iiberwies dieselbe der K6niglichen Landesbaumschule zu Alt-Geltow zur Probe, und hat sich die Schaufel so bewahrt, dass seit dieser Zeit die Wege nur noch mit derselben gereinigt werden. Um dieselbe arbeiten zu lassen, geniigt ein Pferd, welches vorgespannt wird, ein Mann, welcher das Pferd fiihrt und ein Mann, welcher auf einer Seite die Schaufel dirigiert mittels eines der in der Mitte angebrachten beiden Holzgriffe. Die Schaufel geht in leichtem Boden ohne Beschwerung tief genug, aber in. schwerem Boden, besonders wenn derselbe etwas angetrocknet ist, muss die- selbe beschwert werden. Befindet sich nur ganz kleines Unkraut auf den Wegen, so kann die Egge gleich der Schaufel angehangt werden. Ist das Unkraut aber grésser,-so arbeitet man besser mit der Schaufel allein, da sich sonst zu viel Unkraut in der Egge festsetzt und die Arbeit erschwert. *) Die Frucht ward in diesem Jahre noch grisser als es die Abbildung zeigt. Die Red. Jos Wredow: Pferdeschaufel zur Reinigung der Wege. 571 Man eggt dann nach, wenn alle Wege geschaufelt sind. Da in schwerem Boden bei anhaltender Diirre die Wege leicht zu fest werden, so muss man beim Gebrauch der Schaufel den richtigen Zeitpunkt nach einem Regen wahrnehmen, ehe die Wege ganzlich abgetrocknet sind. Die Schaufeleisen ia bi aH Abbildung 144. Pferdeschaufel zur Reinigung der Wege. miissen alle Jahre einmal gescharft und nach 4—5 Jahren neu verstahlt werden. Wenn obiges beobachtet wird und die Witterung einigermassen giinstig ist, so arbeitet die Schaufel sehr schén und erspart man durch dieselbe bedeu- tend an Arbeitslohn. * 40 Der Central-Park in New-York. 572 ie Q ‘ RY IF % 4 . = ay Pe, rma ia oo ST Cer dhe He "TL JOYSPNS “YAOA-MEN UL sayieg-[enUE) sep uxg “Shr Sunpyiqqy SINNIAV HLjl4 sit Seek ahe epee Weare 8d ah g ce: Nee Spas Uses Ste. Pe pees te near Ste ankse a aee sw neteg sane UNECE sn angen ZIPPLL SUD LTT AG SLD a rs ine Ss > ws © so D "= phe 7 ik cab weed US 73 — o JS | KS ood we 573 ‘T19,., JOYSPION ‘“YIOA-MON Ul SayiVg-[eyusD sop uxfg ‘gb Sunpriqqy Pik * HH LE RTT Om tT Ar Qe . ; : tens, oy i . os ee: et ; 4 \ . a iY “ or . ’ . b = Bas (OS en a” as ‘ ae — “4 : : so" :: = . wee ” Y in mm, fas ii ‘ie tu POY AYRE Tite ae Oe H14 mg Dus _——————— _— PS PPAR PRE Pa HEP LL NY FARE? are a u smeigat York. ee Der Central-Park in New- -INNIAV c= i Sala +4744 574 Der Central-Park in New-York. Der Central-Park in New-York. Hierzu Abbildungen 145 und 146. Bei dem Interesse, welches sich gegenwartig bei uns den 6ffentlichen Gartenanlagen der Vereinigten Staaten zuwendet, diirfte es gewiss unseren Lesern von Wert sein, iiber einen der gréssten und schdnsten Parks, den Central-Park in New-York, an der Hand eines Planes eine genauere Kennt- nis zu erhalten. Wie der »Guide to the Central Park« von OSKAR HINRICHS (New-York, Druck von JOHN POLHEMUS 1875) berichtet, wurde im Jahre 1850 von wohl- wollenden Biirgern der Antrag gestellt, seitens der Stadt New-York ein Stiick Land anzukaufen, um darauf einen Park zu errichten, der mdglichst allen Klassen der Bevélkerung als Erholungsstatte dienen kénne. Eine mit ungeheuren Felstriimmern bedeckte, in ihren tieferen Teilen sumpfige Wiiste auf der Stelle, wo sich der Landriicken, welcher die ganze Insel Manhattan, auf der Newyork liegt, zu einem felsigen Kamm erhebt, ward ausgewahlt; aber nach- dem das Terrain bereits eingerichtet war, zeigte sich, dass manches anders hitte sein kénnen, sowohl in bezug auf die Organisation, wie auf die Ein- teilung. Neue Anordnungen wurden getroffen und neue Plane eingefordert. Unter letzteren fand derjenige der Herren OLMSTEAD und VAUx den meisten Beifall und nach ihren Ideen ist der heutige Park ausgeftihrt. Die Kosten betrugen fiir Land 5 028 844 Dollars 10 cents, » Anlagen 7419798 » 40 » Total bis 1872 12448642» 50 >» Da 1 Dollar ungefahr 4 Mark, so beliefen sich also die Kosten auf ca. 48 Millionen Mark! Die Zahl der Besucher betrug im ersten Jahre, 1863, 4 Millionen und stieg dann allmahlich bis auf 11 Millionen. — Auffallig, aber im Interesse der Arbeiterbevélkerung notwendig, ist die lange Besuchszeit in den Abend- stunden, von Dezember bis Januar bis 8 Uhr, von Marz bis Mai und Oktober bis November bis 9 Uhr und von Juni bis September bis 11 Uhr. Zur Zeit des Schlittschuhlaufens und bei Mondschein spater. Zur Bequemlichkeit der Besucher stehen an mehreren der 19 Eingange Wagen fiir 12 Personen bereit, die fiir 25 cents (1 Mark) eine vollstandige Rundfahrt durch den Park machen. (Eine Droschke kostet auf 2 Stunden durch den Park 4 Dollars, also 16 Mark, hiibsche Preise!) Das Areal betragt 843 acres (a 40 a), davon entfallen 141 acres auf die Wasserflachen, welche als »Croton Reservoire« fiir die stadtische Wasser- leitung dienen und 43 acres auf die Teiche und Seen. Der Park -enthalt nahezu 10 engl. Meilen Fahrwege (44 engl. Meilen sind 1 deutsche), 6 Meilen Reitwege und 25 Meilen Fusswege. Vier Wege, die tiefer liegen als die iibrigen dienen ftir Lastfuhrwerk und ftihren nach den verschiedenen Avenuen (Strassen) an den Seiten -des Parks. Der siidlich, unterhalb der Croton Reservoire gelegene Teil heisst »>Sitidpark« und umfasst das Stiick, auf welches die meisten Kosten verwendet sind. Er enthalt den Ball-Platz, das Green (eine Schafweide), den Kinder- Spielplatz, das Museum und die Menagerie, die Verwaltungsgebaude, die Sternwarte, die Terrasse, den Teich und den See, sowie die grdssere Zahl der Statuen und Denkmiler, welche von Einzelnen oder Gesellschaften ge- — stiftet sind. Der im Norden der Croton-Reservoire liegende Teil fiihrt den Namen »Nordpark« und ist die kleinere der beiden Flachen, in welche aus 6rtlichen Griinden der ganze Park geteilt ist. Obwohl nicht so viel Gegenstande Der Central-Park in New-York. 575 enthaltend, hat der Nordpark einen grossen Vorzug vor dem Siidpark: Die herrlichen Aussichten auf den Hudsonfluss und den East- (Ost) Fluss, oft auf beide von demselben Standpunkte. Die Hauptsehenswiirdigkeiten in dem- selben sind die Nord-Wiese, der Harlem-See und der Berg St. Vincent. Von den vielen Gebauden und Anlagen verdienen ganz besonders her- vorgehoben zu werden das American Museum of Natural History, das Belvedere in normannischer Gothik auf einem hohen Felsen, die Pergola, die Mall, (Promenade) und vor allem die Terrasse, zu der 2 Treppen fiihren, die >allein | schon einen Besuch des Parkes wert sind«, da die Panele jederseits mit herrlichen Symbolen der 4 Jahreszeiten geschmiickt sind. Vor der Terrasse dehnt sich der See mit einer schénen Fontane aus. Die Teiche und Seen erhalten ihr Wasser durch natiirliche Drainage. Die ersten Schwane darauf waren ein Geschenk der Stadt Hamburg; zahl- reiche Bote beleben ausser dem Wassergefliigel das Ganze. Besonders schén ist der Ramble, ein Platz zwischen dem unteren Re- servoir und dem See. Hier sind eine Menge verschlungener Wege angelegt, die iiberall mit versteckten Sitzplatzen im Rustikal-Stil versehen, und mit schénen Blumen geschmiickt sind. Bei jeder Wendung des Weges hat man teils neue, schéne Aussichtspunkte, teils stille, hiibsche Platzchen. Auch eine Grotte und ein Tunnel sind vorhanden. Von den vielen Biisten im Park nennen wir nur die ALEXANDER VON HUMBOLDTs und SCHILLERs, gestiftet von den Deutschen in New-York, die von S F. B. Morse, von den Telegraphen-Fabrikanten der Vereinigten Staaten u.s.w. — Un- moglich ist es uns, hier die grossartigen Aussichten, die malerischen Fels- partieen naher zu schildern, und wenn OTTO VON CORVIN schon 1862 sagte, man glaube sich in eine liebliche Harzlandschaft versetzt, so mag das in- zwischen noch mehr zur Wahrheit geworden sein. Man tadelt nur die zu vielen Briicken, den Mangel an ausgedehnten Wiesenflachen und den schwachen Wuchs der Baume. Beziiglich weiterer Schilderungen verweisen wir auf JAGERs im Erscheinen begriffenes Werk: Gartenkunst und Garten sonst und jetzt, Verlag von P. PAREY, dem unser Plan entnommen:' Schone Birken in Norwegen. Hierzu Abbildungen 147 und 148. Dass in Norwegen die Birke als ein echter Baum des Nordens sich vortreff lich. entwickelt, ist selbstverstandlich. Am Nordkap ist sie freilich nur strauchartig; aber noch in Alten (70° n. Br.) ist em Baum von 18,8 m Hohe, der 1,25 m Umfang hat; allerdings ist Alten eine durch den Golfstrom und den abfliessenden warmen Ostseestrom sehr begiinstigte Gegend. ScHUBELER fiihrt in seinem Viridarium nor- vegicum I 2, S. 473 ff. eine ganze Reihe stattlicher Exemplare aus den siidlicheren Teilen des: Landes auf, unter denen aber vier ganz besonders hervorragen. Das erste ist die sogenannte »Slinde«-Birke, Abbildung 147. Dieser Baum, der im Herbst 1873 durch einen orkanartigen Sturm zerst6rt wurde, stand auf einem Hiigel (Haug), genannt Hydneshaugen, beim Gute Indre-Slinde, Kirchspiel Sogndal, auf der nérdlichen Breite des Sognofjord (61° 12‘ n. Br., 4° 27‘ 6. L.). In alter Zeit war dieser Baum als Druiden-Baum verehrt und selbst in unseren Tagen wagte niemand den Baum zu beschaddigen. Es wird sogar erzahlt, dass man noch in diesem Jahrhundert am Weihnachtsabend eine Kanne guten Bieres auf die Erde um den Baum zu giessen pflegte. Eine alte Sage erzahlt, dass im Hydneshaugen ein seltener Schatz verborgen sei, der von einem Lindwurm bewacht werde. 576 Schone Birken in Norwegen. Die Slinde-Birke ist von zwei der tiichtigsten friiheren Landschaftsmaler Nor- wegens gemalt worden, von Daut und FEarNLEy. Die beifolgende Abbildung ist nachfeiner Photographie des FEARNLEyschen Bildes im Kunstmuseum zu Christiania gezeichnet. Sie ist auch von Dichtern besungen, u. a. von WELHAVEN. — Im August 1861 hatte sie folgende Gréssenverhaltnisse: Der kurze Stamm besass dicht iiber dem=Boden einen Umfang von 5,6 m, die Hohe betrug 18,8 m, der Kronen- durchmesser 21,6 m. “4 mp: : Mh ERG “7 ¢ Uy ie ey A = . = = S x f ad fy , ~, : ik ° . ; = _ FSS MP SS bs, 4 Hak MEL, WE VYLMMS 7 Abbildung 147. Die »Slinde«-Birke in Notes 18,8 m hoch, Stammumfang 5,6 7, Kronen- Durchmesser 21,6 mm, Die zweite grosse Birke, die »Dunserud«-Birke, Abbildung 148, steht in der Néahe des Gutes Dunserud, Kirchspiel Eker (59° 42‘ n. Br., 7° 26' 6. L.) und scheint }jetzt etwas iiberstindig. Sie ist nur 19 m hoch, aber der Stamm hat in Brusth6he 4,7 m Umfang, der kiirzere Durchmesser der Krone betragt 23,2 m, der langere 24,5 m. Die dritte, die »Hohls«-Birke beim Gute Hohl, im siidlichen Trondhjems-Amt (62° 58’ n. Br. 7° 30! 6. L.) ist die schénste von allen Birken Norwegens, sie misst 25 m Hohe, der Stamm ist nur 1,9 m hoch, hat in Brusthéhe 3,4 m Umfang, die Krone 5,7 m Durchmesser. Leider gestattet das Format unserer Zeitschrift nicht, Schone Birken in Norwegen. : 577 die Abbildung dieses herrlichen Baumes, der im Aussehen mehr unsern Birken gleicht, aber eine dichtere Krone besitzt, wiederzugeben. Endlich die vierte ist eine schmucke Hangebirke, nach dem Standort beim Gute Gravrok im Melhno Kirchspiel, etwa 18 £m siidlich von Trondhjem (63° 15‘ n. Br.), die »Gravrok«-Birke genannt. Sie hatte 1861: 25, 1881: 26 m Hohe, 1861: 5 m, 1881: 5,3 m Stammumfang in Brusthdhe. Der Stamm teilt sich in Abbildung 148. Die »Dunserud«-Birke in Norwegen, 19 m hoch, Stammumfang 4,7 m, Kronen- Durchmesser 23—24 ™. 1,9 m Hohe in 5 starke Aste, von je ca. 2 m Umfang. Die langen, wie prichtige Guirlanden erscheinenden Zweige hangen fast bis zur Erde herab. Die Krone mass 1881 21 m 1m Durchmesser.. Im allgemeinen erhellt aus allem Obigen, dass die Stam me selbst niedrig bleiben. Samtliche 4 Birken gehéren der Art: Betula odorata Bechst. an; auch wenn von der Verbreitung der Birke im Norden die Rede ist, ist meist diese Spezies gemeint. — 578 F. Heyer: Uber die Ausbildung und die gesellschaftliche Stellung der Gz ei ijber die Ausbildung und die gesellschaftliche Stellung der Gi Von Dr. F. Heyer in Halle a, S. an Wenn man die vielen Klagen, besonders stellensuchender Gartner hor thre Wiinsche nicht erfiillt sehen und zuweilen auch wenig Aussicht dazu ha a und wenn man die Klagen vieler Handelsgartner iiber die schlechte Renta jhres Geschaftes hinzunimmt, so muss man einerseits zugeben, dass vieles = 7. wohl begriindet ist, andererseits muss aber auch die Ursache der Ubelst untersucht und die Frage erértert werden, ob sich diese Ubelstande nicht b tigen oder zu gunsten der Gartner doch herabmindern lassen. In allen Ser oder Erwerbszweigen vollziehen sich im Laufe der Zeit Veranderungen, denen 1 destens soweit Rechnung getragen werden muss, soweit sich diese Veranc = nicht auf Verirrungen oder Extravaganzen beziehen. Der betreffende Erwe kann dann zum Vorteile der Trager des betreffenden Berufes zur ged bli Entwickelung gelangen. Die Impulse zur Weiterentwickelung kommen ab I immer von aussen, sondern sie entwickeln sich auch haufig aus dem Berufe h Es muss dem Publikum erst das voraussichtlich Zeitgemasse geboten werden, b es Kaufer wird oder sich dafiir interessiert. Der Anstoss zu dem grossarti Aufschwunge, den beispielsweise die Blumenbinderei in neuester Zeit genom hat, ist zum grossen Teile mit durch den Import von Blumen von on, dem Siiden, gegeben worden; zu einem grossen Teile allerdings auch dutch zunehmenden Wohlstand und durch die Zunahme der Bediirfnisse. Hier m H hat es-vor etwa 20 Jahren nur einen Blumenladen gegeben, jetzt sind es nahe dreissig, obgleich sich die Bevélkerungszahl kaum verdoppelt hat. Abhnlich auch unsere Obstkultur einen machtigen Anstoss von Amerika aus erhalten. artige und 4hnliche Verhaltmisse eimgehender zu beleuchten, wiirde hier 2 fiihren; es sollte nur auf die zuweilen sehr verschiedene Ursache der W entwickelung hingewiesen werden. . Verkehrt ist es aber, wenn stellensuchende Gartner verlangen, was sehr 1 geschieht, dass sie lediglich ihres Berufes halber, als Kunstgartner ime kiinstler, im Vergleich mit anderen Berufsarten eine besonders beve einnehmen miissten. Dies ist eime vollstandige Verkennung der wi sc - Verhdaltnisse; solche Leute suchen Dinge in ihrem Berufe, die Gbeshanpeg existieren. In einer selbstandigen Stellung setzt man beim anzustellenden stungen in einem gewissen Umfange voraus. Sache des Gartners ist es nun, in der neu angenommenen Stellung zurechtzufinden und zunachst das zu was bei ihm vorausgesetzt ist. Er muss sich nicht darauf kaprizieren, A ragendes in der Blumenzucht leisten zu wollen, wenn man das Hauptgewi Nutzgartnerei, auf Gemiise- und Obstbau legt. Er muss sich orientiere welche Weise er sich unter den gegebenen Verhaltnissen niitzlich m chen dann wird er spater auch seinen Passionen huldigen kénnen. Durch Bin zweckmassiger, dort bisher noch nicht durchgeftihrter Kulturen konnen b weise bedeutende Einnahmen erzielt werden, was jedenfalls in erster Lin ie beitragen kann, das erwiinschte Ziel zu erreichen. Ich komme hier 2 Punkte, wo ich iiber die Ausbildung der Gartner einiges zu Resor > Viele junge Leute haben die Manie, sich als »Kunstgartner« sich mit besonderer Vorliebe in solchen Gartnereien anfvihsiennl keine schweren Arbeiten zu verrichten brauchen. Haben sie ausserd - paar Brocken von Kunst und Wissenschaft aufgenommen, so glav yen sie ¥ r+. al — a F. Heyer: Uber die Ausbildung und die gesellschaftliche Stellung der Gartner. 579 gewissen Vornehmheit auf die Gemiisegirtner, auf die »Krauter«, herabblicken zu kénnen, weil sie es fiir unwiirdig halten, sich mit Kraut und, was dabei nicht zu vermeiden ist, mit Mist zu befassen, oder weil sie glauben, dass hierzu keine be- sonderen Kenntnisse notwendig seien. Wer aber nur ein Jahr lang in den grossen Gemiisekulturen, wie sie in der Nahe von Berlin, Frankfurt a. M. etc. zu finden sind, thatig gewesen ist, der kommt zu dem Ergebnisse, dass es da denn doch manche Dinge zu lernen giebt, die fiir seine Zukunft von der gréssten Wichtigkeit sind. Sehr gross ist ferner die Zahl der »Kunstgirtner«, die sich nie mit Obstbau beschaftigt und die noch nie einen Baum gepfropft haben. Kommt nun ein so mangelhaft ausgebildeter junger Mann in eine Stelle auf einer Domaine oder auf einer grésseren Besitzung, so treibt er den Gemiise- und Obstbau ungefahr ebenso wie der simpelste Landmann. Daher kommt es auch, dass bei uns der Obstbau auf dem Lande noch so wenig entwickelt ist, obgleich auf diesem Gebiete noch eine gewaltige und rentable Steigerung méglich ware. Gutsbesitzer und Domanen- pachter, die hie und da doch Gelegenheit haben, Musteranlagen zu sehen, klagen oft genug dariiber, dass ihre Gartner davon nichts verstanden. Die vorstehende Schilderung klingt etwas drastisch, sie ist aber wahr und lasst sich auf zahlreiche Falle anwenden. Bei vielen jungen Gartnern dauert es iiber- haupt ziemlich lange, bevor sie sich in ihrem Berufe orientieren und erkennen, was sie von diesem zu erwarten haben und was sie in ihm leisten miissen, um mit Zufriedenheit der Zukunft entgegensehen zu kénnen. Dies ist auch haufig bei Leuten der Fall, die eine Fachlehranstalt besucht haben und dort manche Dinge gelernt haben, die aber iiber das Wesen ihres Berufes nicht recht in’s Klare ge- kommen sind. Dies geschieht erst nach einigen Jahren, nachdem sie manche Ent- _ tauschungen erfahren haben und mit ihrem Berufe unzufrieden geworden sind. Aus diesen und manchen anderen triftigen Griinden halte ich es fir not- wendig, dass der Ausbildung der Gartner eine gréssere Aufmerksamkeit zugewendet wird und dass es besonders die Lehranstalten sind, die hierfiir einzutreten hatten. Ebenso wie man in der Blumenzucht oder im Obstbaue theoretischen Unterricht erteilt, ebenso miisste man die jungen Leute rechtzeitig mit ihrem Berufe vertraut machen und ibnen in der weiteren Verfolgung desselben einen Leitfaden fiir ihre Berufsinteressen mitgeben. Dieser Unterricht, den ich Betriebs- oder Wirt- schaftslehre nenne, ist sogar viel wichtiger, als der in den einzelnen Spezial- fachern. Denn in der Blumenzucht etc. kann man es auch ohne den Besuch einer Lehranstalt zu einer hohen Ausbildung bringen, man hat also in der Praxis Ge- legenheit genug dazu. Fiir die weitere Verfolgung seiner Berufsinteressen hin- gegen findet der junge Gartner in der Praxis keine allgemeinen Anhaltspunkte, weil sich der Lebenslauf jedes Einzelnen verschieden gestaltet. Er muss sich nach und nach’ selbst orientieren und es gehéren jahrelange Erfahrungen und Enttau- schungen dazu, bevor er den richtigen Weg gefunden hat. Die einzige iibrig blei- bende Lehrstitte ist die Lehranstalt. In jeder Wissenschaft oder in jedem Berufe bilden die Erfahrungen friiherer Generationen die Grundlage fiir die weitere Ent- wickelung, jede Generation steht auf den Schultern der vorhergehenden, es braucht nicht jeder wieder von vorn anzufangen. Ebenso konnen auch auf dem Gebiete des Gartenbaues in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Beziehung dem an- gehenden Gartner recht beherzigenswerte Lehren mitgegeben werden. Wenn die Wirtschaftslehre bisher nicht als selbstandige Disziplin gelehrt wurde, so kann dies damit begriindet werden,: dass friiher das Bediirfnis dazu nicht so lebhaft hervortrat. In neuerer Zeit ist jedoch der Gartenbau in ein weiteres ‘Stadium getreten, in welchem Umsicht, kaufmannische und wirtschaftliche Bildung 580 F. Heyer: Uber die Ausbildung und die gesellschaftliche Stellung der Gartner. mit zum Betriebe eines Geschaftes oder zur Ausiibung eines Berufes gehéren, wenn diese befriedigende Ergebnisse liefern sollen. Ich bin tibrigens tiberzeugt, dass an den Lehranstalten ab und zu einiges von dem hier Angedeuteten und noch weiter zu Erérternden nebenbei erwahnt wird. Dies ist aber nicht aus- reichend, was auch daraus hervorgeht, dass manchen jungen Leuten, wenn sie die Lehranstalt verlassen haben, viele der hier erdérterten Dinge vollstandig unbekannt sind. In welchem Umfange dieser Unterricht erteilt werden miisste oder auf was fiir Dinge er sich zu erstrecken hatte, ist im vorhergehenden bereits angedeutet. Die folgenden kurzen Erérterungen werden aber darlegen, welche Fiille von Mate- rial ausserdem noch vorhanden ist, und wie fruchtbringend der Lehrer auf den Schiiler einwirken kann. Der Lehrer hatte besonders folgendes zu besprechen: Die Ausbildung der Gartner. Die Erlernung der G4artnerei in Handels- giirtnereien, in botanischen, Hof- oder herrschaftlichen Garten. Fiir den spiteren Beruf ist dies nicht immer gleichgiiltig. Gerade der erste Eindruck, den der Lehr- ling empfangt, wirkt oft nachhaltig. Es kommt auch darauf an, ob und was fir Ziele sich der junge Mann gesteckt hat. Es muss den jungen Leuten, die eine hdhere Schulbildung genossen haben und die gewohnlich glauben, sie brauchten nur das »Hodhere« zu erlernen, klar gemacht werden, dass niemand zur Verrichtung der in der Gartnerei vorkommenden gartnerischen Arbeiten zu gut ist, dass es vorteilhaft ist, wenn jeder von vorn anfangt. Die hdéhere’ Vorbildung lasst zwar einen giinstigeren Erfolg voraussetzen, sie bietet aber, wie die Erfahrung lehrt, keine Garantie daftir. | Die Weiterbildung als Gartengehilfe. Auch wenn sich jemand ftir ein Spezialfach ausbilden will, so ist es doch angezeigt, vorher eine allgemeine Aus- bildung anzustreben. Nachher kann er ja-wieder zu seinem Spezialfache zuriick- kehren. So einfach und richtig diese systematische Ausbildung erscheint, so wenig wird sie befolgt. Viele junge Leute gehen als Gehilfe einfach dahin, wo es ihnen gerade am besten gefallt. Diese systematische Ausbildung ist aber gerade fiir die- jenigen wichtig, die spater eine Anstellung suchen, weil sie nicht wissen, was ihnen bevorsteht. Wie bereits erwahnt, giebt es viele Gartner, die sich praktisch nicht so mit Gemiise- und Obstbau beschiaftigt haben, wie man es heutzutage von einem — Gartner verlangen kann. Eine Marotte trifft man noch ab und zu an, allerdings meist nur bei ungebildeten Leuten, namlich die, kurze Zeit als Gehilfe zu unseren westlichen Nachbarn zu gehen, um nachher damit zu renommieren, »ich bin in Belgien oder ich bin in England gewesen<. Die Zeiten sind doch vorbei, wo nur das aus dem Westen kommende etwas wert war, und das Deutsche Reich bietet dem angehenden Gartner wahrlich Gelegenheit genug, die umfassendste Ausbildung zu erlangen. Manche Zweige unseres Gartenbaues stehen unerreicht da, und die deutschen Lehranstalten sind die besten, die es giebt. Der junge Mann nimmt im Auslande eine untergeordnete Stelle ein, versteht meist die Sprache nicht, ftihrt ein ungemiitliches Dasein, unterzieht sich dem aber aus purer Renommiersucht. In der Heimat hatte er wahrend dieser Zeit viel mehr gelernt. Vorteilhaft ist es aber, wenn ein junger Mann schon einige Jahre seinem Berufe angehért und dann eine Reise nach dem Westen unternimmt. Er wird dann als Reisender zuvor-- kommender aufgenommen, als wenn er als Arbeitsuchender kommt; er sieht mehr und versteht das Gesehene zu beurteilen. Eine Reise nach England oder Belgien kann auch ein von Hause aus unbemittelter Gartner durchfiihren. Wenn der feste Wille dazu vorhanden ist, so kann er sich als Gehilfe so viel ersparen. Was will das heutzutage bei unseren Verkehrsmitteln heissen, eine Reise dorthin zu unter- - nehmen! Wenn jemand in geschaftlichem Interesse oder in Spezialkulturen, die ~ F. Heyer: Uber die Ausbildung und die gesellschaftliche Stellung der Gartner. 581 bei uns weniger entwickelt sind, Erfahrungen im Auslande sammeln und die Sprache erlernen will, so muss er sich allerdings langere Zeit dort aufhalten. Dies sind aber nur Ausnahmen. : Die erforderlichen Fahigkeiten zur Bekleidung einer selbstandigen Stelle als botanischer Géartner, als Hof- und Herrschaftsgartner, als Handels- gartner und als Gartenbaulehrer. Da der Wirkungskreis in den verschiedenen Stellungen ein sehr abweichender ist, so kann bei der Ausbildung darauf Riick- sicht genommen werden. - Die verschiedenen Arten von Garten. Zweck und Einrichtung eines botanischen Gartens, Hof- und Herrschaftsgarten, Baumschulen und Handelsgiartne- reien. Die Anlage solcher Garten, besonders die einer Handelsgiartnerei. Das Land muss gekauft oder gepachtet werden. Vorteile des Kaufes, Vorteile und Nachteile der Pachtung. Die Pachtungsbedingungen und die vorteilhafteste Lange der Pachtzeit. Die Grodsse und die Einrichtung des Gartens im Verhaltnis zu den vorhandenen Geldmitteln. — Man sieht beispielsweise oft grosse Garten, die recht liederlich bewirtschaftet werden, weil dem Inhaber das e’forderliche Betriebskapital fehlt. In diesem Falle ist es oft besser, einen Teil des Grundstiickes mit land- wirtschaftlichen Pflanzen, z. B. mit Kartoffeln, zu bebauen und das Ubrige inten- siver zu bewirtschaften. Andere, die dazu in der Lage waren, verwenden zu wenig Betriebskapital auf ihr Grundstiick, weil sie zu wenig kaufmannisch gebildet sind. Sie lassen sich z. B. das Unkraut tiber den Kopf wachsen, anstatt eine geringe Summe zur Beseitigung desselben auszugeben und sehen nicht ein, dass letzteres doch das Billigere ist. — Die Anlage von Glashdusern und Mistbeeten. Wie gross k6nnen unter den verschiedenen Verhdltnissen die darauf verwendeten Kapitalien sein? Spezialkulturen oder gemischte? Womit kann sich der Anfanger unter den gegebenen Verhdltnissen am vorteilhaftesten befassen? Kulturen fiir den Export. Der Geschaftsverkehr. Die Reellitét des Geschiftes. Zahlungsbedingungen etc. Die Buchfiihrung, das Wesen und die Bedeutung derselben. Die Annahme von Lehrlingen, Gehilfen und Arbeitern. Der Verkehr mit diesen Leuten. Die Entwickelungsgeschichte oder die UmwAalzungen, welche auf dem Gebiete des Gartenbaues stattfinden. Die Ursachen derselben. Hier bietet sich eine Fiille interessanten und lehrreichen Materials, und zwar gerade fiir angehende Handelsgartner. Das bereits erwadhnte Beispiel vom Aufschwunge der Blumenbinderei, welche in weiterer Folge die Veranlassung zur Entstehung von Gartnereien gegeben hat, in denen nur Schnittblumen erzeugt werden. Die Arbeits- teilung hat iiberhaupt zugenommen, die Spezialkulturen greifen immer mehr um sich. Der gegenwartige Zustand des Gartenbaues und seine mutmassliche Weiter- entwickelung. Die Konkurrenz im Inlande und mit dem Auslande. Der Zustand des Gartenbaues in Frankreich, Belgien etc. Es k6nnen einige gréssere Geschafte und die in ihnen betriebenen Kulturen angefiihrt werden. — Der Lehrer fiihrt hier dem Schiiler nicht nur Thatsachen vor, sondern er giebt ihm auch Veranlassung zum Nachdenken, so dass er sich immer mehr in seinen Beruf hineinlebt. Wenn der Schiiler schon langere Zeit Gartner ist, wird er manche Dinge zuweilen anders beurteilen als der Lehrer; das schadet aber nichts. Die Naturwissenschaften und ihre Bedeutung fiir den Gartenbau. Ist der vorhergehende Abschnitt von der weittragendsten Bedeutung, so sind es die Naturwissenschaften nicht minder. Die Zeit, welche die jungen Leute sich an Lehranstalten aufhalten, ist meist zu kurz, um auf diesem Gebiete eine umfassende Bildung zu erlangen. Sie miissen auf das Wichtigste aufmerksam gemacht werden, womit sie sich besonders in ihrer freien Zeit beschaftigen kénnen. So sind in der 582 F. Heyer: Uber die Ausbildung und die gesellschaftliche Stellung der Gartner. Botanik die Physiologie, die Morphologie und die Systematik ftir den Gartner wichtiger als die Anatomie. In der Chemie muss er anstreben, die im Boden stattfindenden Umsetzungen erklaren zu k6nnen, so dass er die fiir ihn wichtige Agrikulturchemie versteht. Aus der Physik sind es die Mechanik, die Warmelehre, die Meteorologie und die damit im Zusammenhange stehende Klimatologie u. s. w. Die Wichtigkeit dieser Dinge kann der Lehrer an Beispielen vorfiihren, die sich auf die praktische Gartnerei anwenden lassen. : Das Vereinswesen. Zweck und Bedeutung der Vereine. Aufgaben des Vorstandes und der Mitglieder. — Wer Versammlungen von Gdartnern besucht hat, wird bemerkt haben, dass die Sitzungen nicht selten zu rein persOnlichen Aus- einandersetzungen benutzt werden, weil viele Mitglieder den Zweck der Vereine volistandig verkennen. Es entstehen’ Zankereien und die einsichtsvolleren Mit- glieder ziehen sich zuriick. Wer kann die jiingere Generation in dieser Beziehung besser erziehen als die JLehranstalt? — Es muss den Schiilern unter anderem klar gemacht werden, dass das Vereinswesen ‘nur dann gedeihen und fiir die Gesamt- heit Vorteile bringen kann, wenn die gemeinsamen Interessen den persdnlichen vorangestellt werden. In dem hier Erorterten habe ich das zu lehrende Material keineswegs er- schépft; ich habe nur andeuten wollen, um was es sich handelt. Dieser Unterricht miisste von einem volkswirtschaftlich gebildeten Fachlehrer erteilt werden Er ist kein nebensdchlicher Unterrichtsgegenstand, wie Blumenzucht etc., sondern er ist ein erstes Hauptfach. si In der Gartnerei pflegt man leider oft einen scharfen Unterschied zwischen Theorie und Praxis zu machen. Die »Wirtschaftslehre« verwischt ihn, weil. sie keine unpraktischen Theoretiker erzieht, sondern die jungen Leute rechtzeitig in die richtigen Bahnen lenkt. Die Theorie wird unter solchen Umstanden schliess- lich nur als eine weitere Fortbildung der Praxis erscheinen. Bei manchen jungen Leuten, auch wenn sie eine Fachlehranstalt besucht haben, iiberkommt einem unwillkiirlich das Gefiih]l, als ob ihnen etwas fehle; sie haben verschiedene Dinge gelernt, die aber in keinem innigen Zusammenhange stehen, und wissen nicht recht, was sie damit anfangen sollen. Die Wirtschaftslehre aber bildet gewissermassen das Gertist, an welches sich die einzelnen Unterrichtsfacher anlehnen, so dass das Ganze als ein fertiges, in seinen einzelnen Teilen zusammenhdngendes festes Gebaude dasteht oder, um andere Worte zu gebrauchen: Man soll den jungen Leuten nicht nur ein kostbares Instrument, némlich den Unterricht, in die Hand geben, sondern man muss ihnen auch zeigen, wie es gebraucht wird. Dies geschieht durch die Wirtschaftslehre. | Wenn der Fachlehrer seine Wirtschaftslehre entwickelt, so hat er nicht n6tig, speziell auf andere Fiacher, wie Buchfiihrung, Botanik etc. enzugehen; er hat nur die Bedeutung derselben fiir die Girtnerei hervorzuheben und durch Beispiele zu erldutern. Sache der anderen Lehrer ist es, nachher dort einzusetzen und weiter zu entwickeln. Dadurch entsteht eben das zusammenhangende fertige Ganze. Wenn man die Unterrichtsstunden nicht vermehren will, so kénnen andere Facher, die weniger wichtig sind oder die man auch anderswo lernen kann, eingeschrankt werden. Blumen und Friichte malen kann man z. B. in jeder einigermassen grossen Stadt in den Sonntagsschulen lernen. Man braucht dann damit nicht die oft zu kurze und kostbare Zeit an einer Fachlehranstalt zu sehr in Anspruch zu nehmen. Diese Wirtschaftslehre ist auch fiir den eingefleischtesten Praktiker, der den theoretischen Unterricht fiir tiberfliissig oder gar fiir schadlich halt, interessant. Er F, Heyer: Uber die Ausbildung und die gesellschaftliche Stellung der Girtner, 58 3 miisste auch an solche Gartner erteilt werden, die nur einen halbjahrigen Kursus an einer Lehranstalt verbleiben, weil gerade dadurch ihr Gesichtskreis bedeutend erweitert wird. Schliesslich médchte ich noch auf einen Umstand hinweisen, der iiber kurz oder lang in den Vordergrund treten muss, namlich, wer ist Gartner? — In Staats-- Kommunal- oder irgend welchen anderen Diensten muss jeder seine Be- fahigung durch ein Examen nachweisen: auch in anderen Berufskreisen hat man schon lange angefangen, Lehrlingspriifungen einzufiihren. Warum geschieht dies nicht auch in der Gartnerei? Der Verband deutscher Handelsgirtner kénnte z. B. den Verein zur Beforderung des Gartenbaues i. d. p. St. veranlassen, derartige Prii- fungen vorzunehmen. Als Priifungskommissare miissten besonders Handelsgartner und Spezialisten fungieren. Die Priifung miisste nur den Nachweis liefern, dass die jungen Leute brauchbare Gartengehilfen sind und miisste nur in einigen grésseren Stadten abgehalten werden, weil die Priifung sonst an Wert verliert. Die Lehranstalten sind mit Gartnern iiberftillt. Glanzende Aussichten fiir An- stellungen haben sie nicht. Sie haben aber gewissermassen das Recht, von ihren alteren Berufsgenossen ein Dokument iiber ihre ZugehOrigkeit zu verlangen, so dass sie nicht mit anderen, die gar nicht Gartner sind, in Konkurrenz -treten miissen. Wenn die Priifungen erst eingefiihrt sind, wird man auch den gepriiften Gartnern von seiten des Publikums den Vorzug geben. Was verbirgt sich bei- spielsweise alles unter dem Namen »Landschaftsgartner«. Viele darunter driicken nicht nur die Preise herab und schddigen dadurch die wirklichen Gartner direkt, sondern wegen ihrer Sachunkenntnis verleiden sie oft genug dem Gartenliebhaber den Gartenbau, wiederum zum Nachteile der Gartner. Zum Schlusse erlaube ich mir zu bemerken, dass wenn jemand im vorstehenden etwas Tendenzidses erblicken oder irgend etwas Persdnliches herauslesen sollte, ich entschieden Verwahrung dagegen einlegen muss. Ich habe lediglich im Interesse der Sache geschrieben. Die materiellen Interessen der Géartner sind jedenfalls wichtig genug, dass sie ab und zu zur Sprache gebracht werden. Halle, den 1. Juli 1887.*) Neue und empfehlenswerte Pflanzen. die in einer 5—7 blumigen, spitzen- stindigen Traube stehen, ungefahr 5 cm fritilaria Raddeana Kgl. n. sp- im Durchmesser haben und von Brakteen Eine neue Fritillaria, die zunachst mit | gestiitzt werden, die um '/, langer sind Fritillaria imperialis verwandt, aber doch | als die Blumen. Ausserdem stehen die von derselben sehr verschieden ist. Dr. | Blumenblatter zuriickgekriimmt ab, sind RaDpE sammelte dieselbe im Jahre 1886 | linger als die Staubfaden mit den An- auf seiner Reise nach Merw bei Chodscha- | theren und decken sich nicht an den Kali-bami am 11. Marz schon verbliiht, | Randern.. Ob diese interessante neue, die von ihm eingesendeten Zwiebeln | wenn auch nicht besonders schéne Art bliihten aber in diesem Friihjahr im Kais. | im freien Lande aushalt, konnen wir nicht Bot. Garten. Unterscheidet sich von F. | sagen, da sie bis jetzt nur im Topfe imperialis durch griinlich-gelbe Blumen, | kultiviert ward. (E. R.) Seltene oder neue Pflanzen, beschrieben von E. Regel. *) Aus Mangel an Raum verspitet. Die Red. 584 1. Fritillaria L. Sectio Petilium. Bulbus magnus globosus, inflorescentia um- bellata. 1. Fr, imperialis L., pedunculis flore 2—-3-plo brevioribus, foliis floralibus erectis, perigonii foliolis erecto-patentibus marginibus sese tegentibus stamina aequantibus, stylo florescentiae tempore exserto, 2. Fr. Raddeana Rgl., pedunculis florem usque sesqui superantibus, foliis floralibus recurvo- patulis, perigonii foliolis recurvo-patentibus sta- mina antherasque superantibus lanceolatis inter se remotis, stylo florescentiae tempore filamentis plus duplo breviore. — Bulbus subglobosus, squamosus, 2—3 cm in diametro. Caulis crassus, 30—36 cm longus, basi et infra umbellam nudus, ceterum dense foliatus. Folia lanceolata, apicem obtusiusculum versus sensim attenuata, 6—16 nervia, nitida; inferiora opposita, I12—13 cm longa, usque 4 cm lata: superiosa sparsa, sensim decrescentia angustioraque. Flores I—7 in ra- cemum terminalem umbelliformem dispositi, foliis floralibus recurvo - patentibus _lineari - Janceolatis Flores in diametro. I—5 nerviis flores superantibus suffulti viridi - flavescentes, circiter 5 cm Sepala lanceolata, apice puberulo-barbata. Fila- menta filiformia, erecta, florescentiae tempore sepalis subduplo breviora stylo autem longiora. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Filamenta _lineari - oblonga. hexaptera, basi stipite 7/, cm longo suffulta. Prope Chodscha - Kali- bami, 11. Majo 1886 legit cl. RADDE. Crucianella stylosa Trin. (= Asperula stylosa Boiss. Fl. Orient. III 2) stammt nicht, wie S. 530 angegeben, aus Peru, sondern aus dem nordwestlichen Persien; wurde nacb Bolssiger a. a. O. auch in den transkaukasischen Provinzen ° des Russischen Reiches_ (Lenkoran, Taliisch) gefunden. Dass diese Pflanze auch im nordéstlichen Deutschland noch hart ist, beweist die Thatsache, dass sie, nach Hrn. Kantor BUCHHOLZ, in einem Garten in Eberswalde sich schon seit Jahren ohne Pflege erhalt. V6llig ver- wildert traf sie Herr Gymnasiallehrer Dr. GEISENHEYNER-Kreuznach am _ Schlosse bei Oberstein an der Nahe (Korrespon- denzblatt des naturhist. Vereins Rheinl.- Westf. 1884 5. 89. Berichte der Deutsch. Botan. Gesellsch. II (1885) S. CXIX). P. ASCHERSON, Kleinere Mitteilungen. Etat der Stadt Berlin fiir Gartenanlagen. Der Etat der stadtischen Park- und Gartendeputation fiir 1887 erfordert einen Zuschuss seitens der Stadt-Haupt- kasse von 498113 Mk., da der Ausgabe von 522591 Mk. nur eine Einnahme von 24478 Mk. gegeniibersteht. Von der Ausgabe entfallen in das Ordinarium 347 145 Mk. und 175 446 Mk. in das Extraordinarium, welche zu verwenden sind zur Fertigstellung der Parkanlagen in Treptow sowie des Planterwaldes. Oplismenus Burmanni var. albidulum. N. E. Brown (nov. var.) Eine ungemein reizende, kleine neue Grasart, welche kiirzlich von VeircH & Sons-London aus Indien eingefiihrt wurde. Sie ist eine Varietét von dem gewohnlichen und_ sehr _ verbreiteten Oplismenus Burmanni und unterscheidet sich von der bekannten-Varietat varie- gatum (in den Garten auch als Panicum variegatum) durch ihren zwerghaften, mehr kompakten Wuchs und verschiedene Farbung der Blatter. Die weisse Zeich- nung auf den Blattern ist reizend, und wird diese Varietat gewiss bald eine all- gemein begehrte Dekorationspflanze sein. Sie soll sich, aus Samen erzogen, kon- stant erhalten. (Gard. Chron.) K. Anthurium punctatum. N. E. Brown n. sp. Diese Pflanze geh6rt zur Gruppe von | Anthurium Harrisii, A. Bakeri etc. und ist ebenso dekorativ, wie erstere. Sie wurde von W. Butt, London, aus Ecuador ein- gefiihrt. Ihre Blattflache ist 14— 20 engl. Zoll lang und 23/, — 4'/, Zoll breit, von dunkelgriiner Farbung, auf der Unter- Capsula obovata 1 J q ‘ Kleinere Mitteilungen. 585 flache blasser und mit sehr zahlreichen schwarzlichen Flecken bedeckt (woher ihr Name). (Gard. Chron.) K. Angraecum avicularium n. sp. Rchb. fil. Stammt vermutlich aus dem tropischen | | | | | | | Afrika, und wurde von Herrn SANDER in | St. Albans bei London importiert. Die Blatter sind kurz und breit, 4 engl. Zoll lang und an der breitesten Stelle 21/, Zoll breit. Die Bliitenrispen tragen et- wa 15 schneeweisse Bliiten, die ein Drittel kleiner sind, als die von Angrae- cum aviculatum, mit dem _ sie ohne Zweifel verwandt ist 4—5 Zoll lang. (Gard. Chron.) K. Die Maulwurfsgrille am Congo. Erfurt, den 3. August 1887. Die Veranlassung zu diesem Briefe ‘sind verschiedentliche Aufsatze in Ihren Zeitungen von 1886 und 1887 iiber Gryllo- talpa vulgaris, die Maulwurfsgrille. Sollte fiir Bouquetfertigung im Winter be- - schrieben: Hexacentris mysorensis Wight (Acanthaceae), Schlingpflanze, Blumen rot und gelb, Barnadesia rosea Lindl. (Mutisiaceae), Blumen rosenrot, Pare- chites Thunbergii A. Gr. (Rhinospermum — nicht Rhynchospermum — jasminoides Lindl., Apocynaceae), Edgeworthia papyri- _ fera S. et Z. (Thymelaceae), Blumen gold- Der Sporn ist | _erwahnte Schlangen- kommt auch in Thiiringen vor. es vielleicht von allgemeinem Interesse | sein, dass dieses uns so ldstige Insekt | | hangenden Zweige. auch in den Tropen in Menge vorkommt? Wahrend meines dreimonatlichen Auf- | enthalts in Manyanga fand ich dieselben | in grossen Mengen in meinem Garten | und zwar in jenem harten Laterit-Boden | Besonders er-_ _»Die Ziergehdlze der Garten etc.« von nahe am Congo-Ufer. wahnenswert ist aber, dass die schwarzen Frauen und Kinder den noch jungen Larven der Gryllotalpa mit grossem Erfer | nachstellen, um sie in irdenen Toépfen zu schmoren und als, willkommene Deli- katesse zu verzehren. H. NIPPERDEY. Diese Notiz wird sich schwerlich auf unsere Gryllotalpa vulgaris beziehen k6nnen, welche ausschliesslich paldark- tisch ist, sondern wahrscheinlich ist Gr. africana Pal. Beauv. gemeint. Diese ist nur 30 mm \ang, unsere Ca. 45. Dr. F. Karscu. Alte Winterbliiher. Beim Durchblattern friiherer Jahrgange der Gartenflora finden wir 1875 S. 1o1 von C. SALOMON einige alte Pflanzen Gartenflora 1887. gelb, Echeveria mucronata Schlchtdl. (retusa hort. Berol.) und Echeveria retusa Lindl. (nicht hort. Berol.). Beitrag zur Kenntnis der Schlangenfichte. Die in Nr. 18 der Gartenflora, S. 521 oder Rutenfichte Ein solcher Baum von etwa18 m Hohe steht an der Schlosskirche zu Reinhardsbrunn im Thiiringer Walde im Parke eingepflanzt. Nur sind dort die Rutenzweige steifer und staérker als (nach der Abbildung S. 522 zu urteilen) bei der norwegischen Fichte, auch hatte dieser Baum, als ich ihn’vor etwa to Jahren zuletzt sah, keine Liebhaber seltener Pflanzenformen kén- nen sich diese seltene Fichte durch Ver- mittelung des Hrn. HEmINHOLD, Handels- gartner in Friedrichroda (Herzogtum Gotha) verschaffen. In unserm Werke H. JAGER und L. BElIssnER ist diese Fichte Seite 440 beschrieben. H. JAGrEr. Zur Kultur von Alpenpflanzen. Herr F. SUNDERMANN hat sich als Handelsgartner zu Hoyren-Lindau am. Bodensee niedergelassen und zwar vor- zugsweise, um Alpenpflanzen zu sammeln und zu kultivieren. Bei der intelligenten Weise, wie er da vorgeht, gelingt ihm das auch in vorziiglicher Weise. So be- _reitete er fiir die im wilden Zustande nurimDolomitsande vorkommende Andro- sace Hausmanni eine Erde, bestehend aus zu Pulver zerklopften weissen Kalk- steinen unter Zusatz von etwas Moorerde und sdete hierin die im Herbste im Hochgebirge gesammelten Samen_ in 4I 586 Kleinere Mitteilungen. einem Kdastchen aus. Den Winter mit Schnee gedeckt, gingen die Samen gut auf und die Pflanzen gediehen so gut, dass sie schon im zweiten Jahre zur Bliite kamen. Auf diese Weise kultiviert, erhielt der- selbe im botanischen Garten zu Innsbruck aihnlich gute Resultate mit der Aussaat von Androsace helvetica, Eritrichium nanum und anderen seltenen hochalpinen Pflanzen, die sonst nur schwierig ge- deihen. Auch wir hier in Petersburg haben die Erfahrung gemacht, dass man durch Aussaat die solidesten und _ sichersten Exemplare von hochalpinen~ Alpen- pflanzen fiir die Kultur erhalt. Als solche, die vorzugsweise durch Aussaat sichere Exemplare fiir die Kultur geben, citiert noch Herr SUNDERMANN' Androsace argentea, glacialis, Charpentieri, pubes- cens, Campanula Zoysi, Raineri, Draba carinthiaca, Thlaspi rotundifolium ete. ESR: Pomologisches Institut in Reutlingen. Das Pomologische Institut in Reut- lingen tritt mit dem im Oktober dieses Jahres beginnenden neuen Kurse in sein 28..Schuljahr ein. sucht von 1488 Schiilern, welche sich alle in guten, ja verschiedene auch in ganz hervorragenden Lebensstellungen befinden. Tiichtige praktische Ausbildung besonders im Obstbau und Baumschulen- betrieb, sowie in allen anderen Garten- baufachern neben einer entsprechenden wissenschaftlichen Bildung wird den jungen Leuten, welche die Lehranstalt besuchen, zu teil. In der Anstalt werden tiglich 4 Stun- den theoretischer Unterricht erteilt, von denen 3 die Schiiler der Obst- und Gartenbauschule und alle 4 die der héheren Lehranstalt besuchen. Die iibrige Zeit wird durch praktische Ar- beiten und Demonstrationen ausgefiillt. Als Lehrmittel dienen die grossen Mustergarten und Baumschulen, Beeren- obstanlagen, Arboretum, Spaliergarten Es war bis jetzt be- ————— mit grosser Obsttreiberei, Gewachshduser undMistbeete, eine reichhaltige Naturalien- sammlung, eine grosse Bibliothek, Wand- tafeln, Obstnachbildungen, Apparate und Modelle. Technologisches. Royal Gardens Kew. Bulletin of Miscellaneous Information. 8°. Preis pro Nummer 2 pence = 20 Pf. Unter dem vorstehenden Titel beab- sichtigt der Direktor des bot. Gartens zu Kew bei London, Prof. Dr. W. T. Tui- SELTON Dyer, von Zeit zu Zeit Notizen iiber Skonomische Produkte und Pflan- zen herauszugeben, welche zu detailliert fiir den Jahresbericht sein wiirden. Wir machen darauf umsomehr aufmerksam, als auch fiir unsere Kolonien sich dar- aus viele Winke ergeben. Bis jetzt ist seit Neujahr jeden Monat eine Nummer erschienen. Nr. 1 enthalt: 1. Teff(Era- grostis abyssinica oder Poa abyssis nica), eine in 2000—2300 m Hohe in Abyssinien viel kultivierte Getreideart, mit ausserordentlich kleinen Ko6rnern, die ein vortreffliches Brot geben. Diirfte sich auch fiir unsere Kolonien in héher gelegenen Gegenden eignen. 2 Scheffel weisser und roter ‘leff wurden durch den italienischen General GENE in Mas-— sauah ebesorgt 2. Ben-Oel. Es ist noch nicht ausgemacht, ob es von Mo- ringa pterygosperma Gaertn. oder M. aptera Gaertn. stammt. No. 2 bespricht: 3. Buchsbaum- holz vom Cap (Buxus Macowani Oliv., zu Ehren von Prof. Macowan, Di- rektor d. bot. G. in Capstadt benannt). Soll zwar nach den Proben, die in der Kolonial-Ausstellung zu London waren, nicht so gut sein fiir Holzschnitt wie B. sempervirens, verdient aber doch wei- tere Beachtung. 4. Industrie in Mauritius. Sir J. D. Hooker und TuI- SELTON Dyer schlagen ausser dem dort schorm lange kultivierten Zucker, ‘Tabak, Chinarinden, Coffea liberica, Olfriichte, Kakao, Vanille, Ebenholz, Sandelholz, Gewtirznelken und andere Gewiirze, so- j ; Se ee ee hl Ct ’ wie tropische Fasern vor. des botanischen Gartens in Mauritius da- gegen macht auf die vielen Orkane aufmerksam und empfiehlt: Kokospal- men, Remija (eine Art Chinarinde, die sog China cuprea-Rinde), Thee, Getreide und Hiilsenfriichte, Bananen, Ananas, Gemiise im praservierten Zustande, z. B. fiir die Diamantenfelder in _ Siidafrika, starkemehlhaltige Knollen, Farbstoffe, Ole, Gewiirze, Fasern, Seide, Kautschuk, Guttapercha, Tabak. In erster Reihe miisste das Zuckerrohr bleiben, das aber bei den jetzigen Preisen wenig Gewinn abwirft. No. 3 enthalt Faserpflanzen: 5. Sisal- hanf aus den Blattern von Agave ri- gida Mill. mit den var. 1. A. Ixtli Karw., Blatter 1/,—?/; m lang, entfernt _ gezahnt, var. 2. A. elongata Jacobi, Blat- | ter 1'/,—1?/,m lang, graugriinlich und | gezahnt. var. 3. A. Sisalana Perrine, Blatter 1'/,—2 m lang, blassgriin, nicht graugriin, meist gezahnt — 6. Mauritius- | Hanf aus den Blattern von Fourcraea gigantea Vent., die vermutlich 1790 aus Amerika in Mauritius eingefiihrt wurde. No. 4: 7. Manila-Hanf, aus den Sten- geln von Musa textilis Nees. — 8. Plan- tain- und Bananen-Faser (Musa sapien- tum R. Br.). Bis jetzt werden die Ba- nanen, welche Friichte getragen, in den meisten Gegenden umgehauen und ihre Stéamme verfaulen dann; dieselben k6nn- ten ganz wohl auf Fasern verarbeitet wer- den, wenn diese auch nicht so gut sind wie die von Musa textilis, die alle an- deren tibertreffen. — M. Ensete giebt auch gute Fasern. No. 5. bespricht: 10. Bowstring- Hanf. Stammt von verschiedenen San- seviera-Arten, ist jetzt zwar kein Han- delsartikel, verdient aber Aufmerksam- keit, da die Faser gut, nur bei den mei- sten etwas kurz ist. Ausnahmen machen S. guineensis Willd. und S. zeylanica Willd., mit 1—11/, m langen und beson- ders S. longiflora Sims. mit bis 3m langen Blattern. Alle sind im tropischen Kleinere Mitteilungen. Der Direktor | eee Afrika sehr verbreitet. Eine Abbildung von S$ zeylanica Willd, die von Ceylon bis China verbreitet ist, ist beigegeben, ebenso Querschnitte der Blatter von ver- schiedenen Arten L. W. Reblaus. Aus Freyburg a. d. Unstrut wird der »Saale-Zeitung« gemeldet: Die Unter- suchungen ergaben, dass noch zwei | andere in den Prémmern gelegene Wein- berge von der Reblaus befallen waren. Herr Landrat Frhr. v. d. Reck und ein Vertreter des Oberprasidenten nahmen die Reblausherde in Augenschein. Mehrere aus Sachverstandigen gebildete Kom- missionen werden samtliche Weinberge in bestimmten Zeitradumen untersuchen. Schutz gegen den Frost-Schmetterling, Acidalia brumata. Es ist jetzt die Zeit, Papierstreifen, mit Brumataleim bestrichen, um die Stamme der Obstbéume zu binden und diese, so oft sie trocken geworden, neu zu _ be- streichen. Das fitigellose Weibchen des Frostspanners, das Anfang November an den Stammen der Obstbdéume _hinauf- kriecht, um seine Eier an die Knospen zu legen, bleibt dann an dem Leim kleben. — Vorher kratze man den Stamm rein und bestreiche ihn mit Kalkmilch, der man, um die Farbe nicht zu grell zu machen, etwas Russ zusetzen kann. Der Erfinder des Brumata-Leimes ist bekanntlich Herr Lehrer BECKER in Jiiterbogk. Handel und Verkehr. Ausnahmetarif fiir Pflanzen u.s. w. nach Budapest. Es diirfte gewiss noch nicht allen Gartnern bekannt sein, dass von einigen Stadten Deutschlands aus nach Budapest ein Ausnahmetarif fiir Pflanzen etc. be- steht, wovon auch ich hier erst kiirzlich Kenntnis erhielt; ein solcher von Ham- burg aus bestand bisher aber_noch nicht. Ich wandte mich daraufhin mit einigen Kollegen an die Ké6nigliche Eisenbahn- 41* 588 Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. Direktion zu Altona mit der Bitte, die- selbe mdéchte veranlassen, dass besagter Ausnahmetarif auch auf Halstenbek oder doch auf Hamburg ausgedehnt wiirde, und kann ich erfreulicherweise berichten, dass das Gesuch von Erfolg gekront worden ist; denn die K6nigl. Eisenbahn- Direktion schreibt mir-unterm 19. Sept. folgendes: Auf die Eingabe vom 17. v. Mts. erwidern Ausnahmetarifs fiir Baume, Striucher und Blumen in jeder Quantitét als Eilgut, auf Grundlage desjenigen im Ostdeutsch- Ungarischen Verbande bestehenden, im Verkehr von Hamburg ttransito nach Budapest in die Wege geleitet ist. Von der Einfiihrung dieses Ausnahmetarifs, wir ergebenst, dass die Erstellung eines | welche in Kiirze bevorsteht, werden wir Ihnen demnachst Kenntnis geben. Halstenbek, (Holstein) GORING. am 1. Oktober 1887. Litteratur. Kryptogamen-Flora von Schlesien. | Kulturen stésst, auf Pilze, welche die Im Namen der Schlesischen Geseli- schaft fiir vaterlandische Kultur her- ausgegeben von Professor Dr. FERD. Coun, Sekretér der botanischen Sektion. Dritter Band. Pilze, be- arbeitet von Dr. J. SCHROETER. Dritte Lieferung. Breslau 1887. J. U. KERNs Verlag (Max MULLER). Nicht nur in Schlesien, sondern in der gesamten pilzforschenden Welt wird dem Erscheinen eines neuen Heftes der SCHROETERSchen Pilzflora Schlesiensjedes- mal mit Spannung entgegengesehen, weil diese Arbeit nicht auf dem Standpunkte kompilatorischen Zusammentragens steht, sondern absolute Originalarbeit ist, aus- schliesslich gegriindet auf eigene Unter- suchungen. Die Anerkennung, welche dieser griindlichen Bearbeitung der so reichhaltigen Pilzflora Schlesiens (neben- bei sind alle in Schlesien fehlenden, aber sonst wichtigen deutschen Arten mit citiert) vonSeiten der Fachmykologen einstimmig gezollt wird, spricht sich am deutlichsten in dem guten Absatze des Werkes aus. SCHROETER besitzt aber in hohem Masse die Gabe, seine Pilzflora nicht nur dem Fachmanne _lehrreich, sondern auch dem Laien verstaéndnisvoll und anziehend zu bearbeiten. Wem aber steht aus der Laienwelt das unheimliche Heer der Pilze néiher als dem Gartner, der alle Augenblicke auf irgend einen ganze Pflanze oder einzelne Teile der- selben befallen und bedrohen. Fiir die Erkenntnis dieser Gegner aus den niedersten Schichten des Pflanzenreiches - k6nnen wir jedem Gartner (selbst solchen, welche irgend einer Lehranstalt ihr Wissen verdanken) das SCHROETERSCche Werk nicht dringend genug empfehlen. ‘Die vorliegende dritte Lieferung um- fasst auf 128 vorziiglich ausgestatteten Druckseiten fast 300 niedere Pilze und zwar aus den Familien der Proto- myceten, der Ustilagineen, der Tilletiaceen, der Uredineen und der Auricularien, zum gréssten Teile Arten umfassend, welche durch ihre Zer- storungen speziell fiir den Gartner von grosster Bedeutung sind. - Wir heben aus dem reichen Material nur einige Arten hervor. Endogone macrocarpa lebt in der Erde von Blumentopfen in Kalt- und Warmhdausern, Ustilago Maydis, der Maisbrand, Ustilago violacea in den Bliiten der Nelken und Lychnis-Arten, Tilletia Tritici, der Weizenbrand, Urocystis Violae, der Blatterbrand der Garten- veilchen, Entyloma Calendulae, der Brand der Ringelrosen, die Doassansia- Arten, welche ausschliesslich Wasser- pflanzenbefallen,GraphiolaPhoenicis, der vielberiichtigte Fleckenpilz der Blatter aller kultivierten Ph6nix-Arten, die heimtiickischen pilzlichen Feind seiner | interessante Tuburcinia, welche die | /— Litteratur. 589 Mycelien und Sporenlager anderer Brand- | pilze zerstért (»so wird jeder dieser Lumpenhunde von dem anderen ab- gethan« sagt Géthe), Uromyces Fabae zerst6rt die Bliiten der Pferdebohnen und zahlreicher anderer Leguminosen, Uromyces Geranii auf Geranien, U.Genistae auf Genista- und Cytisus- Arten, Puccinia Helianthi auf der Sonnenrose, P. Porri an allen Zwiebel- sorten, P. coronata, der MHerbstrost unserer Rasenplatze, P. Malvacearum hat sich seit 1878, wo sie zum ersten male in Schlesien auftrat, tiber die ganze Provinz verbreitet, Phragmidium sub- corticium, auf unseren besten Rosen schmarotzend, Endophyllum Semper- vivi befallt die Semperviven und Eche- verien, sie oft total deformierend, Gymno- sporangium Sabinae bildet in seiner Aecidium-Form den Gitterrost der Birnen (Roestelia cancellata) und in seiner Fruchtform die gallertartigen orangegelben Zitzen an Juniperus Sabina. Den Zusammenhang beider ganz verschieden aussehender Pilze wies -OERSTEDT 1865 nach, indem er Sporidien des Sabinapilzes auf Birnenblatter aussate und daraus den Gitterrost erzog. Melampsora populina befallt die Pappeln, Calyptospora Goeppertiana die Tannen, Chrysomyxa Ledi iiber- siedelt von Ledum palustre auf die, Fichtennadeln, wahrend Aecidium Ma- gelhaenicum die MHexenbesen der Berberis und Aecidium elatinum die viel bekannteren Hexenbesen der Tannen hervorruft Diese kleine Auswahl beweist zur ge- niige, welche Materialfiille diese neue Lieferung wiederum bietet. Die Ein- leitung zu jeder Familie giebt ein voll- stindiges Bild der Entwickelung und Ausstellungen Die Obstausstellung in der Kgl. Gartner- Lehranstalt zu Wildpark bei Potsdam vom 7.—9. Oktober bot ein iiberaus an- mutiges Bild dar. der oft sehr komplizierten Lebensweise der betreffenden Pilze. Wer seine Feinde im Garten kennen lernen will, der nehme SCHROETERS Buch als Wegweiser zur Hand, es wird jedem eine Quelle viel- facher Belehrung sein. B. STEIN. Die Kultur der Rosen in Tépfen von J. Wessel- hoeft (Weimar 1887. B. F. Vorct.). Der bekannte Rosenziichter WessEL- HOEFT, von dem wir bereits ein grésseres Werk iiber Rosen-Kultur besitzen, unter- nimmt die schwierige Aufgabe, dem Laien die Kultur der Rose im Zimmer ver- standlich und erfolgversprechend zu machen. Es ist dies jedenfalls ein nicht ganz leichtes Unternehmen, da gerade die Rosacee dem Laien mehr Schwierig- keiten bereiten wird und muss als die Gattungen der Principes, der Spadici- florae, der Scitamineae, Gesneriaceae u. s. w., welche sich der geschlossenen Luft eines Zimmers besser anpassen als die Rosemit ihren vielen Abarten. Wir kénnen das Werk jedem Laien bestens empfehlen, da es leicht verstandlich die Bedingungen fiir den giinstigen Erfolg der Kultur, auch den Schnitt, die Erziehung der Pflanze, ~ die Feinde derselben und ihre Abwehr, eine Liste der zur Topfkultur geeigneten Sorten, die Art und Weise der Treiberei und ein Verzeichnis der zur Treiberei wahlbarsten Sorten und endlich eine Liste aller im Werke vorkommenden Rosennamen mit ihren Doppelnamen giebt. Die Rechtschreibung der Namen ist, einige geringe Fehler abgerechnet, gut und musterhaft, das Werk bei dem Preise von 2 Mark jedem zuganglich und daher allen Liebhabern dieser Blume zu regem Gebrauch anzuraten. CARL MATHIEU. und Kongresse. | Ausstellungen sonst meist tiblichen »lang- weiligen« Aufstellung waren hier die Tische mit hiibschen Blattpflanzen und Blumen Entgegen der bei ; geschmiickt, auch die Seitenwande in 590 nar. g Ausstellungen und Kongresse. ooo aSaSa—0q0o ——— ————— aihnlicher Weise dekoriert und ausserdem an den Wanden die Zeichnungen und Malereien der Eleven, die Insekten- sammlungen der Anstalt etc. angebracht. Endlich fehlten auch geschmackvolle Arrangements aus Obst oder bunten Zweigen, Grisern, Blumen etc. nicht. — Wie der Kgl. Hofgartendirektor JUHLKE bereits in seiner Anzeige in Nr. 19 d. J. S. 566 hervorgehoben, sollte die Aus- stellung besonders solche Obstarten um- fassen, welche sich in der Kgl. Gartner- Lehranstalt und in der Landes-Baum- schule, die beide leichten Boden be- sitzen, bewahrt haben und deshalb zur Anpflanzung auf Jeichtem Boden im mittleren Deutschland empfohlen werden kénnen. Diese Sorten waren in einem Saale fiir sich aufgestellt und streng systematisch geordnet, dabei das Obst von Hochstémmen und grossen Pyra- miden von dem der Kordons getrennt. Die Liste dieser gepriiften Obstarten wird Herr Kgl. Garten-Inspektor Koop- MANN in nachster Nummer ver6ffentlichen. -— Auch Pfirsich und Wein waren in diesem Saale untergebracht, wahrend in einem zweiten, etwas dunkleren Raume sich Blattpflanzengruppen und Arrange- ments fanden. Ein dritter gr6Osserer Saal nahm diejenigen Sorten Obst auf, welche noch nicht hinlanglich gepriift sind, darunter eine rostfarbige Birne: Angle- terre nain, die viel verspricht, ferner das Obst aus der Kgl. Landesbaumscbule, das Topfobst und die Zierkiirbisse aus Sanssouci vom Kgl. Hofgartner WUNDEL, endlich das Gemiise und das Dorrobst von der Kgl. Gartnerlehranstalt. Von Weinsorten haben sich bewabrt: Buckland Sweet-water, Amber Cluster, friiher Leipziger, friiher Mallingre, Doré de Stockwood, blauer Malvasier (dies Jahr noch nicht reif), grosser Schénedel. — Von Pfirsichen waren noch einige friihe Sorten aus schattigerer Lage vor- handen, so friihe Montagne, Sch6ne von Vitry, ferner Baron Dufour, Boll- weilers Liebling, Bon Oursin etc.; von Nectarinen nennen wir: Brugnon de Belgore, Br. Victoria. — Gar priachtig nahmen sich die Topfobstbaéumchen von Herrn WUNDEL aus, an einem weissen — Winter -Calvill zahlte man 14 grosse Friichte, eine Birne Pitmaston Duchess trug riesige Birnen von 15 cm Lange. Unter den Arrangements nennen wir einen schénen Obstaufsatz mit bunten Blattern und Orchideen garniert vom Gehilfen der Géartnerlehranstalt, Herrn NITZKE, einen Blumenkorb vom Eleven MARSZAL, einen Strauss aus Herbst- blattern und Beeren vom Eleven RICHARD KIRCHNER, ein Bild auf hoher Staffelei, dekoriert mit Ziergrésern vom Eleven ERNST HERMES U. S. wW. Als Merkwiirdigkeiten seien erwahnt die riesigen Herkuleskeulen, die man in den letzten Wochen auf den Terrassen von Sanssouci bewundern konnte, ferner die braunen japanischen Gurken, welche -unreif weniger braun und nach Herrn KoopMANN sehr wohlschmeckend sind, und endlich ein 4%/, (1) m langer dies- jahriger Trieb von Actinidia polygama, einer japanischen Schlingpflanze, mit reifen Friichten. Die Gestalt wie der Geschmack dieser Friichte erinnert an Stachelbeeren, sie sind etwas trockener, haben aber noch mehr Aroma, welch letzteres fast erdbeerartig ist. Es ware in der That zu wiinschen, dass dieser zur Bekleidung von Lauben so sehr ge- eignete Schlingstrauch mit so wohl- schmeckenden Beeren bei uns mehr an- gebaut wiirde. Die Obstausstellung in Steglitz. Fast gleichzeitig mit derObstausstellung in Wildpark fand am 8. und 9g. Oktober auch eine solche seitens des Gartenbau- vereins fiir Steglitz und Umgegend statt, die ebenfalls sehr gelungen war und iiber die Herr Hofgartner HOFFMANN naher berichten wird. Die Ausstellung in Hamburg vom 9.—12. Sept. Nach einem Bericht des Herrn MONcCorRPS im V.z. B. d. G. Wenngleich der auf einem rasierten Hiauser-Viertel belegene Ausstellungsplatz — Ausstellungen und Kongresse. 591 wegen der vielen bei demselben liegen- _ den Schutthaufen keinen giinstigen Ein- _druck machte, so war die Ausstellung selbst doch im ganzen als eine gelungene zu bezeichnen. Drei Hallen, die mit Leinwand gedeckt (nicht eigentliche Zelte), dienten zur Aufnahme der empfindlicheren Gegensténde. Davon war die grosse ca. 150 Schritt lange und 20 Schritt breite prachtvoll mit Palmen, Clerodendron und Farnen, sowie nament- lich mit Lilium auratum (oft 36—40 Blumen an einer Pflanze) dekoriert. : Das Mittelfeld enthielt auf frisch an- gesdetem Rasen die Gruppen, darunter meist schéne Schaupflanzen. Zu den hervorragendsten Leistungen gehérten u. a. die Citrus sinensis des Herrn STANGE, welche, wie immer, von grosser Schénheit waren. Herr STANGE kultiviert sie auffallender Weise in ganz gespannter Luft, die Hauser werden so gespritzt, dass Wande und Pflanzen triefen. Ferner die 1o Adiantum gracillimum a 1'/,; # Durchmesser und sonstige Farne von DENCKER-Eimsbiittel, dem grossen Spezialisten fiir diesen Gegenstand, der aber auch eine prach- tige, gefiillte Primula sinensis »Dora« ausstellte, welche vielleicht der »Feronia« des Herrn Mretrzscu-Dresden »iiber« ist, weil sie eine rein weisse, nicht rosa- weissliche Farbe besitzt. M. Bonne -lieferte auch Adiantum cuneatum und gracillimum, doch waren diese nicht ganz so schén wie die DENCKERSchen. Weiter sind zu nennen prachtvolle Ca- ladien von Ernst und von SPRECKELSEN, wohl die allererste Leistung, neben den herrlichen Eucharis von C. H. ScHTRMER, die je 4—5 Stiele 4 5—7 Blumen aufwiesen, sehr niedrige Hahnenkamme, Celosia cristata, die einen Kamm von 30 cm Lange bei nur einer Hohe, die auch nicht grosser war, zeigten! Coleus waren nicht hervorragend, Pelar- gonien recht gut, doch sieht man sie auf den Berliner Lokalausstellungen, z.B. in Weissensee, noch besser. Pelarg. . peltatum kommt auch in Hamburg immer mehr in Aufnahme Als Unikum ist Solanum Lycopersicum als Topf-Schling- pflanze zu bezeichnen Von neueren Pflanzen nennen wir: Agathaea coelestis, eigentlich eine sehr alte Pflanze, die gelbe Nelke Carl Lackner, mit der Herr Dietze- Steglitz gute Geschafte machte, das Helio- trop Jersey Beauty, schon ca. 10 Jahre alt, niedrig und reichbliihend. Im Freien waren hauptsachlich Cont- feren aufgestellt, darunter viele Neu- heiten, die aber meist viel zu klem waren, um ein sicheres Urteil zu er- lauben. Hauptaussteller in Coniferen waren PeTeR SmitH & Co., Bergedorf; diese fiihrten aber auch eme Topfobst- Orangerie in seltener Schénheit vor. Eine Amanlis-Butterbirne trug 46 Friichte! K6stlich war auch der Wein, sowohl in Tépfen wie abgeschnitten, namentlich von Hrn. RicuTrer, Obergartner Horst- MANN. Obst war im reichhaltigen Sortimenten vertreten, es fanden sich sogar noch vorjahrige Apfel (welche Sorte? Red.). Gemiise war fast garnicht vorhanden, und das wenige teils mit falschen Namen. Uberhaupt kann sich nach Hrn. Mon- corps’ Meinung das Hamburger Gemiise, auch das auf dem Markte, mit dem Berliner nicht messen. Was dort be- gehrt, wiirde hier kaum abgenommen werden. So hart und anmassend das klinge, sagte er, es sei wahr. Vortrefflich waren dagegen die Bin- dereien, wobei GEBBR. SEYDERHELM »den Vogel abschossen« und fiir ihre Gesamt- leistung einen Ehrenbecher erhielten. — Einzelne Arrangements wiesen auch Ge- schmacksverirrungen auf. — In abge- schnittenen Rosen zeigten ein Privat- mann, Hr. BEHRENS und der bekannte Rosenziichter Harms Ausgezeichnetes. Die Blumen des Hrn. BEHRENS waren vielleicht noch schéner, aber Hr. Harms hatte ein grésseres Sortiment. Die Ge- wachshauser des Herrn Harms wiesen natiirlich die W. F. Bennett-Rose 1n zahl- reichen Exemplaren auf, Hr, Harms will 592 Ausstellungen und Kongresse. — Personal-Nachrichten. aber im kommenden Winter nicht alle | Hauser mit dieser einen Sorte besetzen, sondern auch andere ziehen. Neun Zehntel der Kollegen sind gegen diese Rose, nur ein Zehntel dafiir. Die Gerate-Abteilung war sehr mannich- faltig. Im grossen und ganzen ging die Ausstellung aber nicht tiber eine mittleren Umfanges hinaus. (Mehr war auch nicht beabsichtigt; Hamburg kann, wenn es will, bekanntlich ganz andere Aus- stellungen aufweisen, dann miissen aber die Vorbereitungen friiher werden. getroffen | Der Potsdamer Gartenbauverein feierte am 8. Okt. sein 21.Stiftungsfest unter reger Beteiligung im sch6n geschmiickten VoicT- und Ball. i Portici, Internationale Preisbe- werbung fiir Obstdarren. Laut Kgl. Verordnung vom 1g. Juni 1887 findet vom 15. Sept. bis spdtestens 15. Okt. 1888 bei L. W.) | _ erlangten Preise. schen Blumengarten durch Abendessen | | | der Ober-Ackerbauschule zu Portici eine | Konkurrenz fiir Obstdarren statt. Preise: eine goldene Medaille und 500 Lire, zwei silberne Medaillen nebst je 200 Lire, vier bronzene Medaillen. — Das Ministerium fiir Landwirtschaft, Handel und Gewerbe wird ausserdem 2 preisgekr6nte Darren ankaufen. Anmeldungen bis spatestens 31. Juli 1888 bei der Ausstellungs-Kom- mission in Portici. Die schon auf anderen Ausstellungen preisgekronten j Darren werden zugelassen, k6nnen aber keinen neuen Preis bekommen, wenn | nicht inzwischen irgend eine wichtige _ Veranderung angebracht worden ist und wenn nicht der dieser Abanderung ge- biihrende Preis dem Grade nach hoher ist, als die in den friiheren Konkurrenzen Im Falle der neu zu zuerkennende Preis einem andern schon erlangten gleich sein wiirde, erhalten die Aussteller nicht den Preis selbst, sondern nur ein Bestatigungszeugnis. _ Durch diese Bestimmung, scheint uns, schliesst man die besten Apparate von vorn herein von der Konkurrenz aus. — Im iibrigen werden wir auf diese wich- tige Bewerbung noch zuriickkommen. Die genaueren Bedingungen sind im Bureau des Vereins z. Bef. d. Gartenb. einzusehen. Personal-Nachrichten. Unser Mitarbeiter W. MONKEMEYER ist zum Obergartner im Kg]. botan. Garten in | G6ttingen ernannt. Der KOnigliche Tiergarten-V erwalter zu Cleve, Herr WoLDE ist nach 4ojahriger | Amtsthatigkeit am 1. Oktober d. J. in den | Ruhestand getreten. An seine Stelle wurde der friihere Obergartner und Lehrer an der Flora zu Koln, gepriifter Obergartner Ernst VircHow, berufen. Herr Joser BoRNMULLER, friiher Gehilfe im botanischen Garten in Breslau, ist seit dem 1. April als Inspektor des bo- tanischen Gartens der Universitat Bel- | | Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. 17a, grad (Serbien) angestellt und _ Dereist gegenwartig die Bergziige Stidwest- _ Serbiens, speziell die Heimat der Omo- _rika und des Acer Heldreichii Vis. | Pasre; Herr BoRNMULLER hatte schon — voriges Jahr eine halbjahrige botanische | Sammeltour durch Istrien, Croatien, — Montenegro, Griechenland und die Balkanstaaten, sowie nach dem bithy- nischen Olymp auf eigene Kosten aus- — gefiihrt und reiche Ausbeute, darunter eine neue Lonicera der Caprifolium q Gruppe, Lonicera (Caprifolium) _ Kerneri Bornm. aus Bosnien , mit-— gebracht, welche in der Gartenflora mit Abbildung ptbliziert werden wird. : 8. Se ’ ’, ¥ a y - * Pe a ey at i] ae emanation ra. he Po ae 4 . Pee ir mm el, Eee GO EET oe eae ie ae a 7 & er » y *% - ; we par Se be a ae a : ‘ * a ; : Per a a ’ A WAFS wags ‘ ; ‘ - “a” Rhododendron kamtschaticum Pall. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1260. (Pall. fl. ross. I, pag. 48, tab. 33. — Guimpel OTTO et HAYNE fremde - Holzgew. pag. 147. — Ledb. fl. ross. II, pag. 922). — ’ “zl ~ ’ + } ee is > Ein niedriger Strauch mit niederliegenden, dicht verastelten Zweigen, so dass derselbe so dichte Rasen bildet, wie das unsere Abbildung darstellt. Im Jahre 1829 war diese wunderbar schéne Art nach OTTO im Botanischen Garten zu Berlin in Bliite, wird aber als ein zarter, niedriger Strauch be- schrieben, der leicht wieder eingehe-und ist jedenfalls seit 50 Jahren aus den Garten ganz wieder verschwunden. Die langlich verkehrt-ovalen oder verkehrt-lanzettlichen Blatter sind keilférmig in den Blattstiel verschmalert, oben mehr oder weniger abgerundet, mit einer aufgesetzten Spitzendriise, am _ ganzen Rande sind sie haarig gewimpert und die Blattflache ist von einem fiederig _verastelten Mittelnerven durchzogen. Kelchblattchen aus fast elliptischem Grunde nachoben allmahlich verschmialert, gleich den langen Bliitenstielen driisig behaart und mit aufgesetzter Spitzendriise. Die Blume flach glockig, von der Form des Rhododendron Chamaecistus, prachtig blutrot, 5—54 cm im Durch- es messer und in losen 2—5blumigen Trauben stehend; selten ist der Bliiten- stiel einblumig. Fruchtkapsel oval, mit 5 stumpfen Rippen, umschlossen von den stehenbleibenden, griinbleibenden Kelchblattchen und 1—2 am Grunde des Kelches stehenden linien-lanzettlichen Brakteen. Unsere Tafel ist nach einem der im freien Lande stehenden Exemplare "unserer Baumschule gemacht, das gleichzeitig 44 Blumen trug, von denen die Abbildung nur die Halfte wiedergiebt, um die einzelnen Blumen besser darstellen zu kénnen. Wir haben aber noch gréssere und reichblumigere Rasen im freien Lande des Petersburger Klima’s und diese haben unter einfacher Decke mit wenigem Tannenreis seit ungefahr 10 Jahren bei uns - ausgehalten, haben auch schneereiche und fast schneelose, harte und milde Winter ohne Schaden iiberstanden. Vor 3 Jahren bliiheten die ersten Exem- plare und trugen Samen, von denen wir wieder junge Pflanzen erzogen haben. Das Rhododendron kamtschaticum, welches in unseren Augen eine der schénsten und ausgezeichnetsten Zierden unserer Steinpartien und solcher Beete werden wird, auf. denen die Ericaceen in einer torfigen, aber mit Sand und. lehmiger Rasenerde versetzten Erde kultiviert werden, gedieh hier in Petersburg in fast vollkommen sonniger Lage; in Deutschland und der Schweiz, sowie. fiir das. mittlere Russland, wiirden wir eine halbschattige Lage wihlen, wahrend in England. gleichfalls vollkommen sonnige Lage . Gartenflora 1887. 42 594 E. Regel: Rhododendron kamtschaticum Pall. zum guten Gedeihen geniigen diirfte. Die grdsste und wichtigste = Bodine fiir diese prachtige Alpenrose besteht aber darin, dass der Boden ganz- lich mit Sumpfmoos (Sphagnum) gedeckt und auch die nieder- liegenden, scheinbar kriechenden Zweige ganz mit Moos bedeckt sind, die Pflanze mit ihren holzigen Teilen also ganz in Moos eingehiillt ist. Wir begiessen bei dieser Behandlung die Pflanzen auch bei heissem Sommer- ‘wetter nicht, in den warmeren Klimaten diirfte aber bei heissem hellem Wetter ein Bespritzen des Abends niitzlich sein, was den starken Tau, der in Petersburg bei klarem Sommerwetter stattfindet, ersetzen muss. Die Blatter fallen im Winter ab und noch unreife Zweige sterben ab, aber im Friihjahr beginnt der tippige Trieb, und die Blumen erscheinen vom ~ Ende Ma: (Mitte Juni n St.) bis zum 25. Juni (7. Juli n. St.) in voller Uppig- keit. Samen setzt dasselbe sehr viel und reichlich an. In Kamtschatka, seiner Heimat, diirfte diese Art im Moose der tiber der Wasserflache erhabenen Sumpfpartien wachsen. Bei gleicher Behandlung, auf der Spitze von Steinpartien in voller Sonne, haben wir auch seit mehreren Jahren Rhododendron Chamaecistus bei uns in vollster Bliite gehabt, es macht dasselbe aber wegen der blassen rosa- lila Farbe der kleinen Blumen nicht den retchen Effekt des Rh. kamtschaticum. Uber die Kultur feinerer, fiir Bindezwecke sich eignender Grdser. | Von F. Loock. (Vortrag, gehalten in der Sitzung der Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin.) Vorbemerkung. Als im vergangenen Jahre die Gartner sich eingehend mit der Frage beschaftigten: »Zu welchen Kulturen sollen wir iibergehen, um dem Import von Pflanzen, Blumen und Gemiisen vom Auslande zu be-— gegnen?« trat Herr BRETTSCHNEIDER dieser Frage naher, indem er in der Sitzung der Gesellschaft der Gartenfreunde vom 2. April in einem langeren Vortrage auf die etwas in Vergessenheit geratene Kultur der Neuhollandischen Pflanzen hinwies. Eine ahnliche Frage: »Wie kénnen wir aus unserem teueren Gartenlande eine hodhere Rente erzielen, als aus der Anzucht von Friihkartoffeln, Spargel, Gemiisen etc.?« suchte in diesem Jahre Herr Hoflieferant LOocK in einem langeren, héchst interessanten Vortrage iiber die »Kultur feinerer, fiir Binde- zwecke sich eignender Graser« zu beantworten. Nach diesen einleitenden Worten lassen wir den Vortie des bers. Loock, wie er ihn gehalten, folgen: _Meine Herren! Als unser Herr Vorsitzender vor einiger Zeit an mich | das Ansuchen Stellte, einen Vortrag iiber die Kultur feinerer, fiir Bindezwecke sich eignender Graser zu halten, machte ich mich an die Zusammenstellung alles dessen, was ich mir ohne Lehrmeister und ohne anderweitige Anleitung F. Loock: Uber die Kultur feinerer, fiir Bindezwecke sich eignender Griser. 595 in dieser Beziehung selbst versucht habe. Vor 14 Jahren kaufte ich ein © kleines Garten-Grundstiick; die Anzucht von Spargel und. Gemiise lohnte nicht, ich ging zur Anzucht feinerer Gradser iiber, die schon seit 25 bis 30 Jahren in Thiiringen ein ertraglicher Handelsartikel geworden sind. Einige Thiiringer Firmen liessen in den 50er Jahren wildwachsende Graser sammeln und zu Bouquets verwenden. Aus diesen damals nur geringen Anfangen sind heute grosse Etablissements entstanden, die sich mit der Anzucht der Graser rationell befassen, viele Morgen zum Ansaden und Pflanzen derselben verwenden und sich dabei einer ganz guten Existenz zu erfreuen haben, zumal ihre Produkte nicht blos in Europa, sondern iiber den ganzen Erdball vertrieben werden. Da diese Geschafte nicht zuriickgehen, sondern im -_Gegenteil sich vergréssern und vermehren, legte auch ich mich auf diese Kultur und machte im Jahre 1873 den ersten Versuch, der mir aber leider ~ nur zum kleinsten Teil gelang, da ich die Aussaat zu spat gemacht. Trotz des Misslingens ging ich im nachsten Jahre mit verdoppeltem Eifer an die Arbeit, und. heute weiss ich ganz genau, welche Grdser bei uns mit Erfolg angebaut werden kénnen. Da viele unter Ihnen sich nicht mit dem Studium der Graser beschaftigt haben werden, dieselben auch zum Teil nicht kennen, habe ich mir erlaubt, Ihnen diejenigen Graser in kleinen Biischeln vor Augen zu fiihren, mit denen ich Sie in nachstehendem unterhalten will. Agrostis nebulosa (Nebelgras), unstreitig ein sehr feines, zierliches Gras, welches sich in feinen Strausschen sehr gut ausnimmt. Der Same wird zeitig im Friihjahr in Reihen ins freie Land gesdet, leicht angedriickt und darauf die Beete festgeklopft. Ist der Boden arm, so bestreut man ihn mit ganz verrottetem Diinger. Bei anhaltender Diirre ist es gut, die Beete Ofter anzugiessen, darhit der staubahnliche Same keimt. Bei giinstiger Witterung entwickelt sich dies Gras sehr schnell, und kann man dann in der ersten Halfte des Juli zur Ernte schreiten. Es ist darauf zu achten, dass die Ernte rechtzeitig, d. h. sofort nach der Bliite geschieht, denn fallen die Samenkérnchen aus der Hiilse, so sind die Graser, derén Preis je nach der Ernte variiert, minderwertig. Die abgetriebenen Beete kénnen sofort ander- weitig benutzt werden. Agrostis pulchella. Dieses Gras, noch schéner als das zuerst ge- nannte, erreicht eine Hohe bis zu } m. Die Kultur desselben ist wie die des Agr. neb., es lasst sich aber viel besser verwerten, denn, wenn gerade die Mode passt, findet es in dem Putz der Damen seinen Platz und erfreut sich in der kiinstlichen Blumenbranche eines. so bedeutenden Absatzes, dass die Lieferung desselben 100 kiloweise abgeschlossen wird. Heute liefert den gréssten Teil des Agr. pulch. in Prima-Ware Siid- Frankreich, in Secunda- Ware Italien. | Wer iiber guten Boden zu verfiigen hat, kann Agr. pulch. auch pflanzen und wird: zu diesem Behufe der Same Mitte Marz in kalte Kasten so dicht 4" 596 F, Loock: Uber die Kultur feinerer, fiir Bindezwecke sich eignender Griser. wie Rasen ausgesdet. Ist die Zeit zum Pflanzen herangenaht, wird der” Rasen in ganz kleine Stiickchen gerissen und in Entfernungen von 20 cw — gepflanzt, leicht angedriickt und angegossen. Der Vorteil, den man gegen ein direktes Aussden hat, ist der, dass die Stiele viel starker werden und die Ahren und Kornchen sich rétlich farben, wodurch die Ware bedeutend im Preise gesteigert wird. Ausser im Damenputz und in Bouquets findet man Agr. pulch. auf Gratulations-Karten, Neujahrswiinschen, Ostereiern u. s. w. vertreten. . Die Agrostis-Arten beanspruchen zu fréhlichem Gedeihen einen kraftigen, nicht zu trockenen Boden. Avena Ssterilis ist eine aus Griechenland, Sizilien und Siideuropa iiber- haupt stammende Haferart, die vor 10 Jahren noch als Neuheit auftrat. Der ziemlich schwarz aussehende, an Gestalt unserm Flughafer (sozusagen einem Grashiipfer) ahnelnde Same wird anfangs April in einer Tiefe von 10 cm einzeln gesaet, weil — wenn flacher gesdet — er leicht herauskriecht. — Avena sterilis bestaudet sich sehr gut und liefert einen reichen Ertrag. Damit die Ahren gut erhalten bleiben und keine Einbusse an ihrem originellen Aussehen erleiden, wird Avena sterilis griin, d. h. unreif geschnitten. In diesem Zustande ist es fiir gréssere Bouquets unentbehrlich. An der Sonne gebleicht, lasst es sich auch zum Farben verwenden, wodurch die brillantesten Farben erzielt werden. Briza maxima, ein grossglockiges Gras von ausserordentlichem Effekt, findet in Bouquets und Kranzen vielfach Verwendung. Briza maxima lasst sich bei uns sehr gut ziehen und wird, wenn nicht zu anhaltende Diirre bei — : der Stielbildung eintritt, auf kraftigem Boden reichen Ertrag abwerfen. Der Same wird entweder im April ins freie Land in Reihen gesdet, oder es findet die Aussaat in kalten Kasten statt, aus welchen die Pflanzen in Ab- standen von 10 bis 15 cm ausgepflanzt werden. Um sichere Ernten zu erzielen, ist es ratsam, beide Anzuchten zu machen, weil die jungen Pflanzchen sehr leicht vom Nachtfroste leiden. Der Schnitt dieses Grases fallt in die Mitte des Juli bis Anfang August, es miissen aber die Ahren wéchentlich 2 mal herausgenommen werden, da. nicht alle auf einmal kommen. Infolge dieser grésseren Arbeit ist das Gras auch nicht zu billig abzugeben. Eine Spezies Briza major*) wachst in Italien und werden von dort viele 1000 4g nach Deutschland eingefiihrt. Bromus brizaeformis. Dieses ist das erste mir bekannt gewordene Kultur-Gras, welches in grésserem Massstabe angebaut wird. In Erfurt be- stehen Firmen, welche diese Grasart morgenweise (10 bis 20 Morgen) kultivieren und trotz dieser Massenkultur wird selbiges alle Jahre verarbeitet. *) Briza major Pres]. ist synonym mit B. maxima L., B, major L, dagegen ist synonym mit B, pulchella Kunth von Teneriffa, Wahrscheinlich ist die hier gemeinte nichts anderes als B. maxima L, : F. Loock: Uber die Kultur feinerer, fiir Bindezwecke sich eignender Griaser. 597 Der Preis ist freilich nicht hoch, im Engros-Handel kostet der Centner 40 bis 75 Mk., die Ernte ist aber auch eine reichliche. Der Same, im Herbst von Ende September bis Mitte Oktober in gut gediingtes Land in Reihen gesiet, geht bald auf und die Pflanzen bestocken sich; ist der Winter indessen schneefrei und tiberzieht sich der Boden mit Glatteis, kommt es auch wohl vor, dass die Saat auswintert und man einer Ernte vergeblich entgegensieht. Ist der verfiigbare Boden ein geringer und magerer, so ist eine Kopfdiingung bei Bromus von grossem Nutzen. Zu diesem Zweck werden die Reihen leicht aufgelockert und mit verrottetem kurzen Mistbeetdiinger bestreut. Will man ein Ubriges thun, empfiehlt es sich, den Diinger mit Kainit zu bestreuen, wodurch selbst bei grésster Diirre noch auf eine Mittel-Ernte gerechnet werden kann, denn der Halm erreicht so gediingt eine Héhe von 75 cm, wahrend ohne dieselbe er ein winziges Ansehen bekommt und kaum halb so lang wird. ‘Tritt nun noch bei dem Wachstum dieses Grases viel Regen- wetter ein und verfahrt man in der oben angegébenen Weise, so werden die Halme oft iiber ein 1 # hoch und so iippig, dass.sich ganze mit Bromus bestellte Flachen lagern. Der erste Schnitt fallt in die erste Hialfte des Juni. Sobald die Ahren sich zur Bliite dffnen, wird der Schnitt ausgefiihrt; wird dieser Zeitpunkt ausser acht -gelassen und den Ahren die Zeit gelassen, richtig abzubliihen, kommt es sehr haufig vor, dass man nur kahle — somit wertlose — Stiele erntet. Bei giinstiger Witterung kann vier Wochen spater. zu einem zweiten Schnitt geschritten werden, der Ertrag desselben ist indessen minderwertig und kann die Ware nur als zweite Qualitat angesprochen werden. Bromus patulus, ein dem vorigen ahnliches, mit langen Grannen be- setztes Gras, wird unter den 2jahrigen Grasern gefiihrt. Erfolge habe ich mit demselben nicht erzielt, fast jedesmal ist es ausgewintert und die Friih- jahrs-Aussaaten haben meist schlechten Erfolg geliefert, indem die Pflanzen, -wenngleich sie sich prachtig bestockten, doch niemals richtig durchgingen. Vielleicht trug der Mangel an sehr feuchtem Boden die Schuld an den Miss- erfolgen. Jedenfalls lasst sich Bromus patulus sehr gut verwerten. Mit Bromus polystachyus, einem robusten Gras mit aufrecht stehenden Ahren, welches sehr gut. verwendbar ist, habe ich zwar. Ver- suche, leider aber nutzlos, angestellt. Festuca rigida, ein sehr schénes hartes Gras, wird seit Jahren in der Putzblumenbranche verwendet und hat stets einen guten Preis gehabt. Dasselbe wird imi Friihjahre in kalte Kasten ausgesaet und demnachst in Reihen von 15 cm Abstand gepflanzt. Festuca verlangt sehr guten Boden, um schéne Rispen zu machen; mit dem Schnitt wird Ende August bis Anfang September vorgegangen. Wenngleich dieses Gras zu obigem Zwecke gut verwendbar ist, kann ich den Anbau desselben nicht empfehlen, da seine Verwendung zu sehr von der oft zu launischen Mode abhangt. Lagurus ovatus und Setaria macrochaete sind beides Graser von 598 F. Loock: Uber die Kultur feinerer, fiir Bindezwecke sich eignender Graser. kolossalem Effekt in der Bouquet-Binderei und bis jetzt immer noch mit Erfolg auf den Markt gebracht worden. Der Same wird Ende Marz in kalte Kasten ausgesdet und in der ersten Halfte des Mai in Abstanden von 20 bis 30 cm reihenweise gepflanzt. Setaria erreicht eine Héhe bis zu 2 m. Die Halme werden einzeln geschnitten und kann mit dem Schnitte bei Lagurus Mitte Juli, bei Setaria Mitte August begonnen werden. Haufig geht Lagurus . durch, haufig fiihrt es zu sehr ergiebigen Ernten. Worin der Grund fiir das Durchgehen zu suchen, habe ich noch nicht ermitteln kénnen, vielleicht dass das Befallen der Pflanzen von Rost, oder Reitwiirmer,: denen die Wurzeln eine beliebte Nahrung sind, schuld daran tragen. - Trotz dieser mitunter zweifelhaften Ernten empfehle ich den Anbau dieses Grases, welches in guter Qualitat stets gesucht wird. | Eee. Noch bleibt es mir iibrig, dreier Grasarten und zwar perennierender | zu gedenken: Hordeum jubatum, Lasiagrostis argentea und Melica altissima. Bei ersterem, dem Hordeum jubatum werde ich mich langer auf halted Dasselbe wird Mitte Marz in kalte Kasten ausgesdet und anfangs Mai ins ~ freie Land auf gut gediingtem Boden in Abstanden von 40 cm ausgepflanzt. Im zweiten Jahre bildet es kolossale Biischel und selbst schon im ersten Jahre kann man eine ziemliche Ernte erwarten. Anfanglich kommen einzelne Halme, welche sofort geschnitten werden miissen, schliesslich kann man alle Tage schneiden. Die Ahre darf durchaus nicht iiber die Bliite kommen, ge- schieht dieses, so zerfallt sie in kleine Stiickchen und ist dann wertlos. Nach einer Kopfdiingung im Friihjahr des nachsten Jahres ist auf eine grossartige Ernte zu rechnen, so dass das rechtzeitige Schneiden der Ahren mit grosser Miithe und Kostenaufwand verkniipft ist. Schneidet man alles auf einmal, ist der ganze Nachwuchs verloren. | Im dritten Jahre lasst der Ertrag nach und werden die Beete, wenn auf anderer Seite fiir geniigenden Ersatz gesorgt ist, am besten abgeraumt, ob- gleich man auch ruhig der Ernte des dritten Jahres entgegensehen kann. Vielseitig ist die Verwendung des Hordeums sowohl zur Binderei als in der Kunstblumenbranche. . Bei nicht zu hohen Arbeitsléhnen und _ billigem Acker stellt sich das Kilo auf 24 bis 3 Mk., ein Preis, fiir welchen ich vor 4 Jahren gern ver~ kauft habe. | Als vor drei Jahren die Pariser Geschiifte das Hordeum in Deutschland aufgekauft hatten und im December und Januar mit ihren Mustern auf dem Markte erschienen, war .in Deutschland Mangel an dieser Ware; um der Nachfrage zu geniigen, wurde alles hervor gesucht, um nur einigermassen der Nachfrage zu geniigen, und schliesslich wurde das Kilo mit 20 bis 30 Mk. bezahlt. Ich kenne jemand, der im Herbste Hordeum fiir 3 Mk. verkauft hatte, der F, Loock: Uber die Kultur feinerer, fiir Bindezwecke sich eignender Graser. 599 nichts Eiligeres zu thun hatte, als im Friihjahr dasselbe fiir denselben Preis zuriick zu kaufen und solches darauf nach Paris fiir 7 Mk. wieder zu verkaufen. Bei solcher Steigerung des Preises konnte es nicht Wunder nehmen, dass man von verschiedenen Seiten sich mit Macht auf diesen Handelsartikel warf. Alle Quedlinburger Samenziichtereien wurden ausgekauft, um méglichst viel Hordeum anzubauen. Viele hatten die Rechnung ohne den Wirt ge- macht, denn da viele Jahre hingegangen waren, ohne dass Nachfrage nach demselben gewesen, erhielt man alten verlegenen Samen, von dem nur | wenige Pflanzen aufgingen. Wer so gliicklich war, frischen keimfahigen Samen einzuheimsen, machte ein rentables Geschaft; nach der Ernte wurde das Kilo mit.7 Mk. verkauft und stieg dieser Preis zum Friihjahr bis auf 20 Mk. Im darauf folgenden Jahre wurde frischer Samen gezogen und wurden im nachsten Frihjahr ganze Felder mit Hordeum angepflanzt. Die hieraus erzielte grossartig zu nennende Ernte wurde wieder zu hohen Preisen (der Preis pro Kilo schwankte zwischen 6 bis 15 Mk.) abgesetzt und _hielt sich am Schluss der Saison auf 8 Mk. Im Jahre 1886 bemiachtigten sich die Kaufleute der ganzen Hordeum- Ernte und gaben Kultur-Ordres per 100 £g¢ zu 400 Mk.; jetzt ist die Ware jedoch wohl schon wieder im Preise von 7 Mk. pro Kilo, weil Paris viel. angewendet hat. Bei durchschlagenden Mustern kann die Ware bis Ostern noch auf 10 Mk., wenn nicht noch héher, kommen. Zu erwahnen bleiben noch Lasiagrostis argentea und Melica altissima. Ersteres anlangend, lisst es sich am besten zu grossen Bouquets verwenden und wird mit Erfolg durch Zerteilung der Stauden gezogen, wahrend man. gut thut, Melica altissima, welches das geeignetste Gras zur Chlorbleiche ist, aus Samen zu ziehen. Die Stiele werden einzeln geschnitten und dauert die: Ernte von Mitte Juli bis Ende August. Die Kultur der eben angefiihrten Grasarten: darf als eine sehr einfache hingestellt werden, doch ist es, um einen gleichmassigen Ertrag zu erzielen, ratsam, dass die Beete moglichst in jedem dritten Jahre umgepflanzt werden. Dies, meine werten Kollegen, sind die Erfolge, deren ich mich bei der Anzucht feinerer, fiir Bindezwecke sich eignender Graser zu erfreuen gehabt. Wenn ich auch bei der oder jener Art nicht das erzielt, was ich gehofft, glaube ich doch behaupten zu kénnen, dass mir der Boden, mit Ziergrasern bestellt, eine gréssere Rente abgeworfen hat, als wenn ich mit der Anzucht von Gemiisen fortgefahren hatte. Es steht bei Ihnen, mit gleichen oder ahnlichen Versuchen vorzugehen und bin ich gern bereit, jede an mich in dieser Beziehung gerichtete Frage auf grund meiner Erfahrungen mitzu- teilen, event. auch Kaufer fiir die Ernte nachzuweisen. | 600 E. R. Seeligmiiller: Die Priifung von D6rr-Apparaten zu Frankfurt a, M. dd _ Die Priifung von Dérr-Apparaten zu Frankfurt a. M. im Oktober 1887. Von E. R. Seeligmiiller, Kgl. Obergartner in Geisenheim. Hierzu Abbildung 149. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft hatte es sich zur Aufgabe ge- macht, die gelegentlich der ersten Wander-Ausstellung zu Frankfurt a. M. zur Ausstellung gebrachten Dorrapparate auf ihre Brauchbarkeit zu priifen, damit der Landwirt bei der Beschaffung solcher Apparate das Richtige treffe. Das Direktorium hatte mit Unterstiitzung der Preisrichter fiir die Durch- fiihrung obigen Planes folgende Bestimmungen getroffen. Abbildung 149. Dr. RypERs Patent-Dérrapparat. Montag, den 3. Oktober: Beliebige Vorprobe; te Dienstag, den 4. Oktober 10 Uhr vormittags: Beginn des Dérrens von Apfeln und Dauer desselben bis | | Mittwoch, den 5. Oktober, 6 Uhr abends (nur bis 5 Uhr durfte frisches Obst nachgeschoben und nach 6 Uhr nicht mehr geheizt werden); Donnerstag, den 6. Oktober, 6 Uhr morgens: Entnahme des fertigen und unfertigen Produktes; 8 Uhr morgens: Beginn des Zwetschendérrens und Dauer desselben bis Freitag, den 7. Oktober, 10 Uhr vormittags (nach Jo Uhr abends des 6. Oktober durften keine frischen Zwetschen mehr nachgeschoben werden). E. R. Seeligmiiller: Die Priifung von Dérr-Apparaten zu Frankfurt a,M. . 601 ee Diese Bestimmungen wurden genau befolgt und dementsprechend Kohlen, | Holz und frisches Obst den einzelnen Apparaten rechtzeitig zugewogen. Die Apfel wurden mit der HERZOGschen Schial- und Schneidemaschine zu Scheiben vorbereitet und in Salzwasser geworfen. _ An der Priifung beteiligten sich leider nur 6 Apparate, wahrend auf der Ausstellung einige mehr vorhanden waren, und zwar kamen von diesen nur einer, der RyDERsche Do6rrapparat No. 3, fiir den Gross-Betrieb, drei, der RypERsche Dérrapparat No. 2, der zusammengesetzte ROHRsche und der grosse Geisenheimer fiir den mittleren Betrieb, und zwei, der RYDERsche Apparat No. 1 und der kleine Geisenheimer Do6rrapparat fiir den Klein-Betrieb in betracht. Die eingehendste Kontrolle der Apparate wahrend der Priifung durch die Preisrichter ergab folgende Zusammenstellung: Apfel-Dérren. S x & wn [ws $ © E56 ae = we 2 LS = 2 ) ZslSeos/ee | #8 [220 ie I heard bedtfae) es sien Soa | Namen der Bewerber | +» & | S48) u5uleS wee |S eae Bemerkungen ge 1° Selon SPSPCR o [Sake ih o=1%3 -le% wl go.) 8 at og es | ged) Po 3) a2 8) Per [S58 & : ao s oO oAnN eNO : S 7 sonen | > Bat M kg | kg kg kg : O,. ANDRESEN-Hamburg. pa Es wurden nicht immer PH. MAYFARTH & Co, ae 3 Personen gebraucht. : 26, 0,8 172,8 2, ¢ Frankfurt a. M. 750 52055 [-7%95 7 3 43 - - aes : Ryperscher Dorrapparat | jetzt ier 1 Mann notwendig. No. 3. BS No. II. O. ANDRESEN-Hamburg. pee runer F : Bee ae Co., =p ha 23,87 gI,0 -2 3,81 | nicht immer 2 Personen. | Ryperscher Dorrapparat jetzt | No, 2. No. II. H. ROuR-Hildesheim. : : Ag Zusammengestellter 720 | 300,0 | 43,46 | 167,9 2 3,86 j|nicht immer 2 Personen. Dorrapparat. No. FV. V. WaAAs-Geisenheim. : Geisenheimer Wander- | 77° TORO 1-25.35 63,2 5 2,49 dérre (grosse). No. V. O. ANDRESEN-Hamburg. | ¢ ee 3 : Pu. MAYFARTH & Co. 97,0 | 13,08 66,9 I 5,11 | RyDERscher D6érrapparat | 215 No. I. jetzt ) INo. VI. V. WaAS-Geisenheim. 140 | 124,0 | 18,23 58,5 : 3,20 Geisenheimer Wander- dérre (kleine). 602 E. R. Seeligmiiller: Die Priifung von Dérr-Apparaten zu Frankfurt a. M. Zwetschen- Dorren. a ia gs aM & “gle g_lso:(os | » |S 84 : 2“ o} 3 S Mm 350 A) Oe Sh ae = a : 2 aoe fan ates & Sie, Qe } Namen der Bewerber 2&1 Ye ol vow “po OO]. 8 = Big 2 Bemerkungen aS 3) a i mw WM = hd =) uo 454 ws} oO c = OUTS uae YL epi sc ° —Q = fie o —S: , . n & | 00.4 F bo nut o ™ : s a F ‘o < Sb BY a2 Oje 2 2] Per 25a & a Ss! vO flonan BN OW = v7 sonen | > Nas AM kg kg kg kg O. ANDRESEN-Hamburg. | 195° PH. MAYFARTH & Co.,, friiher Eta Feosbiatia 7%0 622,72} 51,74 | 184,0 4 3,55 | nicht immer 4 Personen. sae ee! Dorrapparat jetzt a eo: = No, IL. O. ANDRESEN-Hamburg.° pe aes : : ‘(i Per ; = Pe ee oe os : 205,65 | 33,34 99,1 2 2,97 nicht immer 2 Personen. . . 2 Ryperscher Dé6rrapparat oe No. 2. No _ III. By aire ec ee 720 | 228,50} 22,24 | 173.9 | 2 7,81 | nicht immer 2 Personen, D6rrapparat No. IV. V. Waas-Geisenheim. Geisenheimer Wander- | 77° | 131:° 23,64 | 46,0 : 1,94 dérre (grosse) No. V. is O. ANDRESEN-Hamburg. as Pu. MAYFARTH & Co. 106,6 | 15,04 | 81,3 I 5,40 RypDerscher D6rrapparat | 215 No. I. jetzt No. Vi; V. WaaAs-Geisenheim Geisenheimer Wander- | 74° | 77:9 | 2%94 48,5 : ae dérre (kleine) NB. Holz wurde im allgemeinen nur in geringer Menge beim Anheizen verbraucht. Bei Entnahme der gedérrten Apfel wurde auch das unfertige Produkt entnommen, obige Berechnung jedoch nur bis zum Termin der Entnahme durchgefiihrt. Ebenso wurde bei den Zwetschen nur nach dem bis zum angesetzten Termine fertig gestellten Produkte geurteilt, da die Fertig- stellung dén Konkurrenten ohne eigentliche Kontrolle iiberlassen wurde. Bei den Apparaten IV und VI (Waas-Geisenheim) kamen gelegentlich des Apfel-Dérrens einige Stérungen im Betrieb vor, welche nach Aussage der Preisrichter unwesentlich waren, immerhin aber doch bei der Beurteilung des Apparates durch die Preisrichter ungiinstig wirken mussten. Das Resultat der Pramiierung war folgendes: No. I. Der RYDERsche Apparat No. 3 erhielt den ersten Preis fiir den Gross-Betrieb. Derselbe befriedigte beim Apfel-Dérren im allge- meinen, war jedoch beim Dérren der Zwetschen wenig erfolgreich, so dass _ es umsomehr zu bedauern ist, dass kein weiterer Apparat anderen Systems — (etwa von HILLIG) zum Vergleiche zur Stelle war. No. I. Der RyDERsche Apparat No. 2 erhielt den ersten Picts fiir Mittel-Betrieb, da einige Preisrichter die Qualitat seines fertigen Pro- E. R. Seeligmiiller: Die Priifung von Dérr-Apparaten zu Frankfurt a. M. 603 duktes von einer solchen Giite erachteten, dass selbst der enorme Kohlen- verbrauch, die anstrengende Art und Weise der Bedienung, und die Beanspruchung eines grossen Raumes zu seiner Paes dagegen’ in den Hintergrund treten diirften! No. IV. Die grosse Geisenheimer Wander-Do6rre tnt den zweiten Preis fiir Mititel-Betrieb. — Sie arbeitete nach Berechnung der Preisrichter am billigsten, konnte jedoch in der Qualitat des Produktes nicht befriedigen. — No. II]. ROHR-Hildesheim bewaltigte grosse Mengen Apfel, wahrend die Zwetschen nur langsam trocknen wollten, er verbrauchte das meiste’ Heizmaterial und konnte in der Qualitat des Produktes II nicht erreichen. No. VI. Die kleine Geisenheimer Wander-Do6rre erhielt den ersten Preis fiir Klein-Betrieb. Dieser Apparat arbeitete erstaunlich billig und wurde die Qualitat des Produktes hier nun auch mit II gleich- wertig erachtet. No. V. RYDERscher Do6rr-Apparat No. I oad von den Preisrichtern als nicht beachtenswert erkannt. NB. Wenn hier von Qualitét des fertigen Produktes die Rede war. so sind damit nur die gedorrten Apfelscheiben gemeint, indem sich dabei auffallende Unterschiede zeigen sollten, wahrend das D6rrprodukt von den Zwetschen als vollstiéndig gleiehwertig erachtet wurde! Wie hinfiallig obige Qualitétsbeurteilung wird, wenn man annimmt, dass verschiedene Sorten Apfel verwendet wurden und diese verschieden lange in dem Salzwasser verblieben, muss dahin gestellt bleiben. Fiir den Landwirt zunichst, und fiir solche, welche Dorrapparate benutzen wollen iiberhaupt, liessen sich aus obiger Priifung folgende Schliisse ziehen. 3 Der grosse RYDERsche Dorrapparat No. 3 ware da am Platze, wo vor allem grosse Mengen Kernobst gedérrt werden sollen, wo aber gleich- zeitig viel Raum und viel Bedienung zur Verfiigung stehen. Fiir weniger grosse Mengen Kern- und Steinobst schaffe man den RYDERschen Apparat No. 2 da an, wo viel Raum vorhanden und man an Kohlen und Bedienung nicht zu sparen braucht; die grosse Geisen- heimer Wander-Dorre da, wo auf Ersparnisse beim Kohlenver- brauch und bei der Bedienung geachtet werden muss. Fiir den Klein-Betrieb und im Haushalt diirfte bis jetzt dic kleine Geisenheimer Wander-DoOrre in jeder Beziehung unbestritten die beste sein. NB. Herr Hitxic, Berlin hatte seinen 4kammerigen Apparat kurz vor der Ausstellung an Herren SCHNEIDER & ECKSTEIN, Priservenfabrik in Varel a. Jahde, verkauft. Die Gattung Symphoricarpus. Von H. Zabel in Miinden. I. Ubersicht der Arten nach Asa Gray. Vergl. A. GRAY, Revision of the ‘genus Symphoricarpus in Linnean Society’s Journal of Botany 1873, XIV, p. g—12 (JUST, Botan. Jahresbericht, O4 H. Zabel: Die Gattung Symphoricarpus. II. Jahrg. 1874 p. 727); A. GRAY, Synoptical-Flora of North America, vol. Gos part II p. 13 und 14 (1884) und auch A. GRAy in Botany of California, edit. II, vol. I p. 279 (1880). »Die Frucht von Symphoricarpus ist keine Beere, sondern eine zwei- kernige Steinfrucht, entstanden aus einem 4facherigen Ovarium. Dasselbe — hat in 2 Fachern 3—4 unfruchtbare Eichen, in dem hinteren und vorderen Fach dagegen je I fruchtbares Eichen. Die Wandungen dieser Facher werden spater steinhart, und sind fiir die Testa der eingeschlossenen Samen gehalten worden; die Samenschale selbst ist sehr diinn und dem Nucleus angewachsen. « I. Kurzblumige Arten. Blumenkrone krugformig oder offen-glockenférmig, nur 4—6,5 mm lang. A. Griffel gebartet; Frucht rot; Bliiten samtlich in dichten und kurzen achselstandigen Knaueln; Blumenkrone 4 mm lang, inwendig an der Basis driisig. | 1. Symphoricarpus vulgaris Mchx. Fein weichhaarig oder kahl © werdend; Aste schlank, oft rutenformig, in den meisten Blattachseln bliihend; — Blatter oval, selten iiber 2,5 cm lang, langer als die (1 bis 4) geknauelten oder zuletzt ahrenformigen dichten Bliitenbiischel in ihren Achseln. Blumen- krone innen sparlich gebartet; Frucht sehr klein, dunkelrot. — Flussufer und Felsen vom westl. New-York und Pennsylvanien bis Illinois, Nebraska — und Texas. , Var. spicatus (S. spicatus, Engelm. in Pl. Lindh. II, 215) ist eine von LINDHEIMER in Texas gesammelte Form mit mehr verlangerten, zuweilen den Blattern gleichlangen Fruchtahren. B. Griffel kahl; Frucht weiss; Bliiten in endstandigen Knaueln und in Knaueln der obersten Achseln, oder einzeln in einigen Achseln. 2. S. occidentalis Hook. Robust, kahl oder etwas weichhaarig; Blatter oval oder langlich, dicklich (die grdsseren 5 cm lang); die achsel- stindigen Bliitenkniuel nicht selten gestielt, zuweilen ahrenférmig und bis 2,5 cm lang werdend; Blumenkrone 6,5 mm lang, bis iiber die Mitte 5spaltig, inwendig dicht zottig-weichhaarig mit langen bartahnlichen Haaren; Staub- gefasse und Griffel mehr oder weniger herausragend. Symphoria occiden- talis R. Br. — Felsige Gegenden von Michigan bis zu den Gebirgen von Kolorado, Montana (und Oregon?), nérdlich bis zum 64. Breitengrade. 3. S. racemosus Mchx. Schlanker und kahler; Blatter rundlich-oval bis langlich (kleiner als bei der vorhergehenden Art); achselstandige Bliiten- knauel meist wenigblumig oder die untersten einblumig; Blumenkrone 4 mm lang, tiber der Mitte 5lappig, inwendig etwas zottig behaart, an der Basis verschmalert, Staubfaden und Griffel nicht herausragend. — Kanada und — 3 nordliches Neu-England bis Pennsylvanien, Saskatschevan und westlich bis Brit.-Kolumbien und West-Kalifornien, selbst bis San Diego Co. H. Zabel: Die Gattung Symphoricarpus. 605 Var. pauciflorus Robbins. Niedrig, mehr ausgebreitet; Blatter meist nur 2,5 cm lang; Bliiten der oberen Achseln einzeln oder zu wenigen, die endstandigen locker ahrenformig. — Gebirge von Vermont und Pennsylvanien, Niagara-Falle bis Wiskonsin und nordlicher, im Felsengebirge siidlich bis Kolorado, westlich bis Oregon. | 4. S. mollis Nutt. Niedrig, ausgebreitet oder niederliegend, fein weichhaarig, selbst sammetartig-filzig, bisweilen kahl werdend; Blatter rund oder breit-oval, 1,25 bis 2,5 cm lang; Bliiten einzeln oder in kurzen Knaueln; Blumenkrone offen glockenformig, mit breiter Basis, wenig iiber 2 mm lang, liber der Mitte 5lappig, inwendig schwach weichhaarig; Staubgefasse und Griffel eingeschlossen. S. ciliatus Nutt. ist eine kahlere Form. — Waldige Hiigel in Kalifornien, sowohl im Kiistengebirge als in der Sierra Nevada; zuerst von COULTER und NUTTALL gesammelt. Var. acutus. Nicht unwahrscheinlich eine selbstandige Art, doch noch nicht geniigend bekannt. Blatter sehr fein filzig, langlich lanzettformig bis langlich, an beiden Enden spitz oder zugespitzt, zuweilen unregelmadssig und spitz gezahnt. — Im Washington-Territorium die Form mit schmaleren und ganzrandigen Blattern (gesammelt von PICKERING und BRACKENRIDGE); in Nordost-Kalifornien diejenige mit breiteren und meist beiderseits wenig- (3 bis 4-) zahnigen Blattern (gesammelt von Mrs. AUSTIN). II. Langblumige Arten. Blumenkrone langlich glockenférmig bis rdhren- formig, nur an der Spitze 5 lappig; Bliiten meist achselstandig; Blatter klein. A. Griffel kahl; Blumenkrone mit kurzen und breiten mehr oder weniger spreizenden Lappen. a) Staubgefasse so lang als die Blumenkrone. 5. S. microphyllus, H. B. K. (erweit.). Kahl oder schwach flaum- _haarig; Blumenkrone rohrig-trichterformig, Rohre inwendig unterhalb der Staubgefasse dicht flaumhaarig, 4mal linger als ihre Lappen; Staubfaden langer als die Antheren. Friichte nach KUNTH weiss, nach dem Bot. Mag. rotlich. S. microphyllus, glaucescens und montanus H. B. K. — Mexiko. Bei der Vereinigung dieser drei KUNTHschen Spezies in eine hat HOOKER, mit Riicksicht auf den von ROEMER et SCHULTES unvollstandig publizierten Anisanthus microphyllus Willdenow, den am wenigsten bezeichnenden Namen gewahlt. Der Name montanus wiirde besser gewesen sein, da die Blatter oft bis 2,5 cm lang sind. Die kultivierte Pflanze bliiht zuweilen in end- standigen Trauben wie S. racemosus. _ b) Staubgeféisse kiirzer als die Blumenkrone; Frucht weiss. 6. S. rotundifolius A. Gray. Fein filzig bis kahl werdend; Blatter rund bis langlich-elliptisch, etwas dick, 1,25 bis 2 cm lang; Blumenkrone -_verlangert-glockenférmig, 6,5 bis 8,5 mm lang, ihre Rohre inwendig unter- halb der Staubgefaisse weichhaarig, 2 bis 3 mal langer als ihre Lappen. Kerne der Frucht oval, gleich breit und an beiden Enden stumpf. — Ge- eas ia 600 R. Miiller-Praust: Salix californica Hort birge von Neu-Mexiko und dem angrenzenden Texas bis Utah, N. W. Nevada, | dem angrenzenden Kalifornien und nérdlich bis zam Washington-Territorium zuerst von WRIGHT und BIGELOW gesammelt. 7. S. oreophilus A. Gray. Kahl oder zuweilen fein vice Blatter langlich bis breit- oval, diinner; Blumenkrone mehr rdhren- oder trichterf6rmig, 10,5 bis 12,5 7 oder selten nur 8,5 mm lang, ihre Rohre inwendig fast kahl, 4 bis 5 mal langer als ihre Lappen; Kerne der Frucht langlich, flach, an der Basis verschmalert und zugespitzt. — Gebirge von | Kolorado, Utah und Arizona bis zur Sierra-Nevada, Kalifornien und Ost- Oregon; zuerst von PARRY gesammelt. B. Griffel bartig, Blumenkrone mit langlichen weit ausgebreiteten Lappen. 8. S longiflorus A. Gray. Kahl oder selten sehr fein weichhaarig, blaugriinlich; Blatter langlich-spatelformig bis oval, etwas dick, klein, 0,65 bis 1,25 cm lang; Blumenkrone weiss, trichterformig, schlank, die Rohre 3,5 bis 12,5 mm und ihre Lappen 3 sm lang, inwendig ganz kahl; Antheren linien- formig, fast sitzend, zur Halfte im Schlunde eingeschlossen; Kerne der Frucht langlich. — Gebirge von Siid-Nevada und Utah und augenscheinlich auch im stidwestlichen Texas. (Schluss folgt.) Salix californica Hort. (Salix repens L. var. arenaria.) — Von R. Miiller-Praust. Manche an sich unscheinbare Pflanze ist, am rechten Orte oder in grosseren Massen verwendet, im stande, eine tiberraschend gute Wirkung hervorzubringen. Dies trifft auch bei Salix californica zu. Diese Weide gehért zu den zwergartigen Weiden; ob auch botanisch zur Gruppe der Zwergweiden oder zu den bee? blattrigen Weiden, kann ich nicht sagen. Salix californica wurde friiher in den Baumschulen als Synonym von S. sericea gefiihrt. Die einen haben nun den Namen californica, andere den Namen sericea beibehalten. Ich kann nun selbst nicht sagen, ob wir hier die Varietaét von S. repens L., als welche Laucue in seiner Dendrologie S. californica Hort. be- zeichnet, oder S. sericea Vill. (S. glauca L.) kultivieren.*) , Dies thut jedoch nichts zur Sache, da beide einander ahnlich sind und ganz gleiche Verwendung finden koénnen. Diese Zeilen haben eben den Zweck, einiges iiber die Art der Verwendung der in Rede stehenden Weide mitzuteilen. Als Zierstrauch fand und findet auch noch Salix californica Hort. (?) selten Verwertung; deshalb wurde dieselbe auch nur in geringem Masse vermehrt. Auch als Hochstémme, auf S. viminalis veredelt, war sie wenig begehrt. Seit einer Reihe von Jahren verlangte der nun verstorbene Landschaftsgartner TH. SCHLOTE in Kénigsberg (Ost-Pr.) diese Weide. als Straucher jedoch haufiger. Da derselbe seine Bestellungen stets nach dem Bepflanzungsplane seiner Anlagen auszOg, sO ply man schon daraus auf die Art der Verwendung schliessen. Ich *) Der mir tibersandte kleine Zweig stimmte vollstindig mit dem im Kocuschen Herbar be- findlichen von. S. arenaria ohne Autor iiberein. Da das betr. Exemplar auf S. repens folgt, so ist ohne Zweifel S. arenaria L. (nicht Sm.) gemeint, die KocH in seiner Dendrologie II, 1, S. 603 als Varietiit von S. repens L. auf fiihrt, ne L. W. R. Miiller-Praust: Salix californica Hort. . 607 : hatte jedoch auch Gelegenheit, die Wirkung, welche diese Weide, richtig ange- ; wandt, hervorbringt, selbst kennen zu lernen. Ich fand dieselbe so reizend, dass ich mir vornahm, einige Worte dariiber in unserem Vereinsorgane zu sagen. | Salix californica eignet sich im Verein mit anderen passenden Strauchern so- wohl zur Bildung ganzer Gruppen als auch zu Vorpflanzungen. Zum. Zusammen- pflanzen mit derselben sind ganz besonders passend: viele niedriger bleibende Koniferen, als Juniperus Sabina und Varietaéten, Thuja, Chamaecyparis, Taxus, Zwergformen von Picea und Abies etc., ganz besonders aber Mahonia Aquifolium. Die silbergraue Farbung der kleinen ovalen oder lanzettlichen Blatter von S. cali- fornica kontrastiert mit der dunkleren Belaubung von Koniferen und Mahonien in einer ungemein ansprechenden Weise. In grésseren Koniferen-Gruppen nimmt sich. unsere kleine Weide nach dem Rande zu auch vorziiglich gut aus. Aber auch zwischen Bliitenstrduchern findet sie geeignete Verwendung. Ich nenne besonders Philadelphus coronarius nanus, Spiraea callosa superba, Deutzia gracilis, Cydonia japonica, Calycanthus floridus und macrophyllus, Berberis purpurea etc.. Nach dem Pflanzen schneidet man die S. californica ziemlich scharf zuriick, so dass sich von unten 4—5 Triebe bilden, welche im ersten Jahre ungehindert wachsen kO6nnen. Im zweiten Jahre befestigt man die eimjahrigen Zweige der vorderen Weiden- strducher vermittelst kleiner Haken auf dem Erdboden, wahrend die mehr hinten- stehenden bis auf ca. 30 cm Lange zuriickgeschnitten werden. Man hiite sich nur zu dicht zu pflanzen, damit auch die anderen Gehdlze recht zur Geltung kommen koénnen. ‘Trotzdem wird es spaterhin notwendig, die Weidenstraucher von Zeit zu Zeit durch Zuriickschneiden in geeigneten Grenzen zu halten. Zur Zeit der Bliite ist der Reiz, welcher die mit einer Menge zierlicher Katzchen bedeckten kleinen Weidenstraucher hervorbringen, noch vergrdéssert. Méchten diese Zeilen eine haufigere Verwendung dieser kleinen Zierweide zur Folge haben. , "2" ge os Ph tet ele su. wo > te r¥? A Actinotus Helianthi Labill, das australische Edelweiss. Hierzu Abbildung 150. Gleichwie bei uns Gliickwunschkarten mit Blumen in natura oder in Abbildung immer mehr Mode werden, so auch in Australien, und wie bei uns zu diesem Zwecke das Edelweiss sehr beliebt, so hat man auch in Australien nach einem Ersatz dafiir gesucht. : . In dieser Beziehung fand sich eine im Aussern in der That sehr ahnliche Pflanze, Actinotus Helianthi Labillardiére, die aber nicht, wie das Edelweiss, zu den Kompositen, sondern zu den Umbelliferen gehért. Bei beiden aber haben wir eine sternformige Hiille, welche bei dem echten Edelweiss aus Deckblattern, bei Actinotus aus Hocbblattern besteht und dem Bliitenstande das schéne Aussehen giebt, bei beiden haben wir die dicke weisswollige Behaarung, bei beiden eine grosse Zahl kleiner, unansehnlicher Bliiten, und wir ersehen wieder, dass sich aihnliche Formen in ganz verschiedenen Familien wiederholen kénnen. Erinnert doch auch unser Eryngium, eine Umbellifere, sehr lebhaft an Disteln. Uberhaupt zeigen die Um- belliferen und Kompositen, die im botanischen System sehr weit von einander ge- stellt werden, viel Ahnlichkeiten. Beide haben eine grosse Zahl sehr kleiner Bliiten dicht zu einem Kopf oder Schirm zusammengestellt, beide haben einen unter- standigen Fruchtknoten und einen verkiimmerten Kelch, bei beiden herrscht im Kelch, Blumenkrone und Staubgefiissen die Fiinfzahl vor, und es ist sicher anzu- a ah Baa 608 Actinotus Helianthi Labill., das australische Edelweiss. nehmen, dass beide wegen ihrer gedrangten Bliiten auf die Insekten ungefahr den- selben Eindruck machen werden. Unsere Abbildung ist nach einer Photographie gefertigt, welche uns Herr RICHARD SIEGERT aus K6ln, der mehrere Jahre in Neu-Siid-Wales sammelt, freund- lichst zu dem Zwecke anvertraute. : 1.9" Ps 7 85) | det, BS PRS a Se Soa ae = : aX : ; ¢ . : < : Abbildung"150. Actinotus Helianthi Labill., das australische Edelweiss. ‘ Als Gliickwunschkarte zum Weihnachtsfest in Australien. — Die botanische Beschreibung finden wir in DE Canpo.Lies Prodromus IV, 83: Actinotus Labillardiére Nov. Holl. I p. 67, t 92. Kelchréhre eiformig, an der Spitze zusammengezogen; Saum 5 lappig, Lappen oval-linglich, Blumenblatter fehlend, Staubgefiisse den Kelchlappen gegeniiber, Griffel 2, an der Basis verdickt und zottig, an der Spitze borstig. Fruchtknoten selbst in der Jugend eineiig (wie bei ean Actinotus Helianthi Labill., das australische Edelweiss. 609 den Kompositen. W.), Frucht eif6rmig, von den Kelchlappen gekr6nt, zottig, 5 streifig. Samen.... Aufrechte, verzweigte australische Krauter. Blatter abwechselnd, ge- .. Abbildung 151. Die sog. Ulfshus-Birke zu Ulfshus, 60° 48! n, Br. stielt, verschiedenartig eingeschnitten. Dolden einfach, vielbliitig, kopfig, Hiille vielblatterig, strahlend, langer als die Bliiten, Bliitenstiele sehr kurz. Gartenfiora 1887. 43 610 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. - A. Helianthi Lab. l. c. Ganze Pflanze filzig behaart, Blatter abnehmend fieder- schnittig, Lappchen stumpflich, Hiille 1o—18blatterig, weich-filzig. Einjahrig? Im 6stlichen Neuholland, bei Port Jackson etc. Ausgebreitete Hiille 11/,—2 Zoll Durch- messer. ; Noch eine schone Birke. in Norwegen. Hiierzu Abbildung 151. Wenngleich SCHUBELER in seinem Viridarium norvegicum nur 4 Birken, von denen wir 2 in No. 20, S. 576 abgebildet haben, als ganz besonders sch6n unter den norwegischen Betula odorata Bechst. (B. alba L.) hervorhebt, so méchten wir doch noch eine fiinfte wiedergeben, welche uns personlich ihrer Tracht nach noch besser gefallt, da sie mehr an unsere Birken erinnert. Es ist dies die »Ulfshus- Birke« beim Gute Ulfshus, im Kirchspiel Nordre Land (60° 48‘ n. Br., 7° 40' 6.L.); sie hatte 1861 22,3 m Hohe, der Stamm ist langer als bei den friiher besprochenen und mass 3,1 m Hohe, sowie 2,5 m Umfang in Brusthdéhe; die Krone hatte 13,8 m Durchmesser. Die Abbildung ist nach einer Photographie gezeichnet. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Xanthoceras sorbifolia Bnge. entwickeln. Blatter gestielt, unpaarig (enum. pl. Chinae bor, 11. — Flore des | gefiedert, mit lanzettlichen, sitzenden, serres tom. 18 tab. 1899. — Ill. hort. tom. | scharf gezihnten Blattchen. Bltitentrauben 18 p. 290.) ziemlich dicht, aufrecht oder horizontal — Hierzu Abbildung’ 152. abstehend. Blumen regelmdssig. Kelch- Ein wahrer Prachtstrauch, der sich be- | blatter 5. Blumenblatter 5, aus keil- kanntlich auch gut treiben lasst, aus der | formigem Grunde verkehrt-oval, viel Familie der Sapindaceen, den der Nestor | linger als derKelch, weiss und am Grunde der Botaniker Russlands A. v. Bunce | gelb oder spater purpurn, 1'/,—2 cm lang. 1831 im nordlichen China entdeckte und | Fruchtboden eine becherférmige Scheibe, beschrieb. Erst in neuerer Zeit (1866) | die in 5 hornformige Fortsdtze aus- kamen Samen desselben durch den geht, welche mit den Blumenblattern Missionar Abbé Davin an den botani- | abwechseln. Staubfaden 8, unterstaindig, schen Garten in Paris, die da keimten |.mit kahlen, langen Tragern und an der und, an eine geschiitzte warme Stelle Spitze driisigen Antheren. Fruchtknoten dieses Institutes gepflanzt, nach einigen | 3 lappig, 3 facherig, mit einem aufrechten Jahren zur Bliite kamen, so dass DecatsNe _ Griffel und 3lappiger Narbe. Frucht im Jahre 1869 in Flore des serres die | eine trockene, fast kuglige 3 facherige erste Abbildung desselben geben konnte. | Kapsel mit dicker harter Schale und in Bildet einen verdstelten mittelhohen -jedem Fache viele grosse kugelige Samen. Strauch mit abfallenden Blattern. Im | Unsere beistehende Abbildung stellt - Friihjahr entwickelt der Strauch aus den | einen bliihenden Zweig in 4 facher Ver- seitlichen Knoten kurze, diinne Bliiten- | kleinerung dar, es ist diese Darstellung in- zweige, die am Grunde einige kleine | sofern falsch, als die Bliitentrauben Blatter und an der Spitze die Traube | nicht so dicht, auch nicht herabgebogen der schénen Bliiten tragen, ausserdem aber auch sterile Zweige mit kraftigem Wuchs und grésseren Blattern, aus denen ‘im. folgenden Jahre die Blumen sich recht abstehen, auch stehen die Blatt- zweige selten gipfelstindig, meist aber seitenstandig. In Deutschland diirfte sind, sondern wagerecht oder meist auf- _ : ; Neue und empfehlenswerte Pflanzen. : dieser Strauch nur in geschiitzten Lokali- | taiten des Westens aushalten und des- halb wie im nordlichen und mittleren Russland als Topfstrauch gezogen werden miissen, der frostfrei durchwintert wird; siidlichen mittleren Europas, fiir Stid- europa, fiir Bessarabien, die Krim, den Kaukasus sehr zu empfehlen als schéner Bliitenstrauch. E.R. Anmerkung. Eine ausfiihrliche Be- schreibung mitAbbildungen und Analysen | eines von Herrn C. LACKNER in Steglitz | getriebenen Strauches gab ich in Garten- zeitung 1884, S. 245. age N ——— TN ail BL ick Abbildung 152. Xanthoceras sorbifolia Bunge. | (Blumen weiss, am Grunde gelb oder purpurn.) Anomatheca cruenta Lindl. Hierzu Abbildung 153. Dieses hiibsche Zwiebelgewachs aus der Familie der Irideen ward im Jahre 1828 vom Vorgebirge der guten Hoff nung in England eingefiihrt und 1830 von LinpLEyY Tafel 1369 im Botanical Register beschrieben und _ abgebildet. Auch in Paxtons Magazine I, 103 und LoppicEs Bot. cab. tab. 1857 finden sich Abbildungen. War friiher ziemlich all- gemein in Kultur. Blatter zweizeilig, gekielt, schmal lanzettlich, spitz, ktirzer als der wenig verdastelte, spannenhohe Bliitenschaft, der die sitzenden Blumen an der Spitze des Stengels, wie an den 1—2 Bliitendsten in einseitigen losen ; | | ; ; | 611 Trauben tragt. Blumenréhren diinr 2'/, cm lang, gelblich. Saum-der Blumen- krone 6teilig, zweilippig, mit fast gleich- _ grossen langlich-elliptischen, 1'/,cmlangen : | purpurvioletten Lappen, von denen die ist dagegen fiir die warmeren Teile des | 3 unteren am Grunde mit einem dunkel- purpurnen Fleck gezeichnet sind. Kultur gleich der der anderen Kapzwiebeln; im Friihjahre werden die Zwiebeln zu mehre- ren in Tépfe, oder in ein sonnig und ge- schtitzt liegendes Beet im Freien ge- pflanzt, wo sie bei rauhem Wetter durch tibergelegte Fenster geschiitzt werden kénnen. Die in Tépfe gepflanzten Exem- _plare halt man im Kalthause oder in Abbildung 153. Anomatheca cruenta Lindl. (Blumenréhre gelblich, Saum purpurviolett.) einem kalten Fensterkasten. Nach der Bliite halt man die Pflanzen trocken und nach dem Abtrocknen des Krautes werden die Zwiebeln aus der Erde genommen und, in Sand eingeschlagen, in einer trocknen frostfreien Lokalitat itiberwintert. Gehort zu den jihrlich im Mai und Juni reichlich bliihenden Pflanzen. E. R. Carmichaelia Miilleriana Rgl. n. sp. Eine neue Art der Gattung Carmi- chaelia, die in unseren G§arten bis jetzt nur mit Carmichaelia australis vertreten ist. Wahrscheinlich stammt dieselbe aus Neu-Seeland. Von C. australis, die im niedrigen Kalthaus kultiviert wird, ist die- selbe durch die nur zusammengedriickten, beiderseits gewdélbten Stengel himmel- 43~ 612 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. weit verschieden; Stengel diinn, mit den fadenformigen Asten und Zweiglein dichte niedrige Biische bildend. Blatter mit gemeinsamem Blattstiel, der auf seiner Spitze 1—3 Blattchen in fiederformiger Anordnung tragt. Blattchen sitzend, aus keilformigem Grunde verkehrt-oval und vorn ausgerandet.* Die kleinen seitlichen zu 1—z2 Stehenden Blumen auf 3 mm langem Bliithenstiel, weiss und purpurn gestreift. Colenso und C. exsul F. Miill. verwandt; die erstere derselben bildet aber einen 30 cm hohen bDlattlosen Strauch mit zu 4—8 in Dolden stehenden Blumen und die zweite besitzt gefiederte Blatter mit je 3—5 verhaltnismassig grossen Blatt- chen und zu 3 in Dolden stehenden Blumen. Wahrend die Blattchen von unserer neuen Art nur 4—5 mm lang, haben aber die von C. exsul einen Durchmesser von 2 cm. Der um die Einfiihrung einer grossen Menge interessanter Pflanzen Neuhollands so hoch verdiente Baron FERDINAND VON MULLER sendete uns vor einigen Jahren die Samen dieser ihm gewidmeten neuen Art als Carmichaelia spec. Sie gedeiht *) Fruticulosa, glabriuscula, multicaulis, foliata, circiter 60 cm alta. Caules ramique compressi, utrinque convexi, tenues, pinnatim ramosi. Ra- muli filiformes, compressi. Foliorum petiolus supra canaliculatus, 6—9 mm longus, mono- phyllus v. trifoliatus, pilis minutis paucis cilio- latus. Foliola cuneato - obovata, apice emarginato-biloba, penninervia, 4—5 mm sessilia , longa, petiolo communi breviora. Flores Jate- rales, axillares v. extraaxillares, solitarii v. gemini. Pedunculi calycesque sub lente puberuli. Flores parvi, pedunculo filiformi 3 #m longo suffulti; calyx margine sinuato - dentatus, Flores parvi, albidi, purpureo -striati, petala circiter aequilonga, germen glabrum. Affinis C. junceae Colenso (Hook fl. of New Zealand I. p. 51) et C, exsul (F. Miill. fragm. p. 126), diversae autem »una fruticem vix 30 cm altam ut videtur aphyllam exhibet, floribus in umbellis 4—8 floris dispositisc, — »altera foliis pinnatim 3—5 phyllis, foliolis magnis (usque 2 cm in diametro) apice tantum emarginatis, floribus plerumque umbellato — trifloris« differt, brevissime Ist zunichst der C. juncea. ohne jede Schwierigkeit in einer lockeren mit etwas lehmiger Erde gemischten Torf- oder Heideerde in unseren niedrigen Kalt- hausern, und bildet kleine Straucher mit nach allen Seiten ausgebreiteten fast fadlichen Zweigen. E. R. Masdevallia leontoglossa Rechb. fil. Hierzu Abbildung 154. Die Masdevallien, ausgezeichnet durch die 3 dusseren am Grunde in eine Réhre verwachsenen Blumenblatter, wahrend die inneren Blatter der Blume nebst Lippe und Griffelsdule meist so klein, dass man von denselben gemeiniglich erst dann etwas sieht, wenn man die Rohre der dusseren Blumenblatter aufschneidet, gehdren jetzt zu den von den Liebhabern vorzugsweise gesuchten und beliebten Orchideen. Dasie in den héchsten Anden Venezuela's vor- zugsweise zu Hause sind, so hatte die Ein- fiihrung derselben besondere Schwierig- keiten, weil sie, aus der kalten Gebirgs- region kommend, wo selbst schwache Fréste und Schnee nicht selten sind, schon auf der Reise nach der Kiiste stark litten, um dann auf der Seereise ganz abzusterben. Vermittelst sehr be- schleunigten Transports ist es nun aber doch gelungen, eine zahlreiche Menge dieser eigentiimlichen Orchideen ein- zufiihren. Sie besitzen keine Schein- knollen und fast alle miissen in der kalten, gut beschatteten Abteilung des Orchideenhauses gehalten werden. Die beistehende Art stammt gleichfalls aus den Cordilleren Columbiens, wo sie vor 45 Jahren von WaGNER entdeckt wurde. Nachdem alle friiheren Importe tot an- gekommen waren, gelang es erst in der neuesten Zeit, in England lebende Exem- plare einzufiihren. Wie auch die in Lebens- grésse vom Gardener’s Chronicle mitge- teilte beistehende Figur zeigt, sind die fleischigen Blatter langlich - lanzettlich, wachsen aufkurzem Wurzelstock in dichten Reihen, sind griin und zuweilen purpur- farben angehaucht. Die Blumen stehen aut kurzen Bliitenstielen auf dem kriechen- den, kurzgliederigen Wurzelstock, sind TX » Neue und empfehlenswerte Pflanzen. wachsartig und auf blassgelber Grund- farbe purpurn punktiert und gefleckt. Die dusseren Blumenblatter sind nur zu einer | blatter Abbildung 154. Masdevalia leontoglossa Rchb. fil. kurzen RGhre am Grunde verwachsen, so dass die inneren Blumenblatterund Lippen aus der Roéhre hervorragen, was im all- f6rmig, nach vorn stumpf zugespitzt und das obere schmal und spornférmig. E. R. 613 gemeinen selten der Fall ist. Von den freien Spitzen der Ausseren Blumen- sind die seitlichen oval-sichel- 614 H. Jensen: Alphabetisches Verzeichnis samtlicher im Monat August 1887 beschriebenen neuen oder | Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. abgebildeten dlteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen von H. Jensen. Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkiirzungen siehe Seite 223. (Nachdruck verboten.) Abies Canadensis, G. S. 160 m. A. Acer Douglasi ,Laws. Cat. tripartitum Nutt. Fg. S. 195. Acer platanoides L. var. Zbl. (nicht Tausch.) Gf. 5S. 431 m. A. A. Van Volxemi (A. Ps.-plat. var?) Neu, sehr grossblattr. G. S. 113. Acineta Humboldti. G@. 5. 156 m. A. Adiantum fragrantissimum Moore. 4G. C. S. 198 m. A. Adiantum schizophyllum (Moore). W. S. 377: Aérides crispum Warneri Will. 0. A. t..293. Aérides Fieldingii Ldl. Rosa-purpurn, in 50—60 cm langer Traube. L. t. 97. A. Godefroyanum Rchb. f. 1877 eingef. aus Cochinchina. Sepal. und Pet. blass- rosa, dkler. gefleckt, Lippe hellrosa m. purp. Fleck. 0.S 241 m. T. A. Houlletianum Rchb. f., Cochinchina. Hellgelb mit weissroter Lippe L. t. 103. Agave (welche?) P. G. S. 258. Agave glaucescens. Bliihende Pfl. im bot. Garten zu Coimbra. G. C. S. 219 m. A. A, Victoriae reginae, N. Mexiko. J. p. S.- 183 mA. Aglaonema nebulosum N. E Br. Neuer- dings aus Java eingef. Aracee m. hiib- schen, weiss gefleckt. Blatt. JI. S.67 t.24. Anguloa uniflora R. et P., Columbien. Weiss, wohlriechend. L. t. 100. Anthurium chelseiense. No. 24 und Beschreibung in L. G. S. 169. Anthurium splendidum. P. G. S. 242. Apfel Heyders Liebling. Farbige Tafel und Beschreibung in P. S. 225. Aristolochia elegans. Schwarze Tafel No. 21 und Beschreibung in L. G. S. 145. Aristolochia elegans. P. G. S. 267. Berberis Darwini X empetrifolia = steno- phylla hort. Fg. S. Po Bertonia-Bliiten. W. S. es vittata und B. an G. S. 106 T. und A. Bison »Belle Epine Dumas«. Ba..S. 225 m. T. Birne: Esperens Bergamotte. Z. S. 161. Calanthe Williamsi (Moore). W. S. 372. Campanula Wanneri Rochel. Gf. S. 444 m,. A. . Catasetum Bungerothi N. E. Br. var. Pottsianum, Aquatorial-Amerika. Weiss, teilweise fein rot punktiert, Grund Schwarze Tafel | | | _ Clematis, verschiedene. -C. superbiens. der sehr Lippe’ orange. L. tf. 104. gross. _C. sanguineum Ldl. var. integrale Rchb. integrilobum | fi nj var. { 6.6 Shame _ Cattleya Mardellii Rchb. f., Gartenhybr. Gross, Sep. u. Pet. karmin, Lippe leuchtd. dkl. karmin-purpurn m. gelb. 0. A. t. 287. | C. Mossiae. 0.°S 255 m. A. _ C. M. aurea grandiflora Moore, La Guayra. Sehr gross, blass-purpurn, Rander ge- krauselt, Lippe am Grunde_ schon orange, dk]. karmin gestrft. 0. A. t. 289. C. Trianae Schroederae, n. var. 0. S. 227. C. virginalis Linden et André. Schnee- weiss, Lippe innen orange. L., t. Ior. | Cattleya Wagneri Rchb. f. 0. A. t. 295. Centaurea candidissima. P. @ S. 282. Centaurea Cineraria L. Gf. S. 471 m. A. C. Fenzliu Reichart Gf. S. 470 m. A. Ceropegia Gardneri, Schlingpfl. f. d. temp. Haus v. d. Bergen cc -(4— 5000 ‘) J. p. S. 169. Chamaepeuce dincasditer PG: 5.282, Chionodoxa Luciliae Boiss. und Ch. Sardensis Hort. Gf. S. 457 t. 1255. Cirrhopetalum stragularium Rchb. f. n. spec. beschr. G. C. S. 186 u. 214. P.G6..5; 2255. Coelogyne Sanderiana, n. spec. v. d. Sunda-Ins. 0 S. 226. | Cuphaea platycentra P. G. S. 284. Cymbidium eburneum. Schwarze Tafel No. 23 und Beschreibung in L. G. S. 169. Cypripedium Godefroyae. Farbige Tafel | No. z2 und Beschreibung in L. G. S. 169. ‘Cypripedium orphanum. Neue englische Hybr., Eltern unbekannt. J. S. 134m. A. C. praestans Rchb. f. Sepal. gelblich- weiss, purp.-schwarz gestreift, Petal. gedreht und wie der Schuh rotl. gelb. L. t. 102. Monstroése Bliite. G. C. S. 157 m. A. Cytisus nigricans. Gelbbliihender, fein- laubiger Strauch M. Europas, em- pppoe f..Park- und Felsanlagen. 5: *s460 eT. Dace roseum Berk. var., Pilz auf Tomaten. G. C. S. 167 m. A. Davallia tenuifolia Veitchiana. Hiibsches Ampelfarn f. Warmhaus. J. S., 111 m. A. Dendrobium aureum. G. S. 133 m. A. “ se ee) ne @ oe ( : ‘ 3 H. Jensen: Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 615 Dendrobium Falkoneri. Farbige Tafel ‘No. 19 und Beschreibung in L. G. S. 145. D. polyphlebium. Neu, natiirliche Hy- bride? 0. S. 225. D. polyphlebium Rchb. f. und var. Eme- net n. var. -G: C. S. 242: u. Pet. blass-purpurn, Lippe blass-gelb. 0. A. t. 286. D. purpureum Roxb. var. candidulum Rchb. f. Weiss, griin gerandet, in kurzer, dichter Traube. L. t. 98. D. Treacherianum Rchb. f., Borneo. Zwerg-Epiphyte; Sep. u. Pet lanzettlich, weiss, blass-purp. gestreift, Lippe dkl.- kirschrot. 0. A. t. 288. Edeltanne, grosse zu Roseneath (Schottl ) G. C. S. 166 u. 248 m. A. 1. S. 94 m. A. Eucomis pallidiflora Bak. n spec. S. Afrika. G. ©. S. 154. Fedia cornucopiae floribunda fl. pl. Dam. Fg. S. 208. Fichte (Picea excelsa) aus dem Opsal- | walde in Norwegen. Fuchsia Roezl.« F. S. 249. Fuchsia Paris-Murcia. Galeandra Brasil. Miindung roter Lippe. Ill. S. 63 t. 22. Gloxinia gesnerioides Victor Farbige Tafel No. III. und Beschrei- -bung in W. S..318. Gloxinia hybrida_ grandiflora tricolor. Gf. S. 469 m A. FS." 3469 D'Escagnolleana_ Rchb. PiS"S. 9274. Gloxinia hybrida_ grandiflora venosa. PRs Si 274, Gymnogramme _ schizophylla __ gloriosa. P. G S. 290. Helichrysum angustifolium. Fg. S. 209. Hyacinthus (Bellevallia) lineatus Steud. (Scilla nivalis Hort.) Gf. S. 446 m: A. Hydrosme Leopoldiana M T. Masters. Neue interessante Aracee vom Congo. iil. S. 65 t. 23 (schwarz). Iberis Lagascae Dec. Fg. S. 1096. Impatiens Comorensis. Neuerdings durch M. Humblot von den Comoren eingef. Blumen hellkarmin m. doppelt. weiss. Sporn. | Jil. S. 62. Ipomoea Horsfalliae. Sch6ne, immer- grtine Warmh.-Schlingpfl m. leuchtd. _ karmoisinroten Blum. G. S. 152 m. T. Ixia, Blumenstrauss. P. G. S. 307. Korbelriiben. P. G. S. 277. Laelia elegans Wolstenholmiae Rchb. f., Brasil. Sep. u. Pet. weiss, hell-purp. gerand., Lippe weiss m. purpurn, dkl.- purp. gestreift. 0. A. t. 285. Leptospermum bullatum. A. F. S. 516 m. A Lilium auratum. P. G@ S. 259. Lilium lancifolium rubrum. P. G. S. 259. Lilium tigrinum (sinense). P. G. S. 259. | Lychnis coronaria Lam. Gf. S. 445 m. A. D. primulinum Ldl., nérdl. Ostind. Sep. | »Erinnerung an _ Horticulteur | fy Dkl.-gelb, m. weisser, an d. | Hiibsch. | ' Mimulus. moschatus compactus. Erica Shannoniana und E: ampullacea. | ‘Narcissus Leda. _Notochlaena sulphurea und N. tricho- Mammillaria cornmamma N. E. Br. n. spec. Grossblum., zur Gruppe d. M. sulcolanata gehdrend. 6G. €. S. 186. _ Masdevallia Hincksiana Rchb. f. n. hybr. (M ignea X M. Tovarensis). Beschr. GC. S. 214. M. Veitchiana Rcehb. f., Peru. purpurn mit orange. L. t. 95. Maxillaria Molitor Rchb f. n. Ecuador. Beschr. G. €. S. 242. Mertensia Virginica. G. S. 173 m. A. D. H. Leuchtd. spec., S. 88. | Myriocarpa Colipensis Liebm. Eine f. d. Gartenkultur neue hiibsche Urticacee Mexikos. G. C. S. 243. AOFOS. Yom PE manoides. G. S. 148 m. A. Ochna multiflora. W. No. 373. Odontoglossum Andersonianum Rchb. f. var. splendens Williams, N. Granada. Blassrosa, stark dkl.-braun gefleckt, Lippe am Grunde gelb. @. A. t. 292. Q. Coradinei var. grandiflorum Rchb. f. Schwefelgelb, m. grossen rotbraunen Flecken. L. t. 93. O. cuspidatum Rchb. f. Gelb m. grossen dkl.-braunen Flecken. L. t. go. O. Harryanum Rchb. f. G. ©. S. 168 m. A. und J. S. 87 m. A O. luteo-purpureum Sceptrum Rchb. f. 0. A. t. 294. O. Pescatorei var. stupendum Rchb. f. n. var. Beschr. G. ©. S. 186. stauroides var. Gravesianum Rchb. f. n. var. Beschr. G. C. S. 154. Olearia ‘Traversii Hook. f. (Eurybia Trav. F. Miill.) Baumartige Komposite N. See- lands. G. C. S. 186 m. A Ornithogalum Arabicum. Schon 1601 durch Clusius abgebildet, empfehlens- wert z. Topfkultur. G. S. 145 m. A. O. lacteum Jacq. Gf. S. 472 m. A. Oxalis Brasiliensis. Rosa-purpurn, gross- blum., empfehlenswerte Kalthauspfi. 107 270: A Paeonia arborea. Paprika (spanischer Pfeffer). Fg. S. 209. Phalaenopsis Harriettae. Von Veitch gezogene Hybride. 0. S. 249 m. A. Ph. Luddemanniana Rchb. f., Philippinen. Weisslich-gelb, weinrot getigert. L. O. G. S. 169 m. A. © 94. : Philadelphus microphyllus Gray. Nied- 616 H. Jensen: licher Zwergstrauch aus (N. Amer.). G.C. S. 156 m. A. Phoenix reclinata Jacq. und Ph. spinosa Thonning. Gf. S. 477 m. A. Psilotum triquetrum Sw. (Lycopodiae.) In vielen Var. als Gartenpfl. in Japan gezogen. G. C. 191 m. A. Puccinia Malvacearum. Pilz auf Malva- ceen. A. F. 5). 5127 A. P. Vincae Berk. Pilz auf Vinca-Blattern. G..C. 8: 227m. Quercus rubra G. S. 112 m. A. Rhododendron balsaminaeflorum plenum aureum. W. S. 350. Rhododendron Pink Beauty. Rosa Indica var. Hiibsche Var. m. gross. einfach. dkl.-rosa Blumen. G. S. 128 1 ae Be Rose »Archiduchesse Maria Immaculata«. 1 pS. 1765m, Ty Rose Thee- »Etoile de Lyon« J. r. 5), 122 ms o Rosenformen, verschiedene. P. G. S 2o1. | Rosenkohl. P. G. S. 308. Saccolabium Smeeanum Rchb, f. n. sp. Beschr.. G. €i.-d.2% Selaginella Jenmani Bak. n. spec.. Guiana. G.. 65.454 S. Potaroensis Jenman, n. spec., Guiana. G: 6.3) 15a: Selenipedium caudatum Rchb. f. var. giganteum E. A. Carr. Sepal. gelbl., Petal. lang geschwanzt, purpurn, Schuh gelblich, purp marmoriert, a d. Miindg. ettins Le t@s: Smilax Sarsaparilla. G. S. _ Solanum cornigerum André. BA 136 m. A. Gf. S. 475 W. S. 340. | Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen Colorado Sonerila, neue Varietaten: M. de Warelles, M. Thibaut, M. Hiba, Petit Léon, M. Joseph Koch. Rv. S. 169 m. T. Sophronitis violacea Ldl. Orgelgebirge Brasil. Zwerg-Epiphyte; purpurn-violett. 0. A. t..292; Spargelcichorie von Catalonien. Gf. oe 4g (Mae Spiraea confusa. Treibpfl. A. F. S. 514 m. A Stachelbeere »Industrie«. Fg. S. 204. Sternbergia lutea Gawl. (Amaryllidaceae). Farbige Tafel No XI. und Beschrei- bung in N. S. 225. tiefmiitterchen, riesenblumiges. F. S. 228. | Stiefmiitterchen; riesenblumiges _ fiinf- fleckiges. F. S. 228. | Streptocarpus Kewensis (St. Rexii u. St. Dunni). Neu, 6: €.'S.. 246.m, Az St. Watsoni (St. parviflora u. St. Dunnii). Blum. purpurn. Neu, Blum. rosig-purpurn. @. ©. S. 214 . m. A. (Beschr S. 137.) Syringa vulgaris flore pleno Lemoinei. Schwarze Tafel ie zo und Beschrei- bung in L. @ S. 145. Vanda cristata ILdl., Nepal und Bhotan. Sep: W-Pee griinl. -gelb, Lippe hell- gelb, purp.-schwarz gestrichelt. 0. A. t. 290. Weinrebe «Black Hamburgh» in Manresa House (England). J. 5S. 139 m. A. Wistaria Sinensis. Riesige Pfl. bei Tokio (Japan). A. F. S. 39 m. A. NB Bei der Zeitschrift A. F. beginnt mit Vol. III (15. Aug 87) die Seitenzahl wieder mit 1. Kleinere Mitteilungen. Actinidia polygama Sieb. frushthoues in Zechlin. . Nachdem wir auf die Friichte von Actinidia polygama in der Ausstellung der Kgl. Gartnerlehranstalt aufmerksam gemacht haben (Gartenfl. S. 590), beeilen wir uns mitzuteilen, dass am 10. Oktober uns auch Herr Baumschulbesitzer REmN- HOLD GARTNER, Flecken Zechlin in der Mark, vorziigliche Friichte iibersendete, die nebst denen aus Potsdam am 13. Oktober im GehGlz- und Obstausschuss d. V. z. B. d. G.vorgezeigt wurden. Herrn GARTNER gebiihrt das Verdienst, durch Sendung von Samen aus Japan s. Z. ganz wesentlich zur Verbreitung dieses treff- lichen und zugleich obstliefernden Schling- strauches beigetragen zu haben. Er hat zuerst bei uns darauf hingewiesen, dass die Friichte essbar seien Siehe Monatsschrift d.V.z. B.d.G. 1879, S. 454; Abb. daselbst von LaucuE, S. 319 t. IV. — Pflanzen sind von Herrn GARTNER zu _ beziehen. Einfache und gefiillte Knollenbegonien. Bereits in der Deutschen Gartenzeitung 1886 S. 335 haben wir auf die schénen Knollenbegonien des Hrn. F. Bartz in Ne ee aaadl Kleinere Mitteilungen. 617 Spremberg hingewiesen. Am 28. Julid. J. stellte Hr. Bartz eine Sammlung im Verein zur Bef6rderung des Gartenbaues aus, woftir ihm ein Ehren-Diplom zu teil wurde. Zur Erganzung unseres friiheren Berichtes schreibt uns Hr. Hofgiartner HoFFMANN folgendes: Die betr. Exemplare, deren Beschrei- bung wir im nachstehenden kurz an- fiigen, entstammen der Gé§artnerei des Hrn. F. Bartz, Spremberg, eines Specia- listen in der Kultur der Knollenbegonien und sind Ziichtungen von diesem Jahre: I. . hellrosa, . dunkelscharlach, Einfach bliihende: von dunkelroter Farbe, sammetartig, dem Gigantea-Typus angehorend, Pe- talen rund, alle vier fast von gleicher Breite. — Mannliche Bliite ca. 10cm Durchmesser, weibliche etwas kleiner 8'/,—9 cm, Blumenstiel kurz, Ha- bitus hangend. . hellscharlach, sammetartig, Gigantea- Typus; Petalen rund, je 2 und 2 sich gegeniiber stehende von gleichen Dimensionen; mannl. wie weibl. Bliiten gleich gross, g9—9'/, cm Durchmesser; Blumenstiel lang, ro- bust freitragender Habitus. - rosa, Gigantea-Typus; Petalen spitz, | je 2 und 2 sich gegeniiber stehende von gleicher Breite; g—10 cm Durch- messer; Stiel diinn. Farbe durchscheinend; weibl. Bliiten mit ziemlich rund gebauten Petalen, mdannl. dagegen spitz geformt; ca. 7 ¢7 Durchmesser, Blumenstiel kraftig. Ein Exemplar hierunter mit sechs Blumenblattern. . rein weiss, Farbe ganz vorziiglich, nicht durchscheinend, Petalen am sch6nsten rund geformt unter denen von No. 1—5; Durchmesser 4'/, cm; weibl. Bliiten mit kraftiger Stiel- bildung. (dhnlich im Ausseren wie Anemone Honorine Jobert!) Gefiillt bliihende: bei den mann. Bliiten je 2 und 2 Blumenblatter von gleichen Dimensionen, die dusseren Io. IT. rund geformten ca. 61), cm Durch- messer, die dusseren spitz geformten ca. 41/,—5 cm Durchmesser; die zu Blumenblattern umgebildeten Staub- gefasse klein, zusammengedrdngt, wenig ausgebildet; Blumenstiel diinn, Habitus hangend. . hellscharlach, gleichfalls wie bei 6 je 2und 2 gleich breit und teils rund, teils spitz geformt, ca. 6 cm Durch- messer; die Staubgefasse dagegen mehr als Blatter entwickelt wie bei 6. . rosa, Farbe intensiv rosa, Blume rund gebaut, ca. 8 cm Durchmesser, innere Blatter den dusseren mehr entsprechend, Form nach oben stark gewolbt; Stiel diinn, Habitus hangend. . chamois, a) Bliiten von sehr inter- essanter Form, an einem Blumen- stiel (nicht Stengel) doppelten Ge- schlechts; gefiillt bliihende scheint ge- schlechtslos, weibliche Bliite dagegen tritt mit einfacher Blumenkrone auf, die dusseren Petalen spitz geformt, ca. 91/, cm Durchmesser, innere Blattchen dagegen viel ktirzer, nach oben gewdlbt; Habitus hangend. (Sieht einer Camellia Chandleri der Form nach nicht unahnlich!) b) Bliiten ebenfalls doppelten Geschlechtes an einem Stiel, mann- liche Bliite zeigt starke Neigung zum Gefiilltbliihen, Durchmesser ca. 7 cm, Stiel diinn. gelb, Farbe bestimmt, leuchtend, vorziiglich, innen gut entwickelt, rund gebaut, ca. 6 cm Durchmesser, geschlechtslos. Ein Exemplar mit 1 weiblichen und 2 geschlechtslosen Bliiten; weibl. einfach, letztere gefiillt, dicht rund gebaut, gefiilltem Ranunculus ahnlich. rein weiss, Farbe wie bei 5, ganz vorziiglich, Bau der dusseren Blumen- blatter besser entwickelt als bei 6 und 7, Durchmesser 61), cm, gef. Blume geschlechtslos, Stiel kraftig. Die Kollektion vorstehender Bliiten war in der Sitzung der Gartenbau-Ge- 618 sellschaft am 16. September ausgestellt, und erteilte die Preisrichter-Kommission ‘fiir diese ausgezeichnete Leistung dem Hrn. Bartz eine bronzene Medaille. Leider fehlte hier die Veranschaulichung des Gesamt-Habitus der Pflanze, welche bei Begonien eine wesentliche Rolle spielt Beziiglich der Bliitenentwickelung ist zu konstatieren, dass die friihere, fast durch- weg spitze Form der Blumenblatter bezw. Krone mehr und mehr einer rund ge- bauten -Platz zu machen scheint und damit jedenfalls die Blume an sich wert- voller werden diirfte. Wa&ahrend die rot gefarbten noch meist diesen friiheren Typus zeigen, sind die weissen und gelben vollig rund gebauter Form. Erinnern auch einzelne Formen schon an _ be- kanntere andere Arten Blumen, so ist doch das ausgezeichnete Kolorit bei den hybriden Knollenbegonien sowie die teilweise enorme Grdésse der Bliiten nicht minder ein Punkt, der diese Blume als Gruppenpflanze im Park unentbehrlich zu machen verspricht. HOFFMANN. Obstsorten fiir feuchten Sandboden. Verzeichnis der bewdhrtesten Kernobst-. sorten in der Ausstellung derK gl. Gartner- Lehranstalt zu Potsdam vom 7. bis g. Oktober 1887. Aepfel fiir feuchten Sandboden (fir Hochstamm und grosse Pyra- miden). (Die besten Sorten sind durch gesperrte Schrift ausgezeichnet, die mit Stern bezeichneten waren nicht ausgestellt, weil schon hiniiber.) H. be- deutet vom Hochstamm *) I. Calvillen. Mecklenburger Kantapfel. Herzog Bernhard. Roter Oster-Calvill. Gelber Bellefleur. Gargesapfel. 2 Schlotteripfel. Prinzenapfel . H. Woltmanns Schlotterapfel. Millets Schlotterapfel. *Kentischer Kiichenapfel. H. *) Letztere Angabe verdankt die Redaktion Hrn, Garteninspektor HEINRICH FINTELMANN. Kleinere Mitteilungen. 3. Giilderlinge. London Pepping. H. Gold-Giilderling. Champagner Reinette. Rosenapfel. Danziger Kantapfel. H. K6stlichster. Purpurroter Cousinot. Schillers Rosenapfel. *Charlamowsky. Taubenapfel. Schiebler’s Taubenapfel. Edelbohmer. Alantapfel. H. Roter Jungfernapfel. Braunauer Rosmarin. Ramboure. Geflammter Cardinal. (Gestreifter Beaufin). Liitticher Rambour. Cox’s Pomona. Schoéner aus Kent. Kaiser Alexander. Gloria mundi. 7. LRambour-Reinetien. Pariser Ramb. Reinette. H._ gestreifte. H. H. H. Hi » » » Edel-Reinette. Griinling von Rhode Island. Gays Reinette. Linfarbige Reinetten. Ananas-Reinette. H. Gaesdonker Reinette. Apfel aus Halder. Dorells Reinette. H. Werderschée Wachs-Reinette. Deutscher Gold-Pepping. H. Hughers Gold Pepping. Landsberger Reinette. Olkofer Pepping. Borsdorfer Reinetten. Gestreifter B6hmischer Borsdorfer. Rote Reinetten. Baumanns Reinette. Carmeliter Reinette. Woltmanns Reinette. Coulons Reinette. H. Scharlachrote Parmdne. Pomphelias Reinette. Lucas Reinette. Hf: IO. H. H. H. } ; } i If. I2. I}. 14. 15. Kleinere Mitteilungen. _ 619 ROotliche Reinette. Schwarzenbachs Parmdne. Graue Reinetten. Parkers Pepping. H. Grauer Kurzstiel. Gold-Reinetten . Winter Gold-Parmdne. H. K6niglicher Kurzstiel. H. Mabbots Parmdane. Grosse Casseler Reinette. H. s Gutchat Reinette. Harberts Reinette. H. Gold-Reinette von Blenheim H. Schoéner von Wilshire Ribstons Pepping. H. Streiflinge. KGniglicher Streifling. Franzésischer Prinzessinnen-Apfel . Brauner Matapfel. Spitsiip fel. Konigin Sophienapfel. Llattipfel. Prinz Albert. Wellington. Griiner Fiirstenapfel. Gelber Edelapfel. H. Apfel von Hawthornden. Fiir kleinste Baumformen. ’ Possarts Nalivia. Roter Cardinal. Kaiser Alexander. Cox’s Pomona Monstréser Rambour. Pariser Rambour-Reinette. Winter Gold-Parmane. Gelber Edelapfel. Baumanns Reinette. *Charlamowsky. Boikenapfel. Gold-Giilderling. Roter Rosmarin. Sch6ner aus Kent. Grosser Nassauer. Gestreifter Beaufin. Evas Calvill. Lord Suffield. Apfel aus Halder, Schwarzenbachs Parmdane. Schmidtbergers Reinette. : pet | Gold-Reinette von Blenheim. Hildesheimer Wohlschmecker. Galloway Pepping. Kaiser Wilhelm. Birnen fiir feuchten Sandboden. Butter birnen. Herbstsylvester. Amanlis Butterbirne. « « gestreifte. Holzfarbige Butterbirne. H. Liegels Butterbirne. H. Kostliche von Charneu. H. Blumenbachs Butterbirne. H. Diels Butterbirne. H. Gellerts Butterbirne. K6stliche von Lovenjoul. Leckerbissen von Jodoigne. Puebla. . Bergamotten. Esperens Herrenbirne. H. Rote Bergamotte. H. Giles of Giles. Hellmanns Melonenbirne. Goubaults Butterbirne. Deutsche National-Bergamotte. © Griine Langbirnen. Gute von Ezée. Butterbirne von Boisbunelle Flaschenbirnen. Capiaumont. H. Clairgeaus Butterbirne. Rosalie Wolters. Marie Louise. H. Apothekerbirnen. Napoleons Butterbirne. H. Lenzener Burgbirn. Herzogin von Angouléme. H. *Williams Christbirne. . Rousseletten. Gute Louise von Avranches. H. Henry Capron. Bunte Birne. ‘zGute Graue. . Kochbirnen. Baronsbirne. H. Kuhfuss. H. Queenbirne. H. Birnen fiir kleinste Baumformen. Koéstliche von Charneu. 620 Himmelfahrtsbirne. Giles of Giles. de Tongres. Herzogin von Angouléme. Lenzener Burgbirne. Moltke Birne. Gute Louise von Avranches, Pius IX. Pflaumen waren ausgestellt: Hauszwetsche. Italienische Zwetsche . v. Wangenheims Friih-Zwetsche. Meyerbock’s Zwetsche. Anna Spath. Sharps Kaiserpflaume. Imperial de Milano. K6nigin Viktoria. Reineclaude von Jodoigne. Durchsichtige. Doppelte Mirabelle. Reizensteiner gelbe Zwetsche. Reifer Wein aus dem Freien. Blauer August. Friither Mallinger. Frither Leipziger. Buckland Sweetwater. Doni de Stockwood Amber Cluster. Blauer Malvasier. Grosser Schoenedel. Muscat-Schoenedel. K. KOOPMANN. Die Berliner Gartner-Markthalle (CuHoné, LACKNER, SCHULTZ) beabsichtigt auf Antrag des Vereins selbstaéndiger Kunst- und Handelsgartner (friiher Verein der Blumenhandler) Berlins vom 1. No- vember ab in der Glashalle_ der Markthalle II. einen Engros- Verkauf in Topfpflanzen, abgeschnittenen Blumen, Blattern einzurichten. Als Verkaufszeit ist tiglich Vorm. von 7—11 Uhr bestimmt und wird nach diesem Zeitpunkt die Glas- halle geschlossen werden. Mit dieser ansich unscheinbaren Anderung ist, sobald die Hauptkaufer dieser Artikel, unsere Blumen- | spat fallt. Kleinere ___Kileinere Mitteilungen eee handler, ernstlich davon Gebrauch machen, ein ganz wesentlicher Schritt in der Entwickelung einheitlichen Handels und Wandels unter den Fachgenossen zu verzeichnen und recht sehr in unser aller Interesse zu wiinschen, dass diese gegenseitige Anna&herung das Missver- standnis, ein Haupthindernis geschaftlicher Entwickelung, nach und nach beseitigen moége. Ein solches Vorgehen wirkt besser als all’ und jeder Schutzzoll! HOFFMANN. Castanea vesca in der Kgl. Landesbaum- schule zum 2. male bluhend. Alt-Geltow, 12. Oktober 1887. »Anbei iibersende ich Ihnen Zweige von Castanea vesca, welche jetzt zum zweiten mal bliiht und zugleich Friichte hat. Der Baum ist ganz mit Bltiten | bedeckt, aber nur an der Siidseite. Vielleicht interessieren sich die Herren im Gartenbauverein dafiir<. Jos. WREDE. Die Zweige wurden am 13. Oktober in der Sitzung der vereinigten Gehdlz- und Obstausschiisse mit grossem Inter- esse besichtigt, die zweiten Bliiten sind ebenso kraftig wie die ersten. Nach Herrn Dr. BOLLE ist ein solches zweites Bliihen bei der Kastanie besonders auf- fallend, da die erste Bliitezeit schon so Besten Dank! Gartnerfortbildungsschule in Karlsruhe. Die im Spatjahr 1885 vom Vorstande des Gartenbau-Vereins fiir das Gross- herzogtum Baden in Karlsruhe ins Leben gerufene Gartnerfortbildungsschule wurde im Winterkursus 1886,87 von 12 Schiilern, Gartnerlehrlingen, besucht. Der Lehr- plan umfasste: Pflanzenkrankheiten in 11 Doppelstunden, Gemiisebau, Obstbau, gleichfalls je 11 Doppelstunden, Pflanzen- kultur und _ girtnerische Betriebslehre, sowie girtnerisches Planzeichnen je 11 Doppelstunden. Der Winterkursus wurde mit einer Priifung der Schiiler geschlossen. Handbuch der Koniferen - Benen- nung. Systematische Einteilung der Koniferen und Aufzahlung aller in Deutschland ohne oder unter leichtem Schutz im freien Lande ausdauernden Koniferen-Arten und Formen mit allen Synonymen, angenommen als Grund- lage fiir die einheitliche Benennung der Nadelhdlzer in Deutschland vom Kon- gress von Koniferen-Kennern und Ziichtern in Dresden am 12. Mai 1887. Ausgearbeitet und eingehend begriindet von L. BEIssNER, kgl. Garteninspektor am botanischen Garten der Universitat Bonn, friiher in Braunschweig. Erfurt. _ Verlag von Lupwic MOLLER, Buchhandl. fiir Gartenbau, 1887. 8° go S. Gar bald ist dem vorlaufigen Ver- zeichnis, welches Hr. Garteninsp. BEISSNER dem Koniferen-Kongress in Dresden vor- legte, das unter der Redaktion der Herren Hofmarschall von St. Paut, Fisch- bach, Garteninsp. BEISSNER und _ kgl. Gartenmeister ZABEL von L. BEISSNER zu- sammengestellte definitive Verzeichnis gefolgt und wir richten nun an alle Baum- schulbesitzer, an alle Schriftsteller die dringende Bitte, diese Nomenklatur streng zu befolgen, damit endlich eine Einheit erzielt werde. Ein ausftihrliches Register erleichtert die Benutzung des trefflichen Buches, das auch das Referat des Hrn. BEISSNER in Dresden ausfiihrlich bringt, sehr. Hoffentlich schliessen sich auch die auslandischen Koniferenziichter dieser Bezeichnung an. LW: Notes horticoles sur |Allemagne du sud et l’Autfiche-Hongrie par ERNEST BERGMAN , secrétaire de la société nationale d’horticulture de France. (Aus dem Journal de la soc. nat. d’hort. de France 1886 p. 429 und 492.) So schwierig es einesteils ist, ein rich- tig zutreffendes Urteil tiber fremdlan- dische Verhdltnisse und auslandische fachliche Einrichtungen zu fallen, Litteratur. 621 Litteratur. interessant ist es anderenteils, Urteile von Auslandern iiber das eigene Vater- land oder Teile desselben zu héren. Treten uns derartige Beurteilungen von autoritativer Seite entgegen, und sind dieselben gedruckt, also fiir den allge- meinen Ejinblick berechnet, so dient letzterer Umstand unbedingt zur Er- hohung des Interesses. In diesem Sinne bin ich an die Be- urteilung des vorliegenden Schriftchens gegangen. Nach genauer Priifung des Inhaltes muss ich dem Hern Autor be- kennen, dass seine Schrift weder vom Standpunkte des Touristen, noch vom Standpunkte des G§rtners fiir deutsche Anspriiche befriedigt. Die vom Herrn Autor gegebenen Be- schreibungen von Land und Leuten, die Schilderung der gehabten Eindriicke, ganz besonders aber die Erérterungen fachlicher Verhaltnisse der durchreisten Lander, soweit sie den Gartenbau be- treffen, denn wir miissen uns doch an das Wort »notes horticoles« halten, tra- gen zu sehr den Stempel der fliichtigen Blicke eines fliichtig Reisenden an sich. Der Herr Verfasser spricht davon, dass der Deutsche im allgemeinen nur wenig arbeite, weil er nur eine Hand und zwar die rechte frei habe, indem die andere zum Festhalten der langen Pfeife diene. Abgesehen davon, dass es in Deutsch- land auch manche andere Arbeit giebt, die nicht mit den Handen, sondern mit dem Kopfe gemacht wird, so kann man dem Herrn Autor mit gleichem Rechte folgendes Ammenmarchen erzahlen: »Die Deutschen glauben von den Franzosen, dass letztere iiberhaupt keine Hande haben, weil diese stets in den Pantalons stecken.« Am Schlusse seines Artikels, nachdem er gleich am nachsten Tage nach der Riickkehr von der Reise die Garten von Paris einer Musterung unterworfen, ruft Herr BERGMAN seinen Landsleuten Zu, so | dass sie nicht auf ihren Lorbeern aus- 622 Litteratur — Ausstellungen und Kongresse. ruhen mé6chten, die anderen Nationen machten alle Tage Fortschritte. Fiir diesen Mahnruf wollen wir Deut- sche, gleichviel ob aus dem Siiden, oder | aus dem Norden, nicht nur auf dem internationalen Gebiete des Gartenbaues, sondern auf allen Gebieten unseres K6n- nens und Wissens, als auch an uns er- gangen, dankbar sein. H. FINTELMANN, Potsdam. Essai sur M. B. Guys, pharmacien. Die vorlegende Schrift belehrt uns iiber die Einfiihrung des Chrysanthemum aus China, iiber die charakteristischen Merkmale des Genus Chrysanthemum und iiber die aus dieser Spezies hervor- gegangenen Varietaten: ponpon, aveolifor- me, tubiforme, chinense und japonicum. Ferner erhalten wir Winke tiber die Kultur des’ Chrysanthemum freien Lande und in Tépfen, sowie tiber die Vermehrungsarten und iiber die Zu- sammensetzung der Kulturerden. Das Kapitel V erlautert die Diingung und die Boden - Verbesserungsmittel. Ebenso enthalt es eine Aschen-Analyse der Stengel und der Blatter des Chrysan- — Ausstellungen Die Obst-Ausstellung in Steglitz. Der Steglitzer Gartenbauverein ent- faltete in der zur Feier seines Stiftungs- festes am 8.,9. und 10. Oktbr. abgehaltenen Obst-Ausstellung, die 500 Nummern um- fasste, ein recht erfreuliches Bild seiner re- genThatigkeit. Besonderszulobenist, dass die Friichte nicht nach den Ausstellern, sondern nach den Sorten geordnet waren, so dass alle Exemplare einer Sorte sich beisammen fanden. Nicht allein, dass eine solche Einrichtung dem Besucher die Ubersicht des vorhan- denen Materials erleichtert, dass die Abweichungen unter den einzelnen Friich- ten der betreffenden Sorte bestimmter zu erkennen sind, sondern es wird als le Chrysanthéme par. im | themum. Ferner wird das fir den Juni erforderliche Pinzement etc. besprochen. Im Kapitel VII wird das Pinzement der Bliitenknospen im August, das Ein- bringen der Pflanzen fiir den Monat Oktober, die Bliitezeit fiir den Monat November und die Methode beschrieben, die Bliitezeit fiir einen Monat zu er- halten. Kapitel VIII endlich enthalt die namentliche Aufzahlung der hervorra- gendsten Chrysanthemum-Sorten. Potsdam, 8. Juni 1887. H. FINTELMANN. M. Buysmann in Middelburg (Holland). Herbier général analytique. Herr BuysMAn hat es unternommen, ein Herbarium der Nutzpflanzen fiir Lebr- zwecke dem Handelzu tibergeben, welches nicht blos die Pflanzen, sondern auch deren einzelne charakteristische Teile, die Bliitenanalysen, die Friichte, den Samen etc. teils trocken, teils, wenn notig, in kleinen Gldsern mit Spiritus enthdlt. Es werden sowohl einheimische wie aus- landische Nutzpflanzen nach Wahl des Bestellers ausgegeben. Der Preis ist nicht mitgeteilt. Wir empfehlen dieses Her- barium, welches von den besten Autori- taten giinstig beurteilt ist, fiir Museenu. dgl. und Kongresse. wesentlichster Punkt dem Fachmanne wie Liebhaber die Sortenerkenntnis damit — ganz bedeutend naher gebracht. Und hierin liegt meiner Ansicht nach mit eines der Hauptmittel zur Beforderung des Obstbaues. ‘Trifft man dabei noch die Einteilung der Sorten nach der in der Pomologie iiblichen Klassifizierung, so hat auch der Sortenkenner ein*vollendetes Bild vor sich. Je mehr Kenntnis, desto mehr Erkenntnis! War das gesteckte Ziel — auch noch nicht ganz erreicht, so war — doch in dieser Aufstellung die praktische Ausfiihrung einer bisherigen Idee darge- — than und daher mit Freuden zu begriissen. Es ist gelegentlich der Sortenvorfiihrung ~ ; zu wiinschen, dass Hochstamm- Frucht — .& R + f 2 es |) von der Spalierfrucht getrennt, wenn auch nebeneinander, gebracht werde. Ausser zahlreichen Kollektionenan Apfeln, Birnen und Pflaumen hatten Géartner wie Liebhaber in Steglitz und Umgegend folgende Sorten in reicher Auswahl ge- liefert: an Birnen: Diels, Gellerts, Na- | poléons, weisse Herbstbutterbirne; Gute | Louise; Andenken an den Kongress, | Blumenbachs, Clairgeaus, Grumkower, Winter-Apothekerbirne; Birne von Ton- gres; Boscs Flaschenbirne, Baronne de Mello (Phil. Goes); Forellenbirne (lang- liche, grosse Frucht); Gen. Totleben; Herzogin v. Angouléme; Gr. Katzenkopf; Neue Poiteau, spate von Toulouse; Schwes- terhbirne. An A p fe In: Calvillvon Boskoop; Pepping, sehr kleine Frucht; Graven- steiner, Hausmiittterchen, Hasenkopf} Kaiser Alexander und Kaiser Wilhelm; Winter-Gold-Parmaine; Reinette Ananas, von Canada; Orleans; Tiirkenapfel. Das Jahr 1887 ist, Steinobstausgenommen, | im allgemeinen nicht als Obstjahr zu be- zeichnen, die Friichte sind meist 1m An- satz schon gestort, in der weiteren Ent- | wickelung gehemmt worden, und der zeitig kiihle Herbst hat die Reife durch- weg wenig gefordert, so dass wir viel- fach unvollkommenen Friichten in Form, Reife ound Geschmack _ begegnen. Um so mehr verdienen diejenigen Sorten | namhaft gemacht zu’ werden, welche sich trotzdem auszeichneten: Unter den Birnen: Grumkower, Diels Butter- birne, Herzogin von Angouléme; Katzen- kopf; Spate von Toulouse; Birne yon Tongres. Ausstellungen und Konyresse. 623 steiner, Kaiser Alexander nur in einzelnen Kollektionen, Blenheimer Gold-Reinette, tradgt sehr reich und gut. Der weisse Winter- Calvill zeigte sich in den vor- handenen Exemplaren iiberall fleckig, Phil. Goes vielfach kleine und aufgerissene Friichte. Die Pflaume, welche in diesem Jahre besonders reich angesetzt, gewahrte u. a. eine eigentiimliche Erscheinung in der Sorte Anna Spath: eine ganz ungleiche Reife der Friichte. Hingegen hat diese Sorte eine Fruchtbarkeit entwickelt, wie ich mich kaum erinnere, je an den Zwei- gen gesehen zu haben, wie diejenigen, | welche der Vorsitzende, Herr C. LACKNER, eingesandt hatte. Eine Sorte unter den | Reineclauden verdient nach Beobachtun- Cellini; Danziger Kantapfel; Downton | gen des Ausstellers, Dr. WENDLER, be- sonderer Erwahnung: die grosse, rote durchscheinende, Baumform: Hochstamm, Frucht reich ansetzend, gross, rot, rund, saftiges Fleisch, von siissem aromatischen Geschmack. Reifezeit: Mitte September. HOFFMANN. Mainz.. Winterausstellung bliihender Pflanzen, abgeschnittener Blumen, Blumen- arbeiten etc. des Gé§rtnervereins von Mainz und Umgegend vom to. bis 15. Dezember. — Internationale Gartenbauaus- stellung in Gent. Die k6nigliche Ge- sellschaft fiir Landwirtschaft und Garten- bau in Gent (Belgien) veranstaltet in den letzten Wochen des Monats April 1888 | eine fiinftagige grosse internationale Aus- stellung. Auskunft erteilt der Sekretar Unter den Apfeln: Graven- | der Gesellschaft. Personal- und Vereins- Nachrichten. Seine Majestat der KGnig von Portugal haben dem Fiirstlich Hohenzollernschen Gartendirektor DREHER das -Ritterkreuz des Militairordens »der Empfangnis unserer lieben Frau von Villa Vicosa« verliehen. J Hofgartner Justus Hasexost, bisher auf dem grossherzogl. oldenburgischen ° Schlosse Schaumburg bei Balduinstein a. d. Lahn angestellt, ist an des ver- storbenen F. CassEBOHM Stelle zum Garten- inspektor in Rastede ernannt worden. Witx. Lane, Kunstgartner aus Ham- burg, ist zum Kreisobergartner in Neu- Ruppin ernannt. — Se. Erlaucht der Graf zu SoLms-LAUBACH 624 Personal- und Vereins-Nachrichten in G6ttingen ist als Nachfolger EICHLERS zum ordentlichen Professor und Direktor des botanischen Gartens in Berlin er- nannt. Der ausserordentliche Professor KLEBs, bisher in Tiibingen, ist als Nachfolger unseres geschatzten Mitarbeiters Pro- fessor VOCHTING nach Basel als ordent- licher Professor berufen, wahrend Prof. VocuTING die ordentliche Professur in Tiibingen erhalten hat. Obergartner HaECKEL hat am 1. Ok- tober seine Stellung als Verwalter der Villenkolonie Alsen am Wannsee wegen Aufhebung dieser Stelle verlassen und hat die Verwaltung der Grdafl. v. p. AssE- BuRGschen Garten in Meisdorf am Harz (Post), unweit Ballenstedt tibernommen. Am 17. Okt. starb im bliihenden Alter von 26 Jahren Hr. HuGco Lackner, Sohn des Hrn. Cart LACKNER in Steglitz. Selten ward wohl ein junger Gartner unter so allgemeiner Teilnahme zu Grabe getragen, wie hier! Wenige Wochen vorher war im LACKNERSchen Kreise grosse Freude iiber die Verlobung der einzigen Tochter; jetzt dieser tiefe Schmerz! Wahrlich, »es » ist im Leben hasslich eingerichtet, dass bei den Rosen gleich die Dornen stehn«. Etatsrat Baur in Altona, Besitzer des weltberiihmten Baurschen Parkes in Blankenese starb am 6. September, 83 Jahre alt. Herr Obergartner BOsENBERG hat die prachtvollen Teppichbeete des Gartens s. Z. in »Monatsschrift d. V. z. B. d. G. 1876 S. 340« beschrieben. Leider sollen jetzt die Pflanzenschatze verkauft werden! Der Sekretair der Smithsonian Insti- tution und Direktor des U. S. National Museums, auch Vorsitzender der U. S. Fish Kommission, SPENCER FULLERTON BairD, ein Mann, dem auch Deutschland, namentlich in bezug auf E/infiihrung neuer Fischarten viel zu danken hat, starb zu Woods Hall, Massachusetts, am 19. August. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. 17a. Jou. AmBrositus OEHME, ein ein Thii- — ringen sehr bekannter Pomologe, ist am 24. September in Erfurt gestorben. Am 6. August verschied in West-Chester bei Philadelphia (Nordamerika) der Bo- taniker HALLIDAY JACKSON, ein vielge- nannter Mitarbeiter an DaRLINGTONS »Flora cestrica.« Niederlandische Gesellschaft fiir Gartenbau und Pflanzenkunde. In der 16. Generalversammlung dieser Gesellschaft am 15. September d. J. in Apeldoorn wurde zum Prdsidenten fiir die Jahre 1888—1890 gewahlt: Herr W. Baron VAN GOLTSTEIN in s’Gravenhage. (1874—1876 und spater nochmal 1879 bis 1882 Minister der Kolonien). — Am Schluss dieser Versammlung wurde im Namen der ganzen Gesellschaft von dem Vize-Prasidenten, Herrn Dr. D. J. CosTER tretenden Pradsidenten Herrn D. VIssER VAN HAZERSWOUDE eine wertvolle bron- zene Florastatue auf Onyxpiedestal tiberreicht, namentlichauch als Erinnerung an die im Mai in Amsterdam abgehal- tene Blumenausstellung, deren gutes Ge- lingen so sehr den Bemiihungen des Pra- sidenten zu verdanken ist. Bekanntlich deckte dieser auch das Defizit von un- gefahr zw6lftausend Gulden*) aus seinen Privatmitteln. Haarlem, 4. Oktober 1887. J. H. KReELaGe, Berichtigung. Auf Seite 568 muss es statt: VESBRUGGE heissen VIRULI VERBRUGGE. _ Sprechsaal. Platanus tribolatum«, oder »Acer hybri- dum tribulatum« bezeichnete Varietat des stumpfblattrigen Ahorn zu erhalten? richteten. D. Red. (Amsterdam) dem am 31. December ab-- VICULI - Frage. Wo ist die als »Acer Pseudo *) Also nicht 25000 fl., wie wir Seite 566 be- ? - | re 7 "i > —_ . wax <5 Ch G « -— 4 o ra é in Berlin. PAUL PAREY Verlag von Leucojum autumnale L. (Amaryllidaceae) und Scilla lingulata Poir. (Liliaceae). Von E. Regel. * Hierzu Tafel 1261. HERBERT hat bei der Gattung Leucojum einzig L. aestivum L. und eine Form desselben, die als L. Hernandezianum Cambess. als Art beschrieben worden ist, gelassen. Dasselbe ist im stidlichen und mittleren Europa heimisch, wird viel hoéher als L. vernum und bliiht erst im Sommer. Unser im mittleren westlichen Europa vorzugsweise haufiges Marzgléckchen, das aber Gstlich nur bis Schlesien reicht und die russische Grenze nicht tiber- schreitet, das Leucojum vernum L., hat derselbe als Typus einer anderen Gattung »Erinosma< aufgestellt und Leucojum autumnale hat derselbe zum Typus der Gattung Acis Salisb. genommen. Gliicklicherweise haben, ausser _KUNTH, spatere Botaniker diese Teilung nicht angenommen und so kénnen wir J _ dieses letztere, das an den Ufern des Mittelmeeres wachst, als Leucojum autum- naleL. hier auffiihren. Zwei bis drei nickende, rein weisse Blumen in jeder Bliiten- 7s *traube, die am Grunde, gleich wie an den Biliitenstielen rot, unterscheiden dasselbe von den beiden anderen erwahnten Arten. Auf unserer Tafel stellen die mit Nr. 1 bezeichneten Pflanzen diese hiibsche Art dar, die aber in Deutschland gleich der folgenden Art wohl am besten im Topfe als Winterbliiher gehalten wird. ae? Die zweite Pflanze, die unsere Tafel unter Nr. 2, 3, 4a und 4b darstellt, _ ist die im westlichen Nordafrika, in den Gebirgen des Atlas heimische Scilla lingulata Poir. Dieselbe erinnert an unsere Scilla bifolia, lanzettliche Blatter und pfriemliche Brakteen, die so lang als die Bliitenstiele, unterscheiden _ dieselbe. BR, je. TONE? > Die Tafel ist nach Exemplaren angefertigt, die in dem Garten der Herren DAMMANN & Co. zu St. Giovanni a Teduccio bei Neapel bliihten, und der Mitinhaber der Firma, Herr CARL SPRENGER, giebt dazu die folgenden Bemerkungen. »Die Marzbliimchen unserer feuchteren Wiesen Deutschlands haben ganz allerliebste Verwandte im dussersten Siiden unseres Erdteils und im Norden Afrikas, die leider fast ganz unbekannt geblieben sind. Der stellenweise _ sehr haufige Vertreter einer besonderen Sektion von Leucojum (oder einer ‘besonderen Gattung, wie HERBERT wollte) ist das feine und zierliche L. autumnalis, das wir in ganz wenig verkleinertem Massstabe im Bilde wieder- _ geben. Es ist eine der zierlichsten Leucojum-Arten, bliiht dazu so reichlich Gartenflora 1887. 44 626 E. Regel: Leucojum autumnale L. und Scilla lingulata Poir. und zu einer Zeit, in der jedes Bliimchen hoch willkommen sein muss. Was _ Wunder, wenn es Aussicht hat, Gnade vor dem Richterstuhl der Gartner und Blumenliebhaber zu finden. Leucojum autumnale wachst auf gliihend heissen Hiigeln und an sonnigen Hangen unweit der Meereskiiste im weiten Mittelmeergebiete, von Portugal durch Spanien nach Marokko und Algier, wo es stellenweise sehr gemein ist. Dasselbe ist haufig in Sardinien und Sicilien, kommt in Cephalonien vor, scheint aber weiter nach Osten nicht zu gehen. Im Sommer ruhen die zarten, ziemlich grossen und saftigen Zwiebeln im heissen Erdreich, von den | Strahlen einer afrikanischen Sonne beschienen; kaum aber erfrischen die ersten Herbstregen das gliihende Erdreich, so sprossen Blatter und Bliiten- stiele hervor und diese schmiicken sich alsbald mit glockenformigen, lieblich duftenden Bliiten. Dasselbe wohnt nur in der Nahe der Meereskiisten, deren. griine Hiigel die Pflanzen zur Herbsteszeit bald ganz weiss zu farben vermégen, dennoch aber schadet ihnen die salzige Meeresluft, sobald die Stiirme aus dem Siiden brausen. Ihre linienbreiten Halme leiden allemal, wenn der affri- kanische Sirocco unsere Leucojumbeete trifft. Die Bliitenstiele erheben sich bis zu 22 cm Hohe. Der fast stielrunde Schaft ist an seiner Spitze weinrosa und tragt 1—3 Bliiten (sehr selten mehr) die glockenformig, hangend, milchweiss. Die 6 Perigonblattchen sind langlich eiformig, innen liniiert und an den Spitzen gezahnt. Die Antheren sind _ schwefelgelb. Sie bliihen von September bis Oktober und, wenn man ihre Zwiebeln spat pflanzt, bis Dezember und spater. Sie bringen nur unregel- massig Samen, die sie, wie fast alle spatbliihenden Pflanzen, sehr schnell zur Reife kommen. Diese sind eckig, ziemlich gross, zu 2 in einem Fache und glanzend schwarz. Sie keimen in 14 Tagen und liefern schon im zweiten Jahre bliihende Pflanzen. Die Zwiebeln sind in silberweisse Haute ge- hiillt und so gross wie eine Barceloner Haselnuss. Man nimmt sie am besten alljahrlich aus dem Boden und pflanzt sie Ende August wieder ein. Leucojum roseeu Sweet ist eine mehr korsische Verwandte mit rosen- roten, zarten Blumen, die sehr selten selbst in ihrer Heimat zu finden ist. Leucojum longifolium, L. grandiflorum und andere sind in Sardinien oder Portugal heimisch und alle nur wenig abweichend, obwohl- nicht minder schon und kulturwiirdig. Alle geben ganz wunderhiibsche Einfassungen und gehoren an die geschiitztesten Stellen der Felsengartchen. Ob sie den deutschen Winter ertragen, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls nur unter be- Sonders giinstigen Verhaltnissen. Will man sie im Topfe kultivieren, so pflanze man 5 und mehr starke Zwiebeln nahe aneinander in héchstens 8 cm weite Topfchen und, halte dieselben ganz im Freien bis zur Zeit der Bliite und schiitze sie dann nur vor Schlagregen. Am Markte wiirden diese lieblichen Gléckchen immer Kaufer finden. Zwiebeln kann man sehr billig aus Handlungen beziehen. In ihrer marokkanischen Heimat eréffnen sie den — E, Regel: Leucojum autumnale L. und Scilla lingulata Poir. 627 Reigen einer langen Kette herrlicher Herbst-, Winter- und Friihlingsgewachse, iiberziehen die Berge und Hiigel schneeweiss, und duftend wiirzen sie die milde Herbstluft, vom Insektenvolk umlagert. In Europa sind sie seltener, dort aber, wo sie sich wohl befinden, treten sie auch hier massenhaft auf. Gemeinschaftlich mit der Leucojum autumnale wachst im Atlas eine der hiibschesten herbstbliihenden Scilla, die S. lingulata, die selbst, oder deren teil- weise sehr wertvolle Formen, bisher véllig unbekannt geblieben sein diirften. Sie bliiht zugleich mit jener und es ist deshalb wohl berechtigt, beide zusammen im Bilde vorzufiihren. Nur ist unser Bild gar so mager, es lasst sich eben schwer die Fiille und Schdnheit mancher Pflanzen wiedergeben, sofern man ihre Tracht und ihre Haltung genau erkennen lassen will. Scilla lingulata und noch mehr die Formen mit rein weissen Bliiten haben Wert fiir den Herbstflor, wie fiir den blumenbediirftigen Marktgartner und es ist unschwer voraus zu sagen, dass wenigstens die weissbliitigen, die momentan noch sehr selten sind, in Zukunft allgemein werden. Schon von POIRET zu Ende des vorigen Jahrhunderts entdeckt und beschrieben, blieb die Art dem Gartner bis vor kurzem ganz fremd und lag hoéchstens in den Herbarien grosser Museen. Erst die Liebhaberei der letzten Jahrzehnte fand auch diesen Schatz im fernen Afrika auf und fiihrte ihn nach Europa. Wir kultivieren diese Art seit 4 Jahren und es war mir in dieser Zeit leicht, sie ganz genau kennen zu lernen. Die Heimat der Sc. lingulata ist wahrscheinlich einzig die Berberei, d. h., Marokko ausgeschlossen, ein Teil Algiers, Tunesien und Tripolis, wo sie auf den 6stlichen Auslaufern des Atlas wachst. In Marokko wird sie durch die ihr nahestehende Sc. mauritanica oder monophylla vertreten. Sie kommt im Hiigellande der fruchtbaren Gegenden der Gebirge iiberall vor und ist nicht selten gemein. Aus der kleinen flachrunden zusammengedriickten gelblichweissen Zwiebel, die meistens einen Durchmesser von 1-— 5 cm erreicht, treibt im September eine kurze, kraftige, gedrungene Blatterrosette, zusammengesetzt aus 5—I0, selten mehr Blattern, die erst ihre ganze Ausbildung erreichen, wenn die Bliite passierte und die Samen reifen. Zur Zeit der Bliite erreichen sie un- gefahr ihre halbe Grdsse. Sie sind an verschiedenen Individuen sehr wandel- bar, bald kurz und kaum 6 cm lang, dabei aber sehr breit und stumpf, — bald lang und bis 20 cm, schmal und leicht zugespitzt; ausserdem sind sie dunkel- oder lichtgriin, am Grunde fleischig, braun oder rétlich gefarbt. Immer aber sind sie zungenférmig nach unten verschmilert und besonders oberseits mit feinen Liangsadern versehen. Manchmal sind diese Adern kurz unterbrochen, so dass die Blatter runzelig erscheinen. Fast aufrecht, legen sie sich aber oben etwas zuriick. Aus ihrer Mitte erscheint der meist einzige Bliitenschaft, der eine Hohe von 12 cm erreicht und an seiner Spitze die lockeren Bliitentriebe tragt; er ist dunkel- oder lichtgriin, rinnig, fast kantig und driisig behaart, nach der 44* 628 E. Regel: Leucojum autumnale L. und Scilla lingulata Poir. Bliite mit den schweren Friichten leicht geneigt, bis letztere spater den Boden — beriihren. Die ziemlich grossen Blumen sind in eine bald lockere, bald dichte Traube zusammengedrangt. Sie sind von blauer, violetter oder milchweisser Farbe und duften honigsiiss. Wir unterscheiden einstweilen 4 sehr distinkte Formen und halten die blaue fiir den Typus. Sehr selten sind die weissbliihenden, von denen wir eine lockerblumige, mit lichtgriinen Blattern und eine dichter bliihende, mit rot angelaufenen Blattern unter- scheiden. Die violette ist weniger schon. Die Bliiten sind sehr kurz gestielt und mit fadlichen, weissen Brakteen besetzt. Spater verlangern sich die Stielchen. Die Blumenkrone bleibt trocken an der dunkel-, oft fast schwarz- griinen Kapsel hangen, die runzelig, glanzend und mit einem spitzigen Schnabel versehen ist. Die schwarzen Samen sitzen zu 4 in einem Fache. Sie reifen weniger schnell und beeilen sich auch weniger schnell, als andere, zu keimen, vielleicht deshalb, weil sie in ihren heimatlichen Bergen Zeit genugsam haben, vor Schluss der Regenzeit zu keimen und zu wachsen. Die Bliite dauert 14 Tage, kann aber in der Kultur beliebig geregelt werden. Pflanzt man friihe, so hat man den Flor Anfang September und nun successive bis Dezember und Januar, ganz wie man will. Die Zwiebelchen lassen sich sehr gut trocken auch bis. Weihnachten aufbewahren und bringen dann ihre Blumen mitten im Winter. Scilla lingulata wachst gleichwohl in harter Erdart, gedeiht am besten in Lauberde und Lehm zu gleichen Teilen, wird am iippigsten in reinem sandi- gen Lehm, in dem eine Zwiebel 4—5 Bliitenschafte treibt. Sie verkiimmert dagegen in Sand- oder Aschenboden oder vulkanischem Sand. Sie wachst zwar gut in unseren Garten am Meeresgestade, muss aber vor heftigem salzigem Sirocco mdglichst durch Hecken geschiitzt werden. Leichter Reif schadet ihr nicht. Starkerer Frost tdtet ihre Blatter und nach und nach auch die Zwiebel. Reif driickt die Blatter zu Boden, und sie bleiben so liegen bis sie einziehen. Ihre Kultur ist die einfachste der Welt. Ein kalter Kasten, etwa mit Veilchen zusammen, die zur friihen Bliite bedeckt werden, geniigt vollstandig. Im Schatten wachsen sie kraftiger als in der vollen Sonne, aber sie werden auch langer und sind dann weniger hiibsch. Zur Topfkultur legt man mehrere Zwiebeln in einen Topf, etwa wie es mit Scilla sibirica geschieht und stellt die Topfe kiihl und feucht. Sie werden 4 Wochen nach der Pflanzung schon zu bliihen beginnen. Man darf ihnen das Wasser nicht entziehen, bis sie im April einzuziehen sich anschicken. Ich glaube nicht, dass diese Art selbst in den Weinlandern Deutschlands winterhart sein wiirde, vielleicht unter leichter Decke und an sehr geschiitzter Stelle. Je sonniger und zugleich geschiitzter sie stehen, desto widerstands- fahiger und harter sind sie. Sie hat noch zwei hiibschere Verwandte in ihrer afrikanischen Heimat, die Scilla Aristidis und Sc. ciliolata, aber beide sind einstweilen noch nicht eingefiihrt.« Die schwarzen Zeichnungen auf der Tafel sind von L. WITTMACK, meist H. Zabel: Die Gattung Symphoricarpus. 629 - nach Herbar- Material, die Analysen von Leucojum autumnale z. T. nach Originalzeichnungen von KUNTH im Kgl. bot. Museum zu Berlin. D. Red. Die Gattung Symphoricarpus. : Von H. Zabel in Miinden. ; (Fortsetzung statt Schluss.) II. Bemerkungen zu den in den akademischen Garten zu Minden kultivierten Arten. I. S. orbiculatus Mnch. Dieser Name wurde nach K. Kocu bereits 1794 gegeben und hat daher vor dem 1803 gegebenen S. vulgaris Mchx. die Prioritat. Der Strauch bliiht an den aufrechten Trieben fast stets auch in endstandigen geknauelten Ahrchen, wahrend ich an den eigentiimlichen, bis 2 m langen, rutenformig auf dem Boden hingestreckten und stellenweise wurzelnden Auslaufern keine Bliiten bemerkt habe. Deckblatter, Deck- blattchen und Kelchzipfel dicht und fein weiss gewimpert; Fruchtknoten fast kahl. Die Friichte bleiben zwar lange rot; aber im Winter werden auch sie, wie bei samtlichen anderen Arten der Gattung weiss. 2. S. occidentalis Hook. Bis 1 m hoher, etwas sparriger Strauch mit aufrechten, wenig verzweigten, dicken, braunlichen, in der Jugend fein und dicht abstehend weichhaarigen, gelblich-griinen Trieben. Knospen breit - 4seitig- pyramidenférmig, spitz, fein weichhaarig. Blatter der Bliiten- triebe ziemlich dick, ftir die Gattung auffallend gross, langlich-oval, ganz- randig oder mit einzelnen, unregelmissigen Kerbzahnen, ohne den 5 mm langen Stiel bis 9 cm lang und 6 cm breit, weichstachelspitzig, oberseits mattgriin, unterseits hellgraugriin, zuletzt auf beiden Seiten mit blaulichem Anflug; diejenigen der Laubtriebe etwas kleiner und schmaler, ohne den 3 mm \angen Stiel 7 bis 8 cm lang und 3,5 bis 5 cm breit, zuweilen unregel- massig eingekerbt oder ausgeschweiftt, fein runzelig, sparlich kurzhaarig, am Rande gewimpert, oben matthellgriin, unten graugriin. Bliiten vom Juli bis September in den Achseln der oberen Blattpaare oder endstindig in sitzenden oder kurz gestielten, dicht gedrangten, vierzeiligen, einfachen oder an der Basis verastelten, bis 25 #m langen und nach der unteren Blattseite ge- richteten Ahren; die einzelnen Bliiten kreuzweis stehend, durch ein mit dem gegeniiberstehenden an der Basis breit verwachsenes Deckblatt und zwei kleinere freie Deckblattchen gestiitzt; Deckblatter und -Blattchen nebst den Kelchzipfeln gewimpert. Blumenkrone weisslich mit rétlichem Anflug, 9 bis 10 mm lang, innen dicht und lang behaart; Staubgefasse und Griffel heraus- ragend; Blumenrohre kurz trichterformig, meist einseitig etwas bauchig er- weitert, ungefahr so lang als der 5lappige glockenférmige Saum, der nach unten gerichtete Lappen meist etwas mehr (lippenartig) zuriickgebogen; Kelchrand gross, glockig-trichterf6rmig, mit 5 stumpflichen Zahnen. 630 H. Zabel: Die, Gattung Symphoricarpus. Eine vollig harte, eigentiimliche und noch recht seltene Art, die augen- scheinlich durch die Kultur grdssere Blatter und Bliiten gewonnen hat, und die hier ihre weissen Beeren zwar selten reift, sich aber leicht durch Steck- reiser und Wurzelauslaufer vermehren lasst. Vom Herrn TH. MEEHAN in Germantown 1882 als kleines Pflanzchen in einem Briefumschlag erhalten. Vermehrungs-Material ist im August 1886 dem Besitzer der Zoschener Baum- schulen von mir mitgeteilt worden. 3, S. racemosa Menx. Var. a) genuinus. Strauch bis 2 m Hohe. Knospen meist breiter als hoch, etwas zusammengedriickt, 4seitig pyramidenformig, kahl; Blatter meist nur in der Jugend fein gewimpert und spater ganz kahl. Bliiten der kraftigen Triebe in endstandiger Traube und in den obersten 2 bis 4 Blattachseln in mehr oder weniger lang gestielten, ziemlich gedrangten, fast kahlen Trauben; Deckblatter und Deckblattchen feiner oder starker gewimpert, erstere oft nur so lang oder kiirzer als das Bliitenstielchen. Schale der Kerne gestreift und sehr fein angedriickt seidenhaarig. b) pauciflorus Robbins. - Die hiesigen kleinen, aus Nordamerika erhaltenen Exemplare haben noch nicht gebliiht, und daher eine Vergleichunge mit der vermutlich identischen folgenden Varietat nicht ermdglicht; ihre Blatter waren bis jetzt jedoch um ein Viertel kleiner. c) glaucus hort. Flottbek; PETZOLD und KIRCHNER, Arboret. - Muscav. S. 441. Niedrig, 3 m hoch, dicht verzweigt. Knospen meist hoher als breit, gleich-4seitig pyramidenférmig, an der Spitze gewimpert; Blatter starker blaulich angehaucht, am Rande und unterseits auf den Adern und am Stiele bleibend behaart. Bliiten kraftiger Triebe in den obersten (meist zwei) Blattachseln je einzeln und dann in endstandiger, ziemlich lockerer einseitiger Traube; Deckblatter langer als die Bliitenstielchen; Schale der Kerne zart netzformig-runzelig und fein wollig behaart. Diese Varietat, die in alterer und neuer Zeit auch unter dem falschen Namen S. montanus verbreitet worden ist, weicht bedeutend von der nor- malen Form ab, zumal ihre Knospen auch noch etwas langer und spitzer und ihre Fruchtkerne ein wenig langer und schmialer sind; doch sind alle diese Unter- schiede nicht ganz konstant, und Samlinge zeigen einen héheren und kraftigeren Wuchs (1} 7) und Neigung zu geknduelten Bliiten der oberen Blattachseln. Die Friichte und einzelnen Blumen von glaucus sind eher etwas grosser als kleiner wie von genuinus, und letztere hierdurch sogleich von S. mollis zu unterscheiden. 5. S. microphyllus (H. B. K.) Hook., S. montanus (H. B. K.) K. Kocu. Aufrechter, bis 1,5 #z hoher Strauch, der hier keine Wurzelauslaufer macht, und in milden Wintern seine (freilich bald braun und unansehnlich werdenden) Blatter behalt. Knospen zusammengedriickt-4seitig pyramidenférmig, spitz; Blattstiele und junge Triebe fein wollig behaart und rauh; Blatter in der Der australische Weihnachtsstrauch. 631 Jugend am Rande und auf den Adern der meist weit helleren, blaulich an- gehauchten Unterseite behaart. Bliiten vom Juli bis September, einzeln, gegenstandig, am Ende der Seitentriebe eine unterbrochene, einseitige, kurz behaarte Traube bildend, die unteren in den Achseln von Laubblattern, kurz- gestielt, die obersten mit kaum verwachsenen, anfangs blattahnlichen Deck- blattern, fast sitzend; Bliiten kraftiger Endtriebe gedrangter, in achsel- standigen und endstandigen Trauben oder auf ganz kurzen, kleinblatterigen Seitenzweigen in endstandigen Trauben;’ Deckblattchen kurz, an der Basis verwachsen; Kelchlappen breit-eiformig, meist spitz. Zierlich belaubtes Gehélz, das in harteren Wintern zwar bis zur Erde abfriert, aber kraftig wieder austreibt. Die Friichte bleiben zuweilen ziemlich lange rotlich, werden zuletzt aber schneeweiss. Erhalten in identischer Form als S. montanus, microphyllus und poluccensis. (Schluss folgt.) Der australische Weihnachtsstrauch. Ceratopetalum gummiferum Smith. Hierzu Abbildung 155. Zur Weihnachtszeit sieht man in Sidney, wie uns Herr RICHARD SIEGERT aus Kéln, dem wir auch beifolgende Abbildung verdanken, mitteilt, die dffentlichen Passagen (Bazars) vielfach mit den Zweigen einer hiibschen, scheinbar rot bliihenden Saxifragaceae, Ceratopetalum gummiferum Smith, bekranzt und auch in den Zimmern findet man fast iiberall ein Strausschen dieser Blumen In Wirklichkeit liegt die Schdnheit nicht in der Blume, sondern in dem Kelche. Die Pflanze bliiht etwa 6 Wochen vor Weihnachten, © die 5 Blumenblatter sind sehr klein, gelblich-weiss und fallen bald ab. Nach der Bliite vergrdéssern sich aber die 5 Lappen des mit einer kreisel- formigen RGdhre versehenen Kelches und nehmen eine schéne rote Farbe an. ' (Auf der Abbildung ist die Kelchréhre verzeichnet, sie ist nicht ein- geschnitten. Red.) Noch eine Blume fiir australische Weihnachtskarten. Blandfordia nobilis Smith. (Liliaceae.) Hierzu Abbildung 156, (Vergl. S. 607.) Der Name »Christmas bell«, Weihnachts-Glocke, den Blandfordia nobilis. in Neu Siid-Wales fiihrt, bezeichnet schon deutlich, dass sie im australischen Hochsommer, zur Weihnachtszeit, bliiht und wird sie dementsprechend auch vielfach zu Gratulationskarten aufgeklebt oder in Abbildungen verwendet. Auch diese Mitteilung und Abbildung verdanken wir Herrn R. SIEGERT. 632 Georg Kassner: Betrachtungen iiber das Mark der Holzgewachse. e Betrachtungen iiber das Mark der Holzgewachse. Von Dr. Georg Kassner. Uber das Mark der Holzgewachse und seine physiologische Bedeutung waren bis in die Neuzeit verschiedene Ansichten verbreitet. Wahrend die einen dasselbe als ein vollig unniitzes Gewebe ansahen, — sie wurden darauf gefiihrt, dass man es haufig zerrissen und ausgehohlt findet — waren es andere, welche demselben namentlich in der Jugend eine hohe Bedeutung zusprachen, wo es sich lebhaft an der Streckung und Spannung der Inter- nodien beteiligt. Doch fand sich auch schon vielfach die Meinung, dass es Abbildung 155. Abbildung 156. Ceratopetalum gummiferum Smith. Kelchblatter »Christmas bell«, Blandfordia nobilis Smith. nach der Bliite vergréssert und schén rot. Blume mennigrot, an der Spitze gelb. der Pflanze lediglich als Reservestoffbehalter dienen kénne. Diese letztere Ansicht ist die herrschende geworden, namentlich seit GRIS in seiner Arbeit »Sur la moélle des plantes ligneuses«*) es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Bedeutung des Markes fiir eine grosse Anzahl von Holzgewachsen klar zu stellen, und ihm dies in der That auch gelungen war. Er fand, dass seine > Aufgabe eine vorzugsweise physiologische ist, ferner, dass in der dusseren Struktur des Markgewebes je nach Familie und Art mannigfache Variationen moglich sind, dass aber jeder Gattung eine bestimmte Struktur zukommt, so *) Annales des sciences nat. 5 Sér. Tom. XIV, p. 26, pl. 4—7. ; | ; i ° —_— Georg Kassner: Betrachtungen iiber das Mark der Holzgewichse. 6 33 dass die anatomische Beschaffenheit des Markes sogar als ein wichtiger Faktor fiir die Systematik gelten kann. Wir wollen uns indes heut weniger mit der Struktur des Markes als mit einigen Betrachtungen befassen, welche die Ergebnisse GRIS’, sowie meine eigenen*) iiber diesen Gegenstand zur Folge haben. Wenn wir die Aufzahlung der Marktypen, wie sie GRIS aufstellt, durch- gehen, so finden wir fast durchgehends die Thatsache, dass alle diejenigen Gewachse, deren Laub im Friihjahr vor der Bliite erscheint, ein sogenanntes heterogenes Mark besitzen, d. h. ein solches, welches vorwiegend aus inhalts- losen und sehr wenigen inhaltsftihrenden Zellen zusammengesetzt ist. Zu diesen Pflanzen gehodren beispielsweise die Akazie, Robinia Pseud- acacia, der Hartriegel, Ligustrum vulgare, der Weinstock, Vitis vinifera u. s. w. Scheinbare Ausnahmen von dieser Regelmassigkeit finden sich bei der Esche, Fraxinus excelsior, und manchen anderen Gewdachsen. Bei diesen jedoch zeigt sich ein Ersatz des fehlenden Mark-Inhaltes in den Knoten, in denen sehr weite und langgestreckte Zellennester dicht mit Inhalt erfiillt sind. Umgekehrt finden wir eine zweite Abteilung von Gewachsen, bei denen das ganze Mark wahrend vieler Jahre (nach GRIS zuweilen bis zwanzig und mehr Jahre) jahrlich mit Inhaltsstoffen angefiillt wird. Im Gegensatz ‘zu ersteren sind diese Pflanzen simtlich solche, welche ihre Bliiten im Friihjahr vor der Bildung des Laubes entfalten. Natiirlich finden sich, wie iiberall in der Natur so auch hier, zwischen den beiden Extremen zahlreiche Ubergange und gehéren diese den Zu- stinden an, in denen gleichzeitig mit der Bliitenbildung auch das Laub sich entfaltet, wofiir auch das Mark wiederum gewisse Kennzeichen bietet. Es gehéren zu dieser Klasse von Gewiachsen namentlich unsere Obstbaume, in deren Mark neben inhaltslosen Zellen inhaltsfiihrende Zellen reihenweise ein- gestreut sind. Uberhaupt ist letzteres Verhalten bei der Familie der Rosaceen fast ganz allgemein anzutreffen. Eine weitere Spezialisierung der vorhandenen Struktur- Méglichkeiten des Marks wollen wir noch unberiicksichtigt lassen; vorlaufig bieten uns die genannten drei Haupterscheinungen aus der Reihe der von GRIS beobachteten Erscheinungen die Moéglichkeit, einige sehr wichtige Schliisse thun zu k6nnen. Man erkennt aus dem beobachteten Verhalten hauptsachlich folgendes: dass namlich das Mark resp. sein Inhalt in einem augenscheinlichen Zusammen- hange mit. der jahrlichen Entwicklung der Pflanzen selbst stehen muss. Dies geht so weit, dass man aus einem knospenlosen Ast irgend eines unbekannten Baumes nach Besichtigung seines Markes, vornehmlich zur Winterzeit, erkennen kann, ob derselbe seine Bliiten vor oder nach dem Erscheinen des Laubes *) KassNER, Uber das Mark einiger Holzpflanzen, Breslau, 1884, J. U. Kerns Verlag (Max MULLER). . . 634 Georg Kassner: Betrachtungen tiber das Mark der Holzgewiachse. entwickelt. — Ist das Mark dicht erftillt mit assimilierten Bildungsstoffen, so kann man annehmen, dass die Bliitenbildung der Laubentwicklung voran- geht, enthalt es aber garnicht oder nur wenig Reservestoffe, so ist der Schluss gerechtfertigt, dass die Bliitenbildung erst nach der Entwicklung des ersten Laubes eintritt. Freilich verdient diese Thatsache noch durch weitere Unter- suchungen festgestellt zu werden, da bisher noch verhaltnismassig wenig Pflanzenarten nach dieser Hinsicht gepriift worden sind. Voraussichtlich diirfte sich grade die Gattung Salix in ihren zahlreichen Arten recht geeignet hierzu erweisen, da es bei dieser ja solche Arten giebt, welche vor der Bildung des Laubes bliihen und solche, welche ihre Katzchen erst entwickeln, nachdem die Blatter schon zum Vorschein gekommen sind. — Wir wenden uns jetzt zu einer Erklarung der Beziehungen, welche zwischen Mark und Bliitenbildung obwalten, soweit eine solche bis jetzt méglich ist. Die Entwicklung von Bliitenteilen erfordert bekanntlich einen hohen Vorrat von Baustoffen. Diese werden den nachstliegenden Geweben der Pflanze entnommen, wo sie sich in den Reservestoffbehaltern derselben auf- gespeichert finden und wohin sie wahrend des vergangenen Sommers aus den Blattern gewandert waren, die sie bereitet hatten. Zu den Reservestoff- behaltern rechnen bei den Holzpflanzen vorzugsweise die Rinde, die Mark- strahlen und das Mark der Pflanzen. Entwickeln sich nun die Bliiten einer Pflanze eher als das Laub erscheint, so mtissen notwendigerweise mehr Baustoffe gebraucht werden, als wenn nur Blatter zu bilden waren. Denn diese vermdgen schon nach kurzem Bestehen oder bald nach dem Ergriinen selbst Baustoffe zu bilden und sind daher zu ihrer Entwicklung in sehr geringem Grade auf die Beihilfe reservierter Bildungsstoffe angewiesen. Bei der Abwesenheit der Blatter ist aber das ganze Wachstum der Bliiten und der Fortpflanzungsorgane, die Produktion des Pollens und des Nektars, mit denen erstere noch gegen Insekten so freigebig verfahren, lediglich auf die Zufuhr vorhandener Bildungsstoffe be- schrankt. Dass hierbei nun kaum die Rinde allein das notige Quantum zu liefern vermag, sondern dass auch noch die Markstrahlen und das Mark selbst diese Stoffe hergeben miissen, ist bei einem so grossen Bedarf nicht auf- fallend. Ebenso ist es einleuchtend, dass bei der Unterstiitzung des Wachs- tums der Bliiten durch die Assimilationsthatigkeit der schon friiher oder wenigstens gleichzeitig erzeugten Blatter weit weniger von dem Vorrat der in der vorangegangenen Vegetations-Periode aufgespeicherten Baustoffe ver- braucht wird als im ersteren Falle, oder vielmehr, dass hier eine so reich- liche Bildung von Baumaterial nicht notwendig ist. Da nun die Natur nichts umsonst thut, so wird sie auch bei diesen letzteren Holzpflanzen, welche zur Friihjahrsentwicklung ein geringeres Mass von Bildungsstoffen bediirfen, auch deren inneren Bau diesem Umstande an- gepasst haben, d. h. das Mark, welches bei I—5 jahrigen Zweigen einen be- ee ot al Georg Kassner: Betrachtungen iiber das Mark der Holzgewiichse. 635 deutenden Teil des Stengelquerschnitts ausmacht, haben absterben lassen. Bei denjenigen Pflanzen aber, die ein grdésseres Mass jener Vorratsstoffe bediirfen, wird sie auch in demselben Grade die Lebensthatigkeit des Markes erhalten und vervollkommnet haben. Man sieht demnach, dass dem Mark der Holzgewachse, namentlich dem- jenigen jiingerer Sprosse, eine grosse Bedeutung fiir die Entwicklung der Jahrestriebe zukommt, dass es ein typisches Reservestoff-Magazin vorstellt, welches je nach Bedarf reichlicher oder armer angefiillt wird, und welches nach diesem Gesichtspunkte seine verschiedene Ausbildung bei den _ver- schiedenen Pflanzenfamilien und Gattungen erfuhr. Es ware wiinschenswert, wenn durch weitere Untersuchungen iiber den Gegenstand vorliegende Schluss- folgerungen noch weiter spezialisiert werden konnten, wenn namentlich die Falle, wo man augenblicklich noch Widerspriiche gegen die oben aufgestellte Regel beobachtet, wie z. B. bei Populus, Fraxinus etc., aufgeklart wiirden. Ohne Zweifel muss man bei den beziiglichen Marksystemen auch deren Um- fang und Querschnitt wie die Ausdehnung der Internodien, ebenso auch die Grossenverhaltnisse der Markstrahlen selbst behufs vergleichender Unter- suchung beriicksichtigen. Es diirften sich dann jedenfalls alle Pflanzenarten der angegebenen Gesetzmassigkeit unterordnen, da es keinem Zweifel unter- liegt, dass hauptsachlich die Lebensweise eines Organismus die Ausbildung seiner Organe beeinflusst. Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubung unsrer Wald- und im freien Lande ausdauernden Schmuck-Gehdlze. Von H. Fintelmann - Potsdam. So oft der Herbst seinen siegenden Einzug in unsre Walder und Land- schaftsgarten halt, stehen wir Gartner einer vis major gegeniiber, die in neckischer Laune unsre schoénsten Farbenzusammenstellungen iiber den Haufen wirft. Ja, dieser marchenhaften Landschaftsmalerei gegeniiber sind wir arme Jiinger der Flora machtlos! Wie mit dem Zauber aus tausend und einer Nacht sehen wir alles, was wir uns bis dahin an Harmonie und Kon- trast der Laubfarbungen erdacht und mit Miihe und Not zusammengebracht haben, in unverhaltnismassig kurzer Zeitspanne verandert. Ja, wir kommen iiber unser Thun, K6nnen und Wissen eigentlich erst zur vollstandigen Er- kenntnis, wenn sich das Landschaftsbild vor unsern Augen, entweder zu seinem Vorteile, oder zu seinem Nachteile unwiderruflich verandert hat! Was der unsterbliche SCHILLER, der erhabene Freund der Begeisterung unsers Jiinglingsalters, den Dilettanten der Dichtkunst zuruft: Weil ein Vers Dir gelingt In einer gebildeten Sprache, Die fiir Dich dichtet und denkt, Glaubst Du schon Dichter zu sein! 636 H. Fintelmann: Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubung etc. das kénnen wir von jedem Blatte lesen, welches der Herbst mit seinem goldenen Zauberstabe beriihrt hat. Wir gewahren zu dieser Jahreszeit eine bedeutende Zahl der laub- abwerfenden Gehdlze in einem Gewande, welches in bezug auf Farben- reichtum, Zusammenstellung, Abt6nung und Kontrast’ des Kolorits jeder Beschreibung durch Worte spottet. Das Auge des Naturfreundes sowohl, als auch dasjenige des geschulten Fachmannes ruht mit gleich staunendem Blicke auf diesem Dekorationswechsel! Oft sind es nur wenige Herbsttage und Herbstnachte, welche dieses Wunder an den von uns liebgewonnenen oder selbstgeschaffenen Landschaftsbildern bewirkt haben. | Auch der Landschaftsmaler wiirde in Verlegenheit geraten, sollte er uns ein ganz getreues Abbild dessen, was das Auge erschaut, auf die Leine- wand bringen. Und wie eigentiimlich und theatralisch ausstaffiert wiirde uns erst das treu gemalte Bild selbst erscheinen? — Wahrend eine bedeutende Anzahl von Gehdlzarten, auch wahrend einer ziemlich ausgedehnten Zeit des Herbstes, ihre Sommerlaubfarbung bewahrt, nur dass letztere durch die Umgebung der Herbstfarbenténe anderer Gehdlze um so intensiver hervorgehoben wird, haben wiederum andere Gehdlzarten ihr im Sommer griines Kolorit in ein solches verwandelt, welches vom tiefen Braun, durch einen bronzeahnlichen Farbenton, bis zum lachendsten Hellgelb iibergeht. Andere Gehdlze erscheinen entweder in braunrot, purpurrot oder in rosa. Ja, oft sehen wir die untere Beastung in einem griinen Farbentone, wahrend das dem Wipfel zu befindliche Gedst in irgend einem der oben angefiihrten Farbenténe, besonders aber in gelb leuchtet! Es hangt dieses davon ab, dass die Wipfel mehr dem Sonnenlichte ausgesetzt sind. Ist es doch, als wollten die Gehdlze durch ihren verwandelten Blatter- schmuck einen heiteren- Maskenscherz auffiihren, und ehe Wind und Frost der Herrlichkeit ein sicheres Ende bereiten noch ein Mal im stattlichsten Feiertagsgewande erscheinen. Sucht uns vielleicht die Natur fiir die um diese Jahreszeit meist erstorbene Bliitenpracht durch den Schmuck der Blatter zu entschadigen? — Das Gemiit des denkenden Menschen ist so sehr geneigt, die Vorgange in der Natur auf sich selber zu beziehen; und doch sagt uns der Verstand, dass die grosse und liebevolle Mutter aller Wesen diesen Wechsel nur um ihrer selbst willen eintreten lasst. Aber wozu dienten alle diese Umanderungen, wenn sie nicht von denkenden Wesen beobachtet und nachgefiihlt werden sollten? — Wie wiirde wohl die Frage, ob man die Blattfarbung der Gehdlze stets in dieser Art und Weise zu sehen wiinschte, beantwortet werden? Ich glaube kaum, dass sich alle Stimmen fiir eine immerwahrende Bei- behaltung der Herbstschattierungen des Laubes vereinigen wiirden, denn — auch die schleierartige Friihjahrs- und die Sommer-Belaubung haben ihre unbestrittenen Schénheiten, wenn auch in viel weniger greller, und daher dem H. Fintelmann: Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubung etc. 637 Laien nicht so imponierender Farbenzusammenstellung. Und wie unendlich erhaben erscheint der monotone dunkelgriine Tannenforst, wenn ihn die fiir- sorgende Hand des Winters mit Schnee und Eiskrystallen geschmiickt| — Die Starke der Farbenveranderung der Herbstbelaubung hingt wesentlich von dem jedesmaligen Standorte, von der Temperatur und der Trockenheit des vorangegangenen Sommers, von der Regenmenge des Herbstes, ja, auch davon ab, ob der Herbst anhaltende Stiirme in seinem Gefolge hatte. Auch das Alter des jedesmaligen Exemplares spielt eine nicht unwesentliche Rolle hierbei. Selbst Verwundungen kénnen von wesentlichem Einflusse sein. Giinstig fiir die Intensitat des NHerbstkolorits wirken ein nicht zu feuchter und nicht zu beschatteter Standort, ein verhaltnismassig warmer und trockener Sommer und Herbst, und endlich das Fehlen heftiger Herbst- stiirme, die einen vorzeitigen Blattfall zur Folge haben. Stets werden die an den dusseren Randern der Waldungen und Gehédlzmassen befindlichen, oder auch ganz freistehende Exemplare, die entschiedenste Farbenveranderung zeigen, vorausgesetzt, dass die jedesmaligen Arten dazu neigen, diese Ver- anderung einzugehen. Die Herbstfarbung ein und derselben Gehdlzart ist durchaus nicht fiir jedes Jahr ein und dieselbe, sondern hangt diese wesentlich von dem 3 ‘: . Z -gtinstigen Zusammenwirken aller dabei massgebenden Umstande ab. Eine : nicht unbedeutende Zahl derjenigen Gehdlze, die uns wahrend des Sommers ; durch die Eigentiimlichkeit der Farbung ihrer Belaubung interessiert, kommt ¢ zur Herbstzeit entweder zu gar keiner, oder fast nachteiliger Wirkung. Es i sind dies besonders solche Gehdlze, die verschiedenartig gefarbte Blatter haben. > 2 Die nachstehende Ubersicht iiber die Blattfarbungen des Herbstes ist in i der zweiten Halfte des Monats Oktober 1886 zusammengestellt, nachdem ein u trockner Sommer und Herbst vorangegangen. Dieser Zeitpunkt ist aus dem Grunde gewahlt, dass nicht eine zu grosse Anzahl von Gehdlzarten bereits blattlos sein sollte, was mit vorriickender Jahreszeit unbedingt eintritt. Die Herbstfarbung des Laubes im Jahre 1887 war keine so intensive. Es : ergiebt sich nun in bezug auf das Herbstkolorit der bei uns im Freien aus- _. dauernden Gehélze etwa folgende Einteilung: : I. Solche Gehdlze, die ihre Sommerbelaubung iiberhaupt, und solche, + welche die Belaubung wahrend einer langen Zeit des Herbstes griin er- halten. Zu ersteren gehdren mit Ausnahme der Geschlechter Larix, Fa Salisburia und Schubertia (Taxodium) alle bei uns winterharten Koniferen “ im weitesten Sinne des Wortes. Ferner die bei uns im Freien aus- i haltenden Gattungen Ephedra, Smilax, Aucuba, Mahonia, Hedera, Vinca, Ruscus, Ledum, Kalmia, Rhododendron, Calluna, Chimophila, Myrica, Helianthemum, Hypericum, Ilex, Buxus, Empetrum, Vaccinium und Prunus Lauro-Cerasus. (Schluss folgt.) 638 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Neuheiten eigener Ziichtung oder Einfiihrung | vorigen Jahre eingefiihrten neuen Gattung fiir 1888 von Haage & Schmidt in Erfurt. (Nach den Beschreibungen der Ziichter.) Hierzu Abbildungen 157 — 160.*) Triumph-Aster, Dunkelscharlach, © (Abb. 157) Hochst vollkommene Zwerg- Aster, bildet eine ganz neue und durchaus konstante Klasse von nur 20—25¢m Héhe und ahnelt, wenn in Knospe ste- hend, im Habitus der Zwerg-Chrysan- themum-Aster, nach Entfaltung ihrer grossen, tadellos geformten Blumen zeigt sie sich im Bau vollstandig verschieden, indem sie ihre Bliiten etwas seitwarts neigt, was durch die Schwere derselben bedingt wird, und nimmt die Form eines prachtvollen, lockeren Bouquets an. Die einzelnen Blumen sind 6—7c¢m im Durch- messer, von vollendetster Paeonienform, und die Farbe derselben ist im Aufbliihen ein reines Scharlach, wenn in _ voller Bliite jedoch ein prachtiges Dunkelschar- lach mit Altasglanz. Diese beiden leuch- tenden Nuancen auf derselben Pflanze bringen den _ herrlichsten Kontrast her- vor. Wie Abbildung zeigt, ist diese neue Klasse von ausserordentlichem Bliitenreichtum; an jeder Pflanze erschei- nen mindestens 30 bis 40,Blumen, deren Blumenblatter nach einwdrts gebogen sind. Alle Besucher unseres Etablisse- ments waren tiberrascht von der hervor- ragenden Schodnheit dieser durchaus konstanten Klasse und einstimmig in ihrem Lobe. Komet-Aster, Rosa. Rein dunkel- rosa blithende Varietét der von uns im *) Man macht es den Gartenzeitschriften oft zum Vorwurf, dass sie mitunter Ab- bildungen aus Katalogen bringen, die in Tau- senden von Exemplaren verbreitet werden. Wenn man aber bedenkt, dass die Garten- zeitungen etwas bleibendes sind, die Kataloge aber etwas sehr vergingliches, so wird man im Interesse der Geschichte der Pflanzen es fiir wiinschenswert halten, wenn auch die Garten- zeitungen die Abbildungen, namentlich die der Neuheiten bringen, D. Red. mit sehr grossen, dem japanesischen Chrysanthemum 4hnlichen Blumen. Briza rotundata Steud. © (Abb. 158). Ausserst zierliche einjahrige Spezies, wel- che sich von den bis jetzt kultivierten Briza- Sorten schon durch ihre aufrechtstehenden Bliitenahren unterscheidet und somit eine ganz vorztigliche Bereicherung zu dem Sortiment der ftir Bindereien benutzten Grdser, darstellt. Sie erreicht mit den voll ausgebildeten Bliitenahren eine HOhe von 50—6oc¢m und bliiht tiberaus reich, die 1o—12¢m langen, aufrechtstehenden Bliitendhren sitzen an langen festen Stielen; die Grésse der einzelnen Ahr- chen ist anndhernd dieselbe, wie bei Briza media oder geniculata. Fiir feinere Bouquets sehr empfeblenswert Lupinus albo-coccineus nanus,. © (Abb. 159 ) Diese neue niedrige und ganz constante Varietat erreicht, selbst bei tippig- ster Kultur, nur eine Héhe von 25 — 30cm und bildet dabei prachtige, candelaber- artige, 30cm breite Biische, dicht mit Bliitenstengeln itibersdet, die sich frei iiber die graugriine Belaubung erheben. Die einzelnen Bliitenrispen sind 6—12¢m lang, die Blumen oberhalb karmoisinrot, wahrend die Fliigel und Schiffchen rein- weiss sind, und besitzen einen sehr an- genehmen Geruch. Von der alten Spezies L. nanus, die 45—6o0cm hoch wird und sich nie aufrecht tragt, vollstandig ab- weichend, iibertrifft sie dieselbe durch ihr anhaltendes Bliithen und ihren regel- mdssigen Bau. Zu Einfassungen oder Gruppen einzig sch6n in ihrem Genre. Sehr wertvolle Neuheit. Ostrowskia magnifica Rgl. 4.(Abb. 160.) Neue Campanulacee aus Buchara mit knollenartiger Wurzel, die grésstblumige und prachtigste Art der ganzen Familie. Die bis 1,5# hoch werdenden Stengel haben quirlstandige, langlich eirunde, gezahnte Blatter und enden in eine lockere Rispe aufrecht stehender, langge- stielter Blumen; diese sind entweder lila Neue und empfehlenswerte Pflanzen. a8 ROE TNA SB Ny, a e Ly wr 1 Abbildung 157. Triumph-Aster, dunkelscharlach, Ny > x So PRS ~s: Sy SES wii ' \ : \ \ \! i “i Ler NN } NYY ™ Se £ Abb. 159. Lupinus albo-coccineus nanus, Abbildung 160. a i Abbildung 158. Briza rotundata Steud. Ostrowskia S Q magnifica Rgl. 640 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. oder dunkelblau, glockenférmig, gegen 8cm lang, mit 5—9, zumeist jedoch mit 7 Einschnitten versehen. Die Anzucht aus dem Samen, welcher ziemlich gross ist und leicht keimt, geschieht in gleicher Weise wie bei der Gattung Platycodon. Phlox Drummondi nana compac- ta punicea striata. ©) Sch6éne neue Sorte des Zwerg-Phlox mit zinnoberroten, regelmdssig weiss gestreiften Blumen. Ebenso kraftig im Wuchs als die ein- farbige zinnoberrote Varietat. (Schluss folgt.) Neuheiten eigener Ziichtung fir 1887/88 ~von V. Doppleb - Erfurt. (Nach den Beschreibungen des Ziichters.) Hierzu Abbildungen 161—163. Chenopodium Atriplicis L. (C. | purpurascens Jacq.) var. Victoria. (Abb. 161), Vielfarbige Melde, aus China stammend, mit eigenartig, wun- | und gefarbten | derlich gezeichneten Blattern von chamoisgelb bis _ ins dunkelste violettkarmoisin, von rosa bis ins leuchtendste rot, von matt- bis ins dunkelste griin, vereinigt alle Farben der besten Coleus- und Amaranthus-Varie- taten. Wahrend letztere Gattungen als Gruppenpflanzen im Freien gar oft eine sehr monotone Farbung annehmen, ist es mit obiger Neuziichtung gerade das Gegenteil; je mehr diese der Einwirkung der freien Luft und den vollen Sonnen- strahlen ausgesetzt ist, destomehr ge- staltet sie sich fiir den Beschauer inten- siver und stattlicher, sie ist unerschdpf- lich an Reiz und berechtigt, aller Be- wunderung hervorzurufen.*) Die Kultur ist die denkbar leichteste und anspruchsloseste; im April ins Mist- beet gesat, entwickeln sich die Pflinz- chen in kurzer Zeit; kraftig genug, werden *) Herr D6ppLes sandte mir am 7. November zahlreiche einzelne Blatter, die in der That ein herrliches Kolorit zeigen. Die eine Hialfte des Blattes ist oft prachtvoll karmoisinrot, von einer Lebhaftigkeit, wie sie die farbige Zeichnung, die Herr D. auch schickte, nicht einmal wieder geben konnte. by, W. diese in Tépfe und spater ins Freie an besonders sonnigen Stellen ausgepflanzt, — woselbst das stattliche Aussehen jeder einzelnen Pflanze durch die prachtige Farbenzusammenstellung, wie solche in -derartigen Schattierungen noch nicht auf- getreten ist, von Tag zu Tag anziehender in Wirkung kommt. Die Pflanze selbst stellt einen sehr gleichmdssig verdstelten pyramidalen Busch dar und erreicht eine Hohe von ungefahr 11/, m. Abbildung 161. var. Victoria, Chenopodium Atriplicis L., Blatter schén weinrot gefleckt. Die Mannigfaltigkeit der Verwendung, sowohl als Einzeldekorationspflanze - auf Rasenplatzen, wie auch zu selbstandigen Gruppen, desgleichen zu Gruppen mit anderen Blattpflanzen vereinigt, auch als Topfzierpflanze, verursacht bei dieser aus Samen gezogenen, ziemlich bestandigen Neuheit einen ganz tiberraschenden Ein- druck; sie wird tiberhaupt nach jeder Rich- tung berechtigtes Aufsehen erregen und jedem Garten zur Zierde gereichen. Phlox Drummondi »brillantrosa«. Eine ganz neue Farbe unter den bis- her bekannten Phlox-Varietiten, welche wegen ihres leuchtenden Ansehens nicht allein allgemein auffallt, sondern als wirklich etwas schénes und durchaus be- achtenswertes empfohlen werden kann. Verbena hybrida_ grandiflora »Purpurmantel«. Alle bisher bekann- neuen gross- und aurikelblumigen zeigen noch immer mehr oder minder abge- flachte Blumendolden. Letztere Erschei- nung darf bei dieser Neuziichtung als vollig beseitigt angesehen werden, indem hier jede einzelne Dolde aus zahlreichen, vorzugsweise sehr grossen sammetartigen Bliiten zu einer fast kugelrunden W6l- bung aufgebaut wird. Jede einzelne Bliite hat ca. 25 mm Durchmesser, die Farbe ist dunkelpurpurn und zeigt jede Bliite in der Mitte einen grossen weissen Stern. Diese neue Spezies wird durch die Schén- heit des Kolorits das Interesse eines jeden Blumenfreundes erwecken und dem ohne- hin noch wenig Hauptfarben zihlenden Verbenen-Sortiment insbesondere recht vorteilhaft angereiht werden. Zinnia elegans alba fl. pl. Tom § Thumb. (Abb. 162.) ist das Produkt , einer Kreuzung zwischen Zinnia eleg. £- nana fl. pl. und Zinnia mexic. (Haa- +e geana) fl. pl. Die gut gefiillten weissen ; - Gartenflora 1887. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. ten Verbenenhybriden einschliesslich der | 641 Blumen sind ebenso edel und _ schén geformt, nur kleiner und _zierlicher als die der Zinnia elegans fl. pl. und bildet diese Spezies einen niedrig ge- drungenen, reich mit Blumen bedeckten 15—20 cm hohen Busch. Der zierliche Habitus gewahrt dieser charakteristisch neuen Gattung ein eigenartiges hiibsches Aussehen; selbige wird zu Gruppen, Ra- batten und Einfassungen recht passende Verwendung finden und recht bald mit / : Abbildung 163. Rettig, weisser »Delikatess«, zu den beliebtesten Florblumen gezahlt werden. Rettig, weisser »Delicatess« (Abb. 163.) Ist ein halblanger friiher Mairettig, verdient als vorziiglich zart und fein- schmeckendhervorgehoben zu werden, lie- fert friihzeitig regelmassig sch6n geformte glatte Knollen mit besonders diinner schneeweisser Schale, eignet sich vorzugs- weise zum Treiben wie auch fiirs freie Land und ist ftir den Markt ein lohnen- der Verkaufsartikel. 45 642 Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Betrachtungen tiber die altfranzésischen Garten in ihrer Glanzperiode. Bei der Bearbeitung meiner Geschichte der Gartenkunst, welche jetzt im Ver- lage von Paut Parey in Berlin unter dem Titel »Gartenkunst und Géarten sonst und jetzt« erscheint, habe ich mich lebhaft im Geiste in die Formen der ge- schilderten Garten versetzen miissen. Als ich so recht in die Periode des LE Nortreschen Stils hinein kam, konnte ich die Frage nicht von mir weisen, wie dieselben wohl kurz nach ihrer Neu- anlage ausgesehen haben mdgen, und kam zu der Uberzeugung, dass sie als Garten mit Baumwerk recht diinn und diirftig ausgesehen haben miissen. Wenn man den oft daran stossenden, vielleicht schon alten Wald ausschliesst, so be- standen solche Garten aus Heckenwerk und Baumalleen. Nun weiss aber jeder- mann, wie lange es dauert, ehe eine Hecke sich voll bildet, wie viele Jahre vergehen, ehe Alleebaiume als wirkliche Baume erscheinen und Schatten geben. Die Hecken miissen daher jahrzehnte- lang diinn, durchsichtig und _liicken- haft ausgesehen haben und _ erfiillten erst ihren Zweck, als ihre Zeit bereits im Niedergange war. Selbst wenn wir annehmen, dass zahlreiche Anzuchts- garten fiir Baume und Heckenstraéucher vorhanden waren, so konnten sie doch den grossen Bedarf nicht decken, und wurden wohl nur in fiirstlichen Anlagen- verwendet. Auch solche vorkultivierte Baume k6nnen jahrelang ihren Zweck nur unvollkommen erfiillt haben. Wie traurig mag es aber mit den Pflanzungen in den Garten der minder Begiiterten ausgesehen haben, wenn der Landedel- mann den Bedarf seines kleinen Ver- sailles aus dem eignen Walde_ holen lassen musste? Bei diesen Mangeln kann daher die oft geschilderte Pracht jener Garten hauptsdchlich nur aus Neben- werk, aus plastischen Werken, Wasser- ktinsten und Brunnen, Kandlen etc. be- standen haben, und den Hauptschmuck wird das kiinstliche Parterre (meist ohne Blumen) gebildet haben. JAGER. Blumenbeete im Schloss Hampton Court bei London. Die Blumenzucht wird in keinem der Vororte Londons in ausgedehnterer Weise betrieben als in den Garten des Palastes von Hampton Court. Tausende Personen besuchen dieses historische Gebaude jahrlich, um die Gemalde und Gobelins zu bewundern, an denen das Schloss so reich, und viele entdecken dabei zu ihrem Erstaunen, dass die Garten von Hampton Court beinah eben so interessant sind als die im Innern des Palastes aufgespeicherten Schatze, und dass sie an und fiir sich eines Besuches verlohnen. Fast jeder Stil und jede Art von Blumenzucht ist hier reprasentiert. Vor zehn Jahren, als Teppichbeete sehr modern waren, er- freuten sich die in Hampton Court eines ganz besonderen Rufes, und von nah und fern eilten die Gartner herbei, um hier zu studieren, wie man diese Kunst zur hdchsten Vollendung bringen kann. Noch heute, obgleich die Vorliebe fiir diese Form sich verloren, wird sie in diesen beriihmten Garten teilweise gepflegt. Bei manchen Beeten wird mit so einfachen Mitteln ein Effekt erzielt, dass ein Amateur, dem nur ein geringer Vorrat von Pflanzen zu Gebote steht, dieselben nachahmen kann, andere dagegen sind komplizierter und nur ein Gartner, dem ein Stab von Leuten und bedeutendes Material zu Ge- : | bote stehen, darf sich an solche wagen. Und man hat beobachtet, dass diese Teppichbeete mindestens in so hohem Grade die Aufmerksamkeit und _ Be- wunderung des Publikums erregen als die besten Repraésentanten des moderneren Stils. Noch eine dltere Art der Gartnerei wird in Hampton Court gepflegt und YOu. Kleinere Mitteilungen. - ae zwar, indem man so leuchtende Pflanzen wie Zonale-Pelargoniums (Geranien), Cal- ceolarias, Verbenas etc. in grossen Massen in immer neuen Dessins verwendet. Eine sehr beliebte Methode daselbstistes, Gera- nien und Violas zu untermischen und haufig wird damit ein ganz reizender Effekt hervorgebracht. Die vielfarbigen ; Blatter und roten Blumen der Pelargo- niums vereinigen sich mit den blauen und purpurfarbenen Violas zu einem wunder- hiibschen Ganzen. Ein anderes sehr effektvolles Beet ist durch eine Kombi- nation der vielfarbigen Veronica (V. An- dersoni variegata), hochroten Verbena und Iresine Herbsti, purpurfarbene Blatter, erzielt. In noch einem anderen mischen sich die eigentiimlichen und _ gezeich- neten Blatter des Abutilon nivalum macu- latum, die purpurfarbenen Blumen der Verbena venosa und die dunkeln Blatter der Iresine Lindeni, wahrend in einem vier- ten die Blatter des Acer Negundo varie- gata, die dunklen der Iresine Wallisii und die prichtigen Bliiten der einfachen Petunias in allen méglichen Farben sich zu einem reizenden Ganzen vereinen. Eins der prachtvollsten Beete in Hamp- ton Court aber ist ein sehr grosses, das seit einer Reihen von Jahren die Bewunde- rung der Besucher im September und Oktober erregt. Es ist ganz und gar aus den beiden Blumen Chrysanthemum Madame Desgrange und Aster Amellus bessarabicus, mit grossblumigen, lilafar- benen Bliiten zusammengesetzt. Chrysanthemum nehmen den grésseren Teil des Beetes ein, welches ca. 20 Fuss lang und to Fuss breit ist, und die Aster ist als eine dussere Einfassung in einer Breite von 3 Fuss verwendet. Uber ee ee eee ee eye eS eee ee ee Te eee ee A eevee a? if . die Schénheit dieses Beetes herrscht nur i eine Meinung und doch ist dié Miihe 4 der Herstellung verhaltnismassig nur eine \ geringe. Beide Pflanzen sind bekanntlich einfach zu ziehen, wachsen in jeder .ge- a wohnlichen Gartenerde, sind leicht durch Hy Ableger zu vermehren und bringen einen a Uberfluss an Bliiten hervor. Die Ableger ‘ werden gewohnlich im Oktober, wenn das sigs Die. Wetter sehr mild auch im November ge- schnitten und im Marz einzeln gepflanzt; die Aster kann auch durch Teilung der Wurzel vermehrt werden. Das in Rede stehende Beet wird in der Regel im Herbst gediingt und am ersten Mai bepflanzt. Orro Wa.pavu in London. Ulmus campestris var. umbraculifera Traut- vetter. Aus dem Amurgebiete stammend, in -Persien gepflegt und dort Niirband, Niil- band, Nalband oder Niihband genannt. Obgleich sie nichts weiter ist als eine Form unserer gemeinen Riister, baut sie sich durch Wucherungen ihrer Endknospen an den Zweigen so dicht auf, dass das Sonnenlicht durch das so gebildete Dach nicht durchzudringen vermag. Infolgeihres eigentiimlichen Wachstumes tragen die stirkeren Aste stets an ihren Enden fast kugelformig gestaltete, ganz dicht gedrangte, ziemlich steife Laubmassen; die ganze Krone stellt so, aus diesen abgerundeten Formen zusammengesetzt, ein dunkelgriines, oft mehr oder weniger kugelig geformtes Massiv dar. Nur durch Pfropfungen auf die Stammart zu _ ver- vielfaltigen , bildet sie bei hGherem Alter Prachtbaume. Jetzt auch in Deutschland durch Okonomierat SPATH in Berlin ein- gefiihrt. Der Baum wachst langsam und bildet erst mit zunehmendem Alter die imponierende Krone. Da er selbst Winter- Temperatur von einigen 20 Grad Kalte nach Reaum. aushdlt, ist er hd6dchst wertvoll fiir die Gartenkultur im nérd- lichen Deutschland. G, Eine neue buntblattrige Konifere, Pinus austriaca foliis aureis. Heute sende ich Ihnen den buntblatt- rigen Zweig einer Pinus austriaca; ich habe die Waldungen des Erzherzogs ALBRECHT durchforscht; auf einer solchen Tour fand ich in einer der Waldungen »Nyulas« eine ca. 3o0jahrige Pinus vor, die, von unten auf beistelt, alle Na- deln teils gelb, teils grau und dunkel- griin zeigt, wie Sie aus beifolgendem 45° 644 Zweige ersehen. Wenn ich nun gerade kein Verehrer buntblattriger Koniferen bin, da ihr Effekt ‘in den Anlagen immer. ein sehr zweifelhafter — so kann ich von diesem Baume sagen, dass er das schG6nste prasentiert, was ich je unter buntblattrigen Gehdlzen _ ge- funden; der Baum hebt sich, schon von weiter Ferne gesehen, ganz vortrefflich von seiner Umgebung ab, ich halte ihn fiir einen Effektbaum ersten Ranges; er diirfte unter den Koniferen den Rang einnehmen, den Acer Negundo fol. varieg. unter den Laubhdlzern einnimmt. ILSEMANN, Kg]. Obergirtner am bot. Garten der Kgl. ungar. landw. Akademie. Ung.-Altenburg, d. 30. Juli 1887. Bemerkung. Konnte, da im Sommer keine Ausschusssitzungen stattfanden, erst am 13. Okt. dem Geh6lzausschuss d. V. z. B. d. G. vorgelegt werden, der dafiir seinen besten Dank sagen lasst. D. Red. Nachtrag zu Salix californica. (Siehe Gartenflora S, 606.) Einen ungemein reizvollen Anblick gewahrt eine gemischte Pflanzung von Salix californica Hort. und Spiraea cal- losa superba im Herbste, besonders auf dunklem Hintergrunde. Die silbergrauen Blattchen der Weide und die im Herbste orange- bis scharlachrot werdenden Blat- ter der Spiraea bilden einen eigentiim- lichen, sehr angenehm wirkenden Kon- trast, der den genannten Zierstrduchern neue Freunde zu gewinnen im stande ist. R. MULLER. Noch einmal Anomatheca cruenta. Ich habe friiher die Seite 611 gebildete Anomatheca cruenta stets aus Samen und als Sommergewichs einjabrig gezogen. Ich sd&ete sie Ende Marz in ein nur wenig warmes Mistbeet zu an- deren Einjahrigen, und pflanzte sie Ende Mai aus, meist als Einfassung zu Beeten mit feinen Pflanzen. Sie blithen dann vom Ende Juli bis Herbst und bringen der, Gartenfloravon 1887 beschriebene und ab- Kleinere Mitteilungen. noch reifen Samen. Noch giinstiger ist die Kultur, wenn man in Tépfe mit sandiger Lauberde im Februar aussiaet, und die Pflanzchen bald pikiert, also schon starker in das Freie pflanzt. Samen von Anomatheca cruenta ist in allen grésseren Samenhandlungen zu haben, und wer das schéne Pflanzchen selbst kultiviert, erntet fast immer reichen Samen. JAGER. Uber die st&dtische Park- und Gartenver- waltung in Berlin entnehmen wir dem Statistischen Jahr- buch der Stadt Berlin, 12. Jahrgang, Statistik des Jahres 1884, die folgenden interessanten Angaben: Obwohl im Jahre > 1884.85 an Baumen und Stréuchern gegen 165000 Stiick aus den Baum- schulen und dem Planterwald, von dem jetzt ca. 7o #a in Kultur stehen, ent- nommen waren, belief sich der Gesamt- bestand derselben im August 1884 auf 3 739 350 Gehdlze gegen 3800000 im August des Vorjahres. Der Wert der entnommenen Gehdlze ist auf 57 000 Mk. geschatzt, wahrend fiir die Unterhaltung der Baumschulen und des Planterwaldes 35 000 Mk. verausgabt wurden. — Die Baumpflanzungen auf vielen Schulhdfen wurden vermehrt, die Anzuchtsgirten lieferten den stidtischen Schulen, wie bisher, das Material zum botanischen Unterricht; fiir die Anlagen der Stadt wurden 60 511 Stiick Pflanzen im Werte von 9685 Mk. aus den Gewachshausern verwendet. Auch die Anlagen des Aus- — auf Kosten des stellungsparks, der Kultus-Ministeriums durch die stadtische — Parkdeputation unterhalten wird, sind — mit hier gezogenen Pflanzen und Blumen ~ versehen. Die Einnahme im Ordinarium betrug 13 348 Mk., die Ausgabe 264580 Mk. Das Extraordinarium wies an Ausgaben ~ nach: 50000 Mk. fiir die Parkanlagen in _ Treptow, 25000 Mk. zur Erweiterung — des Planterwaldes inter Treptow, — 15000 Mk. fiir die Schmuckanlage auf dem Lausitzer Platz, 7ooo Mk. fiir der- Kleinere Mitteilungen. gleichen auf dem _ Dennewitzplatze, 16145 Mk. fiir verschiedene Bauman- pflanzungen, 500 Mk. fiir die Anlagen am Krankenhause zu Moabit, 4ooo Mk. | fiir Sitzbanke, 200 Mk. fiir einen zweiten | Anschluss der Bewdsserungsanlage des | kleinen Tiergartens an die Wasserleitung. Fiir Rechnung der Bauverwaltung wurden Anpflanzungen an der Gemeindeschule in der Kd6pnickerstrasse ausgefiihrt, 7000 Mk. wurden zur weiteren Aptierung | bei | _ Helleborus niger noch nie Samenansatz des stddtischen Friedhofsterrains Friedrichsfelde bewilligt. Wie aus einem weiteren Berichte der stadtischen Park- und Gartenverwaltung hervorgeht, ist das verflossene Etats- jahr 1886 87 mit seiner abnormen Hitze | und Trockenheit im August und im | September nicht von giinstigem Einfluss auf die Vegetation gewesen, besonders nicht in bezug auf die Gehdlzbestinde der Parkverwaltung, und es konnte nur durch eine energische Bewdsserung und Pflege derselben eine dauernde Scha- digung verhindert werden. Trotzdem ist der Zustand der Anpflanzungen im allgemeinen befriedigend gewesen; es sind in dem Etatsjahre 145 364 Stiick Baume und Straucher im Werte von 71572 Mk. zur Unterhaltung und Ver- mehrung der gartnerischen Anlagen der - Stadt verwendet worden und die Plinter- wald- und Baumschulanlagen hatten einen Bestand von 4094500 Gehdlzen der verschiedensten Grédsse. Da auch der Winter wenig Feuchtigkeit in die Erde gebracht hat und ebensowenig die diesjahrigen Niederschlage tiefer in die Erde eingedrungen sind, so ist der Boden jetzt erschreckend ‘ausgetrocknet, und als Folge davon werden Schadigungen der Gehdlzbestaénde befiirchtet. Die Kultur der Pflanzen, sowohl der fiir die offiziellen Dekorationen bestimmten, als auch derjenigen, welche zur Verschéne- rung der Schmuckplatze Verwendung. finden resp. fiir den botanischen Unter- richt in den Schulen benutzt werden, war von bestem Erfolge begleitet. Es wurden allein 70638 Stiick bliihende 645 und Dekorationspflanzen auf den Platzen der Stadt ausgepflanzt. Die Herstellung der Planterwaldanlage bei Treptow wird voraussichtlich in 2 Jahren ihren Ab- schluss finden. Die gesamte Park- und Gartenverwaltung erforderte im _ ver- gangenen Jahre einen Zuschuss von 291 291 Mk. Uber Helleborus-Samen. In No. 1 der Gartenflora von 1887 S. 43 erwahnte ich gelegentlich, dass ich an bemerkt habe, dass daher eine Be- fruchtung mit den roten osteuropdischen und asiatischen Arten schwer sei. Da- raufhin berichtigt diese Angabe Herr Aucust Wels in Wiirzburg, dass Helle- borus niger in seinem Hausgarten all- jahrlich Samen ansetze, und schickte mir als Beweis Samenkapseln, welche reich- lich Samen enthielten. Die Befruchtung wird indes wegen der verschiedenen Bliitezeit ihre Schwierigkeiten haben, wenn man sie nicht mit angetriebenen Topfpflanzen vornimmt. JAGER. Clematis Vitalba im Landschaftsgarten. Unter allen Clematis ist die gemeine Waldrebe, Clematis Vitalba, im _ land- schaftlichen Garten die am _ meisten zierende, denn alle die schdnfarbigen, grossblumigen Arten und Sorten erhalten nur unter der Hand der Gartenkultur ihre Volikommenheit, wahrend unsere wildwachsende Clematis in ihrer wilden ungezahmten Ungezwungenheit wahrhaft malerisch wirkt. Man trifft oft an Hecken und Wildrosenstrauchern wahrhaft herr- liche Bilder in der Vermischung der Strducher mit unserer Schlingpflanze. Man pflanze sie daher haufig in wilde Gartenpartien an die Rander hoher Ge- biische, sodass die bliihenden und mit Samen geschmiickten Ranken _ iiber- hangeh. Unsere Clematis ziert zweimal, zuerst im Juli durch die herrlich duften- den weissen Blumen, welche in grossen trauben- oder doldenartigen Biischeln an kurzen Zweigen stehen, dann noch 646 mehr im Herbst durch die federartig aussehenden, gekriimmte Sterne bil- denden weissen Friichte; ein herrlicher Hutschmuck fiir Damen. Besonders reizend ist die Verbindung von Clematis und Wildrosen, wenn. im- Herbst die roten Rosenfriichte zwischen den weissen Samenbiischeln der Clematis hervor- schimmern. JAGER. Foliis variegatis. Von Laien, Freunden und Bekannten wird hin und wieder die Frage an uns gerichtet, wie es nur mdglich ist, solche ‘buntblatterige Pflanzen wie Acer weiss, rot und gelb etc. zu ziehen. Wenn man ihnen zur Antwort giebt, dass kiinstliche Zuchtwahl bei immer wieder geiibten Aussaaten die Sachen zu solcher Voll- kommenheit bringe, dann sind unsere Frager meist noch. nicht zufrieden ge- stellt. »Ja, aber wie fangen Sie denn an?«— Dass man solche Anfange findet, ist ihnen nicht wahrscheinlich. Und dennoch, wer nur auf seine Umgebung achtet, dem springen Beispiele genug in die Augen. Auf meinen Streifziigen durch Wald und Flur sind mir viele be- gegnet, die ich nachfolgend aufzahlen will. Méchten andere Leser doch hin- zufiigen, was ihnen an Fol. var. aus dem Reiche der wilden Natur bekannt ist. Primula vulgaris und P. acaulis, manchmal ist das halbe Blatt einseitig gelblich oder weisslich. Arum maculatum bringt neben reinen braunen Flecken auch weisse und ist so stellenweise haufiger, wie die griine Form. Kleinere Mitteilungen, Fragaria und auch in Kataloge aufgenommen. - Pulmonaria saccharata kommt mir immer wie eine in der Natur gebildete und in die Garten tibergefiihrte Form vor. Petasites officinalis zeigt nicht selten grosse gelbweisse Flecken, ahnlich wie sein Verwandter Farfugium grande. -Ballota nigra und Betonica offi- cinalis brauche ich nur zu erwéhnen, um jedem Kollegen, der einmal botani- siert hat, jene iiberall vorkommenden gesprenkelten Blatter ins Gedachtnis zu rufen. Urtica dioica verhialt sich ahnlich. Bellis perennis ist mir einmal vorgekommen. cum und Rumex habe ich Ofter mit bunten Blattern gesehen. Valeriana officinalis und Eupatorium cana- binum fand ich so auf Riigen. Aristolochia Clematitis war mit gelblich gezeichneten Blattern im Garten der Gartner-Lehranstalt in Potsdam ver- breitet. Corylus Avellana entsinne ich mich beim »NiisSeholen« mit zuweilen keil- formigen weissen Streifen gefunden zu haben. . Ribes sieht man oft an Waldesrandern mit vOllig weiss marmorierten Blattern. Sambucus nigra ist dem 4dhnlich ' nicht selten. | Plantago lanceolata habe ich zwei- mal mit Fol. var. im Herbar. Berberis vulgaris atropurpurea ist im Unterholz der Walder meiner Heimat (Hildesheim) nicht selten. G. H. Korrespondenzen. Aus Chili. Botanischer Garten in Santiago. — Nachrfréste. Herr Dr. R. Puteri schreibt aus Santiago (Chili). Der botanische Garten kommt. all- mahlich wieder in Ordnung; es muss wohl der dritte Teil der Pflanzen neu bestimmt werden! Die Namen fehlen | ganz oder sind verwechselt, und die Stauden ausser jeder Ordnung gepflanzt. Der Winter hat uns weniger Schaden gethan, als ich befiirch- tete. Er war héchst anormal, fast ganz regenlos, und im Anfang hatten wir ein paar Mal bis 9° C. unter dem Gefrier- punkt. Die Orangen- und Citronenbaume, systematischen : > . q ¥ 4 s9¢ f ¢. oi. ist mehrfach aufgetaucht Leontodon Taraxa- — gung am internat. Wettstreit. Korrespondenzen. die Musa Ensete, Washingtonia filifera, Chamaerops excelsa, Lippia citriodora, Pelargonium inquinans haben gar nicht gelitten; Habrothamnus elegans erfror zwar bis auf den Grund, treibt aber jetzt wieder lustig aus den Wurzeln. Daneben steht ein Heliotropium peruvianum, wel- ches gar nicht gelitten hat. Von Pelar- gonium roseum erfror eine Pflanze bis auf den Grund, schlagt aber jetzt wieder aus der Wurzel aus, ein anderes Exem- plar hat gar nicht gelitten. Unser 15 Fuss hoher, etwa sechs Jahr alter Kampferbaum hat gar nicht gelitten und bliiht jetzt tiber und iiber, auch dem danebenstehenden Cinnamomum _albi- florum hat der Frost keinen Schaden gethan. Von Acacia Julibrissin ist eine Pflanze eingegangen, eine andere wachst iippig weiter im freien Lande. Der Omba (Phytolacca dioica) erfroren die diinnen Zweige; jetzt ist die Krone um so dichter und ist voller Bliiten. Caesalpinia Sappan, die im Blumentopf im Freien stand, hat gar nicht gelitten; | ihr Nachbar, ein Haematoxylon campechi- anum, ist aber seligen Todes verblichen. Die Casuarinen sind, wie es scheint, gegen Kalte unempfindlich und ebenso die Eucalyptus und die neuhollandischen Acacien, mit Ausnahme der A. lophanta speciosa, die erfroren ist. Parkinsonia aculeata und Xanthoxylon Bungei, die | Yucca-Arten, Cordyline australis haben nicht im geringsten gelitten, ebenso- wenig Poinciana Gilliesii. Miihlenbeckia platyclada schlagt wieder lustig aus, Ausstellungen Berlin. Sommer - Ausstellung, _ be- sonders Rosen und Obst Ende Juni 1888. Briissel 1888. Aufruf zur Beteili- Auf Anregung des Belgischen General-Kon- suls GOLDBERGER in Berlin hat sich ein deutsches Komite gebildet zur Férderung der Interessen deutscher Aussteller. General-Sekretér ist Herr Dr. JANNASCH, ‘Berlin SW., Kochstr. 26; an diesen sind 647 ebenso Coulteria tinctoria, deren Stamm ganz erfroren war. Lagenaria Pattersoni und Myoporum acutifolium, die Calliste- mon und Melaleuca-Arten (die wir im. freien Lande haben) haben nicht ge- litten, aber Eugenia australis ist tot. Ficus australis oder rubiginosa, die hier allgemein unter dem ganz _falschen Namen F. macrophylla geht, scheint voll- kommen hart zu sein. Die dem Siiden eigentiimlichen Baume und Straucher lassen sich hier nicht kultivieren; sie wollen durchaus feuchte Luft und 6fteren Regen haben; beide Arten Laurelia, Eucryphia, Embothrium coccineum, Guevina Avellana gehen nach ein paar Jahren stets ein, und fast eben so schwierig ist es Lapageria rosea mehrere Jahre am Leben zu erhalten. Ob wir auf der andern Seite gliicklicher mit der Kultur der Wiistenpflanzen, mit Krameria cistoidea, Bulnesia, Errazurizia sein werden, muss die Zeit lehren. (PHILIPPI. ) Die auffallende Erscheinung, dass viele Pflanzen, die sonst schon bei —1°R. er- frieren und in Santiago —7°R. er- trugen, diirfte sich wohl dadurch er- klaren, dass das Erdreich wahrend jener Frostperiode absolut trocken war und so die betreffenden Pflanzen in vollstandi- ger Ruheperiode wohl nur abgelagerte Reservenahrung und méglichst wenig Nahrungssaft in ihren Zellgeweben be- sassen, sowie ferner auch dieser tiefe Stand des Thermometers wohl nur sehr kurze Zeit angedauert hat. E. R. und Kongresse. alle Anmeldungen zu richten. Dem | | | Unterzeichneten ist seitens des Komites die Vertretung des Gartenbaues tiber- tragen und mochte ich alle Interessenten bitten, sich recht zahlreich zu beteiligen. Auf manchen Gebieten kann Deutschland, selbst in Belgien, dem Gartenbaulande par.excellence, mit Erfolg konkurrieren. L. WITTMACK. 648 Triest, Mai 1888. Nach vorliegenden Nachrichten ist von seiten des _ land- wirtschaftlichen Vereins zu Triest, So- cieta agraria ‘Triestina, der Beschluss gefasst worden, im Monate Mai des k. J. in ‘Triest eine Ausstellung von Wein, Feld- und Warmhauspflanzen, Gartenbaupro- dukten, sowie Werkzeugen fiir den Garten- bau im ailgemeinen und den Weinbau und die Weinbereitung im besonderen zu veranstalten. Zu diesem Zwecke hat sich aus hervor- ragenden Persdnlichkeiten Triests ein Komite gebildet, an dessen Spitze der Podesta steht und fiirwelches ausser einem Vertreter der K. K. Regierung je ein Delegierter der Handels- und Gewerbe- Ausstellungen und Kongresse. — Personal-Nachrichten. fiir den kammer sowie des Gemeinderats ernannt wurden. Die das Komite bildenden Persénlich- keiten bieten wohl eine Biirgschaft fiir den giinstigen Erfolg der projektierten Ausstellung, welche den Zweck verfolgt, in Triest als dem _ hierzu berufenen Platze den Grundstein zu einem Centrum internationalen Weinhandel zu legen. — Aus diesem Grunde sollen auch die Weinproduzenten des Kaiserstaats jen- seits der Leitha, jedoch ausser Konkurs, zugelassen werden. . Die Preise werden in Ehren-Diplomen Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen und ehrenvollen Erwahnungen bestehen. Personal-Nachrichten. Obergartner HEINZE in Breslau ist zum Parkinspektor daselbst ernannt worden. Am 15. Oktober cr. feierte der K6nig- liche Gartendirektor NIEPRASCHK in K6ln sein 25jahriges Jubilaum als Direktor | der »Flora«. Der Botaniker F. C. LEHMANN zu Po- payan, Columbien, unser geschatzter Mit- arbeiter, ist zum Konsul des Deutschen Reiches daselbst ernannt. In Cambridge (Mass., Nordamerika) starb, 77 Jahre alt, CHarLes M. Hovey, einer der bedeutendsten Gartner Amerikas, der sich besonders um die Einfiihrung europdischer Baume und Straucher und um die Ziichtung amerikanischer Obst- sorten verdient gemacht hat. Er griindete und leitete 44 Jahre lang die Zeitschrift »Magazine of Horticulture«, auch gab er ein Werk »Fruits of America« heraus, dessen Vollendung er indes nicht er- leben sollte. 50 Jahre lang war Hovey ein thatiges Mitglied der Massachusetts Horticultural - Society, iiber welche er auch eine Reihe von Jahren den Vorsitz fiihrte. Aus derselben Provinz berichten ameri- kanische Blatter den Tod ebenfalls eines friiheren Pradsidenten der Massachusetts Horticultural Society, JoHN B. Mookg, _ eines in Amerika sebr bekannten Rosen- ' und Weinziichters. Sprechsaal. Berichtigungen. — Herr Hofmarschall v. St. PauL macht uns bez. der Rezension von L. BEISSNER, Handbuch der Koniferen - Benennung | (Grtfl. S. 621) in einem laéngeren Schreiben darauf aufmerksam, dass Herr BEISSNER allein der Redakteur des Werkes sei. Wir haben das auch gar nicht bezweifelt und uns wohl nur nicht klar genug aus- gedriickt. TW Im letzten Moment, eben vor dem Druck der vorigen Nummer, schickte die Verlagshandlung eine ihr zugegangene Anfrage betreffs Acer Pseudoplatanus trilobatum zur Druckerei, von der die Redaktion keine Korrektur mehr erhalten konnte. Infolgedessen auf S. 624 der Gartenflora in 4 Zeilen 2 Druckfehler; statt tribolotum und tribulatum muss es natiirlich trilobatum heissen. LW Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schonebergerstr, 17a. Gartenflora 1887 Taf. 1262 3 STELLERA ALBERTI RGL. Verlag von PAUL PAREY in Berlin. re Stellera (Wickstrémia) Alberti Rgl.*) Ved E. Regel. Hierzu Tafel 1262. Thymeleae. Ein 1—2 Fuss hoher Strauch, der von unten an‘stark veradstelt und von A. REGEL im 6stlichen Buchara in der Provinz Baldschuan in. einer Héhe von 9—10000 Fuss am Flusse Aksu, sowie auch in gleicher Héhe in den Provinzen Kulab und Darwas entdeckt wurde. Aste kahl, stielrund,-die unteren gleich dem Stengel graulich, die jiingsten griin und fein angedriickt behaart. Blatter ganzrandig, zerstreut, selten fast gegenstandig, krautartig, rkehrt-lanzettlich, nur selten die obersten linien-lanzettlich, alle nach dem zenden oder sehr kurz gestielten Grunde zu allmahlich verschmialert, vorn stumpf abgerundet oder selten spitzlich, die jiingsten vorziiglich auf der unteren Seite fein und lose seidenartig behaart, spater auf beiden Seiten kahl, fiedernervig und die seitlichen Nerven den Blattrand nicht erreichend. Knospen weiss, wollig. Blumen in gestielten, kopf- formigen, einfachen Dolden, fast sitzend, auf den Spitzen der Zweige und deren Seitenastchen. Der Kelch schén gelb gefarbt, mit diinner, 2 cm langer Roéhre und 4lappigem, am Schlunde kahlen Saume. Saumlappen oval, stumpf, *) Stellera (Wickstrémia) Alberti Rgl. (spec. nova). Frutex 1—2 pedalis, ramosissi- mus. Rami glabri, teretes, inferiores caulesque cinerei; biennes nigrescentes; annui virides, minute adpresseque pilosi. Folia sparsa v. rarissime subopposita, herbacea, obverse lanceolata vel rarissime suprema lineari oblonga, venosa, basin versus attenuata, subsessilia v. brevissime petiolata,” apice rotundato-obtusa v. rarissime acutiuscula, utrinque glabra v. juniora praecipue in pagina ‘inferiore laxe” minuteque subsericeo-pilosula, penninervia, venis erecto-patentibus marginem non attingentibus, percursa. Gemmae in foliorum delapsorum axilla minute albo-lanatae. Flores capitato-umbellati, subsessiles; florum umbellae pedunculatae, in ramorum ramulorumque apice dispositae. Perianthium persistens, tubulosum, tenue, circiter 1 cv longum, aureum, fauce nudum, pilis minimis laxe adspersum ; limbo 4-lobo; lobis ovatis, obtusis, crenulatis, erecto-patentibus, tubo circiter triplo brevioribus, Stamina 8, duplici serie infra faucem inserta; filamentis brevissimis; antheris lineari-oblongis, in- clusis. Ovarium subsessile, ovato-oblongum, sub lente minute pilosulum; stylus terminalis, brevissi- mus, stigmate capitato-terminatus. Annulus hypogynus parvulus, obliquus, uno latere in laminam triangularem inaequaliter Dbifidam dentatamque productus. Fructus siccus, ellipticus, perigonii membranacei basi inclusus, monospermus. Folia 1—4 cm longa, integerrima, laete viridia. Perianthio persistente a Wickstrémia differt. “Wickstrémia canescens Meisn., “W. Chamaedaphne Meisn. et W. salicifolia Dne., quibus habitu affinis, facile dignoscuntur »nervis foliorum lateralibus marginem attingentibus et ibidem anasto- mosantibus.« Praeterea »una foliis acutis initio cano-pubescentibus, tandem supra glabrescentibus, perianthio cano-tomentoso squamulis hypogynis 2—4 discretis« — altera »foliis oppositis acutis, capitulis corymbosis, perianthiis sericeis« — tertia »capitulis demum in racemum brevem excrescentibus, perianthio cano-sericeo, squamis hypogynis 4 linearibus« — facile dignoscendae. Gartenflora 1887. 46 650 E Regel: Stellera (Wickstrémia) Alberti Rgl. klein gekerbt, aufrecht abstehend, ungefahr dreimal kiirzer als die Rohre. © Blumenkrone fehlt. Staubfaden 8, innerhalb der R6hre in 2 itibereinander stehenden Kreisen eingefiigt, mit sehr kurzen Tragern und linear-langlichen, nicht vorsehenden Staubbeuteln. Fruchtknoten fast sitzend, Janglich oval, unter der Lupe schwach behaart. Griffel spitzenstandig, sehr kurz, mit kopf- formiger Narbe. Ein unterstandiges, ringformiges Honiggefass, das auf einer Seite in einen 3 seitigen 2 lappigen gezahnten Lappen vorgezogen ist. Frucht trocken, elliptisch, einsamig, am Grunde von dem hautigen Kelch umgeben. — Unterscheidet sich durch die ganzrandigen Blatter und den stehen- bleibenden Kelch von Wickstrémia, welche Gattung nach meiner Ansicht von Stellera nicht getrennt werden kann, es sei denn, dass man habituell die einjahrigen Arten zu Stellera, dagegen die strauchigen Arten mit holzigem Wurzelstock zu Wickstrémia stellen wollte. Die Charaktere, ob der Kelch oberhalb der Frucht abfallt oder stehen bleibt, die verschiedenartige Gestalt des Ringes am Grunde des Fruchtknotens, sowie die trockene oder beeren- artige Frucht, gehen iiber. So wiirde die in Rede stehende Art nach dem stehenbleibenden Kelch zu WickstrOmia, nach den anderen Charakteren aber zu schliessen, zu Stellera geh6ren. © Am nachsten steht unsere Art der WickstrOmia canescens Meisn., W. Chamaedaphne Meisn. und W. salicifolia Dne., aber alle diese Arten besitzen Seitennerven der Blatter, die bis zum Rande gehen und sich hier vereinigen, und ausserdem besitzt die erstere anfangs weiss flaumige spitze Blatter, die spater nur auf der oberen Seite kahl werden, der Kelch ist weissfilzig, und das Honiggefass besteht aus 3—4 nicht verwachsenen Schiippchen. W. Chamaedaphne hat gegenstandige spitze Blatter, bouquetformige Bliitendolden, deren Kelche seidenartig behaart sind, — und bei W. salicifolia verlangert sich der Bliitenkopf spater in eine kurze Traube. Kelche weiss seidenartig behaart, und das unterstandige Honiggefass besteht aus 4 linearen nicht ver- wachsenen Schiippchen. Ein. niedlicher Strauch, der bei gleicher Kultur, wie solche ftir Daphne alpina, altaica, striata etc. angewendet wird, in der Steinpartie oder in beson- deren Beeten mit lockerer Torferde gut gedeihen und nach seinem Vorkommen zu. schliessen sich als hart erzeigen diirfte. Die Samen desselben sind im Samenkatalog des Kaiserlichen Botanischen Gartens als Stellera Alberti aufgefiihrt und verteilt worden. Fig a der beistehenden Tafel stellt einen Zweig in natiirlicher Grésse, 6 eine Blume, ¢ dieselbe aufgeschnitten mit den 4 unteren, aber nur 2 der oberen Staubfaden und dem Fruchtknoten dar. 6 und ¢ vergréssert. . ; ‘ - et te th ee ek ee ig ie ~. + . $ 2 are Se 7, ; 1 H. Fintelmann: Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubung etc. 651 Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubung unsrer Wald- und im freien Lande ausdauernden Schmuck- Gehilze. Von H. Fintelmann - Potsdam. (Schluss.) IJ. Hieran reihen sich nachstehende Gehdlzarten, deren Blatter im Herbste lange Zeit hindurch die griine oder ihre natiirliche Farbung beibehalten. Diese sind: Acer campestre » monspessulanum » Negundo » nigrum » obtusatum » Semenovi Actinidia polygama Aesculus rubicunda Alnus barbata » cordifolia » incana nebst Varietiten Amelanchier rotundifolia Ampelopsis macrophylla Amorpha fruticosa Amygdalus incana Berberis japonica » microphylla > Neubert » sinensis » vulgaris Betula alba pendula Borya ligustrina Buddleya Lindleyana » curviflora Calycanthus floridus > praecox Caragana arborescens » Chamlagu Castanea vesca nebst Abarten Catalpa macrophylla Ceanothus, fast alle Celtis occidentalis » Tourneforti Cerasus japonica » Sieboldi Cercis canadensis » Siliquastrum Chionanthus virginica Clematis, fast alle | » glutinosa nebst Varietaéten Comptonia asplenifolia Cornus Amomum » florida Crataegus Crus galli » linearis » nigra » oxyacantha nebst Varietaten Cydonia japonica nebst Abarten > vulgaris nebst Abarten Cytisus alpinus » elongatus » capitatus » Laburnum nebst Varietadten Desmodium penduliflorum Deutzia, fast alle’ Diospyrus Lotus » virginica Diplopappus chrysophyllus Elaeagnus argentea jog angustifolia » longipes . Exochorda grandiflora Fagus sylvatica var. pendula Fraxinus excelsior nebst Varietaten » lentiscifolia » Ornus » Sogdiana Hippophaé rhamnoides Hydrangea japonica » cordata >». urticaefolia Jasminium fruticans > nudiflorum Indigofera dosua Kerria japonica » » fl. pl. Lembotropis sessilifolius Ligustrum amurense » atrovirens » Ibota * 46 652 Ligustrum laurifolium » ovalifolium » vulgare nebst Varietaéten Lonicera Caprifolium » > sempervirens » » quercifolium > Ledebouri » Morrowl » Xylosteum Maclura aurantiaca » tricuspidata Menispermum canadense Mespilus germanica Morus alba » carolineana » nigra Neviusia alabamensis Paeonia arborea Panax spinosa Phellodendron amurense » japonicum Philadelphus, fast alle Pirus salicifolia ») Malus » microcarpa » prunifolia » spectabilis » ») Planera aquatica » Richardi » Verschaffelti Platanus californica Jaciniata » occidentalis 2 orientalis » pyramidalis Polycarpae Maximowiczi Populus canadensis » Bolleana » fastigiata » nigra Prunus Avium » cerasifera » chinensis > » fl. rubro pl. » Mahaleb » serotina Ptelea glauca Pterocarya caucasica Quercus pedunculata var. fastigiata » > filicifolia H. Fintelmann: Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubung etc. Quercus pedunculata cochleata » > cucullata » Cerris fs » Daimyo » macranthera Rhamnus alpina » cathartica Rhodotypus kerrioides Ribes alpinum » nigrum — » sanguineum » saxatile Robinia Pseudacacia » » angustifolia inermis 7 tortuosa : - » » » » » viscosa Rosa canina » multiflora Remontant-Hybriden u. Noisette-Rosen Rubus crataegifolius | » floribundus » fruticosus ‘ » » var. laciniatus a >. Spectabaliss<)°F : Salix annularis eee q » babylonica » » femina : » Sieboldi a Mit wenigen Ausnahmen z. B. daphnoides, fast alle Arten und Ab- arten der Gattung Salix. Sambucus nigra var. laciniata a » >» var. pyramidalis a: e : 2” Sophora japonica var. pendula 3 Sorbus graeca » grandifolia Spartium radiatum > scoparium Spiraea ariaefolia » Bethlehemensis > callosa » » flore albo - >» Douglasi » hypericifolia >» Lindleyana » Rewesi | » ey | pleno . » Thunbergi » triloba H. Fintelmann: Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubung etc. 653 . Stachyurus praecox Ulmus campestris var. suberosa Staphylaea colchica » Koopmanni | Symphoricarpus montanus » chinensis > racemosus >» exoniensis » vulgaris > monumentalis Syringa Emodi Viburnum Lantana > Josikaea Vitis bipinnata » Pekinensis >» capreolata » persica-nebst Varietaten » ficifolia » vulgaris nebst Varietéten » heterophylla ~ “Tamarix gallica » - humulifolia > japonica plumosa » Maximowiczi » tetrandra » Regeli ‘Tilia tomentosa » vinifera Ulex europaeus » vulpina Ulmus americana var. pendula Weigelia, fast alle » antarctica Xanthoxylum fraxineum Diese eben aufgefiihrten Gehdlzarten und Abarten wiirden also von dem Gartenkiinstler da zu verwenden sein, wo er eben fiir eine ziemlich lange Zeitdauer des Herbstes die griine oder die natiirliche ; Farbe vertreten zu sehen wiinscht. Ill. Die jetzt folgenden Gehdlzarten zeigen in der Mitte des Herbstes eine Belaubung, deren Grundton ebenfalls griin. Dieser Farbe sind aber entweder nach den Zweigspitzen oder auch nach dem Wipfel zu gelbe Lichter aufgesetzt. Hierher gehoren: Ampelopsis radicantissima ‘ Panax spinosum fol, var. Aesculus Hippocastanum var. Mem- Pirus communis mingeri » floribunda Aesculus macrostachya » Toringo Andromeda tetragona Populus tremula pendula Berberis heteropoda Prunus domestica > Thunbergi » Petzoldi Carpinus Betulus ; Ptelea trifoliata Catalpa speciosa Punica Granatum (ist seit 4 Jahren - Cedrela sinensis auf der Géartner-Lehr-Anstalt zu Celastrus punctatus Potsdam. winterhart!) Corylus Avellana pendula Quercus pedunculata var. Concordia Forsythia suspensa » > fol. aureo var. Fraxinus aucubaefolia Rosa rugosa Juglans nigra Mad Salix caprea pendula >» regia . Solanum Dulcamara Larix intermedia af Sophora japonica » leptolepis Syringa Emodi fol. variegatis Laurus Benzoin ~ Ulmus campestris Ligustrum vulgare fol. aureo var. Vitis odoratissima > Magnolia Yulan » Roylei 654 H, Fintelmann: Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubung etc. IV. Mit intensiv, man méchte fast sagen, mit geradezu lachend gelber Be- | laubung erscheinen folgende Geholze: Acer hispanicum Fraxinus americana » pennsylvanicum : » excelsior var. aurea ~ » pictum » pubescens » plantanoides a Koelreuteria paniculata » » Schwedleri Larix europaea Azalea mollis -- » microcarpa Betula alba Liriodendron tulipifera « fruticosa Lonicera brachypoda fol. aureo reti- « nana culatis » papyracea Lonicera etrusca Catalpa aurea Magnolia acuminata Clethra alnifolia Pseudolarix Kaempferi | Ulmus Dampieri var. Wredei V. Folgende Gehdlze haben in der Mitte des Herbstes eine Belaubung, die entweder rot, oder rot mit griin gemischt ist: Acer Ginnala | Prunus chinensis flore albo pl. » japonicum » Pissardi Amelanchier canadensis » cerasus y Amygdalus nana Quercus alba!! » persica fol. purpureis » coccinea Aronia grandiflora > imbricata » pirifolia » nigra Azalea pontica » obtusiloba Cornus alba » palustris » paniculata » pedunculata var. nigricans Evonymus alata Ribes aureum » angustifolia - Rhus copallina > atropurpurea » cotinus » Koopmanni » Osbecki Hydrangea paniculata Spiraea prunifolia flore pleno Itea virginica Viburnum acerifolium . Magnolia stellata » Opulus Planera Keaki ‘Vitis bryoniaefolia VI. Eine teilweise griine, mit der braunen Farbe durchsetzte “4 Belaubung finden wir bei folgenden Geh6lzen: Chionanthus virginica Quercus Phellos Cornus mascula » Robur Cupressus disticha | Rhamnus latifolia Fagus sylvatica var. atropurpurea Spiraea opulifolia a Ligustrum vulgare var. pyramidale Tecoma radicans ~) an Prinos verticillata Rubus caesius : vere ai Quercus pedunculata Ulmus purpurea » falcata VII. Im ganz braunen Gewande erscheinen nachstehénde: Gehdlze: ‘a H. Fintelmann: Betrachtungen iiber die Herbstfarbung der Belaubuug etc. 655 a ———————— Acer Pseudoplatanus fol. purp. Quercus Aegilops Aesculus dissecta » pedunculata fol. purpureis Berberis vulgaris fol. atropurp. — » rubra | Cornus sanguinea Rhus glabra Evonymus angustifolius fol. purp. Ribes acerifolium Hydrangea quercifolia Rosa pimpinellifolia Potentilla fruticosa - Sorbus hybrida Prunus triloba Vaccinium macrocarpum Viburnum Lentago VUl. Griin mit rosa zeigt: Evonymus verrucosus. IX. Fast violette Belaubung haben: Fraxinus pennsylvanica | Liquidambar styraciflua X. Ganz oder sehr blattlos, also, wo es im Herbste auf eine intensiv ge- farbte Belaubung ankommt, zu vermeiden sind die nachstehend auf- gefiihrten Gehdlze: Acer caucasicum n » Negundo fol. argenteo variegatis » platanoides foliis dissectis’ » Pseudoplatanus Actinidia Kolomicta Aesculus heterophylla » Hippocastanum Ailanthus glandulosa Aralia spinosa Aristolochia Sipho Betula Gmelini » alba var. laciniata © Broussonetia papyrifera - Caragana gracilis Carya alba | » porcina Catalpa syringaefolia Carpinus orientalis Cephalanthus occidentalis Chamaecerasus pendula Colutea arborescens nebst Varietiiten Coronilla Emerus Cornus sibirica Corylopsis spicata Corylus Colurna » rostrata Crataegus coccinea Diervilla canadensis" Evonymus latifolia » europaea var. pendula ' Fraxinus juglandifolia >» mixta Gleditschia, alle Halesia tetraptera Juglans Sieboldi Lonicera coerulea » tatarica Magnolia speciosa Makia amurensis Morus rubra Ostrya vulgaris Panax sessilifolium Paulownia imperialis Pavia flava » rubra Periploca graeca Pirus coronaria » heterophylla » Simoni Populus alba » diversifolia » tristis Prunus Avium var. pendula » Padus » Maaki Rhamnus Frangula Robinia hispida » » Sambucus nigra Sorbus aucuparia » hybrida » Aria quercioides Syringa amurensis Spiraea Blumei macrophylla 656 Nidularium Makoyanum Rgl. ; Spiraea chamaedryfolia Tilia europaea parvifolia Zz » grandiflora Ulmus effusa : » laevigata » Rtippeli » sorbifolia Virgilia lutea Tilia americana nigra Wistaria chinensis » euchlora Xanthoceras sorbifolia. » europaea grandifolia Diese Beobachtungen sind selbstredend nicht ftir alle Bodenverhaltnisse und Lagen massgebend, indem es gewiss noch mannigfache Umstande giebt, — unter denen die Herbstbelaubung in anderen Farbungen auftritt. Ganz be- sonders ist hier Bodenmischung und Feuchtigkeitsgrad desselben anzufiihren. Der Herbst des Jahres 1886 hat mich umsomehr zu diesen Auf- zeichnungen bewogen, als gerade der vorangegangene Sommer dem Herbst- kolorit durch seine Trockenheit besonders giinstig war. Auch muss zu- gegeben werden, dass es immerhin seine Schwierigkeiten haben wird, die. Gruppen vorzugsweise nach der Herbstfarbung zusammenzustellen. Man wird beim Pflanzen vieles dem Zufalle iiberlassen miissen, wie sich die Farbentone der Herbstbelaubung entwickeln und aneinanderreihen. Das Pflanz- material ist und bleibt nun einmal ftir den Landschaftsgartner von Beruf ein nicht leicht zu behandelnder Faktor seiner Bestrebungen. Um so mehr war es fiir mich eine Freude, obige Beobachtungen infolge mehrjahriger Tha- tigkeit niederzuschreiben. Nidularium Makoyanum Rgl.*) n. sp. Unter dem Namen von Canistrum aurantiacum (Morr. belg. hort. 1873, tab. 15) erhielt der hiesige Garten ein Nidularium aus dem durch seine reiche Sammlung von Bromeliaceen ausgezeichneten Garten - Etablissement von JAKOB MAkoy & Comp. in Liittich. Dasselbe bliihte im September dieses Jahres im hiesigen Botanischen Garten und stellt eine neue Art dar, die mit dem im Botanical Magazine Tafel 6024 beschriebenen Nidularium spectabile Moore ausserordentlich nahe in der Tracht ver- wandt ist. Wahrend aber dieses letztere unterhalb blaugriine auf- — fallend stark dem Querdurchmesser nach weiss gezonte Blatter und sch6n purpurrote lanzettliche Brakteen besitzt, welche die Blumen ~ des im Grunde der Herzblatter nistenden grossen Bliitenkopfes_ stiitzen, 2 sowie endlich blaue Blumen besitzt, — so sind zum Unterschied die Blatter unserer Pflanze, die wir N. Makoyanum genannt haben, auf beiden Seiten ; *) Nidularium Makoyanum Rgl. Arcte affine N. spectabili Moore (Bot. mag. tab. 6024) _ differt autem foliis utrinque viridibus infra obsolete transverse albido-fasciatis (nec subtus glauces- — centibus transverse albo fasciatis), bracteis flores fulcrantibus anguste lineari-lanceolatis viridibus — (nec lanceolatis purpureis), petalis ad basin liberis albidis apicem valde acuminatum versus leviter Se violascentibus. a. Nidularium Makoyanum Rgl. 657 griin und unterhalb kaum bemerkbar weisslich gezont, die die Blumen stiitzenden Brakteen sind schmal linear und griin und die bis zum Grunde freien (nicht in eine Rédhre verwachsenen) Blumenblatter sind 7 Abbildung 164. Eucalyptus piperita Smith. weiss, vorn abstehend und sehr stark zugespitzt und tragen nur an der Spitze selbst einen blaulichen Anflug. Die inneren Herzblatter besitzen wie bei N. spectabile eine scharlachrote Spitze, wie iiberhaupt in allen anderen Cha- rakteren sich unsere neue Art vollstandig an N. spectabile anschliesst. 658 Eucalyptus piperita Smith, — H. Zabel: Die Gattung Symphoricarpus. Stammt jedenfalls aus dem tropischen Amerika und teilt die Kultur mit den— anderen Arten der Gattung Nidularium. E. REGEL. Eucalyptus piperita Smith. Hierzu Abbildung 164. Wir denken uns gewohnlich die Eucalyptus als schéne Baume. Das mag auch bei einzelnen Arten und einzelnen Exemplaren richtig sein, immer ist es aber nicht so, wie beifolgende nach einer von Herrn RICH. SIEGERT auf- genommenen Photographie gefertigte Abbildung eines Eucalyptus piperita zeigt. Eucalyptus piperita, der Pfeffermiinzbaum, so genannt wegen des Ge- ruches seiner Blatter, auch White Stringy bark-tree (weisser, faseriger Rinden- baum) geheissen, kommt besonders in Neu-Siid-Wales und Gipsland, wie FERD. V. MULLER in seinen »Extratropical Plants<, Il. Aufl. 143 angiebt, vor. Er erreicht eine betrachtliche Héhe und einen Durchmesser bis 4 Fuss. Das Holz ist leicht spaltbar und wird wie das der andern Stringy bark-trees fiir Latten, Zaune etc. benutzt. Das atherische Ol in den Blattern ist sehr reichlich vorhanden und sollen alle Eucalyptus mit, stark riechenden Blattern Insekten vertreiben und die.Luft in ungeniigenden BN ae und in Hospi- talern gesund machen. Die Gattung Symphoricarpus. Von H. Zabel in Miinden. (Schluss.) SPRENGEL daterseheedes die 3 KuNTHschen Arten wie folgt: S. microphyllus. Bliiten achselstandig, einzeln, sehr kurz gestielt; Bhitter rundlich-eiformig, stumpflich. | S. glaucescens. Bliiten achselstandig, fast sitzend; Blatter langlich, 7 spitzlich, auf der Unterseite blau-griinlich. a S. montanus. Bliiten endstandig, etwas gekndauelt, fast sitzend, Blatter eiformig, spitz, auf der Unterseite weichhaarig. Nach K. KocuH hat dagegen S. microphyllus etwas behaarte Blatter. Die hier kultivierten Pflanzen zeigen langliche, mehr oder weniger spitze — und unterseits blaugriinliche Blatter an den Seitentrieben, und mehr rund-— lich-eiformige, unterseits graugriine Blatter an den Haupttrieben; rein achsel- standige Bliiten kommen ferner nur selten und dann an unterdriickten Seiten- _ trieben vor, und die Lange.des Bliitenstielchens nimmt von den untersten bis zu den obersten Bliiten ab. Die SPRENGELschen Merkmale sind demnach — 3 nicht stichhaltig, und die Vereinigung dieser 3 Arten in eine erscheint Ne 3 gerechtfertigt. a1 39a 6. S. rotundifolius A. Gr. EIRNTS 2 reichastiger, kahler, bis I mz 4 hoher Strauch, dessen Triebe sich spater bis zur Erde herabbiegen und dort — H. Zabel: Die Gattung Symphoricarpus, 659 Wurzeln schlagen. Knospen gleich vierseitig-pyramidenférmig, spitz; Bliiten vom Juni bis August, kurz gestielt, einzeln und gegenstandig in den obersten Blattachseln der Seitentriebe, seltener an solchen und haufiger -an den kraftigen braunen Haupttrieben in armer Endtraube; Deckblattchen unten becherformig verwachsen und nebst den un gleichen Kelchzahnen weiss ge- randet. Die Blatter stimmen nicht. sonderlich mit deme Speziesnamen iiberein; sie sind in ihrer Form recht schwankend, selten rundlich, meist breit oval und an beiden Enden kurz gespitzt, aber auch langlich-elliptisch bis langlich- verkehrteif6rmig. Die Art ist jedoch durch ihre fiir die Gruppe II verhaltnis- massig kurzen (iibrigens weniger zahlreichen) Bliiten nicht zu verkennen. Aus nordamerikanischem 1878 von den Herren HAAGE & SCHMIDT er- haltenem Samen erzogen. a 7. S. oreophilus A. Gr. wurde erst vor Jahresfrist von mir ausgesiet 4 und diirfte also in diesem Friihjahre aufgehen. Die Samen stammten aus der Handlung der Herren J. M. THorBURN & Co. Z S. mollis Nutt. und longiflorus Gray habe ich noch nicht erlangen konnen, und ebensowenig die Lonicera punicea Sims. (Symph. puniceus “g Sweet, K. Kocu, Dendrologie II, 50). Letzterer Strauch wird von A. GRAY 4 nicht erwahnt, und da derselbe nach der Beschreibung von LOUDON zwei- blumige Bliitenstielchen und eine an der Basis etwas gehéckerte Kronen- rohre hat, so diirfte trotz der noch unbekannten Frucht sein Platz bei a Lonicera wohl nicht zweifelhaft sein. Miinden, im Februar 1887. Betula verrucosa Ehrh. var. laciniata. | (Nach ScHUBELERs Viridarium norvegicum I 2, S. 461 von L. WITTMACK.) a Hierzu Abbildungen 165 und 166. Die warzige Birke, Betula verrucosa Ehrh. (B. pendula Roth), welche mehr om im Flachlande wachst, wahrend B. odorata Bechst. (B. alba L.) auf der Hohe vor- . kommt, ist gemein im siidlichen Norwegen, geht aber nicht iiber das Kirchspiel Snaasen (64° 12’) nach Norden, in Schweden bis 65°, in Finland bis 68° 20/, im Jenissei- Thal bis 69° 10‘, in der Schweiz steigt sie nach Curist_ bis 1100 m, auf dem Atna bis 2014 m; Betula odorata geht nérdlicher, kommt sogar auf Island vor und steigt in den Alpen bis auf 1500—1700 m. Von B. verrucosa giebt es eine schéne Varieta&t laciniata, die sog. Ornis- birke. Diese Varietaét ward 1767 in einem Walde bei Lille Ornés in Dalarne in . Schweden (60° 30‘ n. Br., 13° 15‘ 6. L.), ungefahr 11/, Meile siidlich von Falun . gefunden, wo sie mit anderen gemeinen Birken, Ebereschen, Fichten und Kiefern he zusammenwuchs. Sie war damals nur 6 Fuss hoch und der Stamm fingerdick, im i folgenden Jahre wurde sie in den Garten gepflanzt, wo sie jetzt noch steht. Im * Jahre 1878 hatte sie 20,20 m Héhe, der Stamm bis zu den ersten Asten eine solche von 2,8 m, Umfang am Boden 2,73 m, in 1°/; m Hohe 2,08 m, bei den 660 Betula verrucosa Ehrh. var. laciniata. ersten Asten 1,94. Er war in allen Teilen noch gesund. Unsere Abbildung 165 ist nach einer damals gefertigten Photographie. | Dieser Baum wurde 1786 vom Provinzialarzt C. M. Bion in Kgl. Vetenskabs Akad. nya Handlingar vol. 7, 1786 p. 186—192 als Betula hybrida beschrieben, aber die dort beigegebene Zeichnung stellt nach E. LINDGREN (in Tidning for Trad- Abbildung 165. Betula verrucosa Ehrh. var, Jaciniata Myrin (B. alba # dalecarlica L.) Warzige Birke. gardsGdlare, Stockholm 1884 S. 42) in den Blattern nicht die wirkliche Ornds- birke, sondern eine andere, wahrscheinlich vom Auslande seit 100 Jahren ein- gefiihrte Form dar. — In spaterer Zeit ist mehrmals behauptet, die Ornasbirke sei auch an anderen Stellen in Schweden wild gefunden; nach LinpGREN (Tidning for Tradg. 1881, S. 76) ist aber bewiesen, dass alle diese in bezug auf Blattform von der bei Ornas recht wesentlich verschieden sind. Betula verrucosa Ehrh. var. laciniata, 661 Auf dem Experimentalfelde bei Stockholm hat Direktor LINDGREN seit langen Jahren Samen der echten Ornds-Birke ausgesdet, aber trotzdem er nach und nach 150000 Samlinge unter den Handen hatte, erhielt er erst 1876 eine Pflanze, die im Blatt sehr der Mutterpflanze dhnelte (Tidning etc. 1878, S. 65, 79; 1884, S. 42). In Norwegen ist auch an manchen Orten die sogenannte (also unechte) Ornas- Birke gezogen. SCHUBELER erhielt 1856 ein 1 m hohes Exemplar aus Breslau, das 6fter Samen trug, die Sdémlinge waren aber immer gemeine B. verrucosa. Dagegen gliickte das Pfropfen in die Rinde gut. : Von der echten erhielt man selbst in Stockholm erst 1878 Pfropfreiser und hat Direktor LINDGREN an SCHUBELER Blatter aller 3 Formen geschickt, die wir in Ab- bildung 166 wiedergeben: a) ist ein Blatt vom Mutterbaum, b) von dem Baum, der 1876 in Stockholm aus Samen des Mutterbaumes aufging, c) von der gewohn- vi "iy My Abbildung 166. Betula verrucosa laciniata. lichen, vom Auslande eingefiihrten Form. Der wurzelechte Baum von 1876 hatte 1885 im August eine Hohe von 7,84 m, einen Kronendurchmesser von 3,45 m und einen Stammumfang in Brusthdhe von 27 cm. (Der Unterschied in den Blattern ist eigentlich kein sehr grosser; es werden doch auch wohl kaum alle Blatter eines Baumes ganz gleichartig geschlitzt sein. L. W.) Bemerkungen iiber einige unrichtige Illustrationen. Von Leonard A. Springer, Gartenarchitekt in Amsterdam, Wer die in denletzten Jahren erschienenen Biicher iiber die Geschichte der Garten- kunst studiert und vergleicht, muss erkennen, dass darin vieles gefunden wird, was nicht mit einander stimmt, man wird so auf den Irrweg gebracht, um am Ende nicht mehr zu wissen, woran man sich zu halten hat. Z. B.: In J. v. FALKE’s é 662 Leonard A. Springer: Bemerkungen iiber einige unrichtige Illustrationen. a »Der Garten« u. s. w. findet man auf Tafel 32 eime Abbildung der Villa d’Este.*) Obwohl in der Unterschrift steht 17. Jahrhundert, glaube ich, dass dieses 16. Jahr- hundert heissen muss. ' Sehen wir im Gegensatz dazu die AbpddHAneE dieser Villa in TUCKERMANN »Die Gartenkunst der italienischen Renaissancezeit« (auch in JAGERS neuer Arbeit) an, dann ist es auffallend, wie gross die Unterschiede zwischen diesen sind. . Auf dem Plan von v. FALKE sehen wir Irrgérten und von Lauben tiberwollates Wege, welche kreuzweise den Mittelteil durchschneiden oder vier Quadrate zu- sammenfiigen. In jedem Quartiere, umgeben von griinen Hecken mit Thiir, sind griine Ka- binette und in den zwei viereckigen Teichen turmf6rmige Monumente oder. Fonténen. Alle diese Sachen sind charakteristisch ftir die Garten. des 16. Jahr- hunderts, welche wir vorziiglich auch in Frankreich und anderswo**) finden, und die grésstenteils schwache Nachahmungen italienischer Garten sind. Der Titel dieser Abbildung sagt uns, dass sie genau den Garten der Villa d’Este wiedergiebt, wie sie gebauet und der Garten angelegt worden ist fiir HIPPOLITE p’EstE, Cardinal di Ferrara, was in den Jahren 1550—1560 stattfand. Betrachten wir dagegen die andern Plane und Ansichten, dann finden wir keine Spur von lrrgarten oder von mit Lauben iiberw6lbten Kreuzwegen, sondern regelmdssige Parterres ohne griine Hecken und in der Mitte einen Kreis von alten Cypressen, von unten heckenférmig beschnitten, welche einen Springbrunnen um- geben. Aus welcher Zeit diese Abbildungen riihren, ist mir nicht genau bekannt, aber wahrscheinlich sind sie nicht alter als vom Ende des 17. Jahrhunderts, viel- leicht auch sogar aus neuerer Zeit. Der Plan, den v. FaLKE uns giebt, ist die Reproduktion eines sehr alten Kupferstiches und nach meiner bescheidenen Meinung auch der einzigste, welcher als Beispiel der altitalienischen Renaissance dienen kann, alle anderen nicht, vor- a ausgesetzt, dass es keine noch dilteren giebt. Die andern tragen die Kennzeichen spadterer Veranderungen. Wie iiberhaupt, so muss man besonders, wenn man auf historisches Gebiet kommt, sehr vorsichtig sein in der Wahl der Illustrationen und nur diejenigen zum Gebrauch auswahlen, welche aus der betreffenden Zeit herriihren oder die Epoche sehr genau wiedergeben. In vielen Biichern gebraucht man Abbildungen, welche wohl naturgetreu wiedergeben, was die Kiinstler spaterer Zeit gesehen haben, aber dabei vergisst man oft anzufiihren, welche Veranderungen stattgefunden haben, oder man benutzt Phantasiebilder, und so kommt ein Uneingeweihter auf den Irrweg. Wie falsch oft. Phantasie-Illustrationen sein kénnen, kann man zum Beispiel sehen in dem englischen Werk: »The famoust Parks and Gardens of be. World.« London. T. NELtson & Sons. 1880. . Auf Seite 83 sehen wir: »The high terraces at Versailles in the time of Louis XIV.« Der Zeichner dieses Holzschnittes hat vergessen, dass das Neptun- Bassin zur Zeit Lupwics XIV. viel einfacher dekoriert und dass die schéne Neptun- gruppe, welche er da fand, damals noch gar nicht vorhanden war. Offnen wir das schéne Buch: »Les plans, profils et élevations de ville et chateau de Versailles etc.« 1714—1715 4 Paris, chez DEMORTAIN, dann sehen wir das Bassin des Neptun, wie es auf der Stelle gezeichnet war *) Auch von ERNouF in ALPHAND: L’Art des Jardins 3 ed. **) JAN VREDEMAN de Vries, Hortorum viridiarum quae elegantes et multiplex etc. Antw. 1 1583. ~ Leonard A. Springer: Bemerkungen iiber einige unrichtige Illustrationen. 663 ts durch GirarD, Brunnenmeister des K6nigs im Jahre 1714. Damals fand man als on einzigen Zierrat des Bassins die 22 jetzt noch vorhandenen Vasen, welche jede _ einen Springstrahl von 60‘ Héhe hervorbringt. Ry _ Die jetzige Hauptgruppe ist aus. der Zeit Ludwig XV., denn sie ist- 1737 bis © ae 1740 von LAMBERT SIGISBERT ADAMS entworfen und ausgefiihrt. Die andern Neben- __ gruppen sind von Boucuarpon 1739 und LEMOINE 1740. - In Le Rouce’s »Les Jardins Anglo chinois« 1776—87 finden wir Heft 4, No. 14, Heft 6, No. 9 u. 10 einige Entwiirfe zur Ausschmiickung dieses Bassins, welche aber nicht zur Ausfiihrung gekommen sind. ; __ Wie ich schon friiher anfiihrte, werden oft die spater in Versailles angebrachten Anderungen und Zusitze als Arbeiten Le Nérre’s und seiner Zeitgenossen vorgelegt, obwohl sie bisweilen erst 25—30 oder mehr Jahre nach dem Tode des Schépfers von Versailles entworfen waren. Gleiche Fehler findet man in JAGERs »Gartenkunst a und Garten, sonst und jetzt«. So findet man im 5. Abschnitt, wo vorziiglich von __._ den altfranzésischen Renaissancegarten die Rede ist, keine einzige Abbildung, welche ein gutes Beispiel dieser Epoche giebt. Fig. 50—51 sind unrichtig, sie geben Fontainebleau, wie es von Le NOorre verindert ist, so auch Fig. 53 Garten- i. - parterre in St. Germain. — Fig. 52 Ansicht einer Galerie im Schloss Annet giebt aa nichts zu sehen, ist aber. auch nichts mehr wie ein Phantasiebild. s Warum hat man nicht die mannigfaltigen Abbildungen gebraucht, welche in » anderen Biichern zu finden sind, und die genaue Reproduktionen von Abbildungen, entnommen aus ANDROUET DUCERCEAU, CLAUDE-MOLLET und anderen sind. Es giebt so grosse Unterschiede in den verschiedenen Epochen vor Lr NOTRE, _ dass es wirklich der Miihe wert ist sie besonders zu besprechen oder abzubilden. Am besten kann man den Unterschied sehen, wenn man die verschiedenen Ab- bildungen der Tuillerien-Garten in Paris vergleicht. . 1. Dieser Garten inDucercgau’s »Les plus excellents batiments de France« 1579. : 2. Der Tuillerien-Garten im Jahre 1652, nach dem Plan Gomgoust’s in »L’Art des Jardins«, von Ernour et ALPHAND*). 3. Derselbe Garten, wie er im Jahre 1665 von LE NOTRE verandert ist**). " Im 6. Abschnitt findet man auf Seite 181 eine Abbildung des Gartens des __ Grafen von Nassau in Holland***). Diese Abbildung ist ganz fehlerhaft, und ist dieser Garten niemals so gewesen, wie er hier dargestellt ist. Wahrscheinlich ist er nach dem halben Plan gemacht, welchen man in LE Roucr’s »Des nouveaux | _ jardins 4 la Modex finden kann. Der Zeichner hat gemeint, dass der andere Teil _ dhnlich mit dem abgebildeten war, und hat beide Seiten ganz gleich gemacht, ob- i” ~ wohl nach Abbildungen damaliger Zeit die linke Seite ganz verschieden war von _. der anderen. Auch Fig. 66 ist nicht an ihrem Platz, und gehért, wie ich schon ' in der »Deutschen Gartenzeitung« 1886. S. 75 sagte, nicht der Epoche des LE Noérreschen Stiles an. Die Kupferstiche von STooPENDAAL oder A. BeGa und A. BLOOTELING geben uns Honsholerdick (spater Honslerdijk), wie es ungefahr ' im Jahre 1690 aussah, nachdem es in dem LE NOrreE Stil umgestaltet war. , Da dieser Abschnitt mich zu sehr amiisiert hat, will ich spater darauf zuriick- . kommen, um die Irrtiimer darin nachzuweisen. Es ist das die natiirliche Folge einer unvollkommenen Studie der Garten einer Gegend, in der man nicht bekannt *) Auch zu finden in der »Deutschen Gartenzeitung« 1886. S. 208. **) »Deutsche Gartenzeitung« 1886. S. 280. Revie” War nicht beim Haag, sondern bei Zeist, in der Nahe von Utrecht und bekannt als das Haus zu Zeist. Das Gebiaude steht noch da. TTI efter nr CUI Hdl | i i nd RD yitiiss AAR a” aR cn Bhi . < Wiki Om a i ae aie al F i Rey fh aa a a a Dl hy Hs be il Tee gy ae “a uk i 2 oe 1} ¥ Ne Mt ‘ ! ly " nin ; dlp «ull : ji | iene es AC LL gt ¢ fi Be ee a ae ee in ‘alg rate lattes Mig i ‘ ae Allin a 3 lll on ah ei Saal a : coc i cal rar ra ey. mer ; AL riers oN SM mee Abbildung 167, Neuheiten von J. C. Schmidt, Erfurt, Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 665 ist. Aber was ich fiirchtete, geschah. Unvollkommene Studien geben falsche’ Be- _urteilung und nirgendwo ist dies so*deutlich wie auf dem Gebiete der hollan- dischen Gartenkunst und ihrer Garten sonst und jetzt*). Es wiirde mich zu weit fiihren, wenn ich alle Beispiele schlechter Illustrationen anfithren wollte, jetzt sei es genug. Richtige Illustrationen erhdhen den Wert eines Buches, unrichtige dagegen machen es unbedeutend, vorziiglich wenn sie in Widerspruch mit der Wahrheit sind. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. = Neuheiten von J. C. Schmidt, Erfurt. _. Il. Grésse 75 cm Durchmesser, mit f Hierzu Abbildung 167. Henkel 1° m hoch 3,50 Mk. pro Stiick. I. SCHMIDTs ausziehbare Blumen- 3. Beeteinfassung von _ starkem, Fensterkasten. Dieselben dienen, wie griin lackiertem Draht, mit Vorrichtung aus der Abbildung ersichtlich, zur Auf- | zum Einstecken in die Erde, zur Ein- nahme von herabhingenden Pflanzen. | fassung von runden, gradlinigen, eckigen Die Kasten sind 17 cm breit, kénnen bis | etc. Beeten. Preis pro lfd. Meter go Pf. auf 80 cm zusammengeschoben und _ bis _ auf 130 cm auseinandergezogen werden, so dass sie bei verschiedén breiten iene) ) Neuheiten eigener Ziichtung oder Einfiihrung fir 1888 von Haage & Schmidt in Erfurt. ps Fenstern zur Anwendung kommenk@nnen. Past i he PEER I - Das Material ist starkes Zinkblech, und (Nach vat ey Sa unger eer Zuchter.) 3 sind die Kasten sauber lackiert.. Damit Hierzu fab temen 168 — 171. ; durch die durch die 2 teilige Konstruktion (Schluss.) bedingten Ritzen kein Wasser dringt, so Salvia prunelloides. © (Abb..168.) ist im Innern eine sinnreiche Vorrichttmg | Sehr reichblithende neue Spezies von 60 angebracht, die das Wasser nur nach | bis 7ocmHo6hemitkleinerhellgriiner Belau- bestimmten Platzen hin leitet. Der | bung und remgrossen, an2zo—3ocmlangen Preis ist 5,50 Mk. per Stiick, 5 Stiick Bliitenstengeln sitzenden Blumen, welche 26 Mk., to Stiick 50 Mk. teils hell und dunkelpurpurn und teils 2. Teppichbeetkorb, wie in der rein enzianblau sind. Schdénes Seiten- Mitte der Zeichnung angegeben: Ein | Sttick a den scharlachrot blithenden Drahtgestell ohne Boden mit Vorrich- | einjahrigen Salbei-Arten. tung zum Einstecken in die Erde, griin Schizanthus Grahami lilacinus. lackiert und ‘mit hohem Henkel ver- | (Abb. 169.) Prachtige neue Varietit die- sehen. Der Korb wird nach aussen hin | ser beliebten Sommerblume, sehr distinct mit Erde ausgefiittert, dann kommt | von der alteren Sorte Sch. Gr. carneus, die : Erde hinein und Pflanzen werden hinein- | in Frankreich teilweise unter dem Namen gesetzt. . »lilaceus« geftihrt wird, aber hellrosa Die K6rbe werden in 3 Gréssen an- | oder fleischfarbigrosa bliiht. Unsere ; gefertigt und sind die Preise folgende: | neue Sorte hat rein lila Blumen mit I. Grésse 40 cm Durchmesser, mit | dunkelgoldgelber, braun geaderter Ober- Henkel 50 cm hoch 2,50 Mk. pro Stiick. | lippe und lila Spitzen. Die Schizanthus Il. Grésse 50 cm Durchmesser, mit | Grahami- und _ retusus - Varietiten sind, ret Henkel 70 cm hoch 3,60 Mk. pro Stiick. ' wenn im Juli oder August gesdet und in wen - “ah sn oe” ae ee | Gg ¥ - e a ee \ og Ay OOS, Reg Pore” *) Das Anerbieten, welches Herr SpRINGER Herm Hof-Garten-Inspektor JAGER freundlichst ha machte, ihm richtige Abbildungen hollandischer Garten zu besorgen, kam leider zu spit, da die r betreffenden Bogen schon gedruckt waren. D. Red. Gartenflora 1587. : 47 666 Neue und empfehlenswerte Pilanzen. Tépfen weiter kultiviert, sehr empfehlens- werte Winter-Bltitenpflanzen. Senecio elegans pomponicus ru- ber. © Zu dem in letzter Saison von uns eingefiihrten purpurroten Pompon- Senecio kénnen wir jetzt die dunkel- rosenrote Varietat anreihen, in ebenso Abbildung 168. Salvia prunelloides. Abbildung 169. Schizanthus Grahami lilacinus. konstanter und schéner Qualitaét. Unsere Pompon-Senecio bliihen einige Wochen friiher als die dlteren grossblumigen Zwergsorten, und bringen infolgedessen, wenn die Witterung einigermassen giinstig - ist, eine zweite Bliitenperiode bis Mitte September zur vollkommenen Entwicke- lung. | Statice superba Rgl. © (Abb. 170.) _ Wenn schon die vonuns imJahre 1884 dem ~ | Handel iibergebene St. Suworowi sich viele | Freunde erworben hat, so glauben wir — Abbildung 171, Zinnia linearis. mit Bestimmtheit, dass diese neue Spezies von allen Blumenliebhabern als eine willkommene Bereicherung dieser inter- essanten Gattung aufgenommen werden wird. Wie die Abbildung zeigt, bringt diese Neuheit, abweichend von der St. Suworowi, die sich candelaberartig ver- zweigt, eine Menge federbuschartiger Bliitenstengel hervor, die eine Lange von 45—60 cm erreichen. An jedem Stengel erscheinen ringsherum, schon von dicht iiber der Erdoberflache an; mindestens 60—8o kleine Seitenzweige, die sich alle nach dem. Haupttrieb nei- gen und von denen die untersten, wenn vollstandig ausgewachsen, 6—1ocm Lange erreichen, wahrend sie nach der Spitze | zu immer kleiner werden, sodass die obersten nur 1—2 cm lang sind. Der Hauptstengel verlangert sich noch um 20—25 cm iiber die ganz regelmdssigen federbuschahnlichen Rispen. Zur Bliite- zeit sehen diese der Erica hyemalis sehr ahnlich. Die Blumen sind etwas kleiner als die der St. Suworowi und variieren in allen Schattierungen von reinweiss_ bis dunkelrosa. Xeranthemum ann. superbissi- mum roseum. @) Neue rosabliihende Varietat der dichtgefiillten, kugelformigen Sorte, m Form ebenso vollkommen, als die von uns vor Jahren geziichtete rote. Zinnia linearis Benth. © (Abb. 171.) Interessante und hiibsche mexikanische Spezies, imHabitus derPflanze undin Farbe der Blumen wesentlich von der Z. Haa- geana (mexicana) verschieden. Wahrend , letztere von mehr kriechendem oder sich ausbreitendem Wuchse ist, bildet diese neue Spezies schéne, aufrechte, 25—30 cm hohe und 30—40 cm breite Biische mit lanzettformiger Belaubung. Die Blatter sind 3/, cm breit und 6—7 cm lang; die Blumen leuchtend goldgelb mit hell- orange Randern, 31/,—-5 cm im Durch- messer. Runzelige Mark-Erbse Admiral Greigh. Eine sehr empfehlenswerte, tiberaus reichtragende, mittelfriihe Sorte von 40—50 cm Héhe. Die Schoten sind, trotzdem sie nur 7—8 cm Lange erreichen, dicht gefiillt mit grossen, sehr stissen Erbsen, und vielen englischen Ziichtungen vorzuziehen, die zwar ungemein grosse Schoten hervorbringen, aber nur wenig Newe und empfehlenswerte Pflanzen. | 667 Inhalt aufzuweisen haben. Ausgezeich- nete Marktsorte. , Neuheiten fiir 1887/88 von F. C. Heinemann, Erfurt. (Nach den Beschreibungen des Ziichters.) Hierzu Abbildungen 172 und 173 Torenia Fournieri compacta (Gumpper). (s. Abb. 172.) Diese Torenia, hervorgegangen aus der T. Fournieri, ist | eine grosse Verbesserung resp. Vervoll- kommnung der letztgenannten, die ge- eignet ist, diese liebliche Blume nunmehr zu einer popularen Pflanze ersten Ranges zumachen. Dieselbe bildet einen dichten kompakten Busch von grazidsem Aus- sehen, der iibersdet ist von einer Menge reizender hellblauer, schwarzblau_ ge- fleckter Bliiten. Die Schénheit der Pflanze allein spricht ja nicht fiir ihren Wert, es muss auch die llseitige Verwendbarkeit hinzu kommen und dies ist nicht am wenigsten bei dieser Neuheit der Fall. Sie liefert fast fiirs ganze Jahr prachtige bliihende Pflanzen, die namentlich am Stubenfenster sehr schén gedeihen, hierdurch wird sie zu einer, gern gekauften Marktpflanze. Aber auch in besseren Lagen gedeiht sie im Freien vortrefflich und bringt wir- kungsvolle Effekte hervor. Es ist eine Pflanze, die wegen ihrer Schénheit, leichten Kultur und vielseitigen Verwend- | barkeit nicht genug zu empfehlen ist und weitgehenden Anspriichen vollig gentigt. Verbena hybrida auriculaeflora erecta compacta. In dieser Neuheit offeriere ich eine neue »Verbenensorte« von héchstem blumistischen Wert, denn sie erméglicht eine Verwendbarkeit dieser beliebten Sommerblumen, die man bis jetzt wohl noch nicht kannte. Verbena hybr. comp. baut sich, entgegen der anderen Verbena, in ganz kompakten Biischen von ca. 40 cm Durchmesser, die Bliitendolden alle aufrecht in die Hohe stellend. Sie ‘wird durch diesen Habitus mit anderen ; 47* ~ = - =— , Ie fF 668 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. ~ = Sommergewichsen auf gleiche Stufe ge- stellt und ihr Wert durch ihre viel- seitige Verwendbarkeit um ein bedeu- tendes erhéht. Die Blumen selbst sind tadellos aurikelbliitig, und somit bietet sich in dieser Verbena etwas vollendet schones dar. Verbena hybrida grandiflora ele- gans. (s. Abb. 173.) Wie aus der Ab- bildung dieser Neuheit ersichtlich, produ- ziert diese Verbena Blumen von vollen- detster Zeichnung. Das Auge der au- rikelbliitigen Verbenen hat sich bei dieser Neuheit so weit vergréssert, dass man nunmehr sagen kann, die einzelne Bliite einer Dolde ist von einem scharf abge- setzten schmalen Saume umgeben. Diese Art der Zeichnung wirkt auf das Auge des Beschauers in angenehmster Weise und ist sehr effektvoll. Man kann diese Verbena mit dem von mir vor einem Jahrzehnt eingefiihrten grossblumigen Sommer-Phlox vergleichen; beide, sonst durch ihre prachtigen Farben wirkend, erfreuen das Auge jetzt durch ihre lieb- liche Zeichnung. Von weitem gesehen, leuchten die grossen weissen Augen wie Sterne, und man erkennt in ihnen kaum die Verbena und ein jeder, der sie blii- hend sah, war iiberrascht durch das auf- fallige der Zeichnung. Sie bleibt vodllig | konstant aus Samen und ist somit eine diusserst wertvolle Neuheit. Zinnia elegans pomponica Tom Thumb. Die Zinnia als Sommergewachs ist eine bei jedermann beliebte Blume, die durch ihren lang anhaltenden Flor, der die prachtigsten Farben darbietet, eine Zierde unserer Garten ist; es ist deshalb eine Bereicherung des Sorti- mentes dieser Pflanzengattung eine all- seits gern gesehene, was ja auch die voriges Jahr von mir eingefiihrte riesen- blumige Zinnia durch ihren bedeutenden Absatz hinreichend bewiesen hat. Meine diesjahrige Neuheit — Zinnia elegans pomponica Tom Thumb — ist nun, was Habitus der Pflanze und Grésse der Blumen anlangt, das Gegenstiick von der riesenblumigen. Einen nur -Gezwungene und Steife - Aérides 25 cm hohen dichten Busch bildend, der durch seine vielen kleinen Blumen einen reizenden Anblick gewdhrt, hat sie das der anderen Zinnien abgelegt und verdient nunmehr im wahren Sinne des Wortes den Bei- namen. »elegans«. Die Blume selbst ist von edelstem Bau, nur ca. 5 cm im Durchmesser hal- tend, aber hoch gew6élbt und die ein- zelnen Blumenblatter liegen dachziegel- formig geordnet dicht aufeinander. Das Farbenspiel ist dasselbe prachtvolle wie bei den anderen Zinnien, glinzendes Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 669 Scharlach, dunkles Purpur und auch die lieblichen Abstufungen nach rosa, carmin und lila sind vertreten. Zinnia elegans grandiflora ple- nissima. Diese prachtige Neuheit der letzten Saison offeriere in ausgezeichneter. Qualitét, nur von Musterblumen gesam- melt. : Neue verbesserte amerikanische Winterkresse »Upland Cress«. Diese neue Winterkresse hat sich vor- trefflich bewahrt. Die ihr nachgeriihmten guten Eigenschaften besitzt sie in hohem Masse. Alphabetisches Verzeichnis samtlicher im Monat September 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten dlteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkiirzungen siehe Seite 223. (Nachdruck verboten.) Acer pees quadricolor hort. Zoesch. Fg. S. 235. Acer polymorphum und Varietiiten. G. C. S. 310 m. A Adiantum dolabriforme. J..S 225 m. A. A. fragrantissimum. Rv. S. 212 m. A. A. pedatum, Canada. G. S. 277 m. A. odoratum Lour. Birmanicum Rchb. fil. nov. var. Beschreibung 6G. C. Saez. Agaricus campestris (nebst Champignon- Beet). PP. G.:S.° 325. Agave Henriquesii. Gart., Coimbra. Bliihend im_ bot. G. C. S. 306 m. A. Ailanthus glandulosa. G. €. 5S. 364 m. A. Alyssum saxatile fol. var. Empfehlens- wert f. Felsanlagen. G. S. 220 m. A. Amaryllis (Hippeastrum) »Nestor« und »Splendent«. Neue, sch6ne, gross- blumige Hybriden. G. S. 250 m. T. -Androsace lanuginosa und foliosa. G. 3. 240 in. A. ; Angraecum du Boyssonii. 0.5 280m. A. Apfel: Astrakan. P.R. S. 414. Apfel: Charlamowsky. Fg. S. 230. Apfel: Missouri Pepping. P. S. 258. Apfel: Sommer-Zimmt. Fg. S. 232. Apfel: Virginischer Rosen. Fg S. 231. Arnebia cornuta, Orient, Sibir. Sch6ne, neue, einjahr. Art; durch LEICHTLIN ein- gefiihrt. G.C. S. "306. Arum Arisarum. P. G. S. 323. Arum tenuifolium. P. G. S. 323. Barleria repens Nees., trop. Ostafrika. (Acanthacee.) cae Warmhauspfl. m. rot. Bliit. B. M. t. 6954. Beaumontia grandiflora. Schlingende Apocynacee d. nordl. Ostindiens mit gross. glockenf6rm. weiss. Bkit. 6. ery a Tt kewl. A, Beaumontia grandiflora Wall. D. G. S. 205. Begonia »Gloire de Sceaux«. A F. S. 61 7 ey. Birne: Juli-Dechants. P. R. S. 414. Blumenkohl, echter Haagescher Zwerg-. Po Glas. 316, Plinsouewnabetiest. P: 6..S:53 30 Brunnenkresse (nebst Brunnenkressen- teich)... P. R: Sy 441. . Callistemon semperflorens. P.R. S. 415. Campanula Vidalli. 1851 von den Azoren eingefiihrt, wenig verbreitet. G. C. S. 284 m. A. Catasetum fimbriatum Ldl. var. viridulum pwehh.. fi, -Beschr.. 8. 0. -S. 2732. Cattleya citrina. M. G. S. 306 m. A. C. Gaskeliana, Venezuela. Sch6n rosa, Lippe dkler, innen gelb m. weiss. Rv. So. dos me. tT . . Celosia cristata. P. R. S. 431. Cincinalis Hookeri |Nothochlaena nach Hooker]. G. S. 196 m. A. Coelogyne corymbosa Ldl. Himalaya- Khasia-Gebirge. B. M. t. 6955. @. Férstermanni. Neuheit von den Sunda- Inseln. Beschr. 0. S. 258. | Cymbidium ensifolium Sw. var. estriatum Ldl. Beschr. G. ©. S. 272. 670 Cypripedium Lawrenceanum Rchb. fil. coloratum, nov. var. Beschr. G. C. 3.4272 C. macranthum Sw. Farbige Tafel No. XII und Beschreibung in N. S. 257. © C. praestans. J. S. 179 m. A. Davallia tenuifolia Veitchiana. 320 ‘m. A. Dendrobium Farmeri. G. C. S. 333 m. A. Encephalartos Altensteini. Vegetations- bild aus Natal. G. ©. S. 280 m. A. , Epidendrum dichromum G. S. 251 m. A. Erdbeere: Austria. P. S. 260. Erdbeere: Gartendirektor O. Hiittig. P. S.; 403; Erysiphe Tuckeri. P. R. S. 455. Helichrysum bracteatum. Grd. ese M. OE Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. ~ a : Hillebrandia Sandwicensis Oliv. Hiibsche | Begoniacee der Sandwichs-Inseln. B.M. | ke ele ae ; Houlletia odoratissima. Orchidee Colum- biens; Blume gelb, rotbraun gescheckt und gestrichelt. 0. S. 273 m. T. Huernia aspera N. E. Brown. nov. spec. Neue Stapelieae, wahrscheinlich aus der Gegend von Zanzibar. Beschr. G. C. S. 364. Hydrangea stellata fl. pl. J.S.203m.A. Inula glandulosa. J. S. 273 m. A. Iris Kingiana Foster. Neue Zwergiris aus dem sag Himal. B.M. t.6957. I. Susfana G. S. 193 m. A. Laelia elegans Rchb. fil. var. incantans Rchb. fil. nov. var. Beschr. G. C. 5S. 333. Linaria cymbalaria. P. G. S. 322. Lobelia subnuda, Mexico. @Blatter purpur- griin, Blum. blass-blau. G. €. 5. 304 m. A. Lonicera sempervirens fuchsioides hort. Fg. S. 220. _Medeola asparagoides. P. G. S. 322. Miltonia Petersiana. Neue Art. G. S. 197. Musa Cavendishii mit Frucht in Penoyre, Brecon (England). G. S. 243 m. A. Nephrolepis rufescens tripinnatifida. M. G. 5. 321 m. A Nymphaea Marliacii. hende Seerose. G. C. S. 280. Neue gelb pit: Odontoglossum MHarryanum Rchb. fil. G. €. S. 364 u. 0. S 287 m. A. O. X histrionicum. Neue Form von O. crispum. Beschr. 0. S. 259 O. Schroederianum Rchb. fil. nov. spec. Beschr. G. C. S. 364 u. J. S. 257 m. A. O.-vexillarium var. giganteum. J. G. 15g. -Oidium Tuckeri. P. R. S. 455. Orchis Brancifortii. P. GS. 314. Paeonia albiflora. J. S. 231 m. A. | Pandanus odoratissimus. J. G. S. 130. . Papaver nudicaule. M. G@ S.293 m. A. Peristeria, selligera Rchb. fil. nov. i Beschr.. G..€. 'S.. 272. Primula obtusifolia Royle. Himal. Bliit. dkl.-purp., selten gelb. B. M. t. 6956. pag cerasifera (Myrobalane). G. S. 225 cere P. Bee (P. cerasifera fol.. purp ) Neuere wertvolle Einfiihrung aus Persien. G.°S; 2334 im: 7E; Pyrethrum hybr. fl. pl.: »Reine de ve hély«, »Comte de Montbrou« und »Emile Lemoine«. Rv. S. 193 m. T. Reinwardtia tetragyna, Ostind. Blumen gross, leucht gelb. G. S. 200 m. T. R. (Linum) trigyna. G. S. 201 m. A. Renanthera Lowii (Vanda Lowi). G 3, 197 A. >a _ Rhodanthe Manglesi. P. G. S. 331. Rhododendron »Prasident«. D G. S. 212. Richardia africana. P. G. S. Rosa polyantha »Perle d’or«. Lachs- © | Rose: David Peadal _Schlingpflanzen, ihre Kultur und Ver- wendung in G§arten mit deutschem Klima. P. R. 457. ioe Selaginella grandis, Borneo. G.. 5. a2 tee m. A. ay * | Stachelbeer-Sorten, grossfriichtige. (N. flava < odorata?) | _ Salvia interrupta. ) Topfobstorangerie, terrassenférmige Loe ae 1. oP. S248 see Farbige Tafel und Beschreibung in R. Z. S. 79. Salvia hyans-hymalaica. Fg. S Fg.-S. 225. Saxifraga cuscutiformis. Ahnlich S. sar- mentosa, doch zierlicher. G. C. S. 337 m. A farben. . 225. Spiraea bracteata Zabel. Fa: Sy 22, Stachelbeer-Hochstamm. P. R. S. 443. G. C. S. 372 m. :A. Tecoma Mackenii. Schlingpfi. Siidafrikas. — (ee, ee u. T. rosea). G. C. S. 332. stellung vor einer freistehenden Shales ty / wand. Schwarze Tafel und Beschrei- * bung in P. S. 257. Vanda Amesiana. Neue Einfiihrung aus Ostindien. Beschr. 0. S. 257. og Venidium hirsutum Harv. u. fugax Harv., — & Siidafr. (Komposit.) Neuere hiibsche © is -Annuellen a Ras 3 Landes. Be- — schr. G. €. S. ‘ats Veronica T veaer > Wicacsatamal G. S25 fe2 m. A. pe. Weinrebe »Gros aah oh Blau. “8a. 5. 257 on, as — Weintraubenkrankheit. P. R. S. 455. Xanthoceras sorbifolia. G.C.S.274 m.A. 7 4 . - Litteratur. 677 7 es Welche Anerkennung dieses Werk des Verfassers gefunden, beweist der schnelle Absatz der zweiten Auflage. Schon nach _ zwei Jahren sah sich W. Hamper genotigt, eine dritte. Auflage herauszugeben, der Praxis erprobter Entwiirfe aufgenom- men, dagegen altere fortgelassen sind, sodass diese Auflage 134 Abbildungen von verschiedenen Teppichbeeten und | Parterres mit Angabe einer zweifachen wahl dieser Musterbeete bedeutend ver- grossert ist. Es kann dieses Werk nicht genug denen empfohlen werden, welche ge- zwungen sind, Teppichbeete anzulegen, ohne die Fahigkeit zu besitzen, solche zu entwerfen. Ausserdem giebt der Verfasser in der Einleitung eine genaue Beschreibung © 1. der Anzucht und Uberwinterung aller Teppichbeetpflanzen. 2. der. Anlage der plastischen Teppich- beete. 3- der Anlage und Unterhaltung feiner Rasenflachen, wie solche zu den - Teppichbeeten und Blumenparterres unuumganglich notwendig sind. weil dieselben in den Ziergarten immer mehr Verwendung finden. Bedauernswert ist, dass dem Verfasser bei der Beschreibung der Anlage feiner Rasenflachen ein paar Fehler untergelaufen sind, auf welche aufmerksam zu machen ich nicht unterlassen kann. Seite 22 u. 23 sagt W. Hamper. ganz richtig, man solle sich die Grasmischung selbst bereiten und solche nicht fertig aus einer Samenhandlung beziehen und empfiehlt als geeignete Mischung: 1 Teil Poa nemoralis, Hainrispengras, 1 Teil Agrostis stolonifera, Fioringras, 2 Teile Lolium perenne tenue, schmal- blattriges Raygras und weiter unten: Fiir schattige Platze oder ftir leichten Boden: die sog. ee ec iedusiag: Erstere Mischung soll somit fiir sonnige in | welcher -eine Anzahl neuer von ihm in) | ; _feine Platze pro Quadratrute . der Kultur der Knollen-Begonien, | | | _ ter obigem Namen; ' von feinen Rasenflachen spricht, Platze empfohlen sein. Wer sadet aber Poa nemoralis, Hainrispengras, auf sonni- gen Platzen? Gerade dieses ist doch diejenige Gras- art, welche naturgemass fiir schattige Flachen die geeignetste ist, und nun ftir schattige Platze die sogenannte Tier- | gartenmischung. Was ist Tiergarten- mischung? Schon haufig ist darauf auf- merksam gemacht worden, man solle _ diese Bezeichnung, welche ganz ungerecht- Bepflanzung enthalt, wodurch die Aus- | fertigt, verwerfen; denn fast jede Samen- handlung liefert ein anderes Mixtum un- dagegen wird im Tiergarten zu Berlin; diesem meist schat- tigen Park, von der betreffenden Ver- | waltung eine Grasmischung in ganz an- selbst derer Zusammenstellung verwendet. Sie | besteht aus: 1 Teil Agrostis stolonifera, 1 Teil Agrostis vulgaris, 1 Teil Poa pratensis, 1 Tetl Poa nemoralis und 1 Teil Phleum pratense. Letzteres, welches in sonniger Lage im zweiten Jahre die bekannten runden Stauden bildet, bestaudet sich in schat- tiger Lage nicht, halt aber sehr gut aus. Der Verfasser empfiehlt ferner _ fiir 1, kg. Samen zu nehmen. Dieses Quantum sollte auch nicht geniigen; 60 Gramm pro Quadratmeter ist fiir solche Flachen wohl das richtigste Quantum. Weiter unten Seite 24 bespricht der Ver- fasser die Verwendung der verschiedenen zur Kopfdiingung der -Rasenflachen ge- brauchlichen Diinger und_ empfiehlt ausser Giille Chilisalpeter, von welchem er sagt: die Wirkung des Chilisalpeters ist so auffallend wie bei keiner anderen Diingung, der Rasen erhalt schon nach 2 Tagen eine dunkelgriine Farbe und wachst auffallend schnell. Das letztere ist das einzig Richtige, dass aber der Verfasser, wo er hier nur Chili- salpeter empfiehlt, ist zu verwundern. Chilisalpeter erzeugt bei allen Grasarten einen sO enormen Wuchs, dass selbst die feinblattrigsten Graser breitblattriger nals. ee es et : west ec 678 Litteratur — Ausstellungen und Kongresse. Cs == SS 4 = “= werden und die Feinheit der Rasenflichen verloren geht. Chilisalpeter farbt auch keineswegs gelblichgriine Flachen dunk- ler, d. h. blaulichgriin. Der schéne blau- lichgriine Ton der Rasenflachen, wie man solchen an Orten mit Seeklima, z: B. in Hamburg und Bremen sieht, kann nur durch Diingung mit Kalisalz erzeugt werden. Letzteres, schwacher an Kraft, muss mehrere male angewendet werden, ist aber auch viermal billiger als Chili- salpeter. — : Ausstellungen un und Kongresse. Berlin. Grosse Sommer-Ausstellung, veranstaltet vom Verein zur Beférderung des Gartenbaues, besonders Rosen, Obst, Neuheiten von Pflanzen etc. Ende Juni 1888. Frankfurt a. M. Grosse Rosen-, Blu- men- und Pflanzen-Ausstellung vom 7. _bis g. Juni 1888, verbunden mit dem 4. Kongresse des Vereins Deutscher Rosenfreunde. Mainz. Winter-Ausstellung. Grosse allgemeine Blumen-, Pflanzen-, Obst-, Personal- und Vereins- Nachrichten. Dem Handelsgartner PauL LoRENz in Zwickau i. S. wurde von Sr. Majestat dem Konig von Sachsen der Titel »Hof- lieferant« verliehen. Der freiherrl. v. VELTHEIMsche Ober- gartner HEUMANN zu Destedt ist zum’ Inspektor des Centralfriedhofes in Braun- schweig ernannt worden. Am 1. Oktober d. J. feierte der durch seine Erdbeerziichtungen riihmlichst be- kannte Kunst- und Handelsgiirtner G. GOESCHKE senior in Kéthen sein s5o0jah- riges Berufsjubildum im engeren Kreise seiner Familie und des Geschiftsperso- Mogen dem ké6rperlich und geistig frischen Jubilar noch recht viele Jahre erfolgreichen Wirkens beschieden sein. wieder 1888 an Roksgs Stelle die Leitung des - Hofgartens in Eutin tibernehmen. Mg - Nach zweimaliger Kalisalzdiingung er-_ halt gelber Rasen einen saftiggriinen Ton und die Grdaser bleiben bei a gerem Wuchs feinblattrig. Zu wiinschen ist, dass der Verfassel in der hoffentlich in wenigen Jahren - 4 notwendig werdenden neuen Auflage diese Falle richtig stellt, denn — sein Werk kommt doch wohl meist in ~~ - die Hande solcher Gartner, welche Selbst- - erfahrunghierin nochnichtgemachthaben. * Charlottenburg. OTTO VOGELER. ~ Gemiise- etc. Ausstellung in Mainz vom. 1o.—15. Dezember d. J. in der Stadt- halle, veranstaltet vom Géartner - Verein fiir Mainz und Umgegend. Briissel. Grosser internationaler Wett- streit der Industrieen, Wissenschaften und Kiinste vom Mai-September 1888. Naheres _ durch den Geschiftsfiihrer des Deutschen Komitees Herrn Dr. JANNASCH, Berlin SW., Kochstrasse 26 und den. Unter- zeichneten. L. WITTMACK. Dr. Fritz Nou hat ‘sich an der ; versitét Wiirzburg fiir Botanik habilitiert. ¥ i Mr. James E. Humpurey, bisher Assi- stent am Botanischen Loboratorium der Harvard University, ist zum Lehrer der Botanik an: der Indiania University, re Bloomington, Ind, ernannt worden. ey Hofgartner J. Hapexost in Giilden- — stein bei Lensahn wird am 1. Februar — Dr. Franz Scutr hat sich an der — Universitat Kiel fiir Botanik habilitiert. — Dr. P. FALKENBERG ist zum ordent- — lichen Professor der Botanik und Direktor — des Botanischen Gartens in Rostock er- nannt. — eri: i. “p a } Pith 7 < .< ys Personal- und aaa Siachcichierd 679 Hofgartner H. RogseE, ein tiichtiger | ehrung der Mitglieder und der Verein _ + Praktiker, der nahezu 34 Jahre den | gelangte unter ibm wieder zu stillem, _ grossherzoglich oldenburgischen Hof: | freudigen Schaffen. Er hatte fiir den garten in Eutin leitete und denselben | Verein ein dusserst warmes Interesse, aus einem vernachlassigten Zustande auf | wenn dies auch bei seinem bescheidenen seine jetzige Hohe brachte, tritt._ am | Wesen oft weniger hervortrat. Niemand 1, Februar 1888 in den Ruhestand. weiss aber besser wie Unterzeichneter, ——_—— wie SULZER auch an den _kleinsten Ereig- Der Wirkliche Geheime Rat Dr. | nissen lebhaft teilnahm. THEODOR, SULZER, Excellenz, zu Berlin, Der Verein bezeugte ihm bei seiner ist am 18. November im 87. Lebensjahre | goldenen Hochzeit seine Dankbarkeit sanft entschlafen. In ihm verliert der | durch Uberreichung einer Ehrengabe und Verein zur Beforderung des Gartenbaues | ernannte ihn bei seinem Scheiden als seinen hochgeschatztenEhrenprisidenten, | Direktor zum Ehrenprasidenten und wie seinen friiheren langjahrigen Direktor, | Ehrenmitgliede. Trotzdem aber bestand und wird ihm wegen seiner grossen Ver- | SuLzeR darauf, auch wirkliches Mit- dienste ein dauerndes dankbares An- | glied bleiben zu wollen. denken bewahren. SULZER ward am Bei seiner Bestattung am 22. Novem- 31. Juli 1801 zu Magdeburg geboren und | ber, zu welcher u. a. auch Se. Excellenz schied schliesslich als Unterstaatssekretar | der Herr Minister des Innern von Putr- im Ministerium des Innern aus seinem | KAMER, der friihere Minister Graf zu eigentlichen Hauptamte; als Mitglied des | EULENBURG, General vON PaPE etc. Heroldsamtes und Sekretér der General- | und viele Vereinsmitglieder erschienen Ordenskommission war er aber bis fast | waren, legte der -Vorstand namens an sein Lebensende thatig. Aus beson- | des Vereins einen rémischen, voll ge- derem Allerhéchstem Vertrauen ward er | bundenen Lorbeerkranz (von Herrn durch k6niglichen Erlass vom 30. No- , DRESCHER, Berlin, meisterhaft gefertigt), vember 1872 auf Lebenszeit in das | der auf eimem schwarzen Sammefkissen Herrenhaus und spidter auch in den | getragen wurde, auf das Grab des Ent- Staatsrat berufen. — Am 24. Juni 1873, | schlafenen nieder. Die Idee zu diesen in jener denkwiirdigen Versammlung, wo | romischen Kranzen riihrt von niemandem sowohl der Prisident OpPpERMANN, welcher | anders als von Ibrer Kaiser]. Hoheit der das Amt eines Direktors nur’ wenige | Frau Kronprinzessin selber her, die Jahre gefiihrt hatte, wie auch Professor | den ersten derartigen Kranz Ihrem hohen Kart Kocu, der 23 Jahre lang als Gemahl bei seiner Riickkehr aus dem General-Sekretér thatig gewesen, von Feldzuge 1871 darbrachte. ihren Amtern zuriicktraten, wurde Ex- L. WITTMACK. cellenz SuLzER zum Direktor erwahblt, ee wahrend dem Dr. Kart FILLy + De- In Ash Vale, Aldershot, England, starb zember 1874) das Amt des General- der Handelsgirtner W. O. RATTRAY im Sekretirs iibertragen wurde. Von jener | Alter von 62 Jahren. : F Zeit bis zum 28. Juni 1883, wo be- Von Ceylon’ wird der Tod Winuiam ginnende Altersschwiche ihn nétigte, | FERGUSONs gemeldet, der, seit 40 Jahren auf eine Wiederwahl zu verzichten, hat auf dieser Insel thatig, viel zurErforschung Suuzer, anfangs unter schwierigen Ver- | und Bekanntwerdung der Flora und Fauna haltnissen, den Verein geleitet. Durch derselben beitrug. seine strengste Regelmassigkeit im Er- | - In Ryde, Isle of Man (England), starb _ scheinen, sein unparteiisches Wesen, der Handelsgartner CHARLES DIMMICK. ° und seine ruhige Behandlung der De- Eine Autoritat in Sachen der Land- . batten erwarb er sich gar bald die Ver- | schaftsgartnerei in Amerika, Gro. P. LAMB, 680 ‘ Personal- und Vereins-Nachrichten ~~. FF ao Sa starb in Wilmington N. C. (Nordamerika) | genannten Mitglieder dieser Konferen z im 61. Jahre. zusammen, um im Wege der freien Ver- In Aiken, S. C. (Nordamerika), starb der | einigung einen Teil der beschlossenen — auch unter amerikanischen Gartnern sehr | Massnahmen zu férdern und griindeten- a bekannte ee Dr. WILLIAM HENRI | zu diesem Zweck einen Hannover- a RAVENEL. schen Obstbauverein. Den Vorstand Dr. Cart Wituetm Hyatmar Mosén, | bilden die Herren. Bayer, Oberhof — bekannt durch botanische Forschungs- | g4rtner, Herrenhausen — PALANDT, — =a reisen in Brasilien und durch Abhand- | Waisenhaus-Inspektor, Hildesheim —_ ee lungen itiber die Schwedische Moos- | HRCH. von Sent, Baumschulenbesitzer, flora, ist am 27. September’ 1887 in | Otterndorf — Dr. H. Fissz, Nieder- Stockholm gestorben. . wedde bei Engter — Paristus, Landes- _ Bau-Inspektor, Gé6ttingen, welcher zum Vorsitzenden und HEINRICH SCHIEBLER, Hannoverscher Obstbauverein. _ Baumschulenbesitzer, Celle, welcher zum Nach Schluss der seitens der K6nig- | Schriftftihrer und Schatzmeister ernannt lichen Staats-Regierung in Verbindung | wurden. mit dem _ landwirtschaftlichen Central- Verein (K6nigl Landwirtschafts-Gesell- Der Frankische Gartenbauverein _ in schaft) berufenen Konferenz behufs | Wiirzburg zahlt nach dem Jahresberichte Forderung des Obstbaues in unserer. pro 1887 477 (13 Ehren-, 20 korrespon- Provinz, welche am 14. November in _ dierende und 444 ordentliche) Mitglieder.” re Hannover unter dem Vorsitz des Herrn | Vorsitzender des Vereins ist der KGnigl. Ober-Prasidenten tagte, traten die unten | Notar Jon. MicH. SEUFFERT in va % bY Pe > Be by . 7 Erklirung der Analysen auf Tafel 1261 des vorigen Heftes. "* a—mn. Leucojum (nicht Leucoyum oder Scilla wie auf der Tafel steht) autumnale, 2) Zwiebel en : mit Bliitenstiel, oben abgeschnitten, 4) Blatt, c) Blumenblatt mit Staubgefass, @) Staubgefiass von . aa hinten, ¢) Fruchtknoten, /) Kapsel, ¢) Samenanlage (Ovulum), 2) aufgesprungene’Kapsel, 2) Same ane in nat. Gr., &) etwas vergréssert von der Seite, 7m) derselbe noch starker vergréssert, von der Seite und von der schmalen Kante, 2) Same im Liangsschnitt mit dem Embryo. ne a o—vr. Scilla lingulata. 0) Zwiebel mit den Blattern und dem abgeschnittenen Schaft, A) Same, — nat, Gr., g) derselbe vergréssert, 7) derselbe im Liangsschnitt mit dem Embryo, a Fig. c—g und /—z nach Originalzeichnungen von Kunth im Kénigl. Bot. Museum zu ce Berlin. Aufruf zu einem Meyer -Denkmal. Auf dem Umschlage veréffentlichen wir den Aufruf zu einem Denkmal ftir den “verstor haa ¥, . um die Landschaftsgartnerei so hoch verdienten stadtischen Gartendirektor MEYER und bitten unsere werten Leser um eine recht eifrige Beteiligung. Mége ein Jeder, der da mit Stolz und s Freude erfiillt ist tiber das Aufbliihen der deutschen Landschaftsgirtnerei, sein Scherflein beitragen, ~_ denn in MEYER wird zugleich der deutschen Gartenkunst ein Denkmal gesetzt. } ieee ~ eo “a. Ne: : wt we ot < 4 Aufruf zum Eintritt in den Verein Deutscher Landschaftsgirtner. Im Anschluss an den Aufruf fiir das Meyer-Denkmal bringen wir auch eine Auf- forderung zum Eintritt in den Verein Deutscher Landschaftsgartner wad empfehlen denselben allen Interessenten angelegentlichst. = : Br = & Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schénebergerstr. 17a. . > - F 1O QO “ » |B Carteniiord loos Taf. [2 63: Fs a “rn pe ne ney er eee eriag von PAUL PAREY in Berlin = % COMBRETUM COCCINEUM LAM. Nic. PRILLWItZ DELI (POIVREA COCCINEA DC) an y - Combretum coccineum Lam. (Poivrea coccinea D.C.) oc” Aer ies Von L. Wittmack. Hierzu Tafel 1263. Gattungscharakter: Combretum Loeffl. Bliiten zwitterig oder vielehig. Kelchréhre cylindrisch oder 4—6eckig, oberhalb des Fruchtknotens eingeschniirt, Saum glockenformig 4—5spaltig, abfallend, innen glatt oder behaart. Blumenblatter 4—5, zwischen den Kelchlappen eingefiigt, Staubgefasse 8—1o, in zwei Reihen, Staubfaden fadenf6rmig, lang. Staubbeutel klein, 2spaltig, Fruchtknoten 1 facherig, Griffel pfriemenférmig, Narbe einfach, Samenanlagen (Eicben) z—6, von der Spitze des Fruchtknotens herabhangend. Frucht lederartig oder fast schwammig, 4 bis 6eckig oder 4—6fliigelig, die Fliigel meist hautig, 1samig. Same lang, kantig oder gefurcht, Samenschale lederartig oder hautig, Keimblatter kantig, gefaltet, gedreht- gefaltet oder tief gefurcht, selten zusammengerollt. — Straucher, selten Baume, ' meist kletternd. Blatter gegenstandig, selten zu 3 oder 4 im Quirl, noch seltener 4 _abwechselnd, gestielt, meist hdutig, ganzrandig. Bliiten in Ahren oder Trauben, nicht selten einseitswendig, die Ahren oder Trauben oft zu Rispen zusammen- _ gestellt, Deckblatter klein oder gross. 120 Arten im tropischen Asien, Afrika und _ Amerika, haufig in Siidafrika, ganzlich fehlend in Australien und den Inseln des J Annan Oceans (BENTH. et Hoox. Gen. plant. I, 368) * ___‘~Speciescharakter: Combretum coccineum Lam. dict. I. 734, dict. sc. nat. _ 221 ill. (Encycl.) t. 282, Fig. 2. C. purpureum Vahl. symb. 3, 51 Bot. Reg. t. 429. ~Poivrea coccinea D.C. Prodr. III, 17 et Mem. Combret. t. 4. Schnizlein, Monogr. t. 263, Fig. 2—8. Hartinger, Paradisus vindobonensis I. t. 4. Maout et _ Decaisn. Traité gén. 286. Cristaria coccinea Sonn. itin. 2, 247, t. 140. ' Stachellos, kletternd, Blatter gegenstandig, ei- langlich. Ahren achselstandig einseitswendig mit lineal-lanzettlichen Deckblattchen. Frucht 5 fliigelig, Blumen- blatter 5, scharlachrot, Staubgefiaisse 10. In Madagaskar und von dort auf Mauritius eingefiihrt. (D.C. Prodr. 1. c.) Eine ganz alte Pflanze ist es, die wir heute unseren Lesern vorfiihren, aber eine, die doch nur selten gesehen wird. Herrn Gartnereibesitzer GORPE in Schéneberg bei Berlin gebiihrt das Verdienst, sie wieder ins Gedachnis ‘ID _ guriickgerufen zu haben, ihm, der in seinen tief in der Erde gelegenen ‘Hausern neben ausgepfianzten alten Kamellien noch so manche andere “schdéne Pflanze zieht. — Am 30. Juni 1887, wo Herr GORPE in der Ver- sammlung des Vereins 2. Bef. d. Gartenbaues 9 Exemplare Cypripedium spectabile von 1 # Hdhe in reichster Bliitenftille ausstellte, legte er auch einen reich veradstelten Bliitenstand von Combretum coccineum mit hunderten prachtvoll scharlachroter Blumen vor; er wiederholte dies in der Sitzung vom 28. Juli und sandte ums noch Bliitenzweige gegen Ende September. Jedesmal erregten die Blumen so allgemeines Aufsehen, dass wir be- schlossen, sie malen zu lassen. Unsere Abbildung giebt den Charakter sehr getreu wieder, man erkennt namentlich gut die Einseitswendigkeit der prachtvollen Bliiten, und nur die sehr kleinen Deckblattchen, welche auch friih abfallen, sind nicht gut sichtbar. Der grésste Teil des scheinbaren Stielchens der einzelnen Bliiten ist der Deel tee Fruchtknoten, wie die Analysen ate 2—4 genauer ergeben. it C tum bezeichnete PLINIUS eine Pflanze mit sehr feinen Blattern, die aber nicht -mittelt “werden kann. LOoEFFLING beabsichtigte also bei der Taufe der vorstehenden Gattung nen 2 Iten ) Namen wieder anzubringen. re Etymol. bot. Handworterbuch 219.) 48 682 L. Wittmack: Combretum coccineum Lam. Combretaceae. Es ist dieser unterstandige Fruchtknoten charakteristisch fiir die ganze Fa milie der Combretaceen, die samtlich Tropenbewohner sind; es ist ferner charakteristisch fiir die Familie, dass dieser Fruchtknoten ungefachert ist und dass die Samenanlagen (Eichen) in geringer Zahl von der Spitze des Faches herabhangen. Die Frucht ist sehr verschieden, bei unserer und vielen anderen Arten ist sie 5fliigelig, hautig, bei anderen ist sie lederig oder steinfrucht- artig, oft mit einem dausserst harten dicken Stein. So namentlich Parinarium Mobola u. a. A. von Westafrika. ; Die Familie der Combretaceae umfasst ca. 240 Arten und geh6rt in die Reihe der Myrtiflorae; sie ist namentlich nahe mit den Myrten selbst, noch mehr mit den Onagraceae und Rhizophoraceae (den Mangrovebaumen) verwandt. COMMERSON hatte unsere Pflanze zu einer besonderen Gattung: Poivrea, zu Ehren des Intendanten der Insel Bourbon, PIERRE POIVRE, erhoben. AuUG. PYRAMUS DE CANDOLLE folgte ihm darin, und zog noch mehrere andere Arten von Combretum mit in diese Gattung. Da dieselbe sich aber. eigentlich nur durch die zusammengerollten Keim- blatter des Samens unterscheidet, so haben BENTHAM und HOOKER mit Recht die Gattung nur als Sektion von Combretum aufgestellt. Im tropischen Afrika finden sich noch manche schon bliihende Combretum- bez. Poivrea Arten und ware deren Einfiihrung sehr wiinschenswert, so namentlich von C. grandiflorum Don. Auffallend ist bei unserer Pflanze die friihe Entwicke- lung des Griffels; derselbe ragt schon in der Knospe (Fig. 2) weit hervor, die Bliiten sind also protogynisch (zuerst weiblich). Kultur: Die Kultur ist, wie Herr GORPE mir schreibt, nicht schwierig. Die Pflanze kommt wohl in jeder guten Bodenart fort; bei ihm steht sie in Lauberde. Eine Hauptsache ist aber, dass sie im warmsten Glashause ihren Stand erhalte. Herr GORPE ist bereits seit 30 Jahren im Besitz seines Exemplars, je alter es geworden ist, desto kraftiger wurde dasselbe; er glaubt, die Pflanze koénnte wohl hundert Jahre alt werden. Sie ist dankbar im Bliihen und bliiht monatelang, wenn sie einen guten Standort, die ndtige Warme und das nodtige Wasser erhalt. Sehr zweckmassig ist es, sie unter den Fenstern entlang zu ziehen, wobei sie auch mitunter etwas schlingt. Der einzige Fehler ist meiner Meinung nach der, dass die Bliiten leicht abfallen, indess diirfte sie sich doch fiir die Binderei, wo man so gut mit Draht umzugehen weiss, sehr gut verwenden lassen. Leider besitzt Herr GORPE nur ein Exemplar. Es ware wiinschenswert zu erfahren, wer kauflich die Pflanze abgeben kann. | Figurenerklirung. 1. Teil einer Bliitenrispe, natiirliche Grésse, 2. Knospe mit hervorragendem Griffel, 3 Bliite im Lingsschnitt, Fruchtknoten mit drei hangenden, umgewendeten Samenanlagen, 4. Fruchtknoten mit nur zwei Samenanlagen, 5. Staubgefiiss von vorn, 6. dasselbe von hinten, 7. Pollen, 8. der- selbe mit den Austritts6ffnungen fiir die Pollenschlauche, 2—8 vergréssert. Ak a) Tafeln. ail EAfliain elatum Rgl. 1251. _ Apfel- und Birnenrost 1248. Bt Apfel: Reder’s Gold-Reinette 1246. eee Rose von 1887 »Kronprinzessin Vic- : - _ toria« 1258. _ Bouvardia hybrida »Hogarth« fl pl 1247. Ch ionodoxa Luciliae Boiss. und Chionodoxa sar- ~ densis Hort. 1255 _ Combretum coccineum Lam. _ D.C.) Combretaceae 1263. EP Dckoration der Firma W. Spindler, Berlin, Wall- _. Strasse, zum go Geburtstage Sr Majestat des ___ Kaisers und K6nigs den 22. Marz 1887 1254. _ Dendrobium infundibulum Lindl. 1253 Fusicladium dendriticum und pyrinum 1248. r oh Tris lineata Foster und Iris vaga Foster 1244. — Leucojum autumnale L. 1261. ie - _ Nymphaea zanzibariensis Casp. flore rubro Sib. Lf “1240. ~ Qdontoglossum bictoniense Lindl. 1250. _ Odontoglossum crispum Lindl. Bateman) 1256. Oncidium hians Lindl. 1250. ; praetextum H. G. Rchb. f. 1238. Pfirsich, Proskauer 1259. Polygonum sphaerostachyum Meissn. 1239. Pogogyne nudiuscula Asa Gray 1242. _ Reder’s Gold-Reinette 1246. - Remontant-Nelke »Carl Lackner« 1245. _ Rhododendron kamtschaticum Pall. 1260. virgatum Hook. fil. 1257. as ak ‘ose, Bourbon-, Kronprinzessin Victoria 1258. ih Saxifraga longifolia x Cotyledon Regl. 1249. _ Schildlause: 1 kleine runde Apfel- und Birnen- = fe schildiaus (Diaspis ostreaeformis Curtis); 2. “ae oe eormige Schildlaus fe Gmelin); 3. Rebschildlaus (Pulvinaria itis); 4. grosse runde Apfel- und Birnen- vildlaus (Lecanium pyri Schr.); 5. blutrote -Pfirsich. Schildlaus (Lecanium rotundum Ré- . ia BS aumur) 1252. - oa lingulata Poir var. alba 1261. es Poir. alba var. 1261. ; lingulata Poir. 1261. a a is — Poir. var. lilacina 1261. a _— Stellera Alberti Rgl. 1262. Ogi alatus Nees, nicht attenuatus _ Jacquemont. 1243. Vergl. S. 288. ors (Poivrea coccinea 8 speciosum (O Alexandrae va es 3 > a. ae (Mytilaspis conchi- | ERENCE. : I. Abbildungen. Strophantus Ledienii Stein 1241. Terrainskizze eines Bachlaufes in W engen 1243a b) Abbildungen im Text. | Die Zahlen bezeichnen die Nummern der Ab- bildungen. Abies bracteata W. Hooker 84. Acer laetum C. A, Meyer 109. Lobelii Tenore 110, platanoides L var. 107. 108. Actinotus Helianthi Labill., das australische Edel- weiss 150. Agave filifera im Garten des Herrn Emil hoy in Leipzig 133. —, Bliiten-Entwickelung 134. Allamanda cathartica L. var. Hendersoni 142. Alnus incana L yar. laciniata in Norwegen 174. Anomatheca cruenta Lindl. 153. Anthurium Scherzerianum mit doppelter Scheide 132. Aponogeton (Ouvirandra) fenestralis Poir. 61. Araucaria brasiliensis Rich. im Vaterlande 62. Armeria mauritarica Wallr. 69. Artemisia Stelleriana Bess. 127. Asphodelus albus Mill. 126. Aster, Triumph-, dunkelscharlach 157. Daeria gracilis Gray 96. Betula Medwediewi Rgl. 95 (1—4). odorata Bechst. 147, 148, 151. Raddeana Trautv. 95 (5—11). verrucosa Ehrh. var. laciniata Myrin. (B. alba 8 dalecarlica L ). Warzige Birke 165. 166. Blandfordia nobilis Smith. 156. Briza rotundata Steud. 158. Campanula dichotoma L. 70. Grossekii Heuf. 97. Wanneri Rochel 112. Cattleya calummata Rcehb. fil. 31. Centaurea cineraria L. (C. candidissima Lam.) 117. Centaurea Clementei Boiss. 129. Fenzlii Reichardt 116. Centralpark in New-York 145. 146. Ceratopetalum gummiferum Smith 155. integrilobum Zabel — Chenopodium Atriplicis L. var. Victoria 161. Clarkia pulchella 35. Combretum coccineum Lam. 681. Crucianella stylosa Trin. 130. Cypripedium Godefroyae Godefroy-Leboeuf 29. 48* | _ 684 Abbildungen. Dasylirion quadrangulatum Wats. 75. Dendrobium Ainsworthi x Moore 135. Brymerianum Rchb. fil 136, — Jamesianum Rchb, fil. 137. Dénhoffplatz in Berlin, Plan desselben 67. Diille zum Befestigen von Schaufeln, Spaten und dergl. am Stiele 50. Eichler, August Wilhelm, geboren 22. April 1839, 7 den 2. Marz 1887 60. Eisengestell fiir Schling- und Kletterpflanzen im Freien 7. Erinus alpinus L. 103. Erythea (Brahea) aculeata Wats. 74. Eucalyptus piperita Smith 164. Fedia Cornucopiae var, floribunda pl. 73. Fichte (Picea excelsa) aus dem Opsalwalde in Norwegen II5. (Picea excelsa Lnk.), Norwegen 125. Fruchtkérper, grosser steriler eines Bauchpilzes (Gasteromyceten, Hydnangium?) 92—94. Fuchsie, eine abnorme 87. Gartenbau-Ausstellung, internationale, in Dresden umgeworfene in S87 32.032: Gestelle zur Kultur von Orchideen 16. 17. Gnomonia erythrostoma in einem Kirschen- blatte 1, Gomphrena globosa nana compacta 39. Gymnoloma (Heliomeris) multiflora Asa Gray 76. Hablitzia tamnoides M. B. Io2. Haplocarpha Leichtlini N. E. Brown 64. Haricot cérise du Japon 41. Heterotoma lobelioides Zucc. 34. Hieracium lanatum Vill. 104. Hillia longiflora Sw. Io. Hirse, weisse japanische Kolben 72, Houlletia odoratissima Linden 66. Hoya longifolia var. Shepherdi 131. Hyacinthus lineatus Steud. 114. Hydnangium? 92—94. Instrument zum Entfernen von Knollen und Zwiebelgewachsen aus dem Erdboden, insbe- sondere zum Ausrotten der Herhstzeitlose 53 bis 55. Kartoffel, allerfriiheste, »Victor« 47. Kirschbaum, wilder, nach Rheingauer Methode okuliert III. Kohl, neuer »Express« (Vilmorin) 27. neuer friiher von Rennes (Vilmorin) 26. Linaria aparinoides var. 36. Linderhof, das K@6nigl. bayerische Lustschloss, vom Monopterus aus gesehen 68. Luftwurzeln an Birken in Norwegen 138—141. Lupinus albo-coccineus nanus 159. Lychnis coronaria Lam. 113, Maschine zum Beschneiden von Rasenkanten und zum Schneiden von Rasen-Soden 79. Masdevallia leontoglossa Rchb. fil. 154. Schlimii Lind. 30. Matricaria eximia pyramidalis 4o. Maulwurfsgrille 42. Mimulus moschatus nanus compactus 106, Mohnkopf, durchwachsener 28. Myosotis alpcstris »Victoria« 12 und 14. Nepenthes Rafflesiana var. insignis, Cat. Bull 38. Neuerung an Werkzeugen zum Ergreifen oder Abschneiden entfernter Gegenstinde 51. 52. W. Neuheiten von J. C. Schmidt. Erfurt 167. Odontoglossum coronarium Lindl 1o1. grande Lindl 2. 3. Ornithogalum lacteum Jacq. 118. Ostrowskia magnifica Rgl. 160. Pariser Weltausstellung 1889, lagen 83. Patent-D6rrapparat, Dr. Ryders 149. Petunia grandiflora fimbriata Titania 13. Pferdeschaufel zur Reinigung der Wege 143. 144. Phalaenopsis amabilis Blum. amethystina Lindl. 23. I grandiflora Lindl. 19 ‘ intermedia Portei Rchb., fil. 20. } Schilleriana Rchb. fil. 21. Stuartiana Rchb. fil, 22. Phlox Drummondi alba fl, pl. I1.. Phoenix reclinata Jacquin 121. > spinosa Thonning (= P. leonensis Loddi- ges) 122, 33 Picea exelsa Lk. var. virgata Caspary, Schlangen- ° fichte 128. Omorica Panc. Katzchen 4 Omorica Panc., Wipfel 5. Pinus insignis Dougl, Zapfen 37. Preptanthe Veitchii Rchb. fil. 82. (Calanthe) vestita Rchb. fil. 80 81. Pritchardia pacifica 124 (9). Thurstoni F. v. M. (18). Prospekt des Hochfiirstlich Salzburgischen Lust- hauses und Gartens Mirabell 6. Rettig, weisser Delikatess- 163. Rubus fruticosus L var. Beaconsfield go. Salix lasiandra Benth var. lancifolia Bebb. 98. nigra var. falcata Asa Gray 99. 100. Salvia hians Royle et Benth, (himalayca hort.) 65. prunelloides 168, Schizanthus Grahami lilacinus 169, Schlosspark zu Nymphenburg 43—46. Sellerie, amerikanischer weisser Stangen- 25. Sense ohne Angel 48, 49. Slinde-Birke in Norwegen 147. Solanum cornigerum André 120. Spargelcichorie von Catalonien 119. Statice superba Rgl. 170, Styrax japonicum Sieb et Zucc, 89. Teppichbeet 8. 9. Topfrebenerziehung 85. 86. Torenia Fournieri compacta 172. Trockenapparat, neuer, ftir Obst und Geriiias Von R. Zimmermann in Bautzen 77. 78. Ulfshus-Birke zu Ulfshus 151. Verbena hybrida grandiflora elegans 173. Veronica alpina L. 105. Wasserfall bei Wengen (Berner Oberland) 56—58. bei Wiesen (Graubiindten) 59. Wellingtonia gigantea im Schlossgarten zu ‘Oldenburg, 33 Jahre alt 71. Xanthoceras sorbifolia Bnge 152. Xylaria Tulasnéi Nke. 91. Zapfenkolonie an einer Seestrandskiefer, Pinus Pinaster 88, Ziergarten, der plastische in den Kurhausanlagen zu Wiesbaden, entworfen von Gebr. Siesmayer in Bockenheim bei Frankfurt a. M. 63. Plan der An- vanillin fh 9 ve 18, Zapfen und miannliche — et. Dr.:4123.) 12m Ese Zimmergartnerei 15, Zinnia elegans alba fl. pl. 162. ey - Abel, Rudolf 312. _ Abies alba Mill. 162 _ == americana March, 162. | _— balsamifera Mchx. 162. _ — bifolia Murr. 315. _ — bracteata W. Hooker. Von. H. Bredemeier. 327, 498. _ — canadensis Mill. 162, 614. _ — Douglasii Carr. 107, 162, 224 | _ — Douglasii Lindl 389. Og laxa Ehrh. 162. _ — Mariana Mill. 315. _ — Nordmanniana Spach 316. — Nordmanniana, Samen - Ge-| winnung und Vermehrung durch Stecklinge 142. _ — Nordmanniana, Anzucht aus ____- Samen. Von Ed. Richter 557. | - — numidica De Lannoy 316, — pectinata D C. 347. _ — Picea Mill. 163. _ — Pinsapo Boiss. 316, __ = Pinsapo var. laboriensis Coss. at 306. _ — subalpina Engelm. 315. _ — Torano Sieb. 316. _ Acacia cornigera Willd. 372. _ — lophanta speciosa 282. _ _ Acantholimon glumaceum 389. | Acer californicum 498. 4 a_i he _ — dasycarpum 264. _ — Douglasi Law, Cat. tripar- | —— titum ~Nutt. 614 | _— laetum C. A. Meyer 434. -— Lobelii Tenore 434. ) -— platanoides L. var. integri-_ ~ lobum Zbl. (nicht Tausch). - -Von H. Zabel 431, 614 . _ —platanoidesL 8 palmatum 48. = platanoides quadricolor hort. | ~— 1 > Lal _ — polymorphum und Varietiten | fe 669. = Van Volxemi 614. _ Achillea macrophylla 555. _ — Ptarmica flore pleno. oe. ©. Scholze 134. _ Acidalia brumata 587. _ Acineta Humboldtii 614. _ Acrostichum phanerodictyon Baker 389. % - Actinidia polygama Sieb., frucht- Von | _ tragend in Zechlin 616. -Actinotus Helianthi Labill., das_ -_australische Edelweiss 607. nsonia digitata 364. smia balsamica Bert. 282. | iantum Burnii nov. hybr. 389. | = bob my = it we» Sachverzeichnis. 685 SSS Zinnia linearis 171. Zuckererbse von Saint-Desirat 24, 2. Sachverzeichnis. Adiantum Capillus veneris digi- | Agave Victoriae Reginae 498, 614. tatum Moore nov. var. 389. — Capillus veneris var, grande Th. Moore 447. — Capillus veneris imbricatum Hort. 389. _— Cyclocorum Moore 389. _— Daddsii Moore nov. hybr. (cuneatnm x amabile) 224 _— dolabriforme 389, 447, 669. — festum nov. hybr, (cuneatum x amabile) 224. — fragrantissimum 389, 669. — hians Moore 224, —, neue Spezies 224. — nigrum 498. — Oweni n, hybr. (wahrschein- | ) lich cuneatum x amabile) 224. | — pedatum 669. — schizophyllum (Moore) 614. — sulphureum 555. — Waltoni n. hybr. von ama- bile 224. — Williamsii 224. Aechmea flexuosa Baker noy. spec, 224, 509. Hoekeli Kegel nov. spec. 498. — mexicana Baker 224, _— myriophylla H. Morren 498. — Weilbachii Leodiensis 224. Aecidium quadrifidum 447. Aéranthus sesquipedalis Lindl. 282. Aérides crispum Warneri Will. 614. Aérides Fieldingii Lindl. 614. — Godefroyanum Rchb fil. 614. — Houlletianum Rchb. fil. 614. Lawrencia Rchb., fil. 331. odoratum Lour. 669. zur Blockkultur 466 Affenbrotbaum. Von W. Ménke- meyer 364 Agaline vitiense (Heptopleurum) ve. Agaricus campestris 669. Agaricus edulis 555 — gambosus Fries 389. Agave filifera Salm-Dyck, tiber — — 614, | Aglaonema nebulosum N Brown 614. x | Agrostis nebulosa 595. — pulchella 595. Ailanthus glandulosa 669. Alden, Charles 7 536, Allamanda cathartica L. Hendersoni 554. — Hendersonii 447. Allerhéchste Kundgebung Seiner Majestat des Kaisers und K6nigs beziiglich der Garten- | flora 81. | Allium elatum Rgl. 369, 555. | — fistulosum, die welsche oder E, var, Winter-Hecke-Zwiebel. Von Edw. Urlandt 227. -- nobile 369. Alnus incana L. var. laciniata 673. Alocasia eminens N. E. Brown n. sp. 224. | — Villeneuvei L. Lind. et Em, Rod. 555. Alpenfichte 347. Alpenpflanzen, Kultur von 585. Alphabetisches Verzeichnis saimt- licher seit dem Januar 1887 beschriebenen neuen oder ab- gebildeten Alteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen 223, 282, 331, 389, 447, 498, 555, 614, 669. Alpinia zingiberina Hook, 555. Alseuosmia macrophylla A. Cunn. i. Alsophila atrovirens Prsl var. Keriana Baker 448. Alyssum saxatile fol. var. 669. Alyxia bracteolosa 71. Amaraboya amabilis Lind. nov. spec. 389 — princeps J. Lind. 331. Amaranthus caudatus gibbosus 555. Aniaryllis Colonel Burnaby 448. hybr. macranthon 224. | Amaryllis (Hippeastrum) »Nes- tor« und »Splendent« 669. Amasonia calcyna Hook. 224. die Bliiten-Entwickelung einer. | Ameisen, die, im Dienste des Von Emil Hermann 543. — glaucescens 614. — Henriquesi Baker noy. spec. 498, 669. Gartenbaues. Von L, Kny 370. Ammon, Hofgirtner 568. Anabasis Ammodendron ITIl. — (Euagave) Morrisii Baker | Andromeda floribunda 555. 389. — rigida Mill. 587. ) : Androsace foliosa 669. — lanuginosa 669. 686 Sachverzeichnis. Aneimia tomentosa 224, Anemone hepatica 282. — japonica Honorine Jobert. Von Carl Mathieu 36. Angraecum avicularium Rchb, fil. nov. spec. 224, 584. du Boyssonii 669. caudatum Lindl. 389. distichum 467. Elbisi Williams 555. falcatum 467. fuscatum 448. Grandidierianum 224. Kotschyi 389. Anguloa uniflora R. et P. 614, Anisogonium esculentum 138. Anlagen der Buttes Montmartre — — 45. Anoda, iiber einige Arten der Gattung. Von A_ Garcke. 42 rE abutiloides A. Gray 427. acerifolia D. C. 427. 428. Arizonica A. Gray 427. crenatiflora Orteg 427. cristata Schldl. 427. Dillenia Cav 428. hastata Cav. 427. incarnata H, R. K. 427, 431. lanceolata Hook. et Arn. 427. — parviflora Cav 427. pentaschista A. Gray 427. pubescens Schlchtd. 427. reticulata Watson 427. Thurberi A. Gray 427. — triangularis D. C. 430. triloba Cav. 427. Wrightii A. Gray 427. Anoectochilus Lansbergii L. Lind, 224. 331. — xantophyllus 331. Anomatheca cruenta Lindl. 611. 644. Anthurium Andreanum 498. — brevilobum N. E Brown 331. — chelseiense 614. — crystallinum var. roseo-mar- ginatum Hort. 408. — punctatum N E, Brown nov. spec. 584. — purpureum N. E. Brown nov. spec. 389. — Scherzerianum var. lense 555. — Scherzerianum var. Parisiense 555. Scherzerianum var. schildianum 448. — Scherzerianum mit doppelter Scheide 533. — splendidum 614. — Veitchii 448. Apfel: Astrakan 669. — Boutigne 448. — Briinner 282. — calvillartige Reinette 331. — Charlamowski 669. — —— —_— Bruxel- Roth- Apfel: Hausmiitterchen 282. — Heyders Liebling 614. Josef von Brichy 282. — Joseph Musch 224. — Landsberger Reinette 408. Lichtenwalder Wachs- 555. Lord Suffield 389. Lothringer Rambour 282. -— Missouri-Pepping 669. Ober@sterreichischer maner 448. — Pojnik 282. Passa- _— Prinzen- 282. | _— Reder’s Gold - Reinette 257, 448. — roter Astrakan 224. — Sommer-Zimmet- 669. | — Virginischer Rosen- 669. Apfelernte im Luxemburg-Garten 47. Apfel- und Birnenrost, Fusi- cladium dendriticum (Wallr.) Fuckel und Fusicladium pyri- num (Lib.) Fuck., weitere Beobachtungen. VonR. Goethe 2093. _Apfelrost 293, 448. Apfelschildlaus, FOE: — kleine runde 378. Aphelandra chrysops 498. Aponogeton distachyon 331. — (Ouvirandra) fenestralis Poir., 282,231, Aprikosen, Pfropfen derselben Whe Arachis hypogaea 448. Aralia (?) Chabrieri hort. 224. Araucaria brasiliensis Rich. 282. Araucarien-Samling in _ Siid- Afrika 341. Arcangeli 232. Arctotis aspera arborescens 331. Arevalo y Baco 232. Ardisia capitata 70. — primulaefolia, eine gewohnliche 37. — sp nov. 70. Aristea platycaulis Baker nov. spec. 498. Aristolochia Clematitis 646. — elegans 555, 614. -—— grandiflora Sw. 399. — hians Willd. 224. — ornithocephala 134. — ridicula N. E. Brown 448. Armeria mauritanica Wallr, 247. 3809. Arnebia cornuta 669. Artemisia Absynthium L. 497. —— austriaca Jacq. 497. — gnaphalioides Nutt. 497. — Stelleriana Bess. 496. Artischocke 498. Arum Arisarum 669. — maculatum 646. — tenuifolium 669. Ascherson, Professor Dr. 144. grosse runde ausser- Asclepias syriaca 498. Asparagus comorensis 167. | Asperula stylosa Boiss. 584. Asphodelus albus Mill. 495. — comosus.Baker nov. spec. 498. Aspidistra elatior 282, 408. Asplenium longissinum 389. — (Darea) scandens J Sm 448. Aster chinensis »Komet« 224, 282) 23%, — Komet-, rosa 638. — Triumpbh-, 638. — weisse Liliput- 31. Atriplex hortensis 448. Attems, Graf 368. Aufmunterung zur hiaufigeren Anpflanzung von _ strauch- artigem Buxus in den Garten, Von H. Jager 78. Ausbildung und gesellschaftliche Stellung der Gartner. F. Heyer 578. Von Ausnahmetarif fiir Pflanzen etc. nach Budapest 587. Ausstellungen und Kongresse 48, 79, 200, 230, 287, 309, 341, 366, 423, 511, 535, 564, 589, 622, 647, 678, Avena sterilis 596. Aviez selvadi 347. Azalea »Concordia« 224 — indica 448. -— »Scharlachréschen« 282, Azolla canadensis 282. Baeria gracilis Gray 392, 555. Baume, alte, im Tuileriengarter 110. Baird, Spencer Fullerton + 624, Bakeria vitiensis 71. Ballota nigra 646. Balsamapfel 391. Balsamina hortensis 372. Bananen-Faser 587. Barleria repens Nees 669. Bauchpilz 376. Baumpfahle, schmiedeeiserne aus: Gasrohr 338. Baumsalben, iiber. Von R Miiller 75. Baumschulartikel, die, auf der Dresdener internationalen Gar- tenbau-Ausstellung in Dresden, | | Von M. Hoffmann 358. -Baur, Etatsrat 624. Beaumontia 389, 448, 669. Beeteinfassungen v. J. C. Schmidt 665. Begonia Bijou 389. — cyclophylla Hook. nov. spec. 31. ¥ — »Gloire de Sceaux« 669, - — Johnstonii Oliv. 397. — semperflorens rosea gigantea 422. — | — Socotrana 389. dunkelscharlach grandiflora Wall. ae ee a ee Sachverzeichnis, | 68 7 SSS 55 ee Beg gonia »Frl. Elise Lebl« 423. | Birken, schéne in Norwegen Blockkul tur der O issner, L, Kénigl Gartenin-| Birke, noch eine Bie ta BE, Ohaes Plea mae bic i vs 480. , Norwegen 610. ' | Bliihen, mehrmaliges, von Obst- ro K6nigl. Garteninspektor | — warzige 659. gehdlzen. Von F. C. Binz am botanischen Garten der | Birne, Apotheker- LEE |= Gye Universitat Bonn, Handbuch | — Bacheliers Butter- 282. _ Blume, noch eine fiir australische der Koniferenbenennung 631,| — La Béarnaise 408. | Weihnachtskarten 631. 648, 676. — Belle Epine Dumas 614. Blumen-Arrangements bei frei- Bellis perennis 646. — Bergamotte Arséne Sannier| maurerischen Festen 35. ae Bangles iiber einige un-| 408. Blumenbeete im Schloss Hamp- Pa ichtige Illustrationen. - Von | — bronzierte von Enghien 448. ton Court bei London. Von pepe A. Springer 661, | — Butter- 282. _ Otto Waldau 642. -Oel 586. — Clairgeau 499 Blumendekoration am . : 0. Ge- ems des Auftretens | — Deshivers 476, 531. burtstage Sr. Majesiat des _ zweier Pilzarten, die die a | — Esperens Bergamotte 614. Kaisers 250. - pignon-Kulturen bei Berlin | — Esperine 282. | Blumen-Fensterkasten, Schmidts _ beeintriachtigen. Von P.| — Flaschen- 282. | ausziehbare 665 < Magnus 375. -~ graue Herbst-Butter- 389. | Blumengarten, plastischer 396. Berberis Darwini x empetrifolia — Hardenpont’s Knack- 476, | Blumenimport nach Berlin, Wert _ =Sstenophylla hort. 614. | 531. | desselben. Von M. Hoffmann — japonica 448. | — Hardenponts Winter-Butter- 309. —— — Nepalensis var. Bealei 448. | 282, 555. | Blumenkobh], Kultur desselben in 1 ais — vulgaris 646. |— Herzogin von Angouléme| _ leichten Hoderarteh: Von + thee Wallichiana 448. | 282, 499. | Edw. Urlandt 418. SY" Bergmann, Ernest, Notes horti- | — Hofrats- 331. | — echter Haage’ scher Zwerg- 669, ay coles sur !’Allemagne du sud | — Holzfarbige Butter- 331. | Brunnenkresse 669. et PAutriche-Hongrie 621. — Juli-Dechants- 669. Blumennahrung, Kieler fliissige. ee raiesrn, Ferd. 312, 512. — Konig Karl von Wiirttemberg) Von W. Voss 131. erliner Briefe 299. sa 332. Blumenpflege in Arbeiterfamilien _ -— Géartner-Markthalle 299. — Késtliche von Charneu 389. 334. . are , Engros- Verkauf von Topf- | — Langdauernde Deshivers (des | Blumentépfe fiir das Zimmer aus ae pflanzen, abgeschnittenen hivers?) 476, 531. Thon 338. io ~ Blumen, Blittern etc. 620. — Lenzener Butter- 499. Blumentopf-Submission I11o. _ — Universitatsgarten 338. — Liegels Winter-Butter- 499. | Blumenzwiebeln, Verspatung in - Berlin, Etat fiir Gartenanlagen 584.| — Madame Hutin 389. der BefOrderung von. Von 7 of — Stadtische Park- und Garten-| — Madame Stoff 555. D. Wakker 475 1 he -verwaltung 644. | — Madame Verté 389. Blutbuche, zur Farbung der. Von = ae _ Berthold, Professor Dr. 312. — Morels Liebling 555. Jager 41. - Bertolonia-Bliiten 614. _— Nagewitz- 389. Bogler, Wilhelm 424. Bos _ Besenginster 37. | — neue Poiteau 490. . | Bohne, amerikanische Wachs- -__ Betonica officinalis 646. | — Passe Crasanne 332. _ Biischel- (Golden Cluster) 103. oe? Bee gicachinn gen iiber die altfran- | — Pastoren- 499. _— Erzherzogs- 448. Apts - zésischen Girten in ihrer, — Philipp Goes 332. _— jaune de la Chine 448. — Prisident Mas 282. — Regentin 499. — Ro6hrle’s 531. — rotgraue Dechants- 499. — Lyoner Zwerg-Prinzessin- 448. — Treibbohne »Ne plus ultra« ees Glanzperiode 642. ‘Betula, alba 8 dalecarlica L. 659. } — Medwediewi Rgl nov. spec wt 383, 555. 332: — Wachs - Flageolet - Stangen- os uubescens Bechst. 575. — Salzburger 389. | 282 | taddeana Trautv. 383, 555.| — Sapieczanka 559. — Zucker-Brech-Stangen-, von hs. — verrucosa 389. — Six’ Butter- 332. __ Bulgarien 102. aa Be a Ehbrh, var. laciniata 656. — Sterkmann’s Butter- 555. | Bolbocodium ruthenicum Baud. any: ifrenaria Hadweni 467. — von Tongres 282. 230. . Bigarreau Boddaert (rose tardif) | — weisse Herbst-Butter- 389. Bolbophylium Beccarii 467. as ‘ 448 | — Wiener Hafer- 389. | — umbellatum 467 : as gnonia venusta 331. — Wiener Kirsch- 389. | Bornmiiller, Josef, Garteninsp. Pa decora Poepp. et Endl.| — Winter- Dechants- 555. 592. 4 — Zephirin Grégoire 555. Boronia heterophylla 389. " Gireoudiana nov. hybr.! Birnenrost 293, 448. | Borsig, Louise, ver. Kramer und Wittmack 330. | Birnenschildlaus, grosse runde Kommerzienrat 7 288, nutans 448, 614. | 385-9 | Botanische Garten 365. yramidalis Lindl. 330 —, kleine runde 378. | Botanischer Garten in Santiago = — Saurdersi hort. Bull « B. thyr- | Blatter, Grosserwerden derselben| 175. shee soidea Mart. 330. _ im Norden. Von Dr. F. Botanische cedeteihrtes fiir ttata 614. | Tschaplowitz 115. Alpenpflanzen 365. Bhinest etwas iiber die, im Blandfordia nobilis Smith 631. Bouché, Carl David, Bau und ~ Hinblick auf die internationale | Blattlausvertilgung durch persi-| Einrichtung — der Gewichs- Ausstellung in Dresden. Von! __ sches Insektenpulver 200, hiuser, ein Handbuch fir : e Louise Riss 165. Blechnum orientale 138. Girtner und Baumeister 174. 688 Bouché, Jul., Garteninspekt. 512. Bouvardia Humboldtii corymbi- | flora f. var. 311. — hybrida Hogarth fl. pl. 167, 448. — — — fi. pl. (B. longiflora x leiantha) nebst einer Ubersicht iiber die Bouvardien. Von L. Wittmack 289. — leiantha Benth 289. — longiflora H. B K. 289. Buysmann, M. Herbier général analytique 622. Bowstring-Hanf 587. Brasch, Hofgirtner 423. Brassia caudata Lind. var. hiero- | glyphica Rchb. fil. 332. ) Braun, Johannes 512. Briefe aus Frankreich. Vom Correspondenten der Garten- | flora 500 Briosi 232. Briza maxima 596. — rotundata Steud. 638. Briissel. _L’ horticulture nationale 535. Brumata-Leim 587. Bromus brizaeformis 596. -—- patulus 597. — polystachyus 597. Broughtonia sanguinea 467. Brunswigia Massaiana Lind. Rod. nov. spec. 555. Buch der Jugend 135. Buchsbaumholz vom Cap 586. Burchellia capensis R. Br 448, 499. Buxus Macowani 586. inter- et Sachverzeichnis. | Campanula fragilis 332. — Grossekii Heuf. 392, 448, 555. | — isophylla 224. | — Vidalli 669. _— Wanneri Rochel 444, 614. Canarium vitiense 71. Candolle, Mad. de ~ 344. | Canna E. Cordiaux 168. | — indica var, Fiirst Bismarck |. 392.300. — »Ulrich Brunner« 282. | Capsicum annuum 332. | Caragana pygmaea arenaria 499. _Caraguata Morreniana Ed. Andr. | nov. spec. 224. Carex scaposa C.B Clarke 499. Carmichaelia MiillerianaReg. nov. spec. 611. Carolinea macrocarpa Schlechtd. 390. Carpenteria californica Torrey 224. Caspary, Rob, Professor 7 568. | Cassebohm, F, or tenine Dei T 512. Cassia floribunda Cav., eine gelbe Blume. Von H. Gaerdt 402. Castanea vesca 390. — — in der Konigl. Landes- baumschule zum zweiten male | bliihend 620. | Catasetum Bungerothii N. E. | Brown 224, 390. — var. Pottsianum 614. — costatum Rchb. fil. nov. spec. 224. — fimbriatum Ldl var. viridulum Rchb fil 669. — galeritum Rchb fil. 332. . Cactus-Veredelungen auf Pereskia 39 Caladium esculentum im Warm- | hause. Von F. Schulze 134, Calanchoe carnea 282. Calanthe Regnieri Rchb. fil. 67, | 555. — Veitchii 67, 448, 508. ) — Veitchii superba 67, | — Veitchii (vestita X todes rosea) 555. — veratrifolia 448. — veratrifolia R. Br var. Reg- | nieri Rehb. fil, nov. spec. 555+ — vestita. gigantea 67. — — rubro oculata 555. | — — Turneri 67. — Williamsi (Moore) 614. Calceolaria hybrida striata 555. Calendula officinalis fl, pl. Meteor 499. | Calla aethiopica fol. var. 311. — palustris 448. | Callistemon semperflorens 669. Caltha palustris fl. pleno 282. Calville Blanche dhiver 389. Camellia japonica Dante 390. | — Madame de Strekaloff 390. | Campanula dichotomaL. 249, 390. | Lima- | | — sanguineum Lindl. var. inte- grale Rchb. fil. nov. spec. 614. Cattleya Aclandiae 467. | bicolor 332. Bullieri 397. calummata Rchb. fil. 85, 282. calummata X André 169. chocoensis 68. citrina Lindl, 282, 467, 669. | Dowiana aurea Warner 282. Dukeana 390. Gaskcliana 397, 669. gigas 467. guttata 467. Harrisii nov. hybr art. 225. Harrisoniana 467. intermedia prolifera Rchb. fil. 555. — Kimballiana Lind, et Rod.nov. spec. 555 Marlborough« 282. — Percivaliana 282. Lawrenceana Rchb. f. 282. Leopoldi 467. Mardellii Rchb fil. 614. maxima 467 Mossiae 68, 225, 467, 614. | Ceylon, Botanischer Garten 339. _— pisifera S et Z. var. plumosa ) Chili, Korrespondenz aus, 646. _— labiata Mendelii »Duke of} Chinesischer Kohl »Pe-tsai« 499. Cattleya Mossiae aurea grandi-— { flora Moore 614. — nobilior 467. — Percivaliana 68. — porphyroglossa var. punctu- lata Rchb fil. 555. — Sanderiana 467. — Schilleriana 467. — — Rchb. fil. var. Amaliana Lind nov. var. 555. — x Sororia hybr. nov. 225. — superba 467. ; — Trianae 68. ; — — Hooleana Williams. 225, § 232. ‘ — — Schroederae 390, 614, — velutina 467. } — virginalis Linden et André 4 614. — Wagneri Rchb fil. 614. — Walkeriana 467. © ; — zur Blockkultur 468. | Cecropia adenopus Miq. 371. Ceder, westindische 365. ' Cedrela odorata in Siidafrika 365. . Celosia cristata 669. . Centaurea candidissima 471, 614. | — Cineraria L. 471, 614. “4 — Clementei Boiss. 528. — Fenzlii Reichardt ayo,aeae | Centralpark in New-York 574. . Centranthus macrosiphon nanus 4 bicolor 102, ' Centropogon Lucyanus 390. Cerasus japonica fl roseo pl. hort. 555. — lusitanica 448. Ceratopetalum gummiferumSmith 631. Ceratopteris thalictroides 1 38. Ceratozamia mexicana 230. Cereus grandiflorus 499. Ceropegia Gardneri 614 — Monteiroae Hook. 332. q | ‘ | of Chamaecyparis acuta 315. — Lawsoniana Parl, var Alumi 315. . — obtusa S. et Z 315. 314. Chamaepeuce diacantha 614. Champignonbrut 375. Charlottenburg, Gartenbau-Aus- stellung 564. Cheilanthes argentea 390 Chenopodium Atriplicis L. var. Victoria 640, — purpurascens Jacq. 640. Chionodoxa Luciliae Boiss. 448, 457, 614. — — var. Forbesii 457. — sardensis Hort. VonO Drude 457, 614. Chrysanthemum, anemonen- bliitige 498. Sachverzeichnis. cy ysanthemum carinatum Burrid:; Colchicum Trodii -—- geanum 448 — — Dunetti 448. ee — Eclipse 448 a Delaux 38. - indicum Fabian Kotschy 397. Collomia coccinea 390, 448. Comparettia zur Blockkultur 469. Conserven, Herstellung von 558. Convallaria majalis 390. de Medina} Copiyn, Gebr. 48. Correspondenz aus Chili 646. rayonnante — aus Paris 45, 108. — aus Tiflis 142, 176. . Cortusa Matthioli 499. Coryanthes maculata punctata 390. 2 oa “indicum Gloire 499, - — Lizzie Max Farlaine 499. -— hochstammig gezogen 138. — John Torpe 38. _— Mr Aker Allen 38. | Corydalis Kolpakowskiana Regel | wea — Mrs. Grover Cleveland 38. 332. | _ — nudicaule Desf. 390. — Ledebouriana Kar. et Kiril. | ‘wee -Ausstellung in New-York 37. 555. . _ — -Orden, der japanische 140.| Corylus Avellana 646, _— die, der Zukunft 38. — Colurna 332. ee -Chysis bractescens Lindl. 283. | Crinum crassipes Baker nov. spec. ey laevis 68. 4 _ — zur Blockkultur 468. er -Cincinalis Hookeri 669. a ee perelem Lendyanum Rchb. eee) Ob 555. Croton-Varietiten 448 $ ae stragularium Rchb. fil. nov. pepo stylosa Trin. 530, | Bate spec 614. | -- Wightii 468. rs Cistus purpureus 390 | — longifolium var. Farinianum Baker 499 Crocus Korolkowi Regel 238. ms >| o y 584. Culcasia Mannii (Hook, f ) Engl. | 2 Eine Araceae vom Kamerun- - Citrus myrtifolius 448. | gebirge. Von A. Engler 84. Clarkia pulchella 283. | Cuphaea platycentra 614. _— — malyenfarbig (Vilmorin) Cupressus Lawsoniana 143 2, 805. | Cyclamen, iiber das_ Ein- “car Emesti Hook nov. spec.| schrumpfen der Knospen. Von | E. Wiehle 118. l — persicum giganteum sangui- | neum (Benary) 31. “a — graveolens 332. _Cymbidium-Arten 225 = Jackmanni 264. /— eburneum 390, 614. — Vitalba 332, 645. _— ensifolium Sw. var. estriatum | ee Septem fragrans Ait (Vol- 669 _ kameria fragrans) 133. _— giganteum Wallich 555. — squamatum 499 | — Mastersi 69. _— Thomsonae Balf 448. _Cynoglossum linifolium 499. Mier Thoms. var. Balfourianum 555. Cyphomandra betacea 332. _ Clianthus Dampieri »Deutsche | Cypripedien, Liste der von M. =A - Flagge« (ein prachtvolles | Wm. S. Kimball zu _ Ro- cer _ Sommergewiachs) 226. chester kultivierten 332. we ee Dampieri 499. | Cypripedium acaule 499. Closon (Makoy & Co) 232. _— almum nov hybr. Angl. (bar- ph occus conchaeformis Gmelin batum « Lawrenceanum) 390. ae, auf Apfelbiumen 288. — amandum x nov. hybr Angl, Codiaeum-Varietiten 448. fo aes. ones Coelogyne cristataLdl Pesce. 499.| — arietinum 499. acti maxima Rchb. fil. 283; | — Arthurianum 555. cae S32, 390. Boissierianum 225, 283. | - =) eae Lindl. 555, 669. eo Boxalli var. atrata 283 y —- Foerstermanni Rchb. fil nov. ) calceolus 499. ee 499, 669. on callosum Rchb. fil. 332. | Dee - Ms Tae 390. 4s ae. aethusaefolia 332. Mee cirrhosa 332. | A — Hookeriana Lindl. nov. var. Cambridgeanum 448. oS, brachyglossa Rehb. fil. 499. caudatum 499. _ — pandurata Lindl. 555. doliare nov. hybr. 390. F /— Sanderiana Rchb, fil. Ernestianum 448 ne, Sospec. 499, 614 Godefroyae 614. Coix exaltata 390. Godefroy Leboeuf 85, 283 et = Lacrymae 283. Harrisianum 68. a8 — Ma Yu'én 390 Haynaldianum 68. ~ Colax jugosus 555. hirsutissimum 390. olchicum luteum Baker 238. japonicum 499. the” ae ‘2 nov. | | — Dactylium 689 | Cypripedium javanicum 68. _— insigne 68. — — Chantinii 448. — punctatum violaceum 448. Io Rehb. fil. 283. Lawr. Rchb. fil. color 555. —- coloratum nov var 670, lineolare 390 macranthum Sw. 499, 670. marmoratum 390. Marshallianum 390 microchilum Rchb, fil. 225. Morganae x h. Veitch. 332. niveum 68, obscurum hybr, org. obs. ex hort. Veitch. 225. — Parishi 390. _— parviflorum 499. laa Peteri 390. _— plunerum nov. hybr. (venu- stum » venosum?) 225, 338, 390 b= politum 499. — praestans Rchb. fil. nov. spec. 360, 507, 614, 670. — pubescens 499. — Sallieri Hort. 390. — Sanderianum Rchb. fil, 283. — Schroederae Veitch var. splendens 332. spectabile 499. Spicerianum 68. Stonei 499. Stonei platytaenium 499. — superbiens 614. Taganti nov, spec, 390 Tautzianum x n._ hybr. ex hort. Veitch 286. -— venustum 68, — — var. pardina 332. — vexillarium (Fairrieanum barbatum) 390 Cyrtandra Pritchardii 130. Cyrtochilum lutescens 500. Cytisus nigricans 614. art. — purpureus 499. Czullick 232. roseum JBerk. var. 614. Dahlia, neue, einfach gestreifte31. Darvinia fuchsioides 332. Dasylirion quadrangulatum Wats. 280, 448. Davallia (Stenoloma) ferruginea Desv. 448. — tenuifolia Veitchiana 614. 670. Dekoration, die, der Firma W. Spindler in Berlin am 90, Ge- burtstage Seiner Majestit des Kaisers u. K6nigs am 22, Marz 1887. Von L. Wittmack 425. Delphinium grandiflorum fl. pl. 555- Dendrobien; die Kultur dersel- ben Von Christian Koop- mann 546. 690 Sachverzeichnis. Dendrobium Ainsworthi x Moore 552. — albo-sanguineum 490. — aureum 614. — Bensonae 490. — bracteosum Schb. fil. spec, 332. — Brymerianum Rchb. fil. 552. — chrysodiscus Rchb, fil. nov. hybr. Angl. 332. — chrysotoxum 490. crassinode « Wardianum 390, Dearei 490. densiflorum 490. Draconis 490. eburneum 490. Falconeri 490, 555, 615. Farmeri 490, 670. formosum 490. nov, _ Douglasfichten , — Jamesianum Rchb., fil. 490, | 552. | — inauditum Rchb. fil., nov. | spec. 332. 555. Lindleyanum 448. — Mac Carthiae 490. — melanodiscus Rchb. fil. nov. hybr Angl. 332. — Parishii 490, — polyphlebium Rchb. fil. nov, | hybr. 448, 615. — polyphlebium Rchb. fil. var. Emerici 615. — primulinum Ldl. 615. — purpureum Roxb. var. can- didum Rchb fil. nov. var. 555, 615. — Schneiderianum Rchb. 283. — suavissimum 490. — sulcatum Lindl anthum Rolfe 448. — superbiens 283. — Sytchianum var, var, 283. — thyrsiflorum 490, — tortile 490. — Treacherianum Rchb. fil 615. — Vannerianum Rchb. fil. nov. hybr. 225. — Wardianum Warner 283, 448. Dendrologische Plaudereien. Von Dr. Dieck 90, 159. Desinfection von Kloake 112. Diacrium bicornutum 555 Diaspis ostreaeformis Curtis 378. Dimmick, Charles + 679. Dionaea muscipula Thiiringer Walde. nand Haage 558. Dioon edule 230. fil var. poly- rosea nov, Diosporum Leschenaultianum D, | Don. 448. Diospyros Lotus 555. Dittmann, H. 112. Dochnahl sen, Friedr. Jakob. 80, | auf dem. Von Ferdi- | _—, Kongress von Koniferen-' — infundibulum Lindl. 401, 490, | Die Band- und Flechtweiden | und ihre Kultur als der h6chste_ Ertrag des Bodens 456. D6rrapparate, Priifung von 600. Dorren, iiber das, von Obst und Gemiise. Von v. Uslar. 440. Déorren der Pflaumen 1098. | Dorrverfahren, Organisation des rationellen, in Osterreich 171, | Dognin, Camille 7 48. | Douglasfichte, Samen derselben, Von Dr. W. O. Focke 76. samentragende in Worlitz. VonPh Gielen 107. Dracaena sepiaria 130. Drawiel, A. 512, 535. Dreher, Friedr, Gartendirektor 112, 623 Dresden, Internationale Garten- bau-Ausstellung 96, 135, 230, 305, 366, 504. Kennern und -Ziichtern 341. Druckfehlerberichtigung 8o. Dselkwa-Baum 187. Diille zum Befestigen von Schau- feln, Spaten und dergl. am | Stiele Von H W Holthaus. | 172; Dunserud-Birke 576. Echinops Ritro 332. — sphaerocephalus 332. Edeltanne, grosse zu Roseneath (Schottland) 615. Edelweiss 499. , das australische 607. Edraianthus dalmaticus 390 Eggebrecht, F., Obergirtner + 368. Ehrlich, Joseph, Parkgartner 344. Eichhornia azurea Knth. 555. — — crassipes Mart 555. Eichler, August Wilhelm, Pro- fessor, Dr. Von L Wittmack, 184. Eierfrucht, schwarze 449. Elwes 232 Encephalartos Altensteinii 670. Endivie, krause, von Neapel 499. Engler, A, ord. Professor der Botanik und _ Direktor des botanischen Gartens in Bres- lau, und Prantl, K., Professor der Botanik an der Forstlehr- anstalt Aschaffenburg: Die natiirlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten, insbeson- dere den Nutzpflanzen 196, 476. Epidendrum atropurpureum var. Raudi L. Lind. et Rodig. 225. — bicornutum Hook. 555: | — ciliare 69. — dichromum 670, i ae Epidendrum Kienasti Rchb, fil. i S nov spec. 556. oe -— Stamfordianum Batem. nov. toon spec Wallacei 390. = — vitellinum 490. Epiphyllum —truncatum Alfassa 390. — truncatum var. cruentum 390 — truncatum var. splendidum — 399. 2 — truncatum le Vésuve 390. Eragrostis abyssinica 586. Erbse: fadenlose Zuckerschote von Saint-Desirat 448. 7 allerfriiheste Magdebunger 33?- — runzelige Mark-, Admiral Greigh 667. ; — — poke von Saint-Desirat Mad.- | . tol 4 * pea + i" al “ erabeere Abd el Kader 556. '— allerneuste von 1886, Wil- helm Pfitzer 168. _— Ascott Pine Apple 453. | — Austria 670. — Garteninspektor Koch 390. — Konig Albert von Sachsen 556. |'— Lucida perfecta 448. | — Marguerite 453. | —, meue 225. —, neue eee Monats- »Irene Heinemann« 283. — Riese von Franken 556. — rote Ananas- 453. Scharlach- von Groveend 448. | Erdfldhe 312, 344 -, zur Bekampfung derseiiieaag Von H_ Bredemeyer 399. Erica ampullacea 615. _-—— cucullata Tausch 507. — nigrita L. 507. — Shannoniana 615. wath Erinus alpinus L. 415, 556. Erisymum Perowskyanum +8, — pulchellum 448. ‘ Erklarung 510. x | Erwerbung einer Pflansen-— Kollektion aus Deutschland seitens des jardin des plantes a = oon , - * i - Erythea (Brahea) aculeata Wats. re 279, 448. a < Escalonia revoluta Pers. 556. Eucalyptus piperita Smith 658. Eucomis pallidiflora Bak, nov, _ spec, 615. Eulalia gracillima univittata 168." a — japonica Knth. var. zebrina — 332, 399, 499. “te > Eulophia megistophylla 283. ze Eupatorium canabinum 646. Euphorbia dendroides L. 390. ; Euria vitiensis 130. : Eurybia Traversii F. Miill. 615. in Paris 47. Erysiphe Tuckeri 670. | der Exkursionen technisc! he on Sachverzeichnis, chiisse des Vereins zur; Gartner. iiber die Ausbi ildung und die gesellschaftliche Stel- lung derselben. Von F. Heyer, 578. b Marienfelde und nach —Dalldorf 453 mz Gartnereien von Dresden und Falkenberg, P., Professor der, Umgebung. Ein Rundgang | * anik 312, 678 durch die -Von C. Julius Cornucopiae D.C. var. Fediz Petzold 267. floribunda fl. pl. 278, 270, Gartner - Fortbildungsschule_ in’ 390, 448, 615. _ Karlsruhe 620. Meciuicon, William + 679 | Gartner - F ortbildungsschule Festuca rigida 597. | Niirnberg 338. Fichte, die, im Norden. Von Girtnerische Ausschmiickung bei Re = Wittmack 469. der Naturforscherversammiung — _merkwiirdig gewachsene in 1886 76. ~ _ Norwegen 494. | Gahnia aspera 130, aus dem Opsalwalde in aed Galanthus globosus 390. _wegen 469, 615. — nivalis Iutescens 238. Ficus Benjamina 499. | — nivalis L, subspec. caucasicus | ee Species von den Fidji-Inseln| Baker 332. ae 230. _ Galeandra Baueri Lindl. 225, 332. _ Finken, Ernst, Obergiirtner 512., — Devoniana 491. in | aE ies, Professor + 80, — dives 491. Be iis variegatis 646. i D’Escagnolleana Rchb. fil. Forsyth, + 48. | 615. | F ourcraea gigantea Vent. 587. | — flaveola Rchb fil. nov. spec. | Frankischer Gartenbauverein in’ 390, 556. ‘Wiirzburg 680. | Ganymedes capax Herb. 453. #. a Ormnus 390. | — reflexus Herb. 453 Gardenien-Kultur 137. fusco- | | Gardenien-Wurzelkrankheit 390. ' Garten, der ehemalige von Mira- bell in Salzburg Von H. Jager 18. . Rgl. nov spec. | Gartenbau in England, Gladstone | | iiber den 560. . _ Gartenpflanzen, iiber die jetzige | asthetische Beurteilung der- selben durch Gartner. Von, Jager 34. | Gartenplane, unrichtige Illustra- tionen solcher 661. esiz refracta alba 499. tillaria Armena var, eo Baker 448. - imperialis L. 584 . - Meleagris alba 556. - — Raddeana +¢ 583. _ — Sewerzowii Rgl. var bicolor re ane _ Frost, Philipp + 368. Fros t-Schmetterling, Schutz gegen | ; _ denselben 587. olge von Latrinentorf. = oe in _ Weinbergen und Girten | Gasteromyceten, unterirdische Von C. Fiirst 406. 377. . wy riihj ahr- und Sommerfriste, Gaultheria procumbens 390. 4 die. Von Bornstein 514. _— Shallon 390. ) ~ Geaster coliformis 499. Geert, Auguste van 232. sia, eine abnorme 350, 499. _-— coccinea Ait 191. — srt an Hortikulteur —, Pynaert van 232. | .%, re 615. | Gehilre, interessante in Rastede, — Pari is Murcia 615. | Von J. Virchow 507. — Ricartoniana 191 - Gehélzkunde in Deutschland und | — triphylla 1QI. | die Mittel zur Hebung der- | rr chsie, eine abnorme. Von L. | selben. Von Dr. Leopold Beeeeaiack 350. __ Dippel 19, 60,0 — Elysée 192. | Gemiise, merkwiirdige in Singa- — Drame 192. pore 138 - Souvenir de Chiswick 191. Gemiise - Sorten, Hamburger | — Télégraphe 192. | Markt- 229. | folontaire 192. _Gepriifte PHanzen in Gent 76. Fuchs! en, Freiland-, auch als | Ghys, M. B, Essai sur le Chry- | Winterbliiher. Von R. Miiller| — santhéme 622. “191. Gladiolus Watsonioides Baker | 283 | Gladstone itiber den Gartenbau | in England 560. Glatt, Hofgirtner 111. Gleditschia 143. . ladium dendriticum 448. yrinum 448. : *. Gartenbau-Direktor 232, > 691 — eae SSS eee Gleichenia dicarpa R. Br. longi- pinnata 225, 499. Gloxinia _gesnerioides Hiibsch 615. = eae grandiflora tricolor 15 Viktor |— hybrida grandiflora venosa 615. Glycyrrhiza glabra 143. Gnomonia erythrostoma Fuckel See ; . Godetia Lady satin rosa 332. Goebel, C, Professor Dr 8o, Géppert- Denkmal 344. Goeschke, G, Kunst- und Han- delsgirtner 678. : Goethe, H , Ampelographie, Re- benkunde 286. Goethe, R., Oekonomierat 20. ) Gomphrena globosa nana com- pacta 129, 283 Grasbiume 450. Gravrock-Birke 577. Greig, Samuel Alexejewitsch, zum Andenken an. Von E, Regel 252. | Grevillea alpestris 332. | — robusta 390. Grésserwerden der Blatter im Norden. Von Dr F. Tschaplo- witz II5. Grube, Stadtgartendirektor 8o. Gryllotalpa a ricana Pal Beauv. 585 — vulgaris 585. Gunnera scabra 265 Gustedt, Victor 8o. Gymnogramme fariniferum 311. — peruviana argyrophylla 556. -— pulchella 556. — schizophylla gloriosa 615. — triangularis 556. Gymnoloma (Heliomeris) multi- flora Asa Gray 280, 448. Haage et Schmidt 512. Haarlemer Blumenzwiebelgarten, der. Von J. H. Krelage 237. | Habekost, Justus, Hofgirtner 623, 678. Habenaria militaris Rchb. fil. 222, 556. Hablitzia tamnoides M. B. 414, 56. Heckel, Obergirtncr 624. d’Haene, Adolphe 399. Hingefichte 521. Haringstonnen als Pflanzenkiibel So, “176. _ Hafer, Sechsamter-Saat- 284. Hafner, J. 512. Hamburg, Gartenbau -Ausstel- lung 590. Hamelia patens 373. Hampel, W., Griiflich Schaff- gotsch’er ’Garten - - Inspektor Die moderne Teppichgiirtnerei 676 Hannéverscher Obstbau - Verein 680. Haplocarpha Leichtlini N. E. | Brown 219, 390. Haricot cérise du Japon 283. Haupt, Karl, Gartenbau-Direktor | sar. Hausgarten, gemeinschaftliche ir in London 562. - Hedychium Gardnerianum Rosc. 225. Hedysarum microcalyx 399. Mabe Heinemann, F. C., Gartenbiblio- thek Nr. 14: Die Kultur und Baker . Hoppe, Eduard, Garteningenieur 449. 512. |— Kaempferi. Von v. St. Paul _Hordeum jubatum 598. 307. Hovey, Charles M + - Humboldt-Denkmal 252. Verwendung der bekanntesten | Sommergewachse 44. Heinze, G., Park-Inspektor 512, 646. Helianthemum algavrense 332. Helichrysum angustifolium 615. — bracteatum 670. Heliconia spec. von den Fidji- Inseln 130. Helleborus, Erziehung derselben aus Samen. Von Jager 43. — neue Hybriden 391. — niger, 645. Hemerocallus Dumortieri 391. Hemipilia calophylla Parish et Rchb. fil. 283. Henicke, J., Landschaftsgartner 48. Henna 138. Hepatica angulosa 448. Herbstfarbung der Belaubung unserer Wald- und im freien Lande ausdauernden Schmuck- gehélze. Von H Fintelmann 635, 651. Herbst- und Friihjahrspflanzung, iiber. Von R. Miiller 523. Herbstriibe, weisse lange 448. Heterodera radicicola 390. Heterosporium Ornithogali 500 Heterotoma lobelioides Zucc. 100, 283. Heucher. 391. Heumann, Friedhofs - Inspektor 678 Hexenringe. Hibiscus paluster L. var. florus Leichtlin 556. — Rosa sinensis 372. — syriacus 133, 372. Hieracium lanatum Vill 416,556. Hillebrandia Sandwicensis Oliv. 670. Hillia longiflora Sw. 31, 225 Hirschzunge 421. Hérdemann, J. 512. Hohenbergia flexuosa 224 Hohls-Birke 576. Holzwolle als Verpackungs-Ma- terial fiir Obst, feinere Pflan- zen etc. 175. sanguinea Engelm. Von Siebert 335. albi- _Hyacinthen, warum lassen sich _— (Bellevallia) lineatus Steud Samen - Entwickelung | Iilicium floridanum 499. Sachverzeichnis. Hooker, J. D. 80 Iris Hookeriana Fost. nov. spec, — Kaempferi und ihre Kultur. Hoteia japonica 333. | _— Houlletia odoratissima Linden’ Von E. Ortgies 169. 221, 391, 670. | — Kaempferi, Kulturversuche, Von vy. St. Paul 534. — Kingiana Fost nov. | 449, 670 E. Brown) — Korolkowi Rgl 672. _— lineata Foster Von E. Regel 201, 391, 672. _— lupina Fost. nov. — Susiana 670. ~ r 648. Hoya longifolia Wall, var She-| pherdi 530. ) Huernia aspera N. nov. spec 670. spec, Humphrey, James E. 678. Humulus japonicus 77, 283. Hunnemannia fumariaefolia 499. — vaga Foster. Hyacinthenblumen, abgeschnit-| 201, 391, 672. tene 476 _— Vartani Fost 499. xiphioides 332. dieselben in diesem Winter so Isolepis gracilis 283. schlecht treiben? Von Carl Crass 89. spec. 499. Von E. Regel _Jackmann, George 7 368. — Treiben derselben 89. Jackson, Halliday 624. Hyacinthus candicans 283. Jacobinia Ghiesbreghtiana 332. — (Bellevallia) lineatus Steud.| Jager, H , Grossh Garten -In- 446, 615 spektor. Uber die Erziehung der Pflanzen aus Samen. Ein vel Scilla nivalis Hort Von| Handbuch fiir Gartenfreunde, | C. Sprenger 446. Gartner und Samenhiandler Hydrangea paniculata 264, | 455. — paniculata grandiflora. Von | Johannisbeere, Fays new prolific red Currant 283 Lee’s fruchtbare 499 rote Hollindische 499. rote kaukasische 499. rote und weisse an derselben Traube 42. weisse hollaindische 499. — weisse kaiserliche 499. — Wunder der Gironde 499. — — tenera 491. Jubilaumsbouquet der Konigin Carl Mathieu 38. — stellata fl. pl. 670. Iiydrosme Leopoldiana Mast. nov. spec 448, 615. Hypericum chinense 449. ) — monogynum 449. | — olympicum 391. Iberis Lagascae Dec 332, 615. Ilex Fischeri Hort. angl. 225. Impatiens Comorensis 615. — Hawkeri W Bull. 168, 225, Victoria 562. 332, 499. Juglans cinerea 225, 391, 556. Importation bopiscker Friichte | — nigra 449. 340. — nigra x regia = Vilmoriniana Industrie in ‘Mauritius 586. 283. “. Insektenpulver. persisches, als | — regia rostrata 449. 5 Mittel zur Vertilgung der) — regia serotina 449. griinen Blattlause 200, Junge, © \4r2, Instru.ent zum _ Stecklings- Juniperus chinensis L, var pen schneiden 229. dula 315 Junker, Joh. Friedr. + I11. Jurissen, Jac 512. a Instrument zum Entfernen von Knollen und Zwiebelgewiachsen aus dem Erdboden, insbeson- dere zum Ausrotten der Herbst- | Kading, A. 423. zeitlose. Von Xaver Knaus 173.| Kamellienknospen, Abwerfen” Inula glandulosa 670. derselben. Von O. Kohl 229. Ionopsis paniculata 491. Kapok 339. Ipomoea Horsfalliae 615. Kartoffel, allerfriiheste Victor 166. — Robertsii Hook. nov. spec. 332, 4 556. Iris aurea Link 225. — Biliotti Fost, nov. spec. 499. — Duthieii Fost. nov. spec. 449. — Eulefeldii Regel 397. — germanica var. Siwas 499. — Boursier 167. ‘ — Heinemann’s Nieren- 391. _ a — Richmaker 167. ne Kartoffelkrankheit, gegen die | 334- Kartoffelsorten, neue 166. Keimfihigkeit von Samen 33g. Fost. ' e e ~~ den Tropen 138. or 424. Marryattae 391. bach 144. teleeria Fortunei Carr. 449. ckx, Jean Jacques, Professor, Direktor des _ botanischen Gartens in Gent 7 288. tielmeyera speciosa 391. irchenpauer, Biirgermeister Dr. _ 200, Kirsche, Knorpelkirsche Napoleon Til 225. KGnigin Hortensia 499. Lauermann’s 225. irschenkrankheit, eine neue im Al enlande. 2) ar K 2, 51. tel, Garteninspektor 424. , Obergartner + 344. . Professor 624. Knollenbegonie, _ eine Riesen-. Von B. Otte 423. _ Bavariz 168. Knollenbegonien, einfache und a JT — sspalmbaumkohl 499. KOrD riiben 615 Aokelman n, Ed. 80. Kokospalme auf Ceylon 363. ohl, os.” »Express« (Vil-| mori . 1er von Rennes norin) 73. ir, Anton, Direktor 344. nite ee, saz. Von L. Beissner 314. -oniferen-Nomenklatur 149, 162, » 314, 341, 621, 648, 676. Christian 200. hl, friiher von Mongi- 499. ; r stumpfspitzer 331. k, Stadtgartendirektor, “ - = rt Viln s, Sie .O rife nh = UL = os blume, breitblatterige 241. Dr. Friedrich, Professor. anisches Taschenbuch, ent- die in Deutschland, tsch - Osterreich und der wildwachsenden und reien kultivierten Gefiss- ren, nach dem natiirlichen 2m einheitlich geordnet men eingerichtet 454. . L. 424. ufzucht durch Milch. .. Treichel 505. erer, fiir Bindezwecke nder Graser. Von kraft, Abnahme derselben’ ing, Alfred, Stadtgarten- Von Dr. A. B.. neue | Sachverzeichnis. Lachenalia aurea x reflexa hybr. 391. — Nelsoni 499. Lackner, Hugo 624. Lade, von 200. Laelia acuminata 491. albida 68. 491. anceps 68. 491. — alba 391. 499. — var. Dawsoni 332. rine eS 283. 225. 332. — — virginalis 225. — — var. Williamsi 333. — autumnalis 67. 491. — — xanthotropis Rchb. fil 283. | — Batemaniana n. hyb. (Hort Veitch) 44, 556. | — Dayana 68, 491. — elegans 491. — — var. Houtteana Rchb. fil 7 i . '— — Rchb. fil. var. imcantans Rehb. fil. nov. var. 670. — — Measuresiana Rchb. fil. 283. — — Wolstenholmiae Rchb. fil 615 — euspatha Rchb. fil. 283. | — furfuracea 491. |— majalis 491. — Perrini 491. — Pinelti 49r. — praestans 491. — pumila 491. — purpurata Lowiana Rchb. fil. nov. var. 499. — purpurata Russeliana 333. — zur Blockkultur 468. Lause, weisswollige auf Tannen 424. Lagurus ovatus 597. Lamb, Geo. F. 7 679. Landwirte, Unterrichtskurse fiir praktische 108. Lang, Wilh., Kreis-Obergartner, 623. Lapageria alba 225. — rosea 225. Lapeyrousia grandifiora Baker 333- Larix europaea 39I. Lasiagrostis argentea 598. Lasiandra macrantha 422. Lastraea cristata 449. — Filix mas. 449. — montana 449. — palustris 449. — rigida 449. — spinulosa 449. Latrinentorf 406. ; Lawrence, Trevor, Priasident 8o. | Sanderiana Rehb. fil. 225. Schroederae Hort. Sand. var. stella Rehb. fil. 283. 693 nov. Lawsonia alba 133, | Layia elegans 449. Leberbliimchen 233, Lecanium pyri Schr. 381. — rtotundum Réaumur 382. Legrelle d’Hanis, Madame + 200. Lehmann, F. C., Konsul 648. Leontice Alberti Rgl. 397. Leontodon Taraxacum 646. SE 0 apes bullatum 499, 15. E. Regel 625. Analysen-Er- kl4rung der Tafel 1261 680. | — grandiflorum 626, — — Redouté 282. — longifolium 626. — roseum Sweet 626. Levkoye, Dresdener remonitirende Sommer- 166. — Winter-, Kultur derselben 420. Lewisia rediviva 283. Libonia Reedi 333. Liebig, Emil 344, 400. Lilium auratum 138, 615. | — lancifolium rubrum 615. |—— Sinense 615. — tigrinum 333, 615. Limatodes rosea 67 Limnocharis Humboldtii 449- Limaria aparinoides 283, 449. |_— — var. (Vilmorin) 104. _— cymbalaria 670. | Linden, J. 288. _Linderhof, das Kgl. bayerische | Lustschloss 245. | Lithobrachia robusta 311. | Literatur 454, 476, 510, 589, | 621, 676. Lobelia Cavanillesi Roem. et | Sch. 225, 333 — hybrida perennis 391. 449. | — subnuda 670. | Loman, C. 512. _ Lonchocarpus Barteri Benth. 556. | Lonicera, Verwendung der ran- Kkenden im Garten. Von H. | j } |_ Jager 38. Lonicera sempervirens fuchsioides | hort. 670. | Lorenz, Paul, Handelsgartner, 678. Luculia gratissima Sweet. Von H. Gaerdt 537. Luftwurzeln an Birken in Nor- wegen 552. Lunaria gracilis fol. var. 556. Lupinus albo-coccineus nanus 638. — intaun atrococcineus 449. — pilosus (hirsutus) duplex 102. Lycaste plana 68 — Skinneri Lindl. 333. — — Reginae Williams 556. Lychnis coronaria Lam. 445, 556, 615. 694 Sachverzeichnis, Lychnis flos Jovis 556. — — —xcoronaria 556. Lycopodium inundatum 333. Lymnocharis Humboldtii 449. Lynch 232 Macrozamia heteromera F. Moore, var. tenuifolia 144. Magnolia conspicua (Yulan) 499. Mais, gestreifter 111. Mammillaria cornimamma N, E, Brown nov. spec. 615. Manila-Hanf 587. Mark der Holzgewichse, trachtungen iiber das, Dr. Georg Kassner 632. Martin, Oberamtsrichter, Justiz- rat Dr, 144. Maschine zum Beschneiden der Rasenkanten u zum Schneiden von Rasensoden. W. Heins 308. Masdevallia astuta n. sp. Rcehb, fil: 9g 7. Be- bella 70 bellissima 70, corniculata 79. demisses Rchb, fil. nov. spec. 556. — Estradae Rchb. fil. — 79 499. — glaphyrantha x nov. _hybr. Veitch 340. — Hincksiana Rchb. fil. (M. ignea x M. Tovarensis) 615. — ignea Massangeana 391. leontoglossa Rchb fil. 612. Lindeni 70. polysticta 70. 225, Schlimii Lind 70, 85, 283. Shuttleworthii Rchb fil. 283. Tovarensis 70, Veitchiana Rchb. fil. 615. Veitchii 79. vellifera 499. Wendlandiana Rchb. fil. 283. Matricaria eximia pyramidalis 129, 283. Maulwurfsgrille, Beitrag zur Kenntnis der. Von H. Jager 136. — am Congo 585. Mauritius-Hanf 587. Maxillaria Molitor Rchb fil. 615. — picta Hook. 423. — Sanderiana 556. Mayer, Carl, Gartendirektor a, D. T 512, 535. Medeola asparagoides 670. Meerrettigbau im Altenlande, Reg.-Bez. Stade 336. Mehlthau, der falsche 199. — Mittel gegen den falschen 137. Melica altissima 598. — macra 449. Von Yon -. -C.| Backhousiana Rchb, fil. 283. | pusiola Rchb. fil nov. spec. | Melonenkultur im Freien. Von Edw. Urlandt 118 Mertensia virginica 615. Megospinidium vulcanicum 70. Medpilus germanvau 333. Metz’scher verbesserter Numeroteur 135. Meyer-Denkmal, Aufruf 680. Michener, Dr. Ezra f 512. | Microlepia hirta cristata 449. Micromeria piperella 283. Miesmuschel-Schildtriger 288. Miltonia Clowesii Lindl. 391. — Petersiana 670. -- spectabilis var Moreliana 391. Mimosa pudica 283. Mimulus moschatus compactus 615. — —nanus compactus 417, 556. Mina lobata de la Llave et Lex. 2055 2a. 'Mirabelle, die | 385. Mirabelle, Beitrag zu dem Artikel des Herrn Carl Mathieu iiber | die Von A. Drawiel 526. Mischungen fiir Gartenrasen 677. Mitchell 7 368. Mitraria coccinea Cav 422. | Mohre, hollaindische kurze 333. — Pariser kurze 333. _— stumpfe von Nantes 333. | Monkemeyer, W. 592. _Mohnkopf, durchwachsener 77. | Molchsschwanz, haingender 449 Momordica involucrata E. Mey. 391. Montbretia crocosmiaeflora hybr. »Bouquet parfait« 449 — — — »Etoile de Feu« 168. 449 —_— — »Gerbe d’or« 449. Poly- Von C. Mathieu Moore, John B. + 648. — Thomas T a6. Moritz, Dr. J. 344. Morkramer, Fr., Fiirstl. Hof- giartner 48. Mosen, Dr. Carl Wilhelm Hjalmar tT 680. Miiller, Baron Ferdinand von 200, 568. — jJ. L. F., Der praktische ’ Gemiisegirtner. 35 kurze Briefe eines Vaters an seine Tochter iiber den Gemiisebau, Beerenstraucher, Quitte und Mispel, Haselnuss und Erdbeer- Kultur nebst einem Garten- kalender und einem Anhang: Verwendung der Gemiiseab- falle durch die Schneckenzucht 510. Musa Cavendishii 670, — Ensete 587. — sapientum R. Br, 587... — superba. Von F. Schulze 135. | — textilis Nees. 587. ien, Muscari azureum Fenzl. 238. ''s. — lingulatum Baker 238. ; Myosotis alpestris »Victoria« 31 225, 550. Myriocarpa Colipensis 615. Mystacidium filicorne 556. Mytilaspis constriforms Gmelin 379 Nachtfréste in Chili 646. Nannorhops Ritchieana Weaets 339- Nanodes Medusae 491. NarcissusBulbocodium - , Pseudo- Narcissus 333. — Vermehrung von 37. — calathinus var, reflexus 499. — cyclamineus D.C. 281, 449, 452, 556. — Glory of Leyden 449. — Horsfieldii 499 — Leda 500, 615. — triandrus var. cernuus 449. — — — pulchellus 449. — reflexus 449. — Mad. de Graaf 556. Nelke: Remontant- »Alegatiére« 449 . — Andalusia 556. »Baronne Nathaniel de Rothschild« 449. »Mme. Bordet« 449. »Carl Lackner« 233, 391. »van Dyck« 449. - »Le favori« 449. »Gloire de Nancy« 556. »Hooper«e 449. »Jean Sisley« 449. »Irma« 449. Ving »Louis Bernard« 449. = Nemophile-Bineen 333- _ Nepenthes Henryana Williams. (Hook. x Sedeni) 556. Ss — Rafflesiana var. insignis Cat, W. Bull. 227, 283. Nephrolepis rufescens 391. — — tripinnatifida 449, 670, Nephthytis picturata 556. Nesopanax vitiensis (Plerandra) — Liebm. ~~ a » helt Rema ag rs PY Ate + hy ? 7 he thle ae: aw os, wat OO na a1. . Nessler’sches Insektengift 424. Nettlau 232. Neuerung an Werkzeugen zum - Ergreifen oder Abschneiden © entfernter Gegenstinde von ~ Adrien Dubois 173. * Neuheiten von William Bull 393. — James Veitch et Sons 394. Neujahrsblumen in Paris 108, New-York, der Centralpark 574. Nidularium Makoyanum Rgl. nov. spec, Von E, Regel 656. Niederlandische Gesellschaft fiir Gartenbau und Pflanzenkunde, _ Organisation derselben. Von © J. H. Krelage 568, 624. a Niepraschk, Gartendirector 648.5 = ~ enklatur der Koniferen 149, eae 287, 314, 34I, 621, . 4 a Hookeri _Bungerothii Rchb. fil _ ymphaea alba var, rosea 449. rmphaea flava Leitner 225. . - Marliacii 670. zanzibariensis Casp fl rubro ib. Von W. Siber 83, 283. Casp. flore rubro, noch die. Von L. Grae- ene! 258. mmphenburg, Schlosspark 151. spear bermiiller, Wilhelm. Kleines praktisches Blumen- Jexikon, nd die in der Blumen- | gartnerei vorkommenden latei- nischen und _ griechischen Namen mit deren Uelersetzung Deutsche nebst Angabe. j der ‘Abstammung wie der Per- en, nach denen viele Pflanzen | De annt sind 510. Obertraut, von 312. | » Behandlung der-| Von Brodersen 73. au im Altenlande 194. i Von R. Goethe 9. ukursus im Kreise Cosel | ‘DpDaum ‘selber “ f Obstbauverein in Hannover 680. )bsternte in Californien 422. stertriige und Obsteinfuhr in Wiirttemberg im Jahre 1886 | tgehélze, mehrmaliges Bliihen | ist Seabees Sand- en. Verzeichnis der be- testen Kernobstsorten in Ausstellung der Konigl. | et zu eat iitedbeaschule fir | und Lehrlinge in. Titz bei Gera 175. . u-Kanitzken 135. multiflora 615. ann 481, 491. Sachverzeichnis. canton aE Ty cae Odontoglossum coronarium Lindl. 413, 556. — crispum Lindl. Lehmann 481, 500. — crispum 491. — crispum Lindl, var. Wolsten-| holmiae Rchb. fil. 556. — crispum Lindl. (Alexandrae Bateman) 69, 225, 283. — — var, Cutsemianum 333. — var hyperxanthum 391. — Veitchianum 500. — cristatellum Rchb. fil. 556, cuspidatum Rchb, fil 615. Edwardi 449. grande Lindl, 7. 225, 333 | — Hallii 491 Harryanum Rchb. fil. 615, 670. — hinnus Rchb. fil. (Hallii x cir- rhosum) 449. —- x histrionicum 670. — Insleayi splendens Rchb. fil. 283. — Krameri 69, 492. — Londesboroughianum 556. — Lucianum Rchb. fil. 391. — luteo-purpureum Sceptram Rehb. fil. 615. — maculatum 69. — madrense 69. mastrum Rchb. fil 556. membranaceum 491. pardinum Lindl. 391. Pescatorei Lindl. 333, 491. — leucanthum nov. var 449. — var, stupendum Rchb. fil. nov. spec. 615. — Pollettianum Hort. 449. — retusum Lind. 333. Roezli Rchb. fil 122, 124. — var. album 124. — — var. ecuadoriense 124. Rossii 556. — majus 69, 491. — — var. rubescens Rchb. fil. 283. ; — — Lindl. var. Rehb, fil. 500. — rhynchanthum xX 333. —- Schroederianum Rchb. fil. nov. spec. 670. Smeeanum Rchb. fil nov. spec. 615. — x Straurastrum nov. x 333. 391, 491. — tripudians 69. ; — vexillarium var. giganteum 670. Oehme, Joh. Ambrosius 624. Oidium Tuckeri 670. Oldenburg, der Schlossgarten zu. Von L. Wittmack 259. Von F. C. | Oncidium Croesus 556. | — cucullatum Lindl. 391, | — curtum 333. _— Forbesii 7o, _— hians Lindl, 345. — hians Lindl. 500 — Jamesianum 492. — janeirense 492, _— Jonesianum Rchb. fil. 283, 284, 333. - — Krameri 491. — Limminghii 491. | — lutescens Rchb. fil. nov. spec. » 500. _— omithorrhynchum 69, _— Papilio 491. _— — Lindl. var. majus Rchb, fil. 449. — pelicanum 69 — praetextum Reichenbach f. Von Dr. H G. Reichenbach 1. | — praetextum Rchb. fil. 225. — superbiens Lindl. 391. _— Warscewiczii Rchb. fil 556. Oncoma pulchella Spreng. 500. _ Onosma taurica 500. . | Onychium auratum 500. |Oplismenus Burmani var. albi- dulum N. E. Brown nov. var. | 584. | Orchideen, Ausstellung bliihen- | der in der Sitzung der Gesell- Von E. Regel schaft der Gartenfreunde Berlins | 287. _— Block-Kultur 461, 490. _— die, auf der Dresdener Aus- stellung. VonL. Wittmack 328. |— neuere Von Christian Koop- mann 85. : Orchis Brancifortii 670. — longibracteata 500. — longicalcarata 500. _— Robertiana Lois. 239. _Ornithidium ochraceum Rchb. | fil. nov. spec. 284. | Ornithogalum arabicum 615. _— lacteum Jacq 472, 615. | — nutans 556. | Orphanides, G. Theodore, Pro- fessor 7 48. Genossenschaft | — stauroides var. Gravesianum | Ostrowskia magnifica Rgl. 638. | Ouvirandra fenestralis 282, 333. Oxalis brasiliensis 615. yglossum Alexandrae Bate-- — triumphans Rchb. fil. 69, 333, — catharinensis N. E. Brown nov. spec. 225. | — floribunda 556. | Oxera pulchella Labill. 500. | Oxytropis Lamberti 391. Oxyura chrysanthemoides 391. | Paeonia albiflora 670. | — arborea 615. Olearia Traversii Hook. fil. 615.| — arborea Louise -Monchelet Oncidium aurosum 69. — Brunbesianum 449. — caesium 69. — crispum 69. 556. — decora anemonaeflora 500. — decora elatior 500. — decora lobata 500. 696 Sachverzeichnis, Paeonia Mcutan Reine Elisabeth | Phacelia campanularia 500. 225. — sinensis 500, — tenuifolia 500. Pandanus (Barrotia) Grusonianus | L. Lind. et Em. Rodr 391. — odoratissimus 670. Panicum italicum L. var. japo- nicum 278, 449. — plicatum niveo-vittatum 449. Papaver nudicaule 670. — Rhoeas japonicum 500. Paprica 615. Pardes, Hugo 112. Phajo-Calanthe, eine neue 508. _ Phajus grandifolius 444, 508. — Humblotii Rcbb. fil. 284. Phajus x Sedenianus Rchb. fil. | Hort. Veitch 284. Phajus tuberculosus 492. — tuberculosus var. 333 Phalaenopsis amabilis Blum. 55, 58, 225, 391. | —- alcicornis Rchb. fil. 500. |— amethystina Lindl. _— Foerstermanni Rchb. fil. 284. | Paris, Gartenbau-Kongress 342. Pariser Briefe 45, 108. Pariser Weltausstellung 1889. | Von L Wittmack 319. Parey, Paul, Verlagsbuchh. 112. Passiflora coerulea Constance Elliot 449, 556. — Watsoniana Mart. nov. spec. 340. Pereskia, Veredelung von Cactus | auf 39. Peristeria Ov. spec. 670. Peronospora viticola 199, 449. Petasites officinalis 646. Petersilie, non plus ultra 102. Pe-tsai, chinesischer Kohl 499. Petunia grandiflora fimbriata »Titania« 33, 225. Peziza tuberosa 449. Pfeffer, Professor Dr, Direktor | des botanischen Gartens in Leipzig 480. — spanischer 615. Pferdeschaufel zur Reinigung der Wege. Von Jos. Wrede 570. | selligera Rchb. fil Pfirsich, Jungfrau von Mecheln | 556. — Prinz von Wales 449. — Proskauer. Von Stoll 569. — Surpasse bon ouvrier 284. — Zwerg- 93. Zwerg-, gefiillte 94. Zwerg- von Aubinel 94. — Zwerg- von Daguin 94. Zwerg-, Luizet 95. Zwerg- von Orleans 94. Pfirsichschildlaus, blutrote 382. Pfister, Gartendirektor 399. Pflanzeneinfuhr aus England. Erlass des Reichskanzlers an den Senat von Hamburg 193. Pflanzenkultur im Zimmer. Von L, Graebener 141. Pflanzungen von Gehdlzen, na- | regel- | tiirlich verteilte, in massigen Garten. Von H. Jager 1309. Pflaume, Cochet- 556. — spate Muskateller 284. Pflaumen, das Dérren derselben | 198. Pfriemen 37. Pfuel, von, Ritterschaftsrat 112. Philippi, Dr. R. A., in Santiago 225, — grandiflora Lindl. 225, 449. — grandiflora aurea Rchb. fil. 284. — Harriettae 61 ri — Harriettae Rolfe hybr. art. (grandiflora x violacea) 500, 556. — intermedia Rchb. fil. 55, 225. — intermedia Portei Rchb. fil 59. Lowli 492. — Liiddemanniana Rchb. fil.615. rosea Lindl. 226, 333 Rothschildiana noy, hybr. hort. Veitch (Schilleriana x amabilis) 4 — Schilleriana Rchb. fil. 55, 59, 226. — Stuartiana Rchb. fil. 55, 59, 226. — sumatrana Korth. 226. — Beitrag zur Kultur derselben 55, 59 von Christian Koopmann 55. | — zur Kultur der. Von Pfister | 363. Philadelphus microphyllus A. Gray 615. de Chili 104. Phlox Drummondii 391. _— brillantrosa 640. : | — alba flore pleno 31, 226, 391. — nana compacta punica striata | 640. Phoenix reclinata Jacq. 616. — rupicola Andersson fol. var. 226. — — Anders. var. fol. argent. varg. 333. — spinosa Thonning 616. Phrynium variegatum 556. Phygelius Capensis E. Mey 366. | Phyteuma comosum L. 391. Phytolacca decandra albo-varie- gata 226. Picea acicularis Maxim. 315. — Alcockiana Lindl. 315, 316. — alpestris Briigger. Stein 346. — — 347, 349, 500. _— bicolor Maxim. 316, — excelsa Lnk. 349, 469, 494, 615. superbus | - : : Picea excelsa Lk var, inverta 315. — — — virgata Caspary 521. — in Norwegen 469. Maximowiczi Rgl. 315. nigra Lk. 315. obovata Ledb. 315. Omorica Panc, VonB.Stein 13. polita Carr. 316. — vulgaris Lnk. 163. Pilze, essbare. Von L. Grae- bener 42. | Pimelea spectabilis 449. 55, 60, Pinguicula grandiflora 284. Pinus Abies medioxima Nylan- der 347. — alba Mich. 347. — austriaca foliis aureis, eine neue buntblatterige Konifere. Von Ilsemann 643. — Cembra 226, 365. — (rhaetica Brrg.) Christii Brgg. 350. — — Heerii Brgg. 350. — humilis x silvestris 350. | — — — f. submontana 350. — insignis Dougl Von H. Bre- demeier 120 — Zapfen 284. Lambertiana 284, 500. — macrocarpa 391. montana Mill. 349. — x silvestris Brrg. 350. Omorica Panc, 13, 226, orientalis 347. — picea L 347. Pinaster 352, 500. — (thaetica Brrg.) pyramidalis Briig. 350. — rhaetica Briig. 350. — rigida 284. _— sinensis in Siid-Afrika 340. | ; ; ) | | — Strobus 365. — uncinata x Brrg. 350. Pittosporum rhytidocarpum 130. Planera Richardi 556. _Plantago lanceolata 646. Plantain-Faser 587. Plastische Ziergartnerei, iiber die -Benennung. Von H. Jager 396. Platycerium grande 422, Plectogyne elatior 498. Plerandra Graeffei 71. Pleurothallis glossopogon Ni- cholson 449 — insignis Rolfe 391, 449. Poa abyssinica 586. Pogogyne nudiuscula Asa Gray 113, 284, 312. Poivrea coccinea D. C. 681. Polemonium coeruleum L. var. Himalayanum Baker 500. engadinensis Von B. Polygala latifolia Ker. (grandis hort.) Breitblatterige Kreuz- blume. Von Marschner 241. Polygonum affine Don. angustifolium Wall. 49. | — Bistorta L. 50. Py 6 tn Polygonum bulbiferum Royle 50. — gracillimum Spr. 49 _ — macrophyllum Don. 49. — sphaerostachyum Meissn. 49, :. - 226. — stenophyllum Meissn. 50. Sl — tenue Don. 49. — vaccinifolium Wall. so. _ — viviparum L. 50. j ede Henriquesii Baker 389. — Molleri Baker 389. ' : — oosorum Baker 389. _ Populus Eugenii. Von Mathieu 674. _ — pyramidalis Meetensis 674. Pornitz, W., Pastor emer. 7 344. 7 Portici, internationale Preisbe- ‘9 - werbung fiir Obstdarren 592. maerosth, J. 232. » Potonié, “Dr. H., Illustrierte Flora 3 ad von Nord- und Mittel-Deutsch- __ land 455. Potsdam, Stiftungsfest des Garten- bau-Vereins 592. Powell, James 7 368. Prantl, K. und A. Engler. Die natiirlichen Pflanzenfamilien den Nutzpflanzen) 196, 476. Preisausschreiben fiir einen Stadt- __ park in Lissabon 453. _ Prenzlau, Obst- und Gartenbau- _ Ausstellung 565. a - Preptanthen, Beitrag zur Kultur - der. Von Christian Koop- | mann 316. Seiectantie Veitchii 310, 317, | ra +e 500. wa ae — vestita Rchb. fil. 310; 317, 500 cars acaulis 646. — blattariaeformis Franchet 391. ais Sissi J. D. Hook. 500. — — var. crispa hort. 226. es 803. - -— erosa Wall. (denticulata var. ee z erosa Duby.) 226. . — obtusifolia Royle 670. — Reidii 556. - fet rosea 556. _— Stuartii Hook. var. purpurea 449. _ — Venzoi Huter 333. _ — vinciflora Franchet 391. vulgaris 646. - Ee hte sacitds 487. bs — Thurstoni F. v. M. et Dr. | nov. spec. Von O. vee ee a * Promen menea Rollisoni 391. von Dérrapparaten zu Frankfurt a. M im Oktober Bo 1887. Von E. R. Seelig- - miiller 600. Prunus cerasifera 670. | Gartenflora 1867. + Pe — ; : sk; Sachverzeichnis, 697 Prunus cerasifera fol. purp. Gis. Reinwardtia tetragyna 670, — japonica sphaerica 391. — pinnatifida 500. — Pissardi 333, 670. Pseudophoenix Sargenti H. Wdl. 226. 508. — trigyna 670. Reiseskizzen aus England. Von Carl Lackner 322, Remusatia vivipara 500 Renanthera Lowii 670. Pseudotsuga (Abies) Douglasi| Restrepia pandurata Rchb. fil _ Carr. 333. Psilotum triquetrum Sw. 616. Psychotria sulphurea 131. Pterocephalus parnassi 391: Puccinia Malvacearum 616. tes Vincae Berk 616. Pulmonaria saccharata 646. Pultenaea rosea F. v. Miill. 500. Pulvinaria vitis 380 Puschkinia scilloides Adams 238, 556 | Puttlitz, Freiherr Gans Edler Herr zu, Kammerherr 112. Pyramideneiche im Schlossgarten | zu Oldenburg 265. Pyrethrum hybr. fi pl. Comte de Montbrou 670. i oe ee) Emile Lemome | 670. — + — — Reine de Mohely 670. (nebst ihren Gattungen und — Tichatschewi 449 wichtigeren Arten insbesondere | | Quercus palustris 333. — rubra 616. — suber 449. Radies: Mohrenweisers _ bestes Treib- 331. — rundes scharlachrotes, kurz- laubiges 103. Rauchermaschine,_ eine Von F. J. Pfister 141. Ranunculus cortusaefolium 500. Raphia-Bast. 675. Raphia taedigera 675. — vinifera 675. Raphiolepis japonica 556. neue. — chinensis fimbriata »Feronia« Rasen-Grasmischung 677. Rattray, O. W. 7 679. Ravenala madagascariensis Son- ner 449. Ravenel, Dr. William Henri +] 680. Reblaus 509, 556, 587. -Convention, Erleichterung betreffs derselben 336 Rebschildlaus 380. Reben - Untersuchungen in der. Schweiz 44 Reders Gold - Reinette Friedr. Lucas 257 Von Regel, Ed. von, Wirkl. Staats- | rat Dr. 288, 399. Reglement iiber die Erteilung von Wertzeugnissen des Ver- eins Gartenbaues 509. Reichenbach, Prof. Dr. H G. 399, 400. nov. spec. 284. Rettig, ein empfehlenswerter 307. — weisser Delikatess- 641. Reutlingen, Pomologisches In- stitut 586. Rhamnus alpina 500. Rhapis Kwamwonzick Sieb. 556. Rhipidopteris peltata 556. Rhodanthen, Kultur derselben. Von E. Heynhold 418. Rhodanthe Manglesi 670. — — nana 284. Rhododendron emer Fae | var. album 556 — — plenum aureum 616. | — Dalhousiae var. Victorianum 391. — grande Wight. var. (argent. Hook.) 556. — jasminiflorum Hook. 226, _— javanicum Benn. 226. _— — »Princess royal« 226. — kamtschaticum Pall. Von E. Regel 593. | — Lobbii 226 — Lochae F. v. Miill. nov. spec. 391, 420. — Pink Beauty 616. | — Prisident 670. roseum Von C. Matthien | zur Beférderung des | — virgatum Hook. fil. Von L. Graebener 513. — in Australien 420. _— -Kollektion im Parc Champ de Mars. I10. — -Gruppen im Schlossgarten zu. Oldenburg 264. — Zahl dcrselben in China 174. Rhus radicans 138. Richardia africana 670. Ricinus cambodgensis 102. Richter, R. H. 424. Riese, Polizei-Hauptmann T 112. | Rieseneiche, eine 40. Rivinia laevis 284. Rodriguezia amoena 492. — caloplectron 69, 492. — decora 492. — Lehmanni 492. — venusta 492. Roese, H., Hofgartner 679. | Romulea Mac Ovani 284. Rosa Banksiae 372 | — hybrida bifera Heinrich Schult- heiss (Bennett) 284. |— — The Bride 391. — indica var. 616. — — Duchesse de Bragance 226, |/— — fragrans 284. — — Grace Darling 391. — Maidenblush 110, 49 du 698 Sachverzeichnis. Rosa multiflora 107. — polyantha Sieb. et Zucc. 284.) 64, 194. — polyantha Anna Maria de| Rosen, die, auf der internatio- Montravel 226. nalen Gartenbau - Ausstellung — pomifera 284. in Dresden. Von A. Drawiel. — — grandiflora 333 450 — — Mignonette 226. — — Miniature 226. — — Perle dor 226, 670. | — -Blume, manglesische Zw erg-| — rugosa IIo. 284. — Thea hybr. William Francis | — -duft 533. Bennett, schnelle Entwickelung | — -formen, verschiedene 616. derselben Von R. Brandt 534.| — -kohl 616. Rose: American Beauty 391, 398, 450. — Archiduchesse Maria Imma- culata (Mad. Lambert x So- | crates) 284, 616. — Bourbon - Rose zessin Victoria 1887) 537. — Brautrose 392 — the Bride (May) 3092. — Comte de Paris (Léveque) 500. — Coquette des blanches 556. — David Pradel 670 — Earl of Dufferin 500. | Ruellia affinis 226 — Emperor 556. — macrantha 556. — Erzherzogin Maria Immacu-| Riippell 232. lata S. et N. 392. ) — Etendard de Lyon 450. — Grace Darling 392. — -kohl, Kultur desselben. Von Carl Crass 27. — -kultur in Tépfen 589. | — -taufe 47. (L. Spath Von C. Mathieu 673. Royal - Horticultural - Society in London und eine »Kaiserliche -Gartenbau-Gesellschaft in Ber- lin« 352. Rubus fruticosus L. var. Beaconsfield 362, 500. | Ruck, Hofgartmer 7 512. Sabbatia campestris 500 Saccolabium Blumei 492. — -kulturen in Archangel 110. Kronprin- | Rostflecke der Birnen und Apfel. | Lord Rose: William Francis Bennett! Sanseviera guineensis Willd. 587. — — -Ausfuhr-Verbot in Kasanlyk | | i { : -— peltata 169. _— purpurea auf dem Thiiringer — zeylanica Willd. 587. Santiago de Chile, der botanische _ Garten 175, 646, Sarcochilus Hartmanni F. Miiller 334. Sarracenia Chelsoni 398. — Courti 398. excellens 399. formosa 398. Maddisoniana 399 melanorhoda 398. Mitchelleana 399. — Moorei 398. 399. — Patersoni 398. — Popei 398. von Walde. Von Ferdinand ea 558. — Stevensi 398. — Swaniana 398. — Tolliana 398. — Williamsi 398. — Wrigleyana 398 Sassafras officinale 449. Saururus cernuus 449. Saxifraga Aizoon 313. — cuscutiformis 670 — Fortunei 556. — longifolia Lapeyr. 313. — longifolia x Cotyledon Rgl. Von E. Regel 313, 500. — Hans Makart 556. | — — majus 226. — sarmentosa 557 — Hermosa 556. | — Smeeanum Rchb. fil. nov.| — speciosa hort. 500. : — Kronprinzess Victoria 510. | spec. 616. Scharrer, Gartendirector 535- — Mad. Ferdinand Jamain 450.| Saccolabium giganteum Lindl | Schildblume 284. oe — Mad. Jean Sisley (Dubreuil) 284. Schildlause, ein Beitrag zur Neon - 500. — — Wall. var. illustre Rchb. | turgeschichte der. Von ; — Mad D. Wettstein 450. fil. 392. Goethe 378.. Mathilde Lenderts 391. — guttatum 68, 492, 500. — Métra 47. | — Hendersonianum Rchb fil | — The Puritan (Bennett) 449,| 392. 500. : — Pechei Rchb. fil. nov. spec. — Theerose, Charles de Le- 392. Ss Sage 557- Sagittaria japonica A, albo pleno — Comtesse de Frieneuse| « 284, 333, 392. 451. Sagittaria montevidensis 284, — — Etoile de Lyon 616. 392. — — Comte de Frigneuse 449. |! — sagittaefolia 284. — — Fanny Pauvel 449. Salix californica Hort. (Salix — — Grace Darling (Bennett)| repens L. var. arenaria). Von 284, 333- R. Miiller 606, 644. — — Honourable Bankroft 451.| — lasiandra Benth. var. lanci- — — Lady Marie Fitz William| folia (Anderss) Bebb. 420, 556. | 450. — nigra Marsh. var. falcata — — Luciole (Guillot et fils) (Pursh) A. Gray 411, 556. 284, 333, 392, 451. Salpiglossis variabilis grandiflora — Mad. Tider 449. 284. — — Maréchal Niel 557. Salvia hians Royle et Benth. — — Marguérite Ramet 451. 220, 392. _—_—_—_ Salvia hians himalayca 670. — interrupta 670. — prunelloides 665. Sambucus Ebulus 372. neueste weisse 334. — — Princess Beatrice (Ben- nett) 333, 392. — — Reine Olga von Wiirttem- berg 451. — nigra 372, 646. — — Souvenir de Victor Hugo | — racemosa 372. - (Bonnaise) 500. Sander 399. | ) Schildlaus, kommaférmige 379. -Schizanthus Grahami 665. *. . ; Schizocasia* Regnieri L. Lind. et Em. Rod. nov. spec. 333- Schlangenfichte, Beitrag — ie Kenntnis der 585. — die, Picea excelsa Lk. var. virgata Cage in a 521. Schling- und Kletterpflanzen im Freien. Von C. Salomon 24. ah Schlingpflanzen, ihe Kinley) no lilacinus _ 4¢ — . ~ier deutschem Klima 670. ip > Babineeiteks ‘der Kénigliche, zu Nymphenborg: Von Hoess.. ce 151. 53 Schmidt, E. (Haage & Semi) = | 232. Schnecken, gegen die 309. Schneckenvertilgung 135. _ Schneedruck in Siid- Denison land. Von L. Grackexes bes der, Re tgharlctrera;2. _— Geh. Medizinalrat, Professor phe Dr, all = roeter, Dr. J., Kryptagamen- Flora von Schlesien. Im Namen te er Schlesischen Gesellschaft ___ fir vaterlandische Kultur her- Eeteeretien von Prof, Dr Ferd. Cohn, 3. Band, Pilze, bear- | von Dr. J. Schroeter ies “ea Sc fabertia grandiflora’ 557. a Dr. Franz 678. Sehiitz, Amtsrat 112. uster 424. chutz gegen Eisenrost 43. — der Pflanzen gegen Hagel 285. nie Soke 176. ‘Se hwendener, Professor Dr. 512. a dopitys verticillataS. et Z.315. x Scilla’ bifolia alba. 238. _-—-— — atrorubra 238. Ss — taurica 238. oo Poir. Von E, Regel + Y ee -Analysen-Erklirung der Tafeln 1261, 680 — nivalis Hort. 446, 615. | as colopendrium officinarum Sw. tet. 421. __ Scuticaria Stelii 493. i Sechium edule 138. Se 424. : eae indskiefer 352. el, T. J. 344 . iwine Percala ia “nov. spec. 557. grandis 670. oe = Jenmani Bak nov. spec. 616. —_— - Potaroensis Jenman noy. spec ee GeG, 2 Sciintéshiveung der Wallnuss- - liiten. Von Edw-Urlandt421. . oe el P edium caudatum Rchb. ‘hie eet fs 6 li 69. : = amerikanischer weisser ~_Stangen- 72. zi — — Wiener September- 333: = ie a _— Lycopersicum, _ Gold-, r; Heinrich und Nicolaus |. a Silene pendula compacta Bon- neti 102. — pusilla 557. Silphium. albifiorum A. Gray 284. Sinningia barbata 397. Sisalhanf 587. Slinde-Birke 575. Smeet, Charles Louis de’ fF 312. Smilax Sarsaparilla 616, Sobralia leucoxantha Rchb. fil. 333- Sobreiro (Quercus ?) 392. 232, Solanum cornigerum André 475, | 616: Para- dies- oder Liebesapfel, To- mate. Von Edw. Urlandt 228 | — Melongena 392,. 449. — nigrum 138. , — Wendlandii* Hook. 226 Soldanella alpina 449. Solms-Laubach, Graf zu, Pro- fessor 623. Sonerila nov. var. M. Hiba 616. — — M. Joseph Koch 616. — — Petit Léon 616 — —M Thibaut 616. — — M. de Warelles 616, Sophronitis grandiflora 69, 284, 392, 493. — grandiflora Lindl. (S. mili- taris Rchb. fil.) 226. — . — purpurea 69, 493. — violacea Lindl. 616, Spith, Okonomierat’ 112, 232, 344- Spargelcichorie von | Catalonien 473, 616. Spartium scoparium L. als Treib- | Sumatra - Tabak, strauch. Von L. Graebener. 37. , ° Spathyglottis Regnieri Rchb. fil. nov. spec, 284. Speisekiirbisse und ihre nutzung zu Marmelade. Pfister 532. Sphaeria erythrostoma Pers 2, 51» Sphenogyne speciosa Knowl. et Westd. 450. Spielerei in Blumenarrangements. Von H. Bredemeier 335. Spinat, neuseelandischer 675. Spiraea bracteata Zabel 670. — confusa 500, 616. — flexuosa Fisch. Miiller 364. — yan Houttei 500. — japonica 333. =e Zusammenstellung einiger der bekanntesten nach der Bliitezeit. Von H Jager 75. Sprechsaal 48, 80, 112, 144, 176, 288, 312, 344, 424, 624. Stachelbeer-Hochstamm 670. Stachelbeere, neue englische grossfriichtige »Industrie« 392, 500, 557; 616. Be- Von Von R. Stachelbeer-Sorten, 699 grossfriich- tige 670. Stadtische Anlagen in Paris und die Stadtgartnerei »La Muette« 45. Stanhopea tigrina Batem: 226. | Statice superba Rgl. 666 . Stecklingsschneiden, Instrument : | zum 229. sa Obst-Ausstellung 590, 22 Stellera (Wickstrémia) Alberti Rgl. Von E. Regel 649. Stenochlaena palustris 138. Stephanophysum longifolium 392 Sternbergia aetnensis 500. -— angustifolia 500 — lutea Gawl. 500, 616. Stevens, T., Obergirtner 7 48. Stiefmiitterchen, riesenblumiges 616. : Streptocarpus Dunnii 616: — Kewensis 616. — parviflora 616, — Rexii 616. — Watsoni 616. Strobilanthes attenuatus Jacque- mont. Von E. Regel 177, 333. —-coloratus T, Anders, 284 — flaccidifolius Nees 557. Strophantus Ledieni Stein 145, eR) Studium, das, der Natur. R. Goethe 178. Sturm in St.-Antoine 110 Styrax japonicum Sieb. et Zucc. 362, 500, 557- Sulzer, Theodor, Wirklichér Ge- heimer Rat, Dr. , Excellenz +679. Von Bezugsquelle von Samen 80, 112, . Symphoricarpus, die Gattung. Von H. Zabel 603, 629, 658. — glaucescens 658. — longiflorus A. Gray 606. — microphyllus H. B. K. 60s, 630, 658. — mollis Nutt. 605.. — montanus (H. B. K) K. Koch iat: 658. — occidentalis Hook. 604, 629. — orbiculatus Mnch, 629.. — oreophilus A. Gray 606, 659. — racemosus* Mchx, 604, 630. — racemosus Mchx, var, genuinus 630. — racemosus Mchx. var, glaucus hort. Flottbek 630. — racemosus Mchx. var, pauci- florus Robbins, 630. — rotundifolius A. Gray 605, 658 — vulgaris Mchx. 604. Syringa vulgaris flore pleno Le- moinei 392, eo” 616, Szirovi, F. ¢ 28 Tacsonia hybr. insignis x Vol- xemi 557. 49° i 5 700 -Sachverzeichnis. Tagetes signata maculata 102 * Tapeinanthus humilis 226. var, striatum 557. Tapeinotes Coralinae Wawra 397. | — orthoplectron Rchb. fil. 334. Tappenbeck, Lieutenant 512. — Pfavii 69, 493. Taschenbildung bei Pflaumen | Trichomanes auriculatum 392 Von Otto Nattermiiller 558. | —.renifore 392. Taxodium distichum 365 ~ Trichopilia suavis 450 Tecoma Mackonii 670. | — tortilis 69. — Ricasoliana 670. _ Triticum vulgare 234. — — Tanfani 226. | Tritoma caulescens 392. — rosea 670. | — Pfitzeri 168. Tecophilaea cyanocrocus Ley- | Trockenapparat, neuer, fiir Obst | bold 238. und Gemiise von R Zimmer- | — — Leichtlini 238 mann in Bautzen. Von B L. — — violacea 238. Kiihn 301. Teff 586. | Tropaeolum Lobbianum Peter | Teppichbeet von W. Hampel 26.| Rosenkranzer 168. Teppichbeetkorb von f. C.| — majus nanum coccineum fol. | Schmidt 665. aureis 284. Teppichgartnerei, zur Frage der) — perigrinum 334- modernen. Von August Sie- bert 205, 242. Tsuga caroliniana, ‘eine neue) — 676, Freiland-Tanne 175. Tetragonia expansa. Von C | Tydaea hybrida nana 226, Mathieu 675. Thalictrum anemonoides Mich.} Ulmus campestris var. umbra- | fl. pl. 449. culifera Trautvetter 643. Thamnopteris nidus 138. Umlauft, Anton, K. K. Hof-| Thrixspermum Hartmanni Rchb. gartmer 344. fil. 334. | Umveredeln von Kirschbaéumen | — unguiculatum Rchb. fil. 226, mittels Okulierens Von R_ 334- | Goethe 437. . Thiimen, Felix von, Die sees, Unterrichtskurse fiir praktische Krankheit der Weinreben 511. Landwirte 108. Thuja gigantea 340. Upland-Cress 669. — — Nutt. var gracillima 315.| Urania speciosa W. 449 — occidentalis globularis 175. | Urginea eriospermoides — — pendula 315° | nov, spec. 557. — — var, Vervaeneana 315 | — macrocentra Baker nov. spec. Baker | Tiergartenmischung 676. | 450. Tiflis, aus 142, 176. | Ursinia pulchra N. E. Brown Tillandsia fenestralis Hook. 397. | 450. — (Vriesea) JongheiK.Koch557. | Urtica dioica 646. Lindeni Morr. 449. ) — macropetala 500. | Valeriana officinalis 646. (Vriesea) reticulata Baker 226. | Vallisneria spiralis 284. usneoides 335. _ Vanda Amesiana Rchb. fil. nov. — vestita Cham. et Schlechtd.| spec. 500, 670. 450. | Todea Wilkesiana 334 Tomate K6énig Humbert 557. — concolor Blume 450. — cristata Lindl. 616. — optimus 102. — Dearei nov. spec. H. G: — Wunder Italiens 557 | Rchb. fil. 340 Topfobstorangerié, terrassenfér-| — Hookeri 493 mige Aufstellung vor einer) — Lowii 670 freistehenden Spalierwand 670.| — Roxburghii 493. Topfreben, schnelle und be-| queme Erziehung. Von Edw. nov. var. 557. Urlandt 336. — suavis 334. Torenia Fournieri 334, 392. - teres 493. — — compacta 667. Veilchen, neues, »Burgenser Tournefortia cordifolia Ed. Andr., Kind«. Von Hugo Schwerdt nov. spec. 392. | 218, Trappe, Garteninspektor f 344 | Venidium fugax Harv. 670. - Traube: Gros Colman 284, 670. | — hirsutum Harv. 670, Trauerbirke 334. Verbands- und Schutzzoll-Ver- Trichocentrum albo-purpureum| sammlung in Hamburg, Vor- Lind, et Rchb. fil. 493. bericht 566. | Trichocentrum ait ~purpureum Verbena hybrids auriculaeflora | Vergissmeinnicht Victoria 450. Triiffelernte in® Frankreich 110. — coerulea Griff. 69, 500, 557. ) — Sanderiana albata Rchb. fil.| Wawra von Yernsee, Dr. Hein- | erecta compacta 667. — — grandiflora elegans 668. — — grandiflora»Purpurmantel« = » _* s >» 641. Verdienst-Zeugnisse der Chambre | syndicale des _horticulteurs belges und der Société royale d’agriculture et de say de Gand 76. | Vereinsnachrichten 48, 80, III, 144, 176, 200, 232, 288, 312, ) 399; 423, 512, 623. ; oe Verein Deutscher Landschafts- " girtner, Aufrufzum Eintritt680. — deutscher Rosenfreunde 176.- Veronica alpina L. 417, 557. _— salicornioides. Von F. Schulze 53350/ >" -- Traversii 670. Verschénerung, die, des Dénhoff- platzes in Berlin. Von H. Machtig 239. _ Versendung von Sadmereien und . Pflanzen nach iiberseeischen Landern. Von Robert Gern- hardt 274, ~ _ Verteilung von Edelreisern durch den frainkischen Gartenbau- verein 676. _Vertilgung der Schnecken 135. Verzeichnis der Neuheiten siehe alphabetisches Verzeichnis S: | 685. Vetter, Hofgartner 343. 400, : Veitch, H. 232. Viburnum Opulus 372. | Vicia Faba 372. Fa | Victoria regia 500. _ Villarsia Humboldtiana 334- — nymphoides 334. ¥ Viola odorata Barrensteini fl. albo 102. — pedata 284. Virchow, Ernst, Obergartner 592. Vitisarten, Wert und Benutzung pe | der _amerikanischen” imi Zier- % x . . garten. Von H. Jager 195. | Véchting, Professor 624. | Volkameria fragrans 133. Wachholderbaum, alter 139. = 9 Waldungen Neu-Seelands 40. | Wallnuss, diinnschalige 284. . — gemeine lingliche 284. — rich, Ritter, k. k. Marine- — Stabsarzt a. D. + 368. Weber, Georg, Fiirstl. Lowen- *r steinscher Hofgartner 288. m Weberkarde, Auswintern der- 2 om selben 143. che Weick, A,, Kunstgartner 7 312 Pats ; Weiden, zwei schéne nord- ign amerikanische. Von H. ponies a 410. _. Weigelia rosea By. _ Weihnachten im Orchideenhause. Von E. Ortgies 67. LL. Graebener 142. _* Se Ghnachtsstrauch, der acaiees. te lische 631. 3 Weinblatt, angegriffen von ____Phytocoptes epiderr: oder cs Ph. vitis 392. ) Weingeist aus den Friichten von | Opuntia vulgaris 40. " Weinrebe Black Hamburgh 616. — »Gros Colman« 284, 670. Weintrauben-Konservierung 500. — -krankheit 670. . Weizen (Triticum vulgare), der : Weihnachtsbaum, lebender. Von | | Witterungs - Verhaltnisse . Ursprung. desselben. Von _. Alphonse de Candolle 234. _ Wellingtonia gigantea 262. . 4 — — im Schlossgarten zu Olden- burg 450 _ Wertzeugnisse des Vereins zur Beférderung des Gartenb-ues a. S50. _ — des Vereins zur Beférderung des .Gartenbaues in den ‘preussischen Staaten, Einla- dung. zu Bewerbungen 126. _ — Zusammensetzung der Komi- tees der Royal Horticultural So- _ ciety in South-Kensington 285, * Wesselhoeft, J. Die Kultur der Rosen in Tépfen 589. ‘Wickstrémia Alberti Rgl. 649. Wien. Blumen-Ausstellung der K. K_ Gartenbaugesellschaft 309. Wilcken, Hofgirtner 7 423. Wilder, Marshal] 7 176. ‘Se Ablisch, L. 398. ___ Ascherson. P. 584. Baker, D. 475. _ Beissner, 235, 314, 621, 676. _ Bergmann, Ernest 621. ‘Bimz, F. C. 671. _ Bornstein 514 Bouché, ‘Carl David 174. - Brandt, R. 534. “. a “3 ~ ise at Brodersen 73 _ -Buysmann, M. 622. i “Candolle, Alphonse de 234. chy -Choné, Otto 7. Cohn. Ferd. 588. + Crass, Carl 89. Dammann 70, 130, 219, 278. Dieck, Georg 90, 159 _ Dippel, Leopold 19, 60. - Dochnahl sen., Fr. J. 456. _ - Drawiel, A 450. 526. _ Drude, O. 457, 486. = 3 a s ‘Bredemeier, H 120, 189, 327, 335. Mitarbeiterverzeichnis. Wildpark bei Potsdam, Obst- ausstellung in der K@nigl. Gartner-Lehr-Anstalt 580. Willink, J. A. 7 512. Winter in England 106. Winterbliiher, alte 585. Winterkresse, neue verbesserte amerikanische »Upland Cress« - 669. Wissenborn, Dr., Geologe 512. Wistaria sinensis 616. Witterung in Tiflis 176. Italiens. Von H. Bredemeier 189. Wittmack, L., Professor B22: Wolde, 2. 59 Wolff, Andreas, ehm_ botanischer | Gartner T 424, 512 Wundel, Hofgartner 424. Xanthoceras sorbifolia 334, 610, 670. Xanthorroea Brunonis Endl. 450. Xanthorrhoea Drummondit Harv. 450. — pecoris F. v, Miill. 450. — Preissii Endl. 450. Xeranthemum annuum bissimum roseum 667. Xylaria Tulasnei Nke. 375, 557. Bunge super- Yuccabaume in der Wiiste Mo- jare 500. Zapfenkolonie an _ einer Von L. Wittmack 352. Nord- | Tiergarten - Verwalter | See- | strandskiefer, Pinus Pinaster. | 701 Zauschneria_ californica Presl. 226, 557- Zea Mays, gestreift 111. | Zeit des Aufbliihens der ver- schiedenen Obstsorten im | Jahre 1886. Von J. Fritze |, 39+ | Zelkowa crenata Spach. Von H. Scharrer 187. | Zeller, Wilhelm, Garteninspektor | T 424, 512. | Ziergartnerei, plastische 243, 396. Zimmergartnerei 41. Zinnia elegans alba fi. pl. Tom Thumb. 641. grandiflora plenissima 284, 669. | — — pomponica Tom Thumb. 668. : | — — robusta grandiflora ple- nissima 284. — linearis Benth. 667. -Zélle in Russland 676. Zopf, Professor Dr. 312. Zuckererbse von Saint-Desirat 71. Zusammenkunft von Garten- ingenieuren der Lenné-Meyer- | schen Schule 366. _ Zwergblumenkohl 419. —_-Pfrsiche. Von Carl Mathieu. oe Zwiebeln zum Reinigen von Gold- rahmen 175. Zygocolax Veitchii Rolfe 500. | Zygopetalum Gautieri 494. | — intermedium Lodd. 284. — maxillare 494 — rostratum 494. : Le 3. Mitarbeiterverzeichnis. | Dyer, W. T. Thiselton 586. Engler, A. 84, 196, 476. Focke, W.‘O. Frank, A. B. 2, 51. Fritze, J. 394. Fiirst, C. 406. Goring 587. —, R. 9. 178, Graebener, L. — & Schmidt Ferrari, Ciro 285. Fintelmann, H. 174, 621, 635, 651. 76. Gaerdt, H. 402, 537. ' Garcke, A. 427. Gernhardt, Robert 274. _-Ghys, M. B. 622 Gielen, Ph. 107. Goethe, H. 286. 293, 378, 437. 37, 42, 106, 141, 142, 258, 513, 533- Haage, Ferd. 558. 665. Hampel, Carl 96. | —, W. 26, 676, 702 Harms, Fr. 64, 398. . Heinemann, F. C. 44, 667. Heins, W. 308. ‘Hermann, Emil 543. Heyer, F. 533) 578. Héynhold, E. 418. - Hoess 151. Hoffmann, M. 286, 309, 358, 620, eae. Houssay, Frederik 234. , Ilsemann 643. Jager, H 18, 34, 38, 41, 43, 75, 78, 139, 195). - 368.396, 455, 585, 642, 644, 645 Jiihlke 455- Karsch, F, 585 Kassner, Georg 632 Kny, L. 370. Képpe, Herm. 559 KGrilicke 234. _ Kohl, O. 229. Koopmann, Christian 55, 85, 316 546 Koopmann, K. 618. Kotte, C. 233 Krelage, J. H. 237, 476, 568, 624. Kruse, Friedrich 454. -Kiihn, B. L. 301. Lackner, Carl 322. Lehmann, F. C., 122, 481. Loock, F. 594. * Lucas, Friedr. 257. Luther, Carl 133. Miachtig, H. 239. Magnus, P. 375. Marschner 241. Mathieu, Carl 36, 38, 93, 385, 424, 589, 674. Mietzsch, C. W. 193. Moénkemeyer,; W 223, 282, 331, 364, 389, 447, 498, 555. Moncorps, R. 590. Miiller, J. L. F. 510 —, R. 75, 191, 364, 523, 606 Nattermiiller, Otto 558. Niepraschk, 1. 107. Nipperdey, IH. 585. ‘Obermiiller, Wilhelm 510. Olivier 234. ‘Ortgies, E. 67, 169, 461, 490. Otte, B. 423, 507. Druck -von Gebr. Unger in-Berlin, Schonéberg Regel, - Salomon, C, 24. .. : Schroeter, J 58a Schiibeler 521, 552, 575, one en ‘Schulze, F. 133, 134,135. i eS | Seeligmiiller, E . Urlandt, Edw. ~~; a 2 adic “228, Br oe pea C. sivas Pet age ee Pfister 141, 167, 363, 532. Bee ta 7. Potonié, H. 455. . ah Prantl, K. 196, 476. EK, 31,127, 278, <3 oe 476, 498, 528, 383, 593, 61¢ Reichenbach, H. G. 1, gor. Richter, Ed. 537. Riss, Louise 165. ae as Riippel, Julius 149. : AD lee Saint-Paul, von 307, 534. 7 hs Sattler, Carl 417. Scharrer, H. 142, 187. =i Schmidt, E. 414, 444, 495, 528. > Je Cayhbs. a,’ 1h Schwerdt, rg 218. . R. 600. Siber, W. 83, 230, Siebert, August 205, 242, 335 Spith, L. 537, 559- = | Sprenger, C. 113, 446, 472. apie Leonard A, 661. a = Stein, B..13, 49, 145, 346, 588: = ae Stoll 569. oe H Threlfall (nicht Threefall), Will. 45: ae Treichel, A. 505. “ial “a Thiimen, Felix von Sika sae i é. Tschaplowitz, F. 115. : 418, 421. Uslar, von 440: Virchow, J. 507. Vogeler, Otto 676. Voss, Wertan./ 2 Waldau, Otto 642. Wesselhoeft, J. 589. - Wiehle, E. 18 Wittmack, L. 184, 259, 289, ae c 350, 352, 425, 469, 510, 659, 67: bass Wrede, Jos.570 °° mh: pants, H. 410, 431, 603, 629, 638. ft aoe: ited ye ‘ ee Sg a akg be Leh stan TEM MRTG pe ot oe tei Nae ne ee aah CURSO trea at ot a C ¢ 3. b,845 a he ae f pcre eee teenie ee SR Maem othe sea rate sph: sor ; 5.552 25.3.8 - a were Pgh wrk met oe ie ; - - : tes ts tate af ot et retain aiite tateteens ta crcectansumbnudain ete neaeonsei : nes CALE AES ee . * By. Y r : f rt ere at SRO ee Ont, eee tat ; Toe ebysie este pe as hrm ae rt at st ert pByeske ee ste eis Las a ee reat 3 Tita Sear Pope arevere reise OF eat reat MS HER tuts lgag iy ait: souks = p rt a tct ety a Est Mp nap Me P : sh ip 33 etrisecte : priests ries ihsiet m og obnanae meee gba bs aa ae gpettenne a taiayersatvtacs aeeboss ine os et es stecky ate a ctae ta tsadie: ase ata ee si erata® hte Cn ey Cyt) cSSCMeLTMPS TRIS SL FF si aaMe ere cet perks Pearce ; seals toceasr yaar ey Perec eatattsts sepeats rer d = 4 Sis Po Pe Se 808.0 Perrccnar aan orsice gem eee eaten | s ; dese ww- ep baatets is é at tee 904 " bree ata: See ih nat bt ene st ih Te sH iby Suites Seat ats : , , NN Ay iat omer ae. a q : ot o ni ee ko OM SU, Geen Ca eee <5 ha as Re SS eo as. “ay SS Fete a un es VHX es ot Nd ite a. wy “a ~ % ce, ops gh ag Onre ® ay Sng > Ges eon 9 me -" Prasat “6 gp Se = a és J \ yr - =p - ~— © oe