Ex Libris Quos INSTITUTIONI SMITHSONIANAE | Anno MCMV Donavit Hohn Snnhcnikk Accesio N. a: Lu Kran HER ne a I [a y= GARTENFLORA. I NEHE Eee Allgemeine Monatstrift für deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und Organ des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg. Unter Mitwirkung vieler Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schwsj: herausgegeben und redigirt von Dr. Eduard Regel, Wissenschaftlichem Director des Kaiserlichen Botanischen Gartens zu St. Petersburg Mitherausgeber für Deutschland: H. Jäger, Fr. Francke, . Bouche, Hofgärtner in Eisenach. Kzl. Bot. Gärtner in Erlangen. Inspector des Bot. Gartens in Berliu Mitherausgeber für die Schweiz: Mitherausgeber für Russland: E. Ortgies, Dr. F. von Herder, Obergärtner am Bot. Garten in Zürich, Conservator am Herbarium des k. bot. Gartens in St. Petersburg. Erlangen, 1866. MD erlas von Ferdiwand Enke. [7 * Wh. Vor I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Bromelia fastuosa Lindil. manni var. Berg e- Rgi. (Siehe Tafel 493.) Bromeliaceae, Caule brevissimo, stolonifero; foliis eonfertis, reeurvato-patentibus, concavis, elongato-lineari-ligulatis, attenuato - eus- pidatis, 2 — 3 ped. longis, eirciter 11/, poll. latis, margine spinoso-dentatis, spi- nis validis, inferioribus recurvatis, su- perioribus sursum eurvatis, in latere su- periore laete viridibus, in latere inferio- re albido-striatis; racemo rigido, eompo- sito, pyramidali; eirciter pedali; racemu- lis pedunculatis, patentibus, 5—6 tloris; rhachi primaria et secundaria germini- busque cinereo - tomentosis; bracteis de- crescentibus, inferioribus foliis subsimi- lipyus sed multo minoribus et spinis om- nibus incurvis basi rubro - sanguineis, reliquis multo brevioribus submembra- naceis fuscescenti-furfuraceis integerri- mis: intermediis valde acuminatis acu- mine 30 - dentato: supremis acutis v. mucronatis pedunculo vix aequanti- bus; floribus sessilibus v. breviter pe- 1. 1866, dunculatis. braeteolis ovatis ovario multo brevioribus acutis v. breviter acuminatis lobis calycinis oblongis, obtusis ereetis v, recurvatis corollis 3—4 plo breviori- bus; petalis basi connatis, erectis, in tubum convolutis oblongis, purpureo- violaceis; staminibus quam petala bre- vioribus, filamentis subulatis, antheris elongato-linearibus basi subsagittatis. — Eine der prächtigen Bromelien aus der Gruppe von Br. antiacantha Bert., welche Beer zur Gattung Agal- lostachys erhoben hat. Diese wahrhaft schöne Pflanze stammt aus Mexiko. Lindley bildet in seinem Werke Collectanea botanica (London 1821) tab. I. eine ähnliche Bromelia als B. fastuosa ab. Von dieser Abbil- dung und zugleich auch Lindley’s Be- schreibung weicht unsere Pflanze ab, durch einen nur 1 Fuss hohen Blüthen- stand, durch die obern Bracteen, welche 1 2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. häutig und nicht gefärbt durch die Kelch- lappen, welche stumpf und die blaue Färbung der Blumenblätter, während die von Lindley beschriebene Pflanze ei- nen 3 Fuss hohen Blüthenstand, obere roth gefärbte Bracteen, spitze Kelchlap- pen und carmoisin gefärbte Blumen be- sitzen soll. Wesentlich ist unter diesen Unterschieden nur die Gestalt der Kelch- lappen. Wären wir überzeugt, dass diese bei Lindley’s Pflanze wirklich spitz, so wür- den wir unsere Pflanze als eine neue Art betrachten. Obgleich aber Lindley die Kelchlappen seiner Pflanze als spitz beschreibt, so sehen wir solche an der Abbildung zwar am ganzen Blüthen- stande spitz, — an der beistehend ver- srösserten Blume aber stumpf gezeich- net. Wir ziehen es daher vor, unsere Pflanze als Form zu B. fastuosa zu zie- hen und nennen solche nach unserm geehrten Freunde, Herrn 1 Bergemann, | Obergärtner bei Madame Kolenischeff, Var. Bergemanni, — weil wir diese Pflanze von demselben als B. Sceptrum erhielten. Br. Sceptrum Fenzl hat Beer (wie es auch uns nach Vergleichung der Quellen scheint), mit Br. antiacantha Bert. vereinigt. Bei dieser prächtigen Pflanze sind die seitlichen Blüthenbü- schel nicht gestielt und daher die hohe Blüthentraube fast walzlich, wodurch sich solche sofort‘ unterscheidet. Der pyramidale Blüthenstand unter- scheidet überhaupt die Br. fastuosa Lindl. von allen andern von Beer zu Agallo- stachys gezogenen Arten, — (E. R.) a, Die Spitze eines Blattes, b. Ein Blüthenästchen. Beide in natürlicher Grösse. _ Die ganze Pflanze in ungefähr 1/, der na- türlichen Grösse, — b) Gardenia Maruba Sieb. (Siehe Tafel 494. Fig. 1—4.) Rubhliacenaie Gardenia Maruba Sieb. in Blum. bijdr. fl. ned. ind. 1013. — D. C. prodr. IV. pag. 380; inermis, foliis oppositis ternisve obovatis coriaceis obtusis niti- dis glabris, calyce angulato 5-fido, laci- niis subulatis patentibus, — antheris li- nearibus ad faucem sessilibus. — Die beistehend abgebildete Gardenia ward vom Herrn Maximowicz aus Japan in den hiesigen Garten eingeführt. Die- selbe bildet einen niedrigen stark ver- ästelten Strauch, der dicht mit den schönen dunkelgrünen glänzenden Blät- tern besetzt ist. Diese Blätter stehen auf den Spitzen der Zweige dicht zu- sammengedrängt, sind entweder gegen- ständig oder stehen zu 3, sind von ver- kehrt-eiförıniger Gestalt, stumpf, leder- artig. Die wohlriechenden Blumen ste- hen einzeln auf den Spitzen der Aeste und Seitenästehen, beim Aufblühen sind solche weiss, später werden sie aber gelblich, Es ist das eine wirklich empfehlens- werthe Gardenia zur Cultur im Kalt- hause, wo sie als leicht zu eultivirende I. Originalabhandlungen. 3 Pilanze ihren Platz verdient, sowohl als | Fig. 1. Ein blühender Zweig in na- hübsche immergrüne Pflanze, sowie auch | türlicher Grösse. als leicht und dankbar blühend, Fig. 2. Der Kelch. Im hiesigen Garten cultiviren wir Fig. 3. Die aufgeschlitzte Blumen- solche in einer mit Heideerde etwas ver- | krone mit den sitzenden Antheren, setzten lehmigen Rasenerde. Die Blu- Fig. 4 Der Fruchtknoten. men entwickelte solche im Juni. Ver- (Fig. 2—4 vergrössert). mehrung durch Stecklinge und Samen. (E. R,) cd Pyrethrum carneum M. B. var, (8) eximium, (7) capitulis roseis plenis, (5) capitulis purpureis plenis, (6) Beaut@ de Laeken. (Siehe Tafel 494. Fig. 5—8.) Compositae., Wir haben schon wiederholt der Die persische Insektenpulverpflanze schönen Abarten mit mehr oder weniger |ist in Persien und im Kaukasus hei- gefüllten Blumenköpfen gedacht, — die | misch und gehört zu der Zahl der pe- von der Insektenpulverpflanze Persiens | rennirenden Pflanzen, die auch noch den und des Kaukasus in neuerer Zeit erzo- | Winter Petersburgs im freien Lande gen worden sind. überdauern. Auf der beistehenden Tafel bilden wir 4 solcher Abarten, nämlich mit Schon im wilden Zustande kommt weissen, rosarothen, purpurrothen und | diese Pflanze mit weissen (P. carneum tief blutrothen Blumen der Blüthenköpfe | M. B. fl. taur. cauc. n. 1762) und mit ab. Unsere Leser werden daraus so-| röthlichen (P. roseum Lindl. bot. reg. gleich ersehen , dass dies wirklich neue| tab. 1024) Zungenblumen vor. — Züchtungen sind, die mit den Astern (E. R.) unserer Gärten concurriren können, dd Sauromatum pedatum Schott. (Siehe Tafel 495.) Aroideae. S. pedatum Schott, Melet, I. p. 17., Arum pedatum Lk, et Otto ic. pl. seleet. 1832, — Schott. Aroid. prodr. p. 70.— | pag. 19. tab. 8. — 1 * A Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Die beistehend abgebildete Pflanze ward schon im Jahre 1811 im Garten des Prinzen Salm-Dyck ceultivirt, kam von da in den botanischen Garten zu Berlin und ward im Jahre 1820 von Link und Otto abgebildet und beschrie- ben. Der berühmte Monograph der Fa- milie der Aroideen, Dr. Schott, gibt Ostindien als Vaterland derselben an, während Link mit beigesetztem Frage- zeichen Caracas als Vaterland dersel- ben nennt. Die Gattung Sauromatum charak- terisirt sich durch die grosse Scheide, die den Blüthenkolben umgibt, deren Grund in eine aufgeblasene Röhre ver- wachsen ist. Der Blüthenkolben trägt am Grunde die Fruchtknoten, die sehr dicht zusammengedrängt sind. Oberhalb der Fruchtknoten stehen einzelne stielte sterile Antheren und weiter oben wiederum dicht zusammengedrängt, aber noch von der Röhre der Scheide um- schlossen, die fruchtbaren Antheren. Oberhalb der Scheide erhebt sich dann die lange nackte schwanzarlige Spitze des Blüthenkolbens, die bei der vorlie- senden Art bis 12 Zoll lang ist. Die mächtige Blüthenscheide ist bei der in Rede stehenden Art 18 Zoll vom Grunde bis zur Spitze lang, von aussen ist sie grünlich gelb, innen aber auf gelbem Grunde mit vielen purpur- ge- bis braunen, theils ineinander fliessenden Flecken gezeichnet. Der Blüthenkolben ist nur 2 Zoll kürzer als die Blüthen- scheide, grünlich - braun und verdünnt sich vom Grunde bis zur stumpfen Spitze. Die Blätter erscheinen nach der Blüthe und sind fussförmig in 3—5 Blättchen getheilt; Blättchen verkehrt oval - läng- lich, spitz oder zugespitzt, freudig grün. Cultur mit den anderen Aroideen mit knolliger Wurzel, die im Winter zurück- ziehen. Die Pflanzen erhalten beim Einzie- hen der Blätter einen trocknen Standort im Warmhaus. Im Winter wird gar nicht gegossen. Im Februar werden die Knollen in frische Erde gepflanzt und auf einem lichten Standort im Warmhaus zum Austreiben gebracht. Blühbare Knollen entwickeln zuerst die Blume und später die Blätter, — (E. R.) a, Die Blüthenscheide, aus der der sterile Theil des Blüthenkolbens her- vorragt, b. e. Blätter. d. Der untere eingeschlossene frucht- bare Theil des Blüthenkolbens. e. e. Fruchtknoten. f. Eine sterile Anthere. a.--d. In natürlicher Grösse, e. e. f. Vergrössert. — guten *) Die Erfurter Gartenbau-Ausstellung am 9.—19. September 1965. Wenn nicht eine andere schnellere Feder mit einem Berichte über September stattgefundene grosse „‚inter- nationale“ Ausstellung Produkten des Gartenbaues ete. in diesen Blättern die im von ı Mittheilung etwas spät, was überhaupt bei einer Monatsschrift stets der Fall ist. Dringendere Arbeiten und der Um- stand, dass erst amtliche Mittheilungen über Zahlen und Preisvertheilung abge- mir zuvorgekommen ist, so kommt meine | wartet werden sollten, verzögerte diegen I. Originalabhandlungen. > Bericht. Derselbe wird überdies kaum diesen Namen verdienen, und soll mehr eine allgemeine Schilderung sein, mit Erwähnung einzelner hervorragender Ge- genstände. Denkt man sich eine Aus- stellung, deren flüchtige Betrachtung mit den Augen eines blossen Beschauers mindestens vier Stunden in Anspruch nahm, so wird man es erklärlich finden, dass eine eingehende, wirkliche Be- schreibung derselben geradezu unmög- lich ist. Diese Ueberzeugung drängte sich mir auf, als ich zum ersten Male die Ausstellungsräume besuchte, und befestigte sich bei jedem Besuche mehr, Hoffentlich fügen die leitenden Mitglie- ler des Erfurter Gartenbauvereins zu den unendlichen Mühen, welche ihnen die Ausstellung machte, auch noch die eines ausführlichen Berichtes, welcher diejenigen einigermassen schadlos hält, welche die Ausstellung nicht besuchen konnten, noch ınehr aber für die Besu- cher derselben von Interesse ist. Um ein kurzes Urtheil über die Aus- stellung abzugeben, so kann dieses nur das allgemein ausgesprochene sein: Die Erfurter Ausstellung hat, was Reichthum, Mannigfaltigkeit, Anordnung und Eintheilung, so- wie Bequemlichkeit und Sorge für das Publikum betrifft, alle Erwartungen übertroffen. Dar- über herrscht wohl nur eine Stimme. Sollte Jemand unbefriedigt aus Erfurt gegangen Sein, so hat es wohl nur an ihm gelegen. Ich spreche natürlich nicht von Ausstellern, dereı Erwartungen nicht erfüllt wurden, was ja bei jeder Ausstellung der Fall ist. Da ich aber kein offieieller Lobredner bin, so muss ich auch bemerken, dass sich auch ei- nige Mängel und Lücken auffallend ge- m nug zeigten, welche zum Nutzen und Frommen anderer Ausstellungen gele- gentlich Erwähnung finden mögen. Die allgemeine Befriedigung zeigte sich so recht in der Stimmung der zahl- reichen Besucher, besonders der Männer vom Fach. Die angenehme Erregung war förmlich ansteckend, wozu natürlich das Wiedersehen alter Freunde nach langen Jahren und das Begrüssen von Männern, deren persönliche Bekannt- schaft man schon längst wünschte, die hauptsächlichste. Veranlassung war. Ich gestehe — man verzeihe mir diese per- sönliche Aeusserung — dass ich noch keinen Tag erlebt habe, welcher mir in dieser Beziehung so viele Freude ge- bracht hätte, als der sechstägige Aus- stellungs- und Congresstag, welchen ich in Erfurt erlebte. Dieses Wiedersehen alter Freunde und früherer Arbeitsge- nossen, die Anknüpfung neuer Bekannt- schaften ist meines Erachtens der Haupt- nutzen dieser sogenannten (ongresse, welche ausserdem eigentlich gar nichts leisten, wie ich an einer anderen Stelle nachzuweisen gedenke, Zu der gehobenen Stimmung aller. Besucher Erfurts an diesen Tagen trug nicht wenig das festliche Gewand der Stadt bei. Wahrscheinlich war Jeder- mann überrascht, einen solchen Empfang zu sehen, denn jede Fahne, jeder Kranz unter den vielen Tausenden, welche die Häuser, Strassen ete. schmückten, rief den Fremden „Willkommen“ zu. Dass eine Stadt wie Erfurt, wo doch Tausende leben, welche sich wenig um Gärtner und Gärtnerei kümmern, fast bis in die entlegensten Winkel festlich geschmückt war, zeigte, welchen Werth die ganze Stadt auf diese Ausstellung und Ver- sammlung legte, dass sie die fremden Gäste, welche Erfurt beehrten, auch zu ehren und zu erfreuen wusste, Und sehr 6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zahlreich, wohl zahlreicher, als jemals eine Ausstellung in einer Mittelstadt be- sucht worden ist, war der Besuch Er- furts vom 9. bis 17. September. Selbst der hohe Eintrittspreis der ersten Tage schreckte die Besucher nicht ab, und wir sahen zu unserer grossen Freude an diesen Tagen zahlreiche Landleute aus der Umgegend und Personen, wel- che ihrem Ansehen nach nicht zu den Begüterten gehören konnten. An eini- gen Tagen sollen bis 8000 Menschen täglich in der Ausstellung gewesen sein. Die Thüringer Eisenbahn hatte den Be- such durch sehr ermässigte Fahrpreise ungemein erleichtert, und das Wetter war so beständig, als wäre die Ausstel- lung auf 8 Tage schönes Wetter beim Himmel versichert gewesen. Auch für das Vergnügen der Gäste und der Be- wohner Erfurts war vom Festeomit& auf eine Weise gesorgt, dass man in Ver- legenheit kam, wie man die vielfach gebotene Zerstreuung mit dem eigent- lichen Zwecke des Besuches vereinigen sollte. Musikchöre an verschiedenen Orten, sowie in den Ausstellungsräumen selbst, sogar bei der wohl Allen unver- gesslichen, den geistigen Genuss aufs Höchste steigenden Lustfahrt nach Eise- nachs Umgebung. Begeben wir uns nun auf den Weg zur Ausstellung. Er ist nicht zu ver- fehlen, denn vom Bahnhofe an, wo eine Ehrenpforte „Willkommen“ zuruft, sind die Häuser zu beiden Seiten mit Tau- senden von Fahnen und Flaggen, mit Kränzen etc. geschmückt; an hohen Mastbäumen, deren jeder das Wappen einer durch Einsendungen oder Ehren- gäste vertretenen Stadt trägt, und wel- che gleichsam eine Allee durch die Haupt- verkehrsstrassen zur Ausstellung bilden, flattern sie herab; selbst in der Mitte der Strassen wehen hoch oben in der ganzen Länge des Weges mächtige, Schiffsflaggen aller Nationen und Orte. Ich will nicht vergessen, hervorzuheben, dass auch einige deutsche Fahnen mit dem in Preussen so übel angesehenen Schwarz-Roth-Gold zu sehen waren, dass also das angebliche Verbot der deutschen Farben von Seiten des Stadteommandan- ten, wovon Zeitungen vor der Ausstel- lung berichteten, eine jener falschen An- gaben war, womit gewisse Blätter den Unmuth gegen gewisse Regierungen und deren Beamte noch mehr zu steigern suchen. Nein, wahrhaftig, das specifi- sche Preussenthum, welches Erfurt sonst gerne zur Schau trägt, machte sich bei dieser Gelegenheit mit richtigem Takte in keiner Weise geltend. Besondere und auffallende Decorationen waren an den beiden Enden der grössten Strasse Erfurts, dem Anger, angebracht, unten, der Post gegenüber um einen Gascande- laber eine Art Garten mit mehreren Springbrunnen, oben ein hoher Portikus von eannelirten Säulen, in der Mitte die über Lebensgrösse Portraitstatue, des Rathsherrn Christian Reichardt, Verfas- sers des allbekannten Buchs ‚„Land- und Gartenschatz,‘‘ ein wahrhaft klassisches Werk über Gemüsebau, und Begründer der jetzigen Gärtnergrösse Erfurts, weil er zu Anfang des vorigen Jahrhunderts die ersten durchgreifenden Verbesserun- gen im Gartenbau, namentlich Gemüse- bau ausführte. Dieses in Gyps gegos- sene Standbild ist so wohlgelungen, dass es in dauerhaftem Material ausge- führt, eine Zierde Erfurts sein würde. — Unter diesen Betrachtungen sind wir unvermerkt in die Ausstellung gekom- men, zunächst in die Erfrischungsräume, wo meist alle Tische und Stühle be- setzt sind. Durch ein Gebüsch tritt man auf breitem Wege in die eigentliche Ausstellung. I. Originalabhandlungen. Ehe ich weiter schildere, muss ich einige Worte über die Oertlichkeit sa- gen. Die Erfahrung der letzten grossen Erfurter Ausstellung im Jahre 1861 hatte gezeigt, wie. vortheilhaft und nothwen- dig die Aufstellung im Freien sei, und wie günstig gerade der damals gewählte öffentliche Garten zu diesem Zwecke war. Man hatte daher denselben „Vo- gels Garten,“ dazu aber ein fast ebenso grosses Grundstück „Pope’s Garten“ ge- wählt, und so mit Hinzuziehung eines dritten Privatgartens eine Fläche von 12 preussischen Morgen zur Verfügung | | Körbe, ganze grosse Flächen noch leer, |und gestehe, dass ich die Leiter der | Decoration wegen der noch zu leisten- bekommen. Die beiden genannten Ver- gnügungsgärten sind durch eine kleine tiefliegende Strasse getrennt, und wur- den durch eine breite Brücke so ver-| bunden, dass die Trennung kaum be- | Diese Gärten sind sehr | baum- und gebüschreich, haben Alleen | und Plätze, und in „Vogels Garten“ | befindet sich das „Tivoli“, ein mit Glas | mit einer | Obschon nun viele Alleen, | Plätze und Wege zur Aufstellung vor- | handen waren, so mussten doch noch | grössere Plätze geschaffen, Wege zuge- | pflanzt werden, was zu Ende eines heis- | sen trocknen Sommers Schwierigkeiten | Endlich fehlte es an einem | grossen freien Platze für das Glashaus | zur Unterbringung empfindlicher Pflan- | zen und bedeckte Hallen für Blumen | Zu diesem Zwecke | wurde das dritte baumlose Grundstück | hinzugezogeu, und wo noch einige Wo- | chen vorher Kartoffeln standen, erhob | merkbar war. überdecktes Sommertheater Gallerie, genug bot. und Früchte etc. sich ein grosses Glashaus von 112 Fuss ein von langen bedeckten Gängen ein- gefasstes prachtvolles Blumenparterre. Welche Arbeit es gekostet hatte, dieses | Vielerlei zu einem eigentlichen Ganzen umzuformen, das Unschöne zu verber- 7“ gen und aus Kartoffelfeld in wenigen Tagen einen Prachtgarien hervorzuzau- bern, sah der gewöhnliche Besucher freilich nicht, und es ist gut so, denn der Genuss blieb reiner, Aber es er- regt auch Bewunderung und erhöht den Begriff von den Leistungen der gärtne- rischen Decorationskunst, dieses zu er- fahren. Da ich als Preisrichter Zutritt zur Ausstellung lange vor der Eröffnung hatte, so konnte ich hinter die Coulissen blieken. Ich sah noch Rasen legen, künstliche Muster mit dem Rasenmesser ausschneiden, ausgepackte Kisten und den Arbeiten lebhaft bedauerte, selbst einige Zweifel hegte, ob bis zur Eröff- nung der Ausstellung wirklich alles fer- tig aufgestellt und gesäubert sein möchte. Aber es wurde in der Hauptsache fer- tig, ein Beweis, dass die Arbeit gut ge- leitet und vertheilt war. Tadeln muss man, dass noch in der zwölften Stunde Dinge aufgestellt wurden, welche längst aufgestellt sein konnten, da sie unverän- derlich waren, also nicht wie abgeschnit- tene Blumen ein Verwelken zu befürch- ten hatten, und zwar nicht von Frem- den, bei welchen verspätete Ankunft als Entschuldigung dienen konnte. Manche Gegenstände blieben selbst in den ersten Tagen unausgepackt oder waren nicht mit Nummern versehen, so dass die Preisrichter nicht im Stande waren, Ge- genstände zu prämiren, welche sehr wohl einen Preis verdient hätten. Bei- | spielweise nenne ich die Pflanzenspritzen, Länge und 46 Fuss Breite, davor aber | von denen am dritten Tage sehr gute zu sehen waren. Man weiss nicht, wem man in diesem Falle Vorwürfe machen soll, und ich erwähne die Sache gleich- sam nur zur Rechtfertigung der Preis- richter der Section VI. Auch die con- 5 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. eurrirenden Gartenpläne kamen zu spät zum Vorschein, was jedoch den Preis- richtern nur lieb sein konnte, indem der darauf gesetzte Privatpreis in ganz fal- scher Würdigung solcher Arbeiten in seiner Geringfügigkeit kaum annehmbar war. — Doch nun hinweg von diesen Winkelbetrachtungen zu der lichtvollen, herrlichen Vorderseite ! Ich bitte nun die freundlichen;Leser, mich auf einem Gange durch die Aus- stellung zu begleiten, zugleich aber um gütige Nachsicht, wenn in Bezug auf die Oertlichkeit Irrthümer vorkommen sollten. Das paradiesische Labyrinth war ja so verwickelt, dass nur ein ganz mit der Lokalität Vertrauter Unrichtig- keiten in dieser Hinsicht zu vermeiden im Stande gewesen jwäre. Bevor wir eintreten, muss ich noch erwähnen, dass der Plan der ganzen Ausstellung, die Arangements betreffend, von Herrn F.C. Heinemann war, welcher schon vor 4 Jahren seine Meisterschaft in derartigen Anordnungen bewiesen. Er erhielt da- für den Starke’schen Preis, eine goldene Medaille. Trat man also aus dem wirthschaft- lichen Vorplatze, dem Reiche der Bier- gläser und Weinflaschen von ‚Vogels Garten‘ in die eigentlichen Ausstellungs- räume, So traf das Auge zu beiden Sei- ten auf 2 Wege, deren Seiten so mit (Gemüsesortimenten belegt waren, dass diese Gebüsche zum Hintergrund hat- ten, dann auf einen grossen Rasenplatz, dessen Mitte eine grosse Gruppe von Blattpflanzen für das freie Land einnahm, umgeben von kleinen Beeten und Ara- besken mit niedrigen derartigen Pflan- zen, zu Teppiggärten geeignet, letztere vorherrschend aus weiss- und rothblät- terigen Pilanzen bestehend. Diese Auf- stellung war, wenn ich nicht irre, aus der Gärtnerei von F. C. Heinemann hervorgegangen. Die diesen Kreis um- gebenden Gebüsche bildeten die Rück- seite der vorerwähnten Gemüse - Lager- plätze und waren ebenfalls mit Gemüsen belegt. Geradeaus gehend durchschritt man eine alte Allee, an deren Seiten sich die grössten und meisten Gemüse- sammlungen, ebenfalls auf dem Boden ausgebreitet, befanden, und gelangte vor das schon erwähnte Theatergebäude. Auf diesem Platze bemerkte man links zunächst eine Bude mit Gegenständen von plastischer Kohle, von G. A. $Sie- brecht in Cassel, welche nur zum Theil in der Gärtnerei verwendbar sind, als Blumentöpfe mit beweglichem Boden, (eine Einrichtung, die auch bei gewöhn- lichen Thontöpfen für manche Pflanzen empfehlenswerth ist), Platten mit Rin- nen, um darin die Keimfähigkeit von Samen zu prüfen, Platten für Treibhäu- ser und Blumentische, um Töpfe darauf zu stellen, Vasen ete. Diese Dinge sind gewiss gute Culturhilfsmittel, ich zweifle aber, ob der Preis derselben je so nie- drig gestellt werden kann, dass sie all- gemeiner in Gebrauch kommen können. Weiterhin war eine Art Terrasse, einen erhöhten Gartenplatz vorstellend, vom Aussteller F. Langenthal in Erfurt, fälschlich als Veranda bezeichnet, mit einer Balustrade von Zinkblech, täu- schend Steinarbeit nachahmend, in der Mitte ein Wasserbassin (mit einem was- serspeienden fabelhaften Thiere), auf den Ecken Blechvasen mit künstlichen Aga- ven, welche so naturgetreu gearbeitet waren, dass man sich durch Befühlen von der Blecharbeit überzeugen musste. Von demselben Fabrikanten waren auch hübsche Aquarien mit Vogelkäfig und sehr gut gearbeitete ovale Giesskannen ausgestellt. Auf der rechten grösseren Seite befanden sich die verschiedenar- tigsten Gartenwerkzeuge und Geräth- I. Originalabhandlungen. 9 schaften, darunter einige Modelle. Die jestäten standen gar zu vertieft zwischen reichhaltigste Sammlung war von J. J. den Pflanzen. Eine grosse Menge auch Schmidt inErfuri, schon von verschie- denen Ausstellungen rühmlich bekannt, Andere Sammlungen enthielten mehr Geräthschaften für den Landbau, ob- schon auch für die Gartencultur im Grossen anwendbar, als Drillmaschinen, Reihenzieher, Marqueure, Säemaschinen etc. Auch Mistbeetfenster aus Holz und Eisen waren mehrere vorhanden. Eine Coniferensammlung bildete die Einfas- sung dieses Platzes. Trat man in das Theatergebäude, welches von aussen sehr nüchtern aus- sah und wohl eine Decoration verdient hätle, so war der Anblick wahrhaft im- ponirend. Die Mitte (das Parterre) nahm einen Rasenplatz mit einzelnen Schau- pflanzen ein, dann erhob sich im Pro- scenium ein Rasenhang mit prächtigen Blumenarabesken, welche sich hier dem Auge besonders günstig darstellten. Der hintere Theil der Bühne war ganz und gar mit schönen Blattpflanzen , meist den Warmhäusern angehörend, bedeckt, zwischen welchen die Büsten des preus- sischen Regentenpaares aufgestellt waren. Den verschmälerten Hintergrund endlich füllte zum Theil ein sehr ähnliches lebens- grosses Bild des „Alten Fritz“ (Friedrich Il.). Was soll denn der hier? mochten Viele sich fragen. Aber einige Schritte näher gaben Erklärung. Das Bild war ganz und gar, selbst der Rahmen eine Mosaikarbeit aus getrockneten Blumen (Immortellen), von Fräulein Schmidt kunst- und geschmackvoll gearbeitet und von der bekannten Fabrik trockner Blu- menarbeiten von J. ©. Schmidt in Erfurt ausgestellt. Das Arrangement der Theaterbühne war trotz der prächti- gen Pilanzen nicht gelungen, denn diese waren viel zu niedrig, namentlich an den Seiten, und die Büsten Ihrer Ma- der schönsten Blattpflanzen kann nie die fehlende Grösse ersetzen, und Ausbrei- tung solcher Gruppen nach der Höhe ist ein nothwendiges Erforderniss, Of- fenbar war der Anordner durch das er- wälnte grosse Bild verhindert geschmack- voller zu arbeiten; aber es hätten we- nigstens an den Seiten grosse Pflanzen stehen müssen. Auf dem Rasenplatze in der Mitte waren sehr gut eultivirte Einzelnpflanzen für das freie Land aus der Handelsgärtnerei des Gartenbaudi- rector Jühlke ausgestellt mit vorherr- schenden Achyranthes Verschaffelti, Hier zeigte sich auffallend, dass diese Pflanze keineswegs den ihr gewordenen Ruf verdient, denn ebschon die Pflanzen aus- gezeichnet cultivirt waren, so sahen sie doch dünn aus. Amarantus melancho- licus ruber, ein etwas zärtliches Som- mergewächs, ist viel effectvoller, Achy- ranthes nur Schön, wenn hoch aufge- stellt, damit man die Blätter gegen das Licht sieht, so aber wirklich prächtig. Unter diesen Schaupflanzen fielen Se- dum Fabaria mit grossen hellrothen Blu- men und Leucophyte Browniü auf. Er- steres hält im Freien aus, ist aber auch für Topfeultur werthvoll. Leucophyte Brownii ist eine dem neuholländischen Helichrysum ähnliche ganz weisse Pflan- ze mit fadenföürmigen Zweigen von cey- presseuartigen Ansehen, welche in san- diger Humuserde im freien Lande ge- deiht und fremdartig auffällt. Ich fand diese schöne Pflanze früher zu dünn und dürftig; seit ich aber dieses schön gezogene, eine buschige Pyramide bil- dende Exemplar gesehen, bin ich ande- rer Meinung geworden. Es ist noth- wendig, diese Pflanze immer zu ent- spitzen. Auch ein 6 Fuss hoher Busch von dem weisslichen Eucalyptus Glo- 10 Gartenflora Deutschlands, bulus zeigte, welche decorativen Werth diese Pflanze im Freien hat. Der Bühne gegenüber stand ein Riesenstrauss von Getreideähren, wohl 7 — 8° hoch, das Sortiment der Jühlke’schen Gärtnerei enthaltend, während nicht weit davon die reinen Körner mit Namen ausgestellt waren. Auch von Platz und Sohn war Getreide in Aehren reich vertreten. Die Plätze unter der Gallerie, sowie die Gallerien selbst waren meist mit Gegen- ständen angefüllt, welche Schutz gegen schlimmes Wetter verlangen oder sonst passend anzubringen waren, dabei lag aber auch an einer zu dunkeln Stelle ein schönes Asternsortiment in abge- schnittenen Blumen, wenn ich nicht irre, aus der Jühlke’schen Gärtnerei. Es ist schwer, sich aller der verschiedenartigen Dinge zu erinnern, welche hier zu se- hen waren. Vor allem nahmen die ge- trockneten und gefärbten Blumen den meisten Platz ein. Man muss gestehen, dass sich diese Industrie bedeutend ge- bessert hat, denn früher waren diese Arbeiten oft recht geschmacklos, wäh- rend jetzt Blumenzusammenstellungen vorlagen, welche den besten Geschmack befriedigen konnten. Besonders schön sind die gefärbten Gräser, von denen ein riesiges Bouquet vorhanden war. Ein Fortschritt ist die Benutzung be- blätterter Zweige und kleiner Früchte zwischen Blumen, Gräsern und Moos. Obschon die Firma J. C.Schmidt das beste in dieser Hinsicht geliefert hatte, so waren doch auch von andern Aus- stellern recht gute Arbeiten da, nament- lich von der Färberei von Wallberg und Rümpler gefärbte Blumen und Gräser. Hieran reihten sich Bougqnet- papiere, Spitzen, Halter etc. von 2 Aus- stellern. Der Seltenheit wegen sind ge- trocknete auf Papier geklebte Blumen aus Jerusalem und Bethlehem zu er- Russlands und der Schweiz. wähnen, welche zu Gunsten einer mil- den Stiftung verkäuflich waren. Unter vielen andern Gegenständen sah man verschiedene Ward’sche Kästen in Form eleganter Blumentische, geschmackvoll mit Pflanzen, kleinen begrünten Felsen und Springbrunnen decorirt. Die mei- sten und schönsten hatte der Handels- gärtner C. Benda in Berlin eingelie- fert, während ein anderer von F. A. Haage jun. in Erfurt sich durch sel- tene und schöne Pflanzen auszeichnete, Sehr hübsch waren die zahlreichen Blu- menampeln von Draht, jede mit ver- schiedenen Pflanzen besetzt, was ich noch nicht in solcher Schönheit und Mannigfaltiekeit sah. Aehnlich waren Blumenkörbe und Ständer, wo die Pflan- zen in Moos vegetirten. Allgemein be- wundert wurde eine aus trocknen Pflan- zen gebildete Winter - Waldlandschaft mit der Erfurter Domgruppe im Hinter- gsrunde, vom Zeichenlehrer H. Kruspe in Erfurt. Die unvermeidliche Samm- lung von Gartenwerkzeugen, besonders Schneidinstrumenten der Gebrüder Ditt- mar in Heilbronn war auch hier in be- kannter Weise und Güte vertreten, nicht weniger gut undreich die Sammlung von N. Hoffmann in Nürnberg. Auch noch ver- schiedene andere Werkzeugsammlungen waren vorhanden, unter andern von C. A. Bachstein in Jena, dabei der von mir schon empfohlene Ziehkarst und das Jena’- sche Spargelmesser; ferner Instrumente von W. Sceydelin Erfurt, dabei der in der „Deutschen Gartenzeitung‘‘ beschriebene „Baumdiener‘‘, ein Instrument für alle Fälle und recht gut. Schmiedemeister Troll in Hildesheim hatte recht zweck- mässige Unkrauthacken geliefert. Inter- essant war eine Sammlung von medieci- nischen Pflanzen, in Wurzeln, Samen, Blättern ete. von Ludwig Huck in Achelstädt bei Krannichfeld, welcher I. Originalabhandlungen. officinelle Pflanzen anbaut. Dazu kamen Modelle (von Dampfheizung, Gewächs- haus, Strohdecken ete.), ein burgenarti- ger Bau aus Cichorien und Senf in al- len Stadien der Fabrikation, Blumen- und Fruchtkörbe und viele andere be- achtenswerthe Dinge. Hier sah man auch Gartenpläne. Der concurrirende ‘vom Gartengehilfen Franz Mook in Erfurt war nicht übel. Dagegen konnte man die Pläne eines norddeutschen (nicht eoncurrirenden) Künstlers, ob- schon schön gearbeitet und mit gut aus- geführten perspectivischen Ansichten ausgestattet, nur mit Bedauern ansehen, dass sich in ihnen die ganz falsche Sie- beck’sche Richtung (in dessen grossen Plänen der bekannten Werke), in ihrer ganzen Schwäche nachgeahmt fand, denn man sah weder zusammenhängende Schattenpartien, noch grössere offene Flächen, sondern nur ein Chaos von Bäumen und Grasboden, gleichsam eine mit Bäumen bedeckte Wiese, Solche Scenen sind recht schön in Landschafts- gärten, sie dürfen aber nicht den gan- zen Garten füllen. Besser, oder eigent- lich gut war der Plan des Blumengar- tens. Ein anderer, ebenfalls nicht con- eurrirender Plan von einem Dilettanten, Herrn von K. in K, sollte wohl nur eine Copie des eignen Gartens sein, denn als Erfindung gehörte er diesem Jahrhundert nicht an, Doch es ist Zeit das Theater zu ver- lassen. Herauskommend biegen wir links in die erwähnte Lindenallee und wundern uns bei dem Anblick der Mas- sen von Gemüse zu beiden Seiten nur, dass so Vorzügliches bei der beispiel- losen Trockenheit hat wachsen können, besonders so schöner Blumenkohl, wie er aus Erfurt, Berlin, Bunzlau etc. aus- gestellt war, während ausgebildete schö- ne Kohlarten mit Köpfen kaum aufzu- 11 Sehr vorherrschend wa- ren an verschiedenen Plätzen die ver- schiedenen Kürbisarten, darunter jedoch keine sehr grossen. Am Ende der Allee nchmen uns 2 grosse bedeckte Hallen auf, die eine mit Obst, die andere mit Florblumen in Töpfen gefüllt. Allge- mein wurde das herrliche Obst bewun- dert, und die Sammlung vom General- consul Lad& in Geisenheim zeigte so herrliche und grosse Früchte, wie man sie bisher nur in Frankreich ziehen konnte, ein Beweis, wie sehr sich die feinere Obsteultur seit 10 Jahren geho- ben hat. Es würde zu weit führen, auch nur die besten grossen Obstsamm- lungen zu nennen, so viel Vorzügliches war vorhanden, und es mag den Preis- richtern dieser Section die Wahl unter so vielem Guten schwer genug gefallen sein. Weniger bedeutend waren die Weintrauben. Die Blumenhalle zeigte in sehr grosser Länge ein ziemliches Einerlei von rundblätterigen Pelargonien in neuen und alten Sorten, Heliotro- pien (nichts Besonderes dabei), Lanta- nen (ebenfalls kaum beachtenswerth) und ähnliche Florblumen von sehr ver- schiedenen Ausstellern, sogar unzeitge- mässe, z. B. chinesische Primel, natür- lich nieht schön. Fuchsien fehlten fast ganz, waren wenigstens nicht auffallend schön genug, um bemerkt zu werden. Gar nicht (wenn ich nicht irre), waren „Englische“ Pelargonien vertreten. Beide — diese und die Fuchsien, hätten recht wohl vorhanden sein können, wenn man sich Mühe geben wollte. Ausser man- chen schönen rundblätterigen (Scarlet-) Pelargonien fand ich nur die Sammlung von Remontantnelken von Joh. Gottlob Ausfeld in Arnstadt wirklich schön. Derselbe hatte auch die schöne Stipa elegantissima, ohne Zweifel das reizend- ste Ziergras ausgestellt, ein Bouquet da- finden waren. 12 von aber im Theater. Die hier ausge- stellten Pflanzen, besonders Lantana und Heliotropium waren so mattfarbig, als wäre ihnen schon lange Zeit das Licht entzogen gewesen. Diese geringen Lei- stungen in einem Geschäftszweige, wo- rin gerade die Erfurter Gärtner die mei- sten Geschäfte machen, sind geradezu unbegreiflich, und mancher Gärtner hätte wohl besser gethan, diesen Culturen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als mit grossen Kosten Coniferensammlun- gen in grossen Exemplaren herbeizu- schaffen. Sicher ist, dass das Material zu vorzüglichen Colleetionen in jeder Erfurter Topfpflanzergärtnerei vorhanden gewesen wäre, Aus dieser Halle treten wir in einen schattigen Wald, durch dessen dichtes Astgeflecht die Sonne glänzende Schlag- lichter fallen lässt, und wenn wir das Ende der langen Allee suchen, sehen wir wieder ein grosses Bild dort pran- gen, eine „Germania“ aus frischen Blu- men mit Ausnahme des Gesichts, be- sonders aus Malven gebildet, ebenfalls von J. C, Schmidt ausgestellt und von Fräulein Schmidt gearbeitet, ein eben- so gutes Werk, wie der „Alte Fritz.“ Die ganze grosse Waldpartie mit zahl- reichen Gängen ist zur Aufstellung von Sommergewächsen und Landblumen in Töpfen bestimmt, und birgt noch einige Gemüsesammlungen. Man mochte guten Grund haben, die Sommergewächse, von denen wohl viele erst kurz vorher ein- gepflanzt waren, im Schatten des Wäld- chens aufzustellen; aber gewiss ist, dass sie hier einen höchst unbedeutenden Eindruck machten, und dem Publikum keine Lust zu deren Topfeultur mach- ten, denn wenn nicht gerade ein glän- zender Sonnenstrahl durch die Zweige auf einzelne Partien fiel, so war alles düster und farblos. Nur um die Mit- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. tagszeit konnte man hier einen bessern Eindruck gewinnen. Aus diesem übrigens zum Aufenthalt reizenden Blumen-Labyrinth treten wir wieder in das Freie und zwar auf der andern südlichen Seite des Tivolithea- ters. Ein mächtiges Füllhorn von Kür- bisfrüchten gebildet, macht auf uns kei- nen Eindruck, da der „Moosteppich‘ auf welchem es ausgebreitet ist, mehr einer Streu für Vieh gleicht und vom Publi- kum in entsprechender Weise zertreten und verschoben ist. Wenig beachtet, weil zu tief stehend, wird eine reiche Sammlung der verschiedensten Arten vom Spanischen Pfeffer (Capsicum). Un- ter einem Baume fesselt uns eine kleine aber schöne Blattpflanzengruppe, dann links die spalierartige Aufstellung jun- ger in künstlichen Formen gezogener Obstbäume vom Baumzüchter Martin Müller in Strassburg. Weiterhin se- hen wir einen förmlichen Markt von schmiedeeisernen Gartenmöbeln aller Art, Zelte, Pavillons in jeder Grösse, und andere einschlagende Eisenarbeiten, meist von Julius Unger, Fabrikant in Er- furt. Besonders gefielen die Stühle und Sopha’s mit elastischen Sitzen und Leh- nen, ganz von Eisen und sehr leicht. Gegenüber ist eine prächtige grosse Laube von Weiden geflochten und bron- eirt, mit Stühlen und Tischen, vom Korb- fabrikant J. F.Reichardt in Erfurt (2). In der Nachbarschaft finden wir auch schöne gusseiserne Gartenmöbel von F. M. Stolze in Erfurt ausgestellt. Wieder an Gemüse vorbei, worunter besonders die Früchte verschiedener So- lanum (Tomaten, Eierpflanzen, Spanischer Pfeffer ete.), darunter Eier der violetten Varietät von Solanum Melongena, so gross wie ein Kinderkopf, gelangen wir an den südlichen Ausgang der schon erwähnten Lindenallee mit den Gemü- I. Originalabhandlungen. Dann fesselt uns ein Rasenplatz, an prächtigen sen. dessen Mitte von der Exemplaren so reichen grossen Samm- lung von Agaven und ähnlichen Pflan- zen aus dem Garten von F. A. Haage jun. eingenommen ist. Daran schlies- sen sich grosse Rasenplätze, auf wel- chen sich aus Astern, Tagetes etc. ge- | bildete Blumenarabesken ausbreiten, ei- ne Decoration, welehe Hunderttausende von Blumen erforderte, und ganz allein aus der Gärtnerei von Haage und Schmidt geliefert war. Wurde als schönes Arrangement mit dem Moos’- schen Preise belohnt. In der Nähe sind schöne Obststämme in grösse schule in Weimar, der kow bei Tantow, Schiebler Sohn in Celle, gart, K. Halt in Erfurt u. a. m, von auswärts von Jamain et Durand in Bourg la Reine bei Paris ete. Auch Gehölze, besonders Radekow) waren ausgestellt, ferner ge- formte Beerensträucher. eine Gartenstrasse führt uns in „Pope’s Garten.“ Derselbe ist fast noch schat- tiger, als der eben verlassene. wird mir das Gedächtniss etwas untreu, und ich weiss nicht, ob in der nächsten was, Steuern wir daher gerade auf ein grosses Viereck, welches von zwei Sei- ten durch Gebäude, daran bedeckte Hal- len, auf der andern von Kunstgebüschen begrenzt ist. Hier sehen wir eine grosse Gruppe von Canna in Töpfen, wenn ich nicht irre, aus der Gärtnerei vonHaage undSchmidt in Erfurt, eine Sammlung Pflanz- | von verschiedenen Ausstellern, | unter andern von der Landesbaum- | Pommer-| schen Obstbaumschule zu Rade- | und| Held in Halle a. S., | Richter in Weissenfels, Jacob Rölke | in Dresden, Neuner in Berg bei Stutt- | 13 von Pflanzen mit silbergrauen und weis- sen Blättern zum Auspflanzen ins Freie ebenfalls vonHaage und Schmidt in Erfurt, wovon auch €. F. Heinemann in Erfurt ausgestellt hatte; bei beiden waren die weissblätterigen Pelargonium, welche überhaupt nicht in guter Cultur vertreten waren, ausgeschlossen. Auch eine Gruppe von neuen Gladiolus in Töpfen zog die. Augen durch Farben- pracht an, doch halten diese von einem mir unbekannten Aussteller gezogenen Pflanzen offenbar zu kleine Töpfe, daher kleine Blumen und wurden von der besser eultivirten Sammlung von W. Wendel in Erfurt übertroffen. Hier standen auf geräumigem Platze die gros- sen (Coniferensammlungen in grossen Exemplaren in Kübeln und Körben, weitläufig aufgestellt, so dass man den eigenthümlichen Wuchs jeder sehen konnte. Die Aussteller dieser meist prächtigen Pflanzen waren Laurentius in Leipzig, F. A. Haage jun., Platz |und Sohn, C. Cropp, sämmtlich in | Erfurt, | Manche dieser Pflanzen waren vor Kur- Alleebäume (aus | Peter Smith in Hamburg. zem eingepflanzt und zeigten schon be- | denklicheAnzeichen desZusammensehrum- | pfens; auch sahen mehrere Sammlungen Die früher erwähnte Brücke über | aus, als wären sie in einer und dersel- | ben Baumschule gewachsen und nur an | verschiedene Adressaten verschickt. Mö- Hier Ä gen sie aber hergekommen sein, von wo | sie wollen — sie waren schön und wohl | geeignet, den Gartenfreund zu deren An- Umgebung etwas ausgestellt war und| pflanzung im Freien oder Hauscultur Lust zu machen. Die eine Seite dieses Platzes nahm theilweise eine vorzüglich | eultivirte Sammlung von Topfobstbäu- men von J. A. Oehme in Erfurt ein. Daran schloss sich eine die Hälfte der Langseite und die ganze schmale Seite des Vierecks umschliessende bedeckte Halle, unter welcher natürliche und 14 künstliche Früchte, darunter die Samm- lung der bekannten Porcellanfrüchte von Arnoldi in Gotha ausgelegt waren. Diese waren nicht minder 'preiswürdig, als die früher erwähnten. Ein grosser Theil der Halle war mit Pflanzenproduc- ten aus fernen Gegenden angefüllt, da- runter eine grosse Brodfrucht aus West- indien, Bananenfrüchte aus Brasilien, und viele andere tropische Früchte, Pflanzenfasern, Samen ete,, welche stets von Beschauern so belagert waren, dass man kaum Zeit gewann, diese Selten- heiten näher zu betrachten. Ich er- wähne noch einer Sammlung von Früch- ten von Holzgewächsen in 300 Arten und Varietäten aus dem Arboretum von Muskau, vom Parkinspector Petzold, leider mit zusammengeschrumpften Blät- tern, sowie einer Sammlung von Nadel- holzzapfen seltener Arten der Villa Melzi am Comersee, von Villain ausgestellt. Wir müssen auf ein näheres Eingehen bei Erwähnung dieser Seltenheiten ver- zichten, so interessant es auch wäre, und treten wieder in das Freie, um die vierte Seite des grossen Ausstellungs- platzes zu betrachten. Hier sah man wieder Coniferen in herrlichen Exem- plaren, Massen schöner Blumen in Tö- pfen und in der Mitte einen riesigen, aus mehreren Schalen bestehenden Stän- der mit herrlichen Früchten. Dann folgte gegenüber die Buchhandlung für Gar- tenliteratur von F. M. Otto in Erfurt, mit Büsten etc. passend decorirt und man musste nur bedauern, dass man nicht Zeit hatte, den ausgestellten Bü- cherreichthum genau anzusehen. Hier war auch ein riesiger Plan der Park- und Gartenanlagen von Muskau ausge- stellt. ÖObschon hier dem Ausgange der Ausstellungsräume nahe, müssen wir uns dennoch noch einmal nach innen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wenden, und betreten auf einem schat- tigen Wege den Glanzpunkt der Aus- stellung. Vor uns liegt im Sonnenglanze ein grosses längliches Viereck, von zwei Seiten durch bedeckte Hallen, von der dritten durch den Giebel eines Gewächs- hausbaues umschlossen, während die vierte von Pflanzengruppen, hinter wel- chen sich eine Restauration befand, ge- bildet ist. Ebe uns andere Dinge im- poniren, betrachten wir die reizenden dicht gefüllten Sanvitalia procumbens, welche in der Gärtnerei von Volkmar Döpplepp gezogen sind und 1866 als Samen in den Handel kommen. Diese Fläche von wohl über 300 Fuss Länge war in der Mitte von zwei regelmässi- gen Rasenplätzen eingenommen, welche durch ein grosses Wasserbassin mit ho- hen Springbrunnen getrennt wurden. Dieselben stellten einen kunstvoll ge- stickten Teppich, ein wahrhaftes par- terre de broderie vor, aus den glänzend- sten Blumen, als Astern, gefüllten Zin- nien, Tagetes, mit grosser Kenntniss der Farbeneffecte gebildet. Diese Blumen waren natürlich abgeschnitten und blos hingelegt, daher vergänglich, sahen je- doch selbst nach mehreren Tagen noch gut aus. Ich ergreife diese Gelegenheit, um derartige Blumenarbeiten zu Fest- lichkeiten (z. B. Geburtstagen etc.) zu empfehlen, wobei sogar die Spielerei von Namen und Jahreszahlen, Wappen etc. zulässig it. Die Damen werden stets Wohlgefallen an solchen vorüber- gehenden Gartenzierden finden. Um die Hauptblumenfiguren und an den Rän- dern waren schmale Arabesken von Lo- nicera brachypoda var. aureo-reticulata, Epheu und anderen Schlingpflanzen an- gebracht, welche zwar, wie alle nicht am Platze gewachsenen Schlingpflanzen in der Nähe dürftig aussehen, nichts destoweniger aber den Beschauern von I. Originalabhandlungen. der Verwendung dieser Pflanzen einen Begriff gaben. Rings umher waren hochstämmige Fuchsien aus der Gärt- nerei von C. F. Heinemann in Erfurt und Peter Smith in Hamburg, jedoch nicht in der von diesen beiden Gärtne- reien gewohnten Schönheit und offenbar von der Ungunst der Witterung leidend. Die Hallen zu beiden Seiten waren zur Aufstellung der abgeschnitteten Blumen bestimmt und enthielten die Sortimente von geeigneten Sommergewächsen, Geor- ginen, Pensees, Rosen, Balsaminen, Mal- ven, kurz aller Jahreszeitblumen. Natür- lich waren Astern vorherrschend. nehmenden Sortimenten der grossen und kleineren Erfurter Handelsgärtner, grossen Gärtnereien nicht Köstritz, Aschersleben, Oschersleben, schauer hatte Gelegenheit, sich die sei- nem Geschmack am meisten zusagenden Blumenformen und Farben auszusuchen Cataloge bekannt zu machen, sten waren, mag selbst den Preisrich- tern schwer genug gefallen sein, und schliesslich kann nur die Reichhaltigkeit selben Blumen und Farben bei chen endlich jedem nicht das Einzelne besonders beachtenden Beschauer ermü- den mussten, so war es nicht zu ver- | wundern, dass alle Blicke vor der, eine grosse Fläche bedeckenden Sammlung von Gladiolus, welche von Loise Paris (quai au fleurs Nr. 3) ausgestellt waren, angezogen wurden. War doch Hier | sah man neben den, ganze Flächen ein- | Col- lectionen aus Arnstadt, Quedlinburg (die | vertreten), | ı gleich vertheilt ist, Greussen u. a.0. Man sah hier eigent- | lich nur Vollkommenes, und der Be-| der | grossen Ausdehnung dieser Blumentlä- | 15 von Fachmännern umlagert, und alle gestanden ein, eine solche Vollkommen- heit und Mannichfaltigkeit noch nicht gesehen zu haben. Las man die Na- men, so fand man zwar viele Neuheiten, aber auch solche, welche bereits bei uns in Cultur sind und auch in der Ausstel- lung in den Collectionen von Wendel und J. C.Schmidt vertreten waren. Es hatte also zum grossen Theil die Voll- kommenheit der Cultur und Art der Aufstellung (stets 2 — 3 zusammen in einer Flasche) diesen günstigen Ein- druck bewirkt. Die neuesten Sorten zeichneten sich ausser durch Grösse, Menge der Blumen, durch die Blüthen- form aus, indem diese fast lilienartig war, während bei den älteren Gladiolus das untere Blumenblait stark nach un- ten gekrümmt und die Zeichnung un- Neu sind die gel- ben Schattirungen; es ist jedoch keines- wegs wünschenswerth, dass diese in den | Sortimenten vorherrschend werden, so | schön auch einzelne darunter sind. Ehe | möge man auch rein weisse, besonders und sich mit den Bezeichnungen der | Zu be- | stimmen, welche Sammlungen am schön- | aber niedrige Varietäten züchten. Wir stehen nun vor dem schon er- wähnten Gewächshaus, dessen Giebel- | seite nach dem Platze zu reich mit Fah- |nen und Kränzen geschmückt ist. | Haupteingang und 2 kleinere führen in der Sortimente massgebend gewesen sein. | Wenn hier häufig Wiederholungen der- | Ein den Bau ven 112 Fuss Länge und 46 Fuss Breite, in der Mitte zu beiden Seiten mit Vertiefungen, zwischen denen in der Mitte des Gebäudes eine Fon- |taine fast bis zur Decke steigt, von welcher das Licht vortheilhaft auf die Pflanzen fällt. Hier sah man nur we- | nige Blumen, und fast nur Pflanzen mit | schönen Blättern. Und doch wurde hier in | die grosse Menge der Beschauer am | längsten gefesselt, ein Beweis, wie sehr |der Geschmack des Publikums in sei- der Aussteller schon beim Auspacken | ner Ausbildung fortgeschritten ist. Es 16 waren meist Warmhauspflanzen und sol- che Kalthauspflanzen, welche Schutz gegen Sonne und Wind verlangen, dar- unter grosse Seltenheiten. Obschon sehr grosse Pflanzen z. B. mächtige Palmen, wie sie in manchen Warmhäu- sern zu finden sind, fehlten, so machten doch die musterhaften Exemplare, wel- che so in Gruppen aufgestellt waren, dass die ganze Formenschönheit zu er- kennen war, einen allgemeinen befrie- digenden Eindruck. Die Anordnung war vorzüglich gut und wie aus einem Gusse, obschon verschiedene Hände thätig gewe- sen waren. Hier sah man die Schätze aus den Gewächshäusern vonErnstBenary, Friedr. Ad.Haagejun.,‚Platz&Sohn, J. C. Schmidt, Gebrüder Villain, RobertNeumann, sämmtlich in Erfurt, der Laurentius’schen Gärtnerei in Leipzig (fast nur aus seltenen Pflan- zen bestehend), Louis Rümpler in Nancy, von Carl Benda in Berlin u. a. m. Das Bassin in der Mitte war mit einzelnen seltenen Pflanzen uınstellt, und selbst auf dem Wasser waren ei- nige schöne Uferpflanzen angebracht, prächtige Exemplare von Cyanophyllum magnificum, Alocasia indiea mit bunten Blättern, A. metallica und albo-violacea in dem Vietoriahause von F. A. Haage gezogen. Unter den umgebenden Ein- zelnpflanzen erregten Croton pietum und C. longifolium, von Gebrüder Daneel in Görzig bei Köthen, inExemplaren von seltener Grösse und Schönheit, durch ihre mehr als zur Hälfte prächtig gold- gelben Blätter allgemeines Aufsehen, und ich hörte eine hübsche blonde Da- me sagen, die Pflanzen sehen aus, als wären die Sonnenstrahlen daran hängen geblieben. An den Seiten waren breite Tafeln durchaus mit grünen, weniger mit blü- henden Pflanzen besetzt, darunter viele Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Seltenheiten und in ungewöhnlicher Cul- turvollkommenheit. Der Aussteller wa- ren eine so grosse Menge, dass ich sie nicht einmal alle mit Namen nennen kann. Einzelne besonders interessante Pflanzengruppen waren immer so von Beschauern umlagert, dass man kaum ankommen konnte, so z. B. die Samm- lung von Anoecochylus und verwandter Pflanzen von Laurentius in Leipzig, desgleichen eine Sammlung reizender Pflanzen für Zimmerglashäuser von E. Benary in Erfurt, beide unter Glaskä- sten, die wunderbare Wasserpflanze Ou- virandra fenestralis und der Fliegenfän- ger, Dionaeamuscipula, aus dem Bota- nischen Gartenzu Karlsruhe, wel- cher noch einige andere seltene Pflanzen in vollkommenster Cultur, unter anderen zwei schöne Farne, Gleichenia dicarpa und Gymnogramme trifoliata ausgestellt hatte. Ebenso wurden die Beschauer von den Sarracenia und Nepenthes an- gezogen. Durch die Seltenheit der Jah- reszeit nach, erregte eine Sammlung von Camellien mit aufblühenden Knospen und einigen Blumen von Jakob Rölke in Dresden Aufsehen. Ohne eine Rei- henfolge zu beachten, will ich nun ei- nige Collectionen, welche an den Seiten- tafeln aufgestellt waren, hervorheben, wie sie mir gerade aufgefallen sind. Den Kenner zogen die neuen Pflanzen von J. Linden in Brüssel an, nieht minder die vonLaurentius inLeipzig. Die in- teressanteste Pflanze von allen war viel- leicht der noch nie in Deutschland gese- hene Grasbaum, Kingia australis von Laurentius, ein Gras mit etwa 2 Fuss hohem Stamme, wie eine Cycadee, und langen borstigen Grasblättern aus Neu- holland. Andere Aussteller waren Carl Benda in Berlin, unter andern mit Dra- cänen in einem Culturzustande, wie man ihn nur dort findet, was auch andere Zaf 495, u a 1 mn Er ’F Ir ? ern yerdatnı ARE Tuf 495 I. Originalabhandlungen. Berliner Aussteller (K. Lachner, C.F, Chone, E.dela Croix u.a. m. der Fall war); Louis Römpler in Nancy, W. Lauche in Potsdam (Wildparkstation), Cropp inErfurt. VonBlumen machten sich einige Haiden (Erica) jedoch nicht be- sonders cultivirt, sowie gut gezogene Lisianthus Russelianus bemerkbar. Wenn es möglich wäre, einen fri- schen Blumenstrauss von 8 Fuss Höhe in einem verhältnissmässig grossen Blu- menkorbe zu übersehen, so hätte es wohl geschehen können, so umstellt war immer der Riesenstrauss ven Fräulein Schmidt in Erfurt. Dieses Prachtstück hätte verdient photographirt zu werden. Als würdiges Gegenstück prangte dane- ben ein prächtiger Blumenkorb von F. A. Haage jun., in der Mitte mit einer Vase, darin eine Dracaena australis, nach unten 6 Drahtbogen mit Schling- pflanzen, zwischen denen grosse Blu- menhalter in Armleuchterform, Blumen- töpfe trugen. 5o schwer die Trennung von diesem zauberischen Orte fällt, so müssen wir doch scheiden. Im Vorübergeben noch- mals flüchtig den Inhalt der Schauhal- len und die Blumenmuster des Parterres betrachtend und einen Blick auf die grossen Gruppen von Coniferen, Canna ete. werfend, nahen wir uns dem Aus- gange, werden aber nochmals durch Ne- bengänge aufgehalten. In dem einen ist eine reiche Sammlung von Tabak in allen Wachsthums - und Zubereitungs- -.perioden bei Erfurt gezogen und von C. Teichmann, G. Hucke, W. Brommer in. Nössen, Joseph Kratz, Lehrer in Hochheim und Pfarrer Holzschuher in Stedten ausgestellt. Indem andern sind Levcojen und andere Sommergewächse in Töpfen ausgestellt. Die Zeitder Sommer- levcojen war vorüber, und die meisten Colleetionen sahen dürftig aus, aber die I. 1866, 17 Herbst- und Kaiserlevcojen zeigten sich besser. Und mit diesem angenehmen Eindrucke eilen wir dem Ausgange zu. Diese flüchtige Schilderung ist durch die Masse des Stoffs so lang geworden, dass ich die Mittheilung des Preisrichter- Ausspruchs an eine andere Stelle ver- weise. Der Zufall hat gewollt, dass die grossen werthvollen Preise sämmtlich an Erfurter Gärtner gekommen sind. Dies hat schon während der Ausstellung ei- nige Unzufriedenheit erweckt und wurde vielfach bekrittel. Es ist wahr, dass dieser Zufall auffallend ist, aber wenn Diejenigen, welche damit nicht einver- standen waren, die Preise zu vergeben gehabt hätten, so würden die Resultate dieselben geblieben sein. Die Ursache lag in dem Programm. Auch die Auf- fassung des Sinnes der Worte: „für eine ausgezeichnete Leistung im Gebiete des Gartenwesens,‘‘ wofür der sogenannte Königspreis bestimmt war, hat über- rascht. Aber gleichwohl finde ich, (ob- schon ich nicht bei der Berathung über die Vertheilung dieses Preises zugegen war), dass dieser Preis ganz in die rech- ten Hände gekommen ist, dass die Deu- tung des Wortsinnes zwar ungewöhnlich aber nicht falsch ist, denn gewiss sind die Bemühungen des Gartenbaudirectors und Handelsgärtners F. Jühlke um den Erfurter Gartenbauverein, Ausstellung und Congress eine „ausgezeichnete Lei- stung,‘‘ deren Nutzen höher zu stellen ist, als irgend ein grosser Culturerfolg. Manche Einzelnheiten bei der Aus- stellung verdienen das grösste Lob, ei- nige Tadel. Recht zweckmässig war die Einrichtung der Sectionsführer der Preis- richter, ohne welche sich diese in der Masse gar nicht zurecht gefunden hät- ten, und ich bringe dem Führer meiner Section, dem Verleiher des Preisbechers für Hellerlinsen, Herrn L. Prager, hier- 2 18 ‚hiermit unsern besonderen Dank. Lo- benswerth war die Art und Weise der Aufsichtsausübung durch Feuerwehr- männer, die in ihrer netten Tracht ganz zum malerischen Festgewand der Aus- stellung passten. Ich könnte noch Vie- les loben, habe es aber schon so viel gethan, dass es endlich Zeit zum Tadel ist. Auch hier soll nur das bemäkelt werden, was für künftige Ausstellungen vermieden werden sollte. Dahin gehört erstens die flüchtige Auslegung der Ge- müse, auf den Boden so nahe an die Wege, dass darauf getreten wurde und Bohnen und andere leichte Gemüse von den Crinolinen der Damen mit fortge- schleppt wurden. Dass dabei die Be- zeichnungen mit Papierzetteln, welche oft blos aufgelegt waren, am ersten mit verloren gingen, versteht sich von selbst. Diese Art Bezeichnung ist in Zukunft gar nicht zuzulassen. Ferner hatte man sich begnügt, an den Wegen, wo Ge- müse und Blumentöpfe am Boden auf- gestellt waren, Einfassungen aus Moos zu bilden. Wie ich beim ersten Eintritt voraussagte, so kam es: das Moos wurde in allen Gängen umhergeschleppt, wel- che dadurch mehr einem Bauernhofe, als einer Ausstellung glichen. Die ein- zig brauchbare wohlfeile Einfassung für so ausgedehnte Linien sind Tannen- zweige, die man mit Haken in dem Bo- den faschinenartig befestigt. Unange- nehm war der Theergeruch in dem gros- sen Schauhause, und man sollte die zur Deckung verwendete Dächpappe nicht theeren. Unangenehm ferner das Licht in diesem Hause durch den blauen Be- schattungsanstrich, obschon es bei eini- Gartenflora Deutschlands, Russland und der Schweiz. gen Pflanzen die Farbenwirkung ver- stärkte. Endlich kann ich ein Gerücht nicht verschweigen, welches während der Aus- stellung überall im Umlauf war, dass nämlich verschiedene Aussteller seltene Pilanzen, ganze Sammlungen davon, so- wie Gemüse nur zum Zwecke der Aus- stellung angekauft hätten. Solcher Un- fug sollte nicht wieder geduldet werden. Er hat sich, wie man hört, schon an mehreren Ausstellungen gezeigt, nament- lich in München. Ich schliesse mit der Wiederholung der schon im Eingange ausgesprochenen Ansicht, dass diese Ausstellung allge- meine Befriedigung zur Folge gehabt hat. Möchte auch meine mangelhafte Darstellung nicht ganz unbefriedigt las- sen. Manches Erwähnenswerthe mag ich vergessen haben. Wer hätte, von Preisrichter- und Congresspflichten, sowie von endlosen Zerstreuungen in Anspruch genommen, Zeit gehabt, sich alles Be- merkenswerthe zu notiren® Beim Durch- lesen ünde ich, dass ich manche Namen öfter, andere, darunter Aussteller, wel- che oit hätten erwähnt werden können und sollen (z.!B. Ernst Benary, Haage und Schmidt u. a. m.) nur einmal ge- nannt, andere z. B. Möhring und Gott- hold in Arnstadt, Moschkowiz und an- dere in Erfurt ganz vergessen habe. Ich versichere, dass dies ganz absichtslos so gekommen ist, und bitte diejenigen, de- nen ich keine Ehre angethan, um Ver- zeihung. Die Preisvertheilung zeigt ja, was der Einzelne geleistet hat. Jäger. I. Originalabhandlungen. 19 3) Zur Cultur der Caladien. Im Julihefte der vorjährigen Garten- flora bringt Herr Hofgärtner Jäger die Schwierigkeiten zur Sprache, mit denen das Ueberwintern der Caladien verbun- den ist und die oft derart sind, dass sie manchem Pflanzenliebhaber die Pflege dieser schönen Aroideengattung gänzlich verleiden. Schon seit mehreren Jahren habe ich mit besonderer Vorliebe, so über- haupt Arvideen, als speciell Caladien eultivirt, dabei auch viele Verluste er- litten und mir so nach und nach eine Praxis gebildet, die mich jetzt nur in seltenen Fällen im Stiche lässt, obgleich ich dennoch nicht jedes Jahr ohne Ver- luste bleibe. Wenn ich mein Verfahren in den folgenden Zeilen darlege, so will ich damit nicht etwa Neues gesagt haben, sondern nur der Aufforderung des ge- ehrten Mitherausgebers dieser Zeitung Folge leisten, da derselbe in dieser An- gelegenheit auch andere hören wünscht, Wenn meine Caladien beginnen in ihrem Wachsthume einzuhalten, d. h. wenn sie keine jungen Blätter mehr hervorbringen und die alten in verhält- nissmässig rascher Folge vergelben, dann höre ich allmälig auf zu giessen und stelle die Pflanzen an einen zwar trock- nen, aber nicht heissen Ort des Warm- hauses oder einen der wärmsten und trockensten Plätze des temperirten Hau- ses; nachdem die Blätter gänzlich ab- welken, entferne ich sämmtliche Erde von den Knollen und lege dieseiben schichtenweise in einen grossen Topf, Stimmen zu wobei ieh die Zwischenräume mit Sand, welchen ich vorher getrocknet habe, seinen vorigen Platz, untersuche jedoch von Zeit zu Zeit, um den Sand zu ver- ändern, wenn die vielleicht noch in den Knollen enthaltene Feuchtigkeit sich er- sterem mitgetheilt haben sollte. Sich während der Ruhezeit (wie Herr Ra- galski dies thut) gar nicht um die Knol- len zu bekümmern, möchte wohl in den wenigsten Fällen zu glücklichen Resul- taten führen, weil es einestheils sehr leicht vorkommen kann, dass auf die Knollen, trotzdem sie an einem trocke- nen Orte stehen, dennoch einige Was- sertropfen fallen, welche, je kälter sie sind, desto ieichter das Anfaulen der- selben veranlassen, anderntheils kann es oft vorkommen, dass die Knollen zu stark eintrocknen, besonders wenn sie einen zu warmen Standort haben. Im ersteren Falle wird man bei zeitweisem Nachsehen die schadhafte Stelle sofort entdecken und entfernen, so wie durch Aufstreuen von pulverisirter Holzkohle das Weiterfaulen verhüten können; im andern Falle wird man durch !mässiges Anfeuchten der Erde nachhelfen können. Das richtige Bestimmen des Zeitpunk- tes, in welchem man mit Giessen nach- lassen, ist nach meiner Ansicht das erste Erforderniss einer glücklichen Ueber- winterung; allerdings ist das Erkennen dieses Moments eine Sache, die sich nicht lehren lässt und die dem prakti- schen Blicke des umsichtigen Pflanzen- pflegers überlassen bleiben muss. Ra- tionelle Behandlung und aus dieser her- vorgehende normale Entwickelung des Individuums während der Wachsthums- periode ist ein nicht minder wichtiges Eriorderniss zum glücklichen Ueberste- stehen der Ruhezeit. Die Dauer der- ausfülle; dann stelle ich denselben an | selben ist je nach den verschiedenen 29x 20 Arten nicht gleich, denn während die- jenigen Caladien, deren Knollen breit und flach sind und in ihrer Form denen der Cyclamen ähneln, eine längere Ruhe vertragen (ob auch bedürfen, wage ich nicht zu entscheiden) verlangen andere Arten, so z. B. C. Humboldtii Schott (argyrites Ch. Lem.) und Cal. pietum mit allen zu dessen Formenkreise ge- hörenden Arten (C. argyrospilum Ch. Lem., C. Kochii A. Versch., C. marmo- ratum, L. Math, C. Laucheanum C. Koch, C. regale Ch. Lem. u. s. w.) eine kürzere Ruhezeit. Gewöhnlich tritt Ende October bis Mitte November der Zeitpunkt ein, wo ich aufhöre meine Caladien zu giessen und fast immer pflanze ich sie in der zweiten Hälfte des Januar wieder in Töpfe. Beziehentlich der Behandlung während der Vegetation, so halte ich für das Beste, die Knollen anfangs in möglichst kleine Töpfe zu | setzen und ihnen durch öfteres Verpflan- | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zen später die nöthigen Nahrungsstoffe zuzuführen; ich störe jedoch bei dieser Operation die Ballen möglichst wenig. Eine Mischung von 2 Theilen Lauberde, 2 Theilen Heideerde und 1 Theile Sand, mit Beisetzung von erbsengrossen Holz- kohlenstückehen und etwas Hornspänen habe ich stets mit Vortheil angewandt, will jedoch deswegen nicht in Abrede stellen, dass die Caladien bezüglich der Erde nicht sehr wählerisch sind und auch in andern Mischungen vortrefflich ge- deihen. Wenn ich noch hinzufüge, dass sie einen warmen Fuss und eine feuchte Atmosphäre zu ihrer vollkommenen Ent- wickelung bedürfen, so glaube ich aller Erfordernisse gedacht zu haben, mit de- ren Berücksichtigung es mir seit einer Reihe von Jahren gelungen ist, bei ih- rer Pflege mich der gehofften Resultate zu erfreuen. Die Vermehrung, als all- bekannt, kann ich füglich übergehen. Ender. 4) Die Hooibrenk’sche Befruchtung. Im Octoberheft der Gartenflora ist die Hooibrenk’sche künstliche Befruch- tung der Körnerfrüchte und Bäume besprochen, aber viel zu glimpflich be- handelt, wenn man bedenkt, mit wel- cher Keckheit Hooibrenk seine unklaren Ideen als erprobte Thatsachen in das Publikum brachte, wie diese weltbe- glückende Erfindung durch alle Zeitun- gen lief und ihrem Meister eine Beloh- nung von 20000 Fres. vom Kaiser von Frankreich einbrachte. Beim Getreide (Roggen, Weizen, Gerste und Hafer) sollte der Ertrag ohne wesentliche Er- höhung der Kosten um die Hälfte ge- steigert werden. Nun hat man an eini- gen Orten wirklich die Versuche ange- stellt, aber überall ohne den versproche- nen Erfolg, z. B. auf der Versuchssta- tion Schmiegel bei Posen von Dr. Pe- ters, in Ungarisch - Altenburg von Prof. Haberlandt und in Frankreich, Eine sachgemässe Abfertigung gab Prof. Dr. Runge in Oranienburg schon vorher in Dingler’s polytechnischem Journal 1864 Bd. 23, S. 316. Er nennt die künst- liche Befruchtung des Getreides ‚‚eine der glänzendsten Aufschneidereien der Neuzeit“ und sagt hei der Befruchtung der Obstbäume: „In diesen Rathschlä- gen erreicht seine Unverschämtheit im Aufschneiden ihren Gipfelpunkt,“ — I. Originalabhandlungen. Wenden wir uns zunächst zum Getreide. Zwei Männer nehmen eine lange mit Franzen besetzte Leine, steilen sich zu beiden Seiten des Feldes auf und ziehen . die Leine über die Aehren, so dass diese von den Franzen niedergebeugt und gegen einander geschlagen werden. Dadurch sollen “die Blüthen gegenseitig befruchtet werden. Um aber zugleich die mangelnde Narbenfeuchtigkeit zu er- setzen, sollen die Franzen mit Honig bestrichen werden, welcher auf den Nar- ben haften bliebe. Runge setzt nun die Eigenthümlichkeiten der einzelnen Blü- then auseinander und beweist dadurch, dass dies Verfahren überhaupt wirkungs- los sein müsse, da die Blüthen sich theils nicht, theils erst nach geschehener Befruchtung öffneten. Ich habe nur den Roggen und Weizen genauer ange- sehen. Beim ersteren öffnen sich die beiden Blüthenspitzen wie ein Storch- schnabel, die Narben treten hervor und die Staubbeutel hängen an den verlän- gerten schlaffen Staubfäden herab. Spä- ter schliessen sich die Spelzen wieder, die Spitzen der Narben bleiben aber hervorragend. (Ebenso verhalten sich eine grosse Zahl unserer wild wachsen- den Gräser). Runge behauptet nun, dass die Befruchtung schon vor dem Oeffnen vor sich gegangen sei. Da ich aber in den noch geschlossenen Roggen- blüthen die Staubbeutel ebenfalls ge- schlossen fand, da bei dem Oeffnen der Fruchtknoten stets klein, die Narben noch völlig frisch sind, so scheint mir dies wenigstens nicht durchgängig rich- tig. Die Staubbeutel springen meistens während oder kurz nach dem Oeffnen der Spelzen auf. Bei günstigem Wetter ist die Befruchtung gerade hier sehr leicht ermöglicht, indem der Blumen- staub der obern Blüthen auf die Narben der untern fallen kann, oder dadurch, 21 dass ein Luftzug den Biumenstaub auf die Narben weht. Eine dem Landmanne bekannte und erwünschte Erscheinung ist, wenn der Roggen „raucht“, d. h. wenn bei klarem Himmel und schwa- enem Luftzuge sich gleichzeitig eine grössere Anzahl Staubbeutel öffnet und der Blumenstaub wolkenähnlich über das Feld geweht wird. Dass der Rog- gen trotzdem in manchen Jahren nur in geringer Anzahl Körner gebildet, muss für jetzt andern ungünstigen Verhält- nissen zugeschrieben werden, wie Regen, feuchter und trüber Witterung. Eine alte Bauernregel ist, dass es wenig Pflaumen gibt, wenn es in deren Blüthe regnet. Aehnlich wie der Roggen ver- hält sich nach Runge der Hafer. Bei diesen beiden Getreidearten wäre das Hooibrenk’sche Verfahren ohne den Ho- nig wenigstens nicht widersinnig, wenn auch nicht vie] versprechend, indem un- günstige Witterungsverhältnisse ebenso und noch mehr dabei schaden würden, bei passendem Wetter aber mehr als hinreichend von der Natur für die Be- fruchtung gesorgt ist. Unsinn ist der Honig, der nur schaden kann, denn die Narbenfeuchtigkeit ist noch kein Honig; der Honig an den Franzen würde die Narben vers@hmieren und den Blumen- staub gerade an den Franzen festhalten. — Beim Weizen und nach Runge bei der Gerste tritt ein sehr we- sentlicher Unterschied auf. Hier öffnen sich die Spelzen gar nicht oder in sel- tenen Fällen in äusserst geringem Grade. Wenn hier die Staubbeutel hervortreten, sind sie stets entleert und welk. Die Narben treten nie hervor, sie sind von den bauchigen Spelzen im Grunde der Blüthen verborgen. Die Franzen kön- nen daher keinen Blüthenstaub fassen, und wenn sie ihn ansammelten, so könn- ten sie ihn nie auf die Narben bringen. 22 Dagegen kann hier der Honig, wie auch bei den andern Getreidearten, die Spel- zen verschmieren, den Luftzutritt hin- dern und so der Ausbildung des be- fruchteten Eichens schädlich werden, Hätte sich Hooibrenk diese Blüthen an- gesehen, so — wäre er wahrscheinlich doch so kühn gewesen, das Unmögliche als Thatsache zu verbreiten. Es ist in neuerer Zeit behauptet worden, auch bei Zwitterblüthen müsste der befruchtende Blüthenstaub von andern Blüthen her- übergebracht werden. Für den Weizen (und die Gerste) ist dies nicht der Fall. Abgesehen von den erwähnten Thatsa- chen wird dies auch durch eine andere Erfahrung bestätigt. Zwei verschiedene Weizenvarietäten nebeneinander gesäet gehen nicht in einander über, was doch der Fall sein müsste, wenn der Blumen- staub der einen auf die andere geführt würde. Allerdings sieht man auf einem Weizenfelde häufig einen andern Weizen dazwischen. Das geschieht, wenn bei der Ernte oder in der Scheuer verschie- dene Weizen nicht mit Sorgfalt getrennt werden, oder es geschieht auch auf dem Speicher, wo Mäuse häufig Körner eines Haufens auf einen andeın tragen. Sonst verhalten sich die Weizenvarietäten con- stant, wenn nicht verschiedene Boden- oder klimatische Verhältnisse einwirken, was namentlich in Bezug auf die Farbe geschieht. Es gibt namentlich Boden- arten, auf denen der weisse Weizen sehnell roth wird. Bei Roggen kann man von Varietäten nicht reden. Es ge- hört jedenfalls schon ein sehr geübtes Auge dazu, um die Sorten zu unter- scheiden. — Aber die Gärtner und na- mentlich die Obstgärtner wird das Mit- | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. tel, „sich eine reichlichere Ernte zu si- chern,‘“ wichtiger sein. Man höre: „Um diesen Zweck zu erreichen, muss man das Pistill der Blüthe leicht mit dem in Honig getauchten Finger berühren. Dann fährt man mit einem Büschel von Schwa- nenflaum über alle Blüthen, um die Ver- setzung des befruchtenden Staubes zu erleichtern. Solche Fruchtbäume, deren Blüthen man mit der Hand nicht errei- chen kann, befruchtet man, indem ein mit Honig bestricherer Schwanenbüschel an eine bewegliche Gurte befestigt wird, mit welchem man das Pistill betupft, worauf über dasselbe, wie oben gesagt, mit einem Flaum ohne Honig hinweg- gefahren wird.“ Lassen wir das wissen- schaftliche Prineip einmal ganz bei Seite und stellen uns mit unserm Honigfinger in einen Obstgarten, wir erreichen wirk- lich die unteren Blüthen und betupfen die Narben. Aber die meisten Blüthen sind zu hoch, Wir nehmen den mit Honig bestrichenen Schwanenflaum. Wie sieht wohl ein solcher Schwanenflaum aus? Wie ein Schmierlappen. Also mit diesem zarten Schwanenflaum wollen wir die Narben betupfen. Dazu würden wir in die Linke ein Fernrohr haben müssen, um diese möglicher Weise zu sehen. In die Rechte nehmen wir die Gerte mit dem Honigflaum. Nun aber ganz ruhig! Denn treffen wir nicht die Narbe allein, so verkleistern wir die ganze Blüthe. — Genug des Unsinns. — Dass ausserdem hier noch ganz andere Gesichtspunkte festgehalten werden müs- sen, hat der Redacteur dieser Zeitschrift schon nachgewiesen. Körnicke. II. Neue Zierpflanzen. a) Abgebildet im Botanical Maga- zine. 1) Phalaenopsis sumatrana Korthals. Orchideae. (tab. 5527). Eine der prächtig- sten Arten dieser schönen Gattung des In- dischen Archipelagus. Es ist das die glei- che Pflanze, die als P. zebrina von Teysm. beschrieben (Hort. Bog.) und ausserdem im Heit 10 pr. 1860, der Flore des Jardins du Royaume des Pays-Bas abgebildet und von uns auch schon unter diesem Namen er- wähnt ward. Blumen 3 Zoll im Durchmes- ser, weiss, mit rothen Querbinden auf den Blumenblättern. — 23) Primula cortusordes L. var. amoend. Primulaceae. (tab. 5528). Eine schöne Ab- art der in Sibirien heimischen P. cortusoi- des, mit bedeutend grössern tief violett ge- färbten Blumen mit gelbem Auge. Ward vom Hrn. Veitch aus den Gärten Japans eingeführt. — 3) Liparis atropurpurea Wight. Orchi- deae. (tab. 5529). Wight ic. pl. Ind. or. Ill. p- 904. Eine Erdorchidee Geylons mit pur- purrothen Blumen. Nur für botanische Gär- ten von Interesse — 4) Phalaenopsis Schilleriana Rchb. (tab. 5530). Eine elegante Abbildung der von uns mehrfach besprochenen Ph. Schil- leriana von den Philippinen. — 5) Alstromeria densiflora Herb. Ama- ryllideae. (tab. 5531). — Bomarea densi- flora Herb. Amaryll. pag. 399. tab. 46. fig. 4. — Knth. enum. pl. V. pag. 810. — Eine schöne Alstromerie mit bis 11 Fuss hohen kahlen windenden Stengeln, die in den Ge- birgen von Peru und Ecuador heimisch ist von dem Sammler des Hrn. Veitch, Hrn. Pearce, kürzlich in England eingeführt wurde. Blätter oval, kurz zugespitzt, auf der untern Seite weichhaarig. Die spitzen- ständige Blüthendolde vielblumig, dicht und die einzelnen 1—2 Zoll langen Blüthenstiel- chen weichhaarig und zuweilen von einer Bractee gestützt. Blumen ungefähr 1 Zoll Neue Zierpflanzen. lang, schön scharlachroth. Die Blüthenhüll- blätter länglich, spatelförmig, die 3 innern innerhalb schwarz punktirt. Fruchtknoten und Griffel weichhaarig. — Eine sehr schöne Art. — 6) Haemanthus incarnatus Burch. Ama- ryllideae. (tab. 5532). — Burch. tab. piet. 1818. — Herb. Amaryli. pag. 237. tab. 31. fig. 1. — Knth. enum. V. pag. 598. — Ein aus dem südlichen Afrika stammendes Zwie- belgewächs fürs Warmhaus. Verwandt dem H. tigrinus, Blätter sehr gross, verkehrt- oval, stumpf, gewimpert. Blüthenschaft röthlich und ungefleckt. Blüthenscheide aus vielen schmalen spitzen Blättehen bestehend, die kürzer als die Blumen. Blüthenhülle fleischroth. Griffel und Staubfäden gleich- lang, beide hervorsehend. 7) Lankesteria Barterı Hook. Acantha- ceae. (tab. 5533). Eine neue Gattung aus der Familie der Acanthaceen aus Westafrika. Nees begriff diese Pflanze mit unter Eran- themum elegans, welches jedoch eine ganz verschiedene Pflanze ist. Bildet einen bis 4 Fuss hohen Strauch. Blätter gegenstän- dig, länglich-oval oder länglich - lanzettlich, zugespitzt, am Grunde in einen kurzen Blatt- stiel verschmälert, 4—8 Zoll lang, schwach kurzhaarig und später kahl. Blüthenähren spitzenständig, einfach oder zusammenge- setzt. Die Blumen goldgelb mit orangen- farbenem Auge, ungefähr 1 Zoll im Durch- messer, von ziegeldachförmig über einander liegenden ovalen zugespitzten genervten kurzhaarigen gewimperten Bracteen gestützt. Kelch in 5 gleich grosse, schmal - lineare, lang gewimperte Lappen gespalten. Blumen- krone präsentirtellerförmig, mit schmaler graciler den Kelch iiberragender kurzhaari- ger Röhre und flachem in 5 fast gleich grosse ovale Lappen gespaltenem Saume. Staubläden 2, welche oben in der Röhre eingefügt sind. Antheren 2-fächrig, mit parallelen Fächern. Fruchtknoten 4eiig. Griffel fädlich, mit kapselförmiger zweilap- piger Narbe. Kapsel gestielt. 24 Vorzüglich Warmhaus. — 8) Euphorbia Monteiri Hook. Euphor- biaceae. (tab. 5554). Eine ausgezeichnete neue Euphorbie aus dem südwestlichen Afrika, deren kurzer holziger dicker Stamm, am Grunde schwach verästelt ist und allent- halben von den knotigen Resten des Grundes der jährlich absterbenden Blatt- und Blü- thenzweige besetzt ist, so dass der Stamm einige Aehnlichkeit mit dem eines Encepha- lartos besitzt. Blätter der jährigen Zweige fleischig, kahl, schmal spatelförmig und an der stumpfen Spitze einen kurzen Mucro tragend. Auf der Spitze der Zweige steht die von 3 grünen oval-deltoidischen Brac- teen gestützte Blume (Blüthenstand) mit rothbraunen Drüsenblättehen. — Interessant für Sammlungen merkwürdiger formen. — schöne neue Pflanze fürs Pflanzen- (E. R.) b) Abgebildet in „Flore des Serres ee 9) Cypripedium insigne Wall. var. Maulei. Die typische Art, eine der bekann- testen und ältesten Gartenorchideen wurde schon im Jahre 1819 von dem berühmten Dr. Wallich aus Nepal eingeführt. — Auch neben den neuerdings eingeführten schöne- ren Arten verdient sie noch immer ihren Platz, besonders wegen ihres dankbaren Blühens, umsomehr da ihre Blüthezeit in den Beginn des Winters fällt, wo jede Blu- me in den Gewächshäusern um so willkom- mener ist, je strenger und unfreundlicher draussen der Winter regiert. — Dass sie eine der härtesten Orchideen ist, und in je- dem Warmhause mit Leichtigkeit erzogen werden, und während der langen Blüthezeit unbeschadet ihrer Gesundheit wochenlang zum Schmuck der Blumentische dienen kann, ist eine weitere werthvolle Eigenschaft. — Die Varietät Maulei zeichnet sich aus durch den breiten reinweissen Rand des oberen Blumenblattes, wodurch das Grün und die rothen Flecke der Mitte um so mehr her- vortreten. (Taf. 1564.) 10) Cypripedium Hookerae Rchb. fil. — Diese neue Frauenschuhorchidee ist schon als schöne Blattpflanze sehr zu empfehlen, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die schachbrettartige Zeichnung ist ähnlich wie bei O. barbatum und javanicum, grün in grün, aber ungleich effectvoller, ungleich contrastirender: ein fast schwarzgrüner Grund mit hieroglyphenartigen breiten grünlich- weissen Bändern geschmückt. Die Blumen in Form und Färbung dem Orhirsutissimum ähnlich, sind recht hübsch, entsprechen aber nicht den Erwartungen, die der schöne Blattschmuck unwillkürlich erregt. (Taf. 1565.) 11) Acer polymorphum fol. dissectis ro- seo-marginatis Sieb. — Unter den zahlrei- ehen Einführungen des Dr. von Siebold von Japan ist auch eine kleine strauchige Ahorn- art mit allerliebster Belaubung, die in den Gärten Japans wohl schon seit Jahrhunder- ten gezogen wurde, da Siebold gleich eine ganze Reihe buntblätteriger Abarten einfüh- ren konnte. Van Houtte acquirirte den gan- zen Vorrath, und hat seit einigen Jahren mehrere der schönsten Formen in den Han- del gegeben. Diese Ahornart hat einen nie- deren, dicht verzweigten Habitus, ist sehr schwachwüchsig, und kann wegen des nie- deren buschigen Wuchses und der Belaubung sehr vortheilhaft im Vorder- grunde von Gesträuchpflanzungen verwen- det werden. Die obige Abart, mit hand- förmig tief getheilten Blättern, die hübsch rosenroth gerandet und panachirt sind, ist nach Van Houtte wohl der zierlichste aller buntblätterigen Sträucher: die lebhafte Blatt- fürbung macht den Eindruck des vollsten Blüthenschmuckes. — In Belgien und wohl auch in Deutschland ist dieser Ahorn voll- kommen ausdauernd, da er früh treibt, ist eine nördliche oder westliche Lage vorzu- ziehen, da nach kalten Nächten die Morgen- sonne den noch zarten Trieben leicht scha- det; ein leichter, humusreicher und nicht nasser Boden ist besonders geeignet. Ver- mehrung durch Absenken und Veredeln. (Taf. 1566.) schönen 12) Azalea indica var. Präsident Van den Heeke. — Eine vorzüglich schöne und bunte Azalee, auf reinweissem Grunde pon- ceau bandirt und gestrichelt, nach Van Houtte in jeder Hinsicht die schönste in WI. Neue Zierpflanzen. dieser Färbung; dabei von gedrungenem Wuchse und sehr reichblühend. (Taf. 1567 —68.) 13) Camellia japonica var. Corradino. — Von Charles Luzzati in Florenz erzo- gen, eine Blume ersten Ranges, gross, schön dachziegelig gebaut, bis auf das et- was unregelmässige Centrum; dunkel lachs- rosa, nach innen heller und hier mit weis- sen Lichtern. Eine vorzügliche und effect- volle Varietät. (Taf. 1569.) 14) Rogiera gratissima Planch. et Lind. — Die Gattung Rogiera, zu den Rubiaceen. gehörend, besteht nur aus wenigen Arten, die sich aber sämmtlich durch ihre schönen grossen Blüthenbüschel auszeichnen. Sie sind einheimisch in den kühlen Bergregio- nen von Guatemala und Mexico und erfor- dern in der Cultur nur den Schutz des tem- perirten Hauses im Winter und einen ge- schützten Standort im Freien während der Sommermonate. — R. cordata war bisher die schönste und beliebteste Art, wird aber bei Weitem übertroffen durch die neue R. gratissima, die Herr Linden in Brüssel durch seinen Reisenden Ghiesbreght aus der me- zicanischen Provinz Chiapas empfing. Diese Art unterscheidet sich sehr vortheilhaft durch ihren niederen Wuchs, und die klei- neren aber weit derberen, lederartigen, glänzend dunkelgrünen Blätter, und blüht sehr dankbar schon in ganz kleinen, jungen Exemplaren, wird daher zweifelsohne eine ganz vorzügliche Acquisition sein; sie hat auch bei ihrem ersten Debut in den Londo- ner Ausstellungen zwei Preise errungen und verdient die weiteste Verbreitung. Bil- det einen niederen, hübsch belaubten, im- mergrünen Strauch; Blätter kurzgestielt, lanzettlich-elliptisch oder länglich, kurz ver- schmälert, spitz, fast lederartig derb, unbe- haart und glänzend dunkelgrün. Blüthen in sehr grossen endständigen vielblumigen Trugdolden. Kelchröhre birnförmig-kugelig, mit kleinen aufrecht abstehenden Zipfeln. Kronröhre schlank, nach oben allmälig er- weitert, Saum 5lappig, flach ausgebreitet, Schlund dieht besetzt mit goldgelben Haa-. ren. — Die grossen, prächtigen Trugdolden erinnern an die schönen Ixora-Arten, die 25 Farbe der Knospen ist lebhaft rosacarmin, die Blumen innen zart rosa mit gelbem Centrum. — (Auf eıner Reise nach London October 1864 hatten wir Gelegenheit, sämmtliche neue Pflanzen der belgischen und londoner Gärten zu durchmustern; wir waren entzückt von der Rogiera gratissima und erkannten ihr unbedingt die Palme zu, besonders auch, weil sie schon in kleinen Exemplaren reich und dankbar blüht, und daher verspricht auch eine vorzügliche Markt- im pflanze zu werden. — Linden wird sie die- ses Frühjahr in den Handel bringen. — E. O.). (Taf. 1570—71.) 15) Azalea indica var. Charles Van Eeckhaute. — Eine in Van Houtte’s Etablis- sement gewonnene Azalee, die sich beson- ders durch ihr feuriges Colorit und ihre elegante Form auszeichnet. Die Farbe ist ein sehr lebhaftes, in Orange schillerndes Granatroth, auf dem oberen Petale die so- genannte Fahne (die anders, meist dunkel- gefärbten Flecken auf den oberen Blumen- blättern bei Azaleen, Rhododendron, Pelar- gonien ete.) recht markirt durch schwarze Punkte auf amarantrothem Grunde; die Blumen sind recht gross und bei gerunde- ter Form graciös wellig gerandet. (Taf. 1572.) 16) Maranta striata Hort. Veitch. — Unter den hübschen Neuheiten, die der junge J. G. Veitch, bekannt durch seine japanischen Einführungen, von den Philippi- nen heimbrachte, ist auch eine sehr schöne buntblätterige Maranta oder wahrscheinli- cher ein Phrynium. Diese Art bleibt sehr niedrig, treibt schnell viele Nebentriebe und bildet einen reizenden, dichten Busch; die Blätter sind länglich-elliptisch, 4 — 5 Zoll lang, 2 Zoll breit, auf lebhaft hellgrünem Grunde gelblich, weiss gestreift und pana- chirt, und zwar häufig so stark, dass das Weiss prädominirt. Sie hat noch nicht ge- blüht, ist aber, da sie sich durch Theilung leicht vermehrt, bereits im Handel und wird als eine überaus zierliche Blattpflanze ra- sche Verbreitung finden. Cultur Im Warm- hause, feucht und schattig zu halten, wie die verwandten Arten. (Taf. 1573.) 26 17) Chrysanthemum indicum fl. roseo- albo punctato. — Rob. Fortune hat neuer- dings von Japan eine kleine Anzahl Garten- varietäten der Winterastern eingeführt, die uns den tröstlichen Beweis geben, dass un- sere europäischen Gärtner, ohne ihre japa- nischen Collegen deshalb unterschätzen zu sollen, dennoch in der Veredlung und Ver- vollkommnung der Gartenpflanzen im All- gemeinen und der Chrysanthemen im Be- sonderen unendlich geschickter sind. -— Die Japanesen scheinen wenig zu halten auf regelmässige, symmetrische Form und Fül- lung, das Grosse, Monströse, Barokke sagt ihrem Geschmacke besser zu, — das be- weisen denn auch diese neuen Sorten, die | schwerlich ein anderes Lob gewinnen wer- den, als das der Aussergewöhnlichkeit. — Aber wenn sie auch an sich wenig Beifall finden, so können sie doch für die weitere Züchtung grossen Werth gewinnen, da sie nach verschiedenen Richtungen hin neue Racencharaktere bieten, die nur weiterer Ver- vollkommnung bedürfen, und diese in «en Händen der europäischen Züchter gewiss finden werden, und von diesem Gesichtspunkt aus beurtheilt, haben Werth. Die oben genannte Varietät hat z. B. constant punktirte Strahlblüthen bei einer anderen Varietät striatum genannt, sind sie gestreift, bei laciniatum geschlitzt u. 8. w. (Taf. 1574.) 18) Parochetus communis Hamilt. — Diese hübsche Leguminose, in den Blättern und im kriechenden Wuchs unserm weissen Klee (Trifolium repens) ähnlich, wächst in den Thälern des Nepalgebirges, sie zeichnet sich aus durch das prächtige reine Kobalt- blau ihrer niedlichen Schmetterlingsblüthen. — Im freien Lande kommt sie im nördlichen und mittleren Europa nicht zur Blüthe, man muss sie im Herbst zeitig einpflanzen und im temperirten Hause als Ampelpflanze blü- hen lassen und dnrchwintern. Die ersten im Freien gebildeten Triebe liefern die be- sten Stecklinge zur Anzucht fürs nächste Jahr. — Im südlichen Europa wird sie ihre volle Schönheit entfalten können, und den ganzen Winter hindurch blühen und auch reichlich Samen tragen. — Kelch 4-spaltig, sie sicher grossen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nackt, die Fahne der Korolle zurückgeschla- gen, 2-lappig, Schiffichen stumpf, von den Flügeln bedeckt; Staubfäden zweibrüderig ; Griffel glatt, Narbe stumpf; Hülse vielsamig, Samen fast rund; Blätter 3-blätterig, lang gestielt, Nebenblätter häutig. Blättchen ein- zeln achselständig, lang gestielt, sehr an- sehnlich. (Taf. 1575.) 19) Camellia jap. tricolor imbricata plena. — Eine sehr bunte, prächtige Varie- tät, von Ch. Schmitz in Florenz gezüchtet. Die grosse, schöngebaute Blume ist auf weissem Grunde nelkenartig rosa und car- min bandirt und gestreif. Der Wuchs ist gedrungen, das Laub glänzend dunkelgrün, es ist eine Sorte, die auch in der grössten Sammlung noch hervorstecheu und willkom- men sein wird. (Tat. 1576.) 20) Gymnostachyum Verschaffeltü Le- mair. Diese allerliebste Acanthacee, durch Herrn Baraquin von Para eingeführt, hat sehr rasch eine grosse Verbreitung gefun- den. Die dunkelgrünen Blätter mit dem prächtig carminrothen Adernetz, breiten sich flach am Boden aus und sind so auffallend schön, dass Jedermann, der sie sieht und ein wenn noch so kleines Warmhaus be- sitzt, sich beeilt, diese niedliche Blattpflanze anzuschaffen. (Genauere Untersuchungen der übrigens unscheinbaren Blumen haben ergeben, dass diese Pflanze den Typus einer eigenen Gattung bildet, die der Botaniker Coemans Fittonia nannte, so dass sie jetzt als Fittonia Verschaffeltii aufzuführen ist. — Die von Veitch gleichzeifig als Eranthemum rubrovenium ausgesandte Pflanze ist nur eine Abart mit etwas kleineren und heller ge- zeichneten Blättern. Cultur im feuchten nie- deren Warmhause sehr leicht). (Taf. 1581.) 21) Eranthemum sanguinolentum Hort. — Ebenfalls eine rothgeaderte Acanthacee, wie die vorige als hübsche Blaitpflanze selır zu empfehlen und von dieser durchaus ver- schieden. — Veitch, der sie in den Handel brachte, will sie von Madagascar erhalten haben. Sie bildet einen kleinen, verästelten Halbstrauch, mit ovalen Blättern, auf deren dunkelgrünem Grunde die lebhaft blutrothen Blattrippen schön hervortreten. — Cultur II. Neue Zierpflanzen. im Warmhause, Vermehrung sehr leicht durch Stecklinge; muss fleissig gestutzt (pincirt) werden, um reich verzweigte, nie- dere Exemplare zu erziehen. (Auch diese schöne Pflanze ist nach Hooker Typus ei- ner neuen Gattung, und als Hyphaestes sanguinolenta Hook. im Botan. Magazin ab- gebildet und beschrieben). (Taf. 1583.) 22) Codonopsis gracilis Hook. fil. et Th. — Campanulaceae. — Leider existirt diese ausgezeichnete rankende Campanula- cee vorerst nur in Herbarien, — aber hof- fentlich wird sie auch bald nebst anderen prächtigen Pflanzen, die ebenfalls erst in Herbarien vertreten sind, in unsere Gärten wandern. — Dr. Hooker, berühmt gewor- den durch seine Reisen im Himalaya, die eine überaus reiche botanische Ausbeute er- gaben, (jetzt seit Kurzem zum Director des botanischen Gartens zu Kew an die Stelle seines verstorbenen Vaters, Sir William Hooker, ernannt), — fand zuerst diese interessante und schöne Pflanze. „Nichts ist schöner — sagt er, als der Anblick dieser zarten Pflanze, wie sie mit ihren prächtig reinblauen Blumen, und ihrem durchsichtig leichten Blattschmuck ganze Büsche buch- stäblich dicht bedeckt. Sie wächst in den dunkelsten Wäldern des Sikkimgebirges an den Ufern der Bäche; ist aber keineswegs häufig anzutreffen.“ Eine zarte Schling- pflanze mit langen röhrig-glockigen Blüthen. (Taf. 1584.) 23) Malus floribunda Sieb. — Der ver- diente Dr. von Siebold hat von Japan unter I No 1) Die Baumscheere von Le- cointe. In Baumschulen sind gute Baum- scheeren von grosser Wichtigkeit, denn sie geben die Möglichkeit, bedeutend schneller die Arbeiten des Beschneidens auszuführen, Als Uebelstand war an den Scheeren der 27 zahlreichen Pflanzen aller Art, von denen viele schon längst unsere Gärten schmücken, auch mehrere Varietäten von Aepfelbäumen eingeführt, die zwar nicht ihrer Früchte we- gen, wohl aber als reich und schön blü- hende Ziergehölze alle Beachtung verdienen. — Von Siebold hat sie als Malus Ringo, M. Toringo, M. spectabilis Kaido und M. florıbunda unterschieden, sie scheinen aber Formen der gleichen Art zu sein, da Van Houtte in einer Aussaat von M. floribunda alle diese Formen wiederfand.— Die Blü- then stehen in Doldentrauben, in Form, Farbe und Blüthenstand unsern Aepfelblüthen ähnlich, nur ist das Roth der Knospen un- gleich feuriger und dunkler, die Blüthen- stiele viel länger und hängend; die Aeste werden im ersten Frühjahr besonders bei M. floribunda zu wahren Blüthenguirlanden und gewähren einen unbeschreiblich schö- nen Anblick. Die Früchte sind klein, ku- gelig, oben abgeplattet, mit tief eingedrück- ter Kelcheinsenkung, von schöner goldgel- ber Farbe. — Da diese japanischen Aepfel sehr früh blühen, leidet der Flor zuweilen durch Spätfröste, sonst sind sie durchaus hart für unser Klima. — Sie lassen sich wie unsere Aepfelsorten auf Kernwildlinge, Paradies- und Johannisstämme veredeln durch Pfropfen oder Oculiren und verdienen viel- fache Verwendung im Vorgrunde grosser Baumpflanzungen, oder im Centrum von Gebüschgruppen; sind auch zur Einzeln- pflanzung im Rasen geeignet. (Taf. 1585—89.) (E. O.) tizen. jedem Schnitt wieder öffnen sollen, häufig dem Abbrechen ausgesetzt waren. Ein Herr Lecointe in Laigle (Orne), hat nun eine neue derartige Scheere mit einer spiraligen Feder construirt. Wir geben hier nach der Revue hor- verschiedenartigsten Constructionen es zu | ticole, — die Abbildung dieser „Seca- rügen, dass die Federn, welche solche nach |teur de Lecointe“ genannten 'Scheere 28 und bemerken, dass solche sich sehr leicht und angenehm haudhaben lassen soll, und dass das Brechen der Feder niemals vor- kommen soll. 2). Der Grenoble. botanische Garten in Wir finden in der Revue hor- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. | Hier sieht man die zierlichen Bewohner der Gebirge zwischen Steinen in üppiger Fülle ihre Blumen entwickeln. Ganz vorzüglich ist endlich auch ein kleiner Fruchtgarten gehalten, in dem 200 Birnensorten, 80 Aepfelsorten ete. eultivirt werden, — und zwar jede einzelne Sorte in einem wahrhaft musterhaft behandelten Exemplare. Hier hält Herr Verlot zugleich seine praktischen Vorträge über Obstbaum- zucht. Als ein besonderes Verdienst Verlots für weitere Kreise ist es endlich zu nennen, dass er die in den Gebirgen und Thälern der Umgegend wachsenden Pflanzen nicht nur alle kennt, — sondern solche auch in seinen Garten eingeführt und in die an- dern Gärten Europa’s verbreitet hat. 3) Treiberei der Erdbeeren. Herr L. Riffauld empfiehlt in der Revue horticole die Treiberei der Erdbeeren in Mistbeetkä- Schon im Januar legt er Kästen zu Die Töpfe mit den sten. diesem Zwecke an. ticole einen interessanten Artikel über den | Pflanzen werden ziemlich dicht neben ein- botanischen Garten zu Grenoble, dem Herr ander in die über dem Dünger aufgebrachte Verlot als Director und Gärtner zugleich Erdschicht eingegraben, — doch dürfen vorsteht und auf den derselbe seit einem | dieselben nicht auf dem fermentirenden Zeitraum von 20 Jahren unausgesetzt Fleiss Dünger selbst zu stehen kommen. und Mühe gewendet hat. Eine musterhafte Die Fenster sollen so flach über den Ordnung und zweckmässige Einrichtung sind Pflanzen liegen, dass die Blätter derselben das Ziel dieses unablässigen Strebens. das Glas erreichen. Wenn später die Blät- Der Garten hat eine schöne Lage und | ter grösser werden, wird der Kasten soviel ist von den Gewässern der nahen Gebirge gehoben, als dies nothwendig erscheint. reichlich bewässert. Im grossen Park des Gelüftet wird fleissig. Während der Gartens sind die einzelnen Parthien immer | Blüthe soll täglich des Morgens der Schweiss mit den Arten der gleichen Gattung oder | von den Fenstern abgewischt werden, da Familie angepfllanzt. So sieht man hier die dieser herabtropfend den Blumen und jun- Acer, dort die Juglans, Quereus, Fraxinus, | gen Früchten verderblich wird. Spiraeen etc, — alle in besondere Grup- pen geptlanzt. Zum Treiben benutzte Herr L. R. frü- her Princesse-Royale, — jetzt aber die Mar- Der reichen Sammlung von Coniferen | guerite Lebreton, welche er als die beste ‚ ist eine besondere Parthie gewidmet. Von | und vorzüglichste Sorte zur Treiberei em- grossem Interesse ist unter den perenniren- | pfiehlt. den Pflanzen eine besondere der Cultur der Pflanzen der Gebirge gewidmete Parthie. nahen Von Ende März bis gegen Ende Juli lieferten ihm die getriebenen Pflanzen dieser Sorte unausgesetzt schöne Früchte. IV. Literatur. 29 W. Literatur. 1) F. Jühlke, Beiträge zur Revision des Gemüsegartens. Unser geehrter Freund empfiehlt in die- ser kleinen Brochüre zunächst mit Nach- druck das Umgraben und Düngen des Ge- müsegartens im Herbste und nicht erst im Frühlinge. Durch das Umgraben im Herbste wird der Boden dem Einfluss der Atmo- sphäre den Winter hindurch besser geöffnet, was denselben erfrischt und die Zersetzung des Düngers in eine von der Pflanze assi- milirbare Form bedingt. Als Mittel gegen die Kohlfliege em- pfiehlt Jühlke, die jungen Kohlpflanzen vor dem Pflanzen mit ihren Wurzeln in einen eingedickten Decoct von Wermuth zu tau- chen, in Folge dessen: sich durchaus keine Maden an den Wurzeln zeigten. Ferner empfiehlt Jühlke die Cultur der weissen und rothen Batate als sehr wohl- schmeckender Gemüse. Ueber diese Cultur sagt derselbe: Der verhältnissmässig niederen Tempe- ratur unseres Gartenbodens entspricht es, wenn die Cultur der Bataten, die gleich der Bohne einem wärmeren Klima — Indien — angehören, in 2 Fuss hohen Hügeln bewirkt wird. Diese Hügel werden nach veraufge- gangener Bearbeitung des Bodens mittelst Zusammenschaufeln der fruchtbaren Garten- erde gebildet und in 2!/,füssiger Entfernung in Verband angelegt. In diesen Hügeln ge- niessen die jungen Pflanzen die Vortheile ei- ner erhöhten Bodenwärme und entwickeln sich ungleich kräftiger, als wenn sie in ge- wöhnlichen Gartenboden ausgepflanzt wer- den. Mit dem Aufhören der Nachtfröste werden die in Bereitschaft gehaltenen Pflan- zen, je 2 Pflanzen in der Mitte des Hügels, angepflanzt, mässig angedrückt und begos- sen. So wie die Pflanzen ausranken, be- steckt man einen jeden Hügel mit 4 Fuss hohen Sträuchern und lässt die Ranken da- ran in die Höhe laufen. Wenn die Ranken sich selbst überlassen bleiben, so überwu- chern sie den Boden, treiben unaufhörlich neue Wurzeln und verhindern die Knollen- bildung des Hauptstockes. Die Freihaltung der Hügel von Ranken und Unkraut bleibt deshalb eine Hauptbedingung bei der Cul- tur. Beachtet man diese Erfahrung, so ern- tet man von Mitte bis Ende October von jedem Hügel sieben, zwölf, fünfzehn und mehr Knollen, die in Asche geröstet und mit ein wenig Salz und Butter abgewellt, oder auch gekocht in Suppe etc. ein wohl- schmeckendes Gemüse liefern. Bei der Ernte werden die Spitzen der Ranken zu Stecklingen auf 3, 4 und 5 Au- gen geschnitten und in mit sandiger Erde gefüllte Töpfe gepflanzt; sie bewurzeln sich selbst im Wohnzimmer sehr leicht und bil- den die Fortzucht für das nächste Jahr, wäh- rend die Knollen bei einer Temperatnr von + 8 bis 10° R. in trockenen Sand einge- schlagen und im Laufe des Winters verspeist werden. Die Knollen erhalten sich je nach dem Ort der Aufbewahrung und nach dem Grade der erlangten Reife — welche letz- tere sich in dem Gelbwerden der beblätter- ten Ranken zu erkennen gibt — bis Aus- gangs Januar, alsdann verlieren sie durch Verdunstung und wiederholte Keimbildung den Wohlgeschmack. Um diese Zeit pflanzt man die übrig gebliebenen Knollen in Töpfe, treibt dieselben an und benutzt sie zur Aus- pflanzung ins, Freie. Ob man nun zur Ver- mehrung Stecklingspflanzen oder solche wählt, die aus den Wurzel-Rhizomen unmit- telbar hervortreiben, der Effect des Gedei- hens und der Ertrag der Knollen ist in bei- den ;Fällen derselbe. Die Zwischenräume der Hügel werden mit andern Culturge- wächsen, wie z. B. Blumenkohl, Sellerie, Buschbohnen u. s. w. bepflanzt; da sie von den Ranken der Bataten nicht benachtheiligt werden, so liefern sie als Nebenernte einen sicheren und guten Ertrag. Soweit Jühlke. Es versteht sich, dass diese ganz rationelle Cultur der Batate nur in guter geschützter sonniger Lage und 30 dann auch nur in den nicht rauhen Theilen Deutschlands und des mittlern Europa’s an- wendbar. In Petersburg werden bekannt- lich alle Gemüse auf 2 Fuss erhöhten Bee- ten angepflanzt, um die hierdurch erhöhte Temperatur des Bodens allen Küchenge- wächsen zu gut kommen zu lassen. Indem wir in Bezug auf die vielen an- dern praktischen Bemerkungen auf den Ar- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. | tikel selbst verweisen, geben wir zum Schluss noch wieder, was Jühlke vom Gewürzam- fer sagt: Von den Spinatartigen Pflanzen ist | der verbesserte grosse graue Sauer- ampfer oder Gewürzampferr — Rumex scutatus L. var. glaucus (s. untenstehende Abbildung) — sehr zu empfehlen. Ich nenne ihn deshalb Gewürzampfer, weil sein schar- fes Aroma dem gewöhnlichen Garten-Spinat und Gartenampfer einen viel angenehmeren Geschmack verleiht, wenn diese beim Ko- blaugrüner Farbe, glatt und äusserst weich und fleischig. Die Pflanze breitet sich sehr aus, treibt 1!/, Fuss lange niederliegende chen bis zu einem Drittheil mit den Blät- |, Aeste und blüht im Juli und August. Bei tern des grauen Sauerampfers versetzt wer- den. Die Blätter sind, wie die obenste- der vollkommenen Härte cultivirt man den Gewürzampfer in dem Garten-Quartier für hende Figur andeutet, etwas spiesförmig, | permanente Pflanzen und gibt denselben stumpf und zuweilen eingeschnitten von | eine Entfernung von 2 Fuss im Verband. IV. Literatur. Man säet den Samen im Frühling — im März oder April — auf eine sonnige Ra- batte und versetzt die Pflanzen mit der 6. Blattentwicklung an den Bestimmungsort auf tief gegrabenes gut gedüngtes Land. Der Verbrauch tritt bereits im ersten Jahr im Juli ein; im zweiten Jahr liefern die Pflanzen aber vom April ab eine ununter- brochene Ernte von weichen saftigen Blät- tern, die entweder für sich allein oder als Zuthat zu andern Spinat- und Ampferarten benutzt werden. Im Herbst schneidet man die Stöcke 2 Zoll hoch über der Erde ab und düngt sie alljährlich. Auf diese Weise liefert die Pflanzung sechs Jahre hindurch reiche Ernten. Eine Verunkrautung des Bodens ist so leicht nicht zu befürchten, weil die Pflanzung den Boden sehr dicht beschattet. Wenn die Pflanzen im Ertrag nachlassen, so wechselt man den Standort und schreitet zur Anlage einer neuen Pflan- zung. (E. R.) 2) A.L. Fee, le Darwinisme. Paris 1864 chez Victor Masson et fils. Prof. Fee in Strassburg spricht sich in diesem Werke für die Beständigkeit der Art aus und erklärt Darwin’s Ansicht, dass alle die Erde bewohnenden Arten der Pflanzen- und Thierwelt einer allmäligen Weiterent- wickelung, — respective Vervollkommnung entgegen gingen, für eine geistreiche Hypo- these. Der Referent nimmt einen ähnlichen Ständpunkt für die Pflanzen- und Thierfor- men der Jetztwelt ein, ohne jedoch aus der Jetztwelt Schlüsse für die Vorwelt zu zie- hen, (E. R.) 3) Henkel, J. B. und Hochstetter, W., Synopsis der Nadelhölzer. Stuttgart 1865. Die Autoren dieses Buches geben in demselben eine wissenschaftlich geordnete Aufzählung aller bekannten Nadelhölzer, mit den Charakteren der Gattungen und Arten in deutscher Sprache, — ferner die Aufzäh- lung der Synonymie, die Standorte, Eigen- schaften und Benutzung, denen sich endlich 31 die Bemerkungen anreihen, wann solche in Europa eingeführt wurden und wo solche im freien Lande cultivirt werden. — Den einzelnen Gruppen der Nadelhölzer sind gute Beobachtungen über deren Cultur angehängt. Für Gärtner, Gartenfreunde und alle Freunde der Nadelhölzer ein treffliches Buch, um sich in demselben Rath zu holen. (E. R.) 4) J. Hartwig, der Melonen-, Gurken- u. Champignon-Gärtner für Treib-, wie für Freilandeultur. — Weimar 1865, bei Voigt. — (Mit 3 Tateln). Diese Schrift ist von einem sachver- ständigen Manne mit Benutzung aller in neu- rer Zeit gemachten Erfahrungen, in klarer und fasslicher Sprache geschrieben und da- rumallgemein zu empfehlen. Manche Früchte, wie z. B. die vortrefflichen Wassermelonen, die im Süden Russlands und dem Oriente in grossem Massstabe angebaut werden, die auch noch in Petersburg zu den Früchten ge- rechnet werden, die viel höher als die Melonen geschätzt und bezahlt werden und in ganz Russland und auch den sünlich angrenzen- den Ländern als Arbusen bekannt sind, scheinen freilich vom Verfasser nie selbst gebaut worden zu sein. Er führt davon eine amerikanische und eine italiänische Sorte auf, während alle aus Asien kommen, — sagt, dass deren Geschmack fade und wässerig sei, während sie wirklich gut cultivirt zu den saftreichsten, süssen und sehr angenehmen Früchten gehören. Ueber die von der Melo- ne ganz abweichende Cultur der Wasserme- lone sagt der Verfasser ebenfalls nichts. — Da diese Cultur in Deutschland fast ganz unbekannt zu sein scheint, so werden wir derselben nächstens einen besondern Artikel widmen. Bei der Aufzählung der verschiedenen Varietäten der Melonen und Gurken hätten wir eine einlässlichere Besprechung der Sorten gewünscht, welche zum Anbau für bestimmte Zwecke vorzugsweise zu empfeh- len sind. (E. R.) 32 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. V. Neuestes ete. 1) Moskau. Schon lange ist von der Tochter Linne’s das phosphorische Leuchten der Feuerlilie, sowie der Regenringelblume, Lilium bulbiferum „Calendula pluvialis‘“ be- obachtet worden; sodann in Zweifel gezogen, und endlich förmlich bestätigt worden. Dieses Leuchten fand jedoch nur an warmen Som- merabenden statt, wo es auch nicht lange andauerte. Die Beobachtung eines stark phospho- rescirenden Lichtes, welches ich hier beob- achtet, bezieht sich auf eine gelbblühende Georgine, welche von Herrn Sieckmann ge- züchtet, unter dem Namen „Deutsche Sonne‘ in den Handel kam. Ich befand mich nämlich bei Müller, Obergärtner des hiesigen Gartenbau- vereinsgartens zu Gast. Des Abends spät, am 8. September trat ich auf den Balkon hin- aus, vor dessen Treppe sich eine Dahlia „Deutsche Sonne“ in voller Blüthenpracht befand. Es war dunkel und trübe; desto mehr überraschte mich ein helles Leuchten dieser Georgine, deren sämmtliche Blu- men sich deutlich im phosphorischen Lichte abzeichneten. Diese Beobachtung fand jeden Abend statt, so dass ich Herrn Müller und dessen ganze Familie auf den Balkon rief, wo Alle sehr überrascht waren. Des Nachts um 2 Uhr trat ich wieder auf den Balkon hinaus; es war vollkommen finster, das Phos- phoresciren war aber so stark, dass ich mich dicht an die Staude begab, und be- merkte, dass aus jeder der gedüteten Blu- menblätter das Licht aus dem innern Kelche aufstieg, auf dem übergebogenen Rand oder Lippe des Blättchens aber verschwand. Auch leuchteten nicht alle Blättchen zugleich, son- dern abwechselnd, so dass es in vielen Blättchen stattfand, dann verlöschte, um je- Herrn desmal von Neuem anzufangen, wodurch die ganze Erscheinung an einen aufblitzenden Stern erinnerte. Gegen 4 Morgens verschwand- das Leuchten. Noch am Abend der letzten Nacht, als der erste Nachtfrost die Blumen zerstörte, war das Leuchten bemerklich. Obschon neben dieser Georgine sich andere, orangefarbene sowohl als gelbe be- fanden, so waren doch selbige nicht leuch tend, und auch bei einem zweiten Exemplar der „deutschen Sonne‘“‘, welche weiterhin im Garten sich befand, habe ich das Phospho- resciren bemerkt, während alle anderen Blu- men dieser Gattung dunkel waren. R. Capler, Kunstgärtner. Dass das Leuchten oben beschriebener Georgine wirklich stattgefunden, davon war ich mehrmals Augenzeuge. Aug. Müller, Obergärtner. 2) Internationale Ausstellung in London. Im Mai 1866 wird die grosse internationale Pflanzenausstellung verbunden mit einem Gartenbau - Congress in London stattfinden. Nach dem Beschluss des er- nannten Comites wird diese Ausstellung '4 Tage dauern. Ausserdem sollen aber alle die vielen reichen Gärten Londons den an- wesenden Gästen offen stehen. Die Ausstel- lung selbst soll von der Royale Horticultu- ral Society veranstaltet werden und dieLin- nean Society und andere gelehrte botanische Gesellschaften und Institute Grossbritanniens werden dabei Antheil nehmen. — Wo Englands Pflanzenschätze und In- telligenz den Rahmen zu einer derartigen Ausstellung bilden, muss Ausserordentliches geleistet werden. Hoffen wir, dass auch die Gärten des Continents sich nicht von der Concurrenz abhalten lassen. (E. R.) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen, a) Helleborus eauceasicus A. Br. var. a b- chasieus. (Siehe Tafel 496. Fig. 4.) Ranunculaceae H, caucasicus A. Br. var. abchasicus | purrothen Blumen ward von A. Braun Rel. ind. sem. h. Petrop. 1860. — H. abehasieus A, Br. in ind. sem. h. Berol. 1853. pag. 14. — C. Koch. in Allgem. Griztg. 1858. pag. 143. tab. 1. — Von den schönen Abarten des H. caucasieus A. Br. gaben wir im Jahr- gange 1860 der Gartenflora tab. 293 die Abbildung der dunkelroth blühenden Varietät (H. caucasicus eslchieus) und im Jahrgange 1863 tab. 400 die Abhbil- dung der weissblumigen und im Grunde der Blume punktirten Abart (H. cauca- sicus guttatus) und besprachen dabei schon den im Cancasus heimischen H. eaucasieus, der von A. Braun H. eauca- sicus genannt und von Ledebour mit H. orientalis verwechselt wurde. Die bei- stehend abgebildete Abart mit lichtpur- als H. abehasieus beschrieben, ist aber ebenfalls nur eine Form, des mit grün- lich gelben, weissen, licht- und dunkel- rothen Blumen vorkommenden H. cau- casicus und gehört zu den allgemein empfehlenswerthen Perennien. In Pe- tersburg hält derselbe nicht mehr sicher im freien Lande aus und muss als Topt- staude gezogen werden, die im Decem- ber und Januar ihre hübschen Blumen im Kalthause entwickelt. In Deutschland hält derselbe im freiem Lande aus, muss aber eine halbsehattige Lage im Schutz von Bäumen und eine lockere gute nicht gedüngte Wiesenerde oder Mischung aus Lehm und Lauberde erhalten. Vermeh- rung durch Theilung des Wurzelstocks. (E. R.) IL. 1866, 34 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. b) Daphne jezoensis Maxim (Siehe Tafel 496. Fig. 1—3.) Daphnoideae. D. (Mezereum) humilis, ramosa gla- berrima; foliis herbaceis obovato- oblongis obtusis uno apiculo, basi in petiolum brevem attenuatis, tenuiter ve- nosis subtus pallidis; floribus co&@taneis e basi ramulorum hornotinorum ortis fascieukatis, breviter pedicellatis pedicel- lis demum lignoso induratis, persisten- tibus; laciniis perigoni patentibus ovatis acutis dimidium tutum aequantibus, antheris exsertis ovario staminibus duplo superato. Habitat in Japoniae insula Jezo pro- pe Hakodate in fruticetis fregquens, Majo fiorens, et insulae Nippon provineiae Se- nano sylvis subalpinis (ipse). Frutex ad summum bipedalis, valde ramosus, ramis erectiusculis. Flores lutei fragrantes. Proxime affınes sunt Daphne Pseudo-Mezereum A, GrayetD. kamtschatica Maxim. quae species cum nostra sectionis Mezerei constituunt subdivisionem novam: floribus co&taneis insisnem. ÖOmnes tres inter se quam maxime affıines, tamen in unam minine conjungendae. En earum diagnoses: D. Pseudo-Mezereum A. Gray. On the botany of Japon in botan. Me- moirs extracted from the Mem. Amer. acad. pag. 404. Humilis subdecumbens ramosissima tota glabra, foliis herbaceis lanceolato oblongis velrarius obo- vato -oblongis acutiusculis vel ra- rius obtusis cum apiculo, basi in petio- lum aitenuatis tenuiter venosis subtus fascieulatis demum lorum hornotinorum ortis breviter pedicellatis pedicellis lignosis persistentibus; perigonii co- riacei laciniis cordato-ovalibus obtusis dimidium tubum supe- rantibus; antheris exsertis ovario sta- minum altitudinem attingente. Hab, in Japoniae insula Nippon: prope Simodam (A. Gray ]. c.), prope Jokohamam (ip- se); passim culta in hortis urbis Jedo (ipse). Flores virescenti ochracei inodori. — Pro planta Grayana sumsi ob stationem similem , ubi ipse inveni, D. jezoen- sis vero, videtur in ins. Nippon mon- tium altiorum tantum incola, Daphne kamtschatica Maxim. Primit. fl. Amer. p. 237, n. 644. Hu- milis parce ramosa vel subsimplex tota glaberrima; foliis herbiaceis ob- longo lanceolatis vel lanceola- tis acutiusculis basi in petiolum brevem attenuatis tenuiter venosis; flori- bus coötaneis e basi ramulorum horno- tinorum ortis fasciculatis breviter pedi- cellatis, pedicellis demum persistentibus lignosis, laciniis perigonii erecto patulis dimidium tubum vix ae- quantibus exterioribus ovatis acutis interioribus lanceolatis, antheris inelusis, ovario staminum altitu- dinem, attingente. D.Pseudo-MezereumF.Schmidt. Fl. Sachal. ined. non A. Gray. Hab. in Kamtschatka prope Tigil in fruticetis (Dr. Levicay! Junio florens), pailidis; floribus coetaneis e basi ramu--| in Mandschuriae jugo litterali orientali, L. Originalabhandlungen. in sylvis rarissime (ipse), et in insula Sachalin (Schmidt! Glehm!). Fruticulus miser a praecedentibus statim distinguendus foliis floribusque plusquam duplo minoribus, foliis angu- stioribus. — Fl. flavi vel lutei. Fructus in omnibus tribus speciebus fere iidem: bacca sphaerica vel ovalis coccinea, se- mine conformi laevissimo hinc raphe no- tato, ad extremitatem radieularem apicu- lato, cotyledonibus exalbuminosis. (Maxim. mss.) 35 und im ersten Frühlinge ihre angenehm und stark riechenden Blumen entwickelt, deren goldgelbe Farbe mit dem blau- grünen Laube schön contrastirt. Cultur und Vermehrung gleich den anderen Daphne - Arten Japans. Eingeführt in den hiesigen Garten durch Hrn. C. Ma- ximowiez. — Als eine der wenigen Pflanzen des Kalthauses, welehe im December und Januar eine Masse von wohlriechenden Blumen entwickelt, verdient diese schö- Eine schöne gelbblühende Daphne | ne neue Art allgemeinste Empfehlung. Japans, die im Kalthause im December (E. R.) c) Tetratheca eiliata Lindl, (Siehe Tafel 497.) Tremandreae Die hier abgebildete Pflanze erwuchs aus Samen, welche Herr Ausfeld aus Bendigo eingeschickt hat. Sie wurde zuerst von Major Mitchell auf dessen Expedition nach den Flüssen Darling und Murray am 5. August 1836 ent- deckt und von Lindley in dessen Reise- werk beschrieben. Schon Murray erachtete sie für die schönste Pflanze, die er auf seiner gan- zen Expedition gefunden hatte. Seitdem wurde sie auch noch von Hooker eben- falls nach einem getrockneten Exemplare in seinen Icones plantarum beschrieben und abgebildet, Sie gehört jedenfalls zu den zierlichsten Pflanzen des Kalt- hauses, indem sie ungefähr einen Fuss breite und 11/, bis 2 Fuss hohe sehr reich blühende Büsche bildet. Die ziem- lich langen und zahlreichen Aeste sind schwach kurzhaarig; die Blätter nach oben zu meist wechselständig, nach der | gends gekommen zu sein. Mitte und nach unten zu aber meist ge- genständig, oder vielmehr zu dritt wir- telständig, sind rautenförmig-eiförmig, schwach mit Wimperhaaren versehen. Die überhängenden Blüthenstiele, die braunrothen, eiförmigen, zugespitzten Kelchblätter und die Fruchtknoten sind drusig-borstig behaart, die schön lila ge- färbten Blüthenblätter verkehrt eiförmig, am Grunde verschmälert, die Staubblät- ter spindelförmig. Die Fruchtknoten sind zweifächerig und sollen nach den Untersuchungen von Steetz in jedem Fache meist zwei ovula superposita ent- halten. In neurer Zeit wurde T. ciliata Lindl. nochmals nach einigen in Van Diemensland von Ronald Gunn gefunde- nen Exemplaren von Jos. Dalton Hoo- ker in dem Journal of Botany und in der Flora of Tasmania beschrieben, in Cultur scheint dieselbe aber noch nir- Ihr Vor- 3 * ® kommen scheint auf das 36 Australien beschränkt zu sein, Cf. Mitchell’s Expeditions II. p. 206. | erworben. Hook. icon. plant. III. t. 268. Hook. Journal of Bot. II, p. 408. Hook. Flora of Tasmania I. p. 34. Walp. Rep. I. p. 249. Steetz Tremandreen p. 11. (F. v. H.) Blühete im letzten Jahre Ende März und Anfang April im Kalthause, wo sol- che gleich andern zarten Neuholländern Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. südöstliche | nen und zierlichen Kalthauspflanze ein grosses Verdienst um den Gartenbau (E. R.) Erklärung der Tafel 497. 1. Die Blüthe auseinandergebreitet. 2. Die Blüthe nach Wegnahme der Blüthenblätter. 3. Ein einzelnes Staubblatt. 4. Der Stempel. 5. Der Fruchtknoten mitten durch- behandelt wird. Hr. G. Ausfeld, jetzt | geschnitten. Handelsgärtner in Arnstadt, hat sich durch Einführung dieser wahrhaft schö- (Alles vergrössert.) dA Artemisia Stelleriama Besser. (Siehe Tafel 498.) Compositae A. Stelleriana Bess. Abrot. pag. 79. tab. 5. — Ejusd. suppl. pag. 69. — D. C. prodr. VI, pag. 119. — Ledb. fl. ross. II. pag. 65. — Wir geben beistehend die Abbildung einer Artemisia, die Besser nach Exem- plaren beschrieb, welche Steller in Kamt- schatka gesammelt hatte, Die gleiche Pflanze sendete Magister Schmidt in Samen von der Insel Sachalin dem hie- sigen botanischen Garten, unter der vor- läufigen Bezeichnung A. villosa, ein. Unterm letzteren Namen erhielt Herr Haage und Schmidt in Erfurt diese Pflanze auch schon aus dem hiesigen Garten. Im vergangenen Herbste. blü- hete solche zum ersten Male und zeigte dann die Untersuchung, dass solche mit A. Stelleriana aus Kamtschatka vollkom- men übereinstimmte. Die Blüthe ist wie bei allen Arten gen dürftesich solche bald als eine beliebte und geschätzte Decorationspflanze für den Garten, sowie als schöne Pflanze zu Einfassungen oder ganzen Gruppen verbreiten. Sie bildet nämlich. dichte Büsche, deren zahlreiche sterile Triebe nach allen Seiten ungefähr ',—1 Fuss hoch aufsteigen. Stengel und die ver- schiedenartig gelappten Blätter sind mit einem dichten silberfarbenen Filzüber- zug bekleidet und letztere erinnern in Form und Farbe an den beliebten Se- necio Cineraria D. C. (Cineraria mari- tima L.). Unsere Artemisia hat aber vor dem Letzteren den grossen Vorzug, dass solche niedriger bleibt, in jedem Gartenboden leicht gedeihet und durch- aus hart ist, das heisst noch in Peters- burg den Winter ohne jede Bedeckung überdauert. Als Einfassung um dunkel- laubige Pflanzen, wie um den rothblät- der Gattung Artemisiaunbedeutend, Dage- | terigen Corylus, — oder um duunkelblät- I. Originalabhandlungen. teriee Deecorationspflanzen, — oder um Gruppen von Amarantus, Atriplex und andere rothblätterige Sommerpflanzen von höherem Wuchse, wird solehe einen vortreffliehen Effeet hervorbringen. Die blühenden Stengel sind aufrecht und bis 1!/, Fuss hoch, Die zahlrei- chen sterilen aufsteigenden Triebe be- deutend kürzer, Die Blätter haben eine sehr wechselnde Gestalt, indem die un- tersten spatel- oder keilförmig und vorn meist 3-lappig. Die mittleren sind buch- tig-fiederlappig, mit länglichen stumpfen | ganzrandigen oder seltner abermals schwach fiederlappigen Lappen. Die für die Gattung grossen, ebenfalls weissfil- 37 zigen ovalen Blüthenköpfehen stehen in Trauben auf den rispenförmig gestellten Seitenzweigen des Blüthenstengels. — Schuppen des Hüllkelchs stumpf, läng- lich, von aussen dicht weissfilzig.. Die Blumen des Umkreises weiblich, die in- neren hermaphrodit. — (E. R.) Erklärung der Abbildung. 1. Ein blühender Stengel. 2. Ein steriler Stengel. Beide natür- liche Grösse. a. Eine Schuppe des Hüllkelches. b. Eine weibliche Blume. e. Eine hermaphrodite Blume. a—c. Vergrössert, ©) Ueber die Haideerde, ihre Fundorte, Stellvertreter und Ver: wendung. . Herr Professor Ed. Pynaert aus Gent sagte in seinem Vortrage über die sogenannte Haideerde *) bei dem Con- gresse zu Brüssel 1864: „Ist es nicht befremdend, zu sehen, dass ein so ver- breiteter Stoff, welcher nie fehlen darf, wo die Gärtnerei und Gartenkunst be- rufen ist, ihre Schätze auszubreiten, — ist es nicht befremdend, dass ein so unentbehrlicher Stoff nicht einmal recht gekannt ist, weder seine Einwirkung, ja nicht einmal seine Zusammensetz- ung &% Man kann sagen, dass dieser Ans- spruch für alle Länder gilt, wo sich die Gärtnerei der Haideerde bedient. Genau *) Dieser Vortrag ist auch besonders gedruckt erschienen, wie schon in der Lite- raturanzeige dieser Blätter bemerkt wurde. Ich knüpfe daran meine Betrachtungen und werde ihn zuweilen anführen. J. betrachtet ist die Unkenntniss dieses Stoffs, der Haideerde nicht so gross, wie man nach obigem Ausspruch annehmen könnte, sondern es ist vielmehr nur die Bezeichnung nichtssagend, Gleichwohl ist der Ausdruck allgemein und wird richtig gedeutet, scheint auch in den europäischen Ländern überall mit Wor- ten von gleicher Bedeutung bezeichnet zu werden, Schwerlich ist das Wort Haideerde eine Uebersetzung von terre bruyere oder umgekehrt. Welches Volk den Ausdruck zuerst gebraucht, liesse sich übrigens leicht aus Vergleichung alter Gartenschriften erkennen, Man weiss jetzt allgemein, was unter Haide- erde zu verstehen ist. Die neueren deutschen Gartenschriftsteller und Schrei- ber von Gartenartikeln unterscheiden übrigens sehr wohl, Haide-, Moor- und Lauberde, insofern letztere künstlich be- reitet ist. Sobald aber die Erde im 38 Walde geholt wird, macht man, wie in Belgien und Frankreich, selten noch den Unterschied zwischen Haide- und Lauberde. Herr Pynaert stellt die Frage: ob wohl der Name Haideerde daher komme, weil sie fast allein zur Cultur der Haiden (Erica) in den Gär- ten gebraucht worden sei, welche früher viel allgemeiner war, oder ob sie diesen Namen erhalten habe, weil sie sich vor- zugsweise da reichlich und gut findet, wo die wilde Haide (Erica v. Calluna vulgaris) wächst, und ist der Meinung, dass dies nie aufgeklärt werden könne. Es möchte dies allerdings schwer fallen, aber es kommt auch nichts darauf an. Ich bin für die erstere Annahme, und denke der Gebrauch hat den Namen gegeben, nicht der Fundort. Der Name ist jedenfalls wenigstens in Deutschland gewerblichen, nicht wissenschaftlichen Ursprungs, wie die meisten technischen Ausdrücke. Man hat in grossen Gärt- nereien „‚Orangenerde, Ananaserde, wa- rum soll man nicht auch Haidenerde (das ist Erde für Eriea) haben?“ Dass die einheimische Haide am Fundorte der Erde wächst, mochte Zufall sein. Es ist ja auch höchst wahrscheinlich, dass der erste Gärtner, welcher Hai- den eultivirte, durch den natürlichen Standort der einheimischen Haide zur Wahl der Erde bestimmt worden ist. Dem sei nun, wie ihm wolle: der Name Haideerde ist da, hat allgemeine Gel- tung und wird bleiben. Wir wollen nun die verschiedenen Arten von sogenannter Haideerde näher betrachten. Falsch ist es, wenn Gar- tenschriftsteller *#), wie es nicht selten *) Auch ich habe es gethan, wo ich mich kurz ausdrücken musste, weil die Hai- deerde allerdings unter solchen Verhältnis- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. geschieht, sagen: die Haideerde findet sich an Stellen, wo die wilde Haide wächst ete, Dieskann nur von einer zur Cultur der Erica und weniger anderer genügsamer Sandpflanzen geeigneten Erde gesagt werden. Die beste Haide- erde kommt nicht aus eigentlichen Hai- den, sondern aus Waldschlägen und lichten Waldungen, wo allerdings die Haide nebst dem Heidelbeerkraut (Vac- einium) besonders üppig wächst. Wenn man eine allgemeine, für alle Fundorte der als Haideerde bezeichneten Erde passende Erklärung geben will, so muss man sagen: Haideerde findet sich überall, wo sich durch Verwe- sung von Pflanzentheilen über dem Wasser nach und nach Hu- mus gebildet hat. Dieser Humus ist unsere Haideerde, und es ist wohl zu beachten, dass er sich nach und nach und über dem Wasser gebil- det hat. Die allmälige Vermischung der sich bildenden Humusschicht ist ein Vor- zug guter Haideerde, denn dadurch wird eine feste torfartige Verbindung verhin- dert, der Boden immer locker gehalten, der Luft ausgesetzt, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass selbst die Kiesel- erde nicht ganz ohne Einfluss bleibt. Man nimmt sogar an, dass die gemeine Haide Kieselerde (wahrscheinlich auf mechanischem Wege als mikroscopisch kleine Sandtheilchen) in sich aufnehme und beim Verwesen in der Erde zurück- lasse. Ein weiterer Grund, dass der Sand eine grosse Rolle bei dem Vor- kommen der Haideerde spielt, ist, dass der Sandboden die Humusschicht nicht verzehren hilft, sondern durch Untermi- sen am häufigsten gefunden wird, habe dann aber gewiss an anderen Stellen bemerkt, dass es auch andere Fundplätze gibt. J. I. Originalabhandlungen. schung noch verinehrt, während der fast ebenso verbreitete Kalkboden den Hu- mus aufzehrt, d. h, zersetzt und für die Aufzehrung dureh Wurzeln fähig macht. Auf Kalkboden findet man nie Haideerde, denn alle abfallenden Blät- ter und Nadeln werden schnell zersetzt und vom Boden aufgezehrt, höchstens findet man in Schluchten, wo das Laub massenhaft zusammengeweht wird, et- was Lauberde, welche aber wenig brauch- bar und nicht besser als die auf Haufen künstlich zubereitete ist, Auf Thonbo- den, welcher ebenfalls meist kalkreich ist, findet man ebenfalls keine Haide- erde. Dagegen gibt es thonige Boden- arten, worin Sand, Glimmer und Schie- fer verbunden ist, z. B. in Gegenden, wo ausschliesslich Porphyr, Todtliegen- des, Basalt, Glimmerschiefer u. s. w. herrscht, auf welchen sich reichlich Haideerde, jedoch mit kaum sichtbarer Sandbeimischung bildet, Es ist ein ei- genthümliches Zusammentreffen, dass dieselben Bodenarten, welche keine Hu- musdecke aufkommen lassen, auch die Haide und Heidelbeeren nicht ernähren, obschon ihr Vorkommen nicht an den Humus geknüpft ist. Wir verstehen also unter Haideerde jede sich nach und nach unter Ein- fluss des Sauerstoffs der Luft aus Pflan- zentheilen bildende Erde, und wollen ihre Fundorte betrachten. Die wirkliche reine Haideerde, Hai- deerde im eigentlichen Sinne, finden wir nur auf Sandboden, in offe- nen Haidegegenden, Waldlichtungen oder auch in lichten Waldungen, welche mit Haide und Heidelbeeren bewachsen sind. Sie entsteht nicht blos aus Haide, viel- leicht zum geringsten Theile, sondern aus verwesender Haide, anderem Ge- strüpp, Moos (in grösster Menge), Flech- ten, Nadeln von Wachholdern und ver- 39 schiedenen Pinus oder auch Laub, wel- ches einzelne Bäume spenden oder der Wind hin über die Haide weht. Sie liegt in der Regel nur einige Zoll hoch und wird zum Gärtnereigebrauch bis auf die Sandunterlagen abgehoben. Wie schon früher bemerkt wurde, ist sie immer reichlich mit feinem Sand vermischt, welchen wohl der Wind hineinweht, und welcher durch zufällige Bodenlockerung, wohl auch durch das Keimen und Wach- sen der Pflanzen aus dem Urboden in die Erdnarbe gehoben wird. Man muss beachten, dass die Bildung der Humus- schicht sehr langsam vor sich geht, dass daher eine Kleinigkeit von Sand im Jahre genügt, die Erde sandig zu ma- chen, Die Farbe ist sehr verschieden, jedoch meistens grau, dunkler, wenn der Sand, wie es oft der Fall ist, durch Eisen dunkel gefärbt ist, heller, wenn er weiss ist. Dieser ist in der Regel sehr fein, so fein, wie manihn rein fast nur auf dem Meeresstrande und in Dü- nengegenden findet, Diese Erde, welche sehr häufig in die Gärten kommt, ist für Haiden (Erica), alle jungen Topf- pflanzen und besonders junge „Neuhol- länder‘, sowie für Indische Azaleen je- des Alters gut. Die Pflanzen wachsen zwar meist nicht üppig, aber sie bleiben gesund und können nicht leicht durch Uebermaass von Wasser verdorben wer- den. Zu Pflanzen, welche mehr Nah- rung brauchen, z. B. Camellien, hilft man sich durch Untermischung mit nahr- hafterer, weniger sandiger Erde und flüssige Düngung. Die darin cultivirten Pflanzen sind leicht dem Vertrocknen ausgesetzt und es gehört längere Ue- bung dazu, um den Feuchtigkeitszustand dieser Erde richtig zu beurtheilen. Weniger sandig, nahrhafter, also bes- ser ist die Wald-Haideerde, d.h. solche Erde, welche auf Sandboden oder 40 wenigstens auf saudhaltigen Gebirgsla- gern auf Holzschlägen vorkommt. Diese Erde hat sich im Laufe einer langen Zeit im Walde selbst von den abfallen- den Nadeln der Nadelhölzer*) und der Moosdecke des Bodens, seltener im Laub- wald gebildet und liegt sehr stark. Das Moos, im Schatten hoher dichter Nadel- wälder hoch werdend und von unten immer absterbend, hat einen guten Theil des Materials geliefert. Nach Entfer- nung der Bäume wächst auf dem Wald- schlage ebenfalls Haide, und wenn man den Platz bald wieder ceultivirt, so fin- det man sie wenigstens zwischen den jungen Pflanzungen oder bei Ansaat auf den Erdbänken zu Seiten der Saatfur- chen. Diese ‘Bänke sind meist sehr brauchbar, weil sieschon etwas von der Luft durchdrungen sind, auch sandiger als die Erde an der Oberfläche, indem die Forsthacke bis auf den Untergrund greift. Die Forstleute gestatten das Weg- nehmen dieser oft über 1 Fuss hohen Haideerdebänke bis auf eine schwache Bodenschicht, denn sie säen und pflan- zen nicht in die Haideerde, sondern be- trachten diese nur als Bodendecke zur *) Herr Pynaert bemerkt in der ge- nannten Abhandlung, dass man bis jetzt in Belgien von der Erde aus Nadelhölzern kei- nen Gebrauch mache, dass aber die Zeit kommen werde, wo es geschehen müsse, da Gents Gärtner allein jährlich über 60.000 Hectoliter Haideerde verbrauchen. Wenn die Gegend um Gent auch in Nadelwäldern Haideerde hat, so mögen sich die dortigen Gärtner beruhigen, wenn die Laubholzerde zu Ende zu gehen droht, denn in Deutsch- land ist die meiste Erde aus Nadelhölzern und die Camellien, Azaleen, Rhododendron etc. der Dresdner Gärtner stehen in der Na- delholz-Haideerde nicht schlechter als die gleichen Pflanzen in Gent. J. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit. Nur an den Stürmen sehr ausgesetzten La- gen und an Bergen duldet man das Wegnehmen der Bänke nicht, denn in ersteren schützen sie die jungen Pflan- zen, anBergen dienen sie gleichsam als Faschinen gegen das Abschwemmen des Bodens. Solche Erde ist bei weitem die häufigste und überall geschätzt. Die meisten Pflanzen mit feinen Wurzeln wachsen vorzüglich gut darin, und mit Rasenerde oder mildem Lehm und Sand vermischt gedeihen auch die mehr Nah- rung bedürftigen Pflanzen darin. Die Pariser Haideerde aus den Laubwäldern von Meudon ist eine Erde dieser Gat- tung, und die Pariser Gärten ziehen fast alle Topfpflanzen darin, weil sie aus- serdem nur noch Erde von Pferdemist haben. Auch die vorzügliche Haide- erde von Gent, welche Herr Pynaert ausführlich bespricht, und welche einen so grossen Ruf hat, dass sie weit nach Frankreich, England u. s. w. verschickt wird, scheint dieser Art anzugehören. Ar. P. sagt zwar, dass sie meist aus Blättern von Erlen und Pappeln bestehe, welche in diesen Gehölzen vorherrsch- ten, aber man wird wohl auch dort nicht von andern Plätzen entnehmen dürfen, als wo der Wald geschlagen worden ist. — Wenig von dieser Erde verschieden ist diejenige Erde, welche sich auf san- digen oder schieferigen Bodenarten in den Laubwäldern bildet, wo nach dem Abschlagen des Holzes die Haide nicht den Boden in Beschlag nimmt. Die Erdschicht ist hier meist schwächer, weil kein Moos den Boden bedeckt, welches zur Vermehrung des Humus beiträgt, und weil das abfallende Laub zum Theil vom Wind an andere Plätze geweht wird. Solche Erde kommt in grösserer Ausdehnung nur in gut be- I. Originalabhandlungen. standenen ebenen Waldungen vor. Sind die Waldungen so dünn, dass sich der Boden begrünt, namentlich mit Gräsern, so ist die Erdschicht meistens zu schwach uud schon ausgezehrt. Nur wenn Haide sich in solchen dünnen Wäldern ein- stellt, ist Hoffnung auf brauchbare Erde. ‘Sie ist häufiger in Ebenen und auf Hoch- flächen, als in Gebirgen, wo Berg und "Thal wechseln, denn an den Bergen bleibt nicht Laub genug liegen, in den Vertiefungen aber verändert die Erde durch das hohe Beisammenliegen ihre Eigenschaften, und wird nicht besser, als künstlich bereitete Lauberde. Man sollte diese Erde natürliche Lauberde nennen, nennt sie aber ebenfalls Haide- erde. Die Erde in hiesiger Gegend, am Westende des Thüringerwaldes ist sol- che Lauberde. Der Sandgehalt wechselt sehr, ist aber immer gering. Meist sieht man den Sand gar nicht, und die Erde lässt sieh feucht in der Hand wie Lohe zusammendrücken. Ihre Farbe ist braun, fast röthlich, aus Nadelholzboden mehr schwärzlich. Die Mehrzahl der Pflan- zen, welche man in Haideerde eultivirt, wächst sehr üppig darin, und man braucht Pflanzen in grossem Gefässe Jahre lang nicht zu verpflanzen. Aber ‚sie braucht viel Sand, darfnie sehr fesı gedrückt wer- den, und ist sehr zur Versäurung ge- neigt. Aelter wird sie fast schwarz. Lässt man sie stark austrocknen, so nimmt sie fast kein Wasser wieder an, und die trockenen Stücke schwimmen Tage lang auf dem Wasser, ohne nass zu werden. Ich vermuthe — beiläufig bemerkt, dass eine schwimmende Insel von etwa 200 Fuss Durchmesser, wel- che seit undenklichen Zeiten auf dem kleinen Hautsee bei Dünges (2 Meilen vor Eisenach) umhersegelt und mit ei- nem Birkenwäldchen bewachsen ist, ur- sprünglich ein losgerissenes Stück von 41 solchem verfilzten Waldboden ist. gewesen Obschon ganz verschieden durch den Fundort, jedoch sehr ähnlich ist eine Haideerde, welche ich Alpenerde nennen will. Sie kommt überall, na- mentlich auf Urgebirgssteinen (viel schwä- cher auf Kalkalpen) über der Waldre- gion, in der Alpenrosenregion und an Stellen verschwundener Wälder vor, und bildet dort einen schwammigen ela- stischen Boden, welcher mit Rhododen- dron, Alpenfarnen und in gleichem Höhengürtel vorkommenden Pflanzen be- deckt ist. Moos und Flechten bilden einen starken, dichten Filz zwischen den Pflanzen und halten den Boden immer feucht. Von den Alpenpflanzen selbst nähren sich nur die kleineren von die- sem Boden, während die grösseren z. B. Gentiana lutea und ähnliche hohe Ar- ten, Rhododendron etc. in den steinigen Untergrund eindringen. Man wendet diese Erde in allen Alpenländern als Haideerde an, und sie wird oder wurde wenigstens früher als ‚‚oberöstreicher Erde‘ bis Wien und Pesth auf der Do- nau verschickt. Die Pflanzen, welche Haideerde verlangen, wachsen sehr üp- pig darin, doch habe ich bemerkt, dass die Erica mehr als in andern Haideer- den dem Schimmel unterworfen waren, was jedoch auch nur zufällig sein kann. Sie hat meistens kaum eine Spur von Sand und fühlt sich fast wie langfase- riger Torf an. Auch diese Erde muss man sehr behutsam behandeln, darf sie nicht festdrücken und nie auf höhere Haufen bringen. Sie hat eine roth- braune oder schwärzliche Farbe. Wer sie aufsucht, sehe ja darauf, dass der Platz nicht zu feucht ist, denn sonst bekommt man eine Erde, welche nicht besser als Torf ist. Dies isi um so verführerischer, da gerade an nassen 42 Stellen die Erde am schönsten aussicht und stark liest. i Ich knüpfe hieran die Bemerkung, dass man alle Haideerde — mag es ächte oder Wald- und Hochalpenhumus sein — überhaupt nie von nassen Stel- len nehmen soll, ebenso nieht über 3— 4 Zoll stark abheben soll, da die un- terste Schicht, weil zu lange dem Ein- fluss der Luft entzogen, nicht so gut ist. Dieses flache Abheben geht aber nicht immer an, denn wenn unterhalb nur eine schwache Schicht bleibt, so hebt sich diese beim Hacken mit ab, es würde wenigstens zu viele Arbeit machen, die Erde in gewünschter Stärke gleichsam abzuschneiden. Man wende jede Haideerde nur frisch an und lasse sie nicht älter, als höchstens drei Jahre im Erdmagazin werden und schichte sie nie hoch auf. Wenn erst die groben Stücken zerfallen sind, in welchen gute Erde meistens aus dem Walde gebracht wird, wenn sie schwarz wird, dann hat sie schon an Güte verloren. Ich habe schon früher, wenn ich nicht irre, im Jahrgange 1864 gelegentlich mitgetheilt, dass vor langen Jahren in Nymphenburg bei München ein Haufen von vielen hundert Wagen Haideerde (Aichacher) als unbrauchbar keine Verwendung zur Pflanzeneultur finden konnte, weil sie zu alt geworden war. Diese frische Verwendung und die Anwendung in groben Stücken ist eine Grundbedingung jeder guten Cultur, will aber vielen Gärtnern und noch mehr Dilettanten nicht recht in den Kopf. Wenden wir uns zu den Stellvertre- tern (Surrogaten) der Haideerde, so fin- det sich nur ein natürlicher, die Mo or- erde. Moorerde ist Pflanzenhumus, welcher sich entweder ganz unter Was- ser oder wenigstens unter beständiger Einwirkung des Wassers, also mit völ- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ligem oder theilweisem Ausschluss der Einwirkung der atmosphärischen Luft gebildet hat, Häufiger als in der Haide- erde mögen auch thierische Stoffe bei- gemischt sein, da Sümpfe so reich mit kleinen Thieren bevölkert sind. Die Moorerde ist entweder die oberste Schicht eines starken Torflagers oder sie bildet eine der Haideerde ähnliche Bodenschicht auf nassem Grunde. Im ersteren Falle ist sie fast nie, im letzteren oft mit fei- nem Sand vermischt, indem der Wind stets feinen Sand aus der umgebenden Haide oder Dünengegend in das Moor weht. Sucht man Moorerde auf Torf- lagern, so nehme man sie stets nahe am Rande des Moors (Bruchs, Mooses), wo man am ersten sandige Erde findet, vor- ausgesetzt, dass die Umgebung sandig ist. Auf den Gebirgshochmooren ist das natürlich nicht der Fall, denn auf Sand- steingebirgen mögen wohl selten Versum- pfungen vorkommen. Der natürlich im Moorboden vorkommende Sand ist von grosser Wichtigkeit. Zwar kann er die sauren Eigenschaften der Moorerde nicht verändern, allein er verhindert die Ver- bindung der Humustheile zu einer bröck- ligen Masse, wie es ohne Sand stets der Fall ist. Man nehme die Moorerde stets nur 3—4 Zoll hoch, sollte sie auch noch so tief liegen, denn nur die ober- ste Schicht, wo die Luft doch zum Theil bei der Zersetzung der Pflanzenstoffe eingewirkt hat, ist brauchbar. Solche Erde ist nicht sogleich brauchbar, muss auf flache Haufen gesetzt und einige Male umgearbeitet werden. Ist sie nicht sandig oder nicht sandig genug, 30 muss man den Sand sogleich bei der Anfuhre darunter mischen. Die Güte dieser Erde ist sehr verschieden. Es gibt schwarze sandige Moorerde, in welcher fast alle Haideerdepflanzen sehr gut, manche so- gar noch üppiger als in Haideerde wach- I. Originalabhandlungen. sen (z. B. Helichrysum), andere, die trotz des guten Angehens fast nicht zu gebrauchen ist, noch andere, welche we- nigstens Jahre lang der Luft ausgesetzt sein muss, bis sich ihre Säure verloren hat. Man wird wohl thun, zur Prüfung des Säuregehaltes die chemische mit Lackmuspapier anzuwenden. Die Moor- erde ist, wenn nicht ausnahmsweise so vorzüglich, wie die oben erwähnte, ein schlechtes Haideerdesurrogat, allein in vielen Gegenden fast das einzige, wel- che der Gärtner haben kann. Die beste Verwendung davon macht man zu Cul- turen im freien Lande; indem man so- genannte Moorbeete für Rhododendron, Azalea, Kalmia ete. anlegt. Es gibt jedoch eine Art, welche auch zu die- sem Zwecke kaum brauchbar ist. Man findet nämlich in Thalniederungen und ehemaligen Seebecken trockene moorige Wiesen und Hutungen (in Mitteldeutsch- land Riede genannt), wo die Maulwurfs- haufen eine bröcklige schwarzbraune Erde zeigen, welche sehr gut aussieht. Diese Erde kann zwar in sehr frucht- baren Acker- und Gemüseboden ver- wandelt werden, wenn sie bearbeitet und gedüngt wird, nicht aber zur Cultur der Haideerde- und Moorbeetpflanzen. Sie scheint weniger Moor (aus verfaulten Pflanzen, besonders Sumpfmoosen ent- standen), als schwarzer thoniger Schlamm zu Sein, ist schr bindend und lässt das Wasser nicht durch, — Eigenschaften, welche gerade die entgegengesetzte Wir- kung bei der Pflanzeneultur von der Haide- und Moorerde haben. Wer sol- che Moorerde findet und verwenden will, prüfe sie im nassen Zustande, Ist sie schmierig und klebrig, so eignet sie sich trotz des besten Ansehens nicht zur Moor- und Haideerdepflanzencultur. Man kann solche Erde zurNoth nur da- durch einigermassen brauchbar machen, 43 indem man die oberste Rasensehicht 3 Zoll stark abschält und stark mit Sumpf- moos oder anderen Pflanzenstoffen (je- doch nicht Stroh) und reichlich Sand vermischt auf Haufen setzt und nach etwa 3 Jahren anwendet, Die Moorerde bedarf reichlich Sand, den man am besten sogleich einem gan- zen Haufen beimischt. Ist sie so be- schaffen, dass sie sich nur in kleine Stücke zerbröckelt, so thut man am besten, diese im trocknen Zustand durch Schlagen oder Walzen in einem mehl- artigen Zustand zu bringen und dann den Sand unterzumischen. So behan- delt bildet die Moorerde nie wieder Brocken. Natürlich macht man sich solehe Mühe nur mit Erde zu kleinen Culturen, welche in bröckliger Moorerde nicht gelingen wollen. Es giebt auch Pflanzen, welche gerade eine so be- schaffene Erde lieben, z. B. die Achi- menes und ihre Verwandten (Gesneria- ceen), Orchideen, Farn ete. — Wo die Haideerdepflanzen in Moorerde eultivirt werden, ist das Begiessen noch schwie- riger, als bei Haideerde, denn sie. ist viel leichter zur Versäurung geneigt und erträgt doch oft wieder nur einen ge- wissen Grad von Austrocknung. Guter Abzug des Wassers ist bei Moorerde nothwendiger als bei jeder anderen Erde. Leider gibt es zum grossen Nach- theile der Gärtnerei ganze Landstrecken, wo weder Haideerde noch brauchbare Moorerde vorkommt. Die Gebiete, wo Kalk, namentlich Muschelkalk und do- lomitischer Kalk die Grundlage des Bo- dens bildet, sind in Deutschland sehr verbreitet, ebenso kalkhaltige Thonbo- den aus andern Gebirgstheilen entstan- den. Eben so häufig sind fruchtbare Landstrecken, wo sich zwar Haideerde bilden könnte, aber die Feldeultur fast 44 jeden Wald verdrängt hat und die Hei- delbeere und das Haidekraut unbekannte Pflanzen sind. Da es nun in solchen Gegenden oft mehr Gärtnereien gibt, als in den an Haideerde reichen, so müssen sich diese die Erde zu den Oul- turen, wo sie unentbehrlich ist, mit gros- sen Kosten kommen lassen. Bei allen Culturen aber, wo die Haideerde ersetz- bar ist, treibt die Noth zur Benutzung von Surrogaten. Diesen und ihrer Be- reitung will ich noch einige Worte wid- men. Man kann künstlich eine Erde her- stellen, welehe der Haideerde sehr nahe steht, indem man Abfälle von Torf oder moorigen Rasen mit Haidekraut, Moos, Nadeln, Laub mit Zusatz einer grossen Menge guten Sandes auf Haufen setzt und öfter umarbeitet. Solehe Erde wird nach etwa 3 Jahren recht brauchbar. Es tritt nun aber hier der Fall ein, dass in Gegenden, wo Haidekraut und Moos zu haben ist, meist auch natürliche Hai- deerde vorkommt, deren Anfahren selbst aus grösserer Entfernung noch nicht so viele Kosten macht, als die Anfuhre und Bearbeitung der Surrogatstofle. Dennoch kann dieses Recept zuweilen nützen, indem es zwar Haidestellen mit Haide- kraut, aber keine oder nur ungenügende Erde gibt. Moorerde, welche wie diese zu ge- brauchen ist, bereitet man durch Ver- mischung von Torfabfällen mit !/, Sand. Da Jahre vergehen, ehe guter Torf zu Erde zerfällt, so thut man am besten, die Abfälle durch Walzen oder Schlagen zu verkleinern und mit Sand zu vermi- schen. Wendet man solehe Haufen oft genug, so ist die Erde schon nach ei- nem Jahre zu gebrauchen. Noch besser wird sie, wenn man Laub oder Nadeln darunter mischen kann, und selbst alter Pferdemist aus Mitbeeten kann benutzt Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. werden. Ich habe in vielen Gärtnereien Thüringens gesehen, dass man Torfab- fälle zum Eingraben der im Freien aufgestellten Topfgewächse benutzt. Aus diesem bildet sich ebenfalls nach eini- gen Jahren Erde, und man hat also doppelten Nutzen von der Anwendung dieses Stoffes. Zweckmässiger wäre es, wenn man auch diesen Torfabfällen so- gleich 1/;, Sand heimischte. Dass man Torfabfälle, auch ehe sie erdig gewor- den sind, zu Erdmischungen für manche Pflanzen mit Vortheil benutzen kann, wurde schon bei der Moorerde erwähnt. Die ausgedehnteste Anwendung von Torf, namentlich Fasertorf, macht man bei der Cultur der Orchideen. Den besten Ersatz für die Haideerde bildet die künstliche Laub-, Nadel- und Holzerde, das ist Erde, welehe man aus trocknen Blättern und Nadeln, sowie von verfaulenden Holztheilen bereitet. Grosse Gärtnereien, welehe mit einem Park verbunden sind, haben an Laub keinen Mangel, und wenn es auch bes- ser wäre, dasselbe in den Pflanzungen liegen zu lassen, so ist esdoch auf gu- tem Boden entbehrlich, und die Rein- lichkeit erfordert an vielen Stellen das Wegnehmen. Dasselbe gilt auch von den Nadeln der Coniferen, namentlich liefern Kiefern und Lärchen eine grosse Menge von Nadeln. Das beste Laub zu Erde kommt von weichholzigen und weichblätterigen Bäumen, als Linden, Eschen, Erlen, Kastanien, einigen Ahorn etc. — Weniger gut sind Eichen- und Buchenblätter. Besser als die einhei- mischen Eichen sind die meisten nord- amerikanischen Eichen, welche eine mildere, weniger an Gerbsäure reiche Erde geben. Die Ahorn geben viel Laub, welches besser ist als das von Eichen und Buchen. Das Laub vom Bergahorn (Acer Pseudoplatanus), vom I. Originalabhandlungen. Silberahorn (A. dasycarpum), und Feld- ahorn (A. campestre) ist weicher, daher besser als das von Spitzahorn (A. pla- tanoides) und ähnlichen hartblätterigen Arten. Von Nadeln sind die der Wey- mouthskiefern und Lärchen vorzuziehen, auch ziemlich in Menge zu haben. Da alle Nadeln Harzstoff enthalten (am wenigsten Lärchen), welcher, wenn er auch nicht schadet, doch das Zersetzen verzögert und keine Nahrung gibt, so ist es nicht zu empfehlen, reine Nadel- erde zu bcreiten, sondern besser, die Nadeln mit den Blättern zu vermischen. In unserem jetzigen Gärtnereibetrieb brauchen wir grosse Massen Decklaub, und dieses wird im Frühjahr zum An- setzen von Lauberde verwendet. Das Laub, welches zur Erwärmung von Mist- beeten und zu starken Umsätzen gedient hat; ist nicht so gut, als frisches, wel- ches noch nicht gebrannt hat. Eis tritt durch die Fermentation eine Veränder- ung ein. welche ungünstig auf die Erde, namentlich auf die physische Beschaffen- heit wirkt. Dass aber auch die chemi- schen Eigenschaften verändert werden, kann man leicht aus dem scharfen sau- ren Geruche schliessen, welcher sich beim Brennen entwickelt und den man noch stärker beim Entleeren «der Kästen bemerkt. Natürlich wirft man solches Laub nicht weg, sollte es aber nur im Nothfalle zur bBereitung solcher Erde nehmen, welche die Stelle von Haide- erde vertreten soli. — Schlimmer sind die Handelsgärtnereien und Gärten ohne Park daran, welche keine Blätter im Garten haben, oft nicht einmal zu kau- fen bekommen. Dennoch müssen diese alles aufbieten, um Laub zu erlangen, was am leichtesten und wohlfeilsten in städtischen Anlagen zu bekommen ist, Nimmt man hierzu noch Abfälle aus Holzställen, Sägespäne und Holzabfälle 45 von Zimmerplätzen und Sägemüählen, so lässt sich dennoch das für eine kleinere Gärtnerei nöthige Material herbeischaf- fen. Allerdings thut der Gärtner, wel- chem das Erlangen von Haideerde oder Haideerdesurrogaten so viele Mühe und Kosten macht, besser, die Culturen, welche Haideerde erfordern, auf ein Mi- nimum zu beschränken. — Das gewöhn- liche Verfahren, die Lauberde zu berei- ten, ist, dass man die Blätter und Na- deln, vermischt mit Holzabfällen auf Hau- fen bringt und jährlich zwei- bis dreimal umarbeiten lässt. Solche Erde ist schon im zweiten Jahre für manche Culturen, wenigstens zum Untermischen zu ge- brauchen und nimmt nach dem dritten schon wieder an Güte ab, denn jede Humuserde wirkt nur so lange günstig, als sie in der Zersetzung noch nicht weit fortgeschritten ist. Allein solche Erde ist kein Ersatz für die Haideerde und kann nur zum Untermischen mit wirklicher Haideerde dienen. Sie sieht dieser gar nicht ähnlich, fühlt sich här- ter an und besteht genau betrachtet aus einer Menge von Klümpchen oder Kü- chelchen, vermischt mit noch unverwe- sten Holztheilen. Die Erde hat sich wie die Moorerde unter mangelndem Zu- fluss der Luft gebildet, die Masse hat gebrannt und hierbei Stoffe gebildet, welche iu der natürlichen Laube:de nicht vorkommer, andere verloren, Diese Nachtheile werden aber dadurch gründ- lich beseitigt, dass man eine genü- gende Menge Sand sogleich un- ter das Laub mischt und das Material möglichst dünn aus- breitet. Man muss mindestens 1/g Sand darunter mischen und zwar so, dass eine SNandschicht anfangs zwei Laub- und Nadelschichten trennt und bedeckt, um die grosse Erhitzung zu vermeiden, Ist die schwache Erhitzung, 46 welche bei so geringer Anhäufung mög- lieh ist, und welche sich fast nur durch Austrocknung äussert, vorüber, so ar- beitet man Laub und Sand gründlich durcheinander und wiederholt dies im ersten Jahre recht oft. Je flacher der Haufen, desto besser wird die Erde. Hätte man Platz, so würde ich unbe- dingt rathen, ganz das Verfahren der Natur nachzuahmen. Ich würde in ei- ner aus den Augen liegenden dünnen Pflanzung oder auch frei das Laub im nassen Zustande kaum handhoch aus- breiten und stark mit Sand bestreuen lassen. Nach einem Jahre bildet man von dieser Masse flache Haufen, welche oft umgestochen werden müssen; oder noch besser, man kratzt das Laub auf viele kleine Häufchen zusammen, und kann dann den Platz wieder von neuem benutzen. Nach zwei Jahren werden die Häufchen zu einem Haufen verei- nigt. So bereitete Erde ist, wenn der Sand gut war und reichlich beigemischt wurde, schwarzgrau, fühlt sich mild und weich an, und ist kaum von Haideerde zu unterscheiden und wie diese zu be- nutzen. Man glaube mir auf’s Wort, dass nur die allmälige Bildung unter Einfluss der Luft und die zugleich stattfindende Untermi- schung mit Sand, welcher die Zusammenziehung der Theile in Klümpchen verhindert, den Un- terschied zwischen Haideerde (natürlicher Lauberde) und der gebräuchlichen Lauberde des Erd- magazins hervorbringt. Noch bes- ser wird die Erde, wenn man Gelegen- heit hat, Moos unter das Laub zu mi- schen, da dieses einen grossen Bestand- theil der meisten guten Haideerden bil- det. Um die Masse zu vermehren, kann man sogar das beim Mähen der Rasen- plätze gewonnene kurze Gras mit un- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. termischen, muss es aber ganz einzeln auf die Blätter und Nadeln streuen, da- mit es nicht fermentirt. Gegen das Recept desHrn. Bertin, künstliche Haideerde aus Blättern zu bereiten, habe ich dieselben Gründe geltend zu machen, welche Herr Py- naert in der gedachten Abhandlung ausspricht: dass es nicht möglich sei, durch ein so umständliches Verfahren den Erdbedarf einer nur mässigen Gärt- nerei zu beschaffen. Man soll harte Blätter von Eichen und ächten Kasta- nien nehmen, diese auf hartem Boden ausbreiten, anfeuchten und nach dem ersten Froste so lange mit Dreschfle- geln schlagen, bis sie in Staub zerflie- gen. Hierauf vermischt man die Masse sogleich mit Sand. In der Theorie ist das Verfahren gewiss richtig, da die mechanische Zerkleinerung die sofortige innige Vermischung mit dem Sande möglich macht, aber kaum ausführbar. Dem Einwand des Herrn Pynaert, dass es besser sei, die Erde im Helze sich selbst bilden zu lassen*), als das Laub dazu von dort zu holen, stimme ich nicht bei, weil man wohl oft Laub bekommen kann, aber nie Humuserde an sclehen Stellen finden wird, z. B. in Gartenanlagen, Alleen, im Wald auf Kalkboden. In Bezug auf letzteren muss ich dem Verfasser jener Abhandlinng geradezu widersprechen, wenn er sagt: „Ueberall wo es Wälder gibt, gibt es auch vegetabilische Erde in Fülle, wel- che an Güte die beste (eigentliche) Hai- deerde (von Haiden genommen) über- trifft, vorausgesetzt, dass man Sand da- *) Die Stelle heisst: ‚„Ou chercher des feuilles de chene et de Chätaignier, si ce n’est dans les bois, et la ne vautil pas mieux laisser le terreau se faire tout seul?‘* I. Originalabhandlungen. runter mischt;‘“ denn ich bemerkte schon, dass dies in vielen Wäldern nie der Fall ist. Die 'Holzerde findet man entweder - schon fertig in hohlen Bäumen und an Plätzen, wo Stöcke in der Erde verfault sind, oder man bereitet sie künstlich. Die sogenannte Weidenerde, welche man in alten Weiden und Pappeln findet, geniesst unter den Dilettanien einen grossen Ruf als Erde aller Erden; aber man sagt ihr mehr Gutes nach, als da- ran ist, und Gärtner von Profession ent- schliessen sich wohl selten, den theuren Preis zu zahlen, welchen die Sammler der Weidenerde meistens verlangen. Da sie sich allmälig unter dem Zutritt der Luft gebildet hat, so hat sie fast die Eigenschaften eines guten Waldhumus, wenn hinreichend Sand zugesetzt wird. Viel geringer ist die Erde, welche faule Stöcke und Wurzeln liefern. Will man sich im Kleinen ihrer in Ermangelung von Haideerde bedienen, so mische man Sand darunter und lasse sie liegen, bis sie nicht mehr sauer riecht. Künstliche Holzerde wird jeder auf- merksame Gärtner bereiten, wenn er Gelegenheit dazu hat. Das Material dazu ist freilich selten genugi, wenn man nicht Sägespäne kauft, um diese anstatt Lohe in Pflanzenkästen zu ver- wenden, was ich, beiläufig bemerkt, Allen dringend empfehle, die nicht an andern vegetabilischen Erden Ueberfluss haben. Man bringt Sägespäne und kleine Holzabfälle auf Haufen und lässt sie verfaulen. So entsteht eine Erde, wel- _ che etwas besser und der Haideerde ähnlicher ist, als die Lauberde, weil die dazu verwandten Stoffe sich selten er- hitzen, auch die Luft weniger abschlies- sen. Will man aber eine noch bessere Erde, ein eigentliches Surrogat für Hai- deerde, so mische man sogleich !/, Sand 47 darunter, mache nur flache Haufen und arbeite sie oft um, wobei stets die gröb- sten Stücken Holz ausgelesen werden. Wenn man nicht blos Sägespäne an- wendet, so finden sich so viele Holz- stücken dazwischen, dass diese noch nach 3 Jahren nicht zerfallen sind. Man muss daher solche Erde durch einen Draht- durchwurf gehen lassen oder das Grobe mit dem Rechen (Harken) ausziehen. Guter Sand ist und bleibt der un- entbehrlichste Bestandtheil jeder künst- lichen oder natürlich nicht sandigen so- genannten Haideerde, und seine Be- schaffung muss selbst mit verhältniss- mässig grossen Geldopfern stattfinden. Man kann wohl zu andern Erden soge- nannte Coaksasche (wie man sie zum Auffüllen der Fussböden, zum Eingra- ben der Topfpflanzen und neuerdings auch statt Sand im Vermehrungsbeete braucht), nehmen, aber zu Haideerde dürfte dieser moderne Stoff nur nach sorgfältigen Versuchen benutzt werden können. Ueber die Art und Weise, wie der vegetabilische Humus — so will ich die Haideerde mit sämmtlichen Surrogaten nennen — auf die Pfianzenernährung wirkt, sind wir noch sehr ungenügend unterrichtet. Ueber diesen Gegenstand Betrachtungen anzustellen, würde zu weit führen, und ich will daher nur die Ansichten Pynaerts in dem gedachten Vortrage kurz andeuten. Die Nährkraft der eigentlichen Haideerde von Haiden im Verhältniss zum Blätterhumus des Waldes schätzt P. wie 5 zu 8, also er- stere %/, niedriger. Mit Recht schreibt Hr. P. die günstigen Erfolge der Haide- erde der Porosität derselben zu, welche das Eindringen der Luft leichter als jede andere Erde gestattet. Je gröber wir daher die Haideerde anwenden, desto besser wachsen die Pflanzen darin, Die 48 Nährstoffe werden darin schneller löslich und von den Wurzeln aufgenommen, Unter dem beständigen Einfluss der Luft gibt der Humus seine dadurch auf- nahmsfähig gemachten Stoffe an die Pflanze ab, sei es Kohlenstoff, seien es Mineralstoffe, welche die Pflanzen, von denen die Erde stammt, früher in sich aufgenommen. Sand, obgleich keine Nahrung gebend , scheint für alle soge- nannte Haideerdepflanzen unentbehrlich, Sandlose Haideerde wird nur so lange sie sehr locker und noch frisch ist von | werden. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. den feinen Wurzeln durchdrungen , fest und alt geworden. nicht mehr. Bekannt- lich können Rhododendron sich Jahre lang gesund erhalten und sogar alljähr- lich blühen, ohne neue Wurzeln zu bil- den. Sie nähren sich aus dem. alten Ballen oder von früher abgelagerten Stoffen aus sich selbst. Umgibt man aber den Erdballen mit feinem Sand, so bilden sich sofort neue Wurzeln, und durch Sand können alte Moorbeete für Rhododendron wieder fruchthar gemacht Jäger. 3) Ueber Philadelphus undulatus A. W. nebst Bemerkungen über einige Philadelpheae und deren Nomenelztur in den deutschen Gärten. Schon seit längerer Zeit befand sich in den hiesigen Baumschulen ein Strauch unter der Benennung „Deutzia undu- lata,‘‘ über deren Ursprung wir nichts mehr anzugeben vermögen. Als der- selbe später blühte, erwies er sich durch seine icosandrischer Blüthen als nicht zu Deutzia, sondern zu Philadelphus gehörig, und, da wir eine Beschreibung desselben nieht aufzufinden vermochten, stellten wir ihn, mit Beibehaltung des Speciesnamens zu letzterem Genus. In dem Aboretum Muscaviense (Nr. 478) ist er als Philadelphus undulatus aufge- führt, und ich entnehme diesem Werke die nachfolgende Beschreibung. Es ist ein Strauch von mässiger Grösse (bis jetzt 3—4‘) und etwas spar- rigem Wuchse mit rothbraunen, glatten, etwas gefurchten Zweigen, vollkommen hart in unserem Klima. Die ziemlich lockere, hellfarbige Belaubung wird aus länglich-lanzettlichen, langgespitzten, et- was wellenförmigen Blättern gebildet. Dieselben sind oberhalb graugrün, un- terhalb blassgrün, auf beiden Seiten mit zerstreuten, feinen Härchen bedeckt, am Rande weitläufig und schwach sägeartig gezähnt und gewimpert. Die ziemlich grossen Blumen erscheinen einzeln, sel- tener zu 3 an den Spitzen der jungen Zweige. Die Corolle besteht aus4, zu- weilen auch 5 oder 6, gelblich weissen, weitgeöffneten Blumenblättern, die von länglich-verkehrt-eiförmiger Gestalt und in der Regel etwas braun sind. Der Kelch ist aussen glatt, innen seidenar- üg filzig. Staubgefässe zahlreich, Staub- beutel gelb. Blüht gleichzeitig mit Ph. coronarius oder etwas später. Die Blumen sind geruchlos, der Strauch blüht jedoch sehr dankbar und ist als ein schöner Zierstrauch für feine Strauchparthien zu empfehlen, Hinsicht- lich seiner Benennungen scheint der- selbe aber ein eigenthümliches Schicksal gehabt zu haben. Philadelphus chinen- sis Hort., im Arb. Musc. (Nr. 468) noch I. Originalabhandlungen. als zweifelhafte Species aufgeführt, hat jetzt gleichfalls geblüht und sich iden- tisch mit dem vorigen gezeigt, was da- rauf hinzudeuten scheint, dass das nörd- liche China das Vaterland dieses Strau- ches sei. Deutzia pulchella Hort. (A. M. Nr. 488) und unsere Deutzia co- rymbosa (nicht R. Br.) blühten beide jetzt zum ersten Male und zeigen sich ebenfalls von jenem nicht verschieden. Dass von D. thyrsiflora der Gärten , die wir noch nicht in Blüthe sahen, das- selbe gilt, steht fast zu vermuthen. Deutzia japonica Hort. (A. M. Nr. 501) blühte hier ebenfalls und gehört mit den vorgenannten zur gleichen Spe- cies. Sie scheint eine Form derselben darzustellen, die sieh durch schmalere Blätter, einen feineren Habitus und et- was kleinere Blüthen unterscheidet, und möchte als Philadelphus undulatus var. japonieus zu bezeichnen sein. Auch die- ser Name spricht für die Vermuthung, dass das Vaterland dieser Species im östlichen Asien zu suchen sei. Die Familie der Philadelpheae ge- hört namentlich zu denjenigen, deren Nomenclatur, was die Gartenpflanzen anbetrifft, eine sehr unsichere ist. Si- cher ist, dass die Zahl der hierherge- hörigen Namen, die in den Catalogen der verschiedenen Baumschulen vorkom- men, grösser ist, als die Zahl der wirk- lich in den deutschen Gärten vorhande- nen Arten oder Formen. Dass die Deutzia scabra der Gärten nicht die ächte Thunberg’sche Pflanze d. N, sei, sagt Dr, Regel in dem 9. Hefte dieser D. 1866, 49 Zeitschrift (p. 158). Derselbe hält die genannte für die ächte D. cerenata 8. & Z., die D. erenata der Gärten dage- gen für eine schmalblätterige Form der gleichen Species (D. crenata angusti- folia Rgl.). D. mitis Hort. (A. M. Nr. 502) hat hier geblüht und sich wieder- um als identisch mit der letzteren er- wiesen, die wir früher auch schon als D. virgata erhalten haben. D. sanguinea Hort. (A. M. Nr. 500) blühte kürzlich und steht, wie sich zeige, dem Philadelphus latifolius Schrad. sehr nahe, dem sie in der Blü- the bis auf die geringere Grösse der Blumen völlig gleicht. Sie stellt viel- leicht nur eine Abart dieses Strauches dar, die sich durch dunklere Zweige, einen gedrängteren Wuchs, kleinere, mehr breit-eiförmige, an der Basis mehr gerundete, nach der Spitze schärfer ge- spitzte, gröber gezähnte, oberhalb mehr steifhaarige Blätter und kleinere Blumen unterscheidet, Hierher gehört auch Ph. globosus Hort., den wir in diesem Jahre aus Frankreich erhielten. Von dem Ph. latifolius unterscheidet sich derselbe, so viel wir bis jetzt urtheilen können, namentlich durch dicker filzige Kelche und mehr geschlossene Blüthen. Ph. Satsumi Sieb. und Ph. Roylei Hort. scheinen dagegen gute Arten zu sein, da sie jedoch nur erst unvoll- kommen geblüht haben, möchte ich eine speciellere Beschreibung noch ver- schieben. Muskau. G. Kirchner. 50 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 4) Notizen über neuere oder seltenere, blühende Gehölze des Ahboretum zu Muskau. Pyrus floribunda Sieb. (A. M. Nr. 997). Ein prächtiges Ziergehölz, das durch den bekannten Reisenden von Siebold aus Japan eingeführt ist. Gehört zur Unterabiheilung der Aepfel (Malus), scheint mehr strauchartig zu wachsen und zeichnet sich schon durch seine feine Belaubung aus, die aus schmalen, lanzettlic®en, scharf gezähnten, zuweilen lappenartig eingeschnittenen, in der Ju- gend unterhalb feinfilzigen, später glat- ten Blättern gebildet wird. Sehr schön ist namentlich die Blüthe. Die Blumen erscheinen in sitzenden Dolden an fast 1!/, Zoll langen, sehr dünnen, röthli- chen, feinhaarigen Stielen, Der Frucht- knoten ist fast glatt und roth gefärbt, wie ebenso die verhältnissmässig lan- gen, pfriemlich-lanzettlichen Kelchlappen, die auf der inneren Seite filzig bekleidet sind. Die länglich-verkehrt-eiförmigen, langgenagelten Petalen sind weisslich, stark mit karminroth getuscht. Ein reich mit Blüthen bedeckter Strauch, nament- lich aber die leuchtend karminrothen, ausnehmend zierlichen Knospen, gewäh- ren einen prächtigen Anblick. Scheint eine gute Art zu sein, ist vollkommen hart in unserem Klima und gehört un- streitig zu den werthvollsten, neueren Einführungen von schönblühenden Ge- hölzen. Ribes rigens Hort. non Mx. (A.M. Nr. 1440). Ein aufrechter Strauch, zur Unter- abtheilung „Ribesia“ (ächte Johannis- beeren) gehörig, den wir aus verschie- denen Quellen unter der Benennung „R.. ng rigens‘“ erhielten, der aber nach den Beschreibungen, die Pursh (Fl. Am. sept. I, 163) und Loudon (Arb, brit. II, 982) von dieser Species geben, mit der Mi- chaux’schen Pflanze d. N. nicht iden- tisch ist. Am nächsten steht diese Jo- hannisbeere dem R. atropurpureum ©. A. Mey. (A. M. Nr. 1416), doch zeigen beide noch genügende Verschiedenhei- ten, um eine specifische Zusammenge- hörigkeit derselben unwahrscheinlich er- scheinen zu lassen. Die alten Zweige der in Rede stehenden Johannisbeere sind graubraun und rissig. Die Blätter sind sehr spitz, drei- oder schwach fünf- lappig, stark netzadrig-runzlich und, wie ebenso die Blattstiele und die jungen Triebe mit zahlreichen, steifen Haaren besetzt. Die Blüthen erscheinen in hän- genden Trauben, die reichblüthiger, als die des R. atropurpureum sind, an lan- gen, fast glatten Stielen. Die einzelnen Blüthenstiele sind sehr kurz und mit einem sehr kleinen Deckblättchen ver- sehen. Der Kelch ist bauchig-glockig mit abgerundeten, flach ausgebreiteten Ahschnitten und von schmutzig blass- röthlicher Farbe. Die weisslichen Pe- talen sind fast verkümmert. Wegen der eigenthümlichen Färbung der reichblüthigen Trauben als Zier- strauch zu empfehlen. Ribes subvestitum? Hook. & Arn. (A. M. Nr. 1404). Eine Stachelbeere (Unterabtheilung „Grossularia“), die wir unter obigem Namen vor einiger Zeit aus der Baum- schule von $S. & J. Rinz zu Frankfurt a/M. erhielten. Blüthe jetzt zum ersten Male, doch entsprechen die Blumen I. Originalabhandlungen. nicht völlig einer im 6. Jahrgange (8. 180) dieser Zeitschrift gegebenen Be- schreibung. Es ist ein Strauch mit graubraunen Zweigen, die ringsum mit zerstreuten, etwas abwärts gerichteten, seharfen Sta- cheln besetzt sind und in den Blattwinkeln stärkere, unregelmässig zu 3—4 stehende Stacheln tragen. Blätter rundlich, herz- förmig, 3 — 5-lappig, mit kerbartig ein- geschnittenen Lappen, schwach drüsig behaart, an drüsig behaarten Stielen. Blüthen an langen, hängenden, fadenar- tigen, dreitheiligen Blüthenstielen,, über den Theilungsstellen mit sehr kleinen, ovalen, gegenständigen, sehr fein drü- sig sewimperten Bracteen. Fruchtknoten und Kelchröhre, von denen die letztere länger als erster, sind hellgrün und sehr feinhaarig; die Kelchabschnitte sind linienförmig, scharf zurückgeschlagen und von mattpurpurgrüner Farbe. Die keilförmigen, weissen Petalen ragen we- nig vor, die Staubfäden sind lang und weiss, die Staubbeutel grünlich. Die Blüthen sind nicht gross, zeichnen sich durch ihre eigenthümliche Gestalt aus, fallen aber, ihrer fast grünen Färbung wegen, wenig in das Auge. Soll aus Californien stammen und ist bis jetzt von uns durch Deckung mit Kiefernreisig über Winter geschützt worden, Nachsechrift zu dem Aufsatze: ‚‚Ueber die Cultur und Verwendung der Myricaceen.“ In dem von mir gegebenen Aufsatze über die Cultur und Verwendung der Myricaceen machte ich auch auf die in- dustrielle Verwerthung der Myrica ceri- fera, als einer wachsbringenden Pflanze ‚aufmerksam. In dem vorigen Jahrgange (XIX,) € 51 der Hamburger Gartenzeitung von E. Otto (p. 381) befindet sich ein früher von mir übersehener, hierauf bezüglicher Artikel, in dem es heisst: „Die Myrica cerifera, schreibt Herr G. E. Moore in Silliman’s Amerie, Journ. of Science, ist eine gegen Witterungs- einflüsse wenig empfindliche Pflanze, die am besten auf magerem Boden in der Nähe der Meeresküste gedeiht, und reichliche Früchte trägt, die ein Wachs liefern, das als Myrthenwachs, Kerzen- beerwachs und Berberitzentalg eine Zeit lang einen, freilich nur wenig bedeu- tenden Handelsverkehr in den vereinig- ten Staaten ausmachte.‘‘ — „Um es rein zu gewinnen, werden die Früchte in Säcke von grobem Tuch gethan und in siedendes Wasser getaucht, bis das ge- geschmolzene Wachs sich auf der Ober- fläche sammelt; dann wird es in Pfan- nen gegossen, in denen es beim Ab- kühlen hart wird, und sich für den Han- del eignet. Die chemischen Bestand- theile sind nach Leroy : Kohlenstoff 74, Wasserstoff 12, Sauerstoff 14. Die Leuchtkraft steht der des Bienenwachses nicht nach, während es mit weniger als dem 4. Theile der Kosten des letzteren erzeugt werden kann, Herr Moore be- merkt hierzu, dass man, als Surrogat für Bienenwachs, dem Myricawachse nicht die gehörige Aufmerksamkeit ge- schenkt habe, und meint, es sei kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass dieses Wachs bei ausgedehnterem An- bau der Pflanze nicht ein wichtiger Han- delsartikel werden sollte.“ Ich habe diesen Artikel hier wieder- gegeben, da er, aus dem Vaterlande der besprochenen Pflanze stammend, sich günstig für den Anbau derselben aus- spricht, und glaube, dass er für uns ganz dieselbe Gültigkeit habe, da das Gedeiben der Wachsmyrthe, auch was 4 * 52 einen reichlichen Fruchtansatz anbetrifft, hier Nichts zu wünschen übrig lässt. Ganz besonders ist, wie schon bemerkt, hervorzuheben, dass dieser Strauch auf | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. einem Boden gedeiht, der fast für jeden anderen Anbau verschmäht wird. G. Kirchner in Muskau. 5) Sollen zu Ausstellungen besonders angekaufte Pflanzen prämirt werden ? Im Schoosse so manchen Vereins ist diese Frage schon diseutirt worden. Jetzt wo die Ausstellungen von Pflan- zen mehr und mehr einen grösseren Umfang annehmen, tritt solche immer und immer wieder 'von Neuem auf. Auch der Referent spricht heute diese Frage aus, desshalb, weil er dazu mehrfach aufgefordert wurde, — bemerkt aber zum Voraus, dass er gern bereit ist, seiner Ansicht entgegen stehende Mei- nungen in den Spalten dieser Zeitschrift aufzunehmen. — Der Standpunkt zur Beurtheilung dieser Frage wird einzig durch den Zweck, den Ausstellungen von Pflanzen und Erzeugnissen des Gartenbaues ha- ben, bedingt. Der Zweck derarti- ger Ausstellungen besteht aber ei- nerseits in Anerkennung der Leistungen der Producenten und andererseits darin, durch Zusammenstellung der überhaupt besten und neuesten Produkte des Gar- tenbaues, die Liebhaberei zum Garten- bau und die Freunde des Gartenbaues in allen Richtungen desselben zu meh- ren, um hierdurch einen Hebel zur He- bung des Gartenbaues zu erhalten. — Bei der Zuertheilung der Preise muss also auch beiden Richtungen des Gar- tenbaues Rechuung getragen werden, — oder es muss mit andern Worten sowohl das Verdienst der Producenten belohnt werden, wie auch das wahrhaft Neue, Schöne oder Nützliche nicht leer ausge- hen darf, komme letzteres woher es wolle. — Neuheit, Schönheit, Nutzen, vollkommene Cultur, Mannich- faltigkeit etc. sind Eigenschaften, die jedes Preisgericht bei der Beurthei- lung von ausgestellten Gegenständen abzuwägen hat. Es versteht sich daher von selbst, dass je mehr solcher Eigen- schaften bei zur Concurrenz ausgestell- ten Einsendungen zusammen kommen, je höher wird der ‚Preis ausfallen müs- sen. Wenn dies die Erwägungen sind, welche ein Preisgericht bei Zuertheilung der Preise in Rechnung zu ziehen hat, — so ist es andererseits eine aus der Natur der Verhältnisse genommene That- sache, dass ein Preisgericht um so un- befangener urtheilen wird, je weniger es die Ahnung hat, aus welcher Quelle die zu beurtheilenden Einsendungen stam- men. Eine sehr löbliche Sitte ist es daher auf Ausstellungen einerseits Con- eurrenten nicht als Preisrichter zuzulas- sen und andererseits die Einsendungen selbst, während dem das Preisgericht arbeitet, nur mit Nummern und nicht mit den Namen der Einsender zu be- zeichnen. — Aus dem bisher Gesagten scheint uns zweierlei hervorzugehen, nämlich: I. Originalabhandlungen. 53 1) Dass bei den Eigenschaf- ten, die das Preisgericht bestim- men, einen Preis zu ertheilen, das eigne Verdienst des Einsen- ders, wie z. B. vollkommene Cul- tur, Züchtung etc., — nur dann in die Wagschale bei der Zuerkennung der Preise fallen kann, wenn dieses auch Leistung des Einsenders selbst ist, indem für das persönliche Verdienst der Vorzüglichkeit der Arbeit — oder für die Erfindung, auch auf allen anderen Ausstellungen, nur das eigene Fabrikat, oder die eigene Erfindung anerkannt wird. Vollständigkeit der Samm- lung, Neuheit, Nutzen etc. scheinen uns dagegen Eigenschaften zu sein, die ganz ohne Berücksichtigung, woher sol- che stammen, anerkannt werden kön- nen, — da hier nicht die Geschicklich- keit und Kunst, — sondern das Kapital in die Concurrenz tritt und die Ausstel- lung und deren Zweck den Gartenbau durch Schaustellung der interessantesten Produkte zu heben, durch derartige Einsendungen gewinnt. Greifen wir zu einem speciellen Beispiele, so könnten 2. B. 2 Sammlungen blühender Orchi- deen an Vollkommenheit der Cultur der Exemplare, an Neuheit und Seltenheit der Arten und Zahl der letzteren sich gleich stehen. Es wäre aber z. B. nachgewiesen, dass in der ersten Samm- lung alle ausgestellten Pflanzen dasPro- dukt der eigenen Cultur, — während in der zweiten wenigstens ein Theil der Sammlung erst vor der Ausstellung vom Einsender angekauft wurde. In die- sem Falle müsste natürlich die erstere Sammlung einen um eine Stufe höheren Preis als die andere erhalten, Würde aber in der ersteren Sammlung die Sel- tenheit der Exemplare der der zweiten Sammlung nachstehen, so wären wie- derum beide Sammlungen gleichzustellen, da jeder Sammlung eine Eigenschaft abgehen würde. 2) Kann das Preisgericht, nach dem his jetzt üblichem und auch ganz zu empfehlendem Modus der Beurtheilung, ohne die Einsender zu kennen, das ei- gene Verdienst des Einsenders nicht be- rücksichtigen, da es nicht weiss, ob die Eigenschaften, welche das Programm verlangt, in Bezug auf eigene Cultur, directe Einführung oder eigene Züch- tung von Seiten des Einsenders auch wirklich erfüllt werden. In diesem Falle befand sich wenigstens das Preisgericht zu Brüssel und Amsterdam und könnte sich in seinem Urtheil also nur an die Sache halten. — Unter Berücksichtigung dieser Um- stände scheint es uns im Interesse der Sache zu liegen, wenn die Commission, die die Ausstellung leitet, dem Preisge- richt die betreffenden Winke gibt, um derartigen Klagen über die hohe Prämi- rung von Pflanzen. die für die Ausstel- lung kurz vor:derselben aufgekauft wur- den, abhelfen zu können. — Dies könnte einestheils durch Präei- sirung des Programms zu Ausstellungen geschehen, indem hier gesagt sein müsste, dass für gute Cultur ete. nur solche Einsender prämirt werden könnten, die auch die betreffenden Pflanzen seit min- destens so und so langer Zeit ceultivirt hätten. Es müssten ferner die Anfor- derungen an Neuheiten, ob solche nur aus dem Auslande oder direct aus dem Vaterlande von dem Einsender einge- führt sein sollen ete., — genau präci- sirt sein, — und es müssten endlich alle Einsender fn dem Programme auf- gefordert werden, bei der Einsendung der Verzeichnisse ihrer Einsendungen anzugehen, — ob die zur Coneurrenz gestellten Pflanzen etc. kurz zuvor an- gekauft wurden oder schon länger in 54 dem Besitz des Einsenders sich befin- den. — Gänzliche Zurückziehung des Preises müsste die natürliche Folge überall da sein, wo unwahre Angaben in dieser Beziehung nachgewiesen wer- den könnten. — Auf diese Weise wäre die Commis- sion in den Stand gesetzt, bei allen den Nummern der concurrirenden Einsen- dungen dem Preisgerichte zu sagen, ob die betreffenden Einsendungen mit den Bestimmungen des Programms überein- stimmen, — oder inwiefern solche von demselben abweichen. — Bei der Schnelligkeit endlich, mit der die Preisgerichte zu arbeiten gezwungen sind, würde es die Zuverlässigkeit der Zuerkennung der Preise bedeutend er- höhen, wenn dem Preisgerichte zur Be- urtheilung von ganzen Coliectionen an- statt der weissen Zettel, ein Schema, ungefähr in der folgenden Form in die Hand gegeben würde. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Nr. Cultur Neuheit Schönheit der Sorten Manniegfaltigkeit | Wo nun der Preisrichter nicht in je- der Rubrik die erste Nummer in das Schema für eine betreffende Einsendung einschreiben kann, — oder wo eine Ei- genschaft, wie Cultur, weil es nicht ei- gene ist, ganz ausfällt, kann natürlich auch nicht der erste Preis gegeben wer- den. — Der Referent glaubt hiermit schlies- sen zu können, um so mehr als in die- sem Artikel gewiss von der Mehrzahl unserer Leser bereits wiederholt Bespro- chenes zusammengestellt ist. (E. R.) 6) Eine blühende Ehopala. Von den Blattpflanzen fürs Gewächs- haus hat wohl kaum eine Art die Gunst der Pflanzenfreunde sich in höherem Grade und dauernder erworben, als die schöne stattliche Rhopala corcova- densis Hort. und wenige grössere Gärten möchte es geben, in welchen sie nicht Eingang gefunden hätte. Es dürfte für manchen Leser Interesse ha- ben, zu erfahren, dass endlich diese Rhepala-Art auch ihre Blüthen zeigte, — meines Wissens hat bisher noch keine einzige aller cultivirten Rhopala-Ar- ten geblüht, — und muss ich aber gleich hinzufügen, dass diese Blüthe nur in Folge gewaltsamer Störungen sich entwickelte, eine T'hatsache, die auch schon an anderen in Cultur be- findlichen Pflanzen beobachtet wurde, welche bei gewöhnlicher Behandlung ebenfalls nie oder höchst selten ihre Blüthen zeigen. — Da dieser Vorgang einen deutlichen Fingerzeig gibt, wie man schwer blühende Pflanzen mögli- cherweise zur Blüthenerzeugung zwin- gen kann, so erlaube mir den Hergang kurz mitzutheilen. — Ein etwa 8—10 Fuss hohes Exemplar der Rh. clorco- vadensis wurde mir zu hoch für un- sere Räumlichkeiten, ich löste daher in einer Höhe von etwa 4 Fuss einen zoll- breiten Rindenstreifen bis aufs Holz I. Originalabhandlungen. ringsum ab, hängte einen Topf an, der mit Erde und Moos gefüllt mässig feucht gehalten wurde. Nach etwa 15 Mona- ten nahm ich den Topf wieder ab, von Wurzelbildung war noch keine Spur, dagegen war die obere Schnittfläche mit starkem Callus bedeckt; ich hing den Topf wieder an, aber nach mehreren Monaten hatten sich noch keine Wur- zeln gebildet, ich machte daher nun kur- zen Process und schnitt unterhalb des Callus den Stamm durch, um den Kopf als Steckling anwurzeln zu lassen. Ei- nen Steckling von 5 — 6 Fuss Länge konnte ich aber nirgends gehörig placi- ren, ich halbirte ihn daher abermals, schnitt die obere Hälfte in gewöhnlicher Weise zu 1—2 Augen in Stecklinge, von welchen beiläufig bemerkt, die Mehr- zahl anwuchs, aber nachher nicht durch- treiben wollte, eine Erfahrung, die wohl schon die meisten Vermehrer mit diesen und ähnlichen hartholzigen Pflanzen ge- macht haben, — liess dagegen die un- tere noch etwa 3 Fuss lange Hälfte unversehrt, pflanzte sie, stellte den Topf in ein geschlossenes warmes Beet und siehe da, schon nach wenigen Wochen hatten sich aus dem Gallus zahlreiche Wurzeln gebildet; der Topf war so stark durchwurzelt, das ich sofort einen grös- seren Topf geben konnte. Dieses Ver- pflanzen geschah etwa im August, schon Ende September zeigten sich in allen Blattwinkeln Triebe, die jedoeh nicht, wie ich anfangs glaubte, zu Zweigen auswuchsen, sondern Blüthentrauben dar- stellten, und so hatte ieh das Vergnü- gen im Monate October und November ‚den Besuchern unseres Gartens eine reichblühende Rhopala präsentiren zu können. — Nicht dass die Blüthen die- ser brasilianischen Proteacee irgend wel- chen blumistischen Werth beanspruchen könnten, sie sind klein und unscheinbar, 55 — aber es war wahrscheinlich in Eu- ropa die erste Blüthe einer Rhopala, und das gab ihr mehr als gewöhnliches Interesse. — Da ihr Name corcova- densis Gartename ist, so glaubte ich diese Seltene Gelegenheit zu wissen- schaftlicher Bestimmung nicht verlieren zu sollen und sandte daher an Herrn Professor Meissner in Basel, der die Proteareen für De Candolle’s Prod- romus bearbeitet hat, mehrere Blüthen- trauben ete. ein. — Er hatte die Rh. corcovadensis als Varietät zur Rh, Pohlii gestellt, die Untersuchung der frischen Blüthenstände ergab aber, dass sie eine eigene gute Art bildet und er- laube mir, seine Antwort und Diagnose *) im Folgenden wörtlich mitzutheilen. *) Rhopala corcovadensis (Hort.) arborea, petiolis crassis cum ramulis pe- dunceulisque dense fusco-tomentosis lanatis- ve, foliis pinnatis elongatis multijugis rigi- dis, foliolis oppositis v. suboppositis petio- lulatis oblongo-ovatis acuminatis grosse acu- teque incurvo-dentatis adultis glabratis, Ia- teralibus valde obliquis, costis subsimpliei- bus tenuibus nervoque subtus prominulis supra immersis, floralibus simplieibus longe petiolatis rhombeo-elliptieis dentatis fulvo- velutinis, racemis folio brevioribus subsessi- libus simplieibus v. terminali basi paueira- moso, pedicellis brevissimis liberis, calyei- bus tenuibus clavatis ovariisque pallide ful- vo-villosulis, stylo brevi tenui basi pilosulo stigmateque parum incrassato albido. — Sy- non. R. Pohlii? y multijuga Meissn.! in Mart. Fl. Bras. fase. 14. p.89. DC. Prodr. 14. p. 433. Arbuscula elegans. Folia cubitalia et ultra, laete viridia, 7 —9-juga, petiolo com- muni tereti pennae anserinae crassitie cum partialibus 3--5 lin. longis nervisque folio- lorum subtus dense rufo- v.fusco-lanatis to- mentosisve demum plus minus glabrescen- tibus; foliola 3—5 poll. longa, 1',—2 poll. lata, supra glabra nitida, sublus diu adpres- 56 „Durch die gütige Zusendung der Blüthen von Rhopala corcovadensis ha- ben Sie mir eine grosse Ueberraschung und wahre Freude gemacht und mich zu lebhaftem Dank verpflichtet. Das Re- sultat meiner Untersuchung ist nun, dass sie entschieden nicht zu meiner Rh, Pohlii gehört, mit der sie zwar aller- dings in Form, Consistenz, Nervation und Pubescenz der Blätter genau übereirkömmt, von der sie aber in den Blüthen schon auf den ersten Blick sehr abweicht, und da sie, nach sorg- se minuteque puberula, dentibus incurvo- hamatis subpungentibus ! — 2 lin. longis latisgque, venis primariis (costis) indivisis v. simplieiter furcatis vix anastomosantibus, venularum reti caeterum nullo; foliolum terminale aequilaterum, basin versus cunea- tum integrumque, lateralia valde inaequila- tera, margine inferiore ad medium usque integro. Folia floralia simplicia 2—1-poll. longa, petiolo 2 — 2!/, poll. longo, margine pulchre rufo-villoso infra medium integro. Racemi 3 — 4-poll., fere a basi floriferi, in- ferne subinterrupti et interdum in ramos 3—4 eirc. pollicares divisi, superne densiores, rhachi bracteisque rufo-tomentosis. Pedicelli bracteam ovatam fugacem aquantes, 1 !in., flor. 3 lin. longi. — Differt a R. Pohlii, cui’foliis convenit, racemis minus densifloris, pedicellis floribus- que brevioribus et praecipue duplo tenuiori- bus tomentoque breviore pallidiore; — a R. heterophylla Pohl, foliolis latioribus, rigidioribus, basi minus attenuatis, subtus diu puberulis et in nervo tomentosis, venis secundariis subnullis (nec laxe reticulatis) floribus dense pubescentibus (nec elabrius- eulis). Floribus proxime accedit ad R. Martii Meissn. 1. c., quae vero abunde distineta: foliis glabris, foliolis subsessilibus magis venosis, calyce glabrescente etc. — Ab omnibus reliquis speciebus huiusque cognitis abhorret sive foliis pinnatis, sive nervatione, sive pedicellorum florumqgue ma- gnitudine et pubescentia. (C. F. Meissner.) Garteuflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. fältiger Vergleichung auch von allen übrigen, mir bekannten Arten, bald in den Blättern, bald in den Blüthen, bald in Beiden, verschieden erscheint, so muss sie nun wohl als eine eigene, gute Species angesehen werden, welcher wir wohl den in den Gärten schon gang und geben Namen, obgleich mir kein Autor dafür bekannt ist, (Rh. corco- vadensis Hort.) lassen müssen. Ich erlaube mir nun, Ihnen auf nebenste- hender Seite eine Diagnose nebst Bemer- kungen über ihre Verschiedenheit von den verwandten Arten zu geben, und kann mich nur freuen, wenn Sie diese Notiz in der „Gartenflora“ bekannt ma- chen wollen. — Diese erste Blüthe fiel in den Spät- herbst 1863, wie gewöhnlich an geköpf- ten Exemplaren, trieb das oberste Auge nach der Blüthe einen Blatttrieb, der den fehlenden Kopf bald wieder ersetzte, aber seither hat auch das Exemplar durchaus keine Miene gemacht, wieder blühen zu wollen und dies scheint mir die vorhin gemachte Behauptung zu rechtfertigen, dass die Blüthenentwicke- lung nur durch gewaltsame Störungen und Eingriffe in den normalen Wachs- thumsgang gleichsam erzwungen wurde. Da noch manche der Rhopala-Ar- ten, die jetzt in den Gärten existiren, wissenschaftlich nicht festgestellt sind, so möchte ich Besitzer von starken Exem- plaren, die ihnen doch zu hoch werden, auffordern in ähnlicher Weise zu ver- suchen, dieselben zur Blüthe zu brin- gen und gelingenden Falls dem verdien- ten Bearbeiter der schwierigen Familie der Proteaceen, Herrn Prof. Meissner in Basel durch Zusendung der Blüthen die erwünschte Gelegenheit zu geben, wei- tere Lücken in der Kenntniss dieser schönen Gattung zu ergänzen. (E. 0.) II. Neue Zierpflanzen. a) Abgebildet im Illustrations hor- ticole. 1) Amorphophallus mivosus Lem. Wir haben diese schöne Aroidee schon erwähnt und zwar nach lebenden Exemplaren, ein- geführt in den Garten des Hrn. A. Verschaf- | felt, aus der brasilianischen Provinz Para, | Eine knollige Art, durch Hrn. Baraquin. welche einen bis 6 Fuss hohen Blattstengel treibt, der weiss und röthlich gezeichnet ist und auf der Spitze das handförmig 3theilige Blatt | trägt, das bis 3 Fuss Durchmesser erhält. Jedes dieser 3 Einzelblätter ist fiederförmig getheilt und die Fiederblätter abermals fie- | Die Blattlappen besitzen eine | vorherrschend lanzettliche zugespitzte Ge- | derschnittig. stalt. lyse der Gattung nach Blume. Blühend sah aber Lemaire die Pflanze noch nicht, es ist daher sehr fraglich, ob die betreffende Pflanze wirklich ein Amorphophallus. einige Arten der Gattung schrieben, nivosus so nahe, dass könne diese Pflanze eher zu Echidnium ge- hören. (tab. 424). eyneae. Eine liebliche Schlingpflanze Brasi- liens, mit zartrosarothen Blüthentrauben, die schon lange bekannt ist. Besitzt eine knol- | lige Wurzel und gehört in Cultur zu den Pflanzen von Cultur, — der Grund weshalb diese Pflanze so selten ge- schwieriger Tab. 437 in Flore des serres von Lemaire nach Paxtons Magazin gegebene Abbildung unterm gleichen Namen ist eine verschie- | dene Art — Die Schwierigkeit der Cultur dieser prächtigen Pflanzen scheint noch nicht schlangenfellartig braungrün, | tee gestützt. blieben ist. — 1847 gab Ch. Morren in den | Annales de Gand die erste Abbildung. Die | 57 Neue Zierpflanzen. überwunden zu sein. Sollte einer unserer | Leser gute Resultate bei der Cultur der Di- pladenia- Arten erhalten haben, so würden wir sehr dankbar für Mittheilung der Oultur- methode sein. (tab. 425.) 3) Camellia planipetala. weisse Camellie. (tab. 426). 4) Robinia Pseudacacia L. var. De- caisneana. Eine Abart mit schönen rosaro- then Blumen von unserer schönen Schein- akazie der Gärten. Die Scheinakazie ward schon zu Anfang des 17. Jahrhunderts aus Nordamerika in Frankreich eingeführt. Im Eine schöne | Jahre 1635 pflanzte Vespasien Robin den Baum im Garten des Museums in Pa- ris, nachdem Linne die Gattung zu Ehren des Cultivateurs beschrieb. — Die in Rede stehende Abart ist von Hrn. Villevielle | Gärtner in Monosque zufällig erzogen wor- Hlustration horticole gibt auf einem Ve- | getationsbild die Abbildung der nicht blü- | leider nicht mehr im Freien aus, henden Pflanze und ausserdem eine Ana- | den. In Petersburg hält die Scheinakazie für die Steppen Südrusslands gehört sie aber viel- leicht zu den wenigen Pflanzen, durch wel- | chen deren Wiederbewaldung erzielt werden | kann. (tab. 427). Wir bezwei- | teln dies sogar, denn es sind von Schott | Echidnium be- | die dem in Rede stehenden A. | wir glauben, es | 5) Azalea indica Grande Duchesse de Bade. Eine grossblumige gefüllte Sorte mit dunkelscharlachrothen Blumen. (tab. 428). 6) Cypripedium Veitchianum Hort. Diese prächtige Art des Frauenschuhs stammt | aus Sumatra, wo solche Lobb entdeckte und - | in den Garten des Herrn Veitch einführte. 2) Dipladenia nobilis Oh.-Morren. Apo- | Die zweizeilig stehenden länglich - lanzettli- chen Blätter sind dunkelgrün mit schach- brettartigen weissen Flecken auf der Ober- seite. Der Blüthenschait rauh behaart, braun- roth, 1—2-blumig. Fruchtknoten 6-rippig, von einer kurzen scheidigen behaarten Brac- Die Blätter der Blüthenhülle weiss, das oberste Blatt sehr breit und zu- gespitzt, der Länge nach braun linürt, auf dem Rücken und am Rande behaart, unge- fähr 21/, Zoll lang. Die seitlichen Blumen- blätter 31/, Zoll lang, länglich - lanzettlich, an der Spitze gedreht, der Länge nach roth- braun liniirt und ausserdem rothbraun ge- 58 fleckt und behaart. Lippe dunkelbraun. Eine der schönsten Arten, welche im De- zember blühet. Veitch hat diese Pflanze als C. barbatum grandiflorum vertheilt, — aus- serdem befindet sie sich als C. superbiens in den Gärten. (tab. 429). 7) Verschaffeltia splendida A. Wendl. (tab. 430). 8) Bryonopsis laciniosa var. erythro- carpa Naud. (tab. 431) und 9) Abutilon vexillarium 'Morren. (tab. 432), sind von uns schon wiederholt bespro- chen worden. 10) Phoenicophorium sechellarum MH. Wendl. Palmae. Es ist das die als Steven- sonia grandifolia J. Duncan., Artrocaryon Borsigianum K. Koch (Wochenschrift 1859 pag. 401), A. aureo-pietum H. Versch. und Areca sechellarum in den Gärten verbreitete und von uns mehrfach besprochene Pflanze. Das schönste Exemplar derselben findet sich im Garten des Herrn Borsig in Berlin. Diese Pflanze ist der Verschaffeltia (tab. 430) nahe verwandt, — Wir finden es von unserem geehrten Freunde ein wenig gewagt, nach Pflanzen, deren Blumen und theils auch die Früchte noch unbekannt, neue Gattungen aufzustellen. Beide Pflanzen haben wir selbst schon wiederholt für die schönsten in neue- rer Zeit eingeführten Palmen erklärt. (tab. 433). 11) Verbena hybrida var. populaire. Eine schöne Verbene mit breit goldgelb ge- randeten Blättern und grossen scharlachro- then Blüthendolden, deren einzelne Blumen ein weisses Auge besitzen. Scheint ein Ab- kömmling der V. teucrioides Gill. et Arn. zu sein. Ein prächtiger Zuwachs zu unsern besten Florblumen für den Sommer. (tab. 434). — 12) Camellia Archiduc Etienne. Schöne fleischroth gefärbte Camellie. (tab. 435). 13) Iriartea exorrhiza Mart. Palmae. Die Stelzenpalme des Amazonenstroms nach der Darstellung von Martius, als Vegetations- skizze wieder gegeben. Die Iriartea-Arten besitzen fiederschnittige grosse Blätter, mit länglichen an der Spitze gezähnten Blättchen. Oberhalb des Stammgrundes entspringen bei diesen Palmen Kreise von Luftwurzeln, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die den Stamm später wie ein untergesetz- tes Pfahlwerk tragen. Leider sind die schö- nen Iriartea-Arten in Cultur noch sehr dif- fieil. Sollte einer unserer Leser bei der Cul- tur derselben gute Resultate erhalten haben, so würden wir sehr dankbar für Veröffent- lichung der Cultur in diesen Blättern sein. (tab. 436). — 14) Rhododendron salmono-roseum. Ein schönes Rhododendron aus der Gruppe von ponticum und campanulatum zur Cultur im freien Landein den mildern Gegenden Deutsch- lands. Die rosa-lachsfarbenen Blumen sind innerhalb an den obern Lappen der Blumen- krone dicht dunkel punktirt. (tab. 437). 15) Caladium bicolor var. Duc Adölphe de Nassau. Eins der schönsten buntblätte- rigen Oaladien. Blatt gross, dunkelgrün, längs der Nerven fiederförmig und breit blut- roth gezeichnet und auf dem Grün grosse scharfe Silberflecken. Blattstiel blutroth. (tab. 438). 16) Smilax ornata Lem. Smilaceae. Ein windender Smilax, den Ghiesbresht aus Me- xiko einführte. Die Blätter ziemlich gross, aus herzförmigem oder abgerundetem Grunde länglich-oval, zugespitzt, zwischen den 3 Längsnerven schön silberfarben gezeichnet. Blattstiel bedornt. Verschaffelt hatte diese Pflanze als Smilax macrophylla maculata in seinem Cataloge aufgeführt. Lemaire legt dieser Pflanze nun provisorisch einen ande- ren Namen bei, da es nicht der Smilax ma- crophylla Roxb. ist. Geblühet hat solche noch nicht. Wir empfahlen diese Pflanze schon als schöne Decorationspflanze fürs temperirte Haus. (tab. 439). 17) Telanthera ficoidea Mag. Tand. var. versicolor. Amarantaceaee. Die Stammart stammt aus den Tropengegenden Asiens und Amerika’s. Die abgebildete Varietät zeich- net sich durch den niedrigen buschigen Wuchs und zum Theil blutroth gefärbte Blätter aus. Eine perennirende Pflanze, die als schöne Decorationspflanze fürs Warm- haus empfohlen wird. (tab. 440). 18) Rosa (hybride remontante) Empe- reur du Mexique. Eine schöne Rose von tief schwarzrother Färbung. (tab. 441). 19) Camellia Giuseppe Biari. Schöne II. Neue Zierpflanzen. milchweisse regelmässig gefüllte Camellie mit blassrother zarter Panaschirung (tab. 442). 20) Hepatica angulosa Lam. (tab. 443). Vergl. Grtfl. 1863. tab. 419. 21) Cypripedium concolor Batem. (tab. 444). Nach Bot. Mag. schon erwähnt. 22) Alternanthera spathulata Lem. Ama- rantacede. Niedrige buschige decorative Warmhauspflanze mit lang gestreckten spa- telförmigen rothen Blättern. Scheint wiederum eine Pflanze zu sein, die benannt wird, be- vor noch der Autor die Blumen gesehen hat. (tab. 445). (E. R.) b) Abgebildet in „Flore des Serres.“ 23) Aplotaxis gossypina DC. Compo- sitae. — Eine liebliche Alpenpflanze aus den höchsten Regionen des Himalaya-Gebirges, zuerst im Jahre 1818 von E. Gardner ent- deckt, später von Wallich am gleichen Orte gefunden und zuletzt auch von Dr. Hooker und Thomson beobachtet, — aber nicht le- bend eingeführt. Da sie nur 1—2jährig ist, könnte sie wohl nur durch Samen einge- führt werden, aber auch dann ist es frag- lich, ob ihre Cultur gelingen würde, da ihre nächsten Verwandten, die Saussurea-Arten der europäischen Alpen, sich ebenfalls sehr schwierig in der Cultur zeigen. — Ein kaum 2 Zoll hoher kurzer Stamm ist dicht be- deckt mit weissfilzigen Blättern, von denen die oberen so stark mit reinweissen zarten Wollhaaren bekleidet sind, dass das sitzende Blüthenköpfehen mit seinen violetten Biü- then eingebettet in einem weichen Daunen- neste erscheint. Vor der Blüthe erscheint die ganze Pflanze wie eine Kugel aus weis- ser zarter Wolle, nur die unteren Blätter zeigen das Grün ihrer Oberfläche. — Eine dichte Haarbekleidung bemerkt Prof. Plan- chon sehr sinnig, ist ein häufiges Attribut der nordischen und Alpenpflanzen, und die Annahme liegt nahe, dass sie zum Schutz gegen die grossen Kältegrade dienen soll, aber daraus ein allgemeines Gesetz herlei- ten zu wollen, dass dichte Behaarung auf ein sehr kaltes Klima schliessen lässt, oder dass sie allen nordischen Pflanzen unum- 59 gänglich nothwendig ist, wäre sehr voreilig und durchaus falsch. Prof. Planchon weist dann nach, dass viele Pflanzen heisser trock- ner Gegenden ebenfalls durch dichte Behaa- rung sich auszeichnen, dass also ebenso wie gegen Kälte, die Haare auch gegen Dürre und Hitze schützen müssen und dass end- lich überall und in allen Klimaten dicht be- haarte unmittelbar neben ganz kahlen Pflan- zen vorkommen. (Taf. 1590—91). 94) Dischidia Rafflesina Wall. As- clepiadeae. — Verwandte der Gattung Hoya, mit der sie den gleichen rankenden Habitus und den doldigen Blüthenstand theilen, stammen die Dischidia aus den tropischen Regionen Asiens und Neuhollands. — D. Rafflesiana wurde schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durch den dänischen Missionair König nahe bei Ma- lacca und Sallongohr entdeckt, später von Dr. Wallich bei Singapore ebenfalls gefun- den und von ihm in seinem Prachtwerke über seltene asiatische Pflanzen abgebildet und genau beschrieben. Eingeführt wurde sie ganz kürzlich erst durch das Etablisse- ment Van Houtte, aber auch dieses besitzt nur ein einziges lebendes Exemplar, das im neuesten Verzeichniss zu 200 Franken no- tirt ist, und einen einzigen jungen Ableger zu 100 Fr. — Demnach scheint die Ver- mehrung durch Stecklinge bisher noch nicht versucht oder missglückt zu sein; wir glau- ben eher das erstere, und hoffen, dass bald durch Stecklinge eine grössere Vermehrung erzielt werde, um dieser durchaus nicht schönen, aber botanisch um so interessan- teren Pflanze eine grössere Verbreitung zu verschaffen. — Sie gehört nämlich wie die Nepenthes, Sarracenia und Cephalotus zu den Pflanzen, deren Blattorgane sämmitlich oder theilweise sich zu Schläuchen umbil- den, und die stets ein besonderes Interesse erregen eben dieser Sonderbarkeit wegen. Bei Dischidia Rafflesiana sind die eigentli- chen Blätter klein, von rundlich - eiförmiger Gestalt, uud sehr entfernt von einander an den langen, rankenden Stengeln gestellt, während die Blattschläuche weit grösser, bis zu 3 Zoll lang und schr gedrängt an den unteren Aesten der Pflanze büschelweise 60 zusammen stehen, Die Schläuche sind ge- stielt, kantig-cylinderförmig, dickwandig und bis auf eine kleine Oeffnung oben am Stiele ganz geschlossen; aussen olivengrün, innen schwarzbraun; sie enthalten eine Flüssig- keit, die nach Wallich eine kleine Ameise in grossen Schaaren herbeizieht und vielen von ihnen den Tod bringt, wahrscheinlich durch Ertrinken. Auch die Luftwurzeln, die zahlreich an den Stengeln entspringen, drin- gen in diese Wasserbehälter ein, zweifels- ohne weil sie der Feuchtigkeit nachgehen, und dieser Umstand scheint uns zu bewei- sen, dass das Wasser von aussen in die Schläuche dringt, also Regenwasser ist, und nicht in den Schläuchen ausgeschieden wird, wie Prof. Planchon annimmt, — denn bis auf geleisteten Gegenbeweis gilt doch noch von Pflanzen wie von Thieren das Meiden ihrer eigenen Ausscheidungen. (Taf. 1592—93.) 25) Phoenicophorium Sechellarum H. Wendl. (Stevensonia grandifolia Dunce., Astrocaryum Borsigianum K. Koch). Diese wunderbar schöne Palme war bis jetzt eine der grössten Seltenheiten in den Samm- lungen, — Van Houtte war so glücklich, von einem Correspondenten auf den Se- chellen-Inseln, dem Vaterlande dieser Palme ein grosses Quantum Samen zu erhalten, und kann jetzt hübsche junge Exemplare zu dem mässigen Preise von 25 Fr. liefern. (Taf. 1595 — 96.) 26) Verschaffeltia splendida H. Wendl. (Stevensonia viridifolia Duncan.,. Regelia princeps, majestica, magnifica Hort.). — Eine andere sehr schöne Palme, die wie die vorige von den Sechellen-Inseln eingeführt wurde und mit ihr an Schönheit wetteifert; sie bildet einen schlanken geraden Stamm, übertrifft die vorige daher in Höhe und ele- ganter Tracht, aber die Wedel sind kleiner und steifer, daher bei mancher Aehnlichkeit in Blattform, Färbung und Bestachlung doch der Totaleindruck ein ganz anderer. Beide sind wunderschön und für höhere Warm- häuser sehr zu empfehlen. Die Blaitschei- den der Verschaffeltia splendida sind mit langen schwarzen Stacheln besetzt, der ro- buste Blattstiel dagegen stachellos und oran- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gefarben, Blatt keilförmig -oboval, an der Spitze tief 2-spaltig, ganzrandig bis auf die abgestumpften und leicht ausgebuchtet ge- kerbten Vorderseiten. Auch hier finden wir, wie bei der vorigen, ausser den schwarzen Stacheln, den orangefarbenen Blattstielen, den ungetheilten tief 9-spaltigen Blattflächen, auch den schmalen orangerothen Blattsaum und die in hell und dunkelgrün marmorirte, je nach der Beleuchtung ändernde Blattfär- bnng wieder. — Hofgärtner Hermann Wend- land, der im kgl. Garten zu Herrenhausen bei Hannover wohl die grösste jetzt existi- rende Palmensammlung zusammenbrachte und als der erste Palmenkenner unserer Zeit gilt, dedieirte diese von ihm aufgestellte Gattung dem Herrn Ambroise Verschaffelt, der sie zuerst einführte, und der seit Jah- ren sich Verdienste erworben hat durch Einführung und Verbreitung schöner Pal- menarten. — In seinem Garten sowohl, wie im Van Houtte’schen Etablissement sieht man ganze Gewächshäuser dicht angefüllt mit jungen Palmen, die von hier aus ihre Wanderung durch die europäischen Gärten antreten. (Taf. 1597—98.) 27) Abutilon megapotamicum St. Hil. (Sida megapotamica Spr., Abutilon vexilla- rium E. Morr.). — Eine sehr hübsche bra- silianische Art, die von Belgien aus neuer- dings als Abutilon vexillarium verbreitet wurde, und da sie sehr reich blühen und buschig wachsen soll, wahrscheinlich bald sich überall beliebt machen wird. Bildet einen hohen, reich verzweigten Strauch mit schlanken dünnen Zweigen, Blätter 3- fast 5-lappig, zugespitzt, grob gesägt, fast kahl, Blattstiele an der Spitze dicht behaart; Blü- thenstiele dünn 1-blüthig, Kelch hochroth gefärbt, krugförmig, mit abgeplatteter Basis, Blumenkrone goldgelb, Staubfäden schwarz- braun, hervorstehend. Das Schwarzrothgold ist in den uiedlichen Blumenglocken dieses von den bekannten Arten sehr abweichen- den Abutilon so präsentirt, dass Prof. Mor- ren ihr den bezeichnenden Namen vexilla- rium d. h. Fahnenträger gab, ein Name, der jedoch dem schon früher gegebenen megapotamicum weichen muss. Cultur und Vermehrung sehr leicht, wie bei den älte- IH. Notizen. ren Arten. — Den Sommer über ins freie Land gepflanzt, wird man sehr bald grosse Exemplare erhalten, die zu Kübelpflanzen sich besonders eignen dürften. (Taf. 1599.) 28) Cereus giganteus Engelm. — In Sonora, der nördlichsten Provinz Mexicos, angrenzend an Californien, kommt der Rie- sencactus vor, von dem Reisende, die jene bis in neuester Zeit fast gänzlich unerforsch- ten und meistentheils öden, steinigen Wü- steneien durchzogen hatten, um ins Gold- land zu kommen, wohl schon berichtet hat- ten, — allein erst in neuerer Zeit konnte der Botaniker Engelmann uach Materialien (Blüthen, Früchte, Rindenstücke ete.), die ihm von Hrn, Thurber und Dr. Parry mit- getheilt wurden, diesen interessanten Colöss unter den Cacteen genau beschreiben und IL. 1) Zur Witterung. In Thüringen, wenigstens in der Nähe des Waldgebirges hat es im Jahre 1865 jeden Monat gefroren. Wie ungünstig dies auf die Vegetation ein- gewirkt hat, wenn man den Gegensatz einer unerhörten Hitze (bis gegen 30 Grad R. im Schatten) und beispielloser Dürrung dazu rechnet, bedarf kaum der Erwähnung. So ist auch das Obst, ausser Kirschen fast ganz missrathen, obschon es herrlich geblüht und die Blüthe nicht erfroren ist, auch keine Raupen oder Rüsselkäfer massenhaft aufge- treten sind. Die Obstbaumblüthen müssen geradezu von der Hitze versengt worden sein. In der Nacht vom 18. zum 19. Juni erfroren in ganz Thüringen von Halle a. d. S. an bis Hessen (und wohl noch weiter) überall die Kartoffeln, Bohnen und Gurken, natür- lich auch viele Blumen. Die Kartoffeln und Gurken haben sich fast überall so erholt, dass sie gute Ernten gaben, Kartoffeln so- gar so ausgezeichnet wie seit zwanzig Jah- ren nicht mehr, aber die Bohnen konnten sich bei der grossen Trockenheit nicht mehr 61 somit für die Wissenschaft gewinnen. — Thurber war Mitglied der Commission, die von der Regierung beauftragt war, jene Region zu durchforschen. Nach seinen Be- richten bildet dieser Cereus dicke, durchaus gerade Säulen mit wenigen candelaberför- migen Aesten, oder auch ohne jede Veräste- lung, die höchsten Exemplare hatten 40—45 Fuss Höhe, die kleinsten blühenden Exem- plare waren nicht unter 10 Fuss hoch; die verhältnissmässig sehr kleinen weisslichen Blüthen sitzen oben unterhalb des Gipfels, die 2 Zoll langen Früchte enthalten ein scharlachrothes fade süssliches breiartiges Fleisch und zahlreiche kleine Samen. Die Eingeborenen sammeln die an der Sonne getrockneten Früchte als geschätztes zucker- kaltiges Nahrungsmittel. (Taf. 1600.) (E. ©.) Notizen. erholen und wurden vollends durch die mas- senhaft auftretenden rothen Spinnen (die- selbe, welche trockene Glashäuser so ver- wüstet) zu Grunde gerichtet. Auch die schwarze Fliege (Thrips haemorrhoidalis), welche sonst nur in trockenen Warmhäu- sern schädlich wird, zeigte sich an vielen Pflanzen im Freien. Die weissen Schmetter- linge (Kohlweisslinge) flogen so massenhaft, wie man sich kaum zu erinnern weiss und die Raupen vernichteten die Kohlernten. Wo man aber dieselben zerstörte, bildete sich wegen gänzlich mangelndem Regen doch kein Kohlkopf, daher ist auch unser belieb- tes Sauerkraut jetzt ein seltener Luxusarti- kel. Wunderbar schön gediehen die Lev- cojen, welche eine Bewurzelung hatten, wie ich sie noch nie vorher sah, und ohne Auf- hören — trotz der Hitze — bis zum Octo- ber fortblühten, dabei sich zu breiten Bü- schen ausbildeten. Die Erdflöhe wütheten, wie ich es noch nie sah, zerfrassen grosse hartblätterige Kohlstauden und in einigen Tagen sämmtliche Reseda. J. 62 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. VW. Literatur. 1) Karsten, die Geschlechtsthätigkeit der Pflanzen. Besonderer Abdruck aus den Annalen der Landwirthschaft. — Eine höchst klare und interessante Dar- stellung der Befruchtung der Pflanzen, wel- che diese Vorgänge bei den einfacheren und vollkommneren Pflanzen bespricht und durch beigegebene Holzschnitte erläutert. — (E. R.) 2) R. W. A. Wörmann, der Garten-Inge- nieur. VI. Abtheilnng. Die Circula- tionswasserheizungen. Berlin 1865 bei Ernst Schotte & Comp. — Eine vorzügliche Darstellung des Syste- mes der Wasserheizung, der Grundsätze, auf denen jede Wasserheizung beruht und all der verschiedenartigen Constructionen, welche bei Wasserheizungen vorkommen, so der Einrichtung der Feuerung, der ver- schiedenartigen Constructionen der Kessel, der Röhrensysteme und deren Verbindung, der Ventile und Krahnen ete. Da bei dem Bau der Wasserheizungen für Gewächshäu- ser noch vielfach gefehlt wird, so empfehlen wir dieses Buch allen denen, die in derar- tigen Einrichtungen noch nicht vollkommen erfahren sind, um sich vor verfehlten Ver- suchen zu schützen. Die in Gewächshäu- sern noch am häufigsten angewendete Was- serheizung mit offenen Reservoiren ist merk- würdiger Weise nicht besprochen. — (E. R.) 3) Gloger, Schutz der nützlichen Thiere, Je mehr wir die Naturgeschichte der schädlichen Insekten kennen lernen, je mehr müssen wir einsehen lernen, dass alle un- sere Massregeln zur Abwehr derselben, um so weniger helfen, je kleiner die Feinde sind, die wir bekämpfen. Der letzte Grund der Ueberhandnahme dieser schädlichen Thierchen liegt aber in der Vertilgung der nützlichen Thiere. Zu diesem Zwecke em- pfehlen wir unsern Lesern die Schriften Dr. Glogers, nämlich: Ermahnung zum Schutz nützlicher Thiere, — die nützlichsten Freun- de der Landwirthschaft, — und die Hegung der Höhlenbrüter. — (E. R.) V. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Dr. John Lindley, einer der um den Gartenbau hochverdientesten Männer unserer Zeit, der berühmte Monograph der Orchideen, der Herausgeber von Botanical Register, Paxton’s Flower Garden und spä- ter Gardeners Chronicle, der Verfasser von „Theorie der Gärtnerei“ ist gestor- ben. — Wir behalten uns vor eine einlässlichere Biographie über denselben zu geben. 2) Roezl und Besserer hatten zur Importation von lebenden Pflanzen nach Europa, in Mexico einen Handelsgarten ge- gründet. Leider ist dieses Geschäft aber schon seit einiger Zeit eingegangen. Es dürfte aber manchen unserer Leser interes- siren, zu erfahren, dass Roezl jetzt Päch- ter einer Plantage in Mexico ist und nur das, was er zufällig von Zeit zu Zeit sam- melt, nach Europa sendet. Besserer aber, der nicht Gärtner, sondern Buchhändler ist, hat seit Roezl’s Austritt die Handelsgärtnerei gleichfalls auf- gegeben. VI. Russischer Gartenbau-Verein. 63 VI. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg. Sitzung am 14. (2.) October 1865. .1) Es wurde der Versammlung ein kur- zer Bericht über die im Frühjahr gewesene Blumenausstellung vorgelegt. Die Ausga- ben beliefen sich auf 10,560 R., namentlich 9360 für die Einrichtung der Ausstellung und 1200 für die ertheilten Medaillen. Die Einnahme belief sich auf 8,851 R., so dass der Verein durch die Ausstellung einen Ver- lust von eirca 1700 R. zu tragen hat. — Der Präsident wies auf die Verhältnisse hin, welche der Grund zu einem so uner- freulichen Resultate waren, nämlich auf das Zusammenfallen der Ausstellung mit der Trauer über das frühe Hinscheiden des vom ganzen Volke innig verehrten Throntolgers, äusserte dabei aber die Hofinung, dass sich vielleicht Mittel werden auffinden lassen, das Deficit zu decken. 2) Die kaiserl. freie ökonomische Ge- sellschaft erliess an den Verein die Auffor- derung Deputirte zu dem Congresse russi- scher Landwirthe, welcher bei Gelegenheit des 100jährigen Jubiläums der ökonomi- schen Gesellschaft berufen war, abzuordnen, Als Deputirte wurde auf Vorschlag des Vor- standes die Herren Dr. Regel, M. A. Aga- monow und P, J. Wolkenstein erwählt. 3) Das Departement für Landwirth- schaft erliess an den Verein die Aufforde- rung sich an der im Jahre 1867 in Paris stattfindenden internationalen Ausstellung zu betheiligen. Da aus dem Gebiete des Gar- tenbaues nur das Gemüse mit im Program- me aufgenommen ist, so wurde der Gemüse- gärtner H. Gratschew, als Mitglied des Vor- standes ersucht, sein Möglichstes zu thun, um die in und um Petersburg thätigen Ge- müsegärtner zu bewegen, reiche Einsendun- gen für die Ausstellung vorzubereiten. 4) In Folge Allerhöchster Bestätigung eines in Poltawa neu constituirten Vereins, der auch den Gartenbau mit in den Bereich seiner Thätigkeit gezogen hat, wurde be- schlossen, mit demselben in Verbindung zu treten, einen Austausch der Schriften vor- zuschlagen und die Hoffnung auszusprechen, dass ein beiderseitiges Entgegenkommen nicht ohne fruchtbare Resultate für die gemeinschaftlicken Zwecke bleiben wird. 5) Es wurden der Versammlung ver- schiedene Werke vorgelegt, die als Geschenk dem Vereine übersandt waren; unter ihnen befanden sich einige Werke von Hrn. Thie- leus und Carriere. 6) Als zahlende Mitglieder wurden be- stätigt: M. J. Bestzew, E. J. Winterkalter, P. P. Gardejew, D. J. Janikow, N. E, Er- ler. — 7) Der 1. Secretär, H. v. Wolkenstein, legte der Versammlung einen Bericht über eine Reise nach Moskau vor, die er im verflos- senen Sommer gemacht, um die dortige Blu- menausstellung zu besuchen. 8) Herr Gratschew theilte der Versamm- lung interessante Angaben über den Ertrag der verschiedenen von ihm in diesem Jahre gezogenen Gemüsearten und über die Markt- preise derselben mit. 9) Dr. Regel zeigte der Versammlung ein blühendes Exemplar der Lapageria ro- sea R. et P. vor und machte einige Mitthei- lungen über diese Pflanze, die im Kaiser]. botan. Garten gezogen war. 10) Hr. Tschernjajew wies auf den Man- gel eines gründlichen Handbuches für Ge- müsebau und Gartenbau in russischer Spra- che und äusserte die Meinung, dass es viel- leicht zweckmässiger wäre, statt des in rus- sischer Sprache erscheinenden Journals des Vereins, Handbücher herauszugeben, die dem Bon Jardinier oder dem Gartenkalender 64 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Koch’s entsprechend den Verhältnissen Russ- gen Ausarbeitung dem Vorstande zu über- lands angepasst wären. Es wurde beschlos- sen, die angeregte Frage zu einer vorläufi- tragen und Hr. Tschernjajew wurde ersucht, an den Berathungen sich zu betheiligen. Sitzung am 21. (9.) October 1865. 1) Der 1. Secretär legte der Versamm- lung ein kurzes Referat über die Resultate der Anzucht verschiedener Gemüsearten vor, welche im Garten der Petrowschen land- wirthschaftlichen Academie bei Moskau durch Herrn Schröder, Obergärtner, erzielt waren. Hr. Gratschew äusserte bei der Gele- genheit die Meinung, dass die im Laufe ei- nes Sommers erzielten Resultate nicht als entscheidend anzusehen sind und dass die Anzucht russischer Sorten nicht vernachläs- sigt werden darf, dass die Localität, in der die Samen gezogen werden, oft einen we- sentlichen Einfluss auf die aus ihnen gezo- gene Pflanze haben; so seien Gurken, die aus echten in Muroma erhaltenen Samen gezogen werden, nie bitter. 2) Zu dem vom Vereine ausgeschriebe- nen Concurse für Conserven war eine Sen- dung aus Rjbinsk eingetroffen. 3) Für die zur Monatsausstellung ein- gesandten Gegenstände waren folgende Prä- mien ertheilt worden: Hrn. Sewerin — für ausgezeichnetes Gemüse eine kleine goldene Medaille, Hrn. Nouvel — für aus- gezeichnete Cultur einer im Topfe stehenden reich tragenden Weinrebe — eine grosse silberne Medaille, Hrn. Andruschenkow — für Erdbeeren — eine grosse silberne Medaille, Hrn. Ferstatt — für Odonto- glossum grande — eine kleine silb. Med., Hrn. Rochel — für Oneidium flexuosum und Laelia anceps — eine kleine silb. Med. Herrn Lorgus — für Lilium auratum — eine kleine silberne Med., Hrn. Skaromny — für verschiedene Sommerpflanzen in Blü- the — eine broncene Med. — Ueber die ausgestellten und prämirten Gegenstände wurden von den Exponenten verschiedene interessante Mittheilungen gemacht. 4) Hr. Brecht, Mitglied des Vereins hatte dem Vereine ein Päckchen Sommer- levcoje aus Saratow übersandt, die unter den Mitgliedern vertheilt werden sollten. 5) Als zahlende Mitglieder wurden ge- wählt A. S. Gorkowenka, J. A. Greig, P. W. Karnakow, A. N. Mitzkewitsch, Fürst E. A. Uchtomrky, N. A. Jasjkow. I. driginalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen, a) Daphne Genkwa Sieb. et Zucece. (Siehe Tafel 499.) Daphnoideae D. Genkwa Sieb, et Zuce. fl. jap. 1. pag. 137. tab. 75. — Meisn. in D, C. prodr. XIV. pag. 531; Foliis oppositis lanceolatis, junioribus ramulisque sericeis; faseiculis 3—7 floris; calyce sericeo-vil- loso, lobis ovatis obtusis tubo dimidio brevioribus; ovario villoso. — Ein niedlicher kleiner 2—3 Fuss hoher, stark verästelter Kalthausstrauch, aus den Gärten Japans von CO. Maxi- ınowicz in neuerer Zeit lebend in Eu- ropa importirt. Die hübschen lilafarbe- nen duftenden Blumen erscheinen im April vor der Entwicklung der Blätter, in 3—7 blumigen fast sitzenden Bündeln, längs der blattlosen Aeste. Cultur im Kaltbause in Heide- oder UL 1866. Lauberde, zu der etwas lehmige Erde beigemischt wird. Vermehrung vermit- telst Veredlung auf D. Mezereum, Lau- reola etc, Ist mit D. Fortanei Lindl. (Flore des serres tab. 268) nahe verwandt und ver- dient gleich dieser allgemeine Cultur im niedrigen Kalthause. (E. R.) Erklärung der Tafel. a. Blumenkrone mit aufgeschlitzter Blu- menröhre, dem Fruehtknoten und den mit der Blumenröhre theils verwachsenen 8 Staubfäden. b. Der Fruchtknoten, Griffel und Narbe. a. u. b. vergrös- sert. 66 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bp) Hemerocallis fulva . var Kwanso. (Siehe Tafel 500.) Liliaceae H. fulva L. spec. 462. — Knth. emun, IV. 488.— Bot. Mag. tab. 64. — Red. Lil. tab. 16. — Unter den von Siebold aus den Gär- ten Japans eingeführten Pflanzen, be- findet sich jetzt auch in den Gärten des Continents eine Hemoerocallis, unter dem Namen H. Kwanso flore pleno. Es ist das eine Abart unserer gemeinen H. fulva L., einer der ältesten Bewoh- ner unserer Gärten, — mit gefüllten Blumen und Blättern, die meist mit weissen silberfarbenen Streifen gezeich- | cd Anthurium pedatifidum Rgl net sind. Die H. fulva ist in dem gan- zen kalten gemässigten Gürtel Europas und Asiens zu Hause und geht selbst bis Japan. wo die beistehend abgebildete Form, vielfach in den dortigen Gärten eultivirtt wird. Dieselbe ist als eine wirklich schöne perennirende Pflanze zu empfehlen, die noch in Petersburg ohne alle Deckung im freien Lande ausdauert. Gedeihet in jedem Garten- boden und blühet im Juli. Vermehrung durch Theilung. — (E/ R.) etLinden. (Siehe Tafel 501.) Aroideae. Affine A. pedato - radiato (Prodr. Ar. pag. 539. Grex. 27. Schizo- pleurum). Subacaule, petiolis elongatis teretibus, esulcatis, geniculo tereti ab- breviato; fol. laminibus magnis , eircuitu reniformi-subrotundis, ultra medium pal- mato 9—11 fidis: lobis anguste lanceo- latis, acuminatis. omnibus integris, inter- mediis rectis, lateralibus falcato-incurvis; eostis 5 intermediis et basin liberis, basi- laribus basi eoncretis; pedunculo petiolo subduplo breviore; spatha coriacea, vi- Schott. | dete Anthurium, das zur Abtheilung Schizopleurum (Schott Prodr. Ar. pag. 538) gehört, und mit A. pedato- radiatum Schott (l. ce. pag.539) zunächst verwandt ist, aus den reichen Samm- lungen des Herrn J. Linden in Brüssel erhalten, der solches, soviel uns be- kannt, aus Brasilien einführte. Dasselbe gehört zu den stengellosen Arten vom Wachsthum des A. pseudo-podophyllum Schott. (A. membranuliferum Hort.) Es ist durch die kürzere knieförmige ridi. anguste lancevlata, acuminata, fal- | Anschwellung an der Spitze des Blait- cata; spadice subeylindrico recto, spatha | stiels, durch die bis zum Grunde freien breviore, fusco purpureo colorato. — 5 mittleren Blattrippen und durch nur Wir haben das beistehend abgebil- | 9—11 lappige Blätter von A. pedato-ra- I. Originalabhandlungen. diatum Schott verschieden. Von letzte- rem sind Blumen noch nicht bekannt, so dass auch im Blüthenstand sich noch fernere Unterschiede finden dürften. — Die in Rede stehende Pflanze „ist eine der ansehnlichsten Arten“, die Blät- ter unseres noch jungen Exemplares halten doch schon bis 11/;, Fuss im Durchmesser, die Blattstiele sind mehr als ein Fuss lang und die Blumen sind dunkelbraunroth gefärbt. Die mächtigen lederartigen Blätter besitzen eine helle, glänzend grüne Farbe. Ist ein würdiger Rivale von A. pseu- 67 dopodophyllum und podophyllum, scheint noch üppiger als beide zu wachsen und ist als eine ganz vorzüglich schöne und auch haltbare Decorationspflanze fürs Warmhaus und Zimmer zu empfehlen. Befindet sich noch im Alleinbesitz des Herrn Linden. Unser Exemplar ent- wickelte im September seinen ersten Blüthenstand. — a. Die Pflanze verkleinert. b. Der Blüthenkolben in natürlicher Grösse. c. Eine Blume von oben, vergrössert. d. Ein Theil des Blatttes in natürlicher Grösse. (E. R.) 2) Besprechung einiger neuer Pflanzen. a) Caliphruria Hartwegiana]lin den Gärten verwechselt wird, unter- Herb. (Herb. in Bot. Reg. 1844. mise. Nr. 83.) — Knth. enum. IV pag. 692). — Amaryllideae, — Ein Zwiebelgewächs aus Neugranada, das im Habitus der Gattung Eucharis nahe kommt, Biumen- krone weiss, röhrig, mit ausgebreitetem 6theiligem Saum, dessen 3 äussere Blättehen linear-lanzettlich, dessen in- nere aber etwas breiter. Eigenthümlich sind die der Röhre verwachsenen Staub- fäden, von denen jeder oberhalb der Einfügungsstelle breit und in 2 linear- pfriemliche Lappen ausgeht, zwischen denen der fädliche Träger steht. Anthe- ren linear, auf dem Rücken befestigt. — Blätter länglich-elliptisch , ziemlich dick und lang gestielt. Der Blüthenschaft weiss bereift, trägt auf der Spitze die mehrblumige Blumendolde, deren ein- zelne Blumen von einem ungefähr 6 Linien langem Stiel getragen werden. Linien - lanzettliche häutige Bracteen stützen die Blumendolde. — Von Cali- prora, mit welcher diese Pflanzengattung scheidet sich solche durch von einem fädlichen Träger gestützte und nicht sitzende Antheren. Bei Eucharis, die noch näher verwandt, ist der breite Grund der Staubfäden in eine corona verwach- sen. Ein empfehlenswerthes Zwiebel- gewächs fürs Warmhaus. Blühet im December und Januar. Der Geruch der Blume ist sehr angenehm. (E. R.) b) Duranta Plumieri Jacg. var. fol. aureo-variegatis. — Ver- benaceae. Es liegt uns aus dem Garten des Herrn Winterstein in Alexan- drien die Abbildung und einige Blätter einer buntblätterigen Duranta vor, die Hr. Winterstein, D.Branitzki genannt hat. Nach dem uns zu Gebote stehen- dem Material, halten wir solche für eine der vielen Former von D. Plumieri, da solche kahle zugespitzte und oberhalb des Grunde= scharf gezähnte Blätter, so wie achselständige Trauben blauer Blu- men besitzt, die an der Spitze des 5% 68 Zweiges rispenartig zusammengedrängt sind. Die Blätter sind auf der Scheibe glänzend goldgelb gefärbt mit unregel- mässiger grüner Randung. Es macht diese, noch im alleinigen Besitz des Hrn. Winterstein befindliche Pflanze, unzweifelhaft eine brillante Erscheinung durch die lebhafte Färbung des Laubes und dürfte solche daher bald als schöne decorative Warmhauspflanze, sich in unsern Gärten verbreiten. Im Klima Aegyptens bildet solche einen im Sommer mit Massen von blauen Blumen prangenden Bosquetstrauch. In unsern Warmhäu- sern gehört es aber zur grossen Selten- heit, wenn eine Duranta zur Blüthe kommt. — Wir wollen noch bemerken, dass diese Duranta, von der in letzter Zeit als D. Baumgartneri in unsern Gärten verbreiteten Pflanze verschieden ist, so- wie dass Hr. Winterstein bereit ist, die- selbe irgend einem Handelsgarten Eu- ropas zum Verkauf und zur Verbreitung zu überlassen. — Hr. Winterstein war früher Gärtner bei Said Pascha, jetzt ist er Eigenthü- mer einer Handelsgärtnerei Alexandriens, Von seltenen tropischen Pflanzen kann man von demselben Samen zu billigen Notirungen beziehen und wird solcher sein Samenverzeichniss jedem darum Bittenden gerne zusenden. (E. R.) e) Acontias diversifolius Rgl. et Linden. So nennen wir eine Aroi- dee mit knolliger Wurzel, die wir als Dracontium spec. von unserm geehrten Freunde, Hrn. Linden empfangen. Das- selbe zeichnet sich durch die wechselnde Form der wurzelständigen Blätter aus, die bald einfach und aus herzförmigem oder fast speerförmigem Grunde oval und etwas zugespitzt, — bald am Grunde 2 fast ohrförmige Seitenblättchen tragen, bald 3theilig mit nur am Grunde ver- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wachsenen Blättern werden, — bald endlich ein fussförmig getheiltes 5 blätte- riges Blatt darstellen, dessen Blättchen länglich-oval oder länglich - lanzettlich, dessen Mittelblättchen sitzt und wo die beiden Seitenblättchen sich am Grunde in ein gemeinsames Blattstielchen ver- schmälern. Der allgemeine Blattstiel ist gestreift, unter der Lupe mit sehr kurzen papil- lenförmigen Härchen besetzt, grün und am Grunde bleifarben oder mit unter- brochenen bleifarbenen Strichen ge- zeichnet. Die Röhre der Blüthenscheide grün, fast kugelig aufgeblasen und den untersten weiblichen Theil, sowie den folgenden sterilen Theil des Kolbens umschliessend, während der oberste die männlichen Blumen tragende Theil her- vorragt und fast so lang als die gelb- grüne länglich-elliptische Platte der Scheide ist. Ist nahe mit dem in der Flora Flu- minersis (tab. 104 tom. IX) abgebildeten Arum pentaphyllum verwandt. Letzte- ist aber mit nur 5blätterigen Blät- tern, mit einem vor dem Rande der Blätter hinlaufenden Nerven (die Nerven unserer Pflanze anastomosiren vor dem Rande) und mit weniger stark aufgebla- sener Köhre der Blüthenscheide abge- bildet. Wenn wir nun deshalb unsere Pflanze nicht mit dem A. pentaphyllus Schott der Flora Fluminensis vereini- gen können, so halten wir es dennoch für möglich, dass sie zu diesem gezogen werden müsste da ausser der man- gelhaften Abbildung von letzterer Art nichts Näheres bekannt ist. Auch sind die den Blüthenstiel umgeberden Blätter stets 5blätterig und der starke Nerv vor dem Rande der Blätter kann auf der erwähnten Abbildung überhaupt Folge der rohen Art, mit der die Zeich- nungen dieses Werkes angefertigt sind, res 1. Originalabhandlungen. 69 sein. — Bildet bis 1!/, Fuss hohe Blät- | ceolatis; pedieellis gracilibus, eireiter bi- ter, ist im tropischen Amerika zu Hause nnd wird ähnlich wie andere im Winter zurückziehende Aroideen mit kuolliger Wurzel behandelt. — (E. R.) d) Oeceoclades falcata Thbg. Orchideae. Caulescens, humilis; fo- liis distichis, eanaliculafis, lineari-ensi- | jap. pag. 26. — polliearibus ; sepalis petalisque oblongis, recurvato-palentibus; !abell oblongo, eucullato, leviter trilobo, lobis lateralibus brevibus dentiformibus, basi in calcar eurvatum subfiliforme eireiter bipollicare exeurrente. — Orchis falecata Thbrg. fl. Limodorum faleatum formibus, acutis; racemis axillaribus, la- | Thbrg. ie. pl. jap. tab. 6. — xis, paucifloris, folia saperantibus; brac- teis brevibus, membranaceis, lineari-lan- | Die Orchidee, von der der beiste- hende Holzschnitt die Abbildung giebt, blühete in dem Garten des Dr. Lauren- tius in Leipzig. Dieselbe stammt aus Japan und dürfte in Deutschland sich nnr im Garten des Dr. finden. Laurentius | Dr. Laurentius hatte die Freundlich- | keit, uns die beistehende Abbildung, be- gleitet von interessanten Bemerkungen | zuzusenden. Die genaue Untersuchung | zeigte, dass solche zur Gattung Oeceo- 70 elades Lindl. (Lindl. gen. et spec. Or- chid. pag. 233) gehört, eine zur Gruppe der Vandeen gehörige Gattung, die mit Angraecum zunächst verwandt ist, von Angraecum sich aber noch durch die kappenförmig gehölte Lippe mit 2 seit- lichen flachen Lappen unterscheidet. Unter den von Lindley beschriebenen Arten, steht solche der Oeceoclades fal- cata (Oec. falcata /Lindl. nee Thbrg. gen. et spec. pag. 235. — Limodorum fal- catum Bot. Mag. tab. 2097.) zunächst, welche in China heimisch und die so- wohl nach Lindley’s Beschreibung, wie auch noch der citirten Abbildung, sich durch achselständige einblumige Blüthenstiele, die nebst der Blume kürzer als die Blätter, von unserer Pflanze sofort unterscheidet. Dagegen ist unsere Pflanze mit Orchis faleata Thbrg. fl. jap. identisch, einer Pflanze von der Thunberg später in seinen Abbildungen der Flora japonica unter dem Namen Limodorum fal- catum eine gute, mit unserer Pflanze ganz übereinstimmende Abbildung giebt, eine, wie es scheint, Lindley unbekannt gebliebene Abbildung, — Da nun Lindley den Namen Oeco- clades falcata schon für die ver- wandte aus China stammende Art mit einblumigen Blüthenstielen verwendet hat, so nennen wir diese zuerst von Thunberg beschriebene Pflanze, nach ihrem ersten Entdecker. — Nach dem allgemein gültigen Gesetz der Priorität haben wir der in Rede stehenden Orchidee, den von Thunberg gegebenen Trivialnamen gelassen. — Die von Lindley O. falcata ge- nannte Pflanze, muss in Folge dessen einen neuen Namen erhalten und als solchen schlagen wir O. Lindleyi vor. Die Diagnose zwischen beiden Arten würden lauten: Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Oeceoclades faleata Thbrg.— Vergl. die oben gegebene Diagnose und Synonymie. Vrtld. Japan. — Oeceoclades Lindleyi. Blumen auf einblumigen langen Blüthenstielen achselständig. — O. falcata Lindl. gen. et spec. Orch. pag. 235. — Limodo- rum falcatum Bot. Mag, tab. 2097. (nec. Thbrg.). — Vrtld. Japan. — Lindley zitirt als ferneres Synonym Angraecum fal- catum Lindl. Colleet. bot. tab. 15.— Auf jener Tafel ist aber A. maculatum abgebildet und auch im Text, wie über- haupt im eitirten Werke, findet sich nichts über A, faleatum. — Schliess- lich wollen wir noch eine Bemerkung machen. Es will uns nämlich scheinen, dass Lindley, die von ihm beschriebene O. faleata, nur nach der Abbildung des Botanical Magazine kannte. Es könnte nun recht wohl sein, dass diese Abbil- . dung nur eine unrichtige Darstellung des Blüthenstandes giebt, und dann würde auch O. falcata Lindl. zur Pflanze Thunbergs gehören. — Die ©. falcata Thbrg. bildet einen kurzen 1—2!/, Zoll hohen Stengel, der mit zweizeilig stehenden gekielten linear- schwertförmigen spitzen 2—4 Zoll lan- gen Blättern dicht besetzt ist. Aus einer der Blattachseln erhebt sich ein 1—21/, Zoll langer Blüthenschaft, der in einer losen Traube, 3—8 Blumen trägt. Am Grunde der bis 2 Zoll langen dün- nen Blüthenstielchen stehen kleine häu- tige linear-lanzettliche Bracteen, ausser- dem auch einzelne am Blüthenschaft und am Grund desselben eine scheidige oben schief abgestutzte Bractee. Die Blumen besitzen eine rein schneeweisse Farbe, nur die Spitze der Griffelsäule ist heilgelb, und zeichnen sich ausser- dem durch einen köstlichen, den Mai- blumen ähnlichen Geruch aus. Kelch- I. Originalabhandlungen. und Blumenblätter etwas zurück ge- krümmt abstehend, länglich, spitzlich, ungefähr 1/, Zoll oder etwas weniger lang. Die gehölte Lippe gleichfalls länglich und so lang als die Blumen- blätter, nahe dem Grunde beiderseits je einen kurzen zahnförmigen Lappen tragend. Am Grunde geht die Lippe in einen fast 2 Zoll langen fädlichen ge- krümmten Sporn aus, Thunberg gibt als Standort für diese Pflanze die Gebirge bei Nagosaki an, wo solehe an der Erde zwischen Sträu- ehern wachsen soll. Er. C. Maximowiez sah solche aber in Japan nicht wild, sondern nur in Cultur und vermuthet, dass solche von einer den Inseln süd- lich von Japan stamme. Die Japanesen eultiviren solche in 1'!/, zölligen kleinen Töpfehen in Moos und halten nach Mit- theilung des Hrn. Maximowiez für die- selbe noch ziemlich hohe Preise. Nach der Wurzeibildung zu schliessen, wächst solche auf den Stämmen anderer Pflan- zen. — fir, Dr. Laurentius, bei dem diese Pflanze zum ersten Male in Europa blühete, theilte uns freundlichst über die bei ihm befolgte Culturmethode das Folgende mit: 1 „Im warmen Gewächshause mit den andern Vanda-Arten eultivirt, kommt dieselbe nicht zur Blüthe. Ich halte solehe an der kühlsten Stelle meines temperirt warmen Orchideenhauses, wo im Winter nur eine Temperatur vun 7° R. unterhalten wird,“ Nach Dr. Laurentius besitzt auch Linden diese merkwürdige, ebenso ei- genthümliche, wie durch den Wohlge- ruch der weissen Blumen empfehlens- werthe Art und hat ihr vorläufig den Namen Vanda pulchella beigelegt. Ausser der beistehend wiedergege- benen Abbildung, die nach der lebenden Pflanze in natürlicher Grösse in Leipzig gemacht ward, lagen uns zahlreiche getrocknete Exemplare vor, die Hr, C. Maximowicz aus Gärten Japans einlegte. Die Gärtner Japans nennen solche Fu- Rang. (Winter-Orchidee). Wir sahen Exemplare mit 4 Zoll langen Blättern und 2 gleichzeitig entwickelten Blüthen- ständen, jeder mit 7—8 Blumen. Es dürfte diese Orchidee deshalb zu den 'schätzbarsten Einführungen aus Japan gehören. (E. R.) 3) Die Wirkungen des Winters von 1863/64 in dem Pinetum zu Muskau. Schon öfter ist in diesen Blättern |um im Freien stehende Pflanzen gegen über die Ueberwinterung zarterer Ge- |die Einflüsse des Winters zu schützen, hölze im Freien gesprochen und dieser Gegenstand ausführlicher behandelt. Dass eine Akklimatisation der Pflanzen im strengen Sinne des Wortes nicht möglich ist, steht fest. ebenso, dass die Mittel, welche wir anwenden können, | immer auf ein ziemlich geringes Maass beschränkt bleiben werden. Unsere Hauptaufgabe wird daher immer bleiben, zu ermitteln, welche Pflanzen vermöge ihrer Organisation im Stande sind, bei geringem Schutze unsern Winter zn überdauern. 12 Den wesentlichsten Anhalt für die Beantwortung dieser Frage bietet natur- gemäss die Pflanzengeographie. Da aber auch die Kenntniss dieser nicht immer ausreicht, bleiben wir dieser Frage gegenüber oft auf ein reines Ex- perimental-Verfahren angewiesen, und möglichst zahlreiche Versuche, an ver- schiedenen Orten angestellt, werden am meisten dazu beitragen, unsere Kennt- nisse in dieser Beziehung zu vervoll- ständigen. Es wird daher auch vielleicht von einigem Interesse sein, wenn ich in Nachfolgendem specieller die Wirkungen des letztverflossenen Winters im hiesigen Pinetum bespreche, die um so eher für maassgebend gelten können, als der letzte Winter ein für die hiesige Gegend ungewöhnlich strenger genannt werden muss. Die lange andauernde, heftige Kälte hat allerdings den ganz niedrigen oder niedergelegten Pflanzen weniger geschadet, da während der Dauer der- selben der Boden durch eine dicke Schneedecke geschützt war. Einzelnes, was der Winter verschont hatte, hat noch nachträglich durch die Spätfröste gelitten. Von den ächten Kiefern (Pinus) kön- nen natürlich die auch im mittleren und nördlichen Deutschland einheimischen Arten und Formen unerwähnt bleiben. Ebensowenig haben P. Cembra, P. au- striaca, P. Pinaster und P. Pallasiana gelitten. Pinus Lariecio? Poir., ein von der Küste des mittelländischen Meeres stammender Baum, der durch seine fei- nen und langen, etwas hängenden Na- deln und seinen leichten, schlanken Wuchs in der Jugend leicht kenntlich ist, ist dagegen in einigen Exemplaren bis zum Schnee erfroren; nur eins der- selben, das gleichfalls getödtet schien, hat trotzdem wieder ausgetrieben. Schon starken Gartenflora Dentschlands, Russlands und der Schweiz. in früheren Wintern hatten sich die Pllanzen dieser Species stets mehr oder weniger zärtlich gezeigt, und somit wäre wohl dieselbe als nicht geeignet zur Cultur bei uns zu bezeichnen. Uebrigens sollen nach mündlicher Mittheilung des Herrn Hofgärtner Effner in München die Bestände, aus grösseren Exemplaren dieser Baumart in Italien gebildet, gra- dezu unschön, und dieselbe auch in landschaftlicher Beziehung keineswegs empfehlenswerth sein. In den deutschen Baumschulen und Samenhandlungen wird diese Kiefer ziemlich allgemein als P. Laricio oder P. maritima, geführt; die in England unter ersterem Namen verbreitete soll eine andere und härtere sein. Zwei- jährige Sämlinge von P. Larieio, die aus der Elvaston-Baumschule bei Derby von W. Barron stammen, und leicht mit Nadelstreu umgeben waren, zeigen aller- dings auch keine Spur eines durch den Winter erlittenen Spadens, während Sämlinge der vorigen, auf gleiche Weise behandelt, stets theilweise und in die- sem Winter fast sämmtlich zu Grunde gegangen sind. P. Laricio banatica Schenk und P. Laricio calabrica Delam. , die wir beide durch den Professor Schenk in Würz- burg erhielten, sind gänzlich unversehrt geblieben. Ausser der Verschiedenheit im Habitus sprieht auch die entschieden grössere Härte dafür, dass eine speci- fische Zusammengehörigkeit dieser bei den mit unserer P. Laricio zu bezwei- feln ist. P. Halepensis Pityusa (Stey.) die aus der Baumschule von Öhlendorff in Hamm stammt, hat nicht gelitten, wäh- rend eine P. abehasica (Fisch,), die wir früher durch den Prof. Schenk in Würz- burg erhielten, und die nach Gordon (The Pinetum) mit jener identisch sein I. Originalabhandlungen. soll, in dem viel gelinderen Winter von 1861—62 erfroren ist. P, Halepensis Ait, hält, wie mehrfache Versuche er- geben haben, hier nicht im Freien aus. Dreijährige Sämlinge von P. menspelien- sis Hort. (pyrenaica Lap.) haben, durch eine Nadelstreudecke geschützt, sich gut gehalten, Pinus Imeretina Booth Cat., neueingeführte, dreinadelige Kiefer, und P. mandschurica Booth Cat., fünfnadelig, sind, gänzlich ungeschützt, unversehrt geblieben. P, gigantea Hort., eine uns völlig zweifelhafte Species, mit langen, hellfarbigen, zu 2 stehenden Nadeln, die wir im vorigen Jahre in einem klei- nen Exemplare erhielten, ist erfroren. Die nordamerikanischen Arten: P. inops, P. resinosa, P. mitis, P. Taeda, P. rigida haben gar nicht gelitten, P. se- rotina Mx., die in schönen, schon ziem- lich starken Exemplaren vertreten ist, und sich bisher stets vollkommen hart gezeigt hatte, ist auch diesmal grössten- theils gesund geblieben, nur sind die obersten Spitzen des grössten Eixempla- res abgestorben. Ob dies sicher für eine Wirkung der Kälte zu erklären ist, muss ich allerdings dahingestellt lassen. Die Härte von P. Strobus L. ist längst genügend constatirt; von P. Strobus compressa Hort. befanden sich jedoch zwei Pflanzen im Arboretum, von denen die eine die Nadeln gelblich gefärbt hat, die andere gänzlich zu Grunde gegangen ist. Auch hier scheint es aber zweifel- eine haft, ob der Frost überhaupt, oder we-| nigstens als alleinige Ursache zu be- trachten. ist. Die californischen Kiefern sind durch P. ponderosa Dougl. und P. Lambertiana Doug]. vertreten, welche beide durch Einbinden mit Kiefernreisig etwas ge- schützt waren. Letztere zeigte einzelne, gebräunte Nadeln, ist aber sonst gesund | 73 geblieben, erstere ist gänzlich unver- sehrt. Beide scheinen daher hart zu sein; namentlich wird die sehöne P. pon- derosa, die auch als P. Beardsleyi in den deutschen Gärten vorkommt, wohl ohne allen Schutz unsern Winter er- tragen, Pinus excelsa Wall. vom Himalaya, die seit 4 Jahren im Freien steht, und wie die vorige geschützt war, hat keinen Schaden gelitten. Von den Fichten (Abies) sind die europäischen (A. excelsa mit ihren For- men) und die sämmtlichen nordamerika- nischen bekanntlich vollkommen hart. Ab. orientalis Poir., die früher nie ge- litten hatte, zeigte einige Zweige mit starkgebräunten Nadeln, die aber trotz- dem ihre Knospen kräftig entwickelt haben; bei A. obovata Led. war. dies ähnlich aber schwächer der Fall. Die Schierlingstanne (A. canadensis Mx.) ist längst hier eingebürgert und braucht daher kaum erwähnt zu wer- den. Die ihr sehr ähnlichen A. Merten- siana (®Lindl.) und A. Williamsonii Hort. (beide wahrscheinlich identisch) waren schon durch den vorletzten Winter be- schädigt (vermuthlich weil sie damals noch nicht genügend angewurzelt wa- ren); der diesmalige Winter scheint ih- nen jedoch keinen weiteren Schaden zugefügt zu haben. A. Menziesii Loud., die namentlich auf den Sitcha -Inseln, also im hohen Norden des westlichen Amerika einheimisch ist, hat, so weit sie über den Schnee herausragte, die sämmtlichen Nadeln abgeworfen, die Knospen haben aber trotzdem mit we- nigen Ausnahmen wieder ausgetrieben. A. Douglasii Lindl. aus Californien war allerdings durch Umlegen von Kiefern- reisig geschützt, steht aber ausnehmend kräftig und wird wohl diesen Schutz ent- behren können. Le! Von den Tannen (Picea) waren gänzlich unversehrt: die einheimische, die nord- amerikanischen, und die vom Altai und Kaukasus stammenden P. Pichta und P. Nordmanniana (von denen die erstere selbst härter als unsere einheimische P. pectinata sein soll.) Am Morgen des 26. Mai’s trat ein starker Spätfrost ein, der ganz besonders den Tannen gescha- det hat, indem er die schon ziemlich entwickelten Triebe dieses Jahres ver- nichtete. Am meisten haben hierdurch die gemeine Weisstanne, sowie die übri- gen europäischen und asiatischen Arten gelitten, gar nicht dagegen die ameri- kanischen. Die aus Kleinasien stammende P. ci- lieica Hort., nach Endlicher nur eine Form der Weisstanne (P. peetinata leioclada Endl.) zeigte keine Beschädigung durch den Winter; allerdings war sie noch klein und daher durch den Schnee ge- deckt. DasGleiche gilt von den griechi- schen P. Reginae Amaliae (pelopone- sica Hort.) und P, Apollinis. Beide fangen sehr früh, am ersten von allen Tannen, zu treiben an, und es hatten die austreibenden Knospen schon durch die Fröste des ersten Frühjahrs etwas, doch unerheblich, gelitten; durch den erwähnten, letzten Frost sind die Triebe fast gänzlich zerstört. Bekanntlich wer- den P. cephalonica Loud. und P. (Ab.) Apollinis Rauch. gewöhnlich für iden- tisch gehalten, während Dr. v. Heldreich (Gartenfl. X. 286.) die Identität beider bestreitet. DiePflanzen, die wirunterbeiden genannten Namen erhalten haben, schei- nen übereinzukommen. Unsere P. ce- phalonica waren durch Umlegung von Kiefernreisig geschützt und haben über Winter gut ausgehalten,, später aber ebenso, wie die vorigen, gelitten. Die prächtige P. Pinsapo Loud., in Spanien einheimisch, hatte bereits meh- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. rere Winter gut ertragen. Dieses Jahr sind an sämmtlichen Exemplaren die oberen Zweige stark beschädigt, und sie werden den ihnen zugefügten Schaden wohl schwer wieder verwinden, Die kalifornischen Tannen sind, was die Nomenklatur der Gartenpflanzen an- betrifft, keineswegs recht klar. Im Aprilhefte dieser Zeitschrift ist ein kur- zer Aufsatz über dieselben nach A.Mur- ray gegeben, doch ist hier, wie be- kanntlich bei allen Coniferen, die Be- stimmung kleiner Pflanzen sehr schwie- rig. Alle hier vorhandenen waren durch Umbinden mit Kiefernreisig geschützt. Picea grandis A. M. Nr, 2650., die wir aus den Flottbeeker Baumschulen von J. Booth u. Söhne erhielten, wahr- scheinlich dieselbe, dieLoud. (Arb,. brit. IV, 2341.) beschreibt, und die von al- len unserer einheimischen Tanne am ähnlichsten ist, scheint die härteste zu sein und möchte vielleicht ohne Sehutz unsern Winter aushalten. P. Parsonsiü Hort. angl., mit der eine P, grandis, aus der Laurentius’schen Gärtnerei zu Leipzig stammend, übereinkommt, hatte sich in früheren Jahren stets sehr gut gehalten, während diesmal die Nadeln grossentheils gebräunt waren. P. ama- bilis ? Murr., der vorigen äknlich, die sich schon früher empfindlich gezeigt hatte, hat fast alle Nadeln verloren, doch haben die Knospen ungestört aus- getrieben. P. nobilis Loud. und eine P. amabilis, die aus der Elvaston-Baum- schule bei Derby stammt, und von der vorgenannten verschieden ist (? vielleicht grandis Lamb.) sind unversehrt. Die hier vorhandenen Lärchen sind hart, Die Cedern (Cedrus atlantica, C. Li- bani und C. Deodara) waren mit Laub umsetzt und haben sich gut gehalten. Dass wir dieselben zu einer solchen I. Originalabhandlungen. Vollkommenheit bringen werden, wie dies z. B. in der Rhein- und Weser- gegend möglich ist, dürfen wir allerdings kaum hoffen. Cupressus Nutka@nsis Lamb. hat sich auch in diesem Winter als völlig hart bewährt. C. Lawsoniana Murr. war mit Laub umsetzt, dürfte aber vielleicht dieses Schutzes entbehren können. (Die neu eingeführte, buntblättrige Spielart scheint allerdings zärtlicher zu sein). -C. funebris Endl., die, wie die vorige geschützt, einige Winter überdauert hatte, ist erfroren, Cryptomeria japo- nica, in gleicher Weise behandelt, hat nicht erheblich gelitten, wird sich aber hier, im Freien stehend, doch wohl nie zu schönen Pflanzen entwickeln. Von Wellingtonia gigantea waren hier 2 sehr schöne Exemplare vorhan- den, die seit einigen Jahren im Freien standen. Sie waren mit Bügeln 'über- spannt, die dick mit Kiefernreisig über- deckt waren, aber trotzdem haben sie ihre sämmtlichen Seitenzweige bis zum Stamme eingebüsst. Auffallender Weise sind bei beiden die Gipfel und die die- sen zunächststehenden kleinsten Zweige gesund geblieben, und aus den Stäm- men brechen überall neue Triebe her- vor, eine mir nicht erklärliche Erschei- nung, die in direktem Widerspruche mit der allgemeinbekannten Erfahrung steht, dass bei einem empfindlichen Gehölz die obersten Spitzen stets zuerst leiden. Für jetzt haben natürlich die Exemplare an Schönheit wesentlich verloren, und wenn sie sich auch vielleicht wieder erholen, so ist doch unsere Hoffnung, diese prächtige Conifere hier ohne Schutz eultiviren zu können, bedeutend herab- gestimmt, Retinispora ericoides Sieb., aus Ja- pan, hat auch diesen Winter ohne allen Schutz sehr gut ertragen, nur sehr ver- 75 einzelte, kleine Zweige an der Nordseite der Sträucher sind der Kälte unter- legen. Von Chamaecyparis sphaeroidea Spach, hat auch die buntblättrige Form, die zuweilen für empfindlich gehalten wird, nicht gelitten. Von Taxodium distichum Rich, be- finden sich in der Nähe des hiesigen Schlosses 2 starke Bäumen von 36 Fuss Höhe und 30 Zoll Stammdurchmesser, die sich vollkommen unempfindlich gegen die Kälte unserer Winter zeigen; die kleinen Exemplare der Baumschule und des Arboret’s leiden dagegen, trotzdem sie geschützt werden, alljährlich an den Spitzen der Zweige. T. sinense Nois. war, wie bisher, auch diesen Winter durch Einbinden mit Kiefernreisig ge- schützt, hat sich aber stets so gut ge- halten, dass dieser Schutz vielleicht über- flüssig sein dürfte, Von den ächten Thuja stand hier ausser den längst als vollkommen hart bekannten Th. oceidentalis. Th. plicata und Th. Warreana nur Th. gigantea Nutt., aus Nordwestamerika, seit längerer Zeit imFreien. Die noch kleinen Exem- plare waren über Winter durch Umbin- den mit Kiefernreisig geschützt, und haben sich gehalten, doch stehen sie noch zu kümmerlich, um ein Urtheil zu erlauben. Eine Th. plicata pendula, welehe wir aus England erhielten, ist etwas gebräunt, und scheint daher nicht ganz so hart, wie die ächte Th. pli- cata Don, zw Th. Menziessii Dougl. ist erst jetzt in das Freie ge- bracht. | Biota orientalis mit ihren zahlreichen Formen undB, tatarica sind bekanntlich etwas empfindlich gegen unser Klima. Sie waren zum Theil durch Einbinden; theilweise gar nicht geschützt, der Er- folg ist aber bei allen derselbe gewesen, d. h. einzelne. kleine Zweige der sonst sein, 76 gesund gebliebenen Pflanzen haben durch die Kälte gelitten. Eine Biota Wallichii, die wir im vorigen Jahre aus der kgl. Landesbaumschule zu Sanssouci erhiel- ten, hat, eingebunden. einige Zweige verloren, die Spitze aber behalten, eine | andere, als B. Skinneri bezeichnet, ist bis auf das alte Holz erfroren. B. pen- dula Endl. ist, geschützt, gut geblieben. B. Meldensis Laws. war mit Laub um- setzt, da sie schon in früheren Wintern stets gelitten hatte, ist aber trotzdem zu Grunde gegangen. Von den hier vorhandenen Juniperus- Arten waren nur J. hemisphaerica Presl., aus Südeuropa, und J. recurvaDon, von Nepal, mit Kiefernreisig gedeckt, die sich beide gut gehalten haben. J. ri- gida Sieb., aus Japan (syn: J. oblonga pendula Hort.) mit gleichem Material umbunden, ist, wie bereits früher, auch dieses Jahr bis zum Schnee erfroren, und es dürfte daher seine Cultur im Freien hier aufzugeben sein. Alle übrigen waren nicht geschützt. J. Schottii, A. M. Nr. 2739 und J. mon- golica Booth Cat. haben stark gelitten, doch ohne gänzlich erfroren zu sein; Juniperus squamata Don, aus Nepal, und J. japonica Carr. aus Japan haben ein- zelne Zweige verloren, sind aber sonst gut geblieben. Von J. Oxycedrus sind wenige kleine Zweige erfroren und die bereits ausgetriebenen Knospen theil- weise durch die Spätfröste beschädigt. Eine ähnliche Beschädigung einzelner Zweige zeigen: J. virginianaglauca und J. virginiana fol. varieg. Als vollkom- men hart haben sich, ausser den älte- sten und verbreitetsten, als hart be- kannten, bewährt. J. nana Willd. J. ru- fescens Lk., J. thurifera H. b. Hal., J. hispanica H. b. Hal., J. oblonga Bich., J. caesia H.Petrop., J. sphaerica Lindl., J. chinensis mas et. foem., J. Struthiana Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Rinz. Cat., J. virginiana pendula Hort., J. sabinoides, Gord. J. prostrata Pers. Verhältnissmässig am meisten haben die Taxineen durch den letztverflossenen Winter gelitten. Taxus canadensis Willd., wie ebenso T. baccata und seine sämmt- lichen Formen sind in den oberen Thei- len stark beschädigt; am meisten T. b. fastigiata Loud. (hibernica Hook.), T. b. erecta Loud. und T. b. pendula (Dova- stonii Hort.) Alte Taxus an geschützte- ren Stellen des Parkes zeigen wiederum keine Spur eines erlittenen Frostscha- dens. Taxus adpressa Knight, von den Ge- birgen Japans, der schon einige Winter beschützt ausgehalten hatte, war mit Bügeln überspannt und stark mit Kie- fernreisig überdeckt, ist aber trotzdem erfroren. Von den ebenso beschützten Cepha- lotaxus ist C. drupacea gänzlich zu Grunde gegangen, C. Fortunei starb, C. coriacea Hort. Sanss. nur wenig be- schädigt. Von C. pedunculata Sieb. (Taxus Harringtonii Hort.) hat ein Exem- plar unbeschützt ausgehalten. Torreya nucifera, nur erst durch kleine Exem- plare, die bedeckt waren, vertreten, hatin den Spitzen gelitten. Die Salisburien waren über Winter unversehrt geblieben; erst die letzten Spätfröste scheinen ihnen einigen Sche- den zugefügt zu haben. Die Meerträu- bel (Ephedra) haben den Winter aus- gehalten. Durchschnittlich besser als die Co- niferen sind die Laubhölzer durch den letzten Winter gekommen; auch auf alle diese specieller einzugehen, würde jedoch den Raum dieses Artikels weit überschreiten. G. Kirchner. NB. Wir veröffentlichen diesen Aufsatz unseres geehrten Freundes erst I. Originalabhandlungen. 77 jetzt, weil solcher zufällig verlegt wor- | reichen Freunde der Familie der Coni- den war. Derselbe hat aber noch jetzt | feren, — (E. R.) das gleiche Interesse für alle die zahl- 4) Anzucht der Verbenen aus Samen und eine Verbenen- Aussaat, Ausser meinen Special-Culturen von | Sommer auf freiem Feld nur langsam Rosen und Nelken, beschäftige ich mich | entwickelten, bei alledem aber im Herbst mit besonderer Vorliebe in der Anzucht | einen schönen und reichen Flor bildeten. neuer Sorten von Petunien und Verbe- | Das Resultat dieser Samenaussaat ist nen aus Samen. Die Verbena als eine | gewiss für manchen Blumenfreund und unserer dankbarsten Freilandpflanzen all- | Gärtner interessant und gewährt ohn- bekannt, wurde in den letzten 5 Jahren | gefähr folgenden Ueberbliek: von eirca durch wahrhaft prachtvolle Neu-Züch- | 6000 Stück Sämlingen waren iungen bereichert, und durch die be- |! 250 mit italienisch gestreiften Blumen, kannten italienischen gestreiften Sorten | 750 ,, blassrothen Färbungen, entstand ein vollständigneues Geschlecht, | 400 ,„ dunkel- und scharlachrothen das von den Blumenfreunden mit grosser Färbungen,, Freude aufgenommen wurde. 150 , weiss und weisslichen Fär- Aber immer weiter wird die Vervoll- bungen, kommnung solcher Modeblumen ange- | 800 ‚, blauen und dunkelblauen Fär- strebt und gewiss nicht olıne Erfolg, bungen, das beweist meine im vergangenen Jahre | 500 ,‚, lillaundaschblauen Färbungen, gemachte grössere Aussaat von Verbe- | 500 ,‚, diversen Grund und Zeich- nen-Sämlingen, nungsfarben, Um einen sichern Erfolg von meinen | 2000 ohne blumistischen Werth, Verbenen- Aussaaten zu haben, bediene | 500 kamen nicht zur Blüthe, ich mich auch hier künstlich befruchteten | 50 ausgewählte Prachtsorten. Samens von den anerkannt besten | Aus den letztgenannten 50 ausge- Sorten. wählten Prachtsorten sollen 12 Stück Den Samen säe ich Ende März oder | der besten herausgenommen und dem Anfang April in ein halbwarmes oder | Handel übergeben werden und erlaube warmes Mistbeet, schliesse den Kasten | ich mir schon jetzt Blumenfreunde wie 8 Tage lang vomLicht ab, wodurch der | meine Collegen auf diese gewählte Col- Keimungsprocess sehr befördert wird, | lection gefälligst aufmerksam zu machen. später an Licht und Luft gewöhnt, wach- Blumenfreunde, welche gesonnen sen die jungen Pflanzen kräftig vor- | sind, Verbenen aus Samen zu ziehen, wärts, verweise ich aufmeine darauf bezügliche Von den gewonnenen Verbenen- | Annonce. Samen-Pflanzen wurde circa ®/4 Acker | Bernhard Thalacker, Kunst- und Handels- bepflanzt, die sich in den ungünstigen | gärtner in Erfurt. 78 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 5) Senvitalia procumbens fl. pleno, und ihre Cultur, Auf der grossen Ausstellung, wel- che vom 9.— 17. September vorigen Jahres in Erfurt abgehalten wurde, war eine von vielen Tausenden wohl über- sehene, aber gewiss von jedem Gärt- ner mit Freuden begrüsste Erschei- nung die Sanvitalia procumbens mit ge- füllten Blumen. Diese Pflanzen standen in Töpfen, und zeigten noch ihre ganze Frische, während die Beete im Garten des Ausstellers, Herrn Volkmar Döppleb, Handelsgärtner in Erfurt, schon verblüht waren. Die Pflanze ist wirklich reizend. Die ganze Scheibe, welche bei der Stammart schwärzlich ist, hat sich in breite, schuppenartig über- einanderliegende Blätter verwandelt, so dass die Blumen einem Goldpanzer glei- Mir schien sogar, als sei die Farbe ein lebhafteres Orangegelb ge- worden. War sehon die gewöhnliche Sanvitalia eine überall gern gesehene Blume, so ist die gefüllte Spielart von mehr als noch einmal so grossem Werth und nach meiner Ausicht die beste aller niedrigen gelben Blumen zu Teppigbee- ten und breiten Einfassungen. Ich kenne chen. kaum eine Blume, ausser Astern und Levcojen, wo die Füllung (hier eigent- lich blos Veränderung der Scheibenblüm- chen) eine so auffallende, vortheilhafte Veränderung hervorgebracht hätte. Die Cultur ist die aller einjährigen Blumen. Sorgfalt beim Sammeln des Samens und Absonderung der gefüllten Pflanzen von den einfachen ist wohl das Wichtigste. Nach den Beeten im Garten des Herrn Döppleb zu urtheilen, müssen die Blumen sehr gut in’s Ge- füllte fallen, und sie werden immermehr an Beständigkeit gewinnen. Man hat dieser neuen Spielart den Namen Sanvitalien-Röschen gege- ben, was der Züchter (nach einer münd- lichen Aeusserung gegen mich) nicht billigt. Und darin hat er vollkommen Recht. Herr Deegen konnte wohl seine gefüllten Portulaca ,‚Patulakröschen“ nennen, da sie in der That wie Röschen aussehen; aber dieses Röschen noch weiter in die Blumensprache für gefüllte Blümchen einzuführen, wäre doch eigent- lich spasshaft. J. 6) Beitrag zur Cultur von Lilium giganteum. Es unterliegt keinem Zweifel mehr, dass Lilium giganteum eine Pflanze des freien Landes ist, eine Erfahrung, die man wohl in den letzten Jahren vielfach gemacht haben mag. Die Cultur ist sehr einfach, und die Schwierigkeit be- steht nur darin, dass man jedes Jahr blühende Pflanzen hat, was nur beieiner grössern Anzahl von Zwiebeln der Fall ist. | Im Mai 1864 pflanzte ich eine etwa 6‘ lange Zwiebel, nachdem sie vorher im Kalthause im Topfe nur schwach getrieben hatte, in das freie Land, in eine Mischung von grober Haideerde mit humosem Lehm (Rasenabstich aus Sumpfgräben) und Sand, und zwar so, dass die Zwiebel reichlich halb über der Erde zu stehen kam. Der Platz war so beschaffen, dass in 10° Entfernung I. Originalabhandlungen. dichte Pflanzungen von Thuja den West- wind abhalten und so heschatten, dass die Sonne nur früh bis 8 Uhr, dann wieder von 11—12 Uhr auf die Pflanze schien. Der Boden umher wurde mit Moos belegt. Die Umgebung bestand meist aus Epheu, welcher den Boden bedeckt, und Moos. Ende Juni waren alle Blätter ausgebildet, aber es bildete sich kein Blüthenschaft. Die Blätter sind ebenso schön, dass auch nicht blühende Pflanzen eine Zierde des Gar- tens sind. Nachdem die Blätter voll- kommen ausgebildet waren, liess ich nur wenig mehr giessen. Die Blätter starben erst im October ab. Im Novem- ber wurden sie glatt abgeschnitten und nach einigen Tagen liess ich die Be- deckung vornehmen. Dies geschah ein- fach dadurch, dass ich ein Häufchen Tannennadeln etwa 2‘ breit und 1!/,‘ hoch über die weit aus der Erde vor- stehende Zwiebel schütten liess. Darüber wurde, um das Wasser abzuhalten, ein Strohsehirm gestellt. Dies ist beiläufig gesagt, die beste Bedeckung gegen Nässe und Kälte. Man bindet einen Büsehel Stroh so zusammen, als wollte man Bäume zum Versenden einpacken, und breitet das Stroh gieichmässig nach allen Seiten aus. Anstatt Nadeln kann man zur Bedeckung auch alte trockne Gerberlohe nehmen, die ich überhaupt als gutes Deckmittel, namentlich auch für niedergelegte Gehölze kennen lernte. Der Winter von 1864/65 war be- kanntlich überaus lang und hart. Erst am 6. April trat das Thauwetter voll- ständig ein. Die erste Pflanze, weiche ich untersuchte, war meine Lilie. Der Platz war noch nicht viel vom Thau- wetter berührt worden und ich fand den Strohschirm auf einer Seite noch ange- froren. Als ich 79 Blattstiele und die Zwiebeldecke (Ober- haut der Zwiebel) gefroren, so dass beim Drücken Eis hervortrat. Ich fürch- tete, dass die ganze Zwiebel verloren sein möchte, aber als ich weiter unter- suchte, zeigte sich bereits die Spitze des neuen Triebes der Zwiebel zwischen den Blattstielresten, und zugleich fand ich am Fusse der Zwiebel 4 junge Triebe aus Brutzwiebeln. Und dies war der Zustand der Zwiebel, als der Boden ringsumher noch gefroren war, — sicher ein Beweis, dass Lilium giganteum eine Pflanze kalter Gegenden ist. Ende April war die Lilie schon 1‘ hoch und zeigte den Anfang zur Bildung des Blüthenschaftes. Dieser entwickelte sich so rasch, dass im Juni schon die Knospen erschienen. Die Blätter blieben viel kleiner, als im Jahre vorher. Als der Stengel sich eniwickelte, liess ich wöchentlich einmal mit einer schwachen Guanolösung giessen, überhaupt stark giessen, indem das Wasser durch Lö- cher auch in die Tiefe geleitet wurde. An der Oberfläche des Bodens traten die Wurzeln zu Tage, und zeigten an, dass eine Auffüllung nöthig sei. Ich bedeckte sie aber nur stark mit Moos. Schon in den ersten Tagen des Juli oder gar ‘Schon im Juni öffnete sich bei 8° Schafthöhe die erste oberste Blüthe und nach 5—6 Tagen standen alle 13 Blumen in Blüthe. Sie waren besonders prachtvoll zwischen 11 und 12 Uhr, we sie von der Sonne getrof- fen wurden. Der Duft verbreitete sich mehrere hundert Schritte weit und wurde sal herrlich gepriesen, sagte aber mei- nem individuellen Geschmack nicht zu, und glich am meisten dem der Azalea pontica. Leider fiel die Blüthezeit in die heissesten Tage des Sommers (39 die Nadelbedeckung | Grad R. im Schatten), und nachdem beseitigte, fand ich die Ueberreste der ! erst einzelne Blumenblätter gefallen, war 30 die Pracht in einem Tage vorüber. Blüthezeit hat diesmal nicht über 10 Tage gedauert, vom Aufbrechen der ersten obersten Knospe gerechnet. Meine Bemühung die Blumen zu be- fruchten, war vergeblich. So oft ich auch untersuchte, ich fand keinen Pol- len auf den Antheren und diese so hart und trocken wie Holz. Gleichwohl ha- ben fast alle Blumen Samen angesetzt und, wie ich glaube, gut zur Reife ge- bracht, ein Beweis, dass die Befruch- tung vor Oefinung der Blüthen vor sich gegangen sein muss. Der Blüthen- schaft hatte die alte Zwiebel vollständig aufgezehrt, förmlich mechanisch in die Länge gezogen, denn sie war viel dün- ner geworden, und es blieb nichts übrig, als die Oberhaut der Zwiebel um den Fuss des Schaftes. Als im October der Schaft noch keine Anstalten zum Ein- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Die | trocknen machte, liess ich ihn einpflan- zen und in ein luftigs Haus stellen. Er wurzelte natürlich nicht an, und der Erfolg wäre wohl derselbe gewesen, wenn man den Schaft abgeschnitten und aufgehangen hätte. Die Samen sind an einem 'mässig warmen Orte am Stengel nachgereift, und scheinen zum grossen Theil keimfähig. Glückt die Aussaat, so werde ich die jungen Pflanzen schon im ersten Jahre in das freie Land brin- gen. Die Brutzwiebeln liess ich ein- pilanzen, da sie an dem alten Platze doch nicht stehen bleiben konnten. Sie sollen nach kühler Ueberwinterung in’s Freie gepflanzt werden. Die Herbst- pflanzung ist durchaus nöthig, und es ist vortheilhafter, dieselbe in Töpfen zu bewirken. Lässt man die Zwiebeln un- getheilt, so bilden sich mehrere schwa- che Blüthenschafte, J. > %) Einfluss der Sommerwärme auf die nächstjährige Blüthe der Zwiebelgewächse. Ich habe schon mehrmals, nament- lich 1861 die Bemerkung gemacht, dass in Folge des vorhergegangenen unge- wöhnlich kühlen Sommers die Kaiser- kronen (Fritilaria imperialis), sowie auch einige Lilien schwach oder gar nicht blühten. Es ist dies besonders auffal- lend bei einer Pflanze, welche eine so kurze Vegetationszeit hat und im Mai schon abgestorben ist. (Gegenwärtig glaube ich die gegentheilige Erfahrung gemacht zu haben, nämlich, dass die ungewöhnlich hohe Sommerwärme von 1865 auf die Zwiebeln Einfluss gehabt hat. Ich setze gewöhnlich dieerstenTreibhyazin- then Mitte November warm, und bin zufrie- den,wennich sieW eihnachten oderNeujahr zur Blüthe gebracht habe, da man diese ersten Zwiebeln nicht zu warm stellen | zinthen (Homerus und Görres). | darf, Dieses Jahr (November 1865) fand ich die Zwiebeln um diese Zeit auffal- lend im Tried und den Wurzeln zurück, was ich auf die ungewöhnliche Trocken- heit der Erde, in welche die Töpfe ein- gegraben waren, schiebe, indem Niemand an Begiessen gedacht hatte, weil dies sonst nicht nöthig war. Die Zwiebeln wurden daher aus Vorsicht nur mässig warm gesetzt. Gleichwohl hatte ich am 10. oder 12. December blühende Hya- Sollte dies nicht eine Folge der ungewöhn- liehen Wärme des vergangenen Früh- jahrs sein? Und liess sich nicht eine dieselbe Wirkung hervorbringende Cul- tureinrichtung treffen, etwa ein Bedecken der Hyazinthenbeete im Freien mit Glas- kästen ? J. HL RT zog, > ÄÜCT, hl ATZE ? eh 7 Br les: je 0 | il. Neue Zierpflanzen. Si 1. Neue Zierpflanzen. a) Abgebildet in Illustrations hor- ticole. 1) Miltonia cereola Lem. Orchideae. — Eine sehr schöne Pflanze, die Hr. Gauthier in der Brasilianischen Provinz St. Catherine und an das Etablissement von entdeckt, Verschaffelt eingesendet hat. Blumen in einer Traube, milchweiss, ungefähr 3 Zoll im Durchmesser. Die äussern Blätter Blüthenhülle schmal lanzettlich , breiter. Die Lippe bildet ein längliches Viereck, vorn ausgerandeti und mit kurzer hornförmiger Spitze in der Ausrandung auf der Scheibe mit zonenförmiger, violett strah- stiel. — (tab. 446). 2) Althernanthera sessilis R. Br. var. amoena. Amarantaceae. — Eine niedrige, Pflanze, die in den Tropen der alten und neuen Welt heimisch ist. wig verkehrt-oval und bei der von Lemaire Eine hübsche einjährige Decorationspflanze, die gleich dem Amarantus tricolor im war- zogen wird. — (tab. 447). 3) Camellia Adriana. : Sehr Camellie, mit sehr grossen rosa-kirschrothen ' regelmässig gefüllten Blumen. — (tab. 448). 4) Odontoglossum bictoniense Lindl. var. splendens Lem. — Das O. bietoniense ist im tropischen Amerika heimisch. Die schöne Abart, von der tab. 449 der Ill. horticole eine Abbildung giebt, stammt aus Mexiko. Grünliche Blumenblätter mit braunen Quer- binden und eine rosenrothe Lippe zeichnen solche aus. — 5) Rhododendron Duchesse de Nassau. Diese schöne, in Belgien und den mildern Gegenden Deutschlands ausdauernde Abart, trägt grosse kugelförmige Dolden schön ro- IH. 1866. | züglich schöne Sorten. der die innern | | Esther | eingeführte Blattpflanze, Blätter spatelför- | | stand schöne | | sich | Arten aus. sarother, im Schlunde weisser und roth ge- tupfter Blumen. — (tab. 450). 6) Pyrethrum (Chrysanthemum) sinense Cass. Liliput-Varietäten. — Die Tafel 451 | giebt die Darstellung von 5 neuen Liliput- | Chrysanthemum, die von der Wittwe Lebois in Toulouse erzogen worden sind. Es sind alle nach der Abbildung zu schliessen, vor- Die kleinen Köpfe bestehen aus dicht dachziegelförmig überein- ander liegenden Bandblumen. Davon sind Himmer dunkelroth mit weiss, — Md. Schmidt, Ami Feille und Mimi Crouzat gelb mit roth, Justine Tessier hat weisse | Scheiben und rosa Randblumen und Paques liger Zeichnung. Der M. Regnelli Rchb. fil. nahe verwandt, aber verschieden durch stiel- | runden nicht eckigen Schaft und sehr kleine | Bracteen, die 6mal kürzer als der Blüthen- | Fleuries ist rein weiss. b) Abgebildet im Botanical zine. Maga- 7) Calathea Veitchiana J. Veitch. Ma- rantaceae. — Es ist das die prächtige | Pflanze, die von uns mehrfach (Grtf. 1864. vom Grunde aus stark verästelte einjährige | pag. 239) als die schönste in neuerer Zeit als Maranta Veit- chii, erwähnt worden ist. Ward von Pearce | aus dem südwestlichen tropischen Amerika abgebildeten Form theils schön roth gefärbt. |in den Garten von Veitch eingeführt und von J. Veitch zum Andenken seines Va- | ters benannt. Mit O. zebrina nahe verwandt men Treibbeete oder im Warmhause ange- | in Blatt- und Blumenbildung. Der Blüthen- trägt auf der Spitze einen klei- nen Schopf steriler Bracteen und zeichnet hierdurch von allen andern bekannten Die prächtige Zeichnung der oval-elliptischen stumpfen dunkelsammetgrü- nen Blätter mit 3 smaragdgrünen unregel- mässigen Längsbinden, ist von uns schon | erwähnt worden. — (tab. 535.) 8) Dianthus chinensis laciniatus. — Vergleiche Grifl. 1858 pag. 219. — (tab. 5536). Wir bemerken hierzu noch, dass dies die gleiche Pflanze ist, die Lemaire in Dlustrations horticole tab. 388 und Morren in Belgique horticole 1865 pag. 161. als D. eircinatus abbilden. 9) Stachytarpheta bicolor J. Hook. Ver- 6 82 benaceae. — Eine neue Stachytarpheta aus Brasilien. Halbstrauchig. Blätter oval oder oval-lanzettlich, spitz, gesägt, am Grunde in einen kurzen Blaitstiel verschmä- lert, kahl. Blumen in Aehren lose gestellt. Bracteen pfriemlich, Blumenkrone röhrig- irichterförmig, fast noch einmal so lang als der Kelch. Blumenröhre oberhalb des Grun- des knieförmig gebogen himmelblau, Biu- mensaum kurz zurück gebogen, Fruchtkno- ten am Grunde höckerig. Eine hübsche Pflanze, aber doch mehr nur für Botanische Gärten. — (tab. 5538). 10) Mesembrianthemum acınacıforme L. Crassulaceae. — Das bekannte Mes. acina- eiforme mit grossen violetten Blumen, vom Vorgebirge der guten Hofinung. — (tab.5539). 11) Dendrobium Johannis Rchb. fil. Or- chideae. — Unser geehrter Freund H. G. Reichenbach hat im Gardeners Chronicle (Sept. 1865), dieses neue ausgezeichnete Dendrobium, das Veitch von der Nordküste Australiens kürzlich eingeführt hat, kürzlich beschrieben. D. Hooker giebt nun die Ab- bildung. Stengel gestreckt, beblättert. Blu- men in aufrechten langen achselständigen Trauben. Blumenblätter bandförmig, wellig braun. Lippe am Grunde mit Nagel, läng- lich und nach vorn keillörmig ausgebreitet, 3lappig, gelb und roth gezeichnet. Eine sehr ausgezeichnete neue Art mit reichblu- migen Trauben, deren einzelne Blumen aber gegenüber den andern prächtigen Arten die- ser Gattung unbedeutend sind. — 12) Jonopsis paniculata Lindl. Orchi- deae. — Eine reizende Orchidee Brasiliens, eingeführt von Hugh Low u. Comp in Clap- ton bei London. Stengel kurz, ohne Schein- knollen und linear-lanzettliche gekielte Blät- ter tragend. Aus den Achseln der Blätter entspringt der gracile rispig verästelte Blü- thenschaft, der gleichzeitig eine Masse zier- licher schöner zart weisser Blumen in Trau- ben trägt. Die Kelchblätter aufrecht, lan- zettlich, spitz, die beiden seitlichen am Grund in einen sackförmigen kurzen Sporn ver- wachsen. Blumenblätter etwas breiter, an der Spitze abgerundet, mit kurzem aufge- setztem Spitzchen. Lippe bedeutend grösser als die Blumenblätter, *%, Zoll lang; der Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Lippengrund nagelförmig mit 2 ohrförmigen Läppchen, der Vordertheil der Lippe ist ein ein bis fast ein Zoll breiter und 5, Zoll langer, vorn flach abgerundeter und herzförmig ge- kerbter Lappen, der am Grunde ein rothes, Fleck trägt. Die Grifielsäule kurz, flügellos. — Diese wahrhaft reizende Orchidee, ward gleichzeitig in mehreren Abarten eingeführt, von denen. die einzelnen Blumen von rein. weisser Farbe, die andere wie die in Rede stehenden weiss mit rothem Fleck auf der: Lippe, wieder andere weiss und gelb gefärbt waren. Prof. Reichenbach hält diese J. pe- nieulata nur für eine Form von J. utrieu- larioides. — (Tab. 5541). 15) Calathea tubispatha D. Hook. Ma- rantaceae. — Eine neue sehr beachtens- werthe Einführung aus dem südwestlichen Amerika, entdeckt vom Samnler der Herren Veitch, Hr. Pearce.— Stengellos, durchaus kahl. Blätter verkehrt oval-elliptisch, kurz zuge- spitzt, am Grunde abgerundet oder leicht herzförmig, freudig grün, auf der obern Seite beiderseits mit einer unregelmässigen hellgrünen Zone und in dieser Zone zwi- schen den Seitennerven mit einem braunro- then Fleck gezeichnet. Der gracile Blüthen- schaft trägt eine kurze Blüthenähre, die von 2 dütenförmig die Blüthenähre umhül- lenden Bracteen gestützt ist. Blumen gelb. Diese ausgezeichnete neue Dekorationspflanze fürs Warmhaus, erinnert so lebhaft an die von Linden in Amsterdam ausgestellte (ala- thea pavonina C. Koch, dass wir solche für identisch mit letzterer halten möchten, der von Koch gegebene Name würde dann die Priorität haben. — (tab. 5542) 14) Pachypodium sueculentum A. D.C. Apocynaceae. — (D. C. prodr. VIII pag. 423). Eine eigenthümliche und schöne Pflanze Südafrikas. Aus einem diekem suceulentem knollenförmigem Stock erheben sich be- blätterte Stengel, die auf ihrer Spitze die doldenförmige Blüthentraube und zwischen den Blätter gepaarte Stacheln tragen. Blät- ter lanzettlich, spitz, ganzrandig, unterhalb behaart. Blumen gross, 2 Zoll im Durch- ınesser, von aussen lebhaft rosarotlı, und gestreiltem Saum und mit weissem rosa ‚Schlund, (tab. 5543.) II. Neue Zierpflanzen. 83 15) Abtonia fragrans Nurt. Nyctagr- neae. (Nuit. in Kew Journ. of Bot.%V. pag. 261. — Torr. et Gray, in Bot. of Gunni- son’s exped. pag. 14 tab. X.) — Diese schöne Pflanze wächst auf Sandhügeln im Gebiete des Missouri an der westlichen Seite des Felsengebirges. Stengel niederliegend, aufsteigend. Blätter gegenständig gestielt, länglich-oval, stumpf, lax behaart oder kahl. Blüthenstiele länger als die Blätter, achselstän- dig, tragen eine grosse kopfförmige dichte Dolde weisser Blumen, die am Grunde von einer Hülle breit-ovaler Bracteen gestützt ist. Die Lappen der weissen Blumenkrone abgerundet und zweispaltig. Nach dem Na- men zu schliessen sind die Blumen wohlrie- chend. Hooker sagt nicht, ob es eine pe- rennirende oder einjährige Pflanze ist. Sollte es, wie wir vermuthen, eine perennirende Pflanze sein, so dürfte sie noch im Klima von Deutschland zu den im freien Lande ausdauernden Perennien gehören und eine Acquisition von grossem Werth für unsere Gärten sein. — (tab. 5544). 16) Begonia Pearcii Hook. Begonia- ceae. — Eine schöne neue Begonia, die Pearce in La Paz sammelte und Veitch ein- sendete. Stengel aufrecht, beblättert, weich- haarig. Blätter ziemlich gross, schief herz- förmig oval, zugespitzt ‚doppelt gekerbt-ge- sägt, oberhalb metallgrün und mit hellern Nerven gezeichnet, unterhalb röthlich. Blü- thenstiele achselständig," länger als die Blät- ter, zweiblumig. Blumen gross schwefel- gelb. — Der B. cinnabarina verwandt. Ge: hört als Dekorationspflanze mit scbönen Blättern und ebenso wegen der grossen gel- ben Blumen, zu den sehr beachtenswerthen Neuheiten fürs Warmhaus. — (tab. 5545). e) Abgebildet in Belgique horti- cole. 17) Billbergia pallescens C. Koch. Bro- meliaceae. — C. Koch in app. ind. sem. horti Berol. 1836. — Beer Brom. pag. 122. — Eine mit B. amoena nah verwandte Art. — (tab. 5—6 pag. 65. 1865.) 18) Aphelandra ornata T. Anders. (Journ. ot Bot. 1864. pag. 269 cum ie. — Lagochi- lium ornatum N. ab. Esb. in D. C. prodr. reg. veg. tab. XI. pag.”291). — Acantha- ceae. — Eine sehr schöne Pflanz® fürs Warmhaus, die Porte im Jahre 1858 aus Bahia an Linden sendete , die länglich-ellip- tischen Blätter, tragen längs der Mittelrippe eine breite silberweisse Binde. — Blumen gross, orangefarben, in einer Aehre, zwi- schen den grossen fast ziegeldachförmig über- einander liegenden Bracteen, hervortretend. Stengel, Blätter"und Bracteen behaart. — (tab. 3. pag. 33. 1865.) 19) Hoplophytum calyculatum Morr. Bromeliaceae. — Eine von Libon in St. Ca- therine (Brasilien) gesammelte Art, die das Etablissement von Linden besitzt. Blätter schwertförmig, am Grunde ganzrandig vorn gezähnelt, an der Spitze zurückgedrückt und mit aufgesetzter scharfer Spitze. Schaft aufrecht, weissfilzig , lose mit häutigen lan- zettlich pfriemförmigen Braeteen besetzt, die gelben Blumen in einem dichten ovalen kopfförmigen Blüthenstand, am Grunde nur von linear-pfriemlichen purpurrothen und lose gestellten Bracteen gestützt. Durch den Blüthenstand eine sehr ausgezeichnete Art. Blumen sitzend, von kleinen Brac- teolen gestützt, die viel kürzer als die Blu- men. Nach der kelchförmigen Stellung die- ser Bracteolen, ist der Name gewählt. (1865 pag. 162) *). Eine andere von Lin- den eingeführte Art der gleichen Gattung, die sich durch höhern Wuchs, an der Spitze weniger zurückgedrückte Blätter, zahlrei- chere Bracteen von weisserFarbe und mehr verlängerten ährentörmigen Blüthenstand un- terscheidet, nennt Morren „Hoplophytum Lindeni“ und giebt S. 164, die Beschrei- bung. — 20) Bertolania guttata Hook. — Schon besprochen. (1865. pag. 225). *) Wir würden es für sehr nützlich halten, wenn unser geehrter Freund, Hr. E. Mor- ren, der jetzt einen Theil der vielen neuen Pflanzen Belgiens, in seinem ge- achteten Journal zu veröffentlichen be- einnt, — seinen Tafeln eine tortlaufende Nummer, behuis geben würde, — des leichtern Citats, 6* 84 21) Franciscea Lindeniana Pl. (S. pag. 226. » Mehrfach von uns erwähnt). 22) Oypripedium Orossü. — Wir erhal- ten hier die Abbildung eines schönen Cy- pripediums Ostindiens, jedoch ohne Be- schreibung. Blätter hellgrün und dunkler gefleckt, gestreckt-lanzettlich. Blüthenschafte blattlos, behaart, röthlich, einblumig. Blu- men gross. Von den Kelchblättern ist das obere rundlich-oval, breit, ungefähr 2 Zoll lang, auf weisser Grundfarbe am Grunde grünlich gestreift und oberhalb der Mitte mit einer rothen gestreiften Querbinde, das untere bedeutend kleiner und auf weissem Grunde grün und blassroth gestreift. Die beiden seitlichen Blumenblätter länglich, auf weis- sem Grunde grün gestreift mit lichtrother Spitze. Lippe kirschroth. Eine sehr schöne Art. Herr Riviere in Paris sagt zu dieser Ab- bildung einige Worte über seine Cultur des C. insigne. Während des Winters giebt er solchem eine Temperatur von 6!/z—8° R. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. tagsstunden vor der Sonne durch leichte Beschattung. Im September bringt er die Pflanzen in das Camellien-Haus und erhöht die Temperatur erst, wenn die Pflanzen iu Blüthe kommen sollen. Hr. Riviere er- hält auf diese Weise einen reichen Flor von C. insigne und bemerkt, dass die zu hohe Wärme, in der man diese Pflanze gemei- niglich cultivire, der Grund sei, weshalb solche gemeiniglich wenig: blühe. 23) Disemma cocceinea D. 0. Passiflo- reae. (D. C. prodr. III. 353). — Eine Schlingpflanze Neuhollands mit scharlachro- then Blumen, die denen einer Passiflora sehr ähnlich sehen. Blätter kahl, stumpf, 3lappig. Kelchröhre sehr kurz. Blumen- blätter schmal, scharlach. Fadenkrone gelb, in 2 Reihen. Ist schon lange in Cultur eingeführt und blühet am besten, wenn solche in einem niedrigen Kalthause in den freien Grund gepflanzt und unter dem Fen- ster hingezogen wird. — ($. 289). 24) Hypoestes sanguinolenta Hook, (8. Von Mitte Juni an stellt er die Pflanze ganz | 290). — Schon erwähnt nach Bot. Maga- ins Freie und schützt solche nur in den Mit- | zine. — (E, R.) m Notizen. 1) Cultur der Anoecochilus. Wir | weissen Sand, iaseriger Torferde und Fa- dass die Zeit haben schon wiederholt erwähnt, Cultur der Anoecochilus in neuerer in schritte, sondern Rückschritte gemacht hat. | | gefüllte Näpfe eingesenkt. Wir haben in Folge dessen die Culturme- thode verschiedener Cultivateure mitgetheilt, um das unsrige dazu beizutragen, dass diese lieblichen kleinen buntblätterigen Orchideen, glücklicher cultivirt werden möchten. Heute theilen wir die vom Hrn. E. Mitchell in Gardeners Chronicle mitgetheilte Culturme- thode mit, welche auch der Cultur am mei- sten entspricht, unter deren Anwendung die Anoecochilus im hiesigen Garten am besten gediehen. Erst im März, Anoecochilus umgepflanzt. Als Compost wähle man gleiche Theile von Sphagnum, | den meisten Gärtnereien keine Fort- nie früher, werden die | | | 1} sern *) von den Abfällen der Cocosnüsse. In kleine gut drainirte Töpfe von 1 Zoll Durchmesser, werden die Pflanzen gesetzt und nun in flache mit lebendigem Sphagnum Ueber die Pflan- zen wird nun eine Glocke in der Weise ge- deckt, dass noch äussere Luft von unten einströmen kann. Das Glas der Glocke soll stets so rein als möglich gehalten werden und namentlich muss die Feuchtigkeit, 30 oftsich solche ansetzt abgetrocknet werden, da diese zarten Pflänzchen vor dem abtropien- den Wasser sehr sorgfältig behütet werden *) Letztere werden nicht überall zu erhal- ten sein. Siekönnen durch Kohlen er- setzt werden. IT. Notizen. müssen. Man stellt sie nun auf einen Tisch der wärmsten Abtheilung des Orchideenhau- ses dieht unter das Fenster, wo sie helles Licht aber kein Sonnenlicht, empfangen. Während des Wachsthums im Sommer wer- den sie reichlich begossen, im Winter aber nur so viel. um sie frisch zu erhalten. Das Problem der Cultur besteht im richti- gen Verhältniss der Feuchtigkeit. Zunass gehal- ten, faulen die Triebe ab, -- zu trocken gehalten, rollen sich die Blätter zusammen und sterben ab — und dann dauert es sehr lang, bis diese zarten Pflänzchen sich wie- derum erholen. Man soll sie im Winter, so viel als möglich in frischem ruhendem Zu- stande erhalten. Die Blätter der Anoecochilus- Arten sollen überhaupt nie benetzt werden, da jede Benetzung die Oberfläche derselben ver- dirbt und den Pflanzen schadet. Auf diese Weise behandelt, werden diese Pflanzen im März in einem kräftigen Zu- stande sich befinden. Man schneidet nun behufs der Vermehrung die Triebe unterhalb der - obersten Wurzel ab, pflanzt diese auf die oben bezeichnete Art ein und lässt die untere Parthie der Mutterpflanzen übrigens unversehrt. Diese bilden nun wieder einen oder mehrere Triebe, welche jedoch nicht später als im Juli, zur nochmaligen Ver- mehrung abgenommen werden dürfen, da später abgenommene und cingepflanzte sich vor Winter nicht mehr genugsam bewurzeln und den Winter weniger gut überdauern. — Also stete Ueberwachung, Aufmerksam- keit und Pflege, sind auch bei diesen, wie bei andern zärtlichen Pflanzen, die Haupibe- dingung glücklicher Cultur. Liebe zu den Pflanzen, die man cultivirt, anfmerksame Beobachtung und Abhülte, wo man sieht, dass etwas fehlt, das ist der sicherste Bo- den jeder Cultur. Wo auf dem aufgebaut wird, da muss man stets zum Ziele kom- men. (E. R.) 2) Schutzmittel für Spaliere — Wie die Hausthiere durch die Domestication, durch sorgfältige Pflege u. s. w. veredelt und verfeinert, aber auch gegen äussereEin- flüsse empfindlicher geworden sind, so sind auch die Culturpflanzen nicht nur vielfach veredelt, sondern auch ebenso verzärtelt 85 worden. Thiere wie Pflanzen gewöhnen sich nach und nach an eine ihnen aufge- drungene, gekünstelte Lebensweise; — aber je mehr sich diese von der natürlichen ent- fernt, um so mehr werden Thier wie Pflanze verzärtelt und des fortgesetzten Schutzes und der gleich guten Pflege bedürftig, wenn sie nicht verkümmern sollen. — So sind fast alle unsere alten Sorten von Obst durch eine langjährige Cultur am Spalier so ge- schwächt worden, sie haben sich so sehr an den Schutz und die grössere Wärme, die das Spalier ihnen bietet, gewöhnt, dass sie, dieses Schutzes beraubt, nicht mehr ge- deihen wollen. Freistehend widerstehen sie den Witterungseinflüssen nicht mehr, ihre Blüthen setzen keine Früchte mehr an, wenn dies ausnahmsweise doch geschieht, so blei- ben die Früchte klein, oder werden rissig und bleiben unansehnlich, und man kann sie mit Recht jenen englischen Vollblutpfer- den vergleichen, die seit vielen Generatio- nen beständig im Stall gehalten, nicht mehr einen längeren Aufenthalt im Freien ertra- gen können. So zeigt sich die Wirkung einer langjährigen Spaliercultur wenigstens sehr deutlich an unsern besten Kernobst- sorten, eine Wirkung, die von manchen Autoren als ein Degeneriren dieser Sorten betrachtet wird, beim Steinobst zeigt sich diese Wirkung äusserlich noch nicht so deutlich, aber eine wirkliche Abschwächung besteht auch hier. Zum Beweis dessen dürfte ein einziges Beispiel genügen: wir haben in Bel- gien einige Pfirsichsorten, die sich in gün- stigen Lagen noch als freistehende Hoch- stämme cultiviren lassen, aber nur wenn sie aus Kernen erzogen sind, oder wenn ver- edelt, mussten die Edelreiser von einem ebenfalls als Hochstamm cultivirten Exem- plare genommen sein. Nahm man die Rei- ser von der ganz gleichen Sorte, aber von einem am Spalier cultivirten Exemplare, so wird der Hochstamm sich als untauglich für seine Bestimmung erweisen. Dies gilt uns als schlagender Beweis für die durch Spaliercultur entstandene Ver- zärtelusg, wir könnten noch eine Menge anderer Beweise anführen, aber es würde uns zu weit führen. Diese allmälig 86 aberstetig zunehmende Abschwächung unserer besten, feinst en Tafelobstsorten, und zwar ge- rade dieser, weilsie vorzugsweise in der Cultur am meisten gehätschelt;werden, mag bedauert werden aber sieist eben die nothwendige Schat- tenseite der vervollkommnetenCulturmethoden. Die praktische Folgerung aus dem Vor- hergehenden ist, dass der Gebrauch von Schutzmitteln für Spalierbäume immer noth- wendiger wird. Schon sehr viele belgische Gartenbesitzer, überhaupt von der Unsicher- heit, Pfirsich- und Weinspaliere ohne wei- teren Schutz, als ihn die Spalierwand ge- währt, ferner beizubehalten, haben den Eng- ländern nachgeahmt und schützen ihre Spa- liere durch Fenster, die nicht nur während der eigentlich kritischen Zeit, der Blüthe und des Fruchtansetzens, sondern vom Aus- treiben an bis zur vollendeten Fruchtreife stehen bleiben. Dieses Verfahren ist aus- gezeichnet und giebt wunderbar günstige Resultate, aber ist doch für Viele zu kost- spielig, um allgemein Eingang zu finden. — Für Klimate, wie das von Belgien, Deutsch- land ete,, wo zur Blüthezeit des Spalierob- stes noch Nachtfröste vorkommen, ist ein Schutz der Spaliere durchaus erforderlich, aber glücklicher Weise lässt sich dieser auch auf billigere und doch vollständig genügende Weise herstellen. Sehr empfehlenswerth ist Deckung ein grobes, weitmaschiges Packleinen, das storenartig vor den Spa- lieren so ausgespannt wird, dass es unten 3 Fuss von der Mauer und etwa 1 Fuss von der Erde absteht, man befestigt es kurz vor Beginn der Blüthe und entfernt es erst gegen Ende Mai bei trübem Regenweiter. So leicht dieser Schutz scheint, so wirksam hat er sich bewährt auch bei den strengsten Spätfrösten. Statt der Leinwand kann man auch Strohdecken auf Latten nageln, und mit diesen die Spaliere decken, indem man sie schräg gegen die Mauer lehnt, und eben- talls stehen lässt bis Ende Mai. — Haupt- sache ist, dass die Decke nicht anliegt, sondern freien Zutritt der Luft gewährt; durch den permanenten Schatten wird die Blüthe verzögert, die Blüthezeit verlängert und dadurch auch der Fruchtansatz wesent- zur nt herwenserenenenee | Gartenflora Deu tschlands, Russlands und der Schweiz. zur Blüthezeit nachtheilig wirkt, dadurch, dass der Blumenstaub sich zu vorzeitig ent- wickelt, ehe die Pistille zu seiner Aufnahme befähigt sind. — Es ist daher ein durch- aus falsches Verfahren, wenn man am Tage die Decke entfernt in der Meinung, den Bäu- men volles Licht und Wärme nicht entziehen zu dürfen; die durch die Beschattung be- wirkte Verzögerung im Wachsthum wird später sehr rasch wieder ausgeglichen, je dichter die Beschattung war, je nothwendi- ger wird es aber, zu ihrer Beseitigung trü - bes Wetter abzuwarteu, um den Uebergang vom Schatten zum vollen Lichte nicht plötz- lich eintreten zu lassen. (Nach Flore des Serres. — E. O.) 3) Vermehrung der perenniren- den Papaver Arten durch Wurzel- steeklinge. Nach Carriere lassen sich die prächtigen Papaver bracteatum und orientale ebenso leicht als sicher durch Wurzelstecklinge vermehren. Man nimmt im September die Stöcke mit ihren langen, flei- schigenWurzeln behutsam aus der Erde, schnei- det die stärksten Wurzeln ab, und zerschnei- det sie in etwa 2 Zoll lange Stücke, die so in kleine mit sandiger Erde getüllte Töpfe ge- stekt werden, dass das obere Wurzelende etwas hervorragt; in’s kalte Vermehrungs- beet gebracht und eben feucht gehalten, werden sich nach etwa 4 Wochen an der obern Schnittfläche Knospen (Ad ventivknos- pen) bilden, die bald zu Pflänzchen sich entwickeln, und auf diese Art erzieht man müheloser und schneller blühbare Stöcke, als durch Aussaat. Besonders wichtig wird diese Vermehrungsart jedoch dann, wenn es sich darum handelt, Varietäten fortzu- pflanzen, die bekanntlich durch Aussaat häu- fig auch unter hunderten von Sämlingen, die alle zur Stammart zurückgeschlagen, nicht wieder zu erhalten sind. — Eine sol- che morphologisch sehr interessante Varie- tät, Papaver bracteatum monopeta- lum, war es auch, die Herrn Carriere ver- anlasste, die Vermehrung durch Wurzeln auch bei dieser Gattung zu versuchen, und sie glückte so vollkommen, dass er aus jedem Wurzelstück eine Pflanze erhielt. — lich gefördert, während heller Sonnenschein | Wie der Name mon opetalum andentet, IIT. tritt bei dieser Varietät der seltene Fall ein, dass durch Verwachsung der Ränder der 5. grossen Blumenblätter eine einblätterige Blumenkrone entsteht, also in diesem Falle ein sehr grosser Becher vom feurigsten Roth, im Grunde mit grossen dunkelpur- nen Flecken. Wie es häufig der Fall ist bei solchen anormalen Bildungen, so ist auch hier das Zusammenwachsen der Peta- len nicht ohne Ausnahme, es kommen ein- zelne Blumen vor, deren Petalen nur theil- weise verwachsen, andere deren Petalen ganz irei geblieben sind. — Wahrschein- lich wird auch durch dieses Verwachsen die Dauer der einzelnen Blumen verlängert und jedenfalls ihre schöne Bechertorm bes- ser eonservirt werden, da die verbundenen Petalen den Winden und dem Regen besser widerstehen werden, als die nicht verwach- senen. — (Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch daran erinnern, dass die zahlrei- ehen und so schönen gefüllten Varietäten der krautartigen Päonien (von Paeonia al- biflora oder edulis, offieinalis, tenuifolia etc.) ebenfalls in ähnlicher Weise vermehrt wer- den können. Zu diesem Zweck nimmt man im Nachsommer die Stöcke auf, nimmt ihnen eine Anzahl der knolligen Wurzeln, am besten indem man die Stöcke selber gleich theilt, da ohnehin beim Zertheilen manche Wurzeln abgebrochen werden, die ganz füglich zur Vermehrung dienen kön- nen. Das Kopfende der Wurzelstücke wird glatt abgeschnitten , und vor dem Einpflan- zen lässt man die Schnittflächen einige Stunden eintrocknen. Jedes Wurzelstück wird einzeln in Töpfchen gepflanzt, oder auch mehrere zusammen in einen grössern Topf in sandige nahrhafte Erde, die Töpfe werden in ein flaches kaltes Fensterbeet gestellt oder besser noch eingesenkt und schattig, geschlossen und mässig feucht ge- halten. Sie bleiben hier auch den Winter über ruhig stehen, das Beet kann vom De- cember bis März ganz zugedeckt gelassen werden, da es lange dauert, bis sich an den Wurzelstücken Adventivknospen und damit Triebe bilden. Erst im Mai werden die er- sten Blättchen bei einzelnen Exemplaren sichtbar werden, andere werden im Laufe Notizen. 8 des Sommers und Herbsies erst erscheinen; man nimmt nun die getriebenen heraus, pflanzt sie in grössere Töpfe und stellt sie in einen Kasten, der luftiger und sonniger gehalten wird, oder auch ganz in’s Freie. — Den 2. Winter lässt man sie ebenfalls noch im kalten Fensterbeet überwintern und pflanzt sie erst in’s Freie aus, wenn die Töpfe gut durchwurzelt und offenbar zu klein gewor- den sind für die mittlerweile erstarkten Pflan- zen. Für Versendungen eignen sich ganz besonders diese in kleinen Töpfen herange- zogenen Exemplare, und daher ist diese Vermehrungsweise vorzugsweise Handels- gärtnern anzuempfehlen. —) (Nach Flore des Serres etc. E. O.) 4) Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Section für Obst- und Gartenbau. Sitzung am 12. Juli d. J. Aus dem Obst-Baumschul- und resp. Versuchsgarten der section wurde durch deren Gärtner ein Sortiment Johannis- beeren zur Ansicht und Prüfung vorgelegt; unter den Rothfrüchtigen zeichneten sich durch Grösse der Frucht, Geschmack und reiche Tragbarkeit, als besonders empfeh- Gonduin, Du Caucase, Ver- saillaise und die etwas später reifende „Kirsch-Johannisbeere‘‘, welchen aber die A’Angleterre und die „Langtraubige“ mit reichlichem Fruchtansatz, letztere an bis 3 Zoll iangen Trauben, jedoch nur in Bezug auf Grösse der Frucht wenig nachstehen, während die „Süsse Beste‘ bei nur kleiner Frucht aber ebenfalls reicher Tragbarkeit, ihrem Namen vollständig entspricht, die „Ahornblätterige‘“ jedoch wenige und kleine Früchte trägt, deshalb nur für Sammlungen geeignet ist; von den Weiss- und Buntfrüch- tigen nimmt macrocarpa (weiss) durch Grösse und Wohlgeschmack der Frucht so- wohl, als durch ausserordentlich reichen Ertrag ohne Zweifel die erste Stelle unter den empfehlenswerthen Sorten ein, und möchten wir dieser die längst bekannte „holländische grosse weisse‘ folgen lassen; die „grosse fleischfarbene Champagner“ mit ziemlich grosser, blassrother Frucht, em- pfiehlt sich weniger durch reiche Tragbar- keit, als durch milden, guten Geschmack, lenswerth aus: 88 die neue Varietät „Gloire de Sablon“ mit mittelgrosser, roth und weiss panaschirter Frucht, ist durch diese recht zierend, scheint auch übrigens empfehlenswerth zu sein, es hat jedoch ihr wahrer Werth, besonders in Bezug auf Ertragfähigkeit, noch weiterer Prüfung zu unterliegen. Herr Stadtrath a. D. Rahner hatte die Güte, durch Herrn Stadt-Schulrath Dr. Wim- mer die hier wohl noch wenig bekannte Va- rietät der Vogelkirsche (Prunus avium) vor- legen zu lassen, von welcher an einem Stile, ohne dass dieser ein Verwachsen mehrerer Stiele, oder nach dem Fruchtansatz hin eine Verästelung in mehrere Frucht- stielehen zeigte. stets 2 bis 4 vollständig ausgebildete, auch keinesweges im Fleische miteinander verwachsene Kirschen mit je einem ganz normalen Steine vorhanden wa- ren, es stammte diese Kirsche aus der Ge- gend von Goldberg, und soll der betreffende Baum nur solche Früchte tragen, ob alljähr- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. lich? konnten wir bislang noch nicht ermit- teln. Es soll versucht werden, zu erfahren, ob diese Spielart durch Aussaat, und Ja uns Hr. Rahner auch Reiser versprochen hat, durch Piropfung sich erhält. Der Sekretär theilte zwei Aufsätze aus der „Regensburger Flora“ mit. der eine über Obsteultur auf den normannischen In- seln, der andere über das Vorhandensein kochend heisser Quellen am Fusse eines | Gletschers der „blauen Berge“ welche sich | nach kurzemLaufe in einen Bach und durch | diesen alsbald in den Stekin-Fluss im briti- schen Nordamerika ergiessen und deren | Umgebung in weiter Ausdehnung eine so | hohe Bodenwärme und üppige Vegetation zeigt, dass, wenn mit einem Glashause überbaut, man in demselben bei tropischem = Angesichts der nahe gegenüber ge- legenen Eismassen in den Schönheiten einer tropischen Vegetation möchte zu schwelgen ver- E. H. Müller. N Lit 1) Carl Schickler, die beliebtesten Nutz- und Ziergewächse, deren Cultur Fortpflanzung durch Aussaat. Metzler- sche Buchhandlung in Stuttgart. und Es ist das eigentlich ein Verzeichniss derjenigen Nutz- Zierpflanzen, welche gegenwärtig vorzugsweise von den und Handelsgärtnereien in den Samenverzeich- | nissen angeboten werden, begleitet von kur- zen und guten Bemerkungen über deren Aussaat und Cultur. Dasselbe hält die glei- che Eintheilung wie die meisten Samenver- zeichnisse ein, nämlich: 1) Gemüse. 2) Ein- jährige Florblumen, 3) Stauden, 4) Gewächs- hauspflanzen, 5) Bäume und Sträucher. An- gehängt ist noch die Anleitung zur Cultur von Spargeln, der Blumenzwiebeln und des Beerenobstes. Es ist dies mit andern Wor- ten ein Katalog aller dieser Pflanzen mit angehängten Erläuterungen und Culturan- gaben; also ein für den Pflanzenfreund sehr erailur. | nützliches Büchlein. Schade dass die Na- ı men nicht auf die richtigen zurückgeführt, | sondern all die von Gärtnern gegebenen : Gartennamen neben den richtigen wissen- schaftlichen aufgeführt sind. (E. R.) 2) Ruprecht, die Zeitdauer, welche zur Sumpf- und Torfbildung nothwendig. — Hr. Akademiker Ruprecht hat die Moos- sümpfe des Petersburger Gouvernements stadirt und kommt unter Vergleichung be- kannter Thatsachen zu dem Schluss, dass solche theils noch vor 300 Jahren, theils | noch in späterer Zeit Seen waren, die jetzt durch Torfbildung ausgefüllt sind. — 3) Ruprecht, der der Tschornosjom. Ursprung Als Tschornosjom wird die schwarze fruchtbare Erde bezeichnet, welche im miittle- ren und südlichen Russland einen Flächenraum von 87 Millionen Disjätinen (1 Disjatin = 4" IV. Literatur. Morgen) einnimmt. Dieser Boden ist noch jetzt so fruchtbar, dass er Erndte aut Erndte ohne Düngung trägt. Ruprecht zeigt nun, dass es weder angeschwemmter Boden, noch Moorboden, noch Waldboden sei, — son- dern dass er in Jahrtausenden sich als Ra- ' senerde gebildet hat, also ganz so wie sich auch auf den hohen Alpen der schwarze Hu- mus auf telsiger Unterlage gebildet hat. Hiernach wären die bedeutenden Flächen, | welche jetzt im Innern Russlands Tschornos- | jom als Culturschicht besitzen, in früheren | Zeiten Steppen gewesen. — 4) H. Jäger, die Ziergehölze der Gärten | für | Gärtner, Baumschulen- und Gartenbe- | und Parkanlagen, ein Handbuch sitzer. Weimar bei Voigt. — können dieses Buch, das es sich eben nur zur Aufgabe macht, dem Gärtner, Garten- land ausdauernden Ziergehölze vorzuführen, alle diese Pflanzen fleissig zusammengestellt und kurze Beschreibungen derselben nach den dem Verfasser Quellen gegeben hat, — sowie endlich Be- merkungen über Cultur und Ausdauer hin- zugefügt hat. über die eine oder andere Pflanze sich be- Jägers Buch. — in botanischer Beziehung noch manches zu wünschen übrig lässt und dass die wissen- schaftlichen Schwierigkeiten für den Vertas- | ser nicht zu besiegen waren, das sagt der- selbe in seiner Vorrede selbst. Viele der aufgeführten Pflanzen sah der Verfasser of- fenbar selbst nie und manche Art, die wirk- | lich nicht zu den Holzpflanzen gehört, wie Sedum populifolium ist von ihm nur in Folge von den Versehen anderer Schriftstel- ler mit aufgenommen worden. Eine wis- senschaftliche Sichtung würde endlich viele der aufgeführten Arten, einfach als Syno- nyme zu andern stellen, — aber dassind Ge- freund und Forstmann, — die in Deutsch- | °°" az ungen Ger | Besonders für solche, die in Privatdienste ganz unbedingt empfehlen, indem solches | treten und hier das ganze Jahr die Küche | versorgen sollen, ist das in Rede stehende | Buch ein praktischer Rathgeber. zu Gebote stehenden | 89 genstände, die der Botaniker zu lösen hat. wozu Jäger demselben in seinem Buch ein schönes Material geliefert hat. — Mit voller Ueberzeugung empfehlen wir | daher auch dieses Buch Jäger’s, mit dem | sich derselbe auf einen ihm theils fremden Boden gewagt hat. zur allgemeinen An- schaffung. (E. R.) 5) J. Hartwig, die Gemüsetreiberei. Weimar 1866 bei B. F. Voigt. Dieses Buch gehört zu der Sammlung von Gartenschriften, die der Verfasser in der letzten Zeit zu veröffentlichen begonnen hat. Wie den frühern, so könner wir auch dieser | Schrift, die Empfehlung eines brauchbaren Eine sehr deiesige Arbeit unseres .ge- | Handbuchs für Gärtner und Gartenfreunde ehrten Mitarbeiters an der Gartenflora. Wir | | praktischen Rathschlägen manchen Fehltritt mit auf den Weg geben, das mit seinen verhüten wird. Gemüsetreiberei ist der gros- iremd. Ueber Russland scheint der Verfasser |eine gar zu schlechte Meinung zu haben, | wenn er pag. 117 sagt, dass die Gurken in Das ist alles was der Gäfrt- | ner und Gartenfreund verlangt, wenn er | Russland nur in Gewächshäusern gezogen würden. Wenn derselbe die weiten Strecken | Landes, die noch um Petersburg mit Gurken lehren will, — und diese Belehrung giebt | Wir begnügen uns mit | diesen Andeutungen, denn dass sein Buch | in Sommer bebaut werden, die gleich ins freie Land ausgesäet werden, — wenn er ferner die Reihen der Mistbeete sehen würde, die hier mit denselben bebaut werden, dann würde er auf eine andere Ansicht kommen. Die Russische Gurke, die hier zur Treiberei und zum Anbau in freiem Lande vorzugs- weise benutzt wird, braucht freilich vom Tag der Aussaat bis zur Reife der ersten Früchte unter günstigen Conjuneturen keine 3 Monate, (Hartwig giebt diesen Zeitpunkt überhaupt an), sondern nur etwas über 2 Monate. Allerdings baut man hier auch Gurken in besondern Gewächshäusern, — das sind aber nur solche, die im Februar, März und April Früchte liefern müssen. (E. R.) % 6) Protokollauszüge der Garten- baugesellschaft Flora in Frank- furt a. M. Im Selbsiverlag der Gesell- schaft. Frankfurt und Mainz bei H. Keller. . 1865. Enthält wie die früheren Jahrgänge das, reiche Material der im Schoosse dieser Ge- sellschaft verhandelten Gegenstände. Neben einigen grösseren Vorirägen, welche die Wunder der Pflanzenwelt und Rundschau von den Knollen- und Zwie- beigewächsen von F. J. B. Pfister, enthalten: diese Verhandlungen eine Masse anderer in- teressanterer Notizen. Heben wir, da wir so eben von Gurkencultur sprachen, eine hervor über Gurkentreiberei von J. Eu- ler. — Hr. Euler wählt zur frühen Trei- berei folgende Sorten: Arnstädter Riesen- gurke, neue belgische Treibgurke, frühe Gurke von Grusien, neue allerfrüheste voll- tragende , kleine frühe Treibgurke. — Zur späteren Treiberei wendet er dagegen. an Non plus ultra, weisse Gurke von Ba- bylon, neue blassgrüne chinesische, Schlan- gengurke von Athen, frühe Gurke vom Cap, westindische grüne Gurke vom Himalaya, Constantinus Incomparable, Snow’s neue hellgrüne, weisse holländische, Vietory of Bath, Roman Emperor, Wonder Frame, blassgrüne brasilianische Treibgurke, Chi- nesische Treibgurke. Die ersten Beete zur frühen Trei- berei legt er Ende Januar an. Die Samen werden im Gewächshause ausgesäet und nachdem die Pflänzchen ihre Samenblätter gebildet, werden unter jedes Fenster 2 Pflänz- chen bis an die Samenblätter eingepflanzt und zwar so, dass jede Pflanze unter die Mitte einer Scheibe nahe dem Glase zu stehen kommt. Man lässt ungestört fort- wachsen, hakt nur die Ranken da nieder, wo solche ans Glas anstossen und lüftet so oft es die Witterung zulässt, reichlich. Zur Zeit der Blüthe ist das Lüften unbedingt nothwendig. Zur späteren Treiberei werden kalte Fensterbeete (d h. nicht frisch angelegte Mistbeete) gewählt. Die Aussaat wird in ein warmes Mistbeet gemacht. Nachdem von K. Faust Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sich die ersten Samenblätter gebildet, wird jedes Pflänzchen in ein kleines Töpfehen gepflanzt. Mitte April wird je eine derartig vorgezogene Pflanze auf die Mitte eines je- den Fensters gepflanzt. — Wir möchten dem noch hinzu setzen, dass bei sehr früher Treiberei die ersten weiblichen Blumen wo möglich künstlich befruchtet werden sollten und dass wenn bei wenig sonnigem Wetter und Mangel an Lüften ein zu starkes Wachs- thum ins Kraut eintritt, ein Einkneipen der Spitzen der Triebe anzurathen ist. (E. R.) 7) Carriere, eulture de la vigne. Paris, librairie agricole de la maison rustique. Herr Carriere nimmt in dieser Schrift sehr warme Parthei für die von Hoibrenk anempfohlene Culturmethode des Weines. Er sagt von derselben, dass solche den Vortheil der ohlfeilheit, mit möglichst hohem Ertrag anderen bekannten vereine und deshalb allen Methoden vorzuziehen sei. Die Hoibrenk’sche Methode versinnlicht beigehende Zeichnung. Bei derselben bleibt nur eine einzige Fruchtrebe stehen, die so lang bleibt, als solche gesund und kräftig ausgebildet ist und die noch ungefähr 12° oder mehr unter die horizontale Linie her- abgebeugt wird. Natürlich muss jährlich eine neue Fruchtrebe gezogen und die vom vergangenen Jahre ganz weg geschnitten werden. sollte jedoch die Erziehung einer neuen Fruchtrebe fehlschlagen, so kann man auch die alte stehen lassen und nur deren Seitenäste auf I—2 Augen kürzen. Es ver- steht sich, dass dieses System auch für IV Spaliere angewendet werden kann, wo man nur mehre Etagen‘, übereinander mit unter die Horizontallinie herabgebeugten Zweigen erzieht. Herr Carriere erklärt Hoibrenk’s Methode für noch vortheilhatter, als die schon länger angewendete Methode, eben- falls eine einzige Fruchtrebe stehen zu las- sen, die aber horizontal angeheftet wird. | Um Paris soll sich Hoibrenks Methode schon vielfach eingebürgert haben. Auch von ra- tionellem Standpunkt aus betrachtet, scheint diese Methode in Wahrheit sehr empfehlens- werth zu sein. Wir geben diese Erklärung gerne, da wir Hoibrenk’s Schwindelei mit der Befruchtung der Getreide in diesen Blättern genugsam gekennzeichnet haben. — Zugleich wollen wir aber auch unsere Leser auf Carrieres vorzügliche Schrift „La Vig- ne“ (Paris, librairie agricole dela maison rusti- que) aufmerksam machen, in welcher alle die verschiedenen Methoden der Cultur des Vereines, einsichtig besprochen sind. (E. R. 8) H.,Graichen, Landwirthschattliche Be- richte ete. "Leipzig bei Oscar Leiner. », Von diesen landwirthschaitlichen Be- richten kostet der Jahrgang nur 5 Sgr., ist aber, freilich keinen Heller werth. Der Le- ser bekommt eine Art von Katalog, dem der blasseste Unsinn mit einzelnen Wahr- heiten wild gemengt, in Form von Recepten zu Düngerpulvern etc. voraus gesendet wird. Dann folgt ein Verzeichniss der abgebbaren Sämereien. Die Namen in einer theils schau- derhaften Orthographie. Da wird Ascle- pias syriaca in Samen und Pflanzen empioh- len, 1) als Bienenweide, 2) Seide der $a- menwolle zum Verspinnen von Baumwolle, 3) Stengel zur Flachsbereitung, 4) Blumen zur Honigbereitung, 5) Blätter als Gemüse. — Für 3 Sgr. kann man die Prise Samen und 1 Rthlr. 1 Dutzend Pflanzen von dieser Nutz- pflanze kaufen, die eben nur als Bienenfutter . Literatur. 91 | dient. während alles andere Schwindel ist | Da paradirt auch die Wunder- Bohne von ' Navao&, unsere Mäusegerste als neues Fut- terkraut mit 5 Sgr. das Loth. — Wir denken, wir können unseren Lesern fernere | Proben dieser landwirthschaftlichen Berichte des Hrn. Graichen ersparen. (E. R.) 9) Karl Koch. Agaven-Studien., Es ist das ein Extraabdruck aus der Ber- liner Gartenzeitung, ein Beitrag zur besseren Kenntniss der Agaven der Gärten. Wir theilen vollständig des ebenso thä- tigen als einsichtigen Verfassers Ansicht, der von der Ansicht ausgeht, dass über die Arten und deren Stellung, erst dann end- gültig abgeschlossen werden kann, wenn auch deren Blumen bekannt sind. Koch giebt daher in dieser Arbeit nur eine vor- läufige Beleuchtung der jetzt in den Gärten befindlichen Arten. (E. R.) 23 & 10) Henkel, J. B. und Hochstetter, W, Synopsis der Nadelhölzer Stuttgart 1865. — In Die Autoren dieses Buches geben in demselben eine wissenschaftlich ‘geordnete Aufzählung aller bekannten Nadelhölzer, mit den Charakteren der Gattungen und Arten in deutscher Sprache, — ferner die Autzäh- lung der Synonymie, die Standorte, Eigen- schaften und Benutzung, denen sich endlich die Bemerkungen anreihen, wann solche in Europa eingeführt wurden und wo solche im treien Lande eultivirt werden. — Den einzelnen Gruppen Nadelhölzer sind gute Beobachtungen über deren Cultur an- | gehängt. Für Gärtner, Gartenfreunde und alle Freunde der Nadelhölzer ein trefiliches ‚ Buch, um sich in demselben Rath zu holen. (E. R) der 92 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. \ V. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Sir William Jackson Hooker. | ten zu Kew berufen ward. — Was Hooker Die Gartenflora gab schon eine kurze Bio- | für Kew gethan, welch eigentlich dem gan- graphie dieses ausgezeichneten Mannes. Dem Gardener’s Chronicle entnehmen wir aber noch die folgenden Mittheilungen. W. J. Hooker ward den 6. Juli 1785 zu Norwich geboren. Seine erste Erziehung erhielt er auf der hohen Schule zu Norwich. Nach Beendigung des Schulunterrichts be- schäftigte er sich privatim mit dem Studium der Naturwissenschaften und speciell der Botanik und Entomologie. Im Jahre 1805 ward Hooker in Folge des Auffindens der Buxbaumia aphylla (ein auch in Deutschland einheimisches Moos) mit dem bekannten Bo- taniker J. E. Smith bekannt. Im Jahre 1806 machte er Touren in die wildesten Gegen- den Schottlands bis zu den Orkney-Inseln und ging dann nach London, wo er mit J. Banks, R. Brown, Solauder und Dryan- der befreundet ward. Im Jahre 1809 be- suchte er Island und machte dort bedeutende Sammlungen aus allen Theilen des Natur- reiches. Leider gingen aber diese sämmtlich verloren, indem das Schiff, mit dem er die Rückfarth machte, dem Meere ver- brannte. Seine eigne wunderbare Rettung beschrieb er selbst in einer kleinen Schrift „Recolleetions of Iceland“. Im Jahre 1814 unternahm er eine Botanische Reise nach Frankreich und der Schweiz. Im Jahre 1815 verehelichte sich Hooker mit der ältesten Tochter von D. Turner, liess sich in Hales- worth in Suffolk nieder und begann mit der Sammlung seines grossen Herbars. das er als das reichste der Welt zurückgelassen hat. Hier schrieb er im Jahre 1816 sein erstes Botanisches Werk, The British Juugerman- niae. Wir unterlassen es hier, über seine an- dern zahlreichen Werke zu referiren. da wir dies schon in unserm ersten Nekrologe tha- ten. fügen wir nur noch hinzu, dass er 1820 als Professor der Botanik nach Glasgow. 1841 als Director auf In Bezug auf seine fernere Carriere und an den Botanischen Gar- zen Volke gewidmetes Institut er hier ge- gründet, geht am ehesten daraus hervor, dass Kew im ersten Jahre nach seinem Ein- tritt als Director von 9000 Personen im Jahre besucht wurde. während 1864 die Zahl der Besucher aui 473,307 Personen pr. Jahr ge- stiegen war. Hooker starb am 12. August 1865 und hinterlässt seine Wittwe, 2 ver- heirathete Töchter und seinen Sohn Dr. Jo- seph Dalton Hooker, welcher an der Stelle seines verstorbenen Vaters, als Director des Botanischen Gartens und Museums zu Kew ernannt worden. — 3) Heinrich Wilhelm Schott. Wir haben schon den Tod Schotts angezeigt, wir entnehmen einer von Fenzl verfassten Biographie noch die folgenden Daten. H. W. Schott wurde am 7. Januar 1794 zu Brünn in Mähren geboren. In seinem 7. Jahre zog er mit seinem Vater, der damals die Stelle als Obergärtner am Botanischen Garten zu Wien erhielt, nach Wien. Nach- dem er den Schulkursus absolvirt, trat er von 1809—1813 zu seinem Vater in den Botanischen Garten ein, um die Gartenkunst praktisch zu erlernen. 1813 ward er Assi- stent am Botan. Garten und 1815 erhielt er auf Verwendung seines Lehrers und Gön- ners J. v. Jacquin die Stelle als Hofgärtner im Kais. Garten der Flora. Hier beschäf- tigte er sich gleichzeitig mit dem wissen- schaftlichen Studium der Botanik und schrieb eine Monographie der Gattung Silene, die jedoch nicht publieirt ward. Im Jahre 1817 ward Schott als Gärtner zum Sammeln von lebenden Pflanzen, Samen und Früchten der Expedition nach Brasilien beigesellt, welche von Mikan, Natterer und Pohl geleitet, zur Erforschung Brasiliens von Franz I abgesen- det wurde. Dieser Expedition schlossen sich ausserdem Martius, Spix und Raddi als Na- turforscher an In Rio Janeiro angekommen, legte er dort einen Garten an. in dem die nach Wien überzusiedelnden Pflanzen zuerst V. eultivirt und eingefangene Thiere gepflegt | wurden. Nachdem diese Vorarbeiten been- det, unternahm er allein im Jahre 1819 und 1820 wissenschaftliche Expeditionen in das Innere Brasiliens. Nach fast 4jährigem Auf- enthalte in Brasilien kehrte er 1821 nach _ Wien zurück und brachte 76 grosse Kisten lebender Pflanzen, ein Herbar von 2000 Ar- ten und 773 Arten Pflanzen Samen mit. Jetzt ward er zum Direktor-Adjuncten in Schönbrunn, 1828 zum K. K. Holgärtner und 1845 zum Hoigarten - und Menagerie- Direktor in Schönbrunn bei Wien ernannt. Der Gartenwelt ist seine schöpferische Thä- tigkeit genugsam bekannt. Mit besonderer Vorliebe pflegte er die Alpenpflanzen und eultivirte eine der voliständigsten Sammlun- gen derselben. Seine wissenschaftliche Thä- tigkeit begann im Jahre 1852 mit der Her- ausgabe der Meletemata im Verein mit dem berühmten Endlicher. 1834 tolgten seine Fragmenta botanica, dann die Genera Filicum. Nun begannen seine Studien über die Familie der Aroideen, als deren tüch- tigsten und genialsien Monographen wir Schott wiederholt in diesen Blättern bespro- chen haben. Ausser den von ihm publicir- ten Werken über diese Familie, fertigte er noch mit bedeutendem Kostenaufwande, eine Sammlung von 3282 Folio-Tafeln-Ab- bildungen,, über alle ihm bekannt geworde- nen Arten dieser Familie an, welche er als in eine werthvolle wissenschaftliche Sammlung hinterlassen hat. Er starb am 5. März vo- rigen Jahres, nachdem er noch kurz zuvor die von Welwitsch gesammelten Aroideen bestimmt und in Dr. Seemanns Journal be- schrieben hatte. — 3) Das Hundertjährige Stiltungs- test der K. Freien Oekonomischen Gesellschatt in St. Petersburg. Am 31.Oct. vorigen Jahres beging die Kais. Freie Oekonomische Geseilschaft in St. Petersburg, unter dem Vorsitz des Ehren-Präsidenten derselben. Sr. K. Hoheit des Grossfürsten Nicolai-Nicolajewitsch und unter Beisein der Hrn. Minister der Domänen, des Innern, Sr. K. Hoheit des Prinzen von Oldenburg, und anderer hoher Würdenträger, beglück- wünscht von den gelehrten Körperschaften Personalnotizen. 93 aller Theile des Reichs, — ihr hundertjöh- riges Stiltungsfest. Nach einer kurzen Er- öffnungsrede von Seiten des Ministers der Domainen und des Präsidenten der Gesell- schaft, des Herın v. Kawalowsky ward ein Schreiben Sr. Majestät des Kaisers an die Gesellschaft verlesen. Dann folgten die Adressen von nah an 60 Instituten und Ge- sellschaften durch deren Deputirte, — und zum Schluss hielt der Hr. Sekretär der Ge- sellschaft eine geistvolle und lebhafte Rede über die Geschichte der Gesellschaft. Jahre 1765 den 31. October ward solche durch ein Rescript von der Kaiserin Katha- rina ll. ins Leben gerufen und wirkte seit jener Zeit segensreich für Russland, durch Beispiel, Einführung von Maschinen, Ver- theillung von Preisen und die zahlreichen Publikationen in russischer und deutscher Sprache. Möge sie unter den jetzt verän- derten Besitzverhältnissen, fernere hundert Jahre zum Segen des weiten Reiches wir- ken. (E. R.) 4) Am 13. Nov. 1865 starb F. W. Bett- zich, Hofgärtner Sr. Kais. Hoheit des Gross- fürsten Nicolai-Nicolajewitsch, — einer der tüchtigsten und intelligeniesten Gärtner Russ- lands. Er wurde 1814 zu Dessau geboren. Seine Schulbildung erhielt er in Dessau und in der Klosterschule in Berlin. Im Jahre 1826 trat er in Berlin beim Handelsgärtner Fuhrmann in die Lehre. Während seiner Lehre und einer späteren Öondition in Ber- lin besuchte er die Zeichnenacademie daselbst und machte so bedeutende Fortschritte, dass er mit mehreren Medaillen belohnt wurde. Nachdem er später noch in Potsdam, Kö- nigsberg und auf dem Gute Röhrchen con- ditionirt, ging er mit einem Empfehlungs- schreiben der Herzogin von Dessau an Ihre Majestät die verstorbene Kaiserin versehen, im Jahre 1832 nach Petersburg. Wie so mancher der älteren deutschen Gärtner, die jetzt noch in Russland leben, machte er diese Reise noch zu Fusse. Bettzich erhielt noch im Jahre 1882 auf Befehl Ihrer Majestät eine Stelle in Pe- terhof. Fleiss, Treue und Umsicht verschaft- ten ihm bald das Vertrauen seiner Vorge- setzten und so erhielt er erst die Stelle als Im 94 Hotfgärtner in Alexandrinen bei Ihrer Maje stät der Kaiserin und dann auch noch auf der Sommerresidenz Sr. K. H. des Gross- fürsten Nicolai - Nicolajewitsch Sna- minsk. — Wie sein hoher Herr und dessen Gemahlin, unsern Bettzich liebten und achteten, das geht am besten daraus hervor, dass Bettzich, der gesund und wohl am 13. November nach Petersburg kam, in Folge eines Schlaganfalls in den Armen ‚seines Hohen Herrn und dessen Gemahlin, starb. in Sr. Kaiserliche Hoheit und dessen Gemahlin | folgten zu Fusse dessen Sarg durch die Stadt und begleiteten die Leiche bis Sna- | minsk. — Wir haben wiederholt in diesen Blättern der vorzüglichen Culturen und der muster- haften Einrichtung, des unter Bettzichs Lei- tung stehenden Gartens zu Snaminsk ge- dacht. zuverlässigen Freund verloren, während un- ser Gartenbauverein in ihm, eins seiner fä- higsten und intelligentesten Mitglieder ver- lor. — (E. R.) 5) Blumenausstellung der Gar- tenbaugesellschaft Flora zu Frank- furt a. M. vom 29. März bis zum 4. April 1866. — Einsendungen müssen schon zum 298. März eingehen und können,am 4. April wieder abgeholt werden. Bei von auswärts eingehenden Einsendungen trägt die Gesell- schaft die Fracht, übernimmt die Pflege und Rücksendung. Letztere geht aber auf Kosten des Ausstellers, der auch die Anzeige | der Einsendung, 14 Tage zuvor zu machen hat — Es sind zahlreiche Preise von 1—15 Du- katen ausgesetzt, darunter auch Preise für im ‘Zimmer ceultivirte Pflanzen. Prog- vamme können bezogen werden durch die „Verwaltung der Gartenbaugesell- sehaft Flora zu Frankfurt a. M.“ 6) Georg Schnittspahn, Direktor des Botanischen Gartens zu Darmstadt starb am 22. December 1865 im Alter von 56 Jahren. Als Gärtner bei seinem Vater ge- bildet, trat.er als Lehrer der Botanik 1831 in die Landwirthschaftliche Lehranstalt des Dr. Pabst in Darmstadt ein. 1838 wurde ihm die Vergrösserung und Veränderung des Wir haben in ihm einen treuen und Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. mit der Gewerbeschule zu Darmstadt in Verbindung stehenden Botanischen Gartens überwiesen. Seit jener’Zeit war Schnittspahn Direktor des Botanischen Gartens und von 1841 an, auch Lehrer der Botanik, Zoologie und Waarenkunde an der Gewerbschule. 1835 half er den Gartenbauverein zu Darm- stadt gründen und fungirte bis zu seinem Tode als}; Sekretär desselben. — Als blei- bendes Andenken an ihn wird seine Mono- graphie der Semperviven dienen. (Nach Kochs Wochenschrift). 7) Lenn&, General-Gartendirek- tor in Potsdam, starb daselbst am 23. Ja- ınuar. Er ist es, dem Berlin und Potsdam | alle die neuern Anlagen aus den letzten ı Jahrzehnten dankt, er ist es, der als gedie- genster Nleister der ästhetischen Gartenkunst einen weit verbreiteten und wohl verdienten Ruf besass. Seine letztere grössere Schöpf- ung war noch der Flora-Garten zu Cöln. ' Wir hoffen unsern Lesern später einen ein- lässlichern Bericht über das Leben dieses ‚ ausgezeichneten Mannes geben zu können, der auch die Gärtner-Lehranstalt in Potsdam und die Landesbaumschule bei Potsdam ins Le- ben gerufen hat. (E. R.) 8) Dr. G. Schweinfurth. Dr. Kotschy ‚ hat einen Brief des Dr. Schweinfurth aus Kosser in Oberägypten veröffentlicht, der | den 30. Januar 1865 geschrieben ist. Schweinfurth machte von Kosser aus ver- schiedene Excursionen zur Erforschung der Flora. Die Wüste bekleidete sich um diese Zeit mit neuer Vegetation. Wir erwähnen der Pulicaria undulata D. C., die einen star- ken Geruch, ähnlich dem Camıpher und der Pfeffermünze verbreitet. Das üppige Grün, | in welches die Felsenthäler gekleidet, bedingt vorzugsweise Zilla microcarpa Vis., die auch | den Kameelen zur Nahrung dient. | Auf einem Ausflugnach den südlich von ı Kosser gelegenen Gebirgen des Gebel Abu Tiur und Gebel saubah fand 5. das Zygo- phyllum desertorum und portulacoides in | der Ebene; bevor er das mannigfache geo- | logische Formationen zeigende Gebirge be- | stieg. An den Felsen des Gebirges kletter- ‚ten mit Früchten reichlich besetzte Colo- quinten umher. Er passirtenun das Waddy V. Personalnotizen. 05 Hendösse, den Brunnen, von dem Kosser sein Wasser bezieht, was in der Stadt mit 5 Piaster pr. Schlauch verkauft wird. Von dort aus im Gebirge aufsteigend, sammelte er 35 Arten verschiedenartiger blühender Pflanzen, von denen wir den Balanites ae- gyptiaca, einen Baum, erwähnen wollen. Den schönsten Schmuck bildete aber Lavan- dula spicata und der zwischen Sträuchern von Lycium an Moringa aptera emporschlin- gende Ochradenus baccata. Die Moringa- Bäume mit ihren gracil herabhängenden Aesten, haben ungefähr die Tracht einer Casuarina.. Nun bestieg unser Reisender den Gipfel des Abu Tiur, der sich 4000° über das Meer erhebt und der vor ihm schwerlich von einem Europäer erstiegen war. Nacktes und kahles Gestein, auf dem kein Strauch, keine Staude und nicht einmal eine ‚Flechte wuchs, machte diese Bestei- gung, ausserordentlich schwierig. Der Blick auf dasMeer, auf diezerklüfteten Gebirge und dieWüste, belohnte aber dieMühe. (E.R.) 9) Aus Dresden, In der letzten Zeit fand hier ein grosser Wechsel in Besetzung der königl. Hofgärten statt. Die bejahrten Hofgärtner Terschek und Seidel vom Palais- und Orangengarten sind pensionirt worden und ihre Stellen sind insofern eingezogen, als künftig keine Hofgärtner mehr an diese Gärten angestellt werden sollen, sondern Obergehülfen, die unter einer neu creirten Direction der königl. Gärten, soweit solche zur Civilliste gehören, stehen. Der bishe- rige Inspector des botanischen Gartens, Hr. Krause, hat die Oberleitung der königlichen Gärten erhalten, mit dem Titel eines Königl. Gartendirectors, während der bisherige Ober- gehülfe des botanischen Gartens, Herr Po- scharsky, ihn als Inspector am botanischen Garten ersetzt. Auch der Herr Hofgärtner Terschek in Pillnitz ist pensionirt und Hr. Wenzel an seine Stelle ernannt worden, Be- sonders erfreulich ist auch, dass man ernst- lich daran denkt, den alten, mitten im Häusermeere der Stadt höchst ungünstig ge- legenen und viel zu beschränkten botani- schen Garten zu verlegen. Als neue ungleich günstigere Localität ist die bisherige König]. Baumschule am Bingange in den grossen Garten und vis a vis dem zoologischen Gar- ten ausersehen. Im Auftrage des Ministe- riums des Innern hat bereits der bisherige Inspector Krause mit einem Landbaumeister die Gewächshausbauten der Neuzeit in den grössten deutschen und belgischen Gärten auf einer 5 wöchentlichen Rundreise besich- tigt, um die zweckmässigsten Neuerungen bei den Bauten im neuen botanischen Garten in Anwendung bringen zu können, und schon der nächste Landtag im Frühjahr 1867 wird darüber zu entscheiden haben, ob er die Mittel zur Ausführung dieses Projectes (etwa 80,000 Thaler) bewilligen will oder nicht, Hoffen wir, dass auch hier der Land- tag den Forderungen der Neuzeit volle Rechnung tragen werde! — (E. ©.) 10) Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe in Wien. Im Jahre 1866 werden in Wien tagen die deutschen Land- und Forstwirthe und auch die Vor- stände der deutschen Ackerbauschulen. Der Empfang derselben wird sich Oesterreichs würdig zeigen. Die Niederösterr. K. K. Landwirthschafts-Gesellschaft und die K. K. Gartenbau-Gesellschaft werden grossartige österreichische Blumenausstellungen veran- stalten. (S —r.) 11) Tiflis. Die Gärten sahen letztes Jahr traurig aus. Der Wein hat in Folge des kalten Frühjahrs und der Krankheit, gar keine Erudte gegeben. Steinobst gab es gar nicht, Kernobst wenig. Gemüse und Kartoffeln gaben mittelmässige Erndte. Auch Korn und Heu sind schlecht gerathen, so dass die Preise aller Lebensmitte! sehr hoch stehen. So zahlt man für das Pud (ungefähr 55 Pfund Zollge- wicht) Kartoffeln 75 K.(*/, Rthlr.) und für das Pud Mehl 2 Rbl. Die ersten Nachtfröste fielen schon auf den 25. Sept. (7. Oet. n.St.), dann aber trat im October noch einmal tast uner- trägliche Hitze ein und Mitte Okt. (Ende Oct n. St.), erfrischte nach einem Zeitraume von 2 Monaten der erste Regen Gärten und Fel- der. Das Erdreich war so trocken gewor- den, dass selbst die immergrünen Bäume, das Laub zu werfen begannen. (Scharrer). I6. 12) Internationale Ausstellung und Gartenbaucongress zu London. Die Ausstellung in London wird zwischen dem 22. bis zum 25. Mai stattfinden. Die Ausstellung selbst findetin So uth- Kensington, in dem Garten der Royal Hortieultural Society statt und werden da- bei für 2500. L. Strig. Preise vertheilt wer- den. Der Congress wird durch Herrn Alph. Decandolle präsidirt werden und soll in 2 Zusammenkünften während des Tages statt- finden. Alle grössern den Besuchern stehen. Wer Vorträge im Congress halten will, muss solche bie spätestens den 1. Mai dem Comite eingeben. Diese Eingaben sollen vorher in Englischer, französischer und deutscher Sprache gedruckt werden, so Gärten Englands sollen der Ausstellung offen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. dass jeder Besucher des Congresses, an der Discussion Theil nehmen kann. — Am Banquet können auch Damen Theil nehmen. Das Couvert zu solchen kostet 3 Guineen. Eingaben und Einsendungen werden an einen der 3 Herren Sekretäre, an Th. Moore, F. L. S., Botanic Garden Chelsea. S W., in Betreff der Ausstellung, und an Dr. B. Seemann, F. L. S., 57, Windsor Raod. N. in Betreff der Ausstellung ge- macht. Dr. R. Hogg, F.L. S., 29 St. Ge- orge's Raod. S. W., nimmt Anmeldungen aller Art an. — HerrDr. B. Seemann schreibt uns, dass die Ernennung von A. De Candolle zum Präsidenten des Congresses, allgemein als eine sehr geeignete Wahl, von allen Jour- nalen begrüsst werde. — (E. R.) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Franceiscea calyeina Benth (Siehe Tafel 502.) Scerophularinae. Brunfelsia calycina Benth. in D. C. prodr. X. pag. 199. — Franciscea caly- | Arten, cina Hook. in Bot. Mag. tab. 4583. — Foliis oblongo-lanceolatis, plus minus acuminatis, subcoriaceis, cauleque gla- berrimis; cymis 2—3 floris; calyce tu- buloso, elongato, paullo inflato, glabro; corollae tubo calycem breviter superante, puberulo, apice curvato inflatoque: limbo maximo, profunde quinquelobo: lobis undulatis. — Die Gattung Franeiscea, die Bentham wieder mit Brunfelsia vereinigte, ist in zahlreichen Arten in unseren Gewächs- häusern repräsentirt. Alle Arten bilden niedrige Sträucher, die im tropischen Amerika heimisch sind. Wegen ihres angenehmen Geruchs der Blumen, ist schon lange die Fran- ciscea Hopeana Hook., ein allge- mein verbreiteter Bewohner unserer Warmbhäuser. IV. 1866. Viele andere seitdem eingeführte wie Fr, acnuminata Pohl, confertiflora Pchl, hydrangeae- formis Pohl, wurden wohl anfangs stark verbreitet, werden jetzt aber von Gartenfreunden wenig eultivirt, — wäh- rend Fr. eximia Scheidw., latifo- lia Pohl, und besonders die beistehend abgebildete Fr. calycina die allge- meinste Cultur verdienen. Diese letztere Art ist schon im Jahre 1849 in den Gärten Belgiens aus Brasilien eingeführt worden und wurde 1851 von Hooker im Bot. Magazine ab- gebildet. Sie bildet einen niedrigen stark verästelten Strauch, der schon bei ı Fuss Höhe auf den Spitzen aller sei- ner Aeste, die grossen violetten Blumen, deren tellerförmiger Saum 21/, Zoll im Durchmesser besitzt, entwickelt. Ein angenehmer, wenn gleich schwacher Geruch, zeichnet ferner diese Pflanze vortheilhaft aus. Dieselbe ist mit Fr. 7 98 eximia, besonders aber mit der von Linden kürzlich eingeführten Fr. Lin- deniana P]. nah verwandt. Man pflanze solche in eine nahrhafte lockere, nicht zu leichte Erde, (Mischung lehmiger Wiesenerde mit !/; lockern Humus und etwas Sand) und sorge für guten Abzug des Wassers. Den Topf senke man zur Zeit des Triebes in: ein erwärmtes Beet des niedrigen Warm- hauseg ein, und stelle die Pflanzen nach vollendetem Trieb, also von Mitte Som- mer bis zur Mitte des Monats Februar auf einem der Tische oder auf einem Sandbeete des Warmhauses auf. Die Blumen erscheinen vom ersten Frühlinge Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bis Mitte Sommers. Um einen kräftigen Trieb zu befördern, wird bei mildem Wetter gelüftet, bei sonnigem Wetter bespritzt und leicht beschattet und wäh- rend des Triebs ein bis zweimal je nach Bedürfniss ohne Beschädigung des Bal- lens vorsichtig grösser gepflanzt. Ein- kneipen der Spitzen der längsten Triebe und ein wiederholter Dungguss, sind fernere Mittel zur Formirung und Er- ziehung eines schönen kräftigen Exem- plars. — Vermehrung durch Stecklinge, wel- che fast zu jeder Zeit im Warmbeete des Vermehrungshauses leicht und si- cher Wurzeln bilden. (E. R.) b) Echidnium Spruceanum Schott. (Siehe Tafel 503.) Aroidezae, Echidnium Schott. Spatha basi | convoluta, apice acuminata. Spadix cey- lindricus, stipitatus: stipite pro parte spathae accretus. Flores hermaphroditi. Sepala 4—5, irregulariter imbricata. | Ovarium hemiphragmate angusto instruc- tum. Stylus eylindrico-conoideus. Stig- ma punctiforme, minutum, in centro styli vertieis. Ovula 2, e hemiphrag- matis acie, hemianatropa, breviter funiculata. — Folia radicalia, petiolo tereti, lamina pedato-tripartita. — Schott genera Aroidearum tab. 88. E. Spruceanum Schott, in Oestr. Bot. Zeitschrift 1858 pag. 350. Schott Prodr. Aroid. pag. 418; foliis foraminibus instruetis, plus minus acu- minatis. — Die Blüthenscheide. dieser ausge- zeichneten Aroidee, die Hr. Appun dem Kais. Botanischen Garten als Arum fili- folium aus Brasilien einsendete, erschien im Juni des Sommers 64. Dieselbe wird von einem dicken 1!/, Zoll langen Stiele, der aus der Knolle hervortreibt und eine bräunlich rothe Farbe besitzt, getragen. Am Grunde desselben stehen 4—5 Bracteen, von denen die untersten klein, häutig, oben abgerundet und mit aufgesetzter Spitze, die oberste dagegen braunroth, mit scheidigem Grunde und mit lanzettlicher zugespitzter abstehen- triseetis, partitionibus trifidis v. pinna- | der Spitze, die länger als der Stiel der tiidis, pinnis decurrentibus ovatis v. | Blüthenscheide und an den Rändern ovato-oblongis v. late ovatis, interdum | eingerollt. Die Blüthenscheide ist kaum I. Originalabhandlungen. 4 Zoll lang, von ziemlich fester Consi- stenz, schwarzbraun, innen glänzend, von 9 stärkeren, etwas hervortretenden Längsnerven durch- zogen, am Grunde becherförmig zusam- | mengerollt, in einen ovalen aufrechten concaven vorn zugespitzten Lappen aus- | gehend. Der Blüthenkolben walzlich, wenig länger als der becherförmige zu- | sammengefaltete untere Theil der Blü- | thenhülle, mit dicht gedrängten Blumen | besetzt, von einem kurzen am Grunde | mit der Blüthenscheide verwachsenen Stiel gestützt. Jede einzelne Blume be- | steht aus 5 keilförmigen, an der Spitze | verbreiterten und hier einwärts geboge- | Theils mit | denselben alternirend, theils unregelmäs- | nen Blüthenhüllblättchen. sig zwischen gestellt, stehen am inneren Grunde der Blüthenhüllblättchen 7—9 | Die Antheren zweifächerig und die einzelnen | Fächer der inneren Fläche der Spitze | des Trägers angewachsen, jedes Fach | Staubfäden, deren Träger breit. länglich und sich mit einer ovalen Längsspalte öffnend.. Der walzliche, nach oben kegelförmige Frucht- knoten nimmt das Centrum der Blume ein, und überragt mit seiner Spitze die Blüthenhüllblätter etwas. Im kurzen Stiele getragen werden und am untern rückwärts gebogenen Ende den Eimund tragen. Die Narbe klein, aus vielen kleinen Papillen bestehend und die Spitze des Fruchtknotens einneh- | mend. Die Blätter erscheinen nach der Blüthe aus dem Knollen und sind lang | gestielt. Die Blattstiele sind 11/, bis 3 Fuss hoch, ganz stielrund, kahl. genthümlich ist die Zeichnung derselben, indem auf schmutzig weisslicher Grund» | ze dreiseitig- Grunde | des Fruchtknotens finden sich auf der | grundständigen Placenta 2 zusammen- | gebogene Samenknospen, die von einem | | Blüthenscheide und dem Blüthenkolben Ei- | | vergrösserten Fruchtknotens mit | beiden Samenknospen, 99 farbe, braune oder braungrüne oder | auch ins Rothe übergehende breite flam- auf der Aussenseite | mige und unregelmässige Querbinden auftreten, die dem Blattstiele eine schlangenfellartige Zeichnung geben und die Grundfarbe grossentheils decken. Die grosse, fast 11), Fuss im Durchmes- |ser haltende Blattfläche kahl und in 3 auseinander tretende Theilblätter ge- theilt. Jedes der letzteren ist wiederum entweder in 3 oder 2 Blättchen getheilt oder finderschnittig. Die einzelnen Blättchen wechsein sehr in der Form, sind oval, breit-oval oder länglich-oval, vorn stumpf oder zugespitzt, ganzrandig oder mit einzelnen eine neue Theilung andeutenden Lappen. Ausserdem treten in der Fläche der Blättchen selbst, in der Nähe der Mittelrippe einzelne Lö- cher oder grössere Oefinungen auf. Gehört zu den schönsten decorativen Arten der knolligen Aroideen ; fürs Warmhaus. Die von Verschaffelt als Amorphophallusnivosus verbreitete Pilan- ‚ von der tab. 424 der Illustr. hor- ticole eine Abbildung nach einer Pflan- ze, die noch nicht geblühet hat, giebt, dürfte vielleicht mit unserer Pflanze identisch sein. (E. R.) Erklärung der Abbildung. Fig. 1. Ein Blüthenschaft mit der in Lebensgrösse. 2. Eine einzelne Blume von oben gesehen, etwas vergrössert. 3. Eine stärker vergrösserte Blume mit den ausgebreiteten Blüthenhüllblätt- chen und Staubfäden. 4. Ein Fruchtknoten von der Seite, schwach vergrössert. 5. Der Durchschnitt eines stärker den 78 100 6. Ein Staubfaden, stark vergrös- sert. 7. Einzelne Blätter in !/, der na- türlichen Grösse. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 8. Ein Stück des Blattstiels in na- türlicher Grösse. 9 Das Spitzenblatt in natürlicher Grösse. cd Dibrachion peltatum Rgl. (Siehe Tafel 504.) Euphorbiaceae Dibrachion Rgl. in ind, sem. hort. Petrop. 1866. — Flores monoiei in spicas terminales dispositi; Flores masculi laxe subfasciculati, basi brac- teis parvis glandulaque suffulti, pedun- culati, calyce bipartito, staminibus plu- ribus (10), filamentis liberis, antherarum bilocularum loculis globosis basi diver- gentibus dorso rima longitudinali dehis- centibus. Flores foeminei ad basin spicarum pauci, solitarii pedunculati, ebracteati, calyce brevi cupuliformi bi- crenato, eglanduloso, ovario biloculari laevi, localis uniovulatis, stylis duobus sigmoideo v. subspiraliter eurvatis crassis et intus stigmatiferis. — Arbusculus ex insulis Philippinis a el. Lindenio intro- ductus. Folia alterna, longe peduncu- lata, peltata, subintegerrima,. — Mappa fastuosa Linden cat. 1865. pag. 4. Die beistehend abgebildete Euphor- biacee, ist von Linden von den Philippi- nen eingeführt und gehört zu der Zahl der interessantesten Blattpflanzen; die von unserem, um den Gartenbau so ver- dientem Freunde in den Handel gebracht worden sind. Die beistehende Abbildung ist kaum in der Hälfte der natürlichen Grösse angefertigt, und zwar nach einem kleinen, kaum 1!/, Fuss hohem kxem- plar, das im November 1865 im hiesigen Garten blübete, Die Untersuchung zeigte, dass es eine Pflanze ist, welche den Gattungen Mappa Juss. und Claoxylon Juse. ver- wandt, während sie andrerseits zwischen den Gattungen Omalanthus Juss. und Stillingia Gard. gerade in der Mitte steht und die auch bis jetzt noch nicht beschrieben worden ist. Die Gattung Mappa unterscheidet sich von unserer neuen Gattung durch achselständige verästelte Blüthentrauben, in den Ach- seln grosser gezähnter Bracteen sitzen- de oder fast sitzende Blumen, die stets kürzer als die eine stützende Brac- tee sind. ferner durch wagerecht ab- stehende Antherenfächer und endlich durch die weiblichen Blumen, die gleich- falis zu 1 his ımehreren in den Achseln grosser Bracteen sitzen und deren Frucht- knoten mit langen einzelnen stachelför- migen krautigen Auswüchsen bewehrt sind. — Claoxylon stimmt in der Blumen- bildung mit unserer Pflanze mehr über- ein, unterscheidet sich aber noch durch achselständige Blüthenähren, männliche Blumen mit 3—4theiligem Kelche, kleine Schuppen am Grunde der Staubfäden, sowie durch weibliche Blumen mit 3- theiligem Kelche, der innerhalb abwech- selnd mit den Lappen desselben 3 ge- färbte Drüsen trägt, — und endlich L Originalabhandlungen. durch gesägte nie schildförmige Blät- Deie — Am nächsten Omalanthus Juss. sind die Gattungen und Stillingia Gard. verwandt, und zwar theilen solche den | Blüthenstand und sind überhaupt so nahe verwandt, dass wir erst zweifel- | | männlichen Blumen, | fast ausschliesslich bilden; am Grunde haft waren, ob wir nicht unsere Pflanze zu Omalanthus rechnen sollten. Nach den Grundsätzen aber, nach denen jetzt | die Gattungen der Euphorbiaceen auf- | dem noch gestellt sind, bildet unsere Pflanze eine neue Gattung. Sollten die Euphorbia- | | förmige Drüse. ceen-Gattungen jedoch noch mehr nach natürlichen Charakteren in der Zukunft | dann | zu Gattungen vereint werden, müssten Omalanthus und unser Dibra- | chion, wieder zu Stillingia als Unterab- | lin deren Innern meist 10 Staubfäden theilungen fallen. Von Omalanthus und Stillingia ist | natürlich durch die | schildförmigen Blätter getrennt. Ausser- | dem unterscheidet sich Omalanthus durch | theils mit einander verwachsene Staub- | |kurzen, nur mit der Lupe sichtbaren unsere Pflanze fäden, durch ebenfalls einzeln stehende weibliche Blumen, aber am Grunde durch Bracteen gestützt sind, deren Kelch eine kurze Röhre | | brachion(Zweiarm, nach dem Verhaltender bildet mitabgestutztem, unmerklich durch 2 kerbige Einbuchtungen in 2 Lappen | getheiltem Saum und deren Narben dem | oben und| Stillingia unterschei- | det sich bei ähnlicher Tracht durch ei- | Griffel aufgewachsen und unten eingekerbt, nen becherförmigen Kelch der männ- lichen nur 2 Staubfäden tragenden Blrx- men und durch 3lappigen Kelch der weiblichen Blumen, 3 Griftel ete, — Unsere Pflanze bildet einen kleinen | Baum, dessen Blätter abwechselnd stehen, mit 6 Zoll langen röthlichen, an der Spitze 2 Drüsen tragenden Blattstielen gestützt, und wie die ganze Pflanze deren Blüthenstiele | |rung einer solehen weiblichen Blume. 101 durchaus kahl sind. Die schönen schild- förmigen hellgrünen Blätter, erreichten bei unserer Pflanze einen Durchmesser von 5 Zoll, dürften aber noch grösser werden, Die Blüthenähre erreicht eine Länge von 5 Zoilen. Fig. 1 und 2 ge- ben die Ansicht von je 2 vergrösserten welche die Aehre derseiben stehen 2 kleine Bracteen, die kürzer als die Blüthenstiele und ausser- seitlich am Grunde eine knopfförmig zusammengedrückte kreis- Jede der männlichen Blumen, (die eigentlich richtiger als Blüthenstände und jeder Staubfaden als Blumen zu deuten sind), besteht aus 2 gegenständigen nierenförmigen Blättchen, stehen. Fig. 3 ist ein stark vergrösser- ter Staubfaden. Der weiblichen Blumen fanden sich nar 2 am Grunde der Aehre, solche stehen einzeln, sind von keinen Bracteen gestützt und haben einen sehr Kelch. Fig. 4 giebt die starke Vergrösse- Wir haben schon gesagt, dass Di- weiblichen Blumen so genannt), eine vor- züglich schöne und durch die Blattform ausgezeichnete Decorationspflanze ist, Dieselbe scheint durchaus nicht zu den zärtlichen Pflanzen zu gehören, Wir eultivirten solche in einer lockeren leh- migen Erde, im niedrigen Warmhause, wo solche auf einem Tische nicht zu fern vom Fenster aufgestellt, gut und kräftig vegetirte, — (E. R.) Nr. 1 u. 2. Je2 männliche Blumen. 3. Ein Staubfaden. 4. Eine weibliche Blume, alle ver- grössert. — 102 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 2) Naehtrag zu dem Artikel über Kartoffeleultur und verglei- chende Versuehe mit 440 Sorten. Der Referent hat auch im Jahre 1865 seine Versuche, mit den 440 Kartoffel- sorten fortgesetzt, um durch solche ein um so sichereres Resultat für das nörd- liche Klima St. Petersburg zu erhalten. Der letzte Sommer war für die Kar- toffeleultur anfänglich günstig, dann aber tödtete den 10. (22.) August ein Frost von—2°R. das Kartoffelkraut rings um Petersburg, Die Folge dieses Frostes war, dass die Knollen von diesem Zeit- punkt an, fast gar nicht mehr wuchsen, so dass die Erndte nur von den frühen Sorten eine gute war, während alle späten Sorten vollständig missriethen, ja theils kaum die Aussaat lieferten, Während der heissen und trockenen Witterung im Juli hatte sich die Kar- toffelkrankheit gar nicht gezeigt. und erst als gegen Ende Juli und in der ersten Woche des August, wiederholt Regen eingetreten war, zeigten sich die ersten Spuren der Krankheit, ja manche niedrig und feucht liegenden Felder hatten Anfang August schon in Folge der Krankheit ganz krankes Kraut. Auf unsern Versuchsfeldern sahen wir eben- falls Anfangs August die ersten Spuren der Krankheit, obgleich im Allgemeinen das Kartoffelkraut auf denselben so schön und gesund stand und so reich- lich blühete, wie wir dies schon man- ches Jahr nicht mehr gesehen hatten, — Nach dem Erfrieren des Krautes, wobei allerdings die Stengel meist nicht bis zum Grunde erfroren waren, steilte sich nasses Wetter ein und unter Einfluss desselben, zeigte sich die Krankheit gegen das Erwarten des Referenten, doch bei manchen Sorten noch in sehr hohem Grade. — Da unsere Versuche mit den zahl- reichen Sorien nur darauf gerichtet wa- ren, um die für ein kaltes Klima ge- eignetsten Sorten aus denselben auszu- wählen, so geben wir auch, von diesem Standpunkte ausgehend, das Resultat unserer in diesem Jahre gemachten Ver- suche. Dieselben umspannten noch ein- mal alle die im letzten Jahre schon eultivirten Sorten. Es bestätigte sich dabei unsere schon im letzten Jahre ge- machte Erfahrung in Bezug auf dieje- nigen Sorten, welche wir, als der Krank- heit stärker ausgesetzt, schon im letz- ten Jahre ausrangirt hatten. Nach un- sern diesjährigen Erfahrungen, welche eben im Verein mit den im letzten Jahr gemachten nur dazu benutzt werden sollten, um eine kleinere Zahl von Sorten auszuwählen, die sich als die geeignetsten für ein kaltes Klima, in dem selbst im August schon Fröste eintreten können, erwiesen hatten, indem sie erstens der Krankheit nicht, — oder doch im Verhältniss zu den Vortheilen, die sie bieten, nur wenig ausgesetzt, — zweitens auch in ungünstigen Jahren einen sichern Ertrag geben, — und drittens im Geschmack oder Stärkege- halt vorzüglich, — ist nun unsere Samm- lung auf die Zahl von nur 48 Sorten beschränkt worden. Aus den im letzten Jahre unter Nummern aufgeführten und noch beibehaltenen Sorten, wurden aus- rangirt. I. Als der Krankheit noch zu sehr ausgesetzt. Nr. 3, 5, 6, 7, 8, 11, 12, 13, 14, 15, 17b, 18b, 20, 21, 22, 22b, 26, 29, I. Originalabhandlangen. 30, 31, 32,34, 36, 40, 41b, 42b, 44, 47, 54, 55, 50, 59, 61. 62, 65, 67, 68, 69, 71, 72, 74, 75, 76, 77, 79, 80, 83, 85, 87, 88, 91, 92, 93, 95, 96, 99, 102, 103, 104, 106, 107, 111, 113, 115, 116, 117, 119, 121, 122, 123, 124, 126, 128, 129, 130, 134, 138, 139, 144, 161, 174, 179, 187, 191, 194, 196, 207, 211, 212, 213, 224, 226, 227, 228, 229, 235, 241, 255, 261, 272, 278, 279, 280, 282. II. Als Sorten, die überhaupt einen schlechten Ertrag geben, — oder die als zu späte Sorten im Klima von Pe- tersburg in ähnlich ungünstigen Som- mern wie in dem vergangenen eine sehr geringe Erndte geben, — wurden ausrangirt. (Die mit * bezeichneten sind späte Sorten, die in Folge dieses Jahr nur kleine Kartoffeln. und darum einen ge- | ringen Ertrag lieferten.) Nr. 1, 2*, 9*, 10%, 16, 17%, 21, 23, 25, 27, 28*, 33, 35*, 42b*, 43, 44, 45, 46, 49, 51*, 52, 53, 58, 62, 63, 64, 72, 73*, 78, 87, 89, 90, 94, 98, 101, 105, 108*, 110, 114, 120*, 125, 126, 128, 132, 133, 134, 135%, 136*, 137%, 142, 144, 145*, 146%, 147, 148#, 149, 154, 155, 156, 157*, 158*, 159, 160, 162, 163*, 164*, 165, 167%, 168, 171, 172, 174, 175%, 176*, 177, 178, 179, 180, | 181, 183, 184, 185*, 186, 187, 188, 189*, 190%, 191%, 193*, 195, 196, 199, 201, 202, 205, 206, 207, 208, 209%, 210, 211, 214*, 215*, 219, 221, 222, 223, 225*, 228, 230, 231, 232, 233%, 234, 235, 236, 237*, 238%, 239, 240, 241, 242, 243*, 244*, 245, 248, 249, 250, 251*, 252, 253%, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260*, 261, 262, 264, 265, 267, 268. 270, 271, 272, 273%, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 283%, 287. 103 II. Der Krankheit nicht unterworfene volltragende Sorten, die aber wegen nicht guten Geschmacks oder Nässe beim Absieden ausrangirt wurden. Nr. 4, 14, 141, 152, 166, 180, 203, 217, 218, 2235. IV. Beibehaltene Sorten, die als frühe Sorten stets sichern Ertrag ge- ben, der Krankheit nicht oder wenig unterworfen sind, und einen reichen Ertrag liefern. Die weissen und gel- ben Sorten sind beim Abkochen ange- nehm mehlig und platzend, — die ro- then und blauen Sorten sind reich an Stärkemehl, beim Absieden trocken und von kräftigem Geschmack und daher zum Wirthschaftsgebrauch, zur Aufbewahrung bis zum kommenden | Frühjahr und zur Branntweinbrennerei vorzüglich. — I. Gelbe und weisse Sorten. Nr. 18. Pomme de terre sans ıfleurs. Französische Sorte. Nr. 19, Runde gelbe rauh- schaalige. Russische Sorte, Nr. 24. Bisquit runde dotter- gelbe. Russische Sorte. Nr. 37. Thüring’sche Kartof- fel. Deutsche Sorte, die dies Jahr im Geschmack gut war, Nr. 38. Weisse Riesen. Eng- lische Sorte vom Admiral Greig. Eine ganz vorzügliche Kartoffel im Geschmack, im Ertrag und gar nicht der Krankheit unterworfen. Nr. 39. Lima Kartöffel. Be- währte sich auch in diesem Jahre als eine vorzügliche Sorte im Geschmack und Ertrag. Allerdings der Krankheit unterworien, ist aber nach Abzug der kranken Knollen der Ertrag noch genug- sam reich, — auch erkrankt solche, nicht 104 Gartenflora Deutschlands, zu früh aufgenommen, im Keller nicht weiter, während unsere Nr. 59, (Frühe runde Marjolaine), die wir im letzten Jahre als eine der besten Sorien zum Anbau im Grossen empfahlen, allerdings auch in diesem Jahre sich durch reichen Ertrag und guten Geschmack auszeich- nete, — aber weil sie die Untugend besitzt, nachträglich im Keller noch stark zu erkranken, von uns dennoch jetzt ausrangirt wurde. — Nr. 41. Early London. Eine englische, in jeder Beziehung ganz vor- zügliche Sorte, die der Krankheit gar nicht unterworfen war und im Geschniack und Ertrag der Lima-Kartoffel gleich kommt. — Nr. 48. Matschless Kidney. Gleichfalls eine vorzügliche englische reichtragende Sorte, von vorzüglichem mehligem Geschmack, die dies Jahr gar keine kranken Knollen hatte, — Nr. 50. Englische Farinosa. Eine englische Sorte, die in ihren Ei- genschalten sich den beiden vorhergeh- enden Sorten anschliesst, — nur sind die Kartoffeln nicht gross. — Nr. 5lb. Peruanische weisse. Vorzügliche Sorte von feinem mehligem Geschmack. Früh, reichtragend und der Krankheit nicht unterworfen. Nr. 60. St. Jean de Segonsac. Eine feine und gute französische Sorte, Lieferte grosse Knollen, reichen Ertrag und war der Krankheit nicht unter- worfen. Nr. 66. Frühe gelbe. Eine rus- sische Sorte, die im Geschmack aber den vorhergehenden nachsteht, zum An- bau im Grossen auf dem Felde als reichtragende Sorte zu empfehlen ist. — Nr. 70. Algir’sche Kartoffel. Russische Sorte, die alle ihre guten Ei- genschaften beibehielt und der Krank- heit gar nicht unterworfen war. — Russlands und der Schweiz. Nr. 71. Frühe Johannis, Rus- sische Sorte, die als frühe Sorte zur weitern Erprobuug beibehalten wurde. Nr, 81. Frühe Herzogin. Eine sehr volliragende deutsche Sorte von gutem mehligem Geschmack. Nr. 82, Französische längli- che Biscuit. Frühe vorzügliche sehr reichtragende Sorte von feinem mehli- gen Geschmach. War der Krankheit gar nicht unterworien. Nr. 84. Amerikanische weisse Kartoffel. Weniger reichtragende Sorte, die aber schöne grosse Knollen liefert, schwach mehlig ist und der Krankheit gar nicht unterworfen. Nr.86. Englische ächte weisse. Aehnlich der vorhergehenden, aber von vorzüglichem feinem mehligem Ge- schmack. Mittlerer Ertrag und der Krankheit nicht unterworfen. Nr. 97. Gelbe Peruanische. Fein mehlige platzende Sorte, die sich als frühe reichtragende Sorte bewährte. Nr. 100. Frühe Kockny. Eine frühe Sorte von mittlerem Ertrag und gutem mehligem Geschmack. — Nr. 109. Myatts prolifie. Frühe englische Sorte, die sehr voll trägt, der Krankheit nicht unterworfen ist und auch einen guten mehligen Geschmack besitzt. Nr, 112. Englische Fluke’s. Be- währte sich als vorzügliche reichtra- gende Sorte, war aber etwas der Krank- heit unterworfen. Nr. 116. Sandkartoffel. Der vor- hergehenden in ihren Eigenschaften ähnlich, Nr. 118. White Blassornet’s, Volltragend, keine krank, Geschmack ‘fein und mehlig. — ' Nr. 131. Stevensons kidney, ' Einzelne krank. Ertrag und Geschmack | vorzüglich. — I. Originalabhandlungen. Nr. 140. Provencer 105 weisse. | der besten blauen Sorten im Geschmack, Eine schöne grosse, der Krankheit nicht | reichtragend und der Krankheit nicht unterworfene reichtragende Sorte. Ge- schmack gut, aber der innere Kern der 9 pinien grossen Kartoffeln oft fest, — IT. Alle folgenden reichtragend, der Krankheit gar nicht unterworfen, reich an Stärkmehl, von gutem kräftigem Ge- sehmack und beim Abkochen trocken. Nr. 143. Englische Rosette kidney. Eine der besten Sorien. Nr. 150. Bunte rothe Morgen- rock. Nr. 151. Preis von Holland. Die letztes Jahr unter Nr. 152 „Aschers- lebner späte rothe‘ aufgeführte Sorte, ist mit dieser identisch, — Nr. 153. Dunkelrothe. Nr. 169. Peruanische rothe. Rothe Sorten. Nr. 170. Schottische aller- früheste rothe. Nr. 173. Frühe niedrige rothe. Nr. 182. Dunkelrothe preussi- sche. Nr. 192. Rothe gelbfleischige. Nr. 197. James rothe. Nr. 198. Rothe Schwaben. Nr. 200. St. Louis pr&eoce, Nr. 204. D’Osterode. II. Blaue Sorten. Nr. 232. Frühe Champion. Eine unterworfen. Nr. 246. Pomme de terre bieu d’Holiande. Bewährte sich auch 1865 als eine vorzügliche Sorte, Nr. 247. Neue frühe Zwiebel. Gleichfalls vorzügliche Sorte und der Krankheit nicht unterworfen, Nr, 263. Blaue runde glatte, Vorzügliche russische Sorte von hohem Ertrag und gutem Geschmack. Nr, 266. Cork red, Vorzüglich im | Geschmack und allen anderen Eigen- a nn een nen anna nenn schaften. Nr, 268 Rothe Liverpooler. In jeder Beziehung empfehlenswerthe Sorte, IV, Blaumarmorirte Sorten. Nr. 281. Marmorirte Zwiebel- kartoffel. Volltragende Sorte mit schönen grossen Knollen. Im Geschmack gut und mehlig, Einzelne Knollen krank, wie überhaupt aus dieser Sippe, nur wenige sich unsern Verhältnissen anpassen wollten. Nr. 284. Gray’s Dikeman. Voll- | tragende Sorte mit grossen Knollen. Gut krank. — und mehlig im Geschmack, aber einzelne (E. R.) 3) Berliner Culturen. 1V. Anzucht der Blumenzwiebeln. Kein Zweig der Pflanzencultur hat | che an Grösse der Blume sich mit den soviel zur Verbreitung des guten Rufes | holländischen vollständig messen können, der Berliner Gärtnerei beigetragen, als Einen Begriff von der Ausdehnung die Anzucht der Blumenzwiebeln, wel- | dieses Zweiges wird man sich am leich- 106 testen dadurch verschaffen können, wenn man dıe folgenden, durch möglichst ge- nau zusammengestellte Notizen erlang- ten statistischen Resultate berücksich- tigt. Berlin baut jetzt nahe an 25 Morgen mit Blumenzwiebeln an; auf diesem Lande liegen ungefähr 4,500,000 Hyarinthen, welche den dritten Theil durcehsehnittlich alle Jahr verlieren und durch junge Anzucht ersetzt werden. Man rechnet 200,000 Zwiebeln auf den Morgen. Mag der Durchsehnitispreis pro Hundert nur 5 Thlr. betragen, was allerdings der niedrigste Preis ist, wo- von aber auch am meisten verkauft wird, so erhalten wir die respectable Summe von mindestens 75,000 Thlr. als Maass- stab für die jährlichen Berliner Zwie- belgeschäfte. Dazu kommt noch eine Summe von einigen tausend Thalern für Tulpen, die in einer Anzahl von ungefähr 2 Millionen auf 3 bis 31/, Morgen Land um Berlin gezogen wer- den. Die Zwiebeleultur hängt weniger von der augenblicklichen Geschicklich- keit des Züchters, als vielmehr von des- sen Aufmerksamkeit bei der Wahl des Bodens, der Düngung, der Zeit des Le- gens und Herausnehmens und des Bo- denraumes ab, auf welchem die Zwie- beln während des Sommers liegen. Vor allen Dingen muss der Boden sandig sein und dabei einen feuchten Unter- grund besitzen. Wo die letztere Bedingung fehlt, ist auch um Berlin diese Cultur unmöglich, desshalb sehen wir dieselbe fast allein auf die Südostseite der Stadt beschränkt, welchen Ort sie seit dem Beginn der hiesigen Anzucht niemals verlassen hat. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hebung des Ediets von Nantes, wodurch auch die damals in Frankreich herr- schende Geschmaeksrichtung für glän- zerde Blumen, die der architektonische Styl erforderte, hier sehr schnell eine weitere Verbreitung und ausgedehnte Pflege fand. Auch in Holland scheint die im Grossen betriebene Cultur der Zwiebel- gewächse kaum über das Ende des 16. Jahrhunderts zurückzugehen und die ersten Zwiebeleulturen in . Deutschland selbst finden wir in Wien, wo sich ge- gen Ende des sechzehnien Jahrhunderts durch den directen Verkehr mit dem Morgenlande ein Centralpunkt für Zwie- belzucht gebildet hatte. Merkwürdiger- weise war in früherer Zeit die Tulpe weit geschätzter als die Hyaeinthe. Er- stere kam nach Gessner um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch Auger Gis- lem Busbeeg , dem Gesandten des Kai- sers Ferdinand I. am türkischen Hofe, nach Europa. Die Türken eultivirten damals diese Pflanze schon sehr lange; in Europa blühte dieselbe zum ersten Male in Augsburg , wo sie Gessner be- schrieb. Im Jahre 1573 erhielt sie Clusius in Wien, 1577 wurde sie in England eingeführt; einige Jahre später taucht sie im Grossen in Holland auf, wo sie bekanntlich bald das Lieblings- kind und ein Gegenstand der wahnsin- nigsten Speculation wurde, wo man, wie Linne erzählt, eine Zwiebel für 6700 holländische Gulden verkaufte. — Die Hyacinthe erschien ziemlich um die- selbe Zeit, wie die Tulpe, aber fand sehr wenig Beachtung und im Jahre 1614 kannte man in Deutschland erst |3 einfache und eine gefüllte Varietät, Der Culminationspunkt für die Hyaein- Diese Cultur begann höchst wahr- | theneultur bei uns war der Anfang und scheinlich mit der Einwanderung der Mitte des 18. Jahrhunderts; bei den französischen Flüchtlinge nach der Auf- Holländern muss dagegen dieser Zeit- I. Originalabhandlungen. 107 punkt schon früher eingetreten sein, | nahm die Berliner Cultur in den dreis- wenigstens war im Jahre 1633 die lei- | siger und vierziger Jahren dieses Jahr- denschaftliche Jägerei nach Raritäten schon in bester Blüthe, Wir ersehen dies aus einem Berichte des holländi- schen Geschichtsschreibers Meuley, der uns von der Hyacinihe „Admiral Lief- ken“ die Summe von 4400 Gulden als Kaufpreis angiebt; Admiral van der Eyck soll 1620 und Semper Augustus 5500 holländische Gulden in den Jah- | und besass von ersteren allein mehr als |2 Millionen, von denen er jährlich un- | gefähr 600,000 Stück verkaufte, der | grössten Blüthe dieser Cultur vorhanden | führte zu dem Bestreben einer | möglichst vollkommenen und schnellen | ren von 1633—37 gegolten haben. Die aussergewöhnliche Nachfrage nach Zwiebeln, die um die Zeit war, Vermehrung. Man wendete das Aus- bohren des Herzens, das Einschneiden des Zwiebelbodens, oder das fast gänz- liche Vernichten desselben an, um die in den Achseln der Zwiebelschuppen gebildeten Augen 'zu wecken und zur Zwiebelbrut heranzuziehen, schnitt zuweilen die ja man zer Zeit bildeten sich an den Schnitt- flächen der Zwiebelschuppen neue Zwie- beln, Jetzt werden diese Vermehrungs- methoden nur noch selten in Anwen- dung gebracht und nur dann und wann | zur schnellen Vervielfältigung neuer Sor- ten gebraucht, Es lässt sich in der Geschichte der Hyacinthencultur wie in der der mei- sten anderen Pflanzen von dauerndem Werthe und allgemeinster Verbreitung ein wellenförmiges Steigen und Fallen, ein Zunehmen und wiederum ein mo- mentanes Nachlassen in der Zuneigung des Publikums zu der Pflanze erkennen und dem entsprechend auch ein Schwan- ken in der Ausdehnung der Culturen. Den letzten bedeutenden Aufschwung hunderts. In dieser Zeit war Moeves einer der bedeutendsten Zwiebelzüchter, der grossartige Ausstellungen von Blu- | menzwiebeln veranstaltete ; er hatte nach |den Aufzeichnungen, | Gartenzeitung von Otto und Dietrich die sich in der finden, gegen 2000 [U] Ruthen allein mit Hyacinthen und Tulpen bedeckt Die meisten der damals cultivirten gangbarsten Sorten sind auch jetzt bei unseren Zwiebelzüchtern noch anzutref- fen und wir nennen davon nur: la bien aimee, von denen Moeves zu jener Zeit gegen 40,000 Stück jährlich verkaufte; | von Henri le grand und La jolie blan- |che wurden 30,000, Acteur, | coeur | Stück jährlich abgegeben. Die bekannte | La jolie blanche ist eine ächte Berliner Zwiebel quer | durch und setzte die obere Hälfte mit | der Schnittfläche in Sand; binnen kur- | ’ami du und Gellert wurden zu 20,000 Züchtung von David Bouche, der einer der eifrigsten und ersten Zwiebeleulti- vateure, welcher 1740 die erste grossartige | Hyacinthenausstellung in’s Leben rief, und dessen heutiger Nachfolger noch | durch seine Amaryllis in weiteren Krei- sen bekannt ist. Die Gärtnereien, welche jetzt vor- züglich durch ausgedehnte Zwiebeleul- turen bekannt, sind die von Späth, Ma- thieu, Friebel, Chone, Christoph, de la | Croix, Limprecht, George, Schultz und | Huek. Das Culturverfahren selbst besteht vor Allem in einer sorgfältigen Boden- lockerung durch tiefes Umgraben oder Rigolen, das nebst starker Pferdemist- | oder besser noch Kuhmist-Düngung ei- nige Monate vor dem Legen der Zwie- beln vorgenominen wird, Gegen Ende September oder im Laufe des Monats 108 October beginnt das Legen auf 5füssige, durch 1 Fuss breite Wege abgetheilte Beete. Diese Beete werden einen kur- zen Spatenstich tief ausgegraben und die dadurch ungefähr 6 Zoll tiefer lie- gende Fläche derselben sauber mit der Harke geebnet und durch Längs- und Querlinien von je 4 Zoll Entfernung in Quadrate getheilt, auf deren Endpunkte eine blühbare Zwiebel gesetzt wird. Diese Maasse gelten nur als Norm für blühbare Hyacinthen; jüngere Zwie- beln, sowie Tulpen werden selbstver- ständlich enger gelegt. Diese Arbeit wird schnell ausgeführt und während zwei Personen mit dem Legen beschäf- tigt sind, graben zwei andere das nächste Beet aus und werfen die hier weggenommene Erde auf die eben ge- legten Zwiebeln, die deshalb bei dem Legen ziemlich fest eingedrückt werden müssen, weil sie sich sonst leicht durch die Kraft des Wurfes verschieben wür- den. Auf diese Weise ist das nächste Beet zubereitet und darf nur abgeschnürt werden, wenn das erste belegt ist; da- durch erleidet die Arbeit trotz der we- nigen Leute keinen Aufschub, Zur Bezeichnung der verschiedenen Sorten dienen fusslange, einen Quadrat- zoll starke Etiquetten, welche Nummern nach einem ausgeraden Strichen zusam- mengesetzten Zahlensatze eingeschnit- ten erhalten. Diese Hölzer werden so tief in den Boden gesteckt, dass sie nur etwa 1 bis 2 Zoll hoch aus dem zuge- deckten Beete herausstehen. Die ein- geschnittenen Nummern correspondiren selbstverständlich mit einem Hauptkata- loge des Züchters. Wenn nun im Juli die Zwiebeln abgereift sind, beginnt das Herausnehmen derselben mit der gröss- ten Genauigkeit, damit keine im Boden liegen bleibt und hierbei giebt die re- gelmässige Ordnung, in der sie gelegt EEE EEE FEREEEEEEEEEEEEEEEEEESEEEEEEEEEEEEEEEEE Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sind, die Controle ab. Bevor das Auf- heben der Zwiebeln beginnt, wird das Beet leicht abgeschippt und nun knien am Ende des Beetes zwei Arbeiter mit kurzstieligen Handspaten und beginnen die Erde vorsichtig bis auf das Niveau der Zwiebel hinwegzuräumen. Die bloss- gelegten Zwiebeln werden dann in ein Sieb gelegt, das immer vor dem Arbei- ter hergestossen und nicht eher entleert wird, als bis eine Sorte herausgenom- men worden ist. Durch Srhütteln der Zwiebeln im Siebe wird die anhaftende Erde entfernt, und nun die Sorte in be- reitstehende Mulden oder Körbe geschüt- tet, um bald darauf auf den Zwiebel- boden gebracht zu werden. Nur die Sämlinge haben in den er- sten Jahren eine andere Behandlung. Man säet natürlich immer nur Samen von solchen Pflanzen, die die Eigen- schaften, welche man bei den Sämlin- gen besonders vollkommen sehen will, am meisten zeigen. Will man also bei- spielsweise recht grossblumige Glocken, sucht man den Samen von solchen Pflan- zen zu gewinnen, die jetzt schon recht grosse Glocken zeigen. Dieser Samen wird nun im Herbste ins freieLand ge- säet und ganz wenig mit Erde bedeckt. Als Winterdecke giebt man etwas kur- zen Dünger, der bei dem Abdecken der anderen Hyacinthen auch hier entfernt wird. Der Dünger soll eigentlich nur den keimenden Samen vor den verderblichen Einflüssen der wechselnden Frühjahrs- temperatur schützen, denn der ruhende Samen erfriert nicht. Die junge Pflanze bleibt 3 Jahre hindurch unberührt in der Erde an demselben Orte und die einzige Pflege, die man denselben an- gedeihen lässt, ist das von Jahr zu Jahr nöthiger werdende Verstärken der deckenden Erdschicht, die im dritten J. Originalabhandlungen. Jahre etwa 1 Zoll stark sein kann. Sonst deckt man mit Dünger, wie man die andern Zwiebeln deckt, Wir er- wähnten oben, dass während der ersten drei Jahre die Zwiebeln unberührt im Boden blieben; die Ursache dieses Ver- fahrens ist die Erfahrung, die man ge- macht hat, dass das frühere Herausneh- men der jungen Pflanzen sich als un- zweckmässig und störend erwiesen hat. Im vierten Jahre dagegen werden sie ganz ebenso wie Brutzwiebeln behandelt und wandern mit diesen auf den Boden, Der Zwiebelboden, der zur Zeit der Herbstversendung wirklich einen interes- santen Anblick gewährt, ist ein zwar luftiger, aber nöthigenfalls fest ver- schliessbarer Raum, welcher rohe, I!/a —2 Fuss von einander entiernte Latten- stellagen enthäli, auf denen die Zwie- bein neben einander ausgebreitet liegen. Bei schlechter* Witterung, die keine Arbeit im Freien erlaubt, geht dann die ganze Mannschaft des Gartens Zwie- beln putzen, d. lı. die ältesten, schlecht gewordenen Hüllen enifernen. Geübtere untersuchen den Zwiebelboden und durch einen kurzen kreisförmigen Schnitt auch den Zwiebelhals, ob sich etwa Spuren der Ringelkrankheit zeigen. Ein wei- cher Boden oder ein schwarzer Ring im angeschnitsenen Halse zeigen schon einen hohen Grad der Krankheit an, die bis jetzt wohl noch keiner genaueren wissenschaftlichen Untersuchung. unter- | worfen worden ist. Auch die Practiker sind über die Ent- stehung und mögliche Verhütung der Krankheit nicht gleicher Meinung und unterscheiden zum Theil nur zwei, zum Theil 3 und 4 verschiedene Krank- heiten. Die am wenigsten gefährliche, die von einigen eben nicht als besondere Krankheit betrachtet wird, ist unter dem | 109 Namen Bodenkrankheit bekannt; sie besteht in einem Faulen des äus- sersten, die Saugwurzeln erzeugenden Randes des Zwiebelbodens, der dabei unnatürlich concav wird; das Blatt hat eine matte Färbung und stirbt früher ab, als die normal wachsenden Blätter; die Zwiebel, die bekanntlich erst nach der Blüthe zu wachsen anfängt, bleibt klein, wird saftloser und die Wurzelfa- sern sterben endlich ab, Bringt man solche kranke Zwiebeln im nächsten Jahre auf guten Boden, hei- ien sie sich grösstentheils wieder aus und merkwürdiger Weise kann dasselbe Land, das in diesem Jahre kranke Zwiebeln zeigte, im nächsten Jahre ganz kräftige Exemplare erzeugen, Die Hautkrankheit hängt aller Wahrscheinlichkeit nach mit der drit- ten, dem Schwamme zusammen, der unbedingt die gefährlichste Erscheinung ist. In den ersten Stadien erkennt man an den oberen Theilen der Zwiebeln keine Veränderung; die Blätter sind frisch und gesund, das Wachsthum nor- ma!; tritt aber nach anhaltender Tro- ckenheit plötzlich feuchte Witterung auf, so zeigt sichin sehr kurzer Zeit eine krank- hafte Veränderung in den oberirdischen Theilen einiger Pflanzen; diese Verän- derung ergreift alsbald die benachbarten Zwiebeln und ist im Stande, die gröss- ten Verheerungen anzurichten. Die Zwiebel ist dabei faulig und schmierig geworden und wird in kurzer Zeit ganz zerstört. Jedenfalls ist hier ein pflanz- licher Schmarotzer von mikroskopischer Kleinheit die Ursache. Der Beginn der Krankheit, der sich durch Faulen der äusseren Zwiebelschuppen kund giebt, ist unter dem Namen der Hautkrankheit bekannt. Die Ringelkrankheit steht zu den vorigen Erscheinungen in keiner Be- 110 ziehung; sie zeigt sich als ein schwarzer Ring oder Kreisbogen im Querschnitt der Zwiebel und besteht in einem An- faulen einer oder mehrerer Zwiebel- schuppen zwischen ganz gesunden. Diese Zersetzung bleibt aber stets im Innern einer ergriffenen Schuppe. die sie von unten nach oben oder auch in um- gekehrier Richtung vernichtet. Nie aber wird die Oberhaut der Schuppe ange- griffen und diese bleibt zuletzt der ein- zige Ueberrest der kranken Schuppe. Oft zeigt sich die Krankheit erst, wenn die Zwiebeln herausgonommen und zum Trocknen auf den Boden gebracht wor- den sind. Gerade die kräftigsten und aufgeschwemmtesten Zwiebeln werden am meisten davon heimgesucht und alle bis jetzt angewandten Gegenmittel sind im Grossen und Ganzen erfolglos ge- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. verschont blieben, hat sich als unwahr denn beispielsweise ist herausgestellt, L’honneur de Sassenheim, eine grosse, einfach rosenrothe Blume, mit sehr üp- piger, oft platzender Zwiebel der Krankheit sehr ausgesetzt; andere, die besonders stark von der Ringelkrankheit heimgesucht werden, sind: Anne Ma- rie, doppelt weiss, Orondates einfach blau und Heroine einfach gelb. Natürlich hat es bei einer solchen Krankheit nicht an Hypothesen zur Er- klärung der Ursachen gefehlt; allein | wir führen keine derselben an, weil es eben nur Vermuthungen sind. Das lei- der nur zu wahre Factum dabei ist, dass sowohl die Holländer wie die Ber- liner Zwiebelzuchten, die sonst einen ausserordentlich reichen Reinertrag lie- fern, durch diese Krankheiten zuweilen blieben; auch die Behauptung, dass die | enorme Verluste erleiden. geplatzien Zwiebeln von der Krankheit | Paul Sorauer. 4) Vertilgung von Würmern in dem Bollen der Pflanzen. Inseecten und Würmer, Plagen des | ein langer fetter Regenwurm heraus, der Gärtners und des Blumenfreundes, brach- |mit einem Satz auf dem Fensterbeet ten mich auf den Gedanken, Mittel zur | liegen blieb; ich hatte also meinen Vertilgung derselben ausfindig zu ma- chen, Da verfiel ich auf persisches In- sectenpulver, dessen Benutzung den glänzendsten Erfolg hatte. Ich bebrühte ein wenig Inseetenpul- ver und goss die erkaltete bräunliche Flüssigkeit auf diejenigen Töpfe, welche mir am verdächtigsten vorkamen; un- mittelbar darauf entstand auf der Ober- fläche der Erde ein reges Leben von Maden, Erdläusen und miscroscopischen Thierchen, die bestrebt waren, den Blu- mentopf zu verlassen. Nach fortgesetz- ter Beobachtung kroch aus der Erde Sollten angestellte Versuche | Zweck erreicht. Eine Veränderung an den Pflanzen selbst habe ich in der kurzen Zeit noch nicht wahrnehmen können. Das Laub mit dieser Flüssigkeit bespritzt, wird ebenfalls von Blattläusen gereinigt. — und Beobachtungen Sachkundiger zu guten Resultaten führen, so dürfte die Veröf- fentlichung dieses einfachen und billigen Mittels einen hoben Werth für Orange- riebesitzer und Blumenfreunde haben. (A. Rechenberg.) Postseript. Der Referent legte I. Originalabhandlungen. obige Mittheilung in der Januarsitzung der Petersburger Gartenbaugesellschaft vor. Es wurde von einigen Herren ge- sagt, dass sie sich erinnerten, einen Ab- sud vom Insectenpulver schon gebraucht “ zu haben und zwar mit ähnlichem Er- folge. Man vereinigte sich im Uebrigen dahin, dass dieses Mittel für den Blu- menfreund, der seine Pflanzen im Zim- mer cultivirt, da wo sich Würmer in den Topfballen eingenistet, ganz vor- trefflich sei, dass es in Gewächshäusern im Allgemeinen als zu kostspielig keine Anwendung finden könne, aber auch da für einzelne bessere Pflanzen , vortreff- liche Dienste leisten könne. — Der Referent wies ferner darauf hin, dass ein anderes vortreffliches Mittel, Regenwürmer aus den Töpfen zu ent- fernen, darin bestehe, solche bis unge- fähr 1 Zoll unter dem Rand, in ein Ge- fäss mit heissem Wasser zu stellen. Die Würmer ziehen sich sofort, wie die höhere Wärme von unten eindringt, alle nach oben und kommen an die Oberfläche des Topfes, wo sie abgelesen und ge- tödtet werden können. Dieses Mittel hat zugleich noch den anderen Vortheil, dass solches auch in der Erde gebildete schädliche Säuren entfernt. Ein Absud von frischen Blättern des Nussbaumes (Juglans regia) ist gleich- falls ein gutes Mittel zur Entfernung der Regenwürmer in T’öpfen und Blu- menbeeten, — Von einigen der anwesenden Mit- glieder ward endlich eine alte, schon vielfach ausgesprochene Ansicht ver- treten, nämlich die, dass der Regenwurm 111 gar nieht schädlich sei, denn er fresse keine Wurzeln und trage zur Lockerung der Erde bei. — Diese Ansicht kann sich nur an sol- chen Orten gebildet haben , wo es sehr wenig Regenwürmer giebt, so dass de- ren Vorhandensein kaum beachtet wird. Wo in schweren Bodenarten der Regen- wurm häufig, da zieht sich solcher vor- zugsweise in die mehr gelockerte Cul- turschicht, oder in die lockere Erde der Blumentöpfe und richtet oft gräu- liche Verwüstungen an, indem er die Erde theils frisst und als fest zusam- mengeballte Masse wieder von sich giebt, theils durch den von ihm aus- gesonderten Schleim auch die Erde um die von ihm gebildeten Gänge fest und käsig macht, — theils die lockere Erde um die Wurzeln zarter Pflanzen oft so entfernt, dass diese ganz entblösst werden, — theils endlich in Töpfen die Abzugslöcher derselben mit von ihm fest und breiig gemachter Erde so ver- stopft, dass das gegebene Wasser nicht abtliessen kann und so die Erde ver- säuert und zarte Pflanzen bald ganz zu Grunde gehen. Im freiem Lande, wer- den ganz besonders Beete mit Heide- oder Lauberde oder anderen leichten lockeren Erdarten aufgelüllte Beete, wie man solche zur Cultur der zarteren Stauden, der Ericeen ete. benutzt, vom Regenwurme oft arg heimgesucht. Ab- sud von Nusshlättern oder vom Insecten- pulver, mit dem begossen wird, bringt hier dieRegenwürmer gleichfalls an die Oberfläche. (E. R.) 112 5) Noch Etwas üher Im Octoberhefte v. J. dieser Zeit- schrift werden diese netten, überaus dank- baren, gut verwendbaren Blumen em- pfohlen und ihre Cultur besprochen. Ich möchte diesem Artikel Einiges zuzufügen mir erlauben, vorzüglich, da Referent am Schlusse einen Wunsch ausspricht, der von Jedem, gleichviel ob Gärtner oder Dilettant , leicht erfüllt werden kann, nämlich reine Farben zu ziehen, um damit effeetreichere Beete zu bepflanzen, Da der Same theuer und auch et- was difficiler ist, als vom einfachen Por- tulac, so rathe ich steis zur Aussaat in Mistbeet, Näpfen oder Kästen und zwar schon zu Anfang Februar auf warmen Fuss, In Zeit von 8—14 Ta- gen keimen die Samen. Es hat die frühe Saat noch den Vortheil, dass die Pflanzen schon blühen, wenn der in’s Freie gesäete Samen erst aufgeht. So- bald die Pllänzchen zu fassen sind, wer- den sie pikirt, stets in leichte sandige Erde, wo sie ohne zu trauern, fort- wachsen. Wenn die Pflanzen 2 — 3‘ hoch sind, werden sie dann entweder in dreizöllige Töpfe, oder in ein Mistbeet gepflanzt und zwar in humusreiche, mit Sand vermischte Erde. Die Vegetation entwickelt sich nun üppig und aus je- den Blattwinkel erscheinen Nebenzweige. In den ersten Tagen nach dem Pflan- zen wird der Kasten geschlossen ge- halten, die Einwirkung der Sonnenstrah- len aber nicht gehindert, da sie, als succeulente Pflanzen, diese im höchsten Maasse lieben. | Will man nur Beete mit einer Farbe bepfianzen, so nehme man von denen, die bereits geblüht und deren Gartenfiora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die Portulaeröschen. | Farben bezeichnet wurden, die jungen Triebe in der Länge eines Zolles ab, und stecke sie in einen mit sandiger Erde gefüllten Kasten, begiesse sehr mässig, halte sie geschlossen unter Fenster, der Sonne aber preisgegeben. Binnen 8 Tagen machen sie Wurzeln und haben deren in 14 Tagen hinrei- chend genug, um sie auf die bestimmten Beete zu pflanzen, wo sie alsbald zu | blühen anfangen, sich üppig wie die Samenpflanzen entwickeln und bis spät in den Herbst blühen, wo ihnen selbst | leichte Nachtfröste noch nichts schaden. | Die Mutterpflanzen halten ihre Schön- heit blos bis Ende August. Zur Samenzucht ist es nothwendig, die Portulacröschen unter Glas zu cul- tiviren. Abgetriebene Mistbeetkasten eig- |nen sich am besten dazu. Die Fenster | bleiben stets darauf liegen, ein wenig Luft und reichliche Sonne sind die Hauptbedingungen und zu Zeiten ein tüchtiger Guss. Ohne Beihülfe in der Befruchtung würde man sehr ungünstige | Resultate gewinnen. Alle etwa erschei- nenden einfachen Blumen müssen sofort entfernt werden, da sie auf Verschlech- terung der Samenerndte Einfluss haben. Es sind höchstens 50), Blumen an den Portulacröschen , welche als halbgefüllt, eine Narbe zeigen, die meisten sind so gefüllt, dass sie zwar Antheren mit Pollen, aber kein Pistil haben. Von letzteren wird nun vermittelst eines feinen Pinsels derStaub auf die Narben der halbgefüllten übertragen und zwar während der Mittagszeit, weil da die Blumen am weitesten geöffnet sind und die Befruchtung am leichtesten anneh- men. Vorzüglichen Effect machen die II. Neue Zierpflanzen. Portulacröschen, wenn sie mit Lobelia erinoides zusammen gepflanzt werden. Erfurt, December 1865. Ernst Metz, Rosengärtnerei, Samen- und Pflanzen- Handlung. Postseript. Mit der Aussaat der Postulaca-Arten in’s freie Land, dürfte wohl selten ein guter Erfolg verbunden sein, wir würden deshalb stets der An- zucht in Töpfen den Vorzug geben. In einer Sitzung des Petersburger Garten- | 113 bau-Vereins, wo die Cultur der Portula- cen besprochen wurde, bemerkte Herr Ruck, Hofgärtner in Strelna, ganz übereinstimmend mit unseren Erfahrun- gen, — dass einerseits solche in einer sandigen lehmigen Wiesenerde, noch besser als in leichten Humuserden ge- deihen, und dass solche in’s freie Land ausgepflanzt, in einer sonnigen, ge- schützten Lage, zwischen Tuffsteine ausgepflanzt, zu höchster Vollkommen- heit und Schönheit sich entwickeln. (E. R.) ll. Neue Zierpflanzen. 1) Telanthera Bettzichiana Rgl. (Grifl. 1862 pag. 178). — Pag. 4 dieses Jahrgan- ges der. an interessanten Beobachtungen rei- chen Wochenschrift, bespricht unser geehrter Freund, Hr. Dr. C. Koch, die Amaranta- ceen der Gärten. Er bespricht hier auch die von Lemaire in Illustrations horticole kürzlich beschriebene Alternanthera ses- siis amoena und zeigt, dass dieses die gleiche Pflanze sei, die schon lange in Berlin als niedliche kleine buntblätterige Pflanze des Warmhauses als Amarantus spec. , Alternanthera paronychioides und als Telanthera polygonoides cultivirt werde. Passerini habe solche in Giardi 1862 pag. 515 als Achyrenthes picta beschrieben. Nach- dem nun unser gelehrter Freund die Fami- lie der Amarantaceen einer kurzen Revue unterworfen hat, spricht er sich dahin aus, dass diese fragliche Pflanze eine besondere Art bilde, die den von Passerini ge- gebenen Namen Achyranthes picta tragen müsse, — die er aber, weil solche zu Te- lanthera gehört, T. picta nenne. — Wir sahen diese Pflanze in dem Garten Seiner K. H. des Grossfürsten Nicolai zu Snaminsk im Jahre 1861 zum ersten Male und beschrieben solche noch vor Passe- IV. 1866. rini (Grtfl. 1862 'pag. 178. — Index sem. h. Petr, -1862) als Telanthera Bettzichiana, indem wir dieser Pflanze den Namen unseres dahingeschiedenen verehrten Freundes, des Hofgärtners Bettzich beilegten. Der von uns gegebene Name hat sowohl in Bezug auf Zeit der Veröffentlichung als auf Stellung zur richtigen Gattung die Priorität, und so muss denn diese Pflanze fortan 7. Bettzi- chiana heissen. Herrn Prof. C. Koch und Hr. Prof. Lemaire bitten wir eben deshalb davon Notiz zu nehmen, weil diese Pflanze einem vor Kurzem hier verstorbenen, um den Petersburger Gartenbau hochverdienten Mann gewidmet ist. Auch wir haben solche am angezogenen Orte mit T. polygonoides verglichen und die Unterschiede hervorge- hoben. Als eine liebliche, in kleinen dich- ten Büschen wachsende Pflanze mit grün roth und gelb gezeichneten Blättern, em- pfehlen wir solche von Neuem zur Cultur im Warmhause, wo solche ähnlich wie Selaginellen, in kleinere Töpfe gepflanzt, zu reizenden Borduren verwendetwerden kann. — Synonyme von Telanthera Bettzichiana sind: Achyranthes picta Pass. Alteranthera paronychioides Kl. — A. sessilis amoena Lem., Telanthera picta C. Koch und fol- 8 114 gende Gartennamen: Amarantesia brasi- liensis,, Jeilium tricolor, Alterantera varie- gata. (E. R.) Vom Comite für Beurtheilung der in den Sitzungen der Londoner Gar- tenbau-Gesellschaft ausgestellten Pflanzen, empfohlene Neuheiten. 2) Aucuba japonica macrophylia. Wird als eine der schönsten aus Japan eingeführ- ten immergrünen Pflanzen empfohlen. Blät- ter flach, gross, grün, mit flachen breiten Zähnen. Als- andere schöne von Siebold einge- führte Formen werden empfohlen: A japo- nica foemina latifolia, A. jap. mascula ele- gantissima, und A. jap. mascula elegans. 3) Camellia japonica Beine des Beau- tes. Schöne rosafleichfarben gefärbte Blume, von regelmässigem, dachziegelförmigem Ban. 4) Oypripediumlaevigatum Batem. Neue, aus Manilla durch Veitch eingeführte Art. Blätter grün, riemenförmig, spitz. Blumen mit langen gedrehten purpurfarbenen Petalen und einem breitem „ weissem, spitzenständi- gem Kelchblatt, das purpurfarben gestreift ist. Lippe gelbgrün. Schöne neue Ari. Schon nach dem Bot. Mag. erwähnt. 5) Laelia Lindleyana Keichb. fil. Von Veitch aus Amerika eingeführte neue schöne Orchidee. Die zahlreichen kurzen Stengel tragen ein jeder ein paar fleischiger, rinnen- förmiger, spitzer Blätter. Blumen mittel- gross, weiss. Kelchblätter auf der Aussen- seite rosa gestreift und die Lippe rosapurpur getupft. Eine willig blühende schöne Art. 6) Odontoglossum Pescatorei splendens. Orchideae. Von Veitch aus Bogota einge- führte schöne Abart mit weissen, licht rosa- roth nüancirten Blumen. Blumenblätter und die am Grunde gelbe Lippe gefleckt. 7) Phalaenopsis Schilleriana Eine Form mit grösseren, rosa nüancirten Blumen, von dieser reizenden Orchidee. 8) Sonchus Saundersii. Ausgestellt vom Herrn Green, Gärtner beim Hrn. Saunders. Eine schöne grazile Pilanze, die vorzüglich zur Decoration der Tafeln bei Diners em- pfohlen wird. Blätter durchsichtig; beson- ders bei künstlichem Licht. Soll ein Bastard Major. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zwischen Senecio gummifer und $. arbo- reus (?) sein. Ein aufrechter Halbstrauch mit langen grazil überhängenden, lichtgrü- nen Blättern, die bis zur Mittelrippe fieder- schnitiig und mit entfernt stehenden läng- lichen, sparsam gezähnten Lappen. Nach dieser Beschreibung erlauben wir uns zu schliessen, dass dieser Sonchus kein Bastard, sondern der in Deutschland allge- mein verbreitete und als Einzelpflanze für Rasenplätze beliebte $. pinnatus L, ist. S. arboreus, der als eine der Elterpflanzen angegeben wird, ist uns als Art nicht be- kannt. — 9) Violet the Ozar. Ein tief violettfar- benes Veilchen zur Cultur im Freien. 10) Cattleya Pilcheri (Veitch). Bastard zwischen Cattleya erispa und Laelia Perrini, mit Scheinknollen und Blättern der ersteren und dem Blüthenstand der letzteren. Blu- mit flachen Kelchblättern und krausen Blumenblättern. Lippe weiss mit tief rosa Fleck. men fleischlarb,, 11) Dicksonia Youngü Moore. Ein neues Baumfarn aus Australien, eingesendet C. Moore, Dierctor des botanischen Gartens zu Sidney. Die grossen zusammen- gesetzten Wedel ähneln denen vonD. squar- von rosa, aber nicht mit schwarzem Stiel und Rhachis wie bei der letzteren. 12) Lomaria L’Herminieri (Veitch) Farn fürs Warmhaus, das einen niedrigen Stamm bildet. Wedel fiederschnittig, die fruchtbaren zusammengezogen, die jungen röthlich. — 135) Primula chinensis Glen-Eyre. Form von niedrigem Wuchs und gefüllten tief purpurrothen Blumen. 14) Primula chinensis kermesina splen- dens nana. Niedrig, Blumen gefüllt, dunkel- karmoisinroth. — 15) Primula chinensis Stewarti. Blumen einfach, gefranzt, weiss, rosa gestreift und mit gelbem Auge. 16) Chytroglossum Maria Leonis. (Pil- cher). Eine kleine Orchidee Brasiliens. Blätter schmal lanzettlich. Blüthentraube nickend. Blumen gelbgrün, Lippe breit mit 2 gespreizten grossen weissen Seitenlappen, II. Neue Zierpflanzen. deren jeder mit einem braunem Fleck ge- zeichnet ist. 17) Colocasia longiloba (Williams). Knol- lige Aroidee fürs Warmhaus. Blätter grün, pfeilförmig und schwanzförmig zugespitzt. Blattstiele purpur und weiss gezeichnet — 18) Miconia flammea (Green). Schöne Blattpflanze; eingeführt vom Herrn Weir aus Südamerika, mit der- Tracht von einem Cyanophyllum. Stamm vosifarbenen Haaren bekleidet. runzelig und glänzend, elliptisch, zugespitzt und dem Blattstiel nach herab laufend. 19) Odontoglossum gloriosum (J. Day). Scheinknollen zusammengedrückt. Blumen in verästelten Trauben, milchweiss und roth- braun gefleckt. 20) Odontoglossum Lindleyanum (Pil- cher). Scheinknollen flach. Blätter lanzeitt- lich. Blumen in Trauben, gelb; Kelch und Blumenblätterlinien-lanzettlich, gespreizt, wit einer centralen Reihe brauner Flecken gezeich- Lippe weiss und eigenthümlich geiappt. 21) Bertolonia margaritacea (Bull). Eine von Weir aus Südamerika eingeführte Me- lastomacee von niedrigem Wuchs. Blätter grün broncirt und seidenartig glänzend, ge- zeichnet mit mehreren Reihen weisser perl- mit Blätter gross, 3nervig, net. förmiger Punkte. 22) Dahlien. Als ausgezeichnetste Neu- heiten werden genannt: Orimson Gem. (Turner). 2 Blumen gross, tief sammetroth. Gem of the dwarfs (Bull). 21, Fuss hoch. Blumen tief roth und weiss gespitzt. Sacramento (Henderson). 5 Fuss hoch. - Blumen klein, gelbund licht scharlach gespitzt. Neben diesen 3 Dahlien englischer Zucht sind 2 deutscher Zucht, nämlich: Kleines Liebehen und Kleiner Preusse unter die ausgezeichnetsten Neuheiten gestellt. Fuss hoch. 23) Scarlet- Pelargonien. Von den Scarlet -Pelargonien bildet Dr. Moore, der Referent des Comites zur Beurthei- lung der Florblumen, mehrere Unterabthei- lungen. Wir führen solche ebenfalls auf, begnügen uns aber von den bespro- chenen Sorten, wie bei den Dahlien, nur die Sorten zu nennen, welche als ausgezeichnetste und bestein 115 in den ersten Rang gestellt wer- den”). I. Sorten mit einfarbigen Blättern. 1) Blumen scharlach. Eleamor (Bull). Niedrig, gross und vollblumig. Auch bei Topfeultur unter Glas vorzüglich. Faust (Bull). Kräftig im Wuchs. Blu- men gross und besonders feuernd. Lady Rokeby (Bull). Wuchs mittel- stark. hellscharlach. Wird Topfe schöner als im freien Lande. Little Major (Turner). Wuchs niedrig. Blumen licht scharlach. Vorzüglich als nie- drige Gruppenpflanze Punch (Fraser) Wuchs kräftig. Blu- men gross, glänzend scharlach, in grossen effeetvollen Dolden. Die schönste Sorte von kräftigem Wuchse. Trentham Scarlet (Fraser). Ziemlich niedriger Wuchs. Blumen licht scharlach, in schönen Dolden. Eine der besten nie- drigen Sorten. Waliham Pet. (W. Paul). Sehr niedri- ger diehter Wuchs. Blumen licht scharlach, mit kleinem weissem Auge. Schöne niedrige Gruppenpflanze. Blumen im 3) Blumen kirschroth, rosaroth etc. Visitor (Brill). Wuchs mittelhoch. Blu- men rosa-scharlach. Christine (Kinghorn). Mässig kräftiger Wuchs. Nebst der fol- genden Sorte, als rosaroth blühende Grup- penpflanzen die empichlenswerthesten. Rose Queen (Kinghorn). Wie vorher- gehende Sorte. Blumen rosarothi. *) Das zur Beurtheilung niedergesetzte Comite hat 4 Olassen gebildet, je nach dem grösseren oder geringeren blumi- stischen Werth, der zahlreichen zur Concurrenz eingesandten Varietäten. Wir heben nur die der ersten Classe her- Vor. ı— 8 + 116 U. Sorten, deren grüne Blätter eine an- dersfarbige Zone tragen. 1) Blumen scharlach. Adonis (Hally). Niedrig. Blumen licht- scharlach mit weissem Auge. Blätter mit dunkler, fast randständiger Zone. Amiral Protet (Van Houtte). gross. Blätter mit schwacher Zone. men gross, glänzend scharlach. Attraction (Turner). Mittelgrosse Blät- ter mit schwacher Zone. Blumen leuchtend scharlach. Diese Sorte geht auch als Scarlet Perfection, Sulton’s Perfection, Old Perfec- tion, Boule de feu und Montfordi. — Clipper (Bull). Mittelgross. Blätter mit breiter dunkler Zone. Blumen gross, glän- zend scharlach. Garibaldi (W. North). Sehr niedrig. Blätter klein mit breiter Zone. Blumen glänzend scharlach. Schön für kleine Grup- pen und Borduren. Martin Gireau (Rollison). Wuchs üp- pig. Blätter mit breiter dunkler Zone. Blu- men gross, licht scharlach. Victor Emanuel (Clarke). Wuchs üppig. Blätter mit breiter dunkler Zone. Blumen gross, in grossen Dolden. Eine der besten Mittel- Blu- Sorten. Vivid. (G. Smith.) Mittelgross. Blätter mit breiter dunkler Zone. Blumen leuch- tend scharlach, von sehr schöner Form. Volcano (Wills). Mittelgross. Blätter mit undeutlicher Zone. Blumen licht orange- scharlach. 2) Blumen kirschroth oder rosaroth. Hector (Bull). Mittelgross. Blätter mit dunkler Zone. Blumen leuchtend kirsch- roth, in dichten Dolden. Herald of Spring. (Turner). Wuchs üppig. Blätter mit breiter dunkler Zone. Blumen kirschroth-scharlach, gross, in dich- ten Dolden. Monsieur Martin. (Rollison). Mittel- gross. Blätter mit dunkler Zone. Blumen gleich vorhergehender Sorte. Zur Topfcul- tur. — Nora (Bull). Wuchs üppig. Blätter mit Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. breiter dunkler Zone. Blumen rosa-schar- lach, gross, in dichten Dolden. Roi d’Italie (Low and Comp.). Niedrig. Blätter mit dunkler Zone. Blumen gross, lachsroth. Schön zu allen Zwecken. Umpire (Bull). Wuchs üppig. Blätter mit undeutlicher Zone. Blumen rosa-schar- lach. 3) Blumen lachs- oder fleischfarben. Aurora (Hally). Niedrig. Blätter dun- kelzonig, Blumen fleischfarb. Princess Mary. Wuchs üppig. Blätter mit sehr breiter dunkler Zone. Blumen lachsroth. St. Fiacre (Salter): mit dunkler Zone. dunklerem Centrum. Niedrig. Blätter Blumen lachsroth mit Zur Topfeultur. 4) Blumen weiss. Madame Vaucher (Low et Comp.). Wuchs üppig. Blätter mit dunkler Zone. Blumen weiss, später röthlich. Als beste Sorte empfohlen. White Perfection (Chater). Wuchs üp- pig. Blätter mit breiter mattbrauner Zone. Blumen röthlich-weiss. 5) Blumen weiss oder fleischfarb mit lachs- farbenem Auge. Amblina Griseau (Salter). Mittelgross. Blätter mit breiter dunkler Zone. Blumen gross, weiss, mit lachsfarbenem Auge. Beauty (Henderson). Mittelgross. Blät- ter mit dunkler Zone. Blume weiss mit lachsfarbenem Auge. Vorzüglich. Eugenie Mezard (Salter). Aehnlich der vorhergehenden Sorte. Auch als Madame Rudersdorff gehend. Vorzüglich. Frangois Desbois (Henderson). Vor- züglich schöne Sorte, die ähnlich Beauty. Leonie Nivelet (Van Houtte). Gleich- falls dem vorhergehenden ähnelnd und zur Topfeultur empfohlen. 6) Blumen rosaroth. Eve (Bull). Wuchs kräftig. Blätter mit breiter matter Zone. Blumen gross, in grossen Dolden, tief rosa mit weisser Basis. Vorzüglich. — II. Neue Zierpflanzen. Flora (Van Houtte). Mittelgross. Blät- ter mit undeutlicher Zone. Blumen blass- rosa mit weissem Auge. Helen Lindsay (Carter). Wuchs üppig. Blätter mit breiter undeutlicher Zone. Blu- men tief rosaroth. — Rose Rendatler (Downie). Mittelgross. Blätter mit dunkler Zone. Blumen schön rosaroth mit weissem Auge. I. Marmorirtblättrige. Sheen Rival (Kinghorn). Mittelgross. Blätter mit dunkler Zone und lichtgrün mar- morirt. Blumen licht scharlach. IV. Nosegay -Sorten. Oybister (Carter). Wuchs üppig. Blätter mit matter olivengrüner Zone. Blumen scharlach, mit schmalen Petalen. Merrimac. (Salter).. Wuchs mittelgross. Blätter mit breiter matter Zone. Blumen in enorm grossen Dolden, dunkel karmin- rosa. Stella (Henderson). Wuchs üppig. Blät- ter mit dunkler Zone. Blumen tief schar- lach. Eine der effectvollsten aller Pelargo- nien. — Variegated Nosegay (Turner). Mittel- gross. Blätter an dem Rande weiss. Blu- men kirschroth. — V. Sorten mit silberfarbem gezeichneten Blättern. Argus (G. Smith). Mittelgross. Blätter weissrandig und mit schwacher rother Zone, Blumen glänzend licht scharlach. Fontainebleau (Henderson). Niedrig. Blätter weissrandig und mit rother Zone. Blumen kirschroth. — Pieturatum (Turner). Niedrig. Blätter weissrandig und mit rother Zone. Blumen hellscharlach. — St. Olair (Scott). Mittelgross. weissrandig und mit matter Zone, kirschroth. Silver Chain (Scott). Niedrig und dicht von Wuchs. Blätter mit breitem weissem Rande und undeutlicher Zone. Blumen glän- zend rosa-kirschfarben. Alma (Scott). Mittelgross. Blätter Blumen Blätter mit 117 breiter weisser Randung ohne Zone. Blume tief scharlach. Bijou (Low). Mittelgress. Blätter weiss- randig. Blumen scharlach. Jane (Turner). Aehnlich dem vorher- gehenden. Queen of Queens (Bufl). Niedrig; sonst gleich Bijou. Flower of Spring (Turner). Mittelgross, dichtwuchsig. Blätter breit weissrandig. Blumen tief kirschroth-scharlach. Siwer Queen (Taylor). Wuchs üppig. Blätter etwas gelappt, mit breitem weissem Rand. Blumen rosaroth. — Vl. Sorten mit goldgelb gezeichneten Blättern. 1) Blätter goldfarben gerandet und gezont. Mrs. Pollock (Henderson). Zone breit und roth. Blumen scharlach, Wir haben dieser schönsten der buntblätterigen Sorten schon wiederholt gedacht. Sunset (Henderson). Blumen kirschroth- scharlach. Zone licht orangeroth. Ist der Rivale von Mrs. Pollock. 2) Blätter gerandet und ohne Zone. Cloth of Gold (Veitch). Wuchs niedrig. Die goldfarbene Randung nimmt den gröss- ten Theil des Blattes ein. Blumen tief scharlach. Golden Chain (Scott). Blätter mit brei- ter glänzend goldgelber Randung, Blumen tief kirschroth scharlach. Golden Fleece (Veitch). ter goldgelb mit grüner Scheibe. leuchtend scharlach. Golden Harkaway (Henderson). Niedrig. Blätter gelappt, goldrandig. Blumen orange- scharlach. (Anmerkung). Da wir den buntblätte- rigen Pelargonien einen besonderen Artikel gewidmet haben, so haben wir solche hier nur kurz erwähnt. — 24) Verbenen. Unter diesen ist nur eine in den ersten Rang gestellt. Es ist dies: Nec plus ultra (Turner). Sehr reich- blumig. Blumen tief rosa. Vom" Gruppenpflanze. Niedrig. Blät- Blumen 118 1, Garteuflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Notizen. 1) Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke. (Fortseizung.) Trib. Paniceae. Paspalum membranaceum, Lam.Ence. t. 43. (Ceresia elegans. Pers.) ’| Peru. (Auch P. Walterianum verdient statt der vori- gen Art cultivirt zu werden). scrobiculatum, L. (P. Kora, W.) Trin. spec. gr. t. 143. ?|. Asien und Afrika. variegatum, Lk. ?]. Vaterland? Zierlich- keit. Olyra latifolia L. Lam. Enc. 751. Panicum gongylodes, Jacq. Eelog. Gr. 21. ?|. Vaterland? Grosse Knollen am Grund. Teneriffae, R. Br. (Saecharum ... . L.) Jacg. Eel. Gr. S. Europa und Afrika. jumentorum, Pers. (P. maximum Jacq. ie t.13). ?]. Aftika. In S. Amerika an- gebaut. plieatum, Lam. Jacq. Eel: gr. t. 1. . Ostindien. Blätter sehr breit; Blüht im Winter. sulcatum, Aubl. ?j. S. Amerika. Blätter noch breiter als bei voriger Art (9 D. cim.) Blüthenstand aber weniger reich. Oplismenus frumentaceus, Kth. (Panicum.... Jamaica. Roxb. Echinchloa. Lk.) Trin. sp. gram. | II. 164. ?|. O.-Indien. Nutzen. Pennisetum macrochaetum, Jacq. Eel. gr. t. | | Lk. Setaria . Grosse Rispe mit 25. (Panicum Spre.) & 0.-Ind. langen Borsten. Pennicillaria spicata, Willd. (Holeus... L.) Jacg. Ecl. gr. 17. @) O.-Indien. — Grif- | fel Jang mit 3 Narben. Cenchrus tribuloides, L. Carolina Elliot. t. 4. An verschiedenen Theilen be- haart. Anthephora elegans, Schrb. (Tripsacum her- maphroditum L. hort. ups. 9.) Schk. t. 284. Colladia monostachya, Pers). €) Jamaica Mexico. Rpr. Gen. Trib. Stipaceae. Piptatheram paradoxum, P. Bv. (Milium .... L.) Host. Gram. t. 23. ?]. S.-Euro- pa. Rpr. G. Schreb. Gr. t. 28. Rchb.D. Fl. f. 74. Trib. Agrostideae. Sporobolus tenacissimus, Palis B. (Agro- stis . ... Jacq. ic. 16.) ?|. Trop. Amerika. Rpr. G. Trib. Arundinaeeae. Arundo Donax, L. Rehb. D. Fl. 109. Host, Gram. 338. ?|. S.-Europa. Hält an vie- len Orten zwar aus und wird viel grös- ser als im Topf, doch ist es in ungün- stigen Gegenden auf beide Art zu cul- üviren. Ampelodesmos tenax, Lk. (Arundo .. Vahl. Rehb. D. Fl. 81. ?| N.-Afrika. | Gynerium argenteum. Nees. v. Houtte. fl. d. s. ?|. Montevideo. Schöner Wuchs der sehr grossen Blüthenrispe besonders der weiblichen Stöcke. Kann in man- chen wärmeren Gegenden im Freien ausdauern. Trib. Chlorideae. Chloris eiliata, Sw. Jaeg. Fragm. 121. © S.-Amerika. Blüthenstand. |— barbata, Sw. Jacq. Eel. 8. Schk. 348. O.-Indien. Blüthenstand. Chloris truncata, &. Br. Humb. Gram. 178. © Philipp. Ins. Australien. Aehren | des Blüthenstandes sehr lang. Leptochloa dominguensis, Lk. (Eleusine.... Prs. Cynosurus ... .. Jacq. 16. 22). W.-Indien. Mexico. Eleusine Tocusso, Fres. @) Abyssinien. — Nutzen. II. Notizen, Eleusine Coracana, Gärten (Cynosurus . .. L.) Schreb. Gr. t. 35. Trinius Sp. 1. 70. © 0.-Indien. Japan. Nutzen. Trib. Festucaceae. Schismus marginatus, Beauv. (Fesiuca caly- eina. .L.) Cav..ic. I. t. 44. Lam. Enc. 46. (e) Spanien. Cap. d. g. H. Blätter behaart, doppelgestaltig, Poa abyssinica Jacg. ic. t. 17. stis .. .. Lk.) (@) Nutzen. Calotheca elegans, Beauv. (C. dilatata, Lk. Bromus brizoides, Lam). Humb. Gram. 88. h. Montevideo. (Eragro- Trib. Bambuseae. Phyllostachys bambusoides, Sieb. Zuce. in Abh. d. Münch. Ak. II. t. 6. h. Ja- pan. Breitblätterig, blüht leicht. Arundinaria macrosperma, Michx. (Arundo tecta., Walt. A.bambusina, Tin. Arundo gigantea Walt.) Elliot. Carol. 4. Arun- dinaria bambusina, Trin. h. Virginien. Schöner Wuchs, blüht aber nicht. — faleata, Nees. ?j. O.-Indien. Schöner Wuchs; verträgt selbst den Frost. — glaucescens, Palis. (Panicum arbores- cens, L.) Ludolfia... Willd. h. O.-In- dien. Breitblätterig; blüht fast nie. Bambusa vertieillata, Willd. ?j. Molukk. Ins. Wuchs, nichtallzuhoch, breite Blätter. — .arundinacea Willd. (Arundo Bambos, L.) R. O.-Indien. Wuchs gross *). — Metake, Sieb. h. Japan. Blüht leicht. Nastus borbonicus, Gmel. (Bambusa alpina Bory. H. t. 12. N. paniculatus, Sm. Lamark. ill. 264. Ins. Bourbon. Wuchs. — Trib. Rottboelliaceae. Rottboellia exaltata, L. ?|. Roxb. Corom. t. 157. ?]. O.-Indien, Austral. Ratzeburgia pulcherrima, Kth. Gram. t. 158. (Aikinia elegans, Wall., pl. as. var. t. 273. ?| Das schönste aller Gräser, wie Rob. Brown. sagt, verdiente sehr aus Ostindien eingeführt zu werden. Tripsacum dactyloides, L. Lamark. ill. 750. ?|. Carolina, Mexico. Wuchs. Mo- nöeie. *) 5. Regel, Gartenflora 1864. p. 331. 119 Manisuris Myurus, L. Schreb. Gr. t. 43. 21. O.-Indien. Repr. Gen. Trib. Andropogoneae. Perotis latifolia, Ait. (Anthoxanthum indi- cum L. et Saccharum spicatum L.) Kth. Gram. t. 92. ?|. O.-Indien. Cap. d. g. Hoff. Japan. Stamm ästig. Blätter kurz. Saccharum offieinarum, L. Tussac. An- till. 238. Nees, Arzneipfl. t. 33. ?]. O.- Indien. Imperata arundinaceas, Cyrill. (Saccharum eylindricum, Lam. Lagurus ...L) Rchb. D. Fl. t. 173.f. 455.7]. S.-Europa. Rp. Gen. Erianthus Ravennae, P. Beauv. (Saccharum EI"Rchb:D: FINI73.°2 456: 21. S.-Europa. Rpr. gen. Apluda aristata, L. Schreb. Gr. t. 42. ?1. O.-Indien. Rpr. gen. Andropogon pertusus, Willd. (Holeus.... L.) ?]. Australien. Grübchen auf d. äusseren Spelze. — halepensis, Sibth. (Holcus ...L.) Schreb. Gr. t. 18. Sturm. D. Fl. 13. 52. ?|. Kl.-Asien, Griechenland. — Nardus, L. (A. citriodorus, Hort.) Rumph. Amb. 4. 6. U. O.-Indien. — Geruch. Fanf. Cyperaceae. Carex Fraseri, Lodd. (C. latifolia Schk. tab. K. k. k. k. 195.) Bot. mag. 1391. ’i. Gebirge von Carolina. Blätter sehr breit. Deckblatt und Schläuche weiss. — plantaginea Lam. non Mühlbg. Schk. K. k. k. k. 286. ?|. Virginien, Carolina. Breite Blätter. — indica L. non Schk. O.-Indien. Blät- ter 3° lang. Schläuche hochroth, in Rispen. Uncinia jamaicensis, Pers. Schk. t. @. £. 286. (Carex hamata, Sw.) ?|. W. Ind. Steriler Zweig aus dem Schlauch her- vortretend. Morphol.! Fuirena umbellata, Rottb. act. Leop. 17. l. t. 4. ?[. O.- und W.-Indien. Rpr. Gen. 120 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Scleria triglomerata, Mich. ?|. Virginien. Hypelytrum argenteum, Vahl. ?|. O.-Indien. W.-Afr. Rpr. Gen. Cyperus vulgaris, Sieb. (C. globosus, All., C. conglomeratus, Rottb. ete.) Rchb. ie. erit. II. 229. u. D. Fl. £. 279, 2. S.- Europa, Kl.-Asien. — Hübscher Wuchs. Willdenowia teres, Thunbg. Svensk. Akad. 1790 t. 2. ?|. Cap. d. g. H. Rpr. gen. Elegia deusta. Endl. (Restio tectorum, L.) Schnizl. Icon. I. 45. Rottb. Dese. t.3. 2]. Cap. d. g. H. Nutzen. Mehrere andere Arten dieser Familie, be- sonders aus der Gattung Paepalan- — vegetus, Willd. (C. monandrus, Roth, C. compressus Jacq. h. Vind. t. 12. C. Eragrostis, Lam.) ?]. Carolina. Nur 1 Staubfaden,, Hülle sehr lang, Köpfchen zahlreich, gross. thus, z. B. P. flavidus, Kth. aus Vir- ginien, und noch mehr die schönen brasilianischen Arten, verdienen sehr eingeführt zu werden. Das europäische Eriocaulon septangulae wird kaum bei — alopecuroides, Rottb. (C. Dives Delile Deser. t.4.) ?|. Aegypten. Vieleschmale Aehrchen auf langen Stielen. — Paramatta, Mart. ?|. Australien. Aehr- chen zu Aehren zusammengedrängt, sehr abstehend, schmal, lang, vielblätte- rig; untere Klappen von einer Art Bal- sam überzogen. — latifolius, Pod. Hübscher Wuchs. Blü- thenstand. Noch nicht in Gärten. — ferax, Rich. ?|. S.-Amerika. Rudg. Guj. t. 20. S.-Amerika. Blüthenstand sehr reich, Aehrchen zierlich, schmal, strahlig abstehend. — alternifolius, L. Jacq. ic. t. 298. Madagascar. Schöner Wuchsmit reichem Blattschopf am Gipfel. Papyrus antiquorum, Willd. (Cyperus Papyrus, L.) ?|. N.-Afrika. Henkel v.D. tab. 1. Mariscus capensis, Schrad. ?|. Cap. d. g. Hoff. Kyllingia triceps, L. Rottboel. Desc. 4. Le- mark. Emc. 38. uns zu cultiviren möglich sein, Exem- plare, welche ich in Edinburgh sah, hatten ein schwächliches Ansehen und müssen öfter von ihrem Standort auf Insel Sky ersetzt werden. Fam. Xyrideae. Es ist mir noch keine Art aus dieser Fami- lie in Gärten bekannt geworden, ihre Einführung ist aber ein Bedürfniss. Xyris caroliniana, Walt, aus Virgi- nien, dürfte am ehesten erlangt werden können. Fam. Commelinaceae. Commelina africana, L. Bot. mag. 1431. Schmidl. ie. 30. ?|.. Cap. d. g. H. Blu- men gelb. — coelestis, Rm. Sch. Sweet. fl. Grd. 3. — Ehrenbergiana Lk. Kl. ie. III. t. 30. Mexico. Blumen braun. Tradescantia cirrhifera, Mart. Auswahl t. 7. . Mexico. Wuchs mit Ausläufern. — discolor, Herbt. Sertum t. 12. Bot. Mag. 1192. Blätter unterseits purpurfar- big. ?|. Mexie.-Busen — fuscata, Lodd. Cab 374. Bot. mag. 2330. Bot. reg. 482. ?|. Brasilien. — iridescens, Lindl., Bot. reg. 26. t. 34. Schldl. hort. Hal. 11. Dicke Blätter. ?L. Mexico. — tuberosa, L. Bot. mag. 1695. Schmi- del ie. 49. M}. Mexico. Knollen. Azur- farbige Blumen. (Fortsetzung folgt.) Fam. Centrolepideae. Einführung einer der Arten aus Australien wäre zu wünschen. Fam. Restiaceae. Thamnochortus diehotomus, Rottb. (Re- stiv. . . Rottb. Dese. t. 1. Gärtn. d. fr. 82. R. vimineus, L.) ?. Cap. d. g. H. Wuchs, ohne Laubblätter. IV. Literatur, 121 IV. Literatur. 1) Carl Nägeli, Botanische Mittheilun- gen. Besonderer Abdruck aus den Sitzungsberichten der K. Academie zu München. München bei Straub. — 1) Reaction von Jod auf Stärke- körner und Zellenmembranen. Verfasser giebt hier das Resultat seiner Be- obachtungen und Untersuchungen, welchen Einfluss in Bezug auf Färbung Jod in Ver- bindung auf Jodwasserstoffsäure und andere Jodverbindungen, ferner mit Schweiel- säure und Phosphorsäure, auf die Stärke und auf die Pflanzenmembran verschiedener Pflanzen und der verschiedenen Gewebs- theile, ausübt. — 2) Ueber die chemische Zusammensetzung der Stärkekörner und Zellenmembrane. Die Schwierigkeit der Untersuchung besteht da- rin, dass Stärke und Zellenmembranstoff (Cellulose) ohne tremde Einlagerung nicht herzustellen ist. Die reine Cellulose ist ein der Stärke so nah verwandter Stoff, dass er wie diese entgegen der gewöhnlichen Annahme gelöst wird. Sie unterscheidet sich aber stets noch dadurch von der Stärke, dass die Stärke von Jod blau gefärbt wird, — während die Zellenmembran, die zuvor der Einwirkung der Schwefelsäure ausgesetzt war, nicht gebläuet wird. Wo aber Zellen- membranen bei Einwirkung von Jod bläu- liche Färbungen zeigen, kommt dies auf Rechnung der in die Membran eingelagerten Stoffe. — In der zuvor angezogenen Ab- handlung hatte Nägeli schon gezeigt, dass die blaue Färbung derartiger Zellenmembra- nen verschwindet, sobald solche durch an- dere Reagenzien von den fremden einge- lagerten Stoffen befreiet sind. — 3) Ueberdie chemische Verschie- denheit der Stärkekörner unter ein- ander. Hier wird gezeigt, dass die Stärke verschiedenartige chemische Zusammensetz- ung zeigt, — ja dass selbst solche Ver- schiedenheit zwischen den grossen und klei- nen Stärkekörnern der Kartoffel auftritt -.. Der: 4) Ueber die ungleiche Verthei- lung gelöster Stoffe indem Wasser- tropfen eines microscopischen Prä- parates. Nägeli constatirt hier eine für microscopische Untersuchungen sehr wich- tige Thatsache. — 5) Ueber den inneren Bau der vegetabilischen Zellmembrane. Es ist das eine Reihe höchst interessanter und gründlicher Untersuchungen über den Bau der Zellwand und den Einfluss verschieden- artiger Stoffe, die deren Aufquellung oder auch Zerfallen bedingen, wie namentlich mit Schwefelsäure. Bei Zellen mit gestreif- ten oder geringelten Wandungen etc., wird stets die Ringfaser etc., früher oder später durch die Aufquellungsmittel gelöst, was ebenfalls wieder Folge der verschiedenen chemischen Zusammensetzung der Schichtun- gen der Zellenmembran ist. Eine Reihe von Tafeln giebt das Resultat der Aufquel- lung ‚der Zellenmembran verschiedenartiger Pflanzen, nach microscopischen Bildern. — Wir können diese kurzen Bemerkungen über die gediegenen Arbeiten unseres ge- lehrten Freundes nicht schliessen, — ohne darauf hinzuweisen, dass die Wunder des Baues der Pflanzen so mannichfach sind, — dass je mehr unsere Instrumente und Beo- bachtungsmethoden verbessert werden, — je mehr wir neue Thatsachen dafür finden werden, — dass die anscheinend gleichar- tigste Materie eines organisirten Stoffes, — doch noch mannichfache Verschiedenheiten zeigt. Das ist eben die unserem Fassungs- vermögen unfassbarste Wahrheit, — dass nämlich das Weltall in die unendliche Ferne des Sternenhimmels hinaus, ebenso unbe- gränzt gross ist, — wie auch der Raum nach dem Kleinen hin, in Wahrheit unbe- gränzt gross ist. — Unser Microscop zeigt uns den kleinen Wassertropfen als einen kleinen, von ver- schiedenartigen Wesen bewohnten Sce. Da bewegen sich die kleinen Infusorien anschei- --nd schnell, weil deren Schnelligkeit der 122 Bewegung, um ebenso viel schneller er- scheint, als das Microscop vergrössert, — da zeigen die Schwärmsporen ihr eigenthüm- liches Leben, — da zeigt es sich, — dass sowie Nägeli zeigt, — dass zwischen Stärke und Stärke, zwischen der Zusammensetzung der Theile der Pflanzenmembran der glei- chen Zelle ein grosser Unterschied ist. Dass andererseits auch zwischen den Millionen kleinen Blutkügelchen, die in den Gefässen unseres Körpers dahin strömen, ganz merk- würdige Unterschiede auftreten, ja dass es eine Form derselben (die weissen) giebt, die gleichsam für sich ein eigenthümliches, gleichsam nomadenartiges Leben zeigen. — Was aber fragen wir, würden wir sehen, wenn wir abermals millionenmal mehr ver- grössern würden, wenn die Zellen und Blut- kügelchen zur Grösse unseres Erdballs sich ausdehnen würden. Wir können uns aber diese kleinsten Gebilde nicht blos so vielmal vergrössert denken, — sondern wir müssen uns solche ins Unendliche vergrössert den- ken, um eine richtige Auffassung zu be- kommen, — denn der Raum ist nach dem Kleinen hin ebenso unendlich, — wie nach dem Grossen. (E. R.) 2) Jahresbericht des Vereins für Pomologie und Gartenbau in Meiningen. IX. Heft. 1864-1865. Die Jahresberichte dieses kleinen Gar- tenbauvereins in einer kleinen Stadt sind von jeher von besonderem Interesse gewesen, indem sie stets eine Menge des Belehrenden im Fache der practischen Gärtnerei bringen. Auch das vorliegende Hettchen enthält wie- der recht brauchbare Dinge. So über die Erziehung und Pflege der Fuchsien von G. Abesser, ganz für den Dilettanten berech- net und zeigend, was auch beschränkte Hilfsmittel leisten können. Noch ausführ- licher ist eine Abhandlung: „Beitrag zur Cultur der Erdbeeren“ von M. Sell, Hof särtner in Sinnershausen. bekannt dürfte Erfahrung sein, dass die weit vom Mutier- stock entfernten Ausläufer zur Fortpflanzung benutzt, weniger gute Fruchtpflanzen geben und später tragbar werden. Ferner wird Nicht allgemein die darin ausgesprochene Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. daran erinnert, dass das Abreissen der Ran- ken (Räuber) oft die alten Pflanzen beschä- dige, dass man daher dieselben abschneiden oder wenigstens nicht ausreissen möge. u 3) Die Gartencultur im Regierungs- bezirke Erfurt bis zum Jahre 1860. Vom Regierungsassessor von Uckro. Die Statistik gewinnt immer mehr an Wichtigkeit, und von verschiedenen Seiten hört man von Beiträgen. Für den Garten- bau waren sie bisher sehr spärlich, und als wir vor fünf Jahren die Abhandlungen für das grosse von Viebahn’sche Werk schrie- ben, fehlte es noch ganz an Material. Die kleine vorliegende Schrift schildert uns den Gartenbau einer Gegend, wo derselbe schon seit Jahrhunderten schwunghaft betrieben und wegen dessen die Stadt Erfurt schon lange berühmt war. Wie partheilos der Verfasser urtheilt, geht aus den Worten her- vor: „im Allgemeinen übertrifft jedoch den Ruf, den der Regierungsbezirk Erfurt im Bezug auf Gartenbau geniesst, die Wirk- lichkeit‘ u. s. w., was sich jedoch nicht auf die Stadt Erfurt und die nächste Umgebung bezieht. J. 4) Erfurts Land- und Gartenbau in seinen wichtigsten Entwickelungsmo- menten. Eine Festgabe für den zweiten Congress Deutscher Gärtner, Botaniker und Gartenfreunde etc. Von Theo- dor Rümpler, Secretär des Erfurter Gartenbauvereins, Herausgeber der All- gemeinen Deutschen Gartenzeitung etc. Verlag von Gerhardt und Schreiber in Eriurt 1865. In ähnlicher Weise wie die vorerwähnte Schrift giebt die vorliegende einen geschicht- lichen Abriss der Entwickelung des Erfurter Gartenbaues von den ältesten Zeiten bis 1865. Diese Mittheilungen sind ausführlicher und mehr für den Gärtner und Gartenfreund berechnet. und erstrecken sich auf Einzeln- heiten von Erfurter Culturen, welche das Schriftchen für jeden Fachgenossen brauch- bar machen. Wir erfahren unter anderen, IV. Literatur. wohin Erfurts Gärtner Absatz haben und in welchen Dingen, ebenso, was sie vom Aus- lande beziehen und von wo. Interessant ist es dabei zu erfahren, dass der Absatz nach den Oesterreichischen Staaten (beson- ders den östlichen) 58 Procent des ganzen Umsatzes im Kleinhandel beträgt. Für die Besucher der Ausstellung und des Congres- ses im September 1865 war das kleine Buch ein wahrer Schatz, denn es zeigt auf einem Stadtplane die genaue Angabe der Gärten- plätze von 38 Handelsgärten. so daes man dieselben leicht auifinden kann, ebenso den Plan des „Dreienbrunnens‘ (Erfurts Brun- nenkresse- und bestes Gemüseland), sowie Ansichten von 10 der grösseren Handels- gärtnereien ärfurts. Dieses Büchelchen sollte jeder Erfurt besuchende Gärtner sich vorher anschaffen. J. 5) Geschichte der Ziergärten und Ziergärtnerei in Deutschland, während der Herrschaft des re- gelmässigen Gartenstyls. Von Oscar Teichert, von Schlemm’scher Obergärtner in Malkowiz bei Marien werder. Berlin, Verlag von Wiegandt und Hempel. 1865 Ganz allmählig scheint man sich auch in dem Gartenwesen klar zu werden, wie wichtig es ist, unsere Kunst und Wissen- schaft in ihrer Entwickelung kennen zu ler- nen, um daraus für die Gegenwart Nutzen zu ziehen. Recht in’s Blut ist allerdings diese Ueberzeugung noch nicht gegangen, sonst würde man in Fachschriften mehr ge- schichtliche Thatsachen finden. Man kann in, manchen Zeitschriften alljährlich zwan- zigmal lesen, wie man Fuchsien, Erdbeeren ete. eultivirt, was eigentlich Jeder weiss, ehe nur cinmal eine geschichtliche Thatsache angeführt wird. Der Verfasser ches hat darin schon lange eine Ausnahme gemacht, und von Zeit zu Zeit in der „Ham- burger Gartenzeitung‘' Nachrichten über alte Gärten und Gärtner gegeben. Unser Vater- land hat altfranzösische Gärten an jedem kleinen Fürstenhofe in Menge entstehen se- hen; und es wäre interessant zu wissen, in welchen Jahren und unter welchen Neben- dieses Bu- 123 verhältnissen begleitet diese Gärten entstan- den, von wem sie angelegt sind. Wie viele Gärten sind es, von denen wir solche Nach- richten haben? Und doch finden sich in jedem fürst- lichen oder altadeligen Archive solche Nach- richten, wenn man nur an die rechte Quelle gehen will. Noch viel interessanter ist die Geschichte der darauf folgenden Zeit, von der wir nicht viel mehr wissen. Nur für einige Länder haben wir geschichtliche Quel- len, welche in die Oeffentlichkeit gelangt sind, z. B., die Königlichen Schlösser und Gärten in Preussen von Kopisch, die König]. Gärten Hannovers von Wendland, die Königl. Bayerischen von Karl Sckell und einige andere. Schätzenswerth in dieser Hinsicht sind die alten Gartenkalender von Hirschfeld, Becker ete., welche zu Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts herauskamen. Damals waren noch we- nige Gärtner der Feder mächtig und die Fachschriften wurden von classisch gebil- deten Männern geschrieben. Unterlief auch viel unnützes, breites Gewäsch, so leuchtete ‚doch der gebildete Geist durch Der Schrei- ber dieses fühlte schon lange die Nothwen- digkeit einer kritischen Geschichte der Gar- tenkunst und ist nun nach vielen Jahren so weit gelangt, dass das Material fertig vor- liegt und grossentheils verarbeitet ist; aber wie wenig Interesse unter den Fachgenossen für die Geschichte unserer Kunst — die höchste Schule derselben — zu finden war, beweist der Umstand, dass trotz wiederhol- ter öffentlicher Bitten nur einige Collegen, darunter auch Herr Oscar Teichert, der Verfasser des in Rede stehenden Werkes, meine Bitte um Beiträge erfüllten. Schon dieser Umstand beweist, mit welchem Eifer der Verfasser sich dieses Gegenstandes be- mächtigt hatte, und jede Seite des Buches giebt davon Zeusniss Wir haben in der That eine Geschichte der Ziergärten und Ziergärtnerei aus der Zeit vom 15.—18. Jahr- hundert vor uns, mit einem Rückblick auf den Zustand des Garlenbaues vor dieser Zeit. Man braucht nicht selbst Schriftsteller zu sein, um beim Durchlesen von Teicherts Buch die Ueberzeugung zu gewinnen, dass 124 es mit grossem Fleiss, mit grosser Sorgfalt und Genauigkeit gearbeitet ist; aber nur der Schriftsteller und Arbeiter in diesem Fache kann die unendliche Mühe beurthei- len, welche sich der Verfasser gegeben hat, um ein Stück Vergangenheit aufzurollen. Das ist eine lange, schwere Arbeit gewe- sen, und ausser der Selbstbelehrung hat der fleissige Verfasser wahrscheinlich nur das Gefühl, etwas Gutes gethan zu haben, zum Lohne, denn von entsprechendem ma- teriellem Vortheil kann bei einem so mühe- vollen Werke nicht die Rede sein. Die Art des Buches erlaubt nicht ein Eingehen auf Einzelnheiten, ohne selbst ein Stück Ge- schichte zu schreiben, und wir sprechen daher nur ganz kurz aus: dieser geschicht- liche Abriss ist ein vortreffliches Buch, wel- ches jeder gebildete Gärtner studiren sollte, und jedenfalls die gewissenhafteste, reich- haltigste Abhandlung über den umfassenden Zeitraum. Das Buch zerfällt in drei Abschnitte. Nach einer Einleitung über die Anfänge der Gartenkunst in Deutschland, bringt der erste Abschnitt „Rückblicke auf die Theorie und Praxis in der deutschen Gartenkunst zur Zeit des geometrischen Styls“. Dann folgt als zweite Abtheilung die specielle Geschichte deutscher Ziergärten aus dieser Zeit, und als dritter eine chrono- logische Darstellung. Ereignisse im Garten- wesen Deutschlands seit dem 16. Jahrhun- dert. Wir bemerken ausdrücklich, dass es auch die Geschichte der Pflanzengärten und Einführung der wichtigsten Zierpflanzen ent- hält. Die Ausstattung des Buches ist eine höchst ansprechende und selbst nach jetzi- gen Begriffen gut gedruckter Bücher ‚no- bel‘‘ zu nennen. d. 6) Ernst Krause, die Botanische Syste- matik, in ihrem Verhältniss Morphologie, — oder Kritische Verglei- chung der wichtigsten älteren Pflanzen- systeme, nebst Vorschlägen zu einem natürlichen Pflanzensysteme nach mor- phologischen Grundsätzen. — 1866, bei Fr. Voigt. — Weimar Der Gegenstand, den dieses Buch be- handelt, ist zu sehr rein botanischer Nat- zur ı Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. als dass wir solches hier einlässlicher be- sprechen könnten. Wir haben mit Vergnü- gen einen Einblick in den Theil des Buches genommen, der die älteren Systeme mit Ein- sicht und Sachkenntniss bespricht. Die Vor- schläge, die hier der Verfasser auf die mor- phologische Entwiekelung gestützt, für den Aufbau eines neuen Systems macht, — ent- behren nach unserer Ansicht viel zu sehr einer soliden Grundlage , als dasss sie bei den Systematikern je zur Geltung kommen könnten. — Wir können aber andererseits das vor- liegende Buch mit voller Ueberzeugung zum Studium empfehlen, da es manche Frage anregt, manchen guten Wink giebt, sowie wir, wenn gleich wir der Ueberzeugung sind, dass zur systematischen Aufzählung der Pflanzen ein derartiges System niemals sich Bahn brechen wird, — doch anderer- seits mit dem Verfasser — in so ferne einig gehen, dass ein natürliches System gleich den sich verzweigenden Aesten eines Bau- mes, in vielen besonderen Entwickelungs- reihen gedacht werden muss, und nicht in einer stetig aufsteigenden Reihe vom Ein- fachsten zum Vollkommensten. (E. R.) 7) Dr. Alois Pokorny, Oesterreichs Holzpflanzen, eine auf genaue Be- rücksichtigung der Merkmale der Laub- blätter gegründete Floristische Bearbei- tung aller im Oesterreichischen Kaiser- staate wild wachsenden oder häufig eultivirten Bäume, Sträucher und Halb- sträucher. Mit 1640 Blattabdrücken in Naturdruck. Wien 1864. Druck und Verlag der K. K. Hof- und Staats- druckerei. — Durch eine Verzögerung bei der Ueber- sendung, haben wir dieses vorzügliche Buch erst jetzt erhalten und können daher erst jetzt unsere Leser auf dasselbe aufmerksam machen. Dasselbe ist in elegantester Aus- stattung in Folio erschienen und bringt die systematische Aufführung der Oesterreichi- schen Holzgewächse. Gute Charactere der Familien- und Gattungen, — sowie bei den grösseren Gattungen übersichtliche Zusam- der Gruppen und Arten, ist IV. Literatur. vorausgeschickt. Bei jeder Art ist die wich- tigste Synonymie, dann eine genaue Be- schreibung der Blattorgane, der Nervatur der Blätter und endlich eine allgemeine Be- schreibung der Pflanze nebst Aufzählung der Formen und Standorte, gegeben. Das Characteristische dieses Werkes ist die genaue Beschreibung der Blätter, die ausserdem in einer so vorzüglichen Weise in Naturselbstdruck dargestellt sind, dass der Verlauf der Nerven bis in die kleinsten Nüancen des .Adernetzes so treu und gut wieder gegeben ist, dass man solchen wie bei den lebenden Blättern noch mit der Lupe in seine feinsten Verzweigungen ver- folgen kann. — Es liegt auf der Hand, dass dieses Werk, namentlich in Bezug auf Palaeontologie einen hohen wissenschaftlichen Werth hat. Die Pflanzen der Vorwelt müssen nach theils oft sehr unvollkommenen Abdrücken der Blätter classificift und bestimmt werden. Derartige Bestimmungen sind aber nur dann mit annähernder Bestimmtheit möglich, wenn solche mit den Blättern jetzt lebender Pflanzen verglichen werden, da von den letzteren Stellung im Systeme, Blüthenor- gane etc. hinlänglich bekannt sind, die nur in sehr vereinzelten Fällen bei den Pflan- zenabdrücken der Vorwelt am gleichen Zweig zugleich mit den Blättern, meistens aber gar nicht oder doch ohne Blattorgane und undeutlich aufgefunden werden. Die 1640 Abdrücke von Blättern, die das in Rede stehende Werk als Naturdruck liefert, sind das vollkommenste was in die- ser Beziehung bis jetzt geleistet worden ist. Wahrscheinlich ist man bis jetzt nur in Wien im Stande, eine derartige so ausge- zeichnete Arbeit zu leisten, die für palaeon- tologische Untersuchungen die Vergleichung natürlicher Blätter ganz unnöthig macht. Es sind diese Naturselbstdrucke aber auch mittelst eines neuen sehr vereinfachten Ver- 125 fahrens geliefert worden, indem solche durch Umdruck und Hochätzung auf Zink er- zeugt sind, so dass es positive Bilder sind, die mit der Buchdruckerpresse theils sogar in den Text gedruckt worden sind. Von einzelnen besonders grossen zusammen ge- setzten Blättern, sind, — um den Raum nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, pho- tographisch verkleinerte Darstellungen des nach der Natur gemachten Naturdruckes, gegeben. Um aber den Herren Palaeontologen die Benutzung dieses Werkes zur Bestim- mung der Blattabdrücke fossiler Pflanzen noch zu erleichtern, hat der Verfasser ausser der systematischen Aufzählung von Oesterreichs Holzgewächsen, noch eine Zu- samınenstellung derselben nur nach den Typen der Blattformen gegeben. Hier wer- den unterschieden: Zuerst die Gruppen der blattlosen, der ganzblätterigen und der getrenntblätterigen. Die Verthei- lung der Nerven des Blaitscelettes giebt die Charactere zur Gruppenbildung bei der grossen Gruppe der ganzblätterigen Pflan- zen, — und die Art der Theilung bestimmt die Gruppenbildung bei den getrenntblätte- rigen oder den Pflanzen mit zusammenge- setzten Blättern. Wir empfehlen daher dieses auf gründ- lichem Studium beruhende Werk allen de- nen, die sich für Dendrologie oder für Pa- läontologie interessiren und machen schliess- lich noch darauf aufmerksam, dass ein Werk mit derartiger Ausstattung und so vollkom- men ausgebildeten Darstellungen des Natur- selbstdruckes, wodurch das Blattscelett noch klarer als durch das natürliche Blatt dargestellt wird, bis jetzt nur in Wien hergestellt werden kann, wo durch den Director der dortigen Hot- und Staatsdruckerei, Herr A. von Auer, der Naturdruck entdeckt und auf so hohe Stufe ausgebildet ward. (E. R.) 126 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. V. Personalnotizen und Neuestes eie 1) Gartenbau-Verein in Cöthen. In Cöthen hat sich ein Gartenbau- Verein gebildet, der im Laufe des Jahres 12 Sitzun- gen hielt. Der Vorsitzende ist Major von Mai. Secretär Hr. Kunstgärtner Göschke. — 2) John Lindley. Wir vervollstän- digen unsere irühere Anzeige von Lindley’s Tod durch folgende Mittheilungen. Derselbe wurde am 5. Februar 1799 in Catton bei Norwich geboren. Er widmete sich der Gärtnerei und erhielt seine ersten Unterwei- sungen in der Botanik durch W. Hooker. Durch Hooker’s Vermittelung ward er 1818 ! an der Bibliothek von J. Banks angestellt. Im Jahre 1820 veröffentlichte er sein erstes Werk, die Monographie der Rosen. im Jahre 1821 folgten seine Collectanea bota- nica, in denen er die selineren Pflanzen des Gartens von Herrn Cattley beschrieb. Schon 1822 ward Lindley am Garten der Londoner Gartenbau -Gesellschaft zu Chis- wick angestellt, 1829 wurde er als Profes- sor der Botanik an der Universität zu Lon- don angestellt und ein Jahr später begann er seine Vorlesungen an dem Apotheker- Garten zu Chelsea. — Während so seine Thätigkeit verschiedene Richtungen erhielt, blieb er mit warmer Liebe bis zu seinem Tode den Interessen der Gartenbau-Gesell- schaft zugethan und war immer mit ener- gischer Thätigkeit zur Hand, wo es zu ar- beiten gab. Zahlreich sind die von ihm veröffentlichten Werke: Botanical Register führte er fort, bis dieses Unternehmen ein- ging. Ausserdem gründete er 1841 Garde- ner’s Chronicle und führte dieses wichtige Journal bis zu seinem Tode fort, er bethei- ligte sich als Mitarbeiter an dem Journal der Horticultural Society und an Paxton’s Flower Garden. 1840 gab er sein berühm- tes Werk, Theorie der Gärtnerei her- | Handel gebracht werden. aus und 1845 ein anderes bedeutendes und berühmtes Werk, the Vegetable Kingdom. | Zeit die einzige Autorität. Genera and Spe- eies of Orchideous plants, — die zahlrei- chen in Botanical Register, in Paxton’s Flo- wer garden und Gardener’s Chronicle von ihm beschriebenen und theils abgebildeten neuen Arten dieser Familie und endlich sein leider nicht mehr beendetes Werk „Folia Orchidacea“ , legen für seine Arbeiten in dieser Beziehung das rülmlichste Zeug- niss ab. Lindley besass eine durch gute Ge- sundheit unterstützte ausserordentliche Ener- gie und ein freimüthiges offenes Wesen. Wegen allmäliger Abnahme der Kräfte legte er 1853 sein Amt als Secretär der Garten- baugesellschaft, 1861 sein Amt als Professor nieder. Im vergangenen Jahre hatte er schon am andauernden Kopfschmerzen ge- litten, bis am 1. November 1865 ein Schlag- fluss seinem thätigen Leben ein Ziel setzte, nachdem Paxton und Hooker ihm vor- ausgegangen waren. (E. R.) 3) Ein Mammuth in Sibirien. Die überraschende Nachricht „ dass in dem ho- hen Norden Sibiriens wiederum ein Mam- muth, noch mit Fleisch und Fell aufgefun- den worden sei, ist durch die Journale Eu- ropas gegangen. Da auch wir der Vorwelt und zwar in besonderer Beziehung auf Sibirien, in diesen Blättern mehrfach gedacht, so wollen wir auch dem Mainmuth einige Worte widmen. Das Mammuth war in der Tertiärzeit ein über den grössten Theil der alten Welt verbreitetes Thier, das aber in Sibirien be- sonders häufig war, wie dies die Massen der Mammuth Zähne bewiesen, die noch jährlich in Sibirien gesammelt und in den In Europa starb das Mammuth, mit dem Ende der Tertiär- zeit aus, und zwar, während der Diluvial- Als Monograph der Orchideen war er lange | zeit, gleichzeitig mit den Bäumen des Wal- en V. Personalnotizen. des eines wärmeren Klimas. In Sibirien scheint das Mammuth aber noch während der Diluvialzeit und selbst zu Anfang der Jetztwelt, zugleich mit dem Menschen ge- lebt zu haben und erst als mit dem Durch- bruch der Behringsstrasse, das Eismeer “ seine Wassermassen längs der Ostküsten Asiens senden konnte, scheint mit der zu- nehmenden Erkaltung des Klima’s, dort das Mammuth ausgestorben zu sein. Wie aber kann aus jener immerhin gar fernen Zeit, auf unsere Zeit ein Mammuth mit Fleisch und Haut aufbewahrt werden ? Das ist die Frage, die da mancher stellen wird. Die Antwort darauf ist: Jm Norden Sibiriens thaut der Boden im Sommer höch- stens 1—2 Fuss tief auf, ten so tief gefroren, dass mehrere hundert Fuss tief geschlagene Schachte, dort noch nicht durch die gefrorne Schicht hindurch reichten. Wird z. B. in Jakutzk ein Haus gebant, so wird mittelst Feuer der Boden etwas tiefer aufgethaut, um unter dem Hause einen Keller anzulegen, der nicht von Mau- ern, sondern nur von der felscenfest gefrore- nen Erde begränzt ist. Im höchsten Som- mer bleibt das in einem solchen Kelier auf- bewahrte Fleisch und andere Gegenstände geiroren. — und ist nach un- Zu diesem Verhältniss tritt ein zweites. Die mächtigen, Sibirien durchsetzenden und in das Eismeer mündenden Ströme haben im Sommer weniger Wasser, im Frühlinge wachsen sie aber in einer Weise an, wie dies in Europa nicht bekannt, so dass ihr Niveau je nach der Breite des Flussgebietes 10—40 Fuss höher steht und weite Gebiete unter Wasser gesetzt werden. Dass die em- pörten Fluthen dann auch Geschiebe am Ufer absetzen, ist ganz natürlich. — In den Strom gerathene Leichen des Mammuth, von demselben fortgetragen und weiter nach Norden in das neben dem Strom- bett aufgehäufte Geschiebe eingesenkt und hier nach dem Verlaufen des Wassers dem Einfluss des Erstarrens durch Gefrieren des Bodens ausgesetzt, sind es dann, welche noch mit Fleisch und Haut, aus einer fernen 127 Zeit in die starr gefrorene Erde eingebettet, auf unsere Tage kommen können. Es sind schon einige Beispiele des Auffindens solcher Mammuth-Leichen bekannt, die gleichialls durch die Fluthen wieder blossgelegt, aus dem Geschiebe des Fluss- bettes herausfielen. — Das letzte derartige aufgefundene Mammuth wurde 1803 gefun- den. Von demselben befinden sich im Zoo- logischen Museum zu Petersburg noch einige Stücke Haut mit Haaren und das ganze Skelett, das Adam s im Jahre 1807 nach Petersburg brachte. Das Mammuth, zu des- sen Auffindung in diesen Tagen der Ma- gister Schmidt, der gleiche, der den Amur und Sachalin bereist hat. — von der Kais, Academie der Wissenschaften abgesendet worden ist, soll am Tasow-Busen, zwi- schen dem Meerbusen die der Ob und Jeni- sei bei ihrem Ausfluss in das Eismeer bil- den, von einem Samojeden unterm 75° N. Br. aufgefunden sein. Sicher ist nur, dass dieser Samojede einen aus dem Boden hervor- ragenden Zahn mit noch etwas Haut. am Grunde desselben, gefunden hat, Herr Ma- gister Schmidt hat nun die schwierige Auf- gabe erhalten, den noch im Boden verbor- genen Leichnam aufzufinden. (E. R.) Wien. DieK.K. Gartenbaugesellschaft in Wien hat ihre Statuten verändert. Sie besteht uun aus Ehren -Mitgliedern, Corre- spondirenden Mitgliedern und wirklichen Mitgliedern. Die Wirklichen Mitglieder theilen sich wieder in 3 Klassen, nämlich in solche die 20 fl., 10 fl. und 5 fl. Jahresbeitrag zahlen und haben dafür verschiedene Berechtigun- Ein Präsident, 2 Vicepräsidenten und 12 Verwaltungsräthe, die auf 3 Jahre ge- wählt werden, leiten die Geschäfte der Ge- sellschaft, — die sich wieder in 4 Sectionen theilt, nämlich in eine für den wissenschaft- lichen Theil der Gartenkunde; eine für Cul- tur und Accelimatisation; eine für Obsteultur und eine für Cultur der Zierpflanzen, Die Erzeugnisse des Gesellschaftsgartens, wer- den an die Mitglieder der Gesellschaft ver- gen. 128 theilt. Das der Gesellschaft gehörige Aus- stellungsgebäude scheint derselben noch schwer aufzuliegen. Vorläufig werden auch Conzerte und Bälle etc. in demselben gege- ben, um durch deren Einnahme Zins und Kapital zu decken. Aber auch wissenschatt- liche Vorträge werden im Laufe des Winters in demselben gehalten. Von Seiten der Gesellschaft werden im Laufe des Frühlings zwei grosse Ausstel- lungen veranstaltet, nämlich die erste vom 20. bis zum 26. April. Bei dieser kommen zwei von Sr. Maje- stät dem Kaiser bewilligte Prämien, dann viele von Freunden des Gartenbaues ausge- stellte Prämien und endlich viele von Seiten der Gesellschaft ausgeschriebene Prämien zur Vertheilung. Das Programm kann durch den Herrn General-Secretär der Gesellschaft, Hrn. J. G. Beer bezogen werden. Die zweite Ausstellung findet vom 15. bis zum 23. Mai statt und zwar gleichzeitig mit einer Land- und Forstwirthschattlichen Ausstellung. — 4) Zanzibar, 2. Decbr. Der Tod des Afrikareisenden, Frhrn. v. d. Decken hat sich leider bestätigt. Am 1. Octbr. wurde das Lager des kühnen Reisenden von einer Truppe Samalis angegriffen; ein Maler und ein Mechaniker, die mit an seiner Expedition theilnahmen, wurden getödtet. Der Baron selbst, welcher noch von den Folgen der Cholera, an der er in Juni darniedergelegen, sehr erschöpft war, hielt anfänglich die ihn umringenden Wilden mittelst seines Revol- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. vers in Respect, aber als er sich einen Au- genblick bückte, um seine Waflen zu neh- men, drang die Menge auf ihn ein, schleppte ihn an das Ufer des Flusses, wo er erdolcht wurde. Sein Arzt Dr. Link hatte am näch- sten Tag dasselbe Schicksal. (A. A. Z.) 5) London, 9. März. Dr. Berthold Seemann, welcher bei der bevorstehenden allgemeinen Gartenbau-Ausstellung als Se- eretär für das Ausland fungiren sollte, hat auf diese Ehre verzichten müssen, da er sich veranlasst sah, eine längere Reise nach Amerika anzutreten. Für die Ausstellung selbst werden umfassende Vorbereitungen getroffen. In den Räumen der „Horticultu- ral-Gardens“, die allen Besuchern der gros- sen Ausstellung von 1862 wohl bekannt sind, wird ein riesiges Zelt aufgeschlagen, um die Ausstellungsgegenstände, welche aus allen Erdtheilen zahlreich angekündigt sind, in sich aufzunehmen. Für die Plenarsitzun- gen ist der neugebaute Saal des Kensington- Museums bestimmt, in welchem die früher in Hampton-Court aufbewahrten berühmten Rafael’schen Cartons jetzt eine würdige Stätte gefunden haben. Auch für die fest- liche Bewirthung der fremden Gäste wird Vorsorge getroffen; der Glanzpunkt dersel- ben dürfte ein grosses Bankett in der re- | staurirten festlich geschmückten Stadthalle der City (Guildhall) werden, zu welchem jetzt schon die meisten Plätze vergriffen sind. (A. A. 2.) (N.) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Jaceqguinia mexicana H Petrop. (Siehe Tafel 505 Fig. 1.) Theophrasteae. J. mexicana; ramis teretibus, junio- ribus sub lente brevissime puberulis; foliis coriaceis, sparsis v. oppositis, bre- viter petiolatis, elliptico-lanceolatis in mucronem pungentem acuminatis, basin versus attenuatis, margine integerrimis subrevolutis, utrinqgue glaberrimis; ra- cemis terminalibus, folio duplo brevio- ribus; pedicellis flore longioribus, supra basin bractea minima ovata acuminata ciliata stipitatis; tubo corollae ealyce subduplo longiore. — Die in Rede stehende Pflanze bil- det einen schönen, oft quirlich verästel- ten, 3—8 Fuss hohen Strauch des Warmhauses, mit immergrünen elliptisch- lanzettlichen ganzrandigen, in eine ste- chende Spitze ausgehenden Blättern, V. 1866. Die Blüthentrauben erscheinen auf den Spitzen der Aeste, in den Achseln der Blätter und Aestchen und sind stets bedeutend kürzer als die Blätter. Schon durch diesen letzteren Cha- racter unterscheidet sich dieselbe von J. aurantiaca Ait., J. macrocarpa Oav., und J. racemosa D C. fill. — Die schö- nen tief orangerothen Blumen erschei- nen im Juli und August in reichlicher Menge und blühen unausgesetzt lange Zeit hindurch, Diese Art wird schon lange im hie- sigen Botanischen Garten als J. mexi- cana cultivirt und ward höchst wahr- scheinlich von Karwinsky aus Mexico eingeführt und von Fischer vorläufig benannt. 130 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. pb)Rhodotypus kerrioides Sieb et Zuee. (Siehe Tafel 505 Fig. 2—3.) Rosaceae. Rh. kerrioides Sieb, et Zuce, fl. jap. tab. 90. pag. 185—188. Dieser schöne neue Strauch ist in den Gebirgen Japans zu Hause und wird häufig in den Gärten der Japane- sen angebaut. Derselbe dürfte ähnlich der verwandten Kerria japonica in den Gärten Deutschlands und den westlichen Provinzen des mittleren Russland im freien Lande aushalten. In Petersburg muss solcher aber als Strauch des Kalt- hauses gehalten werden. Im Wuchs und Blatt ähnelt er sehr derKerria. Die Blätter gegenständig, gestielt, aus ab- gerundetem oder fast herzförmigem Grunde oval, zugespitzt, faltig und scharf doppelt gesägt. Der Kelch vierspaltig, mit grossen blattartigen, ovalen zugespitzten gesäg- ten Lappen, zwischen denen am Grunde menblätter 4, weiss, fast kreisförmig, deın Kelchrande eingefügt und ungefähr so lang als die Kelchlappen. Viele Staubfäden, die dem mit dem Kelche verwachsenen Blüthenboden eingefügt sind. Fruchtknoten 4, jeder einen Grif- fel tragend und in einen kelchförmigen 4lappigen Becher des Fruchtbodens eingesenkt. Vermehrung durch Steck- linge und Samen. Im Topfe eultivirt, verliert dieser Strauch den Winter das Laub und kann in dunkeln frostfreien Lokalitäten bis zum Beginne des neuen Triebes durchwintert werden. Einge- führt durch den Herrn Maximowicz. Fig. 2. Zweig mit 3 Aesten, in na- türlicher Grösse. Fig. 3. Der Fruchtboden mit den 4 Fruchtknoten, die von dem 4 lappi- gen Becher umgeben sind. Vergrös- 4 kleine lineare Bracteen stehen, Blu- | sert. dd) Coreopsis aurieulata L y pubescens Au a, D.8Y. (Siehe Tafel 506 Fig. 1—3.) Compositze. C. auriculata Schk. Handb. III. tab. 260. Willd. spec. III pag. 2256. D. C. prodr. V. pag. 571. C. auric. y. Torr. et Gray. Fl. of. N. Am. II pag. 343. zu der Zahl jener Perennien, die in un- seren Gärten sicherer und mit mehr Er- folg als einjährige Pflanzen behandelt werden. Bei zeitiger Aussaat in Töpfe Die beistehend abgebildete Coreop- | oder das zur Anzucht der annuellen sis stammt aus den Staaten Virginien , Sommerpflanzen bestimmte Beet und und Carolina Nordamerikas und gehört | späterem Verpflanzen in Töpfe, — oder I. Originalabhandlungen. auch in das freie Land, blühet sie gleich der bekannten Calliopsis tinctoria schon im Juli und von da an fast unaufhör- lich fort bis zum Herbste. Von deut- schen Handelsgärtnereien, so z. B. von . der von F. A. Haage jun. ward der Sa- ne dieser Pflanze als Coreopsis longipes vertheilt. C. longipes Hook. (Bot. Mag. tab. 3586), ist allerdings eine verwandte Art, die sich aber durch schmalere Blattlappen, breitere Bandblumen des Strahls und 2 längere Spreublättchen auf der Spitze der Früchtchen unter- scheidet, A,Gray zieht solche als Form zu Cor. grandiflora Nutt. (Torr. et Gray. l,. e. pag. 345.) Von C. auriculata L. (L. spec. pag. 908), giebt es zahlreiche Formen, die sich durch breitere und schmalere, mehr oder weniger getheilte Blattlappen, sowie ferner durch Fehlen oder Dasein von Behaarung und S, f. unterscheiden. Die vorliegende Form hat die schmalsten Blattlappen und ist an Stengel und Blät- tern kurzhaarig. Die Stengel werden dd Coreopsis 131 2 Fuss und darüber hoch, sind stiel- rund und nur schwach gefurcht. Blätter meist 3theilig, nur selten die untersten ungetheilt, der Spitzenlappen am gröss- ten und hreitesten, von länglich-lanzett- licher Gestalt und selten abermals einen Lappen tragend. Die äusseren Schuppen des Hüllkelchs länglich-lanzettlich, krau- tig, wagerecht abstehend und fast so lang, als die inneren angedrückten läng- lichen, mehr häutigen Schuppen. Die Bandblumen des Strahls länglich - keil- förmig, glänzend goldgelb und an der Spitze meist in 4 grosse Zähne aus- gehend. Die Früchtchen länglich -oval oder auch im reifen Zustande mehr kreisrund, an der Seite schwach geflü- gelt und auf der Spitze 2 sehr kleine gezähnte Spreublättchen tragend. Fig. 1 ist der obere Theil eines Stengels mit den Blumen und Fig. 4 der untere Stengeltheil, beide in na- türlicher Grösse. Fig. 2 und 3 sind vergrösserte Früchtchen. coronata Hook und Calliop- sis tinetoria Nutt. (Siehe Tafel 506 Fig. 5. 6. 7. 8. 9.) Aroideae. Wir geben nur zur Vergleichung | verbreitet ist. noch die Abbildung von 2 nah ver- wandten Pflanzen und zwar ist Fig. 5 eine Blume, Fig. 6 ein unteres Blatt und Fig, 7 ein vergrössertes Früchtchen der C. coronata Hook. (Bot. Mag. tab. 3460), die vollständig einjährig, aus Texas stammt und in unseren Gärten als schöne annuelle Pflanze schon mehr Sie ist der in Rede stehenden Art nahe verwandt, aber durch breitere stumpfere Blaitlappen, viel breitere Strahlenblumen und 2 län- gere Schüppchen auf der Spitze der Früchte unterschieden. Von C. Drum- mondi, einer in unsern Gärten als C. basalis und diversifolia verbreiteten Pflanze, unterscheidet sie sich durch 9% 132 schmal geflügelte Früchichen, indem der letzteren Art die Fruchtflügel fehlen. Fig. 8 ist endlich eine Blume der bekannten Calliopsis tinctoria Nutt, (Call. bicolor Reichb.), von der in unseren Gärten viele Spielarten ge- zogen werden, die sich durch Färbung und Bau der Strahlenblumen und Höhe des Wuchses von einander unterscheiden und mit Recht schon seit langer Zeit zu den beliebtesten Sommerblumen des Blumengartens gehören. Habituell un- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. terscheidet sich solche von den bis jetzt besprochenen Arten, durch die schmalen fast linearen Theilblättehen, ausserdem durch die äusseren Blättchen des Hüll- kelchs, die viel kürzer als die inneren, und endlich unterscheidet sich Calliopsis als Gattung von Coreopsis, durch die Früchtchen, die auf ihrer Spitze durch- aus kahl sind und keine Spreublättchen tragen. Fig. 9 ist ein vergrössertes Früchtchen von C. tinctoria. (E. R.) e) Hypophyllanthus Lindeni Rgl. (Siehe Tafel 507.) Rutaceae Hypophyllanthus. Calix magnus, tubulosus, albidus, vix angulatus, paullo inflatus, apice inaequaliter 3—4 lobus, subbilabiatus, lobis acutis. Corollae tu- bus, longus, calycem aequans; limbus 5—6 partitus, lobis erectis v. erecto- patentibus. Annulus perigynus (discus) urceolatus, ovarium superans. Stamina 5—9, quorum 2—3 fertilia, 3—6 ste- rilia, filamentis complanatis, tubo adglu- tinatis, apice tantum liberis; staminum fertilium antherae lineares, erectae, bi- loculares, basi subsagittata filamenti parti superiori libero brevi adnatae; staminum steriiium filamenta supra faucem magis elongata et apice in processum lineari- elongatum excurrentia. ÖOvarium supe- rum, 5—6 lobum, 5—6 loculare, stylus terminalis simplex; stigma peltato-capi- tatum, vix conspieue lobatum. Capsula bersıab. Cs p.arı erare versus apicem caulis congesta, alterna petiolata, elongato obovato-oblonga, eirca 1!/, ped. longa, penninervia, integerrima. Flores hypophylli, eymosi; eymae 1— pauciflorae, e corta media in folii pa- gina inferiori enatae. — H. Lindeni Rgl. Habitat in Nova Granata. — Erythrochiton hypophyllan- thus Pl. et Linden in Ann. des sc. nat. ser. III. tom. 19 pag. 75. — Walp. Ann. IV. pag. 410. — Wir haben die beistehend abgebil- dete ausgezeichnete Pflanze, zu einer neuen Gattung erhoben, da Erythrochi- ton mit der solche von Planchon und Linden vereinigt wird, nur fruchtbare Staubfäden besitzt und die Blumen in achselständigen Trauben trägt. Die Stellung der Blumen ist bei Hypophyl- lanthus ein so ausgezeichneter Charac- 56 cocca, coceis bivalvibus, I—2 sper- |ter, dass dieser schon allein genügt, um mis. — Frutex glaber, subsimplex, eine gute natürliche Gattung zu be- Folia | gründen. I. Originalabhandlungen. Die H. Lindeni gehört zu den schön- sten Decorationspflanzen des Warmhau- ses. In seiner Tracht ähnelt er einer Theophrasta. Die Blätter werden bis . 1!/, Fuss lang und bis 41/, Zoll breit, sind spitz und in den kurzen geglieder- ten Blattstiel verschmälert. Die Blumen stehen einzeln oder in 2—3 blumigen Trugdolden unterhalb des Blattes am Mittelnerven, — am Grunde des Biü- thenstandes steht eine lineare, bald ab- fallende Bractee. Die Blumen weiss, kurz gestielt, Kelch weiss. Blumen- krone mit einer Röhre, die so lang als der zolllange Kelch und mit weissem 5—6lappigem Saum. Staubfäden 5—9, von denen 2—3 fruchtbar und 3—6 steril. Die Träger der Staubfäden mit der Blumenröhre verwachsen und nur vom Schlunde an frei. Bei den frucht- baren Staubfäden ist der obere freie Theil sehr kurz und trägt eine lange lineare Anthere, die halb so lang als die Blumenblätter. Bei den sterilen Staubfäden ist der freie Theil der Trä- ger viel länger, aber oft wieder mit den 133 nebenstehenden verwachsen und anstatt der Anthere findet sich ein fädlicher Fortsatz, der fast so lang als die Blu- menblätter. — Diese ebenso interessante als schöne Pflanze, ward von Schlim in Neu-Gra- nada, in einer Höhe von 2500’ überm Meere entdeckt und von dem Etablisse- ment Lindens in Cultur eingeführt. De- corative Blattpflanzen fürs Warmhaus, die mit Galipea, Crescentia, Theophrasta ete., die Qultur theilt. (E. R.) Nr. 1. Die ganze Pflanze in 1], der natürlichen Grösse. Fig. 2. Ein Theil des Blattes von unten, mit einem einblumigen Blüthenstand. Die stützende Bractee ist schon abgefallen. Natürliche Grösse. — 3) Ein Kelch. — 4) Eine Blume ohne Kelch. — 5) Griffel mit dem becherförmigen Nectarium um den Fruchtknoten. — 6) Fruchtknoten und Griffel nach Entfernung des Nectariums. 7) Fruchtbare Staubfäden. — 8) Ein unfruchtbarer Staubfaden. — Nr. 3—8 vergrössert. 2) Cultur der Topfrosen des Herrn Hofgärtners Freundlich, Als Ergänzung zu dem in der Ru- brik Literatur über die Roseneultur des Herrn Metz für das Klima von Deutsch- land mitgetheilten Artikel erlauben wir uns die Culturmethode unseres tüchtig- sten Rosenzüchters in Petersburg, des Hrn. Hofgärtners Freundlich in Zars- koe-Selo zu geben, Wir bemerken zum Voraus, dass im Petersburger Klima nur die Rosa pim- pinellifolia mit ihren schönen ge- füllten Abarten, sowie ferner die Rosa gallica zur Cultur im freiem Lande allgemein zu empfehlen ist. Allerdings können auch die Rosa centifolia, und selbst die härteren Sorten der Remon- tirenden Rosen, wie R. la Reine, noch in wurzelächten Exemplaren im freien Lande eultivirt werden, wenn im Winter beim Eintritt der Fröste die Triebe niedergelegt und mit Erde be- deckt werden, — es ist, aber Erfahrungs- sache, dass man mittelst jährlichen Aus- pflanzens von im- Topfe vorgezogenen Exemplaren einen reichlicheren Flor in unserem kalten Klima erhält. 134° Die Bemerkungen, welche wir im Folgenden über die Roseneultur des Herrn Freundlich geben, beziehen sich ausschliesslich auf die Topfeultur und Treiberei der Rose, In früheren Jahren wurde die grosse Mehrzahl der in Petersburg cultivirten Rosen jährlich aus dem Auslande ver- schrieben. Ein anderer Theil ward in den hiesigen Handelsgärtnereien entwe- der aus Stecklingen angezogen oder auf aus hiesigen Waldungen entnommenen Wildlingen veredelt. Um Petersburg kommt aber R, canina nur selten vor, R. rubiginosa und einnamomea sind die hier verbreiteten wilden Rosen. Abge- sehen davon, dass die aus den Wäldern entnommenen Wildlinge wegen schlech- ter Bewurzelung keine guten Resultate geben, sind andererseits die beiden ge- nannten hiesigen wilden Rosen als Wildlinge für die Mehrzahl der Rosen- Sorten nicht zu empfehlen, da solche theils weniger dauerhafte, theils nicht genügend kräftige Exemplare liefern. Es war daher ein grosses Verdienst des Herrn Hofgärtners Freundlich , dass solcher als erster in den Kaiserlichen Baumschulen zu Zarskoe-Selo die An- zucht der Rosa canina zu Wildlingen begann und dass derselbe damit nun schon seit mehreren Jahren ganz aus- gezeichnete Resultate erhalten hat. Die Samen werden im Herbste oder Winter, nachdem sie gereinigt, zwischen Sand in Kisten eingeschichtet und in einem Keller aufbewahrt. Im Frühlinge, so- bald der Boden aufgeht, werden solche auf Beete ausgesäet, die schon im vor- hergehenden Herbste vorbereitet wur- den. Sollten die Samen im gleichen Frühjahre nicht aufgehen, dann müssen die Samenbeete von Unkraut rein ge- halten und bis zum nächsten Jahre liegen bleiben, indem sie häufig erst Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ein Jahr gehen. Sobald die jungen Pflanzen das zweite Blatt bilden, werden sie vorsich- tig ausgehoben und reihenweise auf an- dere Beete verstopft. Die Pflanzenbeete werden rein von Unkraut gehalten und erhalten im Winter keinerlei Schutz. Im folgenden Frühjahr wird abermals ver- pflanzt, wobei man den Pflanzen eine bedeutend grössere Entfernung von ein- ander als vorher giebt. Auch im zwei- ten Winter erhalten die Pflanzen kei- nerlei Schutz. Im Frühlinge des dritten Jahres schneidet man von den einzel- nen Exemplaren alle schwächeren Triebe fort und lässt nur den stärksten dersel- ben zur Stammbildung stehen. Die ge- nugsam starken Wildlinge werden nun im Juli und Anfang August zu Hoch- stämmen, Halbstämmen oder niedrigen Rosen, je nach der Stärke derselben, mittelst Oculirens veredelt, — oder man lässt das Beet noch ein Jahr stehen, um noch stärkere Stämme vorzuziehen. Im letzteren Falle müssen die Wild- stämmchen im Herbste niedergelegt werden. Deckung erhalten sie gar nicht oder nur eine leichte Deckung mit Erde, Die Exemplare, an denen die Ver- edlung angenommen hat, werden im Herbste aus dem Boden genommen und in Töpfe gepflanzt und zwar in eine lehmige Wiesenerde, die mit ungefähr 1, Kuhdüngererde vermischt wird. Ueberwintert werden diese Rosen in einem Erdkeller oder überhaupt an einem frostfreien Standort, wo sie von 0— 11/,0 R. erhalten, damit im Winter der Trieb nicht beginnt. Im Frühjahr, wenn keine starken Fröste mehr zu besorgen, bringt man die Töpfe ins Freie und gräbt sie hier mit dem Topfe in ein Sandbeet oder Erdbeet dicht ne- nach der Aussaat auf- I. Originalabhandlungen. ben einander ein. Sobald das Edelauge schwillt, wird der Verband gelöst, und mit Beginn des Triebes entfernt man alle wilden Triebe bis auf einen Zug- ast, bis man endlich den Wildstamm über dem Edelauge abschneidet. Den Sommer hindurch müssen alle wilden Triebe wiederholt entfernt wer- den. Nach der Blüthe schneidet man nur den Blüthenstand aus und im Herbste wird je nach der Sorte und dem Verhalten des Exemplars geschnit- ten. Je üppiger der Wuchs, desto länger wird geschnitten, — je dürftiger solcher, desto kürzer wird zurück geschnitten. Ver- pflanzt wird nicht. — Im Spätherbst wintert man wieder auf ähnlichem Standorte, wie im ver- gangenen Jahre ein und benutzt dann später die kräftigsten Exemplare zur Treiberei, indem man solche im De- cember, Januar und Februar allmälig zum Treiben ins Gewächshaus bringt. Schwächlichere Exemplare bleiben aber noch einmal den Winter hindurch im Ruhezustand stehen, um dann im fol- genden Sommer aus ihnen genügend kräftige Exemplare zum Treiben zu er- ziehen. Dagegen werden solche gute Dienste für den Flor im Sommer lei- sten. Ebenso muss, nachdem die Ro- sen 1!/, Jahre im Topfe standen, ver- pflanzt werden. Das Antreiben geschieht in einem niedrigen Gewächshause mit der Lage nach Süden. Man unterhalte hier zur Vermeidung des verderblichen -Rosen- weisses oder Schimmels, der alle Aus- sichten auf schönen Flor vernichten würde, eine trockene Luft, gebe keinen 135 Schatten, spritze nicht und lüfte so oft dies die Temperatur erlaubt. Wenn man Exemplare treibt, die früher den Schimmel gehabt haben, dann bürste man solche vorm Einstellen zum Trei- ben mit einer Tabakslauge ab. — Herr Freundlich hat auf den Monats- Ausstellungen, wie auf den grossen Ausstellungen der Petersburger Gartenbaugesellschaft , wiederholt Rosen im ausgezeichnetsten Culturzustande ausgestellt. Als zur frühen Treiberei am geeignetsten empfiehlt, derselbe die folgenden Sorten: Rosa Remontante Anna Ale- xeieff, welche den Vorzug hai, dass jede Knospe eine vollkommene Blume liefert. Rosa Remontante Ge&ant de bataille. Rosa Remontante Duchesse de Norfolk. Ist dem Schimmel gar nicht unterworfen. Rosa Remontante La Virgi- nale. Rosa Bourbon Modöle de per- fection. Rosa Bourbon Mistress Bo- sanquet. Rosa Bourbon La parfaite. Rosa Thea Comtesse Ouwa- row. Rosa Thea devoniensis. Rosa Gloire de Dijon, hat die Eigenschaft auf dürftigen Wildlingen besser als auf kräftigen Pflanzen zu blühen, (E. R.) 136 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3) Vorrichtungen zur Verbesserung des zu kalten und harten Giesswassers. Ohne zum eigenen Bedarf an eine Verbesserung des Giesswassers denken zu müssen, indem ich mit sehr gutem beglückt bin, hörte ich doch so oft Klagen über schlechtes Wasser, dass ich immer auf Abhilfe sann. Die chemischen Mittel zur Verbesserung des Wassers können nur chemische Veränderungen hervorbringen, sind zu unsicher (wenig- stens bei unserer jetzigen Kenntniss) und wirken natürlich nicht auf die Tem- peratur ein. Gleichwohl thut die Be- nutzung von zu kaltem Brunnenwasser den beträchtlichsten Schaden. Das gebräuchlichste Verbesserungs- mittel ist, dass man das Wasser in offenen Behältern stehen und Luft und Sonne darauf einwirken lässt. Hierdurch nimmt es die Temperatur der Luft an, der Sauerstoff der Luft wirkt darauf und die mineralischen Theile, welche sich grossentheils nur in mechanischer Ver- bindung darin befinden, werden bei län- gerem Stehen zu Boden gesetzt. Ist ein solcher Behälter gross genug, um Wasser für längere Zeit zu liefern, so genügt dies, denn es ist davon immer Brauchbares vorhanden, muss eben täg- lich so viel zugelassen oder gepumpt werden, als man zu brauchen gedenkt, so steht es schlimm, und man muss, je nach der Grösse 2—3 Behälter haben, damit das Wasser wenigstens 2—3 Tage steht. Ich würde in allen Fällen ra- then, einen möglichst grossen Behälter anzulegen und in diesen stets Düng- stoffe werfen. Hierdurch werden in Ver- bindung mit dem längeren Stehen man- cbe schädlichen Eigenschaften des Was- sers aufgehoben, und die Wirkung die- ses dabei gehörig durchwärmten Was- sers ist bei fortwährender Anwendung eine wahrhaft wunderbare auf die mei- sten Pflanzen. Ausser Haiden und viel- leicht einigen anderen capischen und neuholländischen Pflanzen, können alle Pflanzen mit bestem Erfolg mit so schwachem Düngerwasser gegossen wer- den. Aber man hat oft, ja meist in klei- neren Gärten nur einen Wasserbehälter zum Begiessen, dabei einen kalten Brun- nen. Hier kommt es darauf an, das Wasser schon beim Einfliessen oder Ein- schütten in den Behälter so viel als möglich mit der Luft in Berührung zu bringen. Hierzu giebt es verschiedene Mittel. Durch eine bei der Qultur ge- wisser tropischer Wasserpflanzen ge- bräuchliche Vorrichtung, wo beständig Wasser auf ein Rädchen tropft und da- durch dieses zur Umdrehung bringt, was wiederum eine schwache Bewegung des stehenden Wassers bewirkt, kam ich auf den Gedanken, alles Wasser aus dem Brunnen über ein Schöpfräd- chen in denGiessbehälter zu leiten, wo- durch es sehr mit der Luft in Berührung kommt, und veranlasste auch einen Gar- tenfreund zu einer solchen Vorrichtung. Allein Nachdenken brachte mich auf viel bessere und einfachere Einrichtungen, die ich nun für solche Fälle empfehlen will, wo man ein an und für sich gutes, aber frisch zu kal- tes Wasser schnell brauchbar machen will. Hat das Wasser einen kräftigen Druck, welcher übrigens überall künst- lich herzustellen ist, so lässt man es dureb ein durchlöchertes, wie ein Kaffee- weiteres BE I. Originalabhandlungen. sieb gestaltetes Blechgefäss laufen, so dass es nach allen Seiten spritzt und schon beim Eingiessen von der vielfachen Berührung mit der Luft die Eigenschaf- ten eines Tage lang gestandenen Was- sers enthält. Zu gleichem Zwecke kann man das Wasser, wenn es langsam fällt, über einen Büschel feiner Aeste (Dornwellen wie in den Gradirhäusern der alten Salinen) oder einen mit Hobel- spänen oder Stroh gefüllten Korb lei- ten, So dass es nur tropfenweise in den Giessbehälter fallen kann. 137 leicht herausfinden, welche von diesen Vorrichtungen am passendsten und zweckmässigsten ist. Indem ich Gartenfreunden diese Winke zur Verbesserung des Giesswas- sers gebe, richte ich an Sachverstän- dige die freundliche Bitte, um Angabe chemischer Mittel, welche im Stande sind, schädliche chemische Eigenschaften des Wassers unschädlich zu machen, dabei leicht anwendbar und vor allem wohlfeil genug für die Anwendung im Man wird | Grossen sind. J. 4) Rücksehritt im Fortschritt. Bei der so rührigen Bewegung, welche in der modernen Blumenzucht auf dem Gebiete der Erzeugung von Mischlingen und Spielarten herrscht, kommt es nicht selten vor, dass man aus dem Vollkommenen weniger Voll- kommenes erzeugt, welche Pflanzen — weil sie neu sind — dennoch ihren Weg in fast alle Gärten finden. Ein solcher Fall liegt jetzt recht auflallend in Mimulus cupreus vor. Die eigen- thümliche Farbe der Blumen dieser Art, der niedrige rasenartige Wuchs, das reiche Blühen hat sie schnell zum all- gemeinen Liebling gemacht. Aber schon 1 Jahr nach der Einführung kam man mit „Sorten‘‘, welches wohl nur Varie- täten waren, aber schon weniger schön die Pracht der Farbe veränderten, Schlimmer wurde es aber, als man den M. cupreus mit den braungefleekten, grossblumigen Varietäten von Mimulus luteus und guttatus befruchtet hatte. Man erzog dadurch Spielarten, welche denen der vorgenannten, den alten Mi- mulus glichen,- aber bei weitem nicht so schön sind. Dies ist offenbar ein Rücksehritt. Die reine Art von M. cupreus ist schöner als die neuen Varietäten. Durch solche Fehlversuche darf man sieh aber nicht abschrecken lassen, denn möglicherweise konnte oder kann noch eine Sorte fallen, welche die Schönheit der einen Art, aber viel grös- sere Blumen besitzt. Man sollte eben von solehen Neuheiten nicht so viel als die Art, indem die hellen Punkte | Rühmens machen. J. 5) Die Farn des freien Landes. Wir haben schon wiederholt darauf | jetzt die gesuchtesten Modepflanzen sind, hingewiesen, dass die Farn in England | Auch in Deutschland und Frankreich 138 haben sie schon zahlreiche Verehrer ge- funden. Die für unsere Gärten wichtigsten Arten, das sind die Farne, welche im freien Lande aushalten. Wir haben in mehreren Gärten auch schon besondere zur Cultur derselben bestimmte Parthien gesehen. Nur auf solchen werden sie gut gedeihen, da die Farnkräuter in ihrer grossen Mehrzahl im Schatten der Waldungen oder an nach Norden abfal- lenden Bergabhängen und Felsen, oder in Sümpfen, in der freien Natur vor- kommen. Zur Cultur derselben im freien Lande wähle man daher eine Lage, wo solche gegen den Einfluss der Sonne geschützt sind, ohne jedoch der Traufe von Bäu- men ausgesetzt zu sein. Eine Lage mit Morgensonne ist noch besser als tiefer Schatten. Hier bildet man am besten, um die zierlichen Formen der Wedel derselben dem Auge näher zu bringen, einen kleinen Hügel, dessen Abhänge durch grössere und kleinere Steine von unregelmässiger Form unregelmässig ter- rassirtt werden. Als Erde zur Cultur wähle man eine fusstiefe Lage von Laub- und Haideerde, — oder von lo- ckerer Torferde, die noch etwas mit lehmiger Wiesenerde vermischt ist, wel- che erst aufgebracht wird, nachdem der Untergrund mit einer einige Zoll dicken Lage von Moos bedeckt wurde. Dieses Moos im Untergrund trägt einmal dazu bei, eine gleichmässige Erdfeuchtigkeit, welche die Farne sehr lieben, zu unter- halten, wie es auch verhindert, dassdie aufgebrachte Erdmischung in den Un- tergrund eingespült oder von solchem schnell zersetzt wird, was in rohen Bo- denarten von hohem Kaligehalt sonst häufig verhältnissmässig schnell ge- schieht. Die Bepflanzung solcher für die Farne Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hergerichteter Parthien, muss mit Um- sicht geschehen, und dabei müssen drei- erlei Umstände beobachtet werden, näm- lich, 1) dass die ganze Parthie zweck- mässig decorirt wird, 2) dass die grös- seren üppigeren Arten soweit von den zarteren entfernt gepflanzt werden, da- mit sie solche nicht beeinträchtigen oder unterdrücken und 3) dass die zwischen Steinen und Felsenritzen wachsenden Arten einen Standort zwischen den Stei- nen, — und die, welche vorzugsweise an lichteren auch dem Einfluss des Son- nenlichtes ausgesetzten Standorten vor- kommen, auch an eine entsprechende Stelle kommen, Nach dem Bepflanzen der Parthie wird es sehr gut sein, die ganze Ober- fläche des Bodens mit einer Lage Moos zu belegen, welche wiederum zur Un- terhaltung einer gleiehmässigen Erd- feuchtigkeit beiträgt, wie sie auch die Oberfläche stets locker unterhält. Diese Moosdecke wird nicht fortgenommen, denn die Farne gehen mit den Wurzeln gerne in dieselbe, sondern man legt ge- gentheils noch jährlich im Herbst eine neue Moosdecke über solche, welche dann auch in schneelosen Wintern die- sen Pflanzen einen entsprechenden Schutz gewährt. — Die Unterhaltung einer solchen Farn- gruppe beschränkt sich auf Reinhaltung von Unkraut und bei trockenem Wetter auf von Zeit zu Zeit wiederholtes star- kes Begiessen. — Nach diesen Vorbemerkungen wollen wir zum Schlusse die in der Revue hor- ticole von Verlot veröffentlichte Liste der im Garten des Museums zu Paris auf einer solchen Parthie eultivirten Ar- ten geben und einzelne Arten mit Be- merkungen begleiten. Die bei Peters- burg noch harten Arten, bezeichnen nur mit einem Stern. (*) I. Originalabhandlungen. Gymnogramme Ceterach Sprgl. (Ceterach offieinarum Willd.) Liebt einen freien, auch etwas der Sonne ausgesetzten Standort zwischen Steinen. _ Wächst in den niedrigeren Gebirgen des mittleren und südlichen Europa. Ein kleines Farn. * Struthiopteris germanica Willd. Pflanze von üppigem Wuchs, die in den Sümpfen Europas wächst und sogar noch bei Petersburg häufig ist. — * Polypodium vulgare L. In Waldungen undan Felsabhängen von ganz Europa häufig und gleichfalls noch bei Petersburg vorkommend. Zahlreiche Schöne Abarten sind von dieser Art be- kannt, die sich durch monstrose Thei- lung der Wedel auszeichnen. Ein Theil derselben ist erst in neuerer Zeit in England gewonnen und von da aus ver- breitet worden. Als Abarten sind zu nennen: var. serratum, cembricum, Kar- winskyanum, virginianum, semilacerum, serrulatum, auritum, acutum und bifi- dum. * Polypodium Phegopteris L,, * P. Dryopteris L. und * P. caleca- reum Sm. (P. Robertianum Hoffm.). Alles 3 Arten mit kriechendem Wurzel- steck und von mittelhohem Wuchs, die in den Waldungen und Sümpfen von ganz Europa und auch noch bei Petersburg vorkommen. Aspidium decursive pinnatum Knze. (Polypodium Van Hall.). Aus China. Notholaena Marantae R. Br. (Ceterach Marantae D. C. Acrostichum Marantae L.). Wächst in den Alpen Südeuropas und liebt hellsonnigen Stand- ort, eine niedrige kleine Art. Cheilanthes odora Sw, (Poly- 139 podium fragrans L.). Kleines Farn, an Felsen in Südeuropa, gleichfalls in lich- terer Lage wachsend. * Adiantum pedatumL. Ein sehr schönes robust wachsendes Frauen- haar, mit 11/, bis 2 Fuss hohen Wedeln aus Nordamerika, Sehr hart in Cultur und noch in Petersburg dauerhaft. Adiantum Capillus VenerisL, (A. Moritzianum Lk.) Frauenhaar. Wächst in Südeuropa und Amerika. Nur noch in den mildesten Lagen Deutschlands hart. Allosorus erispus Bernh., (Pie- ris crispa All.) Wächst in den Spalten der Felsen der hohen Alpen der Schweiz und gehört in Cultur zu den schwieri- geren Arten, die wie viele Pflanzen der hohen Gebirge, leichter im Topfe als im freien Lande gedeiht. Freie Lage. * Pteris aquilina L. Adlerfarn. Eine unserer merkwürdigsten Pflanzen, die über die ganze Erde verbreitet ist, und sowohl im tropischen Klima, wie selbst noch bei Petersburg fortkommt. Ausserdem gehört das Adlerfarn zu den ältesten Pflanzen unserer Erde, indem es aus den frühesten Epochen der Vor- welt auf unsere Zeit herabgekommen ist. Gedeihet auch noch in einer leh- migen oder sehr sandigen Erde und hat auf Gruppen die Untugend mit dem Rhi- zom weit fortzukriechen, daher immer auf anderen Stellen hervor zu kommen. Gedeihet auch in voller Sonne. Pteris eretiea L, In Südeuropa und den gemässigt warmen Himmels- strichen der ganzen nördlichen Halbku- gel heimisch. Die schöne Abart mit weiss panachirtem Blatte verdanken wir den Japanesen, woher solche in neuester Zeit eingeführt ward. Für deutsche 140 Gärten wohl nur als Farn zur Cultur im Kalthaus zu empfehlen *). Pteris serrulata L. Aus China und Japan und gleichfalls in deutschen Gärten schwerlich hart. Woodwardia angustifolia Sm. (W. onocleoides Willd.) Nordamerika. Harte Art. Doodia virginica. Prsl.(Woodw. virginica Sw.). Nordamerika. * Onoclea sensibilis L. Nord- amerika. Eine der schon seit langer Zeit fast in allen botanischen Gärten Deutschlands Freien angebauten Arten. Onoclea obtusilobata Prsl, (Rhagiopteris Prsl.). Nordamerika. * LomariaSpicantDesv. (Blech- num Spicant Roth. B. boreale Sw.). In fast ganz Europa, liebt freieren Stand- ort. Eine Form mit monströs getheilten Wedeln ist var. cristata genannt wor- den. Lomaria alpina Sprgl]. aus Neu- holland und L. chilensis Sprg]. be- trachten wir in Bezug auf die Ausdauer, für deutsche Gärten als noch zweifel- haft. — Scolopendrium officijnarum Sm. In Europa und Asien heimisch, mit seinen zahlreichen srhönen Abarten noch in den Gärten des nördlichen Deutschlands hart; hält in Petersburg nicht mehr im freien Lande aus. Als Abarten sind zu nennen: var. crispum, daedaleum, multifidum, ramosum, an- gustifolium, ferner an in neuester Zeit erzielten Abarten var. marginatum, _la- ceratum, palmatum, supralineatum, glo- meratum, cristatum, crenato-lobatum, ra- im *) Für Berichtigung über Ausdauer der Farn in Deutschland werden wir sehr dankbar sein. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. moso-cristatum, marginato-lobatum, sim- plex, contractum, aleicorne, Als schöne und robuste Pflanzen sind die Formen des Scolopendrium für Farn- gruppen sehr zu empfehlen. Asplenium Halleri Br. (Aspi- dium Willd,) In den Alpen. Eine et- was diffieile Art, die bei Topfeultur bes- ser gedeihet. Asplenium Trichomanes L. In Felsen und Mauern von ganz Europa. Aspleniumlanceolatum Huds. Mittel- und Südeuropa. Gleich dem vorhergehenden. Asplenium Adiantum nigrum. L. In Felsenritzen des mittleren Euro- pas. Asplenium viride Huds. Felsen der höheren Gebirge Europas. Asplenium Ruta muraria L. In Felsen und Mauern von ganz Europa. Asplenium Breynii Retz. (A. germanicum Weis. A. alternifolium Wulf.). In Felsen und Mauern Europas. * Asplenium septentrionale Sw. (Acrostichum septentrionale L.). In Felsen von ganz Europa und z.B. auch noch in Finnland häufig. NB. Die 7 letzten Arten gedeihen in Cultur im freien Lande nur dann, wenn sie ähnliche Standorte zwischen übereinander geschichteten Felsentrüm- mern, deren Spalten mit Moos und Erde gut ausgefüllt sind, erhalten. Es sind niedrig bleibende Arten, die bei Topfeultur leichter als im freiem Lande, d. h. mit geringerer Mühe, — ge- deihen. Asplenium marinum L. Süd- europa. In deutschen Gärten wohl nur als Farn des Kalthauses. * Athyrium Filix Foemina Roth. (Asplenium Bernh. — Polypo- dium L.) Durch ganz Europa in Wal- dungen und Sümpfen, auch noch bei — In I. Originalabhandlungen. Petersburg überall. Ein hohes robustes leicht gedeihendes Farn. Für die Cultur der Farn im freien Lande ist es als ein grosser Fortschritt der Cultur zu be- zeichnen, dass es den Engländern in neuerer Zeit gelungen ist, eine solche Menge verschiedener Abarten mit mon- strös getheiltem Laube von dieser Art zu erziehen. Als solche sind zu nen- nen: var. rhaeticum, depauperatum, erispum, multifidum (auch als var. vivi- parum, cristatum und furcatum in den Gärten), pumilum, Frizelliae. * Aspidium Thelypteris Sw. (Lastraea Prsl. — Aspidium Sw. — Polypodium L,) In den Sümpfen von 141 Roth. — Lastraea Prsl.) — In Sümpfen Europas bis Petersburg, — Verlangt einen etwas schattigen und feuchten Standort und liebt eine torfige Erde. Eine schöne Art von mittelhohem Wuchse, * Aspidium spinulosum $w. (Lastraea spinulosa Prsl.— Polystichum D.C. —) In Waldungen und Sümpfen von ganz Europa bis Petersburg. Eine harte leicht gedeihende Art von mittelhohem Wuchse, die aber einen feuchten Stand- ort liebt. * Aspidium dilatatum Sw. (La- straea dilatata Prsl. — Polystichum D. C.). Ist eigentlich nur die höhere üp- von ganz Europa und Nordamerika, | pigere Form mit stärker finderschnitti- Liebt einen feuchten nassen Standort und Torferde. * Aspidium ÖOreopteris Sw. (Lastraea Oreopteris Prsl.— Polypodium Ehrh.) — Polystihum D. C,) — In den Waldungen von ganz Europa bis Pe- tersburg. Eine Art von mittellohem Wuchse. * Aspidium Filix mas Sw. (Po- lypodium Filix mas L. — Lastraea Prel. —) In den Waldungen von ganz Europa bis Petersburg. Art von hohem üppigem Wuchse, die in Cultur sehr leicht und selbst in voller Sonne ge- deihet. Es sind in neuester Zeit auch von dieser Art viele schöne Abarten mit monströs gebildetem Laube in Eng- land erzogen worden, nämlich: var. Smithii, erosum, paleaceum, pumilum, eristatum, und polydactylum. * Aspidium rigidum $w. (Po- lypodium rigidum Hoffim. — Lastraea Prsl. — Polystichum D. ©. —) Wächst in den Alpen Europas und besitzt kräf- tige hohe glänzend grüne üppige We- del, * Aspidium cristatum Sw. (Po- lypodium cristatum L. — Polystichum gen Wedeln, von der vorhergehenden Art und kommt ebenfalls noch bei Pe- tersburg häufig in Waldungen und Sümpfen vor, — Auch von dieser Art sind in England Abarten mit theils mon- strös getheilten Wedeln erzogen worden, nämlich: var. tanacetifolia, nanum, du- metorum und collinum, — Aspidium Sieboldi Hort. (Pyc- nopteris Moore. — Lastraea podophylla Sm. — Aspidium podophyllum Hook.) Robuste sehr zu empfehlende Art aus Japan, mit grossen glänzend grünen We- deln, — die in milderen Lagen Deutsch- lands im freien Lande noch gut über- dauert, im rauheren Norden aber als Kalthausptlanze erzogen werden muss. * Aspidium Lonchitis Sw. (Po- lypodium Lonchitis L. — Polystichum Roth.) — Wächst in den Alpen Euro- pas, in Sibirien und Nordamerika. Ro- buste Pflanze vonmittelhohem Wuchse. — * Aspidium acrostichoides$w. (Polystichum acrostichoides Schott. — Nephrodium Mx.) — Art von robustem Wuchse, mit mehr als mittellangen Wedeln aus Nordamerika. Aspidium aculeatum Sw, (Po- 142 lypodium aculeatum L. — Polystichum Roth. — Aspidium lobatum Sw. —) In den Waldungen des mittleren und süd- sichen Europa. — Hierher gehört als Sorte das Aspidium angulare Willd, und ausserdem die fol- genden in England erzeugten Abarten, nämlich: var. subtripinnatum, tripinnatum, cristatum, proliferum. — Aspidium Braunii Spenner. (Hypoderris Braunii J. Sm.). Europa. * Cystopteris fragilis Bernh. (Aspidium fragile D. C. — Polypodium L.). — Ein durch Europa, Asien und Nordamerika verbreitetes kleines Farn, das in Mauern und Felsen wächst. — Als von England ausgegangene Ab- arten sind zu nennen: var. Dickieana und sempervirens. — *OystopterisobtusaPrsl. (Phy- sematiumm obtusum Knze). Ein kleines in Nordamerika und Island wachsendes Farn. * Cystopteris tenuis Schott, (Aspidium tenue Sw.) Aus Nordame- rika. Aehnlich der C. fragilis aber fei- ner getheilt. Cystopteris regia Prsl. (Aspi- dium alpinum Sw. — Cystopteris alpina Desv.). In den Alpen des mittleren und südlichen Europa. — * Cystopteris bulbifera Bernh. (Aspidium bulbiferum Sw.). Nordame- rika. Ist die kräftigste und grösste Art der Gattung. Davallia Nova Zealandiae, Hook. (Microlepia J. Sm.) Aus Nen- Seeland und überdauert wohl nur in den milderen Gegenden Deutschlands den Winter im freien Lande. Onycehium japonicum Knze. (Pteris). — Schöne Art mit fein getheil- ten Wedeln aus Japan, die wir bis jetzt nur als Pflanze des Kalthauses sahen. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Dicksonia adiantoides Humb. Aus den Gebirgen des tropischen Ame- rika und schwerlich im Klima von Deutschland ausdauernd. Osmunda regalis L. Wächst in den Sümpfen des mittleren Europa, in Asien und Afrika. * BotrychiumLunariaSm. Klei- nes Farn, das zwischen kurzem Grase auf sonnigen Lokalitäten durch ganz Europa, auch noch bei Petersburg vor- kommt und in Cultur gleichfalls einen _ freien sonnigen Standort verlangt, * Ophioglossum vulgatum L. Auf ähnlichen Standorten, wie die vor- hergehende Art. Lyeopodiaceae. * Lycopodium clavatum.L. Wächst in Sümpfen und zwischen Hai- dekräutern in ganz Europa. Sonniger Standort in Cultur. Die weithin nach allen Seiten hin niederliegenden und wurzelnden Stengel müssen sehr vor- sichtig eingepflanzt werden, so dass alle die zahlreichen kleinen Wurzeln, die die Stengel entsenden, in die Erde ge- bracht werden, wenn es fortwachsen soll. Sellaginella hortensis Mett. (S. denticulata Hort.) Südeuropa. Ueber- dauert im Klima von Deutschland schwer- lich im freien Lande. Es ist das die bekannte viel verbreitete Art, die man in Gewächshäusern zur Bildung grüner Plätze so vielfach angewendet sieht. Ausser diesem vom Pariser Pflan- zengarten im freien Lande cultivirten Farn, können wir noch die folgenden Arten empfehlen: Aspidium Foenisecii Lowe, Madeira. Aspidium Goldieanum. Lk. Schöne robuste Art, aus Nordamerika, I. Originalabhandlungen. Aspidium lobatum Sm. Europa. Verwandt dem A. aculeatum. AspidiumLudovicianum Knze, Nordamerika. Aspidium Noveboracense $m. ‚Nordamerika. Asplenium fontanum Sm. Alpen Mitteleuropas und Sibirien. Asplenium thelyptroides Mx. Nordamerika. * Botrychium rutaefolium A. Br. Europa. Aehnlich dem B. Lu- naria, * Botrychium virginicum Sw. Wächst auf schattigen feuchten Wald- wiesen in Europa, Asien und Ame- rika. Cystopteris montana Lk. Alpen Europas, Polypodium alpestre Hoppe. Alpen der Schweiz, 143 * Polypodium hexagonopte- rum Mx. Nordamerika. * Woodsia hyperborea Br. * Woodsia ilvensis Br. Die beiden Woodsien wachsen in den Al- pen, wie im Norden Europas und in Si- birien in den Spalten der Felsen, kleine dichte Rasen bildend. Lycopodiaceae., * Lycopodium alpinum L. 2 annotinum L, “ " complanatumL. = ER Selago L. Diese 4 Lucopodien wachsen in Eu- ropa, Asien und Nordamerika bis in den hohen Norden. L. alpinum und complanatum verlangen sonnigen Stand- ort, L. annotinum und Selago dagegen feuchten schattigen Standort. (E. R,) ER EBENE RE EERIRREN PERER Pen den Sn EEnneBnetS EEE eEEEEEEERBeRELEIBEuBeEn aDssSsSnnGiREHESEETSEESBeEsesEnsEREEEEe EEE ngegnueT LE EHEsGnsEmSESRES REES andhesnesEEsnnmniEese ng angnennesntsnese 6) Nachrichten über die Erfolge des Verpflanzens grosser Bäume in den Anlagen von Paris, Es ist seiner Zeit viel über das | und kümmerlich aussehen und dass we- Verpflanzen grosser Bäume in Paris in Gartenzeitungen und sogar in politischen Blättern die Rede gewesen, und es wurde von Leuten, die nie von solchen Dingen etwas gehört, viel weniger ge- sehen, als etwas Neues bewundert. Man verpflanzte allerdings mit sehr sinnreich erdachten Maschinen, zum Theil mit Frostballen nach der alten Weise, theils mit künstlich angebrachten Kästen, wel- che an den Seiten mit Kalkmörtel aus- gegossen wurden, wodurch der Ballen Halt bekam. Ein aufmerksamer und unpartheiischer Beobachter (Gärtner) schrieb mir nun kürzlich, dassalle diese Pflanzen noch jetzt nach Jahren leidend nig von ihrem Gedeihen zu hoffen ist, Man hat sich viele Mühe mit diesen Bäumen gegeben, viele Stämme mit Leinwand umwickelt. Am meisten lit- ten alle Zapfenbäume, und es gingen z. B. fast alle Cupressus sempervirens zu Grunde. Seltsamerweise ist unter den dortigen Gärtnern die Meinung ver- breitet, die meisten der zu Grunde ge- gangenen Bäume wären erfroren, Es ist allerdings denkbar, dass eine frisch versetzte, daher im krankhaften Zustande befindliche zärtliche Holzart eher er- friert, als eine fest angewachsene, Viel- leicht hat auch der Mangel an Schutz mit zu den übeln Erfolgen beigetragen, 144 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 7) Ueber das Beschneiden der Zweige und Wurzeln. Es ist wunderlich, wie sich auch in rein practischen Dingen die Gegensätze berühren. Noch ist der Streit nicht verstummt, ob man beim Pflanzen die Gehölze beschneiden soll oder nicht, so werden schon wieder Stimmen laut, welche ein kurzes Beschneiden der Wur- zeln beim Pflanzen befürworten, während andere sich für ein gänzliches Unter- lassen des Beschneidens der Rosen aus- sprechen. Beide Ansichten sind aus Frankreich zu uns gekommen und un- sere Zeitschriften fallen natürlich so- gleich über die höchst wichtige Neue- rung, den ungeheueren Fortschritt her, um auch Deutschland damit zu be- glücken. Man könnte solche Dinge ganz stillschweigend beiseite legen, denn den Practiker machen sie nicht irre, während sie ihn gleichwohl zum Den- ken veranlassen und immer eine nütz- liche Belehrung zurücklassen. Aber was müssen die zahlreichen urtheilslo- sen jungen Gärtner denken, wenn sie lesen, wie Dinge ganz auf die entgegen- gesetzte Weise dargestellt werden, wie sie ihnen gelehrt wurden ? Ueber das Beschneiden der Bäume und Sträucher beim Pflanzen habe ich mich schon früher in diesen Blättern ausgesprochen, als das Nichtbeschneiden als etwas Neues in Frankreich Erfunde- nes dargestellt und angepriesen wurde, während doch viele unserer Baumsetzer aus Unkenntniss der von Gärtnern an- genommenen Regeln genau so verfuhren. Ich wiederhole nochmals, dass es zwar Unsinn ist, eine Holzpflanze so stark zu schneiden, dass sie erst neue Augen aus dem älteren Holze bilden muss, was die Entwickelung nur aufhält und das Anwachsen erschwert, dass es aber je- denfalls zweckmässig ist, entbehrliches Holz auszuschneiden, sowie die Zweige auf kräftige Augen einzukürzen, denn geschieht dies nicht, so treiben nur die obersten aus, und es kann unterhalb ein Mangel an geeigneten Zweigen ent- stehen, wenn man erst im folgenden Jahre schneidet. In vielen Fällen mag wohl gar nichts davon abhängen, welche Augen austreiben, aber in vielen ande- ren sicher. Im ersteren Falle halte ich ein gänzliches Unterlassen des Zurück- schneidens nicht nur für nicht nachthei- lig, sondern sogar für nützlich, weil die obersten Augen stets am besten aus- treiben. Von sehr gewichtiger Seite und un- terstützt von anderen Autoritäten kam uns die Neuerung des kurzen Beschnei- dens der Wurzeln. Man hatte beobach- tet, dass Bäumchen mit sehr kurz ge- schnittenen Wurzeln besser angewachsen sein und eine viel reichere Bewurze- lung erhalten haben sollen, als länger beschnittene. Also die Wurzeln sehr kurz und die Zweige gar nicht beschnei- den, heisst jetzt die Loosung. Obschon dies den Gesetzen der Physiologie ge- radezu widerspricht, so können wir diese Thatsache dennoch nicht ala falsch ver- urtheilen, denn die Natur macht wun- derliche Ausnahmen. Aber die Erfinder dieser neuen Lehre dürfen auch nicht erwarten, dass wir sie glauben und an- nehmen sollen, blos weil ihre Erfahrun- gen dafür sprechen. Diese Beobachtun- gen müssen uns aber veranlassen, eben- falls Versuche anzustellen. Bisher sind die Wurzeln als ernährende Organe be- trachtet worden, fast scheint es aber nach der neuen Kurzschnitt-Lehre, als wenn sie verzehrende wären, während die Zweige die Ernährer sind. Allerdings sind letztere in sofern betheiligt, als das X98 JO, 5 } Er # $ 3 4 we a Taf 307 Aypophylbantbus Keen z a I. Originalabhandlungen. Austreiben der Blätter zur Wuizelbildung reizt. Ich habe auch schon die lürfah- rung gemacht, dass Obstbäumchen mit schönem starkem Stamm und grossen Kronen, welche beim Ausgraben an den _ Wurzeln so verstümmelt worden waren, dass ich die Arbeiter schelten musste, nachdem sie beim Pflanzen auf kaum 6 Zoll Länge geschnitten waren, den- noch gut anwuchsen; aber auch diese Erfahrung kann mich nicht überzeugen, denn es liegt doch klar am Tage, dass eine längere Wurzel mehr neue Wurzeln bilden kann ais eine kurze. Dass die jungen Wurzeln an der kurz beschnitte- nen alten Wurzel dichter stehen, als bei lang gelassenen, ist ganz natürlich; ob es aber mehr sind, muss bezweifelt werden. Man möge doch ja recht sorgfältige und umfassende Versuche in dieser Be- ziehung anstellen, und 8. Z. darüber berichten, Ueber das Nichtbeschneiden der Ro- sen kann ich mich bestimmter ausspre- chen. Es ist geradezu Unsinn, wenn man lehrt, keine Rose dürfe beschnitten werden, man würde, die Rosen ganz der Natur überlassend, viel schönere Rosen bekommen. Dies gilt nur von ‘Sorten, welche die Blüthen aus den oberen Au- gen entwickeln, z. B. Pimpinellrosen, gelben Kapuzinerrosen mit der gefüllten Persischen Rose u. a. m. Allerdings blühen die Rosen auch ohne Beschnei- den, wie man oft auf Gräbern und in vernachlässigten Gärten sieht, und bei der Centifolienrose bildet sich das Auge für die Blüthe des folgenden Jahres fast unmittelbar unter den Blüthenstielen, so dass man nur ‚diese abzuschneiden braucht. Aber welche jämmerlichen, verwilderten Büsche bilden solche un- beschnittene Rosen! Und wie werden in kurzer Zeit die Rosen klein und IV. 1866. 145 schlecht geformt! Natürlich kommen auch in dieser Beziehung Ausnahmen genug vor, denn es giebt, ausser den schon erwähnten, Arten und Sorten, welche auch unbeschnitten gut blühen. Die Rose zeigt ganz von selbst an. dass sie nöthig hat, beschnitten zu wer- den, denn es bilden sich stets neue starke Holztriebe, welche die alten er- setzen, wenn diese einige Jahre geblüht haben. Ich würde annehmen, dass die Apostel dieser neuen Lehre dieses Be- schneiden, nämlich das Ausschneiden des erschöpften und zu dicht stehenden Holzes nicht gemeint haben, sondern nur das Beschneiden der Jahrestriebe, wo die Blüthen erscheinen, wenn nicht als Beweis für die Nützlichkeit des gänz- lichen Unterlassens des Beschneidens Thatsachen angeführt würden, wo ein gänzliches Verwildern der Rosensträuche die besten Erfolge geliefert haben sollten. Die Freunde des Nichtbeschneidens sagen ungefähr: es sei doch Unsinn, den Rosenstrauch durch Abschneiden der Zweige fortwährend zu zwingen, neue zu treiben, was nothwendig den- selben erschöpfen müsse, Dies ist ganz falsch. Man schneidet nicht Zweige ab, welche Blüthen bringen, (ausser wenn sie zu dicht stehen), sondern verkürzt nur die Endtriebe auf einige kräftige Augen, in welche dann die ganze Nähr- kraft dringt, anstatt sich auf viele Au- gen zu vertheilen. Die alten Zweige ersparen daher nichts an Kraft, wenn sie an der Pflanze gänzlich unbeschnit- ten bleiben, denn dieselbe vertheilt sich nur in andere, höherstehende Au- gen. Man macht dem Beschneiden den Vorwurf, dass es nutzlose Wunden er- zeuge. Aber eine abgeschnittene Zweig- spitze macht keine grössere Wunde als eine von selbst absterbende, welche der 10 146 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Ordnung wegen dann doch abgeschnit- |den, werden in Zukunft das Messer ten werden muss. Und solche Spitzen | vorsichtiger gebrauchen. Bestimmte Ge- kommen stets vor, denn nicht das End- | setze über den Rosenschnitt lassen sich auge treibt Blüthenzweige, sondern ein | gar nicht aufstellen, denn alles kommt Seitenauge. auf den Wuchs und Eigenthümlichkeit Sowie jede Sache zu etwas nützlich | der Sorte an, und nur scharfe Beobach- ist, sowie Gegner stets der Gegenpar- | tung, welche Erfolge der vorhergegan- thei nützen, weil sie dieselben zum gene Schnitt hatte, lehrt sicher, wie grossen Nachdenken und Nachgeben in | man zu schneiden hat, Bei Sorten vom veralteten Dingen veranlassen, so auch | Wuchs der Centifolien zeigt sich fast hier. Diejenigen, welche gewöhnt sind, | immer am obersten Triebe ein Auge die Rosen sämmtlich nach einer gelern- | stärker als die übrigen, und über die- ten Regel zu beschneiden, welche da- | sem muss man schneiden. her jedenfalls zu viel beschnei- J. I. Neue Zierpflanzen. Vom Blumen-Comit& der Londoner Orchideen. Gartenbau-Gesellschaft empfohlene Pflanzen. (Es sind nur die Pflanzen be- 5) Odontoglossum Bluntü. Eine neue rücksichtigt, die in die erste Rubrik gestellt leicht blühende Orchidee aus Neu-Granada. sind.) Verwandt dem O. Alexandrae. Blüthenhüll- blätter lanzeitlich, spitz, wellig, weiss mit 1) Anemone fulgens. Stammt aus den | roth nüancirt und stellenweis gefleckt. Lippe Gebirgen Griechenlands und ist der A. stel- | länglich, gefranzt und mit einem gelben lata zunächst verwandt. Blumen leuchtend | Fleck gezeichnet. roth. Staubfäden schwarz. Schöne Peren- nie. — 6) Anoectochilus Turneri. Blätter breit Serie oval, bronzefarben , mit goldenem Ader- 2) Erica fragrans. (Low et Comp.) Blu- Henplk men schön rosa. mit kurzer Röhre und sehr wohlriechend. — 3) Gymnogramma Parsonsü. Eine Va- rietät des Goldfarn mit hahnenkammförmi- gen Endlappen der Wedel. — 4) Mimulus duplex National und An- dersoni. Zwei schöne Formen des Mimulus luteus, bei denen auch der grüne Kelch sich zu einer gefärbten Blüthenhülle umge- bildet hat. Erzogen vom Hrn. Bull, hat diese neue Race von Mimulus den Vorzug, dass nicht blos die Blumen gefüllt, sondern auch viel länger halten und sich schöner dem Auge präsentiren. 7) Eriopsis rutidobulbon. Blumen in hängenden Trauben, goldgelb mit rothen Rändern. Lippenspitze weiss. 8) Dendrobium Tattonianum. Aus Au- stralien. Schon erwähnt. 9) Cattleya hybrida picta. Ein von Veitch zwischen C. intermedia und guttata erzogener Bastard. Blumen blass purpur, gefleckt mit dunkelpurpur. Lippe rosa, ge- gen die Spitze hin tief purpur. 10) Dendrobium Mac Carthle Aus Ceylon. Blumen rosa. IL. Neue Zierpflanzen. Farn. Als schöne neue Farn erhielten den ersten Preis: 11) Dicksonia cinnamomea. Baumfarn aus Neuholland. 12) Polypodium vulgare ramosum. Farn mit getheilten Wedeln dieses in ganz Eu- ropa wildwachsenden Farns. 13) Adiantum Farleyense. Aehnlich dem A. trapeziforme. 14) Polypodium tripartitum. Aus Ca- labar. Wedel 3theilig, doppelt gefiedert. — 15) Asplenium Adiantum nigrum flabel- latum. — 16) Blechnum Spicant undulatum. 17) Polystichum angulare Bayllae. 18) Athyrium Filix foemina curtum. 19) Asplenium Trichomanes incisum tri- angulare. — Die vorstehenden 5 Farn sind zur Cultur im freien Lande. Es sind 5 Formen mit monströsen Wedeln von in Europa heimischen Farn. — 20) Adiantum erectum proliferum. Ab- art mit proliferirenden Spitzen der Wedel, 21) Pteris flabellata ascensionis. Eine Farn mit feiner getheilten Wedeln, die als Pteris Ascensionis in den Gärten verbreitet ist. Stammt von der Insel Ascension. Pelargonien. 22) P. (Nosegay) Dowages Duchesse of Sutherland. Blätter tragen Zonen. Blumen kirschroth-scharlach, in grossen effectvollen Dolden. 23) P. (Nosegay) Lady Constance. Blätter mit stark. vortretender Zone. Blu- men hell scharlach, in effecetvollen Dolden. 24) P. (Zonale) Sir Robert Peel. (Windsor). Blätter mit dunkelgrüner Zone Blumen gross, glänzend scharlach und in grossen Dolden. Fuchsien. 25) F. Enoch Arden. (Henderson). Schöne Spielart. Blumen in Form der F. Crinoline ähnlich, mit kurzer Röhre, zurück geschlagenen rothen Kelchblättern und tief purpurrother Blumenkrone., 147 26) F. Father Jonatius. Aehnlich der vorhergehenden. Kelchblätter rosa-scharlach, Blumenblätter tief purpur. 27) F. Nonpareil. (Bull.) Kelch licht rosa, Blumenkrone weiss gefüllt. 98) Malven oder Stockrosen. Mr. @G. Eyles. men. Charles Eyre. baute Blumen. Firefly. Blumen gut gefüllt, schön dun- kelroth. Semior Wrangler. gefüllt. tief roth. John Laing. Blumen gefüllt, licht kar- min. — Gut gefüllte rothe Blu- Licht rothe, schön ge- Blumen gross, gut 29) Verbenen. V. Champion. Dunkel kastanienbraune Blumen in grossen Dolden. V. John Keynes. scharlachfarbene Auge. — V. Lady Jane Ellice. Blumen gross, weiss, mit kleinem grünem Auge, das von einem blassrosarothen Ring umgeben ist. V. Cleopatra. Blumen gross, glänzend rosa mit hellem Auge. Dolden gross. — V. William Dean. Blumen dunkel purpur mit hellem Auge. Wird als ein be- deutender Fortschritt unter den Formen mit duuklen Blumen betrachtet. V. Scarlet Oushion. Blumen glänzend scharlach. Schön zu Gruppen. Brillirend orange- Blumen mit weissem 30) Dahlien. D. Marquis of Winchester. von vorzüglichem Bau, rothbraun. D. Lottie Atkıns. Kleine Blumen, fleischfarb und lila gespitzte Petalen, D. Fanny Sturt. Schöne Blume. talen roth, rachenweiss gespitzt. Blumen Pe- Verschiedene Pflanzen. 31) Trichinium Manglesü. Amaranta- cee aus Neuholland vom Swan River. Per- ennirend. Stamm 1’ hoch und darüber, auf der Spitze einen länglichen Kopf teder- förmiger Haare (Bracteen) tragend, zwischen 105% 148 denen die amaranthrothen Blumen erscheinen. Eigenthümlich und zierend. 32) Lobelia ramosa Snowflake. Weiss- blumige Abart, die mit L. ramosa alba un- serer deutschen Gärten identisch zu sein scheint. 33) Bignonia argyrea violascens. Klet- terpflanze aus Südamerika. Jüngere Blätter zart violett, ältere grün mit weissen Adern. Im Decemberheft 1865 sindals Zier- pflanzen I. Ranges empfohlen. Farn. 34) Lomaria Bellii. Aus Neu-Caledo- nien und wahrscheinlich Spielart von L. gibba. Die Fiederblättchen sind monströs ausgebreitet und kraus an den Spitzen. Cultur im Kalthaus. 35) FPolystichum angulare caudatum. Freilandfarn. Die Spitze des Wedels schwanz- förmig verlängert. 36) Athyrium Filix Foemina Applebya- num. Schöne neue Form von niedrigem 1) Ein Sturm in Bengalen und dessen Verwüstungen im Botani- schen Garten zu Calcutta. Die Ver- wüstungen, welche der Orkan am 4. Ocitbr. 1864 in Bengalen angerichtet, sind in den Zeitungen vielfach geschildert worden. Es liegt uns hier aber noch der Bericht des Super-Intendenten des Botanischen Gartens in Caleutta, über die Verwüstungen des gleichen Sturms, in diesem reichsten Garten Ostindiens, vor. Noch von Wallich sind dort die Bäume der Tropen, vorzugsweise aber Ostindiens zu schönen Baumparthieen gepflanzt worden. Der erwähnte Sturm hat mehr als Tausend der schönsten Bäume entwurzelt und ganze Parthien gänzlich ver- ödet. Ein Baobab mit 12 Fuss Stamm- durchmesser, verursachte bei seinem Fall Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Wuchs und an den Spitzen der Fiederblätt- chen quastenförmig monströs, ähnlich wie die Abart Frizelliae. 37) Polystichum anmgulare parvissimum. Wuchs niedrig. Fiederlappen sehr klein. Orchideen. 38) Odontoglossum Alexandrae Batem. Aus Neu-Granada. Blumen fleischfarben. Sepalen und Petalen schwach wellig. Lippe mit rein weissem Centrum. 39) Odontoglossum radiatum. Blumen gelb, mit tief braunen Flecken gezeichnet. Lippe heller gelb und ähnlich gefleckt,. am Grunde mit eigenthümlicher strahlenförmiger Franze. Verschiedene Pflanzen. 40) Dahlia Little Beauty, Zwergsorte, die nur 2!/, Fuss hoch wird. Blumen gelb, roth gespitzt. — 41) Chrysanthemum Gloria Mundi (Salter). Blumen leuchtend goldgelb. 42) Chrysanthemum Golden Ball. (Sal- ter). Blumen gold-amberfarben. — Notizen. eine Erschütterung des Bodens auf eine weite Strecke hin. Das specielle Verzeich- niss zeigt 1010 Exemplare und 365 Arten, die gänzlich entwurzelt wurden. So wurden von Mangifera indica 42 mächtige Exem- plare, von Switenia Mahagoni 32 alte und 12 Exemplare von einem Alter von 12 Jahren ganz entwurzelt, so dass die noch von Dr. Wallich gemachte Pflanzung des Mahagoni- Baumes fast ganz zerstört ist. — Palmen haben dem Sturme im Allgemeinen besser widerstanden und im Ganzen führt die Liste nur 12 Palmen-Arten , von denen im Ganzen 69 Stämme entwurzelt oder gebro- chen wurden, darunter allein 39 Stämme von Areca Oatechu und 8 Stämme von Cocos nucifera auf. — III. Notizen. 149 4) Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke, (Fortsetzung.) Cyanostis cristata, L. ©. Rich. Jaeq. H. Vind. 137. Bot. mag. 1435). ). O.-Indien. Campelia Zanonia, L. C. Rich. (Commelina .». DL.) 24. S.-Amerika. Rpr. gen Zebrina pendula, Schnizl. (Tradescantia zebrina, Hort.) ?|. Mexico? Zu ana- tomischen Präparaten und Demonstra- tionen vielfach nützlich. Diehorisandra thyrsiflora, Mik., Del. bras. t. 3. Bot. reg. 682. ?|. Brasil. Schö- ner Wuchs und Blüthenstand. t. S. Schlechtendal in Linnea Bd. 25. (1852). Fam. Alismaceae. Sagittaria gigantea, Hort. Was als S. cordifo- lia in Gärten vorkommt, stimmt nicht mit den Autoren überein; verdient in jedem Aquarium gehalten zu werden, Blüthenstengel bis 6‘ hoch, Blattfläche 1° lang, 10° breit. Fam. Butomaceae, Hydrocles Humboldti Endl. (Limnocha- ris... L. C. Rich. Mem. Mus. I. 19. Bot. Reg. 1640. Bot. Mag. 3248. ?|. S.- Amerika. Schöne Blumen mit Sta- minodien, Blattbau etc. Limnocharis Plumieri, Rich. Mem. Mus. I, 19—20. Bot. Mag. 2525. (Alisma flava, L.). 2]. Fam. Juncaceae. Prionium Palmitto, E. Mey. ?|. Cap. d. g. H. Wuchs, Stamm in Leipzig 8° hoch, 2—3' dick. Astelia Banksii RBr. (Hamelinia veratroides L. e. Rich.) V. Houtte Fl. dserr. 5. ?]. N.-Seeland, woselbst auf Bäumen ange- siedelt. Blätter silberschuppig. Xerotes rigida RBr. (Lomandra... . La- bill.) Bot. Lodd. Bot. Cab. 498. ?I. S.-Australien. Blattspitze. longifolia, RBr. Bot. reg. Bd. 25. 3. Au- stralien. Dahin gehören: Rapatea aus Surinam. Flagellaria aus Ostindien; Kingia, Da- sypogon und Celectasia aus Australien. Sind noch.nichtin den Gärten, wären aber sehr wichtig und als kleine Familien, zugleich als schöne Pflanzen interessant. Philydreae. Philydrum lanuginosum, RBr. Bot. Mag. 783. @&-@- S.W.-Australicn, China. Rpr. Fam., nur 1 Staubbl. u. s. w. Melanthiaceae. Pleea tenuifolia, Pers. Bot. mag. 1956. ?|. Carolina. — Staubblätter 9—12!, Wuchs. Helonias bullata, L. (H. latifolia Mchx.) Virginien. Bot. mag. 747. Rpr. G. Blät- ter breit. Amianthium muscaetoxicum, Gray. (Helo- nias erythrosperma, Mchx. u. m. a. ?|. Kentuky u. a. in Sümpfen; Same roth. Anguillaria dioica, RBr. ?}. S.W.Australien. ?L. Rpr. Blumen braunroth mit Honig- drüsen. Melanthium virginicum, L. (Helonias ....) Lot. mag. 985. ?|. Illinois. Rpr. G. Blume nach dem. Verblühen schwarz werdend. Bulbocodium vernum, L. Bot. mag. 153. u. 1028. ?|. S.-Eur. Rpr. G. Wurmbea capensis Thb. (W. campanulala Willd.). Bot. mag. 1291. %. Cap. d. g. H. Rpr. Gen. variirt in der Farbe der Blumen. Blumen verwachsen. Schelhammera undulata, RBr. Bot. mag. 2712. S.-W.-Australien. ?|. Findet sich sehr selten in Gärten, verdient aber mehr Rücksicht wegen Zierlichkeit. Ge- hört nebst den 2 folgenden zur Fam. Uvularieae, welche. A. Gray aufstellte. Uvularia perfoliata, L. Virginien. ?|. Smith. exot. bot. t. 49. Redoute Lil. 184. Blattbildung. Blumen blassgelb. Disporum pullum, Salsb. (Uvularia chi- nensis, Ker.) in Bot. Mag. 916. ?|. China. Blumen braunroth. 150 Pontederiaceae. Pontederia cordata, L. Bot. mag. 1156. 2]. N.-Amerika. — Repr. gen. blüht leichter als die folgende. erassipes, Mart. Z. (Eichhornia ... Klz.) Bot. mag. 2932. Guiana, Brasil. — Blatt, dessen Stiel u. Ligularbildung! Knospentaltung u. a. Liliaceae. a) Tulipaceae. Tulipa oculus solis, St. Amand. S.-Frank- reich. Schönheit. turcica, Roth. (F. stenopetala Mord.) Bot. Reg. 127. T. cornuta, Redoute, t. 445.) Persien. ?|. Form der Blumenblätter. Cyelobothra lutea, Lindl. Bot. Reg. 1662. ?|. California. Aeusserer Blumenblatt- kreis laubig (Kelch). Lilium cordifolium, Thbg. 2]. Sieb. Zuce. fl. jap. t. 13. Japan. Form der Blätter n. Berippung ders. giganteum, Wall. (Cardiocrinum ...) ?. V.Houtte fl. d.s. 771. Nepal. Grösse und Form der Blätter! japonicum; Thbg. ?|. Bot. mag. 1591. Nepal. China, Japan. Grosse Blume. speciosum, Thbg. Bot. reg. t. 2000. Sieb. Zuce. fl. jap. 12. Wuchs; Blätter; prachtvolle weiss und purpurne Blume. longiflorum, Thbg. ?|. Bot. reg. 560. Japan. Grösse der Blume im Ver- hältniss zum Stengel. tigrinum, Gawl. — Bot. mag. 1237. China, Japan. Zwiebeln in Blattchseln; prachtvolle morgenrothe dunkel getupfte Blume. Methorica virescens var. Plantii, Planch. Bot. Mag. 2539. Ostafrika. Blattranken Blumen! Leichtere Cultur als M. (Glo- risa) superba. b) Agapantheae. Phormium tenax, Forst. (Chlamydia te- nacissima, Bank.) ?|. S.-Australien, N.-Seeland (auf Felsen) Bot. mag. 3199. Wuchs. Faser. Gummiabsonderung. Agapanthus umbellatus, Herit. (Cri num africanum, L.) Bot. mag. 500. ?]. Cap. d. g. H. Wuchs. Rpr. G. Garteuflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Polianthes tuberosa, L. Bot. mag. 1817. ?|. O.-Indien. Repr. g. Geruch. Triteleia laxa, Benth. Bot. reg. t. 1685. ?]. Chili. c) Aloineae. Sanseviera guinensis, Willd. (Aletris... Jacq. Hort. Vind. t. 84. Bot. reg. 1180. ?|. Guinea u. Cap. d. g. H. Rpr. G. Spiralfaserzellen in den starren Blättern. carnes, Andrew. (S. sarmentosa, Jacq. Fragm. t. 102. pr. 132. Aletris chinen- sis, Hort.) ?|. China. Rpr. g. Kniphofia aloides, Mnch. (Tritomanthe Uvaria, Lk. Veltheimia ..... Jacq. Frag. t. 4. Bot. mag. 758.) ?|. Cap. d. g. H. Wuchs Rpr. G. Honigmenge. Alo& spiralis, Labill. (Apiera.... Willd.) B. mag. 1455. ?|. Cap. d. g. H. — foliolosa, Haw. (Apiera .. .. Willd.) ?]. B. mag.1352. Cap. d. g.H. Säulenförmi- ger Wuchs, mit sehr gedrängten Blättern. concinna, Haw. (Haworthia. .. . Dur.) Salm. Mon. $. 3, 4. ?]. Cap. d. g. H. Blätter dreizeilig, zierlich rückwärts ge- krümmt. torquata, Haw. (Haworthbia ... Duv.) Salm. Mon. $. 3,6. ?|. Cap. d. g. H. Blätter dreizeilig in geraden Reihen. papillosa, Salm. D. (Haworthia . Duv.) Salm. Mon. $. 6, 4. ?|. Cap. d. g. H. Blätter mit weissen Wärzchen be- setzt, Wuchs stark. margaritifera, Haw. (Haworthia ... Duv. B. Mag. 815. ?|. Cap. d. g. H. Der vorigen ähnlich, aber kleiner. rugosa, Salm.D. (Haworthia ..... Duv.) Salm. Mon. $. 6, 9. 2]. Cap.d. g. H. Blätter spitzig, mit sehr kleinen Wärz- chen besät. fasciata, Willd.(Haworthia ... Duv). Salm. Mon. $. 6, 15. ?]. Cap. d. g. H. Blätter unterseits mit weissen Wärzchen in Querstreifen geziert. retusa, L. (Haworthia.... Duv.) ?1. B.mag.455. C.d.g.H. Blätter fast tetra&- derförmig, gleichsam abgeschnitten. planifolia, Haw. (Haworthia .... Duv.) Salm. Mon. $. 11, 2. ?i. Cap. d. g.H. Blätter flach, eiförmig, spitz. arachnoides, Thbg. (Haworthia ... IE Duv.) Bot. mag. 756. 1314. ?|. Cap. d. g. H. Blätter mit Reihen von Zähnen | geziert an der Spitze fast stachelig. Aloe Bowiea, Schult. (Bowiea africana, Haw.) Salm, Mon. $. 14, 1. ?|. Cap. d. g. H. Rpr. Sect. — virens,, Haw. Bot. mag. 1355. n. Cap. d. g. H. Blüht fast den ganzen Winter hindurch. Rp. Sect. — vulgaris, Bauh.(A. officinalis, Forsk. A.Barbadensis, Mill., A. vera, L.) Salm, Mon. $ 18, 2. h. Cap. d. g.H. Blätter weich; Blumen gelblichgrün. — Saft offizinell. — variegata, L. Bot. mag. 513. Salm, Mon., $. 20, 2. h. Cap. d. g.H. Blätter dreizeilig, mit querlaufenden Flecken geziert. — succotrina, Lam. h. (2—5‘ hoch), DC. pl. grasses t. 85. Salm, Mon. $. 22, 1. Ins. Soccotora. Blüht im März. Blätter schmal. Saft, offizinell. -- Jlatifolia, Haw. (A. saponaria, 8. Haw.) 'h. Bot. mag. 1346. Cap. d. g.H. Blüht im Herbst. Wuchs gross, Blüthenstand doldenähnlich. — mitraeformis, Wille h. 2-3“ hoch. Cap. d. g. H. Bot. mag. 1270. Wuchs ansehnlich, Blätter sehr dick, spärlich gezahnt. — eiliaris, Haw. Salm, Mon. $. 25, 1. h. (6—8’ hoch). Cap. d. g. H. Blüht im Winter. Wuchs schlank, Blätter schmal, stengelumfassend. — arborescens, Mill. DC. pl. grasses t. 48. Bot. mag. 1306. Salm, Mon. $. 26, 3. Cap. d. g.H. Blüht im Frühling. Wuchs hoch. — ferox, Lam.(Pachydendron ..... Haw.) DC. pl. grass. t.32. Salm, Mon. $. 27, 5. h. Cap. d. g. H. Blüht im Winter, Wuchs stark, Blätter überall stachelig, sehr dick; Blüthenstand gedrängt. — plicatilis, Mill. (Rhipidodendron. di- stichum Willd.) Bot. mag. 457. DC. pl. grasses t. 75. h. Cap. d. g. H. Blüht im Frühling. Stamm 3—5’h. Wuchs mit Notizen. 151 dickem gabelästigen Stamm und zwei- zeiligen, dicken, linealen, stumpfen Blät- tern. Alo& acinacifolia, Jacq. (Gasteria .... Duv.) Jacg. eclog. t. 31. Bot. mag. 2369. ?]. Cap. d. g. H. Blätier lang, aufrecht. — scaberrima, Salm. D. (Gasteria Duv.) Salm, Mon. $. 29, 26. ?|. Cap. d. g. H. Blätter überall warzig, zwei- zeilig. — Lingua, Willd. (Gasteria disticha Haw,) Bot. mag. 828. Salm, Mon. $. 29, 33. ?.. Cap. d. g. H. Blüht im März. Blät- ter ziemlich dünn, warzig. — obtusifolia, Salm. D. (Gasteria . ; Duv.) Salm, Mon. $. 29, 36. ?]. Cap. d. g. H. Blüht im April. Blätter der vorigen ähnlich, aber mit Flecken be- setzt, Lomatophylium borbonicum, Willd. (Aloe marginata, DC. Dracaena marginata. Ait. Phylloma aloiflorum, Ker. bot. mag. 1585.) DC. pl. grasses t. 31, J. Bourbon. A. Habitus. Blüht selten. Yucca*) aloifolia, L. Bot. mag. 1700. h. (bis 20‘ hoch). Carolina, Mexico. Wuchs. Blätter sägerandig. — gloriosa, L. Bot. mag. 1260. Vir- ginien u. Südd. H. bis 4’ hoch. Blatt- rand kahl, Knospen an der Wurzel. Blüht gerne. — glauca, Sims. Bot. mag. 2662. Ca- rolina, Mexico. Blätter herabgebogen, u. Rand kahl. Erträgt sehr geringe Wärme. Blüht leicht. d) Asphodeleae. Hyacinthus orientalis, L. Bot. mag. 937 u.a. ?|. Kl-Asien. Füllung der Blu- men u. Wechsel in deren Farben, *) S. Aufzählung der Yucca Arten desKs. bot. Gartens in St. Petersburg, nebst Beiträgen zu deren Cultur, v. Regel, in Gartenflora Bd. 8. (1859.) p. 34. (Fortsetzung folgt.) 152 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. WW. Literatur. 1) Die Schule des Gärtners und Pflanzenfreundes auf dem Ge- biete der Botanik, enthaltend die Lehre von der Gestalt, dem Baue und den Lebensverrichtungen der Pflanze, die wissenschaftliche Anordnung des Pflanzenreichs, ein alphabetisches Re- gister der meisten lateinischen Artnamen mit Angabe der Betonung und deutscher Uebersetzung, sowie ein Register der lateinischen Gattungsnamen. Von Dr. Hermann Pomper. Mit 5 Tafeln Abbildungen. 360 S. in XII. Weimar 1866. Verlag von B. J. Voigt. Unter hundert Gärtnern ist es vielleicht einem vergönnt, sich in der Botanik gründ- liche Kenntnisse zu verschaffen, und unter den Gartenfreunden ist die Mehrzahl ganz unbekannt mit dieser Wissenschaft. Gleich- wohl kommen beide so oft in den Fall, sich über gewisse Dinge zu unterrichten, dass sie mit Bedauern einen Führer vermissen, welcher ihnen die nothwendigsten Kennt- nisse in einer besonders für ihre Zwecke eingerichteten Weise bietet. Ein solches Buch ist das uns vorliegende, und wir be- grüssen es als ein freudiges Ereigniss für alle Gärtner und Pflanzenfreunde, welche sich nicht mit empirischen Erfolgen begnü- gen, denn sie werden alles in dem Buche finden, was ihrem Streben angemessen ist. Das zuletzt erschienene Werk ähnlicher Tendenz ist Dr. E. Regel’s ‚die Pflanze und ihr Leben in ihrer Beziehung zum prakti- schen Gartenbau‘ (Zürich 1855). Aber in 11 Jahren verändert sich, namentlich vom physiologischen Gesichtspunkte gar Vieles, und wenn das genannte vortrefilliche Buch einerseits die Pflanzen viel eingehender be- handelt, so enthält es dagegen nichts über Klassification und Systeme, und geht nicht auf die einzelnen Familien ein. Dieses ist aber gerade bei dem vorliegenden Buche die Hauptsache und nimmt über die Hälfte desselben ein. Endlich giebt ein alphabe- tisches Verzeichniss der lateinischen Arten- namen mit deutscher Uebersetzung dem nicht mit dem lateinischen (besonders bota- nisch-lateinischen) Ausdrücken bekannten Freund der Pflanzen, Gelegenheit, die Be- deutung derNamen kennen zu lernen, wäh- rend die Angabe der Betonung die richtige Aussprache lehrt. Wir halten das Letztere für ganz besonders wichtig, denn es ist wirklich kaum anzuhören, wie Leute, welche von der lateinischen Sprache keinen Begriff haben, die lateinischen Pflanzennamen aus- sprechen. Wir hätten nur gewünscht, dass diese Angabe des Accents in dem Register der Gattungsnamen und Familien, welches gegen 7000 Namen enthält, ebenfalls durch- geführt wäre, damit man nicht erst die Pflanze im IV. Abschnitte aufzusuchen brauchte. Dann wäre das Register ein wirklich zur Belehrung dienender Abschnitt geworden. Wir geben nun den Inhalt. Er- ster Abschnitt: Lehre von der Gestalt der Pflanzen (Morphologie), Wurzel, Stamm, Nebenachsen, Blatt, Blüthe, Frucht; II. Ab- schnitt: Lehre vom Baue der Pflanzen (Organologie), Bau der Zellen, Bildung, Ver- bindung, Arten und Inhalt der Zellen, Farbe der Pflanzentheile; IIL Abschnitt: Lehre von den Lebensverrichtungen der Pflanze (Physiologie), allgemeine Lebenser- scheinungen, Keimung, Wachsthum der Pflan- zen, Ernährung, Nahrungsmittel der Pflan- zen, Aufnahme und Ausscheidung der Stoffe, Bewegung des Pflanzensaftes, Vervielfälti- gung der Pflanze, Lebensdauer, Krankheit, Tod der Pflanze, und Lichtent- wickelung, Benutzung von Pflanzentheilen, IV. Abschnitt: wissenschaftliche Anordnung des Pflanzenreichs (Systematologie und Sy- stematik), von den Begriffen der Art, Gat- tung, Familie, Klasse, von der Namenge- bung, von den Systemen; Charakterisirung sämmtlicher Klassen , sowie derjenigen Fa- milien, aus denen Arten in den Gärten cul- tivirt werden, nebst Angabe der betreffenden Gattungen (nach dem System von End- Wärme- IV. Literatur. licher, von Seite 96 bis288); V. Abschnitt: alphabetisches Verzeichniss von Art-Namen der meisten in den Gärten gezogenen Pflan- zen mit Angabe der Betonung und deutschen Uebersetzung. — Wir betrachten und be- urtheilen dieses Buch nur vom Standpunkte des Gärtners und überlassen Botanikern eine Beurtheilung des rein Botarischen. Der Verfasser hat in seinem langjährigen Um- gange mit Gärtnern und Gartenfreunden im Leipziger derselbe viele wissenschaftliche Vorträge hielt, sich genaue Kenntnisse, von deren Bedürfnissen und Bildungszuständen erworben und konnte beurtheilen, was jenen fehlt. Und nach un- serer Ueberzeugung hat er das Richtige getroffen, weshalb wir es auch aus voller Ueberzeugung aller solcher Kenntnisse be- dürftigen Gärtnern und Gartenfreunden be- stens empfehlen. d. Gartenbauvereine, wo 2) Die Gemüsetreiberei oder das Trei- ben der zum Küchengebrauche dienen- den Gewächse, als der Gemüse- und Gewürzkräuter in Mistbeeten, Treibkä- sten und Treibhänsern mit Anwendung der Wasserheizung. Von J. Hartwig, grossherzogl]. Hofgärtner in Weimar. Mit 11 Abbildungen. Weimar 1866. Verlag von B. F. Voigt. Dieses Buch bildet den zweiten Theil des schon in diesen Blättern erwähnten „Küchen- gartens‘‘ desselben Verfassers, und enthält in klarer, kurzer Darstellung alles was man zur Belehrung in diesem Fache braucht, nach den neuesten Erfahrungen. Auch die Champignon-, Erdbeer- und Ananaszucht ist mit aufgenommen. Manche Pflanzen sind etwas kurz weggekommen, so z. B- die Wassermelonen (Arbusen und Angurien), die man nach des Verf. Angabe nicht ziehen kann, wenigstens keine Früchte, ein Vorwurf, welcher schon von anderer Seite dem Verf. bei Beurtheilung des Buches „der Melonen-, Gurken- und Champignongärtner“ (im Ja- nuarheft) gemacht wurde. Die Meisten wer- den aber die Mängel nicht vermissen, denn die wichtigeren Gemüse sind ausführlich be- handelt, J. 153 3) Ferdinand Glöde, les bonnes fraises. Paris, librairie centrale d’agriculture; et de jardinage 1865. Wir haben dieses Buch, das uns eine vorzügliche Anweisung zur Cultur der Erd- beeren im Klima von Paris giebt, dann über die Treiberei der Erdbeeren spricht und endlich die zur Cultur empfehlenswer- thesten Erdbeeren mit kurzer Beschreibung aufführt, mit grossem Interesse gelesen. Glöde hat sich um die Cultur der Erd- beeren, sowohl dadurch, dass er alle im Handel auftauchenden Erdbeersorten ge- sammelt und neben einander versuchsweise eultivirt hat, — sowie durch eigene An- zucht einer Menge vorzüglicher Erdbeersor- ten, ein grosses Verdienst um diesen Cul- turzweig erworben. In dem Buch, wel- ches wir besprechen, legt er jedermann, die von ihm für die Praxis gewonnenen Resul- tate offen dar und macht solche damit zum Gemeingut aller. Wir können daher dem Herrn Verfasser hier nur die vollste Anerkennung für seine gemeinnützige Thätigkeit aussprechen, und thun dies mit um so grösserer Ueberzeu- gung, als wir selbst diesem Culturzweig seit einigen Jahren unsere volle Aufmerk- samkeit zugewandt und alle Erdbeersorten, die Glöde in seinen Catalogen aufführt, in unserem pomologischen Garten selbst culti- virt haben. Wir stimmen in den Grundzügen der Cultur mit Glöde vollkommen überein, müs- sen aber bemerken, dass das, was Glöde für das Klima von Paris empfiehlt, im Klima der rauheren Gegenden Deutschlands und besonders im Klima von Petersburg, sich nicht immer durchführen lässt. Wir denken deshalb nächstens unsern Lesern in einem besonderen Artikel unsere Erfahrungen über die Erdbeerzucht in einem rauheren Klima vorzulegen und wollen dabei der Erfahrun- gen Glöde’s gedenken. Glöde’s Buch empfehlen wir aber allen Freunden der Erdbeerzucht aufs wärmste zur Anschaffung. (E. R.) 154 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. V. Personalnotizen und Neuestes ete. 3) Moskau. Gestern Abend er- hielt ich das Januarheft der Garten- flora, und unter der Rubrick „Neuestes“ meine Mittheilung über das Phosphoreseiren einer Georgine, „Deutsche Sonne“. — Ich ersuche sie gehorsamst, einen Druckfehler, hinsichtlich meines Namens berichtigen zu wollen: nicht, wie dort gedruckt, R. Kap- ler, sondern R. Cassler ist mein Name. Nachträglich bemerke ich noch Fol- gendes: 1) Wäre es sehr zu wünschen, dass diese Beobachtung auch anderwärts an- gestellt, und das Resultat, bestätigend oder nicht, durch Ihr geehrtes Journal be- kannt gemacht würde. Natürlich naue Beobachtung nöthig. 2) Weil ich dadurch in den Stand ge- setzt würde, meine ferneren Beobachtungen» über das Leuchten zu bestätigen, um wo möglich, diesem Phänomen auf den Grund zu kommen. — ist ge- Das Ziel, welches ich mir bei diesen Untersuchungen gesteckt habe, ist: a) Die Ursachen zu erforschen, warum nur bei dieser einen gelben Georgine das Leuchten stattfand, da doch die Calen- dula und Lilien orangefarben sind, und leuchten ? b) Zu erfahren, ob das Leuchten auch in heissen Sommerabenden stattfinde, da die Calendula nur nach Sonnenuntergang an schwülen Sommerabenden leuchtete. c) Ob vielleicht Standort, Klima und Herbstwitterung Einfluss daraut ausüben. Denn da das Leuchten der Calendula, und Lilien etc. ebenfalls zuerst im hohen Norden, zu Upsala beobachtet worden, es leicht möglich wäre, dass klimatische Verhältnisse zu dem stärkeren Phosphores- eiren beitragen könnten, wodurch es möglich wurde, dass diese ganze Erscheinung so lange in Zweifel gezogen wurde, und viel- leicht eben durch kältere Nächte, die Beo- bachter zu der definitiven Bestätigung des Phänomen’s veranlassten. 2) Carl Erler, Hofgärtner zu Jelagim bei Petersburg, starb am 27. Februar 1866. Der hiesige Gartenbauverein verliert mit ihm eines seiner thätigsten Mitglieder, das bei allen Gelegenheiten die Zwecke des Vereines förderte. Seine Freunde verlieren durch seinen Tod einen treuen Freund, der gern und bereitwillig half und unterstützte, einen treuen biedern Ehrenmann, der still und ruhig wirkte und mit allen seinen Freunden in inniger Harmonie lebte, end- lich einen tüchtigen und erfahrenen Kunst- genossen, demder Petersburger Gartenbau so manches dankte. C. Erler war am 1. Ja- nuar 1802 in Petersburg geboren. Er er- lernte die Gärtnerei bei seinem ältesten Bruder, dem vor 9 Jahren verstorbenen Hofgärtner Erler in Peterhof, unter dessen Leitung ein grosser Theil der Gartenanlagen zu Peterhof entstand. Er conditionirte bei - seinem Bruder und bei seinem Vater, wel- cher letzterer beim Fürsten Narischkin als Gärtner angestellt war. Später war er 6 Jahre Obergärtner bei der Gräfin Strogonow in Petersburg, dann 5 Jahre beim Herrn von Piketow in Saratow und endlich 16 Jahre Obergärtner beim Fürsten Dundukow- Korrakow in Oranienbaum. Im Jahre 1852 endlich erhielt er die Stelle als Hofgärtner am Sommergarten und dem Park zu Jela- gim bei Petersburg und im Jahre 1855, nach dem Tode desHofgärtners Buck, auch die Aufsicht über die Gewächshäuser und Treibereien daselbst. — 3) Herr Oscar Pabst, der bisher einem Theil der Gewächshäuser des K. Bo- tanischen Gartens in St. Petersburg als Ober- gärtner vorstand, ist zum Hofgärtner in Je- lagim ernannt worden. 4) Herr F. Nouvel, bisher Obergärtner beim Fürsten Beloselsky ist nach Deutsch- land zurückgekehrt. An seine Stelle ist V. Personalnotizen. Herr Siesmeier als Obergärtner des Für- sten Beloselsky eingetreten. 5) Freiherr von.d. Decken. über Zanzibar eingegangene, mitgetheilte Nachricht, vom Tode v. d. Decken, wird zwar von einigen Seiten noch bezwei- tel. Andererseits ist aber von den Ver- wandten seines Begleiters, des Dr. Link aus Danzig, der gleichzeitig ermordet wor- den sein soll, der Tod desselben in öffent- lichen Blättern bekannt gemacht worden. Während die Nachrichten über das un- glückliche Ende der Ostafrikanischen Expe- dition, von der einen Seite so lauten, geben authentischere Berichte, folgende Nachricht: Baron v. d. Decken, in Begleitung des Dr. Link, verliess das gestrandete Schiff im Jubafluss und begab sich nach Berdera. Dort wurden ihm zuerst seine Gewehre ge- raubt und dann ward er und Dr. Link ge- fangen und ermordet, wie es scheint, nur um ihn zu berauben. Die Leute, die ihn nach Berdera begleiteten, sind nach Zanzi- bar zurückgekommen. 6) Karl Eckmann ist zum Hofgärtner Ihrer K. Hoheit der Grossfürstin Helena- Paulowna im Garten zu Kamennoi-Ostrow bei Petersburg ernannt worden. Derselbe war bisher Hofgärtner I. K. H. in Oranien- baum. Die Stelle als Hofgärtner in Ora- nienbaum hat Hr. Kaufert erhalten. 7) Regierungsrath Wichura, der sich um die Wissenschaft ein bleibendes Verdienst, durch seine Versuche über Wei- denbastarde erworben, der ferner als Bo- taniker die Preussische Expedition nach Ja- pan begleitete, ist leider im Monat Februar in Berlin plötzlich gestorben. Im December des letzten Jahres, war er nach Berlin be- urlaubt worden, um dort seine aus Japan mitgebrachten Sammlungen zu bearbeiten, Im Begriffe der Bearbeitung seiner Samm- lungen, ward derselbe am Morgen des 26. Februars in seiner Wohnung, vor seinem Arbeitstisch und seiner begonnenen Arbeit liegend, von Kohlendampf erstickt, todt ge- funden. Der Verewigte war dem Referenten ein lieber trauter Freund. Während der Zeit, dass der Unterzeichnete sich im Bo- Die 155 mit seinem schon lange dahin gegangenen Freunde J. Schmitz gemeinschaftlich die Flora Bonnensis, sein Erstlingswerk, be- arbeitete (1838—1840), studirte Wichura in Bonn, und machte mit dem Unterzeichneten so manche Excursion gemeinschaftlich. Un- ermüdete Ausdauer auf weiten anstrengen- den Touren, stets gleicher unermüdlicher Eifer, ein nie zu störender jovialer Humor, Schärfe des Blicks und der Beobachtung, zeichnete schon damals unseren lieben Freund aus. Tief betrauern wir diesen, in der Blüthe seiner Jahre, mitten aus den Auf- zeichnungen seiner Beobachtungen, hinge- rafften Freund, den auch in seinem späteren Wirkungskreis als Regierungsrath in Bres- lau, alle seine Bekannten liebten und ach- teten. Schreibt das doch unser geehrter Freund und Nestor im Felde der Naturwis- senschaft, Herr Geheimmedizinalrath Göp- pert von demselben: „Ich habe an ihm einen meiner treuesten und edelsten Freunde verloren, dessen durchaus anspruchloses Wesen, verbunden mit einer fast kindlichen Anspruchslosigkeit, stets erfreuend und an- regend auf die mit ihm Verkehrenden ein- wirkte.‘ E. Regel. 8) Varietäten von Helleborus. Aus Samen des nicht künstlich befruchteten Helleborus antiquorum Al. Br. fielen bei mir bis jetzt folgende zwei Varietäten: 1) Helleborus antiquorum Al. Br. var. flore albo. Habitus der Stamm- pflanze. Blumenhülle rein weiss, ohne alle Puncte (also deutlich verschieden von Hell. guttatus und abascius), doch, wie bei der Stammpflanze, mit grünlichem Anhauche nach der Mitte und Basis der Blumenhüll- blätter. Blumenblätter (Nectarien) grün. 2) Helleborus antiquorum Al. Br. var. punctulatus. Habitus der Stamm- pflanze. Blumenhülle in Farbe der der Stammpflanze gleich, doch mit rothbraunen Puncten nach der Basis und Mitte der Blu- menhüllblätter (wie bei Hell. guttatus). Blu- menblätter (Nectarien) braunroth. Beide, wie die Stammart und wie die caucasischen Varietäten überhaupt, von ent- schiedenem Werthe als Zierblumen für die tanischen Garten zu Bonn beschäftigte und 'an Blumen arme Jahreszeit. Cultur bekannt- U 156 lich leicht im Topfe und im kalten Kasten, im Freien erfriert in strengen Wintern bei uns hier in Jena die Wurzel dieser Helle- borusarten trotz starker Deckung mit Reis. Gerne bin ich erbötig, von der zu hof- fenden Vermehrung der genannten Varie- täten gegen andere Helleborusvarietäten, die meiner über 20 Sorten zählenden Sammlung (unter den Varietäten von Hell. viridis schei- nen mir einige noch nicht beschrieben zu sein) fehlen, tauschweise abzugeben. Jena, am 19. Febr. 1866. Aug. Schleicher. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Potssceript. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, dass die aus dem Cau- casus stammenden und von A. Braun be- schriebenen Helleborus, zu einer Stammart, dem H. caucasicus A. Br. gehören, die in Cultur, wie im wilden Zustande eineMenge _ von Formen bildet. Hierher gehört auch H. antiquorum. (E. R) VL Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg. 1) Jahressitzung am Auszug aus dem Jahresberichte für das Jahr 1864. Die Gesellschaft hatte im Laufe des Jahres 1864 im Ganzen 15 Sitzungen, von denen 7 mit Blumenausstellungen verbunden waren. Für die zu den Monatssitzungen eingesandten Gegenstände wurden im Laufe desJahres 1 kleine goldene, 4 grosse silberne, 8 kleine silberne und 5 bronzene Medaillen ertheilt. Ausserdem waren einige Extraprämien zur Vertheilung gekommen, die von den Herren Warjchanow, Tretjakow, Gegorow und Kurakin für Rosen, Rhodo- dendron, Erdbeeren und Azaleen ausgesetzt waren. Die Herren Gegorow, Nouvel, Höckel und Grauberg erhielten diese Prämien. Die Frühjahrsausstellung war in den Ge- wächshäusern des Taurischen Palais, nach dem Plane des Herrn Architekten Bruni ausgeführt. Die Ausstellungscommission bestand aus den Herren Bergemann, Gan- shurow, Golubzow, Gegorow, Nouvel, Regel und Rochel. Für die zu der Ausstellung ein- ! gesandten Gegenstände waren im Ganzen | 3 mittlere goldene, 25 kleine goldene, 31| grosse silberne, 19 kleine silberne und 14 | 7. (19.) Mai 1865. bronzene Medaillen zuerkannt. Ausserdem wurden denjenigen Mitgliedern des Comites, die sich durch aufopfernde Betheiligung den besonderen Dank des Vereines verdient hatten, eine mittl. gold., eine kl. gold., 2 grosse silb., und 2 kleine silberne Medaillen zuerkannt. Für die mit der Jahressitzung verbun- den gewesene Ausstellung waren 4 kleine goldene, 10 grosse silberne, 7 kleine sil- berne und 2 bronzene Medaillen zuerkannt. Das von dem Vereine herausgegebene Journal erhielt im Jahre 1864 durch die Allerhöchste Genehmigung auf Vorstellung des Herrn Ministers der Domänen eine all- jährliche Unterstützung von 1500 Rubel. Ausserdem hatte Herr Tretjakow für die Zwecke des Journals 50 Rub. geopfert und das Moskauer Samendepot gab unentgeld- lich Sämereien zur Beilage beim Journal. Es wurde die Unterstützungskasse der Gärtner reorganisirt, was durch den An- wuchs des Kapitals derselben bedingt war. Zur Verstärkung der Kasse wurden die Pro- cente vom vorhandenen Kapital, die jähr- lichen Beiträge der Mitglieder der Kasse im Betrage von 5 Rubel, die Einnahme von ei- VI. Russischer Gartenbau-Verein. nem Tage während der grossen Blumenaus- stellungen und von den Tagen, die nach Ablauf der angesetzten Zeit noch später für die Verstärkung der Kasse angesetzt worden. Die Mitglieder der Kasse und ihre Familien können eine einmalige Unterstütz- ung von 25 Rub. und eine monatliche Pen- sion von 10 Rub. beanspruchen, sofern es die Mittel der Kasse gestatten. Zur Unter- stützung von Gärtnern, die nicht an der Kasse als Mitglieder derselben betheiligt sind, kann jährlich eine Summe von 200 Rub, vertheilt werden. Im Jahre 1864 hatte sich der Verein an der Brüsseler Ausstellung durch seine De- putirten, Hr. Dr. Regel und Hr. Bergemann betheiligt, was von grosser Bedeutung für den Verein wurde. Da Dr. Regel unter den Aussteliern die Idee in Petersburg eine internationale Ausstellung einzurichten, in Anregung brachte und einen vollkomme- nen Anklang fand. Das Jahr 1868 ward dazu bestimmt. In Folge dessen beschloss der 157 Verein die nöthigen Vorarbeiten zu ma- chen, um die Möglichkeit der Ausführung des Planes zu sichern, R. Cop. Die Kasse des Vereines ent- hielt zum 2. Januar 1864 512 —21 Im Laufe des Jahres 1864 lief ein . Kin: 11612 — 9 Verausgabt war 11161—98 Also zum Januar 1865 war in der Kasse . She Ih 962—32 Die Unterstützungskasse be- sass zum 1. Jan.: 1865 3976— Im Personalstand des Vereins fand fol- gende Aenderung statt: aufgenommen wur- den: als Ehrenmitglied — 1, als nichtzahlende Mitglieder 14, als correspondirende Mitglie- der 12, als zahlende 35. Aus dem Vorstande trat Hr, Woronin aus, in Folge seiner Abreise ins Ausland. Dr. Regel, Vicepräsident des Vereins wurde von Neuem zu demselben Posten erwählt. Monatssitzung am 8. (20.) Mai 1865. 1) Es wurde der Bericht der Revisions- commission, welche den Kassenbericht zu revidiren hatte, der Versammlung vorge- legt und Erklärungen auf die von derselben gemachten Bemerkungen gemacht. 2) Hr. Iljin machte den Vorschlag, die Stadtgärten und Alleen unter Beaufsichti- gung des Vereins zu nehmen. Der Präsi- dent wies darauf hin, dass diese Frage erst im Vorstande besprochen werden müsse und ersuchte Hr. Ijin an diesen Verhand- lungen Theil zu nehmen. 3) Der Präsident lenkte die Aufmerk- samkeit des Vereines auf die Herren Wa- robjew und Enke aus Moskau, Hr. Sart aus Narva, Hr. v. Treffurt aus Reval, Hr. Hei- kinger aus Riga, die als Preisrichter sich an der Ausstellung betheiligten und für ihre Betheiligung den ausgezeichnetsten Dank des Vereines verdienen, was die Versamm- lung vollkommen gereehtfertigt fand. 2) Sitzung am 15. (27.) Mai 1865. 1) Die Sitzung fand im Ausstellungslo- cal selbst statt. Der Vicepräsident Dr. Re- gel sprach über die zur Ausstellung einge- sandten Pflanzen und wies auf die durch ihre Schönheit oder Cultur besonders be- merkenswerthen Pflanzen hin, unter anderem auch Colypso borealis, welche in Ljs- sino, unweit von Petersburg, aufgefunden und von Dr. Merklin zur Ausstellung ge- sandt war. Diese Pflanze, zur Petersburger Flora gehörend, war im Laufe der letzten 30 Jahre nicht gefunden worden. 2) Es wurde der Gehalt des Hrn. Kanj- schew, der für die Buchführung angestellt ist, von 10 auf 20 Rub. monatlich erhöht. 3) Um auf die Bereitung von Conserven 158 eine grössere Aufmerksamkeit zu lenken, wurde beschlossen, einen Concurs für die- selben anzusetzen. 4) Es wurde beschlossen, den auswär- tigen Gärtneın, welche als Preisrichter an der Blumenausstellung betheiligt waren, als Zeichen der Dankbarkeit des Vereins für eine solche Betheiligung und als Denkmünze eine bronzerne Medaille zu ertheilen und namentlich den Herren Warobjew, Heikinger, Sart, v. Treffurth und Enke. 5) Der Präsident zeigte der Versamm- lung an, dass vom Vorstande aus eine Com- mission, bestehend aus dem Vicepräsidenten Dr. Regel, den beiden Secretären Hrn. Wol- kenstein und Zabl, und zweien berathenden Mitgliedern des Vorstandes, Hr. Bergemann und Nouvel gewählt worden ist, welche die Grundlage für die projectirte Internationale Blumenausstellung, die im Jahre 1868 in Petersburg stattfinden soll, auszuarbeiten hat. 3) Sitzung am 25. 1) Um die Preisvertheilung mehr zu regeln, wurde bestimmt, dass: 1) die Beschlüsse der Commission keiner Modification von Seiten der Versammlung unterliegen und als endgültig zu betrachten sind; 2) jedes Mit- glied hat das Recht, sich eine Erklärung von Seiten der Experten zu erbitten, aus welchen Gründen der eine oder der andere Beschluss gefasst worden ist; die Erklärun- gen werden entweder vom beständigen Ex- perten oder vom Vorsitzenden der Exper- tencommission gegeben. 2) Hr. Tschernjaefi hatte in einer vor- hergehenden Sitzung den Vorschlag gemacht, statt des von dem Vereine herausgegebenen Journales (Westnik), einen Gartenkalender oder ein Handbuch für den Garten- und Gemüsebau erscheinen zu lassen. Der Vor- stand sprach sich über diese Frage dahin aus, dass 1) das Journal das Organ der Thätigkeit des Vereines sei und daher auch für die Zukunit bestehen sollte, 2) im Journal vorherrschend practische Ar- tikel geliefert werden, die später leicht als weiter Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 6) In Folge einer Beschädigung des Stempels für die kleine goldene Medaille musste ein neuer Stempel bestellt werden, der ungefähr 180 R. kosten wird, für wel- che Ausgabe die Genehmigung der Ver- sammlung eingeholt wurde. 7) Die freie ökonomische Gesellschaft machte dem Vereine den Vorschlag mit der Ausstellung, die zum Jubiläum der ökono- mischen Gesellschaft veranstaltet wird, eine Gemüseausstellung des Gartenbauvereins zu verbinden, da der Gartenbauverein jedoch keine Ausstellung zu veranstalten beabsich- tigte, so konnte der Antrag nicht angenom- men werden. 8) Es wurden die vom Preisgericht zu- erkannten Prämien bestätigt, und zwar im Ganzen 5 mittl. goldene, 23 kleine goldene, 42 grosse silberne, 32 kleine silberne und 14 bronzene, auf die Summe von 1278 R. 60 K. (13.) Novbr. 1865. Material für ein practisches Handbuch dienen können, 3) was dagegen den Gartenkalender anbelangt, so wäre es möglich, einen sol- chen in aller Kürze in dem Journale aufzu- nehmen. Diese Beschlüsse des Vorstandes wurden von der Versammlung vollkommen gebilligt. Dr. Regel zeigte bei der Gelegen- heit an, dass er bereit sei, ein dem „‚Le Bon Jardinier‘‘ entsprechendes Handbuch auszu- arbeiten, könne aber nicht die Zeit bestim- men, zu welcher dasselbe abgeschlossen sein kann. 3) Es wurde darauf der kurze Garten- kalender für die 3 ersten Monate des Jahres, wie derselbe imJournal erscheinen soll, der Versammluns vorgelesen, damit derselbe durch die anwesenden Fachmänner bespro- chen und berichtigt werde, was zu manchen Erläuterungen Veranlassung gab, 4) Hr. v. Wolkenstein theilte die Beo- bachtungen Darwin’s über die Befruchtung bei den Orchideen mit. 5) Aus Astrachan wurde eine Kiste mit Conserven von Mme. Dawidoff zum Concurs VI. Russiseher Gartenbau-Verein. 159 eingesandt. Hr. Bergemann wurde gebeten, die Kiste unter seine Verwahrung zu neh- men. 6) Für die zur Concurrenz eingesandten Pflanzen wurden folgende Preise ertheilt. Hr. Gratscheff, eine kleine goldene Med. für Gemüse Hr. Pabst, eine grosse silberne Med. für die Cultur einer von Hrn. Maksimowitsch aus Japan eingeführten Sammlung buntblät- teriger Pflanzen. Hr. Regel, eine grosse silberne Med. für ein Sortiment von Kartoffel. Hr. Sewerin, eine kleine silberne Med. für eine Gruppe blühender Pflanzen. Hr. Leppig, eine kleine silberne Med. für ein Champignon-Nest. Hr. Skoromji, eine kleine silberne Med. für eine Gruppe von Blattpflanzen. 7) Es wurden Samen von Levkojen, die von Hrn. Bre&y dem Vereine zugeschickt waren, unter die Anwesenden vertheilt. 8) Als zahlende Mitglieder wurden auf- genommen: S. S. Gadon, Fürst N. J. von Grusien, K. J. Istomin, K, A. Mann und N. B Stiglitz. Sitzung am 16. (4.) Decbr. 1865. 1) In Folge einer Ausstellung von bunt- blätterigen Pflanzen, die Hr. Maximowiez aus Japan eingeführt hatte, wurde der Vor- schlag gemacht, als Zeichen der Anerken- nung seiner ausgezeichneten Verdienste so- wohl um die Wissenschaft, Gartenbau, demselben eine Medaille von Seiten des Vereins zu eıtheilen. Der Vor- schlag wurde mit grosser Bereitwilligkeit angenommen, und Hrn. Maximowiez die mitt- lere goldene Medaille zuerkannt. 23) In die Verwaltungscommission für die Unterstützungskasse wurden mit Stim- menmehrheit gewählt: Hr. N. S. Gratscheff und Hr. Nouvel. 3) Hr. Solowjeff hatte sich vor einiger Zeit an den Verein mit einigen Fragen über die Anlage von Square’s in Petersburg ge- wandt, indem er auf eigene Kosten einen solchen auf Wassiliastrof anzulegen beab- sichtigte. Da dieser Square nun fast been- det ist, so machte der Präsident den Vor- schlag, eine Commission zu wählen, welche im Frühling die Anpflanzungen in dem- selben in Bezug auf Zweckmässigkeit und künstlerisches Arrangement zu beurtheilen hätte. Der Vorschlag wurde angenommen und als Mitglieder der Commission wurden erwählt: Hr. Agamonoff, Bergemann, Bueck, Wolkenstein, Nouvel, Regel, Rochel. 4) Die Sitzungen wurden für das Jahr 1866 auf folgende Tage angesetzt: Januar als auch den den 15. und 29., Februar den 12. und 26., März den 5. und 19,, April den 9. und 23, Mai den 7., October den 15. und 29., No- vember den 12. und 26., December den 10. und 17. — Es wurde zugleich betont, dass in Zukunft zu jeder Sitzung auch Pflanzen zur Concurrenz zugelassen werden sollen und dass die Trennung der Administrations- Sitzungen von den Sitzungen für Vorträge und Blumenausstellungen wegfallen soll. Zur Verfügung der Preisrichter sollen zu jeder Sitzung 2 grosse silberne, 3 kleine silberne und 3 bronzene Medaillen gestellt werden. 5) Als zahlende Mitglieder wurden er- wählt: Hr. S. I. Selenaj, A. D. Perchu- roff, N. S. Petlin, als nichtzahlende Mit- glieder wurden erwählt: Hr, Heyder, Vi- cepräsident des Gartenbauvereins in Berlin, Knerk, Präsident derselben Gesellschaft und Masters, Herausgeber des Gardener’s Chronicle. 6) Die Commission, welche die von Hrn. Bremer im Freien cultivirten Hyaein- then besichtigen sollte, legte den Bericht über die von Hrn. Bremer angestellten Re- sultate der Versammlung vor. Er erwies sich, dass die Cultur der Hyacinthen im Freien schon früher von einigen Gärtnern in Petersburg betrieben worden war und dass Hr. Bremer die Tauglichkeit der von ihm erhaltenen Brut zum Zwecke der Treiberei nicht bewiesen hat, da derselbe 160 die Concurrenz mit den ausländischen Zwie- beln schwerlich aushalten wird. 7) Es wurde der Tod von J. Lindley in England und Hr. Betzich, Hofgärtner Sr. Kais. Hoh. des Grossfürsten Nicolai ange- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zeigt. Es wurde beschlossen, in dankbarer Anerkennung der vielfachen Verdienste des Hrn. Betzich um den Verein, im Journal des Vereins seine Biographie zu geben und sein Porträt beizulegen. Sitzung am 23. (11.) Decbr. 1865. 1) Es wurde das Budget für's Jahr 1866 vorgelegt. Zur näheren Beurtheilung des- selben wurde eine Commission aus den Herren Gratscheff, Maximowitsch und Tschernjaeff erwählt. 2) Die Commission , welche die Unter- stützungskasse zu revidiren hatte, legte den Bericht ab, aus welchem zu ersehen ist, dass die Kasse eine Summe von 5857 Rub- 29 Cop. besitzt. 3) Dr. Regel hielt einen Vortrag über Cultur der Himbeere. 4) Hr. Tschisloff sprach über Bereitung der Conserven und theilte mit, dass die Blechdosen, nebst Zulöthen von 14—17 Cop. zu stehen kommen. 5) Für die zur Sitzung eingesandten Ge- genstände wurden folgende Preise zuer- kannt: Hr. Skaromnij, eine kleine silberne Med. für Blattpflanzen. Hr. Andruschenkoff, kleine silberne Med. für Hyacinthen, Tulpen u. a. Hr. Uschakoff, kleine silb. Med. für Hyacinthen Tulpen u. a. Hr. Uscharoff, für Champignons, eine Anerkennung. . Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Orchis foliosa Soland (Siehe Tafel 509.) OÖrchidesae. Örchis foliosa Soland. in Lowe prim. fl. mad. pag. 13. Lindl. bot. reg. tab. 1701. — Rchb. ie, fl. germ. 13. tab. 401. — Wir geben beistehend einmal wieder die Abbildung einer Erdorchidee, die in Madeira heimisch ist, die unserer ein- heimischen Orchis latifolia zunächst ver- wandt ist, von solcher sich aber durch die 3lappige Lippe und ausserdem durch die bedeutendere Grösse aller Theile leicht unterscheiden lässi. Diese Art gedeihet ohne Schwierig- keit, wenn deren Knollen in eine lockere ungedüngie Wiesenerde in einen 4—5 zölligen Topf gepflanzt und frostirei durchwintert werden. Im Frühling, wenn der Trieb beginnt, weise man derselben einen Standort im frostfreiem, mit Fen- stern gedecktem Beete, oder auf einem Fensterbrett des niedrigen Kalthauses, | Kalthause, ist aber noch verhältniss- VI. 1866. an und schon im Mai wird solche fast 2 Fuss hohe, mit saftig grünen Blättern besetzte Stengel entwickelt haben, die aufder Spitze diepyramidale grosse Traube schön lilafarbener Blumen tragen. — Wir wollen mit dieser schönen Art überhaupt einmal wieder die Aufmerk- samkeit der Freunde der Pflanzenwelt auf die liebliehen, in der Erde wach- senden Orchideen Europas, Mittelasiens und Nordamerikas, lenken. Unsere schönen Orchis, die herrlich duftenden Gymnadenia-, Platanthera- Arten, die eigenthümlichen Ophrys und Cypripe- dien, sie verdienten wohl, in den Gär- ten häufiger gezogen zu werden. Ueber die Cultur derselben im freien Lande haben wir früher einmal gesprochen, die Cultur im Topfe, bei Ueberwinte- rung im frostfreien Kasten oder im 11 162 mässig leichter und haben wir unter | Anwendung derselben auch hier in Pe- tersburg, jährlich eine Menge interes- santer Arten in Blüthe. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. a) Lippe, Sporn, Fruchtknoten und die Griffelsäule von der Seite. b) Die Lippe und Griffelsäule von vorn. (E. R.) b) Anthurium magnifieum Linden. (Siehe Tafel 508.) Aroideae Acaule; stipulis ovato-oblongis, am- pleetentibus, rubicundis; foliis profunde cordato-ovatis, abrupte-acuminatis, lobis basilaribus rotundatis magnis; petio- lis tetragonis, angulis praecipue api- cem versus anguste alatis, basi rubun- dis, apice paullo incrassatis; scapo quam petiolus paullo breviore, tereti, ala an- gustissima decurrente instructo; spatha oblonga, viridis, recurva, brevis; spadice cylindrico, pedicello, subpollieari suf- fulto, apicem versus paullo attenuato, viridulo.. — Linden Cat. 1865. pag. 2. Der prächtigen , beistehend abgebil- deten Aroidee, haben wir schon als der schönsten neuen Blattpflanze gedacht, die auf der Ausstellung in Amsterdam allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Einführung derselben verdanken wir Linden in Brüssel, dessen Sammler Hr. Braam solche auf dem östlichen Abhang der Cordilleren der Provinz Cundinamarca in Columbien entdeckte und Linden einsendete. Unsere bei- stehende Tafel kann die Schönheit die- ser ausgezeichneten Pflanze nicht wieder geben, denn einmal erhalten die Blätter einen Durchmesser 11/,—2 Fuss und dann besitzt die olivengrüne Ober- | fläche mit weisser Zeichnung längs der Nerven, jenen eigenthümlichen schönen von Metallglanz, den kein Pinsel wiederge- ben kann. — Zunächst ist unsere Pflanze mit dem in Mexico heimischem A. leuconeu- rum Lem. verwandt, aber durch die viereckigen und schwach flügeligen Blatt- stiele, die herabgebogene Blüthenscheide und den besonderen Stiel oberhalb der Blüthenscheide, der den Blüthenkolben trägt, gut und sicher zu unterscheiden. Durch bedeutendere Grösse der Blätter und schärfere lebendigere weissere Ade- rung derselben, erhält solche auch aus- serdem, noch einen höheren Werth als Decorationspflanze des Warmhauses. In Cultur scheint diese Prachtpflanze nichts wenigor als diffieill zu sein, son- dern ebenso leicht wie die Mehrzahl der anderen Aroideen zu gedeihen. Die Blätter bleiben das ganze Jahr hin- durch. Standort im niedrigen Warmhaus auf beschattetem Standorte. Lockere Lauberde oder Heideerde mit etwas Lehmerde vermischt, guter Wasserab- zug und zur Zeit des Wachsthums, feuchte warme Luft, sind die Grundbe- dingungen der Cultur. Vermehrung im Februar und März, mittelst Abschnei- dens des Kopfes, der in ein warmes Vermehrungsbeet gesteckt, leicht und I. Originalabhandlungen. sicher wächst. Der alte Strunk wird 163 Erkl. der Abbildung. 1) Eine ein- dann so lange ziemlich trocken gehalten, | zelne Blume des Blüthenkolbens, von bis er neuen Trieb zeigt. — (E. R.) oben gesehen, 2) Ein Staubfaden, beide | vergrössert. — co Hippomane Mancinella L. (Siehe Tafel 510.) Euphorbiaceae, Der Mancinello-Baum, von dem wir beistehend die Abbildung eines Astes in natürlicher Grösse geben, ist in neuerer Zeit der Gegenstand des all- gemeinsten Interesses geworden, seitdem Meyerbeers letztes Werk über die Büh- nen Europas ging. Auch für uns ist dies der Grund, weshalb wir unseren Lesern eine wahrheitsgetreue Darstel- lung von diesem Baume geben wollen. Der Mancinello-Baum wächst auf den Antillen und in Mittelamerika und zwar vorzugsweise an den Ufern der Gewässer. Er bildet einen schönen hohen Baum, der in allen seinen Thei- len einen weissen Milchsaft in grosser Menge enthält. Seine Blätter stehen abwechselnd, sind lang gestielt, der Blattstiel trägt am oberen Ende ein paar Drüsen; Blattfläche lederartig, oval, kurz zugespitzt, am Rande undeutlich ausge- schweift, gezähnt. Die Blumen klein und ganz unscheinbar, einhäusig. Die männlichen stehen in spitzenständigen Aehren und sind hier bündelweise zu- sammen gedrängt. Man sieht auf der Spitze des Astes unserer Tafel eine solche männliche Blüthenähre und Fig. 7 vergrössert dar. Jede einzelne Blume dieses Büschels besteht aus einem zwei- theiligen Kelch, in dem 2 Staubfäden stehen, wie dies Fig. 3 unserer Tafel zeigt. Die weiblichen Blumen stehen einzeln auf der Spitze kurzer Seitenäst- chen; sie besitzen einen becherförmigen 3lappigen Kelch, der einen Griffel um- schliesst, der mit seiner meist 7 strah- ligen Narbe den Kelch überragt. Figur 2 ist eine solche vergrösserte weibliche Blume. Der Fruchtknoten besteht aus meist 7 mit einander verwachsenen Car- pellen (Fig. 4 vergrössert). Die Frucht ist fleischig, apfelförmig und umschliesst eine vielfächerige, nicht aufspringende Steinfrucht, die in jedem Fach einen Samen enthält, der oft aber auch fehl- schlägt. Fig. 6 giebt den Querdurch- schnitt der Frucht bis auf die Steinfrucht. Der Mancinello-Baum ist ein schö- ner Baum mit mächtiger Krone. Der in allen Theilen des Baumes befindliche Milchsaft enthält einen scharfen ätzen- den Giftstoff, der, wo er in das Blut kommt, den Tod erzeugt. Auf der un- verletzten Haut erregt derselbe Blasen und Geschwüre und wird von den In- stellt einen einzelnen Blüthenbüschel mit | dianern zum Vergiften der Pfeile be- einem Stück der Blüthenspindel und | nutzt. Ebenso stark giftig sind die der am Grunde stehenden Bractee etwas | apfelarligen Früchte. 11 * 164 Eine Fabel ist es aber, dass schon der Aufenthalt unter dem Baume, in Folge der Ausdünstungen desselben, den Tod erzeugte und dass im Schatten dieses Baumes schlafende Menschen, dem Tod anheimfielen. Schon der ältere Jacquin erzählt, dass er sich ohne jede schäd- liche Folge 3 Stunden unter dem Baume aufgehalten habe und das Gleiche wird von anderen Reisenden hestätigt. Da aber der aus zufälligen Verwundungen des Baumes abträufelnde Milchsaft, wo er auf die Haut kommt, so schädliche Folgen hat, wird der Baum mit Recht geflohen. Dr. B. Seemann erzählt, dass die Mannschaft des Herald das Holz des Baumes benutzt habe, um Feuer zum Kochen der Speisen anzumachen, Alle, die das Feuer umstanden, erblin- deten vom Rauche auf 2—3 Tage, beka- men dann aber die Sehkraft wieder. — Dass endlich auch unter gewissen Witterungsverhältnissen die Ausdünstung des Baumes zuweilen schaden könne, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ist zwar nicht nachgewiesen, aber doch a priori nicht zu bestreiten, um so ınehr als der Volksglaube dem Baum diese Eigenschaft beilegt. Ist es doch von dem Giftsumach (Rhus Toxicoden- dron) wiederholt nachgewiesen und dem Referenten ist selbst ein solcher Fall bekannt, dass Leute, die unter demsel- ben, bei heissem gewitierschwülen Wet- ter neben solchen sich ausruheten und schliefen, am ganzen Körper schwollen, Geschwüre bekamen und stark er- krankten. Andererseits hat der Refe- rent selbst oft Aeste dieses Strauches abgeschnitten und in der Hand getra- gen, ohne auch nur die geringste Un- annehmlickkeit zu verspüren. So mag auch der Maneinellen-Baum unter be- stimmten Verhältnissen auf einzelne mehr disponirte Naturen vielleicht eine ähn- liche Einwirkung, nur durch die Aus- dünstung ausüben, was der Grund zu der fabelhaften Furcht vor demselben sein mag. (E. R.) 2) Berliner Culturen. V. Rosenzucht. Es dürfte den Gärtner von Fach ei- nigermassen befremden, unter den spe- ciellen Berliner Culturen die Rosenzucht erwähnt zu finden, da dieselbe überall heimisch und mit Erfolg fast überall getrieben wird. Dennoch ist dieselbe am Orte, wenn hier statt einer umständ- lichen Anleitung zur Cultur nur dieje- nigen Verfahren angegeben werden, die zur Massen-Anzucht zu empfehlen sind und speciel den Handelsgärtner an- gehen, Es wird daher dieser Notiz nen, wenn dieselbe kein vollständiges Culturbild entwirft. So werden ‚wir hier gleich anfangs die Sämlingszucht nur so weit berühren, als sie die Anzucht guter Rosen aus Samen anbetrifit, und die Cultur des Wildlings als bekannt voraussetzen. Mit dieser Anzucht beschäftigen sich nur wenige Gärtnereien von denen, die die Rosen zu ihrem Hauptartikel gemacht haben. Die Hauptsache dabei ist, die Rosen so schnell wie möglich zur Blüthe auch nicht zum Vorwurf gereichen kön- | zu bringen, um sich nicht lange mit der I. Originalabhandlungen. 165 nutzlosen Cultur des grössten Theils , d. h. der den Rosen sonst zusagende der Sämlinge, die oft hinter den Mut- terpflanzen zurückstehen, aufzuhalten, - Von dem bisher üblichen zweijährigen Liegenlassen des Samens im Boden, wie das bei Wildlingen geschieht, kann da- her hier keine Rede sein; jedoch dürfte es Manchem neu erscheinen, zu hören, dass man 9 Monate nach der Aussaat Pflanzen zum Blühen bringen kann. Es werden nämlich die Früchte gleich nach ihrer Reife vom Strauche abgenommen, an Luft und Sonne eine Zeit lang sorgfältig getrocknet und dann in einen Topf schichtenweis zwischen Sandlagen eingelegt; man stellt diesen Topf in ein Warmhaus oder auch in das Wohnzimmer und sorgt dafür, dass die Samen stets gleichmässig feucht blei- ben. Einige Wochen nach dem Ein- schichten beginnt der Same, schon zu schwellen und fängt in den ersten Ta- gen des Frühjahrs zu keimen an. So- bald die Witterung draussen das erste Mistbeet erlaubt, werden die Sämlinge auf einen warmen Kasten ausgepflanzt, wo sie bei vorsichtiger Pflege schnell die ersten vier Blätter entwickeln. Mit dem Ausdruck „vorsichtiger Pflege“ ist hier diejenige gemeint, welche die jungen Rosenpflänzchen wie Gemüse- pflanzen behandelt, d. h. dafür sorgt, dass kein Sonnenstrahl verloren geht, dass behutsam, aber so oft als thunlich gelüftet wird, dass nur sehr mässig ge- gossen und während der Fröste recht gut gedeckt wird. Die Sämlinge sind 8o weich im Holze und so leicht zum Faulen geneigt, dass zu wenig Luft und Licht, ja selbst schon zu viel Schweiss im Kasten, dieselben wie die Kohl- pflanzen am Grunde schwarz werden und umfallen lässt. Bei dieser Parforce- kur ist es selbstverständlich, dass die Erde danach eingerichtet werden muss, lehmige Boden muss einem leichteren Gemisch von Laub- und Mistbeet-Erde Platz machen. Wenn erst die Tage länger werden und die Luft wärmer ist, verringert sich durch das reichlichere Lüften auch die Gefahr des Faulens; aber mit der stär- ker werdenden Sonne tritt eine andere Gefahr in dem weisslichen Pilzüberzug (der Erysibe) auf, deren Erscheinen und Ausbreiten durch zu grelles und scharfes Sonnenlicht, unvorsichtiges Gies- sen, schnellen Temperaturwechsel u. s. w. wesentlich unterstützt wird. Lüften, feuchte Luft im Kasten, zeitgemässes Beschatten sind die besten Präventiv- mittel dagegen, welche namentlich bei den Rosomenen nicht ausser Acht zu lassen sind, da diese der Krankheit am meisten anheim fallen. Sind die ersten 4 oder 5 Blätter der jungen Pflanzen ausgebildet, so tritt scheinbar ein gewisser Stillstand im Wachsen ein. Bei dem 7. bis 9, Blatle zeigen sich die ersten Blumen bei den- jenigen Sämlingen, die von reichen Blühern abstammen und die sich selbst- verständlich nur unter den Remontant- und Bourbonrosen finden, wie General Jaqueminot, Auguste Mie, Louise Odier u. s. w. Sind auch die ersten Blüthen nur Schwach und zeigen niemals eine grosse Vollkommenheit, so lassen sie den geübten Züchter doch erkennen, was von ihrer späteren Entwickelung zu hoffen ist, Die Bedingungen, welche der Ber- liner Handelsgärtner an jede Rosenneu- heit stellt, sind; gedrungener Wuchs, leichtes Blühen, gute Knospenentfaltung, kräftige Farbe. Von allen den zahlrei- chen Sorten, die der Sortimentsgärtner zieht, eultivirt derjenige, der Treibrosen für den Winter braucht, nur sehr we- 166 nige; ja es giebt mehrere Gärtnereien, die einen sehr bedeutenden Umsatz mit Rosen haben und die nur die einzige Louise Odier und allenfalls Miss Bosan- quet anziehen. Diese Anzucht geschieht dann allerdings auch in Massen ohne grosse Umstände. Die Stecklinge wer- den zum Theil im August in den freien Grund abgetragener Gurkenkästen, zum Theil im Frühjahr im Hause aus den krautartigen Spitzen der angetriebenen Rosen gemacht. Die Hauptbedingung für das schnelle Bewurzeln der Steck- linge ist die passende Entwicklungsstufe des Reises bei dem Schneiden und der nicht zu feuchte, temperirte Standort in der Zeit der Bewurzelung; diese bei- den Punkte weiss der Züchter genau zu beobachten und achtet nachher we- nig darauf, ob der Steckling in Sand oder Erde steht, Er wächst in beiden Mitteln bei passender Behandlung. So- bald derselbe bewurzelt ist, wird er meist sogleich in den freien Grund lee- rer Mistbeetkästen gebracht, behutsam gepflanzt, gespritzt, beschattet und in der ersten Zeit durch Fenster in ge- schlossener Luft gehalten. Einige Züch- ter wärmen sogar den Rosenkasten noch etwas auf, um das Anwachsen und erste Austreiben zu beschleunigen. Andere halten dieses Verfahren jedoch für über- flüssig, wenn sie auch zugeben, dass der erste Trieb des Stecklings ein durch- aus schneller und kräftiger sein muss, wenn man im Herbste 2 bis 3 Fuss hohe Exemplare haben will. Ist die junge Pflanze im Triebe, wer- den die Fenster allmälig entfernt und die Rose bis zumHerbst ohne alle wei- tere‘ Pflege gelassen; dass die Kästen von’ Unkraut rein gehalten, der Boden gelockert und bei trockener Witterung Abends gegossen wird, ist nicht erst besonders hervorzuheben. Im Herbste Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. werden die kräftigen Pflanzen geschnitten und in Töpfe gepflanzt, die im Verhält- niss zum Wurzelvermögen der Pflanze klein zu nennen sind. Die so erzielten Exemplare sind auch die Verkaufspflan- zen, die zu 3 Thlr. pro Dutzend meist nach den Märkten der östlichen Provin- zen wandern. Im Januar werden die jetzt meist sehon wurzelnden Pflanzen zum Treiben aufgesetzt. Die Häuser sind meist eng, die Stellagen dem Lichte recht nahe; das Heizen beginnt zuerst ziemlich schwach, und nimmt mit der steigenden Sonne zu. In der Regel werden ausser den zum Verkauf in Töpfen bestimmten Pflanzen auch solche getrieben, von de- nen nur die Blumen geschnitten werden und es existirt hier eine Gärtnerei, wel- che in 5 Häusern Rosen treibt und vom März an mehrere Wochen hindurch täg- lich 8, 10, ja nach einigen hellen Ta- gen 15 bis 18 Dutz. Rosenknospen lie- fertt. Der Preis eines Dutzends abge- schnittener Blumen ist bis zum März ungefähr 1!1|, bis 2 Thlr., im März 1 Thlr. für den Händler, später 15 Sgr. und bei dieser ganz respectablen Ein- nahme ist noch keine Pflanze aus der Gärtnerei verkauft worden. Eine oben erwähnte Pflanze mit 10 bis 15 Knospen gilt mindestens 1 Thaler und soviel der- artige Pflanzen gezogen werden, soviel werden auch mit Bestimmtheit verkauft. Vorläufig genügt die Rosenzucht Berlins noch nicht, um den Bedarf zu deeken und oft genug köhnen Bestellungen von ausserhalb nicht ausgeführt werden. Aus den Notizen, die wir behufs einer Zusammenstellung der Leistungen der Berliner Gärtnerei gesammelt, ergiebt sich ein durchschnittlich jährlicher Ver- brauch von 30—32,000 Stück Topfrosen, deren Durchschnittspreis auf 15 Ser. angenommen werden kann, da nicht alle I. Originalabhandlungen. Exemplare gleich schön sind und die später blühenden billiger, die früher blühenden bedeutend theurer verkauft werden. Es kommt demnach die Summe von 15000 bis 16000 Thlr. für getriebene Rosen heraus. Zu dieser Summe sind noch etwa 800 bis 1000 Dutzd. abge- schnittene Blumen in guten Jahren zu rechnen, die auch einen Werth von 1200 bis 1500 Thlrn. repräsentiren. Wenn der Blumenhändler, durch den die mei- sten der Blumen aufgekauft werden, die Pflanzen um hundert Procent theurer verkauft (und diesen Gewinn kann er bei getriebenen Pflanzen für Transport, Lokalmiethe, Schaden u. s. w. beanspru- chen) so kann man eine Gesammtsumme von 35,000 Thlrn., die in Berlin für Rosen in Umsatz kommen, mit Sicherheit annehmen. Doch kehren wir zurück zu der obenerwähnten Gärtnerei, die wohl als Muster für den Betrieb angesehen wer- den darf. Vier von den fünf Rosenhäusern liegen dicht aneinander und sind nur durch Bretterwände von einander ge- schieden, Während die ersten beiden Abtheilungen Stellagen enthalten, sind die letzten beiden Abtheilungen mit Hochstämmen im freien Grunde bestellt. Das fünfte Haus hat eine Länge von 75 Fuss, ist aber ohne Heizapparat und enthält eine grosse Anzahl sehr starker Hochstämme der gangbarsten, leicht blühenden Remontant- und Bourbon- Rosen. Gegen Weihnachten oder Neu- jahr werden Nr. I und Nr. III allmälig angeheizt und die Häuser Nr. IT und IV dadurch auch vorbereitet, Im März oder auch wohl etwas früher erscheinen die Blumen in den ersten und wenig Wo- chen darauf in dem unterdess auch an- geheizten anderen beiden Häusern, Hier sind besonders vertreten General Jaque- 167 minot, Empereur Napoleon, Prince noir, wohl auch Empereur de Maroe, Ornement des jardins und vorallen wie- derum Louise Odier; im zweiten Schlage ist Miss Bosanquet, Gloire de Dijon und die alte gelbe Thea Safrano. Das letzte grösste Haus ist im Ganzen sehr luftiger Natur und ist eigentlich nur eine sorgfältige Ueberdachung zweier langen, im Freien stehenden Rosenbeete, Die im Herbst frei werdenden Mistbeetfenster dienen dazu, ein Doppelhaus zu bilden, dessen Seitenwände aus Holz gebildet und gut durch Mistumschlag geschützt sind. Wenn die ersten vier Häuser keine Knospen mehr geben wollen, hat die Frühjahrssonne durch die Fenster doch schon so gewirkt, dass die in dem srossen Hause stehenden Rosen treiben und Knospen zeigen, Die Blüthezeit dieser Pflanzen fällt zwischen die der getriebenen und die natürliche Rosen- zeit. In den zuerst angeheizten Häusern befinden sich auch die Wildlinge zu den Frühjahrsveredlungen und diese selbst. Jedermann weiss, dass das Gelingen der Veredlung von dem guten Zustande der Wildlinge abhängig ist und man wendet daher diesen eine wohlverdiente Aufmerksamkeit zu. Die meisten Züch- ter ziehen dieselben aus Samen, andere haben sich in neuester Zeit der Anzucht derselben aus krautartigen Stecklingen zugewandt, welche wie die Stecklinge der wurzelächten guten Rosen in einen leergewordenen Gurkenkasten gesteckt werden. Haben die Wildlinge die ge- hörige Stärke erreicht, so werden sie im Herbst, sobald der Saft ruht und die ersten Fröste sich einstellen, in Töpfe gepflanzt, obgleich sie zum grössten Theil das Laub noch fest halten. Nach dem Angiessen schlägt man sie reihen- weise in schräger Stellung so ein, dass 168 der Stamm etwa 2° seiner Länge noch mit Erde bedeckt ist; der noch hervor- ragende Theil wird mit Laub oder Rei- sig bedeckt, um der Luft das Austrock- nen der Stämme zu erschweren. In dieser Lage bleiben sie, bis starke Fröste kommen und eine tüchtige Laub- decke nöthig machen. Die Decke er- laubt dann jederzeit, die Wildlinge mit Leichtigkeit aus dem Boden zu nehmen und die gleichmässige Feuchtigkeit, die sie geniessen, befördert die Bildung neuer Wurzeln ungemein. Gegen Mitte December fangen die Wurzeln bereits an zu Spitzen und man nimmt nun so- viel Pflanzen, als man im Hause unter- bringen kann, heraus, stellt sie in 3—4 Reihen übereinander an die Wand ent- lang und bedeckt die Töpfe entweder mit Moos oder Erde, damit die Feuch- tigkeit, die bei dem reichlichen Spritzen sich erzeugt, mehr der Umgebung der Töpfe als der Erde in denselben zu Gute kommt. Vierzehn Tage nach dem Einbringen der Wildlinge fangen diesel- ben an Leben zu zeigen; die oberen Blattknospen schwellen an und nun be- ginnt sofort die Veredlung. Fangen die unteren Knospen erst an zu schwellen und auszutreiben, ist die beste Zeit ei- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gentlich vorüber und der normale Saft- zufluss nach der Spitze, der das An- wachsen des Reises so sehr erleichtert, ist unbedingt vorüber gegangen und lässt sich nicht durch Ausbrechen der unteren Zweige wiederum allein 'nach oben leiten. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass, je früher man veredelt, desto sicherer das Anwachsen bei oben- erwähnter Behandlung erfolgt. Fleissi- ges Spritzen beugt der Vermehrung der Blattläuse vor. Die Art der Veredlung ist bei guten Unterlagen wohl gleich- gültig; doch findet das Okuliren mit Holz immer mehr Anhänger, da man jederzeit an der passendsten Stelle des Stammes ein Auge einsetzen kann und den Stamm nicht so verwundet, wie bei den anderen Veredlungsarten. Das Ver- fahren besteht in dem Ausschneiden eines Auges, dessen Schildehen das Holz behält, also nicht erst durch das bei dem Oculiren bisher übliche Aus- brechen gestört wird. Löst sich die Rinde der Unterlage, wird der gewöhn- liche Tschnitt gemacht; löst dieselbe dagegen nicht, wird die Form des Ocu- lantenschildchens einfach aus der Unter- lage ausgeschnitten. (Paul Sorauer.) 3) Die Torf- oder Moorerde. Da wir uns schon seit längerer Zeit dieses Materials zu den verschiedenen Culturen bedienen und auch vom Erfolg sprechen können, scheint uns eine nähere Besprechung um so mehr zeit- gemäss, da die hieraus gewonnenen Vortheile immerhin je nach der Lokali- tät — beträchtlich genug sind. wendung näher betrachten, wollen wir über die Bildung des Torfes und die Ansichten hierüber einige Worte voraus- schicken. Nach den früheren Anschauungen über das Wen des esTorfes, hielt man ihn für eine rein mineralische Substanz, welche von Erdöl, Erdharz, Bergpech, ja Ehe wir die Torferde und ihre Ver- | selbst Schwefel durchdrungen, desshalb I. Originalabhandlungen. brennbar sei. Schon Linn& sprach sich jedoch dafür aus, dass der Torf orga- nischer Natur und wahrscheinlich ein Zersetzungsproduet der Gewächse sei, welche sich noch jetzt auf den Torf- ‚mooren und um diese. befinden. Heute besteht kein Zweifel mehr, dass der Torf sich aus den auf den Torfmooren wachsenden Pflanzen erzeugt habe und noch fortwährend erzeuge. Der Torf ist unter dem Einflusse des Wassers, des Sauerstoffes und einer gewissen T’emperatur veränderte Pflan- zensubstanz — seine chemische und physikalische Beschaffenheit zeigt sich abhängig von den Pflanzenarten, aus welchen er entstanden, der grösseren oder geringeren Zersetzung, die diese erfuhren, von seinen mineralischen Bei- mengungen und den Lagerungsverhält- nissen. — Um zu einer klareren Ein- sicht über die Entstehung und das We- sen des Torfes zu gelangen, haben wir die Entstehung der Moore und dann die des Torfes und die Moore bildenden Pilanzen zu betrachten. Die Moore sind das Terrain, welches vermöge seiner günstigen Beschaffenheit nicht allein als Standort der Torfbil- dungspflanzen dient, sondern wo auch die Verwandlung der abgestorbenen Ve- getation in Torf vor sich geht. Damit ist natürlich nicht gesagt, jedes Moor muss Torf bilden oder es sei ein Moor unbedingt zur Torfbildung nöthig, viel- mehr hat Sendtner Fälle angeführt, die beweisen, dass es Moore ohne Torf, und Torf ohne Moore gebe. So z. B. am Kochelsee ist der an den See gren- zende Theil des Moores, dessen Vege- tation vorzugsweise aus Schilf (Phrag- mites communis) besteht ohne Torfbil- dung, das Erdinger Moor bei Wasser- burg, ein Wiesenmoor, der Sieder Filz daselbst ein Hochmoor, entbehren gros- 169 sentheils des Torfes. Anderseits zeigt sich echte Torfbildung auf höheren Ber- gen unter dem Einflusse beständiger Feuchtigkeitszufuhr aus der Atmosphäre. Dergleichen Torflager finden sich, z. B. am Gipfel des Hochfelle, des Gör- gelstein auf Dolomit, am Untersberg auf Kalk und sie erreichen mitunter eine Mächtigkeit von mehr als 11], Fuss. Die angeführten Fälle sind jedoch Ausnahmen; die meisten Moore bilden Torf und vor nur einigermassen bedeu- tenden Torfablagerungen ging Moorbil- dung voraus. Das der Moorbildung zuträglichste Klima ist die gemässigte Zone. In den heissen Gegenden giebt es gewöhnlich nur auf den Hochplateau der Gebirge, Torfmoore. Die Ausdehnung dieser Torfmoore ist sehr beträchtlich, z. B. machen die Torfmoore in Bayern nach Sendtner 20 Quadratmeilen aus und im Königreich Hannover besteht der sechste Theil des Landes aus Torfmooren; wir finden sie gleich ausgedehnt in Holland, Frank- reich, besonders aber in Irland, wo sie nach Griesbach einen Flächenraum von 200 Quadratmeilen einnehmen. — Viele Moorbildungen entstehen da- dureh, dass sich eine grosse Zahl von Seen verkleinert, dass sich Anfangs eine schwimmende Pflanzendecke bildet, wel- che nach und nach zu einer filzigen Torfmasse wird. Aus dieser schwimmenden Pflanzen- decke können sich Inseln von bedeu- tender Ausdehnung bilden und Senft erwähnt eine derartige schwimmende Insel bei Donges, 2 Meilen von Eisenach, bestehend aus einer 3—5’ dicken filzi- gen Torfmasse, in welcher. man noch deutlich Heidewurzeln und Wassermoose erkennen kann; sie bietet auf der Ober- 170 fläche einen bunten Flor der verschie- densten Moorpflanzen. Ein schlammiger, wassergetränkter, fahlgelber Filz von Wassermoosen bildet den Grund dieses Pflanzenteppichs, auf welchem bunt durcheinander die violet- ten Sternblümehen der Moosbeere (Vac- einium Oxycocc.) Die purpurhaarigen von Wasserperlen glänzenden Blättchen des Sonnenthaus (Drosera rotundifolia). Die weissen Blumenstrausse des Fieber- klees (Menianthes trifoliata). Die gelbe Krone des Gifthahnenfusses (Ranunculus Lingua) ferner des Wasser-Schirlings (Cieuta virosa), das Wollgras (Eriopho- rum vaginatum), das Helmkraut (Sceu- tellaria galericulata) und die Pfeilblätter der Sagittaria hervorblieken, während einzelne Birken und kümmernde Kiefern die Masten und Segel bilden, durch welche schon ein leiser Luftstrom diesen Pflanzengarten in Bewegung setzt. DerartigeInseln von mehr oder min- der grosser Ausdehnung sind nicht sel- ten, aber eine der grössten soll in dem Neusiedler See in Ungarn sich befinden, welcher einen Flächenraum von 6 Qua- dratmeilen einnimmt; berühmt sind fer- ner die schwimmenden Inseln auf den mexikanischen Seen, auf denen die schönsten Gemüsegärten gegenwärtig prangen. Die schwimmenden Inseln sind in- dessen nicht mit den schwimmenden Ländereien zu verwechseln, welche durch Verwandlung der Moore zu trockenem Lande entstehen. Wenn nach schnee - und regenarmen Wintern heisse Sommer folgen, werden die moorspeisenden Flüsse sehr wasser- arm und zwar der Art, dass man trocke- nen Fusses über sie gehen kann, Die Folge davon ist, dass die Moospflanzen ausbleiben und sich Süssgräser aller Art einfinden, so verwandelt sich das Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Moor allmählig in eine Wiese, und je nach Umständen über kurz oder lang zum besten Ackerland. Sendtner sagt, da der amorphen Form des kohlensauren Kalkes die Eigenschaft das Wasser nicht hindurchzulassen, ebenso zusteht, wie den thonigen Bo- denarten, ist es ohne Zweifel nicht die hygroskopische,, sondern die chemische Natur der Alantschicht auf dem Kies, welche im Territorium desselben eine Moorvegetation von anderer Beschaffen- heit hervorruft. Wasser ist auf beiden das gleiche Moment der Moorbildung; aber der che- mische Gehalt desselben ist verschieden. Man könnte auch dem Agregat-Zustande des Bodens Einfluss beilegen; wenn nicht unabhängig von diesen auch die Be- schaffenheit der nicht mit Wurzeln in den Boden eindringenden Flora gleich- falls an dieser Veränderung betheiligt wäre. Durch den Unterschied der auf den Mooren vorkommenden Vegetation ist der Werth derselben zu beurtheilen, und hievon die Vortheile ihrer Verwen- dung zur Cultur zu ersehen, Ein Blick der auf den Mooren vorkommenden Pflan- zen beweist auf unzweifelhafte Weise den Einflussder chemischen Beschaffenheit auf die Bildung der Moore. So sehr es von Interesse ist, den Pflanzenwuchs der verschiedenen Moore näher zu betrachten, möchte doch ein genaueres Eingehen hierüber zu weit- läufig erscheinen. Was für die Verschiedenheit ent- scheidet, ist nicht das Maass des Was- servorrathes, nicht die physikalische Ei- gensehaft der Unterlage, deren Modifi- cation bei beiden Verhältnissen gleichen Umfang haben, sondern allein das „che- mische Element“ hier der Kalk, dort das Thonsilieat. l. Originalabhandlungen. Diess wenn der Torf nicht gleich- werthig als Brennmaterial ist, so ist er auch hinsichtlich seiner Verwendung als Erde; ich werde später auf die verschie- denen Wirkungen der Torfarten aus- führlicher zurückkommen und damit die wesentlichen Unterschiede genauer be- zeichnen. In den Mooren haben wir eine le- bende und eine gestorbene, in Verwe- Sung oder Vermoderung übergegangene Vegetation zu unterscheiden und es ge- . ben sich je nach der speeifischen Eigen- schaft der Moore folgende Pflanzengrup- pen: siehe pag. 627 Sendtner. Der cha- rakteristische Bestandtheil in der leben- den Vegetation aller Hochmoore sind Moose aus der Gattung Sphagnum, die sogenannten Torfmoose. Nach Senft spielen diese Gewächse eine höchst merkwürdige Rolle, bei der Bildung der Hochmoore, deren überwie- gender Theil sie sind. Der Torf ist bezüglich seiner Ent- stehung, das Product der Fäulniss und langsamen Verwesung abgestorbener Pflanzen und Pflanzentheile. Durch den Einfluss des Wassers, Sauerstoffs und einer gemässigten Tem- peratur erleiden die abgestorbenen Moor- pflanzen den Verwesungsprocess; sie verlieren unter Auftretten von Kohlen- säure und Wasser allmählig ihre Struc- tur und ihren Zusammenhang, und wandeln sich in eine braune’bis schwarz- braune Masse in Humus (Moder) um. Die Torferde ist, wie schon oben bemerkt, sehr verschieden, und ihr Werth hängt 1) von der mehr oder weniger weit vorgeschrittenen Zersetzung ab; 2) von der Art der Pflanzen, aus welchen er sich bildete. 3) Von den Lagerungsverhältnissen. 4) Von der Menge und Qualität der mi- 171 neralischen Beimengungen und seiner Aschenbestandtheile. Das Wasserhaltungsvermögen des Torfes ist sehr bedeutend; er kann 80 bis 120 Theile Wasser binden. Der Torf verhält sich hinsichtlich seines Absorptionsvermögens wie die Ackererde, er absorbirt grosse Mengen von Kali, Natron, Ammoniak und Phos- phorsäure. Von seiner physikalischen Beschaf- fenheit hängt es ab, in welcher Quan- tität er die verschiedenen Stoffe festzu- halten vermag. — Durch die nebenstehende Tabelle von deutschen und fremdländischen Torfarten ist über die Verschiedenheit ihrer Elementarzusammensetzung ein guter Ueberblick ‚geboten. Die Quantität und Qualität der bei dem Verbrennen des Torfes hinterblei- benden Asche ist gleichfalls sehr ver- schieden, denn sie besteht nicht allein aus den Aschenbestandtheilen der Pflan- zen, welche sich in Torf umwandelten, sondern sie enthält auch die Mineral- bestandtheile, welche sich aus dem das Moor durchtränkenden Wasser mecha- nisch absetzen oder aus ihm vom Torfe absorbirt wurden. Die Aschenmenge beträgt von 0,5 bis 60 und mehr Procente, jedoch sind häufig in 100 Theilen Asche 70 Proc. unlösliche Stoffe Thon und Sand ent- halten. Von den Aschenbestandtheilen, wel- che die Moorpflanzen zu ihrem Gedeihen bedurften, bleiben in dem aus ihnen entstehenden Torfe fast nur die unlös- lichen zurück. Der grössere lösliche Theil geht bei der Zersetzung der Pflanzen in das um- gebende Wasser über, um aus ihm von der Moorvegetation als Nahrung aufge- nommen, oder von dem bereits gebilde- 172 ten Torf absarbirt oder endlich weiter fortgeführt zu werden, Die jüngsten Torfarten werden da- her wenn sie anders nicht von Schlamm ete, durchzogen sind — auch nur die geringsten Aschenmengungen ent- halten. Mit ihrer fortschreitenden Zersetzung wird jedoch ihr Aschengehalt ein grös- serer. Einmal vermehrt er sich relativ; indem die Menge der organischen Sub- stanz durch Verwesung abnimmt; dann erlangen aber auch die jüngeren Torfe durch ihre Umwandlung in eigentliche Torfsubstanz die gehörige physikalische Beschaffenheit und diese befähigt sie aus dem umgebenden Wasser gelöste Mineralbestandtheile zu absorkiren; zu- — letzt gehen ihre saueren Zersetzungs- producte noch mit Kalk u. 8. w. unlös- liche Verbindungen ein und vermehren auch hierdurch den Aschengehalt. Die Sphagnum-Arten sind der Masse nach der überwiegende Theil der Hoch- moore. Die Sphagnum haben bekanntlich unter allen Moosen einen eigenthümli- chen Zellenbau, das Gewebe ihrer Blät- ter in der äusseren Stengelschicht ent- hält nämlich neben gewöhnlichen Zellen, noch solche anderer Art, die sieh durch ihre grossen runden Löcher auszeichnen, bei den Blättern zugleich durch ring- oder spiralförmige Fasern, welche gleich Reifen von innen die zarte Zellhaut schlauchförmig ausspannen. Diese Eigenschaft macht die Sphag- nen zu besonders hygroskopischen Kör- pern. Die Asche der Sphagnum cymbifo- lium enthält nach der Analyse von Wiegmann in 3,706 Gewichtstheilen nur 0,362 Kalk und 0,318 Alkalien, aber 2,289 Kieselerde. Im Münchner botanischen Garten Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. von Sendtner angestellte Versuche, Sphagnum zu cultiviren, wobei die ganz geeignete Unterlage Thon, an- gewendet wurde, misslangen vollständig, wenn zur Herstellung des künstlichen Moor’s Münchener Quellwasser ange- wendet wurde, während sich eine kleine Quantiät, in destillirtes Wasser gebracht, 2 Jahre lang ohne Schwierigkeit er- hielt. — Das Fehlen der einen oder anderen Moosarten beruht, nicht auf physikali- schen Zuständen, die, wie wir oben sahen, wenig abweichend sind und es sind wohl lediglich die chemischen Ei- genschaften im Auge zu haben. Wir wissen, dass in Waldbuchten die zahlreichen, in Verwesung begriffe- nen Baumabfälle, viel desshalb zur Moor- bildung beitragen, weil bekanntlich alle Humussubstanzen die Meteorwassernie- derschläge‘ äusserst gierig ansaugen und festhalten. Die Torferde, welche reich an Säuren ist, soll nie frisch verwendet werden, sondern muss längere Zeit ab- gelagert und dann mit der Beimischung von Stoffen, welche ihr fehlen, versehen sein. ’ Die Verwendung der Moor- oder Torferde ist mit der Bezeichnung Moor- erde seit geraumer Zeit in unseren Gär- ten bekannt und theilweise auch hoch geschätzt, wohl sind aber hierunter in den meisten Fällen die verwesten Stamm- theile, oder der in hohlen Bäumen ge- sammelte Humus gemeint, die gewöhn- lich in der Weise gesammelt werden, wie der sogenannte Eisenmoder. Betrachtet man nur einigermassen die Flora auf den verschiedenen Torf- gründen und unsere Alptriften, ganz ab- gesehen von den Pflanzungen, so, kön- nen wir die Torf- und Moorerde nichts weniger als steril nennen, I. Originalabhandlungen. Der Gedanke, die Moor- und Torf- gründe zu cultiviren ist keineswegs alt, denn es ist noch nicht gar lange, dass man derlei Gründe halb geschenkt be- kam, während dem sie heute enorme Preise haben. In unmittelbarer Nähe Münchens sind verschiedene derartige Gründe, von wel- chen sehr häuflg die oberste Schicht zum Verkauf als Brennmaterial- abge- räumt wurde, mit verschiedenen Bäumen, meistens Obstbäumen, Gemüse, beson- ders die Kohlarten, Kartoffel, Lein, Runkelrüben bepflanzt, welche in einer Ueppigkeit stehen, wie man sie in den Gärten nicht schöner sehen kann. Es kann nicht unsere Absicht sein, über die derartige Verwerthung und die Behandlungsweise dieser Gründe zu sprechen, da wir dann sonst auf ein unsern Absichten fremdes Gebiet kom- men würden und es sei vorübergehend nur bemerkt, dass die zur Pflanzung der genannten Gewächse, verwendeten Torf- gründe, mit Strassenstaub, Lehm ete. gemengt werden und dass man dieselben eine Weile brach liegen lässt und sie je nach der Eigenschaft des Torfes ob hoch oder Wiesen, mehr erhöht anlegt und mit Gruben von Distanz zu Distanz versieht, das letztere ist namentlich zur nassen Jahreszeit für ein sicheres Ge- deihen in allen Fällen von Wichtigkeit. Wir haben seit drei Jahren sehr ausgedehnte Versuche mit dieser Torf- erde zu den verschiedenen Culturen ge- macht und haben in der That alle Ur- sache, hierüber Empfehlenswerthes zu sagen; jedenfalls möchte sie selten so ausgebreitet verwendet werden, wie das im hiesigen botanischen Garten der Fall ist. Wir beschränken uns nicht allein auf Topfeulturen, sondern auch für das freie Land wird sie angewendet. So 173 befinden sich unter anderen sämmtliche pontische Azaleen auf einem mit dieser Erdegefülltem Beetle, welcher etwas Quarz- sand und eine kleine Menge von Laub- erde, ein Viertel im Ganzen, beigemengt wurde und uberdiess eine verhältniss- mässig geringe Zugabe von kohlensau- rem Kali. Das Beet ist gegen’Morgen gelegen und nach Norden ziemlich geschützt und den Winter über mit einem Laub- und Bretterverschlag versehen, der kei- neswegs hinreichend gesichert ist, um die Pflanzen vor Frost zu bewahren. Dieselben sind nun bereits vier Jahre an dieser Stelle, und wie bemerkt dem Froste, anderweits im Sommer der vollen Sonne ausgesetzt, und sie stehen in einer Ueppigkeit, dass viele Fach- männer, denen ich den Sachverhalt mit- theilte, geradezu erstaunt waren. Bis jetzt wurde denselben keine weitere Zu- gabe von Mineraldünger zu Theil. Für den Winter ist die Vorsorge getroffen, dass die Pflanzen bisweilen gelüftet werden können. Bemerkenswerth ist, dass der Frost keineswegs nachtheilig auf die Pflanze, wohl aber auf die Blüthenknospen wirkte und dieseiben sich zwei Jahr hinter einander nicht entwickelten. — Das Beet ist während des Winters mit Moos bedeckt. Zum Verpflanzen der Neuholländer Pflanzen gross und klein, zuden Warm- hauspflanzen wird die Torferde von Has- pelmoor im Gemenge mit anderen Erd- arten, je nach Bedarf für die betreffende Pflanze, ob Laub-, Lehm- oder auch Mistbeeterde und selbst mit Heideerde im grossen Maassiabe seit einiger Zeit angewendet und es ist kein Zweifel, dass wir in der Weise fortfahren kön- nen. Die Hauptaufmerksamkeit beruht auf der Mischung der Erdarten, wie 174 auf der Wahl der Torf- oder Moor- erde. Ihre Wirkungen sind sehr verschie- den und es ist desshalb nöthig, immer die chemische Zusammensetzung des be- treffenden Torfes zu kennen. So günstig wir z. B. über die Has- pelmoor-Torferde sprechen können, so ungünstig wäre. über die in unmittel- barer Nähe Münchens gelegene Torferde in Schleissheim zu berichten. — Während Weizen, Rüben, Astern in dem Schleissheimer Torf einen höchst kümmerlichen Wuchs haben, die Kali- pflanzen wie die Rübe kaum vegetiren, der Weizen zur Blüthe kam, jedoch fast Körnerleer blieb, stehen dieselben Pflan- zen in der ungedüngten Torferde des Haspelmoores um. vieles besser, und man möchte beim ersten Anblick glau- ben, es wäre eine Mineralsättigung bei- gegeben, so auffallend sind die Unter- schiede. — Versuche mit Blumen, als Astern, Geranien, Chrysanthemum und Bego- nien, welehe dieses Jahr gemacht wur- den, sollen bei nächster Gelegenheit, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Gegenstand einer ausführlichen Bespre- chung sein — es fehlt zur Stunde noch die Analyse einer Pflanzenasche, welche um einen verständigen Ueberblick zu geben, beigegeben werden muss. — Nicht ohne besonderen Werth ist wohl noch, dass die Bodentemperatur in dieser Moorerde um 5—8° R. höher ist als die Temperatur des umgebenden Bodens, Messungen, die in diesem Jahre ge- macht wurden, ergeben Folgendes: Ein Haufen der Torfkleie von Haspelmoor, welcher 4° hoch und 8’ lang angelegt ist, ergab eine Wärme im Monat Juni von 19° R., während die Erde gleich sonnig gelegen und gleich tief gemessen nur 100 R. zeigte, Derselbe Torf, mit Lauberde gemengt, ergab eine Wärmedifferenz von plus 50 gegen die reine Lauberde. Indem wir die heutigen Mittheilun- gen schliessen, behalten wir uns vor, über weitere Versuche später noch ei- nige Notizen zu geben. München, im Februar 1866. Max Kolb. 3) Berichtigungen einiger schönblühenden einjährigen Pflanzen, welche während der Semmermonate 1865 im Kalis. botanischen Garten zu St. Petersburg eultivirt wurden. 1) Arctotis acaulis L.y. undu- lata D. ©. Cf. Jacg. hort. Schoen- brunn. Il. t. 160. Von Benary unter dem Namen A. breviscapa. 2) Boisduvalia Douglasii Spach = Oenothera densiflora Lindl. Ci. Bot. Reg. t. 1593. Von Huber freres, ist zwar eine niedliche Pflanze mit röthlich-lila Blümchen, aber als Florblume durchaus nicht pfehlen. 3) Browallia viscosa H,B.K. Von Huber freres unter dem Namen B, Czerwiakowskyana und von Moehring unter dem Namen B. pulchella. Cf. Rgl. Gartenflora t. 142. f. 2. 4) Callirho@ pedata A. Gray. Cf. A. Gray gen. t. 118. Von Moeh- zu em- I. Originalabhandlungen. ring unter dem Namen C. p. pu- mila. 5) Campanula linifolia Lam. var. soldanellaeflora plena. Von Haage und Schmidt unter dem Namen C.rhomboidea var. soldanellaeflora plena, ist eine allerliebste Varietät und sicht ganz eigenthümlich und zierlich aus mit ihren geschlitzten Petalen, 6) Capsicum pendulum W. Cf. Fingerhut Monogr. t. VO. Von Haage unter dem Namen C. mierophyllum. 7) Chrysanthemum carnosu- lum D. C. Von Haage und Schmidt unter dem Namen Ismelia coronopifolia, 8) Clarkia elegans Dougl. var. fl. semipleno. Cf. Bot. Mag. t. 3592. Von Haage und Schmidt unter dem Na- men C. e. splendens. 9) Cleome pentaphylla L. C£. Bot. Mag. t. 1681. Von Huber fröres unter dem Namen C. muricata. 10) Collinsia bicolor Benth. Cf. Bot. Mag. t. 3488. Von Haage und Schmidt unter dem Namen C. corym- bosa, Bei unserer Pflanze ist die un- tere Lippe bläulich-lila und die obere weiss. 11) Coreopsis Drummondii Torr. et Gray. Uf. Bot. Mag. t. 3474. Von F. A. Haage unter dem Namen C., D. grandiflora. 12) Delphinium grandiflorum L. 8. chinense D. C. Cf. Bot. Reg. t. 472. Von Moehring unter dem Na- men D, sinense nanum. Eudianthe coeli 13) rosa Rcehbch. var, fimbriata. Von Be- nary unter dem Namen Agrostemma coeli rosa nana fimbriata, ist zwar eine hübsche Varietät, aber offenbar nicht constant, denn es finden sich an einer Pflanze stärker ausgezackte und einfach ausgerandete Blumenblätter, Den Bei- namen nana aber verdient sie gar nicht. 175 14) Gilia capitata Sims (f. Bot. Mag. t. 2698. Von Benery unter dem Namen G. species californica. 15) Gilia lutea Steud. var, brunnea. Von Benary unter dem Na- men Leptosiphon hybridum, ist eine schöne neue Varietät mit braunrothen Blumen, welche bald ins Gelbbraune, bald ins Graubraune spielen. 16) Gypsophila muralis L. var. serotina Hayne. Von Haage und Schmidt unter dem Namen G. Saxi- fraga. 17) Helycehrysum rupestreRaf, Cf. Rehbech. fl. germ, XVI. t. 952. Von Haage unter dem Namen Elichrysum elegans. 18) Iberis amara L. Cf. Rehbech. fl. germ. I. t. 7. Von Benary unter dem Namen I, pectinata, von Moehring als I. coronaria und von Haage und Schmidt als I. coronaria regia. 19) Iberis umbellata L. Von Moehring unter dem Namen I. u. nana superba. 20) Leontodon hispidum L. Von Haage und Schmidt unter dem Na- men Arnica montana, 21) Lupinus Barkeri Lindl. Cf. Bot. Reg. XXV. t.56. Von F. A, Haage unter dem Namen L. venustus tricolor, 22) Lupinus elegans H. B.K. var. Dunetti. Cf. Bot. Reg. t. 1581. Von F. A. Haage unter dem Namen L. Dunetti atroviolaceus. 23) Lupinus elegans H, B.K, var. hybridus, Von F. A. Haage unter dem Namen L. albocoeccineus. 24) Lupinus Hartwegii Lind], Cf. Bot. Reg. XXV. t.31. Von Moeh- ring unter dem Namen L. californieus. 25) Nemophila atomariaFisch. et Mey. var. discoidalis. Von Be- nary unter dem Namen N. discoidalis elegans, vittata und marmorata; sind 176 Alles Formen und nicht einmal schöne Formen der N. atomaria var. discoidalis und weder durch Grösse der Blumen, noch durch Reinheit der Farben und der Zeichnung ausgezeichnet. 26) Nemophila insignisBenth. var striata (Woher?) Die Zeichnung der Blumenblätter ist unregelmässig und unrein und daher die alte ächte N. in- signis dieser neuen Varietät vorzu- ziehen. 27) Nemophila maculata Benth. Von Benary unter dem Namen N. ma- culata „purpurea‘; ist aber weiter nichts als eine N. maculata mit ver- schwommenen Farben, von „Purpur‘“ war nichts zu sehen. 28) Nicotiana suaveolens Lehm. Cf. Bot. : Mag. t. 637. Von Huber freres unter dem Namen N. vin- caeflora. 29) Nigella hispanicaL, var. alba von Haage und var. atropur- purea von Benary. Diese beiden Va- rietäten sind empfehlenswerth. 30) Nolana atriplieifolia Don. Von Benary unter dem Namen N. lan- ceolata; ist weiter nichts, ais eine Va- rietät von N. atriplieifolia. 31) Oenothera amoena Lehm. y. Lindleyi Dougl. Cf. Bot. Reg. t. 1405 und Bot. Mag. t. 2832. Von Haage und Schmidt unter dem Namen ©. di- versiflora, Godetia reptans alba und r. purpurea und von Moehring unter dem Namen G. rubicunda splendens. 32) Oenothera amoena Lehm. n. rubicunda plena. Cf. Bot. Reg. XXII. t. 1856. Von Benary unter dem Namen Godetia Lindleyana. 33) Portulaca grandiflora Cam- bess. var. fl. pleno carmineo. Von Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Haage und Schmidt unter dem Namen P. fl. pleno extra. 34) Solanum Pterocaulon Dun. Von Moehring unter dem Namen S. he- terogonum. 35) Sphaerostigma bistortum. Walp. == Oenothera bistorta Nutt. Von Veitch, hat aber nur kleine gelbe Blu- men und ist desshalb als Florblume nicht zu empfehlen, 36) Sphenogyne anthemoides R. Br. Cf. Bot. Mag. t. 544. Von Haage und Schmidt unter dem Namen S. versicolor. 37) Sphenogyne speciosa Maund. cCf. Paxt. Mag. VI. t. 77. Von Moehring unter dem Namen S$., erocea. 38) Statice Bonduelli Lestib. Cf. Ann. d. sc. nat. III. ser. t. XVI. p. 81. t. 17. Bot. Mag. t. 5158. Von Haage unter dem Namen St. B. alba; ist aber die ächte St. Bonduelli Lestib. und nicht abzusehen , warum Haage ihr den Beinamen alba gegeben hat, denn sie blüht schwefelgelb. 39) Tripteris cheiranthifolia C. HB. Sch. Bip. Von Haage und Schmidt, ist richtig, aber keine Zier- pflanze und riecht ähnlich abscheulich wie Chenopodium foetidum. 40) Verbena Spr. Cf. Sweet fl. g. t. 295. Von Moehring un- ter dem Namen V. pulchella caerulea. 41) Vesicaria sinuata Poir. Of. Rehbeh. fl. germ. II. t. 21. Von Huber freres unter dem Namen V. grandi- flora. 42) Vieia PseudocraceaBertol. Von Haage und Schmidt unter dem Namen V. tricolor. tenera (F, v. Herder.) ARE OAHTLAIEE- N II. ‘Neue Zierpflanzen. Abgebildet im Botanical-Magazine. 1) Palumbina candida Echb. fil. Or- chideae. — Die Gattung Palumbina ward von Reichenbach von Oncidium nach dem Typus der in Rede stehenden Art getrennt, die Lindley (Bot. Reg. XXIX misc. 76. — Folia orchid. N 53) als Oneidium candidum beschrieben hat. Scheinknollen länglich, zusammengedrückt, auf der Spitze einschwert- förmiges Blatt tragend. Blumen stehen in gracilen Trauben, die aus dem Grunde der Scheinknollen entspringen und länger als die Blätter sind. Jede Traube wird von 3—5 Blumen gebildet; deren jede ungefähr 1 Zoll im Durchmesser hat und gänzlich weiss ist. Das obere Kelchblatt länglich, fast spitz, die unteren Sepalen verwachsen in eines von der gleichen Grösse, wie das obere. Blumenblätter länglich und spitzlich. Lippe: so lang oder wenig länger als die Blumenblätter, aus abgerundetem Grunde länglich 3seitig, am Grunde mit gelber roth gefleckter Scheibe. Säule kurz, mit der Lippe verwachsen, mit gespreizten häutigen Flügeln. Pollenmassen, jede mit einer cau- dieula versehen, die einer gemeinsamen, abermals aufgewachsen. Aus Mexico, von Hartweg eingeführt, blühete diese Orchidee zuerst beim Hrn. Consul Schiller in voll- kommener Schönheit. — (tab. 5546.) 2) Thibaudia jessicae Hook. Vacei- mieae. — Linden in Brüssel führte diese Art von den Gebirgen bei Caracas ein und vertheilte sie als Thibaudia macrophylla. Bei James Bateman kam solche im Septem- ber des letzten Jahres in Blüthe. Eine schöne, kahle Pflanze. Blätter gross, oval und schwanzförmig zugespitzt, am Grunde abgerundet, ganzrandig, fast 5nervig. Blüthentrauben kurz, einzel ste- hend, viel kürzer als die Blätter, von kur- zem dickem Blüthenstiel getragen. gross, ungefähr 1!/, Zoll lang. Kelch scharlachroth, mit stumpfen Zähnen. Blu- menkrone länglich-walzlich, hellroth. Staub- fäden kurz und dick. Antheren gehen in VL 1866. durchaus Blumen 177 Neue Zierpflanzen. einen Schnabel aus, der kürzer als das An- therenfach. — Von der ächten T. macro- phylla unterscheidet sich diese neue Art durch dünnere häutigere grössere Blätter, grosse Blumen und kurze Blüthenstiele. (Tab. 5547). 3) Calceolaria hyssopifolia Humb. Bompl. Knth. (H.B.K. nov. gen. et spec. II. 386. — Benth. in D. ©. prodr. X, 222.) Scerophula- rinae, — Eine strauchige Calceolaria aus Chili mit gelben Blumen. Ein bis 4’ hoher Strauch, der fast kahl und klebrig behaart. Die unteren Blätter linien-lanzettlich und oft klein sägezähnig, die obern linear und ganzrandig, unterhalb weisslich. Blumen in einer laxen doldenförmigen Rispe. Blu- menkrone gelb, mit kleiner concaver Ober- lippe und sehr grosser verkehrt-ovaler rund- licher Unterlippe. Schöne Art im Sommer für Blumengruppen im freien Lande. (tab. 5548). 4) Palafoxia Hookeriana Torr. ei Gray. (Fl. of North. Am. I. 368. P. texana Hook. ic. pl. tab. 148 non D. C) — Compositae. Eine reizende perennirende Pflanze, die aus Neu-Mexiko in den Garten zu Kew durch Dr. Parry eingeführt wurde. In Petersburg dürfte solche zu den Topfstauden zu rech- nen sein. Blätter lanzettlich, 1—3 nervig. Hüllkelch 12 bis mehrschuppig; Schuppen zweireihig, die äusseren lanzettlich, die in- neren verkehrt oval-lanzettlich oder läng- lich. Strahlenblumen 8— 10, breit keilför- mig, 3theilig, purpur, noch einmal so lang als der Hüllkelch. Scheibenblumen röhrig, 4lappig, purpur. Federkrone der Frücht- chen der Strahlenblumen besteht aus 6—8 lanzettlichen zugespitzten Schuppen, die so lang als das behaarte Früchtchen. Die Früchtchen der Scheibenblumen kahl und mit sehr kurzen stumpten Schüppchen ge- krönt. — Die Stengel dieser reizenden Pflanze werden 2—4 Fuss hoch und tragen auf der Spitze die 1'/, Zoll im Durchmesser haltenden Blüthenköpfe in einer doldenför- migen Rispe, (tab. 5549). 12 IB | 5) DTrichopylia Turiawvae Echb. fl. (Hambrg. Grtztg. 1863. pag. 11.). — Epi- phytische Orchidee aus den Gebirgen von Veragaas, ähnlich der Tr. albida. Kelch- und Blumenblätter linien-lanzettlich, grünlich weiss. Lippe weiss, am Schlund roth punc- tirt, innerhalb gelb. (tab. 5550.) 6) Dianella tasmanica Hook. (fl. tasm. I. pag. 57. tab. 133. A.). Liliaceae. Eine Perennie fürs Kalthaus. — Wurzel- blätter lang und breit schwertförmig, an den zurückgeschlagenen Rändern und dem Kiel fein gesägt. Blüthenschaft 4—5 Fuss hoch, trägt die Blumen in einer Rispe. Blüthenstiele fast büschelförmig und vorn die Blüthenstielchen zurückgebogen. Blu- men blau, mit später zurückgeschlage- nen Petalen. Antheren klein, kürzer als der verdickte Theil der Staubfäden. Beeren länglich -kugelförmig, violett. (tab, 5551.) Abgebildet inIllustrationhorticole, 7) Allamanda Hendersoni h. Angl. Apo- I. 1) Gartenbau-Akademie in Chis- wick. Die Londoner Gartenbaugesellschaft gründet in ihrem Garten eine Gartenbau- Akademie zur Bildung von Gärtnern. Er- fahrene Gärtner, die zugleich die Kenntnisse besitzen, um Unterricht zu geben, stehen den verschiedenen Abtheilungen des Gar- tens vor. Als Studenten des Gartenbaues werden gesunde junge Leute aufgenommen, welche die Examina bestehen können. Solche sollen nicht unter 20 Jahren alt sein und müssen mindestens schon 3 Jahre sich in einem an- deren Garten beschäftigt haben. Am Schlusse des Cursus werden zwei Examina gemacht. Das eine als Gärt- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. cynaceae. Eine Allamanda aus Guiana mit gelben Blumen. Warmhausstrauch der den anderen Allamanda-Arten mit gelben Blumen nah verwandt ist, und wie es scheint, sich vorzüglich durch enorm grosse Blumen, de- ren Saum bis 5 Zoll im Durchmesser hält und am Schlund 5 weissliche Flecke zeigt, unterscheidet. Ward vom Hrn. Bull in London eingeführt und wird als eine Pflanze empfohlen, die den ganzen Sommer hin- durch blühet. (lab. 452). 8) Lantana. Die Tafel giebt die Ab- bildung von 3 vorzüglich: schönen Garten- varietäten von Latana, nämlich Lantana Conqueror mit blutrothen Blumen, L. Rou- gier-Chauviere mit leuchtend orangerothen, im Aufblühen gelben Blumen und ZL. ele- gantissima mit im Aufblühen gelblichen, später schön rosa-lilafarbenen Blumen. (tab. 453). 9) Camellia Dionisia Poniatowsky. Grosse milchweise vorzügliche Blumen von dachziegelförmigem Bau. (tab. 454). (E. R.) Notizen. ner,'das ausser Lesen, Schreiben und Arith- metik in allen Theilen des practischen Gar- tenbaues gemacht wird. Das andere als Gehülfen der Ge- sellschaft (Associates of the Society) Ausser dem gleichen Examen ist noch ein solches zu bestehen in Buchhaltung, Geo- metrie, Messkunst, Planzeichnen, Theo- rie der Gärtnerei, systematische Botanik und Anlage von Gärten. Die Gesellschaft ertheilt nach den be- standenen Examen die Diplome. — Der vollständige Plan findet sich in der Nummer für August bis November 1865 der Procee- dings of the Royal Hortieultural Society. — IH. Notizen. 179 1) Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke. (Fortsetzung.) Veltheimia viridiflora, Jacq. (Aletris ca- pensis, L.) Bot. mag. 501. ?I. Cap. d. g. H. Schöner Wuchs. Blüthezeit. R. Gen. Lachenalia, unicolor, Jaeq. ie. c. br. t. 389. %. Cap.d.g.H. Schön. liliflora, Thbg. Jacgq. ic. var. 387. Bot. mag. 1373. 2]. Cap. d. g. H. Schön- heit, Blume weiss. = trieolor,. Thbg...?j. Cap. d.'g. H. Farbe. Blüthezeit. Eucomis punctata, Ait. Bot. mag. 1529 u. 913. ?|. Cap. d. g. H. Farbepuncte der Blätter. Längere Traube als die folgende. regia, Herit. (A. undulata, Ait.) Bot. mag. 1083. Cap. d. g. HB. Blattbüschel oberhalb des Blüthenstandes. Blüthezeit. Seilla Clusiana, Endl. (S. peruviana, L) Bot. mag. 749. ?|. Portugal, Sardi- Blütkenstand reich, pyramidal. Urginia Seilla, Steinh. (Seilla maritima, L.) Hayne Arzneipfl. Bd. 11. 21. Berg u.S. Arzn.pfl. ?|. S.-Europa. Oflic. Ornithogalum arabicum, L. Bot. mag. 728. ?i. Küsten des Mittelmeeres. scilloides, Jacq. Hort. Schbr. 88. ?]. Cap. d. g. H. Oberirdische gr. Zwie- beln. Entwicklung der Brutzwiebeln! (s. Mohl bot. Ztg. 1859). Wird oft irrig als Scilla (Urginea) maritima cul- tivirt. aureum, Curt. Bot, mag. 190. d. g. H. Schönheit. Albuca altissima, Dry. Jaeq. ic. rar. 441. ?]. Cap. d. g. H. 3! Staubfäden. major, L. Bot. mag, 804. Jacg. ice. rar, 443. ?|. Cap.d. g. H. 3! Staub- fäden. fragrans, Jaeg. Hort. Schbr. t. 84. ?}. (Hierherein gehören zahlrreiche Arten v. Allium, welche aber als Pflanzen des freien Landes behandelt werden.) nien. ?1. Cap. Arthropodium cirrhatum, RBr. Bot. Mag. 2350. ?I. Felsen d. nördl. Neuseeland. Staubfäden. paniculatum, RBr. Bot. Mag. 1421. 'i. Oestl. Australien. Staubfäden! Zier- licher Wuchs. Chlorophytum inornatum, Ker. Bot. mag. 1061. 1223. I. Sierra Leone. Spros- sung am Blüthenstengel. Thysanotus junceus, RBr. Bot. reg. 656. 2]. Oestl. S.-Australien. Kelch! Kronblät- ter wimperig. Echeandia terniflora, Ort. (Conanthera Echeandia, Pers.) Link. u. O. ie. rar. t. 3. #i. Mexico. Rp. g. et subfa- milige? Asparageae. Dianella revoluta, RBr. ?[. Bot. Reg. 1120. S.-O.-Australien. R. G. Kletternder Wuchs. Myrsiphyllum asparagoides, Willd. (Me- deola .. . L.) Redoute, Lil. 442. 9. 8. N.-Seeland u. Norfolk. Ins. Phyllocla- dien! Beaucarnea tuberculata, Lemaire (Dasy- lirion .... Scheidw. Pincenectitia... Hort.) h. Mexico. Knollige Verdickung des unteren Stammtheiles. Einhäusige Blüthen. Auch die anderen Arten, B. strieta (= glauca Hort.) B. recurvata u. gracilis sind merkwürdig. Cordyline *) australis, Jacq. (Dracaena *) 5. Planchon. nouveaux details sur la synonymie des plantes connues sous le nom de Dracaena et de Cordyline, in v. Houttefl. de serres Bd. VI. p. 132. — Regel, die Arten der Gattung Dracaena und Cordyline, in Gartenflora Bd. 8. p- 320. Derselbe, in Koch’s Berliner allgem. Gartenzeitung. 12 * 480 . .. Forst. Dracaenopsis .... . Planch.) h. Bot. mag. 2835. Ins. des stillen Oceans. Schöner Wuchs, mit gedrängt stehenden breiten Blättern. heliconiaefolia, Ott. D. (Calodra- con... Planch. Dracaena brasiliensis, Röm. Sch. h. Bot. reg. t. 1749. Ab- ; wärts steigendes Rhizom. .dacequini, Kth. (Calodracon .... Plch.; Dracaena ferrea, L. D. termi- nalis, Jacq.) H: Bot. mag. 2053. Jac- quin ic. rar. 448. China. var. foliis purpureis et variegatis. strieta, Endl. (Dracaena . . . Curt. Charlwoodia ... . Plch. D. paniculata, Hort.) h. Bot. mag. 2575. Neu-Seeland. Zierlicher Wuchs eines lang hinan be- blätterten Stammes. Dracaena Draco, L. h. Hayne, Arzn, Gew. Bd.,2.t:.12:; V..Houtte.fl. d.,5..6;t.18. Berthelot. Nov. act. act. leop. 13. t. 35. Webb. et Berth. hist. n. d. i. Canaries, t. 8. Canarische Inseln. Rothes Harz; Drachenblut. fragrans, Gawl. H. Bot. mag. 1081. (Aletris ... L. Cordyline ... Plch.) Blüht leicht, wohlriechend. Aphyllantheae. Aphyllanthes monspeliensis, L. Reichb. D. Fl. IX. tab. 418. ?|. S. Frankreich. Xanthorhoea hastile, Sm. Bot. mag. 4722. .V. Houtte fl. d. S. IX. t. 868. }). Seltsamer Wuchs. Harz. Gilliesieae. Gilliesia graminea aus Peru, Bot. Reg. 992, sollte in Gärten vorhanden sein. Smilaccae. Smilax Sarsaparilla L. Dass diese Spe- cies keine officinelle Wurzel liefert, ist bekannt. Welche Species die in den Gärten unter obigem Namen verbreitete Pflanze sei, ist nicht bestimmt. Man sollte Sm. mediea Schldl., aus Mexico, in die Gärten einführen, weil deren Wurzel im anatomischen Bau mit der im Handel Veracruz Sorte genannten übereinstimmt. Gartenflora Deutschlands, ‚Russlands und der Schweiz. Smilax aspera, L. ?|. Ob.-Italien. Stacheln. Nebenblattranken. Ruscus Hypoglossum, L. ?|. Reichb. D. FI. X. tab. 437. h. Ob.-Italien, Ungarn. — aculeatus, L. Reichb. D. EI. X. t. 437. 5. Ob.-Italien u. westwärts. androgynus, L. (Danaida racemosa, Lk.) Bot. mag. 3029. h. $. Canar. Inseln. Aspidistreae. Rhodea japonica, Roth. (Orontium . .. Thbg ) Bot. mag. 898. Japan. Naga- saki, auf trockenen Hügeln. Plectogyne variegata, Lk. (Aspidistra elatior Blm.) Hoeven, Tydsch. 1854. t. 3. ?l. Japan. Blumen 8theilig, fast in die Erde versenkt. Narbe schildförmig. Macrostigma tupistroides, Kth. Regel, Gar- tenfl. VI. t. 192. 2]. Vaterland ? Narbe! Ophiopogoneae. Ophiopogon spicatus, Gawl. (Convallaria ...'Thbg.) Bot. reg. 593. — Jaburan Lodd. 6 Cab. 1876. ?j. Hong- kong. Flüggea japonica, Rich. (Convallaria .. .L. Ophiopogon ... Gawl. Diuris spiralis Hort. Berol.) Bot. mag. 1063. ?|j. Ja- pan; China. Peliosanthes Teta, Andr. ?|. Bot. mag. 1302. O.-Indien. Die Samen zerspren- gen die Frucht und reifen blosgelegt. Eriospermeae., Eriospermum lancaefolium, Jacq. Ie. rar. t. 421. |. Cap. d. g. H. Samen am Grunde mit einem Haarkranz. Herrerieae. Herreria Salsaparilla, Mart. Flor. Brasil. fasc. V. t. 4, 5: Bot. reg. t. 1042. (H. brasiliensis, Hort.) ?j. $. Rpr. Roxburghiaceae. Roxburghia gloriosoides, Lam. Bot. mag. 1500. h. $. Ostindien. Rpr. 4zäh- lige Blumen mit seltsamen Staubblät- tern. Philesia buxifolia, Lam. h. Magellans Bay. IT. Notizen. 181 Lapageria rosea, Pv. Bot. mag. 4447. V. | Sisyrinchium maculatum, Hook. Bot. mag. Houtte fl. d. s. V. t. 491. h. Chili in Wäldern. Grosse schöne Blume. Frucht- knoten einfächerig; Samen wandständig. Dioscoreae. Dioscorea sativa, L. Rheede hort. Malab. 8 t. 51.— Linne Hort. Cliff. t.28. 1. $. Diese ächte Art ist sehr selten, meistens findet man statt ihrer D. bulbifera, L. = Helmia . ... Kth. Rheed. h. Mal. t. 7. t. 56. Whigt. ie. pl. ind. or. t. 878. — Beide werden in tropischen Ländern vielfach cultivirt. Dioscorea Batatas, Desn. v. Houtte fl. d. s. X. 971. China. Nutzpflanzung mit langkeuligen Knollen. Cultur, siehe v. Houtte fl. d. s. 11. p. 26. Testudinaria Elephantipes Burch. (Dios- corea . .. .Spr. Tamus. . . L’Herit. Bot. reg. 921. Bot. mag. 1347. Capland. — Knolliger Stock mit gefeldeter Rinde. Taccaceae Ataccia cristata, W. Jack. V. Houtte A. d. s. ?j. Singapore. Rpr.! (Tacca inte- grifolia der Gärten, ist entweder die Pflanze Gawlsr’s in Bot, mag. 1488 od. T. lancaefolia Zoll. Morr.). Hydrocharideae. Vallisneria spiralis, L. Rchb. fl. D. VII. 60. Südw. Europa. Die männliche Pf. sollte auch vorhanden sein in Gärten. Eine vielfach merkwürdige Pfl., wegen der Befruchtung, Blüthenbau, Saftbewe- gung in den Zellen sichtbar. Burmanniaceae. Aus dieser Familie ist wohl noch nirgends eine Art in Gärten vorhanden. Irideae. Sisyrinchium Bermudiana, L. Cav. diss. 192. ?i|. Bermudas-Insel. — anceps, Lan. (S. gramineum, Ker. Bot. mag. 464). N.-Amerika, geflügelter Stengel. Blaue Blumen. 3197. Chili. Sisyrinchium striatum , Smith. (Moraea ser- tata, Jacg. Hort. Schnbr. t.11. Bot. mag. 701. Mexico. Libertia paniculata, Spr. (Renealmia . RBr.) ?[. S.-O.-Australien. Marica Sabina, Lindl. ?|. Ins. St. Thomas. Langgestreckte Ausläufer. Cipura coerulea, Endl, (Marica.... Ker.; Bot. reg. 713). Brasilien. R. G. Moraea edulis, Ker. Bot. mag, 630. M. ve- geta, Jacgq. ie. rar. t. 224. ?|. Capland. — tricuspis, Gawl. Vieusseuxia glauco- pis, D. C.) Bot. mag. 696 u. 772. Cap- land. Blume weiss, mit azurblauen Flecken. — ciliata, Ker. Bot. mag. 1012. 7|. Cap- land. Blume variirt in der Farbe gelb, lila, karmoisin, Blume mit gelbem Flecken. Iris Xiphium, L. (J. variabilis Jacq.) Bot. mag. 686. ?|. Spanien und Portugal. — Rhizom. — tuberosa, L. Bot. mag. 551. ?|. S.-Eu- ropa. Rhizom. — moracoides, Ker., (Moraea iridioides, L. Jacq. H. Schnbr. 196.) ?j. Capland. — chinensis, Curt.; Bot. mag. 373. (J. fimbriata, Vent. Hort., Cels. t. 9). ?i. Ostindien. Blüthezeit und Zartheit. der Blumen. susiana, L: Bot. mag. 91. V. Houtte fly.d.. 8. 11.1.1087. 2]. Persien. Grösse; und seltene düstere Farbe der Blumen. Cypella plumbea, Seidl, (Bot. reg. 1838 und Phallocallis — C. 8710. ?;j. Mexico, Rpr. gen, grosse Frucht. TigridiaPavonia, Juss. (FerrariaPavonia L.) Bot. mag. 532. v. Houtte fl. d. s. XI. 1632. Ferraria undulata, 1. Jacqg. H. Vindob. t. 63. Bot. mag. 144. Capland. Seltsame Blume. Pardanthus chinensis, Kees. (Ixia...L.) Bot. mag. 171. Rpr. gen. V. Houtte fl. d. s. 1632, Trew. ic. sel. 52. (Fortsetzung folgt.) 182 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. WW. Literatur 1) Verzeichniss mit kurzer Be- schreibung über die Aussaat und Zucht der beliebtesten Nutz- und Ziergewächse, nebst Anlei- tung zu verschiedenen anderen Culturen, von Carl Schickler in Stutt- gart. (Commission von Gustav Weiss in Stuttgart). Dieses Schriftehen von 190 Seiten (in klein 8) ist eines derjenigen, welche Han- delsgärtner zur Anweisung für ihre Kunden und Ausbreitung ihres Rufs veröffentlichen, zeichnet sich aber von ähnlicher Anleitung durch eine grössere Menge von Specialculturen aus, indem jede Pflanze einzeln besprochen wird. Die Culturanweisungen sind gut, na- türlich sehr kurz. Schon erfahrene Blumen- freunde können dieses Büchelchen mit Nutzen gebrauchen und dem Anfinger zeigt es we- nigstens, was er mit den Samen oder Pflan- zen ungefähr zu thun hat. Etwas sehr kurz — 2 Seiten — ist die allgemeine Be- lehrung weggekommen. J. 2) Taschenbuch für Pomologen, Gärtner und Gartenfreunde, he- rausgegeben von Ed. Lucas. V. Jahr- gang. Ravensburg, Dorn’sche Buch- handlung. 1865. Der Werth eines Taschenbuches besteht besonders in der Mannichfaltigkeit und Reich- thum des Inhalts. Unter diesem Gesichts- punkte übertrifft der vorliegende V. Jahr- gang seine sämmtlichen Vorgänger, wenn natürlich Vieles nicht neu ist, so wird doch jeder Gärtner und Gartenfreund so viel Brauchbares für sich finden, dass ihm das Buch werthvoll wird. Wir können es daher mit voller Ueberzeugung empfehlen. Der Mehrzahl nach sind die in dem Taschen- buche enthaltenen Aufsätze Arbeiten der Zöglinge des Pomologischen Instituts in Reutlingen. Von der Mehrzahl derselben kann man keine botanischen Meisterstücke erwarten, und es genügt auch, wenn bei und praktischen Sachen nur die Thatsachen rich- tig angegeben sind. Aber der Herr Heraus- geber hätte doch seine verbessernde Hand an manche sehr schülerhafte Arbeit legen sollen. Dergleichen mag als Examenarbeit oder schriftliche Debung genügen, man darf aber damit nicht vor das Publikum kom- men, und erwartet mit Recht gutes Deutsch. Dass dieser gerügte Mangel der Benutzung des Buches keinen Eintrag thut, braucht kaum erwähnt zu werden, denn wie gesagt, der Inhalt ist im hohen Grade belehrend. 3) Kurze Anleitung zur Obsteultur. Als Leitfaden bei Vorträgen über Obst- bau an Seminarien, pomologischen- und Gartenbau- Instituten, landwirthschaft- lichen Lehranstalten und Fortbildungs- schulen, wie auch zum Selbstunterricht. Von Eduard Lucas. Ravensburg 1866. Verlag der Dorn’schen Buch- handlung. Wenn ein Schriftsteller, wie der Ver- fasser, der schon Unübertroffenes in diesem Fache geleistet hat, mit einem neuen Buche hervortritt, so muss man es als ein beson- deres Ereigniss betrachten. Diese neue Schrift des berühmten Verfassers von nur 6 Bogen umfasst den ganzen Obstbau, mit Ausnahme der künstlichen Baumzucht, dazu noch die Obstbenutzung und die Obstsy- steme. Es soll ein Schul- und Volksbuch wurde zu diesem Zwecke auf höhere Veranlassung bearbeitet. Dass der Verfasser die Abfassung in die Hände nahm, ist um so höher anzuschlagen, als ähnliche kurze Anleitungen von sehr untergeordnetem Werth, viele sogar recht schlecht sind und ganz falsche Lehren verbreiten. Daher wird auch bald die Lucas’sche Anleitung zur Obst- eultur alle kleineren Bücher dieser Art ent- behrlich machen und verdrängen. Auf den inhalt können und wollen wir nicht ein- gehen. Es ist ein so durchdachtes Werk, dass die Kritik alles als gut annehmen muss, was darin steht. Dabei war Kürze und sein, und IV. schärfste Fassung jeder Lehre das erste Be- streben des Verfassers. Das kleine Buch enthält auch 4 Tafeln über 100 sehr deut- liche Abbildungen, darunter manches Neue. Die Erläuterung der Abbildungen ist unge- - wöhnlich ausführlich. J. 3) Der deutsche Pomologenver- ein hat den Rechenschaftsbericht von 1864—1865 veröffentlicht, und wir erfahren daraus, dass sich die Zahl der Mitglieder um 100 vermehrt hat, indem sie jetzt 500 beträgt. J. 4) Vom Illustrirten Handbuch der Obstkunde, herausgegeben von Fr. Jahn, Ed. Lukas und J. G. C. Oberdieck ist jetzt die vierzehnte Lieferung (vierten Bandes III. Lieferung) Aepfel enthaltend, erschienen. Es wurden bis jetzt 541 Aepfel- und 442 Birnsorten, sowie 109 Kirschen und 117 Pflaumen beschrieben und in ihren Durch- schnitten abgebildet. Welche Ausdehnung das Werk erhalten soll, ist noch nicht be- kannt geworden, auch ist kein Käufer auf mehr als einen Band verpflichtet. Nach un- serer Ansicht scheint es doch zweckmässig, dem vortrefflichen Werke bestimmte Grenzen zu setzen, denn wollte man so lange fort- fahren, als sich noch unbeschriebene oder nicht in diesem Werke beschriebene brauch- bare Obstsorten finden, so würde das Werk endlos werden. Nachträge oder Folgen werden und können nicht ausbleiben; aber neue Obstsorten gehören vorläufig nurin die periodischen Schriften. Vor allen Dingen dürfen die Besitzer einen Band über die bisher noch nicht berücksichtigten Obst- früchte: Beerenobst, Nüsse, Kastanien etc. mit Recht erwarten, ehe man mehr neue Kernobstfrüchte beschreibt. J. 4) Verhandlungen urd Mittheilun- gen des Gartenbau-Vereins in Erfurt, herausgegeben vonF. Jühlke, bearbeitet von Th. Rümpler. Berlin 1862. Verlag bei G. Bosselmann. — Ein Band voller interessanter und nütz- licher Daten für Deutschlands Gartenbau. Literatur. 183 Alle die tüchtigen Gärtner Erfurts geben da ihre Voten über Culturen etc, ab, — und der unermüdlich thätige, für die Interessen des Gartenbaues immer mit Liebe und ge- läuterter Intelligenz eintretende Jühlke, so- wie Hr. Th. Rümpler, sie haben dem rei- chen Stoff gerade die geeignete Form gege- ben, damit die dort gesammelten Erfahrun- gen für jedermann nutzbar werden können. Zwei Gegenstände wollen wir aus diesem Bericht hervorheben, nämlich eine Verhand- lung im Schoosse ‘des Vereins über die in Mitteldeutschland noch ganz harten Conife- ren, — und einen Artikel über Rosencultar von Metz. — Als im Thüringer Klima, wo die Win- terkälte zuweilen auf — 20° R., ja selbst bis — 26° R. fallen kann, erwiesen sich als noch ganz harte Coniferen: Biota orientalis Endl. nebst Abarten, wie B. aurea, pyramidalis, tatarica, nepalen- sis, chinensis etc. Cephalotaxus drapacea Sieb. et Zuce. Chamaecyparis nutkaensis Spach. (Thui- opsis borealis.) Cypressus Lawsoniana H. Angl. Juniperus chinensis L. Juniperus communis L. täten. Juniperus nana Wild. (alpina). Juniperus Sabina L. Juniperus virginiana L. und Varietäten. Pinus mandschurica Rupr. Pinus Pinsapo Boiss. Pinus Pichta Fisch. Pinus Nordmanniana Stev. Taxus baccata L. und dessen Abarten als T. fastigiata oder hybernica, elegans etc. Thuja occidentalis L. Wellingtonia gigantea Willd. Zu diesen wollen wir neben den ein- heimischen Tannen (P. Abies, Picea, syl- vestris, montana, Larix L. und Pumilio) als gleichfalls im mittleren und nörd- lichen Deutschland durchaus dauerhafte Ar- ten hinzufügen, Pinus Cembra L., pumila Rgl., balsamea L., alba L., orientalis L., obovata Ledb., pendula Lamb., Ledebouri Endl. (Larix sibirica), microcarpa Lamb» dahurica Fisch., nigra Ait,, rubra Lamb. und Varie- 184 Strobus L., Juniperus prostrata Pers., Taxo- dium distichum Rich. *) — Zu diesen tre- *) Die eursiv gedruckten Arten sind noch im Petersburger Klima _ hart. sern Unseren Le- in Russland wollen wir noch bemer- ken, dass Juniperus communis L. zwar in den Laubwaldungen um Petersburg noch stellenweis häufig wild wächst, dennoch aber in Gärten oft erfriert, wenn er auf einem feuchten guten Boden steht. Pflanzt man solchen aber auf einem trockenen sandigen Boden, oder in Schutz von Bäumen, so wi- dersteht er unseren härtesten Wintern. In dem harten Winter vor 3 Jahren, erfror derselbe auch in solchen Waldungen um Petersburg bis zum Schnee ab, die einen nassen Untergrund besitzen. J. Sabina und nana, bilden bei uns niedrige, dem Boden nach kriechende schöne immergrüne Büsche. Von den ächten Pinus-Arten mit langen Nadeln ist P. Cembra L. die schönste un- serer einheimischen Arten, die zu schönen mächtigen Exemplaren erwächst. Sie ist noch durch das ganze miitlere Sibirien ver- breitet. P. mandschurica Rupr. gehört zu den von Maximowicz im Amurgebiet ent- deckten Kiefern, ist ähnlich der P. Cembra, trägt aber noch grössere Zapfen. Es ist das eine noch seltene Art, von der bis jetzt nur sehr geringe Quantitäten Samen einge- führt werden konnten. P. pumila Rgl. ist auch als P. Cembra pumila Pall. bekannt. Solche ist mehr im nördlichen Sibirien zu Hause. Sie unterscheidet sich durch klei- nere Zapfen, strauchigen Wuchs und durch die Blätter von P. Cembra. P. sylWestris ist unsere gemeine Führe. P. Strobus L., die Weimuthskiefer Nordamerikas ist gleich- falls in Petersburg noch ganz hart. P. montana und Pumilio sind die der Föhre verwandten niedrigeren Formen der Alpen Europas. — Die Fichten mit kurzen Nadeln und an der Spindel sitzen bleibenden Schuppen des Zaptens sind ausser der gemeinen Fichte P. Abies L.nurnoch durch dieam Ural und in Sibirien heimische P. obovata Ledb. vertre- ten, welche der gemeinen Fichte ziemlich Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ten längs der Ufer des Rheins, in Belgien, Holland, der nördlichen Schweiz und' Süd- ähnlich ist. P. orientalis L., die von man- chen für identisch mit letzterer gehalten wird, friert in Petersburg immer wieder bis zum Schnee ab und unterscheidet sich’ auch durch den viel gedrungneren Wuchs. Unter den eigentlichen Tannen mit kur- zen Nadelnund von der Spindel abfallenden Zapfenschuppen ist für Petersburg die Pinus Pichta Fisch. vom Altai die wichtigste. Ein hoher prächtiger, "ganz harter pyramidaler Baum, von majestätischem Wuchse. Die Edeltanne Deutschlands (P. Picea L.) friert in Petersburg, wie die Tanne des Caucasus (P. Nordmanniana Stev.) bis zum Schnee ab. Dagegen sind P. alba L., P. balsamea L., P. nigra Ait., die prächtigen Tannen Nordamerikas noch durchaus hart, aber doch nur sehr selten in unseren Parks und Gär- ten anzutrefien. Von Lärchen ist ausser der gemeinen viel angepflanzten Art (P. Larix L), die Pinus Ledebouri Endl. (Larix sibiriea) aus Sibirien, nach unserer Ansicht von der Lär- che Europas gar nicht verschieden. Eine hübsche Abart mit hängenden Zweigen, ver- dient Verbreitung (P. Larix pendula). P. pendula Lamb. aus Nordame- rika findet sich in Petersburgs Gärten in einzelnen Exemplaren. Sie wächst ähnlich wie das Knieholz (P. Pumilio), mit halb niederliegendem gebogenem Stamme, die Spitze gleichfalls hängend und mit auffal- lend hängenden Zweigen. Es ist dies eine sehr schöne Lärche für die Gärten, — leider aber überzeugen müssen, dass solche aus Samen nicht constant ist. Unter Hunderten von Sämlingen behielten nur wenige ihren eigenthümlichen Wuchs, der grösste Theil wuchs gerade empor, — und so halten wir diese Hinge-Lärche Ame- rika’s gleichfalls nur für eine Form der P- Lanz I; Zwei schöne Lärchen sind noch P. mi- crocarpa Lamb. aus Amerika und P. dahu- rica Fisch. aus dem südlichen Sibirien. Die erstere besitzt einen dünneren Stamm und allgemeinste haben wir uns IV. Literatur. deutschland noch eine Masse anderer Na- delhölzer, von denen wir als sehr schöne sehr kleine Zapten, die andere wird so hoch und stark wie die gewöhnliche P. Larix, und ihre Zapfen stehen in der Grösse ge- rade zwischen P. microcarpa und P. Larix. Im Botanischem Garten befinden sich grosse mächtige Exemplare von der letzteren aus- gezeichneten Art. — Unter den Lebens- bäumen erträgt nur Thuja occidentalis L. aus Nordamerika, mit seinen Abarten, das Petersburger Klima, verlangt aber einen wasserfreien Boden und etwas geschützten Standort. — Ist auch die Zahl der in Pe- tersburg noch aushaltenden Coniferen nicht sehr gross, so könnte doch durch vermehrte Anpflanzung der genannten Arten unseren Gärten und Parks ein grösserer Reiz ver- liehen werden. Noch eine allgemeine Bemerkung, sei es uns erlaubt, dem Obigen hinzuzufügen. Wir haben der Abarten mit hängenden Aesten, von der P. Larix erwähnt. Man findet auch in den Waldungen und Parks um Petersburg, einzelne Exemplare der Fichte (P. Abies) mit auffallend hängenden Zweigen. Aehnlich verhalten sich auch viele unserer alten Birken, von denen man häufig Exemplare, mit in viel höherem Grade hängenden Aesten findet, wie dies z. B. in Deutschland der Fall ist. Der Referent machte ferner im Winter bei hoher Kälte, wenn die Zweige der Bäume und Sträucher nicht von Schnee belastet waren, so dass also der Schneedruck keinen Einfluss aus- üben konnte, wiederholt die Beobachtung, dass nur durch den Einfluss der Kälte, die Zweige sich auffallend stärker nach dem Boden zuneigten. Diese Beobachtung wurde an sehr verschiedenen Holzgewächsen, be- sonders aber an Alleen von Linden und an grossen Exemplaren von Crataegus sangui- nea gemacht. Die Veränderung der Rich- tung der Aeste an Wegen wurde so bedeu- tend, dass Zweige, die bei niedrigeren Kältegraden gar nicht genirten, nur un- term Einfluss der höheren Kältegrade, den Weg theilweiss sperrten. 185 Arten: hervorheben wollen: Cryptomeria jJaponica Don., Thuiopsis dolabrata Sieb. et Zucc., Cunninghamia sinensis R. Br., Juni- perus Oxycedrus L., recurva Hamilt., squa- mata Don , Pinus cephalonica Endl., cana- densis L., Cedrus L., Deodora, Massoniana Lamb., nobilis Doug]l., Thuja gigantea Nutt. — und überhaupt die Coniferen aus dem nordwestlichen Amerika und aus dem nörd- lichen Japan und China. — Wir gehen damit auf den Artikel des Hrn. Metz über Rosencultur über. Derselbe empfiehlt zunächst die Anzucht von kräf- tigen Rosenwildlingen zu Hochstämmen aus Samen, was in der Gartenflora schon ein- lässlich besprochen ward. Zur Veredlung zieht Hr. Metz das Oculiren auf’s schlafende Auge im Spätsommer, allen anderen Vered- lungsmethoden vor. Ueber die Veredlung mittelst Copulirens ete. und die fernere Cultur, sagt Hr. Metz wörtlich das Folgende: „Das Pfropfen und Copuliren ist eine Arbeit des Frühjahrs und kann auf ver- schiedene Weise ausgeführt werden. Die Sämlinge werden entweder im Herbst mög- lichst zeitig in Töpfe gepflanzt, um später veredelt und im Gewächshause oder Mist- beete aufgestellt zu werden. Die geeignetste Periode, diese Vered- lung vorzunehmen, liegt zwischen Anfang März und Anfang April. Zeitigere Vered- lungen schlagen nicht immer gut an, es müsste denn sein, man hätte die Sämlinge schon ein Jahr lang in Töpfen eultivirt und besässe zum Antreiben passende Räumlich- Das Niederliegen der Stämme und Zweige der Holzgewächse der höchsten Al- pen und des hohen Nordens wird theils durch den Schutz der Erdwärme, theils durch den Schneedruck erklärt. Die obige Beobachtung zeigt, dass aber auch lediglich andauernde hohe Kälte, eine bedeutende Neigung der Zweige bedingt. Wir führen diese Thatsache hier nur an und empfehlen solche der Beobachtung der Herren Anatomen, um für diesen Ein- fluss niedriger Temperaturen eine Erklärung zu geben. (E. R.) 186 keiten. In diesem Falle kann man schon im Januar zu veredeln anfangen. Die Veredlung in Töpfen ist sehr be- quem. Ehe man jedoch mit der Arbeit be- ginnt, müssen die Wildlinge etwas angetrie- ben worden sein, denn nur dann geht die Granulation rasch und sicher von statten, sofern die Unterlagen in lebhafter Vegeta- tion sind. Man schneidet die Wildlinge dicht über dem Wurzelkopfe ab, so dass von diesem 1—2 Augen für den Zug stehen bleiben. Je nach der Beschaffenheit der Reiser wendet man verschiedene Methoden an. Man pfropit entweder in den vollen oder in den seitlichen Spalt, mit abgewor- fenem Wildholze, oder man lässt den Wild- ling ungekürzt und schiebt das keilförmig zugerichtete Edelreis in den seitlichen Spalt. Unter Copuliren fasse ich die eigentliche Copulation, das Anschäften und das Anplat- ten zusammen, da ein wesentlicher Unter- schied in diesen verschiedenen Formen nicht besteht. Alle Methoden sind gleich gut, und wenn sie sorgfältig ausgeführt werden, so sind die Resultate dieselben und man be- merkt auch künftig Nichts, was zu Gunsten der einen wie der andern spräche. Alle offenen Stellen verstreiche ich mit kalt-flüs- sigem Baumwachs. Zum Verbinden wähle man ein gutes, festes Bast, was dem Garne vorzuziehen ist. Sobald die Edelreiser an- gewachsen sind, muss der Verband abge- nommen werden. Die Granulation geht bei Sämlingen überaus rasch von statten, und wenn man nicht recht aufmerksam auf die Fortschritte der Vernarbung ist, so ist das Edelreis verunstaltet, ehe man es sich ver- sieht. Besonders beim Oculiren ist die recht- zeitige Entfernung des Verbandes von be- sonderer Wichtigkeit. Hierbei ist für -die Verwachsung ein Zeitraum von 2—3 Wo- chen erforderlich; beim Pfropfen hingegen dauert es bis zur vollständigen Vernarbung 3—4 Wochen. Gleich nach der Veredlung werden die in Töpfen befindlichen Rosen wieder in et- was erhöhte Temperatur gebracht. Doch hüte man sich vor zu hohen Wärmegraden und einer dadurch. herbeigeführten Ueber- reizung, da in Folge derselben das Edel- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. holz nicht selten zurückgeht. Man kann’ auch im ersten Frühjahr die Wildlinge aus dem Boden nehmen, sie veredeln und sie nach beendigter Arbeit in das freie Land pflanzen und zwar so tief, dass das oberste Auge hart über der Erde: steht. Feuchte warme Luft ist die Hauptbedingung des An- wachsens. Bei starkem Sonnenschein gebe man dem Topf, wie den Handveredlungen Schatten. Zu den letzteren wähle man nur harte Rosen. Ist die Witterung im Frühjahr warm und feucht, so darf man auf das Gelingen derselben rechnen; ist es aber rauh, kalt und windig, so sind Verluste nicht zu ver- meiden; für einen solchen Fall kommt ein mässiges warmes Mistbeet trefflich zu stat- ten Der Abstand, in dem die veredelten Rosen gepflanzt werden müssen, betrage mindestens 1 Fuss, da sie bald sehr kräftig vegetiren; sollen sie hingegen an der Aus- pflanzstelle bleiben, so müssen sie minde- stens 2 Fuss Abstand erhalten. Je nach der Starkwüchsigkeit der Sorten sind jäh- rige Triebe von 2—6 Fuss gewöhnlich. Bei einigen Sorten werden sie noch höher, zu- mal dann, wenn der Boden gut zubereitet und im Sommer fleissig bewässert wurde. Für die Veredlung in Töpfen wähle man weichere Rosen, als Thee-, Bourbon, Noi- sette- und Bengal-Rosen. Auch diese pflanze man von Anfang April bis Mitte Mai in das Freie. Dem Pflanzen der Rosen muss die vollste Aufmerksamkeit gewidmet werden. Vor Allem setze man die Stöcke nie tiefer, als sie vorher gestanden haben. Veredelte Rosen möglichst tief zu setzen, um sie zu wurzelächten zu machen, halte ich tür durch- aus verkehrt, dain Ansehung der Schönheit und des Reichthums der Blüthe, wie auch in der Krafı des Wachsthums veredelte Ro- sen die wurzelächten weit übertreffen. Will man durchaus wurzelächte Rosen pflanzen, so nehme man schon bei der Anzucht da- rauf Rücksicht. Wenn es auch bei der bisherüblich ge- wesenen Benutzung unproductiver Ausläufer‘ bisweilen nothwendig war, tief zu pflanzen, so sind wir doch bei der Anwendung: von). IV. Literatur, Sämlingen dieser auf Erhaltung der Pflan- zen gerichteten Vorsichtsmaassregel über- hoben; denn hier ist die Verwachsung der edlen Rosen mit der Unterlage eine so in- nige, dass die Veredlungsstelle kaum mehr zu ent- decken ist, und cin Absterben der edlen Theile auf der kraftvollen Unterlage nur ausnahmsweise vorkommen kann. Grundsatz ist es bei mir, die frisch ver- edelten Rosen so einzupflanzen, dass die Veredlungsstelle hart über die Erde zu stehen kommt. Die Wurzeln der Rose gehen gern in die Tiefe, Bei einer zu tie- fen Pflanzung würden sie entweder bald auf ein starkes Erdreich stossen, oder sie würden doch wenigstens des Einflusses der Luft und der atmosphärischen Niederschläge zu sehr beraubt werden. Zu tief gepflanzte Rosen verrathen sich durch minder üppiges Wachsthum und durch kränkliches Aussehen. Beim Pflanzen selbst, sehe man darauf, dass die Wurzeln gleich- mässig ausgebreitet, mit lockerem gutem Erdreiche überdeckt und gehörig einge- schlämmt werden, gleichviel ob die Pflan- zung im Herbst oder im Frühjahr geschieht. Ein Festtreten des Bodens, wie es noch fast überall üblich, halte ich für durchaus zweck- widrig und nachtheilis. Die Wurzeln schone man so viel als immer möglich und setze das Messer nur an solche, welche be- schädigt sind. Harte Rosen kann man mit Vortheil im Herbst pflanzen, die zarteren Sorten da- gegen müssen im Frühjahre ausgesetzt wer- nach einjährigem Wachsthum den. Ein öfters wiederholtes Auflockern des Bodens während des Sommers ist sehr wichtig. Der Schnitt der Rosen ist eine Verrichtung, die eine längere Erfahrung und genaue Kenntniss der Sorten erfordert. Man kann im Herbste wie im Frühjahr schnei- den. In Folge des Herbstschnittes bilden sich während des Winters latente Augen aus, und die Rosen blühen im nächsten Jahre etwas zeitiger. Kräftige und schon recht buschige Rosen, die zu den härte- ren und weniger reizbaren Gruppen ge- hören, schneide man im Herbst, schwäch- 187 liche Rosen, und leicht austreibende Sorten, erst im Frühjahre. Im Uebrigen darf niemals vergessen werden, dass die verschiedenen Wachs- thumsweisen und sonstige charakteristische Verschiedenheiten über die Art, wie über die Zeit des Schnittes entscheiden. Kurz vor oder nach der Ruheperiode verträgt die Rose im Allgemeinen jeden, selbst einen sehr starken Schnitt, weniger gut dagegen im Sommer, und rathe ich Un- erfahrenen, im Sommer lieber mit dem Messer von den Rosen weszubleiben, und sich darauf zu beschränken, die abgeblühten Rosen zu entfernen. Starkes Schneiden im Sommer reizt die Pflanzen zu unzeitigem und übermässigem Wachsthume und bewirkt Abschwächung und unter Umständen den Tod. Möge man aber im Herbst oder im Frühjahr schneiden, stets geschehe es mit Rücksicht auf Formgebung der Pflanze. Zu buschige Pflanzen dünne man gehörig aus, indem man alles schwächliche und übelge- stellte Holz beseitigt. Ferner arbeite man auf beständige Ver- jingung hin. Die jüngsten Triebe sind in der Regel auch die kräftigsten und erzeugen mithin auch die vollkommensten Blumen. Hat man deshalb vieles junges Holz, so be- seitige man das ältere gänzlich. Bei noch jungen Rosen , welche in der Regel nur einen Trieb machen, und doch buschig werden sollen, ist das Einkneipen des Triebes in krautartigen Zustande zu empfehlen. Dadurch werden alle diejenigen Augen, welche ausserdem latent geblieben wären, angeregt, und erzeugen bald die ge- wünschte grössere Menge von Trieben. Als zum Schnitt gehörig kann man das Ausbrechen der Knospen im Frühjahr be- trachten, und als einen Gegenstand von Wichtigkeit. Nur muss diese Operation nach einem für jede Pflanze besonders zu entwerfendem Plane ausgeführt werden. Dann gewährt sie auch bedeutende Vor- theile. Denn die so behandelte Pflanze wird die in ihr aufgespeicherten Stoffe, nur auf die Entwickelung eines Drittels oder. der 188 Hälfte der Augen verwenden, und also viel kräftigere Triebe erzeugen können. Im Klima von Nord- und Mitteldeutsch- land verlangen die Rosen während des Winters mehr oder weniger Schutz gegen Frost. Die vorzüglichste Bedeckung ist Erde. Hochstämmige Rosen werden zur Erde gebeugt, hier, wenn es nöthig ist, mit einem schief darüber in den Boden ge- steckten Holze festgehalten und in allen ih- ren Theilen, sowohl Stamm als Krone, mit Erdreich gedeckt, stärker oder schwächer, je nach dem Härtegrade der Sorte. Für die Krone eine Höhlung aufzuwerfen, habe ich durchaus unzweckmässig gefunden, da auf solche Weise die Augen durch Feuchtigkeit leiden. Bei den feineren Sorten ist es wohl- gethan, wenn man sie erst mit Fichtenreis deckt, und dann das Erdreich darüber wirft. In jedem Falle aber lege man die Krone flach auf die Erde. Ich konnte mich innerhalb der Gränzen, | die ich meiner Arbeit gezogen, nur auf das Allgemeine der Rosencultur einlassen.‘ 5) H. Karsten, Botanische Untersuchun- gen aus dem Physiologischen Labora- torium der landwirthschaftlichen Lehr- anstalt in Berlin. Berlin 1865. Verlag von Wiegand und Hempel. Wir haben schon wiederholt hingewiesen, dass der jetzige Herr Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten in Preussen, Herr von Selehow, die hohe Wich- | tigkeit, welche Landwirthschalt und Gar- | tenbau für das staatliche Leben haben, nicht blos in vollem Maasse würdiget, son- dern auch in diesem Zweige bereits vieles angebahnt hat, dessen segensreiche Folgen in der Zukunft nicht ausbleiben werden. So ist an derlandwirthschaftlichen Lehranstaltin Berlin, auf Veranlassung des Herrn Ministers, auch ein physiologisches Laboratorium ein- gerichtet worden, welches unter der Leitung des Herrn Professors H. Karsten steht, während Hr. P. Sorauer als Assistent an demselben fungirt. Zweck und Autgabe dieses Laboratoriums ist es, mit Landwirth- schatt, Forstwirthschaft und Gartenbau in Verbindung stehende, noch ungelöste Fra- darauf | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gen wissenschaftlich zu prüfen und so die Resultate der Wissenschaft der Praxis dienst- bar und nutzenbringend zu machen. Eine Anstalt, die in so tüchtige Hände gelegt ist, kann nur die günstigsten Resultate zur Folge haben Die oben angezeigte, in ungebundenen Heften erscheinende Zeitschrift macht es sich nur zur Aufgabe, die im physiologi- schen Laboratorium zu Berlin, — sowie die von anderen Gelehrten Deutschlands, in Ver- bindung mit Landwirthschaft, Forstwissen- schaft und Gartenbau stehenden wissenschaft- liehen Untersuchungen zu publiziren und so zum Gemeingute aller zu machen. Wir wünschen diesem nützlichen Unternehmen den besten Fortgang und geben solchem von unserer Seite die kräftigste Empfehlung mit auf den Weg. Das erste uns vorliegende, gut ausge- stattete Heft enthält 6 Abhandlungen, näm- lich: 1) P.Sorauer, über die Spaltöffnungen der Liliaceen. Der Verfasser giebt zunächst eine geschichtliche Darstellung der Ansichten über die Spaltöfifnungen. Nach den Uhnter- suchungen derselben entstehen solche, indem in einer Epidermiszelle 3 Tochterzellen ent- stehen. Die seitlichen derselben stellen nach Resorption der Mutterzelle, die die Spaltöffnungen begränzenden Zellen dar, aus der zentralen Zelle bildet sich aber die Spaltöffnung selbst. — Der Verfasser geht nun zur Zwiebelbildung der Liliaceen über und zeigt, dass auch an den Zwiebelschup- pen Spaltöffnungen vorkommen, wenn auch nur einzelne und zwar an den Theilen der Zwiebelschuppen am meisten, welche dem Zutritt der Luft ausgesetzt sind. An den jüngsten Schuppen der Zwiebel oder den Blattbasen der Blätfer desgleichen Jahres von Hyacinthus machte der Verfasser seine Beobachtungen über die Entwickelungsge- schichte der Spaltöffnungen. 2) M. Willkomm, vorläufige Mit theilung über die Rothfäule der Fichte. Die Rothfäule der Fichte beginnt in den mittleren Jahresringen mit einer röthlichen Färbung, die immer dunkler und zuletzt schwarzbraun wird, später tritt eine IV. Literatur. Lockerung und zuletzt sogar eine Verjau- | chung der angegriffenen Holzschichten ein, wobei jedoch die äusseren Holzschichten | nicht angegriffen werden. — Das Mikroskop . . . | zeigt nun, dass diese Krankheit mit einer Pilzbildung in Verbindung steht. Zuerst wird nur ein Fadenpilz nachgewiesen, der die Zellen theils durchsetzt. Es ist dieser Pilz noch nicht fructißzirend gefunden, ge- hört also in die Reihe der noch in dem ersten Stadium ihrer Entwickelung stehenden Pilzformen. Hartig hat solchen Nyceto- myces fuscus genannt. In einem späte- ren Stadium der Krankheit des Holzes, geht aus seinem sterilen Mycelium der fructifi- zirende Fadenpilz hervor, den man in den stark gebräunten oder jauchigen Holztheilen findet. Dieser fructifizirende Pilz besteht aus ungegliederten verästelten Fäden, die stellenweis oder in den Spitzen ihrer Aeste eine Menge kettenförmig neben einander lie- gende Sporangien im Innern des Fadens ent- wickeln. Mit der Entwickelung des fructi- fizirenden Pilzes aus seinem sterilen Myce- lium, (dem Nyctomyces fuseus) geht auch die schnellere Yerderbriss und Fäulniss des Holzes Hand in Hand. Neben diesem brau- nen, später so massenhaft fruktifizirenden Fadenpilze, dass es dessen Sporäangien sind, welche die dunkle Farbe des verdorbenen Holzes bedingen, finden sich aber auch weisse verästelte Pilzfäden eines anderen Fadenpilzes, den Hartig Nyetomyces eandidus genannt hat. Diesen, der ein weisses schwammiges Gewebe bildet, sah der Verfasser nie fructifiziren , er sagt aber selbst, dass wahrscheinlich ein Zusammen- hang zwischen beiden Pilzformen bestehe, den aufzudecken, durch fernere Untersu- chungen, sick unser geehrter Freund noch als Aufgabe stellt. Ebenso ist es zwar klar, gass der fructifizirende Pilz die erste Ur- sache der Krankheit ist, wie solcher aber gerade in die inneren Stammschichten ge- bracht wird, ist noch nicht aufgedeckt. Je- denfalls dürfte solches, wie dies der geehrte Verfasser vermuthet, durch keimende Sporen, die mit ihren Fäden die lebendigen, äusse- ren Holzschichten durchsetzen und erst in den schon todten Schichten des inneren 189 S tammes, ihre verheerende Wirkung begin- nen, sehr wahrscheinlich entstehen. 3) Beitrag zur Kenntniss der Mohrrübe von Dr. Fröhde und P. Sorauer. Ein interessanter Aufsatz über Wachsthum der Möhren, über deren chemi- sche Bestandtheile und über den Stärkege- halt der verschiedenen Sorten. 4) Das Rothwerden älterer Kie- fern, begleitet von parasitischen Pilzen von H. Karsten. Der geehrte Verfasser hat die Entfärbung der Kieferna- deln (Pinus-Nadeln), die vorzugsweise an den jungen Trieben derselben ‚vorkommt, einer einlässlichen Untersuchung unterwor- ten. Er fand verschiedene Formen der Ent- färbung, die stets mit Pilzbildungen in Ver- bindung standen. Die . verschiedenen Pilze sind nebst der Art ihres Wachsthums im Innern des Blattes dargestellt. — 5) Ueber die Pilze, welche die Trockentäule der Kartoffeln be- gleiten, von H. Karsten. Die Trocken- fäule der Kartoffeln beginnt mit einer Ver- änderung der Knospen der Knolle und der Entfärbung und Erkrankung der mit den Knospen in Verbindung stehenden Gefäss- bündel. Karsten lässt es unentschieden, ob die an trockenfaulen Kartoffeln wachsenden Schimmelpilze die Ursache oder Folge dieser Krankheit und beschreibt mehrere Schimmel- pilze, die er an trockenfaulen Kartoffeln beobachtet hat. Dabei bestätigt derselbe eine schon mehrfach ausgesprochene An- sicht, dass ein und derselbe Schimmelpilz, je nach der chemischen Beschaffenheit der ihn ernährenden Flüssigkeit, sehr verschie- denartige Formen annehmen könne. 6) Ursache einer Mohrrüben- krankheit von H. Karsten. Der Ver- fasser erhielt Exemplare der weissen grün- köpfigen Möhre, die sich durch einen stel- lenweis über die Oberfläche verbreiteten gelblichen Anflug von gesunden Exemplaren unterschieden und bei Durchschnitten kleine bräunliche Stellen zeigten, die sich vorzüg- lich zwischen Innen- und Aussenrinde ver- breiteten. Als Ursache dieser Krankheit, die beim Nebeneinanderliegen von einer Möhre auf die andere übergetragen wird, weist 190 Karsten zwei Schimmelpilze, Sporides- mium exitiosum Kühn, von Kühn auch auf den Blättern der Mohrrübe beobachtet, -- und eine andere Gattung, die Karsten He- licosporangium parasiticum nennt, nach. Der erstere Pilz besetzt einfache spitzenständige Sporangien und wird in ei- ner anderen Form auch dem Raps sehr schädlich, — der zweite Pilz trägt von einer Gewebsschicht umhüllte Sporangien, deren jedes wieder viele Sporen enthält. Karsten hält es für möglich, dass der letztere Pilz Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nur die vollkommen ausgebildete Form des ersten ist, hat den Zusammenhang zwischen beiden aber noch nicht auffinden können. 7) Karsten, über die Geschlechts- thätigkeit der Pflanzen. Man erhält in diesem längeren Aufsatz eine schöne klare Uebersicht der Geschlechtsorgane und der Befruchtungsgeschichte, von den ein- fachsten bis zu den vollkommensten Pflan- zen, durch gute Figuren erläutert. (E. R.) V. Personalnotizen und Neuestes ete. 1) Magister Schmidt. Vom Hrn.Ma- gister Schmidt rien eingegangen. Derselbe ging den Jenis- see aufwärts, hatte schon ein Stück Haut von dem Mammuth erhalten, das er aufzu- s } suchen, ausgesendet ist und hatte ausserdem noch Nachrichten von einer zweiten Leiche dieses mächtigen Thieres der Vorwelt er- halten, das an der Bucht des Jenissee lie- gen soll. — 2) Alwardt und Schröder. Der Tod hat in dem letzten Winter unerbittlich unter den älteren, allgemein geachteten Gärtnern Petersburgs aufgeräumt. Wir meldeten den Tod der Hofgärtner Bettzich und Erler. Bald nach dem letzteren starb im März Herr Schröder, ein geborner Schleswig- Holsteiner, der schon seit 1850in Petersburg einer Handelsgärtnerei vorstand und zugleich die Gartenanlagen der Stadt Petersburg beaufsichtigte. Derselbe war eines der thä- tigsten Mitglieder des hiesigen Gartenbau- vereins und war 6 Jahre Mitglied des Vor- standes desselben. Strenge Rechtlichkeit, eine seltene Milde und Freundlichkeit in sei- nem ganzen Wesen zeichneten denselben aus und hatten ihm die Liebe und Zunei- gung aller seiner Collegen erworben. Alwardt war in Rostock geboren. Er kam 1819 nach Russland und erlernte beim Handelsgärtner Marsell die Gärtnerei. sind Nachrichten aus Sibi- | Schon 1833 ward er als Hofgärtner in Ka- menoi-Ostrow angestellt. Sein strebsames Wesen und rege Thätigkeit sehnten sich aber noch nach weiterer Thätigkeit und so grün- dete er 1845 seinen eigenen Handelsgarten, den er ais einen der reichsten an schönen und seltenen Pflanzen aller Art seiner Fa- milie hinterlassen hat. Gleich Schröder ge-. noss er die Achtung und Liebe aller seiner Collegen und hatte sich im Laufe seiner Laufbahn als Gärtner ein so wohlbegründe- tes Vertrauen in den weitesten Kreisen er- worben, dass viele. sehr viele deutsche Gärtner, die nach Russland kamen, sei- ner Empfehlung gute Stellen und ihr spä- teres Lebensglück verdanken. Sein jüngster Sohn führt das Geschäft seines Vaters fort — 3) Blumenausstellung des Gar- tenbauvereins in St. Petersburg vom 23.—26. April (5.—8. Mai) in St. Pe- tersburg. — Nur eine kleinere Frühlings- ausstellung ward in dem grossen prächtigen Saale des Stadihauses veranstaltet. Wir wollen, um unsere Leser mit den wie- derkehrenden Berichten über Ausstellungen nicht zu ermüden, nur einige wenige der interessanteren Pflanzen erwähnen. Der Gemüsegärtner Gratschew hatte prachtvolle Spargel und Champignon in einer Vollkommenheit der Cultur ausgestellt, V. Personalnotizen. wie solche sicher noch auf keiner anderen Ausstellung Europas gesehen worden sind. Es waren das mächtige Nester dieses Pilzes, in allen Stadien der Entwickelung, — nämlich solche mit Tausenden kleiner Köpfchen von der Grösse eines Stecknadelkopfes bis zu dem einer Erbse. Dann Nester mit Hun- derten vollständig gut erhaltener gesunder kräftiger, weiter ausgebildeter Köpfe von !n Zoll bis 3 Zoll Durchmesser der Hüte und bis 1'/, Fuss Höhe und Breite der Ne- ster. In einer solchen Vollkommenheit der Cultur dürften die Champignons noch kaum jemals an anderen Orten produeirt worden sein. — Einen anderen hervorragenden Cultur- zweig bilden jetzt die Rosen in St. Peters- burg und auf unseren Ausstellungen. Wir haben mehrere Gärtnereien, die sich fast ausschliesslich mit der Anzucht der Rosen beschäftigen, so in Petersburg die von Charpentier, ferner der der Cultur der Rosen fast ausschliesslich gewidmete Garten des Herrn Stegemann in Paullowsk, ferner gründet Herr Barlow in Zarskoe Selo, jetzt einen der Rosencultur vorzugs- weise gewidmeten Garten. Endlich hat sich Herr Hofgärtner Freundlich in Zarskoe Selo mit solcher Einsicht und Liebhaberei mit der Rosencultur beschäftigt, dass wir ihm die ausgezeichneten Resultate verdan- ken, die wir, — wie Cultur desselben schon wiederholt besprachen. Auch dieses Jahr hatte Herr Freundlich wieder eine kleine Rosengruppe gestellt, wie wir solche in sol- cher Schönheit weder auf den Ausstellungen zu Brüsselnoch Amsterdam sahen. Jedes Exemplar ein Muster in Cultur, jede einzelne Blume im vollkommensten Zustande der Entwickelung. Unter den von ihm ausge- stellten Sorten heben wir als ganz vorzüg- lich schön hervor: a) Blumen von schwarzpurpurner Fär- bung mit hellerem Carminschiller. R. Christian Püttner, Pierre Nottinger, Maurice Bernardin. Triomphe d’Angers. b) Blumen dunkelpurpur. R. Senateur Vaisse. c) Blumen von dunkelm feurigem Rosa. 191 R. General Cavaignac, Veloute d’Or- leans, John Hopper, Madame Furtado. d) Blume sehr gross, zart weiss mit rosa Nüancirung, R. La Virginale, — e) Blume hellpurpur. R. Paul Feral. — f) Blumen lichtrosa, R. Soeur des anges. — Eine zweite Gruppe von Rosen, die auf jeder anderen Ausstellung als von ausge- zeichneter Cultur qualifizirt worden wären, hatte Hr. Stegemann ausgestellt. Solche trat aber gegen die Rosen von Herrn Freundlich zurück. Aus dem Garten Sr. K. Hoheit des Grossfürsten Nicolai-Nicolajewitsch waren die besten Azaleen vom jetzigen Hofgärtner desselben, Hrn. Grünewald eingesendet. Die zweitbesten gehörten Hrn. Graub erg, Gärtner bei Baron Hauff. Eine truchttra- gende Vanilla planifolia, aus einem Garten in Kiew eingesendet und ein blühendes Li. lium giganteum in der gleichen Gruppe des Herrn Grünewald erregten Aufmerksamkeit. Medinilla magnifica mit 10 Blü- thenstauden vom Hrn, Jung in Oranien- baum, schöne gemischte Gruppen von dem Hofgärtner Ruck in Strelna, vom Herrn Freundlich beim Hrn. Gromov und vieles andere wäre noch zu nennen. — Aus dem botanischen Garten war das Bildniss Sr. Majestät mit Blumen von blühenden Rhodo- dendron, Acacien, Ericen und Neuholländer- Pflanzen decorirt. Hr. Höltzer hatte zahl- reiche blühende Stauden aus dem K. Bot. Garten eingesendet. Als Seltenheiten in Cultur nennen wir Calypso borealis, Pinguicula vulgaris, Pyrola uniflora, Primula pycnorhiza involucrata, Muretiana. — Eine Monstrosität in der Gruppe des Hrn. Hofgärtner Katzer in Paullowsk, eine Richardia aethiopica, mit doppelter Scheide, hatte ein wissenschaftliches In- teresse. Die obere Scheide war steril und nur die untere Innere umschloss den Blü- thenzapfen. Für die Jahreszeit ausserordentlich zahl- allgemeine 192 reich und vollständig, war eine Sammlung Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 6) Herr Eckmann bisher in Oranien- von 160 in voller Blüthe befindlicher Pelar- | baum ist als Hofgärtner “auf , Kamennoi- gonien, von Capitain Germer. Herr von Golubzoff hatte als eine Glaskiste mit einem vollständigen Sortiment von Anoectochilus eingesendet, die in Zim- merfensterin diesem Kasten ceultivirt worden waren und vollständig gesund waren. Ebenso stammte von demselben ein Rhododendron Boothii mitkleiuen schmutzig gelbenBlumen. Herr Pertsch, Gärtner im Bot. Gar- ten, hatte eine kleine Gruppe blühender Bromeliaceen und Aroideen gestellt, darunter Anthurium Scherzerianum, Vriesia brachystachya, Piteairnia undulata, Puya Al- tensteinii, Eckidnium Spruceanum etc. — 4) Herr O. Pabst, bisher einer der Obergärtner des K. Bot. Gartens, ist als Hofgärtner im Kais. Garten zu Jelagim Ostrow angestellt worden. — 5) Herr Grünewald ist bei Sr. K. Hoheit dem Grossfürsten Nicolai-Nicolaje- witsch in Snaminsk als Hofgärtner ange- stellt worden. Ostrow, bei Ihrer K. Hoh. der Grossfürstin Helene Paulowna angestellt worden. 7) Herr Jung ist an Hrn. Eckmann’s Stelle nach Oranienbaum als Hofgärtner an- gestellt worden. 8) Herr Siessmeyer ist an Herrn Nouvel’s Steile, (der nach Deutschland zurückgegangen) beim Fürsten Beloselsky in Krestofsky angestellt worden. 9) Herr Zabel, bis jetzt Bibliothekar am K. Bot. Garten und Sekretär des Gar- tenbauvereins in St. Petersburg , ist als Di- recetor des Botanischen Gartens in Nikita, in der Krim, angestellt worden. 10) Hr. Ender, zuletzt in Mullofka bei Fürst Trubetzkoi, ist als Gelehrter Gärtner am Bot. Garten zu St. Petersburg; (neben den Herren Severin und Höltzer) angestellt worden. I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Corydalis Marschalliana Pers. (Siehe Tafel 511 Fig. 1.) Fumariaceae. C. Marschalliana Pers. syn. II. pag. 269. Ledb. fl. ross. I. pag. 98*). De- less. ic. select. II. pag. 10. Die beistehend abgebildete Art der Gattung Corydalis ist im südlichen Russ- land und im Caucasus zu Hause. Im letzteren Gebiete sammelte solche Herr von Ruprecht und sendete Knollen der- selben an den Gartenbauverein in St. Petersburg ein. Sie steht der in Deutsch- land ziemlich allgemein verbreiteten C, cava Schweigg. (C. tuberosa D. C. Fu- maria bulbosa a Linn. spec. 983) zu- nächst und unterscheidet sich nur durch die zwei oberhalb der Mitte des Sten- gels angehefteten Blätter und durch die breiteren mehr ovalen Lappen derselben, | die weniger eingeschnitten sind. Ge- deihetin jedem Gartenboden, durchwintert noch im Petersburger Klima ohne Deck- ung im freien Lande und entwickelt die Blumen im ersten Frühlinge. Vermeh- rung durch Samen. (E. R.) *) C. Marschalliana; caule simplieissimo, exquamato, supra medium diphyllo, {o- liis biternatim sectis: segmentis ovalibus integris inceisisve, bracteis elliptieis in- tegerrimis, calcare apice incurvo ob- tuso. — Glauca, glabra. Caulis 2/,—1"/, ped. altus. Flores e roseo carnei. VII, 1866. 13 194 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. b) Iris ehinensis Curt. (Siehe Tafel 511 Fig. 2. 3.) Terra erare: J. chinensis Curt. in Bot. Mag. tab. 373*). Roem. et Schult. syst. I. pag. 463. J. fimbriata Tratt. tabular. pag. 668. Vent. jard. Cels. tab. 9. Redoute Liliac. tab. 152. Die auf der beiliegenden Tafel ab- gebildete Iris chinensis ward im Jahre 1795 von Evans aus China in England eingeführt und schon 1797 von Curtis im Botanical Magazine abgebildet. Seit- dem hat sich diese wahrhaft schöne Pflanze in den Gärten verbreitet. Im Jahre 1800 bildete solche Ventenatnoch einmal in seinem über den Garten von Cels (Description des plantes nouvelles du jardin de Cels) veröffentlichten Werke ab. Später aber trat solehe mit so mancher alten Pflanze in unseren Gärten mehr in den Hinter- grund, als dies sich rechtfertigen lässt, Schon Curtis sagt bei der Beschrei- bung der J. chinensis im Botanical Ma- gazine, dass die Resultate, die man bei der Cultur dieser schönen Iris in Eng- land erhalten, je nach der Cultur sehr verschiedene gewesen seien. Es sei sol- che nämlich von den einen im Warm- hause, von den andern im Kalthause, von den dritten im freien Lande cultivirt worden. Auf letzterem Standorte seien die Pflanzen erfroren, doch lasse es sich schönen *) J. radice repente, caule paniculato mul- tifloro, floribus cristatis, stigmatibus la- einiatis. vermuthen, dass solche in England aus- dauern dürfte. — Nach unseren Erfah- rungen eignet sich diese Iris am mei- sten zur Cultur im temperirten Hause, bei 6—8° R. Hier entwickelt sie im Februar ihre Blumen in reichlicher Menge und bildet einen wahrhaften Schmuck der Gewächshäuser. Beson- ders schön ist dieselbe in solchen deco- rativ gehaltenen Häusern am Rande von Bassins oder in Steinkanten, oder in kleine Steinpartkieen eingepflanzt. Sie zeichnet sich schon durch den Wuchs von den andern Arten der Gattung Iris aus, indem ihr das dicke kriechende Rhizom oder die Zwiebelknolle fehlt. An deren Stelle bildet sie am Stamm- grunde Sprossen, die sich bewurzeln und erhält man durch diese Eigenschaft bald dichte Büsche mit vielen Blattrieben, aus deren Mitte sich der Blüthenstengel erhebt. Dieser letztere ist wenig länger als die Blätter und trägt fast zweizeilig traubenförmig gestellte Blüthenstiele, de- ren jeder aus der spitzenständigen zwei- blätterigen Scheide, zwei Blumen ent- wickelt. Die schön himmelblauen Blät- ter der Blumenkrone sind am Rande wellig und wimperartig gezähnt und die 3 äusseren tragen auf der Mitte nach dem Grunde zu eine gelbe Zeichnung. Die blattartigen Narben vorn zweitheilig und wimperförmig eingeschnitten. — Gedeihet in fast jeder etwas mit Lehm versetzten Humuserde und wird durch Theilung rasch vermehrt. (E. R.) mn nn I. Originalabhandlungen. 195 cd Almeidia rubra St Hilaire. (Siehe Tafel 512.) Rutaceace, Almeidia rubra St. Hil. fl. bras. me- rid. I. pag. 86. tab. 18. — D.C. prodr. I, pag. 729. — Hook. bot. mag. tab. 4548. — A. macropetala F. et M. in Jardin de St. Petersbourg 1845. cum icone. Ein für die Cultur im Warmhause sehr zu empfehlende Pflanze, denn sol- che gehört einestheils zu den empfeh- lenswerthesten Blattpflanzen, wie solche anderentheils ihre spitzenständige Blü- thentraube schöner rosenrother Blumen im October und November entwickelt, deren Blüthezeit zu dieser blüthearmen Jahreszeit 4 Wochen und länger an- dauert. Blätter zerstreut oder an der Spitze der Zweige wirtelförmig zu 2—3 zusammen gedrängt, gestielt, länglich- lanzettlich, 4—7 Zoll lang. Bildet 3—5 Fuss hohe verästelte Sträucher. Blü- ihenrispe traubenförmig, kahl. Kelch glockenförmig, in 5 aufrechte kurze Zähne ausgehend. Blumenblätter ver- kehrt-ovalspatelförmig, rosa, am Grunde in eine kurze Röhre verwachsen. Vermehrung durch Stecklinge im Warmbeete. Cultur in lehmiger Rasen- erde im Warmhause. Gehört zu den von Riedel in den Botanischen Garten zu Petersburg eingeführten und von da verbreiteten Pflanzen. (E. R.) dd Hypericum patulum Thbreg. (Siehe Tafel 513 Fig. 1. 2.) Eiypseiricinae,. H. patulum 'Thbrg. fl. jap. pag.295. | aus kahl sind. Zweige stielrund, röth- ic. 17. — H. Uralum Don. in Bot. Mag. tab. 2375. — H. patulum D, C, prodr. I. 545. Das Hypericum, von dem Fig. 1 u. 2 der beistehenden Tafel, ein paar einzelne Zweige mit Blumen in natürlicher Grösse wiedergeben, ist in Nepaul und Japan heimisch und bildet einen 11/,—2 Fuss hohen, aus und über dem Wurzelhals verästelten Strauch, mit einfachen, ru- thenförmigen , etwas überhängenden Aesten, die wie die ganze Pflanze durch- lich. Blätter gegenständig, elliptisch- lanzettlich, spitz, am Grunde verschmä- lert, am Rande zurückgerollt und ganz- randig, unter der Lupe schwach durch- sichtig punctirt. Blumen goldgelb, über 1 Zoll im Durchmesser, in 1—?2, — seltener mehrblumigen Corymben auf den Spitzen der Zweige. Bracteen lan- zettlich, gegenständig, oberhalb der Mitte des Blüthenstiels befestigt. Kelchblätter rundlieh-oval, schwach spitz, zweimal kürzer als die fast kreisförmigen Petalen. 13 * 196 Herr Maximowiez sendete Samen die- ses niedlichen Strauches aus Japan ein, aus denen zahlreiche junge Exemplare keimten, die schon im Laufe dieses Som- mers, reichlich blüheten, In milderen Gegenden Deutschlands dürfte dieser kleine Strauch, auch den Winter im Freien ohne zu leiden, überdauern. Im Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Petersburger Klima muss solcher als Topfstrauch cultivirt werden, der in je- der Gartenerde leicht gedeihet, den gan- zen Sommer hindurch im Freien aufge- stellt wird und hier dankbar blühet, während solcher im Winter in einem frostfreien Locale durchwintert wird. — (E. R.) e) Sedum japonicum Siebk. (Siehe Tafel 513 Fig. 3. 4.) OT2ass ulare erare. S. japonicum Sieb. in herb. Lugd. bot. — Sedum Sect. Planifolia, floribus luteis. — Glabrum, perenne, caulibus diffusis; foliis sparsis v. oppositis, Spa- thulato-oblongis, acutis, basi solutis, sub- reflexo - patentibus, subtus convexis, su- pra excavatis, laete viridibus, margine integerrimis; eymis terminalibus trifidis, simplieibus, v. rarius ramosis; eymis la- teralibus bi-trifidis, v. rarissime racemo- sis; petalis lineari-lanceolatis, acutissimis, luteis, carpellis in stylum acuminatis, apice distantibus. — Unsere Tafel giebt von durchaus kahlem Sedum, von dem Hrn. Maximowicz die Samen bei Yakohama diesem noch eine Menge seitlicher achselstän- diger, in 1—3 Aeste ausgehende Schein- dolden trägt. Fig. 4 giebt eine einfache spitzenständige Scheindolde , wie solche am häufigsten vorkommt. Die Stengel breiten sich nach allen Seiten aus und tragen zerstreute oder seltener gegen- ständige flache Blätter, die länglich- spatelförmig, ganzrandig, spitz, am Grunde gelöst. Blumen gelb und in reicher Fülle erscheinend. — Wir ceul- tiviren diese Pflanze als Topfstaude im Kalthause. Die Blumen von goldgelber Farbe entwickeln sich in reicher Fülle gegen den Herbst hin. Gedeihet ohne jede Schwierigkeit, wird aus Samen sammelte, unter Fig. 3 einen Stengel, | fortgepflanzt und scheint zu den zwei- der ausser der spitzenständigen, in 3 Aeste ausgehenden Scheindolde, auch jährigen Arten der Gattung zu gehören. (E. R,) 2) Die Ueberwinterung und Vermehrung des Clianthus Dampieri. Diese aus Westneuholland stammende, | fand bis heute sowohl bei Gärtnern, als in die Familie der Schmetterlingsblüthen | bei Liebhabern nicht die ihr gebührende gehörende , prachtvoll blühende Pflanze | Aufnahme und meist aus dem Grunde, I. Originalabhandlungen. weil bei öfterem Misslingen der Cultur- versuche diese als zu viel Schwierig- keiten darbietend betrachtet, gänzlich aufgegeben wurden. — Schreiber dieser Zeilen will es nun versuchen, in möglichst wenigen Worten seine Erfahrungen über genannte Pflanze hier mitzutheilen. Ein zur Anzucht von blumistischen einjährigen Pflanzen bestimmtes Fenster eines Kastens, welches leer geworden, war mit gewöhnlicher Composterde an- gefüllt und zufällig mit vielem Abzug versehen. In diese Erde nun wurde (Anfangs Mai 1865) ein Sämling des Cl. Damp. ausgepflanzt, welcher seinem Schicksal überlassen, in kurzer Zeit zu wachsen begann. Die ohnehin stets gleichmäs- sige Feuchtigkeit eines derartigen mit Erde angefüllten Kastens ersparte das häufigere Giessen und scheint dieser Umstand die Hauptursache des Gedeihens genannter Pflanze zu sein. — Auffallend war nun, dass während der wärmeren Periode das Wachsthum äusserst gering und erst gegen Anfang des Monats September und mit Zunahme der kühleren und feuchteren Nächte bemerkbar wurde; ebenso zeigten sich 197 in dieser Zeit die ersten Blüthenknos- pen. Bis spät in den Winter war diese Pllanze mit Blüthen bedeckt (wozu al- lerdings der überaus milde Winter viel beigetragen hat) und liess durch An- setzen von nur einer Schote (welche endlich im März 1866 zur Reife ge- langte) auf Samen hoffen. Die späte Blüthezeit und das un- sichere Resultat betreffs der Samenge- winnung veranlasste mich, den Ver- such der Vermehrung durch Stecklinge zu machen; weil voraussichtlich auf diese Weise erhaltene Pflanzen weit kräftiger und somit auch Blüthe und Fruchtzeit unbedingt früher eintreten würde, Der Eıfolg war ein günstiger. Die Steeklinge in ein warmes Sandbeet ge- bracht und öfters mit frischem Wasser überbraust, bewurzelten sich nach kaum 14 Tagen und steht zu erwarten, dass diese Pflanzen sich zu kräftigen Indivi- duen heranbilden. — Sollte diese Mit- theilung dazu beitragen, dein Clianthus Dampieri eine allgemeinere Verbreitung zu Schaffen, so ist der Zweck dieses Schreibens vollständig erreicht. Krieger, (Obergärtner d. bot. Gartens in Basel). 3) Die Rose als Guirlande. Für die Verwendung der Rosen kön- | waren im Bogen auf Latten oder Stan- nen gar nicht genug Formen erfunden werden, und es ist zum Verwundern, dass man die in der Ueberschrift ge- nannte Form noch nicht allgemein an- wendet. Ich sah wohl schon Aehnliches in plumper Weise ausgeführt, aber an die mit Recht zu erwartende Zierlichkeit war nicht zu denken, denn die Zweige gen gebunden. Erst die Erziehung des Apfelbaums an der Schnur (cordon ho- rizontal) brachte mich auf den Gedan- ken, wie reizend so gezogene Rosen sein müssten und wie gut sie sich dazu eigneten. Man denke sich eine Einfas- sung von Rosenguirlanden, etwa um einen Rasenplatz, um einen Sitzplatz 198 oder ein Gartengebäude, als Abgrenzung eines Blumengartens — kann es etwas Reizenderes geben? Bei dem verschie- denen Wuchs der Rosen lassen sich Guirlanden von jeder Höhe bilden, von sogenannten Kletterrosen so hoch, dass man darunter weggehen kann; fast ebenso hohe von starktriebigen Hybriden und Abarten der R. alpina. In süd- lichen warmen Lagen würden die Rosa multiflora, Banksiae und moschata un- übertrefllich schöne Rosenguirlanden ge- ben. Aber es eignet sieh, mit Aus- nahme der ganz kurztriebigen (schwach- wüchsigen) Arten und Sorten, jede Rose dazu, nur wird die Guirlande bei An- wendung von langsam wachsenden Ro- sen später fertig. Ganz besonders gün- stig ist diese Form bei Sorten, welche bei aufrechtem Wuchs zu stark wach- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. unten bildet, obsehon man, wenn blos eine Einfassung beabsichtigt wird, die Drähte ganz horizontal gespannt sein können, wie beim Zwerch-Apfelbaum, Diese Bogen werden auf zweierlei Weise erreicht. Entweder man lässt den Bo- gen der Guirlande bis nahe an den Bo- den gehen, oder derselbe wird höher gezogen. Im ersten Falle pflanzt man die Rosen, ausser an den den Draht haltenden Pfahl, auch an die Stelle, wo die Guirlande am tiefsten wird. Man bemerkt stehend kaum, dass die Guir- lande hier mit der Erde in Verbindung steht. Will man höher hängende Guir- landen, so wählt man starktriebige Ro- sen und zieht sie von den Pfählen aus unter die horizontale. Das Wichtigste bei der ganzen Zucht ist der Schnitt, welcher hauptsächlich in der Erneuerung sen und wenig oder nur an den Spitzen | des Holzes besteht, damit altes, abge- blühen, weil die unteren Augen nicht austreiben, gleichwohl den Schnitt nicht vertragen. Durch Niederbinden in die horizontale Lage kommen alle Augen zum Austreiben und es werden sich alle Zweige mit Blüthen bedecken. — Es gehört zur Form einer Guirlande, dass sie in der Mitte einen Bogen nach blühtes ausgeschnitten und junges an dessen Stelle gebunden werden kann. Bestimmte Regeln lassen sich über die- sen Schnitt nicht geben, und wer über- haupt Rosen zu behandeln versteht, wird bald den richtigen Schnitt heraus- finden. J. 4) Ein Beispiel der Ausartung der Kartoffel. Vor etwa 6 Jahren wurde durch mich eine neue Frühkartoffel „die frühe Schweizer-Kartoffel‘“ bekannt und durch Heırn Ernst Benary in Erfurt in den Handel gebracht. Dieselbe wurde bei mir in den ersten zwei Jahren im Freien ohne künstliche Vorrichtung schon ge- gen den 20. Juni reif und zwar voll- kommen mehlig. Da die Kartoffel sehr verbreitete ich sie so vielich konnte und wollte sie zu meinem Gebrauch sogar als Wirthschaftskartoffel einführen. Aber sonderbar: die Kartoffel verschlechterte sich nieht nur der Art, dass sie nicht mehr mehlig, sondern beim Kochen hart blieb und dabei wässerig war, sogar in trockenen Jahren, sondern sie wurde auch nieht mehr früh reif, und während ergiebig und gross war, so empfahl und |ich sie sonst vor der langen Sechswo- I. Originalabhandlungen. 199 chenkartoffel benutzte, konnte ich die | toffel auch anderwärts sich verschlech- Schweizerkartoffel erst im August be- | tert, gab ich sie ganz auf, habe aber nutzen. Nachdem ich mehrere Jahre | eine Nachzucht aus Samen, mit der ich Versuche gemacht, endlich auch in Er- | Versuche machen will, ‚fahrung gebracht hatte, dass diese Kar- J. 3) Helianthus salieifollus ®, et Diet. Bei der allgemeinen Bevorzugung , Seiten zu einem grossen Busche aus- der Blattpflanzen will ich auf die oben | breiten. Die Blätter sind weidenartig, genannte Staude des freien Landes auf- | bis 10 Zoll lang und etwas sichelförmig merksam machen, als eine der schönsten | nach unten gekrümmt. Die gelben Blu- Blattpflanzen nicht nur unter den Stau- | men, welche erst im Spätherbst erschei- den, sondern überhaupt. Eine hei mir | nen, sind unbedeutend und schaden nur frei auf dem Rasen stehende Staude | der Schönheit der Pflanze. Die ganze wurde einst von einer Anzahl compe- | Pflanze baut sich locker und durchsich- tenter Beurtheiler für die schönste Blatt- | tig. Die Wurzeln dringen tief ein, sind pflanze des Gartens erklärt, — Helian- | stark und fest. Nach dem Verpflanzen thus salicifolius stammt aus dem Westen | vergehen (wie bei Gypsophila panicu- Nordamerikas, ist daher gegen harte | lata) zwei Jahre, ehe sich die Pflanze Winter obne Schnee etwas empfindlich | wieder vollkommen entwickelt. H, sa- und liebt lockeren, mehr sandigen durch- | lieifolius ist in den meisten Gärten mit lassenden Boden. Die Pflanze wird 8 | Staudensammlungen zu haben. —10 Fuss hoch und bildet viele Sten- J. gel, die sich überhängend nach allen 6) Die Hederaceen, bearbeitet von B, Seemann. teren Gattungen, wenn sie auf ihre ur- sprünglichen Charaktere beschränkt wer- tany eine Bearbeitung der Hederaceen. | den, gar nicht zur Familie der Hedera- In geschichtlicher Beziehung notiren wir | ceen in Seemanns Sinne. B. Seemann veröffentlicht in dem von die folgenden allgemein intressanten An- Die anderen Gattungen der Hedera- ihm herausgegebenen Journal of Bo- gaben, weil sie zeigen, wie enorm | ceen sind nun in folgender Reihenfolge schnell das Material angewachsen ist. — | aufgestellt worden. Linne kannte nur die Gattungen 1756. Sceiadophyllum R., Br. Hedera, Panax und Aralia. Von 1766. Schefllera Forst. Polyscias diesen gehören jedoeh die beiden letz- | Forst. Meryta Forst. 200 1780. Cussonia Thbrg. 1789. Gastonia Commerson. 1791, Heptapleurum Gärtn. 1802. Gilibertia Ruiz. et Pav. Ac- tinophyllum R. et P. 1806. Maralia Du Pet. Th. 1830. Toricellia D. C. 1840. Stellte Endlicher in seinen Genera plantarum im Ganzen 16 Gat- tungen auf, von denen Botryodendron, Miquelia und Brassia neu waren. Von diesen gehört jedoch Miquelia zu den Ölacineen und Botryodendron war schon von Forster als Meryta beschrieben worden. 1854, Fügte Asa Gray in der Bo- tany of Wilkins Expedition die Gattun- gen Reynoldsia, Tetraplasandra und Ple- randra hinzu. Im gleichen Jahre gaben Decaisne und Planchon in der Revue horticole die Uebersicht über einen Theil der Gat- tungen der Araliaceen, Sie stellten hier die neuen Gattungen Stylbocarpa, Echi- nopanax, Fatsia, Brassaiopsis, Dendro- panax, Oreopanax, Didimopanax und Cuphocarpus auf, ohne solche jedoch genauer zu beschreiben. 1856 fügte Miquel in der Bonplan- dia wieder 5 neue auf den Inseln des Indischen Archipelagus wachsende Ara- liaceen hinzu, nämlich: Agalma, Eup- teron, Aralidium, Macroponax und No- thopanax, dann derselbe in seiner Flora von Holländisch-Indien, die Gattungen Actinomorphe und Parapanax. Von diesen Gattungen gehört Ara- lidium zu den Cornaceen. Ebenfalls 1856 stellte Dalt. Hooker die Gattung Tupidanthus. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 1858 Grisebach in der Bonplandia die Gattung Sciadodendron. 1859 Maximowiez in der Flora amu- rensis die Gattung Eleutherococeus. Im gleichen Jahre gab C. Koch in der Wochenschrift für Gärtnerei eine Uebersicht der Gattungen der Araliaceen. Zwei neue Gattungen wurden von ihm vorgeschlagen: Pseudopanax und Tetra- panax und von den anderen aufgeführten 42 Gattungen, werden 7, nämlich: Ara- lidium,, Arthrophyllum, Cuphocarpus, Panax, Aralia, Pukateria und Bursinope- talum von Seemann nicht zu den Hede- raceen gerechnet. 1863 und 1864 zeigte Seemann, dass Horsfieldia, Hydrocotyle und Crithmum, gleichfalls zu den Hederaceen gerechnet werden müssen. Dr. Seemann giebt nun in einer ein- lässlichen Arbeit, die in seinem Jour- nal allmählig veröffentlicht wird, die Uebersicht sämmtlicher, zu den Hede- raceen gehörigen Gattungen und lässt dieser die Aufzählung der Arten folgen, Jede Art ist ausserdem durch einen Holzschnitt erläutert. Das bis jetzt Gesagte zeigt, wie zer- streut die Literatur über diese Familie ist, so dass Seemanns Arbeit eine sehr verdienstliche genannt werden muss. Für den Gartenbau hat diese Arbeit eben deshalb ein grosses Interesse, weil die grosse Mehrzahl der Araliaceen schöne Decorationspflanzen sind, von denen schon ein grosser Theil in unsere Gärten eingeführt worden ist. — (E. R.) I. Originalabhandlungen, 201 7) Tongressgedanken, Die deutschen Naturforscher und Aerzte, die deutschen Architeeten, In- genieure, Landwirthe ete, nennen ihre alljährliche Zusammenkunft einfach „‚Ver- sammlung der deutschen Land- und Forstwirthe, Naturforscher und Aerzte‘ etc. Die Gärtner begnügten sich nicht mit einem so anspruchlosen Titel: sie machten einen Congress der Gärtner und Botaniker daraus. Wäre der Auf- ruf von den Botanikern ausgegangen, so würden diese wahrscheinlich das be- scheidene Wort Versammlung oder ein ähnliches gewählt haben. Mag auch im Französischen gegenwärtig Congress das- selbe bedeuten, was streng genommen nicht der Fall ist, indem Congress eine Versammlung von Fürsten oder Diplo- maten bedeutet, so sind wir doch im Deutschen gewöhnt, bei Congress stets an Versammlung von Fürsten oder Ge- sandten zu denken, und unwillkührlich kommen uns die omineusen Namen Wien, Verona, Olmütz etc. in den Sinn. Jedenfalls soll ein Congress, wenn wir das Recht der Fürsten und Diplomaten in Anspruch nehmen wol- len, eine beschliessende Kraft sein, Ist dies aber bei einem der beiden Con- gresse in Mainz und Erfurt der Fall gewesen, oder kann es ein zukünftiger sein® Nein! Beide haben auch nicht das Geringste fertig gebracht und kön- nen keine beschliessende Kraft haben, denn hinter jedem Beschlusse muss eine Macht stehen, sonst ist es leeres Ge- schwätz. Das Wort Congress — ich weiss nicht, wer es zuerst ausgespro- chen hat — war jedenfalls zufällig ohne Abwägung seiner Bedeutung gewählt. Wäre es nicht besser, statt des aristo- kratischen Wortes Congress das be- scheidenere: Versammlung, oder Ver- einigung oder Berathung zu wählen ? Doch das sind nur Gedanken und Wün- sche eines deutsch Fühlenden, und im Grunde kommt nichts darauf an, ob es so oder so heisst, Die Zeit von zwei Jahren ist im- merhin ein sehr kurzer Zeitraum für die Wiederkehr der Versammlung, man auf eine allseitige Betheiligung rechnet. Andere Versammlungen keh- ren zwar jährlich wieder, aber sie be- kommen dann eine locale Färbung, in- dem die Mehrzahl der Mitglieder aus der Umgegend ist. Diesen Gelegenheit zur Theilnahme zu geben, ist auch der Zweck dieser Wanderversammlungen. Wenn man den Congress*) deutscher Gärtner etc. alle drei Jahre, anstatt ein Jahr um das andere abhielte, so wäre es auch genug. Ausstellungen und Congresse passen eigentlich für die Besucher recht schlecht zusammen, denn eins von bei- den muss unbedingt zu kurz kommen. Gleichwohl lassen sich beide nicht tren- nen, denn wenn einerseits eine grössere Ausstellung stets eine bedeutende An- ziehungskraft auf die Besucher ausübt, so giebt sie anderseits den Gärtnern und Gartenfreunden der Gegend Gele- genheit, sich, zu zeigen. Da nun beide unentbehrlich sind, gleichwohl in mög- lichster Vollkommenheit sich gegenseitig schaden, weil der eine Theil den Be- such des andern kürzt, so muss das ein unvollkommener bleiben. Dass die- ses Schicksal den Congress treffen muss, wenn *) Man sieht, dass ich die offieielle Be- nennung nicht respeetwidrig verläugnen will. D. V. 202 brauche ich wohl kaum zu sagen, denn es wird Niemand den Gedanken denken, man könne die Ausstellung so beschei- den machen, dass sie vom Besuch des Congresses nicht abzieht, denn eine Ausstellung muss stets das möglichst Vollkommenste bieten. Also muss der Congress von der Höhe seines Ideals herabsteigen und sich so beschränken, dass den Besuchern Zeit zur Benutzung der Ausstellung bleibt. Dass dies in Er- furt nicht der Fall war, dass dort die eifrigen Besucher der Ausstellung die Congresssitzungen versäumten, während die gewissenhaften Congresstheilnehmer die Ausstellung nicht so benutzen konn- ten, als sie wohl gewünscht haben, wird Jeder zugeben. welcher die Tage von Erfurt mitgelebt hat. Dazu ein Drittes im Bunde: Das Vergnügen. Ausstel- und Vergnügen vertragen sich ganz gut zusammen, nicht so Congress und Vergnügen: folglich muss wiederum der Congress nachgeben, denn das Ver- gnügen lassen sich die aus allen Himmeis- gegenden zusammenkommenden Fremden nicht nehmen, noch weniger die Orte, wo die Versammlung ist, dieses den willkommenen Gästen zu bereiten, Er- furt hat auch in dieser Beziehung das Möglichste gethan, wie man sich nun, wo die kleinen Nachleiden vergessen sind, wohl mit grosser Freude erinnern wird. Ich könnte eigentlich voraus- setzen, dass Jeder die Gründe kennt, wesshalb Congress und Vergnügen nicht zusammenpassen; aber immer Leute giebt, die alles begründet haben wollen, so sage ich einfach: Kopfweh! Wer soll klare Gedanken haben, wenn man bis nach Mitternacht beim Glase sitzen muss? Gute Frühstücke, Diners und Nachtschwärmerei mit Gedanken- klarheit zu vereinigen, ist nur eine Gabe kommt noch lung da es Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. weniger Befähigter. Doch ich will auch eine edlere Saite anklingen lassen: Die Vereinigung alter Freunde, die Anknüpf- ung neuer interessanter und nützlicher Bekanntschaften, alles dies zieht ab vom ÜCongresse und zieht zum Vergnü- gen. Und ich sage es offen; dieses ist mehr werth, als die ganzen Congress- verhandlungen, ja es ist das Beste in der ganzen Versammlung und wahrhaf- tig auch nicht ohne wirklichen Nutzen für den Fortschritt. Wer mich und meine Bestrebungen kennt, wird mich nicht missdeuten oder mich für einen Lebemann halten, der dem Vergnü- gen nachjagt. Ich bedarf eigentlich keines Rückhaltes für diese Behauptung, äber da ein solcher vorhanden ist, so will ich ihn benutzen. Ich stehe nicht nur unter meinen Üollegen nicht ver- einzelt in dieser Ansicht da, sondern dieselbe ist auch schon von sehr ge- wichtiger Seite wiederholt bei anderen wissenschaftlichen Versammlungen aus- gesprochen worden. Man hat die ge- sellige persönliche Vereinigung der be- sten Kräfte aus verschiedenen Gegenden und deren Folgen geradezu für den Hauptzweck der Versammlungen’ erklärt und in diesem Sinne das Programm ein- gerichtet. In allen Versammlungen, wo ein grosses Programm aufgestellt worden ist, ist nur Kleines geleistet worden, Und doch haben meistens andere Ver- samnmlungen keine Ausstellung oder we- nigstens weniger reichhaltige und an- haltende als Gegner der Verhandlungen. Wenn die Congressverhandlungen gekürzt und vereinfacht werden sollen, wie ich annehme, dass es sein muss, so haben wir zu untersuchen, worin die Vereinfachung zu bestehen hat. Nach meiner Ueberzeugung müssen die Sectionen und ihre besonderen Verhandlungen wegfallen. Man I, Originalabhandlungen. wird mit Recht den Beweis dafür ver- langen, und ich werde ihn liefern. Es ist mir gar wohl bekannt, dass bei sol- chen Versammlungen in den Hauptver- ‚handlungen oder Plenarsitzungen kein Beschluss durchgeführt werden kann, keine Debatte fruchtbringende Erfolge gehabt hat, weil die Gegenstände nicht vorbereitet sind, Man lässt desshalb in Sectionen verhandeln und in der Schlussversammlung nur die Summe der Einzelverhandlungen (das Resume) ge- ben. Diese ganz aus der Erfahrung entsprungene Einrichtung ist sicher vor- trefllieh, wo es sich um wirkliche Be- schlüsse und ernste Verhandlungen han- delt, aber das Gegentheil, wo es her- geht, wie bei den Gärtnercongressen, und wo eine Ausstellung abzieht. Auch müssen die Sectionen so eingerichtet werden, dass man womöglich zwei be- suchen kann. Dazu gehört wieder Zeit, kein Abziehen durch Nebendinge. Wo man für die Sectionssitzungen hinrei- chend Zeit und keine Abhaltung durch — etc. etc, hat, mag man immerhin dieselben beibehalten. Aber Sections- sitzungen und Hauptverhandlungen mit Ausstellung und Vergnügen — das geht nicht. Den Beweis hat Erfurt geliefert. Was haben die Sectionssitzungen gelei- stet? Nichts, wenigstens fast nichts! Man konnte nur bedauern, dass die Männer, welche zu Sections-, Vor- und Beisitzenden erwählt waren, ihre schöne Zeit versäumten, denn sie waren zum grossen Theil allein. Ja die Section IV, welche wahrhaftig interessant genug mit Stoff bedacht war, war ganz ohne Theil- nehmer geblieben, was Herr Dr. Neu- bert, der ‘Vorsitzende derselben mit gutem Humor „resumirte“, und in Sec- tion VI hatten der Schreiber dieses und Herr Professor Schleicher aus Jena in der zweiten Sitzung nur den Vorsitzen- 203 den des Gartenbauvereins in Cassel, Herrn Apotheker Gläser zum Theilneh- mer ihrer — Langeweile, während unten die Ausstellung lockte, wo noch so vie- les zu sehen war. Und waren dann, frage ich, etwa in Erfurt vorzugsweise Nichtsnutzige oder Gleichgültige zusam- mengeströmt, dass sie wie schlechte Schüler den Congress schwänzten? Und wird es an andern Orten besser sein? Dass es ebenso sein müsse, wird frei- lich nicht behauptet, denn der Geist der Versammlungen ist nicht immer der- selbe und der in Erfurt herrschende war zufällig ein etwas unbändiger, besonders aufgeregter, was zum grossen Theil der festlichen Stimmung der Stadt und ihrer freundlichen Theilnahme war. zuzuschreiben Aber Niemand wird darüber Reue fühlen, dass er die Congressverhandlun- gen schwänzte, denn die Augenblicke wurden gewiss gut angewendei. Was besuchtere Sectionen leisteten, ist nicht der Rede werth*). Man restumirte, dass man über die Darvin’sche Theorie sich noch nicht bestimmt aussprechen könnte, berichtete über eine Zusammenstellung von Zierpflanzen, deren Namen jeder Zuhörer vergessen hatte, ehe er nur den Saal verliess, und besprach die Aus- bildung und Lebensstellung der Gärtner in einer Weise, die nicht das Geringste ändert, weil kein Beschluss dahinter *) Das eben erschienene I. Heft der Illustrirten Monatshefte für Obst- und Wein- bau enthält wirklich ein nicht ganz unbe- deutendes Protocoll von zwei Sitzungen, und ich hätte also bei der Section für Obst- bau Unrecht. Gleichwohl erinnere ich mich genau, dass in der Hauptversammlung kein Referat über die Sitzung der II. Section ge- geben werden konnte. Ob dies in der Schlussitzung noch geschehen, bezweitleich. DEV. 204 steht und stehen kann*),. Soviel ich weiss, ist die Anerkennung der Statuten des Gärtner-Pensions-Vereins, welchen der erzgebirgische Gartenbauverein ge- gründet hat, das Einzige, was wirklich fertig gebracht worden ist, also gerade eine Sache, die nur als Anhang zum Programm angenommen worden war. Hierbei wusste man aber genau, was man wollte, hatte bestimmte Vorlagen und konnte ausführen, was beschlossen wurde. Wer meinem Gedankengange trotz kleiner Absprünge gefolgt ist, wird fra- gen: Da nun aber anerkannt ist, dass Plenar- Versammlungen mit Debatten nichts leisten, weil der Verhandlungs- stoff nicht vorbereitet ist und durch nutzlose Debatte die Zeit zersplittert wird; wenn gleichwohl behauptet wird, dass die Vertheilung des Stofles in Sec- tionen zu nichts führt, — was bleibt dann noch? Wohlan! es bleibt noch genug, was Anziehungskraft für Besucher *) Ich kann hier eine Bemerkung nicht unterdrücken, welche im Text stört. Man verlangte für einen Gärtner erster Klasse die Schulreife von Tertia oder gar nur von Quarta eines Realgymnasiums, im Allgemei- nen aber blos die Bildung einer Bürger- schule, vor allem Rechnen und Schreiben. Dazu braucht es keiner Berathung; so be- kommen wir die Gärtnerlehrlinge längst. Man verlange ja nicht zu viel, und zur Auf- nahme als Lehrling muss das Wenige ge- nügen, weil man eben zufrieden sein muss und auch bei schwacher Vorbildung tüchtige Gärtner entstehen können. Aber wenn ein Congress aussprechen soll, welche Bildung Gärtner erster Klasse nöthig haben und man verlangt kaum so viel, wie jetzt jeder intel- ligente Handwerker lernt, — dann schämt man sich, dass andere Leute als Gärtner den Ausspruch mit angehört haben. BAT. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hat, genug wirklich Gemeinnütziges, was in einigen allgemeinen Sitzungen nicht verhandelt, sondern vorgetragen werden kann, Es finden stets tüchtige, der Rede fähige Männer, welche einen Vortrag von allgemeinem Interesse hal- ten können und werden, und man mag, wie es bei andern Versammlungen und auch in Amsterdam geschehen, zu Vor- trägen recht zeitig auffordern, damit sich Redner vorbereiten und anmelden kön- nen. Handelt es sith um streitige Punkte, so kann ein Gegenredner auftreten, und dem ersten kann nochmals das Wort gegeben werden. Wird dann die Zeit bestimmt, wie lange gesprochen werden darf, so lässt sich in einigen Stunden schon manches gute Wort sprechen. Hätte man anstatt der vielen bedeutungs- vollen, mit grosser Umsieht aufgestellten Fragen in Erfurt nur allein über die Darvin’sche Theorie in Bezug auf die Pflanzenwelt gesprochen, ja nicht einmal über das Ganze, sondern nur über Dar- vins Lehre in Beziehung auf die Gärt- nerei, so hätte dies mehrere Verhand- lungen ausfüllen können und die meisten Versammelten würden mit grossem In- teresse zugehört, manche sich durch Angabe von Thatsachen betheiligt ha- ben. Man halte sich also in Zukunft an einige allgemein anziehende und nützliche Vorträge in Hauptversamm- lungen, und lasse Fragen, welche nie beantwortet werden, weg, dann haben Alle Nutzen und es bleibt Zeit genug zum Besuche der Ausstellung und Gär- ten des Ortes. Zum Schluss noch ein Wort über sogenannte internationale Congresse, Man war bisher so höflich gegen die Fremden, dass sie in ihrer Landesspra- che Reden halten konnten, und es fan- den sich auch wirklich Redner genug, welche vor buchstäblich tauben Ohren I. Originalabhandlungen. predigten. Man muss eine fremde Spra- che nicht nur sehr gut gelernt und et- was gesprochen haben, sondern sie wirk- lich lange und anhaltend mit Gebildeten gesprochen haben, um einen wissen- schaftlichen Vortrag mit seinen gewähl- ten Redewendungen zu verstehen, na- mentlich im Französischen, wo die Sprache der Vorträge eine ganz beson- dere gesuchte ist. Internationale Congresse haben ih- ren grossen Nutzen, aber man mache zur Bestimmung, dass alle Reden nur in der Sprache des Landes gehalten werden dürfen, in welcher die Versamm- 205 lung berufen ist, denn es ist zuviel ver- langt, dass %/, der Versammlung einer Rede zuhören sollen, die sie nicht ver- stehen. In Ländern, wo die französi- sche oder deutsche Sprache von allen Gebildeten gesprochen wird, müsste na- türlich diese Bürgeriecht am Congresse haben. Spricht man eine fremde Spra- che auch schlecht, so haben die urtheils- fähigen Zuhörer immer Geduld und Nachsicht, und wenn man practisch auf das Ziel losgeht und nicht blos in Re- densarten sich bewegt, so wird man auch verstanden. J. 8) Kurzer Bericht über den Anbau einiger Gemüsearten in der ©Oeckonomischen Abtheilumg des Kaiserlichen Beiznischen Gar- tens in St. Peiershburg, vom Blerrm Severim. Es ist diesem Berichte vorauszusen- den, dass der Sommer 1865 für Gemü- secultur im Allgemeinen ungünstig war. Auf einen kalten rauhen Vorsommer folgte im Juli trockene und heisse Wit- terung. Der August sehr kalt. Am 16. August (n. St.) erfroren Bohnen, Gurken und das Kartoffelkraut. Die Witterung im September war gut, aber das Wachsthum durch vorausgegangene kalte Witterung schon sehr beeinträch- tigt. Ende September schon — 7° R. einigemal des Nachts, so dass die fol- gende milde Witterung im October kei- nerlei Einfluss mehr haben konnte. Die Aussaaten wurden den 5. (17.) April gemacht. Verstopft wurden die jungen Pflanzen den 18.—22, Mai (30. Mai bis 3. Juni). Auf das präparirte Land konnte erst vom 15.—25. Juni (27. Juni bis 7. Juli) ausgepflanzt werden, da das Wasser gestanden hatte und zum zwei- tenmale präparirt werden musste, Alle Schattenseiten der Lage und des Klimas unterm 60° N. Br. traten 1865 beson- ders grell hervor. (E. R.) Kohlarten. 1) Kraut, frühestes Zucker — sehr früh und wohlschmeckend, verdient den Namen Zuckerkraut; die erste Aus- saat von Mitte März lieferte am 20. Juli (1. Aug.) die ersten festen Köpfe, Sehr zu empfehlen. Die erste Anpflanzung lieferte vollen Ertrag. Die zweite An- pflanzung den 1. Aug. (13.) nur %, volle Köpfe. 2) Kraut, Erfurter kleines weisses, — ebenfalls zu empfehlen, schliesst sich zeitig und bildet feste mittelgrosse Köpfe. War voriges und dieses Jahr am ertragreichsten. Voller Land in Folge der Sturmfluth ganz unter | Ertrag. 206 3) Kraut, Ulmer kleines frü- hes, — dem vorigen ähnlich, kleiner, aber feste Köpfe. °/, Ertrag *). 4) Kraut, Ulmer spätes Cent- ner. — Giebt nur bei früher Aussaat reichlichen Ertrag und grosse sehr feste Köpfe. 2/, Ertrag. 5) Kraut, Griechisches Cent- ner. — Niedrig, scheint sehr guten Boden zu lieben und lieferte kaum: 2/3 Ertrag. 6) Kraut, Nürnberger niedri- ges. — Sein Aussehen mehr des eines Wirsings. Wird sonst empfohlen, lie- ferte aber nur !/, Ertrag. 7)Kraut, Battersea. — Gewiss eine sehr späte Sorte, von niedrigen Wuchs und eigenthümlichem Bau. Die nach innen gerollten Blätter bilden eine schöne Rosette aber zeigen wenig Neigung, feste Köpfe zu machen. 8) Kraut, Kalomenskaja. Eine Russische beliebte Sorte. Bildet hohe blattreiche Pflanzen, lieferte aber bei zu später Anpflanzung nur etwas mehr als !/, gute Köpfe. Bei früher Aussaat wird es sehr empfohlen. Hoch- stengelig und sehr grosse Köpfe. 9) Kraut, Ulmer blutrothes Salat — und 10) Kraut, Holländisches klei- nes schwarzrothes, — geben beide dann nur reellen Ertrag, wenn sie schon im März ausgesäet und spätestens Ende Mai ausgepilanzt worden. 11) Kraut, Butter- oder Car- minat, ist mehr Blattkohl als Kopfkohl. Scheint für Russland ganz untauglich zu sein. — 12) Kraut, Drumhead, niedriges frühes. *) Mit ®/, Ertrag wird bezeichnet, dass ®/, der ausgesetzten Pflanzen gute Köpfe bildeten, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 13) Kraut, Drumhead, Johan- nistag. 14) Kraut, Drumhead, grosses spätes. Alle 3 von sehr reichem Ertrag und schöne feste Köpfe liefernd. Die beiden erstern niedrig und früh, das letztere etwas höher und später. — Wirsing oder Savoyerkohl. 1) Wirsing, Erfurter kleiner früher fester, — extra früh, sehr ergiebig. Voller Ertrag. 2) Wirsing, Erfurter neuer goldgelber, — nur klein und unbe- deutend. 3) Wirsing, Erfurter grosser gelber, — alte bekannte gute Sorte. Voller Ertrag. 4) Wirsing, Ulmer kleiner früher, — empfehlenswerth wie Erfur- ter kleiner früher. Voller Ertrag. 5) Wirsing, Ulmer grosser . später, — nur ergiebig bei frühem Anbau. 6) Wirsing, früher niedriger Capuziner, — und 7) Wirsing, Wiener früher Treib, — beide gut zum Treiben im Frühbeete, 8) Wirsing, Non plusultra, — neue Sorte, von grobnarbigen grossen breiten Köpfen. Voller Ertrag. 9) Wirsing, Engl. kugelförmi- ger, — neu, feiner genarbt als voriger und ebenfalls ergiebig. 10) Wirsing, Engl. gelber, — sehr späte Sorte, wohl blätterreich, doch wenig geschlossen. 11) Wirsing, Engl. feingenarb- ter Waterloo. — Zwar auch spät, doch alle Pflanzen sich schliessend, Schöne Rosetten bildend. 12) Wirsing, Strassburger I. Originalabhandlungen. langköpfiger. gute Sorte. 13) Wirsing, Chou Marcelin, Frühjahrsaussaat hier besser gedeihend als in Deutschland und der Schweiz. Zur Sommeraussaat in Petersburg nicht geeignet, Eine gute ertragreiche Sorte. 14) Wirsing, Victoria. Vorzüg- liche Sorte mit sehr grossen Köpfen. 15) Wirsing. Englischer Trom- melkopf. Gleichfalls grossköpfig, aber weniger zu empfehlen. 16) Wirsing, de Vertus. Gross- köpfige vorzügliche Sorte. 1) Rosenkohl neuer engl. Cot- tagers. 2) Grünkohl, hoher brauner krau- ser. 3) Grünkohl, hoher grüner krau- ser. Späte aber bewährte 4) Grünkohl, niedriger grüner krauser. 5) Grünkohl, niedriger brauner krauser. 6) Plumagenkohl, roth und weiss- bunten Blättern. 7) Kohl von Neapel, krausten weissrippigen Blättern. Die genannten Rosen- und Blatt- kohle gediehen alle gut und lieferten guten Ertrag. Dürfen Petersburg nicht später als gegen Ende April (An- fang Mai) ausgesäet werden. 8) Palmkohl. Wird hoch, reicher Ertrag. Wird wie Grünkohl verspeist. — 9) Gelber Butterkohl. Zum Ge- brauch im Sommer und gut von Ge- schmack. — mit ge- in Beta. Beta brasiliensis in 4 Farben, nur zur Zierde. Erfurter Sorten. Neue dunkelrothe runde, gut. 207 Von Bassano, mit rothgeadertem Fleisch, nicht zu empfehlen, Schwarzrotlie Crapoudine, ist mehr Runkelrübe, nicht zu empfehlen. Blutrothe zum Einmachen, lange sehwarzrothe Wurzeln, vorzüglich gut. Neue dunkelrothe, von Castle Nau- dary, kurzlaubig, schwarzroth, gross, aber gut. nicht Aus Bucks Samenhandlung in Petersburg. Whytes dunkelrothe. Dunkelrothe Zwerg. Lange rothe Blutrothe holländische. gut, besonders die letztere. Sämmilich | Speise-Rüben. (Ausgesäet den 23. Juni (7. Juli.) 1) Runde weisse Mai. 2) Runde gelbe Mai. Beides gute alte Sorten, besonders zur frühen Aussaat. 3) Gelbe frühe Altringham, eine gute runde Sorte. 4) Petrowskaja, goldgelbe plattrunde, ausgezeichnet, eine vorzügliche rus- sische Sorte, fein zum Schmoren. — 5) Finnländische gelbe, ähnlich der vorhergehenden, 6) Runde schottische weisse Stein und 7) Runde schottische gelbe Stein, vortreffliche runde Sorten. 8) Gelbe frühe Maltheser, gut. 9) Robertson’s Stein, gelbe runde, nicbt zart im Essen. 10) Gelbe runde Wilhelmsburger, wird gross, mehr zum Viehfutter. 11) Orangegelbe Gelee, gross, zur Fütterung. 12) Lange gelbe Bortfelder, bekannte Sorte zum Essen und Viehfutter. 13) Lange Boule d’Or; ähnlich der Vorhergehenden. 14) Lange röthliche von Freneuse, war gelb und nicht besonders, 208 15) Regensburger schwarze Pfätter, ähnlich dem schwarzen Sommerrettig. 16) Längliche Teltauer, bekannte kleine delicate Sorte. Futterrüben. 1) Weisse rothköpfige. 2) Gelbe rothköpfige. Ausserordent- lich ergiebig und sehr grosse Sorten. 3) Gelbe rothköpfige Bulloc. 4) Weisse grünköpfige Bulloc. 5) Runde schwarze Herbst-, ähnlich der Regensburger. 6) Lange weisse rothköpfige Herbst- oder Stoppel. 7) Runde weisse Herbst. Nr. 3 bis 7 gut, aber viel kleiner als Nr. 1 und 2. Kohl- oder Steckrüben. Mitte Mai. Ausgesäet 1) Ulmer glatte goldgelbe. 2) Ulmer extra schöne goldgelbe. 3) Ulmer neue goldgelbe rothköpfige. 4) Ulmer neue Schmalz-, extra. 5) Ulmer rothgelbe runde Zucker. 6) Gelbe rothgrauhäutige Riesen. 7) Weisse rothgrauhäutige Riesen. 8) Bangholms purple top. 9) Skirvings purple top. 10) Cruikfields hybrid, Wurzel wie Steckrübe, Laub- wie Mairübe. Nr. 1—5 zum Essen die besten. Nr. 6 und 7 die beiden grössten Sorten und gleich $S—10 mehr nur zur Vieh- fütterung. Cichorienwurzel, lange Magdeburger, zur Cichorienbereitung. Cichorienwurzel, buntblätterige, zum Treiben als Salat im Winter. Scorzonerwurzel. Russ. Riesen, ausge- zeichnet in Grösse und Geschmack, schon im ersten Jahre bei zeitiger Aus- saat. Bedeutend besser als die gewöhn- liche Sorte, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Sellerie, niedriger früher zarter. “ Erfurter grösster Knoll-, Beide als Knollsorten vorzüglich. — Sellerie, Bleich, rother mit Wall- nussgeschmack. Sellerie, Bleich, weicher Turner Imcomparable. Sellerie, Bleich, rother grosser Manchester. Alle 3 gut zum Nachblei- chen für den Winter. Rettig wurden am 21. Juni (3. Juli) ausgesäet. 1) Chinesischer, weisser, rosenrother und violetter, sehr saftig. 2) Chinesischer, weisser, mit langen Blättern. 3) Runder und langer Sommer-. 4) Schwarzer runder Sommer-. 5) Grauer Riesen-Winter- 6) Rothschaliger Herbst-. 7) Gelber und weisser Wiener Mai-. 8) Langer und runder Winter-. 9) Violetter runder Winter-. 10) Weisser Baschkiren oder Zucker- hut. 11) Langer violetter Gonnay. 12) Schwarzrother länglicher Winter-. Alle gut. Nr. 1 und 2 sehr saftig. Nr. 5, 6, 10 besonders gross und gut. Nr. 11 liefert im Ansehen sehr schöne Knollen. Porr&, Gelber von Poitou, besonders gros- ser, eine der besten Sorten, Von Rouen, kurzer dicker; ebenfalls gut. Sehr grosser Müsselbourgh, gerieth schlecht und blieb klein, Spinatpflanzen. Mesembrianthemum eristallinum, ge- schwarzer — balalnım IE ee EG GEDPELE LEE DZ, OPLCHIIL- DR 2.4 I. Neue Zierpflanzen. deihet nur bei Aussaat im Mistbeete. Liefert ein sehr zartes Gemüse, Schnittpetersilien, spanische feine Zweig. Schnittpetersilien, Engl. Myatts. Schnittpetersilien, Engl. Mitschells. Matschless. Die letztere im Aussehen die schönste, Neuseeländer Spinat. Ein sehr ertragreiches Gemüse. Der Same wird im Wasser angeweicht, dann im Napf im Warmbeet ausgesäet und später auf ein sonniges Beet ausgepflanzt. Man schnei- det die Spitzen der Zweige zum Ge- brauche wiederholt ab. — Carotten, Halblange Holländische Ist eine der besten besser als die anderen 1) Douwicker. frühen Sorten; Sorten. — a) Abgebildet in „Flore des serres.“ 1) Amorphophallus campanulatus Blum. (Arum campanulatum Roxb.) — Eine sehr interessante knollige Aroidee von den ostin- dischen Inseln, nicht neu aber selten in un- seren Warmhäusern. — Sie scheint selten in den Sammlungen zur Blüthe zu kommen» aber schon als Blattpflanze verdient sie alle Beachtung. — Sie ist ein Seitenstück zu dem im Januarhefte dieses Jahrganges ab- gebildeten Sauromatum pedatum Schott.; aus einer grossen plattrunden Knolle erhebt sich pilzarlig auf sehr verkürztem Stiele die höchst merkwürdig geformte Blüthe, die grosse Scheide bildet eine flache Vase mit wellig gefaltetem Rande, der Rand ist schön rosen- roth, die Innenseite rein weiss, nach dem Grunde zu in dunkelroth übergehend. Aus 209 2) Feine weisse zum Schmo- ren. Frühe zarte Sorte zur Aussaat im freien Lande. 3) Frühe rothe Horn’sche. Gleichfalls zur Aussaat ins freie Land sehr zu empfehlen. 4) Frühe feine Braunschwei- ger. Liefert im freien Lande grosse und wohlschmeckende Rüben. 5) Weisse grünköpfige Rie- sen. 6) Rothe grünköpfige Riesen. Beide als grösste Sorten, besonders zum Anbau als Viehfutter, 7) Violette lange. Eine grosse, von Aussehen schöne Sorte, Beim Ab- kochen wird die Farbe unansehnlich, der Geschmack nicht besonders. Neue Zierpflanzen. ein kurzer, dicker Kolben, der wie bei den verwandten Gattungen am Grunde die weib- lichen, höher hinauf die männlichen Blüthen trägt und oben in einen dicken, unförmlich knolligen Kopf endigt. Nach der schnell vergänglichen Blüthe erscheint ein einzelnes, selten zwei langgestielte Blätter, deren Stiel schaftförmig, dick und gerade, etwa 11/, Fuss hoch wird und oben das grosse, elegant vieltheilige Blatt flach ausgebreitet trägt, in der Tracht also palmenähnlich sich darstellt. Der Blattstiel ist warzig rauh, braun und grün marmorirt. — Die Pflanze verlangt eine lange Ruhezeit, während welcher sie im Warmhause durchaus trocken gehalten wird; erst wenn sich aus dem Centrum der Knolle der neue Trieb erhebt, wird umge- pflanzt und wieder begossen, anfangs sehr mässig, aber zunehmend mit zunehmender dieser elegant geformten Vase, erhebt sich | Entwicklung des Blattes. (Taf. 1602—3.) VI. 1866. 14 210 2) Vanda suavis Hrubyana Rchb. fil. — Eine prächtige Varietät dieser schönen, so sehr geschätzten ostindischen Orchidee; die auf weissem Grunde sehr dicht rothbraun gefleckte und marmorirte Innenseite der Blu- menblätter contrastirt auf's Wirksamste mit der rein porzellanweissen Rückseite und der purpurrothen Lippe. Die Vanda suavis ist specifisch nicht von der V. tricolor zu tren- nen, nach Reichenbach existiren zahlreiche Mittelformen, dagegen gesteht er gerne zu, dass sie vom blumistischen Standpunkt aus zu trennen sind, so dass zu suavis die weissgrundigen, zu bicolor die gelbgrundigen Varietäten gehören, auch durch die am Grunde schmaleren und stärker gedrehten Petalen unterscheiden sich die zu suavis ge- hörigen Formen. (Taf. 1604—5.) 3) Rhododendron var. Madame Van Houtte. — Eine liebliche, in ihrer zarten Färbung vorzügliche und unübertroflene Gar- tenform, mit sehr grossen, gutgeformten Blumen, rein weiss, zart incarnatrosa geran- det, mit wenigen kaum bemerkbaren Flecken auf dem oberen Segment. — Von Eh. ma- zimum abstammend, gehört diese Varietät zu den härtesten, die wir besitzen und ist daher doppeltempfehlenswerth. (Taf. 1606—7.) 4) Eucodonopsis naegelioides V. Houtte. — Das Etablissement Van Houtte hat seit einer langen Reihe von Jahren in der Züch- tung neuer Varietäten und Hybriden von Gesneriaceen Vorzügliches geleistet. Der frühere dortige Culturchef Roezl, (jetzt seit Jahren in Mexiko als Pächter einer grossen Plantage und so weit es Zeit und Umstände ihm erlauben, auch jetzt noch eifrig bemüht, unsere Gärten durch neue Einführungen zu bereichern,) — nicht zufrieden mit seinen Erfolgen in Züchtung neuer Varietäten und Formen, versuchte Bastarde zu ziehen, nicht nur zwischen Arten von gleicher Gattung, sondern auch Bastarde von Arten, die zwei verschiedenen Gattungen angehören, zu die- sen Versuchen hauptsächlich ermuntert durch die prächtige Gesneria Donckelaarü. Diese wurde im botanischen Garten in Gent von Herrn Donckelaar durch Befruchtung der Gesneria discolor mit Gloxinia caules- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. cens gewonnen, Prof. Decaisne bezweifelte zwar diese Abstammung, da er einen Ba- stard zwischen 2 so verschiedenen und zu 2 Gattungen gehörenden Arten für ein Ding der Unmöglichkeit hielt, — aber: diese Ab- stammung steht über allen Zweifel erhaben und wurde dadurch des Weiteren bestätigt, dass Gesneria Donckelaarii wiederum mit Gloxinia befruchtet, die @esneria hybr. Miel- lezii und hybr. pyramidalis lieferte, also Bastarde 2. Generation, von denen wir sel- ber durch fortgesetzte Befruchtung Bastarde 3. und 4. Generation züchteten, die fast ganz ächte Gloxinien geworden sind, aber den- noch die ursprüngliche Abstammung von Gesneria discolorin Blatt, Blüthe und Wuchs noch immer deutlich erkennen lassen. Die Thatsache, dass Bastarde auch zwischen Arten verschiedener, immerhin natürlicher Weise nah verwandten Gattungen gewonnen werden können, wurde durch Roezl’s Ver- suche auf’s Schönste bestätigt, so erinnern wir an seine Mandirola hybr. Roezliı, einen Bastard von Mandirola Seemannı oder Scheeria mezxicana und Naegelia zebrina und an die schöne T’ydaea hybr. gigantea, die Roezl durch Befruchtung der T’ydaea pieta mit Sciadocalyx Warscewiezii gewann. — Nachdem er das Etablissement Van Houtte verlassen, wurden seine Kreuzungsversuche von seinen Nachiolgern eifrig fortgesetzt und viele vorzügliche, blumistisch werthvolle neue Formen gezüchtet; so erinnern wir an die prächtigen Van Houtte’schen T’ydaeen, Naegelien, Gloxinien ete., die sich überall Anerkennung erworben haben. — Unter den neuesten Züchtungen, die aus diesem renom- mirten Garten hervorgingen, verdient die Eueodonopsis naegelioides, mit deren Ab- bildung der 16. Band der „Flore des serres etc.“ würdig eröffnet wird, ganz besondere Beachtung aller Freunde von wirklich schö- nen und interessanten Neuheiten. — Sie ist ein Bastard von Eucodonia Ehrenbergii Hanst. (Mandirola lanata Planch. et Lind.) befruchtet mit Naegelia zebrina splendens. Das Laub gleicht mehr der mütterlichen Pflanze, ist aber grösser, fester und weniger wollig, der Habitus verräth dagegen die vä- terliche Abstammung, sie bildet einen auf- nn II. Neue Zierpflanzen. rechten Stengel wie die Naegelien; bei der Form der Blumen ist wieder der mütterliche Antheil, bei der Färbung dagegen der vä- terliche überwiegend. Die Farbe ist ein schönes Rothviolett, der Saum auf der un- teren Hälfte mit einem karmoisinrothem Adernetze bedeckt, der Schlund eitronengelb mit roth fein punktirt, — summa summarum es ist eine wunderschöne Pflanze, die jeder Freund der schönen Gesneriaceen in seine Sammlung mit grosser Freude einreihen wird. (Taf. 1608.) 5) Aucuba japonica Thnbrg. — Die als immergrüne Decorationspflanze mit gelb punktirten Blättern längst verbreitete Aucuba japonica, die namentlich in England, als Zierde auch der kleinsten Hausgärten unge- mein viel verwendet wird, wurde gegen Ende des vorigen Jahrhunderts nach Europa von Japan eingeführt. Die Pflanze ist ge- trennt geschlechtig und der Zufall wollte, dass nur weibliche Pflanzen eingeführt wur- den; nun sind die Blüthen allerdings sehr klein und unbedeutend und vermögen den decorativen Werth der Pflanze nicht zu er- höhen, desto schöner sind aber die grossen Rispen der korallrothen Beerenfrüchte , die den ganzen Winter hindurch auf den Zweig- spitzen sitzen bleiben, und herrlich mit dem dunklen Laube contrastiren. Neuerdings hat nun der berühmte Reisende Robert Fortune die typische Art mit einförmig dunkelgrünen Blättern in beiden Geschlech- tern eingeführt, nebst einigen sehr schönen panachirten Formen und der Handelsgärtner Standish, dem Fortune die Pflanzen zur Pflege und Vermehrung übergab, befolgte den Rath des erfahrenen Fortune, indem er eine Anzahl weiblicher Aucuba-Pflanzen in Töpfen eultivirte, neben den männlichen und sorgsam jede Pflanze befruchtete. Der Erfolg war über, alle Erwartung günstig und bald konnte Standish auf den Londoner Ausstellungen Exemplare, bedeckt mit den schönen Beeren, vorweisen, die allgemeines freudiges Erstaunen erregten und zu fabel- haften Preisen verkauft wurden. Für Eng- land haben die Aucuba sehr grossen Werth, weil sie dort auch unter den ungünstigsten Verhältnissen, im Rauch und Staub der en- 211 gen Strassen noch sehr gut gedeihen; auch in der Schweiz in niederen schattigen Lagen auf Lehmboden sind sie noch vollständig ausdauernd, in Deutschland werden sie an günstigen Lagen unter leichter Deckung ebenfalls vortheilhaft zu verwenden sein, in- sofern der Boden ihnen zusagt, und als harte, immergrüne Decorationspflanzen für Orangerie und Kalthaus, wird ihr Werth ebenfalls wesentlich erhöht werden durch den Beerenschmuck. — Ob künstliche Be- fruchtung durchaus nothwendig ist, um Früchte zu erzielen, darüber fehlt noch die Erfahrung; das Zusammenpflanzen beider Ge- schlechter genügt bei den meisten getrennt geschlechtlichen Pflanzen vollständig, um einen normalen Fruchtansatz zu gewinnen. (Taf. 1609.) 6) Amaryllis Gartenvarietäten. — Auf 4 Doppeltafeln giebt die „Flore des serres“ eine Auswahl von herrlichen Varie- täten aus der Untergattung Hippeastrum, die gewiss die Liebe zu diesen in früheren Jahren mit Passion cultivirten, aber jetzt aus der Mode gekommenen schönen Zwiebelge- wächsen auf’s Neue anfachen wird. Van Houtte steht unter den Handelsgärtnern hoch da, weil er nicht nur der Modeströ- mung folgt, sondern als wahrer Pflanzen- freund mit harinäckiger Ausdauer, mit gros- sen pecuniären Opfern alte schöne Pflanzen fort und fort eultivirt, wenn sie auch lange Jahre hindurch nicht rentiren. So hat er auch von jeher den Amaryllis-Arten seine Liebe treu bewahrt, nicht nur sammelte er, was er von brasilianischen und peruanischen Arten auftreiben konnte, sondern es wurden Kreuzbefruchtungen mit vieler Sorgfalt ge- macht und immer nur die schönsten und grössten Blumen zur Züchtung benutzt, bis er endlich nach Jahre langen still fortge- setzten Aussaaten ein Sortiment zusammen- brachte, das an Mannigfaltigkeit und Pracht im Colorit nicht seines Gleichen finden dürfte. Er hat das grosse Verdienst, die schönen alten Arten und Varietäten nicht nur sorgsam aufbewahrt zu haben, sondern er hat sie fort und fort veredelt und in mannigfaltigerem Farbenschmuck neu ge- züchtet. — Die prächtige Amaryllis-Samm- 14 * 212 lung, die auf der grossen Brüsseler Ausstel- lung den ersten Preis erhielt, bestand aus- schliesslich aus Varietäten, die in Van Hout- te’s Etablissement aus Samen erzogen waren. Die Cultur betreffend, verweisen wir auf die Rubrik „Notizen“ in der wir die Cultur van Houtte’s Angaben einlässlich besprochen ha- ben. — Die Stammarten dieser Gartenvarie- täten stammen von Südamerika, wo sie in den Urwäldern, entweder in Felsspalten, oder und zwar meistens aufBäumen in rei- nem Humus wachsen. Die alten Urwaldrie- sen, mit Schmarotzern (Schlingpflanzen, Orchideen, Bromeliaceen, Gesneriaceen und s. w.) dicht überwuchert, bieten besonders in den Vergabelungsstellen ihrer mächtigen Kronen Lagerstäiten für Ansammlung von Laub- und Holzmoder und dies sind die Lieblingsstationen der Amaryllis. (Taf. 1610—1617.) 7) Azalea indica punciulata V. Houtte. — Eine prächtige bunte Varietät, von dem Handelsgärtner P. Van Driessche in Ledeberg bei Gent gezüchtet, auf rahmweissem Grunde mit rosacarmin reich punktirt, gestrichelt und bandirt, dabei sehr reichblühend, in jeder Beziehung ersten Ranges. (Taf. 1618—1619.) 8) Azalea ind. punctulata variegata V. Houtte. — Der intelligente Züchter der vo- rigen Varietät, entdeckte an einem Exem- plare dieser Varietät einen Zweig, dessen Blüthen wohl die gleichen Farben, aber in ganz anderer Zusammenstellung, zeigten; er besann sich natürlich nicht lange, sondern fixirte dieses Naturspiel durch Pfropfen, ver- mehrte so schnell als möglich seinen Vor- rath und konnte nun an Van Houtte das Eigenthumsrecht zweier neuen schönen Aza- leen verkaufen. — Obgleich nur eine Ab- weichung, ist sie doch völlig verschieden von der anderen, und Niemand würde den gemeinsamen Ursprung errathen, wenn Van Houtte nicht in offenherziger Weise ihn con- statirte, um zu zeigen, in welcher Weise sehr oft neue Sorten erzielt werden. — Diese Abweichungen zeigen sich besonders häufig an mehrfarbig gestreiften Blumen, die durch Befruchtung von zwei einfarbigen Blumen, einer rein weissen mit einer einfarbig rothen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. u. s. w. erzielt wurden, es scheint, als ob die gestreitten Varietäten entschieden unbe- ständiger und zum Ausarten geneigter sind, als die einfarbigen der gleichen Art. Wer hat nicht die Unart der gestreiften Dahlien, neben den schönsten gestreiften, ganz ein- farbige oder auch halb bunte, halb einfar- bige, ja oft ganz einfache Blumen zu brin- gen, beklagt? — Wer sich nicht geärgert über die Unbeständigkeit gestreifter Petu- nien, gestreifter Pensdes u. s. w.? — Es ist eben das Bestreben aller Culturpflanzen, sich der aufgedrungenen Culturbanden wie- der zu entledigen, wie es das stete Bestre- ben der Pflanzenzüchter ist, diese Banden noch enger zu ziehen, und immer neue For- men gleichsam zu erzwingen. — Bei der Azalea punctulata variegata haben sich die Farben getrennt in der Weise, dass das Roth das Centrum der Blumen einnimmt und ge- gen den Rand hin strahlenartig verläuft, während das Weiss den Rand bildet. — Eine sehr schöne Form, die an die alte va- riegata erinnert, aber grossblumiger und von weit intensiverer Färbung. (Taf. 1620— 1621.) 9) Azalea ind. punctulata omnicolar. — Noch waren die beiden vorigen Formen nicht in den Besitz Van Houtte’s übergegan- gen, so zeigte sich noch eine weitere Ab- weichung, indem ein Zweig nicht nur die Blüthen der beiden vorhergehenden Formen neben einander zeigte, sondern ausserdem noch ganz einfarbig rothe Blüthen trug. Dieser Zweig wurde die Mutter einer zahl- reichen Nachkommenschaft, die seit 2 Jah- ren bei Van Houtte in der Blüthe geprüft wurden und die Eigenschaft dreierlei Blü- then hervorzubringen, vollständig beibehal- ten haben. Den blumistischen Werth dieser Form noch besonders zu betonen, wäre über- flüssig. (Taf. 1622—23.) 10) Odontoglossum Pescatorei Lind. (0. nobile Rehb. £.) — Eine der schönsten und seltensten Orchideen, von Funk und Schlim schon im Jahre 1847 in Eichwäldern in den kühlen Bergregionen der Provinzen Pamplona und Ocana in Neu-Granada ent- deckt, und seither vielfach aber selten lebend importirt. Die verzweigten Blüthenrispen III. Notizen. erreichen an starken Exemplaren eine Länge von 2—3 Fuss, bei fast gleicher Breite, und bedecken sich mit schneeweissen,: nur am Grunde der Lippe mit gelb und karmoisin leicht gezeichneten Blüthen, die in Gestalt _ und Färbung sehr an die asiatischen Pha- 213 laenopsis amabilis und grandiflora erinnern. Die Blüthezeit dauert fast 3 Monate! — Cul- tur in der kälteren Abtheilung des Orchi- deenhauses, sehr starke Scherbenunterläge, und sorgfältiges mässiges Begiessen. (Taf. 1624.) €. 0.) 1) Hängevasen für Zwiebelbou- quets. Wir geben beistehend die Abbil- dung einer solchen Hängevase, deren Schale aus einfachem Flechtwerk besteht. Im In- nern derselben ist ein Zinkkasten mit dop- peltem Boden. Der obere durchbrochen Notizen. zum Ablauf des Wassers, der untere mit einer Einrichtung, um das überflüssige Was- ser herauszulassen. In derartige Vasen pflanzt man die bereits blühenden Zwiebel- gewächse mit den Wurzeln in Erde oder Sand, nachdem vorher die Erde der Wurzel- ballen vorsichtig ausgeschüttet wurde, und bildet auf diese Weise reizende Bouquets von blühenden Hyacinthen und Tulpen, die im Zimmer oder Blumensalon fast unge- stört weiter blühenundeine langeDauer haben. 2) Wellingtonia gigantea, das Verpflanzen von Exemplaren des freien Grundes. Diese schöne Conifere bildet im freien Lande eine sehr starke Pfahl- wurzel. Das Gelingen des Versetzens, von starken, in der Baumschule vorgezogenen Exemplaren, gelingt nach Mittheilungen Stelzner’s in Gent nur dann, wenn bei Aus- nahmen der Exemplare, diese Pfahlwurzel möglichst unbeschädigt ausgegraben wird. Derartig vorsichtig ausgegrabene Pflanzen können sogar ohne Ballen, mit Wurzeln zwischen Moos verpackt, noch ziemlich weit versendet werden und gehen dennoch gut an. Man hat beim Einpflanzen aber darauf zu sehen, dass die Wurzeln nicht beschädigt und gut nach allen Seiten ausgebreitet wer- (Woch. f. G.) 3) Der Ombu-Baum. (Phytolacca dioica L.). Die P. dioica wächst in unsern Gewächshäusern nur als Strauch mit dickem markigem Stamm. In den Pampas-Ebenen des Staates Uruguay wächst derselbe als ziemlich hoher Baum mit sehr dickem Stamme und gibt einen dichten kühlen la- benden Schatten. den. 214 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 4) Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke. (Fortsetzung.) Aristea eyanea, Ait. (Ixia africana L.) ?].| Capland. Wimpern der Blattscheide, besonders an den Hochblättern. Witsenia corymbosa, Sm. Bot. mag. 895. 2]. Capland. Stamm erhebend. Rigidella ortantha, Lemaire ?]. Mexico. V. Houtte fl. d. s. I. p. 251. Innere Blumenblätter sehr klein, äussere gross, feuerfarb zurückgeschlagen. Patersonia longifolia, RBr. 4. Rp. Gen. Kleine innere Blumenblättehen. Auch andere Arten: P. glauca, bot. mag. 2677, sericea, bot.mag. 1041. sind eben so lehrreich und hübsch. Anomatheca eruenta, Lindl. (Lapeyrousia, ...Pourr.) Bot. Reg. 1569. ?|. Capland. Rpr. G. Zierlichkeit. Babiana tubiflora, Ker. ?|. Capland. Langes Rohr der Blume. disticha, Ker. Bot. mag. 626. (Gladio- lus plicatus, Jacg. ie. rar. 237. Gla- diolus fragrans, Jacqg. H. Schnbr. t. 14.) ?|. Capland. Seltsame Blattbildhng. Babiana strieta. Bot. mag. 1052. Blumen purpur. Gladiolus tristis, L. Bot. mag. 1098. Capland. Kleinblumig, Farbe. Cunonia, Gärt. (Antholyza Cunonia L.) 2}. Capland. Lippenförmige Blume. cardinalis, Curt. Bot. mag. 135. psittacinus, Hook: Bot. mag. 3032. carneus, Jacgq. (8. grandiflorus). Bot. mag. 591. tubulosus Jacq. ic. rar. 229. Blumen- form. cripus, L. f. Jacq. ic. rar. t. 267. Cap- land. Blätter flach, dolchförmig, am Rand gekräuselt. Blumen gelblich. fissifolius Jacgq. ic. rar. 268. Capland. Blätter flach länglichrund, am Rand wellig; Blumen klein, langröhrig, fast regelmässig, lila. Bot. mag. 847. Di von düsterer Gladiolus striatus Jacq. 10, 260. Watsonia Meriana, Mill. (Antholyza, ... L.) Bot. mag. 1194. Jacq. ic. rar. 230. ?L. Capland. Rp. G. Sparaxis bulbifera, Ker.(Ixia .... L.); Mor- raea... Jacg.H.Schbr.t. 197. ?[. Cap- land. Rp. G. Montbretia crocata, Endl. (Ixia...L.) Tritonia .... Ker. Bot. mag. 184. Va- riirt mehrfach in Farbe der Blume. Ixia capillaris, Thbg. Bot. mag. 617. (Ixia lancea, Jacq. ic. rar. 281). ?]. Cap- land. Rp. G. Diascia iridifolia, DC. (Gladiolus gramineus Andrw. Melospherula . . Ker.) Bot. mag. 615. ?|. Capland. Rp. G. Trichonema cruciatum, Ker. (Ixia.... Jacq. ic. 290. ?|. Cap. d. g. H. Blatt- form und Querschnitt derselben. Fam. Haemodoraceae. Xiphidium albidum, Lam. ?|. Rpr. G. Wachendorfia thyrsiflora, L. Bot. mag. 1060. ?[. Cap. d. g. H. Rpr. G. Rothe Wurzeln. paniculata. Bot. mag. 616. 2. Cap. d. g. H. Blumen grösser als bei voriger. Anigozanthes Manglesii, D. Don. Bot. reg. 2012. ?|. West-Australien. Blume grün, unregelmässig, mit sehr schönen pur- purnen ästigen Haaren besetzt. pulcherrima, Hook. Bot. mag. 4180. ?]. West-Australien. Blüthenstand reich mit gelben Blumen, Zweige roth behaart. Conostylis dealbata. Australien. Merkw. ovulum. Fam. Vellozieae. Barbacenia purpurea, Hook.; Bot. mag. 2777. V. Houtte fl. d. s. IV. 348. (Pe- talandra ..... .. Hort.) Brasilien. Rpr. F. Staubblätter mit einem Anhängsel. Eine hybride Form ist B. Rogieri. III Fam. Hypoxideae. Cureuligo recurvata, Dry. Bot. reg. 770. ?|. Ostindien. Habitus. Rpr. @. .Hypoxis villosa, L. Jacq. ic. r. 370. Cap. de: H. Fam. Amaryllideae. Trib. 1. Amarylleae. Amaryllis (Zephyranthes) tubispatha, Herit. Bot. mag. 1586. 2]. Buenos Ayres. Rpr. Sect. Blm. weiss u. grünlich. — (Z.) Atamasco, L. Bot. mag. 239. ?]. Virginien. (Habranthus) versicolor, Sprng. Bot. mag: 2485. S.-Amerika. Rpr. Sect. — (Spreckelia) formosissima, L. ?]. Bot. mag. t. 47 u. 1450. S.-Amerika. Rpr. Sect. Schönes Roth. — (Hippeastrum.) Reginae, L. ?|. Bot. mag. 455. W.-Ind., Mexiko. — (H.) aulica, Gawl. ?J. Bot. reg. t. 444. Bot. Mag. 454. 3311. 2983. 1038. Brasilien. Hat mehrere Varietäten. Grosse Blumen. Blüthezeit im Winter. — (Vallota) purpurea, Ait. (A. speciosa, Herit.) ?|. Bot. mag. 1430. C. d. g. H. (Belladonna) Belladonna, L. ?|. Bot. mag. 2113. Cap. d. g. H. (Nerine) sarniensis, L. ?|. Bot. mag. 294. Cap. d. g. H. Rpr. Sect. Brunsvigia Josephinae, Ker. ?|‘. Bot. mag. 923. Cap. d. g. H. (Amaryllis .. . Re- doute). Lange Blüthenstiele; unregel- mässige Blume. Crinum amabile, Edw. ?]. (e. var. Cr. au- gustum Herb.) Bot. Reg. 679. Bot. mag. 1605. O.-Indien. Mächtige Zwiebel u. Pfl. mit aussen rothen, innen weissen Bl. Blättern. — americanum, L. ?|. Bot. mag. 1034. W.-Indien. Repr. der Abth. mit weissen kleineren Blumen. Haemanthus puniceus, I. ?|. Bot. mag. 1315. Cap. d. g. H. Hochrothe Hüll- blätter! ähnlich wie H. hyalocarpus, H. moschatus, H. crassipes etc. — virescens, Herb. (H. pubescens L.) Notizen. Blattform. 215 2. Bot. rep. 382. Cap. d. g. H. Weisse Blumen und grüne Hüllblättchen. Chlidanthus fragrans, Lindl, Bot. reg. 640. Peru. Trib. 2. Narcisseae. Pancratium caribaeum, L. (Hymenocallis ..... Herb.) ?[. Bot. Mag. 826. W.-Ind. Repr. d. weissblüthigen Arten, mit trich- terförmigem Staubfadenrohr und langen Trägern. — maritimum, L. Bot. reg. 161: %]. S.- Europa. Staubfadenrohr eng, Träger kurz. — Amancaös, (Ismene ... Herb.). ?]. Bot. reg. 600. Bot. mag. 1224. Peru. Blumen hellgelb mit weitem Staubfa- denrohr. Knollige Samen! Nareissus Jonquilla, L. (Queltia . Herb.) Bot. mag. 15. Reichb. D. Fl. Fig. 811. ?]. S.-Europa. Repr. Sect. Wohl- geruch. — Tazetta L. ?|. Reichb. D. Fl. Fig. 813. S.-Europa. Variirt sehr, mit weissgrau- gelber Blume, Grösse und Zahl der Blü- thenzweige. Trib. 3. Anomalae. Placea ornata Miers. Bot. reg. Bd.50. Chili. 2]: Merkwürdige Nebenkrone. Clivia nobilis, Lindl. (Imatophyllum Ai- ton. Hook.) ?|. Cap. d. g. H. Blüthe- zeit; grosser Keim; Blatt für das Mi- kroscop lehrreich. Alstroemeria peregrina, L. Bot. mag. 139. Chili u. Peru. ?|. Drehung der Blätter. Lightu, Bot. mag. 125. Bot. reg. 1839. Chili. Blume sehr unregelmässig, fast lippenförmig. — psittacina, Lehm. Bot. mag. 3033. — Chili. Blumen grün und roth. aurea, Grah. Chili. Doryanthes excelsa, Corr. Linn. Trans. t. 23. Bauer, ill. fl. N.-Holl. t. 12—14. Bot. mag. 1685. ?j. N.-Holland. Kolossales Knollengewächs, prächtige Blumen. Agave*) filamentosa, L. Dyk. 5. Mexiko *) Die Agava-Arten des kais. bot. Gartens 216 Gartenflora Deutschlands, Rand ohne Zähne mit abschlitzendem Gefässbündel. — americana, L. Bot. mag. 3654. — potatorum, Zuec. Nov. act. Leop. Car. 16. Mexico. Blattform. — lurida, Ait. Bot. mag. 1522. Vera Cruz. Blatt schmal, herabgebogen. — micracantha, $. Dyk. (A. glauces- cens, Hort.) Stacheln hornartig. — dealbata, Lem, Blatt riemenförmig. — geminiflora, Brds. (Littaea ... Bo- napartea juncea Willd.) Bot. reg. t. 1145 Mexico. Wuchs; Blätter pfriemenförmig. — bromeliaefolia. S. Dyk. Sect. Blatt le- derig, schmal. — attenuata, Hort. Berol. Stacheln. — revoluta, Klsch. Krautartig. Fourcroya gigantea, Vent. (Agave foetida, L.) h. Mexico. Bot. mag. 2250. Blatt ohne Fam. Bromeliaceae *). Bromelia Pinguin, L. Hort. Eltham. 211. W.-Indien. Typus, Grösse. Nidularium Meyendorfii, Rgl. (Nid. splen- dens, Hort. (Bromelia Carolinae Beer. Billbergia . . . v. Hit.) Regel, Gartenfl. t. 211. Blüthenstand eingesenkt, Hoch- blätter am Grund blutroth. Anoplophyllum dianthoideum, Beer (Til- landsia.... . Rossi). ?]. Regel, Gartenfl. Lebt und hlüht ohne Wurzelbildung mehrere Jahre. Phlomostachys gigantea, Beer (Neumannia ... Brong). S.-Amerika? Stamm bis 7' hoch. — Altensteinii, Beer (Puya ... Lk. Kl.-O. ie. t. 1. Stamm; Bracteen hochroth, Blumen weiss. in St. Petersburg; Regel, Gartenflora 1858. — C. Koch, Agaveenstudien, in der Wochenschrift 1865. — Es sind hier wegen der gemachten Abtheilungen mehr Repräsentanten als sonst. *) J. G. Beer, Die Familge der Bromelia- ceen, Wien 1857. Auch: Appendix horti bot. Berol. 1856. #. Russlands und der Schweiz. Pitcairnia furfuracea, Hort. (P. latifolia, Hook.) ?|. Bot. mag. 856. 2657. Wuchs characteristisch. Zellschuppen der Ober- haut. — bracteata, Ait. (P. latifolia, Hort.) Bot. mag. 2813. ?]. — ringens, Klsch. ?|. Lk. Kl. O. ic. rar. t. 25. Demerara Refr. Sect. mit langen Deckblättern. — undulata, Scheidw. (Puya gigantea Hort.) V. Houtte fl. d. s. 2. 162. S.-Amerika. Blatt zum Theil filzig, am Grunde ein- geschnürt, gestielt, bis 8° lang! Hohenbergia strobilacea, Schult. (Acantho- stachys .... Klsch.) Lk. Kl.-O. ie. rar. t. 9. S.-Amerika. Rpr. Gen. Cryptanthus zonatus, Vis (Pholidophyllum .. Vis.; Tillandsia zebrina, Hort.) ?]. Querstreifen der Blattschuppen. Bra- silien. Platystachys anceps, Beer (Tillandsia . Lodd.) Bot. Cab. t. 771. Rpr. Gen. mit vielen Arten. Guzmannia tricolor, Ruiz. P. ?|. v. Houtte fl. d. g. IX. t. 918. "Peru. Bracteen violett. Blumen weiss. Lamprococeus fulgens, Beer (Aechmea... Brong.) ?|. var. discolor. Bot. mag. 4293. Peru. Kelch blau. Krone violett. Billbergia_pyramidalis, Ldl. (et Var. disco- ‚lor, minor; Bromelia nudicaulis, Bot. Rp. t. 1181 u. 203. 2}. Brasilien, auf Felsen. — zebrina, Ldl. (Billb. farinosa Hort. pro. prt.) Bot. Cab. 1912. Brasil. Schup- pen der Oberhaut. Macrochordium pulehrum, Beer (Brome- lia tinetorum Hort. Par. non Mart). Schönster Repräsentant der Gattung. Bracteen blutroth. Ananassa lucida, Dill. hort. Elth. t. 22. S.- Amerika? Blätter ohne Stacheln, am Grund, gelbroth. — sativa, Ldl. (Bromelia Ananas, L.) ©). S.-Amerika? Blattschopf über dem Blü- thenstand mit seinen verwachsenden wohlschmeckenden Früchten, deren es über 50 Varietäten gibt. (Fortsetzung folgt.) IV. Literatur. 217 VW. Literatur. 1) Journal of the Royal Horticul- tural Society of London. London 1866. Edited by M. J. Berkeley. — Die Londoner Gartenbau - Gesellschaft, hat ihren Publicationen eine neue Form ge- geben. Die die Gesellschaft näher betreffenden Gegenstände werden von derselben in den Proceedings of the Royal Hort. Soc. veröf- fentlicht. Abhandlungen erscheinen aber in dem oben angezeigten Journale, dass unter der Leitung des bekannten Botanikers M. J. Berkeley stehend, seine Aufgabe in rühm- lichster Weise lösen wird. Ausser Original- artikeln gibt das Journal auch die wichtig- sten Abhandlungen aus dem Gebiet des Gartenbaues anderer Länder in Uebersetzung, und erwirbt sich so das Verdienst, die Eng- länder auch mit dem bekannt zu machen, was ausserhalb Englands geleistet wird. Das Journal erscheint in Vierteljahrheften und kostet bei Vorausbezahlung 6 Schilling der Jahrgang. — Als allgemein interessante Artikel dieses ersten Heftes, nennen wir eine Abhandlung von Broome über Trüffeln und Trüffeleultur. Derselbe beschreibt zunächst die verschiede- nen Trüffeln (Tuber aestivum, brumale, me- lanosporum etc.) und zeigt, dass solche auf Kalkboden vorzugsweise unter Eichen vor- kommen. Trüffeleultur würde nach ihm nur unter ähnlichen Verhältnissen möglich sein. Einer rationellen Cultur würde keine Schwie- rigkeit im Wege stehen, da die Trüffeln keine Schmarotzer auf den Wurzeln der Ei- chen sind, wie man früher annahm. Den- noch ist Trüffeleultur bis jetzt noch nirgends gelungen. — Berkeley über den Pilz, der eine Krankheit der Blätter der tropischen Orchi- deen erregt. Das Blatt, welches dieser Pilz, den Berkeley „Leptothyrium pernieiosum‘“ nennt, wird entweder vom Pilze schnell ver- nichtet, oder bekommt noch häufig hellere, von einem dunkleren Rande umgebene Flecken, auf denen die schwarzen Perithe- cien sichtbar werden. — Endlich erwähnen wir noch eines Ar- tikels des Hrn. W. Ingram über Cultur von feinerem Zwergobst in einem ungünstigeren Klima. Derselbe schlägt vor, Heizkanäle von 40‘ Länge im Freien zu construiren. Auf die- sen werden 4 Pfeiler errichtet, die 5 Fuss hoch und innen hohl sind. Der letzte der- selben dient zugleich als Kamin. Vor dem Heizkanal, wird ein ungefähr 2 Fuss über dieOberfläche des Bodens aufsteigender Erd- wall von guter Erde aufgeführt, nachdem man für guten Abzug des Wassers und im Ganzen für eine Tiefe der Culturschicht der Erde von 3 Fuss gesorgt. Auf dem Walle werden nun vor den Pfeilern die Zwerg- stämme gepflanzt. Es liegt auf der Hand, dass mittelst besseren Abzug des Wassers und der Möglichkeit der Erwärmung des Bodens und der hohlen Pfeiler durch Hei- zung des hinter liegenden Kanals, sowohl schnellere Zeitigung von Holz und Früchten erzielt werden kann, während andererseits dem schädlichen Einfluss von Früh- und Spätfrösten begegnet werden kann. Mit an- deren Worten, es ist diese Walleultur, eine veränderte Hügelpflanzung, mit künstlicher Erwärmung des Bodens und der Pfeiler, an denen die Bäumchen stehen. Gut und vor- theilhaft ist das jedenfalls, — aber auch so theuer, dass diese Methode wohl selten Nach- ahmung finden dürfte. (E. R.) 2) Rudolf Geschwind, die Hybridation und Sämlingszucht der Rosen. — Wien 1864. Druck und Verlag der typ. liter.- artistischen Anstalt. Preis 1 Rchsthlr, 20 Sgr. Dieses in 5 Lieferungen herausgegebene Werk ist jetzt vollständig erschienen und kann allen Rosenfreunden nachdrücklich em- pfohlen werden. Wir erhalten zuerst eine Aufzählung und Characterisirung der cul- tivirten Rosen, dann folgt eine einlässliche Anweisung zur Erziehung neuer Rosen mit- [4 218 telst gegenseitiger Befruchtung und schliess- lich folgt die Anleitung zur Erziehung der Rosen aus Samen in Fensterbeeten, Ge- wächshäusern und im Zimmer. Der Rosen- freund erhält in diesem Werke sowohl die Resultate der Beobachtung, sowie der lang- jährigen Cultur eines Freundes derRose und wird mit Benutzung dieses Werkes leicht den Weg finden, in rationeller Weise selbst neue Rosensorten zu erziehen. Die Sprache des Buches könnte kürzer und bündiger sein, wodurch dessen Benutzung noch erleichtert werden würde. (E. R.) 3) Oscar Teichert, Geschichte der Zier- gärten Deutschlands, während der Herr- schaft des regelmässigen Gartenstyls. Berlin 1865. Verlag von Wiegandt und Hempel. Wir können uns nur mit vollster Aner- kennung aussprechen, über Geschick und Fleiss, mit dem das Werk vom Hrn. Teichert zusammengestellt ist. Ein gutes Werk über allmälige Entwickelung des Gartenbaues in Deutschland, besassen wir noch nicht und so füllt dieses Werk eine wahre Lücke in der Literatur aus. Die historischen Daten gründen sich auf Quellenstudium, dieSprache ist gut und gewandt und der Inhalt des Buches für je- den Gartenfreund eine interessante Leetüre. Natürlich kann dieses als erstes tüchtiges Werk der Art noch nicht erschöptend sein, — der Anfang ist aber das Schwerste und so dürfte theils vom Verfasser, theils von anderen auch der historische Theil unseres deutschen Gartenwesens, nun immer weiter ausgebaut werden. Das Buch gibt als Einleitung eine all- gemeine Geschichte des deutschen Garten- wesens von den Zeiten Karls des Grossen an. Dieses erste Capitel dürfte wohl in der Folge nach alten Quellen und Urkunden noch vollständiger auszubauen sein. Es folgt nun die Schilderung der Ge- schichte des regelmässigen Garten- styls der Italiener, Franzosen und Hollän- der; — sowie eine Uebersicht über die äl- tere Gartenliteratur Deutschlands. x Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Im zweiten Abschnitte wird die Ge- schichte der deutschen Ziergärten zur Zeit des regelmässigen Gartenstylsin einlässlicher und allgemein-interessanter Schilderung be- handelt. Dieser Abschnitt bildet den 'gröss- ten Theil des Buches und zwar werden die Gärten Oesterreichs, — Preussens, — Bay- erns, — Hannover’s, — Sachsen’s, — Wür- temberg’s, — Baden’s, — Mecklenburg’s, — Braunschweig’s, Oldenburg’s und Schleswig- Holstein’s, — der Sächsischen Herzogthü- mer, — der Freien Städte und der Schweiz. — besonders besprochen. Den Schluss bildet eine chronologische Uebersicht der wichtigsten Begebenheiten in Bezug aut den Gartenbau vom 16. bis zum Schluss des 18. Jahrhunderts. Wir freuen uns, dass die Geschichte des deutschen Gartenbaues einen fleissigen gründlichen und tüchtigen Bearbeiter gefun- den hat. Wir empfehlen das Buch zur all- gemeinen Anschaffung, — wir empfehlen aber auch dringend denen, die solches mit Interesse lesen und Gelegenheit haben, aus den Chroniken der Geschichte der einzelnen Länder, — oder aus alten wenig gekannten Schriftstellern, geschichtliche Daten über den Gartenbau Deutschlands zu finden, — solche dem Verfasser oder der Gartenflora zur nachträglichen Veröffentlichung zu gehen zu lassen. Nur wenn die Männer sich be- theiligen, welche wie Bibliothekare und Ar- chivare Gelegenheit haben manches andere Unzugängliche einzusehen, kann auf diesem Felde allmählich Vollständigkeit erreicht wer- den. (E. R.) 4) Cohn, Dr. Ferd., der Pflanzenka- lender. Cohn zeigt in diesem Schriftehen, dass die Periode der Entwickelung von Blume und Blatt, die Reife der Frucht und der Fall des Laubes der verschiedenen Gewächse, als Anhaltspunkte dienen können, um dar- nach einen Pflanzenkalender zu bilden. Je nach der Lage des betreffenden Ortes sind natürlich die Entwickelungsperioden der gleichen Pflanzen verschieden und ebenso wechselt dies nach der Jahreswitterung, 80 dass durchaus sichere Anhaltspunkte zur IV. Literatur. 219 Zeiteintheilung durch die Pflanzen nicht | ren Vegetation, die die Bildung jener mäch- gewonnen werden können. 5) Cohn, Dr. Ferdinand, die Entsteh- ung des Travertin in den Wasserfällen zu Tivoli. — Am Westabhange des sabinischen Appe- nins liegt das wegen seiner malerischen Lage seit alten Zeiten berühmte Tivoli. Von ‘dem aus der Ebene sich 2000 Fuss hoch erhebenden Gebirge, stürzt der Anio in man- nichfachen Cascaden herab. Das Flussbett bilden pittoreske, weit vorspringende Fel- sen, die in Form von Kuppen, Zacken und Pfeilern gestaltet, stellenweis weit überhän- gen. oder Grottenaufbauen, aus deneneinzelne Wasseradern hervorbrausen, Das Gestein, welches das Flussbett bildet und überhaupt die ganze Schlucht auskleidet, in der der Anio herabstürzt, das ist der Travertin, von dem die Schrift unseres geehrten Ver- fassers handelt. Schon L. v. Buch untersuchte das Ge- stein dieser theils bis 600 Fuss hohen Fel- sen und zeigte, dass solches aus einer Masse ohne besondere Anordnung übereinander gehäufter Cylinder bestehe. Diese Cylinder bestehen aber wieder aus concentrischen Kalklagen, die in der Mitte einen vegetabi- lischen Stengel enthalten, den L. v. Buch für Rohr, Schilf oder Baumäste deutete. L. von Buch legt nun die Bildung dieser mächtigen pittoresken Travertin-Felsen auf die Vorwelt zurück. Cohn zeigt nun in dem in Rede stehenden interessanten Schriftchen, dass auch jetzt noch beständig dort Traver- tin entstehe. Auf dem Boden des Wassers wachsende Moose und Algen, in das Wasser hängende oder gefallene Aeste von Schling- pflanzen, sind die primäre Ursache der Tra- vertinbildung, indem sich in Folge des Le- bensprozesses der Pflanzen, concentrische Kalkschichten , um deren Stengel und Blät- ter absetzen. Besonders thätig sind die unterm Wasser wachsenden Moose (Hypnum rusciforme, Fissidens crassipes, Hypnum ir- riguum) in dieser Beziehung, indem deren untere Theile incrustiren und absterben, während die Spitzen stets unbegränzt fort- - wachsen, So sind es also Pflanzen und de- tigen Travertin-Felsen veranlasst haben. (E. R.) 6) Klatt, Dr. Wilhelm, Flora des Herzogthums Lauenburg. Ham- burg 1865, Verlag von W. Jowien. Dieses Werk enthält eine Aufzählung der im Herzogthum Lauenburg wild wach- senden Pflanzen, Diagnosen der Gattungen und Arten, Auf- zählung der Standorte. Angehängt ist eine Uebersicht der Gattungen nach dem Linnäi- schen System, behufs der leichteren Be- stimmung derselben. Der Text ist deutseh. — Zur Anschaffung sehr zu empfehlen. mit kurzen vortrefflichen 7) Klatt, Dr. Wilhelm, Norddeut- sche Anlagen-Flora, Hamburg 1865, Verlag von W. Jowien. Es ist das gleichsam eine Ergänzung zu dem vorhergehenden Werke, in dem die gewöhnlichsten in öffentlichen Gartenanlagen vorkommenden Zierbäume und Ziersträucher zusammengestellt sind. Vorausgesendet ist eine nach dem Linnäischen System geord- nete Uebersicht der Gattungen und Arten zur leichteren Bestimmung, die gut und vor- züglich zu nennen ist. Es folgt die Aufzäh- lung und genauere Beschreibung nach dem natürlichen Systeme. Den Schluss bildet eine Zusammenstellung der Bäume und Sträucher, welche eine technische Anwen- dung finden. Auf 30 beigegebenen lithogra- phirten Tafeln sind die Blätter der beschrie- benen Bäume und Sträucher in Umrissen wieder gegeben. Gestalt und Umrisse der Abbildungen ist vortrefflich, die Ausführung ist aber roh. Zu bemerken ist es noch, dass dieses Werk nur einen kleineren Theil der eulti- virten Holzgewächse herausgreift, also den Anspruch vollständig zu sein, durchaus nicht macht. Was dieses Buch aber ent- hält, ist gut, wesshalb wir es wirklich be- dauern, dass solches nicht etwas vollstän- diger, da es seinen Zweck, die cultivirten Holzarten schnell und leicht zu bestimmen, bei ähnlicher Bearbeitung, wirklich erreicht haben würde — (E. R.) 220 8) Bulletin de la Societe imperiale des naturalistes de Moscou. 1869. Nr. II, TE Enthält nur zweiBotanische Abhandlun- gen. In einer derselben stelltHr. Lindemann noch eine neue Fragaria nämlich Fragaria ne- glecta auf, die sich durch den der Frucht ange- drückten Kelch und abstehende Behaarung der Blatt- und Blüthenstiele von Fr. vesca und Fr. collina unterscheidet. Nach unserer Ansicht ist Fr. collina nur eine Form vonFr. vesca, also auch die neu aufgestellte Art, die je- denfalls überall vorkommt, — denn der Character der abstehenden oder angedrück- ten Behaarung ist inconstant und kann keine Art unterscheiden. (E. R.) 10) Bulletin de la Federation des Societes d’horticulture de Bel- gique. 1865. — Von 23 verschiedenen Gartenbau-Gesell- schaften Belgiens gibt dieser voluminöse, von dem in den Angelegenheiten des Gar- tenbaues so ausserordentlich thätigen E. Morren redigirte Band den Bericht über deren Verhandlungen, Ausstellungen und Arbeiten zur Hebung des Gartenbaues in Belgien. E. Morren, unser gelehrter und thätiger Freund, gibt, nachdem die Arbei- ten der einzelnen Gesellschaften aufgeführt sind, einen kurzen Bericht über den Fort- schritt des Gartenbaues in Belgien. Darnach fanden dort 1864 im Ganzen 27 Blumenaus- stellungen in den verschiedenen Städten die- ses Landes, das allen andern Ländern Eu- ropas mit gutem Beispiel in Bezug auf den Gartenbau vorausgeht, statt. — Belgien hat den ersten Anstoss zu den internatio- nalen Ausstellungen und Congressen gege- ben, jenen unvergesslichen Tagen, während deren sich die Vertreter des Gartenbaues aller Länder Europas versammeln, kennen lernen und Muth erneuter Thätigkeit nebst vielen gesammelten Erfahrungen mit heim nehmen. Die Regierung unterstützt aber auch in Belgien den Gartenbau in der anerkennend- sten Weise. Vier dem Gartenbau und der Landwirthschaft gewidmete Schulen, die zu Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zu Gendbrugge les-Gand, Vilvorde Gem- bloux (Nemur) und Brüssel, werden von derselben unterhalten. Zu Bouillons ist fer- ner eine Forstschule gegründet worden. Gartenbau-Gesellschaften gibt es in Belgien im Ganzen 37. Welches Land der Erde hat eine gleiche Zahl auf eine im Verhält- niss zu Belgien stehende Population aufzu- weisen ? An Gartenzeitschriften erscheinen in Bel- gien 3 der wichtigsten für Europa, die Flore des serres von Van Houtte in Gent herausgegeben, die Illustration horticole, herausgegeben von A. Verschaffelt und re- digirt von Ch. Lemaire, und endlich Belgi- que horticole, herausgegeben von E. Morren. Ausser dem in Rede stehenden Bulletin der Verhandlungen von 23 Gesellschaften geben noch die Gartenbaugesellschaften zu Lüttich, Huy und Gand besondere Jahres- berichte heraus. In der letzten Abtheilung enthält das in Rede stehende Bulletin die den vereinig- ten Gesellschaften eingesendeten und mit Preisen bedachten Arbeiten. Es 'sind hier zu nennen: 1) Wesmael, Monographie der in Bel- gien wild wachsenden und am häufigsten eultivirten Weiden. Es ist das eine gute und klare Aufzählung. 2) A. Dubois, Aufzählung der schäd- lichen und nützlichen Irsecten. Mehrere colorirte Tafeln sind beigegeben. — Ein gutes nützliches Buch für sich, dem noch ein kleines Lexikon der gebrauchten Termi- nologie mit der Erläuterung beigegeben ist. — 3) Endlich ist noch zu erwähnen eines höchst interessanten Aufsatzes des Herrn E. Morren, in welchem derselbe seine Noti- zen mittheilt, die er auf einer Reise durch Deutschland gesammelt hat. Wir behalten uns vor, einiges aus diesem letzteren Be- richt später noch mitzutheilen. (E. R.) 9) Bulletin de la Societe d’horti- eulture d’Hyeres. 1864. Der Gartenbauverein in Hyeres arbeitet ! unterm Einfluss des mildesten Klimas, welches IV. Literatur. Frankreich bietet. Selten fällt im Winter das Thermometer unter den Gefrierpunkt. Es gibt aber Jahre, wo die Witterungsver- hältnisse ungünstiger sind und so zeigte im Winter von 63 zu 64 das Thermometer ein- ‘ mal den ausserordentlich tiefen Stand von — 5°R., durch welchem in den dortigen Gär- ten viele Verwüstungen angerichtet wurden. Einige grössere, dort etablirte Handels- gärtnereien, wie z.B. die von Huber Freres et Comp. beschäftigen sich vorzugsweise mit der Anzucht von Samen der Pflanzen milderer Länder und versenden diese an ei- nen grossen Theil der Samenhandlungen Europas zur weiteren Verbreitung. In dem oben genannten Bulletin der Gesellschaft finden sich die Verzeichnisse der Pflanzen, die in den Gärten der Herren Denis, — Huber Frörer et Comp. und Gou- tant, dem Einfluss von — 5° R. getrotzt haben. Als solche woilen wir Chamaerops humilis und excelsa, Elais melanococca, Latania borbonica, Saribus olivaeformis, Chemaedorea elegans, Corypha australis, Phoenix dactylifera, Rhapis flabelliformis, Sabal Adansoni, und Jubaea spectabilis aus der Familie der Palmen, — Cycas re- voluta und eircinalis, Dioon edule und Ce- ratozamia mexicana aus der Familie der Cycadeen, — Araucaria excelsa, Cunnighami, Bidwilli, brasiliensis und imbricata aus der Familie der Coniferen bemerken. Ausserdem heben wir noch hervor: Dracaena australis und calocoma, Camphora offieinalis, Pittosporum undulatum, Aralia papyritera, Dammara australis, Libocedrus chilensis, Abutilon venosum; 42 Arten der Gattung Acacia aus Neuholland, Aralia tri- foliata und crassifolia, Camellia und über- haupt die meisten Pflanzen unserer Kalt- häuser und temperirt warmen Häuser. — 10) G. Mettenius, über die Hymeno- phyllaceae. Leipzig bei Hirzel 1864. Der gelehrte - Verfasser, bekannt als einer der genauesten Kenner und im wahren Sinne des Wortes, — der wissenschaftliche Bearbeiter dieser Familie, — hat in der 221 vorliegenden Arbeit die Gruppe der Hyme- nophyllaceae zum Gegenstand seiner Beobach- tung gemacht. Die eigenthümlichen dünnen durchsichtigen Wedel charakterisiren diese Gruppe. Wirklich zeigen solche bei der mikroskopischen Untersuchung, dass sie nur aus 2—4 übereinander liegenden Zellschich- ten bestehen, was unter allen andern Ge- fässpflanzen nur in dieser Gruppe vorkommt. ‘ Der Herr Verfasser gibt nun in der vorliegenden Arbeit den Nachweis über den Aufbau der vegetativen, wie der Fructifica- tionsorgane dieser Gruppe, sowie schliesslich auch die Beobachtungen über das Keimen und Geschlechtsorgane derselben. In letz- terer Beziehung stellt der Verfasser als in- teressante Thatsachen fest: dass alle Hyme- nophyllaceen mit confervenartigen Schläu- chen keimen, — dass dieses confervenartige Stadium bei den einen Arten länger, — bei den anderen Arten kürzer währt, — dass aus den confervenförmigen Fäden sich spä- ter seitlich eine blattartige Ausbreitung des Vorkeimes sich bildet, dass die Haarwur- zeln nur aus den Randzellen der blattartigen Ausbreitung des Vorkeimes hervorgehen, — dass Antheridien (die männlichen Organe) sowohl an den confervenförmigen Fäden, wie an denRandzellen der blattartigen Aus- breitung des Vorkeims sich finden, — und dass Archegonien (die weiblichen Or- gane) nur an den Randzellen der blattartigen Ausbreitung auftreten. (E. R.) 11) Czerwiakowski et Warszewiez, Enumeratio plantarum quaein horto bota- nico Oracowiensi 1864 coluntur. Craco- wiae 1864. Es ist das die systematische Aufzählung von 8911 Pflanzenarten, die der botanische Garten in Krakau im Jahre 1864 cultivirte, Leider fehlen Citate und Bemerkungen von wissenschaftlichem Interesse. Dagegen sind einzelne Synonyme und das Vaterland hin- zugefügt. Ebenso sind einige Pläne und Ansichten vom Garten hinzu gegeben und ist dieses Buch also als ein wichtiges Be- legstück zur Geschichte der Botanischen Gärten zu betrachten. (E. R.) 222 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. V. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Section für Obst- und Gartenbau. Sitzung am 14. Februar 1866. Nachdem der Secretär spe- cielle Mittheilung des durch den Sections- gärtner aufgestellten Bewirthschaftungsplanes für 1866 für den Garten der Section vorge- tragen, derselbe in allen Theilen für zweck- mässig anerkannt und über einige innere Angelegenheiten der Section berathen und beschlossen worden war, kam eine durch Herrn Hofgärtner Peicker in Rauden OS. gütig eingesendete Abhandlung zum Vorirage über die Cultur der Zwerg-Banane, Musa Cavendishii Paxt. (M. chinensis Sweet.) in einem Aquarium. Aus derselben können wir an dieser Stelle nur hervorheben, dass die junge, zu diesem Behufe in einen höl- zernen Kübel versetzte Pflanze ohne Weiteres bis an den Wurzelhals in Wasser gestellt wurde, welches während des Sommers eine Temperatur von + 20—25° R., während des Winters aber nicht unter + 15° R. hielt; im nächsten Jahre wurde die Pflanze in ei- nen grösseren hölzernen Kasten versetzt, wuchs ungestört weiter und entwickelte im April des dritten Jahres ihre Blüthenähre, welche im September 30 und einige lieblich aromatische, sehr wohlschmeckende Früchte von je 6 bis 8“ reifte. Der Stamm der Pflanze hatte an seinem stärksten Theile ei- nen Durchmesser von 9“ beieiner Höhe von 5‘ bis zum Austritt der Blüthenähre und der 4'/' langen und bis 30“ breiten, im üppig- sten Grün strotzenden Blätter gerechnet, er- reicht. Das Ornamentale dieser prächtigen Pflanze wurde noch gehoben durch drei um die Mutterpflanze stehende zweijährige ‘-Schösslinge in gleicher Lebensfrische und Blätterreichthum. Auch ein Exemplar der Musa zebrina wurde dieser Wassercultur un“ terworfen, musste aber seines höheren Wuch- ses wegen mehrmals eingestutzt werden, gibt daher wohl den Beweis, dass sämmt- liche Musa-Arten den Standort im nn vertragen, wofür auch der Umstand spricht, | dass ein aus gemeinsamem Mutterstock ent- sprossenes Conglomerat von vier Schöss- lingen der M. Cavendishii seit länger als einem Jahre gänzlich ohne Gefäss und voll- ständig frei schwimmend erhalten, in üppig- ster Vegetation sich befinden. Ausser diesen Musa zieren Nymphaeen , Pontederien etc. nebensächlich jenes Aquarium, Nelumbium speciosum entfaltet jeden Sommer seine co- lossalen Blätter und prächtigen Blumen, welche auch Samen von nussähnlichem Ge- schmack reifen. Cyperus Papyrus erreichte in demselben Bassin ebenfalls hohe Voll- kommenheit, Herr Kunst- und Handelsgärtner Guil- lemain knüpfte an diese und die Mitthei- lung des Secretär, dass in Herrenhausen bei Hannover auch mehrere Palmenarten, mit dem Fusse ihrer Gefässe im Aquarium ste- hend, erfolgreich eultivirt werden, noch die Bemerkung, dass derartige Culturen im Kleinen in dem Wohnzimmer lungenleiden- der Personen betrieben, wohl auf diese gün- stigen Einfluss üben dürften, da solche bei nicht eigentlichen Wasserpflanzen eine hö- here Temperatur des Wassers und der Luft erfordern, hiefür aber besonders Pflanzen mif grossen Blättern, welche das Wasser schneller absorbiren, z. B. Strelitzien und fast alle Aroideen geeignet seien. Endlich wies Hr. Guillemain noch da- rauf hin, wie es kürzlich hierorts einem französischen Gärtner durch colossale Fan- faronaden gelungen sei, Verkäufe zu fabel- haft hohen Preisen zu machen, z. B. von Rosen nach Bildern mit unglaublichen Far- benzusammenstellungen, Acer striatum unter dem Namen Styphelia purpurea, ja sogar Aesculus- und Pavia-Sämlinge, als Maron- nier de la Nouvelle Hollande mit essbaren Früchten und Yucca gloriosa mit roth und himmelblauer Blüthe, ferner Pfirsiche auf Mandel veredelt, welche Unterlage unsere Winter nicht aushält, so wie allerdings sehr üppig gewachsene und gut gezogene Birn- bäumchen, aber mit der Bezeichnung „Belle V. Personalnotizen. Angerine‘‘, welche Sorte, wie bekannt, je- doch ein ganz kümmerliches Wachsthum hat und nur aus einem in einen Wildling oeulirten Fruchtauge bei angemessener War- tung die zwar bis 8 Pfund schweren, aber - nicht edle Birnen liefert, welche in Paris nicht unter 2—3 Francs das Stück verkauft werden. E. H. Müller. Anmerkung. Die Gartenflora hat sol- chen Schwindel schon oft genug gebrand- markt. Ist es möglich, dass es immer noch genugsam Leichtgläubige gibt, die sich durchaus betrügen lassen wollen ? (E. R.) 2) Nicolai Gegorewitsch Zabel, bis jetzt Bibliothekar am Kais. Bot. Garten zu St. Petersburg und Sekretär des Garten- bauvereins, ist als Director des Gartens zu Nikita in der Krim angestellt worden. Seitdem Hartwiss jenen alten berühmten Garten verlassen, war solcher bedeutend zurückgegangen. Ein Mann von der Um- sicht und energischen Thätigkeit wie Herr Zabel dürfte auch jenem Institut bald wie- der neuen Glanz nnd segensreiche Wirksam- keit verleihen. In Nikita ist eine Schule für Wein- und Obstbau. Weinbau und Weinbereitung soll für die Folge die her- vorragendste Thätigkeit dieses Institutes bil- den. 3) Als Bibliothekar am K. Bot. Garten zu St. Petersburg, ist Herr Rosanow an- gestellt worden. 4) Aus Tiflis (Mitte April a. St.) Eine Bitte anderer Art möchte ich mir heute er- lauben, und zwar was ist von dem neu an- gekündigten Dünger des Baron-Chartier zu halten, sollte er sich nicht auch gegen die Maulwurfsgrille bewähren, diese ist hier der furchtbarste Feind aller Culturen, be- sonders der Aussaaten und aller Anpflan- zungen. Nur in hochgestellten Kästen sind Sommersaaten möglich, selbst ausgepflanzte Ananas, Phoenix und Chamaerops, Myrthen, kurz Alles, was in den Grund des Mistbee- tes gesetzt wird, ist unrettbar verloren. 223 Weder Blumenkohl noch Gurken oder Melonen kann ich mehr erhalten, die Maul- wurfsgrille vernichtet Alles mit Stumpf und Stiel. Gibt es gar kein Mittel dagegen. Ich habe versucht, Naphta, Schwefel, Salz, heisses Wasser , alles ohne durchgreifenden Erfolg. Der Winter ist hier ziemlich normal verlaufen, Kälte bis — 13!/, Grad R., — Schnee und Regen nicht nennenswerth, in Folge dessen überall der traurigste Wasser- mangel, bis heute seit September 1865 der zweite Tag, dass ein wirklicher Regen fällt, in Folge dessen sind viele Pflanzen, beson- ders immergrüne hart mitgenommen, wo der Boden zu sehr austrocknete, an anderen Orten, die noch eine geringe Feuchtigkeit auf künstlichem Wege hatten, hielten sich viele vortrefflich. So hielten gut aus und blühen jetzt Camellia jap. fl. pleno, leicht be- deckt, Aucuba, die an anderen Orten total erfror. Hydrangea hortensis, dagegen fror Eucalyptus globulus, Pittosporum Tobira, Nerium Olcander, Olea fragrans u. A. bis oder fast bis zur Erde ab, treiben aber un- ten aus. Am 23. Februar und Anfangs März a. St. blüheten Cornus mascula, Amygdalus communis, am 10. März (a. St.) Apricosen, 14. März Pfirsichen, 22. März Birnen und Kirschen, vor Ostern schon Schwalben ge- sehen. Am 29. März bis 2. April starker Sturm, Schneegestöber und Nachtfröste, 3. April Regen doch wenig. Am 5. April blüheten Syringa, Mahonia aquifol., Cereis Siliquastrum, Evonymus lati- folia, Ribes aureum, rubrum, Grossularia, Glyeine chinensis, Photinia, die niedrigen Cytisus, Aquilegia in Knospen, vesca in voller Blüthe. Die Eichenarten ent- falten heute 13. April erst ihre Blattknos- pen, desgl. Ailanthus und Fraxinus, letztere stehen noch fast todt, während die Aescu- lus und Robiniaarten schon kurz vor dem Aufblühen sind und Rhododendron, Azalea, Paeonia arborea gleichfalls kaum Leben zeigen. Erscheinungen, die ebenfalls dem Mangel an Feuchtigkeit zuzuschreiben sind. Die Robinia blühen hier immer vor der Blattentfaltung. Fragaria 224 Besonders wurden alle Gehölzpflanzun- gen auf exponirten Plätzen erschwert, die trockenen Stürme verweheten in einer Nacht die Pflanzlöcher und Pflanzerde fast bis zur Unkenntlichkeit. Welche Wassermasse war nöthig, um diesen Staub zur Aufnahme der Pflanzen fähig zu machen. Trotzdem sind in dem öffentlichen Garten gegen 5000 Stück starke Gehölze nachgepflanzt. Die Obst- blüthe war überall reichlich und der Frucht- ansatz über Erwarten gut. Nur der Wein zögert noch und zu seinem Vortheil. Wie mit Zauberschlage sind alle Steppen jetzt grün und die Preise von Heu und Gerste werden fallen. Der Futterbau macht bei den Landbesitzern endlich auch langsame Fortschritte und der Nachfrage nach Obst- bäumen zu Anpflanzungen kann nicht mehr genügt werden, während man zu Fürst Wo- ronzoffs Zeiten nur selten Leute fand, die den geschenkten Baum nur pflanzen wollten. In Eriwau, Baku, Kutais, Telaw und anderen Städten sind öffentliche Gärten an- gelegt oder im Entstehen und zum Theil beträchtliche Sendungen von Tausenden von jungen Bäumen von hier und der neuer- richteten Baumschule und Gartenanstalt bei Tiflis abgefertigt. Auch die Hauptstrassen von Tiflis sind mit Baumpflanzungen besetzt, wozu vorzugsweise Ailanthus und gemeine Akazie verwandt sind, die vortrefilich ge- deihen. Bei der nächsten Pflanzung werde ich Ulmus campestris und Acer Pseudopla- tanus verwenden, ersterer hat sich in Paris | zu wollen. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. trefilich bewährt und letzteren finde ich in Hinsicht der Genügsamkeit an Wassergabe ihm ebenbürtig. (Scharrer.). Nachtrag. Auch wir vereinen uns mit Hrn. Scharrer, in der Bitte an die- jenigen, welche Erfahrungen mit dem Dün- ger des Baron Chartier gemacht haben, solche uns mittheilen zu wollen. Wir ge- stehen, dass wir von all den mit Geheimniss umgebenen Düngerarten und Geheimmitteln gegen Ungeziefer, sehr wenig halten, — sondern darin stets nichts anderes als eine Beutelschneiderei zu suchen gewohnt sind. Einzelne seltene Ausnahmen mag es ge- ben, aber der gemeinnützige rationelle Gärt- ner, Landwirth oder Freund des Pflanzen- baues wird aus zufälligen Entdeckungen und Erfahrungen in dieser Richtung kein Geheimniss machen, — sondern das was er gefunden, zum Nutzen Aller mittheilen. — Welche sichere Mittel, fragen wir ferner, gibt es gegen die Maulwurfsgrille? Das Eingraben von Töpfen, das Suchen der Ne- ster zur Zeit des Ablegens der Eier, — das könnten wir wohl als bekannt voraussetzen. Ebenso haben wir des Eingiessens von Was- ser und von etwas Oel in die begangenen Löcher früher erwähnt. — Wir bitten aber Praktiker, die überhaupt mit Erfolg gegen die Maulwurfsgrille gekämpft, so freundlich zu sein, das Resultat ihrer Bemühungen in dieser Beziehung zum Nutzen Vieler, uns zur Publication in diesen Blättern einsenden (E. R.) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Billbergia Liboniana Lem. (Siehe Tafel 514.) Bromeliaceae. B. Liboniana Lem. jard. fleur. II. tab. 197. — Bot. Mag. tab. 5090. — Flore des serres tab. 1048. Foliis ligulatis, basi amplectentibus aequilatis, erectis et apice recurvis, mar- gine spinuloso-serrulatis, acuminato -mu- eronatis 2—21/, ped. longis, 11, — 13/, poll. latis, supra viridibus, infra squamuloso-canescentibus; scapo foliis breviore, gracili, tenuiter lanuginoso, ra- cemo 6—B8 floro terminato, foliis brac- teiformibus pallide fuscescentibus ınem- branaceis basi amplectentibus apicem versus subulato -linearibus vestito; brac- teis lanceolato -subulatis, germini bre- vioribus, virescentibus v. rufescentibus; floribus sessilibus, circiter bipollicaribus; ovario einnabarino, obtuse trigono, basi sursum subgibboso; sepalis tribus ligu- lato-lanceolatis, adpressis, acutiusculis, einnabarinis, quam petala duplo brevio- ribus; petalis tribus, in tubum conni- ventibus, superne patentibus spathulatis VUI, 1866. et pulchre atrocaeruleis, basi albis et in ipsa basi intus squamis duabus cris- tato-laciniatis ornatis; staminibus 6, tri- bus interioribus petalis alternantibus li- beris, tribus interioribus petalis adnatis et apice tantum liberis; stigmate cya- neo, tripartito, lobis revolutis. — Wenn gleich der beistehend abge- bildeten Billbergia aus Brasilien die grossen lebhaft gefärbten Brakteen feh- len, die viele der Arten dieser Gattung auszeichnen, so ist solche doch wegen der schönen Färbung vom Fruchtknoten, dem Kelch und der Blumenkronen nicht minder schön als die schönsten Arten dieser Gattung. Dazu gehört, dass solche zu den sehr dankbar blühenden Arten gehört, sich durch Sprossung schnell vermehrt und in jedem niedri- gen Warmhause leicht gedeiht. Eignet sich ebensowohl zur Cultur im Topfe, wie zur Cultur an Baumstämmen. Bei ersterer Culturmethode giebt man sol- 15 226 cher eine lockere Heideerde, die mit Lehmerde schwach vermischt wird, — über die letztere Culturmethode folgt am Schlusse eine ausführlichere Anleitung. Zur Zeit des Wachsthums sol! häu- fig gespritzt und begossen werden. Entwickelt die Blumen im Dezem- ber und Januar und erhält dadurch einen um so höheren Werth für unsere Culturen. Libon fand in Brasilien ein einziges Exemplar von dieser Pflanze und führte dies im Jahre 1850 in die Gärten Belgiens ein, Erklärung der Tafel 514. a. Eine Blattrosette mit dem abge- schnittenen Blüthenschaft. b. Blüthen- stand, ce. Ein Blumenblatt und Staub- faden. d. Der innere Grund des Blu- menblattes mit den geschlitzten Schup- Staubfaden und Aethere. g. Griffel. h. Durchschnitt durch den Fruchtknoten. Fig. d bis h sind Ver- grösserungen, — pen. ee. der Bromeliaceen an Baumstämmen. Cultur Die Cultur der Bromeliaceen an Baum- stämmen soll theils den natürlichen Standort dieser Pflanzen nachahmen, theils zur geschmackvollen Decoration von Warmhäusern einen Beitrag liefern. Die grösste Zahl der Arten dieser Fa- milie siedelt sich nämlich im Vaterlande auf den Aesten und Stämmen lebender Bäume, oder auch auf alten umgestürz- ten Bäumen an, wo solche ähnlich wie so manche Moose und Flechten in un- sern Breitegraden als Epiphyten leben. Zu den auf lebenden Bäumen _le- benden Bromeliaceen gehören vorzugs- weise die in den Gebirgswaldungen des tropischen und subtropischen Amerikas in reichlicher Menge vertretenen Arten der Gattung Tillandsia, die mit ihren Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. langen, weissen, oft fadenartigen Blät- tern gleich weissen Flechten von den Baumästen herabhängen und hier in dichten Colonien gesellschaftlich leben. Die Bromelien, Piteairnien, Billbergien, Nidularien etc., siedeln sich dagegen mehr auf alten umgestürzten Bäumen an, wo solche zugleich aus dem aufge- speicherten Humus und dem faulenden Holze ihre Nahrung beziehen. Im Gewächshause gelingt eine ähn- liche Cultur ganz vorzüglich und giebt zugleich dem Pflanzenfreund ein Charak- terbild der eigenthümlichen Ueppigkeit der Vegetation der Tropen, wo Farn, Orchideen, Aroideen und Bromeliaceen die Stelle der Moose und Flechten un- serer Wälder vertreten. Man lässt zu diesem Zwecke stark verästelte Bäume, am besten Eichen oder Ahorne, oder selbst auch Weiden oder Pyrus-Arten fällen, deren Stämme nicht mehr als höchstens 1 Fuss Durch- messer haben und ungefähr 2—8 Fuss unterhalb der untersten Verästelungen abgeschnitten werden. Nun stutzt man auch noch die Haupt- und Nebenäste so weit zurück, dass nur einige Fuss lange Stummel stehen bleiben, und gräbt dann diese Stämme in der Weise in einem niedrigen Warmhause ein, dass die oberste Aeste noch 2—3 Fuss vom Glase entfernt bleiben, Diese Stämme sind dazu bestimmt, um als Träger von Bromeliaceen, oder auch wohl Aroideen, Orchideen und Farnen zu dienen, welche theils auf die Spitzen der Aststummel, theils in die Winkel der Aeste, theils seitlich an die Stämme und Aeste so gepflanzt werden, dass der ganze Stamm von verschieden- artigen Pflanzenformen belebt wird, die unmittelbar aus dem Holze desselben hervorzukommen scheinen und vom Un- kundigen häufig für die Blätter und ee E — I. Originalabhandlungen. Blumen des todten Stammes genommen werden, der solche nur trägt. — Wie aber, wird mancher unserer Leser fragen, können wir solche Pflan- zen auf die Aeste und Stämme solcher Bäume pflanzen ? Das ist ganz einfach, Man nimmt im Topfe vorgezogene Pflanzen, entfernt den Topf derselben, umwickelt den Ballen mit einer dicken Moosschicht, be- festigt das Moos mit Draht und befestigt nun wieder zugleich mit neuen Moos- schichten die betrefienden Pflanzen mit Draht an diesen Baumstämmen. Diese Manipulation ist viel leichter als es der Beschreibung nach erscheinen könnte und bei einiger Geschicklichkeit bei der Anheftung wird es Manchen täuschen, der diese nur angehefteten Pflanzen als die vegetativen Organe der Baumstämme ansieht. ART Die fernere Cultur ist nun ganz ohne Schwierigkeit, indem nur zur Zeit der Vegetation täglich ein- bis zweimal tüchtig gespritzt wird. Die angehefteten Pflanzen gehen nun aus ihren Ballen mit den Wurzeln in die umgebende Moosschicht und unsere in Rede stehen- den Bromeliaceen vegetiren hier sogar noch üppiger und blühen noch reich- licher als in Töpfen eultivirt. So na- mentlich die schönen Arten der Gat- tungen Nidularium, Puya, Vriesia, Bill- bergia, Funkia u. s. f. — Gewöhnliche Warmhaustemperatur, reichliches Ueber- spritzen während der Frühlings- und Sommermonate, seltneres Ueberspritzen im Winter, im Sommer leichte Beschat- tung und etwelche Lüftung sind die einzigen leicht zu erfüllenden Cultur- bedingungen. (E. R.) bp) Calathea Warscewiezii KL. (Siehe Tafel 515.) Marantaceae Calathea Körn. in Nouy. Mem. de la soc. des nat. de Moscou tom. 11. pag. 352. — C. Warscewiezii Körn. in Mitth, d. Russ. Grtbv. zu St. Petersb. pag. 88. — Körn. Monogr. Marant. pag. 133. — Phrynium Warscewiezii Kl. in Otto et Dietr. Allg. Grtztg. 1855. pag. 89. Maranta Warscewiezii Flore des serres tab. 939 — 940. — Die Calathea Warscewiezii ward schon im Jahre 1854 von unserem viel- verdienten Freunde, J. v. Warsce- wiez, gegenwärtig Inspector des Bota- nischen Gartens in Krakau, aus Mittel- — amerika eingeführt und vom Garten- Etablissement des Herrn Mathieu in Berlin, als Maranta Warscewiezii in den Gärten verbreitet. Klotzsceh nannte solche Phry- nium Warscewiezi, bis endlich Pro- fessor Körnieke in Waldau, damals *) Caulibus vaginis petiolis foliisque subtus brevissime velutino puberulis, foliis oblongo -elliptieis acutis, bracteis latissime amplectentibus apice obtusis v. breviter acu- minatis, caule florifero 21/,—3 pedali. 15 * 228 noch im Botanischen Garten zu Peters- burg angestellt, die ganze Familie der Marantaceen einer genauen Untersu- chung unterwarf, die ziemlich schwieri- gen Gattungen derselben fester begrün- dete und dabei die in Rede stehende Pflanze zu Calathea brachte. Solche gehört zu den geschätztesten Decorationspflanzen des Warmhauses, sie blühet aber selten. Die Abbildung in Flore des serres stellt eine Pflanze ohne Blumen dar und andere Abbil- dungen existiren nicht. Die beistehende Abbildung ist nach einem Exemplar gemacht, das Herr Ruck, Hofgärtner Sr. K. H. des Gross- fürsten Constantin Nicolajewitsch in Strelna bei Petersburg, zur Blüthe brachte. In üppigem Culturzustande werden die Blätter dieser schönen Pflanze sammt dem Blattstiele bis 21/, Fuss lang. Die Blätter selbst sind gestreckt elliptisch und beiderseits ver- schmälert, unterhalb tief purpurroth, oberhalb dunkelsammtgrün und längs der Nerven heller gezeichnet. Der Blü- thenstengel wird bis 3 Fuss ‚hoch und trägt auf der Spitze die dichte Blüthen- ähre, die gestielt und am Grunde des Stiels von 2 gegenständigen oder auch nur von einem Blatte gestützt sind, die von nur einem sehr kurzen Blattstiel und einer stark aufgetriebenen Scheide getragen werden. Bracteen dachziegel- förmig übereinander liegend, mit den Spitzen nur abstehend, von aussen gelb, von innen weiss und rosa nuancirt. Die Blumen stehen in Büscheln am inneren Grunde der Bracteen und überragen solche kaum. Sie sind von lancettför- migen weissen Bracteen gestützt. Der Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Kelch besteht aus 3 linien - lancettlichen weissen Blättehen, die sich mit ihren Rändern gegenseitig umwickeln (anders sahen wir solche nicht) und länger als die Blumenkrone sind. Blumenkrone am Grunde röhrig, mit dreitheiligem Saum und lancettlichem Saumlappen. 3 Staminodien, von denen das äus- serste ein länglich spatelförmiges blu- menblattartiges Blättehen ist. Das mitt- lere verkehrt, oval, gehöhlt, an dem einen Rand noch mit 2 buchtigen Lap- pen, von denen der obere gestreckt und eine fehlgeschlagene Anthere dar- stellt. Das innerste gleichfalls verkehrt oval, an der Spitze zurückgedrückt und an dem einen Rand oberhalb des Grun- des den kurz gestielten Staubfaden tra- gend. Der Fruchtknoten nach vorn bauchig angeschwollen, in einen kur- zen knieförmig gebogenen Griffel aus- gehend, der eine blattartig ausgebreitete Narbe trägt. — Liebt einen Standort auf einem warmen Beete im niedrigen feuchten Warmhause. Erklärung der Tafel, 1. Die blühende Pflanze verklei- nert. 2. Der oberste Theil des Blü- thenstengels mit der Blüthenähre. 3. Ein Blatt von der untern Seite. 4. Kelch und Blumenkrone. (N. 2—4 in natür- licher Grösse). 5. Die Staminodien. 6. Das äusserste Staminodium. 7. Die beiden innern Staminodien und Griffel. 8. Das mittlere Staminodium. 9. Das innerste Staminodium. 10. Der Griffel. (Fig. 5—10 schwach vergrössert.) (E. R.) I. Originalabhandlungen. 229 co) Platyerater arguta Sieb. et Zuc« (Siehe Tafel 516.) Hydrangeaceae. Platyerater arguta Sieb. et Zuce. fl. jap. pag. 61. tab. 27. — Ejusdem fl. jap. in Nova acta Leopold. XIV. p. 692. Walp. rep. II. pag. 377. — Die Gruppe der Hydrangeaceen ist durch zahlreiche Arten und Gattungen in der Flora Japans vertreten, Unsern Gärten fehlen noch viele der dort le- benden Arten, weshalb die Einführung der. bis jetzt noch nicht cultivirten Ar- ten ein grosses Interesse hat. Die bei- stehend abgebildete Art brachte der Herr C. Maximowicz bei seiner An- kunft lebend aus Japan nach Peters- burg, und blühte solche schon im Laufe des vergangenen Sommers. Auf der von uns citirten Abbildung Siebold’s und Zuccarini’s sind die Zähne des Blattes viel grösser und die Blüthen- eorymbe ist mit 12 Blumen dargestellt, wie solches an wildgewachsenen, von Herrn Maximowiczgesammelten Exem- plaren auch der Fallist, während wir solche in den cultivirten frischen wie getrock- neten zahlreichen Exemplaren nur zwei- bis zehnblumig sahen, Bildet im Vaterlande einen 2—3 Fuss hohen stark verästelten Strauch mit kahlen hin und her gebogenen Aesten. Blätter gegenständig, gestielt, lancett- lich oder oval-lancettlich zugespitzt, am Rande scharfe vorwärts gebogene Zähne tragend, beiderseits mit zerstreu- ten kurzen Haaren besetzt oder auch kahl. Blumen an jungen Exemplaren, einzeln auf den Spitzen der Aeste, spä- ter in 2 — 1Oblumigen, spitzenständigen Corymben. Fruchtbare Blumen. Kelch mit verkehrt kegelförmiger, dem Fruchtknoten verwachsener Röhre, an der zuweilen auch noch 1—2 linear- pfriemliche Bracteolen stehen. Kelch- saum in 4, seltner in 5 eiförmig zu- gespitztee oder auch wohl pfriemlich- lancettliche Lappen gespalten. Blumen- menblätter 4, seltner 5, weiss, eiför- mig, Spitz, dick, so lang oder länger als die Kelchlappen. Viele auf dem Kelchrande befestigte Staubfäden, de- ren Träger fädich und am Grunde schwach mit einander verwachsen, An- theren oval, am Grunde angeheftet, 4fächrig und mit 4 Längsspalten auf- springende Fruchtknoten mit dem Kelche verwachsen, 2 divergirende Griffel auf der Spitze tragend, — In den mildern Gegenden Deutsch- lands und dem westlichen Russland als hübscher Strauch fürs freie Land zu empfehlen. In Petersburg muss sol- cher im Topfe eultivirt und im Kalt- hause durchwintert werden. Blühet im Juni und Juli. Vermehrung durch Stecklinge im Frühling und Sommer, die unter Glocken oder im kalten Ver- mehrungsbeete, ebenso leicht wie die unserer Hortensien, Wurzeln bilden. (E. R.) 230 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. *2) Die buntblätterigen Scarlet-Pelargonien, deren Cultur, Ver- mehrung und Anzucht aus Samen. Die buntblätterigen Scarlet-Pelar--| Tom Thumb und Yellow bell, sind gonien, oder die Abarten vonP., zonale, inguinans etc., mit panachirten Blättern, sind dazu bestimmt, in unseren Cultu- ren eine sehr wichtige Rolle zu spie- len, da sie als Pflanzen fürs Zimmerfen- ster, sowie als Flor- und Gruppenblumen, eine gleiche Bedeutungbesitzen und vollste Empfehlung zu diesen Zwecken verdienen. Die ältesien Spielarten sind die weiss- oder silberfarben gerandeten. Die verbreitetste und gemeinste Sorte ist hier P. Silver Bedding. Es ist das eine Sorte von sehr schnellem üppigem Wuchse, aber nur mit kleinen unbedeutenden Blu- men ohne Effect. Zu massigen Grup- pen im freien Lande während des Som- mers eignet es sich aber dennoch, einmal, weil es im freien Lande leicht und üppig gedeiht und dann, weil es sich in Folge des schnellen Wuchses leicht und gut vermehren und so am ehesten massenweis beschaffen lässt. Wenn man diese Sorte zu Gruppen im freien Lande anpflanzt, müssen deren sich selbst überlassene, dünn und lang wachsenden Aeste häufig an der Spitze ausgekneipt werden, dann bildet es schöne dichte Pflanzen. Als neuere, viel schönere Sorten der gleichen Ru- brik, von dichterem kräftigem Wuchse, mit grösseren und sehr breit glänzend silberfarben gerandeten Blättern und end- lich auch grösseren feuernd rothen Blu- men sind zunennen: P. Alma, Bijou, Daybreack, Silver Chain, Silver Queen, und Flower of spring, alle ebenfalls zu Gruppen im Freien geeignet. Eine zweite Gruppe bilden die Sor- ten mit goldgelbem Rande. P. Golden chain, Golden Fleece, Golden würdige Vertreter dieser Gruppe. Nie- driger buschiger Wuchs und mittelgrosse schöne rothe Blumen empfehlen solche ebenfalls zu Gruppen während des Som- mers im freien Lande. Zwei vielfach angepriesene Sorten, deren ganze Blatt- fläche im Sommer unter dem Einfluss der vollen Sonne eine gelbe Farbe er- hält, sind P. Golden leaf und Cloth of gold. Wir können solche nicht em- pfehlen, da diese Sorten stets den Ein- druck kranker Pflanzen machen. — Die 3. und schönste Gruppe der buntblätterigen Pelargonien, das sind die 4farbigen,. Meist niedriger, stark ver- ästelter Wuchs ist denselben eigen. Die Blätter besitzen eine grüne Scheibe um den Blattstiel herum, dann folgt eine braunrothe Zone, die nach aussen regel- mässig oder unregelmässig in eine leuch- tend rothe Färbung übergeht und end- lich folgt der schön gelbweis oder weiss gefärbte Rand. Die Blumen scharlach- oder kirschroth. Die beiden ausgezeichnetsten Ver- treier dieser Gruppe sind P, Mistress Pollok und Sunset. Unter den vie- len anderen schönen, hierher gehörigen Formen nennen wir noch P. Glow- worm, Fontainebleau, Pictura- tum, Attraction und Quadricolor. In der Cultur sind diese prächtigen Sorten, deren Blätter die ganze Farben- pracht nur in voller Sonne während des Sommers entwickeln, die zärtlichsten und sie eignen sich daher vorzugsweise zur Topfeultur. Seit zwei Jahren hat der Referent diese buntblätterigen Pelargonien im Winter im Zimmerfenster, im Sommer I. Originalabhandlungen. auf dem Balkon selbst cultivirt und er- laubt sich den geehrten Lesern im Fol- genden die Resultate seiner Oultur mit- zutheilen, Alle buntblätterigen Scarlet - Pelar- gonien verlangen einen sonnigen Stand- ort und eine trockene Luft zu ihrem vollkommenen Gedeihen, weshalb sie, in sonniger Lage im Zimmerfenster eulti- virt, noch besser als im Gewächshause gedeihen. Als Erde wende man eine mit Sand und etwas Lehm gemischte Lauberde, — oder 2 Theile Torf- oder Heideerde, 2 Theil lehmige Wiesenerde und !/, Theil Sand an. Verpflanzt wird Anfang März oder beim Standorte im warmen Zimmer auch schon im Februar. Dabei wird ein Theil der alten Erde und die etwa verdorbenen Wurzeln ent- fernt und verhältnissmässig kleine Töpfe -gegeben. Für guten Abzug des Was- sers ist durch Unterlage einer Schicht Scherben auf dem Boden des Topfes besonders aufmerksam zu sorgen, Mit dem Begiessen sei man sehr vorsichtig. Den Winter hindurch wird nur soviel begossen, um das Leben der Pflanzen zu erhalten. Man überzeuge sich zu dieser Jahreszeit stets auf das Genaueste, ob der Ballen gehörig aus- getrocknet, bevor man eine neue Was- sergabe reicht. Es ist dies schon bei der Cultur im Zimmer nothwendig, wo die trockenere Stubenluft ein häufigeres Austrocknen der Pflanzen bedingt, in höherem Grade aber bei der Cultur im Gewächshause, wo man diesen Pflanzen einen durchaus lichten und trockenen Standort auf einem Fensterbrett des tem- perirten Kalthauses, bei 4—6° R. an- weist, Die gefährlichste Zeit in Bezug auf das Begiessen ist die von Mitte November bis Mitte Februar. Im Zim- mer entferne man um diese Zeit die Untersätze ganz oder giesse wenigstens, 231 wenn man zu begiessen gezwungen war, nachher das ablaufende Wasser vorsich- tig aus. Ebenso müssen wöchentlich einmal alle schlechten Blätter entfernt werden. Auch nach dem Verpflanzen hat man nicht minder vorsichtig zu begies- sen, bis zu dem Zeitpunkt, wenn unterm wohlthätigen Einfluss der Frühjahrssonne ein neuer kräftiger Trieb sich bereits ausgebildet hat. Von diesem Zeitpunkt an wird nur bei trübem kühlem Wetter so vorsichtig wie früher begossen, — bei hellem son- nigem Wetter schadet es aber auch niehts, wenn dann einmal zuviel begos- sen wird. In zweifelhaftem Falle be- giesse man bei hellem warmem Wetter un- bedenklich, bei kühlem nassem Wetter unterlasse man dagegen das Begiessen. Jetzt beginnt nun auch die Cultur, um buschige dichte Exemplare in voller Schönheit zu erziehen. Zu diesem Zwecke wendet man die folgenden Mit- tel an. So lange die Pflanzen im Zimmer- fenster oder in einem einseitig erhell- ten Gewächshause stehen, werden sol- che mit ihren Triehen dem Lichte zu- wachsen. Um dieses einseitige Wachs- thum zu vermeiden, dreht man die Töpfe alle 1—2 Wochen so, dass immer die Rückseite wieder dem Lichte zuge- kehrt wird. Ferner überzeugt man sich von Zeit zu Zeit, ob der Ballen der Töpfe stark ausgewurzelt. In diesem letzteren Falle werden die Pflanzen, — jetzt ohne den Ballen zu schädigen, in etwas grössere Töpfe, in die gleiche aber et- was mit Düngererde oder Hornspänen vermischte Erde umgeptlanzt. Wenn die Blumenstiele aus den Achseln der Blätter sich zu erheben be- ginnen, dann kneipt man die betreffen- 232 den Triebe immer oberhalb des Blattes aus, in dessen Achsel sich der zweite Blüthenstiel entwickelt. Aufdiese Weise erzweckt man gleichzeitig vollkommene Entwickelung der Blumen und erneute Verästelung oder schönes buschiges Wachsthum. Zur Zeit, wenn die Blu- menstiele sich zu entwickeln beginnen, erhalten die Pflanzen auch alle 2 Wo- chen einen Dungguss von Wasser, in dem man Kuhdünger, Taubendünger oder Hornspäne oder einige dieser Stoffe gähren liess. Es versteht sich, dass ein derartiger Guss stets Abends oder früh am Morgen gegeben wird, dass er na- mentlich anfänglich nicht zu stark con- centrirt gegeben wird und dass man einen solchen Dungguss um so häufiger anwen- den kann, je üppiger das Wachsthum, je kleiner die Töpfe und je weniger die Erde mit düngenden Bestandtheilen ver- mengt ist. — Es ist eine Eigenthümlichkeit der buntblätterigen Pelargonien, dass solche die schönen Farben auf den Blättern um so intensiver entwickeln, je kräftiger das Wachsthum und je mehr die freie Luft und das direete Sonnerlicht auf die Pflanzen influirt, und je jünger und kräftiger die Blätter sind. Ein öfter wie- derholtes Einkneipen der Spitzen der jungen Triebe, bedingt daher bei diesen Pflanzen nicht blos dichteren Wuchs, sondern namentlich auch, schönere Fär- bung des Laubes. Wenn nun zu Mitte des Monats Juni das Wetter hinlänglich warm ge- worden, dann kommt die Zeit, wo man solche ins Freie bringt. Beim Uebersiedeln ins Freie für den Lauf des Sommers, ist jedoch wohl zu beachten, dass die eigentlich bunten Sorten, die mit 3 und 4 verschiedenen Färbungen colorirte Blätter besitzen, zarter als die anderen. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Der Referent hatte alle diese Pe- largonien, die den Winter hindurch im Zimmer cultivirt worden waren, von Mitte Juni bis Ende August auf der Brüstung eines nach Osten liegenden, oben mit Fenstern gedeckten Balkons aufgestellt, wo solche vor Regen gänz- lich geschützt waren, die Sonne von Morgens bis Nachmittags 2 Uhr erhiel- ten und übrigens vor starkem Windzug geschützt, der Einwirkung der freien Luft von allen Seiten ausgesetzt waren. Die Töpfe der Pflanzen waren von der Brüstung des Balkons vor der unmittel- baren Einwirkung der Sonne geschützt. Sämmtliche Varietäten, die gerandeten, wie die mehrfarbigen wuchsen hier un- ausgesetzt gut und kräftig. Ersetzt wird eine Localität wie die besprochene, entweder durch einen Standort im gegen Süd-Osten oder Süd- Westen gerichteten niedrigen Gewächs- hause oder Fensterbeete, wo man die Fenster nur bei Regenwetter unter Zu- tritt von reichlicher Luft auflegt — oder durch einen Standort im stark gelüfteten Kalthause, oder durch einen solchen auf einem Tisch oder Sandbeet, wo die Pflanzen mittelst beweglicher Ueberda- chung vor Regen geschützt werden kön- nen. Wo an derartigen Standorten die Pflanzen den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt sind, thut man wohl, deren Töpfe vor der unmittelbaren Einwirkung der Sonne zu schützen. Auf Tischen, wo sie sich am schönsten präsentiren, construirtt man den Tisch mit einem Rande von der Höhe der Töpfe, auf er- höhten Sandbeeten schützt man die Töpfe durch vorgestellte Tuffsteine oder andere Bordüren. Sollen diese Pelargonien zur Aus- pflanzung auf Gruppen im Rasen ver- wendet werden, so wähle man zur Aus- pflanzung in den Boden selbst, nur die I. Originalabhandlungen. robusteren gerandeten oder zweifarbigen Sorten. Der Boden soll locker und leicht und über die Fläche des Rasens emporgehoben sein. Um das schnelle Abziehen des Wassers zu vermitteln, bringe man in den Untergrund eine 6 Zoll hohe Schicht von zerschlagenen Backsteinen oder strohigem Dünger und über diese die ungefähr 8 Zoll hohe lockere und dungreiche Erdschicht. Der Rand des ungefähr 8 Zoll über den Boden gehobenen Beetes wird am ge- eignetsten aus Tuffsteinen gebildet. Die vierfarbigen zarteren Pelargo- nien senke man dagegen für den glei- chen Zweck in ähnlich construirte Sand- beete, sammt den Töpfen ein und sorge dafür, dass unterhalb des Topfes noch eine Höhlung bleibt, damit das Wasser leicht abfliessen kann und keine Regen- würmer in den Topf eindringen. Soll- ten dann bei vorherrschend nassem kühlem Wetter diese zarteren Sorten unansehnlich werden, dann thut man wohl, sie in ein Gewächshaus oder auf geschützten Standort zurückzubringen und die Gruppe mit anderen Pflanzen zu decoriren. Wer es gesehen, zu welcher Pracht unter derartiger sorgfältiger Behandlung die buntblätterigen Pelargonien sich ent- wickeln, der begreift es, dass solche jetzt zu den beliebtesten Modepflanzen in England und auch theils schon in Deutschland geworden sind, — aber ohne Mühe und Sorgfalt auch keine Freude an so schönen zarten Pflanzen. Die Vermehrung wird aus S$teck- lingen und Samen bewerkstelligt. Die Stecklinge werden vom Monat März an den ganzen Sommer hindurch, bis zu Anfang Augusts geschnitten, da sie gut bewurzelt eingewintert werden müssen, sollen sie im Winter nicht wieder zu- 233 rückgehen. Man benutzt zu denselben junge Triebe mit 4—5 Blättern, welche unterhalb des untersten Blattes abge- schnitten werden. Man steckt dieselben aber nicht etwa in feucht gehaltene Ver- mehrungsbeete oder unter Glocken, son- dern vielmehr auf einem der Sonne aus- geselzten Standorte hinter dem Fenster des Zimmers oder im gelüfteten Kalt- hause in Töpfe oder Näpfe, die mit einer Mischung von 2 Theilen Sand und 1 Theil Heideerde gefüllt sind. Nach dem Stecken werden diese mit Stecklin- gen bepflanzte Töpfe einmal angegos- sen, — dann aber giesst man nicht früher wieder, bis die Erde trocken wird und überspritzt auch die Blätter nur Morgens bei hellem Sonnenschein. Wenn auch anfänglich die Stecklinge etwas zu welken beginnen und die unteren Blätter allmälig abtrocknen, so werden sie dennoch auf diese Weise bald und kräftig sich bewurzeln, während alle unter Einwirkung feuchter Luft gesteck- ten buntblätterigen Pelargonien bald von unten her abfaulen. Auch kleine schwache Aestchen, wähle man nicht zu Stecklingen, indem diese selten an- wachsen. Dass die Stecklinge der buntblätte- rigen Pelargonien, ja auch die Pflanzen selbst, so häufig in feuchten Warmhäu- sern ähnlich anderen Pflanzen, die man schnell zu vermehren wünscht, foreirt werden, — das ist einer der Haupt- gründe, weshalb diese Pflanzen sich noch so wenig verbreitet haben und wes- halb die besseren sehönsten Sorten, wie Mr. Pollok, Sunset ete., noch immer in so hohen Preisen stehen. Behandle man solche als Pflanzen und Stecklinge ähnlich wie Mesembrianthemum und an- dere dicklaubige Pflanzen, schwäche man die Pflanzen nicht durch zu zeitiges und ganz unnützes Abschneiden der 234 Stecklinge, — und man wird bessere Erfolge haben. — Samen der buntblätterigen Pelar- gonien kommen noch gar nicht in den Handel, ja man erntet auch bei der Cultur, wie wir solche so eben schil- derten, nicht einmal Samen; wenn der Cultivateur nicht für das Ansetzen von Samen sorgt. Der Mittel zu letzterem Zweck sind zwei. Das eine gaben wir schon an, es besteht darin, jedem Blü- thenast oberhalb des 2. Blüthenstiels die Spitze auszukneipen, um die kräf- tigere Entwickelung der Blumen zu be- fördern. Das zweite Mittel die künstliche Befruchtung. Wer seine buntblätterigen Pelargo- nien, mit der einfachen Lupe in der Hand, in der Zeit der Blüthe täglich beobachtet, der nimmt wahr, dass sol- che sich ähnlich wie so manche andere, mittelst fortgesetzter künstlicher Bastar- dirung erhaltene Spielarten: oder Einzel- formen von hybriden Racen sich ver- halten. Die Antheren derselben enthal- ten nämlich nur in seltneren Fällen in einzelnen Blumen gut ausgebildeten Pol- len. Dazu tritt noch ein anderer Um- stand, der die Selbstbefruchtung fast unmöglich macht. Zur Zeit nämlich, wenn die wenigen fruchtbaren Anthe- ren ihren Pollen entleeren, dann ist das Pistill der gleichen Blume noch nicht befruchtungsfähig. Das Pistill der Gattung Pelargo- nium hat nämlich eine eigenthümliche Bildung. Um ein Mittelsäulchen im Herzen der Blume herum stehen am Grunde desselben 5 Fruchtknoten, jeder dieser Fruchtknoten geht in einen lan- gen Griffel aus, der mit dem Mittelsäul- chen bis Spitze verwachsen ist. Wenn dasPistill fruchtbar wird, trennen sich die über das Mittelsäulchen etwas emporragenden und ebenfalls nach Innen ist zur Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. unter einander verwachsenen Spitzen der 5 Griffel, stehen nun sternförmig nach allen Seiten ab und nun erst tritt deren an der inneren Seite liegende Narbenfläche zu Tage, wo die Befruch- tung mittelst des Pollens allein statt- finden kann. Zur Zeit des Verstreuens des Pollens durch die Antheren sind bei den in Rede stehenden Pelargonien die Griffelspitzen mit ihren Narben noch mit einander vereiniget und noch nicht ausgebreitet, also auch noch nicht be- fruchtungsfähig. — Wer daher von seinen buntblätte- rigen Pelargonien Samen ziehen will, verfahre auf die folgende Weise. Auf einen besonderen Tisch des gelüfteten niedrigen Kalthauses oder auch im Freiem, stelle er eine Auswahl der schönsten Sorten, von denen er Samen erziehen will, zusammen. Täglich werden diese Pflanzen einmal durchgangen und zu- nächst die Spitzen der Triebe nach dem Hervortreten der ersten Blumen über dem zweiten sich entwickelnden Blüthen- stand, sobald solcher bemerklich ist, ausgekneipt. Sobald nun die Blumen sich zu öffnen beginnen, müssen täglich Morgens zwischen 9—12 Uhr, die sämmtlichen Blumen durchmustert wer- den. Wo man eine Anthere erblickt, die sich geöffnet hat, und das geschieht gerade zur angegebenen Tageszeit, da muss deren Pollen benutzt werden, um die schon ausgebreiteten Griffel anderer Blumen zu befruchten. Anfänglich nehme man zu dieser Besichtigung die einfache Lupe zur Hülfe, später, sobald man einmal erst die fruchtbaren geöffneten Antheren und die ausgebreiteten be- fruchtungsfähigen Narben erkannt hat, hat man die einfache Lupe nicht mehr nothwendig, sondern erkennt das schon mit unbewaffnetem Auge hinlänglich ge- nau, Das Aufnehmen des Pollens ge- I. Originalabhandlungen. schieht ganz einfach, indem man mit der linken Hand die betreffende Blume hält und mit der Spitze eines Fingers der rechten Hand vorsichtig die geöff- neten Antheren berührt. Dabei hängt sich schon eine hinlängliche Masse Pol- len an der Fingerspitze fest, um solche nun auf die Narbenflächen eines be- fruchtungsfähigen Pistills einer anderen Blume übertragen zu können, Anstatt mit dem Finger, kann man auch mit einem feinen Pinsel oder einem kleinen zugeschnittenem Stückchen Holz den Pollen aufnehmen, — der Referent hat aber diese Operation stets mit der Fingerspitze schnell und sicher ausge- führt. — Diese Operation geht bei einiger Uebung verhältnissmässig ziemlich schnell vor sich und die Mühe belohnt sich reichlich, denn jede im Juli und selbst bis Ende August in dieser Wiese be- fruchtete Blume wird 5 reife Samen bringen, während man von ganzen Col- leetionen nicht befruchteter Blumen oft nicht einen einzigen Samen erhält. Zu bemerken ist noch, dass bei sonnigem Wetter mehr Antheren platzen und also da besonders aufmerksam zu durchgehen ist. — Auch das Sammeln des Samens er- fordert eine tägliche Durchsicht der be- fruchteten Pflanzen. Wenn das Mittel- säulchen oder die schnabelförmige Ver- längerung an deren Grunde die Samen sich ausbilden, trocken zu werden be- ginnt und die 5 Samenkapseln selbst sich schwärzlich färben, dann sind die Früchte reif und man kann solche mit dem Blüthenstiel abbrechen und in einer Papierkapsel zum vollständigen Abtrock- nen aufbewahren. Wenn die volle Reife eintritt, dann springt die Samenkapsel von dem Grund des Säulchens ab und hebt sich an dem noch am Säulchen 235 befestigten Griffel spiralig empor. Die beste Zeit zum Sammeln des Samens ist also eigentlich die, wenn die erste Kapsel sich auf diese Art hebt. Es ist das aber auch der letzte Moment, indem namentlich bei heissem trockenem Wet- ter bald darauf die Samenkapsel nebst der Fortsetzung ganz abfällt und so die Frucht der Arbeit verloren gehen könnte. Damit aber die Früchte nicht zu früh gesammelt werden, rathen wir anfäng- lich den Moment des Lösens der ersten Kapseln abzuwarten und erst wenn man die Zeichen der Reife genau kennt, etwas vorher die Früchte mit dem Blüthenstiel zu pflücken, die dann in der Papierkap- sel, welche man an einem trockenen schattigem Ort aufbewahrt, vollkommen nachreifen. — Der Referent erhielt auf diese Weise im vergangenem Sommer von wenigen Pflanzen einige Hundert vollkommen rei- fer Samen und hofft daraus manche hüb- sche neue Form, oder auch nur ähnliche Formen neben andern zurück gehenden Formen zu erhalten, da er zur Befruch- tung auch einzelne der grünblätterigen Pelargonien mit grösseren und verschie- denfarbigen Blumen mit benutzte. Die Samen werden im März im Gewächshause oder Zimmer auf einem sonnigen Ständorte nahe am Fenster ausgesäet. Die Erde, in die man aus- säet, wird stark mit Sand untermischt und erhält keinen Zusatz von Dungerde. Nach dem Aufgehen verstopft man die jungen Pflänzchen zeitig, entweder ein- zeln in kleine Töpfchen oder in flache Näpfe in ähnliche Erde und bringt sol- che beim Einpflanzen bis an die Coty- ledonen in die Erde. Die Samenpflan- zen faulen als kleine oder auch noch als halb erwachsene Pflanzen, bei einem Standorte in feuchter Luft oder in Folge unvorsichtigen Begiessens, leicht ab. 236 Es muss also sehr vorsichtig begossen werden und ebenso müssen dieselben einen Standort im Zimmerfenster oder auf einem Brett unter’m Fenster des temperirten Kalthauses erhalten, wo nicht beschattet und bei mildem Wetter reichlich gelüftet wird. Wenn man solche aus dem Gewächshause in ein kaltes Fensterbeet bringt, so stelle man sie auf Brettern dieht unterm Fenster auf und gebe reichlich Luft, ohne zu beschatten. In warmen dunsti- gen Mistbeeten würde man Gefahr lau- fen, die Frucht der Arbeit und die Hofl- nung auf schöne neue Formen zu ver- lieren. — Dies im Allgemeinen über die Aus- saat, im Speciellen noch Folgendes. Die Aussaat ist nach den Erfah- rungen des Referenten bei den bunt- blättrigen Scarlet- Pelargonien der eine Punkt, der als der schwierigste zu be- zeichnen ist. Die Samen gehen nämlich nicht gleichzeitig auf. Die einen bald, die andern folgen immer später und später nach, so dass in ein und demselben Samennapf mehrere Monate lang stets eine Pflanze nach der andern aufgeht. Es folgt daraus, dass die Pflänzchen unmittelbar nach dem Aufgehen mit einem Hölzchen vorsichtig ausgehoben und in einen andern Napf oder in ein Töpfchen verpflanzt werden müssen. Junge Pflänzchen, die nur einige Tage zu lang in dem Aussaatsnapf, der meh- rere Monate stets gleichmässig feucht gehalten werden muss, stehen bleiben, — bekommen faule Wurzeln und sind unrettbar verloren. Die zuerst aufgehenden Samen lie- fern meist kräftige Pfanzen mit grünen oder gezonten Blättern, die an einem hellen warmen Standorte verhältniss- mässig leicht aufgebracht werden, — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. aber in feuchter Luft oder bei unvor- sichtigem Begiessen gleichfalls leicht faulen. Ganz anders verhält sich aber die Mehrzahl der nachträglich aufgehenden Pflanzen. Haben dieselben grüne ge- streifte Cotyledonen, »so ist bei steter Sorgfalt noch mit einiger Sicherheit da- rauf zu reehnen, diese empor zu bringen und buntblättrige Formen daraus zu er- ziehen. Viel schwieriger noch ist es aber, die Mehrzahl der andern später auf- gehenden Pflänzchen mit schwächlichen gelben Cotyledonen aufzubringen. Diese sind es. gerade, welche die schönsten buntblättrigen Abarten liefern, aber sie sind nur zum sehr kleinen Theil empor zu bringen, indem sie meist gar nicht dazu kommen, das erste Blatt zu bilden. Werden sie feucht gehalten, so werden solche sehr schnell von unten abfaulen, Trocken gehalten halten sie sich 8 bis 12 Tage, dann trocknen die Cotyledo- nen ein, bevor sich ein erstes Blättchen gebildet hat, und das Pflänzchen ist verloren. Trocken gehalten und mit Glasglocken bedeckt verderben sie ge- wöhnlich, nachdem man zum ersten Male wieder giessen musste. In feuch- ter Temperatur gedeihen sie noch we- niger, kurz man sieht es diesen Schwächlingen an, dass sie gleichsam nicht zum Leben bestimmt sind. — Dennoch gelingt es einzelne aufzubringen. Diese bleiben aber ihrer Mehrzahl nach schwächlich und klein und sind sowohl beim ersten Verpflanzen dem Absterben ausgesetzt, wie sie auch oft plötzlich wurzelfaul werden und absterben. Eben- so verändern manche später ihr Wachs- thum, indem sie kräftiger und ganz grün oder einfach gezont werden. Der Referent hat unter den von ihm gezogenen Pflanzen mehrere ganz aus- I. Originalabhandlungen. 237 gezeichnete Neuigkeiten, — es fragt sich | niss setzen und bemerken heute nur, aber einerseits, ob solche ganz empor kommen, — oder ob sie beim spätern Wachsthume sich nicht verändern, — denn erst nach der erwachsenen Pflanze kann man den Werth der Spielart fest- stellen. — Wir werden unsere Leser von un- sern weitern Erfolgen später in Kennt- dass wir unter unsern Sämlingen meh- rere rein sSilberfarbene sowie dreifarbige hatten. Von silberfarbenen haben sich einzelne verändert, andere sind abge- storben, eines aber dürfte sich vielleicht halten und als eine der ausgezeich- netsten Neuigkeiten in den Gärten sich Eingang verschaffen. (E. R.) 3) Die internationale Gartenbau- Ausstellung in London vom 22. bis 31. Mit nicht geringer Erwartung folgte Referent dem an ihn ergangenen Rufe in’s Preisgericht zur internationalen Ausstellung nach London. Vom Jahre 1848 bis 1354 war es ihm bei seinem damaligen Aufenthalte in Lon- don und Gent vergönnt gewesen, all- jährlich die grossen Ausstellungen in Re- gents-Park und Chiswick zu besuchen, aber seither waren doch 12 Jahre ver- flossen, und es war daher von beson- derem Interesse für Ref. diese erste Londoner internationale Ausstellung in ihren Leistungen zu vergleichen mit den Ausstellungen, wie sie vor 12—18 Jah- ren in London Statt fanden. Abgesehen von der bedeutend grössern Ausdehnung der internationalen Ausstellung gegen- über früheren zeigte sie besonders nach 3 Richtungen hin einen entschiedenen und sehr erfreulichen Fortschritt, ein- mal in der weit grössern Mannig- faltigkeitder ausgestellten Pflan- zen, dann in dem freiern, weitaus geschmackvolleren Arrangement und drittens in der für England bisher ganz unerhörtenlängeren Dauer der Ausstellung. — Wäh- rend früher die Londoner Ausstellungen Mai 1866. an einer gewissen Monotonie und Ueber- ladung litten, weil stets nur wenige Pflanzenfamilien einberufen und vertre- ten waren (auf den Frühjahrsausstel- lungen lieferten Azaleen und Rhododen- dron, Cinerarien und Oalceolarien, Orchi- deen, Eriken, Epacris und Neuholländer fast ausschliesslich das Contingent, auf den Sommerausstellungen dagegen bil- deten Pelargonien, Rosen und Fuchsien die Hauptmasse, und Orchideen, Eriken, Neuholländer und diverse Warmhaus- Schaupflanzen brachten nur neue Blü- thenmassen zu den schon vorhandenen, aber keine wohlthuende Abwechslung), so zeigte die diesjährige Ausstellung Neben waren einen ganz anderen Charakter. den obigen Pflanzengattungen Blatt- und Decorationspflanzen aller Art einberufen worden. Der Pflanzenkenner, der früher entzückt beim Anblick der ersten Ausstellung, des brillanten Far- beneffeets, der vorzüglichen Cultur etc. schon bei der zweiten unbefriedigt sich abwenden musste, weil er ausser eini- gen wenigen, zum ersten Male als Neu- heiten sich produeirenden Pflanzen, nichts fand als die gleichen Pflanzengattungen, meistens sogar in den ganz gleichen, 238 nur um 1 oder 2 Jahre älter und grösser gewordenen Exemplaren, konnte jetzt mit grösster Befriedigung stunden- ja tagelang die Ausstellung durchwan- dern und seine Pflanzenkenntniss we- sentlich bereichern; Liebhaber von Spe- cialitäten aller Art, von Palmen, Cy- cadeen, Farnen, Coniferen, Agaven und Yucca-Arten, Dracänen, Cacteen, Ara- lien, Caladien, Blattpflanzen des Warm- und Kalthauses, von buntblättrigen Pflan- zen u. 8. w., jeder konnte das Schönste und Werthvollste seiner speziellen Lieb- haberei in prächtigen Exemplaren und gewählten Collectionen vertreten finden. Das Ausstellungs-Comite hatte in sei- nem Programm, ganz entgegen dem früheren langjährigen Gebrauche, eine möglichst vielseitige Vertretung aller Garten- und Gewächshauspflanzen an- gestrebt, und damit einen wahren Fort- schritt erzielt, den auch das englische. Gartenpublikum, so conservativ dasselbe im Allgemeinen ist, vollständig aner- kannte *). Dieser erste Fortschritt *) Um den Lesern einen Begriff von der Grossartigkeit dieser Ausstellung, von der Mannigfaltigkeit der eingesandten Pflan- zen ete. zu verschaffen, deutlicher scheinlich als unsere unbeholfene Feder es vermöchte, — warum musste auch Dr. Re’ gel zum allgemeinen Bedauern seiner zahl- reichen Bekannten und Freunde bei diesem grossartigsten aller Gartenfeste fehlen und uns die Berichterstattung überbinden?! — wollen wir hier einige statistische Notizen folgen lassen; die Zahlen werden verständ- lich genug reden: — Das Programm stellte im Ganzen 238 Concourse (Klassen) auf, da- runter 41 für Früchte, 20 für Gemüse, 10 für Bouquets etc. und 7 für Gartengeräthe, Maschinen, Gartenpläne etc., alle übrigen (160) für Zierpflanzen aller Art. In jedem Concourse waren mindestens 2, meistens 3—4 Preise ausgesetzt; alle Preise waren wahr- Garteuflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. machte auch den zweiten, den eines weit natürlicheren und geschmackvol- Geldpreise, der höchste einzelne Preis be- trug 30 Pfund Sterling (1 Pfund Sterling = 7 Thlr. Courant oder 25 Franken), der niedrigste 5 Schilling (etwa 1?/, Thlr.). Die Gesammtsumme der ausgesetzten Preise be- trug 2500 Pf. St. (= 17500 Thlr. oder 62500 Franken). Es ist nicht ohne Interesse , et- was näher auf die Vertheilung dieser grossen Summe unter die einzelnen Pflanzengat- tungen einzugehen, da daraus sich we- nigstens relativ die Gunst ermessen lässt, welcher sich jede dieser Gattungen jetzt in den englischen Culturen erfreut. So wur- den ausgesetzt: Für neue Einführungen 61 Pf. St., nach unserer Meinung wohl we- nig für die Wichtigkeit dieses Concourses, für Collectionen blühender Schaupflanzen 190 Pf. St., für Collectionen von decorativen Blattpflanzen 120 Pf. St. (Begonien und Ca- ladien ausgenommen, die besondere Con- course bildeten), für Collectionen ausdau- ernder Bäume und Sträucher (Azaleen und Coniferen nicht inbegriffen) 100 Pf. St., für Stauden, Alpenpflanzen und Annuelle nur 26 Pf. St., für exotische Orchideen 239 Pf. St. in 9 Concoursen! für Palmen, Cycadeen und Pandaneen zusammen dagegen nur 8sı Pf. St., für Farne (Baum-, Gewächshaus. und Landfarne) 146 Pf. St., für Aroideen (ohne Caladien) 15 Pt. St., für Araliaceen 6 Pf. St, für Marantaceen 10 Pf. St., für Cacteen 24 Pf. St.!, für Taxineen und Coni- feren 78 Pf. St., für Caladien 15 Pf. St., für Nepenthes 18 Pf. St., für Sarracenien 22 Pf. Sterl.!, für Begonien 16 Pf. St., für Eriken 63 Pf. St., für Yucea, Beaucarnea, Da- sylirium etc. 25 Pf. St., für Dracänen eben- falls 25 Pf. St., für Agaven 35 Pf. St., für Amaryllis 15 Pf. St., für Cap-Pelargonien 9 Pf. St.!, für Land-Rhododendron 68 Pf. St., für Haus-Rhododendron nur 6 Pf. St. (die Himalaya-Rhododendron haben also in England ihre Rolle auch ausgespielt!), für indische Azaleen 143 Pf. St!, tür Topf-Ro- sen 70 Pf. St., für Scharlach-, Bouquet- und buntblätterige Zonalpelargonien 51 Pf. St., I. Originalabhandiungen. leren Arrangements möglich. — Die früheren Ausstellungen, auf enge Räum- 239 lichkeiten beschränkt, boten den bril- lanten, beim ersten Beschauen wirklich - für grossblumige, 5fleckige und Phantasie- Pelargonien 95 Pfd. St., für Fuchsien (auch ihr Reich geht auf die Neige, ebenso das der Verbenen, die gar nicht einberufen wa- ren), nur 27 Pd. St., für Orangenbäume 27 Pid. St. und für andere hochstämmige Kübelpflanzen (Lorbeeren, Ilex etc.) 42 Pf. St. Für Früchte und Obstbäume waren 248 Pf. St. ausgesetzt, davon fiel der Lö- wenantheil mit 82 Pfd. St. auf Weintrauben, 15 Pid. St. auf Ananas, 24 Pfd. St. auf Pfir- sich, nur 41/, Pf. St. auf Melonen, dagegen 25 Pf. St. auf Erdbeeren. — Die Gemüse sind recht stiefmütterlich hehandelt worden, denn die ganze Prämiensumme für diese wichtige Abtheilung betrug nur 38 Pf. St., also noch nicht die Hälfte der Summe, die allein für Weintrauben ausgeworfen war! Die englische Kochkunst ist in Betreff der Gemüsebereitung bekanntlich noch sehr pri- mitiv, alle Gemüse werden in Salzwasser abgekocht und ohne jede weitere Zu- bereitung servirt, — kein Wunder also, wenn die Engländer sich daher an ihre treff- lichen Fleischspeisen halten und das Ge- müse nicht die gleiche Wichtigkeit hat, wie auf dem Continent. Dennoch würde man sehr irren, wenn man daraus folgern wollte, der Gemüsebau würde in England vernach- lässigt, ganz das Gegentheil ist der Fall und eben deshalb wundern wir uns, dass nicht höhere Preise ausgesetzt waren. — Bouquets, Tafelaufsätze, Blumentische etc. waren unserer Ansicht nach dagegen mit 55 Pf. St. wieder zu reichlich bedacht, wäh- rend für Gartengeräthe, Maschinen, Pflan- zenkübel, Vasen, Gartenmöbeln, Garten- pläne etc. nur 50 Pf. St. ausgesetzt waren. — Doch „Kritisiren ist leichter als Besserma- chen“, und der beste Beweis, dass das Programm mit grosser Sachkenntniss und vollständigem Vertrautsein mit dem herr- schenden Geschmack im Gartenpublikum aufgestellt worden, liegt darin, dass von den 238 Concoursen nur 13 ohne Bewerber geblieben sind! — Die Zahl der Aussteller belief sich auf 360, darunter viele Mitglie- der der höchsten englischen Aristokratie. Leider war die Betheiligung des Auslandes eine sehr geringe! 9 Franzosen, 7 Belgier, 4 Deutsche und 1 Holländer hatten sich als Aussteller betheiligt, und von diesen nur die Belgier in einiger Massen bedeutender Weise. Es ist und wird immer eine miss- liche Sache bleiben, eine Pflanzenausstellung zu einer wirklich internationalen zu machen; denn grosse blühende Exemplare lassen sich schlechterdings nicht auf grössere Entfer- nungen so transportiren, dass sie auch noch ausstellungsfähig ankommen, ganz abge- sehen von den grossen Transportkosten und von dem noch grösseren Risiko. — Einen wirklich internationalen Charakter hatten dagegen der mit der Ausstellung verbun- dene Congress und das zu Ehren der {rem- den Gäste gegebene Banket, denn hier wa- ren die Ausländer zahlreich vertreten; auch in der Ausstellung selbst traf man fast auf jeden Schritt auf Fremde: Franzosen, Bel- gier und Holländer waren sehr zahlreich erschienen, auch Deutschland hatte ein ganz artiges Contingent gestellt, und würde je- denfalls ganz anders vertreten gewesen sein, wenn nicht unglücklicher Weise der Krieg schon an die Thüren geklopft hätte. Der Ausstellungsraum hatte eine Länge von 440 Fuss, bei 293 Fuss Breite, also 128,920 []‘ oder über 3 Morgen Flächen- inhalt. Die Eintrittspreise für das Pu- blikum (die Aussteller und eingeladenen Fremden hatten stets freien Eintritt) waren nach englischer Sitte festgestellt wie folgt: am ersten Tage 1 Guinea (7 Thaler Crt.), am zweiten Tage 10 Schilling (31/, Thlr.), am dritten 21%, Schilling (25 Sgr.), am vier- ten und den folgenden Tagen nur 1 Schil- ling (10 Sgr. oder 11/, Franken). Die Dauer der Ausstellung war anfänglich auf 4 Tage angesetzt worden, wurde aber auf allge- meinen Wunsch noch um 5 Tage verlängert (am dazwischen fallenden Sonntag blieb sie geschlossen, die Engländer können noch 240 feenhaften Anblick eines ununterbroche- nen Blumenteppichs, das Auge wurde immer nicht von ihrer judaisch strengen Sonntagsfeier ablassen). — Diese Verlän- gerung hat .besonders auch ein Deficit ver- hütet, denn in den letzten 4 Tagen wurde die Ausstellung noch von 82000 Personen besucht. Die Gesammtzahl der Besucher darf danach auf mindestens 200,000 ge- schätzt werden! — Die Gesammtkosten der Ausstellung (und des damit verbundenen Congresses von Botanikern, Gärtnern und Gartenfreunden ?) beliefen sich auf 13000 Pf. Sterl. (91,000 Thlr.) und wurden vollständig durch die Einnahmen an Eintrittsgeldern gedeckt! Diese grosse Ausstellung, nach allgemeinem Urtheil die grossartigste, die je Statt gefunden, war also auch in finan- zieller Hinsicht vom besten Erfolge gekrönt, Dank der energischen, umsichtigen, in je- der Beziehung vortrefllichen Leitung und Ueberwachung des Ganzen von Seiten des Executiv-Comite. — Dasselbe bestand un- ter dem gewandten und geschäftstüchtigen Präsidium des Sir C. Wentworth Dilke, Bart., M. P., aus 20 Mitgliedern, darunter 8 der ersten englischen Handelsgärtner; auch der berühmte Reisende, Robert For- tune, war Comitemitglied. Neben dem Präsidenten sind noch ganz besonders die 3 Secretaire dankbar zu nennen; die ihnen aufgebürdete Arbeit muss colossal gewesen sein. Es waren die Herren Thomas Moore, Curator des botanischen Gartens in Chelsea, Dr. Masters, mit dem Vori- gen seit Dr. Lindley’s Tode Hauptredac- teur des „Gardener’s Chronicle“, des grössten aller existirenden Gartenjournale, und Dr. Robert Hogg, Redacteur des „Journal of Horticulture and Cot- tage Gardener“, einer in England eben- falls sehr verbreiteten Zeitung. — Da diese Herren auch noch speciell mit dem Em- pfange der fremden Preisrichter und Con- gressmitglieder betraut waren, so benutzt Ref. gern diesen Anlass, ihnen den wärm- sten Dank auszusprechen für die liebens- würdige Zuvorkommenheit, für das Frem- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. aber bald geblendet und ermüdet und suchte vergebens nach Ruhepunkten, nach der wohlthuenden Abwechslung grüner Laubmassen, der ästhetisch ge- bildete Geschmack fühlte sich verletzt durch diese Ueberladung greller Farben- massen. Die Engländer haben of- fenbar die continentalen Ausstellungen dieses Mal und in dieser Beziehung hoffentlich für immer zum Vorbild ge- nommen; was einfaches und doch ge- schmackvolles Arrangement betrifit, so darf diese Ausstellung als vorzüglich gelungen genannt werden, und als für England von bahnbrechender Bedeutung: Herr Gibson, Director des berühmten Battersea Parks bei London, von früher her rühmlich bekannt durch zahlreiche Einführungen schöner Orchideen u, 8. w. (er reiste seiner Zeit im Auftrage des Herzogs von Devonshire nach ÖOstin- dien, um in erster Linie die prachtvolle Amherstia nobilis lebend einzufüh- ren, was ihm auch glücklich gelang; zugleich brachte er eine Menge der schönsten Orchideen, so z. B. Den- drobium Devonianum, D. Pax- toni, Dalhousieanum und Gibsoni etc, mit zurück) — war mit der Anle- gung und dem Arrangement des Aus- stellungsraumes betraut worden, und er hat diese Aufgabe meisterhaft gelöst. Die grosse Fläche (von über 3 Morgen Flächeninhalt) zwischen dem Garten der k. Gartenbaugesellschaft in Kensington und Cromwell Road gelegen, war unter dem Schutze eines riesigen Zeltdaches, das in 7 parallellaufende Dächer getheilt, auf hohen schlanken Pfeilern ruhte, die nur wenig störend wirkten, in ein Blu- den so besonders wohlthuende offene, freund- liche Entgegenkommen, mit denen sie sich dieser Aufgabe entledigten. (E. 0.) Jaf 516 Featyerae “ argula Sl ee ee L. Originalabhandlungen. menparterre im besten englischen Style verwandelt. Schön gewundene breite Kieswege führten durch ein welliges Terrain, das nach der Mitte zu, sich muldenartig senkte, um von den End- punkten aus weitere Ueberblicke und Durchsichten zu gestatten; die Terrain- bewegungen waren meisterhaft durch- geführt. Die Pflanzen waren meistens auf terrassirten Grasböschungen sehr vortheilhaft aufgestellt, das Zusammen- gehörige so viel als möglich nebeneinan- der; eine richtige harmonische Verthei- lung von Laub- und Blüthenmassen war überall so weit möglich sorgfältig be- obachtet worden, nirgends Ueberfüllung, nirgends Leere; zwei kleine Seen von Felsparthien begränzt trugen ihrerseits zur Abwechslung und Belebung dieses Feengartens bei, — wir wiederholen und betonen ausdrücklich, im Arrange- ment gab sich ein iınmenser Fortschritt kund, den wir gerne als Sieg des con- tinentalen Ausstellungssystemes procla- miren möchten, der aber richtiger als eine glücklich gelungene Verbindung der continentalen und englischen Systeme bezeichnet werden muss; denn die locker aufgestellten Gruppen, in denen sich jede Pflanze als Einzelnes geltend ma- chen konnte und zur Geltung gelangte, die Abwesenheit jeder Effecethascherei durch Extradecorationen, wie Brücken, Springbrunnen, Cascaden, Pavillons, Ampeln, Festons ete., die auf continen- talen Ausstellungen so oft den Mangel an Schönen Schaupflanzen verdecken müssen, waren Beweis dafür, dass die Engländer keineswegs gesonnen sind, die Vorzüge inrer Methode blind zu opfern und daran haben sie vollständig recht. — Referent hat leider die ersten internationalen Ausstellungen in Brüssel und Amsterdam nicht gesehen und kann daher mit diesen keine Parallele ziehen, VIII, 1866, 241 aber jedenfalls haben sie in dieser Be- ziehung auf’s Vortheilhafteste eingewirkt und einer gesunderen Geschmacksrich- tung, einer weitherzigern Auffassung der Zwecke einer Pflanzenausstellung Bahn gebrochen in England. — Die noch kalten Nächte hatten es nothwendig gemacht, für Orchideen und andere zarte Warmhauspflanzen einen besondern Raum abzutrennen, der durch Wasserröhren geheizt wurde; hier wa- ren auch die neuen Pfianzen, der Haupt- anziehungspunkt für Fachmänner, aus- gestellt. Diese Abtheilung war in al- ter, gewohnter Weise arrangirt worden und konnte desshalb trefflich dienen, den Fortschritt im Arrangement klar zum Bewusstsein jedes Besuchers zu bringen. Die Früchte und Gemüse waren eben- falls in einen besonders abgetrennten Raum verwiesen, wo sie, ohne den grossartigen Totaleindruck zu stören, zugleich zweckmässiger placirt werden konnten. Sehr vortheilhaft erwies sich die Verbindung des Ausstellungsraumes mit dem grossen, aufs Eleganteste un- terhaltenen Garten der Gartenbau - Ge- sellschaft, der den Besuchern ebenfalls geöffnet war, wodurch, trotz der vielen Tausende Besucher, grosses Gedränge in den Wegen vermieden wurde. Man sah sich eine oder einige Stunden in der Ausstellung um, ging dann hinaus in den Garten, um frische Luft zu ge- niessen, die empfangenen Eindrücke zu verarbeiten, den Vorträgen der Militär- musiken zu lauschen, die eleganten Toi- letten und selbstverständlich auch die Trägerinnen derselben zu mustern, kehrte dann in die Ausstellung zurück oder stattete vorerst noch einem Restaurant oder einem Büffet einen Besuch ab, am Ein- und Ausgange in unmittelbarer Verbindung mit der Ausstellung errich- tet, um Sich für neue Strapazen zu 16 242 stärken, denn dass auch diese höchst nützlichen Institute nicht fehlen durften, liess sich bei dem praktischen Sinne der Engländer wohl erwarten. Auf diese Weise konnte man ohne Ermüdung ganze Tage in den Ausstellungsräumen verleben, sich in aller Musse die aus- gestellten Pflanzenschätze ansehen, und das ungeheure Material nach und nach doch bewältigen, das auf den ersten Anblick jedes Eingehens auf Einzelhei- ten zu spotten schien. Ehe wir auf Näheres eintreten, bleibt uns noch übrig, den dritten Fortschritt, die längere Dauer der Ausstel- lung, näher zu begründen. Für con- tinentale Anschauung erscheint es fast unglaublich, dass die früheren grossen Londoner Ausstellungen nur einen Tag, oder richtiger nur einen halben Tag dauerten, und zwar war der Hauptgrund das allgemeine Vorurtheil, die Pflanzen würden bei einem längeren Verweilen im Ausstellungsraume zu sehr leiden, oder wohl ganz zu Grunde gehen, Die Pflanzen wurden Tags vorher in grosse gedeckte Möbelwagen oder dergleichen verpackt, und die Abfahrtsstunde so be- stimmt, dass man Morgens Früh 4 Uhr im Ausstellungsraume anlangte. Jeder Aussteller musste eine hinreichende An- zahl Leute mitbringen, denn für die Aufstellung waren nur wenige Stunden eingeräumt, um 9 Uhr musste Alles fix und fertig und das Ausstellungslokal geräumt sein, da nun die Preisrichter, immer nur einige wenige der tüchtigsten Pilanzeneultivateure, deren Namen gar nicht bekannt wurden, ihr Amt began- nen, Auch sie mussten sich sehr be- eilen, nur 3, höchstens 31/, Stunden waren ihnen zur Besichtigung und Be- urtheilung gestattet; denn um 121/, Uhr kam die Königin mit ihrer Familie und Hofstaat angefahren, um als hohe Pro- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. tectorin der Gartenbau - Gesellschaft die Ausstellung zu besichtigen. Sie liess sich von einigen begleitenden Mitglie- dern des Comit& die besonders bemer- kenswerthen Pflanzen zeigen und ver- weilte etwa eine Stunde. Erst nach ihrer Abfahrt durfte das Publikum ein- gelassen werden, also um I, —2 Uhr Nachmittags und um 6 Uhr, also nach kurzen 4—41/, Stunden wurde die Aus- stellung schon geschlossen. Kaum war das Lokal polizeilich, allerdings unter Beobachtung der grössten Höflichkeit, vom Publikum geräumt worden, so stürzte auch schon der Schwarm der Aussteller und ihrer Gehülfen in die Räume, um die Pflanzen wieder in die Wagen zu bringen und abzufahren. Um 8 Uhr Abends war der ganze Feengar- ten wieder verschwunden, ebenso rasch wie er entstanden. — Allerdings hatten auf diese Weise die Pflanzen nur 11], bis 2 Tage ausserhalb ihres heimathli- chen Gewächshauses zugebracht, aber man darf dreist behaupten, dass nicht das längere Verweilen in der Ausstel- lung, vorausgesetzt, dass sie hier ge- gen Staub, Zugluft u. 8. w. hinreichend geschützt sind, wie diess selbstverständ- lich eine Hauptbedingung ist, sondern die raschen Temperaturwechsel und vor Allem das nicht zu vermeidende Rüt- teln und Schütteln auf dem. Hin- und Hertransport und bei der Aufstellung am nachtheiligsten wirken. Und nun gegen diesen noch sehr problematischen Vortheil des alten Systems, die vielen grossen Nachtheile. Das Ganze war eigentlich für Aussteller und Publikum eine Hetzjagd, die Zeit war für Alle so kurz zugemessen, dass Niemand zu einem ruhigen Genuss kam. Der Aus- steller fand kaum Zeit, mit seinen eige- nen Pflanzen fertig zu werden, wie hätte er sich die seines Concurrenten I. Originalabhandlungen. anders als in flüchtigster Weise ansehen können? — Welchen Gewinn trug er nach Hause, als im glücklichen Falle den, den ersten Preis erhalten zu ha- ben, ohne eigentlich zu wissen wa- rum? — Um die bedeutenden Kosten zu decken, mussten die Eintrittspreise hoch angesetzt werden, nur die rei- cheren Klassen besuchten daher die Ausstellung; aber auch sie hatten we- nig Gewinn davon, denn da das ganze Publikum zu gleicher Stunde die Aus- stellung betreten musste, war bei schö- nem Wetter stets eine solche Menschen- masse in den Räumen, dass von einem näheren, ungestörten Beschauen keine Rede sein kennte. Ein breiter Men- schenstrom wälzte sich langsam fort, da half kein Widerstreben, man konnte nicht stehen bleiben, zurückgehen oder vorauseilen, man musste sich willenlos vom sStrome fortführen lassen, glück- lich, wenn man sich so placirt fand, dass man doch Etwas sehen konnte! — Um diesem Uebelstande möglichst ab- zuhelfen und einen Theil der Besucher abzulenken, wurden mehrere Musikcorps im angrenzenden Garten placirt, die ab- wechselnd ihre lockenden Syrenentöne erschallen liessen, und allerdings wa- ren sie bald umringt von Schaaren Pro- menirender, denn jeder war froh, mög- lichst bald aus dem Gedränge der Aus- stellung sich hinauszuretten ins Freie, — aber war damit ein wesentlicher Zweck der Ausstellung gewonnen? — Die früheren Londoner Ausstellungen waren eigentlich nichts mehr und nichts minder als fashionable Promenaden der vornehmen Welt: es gehörte zum guten Ton, sie gesehen zu haben, sie mitzu- machen, die Toiletten der Damen spiel- ten eine ebenso grosse, ja grössere Rolle als die brillantesten Toiletten der Kinder Flora’s, denn jene waren nicht 243 an den Platz gebannt, wie diese, und konnten sich in grösserer Freiheit prä- Sentiren. War dagegen unglückli- cher Weise der Nachmittag gar regne- risch, und bekanntlich sind die schönen Tage in London nicht zu häufig, so war der Zweck der Ausstellung ganz verfehlt, und die Gesellschaft hatte schwere Verluste in den Kauf zu neh- men, Diess das Bild der früheren Ausstellungen, die hoffentlich nach dem glänzenden Erfclge der internationalen Ausstellung, die zuerst auf 4 Tage an- gesetzt, volle 9 Tage dauerte, ohne dass die Pflanzen wesentlich gelitten hätten, nun für immer zu den über- wundenen Standpunkten gehören wer- den. In den letzten 4 Wagen wurde die Ausstellung noch von 82,000 Per- sonen besucht! — Man hatte den Aus- stellern gestattet, solche Pflanzen, die offenbar leiden würden, zurückzuneh- men, dabei aber gebeten, die Lücken wieder möglichst mit andern ähnlichen Pflanzen auszufüllen, aber nur sehr wenige Aussteller und diese nur im beschränktesten Maasse, machten Ge- braueh von dieser Erlaubniss; die Aus- steller waren selber zur Einsicht ge- kommen, dass die Pflanzen sich ganz vortrefllich hielten, und dass der eigent- liche Hauptzweck und grösste Nutzen solcher Ausstellungen nur der sein könne, durch niedrige Eintrittspreise und längere Dauer einem möglichst zahlreichen Pu- blikum aus allen Klassen Gelegenheit zu geben, dieselben besuchen zu kön- nen. Haben wir bisher lobend der grossen Fortschritte gedacht, die jeder Besucher, der mit den Verhältnissen von Einst und Jetzt in London einigermassen ver- traut ist, auf’s Angenehmste überrasch- ten, so ist es auch Pflicht eines wahr- heitliebenden Referenten, Rückschritte 16 * 244 » zu constatiren, insofern solche vorlie- gen. Referent hatte seit 12 Jahren keine Londoner Ausstellung mehr gesehen, aber frisch waren ihm noch im Ge- dächtniss die herrlichen Schauexemplare von den schwierigsten Eriken nnd feinsten Neuholländern, die jeden Gärt- ner, der die delikate Constitution, die diffieile Behandlung dieser Pflanzen aus eigener Erfahrung kennt, mit Erstaunen und Entzücken erfülllen. Wo sind sie geblieben die herrlichen Culturexemplare von Erica aristata, ampullacea, jasminiflora, Massoni, Savillei, tricolor und so viele andere?! Wo sind die prächtigen Schaupflanzen hin- sekommen von Burtonia conferta und violacea, Lechenaultia for- mosa, von den schönen Arten der Gat- tungen Chorizema, Crowea, Da- viesia, Dillwynia, Gompholo- bium, Hovea, Zychia u. s. w.?! Wir suchten sie vergebens, und auch die noch vorhandenen Schaupflanzen von Eriken und Neuholländer, auch nicht minder schön als die genannten, so doch minder diffieil und daher min- der verdienstlich als schienen uns nicht mehr mit der vol- lendeten Meisterschaft herangezogen zu sein, wie in früheren Jahren, — hier ist ein wirklicher Rückschritt nieht ab- zuleugnen. — Pelargonien, Orchideen ete. und vor Allem die Topfrosen, von je- her der Stolz der englischen Ausstel- lungen, waren in schönstem Qulturzu- stande, aber keineswegs schöner, als sie schon vor 15— 20 Jahren in Lon- don gesehen wurden, — es soll diess kein Tadel sein, wir wollen damit nur constatiren, dass der damalige Qultur- zustand dieser Pflanzengattungen schon die Höhe der Vollkommenheit erreicht wenn Culturleistung, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hatte, die schlechterdings nicht mehr überschritten werden kann, eine Höhe, die von continentalen Gärtnereien im Allgemeinen noch längst nicht erreicht worden ist, nicht sowohl, weil Klima, Erde und Wasser in Deutschland, Bel- gien etc. solche Culturvollkommenheit nieht gestatten, wie dies so vielfach an- genommen wird, sondern weil auf dem Continent die Gärtnerei in ganz anderen Bahnen wandelt. — Dass die engli- schen Culturen auch in Deutschland möglich sind, das haben in den Vier- ziger Jahren u. A. die Herren Goode in der berühmten Gärtnerei des Herrn Booth in Flottbeck bei Hamburg, und Peter Smith bei Herrn Steer in Ham bei Hamburg bewiesen, das hat unser Freund Gireoud auf den früheren Berliner Ausstellungen durch lange Jahre zur Evidenz gebracht. — Auch die Orchideen eines Consul Schiller in Hamburg, der Gebrüder Reichenheim in Berlin, die Warmhaus- Blattpflanzen eines Laurentius Leipzig und manche andere deutsche Leistungen dürfen sich ebenbürtig den besten eng- lischen zur Seite stellen und beweisen hinlänglich, dass die deutschen Gärtner auch in Cultur von Schaupflanzen Vor- zügliches leisten können, wenn sie die- ser Richtung ihre ganze Energie zuwen- den und ihnen die nöthigen Mittel an zweckmässigen Räumlichkeiten, Arbeits- kräften ete. zur Verfügung stehen. Im- merhin wird das reiche England in die- ser Beziehung stets eine vorzügliche Schule für junge deutsche Gärtner blei- ben, deren Besuch auf 1—2 Jahre wir unsern jungen, strebsamen Collegen dringend anempfehlen. in (E. ©.) (Fortsetzung folgt.) II. Neue Zierpflanzen. ll. a) Abgebildet in Belgique horticole. 1) Azalea indica vwittata Bealü,. — Wohl die eleganteste der auf weissem Grunde carminroth gestreiften Sorten. Ist 1855 von Fortune direkt aus China ein- geführt worden. 2) Dianthus multiflorus Hort. var. Emile Pare. — Der D. multiflorus ist einer der von der gewöhnlichen Gartennelke ge- fallenen Bastarde. Die gut gefüllten Blu- men sind auf fleischfarbenem Grunde ähn- lich den Flamänder Nelken gestreift. Der D. multiflorus mit seinen Formen blühet, im freien Lande cultivirt, vom Mai bis Oktober. Im Topfe cultivirt kann sol- cher Mitte Winter zu vollkommener Blüthe gebracht werden, deshalb als harte Topf- staude, wie zur Oultur auf Blumengruppen, zur Bekleidung von Felsenparthien etec., gleich empfehlenswerth. Vermehrung durch Ableger und Stecklinge im Herbste. b) Abgebildet im Botanical Magazine. 3) Rhododendron Hodgsoni Hook. fil. (Sikkim Rhod. tab. 15. Bot. Mag. tab. 5552). Von Dalton Hooker im Sikkim Himalaya und Ost-Nepal in einer Höhe von 10—12000 Fuss entdeckt. Bildet baumartige Sträucher mit dickem Stamme von 10—20 Fuss Höhe. Aestchen filzig. Blätter gross und lederartig, läng- lich-verkehrt-oval, stumpf, oberhalb kahl, unterhalb mit einem weissen oder röthli- chen Filz bekleidet. Blattstiele dick. Blu- men in grossen vielblumigen dichten Köpfen. Kelch sehr undeutlich. Blumen glockig, licht purpur, mit 8— 10lappigem Saume. Staubfäden 16—18. Fruchtknoten weich- haarig, 10—16fächrig. Eine schöne Art, mit grossen decorativen Blättern- Scheint erst in späterem Alter dankbar zu blühen. 4) Laelia grandis Lindl. (Lindl. et Paxt. Fl. Gard. I. n. 91 cum xylogr. — Bot. Mag. tab. 5553. Schöne epiphytische Orchi- dee aus Bahia. Scheinknollen keulenförmig, ein lederartiges längliches Blatt tragend. 245 Neue Zierpflanzen. Blüthentraube Kelch - 2blumig. Blumen gross, Blüthenblätter lanzettlich, kraus, bis 2 Zoll lang, ledergelb, Lippe wellig, 3lappig, die Seitenlap- pen die Stempelsäule umhüllend, Mittel- lappen rosa angehaucht und carmin ge- streift. 5) Begonia baccata Hook. (tab. 5554). Eine Begonia, die Gustav Mann auf der Insel St. Thomas entdeckte. Stengel, Blatt- stiele und Blüthenstiele kurzfilzig.. Blätter von rundlicher breit-herzförmiger Gestalt, vorn plötzlich in eine Spitze vorgezogen, ungleich buchtig gezähnt. Nebenblätter sehr gross, breit länglich, stumpf, bald abfal- lend. Trugdolden achselständig, kurz ge- stielt, 6—8blumig. Blumen gross, weiss, jede einzelne beiderlei Geschlechts mit 2 grossen elliptischen Blumenblättern. Frucht- knoten 5—6furchig, 5—6fächrig. Frucht beerenartig, nicht aufspringend, fast kuge- lig.. — DBegonien mit beerenartigen 5— 6fächrigen Früchten sahen die beiden Be- arbeiter der Begoniaceen, Klotzsch und A. Decandolle gar nicht, — Mann ent- deckte aus dieser Gruppe nicht blos die oben citirte, sondern noch 3 andere Arten an der Ostküste von Afrika. — 6) Sparaxis pulcherrima Hook. Irideae (tab. 5555). Ein Zwiebelgewächs vom Vor- gebirge der guten Hoffnung. Der schlanke Schaft wird im Vaterland bis 6 Fuss hoch und trägt auf seiner Spitze die gracil über- hängende einfache traubenförmige Rispe von Blumen. Blätter schmal schwertförmig. Bracteen gestreckt pfriemlich, fast ganz- randig. Blumen gross, purpurroth, glocken- förmig, 1", Zoll lang. Vorzüglich schönes neues Zwiebelgewächs, welches mit den andern Capzwiebeln die gleiche Cultur theilt. — 7) Epidendrum myrianthum Ländl. (Lindl. Fol. Orchid. Epidendrum. Bot. Mag. tab. 5556), Eine liebliche ausgezeichnet schöne Orchidee, entdeckt vom Herrn Skinner in den Anden Guatemala’s. Blätter linien- lanzettlich, spitz, mit schwarz punk- und weiss, 246 tirten Scheiden. Stengel hoch und zweizei- lig beblättert, auf der Spitze die mäch- tige pyramidale Rispe tragend, in der Tau- sende dicht gedrängter schön carminrother Blumen gleichzeitig blühen, Bracteen pfriem- lich, DBlüthenstielehen und Fruchtknoten sehr lang. Kelchblätter länglich, stumpf. Blumenblätter linear-spathelförmig. Lippe länger als Blumenblätter, 3lappig, mit läng- lichen abstehenden stumpflichen Seitenlap- pen und vorn verbreiterten gespreizt zwei- lappigem Mittellappen. — Diese herrliche Art muss in der küh- lern Abtheilung des Orchideenhauses culti- virt werden. — 8) Ohamaeranthemum Beyrichii Nees. ß. variegatum (Tab. 5557). Wir werden bald bei einer Abbildung der Gartenflora Gele- genheit haben, über diesen hübschen klei- nen Decorationsstrauch fürs Warmhaus, mit silberfarben gezeichneten Blättern, zu sprechen. Die Blumen auf der Abbildung des Bot. Mag. haben fast die doppelte Grösse derer, wie solche im hiesigen Garten an kräftigen Exemplaren sich entwickelten. 9) Luisia Psyche Rchb. fil. — Orchi- deae (tab. 5558). Eine Orchidee aus Ost- indien, mit kletterndem fusshohem Stengel und stielrunden Blättern, von der Tracht der Vanda teres. Blumen in kurzen achsel- ständigen I—3blumigen Trauben. In jeder der kurzen Trauben entwickeln sich die Blumen nach einander, so dass in jeder derselben stets nur eine Blume blühet. Kelch- und Blumenblätter gelbgrün, keil- förmig-länglich und nur das nach oben stehende Kelchblatt etwas breiter. Lippe ungetheilt, oval, am Grunde beiderseits mit ohrenförmigen schwarzbraun und netzförmig grüngelb gezeichnet. Ward von Low u. Comp. in Gärten Englands eingeführt. 10) Thibaudia cordifolia Humb. Bonpl. Knth. (tab. 5559. — Humb. Bonpl. Knth. noyv. gen. et spec. Ill. 271. tab. 255.) Vaec- einieae. Eine der schönen Vaccinieen von den Gebirgen des tropischen Amerika. Ein Strauch mit kurz gestielten, aus herz- förmigem Grunde ovalen 5—7nervigen Blät- tern, und in kopflörmige Trauben zusam- Anhängseln, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. men gedrängten kurz gestielten Blumen, die mit aufgeblasener hellrother zolllanger Röhre und hellem Saume. — 11) Bauhinia tomentosa L. var. glabra. L. spec. 536. — D. C. prodr. I. 514. — Bot. Mag. tab. 5560. — Strauch aus Ben- galen, mit den eigenthümlichen herzförmi- gen und vorn zweilappigen Blättern aller Bauhinia- Arten. Dünnfilzig -weichhaarige Bekleidung und schöne grosse gelbe Blu- men zeichnen diese Art aus. — 12) Eulophia euglossa Rchb. fil. Rchb. fil. in Bot. Zeitg. 1852. tom. IX. pag. 35. — Bot. Mag. tab. 5561. — Orchideae. Vom „Old Calabar river“ in Westafrika durch Mann in England eingeführt. — Schein- knollen spannen lang und vom Grunde nach der Spitze zu allmälig abnehmend, walz- lich. Blätter länglich-lanzettlich, 1 Fuss lang. Blüthenschaft entspringt am Grunde der Scheinknollen, eine fusslange Traube grünlicher Blumen tragend, die keinen Ef- feet machen. DBracteen linear-lanzettlich, länger als die Blumen. Kelch- und Blu- menblätter schmal bandförmig zugespitzt. Lippe 3lappig; die Seitenlappen hüllen die Griffelsäule ein, der Mittellappen weiss und am Grunde purpur. Spore kurz, fast keu- lenförmig. — 13) Tillandsia xiphioides Ker. Brome- liaceae. (Bot. Reg. tab. 105. — Bot. Mag. tab. 5562). Von Dr. Gillies in den Cor- dilleren bei Mendoza gesammelt, hat diese schöne Bromeliacee mit grossen weissen herrlich duftenden Blumen noch wenig Ver- breitung gefunden. Blätter und Stengel sind mit einem silberweissen Filz dicht überzogen. Blätter aus breitem umfassen- dem Grunde allmälig pfriemlich verschmä- lert, 2—3 Zoll lang, gehöhlt und dem Rande eingekrümmt, Blüthentraube zweizei- lig, vielblumig. Bracteen schmal länglich- lanzettlich, dachziegelartig übereinanderlie- gend, zugespitzt. Kelchblätter pfriemlich- lanzettlich, die ziemlich grossen weissen Blumenblätter mit linearem langem Nagel und verkehrt-ovaler am Rande krauser Platte. 14) Habranthus fulgens Hook. Amaryl- lideae (tab. 5563). — Zwiebelgewächs aus II. Neue Zierpflanzen. dem tropischen Amerika von der Tracht einer Amaryllis. Eine robuste Pflanze mit blaugrünen 10—12 Zoll langen bandförmi- gen stumpfen zurückgekrümmten Blättern. Schaft stielrund, am Grunde purpur, trägt auf der Spitze 6—8 doldenständige gestielte Blumen, deren Blumenkrone je 4—5 Zoll im Durchmesser besitzt. Blumenkrone röh- rig-glockenförmig, mit kurzer goldgelber Röhre und Schlund und 6theiligem schar- lachrothem Saume, dessen Lappen länglich und zurückgebogen abstehen. Am innern Grunde jedes Blumenblattes stehen zwei fleischige 2spitzige Schuppen. 15) Dendrobium dixanthum Behb. fil. Orchideae. (tab. 5564). Stengel aufrecht, stielrund, nach dem Grunde verschmälert, 1!/, Fuss hoch. Blüthentrauben 2—-5blu- mig, kurz, aus den Knoten der blattlosen alten, Stengel seitlich entspringend. Kelch- blätter lanzettlich, spitz. Blumen goldgelb, Petalen länglich, spitz, wenig länger als Kelchblätter, am Rande klein gezähnelt. Lippe rundlich-oval, an der Spitze schwach ausgerandet, am Rande klein gezähnelt, am Grunde in den kurzen stumpfen kinnförmi- gen Sporn ausgehend. Die schmal lanzett- lichen 3—4 Zoll langen Blatter fallen lange vorher ab, bevor die Blumen erscheinen. 16) Gladiolus Papilio Hook. Irideae. (tab. 5565). Ein reizendes neues Zwiebel- gewächs vom Vorgebirge der guten Hofi- nung, welches von D. Arnott an den Bo- tanischen Garten in Kew eingesendet wurde. Durchaus kahl, Blätter 2—3 Fuss lang, li- near-schwertförmig. Blüthenähre fusslang, spitzenstängig. Blumen von einander ent- fernt. Bracteen scheidig, länger als die Röhre der Blumen. Blumenkrone glocken- rachenförmig, mit fast gleichlangen breit verkehrt-ovalen Lappen, von denen die 3 24T äusseren und der obere innere blasspurpur und am Grunde gelb, während die beiden seitlichen inneren auf ähnlicher Grundtarbe mit je einem centralen dunkelpurpurnen Fleck, das von einer gelben Zone umgeben ist, gezeichnet sind. Narbe kurz 3lappig. 17) Peristrophe lanceolaria Nees. — Acanthaceae (tab. 5566. — Nees in Wall. pl. as. rar. pag. 111-114. — D. C. prodr. XI. 496). — Halbstrauch aus Moulmein, welcher während 6 Wochen zur Winterzeit im Palmenhaus in Kew in voller Blüthe stand und gleichsam ein Seitenstück zu Justicia speciosa bildet. Strauch von 2 —4 Fuss Höhe. Blätter länglich- oder oval-lanzeitlich, zugespitzt, kahl, 3—5 Zoll lang. Blumen in spitzenständigen Rispen, schön purpurrosa, mit schlanker langer Röhre und zweilippigem Saume. Obere Lippe länglich-oval, 1 Zoll lang, am Grunde mit weissem Fleck gezeichnet, grösser als Unterlippe. — Eingelführt durch Herrn Pa- rish. — 18) Batemannia grandiflora Rehb. fü. Orchideae. — (tab. 5567. — Rechb. fil. in Bompl. 1856. (IV.) pag. 523). — Galeottia grandiflora Rich. et Gal.). — Epiphytische Orchidee, welche von Linden aus Neu- Granada eingeführt wurde. Scheinknollen oval, 2 Blätter tragend. Blätter lederartig, lanzettförmig, spitz, 3mal länger als die 2—5blumigen grundständigen Blüthentrau- ben. Kelchblätter gleichlang (fast 2 Zoll lang), lanzettlich, zugespitzt, abstehend, auf grüngelbem Grunde der Länge nach purpurbraun gestreift. Die Blumenblätter ähnlich aber kleiner. Lippe 3lappig. Mit- tellappen länger als die aufwärtsgebogenen Seitenlappen, vorn zugespitzt, weiss mit Purpur-Streifen, am Rande gewimpert. — (E. R.) II. 1) Die Rasendüngung mit Asche. Holzasche gilt als ein vortrefilicher Rasen- dünger, und hat die Eigenschaft, das Moos zu vertilgen und den Kleewuchs zu beför- dern. Für Wiesen ist daher Asche unüber- Notizen. trefflich, aber aus demselben Grunde für Gartenrasen, welcher kurz gehalten werden soll, ganz verwerilich. Man kann fast be- haupten, dass jeder Boden kleeartige Pflan- zen enthält, wenn sie auch nicht absichtlich 248 angesäet wurden. Düngt man nun mit Asche, so erscheinen die verkümmerten, kaum bemerkbaren Kleepflanzen plötzlich in Folge der Kali-Nahrung und werden so üppig, dass die glatte Schönheit des Gar- tenrasens verloren ist, bis die Asche end- lich nicht mehr wirkt. Ich habe selbst üble Erfahrung gemacht, indem ich Rasenstücke mit Asche düngen liess, in welchen ich keinen Klee vermuthete. J. 2) Eineungewöhnliche Art Topf- pflanzen zu begiessen wird in der grossen Pariser Stadtgärtnerei im Bois de Boulogne, wo die Blumen für die Öffentli- chen Anlagen gezogen werden, angewendet. Um Zeit zu ersparen werden die Pflanzen, welche eine solche Behandlung vertragen, z. B. die Scharlach-Pelargonien, von denen 10,000 Stück von einer Sorte in einem Hause stehen, im Frühjahre bis zur Zeit, wo sie in das Freie kommen, mittelst eines Spri- tzenschlauchs begossen, indem man die Pflanzen förmlich überspritzt, so viel wie etwa ein starker Regen wirkt. Das Giess- rohr am Schlauche hat keine Brause, son- dern wird mit dem Finger so zugehalten, dass ein feiner Regen fällt, bald feiner, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bald stärker, was sich bald aus der Uebung lerst. Auf gleiche Weise werden im Som- mer alle in Töpfen stehenden Pflanzen be- gossen, und wahrscheinlich fliesst das Was- ser aus höher liegenden Behältern von selbst zu. Dass nicht nur in Paris, sondern auch bei uns in vielen Handelsgärtnereien die kleineren Topfpflanzen im Sommer mit der Brause aus grossen Kannen begossen wer- den, weiss Jeder, der in Handelsgärtnereien war. Es geht bei diesem Verfahren aller- dings manche Pflanze zu Grunde, aber dies ist im Verhältniss zur Arbeitsersparniss kein Verlust. Auch gedeihen die nicht krank werdenden Pflanzen durch das tägliche starke Ueberspritzen und die durch die Anfeuchtung des Materials, worin sie eingegraben sind, entstehende feuchte Luft desto üppiger. Nothwendig ist, dass die Pflanzen guten Wasserabzug haben. Wer diese Behandlung anwenden will, (die übrigens beschränkte Grenzen hat), giesse vorher die trockensten Pflanzen einzeln, und gehe einige Minuten nach dem Giessen die Pflanzen durch, um von denen, wo das Wasser stehen geblie- ben ist, dieses abzugiessen und zugleich das verstopfte Abzugsloch zu öffnen. J. 3) Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke, Fortsetzung.) Ist noch nicht in verdient aber die Einführung, wegen ihrer eigenthümlichen Lebensweise und Ansehens. Dyckia rariflora, Schult. Bot. mag. 3449. Bot. Reg. 1782. Brasilien. Serra de Villa Ricca. — Habit. Rpr. G. Disteganthus basilateralis, Lemaire. v. Houtte fl. d. s. II 227. Cayenne. Zierlicher Wuchs mit Ausläufern. Rpr, gen. Fam. Orchideae *). Trib. Malaxideae. Tillandsia usneoides, L. Gärten vorhanden, Pleurothallis prolifera, Ldl. Bot. mag. 3261. *) Bei keiner anderen Familie sind die | Blatt aufr. kapuzenf. Kleiner violetter Kelch, Blume versteckt, rosa. — Wuchs. Rpr. Trib. teres. Blatt aufrecht. Physosiphon Loddigesii, Lindl. (Stelis tu- bata, Lodd. bot. cab. 1607. Kleine, aber höchst merkwürdige Blumen, Kelch in ein Rohr verwachsen. Oberonia brevifolia. Habitus; gestreckter beblätterter Stengel. von Dilettanten unscheinbar genannten Formen in Wahrheit mehr interessant als hier. Die spärliche Auswahl möge man mit der gebotenen Beschränkung des Raumes entschuldigen. III. Megaclinium falcatum, Lindl. Bot. Reg. t. 989. Bewegung der Lippe! Bolbophyllum umbellatum, Ldl. Bot. reg. 1845 t. 44. Nepal. Blüthenstand ! — barbigerum Ldl. Sierra Leone. Bot. mag. 5288. An der Lippe wird ein Kranz von langen Haaren mit Drüsen- knöpfehen durch geringen Luftzug bewegt. Dendrobium nobile, Ldl. Sert. t. 3. China. Knollstamm bis 2‘ lang; Blüthen zahl- reich gross, rosa und purpur, fimbriatum, Hook. Bot. mag. 4160. Nepal. Inflorescenz an blattlosen Zwei- gen. — eucullatum‘, RBr. Bot. mag. 2242. In- florescenz je 1blüthig dem Blatt gegen- über, und am blattlosen Ende. Eria rosea, Lindl. Bot. Reg. 978. Trib. Epidendreae. Coelogyne fimbriata, Lindl. Bot. Reg. 868. China. Wuchs fast rasenartig. Blüht leicht und reichlich. Wallichiana, Lindl. (C. undulata Hort.) Bot. mag. 4496. %. O.-Indien. Blüthen- stand reichblüthig, zweizeilig, nickend. Pholidota imbricata, Lindl. Bot. Reg. 1213. Lange Blüthenähre mit kleinen, den Maiglöckchen ähnlichen Blumen. Knoll- form! Epidendron cochleatum, Lindl. Bot. mag. 572. O.-Indien. Richtung der Blumenormal oben bleibend. Lippe violett fleckig. eiliare, Lindl. Bot. Reg. 463. W.-Indien. Blumen gelblich, gross, schmalblätterig, Lippe zerschlitzt. — elongatum, Jacq. Bot. mag. 611. W.- Indien. Blüthenstand fast ebenstraussig, Lippe nach oben gekehrt. — Wuchs. — aloifolium Ldl. (nonL.) Batem.Orch. 25. O.-Indien. Wuchs; Blätter dick, lang, hängend, Blumen gross, gelb; Fruchtknoten 5‘ lang. Laelia anceps, Lindl. Bot. mag. 3864. Me- xico. Knolle 4kantig. Blume gross. Brassavola cuspidata, Hook. (B. odo- ratissima, Rgl.) Bot. mag. 3722. Trini- dad. Blatt dick pfriemenförmig. Frucht- Notizen. 249 knoten der einsamen Blume 6” lang; ähnlich ist B. tuberculata. — glauca, Lindl. Bot. reg. 18 t. 44. Me- zico. Grosse grüne Blume mit weisser Lippe. Blatt breit, Cattleya erispa L.(Laelia.. . Rchb.j.) Bot. Reg. 1172. Brasilien. Grosse zarte Blume, Lippe violett, wellig. labiata Ldl. besond. var. Mossiae. Bot. Reg. t. 58. Brasilien. Lange keulige Knolle. Sehr grosse blassrothe Blume. — indermedia, Grah. Bot. mag. 2851, Brasilien. Farbenwechsel. Leichte Cul- tur; gr. Blume ‚mit sich verändernder Farbe. Bletia florida, RBr. Bot. Reg. 1401. O.-Ind. Knolle kuchenförmig. Habitus. Phajus grandifolius, Willd. (Bletia Tan- kervillae Sw.) Bot. Reg. 1924. O.-Ind. Breitestes und grösstes Blatt unter der Familie, grosse Blume auf 2’ langem Stiel. — maäculatus. Grösste Knolle! Trib, Vandeae., Angraecum bilobum. Bot. reg. 1841. t. 35. Blätter mit 2 Spitzen. — distichum, Ldl. Bot. mag. 4145. Afrika. Klein, dicht, zweizeilig be- blättert. Catasetum tridentatum, Hook. Bot. mag. 2559. Trinidad. Seltsame grosse Blu- men, zeigen bisweilen dreierlei Formen derselben! als Monachantus viridis und Myanthus barbatus. — saccatum Ldl. Sert. 61. Darw. 1. c. pag. 134. c. fig. „Die Catasetideen sind die merkwürdigsten aller Orchideen‘, Dar- win *)! Stanhopea tigrina, Batem, Bot. Reg. 1839. {.1. Bot. mag. 4197 Mexico. Sehrgrosse, violettfleckige Blumen, Wuchs der Blü- thenstengel! — insignis, Frost. Bot. mag. 2948. Bra- siliien. Grosse Blumen mit violetter getupfter Lippe undKelchblättern. Noch *) Darwin, über die Einrichtung zur Be- fruchtung der Orchideen. Stuttg. 1862. Gartenflora Deutschlands, 250 mehrere andere: St. oculata, bucepha- lus sind ebenfalls werthvoll. Gongora atropurpurea, Hook. Bot. mag. 3220. Demerara. Habitus; düstere Blumen. maculata. merara. Ldl. Bot. mag. 3687. De- Knolle gross, tief rippig. Acropera Loddigesii, Ldl. Bot. mag. 3563. Demerara. Aehre herabhängend, Fruchtknoten zurückgebogen. Cymbidium giganteum, Wall. (non Sw.) Lindl. Sert. 4. Nepal. Buschiger Wuchs, reichliches Blühen im November. aloifolium, Sw. Bot. mag. 3897. (Epidendron . . . L) Malabar. Harte Blätter. Wuchs, leichte Cultur. triste Willd. Bot. mag. 3648. Zeylon. Sehr kleine Form. Maxillaria picta, Hook. Bot. mag. 3154. Brasilien. Leichte Cultur, reichliches Blühen. Harrisoniae (Ldl. (Lycaste Ldl.) Bifrenaria ... . Colax mag. 2027. Brasil. April. gelbe Blume, violette Lippe. tenuifolia, Ldl. Bot. Reg. 1839 t. 8. Ve- Wuchs; blüht reichlich. Eulophia streptopetala Ldl. Bot. mag. 2931. Habitus. Cap. d. g. H. Cyrtopodium punctatum, Ldl. Bot. mag. 3507 (Epidendron .. .. L.) Guatemala. Stamm dick bis 5‘ hoch, blüht selten, aber prachtvoll. Zygopetalum Mackayi, Hook. (Eulophia .. . Ldl.) Bot. Reg. 1433 und "2748. Brasilien. Leichte Cultur; schöne gr. Blume mit weiss und violetter Lippe. Trichopilia tortilis, Ldl. Bot. mag. 3739. Mexico. Habitus; glockenförmige grosse Lippe, gedrehte Kelchblätter. Onecidium altissimum, Sw. Bot. mag. 2990. (Epidendron ... . Jacq.) W.-Indien. Blü- thenstand reichblüthig, in bis 6‘ langer Rispe. Knolle gross. Papilio, Ldl. Bot. mag. 2795. Trini- dad. Höchst seltsame Blume mit gros- ser gelber Lippe und langen schmalen Kelchblättern. Knolle rundlich. flexuosum, Sims. Bot. mag. 2203. „Bot: Grosse zart Tacruz. Russlands und der Schweiz. Brasilien. Leichte Cultur. hellgelb. Oneidium spilopterum, Ldl. Bot. reg. 1845. t. 40. Grosse gelbe Lippe, kleine Kelchblätter. Wuchs zierlich. leucochilum Batem; Orch. t.1. Pax- ton, Mag. 7. 241. Mexico. Repr. der Blumen mit weisser Lippe, übrige Bl. Blätter grünlich mit rothen Flecken. Brassia macrostachya,Ldl. (B. striata, Hort.) Lindl. sertum, t. 6. Demerara auch B. cordata. Bot. mag. 3451. u. a. sind schön. Grosse Blumen mit langen schmalen Blättchen. Miltonia spectabilis, Ldl. Bot. mag. 4204. Brasilien. Knollesehrflach. Blume gross, zartgelb, Lippe violett. Renanthera coceinea, Lour. Bot. mag. 2997. China. Grosse Pfl., mit reichbl. Rispe. von hochrothen Blumen. Vanda tricolor. Ldl. Bot. mag. 4432. Java. Grösse (noch grösser ist die kostbare V. Batemanni). suavis Ldl. Java. Grosser Stamm, Blu- men braun, weiss und violett. Zierlich, Trib. Ophrydeae. Habenaria macroceras Spr. (Orchis Habena- ria, L)) Bot. mag. 2947. Jamaica. Sporn der Blume 4—5” lang. Kelchbl. sehr schmal. Goodyera discolor, Kes. (Haemaria ... Ldl.) Bot. mag. 270. Brasilien. Wuchs krie- chend. Trib. Arethuseae. Sobralia macrantha, Ldl. Bot. mag. 4446; v. Houtte fl. d. s., VII. 669. Mexico. Wuchs, schilfartige Stengel bis 6° hoch; Grosse purpurne Blumen. Evelyna Caravata, Ldl. (Cymbidium hirsu- tum Willd.) Bot. mag. 5741. v. Houtt. fl. d.$S. XIV. 1427. Guyana. Deckblätter gross, rosenf., Lippe sehr gross gelb; Stengel rauhhaarig. Vanilla planifolia, Andrw. Hayne, Arz. 14, 22. Berg u. Schm. Arzn. Surinam. Nutzpfl. S/ | Cheirostylis marmorata Ldl. (Anoecochylu 8 III. Lowii Hort). Java. Braungrün. Blatt mit querlaufenden gelben Leisten, Physurus pietus, Hort. (Anoecochilus . Ld.) Brasilien. Blätter hellgrün, mit silberartigen Streifen. Anecochylus setaceus, Blm. (Dazu ge- hört wohl auch A. Roxburghii u. A. intermedius Hort.) Bot. mag. 4123, v. Houtte fl. d. s. 2, 15. Sammetig bläulichgrün, mit hochgelben Rippen. Java. . Trib. Cypripedieae. Cypripedium insigne, Wall. Bot. mag. 3412. Nepal. Leichte Cultur; Blüthe- zeit, Haare. Schönheit. — venustum, Wall. Bot. mag. 2129. Nepal. Wuchs. Blüthezeit. — caudatnm Ldl. v. Houtte fl. d. s. X. t. 566. N.-Granada. Kronblättchen schmal bis 8 lang. (Andere Orchi- deen mit sehr langen Blumenblättern sind: Uropedium Lindenii, Cypripedium caricinum, Brassia — Cirrhopatalum — Habenaria - Oncidum Arten.) Fam. Zingiberaceae (Scitamincae jupt.) Globba saltatoria R. Sch. (Mantisia .... Bot. mag. 1320. O.-Indien. Sehr selt- same Blume. Zingiber officinale Rosc. (Amomum Zin- giber, L.) Jacq. h. vind. 75. Berg und Sch. Arzneipfl. IV. 34. b. Ostindien. Erdstock „Ingwer“. Curcuma aromatica, Salisb. Rosc. Seit. t. 103. Nees, Arznpfl. Sppl. t. 10. Berg u. Sch. Arznpfl. 34. a. (Curcuma Zedoa- ria, Roxb.) Bot. mag. 1546. O.-Indien. Nutzpfl. Kämpferia rotunda, L. Bot. mag. 920. O.- Indien. Wuchs; blüht vor Entfaltung der Blätter. Rp. gen. Amomum Cardamomum. Fl. ind. Rumph. Amb. V.t. 95. Nees, Arzn. 64. O.-Ind. Nutzpfl. — granum Paradisi Willd. Nees, Arznpfl. 65. O.-Ind. Nutzpfl. Rp. g. Elettaria Cardamomum, Woght. Mat. (Amo- num u. Alpinia.... Roxb. Corom.pl. Notizen. 251 t. 226. Berg. Arznpfl. II. 34. Malabar., Nutzpfl. R. g. Hedychium Gardnerianum, Rosc. Bot. reg. 771. Nepal. Sehr schöner Wuchs, zarte grosse Blumen. — coronarium, Kön. Bot. mag. 708. Jacq. fragm. 130. O.-Indien. Sehr gros- ser Wuchs und eben solche, hochgelbe Blumen. Alpinia nutans, Rosc. Globba... L; Ren- ealmia ... And) Bot. mag. 1903. O.- Indien. Grosser Wuchs, schöne Blume, aber selten erscheinend. Costus speciosus, Sm. Jaeq. ie. O.-Indien. Blattstellung! Rp. g. Thalia *) dealbata, Fras. Bot. mag. 1690. Carolina. Leichte Qultur. Rp. g. — sanguinea Lem. (Stromanthe . . . Sond.) V. Houtte fl. d. s. 8. 785. O.-Indien. Besitzt ein einziges Ei in dem einzigen vollständigen Fache. Maranta arundinacea, L.) Bot. mag. 2307- O.-Indien. Nutzpfl. Arrow-root. — setosa. Dietr. (Phrynium .... seit. 41.) Brasilien. Behaarung. Calathea zebrina, Don. (Maranta . Sims.) Brasilien, Bot. mag. 385. Fär- bung des Blattes. R. gen. yarıcı. Rose.) Fam. Cannaceae (Marantaceae) **). Canna iridiflora, RzPv. Bot. mag. 1698. Bot. Reg. 609. Peru Habitus, gr. pur- purne Trompentf. hängend. Blm. Canna gigantea, Dsf. Bot. reg. 206. Bot. mag. 2316. Amerika. Sehr gross, 6‘ hoch; Blätter bis 2° breit; Blume ge- bogen. -—- orientalis, Rose. (C. indica, Roxb.; C. chinensis, Willd.) Rose. Seitam. ic. 12,13. O.-Indien. — edulis, Ker. (C. indica, RzPv.) Bot. mag. 2948. Peru. Nutzpflanze. m pm UL Lu, *) Thaliae species cultae in hort. Berol. Appendix Catalogi 1857. Körnicke, die in unseren Gärten culti- virten Marantaceen, in Regel Gartenfl. 1858. p. 76. (Schluss folgt.) **) nennen Da 252 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. W. Literatur. 1) Norddeutsche Anlagen-Flora, oder Anleitung zur ‚schnellen Bestimmung der in den öffentlichen Anlagen, sowie in den gewöhnlichen Lustgärten vorkom- menden Zierbäume und Ziersträucher. Von Dr. Wilhelm Klatt. Hamburg 1865. Verlag von Wilh. Jowien. Annehmend, dass in den Hamburger Anlagen mehr Ziergehölze vorkommen, als in den Anlagen und gewöhnlichen Lustgär- ten Kiels, Eutins, Ratzeburgs uud selbst Berlins, glaubt der Verfasser, dass jene Anlagen von Hamburg als Vertreter der Flora norddeutscher Anlagen gelten kön- nen. Der Verf. beruft sich dabei auf die Flora von Dr. Ascherson, die wir nicht kennen, die aber jedenfalls in einem grossen Irrthum und mangelhaft ist, wenn sie meint, dass in den genanten Orten keine andern, oder wie man schliessen muss, weniger Ge- hölze vorhanden sein sollen, als in den Ham- burger Anlagen. Wir getrauten uns allein aus den Gärten Berlins und der Umgegend | wenigstens !/, mehr Gehölze aufzufinden, als in der „Norddeutschen Anlagen -Flora‘ beschrieben sind, und zwar gute Arten und ebenso scharf bezeichnete Spielarten, der als Verf. aufgenommen hat, die neuen, seit etwa 5 Jahren angepflanzten gar nicht berücksichtigend. Ja wir behaupten sogar, dass selbst die Hamburger Gärten (aus- schliesslich des botanischen Gartens und der Booth’schen und Ohlendorfi’schen Baum. schulen) noch 100 Gehölze mehr hätten lie- fern können. Dass die Hamburger Anlagen noch andere Gehölze enthalten, als Herr Dr. Klatt beschrieben hat, wollen wir nicht behaupten, weil wir es nicht bewei- sen können und wir verpflichtet sind, die Wahrheit von des Verf.'s Angabe zu glau- ben; allein wenn man bedenkt, dass die dortigen Gehölze aus den dortigen reichen Baumschulen hervorgegangen sind, so muss man sich billig wundern, dass die Anlagen so arm in mancher Beziehung sein könnten. Sollten wirklich in Hamburgs Anlagen nur 6 Spiraea vorkommen, und nur 2 Phila- delphus, nur 4 Salix? kein Juglans u. a. m. Dies ist unser Bedenken in Bezug auf den Inhalt des Buches an Gehölzen. Was diese selbst betrifft, so können wir , soweit unser Urtheil reicht, nur Lob und Anerkennung aussprechen. Die Methode ist gut und praktisch, die Beschreibung gut und aus- führlicher, als man bei dem geringen Um- fange des Buchs glauben sollte. Die Ein- theilung und Bestimmung nach Blättern ist gar nicht übel, und kann dem Suchenden schon etwas auf die Spur helfen. Wün- schenswerth wäre eine eben so eingehende Berücksichtigung der Knospen und Knos- penstellung gewesen, auf welche im blatt- losen Zustande. Alles ankommt. Den An- fang macht die Bestimmungstabelle nach den Blättern, worauf sich die Ab- bildungen beziehen (was man übrigens erst nach langern Suchen herausfindet). Dann folgt die Uebersicht nach dem Lin- neischen System, mit kurzer Blüthen- beschreibung. III. Die Uebersicht nach natürlichen Familien mit genauer Beschreibung. Endlich wird IV. die technische Benutzung von 94 Gehöl- zen angegeben. Die Zeichnung der 154 Blattumrisse ist deutlich und gut, nur et- was zu stark aufgetragen, als wären die Bilder Nafurabdrücke mit Druckerschwärze. Wir empfehlen das kleine Buch allen Gärt- nern und Gartenfreunden, denen Jäger’s „Ziergehölze“ oder das „Arboretum musca- viense‘‘ von Petzold und Kirchner zu theuer sind, ja selbst solchen, welche beide Bücher besitzen. (J.) 2) R. W. A. Wörmann: der Garten- ingenieur. Sechste Abtheilung. Die Cireulations- Wasserheizungen, mit Nie- der- und Hochdruck in ihrer Anwen- dung auf die Gärtnerei. Diese sechste Abtheilung des von uns wiederholt empfohlenen Werkes kritisch zu besprechen, verlangt mehr Erfahrung und PA Kenntnisse, als der Verfasser selbst hat, und da dies bei uns, offen gestanden, nicht der Fall ist, so wollen wir uns auf eine Kritik nicht einlassen, sondern dieses Buch - einfach empfehlen, indem wir es in jeder Beziehung seinen Vorgängern ebenbürtig erklären. War der Inhalt der früheren Bändchen den intelligenten Gärtnern mehr oder weniger bekannt, so ist die Wasser- heizung ein Feld, worin nur wenige Gärt- ner Bescheid wissen, und dann immer nur so viel, als sie selbst in der Heizung ihrer Glashäuser erfahren haben. Derselbe Fall besteht bei den Architekten, von denen unter Hunderten kaum einer eine Wasser- heizung anzulegen versteht, jedenfalls die bei der Gärtnerei vorkommenden Abwei- chungen nicht kennt. Diese Abtheilung ist aus diesem Grunde viel wichtiger und un- entbehrlicher als jede andere von Wör- mann’s Garten-Ingenieur. Die Abbildungen dieses Bändchens sind besonders zahlreich» was auch nöthig war. (J.) 3) Nestel’s Rosengarten. Unter diesem Titel erscheint in der E. Schweizerbart’schen Buchhandlung in Stuttgart in zwanglosen Heften eine Art Rosenzeitung, in welchen die schönsten neuen und älteren Rosen in Oelfarbendruck aus- geführt abgebildet und beschrieben werden. Die erste Lieferung mit 4 Abbildungen ist bereits erschienen und ganz geeignet, dem Unternehmen Freunde zu erwerben, denn die Abbildungen sind wirklich ausge- zeichnet schön. Ausserdem wird die Ro- seneultur nach allen Seiten hin in beson- deren Artikeln besprochen. Bei den vielen Verehrern der Rosen wird das Werk vor- aussichtlich grossen Beifall finden, um so mehr, da wir in dieser Beziehung völlig vom Auslande, namentlich Frankreich ab- hängig gewesen sind. (J.) 4) A. de Bary, neue Untersuchungen über Uredineen, insbesondere über Puc- einia graminis. Berlin 1865. Durch die gründlichen Untersuchungen A. de Bary’s, Tulasne’s und anderer IV. Literatur. terre m m ge = 253 tüchtiger Forscher in dem Gebiet der nie- dern Pilze sind die meisten Rostpilze nur zu Entwicklungstadien höherer Pilze geworden. Eine eigenthümliche Erscheinung ist dabei die, dass der höhere Pilz meist nicht auf der gleichen Pflanze, die den nie- driger entwickelten Pilz wickeln kann. —— trägt, sich ent- Ein derartiges Verhältniss besteht zwi- schen dem Rost der Gräser und des Ge- treides (Puccinia graminis, straminis und Uredo linearis) und dem kleinen gelben Schüsselpilz der Berberis (Aecidium Berbe- ridis). Den Landwirthen war es schon lange bekannt, dass da, wo Berberis- Sträucher um die Felder gepflanzt wurden, der Ge- treiderost in höherem Grade auftrat. — Den innern Zusammenhang zwischen beiden Pil- zen, von denen der Rost nur ein Entwick- lungstadium des Aecidium Berberidis ist, zeigt nun A. de Bary in anschaulicher Weise und auf zahlreiche gründliche Unter- suchungen und Versuche gegründet. (E. R.) 5) Charles Baltet, Praktische Anlei- tung zur Baumzucht, übersetzt von C. Lade. Ravensburg. Das hier von Ballet ins Deutsche übergegangene Werk ist eine kurz und bündig geschriebene Anweisung zur Ver- mehrung der im freien Lande aushaltenden Holzgewächse, — zur Anlage einer Baum- schule und der Pflege der Pflanzen in der Baumschule, — und endlich Aufzählung der verschiedenen Baum- und Strauchge- wächse, die in der Baumschule erzogen werden, nebst kurzen Angaben über deren Cultur und Vermehrung, Alles was in der Schrift gesagt ist, das ist das Resultat einer geläuterten Erfahrung, so dass wir dem Herrn E. Lade verbun- den sein müssen, dass er durch seine Ue- bersetzung die Ansichten und Erfahrungen eines der tüchtigsten Pomologen Frank- reichs auch für Deutschland nutzbar ge- macht hat. — (E. R.) 254 Gartenflora Deutschlands, 6) Der Erzgebirgische Garten- bau-Verein in Chemnitz. Es liegt uns der fünfte Bericht dieses Vereins vor, der sich Hebung des Obst- und Gartenbaues im Erzgebirge zur Aufgabe gestellt hat. Fünf- unddreissig Sitzungen hielt der Verein im Jahre, in welchen Gegenstände des Garten- baues besprochen wurden. Einige dersel- ben von allgemeinem Interesse wollen wir erwähnen. 1) Gerberlohe als Bodenverbes- serungsmittel. Die Allg. Deutsche Gar- tenzeitung hat früher einen Artikel gebracht, in welchem die Gerberlohe als Dung- und Bodenverbesserungsmittel empfohlen wurde. In den meisten Gärtnereien wird Lohe zur Erwärmung von Warmbeeten gebraucht. Lang anhaltende und nie zu hohe Wärme, die solche erzeugt, empfehlen solche zu diesem Zwecke. Es liegt daher auf der Hand, dass es nützlich sein würde, wenn man die alte halb verweste und theils zur Erde gewordene Lohe in obiger Weise ver- wenden könnte. Die Mitglieder des Erzge- birgischen Gartenbauvereins sprachen sich dahin aus, dass die Lohe keinen Nutzen als Bodenverbesserungsmittel besitze. Wir schliessen uns dieser Ansicht an, denn Erde, die aus Lohe entstanden ist, ist in Wahr- heit an Pflanzennahrstoffen ausserordentlich Es giebt nun allerdings Gärtner, die derselben auftreten und arm, als Vertheidiger namentlich für diese anführen, dass manche Pflanzen und namentlich Palmen aus den Töpfen in die Lohe des Beetes durchwur- zeln und starke gesunde Wurzeln in sol- cher bilden. Das spricht aber noch lange nicht für die Nahrungsfähigkeit der Lohe, sondern nur dafür, dass auf kleine Gefässe be- schränkte Pflanzen, die die Neigung haben, weit ausgebreitete Wurzeln zu bilden, wo ihnen Gelegenheit geboten wird, mit den Wurzeln aus den Töpfen heraus in die um- gebenden Schichten gehen. Dies findet im nahrungslosen Sand, im Kohlenlösche in gleichem oder noch höherem Maasse wie in Lohe statt. Wo man von dieser Neigung der Pflanzen für diese selbst Vortheil ziehen will, wie z. B. bei der Cultur der Topfobst- Russlands und der Schweiz. bäume, die in möglichst kleinen Gefässen gehalten, doch kräftige Triebe bilden soll, da wird es keinem Cultuvateur einfallen, Lohe als Einfutterungsmaterial zu benutzen, — sondern man wählt dann eine kräftige dungreiche Erde, in die man solche im Sommer durchwurzeln lässt. ’ Der Referent hat im Laufe seiner langen Praxis oft den Versuch gemacht, alte Lohe nur als Mischtheil von Composterde anzu- wenden, und er kann versichern, dass die Lohe auch da nur die Erdmasse vermehrt, ohne ihr erhebliche Nahrungstheile zuzu- führen, so dass nicht mit Lohe versetzte Erde stets bessere Resultate giebt, als mit Lohe versetzte. Der Referent kennt ferner keine Pflan- zengattung, die auf alter Lohe vorzugsweise gedeihe, — sofern solche darauf angewie- sen ist, nur aus dieser ihre Nahrung auf- zunehmen. — Also in allen den Fällen, wo es sich darum handelt, der Pflanze Nahrung zuzu- führen, ist alte Lohe ein unnützer, oder in schon armem Boden selbst schädlicher Misch- theil, da sie im Verhältniss zur Masse die Nahrungsfähigkeit des Bodens noch ver- mindert. Damit will der Referent aber nicht für alle Fälle über alte erst theils zur Erde ge- wordene Lohe den Stab brechen. Sie mag in solchen Fällen zum Beispiel gute Dienste leisten, wo es sich darum handelt, nicht Nahrung zuzuführen, sondern die Masse zu entweichende Dungstofe aufzunehmen, so zur Ueberdeckung von Dunghaufen, die dazu bestimmt, Dungerde zu liefern, zur Untermischung mit an und für sich zu kräftigem Cloaken- Dünger etc. Sie wird ferner gute Dienste leisten, wenn ein roher Untergrund für Obstbäume nutz- bar gemacht werden soll, indem die Unter- mischung derselben zwischen einem schwe- ren bindigen Untergrund letzteren lockerer macht und dem befruchtenden und zer- setzender. Einfluss der Luft zugänglich macht. Auch in den obern Culturschichten eines zähen bindigen, an und für sich schon an Nahrungstheilen reichen Thonbodens, dürfte sie in ähnlicher Weise vortheilhaft für die vermehren und IV. Literatur. Pflanzencultur einwirken, indem sie ein- fache mechanische Lockerung solchen Bo- dens bedingt. — Endlich gibt es noch eine von Allen anerkannte vortheilhafte Verwendung aus- gebrannter und zum kleinen Theil nur ver- wester oder auch ganz frischer Lohe. Es ist das die der Deckung des Bodens in Baumschulen, um Erdbeeren und anderes Beerenobst ete. Nur zur Deckung des Bo- dens verwendet befördert sie die Erhaltung einer gleichmässigeren Feuchtigkeit der Ober- fläche des Bodens, sowie einer gleichmässi- geren Bodentemperatur in sonnigen Lagen, da sie als schlechter Wärmeleiter die Ex- treme in dieser Beziehung ausgleicht. Da Deckung mit Lohe dem Boden den Zutritt der Luft nicht entzieht, so bleibt auch die Oberfläche des Bodens unter derselben locker und dem Zutritt der Luft zugänglich. Endlich enthält die Lohe keinen Unkraut- saamen. und hält somit den Boden reiner von Unkraut, sowie sie bei Erdbeercultur angewendet im Winter vor der schädlichen Einwirkung des Frostes schützt und im Som- mer das Beschmutzen der Früchte verhindert. Nach diesen aus der Deckung des Bo- dens mit Lohe gefolgerten Vorzügen wollen wir aber auch einen Nachtheil nicht ver- schweigen, — dass man nämlich beim Um- arbeiten des Bodens meist diese Deckung wegnehmen muss, damit solche nicht in den Boden kommt und die oberste wich- tigste Culturschicht an Nahrungstheilen ver- hältnissmässig ärmer macht. — 2) Cultur der gefüllten Nacht- viole (Hesperis matronalis fl. pleno). Es ist eine Bemerkung, die allgemein gemacht wird, dass ein früherer allgemeiner Lieb- ling in unsern Gärten, die schöne gefüllte Nachtviole mit ihren köstlichen duftenden Blumen immer seltner wird. Mehrere Mit- glieder sprachen sich darüber aus. Wir schliessen uns dem an, was vom Herrn Hertzsch über deren Cultur gesagt wurde: Ein nicht gedüngter Lehmboden ist der zur Cultur günstigste, sofern für guten Ab- zug des Wassers gesorgt ist. In schwerem Boden kann die Lage durchaus sonnig sein, 255 in leichterem Boden ist dagegen eine von Bäumen halb beschattete Lage günstiger. In Bezug auf Vermehrung durch Theilung halten wir mit Herrn Hartmann die Thei- lung nach der Blüthe für günstiger als im Herbste. 3) Ueber Bebauung kleinerer das Haus umgebender Gärten (bürgerliche Gartenkunst) hielt Herr Hertzch mehrere praktische gut gehaltene Vorträge, wobei den lokalen Verhältnissen um Chemnitz Rechnung getragen wird. Einem Irrthum, der gerade geeignet ist ein Vorurtheil fort- zupflanzen,, sei es uns erlaubt, entgegen zu treten. Der Verfasser räth nämlich davon ab, Menschendünger beim Gemüsebau anzu- wenden, weil viele Gemüse von solchem einen scharfen Geschmack erhielten. Ein- mal verstehen wir nicht, was durch „‚schar- fen Geschmack“ bezeichnet werden soll, — und ferner ist der besprochene Dünger für Sellerie, Kohlarten, Salate ete. sogar der beste, unter dessen Anwendung man das schönste ganz wohlschmeckende Gemüse erzieht. Die Pilanze zerlegt den aus fau- lenden Stoffen aller Art aufgenommenen rohen Nahrungssaft wieder so, dass von einer Uebertragung des Geschmaekes nicht die Rede sein kann, sonst würden wir über- haupt keine gedüngte Pflanze, sei es Dünger von Menschen oder Thieren, der angewandt wurde, essen können, Schädlich ist ein solches Vorurtheil aber, weil dies noch dazu beitragen hilit, dass der beste kräf- tigste Dungstoff ott nutzlos verloren geht. In dieser Beziehung mag Nord- und Mittel- Deutschland von der Schweiz lernen, wo der in Rede stehende Dünger in jedem klei- nen Hausgarten als flüssiger Guss mit dem besten Erfolge zur Düngung des Gemüses jährlich angewendet wird. 4) Ueber Obstbau waren wiederholt in- teressante Verhandlungen im Schnosse der Gesellschaft. Einige interessante geschicht- liche Daten entnehmen wir einer selben: der- 1768 ward das erste Werk herausge- geben, das die genauere Bestimmung der Obsorten anregte, es war das das Werk von Dahumel über Obstarten, 1794 ver- 256 öffentlichte Sickler sein Werk über die Pflaumensorten. 1795 gab der Vater des gefeierten Dichtere Schiller ein Obst- büchlein heraus. 1799 begann Diel die Veröffentlichung seines Werkes über die Kernobsorten und 1802 erschien das pomo- logische Handwörterbuch von Christ. Pomologische Vereine thaten gleichfalls das Ihre zur Hebung der Obstbaumzucht. Auf Anregung von Diel und Christ, den Vätern unseres deutschen Obstbaues, ent- stand 1796 die erste Pomologische Gesell- schaft in Deutschland. 1802 ward die Po- mologische Gesellschaft in Altenburg ge- gründet, 1814 die Landesbaumschule in Dresden, 1817 die zu Frauendorf in Bayern. Eine gute auf Quellen gestützte Geschichte des deutschen Obstbaues wäre ein für Viele interessantes Unternehmen! 5) Ein Capital, das alle Gartenbauvereine mit Flammenschrift auf ihr Panier schreiben sollten, einem jeden so recht dringend ans Herz zu legen, das ist Scho- nung der nützlichen Thiere. Welch enormen Schaden haben wir uns selbst durch deren Vertilgung schon geschlagen und unmässige Ueberhandnahme des Unge- ziefers, gegen das der Mensch mit allen seinen Abwehrungsmitteln doch nichts aus- richtet, ist nur die Folge der schändlichen Vertügung der nützlichen Thiere. Auch diese fanden im Schoosse der Gesellschait um es Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ihre eifrigen Freunde. Maulwürfe und Fle- dermaus soll man schonen, denn ersterer ist durch Vertilsung des Ungeziefers im Boden nützlicher als schädlich, letztere nur nützlich. Selbst die kleineren Raubvögel sind als Feinde der Mäuse mehr nützlich als schädlich. Krähen, Spechte und Enten sind fast nur nützlich, — aber Hühner und Tau- ben würden wir doch nicht empfehlen, in dem Garten "zu dulden, da sie da mehr schaden als nützen. — Dagegen sind fast alle kleineren Vögel nützlich, und es ist gar nicht zu entschul- digen, dass diese befiederten Sänger noch so oft zu einem Kitzel des Gaumens ge- schossen und verscheucht werden, — schänd- lich aber ist es, wie sie zur Zeit ihrer Wan- derung in Norditalien und auch noch an einzelnen Orten Deutschlands jetzt noch massenhaft geschlachtet werden. Das wäre ein Thema der Besprechung auf deutschen Garten-Congressen. Was hilft’s uns, wenn wir in einzelnen Gegenden soweit gekom- men, dass man diesen nützlichen Thieren Brütekästen in den Gärten einrichtet und solche schützt und schirmt, wenn solche an andern Orten wieder auf ihrer Wanderung zu Hunderttausenden geschlachtet werden. — Wir wünschen dem Vereine, der so alle Zeitfragen in seiner Mitte bespricht, fer- neres segensreiches Wirken in unserem ge- segneten Sachsenlande. (E. R.) Y. 1) Die 41. Versammlung der Deutschen Naturforscher und Acrzte, welche in den Tagen vom 17. bis 22. September in Frank- furt a. M. abgehalten werden sollte, wird in Anbetracht der politischen Verhältnisse dieses Jahr nicht stattfinden. 2) Dr. Schweinfturth berichtet in Personalnotizen und Neuestes ete. einem Schreiben aus Galabat vom 10. Juni 1865, dass Schimper, der bekannte Bota- niker aus Mannheim, in Abessinien bei dem Kaiser Theodor in Ehren stehe und sich gegenwärtig in Gaflat mit Kalkbrennen be- schäftige. (Petermann’s Mittheil.) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. a) Rhododendron Aucklandi Hook fil. (Siehe Tafel 517.) Erieaceae R. Aucklandi Jos. Dalt. Hooker the Rhod. of the Sikkim Himalaya tab. 11. — Revue hort. 1855. pag. 81. — Frutex, cortice laevi pallido subpa- pyraceo; foliis amplis, petiolatis, ob- longo-ovalibus v. oblongis, basi corda- tis, acutis, margine planis, coriaceis, utrinque viridibus glabris, subtus palli- dioribus reticulato - venosis; floribus ma- ximis, 3—5 terminalibus, albis, pedun- culis longiusculis, glaucescentibus, pilis glanduliferis raris adspersis; calyce pa- telliformi, inaequaliter 5-lobo; corollae tubo late campanulato; limbo amplis- simo patente, 5-lobo, lobis emarginatis; staminibus 12— 18; antheris sub apice affixis; ovario glanduloso, 12 loculari; stylo valido, curvato; stigmate magno, diseiformi. — Bildet nach Hooker 4—11 Fuss hohe schönsten von ihm entdeckten Arten und nannte es deshalb zu Ehren des Lords Auckland, der damals Gouver- neur von ÖOstindien war, In Cultur scheint diese Art noch selten geblüht zu haben. Wir waren daher sehr ge- spannt, als eines unserer Exemplare dieses Jahr eine Blüthendolde ent- wickelte. Hooker bildet diese Pflanze mit röthlichen Kelchen und fast 6 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen ab, An unserer Pflanze waren die Kelche grün und die einzelnen Blumen hielten nur 31/, Zoll im Durchmesser. — Wir bemerken dazu, dass unser Exemplar kräftig und gesuud und un- gefähr 5 Fuss hoch ist. Vielleicht dass an älteren Exemplaren die Blumen grösser werden. Aber auch wenn die Blumen nicht Büsche und wächst im Himalaya ober- | jene enorme Grösse erreichen sollten, halb des Dorfes Choongtam. Hooker | wie solche von Hooker abgebildet wer- hält dieses Rhododendron für eine der |! den, ist das Rh. Aucklandi eine sehr IX. 1866. 17 258 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. schöne und ausgezeichnete Art, die in | Staubfaden mit Anthere, gleich den fol- grösseren reich blühenden Exemplaren | genden Figuren vergrössert, eine wahrhaft glänzende Erscheinung | knoten und Griffel. darbieten muss. Erklärung der Tafel, (E. R.) 2. Frucht- 3. Querdurchschnitt des Fruchtknotens. 4. Die aufgesprun- 1. Ein | gene Frucht. — b) Vriesia brachystachys (Siehe Tafel 518.) Bromeliacesae, V. brachystachys; glabra; foliis late ligulatis, integerrimis, utrinque vi- ridibus, basi latioribus amplectentibus, apice acuminatis; scapo folia paullo su- perante, vaginis appressis involuto; spica abbrevita, disticha, bracteis com- presso - carinatis, patentissimis, approxi- matis, oblongo subfalcatis, basi cocei- neis, apice luteis, unifloris; floribus tri- gonis, luteis, bractea vix excedentibus; petalis calycem paullo superantibus. — Die beistehend abgebildete eigen- thümliche Pflanze haben wir unter dem Namen Vriesia brachystachys aus dem Gärten des Herrn James Booth und Söhne erhalten. Zweizeilig gestellte in eine Aehre vereinte Blumen, die von einer gekiel- ten Braktee gestützt werden, zeichnen in der Familie der Bromeliaceen die Gattungen Vriesia Lindl, und Platy- stachys C. Koch aus. Bei den Ar- ten der letzteren Gattung stehen am Blüthenschafte eigentliche Blätter, wäh- rend der Schaft der ersteren Gattung nur mit Brakteen besetzt ist. Wir sind daher der Ansicht, dass die in Rede stehende Art, von der wir nirgends eine Beschreibung finden können, wirk- lich zur Gattung Vriesia gehört, obgleich solche noch von dem Gattungscharakter, wie solchen Lindley von Vriesia gibt, durch die abstehenden einander nicht umwickelnden Narben sich unterscheidet. Die Blumen selbst bleiben sehr lange im Knospenzustand, und umschliessen in diesem schon vollständig ausgebil- dete Antheren und Griffel. Sie sind so lang oder wenig länger als die Brak- teen. Kelchblätter gekielt, bis zur Mitte roth, nach der Spitze zu gelblich. Blu- menblätter 3, gelb uud mit grünen Spitzen, bei der entwickelten Blume we- nig länger als der Kelch, in den unent- wickelten Blumen bedeutend kürzer als der Kelch, am Grunde Schuppen tragend. Blühet im April und Mai, bildet eine Masse junger dicht stehender Blattro- setten und pflanzt sich in Felge dessen schnell und leicht fort. Unsere Abbildung zeigt, dass die in Rede stehende Pflanze eine nette zier- liche Art ist, deren Blätter und Blü- thenschaft inelus, der Blüthenähre span- nenlang oder etwas weniger länger wer- den. Die kurze kaum 2 Zoll lange Blü- thenähre und die stark abstehenden dicht zweizeilig gestellten Brakteen, die einander nicht decken, kurze Blume etc., zeichnen diese Art von den an- dern bekannten Arten der Gattung aus, Cultur im niedrigen Warmhause. — I. Originalabhandlungen. Erklärung der Tafel. Blume in natürlicher Grösse, einzelnes Kelchblatt. öffnete Blume. 4, Griffel mit Narben. Fig. 1. Fruchtknoten und 5. Ein Blumenblatt 2. Ein 3. Eine nicht ge- | Grund eines Blumenblatts mit Schuppen 259 nebst den 2 Schuppen am innern Grunde derselben und einem Staubfaden. 6. Der und Anthere vergrössert. (E. R.) cd Anuthurium reflexum h Par. (Siehe Tafel 519.) i Aroideae Caudice brevi; petiolo elongato, se- mitereti, antice excavato; geniculo pol- licari, sulcato; lamina elongato- cordi- formi, crasse coriacea, basi profunde cordata, apice acuminata; pseudoneurv intimo a margine late remoto, altero margini approximato; pedunculo recurvo, petiolo multoties breviore; spatha ovata, acuminata, sSpadicem crassum cireiter aequans. — Der hiesige Garten hat das bei- stehend abgebildete Anthurium unter dem obigen Namen aus dem an neuen seltenen Pflanzen so reichen Garten des Museums zu Paris erhalten. Dasselbe gehört in die Gruppe der stammlosen Arten mit ungetheilten herzförmigen Blättern, die von 7—9 fussförmig ge- theilten Längsnerven durchzogen sind. Von diesen Längsnerven verlaufen die innersten gleich aufsteigend bis zur Spitze des Blattes und bilden einen vom Blattrand weit entfernten Nerven, mit dem die aus dem Mittelnerv abgehen- den Seitenneryen anastomosiren. Die 2—3 äussern Längsnerven sind vom Ursprung an rückläufig und anastomo- siren dann zusammen in einem vor dem Blattrande liegenden Nerven, Schott hat diese Gruppe der stamm- losen herzblättrigen Anthurien mit der- artigem Nervenverlauf „Chondrophyl- lium“ genannt. Der kurze zurückge- bogene Blüthenschaft, der 4—6mal kürzer als der Blaitstiel, unterscheidet ausserdem diese Art von allen andern verwandten. Den Namen scheint der berühmte A. Brongniart gegeben zu haben, wir finden aber auch in den Schriften der Pariser Akademie noch keine Beschrei- bung dieser schönen Deeorationspflanze. Unsere Abbildung stellt diese prächtige Pflanze in 1/, der natürlichen Grösse dar. Dieselbe stammt aus dem tropi- schen Amerika. is stammlose Art vermehrt sich solche etwas langsam, wenn man aber erst einmal ein kräftiges Exemplar be- sitzt, dann nehme man solchem den Kopf ab und der alte Stummel wird bald Seitentriebe bilden, die dann zu Abnehmern benutzt werden künnen, Das Stutzen oder Wegnehmen der Köpfe nehme man vom März bis Mai vor, weil zu dieser Zeit der alte Strunk am schnellsten und leichtesten Seitentriebe bildet. Vor dem Abnehmen lasse man den Ballen etwas austrocknen und giesse gar nicht oder nur sehr vorsichtig, 1208 260 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bis der alte Strunk neue Augen zu trei- | Decorationspflanzen in jedem Warmhause ben beginnt. kann meist gleich als eigne Pflanze ein- zeln in einen Topf gepflanzt und unbe- deckt im niedrigen Warmhause aufge- stellt werden, da er meist schon eigne Wurzeln beim Abnehmen besitzt, — oder solche doch sehr bald bildet. — Erwachsene Exemplare dienen als schöne Der abgenommene Kopf | und im Zimmer. (E. R) ' Erklärung der Abbildung. 1. Eine Pflanze in 4facher Verklei- nerung. 2. Ein Blatt, in der Hälfte der Grösse. 3. Eine Blume von eben ge- sehen, vergrössert. 2) Evonymus japonieus Thbrg. und dessen Aharten. Vom Evonymus japonieus Thbreg. (fl. jap. pag. 100) waren bis vor weni- gen Jahren ausser der grünblätterigen Stammart nur 2 Formen bekannt. Seit- dem nun zahlreiche Reisende ausser Siebold die Schätze der Japanischen Gärten in Europa eingeführt haben, sind auch von E. japonicus viele andere Ab- arten in Europa’s Gärten eingeführt worden, die sämmtlich als hübsche im- mergrüne Decorationspflanzen für’s Kalt- haus um so mehr Werth haben, als . solehe theils schön bunt gefärbte Blät- ter besitzen, Unter diesen zahlreichen Formen haben wir zunächst 2 Gruppen zu un- terscheiden. Von diesen theilen die einen den Wuchs von der schon lang bekannten Stammform, indem sie steif aufrechte Aeste bilden, die sich spar- sam verästeln. Die andern besitzen da- gegen einen niedrigen Wuchs, verästeln sich stark und sparriger, bilden aus dem Grunde ihrer Aeste von selbst Wur- zeln und klammern sich mit denselben in ihrem Vaterlande an Mauern und Stämmen ähnlich wie unser Epheu an. Die Formen dieser zweiten Gruppe gehen in unsern Gärten als Evonymus radicans und E. gracilis. Nach den Be- obachtungen des Herrn Maximowiez ist dieses aber nur die junge aus Samen erzogene Pflanze in dem ersten Lebens- eyelus. Später erhoben sich aus der- selben aufrechte robuste Stengel und Aeste, die gänzlich der bekannten Stammart gleichen. Wir haben es also hier mit 2 Formen der Entwickelung zu thun, die der sterilen und frucht- baren Form unseres Epheus gleichen und die beide ungeschlechtlich vermehrt, ihre Art des Wachsthums wenigstens in der ersten Zeit beibehalten und so das scheinbare Verhalten von 2 verschie- denen Arten zeigen. Wir weisen darauf hin, dass die fruchtbaren Aeste mit an- derer Blattform unseres Epheus unge- schlechtlich fortgepflanzt, gleichfalls Wachsthum und Blattform beibehalten und in den Gärten gleichfalls mit ver- schiedenen Namen belegt worden sind. Die uns bekannt gewordenen For- men des Evonymus japonicus Thbrg, sind die folgenden. I. Formen mit aufrechten wenig verästelten Zweigen von hohem Wachsthume, mit Blättern von 1 vis 21/5, Zoll Länge. 1) E. japonicus Thunbrg. var. I. Originalabhandlungen. typicus, und wie der Stengel grün. 2) E. jap. var. argenteo-varie- gatus. Aeste grünlich. Blätter oval- elliptisch, silberfarben gerandet. 3) E. jap. var. aureo-variega- tus. Aeste goldgelb, Blätter länglich- oval, in der Mitte und nach dem Grunde zu nebst Blattstiel goldgelb. Nr. 1—3 sind die schon lange in unsern Gärten bekannten Formen. 4) E. japonicus var. crispus. Aeste grünlich-weiss. Blätter länglich- oval, kraus, silberweiss gerandet und nüancirt, 5) E. jap. var. ovatus, Aeste goldgelb. Blätter oval, schwarzgrün, in der Mitte vorzugsweise nach dem Grunde zu goldgelb. Von Maximowiez eingeführt und als E. japonicus fol, ovatis luteo-variegatis vom Botanischen Garten in St. Peters- burg, sowie als E. japon. fol. ovatis aureo-variegatis von Mackoy in Lüttich und aus Gärten Englands abgegeben. Eine der schönsten Abarten, 6) E. japonieus Thbre. var, sulphureo-variegatus. Aeste grün, Blätter oval-lanzettlich, breit schwefel- gelb gerandet und nuaneirt. — Als E. japonieus striatus von Mackoy und als E. jap. fol. sulphureo-marginatis von Van Houdte erhalten. — II. Blätter sehr gross, bis 3 Zoll lang, sonst gleich Abth, I. 7) E. jap. macrophyllus, Aeste grün. Blätter sehr gross, oval, gegen- ständig oder an kräftigen Trieben auch zu 3 gestellt, grün. — E, japonicus maerophyllus h. Sieb. — Ill. Stengel und Aeste dünn, ge- bogen, am Grunde oft wurzelnd, stark verästelt. Wuchs buschig Blätter länglich elliptisch |und niedrig. nissmässig klein. | grün. gerandet, — marginatis van Houtte, — fol. argenteo - variegatis h. Sieb. — grün. ben und rosenroth gerandet, — E. ra- dicans roseo -marginatus H. Mack, 261 Blätter verhält. 8) E. jap. gracilis, Aeste weiss- Blätter elliptisch, silberfarben E. radicans fol. argenteo- E. gracilis 9) E. jap. radicans, Aeste weiss- Blätter rundlich - oval, silberfar- 10) E. jap. tricolor. Aeste grün, Blätter elliptisch- oval, silberfarben gelb und hellgrün gerandet und gescheckt. — E. tricolor h, Mack. — E, radicans fol. aureo-pietis h. Van Houtte. — E. ra- dicans var. pietus h. Sieb. et h. Laur. — 11) E. jap. reticulatus. Aeste Blätter länglich-oval, grün, mit E. gra- grün. weissen Adern gezeichnet, — cilis h. Sieb, 12) E. jap. radicans viridis, Blätter oval- elliptisch, grün. — E. ra- dieans h. Sieb. — Sehliesslich wollen wir noch bemer- ken, dass die Cultur des Evonymus leicht ist und nur in zweierlei Bezieh- ungen Aufmerksamheit erfordert. Den steif aufrecht wachsenden Formen müssen rämlich während der Weachsthumspe- riode die Spitzen häufig ausgekneipt werden, um schöne buschige Exemplare zu erziehen. Ferner ist es nothwendig, die buntblätterigen Formen von Zeit zu Zeit zu durchgehen und diesen alle etwa erscheinenden grünblätterigen Triebe auszuschneiden, da diese nicht blos die Pflanze entstellen, sondern auch ein viel üppigeres Wachsthum zeigen, so. dass man, so fern es versäumt wird, solche fort zu schneiden, bald ausgear- tete Exemplare erhält. — (E. R) 262 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3) Unnatürliche Culturformen. Die Gärtner haben sich von jeher nicht mit denjenigen Formen begnügt, welche der natürliche Wuchs der Pflanze bildet, sondern dieselben in gezwungener Weise gezogen. Pflanzen, welche sich naturgemäss ausbreiten oder gar am Bo- den liegen, werden zu Bäumchen auf- gekünstelt, und aufrecht wachsende werden mit Gewalt niedergehalten, da- mit sie sich am Boden streeken und Einfassungen oder sogenannte Teppig- beete bilden. Beides kann nicht ganz verworfen werden, denn diese gekünstel- ten Formen vermehren die Abwechslung und können recht hübsch sein. Solche sind ausgebreitete Sträucher, welche, ihrem natürlichen Wuchse überlassen, sich wenig über den Boden erheben, aber auf Stämmehen veredelt Kronen mit hängenden Zweigen bilden. Wer kennt nicht die auf solche Art zu Bäum- chen gezogenen niedrigen Cytisus, Ca- ragana, Cctoneaster, Juniperus, Evo- nymus radicans, Cerasus, Rosen u. a. m.; wer freut sich nicht über ein hübsch gezogenes Bäumchen von Heliotrop und andern halbstrauchigen Blumen? Da- gegen kann sich an mühsam in die Höhe gezogenen Veilchen (sogenannte Viola odorata arborea), Petunien, Re- seda u. a. m. nur der Züchter erfreuen, weil er damit ungewöhnliche Schwierig- keiten überwunden hat. Gleiche Bewandtniss hat es mit den von Natur aufstrebenden, künstlich nie- dergehaltenen Pflanzen, welche die Mode der Teppigbeete auf eine bedenk- liche Weise für den guten Geschmack vermehrt hat. Diese Pflanzen sind al- lerdings für unsere jetzigen Bedürfnisse nicht zu entbehren, auch muss man gestehen, dass viele davon nicht nur |nige aufrecht. niedergehakt oder gebunden sehr hübsch aussehen, sondern auch sehr reich blühen. Ich erinnere nur‘ an Rosen, Heliotrop, Plumbago coerulea, Anagal- lis u. a. m,, welche wirklich für nie- drige Beete wertlivoll sind. Aber man zieht Pflanzen zu Boden, deren ganze Natur einer solchen Behandlung wider- strebt, und hat davon unsägliche Mühe bei wenig Gewinn, der hauptsächlich in der Bewunderung von Leuten mit wenig Geschmack besteht. Den Gärt- ner selbst kann nur der Reiz des Un- gewöhnlichen und die Sucht, sich aus- zuzeichnen, zu solchen Ungehörigkei- ten fükren, denn er muss sich selbst sagen, dass er dieselben Farbeneffecete durch Anwendung anderer Blumen viel leichter hätte erreichen können. Ich ziele hier hauptsächlich auf zwei Pflan- zen, welche man in so unnatürlicher Weise verwendet: die Georgine oder Dahlie und Delphinium formosum. Die erstere sah ich schon vor etwa 15 Jah- ren von einem böhmischen Gärtner so behandelt, und er bildete sich natürlich viel darauf ein, dass es ihm gelungen war, die steifen, so leicht zerbrechli- chen Zweige an den Boden zu heften. Derselbe Gebrauch ist aber, nach einer Bemerkung in Professor K. Koch’s Wo- chenschrift (wo er ebenfalls getadelt wird), gegenwärtig im Auslande beliebt geworden. Die Pflanzen, welche ich sah, lagen nicht ganz am Boden, son- dern waren 6—$ Zoll über demselben an eine Art Gitter geheftet. Obgleich meist eine kurzstielige Sorte verwendet war, so sah es doch nicht schön aus, denn die keineswegs häufigen Blumen standen nach allen Richtungen nur we- Wollte man diese Ver- I. Originalabhandlungen. kehrtheit nachmachen, so müsste man dazu Sorten mit ganz aufrecht stehen- den Blumen wählen. Delphinium for- mosum wird besonders in England, wo man jetzt in Unnatürlichkeiten Grosses leistet, als Einfassung verwendet. Man pflanzt die schon Stengel bildenden Stauden schräg und hakt sie stets nie- der. Dies hat allerdings den Vortheil, dass sich die Nebenzweige besser aus- bilden und ziemlich zu gleicher Zeit mit der Hauptblume zur Blüthe kom- und es sieht eine solche Einfas- sung, wenn die Stauden recht dicht ge- pflanzt wurden, auf kurze Zeit prächtig aus. Aber sind aufrecht wachsende Delphinien nicht schon prächtig genug? muss gerade die Einfassung aus dieser Pflanze bestehen? Wir haben zwar zur Sommerzeit keine blaue Pflanze von solchem Effect, aber wer wollte nicht mit den reizenden grossblumigen blauen Lobelien zufrieden sein, die den gänzen Sommer blühen? Etwas Anderes wäre es, wenn man durchaus eine blaue Ein- fassung haben wollte und müsste, ohne men, 263 von einer anderen geeigneten Pflanze Vorrath genug zu haben. Dann würde Delphinium ein willkommener Ersatz sein. Wenn dieselben verblüht haben, so können unterdessen im Topf angezo- gene Nemophila insignis oder Zwerg- astern aus dem Lande ihre Stelle er- setzen. Uebrigens sieht man dem Del- phinium bei aller Pracht immer das Gezwungene an, und die Blüthenstengel haben sehr ungleiche Höhe, Es gibt eine sehr bestimmte Richt- schnur, welche Pflanzen zum Nieder- ziehen geeignet sind: erstens, dass die- selben sehr biegsam sind, zweitens, dass die Zweige sich stark und seit- wärts verästen. Bei der Rose und ähn- lichen Blumen werden die Hauptäste gezwungen niedergehalten, während die Zweige mit Blüthen sich wieder auf- richten. Bei Delphinium ist es anders, denn hier wird der eigentliche Blüthen- stengel niedergehalten und dieser muss sich krümmen, um die natürliche Rich- tung wieder zu erhalten. J. 4) Die internationale Gartenbau- Ausstellung in London vom 22. bis 31. Mai 1966. (Fortsetzung.) Gehen wir nun an der Hand des ofieiellen Cataloges *) und unserer eige- nen Notizen auf eine nähere Bespre- *) Der officielle Ausstellungs -Catalog, der schon am ersten Tage der Ausstellung publieirt wurde und dann in mehreren Auf- lagen erschien, enthält auf 144 Seiten: 1) den Grundplan der Ausstel- lung; chung der ausgestellten Pflanzen ein, so haben wir in erster Linie die neuen Einführungen zu besprechen. J. Lin- 3) die Liste der Patrone (I. M. die Königin Victoria, der Kronprinz, der Herzog v. Cambridge, die Herzogin von Cambridge und Prinzessin Marie von Cambridge) und Vicepräsidenten, un- ter diesen 1 Erzbischof, 4 Bischöfe, 4 Her- 264 den von Brüssel und J. Veiteh u. Söhne, beide längst bekannt als die bedeutendsten Pflanzenimporteure der zöge, 13 Grafen und viele Mitglieder des hohen Adels etc.; 3) die Liste der Mitglieder des Ex- ecutiv-Comite, von dem wir schon ge- sprochen haben; 4) die Liste der Mitglieder des Co- mite für den botanischen Congress (Präsident: Professor Alph. DeCandolle, 32 englische Botaniker als Mitglieder, von Coryphäen in der Botanik vermissen wir ungern die Namen eines Dr. J. D. Hooker und Bentham); 5) die Liste der Abhan'dlungen, die im Congress vorgetragen und dis cutirt werden sollten; wie auch bel den früheren Congressen war Ueberfluss an Stoff, Mangel an geduldigen, bis an’s Ende ausharrenden Zuhörern; 6) die Programme der Musik- chöre, die aufgeführt wurden a) während der Dauer der Ausstellung im angränzenden Garten der Gartenbau-Gesellschaft, b) beim grossen Bankett (weniger grossartig und ceremoniell hätte das Bankett sicher an Gemüthlichkeit gewonnen) in der Guild- hall (dem Rathhause der Stadt London) und c) bei der Abendunterhaltung (Con- versazione oder vielmehr Toilettenrevue, denn in den überfüllten Sälen war von Un- terhaltung kaum die Rede; man müsste denn Unterhaltung finden im Drängen und Gedrängtwerden) in den prächtigen Bilder- gallerien des Museums von Süd - Kensington. Die Musik wurde ausgeführt von den Mu- sikcorps der königl. Artillerie, der schot- tischen Füsilier- Garde und der Leibgarde; 7) die Anordnungen die Ausstellung betreffend; 8) die Liste der Concurse oder das Preisprogramm, mit Angabe der ausgesetzten Preise, der Namen der Ein- sender, und was uns das Wichtigste scheint, auch mit detaillirter Anfzählung der einzelnen Pflanzen jeder Einsendung, soweit die Einsender die Listen rechtzeitig Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Gegenwart, standen als die Hauptriva- len da, und dem Belgier wurde die Ge- nugthuung, auf der grössten Ausstel-. eingereicht hatten, dadurch erhält der Ca- talog einen bleibenden Werth. Jeder Sec- tion sind ausserdem die Namen der Preis- richter vorgedruckt, die diese Section zu beurtheilen hatten. Das Preisgericht war, entgegen dem Gebrauche auf continentalen Ausstellungen, fast nur aus Gärtnern von Profession zusammengesetzt, und zu 98 Eng- länder nur 10 Ausländer zugezogen wor- den. — Mit der Einladung in’s Preisgericht erhielt jeder Eingeladene schon die Anzeige, welcher Section er vom Executiv- Comite zugetheilt sei. Jede Section, aus 3, höch- stens 4 Mitgliedern bestehend, handelte durchaus selbständig und unabhängig von den übrigen, und da auch vom Büreau aus alles Nöthige auf’s Beste vorbereitet war, so wurden eine Menge Formalitäten und. Discussionen erspart. und in wenigen Stun- den war Alles beendet. Als die Preisrichter am Vormittag des Eröffnungstages die Aus- stellung betraten, war das Lokal für Jeder- mann geschlossen, das ganze Arrangement war vollständig beendet, die Namen der Aussteller durften nirgends an den Gruppen angebracht sein: dagegen waren die Grup- pen vom Büreau aus mit 2 Nummern be- zeichnet, der Classennummer und der Num- mer der Reihenfolge in der Anmeldung. Unmittelbar nachdem die Sectionen des Preisgerichts ihr Urtheil dem Büreau abge- geben, eine Sitzung des Preisgerichts in pleno fand gar nicht Statt, — wurden Kar- ten mit dem Namen des Einsenders und dem gewonnenen Preise zu jeder Gruppe gesteckt. Die einzelnen oft sich nahe be. rührenden Gruppen waren sehr zweekmässig durch schmale rothe Bänder getrennt, so dass Preisrichter wie Publikum bei einiger Aufmerksamkeit die Grenzen jeder Einsen- dung leicht auffnden konnten, ohne dass durch diese Begränzung das Ensemble ir- gendwie gestört worden wäre; 9) enthält der oficielle Catalog die Na- men und Adressen der Aussteller; I. Originalabhandlungen. lung Englands den Engländer zu be- siegen: Herr Linden erhielt in 3 Con- eursen für neue, durch den Aussteller selber importirte Pflanzen die ersten Preise, Es würde natürlich zu weit führen, alle die ausgestellten Neuheiten auch nur mit Namen aufzuführen, — wir wollen nur die vorzüglichsten kurz er- wähnen und im Allgemeinen noch be- merken, dass es fast sämmtlich Blatt- pflanzen des Gewächshauses waren, die als solche, und wenn sie auch noch so schön sind, nie eine so allgemeine Ver- breitung finden können und relativ da- her auch nicht denselben Werth haben, als eine „plant for the million“, wie der Engländer sagt, oder zu deutsch wie eine „Jedermannspflanze‘“, an der sich auch der Besitzer des kleinsten Hausgartens noch freuen kann. Nach einer solchen robusten, ausdauernden, schön blühendeu und wirklich distineten Neuheit sahen wir uns vergeblich um, und waren insofern auch nicht recht befriedigt von diesem Theile der Aus- stellung. Gerne hätten wir ein Dutzend der vorhandenen Neuheiten hergegeben für eine einzige solche Neuheit wie wir haben schon erwähnt, dass unter den 360 Ausstellern nur 21 Ausländer figuriren, und nur Belgien würdig vertreten war; 10) die Liste der zuerkannten Preise; die Preisrichter hatten sich strenge an den Wortlaut des Programms zu halten, und so konnten bei grösserer Anzahl von Coneurrenten in jeder Classe nur die vor- geschriebenen Preise vertheilt werden und manche sehr preiswürdige Einsendung musste unprämürt bleiben; 11) ein Anhang mit Annoncen aller Art schliesst, wie in einer englischen Publi- eation kaum anders zu erwarten, diesen musterhaft und wunderbar rasch abgefassten interessanten Ausstellungs- Catalog. 265 z. B. eine Dielytra spectabilis, eine Spiraea prunifoliafl,pl., eine Deutzia graecilis u, s. w. ihrer Zeit waren. Unter den vielen neuen Pflanzen des Herrn Linden heben wir als ganz vor- züglich hervor die Dicehorisandra musaica Lind., eine auffallend schöne Blattpflanze des Warmhauses, mit breit- eirunden, glänzend dunkel-olivengrünen Blättern und ganz ungewöhnlicher mo- saikartiger Zeichnung, in kleinen weissen Striehen, wohl die werthvollste aller sei- ner diesjährigen Neuheiten. In zweiter Linie stellen wir die Tradescantia undataLind., eine sehr hübsche Blatt- pflanze mit langen, schmalen, stark wellig gerandeten Blättern, auf hellgrü- nem Grunde mit dunkelgrünen Streifen. Das Philodendron Lindeni Wallis, ist eine hübsche, neue Art mit ziemlich kleinen herzförmigen, braungrün bron- zirten Blättern, die Blattstiele mit brau- nen weichen Borsten besetzt. — An- thurium regale Lind. scheint uns speeifisch nicht verschieden von dem prächtigen A. magnificum oder grande Hort., welches unter den Aroideen anderer Sammlungen in grossen herrlichen Exemplaren allgemeine Be- wunderung erregte und warme Empfeh- lung verdient. Cyanophyllum speetandum Lind,, an und für sich sehr schön, kommt leider zu spät, — vor Einführung des schöneren C. mag- nificum und der noch schöneren Sphaerogyne latifolia würde es Furore gemacht haben, jetzt wird es ziemlich unbeachtet mit so vielen an- deren kaum eingeführten Pflanzen den Weg zur Vergessenheit wandeln. Das ist ein traurig unverdientes Loos, — aber Undank ist nun mal der Weit Lohn! Dasselbe Loos kann man der Bignonia ornata Lind. und dem 266 Eranthemum igneum Lind. pro- phezeien, ihre sehr ähnlichen Rivalen Bignonia argyraea und Eranth. sanguinolentum haben schon den Vorsprung und werden von den neuen Ankömmlingen kaum verdrängt wer- den. — Von Maranta hatte Linden nicht weniger als 25 (!) neue noch nicht im Handel befindliche Arten, oder vielmehr Formen einiger Arten, denn die grosse Aehnlichkeit in Habitus und Zeichnung deutet schon darauf hin, dass hier ein Botaniker noch eine wünschens- werthe Arbeit des Aufräumens_ findet. Es sind manche ganz vorzüglich schöne Sorten darunter, aber nur des Guten fast zu viel! Wir kennen als zur Elite gehörend nur die Maranta illustris, Legrelleana, Lindeni, princeps, roseo-pieta und virginalis.— Als neue blühende Pflanze, durch den Aus- steller eingeführt und noch nicht im Handel befindlich, erhielt die Psycho- tria nivosa von Linden den ersten Preis. Hier überwog wohl die bota- nische Richtang bei den Preisrichtern, denn die mit dem zweiten Preise be- dachte, vom Handelsgärtner J. Stan- dish ausgestellte Clematis Fortu- nei coerulea war ohne Zweifel gärt- nerisch schöner und werthvoller, denn die Psychotria nivosa mit ihren Rispendolden kleiner weisser mit dich- ten weissen Zottenhaaren besetzten Blü- then, so interessant sie auch ist, hat doch mehr nur botanisches Interesse. Bevor wir die Neuheiten des Herrn Linden verlassen, wollen wir noch dankbar des fleissigen Sammlers geden- ken, dem unsere Sammlungen schon so viele schöne Pflanzen verdanken, Es ist ein dentscher Gärtner, Gustav Wallis, der jetzt schon seit Jahren für das Etablissement des Herrn Linden die entlegensten Winkel der wenig bekann- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ten immensen Gebiete des obern Ama- zonenstromes, von Ecuador und Peru unermüdlich nach neuen Pflanzen durch- forscht. Möge er, glücklicher als so viele seiner Vorgänger, gesund einst wieder zurückkehren und dann einen seinen Verdiersten und Kenntnissen ent- sprechenden Wirkungskreis erhalten! Die neuen Pfianzen aus der berühm- ten ‘Gärtnerei der Herren J. Veitch u. Söhne enthielten ebenfalls manche ausgezeichnete Neuheiten, theils von dem erst kürzlich von seinen Reisen in Japan, Australien, Neu-Caledonien etc. zurückgekehrten Sohne John Gould Veitch gesammelt, theils von dem Rei- senden dieser unternehmenden Firma Mr. Pearce aus Peru eingesandt. Als wahre Perlen heben wir hervor: Ma- ranta Veitchii (Phrynium Veit- chii C. Koch) von Peru, Begonia Pearcei Hook. ebenfalls von Peru und Primula cortusoides amoena Hook. von Japan. Alle drei sind die- - ses Frühjahr in den Handel gekommen und konnten daher nach dem Wortlaut des Programmes nicht in den ersten Classen coneurriren, sonst würden die ersten Preise wohl ohne Zweifel anders gefallen sein. Maranta Veitchii prangte schon auf den Ausstellungen in Brüssel und Amsterdam als Stern erster Grösse, sie war damals und ist auch heute noch die schönste aller Ma- ranten, und das will zumal jetzt nach den obenerwähnten neuen Einführungen Linden’s nicht wenig sagen. Man könnte jetzt allein mit den Maranta- Arten, wie mit den Begonien und Ca- ladien, ein ganzes Warmhaus besetzen, und wohl über Monotie in der Tracht, aber nicht in der Zeichnung und Fär- bung der Blätter klagen können. Die Maranten erfordern zu ihrem freudigen Gedeihen eine gelinde, nachhaltige Bo- L Originalabhandlungen. denwärme, daher eignen sie sieh be- sonders gut für Warmhäuser älterer Construction, die mit Lohbeeten ver- sehen sind. Wir wollen hier gelegent- lich bemerken, dass die alten Lohbeete übrigens sowohl in den belgischen, als in den englischen Handelsgärten wieder entschieden in Aufnahme kommen, es scheint, dass die durch Wasserröhren erwärmten Beete auch ihre Nachtheile haben und für manche Culturen doch guten Lohbeeten nachstehen. — Die Begonia Pearcei Hook. ist sehr distinet und ausgezeichnet schön, sie gehört zu den einziehenden Arten mit knolligen Rhizomen, Wuchs niedrig und buschig, Blätter sehr hübsch dun- kelgrün marmorirt auf hellgrünem Grunde, jung braungrün hell gefleckt, Blumen frei über das Laub hervortretend, gross und schön goldgelb. — Die Primula eortusoides amoena Hook. mit grossen Blüthendolden, die einzelnen Blumen wohl 3mal grösser als die der Pr. cortusoides, schön lilarosa mit weissem Auge, gefiel dem Referenten am besten von den blühend ausgestellten Neuhei- ien, wir wollen natürlich unsern Ge- schmack und unsere specielle Liebha- berei für solche kleine, hübsch blühende Stauden und Alpenpflanzen nicht als massgebend erachten, wir waren aber wirklich entzückt von dieser reizend koketten Japanesin, die hoffentlich in der Gesellschaft ihrer europäischen Schwestern sich gefallen und wie es scheint dankbarer blühen wird, als meh- rere dieser spröden Schönen. Von andern neuen Pflanzen der Herren Veitch u. Söhne nennen wir noch folgende: Aphelandra nov. sp. von Peru an A. Leopoldi erinnernd, aber jedenfalls ganz distinet und der Tracht nach vielleicht nieht zur Gattung Aphelandra gehörend, mit breiten 267 goldgelben Streifen längs der Blattrip- pen, eine viel versprechende Neuheit; Aralia nov. sp. von Neu-Caledonien, mit fingerförmigen Blättern, aus 11 sehr schmalen, am Rande zierlich gekräu- selten Blättchen zusammengesetzt, von allerliebster eleganter Tracht; Darwi- nia fimbriata von Australien, ein hübscher Kalthausstrauch, den Gene- tyllis- Arten ähnlich, mit rothen Deck- blättern, die überhängende tulpenähn- liche Glocken bilden; Bertolonia gut- tata von Madagascar ist eine jener rei- zenden, zarten Blattpflanzen, die nur unter sorgfältiger Pflege, in niedrigen, feuchten und schattigen Warmhäusern gedeihen, ihre dunkelbronzegrünen Blät- ter sind dem Rande nach von kleinen runden Flecken von rosaweisser Farbe, wie von einer lockeren Perlenschnur eingefasst; eine andere Bertolonia sp. mit breitem Silberbande auf den schwarz- grünen Blättern schien uns nicht ver- schieden von der älteren B. marmorata (Erioenema marmorea), wir haben sie jedoch nur flüchtig angeschaut und können unsirren; Coleus sp. von Neu- Caledonien ist dem C, Verschaffeltii ähnlich und wohl weniger schön; Co- leus Gibsoni, ebenfalls von Neu-Cale- donien mit schwarzbraunen, schmal grün gerandeten Blättern ist wohl nur eine Form des C. scutellarioides, wie des C. nigricans der Gärten, und von diesem durch niedrigeren Wuchs und kleinere Blätter unterschieden. Der Handelsgärtner W. Bull in Chelsea bei London hatte unter seinen neuen Pflanzen eine Bertolonia mar- garitacea, die der B. guttata von Veitch sehr ähnlich, wenn nicht mit die- ser ganz identisch war. Seine Malope au- stralis hat den ausgesprochenen Typus eines Proletariers, es ist ein Unkraut, von dem wir nicht begreifen, wie er 268 wagen mochte, eine solche Pflanze aus- zustellen; sehrhübsch dagegen war sein Eranthemum argyroneuron, ein hübsches Seitenstück zum Er, rubro- venium, (Gymnostachyum Ver- schaffeltii Lem.), ganz der gleiche Habitus und die gleiche Zeiehnung, nur hier das Adernetz auf dunkelgrünem Grunde silberweiss, anstatt roth, es dürfte daher auch kaum specifisch von diesem verschieden sein; auch Phajus grandiflorus mit panachir- ten Blättern mag hier noch erwähnt werden als ansehnliche Blattpflanze, die zugleich schön blühend ist. — Vom Handelsgärtner Standish war die schon erwähnte Clematis Fortu- nei coerulea und ein japanesisches Farn, Athyrium Goeringianum tricolor, ausgestellt, beide verdienen als sehr schöne und distinete Neuheiten empfohlen zu werden, die erstere wird unstreitig sehr gesucht werden als die schönste der gefüllten Clematis, das Athyrium hat schön geformte, praun- grün gefärbte Wedel mit heller Aderung, von derber lederiger Textur und soll in England vollkommen im Freien halten. Unter den übrigen als neu aus- gestellten Pflanzen verschiedener Ein- sender nennen wir noch als be- sonders bemerkenswerth ein Adian- tum Farlayense aus Westindien, ungemein starkwüchsig und gedrängt buschig, in der Wedelform an A. eur- vatum erinnernd, wahrscheinlich für Zimmereultur sehr gut geeignet, und einige interessante Pflanzen von Canada, eingeführt durch den Handelsgärtner R. M. Stark von Edinburg,; der seit Jahren die seltneren Stauden, Alpinen, Erdorchideen und Landfarne mit beson- derer Vorliebe sammelt und cultivirt, Es waren dies Pyxidanthera barbu- sein aus- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. lata, Viola delphinifolia und As- pidium fragrans, die Wedel dieses letzteren haben einen sehr prononeirten Veilchenduft, der auch im Herbar sich erhalten soll. — Wir wunderten uns, auf einer Ausstellung, wie die Londoner, unter den neuesten Pflanzen auch eini- gen schon „alternden“ Neuheiten zu begegnen, wie z. B. der schon sehr verbreiteten Bambusa Fortunei va- riegata, dann Rhapis flabellifor- mis fol. var., Pinus tabulaeformis ete., — So etwas mag passiren auf Pro- vinzial- Ausstellungen, soll aber: hier doch nicht ungerügt bleiben. — Unser Bericht würde ermüdend lang werden, — möge er es nicht jetzt schon Maänchem geworden sein! — wollten wir nun auch die andern Concurse mit gleicher Einlässlichkeit durchmustern; sie hätten es allerdings wohl verdient, denn fast in jeder Classe wäre manches Vorzügliche zu erwähnen, — aber wir müssen uns doch summarischer Kürze befleissen und nur im Fluge noch diese herrlichen Culturen, diesen Reichthum der seltensten und schönsten Pflanzen aller Arten Revüe passiren lassen. Die gemischten Gruppen von blühenden Schaupflanzen des Warm- und Kalthauses waren sehr zahlreich und zeigten eine Cultur, die bisher nur ausnahmsweise von einzel- nen Gärtnern des Continents erreicht worden ist, die aber in England selbst nicht mehr ihren früheren Höhepunkt zu erreichen scheint, Wir erwähnten schon in der Einleitung, dass in Neu- holländern und Eriken nicht mehr die gleichen Leistungen zu Tage treten wie vor 15 und mehr Jahren. Es herrschte in diesen Gruppen bei aller Pracht eine unläugbare Monotie, weil die gleichen Pflanzenarten zu häufig wiederkehrten, So fehlten fast in keiner dieser Grup- I. Originalabhandlungen. pen: Erica Cavendishiana, Aecro- phyllum venosum, Adenandra fragrans, Aphelexis macrantha, Dracophyllum gracile, Polygala Dalmaisiana, Genetyllis tulipi- fera, Pimelea Hendersoni und Rhynehospermum jasminoides, — es sind dies natürlich vorzüglich schöne und für Erziehung grosser Qulturexem- plare ganz besonders geeignete Arten, deshalb nennen wir sie auch gerne, aber wo die Auswahl so unendlich gross ist, sollte nicht jeder Gärtner die glei- chen Arten eultiviren, die sein Nach- bar auch zieht, sondern im Gegentheil seine Ehre darin suchen, andere wo- möglich noch difficilere Arten zu glei- cher Vollkommenheit zu bringen. Die gemischten Gruppen von Blattpflanzen waren ebenfalls sehr zahlreich und von vorzüglicher Cultur, besonders waren auch viele Palmen, Cyeadeen und Pandaneen darunter und bekundeten deutlich den Einfluss der vorhergegangenen internationalen Aus- stellungen von Brüssel und Amsterdam auf die englischen Besucher und den dadurch bewirkten Umschwung in der Geschmacksrichtung, denn noch vor we- nigen Jahren hätte man diese so äus- serst decorativen Pflanzen vergeblich auf einer englischen Ausstellung ge- sucht. Von besonderem auch morpholo- gischem Interesse war eine monströse Form des Pandanus utilis, von Veitch als P. Veitehii ausgestellt und neuerdings in der Revue horti- cole von Carriere als P. flabelli- formis *) beschrieben und abgebildet. *) Warum nicht richtiger als P, utilis var. flabelliformis? Carriere, bekanntlich einer der tüchtigsten und geist- reichsten französischen Gartenschrittsteller, 269 Die bei allen Pandaneen ausschliesslich vorkommende Spiralstellung der Blätter war hier vollständig einer streng ist ein enthusiastischer Anhänger der Dar- win’schen Theorieen über Entstehung und Umwandlung der Species, — als solcher behauptet er, dass fortwährend noch neue Arten entstehen können und wirklich ent- stehen. — Der gleiche Mann, der mit so viel Scharfsinn in früheren Artikeln der Revue horticole die Speciesmacherei mancher Botaniker so oft und so treffend getadelt hat, der das Lächerliche nachweist, eine Viola tricolor z. B. in einige und 20 Species, ein Leontodon Taraxacum in 30 oder mehr Species zersplittern zu wollen, — der noeh ganz kürzlich nach- zuweisen sucht, dass Pfirsiche, Nectarinen und Mandeln nur Formen einer gleichen Art sind, — er verfällt jetzt in den ganz gleichen Fehler, wenn er eine monströse Form, wie die obige, als Art beschreibt, wenn er eine Cypresse, die in einem fran- zösischen Garten entstanden ist, und von der er selber sagt, sie sei sehr wahrschein- lich von Cupressus Goveniana gefal- len, als neue Art hinstellt. (Vide Revue horticole Jahrgang 1866 Nr. 13 u. 14). — Glaubt Carriere wirklich, dass die Nach- kommenschaft durch Samen von jenem Pandanus, oder von dieser Cupressus cornuta den von ihm gegebenen Artcharak- ter getreu beibehalten werde? — Nein, er ist zu tüchtig und zu erfahren als Gärtner, — er weiss recht gut, dass solche Formen nur durch ungeschlechtliche Fortpflanzung constant erhalten werden können, — grade so wie jene Formen von Viola tricolor, Leontodon etc. — Aber wo sind seine neuen Arten dann geblieben, wenn die ge- schlechtlichen Nachkommen in ihrer grossen Mehrzahl voraussichtlich wieder die alten Pandanus utilis und Cupressus Go- veniana darstellen? — Sind solche Arten nicht vollständig gleichwerthig mit jenen viel getadelten Arten?! — „Les extremes se touchent‘‘ — das zeigt sich auch hier wieder als wahr! — 270 zweizeiligen gewichen, plar bildete daher einen colossalen Fä- cher von regelmässigster Form, etwa 6 Fuss hoch und 10 Fuss breit, eine wahrhaft frappante Erscheinung! Wir kennen keine ähnliche morphologische Missbildung, wo eine spiralige Blatt- stellung bei sehr verkürzten Interno- dien zu einer zweizeiligen geworden. Es liefert dieser seltsame Pandanus un- serer Ansicht nach den schlagendsten Beweis für die Richtigkeit der Behaup- tung, dass die spiralige Blattstel- lung nur Folge einer Achsen- drehung der Pflanze sei, unter- bleibt diese Achsendrehung durch ir- gend welehen uns unbekannten Grund, so ist allerdings leicht zu begreifen, dass nun die Blattstellung zweizeilig sein muss. — Ein Thamnopteris Nidus (As- plenium Nidus), das bekannte Vo- gelnestfarn, hatte wahrhaft gigantische Grösse erreicht, ebenso eine Gleiche- nia Speluncae und manche Aroideen. Phormium tenax variegatum, der Neuseeländer Flachs, mit schön gelb gebänderten Blättern, ist als werthvolle, sehr decorative Neuheit zu erwähnen. Von technisch und officinell wichtigen Pflanzen waren 4 interes- sante Sammlungen ausgestellt; die des Herrn Linden erhielt den ersten Preis und enthielt manche Seltenheit, so z.B. das Exem-| chaerium firmum), Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die Cocanuss (Erythroxylon Coca) u. Ss. w. In den Sammlungen ausdau- ernder Ziersträucher und Bäume fanden wir manche nicht nur durch Neu- heit, sondern auch durch Schönheit ausgezeichnete Sachen. Deutzia ere- nata fl. pl. und Weigelia horten- sis nivea sind die schönsten der neu- eren laubabwerfenden Ziersträucher. Vi- burnum plieatum von Japan ist nicht mehr neu, darf aber als noch we- nig verbreitet und sehr reichblühend und schön erwähnt werden; hier in Zürich hält es ohne Bedeckung recht gut aus. — Osmanthus ilieifolius mit seinen buntblätterigen Varietäten ist ein allerliebster immergrüner Strauch, bezüglich seiner Ausdauer aber erst noch zu erproben; als niedrig und buschig wachsend aber auch für Topf- eultur zu empfehlen. — Von Aucuba japonica, diesem Lieblinge der Eng- länder, und ihren neuen Varietäten wa- ren sehr schöne mit Früchten bedeckte Exemplare ausgestellt, wo sie in ge- schützten Lagen (nördliche Exposition und Lehmboden) noch ausdauert, sollte man ihre Anpflanzung nicht versäumen. Das Gleiche gilt von den schönen Ilex- Arten und Formen und von Buxus, immergrüne Gruppen haben im Winter besonders unendlichen Reiz, und die Auswahl ist jetzt gross genug, um auch die edle Chinarinde (Cinchona nobi-|in kälteren Gegenden das belebende lis), die Guttapercha (Sapota Mül- | Grün im Winter nicht entbehren zu leri), die Brechnuss von Chiapas (Strychnos Cabalonga), das ächte Palisander- oder Jacarandaholz (Ma- müssen. — (Fortsetzung folgt.) (E. O0.) L Originalabhandlungen. 5) Cultur des Blumenkohls in Petersburg. Von Herrn Gratscheff, Gemüse - Gärtner, 1. Anzucht aus Samen. Der Same wird auf dieselbe Weise ausgesäet, wie bei andern Kohlsorten. Die frühesten Saaten säet man im Ja- nuar im Treibhaus und im Februar in’s früheste Mistbeet aus; bei der Aussaat der übrigen Sorten in’s Treibbeet richtet man sich meistens nach der Zeit, in der man die Blumen haben will. Die am frühsten ausgesäeten Sorten zieht man im Treibbeet auf. Wegen des hohen Preises des Blumenkohlsamens soll man bei der Aussaat nicht allzu verschwenderisch sein; man säe etwas weit, und wenn es beim Aufgehen doch noch überschüssige Pflänzchen gibt, so ziehe man solche aus, verstopfe sie un- ter Fenster eines anderen Mistbeetes und pflanze sie dann in’s Land. Wird die Aussaat im Mai vorgenommen, so thut man besser, dazu ein kaltes Mist- beet zu wählen, indem sich zu dieser Zeit im freien Lande grosse Mengen Erdflöhe zeigen. Im Treibbeet kann man die aufgehenden Pflanzen durch die Fenster schützen, welche man jedoch am Tage der Lufteirculation halber un- gefähr einen Zoll hoch auf Kerbhölzer hebt. Ausserdem wird täglich ein- bis zweimal gespritzt, was die Erdflöhe ebenfalls fernhält. Wenn der Sämling erst einmal eigentliche Blätter bildet, richten die Erdflöhe weiter keinen er- heblichen Schaden an; überhaupt ist es unstatthaft, die Samenpflanzen zu lange unter Glas zu halten, da sie sonst beim Versetzen in’s freie Land schlecht fort- kommen. Den in’s Treibbeet ausge- säeten Samen deckt man */, Zoll hoch mit feingesiebter Erde, und um das Aus- trocknen der Erde zu verhüten, deckt man noch DBastmatten darüber; bei trockenem Wetter werden diese Bast- matten jeden Abend durch Giessen an- gefeuchtet. Nach drei oder vier Tagen muss jede derselben vorsichtig aufgeho- ben werden, damit man nachsehen kann, wie weit die Aussaat gediehen., Zwei Mann müssen dabei, der eine oben, der andere unten vorsichtig anheben, damit die jungen keimenden Pflanzen nicht abgebrochen werden. Von äus- serst wohlthätiger Wirkung ist es, wenn man gleich nach dem Abnehmen der Bastmatten ein wenig spritzt. Regnet es übrigens um diese Zeit einmal, so ist das Auflegen von Fenstern und Bast- matten, sowie das Spritzen überflüssig und kann sogar schädlich werden, da durch zuviel Feuchtigkeit das Abfaulen der Würzelchen bedingt wird. Gute Keimpflanzen besitzen einen kurzen Stengel und fleischigen Samen- lappen, und solche nur berechtigen zur Hoffnung auf erfolgreiche Blumenkohl- ernte, indem sich dann die Spitzen- oder Herzknospen gemeiniglich gleich- falls kräftig entwickeln. 2. Specielle Cultur. Die Lage des zur Cultur bestimm- ten Landes soll zur Frühpflanzung von mittlerer Höhe, bei Spätpflanzung aber weniger hoch sein. Der Boden des Landes soll ein nahrhafter schwarzer Culturboden, der vorher gut gedüngt wurde, sein. Den Beeten gibt man nur geringe Höhe, nicht über 7—10 Zoll, und werden solche mit drei Reihen 272 Pflanzen im Verband bepflanzt. Frühe Sorten setzt man wegen ihres geringen Umfanges nur 10—12 Zoll auseinander; bei späten Sorten, die mehr Blätter bil- den, lässt man einen Zwischenraum von 14 Zoll. Auf Gemüsländern benutzt man in der Regel den übrigen Raum bis zum Grösserwerden des Blumenkohls zur Anzucht von Spinat, da dieser drei Wochen nach der Aussaat zum Verkauf kommen und oft schon für sich allein die Auslagen für Unterhaltung der Blu- menkohlpflanzung bezahlt machen kann, Nach Ausnehmen des Spinats wird das Beet gejätet; darnach giesst man die beim Einpflanzen um jede Blumenkohl- pflanze gebildete Vertiefung voll Was- ser und füllt sie darauf mit Erde. So verfährt man bei der Zucht des Blu- menkohls in grösserem Massstabe; hat man nur 5—10 Beete, so thut man besser, die Höhlungen um die Pflanzen den ganzen Sommer hindurch zu lassen, da sie bei trockenem Wetter das beste Mittel zum gründlichen Begiessen an die Hand geben. — Sobald alle Blätter entwickelt sind, beginnt die Blumenbil- dung, Bei frühen Sorten reichen die Blätter kaum über die Blume hinaus; bei späten bedecken sie solche vollständig. Bei mittlerer Temperatur erwachsener Blumenkohl wird voll, gross und weiss; bei grosser Hitze wachsen aber überall zwischen den Blüthentrie- ben junge Blättchen heraus und machen die Blume unschön; ja oft entwickelt sich dann die Blume beinahe gar nicht, so dass er zum gewöhnlichen Gebrauche beinahe völlig untauglich wird. Wenn sich die Blume zeigt, knicken die meisten Gemüsegärtner, um solche zu decken, ein paar Blätter ein, da sie sonst bei ihrer Zartheit leicht gelb und unansehn- lich wird. Zudem schützt sie besagtes Mittel vor dem nicht weniger schädli- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. chen Staub und Schmutz. Vortheil- _ hafter wäre es noch, die Blätter gleich nach dem Erscheinen der Blume über derselben zusammenzubinden, wenn das nicht bei Massencultur beinahe unmög- lich erschienee Der Blumenkohl wird übrigens dadurch ungemein gross, zart und weiss; nur darf man nicht verges- sen, bei trockenem Wetter Abends zu giessen. 3. Ernte und Aufbewahrung. Die Ernte des Blumenkohls zieht sich von Mitte September bis gegen Mitte October. Man schneidet alle Köpfe, die genügende Grösse erlangt haben, ab, wirft sie auf einen Haufen und fängt nun an, die nicht vollkom- men geschlossenen Köpfe herauszusu- chen, um sie noch im Laufe des Herbstes zu verkaufen. Es besteht nämlich die Masse des sogenannten Käses des Blu- menkohls aus einer Menge vom Strunke ausgehender Seitenäste und Aestchen, die zufolge monströser Umbildung so dicht an einander. gedrängt sind, dass sie gleichsam ein Ganzes bilden; beim Eintritte der Ueberreife jedoch gehen diese Aeste auseinander. Solche aus- einandergegangene Köpfe soll man gleich verkaufen oder sie wenigstens nicht länger als 2—3 Wochen aufbewahren; denn das Auseinandergehen, wenn es einmal angefangen, nimmt äusserst raschen Fortgang. Die geschlossenen Köpfe können bis in den März aufbe- wahrt werden. Nach dem Sortiren schneide man den Strunk soweit ab, dass die Blume noch zur Genüge von Blättern bedeckt bleibt; darnach spalte man den übrig- bleibenden Theil des Strunkes 2 Zoll weit über’s Kreuz und stutze zugleich die Blattenden auf einen Abstand von 2—31/, Zoll von der Blume, Das Spal- “ RN I. Originalabhandlungen. ten des Strunkes hat den Zweck, den Saftumlauf und somit das weitere Wachs- thum des Blumenkohls aufzuheben. Es ist eine gewöhnliche Erfahrung, dass ‚ohne diese Vorsichtsmassregel die Blume selbst im Eiskeller weiter wächst und auseinandergeht. Die so behandelten Köpfe werden nun in Körbe gelegt und zwar ziemlich gedrängt und mit der Blume nach unten; die Körbe stellt man darauf einen neben den andern in den Eiskeller auf das Eis, Sind nicht genug Körbe da, so legt man die Köpfe den Strunk nach oben in zwei oder besser nur in einer Lage direct auf's Eis, Während die Mehrzahl der Blumen gerade in der Zeit vom letzten Drittel des Monats September bis gegen Mitte October die grösstmögliche Fülle und Dichtigkeit erreicht, bleibt in der Regel ein Theil in der Entwiekelung zurück, sei es nun, dass er zu spät gesetzt wurde, sei es auch zufolge der Unbill der Witterung. Diese kleineren Köpfe nimmt man nach Mitte Oktober, oder falls es frieren sollte, bald nach Anfang Oktober sammt Wurzeln aus und bringt sie in den Keller oder in einen Schup- pen. Da Letzteres bei der Cultur im Grossen nicht leicht angewendet wer- den kann, so legt man in diesem Falle die Köpfe auf einen 5 Fuss hohen und ebenso breiten Haufen zusammen, wo- bei man die Wurzeln nach der Mitte des Haufens, die Blattenden nach der Aussenseite schauen lässt, Die Haufen werden mit Bastmatten gedeckt, und diese der grössern Festigkeit halber mit etwas Erde überschüttet. Den ersten warmen Tag benutzt man zum Sortiren und bringt dann die genügend ausge- reiften Köpfe nach Zurückschneiden und Spalten des Strunkes und Stutzen der Blätter in den Eiskeller, die kleinen RZ. 1866. 213 Köpfe aber, die noch wachsen können, in den Gemüsekeller oder in einen Schuppen, indem man nur die Blatten- den wegschneidet, die Wurzel jedoch nicht beschädigt, Reihenweise in den Boden eingegraben wächst der Blumen- kohl selbst im Aufbewahrungsorte fort, indem die Nahrungssäfte immer noch von der Wurzel zu den oberen Theilen steigen können; ja es kommt vor, dass sogar die Wurzeln weiter wachsen. Im Gemüsekeller und Schuppen soll die Temperatur nicht über — 1° steigen und nicht unter — 1° fallen; an der freien Luft dagegen hält der Blumen- kohl selbst — 2° aus, verliert jedoch bei starken oder wiederholten Herbst- frösten seinen Wohlgeschmack und kann in manchen Fällen beim Kochen völlig schwarz und ungeniessbar werden. In der gleichmässigen Temperatur des Eis- kellers hält sich der Blumenkohl ausge- zeichnet, während plötzliche Uebergänge sein Faulen sehr begünstigen. 4. Samenproduction. Der Blumenkohlsamen wird hier ge- wöhnlich aus England und aus Erfurt bezogen; in neuester Zeit bezieht man denselben auch aus Paris. Der Versuch, am Orte selbst vom Erfurter Zwergblu- menkohl und dem englischen späten Blumenkohl Samen zu erziehen, gelang nicht völlig; die aus solchem Samen er- zogenen Blumen wurden unansehnlich. Bei von mir selbst mit dem Erfurter Zwergblumenkohl angestellten Versuchen säete ich die Samen im Januar im Treib- haus aus und versetzte dann die jungen Pflanzen in’s Mistbeet. Im Mai nimmt man die Fenster fort, errichtet aus ein- geschlagenen und übergebundenen Stä- ben ein Lattengerüst über den Pflanzen und deckt bei etwaigen Spätfrösten über dieses Gerüst Bastmatten. Die 18 274 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. schlechteren Blumen wurden Ende Som- |in einem trockenen Raume an Stangen mer verkauft, die schöneren zum Be- | auf und legt zum Aufsammeln früher hufe des Samentragens im Beete ge- | herausfallender Samen ein Tuch unter. lassen. über dem Rande des Beetes ein Latten- gerüst machen, dessen ()Juerlatten 7 Zoll von einander entfernt waren. Durch letztere sollten die Pflanzen gestützt und vor dem Abbrechen bewahrt wer- den. Im Ganzen schliesst sich nun die Cultur der zum Samentragen bestimm- ten Pflanzen der Cultur der Kopfkohl- samenpflanzen an. Wenn die Schoten gelb werden, schneidet man die frucht- tragenden Stengel ab und hängt sie bis zum völligen Austrocknen in Bündeln Ich liess nun 10 Zoll hoch | Wenn die Samenstengel und Schoten hier vollstängig ausgetrocknet sind, so breitet man sie auf ein Tuch und geht mit einer Walze leicht darüber hiu, da- mit die Körner von der Hülle befreit werden. Am Ende reinigt man den Samen mit einem Siebe und bewahrt ihn während des Winters in Papierbeu- teln oder in Säcken auf. Die Säcke stelle man in ein trockenes mässig war- mes Zimmer, nur nicht direct auf den Boden desselben. Notizen 1) Auswahl von Pilanzen für wissenschaftliche Zwecke. (Schluss.) Canna patens, Rosc. (C. indica, Curt. C. coc- cinea, Lk.) Bot. mag. 756. China. Blu- | men mit viel gelb, gross, Kronzipfel grünlich. glauca, L. Bot. mag. 2302. S.-Amerika. Gelbliche Blumen, graugrünes Laub. speciosa, Ker. Bot. mag. 2317. Ne- pal. Zeigt nur 2 breite Blumenblätter, mit je 2 Zähnchen. discolor, Ldl. Bot. Reg. 1231. Trinidat. Sehr grosses braunroth gerandetes Blatt; blüht selten. Warszeivizii, Otto Dtt. Bot. mag. 4854. Costa rica. Habitus, violette Stengel, Blumen tiefroth. lutea, Rosc. Bot. reg. 773. O.-Indien. Ganz gelb. Fam. Musaceae. Heliconia Bihai, L. Bot. mag. 374. Cara- cas, Hochrotle grosse Deckblätter. Heliconia psittacorum, Curt. Bot. mag. 502. S..-Amerika. Gelbrothe Deckblätter und Blumen, mit fast schwarzem Flecken. Musa ornata, Roxb. (M. rosacea Hort.) Bot. reg. t. 706. Lodd. bot. cab. 615. Madagascar. Blüht schr oft, und ist für kleine Gewächshäuser am besten ge- eignet. Cavendishii, Paxt. Magaz. III 51. (M. sinensis, Hort.) China. Nutzpfl. Kann in einem warmen freien Grunde der Ge- wächshäuser zur Fruchtreife kommen. cocceinea, And. Bot. mag. 1559. China. Hochrothe Deckblätter, paradisiaca L.*). Tilesius Musa 1—4, Trew. Ehret. t. 18. O.-Indien. Nutzpfl.; für die meisten Gewächshäuser zu gross; eben so M. Ensete, Bruce. *) C. Koch, die Paradisfeigen, Wochen- schrift f. Gärt. 1863. I. Notizen. Strelitzia parvifolia var. juncea, Lk. Cap- land. Bot. reg. 516. Verkleinerung der Blatifläche! Blüht kaum. Reginae, Banks. Bot. mag. 119. 120. Capland. Leichte Cultur und Blüthe, doch selten Fruchtreife. Fam. Aroideae. Trib. Araceae. C. Koch. Ambrosinia Bassii, Murr. Linnaea XI. t.5. Schott. gen. t. 3. Italien. Sehr merkw. Einrichtung des Blüthenstandes. Arisarum vulgare, Targ. (Arum Arisarum, L.) Schott. gen. t. 5. Reichb. D. Fl. VII. 7. Italien. R. gen. Pinellia tuberifera, Ten. (Atherurus ter- natus, Blm. Arum ternatum, Thbg.) Schott. Aroid. t. 4 Japan, O.-Indien. Knollen am Blattstiel; hält im Freien aus. Arum italicum, Mill. Bot mag. 2432. Rchb. D.fl. VII. 11. Italien. Typhonium trilobatum, Schott. (Arum ... A. orixense, Roxb.) Bot. mag. 339. Ceylon. Braune Blumenscheide, übel- riechend. Helicodiceras erinitus, Schott (Arum ... Ait.) v. Houtte fl. d. s. 445. Bot. Reg. 831. Balear-Insel.e Merkw. Blattform und Blattscheide. Dracunculus vulgaris, S. (Arum Drac.L.) Schott. gen. t.22. Griechenland. Rpr. G. Sauromatum pedatum, Schtt. gen. t. 11. Link u. O. t. 8. O.-Indien. Rpr. g. Conophallus bulbifer Sch. (Amorphophallus ... Blm.) Arum bulbiferum, Roxb. Bot. mag. 2072 und 2580. O.-Indien, Sehr grosse Blumenscheide, vor Entfal- tung der Blätter blühend. Knollen am Blatt. Trib. Caladieae. Colocasia antiquorum, Schtt. (C. nym- phaeifolia, Kth.; C. esculenta, Schtt.) Schott gen. t. 37. Ost.-Indien. Nutzpfl. Habitus, kolossales Blatt. Ariopsis peltata, Grah. Bot. mag. O.-Ind. Klein, Blattform. Remusatia vivipara, Schtt. gen. t. 36. (Col- 275 ocasia asamica, Hort.) O.-Indien. Blüht vor Entfaltung der Blätter. Alocasia macrorhiza, Schtt. gen.t. 40. (Arum eregrinum, L. Colocasia odora, Brong.; C. indica Kth.) O.-Indien. Mächtiger Wuchs, Stamm 6° hoch, 4--6°° dick. eueullata Schtt. (Colocasia Wight. pl. ind. or. Il. 787.) Schi. Arum ram- cosum, Hort.) Ostindien. Stammbildung. odora C. Koch. (C. Coladium ... Bot. reg. 641). O.-Indien. Wärme beim Blühen. Geruch. Caladium pietum, DC. (C. bicolor, Kth.) Brasilien; mit vielen Varietäten. v. Houtte “fl. d. s. 1346. 1347. Illustr. horticole t. 252, 316, 322. bicolor, Vent. hort. Cels. t. 30. Bot. mag. 820, 2543. Brasilien, Guiana. Hat viele Variet. s. v. Houtte fl. d. s. 1348, 1349. 1350. und Illustr. hortic. 257. 322. haematostigma, Hort. Berol. Brasilien. Hierher viele Variet. mit versch. rothen Flecken; s. v. Houtte fl. d. s. 1352. Ill. hortic. 293, 294, 185. — Poecile, Schott. Brasil. Guiana. Hier- her mehrere Varietäten mit weissen Flecken auf den Blättern. Illustr. hortic. 354. appendiculatum, Schtt. (Arum ... Hort.) Vaterland? Erhebungen der Blatt- fläche! Syngonium auritum, Schott. gen. t. 48. (Arum ... L. Jacq. H. Schönbr. t. 186. S.-Amerika. Blattbildung. Anchomanes Hookeri, Schtt. gen. t. 34. W.-Afrika. (Caladium petiolatum, Hook. Bot. mag. 3728 u. 5394 — Pythonium Hookeri, Kth.) Blattform ! Trib. Philodendreae. Philodendron cannaefolium, Mart. (Bauersia ventricosa, Hort.; Caladium crassipes, Hort.) Brasilien. Blattstiele! squamigerum, Pöpp. E. (C. crinipes, Brongn.) Hortic. univ. V. ce. ic. Herb. gen. d. l’am. 2. ser. IV. t. 46. Peru. Blattstiel mit Schuppen. Imbe, Kth. non Schott (Philodendron imboides, C. Koch), grosser Wuchs. 18 * 276 Philodendron coriaceum, Endl. Hook. ex. fl. 210. Brasil. Habitus. tripartitum , Schtt. Jacqg. H. Schbr. 190. Caracas. Blattform. Luftwurzeln. Pinnatifidum, Kth. Jacg. H. Schbr. 187. Caracas. Blattform. bipinnatifdum , Schtt. (Sphinctostrigma . .. Schtt. Blattform. Pothos scandens, L. Bot. Reg. 1337. O.-Ind. Habitus, Blatt. Anthurium violaceum, Schtt. Lodd. Bot. Cab. 632. Schott. gen. Ar. t. 94. S.- Amerika. Frucht violett, bisw. weiss. caudatum, Kth. Caracas? Stamm, Blätter fingerig; Randberippung! acaule, Schott. (Pothos Jongifolia Hort., P. acaulis, Jacq. Am. 231. Hook. ex. Bot. 122. S.-Amerika. Blattform. lanceolatum, Kth. (Pothos ... . S.-Amerika. crassinervium, Schott. ic. 11. 4. Bot. mag. 2981. Jacg. ic. r. 609. Pothos maxima, Dsf. — Caracas. — Wuchs. macrophyllum, Endl. Pothos .... . Sw. non Willd. W.-Indien. Blätter gestielt aber pfeilf., sehr gross. digitatum, Kth. (Pothos . ic. 611.) Caracas. Blattiform. wurzeln. Scherzerianum, Schott. Regel, Gfl. 1865. t. 482. Bot. mag. 5319. Costa- rica. Blüthenscheide hochroth. obtusatum. In Kewgesehen. gross herzförmig. Dracontium polyphyllum, L. Bot. Reg. 700. Surinam. Blattform vielfach zerschlitzt. L.) . Jacq. Lutt- Blätter Trib. Anaporeae. Aglaeonema commutatum, Sch. (A. maran- tifolium). Blume Rumphia 66. — Am- boina. Same ohne Eiweiss. Dieffenbachia Seguine Sch. (Arum .. . L. Caladium . . . Sect.) Bot. mag. 2606. W.-Indien. Scharfer Saft. Spathiphyllum longirostre Schott. Mexico. cannaefolium, Schott. Aroid. t. 1. (Massowia . . . C.Koch); Pothos . . Bot. mag. 603. — Scheide inwendig weiss. lancaefolium, Schtt. Aroid. t. 3. Jacq. ic. rar, 612. Caracas. Grüne Scheide. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Orontium aquaticum L. amoen. III. 1. Lodd. 6. Cab. 402. Carolina. Richardia africana, Kth. (Calla aethio- pica L. Zantedeschia ... Sprg.) Bot. mag. 832. Cap. d. g. H. Sehr lehr- reiche Pflanze für den Unterricht. Stylochiton hypogaeum, Lepr. Anm. d. sec. nat. I. 2, 5. Merkw. Bau des Blüthen- standes. O.-Indien. i Trib. Monstereae. Monstera deliciosa, Liebm. (= ? M. Len- nea, ©. Koch. Philodendron pertusum, Kth.) S.-Amerika, Cumana. Blätter fie- derspaltig, durchbrochen. Wohlgeruch der Früchte! Rhap hiden derselben. — pertusa, Adams. (Dracontium „..L.) Jacg. H. Schönbr. 184. Columbia. Blatt einfach, durchbrochen. Scindaspus pertusus, Schtt. (Pothos.... Roxb. Wight. ie. pl. 3, 781. Rheed. H, mal. XII. 20. Coromandel. Blätter in der einen Hälfte durchlöchert. — Fam. Pistiaceae. Pistia stratiotes, L. Bot. mag. 4564. V. Houtte fl. d. s. 6, 625. Klotzsch. Abh. d. Ak. z. Berlin 1852. W.-Indien. Sehr merkw.! aber schwer zu cultiviren. Fam. Pandaneae. Pandanus pygmaeus, Thouars. (P. gramini- folius Hort, pr. pt. Freyeinetia gramini- folia, Hort.) Bot. mag. 4736. J. Mauri- tius. Blüht nicht selten. inermis, Roxb. (amaryllidifolius, Hort. P. javanicus, Hort. pr. pt.) Java. Statt- lich und doch für kleinere Häuser ge- eignet, für welche P. utilis, Bory und odoratinimus zu gross werden. Freyeinetia imbricata, Blm. (F. javanica Hort) Blume, Rumphia 41. Java. — Habitus. R. gen. Cyelanthus Plumieri, Poit. Mem. Mus. 9, 3. Martinique. Morphologisch höchst merk- würdig, aber schwer zu cultiviren. (Vergl. auch C. bipartitus, Poit. Diet. sc, n. D, 6.) II. Notizen. Ludovicialancaefolia(Carludovica.... . Hort.) V. Houtte fl. d. s. 1515. Guiana. Blüht leicht, morphologisch sehr merkwürdig. Carludovica palmata, RzPv. W.-Indien. Ha- bitus. Nutzpfl Hookeri. Blüht leichter als ebenso C. plicata, H. Berol. Phytelephas macrocarpa, RzPv. dd. 8:.HV. | 496.0, Peru, „vegetabilisches Elfenbein“. _ vorige, V. Houtte Nutzpflanze, Fam. Palmae*). Trib. Arecinae, Chamaedorea elatior, Mart. (1834) Palm. 126. (Ch. Karwinskiana, Wendi.) Ernesti Augusti, H. Wendl. Gua- temala. Ausgezeichnet durch verdickte rothgelbe Fruchtzweige. Lindeniana , Wendl. (Ch. elegans, und gracilis Hort. plur.) Blüht reichlich. desimoncoides, Wendl. (Ch. repens, und elatior, u. scandens Hort.) Mexico, Wuchs; Blattspitzen. Malorties gracilis, Hr. Wndl. (Chaemado- re& fenestrata Hort.) Mexico. — Sehr klein, durchlöcherte Blätter. Livistona humilis, RBr. Mart. Palm. 109. Trop. Australien. chinensis, RBr. Mart. Palm. 136. (La- tania borbonica Lam. Saribus chinensis, Wall.) S. China. Leichte Cultur, schö- nes Ansehen. Areca rubra, Bory. (Euterpe pisifera, ß, Gärtn.) Mart. P. 154. Mascarenen-Ins. Sehr empfehlenswerth durch den zier- lichen Stamm. Seaforthia elegans, RBr. (Ptychosperma.... Wndli.) Mart. P. 105. Trop. Australien. Zierlicher Wuchs. Caryota urens, L. Mart. P. 107. O.-Indien. Unentbehrlick für eine morphologische Sammlung, durch die Blattform. Staub- fäden zahlreich! ®) S. Wendland, Index Palmarum, Cyclan- thearum, Pandanearum, Cycadearum quae in nostis europaeis coluntur.: Hannover 1854. 277 Trib. Calameae. Calamus Rotang, L. Rumph. Amb. V. 61-58. Griffith. P, M2. Schlingender Wuchs. Nutzpfl. — anceps. O.-Indien. Wuchs. — refractus. O.-Indien. Stacheln flach. 3 gabelig. Metroxylon laeve, Mart. (Sagus ... Rumph.) Griff. Palm. 182. China, Nutz- pflanze „Sagopalme‘‘. Trib. Borassineae. Geonoma simplicifrons, Willd. (G. Will- denowii, Klz.) Mart. P. 15. Venezuela. Blattbildung. Trib. Coryphinae. Sabal Adansonii, Guers. (Corypha pu- mila, Walt.) Bot. Mag. 1434. Mart. P. 103. Carolina. Für kleine Gewächs- häuser ein passender Repräsentant der Fächerpalmen. Blüht leicht und trägt Früchte. Chamaerops humilis, L. S.-Europa, N. Afrika. Bot. Mag. 2152. Mart. P. 120 Repr. g. — excelsa, Thbg. Mart. Palm. 125. China Japan. Habitus, leichtes Gedeihen. Rhapis flabelliformis, Ait. Bot. mag. 1371. Mart. P. 144. China, Sehr guter Repräsentant des Habitus der kleinen Strauchpalmen. Blüht leicht. Corypha umbraculifera L. O.-Indien. Illustr. hostie. 337. Mart. P. 118. Zwar pracht- voll aber nur leicht allzugross. Phoenix dactylifera, L. Mart. P. 120. N.- Afrika. Rpr. gen. M.-Afrika. Nutzpflanze. Blüht bei uns nie. Trib. Cocoinae. Astrocaryum Ayri, Mart. Palm. t. 59. Bra- siiien. Schöner Stamm mit Stacheln und kleinen Blättern. mexicanum. sStacheln sehr gross. | Hais guineensis, Jacq. Mart. P. 54. W.- Afrika. Nutzpfl. „Palmöl“. Diplothemium maritimum, Mart. Palm. 75. Brasil. Blattfiederungin Büscheln; Stamm niedrig. 278 Cocos oleracea, Mart. Palm. 82. Brasilien. Rpr. gen. Leichtere Cultur als C. nu- citera. Syagrus plumosa, Wndl. (Cocos . . . Lodd.) Nördl. Brasilien. Sehr zierlicher Wuchs. Desmoncus macroacanthus Mart. Wallace. Palms. 27. Surinam. Hübsche Stamm- bildung und schwarze Stacheln. Jubaea spectabilis, Humb. Kth. Mart. P.. 151. (Cocos chilensis, Mol.) Chili. Leichte Cultur, schöner Wuchs. Schlusswort Der Raum der „Gartenflora‘‘ erlaubt nicht diese Aufzählung weiter fortzuführen, wesshalb dieselbe hiemit abgeschlossen wer- den muss. Ein solches kritisches, mit Ci- taten der Abbildungen, und andern Bemer- kungen versehenes Verzeichniss, der für Gärten wahrhaft wichtigen und merkwür- digen Vertreter des Pflanzenreiches, aus der grossen Reihe der Dicotylen, muss daher unterbleiben, und erst hoffen auf eine an- dere Weise in dieHände und zum Gebrauch der Liebhaber zu kommen. Möge dieser Versuch erst zeigen, dass sehr viele Pflan- zen unserer Gärten der Cultur nicht werth sind, und deren Entfernung für diejenigen Raum schaffen, welche als werthvolle Formen erkannt werden. (Sehnizlein.) 2) Culturen um Palermo. Das Terrain der Provinz Palermo wird in drei Zonen getheilt; in die „Meereszone‘‘ bis zu 500 Mct. Meereshöhe, in die „Mittelzone‘ bis zu 1000 und die „‚Gebirgszone‘“ bis zu 2100 Met., bis zu welcher Höhe sich die höchsten Gebirge der Provinz erheben und in welcher der Schnee sich bis April, ja in einigen mehr nördlichen Punkten auch bis Ende Juni erhält. In der ersten Zone gedeihen: die in- dische Feige, der Summach, der Oelbaum, die Weinrebe, die Mannaesche, der Maulbeer- baum, die Pomeranze, die Limonie und in manchen Jahren trägt auch die Palme ihre reifen Früchte. In der zweiten Zone wer- den cultivirtt der Oel-, der Mandel-, der Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Nussbaum, die Haselnuss, die Kastanie, der Maulbeerbaum, die Weinrebe und in der dritten Zone kommen vor die Buche, die Tanne und dic Stechpalme. Die Pomeranzen- und Limonie-Pilan- zungen haben sich seit zwanzig Jahren auch in die zweite Zone ausgedehnt; gedeihen sehr gut und geben bessere Früchte, wenn nur die Lage vor den Nordwinden geschützt ist. Die Früchte der in Kalk- und Sand- boden cultivirten Pomeranzen- und Limo- nienbäume kommen am frühesten zur Reife; lässt man aber dieselben über die gehörige Zeit am Baume, oder fallen sie zu Boden, so sind sie zu keiner Seefracht geeignet. In thonigem Boden hingegen kommt die Frucht später zur Reife, und ist wie jene von in höheren Lagen cultivirten Bäumen, wo man sie bis im April abnehmen kann, zu jeder weiten Seereise nach England oder Amerika verlührbar. In solchem Boden und hohen Lagen kann man die Frucht auch bis im Juli am Baume lassen und es gewährt jedenfalls prachtvollen Anblick, die reifen Früchte unter den neu entwickelten Blüthen und neuen Früchten hängen zu sehen. — Solche in wärmster Jahreszeit gepflückte Pomeranzen haben in Sieilien den grössten Anwerth. — Am theuersten werden gezahlt die Pomeranzen, die im November und im März in Handel kommen, am wohlfeilsten sind die von December und Januar, weil sie da am meisten vorkom- men; das nehmliche gilt auch von den Li- monien. Die edle Pomeranze und die Limonie werden auf die wilde Pomeranze (Citrus bi- garadia Riss.) gepfropft — auf diese Art widerstehen die Bäume leichter den Ein- flüssen des Schnees und des Windes. Aus Saamen werden höchst selten Pflänzlinge gezogen — die Vegetation ist sehr lang- sam, an den Zweigen zeigen sich Dornen, welche bei heftigen Winden durch starke Bewegung der Zweige die Früchte beschä- digen und dadurch zur Versendung untaug- lich machen. Die in Rede stehenden Pflanzungen be- nöthigen für gewöhnlich von Anfang Mai bis Ende September eine wesentliche Be- = II. Notizen. wässerung, und nur bei starker Belaubung, wenn die Sonne nicht bis zum Fuss des Baumes durchdringt, genügt selbe alle 14 bis 15 Tage zu bewässern. Die Bäume werden in vier- oder fünf- eckigen Zeilen gepflanzt, 4—5 Meter von einander entfernt — jeder Pomeranzenbaum gibt 4—600, der Limoniebaum 600—1000 Früchte. Zur Verfrachtung dürfen nur gänz- lich unbeschädigte Früchte genommen wer- den, und man rechnet 1200—1400 Stücke zu 12—19 Francs. In der Provinz Palermo umfassen beidartige Pflanzungen eine Fläche von 8—10000 Hectaren, die einen Ertrag von 30—36 Millionen Francs geben — und von Jahr zu Jahr dehnt sich die Cultur der- selben immer mehr aus. In den letzten zehn Jahren hat sich in einigen Localitäten eine Cryptogame an den Limonienbäumen, — S*’amm, Blätter und Früchte — gezeigt, welche „schwarze Krank- heit“ grossen Schaden gemacht hat; als Gegenmittel bewährten sich der Schwefel, das Kohlenpulver und ein Gemenge von ungelöschtem Kalk, Lehm und Kuhmist in gleichen Theilen in wenig Wasser aufgelöst. (N. Turrisi-Colonna appunti sulla col- tura e commercio degli agrumi. Giorn. di sc. nat. ed econ. I. i. Palermo 1865.), 3) Seetion für Obst- und Garten- bau der schlesischen Gesellschaft. Sitzung vom 17. Februar 1864. Herr Geheimer Medizinalrath Prof. Dr. Göppert lieferte Beiträge zur Geschichte der Gärten, insbesonderein Schlesien; auszüglich hiervon Folgendes: Vielfach knüpfen sich an die Riesen der Vegetation, an die Bäume, Erinnerungen merkwürdiger Begebenheiten, so dass viele von ihnen mit Recht schon längst in die Reihe der historischen Denkmäler getreten sind. Jedoch auch die zarteren Bürger des Gewächsreiches erlangen oft historische Be- deutung, wenn es sich, wie bei Oulturpflan- zen, um Erforschung ihres Ursprungs oder vielmehr ihrer Urheimath handelt. Die Völ- ker haben sie einst auf ihren Wanderungen mit sich geführt und in ihre neue Heimath verpflanzt, Daher die wichtigen Aufschlüsse, 279 die solche Untersuchungen über jene zu ge- ben vermögen, wobei zu bedauern ist, dass das Glück bisher solche Forschungen nur wenig begünstigte.. Denn noch ruht ein dichter Schleier über den heimathlichen Ver- hältnissen vieler und gerade der wichtigsten Culturpflanzen, wie z. B. der Getreidearten u. m. a. Ich habe mich mit diesem Gegen- stande oft und gern beschäftigt. So erregte u. a. stets meine Beachtung die Zusammen- setzung der Flora der Gärten unserer Land- bewohner, namentlich im Gebirge, die sich in seltener Uebereinstimmung mit der von ganz Deutschland, ja selbst des fernen Norwegens, und wieder mit dem Inhalt der Gärten der klassischen Zeit der Griechen und Römer befindet, in sofern diese schon zu den Zeiten von Theophrast, später Virgil, Columella, Plinius, Diosco- rides, Galen ein Gemisch von fast den- selben Küchen-, Arznei- und Zier- pflanzen cultivirten. Als die Ursache dieser jedenfalls höchst merkwürdigen Thatsache stellt sich eine Verordnung Karls des Grossen heraus, wie Prof. Dr. Kerner in Innsbruck zuerst nachgewiesen hat. Karl der Grosse be- fahl nämlich, den Anbau des Landes, ins- besondere aut den zahlreichen, in seinem weiten Reiche zerstreuten Meiereien, nach römischem Muster zu betreiben, und erliess im Jahre 812 höchst wahrscheinlich von den an seinem Hofe sich aufhaltenden Be- nedictinermönchen mit Benutzung der be- kannten Schrift von Columella „De re rus- tica‘‘ verfasste Vorschriften, sogenannte Ka- pitularien, in denen auch die Pflanzen an- geführt werden, die man in den Gärten zu medicinischen und ökonomischen Zwecken erziehen sollte; merkwürdigerweise stimmen sie genau mit den ober genannten überein, welche wir heut noch in unseren Bauern- gärten antrefien. Durch Geistliche und Klöster, die Träger der damaligen Cultur, wurden sie bei neuen Stiftungen immer wei- ter verbreitet und gelangten so ohne Zwei- fel auch in unsere Provinz, deren Anbau insbesondere durch den vom 11.—13. Jahr- hundert berufenen Cisierzienserorden sehr gefördert ward. Sichere schriftliche oder 280 urkundliche Belege lassen sich meines Wis- sens hierüber wohl nicht ermitteln, wohl aber zeigen einzelne Notizen und spätere Nachweisungen über den Inhalt unserer da- maligen Gärten den hier angedeuteten Zu- sammenhang. Die ersten sicheren Nachrichten über dieselben, und zwar Breslau’s, finden wir schon bei Eschenloer (1490), jedoch ohne Angabe des Inhalts, was auch von einem andern auf der Dominsel im J. 1489, von dem Canonicus zu St. Johann und prak- tischen Arzte Bartolomäus Mariensüss angelegten Garten gilt. Er beschäftigte sich viel mit Blumencultur, wie dies auch seine in der hiesigen Domkirche noch vorhan- dene Grabschrift v. J. 1804 besagt. Unser verdienstvoller Henschel betrachtete ihn als den ersten bekannten Pflanzenkenner unserer Provinz. Mit noch grösserer Ge- wissheit haben wir dafür Achilles Cro- merus (nach Qlusius fürstbischöflicher Ge- heimerrath in Neisse) anzusehen, welcher im mährischen Gesenke etwa im J. 1578 bota- nisirte und mehrere der interessantesten Pflanzen desselben, wie den punktirten En- zian, das gelbe Aconit, entdeckte und an Clusius, den berühmtesten Botaniker jener Zeit, nach Wien für dessen Flora Oester- reichs, Ungarns etc. sendete. Unser Rie- sengebirge wurde zuerst von A. Matthio- lus, Leibarzt des Kaisers Rudolph II., be- sucht. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erfreuten sich noch mehrere Breslauer Gär- ten eines grossen Rufes, wie aus der von Conrad Gessner gelieferten Beschrei- bung der Gärten Deutschlands vom J. 1560 sich ergiebt. Namentlich erwähnt er den Garten eines gewissen Vuoissel in Bres- lau. Weit übertraf ihn aber der Garten des Dr. Laurentius Scholz sowohl an In- halt, wie an Originalität der Anlagen. — Ueber Getreidearten, Landbau, Viehzucht, Ackerinstrumente giebt eine von mir aufge- {undene Schrift vom J. 1590 nähere Aus- kunft, von Martin Grosser, Pastor zu Schebitz. Auch der Inhalt dieser Schrift erinnert an Einrichtungen Karls des Grossen, die fast unverändert bis in das vorige Jahr- hundert hinein sich erhalten haben, ja zum Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Theil heut noch bestehen. Dem ersten Werke über Gärtnerei begegnen wir erst später, im 17. Jahrhundert, verfasst von J. Chr. Hübner, fürstl. Lustgärtner in Ohlau, unter dem Titel „Horticultura“, d. i. kurze und verständliche Anleitung, wie Lust-, Obst- oder Küchengärten anzulegen mit Fleiss verfertiget, Neyss 1670. Seit den Zeiten Schwenkfelt’s und Laurentius Scholz’s hatten unter anderem folgende Gewächse in unsere vaterländischen Gärten Eingang ge- funden: die Monatsrose, die Kaiserkrone, die asiatische Gartenranunkel, Iris susiana, Yucca gloriosa, Tuberose aus Mexico, die Passionsblume aus Brasilien, die Topinam- bur und rothe Lobelia cardinalis aus Nord- amerika. Auch scheint um diese Zeit oder kurz vorher die Cultur der Citronen und Orangen bei uns begonnen zu haben, von denen er sagt, dass man grosse Stämme aus Genua und Lissabon kommen lasse. — Noch ungleich umfassender und reichhalti- ger ist ein zweites, 22 Jahre später erschie- nenes Werk: „Des schlesischen Gärfners lustiger Spaziergang oder nützlicher Garten- discurs etc.‘“, von Georg Herbsten, her- zogl. würtemb. Lust- und Blumengärtner zu Korschlitz, Oels 1692, 444 Seiten mit mehreren Kupfern und Plänen der Gärten von Sibyllenort, Bernstadt und Korschlitz. Aus diesem für die Geschichte unserer einheimischen, ja der gesammten deutschen Gärten wichtigen Werke, die so ziemlich überall sich nicht wesentlich von einander unterschieden, erfahren wir unter andern, dass man in Bernstadt 1687 die erste Ross- kastanie in Schlesien pflanzte, desgl. die weisse Akazie, den Gerberbaum aus Nord- amerika, ferner die Baumwollenstaude, den Oelbaum, die erst 1684 aus Peru nach Eu- ropa gebrachte Kapuzinerkresse Tropaeolum, Dattelpalme, Pinie, Pinus Picea, Campa- nula pyramidalis. Ein ziemlich gleichzeiti- ger Schriftsteller, der Herausgeber von Ni- colaus Hennelius von Hennenfelds Silesio- graphie, Michael Joseph Fiebiger (Silesio- graphia renovata 1704), welcher der Schil- derung des damaligen Zustandes der Gar- ten - und Feldcultur einen eigenen Abschnittl. p. 215—302 widmet, führt p. 262 18 Gärten TI. Notizen. auf, die zu damaliger Zeit wegen Schön- heit und Mannichfaltigkeit der Gewächse in vorzüglichem Rufe standen und zum Theil heut noch floriren. Es sind der bischöf- liche in Neisse, der Lobkowitz’sche in Sa- gan, der Oppersdorf’sche zu Ober-Glogau, der Gellhorn’sche zu Peterswalde, der Nostiz’sche in Neuland, Lobris und Profen, der Neidhart’sche zu Kriechen, der Fran- kenberg’sche zu Wartha, der Fernemont’sche in Schlawe, der Plenk’sche in Hünern und Krischanowitz, der Malzahn’sche in Gr.-Pe- terwitz, der Seiler’sche in Lilienthal, und der zu sSibyllenort. In Breslau brachte Dr. Kaltschmidt 1702 die Ananas zum Blühen und Fruchttragen und schickte die Frucht zum Beweise der Seltenheit in da- maliger Zeit nach Wien an den kaiserlichen Hof. Cactus grandiflorus blühte zuerst 1719 in Breslau. Die ersten Früchte des Kaffee- baumes erntete man 1737 zu Oels. Der Sitte des Zeitalters gemäss beachtete man besonders pflänzliche Curiositäten, Lilien mit bandförmigen Stengeln, sprossende Ro- sen, Birnen, Anemonen, Nelken, Tulpen und dergl. Die Cultur der Blumen in Gärten trat von jener Zeit an einigermassen zurück, die der waldbewohnenden Gewächse begann, in Folge der Umbildung der damaligen gärt- nerischen Anlagen von steifer Zierlichkeit in waldähnliche Partien oder Landschafts- gärten. Die Einführung der nordamerika- nischen Bäume und Sträucher bahnte hierzu den Weg. Gegen Ende des 17. Jahrh. ver- suchte man in England zuerst Bäume und Sträucher Nordamerika’s aus den Gegenden zwischen dem 38. und 45.° n. Br. in grös- sercr Ausdehnung anzupflanzen, womit man in Deutschland etwa zwischen 1730 — 39 folgte. Der Landdrost v. Münchhausen zu Schwobber bei Herford und der Hofrich- ter v. Veltheim zu Harbke im Braunschwei- gischen waren die ersten, die nicht blos zur Zierde der Gärten, sondern zu forstli- chen Zwecken Anpflanzungen dieser Art be- gründeten, von denen jedoch nur noch Reste existiren. Die Hoffnungen, welche man anfänglich auf sie als vorzügliche Sur- rogate einheimischer Waldbäume setzte, wollten spätere Erfahrungen nicht bestäti- gen und so beschränkte man sich mehr, sie als Zierpflanzen unserer Anlagen zu ver- wenden. In Schiesien scheint man zuerst in Falkenberg, und zwar zwischen 1780—86, jene Culturen versucht zu haben, wovon höchst respectable Reste noch Zeugniss ge- ben, wie ein einst 60 Fuss hoher, leider vor 7 Jahren vom Sturme gebrochener, Tul- penbaum von 7 Fuss Umfang; wohlerhalten sind dagegen: Quercus coccinea, 68 F. Höhe, 7 F. Umfang; Quercus rubra, 65 F. Höhe, 6 F. Umfang; Juniperus virginiana, 42 F. 281 Höhe, 4, F. Umfang; Magnolia acuminata, 50 F. Höhe, 4 F. Umfang; Thuja occiden- talis, 40 F. Höhe, 4 F. Umfang; Pinus ca- nadensis, 50 F. Höhe, 6 F. Umfang; ein Pi- nus Strobus von 90 F. Höhe und fast 8 F. Umfang, ein bewunderungswürdiger Baum. Der seltenste, wohl nur in wenig deutschen Gärten vorhandene von mir noch nie lebend gesehene ist der Tupelubaum Nyssa aqua- tica von 32 Fuss Höhe und 2?/, Fuss Um- fang. Alle diese geradezu culturhistorisch interessanten Bäume des auch anderweitig durch überaus schöne Vegetation und grosse Auswahl verkäuflicher Holzgewächse ausge- zeichneten Parkes verdienten wohl auf ir- gend eine Weise vor andern kenntlich ge- macht zu werden. Durch vortreffliche Baum- partien zeichnen sich auch die benachbarten Parke von Schedlau, Tillowitz aus. Ferner wurde der bis jetzt noch niemals erwähn- ten, sehr zierlichen städtischen Promenaden von Patschkau gedacht, wie sie in Schlesien keine Stadt gleicher Grösse aufzuweisen hat, der vielen auf so kleinem Raume vereinig- ten schönen Gartenanlagen der Grafschaft Glaz, Kunzendorf, Ullersdorf, Grafenort, Pischkowitz und insbesondere von Eckers- dorf, dann des diesseits nur wenig bekann- ten prächtigen gräflich Schaffgoth’schen Par- kes zu Wildschütz in Oesterr.-Schlesien bei Johannisberg, und als allen gemeinsamer Charakter Verbindung von mehr oder min- der, zum Theil höchst ausgezeichneter Blu- mengärten mit Parkanlagen bezeichnef. Nach Vergleichung des Sonst und Jetzt ist sicht- liches Fortschreiten nach dieser Richtung hin in Schlesien wohl nicht zu verkennen, doch Achtung vor Bäumen aller Art und Einsicht in den Nutzen derselben noch lange nicht ausreichend verbreitet, wie die baum- armen Gegenden zwischen Breslau, Brieg, Grottkau, Strehlen u. s. w. hinreichend be- weisen. Welche Benutzung des Areals zu Baumpflanzungen anderswo, z. B. in Dör- fern des benachbarten Mährens (bei Hra- disch), und welche nur zu häufig stattfin- dende Vernachlässigung z. B. der Dorfanger bei uns! Nach Hinweisung auf nicht min- der zahlreiche treffliche Anlagen in Nieder- schlesien, unter andern auf Mallmitz bei Sprottau mit seinem in Schlesien kaum über- troffenen Reichthum an alten Eichen und schönen Nordaierikanern aus dem Anfange dieses Jahrhunderts, Sagan, der Krone von allen u. s. w., des auch noch kaum gewür- digten wahrhaft romantischen Naturparkes zu Matzdorf bei Löwenberg, einem würdi- gen Rivalen Buchwald’s, ward der Vortrag geschlossen, der ausführlicher von Belägen begleitet in den Verhandlungen der schle- sischen Gesellschaft erscheinen wird. E. H. Müller, Secretär der Section. 282 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. I Literatur. 1) Illustrirte Monatshefte für Obst- | Krone, erhalten Stäbe. — Halbstämme mit und Weinbau; Organ des Deutschen Pomologen- Vereins, unter der Redac- tion von Oberdieck, Fehleisen und Lucas. Wir haben schon früher angezeigt, dass obiges Werk seit 1865 an die Stelle der Monatsschrift für Obstbau von Oberdieck und Lucas getreten ist. — Wir geben im Folgenden einige Notizen aus dieser wich- tigen Zeitschrift, die die Interessen und Fortschritte unseres deutschen Obstbaues, unter den Auspicien dreier Männer, vertritt. a) J. Kienart spricht über Erziehung der Bäume in der Baumschule ohne Pfähle und E. Lucas begutachtet solche. Um das Abbrechen der ohne Pfähle erzogenen Hoch- stämme zu vermeiden, wird empfohlen zu schwachen die Spitze auszukneipen und ausserdem bei allen die Seitentriebe stehen zu lassen, welche dann über dem dritten Auge eingekneipt werden. Für das mildere deutsche Klima hat sich diese Erziehungs- weise des Hochstammes bewährt, — in dem rauhen Klima Petersburgs und des mittleren Russlands taugt solches aber gar nichts, weil die Wunden des Stammes, die durch das spätere Wegnehmen der stehen bleibenden Seitenäste entstehen, rie mehr vollkommen heilen und durch sie schon in dem jungen Baum unheilbare Brandwunden entstehen. Um dauerhafte Bäume für un- ser Klima zu erziehen, müssen solche mit durchaus glattem Stamme ohne Wunden er- zogen werden, weshalb die Nebenzweige schon jung abgenommen werden müssen. Der Referent erzieht daher in seiner Baumschule fast ausschliesslich die für unser Klima viel geeigneteren Halbstämme. Diese werden im Allgemeinen ohne Stangen er- zogen. Solche, die so schwach im Stamme, dass sie die Krone noch nicht tragen kön- nen, werden noch einmal ein Stück zurück- geschnitten. Einzelne aber, die schön, aber doch etwas zu schwach zum Tragen der so tüchtiger glattem wundenfreiem Stamme und in gleich rauhem Klima erzogen, erweisen sich nach des Referenten und anderer Obstzüchter Russlands übereinstimmendem Urtheile als die zur Anpflanzung geeignetesten Bäume. Selbst aus Riga und Reval bezogene Obst- bäume verlor der Referent zu mehr als 1/, und aus Deutschland bezogene Bäume sind dem sichern Untergange ausgesetzt. b) Jaeger über Pfirsichecultur. Wir geben diesen kurzen Artikel unseres geehrten Freundes, den wir aus eigner Er- fahrung gegenüber der französischen Me- thode mittelst Einkneipens der Triebe im vollständig bestätigen können. Herr Jaeger sagt über Pfirsicheultur in Thüringen: Sommer „Im Sommer bindet man alle Zweige, welche nicht überflüssig sind, also die nicht nach hinten und vorn, oder zu dicht stehen, in entsprechender Richtung an, entspitzt (pincirt) aber niemals. Im Spätherbst, wenn die Blätter abfallen, wird der Baum losgebunden und beschnitten. Die Leit- zweige werden so zurück geschnitten, wie es der Platz erlaubt, siärkere Triebe um !/, der Länge, schwächere um die Hälfte, kurze gar nicht. Dann bindet man Aeste und Zweige wieder an, deckt die Bäume mit Fichtenreisig. Im Frühjahr fallen die Nadeln der Deckzweige ab und die Pfirsich- bäume blühen noch unter der noch nicht entfernten Deckung.“ -- Der Referent hat unter ähnlichen Verhältnissen früher den Schnitt im Frühlinge vorgenommen, wobei die Deckzweige abgenommen, aber dann noch zum Schutz bis nach der Blüthe wie- der vor geheitet wurden. Er geht ferner mit Herrn Jaeger ganz einig, dass der- artig behandelte Pfirsichbäume reichlich und gut ausgebildete Früchte tragen, und wahr- scheinlich im Winter unempfindlicher gegen die Kälte sind, als im Sommer pingirte. Herr Jaeger sagt endlich, dass er III. Literatur. durch wiederholtes Entspitzen (Pinciren) im Sommer gar keine Erfolge erhalten habe. c) Frühe Traubensorten. E. Lu- cas empfiehlt als gute, auch in schlechten kalten Sommern reifende Traubensorten: die frühe Malinger Traube, (Beeren goldgelb), die frühe Leipziger, die frühe Magdalenen, den Kaisergut- edel, die Frühe von Saumur, den Ro- then Gutedel, den Pariser Gutedel und Jostings St. Alban Traube. d) Conservirung von Nummerhöl- zern etc. Prof. Dr. Seelig in Kiel em- pfiehlt, Etiquetten und Stäbe aus Holz auf folgende Weise zu behandeln, um sie vor'm Faulen zu schützen. In 10 Litres kochen- dem Wasser wird 1 Pfd. Kupfervitriol ge- löst. Diese Lösung wird warm über die imprängnirenden Hölzer, die dicht überein- ander in ein Gefäss eingeschichtet sind, ge- gossen, so dass letztere noch von der Flüs- sigkeit bedeckt sind. Sollen letztere nur an dem Theile, der in den Boden kommt, im- prägnirt werden, so stellt man sie dicht neben einander aufrecht in ein Gefäss ein und giesst die Flüssigkeit nur auf die Höhe ein, in der solche vor Fäulniss geschützt werden sollen. Nach 24 Stunden werden solche aus der Flüssigkeit herausgenommen, und nachdem sie soweit abgetrocknet, dass sie sich nicht mehr nass anfühlen, in ähn- licher Weise in ein anderes Gefäss, das mit einer gesättigten Lösung von frisch gebrann- tem Kalk in Wasser gefüllt ist, eingelegt oder eingestellt. Hier bleiben sie abermals 24 Stunden stehen, worauf man sie ab- trocknen lässt, um sie nun zu brauchen. Bei diesem Verfahren vertreibt der Kalk vermöge seiner grössern Affinität das Kupfer aus seiner Verbindung mit Schwefelsäure, um sich selbst zu schwetelsaurem Kalk oder Gyps zu bilden. Weiches derartig präpa- rirtes Fichten - und Föhrenholz war, nach- dem es 3 Jahre im Boden gesteckt hatte, noch ganz unverändert und gesund. Ebenso zeigten solche in Blumentöpfe eingesteckte Etiquetten durchaus keinen schädlichen Ein- fluss aut die Pflanzen. e) Der Rothe Stettiner Apfel. Jaeger theilt mit, dass der Rothe Stettiner "constant. 283 in Thüringen immer seltener werde, und duss ein Exemplar desselben, das er selbst im Garten habe, immer mehr zurückgehe und sehr schwache Ernten gebe. Lucas bestätigt das gleiche Verhältniss für Würt- temberg. — Während nun aber Jaeger dies in localen Ursachen sucht und an ein Zurückgehen oder Aussterben der Obstva- rietäten in Folge fortgesetzter ungeschlecht- licher Vermehrung nicht glaubt, sagt zwar Lucas einerseits, dass der Rothe Stettiner in Württemberg überhaupt nicht mehr an- gepflanzt und vermehrt wird, — anderer- seits sagt er aber auch: „so gut wie Varie- täten von Zierpflanzen wieder eingehen, findet das auch bei Obstsorten, nur viel langsamer statt‘‘ — das ist sehr unklar! Wir theilen Jaeger’s Ansicht vollkom- Was Lucas über das Eingehen von Obstsorten sagt, nennen wir unklar, weil er auf keinen Grund zurück geht. — Al- lerdings müssen Obstsorten eingehen, so- bald solche durch für lokale Verhäitnisse geeignetere Sorten ersetzt sind und auf sie desshalb kein Gewicht mehr gelegt wird, — oder mit andern Worten solche nicht durch junge kräftige Exemplare ersetzt wer- den. Ein solches Eingehen wird aber nicht durch Ausartung bedingt, sondern beruht auf dem Mangel an Pflege und Nachzucht. men. Endlich kann man auch nicht von einer Obstsorte verlangen, dass sie in allen Lo- kalitäten die gleichen Vorzüge zeige, die solche an dem Orte auszeichnet, wo solche entstanden ist. Unsere nordischen Klaräpfel werden in mildern Klimaten nie glasig und behalten bei uns diese Eigenschaft schr Die für den Norden Deutschlands vorzüglichsten Obstsorten können im Süden Deutschlands angebaut sehr bedeutende Un- terschiede in Bezug auf Tragbarkeit und Güte zeigen und umgekehrt. Die Aufgabe der Pomologie ist es ja gerade, diejenigen Obstsorten in Folge von Versuchen ausfin- dig zu machen, die für gegebene locale Verhältnisse die besten sind. — Welch mächtigen Einfluss Cultur, Klima, Boden auf die Ausbildung der gleichen Obst- sorte übt, das haben wir hier im Norden in besonders auffallendem Grade zu sehen 284 Gelegenheit. Der edle feine Calvill wird in unserem unwirthbaren Klima zum kaum wohlschmeckenden Schlotterapfel, — wir schliessen daraus aber nicht auf Ausartung, Aussterben etc., — sondern nur darauf, dass solche Sorten für unser Klima als un- tauglich nicht angebaut werden können, — weil in denselben die Bedingungen zur voll- kommenen Entwickelung nicht vorhanden sind. — f) Die Blutlaus. Dieses gefährliche, von uns mehrfach besprochene Insect richtet noch fortwährend arge Verheerungen an Apfel- und Birnbäumen in Baumschulen und Obstgärten des westlichen Deutschlands und Frankreichs an. E. Lucas empfiehlt als sicheres unschädliches Mittel, die mit den weisswolligen Läusen befallenen Stellen der Rinde mit Erdöl oder Schieferöl zu über- streichen. Ein anderes Mittel empfiehlt A. Delaville, das uns aber ebenso wie Herrn Lucas als zu gewaltsam erscheint. Derselbe bürstet erst im Herbst nach dem Fall des Laubes die befallenen Stellen mit einer scharfen Bürste ab, badet solche darauf mit kochendem Wasser, scheidet dann die verdorbenen Stellen bis auf’s gesunde Holz aus und badet dann zum zweiten Male mit kochendem Wasser. — Sollten kochendes Wasser und die verursachten Wunden nicht schädlich sein? und ist es nicht rationeller, mit Lucas gleich beim Auftreten des Uebels durch Tödten der Insecten zu steuern, an- statt bis zum kommenden Herbste zu warten? g) Ringeln des Weinstocks. Das Ringeln der Fruchtreben nach der Blüthe hat im Pomologischen Institute zu Reut- lingen ganz ausgezeichnete Resultate in Be- zug auf Ausbildung der Trauben gegeben. h) Von Bose über empfehlens- werthe Apfelsorten. Der Verfasser be- spricht einige länger bekannte Aepfel und stellt 3 Russische Sorten voran, die in Deutschland umgetauft worden sind, näm- lich den Weissen Astrachan. Wir ver- muthen, dass dies der gleiche Apfel ist, der in den ÖOstseeprovinzen allgemein als Weisser Klarapfel verbreitet ist. In dem pomologischen Garten des Referenten Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wird die deutsche und russische Sorte eul- tivirt. Sie trugen aber noch keine Früchte und so enthält sich derselbe eines Urtheils. Lucas führt (Ilustr. Handbuch I. 87) auch Naliw als synonym auf. Als Naliw wer- den aber in Russland sehr verschiedene Aepfel angebaut, so dass wir auch in Bezug auf die identische Russische Bezeichnung noch zurückhalten müssen. Ob der als Fanarik (Laterne) in Moskau verbreitete Apfel vielleicht identisch, können wir erst später entscheiden. Der zweite Apfel ist Kaiser Alexan- der oder der von Petersburg bis zum Sü- den Russlands gebaute Aport. Lucas (Il. Handb. I. 109) schreibt Aporta Nali- wia, das ist falsch, Aport ist der Rus- sische Namen und Naliwia ist ganz über- flüssig und unrichtig hinzugesetzt, denn als Naliw (nicht Naliwia) werden in Russland überhaupt cicadirende oder Glasäpfel be- zeichnet. Als dritter Apfel wird Possart's Na- liwia genannt (Illustr. Handb. 193). Das ist der ebenfalls von Petersburg bis zum Süden Russlands verbreitete Belui Naliw Russlands, von dem hier viele Spielarten vorkommen, von denen der Referent nur die beste in seinem pomologischen Garten beibehalten hat. Derselbe gehört in Peters- burg noch zu den verbreitetsten, unseren härtesten Wintern widerstehenden Aepfeln. Russland wird ausser diesen 3 Aepfeln noch manche andere Sorten dem Auslande liefern können, die diese Aepfelsorten noch übertreffen dürften. Der Referent cultivirt schon mehr als 250 Russische Aepfelsorten, von denen er auch in den letzten Jahren wiederholt Edelreiser nach Deutschland, Schweden und England vertheilt hat. Na- mentlich dürften darunter sich viele für die rauheren Gegenden Deutschlands sehr werth- volle Sorten finden. Als ternere allgemein empfehlenswerthe Aepfel nennt Von Bose die Weisse Win. terschafsnase und den Ordens-Apfel. Ueber das Gedeihen der bessern Aepfel Deutschlands in Petersburg behält sich der Referent vor, später Berichte zu geben- Einstweilen kann derselbe nur sagen, dass III. Literatur. nur wenige im andern Europa als dauer- hafte harte Sorten empfohlene noch in Pe- tersburg gedeihen. Selbst der in dieser Be- ziehung so renommirte Gravensteiner geht hier nicht. Sein Holz erhält nicht die gehörige Reife und erfriert. Dagegen haben wir einen dem Grafensteiner sehr ähn- lichen Apfel (vielleicht die akklimatisirte Sorte) aus Pskoff erhalten, der unser Klima noch erträgt. i) Besprechungen über Obstbau auf dem Oongress zu Erfurt. Lucas theilt diese Besprechungen ziemlich einläss- lich mit. Das Resultat bestand in vorzugs- weiser Empfehlung der Pyramidenform, unter den künstlichen Formen der Obst- bäume. Der Boden muss aber frisch krältig und gut und nicht zu stark gedüngt sein, die Aeste sollen einander nicht zu nahe stehen, damit die Bäume nicht zu dicht werden. Als frühtragende, leicht auszu- führende, — aber nicht so haltbare Form, wird der Cordon genannt. (E. R.) 2) Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur für 1864. Wir haben regelmässig der für uns in- teressantern Abhandlungen, dieser an gründ- lichen und tüchtigen Abhandlungen reichen Schrift, gedacht. Diesmal erwähnen wir: 1) F. Cohn, über den Staubfall am 22. Januar 1864. Dieser Staubfall fand auf einer Länge von 40 Meilen und einer Breite von 11 Meilen in der Provinz Schlesien, und zwar bei Südwind statt. Cohn hat alle An- gaben und Beobachtungen exact zusammen- gestellt und kommt zum Schlusse, dass der gefallene Staub theils von den Berghalden der Provinz selbst stammen dürfte, — theils aber auch vielleicht aus weiterer Entfer- nung durch die Luft bis nach Schlesien ge- tragen wurde. 2) Dr. Rosenthal über Giftpflanzen aus der Familie der Leguminosen. In die- ser Zusammenstellung figuriren auch manche in unsern Gärten sehr verbreitete Pflanzen. Cytisus Laburnum L. enthält in seiner Rinde und Samen einen scharfen Giftstoff, den Cytisin, und sind auch schon verschie- 285 dene Vergiftungen in Folge deren Genuss vorgekommen. Von unserer gewöhnlichen Robinin Pseudacacia erregt die Wurzel Er- brechen und Durchfall. Styphnolobium (So- hora) japonicum enthält in allen Theilen einen giftigen Stoff, den Kathartin. — Die berüchtigste Giftpflanze dieser Familie ist aber die schon von uns besprochene Calabar- Bohne (Physostigma venenosum Balffour.). Interessant für Jedermann sind ferner des Herrn Geheim. Med.-Raths Göppert Mittheilungen über die Flora des Riesenge- birges, Dr. Schneider’s Mittheilungen über Dr. De Barys Untersuchungen über die Ent- wickelung parasitischer Pilze und Menge anderer kleinerer Mittheilungen. eine Von den Verhandlungen der Section für Garten- und Obstbau haben wir die wichtigsten schon früher ausführlicher mit- getheilt. 3) Siebold, Japonais, Indicateur de Jardins Es ist das eine Publication von Seite des Gärtners des Herrn von Siebold zu Leyden, der fast ausschliesslich der Cul- tur und Einführung von Pflanzen Japan’s gewidmet ist. Zwei Tafeln geben die Dar- stellung von Japanischen Miniaturgärten für das Frühjahr und den Sommer. Kleine Hausgärten, mit Hügeln, Grotten, Wasser- parthien etc., geschmückt mit Miniaturpflan- zen im Geschmack der Japanesen. In besondern Beilagen stellt nun Sie- bold Pflanzen zu physiognomischen Gruppen zur Bildung japanischer Landschaften in unsern Gärten zusammen. (E. R.) 4) A. Famintzin, die Wirkung des Lichtes auf das Wachsthum der keimenden Kresse Leipzig bei L. Voss. — Der Verf. hat eine Reihe von Versuchen über das Wachsthum der keimenden Kresse im Dunkeln, im Tageslicht und beim Licht einer Kerosin-Lampe gemacht; die Resul- tate seiner Forschung sind: 1) Das Stengelchen (der zwischen Wur- zeln und Cotyledonen liegende Theil der 286 Keim-Pflanzen), zeigt alle Eigenschaften eines wirklichen Stengels. 2) Das Stengelchen wächst nur bei der ersten Entwickelung der gaszen Länge nach, später aber findet das Wachsthum nur unter seiner Spitze statt. 3) Im Lichte gesäet entwickelt sich das Stengelchen, welches oben die Cotyledonen trägt und am Grunde mit seinen Wurzeln in die Erde eindringt. Nun entwickelt sich auch zwischen den Cotyledonarblättern das Knösp- chen zur Blattrosette und dem Stengel. — Im Dunkeln ausgesäet wird das Stengelchen 3—6mal länger als im Lichte, das Blattgrün entwickelt sich nicht und das Knöspchen kommt nicht zur Entwickelung und die Entwickelung der Wurzeln nach unten ist sehr schwach. Die Messung zeigte dem Herrn Femintzin, dass bis zum Ende der Keimung im Dunkeln, also nach 11—12 Ta- gen, die Wurzeln um so weniger gewachsen, als das Stengelchen um zu viel gewachsen war, so dass nach 11 Tagen die Länge von Wurzel gerechnet ungefähr das gleiche Maass heraus- kam bei den im Dunkeln und im Lichte gewachsenen Pflanzen, — oder mit andern Worten, — im Dunkeln keimende Pflanzen bilden ein 3—6mal längeres Stengelchen — und eine 3—6mal kürzere Wurzel, als im Lichte keimende Pflanzen. 4) Ebenso wie das Wachsthum der Wur- zel ist auch das Wachsthum der Nebenwür- zelchen vom Lichte beeinflusst. Bei im Lichte keimenden Pflanzen treibt die Haupt- wurzel eine Menge von Seitenwurzeln, — im Dunkeln keimende Pflanzen entwickeln und Stengelchen zusammen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. diese Nebenwurzeln aber gar nicht, obgleich die Rudimente derselben vorhanden sind. 5) Es bestätigen diese Versuche, dass die erste Entwickelung der Keimpflanze von den im Samen aufgespeicherten Nahrungs- stoffen bedingt wird, — dass aber Ent wickelung des Knöspchens und der Neben- wurzel schon in Folge der selbstständigen Aufnahme und Ernährung der jungen Pflanze vor sich geht. Im Dunkeln gekeimte Pflanzen ans Licht gebracht beginnen allmälig normal zu wachsen, — im Lichte gekeimte Pflanzen ins Dunkle gestellt wachsen fast gar nicht mehr. 7) Durch Beleuchtung mit einer Kero- sinlampe lässt sich eine anscheinend durch- aus normale Keimung der Kresse erzielen. | Im gelben Lichte (durch saures chromsaures Kali durchgehendes Licht), war die Kei- mung der im vollen Lampenlichte analog, nur fand gar keine Beugung der Pflanze nach dem Lichte statt; — im blauen Lichte (durch Kupferoxyd- Ammoniak hindurch ge- gangenes Licht), keimt dagegen die Kresse ganz wie im Dunkeln, .nur findet eine starke Beugung der Pflanze nach dem Lichte statt. (E. R.) 5) Carl Heinrich Salomon, die Farne fürs freie Land. Diese Schrift enthält eine kurze Anlei- tung zur Cultur der Farn im freien Lande, worauf das Verzeichniss der in Deutschland im freien Lande ausdauernden Farn folgt. Bei jeder Art ist die Synonymie und das Vaterland angegeben. (E. R.) IV. Personalnotizen und Neuestes etc. 1) Dr. Seemann, welcher mit einigen Untersuchungen zu Neu-Segovia und an- dern weniger bekannten Theilen Central- Amerika’s beauitragt ist, hat am 2. März Southampton verlassen und ging über St, Thomas und Panama nach Realejo am wo er sich ausschiffen (Bot. Zeit.) Grossen Ocean, wird. 2) Der Nestor der schwedischen Bota- niker: Christian Stenhammar, Doctor der Theologie und Philosophie, Probst in IV. Personalnotizen. dem Kirchspiel Häradshammer , Mitglied der schwedischen Akademie der Wissenschaften, geb. am 18. October 1783, starb am 10. Ja- nuar d. J. Die Botanik und insbesondere die Lichenologie hat in ihm einen ihrer wärmsten Freunde und unermüdlichsten Ar- beiter verloren. (Regensb. Flora.) 3) Die von Agassiz geleitete wissen- schaftliche Expeditionzur Erforschung Südamerika’s hat sich in vier Abthei- lungen gespalten, deren erste von Agassiz selbst geführt, das Stromgebiet des Ama- zonen - Flusses bereist. Eine andere Division hat die Küste von Bahia bis Rio de Janeiro und nach Westen bis zum San Francisco, die dritte, mit der gleichen Südgränze, dem Wendekreis des Steinbockes, das westlich von San Francisco gelegene Binnenland zu untersuchen; das Feld der vierten Division endlich ist das Gebiet, welches von dem Wendekreis des Steinbockes, dem Parana und der Meeresküste eingeschlossen wird. (Oestr. bot. Zeitschr.) 4) G. Schweinfurth ist von seinen Reisen im nordöstlichen Afrika glücklich und wohlbehalten nach seiner Vaterstadt Riga zurückgekehrt. 5) D. Th. Kotschy, der durch seine Botanischen Arbeiten und Reisen im Oriente und in Afrika bekannte Oesterreichische Bo- taniker, starb kürzlich in Wien. Mit ihm ist nicht nur ein um die Erforschung der Pflanzenwelt vielfach verdienter Mann ge- storben, sondern auch ein Mann, der mit hingebender Liebe sich dem wissenschaft- lichen Studium gewidmet, worüber er in seinen vielfachen interessanten Reiseberich- ten, in seiner Monographie von Quercus etc., ebenso viel Zeugen hinterlassen hat. 3) Ferdinand Jühlke ist zum Direc- tor der Königlichen Landesbaumschule und Gärtner -Lehranstalt in Sanssouci bei Pots- dam ernannt worden. Die vom Herrn Di- rector Jühlke seither in Erfurt betriebene Gärtnerei und Samenhandlung ist unter der Firma „Ferdinand Jühlke Nachtolger“ 287 an die Herren Putz und Roer überge- gangen. Die Herren Putz und Roer ha- ben schon seit vielen Jahren für’s gleiche Geschäft gearbeitet und das volle Vertrauen, das unser geehrter Freund Jühlke densel- ben schenkt, indem er denselben erlaubt, seinen Namen als Firma zu führen, kann Jedem eine Garantie sein, dass das betref- fende Geschäft im gleichen soliden Sinne fortgeführt wird. Wir freuen uns, dass die Hohen Be- hörden in Berlin einen so bewährten und tüchtigen Mann wie unsern geehrten Freund Jühlke an diese für den Gartenbau Preu- sens und Deutschlands so wichtige Stelle berufen haben. Nur ein Mann, der in glei- chem Grade wie F. Jühlke praktische und wissenschaftliche Bildung vereinigt, vermag als Director der einzigen Gartenbauschule Deutschlands darauf hin zu wirken, — dass aus solcher gebildete tüchtige Gärt- ner (im wahren Sinne des Wortes, d. h. junge Männer mit hingebender Liebe für’s Fach, die keiner praktischen Arbeit sich schämen und ihre wenigen Ruhestunden zum Theil zu wissenschaftlichen Studien verwenden) hervorgehen. Jühlke hat selbst in dieser Weise gelebt, gearbeitet und ge- wirkt, — die Aufopferung, Hingebung und Liebe, die er bis jetzt stets und immerdar für Hebung des Gartenbaues bethätigte, wird derselbe auch auf seine neue Stellung zum Segen weiter Kreise übertragen. In Erfurt gelang es unserem Freunde als Direetor der Gartenbaugesellschaft all die vielen intelligenten Kräfte, die Erfurt in so reichem Maasse im Gebiete des Garten- baues besitzt, — obgleich solche in steter Concurrenz mit einander stehen, — den- noch zu vereinigen. Möge es der Energie, der Thatkraft der Einsicht und Liebenswürdigkeit unseres geehrten Freundes nun auch gelingen, alle die ihm in seiner neuen Stellung etwa ent- gegenstehenden Schwierigkeiten zu beseiti- gen und die schlimmste aller Klippen für Gartenbauschulen zu beseitigen, — indem es ihm gelingen möge, den jungen Leuten das gleiche Interesse für die praktische, — 288 wie für die wissenschaftliche Seite des Gar- tenbaues einzuimpfen. (E. R.) 7) Der Professor emer. und wirkl. Staatsrath A.’ von Nordmann, der Bota- nischen Welt durch die zahlreichen Ent- deckungen, die derselbe in der Krim, dem Caucasus und überhaupt im Süden Russ- lands, an seltenen und neuen Pflanzen machte, starb am 25. Juni d. J. in Helsing- tors. Steven benannte nach demselben die schöne Tanne des Caucasus, die so ge- schätzte Pinus Nordmanniana. Im Jahre 1865 besuchte Nordmann den Congress zu Amsterdam und theilte dort eine von ihm verfasste Biographie von Stevens mit. — Das Herbarium des K. Botanischen Gartens in St. Petersburg hat erst vor 2 Jahren von Nordmann den Rest seiner Sammlungen aus dem Süden Russlands erworben. Le- debour ward bei der Bearbeitung seiner Flora rossica in besonders hohem Grade von Nordmann durch Mittheilung der von ihm gesammelten Pflanzen unterstützt. (E. R.) 8) Dr. Georg Mettenius, Professor der Botanik in Leipzig, starb am 18. Au- gust an der Cholera. — So musste diese Geissel des 19ten Jahrhunderts auch einen. der verdientesten und geistreichsten Forscher im Gebiete der Botanik dahinraffen und zwar im 43. Jahre seines Lebens, das noch so manche schöne Blüthe und Frucht für die Wissenschaft getragen haben würde. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Wir haben die zahlreichen Werke von Mettenius in der Gartenflora wiederholt besprochen. Seine Arbeiten über die Farn, theils in einem nicht vollendeten Werke, das bis jetzt einzelne der grösseren Gat- tungen (Aspidium, Polypodium, Asplenium) behandelt, — theils in dem Werke über die im Botanischen Garten zu Leipzig cultivirten Farn, niedergelegt, — gehören zu den besten und ausgezeichnetesten Arbeiten in dieser Richtung. Mettenius verband aber mit dem Studium der Arten auch das Stu- dium der Entwickelungsgeschichte und hat in dieser Beziehung gleichfalls eine Reihe ausgezeichneter Arbeiten, theils über die Farn, theils über die Cycadeen etc. publi- eirt. Sein Name wird daher in der Wissen- schaft fortleben, der er sein Leben, sein Streben und sein bedeutendes Talent zuge- wendet hatte. (E. R.) 9) Aus Woronesch. Im Allgemeinen Alles gut gediehen, aber Ungeziefer aller Art hat entsetzliche Verheerungen ange- richtet. Bombyx Orion und B. dispar ha- ben ganze Eichenwaldungen kahl gefressen, die Apfelmotte frass ganze grosse Gärten kahl, Prunus Padus war von Hypomoneuta evonymella nicht blos kahl gefressen, son- dern mit dem Gewebe der Raupen, wie mit einem weissen Tuch überzogen (in Peters- burg ebenfalls). Aepfel tragen daher wenig, Birnen besser, Kirschen ziemlich, Die Pro- ducte des Feldes sierd alle reichlich vor- handen. — . Originalabhandlungen 1) Abgebildete Pflanzen. a Hydrangea japonica Sieb. et Zuee dd. ma crosepala. (Siehe Tafel 520.) Hydran Herr E. Maximowiez führte neben vielen anderen schönen Pflanzen, na- mentlich auch mehrere Hydrangeaceen aus den Gärten Japan’s in den botani- schen Garten zu Petersburg ein. Einige derselben wurden schon früher in der Gartenflora abgebildet. Von 2 ächten Hydrangea- Arten geben wir in diesem Hefte die Abbildung. Die erste derselben ist eine Form der Hydrangea japonica. Die Hydran- gea japonica unterscheidet sich durch die gezähnten Kelchblätter der sterilen Blumen von den verwandten Arten. In den Gärten Japan’s gehört solche zu den Lieblingspflanzen und kommt dort in zahlreichen Formen vor. Unter den vom Hrn. Maximowiez eingeführten Exemplaren fanden sich viele Formen. Die Vergleichung zeigte, dass die mei- sten derselben schon früher in Europa X, 1866, ge ace32e. eingeführt und als Hydrangea japonica verbreitet wurden. Wir stellen die im hiesigen Garten eultivirten Formen folgendermassen fest: H. japonica Sieb. et Zuce. in nov. act. Leopold. XIV. pag. 689. — D. C. prodr. IV. 696. &) typica; Blätter aus keilförmigem Grunde länglich - oval. Sterile _ Strahlblumen 4—6, jede mit 4 ver- kehrt oval rhomboidischen spitz- lichen Blumenblättern, die weiss und rosa nüancirt. Fruchtbare Blumen, rosa. — H. japonica Sieb. et Zuce. fl. jap. tab. 53. — Lindleyi; die unteren und ober- sten Blätter gleich der vorher- gehenden, die oberen aus abgerun- detem Grunde oval. Strahlblumen 4—6, jede mit 4 herzförmig-ovalen spitzlichen Blumenblättern , die 19 ß) 290 y) ö) 9) n) Gartenflora Deutschlands, Russiands und der Schweiz, weiss und rosa nüancirt. Frucht- bare Blumen, rosa. H. japonica Lindl. Bot. Reg. XXX. tab. 61.— | roseo-alba Van Houtte. Blät- ter aus abgerundetem Grunde fast herzförmig-oval. Sirahlenblumen 4—6, jede mit 3—5 herzförmigen zugespitzten Blumenblättern, die im Gewächshaus eultivirt weiss und an .der Spitze rosa, im freien Lande cultivirt schön carminrosa. Fruchtbare Blumen weiss. H. ja- ponica rosalba Van Houtte Flore des serres tab. 1649 — 1650. Von Van Houtte als einer schönsten neuen Blüthensträucher empfohlen. — mäacrosepala. Der vorhergehen- den Form sehr nahe, die Blätter der sterilen Blumen werden aber bis 1!/3 Zoll breit. Eine schöne carminrosa Färbung derselben, stellt sich gleichfalls später bei der Cultur in freier Luft ein. Diese neue, von Maximowiez ein- geführte Form stellt unsere Ab- bildung dar. caerulescens. Blätter aus ab- gerundetem Grunde oval. Strahl- blumen 4—6, oder zuweilen auch 7—14, mit am Grunde abgerun- deten ovalen spitzlichen Blumen- blättern, die weiss und lichtrosa nüangirt. Fruchtbare Blumen blau. — H. japonieca var. caerulea Hook. Bot. Mag. tab. 4253. — variegata. Es ist das die be- kannte Abart mit weiss gerandeten der Blättern. H. japonica fol. albo- variegatis Flore des serres tab. 696. — Besitzt zahlreiche sterile Strahlenblumen. plena; Blätter aus keilförmigem Grunde breit oval, zugespitzt. Fast sämmtliche Blumen der grossen Blüthencorymbe steril und mit grossen, den der Strahlenblumen ähnlichen rosenrothen Kelchblättern versehen, die zu 4 oder seltener zu 5 Stehen, sehr gross sind, aus keilförmigem Grunde breit oval und vorn spitzlich. Diese gefüllte Form der H. japo- hat eine ebenso dicht gefüllte mächtige Corymbe von Blumen, wie un- sere gewöhnliche H. Hortensia D. C., von der sich unsere Pflanze nur noch durch die gezähnten, sehr grossen Kelehblätter der sterilen Blumen unter- scheidet. Diese Form bildet den Ueber- gang nach Hydrangea Hortensia D. C., bei deren üppigeren gut ceultivirten Exemplaren ebenfalls sterile Blumen vorkoınmen, wo einzelne der Kelchblät- ter mit einzelnen Zähnen unterhalb der Spitze versehen sind. Die enorme Grösse der einzelnen Blumen unter- scheidet die gefüllt blühende H. japo- nica aber noch ausserdem. Trotz dem sind wir der Ansicht, dass H. japonica Sieb. et Zuce. nur die wilde Stammart unserer H.Hor- tensia D. C. darstellt und dass die For- men C. und &. die Uebereänge bilden, dass unsere Hortensie als H. japonica n. Hortensia aufzuführen wäre. Von Hydrangea Hortensia D. C. bilden Siebold und Zuecarini (Flora jap. tab. 52) eine Form ab, die in den Gärten Japan’s stets blau blüht und legen solcher den Namen H. Otaksa bei. Herr Maximowicz hat auch diese Form in den Petersburger Gärten ein- geführt. Solche ist ganz identisch mit unserer H. Hortensia, hat aber die Ei- genthümlichkeit, auch in nicht künstlicher Erdmischung blaue Blumen zu erzeu- gen, weshalb wir solche als H, japo- nica $ Otaksa aufführen. Schliess- lich noch die Bemerkung, dass wir den nica I. Originalabhandlungen. späteren Namen‘H. japonica nur deshalb beibehalten, weil unter diesem die wilde Stammart zuerst beschrieben wurde und andererseits H. Hortensia gerade die Gartenform am besten bezeichnet. dt) Hydrangea stellata Sieb. 291 Zu den Formen von H. japonica dürfte auch H. acuminata Sieb. Zuce, fl. jap. tab. 56 und 57 fallen. et Zuee var. prolifera. (Siehe Tafel 521.) Hydrangeaceae. H. stellata Sieb. et Zuce. fl. jap. tab. 59. — H. foliis e basi rotundata ovato-oblongis, acutis v. acuminatis, argute serratis, pubescentibus, oppositis petiolatis; eymis amplis, terminalibus, nu- dis, floribus radiantibus numerosis; sepa- lis flor. radiantium ovato — v. oblon- go-ellipticis, acutiuseulis, pallide cyaneis v. roseis, plerumque 10 —15 in quovis flore. ß) prolifera; foliis acuminatis; cy- mis amplissimis globosis densiflo- ris, floribus subomnibus radiatis e centro flores minores similes 1—5 exscrentibus, sepalis roseis. — Diese, für die Gärten Europa’s noch durchaus neue Hydrangea der Gärten Japan’s bezeichnen wir als die ausge- zeichnetste Einführung des Hrn. Maxi- mowiez in tioristischer Beziehung. Es ist das ein durchaus würdiger Rival un- serer alten Hortensia, d. h. eine Hy- drangea mit gefüllter Blume. Der Blü- thenstand, den wir abbilden, wurde von einer schwachen Pflanze getragen und ist es daher zu vermuthen, dass solcher bei kräftigen Pflanzen wahrhaft colos- integerrimis, sale Verhältnisse zeigen dürfte. Von der armblumigen Form mit blauen Blu- men, die Siebold abbildet, zeichnet sich unsere neue Form durch die Massen dicht gedrängter Blumen aus, von denen jede einzelne nicht blos im gewohnten Sinne des Wortes gefüllt, sondern aus- serdem aus ihrer Mitte noch 1—5 klei- nere Blumen entsendet, die wiederum gefüllt, und anfänglich gelbgrün, später aber rosa gefärbt sind. — Fruchtbare Blumen ohne Strahl entwickelte unsere Pflanze wenig und diese ganz monströs, im Innern des Blüthenstandes. Herr Maximowicz erhielt diese Pflanze aus den Gärten Japan’s. Nur ein schwaches Exemplar erreichte Pe- tersburg in noch lebendem Zustande und der einzige Stengel, den dieses Exempiar im Jahre 1865 bildete, trug im Juni dieses Jahres den abgebildeten Blüthenstand. Cultur und Vermehrung beider in Rede stehenden Arten durchaus gleich der der gemeinen Hortensia. — (E. R.) 197 292 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. e) Hemerocallis Middendorfii Trautv. et Mey. (Siehe Tafel 522.) Liliaceae H. Middendorffii, floribus 3—4 | det sich dadurch sofort von den ande- in capitulum terminale collectis, nervis laciniarum interiorum planarum ramosis. — Trautv. et Mey. in Fi. och. (Midd. Reise I. tom. Il.) pag. 94. — Maxim. prim. fl. am. pag. 286. — Rgl. fl. uss. pag. 153. — H. Dumortieri Morr. hort. belg. II. pag. 195 Fig. 43. — H. Sie- boldi H. Siebold. Eine noch im Petersbnrger Klima ohne allen Schutz im freien Lande aus- dauernde Staude, die v. Middendorff am Ujakon-Busen in Östsibirien ent- deckte, Dieselbe geht aber von da längs der Küste bis zur Amurmündung und südlicher bis Japan. Dieselbe trägt ihre schönen gold- gelben Blumen in einem dichten kopf- förmigen Blüthenstande und unterschei- ren Arten der Gattung Hemerocallis mit gelben Blumen. Morren hat solche später als H. Dumortieri beschrieben und Siebold hat solche als H. Sieboldi versendet. In Cultur ist diese Art ebenso ro- bust und leicht zu ziehen als H. fulva, flava und graminea und dürfte sich ganz besonders zur Verzierung der Ufer von Teichen und Bächen eignen. Die Farbe der Blumen ist schöner und glänzender intensiv goldgelb, als die aller anderen Arten. Gedeihet in jedem Gartenboden, blüht in Petersburg im Juni und Juli und wird durch Samen- und Wurzel- theilung leicht und schnell vermehrt. (E. R,) 2) Vierter Nachtrag zu dem alphabetischen Verzeichnisse sämmıt. licher botanischen und lIandwirihschaftlichen Gärten, sowie der botanischen NVluseen , Herbarjen und verwandten Institute in allen fünf Weilttheilen, mit Angabe ihres derzeitigen Vorstands- personals. Adelaide in Südaustralien: Bo- tanischer Garten. Dr. R. Schomburgk, Direetor desselben. Bamberg: Botanischer Garten. Dr. Funk und Dr. Haupt, Vorsteher desselben. Barcelona: Botanischer Garten. A, Chaves, hortulanus primarius. Berlin: K. Herbarium. Dr. Ascher- son nicht Custos, sondern Assistent bei demselben. Breslau: Promenade und Park. Stadtgärtner Lösener. Brüssel: Botan. Garten. J. E. Bommer, conservateur des collectiong. — B. Gailly, chef de culture, — IL. Originalabhandlungen. Darmstadt: G. F. Schnittspahn, Hofgartendirector, + den 22. December 1865. Dresden: Botanischer G. A. Poscharsky, Inspector. Eldena: Dr. E. Baumstark, Di- rector der landwirthschaftlichen Akade- mie. — G. Zarnack, Akad. Gärtner, 7 Ende April 1869. Frankfurt a. M.: Botanischer Garten des Senkenbergischen Institutes. Prof. Dr. Fresenius, Director. Genf: Botan. Garten. W. Nitzsch- ner, Inspector. Görlitz: Städtischer botanischer Garten. Pack, Conservator. Hildesheim: Landwirtschaftliche Lehranstalt. E. Michelsen, Director. Hochburg im Breisgau: Land- wirthschaftliche Bildungsanstalt. Jäger, Vorstand. Hohenheim: Forstwirthschaftliche Akademie. Garten. K. W. Land- und Wer- ner, Director; Ronzelmann, Instituts- gärtner. ! Jena: Universität. Dr. Hallier, bisher Privatdocent,, jetzt ausserordentl. Prof. der Botanik. Kew: Sir W. Hooker. + den 12. August 1865. D. Hooker, seit dem 1. November 1865 Director der K. Gärten. London: Nov. 1865. Mexico: D, Bilimek, Custos des Kais, Mexik. Museums. München: Universität. Dr. Eich- ler, Privatdocent der Botanik. Muskau in der Lausitz: Arboretum. Petzold, Director. Neapel: hort. reg. G. Gasparrini horti praefeetus et bot. professor. — J. A. Pasquale et C. Licopoli,, adju- tores, Neustadt - Eberswalde: — Dr, Lindley, + den 1. Grosses Kgl. 293 ‚ Forstlehranstalt. Botanische Forstpartie. Direetor Prof. Dr. Ratzeburg, Nikita: H. Zabel, Director. Odessa: K. Universität. Cien- kowsky und A. Janowitsch, Prof. der Botanik, Pesth: hort. bot. reg. seient. univ. hung. Dr. F. X. Linzbauer, propaedeu- matis chirurgiae prof. reg. p. o.h. t. supplens horti director. — J. Fekete, hortulanus sodalis primarius. Pesth: Universität. Dr. L. Ju- rangi, ausserordentlicher Prof. der Bo- tanik. Pesth: A. von Kubinyi, Director. — Frivaldsky, Custos. Petersburg: K. Botan. Garten. S, Rosanoff, Bibliothekar. — E. Ender, Obergärtner. Potsdam: K. Landesbaumschule. Generalgartendireetor Lenne, 7 den 23. Januar 1866. — Jühlke, Gartenbau- direetor. Schönbrunn bei Wien: F. An- toine, Direetor der K. K. Hofgärten. Siena: hort. bot. A. Tassi, bot. prof. et horti praefectus. — J. Fabbri, hortulanus primarius. Tetschen an der Elbe in Böh- Treiberei, besonders Orchideen- Obergärtner E. Lagler. Tharand: K. S. Akademie für Forst- und Landwirthe. J. F. Judeich, K. S. Oberforstrath und Director. (Bis- her Forstrath und Director der Forst- lehranstalt zu Weisswasser in Böhmen, an die Stelle des bisherigen Directors H. v. Berg). Tiflis: Dr. G. Radde, des Kaukasischen Museums. Weisswajsser in Böhmen: Stän- dische Forstlehranstalt. Director Prof. Dr. E. Purkinge. Wien: Polytechnikum. Professor Nationalmuseum. Baron J. von men: eultur. Director 294 Garteuflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Leyboldt, 7 seit dem 10. Juni 1859.— | botanischer und Jlandwirthschaftlicher Dr. G. A. Kornhuber , Prof. der Bo- | Gärten oder botan. Museen ete., bei de- tanik. nen wir unwissentlich falsche oder lücken- Wien: K. K. Botan. Hofkabinet. | hafte Angaben gemacht, oder die wir Dr. C. G. T. Kotschy, Custosadjunkt, 7 | unabsichtlich ausgelassen haben, um den 11. Juni 1866. gütige berichtigende und ergänzende Indem wir dem Herrn Geheimen | Mittheilungen, damit die für das nächste Medicinalrathe Dr. Göppert und Herrn | Jahr beabsichtigte neue Ausgabe un- Dr. Senoner für ihre gütigen Berichti- | seres ,‚Alphabetischen Verzeichnisses“ gungen und Ergänzungen unseren ver- | möglichst vollständig werde. bindlichsten Dank sagen, ersuchen wir | St. Petersburg, den 28, Juni (10, Juli) 1866 nochmals alle diejenigen Herrn Vorstände F. v. Herder. 3) Geschichtliche Notizen über die Entwicklung der Gärtnerei in Berlin und Potsdam. Von Paul Sorauer. Wir haben bisher einige der Haupt- | ten Bruchstücke auch schon einigen An- eulturzweige der Berliner Gärtnerei ken- | spruch auf Werth machen, da ich ausser den nen gelernt. Obgleich dieselben nun | bereits gedruckten Angaben, schätzens- noch nicht hinreichen, ein vollständiges | werthe mündliche und schriftliche Beiträge Bild des hiesigen Betriebes zu geben | gediegener Gärtner erhalten. Bei dieser und erst durch fortgesetzte Skizzen all- | Gelegenheit mag mir erlaubt sein, denje- mälig diesem Ziele näher zu kommen |nigen, die mich besonders freundlich und suchen, so werden sie doch genügt ha- | theilnehmend seit Janger Zeit mit ihrem ben, das Prineip, das der Berliner | Rathe unterstützt haben, hier Öffentlich Gärtner befolgt, zu kennzeichnen. zu danken. Es sind dies die Herren Es dürfte daher jetzt nicht mehr | Inspector Bouche, Herr Hofgärtner Fin- zu früh erscheinen, auf die Beantwor- | telmann, Herr Obergärtner Gärdt, Herr tung der Frage etwas näher einzugehen, | Kunstgärtner Kühne und Herr Ober- wie sich diese Intensität im Gartenbau | gärtner Reinecke. allmälig aus den ursprünglichen rohen Anfängen herausgebildet habe. Die Beantwortung dieser Frage ist Wald- und Torfmoos waren die eben nicht ganz leicht, da directe Vor- | zwei Erzeugnisse, die in den ältesten arbeiten in diesem Sinne nicht exi- | Zeiten dem Boden entsprossen, der stiren und die betreffenden Notizen aus | heute das üppigste Gemüse, die Millio- grösseren allgemeineren Werken heraus- | nen von Blumenzwiebeln, die prächtig- gesucht werden mussten. Dass unter sol- |sten Anlagen u. s. w. trägt. — Bis chen Umständen eine erschöpfende Be- | zum fünften Jahrhundert lebten die Ger- handlung der Frage noch nicht möglich | manen in den Eichenhainen, die ur- war, ist selbstverständlich und wohl ent- | sprünglich den feuchteren Bodenpartien schuldbar; es dürfte aber die hier geliefer- | entsprungen und die erst später durch I, Originalabhandlungen. Kiefernwald !ersetzt worden sind. Die zahlreichen, in der Umgegend gefunde- nen Arm- und Beinringe, mit denen versehen der Deutsche nur den heiligen Hain betreten durfte, sind die Andenken jener einfachen Zeiten. Als das Rö- merreich unter Octavianus Augustus den Cheruskerfürsten Arminius bedrohte, waren aus der Mark Hülfstruppen nach Westen gezogen und somit schon damals die ersten Anfänge zu jener grossen Be- wegung der Völker gemacht, welche drei und ein halbes Jahrhundert später die Geschichte mit dem Namen der Völ- kerwanderung bezeichnet hat. — Die verlassenen Wohnsitze der Germanen in hiesiger Gegend nahmen neue Völ- kerschaften, die von Osten kamen, ein. Das Mittelalter fasste sie unter dem Na- men der Weneden zusammen und ihre Herrschaft erstreckt sich weit hinaus nach Westen, wohin sie 562 den Ava- ren, einem Hunnenreste, Hülfe gegen die Franken schickten. Letztere aber drangen, dasChristenthum lehrend, sieg- reich immer weiter nach Osten vor und 862 kämpfte der König Ludwig wider den in unserer Heimath herrschenden König Chotzomvizel, (d. h. den Gothen ein Weisel), besiegte diesen und setzte Herzöge hier ein. Dieser Chotzomvizel soll der Insel Potsdam den Namen ge- geben haben; denn diese hiess urkund- lich zuerst: „insula Chotiemvizles“, Die Hauptmasse der Bevölkerung war immer noch durch die Wenden gebildet, welche noch lange durch hartnäckige Kämpfe die Sieger beunruhigten. Erst 1134 ge- lang es Albrecht dem Bären aus dem Hause Anhalt, der von dem Kaiser mit der Mark belehnt worden war, hier fe- sten Fuss zu fassen und im ungestörten Besitze des schwer Erworbenen zu blei- ben. Nach einigen Geschichtsforschern soll Albrecht der Bär der Stadt Berlin 295 die 1244 zum ersten Male urkundlich genannt wird, den Namen gegeben ha- ben. Der Name Potsdam wird als die Bezeichnung eines Ortes im Jahre 993 in einer Schenkungsurkunde gebraucht, die der Kaiser Otto III. ausfertigen liess, als er die Ortschaften Potstupimi (Pots- dam) und Geliti (Geltow) seiner Muhme, einer Aebtissin, vermachte. Kopisch ei- tirt in seinem anmuthigen Werke, „die königlichen Schlösser und Gärten zu Potsdam „den Wortlaut der Urkunde: Potstupimi et Geliti dieta . ....».. in insula Chotiemwitzles sita . etc. und erklärt die Zusammensetzung des Wortes Potstupimi aus dem Namen einer alten Butonischen Niederlassung ‚„Pots“ und dem in das slawische dubie übersetzten deutschen Worte Eichen. welches der Name einer Burg gewe- sen ist. Die Mark erfreute sich einer se- gensreichen glücklichen Zeit unter der fast zweihundertjährigen Regierung der anhaltinischen Linie und namentlich war es das junge Berlin, das von den Herrschern begünstigt, sehr schnell em- porwuchs, bald den älteren Schwestern- ort Kölln, (wendisch Koln) jetzt noch Köln am Wasser genannt, überflügelt hatte und 1253 schon als Muster für andere junge Städte galt. Bei der nahen Lage der Grenzen des feindlichen Lan- des und den nach dem Aussterben der Herrscher aus der anhaltinischen Linie hereinbrechenden unruhigen Zeiten ent- stand bald zum Schutze der Stadt eine leichte Befestigung, die sich allmählig zu Stadtmauer und Graben ausbildete. Unter den jetzt folgenden Herrschern der Bayerischen und Luxemburgischen Linie kam die Mark sehr herab und die Nachrichten, die wir bis zu Anfang des 15. Jahrhunderts über den Culturzustand der Mark finden. zeigen nur zu deutlich, er eteıe 296 dass ein Jeder der Herrscher nur darauf bedacht war, aus dem oft verpfändeten Lande soviel Geld als möglich zu zie- hen, unbekümmert um das Wohlergehen der Bevölkerung. Es war daher natür- lich, dass dieselbe mehr und mehr die Spannkraft zum Schaffen verlor und die Industrie, die sich durch die Einwande- rung der Holländer unter den Askaniern so sehr gehoben hatte, immer mehr zu- rücksank. In solchem trostlosen Zu- stande übernahm im Jahre 1412 der Burggraf Friedrich von Nürnberg, der vom Kaiser Sigismund zum Verweser eingesetzt worden war, die Mark. Mit ihm begann die Reihe der Hohenzollern- schen Fürsten und für die Mark eine neue und glorreiche Epoche. Von der mit Friedrich beginnenden Reihe der Churfürsten von Brandenburg, die bald ihren dauernden Sitz in Berlin nahmen, erbaute Friedrich II., der Eiserne, das erste Schloss in Berlin und Joachim I. (1499—1535), der besondere Liebe für Kunst und Gelehrsamkeit hatte, viele Künstler und (Gelehrte an seinen Hof zog, baute sich zuerst eine Burg in Potsdam, weil er gern dort verweilte. Sein Nachfolger, Joachim II., legte an einer Seite der Burg einen dreieckigen Schlossgarten an, den der Churfüst Jo- hann Georg 1571 — 98 erweiterte und durch seinen Amtsschreiber mit einer Anzahl Obstbäume bepflanzen liess. Dies sind die ersten Spuren und Anfänge von den Anlagen, die jetzt zu den schönsten von Europa gehören und dies sind die Anfänge der Luxus-Gärt- nerei überhaupt. Ausser den gewöhn- lichsten Gemüsen und Früchten wurde nur Hopfen im Grossen eultivirt und das damalige Amt von Potsdam besass einen sehr grossen Hopfen- und zwei Gemüsegärten; kleinere wurden ausser- dem an die Bürger gegen Zins verpach- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. tet. Unter dem Churfürsten Joachim Friedrich 1598— 1608 sehen wir schon einen 4 Morgen grossen Weinberg (am jetzigen Brauhausberge) entstehen, der jährlich gegen 20 Tonnen Wein lieferte. Die Gemahlin dieses Churfürsten legte den Grund zu einem grösseren Lustgar- ten, der durch einen breiten Weg in 2 Theile getheili wurde, in einen grösse- ren, regelmässig mit Reihen von Obstbäumen dicht besetzten, und einen kleineren, südlich gelegenen Theil, der als Blumengarten benutzt wurde. Die- ser Blamengarten war ein Netz von sich rechtwinkelig schneidenden Wegen, zwi- schen denen kleine Beete je nach der Jahreszeit mit Anemonen, Narzissen, Ro- sen, Nelken, Leykoyen, Lack, Lilien und Astern bepflanzt waren. Zu diesem Garten war bereits ein churfürstlicher Gärtner angestellt, der ein Schüler des Berliner Schlossgärtners Desiderius Cor- tianus war, In Berlin wurde unter Joachim II. (1535—71) der Anfang zum Thiergarten gemacht und unter seinem Nachfolger Johann Georg wurde der jetzt mit dem Namen Lustgarten be- zeichnete Platz zum Obst- und Gemüse- garten eingerichtet. Unter den beiden Nachfolgern Joachim Friedrich’s , unter Johann Sigismund 1608—1614 und Ge- org Wilhelm 1619 — 1640 wüthete der dreissigjährige Krieg, wo bald die Kaiserlichen, bald die Schweden plün- dernd und zerstörend die ganze Mark heimsuchten. Und konnte wohl Jemand an die Pflege der Künste denken, und an die Ausbildung der Industrie zu einer Zeit, wo dem Einwohner von dem mor- gen nachrückenden Freund das letzte Stück vielleicht weggeholt wird, das ein mitleidiger oder übersättigter Feind heute zurückgelassen? Wir übergehen jene Zeit der Schrecknisse und beschäftigen uns mit jenen Thaten, die der Nachfol- IL. Originalabhandlungen. ger des 1640 sterbenden Georg Wilhelm, der grosse Churfürst vollbracht hat. Die Geschichte ist gerecht und sie hat nicht umsonst den Churfüsten Frie- drich Wilhelm den Grossen genannt. Gross im Kriege und grösser noch im Frieden, war er der Wiedererwecker, der Beförderer der Kunst, ein thätiger Helfer und Gönner der Wissenschaft. Als der grosse Churfürst die Regierung antrat, besass er nicht viel mehr als das Recht, verlornes Land wieder zu erobern. Er hat mehr gethan, als die- ses; er hat die Bewohner dieses Lan- des ‘zu glücklichen Menschen gemacht. Mitten in den Kämpfen um sein Land dachte schon der grosse Churfürst da- ran, sich auf der Insel Potsdam einen heiteren Aufenthalt zu gründen. Im Jahre 1664, nachdem er die Erbhuldi- gung in Preussen angenommen, begann er auch sofort die Verwirklichung seines Planes, indem er eine Masse Herrschaf- ten, die Privateigenthum waren, ankaufte und Anstalten machte, die verschie- denen schönen Punkte der Insel ‚Potsdam zu einem organischen Ganzen zu vereinigen. Seine erste Sorge war der Bau ei- nes neuen Stadtschlosses und 1660 liess er die Thürme und Ringmauern, die die alte Burg Joachim’s noch umgaben, nie- derwerfen und errichtete auf dem Grund- bau der alten Burg ein neues Schloss mit drei Geschossen, dessen stattliche Freitreppe die grüne Treppe genannt wurde. Dieser Name kam von den Orangenbäumen in Kästen, die auf der Treppe aufgestellt waren. Der zu dem Sehlosse gehörige Lustgarten war wenig von den starren Formen der ersten An- lage abgewichen und scheint auch den Wünschen des Besitzers entsprochen zu haben, welcher von hier aus zu den schönsten Punkten der Umgegend lange 297 Linden-Alleen führen liess, Die schöne Gegend in der Nähe des Glienicker Werders regte ihn an, sich dort ein Lustschloss zu bauen. Nach Koepisch zerfirlen sämmtliche der Hauptgärten des grossen Kurfürsten in drei Abthei- lungen. 1) Ein Oblong von 20 Ruthen Breite und 52 Ruthen Länge, welches durch einen Mittelgang und einen (Juer- gang in 4 Theile zerfiel; die ersten bei- den Abtheilungen enthielten 2 viereckige Karpfenteiche; das zweite Oblong 15 Ruthen breit und 33 Ruthen lang, war durch einen um dasselbe geleiteten Gra- ben zur völligen Insel gemacht worden und bildete die nächste Umgebung des 7 Fenster breiten 3stöckigen Schlosses mit seinen einstöckigen Nebengebäuden. Das dritte Oblong, 20 Ruthen breit und 105Ruthen lang, hatte an der Südwest- seite eine grosse Allee. Im Nordwesten dieser Anlage liess der Churfürst 5000 Bäume pflanzen und auch auf die mit schönen Eichen bewachsene Pfaueninsel lenkte er bereits seine Aufmerksamkeit, indem er dorthin ein Jägerhaus bauen liess. Eine Hauptsorge blieben für ihn aber die Weinberge, deren es in der Umgebung eine bedeutende Anzahl gab und mit deren Beaufsichtigung die bei- den damals angestellten Gärtner, von denen jeder 120 Thaler Gehalt bekam, beauftragt waren. Diese Aufsicht musste eine gewis- senhafte sein, denn der Churfürst war selbst Gärtner; er pflanzte und veredelte Obstbäume und man erzählt, dass sein Feldmarschall Derfflinger, der ihm im Kriege so treu geholfen, ihm auch im friedlichen Geschäfte des Pilanzens {reu zur Seite stand. Er erhielt nebst dem Hausmeister, Herrn v. Schwerin , stets die ersten Sämereien, besonders von Gemüsen, die der Churfürst oft ver- schrieb und diese beiden Männer waren 298 es auch, die mit dem Churfürsten die ersten Kartoffel zogen. Unter solchen Umständen konnte man erwarten, dass der Gartenbau ge- deihen würde und es wird uns daher jetzt weniger überraschen, wenn wir hören, dass zur Verbesserung der Wein- berge, die sich rings in der Umgegend erhoben, der grosse Churfürst edle Wein- reben vom Rhein, aus Ungarn. Frank- reich und Italien kommen liess und dass die Sage geht, es wären im Jahre 1678 im Bereich des Amtes Potsdam 848 Tonnen Wein gezogen worden, Dass eine solche Ernte kein Ding der Un- möglichkeit gewesen, wird uns klar, wenn wir bedenken, dass bei einem sol- chen Beispiele des Herrschers gewiss die Unterthanen nicht zurückblieben; so be- deckte sich dann auch nach urkund- lichen Ueberlieferungen damals die ganze Nordseite des heiligen Sees mit Wein- pflanzungen und man zählte mehrals 1500 Obstbäume allein in den churfürstlichen Gärten, die schon damals von reichen Wasserwerken belebt wurden. So fand man ausser einer Wasserorgel 6 grös- sere Springbrunnen und um das Schloss herum 36 kleinere, sowie 27 Caskaden. kechnen wir nun dazu, dass Garten und Park mit kleinen Lusthäusern, Statuen und del. erfüllt, dass die Umgegend durch kleine Schlösser geschmückt war, dass reiche Alleen den Park umgaben und gut gepflegte Aecker in der Ferne dem Beschauer den Anblick des Nütz- lichen neben dem des Schönen in der Nähe vorführten, so werden wir es glaubhaft finden, wenn uns berichtet wird, dass die Gärten des Churfürsten Friedrich Wilhelm die ersten in Deutsch- land, vielleicht sogar die ersten des ganzen nördlichen Europas waren. Der Geschmack jener Zeit war im Gartenstyl der holländische, bei dem Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sich bereits der Einfluss der französi- sehen Mode geltend zu machen anfing, dieselbe breitete sich schnell aus, was wohl auf Rechnung der vielen Franzo- sen zu setzen war, welche 1685 durch die Aufhebung des Ediktes von Nantes aus ihrem Vaterlande vertrieben, am preussischen Hofe eine willkommene Aufnahme fanden, Für die Verschönerung seiner Re- sidenz sorgte der grosse Churfürst aus- ser durch Bauten auch durch die be- sondere Sorgfalt, die er nebst seiner Gemahlin dem Lustgarten zuwendete. Diesem Garten stand der „Churfürstlich Brandenburgische Hoff-Medikus und Gar- tenvorsteher Sigismund Elsholz‘‘ vor und derselbe veröffentlichte im Jahre 1666 ein Buch über „Gartenbaw oder Unterricht von der Gärtnerey“, aus dem wir ersehen, wie ausgebildet die Gar- teneultur jener Zeit gewesen. Kann sich der Autor auch noch nicht frei ma- _ chen von der von den Alten geerbten Ansicht, dass jede Arbeit bei bestimm- ten Mondphasen gemacht werden müsse, und erzählt er auch noch von „Drey zweifelhafften Vermehrungen: durch die Blume, durch den Saft und durch die Asche“ einer Pflanze, wie es Theophrast beschreibt, so sind doch ändrerseits eine Menge trefllicher Anmerkungen, die auch jetzt noch ihre Anwendung finden, da- rin. Die sämmtlichen Geräthe, die der Verfasser sorgsam abbildet, gleichen fast ganz den unsrigen. Auch giebt er Ideen über die Anlage von Glashäusern bei seiner Beschreibung der beiden grossen Orangenhäuser, welche sich auf den beiden Längsseiten des Lustgartens hinzogen. So räth er z. B. zu beweg- lichen Fenstern, um während des Som- mers das ganze Glashaus fortnehmen zu können und empfiehlt auch das Aus- pflanzen in den freien Grund innerhalb I. Originalabhandlungen. der Häuser. — Als Ursache des Bran- des an den Obstbäumen gibt er Fol- gendes an: „Darnach, wenn bey dem . Versetzten ein Baum seynen stand nicht wieder kriegen, sondern die braune Ostseite nach Westen zuwendet, 80 kommt die Nordseite gegen Süden. Weil nun sotane Nordseite der Mittagssonne nicht gewöhnet, so wird ihre Rinde aus- gedörret und vom Holz abgesondert, auch wohl bissweilen gespalten: Daher geschieht es, dass der Baumbrand nir- gend öfter, als an der Südseite der Bäume gesehen wird. Ist derowegen bei dem Versetzen der Bäume keines- wegs gering zu achten.‘ — Wir sehen, wie sich der Gärtnerei um diese Zeit die ersten intelligenten Kräfte zuwandten. Und zu dieser Grund- lage kamen nun die französischen Gärt- ner und unter dem Nachfolger des gros- sen Churfürsten Friedrich III., (später König Friedrich I.) auch 5—6000 Wal- lonen aus dem Fürstenthum Oranien, Der Sinn des neuen Herrschers für die Kunst liess die intelligenten Kräfte nicht lange unbenutzt; denn bald nach seiner Krönung am 18. Januar 1701 liess er breite, schattige Alleen durch den Thiergatten nach Charlotten- burg, nach Schönhausen und Friedrichs- felde (kleine Flecken mit schönen Gär- ten in der Nähe Berlin’s) anlegen. Unter ihm entstanden die Akademie der Wis- senschaften und Künste in Berlin, der Prachtbau des Schlosses, des Dom’s, das Zeughaus und die lange Brücke mit der Statue des grossen Churfürsten. Auch dem Potsdamer Lustgarten wendete König Friedrich I. seine Sorge 299 zu und gab ihm seine jetzige Gestalt. Die Früchte, die damals dort gezogen wurden, sollen ausgezeichnet gewesen sein und der benachbarte Hofgarten zu Bornim zählte z. B. 119 Aprikosen- bäume, 96 Pfirsich, 158 Weinstöcke, 289 Birnbäume, 203 Kirschen, 2 Cor- nelkirschen, 1 grossen Maulbeerbaum, 9 Wallnussbäume und 10 Mandelbäume sowohl am Spalier, als im Freien. Die Mistbeete waren gut im Stande und 16 gläserne Glocken für Melonen vor- handen. Auch wird im Potsdamer Ar- chiv ausserdem eines Blumentopfes aus Porzellan, 30 irdener Töpfe mit Henkel und 60 ebensolcher ohne Henkel Er- wähnung gethan. Die Beete, die be- sonders reich an Tulpen, waren mit Buchsbaum umzogen und in der Mitte eines jeden befanden sich 2 Schneeball- Bäume. Glashäuser waren hier noch nicht vorhanden. Die geistreiche Ge- mahlin des Königs, Sophie Charlotte, | hatte 1694 von ihrem Gemahl den Ort Lietzen bei Berlin zum Geschenk er- halten. Dort entstand jetzt durch den Baumeister Schlüter ein Schloss und der Gartenkünstler Le Nötre legte dazu den grossen Park an, der seit dieser Zeit ein Lieblingsaufenthalt der König- lichen Familie geworden und der jetzt unter seinen ehrwürdigen Bäumen das Mausoleum schützend birgt, die Ruhe- stätte der Preussen unvergesslichen Kö- nigin Louise. Dieser Ort ist Charlottenburg. des- sen Name von der ersten Besitzerin des Schlosses herrührt. (Fortsetzung felgt.) 300 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 4) Ungewöhnliche Gartenzierpflanzen. Die Pariser Stadtanlagen, einschliess- lich Park von Vincennes und Bois de Boulogne sind gegenwärtig Schulen für neue Pflanzen-Decorationen, denn dort werden, so zu sagen, alle Pflanzen pro- birt, ob sie im Soinmer im freien Lande gezogen werden können, oder wenig- stens mit eingesenkten Gefässen zum Schmucke der Anlagen dienen können. Solche Versuche sind natürlich höchst nützlich und eine Schule für die Gär- ten aller Länder, wo Aehnliches mög- lich ist. Dass man bei Versuchen auch auf Pflanzen verfällt, die eine solche Bevorzugung nicht verdienen, dass das Gute, alte Bewährte durch die neuen Fremdlinge unterdrückt wird, ist selbst- verständlich. Es war aber auch eine solche Revolution in Paris (also Frank- reich) recht nothwendig, denn man musste erstaunen, wie einfürmig früher der Blumenschmuck in den Pariser Gärten gehalten war, nicht einfach in der Ver- wendung, sondern wirklich nur auf ei- nige wenige Prunkpflanzen beschränkt. Nach verschiedenseitigen Mittheilungen zu schliessen, ist man dort jetzt in das Gegentheil verfallen und artet in Ueber- füllung und Suchtnach vorwiegend Fremd- artigem aus, und gefällt sich in barrocken Verbindungen. Ich glaube auch, dass die jetzt übertriebene Anwendung der roth- und weissblätterigen Pflanzen dort ihren Ursprung hat. Wenn jetzt alles auf Paris sieht, so darf man nicht vergessen, dass Ber- lin und Potsdam schon vor mehr als 30 Jahren eine ähnliche, aber viel ed- lere Schule war, und es noch jetzt ist. Schon Gartendirector Otto im könig- geeignet scheinenden Pflanze und ver- breitete sie von da in die königlichen Gärten, wo dann von den königlichen Hofgärtnern H. Sello, C. und G. Fin- telmann, Nietner u, a. m. Ver- suche im Grossen gemacht wurden, die sie auch mit von anderer Seite erhal- tenen Pflanzen umfassend anstellten. Diesen Männern verdanken wir zunächst die Einführung und Kenntniss der ge- schmackvollen Verwendung der älteren Blattpflanzen. Der Nachfolger Otto’s, Garteninspector C. Bouche&, verfolgte denselben Zweck, wo möglich noch eifri- ger und führte seit mehr als 20 Jah- ren manche der schönsten Zierpilanzen in die Gärten ein, Ich muss, um Allen gerecht zu werden, noch einiger Män- ner gedenken, welche früher Gärtner des botanischen Gartens, später Ober- gärtner in Prientgärten wurde, vorzüglich der Herren Pilder in Wilmersdorf bei Berlin und Gäerdt im Borsig’schen Garten zu Moabit, welche seit Anfang ihrer selbsständigen Stellung nach jeder Seite hin Versuche mit decorativen Pflanzen machten und, wenn man So sagen darf, die Erfinder mancher jetzt überall nachgeahmten Pflanzenzusammen- stellung wurden. Es würde zu weit füh- ‚ wenn ich berichten wollte, was andere Gärtner, namentlich auch jün- gere, noch nicht genannte Königliche Gärtner geleistet haben, und ich be- merke nur noch, dass Berlin und Pots- dam in Erfindung neuer Decorationen und Anwendung neuer Pflanzen in der angedeuteten Weise fortfahren. Herr ProfessorK. Koch hat in der „Wochenschrift für Gärtnerei und Pflan- ren lichen botanischen Garten untersuchte | zenkunde‘“ mehrmals Nachricht von den den decorativen Werth fast jeder ihm | Pariser Pflanzendecorationen gegeben, I. Originalabhandlungen, auch einzelne Anlagen beschrieben. Ich will die dort genannten Pflanzen nicht aufzählen, sondern nur die Notizen eines deutschen Gärtners mittheilen, ‘welcher längere Zeit in den Pariser An- lagen und in der zur Anzucht der nö- thigen Blumen bestimmten Gärtnerei im Boulogner Wald (genannt ,‚‚Muette‘) gearbeitet hat, wodurch die Aufzählung in der Wochenschrift vervollständigt wird. Vorigen September sah man im Park von Monceaux eine blühende Musa Ensete im Freien , allerdings mit dem Kübel eingesenkt. Grosse Gruppen von Musa rosacea und chinensis (Cavendishi) sind sehr gewöhnlich. — Solanum amazonicum, unstreitig das am schön- . sten blühende dieser Gattung, aber bis- her fast nur im Warmhause cultivirt, schmückte 1865 mehrere Beete und blühte prächtig. Häufig ist Solanum marginatum, seltener S. discolor (im Schatten) angepflanzt. — Häufig sind die farbigen Coleus Verschaffelti, Achy- ranthes Verschaffelti (Iresine Herbsti), Althernanthera paronychioides, Gna- phalium lanatum, Centaurea ragusina, Konigia maritima fol. var, Cerastium to- mentosum, Cineraria maritima. Mit Cerastium umgiebt man häufig Conife- ren (was oft wiederholt ziemlich när- risch aussehen muss). — Hibiscus rosa sinensis fl. pl. in mehreren Farben, blühte lange und voll. Von Saccharum officinale, dem Zuckerrohr, sah man mächtige Exemplare (was mir wenig- stens ganz neu ist). — Cassia flori- bunda und laevigata kommen häufig vor. Von Ficus elastica sind ganze Gruppen angepflanzt. — Hedychium Gardnerianum blühte dankbar, auch als junge Pflanze, (blüht nur an jungen 301 Trieben und schon 1846 bei mir im Freien). — Von Caladium (Colocasia) werden ©. DBataviense, antiquorum, albo-violaceum etc. ausgepflanzt, von Be- gonia sind ricinifolia, fuchsioides, In- grami, lucida, Prestoniensis, discolor sind häufiger als tomentosa , Rex var. empereur (magnifica?), xanthina splen- dens etc. — Von Canna sind alle be- kannten Sorten ausgepflanzt, darunter eine sehr grossblätterige Ü. gigantea, welehe von den in Deutschland verbrei- teten ganz verschieden sein soll. Was man unter Dianthus semperflo- rens*) mit rothen und weissen Blumen versteht, welche Nelke dort viele Beete ich nicht. Cyr- tanthera magnifica wird als Einfassung (2 etwas hoch!) benutzt, und von Eu- calyptus Globulus findet man ganze Gebüsche. — Das beliebteste Pelargo- nium zum Auspflanzen ist Gloire de Paris, welches viel mehr vertragen soil einnimmt, weiss als andere Sorten. Diese auch bei uns verbreitete , sehr grossdoldige Sorte wächst etwas hoch und dünn. Sollte man in Paris vielleicht eine andere Sorte haben? Ein einziges Haus von diesem Pelargonium enthielt 10,000 Stück. — Von Lantanen ist Lantana delicatissima bevorzugt, welche ganz niedrig bleibt, von Heliotropien Madame. Doulanger, Madame Michel, Reine d’hiver, Reine des Sehr beliebt ist Ageratum coelestinum (Coelestina eoerulea) fol. var., welches niedergehakt viel rei- cher blühen soll. In Deutschland be- ginnt diese Pflanze erst im Spätsommer zu blühen und erfriert oft, wenn sie am schönsten ist. J. violettes, — *) Ein Bastard von unserer Gartennelke. 302 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 5) Das landwirthscehaftliche Nluseum des Ministeriums der Reiehsdomänen in St. Petersburg. Das landwirthschaftliche Museum, welches in Petersburg seit einigen Jah- ren eingerichtet worden ist, hat den Zweck 1) den Landwirthen diejenigen Gegenstände zur Anschauung zu brin- gen, mit denen sie sich vornehmlich zu befassen haben, 2) in Russland zur Ver- breitung nützlicher landwirthschaftlicher Geräthschaften und Maschinen beizu- tragen, 3) russischen Mechanikern Ge- legenheit zu bieten, die Einrichtung der in der Landwirthschaft gebräuchlichen Geräthschaften und Maschinen gründlich kennen zu lernen, Zeichnungen von denselben aufzunehmen und sie nachzu- ahmen , zu welchem Zwecke es erlaubt ist, gegen ein Pfand Modelle nach Hause zu nehmen, 4) mittelst in dem Lokale zu haltender erläuternder Vorträge als Pflanzschule wissenschaftlicher und prak- tischer Kenntniss in allen Zweigen land- wirthschaftlicher Technik in Russland zu dienen und 5) den mit dem Studium der Landwirthschaft Beschäftigten die nöthigen Hülfsmittel als Bücher, Zeich- nungen, Tabellen etc. an die Hand zu geben. A. Mechanische Abtheilung. Es sind in derselben alle nützlichen Geräthschaften und Maschinen, von den einfachsten an bis zu den allerzusam- mengesetztesten, vertreten. Die einzel- nen Gegenstände sind durch Etiquetten mit Angabe der Benennung, des Preises und Verfertigungsortes bezeichnet. Sie sind in folgende Unterabtheilungen ver- theilt: I. Geräthschaften zur Beackerung. Amerikanische, deutsche, französi- sche, englische und russische Pflüge, Hakenpflüge, Esgen, Schnellpflüge, Walzen, Apparate zum Schollenzermal- men u. dgl. m. Ausserdem eine Samm- lung von Modellen, welche die allmälige Vervollkommnung der zum Pflügen ge- brauchten Geräthschaften darstellt. II. Geräthschaften zum Besäen des Ackers. Sämaschinen, Instrumente zum Se- tzen, Qultivatoren u. dgl. m. III. Geräthschaften zur Ernte. Sensen, Sicheln, Kornschneidema- schinen, Rechen für Pferdekraft, Heu- wendmaschinen, Heupressen u. dgl. m. IV. Geräthschaften zum Dreschen, Wor- feln und Sortiren der Körner. Grosse und kleine Dreschmaschinen, Dreschflegel für Mais und Klee, Sortir- geräthschaften. V. Geräthschaften zum Transportiren. Zwei- und vierspännige Erntewa- gen, Karren, Wasserkarren, Pflugschlit- ten u. dgl. m. Geräthschaften zum Drainiren und zur Wiesenbearbeitung. vl. Maschinen zur Drainröhrenberei- tung, zum Drainiren, Wieseneggen, Mo- delle der verschiedenen Drainir- und Be- wässerungsmethoden. F VII. Geräthschaften zur Verarbeitung von Produkten der Landwirthschaft. Pferde- und Dampfmühlen, Wurzel- und Strohschneidemaschinen, Maschinen I. Originalabhandlungen. zum Zerschroten der Oelkuchen, des Kornes u. dgl. m. VIII. Motionsapparate. Wellen, Locomobile,, arbeitendes Modell einer Dampfmaschine, IX. Maschinen zum Wasserheben. Pumpen nach den wichtigsten Sy- stemen, Pumpenstengel, Klappen; mit- telst Wasser und der Lenoir’schen Gas- maschine in Thätigkeit gebrachte Mo- delle von hydraulischen Rädern, Turbi- nen und Wasserhebemaschinen. X. Zubehör der Milchwirthschatt. Geschirre, Milchmesser, Geräth- schaften zur Milch- und Käsebereitung u. dgl. m. XI. Zubehör der Viehwirthschaft. Geschirr, Joche, mente u. dgl. m. Veterinär-Instru- XII. Zubehör der Bienenzucht. Bienenstöcke nach verschiedenen Systemen und anderes Geräth. XIII. Geräthschaften aus verschiedenen Zweigen der Landwirthschaft. Hier sind Gegenstände placirt, die in den vorigen Gruppen nicht gut un- tergebracht werden konnten, als: Ma- schinen zum Wäschereinigen, Bleichen ; Deceimalwagen, Maschinen zum Weben von Strohmatten , Flachsbrechen, Kno- ehenmahlen, Holzspalten, Hand- und Dampfsägen, tragbare Essen u. s. w. XIV. Landwirthschaftliche Baulichkei- ten. Modelle von Dreschtennen, Dörr- räumen, Viehhöfen, Schafställen und dgl. m, 303 XV. Gartenwerkzeuge. Garten - und Veredlungsmesser, Baumscheeren, Obstbrecher, Geräthe zum Pflanzen, Säen u. s. w. Die Wir- kung zusammengesetzler Maschinen wird durch beigelegte Zeichnungen erläutert, B. Technische Abtheilung. Diese Abtheilung sehliesst die in der Landwirthschaft gebrauchten und von derselben erzielten Produkte der drei Naturreiche in sich, Ausser den Fachmann speciell interessirenden Samm- lungen finden sich: XVI. Stoffe, die dem Menschen und den Hausthieren zur Nahrung dienen. Vorausgestellt ist ein anatomisches Phantom des menschlichen Körpers, mit. Angabe des Zahlenverhältnisses der ein- zelnen Bestandtheile desselben. Die wichtigsten Nahrungsmittel (in Mengen von 1 Pfd.) und. daneben ihre Bestand- theile in denselben Verhältnissen, wie solche sich in den Nahrungsmitteln finden; ebenso das Futter der Hausthiere und dessen Bestandtheile. (Zur leichteren Bestimmung der Nahrungsfähigkeit aller dieser Stoffe sind vergleichende Tabellen beigefügt; ebenso Tabellen über den Verbrauch gewisser Nahrungsmittel in verschiedenen Ländern u. s. w.) XVIL Sammlung aller europäischer Woll- sorten (gegen 200 Muster), von ge- gerbten und rohen Vliessen. Sammlung von Produkten der wich- tigsten Hausthiere, nach den Thieren geordnet, von denen sie kommen. Vom Rindvieh: Milch, Butter, Käse, Horn, Knochen, Haut, Leim, u.s. w., vom Pferde: Haar, Haut u.s.w.; vom Schafe: Wolle, Gewebe, Schafspelze u. s, w. Erzeugnisse von Hausthieren. 304 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. XVII. Hülfsmittel zur Naturgeschichte | Wetzsteinen dienen; Muster von plasti- der Hausthiere. Abbildungen und Papiermache-Mo- delle der verschiedenen Racen von Haus- thieren. (Ueberall !/, nat. Grösse). Präparate zur Anatomie der Haus- thiere, theils zum Auseinandernehmen, theils einzeln, als: vom kranken und gesunden f'usse des Pferdes, von Pfer- dezähnen aus verschiedenen Altersstufen, von Rindsmagen, Ochsenzähnen, u. s. w. Sammlung ausgestopfter Hausvögel, besonders der verschiedenen Hühner- racen. XIX, Produkte des Pflanzenreichs, a) Sammlung von in wirthschaft- licher und technischer Beziehung wich- tigen Pflanzen. Es sind sowohl die ganzen Pflanzen, als besondersihre wich- tigen Theile ausgestellt. Darnach kom- men die daraus gefertigten Erzeugnisse: Mehl, Brod, Graupen u. s. w. Beigefügt sind erläuternde Tabellen. b) Sammlung von für die Forst- wirthschaft wiehtigen Pflanzen. den Bäumen und Sträuchern sind Zweige, Blüthen, Früchte, Holzdurchchnitte und die von ihnen gewonnenen Produkte, als Holzwaaren, Bast, Matten u. s. w. aus- gestellt, XX. Produkte des Garten- und Ge- müsebaues. Zeichnungen und Modelle der be- sten Früchte und Gemüse, XXI. Produkte des Mineralreichs. Die Gebirgsarten, die zu Mühl- und Von | schen Thon-Töpferwaaren. XXIII. Düngstoffe. Muster der in der Landwirthschaft gebrauchten Düngstoffe nebst ihren Be- standtheilen. Ueber die Zahlenverhält- nisse der Bestandtheile zu einander sind Tabellen beigefügt. XXIM. Werke über Landwirthschaft und ihre Nebenwissenschaften. Es sind hier die besten in dieser Richtung in Russland herausgekommenen Schriften aufgelegt. XXIV. Messinstrumente. Apparate zum Änalysiren verschie- dener Bodenprodukte, Wollmesser, Mass- stäbe, Dynamometer, Araeometer für Jauchen u. dgl. m. Dieses Museum ist vom Ministerium der Reichsdomänen gegründet worden und befindet sich in dem grossen frühe- ren Exerzierhause gegenüber dem Win- terpalais in dem Centrum der Stadt. Als Direetor steht demselben Hr. Nico- lai Wassiliwitsch T'schernaieif vor. — Mit dem Museum ist ein Comptoir verbunden, welches die Ausführung von Bestellungen auf Maschinen und andere in das Bereich der Landwirthschaft ein- schlagende Gegenstände übernimmt. Montag, Mittwoch und Freitag ist das Museum dem Publikum ohne Ein- trittspreis geöffnet. Ausserdem werden im Museum die ausgestellten Gegenstände von den An- gestellten erklärt und Vorträge über Landwirthschaft gehalten. — I. Originalabhandlungen. 305 6 Ueber Cyperus alternifolius fol. variegatis und die Erhaltung buntblätteriger Spielarten. Eine wirklich schöne Decorations- pflanze für Gewächshäuser, für Zimmer- aquariei, — oder auch zum Auspflanzen an die Ränder von Bassins etec., ist der Cyperus alternifolius L. aus Madagas- gar. Die auf den 1—3 Fuss hohen Schaften schirmförmig gestellten schma- len grasförmigen Blätter hängen schön über und geben dieser Pflanze eine so recht fremdartige Tracht. Es war daher die Verbreitung der Abart mit weiss gestreiften Blättern und oft auch mit rein weissem Schafte durch Van Houtte wohl zahlreichen Blumen- freunden , und insbesondere den Freunden der Aquarien, sehr willkom- men. Diese Abart wurde vom Gärtner des Herrn Hänel in Magdeburg, Herrn Dressler, zufällig erzogen und vom Herrn Louis Van Houtte verbreitet. So schön diese weiss panachirte Form nun auch ist, — so besitzt sie doch den Fehler, sehr leicht wieder auszuarten und so mancher, der solche angeschafft, hat bald an Stelle derselben nur noch die grüne gewöhnliche Form behalten, Auch im hiesigen Botanischen Garten erging es uns So. Nahrhafte Erde, — und besonders auch die Vermehrung durch Stecklinge, scheinen das Ausarten zu bedingen. Man pflanze daher, um diese Form sich zu erhalten, solche in kleine Töpfe in eine magere Heide- oder Torferde und stelle sie ins Wasser oder in Untersätze mit Wasser zur Zeit der Triebperiode. End- lich vermehre man solche nicht durch Stecklinge, sondern nur durch Theilung des Wurzelstockes. Wir haben schon darauf aufmerk- sam gemacht, dass von Siebold auf X. 1866. — dem Congress zu Brüssel, eine, wie es scheint, Lieblings-Idee desselben, sehr ausgesponnen und ausgemalthat, — dass nämlich die panachirten Abarten, in Folge der Ueberführung der Pflanzen in kältere Klimate, entständen und dass die zahlreichen Spielarten der Art, die sich in den Gärten Japans finden, diese Art der Entstehung hätten. Wir erwiederten schon auf dem Con- eress in Brüssel dem Herrn von Siebold, dass die vielen buntblätterigen Pflanzen, welehe die Japanesen jcultiviren, sich einfach dadurch erklärten, dass in Japan die Mode nicht einen derartigen Einfluss auf die Cultur der Zierpflanzen bis jetzt gehabt habe, wie in den Gärten Europas, wo neue Einführungen stets das Alte verdrängen und unsere Culturen in Zeit von wenigen Jahrzehnten einen ganzan- deren Ausdruck geben. In Japan sind factisch schon seit Jahrhunderten die buntblätterigen Spielarten der eigenen heimischen Pflanzen, von den Garten- freunden gesucht. So würden zufällig entstandene Spielarten der Art, dort schon seit Jahrhunderten in den Gärten zu fixi- ren versucht und so erklärt sich die ver- hältnissmässig grosse Masse buntblätte- riger Pflanzen in Japans Gärten schr leicht, ohne eine sicher falsche Hypothese als Grundlage annehmen zu müssen. Dass dies wirklich die Ursache ist, das zeigt der gegenwärtige Zustand un- serer Culturen sehr deutlich. Kaum sind panachirte Pflanzen ein beliebter Modeartikel geworden, und schon tauchen in unseren Gärten eine ganze Masse buntblätteriger Abarten von alten bekannten Pilanzen und selbst von sehr 20 306 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. vielen bei uns wild wachsenden Pflan- | blos der in Rede stehende C. alternifo- zenarten auf, — und die Masse dersel- | lius leicht wieder zur grünen Stammform ben wird sich voraussichtlich auch ferner- | zurückkehrt, sondern dass dies sehr viele hin noch rasch vermehren, — so lange | solcher panachirter Formen zu thun die Liebhaberei für derartige Pflanzen | pflegen. Zur constanteren Erhaltung bei uns andauert. derselben haben uns die Gärtner Japans Die Entstehung der panachirten Ab- | den rationellsten Weg gezeigt, indem arten ist eine rein zufällige. Es ist da- | dieselben (nach den Mittheilungen des bei sogar thatsächlich durch eine Menge | Herrn C. Maximowicz, eines durchaus constatirter Fälle nachgewiesen, dass sel- | zuverlässigen Beobachters), diejenigen ten ein ganzes Exemplar diese Umbil- | Individuen, die zur grünen Stammform dung von sich aus einging, — Sondern | zurückkehren wollen. recht trocken hal- dass sich die Panachirung zufällig an |ten und der vollen Einwirkung der Sonne einzelnen Aesten eines Individuums | aussetzen. Also Entziehung von Nah- zeigte. Durch Wegschneiden dieser zu- | rung macht solehe paranchirte Formen fällig panachirt gewordenen Theile des | constanter und das simmt vollständig Individuums und ungeschlechtliche Fort- | mit den bei uns gesammelten Erfahrun- pflanzung derselben durch Stecklinge | gen, indem es vorzugsweise üppig wach- oder Veredlung, wurden diese Formen | sende Exemplare sind , welche zur grü- dann erst zu fixiren gesucht. nen Stammform zurückkehren. Bekannt ist es ferner, dass nicht (E. R.) %) Cultur der Franciscea-Arten. Die Franeiscea-Arten sind leicht zu | erlaubt, etwas gelüftet und nur schwach erziehen und zu cultiviren. Man stellt | beschattet. Ein zur Zeit des Triebes solche auf einem Tische des niedrigen | von Zeit zu Zeit, etwa alle 10 Tage, Warmhauses nahe dem Lichte auf und | wiederholter Dungguss, wird einen üppi- pflanzt sie in eine lockere lehmige Wie- | gen Trieb und zahlreiches Erscheinen senerde der !/, Heideerde oder Lauberde | kräftiger Blumen, sehr befördern und ist und wo der Sand in der Erde fehlt, | einer Vermischung der Erde mit verrot- auch noch Sand beigemischt wird. Mitte | tetem Kuhdünger , sehr vorzuziehen. — Februar wird vorsichtig verpflanzt und | Sollten einzelne Triebe zu lang werden, dabei eine starke Scherbenunterlage zum | so wird deren Spitze ausgekneipt und Abzug des Wassers gegeben. Um diese | ausserdem müssen junge üppig wach- Jahreszeit ist es von sehr vortheilhafter | sende Pflanzen nach 8&—10 Wochen zum Wirkung, wenn man den Topf in ein | zweiten Mal umgepflanzt werden. Bei erwärmtes Beet einsenken kann, um der | diesem zweiten Umpflanzen wird aber Pflanze unter Einfluss von Bodenwärme, | der Ballen gar nicht beschädigt, sondern den Trieb machen zu lassen. Bei hel- | die Pflanze, nachdem nur die Scherben- lem sonnigem Wetter wird fleissig ge- | unterlage entfernt ist, vorsichtig in einen spritzt, wenn es die äussere Temperatur | etwas grösseren Topf gepflanzt. Nach Il. Vollendung des Triebes stellt man die Ptlanze wieder auf einen Tisch oder Sandbeet, ohne solche einzusenken und lässt sie so bis zum folgenden Februar stehen. Vermehrung durch Stecklinge, die vom Januar bis zum Juli gesteckt wer- den. Man wählt hierzu jüngere Zweige, die unmittelbar unter einem Auge abge- . schnitten werden und ins warme Ver- a) Abgebildet im Botanical Maga- zine. 1) Peperomia marmorata Hook. Pipe- raceae. Eine vom Sammler der Royal Hor- tieultural Society, Herrn Weir, aus Südbra- silien eingeführte buntblätterige Decorations- pfanze für's Warmhaus, die von den Herren Veitch u. Sohn alsP. arifolia vertheilt wurde. Eine durchaus kahle robuste Pflanze, mit stielrundem verästeltem Stengel. Blätter ge- genständig, dicht gestellt, fleischig, aus tief herzförmigem Grunde oval, stumpf, mit über- einander liegenden Basallappen, oberhalb braungrün und silberweiss marmorirt, unter- halb heller, 5nervig. Die 4—6 Zoll langen schwanzförmigen Blüthenkätzchen fast spi- tzenständig, stielrund, gestielt. Bracteen schildförmig, mit verbreiteter kreisrunder Spitzenfläche und dickem, verkehrt kegel- förmigem Stiel. Fruchtknoten verkehrt ei- förmig, drüsig, Narbe fast spitzenständig, sitzend, scheibenförmig, gewimpert. — Nach Hooker eine vorzüglich schöne Decorations- pflanze, die das ganze Jahr hindurch in vollem Blätterschmuck prangt. — (Tab. 5568). 2) Ericinella Manni Hook. Evriceae. Dalton Hooker beschrieb diesen bis 12 Fuss hohen Strauch, aus der Gruppe der Heide- kräuter, schon im Journal of the Linn. So- Neue Zierpflanzen. Neue Zie 0 30% mehrungsbeet, oder unter Glocken in Näpfe gesteckt und in ein Warmbeet eingesenkt, leicht und schnell sich be- wurzeln. Wie bei den meisten Steck- lingen ist es auch hier vorzuziehen, die Stecklinge in eine übergebrachte Schicht reinen Flusssandes zu stecken, da sie im Sand sicherer und schneller, als in Erde gesteckt, sich bewurzeln, E, Regel. rpflanzen. von G. Mann auf der Westküste von Afrika in einer Höhe von 10,000 Fuss über’'m Meere auf Fernando Po und bei 4—11,000 Fuss auf den Cameroons Gebirge, entdeckt. In der Tracht gleicht dieser zarte Strauch gänzlich einer Erica. Ein viertheiliger Kelch, von dem ein Lappen viel grösser als die andern, 4—5 Staubfäden und eine schildförmige Narbe charakterisiren die Gattung. Ein sehr ästi- ger Strauch von zartem Wuchs. Aestchen weichhaarig-ülzig. Blätter schmal linear, zu 4 in Quirlen, kahl. Blüthenstielchen spitzen- ständiglänger als die Blätter, 3blumig. Blumen klein, glockenförmig, roth. Staubfäden ein- geschlossen. Griffel hervorsehend. Cultur mit den andern Heidekräutern. — (Tab. 5569.) 3) Polychilos cornu -cervi Kuhl van Hass! (R®. vPENNOrch. Tabs % Pha- laenopsis cornu-cervi Rchb. fill. Nen. Or- chid. Epiphytische Orchidee von der Tracht einer Phalaenopsis aus Moulmein. Blätter stehen am Stengel zweizeilig, leder- artig, keilförmig-länglich, ungefähr eine Spanne lang, spitz. Blüthenstiel seiten- ständig, aufrecht, nach oben keulig verdickt, die Blumen in einer 6—12 blumigen Traube tragend, die Blüthenspindel geflügelt. Kelch- und Blumenblätter länglich-lanzettlich, aus- gebreitet, spitz, kaum 1 Zoll lang, auf gel- ben Grunde mit rothen Querstreifen. Die ciety VI. 16 und VII 203. Derselbe ward | Lippe mit kurzen abgerundeten Seitenlap- 20 * 308 pen und mondförmigen, stark verbreiterten Spitzenlappen, von weisslicher Farbe, unmit- telbar in die halbstielrunde verlängerte Grif- felsäule übergehend, die am Grunde 2 Höcker trägt. — (Tab. 5570). 4) Tacsonia Van-Volxemii Lem. Eine der schönsten Passifloren mit scharlachrother Blume, die die Gartenflora schon besprach. — (Tab. 5571). 5) Miltonia anceps Rchb. fil. (Rchb. Xen. Tab. 21. — Odontoglossum anceps Kl. Allg. Grtztg. 1851.) — Eine epiphytische Orchidee Brasiliens. Scheinknollen zusammengedrückt, länglich-oval, tragen je 2 längliche Blätter. Blüthenstiel zweischneidig mit einer spitzen- ständigen Blume, etwas länger als die Blät- ter. Kelch- und Blumenblätter länglich- lanzettlich, zurück gekrümmt abstehend oli- venfarbig. Lippe leierförmig weiss und mit einzelnen Purpurstreifen und Flecken ge- zeichnet, so lang als die Blumenblätier, am Grunde behaart und mit 3 kurzen Leisten auf der Scheibe. Griffelsäule kreisförmig, gezähnt. (Tab. 5572.) 6) Mussaenda luteola Delil. (Delile in Caill. pl. Afrig. 65. Tab. 1. Fig. 1.— D.C. prodr. IV. pag. 371. — Rubiaceae. — Ein hübscher Strauch von der Westküste Afrikas, der gleich den anderen Massaenda - Arten unserer Gärten, weisse Bracteen besitzt, wel- che die Dolden gelber Blumen umgeben. (Tab. 5573.) b) Abgebildet in Illustration horti- cole. 7) Dieffenbachia gigantea h. Versch. Wir haben dieser hübschen Aroidee, die Hr. Baraquin von den Ufern des Amazonenstro- mes in den Garten des Hrn. A. Verschaffelt einführte, schon wiederholt gedacht. Ch. Lemaire deutet solche, wie es uns scheint, mit vollem Rechte als eine Abart der aus den gleichen Gegenden stammenden D. Ba- raquiniana Ch. Lem., die sich durch längere weiss marmorirte Blattstiele unterscheidet, sowie deren längliche grosse Blattfläche, durch häufigere grosse längliche Silberflecken zwischen den Venen gezeichnet ist. — (Tab. 471). Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 8) Comparettia coceinew Lindl. Epi- phytische niedliche und schöne Orchidee aus Brasilien. Scheinknollen länglich-spin- delförmig. Blätter 5-6, meist schmal-lan- zettlich, spitz. Blüthentrauben achselstän- dig, 5—7blumig. gracil, spannenlang, die Blätter überragend. Aeussere und innere Blüthenhüllblätter klein, oval, fast gleichlang, aufwärts gerichtet und zusammen neigend, gelblich-roth; das äusserste obere in einen eingekrümmten zolllangen dünnen Sporn ausgehend. Lippe scharlach, fast 3mal so lang als die Blumenblätter (?/, Zoll lang), genagelt, am Grunde mit 2 ohrförmigen kleinen Seitenlappen und 2 kurzen, vom Sporn der Blumenblätter umhüllten Spor- nen; der Vorderlappen sehr breit, quadratisch- verkehrt herzförmig. Von dieser schönen und noch sehr sel- tenen Orchidee erhielt der Garten des Hrn. A. Verschaffelt Exemplare vom Hrn. Pinel, die in Brasilien gesammelt wurden. — (Tab. 472). 9) Camellia Olodia. Blumen gut ge- füllt, lebhaft scharlach-rosa. (Tab. 473). 10) Angraecum sesquipedale Aub. Du Petit Th. (Hist. Orchid. d’Afrique Tab. 66. — Bot. Mag. Tab. 5113). Schon früher ward diese Orchidee Madagaskars mit den mächtigen weissen Blumen nach der eit. Ab- bildung des Bot. Mag. von uns besprochen. (Tab. 475). 11) Ficus Carica L. var. du chateau Kennedy. Eine Abart der Feige, die sich durch grosse Früchte und ausserordentlich frühe Reifezeit, auszeichnet. Stammt von einem Baum, der in den Gewächshäusern des Schlosses Kennedy in Schottland seit langer Zeit eultivirt wird. (Tab. 476.) 12) Rosa Thea Marechal Niel. Theerose mit grossen gut gefüllten nanking-farbenen Blumen. (Tab. 477). 13) Habranthus fulgens Hook. Bereits erwähnt nach der Abbildung der Bot. Mag. Tab. 5563. — (Tab. 478). 14) Azalea indica var. Reine des Pays- bas. Eine ausgezeichnet neue Abart mit grossen, aus blassrosa in’s weisse überge- II. Notizen. henden Blumen, deren obere Blumenblätter dieht purpur punktirt sind. Erzogen vom Hrn. Maenhout. (Tab. 479). 15) Dendrobium dixcanthum Rochb. fl. Erwähnt nach der Abbildung des Bot. Mag. Tab. 5564. (Tab. 480). ec) Abgebildet in Belgique horticole. 16) Bigarreau de la Caserne. Eine Herzkirsche mit enorm grossen Blättern, die bis 1 Fuss lang und bis ?/, Fuss breit wer- den. Früchte sehr gross, hellgelb mit rother Sonnenseite, von vortreffllichem Geschmack. Diese merkwürdige Abart soll in den Baum- schulen des Herrn Jacobs in der Nähe von Malines aus Samen entstanden sein. Hr. E. Mor- ren macht aber darauf aufmerksam, dass diese neue Sorte mit einer alten der Vergessenheit 1) Aquarien von Meerpflanzen. Herr Prof. Ferdinand Cohn berichtete über seine Versuche, Meeres-Organismen in einem kleinen See-Aquarium lebend zu erhalten. Durch die Güte des Präsidenten der zoolo- gischen Gesellschaft in Hamburg, Herrn Meyer, und des Custos des dortigen gross- artigen Aquariums, Mr. W. Alford Lloyd, hatte derselbe Ende October vorigen Jahres eirca 60 Pfund Seewasser von Helgoland, sowie im Januar 1865 eine grosse Sendung lebender Seepflanzen und Seethiere, meist von der Südküste von England, erhalten. Letztere waren in einer Blechkiste mit zahl- reichen Fächern, ohne Wasser, aber in See- gras (meist Fucus canaliculatus und Entero- morpha) sorgfältig verpackt, versendet und unbeschädigt hier angekommen; diein Was- ser verschickten Crustaceen und Fische da- gegen waren bei ihrer Ankunft sämmtlich todt. Das Seewasser wurde in ein grosses Glasgefäss (eine grosse Goldfischglocke) auf eine Schicht von Kies gegossen, die es in einer Höhe von circa 5 Zoll bei circa 300 309 anheimgefallenen Sorte, der „Tabakblät- terigen Kirsche“ (Cerasus nicotianifolia) identisch zu sein scheine, einer Sorte, die ebenso grosse Blätter besitzt aber selten Früchte trägt. Diese letztere Kirsche soll aus der Ukraine stammen und ist von Pallas zuerst beschrieben worden. Noisette beschreibt solche als Bigarreau a grandes feuilles in seinem 1821 erschienenen „Jardin fruitier‘‘ und 1825 als Bigarreautier & feuilles de ta- bac ou Cerisier des quatre & la livre (Kir- sche mit Tabakblättern oder Kirsche von 4 auf 1 Pfund. — Nach diesen von unseren geehrten Herrn Collegen gesammelten No- tizen ist es also wahrscheinlich, dass es diese alte lang bekannte Kirschsorte ist, die unter einem neuen Namen jetzt verbreitet wird. — (E. R.) Notizen. Quadratzoll Oberfläche bedeckte; es roch anfangs stark nach Schwefelwasserstoff, doch verlor dieser Geruch sich bald, das Wasser wurde völlig klar und durchsichtig, doch besitzt es eine entschieden gelbliche Farbe. Die Meer-Organismen wurden in das Aqua- rium eingesetzt, nachdem das Wasser über zwei Monate sich selbst überlassen gewesen, aber durch Entwickelung einzelner Keime sich mit Diatomeen (insbesondere Amphi- prora alata) und Entomastaceen sehr reich- lich erfüllt hatte; die Thiere setzten sich so- fort an die Glaswände oder an Felsstücke fest, mit denen der Boden des Gefässes be- legt war. Das ganze Aquarium befindet sich in meinem während des Winters ge- heizten Studirzimmer, dicht am Fenster; zur Verhütung der Verdunstung ist es mit einer lose aufliegenden Glasscheibe bedeckt. Unter diesen Verhältnissen blieb die Tem- peratur des Meerwassers überaus gleichför- mig; während die Zimmertemperatur oft an einem Tage zwischen 2 bis 20 Grad R. schwankte, variirte die Temperatur des Aqua- 310 Gartenflora Deutschlands, riums höchstens zwischen 7 und 12 GradR. Das Wasser ist niemals filtrirt, abgezogen oder erneuert worden, nichts desto weniger hat es seine ursprüngliche Klarheit ganz unverändert behalten. Die einzige Vorsichts- massregel bestand in der Entfernung der beim Füttern der Actinien mitrohem Fleisch von diesen Thieren übrig gelassenen Spei- sereste vermittelst einer Pincette. Eben so hat sich der grösste Theil der Seethiere le- bend erhalten; sie fressen, wachsen und pflanzen sich in völlig normaler Weise fort. Nur in den ersten Tagen ging ein Theil der Thiere in Folge eines im Wasser eingetrete- nen Fäulnissprocesses zu Grunde, dessen Ursache ein abgestorbener Seeschwamm war, der sofort in Verwesung überging. Gäh- rungs-Infusorien in zahlloser Vermehrung machten damals das Wasser trübe; Schwe- felwasserstoff, welcher sich um die verwe- sende Substanz entwickelte, schwärzte den Sand und tödtete die Thiere in der Nähe des Fäulnissherdes. Nach Entfernung des letzteren wurde das Wasser bald wieder klar und die Thiere und Pflanzen, welche jene Katastrophe überlebt hatten, sind fast sämmtlich noch heute lebendig. Unter er- steren heben wir hervor: mehrere Varietäten der Seenelke (Actinoloba Dianthus), der Seeanemone (Actinia Mesembryanthemum); einzelne dieser Thiere hat der Vortragende vor 8 Monaten selbst aus Helgoland mitge- bracht; ferner das Seemasslieb (Sagartia bellis), Sagartia viduata, elegans, venusta; die königliche Eichelkoralle (Balanophyllia regia), mehrere Arten von Serpula, eine Seeeichel (Balanus); von Schnecken Littorina litorea, Nassareticulata, und Purpura Lapillus ; letztere hat sich durch Eier vermehrt, und einen Mytilus, der Monate lang sich leben- dig erhalten hatte, durch Anbohren der Schale getödtet. Zahllos sind die mikros- kopischen Organismen, insbesondere Infu- sorien, Foraminiferen, Entomostraceen, An- neiden und Bryozoen, Tealia crassicornis, so wie ein Paar andere Seerosen waren zeitig abgestorben; desgleichen drei grosse Sabellen; doch sind statt ihrer ein Paar kleine Sabellen neuerdings erschienen. Die Meeralgen haben sich fast sämmtlich erhal- Russlands und der Schweiz. ten und weiter entwickelt, darunter eben sowohl Phycochromaeeae (Spirulina versi- color n. s., Oscillaria nigra, Beggiatoa gi- gantea n.s.,) als Chlorospermeae (Derbesia, Cladophora, Ulva, Phycoseris) Phaeosporeae (Eetocarpus, Sphacelaria, Cladostephus, Lami- naria, Fucus) und Florideae (Bornetia, Cocco- tylus, Ptilota, Delesseria, Hypoglossum, Polyi- desetc.);eben so viele Arten marinerDiatomeen. Hr. Lloyd hat sich um die Wissen- schaft grosses Verdienst erworben, indem er die Bedingungen kennen lehrte, unter denen sich grosse Seeaquarien mit einer rei- chen Bevölkerung, welche ein treues Bild des Meereslebens im Grossen gewährt, sich Jahre lang in vollkommen gutem Zustande erhalten lassen; der vorliegende Versuch beweist aber, dass auch im Kleinen, ohne alle complieirte Einrichtungen, der Natur- freund sich eine Anschauung der wunder- baren Meeresorganismen, der Forscher aber mitten im Binnenlande ein reiches Material für Beobachtungen und Untersuchungen zu verschaffen vermag, das man bisher nur durch Aufenthalt an der Küste selbst zu- gänglich glaubte. Postserpt. Wir geben diesen Artikel unseres verehrten Freundes unverändert wieder, bemerken aber, dass die Professoren Münter und G. Reichenbach in Amsterdam, wo Prof. Cohn den gleichen Gegenstand an- regte, die Möglichkeit bezweifelten, dass das Seewasser in solchen Aquarien sich so lange frisch erhalte. Beide Herren führten Erfah- rungen gegen die Ansicht Prof. Cohn’s an. Es müssten also zu dem von Prof. Cohn erhaltenen Erfolge besonders günstige Ver- hältnisse mitgewirkt haben. Vielleicht liegt in dem Umstande die Ursache des Gelin- gens, dass das Seewasser nicht sofort, son- dern erst nach zwei Monaten mit Pflanzen und Thieren besetzt wurde Wir würden Prof. Cohn sehr dankbar für Mittheilung seiner ferneren Erfolge sein. (E. R.) 2) Die Erforschung der Portugisischen Colonie Angola in den Jahren 1850—1860 durch Dr. Fr. Welwitsch. Die Port. Colonie Angola liegt auf der Westküste Afrikas, zwischen dem 6. und 16. Grade südlicher Breite und besitzt das für = IIL alle Europäer so mörderisch wirkende Kü- stenklima dem Dr. Smith und die andern Begleiter des Dr. Tnckey erlagen, als sie den Zairo-Strom untersuchen wollten. Prof. Fenzl giebt in den Sitzungsbe- riehten der Kais. Akademie der Wissenschaf- ten zu Wien, einen kurzen, sehr anziehenden Bericht von Welwitsch’s Aufenthalt in die- sem ungesunden Lande, wie er von Fieber und Geschwüren geplagt, dennoch unbeirrt die Untersuchung des Landes fortsetzte, ja selbst landeinwärts 250 Meilen vordrang und endlich im letzten Jahre das nach Osten liegende, 6000 Fuss über dem Meeresspiegel liegende Hochplateau besuchte. Welwitsch entdeckte während seines Aufenthaltes in Angola eine grosse Menge höchst interessanter Pflanzen, — so fand er hier eine parasitisch wachsende Rhipsalis, — den ersten Repräsentant der grossen Familie der Cacteen, dessen Vaterland nicht Ame- rika ist. Hier fand er auch den in Westin- dien cultivirten sogenannten Amerikani- schen Muscatnussbaum (Menodora My- ristica), der nur durch die Neger nach Ame- rika gebracht ward, dessen Vaterland aber jetzt erst von Welwitsch nachgewiesen wurde. Nicht weniger interessant ist das Vorkommen einer blaublühenden, im Sumpfe wachsenden Ouvirandra, und eine zur Gat- tung Hyphaena gehörenden verästelten Palme, von der unser Reisende einen 5 Stun- den langen dichten Wald entdeckte. Als ganz neue interessante, von Wel- witsch entdeckte Pflanzenformen, wie solche fast nur Afrika hervorbringt, ist eine Mu- sacce zu erwähnen, die auf felsigem zer- klüftetem Boden ungefähr 2000 Fuss über’m Meere im Gebirge Pungo Adongo wächst und einen tonnenartig aufgetriebenen 5—6 Fuss im Durchmesser haltenden Stamm be- sitzt. Die seltsamste von uns früher schon besprochene Pflanze, die Welwitsch in An- gola entdeckte, ist der Tumbo der Einge- borenen, jener eigenthümliche seltsame Baumzwerg, den Hooker als Welwitschia mirabilis beschrieben hat. Dieser Gnome unter den Bäumen wird wohl mehr als 100 Jahre alt und bildet doch kaum einen einige Zoll bis 2 Fuss hohen dicken Stamm, der Notizen. 311 2 mächtige 6—18 Fuss lange breite flache lederartige, in viele bandförmige Streifen zerschlitzte und am Boden liegende Blätter trägt, die so alt als der Baum selbst sind, d. h. sich nicht erneuern. Die Spitze dieses Baumzwerges gleicht einer runden, aus 2 Klappen bestehenden warzigen Tischplatte von 2—4 Fuss Durchmesser, aus deren Um- kreise jährlich die verzweigten Blüthenstände hervorbrechen, die carmoisinroth tannen- zapfenartige weibliche Blüthenkätzchen von 2 Zoll Länge, und kleinere _zwitterige tragen. Das merkwürdigste und der einzige bis jetzt bekannte Fall ist der, dass die beiden einzigen Blätter dieses Baumes die Cotyle- donen oder Samenblätter sind, welche dieser Baum als einziges Blattorgan sein ganzes Leben hindurch trägt. Hooker rechnet die Welwitschia zur Familie der Gnetaceen, — wir würden uns nicht wundern, wenn sol- che noch unter den fossilen Pflanzen der ältesten Epochen entdeckt würde, so dass sie gleich den Cycadeen aus uralter Zeit unserer Erde als abgerissenes Glied einer ganzen Entwickelungsreihe auf unsere Zeit als vereinzeltes Monument herabgekommen, zu betrachten sein würde. Dieser Monstre- Zwerg, wie ihn Fenzl treffend bezeichnet, gräbt sich mit seinen dicken Wurzeln tief in den Boden ein und wächst bei Cabo Ne- gro (15040. s. Br.) auf einem dürren Bo- den bei 3—400 Fuss über dem Meere. Später entdeckte Monteiro bei 14% 20 s. Br. und Baines und Anderson zwischen 22 und 23° s. Br. die gleiche Pflanze auf ähnlichen Lokalitäten. Semper aliquid novi ex Africa rufen Hooker und Fenzl bei Er- wähnung dieser merkwürdigen Pflanze aus. Dr. Welwitsch ist aus Steiermark gebürtig und bereitet jetzt die Herausgabe seiner Reise vor. (E. R.) 3) Ein essbarer Pilz Siciliens. Hr. Prof. J. Inzenga in Palermo gibt im Giorn. del R. Ist. d’incor. (Ser. 3. Aub. 1. N. 6. p- 137.) die Beschreibung eines in Sicilien namentlich auf den Höhen von Nebrodi oder Madonie nach dem Schmelzen des Schnees vorkommenden Pilzes, Agaricus nebrodensis der dem Ag. Eryngii D. C. nahesteht. Dieser 312 ist allgemein bekannt, sehr gesucht wegen seiner Schmackhaftigkeit und doch den Be- obachtungen der Botaniker entgangen; Fries, Vittadini und Briganti machen keine Erwähnung. Findet sich auf faulen- den Wurzeln von Elaeoselinum asclepium Tart. von Opoponax Chironium Kch., von Prangos ferulacea DC. Dieser Pilz wird in Palermo um sehr theuren Preis verkauft, da die betreffenden Localitäten von den Grundeigenthümern den Schwämmesammlern um hohen Preis verpachtet werden. 4) Mostproben. Baron Babo gibt in der Land- und Forstwirthschaftl. Zeitung von Wien (Nr. 7. 1865) eine Liste der Most- gewichte und der Säuregehalte von Weinen aus den Versuchsweinbergen in Klosterneu- burg im Jahre 1864 und bemerkt, dass der blaue Burgunder am allerbesten, gelber Ortlieber, weisser Burgunder und weisser Clevner aber auch vollständig reif geworden seien, daher diese Rebsorten am meisten an- gepflanzt werden sollten; Babo bemerkt {er- ner, dass an einer Mauer gezogene kleine, eine viel bessere Analyse geboten haben als jene, die in offenen Weingärten gezogen waren, indem weisser Riesling vom freien Lande 16.9 °/, Zucker, von der Mauer aber 21 °%, Zucker enthalten habe. Bar. Babo wünscht daher, dass sämmtliche, in den Weingärten befindliche Mauern mit Spalieren versehen werden. 65) Der Amerikanische Thee- strauch. Amerikanische Zeitungen ent- hielten die Nachricht, dass ein Chinese in Pensylvanien den ächten Theestrauch ent- deckt habe, dass solcher dort in grosser Ausdehnung wachse und einen vorzüglichen Thee gebe. Asa Gray theilt im Ameri- can Journal of Science mit, dass dieser vermeintliche Theestrauch, der Ceanothus americanus oder Neu-Jersey Thee sei, der schon während des Amerikanischen Befrei- ungskrieges als Thee-Surrogat benutzt ward, aber freilich einen sehr schlechten Thee lie- fert. — 6) Die Copulation im Herbste und über den Erfolg von Frühjahrs- veredlungen. Oberdieck giebt in der Monatsschrift für Pomologie einen Berichtüber Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. verschiedene vorgenommene Veredlungen. Daraus geht hervor, dass im September auf’s schlafende Auge gemachte Copulatio- nen fast ohne Ausnahme gut anwuchsen. Die nachfolgenden stärkeren Winterfröste beeinträchtigen, diese Operation nicht *) und haben nur dann einen schädlichen Ein- fluss, wenn dieser überhaupt so hoch steigt, dass er das jüngere Holz tödtet. Bei den Steinobstsorten hatte dagegen die Herbstco- pulation weniger gute Erfolge. In Betreff der Frühlingscopulation be- merkt Herr Oberdieck, dass die Witterung einen grossen Einfluss auf solche zeige. Im vergangenen Frühjahre habe ein trockenes Wetter, verbunden mit kalten dörrenden Winden vorgeherrscht. In Folge dessen seien viele aufgesetzte Reiser ganz abgetrocknet, — andere seien in Knospen stehen geblieben und hätten erst während der Regengüsse im Juni einen kümmerlichen Trieb gebildet. Herr O. scheint einen Theil der Schuld auf die trockenen Winde zu schieben, die bei der Ausführung der Operation herrschten, indem dadurch die Schnittflächen von Edelreis und Wildling zu sehr abtrockneten. Wir können aus dem Bereich unserer Erfahrungen versichern, dass überhaupt nur der Einfluss des trockenen Wetters und der kalten trockenen Winde diese nachtheilige Folge bedingten. Hier in Petersburg herr- schen leider mit Erwachen der Vegetation die rauhen kalten Ostwinde bei trockenem Wetter vor. Das Frühjahr ist überhaupt so kurz, die Entwickelung der Vegetation nach dem langen Winter so schnell, dass man in grossen Baumschulen kaum an die Vornahme der Copulation im freien Lande stehender Wildlinge denken kann. Wir sind daher genöthigt, in unserer Baumschule die Veredlungen im Laufe des Winters vorzu- nehmen. Die Wildlinge werden zu diesem *) Wir haben im Herbste 1864 derartige Versuche in Petersburg gemacht. Nicht eine einzige der im Herbst im Freiem gemachten Copulationen, sowie auch der in die Seite ausgeführten Veredlungen war im Frühling 1865 noch gut. III. Behufe in einen frostfreien Erdkeller ein- geschlagen und dann mit dem Aufgehen des Bodens im Freien eingepflanzt. Da viele Tausende von Wildlingen jähr- _ lich veredelt werden, so dehnt sich auch das Auspflanzen auf mehrere Wochen aus, — und der Einfluss des Wetters, das dem Auspflanzen folgt, macht sich so sehr be- merklich, dass wir Schulbeete hatten, wo fast alle Veredlungen angenommen, — wäh- rend auf andere Schulbeete oft kaum die Hälfte oder zuweilen noch weniger ange- wachsen waren. So wuchsen im Frühlinge 1864 die zuerst und die zuletzt eingepflanz- ten am besten, die in der Zwischenzeit ge- pflanzten dagegen am schlechtesten. Den zuerst und zuletzt gepflanzten war milderes und fruchtbares Wetter, denen in der Zwi- schenzeit gepflanzten trockenes Wetter mit kalten dörrenden Winden gefolgt. Von ei- nem Einfluss der Witterung auf die Ausfüh- rung der Veredlung selbst kann bei uns keine Rede sein und die Wurzeln der Wild- linge konnten beim Einpflanzen nicht leiden, da sie inLehmbrei eingetaucht und bis zum Pflanzen in mit nassen Tüchern gedeckten Körben vor dem Einfluss der trockenen Winde geschützt werden. Wir sind hier im hohen Norden ge- wohnt, uns gegen den Einfluss des rauhen Klimas bei allem unseren Unternehmungen schützen zu müssen. Bei Ausführung von wenigen Veredlungen schützt ein schief über die Veredlung eingesenkter Tannen- zweig, — bei Veredlungen in so grosser Ausdehnung, kann man aber derartige Schutzmittel nicht anwenden und ist der Er- folg eben von der Witterung abhängig, wenn man nicht Umhüllung mit Beuteln von geöltem Papier anwenden will. — Unser Obstbau im hohen Norden Russ- lands liegt noch im Stadium der Entwicke- lung, — jetzt regt sich aber auch bei uns allenthalben das Interesse und. die Pomolo- gische Anstalt des Unterzeichneten macht es sich zur Aufgabe, in allen Theilen des Obstbaues Erfahrungen zu sammeln und Obstbäume in solchen Sorten zu erziehen, die für unser Klima noch geeignet sind. Schon jetzt cultivirt solche an 800 Sorten Notizen. 313 Aepfel und versprechen wir unsern Lesern alle wichtigeren Erfahrungen mitzutheilen. Nach dieser Abschweifung zu Oberdick’s Artikel zurückkehrend, notiren wir aus solchem, dass derselbe wieder beginnt, sich bei seinen Veredlungen eines warmflüssigen Baumwachses zu bedienen, weil das kalt- flüsssige bei kaltem Wetter so schwer trock- net. Auf 1 Pfd. Colophonium wird 4 Loth Wachs und 2— 2!/, Loth Rindertalg oder auch dicker Terpentin zugegeben. Auch hat Herr Oberdick wiederholt eine schädliche Einwirkung des kaltflüssigen Baumwachses bemerkt. (E. R.) 6) Solandra grandiflora. Im Gar- deners Chronikle empfiehlt Herr F. Brown die Cultur dieses alten Bewohners unserer warmen Gewächshäuser auf das Nachdrück- lichste. Um solche in ganzer Schönheit zu sehen, wird die folgende Cultur empfohlen. — Im April nimmt man eine junge kräftige Pilanze, verpflanzt solche in eine nahrhafte Erde und stellt sie in ein niedriges Warm- haus mit feuchter Atmosphäre, wo man ihr alle die Sorgfalt zuwendet, die man für Pilanzen anwendet, die zu einem raschen üppigen Wachsthume gebracht werden sol- len. Man verpflanze wiederholt und kneipe die Spitzen der jungen Aeste über dem 3. oder 4. Blatte aus. Am Ende vom Sommer wird die Tem- peratur erniedrigt und Wasser wird nur noch sparsam gegeben. Gar grosse Töpte liebt die Pflanze nicht, weshalb im nächsten April nur dann ein abermaliges Verpflanzen vorgenommen wird, wenn dieses wirklich nothwendig sein würde. Dagegen müssen die Zweige um diese Zeit gestutzt werden, woraufdie Pflanze wieder eine ähnliche Behandlung wie im Jahre vorher erhält. In derMitte des Som- mers wird die Pflanze in ein Kalthaus ge- stellt und erhält hier nur wenig Wasser. Sobald die Triebe nun genugsam abgehäfrtet, stellt man die Pflanze in einer sonnigen Lage ganz im Freiem auf und hält sie hier durchaus trocken, bis endlich die Blätter abfallen, wodurch sich an den kurzen Zwei- gen die Blumenknospen vorbilden. Vor dem Eintritt des Frostes wird die 314 Pflanze in einem Warmhause auf der kühl- sten Stelle aufgestellt und hier vollkommen trocken gehalten. Erst im nächsten Früh- linge stellt man solche wieder in der wärm- sten zum Antreiben bestimmten Abthei- lung auf, und spritzt anfangs nur bei hellem Wetter täglich die Zweige. So wer- den Blätter und Blumen bald erscheinen, worauf man allmälig anfangen kann von Neuem Wasser zu geben, bis zuletzt zur vollständigen Entwickelung des Flors, sogar einige Dunggüsse gegeben werden können, Ein ausserordentlich reicher Flor der grossen gelblichen Blumen ist der Lohn solch rationeller Behandlung. Wir machen unsere Leser und beson- ders jüngere Gärtner auf die mannigfachen Winke, die hier eine geläuterte Erfahrung bietet, aufmerksam, die wir in Folgendem zusammenstellen, nämlich: a) durch vollkommenen Ruhezustand und Trockenheit zur Zeit der Ruhe, wird auf Blumenbildung bei den laubwerienden Pflanzen hingearbeitet, sofern eine Behand- lung vorausging, die für kräftige Ausbildung des Holzes sorgte. b) Nach dem Ruhezustand und Trocken- heit sollen die Wassergaben sehr vorsichtig gereicht werden, bis neue kräftige Vegeta- tion eingetreten ist. Wie manche kostbare Pflanze tödtet der Unverstand, durch vor- Giessen nach der Ruheperiode oder wenn ein kränklicher Zustand in Folge eines längeren Transportes etc., eingetreten ist. (E. R.) 7) Anfertigung von Üonserven in Jennings-Steingutgefässen. schnelles Die Appert’sche Methode des Conservi- rens von Nahrungsmitteln, Die Methode des Aufbewahrens von Nahrungsmitteln durch Abhalten der Luft ist die rationellste, einfachste, wohlfeilste und sicherste. So vorzüglich die Appert'sche Methode an und für sich ist, so haben sich in Bezug auf die dazu verwendeten Blechdosen doch mancherlei Uebelstände herausgestellt. Das umständliche und unzuverlässige Verlöthen der Deckel, das oft vorkommende Rosten Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, im Innern der Dosen, der dadurch herbei- geführte Beigeschmack des Inhaltes, das Einbüssen der ursprünglichen frischen Farbe mehrerer Früchte u. s. w., sowie endlich die später beim Verbrauch der Conserven, mit dem Oeffnen der Blechdosen verbundene Schwierigkeit, sind als die wesentlichsten anzugeben. Für die mangelhaften Blechdosen einen Ersatz zu finden, war seit Jahren das eifrig- ste Bestreben der Fachleute, deren Vor- schläge jedoch als zweckentsprechend sich nicht erwiesen, bis durch die von George Jennings in London im Jahre 1861 gemachte und patentirte Erfindung der luftdichtschlies- senden Deckel es ermöglicht ist, Steingut- gefässe eigens dazu construirter Form, zum Conserviren der Nahrungsmittel nach der Appert’schen Methode zu verwenden, wo- durch allen Mängeln, die sich bei Blechdo- sen herausgestellt, abgeholfen ist. Die Jenning’schen Steingut-Gefässe, Die eigens zu den luftdichtschliessenden Deckeln verfertigten Gefässe sind in der Oeffnung, genau mit dem Maas des betref- fenden Deckels übereinstimmend. Dieselben aus dem bekannten vorzüglichen, durch und durch verglasten englischen Steingut. Diese Gefässe sind ausserdem durch eine innere und äussere Kieselglasur vor jeder Einwirkung von Säuren etc. ge- schützt und sind durch ihre Stärke, sowie durch ihre Eigenschaft beim Kochen nicht zu zerspringen, von unvergänglicher Dauer. Sie haben vor Glasgefässen, gleicher Form, den Vorzug, den Inhalt vor den nachtheilig auf denselben wirkenden Lichtstrahlen, so- wie vor plötzlichen Temperaturwechseln zu sowie beim Kochen nicht zu sind schützen , springen. Die Jennings’schen luftdichtschliessen- den Deckel. Die Deckel bestehen aus einem runden, etwas gewölbten Weissblech, in dessen um- gebogener Kante der äussere Rand eines Gummi-Ringes luftdicht befestigt ist. Die innere Seite desDeckels ist durch einen un- Il, löslichen Gummilack vor schützt. Beim Gebrauch obiger Gefässe mit die- senDeckeln kehrt man den Gummiring auf- wärts über die Kante des Deckels, legt den Deckel auf das zu verschliessende Gefäss, und zieht den Gummiring über die Kante des Deckels herunter. Derselbe presst sich, zufolge seiner Elasticität, so dicht an die äussere Wandung des Gefässes, dass Eindringen der Luft zwischen Gummiring und der äusseren Wandung des Gefässes unmöglich ist, also ein luftdichter Verschluss erzielt wird. Beim Oefinen eines solchen Gefässes lüftet man an einer Seite etwas den Gummiring, damit die äussere Luft hi- nein zu dringen vermag, und der Deckel ist ohne jegliche Schwierigkeit abzuheben. Der Gummiring ist durch ein eigenes Vertahren, welches ein Geheimniss des Er- finders ist, so präparirt, dass er weder durch das Kochen im Wasserbade, noch durch Säuren etc. angegriffen wird. dem Rosten ge- ein Die Vorzüge der Jennings’schen Stein- gut-Gefässe mit luftdicht - schliessenden Deckeln, im Vergleich zu Blechdosen. Ausser dem oben Gesagten ist noch Folgendes zu bemerken. Die Jennings’schen Steingut-Gefässe mit luftdichtschliessenden Deckeln kosten weni- ger als die Blechdosen, inclusive des ersten Verlöthens. Die Steingefässe sind unver- gänglich; bei den Deckeln ist, wenn auch mehr als zweijährige Erfahrungen nicht vor- liegen, doch anzunehmen, dass dieselben auf einen Zeitraum von Jahren brauchbar bleiben und wenn solche dann durch neue ersetzt werden müssen, so ist die Beschaf- fung derselben, bei dem geringen Preise, unwesentlich. Durch die Umständlichkeit des Verlö- thens wird namentlich auf dem Lande, wo der Klempner oft weit herzuholen ist, man- che Hausfrau davon abgehalten, Gemüse etc. einzukochen und dieselbe zieht es in vielen Fällen als vortheilhafter und billiger vor, die von den Fabriken haltbarer Speisen ver- käuflichen Conserven zu hohen Preisen zu kaufen. Dieser Nachtheil fällt bei den Jen- Notizen. 315 nings’schen Gefässen mit luftdichtschliessen- den Deckeln gänzlich fort, eine jede Haus- frau kann zur Zeit, wo die Gemüse und Früchte am billigsten sind, ihren Bedarf für das ganze Jahr einkaufen und einkochen und somit zu jeder Jahreszeit ebenso billige Gemüse, Früchte etc. als im Sommer und Herbst haben. Anleitung, das Verfahren beim Einko- chen zu erproben. Den Hausfrauen, denen das Verfahren des Conservirens von Nahrungsmitteln durch Abhalten der Luft noch nicht bekannt ist, sei es empfohlen, kleine Versuche mit Bouil- lon , Ragout oder andern täglich im Haus- stande zugänglichen frischen Esswaren, nach dem unten angegebenen Verfahren, anzu- stellen. Wenn nach 10—12 Tagen der In- halt untersucht und gut befunden wird, so ist solches ein sicherer Beweis, sowohl von dem richtigen Einkochen, wie auch von der Zweckmässigkeit der Gefässe und Deckel, da nach bekannten Erfahrungen, Conserven, die sich 12 Tage gehalten, auch Jahre hi- naus vor Verderben geschützt sind. Das Verfahren beim Einkochen. Erforderniss eines guten Gelingens ist es, dass die zum Conserviren bestimmten Nahrungsmittel vollkommen frisch und un- verdorben sind und in denselben der Keim der Säuerung oder Fäulniss nicht schon ent- wickelt sei. Alle zum Conserviren bestimmten Nah- rungsmittel können vorher so zubereitet werden, als ob sie gleich genossen werden sollten, doch ist man an diese Bedingung nicht striete gebunden, wie aus nachstehen- dem speciellen Nachweis über das Einkochen der Gemüse und der dabei angegebenen Abweichungen ersichtlich ist. Die Nahrungsmittel werden, sobald sie zubereitet sind, kochend heiss, in die Ge- fässe bis zum Rande gefüllt, damit keine Luftblasen entstehen, und nach Auifsetzen der Deckel so wenig Luft als möglich ein- geschlossen bleibt. Die Gefässe werden dann sofort mit den Deckeln verschlossen. — Da die in den Gefässen eingeschlossene 316 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Masse und die darin enthaltene Luft durch | Das specielle Verfahren beim Einkochen das Erhitzen im Wasserbade sich ausdehnen und den Deckel abheben würden, da der Gummiring allein diesem Drucke keinen ge- nügenden Widerstand zu leisten vermag, so ist es nothwendig, dass man den Deckel durch verzinnten Kupfer- oder Eisendrath in der Weise, wie solches bei moussirenden Getränken, als Sodawasser etc. geschieht, befestige. Zu diesem Zwecke und um das Abgleiten des Drathes zu verhindern, ist der Hals der Gefässe conisch construirt. Nach geschehener Befestigung der Deckel auf die Gefässe, werden dieselben neben- einander, auf einer Unterlage von etwas Stroh oder Heu, in einen Kessel gereiht, dieser mit Wasser so weit gefüllt, dass das- selbe die Gefässe überragt und in diesem Wasserbade während 2—3 Stunden anhal- tend gekocht. Während des Kochens im Wasserbade dehnt sich die in dem Gefässe befindliche Masse dermaassen aus, dass sie das Gefäss vollständig füllt und dadurch die darin be- findliche Luft mit aller Kraft gegen den Blechdeckel presst, welchen abzuheben sie jedoch nach vorhergegangenem Befestigen nicht vermag. Auf diese Weise zusammen- gepresst, entweicht die Luft zwischen dem Gummiring und der äusseren Wandung des Gefässes, wodurch das Gefäss nach dem Kochen im Wasserbade luftleer wird. Nach Beendigung des Kochens im Was- serbade und nachdem das Wasser im Kes- sel, worin solches vor sich gegangen, abge- kühlt ist, werden die Gefässe herausgenom- men, abgetrocknet und am besten an einem kühlen luftigen Ort aufbewahrt. Ein Abnehmen des Deckeis von den Gefässen, um den Inhalt zu prüfen, wird unbedingt ein Verderben der Conserven zur Folge haben, auch wenn der Deckel sofort wieder aufgesetzt wird. Es ist daher zu empfehlen, wenn zu befürchten steht, dass solches aus Neugierde geschehen könne, durch Versiegeln oder durch Ueberkleben von gummirten Etiquetten, welche letztere sich noch dazu eignen, den Inhalt etc. zu bezeichnen, dem vorzubeugen. der Gemüse, In Nachfolgendem seien speciell einige verschiedene Bereitungsarten von Gemüsen angegeben. Die zum Einkochen bestimmten Gemüse müssen jung, aber doch ausgewach- sen sein und sobald als thunlich, nachdem sie abgenommen sind, eingekocht werden. Spargel. Der lange Spargel wird, nachdem er sauber geputzt, am besten roh (weil er sonst durch das Kochen zu mürbe wird und zu schwer zu behandeln ist), mit den Köpfen nach oben in die Gefässe gethan, dasselbe mit kochendem Wasser bis an den Rand gefüllt, sofort mit dem Deckel verschlossen, und damit, wie beschrieben, weiter verfah- ren. Der gebrochene Spargel kann roh, wie beim langen Spargel beschrieben, oder auch vorher gekocht, in die Gefässe gefüllt werden. In letzterem Falle ist zum Auffül- len des Gefässes das Wasser, in welchem die Spargel gekocht sind, zu verwenden. Erbsen. Erbsen in Butter. Auf 1 Quart (Preuss.) ausgebrochene Erbsen nimmt man 1/, Pfd. rein ausgewaschene Butter, mengt die einmal im Wasser aufgekochten, gut abgetropften Erbsen (oder auch die rohen eingekochten) und lässt sie auf schwachem Feuer, unter wiederholtem Umschwingen, weich dunsten und füllt sie dann bis an den Rand recht fest in die Gefässe, ver- schliesst solche sofort mit dem Deckel und verfährt wie vorhin beschrieben. Erbsen in Wasser. Bei diesem Ver- fahren werden die Erbsen in hinreichendem Wasser ziemlich gar gekocht, abgetropft, in die Gefässe gethan und diese mit frischem kochenden Wasser aufgefüllt, mit dem De- ckel sofort verschlossen und wie vorhin be- schrieben, damit weiter verfahren. Grosse Bohnen. Bei Bohnen ist hauptsächlich darauf zu achten, dass ganz junge Bohnen genommen werden, weil andere die Farbe verändern. III. Notizen, .„ Das Einkochen der Bohnen ist demje- nigen der Erbsen vollkommen gleich, und nach der, bei diesen beschriebenen Art, zu ‘verfahren. Schnittbohnen, Brechbohnen und Spinat. Diese Gemüse müssen jedenfalls blan- chirt, das Wasser rein abgetropft, dann in die Gefässe gethan und diese mit frischem kochenden Wasser autgefüllt, sogleich ver- schlossen und wie oben weiter damit ver- fahren werden. Verfahren beim Einkochen von Suppen, Wild, Ragout’s, Pasteten und Fischen, Alle diese Speisen werden vorher ganz in derselben Weise zubereitet, als wenn sie gleich genossen werden sollten, werden heiss in die Gefässe gethan und diese bis zum Rande gefüllt, sogleich verschlossen und in der vorher angegebenen Weise damit weiter verfahren. Das Einmachen von Früchten. Bei den vielen verschiedenen Arten des Einmachens der Früchte würde es zu weit führen, dieselben einzeln aufzuführen. Es ist hauptsächlich nur darauf hinzuweisen, wie solches auch immer ausgeführt werde, dass die Gefässe bis zum Rande gefüllt werden, sofort verschlossen und wie be- schrieben im Wasserbade gekocht werden. Anderweitige Verwendung der Jennings’- schen Steingut-Gefässe mit luftdicht- schliessenden Deckeln als zum Conser- viren von Nahrungsmitteln, Die Jennings’schen Steingut-Gefässe mit luftdichtschliessenden Deckeln sind im Haus- stande, ausser der Verwendung zum Con- serviren von Nahrungsmitteln ihrer Billigkeit und fortdauernden Verwendbarkeit wegen noch in allen Fällen mit Nutzen zu gebrau- chen, wo sonst zum Verschluss Papier, Schweinsblase etc. verwendet wird. 8) Obstbaumschule der Schlesi- schen Gesellschaft für Vaterländi- sche Cultur. In der Sitzung der Gesell- schaft am 18. Octbr. wurden noch Exem- 317 plare vorgelegt von dem in der vorigen Sitzung zum Druck bewilligten Verzeichniss richtig benannter Obstbaum - und Strauch- sorten, welche aus dem mit Unterstützung eines hohen königl. landwirthschaftlichen Ministeriums gepflegten Garten der Section für Obst- und Gartenbau (Matthiasstr. 90), der Schlesischen Gesellschaft für vaterlän- dische Cultur zu Breslau im Herbst 1865 und Frühjahr 1866 unter den darin ange- führten Bedingungen, für Mitglieder dieser Section aber mit einer Preissermässigung von 25 Proz., käuflich zu haben sind und solche, welche ausserordentliche Beiträge für diesen Garten leisten, noch besondere Berücksichtigung erfahren, auch Edelreiser gratis erhalten. In diesem Verzeichniss sind die Arten der verschiedenen Frucht- gattungen, nach den in dem vorjährigen Verzeichniss zur Anwendung gebrachten Systemen geordnet und mit denihnen, nach dem illustrirten Handbuch für Obstkunde von Jahn, Lucas und Oberdieck zukommen- den richtigen Namen aufgeführt, in verkäuf- lichen 98 Sorten Aepfel, 77 Sorten Birnen, 3 Sorten Kirschen, 17 Sorten Pflaumen, 15 Sorten Aprikosen und Pfirsichen, 31 Sorten Weinreben und 62 Sorten Stachel-, Johan- nis-, Himbeeren und Erdbeeren, welche aus den sichersten und besten Quellen in dem Garten der Section sorgfältig unter richtigen Namen cultivirt und erhalten werden. Den Namen der Baumobst-Sorten ist diesmal nicht allein die Bezeichnung, in welcher Form die jungen Stämmchen abgebbar sind, die üblichsten Synonyma für dieselben, wie auch die Zeit der Reife und Dauer der Früchte, sondern auch, welche Sorten auf den deutschen Pomologen- Versammlungen besonders zu allgemeinem Anbau empfohlen wurden, und ferner Angaben über deren Werth als Tafel- oder Wirthschaftsobst, Ei- genschaften der Bäume selbst und deren geeignete Standorte hinzugefügt. Das Ver- zeichniss ist von dem Secretär Herrn E. H, Müller stets zu beziehen. Es ist ein erfreuliches Zeichen, dass in Deutschland die hohe Wichtigkeit des Obst- baues für die Landescaltur immer mehr er- kannt wird, dass solche von allen Vereinen 318 befördert und namentlich in Preussen, jetzt auch vom Landwirthschaftlichen Ministerium kräftig unterstützt wird. (E. R.) 9) Hibiscus Moscheutos zur Pa- pierfabrikation. Derselbe wächst in den Sümpfen der südlichen Staaten Nord- amerikas wild. Seine Wurzeln dauern aus und seine 4—7 Fuss hohen Stengel enthal- ten ein zur Papierfabrikation sehr geeignetes Fasergewebe. In Nordamerika hat man schon begonnen, diese Pflanze zu diesem Zwecke anzubauen. (Flora.) 12) Gyneriumargenteum, dasPam- pasgras zu kräftiger Entwickelung und in reichliche Blüthe zu brin- gen. Herr Buckstein zu Gross-Bartensleben schlägt hierzu in Neuberts Magazin die fol- gende Cultur vor, die uns sehr nachah- mungswerth erscheint und in ihren Grund- zügen bei allen Blattpflanzen vorzügliche kesultate haben dürfte. Zeitig im Frühlinge oder auch schon im Winter, werden 6 Fuss tiefe und 7 Fuss im Quadrat haltende Lö- cher ausgegraben und die ausgebrachte Erde fortgeschafitt. Auf den Boden der Grube kommt nun eine 2 Fuss hohe Lage von Steinen, die lose über einander gelegt wer- den, damit zahlreiche Lufträume zwischen den Steinen bleiben. Dann werden !/, Fuss hoch kleinere Steine übergebracht, um das Durchfallen der Erde zu hindern. In diese Lage werden 2zöllige Drainröhren eingelegt und durch aufrecht stehende Röhren, die 1/, Fuss über den Boden hervorragen mit der äusseren Luft in Verbindung gesetzt, um auf diese Weise eine vollständige Bo- denlüftung zu vermitteln. Ueber die Steine kommt nun zunächst 1 Fuss hoch kurzer Mist und der obere Theil der Grube wird mit einer Mischung von 1 Theil Moorerde, 1 Theil Lauberde mit Sand und ein Theil verrotteter Kuhdüngererde aufgefüllt. In die Mitte der Grube wird nun ein starkes Exem- plar des Gynerium gepflanzt und anfangs schwach angegossen, bis es zu wachsen be- einnt. Von jetzt an erhält die Pflanze aber wöchentlich dreimal einen starken Guss mit einer schwachen Auflösung von Guano und Hornspänen. Ausserdem werden noch von. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Zeit zur Zeit zur besseren Erwärmung des Bodens 3—4 Giesskannen voll kochenden Salzwassers in die Röhren eingegossen, Auf diese Weise hat Hr. B. üppig blühende Exemplare dieses schönen Grases in wahr- haft gigantischen Verhältnissen erzogen, — freilich nicht ohne Mühe und Kosten, wie viele unserer Leser denken werden. — 11) Anzucht von Zwetschenbäu- men aus Samen. Die Zwetschensteine pflegen bei der Aussaat nicht gut aufzn- gehen. Man benutzt daher meist Ausläufer zur Erziehung der Zwetschenbäume in Baum- schulen. Durch Aussaat erhält man aber schönere kräftigere Stämme. Nach. einer Einsendung des Herrn Koppe in Neuberts vielgelesener Monatsschrift verfahre man in folgender Weise. Im Herbst werden die Zwetschenstämme, sowie man solche frisch bei der Verwendung der Früchte erhält, so- fort in Kästen in feuchten Sand schichten- weis eingeschichtet und im Keller bis zum nächsten Frühlinge aufbewahrt. Im. Früh- linge legt man solche auf gut rijolten etwas feuchten Boden, wo sie sämmtlich bald keinen werden. Im nächsten Frühlinge pflanzt man die jungen Pflanzen in einen Abstand von 1'/, Fuss in 2 Fuss von einan- der entfernten Reihen auf rijoltem Boden und giesst anfänglich bei trockenem Wetter. Im folgenden Frühjahr schneidet man solche am besten auf 2—5 ZollHöhe über den Bo- den zurück und lässt alle Triebe gehen, um dann im folgenden Jahre die schwä- cheren fort zu schneiden und aus dem stärk- sten Trieb den Stamm zu erziehen. — Ne- ben diese Culturmethode des Herrn Koppe stellen wir die vom Herrn F. Luckow, wel- che obigen Resultaten theils widerspricht und vom Hrn. Lucas in der Pomologischen Monatsschrift bestätigt wird. Herr Luckow hatte das gleiche gute Re- sultat mit der Anzucht der Zwetschen aus Steinen. Auch er nimmt die Steine aus gut gereiften Zwetschen im Herbst, reinigt sol- che sofort in Wasser und säet sie dann entweder sofort aus oder schichtet sie in Sand bis zum Frühling ein. Beide Metho- den hatten gleich guten Erfolg. Herr Lu- ckow weist noch darauf hin, dass die aus IV. Literatur. den Zwetschen genommenen Steine nicht etwa mit dem theils an solchen hängenden Fleische erst aufHaufen liegen bleiben dür- fen, indem sie hier in Gährung kommen und die Keimkraft verlieren. — Bis hierher stimmen die Erfahrungen beider überein, nun aber tritt der grosse Un- terschied ein, dass es Herrn Luckow nicht gelang, aus den jungen, aus Samen erzoge- nen Zwetschenbäumchen Hochstämme zu erziehen, da solche trotz wiederholten Zu- rückschneidens im Frühling bis nahe an die Erde, — trotz des Einstutzens der Seiten- zweige etc., einen strauchartigen Wuchs beibehielten. — Als er dagegen im 3. Jahre nach dem Pflanzen, solche über der Erde veredelte, da gelang es ihm, einen Stamm aus dem Edelreis zu erziehen, der schon am Ende des zweiten Jahres die Höhe von 6 Fuss zum Kronenschnitt erreicht hatte. Woher kommt der grosse Unterschied im Erfolg, den beide Züchter hatten. Re- sultirt solcher aus den Bodenverhältnissen, — oder daraus, dass Hr. Koppe alle Zweige seiner Samenpflanzen der Zwetschen stehen liess und dann erst im nächsten Frühling durch Wegschneiden der schwächeren Zweige 319 den Stamm bildete? Der Zwetschenbaum ist ein so wichtiger Obstbaum und verdient es wohl, dass erfahrene Züchter hier Auf- schluss geben. (E. R.) 12) Der Giftsumach (Rhus Toxico- dendron). Das Deutsche Magazin erzählt einige Fälle, wo in Folge der Berührung dieser stark giltigen Pflanze, Geschwulst am ganzen Körper und sogar Eiterung unter heftigen Schmerzen eingetreten. Auch dem Referenten sind einzelne solcher Beispiele bekannt, doch sind solche gegenüber der Häufigkeit, in der man diesen Strauch in unsern Gärten angepflanzt findet, immerhin selten. Warmes feuchtes Wetter und der Beginn des neuen Triebes dieses Strauches scheinen solchen gefährlicher zu machen und namentlich wirkt zu solcher Zeit der Saft dieser Pflanze, wenn er auf die Haut kommt, gefährlich. Es ist deshalb schon vielfach vor der Anpflanzung desselben, so- wie seines ebenso verdächtigen Milchbru- ders, desR. radicans in den Gärten gewarnt worden und wir vereinen unsin dieser War- nung mit unserm geehrten Collegen Herrn Neubert. — V, Literatur. 1) E. Boissier, Icones Euphorbiacearum ou Figures de 122 &speces du genre Euphorbia. Paris 1866. Bei Vicior Mas- son et fils. — Der berühmte Genfer Botaniker, Ed- mond Boissier, arbeitet mit bewunderns- würdiger Thätigkeit im Gebiete der beschrei- benden Botanik. Nachdem er selbst in früheren Jahren den ganzen Süden Europas, einen Theil Nordafrikas und des Orientes durchforscht, haben wir von demselben nicht allein die vorläufigen Beschreibungen einer Masse von ihm entdeckter Pflanzen erhalten, sondern Boissier ging weiter, — er vertheilte auch die von ihm gesammelten Pflanzen- schätze an die bedeutendsten Herbarien Eu- ropas und Amerikas. Der Gartenbau, dessen eifriger Freund und Förderer derselbe ist, verdankt ihm die Einführung einer Menge der von ihm entdeckten Pflanzen, die er zu- erst im eigenen Garten zu Valeyres im Can- ton Waad cultivirte und deren Samen dann durch den botanischen Garten in Genf ver- theilt wurden. Die Gartenflora hat von man- cher seiner Einführungen Beschreibungen und Abbildungen ihren Lesern gegeben. — Gegenwärtig hat Boissier als Haupt- arbeit die Bearbeitung einer Flora orientalis vor, deren erster Band binnen Jahresfrist erscheinen wird. Damit aber nicht zufrie- den, fand Boissier nebenbei immer auch noch 320 Zeit zu monographischen Arbeiten. Die Fa- milie der Plumbagineen und die schwierige Gattung Eu phorbia sind von ihm in Can- dolles Prodromus publicirt worden und das oben angezeigte Prachtwerk in Folio giebt nachträglich die Abbildung von 120 theils neuen, theils wenig gekannten Arten der Gattung Euphorbia. Wer von Naturforschern nur einiger- massen weiss, welche financielle Schwierig- keiten heut zu Tage die Ausgabe solcher mit Tafeln versehener grosser wissenschaft- licher Werke hat, der kann es auch beur- theilen, welche Opfer an Zeit und Capital von Boissier im Laufe der Zeit zur Förde- rung der Wissenschaft gebracht worden sind, die dieser hochverdiente Mann sich zur Le- bensaufgabe gewählt hat. Die kleine Schweiz kann deshalb stolz darauf sein, dass seit Gerners Zeiten, sie stets zu den ersten be- kanntesten Forschern im Gebiete der Bota- nik ihr Contigent gestellt hat, glänzen doch auch jetzt neben E. Boissier, ein A. Can- dolle und dessen Sohn (Grossvater, Sohn, Enkel berühmte Botaniker) Reuter, Heer, Meissner und der in München lebende C. Nägeli, als ebenso viele unvergängliche Namen im Kreise der Botanik unserer Zeit. (E. R.) 2) Sulle pianti fossili del Trias di Recoaro raccolte dal Prof. A. Massalongo osservazioni del Barone Achille de Zigno. R Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Baron von Zigno in Padua giebt im an- gezogenen Werke die Beschreibung und Ab- bildung der vom berühmten Monographen der Familie der Flechten, Professor Massa- longo in der Trias von Recoaro entdeckten fossilen Pflauzen. (E. R.) 3) Bulletin de la Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou 1865. Nr. 4. An Gegenständen, die in unser Gebiet gehören, enthält dieses Heft nur 2 Abhand- lungen. h Die eine von dem berühmten Natur for- scher K. Baer, in welcher der Autor das Niederfallen von phosphoresecirenden Schleim- und Gallertmassen, die man für Meteorfälle gehalten hat, auf durch Vögel ausgebro- chene Massen von verzehrten Fröschen und Vegetabilien, zurück zu führen sucht und dafür einzelne Beispiele aufführt. Die zweite Abhandlung ist eine Arbeit über die Familie der Betulaceen vom Re- ferenten, ein Vorläufer zu der in De Can- dolle’s Prodromus nächstens erscheinenden Bearbeitung dieser Familie, in der eine Uebersicht gegeben und einige neue Arten beschrieben und abgebildet sind. Die aus- gezeichnetste dieser neuen Arten, ist Betula Maximowiczii, eine prächtige Birke aus Japan, mit grossen, einer Linde ähnelnden Blättern. (E. R.) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildeie Pflanzen. a) Calypso borealis Salsb. (Siehe Tafel 523, Fig. 1—2, a—c.) Orcehideae. C. borealis Salsb. Parad. Lond. t. |schen Klima noch wenig Excursionen 89.— Pursh. fl. of North Am. II. 194, macht, so dass auch in den Herbarien — Ledb. fl. ross. IV. 52. — Hook. Bot. | diese Pflanze zur Seltenheit gehört. Um Mag. Tab. 2763. Beigehend geben wir die Abbildung der zartesten und lieblichsten Erdorchi- dee des Nordens Russlands, Asiens und Nordamerikas, wo solche zwischen Moos in einer lockeren Erde wächst, die von den abgefallenen Blättern und Zweigen des Waldes gebildet ist. Im Jahre 1827 bildete Hooker diese liebliche Pflanze im Betanical Magazine nach einer lebenden Pflanze ab, die aus Canada nach Kew gesendet worden war. Seitdem scheint diese Pflanze aber nicht mehr in Oultur gekommen zu Sein. Die Pflanzen des Botanischen Gar- tens in St. Petersburg stammen aus den Wäldern um Lisino, 14 Meilen von Petersburg, wo solche stellen- weise häufig wächst. Sie blüht aber schon zu einer so frühen Zeit, nämlich Mitte Mai, wenn man in unserem nordi- XI. 1866. Petersburg, wo diese Pflanze gleichfalls wachsen soll, haben wir solche noch nicht gefunden. Die Wurzel besteht aus einer kleinen schuppigen Knolle, die 2—3 Wurzelfasern aussendet. Jede Knolle trägt ein wurzelständiges Blatt und einen einblumigen, mit häntigen Scheiden besetzten Blüthenschaft, der unterhalb der Blumen eine kleine, lineare rosenrothe abstehende Bractee trägt. Das Blatt unserer Pflanzen ist oval oder fast lanzettlich oval, in den halbrunden oben rinnigen Blattstiel am Grunde ver- schmälert (am Grunde nicht herzförmig, wie solches Hooker abbildet), von 7 Längsnerven durchzogen und längs der- selben faltig, kaum 2 Zoll lang und mit ungefähr zolllangem Blattstiel, Blüthen- schaft 5—6 Zoll hoch, zart und gebogen. Blume zart rosa, nickend, ungefähr 1 Zoll im Durchmesser. Lippe länglich, 21 322 nach vorn sackförmig, unterhalb der | Unterlage von Moos im Topfe. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Im Spitze in 2 kurze Hörnchen ausgehend, | Sommer schattiger Standort im Freien, auf der Scheibe mit 3 kurzen bartigen |im Winter Standort in frostfreien Bee- Schwielen. Blüthenhüllblätter linien- lanzettlich, aufsteigend. Griffelsäule in ein concaves ovales blumenblattartiges Blatt ausgebreitet. Anthere zweifäche- rig. Zwei Pollenmassen, von denen jede wiederum zweitheilig. Cultur im Topfe in einer lockeren Erde aus Tannennadeln und Moos, mit ten, oder auf der Nordseite von Kalt- häusern bei 1—2° R. Im Frühling stellt man die Pflanze in einem niedri- gen Kalthause oder Fensterbeete nahe dem Glase auf und lüftet stark. — a) Griffelsäule, b) Anthere, ce) Spitze der Griffelsäule mit den Pollenmassen, — b) Bossiaea Hendersoni. (Siehe Tafel 523. Fig. 3. d. e.) Leguminoszae, B. Hendersoni hort.; ramis te- retibus, erectis, puberulis; ramulis dense distiche foliosis; foliis oppositis, minimis, ovato- v. subeordato-subrotundis, acutis eiliolatis; stipulis subulatis petiolum vix aequantibus; pedicellis axillaribus folia multo superantibus, pilosulis, sub apice bibracteolatis; calycibus leguminibusque glabris. — Wir haben den in Rede stehenden kleinen niedlichen Strauch aus Neuhol- land aus dem Garten von James Booth und Söhne in Hamburg als B. Hender- soni empfangen. Eine Beschreibung dieser Pflanze konnten wir nicht auffin- den. Ebenso überzeugten wir uns, dass solches eine ausgezeichnete, überhaupt noch nicht beschriebene Pflanze ist, die sich schon durch die gegenständigen Blätter von allen anderen bekannten Bossiaea-Arten unterscheidet. Auch die tung aufzustellen, wozu die nur 3 Sa- men umschliessende lang gestielte Hülse einen ferneren Character abgeben könnte, Bildet einen kaum fusshohen Strauch mit stielrunden gegenständigen oder zu 3 stehenden Aestchen, sehr kleinen rundlichen, zweizeilig gestellten Blättern und niedlichen achselständigen Blumen, deren Blüthenstiel viel länger als die Blätter. Der Kelch zweilippig. Die Oberlippe sehr gross, 2lappig, mit ab- gerundeten, oder nach unten fast schna- belförmig kurz gespitzten Lappen, wel- che während der Blüthe aufrecht, nach der Blüthe zurückgeschlagen sind. Blu- men von innen goldgelb, die Fahne von aussen dunkelbraunroth. Cultur gleich der der anderen zarten Neuholländer. Blüht im Mai, — Fig. d) ein Kelch mit den Staub- ganze Tracht der Pflanze weicht von | fäden. Fig. e) Kelch nebst der jungen Bossiaea ab, so dass man in Versuchung kommen könnte, solche als neue Gat- Frucht. Beide schwach vergrössert. I. Originalabhandlungen. c() Asperula azurea Jaub ß. (Siehe Tafel Rubi A. azurea Jaub. et Spach, ill. pl. or. pag. 150. 151. tab. 82. — Walp. rep. VI. pag. 24. — P. setosa; foliis in pagina superiore setis raris adsper- sis. — Die Einführung dieser niedlichen einjährigen Pflanze danken wir dem Hrn. Dr. Radde, Director des Cauca- sischen Museums in Tiflis. Dieselbe ist unserer Asp. arvensis nahe verwandt, aber dadurch gut verschieden, dass die borstig behaarten Blättchen des Involu- erums und die Bracteen mehr als noch einmal so kurz als die himmelblauen in Köpfen stehenden Blumen sind. Wir rechnen diese Pilanze zu den schönsten und zierendsten Einjährigen Pflan- 323 et Spach. setosa 523 Fig. 4.) aeae. den. Unseren zahlreichen Correspon- denten, denen wir die Samen des Cau- casus von Radde gesammelt mittheilten, zeigen wir gleichzeitig an, dass wir den Samen dieser niedlichen Pflanze als Asperula spec, Nr. 44 vertheilten. Gehört zu den Pflanzen von ganz leichter Cultur. Die Samen werden so- fort in’s freie Land in eine lockere san- dige Erde auf sonnigen Standort ausge- säet und entwickeln ihre lieblichen Köpfe himmelblauer Blumen in reichlicher Menge im Juni und Juli. Schön als Pflanze zu Einfassungen, — Unsere Exemplare bilden eine leichte Form, deren Blätter nicht kahl, sondern auf der Oberfläche mit einzelnen Borsten, zen, die in letzter Zeit importirt wur- | besetzt sind. —. (E. R.) d) Seutellaria aurata Lem. (Siehe Tafel 524.) Labiatae. Scutell. aurata Lem. (Ilustr. hort.) | glänzende Erscheinung dar, — unsere X. tab. 368. — Bot. Mag. tab. 5525. — Wenn unsere Leser die oben ci- tirte Abbildung von Sc. aurata mit der unseren vergleichen, so werden solche den Unterschied finden, der meist zwi- schen den Abbildungen der Gartenflora und denen der Belgischen Garten-Jour- nale stattfindet. Die Abbildung im Illu- stration stellt diese Pflanze als eine zeigt eine armblumigere, wohl hübsche Art, die aber viel bescheidener und an- spruchsloser auftritt. Wir bemerken dies, weil es Grundsatz der Gartenflora ist, keine Pflanze verschönert, — oder in einen Zustande, wie solche etwa werden könnte, — sondern genau nach der Natur darzustellen. Auch Hooker, der tab. 5525 kürzlich eine Abbildung 21 * 324 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. - dieser Pflanze im Bot. Mag. gab, fiel| mit einzelnen kurzen Haaren besetzt, das gleiche auf, er bildete deshalb von seiner Pflanze eine Abart mit kleineren Blumen. Die bei uns blühende Pflanze stammt aber direct aus dem Garten A. Verschaffelt’s, so dass nur die Auffassung den Unterschied bedingt. Bildet fuss- hohe Stengel, die dicht mit kleinen ein- fachen oder an der Spitze drüsigem Haaren besetzt sind. Blätter gegen- ständig, gestieli, aus herzförmigem Grunde länglich -elliptisch, spitz oder stumpflich, am Rande schwach buchtig ausgeschweift, oberhalb dunkelgrün und unterhalb heller und auch unter der Lupe nur undeutlich kurzhaarig. Blu- men goldgelb, in armblumigen spitzen- ständigen einzelnen lockeren einseitigen Trauben. Eine halbstrauchige Warmhaus- pflanze, die vom Sammler des Herrn Verschaffelt, Herrn Baraquin, aus Bra- silien in den Garten des Herrn Ambr. Verschaffelt eingeführt wurde. Eig. I ein Staubfaden, Fig. 2 der Griffel. Fig. 3 der Fruchtknoten ver- grössert. (E. R.) Eupatorium riparıım'R ort (Siehe Tafel 525.) Compoösitae. (Sect. III. 10—20 floris. D. C. prodr. V. pag. 169— 173). — Fruticosum; ramis tere- tibus, ramulis hispidulis; foliis oppositis, oblongo-lanceolatis, in petiolum angusta- tis acuminatis, triplinerviis, grosse acu- teque dentatie, basi apiceque integris, supra glabrescentibus, subtus ad nervos valde prominentes sub lente hirtulis; corymbis terminalibus axillaribusque, po- Iycephalis; capitulis pedicellatis; pedun- eulis involucrisque puberulis. — Aus dem Garten der Herren Haage und Schmidt in Erfurt erhielt der Pe- tersburger Garten das in Rede stehende Eupatorium, das sehr wahrscheinlich aus den Gebirgen Amerika’s stammt. Es ist ein ziemlich schwieriges Uuterneh- men 4 eine neue Art der Gattung Eu- patorium aufzustellen, einer Gattung, Eximbriearia, capitulis | die schon Hunderte von Arten zählt, Dennoch haben wir das E. riparium der Gärten, mit den Beschreibungen der bis jetzt bekannten Eupatorien ver- glichen und wir konnten keine Art auf- finden, mit der dasselbe vereinigt wer- den konnte. Es bildet einen niedrigen I—2 Fuss hohen, stark verästelten Strauch, der im Kalthause eultivirt, im Mai seine weissen Blüthenköpfe in zahl- reichen Corymben entwickelt. Als Pflanze von leichter Cultur, die durch Stecklinge und Samen sich leicht vermehrt, dürfte dieser kleine Zierstrauch sowohl zur Cultur im niedrigen Kalthause, — wie zum Auspflanzen während des Sonımers ins freie Land, allgemein zu empfehlen sein. Ist mit E. puberulum D. C. und Eupatorium rhomboideum H, B. K. zu- nächst verwandt. Das erstere unter- I. Originalabhandlungen. scheidet sich aber durch sitzende Blü- 325 Fig. I, ein Hüllkelch. Fig. 2. thenköpfe und das andere durch stumpf- | Früchtehen mit Pappus und Blumen- liche Blätter. (E. R.) krone, — Beide vergrössert. — 2) Allium ursinaum, der Bärlauch als Gartenpflanze. Jedes Frühjahr, ehe die Bäume grün werden, freue ich mich über die, Maiblumen (Convallaria majalis) glei- chenden, üppig grünenden Blätter des Bärlauchs, welchen ich aus hiesigen schattigen Wäldern, wo er an nassen Stellen in Menge wächst, in den Blu- menpark um meine Wohnung verpflanzt habe. Kommt dann der Mai, dann zei- gen sich einige Zoll über der undurch- dringlichen Blättermasse grosse Dolden schneeweisser Blumen, die einzelnen Blüthen etwas kleiner als bei A. Moly, aber die Dolden grösser. Ich schätze diese Blüthen im Bezug auf das An- sehen viel höher als Maiblumen und die hier ebenfalls alle Gebüsche überziehen- den rothen und weissen Corydalis. Kaum ist aber der Mai zu Ende, so werden die Blätter des Bärlauchs gelb, die Sa- men reifen und fallen aus, und bald darauf sieht man nichts mehr davon, denn die gelben Ueberreste werden von der verschönernden Natur durch andere Waldkräuter vollständig bedeckt, beimir im Garten durch Stellaria nemorum, die ich ebenfalls für eine reizende Pflanze halte, und Circaea lutetiana. Ueber die Oul- tur ist wenig zu sagen, und im Grunde kann man das Wachsen in und von Ge- büschen keine Cultur nennen. Man pflanzt einige Zwiebeln an und überlässt sie sich selbst. Bald breiten sich die Pflanzen durch Brut aus, noch mehr durch Samenausfall, indem die Samen in den Kapseln keimen, (was ich da- raus schliesse, dass die jungen Zwie- beln immer büschelweise zusammen- sitzen,) und durch das Reinigen der Ge- büsche im Frühjahr noch mehr verbrei- tet werden. Die erste Bedingung für das Gedeihen ist ein nasser, wenigstens im Frühjahre nasser Standort. In den Wäldern sitzen die Zwiebeln meistens in einem schwarzen Boden, welcher im Frühjahre fast Schlamm ist und biswei- len mit den Zwiebeln von den Felsen, die er nur schwach bedeckt, heruuter- rutseht, und an der Stelle, wo dies Al- lium bei mir im Garten verwildert ist, steht im Frühjahr das Schichtwasser ebenfalls hoch bis zum Austreten, wäh- rend der Platz im Sommer vollständig austrocknet. — Sollte Jemand Samen und Zwiebeln von mir wünschen, so bin ich gerne zur Abgabe bereit, müsste aber zum Sammeln schon bis Mai ver- anlasst werden. Zwiebeln kann ich nur im ersten Frühjahre abgeben, weil die abgestorbenen schwer aufzufinden sind. J. 326 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3) Geschichtliche Notizen über die Entwicklung der Gärtnerei in Berlin und Potsdam. Von Paul Sorauer. (Fortsetzung.) Während bisher das Prächtige und Schöne, das Künstlerische und Geniale sich des besonderen Schutzes des Hofes erfreute, sehen wir jetzt, im Jahre 1713, mit dem Regierungsantritte König Frie- drich Wilhelm I., vorzugsweise das rein Nützliche in den Vordergrund tre- ten. Der erste Beweis für diese einge- schlagene Richtung war die Errichtung eines grossen Küchengartens, der zum Theil jetzt noch besteht. Das darin er- baute schlichte Lusthaus nannte der König sein Marly. Der Potsdamer Lustgarten aber wurde, sowie der zu Berlin, ein Exereierplatz und der Blu- mengarten des Schlosses Glienicke wurde Gemüsegarten, in dessen Nähe eine Maulbeerplantage angelegt wurde, weil der König den Seidenbau im Grossen zu betreiben beabsichtigte. Allein die Pläne, die in Betreff dieser Qultur ent- worfen waren, konnte erst sein Nach- folger Friedrich der Grosse zur Ausfüh- rung bringen und diesem verdankt auch die Gärtnerei im Ganzen ihren unge- heueren Aufschwung. Namentlich ist es die Landschaftsgärtnerei, um die sich Friedrich II. verdient gemacht hat; denn er ist es, der die Pläne einer Vereini- gung der sämmtlichen, um Potsdam he- rumliegenden zerstreuten Anlagen wie- der aufnahm und somit einen Plan, der seit den Zeiten des grossen Churfürsten gänzlich in den Hintergrund getreten war, seiner Ausführung entgegen brachte, Durch ihn erhielt das Potsdamer Schloss seine, nach den Entwürfen des Säulen, Statuen u, s.w. und das durch den früheren Herrscher zum Reitstall umge- wandelte Orangerie-Gebäude des Schlos- ses wurde seiner früheren Bestimmung wiedergegeben. Auch der zum Exer- cierplatz umgewandelte Lustgarten ver- lor seine ehemalige Gestalt aus der Zeit der Riesensoldaten und wurde wieder Blumengarten, in dessen Mitte eine grosse Neptunusgruppe gesetzt wurde. Rings um diese Gruppe standen 24 grosse Orangenbäume in bleiernen und kupfernen vergoldeten Vasen, zwischen welchen ebenso viele geradgeschnittene Taxuspyramiden sich befanden. Das Hauptwerk des grossen Königs aber ist die Anlage von Sanssouci, des- sen Ausführung durch eine Cabinets- ordre des Jahres 1744 an befohlen war. Es heisst darin, dass eine Anhöhe zwi- schen dem Königlichen Küchengarten und der Domäne Bornstädt terrassirt und nach specieller Zeichnung mit einer An- lage versehen werden sollte. Dieser Hügel, der seiner vielen Lehmgruben wegen nur der wüste Berg genannt wurde, zeigte in Kurzem die berühmten 6 Terrassen von Sanssouci, jede von 10 Fuss Höhe, mit 840 Glasfenstern, in denen 168 Nischen die feinsten Wein- und Obstsorten gezogen werden sollten. Diese 6 Terrassen wurden durch die den unteren Garten mit dem 60 Fuss höheren Plateau verbindende Freitreppe von 2970 Fuss Länge bestiegen. Nach der Rückkehr des Königs aus Böhmen 1745 gab er Befehl von Freiherrn v. Knobelsdorf ausgeführten | Berlin aus, ein Lustschloss auf diesem Verschönerungen durch korinthische Plateau aufzubauen und er skizzirte I. Originalabhandlungen. dazu den Plan mit eigener Hand. Die- ser Bau kostete 306,843 Thaler, wäh- rend der Terrassenbau 47,909 Thaler erfordert hatte, Am westlichen Ende des Plateaus befand sich die königliche Gruft, auf welche hindeutend der grosse König zu dem Marquis d’Argent einst sagte: „Quand je serais lä, je serais sans souci.* — Seinem Könige nach nennt das Volk seitdem jene prächtige Schöpf- ung Sanssouci *). — Zum völligen landschaftlichen Ab- schluss des grossartigen Terrassenbaues gehörte aber auch die Umbildung der am Fusse derselben sich hinziehenden moorigen Wiesen und Sandbänke in freundliche Anlagen. Mit welcher Energie auch dieses Werk in Angriff genommen, und der meist sumpfige Boden ausgefüllt wurde, zeigt die Thatsache, dass alles Fuhr- werk in der Nähe Potsdam’s, selbst das königliche helfen musste, Schutt und Steine herbei zu schaffen und Kähne von Breslauer Schiffern holten fruchtbare Erde aus der Magdeburger Gegend. Schon 1747 war das Werk iın Grossen vollendet. Zu beiden Seiten der Terras- sen zogen sich Laubholz und Lerchen- pflanzungen hin; auf jeder der 6 Terras- sen hatte der Gärtner Krutisch aus Hessen und Heintze aus Rheinsberg 16 prächtige, an 15—20 Fuss hohe Taxus- pyramiden aufgestellt, zwischen welche paarweise Zwergobst - Stämme gepflanzt waren. Den Hintergrund bildeten nie- drige geschorene Hecken, welche von je 2 zusammenstehenden Orangenbäumen überragt wurden, Diese berühmt gewordene Orangerie *) Kopisch behauptet, dass dieser Name schon früher existirt habe. 327 war zum Theil aus Schlesien verschrie- ben worden, wo dieser Culturzweig bei der Eroberung des Landes schon in voller Blüthe stand und von wo der König auch seinen ersten Orangengärtner, Hillner, kommen liess. Derselbe pflegte die Orangenbäume so gut und wusste dadurch den König so sehr für seine Pileglinge einzunehmen, dass derselbe bald aus allen Weltgegenden Orangen- bäume zusammenkaufte und seine gross- artige berühmte Sammlung bis auf 600 Stämme brachte. Im s#üdosten des Lustschlosses wurde zu dieser Zeit das erste hier gesehene Treibhaus errichtet, das 320 Fuss lang und 20 Fuss tief war und an seiner Nordseite eine stei- nerne Mauer mit heizbaren Kaminen für die Thonöfen im Innern, sowie eine Ka- nalheizung unter dem Fussboden besass. Dieses neue Treibhaus wurde dem Hof- gärtner Sello übergeben, damit er für den König Kirschen treiben möge. Es hatte nämlich den Berlinischen Nachrichten vom 12. September 1735 zu Folge ein französischer Gärtner „Pierre Amry (?) vor dem Stralower- „Thore vor etlichen Jahren die schöne „Kunst erfunden, dass er durch Gottes „Gnade einen Kirschbaum (er sei so „gross oder so klein, als er wolle) „binnen Anfang Februarii in den Stand „setzen könne, dass er die schönsten „Blätter und Blüthen zugleich als wie „im Sommer presentiret. In Tragung „der Früchte kann er durch sonderliche „Treibung dahin gebracht werden, dass „selbige Kirschen vom Monat April bis „Anfang Junii von diesen getriebenen „Bäumen zu haben sind.“ Diese Kunst verstand denn auch der Hofgärtner Sello, der schon im fol- genden Jahre nach der Errichtung des Treibhauses. am 27. März 1748 ein Des- sert von Kirschen, Pflaumen, Pfirsichen . 328 und Weintrauben dem Könige übergab. Durch solche Lieferungen wurde die Freude des Königs an getriebenem Obste so vermehrt, dass er alsbald noch eine neue Treiberei anlegen liess und auch Privaten ermunterte, sich mit die- sem Gegenstande zu befassen; manch- mal zahlte er im März für eine Kirsche 2 Thlr. und einmal für ungefähr 4 Schock an 700 Thaler. (s. Kopisch pag. 93). Wir erwähnen diesen kleinen Zug, um die Vorliebe des Königs für die Ge- nüsse der Gartenkunst zu zeigen undsomit den Erklärungsgrund für die grossarti- gen Anlagen zu geben, die durch ihn entstanden und in deren Beschreibung wir noch für einige Zeit den Entwicke- lungsgang der Gärtnerei werden verfol- gen müssen. Nach dem 7jährigen Kriege wirk- ten in Sanssouci und Umgegend 9 Hof- gärtner, von denen jeder sein besonderes Revier hatte, So besorgte 1) der Hof- gärtner Samuel Sello den Küchengarten von 133/, Morgen, in welchem eine Sonnentreibmauer 690 Fuss lang, mit 83 grossen Fenstern zu Pfirsichen, Apriko- sen und Wein und ein hölzernes Boh- nenhaus sich befanden; ferner ein an- deres von 841/, Fuss Länge; sodann ein hohes Haus zu Pfirsich, Wein und Pflaumen von 2351/, Fuss Länge; aus- serdem gab es noch eine Menge Mist- beete und die den Garten einschliessen- den Bretterwände mit Spalierobst zu besorgen. 2) Dem Bofgärtner Johann Hillner waren zur Pflege übergeben: das grosse massive Örangeriehausvon 496 Fuss Länge mit 140 Unter- und ebenso viel Ober- fenstern, das kleine Orangenhaus, 296 Fuss lang; daneben ein Feigenquartier von 65 Fuss Länge, ein vor diesem liegendes Kirsch- und Weintreibhaus Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. mit Kanalheizungen, sowie eine kleine 31 Fuss lange Kirschtreiberei und schliesslich noch 2 Feigenmauern. 3) Der Hofgärtner Joachim Ludwig Heydert besorgte den Lustgarten und das darin gelegene Orangenhaus, sowie die meisten Allen um das Schloss herum. 4) Der Hofgärtner Heinrich Chri- stian Eckstein besorgte die Grasplätze vor dem neuen Palais, die davon süd- lich und nördlich gelegenen 8 abgeson- derten, mit Hecken umgebenen Obst- gärten, die zwei Plantagen und das Heckentheater; nördlich des Neuen Pa- lais drei Sonnenmauern von je 221 Fuss Länge und mit 158 Fenstern zu Pfirsich und Aprikosen; ein Orangenhaus von 210 Fuss Länge, den alten Weinberg am Belvedere mit 3 Talutmauern von 480, 460 und 440 Fuss Länge mit 344 grossen und ehensoviel kleinen Fenstern zu Pfirsich und Wein und endlich noch einen neuen Weinberg mit 3 Talut- mauern von 318, 305 und 300 Fuss Länge, 5) Der Hofzärtner Salzmann hatte die Alleen zwischen Potsdam und Sans- souei, sowie die 6 Terrassen (jede 500 F. lang) eiu Feigenhaus von 16 Fenstern, sowie eine Feigenmauer mit 80 Fen- stern. Der Kürze wegen unterlassen wir die Aufzählung der Alleen und Bos- quets, welehe jeder Hofgärtner ausser- dem zu besorgen hatte und wir erwäh- nen nur noch: 6) den Hofgärtner Steinert, welcher den Pisang- und Melonenbaumtreibereien zu besorgen hatte. 7) Der Hofgärtner Krutisch versah die Melonen-Gurken - und Erdbeertrei- perei und ein grosses hohes Treibhaus zu Pfirsich und Pflaumen, 2 niedrige Treibmauern mit Kanal- und Ofenhei- zungen von 170 und 144 Fuss Länge, I. Originalabhandlungen. die zum Triebe von Bohnen und Pfir- sich bestimmt waren; sodann 1205 Fuss Sonnenmauern (also ohne Heizvorrich- tung) zu Wein und Pfirsich; dazwischen - Melonenkästen; schliesslich ausser Obst- plantagen und Feigenquartieren noch einen Weinberg mit 6 Talutmauern in einer Gesammtlänge von 1088 Fuss zu ausländischen Weinen, 8) Der Hofsärtner Pleymer besorgte nur die Ananastreiberei in einem massi- ven Kasten hinter dem Pisanghause und einen mit 12 liegenden und ebenso viel stehenden Fenstern versehenen gemauer- ten Kasten. 9) Der Hofplanteur Wilhelm Sello hatte fast sämmtliche Plantagen und Alleen, sowie Öbstbaumquartiere von dem Neuen Palais und eine lange Fei- genmauer zu versehen, Sämmtliche Anlagen, soweit sie Blumengärten und Parks betrafen, wa- ren im architektonischen (französischen) Geschmacke: eckige Blumenbeete und gerade Alleen, genaue geschornee Hecken u. Ss, w.; aber schon war draussen die neue Richtung, die natürliche (englische, ) aufgetaucht und kaum hatte der grosse König die Augen geschlossen, so traten .auch diese neuen Ideen an die präch- tigen Gartenschöpfungen heran und der- selbe Salzmann, der bisher seine Alleen nie anders als rechtswinkelig zu einan- der und gerade sich denken konnte, musste nun auf königlichem Befehl schlängelnde Wege durch den Park ziehen. Ja die Alles umformende Hand des Apostels jenes natürlichen Styls, Eiser- beck’s, wollte selbst die Terrassen von Sanssouci in einen Rasenabhang um- wandeln, als glückliche Weise der Kö- nig Friedrich Wilhelm III. selbst Halt gebot. Doch die zu dieser Zeit neu entstehenden Anlagen am heiligen See, 329 am neuen Garten und am Marmorschloss wurden von dem obenerwähnten Eiser- beck, dem Zögling der Wörlitzer Schule, bald im natürlichen Geschmack gezeich- net, Von dieser Zeit datiren sich die grösseren Baumschulen in der ÜUmge- gend Berlin’s und Potsdam’s, denn die grossartigen Pflanzungen mussten oft mit allem nur erlangbaren, überall zu- sammengekauften Material bestellt wer- den und gingen daher zum Theil wieder aus. Diese neuen königlichen Baum- schulen cultivirten aber neben den Wald- und Alleebäumen auch ganz be- sonders die Obstsorten, von denen die neuesten und besten (holländischen) Sorten angeschafft wurden. Die Zeiten der französischen Inva- sion und der Befreiungskriege hemmte die gedeihliche Entwicklung der Garten- kunst natürlich ebenso, wie die aller anderen Künste, aber kaum war der König als Sieger aus Paris zurückge- kehrt, als er auch bald wieder an die Verschönerung der berühmten Anlagen Hand anlegte, doch wollten dieselben in der ersten Zeit nicht gedeihen, da es an passenden Kräften zur Ausführung fehlte. Da trat Lenne, ein Rheinländer, im Jahre 1816 hier auf; sein erstes Studium war der Neue Garten, dann Glienicke, die Pfaueninsel u. s. w. Wir übergehen die Aufzählung der einzelnen Leistungen, da dieselben doch nur bei der Besichtigung der Anlagen selbst gewürdigt werden können. Die Pfaueninsel, der Lieblingsort des Königs, zeigte zu jener Zeit einen 140 R. umfassenden Rosengarten, der alle damals nur irgend empfehlenswer- then Rosen enthielt. Die Zahl der Hochstämme und Halbstämme belief sich auf 3000, ungerechnet die dazwischen gepflanzten Büsche von Centifolien und dgl. Der Hauptgegenstand aber, wess- 330 wegen die Pfaueninsel in der Entwick- lungsgeschichte der Gartenkunst beson- ders hervorgehoben zu werden verdient, ist die Pflanzensammlung, die um das Jahr 1830 hier entstand. Der Anfang dazu wurde in diesem Jahre durch den Ankauf der Fonulchirun’schen Palmen- sammlung in Paris gemacht. Diese Sammlung wurde in einem 110 Fuss langen, 40 Fuss tiefen und 42 Fuss hohen Glashause untergebracht und wurde fast mit jedem Jahre vermehrt. Eine grosse Fächerpalme kam aus Pop- pelsdorf bei Bonn, eine 24 Fuss hohe Dracaena Draco und einen 17 Fuss hohen Pandanus utilis lieferte der botanische Garten zu Berlin. Im Jahre 1835 wur- den für 1279 Thaler Palmen in Ham- burg gekauft, nachdem Lenn& schon früher von dorther Sagopalmen hatte kommen lassen, Im Jahre 1837 traf auch die durch Ankauf erworbene Par- mentier’sche Palmensammlung hier ein, die unter der Pflege des eifrigen Fintel- mann sich sämmtlich in trefflicher Cul- tur erhielten. Aber auch die Umgebung des Pal- menhauses sollte den Besucher gleich- sam vorbereiten zum Eintritt in die Tro- penwelt und da versuchte Fintel- mann, (unseres Wissene nach zuerst in Nord-Europa) während des Sommers Palmen in’s Freie zu stellen und wär- mere Blattpflanzen in den freien Grund zu stellen. Ihm verdanken wir die all- gemeine Anwendung und Verbreitung von Ricinus, Heracleum, Uhdea u. s. w., denn diese Pflanzen waren es besonders, die nebst den Canna’s in grossen Grup- pen vor dem Hause vegetirten. Schon einige Jahre früher hatte Lenn& eine neue Arbeit, das niedliche Charlotten- hof, übernommen, das, zum Theil ein morastiges Ackerstück, nach den Ent- würfen des Kronprinzen, welcher es Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zum Geschenk erhalten hatte, ausgeführt wurde, Es unterscheidet sich von den ähnlichen Schöpfungen dadurch, dass der landschaftliche Styl nicht bis dicht an die Villa hin beibehalten wor- den ist, sondern erst allmählig in den architektonischen Blumengarten über- ging. Die nächsten Schöpfungen Lennes, Glienicke und Babelsberg übergehen wir und wenden uns der grössten Auf- gabe des Künstlers, mit der Verwirk- lichung der Idee des kunstliebenden Kö- nigs Friedrich Wilhelm IV., der alle die im Laufe der Zeit vereinzelt ent- standenen Anlagen endlich zu einem Ganzen zu vereinigen strebte. Dabei wurde auch der Umbau des Schlosses Sanssouci begonnen und die Wohnung des Hofgzärtners Sello in eine italienische Villa verwandelt, die das Bild einer italienischen Landschaft ver- vollständigen sollte, welebes an einer Seite des Schlosses der König zu ent- rollen beabsichtigte. Zu diesem Zwecke wurden die Maulbeerbaume einer vor- beiführenden Allee durch reizende Wein- festons mit einander verbunden und der nach den tiefer liegenden Gärten füh- rende Abhang wurde mit Kardi, Arti- schocken u, dgl. bepflanzt. Wie vordem Fintelmann auf der Pfaueninsel, so hat hier Sello in noch grösserem Maassstabe die Blattpflanzen im Freien angewendet und erst durch diese glücklichen Versuche ermuntert, ahmte man dann anderwärts dieselben nach. Besonders verwendet wurden Exemplare der Gattungen: Agave, Yu- cca, Cordyline, Arum, Heracleum, Canna, Tussilago, Nieotiana, Solanum, Uhdea, Wigandia, Polymnia, Helianthus, Aralia, Cyperus, Phormium tenax, Panicum pli- catum und Gunnera scabra, Jetzt wurde das Dorf Sacrow in I. Originalabhandlungen. den Kreis der Verschönerungen gezogen und westlich von Charlottenhof entstand die neue Fasanerie, wobei gleichzeitig die Verlegung der Landesbaumschule nach Alt-Geltow statt fand. Diese Schule war in ihrem besten Gedeihen; sie zählte im Jahre 1847 an 1500 Obst- sorten, von denen Reiser an Unbemit- telte gratis vertheilt wurden; sie ver- kauft jährlich bis zu 300,000 Stück Reiser und der Rechnungsabschluss des Jahres 1865 erwies im vorhergehenden Jahre einen Verkauf von 132,973 Stück Obstbäumen und Ziergehölzen. Im Jahre 1847 erfolgte durch den dama- ligen Gartenconducteur Meyer die An- lage der durch die Augustin’sche Gärt- nerei so berühmt gewordenen Wildpark- station. Neue Anlagen erfolgten im Bornstädter Thale und unter Sello’s em- siger Hand in Novawess, dessen armer Flugsand erst durch Kiefern und Ge- treidesaaten, die in der ersten Zeit nur kümmerlich ihr Leben fristeten, allmälig in Culturland wumgeschaffen werden musste. Wir nahen endlich einer der letzten und lieblichsten Schöpfungen der Neuzeit, der Gründung derFriedens- kirche bei Potsdam und der Umgestal- tung eines Theiles des Marly- Garten, der bisher Obst- und Gemüsegarten ge- wesen, in einen lieblichen pleasure ground, der den Stand der heutigen Landschaftsgärtnerei am besten zu cha- rakterisiren im Stande ist. Er besitzt nichts von jener Ueberladung mit Blu- men, nichts von jener kunstvollen Schnör- kelei, die in anderen Theilen aus Pietät für frübere Zeiten beibehalten worden; er zeigt eine Einfachheit im Plan und Ausführung, die das Zeichen der wah- ren Kunst ist, Er ist ein liebliches Idyli, dieser kleine Garten. — Auf dem Plateau in Sanssouci dagegen hat sich Pracht und Eleganz weiter entfaltet 331 durch die Errichtung des schönen Oran- geriehauses, welches ein2 Länge von 980 Fuss besitzt und aus einem Mittel- bau besteht, an den sich jederseits ein in 9 Quartiere getheilter Flügel von 335 Fuss Länge anschliesst. Die Hei- zung geschieht zum Theil durch Kanäle, zum Theil durch Woasserheizung und die Zahl der Bewohner des Hauses be- trägt gegenwärtig 400 Stämme, von de- nen 350 Orangen, der Rest aber grosse Granaten, Myrthen und Lorbeerbäume sind. — Wir sind in der neuesten Zeit an- gelangt und haben gesehen, wie aus den ersten Anfängen sich allmälig diese grossartigste Schöpfung deutscher Land- schaftsgärtnerei entwickelt hat. Jede Epoche hat an ihr gearbeitet und auch jetzt geht keine an ihr vorüber, ohne ein Zeichen ihrer Existenz zu hinterlas- sen. Auch die neueste Epoche der französischen Luxusbaumzucht hat be- reits mehrfach in kleineren, von dem jüngeren Lepere selbst angelegten Obst- quartieren ihre Vertretung gefunden, so dass der Kenner denn bis auf den heu- tigen Tag eine Stufenleiter der Fort- schritte in der schönen Gartenkunst hier finden kann, Daher begannen wir mit der Be- sprechung dieses Theiles der Gäfrt- nerei. Bevor wir nun zur Entwickelungs- geschichte des zweiten Theiles des Gar- tenbaues, der wissenschaftlichen Gärt- nerei übergehen und uns somit näher nach Berlin zu wenden, sei es erlaubt, hier für den dritten Theil, die Handcls- gärtnerei vorzugreifen durch die Schil- derung des Obstbaues in Werder. In der Nähe Potsdam’s und der Landes- baumschule kann diese intensive Be- nutzung des Bodens durch Gartenbau gleichsam als Beleg dienen für die gün- 332 stigen Folgen, die die Pflege der Gärt- nerei in den höchsten Kreisen auf die niedrige Bevölkerung ausübt. Das Städtchen Werder liegt in ei- nem etwas hügeligen Terrain, ungefähr eine Meile von Potsdam und hat im Osten die Havel. Die Hügel, die zur Obsteultur dienen, haben keinerlei Schutz und sind grösstentheils mit Flug- sand bedeckt. Der Untergrund ist stel- lenweise ein bündiger Lehm, oft auch schon vollständiger Thon. Diesem Bo- den nun verdankt der Bewohner von Werder seine reichen Ernten, für die er in Berlin die beste Absatzquelle und in der schiffbaren Havel den besten Transportweg findet. Das Haupterzeugniss des Bodens sind Kirschen, die entweder unregelmäs- sig in niedrigen Bäumen auf den Hü- geln stehen (die besseren Sorten), oder an den Landstrassen und Feldwegen der Umgegend angepflanzt sind (die ge- wöhnlichen Sauerkirschen). Unter den guten, unter directer Aufsicht der Familie stehenden Kirsch- bäumen sucht man aber grösstentheils vergebens die in den Katalogen als gut empfohlenen Sorten; ein grosser Theil nämlich der dort gezüchteteten Kirschen besteht aus Kernsorten, d. h. dort ge- fallenen Sämlingen, die, nachdem sie einige Jahre hindurch sich als gut er- wiesen, durch Veredlung werden und den Namen erhalten. In fortgepflanzt des Züchters diesem Verfahren der ei- genen Anzucht von solchen, dem Boden zusagenden Sorten liegt jedenfalls mit ein Hauptgrund der ausserordentlichen Ertragsfähigkeit der Bäume und wir glauben, nicht zu fehlen, wenn wir die empfehlenswerthesten Sorten unter den dort gebräuchlichen Namen, von denen einige sich bereits in Katalogen vorfin- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. den, aufführen, Von den frühen Sorten ist zu nennen: 1) Die „Braune von Liech- feldt“, eine kleine braunschwarze Herz- kirsche mit weichem Fleische; der Baum trägt sehr reich und wächst stark in die Breite, weniger in die Höhe. 2) Die „Frühe Puhlman.n’sche“ ist ebenfalls eine nur kleine Frucht von dunkelrother Farbe; der Baum wird aber seiner Tragbarkeit wegen ebenfalls allgemein gebaut. 3) Die „Frühe Werder’sehe“ oder „Kleine Schmidt-Kirsche‘“, eine runde kleine Frucht, welehe ähnlich der gewöhnlichen schwarzen Herzkirsche, aber reicher tragend als diese ist, Auch hier geht die Krone des Baumes bedeu- tend in die Breite, wodurch das Pflücken sehr erleichtert wird. 4) Die „Grosse frühe Schwar- ze von Werder“ oder „grosse Sehmidt- kirsche‘* ist eine grosse schwarze Frucht, ebenfalls Herzkirsche von sehr süssem Geschmacke und feinem Fleische; der Baum trägt aber weniger reich als die andern. 5) Die „Frühe Bunte von Wer- der“ ist eine kleine hellrothe süsse Frucht, die alljährlich im reichlichsten Maasse trägt. II. Mittelfrühe Sorten sind: 6) Die „Grosse Braune von Werder“, eine Frucht von vorzüg- lichem Geschmacke und richtiger Herz- form; sie hat sehr lange Stiele und ein weiches, violett aderiges Fleisch. 7) Die „Ochsenherzkirsche“* ist der vorhergehenden ähnlich und wird wie diese besonders viel gebaut. 8) Die „Doctorkirsche“. Mit diesem Namen hat der schlichte Mann eine Frucht bezeichnet, die allerdings ein jedes Examen gut bestehen und dem kritisirendsten Obstkenner munden wird; I. Originalabhandlungen. sie ist die grösste und unserer Meinung nach die schmackhafteste Frucht der Berge; ihre Gestalt ist mehr breit als lang und nähert sich der Nierenform; ihr Fleisch ist weich und sehr schmel- zend; ihre Tragbarkeit aber weniger gross als die der anderen Sorten. Ili. Von späteren Sorten baut man: 9) Die „Grösste späte Braun- schwarze‘ oder „späte Braune‘ eine Knorpelkirsche in länglicher Herzform. 10) Die „Schwarze Knorpel- kirschc“ist eine schöne grosse schwarze Frucht mit saftigem hartem Fleische; der Baum trägt sehr reich. 11) Die „Bunte Knorpelkir- sche“ ist eine grosse rothe Frucht von herzförmiger Gestalt mit knacken- dem, schmackhaftem Fleische. 12) Der „Königsknupper“ ist eine vorzüglich süsse bunte Knorpelkir- sche von hellrother Farbe, von der mit Genugthuung der Werder’sche Züchter erzählt, dass der König Friedrich Wil- helm IV bei einem Besuche die Frucht hier erprobt und so schmackhaft gefun- den habe, dass sich der Besitzer dieser Sorte erlauben durfte, mehrmals Früchte nach der Königlichen Tafel zu senden. Diese Sorte ist bis jetzt noch wenig ge- kannt und verbreitet. Dies wären die erwähnenswerthe- sten Sorten, die bei den verschiedenen Züchtern unter gleichem Namen zu fin- den sind; ausserdem giebt es aber noch mehıere Sämlinge, die recht gut, jedoch bis jetzt ohne Namen und allgemeine Verbreitung sind. Wie wir oben er- wähnt, wird an Strassen und Feldwegen vorherrschend die gewöhnliche Sauer- 333 Aepfel, die in grösseren (uantitäten auf den Markt kommen und zwar ver- dient der „Bastard Calvill“ zuerst ge- nannt zu werden (derselbe wurde auf der Görlitzer Pomologen - Versammlung als „London-Pepping‘‘ bezeichnet), der ähnlich dem ‚‚Calvill blanc“ aber ohne Flecken und dauerhafter ist. Ferner ger „Wachsapfel“, der rothe Stettiner, der „Rahmapfel“ und eine Frucht, die als ,„rothes Hähnchen“ in Berlin allge- mein gekannt und sehr gesucht ist. Einen besonderen Antheil an der Bodenrente aber liefern die zwischen den weitläufig gepflanzten Obstbäumen eultivirten Unterfrüchte, von denen zu- erst die Erdbeeren erwähnenswerth sind, die als Einfassung den allerdings nicht sehr künstlich angelegten Wegen die- nen; am meisten findet man die weisse und rothe Ananas-Erdbeere, wohl auch die „Mammouth“, sowie eine kleine ko- nische rothe Frucht cultivirt. Von Him- beeren wird nur die ‚Grosse Rothe“ und die „Gelbe von Malta“ gebaut; von anderen Beeren die weisse und rothe Kirsch-Johannisbeere und verschie- dene Sorten von Stachelbeeren. Auch einige Sorten Wein sind zu finden und zwar besonders der frühe Leipziger, der Eiberling und der Schönedel. Selbst einige frühe Pfirsich sind zu sehen, die zum Theil von auf den Bergen selbst aus Samen kommen. Mit diesem Material erarbeitet sich nun der Obstzüchter auf dem märkischen Sande ein kleines Kapital und der Spe- culationsgeist hat ihn dieses bald wieder zweckmässig anlegen gelehrt; so hat er gezogenen Halbstämmen kirsche angepflanzt, hier und da auch | beispielsweise sich seit einigen Jahren die gewöhnliche Bauernpflaume, die der zweite Hauptartikel der Werder’schen Cultur ist, Von Kernobst sind es besonders ein Dampfschiff gebaut, das während des Sommers das Obst nach Berlin führt. Wer nicht zu dieser Actienge- sellschaft gehört, lässt sein Obst per 334 Wagen oder mit der Bahn nach Berlin führen. Diese (Juantitäten entziehen sich grösstentheile der Rechnung und die Zahl von 42,750 Schefiel, die einen Werth von 60 bis 70,000 Thlr. reprä- sentiren, umfasst daher nur die im vo- rigen Jahre mit dem Dampfschiff nach Berlin transportirten Früchte. Wer sich die Bestellung als eine genau nach den Regeln der Kunst ge- triebene vorstellt und vermuthet, dass vielleicht schon cordons u. palmette, so- wie die anderen Hülfsmittel des franzö- sischen Baumsehnittes auf den Werder- schen Bergen zu finden sind, der irrt sich gewaltig, denn diese Berge geben im Gegentheil ein Bild der scheinbar grössten Unordnung. Denken wir uns über den Hügel ordnungslos Kirsch- und Pflaumenbäume gepflanzt, auf den freieren Stellen stehen Weinstöcke an Pfählen, an deren Fuss noch die Grube ist, in der sie im vorigen Winter ein- gelegt gewesen und die sie im folgenden wieder aufnehmen wird. Mitten in einer solchen Grube und auf einem solchen Walle stehen einige Kartoffelpflanzen und zwischen zwei be- nachbarten Weinstöcken in stiller Ein- tracht ein mit Früchten bedeckter Him- beerstrauch und eine Johannisbeere und zwischen allen diesen in Reihen, die ungefähr den nächsten Wegen parallel laufen, vereinzelte Salatpflanzen und Zwergbohnenstauden. Dieses Durchein- ander der Bestellung kommt von der rein praktischen Ansicht, dass jeder Raum, wo er auch immer sei, benützt werden müsse. Wer aber daraus auf Sorglosigkeit in der Bestellung schlies- sen würde, irrt gewaltig, denn wo er Gartenilora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. auf diesen Culturflächen auch seinen Blick hinwerfen mag, so wird er, nir- gends eine Spur von Unkraut finden; der Boden wird sehr oft durchgeschau- felt und auf diese Weise das Unkraut abgestochen; im Herbst werden die Stämme der Bäume gesäubert, Moos und Insekteneier entfernt und Raupen- nester wird man schwerlich in den gut gelichteten Kronen entdecken können. Diese äusserste Reinlichkeit ist ne- ben einer kräftigen Düngung das ganze Geheimniss des Obstzüchters. Die Art und Weise dieser Düngung ist eine ei- genthümliche; es werden nämlich im Winter an zwei gegenüberliegenden Sei- ten eines jeden Obstbaumes in einiger Entfernung vom Stamme etwa 2—3 F, tiefe Gruben gemacht, in die verotteter Pferde- oder Kuhdung hineingebracht und wieder mit Erde bedeckt wird. Im nächsten Jahre kommen die andern bei- den Seiten daran gedüngt zu werden und nun hat der Baum wieder für einige Zeit zur Genüge. Vortheile dieser Me- thode sind die geringere Störung, die der Baum in seinem Wachsthum erfährt und die längere Wirksamkeit der Dün- gung. So liegen gegenwärtig die Culturen im märkischen Sande, der freilich einer thatkräftigen Hand und einer gesunden Intelligenz bedarf, um mit den frucht- barsten Ländereien zu _concurriren, Beide zeigt unsere Gärtnerei, und wir haben in den früher besprochenen Qul- turen schon weitere Beweise aus Berlin selbst beigebracht. (Schluss folgt.) I. Originalabhandlungen. 4) Grammatosorus (Schrifthaufen) Blumeanus, So nennen wir ein eigenthümliches Baumfarn, das wir unter dem Namen Aspidium Blumeanum aus dem Garten der Herren Booth in Flottbeck erhielten. Aspidium Blumei ist eine ganz verschiedene Pflanze. Ferner kann die in Rede stehende Pflanze, obgleich deren Blätter denen des Aspidium trifo- liatum sehr ähnlich sind, nicht einmal zur Gattung Aspidium gerechnet wer- den. Die Fruchthaufen sind nämlich ausserordentlich unregelmässig, bald li- near, bald nierenförmig, bald buchsta- benartig gebogen etc., und sitzen auf den zarteren Venen, die zwischen den fiederförmig verlaufenden Seitennerven sitzen. Das Indusium ist seitlich den zarten Venen angewachsen, auf denen die Fruchthaufen sitzen. Diese Anhef- tung des Indusiums stimmt also mit den Gattungen aus der Gruppe der Asple- nien überein und würde unsere Pflanze den Gattungen Athyrium und Campto- sorus zunächst stehen. Der Verlauf der vielfach anastomosirenden Venen, auf denen die unregelmässigen Fruchthaufen stehen, bietet aber einen so wichtigen Unterschied, dass auch hier unsere Pflanze nicht untergebracht werden kann. Mit innerem Widerstreben stellen wir solche daher als neue Gattung auf. Mit Widerstreben oder Zweifel sagen wir, weil es uns kaum glaublich, dass dieses ausgezeichnete Farn noch nicht beschrieben sein sollte und doch konn- ten wir in der uns zu Gebote stehenden ziemlich vollständigen Literatur über die Familie der Farn, keine Gattung und auch in den ähnlichen Gattungen keine Art finden, mit der wir unsere Pflanze vereinigen könnten, Unsere Pflanze hat einen aufrech- ten fusshohen Stamm und trägt auf der Spitze desselben die von 2 Fuss langen Stielen gestützten Blätter, deren Schnitt und Form ganz denen des Aspidium tri- foliatum gleicht. _ Der beistehende Holzschnitt a, stellt ein Stück” eines Fiederblattes in natür- licher Grösse mit dem Aderverlauf und den Fruchthaufen dar. Die Figur b. 336 giebt eine Vergrösserung vom Aderver- lauf und den Fruchthaufen. Wir haben den Artennamen beibe- halten, unter dem wir diese Pflanze von Booth in Flottbeck erhielten und geben die folgende Beschreibung. — Grammatosorus. Fruchthaufen zerstreut, einzeln, einseitig, auf dem Adernetz der amastomisirenden Venen zwischen den Seitennerven stehend, un- regelmässig, linear, länglich, nierenför- mig oder fast verästelt. Indusium seit- lich der fertilen Vene angewachsen. Die Fruchtkapseln mit einem unvoll- kommenen verticalen Ring umgeben und sich mit einem Querspalt öffnend. — Gr. Blumeanus (Aspidium Blu- mei h. Booth.) Die ganze Pflanze kahl. Stamm aufrecht. Blattstiel 11/,—2 F. lang, stielrund, oberhalb mit schwacher Furche, die jüngsten Blattstiele mit ein- zeln lanzettlichen Schuppen besetzt, die Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. später abfallen. Blattfläche 3-seitig-herz- förmig, ungefähr 1!/, Fuss lang, 3 thei- lig. Die Theilblättchen gestielt; die bei- den seitlichen ungleich gross, meist un- gleichseitig, indem die untere Hälfte mehr entwickelt ist als die obere, läng- lich oder oval-lanzettlich, zugespitzt, unregelmässig buchtig gelappt. Lappen fast 3-seitigstumpf, ganzrandig, die nach unten reichenden länger als die nach oben gerichteten. Das mittlere Theil- blatt nochmals 3-schnittig oder tief 3-theilig; die Blätichen der zweiten Ordnung und die Lappen fiedernervig, länglich-lanzettlich, zugespitzt, ganzran- dig oder ausgebuchtet oder buchtig ge- lappt. — Wenn der Name, unter dem wir dieses hübsche Baumfarn erhielten, ei- nen Anhaltspunkt giebt, so stammt es aus Ostindien. — Cultur im Warm- hause. — (E. R.) 5) Der Löwenzahn (Taraxacum Dens leonis) als Salatpflanze. Wir führen Pflanzen fremder Län- der von sehr zweifelhaftem Erfolg in unsere Gärten als Nutzpflanzen ein und vernachlässigen dagegen unsere eigenen wildwachsenden Pflanzen, die gute und durchaus sichere Resultate geben. Zur Zahl der letzteren gehört unser gemei- ner Löwenzahn, der in allen Wiesen massenhaft wild wächst und besonders auf Rasenplätzen unwillkommenes Unkraut ist, da er sich da immer schnell mittelst der von der Luft herbeigetra- genen Samen, die von ihrer jFederkrone getragen, gleich einem Ballon die Luft auf weite Entfernungen durchsegeln, im- mer schnell wieder einnistet. Wir ha- ben schon wiederholt darauf hingewie- ein sen, dass die jungen Blätter desselben wirklich einen sehr delicaten Salat ge- ben. den man zu jeder Zeit im Winter sich mit leichter Mühe im Treibbeete oder Gewächshause verschaffen kann, Ueber denselben gab Hr. Lebeuf und Louesse im Journal der Pariser Garten- baugesellschaft im vergangenen ‚Jahre einen interessanten Artikel, in welchem gezeigt wird, dass, soferne man sich auf gutem Culturlande kräftige Pflanzen desselben aus Samen anzieht, das Pro- duct an guten jungen Blättern ein noch reichlicheres und zarteres ist, als von den Pflanzen, die mit beschädigten Wurzeln den Wiesen entnommen wer- den. Taf 525 I. Die Cultur desselben zur Treiberei den Winter hindurch schliesst sich ganz der unserer Cichorienwurzel an. Man legt die Wurzeln in Holzkästen ein und stellt solche warm, wenn man die Blät- ter zum Salat erzielen will. Um im freien Lande von demselben den ersten Salat zu erhalten, den die erwachende Vegetation überhaupt hervorbringt, wird er auf Beete gepflanzt und ungefähr @riginalabhandlungen. 337 4 Zoll hoch mit trockener lockerer Erde noch überdeckt, Die Blätter werden dann 4 Wochen lang ganz jung, wie sie den Boden durchdringen, gleich den Spargelstengeln über der Wurzel abge- schnitten. Der Geschmack der jungen Blätter des Löwenzahns ist feiner und besser als der der Cichorienwurzel. — (E. R.) 6) Behandlung und Verwendung der rasenartig wachsenden Stauden. Unter den im Freien aushaltenden Stauden giebt es viele, welche durchaus keine Vermischung mit höheren vertra- gen, überhaupt nicht durch Umgraben, Hacken und Verpflanzen gestört sein wollen. Zugleich machen diese Pflan- zen nur dann Effect, wenn sie allein einen Platz füllen, sei es ein Beet oder eine Abtheilung einer Felsenanlage. Solche Pflanzen gedeihen entweder bei der Vermischung mit höheren so schlecht, dass sie nicht erfreuen können, oder sie gehen gar zu Grunde, wenn nicht wegen Mangel an Licht, doch durch un- geschickte Arbeiter, welche sie mit um- graben oder beim Graben beschädigen. In jedem Falle ist eine Vermischung mit hohen Pflanzen unschön. Man muss daher diese Blumen stets in Menge zu- sammenpflanzen, theils als breite Ein- fassungen, theils als eigentlichen Blu- menrasen. Bei einigen ist die Belau- bung von höherem Werthe, als die Blu- men, z. B. bei Vinea, Cerastium, Sedum, Saxilraga u. a. m., desshalb kommt alles darauf an, dass solche Pflanzen in solchen Formen zusammengestellt wer- den, welche auch nicht blühend gefallen XI. 1866. nn können, Man bringt diese Blumenrasen am besten auf Abhängen oder Felsen- beeten an, und kann kleine Hügel z.B. um ein kleines Gartengebäude, Böschun- gen und Terrassenränder damit bedecken, was zur Zeit der Blüthe einen Anblick gewährt, wie man ihn auf ebenen Bee- ten nie erreicht. Es empfiehlt sich da- her auch, eigens zu diesem Zwecke passende Erhöhungen zu bilden, wenn keine vorhanden sind. Diese Verwen- dung hat den nicht genug zu schätzen- den Vortheil, dass man damit steile Ab- hänge schmückt, welche ausserdem un- verziert bleiben müssten, weil eigent- liche Blumenbeete mit lockerem Boden nicht daran bestehen können, während diese Pflanzen den Boden befestigen. Einmal gepflanzt, bedürfen sie keiner anderen Pflege, als dass man das herein- wachsende Unkraut und Gras, besonders Quecken (Triticum repens) entfernt, und nach Jahren einmal umpflanzt, wobei die Erde gänzlich erneuert wird. Aller- dings giebt es auch durch Unfälle ent- standene Lücken auszufüllen. Es ist nicht gleichgiltig, welche Form diese Blumenrasen bilden, nament- 22 338 lich, wenn sie an regelmässigen Abhän- gen im Grase angebracht sind, wo sie überall bemerkt werden, In diesem Falle empfiehlt sich, wenn nicht immer, aus ihnen künstliche Figuren zu bilden, wie man sie auf Teppichen, Tapeten u. s, w. hat, und hierzu eignen sie sich viel besser, als andere höhere Blumen. Denkt man sich eine künstliche Figur in einem regelmässig geformten Rasen- hange im Hintergrunde des Gartens, von weitem sichtbar, oder an der Bö- schung einer Terrasse oder Rampe (Auf- fahrt), aus lebhaftem vom Rasen abste- chendem Grün, Roth und Weiss gebil- det, zu Zeiten reich mit Blumen ge- schmückt, so wird man leicht auf den überraschenden Effect schliessen kön- nen *). Wie man ganze Abhänge mit sol- chen Pflanzen bekleidet, Einfassungen davon bildet, oder sie in einer Felsen- anlage verwendet, bedarf keiner beson- deren Angabe. Es sei nur bemerkt, dass nur wenige Pflanzen wirklich gute Finfassungen bilden, die meisten aber bei Beeten im Rasen nicht zu gebrau- chen sind. Will man solche Einfassun- gen z. B. von kriechenden Phlox, Iris pumila, Saxifraga (mehre Arten), Au- brietia, Gentiana acaulis, Arabis albida etc., man die Rabatten und Wege besonders breit einrichten. Die Bepflanzung kann sehr verschieden sein. Will man eine Figur, welche den ganzen Sommer wirkungsvoll bleibt, so wähle man Pilanzen, bei welchen die Blüthe Nebensache ist. so muss *) In meinem so eben erschienenen Buche, „der immerblühende Garten“ (Leipzig, Verlag von O. Spanner) habe ich mehrere solche Teppichbeete abgebildet und Beispiele für die Bepflanzung angegeben. D.V. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Folgende ausdauernde Pflanzen sind zu Blumenrasen besonders geeignet: Anemone Hepatica, Arabis albida (cau- casica), besonders die Varietät mit bun- ten Blättern. A. alpina, Armeria alpi- na, A, plantaginea, A. vulgaris, Asarum europaeum, Aster alpinus, Bellis peren- nis (Tausendschönchen , Maassliebe), Campanula pulla, C. pusilla, Cerastium Biebersteini, C. tomentosum, Convallaria majalis, Dactylis glomerata fol. var., Dianthus alpinus, D. caesius, D. plu- marius fl. pl. (Federnelke), Dicentra (Dielytra) formosa, Gentiana acaulis, Gnaphalium arenarium, G. dioicum, Ibe- ris sempervirens, Iris pumila, Lychnis alpina, L. Viscaria fl. pl. (Pechnelke), Omphalodes verna (Gartenvergissmein- nicht), Oxalis Acetosella, Phlox amoena (pilosa), P. nivalis oder setacea alba (Nelsonii), P. reptans, P. setacea, P. subulata, P. verna, Primula acaulis in vielen gefüllten Varietäten. Saponaria ocimoides, Saxifraga bryoides, S. cae- spitosa, S. hypnoides, S. sedoides u. a. m., Sedum album, $. carneum fol. var., S. coccineum, S. hybridum, S. roseum, S. Sieboldii, S. spurium u. a. m., $Si- lene alpestris, Sisyrinechium anceps, Trifolium repens fol. atropurpureis, Vi- nia herbacea, V. minor, in mehreren Va- rietäten, besonders auch die Var. fol. varlegatis. Von den genannten empfehlen sich folgende zur Bekleidung ganzer Ab- hänge, also förmlich zum Ersatz von Rasen, und unter diesen sind die mit einem * bezeichneten Schattenpflanzen, welche entweder Schatten verlangen oder wenigstens ertragen. * Anemone Hepa- tica, Arabis albida, A. alpina, * Asarum europaeum, Aubrietia deltoidea, A. pur- purea, Cerastium Biebersteini, ©. tomen- tosum, * Convallaria majalis, Dianthus caesius, Gnaphalium arenarium, G. diei- I. Originalabhandlungen. cum, beide für ganz unfruchtbaren Sand, * Oxalis Acetosella, Phiox amoena (pi- iosa), P. nivalis, P. reptans, P, setacea, P. subulata, * Saxifraga bryoides, * 8, caespitosa, * S. hypnoides, * 8. sedoi- des, Sedum album, * S. roseum, * S, hybridum, * S. spurium, Vinca herba- cea, * V. minor, V. minor fol. var. Ich will noch bemerken, dass sich auch mehrere kleine Sträucher vortreff- | lich zu solchen Rasenbeeten eignen, als: | Cotoneaster mierophylla, rotundifolia, | thymifolia, Nummularia, welche zwar! 339 nicht auffallend blühen, aber schöne hochrothe Früchte haben, die sich auf der glänzenden Belaubung prächtig aus- Erica herbacea (earnea), Daphne Cneorum, (nur auf Kalkboden und sonnig) Helianthemum vulgare und mutabile, Hypericum calycinum, Loni- cera brachypoda fol. aureo-reticulatis, vor allen den Epheu, dessen Anwendung zu allerlei Figuren, besonders in Ara- beskenform, nicht genug empfohlen wer- den kann. (J.) nehmen ; 3) Amelanchier Boiryapium als Hechkenpflanze. Herr Fischer, Vorsteher der Baum- | ’ u | schule zu Worenesh, schreibt uns über | diesen Strauch Nordamerika’s, der in den Gärten auch als Pyrus ovalis oder Amelanchier ovalis verbreitet ist. „Dieser Strauch bildet hier in Wo- ronesh prächtige Hecken von 14 Fuss Höhe und fast 2 Fuss Breite... Es ist einer der besten Heckensträucher, ver- möge seines dicht aufstrebenden Wuch- ses, seiner frühen Belauburg und lan- | gen Dauer“. | N \ Wir können dem nur hinzu fügen, | dass A. Botryapium zu den auch im | Petersburger Klima durchaus harten Sträuchern gehört, der auch als Bos- quetstrauch durch hübsche Belaubung und reichliche Entwickelung der weissen Blütheneorymben im Frühlinge ziert. Vermehrung durch Samen, den solcher am geeignetsten gleich im Herbste auf Schulbeete im freien Lande ausgesäet und geht dann Korn für Frühlinge auf. Wir wiederholen bei dieser Gele- genheit, dass hier in Petersburg es keinen Strauch giebt, der als Hecken- pfllanze unsern Crataegus sangui- nea Pall. aus Sibirien übertreffen könnte. Wir besitzen von solehem im hiesigen Garten bis 3 Fuss breite und bis 7 Fuss hohe Hecken, die gleich- mässig dicht und schön sind. Dazu wächst der Crataegus sanguinea bedeu- tend schneller, als der in Deutschland und der Schweiz zu ähnlichem Zwecke verwendete Cr. Oxyacantha und hat viel weniger Pilege nothwendig, da es genügt, die gepflanzten Sträucher im Sommer zweimal mit der grossen Haag- scheere beschueiden zu lassen und ein- Korn im hier jährlich reichlich trägt. Leider | kommt man die beerenartigen Früchte | Anbinden derselben ganz unnöthig ist. aber selten in grösserer Menge, da sol- | Gleich gute Resultate giebt auch Cra- che einen angenehmen Geschmack be- | taegus ceoccinea aus Nordamerika. Der sitzen und von Kindern und Erwachse- | Same beider Arten muss behufs der nen abgesucht werden. Der Same wird "Anzucht schon im Herbste ausgesäet 22 * 340 werden. Samen aber nicht so früh verschaffen, so schichte man solche im Winter zwi- schen nicht ganz trockenem Sand in Kisten e'n und stelle diese im Winter '» einen Keller, wo solche selbst Frost bekommen körnen Derartig behandel- a) Beschrieben in verschiedenen Zeitschriften. 1) Desmodinm penduliflorum Oudımans. Ein neues Desmoc’'um aus Japan, welches sich von den veı wandten Arten Japans und Chinas drrch hängende Aeste mit vielblu- migen hängenden Blüthenirauben unter- scheide'. Bildet einen bis 6 Fuss hohen Sı.auch. Stengel behaart. Blätier 3zählig. Blättehen läng)ich oder länglich-lanzettlich, beiderseits spitz, vorn in einen Krautstachel ausgehend, oberhalb kahl, unterhalb dicht engediückt behaaıi. Die langen hängenden Blüthentrauben achselständig, aus vielen scharlachfarbenen einzelstehenden oder ge- paart stehenden Blumen zusammengesetzt. Diese schönen Blüthen.rauben sind an der Spitze der Zweige zu einer g.ossen pyra- midalen Rispe zusammengedrängt und er- scheinen von August bis October. (Oude- mans de Neerland’s Plantontuin) 1866. Tab. 2. 2) Ficus Suringari H. Witte. Ein schöner neuer Ficus, den Teyssmann auf der Insel Amboine entdeckte vnd lebend | an den botapischen Garten in Leyden ein- | Ein Baum mit lang gestielten | Es ist das die :‘rüher von Ambroise Ver- sendete. | | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Kann man sich frischen guten !ter Same geht auch ‘'n Frühlinge, in’s ee Land ausgesäet, ziemlich gut auf, während nicht vorbereiteter im Frühling ausgesäeter Samen, ein, ja theilweise 2 Jahre im Boden liegt, bis solcher avfgeht. (E. R.) Neue Zierpflanzen. , zogen. Unterhalb behaart. Eine schöne de- | corative Pflanze für's Warmhaus, mit grossen Blä..ern, die durch ihre Grösse und schöne Zeichnung einen sehr guten Effect macht. Oudemans bildet solche in dem eit'rten Werke ab, — eine Pflanze, die der Peters- | burger Garten vom Hrn. Grönewegen in | Amsterdam erhielt, entspricht der Beschrei- | bung, so dass wi diese Pflanze mit Ueber- zeugung als eine schöne Neuigkeit empfeh- len. (E. R.) 3) Dracontium asperum ©. Koch. So nennt ©. Koch die schöne Aroidee, die von Ambroise Verschaffelt als Amorphophallus nivosus ausgegeben und von Lemaire in I'\ustration horticole (Tab. 424 und 439.) beschrieben worden ist. Pag. 14 des Fe- bruarheftes 1866 publicirt Lemaire nach- träglich die Abbildung der Blumen nebst | Beschreibung derselben. Die an der Spitze | schnabelförmig eingekrümmten Blüthenschei- den sind ausserhalb graubraun, innerhalb ! fast schwarz. b) Abgebildet in Illustration hor- ticole. 4) Hyophorbe Verschaffelti H. Wendl. Blättern, die jüngeren herzförmig-oval, fast | schaffelt in Gent, als Areca Verschaffelti kveisföımig-herziöımig, vorn zugespitzt, un- | ausgegebene Palme, die nun unser Mono- gleich gezähnt-gesägt, oberhalb glänzend | graph der Familie der Palme, Hr. H. Wend- mit einzelnen weissen Haaren besetzt und von 5 roth gefärbten Hauptneıven durch- land, zur Gattung Hyophorbe zieht. Gra- ciler schöner Wuchs, mächtige Fiederblätter II. Neue Zierpflanzen. mit goldgelbem Blattstiel, schmale linien- lanzettliche sehr spitze Fiederblättchen zeich- nen diese prächtige Palme von der Insel Bourbon vortheilhaft aus. Zur Gattung Hyophorbe gehören ansserdem AH. indica | Gärtn. (die Areca lutescens Bory und der Gärten, die Martius als H. Commersoniana beschrieben hat,) und H. amuricaulis Mart. Letztere ward als Areca speciosa von dem Garten-Etablissement des Hrn. A. Verschat- felt verbreitet. (Tab. 462—463.) 5) Trichinium Manglesii Hook. Wir haben diese schöne Amarantacee schon nach der Abbildung Hooker’s (Bot. Mag. 5448) erwähnt. Verschaffelt empfiehlt Cultur im Winter im Kalthause, im Sommer im Freien und eine lockere sandige Erde. (Tab. 464.) 6) Camellia Roma Risorta. Grosse gut | gefüllte und schön gebaute Blume von dun- | grosse Mehrzahl der Aristolochien, der Pas- kelrosarother Färbung und die einzelnen | Petalen ziemlich regelmässig tiefer roth ge- | | sind Schlingpflanzen, die eine derartige Cul- 7) Bougainvillea spectabilis var. lateri- | vr so: Alm stalenen. ta h. Angl. Nyctagineae — Eine Abart | derB. spectabilis, deren die Blumen stützen- | den Bracteen eine lebhafte ziegelrothe Für- | AIcBe Lone dr | pflanzen in’s freie Land möglich machen. streift. — (Tab. 465.) bung besitzen. Die Bougainvillea spectabilis ist eine | schöne Schlingpflanze, die in zahlreichen | Varietäten im tropischen Amerika vorkommt. | Choisy führt 6 Arten dieser Gattung in De Candolie’s Prodromus auf, welche aber W. | Hooker alle als Formen zur B. spectabilis zieht. In den Gärten des tropischen Asien und Amerika gehört die B. spectabilis zu den geachtesten Schlingpilanzen, indem sol- che dort grosse Wände bekleidet oder zur Bepflanzung von Lauben etc. verwendet wird und die prächtigen grossen Blüthen- dolden, denen die grossen roth gefärbten Bracteen die Schönheit verleihen, das ganze Jahr hindurch massenhaft entwickelt. In den Gärten Europas blüht diese schöne Schling- pflanze aber selten und dann meist nur sparsam. Am vollkommensten sah sie der Referent blühen, wenn solche im Warmhause in’s freie Land ausgepflanzt und dann unter’m Fenster hin gezogen wird. Bei derartiger 341 Cultur achte man nur darauf, dass alle aus dem Stamm und den Hauptästen ausbrechen- den jungen Triebe bald nach deren Erschei- nen fortgenommen werden, da diese sich sonst mit ausnehmender Ueppigkeit ent- wickeln und das Blühen der älteren Zweige verhindern. Diese Art der Cultur giebt über- haupt bei der Mehrzahl der prächtigen hoch- wachsenden Schlingpflanzen, stets das beste Resultat, erfordert freilich aber einen so be- | deutenden Raum, dass man diese Cultur im- mer nur für wenige Lieblingspflanzen in Anwendung bringen kann. Besser aber ist es, nur einige schöne Schlingpflanzen auf diese Weise in den Gewächshäusern zu | ziehen, die in mächtigen reich blühenden Ä Guirlanden unter den Fenstern hinranken, | als deren viele anzubauen, die uns keine | Blumen oder doch nur ein Zerrbild der Schönheit dieser Pflanzen liefern. Die prächtigen Tacsonien, die die Tecoma-Arten etc., sifloren, der Lapageria rosea, Bei der Construction der Gewächshäuser sollte darauf Rücksicht genommen werden, dass solche das Auspflanzen von Schling- (Tab. 466.) 8) Calathea (Maranta) splendida H. Versch. Es ist das eine der Pflanzen, die Hr. Baraquin in der Provinz Para in der Nähe des Amazonenstroms entdeckte und in das Etablissement des Hrn. A. Verschaffelt in Gent einführte. Dieselbe wetteifert mit der Calathea (Maranta) Veitchii an Schön- heit. Eine schöne ansehnliche Pflanze, die durchaus kahl ist. Blattstiele bis spannen- lang, am Grunde scheidig, oben walzlich, unter’'m Blatt nicht angeschwollen. Blatt- fläche elliptisch-lanzettlich, am Grunde fast herzförmig oder keilförmig, vorn spitz, un- gefähr 1 Fuss lang, oberhalb dunkel metall- grün mit schönen hellgrünen, ziemlich re- - gelmässigen Querstreifen, welche vom Mit- telnerven ausgehen und den Blattranud nicht erreichen, unterhalb purpur-violett. Blumen unbekannt. — (Tab. 468.) 9) Bignonia argyreo-violascens Hort. 342 Gartenflora Deutschlands, Angl. Eine andere schöne Blattpfianze, die von Gärtnereien Englands in dem letzten Jahre verbreitet wurde und von der die Blüthe noch unbekannt Nach Lemaire ist solche vom Hrn. Lindige aufder Magdalenen- Insel in Neu-Granada entdeckt und an den Gärtner Lierval in Paris eingesendet worden. Der Name muss daher wie bei der vorher- gehenden Pflanze, als nur provisorisch ge- geben, betrachtet werden. Wenn die in Rede stehende Pflanze wirklich eine Bigno- nia ist, so gehört solche in die erste Ab- theilung der Gattung, welche Arten mit ein- fachen Blättern enthält. Es ist eine sehr schöne Schlingpflanze für das Warmhaus, mit herzlörmig-ovalen zugespitzten Blättern. Die jüngsten Blätter sind purpurfarben, die älteren grün und purpur und alle tragen eine silberfarbene schöne Zeichnung längs des Mittelnerves und der Seitennerven oder selbst netzartig auch noch längs der Venen. Eine vorzüglich schöne Acquisition jür’s Warmhaus. — (Tab. 469). c) Abgebildet in Belgique horticole. 10) Selaginella Martensii Sprgl. 5. va- riegata h. Mack. Eine Abart dieser hüb- schen Selaginella, deren Astspitzen anfäng- lich gelb, später weiss gefärbt sind. schen Abart sagt Hr. E. Morren nichts. Wir vermuthen, dass solche aus den Gärten Ja- pans stammt, wo mehrere Selaginellen mit | So- | eultivirt werden. früheren Jahren, wie im letzten panachirten Blättern wohl in Jahre erhielt der hiesige Garten Kisten mit | lebenden Pflanzen verschiedener panachirter | Selaginella-Arten aus Japan, leider aber kom- men solche stets todt hier an. 11) Billbergia Glymiana De (Juniheft 1866). B. Wetherelli Hook. Bot. Mag. tab. 4835 ist identisch mit dieser von De Vriese zuerst im Jaarb. d. Kon. Neder!l. Maatschr. van Tuinb. 1855 beschriebenen Pflanze. — Bracteen carmin, Blumen weiss- gelb, mit blauem Saume. d) Abgebildet im Botanical Maga- zine. 12) Eulophia virens Lindl. a Tr (Mai- | heft 1866.) — Ueber Einführung dieser hüb- | Vries. | Russlands und der Schweiz. die in den Gebirgen Ceylons und den Nil- sherries zu Hause ist. Gehört nicht zu den effeetvollen Arten. Scheinknollen rundlich- oval, mehrere grasartige linien-lanzettliche Blätter tragerd, welche kürzer als die Blü- thenschaite. Letztere einfach oder verästelt, die Biumen in losen endständigen Trauben tragend. Blüthenhüllblätter länglich, stumpf, nach dem Grunde zu verschmälert, ungefähr 1 Zoll lang, gelogrün und rothbraun linürt. Lippe etwas länger als Blüthenblätter, ver- kehrt länglich, mit kurzen Seitenlappen, weiss mit purpurnen Streifen, Mittellappen am Rande kraus, vorn übergebogen und stumpf. — Sporn gerade, schwach kegel- förmig, 3 mal kürzer als die Lippe. — (Tab. 5579.) 15) Scilla Cooperi Hook. Ein hübsches Zwiebelgewächs vom Vorgebirge der guten Hoffnung, das die Tracht einer Drimia be- sitzt, Zwiebel fast kuglig. Blätter gestreckt- lanzettlich, stumpf, 8—10 Zoll lang, grün, unterhalb und am Grunde mit purpurnen Linien und ausserdem am Grunde mit pur- purnen Flecken gezeichnet. Blüthenschaft grün, kürzer als Blätter. Blüthetraube dichtblumig, 2—3 Zoll lang. | Bracteen sehr klein. Blumen purpur, Y/, Zoll im Durchmesser. Petalen abstehend, länglich, stumpf. auf der Rückseite an der Staubfäden aufrecht. An- schildförmig. Fruchtknoten nieder- gedrückt halbkugelig, kurz gestielt, 6-furchig, am Grunde 6-lappig. Griffel kurz, gerade. In jedem Fach des Fruchtknotens 2 Eier. (Tab. 5580.) | 14) Cupressus Lawsonia Murray. (Mur- | ray in Gord. Pinet. pag. 62.) — Ist schon | | Spitze verdickt. | theren seit mehreren Jahren in den Gärten Europas verbreitet und gehört zu den schönsten ÜOe- ‘ dern. Ward von Jefireys aus Californien eingeführt und soll in seinem Heimathlande eine Höhe von 100 Fuss erreichen. In England hält derselbe im freien ‚ Lande aus. Wie verhält sich derselbe in Deutschland? — Diese Frage werden viel- leicht einige unserer Leser so freundlich sein, zu beantworten. — (Tab. 5581.) 15) Warscewicziella velata Kehb. fü. Schöne epiphytische Orchidee aus Neu- III. Notizen, Granada; die jedoch keine Knollen besitzt. Blätter spannenlang, noch einmal so lang als die Iblumigen Blüthenstiele, verkehrt länglich - lanzettlich. Blüthenhüllblätter zu- rückgeschlagen, ungefähr 1 Zoll lang, gelb- weiss, Die seitlichen Kelchblätter lanzett- lich, spitz, das hintere grösser. Blumen- blätter breit-oval, spitz. Lippe ausgebreitet, fast 5lappig, am Grunde kurz genagelt. Die Schwiele oberhalb des Grundes vorn ge- zähnt. Die Grundfarbe der Lippe ist gelb- weiss, am Rande ist solche rosa gefärbt und im Centrum strahlig purpur gestreift. — Rchb. fil. in Schl. Bot. Zeitung 1865 p. 99. — Bot. Mag. Tab. 5582. — 16) Begonia geramioides Hook. Neue Begonia, die Hr. Backhouse aus Port Natal in Afrika einführte. Eine schöne reich- blühende stammlose Art, die allenthalben lose behaart ist. Blätter kreisförmig-nieren- förmig, undeutlich 7—9lappig, 3—10 Zoll im Durchmesser, mit schwach gekerbten Lappen und kleinen oval-lanzettlichen ge- wimperten Nebenblättern. Blüthenschafte 343 weiss, 1 Zoll im Durchmesser. Die männ- lichen Blumen mit 2 Kelch- und 2 Blu- menblättern von fast kreisförmiger Gestalt. Staubfäden frei. Antheren so lang als die Staubfäden. Die weiblichen Blumen mit 2 Kelch- und 3 Blumenblättern von rundlicher Form. Fruchtknoten mit 3 Flü- geln, Flügel eckig. Griffel an der Spitze ohrenförmig-2lappig. (Tab. 5583). 17) Myrsiphyllum asparagoides Willd. Liliaceae. (Willd. in Berl. Mag. II. pag. 25. Redoute Lil. tab. 442. M. angustifolium Mill. Diet. N. 2. — Dra- caena medeoloides L. fil. suppl. 203. — Asparagus medeoloides Thbrg. prodr. fl. cap. 66.) — Eine Schlingpflanze vom Vor- gebirge der guten Hoffnung mit weissgelben Blumen, die in den Gärten des Continents ziemlich verbreitet ist. Ward schon 1702 durch die Herzogin von Beaufort in die Gärten Englands eingeführt. Hübsche Kalt- hauspflanze mit das ganze Jahr hindurch bleibenden glänzend grünen länglich-ovalen oder fast herzförmig-ovalen ganzrandigen die Blätter weit überragend, reichblumige | Blättern. — (Tab. 5584), rispenartige Afterdolden tragend. Braeteen (E. R.) oval oder länglich, gewimpert. Blumen ik Notizen. 1) Kleine üppigblühende Oran- genbäumchen zu erziehen. Neben der Masse der neu eingeführten Pflanzen geht die Cultur so mancher alten Pflanze unserer Gärten immer mehr zurück. Dieses Schick- sal hat auch der Orangenbaum, wenn man die Ausdehung bedenkt, in der er sonst an- gezogen ward, wenn er manche grosse Gärtnerei so ausschliesslich füllte, dass der Ausdruck Orangerie und Gewächshaus fast gleichbedeutend war. Wir bedauern esnicht, dass diese Zeit vorüber ist, dass das eintö- nige Bild, welches ein der Cultur der Oran- genbäume gewidmeter Garten gewährte, immer mehr und mehr verschwindet. Aber schön, sehr schön wird für alle Zeiten der Orangenbaum mit seinen süssduftenden Blu- men und seinem im Dunkeln immergrünen Laube glühenden Früchten bleiben. — Kleine niedrige Topfbäume sind für den Pflanzenfreund noch geeigneter als jene grossen hochstämmigen Exemplare, wie man solche auch jetzt noch häufig zur Bil- dung von Kübelbäumen aus Italien bezieht. Um sich schnell niedrige üppig blü- hendeTopfbäume zu erziehen, verfahre man in der Weise, wie diesHr. Westen in der an interessanten Mittheilungen reichen Ham- burger Gartenzeitung beschreibt: Anstatt zur Unterlage Samenpflanzen 344 zu wählen, nehme man hierzu Stecklings- pflanzen vom Citronenbaum. Ende Januar oder Anfang Februar werden die kräftigsten Triebe des Letzteren zu Stecklingen ge- schnitten und im Vermehrungskasten oder Warmhaus unter Glocken in eine Mischung aus gleichen Theilen von Sand und Säge- spänen gestopft. Schon in wenigen Wochen werden sich solche bewurzelt haben, worauf man sie in ein halbwarmes Mistbeet in’s freie Land in 8—9 Zoll Abstand von einan- der auspflanzt. Herr W. empfiehlt als Erde eine *®/, Fuss hohe Schicht stark sandiger Heideerde und wendet zur kräftigen Ernäh- rung von Zeit zu Zeit einen kräftigen Dung- guss von Kuhjauche an. Eine milde leh- mige, mit Laub- oder Heideerde und Sand vermischte Erde, würde nach unserer An- sicht noch zweckmässiger sein. In der er- sten Zeit nach dem Auspflanzen werden die Fenster geschlossen gehalten, später wird reichlich Luft gegeben und im Sommer wer- den die Fenster ganz abgenommen und aus- serdem wird alle Abende überspritzt. Biszum Sept.haben sieStämmchen von 2—3 Fuss Höhe gebildet und werden nun in Töpie gepflanzt und in ein kaltes Gewächshaus gebracht, wo sie keine Luft erhalten. Ende December bringt man solche in’s Vermehrungshaus und setzt hier mittelst Copulirens nicht ein einzelnes Reis, — sondern gleich eine kleine, von ei- nem alten Baume gewählte Krone mit eini- gen Früchten auf, Der Verband wird nur mit Bast gemacht. Man legt die Töpfe im Vermehrungskasten ein und zwar mit der Copulationsstelle nach oben. In einigen Wochen ist das Edelreis angewachsen, dann wird der Verband gelöst und das fertige Bäumchen aufrecht im Vermehrungshause hingestellt, um es später allmälig an Luft und Sonne zu gewöhnen. Im Mai blühen solehe schon von Neuem und da sie nun zugleich Frucht und Blumen haben, geben sie für den Handelsgärtner einen guten Verkaufsartikel. 2) Empfehlenswerthe Obstsorten. Es werden noch immer grosse Mengen von Fruchtbäumen gepflanzt, ohne dass man ih- ren Werth kennt; es werden auch sehr Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. viele Bäume gepflanzt, deren Früchte wenig Anwerth finden; es ist daher immer von grossem Interesse für den Obstzüchter, jene Arten Obst zu kennen, die eine gesuchte Marktwaare bilden. Herr Köhler, Ober- gärtner an der k. k. landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Ungarisch-Altenburg gibt (in der allg. land- u. forstwirtsch. Zeitung, Wien 1866 Nr. 34) eine systematische Auf- zählung werthvoller Obstsorten: Rother Herbst- und rother Winter-Cal- vill, auch unter dem Namen Erd- und Him- beer-Aepfel bekannt — sie sind inForm und Färbung nahe verwandt, und sind immer sehr gesucht. Weisser Winter-Calvill, Quittenapfel, ist einer der vortrefflichsten Apfelsorten. Cornvalliser Nelkenapfel, (Calville d’Ang leterre), ein schöner grosser und lange dauernder Winterapfel. Grävensteiner, ebenfalls zu den Calvillen gehörig, mit schöner Färbung und ausge- zeichnet durch Wohlgeruch. Sommergewürzapfel (zur Classe der Schlotteräpfel gehörig) — englischer Kant- apfel — cempfehlenswerth seiner frühen Reife wegen und Prinzenapfel, der besonders schönen Färbung wegen empfehlenswerth. Königsapfel von Jersey (aus der Classe der Gulderlinge), eine schöne und gute ein- farbige Herbstfrucht. Goldgulderling, durch seinen gewürzten Geschmack, werthvolles Tafelobst, Doppelter Holländer, sehr schön geformter und gefärb- ter Apfel. Calvillartiger Rosenapfel (Danziger Kant- apfel), alter bekannter Wintertafelapfel, dop- pelter Agatapfel, prachtvolle Herbstfrucht. Köstlichster, entspricht vorzüglich durch feinen Gewürzgeschmack seiner Benennung Sommerzimmtapfel und Rother Astrachan, frühreifende Tafelsor- ten, letzterer reichlich tragbar. Mayer’s Taubenapfel (gerippter Herbst- täubling), zarte, schöne, einföormige Frucht. Weisser Rosmarinapfel — ausser Tirol nie so schön und gut, daher zu häufige Anpflanzung nicht zu empfehlen. III. Notizen. Braunauer Rosmarinapfel, reichliche Tragbarkeit, aber geringerer Werth. Edelrother und Rother Rosmarin, sehr ähnliche Sorten, dürften nur unter ganz günstigen Verhält- nissen für den Obstbau eine besondere Voll- kommenheit erlangen. Kaiser Alexander (aus der Classe der Rambour), Aport; grosser, schön gefärbter Herbstapfel. Lothringer Rambour, Strudel- oder Pfundapfel, für die Küche sehr geeignet, die Früchte fallen gerne ab. Pariser Rambour-Reinette, auch weisser Antillen-Reinet, wegen ausgezeichneter Grösse und Geschmack, langer Dauer, reichlicher Tragbarkeit empfehlenswerth. Lothringer grüne Reinette, Canada- u. Windsor-Reinette, eine grosse, grüne, lang- dauernde Winterfrucht, jedoch in ihrem Werthe dem vorhergehenden nachstehend. Gaesdonker Reinette, der Baum sehr reichtragend. Die Eintheilung dieser Sorte aus der Classe der Gold-Reinetten in die der einfarbigen gilt für das Klima Oester- reichs nicht, da sie hier ganz den Character der Goldreinetten annimmt. Reinette von Breda — hier werthvolles Tafelobst, auch zur Mostbereitung. Ananas-Reinette, und Goldpepping, schöne goldgelbe Früchte, fein, gewürzt, halten sich bis spät in den Winter. Edelborstorfer. (Maschansker) allgemein bekannte und beliebte Frucht. Muscat-Reinette, bei ihrer Färbung, ge- würzten Geschmack und langer Dauer, als Marktfrucht sehr anempfohlen. Der Baum bildet mit seinen Zweigen besonders schön geformte Kronen. Baumann’s Reinette (rothe Winter-Rei- nette), sehr empfehlenswerth wegen ihrer Grösse, schönen Färbung u. a. guten Eigen- schaften. Langton’s Sondergleichen,, und schöne Herbstfrucht. Carmeliter-Reinette als Wintertafelapfel, sehr zu empfehlen ; der Baum ist von schö- nem Wuchse und reicher Tragbarkeit. Graue Herbst- und sehr zarte 345 Graue französische Reinette, in Form und Färbung etwas ähnlich; in Geschmack und Dauer ist letztere Sorte vorzuziehen. Englische Spital-Reinette und Grauer Kurzstiel sind in ihrem Aeusse- ren und Werthe mit vorhergehenden ver- wandt. Carpentin, langdauernder und sehr fein gewürzter Tafelapfel; in Süd - Deutschland zur Obstweinbereitung. Orleans-Reinette, sehr schöne goldartige und an der Sonnenseite roth gefärbte ausge- zeichnete Wintertafelfrucht. Der Baum bil- det bei lebhaftem Wuchse schöne pyrami- dale Krone, und ist reichtragend. Diese Sorte ist durch den characteristisch weit geöffneten Kelch leicht erkennbar. König Ferdinand von Ungarn, ähnlich der vorhergehenden. Die Frucht ist von Schmiedberger in St. Florian aus dem Samen einer Orleans-Reinette erzogen. Die Frucht ist sehr schön gefärbt und am Baum stark, beduttet. Englische Wintergoldparmäne, schr ver- schiedene Namen, aber auch zu wenig ge- schätzt, sie ist ausgezeichnet schön und gute Wintertafelfrucht. Der Baum bildet schr schöne Hochstämme mit schön geform- ten Kronen; trägt reichlich. Grosse oder doppelte Casseler Reinette, auch holländische Gold-Reinette, werthvolle Tafelfrucht. Harbert’s Reinette, (Harbert’s reinetten- artige Rambour), schöne, grosse Frucht. Ribston’s Pepping, englischer Granat-Rei- nette, Reinette quarendon, Baum sehr fruchtbar, Früchte durch ihre sehr schöne Färbung vorzügliche Marktwaare. Grosser rheinischer Bohnapfel (aus der Classe der Streiflinge), die Frucht erhält sich bis Frühjahr, ja bis in den Sommer hinein. Tothalma, in Form und Färbung ver- wandt mit vorhergehenden. Luikenapfel, in Süddeutschland als Wirthschaftsapfel beliebt, in Folge sehr spä- ter Entwicklung seiner Blätter und Blüthen passt er zur Anpflanzung in rauhe La- gen. Bagacsalma — Frucht für Küche sehr 346 gut; lange aufbewahrt, auch zum Rohge- nusse recht brauchbar. Rother Stettiner — Herrenweinling, schr beliebter Winterapfel. Wellington, wobl für wirthschaftliche Zwecke, aber nicht für Tafel von Werth. Taffetapfel — sehr gesuchte Sorte. Sternapfel — Pfaffenkappel kommt von Botzen; verdient wenige Beachtung; höch- stens zur Ausschmückung der Christbäume geeignet. Die Birnsorten classifieirt Köhler nach der Reifezeit in Sommer-, Herbst- und Win- terbirnen; nach der Form in rundliche, längliche und lange. Unter den Sommerbirnen sind wenige empfehlenswerthe Sorten: Leipziger Rettigbirne und Sommerbirne sind zu wenig werthvoll als Marktiwaare. Sommerbirne und Prinzessin von Ora- nien, empfehlenswerth. Grüne Sommermagdalene , eine schöne gute einfarbige Frühbirne. Stuttgarter Gaishirtlbirne; der Baum bildet besonders schöne Pyramiden; die Birne sehr schön und besonders gewürzhalt. Chereadame, Damenbirne, mittelgross schön gefärbte Sommerbirne. Hardenponts frühzeitige Colmar, wohl sehr saftig, aber etwas herbschmeckend. Punctirter Sommerdorn, Uebergang von den Sommer- zu den Herbstbirnen; die Früchte halten sich gut bis October; der Baum bildet schöne Pyramiden, und ist sehr tragbar. Englische Sommer-Butterbirne, eine schöne einfarbige Sorte; die der Pyramiden ist ohne Rostspuren, grösser und schmack- hafter. ' Sparbirne, ist sehr schön und gross, aber in sandigen Boden zu wenig saftreich; auf Quitten- Unterlagen verträgt sie sich nicht gut, Windsorbirne, eine grosse lange Som- merbirne, die vom Baume grasgrünist, nach 8—-14 Tagen aber schön gelb wird; herb- schmeckend. Sommer-Apotheker-Birne (Plutzerbirne), die schönsten und grössten in der Oeden- burger Gegend. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Sommerherrenbirne, Erzherzogsbirne ; eine sehr schöne, gute Tafelfrucht. Rothe Dechantsbirne (aus der Classe der rundlichen Herbstbirnen), auch rothe Herbst-Butterbirne; ähnelt im Geschmacke der grauen Herbst-Butterbirne; eine etwas geröthete , überaus schmelzende Tafelbirne ; der Baum ist von sonderbarem Wuchs, bil- det sich schwer zur Pyramidenform. Wildling von Motte, eine grosse, schöne einfarbige Birne, aber gewürzlos. Belle et Bonne, deutsche National-Ber- gamotte, wunderschöne empfehlenswerthe Frucht. Wildling von Montigny, grasgrüne Frucht, bei voller Zeitigung goldgelb, mit erhabenem Muscatellergeschmack. Kaiserbirne, weisse Herbst-Butterbirne, eine alte geschätzte Marktfrucht. Graue Dechantsbirne; ganz mit feinem Roste überkleidet; eine saft- und gewürz- reiche Sorte. Herzogin von Angouleme (aus der Classe der länglichen Herbsttafelbirnen), eine grosse einfarbige vorzügliche Birne. Napoleonsbutterbirne, Dumont Dumor- tier, grosse grüne Mailänderin, eine einfar- bige vorzügliche Birnsorte; auf Quitten ver- edelt bleiben die Früchte jährlich etwas kleiner und weniger saftig. Sylvester Butterbirne, Herbstsylvester, König von Württemberg , schöne und gute Sorte. Holzfarbige Butterbirne, Fondante de bois, Liegel’s Dechantsbirne, eine schöne gute Herbsttafelbirne. Beurr& de Merode, doppelte Philipps- birne, eine schöne gute Tafelbirne. Neue graue Butterbirne, nach Form, Färbung und Beschaffenheit des Fleisches mit der weissen und grauen Herbstbutter- birne verwandt, — schön, gross. Maria Louise, gehört zu den vorzüg- lichsten Herbsttafelbirnen. Graue Herbst-Butterbirne, Isembart, Beurre d’Amboise. Grumkower Butterbirne, eine einfar- bige, mit vielen beulenartigen Erhabenheiten versehen. Köstliche von Charneu, schön geformte II, Notizen. und rothgefärbte Herbsttafelfrucht, sehr werthvoll. Forellenbirne , schön gefärbte späte Herbsttafelbirne. Kaiser Alexander, sehr grosse, mit fei- nem Roste überzogene, wahre flaschenför- mige, vorzüglich butterhaft schmelzende Herbsttafelbirne, die bis zu einem Gewichte von 25—28 Loth gelangen. Liegel’s Winter-Butterbirne, eine mittel- grosse, ziemlich eiförmige und gewürzhafte bis Ende November dauernde Taielbirne. Diel’s Butterbirne, eine sehr grosse, ganz vorzügliche Tafelbirne. Der Baum wächst sehr schön pyramidal, und bildet mit seinen grossen dunkelgrünen Blättern eine wahre Zierde des Obstgartens. Hardenponts Winter-Butterbirne, Kron- prinz Ferdinand von Oesterreich, vorzügliche Wintertafelbirne. Winter-Nelis, Coloma’s Winter-Butter- birne, bei vollkommener Reife, Nov., Dec. werthvolle Tafelfrucht. Markbirne, vom Baume grasgrün, in voller Zeitigung schöne goldgelbe De Wintertafelbirne. St. Germain, Virgouleuse hier zu Lande, sie ist aber eine gauz andere Frucht. Je nach der Lage und dem Alter wechselt die Beschaffenheit der Frucht, ein alter Stand- baum liefert dunkelgrüre, etwas werthvolle Früchte; junge Pyramiden liefert schöne gelbe Früchte, die bei vollkommener Reife besonders schmelzend sind. Wildling von Chaumentel, auch Winter- butterbirne, in der Reife schöne rothgelbe lange dauernde Winterbirne. (S-r.) 3) Schlesische Gesellschaft für va- terländische Cultur. Botanische Sec- tion. Sitzung vom 7. December. Herr Geh. Medieinalrath Göppert hielt folgenden Vor- trag über einen eigenthümlichen Bernstein- fund bei Namslau in Schlesien: Bernstein wird in Schlesien, wie schon oft erwähnt, seit Jahrhunderten häufig, aber meistens nur vereinzelt, gefunden. An 120 Fundorte habe ich notirt, 5 gehören dem Areal von Breslau selbst an, mehr als ein 347 Drittheil den auf dem rechten Oderufer ge- legenen Kreisen von Namslau, ÖOels und Trebnitz. Pfundschwere Stücke sind nicht selten; das grösste, ein 6 pfündiges Stück mit einem tiefen, einen Wurzelabdruck zei- genden Einschnitt kam vor 12 Jahren in der Oder bei Rosenthal, unfern Breslau, vor, ein anderes von 21 Loth in der Stadt- ziegelei bei Schweidnitz, von ta Pfund Ge- wicht 2 Fuss tief in lehmigem Boden .bei Sprottau u. m. a. Vor einigen Wochen enthielten unsere Tageblätter eine Notiz über Vorkommen von Bernstein bei Namslau. Da es von grossem Interesse ist, die Lagerungsverhält- nisse desselben genau zu kennen, ob sie der Geschiebe- oder der tieferen blauen Letten- oder Braunkohlenformation angehören, 50 bat ich einen sachkundigen Freund und Col- legen, Herrn Kreis-Physikus Dr. Larisch in Namslau, um nähere Auskunft und er- staunte nicht wenig, darüber Folgendes zu vernehmen: „Die. Fundstätte liege etwa 300 Schritte westlich von Hennersdorf, zwei Meilen nord- östlich von Namslau, Hennersdorf selbst auf einer mässigen Erhebung, die von Scha- degur bis Wellendorf in der Richtung von Norden nach Süden ein Plateau bilde, wel- ches östlich vielfach von Waldungen mit einzelnen kleinen Höhenzügen begrenzt werde. Der Oberboden sei durchweg san- dig, der Unterboden lehmig mit vielen Roll- steinen. An einer kleinen Lehne, die sich nach Westen zu einer Wasserfurche herab- senke, habe ein Arbeiter beim Steinesuchen zunächst Heidengräber von 4—8 Fuss Durch- messer entdeckt, 5-—-15 Fuss von einander entfernt, 1 Fuss tief in sandigem Boden. Die Asche, Knochen und einzelne bronzene Ge- räthschaften enthaltenden Urnen hätten un- ter einer 5 Fuss hohen Rollsteinschicht ge- legen, eine in den kleineren Gräbern, in den grösseren. Von den kleinen seien 10, den grösseren 3 vorhanden. In einem solchen grösseren Grabe, zwischen den beiden, 3 Fuss von einander entfernten Urnen, von mauerarlig gesetzten Steinen ge- deckt — also hingelegt — habe man Bern stein in der ungefähren Menge von minde- zwei von 348 stens 8 Metzen gefunden. Den bei weitem grössten Theil desselben habe der Bernstein- waarenfabrikant Herr Winterfeld in Breslau gekauft. Bernstein sei übrigens schon oft, zuweilen in Stücken von hohem Werth, in der Umgegend von Namslau, wie bei Nim- mersdorf, Rankau u. s. w. vorgekommen, aber stets im Sande, unter welchem übri- gens, namentlich an genannten Orten, auch bläulicher Letten und Mergel lagere‘“. Herr Winterfeld, in weiten Kreisen als Bernsteinwaaren-Fabrikant bekannt, hatte in der That von daher nicht weniger als 120 Pfund gekauft. Der grösste Theil be- stand aus kleineren Stücken, nur ein paar 8- bis 10löthige befanden sich darunter und alle waren, wohl in Folge der oberfläch- lichen Lage, mit einer oft tief bis in’s In- nere gehenden Verwitterungskruste bedeckt, oder zeigten den Charakter des Erdbern- steins, der sich eben durch diese Kruste von dem mit glatter Oberfläche versehenen frischen Seebernstein unterscheidet. An den umfangreicheren bemerkte man die Ein- drücke von Wurzeln, Steinen; die zahlrei- chen plattenförmigen stammen aus dem Innern der Bäume, die meisten von ihrer Rinde, insbesondere die concentrisch scha- ligen, welche den zu verschiedenen Zeiten erfolgten Ausiluss des Harzes bezeugen. Spuren von Bearbeitung liessen sich an kei- nem einzigen Stücke wahrnehmen. Eine Quantität Rollsteine, Gneis, Sye- nit, Granit mit prächtigem, rothem Feld- spath, also nordische Geschiebe, sah ich auch noch unter dem Bernstein als Zeugen der oberflächlichen Lage. Die ganze Quan- tität des vorhanden gewesenen Bernsteins vermag man mit Genauigkeit nicht mehr zu ermitteln. Notorisch war schon viel ver- schleppt worden, ehe Herr Winterfeld seine Ankäufe machte, und bei dem Herausneh- men selbst war man auch überhaupt nur mit geringer Sorgfalt zu Werke gegangen, da Hr. Dr. Larisch, der auf mein Ersuchen sich abermals an Ort und Stelle begab, beim Oeffnen der inzwischen zugeschütteten Grab- stätte noch 1!/, Mässel Bernstein zu sam- meln Gelegenheit hatte. Diese jedentalls höchst bedeutende Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Quantität und die ganze Beschaffenheit der Fundstätte spricht nun, wie sich von selbst versteht, nicht für eine ursprüngliche oder natürliche, sondern nur für eine künstliche oder eine absichtlich veranlasste Ablage- rung, deren Ursprung zu erforschen nicht mehr in das Gebiet der Paläontologie, son- dern in das der Urgeschichte gehört, der wir es hiermit zur weiteren Beachtung über- geben. Sie möge ermitteln, ob man damit eine Huldigung des Verstorbenen bezweckte, wiewohl man hierzu, so viel ich wenigstens weiss, nur Kunstprodukte aus Bernstein, nicht Rohbernstein verwendete, oder feststel- len, ob wir nicht vielleicht das in Verges- senheit gerathene Lager eines Händlers der Vorzeit vor uns sehen. Jedenfalls spricht dieser ungewöhnliche, vielleicht bisher noch nirgends gemachte Fund für die ungemeine Ausdehnung des damaligen Verkehrs mit diesem interessanten Fossil, und vielleicht auch für die Wahrscheinlichkeit eines Land- weges oder Karavanenzuges, der sich einst von der Donau aus durch das Waagthal oder Oberungarn nach Mannert’s, Kruse’s d. A. Angaben durch diese Gegenden bis zur Weichsel und Ostsee bewegte. Dass die Römer sehr viel Bernstein auf dem Land- wege bezogen, geht unter Anderem auch ausPlinius hervor, der sich überhaupt auch über den Ursprung des Bernsteins ebenso verständig wie über viele andere naturhi- storische Gegenstände ausspricht. Plinius erzählt von cinem von Nero nach der Bernsteinküste geschickten römischen Ritter, der eine sehr bedeutende Menge Bernstein mitgebracht habe. Die Reise sei von der Donau und Pannonien ausgegangen, WO schon lange Handel und Zwischenhandel mit Bernstein getrieben worden sei. Ob das angeblich häufige Vorkommen von Münzen von Nero in Preussen mit jenen Reisen in Verbindung stehe, wie Einige meinen, lasse ich, wie billig, dahin gestellt sein. Uebrigens schenkte das ganze Alter- thum dem Bernstein von seiner ersten Ein- führung durch die Phönizier fortdauernd das regste Interesse. Thales von Milet kennt ihn und mehrere seiner merkwürdi- gen Eigenschaften, desgleichen Plato, Hero- IV. Literatur. dot, Aristoteles, Theophrast, Dioscorides, Diodor von Sieilien, Taeitus, Virgil, Ovid; Martial feierte ihn durch Epigramme u. 8.w. Somit schiene dem Bernsteinhandel ein fast zweitausendjähriges Alter vor Christi Geburt gesichert. Könnte man nun nicht hieraus, da unsere sämmtlichen schlesischen bis jetzt bekannten Heidengräber vorzugs- weise nur Bronzewaaren enthalten, und un- ser Bernsteinfund doch jedenfalls mit ihnen in innigster Beziehung steht, nicht auch ei- nen Schluss auf die Zeit der freilich über- haupt schwer zu begrenzenden Bronze-Pe- riode ziehen, welche dann in jenen Zeitraum fallen und nicht so alt sein dürfte, als man gewöhnlich annimmt? Das überall erwachte Interesse für Untersuchungen dieser Art wird auch wohl hier einst zu sicheren Resultaten führen, welche wir auch von unseren histo- rischen Vereinen erwarten dürfen, die sich bereits eifrig mit dem schlesischen Heiden- thum beschäftigen. 4) Eine Riesenbirke An der Strasse von Berhometh nach dem Bade-Orte Lopuszna in der Bukowina steht auf einer eingefriedeten Bauernwiese ganz vereinzelt eine Birke, die nach den gepflogenen Anfra- 349 gen weit über 120 Jahre alt sein und we- gen ihrer Grösse, Schönheit und Regelmäs- sigkeit ihresgleichen nicht finden wird. Sie hat am Stocke einen Durchmesser von 34 Zoll und theilt sich ihr ganz gerader und senkrecht stehender Schaft auf einer Höhe von 3%/, Klaftern in neun Stämme von acht- bis siebzehnzölligem Diameter. Diese neun Stämme. haben bis zu ihrer Verzweigung eine fast ganz gleiche Höhe von fünf Klaf- tern und bilden die schöne Krone, welche im Durchmesser acht Klafter breit und an allen Seiten so regelmässig cylindrisch und oben abgerundet geformt ist, als ob sie un- ter der Scheere gezogen wäre. Der Baum ist ganz gesund und üppig — und seine Holzmasse sammt Astholz und Reisig be- trägt nach einer genauen Berechnung etwas über 3 Kubikklafter. Vor 9 Jahren schloss der Gutsbesitzer Wassilko Freiherr v. Se- retzki mit dem Kleingrundbesitzer, auf des- sen Wiese dieselbe steht, wegen Schonung derselben einen förmlichen Vertrag; der Bauer bekam für die Schonung und Sorg- falt um diese Birke 20 fl. in CM. und das zum Aufbaue einer Scheune und eines Stal- les nöthige Holzmateriale im Werthe von 45 fl. CM. VW Literatur 1) Carl Nägeli und S. Schwendener, das Mikroskop. I. Theil. Leipzig bei Wilhelm Engelmann. Eine ausgezeichnete Darstellung von der Construction des Mikroskopes, und von der Behandlung desselben beim Gebrauch, — von Vorsichtsmasregeln um Irrthümer bei der Beobachtung zu vermeiden. Der erste Theil enthält vorzugsweise die Theorie und Prüfung des Mikroskops, so wie die Theorie der mikroskopischen Wahrnehmung, — Das Mikroskop ist jetzt schon zum Ge- meingut aller derer geworden, die sich wis- schäftigen. Eine Darstellung der Theorie des Mikroskopes, der die Erklärung der Bil- der, die das Mikroskop giebt, folgt, — muss daher aus den Händen eines der bedeutend- sten Forscher, jedem eine sehr willkommene Gabe sein. (E. R.) 2) Bulletin de la Societe Imperiale des Naturalistes & Moscou. 1864 Nr. 4 u. 1865 Nr. 1. u. 2. — Es enthalten diese von Renard redigir- ten 3 Bde., die folgenden, für unsere Rich- tung interessanten Abhandlungen — 1) Von unserem Mitarbeiter Herrn Dr. senschaftlich mit Naturwissenschaften be- | Ferdinand von Herder, über die periodische 350 Entwickelung der Bäume und Sträucher des K. Bot. Gartens in St. Petersburg. — 2) E. R. von Trautvetter, die Ver- breitungsgränzen der Herniaria-Arten in Russland; nämlich 1) H. glabra L., vom südlichen Finnland bis nach dem Süden und Asien. 2) H. odorata Andrz., von Gou- vernement Mihilew bis Astrachan. 3) H. in- cana Lam.; vom Gouvernement Poltawa und ‚Sarepta über die Südgränzen Russlands hinaus. 4) H. hirsuta L. Kommt im Ge- biet zwischen dem Schwarzen Meere und dem Aralsee vor. — 3) A. v. Nordmann; Biographie von Stevens. 4) FE. v. Herder; Plantae Raddeanae Monopetalae Heft I. Diese Fortsetzung der Aufzählung der Pflanzen Ostsibiriens und des Amurlandes enthält die Familie der Compositen. — 5) E. R. v. Trautvetter, F.E.L. von Fischer und seine Schriften. Hr. v. Traut- vetiter giebt hier eine kurze Biographie des früheren Directors des K. Bot. Gartens Fr. Ernst Ludw. v. Fischer, geboren den 20. Febr. 1782 zu Halberstadt. Promovirte 1804 zu Halle als Dr. med. und trat sofort als Director des Gartens zu Gorenki ein, den Grat Alexei Rasumowski schon 1798 ge-| gründet. Redowsky und Stephen (rüher diesem Garten vorgestanden, der un- ter Fischer bald eine sehr bedeutende Aus- | dehnung erhielt. Die Gewächshäuser hielten nach und nach eine Länge von 4765 Fuss. tergärtner und Gartenburschen und ausser- dem : viele Arbeiter waren am thätig. Im Jahre ,„ mit dem Tode des Grafen, ging auch der Garten zu Gorenki ein. Fischer kam nun nach Petersburg und ward den 22. März 1823 als Director des K. Bot. Gartens angestellt. Dieser Garten war 1714 von Peter dem Grossen als Apothekergarten gegründet worden. Mit Fischers, Anstellung ward die- ser frühere unbedeutende Apothekergarten, zum Kaiserlichen Botanischen Garten und damit zu einem der grossartigsten der Wis- senschaft gewidmeten Institute umgestaltet. 1522 hatten | er- | Ein Obergärtner, 3 Gärtner, 100 Un- Garten | | | | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Die Geschichte des Kais. Botanischen Gartens seiö jener Zeit ist nun bekannter. Fischer blieb bis 1850 Director, trat kurz nach seiner Pensionirung als Mitglied des Medicinalrati in das Ministerium des Innern und starb am 5. Juni 1854. Für den Gar- ten hatten unter seiner Amtsführung Riedel und Luschnath in Brasilien, Wiedemann in Kleinasien, Szovits in Transcaucasien, von Schrenk in der Soongarei, Turczaninow in Baicalien und Dahurien, Rieder in Kamt- schatka gesammelt. Unterstützt in seinen wissenschaftlichen Arbeiten ward er durch R. v. Trautvetter, C. A. Meyer, Wydler, Ave Lallemant und Mercklin. Trautvetter giebt nun am Schluss das Verzeichniss aller von Fischer verfassten Arbeiten und Abhandlungen, die im Ganzen die Zahl von 47 erreichen, wo- bei jedoch die elf wissenschaftlichen Samen- cataloge des Gartens nur unter einer Num- mer gerechnet sind. — Wir fügen in Bezug auf die Geschichte des K. Bot. Gartens noch hinzu,. — dass nach Fischer’s Tode dem Institute ein Theil der für wissenschaftliche Zwecke bestimmten Summen entzogen wurden, — dass aber durch die Gnade Seiner Majestät, das Insti- tut den ungetheilt wissenschaft. Zwecken zurück gegeben ist und nun das Institut wissenschaftliche Aufgabe für das erfüllen seine weite Reich immer vollständiger wird. Ein Theil der in früherer Zeit erbauten alten und unzweckmässigen Gewächshäuser ist schon umgebaut, — ein anderer Theil erwartet seinen Umbau in den folgenden Jahren. Das Institut steht jetzt unter dem Hohen Ministerium der Reichsdomänen, (E. R.) 3) Dr. Th. Kotschy, über Reisen und Sammlungen des Naturforschers in der Asiatischen Türkei, in Persien und den Nilländern. — Wien 1864. Auf reiche Erfahrungen gestützt, giebt der kürzlich gestorbene Verfasser in dieser kleinen Schrift die Darstellung der Schwie- rigkeiten, welche wissenschaftlichen Reisen in diesen Gegenden entgegen stehen, sowie V. Personalnotizen. er zugleich die Rathschläge giebt, auf wel- che Weise man den Schwierigkeiten am ehesten entgegen treten kann. 4) Beer, Versuch einer Glassifica- tion der Farne. Dieser Artikel ist in der Oesterreichi- schen Botanischen Zeitschrift veröffentlicht. Nach dem Wachsthume, nach der Verthei- lung der Fruchthäufchen und nach deren Form, sind 12 Gruppen gebildet. — 351 5) Catalog von Ottländer und Hooft- man in Boscoop (Holland.) Wir erwähnen dieses Cataloges, weil derselbe die Abbildung zweier neuer Aepfel bringt. Es sind dies: Calville de Bos- coop und Belle de Boscoop, beides ge- streifte hochgebaute Oalvillen von mehr als mittlerer Grösse und ersten Ranges. Der erstere trägt rings um ein lichtes streifig- verwaschenes Roth, zweite nur ein schwaches undeutlich streifiges Roth auf der Sonnenseite. — (E. R.) der V. Personalnotizen und Neuestes etc, 1) Friedrich Adolph Haage jun, Aus Erfurt geht uns die Nachricht zu, dass Friedrich Adolph Haage, der Chef und Gründer der rühmlichst bekannten Firma Friedrich Adolph Haage jun. am 20, Septbr. nach langem Leiden starb. Derselbe war am 24. März 1796 geboren. Er war der zweite Sohn einer aus 8 Kindern be- stehenden Familie, von der ein älterer und 2 jüngere Brüder sich gleichfalls der Gärt- nerei widmeten. Nachdem er in Erfurt die Gärtnerei erlernt, bildete er sich unter Lei- tung des schon lange verstorbenen Hofgärt- ners Lehmann in Dresden weiter aus und trat später in das Geschäft des Bruders sei- nes Vaters „Franz Anton Haage“ ein. Im Freiheitskriege trat er in Folge des Ru- fes seines Königs als freiwilliger Jäger in die Armee und nahm als solcher auch Theil an dem Einzuge der Allirten in Paris. Anfangs der 20er Jahre gründete er sein eigenes Geschäft, indem er einen klei- nen Garten, den von Frobelius pachtete. — Rechtlichkeit, Thätigkeit, Energie und tüch- tige Kenntnisse erwarben ihm und seinem Garten einen guten Namen. Seinen Muth und seine Energie brach es auch nicht, dass während der ersten Jahre seines selbststän- digen Wirkens ein fürchtertiches Hagelwetter seine Levkoien und Nelkenanzucht und mit ihnen das Resultat eines Sommers fast voll- ständig vernichtet. Was andere gebeugt haben würde, das spornte ihn nur zu neuer Thätigkeit und so gelang es ihm, sich bald soviel zu erwerben, um den Grund und Bo- den, auf dem sich gegenwärtig das seinen Söhnen hinterlassene Geschäft liegt, anzu- kaufen. Der kleine Garten von Frobelius hatte aber durch F. A. Haage einen so guten Na- men erhalten, dass er seitdem wiederholt jungen tüchtigen Handelsgärtnern zum ersten Anfange diente. Friedrich Adolph Haage ist für Erfurt, wo gegenwärtig die Handelsgärtnerei zu einem wichtigen Betriebsartikel geworden ist, ein Mann von grosser Bedeutung. Er war es, dessen allgemein geachteter Name auf die Hebung der dortigen Handelsgärt- nereien einen bedeutenden Einfluss ausübte, er war es, dessen Geschäft als erstes immer grössere und bedeutendere Ausdehnung ge- wann, — er war es, der den Erfurter Sa- men und vorzugsweise den Levkojen-Samen | jene Anerkennung verschaffte, dass deren Cultur in immer bedeutenderen Grade be- trieben wurde, sowie er solche als erster über Deutschland’s und Europa’s Gränzen | hinaus versendete. Friedrich Adolph Haage war aber nicht allein das Muster und Vorbild der zahlrei- chen grossartigen Samenhandlungen und 392 Handelsgärtnereien, die Erfurt jetzt zählt, — sondern er unterstützte auch seine jüngeren Collegen in uneigennütziger Weise mit Rath und That. So war er ein geachteter Mannin seiner Vaterstadt, den Sr. Majestät der König durch Verleihung des Rothen Adlerordens für seine vielfachen Verdienste auszeichnete, — er war geachtet und geliebt von seinen zahl- reichen Collegen,' so dass er dem Erfurter Gartenbau-Vereine lange Zeit als Director vorstand, — er war endlich auch das Haupt einer Familie, die mit ihm den vielgeliebten Gatten und Vater verlor. So ist Friedrich Adolph Haage mit der Entwickelung des Gartenbaues in Erfurt in- nig verschwistert, sein Andenken wird in Erfurt und in weiteren Kreisen fortleben und seine Söhne werden die Firma „Frie- drich Adolph Haage jun.“ die sie we- gen der Kränklichkeit des geliebten Vaters schon eine Reihe von Jahren in seinem Sinn und seinem Geist selbstständig geführt ha- ben, — auch fernerhin fortführen. So rufen wir, seine zahlreichen Freunde, diesem all- gemein geachteten Nestor und Vertreter Deutschen Gartenwesens den letzten Gruss der Achtung und Liebe nach. E. Regel. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 2) Duncan M’Intire. In Folge der Bemühungen des Dr. Müller in Melbourne (Süd-Australien) hat sich in Melbourne eine Gesellschaft von Damen gebildet, die die Mittel zu einer Expedition aufgebracht hat, um Auskunft über Leichhardt zuerhalten. Der Führer dieser neuen Expedition zur Er- forschung des Innern Neuholland’s, wo der Reisende mit Klima, Hunger, Fiebern und den wilden schwarzen Eingeborenen zu kämpfen hat, war Duncan M’Intire, ein kräftiger unerschrockener iutelligenter Mann. Nachdem die Expedition längs des Leich- hardts-Fluss vorgedrungen und schon viele Mitglieder der Expedition den bösartigen Klima-Fieber erlegen, war M’Intire an den Gilliot-Fluss gegangen und erlag hier eben- falls am 4. Juni einem heftigen Fieberanfall. Am M’Intire Stelle, hat nun W. F. Slomen die Leitung dieser Expedition übernommen. Duncan M’Intire wird in Australien als einer der fähigsten und tüchtigsten Männer betrauert, von dem man vor allen andern erwartete, dass er zu einem guten Resultate dieser Expedition beitragen werde. — (Nach briefl. Mittheilungen des Dr. Müller). . Originmalabhandlungen. 4) Abgebildete Pflanzen, a)» Gonatostemon Bouchedeanum Rgl. (Siehe Tafel 526.) Cyrtandraceae. Gonatostemon. Calyx liber, tu- buloso-campanulatus, 5-fidus; lobis sub- aequalibus. Corolla hypogyna; tubo basi recto, subeylindrico, basi vix gibbo, superne inflato latere superiore ventri- coso; limbo bilabiato; labio superiore breviore bilobo: labio inferiore longiore trilobo. Stamina 5, inclusa, tubo corol- lae inserta; 2 inferiora perfecta fertilia: filamentis supra basin geniculatis, ad ge- niculum cireum tumidis, liberis: antheris adglutinatis, bilocularibus, dorso affıxis, loculis parallelis horozontalibus ovatis; 2 superiora sterilia: filamentis strietis brevibus, antheris minimis; supremum ad rudimentum parvum sessile reductum. Annulus hypogynus parvus, sinuatus. G. Bouch&anum Rgl. Suffrutex 1—2 pedalis, ramosus; ramis carnosis, flexuosis; ramulis teretibus hirsutis. Fo- lia opposita, petiolata, e basi aequali v. inaequali ovata, acuta, dentata, hir- suta. Peduneuli axillares, solitarii, uni- flori, petiolo breviores, supra medium bi- bracteati. Calyx hirsutus, corolla duplo brevior, tubo 5-costato, lobis lanceolato- subulatis recurvo-patentibus. — Ein kleiner niedriger Strauch aus Östindien, den wir unter der Bezeich- nung Cyrtandra spec. aus dem König- lichen Botanischen Garten in Berlin, von unserm geehrten Freunde Herrn C. Bouch& erhielten. Wir haben dieser Germen liberum, lineare-oblongum, stylo | hübschen Pflanze deshalb Bouch&’s Na- quam germen breviore terminatum. Stig- ma plano-compressum, trilobum. ZU, 1866, men. beigelegt. Den Gattungsnamen „Koniefaden‘‘ haben wir dagegen nach 23 354 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. der eigenthümlichen Bildung, der beiden | Beide Lippen anfangs aufrecht, später fruchtbaren Staubfäden gewählt. abstehend. Fünf Staubfäden, von denen einer Ein ästiger I—2 Fuss hoher Halb- | als kleines Rudiment, 2 als kleine fehl- strauch, mit stielrunden , fast saftigen, | geschlagene Staubfäden und endlich 2 rauh behaarten Aesten. Blätter gestieit, | vollkommen und fruchtbar. Diese frucht- gegenständig, oval, spitz, rauh behaart, | baren Staubfäden sind der Blumenröhre stumpflich gezähnt. Blüthenstiele ein- | eingefügt, unterhalb der Mitte knieförmig blumig, einzeln in den Blattachseln, | gebogen und hier rings herum ange- kürzer als der Blattstiel, oberhalb der | schwollen. Der freie längliche Frucht- Mitte ein Paar gegenständiger Bracteo- | knoten am Grunde von einem oben len tragend. Der Kelch grün, röhrig | buchtig gekerbten Ring umgeben. Narbe glockig, rauh behaart, in 5 ziemlich | flach gedrückt, 3-lappig. — gleichlange lanzettlich-pfriemliche, zu- Die Blumen erscheinen im Juli und rückgebogen abstehende . Lappen aus- August. — Cultur im niedrigen Warm- gehend und mit Seckiger Röhre. Blu- hause, zusammen mit den strauchartigen menkrone doppelt so lang als der Kelch, | Gesneriaceen, wie mit Drymonia etc. violett, aussen rauhhaarig, innen im | Vermehrung durch Stecklinge im war- Schlunde gelb gezeichnet und purpur | men Vermehrungshause das ganze Jahr gestreift. ‘Die Röhre der Blumenkrone | hindurch. (E. R,) ist im Grunde gerade und walzlich, am Grunde selbst schwach aufgetrieben, nach 1) Eine Blume von der Seite in oben ist solche aufgeblasen und zwar | natürlicher Grösse. 2) Einer der frucht- mit nach oben gekebrter Bauchseite. | baren Staubfäden. 3) Der Griffel mit Der Saum 2-lippig; die Oberlippe kür- | dem grundständigen Ringe und der flach zer in 2 stumpfe Lappen, — die Unter- | gedrückten dreilappigen Narbe. lippe in 3 stumpfe Lappen gespalten. bb Bleria hyatınihina BE Br For atımz striatis. (Siehe Tafel 527.) Orchideae. Bl. hyacinthina R. Br. in hort. | Coll. des Orch. de l’Arch. ind. et du Kew. ed II tom. V. pag. 206. — Bot. | Japon pag. 17. tab. 6 Fig. 1. — Cab. 1°68. — Rchb. fl, exot. tab. 118. var. fol. albo-striatis Sieb. — Bletilla hyacinthina Rchb. fil. in Die Bletia hyacinthina R. Br. ist Schill. cat. — Bletia hyacinthina Blume | eine Erdorchidee des südöstlichen Asien. ı# I. Originalabhandlungen. Sie ist schon seit langer Zeit in Cultur und zwar in zwei Formen, mit schön carmin oder carmin-purpurrothen Blu- men und ınit blassrosarothen Blumen. Die erstere -ist die ächte Pflanze, die andere mit blass rosarothen Blumen, ward von Lindley (Journ. of Hort. Soc. II. 307. — Bot. Reg. XXXII tab, 60) als Bl. Gebina beschrieben, Blume zieht aber mit vollem Recht solche als var. Gebina (Bl. l. ce.) zu Bl. hyacinthina, Die beistehend abgebildete Abart, mit silberweiss gestreiften Blättern, ward von Siebold aus Gärten Japan’s in Eu- ropa eingeführt und dem Garten- Eta- blissement des Dr. Laurentius in Leipzig zur Verbreitung abgegeben. Unsere Tafel ist nach einer Pflanze ge- zeichnet, die-im Etablissement des Hrn. Laurentius zur Blüthe kam. Die Blu- men besitzen eine carmin- purpurrothe Färbung und die Blätter sind schön ge- streift. Die Bletia-Arten bedürfen in Cultur keines besonderen Gewächshauses, son- 355 dern können als Knollengewächse, die im Winter ruhen, in jedem niedrigen Warmhause mit vollkommen guten Er- folge eultivirt werden. — Bei der Cultur derselben, sowie bei der Cultur vieler anderer knolliger Erdorchideen, wird häufig gefehlt, indem man denselben eine leichte, mit Moos versetzte Heideerde giebt. Wir finden im Gegentheil, dass solche in einer lockern lehmigen Rasenerde, ohne jede Beimischung einer anderen Erde, am besten gedeihen, So die Betia-Arten, die Arten der Gattung Sobralia, Disa, Thunia, Stenorhynchus, Pelexia, Calan- the ete. — Ein Artikel von einem tüchtigen Praktiker über -Cultur der Bletia-Arten und anderer Erdorchideen der Tropen würde Vielen einen Dienst erweisen und so bitten wir Freunde dieser schönen, ‚jetzt vernachlässigten Pflanzen die Leser der Gartenflora durch einen solchen zu erfreuen. — (E. R.) c() Sedum Maximowiczii Rgl. (Siehe Tafel 528.) Crassulacieae. S. Maximowiczii; totum glabrum, papillis minutissimig caule erecto, strieto, angulato; foliis obovato-lanceolatis, obtusis, irregulariter erenato-dentatis, inferioribus oppositis, superioribus alternis; eyma terminali, conferta, planiuscula; folis floralibus ‚cymae ramulos superantibus. — | Aus Samen, den Herr C. Maximo- vix asperulum; | wiez in Japan sammelte, ward das in Rede stehende perennirende Sedum er- zogen, das mit S. Aizoon und $. Kamt- schaticum zunächst verwandt ist. Das erstere unterscheidet sich durch im An- fühlen glatten und ausserdem stielrunden Stengel und nur alternirend gestellte 23 * 356 lanzettliche Blätter mit spitzerer Zah- nung, — das andere durch aufsteigen- den stielrunden, beim Anfühlen gleich- falls durchaus glatten Stengel. Die Stengel unserer Pflanze werden mehr als 1 Fuss hoch und tragen auf der Spitze die grosse ausgebreiteie, fast flache Scheindolde gelber Blumen. Im Klima von Deutschland dürfte dieses Sedum den Winter im Freien aushalten und so als schön docorirende Pflanze für sonnige Steinparthieen zu empfehlen sein. Vermehrung durch Samen, durch Theilung und Stecklinge. — (E. R.) Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Erklärung der Abbildung. | 5) Der obere Theil des Stengels mit abwechselnd gestellten Blättern und dem spitzenständigen Blüthenstand, in Lebensgrösse. 1) Eine Blume von unten gesehen. 2) Eine solche von oben gesehen. 3) Blumenblatt mit Staubfaden. 4) Ein einzelnes junges Früchtchen. 1—2 na- türliche Grösse. 3—4 schwach ver- grössert. — 2) Bemerkungen über Pflanzen des Kais. Botanischen Gartens in St. Petersburg. 1) Pelargonium Thibautii. So nennen wir ein Pelargonium, das wir aus dem Garten der Herren Thibaut und Keteler als P, glaucifolium erhielten, Dasselbe ist mit P. glaucum L’Herit. und P. glaucoides Wendl. (collect. tab. 68) zunächst verwandt. Ein 1—1', Fuss hoher, durchaus kahler Strauch. Blätter gestielt, fast fleischig, aus keil- förmigem ganzrandigem Grunde verkehrt- oval oder fast rund, vorn gross kerb- zähnig. Blüthendolde 4—5-blumig. Blü- thenstiele purpur. Blumenblätter fast gleichlang, länglich-linear, stumpf, tleisch- roth, die beiden oberen etwas kürzer und purpur gestreift. Ein eigenthümlicher Strauch, der den Eindruck einer wirklichen Art macht, vielleicht aber auch ein vonP. glaucum L’Her. gefallener Bastard sein kann. (Rgl.) 2) Nidularium triste. Brome- liaceae. Wir haben die Gattung Nidularium schon einige Mal besprochen. Solche zeichnet sich durch die im Grunde der Blattrosette nistende Blüthenähre aus, Beer und nach ihm C. Koch haben die hierher gehörigen Arten, deren Blumen- blätter nur am Grunde in eine Röhre verwachsen sind, zu Bromelia gerech- net, wir haben solche aber in Ueberein- stimmung mit Ch. Lemaire gleichfalls zu Nidularium gestellt. (Ind. sem. h. Petr. 1860 pag. 31). Zu dieser Gruppe gehört auch die in Rede stehende Art. Van Houtte vertheilte solche früher als Billbergia purpurea, aus dem Botan. Garten in Zürich, erhielten wir dieselbe als Nidularium agavifolium, von Mackoy in Lüttich als Nid, marmoratum. Beer führt solche als Bromelia tristis (Beer | Brom. pag. 30) auf, welchen Namen C. I. Originalabhandlungen. Koch, (Wochenschr. II. pag. 150) bei- behalten hat. Beer’s Beschreibung stimmt vollständig mit unserer Pflanze, Koch’s Beschreibung weicht aber durch Färbung der Bracteen und Blumen ab. Eine unscheinbare Art mit bis fusslan- gen und mit I—1!/, Zoll breiten, vorn zugespitzten, am Rande fein dornig ge- sägten Blättern, die grün und beider- seits purpur gefleckt oder stellenweis | Die Bracteen | purpur verwaschen sind, und Kelche des nistenden kopfförmigen Blüthenstandes tief violett. Blumen klein, weiss, mit hellblauem Saum. Aus Brasilien. (Rgl.) 3) Helichrysum petiolatumD. C. (D. C. prodr. VI. 208. — afr.. tab. 76 Fig. 2 optime). Strauch des Vorgebirges der guten Hoffnung ist seit 2 Jahren unter dem | | enthält. durch die | als | schöne weisslaubige Gruppen- und Bor- | durepflanze empfohlen worden. Ueberall | durchaus falschen Gartennamen Gna- phalium lanatum, — Gärten Europa’s verbreitet und weiss wollig. Die gestielten ovalen oder herzförmig ovalen Blätter unter- H. crispum Less, hoch thenköpfe, mit weissem Involucrum und gelben Blumen, — (E, R.) 4) Vaccinium Thibautii. Frutiecosum; ramis gracilibus , de- pendentibus, brevissime puberulis; folis | eoriaceis, breviter petiolatis, e basi cor- data ovatis v. oblongis, nervo excur- rente mucronulatis, utringue glabris, re- tieulato - venosis, margine recurvo inte- gerrimo; floribus axillaribus, solitariis; pedicellis quam foliaftriplo-brevioribus, Gnapba- | lium petiolatum L. spec. 1194. — Burm. | Dieser | 357 minute puberulis, supra basin bracteo- latis; calyce campanulato, 5-dentato, ex- tus brevissime puberulo pilisque setosis vertito, dentibus ovatis acuminatis; CcO- rolla tubuloso-urceolata, limbo 5—7-den- tato: dentibus ovatis; staminibus 10 pu- bescentibus; antheris rectis, mutieis, apice bifidis; inelusis, stylo breviori- bus. — Der hiesige Garten erhielt den in Rede stehenden, sehr wahrscheinlich aus den Gebirgen des tropischen Ame- rika stammenden niedrigen immergrü- nen Strauch, aus dem Garten des Herrn | Thibaut und Keteler in Paris, unter dem | Namen Gaylussacia Pseudovaccinium. Gaylussacia besitzt aber einen 10fäche- rigen Fruchtknoten, der in jedem Fach einen Samen enthält, — während der Fruchtknoten unserer Pflanze 5-fächerig ist und in jedem Fache viele Samen Die Zweige sind lang, schlank, kaum verästelt, hängen herab und tragen unterhalb ihrer Spitze einzelne weisse, röhrig urnenförmige Blumen in den Blattachseln. Blätter kurz gestielt, aus herzförmigem Grunde rundlich, oder | oval, oder länglich, mit zurückgeboge- scheiden diese Art von dem verwandten | Wird bis 5 Fuss | und trägt auf der Spitze der| Zweige die Corymben der kleinen Blü- | nem ganzen Rande; aus der abgerunde- ten Spitze tritt der Mittelnerv als kleines Spitzchen hervor. Die Antheren geib- braun, ohne Grannen, an der Spitze | zweitheilig und nicht in 2 lange paral- lele Röhren ausgehend, wie bei Gaylus- | sacia. Ist mit V. serpens Wight aus Ost- indien verwandt. Letzteres unterscheidet sich durch gezähnelte Blätter und drüsig behaarte Zähne des Kelchs. Eine Kalthauspflanze, die aber kaum als Zierpflanze zu empfehlen ist. (ER) 358 5) Spiranthes Lindleyana Lk. Kl, Otto ie. pl. rarior. I, pag. 26. tab. 11. — it Es ist das eine robuste Erdorchi- dee mit panachirten Blättern, die als schöne buntblätterige Pflanze allgemeine Cultur verdient. Blätter sämmtlich wur- zelständig , lanzettlich, in den Blattstiel verschmälert, ohne Blattstiel ungefähr 5 Zoll lang, am Rande wellig, spitz, auf der oberen Seite dunkel olivengrün, mit mehreren (4—5) silberweissen Längs- binden gezeichnet, unterhalb blassgrün. Im Januar und Februar erscheinen die 1!1/, Fuss hohen Blüthenschafte, welche auf ihrer Spitze die unbedeuten- den weisslichen nickenden Blumen in einer spitzenständigen vielblumigen Aehre tragen. Eine Erdorchidee mit fleischigen Wurzeln, die in der kalten Abtheilung des Orchideenhauses oder auch in einem anderen niedrigen Warmhause ceultivirt wird und in eine lehmige Wiesenerde gepflanzt, leicht und gut gedeiht. Die Pflanze behält das ganze Jahr hindurch ihre schön gezeichneten Blätter *und ver- dient deshalb einen Platz in jedem Warmhause. Diese Art ward schon im Jahre 1837 aus den Gebirgen von La Guayra vom Hrn. Moritz an den Botanischen Garten in Berlin gesendet, hat sich aber in den Gärten noch wenig verbreitet. Jetzt aber, wo die herrschende Lieb- haberei für schöne Blattpflanzen allge- mein verbreitet ist, dürfte solche mehr Freunde finden. Wir fanden dieselbe im letzten Jahre in der Orchideensamm- lung des Herrn Allardt in Berlin und während wir diesesschreiben, hat unser Exemplar 6 Blüthenstände entwickelt. (E. R.) Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Ä 6) Galipea Riedeliana Rgl. (Diosmeae). — i Galipea D. C. prodr. I. 730. — G. Riedeliana; foliis simplieibus, petio- latis, ovato-elliptieis, coriaceis, integer- rimis, basi subrotundatis, apice obtusis v. subacutis v. in apicem obtusiusculum acuminatis, subtus reticulato-venosis, sub lente subpellueido punctulatis; trunco simpliei; florum racemis axillaribus, elon- gatis, interruptis, subcompositis; ealyce strigoso-tomentoso; staminibus 5, omni- bus fertilibus. — G. ovata H. Petrop. — Noch von der Zeit, wo Riedel Bra- siliens Schätze ausbeutete und in leben- den und trockenen Exemplaren an den Botanischen Garten einsendete, stammt die in Rede stehende Galipea.. Wäh- rend der Zeit, dass der Referent im Botan. Garten angestellt ist, blühte dieser hübsche immergrüne Decorations- strauch im April dieses Jahres zum ersten Male. Derselbe ist einerseits der G. macrophylla St. Hil. und andererseits der G. ovata St. Hil. verwandt. Die erstere unterscheidet sich aher durch unterhalb schwarz punctirte Blätter und 7 Staubfäden, von denen nur 2 frucht- bar, — die andere durch am Grunde zugespitzte, in den Blattstiel übergehende Blätter, die ebenfalls unterhalb schwarz punctirt, durch einen zottig behaarten Kelch und 3 sterile Staubfäden. Eine schöne und harte Blattpflanze für’s Warmhaus, deren immergrüne le- derartige ganzrandige Blattflächen bis 10 Zoll lang und bis 5 Zoll breit”wer- den. Der Stamm verästelt sich nicht. Die weissen Blumen stehen in langen achselständigen Trauben. Cultur gleich der der anderen Galipea- Arten, der Theophrasta-Arten etc. (E. Rgl.) 7) Begonia incarnata Otto et Dietr. var. purpurascens, I. Originalabhandlungen. Auf der Amsterdamer Ausstellung hatte Hr. Glijm, Handelsgärtner in Ut- recht, eine von ihm erzogene Begonia als B. subpeltata ausgestellt. Diese Pflanze blüht jetzt bei uns. Den Na- men B. subpeltata kann solche nicht behalten, da es eine stammlose wirk- liche Art giebt, die diesen Namen schon trägt. Uns scheint diese Pflanze ein aus Begonia incarnata gefallener Bastard zu Sein, da sie sich an B. papillosa Hook. (Bot. Mag, tab. 2824) zunächst anschliesst, und B, papillosa Hook. von A. De Candolle (Prodr. XV. 309) als Form zu B, incarnata gezogen wird. Die Blüthenorgane und Blüthenstand stimmen mit B. incarnata überein, Der Wuchs ist aber niedriger und der Sten- gel vom Grunde aus mehr verästelt. Stengel aus dem Grünlichen in’s Purpur schillernd, mit zerstreuten Borsten be- Setzt. Blattstiele borstig behaart. Blät- ter breiter als bei B. incarnata, schief oval-herzförmig, zugespitzt, oberhalb aus olivengrün in’s Purpurrothe schillernd, oft mit vielen kleinen silberfarbenen Fleckchen gezeichnet und mit zerstreu- ten purpurrothen Borsten besetzt, unter- halb purpurroth und an den Nerven mit Borsten besetzt, Ein dankbar blühender niedriger Strauch für’s Warmhaus, der als schön- blühende, wie als decorative Pflanze gleichzeitig Empfehlung verdient. 8) Adelia Acidoton L. Buphor- biaceae. — In den Botanischen Gärten Deutschlands und in den Baumschulen des südlichen Frankreich findet sieh ein 4—6 Fuss hober Strauch mit in Dornen ausgehenden Aesten, der ganz kahl ist und längliche, verkehrt-ovale, an der Spitze meist zurück gedrückte Blätter, sowie einzeln in den Blattachseln ste- hende; weibliche Blumen trägt. Diese 339 kleinen gelblichen grünen Blumen be- sitzen eine 5— 6-theilige Blüthenhülle und einen 3-fächerigen, auf einer gros- sen drüsigen Scheibe sitzenden Frucht- knoten, der auf seiner Spitze 3 Narben trägt, die in 2, seltener in 3 lineare Aeste getheilt sind. Dieser Strauch ist als Borya ligustrina, B. retusa, Ade- lia ovata; A. spinosa und A. Acidoton in den Gärten verbreitet. Link führte denselben in seinem Hortus berolinensis als Borya retusa auf, Es ist aber dieser Strauch eine ächte Adelia und zwar die Adelia Acidoton L — 9) Pultenaea cluitiaefolia Rgl. Leguminosae, — Glabra; flo- ribus terminalibus v. deinde axillaribus solitariis; foliis cuneato-obovatis, obtusis; stipulis subulatis. — Wir erhielten die- sen niedrigen Blüthenstrauch Neuhol- land’s, aus dem Garten von James Booth und Söhne in Flottbeck, als P. polygalifolia. Diese letztere besitzt aber längliche, in einen stumpfen Mu- cro ausgehende rostbraune Blätter. Aus- serdem ist unsere Pflanze der P. eu- chila D. C, verwandt, die sich jedoch durch in Trauben gestellte Blumen und keilförmig-lineare Blätter unterscheidet. Bildet einen niedrigen kahlen Strauch mit aufrechten Äesten und jungen, fast kantigen Aestchen. Blätter freudig-grün, keilförmig-verkehrt-oval, stumpf, oderan der Spitze fast zurück gedrückt oder un- deutlich spitzlich. Nebenblätter häutig, braun, pfriemlich, ungefähr so lang als der Blattstiel. Blüthen gestielt, einzeln spitzenständig oder später seitenständig, goldgelb, einfarbig. Kelch unter der Lupe kurzhaarig. Ein niedlicher zarter Strauch für’s Kalthaus aus Neuholland. Blüht im Mai. Cultur gleich der der anderen Pultenaeen, (E. R,) 360 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der S chweiz. 3) Der botanische Garten in Rom. Unter den botanischen Gärten Ita- liens ist jedenfalls der in Rom der am seltensten genannte und ohne Zweifel Vielen nicht bekannt, obwohl er keines- wegs der kleinste zu nennen ist. Dieser Garten auf der anderen Seite der Tiber unweit der St. Peters- Kirche gelegen und in unmittelbarer Nähe des Porto Sixto, stösst an das durch den langen Aufenthalt Tasso’s unsterblich berühmte Kloster Onofrio. Auch der Garten enthält einen Lieblings- Sitz von Tasso, wo eine hundertjährige Korkeiche stand, welche leider vor eini- gen Jahren durch den Wind verstümmelt wurde. Diese Stelle gehört jedenfalls zu den schönsten Punkten von Rom und man sagt dem Tasso in der That nicht ohne Unrecht nach, ‚‚er habe sich zum Sterben den schönsten Platz auserwählt“. Der Garten liegt in einem sehr bevöl- kerten und wohl dem ärmsten Theile der Stadt Rom. Derselbe war früher im Besitz der Herzogin Salbiati und seine Gründung datirt seit dem Jahre 1837. Derselbe nimmt einen Flächenraum von 4 Hectars ein, deren wohl ein Dritttheil hügelig und mit verschiedenen Bäumen bepflanzt ist. Die eigentliche botanische Schule, ein längliches Qua- drat bildend und nach dem Systeme von Jussieu geordnet, enthält eine ziem- lich zahlreiche Sammlung bekannter Pflanzen; dieselben sind in langen Il Fuss breiten, je mit Bux eingefassten Beeten gepflanzt, worauf immer drei Reihen von Pflanzen stehen. Zur Er- zielung des für die Mehrzahl nöthigen sonnige Lage) sind die Sträucher und Bäume an den betreffenden Stellen mit eingereiht, und überdiess mehrere Bäume und Sträucher isolirt gepflanzt. Unter den baumartigen Gewächsen zeichnen sich vorzüglich die Pinien, Quercus Ilex, Schinus molle, Orangen, Cercis Siliqua- strum, Cypressen, Phönix dactylifera, Chamaereps humilis und Ch. excelsa, Gly- eine, Bougainvillea, Bignonia, Agaven, Yucca etc. aus. Die Beete sind rein- lich gehalten, die Pflanzen sind mit gut leserlichen Etiquetten versehen und es kann die ganze Schule als eine vortrefi- lich gepflegte genannt werden. An dem südlichen Ende des Gartens steht ein stattliches, aber weniger zweckmässiges Glashaus von 80 Fuss Länge, welches aus zwei Abtheilungen besteht: einem Kalt- und einem Warmhaus. In dem Mittelbau sind an der Decke einige Fresken angebracht und den Eingang ziert das päpstliche Wappen mit der Aufschrift des Erbauers Gregor XVI. Im Warmhause finden wir mehrere Palmen, Musa, Fieus, Theobroma, Va- nilla und einige andere Orchideen, Sac- charum, Cyperus, Coffea und verschiedene andere offieinelle Pflanzen; ferner ein mächtiges Exemplar von Euphorbia cana- riensis, das mächtigste, welches wir bis jetzt gesehen haben. Das Kalthaus war mit verschiede- nen Neuholländern, Fettpflanzen und Schlinggewächsen gefüllt. — Der übrige Theil des Gartens, wel- cher einen steilen Abhang bildet, ist mit gewöhnlichen einheimischen Bäumen Schattens — (der Garten hat eine sehr | bepflanzt und soll später, wenn es die I. Originalabhandlungen. Mittel erlauben, in der Weise angelegt werden, dass er sich zur Anlage eines Arboretums eignet. — Die Mittel des Gartens sind gegen- wärtig sehr beschränkt und an Ankauf, Erweiterungen und dergleichen ist au- genblicklich nicht zu denken. An der Spitze des Gartens steht der Professor der Botanik M. Rolli und zum Betrieb des Gartens ist ein Obergärtner mit vier Arbeitsleuten angestellt. Durch die gütige Begleitung des dor- tigen Obergärtners, dessen Namen wir uns leider nicht mehr erinnern, besuchten wir den angränzenden, schon beim Eingange besprochenen Klostergarten, indem Tasso 361 von Früh bis Abends sich aufhielt; wir finden hier sämmtliche Wände mit Ci- tronen bekleidet, die gegen Kälte unge- fähr eben so geschützt sind, wie wir nieht selten im nördlichen Deutschland die feineren Obstspaliere geschützt sehen, ferner ausgedehnte Artischoken- Pflan- zungen, Erbsen, Bohnen, welche letzten reichlich blühten (Mitte März) und schliesslich einen reichen, wahrlich seltenen Nelkenflor (Remontante-Nelken). Wir erinnern uns nicht schönere Nelken gesehen zu haben, als in diesem kleinen Klostergarten, womit sich einer der Her- ren patres leidenschaftlich befasst und sie mit einem unermüdlichen Fleisse pflegt. (Kolb.) 4) Hagebutten für kalte Klimate, Die grossen Früchte mancher Ro- sen, Hagebutten genannt, geben be- kanntlich, von ihren Kernen gereinigt, eine vorzügliche Confiture. In Russ- land kennt man solche weniger, da die Rosa canina, die man in Deutschland zu diesem Zwecke gemeiniglich benutzt, im Winter bis zum Schnee abfriert und selten Früchte giebt. Im Garten der Madame Gling in Petersb urg sahen wir aber im vergangenen Sommer eine Form der Rosa tomentosa Smith, mit sehr grossen rothen, von Borsten rauhen Früchten, die für Russland die Hage- butte sehr wohl ersetzen kann, da R. tomentosa unsere Winter in geschützten Localitäten ungeschädigt aushält und wenn deren Triebe im Winter nieder- gelegt werden, auch in rauheren Lagen ohne Schaden die Winter überdauern wird. Madame Gling brachte diese gross- früchtige Form der R. tomentosa aus der Schweiz mit, wo gerade die Früchte dieser Form zum Einmachen und zum Trocknen benutzt werden. In Grösse und Güte steht diese grossfrüchtige Form der R. tomentosa keiner anderen Hagebutte nach. Beim Präpariren erfordert solche freilich et- was mehr Arbeit, indem die rauhen Bor- sten der Frucht vor’m Einkochen abge- kratzt werden müssen. Für kalte und rauhe Lagen ist solche aber allen an- deren Hagebutten vorzuziehen, (E. Regel.) 362 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 5) Die internationale Gartenhau- Ausstellung in London vom. 22. his 31. Mai 1866. (Fortsetzung u. Schluss.) Von Alpenpflanzen und bunt- blätterigen Stauden waren nur je eine Sammlung vorhanden, — diese be- scheidenen Kinder Flora’s fürchten sich vor ihren anspruchsvolleren Schwestern und wirklich präsentiren sie sich auch nicht vortheilhaft in Ausstellungsräu- men, — man muss sie an einem schö- nen Tage im Freien aufsuchen und be- wundern. Wenn auch so schwach ver- treten, 80 ist doch die Liebhaberei für diese, sowie für Stauden im Allgemei- nen in England sichtlich im Steigen, während manche Floristenblumen, wie englische Pelargonien, Verbenen, Fuch- sien etc, sich bald überlebt zu haben scheinen, natürlich um später einmal wieder recht in Aufnahme zu kommen, sobald sie eine längere Zeit ganz vom Schauplatze entfernt gewesen. — Auch das Schönste wird zuletzt ermüdend, man sehnt sich nach Abwechslung und greift oft zum minder Schönen, denn der Reiz des Neuen spielt hier eine grosse Rolle, eine grössere selbst als die Schönheit. — Was in England am längsten den Launen der wechselnden Mode zu wi- derstehen vermag, sind unstreitig die exotischen Orchideen, — seit min- destens 25 Jahren behaupten sie sieg- reich ihren Rang auf den englischen Ausstellungen, das besuchende Publikum wird nicht müde, ihre wunderbaren, oft barokken Formen, ihre zarten reinen Farben zu bewundern, Jedermann fühlt, dass er hier die Repräsentanten einer ganz besonders bevorzugten Pflanzenfa- milie vor sich habe, die er im gewöhn- lichen Leben und in der grossen Mehr- zahl der Gärten nicht sieht. — Wo das grösste Gedränge ist im Ausstel- lungsraum, da ist man sicher, die Or- chideen zu finden. Neuerdings hat die Örchideenliebhaberei noch einen bedeu- tenden Aufschwung genommen in Eng- land, seit man erkannt und praktisch erprobt hat, dass die meisten der ame- rikanischen und auch manche der asia- tischen Orchideen sich üppiger ent- wickeln und reicher blühen bei weit niedri- geren Temperaturen, als man bisher an- nahm, dass demnach die hoben Wärme- grade, die feuchtheisse gespannte Luft, die das Verweilen in Orchideenhäusern so lästig machte, keineswegs unbedingt noth- wendig sind für die grosse Mehrzahl der Orchideen, Die Wärmegrade eines tempe- rirten Hauses, (8—14°R. im Winter, 14 — 180 R,im Sommer) in welchem man stets ohne Beschwerde verweilen kann, genü- gen für eine grosse Zahl der schönsten Orchideen, besonders aus den Gattun- gen: Anguloa, Barkeria, Catt- leya, Epidendron, Laelia, Ly- caste, Odontoglossum, Oncidium, Sobralia, Stanhopea, Trichopi- lia und Zygopetalum. — Man cul- tivirt jetzt in England mit grösstem Er- folg Orchideen selbst in Weinhäusern, und da Weintreibereien dort, wo die Trauben nicht mehr im Freien reifen, fast in jedem herrschaftlichen Garten sind, so begreift man, wie sehr dies neue Culturverfahren, das das Schöne mit dem Nützlichen verbindet, dazu bei- getragen hat, die Orchideen populärer zu machen. Die nächste Folge dieses I. Originalabhandlungen. „eool Orehidgrowing‘ wieder Eng- länder bündig sagt, war eine bedeutend stärkere Nachfrage und damit verbunden . eine bedeutende Steigerung der Preise, besonders der amerikanischen Orchideen, die früher wenig geachtet und daher niedrig im Preise, jetzt fast den ostin- dischen den Rang abzulaufen drohen, — aber auch die guten indischen Orchideen sind meistens jetzt theurer als vor 10 und 15 Jahren. Obgleich dieser neue Impuls sofort die grossen Häuser ermuthigte, Reisende auszusenden, um sammeln zu lassen und Low, Veitch, Linden u. s. w. in den letzten Jahren sehr bedeutende Quantitäten importirten, so halten sich die Preise durchgehends dennoch höher als je zuvor, Beweis wie sehr Liebhaberei und Nachfrage sich ge- steigert haben. Die Orchideen waren auf der Aus- stellung sehr zahlreich vertreten, obgleich mehrere der bedeutendsten Privatsamım- lungen keine Einsendungen gemacht hatten: 1 Collection von 50 Arten, 5 von je 20 Arten, 3 von je 12 Arten, 4 von je 10 Arten, 8 von je 6 Arten und 17 Einzelnexemplare von neuen oder besonders grossen Orchideen bilde- ten ein Ensemble, wie es nur auf einer Londoner Ausstellung erreicht werden kann. Als besonderer Beachtung werth führen wir nur eine kleine Zahl neuer und wenig gekannter, aber wirklich schöner Arten auf, da eine irgend ein- lässlichere Besprechung zu weit führen würde. Phalaenopsis Schilleriana wollen wir nur nennen; jeder Orchideen- freund kennt sie wenigstens par renom- me als Perle ersten Ranges, ihr nahezu ebenbürtig und ungleich seltener ist Ph. intermedia var. Portei, wäh- rend Ph. Lüddemanniana nur als Rarität den eigentlichen Kenner fesseln 363 kann. Von neueren Dendrobium Arten können wir D. eburneum, ma- eranthum giganteum, taurinum, tortile roseum und Wardianum als ganz vorzüglich empfehlen, besonders gefiel uns D. tortile roseum, im Ha- bitus dem D. nobile ähnlich, die Blü- then an Trichopilia erinnernd. Sac- colabium "curvifolium war mehr- fach ausgestellt, es ist ein reizendes Ge- genstück zum S. ampullaceum, beide niedrig bleibend, mit schmalen Blättern und kurzen Blüthentrauben, aber dank- bar blühend und’ ausgezeichnet durch reine, intensive Färbung, die erste hell- scharlach, die andere dunkelpurpur-vio- lett.. Die Gattung Cypripedium ist im letzten Jahrzehnt sehr an Arten be- reichert worden und bietet jetzt ein stattliches Contingent, — welche der neue- ren Arten verdient den Vorzug? — die Wahl wird sehr schwer, denn sie sind alle schön und da sie wenig Raum be- anspruchen und durch ihre leichte Ver- mehrung nicht lange sehr hohe Preise behaupten können, wird jeder Liebhaber kaum sich mit einer oder 2 Arten be- gnügen wollen. Vanda suavis ist nicht mehr neu, aber sie ist doch wun- derschön und man sieht und nennt sie gerne wieder. — Aerides japoni- eum Rchb. f, vonHerrn Linden aus- gestellt, erhielt den 1. Preis als die schönste, ganz neuerdings eingeführte Orchidee, — wir hätten eherdem Den- drobium Wardianum diesen Preis zuerkannt, uns entzückte sie nicht, aber eben weil sie uns auf den ersten Blick völlig kalt liess, betrachteten wir sie nicht genauer und vielleicht thun wir ihr Unrecht; auch die anderen als ganz neu ausgestellten Orchideen boten nichts Ausgezeichnetes, obiges Dendrobium und die fast rein weisse Cattleya Mossiae var, Marianae ausgenom- 364 men. Cattleya waren sehr zahlreich und theilweise in sehr starken prächtigen Exemplaren, dagegen hätten wir alsRe- sultate der neuen kälteren Culturmetho- den mehr, weit mehr „cool Orchids“ oder richtiger gesagt Orchideen küh- ler Regionen erwartet. Als würdige Repräsentanten dieser Classe notirten wir nur Epidendron vitellinum majus, Trichopilia erispa, Lae- lia einnabarina, Odontoglossum eitrosmum, Od. naevium und vor Allen das mit Recht so hochgeschätzte Odont, Pescatorei mit 21 Blüthen und Knospen! — Wir hätten gerne Bekanntschaft gemacht mit manchen neuen Odontoglossum Arten, die Jetzt. mit Gold aufgewogen werden, hät- ten gerne ältere Bekannte, wie Bar- keria specetabilis und Skinneri, Odontoglossum Ehrenbergii und Rossii etc. wieder gegrüsst und die Erfolge der jetzigen rationelleren Be- handlung an ihnen constatirt, die wir früher nur als schwindsüchtig kannten, aber hierin hatten wir unsere Er- wartungen wohl zu hoch gespannt, selbst die Perle aller kalten Orchideen, die Disa grandiflora, glänzte nur durch ihre Abwesenheit und vermissten wir sie auch bei unserer Rundschau in den dortigen Sammlungen, Bei Consul Schil- ler in Hamburg sahen wir sie dutzend- weise in prächtig blühenden Exempla- ren im Sommer 1864, auch in dem in Deutschland noch immer zu wenig ge- kannten grossherzogl. botanischen Garten in Carlsruhe wird Disa grandiflora ganz vorzüglich cultivirt, überhaupt con- statiren wir mit Befriedigung, dass in Orchideencultur Deutschland durchaus England nicht nachsteht, nur ist die Zahl der Liebhaber noch eine weit ge- ringere als in dem reichen Albion. In Palmen, Cyceadeen und Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Pandaneen sind. die Engländer noch Neulinge, sie erschienen wohl zum er- sten Male auf dieser Ausstellung, aber jedenfalls machten sie ein glänzendes Debüt. Die Palmen, meistens noch jün- gere Exemplare, standen ungemein kräf- tig und üppig; von Cycadeen verdient Cycas plumosa als sehr distinete und seltene Art genannt zu werden; grosses Interesse erregten ein blühendes männ- liches Exemplar von Cycas revoluta und ein weibliches von C, ceireinalis mit zahlreichen Fruchtständen, beide aus der berühmten Cycadeensammlung des Herrn James Yates in Hichgate bei London. Möglicherweise werden aus diesem Garten bald Cycas-Bastarde her- vorgehen. — Freunde von Farnkräutern hat- ten reiche Augenweide auf dieser Aus- stellung, die Farne sind in England schon seit geraumer Zeit sehr beliebt und eine grosse Zahl von Privaten hat- ten Sammlungen von je 6 oder 12 Ar- ten eingesandt, meistens in sehr gros- sen Exemplaren von ganz vorzüglicher Cultur. Uns frappirten besonders die mächtigen Exemplare von Gleichenia, die bekanntlich sehr diffieil sind. Als ausgezeichnet schön empfehlen wir: Lomaria gibba, Todea africana und pellucida und vor Allem Lep- topteris superba, unstreitig das schönste aller Wasserfarne. — Baum- farne waren nicht sehr zahlreich und boten keine grosse Abwechslung, da die Artenzahl nur gering war, aus dem Cry- stallpalast waren jedoch einige riesige Exemplare geliefert worden, die maje- stätisch dominirend alle Blicke auf sich zogen, es waren Cyathea medulla- ris, C. dealbata und Dicksonia antarctica, drei herrliche Arten, de- ren Stämme neuerdings massenhaft durch Low und Linden importirt wurden, I. Originalabhandlungen. Von Freiland-Farnen waren 12 sehr interessante Sammlungen vorhan- den — bekanntlich hat man von diesen in England zahlreiche monströse Formen gezüchtet, besonders von Althyrium (Asplenium) Filix foemina, Poly- stichum angulare und Scolopen- drium offiecinarum. Manche dersel- ben sind wirklich ausgezeichnet schön und sehr abweichend, so die älteren Lastrea (Aspidium) Filix mas cri- stata, Asplenium Filix foem, erispum und Frizelliae, Scolo- pendrium offiecinarum margina- tum und undulatum, die in keiner Sammlung fehlen sollten, — von neuen notirten wir als die auffallendsten: As- pidiumFilixmas Ingrami, Asple- nium Filix foem. Fieldiae, multi- formis und plumosum, und Poly- stichum angulare parvissimum und Youngii. — Von Selaginella waren sehr grosse Exemplare in flachen Schüsseln von 3—4 Fuss Durchmesser ausgestellt, sie waren vortrefllich gezogen, wir fan- den jedoch nur die bekannten Arten. — Von Aroideen sind neuerdings wunderschöne Arten eingeführt worden: wir erinnern nur an das reizende An- thurium Scherzerianum, von dem ein Exemplar, mit 5 seiner corallrothen Blüthenscheiden prangend, von Veitch ausgestellt war, die Scheiden sind wie von Wachs und dauern 4—6 Wochen lang, — dann an das wirklich impo- sante Anthurium magnificum, das gleichzeitig auch als A. grande und eordifolium in den Handel kam, — ferner an die prächtigen Alocasia ceu- prea (metallica), Lowii und Veit- chii, an Alocasia zebrina undgi- gantea, an Dieffenbachia Bara- quiniana und grandis, sämmtlich Blattpflanzen ersten Ranges, von den 365 schönen, jetzt schon wieder mehr aus- ser Mode kommenden Caladien gar nicht zu reden. Diese letzteren verdie- nen aber doch noch besondere Erwäh- nung, weil mancher Liebhaber ihnen si- cher noch gewogen ist und gerne seine Sammlung noch vervollständigen wird mit wirklich distineten und schönen Sor- ten; als solche empfehlen wir C. albo- conspersum, Cannaertii, Duc de Nassau, Lemoinieri und mirabile aus der Sammlung von Ambr. Ver- schaffelt in Gent, und die sehr schö- nen Sämlinge, welche ein Pariser Ama- teur, Alfred Bleu, durch Kreuzbe- fruchtung erzielte, namentlich die Sor- ten Imp6ratrice Euge£nie, Isi- dore Leroy, Napoleon Ill. und Reine Victoria, die unswirklich vor- züglich erschienen. Uns ist es geradezu unbegreiflich, wie die betreffende Sec- tion des Preisgerichtes so gleichgültig an dieser Leistung vorbeigehen und ihr ein gewiss wohlverdientes Certificat ver- sagen konnte; — wer hat schon vor dem Herrn Bleu Caladienbastarde erzogen? — wem ist es überhaupt nur gelungen, Caladien zum Samentragen zu bringen? — Man prämirt Sämlinge von Pelargonien, Fuchsien, Verbenen etc,, die Jeder ziehen kann, der sich damit befassen will, — aber eine wirk- lich überraschende, auch wissenschaft- lich wichtige Leistung wird ignorirt! — Man hat ja schon so viele und schöne Ca- ladien, — aber fehlt es etwa an Pe- largonien, Fuchsien, Verbenen ete. ?! Araliaceen waren nur in 2 Sammlungen vertreten, das noch seltene Oreopanax dactylifolium verdient wegen interessanter und schöner Blatt- form besondere Erwähnung, Auch Cacteen durften sich wieder blicken lassen, nachdem sie lange Jahre wohl von den meisten Ausstellungen 366 ausgeschlossen waren, und gewiss mit Unrecht, denn es schien uns, als ob diese kleinen, aber gewählten Samm- lungen mit ganz besonderem Interesse inspieirt wurden und der Contrast dieser hungrigen Gnome und Kobolde der Pflanzenwelt in naher Zusammenstellung mit üppigen Laub- und Blüthenmassen wird immer seine Wirkung nicht ver- fehlen, auch wenn sie drastischer Art ist. Von Taxineen waren 6 Samm- lungen von je 12 Arten ausgestellt, wo- rin besonders die Formen von Taxus baccata zahlreich vertreten waren; Ce- phalotaxus Fortunei und pedun- culata halten hier in Zürich ohne jede Bedeckung aus, eben so Torreya grandis und Myristica, sie sind da- her besonderer Beachtung werth. Harte Coniferen, diese Lieb- linge der Engländer, deren Klima den meisten Nadelhölzern so besonders zu- sagt, waren zahlreich vorhanden. Von Cupressus Lawsoniae, bekanntlich eine gegen Frost sehr unempfindliche, raschwüchsige Art, von sehr eleganter Tracht, daher der allgemeinsten Ver- breitung werth, waren zwei sehr distincte und ausgezeichnete Varietäten ausge- stellt, die eine von prächtig blaugrüner Färbung, C. Lawsoniae argentea; die andere von dicht geschlossenem, schlank pyramidalen Wuchse, C. L. eompacta genannt. Zu der so sehr beliebten Biota orientalis aurea (Thuja aurea der meisten Gärten) ist die neue B. orient. elegantissima von Rollisson ein prächtiges Gegen- stück, die Färbung der Triebspitzen noch brillanter goldgelb, der Wuchs aber nicht kugelig, sondern schlank py- ramidal. Retinispora squarrosa, lycopodioides und plumosa aurea (pisifera-aurea) sind vorzügliche Neu- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. heiten, die Jedem gefallen werden, ebenso Thuiopsis dolabrata und laetevirens, die selbst für Topfcultur sich empfehlen. Von Thuiopsis bo- realis (Chamaecyparis nutkaen- sis) und Retinispora obtusa und pisifera waren sehr schöne Exemplare ausgestellt, diese nicht mehr ganz neuen Arten verdienen dennoch besondere Er- wähnung und Empfehlung, weil sie, sehr schön und raschwüchsig, sich hier in Zürich auch als vollständig ausdauernd bewährt haben. Eine Wellingtonia gigantea variegata mit gelbpanachirten Spitzen konnte uns durchaus nicht gefallen, es war jene krankhaft aussehende Art von Panachirung, die sich auch meistens sehr bald wieder verliert. Von Juniperus nennen wir als sehr schön die breitna- delige J. (Arceuthos) drupacea und J. excelsa strieta, sehr dicht und schlank pyramidal, für Gräber gewiss vorzüglich geeignet. Pseudolarix Kaempferi ist einjwundervolles Nadel- holz, bleibt aber leider noch immer sehr selten, weil es bisher nicht gelingen wollte, sie durch Stecklinge oder Vered- lung zu vermehren. Abies amabilis, cephalonica, Douglasii, grandis, lasiocarpa, nobilis, Nordmannia- na; Pinsapo etc. noch besonders em- pfehlen zu wollen, wäre überflüssig, man kennt sie bereits als die Elite der Tan- nenarten. — Pinus Strobus tabu- laeformis, diese interessante, unge- mein langsam wachsende Zwergform, die Van Houtte vor etwa 15 Jahren in den Handel gegeben, tauchte hier unter den neuesten Neuheiten wieder auf, vielleicht hat der betreffende Aus- steller selber nicht gewusst, wie alt sie ist, oder er hat Seltenheit mit Neuheit verwechselt, denn selten ist sie aller- dings noch. — I. Originalabhandlungen. Die Sammlungen von Nepenthes, Sarracenia, Begonia und manches Andere, sämmtlich schön, müssen wir hier übergehen, um endlich dem Schlusse näher zu kommen; wenn wir auch gerne gemüthlich weiter plaudern möchten, nun wir einmal im Zuge sind und das passirt uns nicht eben oft, — dürfen wir doch die Geduld der Leser nicht auf eine gar zu harte Probe stellen; bleibt doch immer noch Manches übrig, das wir nicht so ohne irgend welche Bemerkung passiren lassen möchten. Ueber Eriken haben wir bereits erwähnt, dass die ausgestellten Samm- lungen kaum mehr die Vollkommenheit der Cultur und jedenfalls nicht mehr den Reichthum an Arten zeigten, wie vor Jahren, — neue Arten sahen wir nicht, aber desto mehr alte, ‚„‚die nicht da waren“ und die bald wieder neu wer- den dürften, Es ist ein Glück, dass man weiss, wo man sie zu holen hat, wenn die Liebhaberei für die so äusserst zierliche und artenreiche Gattung wieder neuen Aufschwung nimmt. Mögen sie bis dahin auf den Hochebenen des Cap der guten Hoffnung durch die vordrin- gende Cultur nur nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden, und in guter Hoffnung ausharren bis zur Stunde, die nicht ausbleiben kann, wo man sie neu- erdings zu Ehren ziehen wird, Man kann sie vernachlässigen und dann nur zu leicht ganz verlieren, — aber sie sind zu Schön, als dass man sie je ganz vergessen könnte! — Doch wenden wir uns zu den jetzi- gen Kindern der Mode, — ihr Reich wird wohl doch nicht von gar langer Dauer sein, — zu den amerikanischen Liliacen: Agave, Beaucarnesa, Dasylirion und Yucca, nebst ihren, der alten Welt angehörigen Verwandten aus den Gattungen Dracaena und 367 Cordyline; sie brilliren nicht durch Blüthen-, sondern durch Blattschmuck, sie sind Blattpflanzen und zwar von den danerhaftesten und wer liebte diese nicht heutzutage® — Belgische Handelsgär- ten und für Dracänen-Massencultur be- sonders die Berliner Gärten, haben für diese Mode den ersten Impuls gegeben. England war vorerst nur für Dracänen gewonnen, aber „l’appetit vient en man- geant‘‘ — auch die anderen haben ihren Weg über den Canal gefunden, diese Ausstellung lieferte den Beweis dafür, wenn auch vorläufig nur erst Handels- gärtner und noch fast keine Privaten als Aussteller figurirten, Die Handelsgärtner, wenigstens die klugen und energischen, folgen nicht nur der Mode, sondern sie beeinflussen und lenken sie, — die Privaten folgen dann nach, oft anfangs bedächtig und gar mit Widerstreben, aber der Zug der Zeitströmung treibt unwillkürlich in im- mer rascherem Tempo, bis der Höhe- punct erreicht ist. Die Mode ist eben doch nichts weiter als eine psychische Epidemie, die Ansteckung wirkt hier wie dort, Wenige können ihrem Einflusse ganz widerstehen. Von Agave wollen wir in den folgenden einige der schön- sten Arten nennen, ältere wie neuere, die recht verschieden von einan- der, in ihrer Zusammenstellung eine vorzügliche Gruppe bilden werden, es sind: Agave applanata, cocci- nea, dealbata, Ellemeetiana, fi- lifera, Ghiesbreghtii, hystrix, schidigera, univittata, Verschaf- feltii und xalapensie und um das Dutzend voll zu machen, fügen wir noch xylinacantha hinzu. Beaucarnea recurvata, die etymologisch räthselhafte Pincenec- titia der Gärten, ist jetzt so häufig und billig geworden durch die vielen 368 von Roezl aus Mexiko gesandten Sa- men, dass sie in jeder grösseren Samm- lung zu finden sein sollte, sie ist sehr decorativ und interessant. Von Yucca bleibt die buntblätterige quadricolor noch immer die schönste und gesuch- teste, für’s freie Land sind Y, recur- va und plicata wohl die werthvollsten. Dracänen sind in Deutschland mehr verbreitet und besser gekannt als in England, wir wollen nur die neueren Dr. Cooperi, latifolia pendula, robusta und terminalis stricta und die neueste Dr. nigricans als sehr schön und distinet erwähnen, die letztere ist eine Dr. ferrea mit eigen- thümlich blauschwarzer Färbung. Von Lilium auratum, dieser wirklich imposanten Lilie, waren zahl- reiche, prächtig blühende Exemplare ausgestellt, andere Arten fehlten dage- gen fast gänzlich, — fühlten sie, dass sie gegen solche Pracht nicht ankämpfen können, dass sie nur als demüthige Va- sallen einer stolzen Königin erscheinen würden ? Amaryllis waren schön, aber in Gent bei Van Houtte, der wie fast immer auch dies Mal Nichts ausgestellt hatte, obwohl er so viel Schönes aus- stellen könnte, — sahen wir noch schö- nere und zwar in grossen Massen. Seine Amarylliszucht ist in Qualität wahrhaft ausgezeichnet und in Quantität gradezu fabelhaft. Von Rhododendron vermissten wir besonders ungern die neueren Spe- cies vom Himalaya; die ausgestellten Sammlungen bestanden durchgehends aus Gartenvarietäten, darunter allerdings ausgezeichnet schöne, so z. B. Prince Teck, Mr. Barron und Mr. Mar- nock ganz vorzüglich, aber von einer Londoner Ausstellung hätten wir in die- ser Beziehung doch mehr erwartet. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Azaleen waren sehr zahlreich und sehr schön; die streng symmetrische Pyramidenform mag als ein Kunststück bewundert werden, und solche in ihrer Art wirklich vollkommene, riesige Exem- plare, von unten bis oben, hinten und vorne gleichmässig dicht mit Blüthen bedeckt, verdienen Bewunderung, er- scheinen aber doch unnatürlich steif, und wirklich werden diese Pyramiden in der mühsamsten Weise durch Auf- binden jeder Zweigspitze an Stahlreifen erkünstelt; in jedem Exemplar steckt eine vollständige Crinoline und ein Züchter versicherte uns, 3 seiner Leute hätten 2 Tage vollauf zu thun, um die Toilette eines einzigen solchen Exem- plares durch Anbinden zu vollenden ! Dass man Pilanzen, deren natür- licher Habitus unschön ist, durch Nie- derbinden, Einstutzen u. s. w. eine bes- sere Form zu geben trachtet, rechtfer- tigt sich vollkommen, aber, die flache Halbkugelform ist bei Azaleen nur durch den Schnitt leicht zu erzielen, daher je- denfalls natürlicher und weniger steif. — Wir erinnern uns noch immer mit Ver- gnügen aus unserer Lehrzeit der schö- nen, schlanken Hochstämme von Aza- leen, 6—8 Fuss Stammhöhe mit wohl proportionirter Krone, wie sie damals von Dresden aus in den Handel kamen und besonders nach Russland viel abge- setzt wurden; die Hochstammform ist für Azaleen sehr passend und sollte von Neuem in Aufnahme kommen. Die Rosen waren nach dem ein- stimmigen Urtheil die bewundernswür- digste Leistung, der Glanzpunkt der Aus- stellung. Man begreift kaun, wie es möglich ist, Rosen bei Topfeultur zu einer Ueppigkeit und Vollkommenheit zu bringen, wie man sie nie im freien Lande sieht, — auch die zahlreich an- wesenden Franzosen konnten nicht ge- I. Originalabhandlungen. nug diese Rosen bewundern, die makel- los in Laub und Blume, in jungfräu- licher Zartheit und Frische, ja man darf sagen, in wahrhaft klassischer Schönheit prangten. Wer je daran zweifelte, dass die Rose die Königin aller Blumen sei und stets bleiben werde, hier hätte sicher jeder Zweilel schwin- den müssen. Immer und immer wieder z0g es uns zurück zu den Rosen, wir betrachteten sie mit dem gleichen Ent- zücken, wie schon vor Jahren, — wir wollten die schönsten notiren, aber fan- den alle schön, — wir wollten wenig- stens die schönsten der neueren auf- zeichnen, aber es passirte uns, dass wir alte Bekannte, wie la reine, Louise Ödier, General Jaequeminot für neu hielten, weil wir sie auf den ersten Blick in soleher Vollkommenheit nicht wieder erkannten. Die Wahl war schwer, endlich entschieden wir uns für die fol- genden, abgesehen natürlich von den älteren Matadoren: hybr. rem, Al- paide de Rotalier, Baron Adol- phe de Rothschild, Ch. Lawson, Comtesse de Chabrillant, Elisa- beth Vigneron, Kate Hausbers, John Hopper, Lord Clyde, Mdme. Vietor Verdier, Monsieur Bon- cenne, Pierre Notting, und Xa- vier Olibo. Von Theerosen notirten wir als vorzüglich schön alba rosea, President, Souvenir d’un ami, und Mar£&chal Niel, letztere unstrei- tig die schönste der gelben Rosen. — Bei den Pelargonien, die wie immer ausgezeichnet schön waren, (wenn auch ein continentales Auge beleidigt wird durch die Unmasse- von Stäben, die bei solchen Schaupflanzen verwendet werden zum Anbinden der Blüthensten- gel), zeigte es sich deutlich, dass die früher so verachteten Scharlach- oder Zonal-Pelargonien jetzt ungemein ZU. 1866. 369 en vogue sind, während die grossblumi- gen, die fünffleckigen und Fantasie-Pe- largonien bedeutend verloren habenin der Tagesgunst. Die Nosegay- oder Bou- quet-Pelargonien, die sich von den Scharlach-Pelargonien durch schmä- lere Petalen, aber durch reichblumigere und gleichzeitiger blühende Dolden un- terscheiden, sind ganz besonders beliebt zu Gruppenpflanzungen, während die Scharlach-Pelargonien für Topfeultur mit Recht vorgezogen werden. Die für Gruppen jetzt in England beliebtesten Bougquet-Pelargonien sind: Amy Hogg rosapurpur. Beaton’s Pet karmoisin, Cybister scharlach karmoisin, Lady Cullum salmrosa, Indian Yellow orangescharlach, Lord Palmerston hellkarmoisin, wir nennen sie, weil sie durch niederen Wuchs, reine Farben und reiches Blühen ausgezeichnet, anerkannt die besten für Gruppen und auf dem Continent noch sehr wenig verbreitet sind. Die buntblätterigen Zonal- Pelargonien, besonders die aus der sogenannten „tricolor-leaved“ Section, wo zwischen der braunen Zone und der weissen oder gelben Blattrandung noch eine dritte Farbe in mehr oder minder lebhaft rothen Tönen auftritt, sind jetzt die wahren Löwen des Tages in Eng- land. Die Handelsgärtnerei von E. G. Henderson und Sohn hat sich ganz speciell auf diese geworfen und macht brillante Geschäfte damit. Es ist wahr- haft lächerlich, welche Preise für diese in ihrer Art allerdings sehr schönen Pelargonien gefordert und willig gezahılt werden; 3 Guineen (21 Thaler) für kleine, eben bewurzelte Stecklingspilan- zen von der neuesten Lucy Grieve, 2 Guineen für Edwinia Fitzpatrick, Sophia Dumaresque, Countess of Tyreonnel u.s.w.! — Wir liessen 24 370 uns diese Preise noch gerne gefallen, wenn die genannten und die vielen übri- gen neuen Sorten wirklich sehr verschie- den nnd weit schöner als die schon vorhandenen wären, aber hier liegt eben der Fehler: wir fanden wohl eine Masse Sorten, die sämmtlich neu und distinet sein sollten, aber abgesehen von, den Namen fanden wir unter den weissran- digen immer nur die bekannte Italia unita, unter den gelbrandigen die noch bekanntere Mrs. Pollock wieder, — Unterschiede mögen da sein, aber sie sind so unbedeutend, dass es uns we- nigstens nicht der Mühe lohnte, sie auf- suchen zu wollen. Der diesjährige Ca- talog der genannten Handelsgärtnerei führt 131 Sorten buntblätteriger Pelar- gonien, darunter nicht weniger als 30 Sorten in der Art der Italia unita und 28 Sorten in der Art der Mrs. Pollock, dabei sind wohlverstanden noch nicht inbegriffen die zahlreichen ausgestellten allerneuesten Sorten, die erst im nächsten oder in 2 Jahren in den Handel kommen werden! — heisst das nicht des Guten zu viel thun?! — Man könnte es auch noch ganz anders qualificiren. — Die krautartigen Calceola- rien, wie sie in England gezogen wer- den, sind weniger mannigfaltig in Farbe und Zeichnung, aber weit regelmässiger, weit correcter in Form und Haltung, — dasselbe lässt sich auch von den Pen- sees und Tulpen sagen. Der Eng- länder verlangt vor allen Dingen eine durchaus correcte, tadellose Form und Haltung der Blumen, die Farbe steht erst in zweiter Linie, — wir Continen- talen verlangen vor allen Dingen mög- lichst grosse Mannigfaltigkeit in Farbe und Zeichnung, — wer hat nun Recht? — Darüber liesse sich lange, aber je- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. denfalls erfolglos streiten, denn „chacun a son gout“*. — Ehe wir die Pflanzen verlassen, — der Abschied fiel uns damals wirklich schwer, — um noch einen kurzen Blick auf das ausgestellte Obst, Gemüse ete. zu werfen, müssen wir noch drei Schau- pflanzen von Eucharis grandiflora erwähnen, die wahrhaft Sensation mach- ten durch ihre Grösse und Culturvoll- kommenbeit. Man denke sich Büsche von 4—5 Fuss Durchmesser, die schwarz- grüne Laubmasse überragt von zahlrei- chen kräftigen Blüthenschäften, jeder mit 3—5 der grossen, reinweissen, edelge- formten Blumen geschmückt! Eine bei- liegende Culturnotiz betonte das öftere Verpflanzen, das Beständige im Wachs- thum erhalten und gelinde Bodenwärme im temperirten Hause als Hauptbedin- gungen der Cultur, diese Exemplare hätten schon seit Ende December unun- terbrochen geblüht, und doch waren sie noch Ende Mai in voller Pracht! Die Eucharis, vor nicht gar langer Zeit von Linden eingeführt, waren wohl allgemein als undankbar blühend bald in Vergessenheit gerathen, jetzt wird wohl Mancher machen, was auch wir gethan haben, die etwa noch existiren- den Exemplare wieder hervorsuchen und unter Befolgung obiger Culturwinke nochmals sein Heil damit versuchen. Eine andere Pflanze, die uns lebhaft interessirte, war Bougainvillea spec- tabilis in mehreren Formen, ausge- stellt in verhältnissmässig kleinen Topf- exemplaren, die reich mit den brillant rosenrothen Bracteen bedeckt waren, Bekanntlich blüht dieser schöne Schling- strauch gewöhnlich nur an sehr alten, im freien Grunde des Warmhauses stehenden Exemplaren, und man sieht ihn daher selten. Ueber die hier ange- wendete Culturmethode können wir lei- I. Originalabhandlungen. der keinen Aufschluss geben; wahr- scheinlich werden junge Exemplare durch öfteres Verpflanzen und Bodenwärme rasch bis zur erforderlichen Grösse he- rangezogen ; dann luftig und sonnig ge- stellt und längere Zeit trocken gehalten, um das Holz stark auszureifen und zur Blüthenbildung zu zwingen, und wenn das erreicht ist, nochmals verpflanzt und bei Bodenwärme rasch angetrieben. — Von Früchten waren besonders Ananas und Weintrauben stark vertreten und ausgezeichnet; Trauben, wie sie hier Ende Mai von zahlreichen Aus- stellern gezeigt wurden, kann man nickt grösser und vollkommener Ende Sep- tember im Freien in der besten Wein- gegend pflücken! Auch reife Pfirsiche, Nectarinen, Kirschen, Feigen, Himbee- ren, Erdbeeren und Melonen“ waren reichlich vorhanden und bewiesen die Vorzüglichkeit der englischen Treibgärt- nerei. Von Gemüsen wissen wir wenig zu berichten, uns blieb keine Zeit, sie einlässlicher zu durchmustern, und bei einem flüchtigen Ueberschauen fanden wir nichts Aussergewöhnliches zu no- tiren, Als neu eingeführte Gemüse wurden noch Dioscorea Batatas, die bei uns schon längst die Runde und zugleich auch Fiasco gemacht hat, (we- gen der polizeiwidrig langen Wurzel- hälse), und ein Rettig, Raphanus caudatus von Java ausgestellt. Die- ser letztere liefert keine fleischige, ge- niessbare Wurzel, sundern verwendet seine ganze Energie und mit bestem Erfolg auf die Bildung fabelhaft langer Samenschoten, die unreif, roh oder in Essig eingemacht „sehr wohlschmeckend sein sollen“. Der Aussteller, Handels- gärtner W. Bull iin Chelsea verkauft diesen neuen Rettig vorläufig zu dem sehr bescheidenen Preise von einer Gui- 371 nee für 7 Korn, also zu 1 Thaler pro Korn! Was diese monströs langen Schoten kosten, wissen wir also, — wie sie kosten, darüber können wir vorläufig noch nichts melden, Die Bouquets wollten uns durch- aus nicht gefallen, sie waren unserem Geschmack nach durchweg geradezu ge- schmacklos und überladen, Blume an Blume dicht gedrängt, ohne Grün, ja meist auch ohne harmonische Zusam- menstellung der Farben, — das Bouguet- machen verstehen wir Continentalen ent- schieden besser, und es war nur zube- dauern, dass vom Continent aus Nie- mand daran gedacht hatte, Bouquets einzusenden. Die Tafelaufsätze wa- ren an sich, einige wenigstens, recht ge- schmackvoll, hätten aber ebenso ge- schmackvoll garnirt sein sollen. Sehr hübsch und in grosser Auswahl vertre- ten, waren dagegen die in England jetzt sehr beliebten Glaskästen für Zim- mercultur, meist mit Farnen, Selagi- nellen, buntblätterigen Pflanzen, Dracä- nen etc. bepflanzt; einige der grösseren waren allerliebste Miniaturgewächshäuser und würden auch dem elegantesten Sa- lon zur dauernden Zier gereichen, während Blumentische, wenn die Pflan- zen nicht sehr häufig gewechselt wer- den können, nur oft bald recht trostlos aussehen, Alle die ausgestellten Gartengeräthe, Maschinen, Modelle von Gewächshäusern,, von Heizungen, von Lüftungs- und Be- schattungseinrichtungen, Gartenmöbeln, Spritzen, Pumpen, Fontainen, Vasen noch eingehend erwähnen zu würden wir unseren Lesern nicht zumuthen dürfen, aber wir könn- ten auch wenig davon erzählen, denn wir gestehen offen, dass wir weder Zeit noch Muth fanden, uns an diese Masse von Gegenständen zu wagen, die allein 24 * zu u. S. W, wollen, 372 für sich schon eine grosse und gewiss sehr interessante Ausstellung bildeten. Wir haben in unserem Berichte bisher fast gar keiner Aussteller erwähnt und wollen daher schliesslich noch ei- nige der Hauptaussteller nennen, mit gleichzeitiger Angabe der Pflanzen, die sie vorzugsweise ausstellten, resp. cul- tiviren. Von Privaten können wir nur wenige nennen, die Liste würde sonst zu lang werden, wir geben dage- gen die genaue Adresse, weil die fol- genden Gärten jedenfalls eines Besuches werth sind und der Neuling in England froh ist, wenn er schon von Hause eine Anzahl Adressen mitbrachte, um seine Schritte zu leiten. R. Barelay Esq. West Hill House, Highgate, London. Gärt- ner W. Young; grosse Schaupflanzen des Kalt- und Warmhauses, Blattpflan- zen etc. John J. Blandy Esp. Highgro- ve, Reading, Berks; Gärtner A. In- gram; Schaupflanzen, Orchideen, Farne, vorzügliche Eriken (1. Preis), Aza- leen ete. H. Micholls Esq.,, Summer- field. Bowdon, Cheshire; Gärtner T. Baines; Baines istunstreitig einer der geschicktesten Pflanzencultivateure Englands, mit seinen vorzüglichen Schau- pflanzen des Warm- und Kalthauses gewann er in den Hauptconeursen die ersten Preise, ebenso mit Blattpflanzen, Farnen und Sarracenien. Es muss ein grosser Genuss sein, die Gewächshäuser dieses Gartens zu durchmustern. Herzog von Northumberland, Sion House, Islewortb bei Lon- don, Gärtner G. Fairbairn; der Be- such dieses alten berühmten Gartens in der Nähe vom botanischen Garten in Kew ist Jedem dringend anzurathen. Der Park enthält eine grosse Anzahl Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. seltener Gehölze in alten, mächtigen Exemplaren , wie man sie selten findet; die zahlreichen Gewächshäuser enthalten neben schönen Palmen (1. Preis), Warmhauspflanzen, Orchideen etc, eine in ihrer Art einzige Sammlung tropischer Fruchtbäume in mächtigen Exemplaren. Referent sah dort schon vor 18 Jahren eine Vanilla, die eine hohe Giebelwand des Warmhauses dicht bedeckte und mit hunderten von Früchten beladen, die dort jährlich in grosser Menge gezogen wurden; auch der Mangostan und die Cocosnuss wurden in diesem Garten zu- erst und wohl allein in Europa zum Fruchttragen gebracht. Robert Warner Esq., Broom- field, Ohelmsford hat jetzt wohl die grösste Orchideensammlung in Eng- land. Sie ist sehr reich an Arten von Aerides, Vanda, Phalaenopsis, Saccola- bium ete. und ebenso an Cattleya, Lae- lia, Odontoglossum ste. — Hier sahen wir mit bestem Erfolge Orchideen in Weinhäusern gezogen. S. Yates Esq., Lauderdale House, Highgate, London N, Gärtner W. Taylor; dieser Garten ist besonders berühmt wegen seiner Cyca- deen, die Sammlung sei die schönste und vollständigste, die existirt. Von Handelsgärten nennen wir: J. Veitch and Sons, Royal Exotie Nursery, Chelsea, Lon- don, S. W., grossartiges Geschäft, das seit Jahren in allen Welttheilen Rei- sende gehabt und noch hat, bekannt durch zahlreiche Einführungen neuer Pflanzen. Grosse Orchideensammlung, prächtige Coniferen, Gewächshauspflan- zen aller Art, reiche Sammlung von Nepenthes, Baumschulen ete. B. S. Williams, Vietoria Nur- sery, Holloway, London N.; neue sehr schön eingerichtete Handelsgärt- I. Originalabhandlungen. nerei, in allen Branchen wohl versehen, besonders in Orchideen, neuen Warm- hauspflanzen, jungen Culturpflanzen von Eriken und Neuholländern. Ch. Turner, Royal Nursery, Slough bei Windsor; einer der tüch- tigsten englischen Pflanzenzüchter; er hatte in 45 Classen ausgestellt und er- hielt zahlreiche eıste Preise; hat vor- zugsweise Schaupflanzen, Floristenblu- men, wie Rosen, Pelargonien, Fuchsien, Verbenen etc. W, Bull, King’s Road, Chel- sea, London S. W.; noch ein junges, aber rasch aufblühendes Geschäft, be- sonders neue Gewächshaus- und Deco- rationspflanzen, E.G. Henderson and Son, Wel- lington Nursery, St. John’s Wood, London N. W.; grosse Handelsgärtne- rei, die vielfach auch mit dem Continent verkehrt, hält fast alle couranten Artikel für Gewächshaus wie für’s Freie, be- sonders massenhaft buntblätterige Pelar- gonien, Gruppenpflanzen, Eriken, Epa- eris etc. Henderson etCo.; Pine App- le Nursery, Edgware Road, Lon- don; altes renommirtes Geschäft, be- sonders Eriken und Neuholländer. S. and C. Lee, Royal Vine- yard Nursery, Hammersmith bei London; schöne Warmhauspflanzen, Azaleen, Coniferen, Baumschulen. H. Lane and Son, Great Berk- hamstead, Herts; grosse Baumschu- len, Rhododendron, Azaleen, Rosen. Paul ard Son, Old Cheshunt Nursery, Cheshunt bei London; grosse Baumschulen, besonders Rosen, Coniferen etc. W. Paul, Paul’s Nursery, Waltham Cross bei Londen, vor- zügliche Rosenzucht, Baumschulen, Co- niferen etc. |hill Nursery, Woking; 373 J. Standish, Royal Nursery, Ascot; Rhododendron, Coniferen, Ro- sen, Baumschulen. Waterer and &odfrey, Knap- vorzügliche Rhododendron und Land-Azaleen, Coni- feren und immergrüne Gehölze, sehr sehenswerth. S, Backhouse and Son, York; grosse und altrenommirte Handelsgärt- nerei in allen Branchen; hat wohl die grösste Sammlung von Alpenpflanzen und seltenen Stauden; ebenso die grösste Sammlung von seltenen Farnen, Tricho- manes, Hymenophyllum, Gleichenia, To- dea ete,, die dort ganz vorzüglich ceul- tivirt werden. Um diese Liste, soweit sie die be- deutendsten Handelsgärtner London’s betrifft, zu vervollständigen, wollen wir noch die folgenden nennen, die nicht ausgestellt hatten: Hugh Low and Comp., Upper Clapton, London N. E,; altes, sehr bedeutendes Geschäft, das von jeher viel mit dem Continent verkehrte; hat in den letzten Jahren sich mit grosser Energie auf Orchideenimportation gewor- fen, und besitzt jetzt unglaubliche Men- gen neu importirter Orchideen von ÖOst- indien sowohl, als von Mexico, Guate- mala, Neu-Granada und Brasilien, aus- serdem grosse Quantitäten von neusee- ländischen Baumfarner, und natürlich auch die courranten Marktpflanzen aller Art. W.Rollishon and Sons, Upper Tooting bei London; alte renommirte Handelsgärtnerei, grosse Orchideensamm- lung, schöne Warmhauspflanzen, beson- ders auch noch die selten gewordenen schönen Neuholländer und Eriken, Co- niferen etc. H. Herbst, Kew Nursery, Richmond bei London; unmittelbar 374 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hinter dem berühmten Garten von Kew, | zu beziehen, — „Ende gut — Alles den Jeder, der nach London geht, ebenso | gut“ sagt das Sprichwort, und wie gewiss besuchen wird als den Krystall- | könnten wir unseren recht lang gewor- palast in Sydenham, er müsse denn | denen Bericht besser schliessen, als nach Rom gehen und den Papst nicht | durch ein gutes Werk, indem wir un- sehen wollen, hat sich ein Landsmann, | sern in Deutschland noch wenig be- ein Deutscher, niedergelassen; seine | kannten, aber strebsamen und unterneh- Gärtnerei ist noch im Entstehen, aber | menden Landsmann auf’s Wärmste em- schon hat er einen hübschen Anfang | pfehlen. Wir haben schon mehrmals gemacht und alle in London im Handel | Pflanzen von ihm und durch ihn bezo- erscheinenden neuen Pflanzen sind auch durch ihn zu gleichen Preisen sofort gen, und waren mit seiner Bedienung sehr zufrieden,. — (E. ©.) 6) Anzucht von Syringa chinensis zur Blumentreiberei. Es wurde dieser Gegenstand in ei- ner der Sitzungen des Russ. Gartenbau- Vereins in St. Petersburg besprochen. In Petersburg werden jährlich eine grosse Menge von der Syringa China’s, zur Treiberei benutzt. Man benutzt hierzu vorzüglich Exemplare, die auf einem 2—3 Fuss hohen Stamm eine schöne Krone tragen. Diese zur Trei- berei vorzugsweise verwendeten Exem- plare kommen grossentheils aus Mos- kau, theils aber auch aus dem Aus- lande. Derartige halbstämmige Syringen werden entweder aus wurzelächten Pflan- zen erzogen, — oder man erhält solche mittelst Veredlung. In Moskau erzieht man ausschliesslich wurzelächte Halb- stämme. Man pflanzt zu diesem Zwecke kleine Exemplare von Syringa chinensis auf gut vorbereitete Beete im freien Lande. Hier müssen solche in unserem kalten Klima durch starke Deckung des Bodens mit Laub oder Dünger geschützt werden. Im Jahre nach dem Pflanzen | ling wählt man hierzu meist die Syringa lässt man nur einen der üppigeren Wur- | vulgaris. Diese aber eignet sich des- zeltriebe stehen und schneidet alles an- | halb am wenigsten, weil solche zur dere fort, um aus diesem Stamm und Krone zu erziehen, Im Herbste werden die vorgezogenen Exemplare in Töpfe gepflanzt und bei I—2° R. durchwin- tert. Im Frühlinge werden diese Pflan- zen nun mit den Töpfen in Beete mit nahrhafter Erde so eingegraben, dass der Topf noch 1—2 Zoll mit Erde be- deckt ist. Die Pflanzen wurzeln nun von oben und unten in die umgebende Erde desBeetes, wodurch ein üppigerer Wuchs und die Möglichkeit der schnel- leren Bildung einer kräftigen Krone be- dingt wird. Dieses Verfahren wird 80 lange fortgesetzt, indem man im Herbst die Pflanzen wieder in Keller etc. bringt, und im Frühlinge solche wieder in glei- cher Weise eingräbt, bis die Pflanzen schöne starke, reichlichen Flor verspre- chende Kronen besitzen. — Schneller noch wird man halbstäm- mige Syringa chinensis zum Winterflor erziehen, wenn man solche im Juli auf das schlafende Auge oculirt. Als Wild- een tt —— en I. Originalabhandlungen. Bildung von Wurzeltrieben, die die Krone schwächen, sehr geneigt ist. — Herr Hofgärtner Ruck empfiehlt deshalb Syringa Josikea als Unterlage für S. chinensis. Die Veredlung nimmt auf dieser leicht an und Wurzelausläufer bildet solche gar nieht. Herr Rochel empflehlt als gleiche Vortheile bietend, Ligustrum vulgare als Wildling. — Schliesslich ward noch mehrfach hervorgehoben, dass Syringa vulga- ris in den Gärten um Petersburg voller 375 und besser blüht, als im milderen Klima des anderen Europa. Als Ur- sache davon ward angegeben, dass sol- che hier weniger üppig wächst und kür- zeres Tragholz in Folge dessen in Masse bildet. Guter nicht nasser Standort und Ausschneiden der abgeblühten Blumen im Sommer, das sind die Bedingungen, unter denen” dieselben in' Petersburger Gärten solche günstige Resultate lie- fert. — (E. Regel). 2) Nachträgliches üher Pyrethrum carneum WB. und dessen Abarten. Die Persische Insectenpulver-Pflanze kommt im wilden Zustande im Caucasus und in den Gebirgen Persiens vor. Es ist eine perennirende Pflanze, die auf den Spitzen der I—11/, Fuss hohen Blüthen- stengel ınehrere ihrer Blüthenköpfe trägt. Diese Blüthenköpfe oder wie manrichtiger bei den zu der Familie der Compositen ge- hörigen Pflanzen sagen sollte,kopfförmigen Blüthenstände, bestehen aus den äusse- ren Hüllblättern, welche eine Menge von Blumen umschliessen. Bei der wil- den Stammart gehen nur die ringsum stehenden Blumen in ein bandförmiges Blumenblatt aus, während die inneren viel kleiner sind und regelmässige röh- renförmige Gestalt zeigen. Aus den getrockneten und zerrie- benen Blüthenköpfen dieser Pflanze wird das ächte Persische Inseetenpulver bereitet. Im wilden Zustande finden sich zwei Formen dieser Pflanze. Die eine trägt fleischrothe Zungenblumen und diese ist es, die von Marschall Bieber- stein dem berühmten Verfasser der | tenpulverpflanze beschrieben wurde, während er eine an- dere Abart mit rosenrothen Zungenblu- men P. roseum nannte. Der Cultur ist es aber gelungen, in ähnlicher Weise wie von dem Pyre- thrum (Chrysanthemum) chinense und un- serer Sommer-Aster, eine Menge von Formen von der Insectenpulverpflanze zu erhalten, die wir gefüllte Abarten nennen, weil hier alle Blumen des Blü- thenkopfes sich zu Zungenblumen aus- gebildet haben. Ausser der Füllung hat man aber auch noch schöne Formen in Bezug auf mehr oder weniger schöne rothe Färbung der Blumen erhalten, so dass die Inseetenpulverpflanze in un- seren Blumenparterres die würdige Ri- valin der Astern und Chrysanthemen China’s geworden ist. Herrn Bedinghaus in Belgien gebührt das Verdienst, vor ungefähr 7 Jahren die ersten dieser schönen Varietäten erzogen zu haben, von denen die Gartenilora früher einige abbildete. — Diese schönen Formen der Insec- haben einen um so Flora taurieo-caucasica als P. carneum | höheren Werth für uns, als solche bei 376 einiger Vorsicht, auch noch in Peters- burg ganz gut im freien Lande aushal- ten. Man bereite sich zum Auspflanzen derselben im freien Lande in sonniger Lage ein etwas hoch liegendes Beet vor, von dem das Wasser vollständig abgeleitet ist; die gewöhnliche unge- düngte Gartenerde, wird zunächst bis auf den Untergrund ausgeworfen, Hie- rauf bringt man unten in das Beet eine 6 Zoll hohe Schicht von Topfscherben oder zerschlagenen Ziegelsteinen, — oder allenfalls auch groben Sand. Die ausgeworfene Erde wird nun mit eben- soviel Rasenerde, wie solche von Wie- sen mit lehmigen Boden gefahren wird, vermischt und hügelartig aufgebracht. Man bildet die Kante, um die Erde zu halten mit Tufisteinen, pflanzt ringsum Saxifragen oder eine andere hübsche perennirende Bordurenpflanze und in die Mitte des Beetes die Pyrethrum, die hier prächtig gedeihen und blühen wer- den. Im Herbste werden die Stengel abgeschnitten, der Samen gesammelt und Il. Neue Zie a) Abgebildet im Botanical Maga- zine. 1) Meconopsis nepalensis D. ©. — Pa- paveraceae. — D. C. prodr. I. 121. — Hook. et Thoms. fl. ind. I. 253. — Hook. fil. pl. Him. tab. 9. — Papaver pa- niewulatum Don. prodr. fl. nep. 197. — Eine schöne zweijährige Pflanze von der Tracht eines Papaver mit 5 Fuss hohen Stengeln, die auf ihrer Spitze die mächtige Traube grosser gelber, mehrere Zoll im Durchmes- ser haltenden Blumen trägt. Dalton Hooker sagt, dass er diese Pflanze massenhaft in der centralen feuchten Begion des Himalaja in einer Höhe von 10—11.000 Fuss über dem Meere gesehen habe und dass er sie zu den Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. beim Eintritt der härteren Fröste deckt man das Beet mit einer zollhohen Schicht Moos und darüber vielleicht noch ein paar Tannenäste. Auf diese Weise werden diese schönen Pflanzen auch un- sere härteren Winter gut überdauern. Im Frühling, wenn der Boden aufgeht, wird die Deckung fortgenommen und der Boden gelockert und den Sommer hindurch rein von Unkraut gehalten. Man pflanzt dieselben durch Samen und Abnehmer fort. Der Same wird im Herbst oder erst im Frühlinge im Kalt- hause oder kalten Fensterbeet in Töpfe ausgesäet. Die jungen Pflänzchen wer- den erst einzeln in Töpfe versetzt und erst wenn solche gehörig erstarkt, in’s freie Land gepflanzt. Die Abnehmer werden im Herbste abgenommen, in Töpfe gepflanzt, im Kalthause oder frost- freien Beete durchwintert und im näch- sten Jahre dann als gut bewurzelte Pflanzen in’s freie Land gesetzt. (E. R.) rpflanzen. schönsten krautartigen Pflanzen jener Ge- gend rechne. Zuerst ward solche von Wal- lich in Nepal entdeckt. Ist allenthalben mit abstehenden borstigen Haaren bekleidet. Die Wurzelblätter gestielt, lang linear spa- thelförmig, fiederlappig; — die Stengelblät- ter sitzend, länglich-linear und buchtig ge- lappt. Die Kapsel 8klappig, mit angedrück- ten Borsten bekleidet. Muss wohl im ersten Jahre aus Samen im Topfe angezogen und im Kalthause oder frostfreien Beete über- wintert werden, um solche dann im zweiten Jahre ins freieLand zu pflanzen, wo sie als Einzelpflanze im Rasen, wie aufBlumengrup- pen gleich guten Effekt machen dürfte. — (Tab. 5585.) I. 2) Polystachia pubescens Eechb. fl. — Orchideae. Rchb. fill. in Walp. Ann. VI. 643. — Epiphora pubescens Lindl. Comp. Bot. Mag. II. 201. —- Eine epiphytische Or- chidee des südlichen Afrika. Es ist die schönste Art der Gattung. Scheinknollen spindelförmig, auf ihrer Spitze 2—3 länglich- lanzettliche Blätter, die kürzer als die reich- blumige spitzenständige Blüthentraube sind. Blumen goldgelb, die Sepalen innerhalb roth gestreift. (Tab. 5586.) 3) Lobelia nicotianaefolia Heyne. Lo- beliaceae. — Heyne in Roem. et Schult. syst. V. 47. — D.C. prodr. VII. 381. — Eine schöne perennirende Pflanze für’s tem- perirte Gewächshaus, die aus den Neilgher- ries durch Hrn. Black; Director des Bo- tanischen Gartens in Bangalore, in den Bo- tanischen Garten zu Kew eingeführt wurde. Wird 6—10 Fuss hoch, ist von sehr üppi- gem Wuchs und trägt auf der Spitze des Stengels die mehr als fusslange pyramidale dichte Traube hell lilafarbner grosser Blu- men. Ist überall weichhaarig und wird spä- ter kahl. Blätter schmal-lanzettlich, 1—2 Fuss lang, in den kurzen Blattstiel ver- schmälert, zugespitzt, am Rande gezähnelt. Blüthentraube am Grunde zusammengesetzt, pyramidal. Bracteen zugespitzt, drüsig ge- zähnelt. Kelchlappen lanzettlich, gesägt, be- deutend länger als die Kelchröhre. Blumen- krone 1 Zoll lang, mit herabgebeugten Lip- pen. (Tab. 5587.) 4) Angraecum Chailluanum Hook. Eine neue epiphytische Orchidee Westafrika’s, die von Du Chaillu in der Nähe von Gaboon entdeckt ward. Stengel beblättert und dicke einfache fleischige Luftwurzeln entsendend. Blätter lederartig, 4—6 Zoll lang, 1!1/, Zoll breit, an der Spitze zweilappig; die Lappen abgerundet und der eine viel kürzer als der andere; Blattrand wellig.. Blüthentrauben 6—12-blumig, achselständig. Bractee gross, breit-oval, spitz oder zugespitzt, braun. Blu- men grünlich weiss. Kelch- und Blumen- blätter 1!/, Zoll lang, von lanzettlich-pfriem- licher Gestalt, zurückgekrümmt. dünn und 3—5 Zoll lang. Sporn Lippe den an- Neue Zierpflanzen. 377 deren Blumenblättern ganz ähnlich gebildet. Das Rostellum verlängert.— (Tab. 5589). 5) Ancylogyne longiflora Hook. Acan- thaceae. Ein schöner Blüthenstrauch für’s Warmhaus, der vom Sammler der Herren Veitch u.Sohn, Herrn Pearce aus Gnajaquil in den Garten der Herren Veitch eingeführt ward und daselbst im April 1866 zum ersten Male blühete. Ein Halbstrauch mit vier- kantigen kahlen Stengeln. Blätter kahl oder kurzhaarig, 4—10 Zoll lang, ge- stielt, länglich-oval oder verkehrt-oval lan- zettlich, zugespitzt, fast buchtig gezähnt. Blumen stehen in einer hängenden verästel- ten spitzenständigen Rispe, gleich dem Kelch schön purpurroth. Kelch mit lanzettlich- pfriemlichen, lang zugespitzten Zähnen, die so lang als ein Drittel der zwei Zoll langen Kelchröhre. Blumenröhre schwach gekrümmt, oberhalb ihrer Mitte etwas aufgeblasen; der Saum der Blumenkrone schief, mit kur- zen abgerundeten, zurück gekrümmten Lap- pen. Staubfäden 4, steif karamartig gewim- pert; 2 derselben sind fruchtbar und sehen aus dem Schlunde hervor, 2 sind kürzer und steril. Antheren hellgelb, länglich, mit parallelen, am Rande kurz gewimperten Fä- chern; die am Grunde in einen kurzen, nach oben gerichteten gabelartig getheilten Sporn ausgehen. (Tab. 5588.) 6) Kleinia fulgens Hook. Compositae. Ein neuer schöner Zuwachs zu den Succulenten Pflanzen Südafrika’s, eingeführt aus Natal durch Hrn. Plant in den Garten des Hrn. Saunders in London. Ein durch- aus kahler Halbstrauch für's temperirte Ge- wächshaus. Blaugrün. Aeste stielrund. Blät- ter gestielt, verkehrt-oval-länglich, spitz, am Rande mit einzelnen grossen stumpflichen Zähnen, dick und saftig. Blü- thenstiele sind mit Bracteen besetzt, achsel- ständig, länger als das Blatt und tragen meist nur einen Blüthenkopf auf ihrer Spitze, Bracteen länglich-linearisch. Hüllkelch von kurz einer einzigen Reihe linearer spitzer Schup- pen gebildet. Blumen schön zinnober-oran- genroth. — Federkrone borstig. (Tab. 5590.) 7) Fremontia californica Torrey. Mal- vaceae. — (Torrey in Smith’s Contrib. VI. 378 5. tab. 2. — Walp. Ann. IV. 19. — Ein in England und den milderen Gegenden Deutschlands harter Strauch Californiens. Derselbe trägt seinen Namen zu Ehren des Oberst Fremont, der im Jahre 1846 eine Expedition zu den Felsengebirgen machte und dabei jenen Strauch entdeckte, der erst durch Veitch in Europa eingeführt wurde. Die Stellung dieses eigenthümlichen Strauchs im natürlichen Systeme ist noch nicht sicher. Hooker und Bentham (Gen. pl. I. 212) stellen solchen zu den Malva- ceen, Andere stellen ihn zu den Bombaceen und D. Hooker ist jetzt, nachdem er die Pflanze lebend gesehen, eher geneigt, solche zu den Sterculiaceen zu stellen. Das rich- tigste dürfte sein, solche als Typus einer besonderen Gruppe zu betrachten. Ein 10 Fuss hoher Strauch, der in seiner Tracht unserer Feige ähnelt. Blätter mit langem Stiel, fast kreisförmig, 3—7-lappig, auf der oberen Seite mit zerstreuten sternförmigen Haaren besetzt, auf der unteren Seite blau- grün und im trockenen Zustande rostfarben; die Blattlappen stumpf, ganzrandig oder ge- zähnt. Blüthenstiele achselständig, einblu- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. mig, so lang oder kürzer als die Blattstiele. Die goldgelben 2—2!/, Zoll im Durchmesser haltenden Blumen erscheinen massenhaft. Kelch kurz glockenförmig, 5-lappig, blumen- kronenartig, ausserhalb mit sternförmigen Haaren besetzt, innerhalb zottig; Lappen kreisförmig, mit aufgesetztem Spitzchen. Blumenkrone fehlt, Staubfädensäule kurz, oben in 5 freie auseinander stehende Träger getheilt, deren jeder eine zweifächerige An- there trägt. Fruchtknoten behaart, 5-fäche- rig, in jedem Fach viele Samen enthaltend, auf der Spitze den fädlichen Griffel mit spitzer Narbe tragend. — (Tab. 5591.) 8) Fernandezia robusta Batem. Orchi- deae. Aus Guatemala von Skinner einge- führt. Ist der F. (Lockhartia) lanifera Rchb. fil. (Xenia tab. 39 Fig. 3) am nächsten ver- wandt, ist aber in allen Theilen grösser, besitzt scharf gespitzte Blätter und trägt eine sechseckige Schwiele auf der Lippe, — während F. lanifera stumpfe Blätter und eine herzförmige Schwiele besitzt. Blumen goldgelb und braunpurpur gefleckt. (Tab. 5592.) Il. 1) Ueber die Flora der Permi- schen Formation, ein Vortrag in der Schlesischen Gesellschaft in Breslau, von Dr. Heinrich Robert Göppert. Meine von mir seit vielen Jahren vorbe- reitete Flora der Permischen Formation ist nun (in der Reihenfolge der Palaeontologica der Herren Herrmann von Meyer und Dun- ker, aber auch als selbstständiges für sich abgebbares Werk) theilweise erschienen und wird noch in diesem Jahre, begleitet von 64 grösstentheils nach Photographien gearbeiteten Tafeln, beendigt werden. Es sei gestattet, hier einige allgemeine Ergeb- nisse aus genanntem Werke mitzutheilen: I. Im Grossen und Ganzen ist übrigens Notizen ein stufenweises Hervortreten der grossen Ordnungen des Gewächsreiches nicht zu ver- kennen. Denn Landpflanzen fehlen bis jetzt in der Silurischen Formation, welche als die älteste versteinungsführende anzusehen ist. Seepflanzen und zwar Algen, an 20 Arten, beginnen, vielleicht noch vor den Thieren. die Reihe der organischen Wesen. Den jetztweltlichen Algen sehr verwandt, gehören sie sowohl zu den niedriger organisirten Gruppen der Conferveen, Caulerpeen, Fuci, wie nach meinen Beobachtungen auch zu *) Cassel, Verlag von Theodor Fischer, 1864—65. III. Notizen. den höchsten den Florideen (Callithamnien). Freischwimmende, sowie auch einst fest- sitzende, denn die Ansätze sind noch sicht- bar, die also schon mit Sicherheit auf festes -Land schliessen lassen, befinden sich da- runter (Göpp. Flora der Silur. Devonischen und unteren Kohlenformation 1852. S. 147.) Dieses Vorkommen höherer und niederer Entwickelungsstufen in ein und derselben Ordnung der palaeozoischen Floren, welches sich auch in den Ordnungen der Landpflan- zen, wie bei den Farn, den Calamarien, Ly- copodiaceen u. s. w. stets wiederholt, spricht nicht zu Gunsten der Darwin’schen bekann- ten Theorie. Auch die Flora der unteren Devonischen Periode lieferte grösstentheils nur Algen, 5 Arten, doch auch schon eine Landpflanze, die Sigillaria Hausmanniana, die einst Hausmann im Jahre 1807 in dem unteren Devonischen Gestein Schwedens ent- deckte und von mir der Vergessenheit ent- rissen in dem oben genannten Werke be- schrieben und abgebildet wurde. Die erste reiche, fast durchweg eigen- thümliche Landflora, an 70 Arten, tritt uns in der oberen Devonischen Formation Eu- ropa’s entgegen bei Ober-Kunzendorf in Schlesien, Moresnet bei Aachen, bei Saal- feld in Thüringen, in Irland, Canada und New-York. Erweitert erscheint sie nun in vollständiger Entwickelung in der unteren Kohlenformation mit 104 Arten, zu denen als Lagerstätten der Bergkalk oder Kohlen- kalk, der Kulm Murchison’s und die soge- nannte Grauwacke der deutschen Geologen oder die jüngste Grauwacke Murchison’s ‚gehören, deren Floren durch ein gemein- schaftliches, verwandtschaftliches Band zu- sammengehalten werden und sich von ein- ander eben nur, wie sie etwa locale Verschiedenheiten darbieten, unterscheiden. Jedoch haben die Pflanzen nicht in so grossartigen, geselligen und zugleich mas- senhaften Verhältnissen existirt, wie dies in der nun folgenden oberen oder sogenannten productiven Steinkohlenformation der Fall gewesen sein muss, wie ihre in den colos- salen Kohlenlagern der verschiedensten Ge- genden der Erde uns erhaltenen Ueberreste beweisen. Aus den Floren der älteren an 379 200 Arten insgesammt zählenden Formatio- nen -sind zwar die meisten Gattungen, aber nur wenige Arten, nach meinen Ermittelun- gen nur 8, in dieselbe übergegangen, wäh- rend die Zahl der in der gesammten Stein- kohlenflora bis jetzt nachgewiesenen Arten sich auf etwa 814 beläuft. In dem vorlie- genden Werke werden für die von Binney schon nachgewiesene Beschaffenheit der Stig- maria als Wurzelorgan der Sigillarien den Hauptkohlenpflanzen neue Beweise geliefert und auch die von mir entdeckten Entwicke- lungsstufen jener wunderbaren Pflanzen von der 3 Zoll grossen Knolle bis zum 1—2 Fuss dicken Wurzelstock beschrieben und abge- bildet. II. Die Permische Formation in unse- rem Sinne (Dyas nach Marcou und Geinitz) gehört zu dem letzten Gliede der grossen Palaeozoischen Periode, deren Beschaffenheit sie im Allgemeinen sowohl hinsichtlich der Fauna als Flora theilt unter Bewahrung mancher Eigenthümlichkeiten, welche sie als eine vollkommen selbständige erscheinen lassen. II. Die Zahl der bis jetzt bekannten Arten der Flora der Permischen Formation in ihren verschiedenen Gliedern, dem Roth- liegenden, dem Weissliegenden, dem Kupfer- schiefer, dem mittleren, unteren und oberen Zechstein beträgt 272. Im Jahre 1854, 213 Arten, welche bei einer genaueren Revision im Jahre 1857 auf 189 redueirt wurden. Die ansehnliche Vermehrung seit 1857 kommt namentlich auf Rechnung der eines sicheren Platzes und Nachweisung ihrer Abstammung zum Theil noch entbehrenden Früchte an 40 Arten, von denen wohl der grössere Theil zu den Palmen gehören dürfte, und vorläu- fig auch dahin gerechnet wird, wie die viel- besprochenen Trigonocarpus- und Rhabdo- carpus-Arten. Gelingt es, diese näher zu bestimmen, möchte sich die Gesammtzahl wohl wieder vermindern; wenn nicht inzwi- schen der Ausfall dureh verschiedene Arten anderer Familien gedeckt wird, wozu wohl Aussicht vorhanden ist, da wir unsere ganze gegenwärtige Kenntniss der Permischen Flora nur der Ausbeute von etwa 50 verschiede- nen Fundorten verdanken. 380 IV. Nach den natürlichen Ordnungen vertheilen sich die Arten unserer Flora fol- gendermassen: Fungi 1 Art, Algae 4 Arten, Calamariae 21 Arten, Filices 130 Arten, Selagines 11 Arten, Palmae 30 Arten, (unter anderen Trigonocarpon und Rhabdocarponarten,) Noeggerathiae 12 Arten, Calamiteae 4 Arten, Sigillarieae 5 Arten, Cycadeae 11 Arten, Coniferae 31 Arten, Genera incertae sedis 12 Arten. Zusammen 272 Arten. V. Im Allgemeinen wiederholen sich daher, wie sich aus dem Vorigen ergiebt, die Ordnungen und Gattungen der älteren palaeozoischen Landfloren (d. h. der Ober- devonischen, älteren und jüngeren Kohlen- formation) in unserer Permischen Formation. Mit der Ober -Devonischen Flora theilt sie keine, mit der unteren Kohlen- oder Grau- wackenformation nur eine, und mit der jün- geren Steinhohlenformation etwa 19—20 Ar- ten. Jene einzige Art ist die Neuropteris Loshii, die Pflanze in der gesammten palaeo- zoischen Periode von längster geognostischer Dauer, weil sie auch in der oberen Stein- kohlenformation vorkommt; die 19 Arten, welche sie mit der oberen Steinkohlenfor- mation gemeinschaftlich besitzt, sind fol- pende: Gyromyces Ammonis, Annularia floribunda, Asterophyllites rigidus, Spheno- pteris tridactylites, Sph. artemisiaefolia, Neu- ropteris tenuifolia, N. lingulata, Alethopteris similis, Cyatheites Schlotheimii, C. arbores- cens, C. Oreopteridis, C. dentatus, Hemite- lites cibotioides, Pecopteris plumosa, Sigilla- ria, Stigmaria, Cordaites prineipalis, Cyelo- carpostuberosus, Noeggerathiapalmaeformis, Walchia piniformis. VI. Von jenen 272 Arten gehören bei weitem die meisten zum Rothliegenden, an 258 Arten, welches dem Kupfersandstein Russlands gleich steht, wie von uns schon früher im Jahre 1857 ausgesprochen worden Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ist. (R. Murchison Siluria 2 edit. p. 355) Auf das Weissliegende kommen drei, Palaeo- phycus Höeianus, UllmanniaBronnii, Voltzia hexagona, welche erstere beiden auch im Kupferschiefer getunden worden; auf den Kupferschiefer selbst zwar nur wenige aber weit verbreitete Arten, an Zahl 14, wie aus- ser obigen Palaeophycus und Ullmannia Bronnii noch Chondrites virgatus, Zonarites digitatus, Sphenopteris bipinnata und Sph. patens, Cyclopteris Liebeana, Alethopteris Martinsii, Pecopteris Schwedesiana, Taenio- pteris Eckardi, Cardiocarpus triangularis, Ull- mannia Iycopodioides, U. frumentaria. Ei- nige Kupferschieferpflanzen gehen nach Gei- nitz noch in die höheren Etagen des Zech- steins, so Palaeophycus Höeianus und Ull- mannia lycopodioides in den unteren Zech- stein; allen drei Etagen desselben, dem un- teren, mittleren und oberen Zechstein gehört nur eine Alge Chondrites longavienis Gein. an. Mit Ausnahme zweier Arten der Voltzia heterophylla und des nach Ettingshausen zu Equisetites columnaris gehörenden Cala- mites arenaceus, wenn sie wirklich noch in unserer Formation vorkommen, was keines- wegs zweifellos ist, reicht keine in die nächstfolgende Periode in die der Trias hi- nein. Es findet hier offenbar ein schroffer Abschnitt der gesammten Flora und, so viel ich weiss, auch der Fauna statt. Die Fos- silien der Permischen Periode führen uns die letzten Formen der palaeozoischen Perio- de vor, welche zu Ende ging, um einer ganz neuen Pflanzen- und Thierwelt Platz zu machen. VII. Unter den Pflanzen des Rothlie- genden sind wegen ihrer weiten Verbrei- tung als wahre Leitpflanzen übereinstimmend mit Untersuchungen von Geinitz anzusehen: Calamites gigas, gefunden an 12 verschie- denen Orten in Deutschland und 6 in Russ- land, Odontopteris obtusiloba an 25 Orten, Callipteris conferta an 14 Orten in Deutsch- land und 4 in Russland, Walchia piniformis an 40 Orten in Deutschland, 2 in England, in Russland und nach Marcou und Ferdi- nand Römer auch in Nordamerika. Trotz ihrer weiten Verbreitung kann letztere doch Il, nicht so unbedingt als Leitpflanze angesehen werden, da sie Geinitz auch in den oberen Schichten der sächsischen Steinkohlenforma- tion beobachtete. Die übrigen Walchien ‚sind weniger häufig, am meisten noch W. filieiformis, die ausschliesslich nur den Per- mischen Schichten angehört. Einen sehr interessanten Fall von Verbreitung liefert noch die von meinem verehrten Freunde Dr. Stenzel beschriebene und abgebildete aus Chemnitz stammende Protopteris confluens, welche nach Rupprecht von Borszizow in den Aulo-Caspischen Steppen aufgefunden worden ist. (Rupprecht in T. I des Bulletin de l’Academie imperiale des sciences de St. Petersburg, über einen verkieselten Baum- stamm aus der Kirgisensteppe, gelesen den 2. Septbr. 1859. S. 147—153.) Im Kupferschiefer treten sämmtliche Ullmannia fast an allenFundorten desselben auf und können mithin wohl als Anzeiger oder als ächte Leitpflanzen desselben gelten. In Deutschland kommen sie etwa an 15 verschiedenen Orten vor, desgleichen auch in England und in Russland. VIOI. Nach dem geographischen Vor- kommen haben Sachsen, Böhmen und Schle- sien eine ziemlich gleiche Zahl an Arten aufzuweisen, Sachsen hinsichtlich der Psa- ronien und Medullosen die eigenthümlich- sten, dann kommt Russland mit etwa 50 Arten, wovon die meisten auch in Deutsch- land beobachtet wurden, Frankreich mit 22 Arten, Preussisch-Sachsen , Kurhessen, Mäh- ren, Thüringen, Rheinländer zu gleichen Theilen etwa 10—12, England bis jetzt nur 2—3. Besondere Schlüsse kann man aus dieser geringen, hier vorkommenden Zahl von Arten nicht ziehen, da durch genaucre Nachforschungen wohl bald die Zahl ver- mehrt werden dürfte. IX. Die Haupteigenthümlichkeiten der gesammten Permischen Flora lassen sich folgendermassen zusammen fassen: Das letzte’ Auftreten der Lepidodendreen Noeggerathien und Sigillarien, einschliesslich der dazu gehörenden Stigmarien, Seltenheit der Sigillarien und daher die geringe Mäch- tigkeit der Kohlenlager im Bereiche dieser Formation; ferner Vorherrschen der strauch- Notizen. 351 und baumartigen, wie der mit Knollenstäm- men versehenen Farn (Psaronien) in eigen- thümlichen Gestalten, Vorherrschen der Neu- ropteriden gegen die Pecopteriden, wie einst in der ersten Landflora im oberdevonischen Cypridinenschiefer, mit der sie auch das vereinigte Vorkommen der charakteristischen Merkmale mehrerer Ordnungen in einzelne Individuen theilt, wie z. B. in der Gruppe der Calamiteen die Verbindung von Equi- seten mit Farn, Coniferen und Cycadeen, in den Walchien, die Verbindung der Lycopo- diaceen mit Coniferen. Ferner die unzwei- felhafte Anwesenheit von Monocotyledonen, nämlich Scitamineen und Palmen, zahlreiche Früchte, die an Dicotyledonen erinnern, grossartige, Wäldern gleiche Massen ver- steinter Stämme, welche den Araucarien der Jetztwelt gleichen, in Sachsen, Schle- sien, Böhmen und nach Wangenheim, von Qualen auch in Russland; das erste Erschei- nen der Öupressineen, sowie die hohe Aus- bildung der Cycadeen in den Medullosen, lauter Eigenthümlichkeiten des Bildungsty- pus, welcher hier in der Flora der palaeo- zoischen Periode zum letzten Male gefunden werden, um in späteren Perioden nie mehr wieder auf diese Weise und in solchen Com- binationen neben den Bildungen einfacherer oder gewöhnlicherer Art zum Vorschein zu kommen. ‘2) M. Ph. v. Siebotld, über den Zu- stand des Gartenbaues in Japan, nebst Bemerkungen von Maximo- wicz. — Diese kleine Schrilt ist im Selbst- verlag des geehrten Herrn Verfassers er- schienen und wird von dessen Etablis- sement zu Leiden, das der Cultur und der Einführung von Pflanzen aus Japan gewid- met ist, ausgegeben. Wir geben hier den Inhalt in kurzem Auszuge wieder, und begleiten denselben mit einigen Bemerkungen vom Hrn. Maxi- mowicez, der 3 Jahre in Japan sich aufge- halten hat und auch den Garten kennt, den Siebold zu ähnlichem Zwecke in Japan be- sitzt. Die 3 grösseren Inseln, welche Japan vornehmlich bilden, Kiusin, Sikok und Nip- pon, reichen von 2908'° n. Br, bis 41%34'. 382 Sieboldnimmtan, dass es vorzugsweise, der Religionscultus war, unter dessen Ein- fluss eine grosse Zahl von Pflanzen aus anderen Theilen Asiens, in die Gärten Ja- pans, besonders aber in die Gärten einwan- derten, welche die Buddah-Tempel umge- ben. Die Missionäre des Buddah-Cultus be- zeichnet Siebold als die Begründer des Gar- tenbaues, wie der Landwirthschaft Japan’s. Nun spricht Siebold gleich zwei, sicher falsche Ansichten aus, nämlich, dass die in Japan eingeführten Gartenpflanzen sich auch in Europa leichter akklimatisiren müssten, weil solche dem Einfluss der Akklimatisa- tion schon unterworfen gewesen seien, — so wie dass durch den Einfluss eines käl- teren Klimas die Unmasse der buntblätte- rigen Pflanzen Japan’s sich gebildet hät- tes — Gegen die erstere Behauptung spre- chen alle bis jetzt gemachten Erfahrungen mit den Formen unserer Obstsorten, die aus einem wärmeren Klima sich in ein käl- teres, oft schwierig oder gar nicht überfüh- ren lassen, während die wilden Stammarten, noch vollkommen hart sind. — Die zweite Behauptung haben wir in diesen Blättern schon zurück- gewiesen, und auch Hr. C. Maximowiez be- merkt uns, dass die Einwirkung des Frostes nicht die Ursache der bunten Färbung des Laubes sei, weil die grosse Masse der bunt- blätterigen Pflanzen Japans, in Japan wirk- lich heimische Arten seien, während von mehrfach den nachweislich aus wärmeren Klimaten eingeführten Arten keine oder nur wenige pana- chirte Abarten bekanntseien. Wirmachen hier in Petersburg eine ähnliche Erfahrung, denn die wenigen im freien Lande ausdauernden Pflanzenformen mit buntem Laube, aus einem milderen Klima, bleiben bei uns nicht con- stant, — so Cornus strieta fol. variegatis, — während Pflanzen gleich rauher Klimate mit panachirten Blättern schon eher einige Be- ständigkeit zeigen. — Die fleissige Bevölkerung Japans, die auf einem Flächenraum von 5300 [_] Meilen ungefähr 25 Millionen betragen mag, hat das sehr gebirgige Terrain, bis auf eine Höhe von 800 bis 1200 Fuss über’m Meere, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. trotz der der Cultur mannigfach entgegen stehenden Schwierigkeiten, in Gemüsefelder, in Korn- und Reisfelder umgewandelt. In den Städten, selbst in den grössten und volkreichsten findet man dennoch selten ein Haus, das nicht einen Garten oder we- nigstens einen von einigen Bäumen beschat- teten Hof besitzt. Auch die kleinsten Gärten geben ein Spiegelbild der pittoresken Natur des Landes in Miniaturgestalt. Die Parks, welche die prächtig gelegenen Tempel um- geben, sowie die Gärten der Prinzen und Vornehmen, sind wahrhafte Botanische Gär- ten oder Meisterstücke der Gartenkunst ®). Der nationale Geschmack ist der Scenerie des eigenen Landes entnommen. In Folge dieser Liebhaberei des Japa- ners für Gartenbau giebt es dort zahlreiche Gärtner, welche z. B. in Jeddo sehr zahl- reich vertreten sind und eine Masse von Pflanzen aller Art vorräthig halten, mit de- nen zu jeder Jahreszeit ein Garten sofort angelegt werden kann. Man erhält solche sowohl in Exemplaren von natürlichem Wuchs, wie ganz besonders in denin Japan so beliebten Zwergexemplaren, die zur De- koration jener kleinen Miniaturgärten ange- wendet werden, wo auf dem Raum von 10—20 [_JKlaftern, Gebirge, Bäche, Kluften etc., garnirt mit Zwergpflanzen dargestellt sind. Der Gartenbau ist in Folge dessen ein bedeutender Industriezweig in Japan gewor- den und die grosse Mehrzahl der Pflanzen, die in neuerer Zeit aus Japan in die Gärten Europa’s eingeführt wurden, sind nicht etwa dort wild gesammelt, sondern meist aus den Handelsgärtnereien Japan’s aufgekauft und in Waard’schen Kästen nach Europa gebracht worden. Siebold empfiehlt folgende von ihm aus Japan in seinen Akklimatisationsgarten in Leiden eingeführte Pflanzen. — Wir begnü- gen uns von den allgemeiner bekannten oder von uns schon öfter besprochenen, *) Was den Fleiss anbetrifft bestimmt, — ausserdem nach dem Begriff des Europäers wohl schwerlich so zu nennen. III. pur die Namen zu nennen und geben zu anderen einige Notizen: Acer polymorphum mit seinen schö- nen Abarten. Aralia (Fatsia) japonica. - Armeniaca (Prunus) Mume. Siebold sagt von der Prunus Mume, sie komme in mehr als 100 Varietäten in Japan vor, sie verdiene wegen ihrer wohlschmeckenden Früchte einen ausgezeichneten Platz in un- sern Obstgärten und müsse als Spalier er- zogen werden. Maximowicz theilte uns da- gegen mit, dass die Frucht dieses Baumes roh ungeniessbar sei, in Japan esse man sie gesalzen, aber auch so bilde sie eine für Europäer ganz ungeniessbare Speise. Da- gegen blühen solche schon Anfang Januar und könnte also als schöner Blüthenstrauch empfohlen werden. Siebold besitzt von der- selben Varietäten mit gefüllten weissen und rosarothen Blumen. Aucuba japonica und deren Abarten rechnen wir gleichfalls zu den schönsten immergrünen Sträuchern, die aber in Deutschland’s Klima noch als Kalthauspflanze gehalten werden müssen, Prunus Pseudocerasus ist eine Kirsche mit gestielten grossen Blumen in Dolden. Siebold hat 3 Varietäten mit gefüllten Blu- men von weisser, rosarother und strohfar- ben mit purpur Flecken eingeführt. Auch Maximowiez rechnet solchen zu den schön- sten Blüthenbäumen Japan’s. Bildet bis zu 25 Fuss hohe Bäume, mit !/, Fuss dicken Stamm. Zur Blüthezeit ist der Baum ganz mit den dichten grossen, einem Schneeballen ähnlichen Blüthendolden überdeckt, so dass man Stamm und Aeste desselben gar nicht erblickt. Maximowiez fand denselben noch wild bei Hakodate, wo das Thermometer im Winter bis — 15° R. sinkt. Siebold sagt, dass dieser Baum in allen öffentlichen und Privatgärten in einigen Exemplaren als einer der schönsten Blüthenbäume anzutreffen sei. — Cerasus pendula Sieb. ist einenoch neue von Siebold entdeckte Art. Ein nie- driger Baum mit gracilen hängenden Zwei- gen, die mit rosarothen Blumen dicht be- setzt sind. Ein im Garten des Hrn, Siebold in Leiden in den freien Grund eingepflanztes Exemplar blühte schon im letzten Frühjahr und ward als neuer schöner Trauerbaum Notizen. 383 allgemein bewundert. et var. — Clematis patens Diervilla rosea, D. horten- sis mit weissen Blumen, D. tloribunda mit tief rothen Blumen, rechnet Siebold zu den aus Corea in Japan eingeführten Pflan- zen. D. versicolor und grandiflora sind Gebirgspflanzen der Insel Nippon, wo solche Sträucher von 9—15 FussHöhe bilden. Un- ter den immergrünen Sträuchern nimmt der Evonymus japonicus mit seinen zahl- reichen Abarten eine der wichtigsten Stellen in der Flora Japan’s ein. E. und gracilis, radicans die Siebold als besondere Arten aufführt, rechnet Maximowiez gleich- falls zu den Gartenformen des E. japonicus. E. alatus ward von Maximowiez auch in der Mandschurei wild gefunden. Von den neuen Hydrangeaceen Japan’s gelang es Siebold nicht, eine Parthie derselben nach Europa einzuführen. Maximowiez hat mehrere der- selben eingeführt. Von denen die bereits blühten, . geben wir die Abbildungen. — Hydrangea Asisai erhielt Siebold durch die Vermittelung Teysmanns. Solche ist der H. Hortensia nahe verwandt. Ebenso besitzt Siebold die ächte Hydrangea in- volucrata, wir sagen die ächte, weil un- ter diesem Namen eine falsche Pflanze in den Gärten verbreitet ist. — Osmanthus (Olea) Aquifolium und O. fragrans sind zwei schöne immergrüne, schon ver- breitete Sträucher. Siebold sagt, auch die Blumen der ersteren besässen einen vorzüg- lichen Geruch, — nach Maximowiez sind solche jedoch geruchlos. Schön sind die Quercus-Arten Japan's. Quereus glabra und cuspidata sind zwei grosse Bäume mit immergrünen Blättern und grossen ess- baren Früchten. Die Früchte der letzteren sollen ähnlich den Kastanien schmecken. Der Quercus dentata mitfallenden Blättern von der Insel Nippon ist die Art, an der die neuer- dings aus Japan eingeführte Seidenraupe lebt. Rhodendron Metternichii ist eine schöne Alpenrose Japan’s, Der Petersburger hat Samen und Hunderte von jungen Pflan- zen dieser hühschen neuen Art vertheilt und dürften fast alle in Caltur befindlichen Pflan- zen von den von Maximowiez gesammelten Samen abstammen. Rhodotypus ker- 334 rioides bildeten wir im Mai-Hefte ab und vertheilten gleichfalls Samen und Hun- derte von Pflanzen. Was Siebold als Rosa Camellia aufführt, ist nach Maximowiez Rosa Hystrix Lindl., welche stets ein- fach blüht. Der Name Nats’tsubaki wird von den Japanesen nur der Stuarlia grandi- flora gegeben. Stuartia grandiflora, aufgefunden durch Siebold in dem Park ei- nes Tempels. Ein schöner mittelhoher Baum von der Tracht einer Buche und mit den Blumen einer einfach weiss blühenden Ca- mellia Sassanqua. Stachyurus praecox ist ein Strauch von 3—-15 Fuss Höhe, mit in hängende Blüthentrauben gestellten Blu- men. Siebold empfiehlt denselben zur Cultur im freien Lande Cinnamomum pe- dunculatum ist ein in Japan heimischer Zimmetbaum, als Dekorationspflanze für Wintergärten empfohlen. Ulmus (Planera) Kiaki ist ein Waldbaum Japan’s, dessen Holz als Bauholz vielfach benutzt wird. Sie- bold hat in seinem Garten in Leiden ein 15 Fuss hohes Exemplar schon seit einer Reihe von Jahren im ireien Lande. Frei- lich ist das noch kein Beweis, dass dieser schöne Baum auch im Klima Deutschlands aushält. Vom Petersburger Garten sind Sa- men und Pflanzen, durch Maximowiez ein- geführt, vielfach vertheilt worden. Die Familie der Coniferen Menge hat eine schöner Repräsentanten in Japan. Durch Fortune, Veiteh und ganz besonders durch Maximowiez sind Massen von Samen und auch von lebenden Pflanzen der ver- schiedenen Arten nach Europa gekommen. Als ausgezeichnete Vertreter nur an Podocarpus Maki et var., koraien- sis, Sciadopytis verticillata, Thuiopsis dolabrata, Cephalotaxus drupacea, Cryptomeria japonica, Pinus Massoniana, densiflora ete., Retinispora pisifera und ob- tusa und viele andere. Siebold scheint bei der Einführung der Coniferen weniger vom Glück begünstigt gewesen zu sein. Von den Palmen sind die Rhapis-Arten und die noch im Klima Englands im freien Lande aushaltende „‚Chusan-Palme‘‘ (Chamaerops excelsa hervorzuheben. Schönblühende und dekorative peren- erinnern wir Nageia, — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nirende Pflanzen sind gleichfalls durch Siebold in grosser Anzahl in die Gär- ten Europas eingeführt worden; wir er- innern nur an die Funkia-, Hemerocallis-, Ligularia- und Sedum- Arten. Vor allen sind es aber die prächtigen Lilien, deren schönste in unseren Gärten cultivirten Ar- ten aus Japan stammen. Lilium spe- ciosum (lancifolium) mit seinen Abarten ist durch Einführung der L, auratum fast noch überboten worden. Letzteres scheint Siebold als L. speciosum imperiale zu bezeichnen. Von dem schönen Lilium Thunbergianum sind gleichfalls zahlreiche Abarten bekannt. Was Siebold als Lis noir oder Sarana bezeichnet, ist die Fri- tillaria kamtschatcensis, eine noch in Petersburg im freien Grunde gut aushal- tende Pilanze. Die Zwiebeln aller Lilien werden von den Japanesen gegessen. Siebold spricht nun von den einjährigen Pflanzen Japan’s, vergisst dabei aber die schönste zu nennen, die die Gärten Europa’s Japan verdanken, nämlich Dianthus chinen- sis Heddewigii und laciniatus, welche von Petersburg aus verbreitet wurden. Daraus, dass Tagetes, Mirabilis und Mais in den Gär- ten Japans verbreitet ist, schliesst Siebold ganz fälschlich auf eine Verbindung, die die Japanesen früher mit Amerika unterhalten ha- ben müssten. Sicherlich wurden die Samen dieser Pflanzen von den Portugiesen nach Japan eingeführt. Unter den Getreiden Japan’s erwähnt Siebold des Reises (Oryza) und der Hirse (Panicum italicum). Von ersterem sollen Abarten aus Japan nach Italien gekommen sein, die sich für trockene Cultur eignen. Nach Maximowiez wird aber in Japan der Reis nur feucht ceultivirt. Die Hirse ist mit der Europa’s ganz identisch. — Von Gemüsen haben wir nichts von Belang aus Japan erhalten. Ob von den Fruchtbäumen Japan’s sich irgend einer den Culturen Europa’s anschliesst, muss erst die Zeit lehren. Ausser der schon in Cultur befindlichen Mandarin-Orange (Citrus nobilie) scheint uns auch für den Süden Europa’s Japan nichts vorzügiiches Neues an Frucht- bäumen liefern zu können, vielleicht dass Taf 328 IH. Notizen, Diospyros Haki sich dort Eingang ver- schafft. Von einigen grossen Birnen, die Siebold eingeführt, hofft solcher einen vor- züglichen Zuwachs zu dieser köstlichen Frucht zu liefern. sollten die Birnen wirklich die Birnen Europa’s erreichen? Sind solche nicht vielmehr aus Europa dorthin gebracht worden? Als anderweitige wichtige Nutzpflanzen Japan’s nennt Siebold: Rhus nea, aus dessen Früchten ein vegetabilisches Wachs bereitete wird. Broussonetia Kaempheri und papyrifera, aus denen das eigenthümliche Japanesische Papier be- reitet wird Polygonum cuspidatum (Sieboldi), als Futterpflanze, Dekorations- pflanze im Garten und zur Befestigung der Sanddünen von Siebold empfohlen. succeda- Wir schliessen damit die Aufzählung der einzelnen Pflanzen und bestätigen es gern, dass eine grosse Zahl der in unseren Gärten prangenden Pflanzen Japan’s zuerst von Siebold nach Europa gebracht wurden. In neuester Zeit gelang es aber Fortune, Veitch und Maximowiez die Zahl der Pflanzen Japan’s in Europäischen Gärten noch sehr zu vermehren. An trockenen Pflanzen endlich hat noch kein Reisender ein so reiches Material aus Japan nach Europa importirt, wie Maximowiez, und ist derselbe jetzt damit beschäftigt, eine ziemlich voll- ständige Flora Japan’s zu bearbeiten. Von Siebold machte schon im Jahre 1823 im Auftrage des Barons van der Ca- pellen, General-Gouverneurs von Niederlän- disch-Indien, seine erste Reise nach Japan und führte damals zahlreiche Pflanzen Ja- pan’s in den Botanischen Garten in Buiten- zorg zu Java ein. Namentlich brachte er damals zum ersten Male massenhaft keim- fähige Samen des Theestrauchs nach Batavia und begründete dadurch die ersten Thee- pflanzungen in den Gebirgen Java’s. Im Jahre 1825 gründete Siebold gleichfalls im Auftrage desBarons van der Capellen einen Botanischen Garten zu Decima in Japan, von dem sSiebold behauptet, er habe da schon im Jahre 1830 in demselben 1400 XII. 1866. 385 Arten und Abarten Japanischer Pflanzen eultivirt. Nachdem Siebold im Jahre 1859 nach Japan zurückkehrte, erhielt er durch den Gouverneur von Nagosaki, Okab& Prinz von Souronga, die Erlaubniss ausserhalb des den Fremden eingeräumten Bezirkes in dem Thale Nurutaki ein Landhaus zu be- wohnen und dort gründete er einen neuen, der Cultur der Pflanzen Japan’s gewidme- ten Garten. Hr. E. Simon schätzt die Zahl der Pflanzenarten Japan’s, die Siebold da eultivirte auf 1200 Arten, — Herr Maximo- wiez, der Siebold dort gleichfalls besuchte, glaubt, dass der Garten nicht mehr als 3—400 Arten enthalten habe. Jedenfalls sind aber aus diesen beiden Gärten Siebold’s eine Masse von Pflanzen Japan’s nach Europa eingeführt worden. Ebenso wurde nach den von Siebold gesammelten Materialien, von Siebold und Zuccarini nach Thun- berg die erste Aufzählung der Pflanzen Ja- pan’s gegeben. Mehr als 40 Jahre sind es, seitdem Sie- bold sich der Erforschung der Flora Japan’s zu widmen anfıng Wir verdanken ihm in diesem langen Zeitraume die Entdeckung und theils auch die Einführung im lebenden Zustande einer Masse von neuen Arten. Bis vor wenigen Jahren war er der einzige, der die Schätze der Flora Japan’s uns Euro- päern bekannt machte. In der neuesten Zeit haben nun aber nach Siebold die reichen _ Schätze der Pflanzenwelt Japan’s die folgen- den Männer gesammeli: Aus Amerika Whright und die beiden Missionäre Wil- liams und Morrow, aus England Fortune, Oldfield, Veitch und Wilford, — aus Frank- reich der von der Pariser Akklimatisations- geselischatt dahin gesendete Simon, der aber sehr wenig mitgebracht hat, — aus Deutschland Wichura und endlich aus Russland C. Maximowiez und Dr. Albrecht. — Das Resultat dieser Sammlungen ist theilweis auch schon von Hooker, Lindley, Miquel, Asa Gray und Anderen veröfientlicht worden, vom Hrn. C. Maximowicz wird aber ausserdem eine vollständige Flora japonica bearbeitet. (E. R.) 25 386 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. V. Personalnotizen und Neuestes ete. 1) Diederich Leonhard von Schlechtendal. Aus Halle geht uns die betrübende Nachricht zu, dass wieder einer der verdientesten Botaniker, der Professor von Schlechtendal am 12. October ge- storben ist. Wir können das Andenken die- ses würdigen Nestors im Kreise deutscher berühmter Botaniker nicht besser feiern, als indem wir einen kurzen Bericht über dessen literarische Thätigkeit geben, die den Namen unseres Landsmannes schon längst rund um die Erde getragen hat, Im Jahre 1819 schrieb derselbe sein er- stes Werk „„Animadversiones botanicae über Candolles Ranunculaceen.‘“ Im Jahre 1823 veröffentlichte er seine „Flora brasilien- sis“. Im Jahre 1825 schrieb er ein von Ab- bildungen begleitetes Werk über Capische Farn unter dem Titel Adumbrationes plan- tarum erschienen. Im Jahre 1826 begann er die Heraus- gabe der Linnaea, einer Zeitschrift in zwanglosen Heften, die er bis zu seinem Ende fortführte und von der 33 Bände er- schienen sind. 1841 begann er die Heraus- gabe eines Illustrirten Werkes über die sel- teneren Pflanzen des Botanischen Gartens in Halle (,„‚Hortus Halensis ete.‘‘), das aber nach den ersten Lieferungen leider wieder ein- ging. — Im Jahre 1843 begann er die Heraus- gabe der wichtigsten deutschen Zeitschrift für Botanik, der von H. Mohl und Schlech- tendal herausgegebenen „Botanischen Zeitung“. Ausserdem benutzte E. Schenk Schlech- tendal’s Name, bei der Herausgabe einer illu- strirten Flora Deutschland’s, um diesem Un- ternehmen einen besseren Klang zu geben. Die zahlreichen Arbeiten in den ver- schiedensten Richtungen, legte v. Schlech- tendal in den beiden von ihm redigirten Zeitschriften nieder. Eine fast unermüdliche Thätigkeit, ein freimüthiges Urtheil und eine wahrhaft aufopfernde Liebe zur Wissenschaft zeichneten den Verewigten aus. Was sonst nur den vereinten Kräften von Gesellschaften, — oder durch Unter- stützung von Seiten der Regierung möglich, — das hat Schlechtendal in doppelter Rich- tung als Privatmann geleistet, indem er mit vielen Opfern und unermüdlicher Ausdauer als Privatmann 2 wissenschaftliche Zeitschrif- ten herausgab, von denen die eine (die Lin- uaea) Arbeiten von grösserem Umfange, die andere (die Botanische Zeitung) Arbeiten von geringerem Umfange brachte. Beides umfangreiche Zeitschriften, von denen die erstere in zwanglosen Heften, — die zweite wöchentlich mit 1 Bogen Text und Abbil- dungen bis zu seinem Tode erschienen ist. Möchten beide Werke weiter geführt wer- den!! So viel aufopfernde Thätigkeit hätte wohl der kräftigen Unterstützung verdient, und der Verewigte hat es oft bitter empfun- den , dass ihm bei seinen unablässigen Be- mühungen und Bestrebungen zur Förderung und Hebung der Wissenschaft in Halle die Mittel so karg geboten waren, und dennoch hat er allein so Grosses geleistet, weil sein Name das Panier geworden war, um das wissenschaftliche Thätigkeit sich schaarte. Zahlreich sind des Verewigten Schüler, zahlreich seine Verehrer und Freunde , — alle rufen ihm ein herzliches, Ruhe sanft, nach. Schlechtendal’s Andenken wird aber unter uns fortleben und unvergänglich steht sein Name in den Gedenktafeln der Wissen- schaft. (E. R.) 2) Friedrich Adolph Haage*)jun., ist geboren zu Erfurt am 24. März 1796, Sohn des Gärtners und Samenhändlers Nico- laus Haage, trat am 1. Septbr. 1811 in die Lehre beim Hofgärtner Joh. Heinr. Seydel, im königl. Orangengarten zu Dresden und beendete seine Lehrzeit am 1. Septbr. 1814; *) Wir gaben die erste kurze Biographie auf Erinnerungen gestützt. Das jetzt fol- gende sind authentische, auf Zeugnissen be- ruhende Angaben. (E. R.) V. Personalnotizen. folgte noch in demselben Jahre dem Rufe seines Königs zu den Fahnen, trat als frei- williger Jäger ein und machte den Feldzug nach Frankreich mit. Nach dem Frieden war er mehrere Jahre als Gehülfe bei sei- nem Onkel Franz Anton Haage. Im Jahre 1822 pachtete er sich einen kleinen Garten und begann sein Geschäft mit einem Kapi- tale von 100 Thaler. Im zweiten Jahre sei- ner Pachtung wurde ihm durch ein Hagel- wetter viel zerstört, durch Fleiss und Aus- dauer hatte er es aber bald dahin gebracht, sich ein eigenes Grundstück zu erwerben, welches er von Jahr zuJahr durch Ankäufe vergrösserte. Er war Mitgründer des Erfurter Garten- bau-Vereins, dem er auch einige Jahre als Director vorstand, ebenso war er Mitglied des Erfurter Verschönerungs-Vereins und hat der damalige Direktor desselben der General (Excellenz) von Hedemann mit ihm zusam- men die Anlagen im Sieiger, die sogenann- ten Hedemann’s-Wege angelegt, ausserdem war er Ehren-, correspondirendes und wirk- liches Mitglied vieler Gartenbau- und Land- wirthschaftl. Vereine. Im Jahre 1846 erhielt er den rothen Adler-Orden 4. Classe. Vom Jahre 1860 finger anzu kränkeln und besonders das Asthma verhinderte ihn, seine gewohnte Thätigkeit fortzusetzen. Er besuchte 2mal Ems, um Linderung zu finden, jedoch ver- geblich. Obgleich er nicht bettlägerig war, kam er doch immer seltener in den Garten, in der letzten Zeit war er ganz an’s Zimmer gefesselt. Nur 31|, Tag lag er zu Bett, da erlöste ihn der barmherzige Gott von seinem langen Leiden, er starb in seinem 71. Le- bensjahre.. Er hinterlässt 6 Töchter und 2 Söhne. (Seine Gattin starb 7 Jahre früher und im vorigen Jahre ein Sohn im 30. Le- bensjahre.) Beide Söhne übernehmen das Geschäft unter Beibehaltung der alten Firma. Dieselben haben sich durch mehrjährigen Aufenthalt in England und Frankreich ihre Kenntnisse zu erweitern gesucht und werden sich bemühen, das alte Renomme& der Firma Friedr. Adolph Haage jun. aufrecht zu er- halten. Die besonderen Culturen waren Levko- yen, Goldlack, Astern, Calceolarien, Cinera- 387 rien, von Levkoyen werden zum Samen ge- gen 50,000 Töpfe (in jedem Topfe 6—7 Pflanzen) gezogen, Astern über 10 Morgen. Ausserdem enthalten die Gewächshäuser schöne Sammlungen besonders Cacteen, Agaven, Palmen, Dracaenen, Blattpflanzen, Pelargonien etc. Ehren-Mitglied des Mainzer Gartenbau- Vereines, 1. Juni 1840. Correspond. Mitglied der Gesellschaft Flora in Dresden, 7. April 1842, Gartenbau-Verein zu Stockholm, 9. Juli 1844. Ehren-Mitglied des Thüringer Gartenbau- Vereins zu Gotha, 20 Juli 1831. . Correspond. Mitglied der Kurfürstl, Hes- sisch. Landwirthschaftl. Vereins zu Cassel. 30. October 1841. Ordentl. Mitglied des Vereines für Blu- mistik und Gartenanlagen zu Weimar, 26. März 1830. Ehren-Mitglied des Erfurter Gartenbau- Vereins, 7. Februar 1862. Correspond. Mitglied der Frankfurter Gesellschaft zur Beförderung der nützlichen Künste und ihrer Hülfswissenschaften zu Frankfurt a. M., 19. April 1838. Mitglied der koninklyke Nederland’sche Maatschappy tot Aanmoedigung van den Tainboun zu Leyden, 18. Decbr. 1845. Wirkliches Mitglied des Erfurter Ver- schönerungs-Vereins, 15. April 1841. Wirkl. Mitglied des deutschen National- Vereins für Handel und Gewerbe zu Leipzig, 18. August 1850. Ehren-Mitglied des Anhaltisch. Garten- bauvereins zu Dessau, 20. Januar 1864. Wirkl. Mitglied des Vereines zur Beför- derung des Gartenbaues in den Kgl, Preuss. Staaten zu Berlin, 11. Juni 1830. Correspondir. Mitglied des Gärtner-Vereines, 1. Februar 1844. Ehren-Mitglied der Altenburgischen Po- mologischen Gesellschaft, 22. Juni 1840. Mitglied der königl. botanischen Gesell- schaft zu Regensburg, 14. Mai 1842, Mitglied der Böhmischen Gartenbauge- sellschaft zu Prag. 3) Aus Kaaden (Böhmen) wird die Nachricht gebracht (N. f. Presse 20. Septbr. 25 * Leipziger 388 1866) dass heuer sehr viele Monstrositäten an den Blüthen und Früchten der Obst- bäume beobachtet werden. An den Aepfel- bäumen fand man sehr viele ganz gefüllte Blüthen; an mehreren Zwetschgenbäumen sind statt lange, ganze runde Früchte; die Frühbirnen jedoch zeigen die meisten Mon- strositäten. In den Kelchen der Früchte wuchsen ganze Büschel Baumblätter mit Fleischwülsten und mehrere Birnen über ein- ander heraus, man fand sogar Birnen, wel- che an sich Zweige mit Blättern trieben. Eine Merkwürdigkeit findet man auf der von Kaaden nach Wunnersdorf führenden Strasse an einer Allee von Obstbäumen. Eine grös- sere Anzahl davon ist unveredelt und mit Früchten bis zum Brechen der Aeste bela- stet, während die veredelten durch die Fröste so gelitten haben, dass nicht Eine Frucht zu sehen ist. Bereits fangen mehrere Obst- baumzüchter an, neben veredelten auch un- “ Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. veredelte Obstbäume zu ziehen, wozu sie Samen von edleren Sorten nehmen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass unveredelte Bäume auch brauchbare, ja edie Früchte liefern und gegen ungünstige Witterung wi- derstandsfähiger sind. (S-T.) 4) In einem Debrecziner Weingarten trägt ein Pfirsichbaum heuer zweite Früchte, welche bereits zur Grösse einer Haselnuss gediehen sind. (Pest. Lloyd 2. Octbr. 1866.) 5) Nachschrift zu den Mittheilungen über Sämlinge von Helleborus im Mai-Heft der Gartenflora.. Vom Professor August Schlei- cher in Jena. Unter meinen Sämlingen von Hellebo- rus antiquorum Al. Braun ist wiederum eine neue Varietät znm Vorschein gekommen, nämlich Hell. Antiquorum punctulatus albus. Das Unterscheidende dieser Varietät ergiebt sich aus dieser Benennung. Register 1) Abbildungen. Almeidia rubra St. Hilaire Taf. 512. Anthurium magnificum Linden Taf. 508. — pedatifidum Rgl. et Linden. Taf. 501. — reflexum h. Par. Taf. 519. Artemisia Stelleriana Bess. Taf. 498. Asperula azurea Jaub. et Spach $. setosa Rgl. Taf. 523. Fig. 4. Baumscheere von Lecointe pag. 28. Billbergia Liboniana Lem. Taf. 514. Bletia hyaecinthina R.Br. fol. albo -striatis Sieb. Taf. 597. Bossiaea Hendersonii Hort. Taf. 523. Fig. 3, dize: Bromelia fastuosa Lindl. var. Bergemanni Rgl. Taf. 493. Calathea Warscewiezii Kl. Taf. 515. Calliopsis tinctoria Nutt. Taf. 506 Fig. 8. 9. Calypso borealis Salsb. Taf 523. Fig. 1—2, a—c. ; Coreopsis auriculata L. y. pubescens Asa Gray. Taf. 506 Fig. 1—4. — coronata Hook. Taf. 506 Fig. 5—7. Corydalis Marschalliana Pers. Taf. 511 Fig. 1. Daphne Genkwa Sieb. et Zuce. Taf. 499. — jezo@nsis Maxim. Taf. 496. Fig. 1—3. Dibrachion peltatum Rgl. Taf. 504. Echidnium Spruceanum Schott. Taf. 503. Eupatorium riparium Hort. Taf. 525. Franciscea calycina Benth. Taf. 502. Gardenia Maruba Sieb. Taf. 494 Fig. 1—4. Gonatostemon Bouchöanum Rgl. Taf. 526. Grammatosorus Blumeanus Rgl. pag. 335. Hängevasen für Zwiebelbouquets. pag. 213. Helleborus caucasicus A: Br. var. abchasicus Rgl. Taf. 496. Fig. 4. Hemerocallis fulva L. var. Kwanso Taf. 500. — Middendorffii Trautv. et Mey. Taf. 522. Hippomane Mancinella L. Taf. 510. Hydrangea japonica Sieb. et Zucc. d. macro- sepala Taf. 520. — stellata Sieb. et Zucc. var. prolifera Taf. 521. Hypericum patulum Thbre. Taf. 513 Fig. 1.2. Hypophyllanthus Lindeni Rgl. Taf. 507. Jacquinia mexicana H. Petrop. Taf. 505. Fig. 1. Iris chinensis Curt. Taf, 511 Fig. 2. 3. Oeceoclades falcata Thbg. pag. 69. Orchis foliosa Soland. Taf. 509. 390 Platyerater arguta Sieb. et Zuce. Taf. 516. Register. Seutellaria aurata Lem. Taf. 524. Pyrethrum carneum M.B. Varietäten. Taf. | Sedum japonicum Sieb. Taf. 513 Fig. 3. 4. 494. Fig. 5—8. — Maximowiczii Rgl. Taf. 528. Rhododendron Aucklandi Hook. fil. Taf. 517. | Tetratheca ciliata Lindl. Taf. 497. Rhodotypus kerrioides Sieb. et Zuce. Taf. 505 Fig. 2. 3. Rumex scutatus L. var. glaucus pag. 30. Sauromatum pedatum Schott Taf. 495. Vriesia brachystachys. Taf. 518. Weinrebe nach Hooibrenk’s Culturmethode pag. 90. 2) Pflanzen, welche beschrieben oder besprochen worden sind. Abronia fragrans Nutt. 83. Abutilon megapotamicum St. Hil. 60. — vexillarium E. Morr. 58. 60. Acer polymorpkum fol. dissectis roseo-mar- ginatis Sieb. 24. Achyranthes piecta Pass. 113. Acontias diversifolius Rgl. et Linden 68. Acrostichum Marantae L. 139. — septentrionale L. 140. Adelia Acidoton L. 359. — ovata 359. — spinosa 359. Adiantum Capillus Veneris L. 139. — erectum proliferum 147. — Farleyense 147. 268. — Moritzianum Lk. 139. — pedatum L. 159. Agrostemma coeli rosa nana fimbriata 175. Allamanda Hendersoni h. Angl. 178. Allium ursinum 325. Allosorus crispus Bernh. 139. Almeidia macropetala F. et M. 195. — rubra St. Hilaire 195. Alstroemeria densiflora Herb. 23. Althernanthera paronychioides Kl. 113. — sessilis R.Br. var. amoena 81. 113. — spalthulata Lem. 59. — variegata Hort. 114. Amarantesia brasiliensis Hort. 114. Amaryllis Gartenvarietäten. 211. Amelanchier Botryapium 339. Amorphophallus campanulatus Blum. 209. Amorphophallus nivosus Lem. 57. 340. Ancylogyne longiflora Hook. 377. Anemone fulgens 146. Angraecum Chailluanum Hook. 377. Anoeeochilus Turneri 146. Anthurium grande Hort. 265. — magnificum Hort. 265. Linden 162. — pedatifidum Rgl. et Linden 66. — reflexum h. Par. 259. — _regale Lind. 265. Angraecum sesquipedale Aub, Du Petit’ Th.308. Aphelandra ornata T. Anders. 83. Aplotaxis gossypina DC. 59. Arctotis acaulis L. y. undulata DC. 174. — breviscapa 174. Areca Verschaffelti 340. Armeniaca Mume 383. Arnica montana Hortul. 175. Artemisia Stelleriana Besser. 36. — villosa 36. Arum campanulatum Roxb. 209. — pedatum Lk. et Otto. 3. Asparagus medeoloides Thrbg. 343. Asperula azurea Jaub. et Spach. ß. setosa Rgl. 323. Aspidium acrostichoides Sw. 141. — aculeatum Sw. 141. — alpinum Sw. 142. — Blumei h. Booth. 336. — Braunii Spenner. 142. — bulbiferum Sw. 142. Register. Aspidium ceristatum Sw. 141. — decursive-pinnatum Knze. 139. — dilatatum Sw. 141. — Filix mas Sw. 141. — fragile DC. 142. — Goldieanum. 142. — Halleri W. 140. — lobatum Sw. 142. — Lonchitis Sw. 141. — Oreopteris Sw. 141. — podophyllum Hook. 141. — rigidum Sw. 141. — sSieboldii Hort. 141. — spinulosum Sw. 141. — tenue Sw. 142. — Thelypteris Sw. 141. Asplenium Adiantum nigrum L. 140. flabellatum 147. — alternifolium Wulf. 140. — Breynii Retz. 140. — Filix foemina Bernh. 140. — germanicum Weis 140. — Halleri Br. 140. lanceolatum Huds. 140. marinum L. 140. — Ruta muraria L. 140. — septentrionale Sw. 140. — Trichomanes L. 140. ineisum triangulare 147. — viride Huds. 140. Astrocaryon aureo-pictum H. Versch. 58. — Borsigianum K. Koch. 58. 60. Athyrium Filix foemina Koth. 140. Applebyana 148. eurtum 147. Aucuba japonica Thnbrg. 211. macrophylla 114. Azalea indica var. Charles Van Eckhaute 25. Grande Duchesse de Bade 57. var. Präsident Van den Heeke 24. punctulata V. Houtte 212. omnicolor. 212. var. Reine des Pays-bas. 308. vittata Bealii 245. Batemannia grandiflora Rchb. fil. 247. Bauhinia tomentosa L. var. glabra. 246. Begonia baccata Hook. 245. — geranioides Hook. 343. — incarnata Otto et Dietr. var. purpu- rascens Rgl. 358. 391 Begonia Pearcii Hook. 83. 267. — subpeltata Hortul. 359. Bertolonia guttata Hook. 83. — margaritacea 115. Bigarreau de la Caserne 309. Bignonia argyreo-violascens Hort. 148. 341. Billbergia Glymiana De Vriese 342. — Liboniana Lem. 225. — pallescens ©. Koch. 83. — purpurea Van Houtte 356. Blechnum boreale Sw. 140. — Spieant Roth. 140. undulatum 147. Bletia Gebina Lindl. 355. — hyaecinthina R.Br. 354. Rchb. fil. 354. R.Br. fol. albo-striatis Sieb. 354 R.Br. var. Gebina Bl. 355. Boisduvalia Douglasii Spach. 174. Bomarea densiflora Herb. 23. Borya ligustrina 359. — retusa Lk. 359. Bossiaea Hendersonii Hort. 322. Botrychium Lunaria Sm. 142. — virginicum Sw. 143. Bougainvillea spectabilis var. Angl. 341. Bromelia fastuosa Lindl. var. Bergemanni Rgl. 1. — tristis Beer 356. Browallia Czerwiakowskyana 174. -- pulchella 174. — viscosa H. B. K. 174. Brunfelsia calycina Benth. 97. Bryonopsis laciniosa var. erythrocarpa Naud. 58. Caladium bicolor var. Duc Adolphe de Nas- sau 58. Calathea splendida H. Versch. 341. — tubispatha D. Hook. 82. — Veitchiana J. Veitch. 81. — Warscewiezi Kl. 227. Körn. 227. Calceolaria hyssopifolia Humb. Bonpl. K. 177. Caliphruria Hartwegiana Herb. 67. Calliopsis bicolor Rchb. 132. — tinetoria Nutt. 131. Callirho& pedata A. Gray 174. pumila 175. Calypso borealis Salsb. 321. — — lateritia h. 392 Camellia Adriana 81. Archiduc: Etienne 58. Clodia. 308. Dionisia Poniatowsky. 178. Giuseppe Biari 58. — japonica var. Corradino 25. Reine des Beautes 114. tricolor imbricata plena 26. — planipetala 57. — Roma Risorta 341. Campanula linifolia Lam. var. soldanellae- flora plena 175. Capsicum microphyllum 175. pendulum W. 175. Cattleya hybrida pieta 146. Pilcheri (Veitch) 114. Cerasus nicotianifolia 309. — pendula Sieb. 383. Cereus giganteus Engelm. 61. Ceterach Marantae DC. 139. offieinarum Willd. 139. Chamaeranthemum Beyrichii Nees 8. varie- gatum. 246. Cheilanthes odora Sw. 139. Chrysanthemum carnosulum DC. 175. — indicum fl. roseo-albo punctato 26. Chytroglossum Maria Leonis 114. Clarkia elegans Dougl. var. fl. semipleno 175. splendens 175. Cleome muricata 175. pentaphylla L. 175. Clianthus Dampieri 196. Codonopsis gracilis Hook. fill. et Thom. 27. Collinsia bicolor Benth. 175. corymbosa 175. Colocasia longiloba 115. Comparettia coceinea Lindl. Coreopsis aurieulata L. y. Gray. 130. — coronata Hook. 131. — Drummondi Torr. et grandiflora 175. Corydalis Marschalliana Pers. 193 Crataegus sanguinea Pall. 339. Cupressus Lawsonia Murray 342. Cyperus alternifolius fol. variegatis 305. Cypripedium barbatum grandiflorum 58. concolor Batem. 59. - — Crossü 84. 308. pubescens Asa Gr..175: Register. Cypripedium Hookerae Rchb. fil. 24. insigne 84. Wall. var. Maulei 24. — laevigatum Batem. 114. — Veitchianum Hort. 57. Cystopteris alpina Desv. 142. bulbifera Bernh. 142. fragilis Bernh. 142. — obtusa Prsl. 142. regia Prsl. 142. — tenuis Schott. 142. — — Dahlien, neue. 115. 147. Daphne Genkwa Sieb. et Zuce. 65. — jezoönsis Maxim. 34. — kamtschatica Maxim. 34. — Pseudo-Mezereum F. Schmidt. 34. A. Gray 34. Davallia Novae Zealandiae Hook. 149. Delphinium grandiflorum L. 8. chinense DC. 175. — sinense nanum 175. Dendrobium dixanthum Rchb. fil 247. 309. — Johannis Rchb. fil. 82. — Mac Carthle 146. Tattonianum 146. Desmodium penduliflorum Oudemans. 340. ' Dianella tasmannica Hook. 178. Dianthus chinensis laciniatus. 81. — cireinatus 81. multiflorus Hort. var. Emile Pare. 245. Dibrachion peltatum Rgl. 100. Dichorisandra musaica Lind. 265. Dieksonia adiantoides Humb. 42 einnamomenr 147. — Youngii Moore 114. Dicffenbachia gigantea A. Versch. 308. Diervilla-Arten 383. Dipladenia nobilis Ch. Morren. 57. Dischidia Rafflesiana Wall. 59. Disemma coceinea DC. 84. Doodia virginica Prsl. 140. Dracaena medeoloides L,. fil. 343. Dracontium asperum ©. Koch. 340. Duranta Plumieri Jaeqg. var. fol. aureo-varie- gatis 67. — u — _— Echidnium Spruceanum Schott. 98. Epidendron myrianthum Lindl. 245. » Epiphora pubescens Lindl. 377. Register. Eranthemum elegans Nees. 23. —-. sanguinolentum Hort. 26. Erica fragrans 146. Ericinella Mannii Hook. 307. Eriopsis rutidobulbon 146. Erythrochiton hypophyllanthus Pl. et Linden 132. Eucharis grandiflora 370. Eucodonopsis naegelioides V. Houtte 210. Eudianthe coeli rosa Rchb. var. fimbriata 175. Eulophia euglossa Rchb. fil. 246. — virens Lindl. 342. Eupatorium riparium Hort. 324. Euphorbia Monteiri Hook. 24. Evonymus gracilis h. Sieb. 261. — — fol. argenteo-variegatis h. Sieb. 261. — japonicus 261. & var. argenteo-variegatus 261. var. aureo-variegatus 261. var. crispus. 261. gracilis 261. macrophyllus. 261. ovatus. 261. sulphureo-variegatus. 261. radicans 261. radicans viridis. 261. reticulatus. 261. tricolor. 261. h. Sieb. 261. fol. argenteo-marginalis van Houtte Thnbrg. varieg. typicus. var. var. var. var. var. var. var. var. — radieans fol. aureo-pietis h. Van Houtte. var. pictus Hort. 261. roseo-marginatus h. Mack. 261. Fernandezia robusta Batem. 378. Fieus Carica L. var. du chäteau Kennedy 308. — Suringari H. Witte, 340. Franciscea calycina Benth, 97. — Lindeniana Pl. 84. Fremontia californica Torrey. 377. Fuchsien, neue 147. Galeottia grandiflora Rich. et Gal. 247. Galipea ovata Hort. Petrop. 358. 393 Galipea Riedeliana Rgl. 358. Gardenia Maruba Sieb. 2. Gaylussacia Pseudovaceinium Hortul. 357. Gilia capitata Sims. 175. — Jutea Steud. var. brunnea 175. — species californica 175. Gladiolus Papilio Hook. 247. Gnaphalium lanatum Hort. 357. Gonatostemon Bouchöanum Rgl. 353. Grammatosorus Blumeanus Rg]l. 335. Gymnogramme Ceterach Spr. 139. — Parsonii 146. Gymnostachyum Verschaffeltii Lem. 26. Gypsophila muralis L. var. serotina 175. Habranthus fulgens Hook. 246. 308. Haemanthus incarnatus Burch. 23. Helianthus salieifolius O. et. Diet. 199. Helichrysum elegans 175. — petiolatum DC, 357. — rupestre Raf. 175. Helleborus antiquorum Al. Br. var. flore albo 155. — antiquorum Al. Br. var. punctulatus 155. caucasicus A.Br. var. abchasicus Hemerocallis Dumortieri Morr. 292. — Middendorfii Trautv. et Mey. 292. — sSieboldi H. Siebold. 292. — fulva L. var. Kwanso 66. Hepatica angulosa Lam. 59. Herniaria glabra L. 350. — hirsuta L. 350. — incana Lam. 350. — odorata Andrz. 350. Hesperis matronalis fl. pleno. 255. Hibiscus Moscheutos 318. Hippomane Mancinella L. 163. Hoplophytum calyculatum Morr. 83. Hydrangea japonica Lindl. 290. var. caerulea Hook. 290. Sieb. et Zucc. e. caerulescens. 290. fol. albo-variegatis Fl. d. s. 290. 8. Lindleyi 289. 33. — — Sieb. et Zucec. d. macrosepala 289. — — — nr. plena 290. — — — y. roseo-alba Van Houtte 290. Sieb. et Zuec. «. typica 289. 394 Hydrangea japonica Sieb. et Zuce. Z. varie- gata 290. Register. Lomaria Spicant Desv. 140. Luisia Psyche Rchb. fil. 246. — stellata Sieb. et Zucc. var. prolifera | Lupinus albococcineus 175. 291. Hymenophyllaeeen 221. Hyophorbe Verschaffelti H. Wendl. 340. Hypericum patulum DC. 195. — — Thbrg. 195. — Uralum Don. 195. Hyphaestes sanguinolenta Hook. 27. Hypoderris Braunii J. Sm. 142. Hypoöstes sanguinolenta Hook. 84. Hypophyllanthus Lindeni Rgl. 132. Jacquinia mexicana H, Petrop. 129. Jeilium tricolor Hort. 114. Jonopsis paniculata Lindl. 82. Iriartea exorrhiza Mart. 58. Iris chinensis Curt. 194. — fimbriata Tratt. 194. Ismelia coronopifolia 175. Kleinia fulgens Hook. 377. Laelia grandis Lindl. 245. — Lindleyana Rchb. fil. 114. Lagochilium ornatum N. ab E. 83. Lankesteria Barteri Hook. 23. Lantanen, neue 178. Lastraea cristata Prsl. 141. — dilatata Prsl. 141. — Filix mas Prsl. 141. — ÖOreopteris Prsl. 141. — podophylla Sm. 141. — rigida ‚Pral. 141. — spinulosa Prsl. 141. — Thelypteris Prsl. 141. Leontodon hispidum L. 175. Leptosiphon hybridum 175. Lilium auratum 368. — giganteum 78. Limodorum faleatum Thbrg. 69. Liparis atropurpurea Wight. 23. L.obelia nicotianaefolia Heyne 377. — ramosa Snowflake 148. Lomaria alpina Sprgl. 140. — Bellii 148. — chilensis Sprgl. 140. — L’Herminieri 114. — Barkeri Lindl. 175. — cealifornicus 175. — Dunetti atroviolaceus 175. — elegans H.B.K. var. Dunetti. 175. — — HBK. var. hybridus 175. — Hartwegii Lindl. 175. — venustus tricolor. 175. Lycopodium clavatum L. 142. Malus floribunda Sieb. 27. Maranta splendida 341. — striata Hort. Veitch. 25. — Veitchii 81. 266. — Warscewiezii Fl. des serres. 227. Meconopsis nepalensis DC. 376. Mesembrianthemum acinaciforme L. 82. Miconia flammea 115. Microlepia Novae Zealandiae J. Sm. 142. Miltonia anceps Rechb. fil. 308. — cereola Lem. 81. Mimulus duplex Andersoni 146. — National 146. Musa Cavendishii Paxt. 222. — chinensis Sweet. 222. Mussaenda luteola Lindl. 308. Myrica ceritera 51. Myrsiphyllum angustifolium Mill. 343. — asparagoides Willd. 343. Nemophila atomaria Fisch. et Mey. var. dis- coidalis 175. — insignis Benth. var. striata 176. — maculata Benth. 176. — -— var. purpurea 176. Nephrodium acrostichoides Mx. 141. Nicotiana suaveolens Lehm. 176. — vincaeflora 176. Nidularium agavifolium Hort. Turic. 356. — marmoratum h. Mack. 356. — triste Rgl. 356. Nigella hispanica L. var. alba 176. — — -— var. atropurpurea 176. Nolana atriplieifolia Don. 176. — lanceolata 176. Notholaena Marantae R.Br. 139, Odontoglossum Alexandrae Batem. 148. Register. Odontoglossum anceps Kl. 308. — bietonienseLindl. var. splendens Lem. 81. — Bluntii 146. — gloriosum 115. — Lindleyanum 115. — nobile Rchb. fil. 212. Pescatorei Eind. 212. splendens 114. — radiatum 148. Oenothera amoena Lehm. y. Doug]. 176. Lehm. „. rubicunda plena 176. — bistorta Nutt. 176. densiflora Lindl. 174. Oeceoclades falcata Thbg. 69. — Lindleyi 70. Oncidium candidum Lindl. 177. Onoclea obtusilobata Prsl. 140. — sensibilis L. 140. Onychium japonicum Knze. 142. Ophioglossum vulgatum L. 142. Orchis falcata Thbg. 69. — foliosa Soland. 161. Osmunda regalis L. 142. Lindleyana Pachypodium succulentum A. DC. 82. Palafoxia Hookeriana Torr. et Gray 177. texana Hook. 177. Palumbina candida Rchb. fil. 177. Pandanus flabelliformis Carr. 269. — Veitchii 269. Papaver paniculatum Don. 376. Parochetus communis Hamilt. 26. Pelargonien, neue 147. -- Scarlet- 115. Pelargonium glaucifolium Hortul. 356. Thibautii Rgl. 356. Peperomia marmorata Hook. 307. Peristrophe lanceolaria Nees. 247. Phalaenopsis cornu-cervi Rchb. fil. 307. Schilleriana Rchb. fil. 23. major 114. sumatrana Korthals 23. — zebrina Teysm. 23. Philadelphus undulatus A. Muse. 48. Phoenicophorium sechellarum H.Wendl. 58.60. Phrynium Warscewiczii Kl. 227. Physematium obtusum Knze. 142. Phytolacca dioica L. 213, 395 Planera Kiaki 384. Platycrater arguta Sieb. et Zucc. 229. Polychilos cornu-cervi Kuhl van Hass. 307. Polypodium aculeatum L. 142. calcareum Sm. 139, — ceristatum L. 141. — Dryopteris L. 139. — Filix foemina L. 140. — Filix mas L. 141. fragile L. 142. — fragrans L. 139. — Lonchitis L. 141. — Oreopteris Ehrh. 141. — Phegopteris L. 139. — rigidum Hoffm. 141. — Robertianum Hofim. 139. Thelypteris L. 141. — tripartitum 147. — vulgare L. 139. — vulgare ramosum 147. Polystachia pubescens Rchb. fil. 377. Polystichum acrostichoides Schott. 141. — aculeatum Roth. 142. angulare Bayllae 147. caudatum 148. parvissimum 148. — ceristatum Roth. 141. — dilatatum DC. 141. — Lonchitis Roth 141. — Öreopteris DC. 141. — rigidum DC. 141. spinulosum DC. 141. Primula chinensis Glen-Eyre. 114. kermesina splendens nana 114. Stewarti 114. — cortusoides L. var. amoena Hook.23. 267. Prunus Mume 383. — Pseudocerasus 383. Pteris aquilina L. 139. — cretica L. 139. — _crispa All. 139. — flabellata ascensionis 147. — serrulata L. 140. Pultenaea cluitiaefolia Rgl. 359. Pyenopteris Sieboldii Moore 141. Pyrethrum carneum MB. Varietäten. 3. 375. (Chrysanthemum) sinense Cass. Lili- but-Varietäten 81. Pyrus floribunda Sieb. 50. —_— 396 . Register. Quercus cuspidata 383. Sphenogyne crocea 176. — dentata 383. — speciosa Maund. 176. — glabra 383. — versicolor 176. Spiranthes Lindleyana Lk. Kl. Otto. 858. Raphanus caudatus 371. Stachytarpheta bicolor J. Hook. 81. Regelia magnifica Hort. 60. Stachyurus praecox 384. — majestica Hort. 60. Statice Bonduelli Lestib. 176. — princeps Hort. 60. Stevensonia grandifolia J. Duncan 58. 60. Rhagiopteris obtusilobata Prsl. 140. — viridifolia Duncan 60. Rhododendron Aucklandi Hook. fil. 257. Struthiopteris germanica W. 139. — Duchesse de Nassau 81. Stuartia grandiflora 384. — Hodgsoni Hook. fil. 245. Syringa chinensis 374. — var. Madame Van Houtte ‚210. — salmono-roseum 58. Rhodotypus kerrioides Sieb. et Zuce. 130. Rhopala corcovadensis Hort. 54. — Pohlii? y. multijuga Meissn. 55. Rhus Toxicodendron 319. Ribes rigens Hort. non Mx. 50. — subvestitum? Hook. et Arn. 50. Robinia Pseudacacia L. var. Decaisneana 57. Rogiera gratissima Planch. et Lind. 25. Rosa hybride remontante Empereur du Me- xique 58. — Thea Mar£chal Niel 308. — tomentosa Sm. 361. Rumex scutatus L. var. glaucus 30. Tacsonia Van-Volxemii Lem. 308. Taraxacum Dens leonis 336. Telanthera Bettzichiana Reg]. 113. — fieoidea Mog. Tand. var. versicolor 58. — pieta C. Koch. 113. — polygonoides 113. Tetratheca ciliata Lind]. 35. Thibaudia cordifolia Humb. Bonpl. Knth. 246. — jessicae Hook. 177. Tillandsia xiphioides Ker. 246. Tradescantia undata Lind. 265. Trichinium Manglesii Hook. 147. 341. Triebopylia Turialvae Rchb. fil. 178. Tripteris cheiranthifolia C. H. Sch. Bip. 176. Sanvitalia procumbens fl. pleno. 78. Sauromatum pedatum Schott. 3. Scarlet-Pelargonien 115. Scilla Cooperi Hook. 342. Scolopendrium offieinarum Sm. 140. Scutellaria aurata Lem. 323. Selaginella denticulata Hort. 142. x is«H Rehb. fil. 210 © JopsktensistMerkt 714g Vanda suavis Hrubyana Rchb. üil. , — Martensii Sprel. 3. variegata h. Mack. Verbena hybrida Nec plus ultra. 117. 349, — — var. populaire: 58. — pulchella coerulea 176. — tenera Spr. 176. Verschaffeltia splendida A. Wendl. 58. 60. Vesicaria grandiflora 176. — sinuata Poir. 176. Vieia Pseudocracea Bertol. 176. — tricolor 176. Violet the Czar 114. Vriesia brachystachys 258. Ulmus Kiaki 384. Vaccinium Thibautii Rgl. 357. Sedum japonicum Sieb. 196. — Maximowiezii Rgl. 355. Sida megapotamica Spr. 60. Smilax macrophylla maculata 58. — ornata Lem. 58. Solandra grandiflora 313. Solanum heterogonum 176. — Petrocaulon Dun. 176. Sonchus Saundersi 114. Sparaxis pulcherrima Hook. 245. Sphaerostigma bistortum Walp. 176. Warscewicziella velata Rchb. fil. 342. Sphenogyne anthemoides R.Br. 176. Wellingtonia gigantea 213. Register. Welwitschia mirabilis Hook, 311. Woodsia hyperborea Br. 143. ilvensis Br. 143. 397 | Woodwardia angustifolia Sm. 140. — onocleoides W. 140. — virginica Sw. 140. 3) Sachregister. Amelanchier Botryapium als Heckenpflanze 339. Anzucht der Blumenzwiebeln 105. Syringa chinensis zur Blumen- treiberei 374. Aepfel, rother Stettiner 283. Apfelsorten, empfehlenswerthe 284. Aquarien von Meerpflanzen 309. Asche als Rasendüngung 247, Ausstellung, internationale, zu London 32. 96. 128. 237. 263. 362. Auswahl von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke 118. 149. 179. 214. 248. 274. Bärlauch als Gartenpflanze 325. Bäume, Erziehung derselben ohne Pfähle 282. Baumscheere von Lecointe 27. Befruchtung, die Hooibrenk’sche 20. Begiessen der Topfpflanzen, eine ungewöhn- liche Art 248. Bericht der Schlesischen Gesellschaft für va- terländische Cultur. 222. — über die internationale Gartenbau- ausstellung in London. 237. 263. 362. Berichtigungen einiger schönblühenden ein- jährigen Pflanzen 174. Berliner Culturen 105. 164. Bernsteinfund in Schlesien 347. Beschneiden der Zweige und Wurzeln 144. Blühende Rhopala 54. Blumenausstellung des Gartenbauvereins in St. Petersburg 190. Blumenkohl, Cultur desselben in St. Peters- burg 271. Blumenzwiebeln, Anzucht derselben 105. Blutlaus 284. Botanischer Garten zu Calcutta, Verwüstun- gen daselbst 148. in Grenoble 28. in Rom 360. Buntblätterige Spielarten, Erhaltung dersel- ben 305. Caladien, Cultur derselben 19. Colonie Angola 310. Congressgedanken 201. Coniferen, in Mitteldeutschland vollkommen harte 183. Conserven, Anfertigung derselben 314. Copulation im Herbste und über den Erfolg von Frühjahrsveredelungen 312. Cultur der Anoecochilus 84. — des Blumenkohls in St. Petersburg 271. der Bromeliaceen an Baumstämmen 226. — — buntblätterigen Scarlet-Pelargo- nien 230. Caladien 19. Cypripedium insigne 84. — des feineren Zwergobstes in einem ungünstigeren K ima 217. der Franciscea-Arten 306. gefüllten Nachtviole 255. Gurken in Russland 89. — von Lilium giganteum 78. der Rosen des Herrn Metz 185. rothen Bataten 29. Sanvitalia procumbens fl. pleno 78. — — Solandra grandiflora 313. Topfrosen des Herrn Hofgärtners Freundlich 133. — Trüffeln 217. Zwerg-Banane 222. — und Verwendung der Myricaceen 5l. Culturen, Berliner 105. 164. — um Palermo 278. Culturformen, unnatürliche 262, E3 m Düngen im Herbste 29. 398 Dünger des Baron Chartier 224. Einmachen von Früchten 317. Erdbeeren, Treiberei derselben 28. Evonymus japonicus Thbrg. und dessen Ab- arten 260. Expedition zur Erforschung Südamerika’s 287. Farn des freien Landes 137. Fichte, Rothfäule derselben 188. Flora der Permischen Formation 378. Gärten, Beiträge zur Geschichte derselben 279. Gartenbau-Akademie in Chiswick 178. -Ausstellung in Erfurt am 9—17. Sep- tember 1865. — 4. -Verein in Cöthen 126. —, Zustand desselben in Japan 381. -Gesellschaft in Wien 127. Gartenzierpflanzen, ungewöhnliche 300. Gärtnerei in Berlin und Potsdam, Geschicht- liche Notizen über die Entwicklung derselben 294. 326. Gehölze, neuere oder seltenere, blühende, des Arboretum zu Mnskau 50. Gemüsearten, Bericht über den Anbau eini- ger, im K. botanischen Garten zu St. Petersburg 205. Gerberlohe als Bodenverbesserungsmittel 254. Geschichte der Gärten, insbesondere in Schle- sien 279. Geschichtliche Daten des Obstbaues 255. Notizen über die Entwicklung der Gärtnerei in Berlin und Potsdam 294. 326. Geschlechtsthätigkeit der Pflanzen 190. Gewürzampfer 30. Giftpflanzen aus der Familie der Legumino- sen 285. Giftsumach 319. Gurkencultur in Russland 89. Gurkentreiberei 90. Hagebutten für kalte Klimate 361. Haideerde, ihre Fundorte, Stellvertreter und Verwendung 37. Hängevasen für Zwiebelbouquets 213. Register. Hederaceen, die, bearbeitet von B. Seemann 199. Helleborus-Sämlinge, Nachschrift 388. -Varietäten 155. Hibiscus Moscheutos zur Papierfabrikation 318. Hooibrenk’sche Befruchtung 20. Johannisbeeren, empfehlenswerthe 87. Kartoffel, ein Beispiel der Ausartung der- selben 198. Kartoffeleultur, Nachtrag zu dem Artikel über dieselbe und vergleichende Ver- suche mit 440 Sorten 102. Kenntniss der Mohrrübe 189. Kiefern, Rothwerden älterer 189. Kirsche, tabackblätterige 309. Kirschen, Werder’sche 332. Kohlfliege, Mittel gegen dieselbe 29. Liliaceen, Spaltöffnungen derselben 188. Löwenzahn als Salatpflanze 336. Malven, neue 147. Mammuth in Sibirien 126. Mancinello-Baum 163. Menschendünger 255. Mittel gegen die-Kohlfliege 29. Mohrrübe, Beitrag zur Kenntniss derselben 189. Mohrrübenkrankheit, Ursache derselben 189. Mostproben 312. Museum, das landwirthschaftliche, des Mini- steriums der Reichsdomänen in St. Petersburg 302. Nachrichten aus Kaaden 388. Tiflis 223. Woronesch 288. Nachtviole, Cultur der gefüllten 255. Notizen über neuere oder seltnere, blühende Gehölze des Arboretum zu Muskau 50. Nummerhölzer, Conservirung derselben 283. Obstbau, geschichtliche Daten 255. Obstsorten, empfehlenswerthe 344. Ombu-Baum 213. Orangenbäumchen, kleine üppigblühende, zu erziehen 343. Register. Pelargonien, die buntblätterigen Scarlet-, de- ren Cultur, Vermehrung und Anzucht aus Samen 230. Pfirsichcultur 282. Pflanzen, Auswahl für wissenschaftliche Zwecke 118. 149. 179. 214. 248. 274. Bemerkungen über neue, des Kais. Botanischen Gartens in St Petersburg 356. Besprechung einiger neuer 67. Geschlechtsthätigkeit derselben 190. sollen zu Ausstellungen besonders angekaufte, prämirt werden 52. Philadelphus undulatus A. M. nebst Bemer- kungen über einige Philadelpheae und deren Nomenclatur in den deutschen Gärten 48. Phosphorescirende Georgine 32. 154. Pilz, ein essbarer, Siciliens 311. Pilze, welche die Trockentäule der Kartof- feln begleiten 189. Pinetum zu Muskau, Wirkungen des Winters 1865/64 in demselben 71. Portulacröschen 112. Pyramidenform der Obstbäume 285. Pyrethrum carneum M.B. und dessen Abar- ten 375. Rasendüngung mit Asche 247. Rhopala, eine blühende 54. Riesenbirke 349, Ringeln des Weinstockes 284. Rose als Guirlande 197. Rosen, Cultur derselben von Hrn. Metz 185. Schnitt derselben 187. Rosenzucht 164. Rothfäule der Fichte 188. Rothwerden älterer Kiefern 189. Rückschritt im Fortschritt 137. Sauerampfer, der grosse graue 30. Searlet-Pelargonien, die buntblätterigen, de- ren Cultur, Vermehrung und Anzucht aus Samen 230. Schnitt der Rosen 187. Schutzmittel für Spaliere 85. Sitzung des russischen Gartenbauvereins in St. Petersburg 63. 64. 156. 157. 158. 159. 160. Sommerwärme, Einfluss derselben auf die 399 nächstjährige Blüthe der Zwiebelge- wächse 80. Spaltöffnungen der Liliaceen 188. Stärkekörner und Zellenmembran 121. Staubfall in Schlesien 285. Stauden, Behandlung und Verwendung der rasenartig wachsenden 337. Stiftungsfest, das Hundertjährige, der Kais. Freien Oekonomischen Gesellschaft in St. Petersburg 93. Stockrosen, neue 147. Sturm in Bengalen 148. Spaliere, Schutzmittel für dieselben 85. Theestrauch, amerikanischer 312. Topfpflanzen zu begiessen, eine ungewöhn- liche Art 248. Topfrosencultur des Hofgärtners Freundlich 133. j Torf- und Moorerde 168. Traubensorten, frühe 283. Travertin 219. Treiberei der Erdbeeren 28. Trüffeleultur 217. Ueberwinterung des Clianthus Dampieri 196. Verbenen, Anzucht derselben aus Samen und eine Verbenen-Aussaat 77, neue 147. Verbreitungsgränzen der Herniaria-Arten in Russland 350. Vermehrung des Clianthus Dampieri 196. der krautartigen Paeonien 87. perennirenden Papaverarten durch Wurzelstecklinge 86. Verpflanzen der Wellingtonia gigantea im freien Grunde 213. grosser Bäume in den Anlagen von Paris 143. Vertilgung von Würmern in dem Ballen der Pflanzen 110. Verzeichniss sämmtlicher botanischer und landwirthschaftlicher Gärten mit deren Vorstandspersonal, vierter Nachtrag 292. Vögel, Schonung der nützlichen 256. Wasser, Vorrichtungen zur Verbesserung des zu kalten und harten 136. 400 Weinstock, Ringeln desselben 284. Winter 1863/64, Wirkungen desselben in dem Pinetum zu Muskau 71. Witterung im Jahre 1865. 61. Register. Zwergobst, Cultur des feineren, in einem ungünstigeren Klima 217. Zwetschenbäume, Anzucht derselben aus Sa- men 318. Würmer, Vertilgung derselben in dem Bal- ! Zwiebelgewächse, Einfluss der Sommerwär- len der Pflanzen 110. me auf die nächstjährige Blüthe der- selben 80. 4) Literaturberichte. Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft | Hartwig, J., die Gemüsetreiberei 89. 153. für vaterländische Cultur f. 1864 285. Baltet, Charles. Praktische Anleitung zur Baumzucht 253. Bary, A. de, neue Untersuchungen über Ure- dineen, insbesondere über Puceinia graminis. 253. Beer. Versuch einer Classification der Farne. 351. Bericht des Erzgebirgischen Gartenbauverei- nes in Chemnitz 254. Boissier, E. Icones Euphorbiacearum 319. Bulletin de la Federation des Societes d’hor- ticulture de Belgique 220. — delaSoeiete d’hortieulture d’Hyeres 220. — de la Societe Imperiale des Natura- listes de Moscou 220. 320. 349. Carriere, culture de la vigne 90. Cohn, Dr. Ferd. Die Entstehung des Tra- vertinin den Wasserfällen zu Tivoli 219. Dr. Ferd. Der Pflanzenkalender 218. Czerwiakowski et Warszewicz, Enumeratio plantarum quae in horto botanico Ora- cowiensi 1864 coluntnr 221. Famintzin, A. Die Wirkung des Lichtes auf das Wachsthum der keimenden Kresse 285. Fee, A. L. Le Darwinisme 31. Geschwind, Rudolf. Die Hybridation und Sämlingszucht der Rosen 217. Glöde, Ferdinand, les bonnes fraises 153. Gloger, Schutz der nützlichen Thiere 62. Graichen, H. Landwirthschaftl. Berichte 91. — — der Melonen-, Gurken- und Cham- pignon-Gärtner für Treib-, wie für Freilandeultur 31. Henkel, J. B. und Hochstetter, W. Synopsis der Nadelhölzer 31. Jäger, H. Die Ziergehölze der Gärten und Parkanlagen 89. Jahn, Fr., E. Lucas und J. G. C. Oberdieck, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde 183. Jahresbericht des Vereins für Pomologie und Gartenbau in Meiningen 122. Journal of the Royal Horticultural Society of London 217. Jühlke, F. Beiträge zur Revision des Ge- müsegartens 29. und Th. Rümpler, Verhandlungen und Mittheilungen des Gartenbauverei- nes in Erfurt 183. — Karsten, H. Botanische Untersuchungen aus dem Physiologischen Laboratorium der landwirthschaftlichen Lehranstalt in Berlin 188. — die Geschlechtsthätigkeit zen 62. Klatt, Dr. Wilhelm. Flora des Herzogthums Lauenburg 219. Norddeutsche Anlagen-Flora der Pflan- 219. 252. Koch, Karl. Agaven-Studien 91. Kotschy, Dr. Th. Ueber Reisen und Samm- lungen des Naturforschers in der Asia- tischen Türkei, in Persien und den Nilländern 350. Register. Krause, Ernst. Die botanische Systematik | Ruprecht. in ihrem Verhältniss zur Morphologie 124. Lucas, E. Anleitung zur Obsteultur 182. Taschenbuch für Pomologen, Gärt- ner und Gartenfreunde 182. Mettenius, G. Ueber die Hymenophyllaceae 221. Monatshefte, Illustrirte, für Obst- und Wein- bau 282. Botanische Mittheilungen 121. S. Das Nägeli, Karl. und Schwendener, kroskop 349. Nestel’s Rosengarten 253. Pokorny, Dr. Alois. Oesterreich’s Holzpflan- zen 124. Pomper, Dr. Hermann. Die Schule des Gärt- ners und Pflanzenfreundes auf dem Gebiete der Botanik 152. Protokollauszüge der Gartenbaugesellschaft Flora in Frankfurt a/M. 90. Rümpler, Theodor. Erfurt's Land- und Gar- tenbau in seinen wichtigsten Entwick- lungsmomenten 122. Ruprecht. Der Ursprung der Tschornosjom 88. Mi- | 401 Die Zeitdauer, welche zur Sumpf- und Torfbildung nöthig 88. Salomon, Carl Heinrich. Die Farne für’s freie Land 286. Schickler, Carl. Die beliebtesten Nutz- und Ziergewächse, deren OCultur und Fort- pflanzung durch Aussaat 88. Verzeichniss mit kurzer Beschrei- bung über die Aussaat und Zucht der beliebtesten Nutz- und Ziergewächse 182. Siebold, Indicateur de Jardins Japonais 285. Teichert, Oscar. Geschichte der Ziergärten und Ziergärtnerei in Deutschland, während der Herrschaft des regelmäs- sigen Gartenstyls 123. 218. Uckro, von. Die Gartencultur im Regie- rungsbezirke Erfurt bis zum Jahre 1860. 122. Wörmann, R. W. A. Der Garten-Ingenieur. VI. Abtheilung. Die Circulations- wasserheizungen 65. 252. Zigno, Barone Achille de, pianti fossili del Trias di Recoaro 320. 5) Personalnotizen. Agassiz. 286 Alwardt 190. Besserer 62. Bettzich, F. W. 95. Decken, Freiherr v. d. 128. 155. Eckmann, Carl 154. 192. Ender 192. Erler, Carl 154. Fischer, F. E. L. von 350. Grünewald 192. Haage, Friedrich Adolph, jun. 351. 386. Hooker, Sir William Jackson 92. Jühlke, Ferdinand 287. Jung 192. Kotschy, Dr. Th. 287. Lindley, Dr. John 62. 126. Mettenius, Dr. Georg 288, M’Intire, Duncan 352. Nordmann, A von 288. Nouvel, F. 154. Pabst, Oscar 154. 192. Roezl 62. Rosanow 223. Schimper 256. 402 Register. Schlechtendal, Diederich Leonhard von 386. | Siesmeier 155. 192. Schmidt, Magister 190. Steenhammar, Christian 286. Schott, Heinrich Wilhelm 92. Welwitsch, Dr. 311. Schröder 190. Wichura, Regierungsrath 154. Schweinfurth, G. 287. Zabel 192. 223. Seemann, Dr. Berthold 128 286. cd en z . . ’ RL 5 BhE SMITHSONIAN INSTITUTION LI In Mm 1486 5190