DU Ren ann nn ENTE TEE Ten gerne Ex Libris Quos INSTITUTIONI SMITHSONJANAE Anno MCMV Donavit Phın Soruhl Smith Accesio N. Re EI Seinem hochgeachteten Freunde SIR DALLON HOORER 000 Dr, Direktor der Königlichen Gärten in Kew ee, 7 SER pi x v = wzdmet De r ’ \ = R e in a ufrichtieer Hochachtung r2 AIR i N 26. Jahrgang der Gartenflora GARTENFLORA ———— iD <> Gimme Allgemeine Monatsschrift für dentsche, russische und schweizerische Garien- und Blumenkunde und Organ des Kaiserlichen Russischen Gartenbau-Vereins in st, Petersburg, Unter Mitwirkung vieler Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz herausgegeben und redigirt von Dr. Eduard Regel, Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe, Direetor des Kais. Bot. Gartens in St. Petersburg, Vice-Präsidenten des Kais. Russ. Gartenbauvereins in St. Petersburg, Inhaber mehrerer hoher Orden, Ehrenmitgliede der Akademie der Wissenschaften in Palermo, Correspondirendem Mitgliede der kgl. bayr. Akademie der Wissenschaften und der Kaiserlichen Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, Cor- respondirendem Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Bologna, Mitgliede der deutschen Aka- demie der Naturforscher Leopoldina-Carolina, Ehrenmitgliede, Mitgliede und Correspondirendem Mitgliede vieler Gelehrten- und Gartenbaugesellschaften. { Mitherausgeber für Deutschland: H. Jäger, E. Mayer, A. Senoner, L. Beissner, Hofgarteninspector in Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. in Wien. Hofgärtner in Garatshausen. H. Hoffmann, C. Salomon, W. Zeller, Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gärtner in Würzburg. Univ.-Gärtner in Marburg. Mitherausgeber für die Schweiz: E. Ortgies, Inspector des Bot. Gartens in Zürich. Mitherausgeber für Russland: Dr. F. von Herder, — E. Ender, Kais. Russ. Hofrath u. Bibliothekar am Kaiserlichen Erster Gärtner am Kaiserlichen Botanischen Botanischen Garten zu St. Petersburg. Garten zu St. Petersburg. ©) Sechsundzwanzigster Jahrgang, urn Nam gonihN INST/Fy 2 S FIN — mm — ng no I —_ S je - \ > Nov 251929 = Z y NS STUTTGART. eat care % Verlag von Ferdinand Enke 1877. DRUCK VON GEBRÜDER KRÖNER IN STUTTG. Als der Unterzeichnete vor nun 26 Jahren die Herausgabe der Garten- flora begann, da war das Botanical Magazine das Vorbild, dem in Darstellung neuer Pflanzen der Gärten des Continents, derselbe nachzueifern entschlossen war, wenn gleich es ihm wohl bekannt war, dass es ihm niemals möglich sein würde, dieses Vorbild, das unter Ihrer ausgezeichneten Leitung einer immer grösseren Vervollkommnung entgegengegangen ist, so zu erreichen. Erlauben Sie daher diesen ersten Jahrgang nach vollendeter 25jähriger Wirksamkeit, Ihnen als ein Zeichen der aufrichtigsten Verehrung und innigsten Hochachtung zu widmen. St. Petersburg im December 1877. E. von Regel. An unsere Leser. In einem Vorwort, das vor nun 25 Jahren dem ersten Hefte der Gartenflora vorangestellt ward, da wies der Referent darauf hin, dass 9 Jahre früher von ihm in Verein mit dem Herrn Professor Heer die Schweize- vische Zeitschrift für Land- und Gartenbau, als erste derartige Zeitschrift in der Schweiz gegründet worden war. IS Unterm Einfluss dieser Zeitschrift und des gleichzeitig von Professor Heer und dem Referenten in Zürich gegründeten Gartenbauvereines hatte sich in dem kurzen Zeitraum von 9 Jahren der Gartenbau im Kanton Zürich und der Schweiz so gewaltig gehoben, dass nun an Stelle eines für engere Gränzen bestimmten Organes ein solches für den Gartenbau über- haupt treten konnte, welches als „Gartenflora“ nun seit 25 Jahren seine Wanderung begonnen hat und bei den Gartenfreunden, die sich für alle Richtungen des wissenschaftlichen wie des praktischen Gartenbaues in- teressiren, seitdem seine Einkehr hält. Die Gartenflora hatte es sich zur Aufgabe gestellt, eine Lücke in unserer deutschen Literatur zu füllen, indem sie in Deutschland importirte Neuheiten im Gebiete der schönblühenden und decorativen Pflanzen den Lesern in Abbildungen vorzuführen und die- selben wissenschaftlich ‚festzustellen und zu beschreiben versprach, indem sie in der Aufnahme von Aufsätzen aller Art eine Sichtung und Kritik walten lassen wollte, indem sie wissenschaftliche und praktische Tages- fragen vom selbstständigen vorurtheilsfreien Standort zu beleuchten in Aussicht stellte, sowie auch dem Leser ein Bild dessen geben wollte, was in andern Ländern im Gebiete des Gartenbaues geleistet ward, und indem sie endlich die wichtigsten der auf den Gartenbau bezüglichen Schriften einer ruhigen Kritik zu unterziehen versprach. Unsere geehrten Leser mögen selbst entscheiden, ob die Gartenflora diese sich selbst gestellte Aufgabe im Laufe der vergangenen 25 Jahre erfüllt hat und ob sie in Folge dessen ihren Antheil an der Hebung des Gartenbaues: und der Achtung vor den gebildeten Vertretern desselben genommen hat, 1877. ; 1 2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Die Uebersiedelung des Herausgebers aus der Schweiz nach Peters- burg hat in diesem Programm nur die Veränderung hervorgebracht, dass auch der russische Gartenbau noch seine Berücksichtigung fand und dass im Laufe der Zeit immer gediegenere Kräfte in die Zahl der Mitarbeiter eintraten. Auch der Kaiserlich Russische Gartenbau-Verein in St. Petersburg hat sich in Folge der Initiative des Referenten im Jahre 1858 constituirt und die Gartenflora zu seinem Organe für das Ausland ernannt. Wenn nun die Gartenflora mit diesem Hefte ihren 26. Jahrgang be- ginnt, so spricht der Referent die Hoffnung aus, dass auch, wenn er selbst bei seinem vorgerückten Alter früher oder später die Redaktion dieser Zeit- schrift niederlegen oder aus derselben durch den Tod naturgemäss abgerufen werden muss, die Gartenflora, wenn sie in jüngere Hände übergehen wird, nur gewinnen und bei ihren Lesern eine um so willkommenere Aufnahme finden möge, dass ferner die Buchhandlung, welche das Unternehmen nun 25 Jahre in der uneigennützigsten Weise geführt hat, dieselbe auch als eine Zierde ihres Verlags zu einer vollkommeneren Ausstattung fortführen möge, so dass nach abermals 25 Jahren Herausgeber, Mitarbeiter un‘ Verleger mit der gleichen Befriedigung und in gleichem herzlichen, die Förderung und den Nutzen des Unternehmens bezweekendem Einverständ- niss auf das zweite Vierteljahrhundert zurückblicken können. Der Referent wünscht allen seinen geehrten Lesern eine so dan-rhaite Gesundheit, dass sie den Ablauf dieses zweiten Vierteljahrhunl.s der Gartenflora erleben mögen. — So lange es ihm selbst Gesundheit un geistige Kraft erlauben werden, die Redaktion der Gartenflora fortzuführe, so lange bittet derselbe seine Leser um Wohlwollen und Nachsicht wn:' verspricht im Interesse der ‚Zeitschrift von der Redaktion zurückzutreteu, sobald er eine rührige junge Kraft gefunden, von der er die Ueber.cusung hegt, dass durch sie die Gartenflora im gleichen Geiste und vor ıllem mit der glei- chen Liebe zum Unternehmen wie in den ersten 25 Jahren fortgeführt werden wird. So lange der Referent aber noch die Redaktion fortführen wird, bittet er seine älteren Freunde und alle die jüngeren mit inniger Liebe ihrem Fache ergebene Fachgenossen, ihn durch kurze kritische Entgegnungen auf die Artikel der Gartenflora, sowie besonders auch durch ganz kurze Original-Mittheilungen über ihre Erfahrungen im Gebiete des praktischen Gartenbaues unterstützen zu wollen. Der Herausgeber. I Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Cyananthus lobatus Royle. (Siehe Tafel 888.) Campanulaceae. Cyananthus. Calyx liber, tubu- loso-campanulatus, quinquefidus, in- ferus. Corolla subinfundibuliformis, v. subeampanulata, limbo quinque- fido. Stamina libera 5, toro inserta, corollae lobis alterna, inclusa. Fila- menta subulata, loculis germinis al- terna. Antherae ovatae, biloculares, eirca stylum connatae. Ovarium 3-5- loeulare, ovula in loceulorum angulo centrali numerosa. Stylus terminalis, simplex; stigma tri- v. quinquefidum. Capsula oblongo-conica, tri-quinque locularis, loeulieide tri-quinque valvis. Semina numerosa, oblongo-linearia. Wall. cat. n. 1472 et 1475. — C. lobatus Wall., foliis cuneato- obovatis v. subrhomboideis, antice lobato-dentatis, glabris v. subtus pilosulis. Perennis, multicaulis. Caules procumbentes, adscen- dentes, pilosuli, initio simplices, demum valde ramosi. Flores ter- minales, solitarii, breve peduncu- lati, nutantes. Calyx elliptieus, pilis brevibus ni- grescentibus dense vestitus. Corolla late infundibuliformis, limbo expanso, profunde quinquelobo, lobis obovatis. — C. lobatus Wall. eat. 1473. — Benth. in Royle III. 309. — Royle ill. II. tab. 69. fig. 1. — Hook. et Thomp. in Journ. of Linn. Soc. II. p- 19. — = Habitat in alpibus Indiae orien- talis. — Die liebliche perennirende Pflanze, welche wir hierbei abbilden, kommt bei 10—12,000° Höhe im Himalaya, im Sikkim und in Nepal vor, über- dauerte den letzten Winter im freien Lande unter einer leichten Deckung mit Tannenreis in unsern Baum- schulen und blüht, während wir diess schreiben (1, Sept. n. Styles), schön und voll. Die Figur a. unserer Tafel stellt eine Pflanze in natürlicher Grösse dar, nur sind die Stengel derselben mehr aufwärts gebogen, als das in der Natur der Fall, wo solche niederliegen und nur mit den -» +® En > 4 ' Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Spitzen aufsteigen. Die keilförmigen verkehrt-ovalen oder spathelförmigen Blätter sind nur an der Spitze gross lappig-gezähnt. Die Kelche fast elliptisch, dicht mit schwärzlichen kurzen Haaren be- setzt, überragt vom himmelblauen abstehenden tief ölappigen Saume der Blumenkrone. Staubfäden kürzer als die Blumenkrone, den Frucht- knoten umgebend und mit Antheren, | die unter einander verwachsen sind. | Fig. b. stellt eine aufgeschnittene vergrösserte Blumenkrone dar, in der Mitte derselben der Stempel, um- geben von den in den Furchen des Fruchtbodens liegenden Staubfäden. Fig. c. stellt die Staubfäden allein dar, die am Grunde in einem kurzen häutigen Ring verwachsen sind und a A a u a oben die in eine Röhre verwachsenen. Antheren tragen; d. ist der Frucht- knoten mit dem Griffel und 'e. der horizontale Durchschnitt durch den Fruchtknoten. Lindley bildet Bot. reg. 1847. tab. 47 eine von Wallichs C. lobatus, wie es scheint, verschiedene Pflanze ab, sofern Lindley nicht etwa ganz un- vollkommen ausgebildete Exemplare gesehen hat. Wir halten den Uya- nanthus lobatus für eine der besten Einführungen des letzten Jahres. — Wir haben .diese Pflanze ähnlich ‚ andern Alpenpflanzen behandelt, d.h. in der halbschattigen Steinparthie in eine torfige Erde gepflanzt und die Oberfläche des Bodens mit feinem Kies gedeckt. (E. R.) B. Helichrysum graveolens Boiss. (Siehe Tafel 889. Fig. 1.) Compositae. Helichrysum graveolens firmis, erectis, infimis oblongis acu- Boiss. Herbaceum , dense lanuginosum, pannosum, canum, caudiculis brevibus repentibus surculos steriles caulesque floriferos erectos dense foliosos eden- tibus ; foliis surculorum lineari-lingu- latis, basi attenuatis, obtusiusculis, caulinis linearibus acutis, basi latiore sessilibus; corymbo contracto,capituli- formi; capitulis subsessilibus, medio- cribus, foliosis, eitrinis; involucri oli- gophylli basi lanuginosi nitidi phyllis tiuseulis duplo brevioribus, intimis oblongo - linearibus obtusis aequantibus; pappo sordide albo. — Habitat in Graeciae et Tauriae montibus. Gnaphalium graveolens ıM.B. fl. taur. cauc. II. 299. — He- lichrysum graveolens Boiss. fl. or. Ill. 232. — Gnaphalium arenarium Sibth. et Sm. fl. graeca IX. pag. 45. tab. 859. — Helichr. lanatum D. C. prodr. VII. p. 298 (non Schrenk.) diseum C. en Originalabhandlungen. SER, Helichrysum plicatum D. C. (Siehe Tafel 889. Fig. 2.) Helichrysum plicatum D. C. Foliis virentibus, laxius araneoso- lanatis, foliis caulinis basin versus attenuatis, capitulis majoribus a H. graveolente dignoscitur. H. plicatum D. ©. prodr. VI. 183. — Boiss. fl. or. III. p. 231. — H. anatolicum Boiss. diagn. ser. 1. fasc. IV. p. 11. — H. polyphyllum Ledb. fl. ross. II. 605. | Hab. in montibus Graeeiae, Tur- ciae, Caucasi, Persiae, Asiae minoris. Unsere Tafel stellt 2 Immortellen dar, von denen die erstere in den Ge- birgen Griechenlands und der Krim, die zweite in Griechenland, in der Türkei, im Caucasus und Kleinasien ebenfalls in den höhern Gebirgen heimisch ist. Beide Arten haben im Petersburger botanischen Garten im? letzten harten Winter im freien Lande ungeschädigt durchwintert, sie gehören also zu unsern harten Perennien, die auf vollständig sonnigem warmen Stand- orte auf ungedüngtem reichlich mit Sand gemischtem Boden gut gedeihen. Vor der Blüthe bringen die nach allen Seiten aus dem Wurzelstocke ausbrechenden riederliegenden und. dicht mit weisser Wolle bekleideten Triebe, welche den Boden rasenartig und im Juli tragen die aufrechten gleichfalls beblätterten Blüthensten- gel dichte fast kopfförmige rispen- artige Blüthenstände, deren mit glän- zend goldgelben Schuppen bekleidete Blüthenköpfe weithin leuchten. H. graveolens hat eine dichte, rein weisse, wollige Behaarung, nach dem Grunde zu verbreiterte Stengelblätter und ist noch üppiger im Wuchse als H. plicatum, dessen Behaarung dün- ner, so dass das dunkle Grün der Blätter noch durchschimmert. Ebenso sind die Stengelblätter der letztern Art nach dem Grunde zu verschmä- lert und die Blüthenköpfe grösser. Beide Arten sind besonders schön zur Bekleidung sonniger Steinpar- thien, sowie sie auch als Teppigbeet- _ pflanzen zu verwenden sind. Die Einführung in die Gärten ist das Verdienst des Kön. Kais. Hofgärtners Herrn Maly in Wien, von dem der hiesige Garten die Samen als Heli- chrysum spec. erhielt. Die Blüthen- stände beider Arten können ebenso wie. die von H. orientale als Immor- tellen verwendet werden, und auch in dieser Beziehung dürften beide Arten viele Liebhaber finden. Ver- mehrung durch Samen, die beide Arten reichlich tragen. decken, einen sehr guten Effekthervor (E. R.) D. Luma Cheken Asa Gray. ß. apiculata. (Siehe Tafel 890.) Myrtaceae. L. Cheken; foliis ovatis v. ovato-subrotundis, natis, subcoriaceis, concoloribus, su- pra laete viridibus, subtus pallidiori- bus penninerviis, novellis margine costaque in latere inferiore ramulis- que puberulis, demum glabratis; pe- duneulis axillaribus, 1-3 floris, folium aequantibus v. paullo superantibus; bracteolis ad pedicellorum brevissi- morum basin minutis, caducis; Hori- bus tetrameris; calyeis lobis rotun- datis. — ß. apieulata; pedunculis sae- pissime unifloris, foliis subito api- culatis. — Asa Gray in Un. St. apieulato-acumi- | Luma Sprgl. syst. II. pag. 484. — Eugenia apieulata. Hook. et Arn. in Gay fl. chil. II. 381. — Ein schöner immergrüner Kalt- hausstrauch aus Chili, mit glänzend freudig grünen immergrünen gegen- ständigen Blättern. Die weissen einer Myrthe ausserordentlich ähn- lichen Blumen erscheinen im Juni in grosser Menge. Als von üppigem Wuchse und leichter Cultur, als schöner dekorativer immergrüner Strauch zu empfehlen, der zur Zeit (E. R.) heit rivalisirt. — 2) Aus Turkestan. 0 Herr A. Regel bemerkt über | aller Trottoire sind Gräben mit Taschkent, dass diese Stadt wohl den Umfang von Petersburg habe. Die ganze Stadt besteht eben aus einstöckigen Häusern aus Lehm, welche von Gärten umgeben sind. Fast in allen Strassen des russischen Stadttheils sind Alleen von Pappeln und Weiden angepflanzt.*) Längs *) Als Pappeln kommen dort ausser der . italienischen Pyramidenpappel P. alba, P. - euphratica (P. diversifolia Schrenk) und P, pruinosa Schrenk vor. Die Ulmen sind grosse prächtige Bäume mit kleinen Blättern und nach den Exem- ı laufendem Wasser hingeführt, die so gelegt sind, dass aus denselben die inkreizonden Gärten bewässert werden können, denn chne, Bewäs- serung ist in den ebenen Theilen Centralasiens, wo die Wärme auch in .der Nacht im Laufe der Sommer- monate selten unter 25°R. fällt und Regen im Laufe von 6 Monaten plaren aus dortigen Samen gezogen, scheint es U. parvifolia zu sein, ausserdem sahen wir in getrockneten Exemplaren auch For- men von U. campestris. explor. exped. p. 585. — Myrtus der Blüthe mit der Myrthe an Schön- zur Sommerzeit eine grosse Selten- heit ist, Cultur unmöglich. Begies- sen der Pflanzen im Garten wird gar nicht angewendet, nur reich- liche Bewässerung erhält die Ve- getation in voller Ueppigkeit. Während im Winter die Tempe- ratur nicht selten auf — 10°R. fällt, ist der Sommer so warm, dass die ersten Weintrauben schon im Juni reifen und die ersten Aepfel schon Ende Mai. Wo keine künstliche Bewässerung angewendet werden kann, ist ausser- halb der Stadt im Sommer alles verbrannt und steril und erst in den Hochgebirgen, die man von Taschkent aus in der Ferne sieht, hält es sich auch im Sommer frisch und begegnet man in bedeutendern Höhen einer üppigen Vegetation. Die Stadt besteht aus dem russi- schen Stadttheil mit geraden Strassen, Trottoiren ete., wo grossentheils nur Russen wohnen und dem sartischen Stadttheil, wo die Sarten wohnen. Die letzteren tragen gleich den Tar- taren ihre langen, einem Schlaf- rocke ähnlichen „Chalate.“ Im rus- sischen Staditheile sind die Strassen Nachts beleuchtet, auch sieht man einzelne Droschken, die aber alle eine einzige Längsbank haben, auf der man reitend sitzt, wie solche vor 20 Jahren auch in Petersburg noch häufig waren. Man sieht Wenige zu Fusse gehen, fast alles reitet, besonders aber die Kirgisen, welche zur Stadt kom- men. Um die Stadt herum werden die Felder grossentheils von Kir- gisen bebaut, diese fahren auf zwei- ’ I. Originalabhandlungen. 7 räderigen Karren mit sehr hohen Rädern. Ganz anders als der russische Stadttheil sieht der der‘ Sarten aus. Die Strassen sind hier krumm, von hohen Mauern umschlossen, die Häu- ser mit nur kleinen Fensterchen nach der Strasse zu, während an der Hofseite offene Gallerien ange- bracht sind und in der Mitte des Hofes stets ein Teich. Die Frauen sieht man selten, die verheiratheten dann stets mit schwarzem, und die ledigen mit weissem Schleier, und Kinder unverhüllt oder sogar in adamitischem Gewande. Einen ausserordentlich grossen Platz nimmt der Bazar (Markt) ein und dort herrscht stets reges Lieben. In den offenen Läden wird die Waare nicht bloss verkauft, sondern zugleich verfertigt. Die Käufer fast alle zu Pferde, in buntester Tracht sind Kirgisen, Zigeuner, Indier, unterein- ander gemischt. Am 6. (18.) August verliess A. Regel Taschkent und ging aufwärts längs des Tschirtschik-Flusses, der bald unterhalb Taschkent in den Syr-Darja einmündet, begleitet von einem Führer, einem Diener (einen Sarten) und Träger (Dschigite), alle zu Pferd, zu einer Zeit, wo die Kirgisen in Folge der orientalischen Wirren überall sehr aufgeregt waren. Der beste Schutz in Oentralasien für den Reisenden ist, ausser guten Revolvern, der Arznei-Kasten, den der Arzt mit sich führt und der demselben überall eine gute Auf- nahme sichert. Die Tour ging zu- nächst längs des Tschirtschik-Thales bis zum Weiler Saylık, der schon 4 5 Gartenflora Deutschlands, 3500’ überm Meere liegt (ungefähr 60 Werst von Taschkent), das in 2 Tagen erreicht war. Brechen und Durchfälle in Folge der Hitze nöthig- ten den Reisenden, den wir nun Tage zu bleiben. Von hier aus wurde das Saylikgebirge bestiegen unter Führung des Gemeindeältesten. Auch im Gebirge war es noch glü- hend heiss. ich noch höher hinauf. 7000‘ Höhe zeigte sich Bewaldung Den zweiten Tag stieg Erst bei | # von Juniperus Pseudo-Sabina, Acer Semenovil etc. Am 15. (23.) August wurde die ı können. Reise in östlicher Richtung längs des Tschirtschik nach Chodschakent (20 Werst) fortgesetzt. Letzterer Ort liegt wunderbar malerisch in dem sehr ‚eingeengten Flussthale. Die Brücke über den Fluss über- schreitet hier eine von Höhlen durch- | Der Fluss | furchte Felsengruppe. selbst hat ungefähr die Breite des Rheines, die Flora war aber ohne besonderes Interesse. Wei- ter oberhalb des kommt Berberis heteropoda Schrenk massenhaft vor. Im Hintergrund. des Thales reckt hier der mächtige Bergeoloss Birtsch-Mulla seine Spitze empor, unterhalb dessen sich der Pskem mit dem Tschirtschik verei- niget. In dem gleichnamigen Orte wird noch Wein gebaut, der jedoch bei einer Höhe von nahe an 5000’ überm Meere ziemlich sauer bleibt. Die Flora wird hier schon interes- santer, da sich zur Berberis ein Calligonum, eine strauchige Salvia und andere Lippenblüthler gesellen. Der Weg steigt nun rasch der wun- letzteren Ortes | Russlands und der Schweiz. er a derbar schönen Tschirtschik-Schlucht nach empor, neben der Berge bis 13,000’ hoch, aber noch ohne Schnee emporsteigen. An den Abhängen wachsen Caragana (pygmaea), Juni- selbst sprechen lassen, hier einige | perus Pseudo - Sabina, Pistaeien und Nussbäume. Es kommen hier schwierige Passagen über glatte ı schlüpferige Felsgrate vor, wo der Reiter absteigen muss, ebenso steile Parthien, aber nirgends senkrechte Felswände, wie in den Alpen Euro- pas. Wunderbar ist es, dass die Pferde derartige Parthien passiren Eine der schwierigsten Parthien ist da, wo das Tschotkal- Thal sich vom Tschirtschik - Thal trennt. Im ersteren Thal bekommt die Flora einen anderen Charakter. Eine Birne, Haine von Apfelbäu- men, Kirschen, Pappeln und Weiden hängen am schmalen Uferssaume, von dem der Weg häufig wieder Berggründe zu übersteigen hat. Die Brücke, die hier über den Tschot- kal führt, ist nur aus Baumzweigen gebildet und ist schwierig zu pas- siren. Immer höher hinan führt nun der Weg, bis in die Nähe der Schneegrenze, wo den Pferden das Athmen schwer wird. Ein Acan- tholimon und ein Polygonum (ähn- lich P. alpinum) bedeckt die Ab- hänge. Im Aul Bakrak hielt ich an und stieg von da aus den andern Tag einem Bache nach bis zur Schneegrenze empor, hier fand ich unter anderen die schöne Primula Kaufmanni Rgl. und Umbilicus Se- menovi Herd., auch eine Berberis mit grossen blauen Beeren, mehrere Loniceren, Tulipa Greigi u. a. m. Bei der Rückkunft in den Aul Taf 888. zur Yan ” u - -I. Originalabhandlungen. 9. gab es mit den Kirgisen Streit, die sich auf meinen Diener stürzten, bei der bekannten Feigheit dersel- ben respectirten sie dann aber Flinte und Revolver und liessen uns ruhig weiter ziehen. Ueber einen hohen Bergrücken, der Wasserscheide zwi- schen dem Tschirtschik und Ters, über den die schneeigen Gipfel ho- her Bergstöcke emporragten, gings nun zum Tersflusse. Primula, Um- bilieus, Acantholimon, ein Pyrethrum u. s. f£ waren hier häufig. Nach Norden liegt die Kette des Karaburagebirges, längs derer sich von Osten her das Tschot- kathal hinzieht. wächst bei einer Höhe zwischen 7 bis 8000 Fuss ein schöner säulen- förmiger Tamarix, von dem reifer Samen gesammelt ward. Während mehrtägigem Regenwetter blieb ich bis zum 14. (29.) August bei den Goldwäschern ich ın Pakrak in ein wahres Räu- bernest gerathen war. Nachdem mir nun der Wolostälteste einen Schein zum passiren des Talas-Ge- bietes gestellt hatte, ging es weiter. Von einem anderen Führer begleitet, ritten wir durch das breiter gedehnte Thal hinauf, wo sich Gräber, Rui- nen und Kanäle als Spuren früherer Cultur zeigten und am reizend ge- legenen Wallfahrtsorte Idris Bei- rambek ward geraste. Nach Süd- westen sah man die mit Schnee gedeckten Kämme der Randgebirge desuntern Tschotkalthales, nach Nor- den die Pässe zum Talas, nach Osten die schneebedeckte Am Tersflusse | am Tersflusse und es ward mir da bestätigt, dass | nach allen Richtungen aus- | | | 1} und Tschotkal. Am Bache wuchs ein mächtiges Heracleum. Abends rasteten wir im Aule Aigrialek, wo ächte Steppenvegetation begann, so Stipa, Isatis latisiliqua, Iris. Die Kirgisen berichteten, dieser Tage seien am Karawanenwege 2 Sarten ermordet worden und überhaupt sei das Weitergehen bis zum Quel- lengebiet unmöglich, weshalb der Führer sich vom Weitergehen ab- sagte. Am andern Morgen fanden sich aber einige Kirgisen ein, welche wenigstens über den Karaburapass uns das Geleite geben wollten; so wurde auch der Führer wieder zu- versichtlicher, so dass wir am andern Tage aufbrechen konnten. An einer schwierigen Furth, wo am Wasser Weiden und Rosa Fedschenkoana wuchsen, gesellten sich noch einige Kirgisen mit mehreren Frauen und Kindern zu uns, die alle um meinen Schutz baten und mit uns weiter zogen. So war nach und nach eine sanze Karawane entstanden, deren ‚ Bewegungen ich leider folgen musste, Gabel des Santalasch wodurch ich am ernsthaften Sam- meln gehindert war. Die Thalebene war mit Acantholimon-Polstern moos- artig bekleidet. Leider verlor ich die gesammelten Exemplare in einem vom Sattel abgerutschten Packete. In starkem Trabe ritten wir den ganzen Tag und selbst eine Mittags- ruhe musste als unthunlich aufge- geben werden. Erst gegen Abend ruh- ten wir eine Viertelstunde und dann ward aufs Neue bis gegen 9 Uhr weiter getrabt. Hier waren wir nahe der Passhöhe, eine schöne Saussurea (8. salteifolia) mit röthlichen Blumen und eine andere schöne Composite mit pfeilförmigen Blättern sah ich vielfach am Wege, ohne absteigen zu können, um solche zu sammeln. Eigenthümliche Nagelfluh - Hügel ragten aus der Thalsohle empor und über ihnen erhoben sich rothe Fels- kuppen, auf deren Spitzen der Schnee in der Abendbeleuchtung er- glänzte. In einem Seitenthal ward zu Nacht gerastet; nachdem Ham- melfleisch in den angezündeten Feuern abgekocht und Wachen bei den Pferden ausgestellt, hielten wir un- sere Nachtruhe. Morgens 4 Uhr ward der Thee getrunken und um | 6 Uhr kamen wir zum Passeingang, wo die Kirgisen die Stellen zeigten, wo kürzlich Personen ermordet wor- den waren. Hier wuchsen zahl- reiche Loniceren, Juniperus, Cara- ganen, Ribes, Sorbus. Neben dem Pferde hergehend sammelte ich so ' viel als möglich, musste aber immer von Neuem aufsteigen, um den Bach herüber und hinüber zu passiren. Am Grate, wo wir hier und da Schnee zu passiren hatten, wuchs in steilen Geröllhängen Delphinium (eaucasicum (?), eine Saussurea und ein Eritrichium mit silberglänzenden Polstern. Jenseits des Passüber- ganges hielten wir eine halbe Stunde zerstreute sich unsere Karawane, da die verrufenste Stelle passirt war. Meine Absicht, in der Ge- sträuchregion zu übernachten, ward durch meine Sarten vereitelt, da ein Regenschauerdieseüber alle Maassen beunruhigte. Die blaufrüchtige Ber- beris -heteropoda wuchs hier fast baumartig, mehrere weissblüthige Rosen, krüppelige Birken, Acer, ı des Auls, ım Schutze eines Felsens und nun a a a ir Re BERN, Deutichlende, Bupelande) Ei den. Schweiz. Kran, © REINER _ Ribes, Juniperus Pseudo-Sabina tra- ten hier häufig auf. Der Weg führte nun durch die dunkle enge Karabura- schlucht, meist im steinigen Bette des Baches selbst abwärts. Erst mit einbrechender Nacht ward das Thal breiter, wir sahen bebaute Felder und sahen endlich ein Licht schimmern, das uns zur Hütte eines freundlichen sartischen Mül- lers führte, der uns gastlich aufnahm und nach Kräften bewirthete. Statt- liche Silberpappeln(Populusalba var.) und zahlreiche seltene Salsolaceen wachsen hier. Am andern Morgen gings weiter, bis zu dem Hauptaul, der an der Vereinigungsstelle des Karaburabaches mit dem Talas schon sanz in der Steppe, ungefähr 50 Werst oberhalb Auli-Ata (an der grossen Strasse von Taschkent nach Wernoje) liegt. kent aus hatte ich hier eine Strecke von ungefähr 180 Werst, beständig im Hochgebirge zu durchmessen. Der Wolost-Aelteste hatte mir hier eine Jurte bereiten lassen, wo ich meine gesammelten Pflanzen endlich umlegen konnte. Später kam er mit grossem Gefolge (natürlich alle zu Pferde) nebst den Vornehmsten mich zu besuchen und luden mich ein zu bleiben, da am nächsten Tage ein Fest abgehalten wurde, ‘was in einem \WVettrennen ‚bestand. Der Vornehmste des Auls, ein früherer Sultan, holte mich am andern Tage zu demselben ab und ' geleitete mich zu dem Ehrenplatz, den ich stets an seiner Seite be- haupten musste. Viele Hunderte von Reitern waren versammelt und die älteren, wie die Knaben hielten Von Chodscha- \ besondere Wettrennen ab, wobei der Preis aber nicht dem Reiter, sondern » dem Pferde zuerkannt wird. Auch Wettsänger produzirten sich, die Sieger zu verherrlichen. Wieder in meiner Jurteangekommen, kamen die Kirgisen hundertweise, und als sie erfahren hatten, dass ich nicht blos Offizier, sondern auch Arzt sei, suchten sie unter allerhand Vor- wand bei mir einzudringen, so dass wir sie zuletzt mit Gewalt forttrei- ben mussten. Man ist hier immer erst Offizier (turro) und dann erst Arzt. wir zum nächsten Wolost weiter, ° I, Originalabhandlungen. Im strömenden Regen ritten | wo gleichfalls Wettrennen waren. Diese Kirgisen waren aber viel un- gesitteter, drangen in meiner Abwe- senheit trotz des Wächters in mein Zelt ein, verdarben mir mein Pulver- horn und stahlen mir meinen gan- zen Brodvorrath, so dass ich dann 8 Tage lang auf Kameel- und Pferde- Heisch als fast einzige Nahrung be- schränkt war. Einen zweiten Füh- rer, den ich von hier mitrahm, | musste ich bald wegen seiner un- Häthigen Aufführung mit ‘dem Re- volver zur Umkehr bewegen. Wir ritten nun dem Talasthal nach auf- | wärts, das immer üppiger wird. Beim Aul Aktschi, wo ich übernachtete, | sammelte ich Ligularia macrophylla, Clematis orientalis, Rosa Beggeriana, Hippophae rhamnoides, Populus suaveolens etc. Hier kaufte ich eine Ziege, die aber unter Mithülfe der Verkäufer bis zum Morgen auf- gezehrt war. Am 27. August ka- men wir bis zum Wolost Kienkol, unterhalb des Kienkol-Passes am Alexandergebirge. Südwärts steigen \ 11 hier die Schneegipfel empor, welche das Quellengebiet des Tschotkal um- grenzen. Der Aelteste wollte hier weder einen Führer, noch einen Ge- leitbrief mitgeben und erst in Folge von Drohungen erhielt ich beides. Das Talasthal wird hier enger, in Iktalastschoty ward mir vom Ael- testen die beste Aufnahme bereitet. Die Steppenpflanzen gehen hier zu Ende und Berberis und andere Ge- birgssträucher treten wieder auf. Bei der Vereinigungsstelle des klei- nen Talas fand ich im üppigen Walde eine schöne Pedieularis. Nach Norden erhebt sich hier der schnee- lose Sattel des Tschangyrpasses im Alexandergebirge, nach Süden die mit Schnee bedeckte gewaltige Kette des grossen Talas. Die Nacht blieb ich in einem Aul am Fusse des schneelosen Kara Tschok. An den Felsen desselben sammelte ich einen ı lieblichen Umbilicus (Umbilieus spi- nosus), einige Sedum, Umbelliferen etc. Am andern Morgen ritten wir zum Aul Aktschai-Ause, dem letzten auf der rechten Talasseite. Die Ve- getation wird schon alpin, aber die Pflanzen waren fast alle abgeweidet, eine kleine Saussurea *) blühete noch und Caragana spinosa bildete schöne Büsche. Der kleine Talas heisst von hier aus Karakol und nach Ost erblickt man die Wände der Susamir-Hochebene, auf der der srosse und kleine Tulas entspringen, und über die der nächste Weg nach dem Issyk-Kul-See führt. Meinen Plan, den Susamir zu passiren, *) Verwandt wie mit Saussurea salicifolia, wie es scheint aber neu, (E. R.) 1 dar ve ee a le a Feng, 12 musste ich leider aufgeben, da bei der augenblicklichen Unsicherheit sich Keiner fand, der mich beglei- ten wollte und ein starker Schnee-. fall auch die Nomaden schon alle abwärts getrieben hatte. Einen Füh- rer den Karakol aufwärts konnte ich ebenfalls nur zwangsweise er- halten und in der That ward es in dieser Steinwüste allmählich unge- müthlich, wo ich nur einen zuver- lässigen Diener bei mir hatte, ausser einem widerwilligen Führerund einem dritten, sogar feindlich gesinnten. Das Thal gegen die Karakolquellen hin wird nun immer enger. Unter- halb des Kumbelpasses fand ich ‚glücklicher Weise noch einen Aul ehrlicher Kirgisen, der durch den | ı plare sah. Spuren Armbruch des Familienältesten, dem ich behülflich sein konnte, hier auf- gehalten worden war. Hier rastete “ ich und athmete unter ehrlichen, nicht zudringlichen Menschen wie- | ı Am 2. Tage des Nachmittags setzte der auf. Am Bache fand ich ein alpines Aconitum, an den Felsen Lonicera Kirilowi, Juniperus, Un- belliferen, Allium polyphyllum, La- biaten*) ete., die freilich grossentheils schon abgeblühet waren. Ich kaufte hier noch ein Packpferd, und nahm behufs einer Excursion noch einen Kirgisen als Führer mit. Nur zwei Stunden hatte ich hier bis zum Schneesattel des Karakia - Passes, wo ich eine grossblumige Cousi- nia, Swertia, ÜCortusa, Umbilieus Semenovi und zahlreiche, meistens freilich schon abgeweidete Alpen- *) Darunter eine schöne neue grossblu- mige Phlomis, die ich vorläufig Ph. Alberti genannt habe. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der >; 2 er u r a ER Pflanzen fand. Es begann zu reg- nen und zu schneien, und als es donnerte, behauptete der Führer den Schaitan auf den Bergen zu hören und lief davon. Ich stieg jedoch ; # Nas noch bis zu den Quellwiesen empor und dann durch ein Seitenthal wie- der nach dem Aule hin abwärts. ' Ich sammelte Aconitum rotundifo- ' lium und mehrere interessante Sile- | belpass weiter fort. nen und Pedicularis mit reifen Früchten. Hier kam mir auch der Führer wieder entgegengeritten, den die braven Kirgisen mir wieder ent- gegengesendet hatten und so kam ich glücklich gegen Abend zum Aul zurück. An Thieren bevölkert diese unwirthbaren Höhen der braune Berg- hase, von dem ich mehrere Exem- Ausserdem sah ich nur eines grösseren Thieres, wahrscheinlich der Irbiskatze und Adlern ging ich am folgenden Tage ohne zum Schusse zu kommen nach. ich meine Reise nach dem Kum- Nach kurzem Aufstieg ritten wir auf ziemlich be- quemem Wege erst aufwärts und dann auf dem Rücken des Alexan- dergebirges nach Osten zu an den Häuptern des Karakiapasses vorbei. Hier trafen wir einen Aul durchzie- hender Kirgisen, die aber unfreund- licher Art uns nicht aufnehmen woll- ten. Zudem glaubte mein Führer, dass wir an der Merke-Quelle sicher- lich einen Aul finden würden. Am Wege standen neben gemeinen, al- lenthalben heimischen Pflanzen (auf diese Höhen wohl durch die Kara- wanen und wandernden Kirgisen ver- schleppt), wie Polygonum aviculare, MR e NE Originalabhandlungen. Chenopodium album, Thlaspi arvense ete., einige alpine Ranunculus mit weissen und gelben Blumen. Pri- "meln aus der Gruppe von Pri- mula farinosa, die schöne himmel- blaue Gentiana decumbens, ein klei- nes Sempervivum, *) ferner an ge- meinen, weit verbreiteten Pflanzen Campanula glomerata, Silene Behen, das auch in den Schweizer-Alpen heimische Cirsium acaule ete. Wir stiegen nun zum Kumbelsattel auf, wo ich ein zwergiges Pyrethrum auffand und den grossartigen An- blick der nun scheidenden Talaskette, sowie den des röthlichen Reliefs des Merkethales hatte. Absteigend bei dem Merkequellgebiet angekom- men fanden wir dort leider keinen Aul. Nachdem wir uns auch in einem Seitenthal vergeblich nach einem solchen umgesehen hatten und dichte Nebel sich an den Berggipfeln zu lagern begannen, Be a FE EEE LEE musste hier zur Nachtruhe Halt ge- macht werden. Als nach kurzem Schlummer, in den Pelz eingewickelt, fühlte ich, dass es nässte, und als der Morgen graute, war das Gebirge weit tiefer, als wir uns selbst befan- den, mit einer leiehten Schneedecke überdeckt. So war die Hoffnung zu weitern Sammlungen im Hochge- birge für dieses Jahr dahin. Weg führte nun von hier aus über den hohen Kysylbelpass oder Rothen- *) Wir lebende Exemplare, von der Gentiana und den meisten erwähnten Pflanzen, ausser den getrockneten Exemplaren, auch Samen, (E. R.) 13 Pass (nahe an 11,000‘ hoch) zum Aischmara-Thale, oft ganz pfad- ‚los, hinüber, da der alte Mongolen- pfad sich theils unmerklich verlor. Aus der Schneedecke sah ich die gelben Blumen des Papaver nudi- caule und einer Potentilla hervor- gucken. Endlich gegen Mittag fan- den wir einen Aul durchziehender Kirgisen, wo wir unser Kameelfleisch abkochten und ich die verblüheten Stengel eines Aconitum sammelte. Weiter abwärts zwischen den Gra- nitwänden des Aischmara-Thales ab- steigend, kamen wir in. die Region der Gesträuche, die vorzugsweise aus Berberis, Loniceren und Ro- sen bestanden. Ueberaus malerisch machte sich die an den Büschen emporklimmende und über den wild hinunterbrausenden Bach herabhän- sende “ Ulematis orientalis, deren Ranken mit den silberglänzenden langgeschwänzten Früchten dicht be- deckt waren. Endlich sahen wir die Steppe schimmern, doch galt es ı noch den Ausgang des Thales zu die Reihe der Wache an mich kam, passiren, wo die Aischmara sich den ' Weg durch ein 3faches, von 1000 Der bis 2000 Fuss hohen Granitfelsen begrenztes Felsenthor den Weg ge- bahnt hat. Bald mussten wir hier durch die Strudel reiten, bald an schmalen Schuttwällen emporklimmen , bald ı wieder ım Bette des Baches Fels- blöcke überschreiten oder von den 83—5 Fuss hohen Steinplatten mit dem Pferde herabspringen. erhielten von diesem letzteren Ein Evonymus - mit lanzettlichen Blättern *) und eine silberblättrige *) Ist Evonymus Semenovi Rgl. b) be Se Bu VEIT Artemisia mit goldgelben Blumen riss ich hier von den' Felsen ab. *) Endlich erreichten wir mit einbrech- ender Nacht die Steppe, wo wir auch unser Nachtquartier unter dem Zelte eines Auls der Kirgisen aufschlagen konnten. Hier legte ich am folgen- den Tage meine Pflanzen um und ritt gegen Abend an die Aischmara, | an deren Ufer vorzugsweise Acer Semenovi(dieForm Turkestans von Acer tataricum) die Gebüsche bildet. Von hier an hörten die ärgsten Beschwerden der Reise auf, denn wir fanden nun zahlreiche Auls von | gesinnten | endlich des Abends in einem Aul den Russen freundlich Kirsisen und folgten nun zunächst der Poststrasse von Taschkent nach Wernoje und 30 Werst weiter, auf der Station Karabalta fand ich wie- der in einem russischen Dorfe gast- liche Aufnahme. Die Ansiedelungen schiessen hier im fruchtbaren Sieben- stromlande (Semiretschensk) längs des kühlen Gebirges wie Pilze her- vor. Anstatt von hier aus per Post wei- ter zu gehen, zog ich es vor, meine Reise bis zum Issyk-kul und Wer- noje (jetzt meist Werni geschrieben, sartisch Almaty oder die Aepfelstadt) zu Pferde zu beenden. Am gleichen Tag ritten wir noch bis Aksa und den andern Tag bis zur alten zer- fallenen Stadt Bischpek und liessen “ uns unterwegs die allenthalben an- *) Die Zahl der in Turkestan wachsen- den Artemisien ist sehr gross. In vielen Formen kommt unter andern A. austriaca vor. Die hier erwähnte Art istıwahrschein- lich das einer Artemisia ähnliche Tanacetum suffruticosum Ledeb. 14 ° Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. FE in a a ER ap? ET N RM Bi gebauten Arbusen (Wassermelonen). gut schmecken. In Bischpek herrschte das Fieber, so dass ich zu mehreren Beamten gerufen ward. Am Alamedabache sammelte ich hier die überall im Tschu-Gebiet ver- breitete Atraphaxis lanceolata mit ihren purpurrothen Früchten, einen Tamarix und anderes. Um einen Raum zu finden, wo ich meine Pflan- zen umlegen konnte, ritten wir 15 Werst weit, bis zu einem Aule am Fusse des Semenow-Berges, da ich aber auch hier keine geeignete Lo- kalität fand, ritten wir auf dem Weg nach Tok-mak weiter und fanden am Issigatyflusse gute Aufnahme. Am andern Morgen trabten wir bei feinem Regen weiter, leider ward das eine Packpferd krank und nur mit Mühe konnten wir es bis zur Stadt Tokmak schleppen. Hier ward ich vom Aeltesten bei einer Frau gut einquartiert-und verkaufte das erkrankte Pferd für den für Tok- mak noch hohen Preis von 8 Rubel. Am folgenden Tag bat ich den Kreis- chef um einen Führer zum Issykkul- See und um Versendung der getrock- neten Pflanzen. Vom Stadtältesten (einem früheren Husaren - Offizier) und dem Kreischef wurde ich mit der grössten Liebenswürdigkeit auf- genommen und eingeladen und ausser- dem lernte ich im Spital den Ober- arzt kennen. Mein Führer bis hier- her hatte mich verlassen und hatte mir noch verschiedene meiner Reise- ' effekten mitgenommen; vor empfind- licherm Verluste bewahrte mich nur meine Wachsamkeit. Ich erhielt nun als Führer den Bruder des weithin I. Originalabhandlungen. berühmten Kirgisenfürsten Schabdan und dieser übergab wieder. seinen Auftrag einem Sohne Schabdans. In der Dämmerung durchschritten wir den tiefen wilden Tschufluss und übernachteten hier beim W olostälte- sten. Den andern Morgen kamen wir zur Station Dschil-arik am Ein- gang der Buam-Schlucht, wo ich Sta- tice alatarica Rgl. sammelte und auf den Rath des Kreischefs Pferde und Gepäck zurück liess und mit Post weiter zum Issyk-kul fuhr. Im Ga- lopp fuhr der Fuhrmann die stark gewundene steil bergauf und bergab gehende Strasse, die durch häufige Steinschlüpfe vom Gebirge gefährlich wird, so dass öfters Unglück vor- kommt und erst im letzten Jahre ein General auf diese Weise ums Leben kam. Interessant sind die geologischen Schichtungen, in denen selbst Steinkohle zu Tage tritt. Auf einer Stelle geht der Weg ein Stück im Flussbett hin. Cotoneaster, Pis- tacia, ein grosser Eremurus, eine strauchige Salvia und ein riesiger Atriplex fallen als vortretende Typen der interessanten Flora ins Auge. In der verbreiterten Thalsohle liegt - die Station Kok-mainak. Hier sam- melte ich Tamarix, Lyeium turco- manicum und zahlreiche Salsolaceen, unter denen einzelne reizend schöne Formen auftreten. Von hier aus ist der Weg bis zum Issyk-kul ziemlich bequem und von der letzten | Station Kute-maldy aus sieht man schon den Spiegel des See’s. Gross- artig ist das Gebirge westwärts nach dem Kara-gol und Susamir hin und von dort kommt der Kotschkur, der sich mit dem Oberlauf des Tschu | 15. vereinigt. Am Morgen des 12. Sep- tember lag Reif und vor Nebel war kein Berg zu sehen. Nachdem ich in der Nähe der Station Kute-maldy zahlreiche Salso- laceen, *) eine hübsche Statice (St. myriantha Schrenk.), verschiedene Compositen u. a. m. gesammelt, ritt ich nach dem noch 7 Werst weit ent- fernten See. Als ein kleiner Flecken ist derselbe auf den gewöhnlichen Karten Asiens verzeichnet und doch ist derselbe 240 Werst lang und 60 Werst breit und umgeben von theils bis zu 18,000 Fuss aufsteigenden Gebirgen. Russische Fischer haben sich hier niedergelassen, doch wollen deren ' Ansiedelungen noch nicht gedeihen, denn die Pferde der Kirgisen weiden ihnen alles ab und wenn man sie des Tags vertreibt, kommen sie bei Nacht wieder. Tausende von Enten schwammen auf der blauen Fluth, jenseits blickten einzelne Berge aus dem Nebel hervor, während dies- seits die Fortsetzung der mächtigen Turaigirkette sich immer deutlicher entschleierte. Ich sammelte einzelne Sumpfgräser, sah aber durchschnitt- lich wenig seltnere Pflanzen. Die Vegetation gleicht hier ganz der am sumpfigen Gestade eines Sees in Mittel- Europa. ÜOarex distans, Scirpus maritimus, palustris, Vero- nica Anagallis, Juncus lamprocarpus, Hippuris vulgaris, Myosotis palustris, Trifolium fragiferum , Orchis incar- nata, im ‚Wasser Charen und Myrio- *) Dabei das hübsche Halogeton glome- ratum 0. A. M., das mit seinem röthlichen und silberfarbenem einer Statice ähnlichen Blüthenhülle, sich gar lieblich ausnimmt. IE a FAN ig ae Zr ns | 16 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. phyllum, auf trocknern Stellen Cicho- rium Intybus und Malva rotundifolia wachsen hier und nur die subalpine Typha minor erinnert an die hohe Lage des Sees über dem Niveau des Meeres. Auf dem Rückweg sah ich den Kutmal-Fluss sich vom Tschu ab- zweigen und in den See fliessen, während der Tschu-Fluss selbst nörd- lich nach Tok-mak und von da nord- westlich in die Steppen Central-Asiens geht, wo er den See Kara-Sor und andere Seebecken bildet, bis er sich in der Nähe des Karatau östlich von Turkestan in der Steppe verliert. Ursprünglich mag der Tschu mit dem Issyk-kul in direkter Verbin- dung gestanden haben. Gegen Abend | stieg ich von Kutmaldy noch etwas gegen den Turaigir an, kam aber auf dem steinigen Terrain nicht weit. Ich fand hier eine hübsche kleine Borraginea (Arnebia cornuta) mit gelben rothpunktirten Blumen, Um- bilicus spinosus etc. Auf dem Rück- wege nach Tok-mak sammelte ich bei der Station Kok-mainak nach- träglich noch eine zweite zierliche kleine Statice,*) ein hübsches Py- rethrum und ein Helianthemum. In Dschil-arik fand ich meine Pferde vor, ein Gebiss und Leitseil hatte | sich aber der Sohn des grossen Schab- | dan inzwischen angeeignet und war damit verschwunden. Wir ritten an diesem Tage noch bis zum kleinen *) Es ist das eine wirklich schöne 40 cm. hohe Art mit stark verästelten blattlosen Stengeln und kopfförmig spitzenständigen Blüthenständen, die ich St. Höltzeri genannt habe. (E. R.) - eh we AT a Pi Kebin-Fluss, hier wurden die Pflan- zen umgelegt und Abends stieg ich am Gebirge empor und fand da noch eine schöne Flora von einigen La- biaten, Sedum und andern. Von hier verliess ich die grosse Strasse, um über den botanisch-interes- santen Keskelen-PassnachW ernoje zu gehen. Ich nahm meine Führer und miethete mit grosser Schwierigkeit noch ein Packpferd. Ueber üppige Wiesen stiegen wir am ldten Sep- tember nach dem Grate zu empor, der Führer, der aber vor dem hohen einsamen Passübergang eine heillose Angst hatte, wusste mich unbemerkt durch ein Seitenthal über eine nie- drigere Stelle des Grates zu führen, so dass ich leider von den Kebin-- Quellen, zu denen ich gewollt hatte, weit entfernt blieb. In der Schlucht an der Südseite fand ich eine nied- liche Composite mit gelben Blumen und ein alpines Pyrethrum. Der Ab- stieg durch das Thal führt zwischen mächtigen Felsen abwärts. Eine wohlriechende Viola mit weissen und violetten Blumen war hier der in- teressanteste Fund. Mit einbrechender Nacht kamen wir zu einem Aul, nicht ohne Schwie- rigkeit ward uns eine besondere Jurte zur Nachtruhe eingeräumt. Bei Usun- agatsch kam ich nun wieder auf die Poststrasse von Tok-mak nach Wer- noje und von da über die wunder- bar schön unterhalb des Passes ge- legene Station Keskelen nach Wer- noje. Wernoje liest sehr schön, un- terhalb 15,000 Fuss hohen Gebir- gen, und die gut gebaute Stadt wächst stets aın Umfange. Abge- Bag er aan Sn En a Fe RE DE a ‚sehen von den zöpfetragenden Kal- mücken und den anderen weniger zahlreichen Asiaten, macht die Stadt den Eindruck einer europäischen Stadt. Oberst Kuschakewitsch (der in der Turkestaner-Flora in Ge- meinschaft mit seiner Gemahlin viele gute Pflanzen gesammelt hat und nach dem einige Pflanzen benannt ‚sind) traf ich in Trauer, da seine Gemahlin Tags zuvor begraben worden war. Ich stellte mich in Wernoje nun Sr. Excellenz dem Herrn Gouverneur, General Kolpa- kowski und meinem Chef, dem Ober- arzt für das ganze Semiretschens- kische Gebiet vor, einigen Tagen nach Kaldscha reist und mich dorthin mitnehmen wird. Soweit geht der Bericht meines Sohnes, dessen diesjährige Reise dem Gartenbau eine grosse Menge schö- ner neuer Pflanzen zuführen wird, da er über 400 Arten in Samen eingesendet hat. Noch reicher sind die als Herbarium eingesendeten Pflanzen und ausserdem ward von ihm manches seltne Zwiebelgewächs, wie namentlich die für den Garten- | bau neue Amaryllide, Lycoris Sewerzowi RgL, in ziemlicher | Anzahl eingesammelt und letztere schon an viele bedeutendere Gärten Europas vertheilt. Die Gartenflora wird in ‚den folgenden Jahren die _ werthvollsten Erfahrungen abbilden und besprechen, gleichwie manche schöne Pflanze Turkestans schon früher besprochen worden ist. Von Taschkent bis Wernoje hat 1877. I. Originalabhandlungen. der selbst in | _— -Mandschurei über. 17 fähr 1400 Werst durchmessen, und von Wernoje bis Kuldscha, seinem Bestimmungsort, wo er einige Jahre bleiben und von dort aus die Flora untersuchen wird, sind es abermals 850 Werst. Die central-asiatische Flora dürfte in den nächsten, Jahren die bedeutsamste Zahl schöner Zier- pflanzen, die grossentheils zur Cul- tur im freien Lande in den Gärten Europas geeignet sind, für unsern Gartenbau liefern. Speciell die Flora des turkestanischen Gebietes geht nach Norden in.die des Altai und der Steppen Südrusslands über, nach Westen sind es Pflanzen des Oau- casus, Kleinasiens und Persiens, die nach Turkestan übertreten. Vom Sü- - den her sind es zahlreiche Pflanzen des Himalaya, die auch in den Hoch- gebirgen Turkestans noch heimisch sind, und nach Osten endlich geht die Flora Turkestans in die der Ausserdem ent- hält sie aber noch eine Masse ihr eigenthümlicher Pflanzen, die theils von uns schon beschrieben sind, theils in der Kürze beschrieben werden. Als Eigenthümlichkeit dieses gros- sen Florengebietes hebe ich hervor, dass in den Hochgebirgen desselben kein einziges Rhododendron oder andere Ericacee heimisch ist. Da- gegen scheint Turkestan die eigent- liche Heimath mancher unserer Gar- ı tenpflanzen zu sein, über deren ei- gentliches Vaterland noch Ungewiss- heit herrscht, so z. B. von Rosa gallica L. (der Stammpflanze von * R. centifolia), von R. alba, der Stammpflanze der weissen gefüllt blühenden harten Rosen unserer A. Regel eine Strecke von unge- | Gärten, etc, Ze waren 18 ntenlore De Russlands an der Schwein. Ueberblicken wir die in Turke- stan heimischen Pflanzenformen, so - dürften aus denselben die Pflanzen der dortigen Hochgebirge für die | Gärten Europas das höchste Inter- esse haben, da die Pflanzen der ebenen Gegenden und Steppen nur unterm Einfluss eines heissen und | trockenen Sommers sich zu voll- kommener Schönheit zu entwickeln scheinen. Aber auch unter den Gebirgspflanzen giebt es. in Bezug auf Cultur mannichfache Sprünge. So gedeihen z. B. die schönen: Ere- murus-Arten (E. robustus, Kauf- manni, Olgae, Korolkowi ete.) un- term Einfluss des Petersburger Kli- mas nicht im freien Lande, während die mit ihnen gemeinschaftlich vor- kommende Tulipa Greigi auch bei uns noch gut geht, wenn man de- | ren Zwiebeln nach dem Abtrocknen des Krautes aus dem Boden nimmt, gleich den Hyacinthen abtrocknen ı gehenden schönen Blüthensträucher lässt und im Herbste von Neuem pflanzt. Eine der eigenthümlichsten und für die Cultur interessantesten Rosen ist R. berberifolia Pall. ein kleiner Strauch mit einfachem, ei- ähnlichen kleinem wärmer, ner Berberitze Blatte und gelben, am Grunde pur- pur gefärbten Blumenblättern. Diese Rose wird gemeiniglich als nur in | Persien wachsend angenommen, sie ist aber in den Gebirgen Turkestans sehr häufig verbreitet und ward von A. Regel sogar noch bei Orenburg gesammelt, wo eine Winterkälte von 20 bis 30°R. keine Seltenheit ist. Trotzdem gelang es uns in Peters- burg noch nicht dieselbe aus Samen aufzubringen, während Herr Back- en el Ani Jahren von uns Samen erhielt, die- selbe aufgebracht hat und jetzt in seinen Verzeichnissen anbietet. Andere Rosen Turkestans, welche mit R. berberifolia in ähnlichen Lo- kalitäten wachsen, gedeihen dagegen im freien Lande unserer Baumschu- len ganz gut. Lycoris Sewerzowi und Fritillaria pallidiflora hat A. Regel auf gleichen Lokalitäten gesammelt. Die letzere hält im Petersburger Klima ohne Schutz im freiem Lande aus, ge- deiht am besten, wenn man deren Zwiebeln ungestört im Lande stehen lässt und blühet jährlich im freiem Lande reichlich. Die schöne Ly- coris Sewerzowi dagegen, mit ihrer ı Dolde schöner rother Blumen, hält zwar seit einigen Jahren hier im freien Lande aus, „lulıere aber noch nicht. Die bis zu den Steppen des süd- lichen Uralgebietes und der Wolga aus der Familie der Leguminosen, ı Halimodendron argenteum, Sphaero- physa salsa, Alhagi camelorum ge- deihen im Petersburger Klima nicht mehr, obgleich unser Winter eher als der dieser Steppen ist ‚ und andere Steppensträucher jener Gebiete, wie z. B. Amygdalus nana in Petersburg vollkommen hart sind. Aus der Familie der Liliaceen ist z. B. die Gattung Allium in 70 verschiedenen , theilweise wirklich schönen Arten in Turkestan vertre- ten, Gagea in 14 Arten, Eremu- rus in 10 Arten, — die mit Ere- murus verwandte interessante Selo- nia sogdiana Rgl. ist erst durch house in York, der vor einigen A. Regel in lebenden Exemplaren re Eee 2" 0 cd DE 5 Ce Ba SSR a PAIR Ze AUT en er Fe ” F I. Sn ua 19 h [I eingesendet worden. Von Tulipa | Wiederholt erhaltener Same dieser kommen 11 Arten in Turkestan vor, davon sind 5 neu (T. turkestanica, Korolkowi, Borszezowi, Greigi, tetraphylla) und von mir im ersten Bande der Flora Turkestans beschrie- ben worden und 3 andere (Tulipa Lehmanniana Merckl., T. sogdiana Bnge und T. altaica Pall. harren noch ihrer Einführung in die Gärten. Von Fritillaria kommen dort 4 Arten undausserdem die verwandte Korolkowia vor, während von Li- lien nur eine einzige Art vorhan- den ist, nämlich das weit verbrei- tete L. Martagon und dieses wächst nur in dem nordöstlichen Gebiete, in den in den Altai über- sehenden Ausläufern des Alatau- Gebirges. Rhinopetalum Karelini, Fisch. und R.stenopetalum Rgl., zwei - ebenso schöne als interessante Zwie- belgewächse, harren noch ihrer Einführung in unsere Gärten. Eine reizend schöne neue Gat- tung aus der Familie der Campanu- laceen, Cylindrocarpa Sewerzowi Rgl. sammelte A. Regel in Pflanzen und Samen im Karatau. Von der Gattung Primula sind 10 Arten in Turkestan heimisch. Unter diesen ist die länger be- kannte Primula nıvalis Pall. mit ihren zahlreichen Formen vielleicht die schönste aller bekannten Pri- meln, wie das eine nächstens in der Gartenflora erscheinende Abbildung unsern Lesern veranschaulichen wird. boden Art ist leider bis jetzt nicht ge- keimt. Primula Fedtschenkoi Rgl. wett- eifert mit den schönsten Primeln der Alpen Europas und Primula Kaufmanniana Rgl. ist der Pri- cortusoides ähnlich und wird gleich dieser mit der Zeit zu unsern be- liebtesten Culturpflanzen gezählt werden.: Wir hoffen, dass unter den von A. Regel eingesendeten Samen sich auch diese ebenso schöne, als interessante Art befinden wird, de- ren tiefviolette Blume in mehrfach übereinanderstehenden doldenartigen Quirlen stehen und die wir im ersten Bande unserer Flora turkestanica abgebildet haben. Interessant ist ferner Kaufman- nia Semenovi Rgl., eine im Habitus der Cortusa Matthioli verwandte Primulacee mit gelben Blumen vom Bau einer Primula mit grossen lanzettlichen vorsehenden Antheren. Die Zahl der schönen, wirklich theils prächtigen Astragalus und Oxytropis Turkestans zählt nach Hunderten und die Salsolaceen kommen in einer unglaublichen Masse von Formen vor, von denen viele zu den interessantesten Deko- rationspflanzen unserer Gärten zäh- len werden, sofern sich diese Salz- liebenden Pflanzen unsern Culturen anschliessen werden. (E. R.) BR WERE RR 0 ae a a nen nflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3) Coniferen-Schutz gegen Hochwild. In Park-Anlagen,welche nicht durch ' bilden Fichten von Mannshöhe, von Wildzäune vom Walde abgesperrt denen man die Aeste einkürzt dann sind, thun in kalten Wintern Hirsche die Aeste scharf zuspitzt und an die und Rehe durch Abfressen grossen Bäume steckt oder bindet. Die Schaden. Diese Thiere haben einen Länge der Aststumpfen richtet sich eigenen Geschmack, gehen z. B. be- nach der Breite des zu schützenden sonders gern an Thuja Wareana | Baumes. Manchmal genügt eine und verschmähen Th. gigantea. Aber Fichte, öfter gehören zwei und drei man kann sich auf Schonung keinen- dazu. J. falls verlassen. Das einzige Mittel 4) Thujopsis borealis Fisch. var. glauca (Chamaecyparis nutkaensis Sp. var. glauca, Cupressus nootkatensis Lamb. var. glauca) soll, nach Angabe eines erfahrenen | machen? Uebrigens kann ich an Baumschulengärtners, welcher auch | dieser Varietät die grössere Schön- die Baumschulen Hollands genau ‚ heit, welche gerühmt wurde, nicht kennt, nicht eine Varietät, sondern finden, wenigstens baute sich hier die weibliche Pflanze sein, oder die Krone dünner. Die Aeste, anch die männliche — es ist mir | Zweigeund Blattschuppen sind dicker, entfallen, welches richtig ist: Ich steifer. *) J. hatte früher geglaubt, dass Bäume mit getrenntem Geschlecht nicht Vor- 2) Die .ächte) Öhamasoypakis nude kämen. Sollte diese Unterabtheilung | glauca, besitzt einen breiten, strauchartigen der Cupressineen eine Ausnahme Wuchs. (E. R.) 5) Koelreuteria paniculata und Corylus Colurna als Landpflanzen in Mitteldeutschland. Die Gartenflora von 1876 enthält Fuss Höhe, welche alljährlich im pag. 182 eine Bemerkung über Koel- August ihre schönen gelben Blüthen- reuteria, welche eine Berichtigung rispen entfalten, und nie eingebun- nöthig macht. Es wird gesagt, die- den werden. Auch anderwärts sah ser kleine Baum komme (in Würz- ich kleine Bäume, unter anderen in burg?) nur strauchartig vor, und Kissingen am Fusse des Rhönge- müsse im Winter eingebunden wer- birgs, in einer Lage, welche nicht den. Es stehen aber in Frankfurt zu den wärmeren Unterfrankens ge- a. M. zahlreiche Bäume von 20—25 | hört. i wi 7 A er N Pag. 178 steht die Bemerkung, dass Corylus Colurna nur im Süden (von Europa) ein Baum sei. Ich bemerke dazu, dass im Parke von Belvedere bei Weimar in hoher rau- her Lage schon vor 40 Jahren ein Baum von wenigstens 40 Fuss Höhe I. Originalabhandlungen. stand, eine schöne, dicehtbelaubte 21 Pyramide, mit geradem Stamme. Auch hier habe ich in dem rauhen Gebirgsthale von Wilhelmsthal einen kleinen Baum, welcher zwar kein be- sonders gutes Gedeihen zeigt, aber doch noch nie erfroren ist und das Ansehen eines Baumes hat. J. 6\) Einwirkung der Keller und sogenannten Souterrains auf die Wand- bäume und Schlingpflanzen. Die seit Jahren gemachte Bemer- kung, dass an einem Hause die Hälfte der Schlingspflanzen üppig wächst, während sie an der andern | kümmerlich stehen, führte endlich zu der Erklärung, dass sich auf die- ser letzteren Hälfte ein Keller be- findet. Ich suchte nun nach ähn- lichen Fällen und fand sie bald... ' Fallrohre Der Keller oder das Souterrain raubt der Erde die wenige Feuch- tigkeit, welche bei dem Vorhanden- sein einer Dachrinne dahin dringt, und die Pflanzen vertrocknen. Ist das Souterrain nun gar eine Küche oder Wohnung, wie so oft in mo- dernen Häusern, so kommt noch das schnellere Austrocknen durch Er- wärmung dazu. Das Mittel zur Abhilfe liegt klar zu Tage. Bei alten Gebäuden hat man für reichliches durchdringendes Giessen zu sorgen, bei Neubauten ausserdem für einen auch äusserlich angebrachten Uement-Ueberzug, um den Abzug der Feuchtigkeit in die tieferen Hohlräume zu verhindern. Die Bewässerung wird, wie ich in einem der letzten Jahre in diesen ‚ Blättern angegeben habe, am leich- testen dadurch herbeigeführt, dass man das Wasser des Daches im einige Fuss über dem Boden abfängt und durch ein wenig geneigtes, mit Löchern versehenes Rohr auf die ganzen habatten ver- | theilt. Ob die Wärme der geheizten Souterrain auf die frühere Entwicke- lung der daran gepflanzten Bäume und Schlingpflanzen wirkt, habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können, aber es ist fast unzweifel- ‚ hatt. ziehen wäre, brauche ich blos anzu- Welcher Nutzen daraus zu deuten. AR = 22 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Pr 7) Der europäische Sperling im Osten der Vereinigten Staaten. Es sind kaum 10 Jahre verflossen, | seit ein Bürger von Hoboken, einer mehr als 30 angebracht, der Futter- ‚ platz der Vögel ist unmittelbar am Stadt, die gerade New-York gegen- über am rechten Ufer des Hudson liegt, eine Anzahl von Sperlingen aus England importirte und in sei- nem Wohnorte in Freiheit setzte. Amerika ist, wie bekannt, sehr thierarm; im Herbste und Frühlinge ganze Schaaren von Jägern die geringen Ueberbleibsel der Wälder und schies- sen jeden Vogel nieder, den sie er- langen können. Besonders den Deut- schen überkommt ein trauriges Ge- fühl, wenn er weder im Walde, noch im Garten, noch auf dem Felde einen Vogel hört. Das Gerücht, dass in Hoboken Sperlinge wären, verbreitete sich bald. Als ich es vernahm, ging ich dahin, ohne jedoch einen Sperling zu sehen und zu hören. Im folgen- den Jahre jedoch sah ich deren meh- rere in Jersey City, einer Stadt, die mit Hoboken beinahe zusammen- hängt. Durch diese erste Importation wurden deren bald viele andere in den Städten und auf dem Lande veranlasst, dass man diesen Vögeln überall begegnet. Sie werden durch strenge Gesetze geschützt; auch wer- den sie nicht nur im Winter von Privatleuten sorgfältig gefüttert, son- dern es sind in den Städten, wenig- stens in New-York, Wärter bestellt, die für sie sorgen müssen. Ueberall sind kleine Häuser angebracht, in denen sie Schutz vor der Witterung ausserdem durchstreifen | Allein finden und nisten können. an meinem Hause habe ich deren Fenster der Wohnstuben eines Hau- ses. Weil sie beschützt sind, so wissen sie sich sicher und setzen sich nicht selten im Sommer in das offne Fenster. — Im Herbste sieht man hier auf den Wiesen und Feldern oft schon Flüge von mehreren Hun- derten. Es ist gefährlich, in einer deutschen Zeitschrift etwas über den Nutzen der Sperlinge zu sagen, Sind gleich alleOrnithologen von Vater Bechstein an bis auf Brehm, Vater und Sohn, von den Vortheilen überzeugt, die die Sperlinge bringen, so kämpfen doch eine Menge Zeugen gegen sie. Auch wird den armen Sperlingen manchmal aufgebürdet, was sie gar nicht verschuldet haben. Geht es doch dem hiesigen Maulwurfe ebenso; er, der nur Würmer und Larven von Käfern verzehrt, soll durchaus die Wurzeln der Pflanzen benagen. Hier will ich nur auf Eins aufmerksam machen, was man bei dem ganzen Streite, so viel ich bemerkt habe, vollständig. übersehen hat. Man sollte endlich aufhören zu fragen: Was frisst der Sperling? — Man sollte fragen, womit füttert der Sperling seine Jungen? Es kann für denjenigen, welcher'zu beobachten wünscht, nicht schwer werden, sich davon zu überzeugen, dass die Sperlinge ihren 'Jungen ungeheure Massen von Insekten zu- tragen. Wahr ist es, dass diese Vögel haarige Raupen verschmähen, dagegen tragen sie glatte ihren Jun- gen zu, ebenso Käfer. Wenn ich hier bemerke, dassich 11 Jahre hin- durch 6 Zwetschen-Bäume gepflest, und dass ich sogar die Früchte mit einem Kalküberzuge, oder mit klei- nen aus Flor gemachten Beuteln, mit denen ich die Früchte umgab, gegen den Curculio zu schützen ge- sucht habe, — und dass ich in den 11 Jahren nur eine einzige Zwetsche, eigentlich nur eine halbe, da die eine Hälfte schon am Baume »ver- faulte — erntete, so darf ich nicht unterlassen anzuführen, dass ich seit der Ansiedlung der Sperlinge bei mir das Vergnügen gehabt habe, jedes Jahr Zwetschen reif zu bekommen. Auf die Entgegnung: Post hoc, ergo propter hoc, die mir vielleicht gemacht werden wird, habe ich Nichts zu erwiedern. Der Cur- I. Originalabhandlungen. 23 eulio ist ein Rüssel-Käfer, der seine Eier unter die Schale glatter Stein- Früchte, ebenso auch der Aepfel und Birnen legt, indem er diese Schale halbmondförmig, gewöhnlich nahe am Stiele, durchschneidet, um das Ei in das Fleisch der Früchte zu legen. Dass der Sperling Käfer verzehrt, weiss ich mit Gewissheit. Von irgend einem Schaden, den der Sperling, am wenigsten hier in der Umgebung von New-York, stif- ten sollte, kann gar nicht die Rede sein, weil auf viele Meilen weit kein Getreide gebaut wird. Kirsch- Bäume findet man auch nur verein- zelt. Im Garten ist es leicht, Samen- Beete zu schützen, falls es noth- wendig sein sollte. Downing, der srösste amerikanischePomolog, sagte mir vor etwa zwei Jahren, er halte die Sperlinge für einen wirklichen Segen (a real blessing). North Hoboken, Carl Siedhof. 8) Phylloxera vastatrix. Diese Pest, die namentlich in Frankreich so grosse Verheerungen anrichtet, macht hier wenig von sich reden. Wie wohl fast alle Wein- stöcke dieselbe an sich haben sollen, so scheint dies doch nicht mit er- heblichem Schaden verbunden zu sein. Was man schon oft. beob- achtet hat, könnte auch ich bestä- tigen, nämlich, dass das Insekt sich auch auf anderen Pflanzen als Wein- stöcken ansiedelt. Im Herbste 1873 erhielt ich von Van Houtte in Gent eine ziemliche Anzahl von Clematis. . Ich war sehr überrascht, an den Wurzeln einiger derselben z. B. an Cl. florida pl. fl. genau solche kno- tenartige Anschwellungen zu finden, wie ich diese oft, namentlich an jungen Weinstöcken, gesehen hatte. Späterhin fand ich die Knötchen auch an anderen Clematis-Sorten, die ich schon länger cultivirt hatte. Ob diese nun von der Phylloxera vas- tatrix, oder von einem anderen ihr ähnlichen Insekte herrühren, kann 24 ich, da ich nicht Entomolog bin, nicht sagen. Ich habe eine bedeu- tende Menge derselben in Alkohol aufbewahrt, um sie dem Prof. Reily in St. Louis zur Untersuchung zu senden. Es ist derselbe berühmte Entomolog, der das Leben der Phyl- loxera vastatrix so gründlich erforscht hat. Für die grossen Verdienste, die sich dieser scharfe Beobachter und unermüdliche Forscher erwor- ben hat, decretirte ihm, wie bekannt, die französische Regierung vor etwas mehr als einem Jahre eine grosse goldene Verdienst-Medaille. Fuller, der geachtete Schriftsteller über Beerenobst, hat kürzlich wie- der versucht, die Phylloxera als von Europa hierher eingeführt darzustel- len. Es Bordeaux geschehen, doch Keily’s Forschungen lassen auch nicht den geringsten Zweifel darüber aufkom- men, dass die Phylloxera ein ame- | rikanisches Insekt ist. Mir freilich persönlich könnte es nur erwünscht sein, wenn dieser Beweis gelänge, denn auch an meinen Namen knüpft sich die Verbreitung des gefähr- lichen Insektes in Europa. Seit vie- len Jahren mit den Herren Schiebler & Sohn zu Üelle auf das engste be- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. freundet, habe ich denselben oft Pflanzen von hieraus gesandt und von ihnen Bäume, Sträucher u. s. w. bezogen. sandte ich im Jahre 1868 eine Samm- lung von amerikanischen Reben, von denen der Herr von Babo zu Neu- kirch bei Wien einen Theil erhielt. Seitdem ist in den Weinpflanzungen des Herrn von Babo die Phylloxera bemerkt worden, so dass die Ver- UTATA aa. muthung sehr nahe lag, das Insekt sei mit den von mir gesandten Re- ben dorthin gekommen. Diese An- sicht, die auch der Herr von Babo theilt, ist von diesem der Agrieultur- Gesellschaft zu Bordeaux mitgetheilt ‚worden, und ich habe daher das Unglück, mit unter denen genannt zu werden, durch die das Insekt nach Europa gekommen ist. Da indess, wie bekannt, die Phyl- loxera schon einige Jahre vorher in Frankreich und ebenso in England bereits 1863 war beobachtet worden, so erscheint es um so bedenklicher, nicht die Schuld da zu suchen, wo ' sie mit Sicherheit existirt, sondern sie mir zuzuschreiben, zumal da weder die Herren Schiebler & Sohn, war dies früher schon in | noch Dr. Lucas oder die Herren Maurer, Schamal oder viele andere, die gleichzeitig von mir Reben er- hielten, über das Erscheinen der Phylloxera geklagt haben. Bei die- ser Gelegenheit richte ich eine drin- sende Bitte an alle diejenigen, de- nen es möglich sein möchte, mir Auskunft zu geben. Im Sommer des Jahres 1873 beschäftigte ich einen Mann in meinem Garten, der viel Intelligenz oder Beobachtungs- gabe besas. Er war vollständig unbekannt mit der Phylloxera und hatte nie davon gehört, dass über ‚ dieselbe je was geschrieben worden. An diese Herren nun Er machte mich auf die kleinen Gallen aufmerksam, die die Blätter eines einzigen Weinstockes (es war eine Lydia) bedeckten, indem er mir ı sagte, dass ich in jeder dieser Gal- len, wenn ich sie aufschnitte, ein oder zwei kleine Insekten finden würde. Natürlich war ich im höch- N Q IH. HG Ga sten Grade erstaunt und fragte, wo er diese Beobachtung gemacht hätte. Er antwortete, er habe diese Gallen in den Jahren 1865 und 1866 sehr häufig an den Blättern der Weinstöcke in der Nähe von Türk- heim gesehen. Auch die Anschwel- lungen an den Wurzeln kannte er. Er fügte hinzu, man habe dort nicht den geringsten Werth auf die Sache gelegt, und die Gallen seien nach und nach verschwunden. Wie ich den Mann kenne, erscheint mir seine Aussage als höchst wich- . tig, und es wäre mir daher von sehr II. Neue oder empfehlenswerthe Zierpflanzen. 25 grossem Interesse, dieselbe direct von dorther bestätigt zu sehen. Deshalb eben bitte ich diejenigen auf das dringendste um Nachricht, die in der Lage sind, mich zu be- nachrichtigen. Den Wunsch um Jie so wichtige Auskunft theilt auch der Prof. Reily dem die Aussage des unbefangenen Mannes ebenso wich- tig scheint, als mir. Meine Adresse ist: Dr. Carl'’Sredhof, North Hoboken. Hudson Co. N.2J. II: Neue oder empfehlenswerthe Zierpfianzen. A.AbgebildetimCataloge vonHaage u. Schmidt in Erfurt. 1) Xerophyllum asphodeloides Nutt. Me- lanthaceae. Die Pflanze, von der wir bei- Xerophyllum asphodeloides. gehend die Figur dem neuesten Catalog von Haage und Schmidt in Erfurt ‘entnommen haben, wächst in den südlichern Staaten Nordamerikas wild und dürfte nur in den milderen Gegenden Deutschiands im freien Lande aushalten. Ist zunächst mit Helonias verwandt und ward von Linn& spec. 485 als H. asphodeloides beschrieben und unter die- sem Namen ward es auch im Botanical Magazine tab. 745 abgebildet. Michaux (Fl. bor. am. I. 211. — Bot. Reg. tab. 1630) | beschrieb die gleiche Pflanze als H. setifo- lium. In den ersten Dezennien dieses Jahr- hunderts befand sich X. asphodeloides in englischen Gärten in Cultur, später ging sie der Cultur wieder verloren und erst in diesem Jahre sind durch Haage und Schmidt und Firmen Englands wieder zahlreiche Exemplare importirt worden. Es ist eine perennirende stammlose Pflanze mit zahl- ' reichen schmal linearen flachen steifen Wur- zelblättern, so dass sie in der Tracht einer sehr schmalblättrigen Yucca ähnelt. Der Blüthenstengel erhebt sich aus dem Herzen der Blätter, trägt auf seiner Spitze eine reich- ‚ blumige Traube lang gestielter weisser Blumen und ist mit den Wurzelblättern ähnlichen en Blättern besetzt. Aehnlich, aber noch nicht in Cultur, ist das in den Rocky mountains heimische X. tenax Nutt., dessen Blätter schmäler u. 3mal grösser. Diese schöne Pflanze empfeh- len wir gleichfalls zu baldiger Einführung. 2) Amphicarpaea monoica Ell. Le- guminosae. (Glyeine monoica L. — Gl. brac- teata L. —) mit röthlichen Schmetterlingsblumen, die als annuelle Planze cultivirt werden muss. Ist schon wiederholt in botanischen Gärten in Amphicarpaea monoica. Cultur gewesen, wollte $ich unsern Cul- turen bis jetzt aber noch nicht recht an- schliessen. Vielleicht dass solche rationell im freien Lande cultivirt, besser als bei der Cultur im Topfe geht. Im Vaterland rankt dieselbe an andern Pflanzen in kalbechat tigen Lokalitäten empor. 3) Fritillaria dic Sprgl. Eine Fri- tillaria mit tief orangengelben Blumen, die am obern Missouri und am Columbia-Flusse heimisch ist. Die ersten Zwiebeln wurden 1870 durch Roezl eingeführt und Tafel 679 der Gartenflora ward dieselbe nach einer | Pflanze abgebildet, die bei Herrn Max Leicht- lin in Carlsruhe (jetzt in Baden-Baden) zur Blüthe kam. Dem Etablissement von Haage und Schmidt ist es gelungen, dieses hübsche Zwiebelgewächs jetzt in grösserer Menge zu importiren und da dürfte es sich nun wohl bald mehr in unseren Gärten verbreiten. Sehr wahrscheinlich wird dieselbe in Deutschland gut im freien Lande ausdauern. Sicherer Nachweis darüber fehlt uns noch. ortenlora Deutschlands, Russländs und der Schweiz. | | Pe He a TREE Fr B. Abgebildetim Cataloge vonlames dessen Blumen noch | Veitch und Söhne, Royal Nurseries, Kingsroad, Chelsea, London. 4) Aralia elegantissima hort. Araliaceae. Eine der ausgezeichnetesten Einführungen ‚ aus Neucaledonien und ein Seitenstück zu Eine Schlingpflanze Carolina’s | stellt ist, \ lideae. ' bildet und beschrieben von Th. Moore in der schönen A, Veitchii hort. Die Blät- ter, von denen eins in Lebengrösse darge- sitzen zu 7 auf der Spitze des schlanken grünen gelblich gefleckten Blatt- stiels und die einzeln olivengrünen Blättehen sind mit röthlichem Mittelnerven, Blattspitze undZähnen geschmückt. Bildeteinenniedrigem Baum mit unverästeltem Stengel. Die Blu- Fritillaria pudica. men dieser Art, wie die von A. Veitchü sind noch unbekannt; HerrE. Fourrier, welcher die in Illustration horticole, Januarheft 1876 tab. 229, gegebene Abbildung der A. elegan- tissima mit einem kurzen Artikel begleitet, vermuthet, dass beide Arten entweder zur Gattung Pseudopanax gehören dürften oder den Typus einer neuen Gattung bilden. Cul- tur im niedrigen Warmhaus. C. Abgebildet im Cataloge von Wil- liam Bull, New plant merchant, Kingsroad, London. 8. W. 5) Griffinia ornata T’h. Moore. Amaryl- Eingeführt aus Brasilien und abge- - Gardeners Chronicel 1876 p. 26€. Gehört zu den schönen im Winter blühenden Zwiebel- gewächsen mit länglich elliptischen stark zu- rück gekrümmten Blättern. Der Blüthen- schaft, 1—1'/a Fuss hoch, trägt auf seiner ‘Spitze eine Dolde von ungefähr 20 blass- blauen und zulezt fast weissen Blumen, H. Neue oder empfehlenswerthe Zierpflanzen. 27 mit auffallenden viereckigen Maschen des Adernetzes, während G. ornata beiderseits vom Mittelnerven nur 12 Seitennerven und ein kaum sichtbares länglich schmales Ader- netz besitzt. Gestielte Blumen unterschei- den G. ornata von der lang bekannten Gr. hyaeinthina. G. parviflora unterscheidet sich An Aralia elegantissima. welche ziemlich lange in Blüthe bleiben und so eine schöne Zierde von Gewächshaus oder Zimmer bilden. Steht der Griffinia 2 dryades ziemlich nahe, welche letztere breitere ovale Blätter mit 18—20 Fieder- nerven an beiden Seiten der Mittelrippe durch. nur 2/3 Zoll lange Blumen, G. Blu- menavia hat rein weisse Blumen und G., Liboniana besitzt gefleckte Blätter. Cultur im Warmhause und eine sehr beachtens- werthe Pfianze für den Blumenfreund. (E. R.) = A Aid ZA N = Griffina ornata, a III. Notizen. 29 III. Notizen. 1) In der Octobersitzung der kais. Aka- | demie der Wissenschaften in Wien wurde eine Abhandlung des Professors Leitgeb vorgelegt, in welcher die Keimung der LebermoossporeninihrerBeziehung. zum Lichte besprochenwird; — die Resultate ‚seiner Beobachtungen beweisen, | ‚dass sich zuerst ein Zellfaden (Keimschlauch) entwickelt und an dessen Spitze dann ein Zellkörper (Keimscheibe); — diese letztere zeigt in ihrem obersten Stockwerke immer eine Quadrateintheilung und aus einem die- ser letzteren entwickelt sich das Pflänzchen; — zur Keimung der Sporen ist in jeder Richtung Licht nothwendig. In der Novembersitzung obgenannter Akademie wurde eine Abhandlung des Pro- fessors Dr. Kerner vorgelegt über Parthe- Einwirkung von Pollen im botanischen Gar- ten von Innsbruck sich Samen der nordi- schen Antennaria alpina L. ausgebildet hatten, keimten und Stöcke lieferten, die mit der Baum hat 10 Meter Höhe und eine schöne Pyramidenform; 25 Cent. über der Erde hat der Stamm 136 Cent. Umfang und bei 1 Meter Höhe 105 Cent.; — im Jahre 1873 setzte er 30 Samenzapfen an, die über- reifen zu Boden gefallenen hatten nur we- nige Samen, diese wurden ausgesäet und Obergärtner Schütz hofft, dass die neuen Sämlinge sich besser acclimatisiren werden als die importirten. (Sr.) 3) Der Harzfluss der Orangen- bäume in Sicilien dauert noch immer , mit mehr oder geringerer Heftigkeit fort. N Nach einem Berichte des Ackerbau-Comit6s in Palermo scheint ein wirksames Mittel endlich aufgefunden worden zu sein. Herr di Gregorio hat (giorn. d’agric. Bologna) seit dem Jahre 1874 seine Limonenbäume nogenesis angiospermer Pflanzen, in welcher bemerkt wird, dass ohne vorhergegangene Mutterpflanze übereinstimmen; — Kerner schliesst, dass auch in der freien Natur . Antennaria alpina L. sich auf parthenoge- netischem Wege fortpflanzen müsse — ferner beschreibt er einen wahrscheinlich durch Kreuznng der weiblichen Antennaria alpina mit männlicher Ant. dioica entstandenen Ba- stard aus Grönland , welchen Kerner Ant. Hernsii nennt. *) (Sr.) 2) Sequoja gigantea war im Graf Erdödi’schen Garten zu Wettendorf in Ungarn nach- den Mittheilungen des Ober- gärtners Schütz (Jahrber. d. schles. Ges. f. vat. Cult. Breslau 1875) bis über den Winter 1869 stets zugedeckt, dann aber nicht mehr. Gipfeltrieb verloren, aber der nahestehende Bei 20 Grad Kälte hat er den | Ast bildete sich zu einem solchen aus. Der | *) Jedenfalls eine nicht controllirte Beob- achtung. Der Referent hat ähnliche ungenaue Beobachtungen wiederholt dureh eigene Ver- suche widerlegt und gezeigt, dass die Be- fruchtung durch einzelne übersehene Staub- beutel bedingt wird. (E. R.) in vollster Gesundheit, in kräftigster Vege- tatjion und Blüthe erhalten. Di Gregorio legt die Wurzeln der kranken Bäume gänz- lich frei, die Capillar- Wurzeln ausgenommen; die kranken Wurzeltheile werden scharf ausgeschnitten, die Wunden mit Schwefel- blüthe bedeckt (per Baum 2—3 Kilogr.) und dann werden de Wurzeln mit Reisig, Rasen u. dgl. leicht rostförmig bedeckt, derart, dass Luft und Sonne nicht direct einwirken; nach acht Tagen wird die Grube mit Erde zugeworfen und am Fusse des Baumes eine Rinne angelegt, damit das Was- ser ablaufen könne. Es wird die Ansicht ausgesprochen, dass allzugrosse Bodenfeuch- tigkeit, allzuoftmalige starke Bewässerungen als Ursache der Krankheit zu betrachten seien, und dass daher die Methode di Gre- gorio’s eine Art Drainirung sei. In Folge des Eifers, der Thätigkeit und aller angewandten Mittel, um die Krankheit endlich zu überwältigen und in Folge der ı neu angewendeten Methode, welche einen günstigen Erfolg zu sichern scheint, wurde dem di Gregorio vom Ackerbau-Comite eine goldene Medaille übergeben. (Sr.) 4) Obstbaumriesen. Oberösterreich ist sehr reich an Obstbäumen, darunter ei- nige von aussergewöhnlicher Entwickelung. Hr. ©. Foltz erwähnt (Oest. landw. Wochbl.) eines vor kurzem bei Oltensheim gefällten > ni 2 .., PT ERENT a A, Mae a rn a En,” Pr ö v N ar ae nn Mostbirnbaums, dessen Stamm am Wurzel- hals einen. Umfang von 21V, Fuss hatte; dieser Baum stand inmitten eines grossen Feldes in lehmigem Boden. Vor etwa 70 Jahren hatten Kinder in seinem damals ange- faulten hohlen Stamm Feuer angemacht, in Folge dessen der ganze Baum in seinem Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. —- Innern ausbrannte und in dieser Höhlung hat- ten 3 erwachsene Menschen bequemen Raum. Sein Alter wird auf eirca 300 Jahre geschätzt. In besagter Gegend findet sich ein Zwetschenbaum, dessen Umfang am Wurzel- stamm 66 Zoll, dessen Durchmesser somit | 22 Zoll zählt. (Sr.) DZ / 1 — Ze —— IV. Literatur. 1) Illustrirter Rosengarten. Zeit- schrift für Rosenfreunde und Rosengärtner. Herausgegeben von M. Lebl, Hofgärtner in Langenburg. Neue Folge. Stuttgart, Verlag von E. Schweizerbart 1875. a) Drittes Heft mit 4 Blatt Farben- druck. Die Fortsetzung dieses von uns schon angezeigten und mit verdientem Lobe er- wähnten, periodisch erscheinenden Werkes vollzieht sich in einer des Anfangs würdi- gen Weise. Unsere Erwartungen waren nicht zu hoch gespannt, aber der Er- folg zeigt die Erfüllung grosser Hoffnun- gen. Das erste Blatt bildet die herrliche Rose Madame Lacharme, eine der so selten vorkommenden weisslichen (nicht weissen, | wie es in Beschreibungen heisst) Remontant- Rosen, von der Grösse und dem Bau einer Centifolie. Diese Rose ist zart hellrosenfarbig, geht aber in weiss über. Der Wuchs ist kräftig aber mässig, so dass diese Sorte schöne Kronen bildet. Wir sind nicht so eingeweiht in die Geheimnisse des Farbendruckes, um nicht in Zweifel zu kommen, ob unsere Ansicht,- die Grundfarbe des Papiers auf welchem diese Rose erscheint, sei fehlerhaft, die richtige ist. Es ist näm- lich dieselbe, wie die der Rose, wodurch | dieselbe offenbar verliert. Wir finden diesen Fehler auch in andern Buntdrucken, auch in der Gartenflora zuweilen. Das bekannte grosse Rosenbild, welches als Prämie zu Neuberts Magazin gegeben wurde, hat denselben Fehler: gelbbrauner Grund, ein brauner Korb mit braunem Hintergrund und dane- ben gelbe Rosen. Tafel 10. die Remon- tantrose President Grevy, von Eugen Ver- dier gezogen, ist einer jener vielen dunkel- kirschrothen Sorten, welche von General | im Aufblühen | Jacqueminot abstammen, soll sich aber durch schöne Haltung nnd Reichblüthigkeit aus- zeichnen. Tafel 11. John Laing ist ähnlich, jedoch grösser und dunkler. Die 12. Tafel | stellt die Theerose Madame Emilie Dupuy vor, eine lebhaft gelbe Rose, von jenem un- | regelmässigen Bau, welcher .diesen Rosen eigen ist. Sie erinnert an Gloire de Dijon, ist aber gelber. Der begleitende Text be- steht aus verschiedenen Artikeln über Rosen und ‘Rosenkultur beitern. Leider erfahren wir aus dem Com- missionsberichte über die Prüfung der gegen den Rosenpilz vorgeschlagenen Mittel, dass von als vorzüglich empfohlenen kein ein- | ziges das Uebel wirklich hob. J. b) Viertes Heft. Diese Lieferung enthält 3 Abbildungen mit Beschreibung, sowie verschiedene Kul- turanweisungen und Notizen. Tafel 13 bringt Rosa bifera Marie Finger (Rambeux) ist unter den sogenannten Remontantrosen eine Musterrose von Form und gleicht an Farbe und Grösse einer Centifolienrose. Zeigt sie sich gut blühbar, So dürfte es unter den rosenrothen Sorten kaum eine schönere ge- ben. Tafel 14 sehen wir Tale de blanches | (Lacharme), eine kleine weisse Remontant- Rose, deren Werth sich erst noch zeigen muss, da bekanntlich die meisten Rosen dieser Art noch lange nicht unsere Wünsche erfüllen. Tafel 15 zeigt Felicen David eine jener zahlreichen dunkeln Sorten von Re- montant-Rosen, aussen fast violett, innen feurig carmin, oben, nach der Abbil- dung zu urtheilen, von so schlechtem, un- ordentlichem Bau, dass man nicht begreift, warum sie gezogen werden soll, da wir Musterrosen dieser Farbe geradezu in Menge haben. Wir möchten hier an die Einführer N von verschiedenen Bear- ee Eee al Hz ut 2 BE + 15 SEES _V. Personalnotizen und Neuestes. 2, - neuer Sorten (hier für alle drei Sorten Franz Deegen in Köstritz) die (wahrscheinlich ver- gebliche) Bitte stellen, Sorten, welche schlechter sind, als vorhandene, gar nicht zu verbreiten. Dass der fremde Züchter den deutschen Handelsgärtnern „aufhängt“ fin- den wir begreiflich, dass aber der letztere jede schlechte Sorte verbreitet — nun — auch dies ist begreiflich, aber traurig. In dieser Hinsicht ist die Abbildung in Lebl’s Rosengarten ein guter Kritiker. Wer nicht ein „Rosennarr“ ist, wird solehe Rosen nach der Abbildung nicht kaufen. V. Personalnotizen und Neuestes. 1) Der berühmte russische Naturfor- scher Karl Ernst von Bär ist am 16. (28.) November in Dorpat in seinem S5sten Lebensjahre gestorben. Er war ein genialer Mann der Wissenschaft und For- schung, begabt mit durchdringendem kriti- schem Verstande, mit ausserordentlich schar- fem Beobachtungstalent, mit nüchterner Auf- | fassung und Abwägung der gewonnenen Thatsachen und mit Ausdauer und Energie der Arbeit. Seit einem Menschenalter prangte sein Name als Stern erster Grösse am Hori- zonte der Wissenschaft und bis zu seinem Lebensende war er geistig lebhaft und frisch, und, als in den letzten Lebensjahren die Sehkraft seiner Augen sehr abgenommen, hat er seine letzten Arbeiten, wie seine höchst interessante „Selbstbiographie‘, seine Schrift über Darwinismus, — in der er für das Gebiet der Zoologie ungefähr die gleiche Stellung gegen Darwins Lehre einnimmt, wie der Referent im Gebiete der Botanik, — sind noch auf diese Weise entstanden. In Esthland geboren, sammelte er seine ersten Ruhmeskränze als Professor an der Univer- sität zu Königsberg, von wo er als Acade- miker nach St. Petersburg berufen ward. | Nach seinem 50jährigen Doctersjubiläum siedelte er wieder für seine letzten Jahre nach Dorpat über. Die Erde und ihre Bewohner waren das umfangreiche Gebiet seines Studiums und Wissens. Unermüdlich strebte er, den Dingen bis auf ihren Grund nachzugehen, um aus den klar, unbefangen und scharf ge- machten Beobachtungen die Wahrheit und die ewigen Gesetze der Natur zu erkennen. Wie ein Fels hat er stets inmitten aller der neu auftauchenden Theorien, die als Eintags- fliegen eine Zeit lang en vogue sind, um | aus dem sie auf unhaltbarem oder falsch ge- deutetem Grunde auferbaut sind, gestanden und sich seine auf tiefes Wissen und unbe- fangene Beobachtung gebaute Ansicht be- wahrt. Seine Werke sind daher monumen- tal und an seinem Grabe bringt ihm die Wissenschaft ihren Dank dar. Bär war auch ein liebenswürdiger treuer Freund, ein heiterer und anspruchsloser Ge- sellschafter, mit dem wir einen herzlich lieb gewonnenen Freund verloren haben. Auf Alles hatte er eine passende Antwort. So wurde er z. B, gefragt, weshalb wohl die lästigen Mücken erschaffen seien. Seine so- fortige Antwort war, um den zahlreichen Fischen der Ströme in ihrem ersten Ent- wickelungszustande als Nahrung zu dienen. In einem der letzten freundschaftlichen Abendzirkel unter den älteren Naturforschern Petersburgs, aus deren Mitte die eifrigsten‘ Förderer dieser Abende, Jacobi und Fritsche unserem Bär vorausgegangen, hielt Bär noch einen launigen Vortrag über das Thema, wo wir Naturforscher nach un- serem Tode unseren Wohnsitz aufschlagen wollten. Launig schlug er dazu einen der kleinen Planeten vor, weil man da eine von anderen Himmelskörpern geschiedene Colonie bilde, und für die Beobachtungen am Him- melszelt einen der besten Stationspunkte habe. Segen seinem Andenken. (E. R.) 2) Blüthe der Fourcroya gigantea. Herr Inspektor Kolb schreibt uns, dass im botanischen Garten in München die Fourcroya gigantea zur Blüthe gekommen ist. Das be- treffende Exemplar ward in den 20er Jahren vom Baron Karwinsky aus Mexico einge- führt. Der Blüthenschaft hat im Palmenhaus eine Höhe von 6'!/s Meter erreicht und die dann wieder in das Nichts zurückzusinken, _ Blüthe hat Anfangs November begonnen. Garlenflden Deutschieaider neslandi Ei der Schweiz _ Beistehend eine Tabelle über das Wachs- thum des Blüthenschaftes im Laufe des Mo- nats Oktober, EI Herr Tnspektpe Ko ee die Güte hatte uns mitzutheilen. 4 . Isar | Temperatur der Luft nach Länge des | Boamon | 5 | Baen | im Anmerkungen und Witterungs- 2]. Pehaften, | —— ee, Beobachtungen A | | Palmenhaus. Freien. | " M. cm. Tas Sucht, Tag. Nacht. al 34 + 23 I 8 BER +1 Stürmisch, hell — Sonnenschein. 10 4 83 |, 25/,10 |„20 |, 5 | Hell — Sonnenschein. 11 4 992.225 15110. 1m 223.|.. 25 5 r 12 5 18 112.26» 10121,22 |, 6 | , 2 13 5 3 |, 27.11 |,28 I».6%| > 14 | 5 RE = n 15 5 60 na), 10:0 714 \„ 5. | Nebel, Sonnenschein. 16 5 74 „ 17/,10 |„14 |„.6 | „ wenig Sonnenschein. 17 5 2 » dern I» T | Nebel, trüb, N. M. Sonnenschein. 18 5 8821188189. 82,10 215 Delle ER 5 19 6 — 1,23, 7°|,13 |, Ye | Hell — Sonnenschein. 20 6 10 | 12,105.) 1085 #6 , Trüb, regnerisch. 21 6 ERS ee el | > 216 N 5 R 23.| 6 20. |.» 20), 6 |n 9 |„.8 || Nebel, N. M. Sonnenschein. 24 6 ES u), 7: are „A men. 25 6 30 .11),8 47 .|, 5%.| Nebel, trüb, "Regen. 26 | 6 30 |» 11, 8 |» 6 |„4 egus 27 6 El | ne 28 6 40 1,121, 8 |,.4l|, 24 Trüb: 29 6 400 5 85 „ Nebel. 30 6 Am alla, 81 3 Trüb, windig. Seal 47 „14, 7 2 |— 0 | Trüb, Schneegestöber, N. M. Sonne. | 3) Herrn Hofgärtner Müller in der Wilhelma bei Cannstatt in Württemberg war es gelungen, eine Sippe von Rhododendron mit bunt gesprenkelten Blumen zu erziehen, | welche auf verschiedenen Ausstellungen als | schöne Neuheit prämirt wurden, Gegen- wärtig giebt Herr Müller diese von ihm ge- rung zur Theilnahme an einem Congress | deutscher Gärtner in Braunschweig im Sep- tember 1878 versendet, auf welchem für den Gartenbau allgemein wichtige Fragen zur Verhandlung kommen sollen. Ueber die vorläufig gestellten Fragen werden wir uns im Märzheft aussprechen. züchteten Rhododendron, deren er 35 Sor- | Congresse sind kaum der Ort, um solche ten unterscheidet, in den Handel. Verzeich- , endgültig zu entscheiden. Die Idee eines nisse der Sorten mit deren Beschreibung wird | Congresses deutscher Gärtner in Braun- Herr Müller den Liebhabern der schönen Rhododendron gewiss gern zusenden. 4) Herr Emil Bouch&, Garten-Inspek- tor in Braunschweig, hat im Namen des Landwirthschaftlichen Central -Vereins in Braunschweig eine Anfrage, resp. Aufforde- schweig, einem Ort, wo der Gartenbau viele ı thätige und sehr intelligente Vertreter hat | ist aber gut und würde ein solcher Congress sehr dazu dienen, die Herren Vertreter des Gartenbaues zur einmüthigen Förderung des Gartenbaueseinander näher zu bringen. (E.R.) l Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Homalonema (Curmeria) piceturata Linden et Andre. (Siehe Tafel 891.) Aroideae. Curmeria pieturata Linden et Andre ‚in Illustr. hort. 1873. p. 45. tab. 121. — Linden und Andr@ haben am oben eitirten Orte die Beschreibung der von ihnen aufgestellten Gattung ge- geben. Alle vom Blüthenstande ge- nommenen Charaktere stimmen voll- ständig mit der Gattung Homalonema | Schott (prodr. Ar. pag. 308) überein. Dagegen sind die Curmerien im tropischen Amerika heimisch und unterscheiden sich habituell dadurch von den auf Ostindien beschränkten Homalonema-Arten, dass sie keinen Stamm bilden, während die Homa- lonema-Arten schon alsjunge Pflanzen einen Stamm bilden. Hiernach theilen wir die Gattung in 2 Unterabthei- lungen, nämlich: A. Euhomalonema. Herbae caulescentes (Patria India orientalis.) — Homalonema Schott Melet. 20. — Endl. gen. pl. p. 238. — Knth. enum. IV. p. 56. — Schott prodr. Ar. p. 308. — 1877. Hierher gehören die von Schott im Prodr. syst. Ar. aufgeführten Arten, mit Ausnahme von H. Wend- landi. B. Curmeria. Herbae acaules. (Patria America tropica.) (Curmeria Linden et Andre- 1.6.) 1. H. Wendlandi Schott (l.c.); petiolo tereti, puberulo, vaginam plus duplo superante; foliorum lamina cordato-hastata. 2. H. pieturata; petiolo supra caniculato, dense ferrugineo-sub- tomentoso, vaginam aequante v. vix aequante; foliorum lamina cordato-hastata. 3. Homalonema Roezli (Ma sters); foliorum lamina elliptica acuminata, basi acuta in petio- lum paullo decurrente; petiolo vaginam superante. — Glaber- rima. Folia laete viridia luteo maculata punctataque. Petiolus purpurescens. 3 SL Curmeria Roezli Masters in Gard. Chron. 1874. II. 804. fig. 159. 160. — 4. Homalonema Wallisi Rgl.; foliorum lamina elliptica, api- culata, bası rotundata, ima basi emarginata, in petiolum non de- eurrente; petiolo vagina breviore. — Glabra. Folia saturate viri- dia. — Homalonema Wallisi Rgl. Grtfl. 1876, p. 320. — Curmeria Wallisi Masters Gardn. Chron. 1877, p. 108. fig. 16. cum xylogr. — Wallis legit in Venezuela. Garkondpre Deutschland, Russlands ad der £ ee | die sehönste aller in diese Abthei- lung gehörigen Arten. von einem Üolorit, H. pieturata noch übertreffen soll. Herr W. Bull hat die ganze Aus- | wie es scheint, auch später von Roezl Ein | gabe gekauft und dürfte bald die- selbe zur Vertheilung bringen. von Wallis uns im trocknen Zu- stande übersendetes Blatt hat einen gelbgrünen Grund und auf beiden Seiten längs des Mittelnerves zwi- schen den Seitennerven grosse hiero- Die Blätter | welche das von | lang. Diese letztere Art ist nach Wallis | glyphenartige, scharf herein weissgelbe und rothe Zeichnung. Die H. pieturata, welche wir bei- stehend abbilden (a. eine verkleinerte blühende Pflanze, b. ein Blatt und Blüthenstand in natürlicher Grösse und e. der Blüthenkolben, von dem die Scheide abgelöst ist, in natür- licher Grösse), gehört zu den schön- sten buntblättrigen Pflanzen des Warmhauses. An üppigen Exem- plaren wird die Blattfläche bis '/. M. Die rothen Blattscheiden und die sammtig hellgrüne Farbe der Blätter, geziert durch den breiten fiederig gezackten weissen Mittel- streifen, machen einen vorzüglichen ' Effekt. Ward von G. Wallis schon 1867 in Neu-Granada entdeckt und, an den gleichen Lokalitäten wieder gefunden und in das Etablissement Lindens eingeführt. Cultur in dem niedrigen schattig gehaltenen Warm- hause, den Topf in ein erwärmtes Beet eingesenkt. (E. R.) B. Torenia exappendiculata Regl. (Siehe Tafel S92.) Serophulariaceae. T. exappendiculata; hirtula, ı subaequaliter quinquecostato -alatis, caule erecto ramisque diffusis, qua- | drangularibüs; foliis petiolatis, e basi subcordata elliptieis, acutis, nervis la- teralibus latere superiore insigniter | immersis, subplieatis, dentatis; denti- bus breviter mueronatis; floribus in apice ramorum umbellato - fascieuli- formibus; calyeibus ovato-oblengis, | bası obtusis, bilabiatis; labio superiore, apice breviter 2—3 dentato, labio inferiore integerrimo v. apice beviter bidentato; corolla calyce eireiter du- plo longiore; filamentis exappendi- eulatis. Corolla alba, eireiter 22 Mm. longa, limbi vix 15 Mm. lati lobis latera- x. ey ur Rx re ET libus caernleis, lobo antico albo, lobo inferiore leviter caerulescente fauce lutec. Affınis T. asiaticae et hirsutae, calyce quinquealato ovato- oblongo, corolla plus duplo minore, filamentis antieis basi exappendicu- latis facile dignoseitur. Patria verosimiliter China australis. Die beistehende abgebildete neue Torenia verhält sich in Cultur ähn- lich der verwandten T. asiatica, durch- wintert aber noch schwieriger als jene und wird daher jährlich am geeig- netesten wieder aus Samen erzogen, den sie bei entsprechender Cultur als Ampelpflanze des Warmhauses jähr- lieh bildet. Dieselbe besitzt einen aufrechten Wuchs des Hauptstengels, dann aber ähnlich gespreizte und beim weitern Wachsthum herab- I. Originalabhandlungen. ' und Fruchtknoten dar. 39 hängende Aeste, die gleich den Blät- tern und Kelchen mit zerstreuten kleinen Härchen hesetzt sind. Blätter mit oberhalb eingesenkten Seiten- nerven und darum fast gefaltet aus- sehend. Kelche fast elliptisch auf- geblasen, mit 5 gleichbreiten Flügeln. Blumen weiss und mit blauen Seiten- lappen des Saumes. Besonders aus- gezeichnet ist diese Art dadurch, dass den Staubfäden am Grunde die linearen Anhängsel gänzlich fehlen. Auf unserer Tafel stellt Fig. a ; die innere Seite der Oberlippe mit den beiden grössern Staubfäden, — b. die innere Seite der Unterlippe mitden beiden kürzern Staubfäden, — c. den Fruchtknoten und Griffel und d. den Querdurchschnitt durch Kelch (E. R.) C. Calathea leopardina. (Siehe Tafel 893.) Marantaceae. Calathea Koern. prodr. pars altera p. 111. sect. 3. Grandiflorae. Flores magni, staminodia duo ex- tima maxima; spicae subbasilares. C. leopardina; acaulis; folis acu- minatis; spieis sessilibus, subovatis; bracteis imbricatis, Shrberriais, e basi ovato-oblonga subvaginata in apicem in mon. Maranta patulum lanceolatam herbaceum ex- currentibus; floribus in bractearum axilla saepissime binis, glaberrimis ; eorollae tubo gracili, bracteolam dorso bicarinatam paullo superante; staminodiis externis petaloideis, Navis, ovato-subrotundis, apice emarginatis. — Folia elliptico-lanceolata v. el- liptica, acuminata, glaberrima, ni- tantia, supralaete viridia fasciis late- ralibus atroviridibus lanceolatis acu- minatis picta. Petiolus a bası sub apicem vaginatus, apice geniculo tereti terminatus. Staminodium intimum eucullatum, auricula subrostriformi. Appendix staminis petaloidea parva; anthera adnata. Stylus curvatus, stomatis truncati margo inferne non productus. — Maranta leopardina cat. horti W. Bull}1876,p. 46, cumicone. — M. coneinna h. Bull. — er ’ eu MT. € 4; 36 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. | Br. = Affinis ©. exscapa Koern. (Phrynium exscapım Poepp. Nova Gen. p. 18, tab. 25, cui affınis „foliis abrupte acuminatis, bracteis puberulis, stylo villoso“ ete. facile dignoseitur). _ Variat: «©. typica; foliis elliptico- | lanceolatis (M. leopardina | h. Bull.). ß. coneinna; foliis ellip- tieis (M. coneinna h. Bull.). | ı pardina concinna. Habitat in Brasilia. Die Calathea leopardina, welche wir beistehend unsern Lesern vor- führen, ist von W. Bull in London aus Brasilien eingeführt worden. Von den verwandten Arten unter- scheidet sie sich durch das Fehlen | ı Arten. und Griffel und ausserdem durch | zur | Gruppe der grossblumigen Arten | mit gelben Blumen, wozu von den bekannten Arten z. B. C. pardina Diese letztere gehört aber der Beharung an Brakteen, Blumen sitzende Aehren. Sie gehört gehört. zur Abtheilung der Arten mit ge- stielten Blüthenähren. Am nächsten ist sie der CO. exscapa Koern. ver- wandt, die aber vorn abgerundete Blätter mit aufgesetzter Spitze und beharte Brakteen und Griffel besitzt. W. Bull hat 2 Formen dieser Pr „Fa Cake OD 4 neuen Art in Handel gegeben. Die eine, welche wir als C. leopardina typica bezeichnen, besitzt schmalere Blätter und auf hellgrünem Grunde fiederartig auffallend dunkelgrün ge- zeichnete Blätter. Diese ist es, die Bull als M. leopardina verbreitet hat. Die zweite hat Bull als M. con- cinna ausgegeben, wir bezeichneten deshalb dieselbe als Calathea leo- Die Blätter sind länglich elliptisch und auf et- was dunklerem Grunde weniger auf- fallend gezeichnet. Beidessind schöne dekorative Arten, die jährlich im Herbste reichlich blühen und ge- hören zu den weniger zärtlichen Cultur im Warmbeet des niedrigen Warmhauses.. (E. R.) Figurenerklärung. a. Der obere Theil einer Blume. b. Die beiden äusseren blumen- blattartigen Staminodien. c. Der Griffel und das Staminodium. d. Das innere Staminodium und der Staubfaden auseinandergelegt und ohne Griffel. e. Der Griffel. a. b. c. natürliche Grösse; d. e. schwach vergrössert. innere 2) Die wollige Apfellaus (Blutlaus, Schizoneura lanigera Hausm.). ‚Wie in Frankreich jetzt die den Weinstock verheerende , Würzeln desselben lebende Woll- laus der Schrecken der Weinberg- besitzer und der Gegenstand der beständigen Debatte der Zeitschriften an den für Land- und Gartenbau, — so fängt in Deutschland die Schizoneura lanigera, welche „wollige Apfellaus, Blutlaus, wollige Apfelblutlaus“ ge- nannt wird, eine ähnliche ominöse Rolle zu spielen an. Die Garten- flora hat seit 1865 fast jährlich kurze Mittheilungen über dieselbe gebracht, vor der Einschleppung derselben in unsere ‚Culturen gewarnt und wo solche mit jungen Bäumen, die aus andern Gegenden bezogen sind, sich dennoch einnistet, die sorg- fältigste Vertilgung derselben an solchen einzelnen Bäumen empfohlen, damit sie sich nicht weiter verbreite. Jetzt, wo sich dieser fürchterliche Feind des Apfelbaumes von Frank- reich ausgehendallmäligüber Deutsch- land verbreitet hat, ja in manchen Gegenden schon ganze Obstpflan- zungen und unter diesen gerade die feineren und edleren Apfelsorten be- fallen hat, — da gehen wir weiter und rathen, in allen den Gegenden und Obstgärten, wo die wollige Apfellaus I. Originalabhandlungen. 37 statt zu finden. Das Weibchen lest hierauf ihre Eier allenthalben in die Spalten und Ritze der Bäume, vor- zugsweise aber eben unter die ge- löste Rinde der jüngeren Zweige. Die alten Thierchen scheinen hierauf zu sterben und nur die Eier durch- wintern und daraus entstehen im Frühjahre die ungeflügelten Insekten (Ammen), deren sich im Laufe des Sommers 4—5 Generationen bilden, ohne dass eine erneute Befruchtung stattfindet. Man hat berechnet, dass ein einziges solches im Frühjahr aus dem Ei entstehendes Individuum die Stammmutter‘ von 5 Millionen im Baufe eines einzigen Sommers werden kann, woraus eben die ganz unbegreiflich schnelle und massige | Zunahme der Blattläuse unter gün- sich noch nicht einge- bürgert hat, sobald man bemerkt, dass sie sich an einzelnen Bäumen noch ganz vereinzelt zeigen sollte, durchaus radical gegen das Uebel | ı Möglichkeit der Ernährung, d.h. sofort abhauen und verbrennen lässt, um sich gegen den viel grössern aufzutreten, indem man solche Bäume Schaden der allgemeinern Verbreitung dieses furchtbaren kleinen Feindes zu schützen. Die Wolllaus bürgerte sich, wie es scheint aus Amerika kommend, erst gegen 1320 in England ein und verbreitete sich nun nach Frank- reich und von da nach Deutschland. Die russische Gränze hat solche, so viel uns bekannt, noch nicht passirt. Im Herbst erst treten die geflügelten schwarzen Männchen und Weibchen, welche am Hinterleib stark weiss- wollig sind, auf und nur um diese Jahreszeit scheint die Begattung stigen Witterungs- und Nahrungs- verhältnissen resultitt. In Bezug auf Witterung begünstigt Wärme und Trockenheit deren schnelle Ver- mehrung. Ausserdem steht aber die reichliche und genügende Futter- plätze, in direktem Verhältniss zu deren langsamerer oder schnellerer Vermehrung. Die Wolllaus oder Blutlaus wird so genannt, weil sie, wie alle Blattläuse, colonienweise lebend, weisse flockige Ausschwitzungen be- sitzt, welche die ganze Colonie wie eine weisse Wolle umhüllen, wäh- rend andrerseits dieselben beim Zer- drücken eine blutrothe Färbung be- sitzen. Dieselbe lebt nur an den Zweigen und nicht an den Blättern, indem sie die jüngern Zweige der Bäume und die Stellen des Baumes aufsucht, wo in Folge von Frost- \ 38 schaden oder anderweitigen Ver- wundungen die Oberfläche des Zweiges von keiner festen Rinde geschützt ist. Hier bohrt das kleine Insekt seinen Saugerüssel bis in den saftführenden Splint des Zweiges und entnimmt dem Baume seinen Nah- rungssaft. In Folge dessen veran- lassen die Blattläuse in erster Linie kranke Stellen an den Zweigen und wo sie massenhaft auftreten, den Fall der Blätter und Früchte und selbst das Absterben der Bäume. Hieraus erklärt es sich auch, wes- halb zartere edlere Sorten und über- haupt Individuen von Apfelbäumen, welche vom Froste gelitten haben, von der Wolllaus mehr zu leiden | haben, als härtere Sorten, denn letztere, die überall mit normal aus- gebildeter Rindenschicht ausgebildete Zweige besitzen, widerstehen den Angriffen der Wolllaus besser. Nachdem im Frühjahre aus dem Ei das ungeflügelte honiggelbe oder braunröthliche, oberhalb mit langer weisser Wolle bekleidete Insekt ent- standen ist, häutet sich dasselbe binnen kurzer Zeit 4mal und bringt nun binnen 10—12 Tagen 30—50 lebendige Junge zur Welt. alle durchlaufen wieder den gleichen Prozess und so bilden sich im Laufe 4—5 Generationen, des Sommers so dass also eine Amme die Stamm- mutter von 5 Millionen Jungen im Laufe eines einzigen Sommers wer- den kann. Das Auftreten der Wolllaus macht sich leicht bemerklich, indem sich an der Rinde der befallenen Bäume die weissen wolligen Stellen und Streifen, wo unter der Wolle Massen Diese | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. arte Ye 4, TV u DE 9 LH ED LEEE , ; von Blattläusen leben, sich leicht erkennen lassen. Die Massregeln zur Vertilgung bestehen: a) Im Wegschneiden der befallenen Zweige, deren sofortiges Aufsammeln in Körbe und baldiges Verbrennen. b) In Reinigung des Baumes und besonders der befallenen Stellen, der Risse und schadhaften Stellen von alter abgestorbener Rinde mittelst Abbürsten mit scharfen Bürsten unter Anwendung eines concentrirten Dekoktes von grüner Seife. Das Bestreichen der befallenen Stellen mit Erdöl und ähnlichen die Luft ‚ abschliessenden und dadurch die In- sekten tödtenden Mitteln, hat sich zwar gegen die Insekten bewährt, hat sich aber als den Bäumen selbst schädlich erwiesen, weshalb Oele etc. nicht angewendet werden dürfen, dagegen empfiehlt man, dem Seifen- dekokt etwas Gaswasser beizusetzen. c) Man belege den Boden rings ı um den Baum mit einer Schicht alten gelöschten Kalkes von unge- fähr 20 Cm. Höhe und so breit als der Umfang der Krone, wodurch alle beim Reinigen lebendig herabfallen- den Individuen getödtet oder am erneuten Aufkriechen am Stamme verhindert werden. d) Es wird empfohlen, den Stamm mit Kalkmilch zu bestreichen und alle Zweige damit zu überspritzen. Dieses Mittel kann natürlich nur zur Ruhezeit des Baumes im blattlosen Zu- stande angewendet werden. Da die Kalkmilch nicht genugsam in Spalten und Risse eindringt, so hilft dasselbe nicht immer und hat noch den Nach- theil, dass man an der weiss gefärbten I. Originalabhandlungen. 39 Rinde das erneute Auftreten der Wolllaus-Colonien nicht bemerkt. Am besten wirkt dieses letztere Mittel, wenn es vor der Belaubung im Frühjahre angewendet wird und so, dass alle Theile des Baumes mit Kalkmilch überzogen sind, indem dadurch den aus den Eiern sich ent- wickelnden Ammen kein Platz ge- geben wird, wo sie ihre Colonien ansiedeln können. e) Ueberspritzen aller Theile des Baumes mit einem concentrirten Dekokt grüner Seife, dem etwas Gaswasser beigemischt ist. f) Man nehme das frische Kraut von „Solanum nigrum“ und reibe damit, dasselbe zerquetschend, die betreffenden Stellen. Dieses letztere Mittel ist von Fr. Cremer in Elsen als untrügliches sicherstes Gegen- mittel empfohlen worden, muss aber ‚noch erprobt werden. Sollte es sich bewähren, dann müsste die Anwen- dung des. Mittels durch Präparirung eines Destillats oder Absuds verein- facht und allgemein zugänglich ge- macht werden. g) Wir speciell, von den Erfah- rungen bei ähnlichen Plagen aus- gehend, empfehlen, — entweder ganz minutiös exact bei diesen ver- ' scheint uns schiedenen Arten der Vertilgung zu verfahren, denn nur dann kann der Erfolg ein sicherer sein, — oder wo das Uebel noch nicht verbreitet, die befallenen Bäume abzuhauen und zu verbrennen. h) Haben wir nirgends Dekokt von Tabak empfohlen gesehen. Sehr concentrirtes derartiges Dekokt, oder wo man das haben kann, die aus Ta- bakfabriken übrig bleibende Brühe, vermischt mit Wasser, ist nach un- serer Erfahrung das sicherste Mittel gegen andere Blattläuse. Wir haben letzteres Mittel in früheren Jahren mit durchaus sicherem Erfolg gegen die Larven des Nematus an Stachelbeeren und Johannisbeeren und ebenso gegen die Apfelblattlaus (Aphis Mali) angewendet, indem wir Zweige und Blätter damit Abends bei ruhigem Wetter überspritzen lassen. Die Insekten werden gründ- lich getödtet und weder Blätter noch Zweige der befallenen Pflanzen wer- den geschädigt. Der Tabak, wie Solanum nigrum dürften durch die narkotischen Stoffe wirken, deshalb auch das Mittel des Herrn Cremer sehr zu beachten, zumal wenn es in zweckmässigerer Form angewendet wird. (E. R.) 3) Zusammenstellung von Ziergehölzen, welche in der Landschaft die grössten Contraste hervorbringen. Von L. Beissner. (Fortsetzung.) Die zierlichen japanischen Ahorne wie A. palmatum Thunbg., polymor- phum Zucc,, japonicum rubrum, atro- sanguineum, nehmen sich mit ihren schön geschnittenen Blättern und rother Zweig- und Blattfärbung vor- trefflich aus, können aber leider ihrer Empfindlichkeit wegen nur für milde Bay, Se ed" Gegenden empfohlen werden und bedürfen inrauhen sorgfältiger Decke. Vermehrung durch Ableger. Rosa rubrifolia Vill., die roth- blättrige Rose, ist ein gar schöner, ist und später eine bläulich metallisch schimmernde Färbung annimmt, wo- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wen... mit schmalen Silberblättern und zu- mal bei den weiblichen Pflanzen mit schön orangegelben Beeren übersäet, vortrefflich ausnimmt, an Ufern in Kiesboden besonders gedeiht und empfehlenswerther Strauch, welcher - beim Austreiben purpurroth gefärbt hier gegen dunkelen Hintergrund gestellt aufs Vortheilhafteste contra- stirt. Vermehrung durch Samen ' Steckholz und Ausläufer. gegen sich die zahlreich erscheinen- den rosenrothen Blumen gar eigen- artig abheben. Dieser schöne Strauch verdiente eine weit grössere Ver- breitung, wie es jetzt der Fall ist. Vermehrung durch Samen. Betula alba fol. purpureis wird Elaeagnus angustifolia Bieb., neuerdings in Catalogen als sehr wirkungsvoll empfohlen, mir ist die- selbe nicht bekannt, *) Den grellsten Contrast den roth- blättrigen Gehölzen gegenüber bil- ı weiss-filzigen, theilweise den die silberweissblättrigen, deren Zahl nicht grösser ist wie die eben genannten, wenn man die in der Aehnlich von Wirkung und sehr ı schön sind Elaeagnus argentea Prsh., der silberweisse Oleaster oder wilde Oelbaum, mit länglicht-eirunden glän- zend silberfarbigen Blättern und grün- lichen duftenden Blüthen. Dann der schmalblättrige Oleaster, mit grau- dornigen Aesten, schmalen, zumal unterseits filzigen Blättern und kleinen grün- lichen angenehm duftenden Blüthen. Elaeagnus parvifolia Wall. (padi- ' folia, reflexa hort.), der kleinblättrige Landschaft am wirksamsten ins Auge | fasst. Die Zahl derer, welche einen grauen Ton hervorbringen, wie z. BD. ein grosser Theil Weiden, ist aller- dings gross genug, aber wir nehmen hier nur die auffallendsten durch. von grösstem Effect in der Land- schaft tritt uns Salıx alba splendens, auch als alba regalis und alba ar- gentea vorkommend, die Silberweide, entgegen, mit beiderseits filzig glän- zenden Blättern; sie ist um so werth- voller, Lagen vortrefflich gedeiht. Dann Hippophaö rhamnoides L., der gemeine Sanddorn, welcher sich *) Ist zart und friert besonders in Folge von Frösten im Frühjahr zurück. (E. R.) da sie auch in trockenen Oleaster, mit länglich-ovalen silber- weissen Blättern und silberfarbigen jungen Zweigen. El. crispa Thunbg., der Oleaster mit schön wellenförmigem gebuchtetem silberfarbenem Blatte nimmt sich vor- ‚ züglich aus und ist in Angers immer- Als am schönsten silberweiss und | grün; ob derselbe sich gegen Deutsch- lands Clima hart zeigt, weiss ich nicht, möchte es aber bezweifeln. | Vermehrung aller genannter durch Ableger und Steckholz. Jüngere Pflanzen bedürfen des Schutzes. Halimodendron argenteum Fisch. (Robinia Halodendron L. f£il.), der silberfarbene Salzstrauch , schon als Hängebäumchen erwähnt, tritt mit seiner silbergrauen Belaubung sehr | hervor, und ist auch in Strauchform, ı besonders an sonnigen Abhängen A ER L,” Originalabhandlungen. 41 mit leicht überhängenden Zweigen, eine grosse Zierde. Vermehrung durch Ableger, aber schwer wach- send, besser niedrig auf Caragana arborescens veredelt. Pirus salieifola L. fil., die wei- denblättrige Birne, wurde gleich- falls schon bei den Hängebäumen genannt, sie ist mit schmalen beider- seits graufilzigen Blättern in der ‚ Landschaft von Effect. Als vorzüglich schön und decorativ muss Rubus leucodermis Hook., die weissstengliche Brombeerevom Hima- laya stammend, genannt werden, wenn auch hier mehr die Stengel als die unterseits grauen Blätter wirken. Ihre auffallend mehlweissen dornigen Zweige nehmen sich vor- trefflich aus und verdient diese schöne Pflanze einen Platz frei auf Rasen, verlangtabersorgfältigeDecke, unter welcher sie sich jedoch selbst in Norddeutschland gut hielt. Ver- mehrung durch Wurzelstücke im Frühjahr im Kasten. Von Gehölzer, bei welchen nur die Unterseite des Blattes mehr oder weniger auffallend weiss gefärbt ist, sind einzelne von besonderer Wir- kung, während andere wieder wenig in die Augen fallen. Hier verdient vor Allem Erwäh- nung die Silberpappel, Populus alba L. argentea, welche mit ihrer rein leuchtend silberweissen Blattunter- seite einen starken Contrast hervor- bringt, während P. canesceens Lm. (alba Mill.) mit graugrüner Unter- seite wenig in die Augen fällt. Ver- mehrung durch Steckholz. *) *) Steckholz wächst schlecht, besser sind Wurzelstücke, (E. R.) Tilia tomentosa Mnch., die Silber- linde, ist nur von geringer Wirkung. Auffallender sind Sorbus Aria Crntz., der Mehlbeerbaum, mit jenen schönen Formen als S. rotundifolia, der rund- blättrige und argentea noch silber- weisser wie die Art. Dann S. graeca C. Koch (undulata, nivea hort.), die griechische Vogelbeere, 8. intermedia Pers., die Oxelbirne, S. latifolia Lam., der breitblättrige M. Letzterer mit grossen unterseits weissfilzigen Blät- tern, besonders schön. ; Auch Acer dasycarpum Ehrh., der rauhfrüchtige oder Silberahorn, hat ein.Blatt mit silbergrauer Unterseite und bringt in der Landschaft einen sehr hellen Ton hervor. ‘ Hydrangea radiata Walt.‘ (nivea Mchx.), die weissblättrige Hydrangie, zeigt uns ein Blatt mit rein silber- weisser Unterseite, ist ein schöner Strauch in der Nähe betrachtet, während er aus der Entfernung kaum Effect macht. Vermehrung durch Theilung oder Stecklinge im Sommer im Kasten. Salix dasyclados Wimm., die rauh- zweigige Weide, fällt mit ihren langen grau behaarten Ruthen und langen schmalen unterseits graufilzigen Blät- tern recht in die Augen und ist als decorative Weide, zumal auch für trockene Lagen sehr zu empfehien. Juniperus virginianal. cinerascens, der aschgraue virginische Wach- holder, bei A. Leroy in Angers in schönen Exemplaren; derselbe ist von auffallend graugrüner Färbung, überdies mit unzähligen harzüberzo- genen weissen Beeren besetzt, welche die Färbung bedeutend erhöhen. Ent- schieden eine sehr decorative Pflanze. 42 Auch gelb- und goldblättrige Ge- hölze haben unsere Sammlungen auf- zuweisen, von denen einige, zumal gegen dunkle Gruppen gestellt, sich vortrefflich ausnehmen und sehr ver- dienen, empfohlen zu werden. Hier ist vor allem Quercus pedun- culata Concordia, die goldblättrige Eiche, als besonders schön zu nennen und sehr zu empfehlen. Corylus Avellana L. aurea, der Goldhaselstrauch, gleichfalls von leb- haft gelblicher Färbung. Alnus glutinosa Grtn. aurea, die goldgelbe Erle, von vortrefflicher Wirkung, zumal für feuchte Lagen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. von Werth. Auch Sambucus nigra | L. fol. luteis, der gelbblättrige Hol- lunder, nimmt sich sehr gut aus und darf als constant empfohlen werden. Ulmus campestris L. aurea, der Feldrüster, mit goldgelben Blättern, ist recht schön und verdient Be- achtung. Spiraea opulifolia L. fol. luteis, der schneeballblättrige Spierstrauch, mit gelber Belaubung, fällt ebenfalls genug in die Augen, um hier er- wähnt zu werden. Vermehrung bei grösseren Exemplaren durch Thei- lung, sonst angetrieben durch Steck- linge. Robinia Pseud-acacia L. aurea, die gelbblättrige Akazie, hat dagegen nur für: kurze Zeit eine gelblich grüne Blattfärbung. Auch Betula alba L. fol. luteis, die gelb- blättrige Birke, hat einen gelblichen Ton, aber nicht lebhaft genug, um Empfehlung zu verdienen. Dann ist Acer Pseudoplatanus var. lutescens mit gelblicher Belaubung ohne be- sonderen Werth. Sehr schön und in die Augen | fallend ist auch Taxus baccata ele- gantissima, der Eibenbaum, mit gold- gelben Blättern. Thuja oceidentalis L. Vervainiana, Vervaines Lebensbaum, muss mit schön goldgelb constanter Färbung hier besonders genannt und bestens empfohlen werden. Ferner Biota orientalis Endl. aurea (Thuja. L.), ' der goldgelbe orientalische Lebens- baum, welcher sich frei auf Rasen, kugelig gedrungen von Wuchs und gelblicher Färbung ganz vortrefflich ausnimmt. In geschützten Lagen erträgt er wohl unsern Winter ohne Gefahr, jedoch ist anzurathen, in rauherenLagen denselben mitTannen- reisig zu umkleiden. Biota orientalis semper aurescens, der immer goldgelbe Lebensbaum, be- hält die goldgelbe Färbung unver- ändert, wesshalb diese Form sehr em- pfohlen zu werden verdient. Auchdie- ser ist empfindlich und bedarf, ausser in sehr milden Lagen, des Schutzes. Nehmen wir nun die buntblättrigen (panachirten) Gehölze, so möchten wir fast erschrecken vor der Zahl. Man hat mit der Zeit in den Oulturen von sehr vielen Gehölzen mehr oder weniger werthvolle buntblättrige Formen gefunden und verbreitet, daher ist es schwer, ein ausführliches Verzeichniss zu geben. Ich will es versuchen so viel ich Gelegenheit hatte zu beobachten und beginnen mit denjenigen, welche wegen Leb- haftigkeit der Zeichnung für die Landschaft von Werth sind und darum unsere besondere Aufmerk- samkeit verdienen, dann solche auf- zählen, welche in die Nähe der Wege gebracht uns erfreuen, und schliess- I. Originalabhandlungen. 43 lich die nennen, welche wir ihres unbedeutenden Ansehens willen füg- lich entbehren können. Negundo_ fraxinifolium Nutt. (N. aceroides Mnch., Acer Negundo L. foliis variegatis), der buntblättrige eschenblättrige Ahorn, soll als vor- züglich schön und constant den Reigen eröffnen. Er ist entschieden das Schönste was wir an buntblätt- rigen Gehölzen besitzen, erscheint in der Ferne fast weiss und bringt daher einen auffallenden Contrast hervor. Dieser schöne Ahorn ist in rauhen Lagen empfindlich und bedarf des Schutzes. durch Oeculation. Dann liefern uns die Rüster sehr schöne constant buntblättrige Ge- hölze, wie Ulmus campestris L. fol. argenteo-marginatis, die Feldrüster mit weiss gerandeten Blättern, eben- falls U. c. fol. arg. maculatis mit weiss gefleckten Blättern, auch ganz weisse Blätter kommen vor und machen diese Bäume besonders auf- Vermehrung fallend. Sehr schön und constant ist auch eine bunte Form von U, ce. sube- rosa, der Korkrüster. Als U. ce. vimi- nalis marginata kommt eine zierliche kleinblättrige constant bunte Rüster vor. Recht schön sind weiter: Quer- cus pedunculata arg. varieg., die Stieleiche, mit weiss gestreiften Blät- tern, fol. maculatis mit gefleckten und fol. argenteo-pictis mit weiss bemalten, beim Sommertriebe oft mit ganz weissen Blättern und Trieben besonders schön contrastirend. Quereus Cerris L. fol. varieg., die buntblättrige türkische oder Zerr- eiche, ist von bedeutend schwächerem Wuchs als die Art, aber ausser- ordentlich schön und constant bunt, jedoch in rauheren Lagen empfind- lich. Bei den Eschen finden wir eben- falls sehr ins Auge fallende bunt- blättrige Formen, als Fraxinus ex- celsior fol. albo-varieg., die weiss- bunte Esche, bei welcher öfter ganz weisse Blätter vorkommen. Dann F. exc. fol. varieg., weiss und gelb gestreift, fol. punctatis, Blätter mit gelben Punkten besät. F. exc. con- cavifolia varieg., die bunte hohl- blättrige Esche, schön bunt und überdies mit gestreiften Zweigen, auch F. exc. pendula, die Hänge- esche, kommt mit bunten Blättern vor. F. pubescens Walt. fol. albo-mar- ginatis, die weichhaarige Esche mit weiss gerandeten Blätternundschliess- lich als eine der schönsten lebhaf- testen bunten, die amerikanische Esche mit Aucubablatt, F. auecubi- folia hort. mit grossen goldgelb ge- fleckten Blättern. Acer Pseudoplatanus L.fol. varieg., der buntblättrige Ahorn, ist als sehr schön bunt und constant besonders empfehlenswerth. A. Pseud. tricolor hort., der dreifarbige Ahorn ist weniger von Werth, da wohl die jungen Blätter oft schön gezeichnet sind, aber die Färbung wenig con- stant ist. Das Gleiche gilt von A. Ps. Leopoldii hort., welcher uns beim Austreiben mit jungen schön bunten Blättern oft besticht, aber meist die Zeichnung bald wieder ver- liert. Alnus glutinosa Grtn.fol. varieg., die buntblättrige Erle, ist mit lebhaft bunten Blättern schön, ebenso Car- pinus Betulus L. fol. argenteo-varieg., # an Na BET ar ana gie 44 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die Hainbuche, mit silberbunten | mit weiss gefleckten Blättern. Gross Blättern, während die goldbunte (fol. aur. variegatis) weniger auf- fallend ist. | Fagus sylvatica L. fol. arg. varieg.., die weissbunte Rothbuche, lebhaft von Zeichnung und constant. F. s. | tricolor, die dreifarbige Rothbuche, Blätter mehr weiss erscheinend, grün und roth gestreift. Beide sind be- deutend schwachwüchsiger als die Art. Castanea vesca Grtn. fol. aur. und arg. marginatis, die echte Kastanie, | mit gelb uud weiss gerandeten Blät- tern, und zumal fol. aureo-maculatis mit gelbgefleckten Blättern ist schön, _ aber ungleich empfindlicher wie die Art und bedarf daher sehr geschützter Standorte und Decke. Auch C. vesca americana Mchx., die ameri- kanische Kastanie sah ich in Angers recht hübsch bunt. Pirus communis L. fol. varieg., die Birne mit weissbunten Blättern, ist sehr lebhaft bunt und cunstant, P. Malus L. fol. tricoloribus, der Apfel- baum mit dreifarbigem Blatte, und aucubaefolia mit Aucubablatt, ersterer zumal, ist schön und constant. Aesculus Hippocastanum L. fol. argent. varieg., die Rosskastanie, weissfleckig, ganze und halbe weisse Blätterhervorbringend, ist mitjungem Laube für.kurze Zeit auffallend, je- doch ganz unbeständig und krank- haft von Ansehn, während A. rubi- cunda Lois. fol. marginatis, die roth- ‚blühende Rosskastanie, mit weisslich gserandeten Blättern recht schön und eonstant ist. Tilia parvifolia Ehrh., die klein- ‘blättrige Linde, kommt schön bunt- blättrig vor und ist constant. Prunus orientalis fol. varieg., die morgenländische Pflaume, mit lan- zettförmig weissgerandeten Blättern, ist sehr empfehlenswerth und con- stant. Cerasus Padus D. C. aucubaefolia, ı die Traubenkirsche mit Aucubablatt, ist vorzüglich schön mit regelmässig gelb gefleckten Blättern und verdient besondere Empfehlung. Vermehrung durch Pfropfen in die Rinde und Copu- liren. Ebenso ist Cornus mascula Duroi fol. varieg., die buntblättrige Cornelkirsche, als eines unserer schön- sten constantesten buntblättrigen Ge- hölze zu empfehlen, wie auch Cornus sericea fol. variegatis. — Vermeh- rung des Cornus durch Veredlung im Vermehrungshause. 4) Der Holzgewinn aus dem Park und aus Obst- und Verschönerungs- Anlagen. Nutzholz für Tischlerei, Drechsler, Wagner u. s. w., für verschiedene arbeiten ist selbst in Waldgegenden | mit Laubwald ein gesuchter, gut Fabrikationszweige, als Schuh- und | bezahlter Gegenstand, in Nadelholz- Schifisnägel, Spielwaaren, Schnitz- ‚ gegenden aber geradezu selten und rn na ee I ur in fruchtbaren Feldgegenden fast nicht zu bekommen. Bauholz schliesse . ich hier ausdrücklich aus, weil dessen Production nur bei grossem Grund- besitz in eigentlichen Waldgegenden möglich ist, während ich hier Güter und Grundbesitz jeder Art im Sinne habe. Die Nutzhölzer bestehen fast ausschliesslich oder wir wollen sagen zu °ıo aus Laubholzbäumen. Die Anpflanzung und Vertheilung der- selben in Feld- und Wiesengegenden ist, ganz abgesehen von der end- lichen Holznutzung, ein Mittel zur Verschönerung des Grundbesitzes und der Gegend, befördert den guten Zustand der Luft und Feuchtigkeits- zustand, und macht in Nadelholz- gegenden die Gegend heiterer. In Form von Schutzpflanzungen gegen das örtliche Klima. Es giebt also wichtige Gründe genug, die Anpflan- | zung von Nutzhölzern auf Land- gütern und auf Gemeindesrund- stücken dringend zu empfehlen. Ist die Lage und Beschaffenheit der Grundstücke so, cultur darauf lohnt, sich, wenn nicht Bauholz in Fichten- und Kiefernwäldern im Grossen ge- | zogen werden kann, das Anpflanzen solcher Hölzer, welche einen höheren Holzwerth haben, als Brennholz. Letzteres wird dabei immer noch gewonnen, und die Selbsterzeugung kommt bei kleinem Grundbesitz und beschränkten Pfanzungen wenig in Betracht, da es dann doch nicht ausreicht. Bei diesen Anlagen haben wir zwei Hauptfälle zu unterscheiden, welche theils von den Neigungen I. Orieinalabhandlungen. dass nur Wald- | so empfiehlt. Verschönerung 45 und Vermögensverhältnissen der Grundbesitzer, theils von Gegend, Boden und Lage abhängen. 1) Ent- weder man strebt vor. Allem nach sucht aber durch eine Auswahl der nutzbarsten Holz- arten den einstigen Gewinn der Ab- nutzung möglichst hoch zu bringen, oder 2) man sucht bei der Pflanzung von Nutzhölzern nur den wirklichen materiellen Nutzen durch Erzeugung von Holz, für welches die höchsten Werthe bezahlt werden, und betrach- tet die Verschönerung als Neben- sache, Im ersten Falle, wo Verschönerung der Umgegend Hauptzweck ist, oder wenigstens in gleichem Masse mit der Aussicht auf Nutzen bei der An- ' pflanzung zu Grunde gelegt wird, herrschende Winde verbessern sie | handelt es sich A. um Erzielung eines beabsichtigten Nutzens durch zeitweisen Abtrieb gewisser Holzstücke mit Berücksichtigung des Verschönerungszweckes, oder nur um Ausnutzung überflüssig werdender Partien oder einzelner Bäume; B. um gelegentliche Verwerthung und Benutzung des durch Absterben alter und nothwendiger‘ Wegnahme sesunder Bäume abfallenden Holzes, sowie um das Auffinden von Holz- stücken, welche augenblicklich in der Wirthschaft gebraucht und nicht gut anders beschafft werden können, wobei natürlich nicht der Zimmer- mann, Wagner, oder Hof- und Wirthschaftsverwalter, sondern der. Besitzer selbst oder der von ihm beauftragte Gärtner über die Zu- lässigkeit der Wegnahme zu ent- scheiden hat. Hat das Gut eine grössere Gärtnerei, so liefern die N ia Bar a a Eh 46 Parkpflanzungen eine Menge brauch- | Bäume. *) Es ist dies eine s barer Dinge, welche nicht entbehrt werden können, die aber entweder käuflich nicht zu haben sind, oder weil dafür kein Geld ausgegeben werden soll. Man braucht viele Stäbchen zu krautartigen Pflanzen und geflochtenen Schattendecken, zur Abtheilung von Saaten; man macht Bänke, Brückengeländer und Zäune von Eichen- oder Birkenästen, braucht Erbsenreiser und desgleichen zur leichten Beschattung von Glas- fenstern, braucht Weiden zum An- | binden der Obstbäume, Zusammen- binden von Reisigwellen, zur Aus- besserung, wohl auch zur Anfertigung von Körben. Die Holznutzung aus Park- und Verschönerungsanlagen, sowie aus alten Obstpflanzungen ist in der That nicht gering anzuschla- gen. einer Verjüngung durch Abwerfen der Aeste bedürftigen Bäume liefern eine Menge Holz, welches manch- mal recht willkommen ist, na- mentlich dem Gärtner, welcher vielleicht darauf angewiesen ist, sei es für sein Glashaus oder den Haus- bedarf. Ich will hier einen nicht eigent- lich hierher gehörenden Gegenstand zur Sprache bringen, welcher nament- | Schon die absterbenden oder | fa hl Ya Gartenflora Deutschlands, Russlands und'der Schweiz. ” en; et Er Y ehr nachtheilige Einrichtung für den Grundbesitzer, für den Gärtner da- gegen eben so oft einträglich, als Verlegenheit bereitend. Bekommt er das Ausputzholz von Allee- und Obst- bäumen, so wird er selbst oder durch seine Leute manchen Ast wegneh- men, welcher geblieben wäre, wenn erkeinen Nutzen davon hätte. Es geschieht dies gleich- sam unbewusst, denn der Vortheil ist bei den meisten Menschen eine bestimmende Kraft, der man sich oft nicht bewusst ist. Fehlt es an Feuerungsholz, so werden in Ab- wesenheit des Herrn Bäume als todt angesehen, welche es nicht sind. össoran Man denke sich, welches Unheil ein 5 ' rücksichtsloser, mehr für sein Glas- ' haus und die eigene Wohnung, als für den Park eingenommener Gärt- ' ner auf diese Weise anrichten kann. Man gebe daher dem Gärtner das nöthige Feuerungsmaterial, gestatte | ihm aber nicht, ausser in dringender Noth, selbst Holz schlagen zu lassen. Die Holznutzung aus grossen Park- anlagen hängt natürlich von der | Grösse, dem Alter und den vorhan- ı denen Baummassen ab, ist aber im lieh für reiche Grundbesitzer von | Wichtigkeit ist. Viele Besitzer ge- währen ihren Gärtnern das Abfall- und Ausputzholz von Park-, Allee- und Obstbäumen als Theil der Be- manche überlassen sogar dem Gärt- ner kontraktlich die absterbenden älteren Zustande nicht unbeträcht- lich, vorausgesetzt, dass dieselben immer verjüngt werden, sich nicht *) In diesem Falle war ich selbst als Chef der Gärten des Grafen Talleyrand- Perigord in Vermeuil an der untern Seine, und es kam einmal vor, dass ich eine ab- gestorbene grosse Ceder vom Libanon bean- spruchen konnte, welche mir bezahlt wurde, 17: ı da sie i det werden sollte, soldung, um billiger wegzukommen; im Schloss Po nen | über 3 Meter betrug, bekam ich nicht. Nur grünes Windbrucholz, wenn dasselbe J. wi a ee 5 ga an a A 4 >> 2 x selbst überlassen bleiben. Der letz- tere Fall kommt leider nur zu oft vor, falsch angebrachter Pietät, richtiger gesagt unberechtigter Sentimentalität, vorzugsweise von Seiten der Damen. Man sieht daher auf dem Lande auch mehr überwachsene, aus alten überständigen Bäumen ohne Unter- holz bestehende Parke und zu dichte Alleen, welche den Aufenthalt in dem sogenannten Lustgarten keines- wegs zu einer Lust machen. nen Bäumen, sondern nur von den hochaufgeschossenen, wenig ästigen schnellwachsenden Bäumen, welche Aussichten und schönere Bäume ver- decken, beschatten, wo es nicht nöthig | ist, und unter sich nichts aufkommen lassen. Sie sind oft gar nicht ge- pflanzt, sondern durch Stockausschlag und Wurzeltriebe entstanden, durch Samenanflug und Vögel angesiedelt. Ein tüchtiger Landschaftsgärtner oder kenntnissreicher Besitzer liess viel- leicht früher Weiden und Erlen an Ufern abschlagen, mit der Bestim- mung, dass die Stelle nie wieder Aber es wird ver- gessen oder der Besitzer oder Gärt- verwachsen soll. ner wechselt, und anstatt des freund- lichen Durchblickes trifft das Auge eine düstre, dabei unschöne Reihe von Bäumen. Schon das gewöhnliche Ein- schneiden der Gebüsche (Boskete), welches nothwendig ist, um deren Dichtigkeit zu erhalten und kräftigen Wuchs, also auch schöne Belaubung und Blüthen zu befördern, liefert eine Menge Reisigholz. Man nimmt alljährlich einen Theil davon vor, sei es aus Unkenntniss oder Ich rede natürlich nicht von alten schö- I. Originalabhandlungen, 47 so dass nie grosse Strecken kahl und beschnitten erscheinen. Ist das Aus- und Zurückschneiden . recht- zeitig versäumt worden, so muss tie- fer gegriffen werden, was dann einen Sommer hässlich aussieht. Anders ist es, wenn der Park eine solehe Ausdehnung hat, dass Holzbestäinde dazu gehören. Be- stehen dieselben nicht als Hochwald, welcher, einmal nach Schönheits- regeln gestaltet, für die Zukunft un- verändert bleibt, sondern aus Mittel- und Niederwald, welcher in bestimm- ten Zeitperioden abgetrieben wird, so tritt eine bedeutende Holznutzung ein, ja dieselbe ist für die meisten Besitzer Hauptzweck, und sie wür- den solche einträgliche Waldstücke nicht zum Park ziehen, wenn sie dadurch an Nutzbarkeit verlören. Sind bei der Abholzung im Nieder- und Mittelwald Schönheitsrücksichten massgebend, werden Aussichten und Vertiefungen in den Wald gebrochen, wobei die Linien nie gerade sein dürfen, so bleiben diese entweder für alle Zeit, indem kürzere Hieb- perioden angenommen werden, oder man wechselt mit den Lichtungs- und Aussichtsschlägen, indem man zur Zeit, wenn die durch den Ab- trieb gewisser Stellen bezweckte Wirkung (die Aussicht) durch das Heranwachsen der jungen Hölzer verloren geht, daneben eine Lichtung anbringt, wenn auch. die Wirkung nicht ganz dieselbe ist, und so mit zwei bis drei Aushauungen wechselt. In allen Fällen ist anzurathen, nahe den Aussichtsplätzen und Wegen einige Büsche oder einen ganzen Rand so lange stehen zu lassen, bis wre. 2 nebensächlich abgebrochen werden. — Im zweiten Falle, wo der Holz- gewinn Hauptzweck ist, kommen wieder verschiedene Fälle vor. 1. Der Grundbesitz eignet sich durch Lage und Boden, indem viele Grundstücke zur Feld-, Wiesen- und Obsteultur nicht tauglich sind, be- sonders zu Holzanlagen. In diesem Falle wird nicht allein das einträg- lichste Nutzholz gezogen, insofern es für die Gegend und den Boden geeignet ist, sondern auch die vor- und Sträucher zu gewissen Verwen- dungen durch eine geeignete Behand- lung gefördert. Alles andere ist in in den waldartig bewirthschafteten Grundstücken Nebensache. Hierbei kommt es vor allem auf eine gute Auswahl an, welche einestheils und in erster Linie vom guten Gedeihen der Gehölze, in zweiter von dem Ab- satz gewisser Holzarten und den da- für bezahlten Preisen abhängt. 2. Der Grundbesitz ist kleiner oder hat nur wenige für den Feld-, Wiesen- und Obstbau nicht taugliche Parzellen. In diesem Falle sucht man zunächst dasjenige Nutzholz zu erzeugen, welches in der Wirthschaft gebraucht wird und ausserdem von auswärts gekauft werden müsste, sogenanntes Werkholz. Dahin ge- hören Pfähle, Stielhölzer für Werk- zeuge, Wagenhölzer, Wagenbretter, Flecht- und Bindweiden, u.a. m. Ist reichlich Vorrath da, ler ein stets dankbarer Abnehmer sein, und viele Reparaturen und Erneuerungen an Wirthschaftsgegen- ständen können ohne Ausgabe von 1877. . I. Originalabhandlungen. 49 baarem Geld bewirkt werden. Es ist dies für den Landwirth gar nicht so unwichtig, wie mancher denken mag. Nimmt man auch an, dass durch den Verkauf des Holzes der Betrieb vereinfacht würde, so sind doch kleine Vorräthe meist schwer und nur zu niedrigen Preisen an Holzhändler zu verkaufen, weil für Kleinigkeiten der Transport verhält- nissmässig zu tbeuer kommt. In beiden angegebenen Fällen tritt die Verschönerung und Verbesserung theilhafteste Ausbildung der Bäume | der Umgebung auch unbeabsichtigt ein. Aber eine Vertheilung der Pflanzungen durch einen mit Schön- heitssinn und einiger Parkkenntniss begabten Menschen wird natürlich viel bedeutendere Wirkungen haben, Es entstehen ungesucht parkartige Anlagen und Verschönerungen. Ein Mittelding zwischen Nutzholz- und Fruchteulturbau bilden manche Obstbäume, wovon einige vorzüglich schöne Hölzer liefern, wenn sie recht- zeitig geschlagen werden. Dieselben würden eine dritte Abtheilung bil- den, wo Fruchtertrag Hauptsache, Holzabnutzung Nebensache ist. Es mag auch Gegenden geben, wo das Holz wichtiger ist, als die Frucht- erzeugung, z. B. bei Vogelkirsch- bäumen, Herlitzen (Cornelkirsch- bäumen), Elsbeerbäumen u. a. m. Ich muss einer besonderen Art ‚ von Holznutzung gedenken, welche Stangen | in gewissen Lagen und wenn der rechte Mann an der Spitze steht, so wird der Dorf-Wagner oder Tisch- sehr einträglich werden kann: der Erziehung und Fabrikation von Geh- stöcken und Natur - Pfeifenröhren. Die Meisten werden kaum wissen, woher eigentlich die vielen Stöcke 4 1 en ae "ze Ei Sr ae Fe Fr, A u 50 N von einheimischen Hölzern kommen, und ich selbst dachte sonst, diesel- ben würden von einer gewissen Art von Leuten aus Büschen und Hecken geschnitten, wo sie sich finden, bis ich vor mehreren Jahren einen Ritter- gutsbesitzer aus Thüringen traf, wel- cher auf seinen zur kleinen Holz- zucht besonders geeigneten Grund- stücken die Erziehung und Ausbildung von Spazierstöcken als eine beträcht- iche Nebeneinnahme betrieb. Wer im mittleren Thüringen wohnt, einige Meilen nördlich von Erfurt, diesen Mann kennen. Er mir, dass ihm früher seine vielen kleinen Feldhölzer und bewaldeten Abhänge immer von Stockschneidern verwüstet worden wären, bis er strenger beaufsichtigte, ar die Stock- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Bohwor wird | erzählte | production selbst in die Hände, zu- gleich aber einen Haupt-Holzfrevler der Stockmacherleute ın seinen Dienst nahm. Die geeigneten Hölzer wer- den immer jung erhalten, wie sie die meisten und besten Stöcke durch Stockausschlag erzeugen. Die geeig- neten Stämmchen werden dann noch vor erreichter Stärke ausgeschnitten, gerade gebunden, unten zum Griffe gebogen, durch Messerschnitte in die Rinde bis auf das Holz verwundet, | um Beulen zu bilden, spiralförmig | geringelt, geritzt u. s. w., um die | beliebten Unregelmässigkeiten der Oberfläche zu bilden. Das belieb- teste einheimische Stockholz liefert | der Herlitzen- oder Oornelkirsehbaum (Cornus mas) als Strauch gezogen, mit fünf- bis sechsjährigem Abtrieb. Es sind die bekannten und belieb- ten „Ziegenhainer* (vom Dorfe Zie- genhain bei Jena), vormals der ein- LER h RR zige von Studenten gewürdigte R 2 schwere Stock. Nächstdem sind Schwarzdorn (Schlehdorn), Weiss- dorn, Jungeichen, Pfaffenhütchen, Massholder, wolliger Schneeball (Viburnum Lantara), Hartriegel, Stechpalme und Wachholder beson- ders beliebt. Hierher gehört auch die Zucht der Weichselröhre zu Pfeifen- und (Ci- garrenspitzen. Die meisten kommen zwar ans Ungarn und Oesterreich, aber die Zucht ist in allen Gegenden Deutschlands auf trockenem oder nicht nassem Boden möglich. Die Vereinigung von Verschöne- rung mit Nutzholzgewinn ist, in grosser Ausdehnung gedacht, noch Ideal, aber keineswegs ohne viele Beispiele, welche die Möglichkeit beweisen. Es bedarf auch hierzu keines Beweises, denn wenn zuge- geben werden muss, dass viele Plätze zu Holzpflanzungen oder fast nur dazu geeignet sind, so ist nicht zu bezweifeln, dass durch eine Auswahl der besten Hölzer mehr gewonnen wird, als durch gewöhnliche Be- holzung. Die Holzpflanzen, welche vorzüg- liche Nutzhölzer liefern, sind ein- heimische und fremde. Wo es nur auf hohen Ertrag abgesehen ist, sind die einheimischen vorzuziehen, weil sie an Boden und Klima gewöhnt sind, mithin gut gedeihen, was bei fremden nicht immer der Fall ist, auch in der nächsten Umgebung das Holz leichter zu verwerthen ist, als dort unbekanntes. Man pflanze da- her in allen Fällen, wo der grösste Gewinn gesucht wird, die besten einheimischen Gehölze, nebenbei aber auch einige besonders werthvolle fremde, vorausgesetzt, dass sie Ge- deihen versprechen. Es kommt bei den Anpflanzungen zum Nutzen über- haupt am meisten darauf an, dass diejenigen Holzarten angepflanzt werden, wozu sich Boden und Lage besonders eignen, dass man nicht mit Eigensinn darauf besteht, manche Holzarten ziehen zu wollen, welche als besonders einträglich bekannt sind, wenn sie andere Bedingungen zu ihrer Anzucht verlangen. Manche Plätze müssen auch durch geringere Holzarten für bessere erst vorbereitet werden. So trägt z. B. der nasse Ausschachteplatz eines Eisenbahn- baues ohne allen Mutterboden wohl Rotherlen, aber nicht die nützlicheren Eschen, welche aber 10 bis 15 Jahre später, wenn sich vom bBlätterfall Humus gebildet hat, angepflanzt werden können. Oder der Sumpf gestattet anfangs nur Rotherlen und einige Weiden, später, wenn sich um die Wurzeln und Stöcke trockenere Erhöhungen gebildet haben, wachsen darauf auch Eschen, Weisserlen, Birken, Eichen und noch andere Bäume. Während wir viele fremde Laub- hölzer haben, deren Holz das ein- heimische weit übertrifft, verhält es sich nicht so mit den Nadelhölzern, den Fichten, Tannen und Kiefern- arten, welche an Nutzbarkeit und | Güte des Holzes von fremden, wenig- stens bei uns, nicht übertroffen wer- | I. Originalabhandlungen. | den, wenn sie auch in ihrem Vater- lande durch Grösse, Schnellwüchsig- | keit oder Güte des Holzes über un- sern Nadelhölzern stehen. desshalb in allen Fällen, wo man Es sind | ol den grössten Nutzen erwartet, fremde Nadelhölzer nur versuchsweise anzu- pflanzen. | Wenn man hingegen zugleich Schönheit zu erreichen strebt, oder wo diese sogar Hauptsache ist, da möge man die fremden Holzarten, insofern sie am Platze gedeihen, den einheimischen vorziehen, sei es auch nur, um sich und andern Holz- und Gehölzkenntniss zu verschaffen. Dies bringt mich zu der Bemer- kung, dass wir zwar einige fremde ı Bäume sehr genau kennen und ihren ı Holzwerth zu schätzen wissen, dass aber darüber im Allgemeinen noch wenig Kenntniss verbreitet ist. Die- selbe zu verbreiten ist ein besonde- rer Zweck dieser Mittheilung. Ich konnte aus Büchern wenig erfahren und einige der vorzüglichsten Hölzer sind darin geradezu unbekannt ge- blieben, z. B. die nordamerikanische Gleditschie, welche ein Holz von seltener Güte und Schönheit bei schnellem Wachsthum liefert. Was ich über solche weniger bekannte Bäume mittheile, beruht meist auf eigenen Erfahrungen, die mir bei der Verwaltung verschiedener Park- anlagen und bei Umänderung frem- der, wobei Bäume geschlagen wur- den, reichlich zu Theil wurde. Ich liess nicht nur selbst fremdes Holz verarbeiten, sondern veranlasste dazu auch die Besitzer von Parkanlagen, welche ich veränderte, wenn sich Gelegenheit dazu bot. Allgemeines über Holzpflege und Boden. Bei Bäumen, welche Nutzholz lie- ‚ fern sollen, ist eine besondere Pflege 2 N Ra a Sm che aaa JENE DE Kodak ae A ne art PR Pe Fr { Yet FBD SL, SCH D a ZU = Ka 2 = 6 ET ne eh und Beaufsichtigung unentbehrlich. Diese besteht hauptsächlich in dem Ausputzen der Laubholzbäume, da- mit sich unten am Stamme keine starken Aeste bilden, keine bedeu- tenden Krümmungen entstehen. Die | überflüssigen Aeste müssen so früh als möglich weggenommen werden, einmal damit keine grossen Wunden entstehen, zweitens damit keine Saft- verschwendung stattfindet, denn das Holz jedes abgeschnittenen Astes | würde, wenn derselbe im Entstehen unterdrückt worden wäre, den blei- benden zu gute gekommen sein. Sind an jungen Bäumen die Stämme | früher nicht genug ausgeästet wor- den, so dass der über dem geschnit- ist, so mache man ringsum 5 bis 6 Rindeneinschnitte. Meist gleicht dadurch in zwei Jahren aus. Sind aber aus Nachlässigkeit oder wegen zu späten Entschlusses zur Nutzholz- zucht starke Aeste geblieben, welche der Stammbildung schädlich sind, so lasse man sie stehen, denn es kommt vor, dass grosse Wunden nicht ganz überwallen, und es bildet sich am Stamme immer eine fehlerhafte Stelle, welche bei der Verwerthung Nach- theil bringt. Ob so „geschneidelte“ Bäume, bei solchen Störungen der Holzfaserlage durch Aeste eben so schön „geflammtes“ und „ast- ar FE | | maseriges“ Holz ausbilden werden, | wie die wild aufgewachsenen, darüber | haben wir keine Erfahrung, sollten sie aber zu erlangen suchen. Der Einzelne ist wegen der Länge des Experimentes, welches ein Lebens- alter dauert, nicht dazu befähigt, a TG 4 T Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. N wohl aber sind es Forstakademien. ir — Obschon bei den einzelnen Pflan- zen angegeben werden soll, welchen Boden sie lieben, auf welchem sie noch gedeihen, so will ich hier doch eine Zusammenstellung nach Boden- verhältnissen geben. AR Auf Sumpf- und Moorboden kom- - men noch gut fort: Alnus glutinosa (Rotherle), Betula alba (Weissbirke), B. excelsa, lenta, Faulbaum und einige Weiden. Auf eigentlichem Moorboden, selbst wenn er ausge- trocknet ist, bleiben alle Gehölze kleiner. Auf trockenerem (nicht mehr sumpfigem) Moorboden ist daher für Laubhölzer kein günstiger Boden. ı Besser kommen Nadelhölzer, Lebens- tene Stammtheil auffallend schwach | bäume, Stechpalme (Ilex) und Wach- holder-Cedern (Juniperus virgiania) ı fort. Ist Sumpfboden durch Gräben sich der Unterschied in der Stärke | zum Theil entsumpft, so dass die ı Bäume wenigstens im Sommer mit dem Wurzelstock trocken stehen, so gedeihen dort die meisten Uferbäume, - als Eschen, Weiden, Silber- und Schwarzpappeln, Canadische Pappeln, Espen, Silberahorn und Rothahorn, Amerikanische Wallnuss, Korkrüster, Traubenkirsche, Virginische Trauben- kirsche, Riechbirken, Weisserlen, Eberesche, Herlitzbaum *), Zähe Birke (Betula lenta), Schwarzbirke, (Betula nigra), alle Nadelhölzer, ı jedoch Kiefern ohne gesundes Wachs- thum, Wachholder-Ceder, Lebens- *) Da diese Pflanze auch auf dem trockensten Boden wächst, so bemerke ich ausdrücklich, dass ein Prachtexemplar bei mir in einer 7 bs 8 Monate des Jahres sumpfigen Wiese steht, welche anch im Sommer nicht austrocknet. baum. Auf im Winter überschwemm- ten Plätzen oder Flussauen haben die meisten Bäume ein gesundes Wachsthum, und einige, wie Ulmen (Rüster), Silberahorn, Eichen, Eschen, Pappeln, Weiden und Erlen erreichen hier die grösste Vollkommenheit. Auf Sandboden gedeihen zwar alle Gehölze, aber nur einige ziemlich vollkommen, am besten noch die Nadelhölzer, Lebensbäume, Wach- holder, Wachholder-Cedern und an- dere bisher noch nicht auf Nutzholz erprobte neuere Coniferen (Chamae- eyparis, Cupressus, Wellingtonia, Retinospora etc.), Götterbaum (Ailan- thus), Gledischia, Akazie, Birken, Pappeln, Weiden, Virginische Trau- benkirsche (Prunus virginiana), Ei- chen, besonders nordamerikanische, Weisserlen, Ahorn (besonders Acer tatarıcum), Faulbaum. Hierbei kommt Alles auf den Feuchtigkeitszustand und die Tiefe des Grundwassers an. II. Neue oder empfehlenswerthe Zierpflanzen. ı langsam wachsen. 93. Auf feuchtem Wiesenboden ist auch in Sand der Baumwuchs sehr kräftig. Sehr schwerer Thon- und Mergel- boden ist nur günstig, wo er mit vielen kleinen Kalksteinen unter- mischt und etwas locker ist. Der Baumwuchs der Laubhölzer ist darin, sowie auch in nicht trockenem Kalk- boden riesig, wenn auch junge Bäume Auf sehr trocke- nen, dabei heissen Plätzen ist aller Baumwuchs kümmerlich, daher der Holzgewinn unbedeutend. Ziemlich gut kommen noch fort: Akazie, Her- litze, Götterbaum, Feldahorn (Mass- holder), Eschen- Ahorn (Negundo), Birke, Hainbuche, Süsskirschen, alle Arten von Sorbus und Pirus, Fraxi- nus pubescens, Wallnuss, Trauben- oder Steineichen, mehrere Kiefern. Können die Wurzeln tief eindringen, so ist der Baumwuchs auch auf sol- chem Boden gut. J. II. Neue oder empfehlenswerthe Zierpflanzen. A. Abgebildet im Cataloge von Haage u. Schmidt in Erfurt und hier wiederholt. *) 1) Aquilegia chrysantha Asa Gray. Unter den zahlreichen in den letzten Jah- *) Wir machen darauf aufmerksam, dass diese und ähnliche Abbildungen, die wir in der Gartenflora aus Haage und Schmidt’s Cataloge geben werden, alles Originale sind, die von dem talentvollen Zeichner der Gar- tenflora, Herrn Berens, unter den Augen des Referenten gemacht sind. Treue der | ren aus dem Nordwesten Amerika’s ein- geführten Pflanzen eine der empfehlens- werthesten Neuheiten. Wir geben als | Vorläufer einer im folgenden Hefte erschei- nenden colorirten Abbildung dieser schönen ausdauernden Staude den beistehenden Holzschnitt, auf welchem die schöne gelbe Blume fast in natürlicher Grösse dargestellt ist. Vor den andern verwandten Aquilegia- Arten zeichnet sich die Aquilegia chrysantha Ausführung und Analysen zeichnen diese Zeichnungen vor ähnlichen andern Illustra- tionen aus. EEE EN RE a FT an a a ae a RER ar and 54 dadurch aus, dass sie bei sehr kräftigem bis 1 M. hohem Wuchse, fast den ganzen Sommer hindurch blühet, indem sich, wäh- rend die ersten Blumen sich öffnen, wie- der eine ganze Menge seitlich austreiben- Aquilegia chrysantha. der Knospen in den verschiedensten Sta- dien der Entwickelung vorgebildet haben, die dann nach und nach aufblühen. Ueber Verwandtschaft und Cultur sprechen wir im Märzheft. 2) Armeria maritima Mill. (Statice Ar- meria Sm.) Eine lang bekannte Pflanze unserer Gärten ist die an den westlichen Küsten Deutschlands, an den Küsten Eng- lands und Frankreichs häufig wachsende Strandnelke, die als Bordüre um Blumen- gruppen gebraucht, schöne dichte zu grünen Gartenflora Deutschlands, Russlands und ger Bolweir BT a er York Rp reise Pisa" “ hide Rasen vereinte Polster bildet, die dem Ausfaulen nicht ausgesetzt und den Winter Deutschlands, und Russlands ohne von der Kälte zu leiden, überdauern. Aus diesen dichten grünen Polstern erheben sieh die kaum spannenhohen Blüthenschafte massen- haft, welche die Köpfe der Blumen tragen. Die Blumen der gewöhnlichen Form sind blassrosaroth. — Viel schöner und von be- deutendem Effect zur Zeit der Blüthe sind die rosa-purpurnen Blumen einer Form, die als A. maritima purpurea in der neuern Zeit verbreitet wordenist. Dieserothblühende Armeria maritima. Form führt Haage u. Schmidt in seinem neuesten Samencataloge als A. m. rubra- (Nr. 7617) auf und ausserdem eine andere Form (A. m. Laucheana), deren Blumen leuchtend roth sind und die pag. 43 des neuesten Pflanzenkatalogs der geichen Firma abgebildet ist. B. Abgebildet im Cataloge von W. Bull und hier wiederholt. 3) Chamadeorea formosa h. Bull. Eine schöne neue Rohrpalme, die durch Hrn. Coster aus der Provinz Talima im südlichen Amerika eingeführt worden ist. Blätter ge- fiedert mit sehr zahlreichen, abwechselnd stehenden, linien-lanzettlichen Fiederblätt- chen, die 11 Zoll lang und 3—4Zoll breit wer- den und in eine scharfe Spitze verschmälert sind. Die Pflanze besitzt ein sehr dekora- tives elegantes Aussehen. (E. R.) Varta re ” : = x \ Il. Neue oder empfehlenswerthe Zierpflanzen. 95 Chamaedorea formosa. €. Abgebildet in „La belgique hor- ticole.* Ä 4) Billbergia amoena Ldi. (Bromelia- ceae.) Von dieser allgemein beFr»nnten Art giebt Prof. Dr, Ed. Morren eine ausführliche Besshreibung, begleitet von 2 Doppeltafeln von denen auf der einen die ganze Pflanze verkleinert und ein Blüthenstand in natür- ’ licher Grösse abgebildet ist, während sich ı auf der zweiten einzelne Blüthentheile be- finden. Der Autor zieht folgende Arten als Synonyme zu B. amoena; Bromelia pallida Beer. — Pitcairnia discolor Lois. — Bill- bergia speciosa Thbg. — Pourretia magni- spatha Colla. — Billb. discolor Beer. — Billb. pallida Beer. (1875. Taf. 1—4.) NEN he N WR er u Be m u BE= ER NET RSE ir 2 Ss BEN RT, I. BE 56 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 5) Adiantum lunulatum Burm. (Fili- ces.) Ebenfalls eine in den Gärten längst bekannte Art, die aber immer selten bleibt, da sie sich schwer durchwintert. Sie ge- hört zu den Arten mit einfachgefiederten Blät- tern. Die Fiederblättchen sind mondförmig. Die Spindel verlängert sich fadenförmig, wie bei A. caudatum und bildet am Ende junge Pflanzen. | (1875. Taf. 5.) 6) Rosa hybr. bijera Saint - George. Eine von dem berühmten Rosen-Cultivateur William Paul (Royal nursery, Waltham Cross London) gezüchtete Sorte von kugeliger Form, und dunkelscharlach-purpurner Farbe. Ein Abkömmling von R. Black Prince. \ (1875. Taf. 6.) 6) Pavonia Wioti Ed. Morr. (Malva- ceae.) Ein aufrechter Strauch aus der bra- silianischen Provinz Minas-Geraes, im Eta- blissement der Herren Jacob-Makoy & Comp. in Lüttich, lebend eingeführt. Diese schön- blühende Pflanze wurde am 5. April 1875 auf der Antwerpener Ausstellung gezeigt und war ebenfalls in Köln blühend vorhan- den. Ein Strauch fürs temperirte Haus, mit aufrechten Stengeln. Blätter eiförmig-lan- zettlich, am Rande stark gezähnt, unten rauh; 15—20 Centim. lang, 6 Centim. breit, den Blättern der Castanea vesca ähnlich Blumen in den Blattachseln, gestielt, auf- recht. Blüthenhülle korbförmig. Hüllblätt- chen linear-zungenförmig, aufsteigend, lang- | gewimpert, abwechselnd zweireihig, die äus- sern kürzer als die innern, alle purpurroth Blumenkrone geschlossen, dunkelpurpur. Griffelsehr lang, behaart Narbe rosa. Staub- beutel nierenförmig, blau. (1875. Taf. 7.) 8) Calathea crocata Ed. Morr. et Jo- riss. (Marantaceae) Wurde 1874 durch Jacob-Makoy & Cie. in Lüttich aus Brasilien eingeführt. Es ist eine Zwergart mit 6—10 rosettenartig gestellten Blättern, aus deren Mitte ‚sich der für die Gattung schön zu nennende Blüthenstand erhebt. Blattstiel aufrecht, carminroth, rinnenförmig und ge- füügelt. Blätter oval, wellig gerandet. Ober- fläche grün, mit durchscheinenden Nerven; Unterseite purpurroth. Der Blüthenstiel trägt am Grunde zwei grosse safranfarbige Brak- teen; aus gleichfarbigen Brakteen ist die Blüthenrispe zusammengesetzt, wobei die Brakteen, deren unterste die Länge der grundständigen haben, nach der Spitze zu immer kleiner werden. Die kleinen Blüthen sind viel kürzer als die Brakteen und orange- gelb. (1875. Taf. 8.) 9) Maranta leuconeura Ed. Morr (Marantaceae.) Eine brasilianische, dichte Büsche bildende, niedrig wachsende Art, ebenfalls Einführung der Firma Jacob-Ma- koy & Comp. Blätter verkehrt eiförmig, an der Spitze leicht zugespitzt, am Rande stark wellenförmig. Oberfläche seidenartig schillernd, dunkelgrün mit leuchtend hell- grünen Streifen läugs der Rippen. Unter- seite schwach purpurroth. Blüthenschaft achselständig, gliedrig, 2—4blumig. Blüthen klein, weiss und purpur punktirt. — Nahe mit Maranta bicolor verwandt. (1875. Taf. 9.) 10) Maranta leuconeura Ed. Morr. var. Massangeana. (Marantaceae.) Unter- scheidet sich von der Stammart durch grös- sere braungefleckte Blätter. (1875. Taf. 10.) 11) Aneimia Phyllitidis Sw. var tesse- lata et plumbea. (Filices.) Zwei. bunt- blättrige Varietäten dieses längst bekannten im tropischen Amerika weitverbreiteten Far- nes. Die Varietät plumbea h. Mak. hat längs der Mittelrippe hellgrüne, am Rande dunkelgrüne Fiederchen, ausserdem aber noch eine bleigraue Zone. Die Varietät tes- selata h. Mak. hat eine hellgrüne Grund- farbe, am Rande sind die Fiedern bleigrau und zwischen beiden Farben liegt eine dunkelgrüne Zone. Ausserdem sind alle Nerven dunkelgrün. (1875. Taf. 11—12.) 12) Billbergia decora Poepp et Endl. (Bromeliaceae.) Poepp. et Endl. in nov. gen. (1834.) p. 42. t. 157. — Beer, Bromel. 1857. p. 124. — B. Baraquiniana Ch. Lem. Il. hort. 1864. t. 421. — C. Koch in Wochen- schr. 1865. p. 11. — Helicodea Baraquiniana Lem. l. c. — Die Pflanze wurde zuerst in den Wäldern von Yurimaguas (Brasilien) im Jahre 1831 von Poeppig entdeckt. Spä- ter fand sie Baraquin in der Provinz Para, in der Nähe des Amazonenstromes. Der- selbe sandte sie lebend an Mr. Ambroise Verschaffelt in Gent. Die 8-10 an jedem Triebe befindlichen Blätter haben verschie- dene Grösse. Die längsten sind 70 Centim. lang bei einer Breite von °/s Centim.; alle 7 ea APLAL- Sn N) sind überhängend, mehr oder weniger wel- lig gerandet, am Rande stachlich, am Ende zusammengezogen und zugespitzt. In der Jugend haben sie auf beiden Seiten weisse Zebrastreifen und oft kleine runde gelbe Flecken. Blüthenstand überhängend, weiss- lich. Brakteen gross, roth, je näher den Blüthen desto grösser werdend; im Ganzen sind es 8-19. Die 20-30 Blumen stehen dicht gedrängt. Kelch weissbestäubt. Kro- nenblätter grün. (1875. Taf. 13— 14.) ' 13) Calathea applicata Ed. Morr. (Ma- rantaceae.) (Maranta pinnato-pieta h. Bull.) Rhizom knollig. Blattstiel kurz, eylindrisch, die Blätter nehmen je nach der Tageszeit eine dem Lichte zugewendete Stellung ein; sie sind oval, sehr ungleichseitig, etwas wellenrandig. Auf der hellgrünen, gegen die Mittelrippe weisslichen Oberfläche befin- den sich parallel mit den Nebenrippen ellip- tische dunkelolivengrüne Flecken. Blüthen- stand wurzelständig sitzend. Blüthen weiss, von ziemlicher Grösse. (1875. Taf. 18.) 14) Calathea Kummeriana; C. Oppen- heimiana; C. Bachemiana; C. Lietzei; Stromanthe amabilis; Maranta pulchella ; M. Wioti; M. tesselata var. Kegeljani (M. bella h. Bull.) sind sämmtlich brasilianische Marantaceen, die in dem Garten der Herren Jacob-Makoy & Cie. eingeführt wurden, die aber alle noch nicht geblüht haben, dess- halb auch nur provisorisch benannt sind. Ich habe über dieselben in meinem Berichte über die Kölner Ausstellung schon eingehen- der gesprochen. (1875. Taf, 14 - 17.) 15) Masdevallia Esiradae. Recht. fi. Bereits nach andern Quellen besprochen. $, Gartenflora 1875. p. 374. (1875. t. 21.) 16) Vriesea Platzmanni Ed. Morr. (Bromeliaceae.) Eine mit V. corallina Rgl. und V. Saundersi Ed. Morr. verwandte Art, von einem Leipziger, Hrn. Julius Platzmann, welcher von 1859—1864 in Brasilien lebte, auf einer der Inseln, die in der Bai von Paranagua liegen, entdeckt (JIha das Pecas) gefunden. Blätter zungenförmig, am Grunde breit, kurz zugespitzt, grün, roth marmorirt: Blüthenschaft 3—4 Fuss hoch, dünn, mit Brakteen bedeckt. Rispe einfach, fast zehn- blumig, in 2 Reihen stehende gelbe, mit purpurbraunen Hüllblättern umgebene Blu- | men. (1875. Taf. 23.) II. Neue oder empfehlenswerthe Zierpflanzen. 97 17) Billbergia Porteana Ad. Brongn. (Bromeliaceae.). Brongn. in Beer, Die Fa- milie der Brom. p. 115. C. Koch in Wochenschrift. 1860. p. 146. — Rev. hortic. 1869. p. 350. — Diese schöne Art ist von Marius Porte in der brasilianischen Provinz Bahia entdeckt und bei Hrn. Morel in St. Mand& eingeführt worden. Professor Brong- niart hat seiner Zeit die Pflanze nur be- nannt und die erste Beschreibung stammt von Prof. Dr. C. Koch (l.c.). Die Pflanze ist nicht zu verwechseln mit einer andern in den Gärten als Billb Porteana gehenden Pflanze, welche häufiger Portea kermesina genannt wird und als solche auch in der Gartenflora 1875. Taf. 529, abyebildet ist. in demselben Jahrgange p. 167 wird sie jedoch nach genaner Untersuchung Billber- gia Brongniarti Rgl. genannt. Die ächte B. Porteana gehört in die Abtheilung cer- nuae, mit überhängendem Blüthenstand und ist zunächst mit B. zebrina Ldl. B. decora Poepp. (B. Baraquiniana Lem.) und B. Roha- nianaDe Vriese (B.Leopoldi Van Houtte) ver- wandt. Die Pflanze macht am Grunde meh- rere Stolonen, gewöhnlich 4—5 Blätter tra- gend, dieselben sind von verschiedener Länge und bilden am Grunde eine geschlossene Röhre, die äussern sind die kürzesten, wäh- rend die innern oft eine Länge von 3—4 Fuss haben und bis 2—2!/, Zoll breit sind. Ungefähr von der Mitte ihrer Länge an sind sie in einem Bogen überhängend. Der dünne, mit weisser Flockenwolle überzogene Schaft hängt schon unterhalb der Mitte über; an demselben befinden sich mehrere 6 Zoll lange elliptische leuchtend rothe Brakteen, die in der Mitte 1'/» Zoll breit sind und den grössten Schmuck des Blüthenstandes dar- stellen, Die 14—16 sitzenden Blüthen stehen entfernt und sind nicht durch Deckblätter gestützt. Fruchtknoten und Kelchblätter weiss bepudert. Blumenblätter 2'/2 Zoll lang, spä- ter sich bis zu !/s ihrer Länge zurückrollend, grün. Staubfäden blau. \ (1876. Taf. 1—3.) 18) Nertera depressa Banks. (Rubia- ceae.) Diese niedliche, jetzt schon vielver- breitete Pflanze gehört den australischen , Alpen an und kommt in Neuseeland, Tas- manien, am Kap Horn, auf den Falklands- | Inseln u. s. w. vor. Ihr schönster Schmuck 38 sind die kleinen kugelrunden, feurigrothen Beerchen, welche die ganze Oberfläche des niedlichen Rasens bedecken. (16. Taf. 487.) 19) Calathea taeniosa G. Joriss. (Ma- rantaceae.) Eine der vielen im Etablisse- ment der Herren Jacob-Makoy & Comp. in Lüttich aus Brasilien eingeführten Arten. Sie gehört zu den härteren Formen und dürfte eine gute Decorationspflanze abgeben. Die Blätter stehen zweizeilig, sind 3 Deeci- meter lang, oval, kurz zugespitzt, beide Seiten grün, die untere blassgraugrün, die | obere mit weissen den Nerven parallel lau- fenden Querbinden durchzogen. Blumen am Grunde der Pflanze sitzend , gelblich- weiss, mit lanzettförmigen rothbraunen Brak- teen umgeben. (1876. Taf. 5.) 20) Calathea medio-pieta Ed. Morr. (Marantaceae.) Calathea prasina h. Bull. Maranta medio-picta h. Makoy. Eine der in Köln ausgestellt gewesenen Einführungen der Firma Jacob-Makoy & Comp. aus Brasi- lien, gleichzeitig auch von Bull unter dem Namen M. prasina verbreitet. Sie gehört zu denjenigen Arten, die eine gärtnerische | Zukunft haben werden. Die robusten, dun- kelgrünen, mit einem weissen breiten Längs- streifen durchzogenen Blätter gehören den Besten ihrer Gattung an. Blumen weiss. (1876. p. 86.) 21) Erythronium grandiflorum Pursh. | var. Murrayi. (Liliaceae-Tulipeae.) Eine von Dr. Andrew Murray während seiner | ‚ ist, als die Blume. Reise in den Vereinigten Staaten 1873 in den Felsengebirgen in der Nähe des Salz- ‚Gartenflora Deutschlands, Buszlanda und der Schweiz. ten Blättern umgeben. see’s gefundene Form mit rothen Blatt- stielen und goldgelben Blumen. ner gleichzeitig gegebenen Aufzählung be- steht die Gattung Erythronium aus folgen- den Arten: 1. E. Dens-canis L. mit den Abarten und Garten-Varietäten nämlich europaeum, sibiri- cum, japonicum, longifolium, albiflorum, roseum, coeruleum. 2. E. americanum Smith. mit den Varie- täten Nuttallianum und carolinianum. 3. E. propulans A. Gray. 4, E. albidum Nutt. mit der Var. brac- teatum. 5. E. grandiflorum Pursh. mit den Var. minor, giganteum, albiflorum, Smithi, multi- florum und Murrayi. (1876. Taf. 6.) Nach ei- | “ VAR TE Pe tn. 5: [2 22) Bromelia Joinvillei Ed. Morr. (Bro- meliaceae.) Hechtia Joinvillei, Pourretia . Joinvillei hort. Hechtia pitcairniaefolia Ver- lot. Rev. hort. 1868. p. 21. c. ic. „Bro- melia pitcairniaefolia C. Koch Wochenschr. 1868. p. 325. 1870. p. 149 —- Pourretia flexilis, Pitcairnia dasylirioides hort. — Diese Pflanze, die seit mehr als 20 Jahren unter den verschiedensten Namen in den Gärten cultivirt wurde, und von der man nicht einmal genau weiss, woher sie stammt (wahr- scheinlich aus Chili oder Peru), blühte zu- erst in Paris bei H.Luddemann und wurde als Hechtia pitcairniaefolia in der Revue. horticole abgebildet. Da sie aber nicht zur Gattung Hechtia gehört, so nannte sie Prof. Dr. Koch’s später Bromelia pitcairniaefolia. Der neue Name, der sich nur auf Garten- benennungen, wenn sie auch älter sein mö- gen, bezieht, ist völlig überflüssig, vermehrt nur die Synonymie und muss nach den all- gemein angenommenen Gesetze der Priorittät, dem C. Koch’s weichen — Fast stengellos, dichte, reichbeblätterte Büsche bildend mit überhängenden, bandförmigen, am Rande stacheligen Blättern, welche oberhalb grün | und glatt, unterhalb mit einem grauweissen ı Puder leicht bedeckt sind. Blüthenstand nestförmig, sitzend, von einigen rothgefärb- Kelchblätter weiss. Blumenblätter blau. Staubfäden gelb. Jede Blume ist auf ein lanzettliches, weissbepu- dertes Deckblatt gestützt, welches °/ı so lang (1876. Taf. 10—11.) 23) Miltonia Clowesi Ldl. var. La- marcheana. (Orchideae.) Der Präsident der Königlichen Gartenbau-Gesellschaft in Lüt- tich, Herr Oscar Lamarche de Rossius er- hielt diese neue Form 1873 aus der brasi- lianischen Provinz Minas Geraes. Sie unter- scheidet sich von der typischen M. Clo- wesi durch eine viel grössere, in der Mitte weniger zusammengeschrürte Lippe und grös- sere, nahe aneinander anstossende, oft zusam- menfliessende Flecken auf den Blumenblät- tern. (1876. Taf. 13.) 34) Cattleya dolosa Fechb. fü. (Orchi- deae,) Rchb. Gard. Chron. 1876. p. 430. fig. 78 et 79. Epidendrum dolosum Rchb. fil. Xenia 1874. p. 224. — Eine schöne Orchi- dee von der Tracht des C. Walkeriana (C. bul- bosa), die aus der Provinz Minas stammt. III. Notizen. Blumen gewöhnlich paarweise, 3—4 Zoll im Durchmesser, zart rosa, in der Mitte der Lippe mit einem gelben Flecke. Die Pflanze blühte bei Hrn. ©. Lamarche in Lüttich und war auf einer Londoner Auktion unter dem Namen Cattleya sp. Minas erstanden. (1876. Taf. 12.) 35) Tillandsia tenwfolia L. (Brome- liaceae.) $. Eriophyllum C. Koch. — L. sp. plant. ed. 1. 1753. ed. 2. 1762. II. p. 410. — Diaphoranthema versicolor Beer Bromel. p- 155. — Till. Bartrami Ell. — T. caespitosa Le Conte. — T. Selloa C. Koch. Eine epi- phyte Art, die in Westindien und Brasilien 39 vielfach wächst und oft mit T. setacea Sw. verwechselt wird. Die Pflanzen des bota- nischen Gartens wurden von Herrn J. C. Houzeau aus Jamaica eingesandt. Blätter eine kleine, dichte Rosette bildend, Blüthen- schaft etwas über dieselbe hervorragend, zweiseitig, armblumig, Blumen lila. (1876. Taf. 14.) 36) Billbergia nutans H. Wendl. (Bro- meliaceae ) Beschrieben und abgebildet Gartenflora 1869. p. 162. Taf. 617. (1876. Taf. 15.) (Ender.) III. Notizen. 1) Das Programm zur internationalen Gartenbau- Ausstellung in Amsterdam ist ausgegeben und kann auf Anfrage beim Herrn H Grönenegen, General - Sekretär der Ausstellungskommission in Amsterdam, jeder- zeit bezogen werden. (E. R.) 2) Die Kranz- und Bouquetfabrik von,.M. Peterheim in Erfurt istan August Noa übergegangen. 3) Nach Mittheilung (N. Fr. Pr. Wien, October 1876.) des Hrn. v. Mayerbach sind die im verflossenen Winter in Pola gepflanzten Eucalyptus globulus schon mannshoch — sie gedeihen sehr kräf- tig, im Herbste müssen sie jedoch vom Bo- den angefangen mit Stroh und Dünger gut eingeschlagen werden. Zweige und Blätter erfrieren nicht so leicht und wenn dieses vorkommt, so schlagen sie wieder aus. In Rovigno gingen die Bäumchen im vorigen Winter zu Grunde. Auf der Forstdomäne Emme bei Parinzo wurdeu heuer mehrere Tausende einjährige Eucalyptus rings um die Häuser, in Capo d’Istria um die Finanz- - wachhäuser herum, die gewöhnlich im Sumpf stehen, gepflanzt. Ein mit den Eucalyptus- blättern bereiteter Wein (welcher von sehr angenehmem Geschmack ist), den gewöhnlich im Sommer von Fieber befallenen Personen | versuchsweise je Früh und Abends gegeben, brachte denselben vollkommene Genesung. (Sr.) 4) Gemüsebau. Hr. Th. Belke aus Keszthely (Ungarn) führt drei Gemüsesorten auf (Oest. landw. Wochbl.), welche als Wintergemüse vollste Beachtung verdienen. Da ist der Sprossen- oder Rosenkohl, an dessen Blattwinkeln sich im September kleine rosenförmige Sprossen bilden, die sich um so besser entwickeln, wenn Ende des- selben Monats die obere Spitze des Kohles ausgebrochen wird. In milderen Lagen bleibt der Rosenkohl den Winter hindurch im Freien und die jungen Sprossen bieten durch den ganzen Winter ein sehr delicates Gemüse. Die Scorzonera bildet im Winter des zweiten Jahres Wurzeln, die, wie Spar- gel zubereitet, ebenfalls ein schmackhaftes Gemüse geben und schliesslich sind noch die Blätter des Braun- oder Krautkohls zu- zuzählen, die, wie Spinat zubereitet, eben- falls in dieser Jahreszeit vorzügliche Speise bieten. Counover’s Colossal- Asparagus nimmt unter den in den letzten Jahren eingeführ- ten Spargelarten den ersten Rang ein — er zeichnet sich durch ein schnelleres, kräf- tigeres Wachsthum aus; im ersten Jahre er- 60. reicht der Stengel 2—3 Fuss Höhe; die Wurzeln sind dick, fleischig, walzenförmig rund, wenig faserig; die Knospen sind rund und dick und liefern Pfeifen von feinster, zartester Qualität. Als billigeres rationel- leres Culturverfahren wird durch das öster. landw. Wochenbl. die sog. l’Herault’sche Spargel-Culturmethode anempfohlen. In einer Sitzung der landwirthschaft- lichen Gesellschaft in Wien hielt Oberst- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Bonwez! hieutenant Graf Uxküll-Güllenband ei- | Fu Y rs De. I FEN . \ nen Vortrag über den Gemüsebau bei der Armee und bemerkte, dass die Mannschaft einen Theil ihres Nahrungsbedarfes durch eigene Gemüsecultur beschaffen könne; dass diess ohne Erhöhung des Militärbudgets, durch die dienstfreie und in Reconvalescenz befindliche Mannschaft geschehen, der Dünger durch die in den Kasernen und Stallungen angesammelten Mäterialien herbeigeschafft werden könne etc. (Sr.) IV. Literatur. 1) Bullettino della. Societä tos- Settembre 1876. In diesem Hefte finden wir die Fort- setzung der von Bar. Ricasoli am Monte Argentaro vorgenommenen Acclimatisations- Versuche um im Lande verschiedene aus- wärtige Pflanzen einzubürgern, welche in ein oder anderer Beziehung von Interesse sein dürften, so z. B. erwähnt Bar. Rica- soli mehrere Eucalyptus-Arten, welche im | freien Lande ohne irgend einen Schutz krältigst gedeihen, wie der Eue. oceidenta- lis, welcher allen Winden trotzt und auch Samen bringt, dann Euc. odorata für kal- kige Gebirge; Euc. polyanthemos für Ebe- nen (hiezu wird bemerkt, dass diese Art mit populifolia identisch sei); Euc. Stuar- tiana auf steinigem Boden und viminalis ebenfalls aul schlechtem Boden kräftigst gedeihend u. s. w.; — Melaleuca hyperici- folia blüht reichlich; — Pittosporum bicolor benöthigt einen schattigen, kühlen vor Win- dengeschützten Standort; — Myoporum tuber- culatum begnügt sich mit dem schlechtesten Boden, und ist fast immerfort mit Blüthien bedeckt; — Sterculia diversifolia gedeiht auch auf schlechtem Boden, trotzt allen Winden, erhält seine Blätter den ganzen Winter durch, Sterc. acerifolia hingegen hatte bei der strengen Kälte des verflosse- nen Januars die Blätter und die Zweigspitzen | sich | verloren und im März starb sie gänzlich cana d’orticoltura a Firenze | ab; — Alsophila australis liebt einen küh- len Standort, hat daher im Winter nicht das Mindeste gelitten, wohl aber im trockenen Sommer; — Hoya carnosa an einer Mauer der vollen Sonne ausgesetzt, erhielt sich nur wenige Jahre, sie scheint schattigen und wenig trockenen Ort zu lieben; — so auch ging Hakea saligna nach wenigen Jahren zu Grunde, nicht so sehr in Folge der Kälte, als wahrscheinlich in Folge trocke- ner hoher Temperatur; — Cordyline indi- | visa liebt schattigen kühlen Standort u. s. w. Im Garten des Marqu. Ridolfi findet im Freien eine Hovenia duleis von | über 14 Met. Höhe und mit einer Krone von über 14 Met. in’ Durchschnitt; der Stamm misst an seiner Basis 2 Meter im Umfang; ‚ er ist gegen Nord gepflanzt und widersteht ‚ der grössten Kälte; ist von elegantem Wuchs ' und schnellem Wachsthum und empfiehlt sich ‚ als Ornamental-Baum, sowie auch als Lieb- lingsbaum der Bienen. Fenzi bespricht ferner die Olea fra- ‚ grans, welche im vorigen September all- überall den lieblichsten Geruch ausbrei- tete. — Diese Olea ist vor circa 40 Jah- ren in den Gärten um Florenz eingeführt worden und man findet Bäume von 8—10 Meter Höhe. Sie trotzt der Kälte und dem Schnee an schattenreichen Orten, und | in jedartigem Boden, bringt aber keine Saa- IV. Literatur. men; — Fenzi erwähnt der Olea ilieifolia welche sich im Garten des Prof. Santarelli vorfindet etc. — In Bezug auf Zwiebelge- wächse bemerkt Fenzi, dass solche noch immer allzuviel vernachlässigt werden, er erwähnt der Sternbergia lutea mit ihren goldgelben Blumen, der Zephyrantes can- dida mit ihren sternförmigen, schneeweissen Blüthen, Colchicum autumnale mit seinen vielen Varietäten und gefüllten Blumen, Amaryllis belladonna, welche unter den Herbstblumen keine Rivalen scheut in Schönheit und Wohlgeruch; Tricyrtis hirta aus Japan, welche mit ihren sonderlichen gestreiften den Stapelien und mancher Orchi- dee ähnlichen Blüthen den ganzen Herbst hindurch blüht und der stärksten Kälte trotzt; allgemein bekannt und cultivirt wird in Italien Polianthes tuberosa besonders als Handelsartikel für’s Ausland u. m. a. Grilli gibt Mittheilung über Einsamm- lung und Aufbewahrung des Obstes. — Fer- ner werden die in dem Gesellschaftsgarten vorgenommenen und noch in Aussicht ste- henden Arbeiten besprochen. — Unter den bibliographischen Notizen wird ein von Cazzuola verfasstes botanisches Dietionär erwähnt u. s. w. u. Ss. w. Sr. 2) Das XVI. Heft der „Verhandlun- lungen des Vereins für Pomologie und Gartenbau in Meiningen ist — | ein seltener Fall — in einer zweiten Auflage erschienen (Meiningen 1876). Es enthält eine nur 1'/, Bogen grosse Anleitung zur „Anpflan- zung und Pflege der Obstbäume in freien und ungeschützten Lagen mit geeignetem Boden.“ Dieselbe enthält zwar für den erfahrenen Gärtner nichts Neues, aber es hat eine so kurze Anleitung auch in diesem Falle grossen Werth, weil sie ganz besonders für Leute, welche nicht gerne viel lesen, geeig- net ist. halb des Gemeindebezirkes verbreitet wor- Da der erste Abdruck auch ausser- | 61 Getriebe dieser Garten bauschule der Tendenz dieser Blätter fern, so möchten wir doch darauf aufmerksam machen, dass ausser den österreichischen Unterthanen auch Fremde Aufnahme änden. J. 4) Dr. P. Falkenberg, über den Bau der Vegetations-Organe. Stuttgart 1876 bei F. Enke. Mit 3 Tafeln. Der geehrte Verfasser giebt zunächst die geschichtliche Darstellung der Ansichten über das Wachsthum des Stammes der Monokotyledonen, deren Stämme gleichsam in 2 Gruppen fallen, die eine nämlich, von denen man annimmt, dass sie sich nach der Anlage derselben nicht mehr verdickten, wie der Palmenstamm, während die andern Stämme, wie bei Dracaena, Aloe, Yucca ete. sich durch Anlage äusserer concentrischer Schichten verdicken. *) *) Der Referent hat durch Messungen die Verdickung der Palmenstämme nachge- wiesen und zwar in Folge eines Besuches von C. Nägeli in Petersburg, nach dessen Ansicht ein Palmenstamm an ‘Dicke nicht mehr zunehmen konnte. Die Zunahme des Umfangs einzelner Palmenstämme des hie- sigen Gartens betrug bis einige Zoll in 2 Jahren. Der von Karsten nachgewiesene Cam- biumkegel der wachsenden Spitze erklärt es auch, wesshalb manche Palmen und zwar gerade die, welche die dicksten Stämme später bilden, nach dem Keimen bis 50 Jahre lang ohne einen Stamm zu bilden, am Grunde nur stets in Dickewachsthum, gleichsam wie ein dicker Stock zunehmen, — beginnt das eigentliche Stammwachsthum aber, dann schiesst auch der Palmenstamm ähnlich einem Lilienschaft schnell empor. Ebenso ist die seitliche Sprossbildung bei vielen Palmstämmen, deren Wachsthum mit Er- den ist, so wird dieser zweite wohl.awelgs.,scheinen der spitzenständigen Blüthenstände im Buchhandel zu haben sein. " J. 3) Der zweite Jahresbericht mit Programm der k.k. önologischen und pomologischen Lehranstalt in Klosterneuburg bei Wien ist er- schienen und gibt eine Uebersicht der Leis- tungen, sowie der Ziele dieser Lehranstalt. Liegt auch ein näheres Eingehen in das | (Cätyota, Arenga) erlischt, am Stammgrunde ' wohl bekannt, während eine Verästelung des Stammes niemals stattfindet. Aber auch bei Palmen mit seitlichen Blüthenständen kommen ähnliche Sprossbildungen am Stamm- grunde häufig vor, wie bei Phoenix, Chamae- rops, Seaforthia u. a. m. und mehrere der Palmengattungen mit besonders dünnen rohr- % OR Durch Karten ward in der Stammspitze der Palmen ein Kegelmantel von Cambium- Gewebe nachgewiesen, durch dessen Thätig- keit der Stamm seine definitive Dicke er- hält und sich ebenfalls nach seiner ersten Anlage noch verdicken kann. Die einzeln getrennten Gefässbündel, welche den Mono- kotyledonenstamm charakterisiren, entstehen und verzweigen sich im Centrum des Stam- mes und biegen von hier aus nach den Blättern und wahrscheinlich auch nach den seitlichen Blüthenständen ab. Das Verhältniss der seitlichen Blüthen- stäinde und der terminalen Blüthenstände zum Verlauf der Gefässbündel im Palmen- stamm scheint noch nicht der Gegenstand, der Untersuchung gewesen zu sein. Auf ein interessantes Factum wollen wir da- bei die Herren Physiologen aufmerksam machen. Bei Arenga erscheint zuerst der terminale Blüthenstand und damit erlischt das Spitzenwachsthum, Noch 6 Jahre lang nachher in der Folge von oben nach unten, zunächst aus den Achseln der noch lebenden obern Blätter förmigen Stämmen (Chamaedorea, Calamus etc.) haben ein kriechendes verästeltes Rhizom, dessen Spitzen sich zu den hohen gleichdicken, oft schlingenden Stämmen er- heben, während am Grunde durch seitiiche Knospenbildung immer neue Stämme aus- treiben. Bis 800 Fuss lang wachsen manche der rohrförmigen dünnen kletternden Cala- mus- Stämme, — indem sie immer nur an der Spitze weiter wachsen, längs der ganzen an den hohen Waldbäumen emporsteigen- den und von deren Gipfeln wieder zur Erde herabhängenden Stämme, aber keine Verästelung bilden können, während am Stammgrund stets neue Verästelungen ent- stehen, Wir machen den Herrn Verfasser, der das Wachsthum des Monokotyledonen- Stammes zum speciellen Gegenstand seiner Forschung gemacht hat, hierauf aufmerk- sam, da auch anatomisch der Unterschied zwischen dem Stamm erster Ordnung (dem Rhizom) und dem Stamm zweiter Ordnung (rohrförmige Stämme) bei diesen Palmen be- gründet sein muss. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ei z dei, 3" wi . td und dann immer weiter am blattlosen alten Stamm herab, bis über dessen Grund, sahen wir dann noch an dem scheinbaren todten Stamm sich jährlich neue seitliche Blüthen- stände entwickeln und erst nach Entwicke- lung der untersten Blüthenstände starb der Stamm ganz ab. — Ebenso ist bei vielen Stämmen von Pal- men die Entwickelung der von unten nach oben fortschreitenden Wurzelkreise in Berug auf das Verlaufen der Gefässbündel noch nicht bekannt. Bei üppig wachsenden im freien Lande stehenden Palmen erscheinen diese Wurzelkreise zuweilen mit solcher Ueppigkeit, dass sie die Rindenschicht des Palmenstammes absprengen, womit auch eine Verdickung des Palmenstammes gemeinig- lich verbunden ist. Indem wir diese allgemeinen Verhält- nisse des Monokotyledonenstammes unsern Lesern vergegenwärtigen (im Gegensatz zu dem in concentrischen Jahresringen sich ver- diekenden Dikotyledonenstamme), betrach- ten wir es als ein grosses Verdienst des Hrn. Dr. Falkenberg um die Kenntniss des Monokotyledonenstammes, dass derselbe in der angezogenen Schrift die speciellen Wachsthumsverhältnisse der Monokotyle- donenstämme aus 17 verschiedenen Fa- milien in 29 Beispielen dargestellt hat. (E. R.) 2) Thaer. Bibliothek, Gewächshäu- ser und Mistbeete von J. Hartwig, mit 52 in den Text gedruckten Holz- schnitten. Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey in Berlin. Wir empfehlen dieses Buch mit voller Ueberzeugung allen denen, die Mistbeete | oder Gewächshäuser zur Treiberei von Obst oder zur Pflanzencultur überhaupt anzu- legen beabsichtigen. In den Text einge- druckte Abbildungen mit genauen Daten über Constructionen, werden auch dem, der weiter vom Verkehr seine Bauten der Art selbst ausführen lassen will, die Mittel an die Hand geben, das auf eine zweckmässige Art zu thun. Bauten grösserer Gewächs- häuser und Wintergärten, zu deren Bau ja doch stets Architekten hingezogen werden müssen, berücksichtigt das Buch weniger speciell. (E. R.) ira Zr Te De ER N > a I a nie Zn A TER 5 - i EV. Personalnotizen und Neuestes. 63 V. Personalnotizen und Neuestes, E} 1) Witterungsberichte und rus- sische Obsteultur. Aus dem Südosten Russlands wird über den verflossenen Jahr- gang sehr geklagt. Nach den verderblichen Maifrösten von — 6—8° R. folgte ein heisser und trockener Sommer, bis 30° R. Schatten. temperatur während der heissesten Zeit. Der September und October waren schön, am 2. (14.) October begannen die Herbst- arbeiten, am 7. (19.) October Regen, Schnee und Frost und am 11. (23.) Oct. schon — 5°R. und seitdem täglich missliches Wet- ter bis es ganz einwinterte. In Petersburg stellte sich der Winter in der zweiten Hälfte October (Anfang November n. St.) ein und seitdem anhaltend strenge Kälte, die am 8. Dec. im Kaiserlich Botanischen Garten Morgens auf — 31° R. und auf freiem Felde in meinen Baumschulen auf — 34° R. fiel und am letztern Orte auch den ganzen Tag nicht über — 30° R. empor ging. Am 9, (21.) Dee. — 30°R. und am 10. (22.) Dee. Morgens 7 Uhr — 33!/2° R., im Bot. Garten am Weingeistthermometer, Queck- silber gefroren und auf dem freien Felde in meiner Baumschule — 36° R. Diese Temperaturen erhielten wir am freistehen- den Thermometer, 2 Fuss überm Boden. Thermometer an den Wohnhäusern zeigten nicht unter — 29° R. In der Stadt herrscht dann je nach Lage und Schutz bei stillem Weiter eine um 3—8° R. höhere Tempe- ratur als im Botanischen Garten und um 6 bis11°R. höhere Temperaturalsaufdem freien Felde. Es bildet sich dann über der ganzen Stadt eine wolkenartige Dunst- und Rauch- schichte. Gleichzeitig herrschte im west- lichen Europa nach kurzem strengen Frost in der ersten Hälfte November wieder schö- nes mildes Wetter. Es ist bei uns hier im Nordwesten eine häufig wiederkehrende Be- obachtung, dass im Winter, wenn im Westen Europa’s mildes Wetter herrscht, es bei uns häufig sehr kalt ist und umgekehrt, wenn unterm Einfluss nordöstlicher Cyelonen der ‘Westen Europa’s eine verhältnissmässig nie- drige Temperatur hat, bei uns unterm Ein- fluss südwestlicher Cyclonen eine verhält- nissmässig für unser kaltes Clima wärmere Witterung herrscht, Aus den südlich vom Ural gelegenen Steppen, von wo wir sonst die Früchte von Amygdalus nana, eines dort massenhaft wachsenden Strauches, zur Aussaat beziehen, schreibt man, dass dieselben dies Jahr in Folge der späten Maifröste nirgends Samen getragen haben. Als Beleg der Witterung dortiger Gegend im letzten Sommer möge folgendes Beispiel dienen, Am 30. März (11. April) — 4’R. Am 1. und 2. (15.—14.) April + 20°R., am 3. (15.) April + 3° R. des Morgens. ‘ Vom 6.—14. (18.—26.) April Nachtfröste von — 2°R. Am 25. April (7. Mai) begannen unterm Einfluss milder Witterung die Aepfel- bäume zu blühen, am 28. — 30. April (10.—12.) Mai wieder 2—5° R., dann warme Tage bis zum 9. (21.) Mai. Am 10. (22.) Mai wieder — 3°R., dann folgte Dürre und Hitze und fast täglich bis 30°R. Wärme im Schatten. Nur am 17. (29.) Juni und 27. Juni (8. Juli) starke Regengüsse, sonst den ganzen Sommer trocken. Ende April wäh- rend der niedrigen Temperatur, „bei kaltem Nordwind, standen mühsam erzogene 7 Fuss hohe Birnbäume in voller Blüthe und fro- ren in Folge der Kälte bis auf das zwei- jährige Holz zurück, so dass sie bis auf 1 Fuss über der Erde abgesägt werden mussten. Trotzdem bildet sich längs des Ural- flusses stellenweise der Anfang zu neuer Be- waldung, indem sich theils Tamarix-Arten, theils Amygdalus nana und Spiraea hype- ricifolia massenhaft ansiedeln, und wo solche Strauchpartien längere Zeit nicht angetastet werden, kommen auch Weiden, Pappeln, Ulmen und andere Waldbäume zum Vor- schein. Zu langem Leben sind aber alle diese Bäume und Sträucher nicht bestimmt, denn sie fallen bald wieder dem Beil des Kosaken zum Opfer und wandern als Brenn- holz in die Oefen. Der Herbst war dagegen verhältnissmässig günstiger, denn nachdem Mitte (Ende) September die Gurken und we Wassermelonen (Arbusen) den ersten Frösten zum Opfer gefallen waren, blieb der Sep- tember schön und warm. Vom 10.—31. Oct. (22. Oct. bis 12. Nov. schwankte die Kälte zwischen — 6—18 °R, Bei den den Frühlingsfrösten nicht unter- legenen Apfelbäumen haben sich in Folge der Trockenheit und Hitze die Holztriebe so vollkommen zum Fruchtholz umgebildet, dass es schwer hält, einzelne Triebe zum Okuliren zu finden, indem sich die End- knospen der Holztriebe zu Blüthensträussen umgebildet haben. Interessant ist auch, was uns Herr Burmeister in Uralsk über die Cultur der Aepfel vom südlichen Ural bemerkt. Von den bessern Sorten hat dies Jahr nur der spät blühende Anisapfel ge- tragen und ausserdem trugen die Pirus baccata mit kirschengrossen und kirschen- ähnlichen Früchten (Pirus baccata cerasi- formis), den man in Russland allgemein Kitaisko& (Chinapfel) nennt, ausserordent- lich reichlich, obgleich dieser schon vor den Frösten in voller Blüthe war. Unsere deutschen Obstfreunde mögen daraus ersehen, wie es mit der Obsteultur in Russland seine Schwierigkeiten hat und dass wir im Norden und in den mittlern | und südlichen Theilen Russlands ganz auf die harten, bei uns entstandenen Sorten von | Aepfeln zur Kultur angewiesen sind, wäh- rend in den westlichen und südwestlichen | Theilen Russlands (von Tschernigow und Kursk bis nach Polen und Bessarabien) auch die zarteren Sorten Westeuropa’s gedeihen, Wir cultiviren in unsern Baumschulen über 200 der in. Russland entstandenen harten Aepfelsorten, von denen freilich die aus den südlichern Gegenden Russlands stam- menden für die Petersburger Culturen noch zu zart sind. So z.B. der hier so beliebte Antonowka und Aport. (Kaiser Alexander). Wir wollen auch bei dieser Gelegenheit unsern Lesern einen Begriff zu geben ver- suchen, was es erfordert, um ein so grosses Institut, wie das des Kais. Botanischen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. - Sibiriens gleichzeitig herrschten. a Gartens in St. Petersburg zu unterhalten. ” Vom 1. bis zum 15. Dec., wo also vom 8. bis 10. Dec. die Temperatur zwischen — 23° R. bis — 33'/, °R. stand, während in der andern Zeit die Temperatur zwischen — 18 bis — 28°R. schwankte, verbrauch- ten wir durchschnittlich zur Beheizung täg- lich 150 Ctr. Coaks, 13 Klafter (7 Fuss Quadrat, 2'/ı Fuss lang) festes Birkenholz und 2 Klafter (7 Fuss Quadrat und 7 Fuss lang) Fichtenholz. Am 23. Dec. (4. Januar) stand ferner Morgens die Temperatur noch auf — 30 °R. und am 26. hatte sich bei + 2°R, Regen und Thauwetter eingestellt, das bis zum 29. Dec. anhielt und dann trat plötzlich wieder Frost ein und bald wieder während der Feiertage fiel die Temperatur auf — 30°R,, während in Deutschland und der Schweiz die Blumen des Frühjahrs sich im Freien erschlossen. | Gleichzeitig schreibt uns Herr Schöne aus Nikita: „Anfangs November etwas Frostwetter, welches die Sommerblumen theils zerstörte. Dann folgte Regen und warmes Wetter, so dass am 23. Dec. (4. Januar) bei einer Schattentemperatur von + 12° R., Antirr- hinum, Verbenen, Maurandien, Phlox Drum- mondi, Rosen, Jasminum nudiflorum, Arbu- tus, Chimonanthus, Cyclamen, Vinca, Galan- thus plicatus, Arbutus, wohlriechende Veil- chen lustig im freien Lande blühen und wo der Sommer die Grasdecke verbrannte, grünte der Rasen von Neuem.“ Nachträglich hat es sich herausgestellt, dass in dem Gebiet von Wologda bis Peters- burg, unterm Einfluss eines wolkenlosen Himmels, sich Mitte December ein Kälte- centrum gebildet hatte, das selbst niedrigere Grade aufzuweisen hatte, als im Kältepol (E. R.) 2) Am 29. Dec. 1876 (10. Januar 1877) feierte die Kais. Academie der Wissenschaf- ten in St. Petersburg ihr 150jähriges Jubi- läum. Genaueres Referat folgt im Märzheft. - I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete- Pflanzen. A. Primula Parryi Asa Gray. 3 (Siehe Tafel 394.) Primulaceae. P. Parryi, foliis oblongis, sessili- bus, laete viridibus, glabris, integer- rimis v. sub lente margine denticulis minutissimis callosis distantibus; scapo tereti, glabro; umbella pluriflora; in- volucri fololis eirciter 5, ad basin liberis, e basi lanceolata acuminatis, quam pedicelli 3—4plo brevioribus, apicem versus sub lente glandulosis; pedicellis inaequilongis, apice glan- dulosis, caeterum glabris; calyce pilis brevibus glanduliferis dense vestito, colorato (an semper): tubo brevi, gquam laciniae lanceolatae acuminatae sub triplo breviore; corolla purpurea, tubo calyceem aequante, limbi laciniis ob- cordato-ovatis. — Pr. nivalis ö. pumila (Rgl. Primula in acta h. Petr. III p. 137) eui P. Parryi proxime affınis, differt invo- lueri foliolis numerosis basi connatis, quam pedicelli plus quadruplo bre- 1877. vioribus, calyeis dense sglandulosi lacinis quam tubus brevioribus v. paullo tantum longioribus, corollae lobis integris. — Pr. Parryi A. Gray in Sillivan Am. Journ. XXXIV p. 257. Die Primel, welche wir hierbei ab- bilden, ward von Parry an der Gränze der Schneeregion in den Rocky- mountains Californiens entdeckt und steht der durch die Gebirge Mittel- asiens bis nach dem Nordosten Asiens verbreiteten Primula nivalis Pall. zu- nächst. Wie unsere Abbildung zeigt, ist das eine der schönsten Arten ihres Geschlechts, die noch im Petersburger Klima im freien Lande gut aus- dauert. Ihre ersten Blumen entfaltete sie im September des letzten Jahres, wahrscheinlich gehört sie aber zu den im ersten Frühjahr dankbar blühen- 5 ’ 6. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. : den Arten, da sie im ihrem Vater- lande im Juli blühet. Wir kultivirten dieselbe in einer halbschattigen Stein- ut a a a A a parthie in lockerer torfiger Erde und deekten im Winter schwach mit Tan- nenreis. (E. R.) B. Aquilegia chrysantha Asa Gray. (Siehe Tafel 895.) Ranunculaceae. _ A. chrysantha; elatior, 24 pedalis; floribus aureis; sepalis lan- | ceolato-elliptieis, acutis, limbo peta- lorum paullo longioribus ; petalis apice truncato-rotundatis, basi in calcarıa longissima recta v. paullo curvata lim- bum quadruplo superantia excurren- tibus; staminibus petala superantibus; stylis filamenta superantibus. — A. chrysantha Asa Gray in Gard. ehron. 18/3 p. 1335. et 15012 2 2. leptoceras var. HavaA. Gray pl. Wright. I. p. 9. — A. leptoceras var. chry- santha Hook. bot. mag. pag. 6073. — Die beistehend abgebildete Aquile- gia ward ursprünglich von Parry in den nordwestlichen Staaten Nord- amerika’s entdeckt und auch in Kultur gebracht. Es ist eine der schönsten Arten der Gattung Aquilegia. Bildet grosse Büsche mit zahlreichen bis 3 Fuss hohen stark verästelten Blüthen- schaften und zeichnet sich dadurch vor allen andern Aquilegia-Arten vor- theilhaft aus, dass die ersten Blumen schon im Juni erscheinen und die Pflanze dann unaufhörlich 2 Monat weiter blühet. Hooker zieht diese schöne Art als - Form zu A. leptoceras Nutt., erwähnt aber nicht, dass schon Fischer (Ind. sem. h. Petr. IV. p. 33 — Ledbk. fi. ross. I. 57), seine A. leptoceras auf- gestellt hat, die nur halb so lange Spornen als A. leptoceras Nutt. be- sitzt. Wenn also A. leptoceras Nutt. wirklich mit A. chrysantha identisch, so müsste Erstere als Form zu Letz- terer fallen. Wir sind aber um so mehr geneigt, A. chrysantha als durch- aus gute Art zu betrachten, da sie aus Samen erzogen, sich durchaus treu bleibt, sofern man sie nicht neben andern Aquilegia-Arten pflanzt. Es ist ja bekannt, dass alle Arten der Gattung Aquilegia, wenn sie im Garten neben einander gepflanzt werden, ohne künstliche Mithülfe Bastarde und Mischlinge unter einander bilden, wes- halb einzelne Botaniker schon alle Aquilegien zu einer Art vereinigt haben. ö Die A. chrysantha ist noch im Pe- tersburger Klima durchaus hart und bildet einen herrlichen Schmuck un- | serer Gärten. Sie gedeihet gleich den LUBN 2 re u RN ‚andern Aquilegia-Arten auf sonnigen und halbschattigen Lagen gleichgut und ist auch in Bezug auf den Boden, sofern derselbe nur nicht stark ge- düngt ist, nicht empfindlich. Ver- mehrung durch Samen, wobei wir unsere Leser wiederholt darauf hin- weisen, dass behufs Samengewinnung T. Originalabhandlungen. | 67 die Aquilesia-Arten weit getrennt von einander gepflanzt werden müssen, sofern man sich die Arten rein er- halten will. (E. R.) Erklärung der Tafel. Ein Blüthenzweig und Blätter ın natürlicher Grösse, ausserdem eine verkleinerte ganze Pflanze. 0. Niphaea Roezli Rel. (Siehe Tafel 896.) - Gesneraceae. N. Roezli; caulehumili, ramoso, nune albido, nune rufescenti hirsuto; propa- gulis ceylindrieis, squamis imbricatis glandulosis vestitis; foliis petiolatis; petiolis albido-hirsutis; lamina ovata, obtusa v. subacuta, basi rotundata, margine simplieiter crenata, supra ru- 8082, dense breviter pilosa, saturate viridis, subtus subvillosa, nervis ele- vatis plus minus rufescentibus reti- eulata; pedunculis inaxillis petiolorum superiorum aggregatis, folium superan- tibus, glanduloso-pilosis, purpureis; calyeis hirsuti tubo brevi purpureo, lobis oblongis viridibus; corollae par- vae albidae lobis ovatis, apice rotun- datis. Ab affıni specie „N. rubida® caule petiolisgue viridibus, folis margine simplieiter crenatis (nee grosse dupli- cato-crenatis), corollae plus duplo minoris lobis apice rotundatis, facile dignoscitur. Roezl misit semina ex America tropica. Von der hierbei abgebildeten Ni- phaea, welche eine der kleinblumigsten Arten der Gattung ist, erhielten wir von Roez| Samen aus den Gebirgen Dieselbe ist nahe mit die weissen Venezuela’s. N. rubida verwandt, Blumen aber 3mal kleiner, die Blätter nur einfach und klein gekerbt und Stengel und Blattstiele grün und weisslich behaart. Blüthenstiele und Kelchröhren purpur. Eine kleine nied- liche Art mit unterirdischen schuppi- gen fleischigen Stolonen, deren Blumen massenhaft erscheinen und die in den Sammlungen von Gesneraceen sehr wohl einen Platz verdient. Kultur im niedrigen Warmhaus, wo sie wie N. rubida behandelt wird, d. h. man lässt sie Anfang Winter absterben, überwintert die schuppigen Stolonen in Sand eingeschlagen und legt solche \ 68 | _ Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. REN ip Bis \ im Februar oder März wie die der Treviranien ete. — : Erklärung der Tafel. Die ganze Pflanze in Lebensgrösse. a. Einer der unterirdischen Stolonen, DIEBE an Be BER ua Et en Enns 2) >, nah ‘ BR natürliche Grösse. — b. Der Kelch. — ce. Die Blumenkrone mit Staub- : fäden und Griffel. — d. Der Frucht- knoten mit dem Griffel. — »b. e. d. vergrössert. Y{ 2) Aus Kuldscha Im November ging ich in Amts- | geschäften in das obere Ih-Thal, zu welchem Zwecke ich mich dem Kreis- chef des südlichen Rayontheiles an- schloss. Zunächst ging es direkt nach Süden über den Ili, der passirt werden musste, indem die Pferde die Fähre an den Schwänzen über den Strom zogen. Im Parantschen-Dorfe Kai- nak, nahe dem Akt-tau-Gebirge, ist der Wohnsitz des Kreischefs. Nach- dem ich hier zahlreichen Kranken Arzneien gereicht, ging es zu Pferde zwei Tage lang über beschwerliche Wege ostwärts dem Ili nach aufwärts, bis zum .letzten Tarantschen-Dorf Scharüba-gutschi (Scharautschi- Humugan). Auf den Höhen wuchsen nur wenige Sträucher, zumeist Salso- laceen, während auch im Thale neben Anabasis aphylla, Eurotia ceratoides, und andern Salsolaceen, eine rothfrüch- tige Berberis (B. integerrima Bnge.) häufig auftrat. Den folgenden Tag ging es noch weiter aufwärts bis Tugustaran, einer ganz ebenen Ge- gend, wo Kirgisen und Kalmücken sich zum Zweck der jährlichen Ge- richtssitzung versammelt und eine Zelt- ‘stadt für diesen Zweck erbaut hatten. Das Zelt des Kreischefs war ganz (3. Dec. 1876). mit golddurchwirkten russischen Altar- decken ausstaffirt worden, das meinige war auf dem Boden und den Wänden mit schönen asiatischen Teppichen geschmückt. Auf Hunderte von Wer- sten kamen kranke Kalmücken, um sich von mir ärztliche Hülfe zu er- bitten. Einigemal nahm ich Antheil an den Jagden auf die hier häufigen Fasanen und Rebhühner; dabei kam ich so weit östlich, dass ich den vom Issykkul-Plateau kommenden wilden Tekesfluss, einen der bedeutendsten Nebenflüsse des Ili überschreiten musste. Von da ritt ich noch weit den Kunges hinauf, bis bodenlose Sümpfe das weitere Vordringen im Thale verhinderten. Die Ufer des Tekesflusses sind hier mit dichten Hippophäe-Gebüschen besetzt. Vor meiner Rückreise von den Ufern des Tekesflusses ritt ich noch, be- gleitet von einem Kalmücken und ‚Torganten (einem besondern Stamm der Kalmücken) in das Torganten- Gebiet. Den ersten Tag kam ich an einem zerstörten Buddisten-Tempel vorbei auf die Vorberge des Thian- Schan, der jenseits des Teekes sich erhebt. Hier sah ich das erste Ar- gali, konnte aber nicht zum Schusse 373 za N ’ kommen. Im Thale hatte ich eine riesige Urtica und Artemisia gesehen, hier oben fand ich neben andern eine Iris, eine kleine Tulpe und ein Allium. Im Dschirgalan-Thale, dem jetzigen Wohnsitz der Kaschgarischen Tor- santen, wandten wir uns ostwärts zu den ausgedehnten Nadelwaldungen von Pinus Schrenki. Die Kalmücken sind alle arm, aber gefügiger als die Kir- gisen, nur zeichnen sie sich nicht vor- theilhaft durch Schmutz aus, ihre Sprache ist leichter als die tatarische. Die Nadelwälder waren dicht und schön und die sie bildende Picea Schrenkiana, welche mitP.Smithiana Bedf., P. Khutrow Royl., P. obovata Kar. et Kir., P. thianschanica und. P. orientalis 8 longifolia Ledb. iden- tisch zu sein scheint, gleicht in ihrer Tracht unserer Fichte, nur besitzt sie viel längere und dünnere Nadeln und ist deshalb von einem wahrhaft guten vorzüglichen Effekt. Zahlreiche hängende Zapfen mit runden Schuppen hingen an den Bäumen, leider aber alle vom letzten Jahre und ohne Samen. Zahlreiche andere Holz- gewächse, als Berberis heteropoda, eine blaufrüchtige Lonicera, Rosen, Crataegus, Betula, Populus (tremula), Prunus (Padus) Pirus prunifolia und P. sinensis wuchsen hier. Von diesen beschneiten Höhen kamen wir absteigend zur Vereinigung des srossen und kleinen Dschirgalan, wo sich die mächtige Thian-Schan- Kette als Gränze nach Kaschgar ent- schleierte. Unten am Flusse sieht man einen Wald von Populus suaveolens, üppige Gebüschvegetation und im Grase E Originalabhandlungen. 69 zwischen den Sträuchern liefen die Fasanen wie Hühner umher. Im Aule eines Kalmückenfürsten, der gleich arm wie alle seines Stam- nes, blieb ich bis zum folgenden Mittag, da ich von Kranken aller Art be- stürmt ward. Durch den mit Salso- laceen-Sträuchern reich bewachsenen Engpass des Tekesflusses ging es nun nach 'Tugustaran zurück. Auch die andere Seite des Tekesengpasses besuchte ich noch und sammelte dort eine kleinfruchtige Rose (R. Begge- riana), eine .Berberis und Clematis, konnte aber über die beschneiten Felsen nur schwierig weiter kommen. Nun gings zurück nach Kainak, es war aber unterdessen ziemlich kalt geworden, so dass wir bei — 20° in Kirgisen - Jurte übernachten mussten. Sehr schwierig war die Passage über den eisführenden Ili-Strom. In Kuldscha angekommen, hatte unter- dessen mein Sarte in dem von mir angekauften Hause das Schlafzimmer und den Korridor ausgebaut, und hinter Doppelfenstern und der gemüthlichen Wärme des geheizten Zimmers konnte ich mich von den Anstrengungen der. Parforcetour erholen. Am 25. September musste ich aber- einer mals den Ili passiren, um von Kir- gisen verwundete Mandschu zu unter- suchen. der 8 Mandschu-Städte wurden wir gastlich aufgenommen; Sänger und Spieler erheiterten uns in den ärmlichen Hütten. Einer Fa- sanenjagd mit Falken wohnte ich hier In einer zum ‚ersten Male bei. Auch in der vierten Mandschuren-Stadt wurden D® mw wir bis tief in die Nacht durch chine- | einer Apotheke in meinem Hause: sische Vorstellungen und Lieder un- terhalten. Den dritten Tag besuchte ich den Buddatempel der ersten Mandschurenstadt und ward abermals durch Massen von Kranken bestürmt. Nach scharfem zweitägigen Ritt kamen wir zur achten Mandschurenstadt, wo uns der Vater meines Dolmetschers (eines Mandschu) aufnahm. Zu Hause in Kuldscha wieder an- gekommen, hatte ich zu thun, für den Dolmetscher und den Feldscheerer passende Lokalitäten herzurichten und die Vorbereitungen zur Einrichtung rear: Deutschlands, Russlands ‘und der Schweiz. ui m, 2 A ee Ne Be y zu treffen. Unsere Leserinnen mögen sich ausserdem die Situation ausmalen, wenn zum Mittag unangemeldet ein sravitätischer Chinese mit zwei über und über geputzten Chinesinnen ein- tritt, um beim Junggesellen, der vor- her bei seinen Touren bei ihm Obdach gefunden hatte, ebenfalls die Gast- freundschaft in Anspruch zu nehmen. (A. Regel. *) *) Ein früherer Bericht von Wernoje bis Kuldscha folgt im Aprilheft. 3) Pflanzen, welche man verwenden könnte, um trockne heisse Abhänge in der Krim grün zu bekleiden. Ueber diesen Gegenstand äusserte _ sich Palimisestow im Journal des K. Russ. Gartenbauvereins in einem Ar- tikel (Sept. 1876), der auch in der Russ.Gartenbaugesellschafthesrrochen ward. Zur Rasenbildung wird Triti- cum repens und ausserdem als Sträu- cher werden Juniperus Sabina, Lycium europaeum und Tamarix empfohlen. Herr Scharrer bemerkt uns das Fol- gende zu diesen Vorschlägen: „Eine fast 18jährige Erfahrung im praktischen Gartenbau in Transkau- Aus- sprüchen des Herrn Verfassers jener Mittheilungen die vollkommene An- erkennung des praktischen Werthes derselben auszusprechen. kasien berechtigt mich, den Ich kann nur bestätigen, was der Herr Ver- fasser geschrieben, und will die Me- thoden mittheilen, welche uns hier zu günstigen Resultaten verholfen haben. Zur Bekleidung eines Abhanges mit Triticum repens habe ich statt des Säens oder Pflanzens, besonders bei steileren Abhängen, vorgezogen, die Wurzeln frisch ausgegraben zu zer- hacken wie langen Häcksel und mit dem Erdboden zur Hälfte oder zwei Drittel mit Wasser einer Art Mörtel vermischt, so auf den Abhang aufzutragen, dass der Ueberzug nicht blos aufgelegt, sondern bei Tracirung der Böschung in 5 Zoll dieker Schicht aufgetragen und festgestampft wird. Die Arbeit geht ziemlich schnell und viel schneller als das Legen von Rasen- zu stücken. Der Erfolg war immer un- fehlbar. Lycium barbarum ist auch hier in W ne 2 a Te a ER "ae ar, Se RE wi. ne i den schwierigsten Lagen, im Schutte alten Mauerwerks, an steilen Süd- abhängen u. s. w. gut gewachsen, wenn nur der Boden etwas locker war. Wir haben sogar trockne Mauern mit 'Zwischenlage von Lyeium-Wurzeln be- pflanzt und festgemacht. Dieser Strauch hat noch den grossen Vortheil, dass er von keinem Weide- vieh berührt wird, sogar Ziegen und Schafe verschmähen ihn. Tamarix verlangt schon mehr Feuch- tigkeit, obgleich sie gegen die Boden- beschaffenheit ganz unempfindlich scheint. Wir sahen in Livadia (Krim) eine Böschung damit bepflanzt, die I. Originalabhandlungen. 11 zu Zeiten den Sturmfluthen ausgesetzt ist und wo jahrelang alle Versuche der Anpflanzung anderer Gehölze scheiterten, die Tamarix aber gut ge- dieh. Wir möchten noch warm em- pfehlen: Zygophyllum Fabago und Cap- paris spinosa, beide leicht aus Samen zu ziehen an Ort und Stelle auszusäen ; je ärger die Hitze, desto schöner grünen die Stöcke, so dass ich nichts Besseres vorzuschlagen wüsste. Samen wären ' von hier leicht in Menge zu beschaffen. Tiflis, 18. Decbr. 1876. H. Scharrer. 4) Zusammenstellung von Ziergehölzen, welche in der Landschaft den grössten Von L, Beissner. Philadelphus coronarius L., der gemeine Pfeifenstrauch fol. aureo- und argenteo-varieg., mit gold- und silber- bunten Blättern, zumal letzterer be- sonders schön. Gleich empfehlenswerth ist Weide amabilis fol. varieg., die buntblumige Weigela, sie bedarf in rauhen Lagen des Schutzes. Vermehrung im Früh- jahr oder im Sommer im Kasten durch Stecklinge von Topfexemplaren. Sambueus nigra L. Der schwarze Hollunder, fol. arg. marg. mit silber- gerandetem Blatte, wie fol. aur. und arg. variegatis, weissgeflecktem Blatte, ist sehr in’s Auge fallend und werthvoll, der Ferne fast weiss erscheinend. Symphoricarpus vulgaris Mch. zumal letzterer mit oft aus Effekt hervorbringen. (Schluss,) ‚(S. orbieulata Mnch.), der gemeine Peterstrauch, fol. aur. varieg. mit gold- bunten Blättern, ist ein ganz beson- ders schöner, zierlich bunter Strauch, der die grösste Verbreitung verdient. Vermehrung durch Stecklinge, auch durch Ableger und Ausläufer. Ptelea trifoliata L. fol. varieg., der dreiblättrige bunte Lederbaum ist mit goldgelb gefleckten (auch ganz gelbe Blätter kommen vor), recht in’s Auge fallend, aber oft auch recht unbe- indie. Vermehrung durch eo und Copuliren. Ligustrum vulgare L. fol. arg. und die Rainweide mit weiss- und gelbbuntem Blatte, letztere aureo-variegatis, auch mit L. elegans bezeichnet, ist besonders schön und empfehlenswerth. 712 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Vermehrung durch Steckholz, besser durch Copulation im Veredlungshause. Berberis vulgarisL. fol. aureo-marg. und aur. variegatis, die Berberitze oder Sauerdorn mit goldgelb geran- deten und goldbunten Blättern, schön. Vermehrung durch Pfropfen und Co- puliren im Veredlungshause. Rhamnus alpinaL. fol. aur. marg., der Alpen-Kreuzdorn mit goldgelb ge- randeten Blättern nimmt sich vorzüg- lich aus. Vermehrung durch Pfropfen im Hause oder angetrieben durch Stecklinge. Besonders schön ist auch Ribes nigrum L. fol. arg. varieg., die weissbunte schwarze Johannisbeere. Hiermit möchten die am meisten in’s Auge fallenden bunten Gehölze ge- nannt sein und mögen num die folgen, welche in der. Nähe betrachtet, den Beschauer erfreuen. Sehr schön ist Rubus fruticosus L. fol. variegatis, die Brombeere mit bunten Blättern, geeignet zum Ueber- spinnen von Felspartieen, Abhängen, Bekleidung niederer Zäune etc. Ver- mehrung durch Copuliren im Vered- lungshause. ‚Vitis heterophylla variegata Thnbg. (Cissus elegans hort.), der bunte ver- schiedenblättrige Wein, eine der zierlichsten Schlingspflanzen mit schön gezeichneten bunten Blättern zur Be- kleidung von Drahtgittern, Schirmen, für Felspartien, nicht zu sehr der Sonne ausgesetzt. Bedarf sorgfältiger Decke. Vermehrung durch Stecklinge. Coronilla Emerus L. fol. varieg., die buntblättrige Peltsche oder Kronen- wicke ist ausserordentlich zierlich und constant, bedarfaber des Schutzes. Ver- mehrung angetrieben durchStecklinge. an SRETA Amygdalus chinensis fol. varieg., die buntblumige chinesische Mandel, sehr niedlich, bedarf des Schutzes. Vermehrung durch Oculation für rauhe Lagen, am besten auf Schlehe (Prunus spinosa). ‚Armeniaca vulgaris Lam., die Aprikose kommt mit gelb und weiss ‚gerandeten, ziemlich lebhaft gefärbten Blättern vor. Bedarf des Schutzes. Vermehrung durch Oeculation. Recht hübsch ist Prunus cerasifera Ehrh. fol. varieg., die buntblättrige Kirschpfllaume oder Mirabolane. Prunus domestica-L. fol. varieg., die buntblättrige Pflaume hat lebhaft bunte constante Belaubung. Auch Ornus europaea Pers. (Fraxinus Ornus L.), die Blüthe- oder Manna-Esche kommt buntblättrig vor. Cerasus persicifolia D.C. fol. varieg., die pfirsichblättrige Kirsche, recht hübsch, wie auch C. Chamaecerasus fol. var., welche schon bei den Hänge- Dkumehen erwähnt ist. Cerasus Mahaleb Mill. Die Mahaleb- Kirsche mit weissbuntem Blatte ist recht schön. Vermehrung durch Copu- lation und Pfropfen. C. Padus D.C. heterophylla varieg., die verschieden- _ blättrige, bunte Traubenkirsche hat die Schattenseite, dass die Blätter, sonst schön weissbunt, meist am Rande kraus und gerollt, ein krankhaftes Aussehen haben. Cerasus Lauro-Cerasus Lois. fol. varieg., der buntblättrige Kirschlor- beer nimmt sich sehr schön aus, ist aber empfindlicher, wie die Art und bedarf sorgfältiger Decke. Vermeh- rung durch Stecklinge und Copulation. Crataegus prunifolia fol. varieg. hort. EEE ist mit gelb gerandetem Blatte sehr schön und empfehlenswerth. Maclura aurantiaca Nutt., den Osagedorn sah ich in Angers hübsch buntblättrig, diese Form ist noch em- pfindlicher wie die Art, welche früher öfter als Heckenpflanze empfohlen wurde, jedoch dazu bei uns gänzlich unbrauchbar ist, da sie ungedeckt meist bis auf den Boden abfriert. Vermehrung durch Copulation und Pfropfen. € Kerria japonica D.C. fol. varieg. (Corchorus Thnbg.), die japanische buntblättrige Kerrie ist sehr zierlich und constant weissbunt. Vermehrung durch Theilung oder angetrieben durch Stecklinge, auch im Sommer im Kasten. Bedarf des Schutzes. Hibiseus syriacus L. fol. varieg., der buntblättrige syrische Eibisch mit weiss und gelb gerandeten Blättern, ist hübsch, aber empfindlich und muss sorgfältig eingebunden werden. Ver- mehrung angetrieben durch Stecklinge im Frühjahre. Acer palmatum Thnbg. fol. roseo- marg., der rothgerandete handblättrige Ahorn ist sehr zierlich, aber gegen Deutschlands Klima sehr empfindlich und sorgfältig zu decken. Vermeh- rung durch Ableger oder Copulation, Pfropfen und Oculation im Vermeh- rungshause. Acer campestre L. pulverulentum, der Feldahorn mit bestäubtem Blatte ist recht hübsch, mit silberweiss punk- tirten Blättern. Vermehrung durch Oculation. Ebenso Evonymus europaeus L. fol. varieg. und aukubifolia, der Spindelbaum mit weissbunten und gefleckten Blättern. I, Originalabhandlungen. 13 Cornus alba L. fol. varieg., der weisse Hartriegel ist leider sehr wenig constant, wenn auch einzelne Blätter mit schöner Zeichnung hervortreten, verdient daher kaum Empfehlung *). Ribes rubrum L. fol. aur. marg., die rothe Johannisbeere mit goldum- säumten Blättern, ist recht hübsch, ebenso fol. aureo-reticulatis, mit Gold- netzblatt. Lonicera brachypoda fol. aur. reti- culatis hort., die goldnetzblättrige Heckenkirsche, eine vorzüglich con- - stante, werthvolle und zierliche Pflanze, hält unter Decke gut aus, zu Ein- fassungen von Blumenbeeten nieder- gehakt, schön, zumal neben dunklem Epheu, auch für Ampeln viel ver- wendet. Vermehrung durch Stecklinge angetrieben oder im Sommer im Kasten. Sambucus nigra L. pulverulenta, der schwarze Hollunder mit gelblich bestäubten Blättern, verdient Beach- tung. Auch Mespilus germanica fol. arg. und aur. varieg., der echte Mispel- strauch mit weiss und gelbbunten Blättern nimmt sich recht gut aus. Vermehrung durch Pfropfen,; Copu- liren und Oculiren, auf Crataegus erus galli. Solanum Dulcamara L. fol. varieg., das buntblättrige Bittersüss, ist eine gar niedliche bunte Pflanze, an Ufern über niedrige Büsche rankend an ihrem Platze und der Kultur werth. Vermehrung durch Steckholz. Broussonetia papyrifera Vent. fol. *) Wir besitzen von Cornus alba und (C. sanguinea durchaus constante Abarten mit bunten Blättern und vorzüglichem Effeet. (E. R.) aur. und arg. marginatis, der Papier- maulbeerbaum mit gelb und weiss ge- ' randeten, dann var. trieolor mit dreifar- bigen Blättern, auchals elegansvorkom- mend, meist von lebhafter, roth, gelb und weiss gestreifter Zeichnung und für wärmere Gegenden empfehlens- werth, zeigt sich für Deutschland sehr empfindlich und bedarf des Schutzes. Liquidambar styraciflua L., der storaxgebende Amberbaum, dieser schöne empfehlenswerthe Baum kommt mit silbergrau bestäubten Blättern vor, ist in der Jugend zu schützen. Die Platanen mit bunten Blättern sind oft sehr unscheinbar, in Angers kamen alsPlatanus orientalis fol. varieg. Exemplare von recht lebhaft bunter Zeichnung vor. Vermehrung der drei letztgenannten durch Copuliren und Pfropfen im Veredlungshause. Quereus pedunculata rubrinervia, die Stieleiche mitroth geadertem Blatte, nimmt sich recht gut aus, dann Q. p. fol. marg., mit gerandeten Blättern. .@. p. pulverulenta mit bestäubten Blät- tern und Q. p. aureo-bicolor mit drei- farbig gestreiften Blättern. Salisburia adiantifolia Sm. (Gingko biloba L.), der Gingkobaum, kommt mit gelb gestreiften, ziemlich lebhaft bunten Blättern vor. Salix caprea tricolor, nach Dr. Koch, zu einerea L. gehörend, die dreifar- bige Sahlweide, hat gelb und röthliche Flecken, welche jedoch auf dem grauen Blatte weniger stark hervortreten *). Bei Liriodendron tulipifera L. fol. varieg., dem bunten Tulpenbaum, ist *) Ist eine Form von S. aurita. (E. R.) aha I eh 4 x TE Gartenflora Deutschlands, Russlands rn und der Schweiz, i Be die Mitte des Blattes gelbgefärbht, wäh. 7 rend der Rand grün bleibt. In der Jugend empfindlich. Vermehrung durch Copulation und Pfropfen im Hause. Ailanthus glandulosa Dsf., der drü- sige Götterbaum mit gelbbunten Blät- tern, wie ich ihn in Angers sah, kann gerade nicht besonders effektvoll ge- nannt werden. Buxus sempervirens L. fol. margi- natis, mit buntgerandetem Blatt, ist recht schön. Dann der baumartige Buxbaum, B. s. arborescens fol. arg. und aur. variegatis, mit gelb- und weissbunter Belaubung. Von buntblättrigem Epheu haben wir verschiedene Formen, welche sich recht gut ausnehmen, aber ungleich empfindlicher wie die grünen sind, dieselben bedürfen des Schutzes und müssen daher an geschützten, schat- tigen Plätzen verwendet werden, wie an Grotten, Baumstämmen, ÖOrna- menten emporklimmend, da ist: He- dera helix hibernica fol. aur. und arg. varieg., der irländische Epheu mit gelb- - und weissbunten Blättern, am auf- fallendsten H. h. hibern. fol. aur. ma- eulatis, auch als latifolia maculata vorkommend, dann einer mit weiss gerandeten Blättern als marginata elegans. Auch H. h. arborea findet man in Angers recht hübsch . bunt, welche Form bekanntlich durch Steck- lingsvermehrung der Blüthentriebe mit ungelappten, eiförmigen Blättern ent- standen und zu hübschen rundlichen Bäumchen zu erziehen ist. Gleich- talls an geschützte Plätze zu bringen und zu decken. Die buntblättrigen Formen der Coni- feren sind oft schr unbeständig und beschränken sich meist auf die gelbe und weisse Färbung der Zweigspitzen, welche, nachdem der Trieb ausge- wachsen, wieder verschwindet, beson- ders wenn die Pflanzen der starken Einwirkung des Sonnenlichtes ausge- setzt sind, weshalb man, um diese Zeichnungen länger zu erhalten, darauf Bedacht nehmen sollte, solche Exem- plare an schattige Standorte zu bringen. Die Schöneren sind: Juniperus Sa- bina L. fol. varieg., der Sadebaum mit bunten Blättern, recht hübsch und meist constant. J. virginiana L. fol. arg. varieg., der virginische Wach- holder. J. communisL. fol. aur. varieg.., der goldbunte gemeine Wachholder. Taxus baccata fol. aur. und arg. varieg., der Eibenbaum gelblich und weissbunt. Chamaecyparis nutkaönsis Spach fol. arg. varieg., die Nutka-Cy- presse, Ch. obtusa S.etZ. fol. aur. und arg. varieg. und nana aurea, die stumpfe Cypresse, Ch. pisifera 8. et Z. plumosa aurea, oft einer Goldfeder vergleichbar, aber im Laufe des Som- mers meist nur mit gelben Zweig- spitzen, und fol. aur. und arg. varie- gatis. Biota orientalis aurea elegan- tissima mit goldgelben Zweigspitzen, und fol. arg. und aur. varieg., der orientalische Lebensbaum. Taxus bacec. fastigiata varieg., der irländische Eibenbaum. Cupressus thyoides L. (Chamaecyparis sphaeroidea Spach.) fol. varieg., die weisse Ceder. Weniger von Bedeutung sind Thuja occidentalis variegata, der abendlän- dische L. .Juniperus chinensis fol. varieg., der chinesische Wachholder. Wellingtonia gigantea Lindl, fol. arg. "Opulus, RE I. Originalabhandlungen, 75 varieg., die Wellingtonie mit weissen Zweigspitzen, für kurze Zeit recht schön. Abies balsamea Mill. fol. varieg., die Balsamtanne mit weissen Zweig- spitzen, Abies pectinata D. C., die Edeltanne mit wunbeständig . gelbge- streiften Blättern, Picea vulgaris Lk., die Fichte mit gelblichen jungen Trieben. Pinus Strobus L., die Wei- mouthskiefer, sehr unbeständig, wenig gelbbunt. P. sylvestris L., die ge- meine Kiefer, mit jungen weisslichen Trieben. Die nun folgenden Gehölze kommen gleichfalls mit bunten Blättern vor, sind aber so unscheinbar, dass sie wohl entbehrlich erscheinen. Sophora japoniea, Üereis Siliqua- strum, Laburnum vulgare, Robinia Pseud-Acacia, Amygdalus communis, Cerasus Avium, Sorbus aucuparia, Sarothamnus vulgaris, Deutzia graci- lis, Tilia grandifolia, Aesculus Hippo- castanum fol. marg.— Acer camp. fol. varieg. und platanoides, Rhamnus Viburnum Lantana Populus canadensis, Corylus Avellana, und Alnus Betula- Frangula, incana, ‚alba u. A. Noch derjenigen Gehölze muss hier gedacht werden, welche uns im Herbste mit auffallender Laubfärbung erfreuen. Mögen auch die wenigsten Menschen an den Herbst erinnert werden, wo sich der Baum entlaubt und die Natur für Monate schlafen geht, so bieten uns doch der Park und grössere Gärten zur Herbstzeit gleichsam als Abschieds- gruss einen herrlichen Genuss durch die reiche mannigfaltige Färbung seiner Laubmassen, die jeden Naturfreund entzücken muss, 76 Schon der Mischwald zeigt das . reichste Farbenspiel in braun, gelb und röthlichen Tönen, wo Buchen, Birken, Bergahorn, Spitz- und Feld- ahorn, Lärchen, Ebereschen, Espen, wilde Birnen u. a. gegen die dunklen Nadelhölzer vortrefflich contrastiren. Ausserdem haben wir für den grösse- ren Garten und Park in dieser Be- ziehung noch höchst werthvolle Ge- hölze, welche bei Pflanzungen sehr Berücksichtigung verdienen. Da sind zumal diejenigen, eine lebhaft rothe Färbung annehmen, wie die nordamerikanischen Eichen, als Quercus rubra L., die rothe Eiche, Q. coceinea Willd. die Scharlach-Eiche, Qu. ambigua Willd.; die zweifelhafte Eiche, Qu. tinctoria Willd., die Färber- Eiche. Q. palustris Willd., die Sumpf- Eiche, dann auch Q. imbricaria Willd., die schuppenfrüchtige und Q. Phellos L., die weidenblättrige Eiche, dann Sorbus torminalis Crtz., der Elzbeer- baum. Liquidambar styraeiflua L., der Storax gebende Amberbaum, mit seinem schön lebhaft rothen Ahornblatt, ein prächtiger Schmuck, ferner Fraxi- die Penn- welche mus pennsylvanica hort., sylvanische Esche, eine mehr in’s Violettespielende Färbung annehmend, ‘ebenso noch intensiver violetroth F. pubescens Walt., die weichhaarige Esche, beide eine herrliche Zierde für den Herbst. Nicht minder schön sind die leuch- tend rothen Fiederblätter der Essig- bäume, wie Rhus typhina L., der ge- meine, Rh. glabra, der glatte, Rh. co- pallina L., der Kopal- Essigbaum. Ferner Crataegus sanguinea Pall., der blutrothe Dorn. Besonders auch der wilde oder J ee n-Wein, a hederaceaD.C., von wahrhaft prächtig lelichtender Färbung, Hanser Ver zierend, über Mauern oder in Bäume rankend und hier leicht überhängend. Von Sträuchern, welche auch für kleinere Gärten verwendbar, sind zu nennen: Evonymus verrucosa Scop., der warzige Spindelbaum (besonders lebhaft). E. europaea L., der gemeine. E. latifolia Scop., der breitblättrige, wie auch E. nana Bieb., der Zwerg- Spindelbaum.. Viburnum Opulus L., der gemeine Schneeball, V. LantanaL., der wolligeSchneeball. Cornus albaL., der weisse, C. alba-sibirica, der sibi- rische und C. sanguinea L., der blut- rothe Hartriegel. Amelanchier Botrya- pium D.C., die canadische Felsen- mispel. Ribes aureum Prsh., die Gold- Johannisbeere, R. Gordonianum hort. (Beatoni), die Bastard-Johannisbeere, R. florıidum L’Her., die nezalilnenl: Johannisbeere u. a. m. Von auffallend gelber Färbung sind ausser den schon oben angeführten, der Tulpenbaum, Liriodendron tuli- pifera L., die Hainbuche, Carpinus Betulus L., der espenblättrige Ahorn, Negundo fraxinifolium Nutt., Cratae- gus pirifolia Ait., der birnblättrige Dorn, und die meisten Pappeln zu nennen. Auch Salix babylonica, die Trauerweide, einer Goldcascade ver- gleichbar, wirkt durch die. Opiegelunz im Wasser noch mehr. Den lebhaftest braunen Ton bringen die Platanen, Platanus vulgaris Spach., die Rosskastanie, Aesculus Hippocasta- num L., der Bergahorn, Acer Pseudo- platanus L. und zumal die Roth-Buche, Fagus sylvatica L. hervor. LU AT We u rin rn BR L > Auch für den Winter hat die Land- schaft Schmuck aufzuweisen. Wenn der Herbstwind die Blätter von den Bäumen streift, so bleiben noch die Gehölze mit auffallend ge- färbten Zweigen, welche unser Auge erfreuen. Die Schönsten sind: Salıx alba vitellina L., die Dotter- oder Goldweide mit leuchtend gold- gelben Aesten und Zweigen; dann Fraxinus excelsior aurea, die Gold- espe. Weiter Cornus alba L., der weisse Hartriegel mit schön rothen Ruthen und noch auffallender mit corallenrothen ist ©. alba sibirica, der sibirische Hartriegel. Dieselben neh- men sich vorzüglich aus, vor immer- grüne Gruppen gestellt, oder in grösseren Zusammenstellungen mit weissen Birkenstämmen, den grau- grünen Espen- und grünlichen, weiss sich schälenden Platanenstämmen. Fer- ner verdienenVerwendung Tilia grandi- folia aurea, die grossblättrige Linde mit goldgelben Zweigen und T. euro- paea corallina Ait., die corallenroth bezweigte Linde. 1. Originalabhandlungen. \ 7 Auch junge kräftige Triebe von Acer rubrum und dasycarpum, dem rothen und rauhfrüchtigen, wie von A. pietum Thnbs. (colchieum rubrum), dem Ahorn mit rothen Zweigspitzen, ebenso von Cornus sanguinea, dem blutrothen Hartriegel, geben einen rothen Ton. Dann Negundo fraxini- folium Nutt., der espenblättrige Ahorn, mit frischgrünen, oft auch mit weiss- lich bereiften Ruthen vorkommend und N. frax. violaceum mit violetbereiften Zweigen. Salix daphnoides Vill., die seidelbastblättrige Weide nimmt sich mit bläulich bereiften Zweigen sehr gut aus, nach Dr. Koch gehört die schöne S. jaspidea hort., gleichfalls blau bereift, hierher. Ebenso ist Salıx acutifolia- Willd., die spitzblättrige Weide (violacea Andr.), zumal in nord- deutschen Gärten als S. caspica ver- breitet, auch mit bläulichem Reif über- zogen, sehr schön und werthvoll für trockenen sandigen Boden. Dann ver- dient auch S. dasyclados Wimm., mit ihren langen graubehaarten Ruthen bei Zusammenstellungen Beachtung. 5) BReise-Erinnerungen von Gustav Wallis. (Fortsetzung.) Wenn auch die Ueppigkeit der tropischen Niederungen mich nicht mehr umgab, so ward mir doch reich- liche Entschädigung durch die Fülle landschaftlicher Bilder, die gleichsam nur so an mir vorüber eilten. Ihr Wechsel steht ganz in Uebereinstimmung mit den nun be- neuer “ ständig sich ändernden Klimaten, je nach dem Masse des Ansteigens auf die kühleren Höhen, oder des Nieder- steigens in die wärmeren T'häler. Aller Wuchs ist im Ganzen kürzer, niedri- ger, gedrungener, in beschränkteren Formen gehalten und übersichtlicher; dabei freilich weniger bewältigend und 78 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. doch in so hohem Grade befriedigend. Die saftigen, grossblättrigen Formen, wie sie den Scitamineen, Aroideen, Palmen ete. eigen sind, vermindern sich zusehends, um an ihre Stelle nicht nur mehr ausgebildetes Holz, mehr Blüthengewächse, sondern auch gedrungeneres, dunkleres Laub treten zulassen. Gewisse Compositen wachsen zu Bäumen heran. Quercus, Ber- beris und andere, eigentlich nur im nordischen Europa bekannte Ge- wächse nehmen Antheil an der Flora des Landes. Jener Charakter aber kommt ganz vorzüglich zum Aus- drucke, wo wir, höher und höher steigend, die letzte an die Schneelinie grenzende Vegetationsstufe erreichen, welches Gebiet mit dem Namen Pa- ramo bezeichnet wird. Doch diesem begegnen wir auf dem ganzen langen Zuge bis zur Westküste noch nicht, desto mehr aber später, und so sei denn dessen Besprechung noch ver- schoben. Je nach den wechselnden Höhen liesse sich ein andrer, immer schönerer Blüthenstrauss winden, aus Fuchsien, Gesneren, Ülerodendron, Calceolarien, Aquilegien, Befarien, Bomarien, Lobelien, Thalietrum, Gen- tianen, Veilchen u. s. w. gebildet, denen sich in jeder Region ein passen- des Grün, aus zierlichen Gräsern, Farn, Selaginella und dgl. bestehend, zugesellt. Seit meiner Abreise von Moyobamba hatte ich keine Transporte mehr nach Europa gemacht. Mit der zunehmen- den Entfernung mehren sich selbst- redend die Schwierigkeiten und Ge- fahren für dieselben, und so hatte ich ein TEN x RR, den m pr‘ £ Fr ed la ni re ide uch U Y Ne ie n AR "+, vorgezogen, alle Sendungen überhaupt ganz einzustellen, bis ich dem Stillen Ocean so weit mich genähert hätte, um sie westlich mittelst der von Callao nach Panama fahrenden Küstendampfer wieder fortsetzen zu können. Sieht man die Karte an, so erscheint die Ueberschreitung der Entfernung von Moyobamba bis zur Westküste nur ein Spiel, gegen die grosse Strecke östlich bis zur Mündung des Amazo- nas. Aber man vergesse nicht, dass hier im tiefen Land-Innern weder Dampfschiffe, noch Eisenbahnen, noch überhaupt irgend welche Fuhrwerke dem Verkehr zu Hülfe kommen. Die rauhen, vielfach geklüfteten Wege sind nur für Maulthiere passirbar, und diese langsame 'Transportweise bleibt noch obenein leicht hinter dem An- schlage der Führer zurück; denn häufig, ja gewöhnlich schon nach jedem Tagesmarsche müssen die Last- thiere gewechselt werden und nicht immer sind frische zum Ersatz an der Stelle. Da kann sich’s ereignen, dass zarte Pflanzen nicht einmal, nem wohl zehnmal so lange aufgehalten werden, als hinreichen würde, um sie die östliche, 700 Meilen lange Strecke durchfliegen zu lassen. Es hat der Reisende überhaupt hier mit manchen Missständen zu kämpfen. Das Land liegt noch gar sehr im Argen, und so gross und erhaben auch die Natur sich vor uns eröffnet, so erschwerend, ja erdrückend sind die socialen Zu- stände. Jenseits Chachapoyas begrüssen wir noch einmal den Amazonenstrom, der ‘hier in ganz jugendlicher Gestalt er- scheint, nichtsdestoweniger aber ın. recht stattlicher, Respekt gebietender Weise einherfluthet. Er durchströmt quer unsern Weg und ein Fährmann setzt die Reisenden an’s andre Ufer über. Uns aber ging es wie Damon: „soweit wir auch spähen und blicken Und die Stimme, die rufende, schicken, Da stösset kein Nachen vom sicheren Strand, Der uns setze an das gewünschte Land.“ Ich nehme sogar meinen Revolver zu Hülfe und lasse weithin seine Schüsse erschallen. Alles vergebens. Das jenseitige Dorf, Bella Vista, „schien wie ausgestorben. Was ist zu thun? Kein Freund vom langen Warten, entschliesse ich mich kurz hindurchzuschwimmen, obschon ich mir sagen durfte, dass es trotz guter. Uebung im Schwimmen ein gewagtes Stück sein würde. Ich stürzte mich also hinein, musste aber erfahren, dass der Amazonas auch dort trotz seiner Jugendlichkeit nicht mit sich spassen lässt. Ich erreichte zwar mit Auf- bietung aller meiner Kräfte das jen- seitige Ufer und erklomm es auch glücklich, aber die Gewalt des Stromes hatte mich doch weit abwärts ge- trieben, und mein erster Gedanke war, für solch ein Probestück doch nie wieder mein Leben preiszugeben. Im Dorfe konnte ich nun persönlich Schritte zur Ueberschaffung meiner Leute u. s. w. thun. Noch einige Tage der Wanderung und wir sind nun weit genug vorge- schritten, um einen Besuch hinauf in ‘die Region der Chinarindenbäume zu machen, Dieser dem Lande so wichtige Baum, bekanntlich aus Cin- ebona-Arten bestehend, wächst in 7. Originalabhandlungen. [6 6000-—-8000' Meereshöhe und be- schreibt einen, wenn auch nicht brei- ten, denn doch sehr langen Gürtel, der sich vom 10° nördlicher bis zum 18° südlicher Breite erstreckt, mithin den vier Republiken Neu-Granada, Ecuador, Peru und Bolivien zu Gute kommt. Ein anderes, den ge- nannten Ländern eigenthümliches Ge- wächs, von dem Reisende mehrfach übertriebene Berichte nach Europa gesandt haben, ist der Cocastrauch, Erythroxylon Coca. Die Blätter desselben werden wegen ihrer stimu- lirenden Eigenschaften vom gemeinen Volke gern gekaut. Gewinnsüchtige Spekulanten beuteten diese Lieb- haberei zu ihrem Vortheile aus, mach- ten diese Pflanze auch in der alten . Welt durch übermässige Anpreisungen ihrer angerühmten Wirkungen be- kannt (sie vermöge Schwindsucht zu heilen und was derlei Wunder mehr sein sollen). Und besässe sie in der That diese ihr so freigiebig zuge- sprochenen Kräfte, so würde doch. wohl in ihrem Vaterlande ihr Ge- brauch kein so vereinzelter sein und sich nicht fast ausschliesslich auf die Orte beschränken, wo der Strauch wächst. Auch finden, wie gesagt, nur die niederen Klassen Geschmack daran, die einen Ersatz für den Tabak darin erblicken. Und Schwindsucht soll sie heilen. Ja nun, weil die in der ge- sunden Bergesluft, wo die Blätter consumirt werden, absolut nicht vor- kommt, haben jene Charlatane pfiffig genug die Folgerung daraus gezogen, die Cocapflanze wirke Wunder bei Allen, die an dieser Krankheit litten. Anlässlich dieser Marktschreierei so \ schrieb ich zum Zweck der Aufklärung eine kleine Abhandlung, die in den von den Herren Klar und Thiele redi- girten „Berliner Blättern“, irre ich nicht, im Juni v. J. erschien. Auch Dr. Karl Müller that ein Gleiches in der von ihm und seinem nun ver- storbenen Freunde, Otto Uhle, redi- girten „Natur“. Ein ähnlicher Schwindel wurde vor ungefähr vier Jahren mit dem soge- nannten Condurango betrieben, der sogar berufen sein sollte, den Krebs zu heilen! Diese Pflanze gehört der Republik Ecuador an, der wir uns nun auf unsrer Wanderung nähern. Wohl nie haben betrügerische Speku- lanten sich schwerer am Vertrauen der Menschheit versündigt, als hier- bei. Und wie blind und urtheilslos der grosse Haufen solchen Anprei- sungen folgt, das geht schon daraus hervor, dass in den öffentlichen Blät- tern zwei ganz verschiedene Pflanzen, eine Asclepiadee und eine Com- posita als so wunderthätig genannt wurden, was doch jedem Denker hätte auffallen müssen. Um Erstere nun drehte sich hauptsächlich der Lärm, der die ganze Welt in Aufregung setzte. Wie die Pflanze so urplötzlich zu diesem hohen Ruf gekommen, das bleibt wohl unergründet; gewiss da- gegen ist, dass so ungemein zahl- reiche Erkundigungen danach und Aufträge dazu aus aller Welt Enden einliefen, dass dieselben kaum befrie- digt werden konnten. Mit allem Eifer, mit ungestümer Hast wurde dann das bisher in tiefstem Frieden belassene Gewächs aufgestöbert und schonungs- los dem Erdboden entrissen, wonach Gartenflora Deutschlands, Russlands und .der Schweiz. es denn auch bald immer seltener wurde. Die Preise, höher und höher steigend, gingen schliesslich in’s Fabel- hafte. Die traurigsten Folgen dieses Allerweltsschwindels hatte aber das Land selbst zu tragen, während die in überseeischen Ländern vorkommen- den Täuschungen und Verluste sich auf ein weit grösseres Publikum ver- theilten. Hier waren von Spekulanten grosse Kapitalien aufgeworfen und auch die weniger Begüterten in Mit- leidenschaft gezogen. Als dann die klagevollen Hiobsposten von auswärts einliefen, da wurden aller Orten grosse Haufen der so kostbar gewordenen Pflanze auf die Strasse geworfen und mancher ehrliche Mann, der dadurch gänzlich verarmt war, hatte nur noch bittere Vorwürfe und Verwünschungen für einen so ruchlosen Schwindel. Nachdem ich mir hiermit einige Worte über den : verhängnissvollen Condurango erlaubt habe, wende ich mich nun zu einer Schlingpflanze, dem sogenannten Guaco (Mikania Guaco, einer Composita), die durch ganz Süd- und Centralamerika verbreitet ist und durch ihre schönen, schillern- den, unterseits rothgefärbten Blätter stets angenehm auffällt. Von ihr darf ich im Gegentheil hervorheben, dass sie überall, wo sie vorkommt, hoch in Ehren gehalten wird, weil sie an- geblich ein untrügliches Mittel gegen den Schlangenbiss sein soll. Habe ich nun für mein Theil auch kein Vertrauen zur Heilung davon durch Kräuter im Allgemeinen, so will ich doch den Glauben an diese Pflanze nicht grade thöricht schelten. Es mag ja Wahres dran sein. Möge keiner- meiner Leser jemals in den Fall kommen, von diesen kriechenden Unholden, dem Schrecken aller Mensch- heit, überrascht und gebissen zu werden! Aber versagen kann ich es mir doch nicht, bei dieser Gelegen- heit zu betonen, dass man nicht immer ungestraft unter den Palmen wandelt und zugleich im Folgenden einige Winke zu geben, die vielleicht dem Einen oder Ändern noch zu Nutze kommen könnten. Die Schlangen werden selbst von den Eingeborenen, den Indianern, wie den Creolen, mit abergläubischer Furcht betrachtet. Gegen Tiger und andre reissende Thiere vermag man sich mit guten Waffen in der Hand, zu wehren, und Nachts genügt ein angezündetes Feuer, sie fern zu halten. Die Schlange dagegen liegt fest ver- borgen unter Blättern, die arglos unser Fuss betritt, oder sie schleicht listig heran und kommt nicht selten, wenn vielleicht auch absichtslos, in’s Lager der Schlafenden. Im letzteren Falle nun würde man unrettbar verloren sein, wenn man nicht Geistesgegen- wart genug besässe, eine todtenähn- liche Ruhe zu behaupten. Uebrigens gibt es auch Kennzeichen, wonach die giftigen von den unschädlichen Schlangen mit ziemlicher Sicherheit auch für den zu unterscheiden sind, der sie nicht specifisch kennt. Es gehört hierhin bei Ersteren insbeson- dere der kurze Schwanz bei einer, am After beginnenden, raschen Ver- jüngung des Körpers. Ich musste mich mit Recht wundern, bei meinen Wanderungen durch Südamerika Nie- manden anzutreffen, dem dies Merk- 1877, % Originalabhandlungen. 81 zeichen bekannt gewesen wäre, und wie leicht lenkt sich nicht das Ge- spräch auf dies böse Gezücht! Doch hat sich seine Untrüglichkeit in allen von mir beobachteten Fällen bewährt. Ist nun der Schwanz nicht immer gleich sichtbar, so dann doch um so eher der Kopf und auch der hat allgemeine Erkennungszeichen. Ein flacher, breiter, an den Seiten eckiger Schädel ist ein böser Vorbote, wie. überhaupt die starke Breite des Kopfes und ein dünner Hals (Ersterer wohl dreimal so breit als Letzterer) keine Vertrauen einflössende Eigenschaften sind. Endlich noch mag als Richt- schnur dienen, dass die auf Bäumen und Sträuchern umherkletternden Schlangen nicht giftig zu sein pflegen, die giftigen dagegen auf dem Boden, im Grase ete. umherschleichen. Die Menge der Mittel, die gegen den Schlangenbiss genannt werden, geht Endlose. Der Biss gewisser Schlangen aber, z. B. der Klapper- schlange (Crotalus horridus) soll durch- aus unheilbar sein. Meiner unmass- geblichen Ansicht nach möchte Sal- miakgeist, innerlich und äusserlich zugleich angewandt, das Beste sein. Das Mittel hat noch den Vorzug für sich, dass man es in einem kleinen in’s (Grläschen immer mit sich führen kann, während doch die Kräuter nicht immer gleich zur Hand sind und das Gift in weniger denn einer Minute durch alle Adern zieht. Da es aber eben in seiner Mischung mit dem Blute so lebensgefährlich wirkt, so ist ein schnelles Aussaugen desselben aus der Wunde (und nachheriges Ausspeien) durchaus anzurathen, sowie auch das 6 aa 2 ME At aa e Kal SET RSLEUBLN BESTEN, Re ‚Gartenflora Deutschlands, . u) RT NMUERE KEN 3: = 32 Ausbrennen derselben mit emem ' glühenden Eisen, etwa mit einem Schlüssel. . Unter den unzähligen Mitteln nenne ich noch die Galle gif- tiger Schlangen, in Spiritus aufbe- wahrt und im eimtretenden Falle ge- nommen. In Brasilien rühmt man sehr den macäa de porco (Schweins- apfel), einen zu einem festen Ballen verhärteten Haarklumpen, der vor- züglich im Magen der Wildschweine, übrigens aber auch in dem andrer Thiere gefunden wird. In Neu-Granada trägt man im Carriol (einer kleinen umgehängten Tasche) den Cedron- kern) für den Fall der Vergiftung bei sich, die Frucht eines stattlichen, zur Familie der Rutaceen gehörigen Baumes, des SimabaCedron. Dieser Baum ist eine Zierde der Wälder und ähnelt durch seine zahlreich fieder- paarigen Blätter dem virginischen Ailanthus glandulosa. Die Frucht ist oval, von mehr denn Eigrösse und enthält zwei Samen, deren einer ge- wöhnlich aber fehlschlägt. So ein Korn nun, das sehr bitter ist und zu- gleich antifebril wirkt, steht in hohem Preise, der mit der zunehmenden Ent- ‚fernung vom Standorte des Baumes beträchtlich steigt. Die gewöhnliche Reiseroute nach | dem Westen führt über Cajamarca nach der kleinen Hafenstadt Truxillo, um dann in Callao und Lima ihren Abschluss zu finden. Ich jedoch zog es vor, mich nördlich zu wenden, um in Saita den Stillen Ocean zu er- reichen, in der Hoffnung, auf diesem Zuge manmnigfaltigere und interessan- tere Pflanzen zu sehen, als ich auf der allgemeinen Heerstrasse erwarten we R Ye usslands durfte. Die Reise wurde dadurel | allerdings verlängert und zugleich um so mehr erschwert, als ich gelegent- lich gern Pflanzen aufgriff und mit mir führte. Doch ich reiste ja nicht zum Vergnügen und bald schon über- zeugte ich mich, dass ich bei diesen Zickzackgängen nicht falsch gemuth- masst hatte. Neu und charakteristisch für die Landschaft war die in Menge vertretene Agave (Agave ameri- cana), die zu Hecken benutzt wird und die sowohl einfarbig wie gestreift vorkommt. Ihr blaugrüner Ton. gibt ihnen ein monotones Ansehen, lässt sie aber trefflich mit der felsigen und hier und da mit Caeteen be- wachsenen Gegend harmoniren. Mittlerweile fühlte ich auch mit immer grösserer Genugthuung, dass ich meine Schritte auf geweihten Boden gelenkt hatte; denn es be- gannen, ungefähr 12 Tagereisen von der Küste entfernt, die Orchideen in grösserer Zahl, bunterer Gemischtheit und besserem Schlage Wäre nur aufzutreten. die Landreise mit allen ‘ihren Uebelständen nicht gar so lang, so blieben viele der hier wachsenden Orchideen, wie Oneidium macran- thum, Odontoglossum roseum, Epidendrum Frederici Guilielmi ete. längst keine Seltenheiten mehr in europäischen Gewächshäusern. Auch Tillandsia argentea und Till. Lindeni haben hier ihre Heimath. Mit ersterer ziert die Natur in ver- schwenderischer Weise die Dächer der Stadt Huancabamba (wie man bei uns den bescheidenen Hauslauch, Semper- vivum, sieht), man findet sie aber auch in Felsspalten wachsend. Der RR: Sr “ein Pilocereus sind hier gleichfalls zu Hause. teristik einer Landschaft bestimmen, so gilt das ganz besonders von dem Säulencactus, der in dichten Beständen, wo sonst die Gegend arm an Pflanzen ist, ausgedehnte Wälder bildet. Auch zeichnet er sich durch seine eigen- thümliche, dunkel- oder graugrüne Färbung aus und bizarr wird er vollends durch seinen Stachel- sowie durch seine Gestalt. Mir bot er ein besonderes Interesse noch dadurch, dass sich Trichoeeros- Arten gern in seinem Geäste ein- nisten, welche durch ihre hummel- ähnlichen Blüthen auch jeden Laien entweder panzer, äulencactus (Cereus peruvianus) und Helfen Cacteen die Charak- = >, Neue Zierpflanzen. a 83 auf Augenblicke fesseln. Auch die Opuntie sah ich und zwar so stark verbreitet, dass man fast vermuthen sollte, sie würde angebaut; wenigstens hemmt Niemand ihre Verbreitung. - Diese Pflanze ernährt bekanntlich die Cochenillelaus. Zerdrückt man dieses Thierchen, gleichviel ob lebend oder todt, zwischen den Fingern, so ent- quillt ihm die schöne rothe Farbe. Die Früchte der Opuntie werden trotz ihrer stacheligen Umkleidung genossen. Ein andrer Nutzen besteht in ihrer Verwendbarkeit zu Umzäunungen, und endlich dient das flache brettartige Blatt zur Klärung trüben Wassers. (Fortsetzung folgt.) II. Neue Zierpflanzen. A, Abgebildet imCataloge von Haage und Schmidt. 1) Cypripedium acaule Ait. (hort III. pag. 103). — Bot. mag. tab. 192. — Lam. encyel. tab. 729.— Cypr. humile trans. Linn. soe, I. pag. 76. tab. 3 Fig, 4). — Das beistehend in verkleinertem Massstab wieder gegebene Cypripedium stammt aus Nordamerika, überwintert in freiem Lande und blüht im Mai und Juni. Dasselbe war zu Ende des verflossenen Jahrhunderts in England eingeführt, im Jahre 1793 im Bo- tanical abgebildet, ging dann unsern Kul- turen wieder verloren, bis es jetzt durch Haage und Schmidt und gleichzeitig von verschiedenen Garten-Etablissements Eng- lands wieder in Kultur eingeführt worden ist, Der Blüthenschaft dieser Art ist ver- hältnissmässig niedriger als das der ver- wandten Arten. Die stark sackförmig auf- _ geblasene Unterlippe ist ungefähr 5 Cm. lang, von blass lila-purpurner Färbung und dunkler geadert. Die Blumenblätter bedeutend kürzer Cypripedium acaule. als die Lippe, linien-lanzettlich, grünlich mit purpur Nüance. Verwandt dem Gypri- He SA Bartennora Deutschlands R Russlands und der ‚Se pedium macranthum, aber weniger schön als Letzteres. Halbschattige Lage und ein mooriger, schwach mit Humus versetzter Grund sind die Bedingungen der Kultur. 2) Papawer bracteatum Lindl. (Lindl. coll. tab. 23. — Bot. reg. tab. 658. — Rchb. fl. exot. tab. 339. — Rev. hort, 1860. tab. 295. — P. bracteatum et involucratum hort.) Zwei untereinander sehr nah verwandte Arten sind P. bracteatum und P. orientale L., beide in Kleinasien und dem Kaukasus Papaver bracteatum. heimisch. Beides sind schöne perennirende Pflanzen mit zahlreichen, mehr als fuss- langen, lanzettlichen, fiederlappigen und steif behaarten Wurzelblättern und auf der Spitze der his 2 Fuss hohen Blüthenschafte eine einzeln stehende grosse rothe Blume. P, orientale L. ist schon länger in Kultur, ist an Blüthenschaften und Kelchen .abstehend behaart und besitzt feuerfarbene grosse, am Grunde kahle Blumen. P. bracteatum Lindl dagegen unterscheidet sich durch angedrückte Behaarung von Blüthenschaft und Kelch und zeichnet sich ausserdem EN Pr Pi ur A h gr ae ke welz. Be ER Y. \ j a durch noch grössere, tiefer rothe und am y Grund durch Brakteen gestützte Blumen aus. Ledebour zieht P, bracteatum als Form zu P. orientale. Sei dem wie ihm wolle, so gehören beide Arten zu den durchaus harten, auch in Petersburg noch im freien Lande ausdauernden Perennien, die auf sonnigem Standort fast in jedem Gartenboden gedeihen und durch ihre grossen feuerfarben Blumen im Sommer auf weithin brilliren. 3) Liatris spicata Wild. Gompositae. (Willd. spec. III 1636. — D.C. prodr. V..130. — Bot. mag. tab. 1411. — Sweet fl. gard. tab. 49. — Serratula spicata L. spec. n. 1147, — ÄAndr. rep. tab. 401. — Liatris gracilis Lodd, bot. cab, tab. 1909.) — 1 , M x ' F Sa | / 4 N /)) j N 4 TI % 1m Liatris spicata. Schon aus den zahlreich citirten Abbil- dungen der in Rede stehenden schönen pe- rennirenden Pflanze Nordamerika’s, wo die- selbe in Pennsylvanien und Georgien auf Praierien und in lichten Tannenwaldungen wächst, liefern den Beweis, dass dieselbe von jeher zu den beliebtesten Gartenpflanzen zählte. Schon Linn bekannt, ward sie zu Anfang unseres Jahrhunderts durch Fraser in die Gärten Englands eingeführt und zu- erst in Andrew’s Botanical Repertorium tab. 401 unter dem von Linne gegebenen Namen abgebildet, worauf 1811 im Bot. Magazine die erste Abbildung als L. spicata gegeben ward. In Wahrheit gehört diese Pflanze zu den reizendsten Perennien. Der einfache, steif aufrechte Stengel, ist dicht mit schmalen, fast linearen kahlen Blättern besetzt und dann beginnt die dichte, ungefähr ein Fuss lange Traube der roth- -blumigen Blüthenköpfe, die wohl 4 Wochen lang im Sommer den Gärten zum herrlichsten Schmuck gereichen. Dazu ist Liatris spicata durchaus hart, indem sie auch noch in Peters- burg den Winter ohne Schutz überdauert, liebt einen sonnigen Standort und einen lockern, nicht stark gedüngten Boden. Eine Form mit 2—2!/ Fuss hohen Stengeln und sehr dichter langer Blüthenähre ist L. macrostachyaMx. (fl. bor. am. p. 91. — L. spieata Sw. brit. fl. gard. tab. 49), und eine andere schöne Form von niedrigerem Wuchse, aber gleichfalls langer dichter Blüthentraube ist L,. pumila Lodd, (Lodd. eat. tab. 147). — Eine Form mit deutlich gestielten Blüthenköpfchen und laxerer Traube endlich ist L. pilosa Bot. reg. (tab. 395.— Lodd, cab. tab. 356. — L. turbinata Sweet. — L. spicata racemosa D.C, prodr, V. 130). In den Gärten findet man diese Formen ausserdem verwechselt mit L. odorata, L. squamosa und L. pyenostachya, Für Blumenrabatten und Steinparthien sehr schön. (Die Figur der Pflanze sehr ver- kleinert, ausserdem ein Blüthenkopf und eine einzelne Blume mit Pappus in natür- licher Grösse.) (E. R.) B. Abgebildet im Gataloge von James Veitceh and Sons,Kingsroad,Chelsea, London. 4) Cypripedium Sedeni h. Veitch. Es ist das ein Bastard zwischen (ypripe- dium longifolium und C. Schlimii, der vom Herrn Seden in dem Garten des Herrn James Veitch erzögen wurde. In der Tracht schliesst sich dasselbe mehr dem Cypr, longi- foium an und die Blumen mit-ihrer dun- keln braunpurpurnen Lippe gehören in Be- zug auf Färbung zu den schönsten der Gat- tung. Die Blumen stehen an kräftigen Exemplaren in 3—5 blumiger Traube. Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, dass das Etablissement von James Veitch bis jetzt das einzige ist, welches jährlich neue hybride Orchideen in den Handel bringt, (E. R.) . DO. Neue Zierpflanzen. 85 G. Beschrieben oder abgebildet in Gardeners CGhronicle. 5) Phaedranassa rubro-viridis Baker (Amaryllideae) bildet den Typus einer neuen Gruppe dieser Gattung (Odontopus) und würde * im Sinne Herbert’s eine neue Gattung dar- stellen. Wurde von Herrn Green in Reigate in einer Auktion von Zwiebeln von den süd- amerikanischen Anden erstanden, Zwiebel eiförmig, 1 Zoll diek, mit trockenen braunen Häuten, Blätter hellgrün, von fast fleischiger Consistenz, zugespitzt, 1 Fuss oder mehr lang, 3—4 Linien breit, mit einer deutlichen Mittelrippe. Blumen erscheinen im April. Schaft dünn, eine wenigblumigeDolde tragend. Blumenkrone 1!’ Zoll lang, Blumenblätter roth, mit grünen Kielen. (1875, IV. p. 8.) 6) Ornithogalum (Heliocharmos) glauco- phyllum Baker (Liliaceae). Wurde von Herrn Elwes in Kleinasien gesammelt. Zwiebel ei- förmig, mit Nebenzwiebeln. Blätter an jeder Zwiebel 5—6, linear, stark graugrün, Ya Fuss lang, am Grunde !/» Zoll breit, allmälig in die Spitze verschmälert. Schaft ungefähr einen Zoll lang. Blumen 10—15 in einer deltaförmigen Traubendolde ; Abschnitte ober- seits rein weiss, unten mit Ausnahme eines schmalen weissen Randes, grün. (1875. IV, p- 36.) 7) Epidendrum Wallisii Rehb. fil. (Orchi- deae), Von Wallis in Neugranada entdeckt und im Etablissement der Herren J. Veitch und Söhne eingeführt, Bildet mit E, ex- asperatum eine neue Abtheilung (Acropleu- ranthium) Scheinknollen fehlen. Stengel von der Dicke einer Rabenfeder. Scheiden rauh, „braun gefleckt; Blätter länglich-lanzettlich, “spitz. Blumen gelb, oft mit wenigen, oft mit vielen dunkelpurpurnen Flecken. Lippe keil- förmig — fächerförmig, gelb oder weiss, mit orangefarbenen Kiel und purpurnen Adern, (1875, IV. p. 66.) 8) Saccolabium pumilio Rehb. fil.(Orchideae). Eine kleine Pflanze mit kurzen, 3 Zoll langen dunkelgrünen, fast purpurnen Blättern, Die klemen Blumen stehen in einer dichten eylindrischen Traube. Sie sind von gelblicher Farbe. Lippe weiss, mit einigen purpurnen PER “ ds a EN Br Kar > Pin a FE 8B ar Gartenflora Dentschlands, Russlands und ‚Schweiz. N Flecken. Wurde von Herren W, Bull aus | ähnlich, aber kleiner. Blumenblätter ; hon Manilla eingeführt. (1875. IV. p. 98.) | bisch. (1875. IV. p. 98.) - 9) Masdevallia gracilenta Rehb. fil. (Orchi- 10) Cyrtanthus (Manella) Macowani Baker. deae). Wurde von Endres in Costa Riea für (Amaryllideae.) Stammt aus dem Kaffer- # u x das Etablissement Veitch gesammelt, Stengel | lande und den östlichen Provinzen der Kap- mit Einschluss der Blätter 5—7 Zoll hoch. | kolonie und wurde von Herrn Mae Owan Blätter grün, unterseits violett. Blumen | an Herrn W. Saunders in Reigate gesandt. schwärzlich-purpur, der M. fenestrata sehr | Zunächst verwandt mit C. odorus und €. eollinus, aber geruchlos. Zwiebel eiförmig, 1 Zoll dick, braunhäutig, Blätter 1—3, gleich- zeitig mit dem Blüthenschaft erscheinend, schmal linear, grün, ganz platt, fleischig- krautig, !/s Fuss lang. Dolde 6—8 blumig. Blumen scharlachroth. (1875. IV. p. 98.) 11) Dendrobium crassinode Bens. et Rehb. f. var. albiflorum. Stammt aus Moulmein und unterscheidet sich von der Stammart durch rein weisse Blumen, mit gelbem Diskus an der Lippe. (1875. IV. p. 98.) 12) Saccolabium dives Rehb. fil. (Orchideae). Ist im Besitze des Herrn Bull, Blätter 7 Zoll lang, bei ®/s Zoll Breite, von fester Textur, Blüthenstand sehr reich. Blumen klein, weisslich gelb. Esist verwandt mit S. gracile Ldl., hat aber breitere Blätter als dieses. (1875. IV. p. 130.) 13) Muscari moschatum var, creticum (Li- liaceae). Wurde von Herrn Elwes auf den Weissen Bergen der Insel Creta in einer Höhe von 7000 Fuss entdeckt. Blätter in Gestalt und Textur wie bei M. moschatum, zu drei, fast aufrecht, 3--4 Zoll lang. Schaft 2 Zoll lang, Traube deltaförmig, ziemlich dieht, 11’. —2 Zoll lang. Obere Blumen pur- pur. Untere Blumen grünlich mit purpurnem Ende. (1875, IV. p. 130,) 14) Vanda teres Ldl. var. candida (Orchi- deae). Eine Abart mit milchweissen Blumen, im Besitze des Lord Crewe in Cheshire. (1875. IV. p. 225.) 15) Masdevallia HKeichenbachiana Endres (Orchideae). Eine von Endres in Costa Rica entdeckte Art, im Besitze des Rev. Mr. Nor- man, Whitschurch Rectory, Edgware, London. Blumen weisslich, mit blutrothem Grunde und blutrothen Linien. Blüthenschaft drei- blumig. Offene Blume 2 Zoll lang. (1875. IV. p. 257.) 16) Restrepia Dayana Rehb. fil, (Orchideae). Ebenfalls von Endres in Costa Rica entdeckt. Eine kleine Art mit gelblichen und glänzend violetten Blumen. Lippe zungenförmig, gelb mit violetten Flecken. (1875. IV. 257.) 17) Dendrobium Brymerianum Rehb. fil. (Orchidese). Wurde durch das Etablissement Hugh Low aus Burmah eingeführt und blühte beiH, W.E. Brymer, Esq, in Ilsingtowhouse, "Blätter pergamentarlig, il. Neue Zierpllanzen. 57 Dorchester, Ist dem D. angulatum Wall, ähnlich. ‚Blüthentraube seitlich, Sblumig. Blumen gelb. (1875. IV. p. 323.) 18) Ornithogalum (Cathissa) chloranthum Baker (Liliaceae). Wurde bei H. Wilson Saunders vom Kap eingeführt und steht zu- nächst dem O. prasinum Ldl, Zwiebel ei- förmig, 11/g—2 Zoll dick, braunhäutig. Blätter 3—4 an einer Zwiebel, gleichzeitig mit den Blumen, schmal, linear, fast: aufrecht, tief rinnig, hellgrün, glatt, 12—16 Zoll lang, Traube mit fast 20 dichtgestellten Blumen. Schaft glatt, 1Yg—2 Fuss lang, Blumen grün. (1875. IV. p. 323.) 19) Milla (Eumilla) macrostemon Baker (Liliaceae). Baker in Journ. Linn. Soc. XI. p. 381. — Nothoscordum macrostemon Kth. Enum. IV. p. 463. — Stammt aus Buenos- Ayres. Zwiebel eiförmig, mit braunen Häuten, Blätter zahlreich, sich gleichzeitig mit den Blüthen entwickelnd, schmal linear, 9—12 Zoll lang, 2—3 Linien breit, tief gerinnt, Schaft 1! —2 Fuss hoch, nackt, graugrün. Blumen 6-—-20 an einer Dolde. Blumen blasslilla, mit grünem Kiele. (1875. IV. p. 388.) 20) Masdevallia ionocharis Rehb. fi. (Orchi- deae). Eine niedliche Art in der Weise von M, floribunda, Blumen weisslich gelb, mit einem grossen, purpurvioletten Flecken, und einigen ähnlichen kleineren Flecken. Von Herrn Davy in Peru entdeckt und im Besitze des Etablissements J. Veitch und Söhne in Chelsea. (1875, IV. p. 388.) 21) Passiflora bilobata Juss. (Passifloreae). Juss. in Ann. Mus. VI. 107, t. 37. — Mast. in Mart. Flor. bras. 546 n. 20. — Wurde im Etablissement Veitch aus Costa Rica einge- führt, wächst aber auch in Mexiko und St. Domingo, Gehört in die Abtheilung Cieca. Zweige krautig, mit Längsfalten durchzogen, mondförmig-zwei- lappig, nervig. Blumen paarweise, achsel- - ständig, !!e—*Ja Zoll im Durchmesser, grün- lich. (1875. IV. p. 420.) 22) Masdevallia velutina Rehb. fil. (Orchi- deae). Eine von Wallis und Roezl in Neu- - sranda gesammelte Art, im Besitze der Herren Veiteh und Söhne. Blätter 6—8 Zoll lang, Blüthestiel dunkelviolett, Blume rosaviolett mit weiss, von der Grösse der M. Estradae. (1875. IV. p. 420.) 23) Asplenium (Diplazium) Pullingeri Baker. (Filices.) Von Mr. Pullinger aus Hongkong ı lieh-weissen Unterseite. an den botanischen Garten in Kew gesandt. - Verwandt mit A. pallidum u. A. porreetum, | Wurzelstock aufrecht, Spreuschuppen fehlen. Blätter 6—9 Zoll lang, in der Mitte 3 Zoll breit, lanzettlich, allmälig nach beiden Enden verschmälert, einfach gefiedert, Spindel dicht behaart, schwarz, Fiedern 20—25 paarig, dicht oder fest übereinander liegend, linear, gekerbt, spitz, fast sitzend, aber nicht mit der Spindel verwachsen. (1875. IV. p. 484.) 24) Restrepia Reichenbachiana Endres (Or- chideae). Eine niedliche, 2 Zoll hohe, dicht rosenartig wachsende, von Endres in Costa ica in einer Höh N s gesam- . R er Höhe von 4000 Fuss gesam melte Pflanze. Blüthenstiele doppelt so lang als die Blätter. Blumen canariengelb, fast kreuzförmig. (1875. IV, p. 356.) 25) Pleurothallis fulgens Rehb. fil. (Orchi- deae). Von Endres in Costa Rica entdeckt und blühte im botanischen Garten zu Ham- - burg. Eine der schönsten Arten der Gattung, mit Masdevallia rivalisirend. Die Menge der feurig zinnoberrothen Blumen hebt sich schön von den 3 Zoll hohen, glänzenden Blättern ab. (1875. IV. p. 516.) 26) Masdevallia melanoxantha Rehb. fil. (Orchideae.) Diese aus Ocanna stammende Art wurde von Mr. Louis Schlim entdeckt, später von H, Wagener und von Bruchmüller gesammelt und war”eine der ersten in Europa blühenden Arten. Blumen gelblich, ausser- halb grün; untere Lippe innen mit vielen spitzen, dunkelbraunen Warzen bedeckt. (1875. IV, p.. 580.) 27) Oypripedium tesselatum Rehb. fil. (Or- chideae.) Eine im Etablissement der Herren J. Veitch & Söhne zwischen Cypripedium barbatum und C, concolor gezüchteter Bastard. Die Blätter haben die Form von C. concolor und die Zeichnung von (. barbatum. Der Blüthenstiel ist länger als bei C. concolor, aber nicht viel. Die Blume ist um die Hälfte grösser als bei letztgenannter Art, Die Blumen- blätter sind schmäler und länger und haben einen gefransten Rand, die Lippe ähnelt mehr AR, elor: Deutschlands, abs. nd der Schweiz. RT > N ES RN » dem. barbatum. Die Grundfarbe der, Blumen ist weisslich, mit einem grünlichen Scheine. Blumenblätter mit Portweinfarbe gewaschen. Lippe bräunlich, mit Ausschluss der grün- (1875. IV. p. 614.) 28) Oneidium bifrons Ldl. (Orchideae.) O,. Warszewiezii Rehb. f£ Stammt aus Mexiko und steht zwischen O. pubes und ©. cueul- latum, Scheinknollen zusammengedrückt, ei- förmig, 1'op—2 Zoll lang. Blätter schmal verkehrt, lanzettlich, 8$—10 Zoll lang, Blüthen- traube 1 Fuss lang, 10—12 blumig. Blumen gelb, mit länglich-dreieckigen braungelben Flecken. (1875. IV. p. 708.) 29) Steudnera discolor hort. Bull. (Aroi- deae,) Diese im Botanical Magazine t, 6076 fälschlich als St. colocasiaefolia abgebildete Art unterscheidet sich von derselben durch braungefleckte Blätter und beiderseits gelbe Scheide, am Grunde mit einem purpurfarbenen Flecken. Fruchtknoten 2zollig. (1875. IV 'p. 708.) 30) Oypripedium euryandrum Rehb. fi, (Orchideae.) Abermals ein Bastard aus dem Etablissement J. Veitch & Söhne, gezüchtet von C. Stonei und C. barbatum durch M. Seden. Blüthenstiel braun, zweiblumig. Die Blumen- blätter halten in der Grösse die Mitte zwischen beiden Eltern, sind weisslich mit vielen dunklen purpurnen Flecken, Die Lippe kommt dem C. barbatum näher, ist aber grösser. Blätter kurz und bunt, wie bei G. barbatum. (1875. IV. p. 772.) 3l). Dendrobium floribundum Kehb. fil, (Orchideae,) Von Shuttleworth auf den neuen Hebriden entdeckt und im Etablissement des H. William Bull eingeführt. Steht nächst D. calophyllum. Scheinknollen dick, eylin- drisch, 2- oder 3blättrie, 9 Zoll lang, Blätter länglich, spitz, ungleich 2lappig, 2 Zoll lang, 1°/ı Zoll breit, Blüthenstand seitlich, 6blumig. Blumen gelblichgrün, mit einem dunklen purpurbraunen Striche, (1875. IV, p. 772.) 32) Cypripedium Marschallianum Rehb. f. (Orchideae.) Von Herrn Seden im Etablisse- ment der Herren J. Veitch & Söhne gezüch- teter Bastard zwischen (C. concolor und (. pardinum. Blätter ähnlich wie bei C, con- eolor. Blüthen länger gestielt, aber grösser ‚als bei €. concolor, und ähneln mehr denen von C. pardinum, sind aber mehr abgerundet. Die Hauptfarbe der Blumen ist ein helles gelblich-grün, mit weinrothen Linien, Lippe srünlich-gelb mit zahlreichen schwarzpur- purnen Flecken um den Mund. Aussenseite der Blume einfach grünlich gelb. (1875. IV, p. 804.) 33) Masdevallia gibberosa Rehb, fil. (Orchi- deae.) Von@. Wallis in Neugranada entdeckt; gehört in die Abtheilung Verrucosae, deren vierte Art sie bildet. Blumen dunkelbraun, Schwänze gelbgrün. Lippe weisslich. Säul- chen purpurroth, (1876. V, p. 8.) 34) Kniphofia Quartiniana A. Rich. (Li- liaceae.) A. Rich. Fl. abyss. Il. pr 324. K. foliosa Hochst. in Regensb, Flora 1844. p, 30 ? — Wurde von Schimper in Abyssinien in einer Höhe von 9000° gesammelt und blühte bei H. Leichtlin in Baden. Blätter in einer dichten, stengellosen Rosette, lanzettlich, 1’; Fuss lang, am Grunde 3—4 Zoll breit, allmälig bis zur Spitze verschmälert. Schaft rund, 3 Fuss hoch, Traube dicht, Ya Fuss lang, Blumen hellgelb mit etwas Roth. (1876. V. p. 42.) 35) Erythronium revolutum Smith (Lilia- ceae). E. grafidifolium var. revolutum Hook, Fl. bor. Amer. II. 182, — Zwiebelknolle läng- lich, Blätter fleischig, glatt, graugrün, lanzett- lich, 3—4 Zoll lang, 1 Zoll breit, gegen beide Enden zu verschmälert, ohne Flecken. Schaft glatt, 5-6 Zoll lang, einblumig, Blumen hängend, purpurroth, auf jedem Abschnitte am Grunde mit einem gelben Flecken. (1876. V. p. 138.) 36) Cypella brachypus Baker. (Irideae.) Herr Saunders erhielt diese Art aus Trinidad. Sieist verwandt mit C. Northiana, aber durch die Farbe der Blume und verschiedene an- dere Merkmale unterschieden, Wurzelstock aufrecht, fast 1 Zoll dick, Blätter 6—-8, zwei- reihig, schwertförmig, 1/2 Fuss lang, 1—1!J Zell breit. Blumen hellgelb, mit rothbraunen Flecken auf beiden Seiten. (1876. V, p. 138.) 37) Odontoglossum Humeanum Rehb. fil. (Orchideae.) Ein natürlicher Bastard zwischen 0, cordatum und O. Rossi, welcher sich in II. Neue Zierpflanzen. | 89 der Sammlung des Mr. Burnley Hume be- findet, hat die Blumen von ersteren und die Lippe und Brakleen von Letzterem. Die Blätter haben die Aderung von O. cordatum. (1876. V. p. 170.) 38) Masdevallia Barlaeana Rchb. fil, (Orchi- deae.) Von Mr. Day in Peru entdeckt und zu Ehren des brasilianischen Konsuls in Nizza, Herrn Barla, benannt. Ist mit M, ama- bilis nahe verwandt. Blumen im Rücken orangefarben, innen weisslich. Sepalen innen zinnoberfarben. (1876, V. p. 170.) 39) Eria coronaria Rehb. fil. (Orchideae.) Coelogyne coronaria Ldl. B, Reg. XXIV. mise. 178. — Triechosma suavis Ldl, Bot. Reg. XXVII. t. 21. — Eria cylindropoda Griff, Not. III. p, 299. — Eria suavis Ldl. im Journ. Linn. Soe. II, p. 52. — Wurde von Mr. Gibson in den Khasia-Gebirgen für den Herzog von Devonshire gesammelt und blühte neuer- dings in dem Garten des Prinzen Egon von Fürstenberg in Donau-Eschingen unter der Pflege des Herrn Inspectors Kirchhoff. Schein- knollen zweiblättrig. Blumen wohlriechend, weiss, mit sepiabraunen Strichen auf den Seitenlappen der Lippe und goldgelber Mitte auf den hinteren Lappen. (1876. V.p. 234.) 40) Griffinia ornata Th. Moore (Amaryl- lideae.) Diese grösste mit G. Dryades ver- wandte Art wächst in Brasilien in der Nähe von Rio Janeiro und wurde im Etablissement des Herrn William Bull eingeführt. Zwiebeln eiförmig, 3—4Zoll im Durchmesser. Blätter gewöhnlich 6-—8, nach allen Richtungen ab- stehend, länglich-elliptisch, 6—10 Zoll lang, an den spitzen Enden zurückgebogen, und am Grunde in den Blattstiel allmälig ver- schmälert. Rippe stark -hervortretend, fast rund. Schaft 1—1! Fuss hoch, 18—24blu- mig, Blumen gestielt, Scheide häutig. Blumen- krone 3 Zoll im Durchmesser, zart purpur- Iilla, Blumenblätter schmal, zurückgeschlagen. (1876. V. p. 266. Fig. 48.) 41) Cypripedium wenanthum Rehb. fil, (Orchideae.) Ein Bastard, durch H. Seden im Etablissement Veitch gezüchtet und zwar zwischen (., insigne Maulei u. €, Harrisianum. Blätter dunkelgrün, von dicker Textur. Blüthenstiel mit dunkeln Haaren bedeckt, „ Hl, BR fe LÄR ER Gartentlo trägt eine Blume, die kleiner ist als bei C, Harrisianum. Das Obere der äusseren Blumen- blätter ist am Grunde weisslich grün mit violetten Nerven, über welchen Reihen von Flecken wie bei C. insigne und (, insigne Maulei stehen; das untere ist weisslich, mit ‘violetten Nerven und Reihen von Flecken am unteren Theile der Nerven; die innern Blumenblätter sind portweinfarben mit violet- tem Hauche, am Grunde gelblichweiss mit einigen dunklen Flecken, Lippe portwein- farben. (1876. V. p. 297.) 42) Dendrobium endocharis Rehb, fil.(Orchi- deae.) Ein Bastard zwischen D. heterocar- pum und D, moniliforme, von Herrn Seden gezüchtet. Die Scheinknollen ähneln mehr denen von D, heterocarpum. Die Blumen sind von gleicher Grösse wie bei dieser Art, stehen paarweise, haben aber breitere, milch- weisse innere Blumenblätter. Die Lippe ist wie bei D. moniliforme. Seitenlappen der- selben grün, die behaarte Linie’ ocherfarben, sie hat viele purpurfarbene Linien und von Grunde einen grossen Fleck von derselben Farbe. (1876. V, p. 298.) 43) Phalaeonopsis intermedia Ldl. var. Brymeriana Rehb. fil. (Orchideae.) Blumen eben so schön, aber kleiner als bei Ph, Schilleriana. Aeussere Blumenblätter weiss, am Grunde purpur gefleckt; imnere mit pur- purnem Scheine, hinterer Theil der Lippe durchaus violett, Seitentheile weiss mit violet- ten Spitzen, Blätter in der Mitte zwischen Ph. Schilleriana und Ph. amabilis, 9 Zoll lang. (1876. V. p. 366.) 44) Onecidium metallicum Rchb. fil. (Orchi- deae.) Von Herrn G. Wallis in Neugranada entdeckt und im Besitze der Herren J. Veitch und Söhne. Eine Art aus der Verwandtschaft von OÖ. aemulum und ©. annulare. Blumen reich nussbraun mit einem metallischen An- hauche. Die Ränder des oberen äusseren Blumenblattes sind gelb gefleckt, ebenso die innern Blumenblätter. (1876. V. p. 394.) \ 45) Dendrobium Wardianum Warn. var, candidum (Orchideae) Eine Abart, einge- führt von Mr. S. Low und im Besitze von Edwin G. Wrigley, Esq., in Broadsaes, Lan- eashire. Bei derselben fehlen die purpur- ra Deutschlands, Ru sslands un Pi 7 FE ” d der Schweiz. er 4 violetten Spitzen an den Blumenbläiern“ Bi (1876. V. p. 460,) 46) Oneidium Lansbergi Lchb. fil. (Orchi- deae.) Stammt aus Venezuela und gehört in die Seetion Integrilabia, Leochilus, Dr. Reichenbach erhielt vor vielen Jahren eine Zeichnung vom deutschen CGonsul in Vene- zuela und nannte die Pflanze Leochilus . Lansbergi; aber in keiner einzigen Pflanzen- sammlung aus diesem: Lande fand sich die genannte Art wieder. Jetzt ist die Pflanze in dem Garten des Sir Trevor Lawrence in Burtord Lodge, Surrey, aufgetaucht, — Scheinknollen elliptisch, runzelig, einblättrig. Blüthenrispe 3—4blumig. Blumen gelbgrün mit braunen Flecken. (1876, V, p. 460.) 47) Cypripedium stenophyllum Rehb. fil. Ein aus dem Garten des J. Bowring, Esq., Forest Farm, Windsor, stammender Bastard zwischen C. Schlimi und C. Pearcei, welcher dem C. Sedeni ähnlich ist, aber sich durch die schmäleren, längeren Blätter, durch stärker gekrümmte innere Blumenblätter und durch die Seitenlappen der Lippe unter- scheidet. Die Lippe ist kleiner als bei C. Sedeni, blass purpur, mit eingebogenen grün- lich weissen Lappen. Rückensepal blass rosa mit grünen Nerven, unteres ‚von gleicher Farbe, mit fast weissem Centrum. Innere Blumenblätter am herzförmigen Grunde bartig, gekrümmt, an den Enden purpur, (1876. V. p. 461.) 48) Odontoglossum eirrhosum Lindl. (Orchi- deae,) Dem Alter nach das fünfte aller be- kannten Odontoglossa und von Colonel Hall auf den Anden von Ecuador in einer Höhe von 5000 Fuss entdeckt. In neuester Zeit jedoch von den Neffen des Herrn Roezl, den Gebrüdern Klaboch in grössern Mengen lebend eingeführt. Es ist eine der schönsten Arten dieser Gattung; an einer einzigen Rispe zeigen sich manchmal gegen 40 Blumen. Blumenblätter lanzettlich, die innern etwas breiter als die äussern, wellig gerandet.. Lippe keilförmig, zweiflügelig. Farbe der Blumen milchweiss mit dunkelpurpurvioletten Flecken auf den Blumenblättern und dem vorderen Theile der Lippe, Der hintere, basale Theil derselben ist gelblich weiss, mit strahlenförmigen Linien, purpurvioletten (1876. V. p. 503, Fig. 91 und 92.) 49) Eria acutissima Rehb. fil.. (Orchideae.) Eine mit E. ringens Rehb, fil. und E. rostri- flora Rehb. fil. verwandte Art, deren Ur- IM, Notizen. Sul sprung unbekannt ist, die aber wahrschein- lich von den Sunda-Inseln oder den Philippinen stammt. Die Pflanze befindet sich im Garten des Herzogs von Buckingham. Die reichen Trauben tragen kleine gelbe Blumen, mit bräunlich rothem Grunde, (1876. V, p. 567.) II. Notizen. 1) Ognon Gatawissa. Unter diesem Namen bietet dieses Jahr die bekannte grosse Sameithandlung von Vilmorin Andrieux et Comp. in Paris, eine Form der gewöhn- lichen Zwiebel (Allium Cepa L.) als Neuheit aus. Dieselbe besitzt gleich der Stammart hohle aufgeblasene Stengel und Blätter und trägt eleich der Rocambole in der Blüthendolde eine Menge kleine Brutzwiebeln, die sich auf Kosten der sehr sparsam erscheinenden Blumen entwickeln. Einzelne dieser Brut- zwiebeln entwickeln dann sehr bald aber- mals Blüthenschafte, die ebenfalls auf ihrer Spitze einen Kopf kleiner Brutzwiebeln tragen. Als Pflanze der Kultur für den Küchen- garten hat diese Form keinen Werth. Da- gegen ist sie durch die proliferirende Blüthen- dolde sehr interessant, Neu ist diese Zwiebel nicht, denn der Referent sah dieselbe schon im Jahre 1830 im Botanischen Garten in Göttingen. Im Botanical Magazine tab, 1469 (anno 1812) ward dieselbe abgebildet als A. Gepa p. Schrader (Cat, h. Gölt.) nannte diese Form A. proliferum und Mönch (Mith. p. 224) Cepa prolifera. In der Monographie der Gattung Allium ist dieselbe vom Referenten als A. Cepa Y,. proliferum (pag. 92) aufgeführt. 3 (E. R.) 2) Das hundertundfünfzigjährige Jubiläum der KaiserlichenAkademie der Wissenschaften. In dem geschmückten Festsaal der Akademie fand am 30, Dec, — 11. Jan. zur Feier des hundertundfünfzigsten Jahresfestes der älte- sten md wichtigsten Pflanzstätte "wissen- schaftlicher Forschung Russlands eine Feier statt, die durch vornehme Würde und ge- diegenen Glanz völlig geeignet war, ein rich- tiger Ausdruck der Bedeutung dieses Tages zu zein,— Schon vor 12 Uhr füllten sich die Räume des Saales mit den geladenen Fest- gästen, die Herren alle in voller Uniform, mit Ordensbändern und Sternen, die Damen in grosser Toilette. Um 1 Uhr geruhte Seine Majestät der Kaiser, die Kaiserin am Arm, den Saal zu betreten, nachdem derselbe sich in einem Nebenzimmer die Akademiker hatte vorstellen lassen, Auch Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Grossfürst Thronfolger und- die Grossfürstin Thronfolger, welche letztere den Grossfürsten Nikolai Alexandrowitsch an der Hand führte, der Grossfürst Wladimir Alexandrowitsch und seine Gemahlin Maria Pawlowna, die Grossfürsten SsergeiundPaulAlexan- drowitsch, der Grossfürst Konstantin Nikolajewitsch, die Gemahlin des Gross- fürsten Nikolai Nikolajewitsch d. A., Gross- fürstin Alexandra Petrowna, Prinz Peter von Oldenburg mit seinen Söhnen, die Herzöge von Leuchtenberg beehrten die Feier mit ihrer Anwesenheit. Rechts und links von der Tribüne waren in zwei Reihen, nach der Anciennetät geordnet, die Akade- miker selbst plaeirt. Hinter den Kaiserlichen Plätzen hatte auf langen Reihen von Stühlen die glänzendste und vornehmste Gesellschaft der Residenz Platz genommen. Unter den Gästen bemerkten wir Se, Eminenz den Me- tropoliten, den Reichskanzler Fürsten Gort- schakow, den Grafen Suwarow-Rymnikski Fürst Italiiski, den Kriegsminister General- Adjutanten Miljutin, den Minister der Volks- aufklärung Grafen Tolstoi, den Minister des Innern General-Adjutant Timaschew, den Domänenminister Staatssekretär Walujew, General Todleben, den Minister der Kom- munikationen Admiral Possiet, den Reichs- controleur S. A. Greig. Die feierliche Sitzung der Akademie wurde durch eine Rede ihres ehrwürdigen Präsi- denten, des Grafen L üt ke eröffnet, in welcher er in grossen Zügen die Geschichte der Akademie seit ihrer Stiftung bis auf den heutigen Ehrentag entwarf und auch der Tage gedachte, an welchem das älteste Glied der Akademie, Seine Majestät, welcher bereits seit einem halben Jahrhundert Ehren- mitglied ist, wie heute die Sitzung der Aka- demie mit seiner Theilnahme ehrte. Darauf bestieg der ständige Sekretär der Akade- miker Wesselowski das Katheder. Das Thema, welches der Redner behan- delte, war die@eschichte derAkademie im Verlauf des letzten halben Jahr- hunderts. Er knüpfte an denselben Tag vor fünfzig Jahren an, wo auf einer Feier, wie der heutigen, ein grosser Monarch wie auch jetzt, die Arbeiten der Akademie gnä- diger Aufmerksamkeit gewürdigt. Das letzte Viertel des vergangenen und das erste Viertel des jetzigen Jahrhunderts waren, wie Redner ausführte, eine Epoche schweren Unglücks für die Menschheit. Die französische Revolution und ihre Folgen, die Napoleonischen Kriege, schufen eine Ordnung der Dinge, bei welcher die Pflege der Wissen- schaft gegen die Sorge für die allgemeine Sicherheit zurücktreten musste. Besonders schwer lag die Zeit auf Russland, welches, wie der Dichter sagt, mit seinem Blut die Freiheit, die Ehre und den Frieden Europa’s erkaufte. Die politischen Zustände mussten auch auf die Akademie im ersten Viertel dieses Jahrhunderts zurückwirken. Aus Mangel an Mitteln blieben viele Katheder lange unbesetzt, die Laboratorien und Museen waren in traurigem Zustande, selbst die Ge- bäude drohten in Verfall zu gerathen, So feierte die Akademie ihr hundertjähriges Jubiläum, fast gleichzeitig mit dem Regie- rungsantritt des Kaisers Nikolai I. Nachdem der junge Herrscher mit mächtiger Hand Ordnung geschaffen hatte, erschien er gleich ‘bei Beginn seiner Kaiserlichen Laufbahn im . STD en ' Sayyı . arte alle MAP AUSN EL ERER, 4 M y +, 5 . Rp bescheidenen Tempel der Wissenschaft, als wolle er damit zeigen, dass er, wie Peter der Grosse, in der Wissenschaft eine Macht anerkenne, die wohl fähig sei, die Kraft und den Reichthum der Nation zu erhöhen. Viele Zeichen monarchischen Wohlwollens folgten diesem Besuch der Akademie. Zunächst er- folgte eine Erhöhung der Etats und die Ver- mehrung der Zahl der Akademiker durch Aufnahme einiger Orientalisten, Reiche ethno- graphische und historische Kollektionen, die russische Seefahrer mitgebracht, wurden aus der Admiralität in die akademischen Museen übergeführt. 1828 wurden die wissenschaft- lich interessanten Münzen aus der Persien auferlegten Kontribution ausgeschieden, um. das akademische numismatische Kabinet zu bereichern. Im Jahre 1836 endlich wurde das neue Statut verliehen, welches ‘die Geld- mittel zu weiterer gedeihlicher Entwickelung der Akademie sicherte. Das Jahr 1838 ist nicht nur für die Geschichte der Akademie, sondern auch für die Annalen der Astronomie von besonderer Bedeutung. Statt des kleinen Observatoriums für astronomische Zwecke, welches noch heute über der Bibliothek als Beispiel der einst so bescheidenen wissen- schaftlichen Hülfsmittel emporragt, erhob sich auf den Höhen von Pulkowo auf den Willen des Kaisers ein umfassendes Institut, _ welches Russland mit einem Schlage unter die Nationen stellte, denen die Astronomie am Meisten zu danken hat, Der Kaiser, welcher der Akademie ein allen Anforderungen der Wissenschaft entsprechendes Observato- rium verleihen wollte, prüfte selbst die Bau- projekte, wählte mit erstaunlichem Scharf- sinn das Zweckentsprechendste und wies selbst auf den besten Platz in der Umgebung der Residenz hin, Auch der Bau des Obser- vatoriums und die Anschaffung der voll- kommensten Instrumente, durch welche die Anstalt auf einen ersten Rang gehoben wurde, geschah unter persönlichen Anweisungen des Kaisers. Als der Kaiser, es war am 26. Sep- tember 1839, das bereits fertige Observato- rium besuchte und inspizirte, geruhte er sich mit folgenden Worten an den Direktor zu wenden: „Avez vous encore quelgue chose '& desirer pour le nouvel &tablissement ?* Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schwez. FRE, 5 { a, - Die Erinnerung an die monarchische Gnade, welche schon bei der Gründung sich reich ergoss über Pulkowo, wird dort heilig ge- halten und dient als belebendes Prinzip der ganzen Thätigkeit. Mit Ruhe kann das Ni- kolaische Astronomische Hauptobservatorium ‘ dem strengen Urtheil der Geschichte ent- gegensehen. Es erwählte sich zum Haupt- gegenstande seiner Arbeiten den Theil der Sternenkunde, zu welchem die vervollkomm- netsten Apparate und die allergenauesten Beobachtungsmethoden erforderlich sind und hat sich einen hervorragenden Platz errungen in dem Gebiete der Astronomie, welche den Himmelsraum jenseits der Grenzen unseres Sonnensystems erforscht. Die Pulkowoschen grundlegenden Bestimmungen der himm- lischen Koordinaten dienen der ganzen ge- lehrten Welt als Ausgangspunkt weiterer Forschungen. Die Geodäsie und Geographie stehen, einanderunterstützend und ergänzend, in engsterWechselwirkung mit der Astronomie. "Daher war die Arbeit des Pulkowo’schen Observatoriums ebensowohl den unermess- lichen Räumen des Himmels als den nahen irdischen Distanzen geweiht. Schon Peter der Grosse wies auf die Geographie als den Hauptgegenstand des ersten akademischen Observatoriums hin. Aber die wesentlichen Arbeiten des vergangenen Jahrhunderts werden verdunkelt durch die dem Umfang nach erstaunlichen Arbeiten während der letzten beiden Regierungen, Die Akademie hat geodätische und geographische Unter- nehmungen, deren wissenschaftliche Leitung in letzter Zeit an das Observatorium in Pul- kowo übergegangen ist, immer mit besonderer Bereitwilligkeit unternommen und ermuthigt. Russland kann mit Stolz auf die umfassendste aller Gradmessungen von derDonau bis zum Nordkap blicken, die von seinen Gelehrten ausgeführt wurde, eine Messung, die an Raumausdehnung nur von der ebenfalls hauptsächlich durch russische Gelehrte aus- geführten geodätischen Messung des Bogens der Parallele vom Atlantischen Ocean bis zur Kirgisensteppe übertroffen wird, Während von der Höhe der Thürme in Pulkowo und Wilna die Blicke der Astronomen, mit mächtigen Fernröhren bewaffnet, in das II. Notizen, 95 schrankenlose Weltall eindringen, ist eine ganze Reihe anderer wissenschaftlicher In- stitute, durch welche die Wirkungssphäre der Akademie in den letzten 10 Jahren be- reichert worden, unermüdlich beschäftigt, die Lufthülle, welche die Erdkugel umhüllt und alle Veränderungen in ihr zu erforschen, die den Menschen so wesentlich beeinflussen. Hierher gehören das 1866 aus dem Berg- Ressort an die Akademie übergegangene Physikalische Hauptobservatorium und die meteorologischen Stationen. Sobald das erst- genannte Institut zur Akademie übergeführt ‚worden, wurde es von Grund auf reorganisirt und erhielt durch einen neuen Etat und die Schöpfung einer Abtheilung für Marine-Me- teorologie die angemessenen Mittel, seiner Aufgabe gerecht zu werden: die atmosphä- rischen Veränderungen und die Erscheinungen des Erdmagnetismus in ganz Russland vom Baltischen Meer bis zum Stillen Ozean, von dem Eise des Polarmeeres bis zu den schwülen Steppen Central-Asiens zu beobachten. Bei einer so umfassenden Aufgabe, die dem Physikalischen Observatorium unzweifelhaft einen ersten Platz unter den gleichartigen europäischen Instituten einräumt, kam es zunächst darauf an, ein ganzes Netz meteo- rologischer Stationen möglichst gleichmässig über das ganze Reich zu vertheilen. — Gegen Ausgang ihrer anderthalb Jahrhunderte langen Existenz wurde die Akademie eines neuen Zeichens monarchischen Wohlwollens und zugleich der Freigebigkeit S. K. H, des Ge- neral-Admirals gewürdigt: es ist das die Gründung des Magnetischen Observatoriums in Pawlowsk, welches nach allen Forderungen der neuesten Meteorologie angelegt ist. Aehnlich wie für die Physik ist auch für die in den letzten 20 Jahren so gewaltig fortgeschrittene Chemie, diese an praktischem Nutzen so reiche Wissenschaft, durch die Anlage eines mit allem erforderlichen Zubehör versehenen chemischen Laboratoriums (1864) in einem besonders dazu aufgebauten Ge- bäude, die Möglichkeit geschafft worden, allen Ansprüchen der Jetztzeit gerecht zu werden. Seit den zahlreichen gelehrten Reisen, welche im vorigen Jahrhundert die Annalen der Akademie mit ihrem Glanz erfüllten, die 2 nflora Deutschlands, natürlichen Reichthümer verschiedener Theile des russischen Reiches enthüllten und auf die Fortschritte vieler Wissenszweige influir- ten, wurde die Erweiterung des menschlichen Wissens auf dem Wege der Ausrüstung wissen- schaftlicher Expeditionen gleichsam eine erb- liche Pflicht der Akademie und das letzte halbe Säculunı bezeugt in dieser Hinsicht eine ehrenhafte Pflichterfüllung. Schon bei Beginn dieses Zeitraums finden sich Reisende unter den Akademikern wie der Naturforscher Mertens, der zusammen mit Postels und Baron Kittlitz an der berühmten Reise um die Welt (1826—1829) eines Seemannes Theil nahm, dessen Name der russischen Flotte und der Wissenschaft gleich theuer ist und in welchem die Akademie jetzt mit Freude ihren Präsi- denten sieht. Im Jahr der Rückkehr dieser Expedition, welche einen reichen Vorrath an Beobachtungen und kostbare Kollektionen mit heimbrachte, rüstete die Akademie eine - Expedition in den Kaukasus aus: Kupfer, Lenz, Meier und Mönötrier drangen unter dem Schutz der militärischen Expedition des Ge- nerals Emmanuel mit ihren Instrumenten in wilde Thäler und Schluchten vor, wo die russischen Waffen damals die Civilisation noch nicht eingebürgert hatten, welche auch dem wehrlosen Gelehrten Sicherheit gewährt. Darauf folgt eine lange Reihe von Unter- nehmungen ähnlicher Art, welche die Wissen- schaft mit wichtigen Resultaten bereichert hat, So die Reisen von Georg Fuss und Bunge nach China. und ihre Erforschung einiger Theile Sibiriens, die trigonometrische Nivellirung, die von Fuss, Sadler und Sa- witsch zwischen dem Schwarzen und Kaspi- schen Meere unternommen wurde, um die Frage des Unterschieds in den Oberflächen beider Bassins zu lösen, die kühnen Reisen Baer’s, Ziwolka’s, Lehmann’s und Midden- dorff’s nach Nowaja Semlja und in die Po- lartundren Lapplands, die Reisen von Ruprecht und Ssaweljew zum Kanin-Noss und in die Samojeden-Tundra, die sechsjährige archäo- graphische Expedition von Strojew und Be- rednikow, welche unschätzhares Material zur Geschichte Russlands beibrachte, die archäo- logischen Forschungen von Keller in der Krim, die Reise von Schegren, Brosse und 4 ERNST a Fe Russlands und 72 a y uhrtegl . Ka [2 - - y Dorn in den Kaukasus behufs historischer, etlinographischer und linguistischer Fo- schungen, die zweijährigen Arbeiten des Bo- tanikers Ruprecht in den Bergen Daghestans, bald nachdem die Unterwerfung dieses Ge- biets den hundertjährigen Kämpfen zwischen der Civilisation und der asiatischen Wildheit ein Ende gesetzt, die häufigen Fahrten des arbeitsamen Köppen durch Russland, um’ statistische Nachrichten zu sammeln, die Untersuchungen Baer’s an den Wolga- und Don-Niederungen und im Peipus-See um besserer Organisation des Fischfangs willen, Unter den in letzter Zeit unternommenen akademischen Expeditionen kann die grosse sibirische Expedition von Middendorf nicht übergangen werden, welche den Zweck hatte, die organische Natur dort zu erforschen, wo sie beständig mit ‚feindseligen Bedingungen zu kämpfen hat und das Leben sich aus den einfachsten und wenigsten Elementen zu- sammensetzt. Diese Unternehmung brachte eine reiche Ernte an neuen Thatsachen für viele Wissensgebiete : und bahnte die Be- kanntschaft mit einem Lande an, das bald darauf lebhafte Aufmerksamkeit anzog. Die von Middendorff gesammelten Angaben ver- änderten die bisherige Anschauung über das Amur-Gebiet vollständig und gaben zu den Massregeln Anlass, welche dasselbe den Grenzen des Reichs einfügten. Dieses durch Fruchtbarkeit und Reichthum wichtige Land, der einzige Theil Sibiriens, der durch sein Flusssystem sich dem östlichen Ocean an- schliesst, wurde darauf in Bezug auf seine Naturprodukte und seine Ethnographie durch die Akademiker Schrenck, Schmidt und in einer vom Kaiserl. Botanischen Garten aus- gerüsteten Expedition, in Bezug auf ihre Flora von €. Maximowiez untersucht. Wohl keine andere Wissenschaft verurtheilt ihre Anhänger in solchem Maasse zu bestän- digen Reisen wie die Geologie, welche den Zweck verfolgt, die Geschichte der Erdrinde nach Bruchstücken zu rekonstruiren, die als Zeugen vergangener Umwälzungen überall über das Antlitz der Erde verstreut sind. Darum war das wissenschaftliche Wirkungs- feld Helmersen’s, der seine Thätigkeit be- gann, indem er Humboldt auf seiner be- OR E rühmten Reise durch Russland begleitete, eine fast ununterbrochene Reihe von Fahrten vom Weissen bis zum Kaspischen Meere, von der kurisch-preussischen Bernsteinküste des Baltischen Meeres bis zum goldreichen Ural, wobei die Aufmerksamkeit des Akade- mikers hauptsächlich der Erforschung der Erdschichten zugewandt war, die nutz- bringende Minerale bergen. In wissenschaft- licher Hinsicht waren auch die Reisen eines anderen Geologen, Schmidts, in die baltischen Provinzen und in die Gegenden Sibiriens, wo sich im Schosse der gefrorenen Erde Reste von Mammuths erhalten haben, nicht weniger fruchtbar. Endlich hat es sich der Akademiker Abieh zur Lebensaufgabe gemacht, die Geo- logie des Landstrichs zwischen dem Kaspi- schen und Schwarzen Meere zu erforschen. Im Auftrage der Akademie nur auf einige Zeit hingegangen, blieb Abich, ein neuer Prometheus, lange angeschmiedet an die Felsen des Kaukasus, gemartert durch den Durst nach genauer Erforschung der wun- derbaren und eigenartigen Natur _dieses Landes. Unter den Sammlungen ist gegenwärtig die umfassendste das zoologische Museum, welches zusammen mit dem botanischen und mineralogischen eine unschätzbare Auslese von Exemplaren der Naturprodukte Russ- lands enthält, welche zum Theil mit grosser Mühe aus allen Enden Russlands, aus den angrenzenden Meeren, aus fernen Gegenden, aus den unzugänglichen asiatischen Steppen, von überall her zusammengebracht sind, wohin es den russischen Gelehrten, den sieg- reichen russischen Waffen folgend, vorzu- dringen gelang. Monarchische Freigebigkeit hat den Reichthum dieser Sammlungen kürzlich noch vermehrt, indem sie ihnen die gewaltigen Kollektionen, welche Oberst- lieutenant Przewalski aus den Steppen der Mongolei und aus Nord-Tibet mitgebracht, einverleibte. Unabhängig von ihrer wissen- schaftlichen Bedeutung sind die akademischen Museen, die Jedermann zugänglich sind, eine IM. Notizen. RR 95 ' Quelle des Anschauungsunterrichts für das Publikum und die Tausende, die an den Besuchstagen die Säle füllen, bezeugen den Dienst, den die Museen der Verbreitung ge- meinnütziger Kenntnisse bringen. Die Rede des Herrn von Wesselowsky schloss mit dem Hinweis über die vom ‘Fürsten Demidow und Grafen A.S. Uwarow der Akademie eingezahlten Summen, aus defen Zinsen Prämien vertheilt werden. Allein aus dem Demidow-Fond hat die Akademie seit 34 Jahren mehr als eine Viertel Million Rubel Prämien und Unterstützungen zur Herausgabe wissenschaftlicher Schriften verausgabt. Die von der Akademie publizirten Arbeiten erreichen in den letzten 50 Jahren die Zahl von 4000. Auf den Namen des jüngst verstorbenen Akademikers Baer ist eine Prämie in Form einer grossen goldenen Medaille mit Baer’s Namen gegründet worden, welche jedesmal dem Naturforscher verliehen werden soll, welcher durch langjährige Arbeiten aus irgend einer biologischen Wissenschaft sich die höchsten Verdienste erworben hat. Diese Medaille kam diesmal zum ersten Male zur Vertheilung und ward unserm Nestor der Russischen Botaniker, Herrn A. von Bunge verliehen. Schliesslich erfolgte die Ernennung von Ehren-Mitgliedern und correspondirenden Mitgliedern. Den Namen eines Ehren-Mit- gliedes geruhten anzunehmen Sr. Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preussen Wilhelm I. und Ihre Kaiserl. Hoheiten die Grossfürsten Nieolai Alexandrowitsch und Ssergei Alexandrowitsch und ausserdem an- dere hochstehende Personen, unter denen auch der Präsident der Kaiserl. Russischen Gartenbaugesellschaft General-Adjutant Ge- neral S. A. Greig. — Unter den neu aufge- nommenen Correspondirenden ‚Mitgliedern befinden sich die Botaniker Prof. ©, Heer in Zürich und Professor Decaisne, Mitglied des Instituts in Paris, (E. R.) IV. 1) Thaör-Bibliothek, Die Gehölzzucht von J, Hartwig, mit 50 in den Text gedruckten Holzschnitten. Berlin bei Wiegandt, Hempel und Parey. 1876. Auch in dieser Schrift ist der praktische Verfasser, der aus eigener Erfahrung spricht, auf jeder Seite zu erkennen. Es wird be- sprochen die Anlage der Obstbaumschule, Vermehrung durch Samen, Stecklinge, Ab- leger und Wurzeln, Veredelung und die Be- handlung der Gehölze in der Baumschule. Eine praktische Beigabe ist das alphabetische Verzeichniss der Baum- und Strauchgattungen, nebst Angabe der zweckmässigsten Art der Vermehrung. Diese enthält sehr zu beher- zigende Winke für den in der Gehölzzucht weniger Bewanderten. Im Einzelnen könnte man Ausstellungen machen. So z, B. em- pfiehlt der Verfasser als Unterlage für Apri- kosen, Pfirsich und Pflaumen unsere Zwetsche (Prunus domestica), erwähnt aber der dazu viel geeigneteren Myrobalana-Pflaume (Prunus cerasifera Ehrh.) nicht. BeiRosa ist der sehr wichtigen Vermeh- rung durch Wurzelschnittlinge für wurzel- ächte Rosen nicht gedacht, Gartenflora Deutschlands, Rus eslande de Schnee b Literatur a DE 2 pe y Me Y “- Da; v7 BeiPopulus vermehren sich erfahrungs- gemäss die meisten Arten durch Steckholz am geeignetsten, was auch angegeben. Un- sere gewöhnliche Silberpappel geht aber aus Steckholz nieht, da muss vorzugsweise Ver- mehrung durch Wurzelschnittlinge ange- wendet werden, wenn man nicht grosse Bäume in Parkanlagen besitzt, von denen die zahlreich sich bildenden Wurzelausläufer genommen werden können. Wer könnte aber bei solch einem auf kleinsten Raum angewiesenen Buche nicht noch Zusätze machen oder andere Erfah- rungen hinzufügen ? Mit voller Ueberzeugung empfehlen wir es Gartenfreunden und Gärt- nern als praktischen Rathgeber. (E. R.) 2) Dr. F. Judeich, deutscher Forst- und Jagdkalender auf 1877. Berlin bei Wie- gandt, Hempel und Parey 1877. . Ein handlicher Taschenkalender mit be- sonders für die Forstwirthschaft berechnetem Monatskalender, allgemeinem Kalender für alle Tage zur Einzeichnung von Notizen ein- gerichtet und endlich verschiedenen für die Forstwirthschaft nützlichen Hülfs- und Wirth- schaftstabellen. (E. R.) V. Personalnotizen und Neuestes. 1) Herr G. Wallis hat sich nach länge- rem Krankenlager wieder erholt und war nach den letzten Nachrichten in Soja (Ecua- dor), wo er ziemlich bedeutende Sammlungen gemacht hatte. Wegen der Revolution, die dort seit Monaten tobt, ging keine Post und kamen keine Nachrichten, so dass wir schon seinetwegen sehr besorgt waren. Er beab- sichtigte bald nach Panama. zu gehen, um seine Pflanzen zu versenden. Wir “bemerken, dass Herr E. Ortgies in Zürich Aufträge auf die von demselben: gesammelten Orchideen etc, annimmt. / 2) Dr. Friedrich Schultz in Weissen- burg (Elsass), ein sehr eifriger Botaniker, der Sammlungen kritischer und seltener Pflanzen des Elsass herausgegeben und sich dadurch in weiten Kreisen bekannt gemac ht hat, starb am 30. Dec. 1876. 3) Vom 15.—17. Juli dieses Jahres findet von Seiten der Societe Royale d’agrieulture et de botanique de Gand in Gent eine > Blumen- ausstellung statt, zu der aber als Aussteller nur Mitglieder der Gesellschaft zugelassen werden. Im Frühjahre 1878 gedenkt die „Societe Royale d’agriculture et de botanique de Gand“ abermals eine Internationale Blumenaus- stellung in Gent zu veranstalten, 4) Nieolai Iwanowitsch von Geles- now starb am 15, (27.) Januar 1877 in Folge eines Herzschlages. Ein verlässlicher Ne- krolog über unsern lieben dahin geschiedenen Freund undCollegen geben wir in einer der fol- senden Nummer der Gartenflora nebst Portrait, 5) Am 12. Januar 1877 starb in Leipzig der berühmte Pflanzen-Physiolog und Director des botanischen Gartens in Tübingen Pro- fessor Dr. Wilhelm Hofmeister; er war geboren am 18. Mai 1824 zu Leipzig. An die Stelle Hofmeisters wurde Professor Dr. J. Schwendener in Basel berufen und zum Professor und Director des botanischen Gartens in Basel wurde Dr, Wilh. Pfeffer, bisher Professor an der Universität in Bonn, ernannt. r Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Sonerila margaritacea Lindl. #. Hendersoni. (Siehe Tafel 897.) Melastomaceae. S. margaritaceaLindl. inGardn. Chron. 1854 n. 737. — Fl. des serres tab. 1126. — Bot. mag. tab. 5104. — NHlustr. hort. tab. 40. var. Hendersoni; foliis argenteo- maculatis irregularitergue argenteo- pres S. Hendersoni hort. illustr. hort. tab. 230. Eine schöne im letzten Jahre von Gärten Englands und Belgiens ver- theilte Form der S. margaritacea. Die- selbe ward von der berühmten Gärt- nerei von Henderson im Mai 1874 der Royal Hortieultural Society vorgestellt und auch von Gardeners Chronicle 1874. II. p. 83 erwähnt. Sie unter- scheidet sich von der Stammart durch etwas höhern Wuchs und dichter ge- stellte silberfarbene Flecke, mit denen die Blätter ge- zeichnet sind. Eine andere Form, wo unregelmässig die silberfarbenen Flecken grossentheils 1877, ganz zusammenfliessen, so dass fast die ganze Oberseite des Blattes, mit Ausnahme des Mittel- und der Seiten- _ nerven silberfarben, ist als S. Hender- soni argentea in den Gärten verbreitet und auf Tafel 230 illustr. hort. ab- gebildet. Endlich sind kürzlich noch andere Formen der gleichen Art von Illustration horticole publizirt worden. Sonerilamargaritacea mit ihren schö- nen Abarten gehört zu den zarten und schönsten buntblättrigen Pflanzen des niedrigen Warmhauses. Im geheizten Zimmer unter Glasglocke kultivirt und in ein helles Fenster gestellt, gedeihen die Sonerilen ebenso gut als im Warm- hause, sofern man bei kaltem Frost- wetter die Pflanzen soweit vom Fenster wegstellt, dass sie nicht von der ein- strömenden kalten Luft leiden können und bei hellem sonnigen Wetter leicht beschattet. Eine gleichmässige Tem- peratur, feuchte Luft, aber keine über- 7 Be Gartenflora De ıt ch mässige Meuchtekert ns mög- lichst naher Standort am Fenster, aber Beschattung, wenn die Sonne intensiv zu wirken beginnt und eine gut drainirte lockere Haide- oder Moorerde, — das sind die Kulturbedingungen. Vermeh- rung durch Stecklinge, die sich bei ‚etwas Bodenwärme und abgeschlosse- ner Luft schnell und sicher bewurzeln. Blühet im Spätherbst und Anfangs Winter Gar reichlich. Die Se art ist in Ostindien heimisch. Ob die Formen von Henderson aus in Kultur gewonnenen Samen erzogen oder im Vaterlande entstanden und direkt ein- geführt sind, das ist uns unbekannt; schr wahrscheinlich sind es aber Pro- dukte der Kultur Europa’s, da jetzt immer neue Formen unter neuen Namen ausgegeben werden. (E. R.) B. Linaria linogrisea. (Siehe Tafel 898.) Scrophulariaceae. Hoffmsgg. et Lk. fl. Portug. I. 240. tab. 41. (Horibus coeruleis). — Chavan- nes monogr. d. Antirrhindes p. 146.— Bentham in DC. prodr. X. p. 277. — Annua, apice_ glanduloso-pubescens, ramosissima; foliis linearibus glabris alternis, surculorum saepe ternis, ob- tusiuscule acuminatis; racemo laxo; pedicellis calyces plus duplo superan- tibus ; acutissimis, glanduloso-pubescentibus ; labio superiore calyeis segmentis linearibus, corolla ultrapollicari, tubo continuo inferius superante, cal- care corollam superante, palato bar- bato. var. purpurea.— L. maroccana kermesina hortul., (ad 13 lineas longa) purpurea violacea palato luteo. A proxime affiniL. bipartitaWilld. differt caule apice pubescente neque slabro, labio superiore longiore por- corolla majore recto, neque quam labium inferius breviore erecto, angulum rectum cum tubo corollae efficiente. Die echte L. linogrisea ist bisher nur in Portugal (in Algarbien und bei Coimbra) gefunden worden und zeichnet sich durch blassblaue Blumen aus. Das Vaterland unserer Pflanze ist un- bekannt, könnte aber, Gärtnernamen zu trauen wäre, in Marocco zu suchen sein, wo auch ihre wenn dem nächstverwandte Art, L. bipartita, Diese letztere, mit unsrige zuweilen ver- ist aber leicht an dem ganz glatten Stengel und Kelche, sowie am Verhältniss ‚der Blumentheile zu unterscheiden. Bei L. bipartita ist die Oberlippe kaum so lang als die Unterlippe und bildet Kronenröhre einen rechten bei L. linogrisea ist die zu Hause ist. welcher die wechselt zu werden scheint, mit der Winkel, R 3 ee eK Oberlippe bedeutend länger als die Unterlippe und bildet mit Kronen- röhre und Sporn eine gerade Linie. Die vorliegende Varietät ist wegen ihrer grossen, schön purpurvioletten Blumen eine Gattung. Erkl. der Figuren. Ein blühender Zweig in nat.Gr. a. verblühter Kelch mit Stiel und Stützblatt, um die Art der Behaarung und den gespaltenen Griffel zu zeigen. b. der schönsten . ihrer reife Kapsel. ec. reife Samen von verschiedenen we a. 3 KR 1 Originalabhandlungen. ‚99 Seiten. a und b. 4mal, ec. 15mal ver- grössert. Maximowiz. Die Samen der in Rede stehenden Linaria werden auf sonnigem Standort und in lockeren, wo möglich sandi- sen Boden im Frühjahre gleich in’s freie Land ausgesäet. Sie keimen leicht und sicher und die Blüthe be- ginnt im Juli und August. Unter den in dem letzten Sommer in Kultur ge- brachten ‘einjährigen Pflanzen von leichter Kultur, ist diese Linaria die schönste. (E. R.) 2) Areale von Kulturpflanzen als Freilandpfianzen von H. Hoffmann. (Fortsetzung.) (Hierzu Tafel 899.) 15. Morus nigra L., schwarzer Maulbeerbaum. (Karte 15.) s War nach A. De Candolle (G£osg.- Bot. S56) den alten Griechen bekannt. Wächst in Kleinasien, besonders dem Pontus und in Armenien; in Lenkoran (SW. vom kaspischen Meere, südlich vom Kaukasus); in Indien nicht an- gegeben. Wurde wahrschemlich um 1148 in Sicilien und vor 1266 in Florenz eingeführt. Nach Hehn (Kulturpfiz. 1874. 333) Vaterland Medien und der Die ältere Geschichte ist dunkel wegen Verwechselung mit Sy- komore und Brombeere ; um 350 v. Chr. ist das Pontus. in Griechenland bestimmt bezeichnet. Wahrscheinlich von da über Süditalien nach Rom gelangt. Gedeiht jetzt in Frankreich, England, Deutschland, selbst in Skandinavien. — Stammt nach andern aus Persien oder China. — Die Maulbeere (welche?) findet sich nach Desor und Favre bereits in den Pfahlbauten des Jura aus der Bronce- zeit (M&m. soc. n. Neuchat. IV. 1874. PrE38), Um Beyrut in Syrien vielfach an- gebaut (F. Mann). C. Koch fand die Pflanze im Orient (Anatolien) nur kul- tivirt, nie wild; sie bildet dort einen schönen Baum. In Norddeutschland ist sie nur strauchartig und erfriert hier’nicht selten bis auf die Wurzel (Dendrol. II. 1. 444). Nach Pallas (fl. ross. 2. 15) in den (Gärten des südlicheren Russlands, wild oder als Ueberbleibsel alter Kultur am Terek und Kuban, ebenso in der Krim, wo er nach Hablızl mit fuss- I dicken Stämmen und sehr grossen U) kümmert durch Frost; Blättern wuchert und im Juni Beeren von der Grösse der Pflaumen liefert, besonders in Gärten am Seestrande zwischen Balaclava und Sudat, bei Bachtschisazai, am Ufer der Alma, Catscha und Cabarta. Massenhaft in ‚Wäldern (verwildert?) am Südabhange des Kaukasus (Scharrer: Reg. Gar- tenfl. 1874. 346). Die „Maulbeerzucht* (wohl M. alba, H.) beginnt jenseits der Alpen zwischen Faido und Bodio (N. von Bellinzona Bädek. Oberital. 1872. 38). Hoffmann (Bot. Ztg. 1865. Beil. 60): Saratow, erfriert, soweit nicht mit Schnee bedeckt; daher nur strauch- artig. Ungarn: kult. bei Raab in Ko- ronczo. Lyon: frei. Strassburg: hoher gut gedeihend in der Ebene. — Assmannshausen: Hügelland, im Felde als Strauch oder Baum, leidet nicht vom Frost. Rüdesheim, frei, gut Baum, gedeihend, ebenso. Bromberg: Taunus, 774' hoch, alle Stämme von 16— 20" Durchmesser, mehrfach an den Aesten von Frost beschädigt, Expos. Ost. — Aschaffenburg: früher hier eine Allee mit Bäumen bis zu 2’ Stamm Durch- messer. — Würzburg: 2—3'' Stammdicke, leidet vom Froste in der Thalsohle. — Frankfurt: leidet zeitweise durch Frost. — Helgoland: fruktifieirt alljährlich. — London: reift gute Früchte. Auch m den Nieder- landen gutfruktifieirend, z. B. in Leyden und Amsterdam. Ebenso in Düssel- dorf. — Salzburg: nicht gedeihend. — Giessen : 633° h. d. in der Niederung; Strauch von auf Anhöhen trefilich gedeihend und fruktificirend, ; Gartenhora Deutschlands, F Russlands und der 8 > zB Ma s16: h., Sehifenberge ER 4130‘ h. — Genf (Regel). 3 Berlin: im harten Winter 1861 bis 1862 unbedeckt nur am jungen Holze beschädigt. — Christiania: bringt in günstigenSommern zahlreiche Früchte. — Hält m Riga im Freien 'nicht aus (Regel’s Gartenfl. 1870. 362); ebenso Petersburg (361). Bei Orup in Süd- Schonen jährlich reifend (Andree, Globus. 1870. 15.) In Zanzibar (trop. Ostafrika) gut gedeihend, aber doch selten gepflanzt (aus Peterm. g. Mitth. in Regel’s Gartenfl. 1862. p. 338.) Der Früchte wegen kultivirt im südlichen Schweden und auf Gothland, wo dieselben gewöhnlich reifen ; ferner der Blätter wegen an verschiedenen Orten, z. B. Stockholm, obgleich die Zweigspitzen gewöhnlich erfrieren. Im botanischen Garten zu Upsala sind zwei Exemplare aus Linn@’s Zeit; im Frühling: werden sie in ihren Töpfen in’s Freie gebracht, wo ihre Früchte vollkommen reif werden (Andersson, ap. veg. Suede. 1867. 86). Die punk- tirte Polar grenze im südlichen Schonen ist nach dessen Karte 6 copirt. (Mit ihr identisch ist in dieser Gegend die Grenze des Weinstocks.) Ueber Vorkommen in Oesterreich vgl. Kerner, Flora der Bauerngärten. 1855. Ebend. (p. 36) über alle Kultur derselben in Landau. Stockhausen : Vogelsberg, zeitweise zu grossem, Sutfruchttragendem Baume erzogen. — Uckerath, NW. Abhang des Westerwaldes. — Berleburg im Sauerland, 1388° h., nicht mehr ge- deihend.— Alzey: Rheinhessen. Nicht in Dannenfels am Donnersberg circa { I} Up u HG TEN IE Dr en ANSIN 1400' p.H.— Schon zu Tragus Zeit an der Hardt (Kerner Flora d. Bauern- gärten 1855. 37). Bei Unger (Streifzüge. Kulturgesch. 1857. 222) sind alba und nigra nicht getrennt behandelt. Loudon (Arboret. 1854. III. 1344). Wahrscheinlich aus Persien, hier wild; verwildert in Italien. England: Syon bei London, 28° h., 3' 3° dick, an- geblich im 16. Jahrh. gepflanzt. Hamp- stead, Middlesex, Devonshire, Kent, Bedfordsh., Cambridgeshire, ein von Milton gepflanzter Baum 2' 2 dick, Cheshire, Cumberland, Gloucestersh., Leicestersh., Oxfordsh., Radnorsh., Rutlandsh., Suffolk, Worcestersh. — Schottland: an Mauern; Mid-Loshian, 15° h.; Haddingtonsh., Renfrewsh., Bansh., Perthsh., Kinfauns, Rosssh. — Irland: Dublin (Terenure) 25‘, Castle- town 30’; 2' 6° dick (Insel Man); Galway, Sligo. — Frankreich: Nantes 49'h., Avranches 1’ dick. — Sachsen: Wörlitz 19° h., 6'' dick. — Kassel: Wilhelmshöhe 6‘. München 20’. Wien; Bruck a. d. L. 33’ h. Berlin, San- souci: 30°h., 14° dick, Pfaueninsel. — In Wörlitz bei grosser Kälte bis zum Boden erfrierend (I. 149). Frankreich: durchaus hart, reift regelmässig, Früchte bis zum 50°n.Br., was sich durch sein spätes Blühen — zu Ende des Frühlings — erklärt (De- caisne in _lit.). — Spanien: Santander und wahrschemlich überall (©. Pütz). Estremadura (F. Pütz). 16. Myrtus communis L. Myrte. (Karte 16.) Stammt nach Hehn (Kulturpflanz. 1874. 191) aus Kleinasien, insbeson- dere Lydien; wurde mit dem Kultus I. Originalabhandlungen, 101 der Aphrodite weiter verbreitet. Um 300 v. Chr. schon gemein in Latium. ‚Häufig in der Gegend von Beyrut Die Türken lieben die Myrte sehr zum Schmucke der Gräber. Die Juden bedienen sich ihrer zu den Laubhütten. Die Früchte werden von den Eingeborenen im unreifen Zustande massenhaft consumirt; arab. habb el as. (F. Mann in lit.) Nach Loudon (Arboret. 1854. II 961) wild in Südfrankreich, in Genua dicht am Meeresufer; um London frei als Gebüsch überwinternd, bis20F.h.; in Kent bis 30 F. Ferner Sussex, Isle of Wight, in Devonshire als Garten- zaun; in Swansea freie Bäume von I5F. — Schottland: East Lothian. — Ir- land: Dublin; Cook 20 F. hoch ohne allen Schutz. — In Paris nur an Wänden und schutzbedürftig. Viel- fach wild bei Toulon, Nizza, in Gärten bisweilen baumartig, ist aber dann unschön ; — Krim (I. 160). — Irland in Killarney in Kerry (Philos. Transact. RT). | Insel Lesina in Dalmatien. Policoio an der Südküste von Calabrien, in einem Walde von der üppigsten Vege- tation: Myrten neben Lentiscus und Oleander (Bädek. Unterital. 1872.194). Sizilien in dem grössten Walde (Bosco di Caroma bei Cefalü) Myrten neben Lentiscus und Cistus (272). — Riviera di Ponente. (Bädek. Oberitalien 1872. 96). Brissago bei Locarno (146). Ge- büsche bei Teramo an der adriatischen Seite des Apennin (Schouw, s. Griseb. Veg. d. Erde. I. 563). In Nordindien kultivirt, nicht ein- heimisch (A. de Candolle, G£og. bot. 626). Ibid. 1147: in Madera, nicht an Ruinen. Wr, ® au wild auf den Azoren; in Südeuropa KK, vom 45.—46.° bis zum Fusse der ae Alpen; östlich bis Macedonien. Myrtengebüsche aufden unbebauten Inseln Dalmatiens (Griseb.). — Triest, Duino, Fiume (Koch Synops. 276). Myrtenblätter wurden (nach Heer) in fossilem Zustande schon in den ältesten Tuffen am Fusse des Aetna sefunden, was auf uraltes Indigenat hinweist. — Insel Caprera N. von Sar- dinien (Gennaro: Giorn. Bot. 1870. April). In Frankreich in St. Jean de Luz südlich vor Bayonne. Auf sonnigen Hügeln und in trockenen Wäldern bei Nizza und in der südlichen Provence (Lamrk. et Decand. Fl. gall. 1806. 329). Inder Küstenregion von Macedonien und Albanien von 0—600 F. häufig im Schatten des höheren Gebüsches bei Pandocratoras auf der Halbinsel Huzon-Oros auf Kalkunterlage, eben- daselbst am Portus Daphne bei T'ero- potamo ; gemein am adriatischen Meere im nördlichen Albanien bei Antivari, ‚auch an der Küste von Süd-Albanien, dann auf der Insel Chalki in Bithynien (Griseb. Spie. Fl. Rumel. 1. 109). Serra Monchique in Portugal (H. Solms, tent. Bryo-Geogr. 1868. 225). In Spanien im östlichen mediterranen Litoral (Willkomm, iber. Halbinsel 263). Santander (Ü. Pütz). Andalusia, Valencia, Murcia (F. Pütz). Hoffmann (Bot. Ztg. 1865. Beil.60): Brest, frei. Irland, frei; ebenso Corn- artenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz RR baumartig auf den Kanalinseln. Co- mersee: Villa Serbelloni, sehr hoch. Lugano: im Winter unbedeckt; das Holz erfriert nicht, wenn die Wurzel‘ mit Laub bedeckt ist. Triest: unbe- deckt. Padua: nicht frei überwinternd. Lyon: Kalthaus.. Wien, Giessen: selbst ‚bedeckt 'nicht im Freien. Im Apennin zwischen 42° und 43° n. Br. in der immergrünen Region vom Meeresufer bis 200' Höhe (nach Schouw, cf. Berghaus L. V. K. II. 407). Wild in der Solfatara bei Poz- zuoli; ebenso im Buschwald (maechia) von Palo (Küste W. von Rom.) H. Gebüsche auf dem Höhenzug um Hyeres (Beissner: Reg. Gartenflora 1869. 51). Irland (D. Moore: intern. London. 1866. 172). Griechenland: am Parnass (Ross sriech. Königsr. 1848. 1. 40). / Caramanien: Myrten fassen alle Bäche ein (Russegg. Reis. I. 2. 575). Poti am schwarzen Meer (Scharrer). In Botzen: 259% a. H.: Busch im Franziskaner-Kloster. H. In Italien bilden die Macchie stache- lige, immergrüne Strauchwälder ober- halb der Olivenregion, den Haupt- bezirk der Myrten. (Hehn, Italien 44.) Frankreich: im Cotentin in der westlichen Normandie, südlich weithin nicht gedeihend (W. Hoffm. Eneyel. 1862. I. 798). Südlich von Pau gegen die Pyrenäen. wall, Cherbourg, Belle Isle (47 0 Be mai iz De Ah Il, Originalabhandlungen. 103 3) Reiseberichte von A. Regel. u Am ersten Oktober verliess ich Wernoje und fuhr nun pr. Post bis _ Kuldscha. Das Wetter hatte sich auf- geklärt und die Gebirge glänzten in wunderbarer Schönheit und Nähe. Am Tli angekommen, zeigte sich eine reiche Flora von Artemisien und mannich- fachen Formen von Salsolaceen, be- sonders bei der Station Tschingildy, von wo aus früher Semenow viel ge- sammelt hat, waren die Salsolaceen in unglaublicher Zahl und Mannich- faltigkeit vorhanden. Dann führte der Weg über eine einförmige Hochebene, auf der nichts als Ceratocarpus wächst. Nachdem wir noch den Grat des ganz mit frischem Schnee bedeckten Alty- nimel-Gebirges überstiegen hatten, kamen wir zur Station Baktschi, wo wir übernachteten. Weiterhin begann wieder eine Flor ganz anderer For- men von Salsolaceen und hunderte von Antilopen belebten die Gegend. Die Berge des Alatau bei Wernoje entschwanden nun dem Blick, bevor wir nach Borochudsir, der frühern Gränzstation nach China kamen, wo wir einen halben Tag verweilen muss- ten, da einhad gebrochen war. Bo- rochudsir ist befestigt, auch ist dort ein Kronsgarten, in welchem Versuche in Bezug auf Akklimatation und Kultur von Nutzpflanzen gemacht werden. Von hier beginnt ein grosser, angeb- lich angepflanzter Ulmenwald, in wel- chem Berberis, Clematis, Cynanchum ete. wachsen und der von nomadisi- renden Kalmücken bewohnt Mitten im Walde liegen ausgedehnte wird, Provinz besetzt. Ruinen von Städten, deren chinesische Bewohner vor 10 Jahren bei dem Dunganen-Aufstand sämmtlich von den Dunganen ermordet wurden ®). Wir übernachteten nun in einer Station am Flusse Boro-Choro und kamen dann nach der ersten, ganz | chinesisch gebauten Stadt Tschintscha- Godsi, die gleichfalls befestigt ist und jetzt ganz von chinesisch sprechenden mohamedanischen Dunganen bewohnt ist, die ganz in chinesischer Tracht sehen, jedoch keine Zöpfe tragen. Ausser diesen wohnen dort einzelne, übrig gebliebene Chinesen, Kalmücken und als Kaufleute die zum Stamm der Sarten gehörigen Tarantschen. Die Strassen sind von alten Silberpappeln und Ulmen beschattet und Früchte und Melonen werden hier viel gebaut und zum Verkauf ausgeboten. Die Weiterreise ging nun auf ziem- lich ebenem Wege und durch mit mannichfachen Salsolaceen bewachsene Strecken. Die letzte chinesische Stadt „Suidun“ ist durch ihre Aepfel und Birnen berühmt. Zehn schöne Birnen kaufte ich für 2 Kopek (2 Kreuzer). Die Strasse geht nun längs eines niedrigen Bergrückens der Jurafor- mation, in welchem die Steinkohle offen zu Tage liegt und dahinter er- *) Damals gehörte die in das Chinesische Gebiet eingekeilte Provinz Kuldscha auch noch an China und im Einverständniss mit den chinesischen Behörden ward der Auf- stand durch Russland bewältigt und die (E. R.) 104 heben sich im Norden die hohen Schneegebirge, welche den Sairam- See umgeben. Je näher man Kuldscha kommt, je belebter wird die Gegend, an die Stelle der Ruinen treten be- lebte Tarantschen-Wohnungen. An Gärten und chinesischen Payillons vor- über, führt nun der Weg längs den hohen Festungsmauern Stadt Kuldscha, welche durch die wunderbar zur mannichfaltige Bauart der im chine- sischen Style construirten Häuser, einen malerischen Anblick gewährt, indem noch ausserdem als grössere Bauten chinesische Pagoden und mu- hamedanische Moscheen mit einander abwechseln.. Von den Bewohnern tragen die Chinesen und Kalmücken dunkle Gewänder und Zöpfe, die Tarantschen und Kirgisen, nebst deren Frauen aber feurig rothe Gewänder. Die Kommunikation findet theils zu Pferde reitend, theils in langen Drosch- ken, auf denen man seitlich oder reitend sitzt, oder in den kleinen, einem Käfig ähnlichen Fuhrwerken der Chinesen, Gartenflora Deutschlands, Russlands md een: Schweiz. 5 oder durch die grossräderigen Ochsen- fuhren der Tarantschen statt. Die Männer, Frauen und Kinder der Letz- teren waren gerade wegen des Bei- ramfestes mit Blumen geschmückt. In dem Hofe jedes Hauses ist ein Blumengarten. Die Strassen sind von alten mächtigen Exemplaren von Ul- men und von Populus euphratica (diversifolia) und P. alba beschattet. Selbst die in den Strassen wachsenden Unkräuter sind nicht selten interessante Arten von Salsolaceen. Nach Süden liegt die sumpfige Ili-Niederung, dann erheben sich weiterhin die Vorberge des mächtigen Thian-Schan-Gebirges. Nach Norden sieht man .die Schnee- eipfel der den Sairamsee umgebenden Gebirge, die trotz ihrer bedeutenden Entfernung noch einen imposanten ‚Anblick gewähren. Auf der höher gelegenen Seite der Stadt hat sich der Anfang zu einem russischen Stadt- theil gebildet, wo ich meine Wohnung aufgeschlagen und mir daselbst ein Haus angekauft habe. 4) Nachträgliches über Kultur der Cyelamen von Theodor Froebel (Firma Froebel und Comp. Neumünster, Zürich). Wir verschafften uns Cycelamen per- sicum splendens aus Dresden, Öyclamen persicum giganteum aus England und Cyclamen persicum universum aus Köthen, haben aber gefunden, dass alle 3 Namen nur eine und dieselbe Pflanze bezeichnen, insofern die einzelnen Exemplare wirklich vollkommen sind. Von diesen Cyclamen säeten wir im Herbst 1875, Anfang Sept. selbst geernteten Samen aus, welcher nach einigen Wochen aufging. Nachdem die ersten Blätter völlig ausgebildet waren, wurden die Pllänzchen einzeln in kleine Töpfe verpflanzt und über Winter im Vermehrungshaus auf einem Fensterbrett, nahe unter Glas durch- winter. Im März 1876 hatten: die Pflanzen schon 4—6 Blättchen, wo- von die jüngsten und grössten schon die hübsche weisse Zeichnung be- kamen. Sobald es in der Vermehrung zu warm wurde, kamen die Pflanzen in ein schon als warmer Kasten ab- gebrauchtes Beet mit etwas Boden- wärme und wurden so den ganzen Sommer unter Fenster, aber später ohne Bodenwärme gehalten. Anfang August kamen die Pflanzen in 3!ja bis 4zöllige Töpfe, in welchen sie noch jetzt stehen und augenblicklich, nach noch nicht ganz 18 Monaten, vom = “ Re I. Originalabhandlungen. 105 Tage der Aussaat mit 10—14 Blät- tern und 8—12 Blumen ganz prächtig blühen. Natürlich erlangen die Pflanzen erst im zweiten oder dritten Vegeta- tionsjahre ihre wahre Schönheit und. Vollkommenheit, denn nicht 12, son- . dern 50—100 Blumen gehören zu einer üppigen und vollkommen schönen Oyclamenpflanze, aber auch unsere jetzigen Pflanzen sind sehr schön und die aller erregten Bewunderung Kenner. 5) Kultur der Canarina Campanula L. fil. im freien Grund des Kalthauses. Die lange bekannte, aber wenig verbreitete Canarina Campanula von den Canarischen Inseln blüht sehr reichlich und schön, wenn sie im freien Grunde des temperirten oder niedrigen Kalthauses ausgepflanzt wird. Die ziemlich grossen glockenförmigen Blu- men sind von ziegelrother Farbe und an den Spitzen ceitrongelb, die ersten - Blumen erscheinen schon im Dezember und währt das Blühen bis in den März fort, worauf die Stengel allmälıg absterben und die ganze Pflanze bis zum Mai etwa einzieht; schon nach dem Verblühen hält man sie trockner und lässt sie nach dem Einziehen bis zum Beginn des neuen Triebes, wel- cher im August oder September er- folgt, ganz trocken stehen. Das Ver- pflanzen nimmt man vor Beginn des neuen Triebes vor, wobei man eine sandige Lauberde mit Lehm unter- mengt verwendet; an Draht gegen das Fenster in die Höhe gezogen, wird die Pflanze etwa gegen 3 Meter hoch und erfreut durch reichliches Erscheinen der gracil überhängenden Blüthen. Die Vermehrung geschieht durch Samen, durch Stecklinge, welche man zuvor an der Schnittfläche ab- trocknen lässt und durch Theilung der knolligen, aber leicht zerbrech- lichen und milchenden Wurzeln beim Umpflanzen. (©. 8.) 6) Der Holzgewinn aus dem Park und Obst- und Verschönerungs-Anlagen. (Fortsetzung. Am Schlusse des unter obiger Ueber- schrift erschienenen Artikels ver- die Beschreibung, Anzucht und Ver- wendung der hier ın Betracht kom- sprach ich, in einem zweiten Artikel | menden Gehölze zu geben. Als ich arten nd a der. Schwein“ s eben Hand anleste und das Material zusammenstellte, machte ich die Be- merkung, dass der reiche Stoff in einer Zeitschrift ohne Ueberschreitung der üblichen Grenzen nicht zu be- wältigen sei, und so entschloss ich mich zu einer gründlicheren Bearbei- tung in Buchform. Die kleine Schrift führt den Titel: „Anleitung zu Nutz- holzpflanzungen auf Landgütern und ihre Verwendung, mit besonderer Berücksichtigung der Verschönerung* und ist bereits unter der Presse *). Ich möchte aber meinen ersten Artikel nicht gleichsam unvollendet lassen und sebe daher in den folgenden Zeilen eine Uebersicht der hauptsächlich in Berücksichtigung kommenden Holz- arten mit einigen Andeutungen über den Werth und die Verwendungsarten Gehölze. Von Be- schreibung und Kultur glaubte ich gewisser einer ganz absehen zu können. Die Areale für solche Holzpflan- zungen sind: 4) der Park und die Umgebung des Landgutes, 2) Wege, Wegböschungen, Eisenbahndämme und Böschungen, 3) Wiesen und Weideplätze, 4) Ufer, 5) Sümpfe, 6) wüste Plätze zwischen Kulturflächen, 7) dürre, steinige Berge, 8) Haiden und Dünen, 9) Schutzpflanzungen, 140) Wäldchen und Wald. Die An- ordnung der Gattungen mit deutschen Namen ist alphabetisch, die der Arten willkürlich. Dabei der Wichtigkeit. Ahorn, Acer. Vom Ahorn kommen hauptsäch- annähernd nach *) Hannover und Leipzig 1877, Verlag von Cohen und Risch, D..V; Wachsthums noch festeres 5 lich 3 deutsche und einige fremde Arten in Betracht. Acer Pseudoplatanus L.,derW eisse oder Bergahorn, mit dem feinsten weissen Holze; A. platanoides L., derSpitzahorn, mit gröberem, aber härterem röth- lichen Holze; A. campestre L., der Feldahorn oder Massholder, besonders als ' Schnitzholz und Stockholz*) verwendet. Alles zur Abnutzung kommende Ahornholz sollte sorgfältig ausgewählt werden, ehe es zu Brennholz sge- schnitten wird, denn selbst schwächeres ist gutes Werkholz. A. dasycarpum Ehrh., der Silber- ahorn ist der raschwüchsigste, wel- cher das schönste Meubelholz liefert, wenn die Fourniere kreisförmig (wie man einen Apfel schält) geschnitten werden, wodurch zahlreiche rundlich- sternförmige Spiegelflecken und Punkte zum Vorschein kommen. A. rubrumL., der Rothe Ahorn, ein Baum von Mittelgrösse, liefert ähnliches, aber wegen langsameren Inaser- reiches Holz. A. saccharinum Willd., der wahre Zuckerahorn der Amerikaner, und der ähnliche A. nigrum M., der Schwarzahorn liefern schönes Meubelholz. A. Negundo L. (Negundo Be folia Nutt.), der Eschenahorn hat e *) "Unter Stockholz verstehe ich solche Hölzer, welche zu Spazierstöcken, Schirm- stielen und Peitschenstielen verarbeitet werden. Diese Nutzung ist hie und da be- deutend, weisses, leichtes, aber zähes Holz, und es liefert der Stockausschlag hübsche Stöcke. A. tatarıcum L., der Steppen- ahorn, bildet zwar nur schwache Stämme, hat aber das härteste feinste Holz von allen, und der schnell wach- sende Stockausschlag liefert gutes Stielholz, sowie Stöcke. Er hat den Vorzug, dass er noch in geringem Sandboden gut fortkommt. A. opulifolium Vill. aus den süd- lichen Alpen, bildet einen kleinen Baum, welcher zu Stiel-und Steckholz brauch- bar ist. Dagegen ist A. monspessulanum L. sehr maserig, fein und fest, daher zu Drechsler- und Schnitzarbeit brauchbar. Es kommen aber selten Stämme von mehr als einem Fuss Durchmesser vor. Akazie. Hier kommt nur die gemeine Akazie, Robinia Pseudacacia L. in Betracht, obschon auch das Holz von Robinia viscosa brauchbar Das Holz der Akazie ist zu allem brauch- bar, wozu Eichenholz verwendet wird, und in jeder Wirthschaft, jeder Gärt- nerei sehr nützlich. Wer schnell hartes Holz ziehen will, muss. die Akazie zunächst bevorzugen. Kommen starke Stämme zur Abnutzung, so suche man io) sie zu Schiffsnägeln zu verwerthen. Robinia. sein wird. Apfelbaum. Pirus Malus L. und dieZieräpfel, welcheals P.cerasi- fera, spectabilis und prunifolia bekannt sind, geben sämmtlich brauchbares Werkholz, jedoch von verschiedener Güte, welche man erst beim Fällen des Baumes an der Härte, Feinheit und dunkeln Farbe -.erkennt. Die I Originalabhandlungen. 107 Stockausschläge der Heckenäpfel lie- fern gesuchte Stöcke. Birke. Betula. Zunächst kommt unsre gemeine Weissbirke*) in Betracht, welche ge- suchtes Holz zu Meubeln, für Wag- ner, Drechsler u. s. w. gibt. Beson- ders sind die Masern, daher auch starke Stöcke gesucht. Das Holz der Riechbirke, welche einen höheren stärkeren Baum mit stärkeren, nicht hängenden Zweigen bildet, ist gröber, aber immer noch gut als Wagnerholz. Die fremden Birken liefern sämmt- lich vorzügliches Holz, besonders die Mahagonybirke, B. lenta L, die ähnliche Schwarzbirke, B. nigra L. (zu feinern Meubeln nicht brauchbar), die Papierbirke, B. papyracea Ait. und B. populifolia. Letztere bildet sich noch auf dem schlechtesten Sand- boden zu einem ziemlichen Baum aus und wächst schnell. Die Papierbirke hat eben so schönes Holz wie die Mahagonybirke, ist aber als Baum schöner. DerBirnbaum, Pirus communis L. Das Holz von alten starken noch gesunden Birnbäumen ist von Tisch- lern ‚und Drechslern sehr gesucht: Am besten ist das von Holzbirnen und einigen Mostbirnen. Bohnenbaum, Cytisus Laburnum L. und alpinus Mill. Wo diese Stämmcehen wild wachsen, gilt das Holz davon, welches bis zu *) Da Linn& erwiesenermassen nicht unsere Weissbirke, welche allgemein Betula alba genannt wird, als B. alba beschrieben hat, sondern die Riechbirke, so vermeide ich den unsichern botanischen Namen. J * ;w , nr 7, Bu a FE IE Eng, ER Rz k | 108 7 1 Fuss Stärke vorkommt, für das feinste, härteste, wird auch oft Eisen- holz genannt und besonders zu Ein- lagearbeiten gesucht. Buche, Fagus sylvatica L., hat als Nutzholz geringen Werth, da es brüchig ist, und Stiele ete. schon oft nach einjährigem Gebrauch am Zapfen abstocken. Man findet aber, namentlich an jungen, auf trocknem Boden gewachsenen Bäumen, sehr zähes Holz, und hält die mit dunkler Rinde und auch schwärzlichen Flechten bewachsenen Stämme für die besten. Buxbaum, Buxus sempervirens L. var. arborescens. In allen Gärten kommen Stämm- chen bis zu 6 Zoll Durchmesser vor, welche man im Falle der Abnutzung an Drechsler verkaufen sollte. Jüngere Pflanzen liefern auf günstigem, wüch- sigem Boden feine Stöcke. Ceder, Pinus Cedrus L. und die Cedrus bekannten Abarten kommen in mil- als atlantica und Deodara deren Gegenden zur Abnutzung, und verhalten sich chen. im Holze wie Lär- Man wird das Holz, in dem seltenen Falle der Abnutzung, der Seltenheit wegen am besten selbst verarbeiten lassen. Rothe oder Virginische Ceder, Juniperus virginiana L. Dieser viel verbreitete Baum liefert das wohlriechende Bleistiftholz, wird in Nürnberg in den Fabriken mit 6— 7 Mark pr. Kubikfuss bezahlt, lässt sich aber auch zu Kästen und schönem wohlriechenden Getäfel verarbeiten, wobei auch die hellen Streifen, welche Bleistiftholz nicht haben darf, nicht störend sind. Wir fanden in alten are GC ta Bad © 1 U ah da EN NE 1ER A BE Ed 1 A a DT he en a sd er z E 1 Ar - . ” v Fire messer. Corneliuskirsche, ÜCornus mas- cula L. Stammholz ist ausgezeichnet zu Schrauben, Pressen u. s. w., aber be- sonders zu empfehlen ist die Benutzung als Stockholz, welches auch öfter vor- kommt, da diese Holzart mehr in ‚Strauchform gezogen wird. Die sehr schnell und gerade wachsenden Stämm- chen werden zu den bekannten festen Ziegenhainer Stöcken (Ziegenhainer), dem Stocke des Studenten und Gym- nasiasten verarbeitet, indem man sie noch mit grüner Schale über Kohlen brennt. Ä Cypresse, Cupressus. Die hieher gehörenden, auch als betrachteten Arten, verhalten sich im Holze wie die Lebensbäume (Thuja). Eberesche oder Vogelbeere, Chamaecyparis Sorbus aucuparia L. Holz über 6 Zoll Stärke wird sehr gesucht, besonders zu Schrauben, aber auch zu Einlagen in feine Meubel. Es ist sehr hart, dicht und fein, auch schön von Farbe. Eibenbaum oder Taxus, Taxus baccata L. Woalte Eibenstämmezur Abnutzung kommen, werden sie von Tischlern, Drechslern, besonders Instrumenten- machern gern genommen, aber der Hauptnutzen besteht in der Erzeugung des dehr gesuchten Stockholzes, in- dem man Eiben auf Stockausschlag setzt. So wachsen die Triebe auf- fallend rasch, während sonst die Eibe bekanntlich am langsamsten unter den einheimischen Hölzern wächst. Eichen, Quercus. Wie einheimisches Eichenholz be- nutzt wird, ist allgemein bekannt, nicht so, dass das Holz der amerika- nischen Weiss- und Schwarzeiche (@. alba und nigra) unser bestes Eiehenholz noch übertrifft und dass die schnell wachsenden Arten mit spitz- zackigen Blättern, als Q. rubra, coc- einea, palustris, tinctoria und ähnliche ebenfalls ein sehr gutes, den Akazien ähnliches Holz haben. Die Triebe vom Stockausschlag alter Eichen, sowie beim Pflanzen eingehende Stämmchen, bilden ein beliebtes Stockholz (Jung- eiche). Elzbeerbaum, Crataegus (Pirus und Sorbus) torminalis L. Auf geeignetem lehmig-kalkigem Boden z. B. in den Laubwäldern der Hügelgegenden Thüringens, selten auf höheren Bergen bildet dieser Baum "Stämme von 2—3 Fuss Durchmesser. Das harte, feine, rothbraun, auch gelb, oft schwarz geflammte und lange schwarze Stellen zeigende Holz wird von Tischlern hochgeschätzt, und würde von Fournierschneidern sehr gesucht sein, wenn es nicht zu selten vorkäme. In Thüringen kommen Bäume von 60 Fuss Höhe vor. Erbsenbaum, Caragana arbores- cens Lam. Dieser in allen Parkanlagen häufige Strauch liefert brauchbares Holz zu Stielen jeder Art, sowie Stöcke. Erlen, Alnus. Man wird Erlenholz immer gut an Fournierschneider verkaufen können . und findet auch oft Gelegenheit, es beim Wasserbau zu verwenden. Die zahlreichen. Wurzelsprösslinge der B Originalabhandlungen. 109 grauen oder Bergerle (Alnus incana) lassen sich als Stöcke verwerthen. Esche, Fraxinus. Alle Eschen haben bekanntlich festes zähes Holz. Die nicht zu glatt ge- wachsenen,besonders vonBergen, geben sehr schönes Meubel- und Luxusholz, besonders an den Stöcken so schöne Maser, dass Eschenmaser häufig aus Frankreich eingeführt werden. Ehe man einen Stock zum Brennen zer- kleinert, was, beiläufig gesagt, mehr kostet, als der Holzwerth beträgt, lasse man ihn in der Mitte der Länge nach durchschneiden und zusehen, ob er sich zu Fournieren eignet. Solche Stöcke dürfen dann nicht zu kurz geschnitten sein, denn die Masern setzen sich am untern Stamme fort. Die Güte des Eschenholzes zu Stielen, Wagnerarbeiten u.a. m. ist allen be- kannt, und man benutzt dazu schwache Stämme und Aeste. Der junge Stock- ausschlag liefert Stöcke. Espe oder Zitterpappel, Popu- lus tremula L. Dieses weiche, schwammige Holz gibt nicht nur wie alles Pappelholz zähe Kistenbretter, sondern wird auch im Safte geschlagen und sogleich ge- schält, knochenhart, so dass junges Stangenholz zu Stielen und als Boh- nenstangen zu gebrauchen ist. Faulbaum, Rhamnus frangula L. Dieser Sumpf- und Bruchstrauch aus dem sandigen Tieflande findet sich im Park oft genug und liefert massen- haft Stöcke. Die Rinde wird in neuerer Zeit wie Rhabarber medizinisch ver- wendet. Die Kohlen werden zur Pul- verfabrikation allen andern vorgezogen. in an BR Gartenflora Deutschlands, Russlanc und der Schweiz. NOREE | N » 4 Ber >. - - nr =, ae (er $ e.F fl z 2 Gelbholz- oder Perrücken- | vorkommt, ist diejenige Holzp ur strauch, Rhus Cotimus L., wird in Südeuropa als Farbeholz ausgeführt. Bei uns möchte es kaum Gelegenheit geben, dieses Gelb- oder Fisettholz an Lederfabrikanten zu verkaufen. Gleditschie, Gleditschia canthos L. Das Holz dieses Baumes stelle ich und Jeder, der es kennt, als Meubel- tria- holz allen andern bei uns wachsenden Holzarten voran. Es ist hart, schwer, dicht, fein und schön geflammt und von prächtiger hellster Mahagony- farbe, frisch fast orangegelb. Da auf sünstigem Boden Bäume von 50 bis 60 Jahren Stämme von 2—3 Fuss Durchmesser bilden, so kommt präch- tiges Nutzholz im Parke vor *). Höllenbaum, Ailanthus glandu- losa Dest. Dieser auf dem magersten Sand- boden noch Stämme von einem Fuss Durchmesser bildende bekannte schöne Baum, hat bekanntlich sehr schönes, feines Holz, welches dem der Akazie nichts nachgibt, verarbeiten ist. aber schörer zu Hartriegel, Cornus. Der gemeine Hartriegel, Cornus sanguinea L., welcher auf den Ter- rassen und Abhängen der Muschel- kalkgebirge oft ausschliesslich die Ge- büsche bildet, aber in Gärten üppiger wächst, und sogar zuweilen als Bäum- chen mit 6—8 Zoll starkem Stamm *) Ich besitze eine Kommode aus einem 1859 abgestorbenen Baume, welche alle Unbilden einer Kinderstube ausgehalten hat, dennoch jetzt wie vom Tischler ge- kommen, aussieht. welche die meisten Stöcke liefert. Jedes der vielen Stämmehen, aus welchen ein Strauch besteht, ist ge- rade und als Stock brauchbar; dabei ersetzen die abgeschnittenen Stämmehen schnell durch zahlreiche Wurzeltriebe. Beim Schneiden bildet das daransitzende Wurzelstück den sogenannten Naturgriff des - Stockes oder Die grün abgeschält werden. Schwächere Stämmchen können zu billigen oder sich Schirmes. Rinde muss provisorischen Spalieren benützt wer- den, indem man sie mit Draht ver- bindet und so an der Wand befestigt, wie sie gerade gebraucht werden. Die Benutzung des weissen Hart- riegels, Cornus alba, zum Binden anstatt Weiden ist jedem Gärtner be- kannt, und es liefern Parkanlagen auf feuchtem Boden bedeutende Mengen, wenn man die Sträucher öfter zurück- schneidet. DieHainbuche, Carpinus BetulusL. ist als schr festes Stiel- und Werkholz. bekannt. Holz von gleicher Güte hat die amerikanische Carpinus americaua Mx. und die europäische Carp. orien- talis, sowie dieamerikanischeHopfen- Hainbuche, Ostrya virginiea Willd., während die europäische Hopfenbuche, Ostrya vulgaris oder carpinifolia ein zwar festes, aber mehr gelbliches, besser spaltbares Holz liefert. Haselstrauch, Corylus AvellanaL. Auch diesen nützlichen Strauch weiss jeder Gärtner zu schätzen, denn er liefert Stäbe, welche zwar sehr ver- gänglich sind, wenn man schwache ver- wendet, aber haltbar, wenn nur älteres Holz genommen wird. Blumenbinder machen Reifen zu Kränzen von Hasel und bei der Pflanzenversendung sind stärkere Haseln zu Reiten besser als gekaufte Böttcherreife, weil sie sich an den Eeken besser umschlagen lassen. Humberts- oder Schierlings- Pinus (Abies und Tsuga) eanadensis. tanne, Das Holz ist fein, hart und in der Erde haltbar. Es können daher ab- gängige Stämme zu Pfählen Pfosten benutzt werden. . Hollunder, Sambucus nigra L. Wenige Gärtner werden wissen, dass starke Hollunderstöcke zu sehr halt- baren Schlotterfässern (Gefäss zum Einstecken des Netzsteins beim Gras- mähen) verarbeitet werden können, wenn man sie ausbohrt und unten verstopft. Hykorybäume, Carya. Alle Arten von Carya haben aus- gezeichnetes Holz, C. alba das stärkste, C. amara schwächeres, aber festeres, besonders zu Pfählen geeignet. Sie schlagen gut am Wurzelstock aus. Edelkastanie, Castanea vesca und americana. \ Die Güte dieses Holzes ist bekannt und es wird dieser Baum längst wald- artig gezogen. Das Holz ist völlig so gut, wie von jungen Eichen und spaltet noch besser. Kentucki-Kaffeebaum, Gym- nocladus canadensis Mx. Das Holz dieses Baumes wird in Amerika Eichenholz genannt, wäre also jedenfalls zum Brennholz zu gut, wenn ein Stamm abgängig würde. Kiefer, Pinus. Alle in das Holz fallenden Kiefern liefern gutes Holz, selbst das schwam- und RT! Origi alabhandlungen, Ku re re 1 mige weiche weisse Holz der Wey- mouthkiefer (P. Strobus) ist besser als man denkt, denn Stämme, welche 20 Jahre im Sumpfe gelegen hatten, waren noch ganz unversehrt, dabei blauschwarz von Farbe. Sollte eine Zürbelkiefer (P. Cembra) abgängig werden, so empfehle ich sie zu Ge- täfel in mittelalterliche Zimmer, sowie zu Bettstellen. Kirsche (Vogelkirsche) Prunus Avium L. Die Güte des Kirschbaumholzes ist so bekannt, dass ich diesen Baum nur _ der Vollständigkeit wegen erwähne. Lärche, Larix europaea (Pinus Larix L.). Dasselbe gilt von der Lärche, welche bei Umwandlungen von Parkanlagen ja vielfach geschlagen wird. Wer Ge- wächshausbau beabsichtigt, findet kein besseres Bauholz. Lebensbaum, Thuja. Das Holz der amerikanischen Le- bensbäume ist weich und hat das Ansehen, als tauge es nur zu Brenn- holz. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass Pfähle und Stämme von Thuja oceidentalis, welches ich bei der Verwaltung meiner Parke oft schlagen lassen muss, ungemein halt- barsind. Vier Zoll starke Pfähle waren nach 15 Jahren im Kerne noch fest. Da ich in Folge von Schneebruch seit einigen Jahren wenigstens 10 alte Lebensbäume von 8—18 Zoll Durch- messer jährlich schlagen lassen muss, ich sie ausser zu Bau- holz, meist zu Stufen von Parktreppen, sogenannten Walzenstufen. Beiläufig bemerke ich, dass ich die alten Wälder von 'T'huja, woran ich reich bin, an so verwende haben Silberpappeln, ag ELER CH du a7 ne 412 - Gartenflora Deutschlands, Stellen, wo ich sie beizubehalten wünsche, stets dadurch verjünge, dass ich von hinten Bäume wegnehme, dann den Platz dicht neu bepflanze, die vor- dern aber erst beseitige, nachdem diese Pflanzung Deckung gibt. Die zu dicht stehenden jungen Bäume werden später mit Ballen vorn angepflanzt. Linde, Tilia. Dass man passende Linden zu Bast verarbeitet, sollte jeder Gärtner wissen. Gerade starke Stämme werden gern gekauft und so besser verwerthet, als zu Brennholz. Mehlbeer- oder Silberbaum, Sorbus Aria U. Man findet davon selten starke Stämme, welche aber eben so gutes Holz haben wie Sorbus Junge Stämme und Stockausschlags- triebe liefern hübsche Stöcke mit gelb- lich olivengrüner Rinde, welche sogar aucuparia. als Myrtenstöcke verkauft werden. Pappel, Populus. Mit Ausnahme der Balsampappel (P. balsamifera) und der verwandten P. laurifolia ist alles Pappelholz gut zu Brettern (Wagenbrettern, Fahr- bohlen) verwendbar und zu Trögen Das härteste Holz die stärksten Blöcke kommen bei Cana- dischen Pappeln vor. Pfaffenhütechen oder Schindel- holz, Evonymus. u. a. m. gesucht. längsten Alle Arten von Evonymus haben jenes feine, feste, zähe Holz, welches die Uhrmacher Uhren brauchen und welches alle Zahnstocher liefert. Es ist auch zu vielen anderen Dingen zu gebrauchen. zum Reinigen der - IR Ei vr e a 7 ko _ Russlands und Pflaume, Ds ee Alle Arten von Pflaumen he Ei. gesuchtes dunkelbraunes Holz. Das Holz der Zwetsche oder Hauspflaume wird noch von der gelben Spilling- pflaume an Stärke und Farbe über- troffen. Pfeifenstrauch, Philadelphus. Mehrere Arten, besonders aber Ph. latifolius, liefern Stäbe zum An- binden von Samenblumen. Man sieht es den markigen Trieben nicht an, wie haltbar sie sind. Ph. latifolius macht Jahrestriebe von 6 Fuss Länge, und bildet immer neue, wenn sich die Aeste umlegen. Platane, Platanus. Die Platanen haben sehr schweres, hartes Holz, welches zu Pfählen und für Wagner brauchbar, nur zu vielen Dingen zu schwer ist und schlecht spaltet. Rosskastanie, Aesculus. Das weiche Kastanienholz ist nicht so werthlos, als es aussieht und lässt sich schön zu Meubeln verarbeiten, nimmt polirt auch jede Farbe an. Schneeball, Viburnum Opulus L. Der gemeine wilde Schneeball liefert dem Gärtner im zweijährigen Holze Blumenstäbe. Viburnum Lantana L., der wolligeSchneeball, erzeugtschlanke Stöcke, welche bei grosser Biegsam- keit haltbar sind. Schleh- oder Schwarzdorn, Pru- nus spinosa L. Ueppig und gerade gewachsene Stämme sind zu Stöcken gesucht. Speierling oder HEdelesche, Sorbus domestica Willd. Das Holz dieses seltenen Baumes verhält sich wie Ebereschen, gilt sogar ER 2 JE SI N u y En N, BG 2 El 5 we 7 Bo e ne SE LE VEIT WR, u} für noch besser und kommt in stärkeren Stämmen vor. 'Spiraea salicifolia, ulmifoha, Billar- dieri und ähnliche mit geraden auf- rechten Trieben, liefern das meiste Stäbehenholz für Sommerblumen, so- gar Topfpflanzen, und halten nach- geschnitten mehrere Jahre aus. Man darf sie erst trocken verwenden, weil frisch leieht Wurzeln bilden. Stechpalme, Ilex. Lange gerade Triebe sind zuStöcken beliebt. Solche bilden sie aber nur bei starker Decke von frischem Laub- oder Nadelhumus nach dem Abhauen. Tamariske, Tamarix und Myri- carla. geschnittene Wo die Tamarisken üppig gedeihen, besonders an fliessendem Wasser auf Sandbänken, überhaupt auf lockerem Boden in warmer Lage, da liefern sie dem Gärtner viele Stäbe und grosses Stockholz. Da sich die grün benutzten Stäbe oft bewurzeln, so bekommt man überdies junge Pflanzen davon. Tanne, Abies. Der Nutzen und die Verwendung des Tannenholzes ist zu bekannt, als dass dies mehr als einer Andeutung be- dürfte. Es verhalten sich jedoch einige fremde Arten anders, als die ein- heimische Weisstanne, haben härteres, zu Bauholz den Fichten gleichzu- stellendes Holz, z. B. Abies Douglasii. Traubenkirsche, Prunus Padus, P. virginiana und P. serotina. Unter den drei genannten Arten hat die erstere, unsere gemeine Trauben- kirsche, das schlechteste weichste Holz, die virginische (P. virginiana) das härteste, schönste. Gemeines Trauben- 1877. I. Originalabhandlungen. 113 kirschenholz ist aber, wenn es stark genug vorkommt, immer noch besser zum Vorarbeiten zu gebrauchen, als zum Brennen und viel haltbarer, als es den Anschein hat. Das Holz von Prunus virginiana hat Aehnlichkeit mit schönem Kirschbaumholz, aber schönere Flammen und unregelmässi- sere Jahresringe, weil der Stamm Leider lange gerade Stämme selten. nicht so glatt wächst. sind Tulpenbaum, Liriodendron tuli- pifera Br 0 08 In Amerika gilt das schwach röth-- liche Tulpenbaumholz für so ausge- zeichnet zu Fenzen (Zäunen), Wagen. u. s. w., dass alte Bäume in den Mittel- staaten selten geworden sind. Es ist als Meubelholz nicht zu verachten. Ulme oder Rüster, Ulmus. Das Holz der Korkulme und der gemeinen Rüster (Ulmus suberosa und campestris) ist eines der härtesten und schönsten, kann aber fast nicht ge- spalten, nur geschnitten werden. Da- gegen untersuche man Stämme, welche für Flatterrüster gehalten werden, die an den Samen schwer, von den Blättern gar nicht zu unterscheiden sind, ob das Holz grob und weiss oder ob es schön bräunlich roth ist, denn die sogenannte Traubenrüster (Ulmus racemosa Borkh.), welche von den meisten Botanikern für identisch mit Ulmus effusa (Flatterrüster) gehalten wird, hat vorzügliches rothes Holz, die Flatterrüster aber nur geringes grobes, weisses. Das Holz der amerikanischen Arten mag ebenso verschieden sein. Im Wurzelausschlag von Korkrüstern, welcher besonders auf feuchtem Boden 8 Ba EEE N LA El Baht al ie iron 114 ganze Wäldchen bildet, wird zu Stöcken verwendet. Wachholder, munis L. Wo Wachholder stark genug vor- kommt, da wird das Holz gern Ab- nahme finden. Gerade Stämmchen von geeigneter Stärke lassen sich zu besonders festen, schweren Stöcken verarbeiten, werden auch von Drechs- lern zu Pfeifenröhren und Cigarren- spitzen gesucht. Wallnussbaum, Juglans. Dass Nussbaumholz grossen Werth als Luxusholz hat, bedarf keiner Er- wähnung. Aber es ist weniger be- kannt, dass das Holz der zwei ameri- kanischen Arten, besonders das von Juglans nigra, nicht nur eben so schön und ähnlich von Farbe ist, sondern durch zahlreiche rothe Striche und klene Ringe einen feinen Ton be- Juniperus com- kommt, welcher gegen das düstere europäische Nussbaumholz angenehm absticht. Allerdings kommen, wenig- stens an den hier gewachsenen Stäm- men so schöne Maserstämme nicht vor. Wir haben in den deutschen Gärten schon Stämme von vier Fuss Durchmesser. Weichsel oder Steinweichsel, Prunus Mahaleb L. In Deutschland gewachsenes Weich- selholz, wenigstens solches von nicht sehr gutem feuchtem Boden, ist eben so schön, wie im Ungarn und den. benachbarten Ländern gewachsenes. Werden Sträucher abgehauen, was zur Verjüngung zuweilen nöthig ist, so erhält man zahlreiche Stücke zu Pfeifen und Cigarrenspitzen, und kann jedes 2 Zoll lange, 1! Centimeter v Gartenflora Deutschlands, Russlands und der le N starke Stück verwerthen. Wer schöne Rohre ziehen will, schneide die Seiten- zweige schon im Sommer ab. Geschah dies aber nicht, dann dürfen sie erst nach vollständigem Austrocknen glatt abgeschnitten werden *). » Weide, Salıx. Der Park gibt selten Gelegenheit zum Gewinn aus Weiden zu Flech- tereien, aber oft werden starke Bäume geschlagen, welche in der Sägemühle sich besser verwerthen, als im Ofen. Sollten Korbweiden zum Verkauf kom- men, so werden es nur grüne, unge- schälte sein. Kommen Weidenäste von der Stärke vor, wie sie zu Schaufel- stielen gebraucht werden, so hebe man davon ja einen grossen Vorrath auf, lasse sie aber grün schälen. Weissdorn und Dornen, Cra- taegus. Alle Dornarten haben so festes zähes Holz, dass man bei der Abnutzung von Bäumen sich wenigstens mit Stielen zu Hämmern, Aexten u. s. w. ver- sehen sollte. Die meisten Arten, be- sonders der gemeine Weissdorn und Crataegus flava, liefern reichlich Stock- holz. Drechsler sind für stärkeres Holz stets Abnehmer. Zürgelbaum, Celtis. Wo die COeltis-Arten nicht zu oft an den Spitzen erfrieren, was bei C. australis häufiger vorkommt als bei C. occidentalis, da liefern sie vorzüg- liches Stielholz, die besten Peitschen- stiele (auch geflochten) und gesuchte *) Gärtner, welche grosse Mengen von schönem Weichselholz abgeben können, finden in Norddeutschland durch die Gross- handlung von Karl Alst Abnehmer, Stöcke. Gegend jemals ein starker Baum zur Abnutzung kommen, so suche man Sollte in einer südlichen es an Wagenbauern zu bringen und I. Neue und interessante Zierpflanzen. 115 belehre sie, dass in Amerika und im Süden von Europa die besten Luxus- wagen aus Zürgelbaum gearbeitet werden. (Jaeger.) 4 7) Ribes nigrum als neue Unterlage für Stachelbeerhochstämme von K. Maurer in Jena. ‚Wenn ich meine aufrichtige Meinung über die moderne Liebhaberei der Zuchthochstämmig veredelter Stachel- beerbäumchen hier aussprechen darf, so muss ich vollständig den früher in die- sen Blättern dargelegten Ausführungen meines verehrten Freundes Regel bei- pflichten, da auch ich mich für diese Kultur nicht begeistern kann, weil die Anzucht fast aller Ribes-Arten zu Hochstämmen Naturell dieser Pflanze zuwider und daher nicht von dem längerer Dauer ist und die Frucht- erträge sowohl nach Quantität als Qualität denjenigen von Pflanzen in Pyramidenform bedeutend nachstehen, ungerechnet dass die Veredlung stets ihre Schwierigkeiten hat. Man wird mir hierauf entgesnen, dass man aus derselben Uonsequenz auch keine hochstämmigen Rosen und Ziersträucher veredeln dürfe, allein auf diese Einrede ist Manches zu er- widern bei anderer Gelegenheit. Obgleich ich also prinzipieller Ges- ner dieser Kultur bin, konnte ich mich dennoch derselben für die Dauer des- halb nicht entziehen, weil sich der Bedarf darin immer mehr steigerte. Ich veredelte anfänglich die Stachel- beeren wie Jedermann auf Ribes aureum, allein da die Beschaffung der Unterlagen in Masse oft seine Schwie- rigkeiten hatte, so kam ich auf den Gedanken, mir eine andere leichter zu erziehende Unterlage zu suchen. Mannigfache Experimente führten mich endlich zu Ribes nisrum und nun war der Weg gefunden. Fortgesetzte Versuche bestätigten meine Vermuthungen, so dass ich jetzt nicht mehr daran denke, irgend eine andere Unterlage als Ribes nigrum für diesen Zweck zu verwenden. Indem ich diese Beobachtung im allgemeinen Interesse hiermit öffentliche, wird es mich freuen, wenn Vver- Jemand Nutzen daraus zieht. K. Maurer. II. Neue und interessante Zierpflanzen. 1) Abgebildet im Samenkataloge von Haage und Schmidt in Erfurt. 1) Betonica grandiflora Stev. (in Willd, spec, pl. II. p, 96. — Ledb. fl. ross. III. 409, — Bot. mag. tab. 700). — Eine im Kaukasus häufig verbreitete schöne perennirende Pflanze und von der Gattung Betonica die einzige, welche wegen ihrer grossen rothen Blumen an a Ta cr a a 1% = MEN % Re $ we in reichblumigen Aehren, einen guten Effekt im Garten macht. Bildet diehte Büsche mit herzförmig ovalen gekerbten Wurzelblättern, zwischen denen sich die 2—2!/2 Fuss hohen Blüthenstengel erheben. Im Jahre 1804 ward die erste und einzige Abbildung dieser Pflanze im Botanical Magazine publizirt; ihre Ein- führung in englische Gärten war einige Jahre früher durch Loddiges bewerkstelliget worden. —— — =—— Betoniea grandiflora. Seitdem scheint sie in den Gärten wieder seltener geworden zu sein. Jetzt aber, wo durch den Petersburger Garten seit einer Reihe von Jahren wieder Samen vertheilt worden sind, hat sich diese hübsche im ‚Sommer blühende Perennie, die in jedem Gartenboden auf sonnigem Standort gut ge- deihet und durchaus hart ist, wieder mehr- fach verbreitet. 2) Corydalis nobilis Pers. (syn. Il. 269. — D.C. prodr. I, 128. — Bot. reg. tab. 395.— Fumaria nobilis L. in Jacq. hort. vind. tab. 116. — Andr. rep. X. tab. 614, — Bot. mag. tab. 1953. — Bot. mag, tab. 1630). — Eine im ersten Frühjahr blühende, durch- aus harte Perennie, die vom Altai durch die Gebirge Turkestans und der Songarei verbreitet ist, Bildet dichte, 2 Fuss hohe Büsche mit doppelt gefiederten, bläulich grünen Blättern und spitzenständigen Trauben schöner gelber Blumen. Jacquin bildete diese hübsche Pflanze schon im Jahre 1772 im „Hortus vindobonensis“ nach einer dort kultivirten Pflanze ab. Liebt‘ einen unge- Se RATE EERENER _ Gartenflora Deutschlands, Russlands und d n N düngten Boden und ist für Blumenbeete und Steinparthien als dekorative und im Früh- jahre zeitig blühende, durchaus harte Staude allgemein zu empfehlen. (E, R.) AR EBRN ATS, aM RN Je Corydalis nobilis. 2) Abgebildet im Kataloge von E. Benary in Erfurt. 3) Browallia Roezli Benary. Der Katalog der. allgemein bekannten Samenhandlung von E. Benary in Erfurt unterscheidet sich dadurch von den Katalogen anderer Samenhand- lungen, dass die Abbildungen der Neuheiten von Pflanzen nicht in den Text eingedruckt, sondern auf einem beiliegenden Blatte zu- sammengestellt sind. Von den Neuheiten dieses Jahres geben wir beistehend zunächst die Abbildung von Browallia Roezli Benary wieder. Herr E. Benary erhielt die Samen dieser neuen Art schon vor einigen Jahren von B, Roezl aus den Felsen- gebirgen Kaliforniens, konnte solche aber wegen spärlichem Ertrag von Samen erst dieses Jahr in den Handel geben. Schon der Standort scheint es zu bestätigen, dass wir es hier mit einer wirklich neuen schönen Art zu thun haben, denn alle andern bis jetzt bekannten Arten wachsen bedeutend südlicher, auch dürfte der Fundort für ein sicheres Gedeihen dieser schönen Art bei dem Auspflanzen in’s freie Land sprechen. Bildet einen stark verästelten, dicht mit elliptischen oder elliptisch - lanzettlichen, spitzen, glänzenden Blättern besetzten Busch. SE ro Vo a na mar a 5 En als » I» FR) 3 SM. Neue und interessante Zierpflanzen. 417 Die Blumen erscheinen massenhaft und be- 4) Nephrolepis davallioides Knze. var. sitzen gerade die doppelte Grösse der andern | furcans. Ein schönes Farn des Warm- bis jetzt bekannten Arten und sind zart | hauses, dessen Vaterland Java ist. Bildet 2 lasurblau oder weiss mit gelber Röhre. Eine | dichte, am Grunde Sprossen treibende einjährige Pflanze, die zeitig im Frühjahre | Büsche. Die Wedel werden 2—3 Fuss lang in Töpfe im Mistbeete ausgesäet und später | und bis 1 Fuss breit, sind gefiedert und die zur ‘Topfkultur einzeln in Töpfe gepflanzt | Fiederblättchen auf breiterem Grunde linien- r d NN h 17° NN = ZA z U Browallia Roezli. oder in warmer sonniger Lage in’s freie | lanzettlich, gekerbt, gesägt und ausserdem Land ausgepflanzt wird. Blühet unausge- | bei der Stammart nicht weiter geschlitzt. setzt vom Frühjahre bis zum Herbst, Bei der hier abgebildeten, im Garten von = James Veitch erzogenen monströsen Art, 3) Abgebildet imKataloge von James | sind sie dagegen vorn einfach oder wieder- Veitch and Sons (Royal Exotic), | holt gabelig getheilt, wodurch diese Abart Nursery, Kingsroad, Chelsea, Lon- | ein ganz eigenthümliches Ansehen erhält und don. deshalb allgemeine Empfehlung verdient. ig Ne A ae Alan aa a a in re ER EIER RENTEN EPRTEETEN MR: - b jr N %: Ne . ar 7 Gartenflora Deutschlands, TREU A > 4. 2 "Russlands und der Schweiz. Am) 4) Abgebildet im Kataloge von Wil- | niedriger Baum mit grossen herzförmigenn liam Bull, New plants Merchant Lon- | bald nur vorn lappigen, bald handförmig, don S. W. Kingsroad, Chelsea. 3—5 lappigen, abwechselnd stehenden Blät- 5) Artocarpus Cannoni h. Bull. Ward | tern und abermals lappigen oder nur ge- SS NR _ Q el GG EEE u N Sy Ne — I SQ ll I N N) N N -- > - e III TG, _ A 73 Nephrolepis davallioides furcans. von den Gesellschafts-Inseln durch Walter | zähnten Lappen, von nicht pergamentarliger, Hill in Brisbane eingeführt und zum ersten | sondern mehr häutiger Textur. Der be- Male auf der Brüsseler Ausstellung 1876 von | haarte Blattstiel gleich der Blattrippe von W. Bull ausgestellt. Ein Strauch oder | tief rother Färbung. Blattfläche grün mit 2 dr a a a DT A N Ta u a mu röthlich bronzefarbenem Schiller. — Eine schöne Dekorationspflanze für's Warmhaus, die mir ohne Blumen bekannt ist und höchst wahrscheinlich gar nicht zur Gattung Arto- earpus oder vielleicht nicht einmal zu den Artocarpeen gehört. Der Name ist daher ein A “ N N A: u a III ı N U. Neue und interessante Zierpflanzen. STE: RR 119 piadeae.) Brown in Gard. Chron, 1875. III p. 136, Wurde bereits nach der xylographi- schen Abbildung in Gardeners Chronicle er- wähnt, (Taf. 6212,) 7) Oypella perwiana Baker, (Irideae.) Ye = x‘ x‘ > RR 7) I => Artocarpus Cannoni. ganz provisorischer Gartenname, der erst später einmal berichtigt werden kann, wenn diese schöne Pflanze in unsern Gewächs- häusern Blumen entwickeln wird. (E.R.) 5) Abgebildet im Botanical Magazine. 6) Stapelia olivaceu N. E. Brown. (Ascle- Das Etablissement der Herren J, Veitch und Söhne erhielt diese neue Art von den Peru- vianischen Anden, während die bisher be- kannten 6 Arten Cypella, die Klatt in seiner Monographie der Irideen beschreibt, alle aus Brasilien stammen. Zwiebel eiförmig. Grundblätter zur Zeit der Blüthe verschwin- dend. Stengelblätter 2—3, linear, 6—9 Zoll Be Tang, = 23 1% 3 er A a Deutschland, !a—3Ja Zoll breit, von der Mitte aus nach beiden Enden allmählig verschmälert, papierartig, gefaltet. Blumen 2—3 an einem endständigen Büschel, sehr vergänglich. Fruchtknoten grün, Y2-Zoll lang. Blüthen- saum gelb, am Grunde rothbraun gefleckt; s die Theile desselben frei bis zum Frucht- knoten, die drei äussern abstehend, viel breiter als die innern, (Taf. 6213.) 8) Pescatorea Dayana Rehb. fil, var. rho- dacra. (Orchideae.) Schon in der Garten- flora besprochen. (Taf. 6214.) 9) Viburnum dilatatum Thbg. (Lonicereae.) Thbg. fl. jap, p. 124. — D.C, Prodr. IV. p. 329. Mig. Prolus, p. 154. — Ein durch den botanischen Garten in St. Petersburg, - sowie auch durch J. Veitch eingeführter japanischer Strauch, dessen junge Zweige, Blattstiele, Blüthenstand und Nerven auf der Unterseite der Blätter mit weissen einfachen oder gegabelten Haaren bedeckt sind. Blätter sehr verschieden in Grösse und Gestalt, 2—5 Zoll lang, oft ebenso breit, rund oder rundlich-oval oder verkehrt eiförmig ge- wöhnlich in eine plötzliche stumpfe Spitze auslaufend. Trugdolde sitzend oder dick- stielig, 2—6 Zoll im Durchmesser, Blumen klein, weiss, sehr kurz gestielt, dichtge- drängt. (Taf, 6215.) 10) Senecio chordifolia J. D. Hook. (Com- positae,) Eine Kappflanze, zur Gruppe Kleinia gehörig, welche Gattung von Bentham mit Senecio vereinigt wird (Gen. plant. II. p. 449.) Von Mr. Cooper bei Busghersdorf in der Albert-Provinz entdeckt. Eine fusshohe Suk- kulente. Blätter 7—9 Zoll lang, '/a Zoll im Durchmesser, spitz, eylindrisch, glatt, blass- grün, überhängend. Trugdolde 6—10 Zoll lang, wenig getheilt. Blüthenköpfchen ?/s Zoll lang, Hüllkeleh grün, Blumen gelb. (Taf. 6216.) 11) Cypripedium Roezli Rgl. (Orchideae.) Selenipedium Roezli Rehb. fil. Gartenfl. 1871. p- 164 (kurz erwähnt), Wurde beschrieben und abgebildet Gartenflora 1873. pag. 97, t. 754. Ausser dieser Abbildung eitirt Bo- tanical Magazine noch 1871, p, 163. t. 714. — Tafel 714 stellt aber Trichosanthes je ponica Rgl. dar und befindet sich im Jahr- gange 1872. (Taf. 6217.) \ 12) Anthurium Saundersi J, D. Hook. (Aroideae,) Befand sich unter dem falschen Namen A. coriaceum in der Sammlung des Herrn W, Saunders Esq. Die Pflanze steht aber den A, Ottonianum Kth. und A. variabile Kth. letzterem am nächsten. Stengel von der Dicke eines Schwanenkiels, kletternd, stielrund, an den Gelenken ver- dickt, Blätter handförmig, Blattstiel 6 Zoll lang, dünn, rund; Blättchen gewöhnlich 8, 8-10 Zoll lang, sehr schmal, linear-lanzett- lich, fast Ya Zoll breit, im eine lange ein- gebogene Spitze verschmälert, Blüthenstiel fast 1 Zoll lang, aufrecht, steif. Scheide 2 Zoll lang, eiförmig-lanzettlich, grünlich- weiss. Kolben so lang als die Scheide, sitzend, purpur, wenn die Blumen vollkom- men entwickelt sind. (Taf. 6218.) sehr nahe; 13) Episcia erythropus J, D. Hook. (Ges- neraceae-Cyrtandreae.) Bentham und Hooker vereinigen in ihrer Genera plantarum v. II. p. 1006 mehrere Gattungen, als: Gen- trosolenia, Trichodrymonia Oerst.; Nautilo- calyx Lind.; Physodeira Hanst.; Cyrtodeira Hanst.; Alsobia Hanst, et Skiophila Hanst,; der Bau der Blumen ist allerdings sehr übereinstimmend, obgleich die Pflanzen habituell oft sehr von einander abweichen. E. erythropus gehört in die Abtheilung Gentrosolenia und wurde im Etablissement Veitch aus Neugranada eingeführt. Mit Aus- nahme einiger Haare am Blattstiele ganz glatt, Stempel sehr kurz. Blätter fast wurzelständig, 1 Fuss lang, verkehrt lanzett- lich, geschwänzt zugespitzt, in den kurzen Blattstiel verlaufend, unregelmässig gezähnt. Hellgrün auf der obern Seite, unten blass mit rother Mittelrippe und Nerven. Blumen in Bündeln aus den Blattachseln kommend; die zweizölligen Stielchen „tragen je eine blassfleischfarbene Blume mit orange-purpurnen Punkten (Taf. 6219.) kleinen im Schlunde. 14) Talinum Arnotü J. D. Hook, (Por- tulaceae,) Eine interessante Pflanze, welche Taf 899 NE Lage De met Mlıyılas AOIIABISACTDAD. r sc. N der Königliche Garten in Kew im Jahre 1867 von dem in Eskdale (Albanien) residirenden Commissär für die Griqua-Staaten, Hrn. David Arnot, erhielt. Wurzelstock 5— 6 Zoll hoch, eylindrisch, holzig, 1—2 Zoll im Durch- messer, mit hellbrauner Rinde bedeckt. Zweige 1 Fuss lang, aufrecht, fleischig, eylindrisch, spärlich getheilt, grün. Blätter fast sitzend, 1—1!2 Zoll lang und fast ebenso breit, länglich-kreisförmig, grün, fleischig, ganz randig, leicht zurückgebogen. Blüthen- stiele achselständig, einblumig, länger als die Blätter, abstehend, Blumen 1 Zoll im Durchmesser, blass goldgelb. (Taf. 6220.) 15) Bouchea pseudogervao Cham, (Verbe- naceae) Cham. in Linnaea VII. p. 254; Schauer in D,C. Prodr. XI. p. 557 et in Mart. Fl. bras. Verbenac. p. 195. — Verbena pseudogervaö St. Hil. Plant. us. Bras. t, 40, — V. fluminensis Vell. Fl. flum. I, t. 38.— Eine annuelle, mit Verbena und Stachytar- phaeta verwandte Pflanze, die aus Brasilien stammt. Stengel vierkantig, 2—5 Fuss hoch, grün. Blätter gegenüberstehend, gestielt, eiförmig, oder elliptisch-eiförmig, zugespitzt, in den Blattstiel verschmälert, scharf ge- sägt, Blüthenähre endständig, 6—10 Zoll lang, dünn, aufrecht, glatt oder behaart; Brakteen eiförmig-pfriemlich, grün, ange- drückt, viel kürzer als der Kelch. Blumen 1’ Zoll im Durchmesser, blass röthlich- purpur. (Taf. 6121.) 16) Saccolabium Hendersonianum Rechb, fü. (Orchideae) Rehb. fil. in Gard, Chron, 1875. IV. p. 356. — Wurde im Etablissement der H. Henderson und Söhne aus Borneo einge- führt und steht dem S. ampullaceum und S. miniatum nahe, unterscheidet sich aber sofort durch das Fehlen der linearen Lippe, welche nur durch einige obskure Zähne am Grunde des Sporns vertreten ist, Stamm sehr kurz. Blätter 4—6 Zoll lang, zwei- reihig, in verschiedenen Richtungen ab- stehend, Traube von der Länge der Blätter, kurz gestielt, vielblumig. Blumen rosa mit weissen Sporne, (Taf. 6122.) 17) Sedum pulchellum Mehx. (Crassulaceae) Michaux Fl. boreal-am. I, p. 277. Torr. et II. Neue interessante Zierpflanzen. ‚abstehender Sporen annehmen. rar DE DU Aka VER R, 1 R 1) 121 Gr. Fl. N. Am. I. p.559. — Wächst auf den Gebirgen in den Vereinigten Staaten von Virginien bis Carolina. Ist nicht zu ver- wechseln mit S. Lydium und S.sexangulare, welche auch beide in den Gärten als S. pulchellum verbreitet sind. Ganz glatt; Stengel 4—8 Zoll hoch, vom Grunde aus unterbrochen aufsteigend, hin und her ge- bogen, blattreich. Blätter Ya—1 Zoll lang, sitzend, cylindrisch, stumpf, blassgrün. An der Basis bilden sich zwei kürzere oder längere Ohren, die oft die Gestalt stumpfer, Trauben- dolde endständig, 3—6 Zoll lang, zurück- gebogen, Blüthen fast sitzend, nahezu !/a Zoll im Durchmesser, rosa-purpur, (Taf. 6223.) 18) Hypoestes aristata Sol. (Acanthaceae.) Soland. in Roem. et Schult. syst. I. p. 140 Nees in D.C. prodr. XI. p. 509. — H. plu- mosa Eckl. et Zeyer in Herb. Drege. — Justicia aristata Vahl. symb, I. p. 2. — Wächst im aussertropischen Süd-Afrika zwi- schen der Algoa-Bay und Natal und wurde. schon vor 50 Jahren für die Londoner Gartenbau-Gesellschaft von Forbes gesam- melt. Die Wiedereinführung geschah bei den Herren J. Veitch u. Söhne, wo die Pflanze im Februar 1874 blühte., Aufrechte, 2 bis 3 Fuss hohe krautige Pflanze, mehr oder weniger weich behaart, Stengel grün, stumpf vierkantig. Blätter 2—3 Zoll lang, gestielt, eiförmig, zugespitzt, ganzrandig. Blumen in achselständigen Büscheln. Blume rosa-pur- pur, Lippen kürzer als die Röhre. Obere elliptisch, bis zur Mitte in drei spitze Lappen getheilt, Seitenlappen weiss gestreift, Mittel- lappen weiss gefleckt. Untere Lippe viel schmäler, weiss gestreift, (Taf. 6224.) 19) Ainsliaen Walkeri J. D. Hook. (Com- positae-Mutisiaceae.) Wurde durch Capt. A. L. Walker in Hongkong entdeckt, Ein rauhes, aufrechtes, fusshohes Kraut. Stengel eylindrisch, grün, unten blattreich, oben in eine steife Spindel endigend, welche viele sehr dünne, aufrecht-abstehende, blüthen- tragende Zweige hat, Blätter aufrecht und zurückgebogen, 3—4Zoll lang, schmal zungenförmig, gekielt, dunkelgrün. Blüthen- zweige 2 Zoll lang, die oberen mit blatt- m artigen, die unteren mit kleinen pfriemen- förmigen Brakteen, Köpfchen sehr kurz ge- stielt. Hüllkelch grün. Blumen gewöhn- lich 3; Blumenkrone weiss mit 5 linearen abstehenden Lappen. Antheren blass pur- purroth. (Taf, 6225.) 20) Dendrobium fuscatum Lell. (Orchi- deae.) Lindl. in Journ. Linn. Soc. 1858. p. 8. — Verwandt mit D. fimbriatum und D. chry- santhum. Wurde im Jahre 1848 von Dr. J. D. Hooker in den Thälern des Sikkim Himalaya und Khasia-Gebirges entdeckt, aber erst später von Andern lebend eingeführt. Stengel 2—3 Fuss lang. Gelenke nicht ge- schwollen, 2 Zoll lang. Blätter 4—6 Zoll lang, sitzend. Trauben zahlreich aus den blattlosen Gliedern, 6--15blumig. Blumen tief orangegelb mit zwei purpurnen Flecken am Grunde der Lippe. (Taf. 6226.) 21) Allium anceps Kellog. (Liliaceae.) Kell. in Proc. Calif. Acad. II. p. 109; t. 32, — Wats, Bot. 40 th. par. p. 352 et 488 t, 36 Fig. 4—6, — Regel Monogr. All. p, 251. — Wächst auf den Felsengebirgen der Sierra Nevada von Californien und wurde von Dr. Bolander gesammelt, Zwiebel einzeln, ei- förmig, mit häutigen Hüllen, Schaft 2 bis 4 Fuss hoch; Blätter 2, den Schaft am Grunde umgebend, riemenförmig, dick- fleischig, gekrümmt, glatt, 6—9 Zoll lang, !a—°j4 Zoll breit. Scheiden 2—3, häutig, deltaförmig, kürzer als die 40—100 purpur- rothe Blumen tragende Dolde. (Taf, 6227,) 22) Hoodia Gordoni Sweet. (Asclepiadaceae.) Sweet hort, brit. 2nd. edit. p. 359. — Stapelia Gordoni Mass. Stap. nov. p. 24. t. 40, — Monothylaceum Gordoni Don Gen. syst, IV. p. 116. — Scytanthus Gordoni Hook. Icon. pl. t. 625. — Wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts durch Oberst Gordon in der Nähe des Orangeflusses im kleinen Namaqua- Lande entdeckt. Später führte der Gärtner des Lord Derby, Herr Burke, welcher Zeyher auf einer Expedition behufs Sammelns von Pflanzen und Thieren begleitete, lebende Exemplare in England ein. Im Jahre 1874 sandte Sir H. Barkly, der Gouverneur der Kapkolonie, zwei schöne Pflanzen nach Kew, ‘ welche 1875, und zwar zum at EB; i Europa, blühten. Die Pflanze hat den Ha- bitus eines Cereus oder einer säulenartigen Euphorbie, Stengel zahlreich, aufrecht oder auch abstehend; blattlos, vielkantig, die Kanten dicht bedeckt mit Anschwellungen, welche mit einer gelben, etwas gebogenen, stachelartigen Spitze enden, Blumen an der Spitze der Stengel, kurz gestielt, Kelch kurz, ‚fünftheilig. Blumenkrone mit kurzer Röhre, 5 Zoll im Durchmesser, flach, fünflappig, häutig, blass bräunlich-fleischfarbig, glatt, (Taf. 6228.) 23) Odontoglossum praenitens Rehb. fü, (Orchideae.) Bereits nach der Beschreibung in Gardener’s Chronicle besprochen. (Taf. 6229,) 24) Vitex Lindeni J. D. Hook. (Verbena- ceae.) Ein Strauch aus Neugranada, durch das Etablissement Lindens eingeführt. Stämm- chen aufrecht, Zweige eylindrisch, mit weisser Rinde bedeckt. Zweige sehr abstehend, bis an die Spitze beblättert, ebenso wie der Blüthenstand mit grauer Behaarung. Blätter gegenüberstehend, 3—5 blättrig, Blättchen sitzend, elliptisch oder elliptisch verkehrt, eiförmig, ebenso lang oder länger als der Blattstiel. Blüthenstiel achselständig, 3 bis 6blumig, Blumen sitzend oder sehr kurz ge- stielt, Blumenkrone äusserlich blassviolett, innerlich mit purpur. (Taf. 6230.) 25) Calceolaria tenella Poepp. et Endl. (Scerophularineae.) P. et E, Nov. gen. et sp. III. p. 76. t. 287. Benth. in D,C. prodr. X. p. 214, — Von Poeppig 1823 in Chili ent- deckt, wurde diese niedliche Art später von Bridges, Lechler, Philippi und Andern in einer Höhe von 4—5000 Fuss gesammelt. Samen sammelte Mr. G, Doronton für das Etablissement Veitch, wo die Pflanze auch zur Blüthe gelangte. Eine Perennie, mehr oder weniger klebrig behaart. Zweige dünn, niedergestreckt, -wurzelnd, mit aufsteigenden Zweigen, Blätter in Paaren, sitzend oder gestielt, !a—Hs Zoll lang, oval oder kreis- rund, ganzrandig oder entfernt gezähnt, auf beiden Seiten grün. Blüthenstand wenig blumig an den Spitzen, die haarigen Blu- Een eoldgelb; innen orangegefleckt. (Taf. 6231.) 26) Arundo conspieua Forst. (Gramineae.) Forst. prodr. p. 48. — A. australis A, Rich. _ Voy. Astrol. I. p. 121. — A. Richardi Endl. ; A. Kakao Steud. syn. Glum. I. pag. 134. Calamagrostis conspicua Gmel, syst. I. p. 172; Achnatherum conspicuum Beauv. Dieses viel- namige schöne Gras wurde schon einige “Male in der Gartenflora besprochen, Siehe Jahrgang 1864, p. 235; 1868 p. 245. (Taf. 6232.) 27) Monopyle racemosa Benth, (Gesnera- ‚ceae.) Benth. in Hook Ie. plant. sub t. 1198. | UT; Notizen: ul er 123 Veitch und Söhne aus Samen erzogen, welche dieselben aus Neu-Granada erhalten hatten und blühte zuerst im Juli 1875. — Eine weichbehaarte, krautige Pflanze mit eylin- drischen, dunkel braun-purpurnen Stengeln. Blätter gegenüberstehend, gestielt, eiförmig- lanzettlich, zugespitzt, gesägt; Blattstiel !4—!s Zoll lang, röthlich, mit hellgrünen, aufgeschwollenen Flecken am Grunde, Rispe aufrecht, endständig, vielblumig, einfach oder am Grunde verästelt; Spindel grün; Kelchröhre halbkugelig, ‘Kelch. fünflappig. Blumenkrone 1 Zoll lang, ®/4 Zoll im Durch- messer an dem aufgeschwollenen Theile der Röhre. Saum fünflappig und’Lappen tief gezähnt. (Taf. 6233.) — Wurde im Etablissement der Herren (Ender.) II. Notizen. 1) Bremer Gartenbau-Verein, 12ler 3) Bambusen in Italien. In vielen Vereinsabend. Von den Mittheilungen aus den neuesten Heften der Gartenzeitungen wird erwähnt, dass Professor Engelmann unter Sagittaria variabilis neun Varietäten, die in Nord-Amerika wild wachsen, ver- einigt hat, und dass die Mehrzahl derselben herrliche Zierden der Teiche und Seeen in den Landsitzen der Bremer Gartenfreunde sein könnten. — Von der schönen Eucharis amazonica hat ein Engländer zwei Exem- plare photographiren lassen, da sie 852 offene Blumen zeigten etc, : 2) Die Abhandlung „Kultur von Obst- bäumen in Töpfen von Herrn Joly* ist be- sonders deshalb anziehend, weil daraus her- vorgeht, dass diese so viel Vergnügen und reichen Nutzen verschaffende Art Obst zu ziehen, selbst in Frankreich, dem Obstgarten Europa’s, als wirklich Nutzen bringend, dringend empfohlen wird und zwar nach den 20jährigen Erfahrungen eines Praktikers, der diese Zucht nicht aus Liebhaberei be- trieben. Die demselben kultivirten Bäumehen sind nur 1 Meter hoch und doch bringt jedes regelmässig seine 10—12 Früchte, von Gärten Italiens wird Bambusa nigra, aurea und Metake kultivirt, welche auch unter Schnee ihre schöne grüne Farbe bewahren. Dr. Pieceinelli gibt (Italia agrie, 15. Jan, 1877) nähere Angaben über diese Bambusa- arten, die B, aurea erreicht eine Höhe von 4-5 Met. mit einem Umfang des Stammes von 10 cent.;,— die B. nigra erreicht nicht die gleiche Höhe, ist aber von pracht- voller, fast schwarzer glänzender Farbe; — B. metake gleicht keiner der eben erwähnten zwei Arten, weder an Höhe, noch an Schön- heit. — Ausser dem Ornamentalzwecke sind dieBambusa-Arten besonders behufs Befesti- gung lockeren Erdreichs von besonderem Werthe. Piecinelli bespricht auch B. Simoni, B. viridis glaucescens und B. mitis, welch letztere in der Villa Ada des Fürsten Tru- betzkoi am Lago Maggiore eine Höhe von 10 Met. erreicht, mit 10—12 Cent. Umfang. Auf der Isola Madre am Lago Maggiore finden sich prachtvolle Gebüsche von Arun- dinaria falcata bis zu 10 M, Höhe, die mit ihren zierlich herabhängenden Blättern einen prachtvollen Anblick geben. In Bezug lo chlard auf Bambusa müssen wir die Versuche des Professor Exner erwähnen, die er über die Elastieität und Festigkeit derselben vorge- nommen hat, und deren Resultate (Oesterr. Monatschr. f. d. Orient. Hft. 8 de 1876) er- gaben, dass B. indica, gigantea, arundinacea u. a. ein Construktions-Material bieten, wel- ches das Holz um Bedeutendes übertrifft. Im botanischen CGongresse in Florenz (1874) hat auch Professor Koch erläuternde Be- schreibung über Bambusa gegeben. (S—r.) 3) Kais, Akademie der Wissen- schaften in Wien (Juli 1876). Professor Dr. Wiesner erläutert den Ein- fluss des Lichtes und der strahlenden Wärme auf die Transpiration der Pflanze; er be- merkt, dass die Steigerung der Transpiration grüner Pflanzen durch das Licht eine Folge der Absorption des Lichtes durch das Chlorophyll und des hiebei stattfindenden Umsatzes von Licht und Wärme sei ; — dass auch andere Farbestoffe, wie z. B. das Etiolin, ebenfalls wie das Chlorophyll die Transpiration der Pflanze im Lichte be- günstigen können ; — Dr. Wiesner erklärt hiebei die sog. Verdunstung der Pflanze im dampfgesättigten Raume, die physiologische Bedeutung der vom Chlorophyllspecetrum auf- tretenden Absorptionen und zeigt die Func- tion des Chlorophylis, vom Lichte getroffen die Transpiration der Pflanze und somit die Flüssigkeitsbewegung im Pflanzenkörper unter der Assimilation günstigsten Umständen. Dr. W, Velten übersandte zwei Abhand- lungen; die eine behandelt den Einfluss des galvanischen Stromes auf den todten Zellen- inhalt; die andere die Folgen der Einwir- kung der Temperatur auf die Keimfähigkeit und Keimkraft der Samen, von Pinus Picea. — In Bezug auf erstere gibt Dr. Velten als Resultate seiner Beobachtung | starke Induktions- | Punkte an: geleitet durch ein Zellenaggregat folgende ströme, TEEN Rah er Kldy li uns ehe FOR TER we 5 oder durch eine Einzelzelle, versetzen Inhalt derselben in Rotation; diese elek- trische Rotation hat grosse Aehnlichkeit mit der vitalen; — ebenso bringen solche In- ductionsströme an den Zelleninhaltkörpern Bewegungen hervor, die mit jenen überein- stimmen, die von den Botanikern als Circu- lation, Glitschbewegung u, s. w. bezeichnet werden ; — Inductions- und constante Ströme bringen bei in Zellen eingeschlossenen Stärkekörnern Rotationen um ihre eigenen Axen hervor, welche analog denen sind, die man an Chlorophylikörnern in Ciharenzellen “beobachtet und endlich wird aus dem Ver- gleiche der Gesetze der vitalen und elek- trischen Zelleninhalts-Bewegungen die resul- tirende Hypothese aufgestellt, dass die Ur- sache der Protoplasmabewegung in den elektrischen Strömen, die der lebende Zellen- inhalt selbst erzeugt, zu suchen sei. — In Bezug auf die zweite von Dr, Velten vor- gelegte Abhandlung ergibt sich als Resul- tat, dass die Keimgeschwindigkeit keinen sicheren Aufschluss über die Keimkraft der Sarnen gebe; — dass die Erwärmung des Samens einen Einfluss auf die Keimfähigkeit und Keimkraft habe je nach dem physiolo- gischen Zustande des Samens; — dass die Zeitdauer der Erwärmung einen grossen Einfluss auf die Entwicklung des Samens ausübe u. =. f. Vom Assistenten K. Mikosch wurde eine Abhandlung vorgelegt „Beiträge zur Anato- mie und Morphologie der Knospendecken dikotyler Holzgewächse*. — Es wird der anatomische Bau und die Entwicklungsge- schichte typischer Formen von Knospen- decken erläutert und als Resultat der Stu- dien dargebracht, dass die Knospendecken Blattgebilde sind, die entweder als die ersten seitlichen Sprossungen an der Blätter er- zeugenden Axe erscheinen oder Reste von schon abgefallenen Laubblättern sind. (S-—t.) ee al a3 Ve Literatur. RE EN H > RN R . 125 IV. Literatur. 1) Friedrich Wimmer, das Pflan- zenreich. Neue (13.) Bearbeitung, mit 815 in den Text gedruckten Abbil- dungen. Bei Ferdinand Hirt in Breslau. Unter den vielen wissenschaftlich-popu- lären Werken über das Pflanzenreich nach dem natürlichen System, ist Wimmer's nun schon zum 13. Male aufgelegtes Werk eines der besten und zweckmässigsten, Die Ein- leitung bilden die Elementarorgane und äussern Organe der Pflanzen und nun folgt die Aufzählung der Familien des Pflanzen- reichs, mit klarer kurzer Beschreibung der Familien und deren wichtigsten Unter- gruppen und vorzüglichen erläuternden Ab- bildungen zum Text, die nicht andern Schriften entnommen, sondern alle nach besonders angefertigten Originalzeichnungen gemacht sind, Ein Lehrbuch für Schulen und zum Selbstunterricht für Gärtner und Gartenfreunde, sowie endlich auch behufs Nachschlagen und Bestimmung der Familien des Pflanzenreichs. Verdient allgemeine Em- pfehlung. - Zu bemerken ist noch, dass dieses in Rede stehende vorzügliche Lehr- und Hand- buch eine Abtheilung von Schillings Naturgeschichte bildet. (E. R.) 2) Dornfeld’s Weinbauschule, zweite Auflage, neu bearbeitet von den Aus- schussmitgliedern der Gesellschaft für Verbesserung des Weins in Württem- berg, herausgegeben von Dr. Oscar Fraas. Heilbronn bei Albert Scheur- len. 1876. Diese gediegene, auf vielseitige Erfahrung beruhende Schrift enthält die Anleitung zur Pflanzung der Rebe und Behandlung deren Früchte behufs der Weinbereitung. Dabei sind einlässlich besprochen: Lage und Bo- den, Traubensorten, Anlage der Weinberge und Wahl der Rebensorten, je nach den speciellen Verhältnissen und in Berücksich- tigung der Absatzverhältnisse, Erziehung und Schnitt der Rebe, die Arbeiten im Weinberge, Düngung, Krankheiten des Wein- stockes und der Traube, Weinlese und Weinbereitung und Behandlung des Weins bei der Gährung und im Keller. Wir können dieses nicht blos gut und übersichtlich geschriebene, sondern auch in allen den gegebenen Rathschlägen vortreff- liche Buch, jedem Weinbergbesitzer als einen bewährten Rathgeber warm empfeh- len. Wir haben es hier nicht mit einem jener ohne eignes Criterium compilatorisch zusammen geschriebenen Bücher zu thun, sondern mit einer vorzüglichen Schrift, die als das Resultat vielseitiger, von den tüch- tigsten Weingärtnern Württembergs ge- machten Erfahrungen zu betrachten ist, (E. R.) 3) Dr.H. Berge (Privatdocent am Schwei- zerischen Polytechnikum zu Zürich), Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von Bryophyllum calyeinum. Zürich bei Caesar Schmidt. 1877. Bryophyllum calyeinum ist die Pflanze, welche seit langer Zeit als ein Beispiel für die Entwickelung von Knospen in den Ker- ben der Blätter bekannt ist und stets als paralleles Beispiel zu den Fruchtblättern hingestellt worden ist, die an ihren Rändern die Samenknospen tragen. Nachdem Hof- meister schon früher das Auftreten dieser adventiven Knospen in den Blattkerben von Bryophyllum calycinum als oberflächlichen Ursprungs gekennzeichnet hat, ist es ein Verdienst des Verfassers in der oben ge- nannten Schrift, diese Hofmeister’sche An- gabe nicht blos bestätigt, sondern durch eine Reihe gründlicher anatomisch-physio- gischer Beobachtungen, die Entwickelung dieser Knospen vom ersten Anbeginn bis zur entwickelten Pflanze verfolgt zu haben. Ausserdem enthält diese Schrift die Ana- tomie des Aufbaues des Stengels von Bryo- phyllum und physiologische Untersuchungen über die an Bryophyllum vorkommende Aus- scheidung von Wasser aus dem Blatte des- selben, sowie über die Beziehung der Gefässe zu den tropfenausscheidenden Geweben. Acht Tafeln sind der Entwickelungsge- schichte der Knospen in den Blattkerben und dem anatomischen Baue dieser inter- essanten Pflanze gewidmet. (E. R.) 4) Dr. C. E. Langethal, Handbuch der landwirthschaftlichen Pflanzenkunde und des Pflanzenbaues. Vierter Theil. Der Obstbau, der Beerenbau und die wild- wachsenden Holzarten, Es hat dieses Buch die Vortheile und Nachtheile eines Buches, welches von einem einzigen Verfasser über alle die verschiede- nen Theile der landwirthschaftlichen Pflan- zenkunde, wo derselbe nicht in allen Theilen Specialist sein kann, geschrieben ist. Die Darstellung ist kurz, übersichtlich und im Allgemeinen gelungen. Beim Ausbau der einzelnen Theile hat sich aber auch man- ches nicht Richtige eingefunden. So spricht z. B. der Verfasser pag. 137 von den bei den Erdbeeren vorkommenden sterilen Pflanzen mit nur männlichen Blu- men, die keine Früchte tragen, und sagt S. 138 bei der Vermehrung der Erdbeeren, dass’ man es vermeiden soll, neue Beete mit von Ausläufern herrührenden jungen Pflan- zen anzulegen, da man auf diese Weise zu leicht sterile Pflanzen erhalte, oder man solle nur der Mutterpflanze zunächst stehende Ausläuferpflanzen wählen, da die auf den Spitzen der Ausläufer befindlichen Pflanzen erfahrungsgemäss oft männliche Pflanzen lieferten. Um sicher zu gehen, empfiehlt der Verfasser die Vermehrung mittelst Zer- theilung der Pflanzen. Der geehrte Verfasser bewegt sich hier auf einem ihm, wie es scheint, ganz fremden Boden, Theilung der alten Pflanzen wendet man in Wahrheit bei der Erdbeereultur nur bei den rankenlosen Sorten der Walderd- beere an, die nirgends in den landwirth- schaftlichen Betrieb übergegangen und nur als Bordurepflanzen hier und da in den Gärten angewendet werden. Bei allen an- dern Erdbeersorten, die zur Gultur im Grossen angewendet werden, ist Theilung der alten Pflanzen die erfahrungsgemäss schlechteste EI Gartenflora Deutschlands, je Russlands und Bei. NER iR u. IL ‚der Schweiz, Ast der Vermehrung, während gerade die Anzucht junger kräftiger Pflanzen "aus Aus- läufern die geeignetste Art der Vermehrung ist. Bei den jetzt hauptsächlich in Cultur befindlichen grossfrüchtigen hybriden Sorten (Abkömmlinge von der Fragaria virginica und Fr. chilensis) kommen sterile, männ- liche Pflanzen überhaupt sehr selten vor und hier in Petersburg, wo solehe zu Hun- derttausenden auf den Feldern gezogen werden, ist mir kein Beispiel der Ausartung derselben durch Ausläufer bekannt gewor- den, Dagegen kommen solche unter den Moschuserdbeeren (Fragaria elatior), die der Verfasser als hohe Erdbeere und Hügel- erdbeere zweimal beschreibt und abbildet, allerdings sehr häufig vor, Wo daher die Moschuserdbeere (auch Ananaserdbeere ge- nanıt) im Grossen angebaut wird, muss man jede männliche sterile Pflanze sorg- fältig vertilgen, da gerade diese eine Masse von weithin kriechenden Ausläufern nach allen Seiten hin werfen, und wo man junge Pflanzen von diesen erziehet, wird man natürlich wieder männliche Pflanzen erhal- ten. Wenn man daher junge Pflanzen der Moschuserdbeeren zur Anpflanzung erziehen will, nimmt man sich die am reichlichsten tragenden Pflanzen derselben aus, pflanzt. sie Behufs der Vermehrung auf besondere Beete und es ist mir kein einziger Fall bekannt, dass aus Ausläufern fruchtbarer Mutterstöcke stammen- der Pflanzen jemals unfruchtbare männliche Pflanzen entstanden seien, Ebenso ist es wohl richtig, dass in über- düngten Boden gepflanzte Erdbeeren zu sehr in’s Kraut wachsen und wenig Früchte tragen, Dagegen ist es unrichtig, dass die Erdbeere keinen frischen Dünger vertrage Namentlich Kuhdünger frisch in arınen Bo- den bei der Erdbeercultur angewendet, gibt ganz vorzügliche Resultate, Die Chilierdbeere endlich, welche der Verfasser als 4te Race aufführt, ist nir- gends mehr in Gultur und als zu zart im Garten und bei der Gultur im Grossen nir- gends mehr angewendet. Dagegen sind die grossfrüchtigen hybriden Erdbeeren, die der Verfasser, wie es scheint, theils mit 2 & ent aa Ph ale a der Ananaserdbeere, theils mit der Chili- erdbeere verwechselt, gerade die für unsere Cultur im Grossen geeignetste Race hybriden . Ursprungs. Wir sagten schon oben, dass es über- haupt dem Verfasser eines allgemeinen Handbuchs über alle Theile des landwirth- schaftlichen Pflanzenbaues nicht zugemuthet werden kann, in allen Theilen auch spe- eielle Kenntnisse zu haben. Wie leicht NV Personalnotizen, Ausstellungen, Correspondenz, Fan 7 Yen AAN Be Fe 127 würde es ihm aber geworden sein, solche Theile dem Criterium eines Fachmannes vorher zu unterwerfen. Mit den obigen Ausstellungen, denen wir beim Beerenobst noch andere beifügen könn- ten, wollen wir dem Buche selbst nicht ent- gegentreten, das sich durch die bedeutenden allgemeinen Kenntnisse und. die gedrängte und fassliche Darstellung empfiehlt. (E. R.) F V. Personalnotizen, Ausstellungen, Öorrespondenz. 1) Giuseppe de Notaris starb am 22. Januar 1877 zu Rom. Derselbe war am 5. April 1805 in Mailand geboren. Er stu- dirte die Medizin auf der Universität zu Pavia und absolvirte diese Universität im Jahre 1830, Im Jahre 1832 erhielt er den Lehrstuhl der Naturgeschichte am Lyceum von S. Alessandro. Nachdem er hierauf als Gehülfe des Professors Balsamo nach Mai- land übergesiedelt, ward er 1836 als Assistent am botanischen Garten in Turin und 1839 als Professor und Direktor des Botanischen Gartens in Genua angestellt. Hier wirkte Notaris bis 1871, wo er als Professor der Botanik nach Rom berufen, dorthin über- siedelte. Mit Notaris hat Italien einen seiner, thätigsten und berühmtesten Botaniker ver- loren. Seine zahlreichen Arbeiten über Italiens Flora (Phanerogamen und Crypto- gamen) haben seinem Namen schon lange eine unvergängliche Gedenktafel _ gesetzt. Aber auch als Direktor des Botanischen Gartens in Genua war es ihm gelungen, diesen Garten zu dem an Pflanzen reichsten Italiens zu machen und auch ausserdem denselben in einer Weise auszustatten, dass derselbe auch jetzt noch nicht blos von den Einwohnern Genua’s gern besucht wird, sondern dass derselbe im wahren Sinne des Wortes zu den hervorragenden Sehenswür- digkeiten Genua’s gehört, so dass er von allen Fremden besucht wird, (r.) 2) Aus Tiflis. Der Sommer war heiss und trocken, von Januar bis Ende August nur 4—5 Regentage, die Quellleitungen schliesslich fast ohne Wasser. Was im freien Lande im Winter gepflanzt wird, vertrocknet unfehlbar im Sommer, wenn man nicht so viel fliessendes Wasser hat, um den Boden von Zeit zu Zeit so zu überrieseln, dass er sich ganz voll Wasser saugt, denn selbst häufiges Begiessen im freien Lande schadet eher, als dass es hilft, Dazu muss das schmutzige Wasser des Flusses zu allen Zwecken gebraucht werden, in Lederschläu- chen bringt man es ‚in’s Haus und zahlt 1 bis 1!’ Kopeken pr, Eimer und doch gibt es in der Nähe im Gebirge Quellen genug, die zu städtischen Wasserleitungen benutzt werden könnten. Auch im Gebirge war #s ausserordentlich trocken und in einer Höhe von 4500° in der Nähe von Tiflis fiel das Laub der Bäume und Sträucher im August theils in Folge der Dürre ab. Als am 10- (22.) August endlich ein 'Regentag eintrat, fielen mein College Jegorof und ich uns gratulirend um den Hals. Wer nicht 5 Mo- nate mit seinen armen Pflanzen gelitten und gedürstet, kann solch eine Freude nicht be- greifen. Die Pinus haben 1876 gut Samen angesetzt. Die Zwiebeln werden aber in Folge der Nachstellungen und der Ausrot- tung der Wälder schon ziemlich selten. Nach dem Regentage fiel bald wieder heiteres heisses Wetter ein, am 2. (14,) Sept. Nachts noch + 20° R., so dass der Einfluss dieses Regens bald spurlos ver- schwand und alles wieder die braüne Fär- bung der Dürre erhielt. Symphytum asperrimum wächst um Tiflis sporadisch, aber in den braun gebrannten Flächen ist schon lange keine Pflanze mehr zu erkennen, darum’ im nächsten Frühjahr einige Nachrichten über diese Pflanze. (Scharrer.) 3) Dr. Edmund Goeze, bisher in Lissabon und früher in Coimbra, wurde an Stelle des in Pension getretenen Inspectors O. Dotzauer zum Inspector ‚des botanischen Gartens in Greifswald ernannt. 4) Am 29. März 1877 starb nach acht- tägigem Leiden Prof, Dr, Alex. Braun, Di- rector des botanischen Gartens in Berlin, im 72. Lebensjahre. 5) Ausstellungen finden statt: 15.—29. August 1877, Festausstellung des Bremer Gartenbauvereins im Bürgerpark zu Bremen. Während dieser Ausstellung wird der 100jährige Geburtstag von J. H. B. Altmann durch Aufstellung eines Monu- ments für denselben gefeiert, da Altmann der Schöpfer der Stadtanlagen Bremens war. Das Programm der ausgestellten Prämien ist sehr reichlich, der liberale Bremer Ver- ein lässt auch alle auswärtigen Produkte des Gartenbaues zur freien Goneurrenz zu. Das Programm wird auf Anfrage bei H. Ortgies, Schriftführer des Vereines, zu- gesendet. Die Eröffnung der grossen Internationalen Ausstellung von ‚Gartenprodukten und der | Botanische Kongress in An terdam RN em am 12, April dieses Jahres eröffnet Die‘ Ausstellung war ausserordentlich vollständig ‘ und glänzend und wie wir hören, aus allen Theilen Europa’s zahlreich besucht. Vom 19.— 22. April veranstaltet der Fränkische Gartenbauverein in Würzburg eine Pflanzen- und Blumen-Ausstellung in der Einsteighalle des alten Bahnhofs in Würzburg. Coneurrenz ist frei und Programme vom Ausschuss des Fränkischen Gartenbauver- eins erhältlich. Vom 27.—30. August alten Styls (8. bis 11. August neuen Styls) findet eine Garten- bau-Ausstellung von Seiten des im letzten Jahre entstandenen Riga’schen Gartenbau- vereines statt. Preise sind goldene und silberne Medaillen allen frei, 6) Herr G@, Wallis war nach den letzten Nachrichten nach Guayaquil zurückgekehrt. Das Sammeln war durch die nun volle 8 Monate in Neu-Granada andauernde Re- volution sehr gehindert. Ausserdem ausser- ordentliche Concurrenz, indem sich in den verschiedenen Theilen Columbiens allein 10 Sammler befanden, die alle lebende Pflanzen nach Europa senden sollten. .(r). 7) In Catania hat Hr. v. Amico einen Acclimatisations-Garten gegründet, und die Leitung dem Hrn. Prof. Nicolosi anver- traut; — derselbe enthält eine zahlreiche Menge von tropischen Pflanzen, welche dem und (Concurrenz steht . dortigen Klima angepasst, sicheres Gedeihen in Aussicht stellen. (Sr.) I. Originalabhandlungeen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Pentstemon srandiflorus Nutt. (Siehe Tafel 900.) Scrophulariaceae. P. grandiflorus Nutt. teste Asa Gray syn. of Pentst. in proceed. of Am. Ac. V. p. 56. — Wats. Bot. p. 452. — P. grandiflorus Fras. in D.C. prodr. X. 322. — P. Bradburii Pursh. fl. am. sept. II. 738. — Chelone grandiflora Sprgl. syst. II. 813. — Das beistehend abgebildete Pentste- mon wächstim Missouri-Gebiete Nord- amerikas und ist den Botanikern schon lange bekannt, in die Gärten scheint es aber erst im letzten Jahre durch Vermittelung des botanischen Gartens in Cambridge in Nordamerika (Massa- chusetts) eingewandert zu sein. Das- selbe gehört zu den schönsten Arten dieser an schönen Zierpflanzen reichen Gattung und hat ausserdem den Vor- zug, dass es noch in Petersburg den letzten Winter im freien Lande ohne Schutz überdauerte und im Juni zur ‘verwandt. sende Pflanze ‚die bis 1 M. hohe Blüthenstengel bildet, welche gleich den Blättern schön weisslich-blaugrün gefärbt und durchaus kahl sind. Das- selbe ist mit P. Murrayanus und P. glaber (P. speciosus Dougl.) zunächst Blätter ganzrandig, von fester Textur, die untersten verkehrt oval und in einen breiten Blattstiel verschmälert; die obern Stengelblätter sitzend, breit-oval und am Grunde nicht mit einander verwachsen. Blu- ‘men in langer Traube oder trauben- förmiger Rispe. Blüthenstiele kurz, einzeln oder zu 2—3 in achselstän- digen Bündeln. Blumenkrone schön lilarosa, gross, mit aufgeblasener, bis 3 Cm. langer Röhre und unregelmässig 5lappigem Saum von 3 Cm. Durch- messer. Staubfäden so lang als die Röhre, 4 fruchtbar, der 5. steril mit Blüthe kam. Es ist eine üppig wach- ‚ eingekrümmter, verbreiterter und fast 1877. & Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. m bartig behaarter Spitze. — Liebt eine lockere Erde und sonnigen freien Standort. WR) Die Tafel stellt einen Theil des Stengels und den Blüthenstand, dann cr, 1 er et a) ‘ eins der untern Stengelblätter und eine aufgeschnittene Blumenkrone dar, so dass die Staubfäden sichtbar werden. Alles in natürlicher Grösse. (E. R) B. Tradescantia navieularis Ortgies. (Siehe Tafel 901.) Commelineae. Tradescantia navicularis Ortg. Caule repente, geniculato-adscendente, glabro, stolonifero, unifariam puberulo, striis purpureis notato; foliis caulinis sessilibus, navicularibus, ovatis, acutis, utrinque glabris, margine ciliolatis, ‚, subtus creberrime punctulatis, car- nosis; internodiis ‘elongatis; foliis stolonum arete imbricatis, distichis ; umbellis terminalibus, sessilibus, multi- floris; sepalis patente-navicularibus, petalis subduplo brevioribus; petalis late-ovatis, pulchre roseis; filamentis subaequalibus, roseo-barbatis. — Peru- via septentrionalis. Roezl legit. — Vor eimigen Jahren erbielten wir eine Sendung Orchideen von Nord- Peru, die vom Herrn B. Roezl ge- sammelt waren. Ausschneiden der todten Pseudobulben fanden wir zwischen den Orchideen gewachsen, einige kleine, kaum zoll- lange Pflänzchen mit dichtgedrängten, zweizeiligen, fleischigen Blättern, die ihres sonderbaren Aussehens wegen uns auffielen und obgleich stark ein- getrocknet, noch lebend zu sein | Beim Reinigen und | schienen. — Wir steckten sie in das Torfmoos eines hängenden Orchideen- korbes in der kühlen Abtheilung un- sers Orchideenhauses und bemerkten mit Vergnügen, dass die Pflänzchen sich langsam erholten, eine hellere, frische Färbung annahmen und an- wurzelten. — Nachdem sie monate- lang in diesem Zustande verharrend, ruhend geblieben, trat mit Beginn des Frühlings plötzlich reges Wachsthum ein, die Stengel streckten sich mehr und mehr, die zuerst dicht in ein- ander geschachtelten Blätter traten auseinander und endlich, als die Stengel etwa fusslang geworden, zeigten sich an den Spitzen auch die ersten Blüthen und das Räthsel war gelöst, — was wir zuerst für eine kleine Orchidee, etwa zu Pachyphyllum oder Na- sonia gehörig, gehalten, entpuppte sich nun als eine Tradescantia- Art, mit hübschen, glänzend rosen- rothen Blüthen, durch ihren Habitus sich als nette Ampelpflanze empfeh- lend. Wir haben nun nach mehrjähriger ERENTO SEN ICE SR Kultur gefunden, dass diese Art durchaus nicht wählerisch ist in Be- zug auf Erde und Standort, nur an- haltende Nässe erträgt sie nicht gerne. Sie gedeiht im reinem Torfmoos ebenso gut wie inErde, kann volles Sonnen- licht und grosse Trockenheit ertragen und gedeiht und blüht auch aufs Beste, wenn sie während der Sommer- zeit an sonniger Lage in’s Freie aus- gepflanzt wird. Ueberwinterung im temperirten Hause, nahe dem Lichte und während der Ruhezeit möglichst ‘ trocken gehalten. — Die einzelnen Blüthen sind, wie bei vielen andern “ Tradescantien nur von kurzer Dauer, folgen sich aber in langer Folge aus der vielblumigen, endständigen, von zwei Laubblättern gestützten Dolde. Nach der Blüthe bestockt sich die Pflanze am Grunde mit kurzen Trieben, die den Winter über ruhend, erst im Frühling zu an der Spitze blühende Stengeln entwickeln; die abgeblühten Stengel treiben aus den Blattachseln ähnliche kurze Stolonen, die am Boden I. Originalabhandlungen. Ve ea 131 liegend, rasch anwurzeln und neue Pflanzen bilden, während die Stengel selbst absterben. — Für leichte und ausgiebige Vermehrung ist also ge- sorgt. Die fleischigen Blätter sind auf der scharf gekielten Unterseite dicht und fein getüpfelt, wie fein marmorirt; dielanggestreckten Stengel gegliedert und fein gestrichelt. Un- sere Abbildung der ganzen Pflanze in verkleinertem Massstabe wurde leider zu spät gemacht, die Pflanze war schon abgeblüht und hatte an den Stengeln schon Stolonen entwickelt. Der colorirte blühende Stengel zeigt die Naturgrösse. Nach sorgfältiger Vergleichung mit allen beschriebenen Tradescantia-Arten müssen wir diese für ganz neu halten und geben ihr nach der eigenthümlichen Blattform den Namen Tr. navieu- laris. Eine interessante, besonders für Ampelkultur sehr empfehlenswerthe (E. ©.) Aecquisition. \ 2) Nekrolog von Nicolai Iwanowitsch von Gelesnow. (Hierzu Tafel 902.) Nicolai Iwanowitsch von Ge- lesnow starb am 15. (27.) Januar 1877 in Folge eines Herzschlages. Derselbe war am 21. Oct. 1816 zu Petersburg geboren und’ auf dem hiesigen Gymnasium und Universität erzogen und gebildet. 1840 schrieb er sein erstes Werk in russischer Sprache, nämlich „Ueber die Entwickelung der Blume und des Eies bei Tradescantia virginica L.*, als Dissertation zur Erlangung der Magister-Würde. Es war dies eine seiner besten Arbeiten, welche später auch in die deutsche und französische Sprache überging. Dieser folgte 1842 ebenfalls in russischer Sprache eine Abhandlung über die Entwickelung des Embryo und die Theorie der Embryobildung bei’ den Pflanzen. 12 Nachdem er einige Zeit als Privat- dozent an. der Universität zu St. Pe- tersburg gearbeitet, ward er 1846 als Professor der Landwirthschaft an die Universität zu Moskau berufen. Im Jahre 1849 gab Gelesnow seine be- deutendste Schrift in Bezug auf ihre wissenschaftliche Bedeutung „Surl’Em- bryologie du m&lize (Ueber die Bil- dung und Entwickelung des Embryo bei Larix) als Doctor-Dissertation heraus. Im Jahre 1852 begab er sich zum - ersten Male mit seinen Arbeiten in das Gebiet der Landwirthschaft, indem er in russischer Sprache eine Arbeit über den Anbau des Hopfens im mittleren “ Russland herausgab. Seitdem blieb der Hopfenbau ein Gegenstand des landwirthschaftlichen Betriebs, den er ganz besonders ermunterte und wo er es durch seinen persönlichen Einfluss dahin brachte, dass derselbe im mitt- leren Russland ganz allmälig sich ein- zubürgern begann. In den Jahren 1873, 1874 und 1876 gab er aber- mals über den Hopfen verschiedene, die Kultur des Hopfens im In- und Auslande besprechende und zu dem Anbau dieser nützlichen Pflanze im Innern Russlands ermunternde, Schrif- ten heraus. Durch seine Vermittelung wurden von den besten Hopfensorten in grösse- rer Menge eingeführt, nachdem er selbst im Jahre 1874 von der Florenzer Ausstellung zurückkehrend, die besten Hopfengegenden Böhmens besucht hatte. Auf diese Weise hatte es unser geehrter Freund dahin gebracht, dass bei den Sitzungen der Petersburger Gartenbau-Gesellschaft wiederholt gute N 3 re ANNETTE TERN BE Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. “ PN TOTER Ba eh Al ? 2 } N gi 1 “r Hopfenmuster aus dem Innern Russ- lands ausgestellt wurden. Im Herbste 1876 endlich wurden Muster von so vorzüglicher Güte ausgestellt, dass solche auf Gutachten der Vertreter der Petersburger Bierfabrikanten, von der Kaiserlichen Gartenbau-Gesell- schaft die grosse silberne Medaille erhielten. Ebenso wurden durch Ge- lesnow’s Vermittelung Hopfenmuster in’s Ausland gesendet und liefen darauf die ersten Bestellungen von Deutsch- land für Russischen Hopfen ein, was vor allem Gelesnow’s gemeinnütziger unablässiger Bemühung in dieser Be- ziehung zu danken ist. Gleichfalls in das Jahr 1851 fällt die Herausgabe einer Schrift über Entwickelung der Knospen im Winter (Observations sur le developpement des bourgeons pendant l’hiver). Hier müssen wir unserm chronologischen Bericht abermals vorgreifen, indem Gelesnow damit einen ‚verwandten Gegenstand von wissenschaftlicher Be- deutung zum Gegenstand seiner un- ausgesetzten Forschungen in sehr ver- schiedener Richtung, aber dieser Erst- lingspublikation sich anschliessend, gemacht hatte. Es schlossen sich nämlich daran die Beobachtungen über Bodentem- peraturen, die er von jener Zeit an im Laufe des Winters in seinem Land- gute Naronowo machte und über die er im Jahre 1869 in den Schriften der Akademie der Wissenschaften seine Beobachtungen niederlegte. Hieran reihten sich auch seine lang- jährigen Beobachtungen über das Niederbeugen der Aeste der Bäume unterm Einfluss der Kälte, über wel- EN Da Er TE a Tuer “ REN le x i rei S chen Gegenstand der Verewigte ein grosses Material hinterlassen hat und das er der excentrischen Lage des Markes zuschrieb, sowie der ungleichen Vertheilung des Wassers im Körper der Pflanze zu den nen Jahreszeiten. Ueber letztern Gegenstand publi- zirte er 1875 die erste Schrift (Sur la quantite et la repartition de leau dans les organes des plantes), publi- zirtin dem Bericht der Verhandlungen des Internationalen Congresses zu Florenz, und sprach sich in dieser ‘ Arbeit auch im der Einleitung über das Beugen der Aeste durch Einfluss der Kälte aus. Nach dieser Abschweifung über zwei verschiedene Gebiete, welchen unser verewigter Freund in einer Reihe von mehr als 25 Jahren sich unablässig gewidmet hatte, kehren wir zur chronologischen Darstellung bewegten und von Arbeit erfüllten seines Lebens zurück. 1853 ward Gelesnow als Adjunkt für die Botanik an der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg be-, rufen. Im Jahre 1857 am 7. Jumi ward er dann zum ausserordentlichen Aka- demiker in die Redaktions-Commission für die Aufhebung der Leibeigenschaft be- rufen, in der er eine ausserordentliche Thätigkeit entfaltete. Der Referent hatte in N. J. Geles- now bald nach seiner Uebersiedelung nach St. Petersburg einen werthen liebenswürdigen Freund und Collegen gefunden und mit ihm die Bildung creirt und ebenso ward er eines Vereines für die Förderung des | I. Originalabhandlungen. 133 Gartenbaues in St. Petersburg mehr- fach besprochen. Im Jahre 1857 that der Referent dazu die einleitenden Schritte, indem er Freunde des Gar- tenbaues in seine Wohnung zu pri- vaten Besprechungen einlud, woraus der vorläufige Entwurf eines Statuten- Entwurfes resultirte. Am 5. Februar 1858 und 15. März 1858 fanden die beiden ersten ein- leitenden Versammlungen statt, in welchen N. Gelesnow als Präsident erwählt ward. Am 25. Juni 1858 wurden die Statuten des Vereins be- stätigt und am 5. Sept. 1858 fand die erste Versammlung des Vereins unter Gelesnow’s Präsidium nach Aller- höchster Bestätigung der Statuten statt. Zum Direktor der landwirth- schaftlichen Akademie zu Petrowski bei Moskau erwählt, siedelte Gelesnow im Jahre 1861 dahin über und im Jahre 1869 zum Mitglied des Conseils des Ministeriums der Domainen er- nannt, kam er nach Petersburg zu- rück, trat in die Akademie der Wissen- schaften als überetatmässiges Mitglied ein und verblieb in diesen beiden Stellungen bis zu seinem Tode. Frei von administrativen Arbeiten, konnte sich Gelesnow in diesen letzten 7 Jahren seines Lebens wieder ganz seinen wissenschaftlichen Arbeiten und seinen Arbeiten im Gebiete der Land- wirthschaft und des Gartenbaues wid- men, deren Resultate meist in russi- scher Sprache in folgenden Journalen publizirt sind. 14) Im Westnik der Kais. Russ. Gartenbau-Gesellschaft. 1869—1876: 16 verschiedene Ab- handlungen über Gegenstände des Bl EEE a TE Pe SE a a a a Se see u 1 nie a R ’ Sy a 10 a." r} . j e- x u De 2 Be 3 TEPR . 134 Gartenflora Deutschlands, Russlands und. der Schweiz | Gartenbaues, namentlich über bei &. B. über Lehmbauten (Pise- se. N Obstbau (1869), über Blumen- bauten), über eine Reise in die parterres für das erste Frühjahr (1871), über Rosenkultur und Obstbau in der Krim (1872), über Kultur der weissen Johannis- beere und ein Besuch m Walaam (1873), über Darwin’s Arbeiten und Theorie (1876). 2) In der Landwirthschaftlichen Zeitung, herausgegeben von Batalin. 41874—1876: im Ganzen 15 ver- schiedene Abhandlungen, so über Verpflanzen grosserBäume(1872), über Torfmoos, über Hopfenbau, über lebende Hecken. 3) In den Arbeiten der Natur- forschenden Gesellschaft in St. Petersburg. Eine Arbeit über die Entwickelung der Knospen bei coccinea. 4) Im Bulletin der Akademie der Wissenschaften in St. Peters- burg. 1872—1875: drei verschiedene Ab- handlungen, nämlich: Schizostylis La mousse des marais a-t’elle la propriete d’absorber l’eau liquide - et la vapeur repandue dans l’at- mosphaire ? Ueber die Ursache der Färbung des Salzwassers im See Sak in der Krim. Mikroskopische Untersuchung des heilsamen Schlammes aus -den Salzseen Sak ‚und Mainak. 5) Im Journal für Landwirth- schaft und Forstwissenschaft 1871—1876: 6 Abhandlungen. Da- , Krim und über den Hopfenbau. Im Ganzen hat N. J. Gelesnow 49 Arbeiten publizirt. In der Kais. Russ. Gartenbau-Gesellschaft war er von Entstehung derselben an eines der thätigsten Mitglieder, das zu jeder Hilfsleistung und Arbeit gern bereit war. Bis er nach Moskau berufen ward, war er Präsident unserer Ge- sellschaft und ward dann zum Ehren- mitglied erwählt. Seit -seiner Rück- kunft nach Petersburg war er Mit- glied des Vorstandes dieser Gesell- schaft und nahm in allen Sitzungen den thätigsten Antheil, indem er theils selbst Vorträge hielt, theils die Dis- cussionen durch seine Gutachten be- lebte und förderte. N. Gelesnow’s Andenken wird daher lebendig fortleben, sowohl im Kreise der Kais. Gartenbau-Gesellschaft, wie in den Annalen der Wissenschaft, wo er seinen Namen durch Arbeiten von bleibendem Werthe eingetragen hat, — es wird fortleben in der vater- „ländischen Geschichte Russlands, in der er als Mitglied der Redaktions- Commission für die Bauernfreiheit thätig mit eingegriffen hat, während anderseits durch ihn manche für Russ- land naturwüchsige Kulturpflanze ein- geführt ward, wie z. B. der Hopfen, — nicht blos im guten Sorten von ihm verbreitet, — sondern zu dessen rationeller Kultur, Behandlung und Ernte er auch die Anleitung gegeben hat, — und es wird endlich fortleben in seinen Freundeskreisen, die mit ihm einen liebenswürdigen theilneh- menden Freund verloren haben. _ _ In den Kreis der Kaiserlichen Gar- tenbaugesellschaft hat sein Tod eine kaum auszufüllende Lücke gerissen. Sein gemeinnütziges energisches Wir- ken und Arbeiten für alles, was den Garten- und Landbau betraf, unter- . stützt durch gediegenes Wissen und l, Originalabhandlungen. 4135 vielseitige Erfahrungen, sind nicht zu ersetzen und die Kais. Gartenbau- Gesellschaft wird sein Andenken ehren, indem sie sein Bild in ihren Sitzungs- räumen zum fortdauernden Andenken an seine Verdienste aufhängen wird. (E. R.) 3) Beobachtungen über das Gedeihen fremder Nadelhölzer in den Gärten Mittel-Deutschlands. Von W. Zeller in Marburg. Im Frühjahr 1864, somit vor nahezu ° 13 Jahren wurde im botanischen Gar- ten zu Marburg, Provinz Hessen, eine in mancher Hinsicht günstige Ecke von circa 1 preuss. Morgen — !Jı Hek- tare oder 2550 OD Meter zu einem Pinetum angelegt und mit allen Tannen- arten bepflanzt, deren man habhaft werden konnte, und welche im hiesigen Klima die nöthige Ausdauer ver- sprachen. Was die klimatischen Ver- hältnisse Marburgs und speciell des botanischen Gartens betrifft, so sind sie von denen Giessens, wo Herr Pro- fessor Hoffmann umfassende klima- tologische Beobachtungen über eine Menge fremder Holzgewächse ange- stellt hat, und von denen Mittel- deutschlands überhaupt nicht wesent- lich verschieden. Die Meereshöhe des Gartens ist 550 par. Fuss über der Ostsee, und wie bei dem nur 3 Meilen entfernten Giessener botanischen Gar- ten nur wenige Fuss über dem Spiegel der Lahn, welche sogar schon Ueber- Authungen des Gartens herbeigeführt hat, und die Ursache von vielem Grundwasser im Winter ist. Die Winterkälte, welche vorzüglich ent- scheidend ist für das Fortkommen fremdländischer Coniferen, stellt sich ziemlich gleich mit andern Orten Mittel-Deutschlands, doch sind ex- treme Kältegrade, und die den Ooni- feren so verderblichen scharfen Ost- winde seltener als im östlicheren Deutschland, denn in den strengen Wintern zu Anfang dieses Jahrzehnts, und im Winter 1875—18X76 fiel der Thermometer nie unter — 17° R. Die Sommerwärme ist dagegen in dem gebirgigen und waldreichen Ober- hessen derart, dass nur in bevorzugten Lagen und ganz günstigen Sommern die Gutedeltrauben an den Spalier- wänden gut werden. Dass aber im Allgemeinen die klimatischen Ver- hältnisse des in Rede stehenden Ter- rains für Holzgewächse günstig sind, beweist, dass die ächte Kastanie meist reiche Ernten guter Früchte trägt, die Paullownia imperialis sich wieder- u: DeTAREBT ON“ wen. Da 9 72 7 0 A DE ar EA ET A A 0 4 7 x ’ ‚ holt mit. Blüthenknospen bedeckte, Catalpa syringaeflora, wenn auch nach strengen Wintern oft lange im Aus- treiben zurückbleibend, doch alljähr- lich übervoll blüht, und Schoten ohne keimfähigen Samen ansetzt etc. Von immergrünen Holzgewächsen über- steht Ilex Aquifolium sammt Varie- täten und Buxus arborescens unsere Winter gut, Rhododendron ponticum ziemlich gut und selbst Prunus Lau- rocerasus hat, wie schon früher er- wähnt, im Frühjahr 1875 in mäch- tigen Büschen reichlich geblüht und fruktifieirt, die freilich in dem letzten strengen Winter von —17’ R., da sie nicht mehr bedeckt werden konn- ten, bis auf die Wurzel herunter ge- froren sind, während Prunus lusitanica durchkam und sich vollständig er- holte. Der in unsern Parks viel zu wenig angewandte Epheu ziert die meisten alten Bäume auf eine Höhe von über 10 Meter und ist vor 10—12 Jahren angepflanzt, anno 1871 nur theilweise zurückgefroren. An den Üoniferen wird es aber dem Kenner im Folgen- den am Anschaulichsten werden, wie das Klima zu taxiren ist und scheint besonders die überall angepflanzte Wellingtonia geeignet, einen Maass- stab abzugeben für die Winterkälte eines bestimmten Orts. Dieselbe leidet hier ohne Deckung in strengen Wintern sehr und erfriert vielfach, ist daher zu stattlichen Bäu- men schwerlich aufzubringen, wäh- rend in dem benachbarten Frankfurt, in den Rheinlanden ‘und an der Nord- see unversehrte sehr schöne und sehr starke Bäume angetroffen werden. Ba a a Ru ar Nuce Y DIL ET FR, N =) a ah IN FR ger, ds, ET I u. A Ku a N hr Ba, A Gartenflora Deutschlands, Russlands ic] der Sunersa, ‘ Noch muss ich erwähnen, dass die Lage des hiesigen botanischen Gartens eine vor Winden ziemlich geschützte ist und dass in der Mitte des Gartens ein circa !g Morgen grosser Teich ausgegraben ist, welcher vielleicht auch zum Gedeihen und Aushalten der. in der Nähe angepflanzten Coni- feren Einiges beiträgt. Der Boden aber ist ein magerer, sandiger Lehm. Wir ‘werden in Bezug auf Aus- dauer die in unsern Gartenanlagen angepflanzten fremden Tannenarten in folgende Gruppen eintheilen können. I. Coniferen, welche aus Gegenden’ mit strenger Winterkälte stammend, auch unsern Winter ohne Schaden ertragen. _ II. Coniferen, welche aus Gegenden mit milderem Klima stammend, bei —15—18°R. mehr oder weniger leiden. III. Coniferen, welche schon bei —8—12°R. zu Grunde gehen, daher nur unter besonderen Schutzvorrich- tungen im Freien durchzubringen sind. Die Schutzvorrichtungen sind aber von zweifelhaftem und beschränktem Werth, da sie nur bei kleineren Ex- emplaren ausreichende Anwendung finden können. Das Beste ist ein mehr oder weniger dichtes Umstecken oder Ueberdecken mit Fichtenreisern, die im Frühjahr allmälich entfernt werden. Ein Einbinden mit Stroh schadet meist so viel als es nützt, auch die Bretterhäuschen können nur in beschränkten Fällen für einzelne seltene Exemplare angebracht werden, daher hier auf Schutzvorrichtungen überhaupt keine Rücksicht genommen werden kann, zumal eine allmäliche Angewöhnung der Pflanzen an stren- [3 ; REN SIT DI 7 Dee SH ZZ: “ u IRAK STH. Dh DAUSFR DOTGGDD de En Y DELL SR gere Kältegrade, wie früher vielfach angenommen wurde, erfahrungsmässig nicht stattfindet. Es kann höchstens gesagt werden, dass starke gutbe- wurzelte Exemplare einer rasch vor- übergehenden ungewohnten Kälte eher zu widerstehen vermögen, als schwache junge Pflänzlinge derselben Art, welche daher mit Recht in der Jugend durch ' einige Fichtenreiser geschützt werden. Manche . glauben, dass ein warmer Fuss, eine Bedeckung der Wurzeln mit Laub ete. zur Erhaltung zärtlicher Coniferen in strengen Wintern etwas beitrage, ich habe aber diese Ansicht durch die Erfahrung nicht bestätigt gefunden, sondern die betreffenden Species froren dann bis auf’s Laub oder die Schneelinie zurück wie die ungedeckten Exemplare. In eine besondere Rubrik könnten IV. diejenigen eingetheilt werden, welche, obgleich gegen strenge Kälte weniger empfindlich, sich doch einer- seits unserem Klima wenig accomo- diren, andererseits in Bezug auf Bo- denverhältnisse so wählerisch sind, dass sie in unseren Parkanlagen nur ausnahmsweise zu stattlichen Bäumen heranwachsen. Es sind dies vorzüg- lich die frühtreibenden orientalischen Arten, deren Frühjahrstriebe durch die Spätfröste so häufig vernichtet werden, dass sie selten zu normalen Bäumen heranwachsen, und einige andere Arten, welche aus noch nicht aufgeklärten Ursachen an manchen Orten zu verkrüppeln pflegen, wäh- rend sie in andern, den Coniferen *. . Y günstigen Gegenden und Bodenarten, wie in den Vogesen, im Schwarzwald, I. Originalabhandlungen, 137 Taunus, Thüringen etc. stattlich in die Höhe gehen. Vergleichen wir nach diesen ein- leitenden Worten die zum’ grössten Theil vor 12 Jahren als mehrjährige Sämlinge unter gleichen Bedingungen angepflanzten und aufgewachsenen 130 Arten nach ihrem Weachsthum, ihrer Ausdauer und ihrem landschaft- lichen Werth unter einander, so kom- men wir zu folgenden Resultaten. Abietineae. Subgenus Tsuga. Abies canadensis L. Gruppe I. ist also vollkommen hart, wächst lang- sam, gedeiht aber überall in feuchter Lage und gutem Boden, und ist in unsern Parks längst eingebürgert. Abies Douglasi Ldl. N.-America. Gruppe II—I erreichte im Frühjahr 1864 als kleine Samenpflanze aus einem Töpfchen ausgepflanzt, bis Früh- jahr 1876 11 Meter Höhe mit pracht- vollem, tadellosem Wuchs, kann aber für Mitteldeutschland nicht als absolut hart bezeichnet werden, denn sie litt an verschiedenen Standorten bei — 170R. wiederholt an den Nadeln und jungen Trieben, was sie aber allemal im Sommer bald wieder verwuchs. Abies Tsuga S.&Z. (Ab. Araragi in Koch’s Dendrol. Tsuga Sieboldii Carr.) Japan. II. Muss nach meinen Erfahrungen Schutz haben, und wird wohl niemals als Parkbaum eine Rolle spielen, da sie etwas kümmerlich wächst und in Bezug auf Schutz, Standort und Pflege zu grosse An- sprüche macht. A. Mertensiana Ldl. (Williamsoni Bridges, taxifolia Jeffr.)N-W-America. ‚II. erweist sich gleichfalls zu zart und = 138 EZ v7 R ll Sale empfindlich, um als harter Zierbaum für unsere Gärten empfohlen werden zu können, würde sich auch nur wenig von A. eanadensis unterscheiden. A. Hookeriana Murr. (Williamsoni Newb. Pattoniana Jeffr.) N-W-Am. II—I. Hält an geschütztem Standort ohne Schutz im Freien aus, wächst aber sehr langsam. Ich habe unter diesem Namen eine hellgrüne mit kürzeren und eine sehr hübsche, bläu- lich-grüne Form mit längeren Nadeln, welche ich beide im Freien ohne Schutz fortzubringen hoffe, und davon besonders die blaugrüne im Vorder- grund niedriger Coniferen von gutem Effekt ist. A. Brunoniana Ldl. (dumosa Don.) Himalaya. III. Die Hoffnung, diese schöne Art bei uns im Freien kulti- viren zu können, musste leider schon | ange aufgegeben werden. Subgenus Abies. A. pectinata DC. Weisstanne, Edel- tanne. I. Vor 12 Jahren angepflanzt, wurden die 3 Exemplare circa 6 Meter hoch, und litten wiederholt durch Spätfröste im Trieb. A. Nordmanniana Link. Krim. 1. Eine der härtesten, schönsten und bekanntesten aus der Gruppe der Weisstannen. A. lasiocarpa Ldl. N-Am. I. Ueber- trifft die Nordmanniana an eigenthüm- licher Schönheit und Schnelligkeit des Wuchses, und ist mit ihren 6 Ctm. langen, blaugrünen Nadeln von aus- gezeichnetem Effekt. A. amabilis Dougl. N-W-Am. Cali- fornien. II. Zarter, gedrungener, kurz- nadliger und silberfarbiger als lasio- Gartenflora Deutschlands, Russlands ze der S ad ERST: “ chweiz. carpa, ist sie uns im ersten Winter nach der Anpflanzung zu Grund ge- gangen, und scheint überhaupt bei uns nicht aufzukommen, dessgleichen Gordoniana und magnifica. Auch die ächte A. grandis Ldl. verkrüppelte und ging zurück nach dem strengen Winter 1871, so dass von allen in Koch’s Dendrologie unter amabilis Dougl. aufgeführten, meist noch zweifelhaften Arten die (vielleicht mit concolor synonyme ?) Abies lasiocarpa auch unter Picea grandis Lobb ver- breitet, die einzige zu sein scheint, welche bei uns ein gedeihliches Wachs- thum zeigt und die weiteste Verbrei- tung verdient. A. nobilis Ldl. N-Am. I. ist voll- kommen hart und von ausgezeichneter Schönheit, wächst aber langsam und verkrüppelt manchmal, besonders in schlechtem Boden, desshalb sollen Kopfveredlungen auf Weisstanne den Sämlingen vorzuziehen sein. A. Pinsapo Boiss. Spanien. I—I. Obgleich sonst hart, erfriert doch in strengen Wintern leicht der mastige Gipfeltrieb, manchmal sogar die Na- deln, wodurch ihrregelmässiger Wuchs ° und schönes Ansehen zeitweise gestört wird, bis der Schaden wieder ver- wachsen ist. A. numidica von de Lannoy aus Constantine eingeführt, soll nur eine Form von Pinsapo sein mit mehr zweireihig gestellten Blättern. A. Fraseri Ldl. N-Am. I. ist eine zierliche leichtwachsende Art, welcher ältere Exemplare 9 Meter hoch wurden, fruktifieirten und nach und nach abstarben. A. Fraseri hudsonica Bose. bildet von r . TE ” er K Be De Re N Sa, 2 einen niedrigen, weit ausgebreiteten Busch, und ist z.B. auf einem Hügel an den neuen Teichanlagen des Frank- furter Palmengartens zu Hunderten angepflanzt , Effekt. A. firma S. & Z. (A. Momi Sieb. biidaS&Z. homolepis S&Z.) Japan 1. Hat zwar unsere Winterkälte bisher gut ausgehalten, leidet aber sehr durch Spätfröste, weil sie, wie die meisten orientalischen Arten, zu früh treibt und die Triebe sehr weich und lang sind. A. bracteata Hook et Arn. (venusta Dougl.) Californ. III. Erfriert bei uns in strengen Wintern. A. cephalonica Loud. II—I. und von eigenthümlichem deren var. Apollinis, Reginae Amaliae u.s. w., aus Griechenland stammend, können sammt A. cilicicaK.otsch. Klein- Asien II—I. nicht für vollkommen hart gelten, da sie bei —17’R. wie- derholt gelitten haben und auch durch Spätfröste sehr verkümmert sind. Auch ein älteres, 7 Meter hohes, früher sehr schönes Exemplar von A. cepha- lonica hat anno 1870, 71 und 76 stark gelitten. A. Pichta Forb. (sibirica Ledeb.) Sibir. L IV. Wächst im hiesigen botanischen Garten trotz sorgsamer Pflege und Compost, Asche und Ba- salt-Düngung sehr langsam und krüp- pelhaft. An verschiedenen Stellen des Gärtens ausgepflanzt, ist sie in 12 Jahren kaum 2 Meter hoch geworden, während sie wieder an anderen Orten stattlich in die Höhe geht. A. balsamea L. N-Am. I. IV. Ver- krüppelt gleichfalls im hiesigen leich- ten Lehmboden, welcher, der bunten L Originalabhandlungen. 139 Sandsteinformation angehörig, wenig Nahrungsstoffe und gar keinen Kalk enthält, immer wieder. Vielleicht ge- lingt es durch weitere Versuche, die Ursache dieser Verkrüppelungen auf- zufinden, welche auch in der tiefen Lage des Gartens und im Grund- wasser ihren Grund haben kann. A. Pindrow Royle Himalaya IH. und A. Webbiana Ldl. (= spectabilis Don) Himalaya III. sind beide anno 1870 und 71 trotz Bedeckung total erfroren. Subgenus Picea. Abies excelsaDC. I. GemeineFichte, Rothtanne. A. obovata Loud. (sibirica Hort.) Altai I. scheint eine schwächer wach- sende Abart der gemeinen Fichte zu sein. A. alba Mx. (laxa Ehrh. americana alba hort.) N-Am. I. Amerikanische Weissfichte, in den Anlagen eine der verbreitetsten Tannenarten. A. nigra Mx. N-Am. I. (Mariana Mill.) Schwarzfichte, Marien-Tanne, auf gutem Boden eine der schönsten Fichten mit feinen blaugrünen Nadeln und dichtem kegelförmigem Wuchs, vom Rasen aufsteigend, wächst aber langsam. A. rubra Poir. N-Am. I. Rothe oder Hudsons-Fichte. Der gemeinen Roth- tanne ähnlich, wächst sie schwächer und ist weniger ansehnlich. A. orientalis Poir. Klein-Asien. I. In Wuchs und Ausdauer ist sie ganz der gemeinen Fichte zu vergleichen, aber so zierlich, regelmässig und dicht- wachsend, dass sie von allen Fichten- arten den besten Eindruck macht. Gartenflora Denlerhlande Unsere etwa 20jährigen Exemplare sind 4,30 Meter hoch und machen jetzt Jahrestriebe von 50 Ctm. A. Menziesii Loud. (sitchensis Bong. ajanensis Ldl. jezoönsis Carr.) Sitcha- Fichte I. N.-W.-America, Japan, Si- birien. Ist vollkommen hart, aber etwas wählerisch in Boden und Lage, liebt feucht und wächst nicht immer schön, leidet auch oft durch Spät- fröste. Unsere schon circa 20jährigen Exemplare haben erst 3,25 M. Höhe, an andern Orten machen sie Jahres- triebe von 0,60 M. und wachsen sehr robust. Sie ist vor den andern Fichten ausgezeichnet durch die zwei blau- weissen Längsbinden auf der Rück- seite der Nadeln und die grannen- artige Stachelspitze. A. Engelmanni Parr. (Pinus com- mutata Parl.) N.-W.-Am.I. Eine sehr schöne, vollkommen harte Fichte mit ziemlich langen, blaugrünen Nadeln und von vortrefflichem Effekt durch kräftigen Wuchs und eigenthümliches Kolorit. | A. polita S & Z. (Torano Sieb.) Japan I. Eine durch eigenthümliche Schönheit, die starken, dicken Nadeln und dichtgedrängten Wuchs ausge- zeichnete Art, welche sich auch in Zukunft als hart zu erweisen ver- spricht. Ihr ähnlich ist A. Maximowiezi, deren Dauer ich aber noch nicht erprobt habe; nach glaubwürdigen Angaben soll sie gleich- falls hart sein. A. Alcockiana Veitch. Japan. I. ‘Diese schlank aufwachsende Silber- fichte gewährt, wenn vom Wind be- wegt, einen prachtvollen Anblick, denn die Rückseite der feinen licht- Russlands und ME Sn grünen Nadeln ist lebhaft weiss und Bi glänzt wie Silber in der Sonne. Hoffentlich wird sich dieselbe auch in der Zukunft hart erweisen. A. acicularis Japan., der Al- cockiana ähnlich, soll gleichfalls hart sein. A. Khutrow Loud. (Smithiana Wall. Morinda L.R.) Himalaya II. Leidet in strengen Wintern und ist bei uns ohne Schutz nicht aufzubringen, er- wächst aber in wärmeren Gegenden rasch zu stattlichen Bäumen, IV. Larix, Lärche. Larix deeidua Mill, sibirica Ledd., davurica Fisch. und americana Mchx. sind alle hart. Larix japonica Carr. (leptolepis S. & Z.) Japan. I—I. Wurde zwar anfangs etwas geschützt, hat aber die letzten Jahre als 6 M. hoher Baum ohne allen Schutz und Schaden 17°R. Kälte ausgehalten und unterscheidet sich durch seine längeren blaugrünen Nadeln und die grösseren rundlichen _ Früchte deutlich von den vorher- gehenden. Larix Griffithii Hook. Himaliya II--III: ist bei — 17° R. total er- froren und wird in unserem Klima ohne guten Schutz nicht aushalten. Pseudo-Larix KämpferiGord. China. II. Hält seit 7 Jahren unter Schutz unbeschädigt aus, wird aber desselben gegen strenge Kälte stets bedürfen und wächst bis jetzt sehr langsam. V. Cedrus, Ceder. Cedrus Libani Loud. Libanon-Ceder. Syrien. II—I. Erfriert in unserem Klima in nicht besonders geschützter Lage bei anhaltend —18° R., findet sich aber ausnahmsweise am Rhein, Main, Weser und Elbe in starken Bäumen. Vielleicht liebt dieCeder wie auch die Kiefern warme Abhänge nach Südwesten, um ihr Holz und ihre Jahrestriebe gehörig auszureifen, we- nigstens hält ein 3 M. hohes Exem- plar in solcher Lage ohne Schutz und Schaden seit Jahren hier aus und hat — 17°’ R. ertragen. C. atlantica Manetti. Atlas-Gebirge II—I. Wird von Manchen als Form der vorhergehenden angesehen und unterscheidet sich nur durch pyrami-' daleren Wuchs und etwas mehr blau- grüne Färbung, auch soll: sie etwas härter sein, als C. Libani. C. Deodara Loud. Himalaya. II. Erfriert bei uns stets ohne sehr guten Schutz. VI. Cembra. Pinus CembraL. Zürbelkiefer, Arve, Alpen. 1. Ein etwa 60jähriges Exemplar hat eirca 17 M. Höhe und in Brusthöhe 4!% M. Stammumfang, bildet vom Rasen aufsteigend eine regelmässige, dichte Pyramide und trägt reichlich Zapfen. Dagegen sind vor 12 Jahren ausgepflanzte Sämlinge erst 1,10 M. hoch. Pinus koraiensis S. & Z. Japan. Korea. I. Ist von den daneben ge- pflanzten Cembra-Sämlingen in nichts zu unterscheiden und in 12 Jahren gleichfalls erst 1,10 M. hoch geworden. VI. Strobus. Pinus Strobus L. Weimuthkiefer. N.-Am. 1. S = ERTL I. Originalabhandlungen. 141 Pinus excelsa Wall. Nepal. II. Diese schönste und schnellwüchsigste Art aus der Strobus-Gruppe geht leider nach strengen Wintern leicht ein. Pinus Peuce Griseb. Macedonien. I. Zwischen Strobus und excelsa stehend, wächst sie langsam und strauchartig und ist hier vollkommen hart. Pinus monticola Dougl. N.-W.-Am. I. Aehnelt im langsamen Wuchs und Ansehen der P. Cembra, ihr Kolorit ist aber dunkler und die Nadeln sind steifer. Sie ist ganz hart. Pinus Lambertiana Dougl. N.-W.- Am. I. Riesenkiefer. Eine vollkommen harte, in Wuchs und Ansehen der P. Strobus sehr ähnliche Kiefer. Vor S Jahren gepflanzt, ist sie jetzt 312 M. hoch und wird als Park- und Nutz- baum noch eine Rolle spielen, denn sie liefert Harz und Zucker, und aus den grossen essbaren Samen ein feines Oel. Pinus Ajacahuite Ehrenb. Mexico. III. War nur mit Hülfe des Mikros- kops von P. Strobus zu unterscheiden, als sie aber, ohne eine ihrer riesigen Früchte anzusetzen, für das Gewächs- haus im Kübel zu gross und in’s Freie ausgepflanzt wurde, ist sie im ersten Winter total erfroren, wie alle mexikanischen Kiefern. VIII. Pseudo-Strobus halten alle nicht im Freien aus. IX. Taeda. Pinus Taeda L. Virgin. I. Wurde in 12 Jahren kaum 31% M. hoch und scheint sich an hiesiger Pflanzstelle nicht zu schönen Bäumen entwickeln zu wollen, sondern verlangt wie alle | Kiefern einen sonnigen freien Stand- ice A a EA FE here. 15» en 142 ort ohne Ueberschattung durch an- dere Bäume und ohne Grundwasser, womöglich an einem südlichen Ab- hang mit reichlicher Bewässerung im Sommer. P. mitis Mx. N.-O.-Am. I. und rigida Mill. N.-O.-Am. I. Sind harte Arten, welche hier nur in unansehn- lichen und keineswegs sicher be- stimmten Exemplaren vertreten sind. P. ponderosa Dougl. N.-W.-Am. Californ. II—I. Eine der schönsten Kiefern mit 15—20 Cm. langen Na- deln und raschem üppigem Wuchs, welche aber leider nach strengen Wintern oft nach und nach eingeht. P. Benthamiana Hartw. Californ. 1. Ist härter und weniger steif als pon- derosa, wird aber auffallenderweise von Manchen für synonym mit pon- derosa gehalten. P. Jeffreyi Hort. Californ. (ID—I. Gleichfalls etwas härter als ponderosa, ist uns aber doch in Folge der zwei schlimmen Winter von 1870 und 71 in einem stattlichen, 2 M. hohen Exemplarnach und nach eingegangen. Diese Winter haben dadurch so zer- störend gewirkt, dass sie unmittelbar aufeinander folgten und der Sommer 1871 so ungünstig war, dass die be- schädigten Pinus sich weder erholen, noch reife Holztriebe machen konnten. P. macrocarpa Ldl. (Coulteri Don.) Californ. II. Diese herrliche Kiefer hat die längsten Nadeln und grössten Früchte, übersteht aber —15°R. nicht oder nur in ganz günstiger, vor Winden sehr geschützter Lage. P. tubereulata Don. Californ. II. Gleichfalls eine der schönsten, ist aber wie die vorhergehende durch die zwei EN TRETEN DES BITSESTEEEN,P ” IN r Pr Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. SE bi- Bude dn e-ia “er 1 ee schlimmen Winter zu@rund gegang er, ee nachdem sie in 6 Jahren fast 4 M. hoch geworden war. P. Sabineana Dougl. N.-W.-Am. Calif. II. Kommt hier gleichfalls nicht fort, mdem die Jahrestriebe selten ausreifen und fast jeden Winter aus- frieren. Es ist dies sehr schade, denn durch ihre blaugrünen, im Alter herabhängenden Nadeln ist sie von herrlichem Effekt. P. radiata Don. Californ. II. (in- signis Dougl.?) ist eine feine Kiefer, welche aber unsere strengen Winter nicht aushält. Dessgleichen P. muricata Don. Cali- forn. II. und P. serotina Mx. N.-Am. II. X. Pinaster. Pinus silvestris L. Gemeine Kiefer, Föhre. 1. P. Pumilio Haenke (Mughus Scop. montana Mill). Alpen I. Die Knie- holz-Kiefer ist zur Anpflanzung auf Felspartien und Hügel-Anlagen als originelle Strauchform von Werth. P. uncinata Ram. Europa I. Der Pumilio ähnlich, meist höher und schlanker wachsend. P. densiflora S. &Z. Japan. II—1. Diese Kiefer ist dadurch ausgezeich- net, dass die Jahrestriebe nur an ihrem oberen Theil mit immer kürzer wer- denden Nadeln versehen sind, welche später die streckenweise kahlen Zweige sternartig umgeben. Leider ist sie nach den strengen Wintern von 1870 und 1871 nach und nach eingegangen, ob- gleich sie sonst als hart geschildert wird. P.Massoniana Lam. Japan, China. I. Eine raschwüchsige schöne Art, welche stets bei den Tempeln Japans ange- bilden soll. P.. Larieio Poir . (maritima Mill). S.-Eur. I. Schwarzkiefer ist sammt Abarten, P. Laricio austriaca, Pal- lasiana, calabrica etc. vollkommen hart, und wegen ihres kraftvollen Wuchses und ernsten Charakters für Anlagen an passender Stelle sehr effektvoll. Pinus maritima Lamb. (abschasica Fisch.) Griechenland I. Diese schöne Kiefer mit langen, zarten, hellgrünen, zu 2—3, mitunter 4 in einer Scheide stehenden Nadeln war in den warmen Jahren 1867—1870 2'/ M. hoch ge- - worden, ging aber in Folge der strengen Winter gleichfalls zu Grunde. Junge Sämlinge, unter dem Namen abschasica Fisch erhalten, haben den letzten Winter unter leichter Deckung ausgehalten. P. Pinaster Sol. S.-Eur. Igel-Strand- Kiefer. II. Ging gleichfalls hier aus, dessgleichen P. Banksiana Lamb. N.-Am. Araucariae, Araucaria imbricata Pav. Chili. III. Hält nur unter ganz besonderen Schutz- vorrichtungen unsere strenge Winter- kälte aus. Cunninghamia sinensis R. Br. China. II. Hat eine so zähe Lebenskraft, dass ein altes Exemplar von 2 Meter Höhe unter gutem Schutz seit 12 Jah- ren die strengsten Winter überstan- den, und obgleich vielfach beschädigt, sich jeden Sommer zu neuer Schön- heit erholt hat, während die Arauc. imbricata auch unter Strohkorb anno 1871 erfror. IE Originalabhandlungen. 143 pflanzt, prachtvolle Bäume und Alleen | Sciadopitys vertieillata 8. & 2. Schirmtanne. II. Erfriert leider ohne guten Schutz und ist auch im Topf häufig gelb, in zusagendem Boden wächst sie aber rasch und kräftig, und findet sich in Gegenden mit mil- derem Winter schon in grossen Exem- plaren vom dunkelsten Grün und eigenthümlicher Schönheit. Cupressineae. , Biota orientalis Endl. China, Ja- pan, Persien. I—Il. Während die B. orientalis hier noch ziemlich hart ist, leiden einige Abarten, besonders die Varietät aurea vielfach. Thuja occeidentalis L. N.-Am. I. Nebst Varietäten vollkommen hart. Thuja plicata Don. N.-W.-Am. I. Thuja gigantea Nutt. (Menziesii Dougl. Lobbi hort.) N.-Am. I. Aus- gezeichnet durch ihren schönen Wuchs und beständiges Grün. Libocedrus decurrens Torr. (fälsch- lich Thuja 'gigantea hort.). Californ. Oregon. I. Als eine der schönsten Cupressineen auch in blühenden Exem- plaren schon vielfach vertreten. Chamaecyparis nutkaönsis Spach. (Thujopsis borealis hort.) N.-W.-Am. I. Wohl die schönste und empfehlens- wertheste aller Cupressineen, voll- ständig akklimatisirt (wenn man über- haupt von Akklimatisation redenkann), fruktifieirt von Oben bis Unten, und bedarf keines Pfahles, während bei vielen Andern mit zunehmender Höhe die Pfähle eine hässliche Nothwen- digkeit sind und in stürmischen Jahren das Einschneiden der Bänder in die Rinde vermeiden weiche kaum zu ist. Br air ET NET er \ ARTEN IT yet. EHE ER“ Gartenflora Dentschlatde © Bla ei der . Schr 144 Chamaecyparis Lawsoniana Parl. N.-W.-Am. I. Ist mit ihren pracht- vollen Varietäten nächst Ch. nut- kaönsis die beste Cupressinee, und fast ebenso hart. Chamaecyparis pisifera S.&Z. Ja- pan. I. Eine der besten, neuerdings eingeführten Pflanzen, überholt alle andern Uupressineen im Wuchs und fruktificirtreichlich. Von ausserordent- licher Schönheit sind die Abarten plumosa, nana, filifera ete. und scheinen gleichfalls hart, nur die weiss- und gelbbunten sind sowohl gegen Winter- kälte, als auch gegen Sonnenbrand empfindlich. Chamaecyp. obtusa S. &Z. Japan. I. Wöächst und fruktificirt nicht so . rasch wie pisifera, und kommt gleich- falls in zierlichen, zwergartigen, bun- ten und monströsen Abarten vor, die auch unter Retinospora lycopodioides, filieoides, pygmaea, aurea, argentea etc. ‚aufgeführt werden. Chamaecyp. sphaeroidea Spach. N.- Am. I. Ceder-Cypresse. Obgleich voll- kommen hart, wird sie bei uns weder alt, noch gross, sondern geht, nach- dem sie eine lockere Pyramide von 5—6 M. gebildet hat, in der Regel nach und nach ein. Auch ihre blau- grünen und goldbunten Varietäten sind hier vollkommen hart. Sie trägt reichliche, aber taube Samen. Chamaecyparis squarrosa 8. & Z. Japan. I. Bildet, seit 8 Jahren aus- gepflanzt, blaugrüne, im Winter ge- bräunte Büsche von 0,80 M. Höhe bei 0,50 M. Breite und erweist sich hier als vollkommen hart. Nur wegen des Schneedrucks wird sie mit ein paar Fichtenreisern umsteckt. Unter Chamaecyparis Veitchii Japan. I. erhält man aus den Baumschulen eine viel rascher und schöner wachsende Art, durch ihr herrliches Kolorit und zierlichen Bau von hohem Werth für unsere Anlagen und vollkommen hart. Unsere vor 5 Jahren gepflanzten Exemplare bilden bereits elegante blaugrüne Pyramiden von 2! M. Höhe mit lockeren über- hängenden Zweigen; da sie nicht fruktificiren, so lässt sich ihre rich- tige Benennung auch noch nicht be- stimmen. Chamaecyp. ericoides. Carr. (Re- tinospora ericoides Zuce.) Japan. 1I. Bildet einen zierlichen, länglich kugel- förmigen, dichten Busch, der im Winter mit Fichtenreisern dicht zu umstecken ist. Chamaecyp. leptoclada Hochst. (Re- tinospora leptoclada Zuce.) Japan. 1. Ist eine entgegen ihrem Namen zu . einer ganz kompakten steifen und schmalen Pyramide erwachsende Spe- cies, welche vollkommen hart ist und reichlich fruktificirt. Stecklinge sind im Topf zu reizenden Zwergpyramid- chen herangewachsen. Thujopsis dolabrata S. & Z. Ja- pan. I. Bildet breitekompakte Büsche, ohne recht in die Höhe zu gehen. Ich fand, dass die bunte Abart varie- gata rascher in die Höhe geht, was sich vielleicht nach Herrn Prof. Koch dadurch erklärt, dass bis’ jetzt über- haupt nur buschige Gartenformen von diesem schönsten aller Lebensbäume eingeführt worden sind, während die Hauptform im Vaterland 100 Fuss hoch wird. ‚squarrosa RE Mint Thujopsis laetevirens Ldl. Japan. I. Wächst langsam und zwergig in brei- ten feinen, wenige Fuss hohen Bü- schen und ist so hart wie dolabrata. Cupressus Macnabiana Murr. (glan- dulosa Hook.). Calif. H—III. Seit 42 Jahren ist ein 3 M. hohes, sehr buschiges Exemplar von dieserschönen, bläulich bereiften, wohlriechenden Cy- presse ausgepflanzt, hat aber, trotz Einbinden, diesen letzten Winter - 1875— 76 wieder so sehr gelitten, dass es eingehen wird. Schlanke mannshohe Bäumchen konnten dadurch im Freien überwintert wer- den, dass sie wie Rosen umgelegt und reichlich überdeckt wurden. Die andern Cupressus-Arten halten nur bei uns ebensowenig aus. Dessgleichen die Widdringtonien, Callitris und Frenela-Arten. Wellinstonia gigantea Ldl. Cali- forn. II—I. Leidet und erfriert hier ohne Schutz in strengen Wintern meistens, einzelne Exemplare kommen wohl in geschützter Lage durch, ver- lieren aber bei —18°R. viele Aeste. Im botanischen Garten in Giessen ist ein anno 1865 im Schutz von Gebäuden ausgepflanztes Exemplar 40 M. hoch geworden und hat auch im vergangenen Winter 1875—1876 wenig gelitten. So scharfen Winden geschützter Standort für das Fortkommen einzelner Coni- feren unter Umständen entscheidend sein, und wenn man auch niemals Riesenbäume von der Wellingtonie bei uns erzielen wird, weil jedes Jahr- hundert einige Winter bringt, welche Allen den Garaus machen, so wird man doch nicht auf ihre Anpflanzung 1877. kann ein vor HE Originalabhandlungen. 145 verzichten; vielleicht gibt es unter der Menge von Sämlingen doch ein- zelne, welche ein paar Grad Kälte mehr zu ertragen befähigt sind. Die Versuche, sie im der Forstkultur im Grossen als Nutzbaum zu verwenden, hat man, so viel ich weiss, auch in wärmeren Gegenden aufgegeben, sie macht zu grosse Ansprüche an den Boden, ihre Einbürgerung in die Gärten ist aber auch desshalb umso- mehr zu wünschen, weil sie in Oali- fornien mit der Zeit auszusterben droht. Uryptomeria japonica Don. Japan. 1I—I. Eirfriert in strengen Wintern meist nur den mastigen Gipfeltrieb, der sich aber rasch wieder erneut, so dass sie alt und gross wird und zahlreiche Zäpfchen aber mit taubem Samen ansetzt. Als Zierbaum ist aber die japanische Gartenform Cryptomeria . japonica Lobbi zu empfehlen, welche auch als älterer Baum einen schönen Wuchs und freudiges Grün beibehält; die var. araucarioides und spiralis nur wachsen dagegen schlecht. Ein Augenzeuge sagte mir, dass die Cryptomeria in Japan stattliche Alleebäume und so imposante Wälder bilde, wie unsere Edeltanne. Cryptomeria elegans Veitch. Ja- pan. II. Meine alten Exemplare gingen nach strengen Wintern ohne Schutz allmälig ein, jüngere Exemplare über- wintern unter emigen Fichtenreisern vortrefflich. Taxodium distichum Rich. N.-Am. I. Trägt reichlich Zapfen, aber mit nicht keimfähigem Samen. Unser 10 aa oa NEE WR WEN 146 stärkstes Exemplar hat circa 20 M. Höhe und in Brusthöhe 3, na Stamm- umfang. Taxodium distichum sinense Loud. (Glyptostrobus pendulus Endl.) I. Ist eine gleichfalls harte niedrigere Ab- art mit etwas hängenden Aesten und wirft gleichfalls seine Nadeln und bis spannenlange zweifach verzweigte End- zweige ab. Taxodium (Sequoia) sempervirens Lamb. Calif. II. Diese raschwachsende lebenskräftige Art erfriert zwar schon bei —8—10° R. die saftigen End- triebe, aber erst bei — 15° so, dass sie nicht mehr austreibt. Um sie schön zu erhalten, wird sie hier nie- dergelest, oder mit Stroh und Schilf eingebunden. Fitzroya patagonica Hook. Pata- gonien. Chili. III. Ein starkes Exem- plar erfror anno 1871 trotz guter Deckung, daher sie nur für’s Ge- wächshaus passt. Juniperus drupacea Labill. Syrien. I—II. Hat nur anno 1871 etwas ge- litten und ist eine unserer schönsten und eigenthümlichsten Wachholder- Arten. Juniperus Oxycedrus L. 8.-Eur. I. Ist auf unserem leichten Sandboden ‘ im Widerspruch mit andern Angaben vollkommen hart. Von ihm gibt es eine Anzahl unter einander sehr ähn- liche Abarten und Formen, die leider oft in den Katalogen wie ächte Spe- cies aufgeführt werden. Juniperus communis L. I. Ist noch formenreicher und findet man oft an Waldrändern die verschiedenartigsten. Spielarten. earentlor Deutschlands, Russlands und is Schweiz da Die zierlichen Säulchen der var. hibernica litten anno 1871 wie der Buchs und andere wintergrüne Sträu- cher auf der Windseite. Juniperus nana Willd. (alpina Gaud) Alpen. I. Ist eine hübsche nieder- liegende Art, für Fels- und Alpen- partien sehr verwendbar. J. cana- densis ist nach ©. Koch nur eine etwas stärker wachsende Form, und von J. nana faktisch nicht zu unter- scheiden. J. oblonga Biebr. Transkaukasien. I. Ist eine sehr schöne hängende Art, vielleicht auch blos Abart von Oxy- cedrus. J. rigida S. & Z. Japan. I. Ist eine neuere, raschwüchsige, der vorigen ähnliche Art und so hart wie Oxy- cedrus. J. prostrata Pers. (horizontalis Mill.) N.-Am. I. Ganz niederliegend. und fein, im Frühjahr schön blaugrün. J. squamata Don. Nepal. Hima- laya. I. Derber und höher wachsend als prostrata, bildet er oft eigenthüm- liche Bäumchen von1M. Höhe, deren Krone sich tafelförmig ausbreitet auf 1'» M., während die Zweigspitzen wieder bis auf die Erde herabhängen. Unsere wohl 30jährigen Exemplare fruktificiren noch nicht. J.recurva Hamilt. Nepal. II. Meh- rere 2 M. hohe, plare erfroren anno 1871 ganz, nach- dem sie 6 Jahre ohne Schutz aus- gehalten hatten. Diese Art würde Hängebäumchen darstellen, aber die vertrockneten stehenbleiben- schöne den Nadeln geben ihr ein krankhaftes. Ansehen. J. phoenicea L. S.-Eur. II. Erfror sehr breite Exem- j f i B R > gleichfalls anno 1871 und ist jeden- falls sehr empfindlich. _ J. excelsa Biebr. Orient. I. Hat seit 12 Jahren ohne Schutz ausge- halten und bildet jetzt magere, schlanke, graugrüne Pyramiden von 31/3 M. Höhe, die aber keine Früchte tragen. J. chinensis L. China, Japan. II—1. Litt anno 1871 und 1875, erholte sich aber vollkommen und bildet jetzt schöne dunkelgrüne Py- ramiden von 4 M. Höhe bei 1,70 M. Breite, die sparsam Früchte tragen. Verlangt geschützte, warme Lage. J. japonica Carr. Japan. I. Litt nur anno 1871 etwas, obgleich an exponirter Stelle angepflanzt, und bildet jetzt schöne cypressenartige Pyramiden von 2,10 M. Höhe mit Früchten und zweierlei Blättern, unten breiten Nadeln, oben kleinen ange- drückte Schüppchen, und unterscheidet sich auffallend von J. chinensis. J. thurifera L. Spanien. I. Ein jetzt 4» M. hohes Exemplar hat seit 12 Jahren ohne Schutz ausgehalten, ähnelt Uypresse Früchte. J. sphaerica Ldl. N.-China (For- tunei V.Houtte). I. Bildet eine schöne, freudig grüne Pyramide mit starken Nadeln und keinen Schuppen, und hat noch nicht fruktificirt. J. virginiana L. N.-Am. I. Seine Abarten J. Bedfordiana, thanea, Scholli ete., die im Süden von N.-Am. bis Mexiko vorkommen, sind bei uns empfindlich und anno 1871 alle erfroren, dagegen hielt unser J.cernuaRoxb.I. (Reevesiana hort.) vollkommen aus und scheint eher eine J. virginiana 2 var. mit ausgebreiteten, wieder einer und trägt ® Orieinalabhandlungen. Gossain- ° 147 an der Spitze schön überhängenden Zweigen zu sein, als zu J. chinensis zu gehören. J. tripartita hort. ist wohl nur ein Sämling von virginiana, hübsch blau- grün und kräftig wachsend. Ausser diesen gibt es noch eine Menge Abarten, welche leider in den Handels-Verzeichnissen vielfach als eigene Arten aufgeführt werden. Taxineae. Taxus baccata L. Europa, Asien. I. Die Abart hibernica hort. litt anno _ 1871 leicht. T. canadensis Willd. N.-Am. I Ist vielleicht nur Varietät von baccata. T. parvifolia Wndr. (tardiva Laws. adpressa hort.) Japan. I. Wird ein breiter Busch mit zierlichen, zwei- zeilisen Blättern, im Herbst mit Tau- senden rother Beeren geschmückt und von C. Koch als Abart zu T. ceuspi- data S. & Z. gerechnet. Caryotaxus (Torreya) nucifera Zuce. Japan. I. Kommt ziemlich selten und fast nur in Stecklingspflanzen vor, die bei uns Büsche von 1'; M. Breite ‘und Höhe bilden und jährlich blühen. Seit 10 Jahren ausgepflanzt, haben sie noch nie gelitten und bedürfen keines Schutzes. Torreya grandis Fort. China I. und T. myristica Hook. Californ. I. Haben seit 4 Jahren nur leicht mit Tannen- reisern umsteckt, ohne Schaden aus- gehalten, machen aber keinen rechten Gipfeltrieb, sondern bilden wie meh- rere andere Taxineen, sparrige, un- ‚regelmässige Büsche. Cephalotaxus drupacea 8. &Z. Ja- pan. I. Diese in der Jugend schöne as RS ad 2 A A En Ka det TERRA N, NERY ka Zu = a u NE x gs Kopfeibe bildet mit der Zeit ein un- förmliches kopfloses Gebüsch, wenn man nicht die überall aus dem Stamm hervorkommenden Seitenköpfe unter- drückt. C. Fortunei Hook. China, Japan. II. Unser schönes Exemplar ist, nach- dem es beinahe 2 M. Höhe erreicht hatte, anno 1870 trotz Umhüllung erfroren, und wird diese Art seitdem nur im Topf kultivirt. C. peduneculata S. & Z. Japan. 1. Wächst rascher und höher wie dru- 'pacea, muss aber gleichfalls von den vielen Seitentrieben befreit werden, wenn sie schön werden soll. Bei dieser Art kommt eine Achsendrehung der jungen Gipfeltriebe vor, wie ich sie noch bei keinen Holzgewächsen, ausser den lianenartigen, so stark be- obachtet habe. Unter Podocarpus macrophylla Don. (Maki Sieb.) kultivirt der hiesige Gar- ten seit über 20 Jahren eine aus Ja- pan eingeführte, in breiten Säulen mit ruthenförmigen aufrechten Aesten und 60 Mm. langen, 5 Mm. breiten, dunkel glänzendgrünen, lederartigen Blättern erwachsende, vollkommen harte Form der vorhergehenden Art, die neuerdings als Cephalotaxus pe- duneulata var. fastigiata aufgeführt wird und wegen ihrer auffallenden Erscheinung sehr zu empfehlen ist. Die erst 1'» Meter hochgewordenen Büsche haben noch nie geblüht. Prumnopitys elegans Phil. Chili. III. Saxe-Gothaea conspicua Ldl. Pata- gonien. III. Salisburia adiantifolia Smith (Ging- ko biloba L.). Japan. 1. Gartenflora Deutschlands, Beejande und Er Schweiz, ri. Int fi ra e Gnetaceae. Ephedra vulgaris Rich. S.-Europa, Asien. II. Gedeiht in sonniger Lage unter gutem Schutz gegen strenge Kälte sehr gut und bildet, besonders auf Felspartien passend, mit der Zeit Büsche von ansehnlicher Breite bis 1 M. Höhe. Nach diesen Beobachtungen haben sich von den 130 angepflanzten Arten 86 bei uns als hart erprobt, zu wel- chen für die Ziergärten eine jährlich zunehmende Anzahl in Form und Kolorit überaus mannigfaltiger und dekorativer Varietäten hinzukommen. Am meisten empfehlen sich zur Anpflanzung in den Gärten Mittel- deutschlands nachfolgende 70 Arten, welche ich nach der Schnelligkeit ihres Wuchses aufeinander folgen lasse. Dieser Reihenfolge habe ich die Länge der Jahrestriebe 45 jähriger Exemplare, welche alle unter mög- lichst gleichen Lebensbedingungen aufgewachsen sind, zu Grunde gelest, und zwar ist die Beobachtung des jährlichen Anwuchses nicht blos für den Dendrologen, Landschaftsgärtner und Züchter von Interesse, sondern gewährt bei einiger Uebung auch dem Liebhaber das Vergnügen, wenigstens bei allen Abietineen und Taxineen an jedem einzelnen Exemplar seine ganze Lebensgeschichte oft bis auf die ersten Jahre der Planzung zurückverfolgen, und sogar an jedem Ast so zu sagen ablesen zu können, wobei sich der Einfluss der Jahreswitterung auf den jeweiligen Jahreszuwachs an Stamm und Aesten auf’s Ueberraschendste nachweisen lässt. eirca Die durchschnittliche Länge der Jahrestriebe von circa 1öjährigen Exemplaren stellt sich im hiesigen botanischen Garten folgendermassen. Abietineae. Larix decidua 100 Ctm. „ Japonica 1 Abies Douglasi 4100 (I—II.) „ peetinata DC. 6077, Pinus Jeffreyi BO, „ Silvestris 5045 „ Strobus ME, „ Laricio 302, „ Massoniana NER Abies Menziesii 40—60 „ „ Pinsapo a0, „ excelsa DC. 905, „ balsamea 4 „ Cedrus atlantica 45 I—1. „ Libani 40 I—1. Abies alba 42 5 „ orientalis 40 ,„ Pinus Lambertiana 40 „ » Taeda 40.0, „ Benthamiana 30. Abies lasiocarpa Ldl. 39% „ Nordmanniana 30% „ eanadensis 30, , „ nigra 20, „ nobilis Ip Pinus Pumilio 190, » Peuce 1372, Cembra 80% „ Koraiana Ba Bei zunehmendem Alter und unter veränderten Lebensbedingungen wird sich freilich das gegenseitige Wachs- thums-Verhältniss anders gestalten, man sieht aber schon hieraus, dass unsere einheimischen Waldbäume I. Originalabhandlungen, 149 immer noch unsere besten Nutzhölzer sind. Bei den meisten Cupressineen scheint auch bei zunehmendem Alter und verschiedenem Standort das Wachsthumsverhältniss ziemlich gleich zu bleiben. Ctm. Wellingtonia gigantea 60 I—L. Cryptomeria japonica 60 I—II. $ elegans 50 I-LI. Chamaecyparis pisifera 45 Libocedrus decurrens 40 Taxodium distichum 40 Chamaecyparis obtusa 36 Glyptostrobus pendulus 3) Biota orientalis 35 Thuja occidentalis 35 „ gigantea (Lobbi) 35 Chamaecyparis nutkaönsis 35 „ Lawsoniana 3) „ squarrosa Veitchi 30 „ sphaeroidea 25 Thujopsis dolabrata 15 Chamaecyparis leptolada 10 Juniperus virginiana 30 “ oblonga 25 5 rigida 25 h thurifera 24 5 Oxzyceedrus 22 5 communis 20 » drupacea 20 5 Japonica 20 “ prostrata 20 E nana (alpina) 20 e excelsa 16 5 sphaerica 13 A Sabina 12 5 squamata 12 H communis hiber- nica 10 ANA) in a nn AR are Dt Atze a ru, se en SD SE ri 1 FD, TR ENTE wA2 wi Eee. T N: Ye ar Dr Ken, r Schweiz. Gartenflora Deutschlands, Russlands und de 150 Taxineae. Gingko biloba 30 Otm. Cephalotaxus pedunceulata 20 „ Taxus baccata 20 Taxus parvifolia lo Torreya grandis 16%, Cephalotaxus drupacea 19.5, Torreya myristica 100 Cephalotaxus pedunculata var. fastigiata 10 Torreya nucifera 8, Die Länge der Jahrestriebe wurde anExemplaren gemessen, welche, wie in den Anlagen gebräuchlich, frei im Rasen auf kleinen Erdscheiben stehen. Stehen die Coniferen in gutem Grab- land, so werden ihre Jahrestriebe auch weit stärker sein. Wo es darauf ‚ ankommt, dass Gruppen von geeig- neten Nadelhölzern möglichst rasch heranwachsen, thut man wohl, sie auf gut vorbereitete Gruppen, und nicht in den Rasen zu pflanzen. Da man aber junge Pflanzen sehr weit- läufig pflanzen muss, so empfiehlt es sich, die Lücken einstweilen mit den sehr rasch wachsenden Tamarix- Arten, mit gemeinen Fichten, Lärchen, Leg- . föhren, Lebensbäumen, Juniperus communis, Sabina, nana etc. auszu- füllen, bis wenigstens die Contouren der Gruppe sich etwas geschlossen und das nackte Erdreich verdeckt ist. Mit malerisch zusammengestellten Coniferen-Gruppen lässtsich ein ausser- ordentlicher Effekt erzielen, dieselben werden stets den Glanzpunkt einer natürlichen Anlage bilden, besonders wenn auf lebhaft bewegtem Terrain in Verbindung mit Felsen, Farn, Epheu und andern passenden Wald- pflanzen und immergrünen Gewächsen. In richtiger Zusammenstellung lose gruppirt, werden sie weit besser wir- ken, als wenn man sie zu viel m einzelnen Exemplaren auf den Rasen- plätzen zerstreut. Aber eine solche Gruppirung er- fordert nicht allein ein feines Ver- ständniss der Natur, sondern ‚auch genaue Kenntniss und eingehendes Studium der Eigenthümlichkeiten der zur Verwendung kommenden fremd- ländischen Tannenarten, zu deren Feststellung, besonders in Bezug auf Ausdauer und Gedeihen, ich hiemit gerne einiges beitragen wollte. Marburg, im November 1876. Zeller. II. Neue Zierpflanzen. A) Abgebildet im Kataloge von Haage und Schmidt in Erfurt und hier wiederholt, 1) Symphytum caucasicum M, B. und 2) S asperrimum Sims, Seite 359 des letzten Jahrganges der Gartenflora besprachen wir Symphytum as- perrimum M. B. als Futterpflanze. Es ist jetzt gerade Zeit, Versuche mit dieser Pflanze zu machen und so geben wir denn bei- stehend die Abbildung von Symphytum asperrimum und zwar in Bezug auf Tracht und Charaktere und auch die von dem nahe verwandten S. caucasicum, Beide Arten sind Bewohner des Kaukasus, beide Arten werden gleichmässig von England aus als ausge- SIR DENN zeichnete Futterpflanzen in Bezug auf Ge- sundheitszustand des Viehes, in Bezug auf Futterwerth und Futtermasse, die sie pro- Symphytum asperrimum. dueiren, so sehr angepriesen, dass wenn nur die Hälfte davon wahr ist, diese beiden Pflanzen allenthalben angebaut zu werden Symphytum asperrimum, verdienen. Der Referent gesteht, dass ihm des Guten zu viel von diesen Pflanzen ge- sagt und dass ausserdem deren Anbau im I. Neue Zierpflanzen. 151 Grossen gleichfalls seine grossen Schwierig- keiten hat, da man das zum Anbau be- ‘stimmte Feld mit Pflanzen besetzen muss, welche man nicht aus Samen, sondern durch Theilung erhält. Nichtsdestoweniger sollten die zahlreichsten Versuche gemacht werden und da ist es sehr an- erkennenswerth, dass die Firma von »Haage und Sehmidte«e in Erfurt beide Pflanzen sich massenhaft verschafft hat, so dass man solche nicht aus England zu verschreiben gezwungen ist, sondern solche aus der Nähe vor Anpflan- „prüfet alles, beziehen kann. Wir warnen zung jetzt schon im Grossen, Symphytum caucasicum, und das Beste behaltet“, Nach diesem Spruch erprobe man die betreffenden Sym- phytum und verspreche sich nicht so über- triebene ausgezeichnete Resultate, Der Re- ferent, der stets bei solchem übertriebenem Lob zum allgemeinen Anbau empfohlener Pflanzen stutzt, wünscht selbst nichts sehn- licher, als dass sich die guten Eigenschaften derselben im vollsten Masse zum allgemeinen Wohl erweisen möchten, zweifelt aber, weil 1) das Kraut so rauh und scharf ist, dass das Vieh solches schwerlich gern fressen. dürfte und 2) da der Ertrag jeder Kultur- pflanze im direkten Verhältniss zur Aus- nützung des Bodens steht und desshalb leichtzuziehende Futterpflanzen nach seiner LTR The PER SENSE iX FUN SEHR dern ala Va ah a 3 he Sa Ve Me a 152 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. BR Ansicht bessere Kulturresultate geben müssen, als solche, welche gepflanzt und durch Theilung vermehrt werden müssen und erst im zweiten Jahre den vollen Ertrag geben, dass der Ertrag wirklich ein so bedeutender. S. asperrimum und $S. caucasicum sind nahe mit einander verwandt, beide unter- scheiden sich durch schmale Kelchzipfel von unserem S. officinale, und S. caucasicum un- terscheidet sich ferner durch weicher be- haarte und am Stengel herablaufende Blätter von S, asperrimum, das schärfer behaarte und nicht am Stengel herablaufende Blätter besitzt. Da beide Pflanzen schöne ansehnliche Büsche bilden und im Sommer mit ihren blauen Blumen auch eine Zierde des Gartens ANZ TE = Dielytra spectabilis. sind, so ist es um so mehr zu empfehlen, diesePflanzen überall im kleinen Maassstabe zur Probe anzubauen, damit wir recht bald wahrheitsgetreue Berichte über deren Futter- werth erhalten, 3) Dielytra spectabilis D.C. (Fu- mariaceae. — Bot. mag. tab. 4458. — Paxt. mag. 15. p.127 cum tab.) Wer kennt nicht die schöne Pflanze, welche wir durch vor- stehende Abbildung unsern Lesern in’s Ge- dächtniss zurückrufen. Ursprünglich, vor etwa 48 Jahren, eingeführt in dem Kaiser- lichen botanischen Garten in St. Petersburg aus dem nördlichen China, ist diese damals gleich den meisten Pflanzenschätzen dieses Instituts nicht abgegeben worden, bis sie dann, fast 10 Jahre später, über England 7 durch Fortune in den andern Gärten Euro- pa’s eingeführt ward. Die Dielytra specta- hilis war schon Linne bekannt, der sie als Fumaria spectabilis beschrieben hat, Die- selbe sollte in keinem Garten als Zierpflanze des freien Landes fehlen, Sie gedeiht fast überall, ist in Petersburg noch ohne jede Deckung hart und entwickelt sich auf sonni- gem freiem Standorte und lockerem humus- reichem Boden zu vollster Schönheit, näm- lich zu breiten, 21/g—3 Fuss hohen Büschen, die fast den ganzen Sommer hindurch die schönen überhängenden Trauben grosser Viola cornuta perfection. herzförmiger Blumen, die dieser Pflanze den Namen »Herzblume« und»Gebrochenes Herz« verschafft haben, entwickeln, Die Abart mit weissen Blumen ist neuer, aber weniger schön und die Abart mit gelb- bunten Blättern zeigt entweder ein kümmer- liches Wachsthum oder sie wird üppig, und verliert die bunte Färbung grossentheils. B) Abgebildet im Kataloge von E. Benary in Erfurt. 4) Viola cornuta L. var. perfection. Die Viola cornuta stammt aus den Pyrenäen, ward schon zu Anfang. dieses Jahrhunderts in England kultivirt und Tafel 791 des Bot. Bd: > Taf 302. Dieselbe perennirt, bildet mag. abgebildet. sehöne dichte Büsche, vermehrt sich leicht durch Theilung, ist überall hart und gehört zu den Arten derGattung Viola, welche dem . Pensee den Rang streitig machen können. Auffallend ist es daher, dass diese schöne Pflanze in der Kultur fast wieder ganz ver- loren ging, bis sie erst in den letzten Jahr- zehnten wieder als Lieblingspflanze in un- sern Gärten verbreitet ward, Unter den an- dern in Kultur befindlichen Veilchen, ist diese Art mit Viola calcarata L. aus den Schweizer Alpen am nächsten verwandt. . Die Stammart hat kleinere hellviolette Blu- men und eine Abart weisse Blumen, In Kultur sind schöne grossblumige Abarten \L Me ) \ I 7,N 8: >‘ II. Neue Zierpflanzen. 153 perennirenden Pflanzen im Halbschatten an- gelegt werden und wo man neben der Viola Arten der Gattungen Sedum, Saxifraga, Vinca, Hedera ete, verwendet. 5) Mesembrianthemum cordifolium L, fol, variegatis, Mesembrianthemeae. Vaterland: Vorgebirge der guten Hoffnung. Eine be- kannte, einjährige Pflanze, deren Kultur bis- her auf die botanischen Gärten beschränkt blieb. Das ist durch die beistehend abge- bildete Abart mit goldfarben nüancirten Blättern anders geworden. Im März im Warmbeet ausgesäet, die Pflanzen bald ver- stopft und in kleinen Töpfen unterm Ein- fluss der vollen Sonne unter Glas vorge- zogen und wenn das Wetter anfängt, dauernd 7 ) 7 \ \\) ER Y \\ \ B; )) BUlDiN \ ei IN u ZN SAU DT Ir IE = RU NEE M Mesembrianthemum cordifolium fol, var. entstanden, von denen die beistehend ab- gebildete var. perfection die schönste. Die schön gerundeten Blumen mit gegenseitig sich deckenden Blumenblättern, haben un- gefähr 1!’ Zoll im Durchmesser (die Abbil- dung ist in !/s der Grösse) und besitzen eine dunkelviolette schöne Färbung, Zudem kommt, dass diese Abart auch noch reichlicher als die andere blühet. Noch in Petersburg ganz hart. Liebt einen halbschaltigen Standort und lockeren, mit Torf- oder Lauberde stark versetzten Boden. Unter solchen Bedingungen bildet diese schöne Sorte einen prächtigen Flor vom Frühjahr an den ganzen Sommer hindurch, In durchaus sonniger Lage ge- deiht sie weniger gut. Vorzüglich schön zu Teppichbeeten, die mit mild zu werden, auf warmen sonnigen Stand- ort in’s freie Land ausgepflanzt, ist in Wahr- heit dieses Mesembrianthemum eine der besten buntblättrigen Pflanzen zur Bildung von Teppichbeeten. Der Mode fröhnend, haben wir dieselbe zu solchem Zweck im letzten Jahre im Alexander-Garten verwendet und können sie aus Erfahrung allgemein anempfehlen, Die nach allen Seiten nieder- liegenden Stengel decken bald den Boden vollständig, das Abschneiden der über die ihnen angewiesenen Gränze fortwachsenden Zweige stört die Pflanze nicht und die schön goldfarbene Zeichnung macht diese Pflanze zu Effektgruppen mit verschiedenartig ge- zeichneten Figuren ganz ausserordentlich geeignet. (E. R.) VIREN REN N) - GC. Abgebildet in L. Illustration - horticole. 6) Sericolibonia ignea Lind. et Andre, (Acan- thaceae.) Eine hybride Gattung aus einer Befruchtung von Libonia floribunda (Mutter) mit Sericographis Griesbrechti (Vater) her- vorgegangen. Ein glatter, vielverzweigter Strauch mit fast vierkantigen Zweigen und glatten eiförmig-lanzettlichen, in einen kurzen Stiel allmälig verlaufenden Blättern. Blumen in lockeren, seitenständigen Trauben. Blu- menkrone 4 Gentimeter lang, cylindrisch, roth, nach vorn gelb. Dankbar blühend, (Taf. 198,) 7) Masdevallia polysticta Rehb. fil, (Orchi- deae.) Wurde nach der Beschreibung in Gard. Chron. bereits aufgeführt. S. Gartenfl. 1874 p. 244. (Taf, 199.) 8) Vriesea guttata Lind. et Andre et Vr. sangwinolenta Cogn. et March. (Bromeliaceae.) Erstere wurde von H, Gautier aus St. Ca- tharine in Brasilien eingeführt; letztere durch Roezl aus Neugranada. Geblüht haben beide Arten noch nicht, ihre systematische Stellung ist deshalb noch nicht definitiv an- zunehmen. V. guttata hat allerdings ganz den Habitus einer Vriesea. Die Blätter stehen 'becherförmig, sind am Grunde stark ver- breitet und endigen in vier scharfe Spitzen, Oberseits sind sie dunkelgrün, unten mit ee TPRL RER DAR" ER Me vor AI AIR Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. . die aber schwerlich zu Vriesea gehört und a ee, wenigen braunen Flecken gezeichnet, Die V. sanguinolenta, welche Roezl im der Pro- vinz Choco sammelte, ist eine robuste Pflanze, eher eine Billbergia sein dürfte. Die Blätter sind lang, etwas überhängend, unterseits stark blutroth gefleckt. (Taf, 200.) | 9) Croton Andreanum Lind. (Euphorbia- ceae.) Ein prachtvoller Bastard zwischen C, maximum und (, Veitchi. Die 10 Zoll langen Blätter sind elliptisch, dunkelgrün, mit feurig-rothen mehr oder weniger breiten Querstreifen durchzogen. Längs der Mittel- rippe verläuft ebenfalls ein breites rothes Band, (Taf. 201.) 10) Trithrinax brasiliensis Mart, (Pal- mae) Thrinax Chuco hort, Diese schöne und in den Gärten noch seltene Palme ist die einzige ihrer Gattung und stammt aus Brasilien und Bolivien.*) Die m den Gärten als Trithrinax mauritiaeformis bekannte Palme gehört zu Sabal, Eine herrliche Fächerpalme mit schlankem Stamme, dünnen Blattstielen und grossen vielgespaltenen Blättern. (Taf. 202.) (Fortsetzung folgt.) . *) Trithrinax aculeata Liebm. (Chamaerops stauracantha hort.) aus Mexiko ist Acan- thorrhiza aculeata H, Wendl. II. Notizen. 1) In der Sitzung der Kais, Akademie der Wissenschaften in Wien vom 1, März d. J. hatte Hr. Dr. Peyritsch über die Kultur- versuche Mittheilung gemacht, die er vorge- nommen hatte, um zu ermitteln, unter wel- chen Bedingungen das Auftreten pelorischer und abnormer xygomorpher Blüthen erfolge; — er fand, dass Galeobdolon luteum und Lamium maculatum auf gewisse, zu einer bestimmten Zeit während des Entwick- lungsprocesses eingewirkte Störungen durch Entwicklung verschiedener Formen reagirten; — die Ausartungs - Erscheinungen waren reducirte (unter diesem Namen versteht der | Verf, gipfelständige Blüthenbildungen mit alleinigen Carpidien) und vollständig pelo- rische, dann abnorme, aberstreng xygomorphe (symmetrische) Blüthenbildungen und Ano- malien der Vegetationsorgane; — um eine solche Störung hervorzubringen, diente dem Verf. die Einwirkung ungewohnter Insolation. — Ferner bemerkt Dr. Pey- ritsch, dass er in vielen Gärten Leonurus cardiaca mit pelorischen Gipfelblüthen ge- funden habe und bei vorgenommenen Aus- j; saats-Versuchen mit Samen aus Pelorien und mit solchem aus xygomorphen Blüthen er- langte er Pflanzen, die in Bezug auf Ent- _ wieklung pelorischer Blüthen keinen Unter- schied zeigten ete. — Schliesslich bespricht Verf. gipfelständige Pelorien bei Thymus Serpyllum, Micromeria dalmatiea, Marrubium vulgare, Aconitum Iycoctonum, Delphinium elatum u. m. a. und auch eine seitenstän- dige der Corydalis bracteata; — im Anhange beschreibt Dr. Peyritsch Fälle pelorischer Blüthen u. s. w. In dieser Sitzung wurde auch eine Ab- handlung des Stud, phil.M. Waldner über die Entwicklung des Antheridiums von An- thoceros vorgelegt, in welcher die Unter- schiede der Anlage und der Entwicklung von den Antheridien anderer Lebermoose gegeben werden; — die Anlage ist eine en- dogene; — das dorsale Segment, aus wel- chem das Antheridium seinen Anfang nimmt, theilt sich in eine innere und äussere Zelle — aus der ersteren geht die Mutterzelle des Antheridiums hervor, die letztere wird zur zweischichtigen Decke; — die ersten Thei- lungen in der Antheridien-Zelle sind stets über’s Kreuz gestellte Längswände, dann werden mehrere Stockwerke gebildet und die übrigen bilden den Stiel; — mit dem Auftreten der ersten Theilungen trennt sich das junge Antheridium vom umgebenden Gewebe los, und so ist der um das Anthe- ridium entstehende Hohlraum eine secun- däre Erscheinung, nicht eine primäre. 2) Der Präsident der pomologischen Ge- sellschaft ‚in Antwerpen, Hr, Gilbert, ist im Begriffe, in seinem Garten, soweit mög- lich, alle Obstsorten Belgiens aufzunehmen — es fehlen ihm ungefähr noch 300 Varie- täten, deren Liste er- im Bull. de la soc. Lin. V. 11, 877 gibt — er wendet sich da- her an alle Obstzüchter, welche Varietäten . der belgischen Pömona kultiviren, mit dem Ersuchen, ihm freundlichst deren zukommen. zu lassen, er ist bereit, gleiche Anzahl von desiderirten Pfropfreisern in Tausch abzu- geben. In der beigegebenen Liste finden wir nur 9 Apfelsorten (Anne d’orange, Calville Van Grinsven, Pomme Heliade, Pepin Knight und Haghens und einige Reinette), 4 Zwetschen (Pacheco, des burettes, Reine Glaude des Veterans, Reine nova rouge de Sept.; das 1 155 Verzeichniss der Birnen umfasst 167 Varie- täten. (Sr.) 3) Allgemein wird beim Auftreten des Oidium’s der Schwefel äusserlich angewen- det; nun hat (Italia agrie. 31. März 1877) ein Weingarten-Besitzer in Palermo schon im Jahre 1875 den Versuch gemacht, den Schwefel innerlich anzuwenden und es sollen alle derartig behandelten Reben ihre vollständige Gesundheit erlangt und reich- liche Menge von Trauben gegeben haben, — Jedenfalls verdiente eine solche Heilungs- methode weitere Versuche — nur dürfte sich die Frage aufwerfen, ob die Pilzkrankheit nur als eine äussere, oder derPilz als Folge einer inneren Krankheit der Rebe zu be- trachten sei. Die Anwendung ist sehr einfach: ein Schnitt, welcher nicht bis in das Mark ein- dringen darf, in selben reiner, fein gepul- verter Schwefel injieirt, die Oeffnung dann bedeckt, um den Eintritt von Luft und Regen : abzuhalten, und etwaige Wiederholung im Laufe des Jahres. (Sr.) J 4) Der Direktor der Ackerbauschule in Finale (Emilia), Hr, Jos, Muratori, ist ge- sonnen, eine Sammlung von Bohnen in 'die Pariser Ausstellung zu bringen; — bis jetzt hat er 213 Varietäten beisammen. und er wendet sich an alle Gärtner mit der Bitte, ihn freundlichst unterstützen zu wollen, da ihm noch die verschiedenen, in Deutsch- land, Belgien, Amerika etc. kultivirten Sorten mangeln, (Italia agric.) (Sr.) 5) Areca sapida hat im Wintergarten der Madame Fould zu St. Germain geblühet und auch reife Samen gebracht. — Dies ist der erste Fall in Frankreich und vielleicht in Europa; — die zufällig zu Boden gefallenen Samen haben in kurzer Zeit gekeimt und Wurzel gefasst. (Rev, hort. Hft. 4. 1877.) 6) Cassia marylandica ist ausser in bo- tanischen Gärten wohl selten zu sehen und doch verdiente diese wegen ihrer ganzen Tracht, wegen der Schönheit ihrer Blüthen grössere Verbreitung. — Von dem schwarz berindeten strauchartigen Stamm erheben sich im Frühjahre zahlreiche, gegen 50 Cent. lange Zweige, welche vom Juli bis Sep- tember mit unzähligen gelben, mit schönen schwarzen Antheren versehenen Blüthen be- deckt sind ; — auch die Belaubung ist pracht- voll, die Blätter bestehen aus 7—9 Paar langen, sehr schön grünen Blättchen, welche bis in Winter hinein frisch grün bleiben, — Diese Cassia kann auch als ein- jährig behandelt werden, da sie sehr schnell wächst,. es genügt an den ersten schönen Frühjahrstagen den Samen auszustreuen und im Juli hat man schon die Freude, die Blüthen entwickelt zu sehen. (Rev. hortiec. Hft. 6. 1871.) 7) Der 445 Jahre alte Grand Bourbon, der schönste, grösste, fruchtbarste Orangenbaum ist nach Pariser Journalen in der Orangerie zu Versailles gestorben ! 8) Der Buxbaum, einst in Italien in grosser Menge kultivirt, muss, um den Bedarf zu decken, von anderen Ländern (Inseln des Archipelagus, Syrien, Constantinopel u.a. O.) bezogen werden; — ein Aufruf in der ge- diegenen Zeitschrift I’Italia agricola von Chizzolini, ergeht an alle Landwirthe, sich ja mit aller Kraft der Kultur dieser Pflanze zu widmen, welche bei weniger, fast keiner Mühe die grössten Vortheile bringt. — Der Buxbaum leidet weder in Folge strenger Kälte, noch in Folge trockenen Sommers ; er ist wohl von langsamem Wachsthum, aber hiedurch erlangt das Holz eine grössere Feinheit, Dichte und ist zu allen Arbeiten geeignet — am zweckmässigsten ist der Bux- baum aus Samen zu erziehen. (Sr.) 9) Um die verschiedenen Insekten von den Obstbäumen ferne zu halten, finden wir den Galvanismus angegeben (Italia agriec. 15. Jan. 1877). Ein kupferner Ring am Fusse des Baumes mittelst einer messingenen Kette mit einem Ring von Zink an der wo- möglich obersten Spitze des Baumes ange- bracht, wirkt dahin, dass ein Insekt, welches den Ring am Kupfer. berührt, entweder ge- tödtet oder zu Boden geworfen wird. (Sr.) Gartenflora Deutschlands, Russlands RN Pic & T > ENTER und der Schweiz. ih, , 10) In der Sitzung vom 18. Jan. d. J. der Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien überreichte Professor Haberlandt eine Ab- handlung über die Entwickelung und den Bau der Samenschale bei Phaseolus. Als Resultate seiner Studien ergab sich, dass die Samenschale aus einem äusseren Integumente der Samenknospe entsteht und aus 3—5 ver- schiedenen Schichten besteht ; — die Epider- mis ist pallisadenförmig entwickelt; — die nächstfolgende Zelllage besteht je nach den einzelnen Arten entweder aus prismenför- migen Zellen mit Krystallen von oxalsaurem Kalk (Phaseolus vulgaris multiflorus), aus trichterförmigen Zellen (Ph. lunatus inamoe- nus) und aus Säulenzellen (Ph. Mungo). — Die dritte Schicht besteht aus Sternparen- chym-Zellen ; — die vierte aus zartwandigen tangentialgestreckten Zellen und die unterste besteht aus kleinen sich verfilzenden Zellen. Die Samen von Phaseolus. besitzen ein Endosperm-Gewebe; — bei Phas. Mungo an der ganzen Innenfläche der Testa; — bei anderen Arten blos als rudimentale Schicht an den der Mikropyle nahen Partien der Samenschale. (STYN 11) Professor Pasquale bringt (Atti del Istituto d’incoraggiamento- Napoli 1876) zur Mittheilung, dass Camphora glandulifera Nees in Neapel zum ersten Male Blüthe und Früchte gebracht habe; dass Cereus peru- vianus monstrosus auch geblüht „und wahr- scheinlich auch reife Früchte bringen dürfte; — dann bespricht Prof. Pasquale eine Varietät von Mandarino (Citrus mandarinus im Jahre 1824 in Toskana eingeführt), deren 6—7 Früchte so eng aneinander in einem Knäuel zusammenhingen, dass sie die natür- liche sphärische Form verloren hatten; — hiebei bemerkt Pasquale, dass diese Va- rietät nicht als eine zufällige Monstrosität zu betrachten sei, sondern als eine Form, welche durch Pfropfung vervielfältigt werden könne, (Sr.) IV. Literatur. \ 157 IV. Literatur. Album Benary. 1876 1,—IV. Heft, im Verlag des Garten-Etablissements von E. Benary in Erfurt. Es ist uns eine wahre Freude, dieses Werk anzuzeigen, durch welches eine unserer ge- achtetsten und bedeutendsten deutschen Samenhandlungen in die Fusstapfen der Samenhandlung von Vilmorin Andrieux et Comp. in Paris getreten ist. Vier Hefte mit den Abbildungen der re- nommirtesten, vorzugsweise deutschen Ge- müsesorten sind bis jetzt erschienen. Jedes Heft enthält 4 Tafeln in Royal-Quart. Die Abbildungen sind nicht wie im Album Vil- morin in natürlicher Grösse, sondern in Ver- kleinerungen gegeben und der Massstab der Verkleinerung ist auf jeder der betreffenden Tafeln angegeben. Die Figuren sind in Farbendruck getreu und vorzüglich gut aus- geführt. Auf jeder Tafel sind mindestens 6, auf manchen- bis 13 Sorten von Gemüsen dar- gestellt und der Preis von nur 4 Mark pro Heft ist im Verhältriss zur künstlerischen naturgetreuen Darstellung und eleganter Ausstattung ein sehr niedriger *) und die *) Vilmorin’s Album hat grösseres Format, ganze Einrichtung der allgemeinen Verbrei- tung angemessen. Zu jeder Tafel sind auf besonderem Blatt die Namen der betreffenden Sorten in deut- scher, englischer, französischer und russi- scher Sprache gegeben. So enthält die erste Tafel 6 Kopfkohle-, die zweite Tafel 6 Wir- sing-Sorten, die dritte Tafel 6 Blätter- und Rosenkohle, alle in Ys—Vs der natürlichen Grösse und die vierte Tafel 13 Sorten Möhren in “Yg der natürlichen Grösse. -- Ferner Tafel V. 6 Kopfsalate, Taf. VI. 7 Gurken, Taf. VII. 7 Bohnen (natürl. Grösse) mit Hülsen und Samen, Taf, VII. 10 Rettige, Taf, IX. 6 Kopfsalate, Taf. X. 6 Salatrüben (jung und ausgewachsen und mit Querdurchschnitt der Rüben in Ye der natürlichen Grösse darge- stellt), Taf. XI. 10 Bohnen, Taf. XI. 10 ver- schiedene Wurzelgemüse, Taf. XIIL 8 Runkel- rüben, Taf. XIV. 8 Runkelrüben, Taf, XV. 7 Zierkürbis, Taf, XVI, 10 verschiedene Zwiebelsorten. Benary’s-Album hilft einem vielfach ge- äusserten Bedürfniss ab und ist zugleich ein elegantes Werk für «den Salontisch. (E. R.) naturgrosse Darstellung, nur eine oder wenige Sorten auf jeder Tafel a 1 Fr. V. Personalnotizen, Ausstellungen, Öorrespondenz. Internationale Ausstellung von Gegenständen des Gartenbaues in Amsterdam. Die internationale Ausstellung der Pflanzen und deren Produkte ward in Amsterdam am 12. April vom Könige der Niedeflande er- öffnet. Für die Ausstellung war das Palais de industrie mit den angrenzenden Plätzen von beiden Seiten eingenommen, welche dazu zweckmässig eingerichtet waren. Im Glaspalaste waren alle Produkte der Pflan- zen, alle Sachen, welche zu dem Gartenbau ' irgend eine Beziehung haben und ein kleiner Theil der Pflanzen ausgestellt. Die Mehrzahl der Pflanzen stand aber auf den abgegrenzten Plätzen, theils frei, theils unter Schutz- dächern, theils in mehr oder weniger warmen Gewächshäusern, welche für die Ausstellung gebaut waren. Die Ausstellung selbst war reich, aber stand doch der des vorigen Jahres in Brüssel sehr nach. Viele von den bedeu- tendsten Gartenbauanstalten hatten keinen Antheil genommen oder wollten nicht con- eurriren und stellten ihre Pflanzen nicht zur CGoncurrenz aus, so zZ, B, Veitch, Van Houtte, Linden. Von den englischen Gärtnern hatte nur A. Williams grosse Collectionen aus- gestellt und seine Sammlungen sind als die bedeutendsten der Ausstellung anzuerkennen. Obgleich überhaupt nicht sehr reichlich aus- gestellt war, befanden sich doch zwischen den ausgestellten Pflanzen theils vollständig neue, theils von sehr guter Cultur. Als die her- vorragendsten Gegenstände sind zu nennen: von Willink in Amsterdam und Witte (Bo- tanischer Garten) in Leiden waren hübsche Exemplare von in der Gultur sehr seltenen javanischen Arten von Lycopodium ausge- stellt: L, dichotomum, L. Phlegmaria und L. Hippuris. Diese letzteArt war sehr gross ' und verzweigt, sie erinnert sehr an unsere Hippuris. Die erstere und letztere sind neue Einführungen und kommen im Handel noch nicht vor. Ausserdem besitzt der botanische Garten in Leiden noch eine javanische Art, welche auch eine neue Einführung (1876) ist — nämlich L. Nummularia, mit fast runden Blättern; diese Art war aber nicht ausge- stellt, Von diesem botanischen Garten (H. Witte) waren auch 2 Exemplare von Coffea liberica ausgestellt, aus der Republik Liberia (Afrika) stammend. Diese für die Gultur neue Pflanze unterscheidet sich von der ge- wöhnlichen Art (C. arabica) durch sehr grosse Blätter, welche an den ausgestellten, nicht grossen Exemplaren ungefähr ?/s Fuss lang und bis5 Zoll breit waren, so dass diese Art ein, ganz abweichendes Aussehen besitzt. Nach den Angaben des Consuls Müller ist sie produktiver als die gewöhnliche Art. J. Linden hatte eine Anzahl von seltenen und neuen Pflanzen ausgestellt, von welchen wir erwähnen: Pritchardia filifera (Colorado), Kentia Lindeni (Neu-Caledonien), Anthurium Dechardi (Neu-Granada), Vriesea princeps (Brasilien), Pandanus Pancheri (Neu-Gale- donien), Dracaena neo-caledonica, Philoden- dron gloriosum (Neu-Granada), einige neue Aralien, Acalypha macrophylla, Caraguata Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schwer - wähnen. we Le n. sp, aus Peru mit quer-gestreiften Blätte etc. Leider waren fast alle Pflanzen in sehr jungen kleinen Exemplaren ausgestellt, so dass ihre Schönheit jetzt zu wenig hervor trat. Herrn Lemonnier gehörten schöne Palmen, Cocos Bonnetii und Areca Baueri, Louis de Smet (Ledeberg les Gand) hatte eine neue Agave schidigera rufa aus Yucatan (Mexiko) ausgestellt; die grünen Blätter dieser interessanten Pflanze sind von allen Seiten wie mit stark gekrümmten Hobel- spänen von brauner Farbe besetzt. Zwischen den seltenen Pflanzen, welehe von Williams ausgestellt waren, sind zu bemerken: Brahea filamentosa mit den langen Fäden an den Blättern, Todea pellucida, Astrocaryum Muru- muru, Tillandsia argentea, eine kleine nied- liche Pflanze mit fast weissen Blättern, welche Farbe durch zahllose Schuppen, wie bei Elaeagnus, verursacht ist. Zwischen den Pflanzen von Groenewegen sind folgende 2 interessant: Curculigo recurvata mit pana- chirten Blättern, Macodes peltata, Arenga obtusifolia. Zu den Neuigkeiten gehört auch Primula sinensis fol. var,, welche Varietät aber nichts besonderes darstellt. Von den perennirenden Pflanzen unseres Klima’s er- wähnen wir nur Medicago maculata, dessen kleeartige Blättchen jedes mit einem dunkel- braunen Fleck in der Mitte, ein eigenthüm- liches Aussehen haben. Diese vorläufige Auf- zählung hat selbstverständlich keinen An- spruch, alle wichtigen Neuigkeiten zu er- Von den Collectionen der schon bekannten Pflanzen waren folgende von be- sonderer Schönheit : von Krelage die Zwiebel- gewächse (besonders schön war Lachenalia pendula), von Vilmorin Andrieux, Cineraria hybrida, nämlich blaue Varietäten, — diese Collection war eine der hervorragendsten in der Ausstellung; von Williams, Gyclamen und Nepenthes-Arten; H. F. Tjeenk hatte ein sehr grosses Exemplar von Maranta Veitchi ausgestellt; A. van Geert in Gent ein riesiges Exemplar von Cyathea Smithii. Von Herrn B. J. Kroon waren zwischen gi- gantischen Exemplaren von Asplenium Nidus auch Platycerium grande ausgestellt; die Wedel dieser letzten Pflanze erreichten bis 50 Zoll Länge bei entsprechender Breite. — Zwischen den Produkten erwähnen wir nur | _ =eine reiche Sammlung der tropischen ess- baren Früchte in Spiritus und der Fasern aus dem Botanischen Garten zu Buitenzorg in Java; auch war die Ausstellung der ägyptischen Produkte nicht unbedeutend und uninteressant. (Batalin. *) 1) Alexander Braun, Geheimer Re- gierungsrath, Professor Dr. und Director des Königlichen Botanischen Gartens und‘ der Herbarien in Berlin, starb in seinem 72, Jahre am 29. März zu Berlin in Folge einer Brust- fellentzändung, die denselben 8 Tage aufs Krankenlager geworfen hatte. Mit ihm ist wieder einer der verdientesten und bekann- testen Senioren im Felde der Botanik da- hin geschieden, mit ihm ist Vielen und auch dem Referent ein lieber Freund ge- schieden, der stets gern bereit war, wo man ihn um Auskunft bat, diese sofort zu er- theilen, der in allen Theilen der Wissen- schaft, d. h. in der Physiologie, Anatomie und in der Systematik der Pflanzenkunde gleich bewandert über einen so reichen Schatz des Wissens gebot, dass keiner, der ihn um Aufklärungen bat, solche nicht auch erhalten hätte. Während 26 Jahren war er Direktor des Königlichen Botanischen Gar- tens, Professor der Botanik und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Blattstellung, die Physiologie und Systematik der Charen, Selaginellen und Rhizocarpeen waren ganz spezielle Abtheilungen seiner Arbeiten und Untersuchungen und werden wir über A. Braun’s wissenschaftliche Thä- tigkeit später genauere Berichte geben. Der Referent lernte A. Braun kennen, als der- selbe (damals Professor in Freiburg) wieder- holt die Schweiz besuchte. Noch vom 24. und 28. Februar d. J. habe ich Briefe von demselben, in denen er mir mittheilt, dass er sich kürzlich mit den Fichten (Picea) be- schäftigt habe und zwar nach den anatomi- schen Charakteren der Blätter derselben. In Folge dessen sprach A. Braun die Vermuthung aus, dass Parlatore unter den Coniferen bei seiner Bearbeitung für De Candolles Prodro- *) Einlässlicherer Bericht von J. Jaeger folgt im Juliheft. FA Personalnotizen, Ausstellungen, Correspondenz. ; 459- mus zu viel Arten zusammengeworfen habe, namentlich unter P. Mertensiana. Zu diesen Untersuchungen sei er veranlasst worden durch die Entdeckung einer neuen Fichte Serbiens, der Picea omorika Panecic, welche wirklich eine neue ausgezeichnete Art dar-- stelle, die von P. orientalis sehr verschieden und dagegen näher P. Alcocquiana und P. densiflora, Japans verwandt sei. A. Braun erbat sich in seinen beiden letzten Briefen eine Anzahl von Zapfen aus unseren Sammlungen zur Ansicht und Vergleichung. So ist der dahin geschiedene, von allen tief betrauerte Mann noch bis kurz vor seinem Tod mit gleichem Eifer und Rüstigkeit im Gebiete der Botanik thätig gewesen, wie in seinen jungen Jahren. Allen seinen Freunden und Fachgenossen, die A. Braun mit mir betrauern, wünsche ich den gleichen nicht zu unterschätzenden Segen, bis zum Lebens- schluss die Körperkraft und geistige Regsam- keit sich in so hohem Grade zu bewahren, wie das bei dem Dahingeschiedenen der Fall, Was Braun durch seine Schriften, durch seine Lehrthätigkeit und durch seine Freund- . lichkeit, die jeden Anfänger gern stützte, gesäet hat, ist schon aufgegangen und hat auch sein Andenken, wenn wir alle auch nicht mehr sind, in die Gedenktafeln der Botanik mit unauslöschlichen Zügen einge- schrieben. (E, R.) 2) E. Ortgies ist zum Inspektor des Bo- tanischen Gartens inZürich ernannt worden, welches Institut von demselben nun schon 21'% Jahre mit so viel Liebe, Sachkennt- niss und Aufopferung geleitet worden ist. 3) Dr. Fr. Schultz in Strassburg starb im letzten Jahre. Derselbe war bekannt als Herausgeber des Herbarium normale, von dem bis jetzt 16 Genturien erschienen sind. Aus den von Dr. Schultz hinterlassenen Pflanzen wird Dr, J.Scriba in Freiburg im Breisgau noch einige Genturien zusammen stellen, um damit diese wichtige Arbeit ab- zuschliessen. 4) A. Godefroy, Gendre et Successeur, Argenteuil pres Paris, zeigen an, dass sie aus Japan frische keimfähige Samen von Elaeococca vernieia, eines Baumes, der eine 460 ® Gartenflora Deutschland der dauerhaftesten Sorten von Firniss liefert, erhalten haben. Für 15 Fr. werden 100 Sa- men geliefert. Dieser Baum wird zur Kultur im Grossen in Algerien anempfohlen. 5) Ausstellungen von Gartenprodukten : a) Ailgemeine Blumenausstellung im Glas- palast zu München vom 6.—13. Mai, veran- staltet von der Bayer’schen Gartenbau-Aus- stellung. Programme erhält man auf Anfrage beim ersten Vorstand der Bayr, Gartenbaugesell- schaft von Pfeufer in München. b) Vom 3.—11. Juni: Grande exposition des produits de l’hortieulture de la Societe Royale d’hortieulture de Liege. Place Paul a Liege. Programme erhält man auf Anfrage bei Pro- fessor E. Morren, Roverie No, 1. Liege. 6) Das Kön. italienische Ackerbau- Ministerium hat sub 14. Febr. d.J. einen Preis von 25000 L. ausgeschrieben für die Mittheilung der wirksamsten und praktisch- sten Methode, dem Gummifluss der Agrumen vorzubeugen oder dieser Krankheit schon unterlegene Bäume zu heilen ; — ein weiterer Preis von 3000 L. wird für die vollständigste Ausarbeitung über die phys. und bıolog. Natur der Hesperiden und besonders der Gattung Citrus ertheilt, — Termin bis Ende August 1878. *) Sr. 7) Prof. Notaris. Durch den Tod des Prof. de Notaris am 27.Jan. d.J. in einem *) Nun hat sich auf den Pomeranzen- bäumen ein neuer Pilz gezeigt, welcher die Blätter mit einem aschfarbigen, hie und da mit schwarzen Punkten gemengten Ueberzug bedeckt. — Prof, Briosi, Direktor der land- wirthschaftlichen Versuchs-Station in Paler- mo, hat noch nicht detaillirte Studien vor- nehmen können, ee a hr ee TE Alter von 72 Jahren, hat die Universität ü Rom einen schmerzlichen Verlust erlitten Das ganze Leben hindurch widmete sich deNotaris denbotanischen, besonders den eryptogamischen Studien, — Er war rastlos in seinen Arbeiten und zahlreich waren seine zur Veröffentlichung -bereit liegenden Ab- handlungen, aber seine finanziellen Verhält- nisse gestatteten nicht, selbe dem wissen- schaftlichen Publikum zur Kenntniss zu bringen, bis endlich Freunde und auch das Municipium von Genua ihre Unterstützung boten und durch diese erschienen u. m. a. im Jahre 1834 »Synopsis muscorum medio- lanensium« mit gleichartiger Sammlung unter dem Titel »Musei mediolanenses collecti et editie; im Jahr 1835 erschien »Mantissa muscorum ad floram pedeinsulanam« ; — 1836: »Pugillus muscorum Italiae novorum vel minus cognitorum« ; — 1837: »Specimen de tortulis italieis«, diese überaus philoso- phische Schrift bildet die Basis der gegen- wärtig in Gebrauch stehenden biologischen Tassinomie; — 1838: »Sylloge muscorum Italiae«, nach de Notaris Ausspruch selbst nur ein Versuch. — »Musci italiei< im Jahr 1859 als Manuscript fertig, gelangte zum Druck erst im J. 1862 und dies erste Heft war gleichzeitig auch das letzte, da die hiezu nöthigen Geldmittel vom Ministerium nicht weiter flüssig gemacht wurden. — Um das »Commentario crittamologico italiano« mit dem »Erbario crittagamico italiano« heraus- zugeben, schlug er den Weg der Subscription ein. — AufKosten des Municipium der Stadt Genua erschien »Epilogo della biologia italianas, für welche Arbeit dem de Notaris der grosse Preis des Magistres von der fran- zösischen Akademie verliehen wurde, dann erschienen noch Elementi per lo studis delle des mediace und viele andere Schriften finden sich als Nachlass noch zum Drucke bereit. (Sr.) Berichtigung. Im Aprilheft Seite 100, Zeile 18 von ünten statt Bromberg — Cronberg. „ 100, „ 1 rechts von oben statt_Marxs — Hardt. ‚„‚ 12, „ 151 v.u. statt Huzon-Oros — Hagion-Oros. »„ 102, „ 14], v.u. statt Teropotamo — Xeropotamo, IIUIIAAIAIIIHITINN N E Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A, Xerophyta retinervis Baker. (Siehe Tafel 903 und den nachstehenden Holzschnitt:) Vellosiaceae. Xerophyta Commers. im Juss. gen. 50. — Perigonii corollini tubus cum ovario connatus; limbus 6 phyllus, campanu- latus, phyllis aequalibus. Stamina 6, -imis limbi phyllis inserta, libera. Fila- Antherae lineares. Ovarium inferum, triloculare. Ovula in placentis e loculorum angulo menta filiformia, brevia. centrali exsertis plurima, horizontalia, semianatropa. Stylus triqueter, apice in lobos tres lineares partibilis. Cap- sula subglobosa, clavata v. trigona, triloeularis, loculieido-trivalvis, valvis medio septigeris. Semina plurima, horizontalia. Arbusculi habitu peculiari Africam tropicam orientalem incolentes. Trunci simplices, foliorum rudimentis fibrosis tunicati, apice foliis longis linearibus vestiti. Flores magni, violacei, soli- arli, eX apice trunci egredientes. 1877, X. retinervis Baker (cfr. Haage et Schmidt cat. pl. 1877 pag.3 cum xyl.).. — Habitat in montibus reipu- blicae Transvaal alt. 8000'. — Herrn Haage und Schmidt, die uns nach einer in ihrem Etablissement in Erfurt blühenden Pflanze (im Febr. d. J.) die nachstehende Abbildung mitgetheilt haben, gebührt das Ver- dienst der Einführung dieser eigen- thümlichen neuen Pflanze, deren Tracht einigermassen. an die einer Cordyline calocoma erinnert. Die Gattung Xerophyta ward von Commerson nach einer andern Art, der X. pinifolia aufgestellt, die dieser Reisende in Madagaskar entdeckte. Sie gehört zur kleinen Gruppe der Vellosiaceen und ward von Endlicher als Untergattung zu der in Brasilien heimischen Gattung Vellosia gestellt, 11 sich Vellosia schon durch gat _ was wohl vorzugsweise daher rührt, a ästelten Stamm und Aeste und ausser- dass eben bis jetzt nur diese einzige Art und diese nur unvollkommen be- | dem durch zahlreichere, in Bündel kannt war. Habituell unterscheidet | verwachsene Staubfäden. a VS TE a ep = ae BE SEE U as ee Die X. retinervis bildet einen ein- fachen, bis 1!’ M. hohen Stamm, der auf seiner Spitze die linearen schmalen langen, leicht überhängenden Blätter trägt. Ausserdem treten aus dem Stamme selbst seitlich noch Blatt- büschel hervor. Der untere Theil des Stammes ist dicht mit den Blatt- scheiden, die später in Fasern auf- gelöst sind, bekleidet und im Schutze dieser dichten Bekleidung wachsen von der Spitze des Stammes aus- gehende Wurzeln bis zur Erde herab, also ungefähr ähnlich, wie. das viele Farnbäume thun. Während so diese merkwürdige Pflanze mit der Tracht einer Cordyline calocoma das eigen- thümliche Wachsthum der Wurzeln mit einem Farnbaum vereiniget, treten aus ihrer Stammspitze einzelne grosse nickende, violette Blumen heraus, die mit denen von Vellosia und Barba- . cenia zunächst verwandt sind und I. Originalabhandlungen. 163 welche unsere Abbildung deutlicher als jede Beschreibung darstellt. Diese Pflanze bestätigt wiederum die schon so oft ausgesprochene An- sicht, dass Afrika unter allen Ländern unseres Erdballes die eigenthüm- lichsten, von allen andern am meisten abweichenden Pflanzenformen birgt. Da dieselbe in den Gebirgen des südöstlichen Afrika’s in einer Höhe von 7—8000' über dem Meere wächst, wo Nachtfröste nicht selten vorkom- men, dürfte dieselbe als Kalthaus- pflanze bei uns am geeignetsten kul- tivirt werden. Herren Haage u. Schmidt in Erfurt ist es gelungen, eine grössere Zahl lebender Stämme dieser ausge- zeichneten Pflanze einzuführen, die je nach ihrer Höhe von 20—60 Ctm. zu dem verhältnissmässig nicht hohen Preis von 30—60 Mark abgegeben werden. a r B. Rhododendron parvifolium Adams. (Siehe Tafel 902.) Ericaceae. R. parvifolium Adams in Mem. Mosq. IX. 237. — Ledb. fl. ross. I. 921; erectum, Hexuoso-ramosum ; fo- lis oblongis v. oblongo-ellipticis, basi attenuatis, integerrimis, utrinque lepi- dotis, subtus demum subferrugineis ; floribus terminalibus, umbellatis, tubo limbum dimidium aequante, limbo calyce 5-dentato; filamentis basi villosis, corollam su- perantibus. subcampanulato; Das Rhododendron, von dem wir hier die erste Abbildung liefern, wächst in den Gebirgen Baicaliens und bildet niedrige, 1—1!/a Fuss hohe, stark verästelte Büsche. Dasselbe steht zwischen Rh. lapponicum Wahl- brg. und Rh. davuricum L. Von letzterem unterscheidet es sich durch immergrüne Blätter, viel nie- drigern Wuchs und Blumen, die nicht einzeln, sondern zu mehreren in RT, > ee Di - 164 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Kohn spitzenständigen Dolden stehen. Näher verwandt ist es mit Rh. lapponicum, von dem es sich durch die längere Blumenröhre (bei Rh. lapponicum ist solche sehr kurz) und weniger stark abstehenden Saum der Blumenkrone unterscheidet. Ward durch Samen in den Kais. Botanischen Garten eingeführt und von hier vertheilt. Die Samen hatte der verstorbene T'schekanowski auf einer besondern Reise zu diesemZweck, nämlich von Irkutsk aus nach den Gebirgen des Baikal, gesammelt. Ein niedlicher Zwergstrauch, der im freien Lande auf halbsonnigem Standort in Moorerde mit wenig Bei- mischung von Lehmerde gepflanzt, gut gedeihet, im Winter mit Tannen- reis gedeckt wird und im ersten Früh- jahre blühet. Im Topfe im Kalthaus gehalten, blühet diese Pflanze im De- zember und Januar. Die Anzucht aus Samen ist von dieser Art, wie von Rh. chrysanthum, Rh. davuricum, Rh. caucasicum und den Alpenrosen der Schweiz, etwas schwierig. Dieselbe « muss im niedrigen Kalthause statt- 5 finden. Die Samen werden auf mit Moorerde gefüllte Näpfe, deren Ober- fläche zuvor vollständig geebnet wird, ausgesäet. Man deckt die Samen ent- weder gar nicht und legt eine Glas- scheibe über, oder man deckt mit nur ganz feinem Sand oder fein ge- hacktem Sumpfmoos ganz dünn. So gehen die Samen nicht schwierig auf. Nach dem Aufgehen bildet sich aber oft zwischen denselben ein weisser fadiger Schimmelpilz, dem die Pflänz- chen, wenn nicht aufgepasst wird, alle zum Opfer fallen. Ein Einstreuen von feinem Sand mit feiner Holz- asche gemischt, vorsichtiges Giessen, Lüftung (ohne jedoch die Pflänzchen rauhem Luftzug auszusetzen), und beständige Aufmerksamkeit allein können über diese schwierige Periode der Entwickelung hinweg helfen. So- bald die Pflänzchen so gross, dass man sie fassen kann, müssen sie vor- sichtig pikirt und im zweiten Jahre zeitig einzeln in kleine Töpfchen ge- (E. R.) pflanzt werden. Ü, Agave Shawii Engelm. (Siehe Tafel 902. Fig. a. b. c.) Liliaceae. A. Shawii; subacaulis; foliis per- | contiguis maximis sursum curvatis viridibus, erecto-patulis, supra basin dilatatam vix denticulatam paulo con- tractis, ovatis, acutis, spina valida late excavata acuminatis, margine carneo fusco vix solubili aculeis sub- varie flexis ornato; scapo valido, brac- teis foliaceis triangularibus toto im- bricato; ramis paniculae horizontalibus seu superioribus adscendentibus, apice glomerulum florum subsessilium com- digr- ai ESSEN TE TE RTE TSEE EETRNEN, 2 pactum foliaceo-involucratum geren- tibus; ovario prismatico, perigonio vix breviore; corollae lobis lineari- oblongis, suberectis, tubo late infun- dibuliformi medio stamina paulo ex- serta gerente duplo longioribus; stylo stamina superante; capsula prismatica, (Engelm. in trans. St. Louis ac. science. III. 314.) Wächst in den trocknen Hügeln, welche sich an der sandigen Küste Californiens erheben. Ward 1850 von Dr. Paker entdeckt und ist gegen- wärtig von Haage und Schmidt in Erfurt eingeführt worden. Ward von Dr. Engelmann zu Ehren des Herrn Henry Shaw genannt, welcher den acuta. N I. Originalabhandlungen, 165 Botanischen Garten in St. Louis ge- gründet und dotirt hat. Blätter tief grün, 8—10 Zoll lang, 31e —4 Zoll breit, mit braunem dor- nig gezähntem Rande. Der Blüthen- schaft wird 8—12 Fuss hoch und trägt auf der Spitze seiner wage- rechten Aeste die Blumen in dichten kopfförmigen Knäueln. Blumen 3 bis 3Ye Zoll lang, gelbgrün. Staubfäden ungefähr Ye Zoll länger als die Blu- mit 14 Linien langen (E. R.) b. Eine ganze Pflanze verkleinert. ce. Eine Blattrosette a. ein Blüthen- stand in halber Grösse. menkrone, schmalen Antheren. D. Echinocaetus eylindraceus Engelm. ’ (Siehe Tafel 902, Fig. d.) . Cacteae. Wir geben beistehend eine Abbil- dung des E. cylindraceus nach einer uns von H. Haage und Schmidt zu- gesendeten Photographie. Engelmann hat denselben in Sill. journ. 1852 und in seiner Synopsis der Cacteen p. 18 beschrieben, ausserdem findet sich die Beschreibung in Walp. ann. V. p. 40, so dass wir sie hier nicht wieder zu geben brauchen. Derselbe wächst bei St. Felipe in Californien und ward im letzten Jahre in zahlreichen Exem- plaren in Gärten Belgiens und auch in das Etablissement von H. Haage und Schmidt in Erfurt eingeführt. Die Gärtner Belgiens nannten den- selben E. Leopoldi. Derselbe zeichnet sich durch die dicht stehenden Stachel- bündel aus, deren jedes 12 äussere und 5 innere lange starke, zurück- sekrümmte Stacheln trägt und die angefeuchtet eine schöne rothe Farbe besitzen. Unbedingt eine der ausge- zeichnetesten und schönsten Arten dieser artenreichen Gattung. (E. R.) ” I Ai Der ur Qu? . a 9 * 1 N \ N ' Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 1% re. IE $) Reise-Erinnerungen von Gustav Wallis. (Fortsetzung und Schluss,) ä Ist schon der Genuss einer stach- lichten Cacteenfrucht ein Labsal zu nennen, das nicht allen Gegenden unter den Tropen zu Gute kommt, so wird dem lüsternen Gaumen hier noch eme andre schätzbare Frucht durch einen wildwachsenden Kirsch- baum, den Capulizero (Prunus Oa- puli), geboten. Der Baum lässt sich im äussern Ansehen mit der Weichsel- kirsche (Prunus Mahaleb) vergleichen; doch ist die Frucht kleiner, fester und süsser. Ganz verschieden von der Capuli- kirsche sind die ebenfalls saftigen, dabei aber riesigen, eine Ananas an Grösse übertreffenden Früchte der Guanabana, einer Anona-Art, der A. muricata sehr nahekommend. Die Anonen sind überhaupt im südlichen Amerika sehr reich vertreten, und dehnen wir nur unsere Exkursionen mehr in die Tiefe, zu mehr tempe- rirten Gegenden aus, so lernen wir eine ganz ausgezeichnete Frucht in der Cherimolia (Anona Cherimolia) kennen, auf deren Besitz der von seiner Heimath so eingenommene Pe- ist und sie nicht mit Unrecht allen anderen geniessbaren Früchten voranstellt. Begeben wir uns noch weiter in die Tiefe hinab, wo es anfängt, warm zu werden, so treffen wir nochmals eine andere, viel- leicht für uns noch schmackhaftere Anona, die Grafenfrucht (Anona squamosa), die so süss ist, dass sie häufig. krystallisirten, zu kleinen ruaner stolz Klümpchen zusammengeballten Zucker enthält. Diese jedoch ist angepflanzt und stammt aus Brasilien. Befriedigt also den Botaniker eine Exkursion nicht in Betreff der gemachten Ent- deekungen und Sammlungen, so lässt ihn die Natur,‘ gleichsam zum Er- satze, doch nicht ohne eine ange- nehme Erquickung heimziehen. Alle eben genannten Früchte sind gesund, ja selbst nahrhaft, was sich den in Tropenländern wachsenden nicht ge- rade immer nachrühmen lässt, so z. B. nicht der Mango (Mangifera indica), die Papaya (Carica’ Papaya) u. a.m. Auf unseren Wanderungen um Huancabamba, das für längere Zeit als Centralplatz diente, fällt der Blick häufig auf zwei besondere Baumarten: Weiden in Form von Pappeln und damit in sgrellem ÜOontraste stehenden, freundlich hellgrünen The- rebintacee, dem Schinus molle, der einer 'Trauerweide gleicht. In Betreff der 'Therebintengewächse. ist es mir einer aufgefallen, dass man sie immer arten- arm antrifft, obwohl sie durch das ganze wärmere Südamerika verbreitet sind. Fast überall dagegen begegnet man einer Spondias-Art, deren pflaumengrosse, schön roth gefärbten Früchte wegen angenehmen Kühle und Säuerlichkeit gern ge- gessen werden. Diese so interessante, ihrer wie zahlreiche Familie scheint durch fast sämmtliche Glieder, die alle mehr oder weniger Terpentin liefern, sehr an die Oertlichkeit gebunden; jede a 1 OA 3» a a ni De Gegend hat ihre besonderen Reprä- sentanten. So bietet z. B. das nord- östliche Südamerika (Brasilien) einen sehr schönen mittelgrossen Baum in dem sogenannten Tamanquero (Bur- sera leptophloeas), der wegen seines zierlichen Laubes wohl verdiente, einen Platz im Gewächshause zu finden. Unter den Blüthengewächsen sind mehrere Fuchsien, so z.B. F. serra- tifola, ferner grossblüthige Beg o- nien und verschiedene Amarylli- deen nennenswerth, und auch das in Europa allbeliebte Heliotropium ge- hört dieser Gegend an. An der letzt- genannten Pflanze nun bewahrheitet es sich wunderbar schlagend, wie wenig der Mensch Sinn und Auge für Schätze hat, die er im nächster Nähe und ohne besondere Mühe heben kann; denn ihr köstlicher Duft hat es nicht vermocht, sie in ihrer Hei- math in Gunst zu setzen. Pflegt man auch wohl Blumen, so sind das ge- wöhnlich Rosen, Nelken, ja selbst Georginen, leider jedoch meist in aus- seartetem Zustande. Daneben sieht man noch Basilikum, einige bunte Caladien und eine Anzahl obscurer Gewächse, denen man medicinische Eigenschaften Mögen Letztere nun thatsächlich oft auch schwach genug sein, der Glaube daran zuschreibt. ist um so stärker. Wie oben bemerkt, hatte ich seit Moyobamba alle Senduigen nach Europa eingestellt, bis ich der Küste des Stillen Oceans nahe genug sein würde, um sie von dieser Seite zu bewerkstelligen. Huancabamba war der Platz dafür. Nur noch 10 Tagereisen hat man I. Originalabh andlungen. 167 von hier aus bis zur Küste, und doch welche Schwierigkeiten für den Trans- port lebender Pflanzen! Die letzte Hälfte des Weges führt nämlich durch sehr warme Gegenden, sandige, wüsten- artige Niederungen, die freudlos, mit dürftiger Vegetation bestanden und durchaus unbewohnt den Reisenden anstarren. Sie tragen den Namen „Despoblados* (entvölkert), der aber mit vollem Recht in „Desierto“ (Wüste) verwandelt werden dürfte. Dies gilt insbesondere für die letzten 28 Leguas (ungefähr 20 deutsche Meilen), die man wegen des Mangels an Obdach und Futter in zwei an- strengenden Märschen von je 14 Le- guas zurückzulegen pflegt. Ich beschloss die wärmeren Strecken Nachts zu durchreisen, um meine Pflanzen vor dem Anprall der Sonne zu schützen, so schwer dies auch hält wegen der Furcht der Eingebornen vor Schlangen. Offieielle Empfeh- lungen jedoch, die mir zur Seite standen, brachten alle Einwendungen zum Schweigen. Denn nicht nur wurden ‘die benöthigten Pferde ge- waltsam genommen und ihre Eigen- thümer von gerichtswegen gezwungen, mich nebst Bagage und Pflanzen zur "Küste zu bringen, sondern sie mussten auch in Betreff des nächtlichen Mar- sches sich meinem Willen fügen. Bis so weit also wäre Alles gut. Nun aber heisst’s aufgepasst und nicht ge- schlafen im Sattel! Sonst möchte es gar den Kopf kosten. Denn viele Aeste und dorniges Gesträuch ragen in den Weg. Ist es finster, so hängt man ganz von seinem Reitthier ab und darf sich auch darauf verlassen, 168 da sein Auge geübter ist für die Dunkelheit als das menschliche. Aber die Hand fortwährend vor den Kopf gehalten, wenn man nicht die Augen verlieren, oder doch mindestens sich das Gesicht zerkratzen lassen will, was um so leichter geschehen könnte, da die Thiere nicht immer die Mitte des Weges einhalten. So unerquick- lich ein solcher nächtlicher Ritt ist, so ist der Treiber nicht minder in beständiger Angst und Gefahr. Mit Zittern nur bewegt er die Füsse weiter, da er auf jedem Schritte lauernde Schlangen wittert! Wie froh athmet em Jeder auf, wenn endlich der Morgen heraufdämmert! Unter einem Baume oder aufgeschlagenen Zelten wird dann Rast gehalten, was aber bei der schwülen Luft auch nicht eben erquicklich ist. So lange wir noch das eigentliche Wüstenreich nicht betreten haben, bilden Mimoseen, Croton, Cac- teen und ähnliche starre Bundes- genossen die hauptsächlichen Pflanzen jener Cereus sind viel mit einem leuchtend gelb- blühenden Oncidium (0. holochry- sum) geschmückt. Unter den wenigen Bäumen, die dieser Gegend verblie- ben, hebe ich ausser Stereuliaceen und Bombaceen den Algarroba- Baum hervor, eine Mimosacee (Pro- sopis duleis), die von der Natur gütig gerade dort hingesetzt wurde, um der Futternoth abzuhelfen. Die Schoten, die denen der Parkinsonia eseulenta ähnlich, werden nämlieh gern vom Vieh gefressen und deshalb bieten Viele ihren Pferden, Eseln und Maul- eseln kaum eine andere Nahrung als öden Niederungen. ET TE ul); Kurt * Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz. RR eben diese. Ja selbst dieExkremente werden begierig vom vorüberziehenden Vieh aufgelesen! Was spricht wohl mehr als das für die Nahrhaftigkeit der Algarrobaschoten ?! Man ist jetzt daran, die Schrecken der Wüstenei, an deren Saum wir uns befinden, durch eine Eisenbahn abzukürzen. Doch wann wird der Sammler auf deren Benutzung hoffen dürfen? Sie wird ja, wie auch an- dere ähnliche Bauten der Republik, wohl erst für die nächste Generation fertig werden. Und was so ein 14 Le- guas langer Weg durch die Wüste, selbst in der Kühle der Nacht zu- rückgelegt, sagen will, begreift nur, wer ähnliche Reisen einmal gemacht hat. Doch genug hiervon. Eines Morgens um 7 Uhr langte ich am Stillen Ocean in dem Städtchen Payta an, wo ich nichts Eiligeres zu thun hatte, als meine theils seit Chachapoyas, theils von Huanca- bamba mitgebrachten und trotz aller möglichen Sorgfalt halb verschmach- teten Pflanzen nach der Agentur zu befördern, denn schon in einer Stunde sollte das von Callao erwartete und nach Panama bestimmte Dampfboot hier einlaufen. Ueberliess ich mich dann meinen Gefühlen nach so langer, mühe- und wechselvoller Reise, so wurden diese durch den besonderen Umstand noch erhöht, dass die Wogen des Stillen Oceans gerade an dem Tage, ja zur selben Stunde mir entgegenrauschten, wo ich vor einem Jahre die Gestade des atlantischen Oceans verlassen hatte! „Ein langer Zeitraum für die Fahrt“, wird Mancher denken und at, EN, durch die verschiedenartigsten Ur- sachen und Hindernisse wider Wunsch und Willen bald zu kürzerem und bald zu längerem Aufenthalt genöthigt würde und wen dabei auch das Fieber nicht heimsuchen sollte, der möchte . denselben Weg freilich wohl in 4 Mo- naten zurücklegen können. Die grosse transcontinentale Reise Was aber die Explorationen anbetrifft, die ich im lag also hinter mir. nordwestlichen Südamerika fortsetzte und die noch ohne Unterbrechung volle 3'/g Jahre dauerten, so werde ich sie nur in raschen, flüchtigen Zügen hier verzeichnen. Haben ja ohnehin diese Mittheilungen, die ich in denselben Gegenden jetzt nieder- schrieb und bei denen ich von schwe- rem und anhaltendem Kranksein un- terbrochen wurde, eine meine erste Idee weit überschreitende Ausdehnung erhalten. Auch dürfte der Zweck, den geneigten Leser mit den ver- schiedenen landschaftlichen Physio- gnomien bekannt zu machen, einiger- massen erreicht sein, und so mag ich denn für jetzt die Geduld des freund- lichen Lesers mit Eingehenderem noch länger in Anspruch nehmen. Payta und Peru verliess ich nun ohne weiteren Aufenthalt, um mich nördlich nach der nächstgelegenen Republik Ecuador zu wenden. Hier wählte ich die in östlicher Richtung liegende, ca. 7 Tagereisen entfernte Stadt Loja, bei 7000’ Meereserhebung, als Mittelpunkt mehrerer Exeursionen von je2—5 Tagen Entfernung. Ganz Besonderes versprach ich mir alsdann I. Originalabhandlungen. ich erwiedere darauf: „Wer nicht ER TE He VAR a a wiWWEN 24 169 von einem Besuche des Zamora- stromes, auf dem ich mittelst eines Flosses allmälig zum Pongo de Manseriche und von da endlich bis an den Amazonenstrom vorzu- Leider musste ich - aber auf halbem Wege umkehren, da die Unlust der Indianer zur Beglei- dringen dachte. tung immer zunahm und ich endlich gar, vielfach gewarnt, an einen bös- willigen Stamm kam, der mir aus dem blossen Grunde nach dem Leben trachtete, weil ich auf einem von Weissen nie betretenen Wege ge- kommen war. Ich überzeugte mich, dass es ihnen mit dem 'Todtschlagen und vielleicht gar Aufessen Ernst war, zog dann jedoch schleunigst meinen Kopf aus der Schlinge und eilte über Cuenca nach Loja zu- rück, wo man mich schon zu den Todten gezählt hatte. Es hatte mir dieser Streifzug nur zu wiederholten Malen bewiesen, dass da, wo die grössten Gefahren lauern, am ehesten nennenswerthe Entdeckungen zu ma- chen sind. Ich fand dort auch unter Anderem Maranta Veitchii. Alles aber ging wöchentlichen Quarantaine — an Eng- lands Küste! — verloren. Auch eine einer sechs- in Folge andere Sendung, aus derselben, aber höher liegenden Gegend, sollte zwei neue Uypripedien, die neue Pescatorea Wallisii einführen, leider kam aber auch von dieser Sendung nur die Pescatorea und ein eimziges Uypri- pedium lebend an. | Auch die durchweg kalten Um- gebungen der an 10,000‘ hoch liegen- den Hauptstadt Quito lohnten durch verschiedene Ausbeute. Die Reise dort- A Sn u se A a a a I 170 hin führte mich über den Chimbo- rasso und den Cotopaxi. Verschie- dene andere kürzere Ausflüge hielten mich noch in Ecuador bis zum Ende des Jahres 1866. Mich dann weiter nördlich wendend und die Republik Neu-Granada be- tretend, lenkte ich in den Dagua- fluss ein und vertiefte mich in’s Caucathal, eine der lieblichsten und sesundesten Gegenden von 3000’ Er- hebung, wonach dem nördlich von Panama gelegenen und an Costa- Rica grenzenden Staat Chiriqui ein längerer Besuch abgestattet wurde. Von da nach Panama zurückgekehrt, trieb’s mich zur Sierra Nevada (Schneegebirge), bei St. Martha oder, wenn man will, am antillischen Meer- busen belegen. | Zu diesem Zwecke benutzte ich die Eisenbahn, Dank welcher ich in 4 Stunden über den Isthmus von Pa- nama von Ocean zu Ocean geführt wurde. Die Anhöhen des Schnee- gebirges -erkannte ich als sehr ge- eignet für europäische Colonisation, und siehe da! auch Andre mussten dieser Ansicht gewesen sein, denn nach kaum 2 Jahren rückte schon in besonderer Expedition eine Anzahl Franzosen zur Ansiedelung heran. Von den schneeigen Höhen wieder herabgestiegen, wandte ich mich dem warmen Thale des Magdalenen- stromes zu, um nach verschiedenen kleinen Streifzügen das gewiss allen Örchideenfreunden bekannte Ocaüa aufzusuchen. Es erinnert diese circa 2000' hoch gelegene Gegend stark an Loja, indem man nämlich in den nächsten Umgebungen nichts findet, ee a, er Er er ER TE er a a Eier Pi ” Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. is N ER Selenipedium Schlimi ausgenom- men, das hart an den Thhoren Ocana’s im nassen Ufersande wächst. Etwas entfernter von der Stadt befindet sich das schöne Adiantum princeps, das an felsiger schattiger Stelle dort herrlich gedeiht. Weiter ging’s dann stromauf nach Honda, der letzten Dampferstation, um in den Wäldern um Pacho, Cipaquirä und Bo- gotä auf OdontoglossumAlexan- drae, OÖ. Bluntii und Anderes zu fahnden. Direkt nach Honda zurück, dachte ich, hierauf den Staat An- tioquia zu durchstreifen, jedoch an- statt bis Nare hinabzufahren, wie man gewöhnlich thut, zog ich einen Ritt auf sehr schlechten Wegen nach dem 5 Tage entfernten Salamina vor, wonach mir die in kalter Höhe ? liegende, 2 Tage weiter entfernte Stadt Sonson als Zielpunkt neuer Explo- rationen galt. Dann endlich nach. mehr denn 14jähriger Abwesenheit der Heimath wieder zusteuernd, be- suchte ich erst noch Medellin, die schöne Hauptstadt des Staates An- tioquia. Hier nun erhielt ich Kenntniss von einem wunderbar grossblühenden Odontoglossum. Ich sah den Pa- pierausschnitt, eine Silhouette, und das genügte, mich in Alarm zu setzen und den Entschluss in mir hervorzu- rufen, die Pflanze aufzusuchen, koste es was es wolle. Dieser Wahn sollte mich fast das Leben kosten. Vor der Durchführung dieses Planes hatte ich aber noch einen unter Händen be- findlichen Transport zur Einschiffung nach dem Magdalenenstrome zu ge- leiten, was, für Hin- und Rücktour berechnet, 12 Tage angestrenster Reise erforderte. Dann erst konnte ich an die neuen Strapazen denken. Aber wohin nun mich wenden ? Nach unbestimmter Aussage sollte die ge- suchte Pflanze im Westen von Me- dellin wachsen. Das war Alles, was ich in Erfahrung bringen konnte. Da hiess es seinem guten Sterne trauen und auf glücklichen‘ Zufall hoffen. Vom grossen Pflanzenreichthum um Frontino, das noch ‚5 volle Tage- reisen hinter Medellin liegt, hatte ich früher schon gehört. Frisch auf also, dorthin! Und wie gross war meine Freude: ich fand, was ich suchte, wiewohl nur in 3 sehr schmäch- tigen Exemplaren! Jedoch durfte ich mich glücklich schätzen, somit wenig- stens den Standort von Odontoglossum vexillarium aufgedeckt und zur Ge- wissheit gemacht zu haben. Das Wei- tere, dachteich, könne später erfolgen. Allein bei der gewaltigen Eile, die geboten war, um zur Abfahrt des einmal bestimmten Dampfers bereit zu sein, bei den unsäglichen Be- schwerden, dem rastlosen Reiten bei Tag und bei Nacht erlag endlich meine physische Kraft. Schweres Kranksein ergriff mich und da ich trotzdem mir keine Ruhe gestatten wollte, erreichte ich schliesslich die Küste vollständig gebrochen, mehr einer Leiche als einem Lebenden ähn- lieh. Noch auf der See glaubte ich, meine letzte Stunde wäre nahe und BE NELIT WE HERR, I, Originalabhandlungen, 17 doch lief ich in der glücklichsten Stimmung, wenn auch noch zum Tode matt, in dem Hafen von St. Nazaire ein im Oktober 1868. Ehe ich später dann daran denken konnte, diese letzte so schwer er- rungene Entdeckung selbst gehörig auszubeuten, kamen schon Andere und machten sich mit Hilfe meiner Notizen und Zeichnungen einen Fund zu Nutze, der um so höher anzu- schlagen war, als ich ja zu gleicher Zeit das Glück gehabt hatte, daneben mehrere andere, gleichfalls werthvolle Pflanzen, wie Cattleya gigas, eine Varietät der schönen Cattleya Dowiana, Houlletia antioquen- sis daselbst zu entdecken. Zum Zweck der Abkürzung habe ich bei den seit Payta unternomme- nen Exeursionen der zahlreich vor- gekommenen Pflanzen nur kärglich Erwähnung gethan. Ich verweise aber auf das Ver- zeichniss, das ich von denselben in Verschmelzung mit allen früher auf- gefundenen unter Angabe des Stand- ortes und der Temperatur in alpha- betischer Ordnung als Anhang nach- getragen habe.“) Und so schliesse ich denn diese Mittheilungen mit einem freundlichen Abschiedsgrusse an den verehrlichen Leser. Guayaquil im Sept. 1876. *) Diese Liste folgt nächstens. A OBEN a DE a ee a na A I 3 y . ” 4 Rn Rs 9) Cereis Japonica. Dieser ausserordentlichschöne Baum wird so selten in den Gärten, wenig- stens hier, gesehen, dass ich es für Pflicht halte, auf denselben aufmerk- Er blüht so früh, dass erst die Blätter erscheinen, nach- dem die Blüthe vorüber ist. Die Farbe der Blüthen ist schön roth und sie verdecken die Zweige durch ihre Fülle Samen hat der Baum bei mir noch niemals getragen. Da die Blüthe nur am alten Holze er- sam zu machen. ganz. scheint, so formt man den Baum am besten durch Pineiren während des Sommers. Er wächst überhaupt viel gedrungener als Cereis Siliquastrum und Canadensis, die man übrigens Er hält hier unsere Winter vortrefflich aus, obgleich die Kälte nicht selten von 15 bis 18 Grad unter Null nach dem Reaumur-T'hermometer erreicht. Er wächst in jedem guten Garten- ebenfalls durch Pineiren zügelt. boden, seine Tendenz, einen Busch RR ja a8 en PT Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. a; R \ zu bilden, muss man, so lange er jung ist, durch den Schnitt über- winden; denn als Kronbäumchen ist er weit schöner. Was die Vermehrung betrifft, so ist mir dieselbe aus Stecklingen nicht gelungen. Freilich habe ich nur einen einzigen Versuch gemacht, den ich natürlich nicht als entscheidend be- trachtete. Dagegen lässt er sich leicht auf C. Canadensis Siliquastrum, na- mentlich auf deren Wurzeln durch Anlegen und Copuliren veredeln, nur muss man die Reiser sehr früh schnei- den und kühl aufbewahren, ehe der Saft in Bewegung kommt*). North Hoboken. Carl Siedhof. *) Gercis ist in den meisten deutschen Baumschulen zu finden. In Nord-Italien sah ich ihn als schönen Baum, in Deutschland bleibt er mehr buschig, gehört jedoch zu den in Deutschland ohne Schutz aushaltenden Gehölzen. (E, R.) 10) Die baumartige Heidelbeere. Vaccinium corymbosum L. Wenn ein Europäer zum ersten Mal die sumpfigen Wälder im Norden der Vereinigten Staaten besucht und zwar gegen das Ende des Sommers, so wird er sehr überrascht durch den Anblick der baumartigen Heidelbeere. Sie wird 12 bis 15 Fuss hoch, und der Stamm erreicht die Dicke eines Das Holz ist ausser- ordentlich dicht und fein und eignet sich vorzüglich zu eleganten Drechsler- Mannesarms. | Arbeiten, weil es natürlich auch eine vortreffliche Politur annimmt. Laub gleicht dem der übrigen Heidel- beeren, von denen wir hier im Staate New Yersey 4 Arten und eine Va- rietät haben. Sie sind nicht wesentlich von denen der europäischen verschie- den. Die Blüthen der baumartigen Heidelbeere sind sehr schön; sie bilden Trauben, wie die Johannisbeere. Die. blau bedufteten Früchte sind sehr Das u gross und von vortrefflichem, aroma- tischen Geschmack. Ein 12 Fuss hohes Bäumchen in meinem Garten versorgt mich jedes Jahr mit seinen Früchten. Diese Heidelbeere wächst mit Leich- tigkeit, wenn man sie im Frühlinge direkt aus dem Sumpfe mit einem guten Erdballen in den Garten ver- pflanzt. Es ist gut, der Erde Moor- erde und verfaulte Holzstückchen oder Baumrinde beizumischen. Mein Wohn- ort liest 200 Fuss höher, als der Sumpf, wo das Bäumehen gewachsen ‚ war. Der Boden des Gartens ist ver- witterter Basalt, der sich an der rechten Seite des Hudson in einen Felsrücken von New York aus 10—12engl. Meilen nach Norden erstreckt. Wegen Mangel des Schutzes ist dieser Bergrücken allen Winden ausgesetzt. Es friert auf demselben jährlich zwei Fuss tief, im Sommer ist er natürlich sehr dürr. Nachdem das Bäumchen 8 Jahre der vollen Sonne ausgesetzt, auf einem Moorbeete gestanden hatte, musste es verpflanzt werden, weil ich mir ein Haus gebaut und einen andern Garten angelegt hatte. Dies Verpflanzen hat ihm aber nicht im Geringsten ge- schadet; es wächst freudig und fährt fort, alljährlich Früchte zu tragen. Es ist mir nicht bekannt, ob Jemand versucht hat, sie der Früchte wegen zu ziehen. Sehr gern bin ich bereit, meine Vermittelung dazu anzubieten, falls jemand wünschen sollte, dies zu thun. Bei der Nähe der Plätze, wo die baumartige Heidelbeere wächst, I. Origmalabhandlungen. 173 kann ich sie in allen Grössen und in jeder beliebigen Anzahl besorgen. Hierbei will ich jedoch ausdrücklich bemerken, dass ich diese Vermitte- lung unentgeltlich übernehme; die Pflanzen würden für die Kosten des Ausgrabens zu erlangen sein. Damit sich jedoch niemand täusche, mache ich auf den grossen Unterschied auf- merksam, der zwischen dem Tage- lohn hier und in Deutschland besteht. Man bezahlt hier für einen perma- nenten Arbeiter täglich 1 Dollar und 75 Cents; einem Arbeiter für einen einzelnen Tag 2 Dollars. Da die Arbeit im sumpfigen Walde sehr schwer und wegen desMorastes unangenehm und ungesund ist, so habe ich nie weniger als 3 Dollars für einen Tag Arbeit daselbst bezahlt. Dies ist freilich eine ungeheure Summe, verglichen mit dem, was man früher wenigstens in Deutschland bezahlte. Von dieser baumartigen Heidelbeere gibt es eine Varietät mit schwarzen, nicht aromatischen Früchten, die übrigens sehr süss sind. Der Prof. Gray nennt sie Vaceinium corymbo- sum melanocarpum. *) North Hoboken. Carl Siedhof. *) Vaceinium corymbosum findet sich in verschiedenen Varietäten in Englischen und Deutschen Gärten. Ohne Schutz dauert es nur in den mildern Lagen Deutschlands aus. Im mittlern und östlichen Deutschland ver- langt es im Winter Schutz, in Petersburg muss es als Kalthauspflanze kultivirt werden. (E. R.) Gartenflora Deutschlands, II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet im Kataloge von Haage und Schmidt in Erfurt. 1) Meum athamanticeum Jacqg. (fl. austr. IV, tab. 303. Mutterwurz, Mutterli in der Schweiz), Umbelliferae. Wächst in den Alpen und Vor- alpen, im Schwarzwald und den Vogesen. Die doppeltgefiederten Blätter mit schmalen haarförmigen Lappen, von dunkler, saftig grüner Farbe und bis 1 Fuss hoch werdend. Die weissen Blüthendolden überragen die Blätter nur wenig. Eine schöne Dekorations- pflanze für Steinparthien, die -auf etwas feuchtem nahrhaftem Boden und im Halb- schatten am besten gedeiht. Nebst dem Meum Mutellina. nahe verwandten Meum Mutellina Gaertn,, welches sich durch etwas breitere Blatt- lappen unterscheidet, eines der geschätzte- sten Alpenkräuter, als Futterpflanze in Be- zug auf wohlschmeckende Milch und guten Käse, es dürfte sich daher der Versuch wohl lohnen, diese nützlichen Pflanzen auf den feuchtern, höher gelegenen Waldwiesen des Thüringer Waldes, des Harzes, der Weser- gebirge etc, einzubürgern. Früher wurden Wurzel und Kraut beider Pflanzen auch bei Magen- und Blasenbeschwerden arzeneilich gebraucht, jetzt werden sie nur noch von $ Russlands und. er Es Thierärzten angewendet. Linn hat die erstere Art als Athamanta Meum, die zweite als Phellandrium Mutellina beschrieben. 2) Inula HeleniumL. (spec. 1236). Wahrer Alant, Helenenkraut, Compositae. In Süd- europa heimisch und in Deutschland in vielen Gegenden wahrscheinlich verwildert. Eine stattliche Dekorationspflanze, deren Stengel bis mannshoch werden. Blätter Inula Helenium. sehr gross, unterhalb filzig, gezähnt, die Wurzelblätter länglich-elliptisch und in den Blattstiel verschmälert; die Stengelblätter sitzend, halbstengelumfassend, herzförmig- oval, zugespitzt. Blüthenköpfe ziemlich gross, mit goldgelben Strahlenblumen und in eine spitzenständige traubenförmige Rispe gestellt. Die Wurzel ist officinell (Radix Inulae seu Helenii) enthält einen eigenthüm- lichen Stoff, das Inulin und wird bei Ver- ip: schleimung und andern Krankheiten ge- braucht. 3) Triteleia porrifolia Pöpp. fragm. p.10, — Pöpp. et Endl. nov. gen. II. tab. 139. — Milla porrifolia Baker in Hooker bot. mag. tab. 5977. — Liliaceae. Ward von Pöppig in Chili entdeckt und durch Max Leichtlin in Kultur eingeführt. Blumen weiss mit violetten Spitzen der Blumenblätter. Eine genauere Beschreibung ist Gartenflora 1872, p- 344 gegeben. Kultur als Zwiebelgewächs des Kalthauses. B. Abgebildet im Kataloge von W. Bull, Establishment for New and Rare plants. London, 4) Gustavia gracillima Miers, in trans, of Linn, soc. XXX. p.:181. — Bot. mag, tab. 6151. — Bull cat. 1876 mit der hier wie- derholten Abbildung. Myrtaceae. Eine der von Roezl in den vereinigten Staaten Colum- biens entdeckten und in Kultur durch Ver- mittelung von W. Bull eingeführten Pracht- pflanzen. Der Stamm fast unverästelt, mit langen, schmal-lanzettlichen, zugespitzten Blättern besetzt, die in einen 1 Zoll langen Stiel verschmälert und am Rande scharf ge- . sägt sind. Die Blumen erscheinen zu 1—2 aus den Blattachseln und auch aus den Knoten des älteren blattlosen Stammes, halten 4 Zoll im Durchmesser und die acht- blätterige Blumenkrone von einer lieblich rosenrothen Färbung, was mit der violetten Färbung der das Centrum der Blume ein- nehmenden Staubfäden sehr angenehm con- trastirt. Blüthenstiele 1—1!’% Zoll lang Blumenbiätter verkehrt länglich-elliptisch. Jedenfalls eine der ausgezeichnetesten neuen schönblühenden und doch zugleich dekora- tiven Pflanzen für das Warmhaus. (E. R.) GC. Abgebildet im „Botanical Maga- zine,“ 5) Gamolepis euryopsoides D.C, (Gomposi- tae-Senecionideae.) D,C. prodr, VI, p. 41.— Harv, et Sond. Fl, cap. II. pag. 157. Stammt aus Brittisch Kaffrarien, wo es in einer Höhe von 2000 Fuss vorkommt, Mr. Tuck sandte aus dem botanischen Garten in Kanals h Sa Ne da Er TH Bene aa aa FE ie DR a a I. Neue und empfehleuswerthe Pflanzen. Triteleia porrifolia. m ee a en Eee = III N N | \ EN = ——= > - m Zn — = = = —— Gg==ö = DS: = = ZZ N N \ S Q x N AN \ N N ]) N 2 N aus Grahamstown Samen nach Kew, wo die | rechter, ganz glatter, verzweigter Strauch Pflanze seit 1868 alljährlich blüht. Ein auf: von 1—2 Fuss Höhe, Blätter dicht, fast A se Al AED DH [1 Ne er 2 = rh s Zr BIN < ” > 2% 1 Zoll lang, bis in die Mitte dreispaltig, un- tere Hälfte in ein blattstielartiges sitzendes Blatt zusammengezogen. Lappen 2nervig, Blüthenstiel spitzenständig. Köpfchen einen Zoll und mehr im Durchmesser, hellgelb. Hüllkelch halbkugelförmig, aus einer Reihe von 8—10länglicher, fast spitzer grüner Brakteen bestehend. Randblumen 8—10, weiblich. Scheibenblumen kurz. (Taf. 6249.) 6) Lilium philippinense Bak. (Liliaceae.) Wurde bereits:nach der Abbildung in Gar- deners Chronicle besprochen. Siehe Garten- flora Jahrg. 1873 p. 347. (Taf. 6250.) 7) Lyeaste lasioglossa Rchb, fl. (Orchi- deae.) Wurde ebenfalls nach der Beschrei- bung in Gardeners Chronicle besprochen. S. Gartenflora 1872 p. 147. (Taf. 6251.) 8) Begonia Dawisii hort, Veitch. (Begonia- ceae.) Eine neue knollentragende Begonie, die an Schönheit mit den andern knolligen Arten der südamerikanischen Anden, als B. Veitchi, B. rosaeflora, B. Clarkei und B. Froebeli, die alle im Verlaufe der letzten 12 Jahre _ eingeführt wurden, rivalisiren kann. Blätter alle wurzelständig, ausge- breitet, breit eiförmig-herzförmig, oder fast kreisrund, schwach zugespitzt, oben glän- zend, dunkelgrün, mit wenigen zerstreuten, steifen aufrechten Haaren bedeckt; “unten glatt, roth; am Rande leicht gebuchtet und gekerbt, Blattstiel kurz, dicht behaart. Blü- thenschaft länger als die Blätter, hellroth, glatt, einfach, 3blumig; am Grunde der Stielchen 2 breit-längliche, gewimperte, rothe Hüllblätter. Die beiden seitlichen Blüthen weiblich, die mittlere grössere männlich, sie ist 1?/a Zoll im Durchmesser, Blumen- blätter 4, die äussern oval und sehr stumpf, die innern viel kleiner, länglich. Weibliche und männliche Blüthen scharlachroth. Wurde durch den Sammler der Herren James Veitch und Söhne, M. Davis, auf den Pe- ruanischen Anden, bei Chupe, in einer Höhe von 10,000 Fuss entdeckt und blühte zuerst im Juli 1876. (Taf. 6252.) 9) Drucaena fruticosa C. Koch. (Lilia- ceae-Asparageae.) C. Koch. Wochenschrift 1867, p. 236. — Bak, in- Journ. Linn. Soc. 1877. I. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, A, DIE # KA bi } 2 AUT XIV. p. 532. Dr, ensifolia Rgl. in Gartenfl. 1864. p. 321. t. 451. — 1871 p. 138 von Wallich. Diese in den Gärten häufig als Dracaena oder Aletris cochinchinensis kultivirte Art wird von Herrn Baker nicht als identisch mit D. ensifoliaWall. gehalten; gestützt auf Originalexemplare in Wallichs Herbarium unter Nr. 5143, sagt Baker, letztere Pflanze sei identisch mit D, angustifolia Roxb. (Dr, Rumphii Hook.) (Taf. 6253.) 10) Oneidium stramineum Ldl. (Orchi- deae.) Lindl. in Bot. reg, 1838 mise, Nr. 63. — 1840 t. 14. — 0, Columbae, 0. Colum- |'biae et O, Lindeni hort. (teste Rehb. fil.) Von Hartweg zuerst entdeckt und an die Londoner Gartenbau-Gesellschaft gesandt, Sie wächst bei Zacuapan in der Nähe von Vera-Cruz. Scheinknollen fehlen. Blätter 6—8Zoll lang, länglich lanzettlich, schwach gespitzt, in einen kurzen Stiel zusammen- gezogen, sehr rauh, dick und lederartig. Blüthenrispe steif, etwas hängend, Blumen sehr dicht gestellt, */a Zoll im Durchmesser, weiss, an den seitlichen Blumenblättern und an der Lippe roth gesprenkelt. (Taf. 6254.) 11): Serapias papilionaceo-lingua Barla. (Orchideae,) Barla Flore ill. de Nice. p. 34, t. 22, Fig. 4-8. — S. trileba Viv, Ann, bot, I. p. 186, Rchb. Ic, Fl. germ. p. 9 et 171, t, 438, — Isias triloba De Not. in Mem. del’ Acad. di Torino 1844. ser. 2. VI, cum icone. Eine in der freien Natur entstandene Hybride zwischen Serapias Lingua L. und Orchis papilionacea L. Wächst bei Genua, Triest und Nizza. Knollen kugelförmig, eine sitzend, die andere kurz gestielt. Stengel 1 Fuss hoch, ebenso wie die Blätter blassgrün, ungefleckt; Blätter schmal, lan- zettlich, zugespitzt. Aehre kurz, 5—6blu- mig. Blumen 1!/a—1°/a Zoll im Durch- messer, Blumenblätter blassgrün, mit pur- purnen Adern. Lippe gross, breit herzför- mig, mit gekerblem Rande, hellpurpurroth, (Taf. 6255.) 12) Oxalis enneaphylla Cav. (Oxalideae.) Cav. Ic. V. p, 7. t. 411. — Hook. Ice. pl. t.494.— Hook, fil, Fl. antaret. L. 1. p. 253. — 12 Stammt von den Falklands-Inseln und wird als antiscorbutisches Mittel und auch als Küchenkraut gebraucht. — Wurzelstock 1 bis 3 Zoll lang, nestförmig. Blätter zahlreich, glatt, behaart oder seidenweich, Blattstiel 4—6 Zoll lang. gewöhnlich in 2 Reihen, verkehrt herzför- mig, graugrün, fleischig. Blüthenstiele von gleicher Länge wie die Blattstiele; Blumen einzeln, 1—1'/s Zoll im Durchmesser, weiss. (Taf. 6256.) 13) Laurentia carnosula Benth. (Cam- panulaceae-Lobelieae.) Benth. in Benth. et Hook. Gen. pl. I. p. 549, — Gray, Bot, Calif, I. p. 444. Lobelia carnosula Hook. et Arn, Bot. Beech. Voy. p. 362. — Porterella carnosula Torr, in Cat. pl. Hayd. Rep. 1872. p. 483. — Stammt _aus Californien und wurde von Mr. Thompson in Ipswich aus Samen erzogen. Eine niedliche, glatte ein- jährige Pflanze mit 2—4Zoll langen, ausgebrei- teten, wenig beblätterten Zweigen. Blätter !a— 23 Zoll lang, gegenüberstehend, sitzend, fast fleischig, linienförmig oder länglich- lanzettlich, ganz oder unregelmässig gezäh- nelt, Blumen achselständig, 5lappig, blass- lila mit Purpur geadert, mit einem grossen gelben Flecken in der Mitte, (Taf, 6257.) 14) Masdevallia polysticta Rehb. fil. (Orchi- deae,) Bereits in der Gartenflora wiederholt besprochen und abgebildet. S. Jahrgang 1874 p. 244 und 1876 p. 164. t, 869. (Taf. 6258.) 15) Calliphruria Hartwegiana Herb. (Ama- ryllideae.) Herbert in Bot. reg. 1844. mise. No. 83, — Kth. Enum, pl. V. p. 692%. — Diese einzig bekannte Art der Gattung, ‘welche verwandt mit Eucharis und Euryeles ist, wurde 1842 von Hartweg in der Provinz Bogota in Neugranada entdeckt und neuer- | dings im Etablissement des Hrn. Bull ein- geführt. Zwiebel eiförmig, einen Zoll dick, viele Ausläufer bildend, braunhäutig. Blätter zu 4 in einer Rosette, gleichzeitig mit den Blumen erscheinend, länglich spathelförmig, " Gypelleae,) Spgl. syst. V. p. 168, Dolde 6—8blumig. Blumenkrone 1 Zoll lang, | hellgrün. Blüthenschaft i Fuss lang, rund, weiss. (Taf. 6259.) Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Blättchen 9—20, quirlig, ı messer, blass gelbgrün, ie je u RG PRRR NEE 16) Icacina Manni Oliv. (Olacineae-Icaei- neae.) Oliver Fl. trop. Afr. I. p. 357. — Wurde von Gustav Mann in Old Calabar ent- deckt, während er 1863 für den Garten zu Kew sammelte. Lebende, knollige Wurzeln sandte Rev. Mr. Thompson im Jahre 1865 an den botanischen Garten in Glasgow, wo sie im Oktober 1870 blühten. Die 'knollige Wurzel hat 6—8 Zoll im Durchmesser. Stengel dünn, rankend, platt. Blätter ab- wechselnd, 5—7 Zoll lang (fast 12 Zoll an jungen Pflanzen), kurz gestielt, elliptisch, plötzlich in eine lange Spitze verschmälert, am Grunde abgerundet, ganzrandig, glatt. Blüthen in Büscheln in den Blattachseln, !/a Zoll im Durchmesser. Blumenblätter linear, gelb, (Taf. 6260.) 17) Anthurium Bakeri J, D. Hook. (Aroi- deae.) Wurde im Etablissement des Herrn W. Bull aus Costa Rica eingeführt und blühte in Kew im Juni 1872. Gehört in die Section Erythropodium, obgleich der Blatt- _ stiel nicht roth ist, Stamm kurz, dick, viele Luftwurzeln bildend, Blätter dicht an der Spitze des Stammes, schmal linear, ellip- . tisch-lanzettlich, zugespitzt, 11’—2 Fuss lang bei einer Breite von 2—2! Zoll, am Grunde verschmälert, lederig. Mittelrippe dick. Randnerv dünn, mit der Mittelrippe durch aufrecht abstehende Nerven verbunden. Blatt- stiel viel kürzer als das Blatt, flach-convex, Blüthenstiel grün, dünn, Scheide 11g—2 Zoll lang, länglich, an der Spitze abgerundet, grün, zurückgeschlagen, am Grunde nicht scheidig. Kolben während der Blüthe 3 Zoll lang und !/s Zoll im Durchmesser, im Frucht- zustande 6—8 Zoll lang bei 1? Zoll Durch- Früchte von der Grösse einer kleinen Erbse, eiförmig, schar- lachroth. (Taf. 6261.) 18) Masdevallia ionocharis Rchb, fil. (Or- chideae.) Bereits nach der Beschreibung in Gardener’s Chronicle besprochen. (Tafel 6262.) 19) Libertia paniculata Spgl. (Irideae Benth. fl, Austr. VI, p. 413, — Sisyrinchium pani- culatum R. Br, prodr. p. 305. — Nemato- Kelch 5lappieg. stigma panie, Dietr, sp. pl. II. p. 510. — Stammt aus Neusüdwales und Vietoria und ist schon längst in den Gärten bekannt. "Blätter ®?/«—1 Fuss lang, schmal linear, zu- gespitzt, gekielt, Schaft 1—2 Fuss hoch, zu- sammengedrückt, Blüthen fast doldig, seit- lich an der unregelmässigen Rispe stehend, ®/« Zoll im Durchmesser, weiss. (Taf. 6263.) 20) Fritillaria recurva Benth,. (Liliaceae- Tulipeae.) Benth. Plant. Hartweg. p. 340. Baker in Journ. Linn. Soc. XIV, p. 272. — Diese in derFarbe schönste aller Fritillarien gehört zu der kleinen Gruppe dieser Gattung mit lilienartigen Zwiebeln. Entdeckt wurde die Art 1848 von Hartweg auf den Bergen des Sacramento in Californien. Die ersten lebenden Exemplare hatte in Europa Herr Max Leichtlin im Jahre 1870. Zwiebel kugelförmig, schuppig. Stengel aufrecht, glatt, purpur mit grün gescheckt, Y"a—2 Fuss hoch. Blätter 6—12, alle in ‘der Mitte des Stengels in 3—4 Quirlen stehend, sitzend, linear, aufsteigend, glatt, grün, 2—4 Zoll lang. Blumen 2—8 in endständiger Traube, hängend oder die obern aufsteigend, 1!4 Zoll lang; aussen leuchtend scharlachroth, innen gelb mit scharlach gefleckt. Staubbeutel gelb. (Taf. 6264.) 21) Odontoglossum laeve Ldl. (Orchideae.) Bereits erwähnt in der Gartenflora. Jahrgang 1860 p. 141. (Taf 6265.) 22) Mirabilis multiflora A. Gray. (Nycta- gineae.) A. Gr. in Bot, U. St. and Mex. Bound. Exp. p. 169. — Porter and Coult. Syn. Fl. Colorado pag. 115. — Oxybaphus multiflorus Torr. in Ann. New York Lyo. II, p- 237. — Quamoclidion multiflorum Torr. et Gr. in Sillin. Journ. ser. 2. XV. p. 321. — Wurde zuerst im Jahre 1820 von Dr. James in Mexiko entdeckt und später von Wright, Coulter und Fendler in Neu-Mexiko wieder- gefunden, — Die im Besitze von Mr. Thomp- son in Ipswich befindlichenPflanzen wurden aus californischen Samen erzogen, Eine stark verzweigte, krautige Pflanze, überall mit Drüsenhaaren bedeckt. Zweige undeut- lich vierkantig, auseinander gespreizt. Blätter 3—4 Zoll lang, gegenüberstehend, gestielt, I. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. a a a le Dr BERN a EST MER Su Kaas anc Ale ALL Dee 1009 eiförmig, kreisrund-eiförmig, oder ei-herz- förmig, spitz oder zugespitzt, selten stumpf, manchmal am Grunde zweilappig, ganzran- dig. Blumen in endständigen Rispen mit gegenüberstehenden Aestchen, zu 4—7, in einem grünen, 1Zoll langen becherförmigen, 4—5lappigen Hüllkelche. Blumenkrone leuchtend purpur; Röhre zwei Zoll’ lange. Scheibe flach, 5lappig. (Taf. 6266.) 23) Turraea obtusifolia Hochst. (Melia- ceae.) Hochst. in Flora XXVII. p. I. p. 296, — Harv. et Sond, Fl. cap. I. pag. 245. — Oliver, Fl. trop. Afr. I. p. 331.— Eine süd- afrikanische Pflanze, deren Samen der bo- tanische Garten in Kew durch H. Hutton, Esq., im Jahre 1872 aus Graafreinet erhielt. Ein 4—6 Fuss hoher Strauch mit dünnen, aufrechten Zweigen; Blätter abwechselnd oder in Büscheln, ?a—1!/s Zoll lang, verkehrt- eiförmig oder verkehrt-lanzettlich, stumpf, ganzrandig oder stumpf 5—5lappig, allmälig in einen kurzen Blattstiel verschmälert, Blumen geruchlos, achselständig, einzeln oder in kleinen Bündeln grün, weiss. (Taf. 6267.) 24) Masdevallia triaristella Rchb. fil. (Or- chideae.) Wurde schon nach der Beschrei- bung in Gardeners Chronicle besprochen. (Taf. 6268.) 25) Muscari aestivale Baker (Liliaceae- Hyacintheae). Eine wahrscheinlich aus dem Oriente stammende Art, welche Herr Elwes in Misordine House von Haage und Schmidt in Erfurt erhielt. Zwiebel eiförmig, mit braunen häutigen Hüllen; Durchmesser 1!/e Zoll. Blätter 5—6, gleichzeitig mit den Blumen erscheinend, schmal linear, fast 1 Fuss lang, Ye—Y4 Zoll breit, hellgrün, fleischig, auf der Oberseite tief gerinnt. Schaft aufrecht, "Jr Fuss lang, purpur ge- sprenkelt. Traube mit fast sitzenden Blu- men; 30—40blumig, die untern gelb mit grünen Rippen, die obern purpur schattirt. (Taf. 6269.) 26) Monardella macrantha A. Gray. (La- biatae.) A. Gr. in Proc. Am, Ac. XL p. 100 et in Botany of California p. 539, — Eine sehr schöne, wohlriechende Pflanze aus Gali- Wurde im Etablissement Veitch fornien. - aus Samen erzogen und blühte daselbst im Oktober 1876. Die Gattung Monardella ist die im Nordwestlichen Amerika am zahl- reichsten vertretene Labiaten-Gattung und repräsentirt dort gleichsam die Gattung Ori- ganum der alten Welt. Eine Perenne mit kriechendem Wurzelstock und dichten eylin- drischen Zweigen. Blätter klein, !g—?/ı Zoll lang, gestielt, eiförmig, stumpf, ganzrandig, Stiel kürzer als die Blattfläche. Blüthen 10 bis 20 in einem dichten, sitzenden, endstän- digen Köpfchen. Kelch !/a Zoll lang, schmal länglich, unten etwas aufgeblasen, grün, wollig. Blumenkrone scharlachroth; Röhre dreimal so lang als der Kelch; Lappen länglich lanzettlich, (Taf. 6270.) 27) Keramanthus Kirkü J.D, Hook. (Passi- floreae.) Eine afrikanische Pflanze von Dr. Kirk entdeckt, aber auch von Boivin und Hildebrandt in Zanzibar gesammelt, Die männliche Pflanze hat in Kew geblüht, die weibliche ist jedoch nur aus Abbildungen des Dr. Kirk bekannt. Ganze Pflanze weich wollig, Stengel 3—4 Fuss hoch, zahlreich aus der Wurzel entspringend, unten arm- stark, nach Oben dünner werdend, eylin-, drisch, grün und krautig; einfach oder wenig verzweigt, Blätter gestielt, abwechselnd, 2—4 Zoll im Durchmesser, kreisrund-eiför- mig, stumpf, am Grunde tief herzförmig, blass hellgrün; Nerven unterhalb sehr her- vortretend, Blumen achselständig, je 2-3 an aufrechten Stielchen. Kelch 1—1!% Zoll lang, grün, fleischig, 5lappig. Petalen innen eingeschlossen, linear-pfriemig, gewimpert. Frucht 1—1!’ Zoll im Durchmesser, kugel- förmig. (Taf. 6271.) 28) Dracaena Saposchnikowi Rgl. (Lilia- ceae-Asparageae.) Beschrieben und abge- bildet Gartenflora 1871. p. 323. t. 705. — Befindet sich schon seit langer Zeit in Kew, blühte dort aber zuerst 1875. Ueber ihren Ursprung ist auch dort nichts bekannt. Ver- wandte Arten finden sich sowohl im tropi- schen Asien wie im tropischen Afrika, (Taf. 6234.) halbrunden Warzen bedeckt. ceae.) Thbe. Fl. cap. p. 83. D.C. Prodr. D- III. p. 397. Harv. et Sond. Fl. cap. Il. p. 373.) Stammt aus der Kapkolonie, wo sie in der Provinz Graaf Reinet wächst und wurde im Garten des Herrn Wilson Saunders zuerst kultivirt. Ein verzweigter Halbstrauch, mehr oder weniger dicht mit kurzen Drüsenhaaren bedeckt, Zweige fingerdick, mehr als ein Fuss lang. Blätter gegenüber stehend, in 6 Reihen um den Stengel stehend, 3—6 Zoll lang, cylindrisch, am sitzenden Grunde zu- sammengezogen, an der Spitze verbreitert und mit einem 3eckigen, abgerundeten, zwei- farbigen Anhängsel endend. Blüthenschaft 12—18 Zoll hoch. Trugdolde 4—8 Zoll im Durchmesser. Blumen hellgelb. (Taf. 6235.) 30) Milla Leichtlini Baker (Liliaceae-Mil- leae). Wurde bereits in diesen Blättern be- sprochen (Taf. 6236.) 31) Odontoglossum Hallii Ladl, — Wurde schon erwähnt, S. Gartenflora Jahrg. 1857, p- 188 und 1871. p. 373, (Taf. 6237.) 32) Heptapleurum polybotryum Seem. (Ara- liaceae). Seem. Journ. Bot. II. p. 78. Pa- ratropia polybotrya Migq. Fl. Ind. bat, I. pars1. p. 755. — P. Teysmanniana hort.? Sciado- phyllum subavene Bi, Bijdr. pag. 876. — Wächst in den Bergwäldern Java’s in einer Höhe von 4300 Fuss über dem Meere. Ein spärlich verzweigter Strauch. Stamm mit Blätter ab- wechselnd, fingerförmig-gespalten. Stiel 5 bis 8 Zoll lang, am Grunde und an der Spitze aufgeschwollen; Blättchen 5—7, jedes 6—8 Zoll lang, kurz gestielt, länglich-eiför- mig ‚oder länglich. Stiel gewöhnlich am Grunde rund, Traube mehr als 1Fuss lang, dünn, einzeln in den Achseln, oder in Bü- scheln endständig. Blumen klein, grün. Frucht von der Grösse eines Pfefferkorns, (Tafel 6238.) 33) Cosmibuena obtusifolia R. et P. var. latifolia (Rubiaceae-Cinchoneae). C. obtusi- folia R. et P. Fl, peruv. et chil. II, p. 3. — Buena obtusifolia D.C. prodr. III. p. 356. — Kl. in Hayne Arzneigew, XIV. t. 15, — Cinchona grandiflora R. etP, 1. c, If, p.55. a u ud 1 SE A Zr Sn a A En t. 198, — Buena latifolia Benth. Pl. Hart- weg. p. 191. — Wurde vom Etablissement Linden als Cascarilla grandifolia verbreitet und stammt aus Peru, "wo die Pflanze Azahar- sisa genannt wird. Ein kleiner glatter Baum. Blätter gegenüberstehend, gestielt, 5—6 Zoll lang, elliptisch, oder seltener mehr oder weniger eiförmig, an der Spitze abgerundet, in den 1—1!/ Zoll langen Blattstiel ver- schmälert, lederartig. Unterseite der Blätter blassgrün, Blumen in endständigen Dolden- Trauben. Blüthenstiele 'a—®4 Zoll lang, steif, Blumenkrone weiss, sehr wohlriechend, Röhre 3 Zoll lang, Scheibe ausgebreitet, 5theilig. (Taf. 6239.) 34) Pescatorea lamellosa Rehb. fil. (Orchi- deae.) Rehb. fill. in Garden, Chron. 1875. IV, p. 225. — Von Wallis in Neugranada entdeckt und im Etablissement Veitch ein- geführt, Rasenbildende Art ohne Schein- knollen, Blätter 1 Fuss lang, 1—2 Zoll breit, schmal lanzettlich, zugespitzt. Blüthen- stiele einzeln, 2—3 Zoll lang. Blumen 2!/2 Zoll im Durchmesser, gelblich-grün; Lippe gelb- lich-weiss mit orange und braunem Kamme, sackförmig. (Taf. 6240.) 35) Coreopsis (Tuckermannia) maritima Nutt. (Compositae-Helianthoideae) Nutt. in Trans. Am. phil. Soc. VII. p. 363. — Lepto- gyne maritima A. Gray in Proced, Amer, Ac. VII. p. 358. Eine in Californien wachsende, 3—4 Fuss hohe Perenne, ganz glatt. Stengel und Zweige glänzend, rund. Blätter 4 bis 10 Zoll lang, abstehend und zurückgebogen, doppelt, fiederspaltig, Abschnitte locker, zurückgebogen, linear, spitz, hellgrün, Blü- thenstiel steif, 4—6 Zoll lang, einblumig, Köpfchen goldgelb, 3—4 Zoll im Durch- messer, wohlriechend. Hüllkelch doppelt, Aussen aus 6—8 abstehenden, grünen, krau- tigen, linearen, spitzen Brakteen bestehend; innen aus zwei Reihen länglicher, stumpfer, häufiger, stark angedrückter, gefärbter Brak- teen bestehend. Randblumen 20, weiblich, Scheibenblüthen dichtstehend, (Taf, 6241.) 36) Tulipa- Hageri Heldr. (Liliaceae-Tuli- peae.) Beschrieben und abgebildet Garten- flora 1874 p, 97 t, 790. (Taf. 6242,) MR 1. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A Er I BEN DET MET he 1 De Re (Zu % 181 37) Moricandia sonchifolia, J. D. Hook, (Cruciferae.) Orychophragmus sonchifolius Bunge Enum. pl. Chin. bor. p.”. Walp. Rep. I, p. 187, — Eine nordchinesische Pflanze, welche Bunge 1831 entdeckte. Der Garten in Kew erhielt von Dr. Playfair, Ge- sandtschafts-Arzt in Peking, Samen einge- sandt und die daraus erzogenen Pflanzen blühten im März 1876. Einjährig, 2 Fuss hoch, Blätter sitzend, am Grunde geöhrt. Wurzelblätterleierförmig-fiederschnittig; End- lappen herzförmig, Seitenlappen 4—5paarig, sitzend, buchtig gezähnt. Blumen 1! Zoll im Durchmesser, in lockeren endständigen Trauben, blass blauviolett. (Taf. 6243.) 38) Bongardia Rauwolfü C. A. Meyer (Ber- berideae) Meyer, Verz, Pfl, Cauc. p. 174. Ledeb. Fl. Ross. I. p. 80. B, Chrysogonum Spach Hist. plant. phan. VIII. p. 65. — Chr, Dioscoridis Rauw, Itin, p. 119 cum ic, — Leontice Chrysogonum L. Hort, Cliff. p, 122. — Wurde ausführlich besprochen Garten- flora 1859 p. 89. (Taf. 6244.) 39) Duvalia polita N. E. Brown. (Ascle- piadeae-Stapelieae) Brown in Gardn. Chron. 1876. VI. p. 130, — Wird in Kew kultivirt, ohne dass man den Ursprung der Pflanze kennt. In den englischen Gärten findet man sie als Stapelia polita und St. echinata. Stengel und Zweige länglich, 2—3 Zoll lang, fast "fs Zoll dick, klauenförmig, mehr oder weniger niederliegend und wurzelnd, glatt, dunkelgrün, 6kantig; Kanten stumpf, ge- zähnt. Zähne lang und abstehend, pfriemen- förmig. Blumen zu 3—4 zusammenstehend, sich der Reihe nach öffnend, Blüthenstiele fast 1 Zoll lang, purpur. Blumen 1 Zoll im Durchmesser, fünflappig; Lappen eiförmig zugespitzt, an der Spitze etwas zurückge- bogen, braun-purpur. (Taf. 6245.) 40) Eulophia macrostachya Ldl. (Orchi- deae) Ldl. gen, et sp. Orch. p. 183. Bot. Reg, t. 1972, — Wisht pl. Ind, or. t. 1667 bis 1668. — Aus Geylon und vom Neilgherry- Gebirge, wo sie in einer Höhe von 4000 Fuss wächst, Scheinknollen 3—5 Zoll lang, läng- lich-conisch, rund, Blätter 2 an der Spitze der Scheinknollen, 6—10 Zoll lang, länglich- \ ai ei v a7 > 2 q 9 .$ * i BER Gartenflora aan lanzettlich, 3rippig, Schaft am Grunde der Scheinknollen entspringend, 1—1'!ja Fuss hoch, aufrecht, rothbraun, mit 2—3 cylin- drischen, angedrückten Scheiden. Traube 4—8 Zoll lang, vielblumig. ‘Blumen kurz- gestielt, fast 1 Zoll im Durchmesser, grün. Lippe goldgelb mit röthlich - purpurnen Strichen. . Blüht sehr lange. (Taf. 6246.) 41) Leucothoe Davisiae Torrey. (Erica- ceae-Andromedeae) L. Lobii Hook, mss. — Ein immergrüner Strauch, 1855 von Mr. William Lobb auf der Sierra Nevada von Californien entdeckt und im Etablissement Veitch eingeführt. Blätter. länglich, leder- artig, hellgrün, fast spitz oder stumpf, am Grunde abgerundet, undeutlich gezähnt. 1'g—2! Zoll lang, blasser auf der Rück- seite und netzförmig geadert. Blumen fast sitzend, in 3—4 Zoll langen, aufrechten Trauben, welche aus den Achseln der oberen Blätter hervorkommen, Blüthenstielchen während der Blüthezeit hängend, später auf- recht. Blumen weiss, krugförmig mit ö delta- förmigen Zähnen, (Taf. 6247.) 42) Agave Botterii Baker (Agaveae). Herr Wilson Saunders in Reigate erhielt diese Art von M, Botteri aus Mexiko und bei Mr. J, T. Peacock blühte sie zuerst im Sommer 1875. Gehört in die Verwandtschaft von A, densiflora Hook, bis 50 in dichter Rosette, verkehrt-lanzett- lich, oder länglich-spathelförmig, 2 Fuss lang, 6—8 Zoll breit (in der Mitte), allmälig in eine dornige, dunkelgefärbte Spitze ver- schmälert, welche !/s Zoll lang ist; blass- grün, amRande mit deltaförmigen hornigen Zähnen von "s Zoll Länge, Schaft dick, doppelt so lang als die Blätter, mit. ange- drückten, blattartigen Brakteen besetzt. Blü- thenstand länger als die Blätter. Blumen in Paaren; Blumen grün, 2 Zoll lang; Staub- fäden 2'/a Zoll lang; Antheren 1 Zoll lang, roth. (Taf, 6248.) Abgebildet in L/Illustration horticole. 43) Odontoglossum candidum Lind. et An- dre (Orchideae), Eine neue Art mit weissen s,. Russlands Stammlos; Blätter 40 are sinne . % ee 2 Ar " En ® und der Schweiz, Blumen, aus der Provinz Gauca in Neu granada stammend und mit O. Cervantesi ER nahe verwandt. (1875 p. 58.) 44) Azalea indica var. Bettina delle Valle. Eine im Etablissement Linden gezüchtete Form mit gefüllten weissen Blumen, die einige unregelmässig vertheilte rothe Längs- streifen haben; die Blumen bilden dichte Bouquets. (Taf. 203.) 45) Araucaria Rulei F. Müll. ‚(Goniferae.) Eutacta Rulei Carr. Traite des Conif. ed. 2. p. 605. — Diese Art stammt aus Neu-Cale- donien und gehört zu den in den Gärten noch seltenen Nadelhölzern. Die Aeste stehen wagerecht ab und die Aestchen sind überhängend. Der Baum erreicht eine Höhe von 50 Fuss. (Taf. 204.) 46) Pitcairnia staminea Lodd. (Bromelia- ceae.) Lodd. Bot. Cab. t. 775. Bot. Mag. t. 2411. Cochliopetalum stamineum Beer Bromel. p. 56. -— Eine längst in den Gärten bekannte Art mit rothen Blumen. Im Etablissement des Hrn. Linden wurde sie aus Samen erzogen, welche Roezl 1872 ein- gesandt hatte und anfänglich für eine neue Art gehalten, welche man P. fuchsioides nannte. (Taf. 205.) 47) Dicksonia chrysotricha Moore (Filices). Th. Moore Index fil. p. 311. — D. Blumei Mett. — D. javanica Bl, (?) Cibotium specio- sum Bl. mss. Balantium chrysotrichum Hassk. Fil. jav. p. 53. — B. magnificum De Vriese . Jungh. Jav. I. p. 515, 560. — Dieses viel- namige Baumfarn wächst in Java in einer Höhe von 3300 Meter. Wedel doppelt ge- fiedert; untere Fiedern 30—40 tm. lang, 15 Ctm breit, Fiederchen linear, Abschnitte länglich, gezähnt. Fruchttragende Fieder- chen zusammengezogen. Die Pflanze ist charakteristisch durch die dichte Bedeckung der Blattstile mit goldfarbenen Schuppen- haaren, die sie von allen andern Arten leicht unterscheidet. (Taf. 206.) 48) Dendrobium thyrsiflorum Rehb, fü. (Orchideae.) Diese prachtvolle ostindische Art hat eine dicht mit Blumen besetzte Rispe, welche herabhängt; Blumen weiss mit gold- gelber Lippe. (Taf. 207.) ESEL BE TIR) 49) Camellia japonica Albino Botti. Eine in Italien gezüchtete Sorte mit sehr gros- sen, regelmässig dachziegelförmigen Blumen ; Blumenblätter stumpf, ganzrandig, rosa mit weissem Rande, (Taf. 208.) 50) Rheum nobile Hook. fil. et Thoms. (Po- Iygoneae.) Wurde schon öfter in der Gar- tenflora besprochen. (Taf. 209.) 51) Croton bellulum Lind. et Andre (Eu- phorbiaceae). Durch Herrn Lucien Linden aus einer Befruchtung von Cr. Weismanni (Vater) und Cr. cornutum (Mutter) hervor- gegangen, Gehört zu den niedlichen, klein- blättrigen Formen; die Blätter sind schmal- lanzettförmig, fast ganz gelb, nur amRande grün; Blattstiele und Stengel roth. (Taf. 210.) 52) Epidendrum paniculatum Reinw, (Or- chideae.) Reinw. fl. peruv. syst. p. 243. — E. laeve Ldl, in Bot. Reg. 1844 p. 17. — Eine in Peru, Bolivien, Venezuela vielver- breitete Art, die zu den schönsten ihres Ge- schlechts gehört. Die Blüthenrispe ist ver- zweigt und trägt eine Masse rosenrother Blumen, deren Lippe lila gefärbt ist. (Taf. 211.) 53) Begonia gunneraefolia Lind. et Andre. (Begoniaceae.) Die Samen dieser Art sandte Roezl 1873 aus der Provinz Antioquia (Pa- ramo de Ruiz bei Tolima). Dieselbe ist ver- wandt mit B. parviflora Pöpp. Die Blätter sind gross und erinnern an eine Gunnera. Stengel aufrecht, unverzweigt, mit rostfarbi- gem Wollenüberzug bedeckt, Blumen noch unbekannt. (Taf; 212.) 54) Astrocaryum Murumuru Mart. (Pal- mae.) Mart, gen, et sp. Palm. p. 70 t. 58 et 59. — Wächst in feuchten Wäldern an den Ufern derFlüsse in Brasilien und Guiana. Der Stamm erreicht eine Höhe von 7 bis 8 Meter und ist dicht mit Stacheln bedeckt, Die grossen, 3—4 Meter langen, aus 30 bis 40 Fiederpaaren gebildeten Blätter sind ober- halb dunkelgrün, unten silberweiss, Der Blüthenkolben ist 1 Meter lang, Frucht birn- förmig. (Taf. 213.) 55) Cypripedium Parishi Rehb. fil, (Orchi- deae.) Schon in der Gartenflora besprochen. S. Jahrg. 1870 p, 120, (Taf. 214.) - IL Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 183 56) Vriesea fenestralis Lind. et Andre. (Bromeliaceae,) Aus Brasilien im Jahre 1872 eingeführt und mit V, tessellata und V. mu- saica nahe verwandt. Die eine Rosette bil- denden Blätter sind 30 Ctm. lang, 6 Ctm. breit, aufrecht rückwärts gebogen, ganzran- dig, hellgrün, mit unregelmässigen dunkel- grünen Querstrichen durchzogen. Auf der Rückseite befinden sich einige rothe Flecken in der Nähe der Spitze, Geblüht hat die Pflanze bis jetzt nicht. (Taf. 215.) 57) Croton hastiferum Lind. et Andre. (Euphorbiaceae.) Eine von den Salomons- Inseln eingeführte Form des vielgestaltigen Codiaeum pietum Hook. mit dreilappigen Blättern. Dieselben sind grün: mit gold- gelben Streifen und Flecken und haben die Form einer Hellebarde; die im Etablissement Veitch u. Söhne eingeführten Cr. Lord Cairns und Cr. Disraeli gehören in die gleiche Gruppe, (Taf. 216.) 58) Dracaena Warocquei Ed. Andre, (Li- liaceae-Asparageae.) Eine schöne, gedrängt wachsende Form in der Art der Cordyline Jacquini Kth. var. strieta, der sie auch in der Färbung gleicht. — Soll von den Salo- mons-Inseln stammen, (Taf. 217.) '59) Gloxinia hybrida hort. erecta Madame Dwval; sammtig carminroth. Schlund weiss, roth punktirt. — Phedre,; blauviolett, am Rande blasser und mit einem dunkleren Ringe am Schlunde. Colore nova; dunkelbraunroth, soge- nannte Magentafarbe, im Centrum blasser, Sehlund weiss. Bei Gloxinia eine ganz neue Farbe. La rosiere; veinweiss mit einem rosafar- bigen Ringe in Halbkreisen am Grunde der Lappen. Papillon; Blumen sehr gross, lavendel- farben, dunkler punktirt, gestreift und ge- netzt, — Alle diese Gloxinia sind Züchtungen des Herrn Duval in Versailles, (Taf. 218.) 60) Olidemia vittata Lind. et Andre. (Me- lastomaceae.) Durch Roth im Jahre 1873 vom Flusse Huallaga in Ost-Peru eingesandt, Eine hübsche Blattpflanze von der Art der l Cyanophyllum und Sphaerogyne. Die gros- sen dunkelgrünen, kurzgestielten elliptischen Blätter sind mit einem breiten weissen Längs- streifen durchzogen. Blumen sind keine ab- gebildet. (Taf. 219.) 61) Cocos Weddelliana H. Wendl. (Pal- mae.) Abgebildet und wiederholt in der Gartenflora besprochen. S. Jahrgang 1874 p. 241 und 539. (Taf. 220.) 62) Oneidium tigrinum La Li. es Lex, (Orchideae.) La Ll. et Lex. Orch. Mex. p. 36. — O0. Barkeri Ldl. Bot, Reg. 1841 mise. 174. Ejusd. Sert. t. 48. — O. unguieulatum Ldl. — 0, conosmum Ldl. Gard, Chron. 1853 p. 726. — Odontoglossum tigrinum Ldl. Fol. Orch. Od, p. 5. Nro. 10. — S. Gartenflora 1871 p. 177. (Taf. 221.) 63) Centrosolenia aenea Lind. et Andre. (Gesneraceae.) Von Roezl im Jahre 1872 aus Neugranada eingeführt, ist diese Pflanze der C. bullata sehr ähnlich. Stengel fleischig, ganze Pflanze behaart; Blätter verkehrt ei- förmig-lanzettlich, 20—25 Ctm. lang, in der Mitte 8—10 Ctm, breit; am Rande grob ge- zähnt, oberhalb metallisch grün, glänzend; unterhalb violett; die Blumen sind achsel- ständig, gestielt, von unegalen Deckblättern gestützt. Blüthenstiele einblumig. Blumen milchweiss, (Taf. 222,) 64) Begonia Froebeli A. D.C. (Begoniaceae.) Wurde wiederholt in der Gartenflora be- sprochen und abgebildet, S. Jahrgang 1875 p. 147, 320, 341. 1876 p. 129. Tafel 864. (Taf. 223.) 65) Amygdalus persica L. folüis purpureis. (Amygdaleae.) Eine aus Amerika eingeführte Form der gewöhnlichen Pfirsiche mit purpur- rothen Blättern, die in südlichen Gegenden, wo die Pfirsiche im freien Lande gedeihen, dekorativen Werth hat. (Taf. 224.) 66) Aralia Veitchi hort. Angl, (Araliaceae,) Diese zuerst auf der Internationalen Garten- bau-Ausstellung zu St. Petersburg im Jahre 1869 von Herren J. Veitch und Söhne aus- gestellt gewesene schöne Pflanze hat sich erst in den letzten 2 Jahren in den Gärten Ä verbreitet. ‚ Pr er i Der erste en derselben war M.Pancher, welcher lebende Exemplare an Herrn John Gould Veitch, gelegentlich seiner Reise nach Numea, mittheilte. Später führte das Etablissement Linden lebende Pflanzen und Samen ein, Die Art dürfte zur Gattung Sciadophyllum gehören. Die feinen, handförmig getheilten, zuerst violetten, später dunkelgrünen Blätter sind am Rande wellig. Der Blattstiel jst am Grunde verdickt, weiss- lich, Blumen unbekannt. (Taf. 225.) 67) Todea Wilkesiana Brackenridge, (Fi- lices.) Brackenr, Un. Stat, exploring exped, XX. p. 309. t. 43. — T. Fraseri 8. Hook. syn. fill. p. 427. Ein Zwergbaumfarn der Südsee-Inseln, vorzüglich in Neu-Caledonien und auf den Fidschi-Inseln anzutreffen, Stämmchen aufrecht, durchsichtig, glatt, doppelt gefiedert; Fiedern sitzend, länglich-lanzettlich, Spindel geflügelt, (Taf. 226.) 68) Odontoglossum Roezli Rehö. fil, (Orchi- deae.) Diese herrliche Orchidee wurde schon nach der Abbildung im Botanical Magazine besprochen. S. Jahrgang 1874 p. 115 und 313. (Taf. 228.) 69) Aralia elegantissima hort. (Araliaceae,) Ein Bäumchen aus Neu-Caledonien, im Vater- lande eine Höhe von 12 Meter erreichend, Gehört in die Verwandtschaft von A. Veitchi, die Blätter sind aber weniger getheilt, höch- stens 6—7lappig und sind an den Rändern nicht wellig, sondern haben grosse Säge- zähne; die weissen, sehr dünnen Blatt- stielchen sind dunkelgrün gefleckt; die ganze Pflanze hat ein sehr zierliches Aussehen. M. Vieillard theilt mit, dass die Blumen weiss seien. (Taf, 229.) 70) Sonerila Hendersoni und S, Hendersoni argentea hort, Angl. (Melastomaceae.) Zwei schöne bunte Blattpflanzen, die vonH. Hen- derson in der K. Gartenbau-Gesellschaft in London ausgestellt wurden und zwar im Mai 1874. — Von woher die Pflanze stammt, wer sie benannt hat, darüber ist nichts bekannt. Eine kleine krautige Pflanze, robuster als S. margaritacea, Stengel und Blattstiele roth; Blätter gegenüberstehend, kurz gestielt, ei- gefurcht; Blätter dünn, - \ FE 3 a Be he N 7 7 r NED, N \ DEE A De we förmig, zugespitzt, dunkelgrün mit vielen unregelmässigen, silberweissen Flecken. Bei S. Hendersoni argentea sind die Blätter fast ganz weiss, mit Ausnahme der Mittelrippe und der Seitennerven. Blüthenstiele achsel- ständig, die Blätter überragend, ebenso wie die Blumen hellrosa. Blüthenstielchen 5 bis 6blumig,. (Taf. 230.) a 71) Aphelandra Sinitzini Lind, cat. (Acan- thaceae.) Diese Art stammt aus dem öste lichen Peru und wurde zu Ehren eines Mos- kauer Pflanzenliebhabers, des Herrn Peter Sinitzin, benannt. Mit der Aph. nitens, zu welcher sie Dr. E, Fournier als Abart zieht, scheint sie keine Aehnlichkeit zu haben. Ein Halbstrauch mit grossen, hellgrünen, an der Mittelrippe und den Seitennerven fast weiss gestreiften, unterseits röthlichen, gegen- überstehenden ‚Blättern; der 5 Zoll hohe, endständige Blüthenstand besteht aus vielen feurig scharlachrothen Blumen, deren jede sich auf ein blassgrünes Deckblatt stützt. (Taf. 231.) 72) Populus canadensis aurea Van Geerti, (Salicineae.) Eine an einem grossen Exem- plare der canadischen Pappel entstandene Form mit braunen Zweigen, röthlichen Blatt- stielen und goldgelben Blättern. (Taf, 232.) 73) Dieffenbachia latimaculata Lind, et An- dre var. illustris. (Aroideae.) Eine der un- endlich vielen buntblättrigen Dieffenbachien, mit 30 Ctm. langen, 12 Ctm. breiten Blät- tern von dunkelgrüner Farbe, Auf der Ober- fläche ist die Grundfarbe sowohl von hell- grünen Flecken, als auch von weissen Strichen unterbrochen. (Taf. 234.) 74) Eranthemum roseum Lind. et Fourn, (Acanthaceae.) Vom Amazonenstrome im Jahre 1874 im Etablissement J. Linden ein- geführt. Blätter eiförmig-zugespitzt, 10 Ctm. lang, 6 Ctm. breit, oberhalb dunkelgrün, unten röthlich. Blüthenröhre spitzenständig, 4-8 Ctm.lang; Kelch gelbgepudert. Blumen lebhaft rosa, (Taf, 235.) 75) Episcia Luciani Lind, et Fourn. (Ges- neraceae.) — Eine herrliche Art aus Neu- granada, dem intelligenten Chef des Lin- IL, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 185 den’schen Etablissements in Gent, Herrn Lucien Linden zu Ehren benannt. Eine krautige Pflanze mit dickem Stengel, fleischi- gen, ovalen, fast sitzenden Blättern ; die- selben sind oben dunkelgrün, am Mittel- nerven heller, unterhalb röthlich. Die Ober- fläche ist sammtig, wie bei Alloplectus. Blüthen an achselständigen kurzen, fast sitzenden Zweigen, granatroth. (Taf. 236.) 76) Lomaria gigantea Kaulf. (Filices.) Klfs. enum. p. 150. — Ein niedriges Baum- farn, am Kap der guten Hoffnung, Neu-Cale- donien und auf andern Inseln wachsend. Wedel kurz gestielt, 3 Fuss lang, gefiedert, Fiedern dicht gedrängt, abstehend, am Grunde zusammenfliessend. Fruchttragende Blätter länger, Fiedern zusammengezogen, linear, viel kürzer. — Gehört nach J, Smith in die Gruppe Lomariocycas und wurde von M. Pancher aus Neu-Galedonien in einer Höhe von 600 M. gesammelt und an H. Linden gesandt. (Taf. 257.) 77) Selenipedium vittatum Rehb, fil, (Orchi- deae.) - Gypripedium vittatum Vellozo, FI, flum. IX. 1827. t, 62. — Stammt aus Brasi- lien. Blätter lang, linear-zungenförmig, gelb gerandet; Blüthenrispe mehrblumig; Blume grünlich, mit röthlichen Strichen ; die beiden Seitensepalen sind viel länger, aber schmäler als das obere und auch als die sackförmige Lippe; sie sind am Rande wellig, während obere aufrechtstehende glatt ist. (Taf, 238.) 78) Artanthe decurrens Fourn. (Pipera- ceae.) A. magnifica Lind. Cat. 1876. Der ' Name dieser Pflanze musste verändert wer- den, weil schon Miquel in seinem System der Piperaceen einer Art diesen Namen bei- gelegt hatte. Stengel aufrecht, blassgrün, Tilügelig, die Flügel in die Blatt- und Blü- thenstiele auslaufend. Blätter ganzrandig, fast, fussgross, rundlich-eiförmig, am Grunde fast herzförmig, oberhalb dunkelgrün, unten röthlich. Blattstiel kurz, geflügelt. Blüthen- kätzchen aufrecht, um die Hälfte kürzer als die Blätter. (Taf. 239.) 79) Aralia filieifolia Ch. Moore. (Aralia- ceae.) Eine schöne Art von den Südsee- Inseln, wahrscheinlich aber auch nicht eine un a da 2 2.6 E ächte Aralia, sondern nach der Ansicht des Hrn. Professor Planchon ein Panax. Auf der letzten Brüsseler Internationalen Aus- stellung war die Pflanze auch als Aralia spectabilis ausgestellt. Blätter 8-9 (tm, lang, doppelt fiederspaltig, unpaarig gefiedert, 6jochig, Lappen gegenüberstehend, 4 Citm, lang, gebuchtet, am Grunde und an der Spitze zusammengezogen, (Taf. 240.) 80) Oyathea nigra Lind, (Filices.) Herr Linden erhielt diese Art aus Neu-Caledonien e. unter dem Namen C. albifrons Vieill., mit welcher die Pflanze aber gar keine Aehn- lichkeit hat, Auch von allen andern be- schriebenen neucaledonischen Cyatheen un- terscheidet sie sich, als z. B. Cyathea Vieil- lardi Mett.; (C. ineiso-cerenata Bak.; C, in- terjecta Bak.; C, Lenormandi Bak, — Der Stamm ist ganz schwarz ; die Pflanzen haben aber noch nicht fruktifieirt. (Taf. 242.) (Ender.) III. Notizen. 1) Abel über Gartenkunst. Es eibt nichts was da gewesen und nicht in der Jetztzeit seine Verehrer und seine leiden- schaftlichen Jünger zählt, die tiber dem Studium der frühern Perioden vergessen, dass diese für unser neunzehntes Jahrhundert nur noch einen geschichtlichen Werth haben, nicht aber immer Musterbilder einer besseren Periode der Kunst sind. Dass in den Ge- bieten unserer neueren Kunst die Ausschrei- tungen häufig sind, dass wir bei Gemälde- Ausstellungen ganze . Säle durchschreiten, deren Kunstwerke anstatt der ernsten wür- digen Auffassung, die Ausgeburten einer rein sinnlichen Richtung ‚sind, dass speziell in unserer neuern Gartenkunst unendlich viel gesündigt wird durch unharmonische Ver- bindungen, durch das lächerliche Einstreuen von künstlichen Blumenparthien an Orte, wo sie nicht hingehören, durch die Anlage von Wasserfällen mitten auf einem ebenen, - freien Platz, wie im Prater zu Wien, und dass ähnlicher Unsinn von Stümpern, die da glauben, man müsse nur etwas Auf- fallendes schaffen, dann sei dies auch schön, vielfach begangen wird, das ist leider wahr genug, Damit aber die jetzige Gartenkunst und deren Richtung, das heisst dieGarten- kunst, die ein Pückler-Muskau und dessen gebildete Schule, ein Meyer in Berlin, zwei unserer Mitarbeiter (Petzold und Jaeger) ver- treten, gegen die der Zopfzeit (einer jeden harmonisch natürlichen Entwickelung des Gartens, in dem man nicht in Allonge- perücken und den Kleidern, deren Schleppen Pagen tragen müssen, spazieren will, in das Gesicht schlagenden Periode) gleichsam in den Staub treten zu wollen, das kann nur ein in thörichter Selbstüberhebung, aber sonst tüchtiger gebildeter Mann, von der übrigens einseitigen Richtung eines Archi- tekten aus thun. Wir lassen einen von demselben jedenfalls influirten Artikel der Wiener Presse folgen, einen Artikel, der auf der einen Seite neben dem baaren nur von einem Architekten zu vertheidigenden Unsinn des Rokoko-Styles, die Gartenkunst nicht auf gleiche Stufe mit der Architektur stellt und nach architektonischen Grund- sätzen den Garten construiren möchte, auf der anderen Seite sehr viel Richtiges über die Verirrungen der unfähigen Schüler. der * natürlichen Richtung der Gartenkunst ent- hält und darum bestechend wirkt. Wir hoffen, dass Männer unter unsern Mitarhei- tern, wie Jaeger und andere, in kurzen Zügen solchem Gebahren entgegentreten werden, der Referent selbst wird binnen Kurzem seine mehr praktischen Erfahrungen über bildende Gartenkunst, d, h. Winke über Anlage von Gärten, in diesen Blättern niederlegen, worin er sich entschieden für den natürlichen und in der Nähe der Gebäude für den symmetrisch natürlichen Styl aus- sprechen wird, wie dies in einer kleinen Schrift in Russischer Sprache bereits geschehen ist. . ER EEE ra 24: B _ Der betreffende Artikel der Wiener Presse lautet folgendermassen : „Die Gartenkunst gehört mit zu jenen Künsten, die einmal in Wien in hoher Blüthe und Vollendung standen und grossartige Werke geschaffen haben — sie ist uns aber. im Laufe der Zeit geradezu abhanden ge- kommen, so dass sie nun erst wieder neu entdeckt und geschaffen werden muss, um sie auf die Höhe der allgemeinen Kunstent- wicklung, deren wir uns erfreuen, zu heben. Wir meinen dabei natürlich nicht die Kunst der Gärtnerei im botanischen Sinne, nicht die Hortieultur und Blumistik, die gewiss auch bei uns mit dem Fortschritt der Natur- - wissenschaften gleichen Schritt gehalten hat und sich der grössten Leistungsfähigkeit rühmen darf — sondern jene monumentale Kunst, welche im Verein mit der Architektur und Plastik den lebendigen Schmuck und Rahmen für unsere städtischen Plätze, für öffentliche Gebäude, Paläste, Schlösser und Villen schafft? Noch im vorigen Jahrhundert gab es in und um Wien, namentlich aber auf den Lustsitzen des österreichischen Hofs und Adels, so herrliche und grossartige Schöpfungen dieser Kunst, wie es jene Gartenanlagen in Italien und Frankreich sind, die heute noch bewundert und bestaunt werden. Aber unsere alten Wiener Kunst- gärten kennen wir nur noch aus den Ab- bildungen in jenen kostbaren Kupferstich- werken, welche die fürstlichen Besitzer als Zeugnisse ihrer Kunstliebe und ihres Reich- thums. anfertigen liessen — die Anlagen selbst sind entweder ganz verschwunden oder haben in traurigem Verfall jenen künst- lerischen Reiz, der sie’einmal auszeichnete, fast ganz verloren. Wie viele solcher Gärten sind in den Vorstädten und Vororten Wiens der Verbauung zum Opfer gefallen. Das war nun freilich ein unvermeidliches Schicksal, aber auch das, was wir heute noch in Schön- brunn, im Belvedere, im Augarten, im Schwarzenberg- und Liechtensteingarten sehen, ist nur der kümmerliche Rest der einst daselbst entfalteten Kunst und Pracht. Und was in der Zwischenzeit neu entstanden ist — selbst bis in die jüngsten Tage — lässt uns nur um so empfindlicher den Ver- IM, Notizen. 187 fall der alten Gartenkunst, das Fehlen der “ früheren technischen Meisterschaft und er- . findungsreichen Genialität fühlen. Denn das Hauptübel liegt darin, dass sowohl unseren Gartenkünstlern wie dem Publikum und na- mentlich den reichen, besitzenden Klassen ‚ der Gesellschaft sogar der richtige Begriff vom Wesen der Gartenkunst, von der eigent- lichen Schönheit eines Gartens abhanden gekommen ist, Es herrschen darüber die verkehrtesten Vorstellungen, Wirft man heute die Frage auf, in welches Kunstgebiet der Entwurf für die Anlage eines Gartens gehört, so wird man gewiss die Antwort erhalten: In das der Malerei! Natürlich — nach den Be- griffen, welche die Leute von Gärten, auch von städtischen oder Haus- und Schloss- gärten erhalten, glauben sie, es handle sich dabei um die Nachahmung einer Landschaft, um Bäume und Blumen, um coloristische und perspektivische Effekte, und das Alles sei in erster Reihe Sache des Malers, In der That wird auch, wenn man schon das Ausserordentlichste in künstlerischem Auf- wand leisten und die Anlagen eines Gartens nicht der blossen Routine und Schablone überlassen will, gewöhnlich ein renommirter Landschaftsmaler mit dem Auftrage betraut, eine pittoreske Skizze zu liefern und je freier und willkürlicher dieselbe ohne. Rücksicht auf Raum und Umgebung ausfällt, desto zu- friedener ist auch meist der kunstsinnige Auftraggeber. Dass so nicht blos von Pri- vaten, sondern auch bei der Änlage grosser Nee . .. * öffentlicher Gärten verfahren wird, haben wir ja seit der Um- und Neugestaltung Wiens selbst erlebt. Auch die Herren Landschafts- gärtner selbst glauben — wenn sie bei ihrem „laisser aller“ überhaupt nach Prineipien vor- gehen — immer malerische Principien im Auge haben zu sollen, Dass aber die Garten- kunst eine Schwesterkunst und Gehilfin der Architektur, dass sie eben eine Gartenbau- kunst ist, welche im engsten Anschlusse an die Architektur und nach deren Stylgesetzen arbeiten soll — das ist bei uns längst in Vergessenheit gerathen oder wird gar von den Aposteln des bequemen Naturalismus als geschmackloses, steifes Zopfthum per- 488 3 BO dB Aare a N > 8 ! Gartenflora Deutschlands, horreseirt. Allerdings ist auch von unseren Architekten das ihnen‘ gebührende Recht nicht festgehalten und das Terrain der Garten- kunst dem Naturalismus und Dilettantismus preisgegeben worden. "Während die grossen Gartenkünstler der Renaissance- und Barock- zeit meist ebenso bedeutende Architekten waren, kümmern sich die jetzigen Architekten wenig um diesen Kunstzweig und der grosse Styl, die eigenartige Technik desselben ist ihnen fast verloren gegangen, hiemit zugleich aber ein wichtiges Hilfsmittel für den vollen grandiosen Effekt ihrer Werke. So viele monumentale Bauwerke auf öffentlichen Plätzen während der letzten Jahre in Wien auch entstanden sind, fast bei keinem dachte der Architekt daran, zugleich mit dem archi- tektonischen Plan auch einen Entwurf für die Umrahmung seines Baues mit Garten- anlagen zu schaffen. Neuestens hat es nun einer unserer jüngeren Architekten, der durch persönliche Eigen- schaften und Verhältnisse hiezu besonders befähigt ist, unternommen, zunächst in theoretischer Weise für eine Reform der Gartenbaukunst in Wien zu wirken und die Wiederbelebung derselben nach den muster- giltigen Vorbildern der alten Meister sowohl bei seinen Kunst- und Fachgenossen, wie beim grossen Publikum anzubahnen. Es ist dies Herr Lothar Abel, der als Sohn eines verdienstvollen und anerkannten Meisters der Hortieultur von Jugend an sich mit dem Wesen und der Praxis der Gartenkunst ver- traut gemacht und dieselbe von seinem Stand- punkt als Architekt aus studirt hat. Er hat nun im Verlage der Wiener Buchhandlung Lehmann und Wentzel zwei reichausge- stattete Werke erscheinen lassen, von denen eines die Praxis, das andere die Theorie der Gartenkunst als eines Zweiges der Archi- tektur enthält, und die sich gegenseitig er- gänzen. Jenes, das den Titel »Garten- Architektur« führt, ist bereits im vorigen Herbst — dieses unter dem Titel: »Aesthe- tik der Gartenkunst« in»diesen Tagen erschienen. Beschäftigen wir uns zunächst mit dem letztern.. Der Verfasser weist darin in scharf ironisirendem Tone, aber mit über- zeugenden Argumenten nach, wie wider- Kunst der sogenannten Lands Gärt- nerei« in ihrer Anwendung auf solche An- lagen ist, die mit Architekturen in Zusam- menhang stehen. Allerdings ist unser Publi-- kum im Grossen und Ganzen noch immer von den Anschauungen dieser Landschafts- gärtnerei befangen. Dieselbe ist ein noch heute nachwirkender Ausfluss jener Natur- und Natürlichkeitsschwärmerei/ jener falschen Naturpoesie, die in den übrigen Künsten und in der Literatur schon länger als ein halbes Jahrhundert überlebt und überwunden ist. Aber in der Gartenkunst waltet noch immer der Genius der Dichtungen eines Christian Ewald v. Kleist, emes Hölty, Matthison und Salis. Abel geht diesen Landschaftsgärtnern gelegentlich mit deutlichen, persönlichen Beziehungen scharf zu Leibe, Er bezeichnet sie als Naturalisten, die aber in ihren Ge- bilden gerade das Gegentheil einer natür- lichen und harmonischen Vereinigung land- schaftlicher Schönheiten schaffen und nicht im Stande sind, eine logische und ästhetische Verbindung und Vermittlung zwischen einem Bauwerk und der dazu gehörigen Garten- anlage herzustellen. Ihr Fundamentalfehler beruht darin, dass sie — die englischen Vor- bilder gedankenlos nachahmend — die Be- griffe des Gartens und des Parkes vermengen und in architektonisch begrenzten und ein- serahmten Räumen freie Landschaften dar- stellen wollen. Sie können kein selbstän- diges Kunstwerk schaffen, sondern nur Ge- genden kopiren, dabei ist ihnen aber gerade die richtige Naturbeobachtung am meisten abhanden gekommen und die Gesetze,’ die , sie aufstellen, thun der Natur Zwang und Gewalt an. & Es lässt sich nicht leugnen, dass diese Aussprüche Abel’s durch die Beobachtungen in vielen gerühmten Gartenanlagen in und um Wien bestätigt werden. Man erkennt, wie wenig der grossartige Laxenburger Garten den wahren Prineipien der Gartenkunst ent- spricht; wie widersinnig zahlreiche natura- listische und romantische Elemente in die ursprüngliche, rein architektonische Anlage des Schönbrunner Gartens eingefügt worden sind und wie ungenügend selbst bei unserm a Re a Er rei en Fa Da _ Wiener Stadtpark — so wie bei anderen communalen Anlagen — der Zusammenhang mit den Bau-Anlagen der Ringstrasse und mit dem Kursalon ist. Auch die Regulirung des Praters entspricht sehr wenig den in Abel's Buch entwickelten Prineipien ; viel- mehr weiss man, worauf es sich bezieht, wenn er es als ein Beispiel gezwungener Naturnachahmung bezeichnet, »dass man innerhalb einer markirten Grenze eine Grube aushöhlt, mit der dadurch gewonnenen Erde daneben einen Hügel aufführt, die Grube dann mit Wasser füllt, und so ein land- schaftliches Bild schaffen will«e, Was den positiven Theil der Theorien Abel’s betrifft, so eulminiren dieselben darin, dass im Garten an die Stelle des allgemeinen und willkür- lichen landschaftlichen Charakters das be- stimmte und klare architektonische Prineip gesetzt werde. Er verlangt die harmonische und gesetzmässige Verbindung aller durch die Natur gegebenen Elemente nach den Re- geln der Symmetrie und Eurythmie — die ästhetische Einheit zwischen Architektur und Gartenanlage und den harmonischen Ueber- gang zwischen beiden, Die architektonischen Masse müssen auf die Gliederung der Raum- verhältnisse in den Gärten, auf die Einthei- lung desselben einwirken und z. B. die Ve- getationsmassen und die Farben derselben nach den Gesetzen des sogenannten »golde- nen Schnittes« vertheilt werden. Sehr be- achtenswerth ist der Nachweis, wie bei der Anlage von Baumgruppen die Gesetze’ der Statik, die Verhältnisse der "geometrischen Gestalt und die arithmetischen Proportionen der Dimensionen beobachtet werden müssen — Dinge, die unsere Landschaftsgärtner selten der Berücksichtigung werth halten und häufig gar nicht kennen. Der Weg der Reform, den Abel vorschlägt, ist derselbe, der überhaupt 'bei der Wieder- belebung des österreichischen Kunstgewerbes vom Museum aus mit so grossem Erfolge eingeschlagen worden ist — das Studium der Werke der alten Meister aus der Zeit der Blüthe der Gartenkunst, Dabei ist er aber weit entfernt, alle Produkte der alten Garten- Architektur als mustergiltig anzuerkennen; er verwirft entschieden die geschmacklose N ET ; en | If. Notizen. 189 Steifheit und Uebertreibung in den franzö- sischen Gärten des vorigen Jahrhunderts und weist vielmehr auf die Gärten der italieni- schen Renaissance als die klassischen Vor- bilder hin. Aber auch diese sollen heutzu- tage nicht sklavisch nachgeahmt werden; Abel empfiehlt das Studium der alten Gar- tenkünstler, nicht damit das copirt werde, was sie geschaffen haben, sondern damit man lerne, wie sie es gemacht haben, Er hat seinem Buche die nach alten Stichen reproducirten Abbildungen einzelner Partien aus berühmten italienischen Renaissance- Gärten in Frascati, Tivoli, in der Villa Borghese und in der Villa Mattei in Rom beigegeben; interessant wäre, des Vergleiches halber, auch die Abbildung irgend einer alt- wienerischen Gartenanlage gewesen. Das im vorigen Herbste erschienene Werk Abel’s über »Garten-Architektur« enthielt bereits die praktische Anwendung und Aus- führung der in der »Aesthetik der Garten- kunst« enthaltenen Theorien — anschaulich gemacht an etwa zweihundert Abbildungen, theils Reproduktionen alter Muster, theils Original-Entwürfen des Verfassers. Beson- ders interessant ist in dem Buche das Ka- pitel über die sogenannten »Blumen-Par- terres« nebst den Grundrissen derartiger An- lagen aus altitalienischen und altfranzösischen Gärten. An diesen prachtvollen Leistungen der Gartenkunst erkennt man am deut- lichsten den Gegensatz zwischen der archi- tektonischen und der landschaftlichen Gar- tenanlage. Man legt zwar auch jetzt wieder mit Vorliebe ähnliche Parterres an, aber leider arten dieselben in das manierirte, naturalistische Genre der sogenannten »Tep- pichgärten« aus, das himmelweit von den effekt- und stylvollen alten Blumen-Parterres verschieden ist, Mit Recht macht Abel darauf aufmerksam, wie sehr der Prospekt des Industrie-Palastes im Prater durch das grossartige Parterre vor dem Portal der Ro- tunde gewonnen hat. Es ist sehr schade, dass Schönbrunn kein würdiges Parterre hat und dass man auch im kaiserlichen Volks- garten nächst der Burg über eine blosse Teppichanlage nicht hinausgekommen ist. Noch manche andere Nutzanwendungen auf - Eee N n RT j {> SE NEE Gartenflora Deutschlands, lokale Wiener Objekte ergeben sich aus Abel’s Buch. Man lese, was er über die ‘geometrischen Grundformen der Bassins und über die Profile der Einfassungen derselben sagt -—— und vergleiche damit den geschmack- losen, plumpen Bottich, der für den Hoch- strahlbrunnen aufgestellt worden ist. Der Anlage von Gärten auf städtischen Plätzen und vor monumentalen Bauten sind in beiden Werken Abel's eigene Kapitel ge- widmet. Wir haben in Wien noch einige Plätze, die erst nach Vollendung ihres archi- tektonischen Abschlusses oder nach Auf- stellung von Denkmalen mit Gartenanlagen geziert werden sollen, Wir nennen von den- selben zunächst nur den Platz vor dem akademischen Gymnasium, wo das Beethoven- Denkmal aufgestellt wird, den Schiller-Platz, die Räume zwischen dem Justizpalast und Parlament, zwischen dem Rathhaus und dem Czernin’'schen Palais und in der Umgebung des Hofschauspielhauses, den Rudolphs-Platz und besonders den Platz vor der Votivkirche, in dessen Mitte sich: das Tegetthoff-Denkmal erheben soll. Vor einigen Tagen wurde für die Anlagen auf letzterem Platze ein Ent- wurf veröffentlicht, den wir aber als voll- ständig verfehlt und verunglückt bezeichnen müssen. Statt der durch die benachbarten Strassenzüge und durch die dominirenden Gebäude deutlich vorgeschriebenen Gliede- rung — statt eines Prospektes für die Facade der Votivkirche und für das Denkmal, soll ein verwirrtes und verwickeltes Gehege von Gebüschen mit gewundenen Wegen ge- schaffen werden, wodurch der einheitliche Eindruck ganz zerstört würde. Die lokale Situation erfordert breite und gerade Wege, grosse, regelmässige Rasenflächen und eine Umrahmung mit Gebüsch lediglich an den äusseren Grenzen, damit vor Allem der To- | talanblick zur Geltung komme. Wir hoffen, BE NEM AFTER N < ER Pe E a re Russlands und der Schw a. h dass dies neueste Projekt der Landschafts-- gärtnerei, die uns unsere monumentalen Neubauten hinter dichten Gehölzen und Wäldchen verstecken will, nicht ausgeführt, sondern nach den richtigen künstlerischen Prinzipien gründlich umgearbeitet werde.“ 2) Instinet der Pflanzen. Der Se- kretair der Naturforscher-Gesellschaft in Mo- dena, Hr. P. Riccardi, gibt in einer grösseren Abhandlung in dieser Gesellschaft (1876 p. 338) Erläute- rungen über den Instinet der Thiere und hiebei kommt er auch auf den Instinet der Pflanzen; Riccardi selbst bemerkt, dass den Pflanzen einen Instinet zuzugestehen, etwas sonderbar erscheinen dürfte, aber es gebe bei den Pflanzen so viele Erscheinungen, welche jenen der untersten Stufen des Thier- reiches ähnlich sind, dass man mit aller Zuversicht dieselben mit Instinet begabt erklären kann und besonders sind die pe- riodischen Bewegungen (Hedysarum gyrans, Mimosa pudica, Acacia lophanta u.a.), dann die Function der ‚Befruchtung bei z. B. Val- lisneria spiralis, Utricularia vulgaris, ferner die Thätigkeit der Staubfäden bei Berberis, Centaurea, Cynara, Cichorium u. a. Func- tionen, welche den Zweck haben, dem Individuum und der Species zum Nutzen, zur Fortpflanzung u, dgl. zu dienen ; — auch die Lebensthätigkeit derLianen, Sarracenien, Drosera, Dionaea u. a, ist instinetiv, die Ernährung der fleischfressenden Pflanzen ist eine Verbindung zwischen dem Thier- und dem Pflanzenreich. (?) Dr. Rieccardi kommt zum Schlusse, dass alle Pflanzen in ihren verschiedenen Thätig- keits-Erscheinungen einen Instinet beweisen. (Sr.) IV. Literatur. ; K., Koch, die deutschen Obstge- hölze. Vorlesungen, gehalten in Berlin im Winter 1875—1876. Stuttgart 1876 bei Ferd. Enke, Unser geehrter lieber Freund hat Wort gehalten, als er mir vor 5 Jahren sagte, es ist Zeit, ich muss aufarbeiten mit dem, was ich vorbereitet habe. Damals gab er bald darauf die Redaktion der Berliner Wochen- schrift auf und hat sich seitdem mit einem den Schriften BE - _ wahren Feuereifer an die Ausarbeitung seiner Dendrologie und an das Niederschreiben der vielfachen Erfahrungen undreichen Literatur- kenntnisse, die ihm ein langes thätiges und der Wissenschaft gewidmetes Leben geliefert haben, gemacht. Der Referent bewundert seinen geehrten Freund um so mehr, als er selbst auch sehon lange ähnliche Vorsätze gefasst, er aber wegen der Masse laufender Arbeiten und Amtsgeschäfte, trotz des besten Willens die Zeit in seinem- vielbewegten Tageslauf nicht dazu findet. Das vorliegende, sehr beachtungswerthe und zur Anschaffung jedem Gartenfreunde hierdurch dringend empfohlene Buch, theilt sich in die Geschichte der deutschen Obst- gehölze und in Auswahl der zum allge- meinen Anbau empfohlenen Obstsorten. In der ersten Abtheilung des Buches wird zunächst die Entstehung der Obstsorten ‘ nach dem von Van Mons aufgestellten fünf Fundamental - Sätzen besprochen. Der ge- ehrte Verfasser vertritt diese von Van Mons aufgestellten Fundamentalsätze im Allge- meinen, in einzelnen Beziehungen weicht seine Ansicht von denen von Van Mons ab, und in diesen Beziehungen geht auch der Referent mit dem Verfasser, Ich bin aber anch in andern Beziehungen mit den von Van Mons aufgestellten Sätzen nicht einver- standen, es sei denn, dass das, was in diesen Sätzen Art genannt wird, nur eine spezielle Form des Standorts bedeuten soll, — denn wenn wir nicht an die Stelle von »Art« den Begriff »Form« von Standort, Klima, Lage, die durch Jahrhunderte oder Jahr- tausende eine gewisse Beständigkeit der Charaktere erhalten hat, setzen, dann wider- spricht der erste Satz, dass »die Art des Fruchtbaums, da wo sie entstanden ist, durch Aussaat gar nicht oder nur sehr wenig ändern könne«— dem zweiten Satz, sum eine natürliche Aus- saat zur Veränderung zu bringen, muss man Klima, Boden und Tem- peratur ändern«. Unserem geehrten Freunde sind ja selbst die Arten von weiter Verbreitung, von denen manche vom Westen Europa’s über Asien ER m Literatur, 191° nach Nordamerika reichen und die bei der Wanderung ihre Formen des Standortes ge- bildet haben und als Arten beschrieben wurden, bekannt genug, Steht aber in dieser Beziehung der ge- ehrte Verfasser mit mir nicht auf dem durchaus gleichen Standpunkt der Ansicht, so will ich denselben an die zahlreichen Abarten vieler Pflanzen, die aus dem Vater- land selbst zu uns eingeführt werden, erin- nern. So z, B. die Formen von unseren Lilium Martagon, die theils in Kultur ent- standen, theils direkt, wie die kürzlich aus Dalmatien und . Montenegro eingeführte schwarzroth blühende Form (L. dalmaticum undL, Catanei auct.) vom natürlichen Stand- ‘ort eingeführt worden sind und die bei uns ausgesäet, bis jetzt sich treu blieben. Gehen wir in dieser Beziehung gerade auf die wich- tigste Obstsorte über, auf den Apfel. Da gibt es zartere und härtere Abarten, die härtesten, d. h. gegen Kälte am besten und dauerhaftesten sich verhaltenden Aepfel- sorten, das sind die des Nordens Russlands. Manche derselben sind hinaus gewandert und haben wie Kaiser Alexander, Belui Nativia, Astrachaner etc. sich „nicht blos überall eingebürgert, sondern sind zu der kleinen Zahl der am meisten zu empfehlenden Sorten zum allgemeinen Anbau gestellt wor- den. Vor 7 Jahren sendete ich eine grössere Zahl dieser Russischen Obstsorten nach Minnesota in Nordamerika. Von dort haben dieselben, wie mir berichtet wird, schnelle Verbreitung gefunden und werden in Nord- amerika gleichfalls als die dauerhaftesten geschätzt, deren Anbau am meisten nach Norden vorgeschoben werden kann und die durch reiche jährliche Tragbarkeit sich aus- zeichnen, Das Studium der russischen Obstsorten führt nun aber zu dem Resultat, dass_ wir zwischen wirklich heimischen, zwischen eingewanderten und endlich durch gegen- seitige Befruchtung _der Sorten des Auslandes mit denen Russischen Ursprungs, unter- scheiden müssen. Während Pirus Malus L, als die ver- wilderteForm der seit alten Zeiten in Kultur eingewanderten 2 Stammarten, nämlich vonP. rw. + 3 5 0 ‚ a a “Cr dasyphylla und P. sylvestris bezeichnet werden muss und zugleich auch als schon im kultivirten Zustande entstandene Stamm- mutter der Aepfelsorten des westlichen Europa’s anzusehen ist, — sind als Stamm- arten der Aepfelsorten rein Russischen Ur- sprungs P. baccata L. und P, pruni- folia W. zu bezeichnen, beide im mittleren Asien heimisch ; — die erstere etwas mehr nach Norden, — die andere mehr nach Süden greifend. Pirus baccata hat eine ganze Reihe von Formen in ihrer Heimath gebildet, deren Fruchtgrösse, von der Grösse einer Erbse bis zu der einer Kirsche bei den ver- % schiedenen Formen abändert (cfr, Gartenfl. XI, tab. 364). Die grossfrüchtigste dieser Abarten ist die, welche ich P. baceata cerasifera genannt habe. Früchte von der Grösse und Färbung einer grossen gelben, rothbackigen Knorpelkirsche. Diese Form ist jedenfalls in ihrer Heimath entstanden, da wo auch die kleinfrüchtigsten Formen vorkommen. In Russland gehört dieselbe nicht nur zu den beliebtesten Zierbäumen, sondern man kultivirt sie von Petersburg bis zum Süden Russlands und von da durch Gentralasien bis nach China. Ursprünglich scheint sie centralasiatischen Ursprungs zu sein, worauf vielleicht ihr russischer Name »Kitaiskode« (China-Apfel) hinweisen möchte. Nebst einer Form mit ähnlichen Früchten von P. prunifolia, braucht man die frisch stark herben (adstringirenden) Früchte, nachdem sie Frost bekommen haben, zum Einkochen alsConserven. Es gibt auch eine sonst durchaus identische, weniger ad- stringirende Form. P, prunifolia Willd.; bewegt sich pa- rallel neben P. baccata, besitzt aber eine Menge im wilden Zustande vorkommende ziemlich grossfrüchtige Formen, deren Früchte sich ‘besonders kleinfrüchtigen Formen von P. Malus nähern, aber sofort durch die sehr langen, dünnen Fruchtstiele noch unter- schieden werden können. Solcher Formen habe ich verschiedentlich in den hiesigen Gärten angetroffen und theils auch aus dem Innern zugesendet erhalten. Sie sind etwas weniger herb von Geschmack, zeichnen sich durch grosse Dauerhaftigkeit und ausser- ordentliche Tragbarkeit aus, Auch im hiesigen Gartenflora Deutschlands, Russlands un der Schwe ? Ir‘ Botanischen Garten haben wir mehrere dieser Formen in unsern Bosqueten. — h Aus Charoschawka, Räbinowna, Diko& ete, erhielten wir solche auch aus dem Innern und beschrieben wir einige derselben in un- -serer Russischen Pomologie. Das Produkt der Gartenkultur und viel- leicht der Kreuzung dieser beiden . Arten, sind sehr wahrscheinlich mehrere der ächt Russischen härtesten Aepfelsorten, so z. B. der verbreitetste aller Klaräpfel, der Skwas- noi-Naliv, wahrscheinlich“ auch der Belui- Naliv und viele andere langstielige Sorten. Das Produkt der Kreuzung endlich von diesen letzteren Formen mit einzelnen aus dem Auslande oder aus dem ÖOriente schon in früheren Zeiten eingeführten Formen des P. Malus scheinen uns viele unserer besten Sorten des mittleren und südlichen Russlands zu sein, so Borowinka, Anisowka, Karitschnewoe, Aport (Kaiser Alexander), der bei uns fast von allen Aepfeln am höchsten geschätzte Antonowka und andere zu sein, Andrerseits haben sich auch manche der aus dem Auslande im mittlern und nörd- lichen Russland eingewanderten härteren Aepfel-Sorten bei uns akklimatisirt, haben aber eine etwas veränderte Form angenom- . men, so Sorten, die ich als Russische Ram- bour-Reinette, Runder Borsdorfer (Edelbors- dorfer), Langer Borsdorfer, Rother Sommer- calvill ete. aufgeführt habe. Unter diesen fand ich den rothen Sommer-Galvill als »Mädehens Schönheit« in hiesigen Russi- schen Gärten. Ich habe kürzlich bei anderer Gelegenheit mich schon dahin ausgesprochen, dass von den über 1000 aus dem Auslande bezogenen Aepfelsorten, die in meinen im Privatbesitz befindlichen Baumschulen (denen mein Schwiegersohn J. Kesselring vorsteht) bis jetzt sich eigentlich noch keine für unser Klima bewährt haben, Wohl haben sich manche gut gehalten, bis sie aber nicht auch gut gereifte und ausgebildete Früchte bei mir getragen, kann ich solche nicht als für uns geeignet empfehlen, denn in unserm Klima sinken manche der im Auslande hochge- schätzten Sorten weit unter die Mittelmässig- keit herab, weil sie bei uns nicht gehörig ausreifen. (E. R.) (Schluss folgt.) a a nn Be be war 4 0m Felsen IE NZ ss Il. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Crocus alatavicus Semenov et Rel. (Siehe Tafel 906. Fig. 1.) Irideae. Vernalis, tunieis membranaceis, de- mum a basi bulbi ad medium in fibras tenues parallelas superne anastomosan- tes discedentes; foliis Iinearibus, glabris, medio stria alba ornatis, corollae tu- bum aequantibus usque florem super- antibus;spatha diphylla, membranacea; perigonii fauce glabri phyllis oblongis, obtusis, antheras lineares subduplo superantibus; stigmatibus erectis, sub- quam antherae subduplo brevioribus. — Corolla intus alba, basi clavatis, crocea; sepala exteriora extus colore plumbeo dense tenuissimeque striolata, margine luteola. Affınis C. retieulato et ©. verno. Primus tunicarum radicaliumsstructura, — alter tunieis bulborum demum a basi ad apicem in fibras solutis se- palisque latioribus dignoseitur. In montibus Alatau ciciliensis et transiliensis. Im Obigen habe ich nach blühenden 1877. frischen Exemplaren, die von mir (PlantaeSemenovianaelV.n.1036 Bull. de Mose. 1869) nach trocknen Exempla- ren gegebne, und durch einzelne Druck- fehler entstellte Beschreibung des Crocus alatavicus, verbessert wieder- gegeben. Derselbe wächst in dem Ge- biete der 7 Flüsse in Centralasien und erhielt ich dessen Zwiebeln durch meines Sohnes Albert Vermittelung. Blühete in diesem Frühjahre im Kais. Botanischen Garten, und hält in Pe- tersburg gleich der Mehrzahl der an- dern Crocus noch im freien Lande aus. Die Gattung Crocus zählt jetzt in England viele Freunde, die alle Arten und Formen derselben mit einem wahren Feuereifer sammeln. In Wahr- heit gehört aber auch die Mehrzahl der Crocus zu unsern schönsten Früh- lingsblumen, die ihre Blumen gleich nach dem Aufthauen des Bodens ent- wickeln. (E. R.) 13 194 ale Gartenflora Deutschland, Russlands an Ei Schee B. Orithyia mein Don. (Siehe Tafel 906. Fig. 2. 3—5.) Liliaceae. OÖ. uniflora Don in Sweet brit. flow- gard. tab. 336. — Knth. enum. IV. 22. ledb. fi: ross: IV. 137..— Ornithogalum uniflorum L. mant. 62. — Gagea uniflora Schult. syst. VI. 553. — In der Tracht gleicht die Fig. 2 ın natürlicher Grösse wiedergegebene Pflanze ganz und gar einer gelbblü- henden Tulpe aus der Gruppe von T. Biebersteiniana. Die Gattung Ori- thyia Don unterscheidet sich aber durch den Fig. 3 dargestellten Stempel (vergrössert), dessen Fruchtknoten mit der noch einem Griffel gekrönt ist, länger als der Fruchtknoten. Die Fig. 4 und 5 dargestellten Staubge- fässe tragen ferner an ihrem Grunde nicht die bartige Behaarung, welche sich bei allen Tulpen aus der Gruppe von T. Biebersteiniana findet. Wir erhielten die Zwiebeln dieser hübschen niedlichen tulpenähnlichen Pflanze aus dem Altai. Die leuchtend goldgelben, im ersten Frühjahr er- scheinenden Blumen werden solche bald zu einem Liebling unserer Gärten (E. R.) machen. 0, Tulipa Kaufmanniana Rel.. (Siehe Tafel 906. Fig. 6—10.) Liliaceae. Bulbi tunieis intus praecipue apicem versus appresse strigoso-pilosis; caule diphyllo ; lanceolato-oblongis, florem subaequan- foliis erectis, immarginatis, tibus, superiore quam inferius angus- tiore;, pedunculo sub lente minutis- sime puberulo; perigonii foliolis cam- panulato-conniventibus, anguste ellip- tico-oblongis, obtusis v. interioribus marginatis, omnibus basi apiceque glabris; filamentis antheram sub- aequantibus, totidem glabris; antheris linearibus; loculis ab apice ad basin sensim dehiscentibus; ovario brevis- simo, quam filamenta duplo usque triplo breviore ; stigmate sessili trigono. Cireiter 20 Cm. alta. Folia glabra, glaucescentia. Variat.: a. albo-variegata. Peri- -onii phylla initio alba, intus basin versus crocea, tria exteriora dorso 'urate rosea et albo marginata. 8. luteo-variegata. Perigonii phylla initio pallide lutea, infra me- dium macula carminea notata, tria exteriora dorso roseo et luteo mar- ginata. Turkestaniae, in montibus fluvium a De a AS 2 I Fe h Ä Tschirtschik adjacentibus, legit A. Regel. — Wir geben von dieser schönen neuen Tulpe beistehend die Abbildung. Zwi- schen einer grössern Parthie Tulpen, _ welche A. Regel in den Gebirgen des Tschirtschikthales sammelte und zwar lange, nachdem die Blumen schon ab- seblühet und die Blätter vertrocknet waren, befanden sich Tulipa Greigi, dann die wilde Stammart der T. Ges- neriana, die ich irrthümlich in meiner Aufzählung der Tulpen für eine neue Art hielt und als T. Schrenkiana be- schrieben habe und endlich die bei- stehend abgebildete neue Art. Unter den Arten mit am Grunde kahlen Staubfäden, am Grunde mit einem schwarz-purpurnen Fleck ge- zeichneten stumpfen Blumenblättern und mit sehr kurz behaartem (unter der Lupe nur sichtbar) Blüthenstiele, sind T. suaveolens Roth und T. altaica Pall. verwandt. Abgesehen von dem Bau der Fortpflanzungsorgane unter- scheidet sich T. suaveolens durch einen 3—6blättrigen Stengel und abstehende anders gefärbte Blumenblätter und T. altaica Pall. durch mit durchsichtigem knorpeligen Rand umgebene Blätter, sowie durch Blumenblätter, die vorn zugespitzt oder spitz. Dazu tritt die eigenthümliche, von allen andern Tulpen so abweichende Bildung des Stempels, der 2—3mal kürzer als die Träger der Antheren. Die linearen Antheren verhalten sich insofern anders, als die aller uns bekannten Tulpenarten, indem deren 2 Längsfächer von der Spitze begin- nend, ganz allmälig bis zum Grunde aufspringen und zwar so allmälig, dass I. Originalabhandlungen. 1, SEE ie 195 erst am 4. Tage nach dem Oeffnen der Blumen die Antherenfächer bis zum Grunde aufgesprungen sind, wäh- rend die Antheren aller andern von uns bis jetzt beobachteten Tulpen gleichzeitig von der Spitze bis zum Grunde ihre Antherenfächer öffnen. Fig. 9 unserer Tafel stellt eine erst bis zur Mitte aufgesprungene Anthere dar und Fig. 10 eine bis zum Grunde aufgesprungene. Fig. 6 ist die blü- } hende Pflanze der Form «. Fig. 11 eine Blume der Form. 8 und Fig. 7 die Zwiebel und Fig. 8 der Frucht- knoten, alle in natürlicher Grösse. Es scheint diese schöne neue T'ulpe dazu bestimmt, die Stammmutter einer neuen Race von Tulpen in unsern Gärten zu werden, denn unter den bei uns zur Blüthe gekommenen Exem- plaren befinden sich schon die 2 dar- gestellten und noch eine dritte Ab- änderung. Die Mehrzahl derselben hat die Färbung, wie solche die Fig. 6 dargestellte Pflanze zeigt, d. h. die Petalen mit weissem Grund, innerhalb nach dem Grund zu schön gelb und die 3 äussern auf dem Rücken mit breiter, fast rosenrother Binde. An- dere Exemplare. zeigen Blumen mit zart blassgelber Grundfarbe, innen tragen alle Blüthenblätter unterhalb der Mitte einen Oarmin-Fleck und die 3 äussern auf dem Rücken eine car- minrothe Binde. Bei beiden Formen geht beim Abblühen die Grundfarbe mehr in’s Röthliche über. Fig. 6 stellt die Blume von «a. im Aufblühen, Fig. 11 dieForm ß. im Abblühen dar. Ausser- dem scheinen aber noch manche an- dere Formen von dieser schönen Tulpe in Bezug auf Färbung vorzukommen. x IS, hm) 196 Lars u a re f Gartenflora Deutschlands, So z. B. weissgrundige, innen unter | und T. Gesneriana praecox.), mitdenen der Mitte mit Carmm-Fleck, Varia- tionen der weissen Grundfarbe bis zur hellgelben und röthlich-gelben u. s. £. Wird gleich der schönen Tulipa Greigi zum herrlichen Schmuck unserer Gär- ten im Freien dienen und treibt sich ausserdem ebenso leicht als die soge- nannten Frühtulpen (T. suaveolens "Russlands REN VOR EN REN und der Schweiz, 103 I e hi unsere Art auch am nächsten ver- wandt ist. Wir widmen diese Tulpe Sr. Hohen Excellenz, dem Generalgouverneur von Turkestan, dem Herrn General v. Kaufmann, unter dessen Schutz die Flora dieses interessanten Landes ge- sammelt und bearbeitet wird. (E.R.) D. Kniphofia Quartiniana A. Rich. (Siehe Tafel 907,) Liliaceae. K. foliis radicalibus loratis, longe sensimque attenuato-acutis, patenti- recurvis, basi amplexicaulibus, mar- sine denticulato-scabris, caeterum glab- ris; scapo erecto, simpliei, nudo, foliis breviore ; racemo terminali, eylindrico- pyramidato, denso; floribus brevissime peduneulatis, pendulis, aurantiacis; bracteis ovato-lanceolatis, acutissimis; corollis tubuloso-campanulatis, 6-ner- vis, sexlobis; staminibus styloque ex- sertis. K. Quartiniana A. Rich. fl. abyss. II. p. 323. — Veltheimia abyssinica | Redoute Lil. tab. 186. — Wächst in den Gebirgen der Pro- vinz Chire in Abyssinien, von wo Schimper unserem Institute Samen einsendete. Hrn. Max Leichtlin Samen mit, die in dem Garten desselben zu Baden- Baden keimten, dort in’s freie Land ausgepflanzt, bald starke Pflanzen lieferten, die auch 1876 schon zur Blüthe kamen, während unsere auf Von diesen theilten wir Topfkultur beschränkten Pflanzen bis jetzt noch nicht geblühet haben. Die K. Quartiniana, von der auf der bei- stehenden Tafel Fig.b einen Blüthen- stand und Fig. d ein Stück eines Blattes in natürlicher Grösse darstellt, während Fig. a die Tracht nach einer Photographie gibt, ist jedenfalls ein würdiges Gegenstück zu Kniphofia aloides Mönch (Tritoma Uvaria Ker.) aus Südafrika, die schon lange in Kultur und in England, dem west- lichen und südlichen Europa zu den schönsten dekorativen perennirenden Zierpflanzen des freien Landes ge- rechnet wird, während sie im mitt- lern Deutschland und Russland als schöne, im Winter blühende Topf- staude unsere Kalthäuser ziert. Ob die 'K. Quartiniana als Gebirgspflanze Abyssiniens in Kultur sich weniger empfindlich gegen unsere Winter ver- halten wird als K. aloides, das muss noch die Zukunft lehren, jedenfalls gehört sie aber zu der Zahl der besten er as Ka hingen der letzten Jahre, die im Kalthaus kultivirt und in nicht zu kleine Gefässe gepflanzt, oder auch im Sommer in’s freie Land ausge- I. Originalabhandlungen, 197 pflanzt, als schöne dekorative, präch- tig blühende Pflanze die allgemeinste Verbreitung verdient. (E. R.) 2) Areale von Kulturpflanzen als Freilandpflanzen. Ein Beitrag zur Pflanzengeographie und vergleichenden Climatologie von H. Hoffmann. Fortsetzung. 17. Olea europaea L. Oliven- baum. (Karte 17.) Nach Hehn (Kulturpflanz. 1874. 87, 206) ist das Vaterland das südliche Vorderasien; der wilde Baum kommt ı auch auf den Inseln und in Griechen- land vor. Kam im 6. Jahrh. v. Chr. nach Italien, und zwar aus Griechen- land; die Kultur fand nördlich vom Apennin ihre Grenze, wie noch heute (mit Ausnahme der Gestade der Land- seen). Schon 100 v. Chr. allgemein verbreitet. Von da gelangte die Olive nach Massilia, in die Provence und an die ligurische Küste; ferner nach Baetica (Andalusien). — Zu Plinius Zeit nach Frankreich und Spanien verpflanzt (Humboldt. Ideen. Geog. d. Pilz. 1807. p.17). Oasen der libyschen Wüste, z. B. Gärten von Farafreh, Dachel; in Chagreh und dem oberen Nilthal nicht mehr recht gedeihend (Ascherson: Bot. Ztg. 1874. S. 618), Beyrut, Syrien (F. Mann in lit.), Aleppo u. s. w. Nicht in Ostasien (S. Ritter. Erdkunde. Asien. IV. 779; Bez. Syrien: 17. Theil. 2078. 1727 unter Oelbaum und Oliven). Hoffmann (Bot. Ztg. 1865. Beil. 60): Lugano: Stamm von 25 F. Höhe, 8° D. M., (Siehe Tafel 908.) bringt jährlich Früchte. Gardasee: frei, bis 500 F. über dem See; Ser- mione im Gardasee, sehr gut. — Padua, durch Frost leidend, unbedeckt. Lyon: nicht im Freien; die Kultur in der Provence beginnt zwischen Avignon, Tarascon und Nimes; Wälder, 8 bis 10° h. (S. die punktirte Nordgrenze: Uarcassonne, Lodeve, Vigan, Alais, L’Arsteniere, Nyons, Sisteron, Digne, Grasse, Nizza). — Genfer-See: St. Sa- phorin bei Vevey, frei. Genf: im Winter nicht im Freien, fruktifieirt nicht. — Krim: Nikita litt bei —11 Kälte. — Wien: nicht im Freien. Giessen: Kalthaus, blüht jährlich, aber fruktifieirt selten. St. Jean de Luz südlich von Bayonne. — England: in der Breite von Lon- don an Wänden, im Winter bedeckt; bisweilen fruktifieirend, z.B. Kensing- ton 1719; frei (as standards) in De- vonshire, aber nicht fruchtend (Loud. Encykl. 11.) Oleaster (der wilde Oelbaum) einhei- misch in Portugal, ‘Spanien, Südfrank- reich, Italien. Die Sativa (kultivirte Form) angeblich aus Asien; selten über 30 Fuss hoch. Bei London ohne Schutz an Wänden, auch fruchtend- NE VATER N Kaas NA Tee eu N a ET EN WR, Selbst Saal al Selen Binhh (stan-) dard). Irland bei Dublin, aber nicht - blühend. Devonshire frei, an Wänden reich fruchtend. An Härte der Oa- mellia gleich (Loudon Arboret. 1854. II. 120%). Wilde Olive bei Konstan- tinopel (I. 171). Nach Pallas (flor. ross. 2. 31) ein- heimisch in Südeuropa und Asien, auf Bergen der Provinzen Gilan und Ma- sanderan sehr häufig (nach Habliz]), ferner häufig an der Südküste der Krim, wild zwischen Felsen, auch in Gärten, besonders zwischen Balaclava und Lambat. Wird indess von den Tataren allgemein vernachlässigt und bringt nur kleine Früchte. — Selten in Mingrelien (Radde). Suchum. Insel Lesina.— Im südöstl. Italien das feinste Baumöl von Barletta und Canosa bis Mola, südlich von Bari . (Bädek. Südital. 1872. 171). Oliven- bäume im Norden von Ital. bis Fariola . zwischen Domo d’Ossola und Arona (Bäd. Oberital. 1872. 33). Arco bei Riva (56). Pirano bei Pola: Oliven- wälder (66). Riviera di Ponente: viel- fach ausgedehnte Olivenwälder, z.B. bei Spotorno, Diana Marina, Capo della Mele, Porto Maurizio, San Remo, Villa franca. Bei Beaulieu unweit von Vill. ein Olivenbaum von 7 Meter Um- fang! (110). Am Comersee (133), Canero bei Pallanza (146), Gargano und Limone am Gardasee (162), Vor- gebirge. San Vigilio (164). Rapallo (Genua-Pisa): lebhafter Handel mit Olivenöl (288). Belgodere (Bastia- Capocorso): p. 378. Am Ufer des Lago Trasimeno (Bädek. Mittelital. 1872. 48). Terni (62). Cori (Volsker Berge, 296). — Nach Teer in Bi Kl .e in > Sorte, welche —48°R. erträgt (Gr En seb. ve d. Erde I. 559). Hohensrnen am Aetna 2200 F. (nach Philippi) auf der Nordseite; Südseite 3000 F. n. Gemellaro. Nizza 2400 F. n. Daum (ib. p. 560). Spa- nien: "Sierra Nevada: Nordabhang 3000 E.n. Boissier ; Südabhang 4200 FE. (it.). Algarvien 1385 F. n. Bonnet (p. 560). — Macedonien 1200 (I. 342). Ehrysien v...0...12500 22 2 local 2.2000 Lycen 2.1900 Gilicıen. . . 22000 Uanigou . 1300 (p. 851) Mont Ventone 1540 Pontisches Ge- birge, östlich Se vonTrapezunt 1000 (p. 35% Cyprischer Olymp 2500 (p. 361). Olivenkultur in Italien: am Comer- und Gardasee isolirt; sonst von Süden her bis an den nördlichen Apennin: 44 0n.Br.; Perugia. Nicht in Bologna und Ravenna n. Palmieri (Griseb. V. d.Bep: 563): Nach A. de Candolle (geog. Bot. 21): Am Aetna N. und W. Abhang bis 2100 F., Süd und Ost: bis 3000 F. Im Mediterrangebiet westlich bis 440 n. Br., im Osten bis 450 (p. 393). Nach 8. 912: verwildert der Baum in seinem Kulturgebiet überall leicht: var. sylvestris, Oleaster, mit kleineren Früchten. War den alten Hebräern bekannt, sowohl wild als kultivirt. Das Vaterland scheint Palästina zu sein. Die Perser gebrauchten zu Hero- dot's Zeit das Olivenöl nicht; auch existirt kein Sanskritname. Wild ge- / 1 sin, ge ee 5 Li al Sen Fan ip ER 2 Ze Da a Zr a ee a f ” Meer, oder wahrscheinlicher nur ver- wildert. Wahrscheinlich auch ursprüng- lich wild in Kleinasien, und vielleicht selbst Griechenland; war schon den ältesten griechischen Schriftstellern bekannt. Zur Zeit des Tarquin noch nicht in Rom, Spanien, der Berberei (615 v. Chr.); zur Zeit des Plinius in Gallien und Spanien. 'Theophrast (323 v. Chr.) kennt ihn schon in Cyrenaica; auch auf den Canaren wird er schon früh angegeben v. Bontiera (1403), also auch dort vielleicht einheimisch, wenn nicht von Phönieiern und Car- thaginiensern eingeführt. Alle Be- nennungen am Mittelmeer weisen auf Rom und Griechenland hin. Nach Spanien gelangte er auch auf anderem Weg, durch die Phönicier und Car- thaginienser, wie die dortigen Be- nennungen zeigen. — In Amphissa (jetzt Salona) bei Delphi ungeheure Oelbäume, fast alle auf wilde ge- pfropft (H. Schliemann: A. Allg. Ztg. 1874. 3646). Im Apennin zwischen 42° u. 43° n. Br.: Hügelregion von 50 t. bis 150t. Höhe (nach Tenore, vgl. Berg- haus L. V. K. III. 107). Der Oel- baum wird in Europa zwischen 360 und 440 n. Br. mit dem grössten Er- folge gebaut, wenn die mittlere Tem- peratur des Jahres 19° bis 14! o C., die des kältesten Monats nicht unter 5Ye’, und die des Sommers nicht unter 22° bis 23° beträgt. In Amerika geht die Kultur des Oelbaums nur bis Lat. 34° höchstens, weil bei einer Jahrestemperatur von 14!2° die käl- testen Monate nur 1Ye bis 2°, und die ‚Wintermonate überhauptnur3’ Wärme Originalabhandlungen, F funden in Kabul und am kaspischen I 199 haben, welche Olea nicht erträgt. — Im südlichen Italien wechselt die obere Grenze nach der geogr. Breite von 200 t. bis 330 t.; ihr unterer Theil enthält die Agrumen (Bergh. 8.131). Aus Sieilien und Calabrien allein gehen Jährlich 11000 Pfund Baumöl nur nach England. In Java bringt der Olivenbaum keine Früchte (de Vrij). Wild in Beludschis- tan (W. Hoffm. Encykl. 1862. 1. 276). In Pompeji abgebildet; sogar ein- gemachte undnoch geniessbare Früchte wurden gefunden. (Schouw, Erde, Pfl. Mensch. 1851.) Wild auf dem Höhenzuge um Hy£res (Beissner: Reg. Gartenfl. 1869. 51). Sarca-Thal am Lago Tablino in Tyrol, N. vom Gardasee (v. Heufler). Im H. Modena 3600 Hektaren mit Oliven bepflanzt (A. Allg. Ztg. 1855. p: 5435). | Griechenland: bei Tripia unweit des Taygetos ein Hang von 800° Höhe und 4000° Breite mit Terrassen voll Oelbäume bedeckt (Pückler-M., süd- östl. Bildersaal. 4841. III. 210). Nicht in Konstantinopel (Schouw, Europa. 1833. 97). Ebenso F. Mann in lit.) In Griechenland verhält sich das Ackerland zum Olivenland (600000 Pflanzungen) wie 600 : 100; in Mo- dena wie 111000 zu 1 (Ausland 1855. 11979). Caschmir bei Mazufferabad Oliven- haine (Hügel, Caschm. I. 62). Die Olive soll zuerst gesen Ende des zweiten Jahrh. der Stadt (also gegen 554 v. Chr.) im westlichen Theile des Mittelmeeres angepflanzt worden sein, und zwar durch die Griechen eingeführt (Momm- sen, röm. Geschichte 1874. 187). a er ee 20 Dass die Olive früher am Genfer- see ökonomisch (im Grossen) ange- baut worden sei, ist wohl nur Sage. Jetzt einzeln bei Montreux; sie blüht hier, im Winter unbedeckt, aber die Frucht wird nur erbsengross und selbst in heissen Sommern wie 1868 nur halbreif (Dufour: Bull. soc. vaud. 1870. 387. 392). Bei Mentone bildet sich das Oel in den Früchten erst Ende Septembers und später aus (435). In Algarvien hat die Pflanze keinen Winterschlaf (Willkomm: Ztschr. f Erdk. 1854. 262). — Die punktirte Polargrenze des Oelbaums in Spanien auf unserer Karte ist copirt nach Will- komm (iber. Halbinsel 1852). In Cen- tral-Spanien in Estremadura, Neu- kastilien, ‚Catalonien, Aragonien, Va- lencia (ibid. Karte). — Nach W. Hoffm. (Eneyel. II. 2410. 1862) in Asturien, Galicia, viel in Süd-Aragonien und Valencia, in Andalusien wild und verwildert, besonders grosse Catalonien; Waldungen am Fusse des marianischen Gebirgs-Systems (zwischen Guadiana und Guadalguivir). — Nicht um San- tander (C. Pütz). In Botzen (259 ü. M.) frei im Franziskanerkloster. In Bologna (470 Fuss ü. M.) schwierig, doch an ein- zelnen Stellen frei. Im Apennin ein- zeln schon (zwischen Praechia und Pi- teccio. In der Fläche von Prato nach Florenz. Wenig im Apennin südlich von Florenz zwischen San Giovanni und Ponticino. Oberhalb Terni gegen Spoleto. Zahlreich bei Narni am mitt- leren Tiber. Tivoli b. Rom: ausge- dehnte Kulturen ; Blüthe im April oder Mai, Ernte ab Oktober bis in den Frühling. Wenig Oliven in der Ebene Gartenflora Deutschlands, 2 ul und Be Schweiz. dr von Empoli bei Pisa. Ronchi Ru; a von Triest, am Meer. Triest. Mira- mar. H. Gare and Vorsehe (A. Allg. Ztg. 1874. 4474). Unger (Streifz. Kulturgesch. 1857. 195): Schon von Homer erwähnt. Kam 574 v. Chr. nach Italien. Seit Cato’s Zeit bis heute von 9 Sorten auf 20 vermehrt. Willkomm bezweifelt die einzig und allein stattgefundene Ver- wilderung des Oelbaums in Spanien und ist vielmehr der Meinung, dass derselbe wie an anderen Punkten der Mittelmeerländer, so auch auf dem südlichsten Theile der Halbinsel ur- sprünglich zu Hause sei. Er gibt zwar zu, dass die an 40 Quadratmeilen um- fassenden Olivenwälder am südlichen Fusse der Sierra Morena zwischen Andujar und Cordova durchaus ange- pflanzt seien, glaubt ferner, dass der weiter südlich zwischen Sevilla und Utrera 3 Stunden lange Olivenwald am linken Quadalquivirufer aus ver- wilderten Oelbäumen mit kleinen kugelrunden, wenig ölreichen Früchten bestehe, die nur in Folge der Ver- treibung der Mauren aus Vernach- lässigung ehemaliger Olivenpflan- zungen entstanden sein können, wie das auch anderwärts der Fall ist; glaubt jedoch die Meinung aussprechen zu können, dass die Gehege und Wälder von Oliven an der Südspitze von Spa- nien aus autochthonen Pflanzen her- vorgegangen seien. „Der wilde Oel- baum bildet nämlich nicht allein in den Ebenen von Sevilla, wo er sicher aus der Verwilderung ursprünglich zahmer Oelbäume entstanden ist, Ge- hölze und Wälder, sondern auch hier und da in den Gebirgen, z.B. in der IaEI06 Sie {' er Pe rt N PER g Tutor, i TED I « 33 hie be N GE G.: EB HHT. aUHE Yrsnins Ilgt LE Iomenen $ 298 x : TI? L 7 any sms VER ei, 14 371 I, Goa: In: HWSBEADLIEIG TIL JE / Serrania da Ronda (Andalusien). Am häufigsten tritt er aber in den wilden bis gegen 4000° aufsteigenden Sand- steinbergen an der Meerenge von Gibraltar zwischen Algesiras und Al- calä de los Gäzules auf, wo er von 2000° an einen Hauptbestandtheil der unbeschreiblich prachtvollen „Laub- waldung bildet, welche jenes Gebirge in grösster Dichtigkeit bedeckt und vorzüglich aus Quercus Suber L. und Q. lusitanica Lam. var. baetica Webb besteht. Die ausserordentlicheWildheit jenes Gebirges macht es undenkbar, dass dort jemals irgend eine Kultur stattgefunden habe. Woher also kom- men die massenhaft auftretenden wil- den Oelbäume, welche sich im oberen Theile des Gebirges finden ? denn in den unteren Theilen besteht die Wal- dung lediglich aus Korkeichen. Dieses Faktum scheint mir sehr dafür zu sprechen, dass der VDelbaum vom An- fange an in Spanien einheimisch ge- wesen sei.“ (Hierbei scheint die mög- liche Verbreitung durch Vögel über- H.) Daraus ergibt sich, dass sämmt- liche Küsten des Mittelmeeres, Nord- afrika bis zu den canarischen Inseln, Palästina, Syrien, Kleinasien, Griechen- sehen. land u. s. w. als das ursprüngliche Vaterland des Oelbaumes zu betrach- ten sein würden. Dagegen streitet jedoch die Bezeichnung dieser Pflanze, die sich bei allen Nationen auf den griechischen Namen Elaia und den hebräischen Zait oder Sait zurück- führen lassen, und es daher wahr- scheinlich macht, dass durch diese beiden Völker des Alterthums der Oelbaum wahrscheinlich von einem 1“ kigehr; Nas r | Originalabhandlungen. 201 Punkte aus nach 2 Richtungen ver- breitet wurde, die sich in deriberischen Halbinsel wieder begegnen. Jetzt ist die Olive nicht nur über alle Länder des Mittelmeeres verbreitet und bildet eine namhafte Quelle des Reichthums mehrerer derselben, wie einst des Reichthums von Attica und Palästina, sondern sie ist auch bereits darüber hinaus gekommen. Dem Italiener ist das Olivenöl neben dem Getreide das nothwendigste Bedürfniss (Ung. 197). In der Lombardei an einem Theil des Ufers der Seen: Lago maggiore, Como, Iseo (s. d. Karte von Strobel in Mem. Ac.d. Torino. 1859. 18..p.280). Ferner am Gardasee bei Desenzano (H). Feinstes Olivenöl von Bari in Apulien (W. Kobelt). Die Nordgrenze ist gleich mit der- jenigen von Quercus Ilex (Kerner: Nat. Flor. Alp. 1870. 64), was sich indess auf unserer Karte nicht be- stätigt und wohl nur für Norditalien gilt. In Corsica bis 5 Meter Stammum- fang (Doumet-Adanson); die Aeste bis 15 M. vom Stamme ausgestreckt. — Jonische Küste von Italien: Ernte im October und November (Kaden: A. Allg. Zeitg. 1874. 2343). St. Jean de Luz (S. von Bayonne) Nimes. Angeblich grosse Exemplare auf den Chausey-Inseln an der Küste der Normandie. (Jaubert.) Um Beyrut als Wälder (ohne die in Italien allgemeinen Terrassen), nicht bewässert; Ernte im Novbr. u. Decbr. Das Oel ist hier herb und wird nicht exportirt (F. Mann in lit.). Reift in Südfrankreich im November | (Ausland 1860. 964). Strabo fand den I | “ + er ie Bi, n Ä ’ RR Zöre NEE ER ENER 202 Oelbaum in Aegypten nur am Möris- See (wo noch heute, bei Fayum); ferner in Alexandria, aber hier nicht als Oel- pflanze. (A. a. O. noch mehreres Historische) Ausgedehnte Oliven- wälder westwärts in der Hochebene Cyrenais, Tripolis, Mauritanien, Ma- rocco, östlichste Vorberge der Atlas- Kette. Siwah; nicht in der thebaischen Oase, nicht Ammonische Oase: inArabien. Im Klostergarten am Sinai bei 5000 F. abs. H. Nicht in Babylonien und jenseits des Indus, Südpersien und Caramanien. Wild an der Westseite des Indus, östliche Berge von Kabulistan. Nicht in Bactrien, Hochland von Medien. Dagegen in Mazenderan und Gilan, Thäler des Araxes und Kur. Nicht auf dem Ararat. 2 In Persien nicht nördlich von Shiraz und am Wan-See; dagegen im Thale des Kisil Osen bei Mendjile SO von Tabriz; PylRudbar. Südlich vonShiraz. Einzeln in Kurdistan bei Gherradah; mehram mittlerenAdhemflusse. Scheint und am Fusse. hier der Dattel-Region auszuweichen. Viel in Tuz Khurmatti. Westlich zum Tigris oberhalb Mossul. In Mesopo- tamien besonders westlich von Mardin bei Terik. Am Euphrat bei Anah 34° n. Br., nicht weiter südwärts, denn hier ist die Nordgrenze der frucht- tragenden Dattelpalme. Weiter nord- wärts im Euphratthale bei Samosat, Bir, Mizir. Nicht im Taurus; dagegen an der pontischen Küste: Phanaröa S.O. von Samsoun, Sinope bis Bithy- nien. Nicht zwischen Kars, Erzerum und Trapezunt. Westlich von Trap. bei Platana, Cap Kerelis, die Frucht indess hier nicht zur Oelbereitung ge- VErs ’ % ke Thz IT Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 2 I a ta - f) N aialya Jr ze . “ y ® % 14 7 eignet, nur mit Essig eingemacht ver- speist. Krim. Libysches und marok- kanisches Gestade. Aleppo, Jordan, Libanon. Hauptreichthum von Pa- lästina, Saida, Beyrut. Jerusalem, Hebron; Oelberg 2555’ a. H. Nicht am todten Meere. Schönste Oliven- wälder auf dem westlichen Hange von Juda, Ascalon nach Gaza, Jaffa, Ramla. Uralte Bäume bei Jerusalem bis 15° Umfang, besonders 8 Bäume im Franziskanerkloster am Fusse des Oelbergs. Mit dem Alter erhebt sich der Wurzelstöock, der Stamm steht dann auf Säulen, indem die Wurzeln den Baum heben; er verjüngt sich durch Wurzeltriebe. Weiterhin wird der Stamm hohl und klüftig, wie ge- fenstert. — Ueber die Cultur und die Vermehrungsmethoden in Italien s. bei Loudon Eneyel. of Plants u. Arboret., namentlich über die in der Rinde steckenden Holzknollen (Uovoli), wel- che abgetrennt werden und in der Erde ausschlagen. Der Oelbaum gedeiht trefllich in Mossamedes und Cabo negro in Angola, S.W. Afrika (Welwitsch: Bonpldia 1861. 43). '. | In Australien in N.S. Wales 30 F. hoch (Reg. Gartenfl. 1867. 27%. — Die gestrichelte Polargrenze auf unserer Karte ist copirt nach Ewald’s Atlas t. 18. Es spricht sich im Gesammtareal deutlich aus, dass diese Pflanze nur der Früchte wegen kultivirt wird; und dazu bedarf es heisser, langer Som- mer. Da dieser im Ganzen wenig schöne Baum fast nirgends als Zier- pflanze angebaut wird, so bietet die Arealkarte derselben (als Oelpflanze, = also abgesehen von England, wo sie nur der Kuriosität wegen gezogen wird) einen sehr guten Ueberblick über die Länder mit gleich hoher Sömmerwärme durch ganz Europa. Eine Isothermen-Karte kann einen solchen auf keine Weise vermitteln, da sie niemals ganz wahr oder der wirkliche Ausdruck der realen Ver- hältnisse ist; denn die Linien gehen ununterbrochen über Berg und Thal. Würde man statt der Linien Punkte oder dergl. von bestimmter und ver- schiedener Grösse und Farbe ein- tragen, so könnte man viele Dinge zur Anschauung bringen, welche uns bei der bisher üblichen Methode gänz- lich verborgen bleiben. Man würde dabei auch sofort. übersehen können, wie weit wirklich dermalen Beobach- tungen vorliegen oder nicht, in wel- chen Gegenden also für den Forscher noch Lücken auszufüllen sind. Die ausgezogenen Linien auf un- serer Karte sind die Isothermen des Juli nach Dove (die des Januar s. auf der Karte 1, Agave). 18. Opuntia Ficus indica und vulgaris; Cactus (Karte Taf. 908). Ich fasse mit Pfeiffer*) beide zu- sammen, da eine scharfe Trennung *) S, Walper’s Repert, II, 348 nach L. Pfeiffer enum. diagn. Gact, 1837. Op. Fieus indica Mill. Erecta, articulis magnis viridibus elliptieis crassiusculis, mar- gine attenuatis; areolis regulariter dispositis immersis inermibus, rarius aculeos solitarios minutos gerentibus. — Cact. Opuntia Gussone, Opuntia vulgaris Tenore. Cact. Ficus in- diea L.— Creseit in Italia, Sicilia, America meridionali, Ib. p. 348, No. 19. Op. vulg, nr aD a BiRt “irn! ik Originalabhandlungen. 203 nach dem Wortlaute der Diagnosen nicht möglich ist. (Vgl. z. B. deCand. Prodr. III. 474, der die Op. vulgaris Miller — Synonym : Cactus Opuntia L. — in Italien und Wallis angibt; für Op. Ficus indicaHaw. dagegen keine Angabe bezüglich Südeuropa’s hat; — ferner Loudon Eneycl. 1203, ebenso.) In der Krim im Freien gedeihend Cactus Tuna (Loud. Arboret. 1.160). Poti am schwarzen Meer (Scharrer). In. Italien nennt man die Frucht des Strauches, um welchen es sich hier handelt, Fico d’India. Die Pflanze kommt hier mit und ohne Stacheln vor. Die Glieder sprossen an den Kanten, ausnahmsweise auch auf der Oberfläche. Die untersten Stamm- glieder werden im Lauf der Zeit ziem- lich stielrund, auch die Absätze ver- schwinden allmählich, so dass sich ein eigentlicher cylindrischer Stamm aus- bildet (H.). C. Opuntia wurde nach Gerarde aus Virginien nach Europa gebracht; Col- linson be&sass die Pflanze aus Neu- fundland. Bei London fruchtet die- selbe im freien Lande. — In Nord- amerika wird sie auf Bergen am Hudson und am Seegestade durch die kalten Winter nicht geschädigt (Sied- hof; s. Bot. Ztg. 1865. Beil. 55). In der Schweiz im Freien bei Tourbillon y. major S, Dyck: zu Op. intermedia S. Dyck, Crescit in Europa australi? Dalmatia ? (Articulis suberectis valde compressis ob- longo-ovatis perviridibus nitidis; areolis re- motis setaceis fulvidis, (Sonst nichts über „Op. vulgaris“, Eine neue Uebersicht der verwandten Spe- cies von Naudin s. in Bull, soc, Bot. France, 1374. 3. p. 234. 204 und Valöre, Wallis. — In Wien selbst bedeckt nicht im Freien. — Am Gau- kofel bei Botzen (Leybold: Flora 1855. 305). Am Comersee bei Dongo im Freien fruktifieirend (Senoner: Reg. Gartenfl. 1871. 305). In Genua frei, 5F. hoch; Alassio an der Riviera di Ponente auf Felsen. (H.) Verwildert oberhalb der Brücke von Crevola an der Simplon-Strasse bei 1180 Meter a. H. (Ch. Martins.) Bei Meran, Lana, Braunsberg, wo der F'aschauer Bach aus dem Ulten- thal hervorbricht (A. Allg. Ztg. 1868. 3526). Belgodere (Bastia-Capocorso): Bädek. Oberital. 1872. 378; Lumio (379). Manfredonia am Gargano (A. Allg. Ztg. 1874. 4490). In Südafrika ist eine Opuntia-Art jetzt auf grosse Strecken herrschend geworden (Fritsch Ztschr. f. Erdkunde 1868. IH. Heft 2). | Op. Ficus indica kam zu Anfang des 17. Jahrh. nach Europa (Ausland 1866. 102). — Sie wird um Hyöres oft als Zaun angepflanzt (Beissner: Reg. Gartenfl. 1869. 52); sie reift hier auf’s Beste ihre roth, weiss und gelben Früchte und wird als Figue de Bar- barie auf den Markt gebracht. Massen- haft verwildert bei Callioure: Forma Op. inermis (Roumegußre). In Griechenland wächst der „Cac- tus“ bei Kalamata in Messenien (Ross, Griech. Kön. Reis. 1. 1848. 212). In Syrien die „Plante & cochenille* an der ganzen Küste (Volney, voy. Syr. 1. 186). Bei Beyrut als Hecke der Baumstücke überall, arab. Sobeir; die Frucht im Juli gegessen (F. Mann in lit.). Palästina: Philistäa, Jerusalem, A FR) . nn . be AR re N PS Bunt RN Mr N RE Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. . De 2; Er , . s r A . x Pair! er Libanon, Damascus (Ritter, Asien. 17. GER BETT pi) Be Ne ne 1909). In Rom (160 F. ü. M.) auf dem Pineio, Gianicolo und sonst; reift Früchte. Ferner Torre del Greco, Pozzuoli und sonst bei Neapel (H.). Verwildert auf Hügeln bei Florenz, am Litoral von Piombino (Caruel, stat. bot. toscan. 1871. p. 351). Grisebach (Veg. d. Erde 1. 322) unterscheidet mehrere Arten: Fieus in- dica, dornig, die südlichste; amyclaea: mit langen Dornen; vulgaris: die nördlichste, Glieder wenige Zoll lang, ‚niederliegend. Die Felder sind in Sardinien mit Cactushecken eingezäunt; ebenso in Sieilien und Nordafrika (Bädeck. Un- terital. 1872. 207). Nach Humboldt und P. deCandolle ist der Cochenille-Cactus in Mexiko eine stachellose Culturform des Cactus Opuntia (Berghaus L. v. K. III. 469). Im südlichen Nordamerika ist Opun- tia vulgaris wild zwischen 36° und 30 0 .n. Br. (ib. 147); angebaut in Cen- tral-Amerika (153). Häufig in Gärten von New York; fruktificirt in Virgi- nien (Loud. Arbor. 1854. II. 967); die am weitesten nach Norden gehende Cactee von Amerika (Torrey und Gray). Nach Unger (Streifz. Cultur- gesch. 1857. 210) stammt Op. vulgaris aus Mexiko und Texas; jetzt ver- breitet in Spanien, Algerien, Aegyp- ten, Palästina, Syrien, Italien; als Heckenpflanze verwildert;— Op. Ficus indica Haw. in Südamerika einhei- misch, jetzt auch in Sicilien und Italien. In Spanien der Cochenille-Cactus in Andalusien (W. Hoffm. Encyel. 1862. II. 2410). Die punktirte Polargrenze en Er 1 Dh see a 2 ec a Be Sr Se von „Opuntia' vulgaris“ in Spanien auf unserer Karte ist copirt nach Will- komm (iber. Halbins. 1852). — Nicht um Santander (C. Pütz). Wird als im antiken Sieilien schon vorkommend erwähnt (Hooker Journ. of Bot. 1. 1834. p. 121). Op. Fie. ind. Webb: stammt nach A. de Candolle (G£og. bot. 725) aus Amerika; verwildert auf den Canaren, in den wärmsten Lokalitäten der Schweiz und Tyrol. Von Spanien aus I. Originalabhandlungen. 2 a ER DA 205 bis Palästina verbreitet; durch die ver- triebenen Mauren nach der Berberei, Oviedo (1526) sah sie in Italien nur erst in Gärten. In Algerien und Süd- Spanien scheint sie sich von selbst auszubreiten, und zwar durch Samen. Auch in Griechenland und Creta, wo sie auf entlegenen Felsenküsten vor- kommt. Oasen der libyschen Wüste (Ascher- son: Bot. Ztg. 1874. 618). 3) Ueber die Farngattung Gleichenia.*) Die Gattung Gleichenia Sm. ist in einer grösseren Anzahl von Arten bekannt, von denen sich verhältniss- mässig jedoch nur sehr wenige Arten in Cultur befinden, unter diesen sind wohl G. dichotoma und G. flabellata diejenigen Arten, welche sich am längsten in Cultur befinden, aber auch sie sind aus vielen Gärten wieder völlig verschwunden, gleich den übrigen Arten, welche eingeführt worden sind; am verbreitetsten scheint noch G. di- carpa zu sein. Sie gehören der tropischen und sub- - tropischen Zone an; G. dichotoma Hook. var. tomentosa Lürs. kommt z. B. auf Oahu (Hawai) bis 5000‘ Höhe vor, und bildet daselbst so dichte Ge- strüppe, dass dieselben kaum zu passiren sind. Die Gattung bildet den Typus einer *) Freiherr von Gleichen-Russwurm, mark- gräfl, anspachischer geheimer Rath, geb, 1717, gest. 1783; er war es, der die Pollenschläuche von Asclepias zuerst sah und abbildete, (Prof. Jul, Sachs Geschichte derBotanik p.268,) eignen Ordnung der Gefäss-Orypto- gamen, und fällt durch ihre eigen- thümliche Blattbildung auf; die Spo- rangien befinden sich auf der Unter- seite und sind sternförmig gruppirt; Gleichenia ist nicht leicht mit einer andern Farngattung zu verwechseln. Bei dem Anblick der Pflanzen, seien es nun lebende Arten, Herba- rium-Exemplare oder Abbildungen, wird man unwillkürlich wie bei man- chen Gymnospermen — Araucaria, Arthrotaxis, Dammara, Phyllocladus, Gingko u. dgl. —an die früheste Ent- wicklungsperiode unserer Erde erin- nert, an Formen, welche damals sich üppig entwickelnd, jetzt im Aussterben begriffen sind. Es ist desshalb sehr zu wünschen, dass besonders wissenschaftliche Gär- ten sich mit Anschaffung und Cultur dieser interessanten und seltenen Pflan- zen befassen. Ich erlaube mir am Schlusse die- jenigen Arten vorzuführen, welche mir sowohl lebend, als aus Beschrei- BEN 2.9 La ” EL u ve y . , P 206 bungen und Abbildungen bekannt ge- worden sind; über die Selbstständig- keit der Arten wage ich um so weniger ein Urtheil zu fällen, als schon Kunze in seinen Farnkräutern (1847, p. 165) sagte: „Die specifischen Charaktere der Gleichenien sind noch nicht hin- reichend festgestellt, und es gehört die Unterscheidung der Arten dieser Gattung zu den schwierigsten Auf- gaben des Pteridographen.* Seit Kun- ze’s Tod (1851) ist allerdings etwas mehr Licht in die Sache gekommen, allein einer klaren Anschauung ist noch keine rechte Bahn gebrochen; und es ist überhaupt sehr zu wün- schen, dass sich eine tüchtige Kraft findet, welche, durch umfangreiches Material unterstützt, eine durchgrei- fende Bearbeitung dieser Farne vor- nimmt. Ueber Cultur der Gleichenien habe ich in der mir zugänglichen Literatur nichts finden können; soweit meine Erfahrungen reichen, werden dieselben wohl am Zweckmässigsten in einem geschlossenen feuchtwarmen Erdhause mit Satteldach, gemeinsam mit Lygo- dium, Hymenophyllum, 'Trichomanes, den zarteren Selaginella-Arten ete. kultivirt; da feuchte Luft ein Lebens- bedürfniss für diese Pflanzen ist, so muss auch das Lüften vorsichtig ge- handhabt werden, und es geschieht dies am besten- in den frühesten Mor- genstunden oder spät am Abend. Ist das Vorkommen der Gleichenien auch ein sehr verschiedenartiges, so sind die Grundbedingungen für ihr Gedeihen, halbschattiger Standort und feuchte, warme Luft, gemeinschaft- liches Lebensbedürfniss in der Oultur, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ng ’ Ku er ER hd Dr Fin. - ‘ denn auch in der trocknen Jahreszeit der Heimath mancher Arten fehlen zur Nachtzeit die feuchten Nieder- schläge nicht, welche zu ihrer Erhal- tung dienen. Zum Spritzen und Begiessen ver- wende man Regenwasser, dessen Tem- peratur sich nicht unter der des Hauses befindet; als Erdmischung ist gute Haide- oder Lauberde zu verwenden, unter welche man ausgebrannten alten Backofenlehm und zerkleinerte Holz- kohlenstücke mit Sumpfmoos menst; weite nicht zu tiefe Gefässe sind den sewöhnlichen Töpfen vorzuziehen. Die Vermehrung geschieht durch vorsichtige Theilung und durch Aus- saat. Die Vorkeime der Gleichenien brauchen von ihrem ersten Erscheinen bis zur Bildung des ersten Wedels fünf bis sechs Monate; das Piquiren oder Zerschneiden der Vorkeime er- weist sich besonders vortheilhatt. Gleichenia Sm. V, 418 (119); Mett. Fil. H. Lips. 113. 1) affinis Mett. — Kuhn in Linn. 1869 p. 167. — @. revoluta Mett. Fil. Lechl. 2. 33. — Mertensia H. B. & Knth. — G. pectinata Kze. — Mertensia Mart. — Peru, Brasilien. affıinis var. glabra Kuhn. — Gleich. subflabellata Moore. — Mertensia Brack. — Merida, Ja- maika. 2) Bibrae Mett. — Kuhn in Linn. 1869 p. 166. — Mertensia ceryp- tocarpa Sturm Fil. Chil. p. 45 part.» — Valdivia. 3).Boryı Kze. Bil 1.210 21 2 5 Bourbon. |4) eireinnata Sw. — Schrad. Journ. 1800. II. 407. — Mertensia Poir. — G. mierophylla R. Br. Prodr. 161. — Platyzoma R. Br. — Kiaersk. Cat. Fil. 72. — Caly- mella R. Br. — Australien. eircinnata var. Speluncae Hook. — G. Speluncae R. Br. — Hook. Sp. 1. 2. — Mertensia Poir. — Platyzoma Desv. — G. rupestris R. Br. — Hook. & Bak. Syn. 12. — Mertensia Poir. — G. semi- vestita Labill. Sert. Nov. Caled. t. 11. — Australien, Tasmanien, Neuseeland, Neucaledonien, Ma- lakka. ‘ 5) eryptocarpa Hook. Sp. Fil. 7 t. 6. A. (non Sturm). — Meecosorus Kiaersk. Cat. Fil. 72. — Chile, Falklandinseln. 6) dicarpa R. Br. — Hook. & Bak. Syn. 12. — Mertensia Poir. — Platyzoma Desv. V. 199. — G@. alpina Hook. & Mett. — Hook. Sp.2.— Mertensia Poir. — Oa- Iymella Prs. — G. vulcanica Blme. — Hook. Sp. p.4. — G. hecistophylla A. Cunn. — Hook. Sp. t. 2 B. — Australien, Tas- manien, Neuseeland, Java. 7) dichotoma Hook. — Lürs. & Schenk Mitth. 249. — Polypo- dium Thbg. Fl. Jap. 338 t. 37. — Mertensia W. Act. Holm. 1804 p- 167. — Dieranopteris Bhdi. — Schrad. 1806. 38. — Mecosorus Hassk. Fil. Jav. 9-43. — Poly- podium lineare Burm. Fl. Ind. 235 t. 67. — Mertensia discolor Schrad. Göttg. Anz. 1824. 860. — Gl. lanigera Don Prodr. Nep. 17. — Mertensia Sieberi Prsl. Tent. 51. — Mert. obtusata Desv. a N a WE Pant u Da Zube I. Originalabhandlungen. 207 Berl. Mag. V. 307. — G. rigida J. Sm. — Hook. Journ. III. 420. — Mertensia Fee Crypt. 402. — Mert. pteridifolia Prsl. Epim. 23 t. 14.— @. rufinervis Hook. Sp. Fil. p. 11. — Mertensia Mart. Crypt. 111. — Mert. crassifolia Prsl. Epim. 23 t. 13. — Mer- tensia Cumingiana Prsl. Tent. 51. — G. HermanniR. Br. (non Hook.) — Mertensia Poir. Ene. Suppl. III. 670. — Mert. glaucescens Hook. & Arn.— Beech. Voy.255? — G. Klotzschii Hook. Sp. Fil. 1.43 t. 5 B. — Mert. revoluta Kl. in Hook. hrb. — Mert. flexuosa Schrad. Göttg. gel. Anf.1824.863. — Mert. pumila Mart. Crypt. Bras. 141 t. 60. £ 2. — Mert. ferruginea Blme. Fil. Jav. 249 (non Desv.). — @. emarginata Mett. Ann. Lugd. Bat. 1. 50. — Mertensia Brack. Fil. 297 t. 42. — Tropische und subtropische Region, Viti- und Samoa-Inseln. dichotoma var. tomentosa Lürs. Mertensia tomentosa Sw.— Brasil. dichotoma var. nervosa Hook. und Bak. Syn. Fil. 449. — G. nervosa Hook. Sp. Fil.12 1.5. A. — Mertensia Klts. — Mert. la- tissima F’&e.— Mert. cinnamomea, neglecta und Beyrichiana Sturm. — Brasilien. 8) flabellata R. Br. — Hook. Syn. Fil.12 (1874). -— Mertensia Desv. — Australien, Tasmanien, Neu- seeland, Neucaledonien. 9) flagellaris Sprgl. — Schenk und Lürs. Mitth. 249. — Mer- tensia Bory. — W. Sp. pl. V. 74. — G. muricata Sprgl. Syst.IV. 208 27. — Mertensia Klfs. — Sieb. | Syn. Fil. exs. 18. — G. bifur- cata Blme. — @. bracteata Blme. — Mertensia plumaeformis Prsl. — G. laevigata Hook. Sp. Fil. 1.10.— MertensiaW. — Kiaersk. Cat. 72.— G. javanica Sprgl. — Philippinen, Mauritius, Bourbon, Viti-Inseln. 10) gracilis Sturm. Mart. — Brasilien. 44) hirta Blme. — Hook. & Bak. Syn. Fil. 14. — Mertensia Blme. — Molukken. 42) hispida Mett. — Just. Botan. Jahresb. 1876. 350. Java, Celebes. 13) LechleriMett. — Kuhn in Linn. Mertensia 1869. 167.— @. dichotoma Mett. , Fil. Lechl. 1.26 (non Hook). — - G. Mathewsi Mett. Fil. Lechl. 2. 24 part. — Peru. 14) Liebmanni Kiaersk. Cat. Fil. 72. — Mertensia gleichenioides Liebm. — Mexiko. 45) longissima Blme. — Schenk und Lürs. Mitth. 248. — Mer- tensia Kze. Bot. Zeitg. 4. 418. —— Mecosorus Hassk. Fil. Jav.5. — G. glauca Hook. Sp. Fil. 1. 4 t. 3. B. (non Sw.) — Merten- sia J. Sm. — Seem. Bot. of the -. Her. 433 (non Sw.). — G. ex- celsa J. Sm. — Hook. Journ. III. 420. — Mertensia Prsl. Epim. 25. — Mecosorus Hassk. Fil. Jav. 3. — Mertensia glabra Brack. Fil. 292. — G. gigantea Wall. Cat. ‘457. — Mertensia Prsl. Tent. 51. — Mecosorus giganteus var. glau- cus Hassk. Fil. Java 2. — G. arachnoides Mett. Ann. Bot. Lugd. Gartenflora Deutschlands, Russlands a “u Schweiz. . Bat, 1. 47. — G. bullata Mode — G. Cunninghami Hook. Sp. Fil.6 t:6. — Japan, Philippinen, Java, Sunda- und Viti-Inseln. ? Mendeli Van Houtte Cat. 16) Milnei Baker-Hook. & Bak. Syn. Fil. 449. — Neue Hebriden. 1%) moniliformisMoore-Hook u.Bak. Syn. Fil. 11. — Neucaledonien. 18) nigro-paleacea Sturm. — Me- cosorus Kiaersk. Cat. Fil. 72. — Brasilien. 19) Norissii Mett. — Kuhn in Linn. 1869. 165. — G. longissimaHook. Syn.12 part.(non Blme.) Malakka. 20) oceanica Kuhn-Schk. & Lürs. Mitth. 252. — Neue Hebriden, Viti-Inseln. 21) owhahensis Hook. Syn. Fil. 14. — Mertensia hawaiensis Brack. Fil. 295. — Hawai. 22) pecetinata Sprgl. — Hook. und Bak. Syn. Fil. 15. — Mertensia | W. Swensk. Acad. 1804. 4. G. Hermanni Hook. & Grev. Ic. Fil.t. 14. — G. diechotoma Hook. part. — Mertensia $w. — Schkhr. Fil. 148. — G. furcata Autt. — Mert. palmata Schaffn. in Herb. Mus. Paris Nro. 3188. — G. glau- cescens Hook. Sp. Fil. 11. Mertensia W. in Liebm. hrb. — Ostindien, Japan, Panama, Cuba, Mexiko, Brasilien. 23) pedalis Sprgl. — Hook. Sp. Fil. t.8.— Mertensia Klfs. — Kiaersk. Cat. Fil.72. — Chile, Juan Fer- nandez, Guinea. 24) polypodioides Sm. — Hook. Gen. Fil. 41. — Onoclea L. — G. glauca Sw. (non Hook.) Hook. & Bak. Syn. 11. — ‚Mer- tensia coeruleo-glauca Poir. — G. Banerofti Hook. Sp. Fil. 1. 10. — Cap d. g. Hoffnung. 25) pubescens Hook. Sp. Fil. — Mertensia H. B. & Knth. — Mart. Crypt. 109. — Mertensia ferru- ginea Desv. (non Blme.) Berl. Mag. V. 307. — Mert. farinosa Klfs. — Kfe. Ann. 3. — Mert. decurrens Rddi. Fil. Bras. 73 t. 7. — Mert. immersa Klfs. Enum. 38. — Gleichenia Hook. & Grev. Icon. Fil.15. — Mert. velata Kfe. — Mett. Fil. Lips. 113. — Mert. | bifida W. — Westindien, Süd- amerika, Brasilien. pubescensv.longipinnataHook. Sp. Fil. 9. — G. longipinnata Bory. — Guadeloupe, Surinam. 26) quadripartita Hook. & Bak. Syn. Fil. 13.— Polypodium Poir. — Mertensia Poir. — G. acuti- folia Hook. Sp. Fil. t. 8. A. — Patagonien. 2) sımplex Hook. Teon, pl. 1:92. — Mertensia Desv. mser. — Peru. 28) tenera R. Br. -—- Hook. & Bak. Syn. 12. — Mertensia Poir. — Tasmanien. 29) tuberculata Mett. — Kuhn in Linn. 1869. 166. — G. Mathewsi Mett. Fil. Lechl. 2. 34 part. Peru. 30) umbraculifera Moore-Hook. & Bak. Syn. 13. — Mertensia Kze. Linn. 18. 114. — Südafrika. ER, Originalabhandlungen, 209 "Syn. 14. — Mertensia Blme. Fil. Jay. 249. = Java. +(C. S.) Anmerkung von E. Regel. Wir haben bei Gelegenheit unserer Berichte über Gärten Englands auch der dort gezogenen schönen Exem- plare von Gleichenia erwähnt und damals bemerkt, dass dieselben gerade nicht unter Einfluss einer sehr feuch- ten Luft, sondern unter Zutritt von Luft und Sonne in temperirt warmen Häusern erzogen und wenig bespritzt werden. In der an Arten reichen und ' in guter Kultur stehenden Farnab- ‚ theilung des Petersburger Gartens, die an 900 Arten und Abarten von Farn- kräutern enthält, werden solche in der ı kühlen Abtheilung mit andern Farn gemeinsam kultivirt. Die Töpfe, in denen die Pflanzen stehen, werden unter den Fenstern wie Orchideen aufge- ı ausgesetzt, hänst und nicht gespritzt. Sie sind dem Einfluss des vollen Lichtes erhalten mit den andern Farn Beschattung und Lüftung und befinden sich doch in einer trockenen Atmosphäre. Von allen verschiedenen Arten der Kultur, die wir für diese Pflanzen nach und nach versuchsweise angewendet haben, hat uns diese letz- tere Kulturmethode die besten Resul- tate gegeben. Zu bemerken ist dabei, dass unsere kühle Abtheilung des Farnhauses im Winter auf nur 3 bis 4° R. gehalten und im Sommer gut 31) vestita Blme. — Hook. & Bak. | beschattet und stark gelüftet wird. 1877. 14 4) Netzartig gespannte Fäden als Pflanzenhalter. Wer eine grössere Menge von Blu- men auf Vorrathsbeeten zieht, sei es zur Samenzucht oder zum Abschnei- den, macht oft die unangenehme Er- fahruns, dass sie erwachsen bei üppi- gem Wachsthum nach Regen sich massenhaft umlegen, lagern, wie man bei dem Getreide sagt, wodurch die Benutzung leidet, oft ganz aufgehoben wird. Hiergegen giebt es ein gutes Mittel. Man schlägt an die Ecken der Beete oder Abtheilung, wo eine der ‘ Haltung bedürftige Pflanze beginnt, Pfähle, spannt ringsum starken Bind- faden oder bindet dünne Stangen fest, und zieht nun lang und quer über’s Kreuz 6—12 Zoll entfernt Bindfaden, beiniedrigen Pflanzen enger, bei hohen weiter. Dies geschieht in etwa 2/3 der muthmasslichen Höhe, ehe diese halb erreicht ist. Die Pflanzen wachsen durch die so entstehenden Vierecke und finden sichern Halt. Bei Zwiebeln zu Samen ist diese Befestigung auch die einfachste, beste. In der Schweiz, wo der kleine Grundbesitzer oft nur ein kleines Leinfeld für seinen Flachs- bedarf besitzt, das er stark düngt und tief gräbt, ist dieses Verfahren sehr gebräuchlich, damit sich die bei so guter Bodenbearbeitung und Düngung sehr hoch werdenden, sehr dicht stehen- den Leinpflanzen nicht vor der Reife - umlegen und so halb verderben. (J.) 5) Gepfropfte Junge Leute und Dilettanten kom- men auf Dinge, welche, den älteren Praktikern nicht einfallen würden. So blühte bei mir vorigen Sommer ein sogenanntes Scharlachpelargonium von etwa 2 Fuss Höhe in drei verschie- Pelargonien. denen Farben. Ein junger Gärtner hatte für sich den Versuch gemacht und die verschiedenen Sorten durch Pfropfen in die Seite vereinigt. 4.) 6) Die Vorzüge der Zinkenhacken. Wer einmal die Zinkenhacken (in Süddeutschland Krail genannt) in Gebrauch genommen hat, giebt sie nicht wieder auf, und der Arbeiter greift sicher nach keiner andern Hacke, wenn noch eine Zinkenhacke da ist. Man könnte sagen, diese Hacken seien die einzigen guten zum Bodenlockern. Sie sind leicht, ermüden beim Arbeiten nicht sehr, indem sie in nicht zu harten Boden leicht eindringen; man hackt keine Wurzeln entzwei und kann sogar mit den Zinken unter den Pflanzen einschlagen, ohne zu schaden. Hat man nach starken Schlagregen keine Zeit, den hart gewordenen Boden so- gleich zu behacken, so genügt es vor- läufig, wenn die harte Oberfläche mit der schräg gehaltenen Zinkenhacke nur ziehend aufgerissen wird. Man kann dann das eigentliche Behacken gemächlich und sorgfältig nachholen. Ich. führe Zinkenhacken verschie- dener Grösse und Schwere, habe aber gefunden, dass die schweren nur für Baumschulen zu empfehlen sind. Es genügt, wenn die Zinken 10—12 Cen- timeter lang sind. Die Stärke von durchschnittlich 1—1!jg Centimeter ist gerade recht. Anfangs liess ich die I, Originalabhandlungen. 211 Zinken vierkantig machen, wie die Zinken der Mistgabeln; dann glaubte ich eine Verbesserung gefunden zu haben, dass ich sie zweischneidig machen liess; aber ich kehrte zu den vierkantigen, welche bald rund werden, zurück. Will man sie zweischneidig, was sich für grössere Hacken em- pfiehlt, weilsie nicht so schwer werden, so müssen die scharfen Seiten nach vorn und hinten stehen, sonst werden Wurzeln, welche dazwischen kommen, durchschnitten. Solche Hacken kann jeder Dorf- schmied machen. Man braucht ihm nur anzugeben, er solle eine kleine Mistgabel anfertigen und die Zinken im Winkel umbiegen. Im Allgemeinen sind dreizinkige Hacken am prak- tischsten; es ist aber gut, auch brei- G.) tere zu haben. II. Neue Zierpflanzen. A. Blüthe gekommen. Tulipa Gesneriana. — Unter den von A. Regel in dem Alatau gesammelten Tul- penzwiebeln kamen auch 3 schöne Formen | von T. Gesneriana L. zür Blüthe. Die erste mit purpurnen Blumenblättern ist am allge- meinsten verbreitet und stellt die von uns | schon besprochene Form var. Schrenkii (T. Schrenkii Rgl. Tul. mon.) dar. Die zweite bezeichne ich als var. lutea bicolor. Alle Blumenblätter sind spitz, schön gelb und die äussern tragen auf dem Rücken beider- seits vom Mittelnerven einen purpurfarbenen Im Petersburger Bot. Garten zur | | virescens an, mit schwefelgelben Blumen, 1) Wild wachsende Varietäten von ‚ deren 3 äussere Blumenblätter aufdem Rücken ı grünlich, — Alle 3 sind von grosser Schön- Streifen. Dieser schliesst sich var. lutea heit und verdienen allgemeinste Kultur. Die Form Schrenkii scheint sich besonders gut zum Treiben zu eignen, da sie 3 Wochen vor den beiden Letzteren zur Blüthe kam, (E. R.) 2) Pentas carnea Benth. var. ma- erostemon Rgl.— Der hiesige Garten er- hielt Samen dieser eigenthümlichen Form von Pentas carnea (Sipanea carnea hort.) -von Herrn Hildebrandt von der Insel St. Jo- N Ni N) on AM N % vu ı / — N | N | FIN —— N } if FE GREEN ED un EEE \W ———— + hanna an der Nordostküste Afrika’s. Die- | thenform ganz mit der in unsern Warm- häuse selbe stimmt im Wuchs, Blättern und’ Blü- | häusern schon seit 1844 als hübsche, dankbar N Te blühende Pflanze eingebürgerten Stammart überein. Während aber bei der bis jetzt kultivirten Pflanze die Staubfäden sehr kurz und nebst den Antheren ganz in die Röhre | ME NASE | NY SS NY RN U, U —— A, \ IL. Neue Zierpflanzen. 213 der Blumenröhre hervor, während umge- kehrt die Träger der Staubfäden verlängert, so dass sie nebst den Antheren bedeutend über die Blumenröhre hervorsehen. Mithin h z Wahlenbergia tuberosa, der Blumenkrone eingeschlossen, der Griffel dagegen hervorsieht, so ist bei der in Rede stehenden Form gerade das Gegentheil der Fall, es tritt nämlich der Griffel nicht aus ist unsere Pflanze eine jener dimorphen For- men, wie sie bei Oxalis, Primula und an- dern Gattungen vorkommen. Blumen wie bei der gewöhnlichen Form fleischfarben in 7r y » a Bl 1 ar a ER TEN: Gartenflora Deutschlands H reichblumiger spitzenständiger Doldenrispe stehend, (E, R.) B. Abgebildet im Kataloge pr, 1876 von W. Bull (Beautiful and Rare plants, Kingsroad, Chelsea, London). Hier wie- derholt. 3) Blandfordia flammea Hook. 8. princeps Baker. (Bl. princeps Bull in ‘ inFl. Mag. tab. 170. — Bull, cat. 1876 tab. 13 hier wiederholt), Liliaceae. — Eine wahrhaft a Russlan uss] spitzenständiger Traube, niekend, 21, Zo lang. Blumenkrone 2% Zoll lang, schön scharlach, vorn mit 6 orangegelben aufrecht stehenden Lappen. Ausgezeichnete schöne neue Pflanze. (E. R.) G. Abgebildet imKataloge v.J, Veitch‘ und Söhne (Kingsroad, Chelsea, London) hier wiederholt. 4) Wahlenbergia tuberosa Hook. Campanulaceae,. — Ein Knollengewächs Encephalartos villosus, schöne Kalthauspflanze, die W. Bull 1873 aus Neu-Süd-Wales eingeführt hat. 1875 wurden von demselben blühende Pflanzen in der Horticultural Society ausgestellt, welche den ersten Preis als ausgezeichnete Neuheit erhielten. Die gekielten linearen Blätter stehen zweizeilig am Grunde des nur mit schmal linearen brakteenartigen Blättern be- setzten und ungefähr 1 Fuss hohen Stengels. Die trichterförmigen Blumen zu 4—10 in entdeckte. das der Sammler von James Veitch & Söhne, Herr Downton, auf der Insel Juan Fernandez Kultur im Kalthause. Blühet im Herbste, dann sterben die Stengel ab und im Laufe des Winters müssen die Knollen trocken gehalten werden. Ist allenthalben durchaus kahl. Die Stengel werden 1a bis 1 Fuss hoch. Blättehen schmal lanzettlich- linear, gezähnt, Blumen weiss perlfarben mit 5 rothen Längsstreifen, welche von der Spitze der 5 Lappen der glockigen Blumen- krone bis zu deren Grund verlaufen. Im September 1873 blühete diese hübsche Pflanze zum ersten Male im Etablissement von J. Veitch. Tafel 6155 Botanical Maga- zine gab Hooker die Abbildung nach diesem Exemplar und im Kataloge pr. 1876 von 3. Veitch, pag. 17, findet sich die hier wieder- holte Abbildung. (E. R.) ÄAAvESIN LEI BR 3 D. Abgebildet in den Katalogen von Haage und Schmidt in Erfurt. 5) Encephalartos villosus Lehm und 6) Encephalartos Hildebrandti A. Br. — In der Gartenflora 1875 p.41 und 1876 p. 204 besprachen wir die erstere aus Südafrika stammende Art und Jahrgang 1876 p- 204 die 2te, von Hildebrandt aus Sansibar eingeführte Art. Die beiden uns von Herrn "I. Neue Zierpflanzen. ia Haage und Schmidt mitgetheilten Abbildungen geben unsern Lesern eine Idee von der Schönheit beider Arten, die als ausgezeich- nete Dekorationspflanzen ebensowohl für’s Zimmer als für’s Warmhaus zu empfehlen sind. Der E. Hildebrandti ist jedenfalls mit E. villosus sehr nahe verwandt. Herr Haage und Schmidt, die beide Arten in ihrem reichen Etablissement in grösserer Menge kultiviren, versichern mir aber, dass beide Arten sich schon habituell leicht unter- scheiden lassen und unser verewigter Freund A. Braun, der in den letzten Jahren seines Lebens die Gycadeen studirt hat, theilte mir noch in einem seiner letzten Briefe mit, dass beide Arten im botanischen Garten zu Berlin zur Blüthekamen und dassauch in denBlüthen- organen gute Unterschiede vorhanden seien. vol BR SEEN An AR RATTEN DrBER a . Gartenflora Deutschlands, Russlands und ‚der 216 Wer E, villosus, Hildebrandti und Alten- 'steini in verschiedenen Perioden der Ent- wickelung und in verschiedenem Alter beob- achten kann, der kann sich leicht überzeugen, wie dieselben darnach auch verschiedenartig aussehen, so dass es immer noch in Frage kommt, ob wir es hier mit gut geschiedenen Arten, oder mit den mannichfachen Formen einer veränderlichen Art zu thun haben. 7) Macrozamia spiralis Migq. — Auch von dieser Gycadee Neuhollands, die Gartenflora 1876 p. 228 einlässlich besprochen ward, liefern wir auf Seite 217 die uns ebenfalls von Haage und Schmidt mitgetheilte Abbil- dung nach. Ist aus dem Süden Neuhollands N \ ‚]1]] | N INN Fatsia japonica. I in neuerer Zeit in zahlreichen Stämmen, die meist fast ebenso breit als hoch sind, ein- geführt worden. Eignet sich wohl gleich allen Macrozamia-Arten für's Warmhaus und das warme Zimmer zur Kultur, ist aber mehr wegen der Eigenthümlichkeit der Tracht, als wie schöne Dekorationspflanze zu em- pfehlen, da auch starke Stämme meist nur einige wenige Wedel tragen. 8) Strelitzia Reginae Ait. (Musaceae.) Südafrika. — Ebenfalls eine Wiederholung einer von Haage und Schmidt empfohlenen Pflanze, Selten wird wohl die Aufmerk- samkeit der Gartenfreunde auf eine ältere und doch der Kultur im Zimmer und Ge- s e RS er, Ya £ wächshause so würdige Pflanze zurück ge lenkt. Gartenflora 1875 p. 132, Tafel 830 ward von uns diese, der Königin Charlotte von England zu Ehren benannte Pflanze einläss- lich besprochen und selbst in diesem so ausserordentlich kalten und dunkeln Winter blüheten die grossen Exemplare mit Hun- derten von Blumen während des grössten Theils des Winters in den Gewächshäusern des Petersburger botanischen Gartens, Für die Kultur in jedem, auch in dem kleinsten EN £ ZZ NEN 5 — Strelitzia Reginae. Warmhause, gibt es keine würdigere und schönere Pflanze und auch im warmen Zim- mer vor’m Fenster aufgestellt, vegetirt und blühet diese schöne Pflanze gut. 9) Fatsia japonica Dne. et Pl. (Aralia ja- ponica hort. Japan. Araliaceae.) Gehört zu den Einführungen der vorletzten Decennien und hat sich rasend schnell durch die Gärten Europa’s als Liebling verbreitet, Ein schöner Strauch oder Halbbaum für’s temperirte Ge- wächshaus, ganz ausserordentlich schön als leicht gedeihende Dekorationspflanze des warmen Zimmers, — vorzüglich geeignet, im Jar. 908. cz { ren) ar SS = B=: sc Y 2% a iM il UNE) & ji ” N ss ET RR S best PB ’ Ha el a ID \ Gpunlin Boos endiaa on [m Sommer als Dekorationspflanze in’s freie Land gepflanzt zu werden, gibt es kaum eine an- | II. Neue Zierpflanzen. \ | | | dere Pflanze, die würdiger wäre, von Haage und Schmidt ganz allgemein empfohlen zu | werden, einer Ernpfehlung, .der wir uns mit vollster Ueberzeugung anschliessen. (E. R.) E. Beschrieben oder abgebildet in Gardener' Chronicle. 10) Crocus chrysanthus Herb. var. fusco- tinetus et fusco-lineatus Baker (Irideae). Beide Varietäten wurden 1874 von Mr, Elwes in Kleinasien gesammelt und werden bei Herrn Rev, Harpur CGrewe kultivirt. Erstere Abart ist auf der Rückseite der Blumen- blätter sepiabraun, die zweite hat 5 röth- lich-braune Streifen. (1876. V. 622.) Macrozamia spiralis. 11) Crocus etrusceus Parl. (Irideae) Par!. RAN Farbe der Lippe zwischen olivengrün und braun. (1876. V. p. 622.) 13) Dendrobium Devonianum Paxt. var, candidulum Kehb. fi. (Orchideae.) Eine interessante Abart, welche die beiden gelben Augen und den Purpurfleck am Grunde der Lippe besitzt, der aber die gewöhnliche Pur- purfärbung an den Spitzen der Biumenblätter und der Lippe fehlt. Ist im Besitze des John T. Barber, Esq. in Oldhall, Derby. (1876. ' V. p. 654.) 14) Epidendrum marmoratum Rich. et Gal, (Orchideae.) Diese von Galeotti in der ‚mexikanischen Provinz Oaxaca vor langen Jahren entdeckte Art, zur Abtheilung Osmo- phytum gehörig, wurde in neuerer Zeit durch Roezl lebend in Europa eingeführt und blühte im Hamburger botanischen Garten. Blätter länglich, gewöhnlich 2 an einer Scheinknolle, Grundfarbe der Blumen weiss mit portwein- farbigen Flecken und ‚Strichen, welche an den Blumenblättern in Reihen stehen. Wird ınit Masdevallia und Odontoglossum in glei- cher Temperatur kultivirt. (1876. V.p. 688.) 15) Dendrobium Falconeri Hook. var. albi- dulum Rehb. fü. (Örchideae.) Hat weisse Blumen mit blassen Spitzen an den Petalen, ' Lippe ebenfalls blasspurpur an der Spitze ı und gelb am Grunde, , H. Elliott in Clapton. (Orchideae.) Ball p 298 Diese m Toskana wid boch, den Neffen des Herrn Roezl, im west- wachsende Art wurde von Herrn Maw lebend . eingeführt und gehört zu den frühblühenden Arten. Zwiebelknolle eiförmig, kugelig, die äusseren Scheiden faserig, Blätter 2-4, gleichzeitig mit den Blättern. Röhre 2 bis 3 Zoll lang, gelb, mit Purpurstreifen. Blumen Iila purpur, aussen purpur gestreift. (1876. V. p. 622.) 12) Cypripedium pyenopterum LRehb. fil. Ist im Besitze des (1876. V. p. 688.) 16) Masdevallia Klabochorum Rehb. fü. Eine von den Gebrüdern Kla- lichen Südamerika entdeckte Art, welche mit der eleganten M. caudata Ldl., M. Shuttle- worthii Rehh. fill. und 5 andern in diese Gruppe gehörigen Arten verwandt ist. Die Blumen haben eine Farbe, welche nach der Meinung des H. Professor Reichenbach pa- triotische Gefühle in den Herzen der Herren ' Klaboch zu erwecken geeignet ist, als Na- ‚ tionalfarben Oesterreichs. (Orchideae.) Ein Bastard unbekannten Ur- | sprungs mit überraschender Färbung. Blätter von C. hirsutissimum und ein zweiblumiger | Blüthenschaft wie bei €. Lowii, aber kleiner und dieht mit kurzen Haaren bedeckt. Sepalen papageigrün, Petalen am Grunde grün, mit dunkeln warzigen Flecken, ausserdem violett; Die Lappen der Blumenblätter sind ausserhalb schwarz, innen weiss, alle übrigen Theile der Blume sind gelb. Die Blumen haben von der Spitze des obern bis zu derjenigen des untern Se- pals 3 Zoll Länge. (1876. V. p- 720.) 17) Dendrobium Devonianum Paxt. var, Elliottianum Rehb. fl. (OÖrchideae.) Ein un- gewöhnlich schönes Dendrobium ; die Sepalen as haben eine schöne dunkelpurpurne Farbe an ihren Spitzen. Die Petalen haben schöne purpurfarbene Nerven, Der hintere Theil der Lippe ist dunkelpurpur und am Grunde pur- pur gestreift, schen Patchouli und Rhabarber haltend. (1876. V. p. 756.) 18) Bollea coelestis Rehb. fil. (Orchideae.) Eine prächtige, von den Gebrüdern Klaboch in dem westlichen Südamerika entdeckte Art, welche zu der &rossblumigen, einblu- migen Zygopetalum-Gruppe gehört, Die Blu- men haben die Grösse von Pescatorea cerina grandiflora. Blumenblätter am Grunde hell- blau, in der Mitte dunkelblau und an den Spitzen weiss. Der basilare Theil der Lippe ist gelb, nach vorn schwarzviolett, (1876. V, p. 756.) 19) Bomarea Carderi Mast. et h. Bull. (Amaryllideae.) Diese schöne, im Etablisse- ment des Herrn W. Bull eingeführte knollen- tragende Schlingpflanze stammt von den niedrigen Gebirgen Neugranada’s. Blätter 7 Zoll lang, 2° Zoll breit, aber dunkelgrün, mit hervortretender Mittelrippe, unterseits graugrün. Blüthenstand hängend und eine endständige Dolde bildend. Blüthenstiele 9—10 Zoll lang, einfach oder gegabelt. An jedem sitzt eine an Grösse und Gestalt der Lapageria rosea gleichende Blume, nur am Schlunde mehr zusammengezogen und von hellerer Farbe. Blumen 2!’ Zoll lang; die drei äusseren Abschnitte rosafarben, die drei _ immern mit purpurbraunen Flecken. (1876, V. p. 795. Fig. 143.) 20) Cypripedium superciliare Rehb, fil. (Orchideae.) Ein Seden’scher Bastard, im Etablissement Veitch zwischen C, superbiens und C. barbatum gezüchtet. Die Blume ist kleiner als bei C. superbiens, die Warzen und Flecken auf denPetalen hören auf, kurz vordem sie die Spitze erreichen. Sonst ist die Blume dem C. barbatum ähnlich. Blü- thenstiel einblumig, dicht weichhaarig. Blätter schachbrettartig gezeichnet wie bei C. superbiens. (1876. V. p. 795.) 21) Stanhopea Shuttleworthü Rehb. fil. (Orchideae.) Eine interessante Art, die Farbe von St, Wardi Lodd. mit dem Charakter der St. insignis Frost. vereinigend, Von dem Geruch eigenthümlich, zwi- die Mitte - a0 es, Sammler, dessen Namen sie trägt, für das Etablissement des Hrn. Bull in Neugranada gesammelt. Blumenblätter und Grundtheil der Lippe aprikosenfarbig, mit dunklen pur- purnen Flecken. Vorderer Theil der Lippe weisslich gelb mit dunkelpurpurnen Flecken | am vordersten Theile. (1876. V. p. 795.) .22) Dendrobium rhodostoma KRehb. fil. (Orchideae.) Ein Bastard zwischen D. san- guinolentum und G. Huttoni, durch Herrn Seden im Etablissement Veitch gezüchtet, Die Blumen haben die Gestalt eines kleinen D. sanguinolentum mit der schönen Purpur- farbe von D. Huttoni, die sich an den Spitzen aller Theile der Blume zeigt. (1876. V. p-. 795.) 23) Trichopilia Backhousiana KRehb. fil. (Orchideae.) Im Etablissement der Herren Backhouse & Comp. in York aus Neugranada eingeführt. Eine der T. fragrans, verwandte Art mit weniger dicken Scheinknollen und hellgrünen, dunkler gefleckten Blättern. Die Lippe ist schmäler und näher am Ende ge- lappt, während sie bei T. fragrans doppelt so breit und in der Mitte gelappt ist. (1876 V. p. 816.) 24) Cirrhopetalum tripudians Par. et Rehb, fil. (Orchideae.) Bolbophyllum tripudians Par. et Rcehb. fil. in Trans, Linn. Soc. XXX. Fig. 154, — Eine von Rev. C. Parish in Burmah entdeckte Art, welche bei John T. Barber, Esq., blühte, ist nahe verwandt mit C. Wal- lichii Ldl. Blüthentraube 9—10blumig. , Se- palen hellbraun mit rothen Haaren. Petalen weisslich, ebenfalls behaart und purpurge- fleckt. Lippe gelb, mit purpurgefleckten und mit dunkelpurpurnen Haaren besetzt. (1876, V. p. 816.) 25) Masdevallia psittacina Rehb. fil. (Or- chideae.) Gehört in die Gruppe Saccilabiatae- Chimaerae, zu welcher M. Chimaera, Wallisi, ' Roezlii und severa gehören. Stammt aus Neugranada und wurde wahrscheinlich von Herrn Patin oder Herrn Roezl gesammelt und blühte in der Sammlung des Sir Trevor Lawrence unter der Pflege des Hrn, Spyers. Blumen grün, am Grunde weisslich, mit vielen Purpurflecken. Schweife dunkelpur- pur, an der Spitze grün. (1876. V. p. 817.) mr 26) Mesembrianthemum setuliferum N, E. Br. (Mesembrianthemeae.) Wurde vom Kap durch M, Bolus an den Königl, Garten in Kew gesandt und blühte dort im Juni 1376. Gehört in die Sektion »Barbatae«. Zweige 1 Fuss lang oder länger, in der Jugend grün, im Alter grau, braun und holzig, durch "weisse borstentragende Tuberkeln rauh. Blätter gewöhnlich weit abstehend, Ya bis 1 Zoll von einander, oder auch an jungen Zweigen dichter stehend, 1—1?/ı Zoll lang, 11521 Linien dick, gerade oder zurück- gebogen, fast cylindrisch, an der Spitze bär- tig, mit einem Büschel von 7—16 weissen sternförmigen Haaren. Blüthen einzeln in den Gabeln der Zweige, violett. (1876. VI. p.8.) 27) Oypripedium Swanianum Rehb. fil. (Orchideae.) Ein Bastard von C. Dayanum und (C. barbatum ‘gezüchtet durch Herrn William Swan im Garten von W.Leech, Esgq, zu Oakley, Manchester. Hat das schöne bunte Blatt von CG, Dayanum, das charak- teristische Rückensepal nebst Nervation von C. barbatum, das untere ist kürzer. Petalen wie bei C, Dayanum, aber kürzer, Lippe zwischen beiden Aeltern in der Mitte stehend. (1876, VI. p. 36.) 28) Funkia Fortunei Baker. (Liliaceae.) Eine aus China stammende, mit F. ovata und F. Sieboldiana verwandte Art, Blätter 6—8 an jedem Stamm; Blattstiel 2—3 Zoll lang, tief gefurcht, Blatt herz-eiförmig, zu- gespitzt, 4—5' Zoll lang, 3-3" Zoll breit, auf beiden Seiten blass graugrün. Auf jeder Seite zwischen Mittelrippe und Rand liegen 10—12 bogenförmige Nerven. Schaft bis an die ersten Blumen fast 1 Fuss lang. Hüll- blätter einzeln, die untern lanzettlich, 1 Zoll lang, die obern oval, kürzer. Traube dicht, 2 Fuss lang. Blume 1!’ Zoll lang, blass Klar (1876, VL p. 36.) 29) Oneidium hastatum Lindl, var, Roezlii (Orchideae.) Eine von Roezl aus Mexiko gesandte Varietät mit wohlriechenden Blumen in der Mitte stehend zwischen Lindleys var. flavescens und atrata. (1876. VI. p. 36.) 30) Orthosanthus chimboracensis Baker. (Irideae.) Moraea chimboracensis H. B.Kth. nov. gen, I. p. 322. —. Die Gattung Ortho- santhus hat ihren Hauptverbreitungsbezirk Il. Neue Zierpflanzen. 219 im westlichen Australien und nur 2 Arten kommen auf den Anden Amerika’s vor, Von Sisyrinchium unterscheidet sich dieselbe durch freie Staubfäden, grosse längliche, kurzgestielte Kapseln und durch das Vorhan- densein einer eylindrischen Röhre zwischen Blumenkrone und Fruchtknoten, Blätter zweireihig, grasartig, 1 Fuss lang, "s bis Us Zoll breit, spitz, feingestreift, Stengel 1 Fuss oder länger, rund mit 2 oder 3 kleinern Blättern. Blumen in einer lockern schmalen Rispe, welche die Wurzelblätter überragt. Blumen - !’g Zoll im Durchmesser, blau, (1876. VI. p. 67.) a 31). Cattleya felix Rehb. fil. (Orchideae.) Ein im Etablissement Veitch von Hrn. Do- niny gezüchteter Bastard zwischen Cattleya Schilleriana und Laelia crispa. Hat den niedrigen Habitus und die kurzen Blätter von (. Schilleriana, während der krause Mittellappen der Lippe an €. cerispa erin- nert. Blume gross, rosafarben, vorderer Theil der Lippe purpur, (1876. VI. p. 68.) 32) Oypripedium Druryi Bedd. et Rehb. fil. (Orchideae.) Bedd. Ic. pl. Or. p. 23. t. 112, Rehb. fill. Xenia I. p. 223. — Oberst H, Drury entdeckte diese Art im Süden von Mysore und befindet sich dieselbe in Kew, bei Veiteh und Linden in Kultur. Letztere beide Etablissements hatten die Pflanze im Frühjahre 1876 in Brüssel ausgestellt. All- gemeiner Habitus von C. insigne Wall. Blätter kürzer und mehr spitz, Blüthenstiel dunkel- braunpurpur. Blumen kleiner als bei C. in- signe, an (, concolor erinnernd. Aeussere Blumenblätter grünlich gelb, aussen mit zahl- reichen dunkeln Haaren bedeckt. Petalen von derselben Farbe mit verschiedenen Gruppen dunkelbrauner Flecken; untere Hälfte mit zahlreichen dunkeln Haaren be- deckt. Lippe ockerbraun, mit zahlreichen braunen Flecken, (1876, VI. p. 68.) 33) Gasteria dieta N. E. Br. (Liliaceae.) Stammt vom Kap und wurde in Kew unter dem Namen G. subnigricans var. torta kul- tivirt. Pflanze 6 Zoll hoch, 13 Zoll im Durch- messer. Blätter spiral, zweireihig, fast hori- zontal abstehend ; zungenförmig, —4!Ja Zoll lang, 1!/g Zoll breit, Ye Zoll dick, leicht konkav oder fast flach, glänzend, glatt, 220 dunkelgrün mit unregelmässigen grünlich- weissenFlecken. Blüthenschaft 11/'a —2'/a Fuss hoch, dunkelpurpur-grün, mit weissem An- fluge. Blumen 84 Zoll lang, Stiel korallen- roth. Blumenkrone vorn aufgeblasen, untere Theile blass, korallenroth, oberer Theil grau- grün. (1876. VI. p. 68. Fig. 18.) 34) Aspasia papilionacea Rehb. fil. (Orchi- deae.) Wurde vön Herrn Endres aus Costa, Rica an den Hamburger botanischen Garten »% BZ Gartenflora Deutschlands , Russlands in . KDAHTN ' “ ur et Pe N DENT: DR und der Schwei ; h Be 13 ANERM gesandt. Die Scheinknollen und "Blätte W ‘ ” TS sind aber doppelt so gross. Blumen unge- wöhnlich schön. Blumenblätter gelblich mit . braunen Linien auf der innern Seite. Bei der prächtigen geigenförmigen Lippe ist der untere Theil sehr gross, ein orangefarbener Hof wird von der sonst violetten Scheibe umschlossen. Alle Farben sind deutlich und rein. (1876. VI. p. 100.) / Ir Ne 1) Der botanische Garten „dei Sem- pliei* in Florenz besitzt eine Anzahl Bäume, deren einige von besonderem Interesse sind und einige noch aus den Zeiten Michieli’s stammen. — Im Januarheft d,J. der Garten- bau-Gesellschaft in Florenz wird mit der Aufzählung dieser Baumarten begonnen mit Angabe mehrerer wissenschaitlicher und auch industrieller Daten. Da steht ein Acer cam- pestreL. v. praecox, noch von Michieli aus den ersten Jahren 1700 — welcher alljähr- lich, wenn auch die umliegenden Berge noch mit Schnee bedeckt, gegen Ende Januar seine Knospen zu entfalten beginnt — im heurigen Jahre (27, Jan.) konnte man schon Blätter und Inflorescenz unterscheiden ;— da ist auch noch ein Carpinus .orientalis, zwei Celtis australis von besonderen Dimensionen, ein Cornus maseula u. a. aus Michieli’s Zeiten (1700— 1710). (Sr.) 2) In Italien haben sich die Garten- bau-Gesellschaften von Florenz, Mai- land, Turin, Venedig u. a. vereinigt, mit dem Zwecke, sich gegenseitig in ihren Unternehmungen zu unterstützen, nament- lich mit einer Subvention von 500 Lire an jene Gesellschaft, von welcher eine Blumen- Ausstellung vorgenommen wird; — solche Ausstellungen sollen alle zwei Jahre statt- finden und zwar die erste im Jahre 1878 in Mailand, die zweite in Florenz, die dritte in Rom oder Turin, je nach Umständen ete. 3) Abfallen der Gamellienknospen. Im „Sprechsaale“ der Wien. Obst- u, Garten- tizen. ztg. finden wir Mittheilung über das bei an- dauerndem trüben nebligen Wetter vorkom- mende Abfallen der Knospen der Gamellien, trotz der gleichen jahrelang bewährten Pflege derselben; — dieser Abfall wird dem Mangel an’Licht zugeschrieben. Hiebei wird in Er- innerung gebracht, dass unter dem Schön- brunner Gartendirektor H. Schott Versuche vorgenommen wurden, um das Treiben von Blumen durch künstliche Beleuchtung zu beschleunigen und namentlich glaubte man bei Orchideen (Phajus, Laelia u. a,) einen derartigen Erfolg erlangt zu haben, — Es wird nun die Frage gestellt, ob irgendwo weitere Versuche mit künstlicher Beleuch- tung zu dem bezeichneten Zwecke vorge- nommen wurden und mit welchem Resultate. — Es dürfte eine solche Anwendung für grössere Handelsgärtnereien von besonderem Vortheile sein! (Sr.) Anmerkung von E. R. Das Abfallen der Camellienknospen ist nicht die Folge von Lichtmangel, denn sonst würden wir in Pe- tersburg keine Gamellienknospen durch den Winter bringen. Heizung und trockene Luft ' bedingen vorzugsweise, neben Trockenheit der Erde, das Abfallen der Knospen der- selben. 4) Buchinger’s Tillandsien. Im Pflan- zen-Etablissement von J. M. Buchinger in Ve- nedig finden sich grosse Anzahlen von Palmen, Dracaenen, Agaven, Bromeliaceen, Aroideen, Camelien u.m,a. in schönen, kräftigen Exem- plaren; — besonders aber erregt die Auf merksamkeit der Hortieulturisten eine schöne Suite von Tillandsien, welche mit der gol- denen Medaille prämiürt, aus 20 Arten be- steht, von denen 17 wohl: schwerlich in an- deren Etablissements von Frankreich und Belgien sich vorfinden dürften ; 3 (Till. Dura- tii, dianthoidea und rioplatensis) finden sich in einigen Gärten Italiens. Diese zierlichen Pflanzen eignen sich be- sonders für Damen-Boudoirs in eleganten, aus feinem Metalldraht geflochtenen Hänge- körbehen, wo sie wegen ihrer eigenthüm- lichen zarten Formen und angenehmen Wohl- geruchs von prachtvollem Effekt sind. Buchinger kultivirt seine Tillandsien gänz- lich freihängend, ohne Einwicklung in Moos. Wir erwähnen: Tillandsia riopla- tensis — dreimal grösser als Till. dian- thoidea, sie entwickelt sich schnell und blüht ungemein reichlich, die 8 — 10 grossen Blumen von kobaltblauer Farbe mit grossen rothen, in's violette übergehenden Bracteen, mit grünlichem Rand — bilden ein zierliches Luft-Bouquet; — Till. Duratii Vis. zeichnet sich durch ihre wunderlich unregelmässigen Blätterformen aus und ihre reichlichen Blüthen von blass violett-rosa Farbe mit starkem Wohlgeruche; — Till. heterophylla von höchstens 4 Cent. im Um- fang und buschiger Form, — Till. Jutea mit grosser eleganter, schmutzig gelber Blume, aber von nicht angenenmem Geruch; — T. argentea v.latifolia der T.sericea nahestehend; — T, chilensis, der dianthoidea u. virescens z. B. ähnlich, mit glänzend grünen, in Ro- settenform gestellten Blättern — eine der schönsten unter den grünen Tillandsien — scheint eine Pflanze von Wachs zu sein; — Tr. fastuosa, der lutea etwas Ähnlich, aber von schnellerem Wachsthum; — T. virescensR. & Pav, und T. xiphioides Kern, sind noch sehr selten; — T.-rosea Lindl. mit reichlichen wohlriechenden, blass violett- farbigen Blumen; — T. reeurvata von ele- ganter Tracht, mit 8—10 leicht lilafarbigen Blüthen mit purpurnen Bracteen, welche 3—4Mal im Jahre blühen ; — T., tenuifolia L. eine zu den kleinsten Formen gehörige Art; T. gigantea Mart. von majestätischem Wuchs, mit 30 Cent. langen apfelgrünen wolligen III, Notizen. } 391 7 Blättern, welche den ganzen, 25 Mill. dicken Stamm umgeben u. s. f.. Hiebei habe ich zu bemerken, dass der Präsident der Gartenbau-Gesellschaft in Venedig, Herr Eduard Guillion Mansgili, ein leidenschaftlicher Blumenzüchter, wel- cher sich um die Förderung der Horti- eultur daselbst die grössten Verdienste ‘erworben, die von Buchinger kultivirten Tillandsien photographiren liess, um. diese allgemein bekannt zu machen und diese Photographien geben uns ein treues Bild dieser eigenthümlichen Luftpflanzen, (Sr.) 5) Die Phylloxera schreitet immer weiter fort— in Frankreich ist sie plötzlich in Orleans aufgetreten in einem Weingarten, in welchem sich amerikanische und euro- päische Rebsorten vorfinden, namentlich am ersten unter den amerikanischen, dann unter jenen europäischen Stöcken, die den ersteren am nächsten und in der Richtung der herr- schenden Winde, — Bemerkenswerth ist die Beobachtung Boutin’s (Giorn. agrar. ital. 1.Jan. 877), dass die am längsten den Folgen der Reblaus widerstehenden Rebsorten in der Rinde ihrer Wurzel eine harzige Sub- stanz enthalten ; — eine derartige findet sich besonders in den amerikanischen Reben: Clinton, Herbemont, Cunningham und Tay- lor, wohl auch in einigen französischen Reb- sorten, aber in unbedeutender Menge; — es wäre also von grosser Wichtigkeit, diesen Gegenstand weiter, zu verfolgen und zu un- tersuchen, welche Rebsorten an ihren Wur- zeln diese harzige Substanz enthalten und dieselben weiter zu verbreiten oder auf solche andere Sorten zu pfropfen. Ausser dem Traubenpilze sind die Weinreben noch von anderen Feinden in Italien überfallen ; — da beschreibt Arcangeli (N. giorn. bot. ital. Hft. 1 ete.) schwarze Flecke, die auf den Beeren gewisser Trauben beobachtet worden, entstanden von einem Pilze; — dann Negri (Giorn.vin.ital.)eineBlatternkrankheit hervor- gebracht von Asteroma viniperda Thüm., dann Briosi (Giorn, bot, ital.) beschreibt einen Phytopus vitis; — Bertoloni (Render. Accad. d. hl. Bologna) Ascephora prunicola Pass., BEN RA 222 Puceinien, Aecidien u.a., welche ausser den Obstbäumen auch die Reben befallen u.s. w., Die Reblaus hat sich in Italien noch nicht gezeigt. (Sr.) 6) Nach den Versuchen des Prof. Schwen- dener in Basel haben die Bastzellen, be- ziehungsweise die aus denselben zusammen- gesetzten Gefässbündel die Aufgabe, der Pflanze die Festigkeit zu geben, um in verticaler Richtung aus dem Boden zu spriessen, ihre Krone zu tragen, ihre Blätter horizontal auszubreiten u. s. w.; zu diesen des Bambus und kam zum Resultate, dass das Tragvermögen desselben fast so gross Ki sei, wie das von Messing, Kupfer u. a. — Auch Prof. v. Exner hat Versuche in dieser Richtung vorgenommen und zwar mit der Bambusa arundinacea, B. indica gigantea u. a. und fand (Oesterr. Monatschrift f, den Orient, Hft. 8, Wien 1876), dass der Bambus in Bezug auf Elastieitätsvermögen und Trag- kraft das Holz um mehr als ein Drittel über- treffe und daher als ein ausgezeichnetes Bau- material zu betrachten sei. (Sr.) I Ei somn K., Koch, die deutschen Obstge- hölze. Vorlesungen, gehalten in Berlin im Winter 1875—1876. Stuttgart 1876 bei Ferd. Enke, (Schluss.) In meinen Baumschulen habe ich auch im Grossen den Versuch gemacht, aus Kernen der besten Apfelsorten und Birnsorten Russ- lands nur für uns geeignete Spielarten zu erziehen. Die ausSorten des mittleren Russ- lands hervorgegangenen Pflanzen haben sich gut gehalten und einige davon haben auch schon getragen, ohne jedoch bis jetzt einen bedeutenden Fortschritt zu constatiren. Die aus Sorten des Auslands hervorgegangenen Sämlinge sind mit wenigen Ausnahmen zu mehr als ®ho in den ersten Jahren gänzlich erfroren, einige sind gewachsen, leiden aber meistens jährlich so von Frost, dass sie auch entweder allmälig absterben oder wegen Ueberhandnahme von Blattläusen in Folge des Frostschadens weggeworfen werden müssen. In den Jahren, als im Norden Deutsch- lands, aus dem ich stets Samen zur Anzucht von Wildlingen erhielt, die Apfelernte 2 Jahre in Folge des harten Winters fast gänzlich fehl geschlagen war, erhielt ich Samen von Aepfeln aus dem Süden Deutschlands und Oesterreichs und alle daraus hervorgegangene Wildlinge erfroren im ersten Jahre bis in die Wurzeln und bei solchen, die schon ver- edelt worden waren, blieb das Edelreis gut, der Wildling war aber erfroren. Aus Deutsch- land bezogene Wildlinge erfroren gleichfalls fast alle bis in die Wurzeln. Bevor ich diese Abschweifung verlasse, will ich noch erwähnen, dass von allen aus dem Auslande bezogenen Aepfelsorten die des Nordens und überhaupt der rauheren Gegenden Deutschlands sich bis jetzt am Besten gehalten haben. Die Schwedens, Englands (mit Ausnahme von Ribst, Pep- ping) und besonders die aus Frankreich, Südtyrol und Nordamerika stamınenden Sorten, sind in dicht über der Erde hier veredelten Exemplaren fast alle in Folge un- serer Winter wieder abgestorben. Von allen unseren Aussaaten von Birnen sind die meisten jungen Pflanzen im ersten Jahre ganz erfroren, ein sehr kleiner Theil hat sich erhalten, leidet aber jährlich in seinem jungen Holz, so dass wir kaum die Hoffnung haben, da irgend welche Resultate zu erhalten. Wenn wir daher zu unsers geehrten Ver- fassers Werk zurück gehen, so würden wir einfach denGrundsatz No.2 dahin umändern: »Um die durch bestimmte Verhält- nisse von Boden, Standort und Klima entstandenen Formen der Art abzuändern, so hat man sie (so weit dies der Begriff der Art, zu denen diese Form gehört, erlaubt) unter veränderte Ein- flüsse zu bringen.« Ausserdem habe ich stets entschieden die Ansicht vertreten, dass die Pflanzenart bei ihrer Wanderung über weite Gebiete ohne Zuthun des Menschen die ersten bedeutsamen Abänderungen erlitten habe und dass die srosse Mehrzahl unserer beliebtesten Flor- blumen (mit Ausnahme der in Kultur ent- stehenden gefülltblühenden Formen) erst dann durch Einfluss der Kultur hervorge- gangen ist, — nachdem zuerst unter sich in Blüthenfärbung etc. verschiedene Formen der gleichen Art, oder doch unter sich ver- wandte Arten der gleichen Gattung, welche zur gegenseitigen Befruchtung verwendet werden konnten, von dem natürlichen Stand- ort im Vaterlande in die Gärten eingeführt würden. Dahlien, Fuchsien, Verbenen, Zinnien, Gesneraceen, Erdbeeren und überhaupt alle Pflanzen, deren Einführung in die Gärten ich verfolgen konnte, oder von denen ich selbst die ersten Mischformen des Gartens (wie z.B. bei den Gesneraceen) erzogen habe, beweisen dieses. — Wir könnten jeden der einzelnen von Van Mons aufgestellten Grundsätze in ähnlicher Weise angreifen und hätten gewünscht, dass unser geehrter Freund aus dem Bereich seiner eignen vielseitigen Erfahrungen ge- schöpfte Sätze an diese Stelle gesetzt hätte. Der geehrte Verfasser bespricht nun in der ersten Abtheilung die Einführung und Ver- vollkommnung der einzelnen Obst-Gattungen und dann in der zweiten Abtheilung die einzelnen Obstsorten, in seiner unsern Lesern schon bekannten vorzüglichen und lehrreichen Darstellungsweise. (E. R.) 2) L. Trzeschtik, Grundriss der höhern und niedern Gartenkunst. Wien, Hart- lebens Verlag 1874. Enthält viel Phrasen, wenig praktische Winke und viel Falsches. Unter Letzterem figuriren besonders die Namen. So gibt der Verfasser Seite 44—56 ein ausserordentlich beschränktes Verzeichniss von Bäumen und Sträuchern. Dasselbe be- ginnt: DEAN Piteratur: N 223 A. Nadelhölzer. Meist Höhenformen, ge- feit gegen Kälte, für Schattenplätze geeignet. 1) Zwergkiefer, Pinus pennilia. 2) Von Pinus Larix wird eine Form als S. auxiliana glauca, Amerikanischer Lärchenbaum aufgeführt, 3) Von Juniperus virginica wird J. sabina als Varietät genannt. 4) Juniperus religiosa. Als Varietäten sind aufgeführt: J. phoenicea, J. hybernica, J. sphaerica. 8) Aschgraue Fichte. P, cinneae. 9) Trauerfichte. P. vimirulis, — und so geht der Blödsinn weiter, Es wäre Platzverschwendung, auf ein solches mehr als unreifes Machwerk näher einzutreten. » Um nur auch eine andere Probe des hoch- trabenden Textes zu geben, so sagt pag. 4: I, Hauptstück. Höhere Gartenkunst etc. Schönheit ist die Harmonie des Darzustel- lenden, einem Vollendet-Gedachten mit dem Dargestellten im Einzelnen und Ganzen, S. 7. Das Lächerliche (Heitere) begreift das Anmuthige, Graziöse, Liebliche, Muntere in sich. Abstufungen sind das Hübsche, Reizende, Interessante, Idyllische. Auch diese Phasen können sich leicht aus dem Schönheitlichen in das Abgeschmackte, Kin- dische und Läppische verlieren. Schliessen wir mit diesem Inbegriff des Lächerlichen unsere Besprechung. (E. R.) 3) Th. Rümpler, Gartenkalender für 1877. — Verlag von Wiegandt Hempel und Parey in Berlin. Wir haben diesen praktisch eingerichteten Kalender schon wiederholt besprochen, Ist wie früher in 2 Theilen erschienen, Im ersten der Kalender mit Einrichtung zum Eintragen von Bemerkungen, Im zweiten Theil viele gute Abhandlungen vom Ver- fasser, von Kirchner, Petzold, Gaerdt, Sibeck, dann ein Verzeichniss der Unterrichts-An- stalten für Gärtner und Pomologen, Ver- zeichniss der neuesten Garten -Literatur, Genealogie der regierenden Häuser, Ver- zeichniss der Jahrmärkte in Deutschland und verschiedene Anzeigen. (E. R,) \ > 1) Die botanische Gesellschaft und die CGentral-Gesellschaft für Gartenbau von Frank- reich haben beschlossen, während der Inter- nationalen Ausstellung in Paris vom 16. bis 22. August einen Congress von Botanikern, Gärtnern und Freunden des Gartenbaues vom 16.—22. August 1878 zu veranstalten. Alle diejenigen, welche an diesem Con- sresse Theil nehmen wollen, haben ihre Er- klärung an Mr. Lavallee, President de la Commission d’organisation, 84, Rue de Gre- nelle St. Germain, Paris, einzusenden. Unter dem betreffenden Cireular sind un- terzeichnet: : Due Decazes, De Seynes, Baillon, Bureau, Chatin, Cornu, Cosson, Duchartre, Duvivier, Hardy, Jamin, Keteleer, Lavallee, Malet, Mer, Moras, Pigeaux, Planchon, Prillieux, Ramond, Roze, Verlot, Vilmorin. 2) Eine Internationale Ausstellung von Gegenständen des Ackerbaues, veranstaltet zu Anvers, Place de la Commune, vom 19. bis 26. August dieses Jahres, die »Societ& Royale d’hortieulture et d’agrieulture d’An- vers«, Gleichzeitig findet daselbst vom 19. bis 22. August d.J. eine Ausstellung von Gegen- ständen des Gartenbaues und der Pomologie statt. Bitte um Zusendung des Programmes ist zu richten: Au Secretaire general de (Commission organisatrice des produits de l’Horticulture, 57, rue St. Thomas, Anvers. (E. R.) 3) Eucalyptus rostrata. Baron F. v. Müller schreibt uns aus Melbourne, dass diese Art mehr Kälte als E. globulus vertrage und ebenso mehr feuchte Hitze; wesshalb er diese Art vorzugsweise für Kulturen in Ostindien vorgeschlagen habe. Ebenso glaubt B. v, Mül- ler, dass diese Art für die wärmeren Theile Gentralasiens geeignet sei. Wir fürchten je- doch, dass die dortigen, oft strengen Winter diese Art für dortige Gegenden ungeeignet machen. — ii yr Neuestes. 4) Die Versammlung der Schweizerischen Naturforscher findet vom 19.—22. August d.J. im Kanton Waadt zu Bex statt. Nach Beendigung der Sitzungen am 22. Au- gust werden gemeinsame Excursionen in die benachbarten Alpen unternommen. Alle diejenigen, welche Theil nehmen wollen, haben dies dem Secretaire der Ge- sellschaft der Schweizerischen Naturforscher, Herrn Dr. Forel a Morges (Vaud) anzuzeigen. 5) Herr Max Leichtlin besuchte Ende April die 50jährige Ausstellung in Wien. Ich bemerkte, schreibt derselbe, einen ganz entschiedenen Fortschritt, namentlich von Seiten der Marktgärtner (Florblumen). Die Direktion war ausgezeichnet und das Arrange- ment der Ausstellung vorzüglich gelungen. Als besonders schönes Exemplar fiel auf: Rhododendron javanicum 1 Meter hoch und im Durchmesser, mit 12 der prachtvollen Blüthendolden. Eigentliche Neuheiten waren nicht vorhanden. 6) Herr E. Ortgies wird jetzt im botani- schen Garten zu Zürich die Kultur der Orchi- deen zur Hauptkultur erheben und wird zu diesem Zweck jetzt noch eine besondere Ab- theilung des Orchideenhauses für die Orchi- deen der höhern Gebirge erbaut. Einer der bedeutendsten Orchideen-Züchter - Englands, der Deutschland wiederholt be- suchte, bemerkt brieflich, dass die Kultur der Orchideen in Deutschland im Allgemeinen zurückgegangen sei, dass dagegen die ausser- ordentlich reiche Sammlung von Orchideen des Hamburger botanischen Gartens, unter der Aegide des Monographen dieser Familie, des Hrn. H. @. Reichenbach, davon eine Aus- nahme mache, da diese Sammlung nicht blos reich, sondern auch in einem vorzüg- lichen Kulturzustande sich befinde. (E. R.) 7) Dr. E. Stahl aus Schiltigheim im Elsass, ein Schüler von Prof. De Bary, hat sich als Privatdocent der Botanik an der Universität i Würzburg habilitirt. (CS) ® l. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Begonia (Gireoudia) metallica 6. Smith. (Siehe Tafel 909.) Begoniaceae. B. metallica; caule erecto, ramoso, pilis setosis albis hirsuto; stipulis per- sistentibus, ovato-lanceolatis, acumina- tis, subtus margineque setosis; foliis longe petiolatis, oblique cordato-ovatis, palmato-5-nerviis, irregulariter lobato- dentatis, utrinque petioloque hirsutis, supra metallice olivaceo-nitentibus, subtus purpurascentibus; pedunculis quam folia longioribus, puberulis; cyma dichotoma; bracteis scariosis, persistentibus, setoso-fimbriatis hirsu- tisque; florum masculorum sepalis rotundato-ovatis, supra carneis, subtus ad basin purpureis barbatis petalis nullis v. unico alterove oblongo; floribus foemineis Spetalis, petalis obovatis ciliolatis; ovarıo inaequaliter 3-alato, fusco-hir- suto; alis duabus brevissimis, tertia elongato-ovato-oblonga, omnibus hir- sutis. — B. metallica in G. Smith Floral Ma- gazine Febr. 1876 tab. 197. — 1877. setis hirsutisque, Patria ignota, Affınis B. sericoneurae Liebm. (D.C. prodr. XV. I. p. 336.) Die Begonia, welche im voran- stehenden Texte beschrieben ist, ge- hört zu der von Klotzsch aufgestellten Untergattung Gireoudia und steht hier der Begonia sericoneura Liebm., die in Mexiko heimisch ist, zunächst (D.C. prodr. XV. p. 336), unterscheidet sich aber durch weissliche Beharung der Stengel, nur 5nervige (nicht 9 bis 10nervige) Blätter, kurzharige (nicht braun wollige) Blüthenstiele und die Kelchblätter der männlichen Blume, welche auf der untern Seite am Grunde von braunen steifen Haren bartig und ausserdem auf unterer Seite mit ähnlichen Haren loser besetzt sind. Dieselbe ward von G. Smith im Floral Magazine (tab. 197 Febr. 1876) nach einem im Garten des Herrn Williams kultivirten Exemplare abge- bildet, es ward aber daselbst weder eine Beschreibung gegeben, noch ward 15 226 dieselbe mit den nächst verwandten Arten verglichen, noch ward endlich gesagt, ob es eine aus dem Vaterland direkt eingeführte Art oder ein im Garten erhaltener Bastard sei. — Uns macht dieselbe den Eindruck einer aus dem tropischen Amerika ein- geführten ausgezeichneten neuen Art, die wir als schön und reich den ganzen Sommer hindurch blühend und zu- | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schwei WEN ALLE RG u N ar TE RE gleich als schöne dekorative Pflanze £ mit oberhalb olivengrün metallisch glänzenden und unterhalb purpurrothen Blättern, zu den allgemeiner Kultur werthen Begonien des Warmhauses rechnen. Bildet Büsche von ungefähr 'a--*/« Meter Höhe, die aber nicht das gedrungene kurze Wachsthum zeigen, wie solche die Figur des Floral Ma- (E. R.) gazıne anzeigt. B.: Ixiolirion Pallasi ich ” (Siehe Tafel 910.) Amaryllidaceae. J. Pallasi; glabrum ; cormo nuciformi, tunieis duris nigro-fuscis vestito; caule tenui, erectov.adscendente, 4—50 Um. alto, foliato; foliis anguste linearibus, ca- naliculatis, plusminusspiraliter tortis, in apicem longum subfiliformem exeurren- tibus, glaucis, 3—6 Mm. latis, 20 bis 30 Cm. longis ;umbella terminali, pluri- flora; pedunculis 1—2 floris; bracteis submembranaceis, lineari-lanceolatis; euspidatis, pedunculos subaequantibus v. 1—2-pluries brevioribus ; perianthio supero, profunde 6-Ado, infundibuli- formi, violaceo; perigoniifoliolis erecto- patentibus et apicem versus paullo recurvis, oblongis, dorso sub apice mucrone flavescente subcorniformi ves- titis, medio nervis tribus approximatis saturatioribus percursis; Alamentis 6, filiformibus, violaceis, perigonio bre- vioribus, 3 longioribus, 3 brevioribus ; ‚antheris oblongis, rectis, vix duplo longioribus quam latis; stylo violaceo, staminibus subaequante, apice trifido ; stigmatibus linearibus apice paullo dilatatis. — I. Pallasi Fisch. et Mey. in Ledb. fl. ross. IV. 116. — 1. ta- taricum Schult. — Habitat in Rossia australe, in Caucaso, in Sibiria ura- lensi et in provineiis turkestanicis. — Das Ixiolirion Pallasi ward von uns Tafel 775 im Jahrgang 1873 der Gar- tenflora schon einmal abgebildet. Die Abbildung war aber nach noch un- vollkommen blühenden Pflanzen ge- macht, so dass wir hier noch einmal eine bessere Abbildung nach einigen in diesem Frühjahre im hiesigen Garten zur Blüthe gekommenen Exemplaren geben. Die schöne violette, etwas in’s röthliche spielende Farbe der Blumen ist fast unmöglich darzustellen. In Turkestan kommen viele verschiedene Formen dieser Pflanze vor, die bald als schönblühendes, gut ausdauerndes Zwiebelgewächs in unsern Gärten = 1. Oseinalabhandlunsen. sich verbreiten dürften. In’s freie ‘ Land gepflanzt, überwintert dieselbe gut, verlangt aber einen trocknen, der Einwirkung der Sonne vollkommen exponirten Standort. — Ist dem Ixio- lirion montanum Herb. und I. Lede- bouri Fisch. et Mey. nahe verwandt. Ersteres unterscheidet sich durch bis 47 Mm. breite Blätter und lineare Antheren, ‘die mehrmals länger als breit, — das Letztere kaum durch spiralig eingerollte. Antheren. nn 227 Anmerkung. Die abgebildete Pflanze ist nach Topfexemplaren gezeichnet und hat offenbar unter Einfluss der Kultur im Gewächshause die geboge- nen aufsteigenden Stengel gebildet. Die später im freien Lande in zahl- reicher Menge zur Blüthie gekommenen Exemplare hatten durchaus aufrechte Stengel und noch zahlreichere Blumen, die noch mehr -in die bläuliche Farbe spielten. (E. R.) r >> 0, Ueber eine vermuthlich neue Art von Anemiopsis aus Californien. Von Moritz Willkomm (Siehe Tafel 911.) Saurureae. Unter den Pflanzen, welche Se. Kai- serliche Hoheit, der Herr Erzherzog Ludwig Salvator v. Toscana von seiner im vorigen Sommer nach Nord- amerika unternommenen Reise aus Californien mitgebracht und mir zum Bestimmen übergeben hatte, befand sich auch eine Anemiopsis, welche ich nach der mir allein zu Gebote stehenden Diagnoseim 16. Bde.1. Abth. des Decandolle’schen Prodromus (pag. 237) für A. californica Hook. Arn., der einzigen bisher bekannten Art dieser Saurureengattung, erklären musste, ob- wohl jene Diagnose nicht in allen Punkten auf die fragliche Pflanze passte. Dies veranlasste mich, mir aus dem k. k. botanischen Hofkabinet zu Wien nicht allein die im dortigen Herbarium befindlichen Exemplare der A. californica, sondern auch das Werk: „Ihe botany of captain Beechey’s voyage“ (London 1861), worin die genannte Pflanze von W. Hooker und W.Arnot zuerst beschrieben und ab- gebildet worden ist, und den 18. Bd. der 3. Serie von Curtis’ Botanical Magazine, wo sich auf Tafel 5292 eben- falls eine und zwar vortreffliche Ab- bildung nebst Beschreibung derselben Pflanze befindet, schicken zu lassen. Das k. k. Wiener Herbar enthält ein vollständiges Exemplar der zuerst von Nuttall berSan Diego in Ober-Cali- 228 fornien entdeckten Pflanze, in Neu- Mexiko von Hartweg gefunden und unter Nro. 4 vertheilt, dann Bruch- stiicke mehrerer Exemplare, welche Douglas im J. 1833 in Neu-Cali- fornien gesammelt hat. Beider Pflanzen wurde auch im Bot. Magazine erwähnt und stimmen mit der dort gegebenen, sowie mit der in Beechey’s Reise be- findlichen Abbildung vollkommen über- ein. Die mir zur Bestimmung über- gebene, bei los Angelos in Süd-Cali- fornien gesammelte Pflanze ist habituell den erwähnten Exemplaren und Ab- bildungen der Anemiopsis californica ebenfalls sehr ähnlich, zeigte aber bei genauer Vergleichung der einzelnen Organe so erhebliche Abweichungen, dass sie mir von dieser Art specifisch verschieden zu sein scheint. Ich sage absichtlich „scheint“, da ich wegen des kärglichen und unvollständigen Materials, das mir vorliegt (ein ein- ziges mit Blättern und einem Blüthen- stengel versehenes Exemplar ohne Rhizom und ein abgerissener Blüthen- stengel von einem andern Exemplar, der eine Kolben im blühenden, der an- dere im halb abgeblühten Zustande) es nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden vermag, ob die von dem Erzherzoge gefundene Pflanze wirklich eine neue Art oder nur das extreme Glied einer längeren Formenreihe der A. califor- nica ist. Um diese Frage entscheiden zu können, wäre ein reicheres Material vollständiger Exemplare in verschie- denen Entwicklungszuständen, nament- lich auch von fruchttragenden Exem- plaren beider Pflanzen, d. h. der ty- pischen A. californica und der neu- entdeckten erforderlich. Jedenfalls ver- dient aber die Seltenheit der Gattung Anemiopsis, dass die Aufmerksamkeit der nordamerikanischen und der nach Californien reisenden Botaniker und Pflanzensammler auf die von dem Erz- herzog gefundene Pflanze gelenkt wird, weshalb ich hier eine genaue Be- schreibung und Abbildung derselben, welche ich, sollte sie sich wirklich als eine neue Art herausstellen, inhonorem ihres erlauchten Entdeckers A. Ludovici Salvatoris benennen möchte, geben will. Die Verschiedenheit dieser Pflanze von der bisher allein bekannten A. cali- fornica wird zunächst am besten aus der Nebeneinanderstellung der nach dem mir vorliegenden Material ver- gleichbaren Organe erhellen: Anemiopsis californica. Caules robusti, deflorati 20—35 Cm. longi, folia longe supe- erecti rantes. Foliabasilaria petiolo parvo arach- noideo-villoso, limbo utrinque gla- berrimo. Petiolus foliorum adultorum limbo longior (interdum duplo lon- gior). Phylla involueri 13—20 Mm. longa et 5—10 Mm. lata. A. Ludovici Salvatoris. Caules graeiles, geniculato-adscen- dentes subdeflorati 12 Cm. longi, folia parum superantes. Folia basilaria non solum ad pe- tiolum sed quoque ad limbi paginam inferiorem satis dense arachnoideo- villosa. Petiolus foliorum adultorum limbo brevior. Phylla involueri9—12Mm.longa | et 3—5 Mm. lata. Spadix sub anthesi conico-pyrami- dalis obtusus, involuerum longitudine aequans v. eo brevior, 10—20 Mm. longus, defloratus involuero dimidio longior, 20—30 Mm. longus. Bracteae inter flores sitae guem, ante anthesin spadicem totum un- obtegentes, spiraliter imbricatae, re- ceurvatae; limbo late spathulato in un- guem attenuato. Antherae oblongae muticae, con- nectivo lato. Styli sub anthesi patuli, postea recurvati, conico-subulati, demum elongati. Rhachis spadieis crassa solida, loculis ovariorum cum ea connatis par- vis, placentis (ex icone) multiovulatis. / f / I. Originalabhandlungen. 229 Spadix sub anthesi elongato-conicus, acutus, involucro plus duplo longior, 20-25 Mm. longus. Bracteae parvulae, non nisi spa- dieis apice inter flores juveniles pro- deuntes sed quoque hoc loco minime imbricatae, cochleariformes, i. e. limbo oblongo concavo in unguem habito contracto. Antherae (minores) ellipticae, mu- cronulatae, connectivo angusto. Styli subantheri erecti, postea patuli et apice eximie revoluti, e basi crassa conica subito subulati. Rhachis spadieis valde cavernosa, loculis ovariorum magnis, placentis pauciovulatis (ovula in quovis ovario 6—8, satis magna, integumento ferru- gineo arillaeformi ruguloso). Im Uebrigen stimmen beide Pflanzen, soweit sie sich vergleichen lassen, über- ein, nur dass die fragliche Art in allen Theilen kleiner und graciler ist, als die A. californiea.. Besonders be- achtenswerth scheint mir der ganz verschiedene Bau der Kolbenspindel und der Fruchtknotenhöhlen zu sein. Ich kann nicht glauben, dass bei blossen Formen einer und derselben Art so bedeutende Verschiedenheiten im Bau gerade dieser Organe vorkommen können. Ob die Involucralblätter beider Pflanzen eine Verschiedenheit der Färbung zeigen (nach der Abbildung im Bot. Magazine sind diese bei A. californica weiss, die drei innern röth- lich gefleckt), lässt sich nach getrock- neten Exemplaren nicht entscheiden, beim da bei beiden diese Organe Trocknen einfarbig braun werden. Schliesslich gebe ich die ausführ- liche Diagnose der vermuthlich neuen Pflanze: Anemiopsis Ludovieci Salva- toris Willk. ad int. Humilis, foliis coriaceis ad limbum (sub lente) minute punctulatis, basi- laribus8—9Cm.longis, petiolo basi late vaginante limbo oblongo obtuso mucronulato bası sub- cordato, supra glaberrimo subtus dense lanuginoso-villoso, arachnoideo-villoso, petiolum longitu- dine superante, folio caulino oblongo sessili vaginanti-amplexicauli, ex axilla ramulum abbreviatum sterilem 1 usque 3-phyllum edente; caule gracili basi 930 recurvato ceterum subgeniculato-ad- scendente, 10—12 Cm. longo, folia parum superante, arachnoideo-villoso ; spadice terminali, elongato-conico gra- cili sub anthesi 20—25 Mm. longo, involueri phyllis oblongis duplo lon- giore; rhachi tenui cavernosa; bracteis parvulis cochleariformibus, sub anthesi non nisi apice spadieis inter flores juveniles clausos prodeuntibus et con- spieuis, minime imbricatis nee spadi- cem obtegentibus; floribus dense con- gestis; antheris ellipticis, subapiculatis, connectivo angusto; stylis 3 e basi crassa conica subito attenuatis, sub anthesi erectis, postea patulis et apice eximie revolutis; loculis ovula 6 bis Gartenflora Deutschlands, Ak und der Schw. I nern. ne S majuscula ellipsoidea ferruginea ru- gulosa continentibus. Explicatio tabulae. I. Specimen subdefloratum A. Ludoviei Salvatoris, II. caulis ejusdem plantae sub antheri, magnitudine naturali. — a. Flos sin- gulus cum bractea, b. bractea, ce. sta- men, d. styli sub anthesi, e. rhachis spadicis longitudinaliter disseeta, f. pistillum defloratum, g. semen im- maturum transverse dissectum (figu- rae omnes auctae). — III. Spadix florens A. californice magnit. nat. — 1. Bracteae, 2. stamen, 3. styli floris deflorati, 4. flos sub antheri vertica- liter dissectus (Figurae omnes auctae, 4. e Bot. mag. copiata). 2) Aus Kuldscha. (6. Jan. 1877.) Schon ferne machen ‚die Städte mit ihren Pyramidenpap- peln und eigenthümlich buschigen Korkulmen einen südlichen Eindruck. In der Nähe sieht man die breiten hohen T'hore, die chinesischen Pagoden mit stufenweise übereinander gethürm- die mohamedanischen Moscheen, aus Lehm ten ausgeschweiften Dächern, gebaut, mit runden und zwiebelför- migen Kuppeln und eckig ausge- schnittenen Thoren und Fenstern, die Betkapellen mit einer einfachen Holz- säulenhalle, dann die chinesischen Häuser mit Papierfenstern und aus- geschweiften Dächern, oft mit Drachen- verzierungen und die Orientalenhäuser mit flachen Dächern, alle aus Lehm oder Lehmziegeln, dazu auch weiss angestrichene russische Häuser. Noch manigfaltiger ist die Bevölkerung. Längs der Bazarhalle tummeln sich zahllose Reiter, Sarten mit Adlernasen, mit breiten schön gewundenen Tur- banen und in seidenen Chalaten, Ta- rantschen mit rothen niedrigen Fell- mützen und mit schlauer Miene, ihre Frauen und Töchter mit geschwärzten Brauen und kohlschwarzen Zöpfen, mit eigenthümlichen ringförmigen Mützen, ebenso ihre Kinder in auf- fallender bunter Kleidung und in weiten Hosen. langer Kleidung mit Jacken und Kopf- mütze, hinten einen langen Zopf, hohe Beamte mit MarderschwanzundPfauen- feder auf dem Hute, ebenso die Mand- schuren mit Zöpfen und grauer Klei- Die Chinesen in schwarzer N | I. Originalabhandlungen. dung mit schwarzer Weste. Die mo- hamedanischen Dunganen in einer blauen chinesischen Kleidung, aber mit kleiner orientalischer Mütze und ra- sirtem Kopfe, die Kirgisen mit grossen Fellmützen über den eckigen Gesich- tern, oft in bunten seidenen Chalaten, ihre Frauen mit bunten Tüchern über den Kopf und darüber einen langen weissen Schleier, die Kalmücken in brauner oder rother Kleidung mit braunem Filz, dreispitze Mützen, oben mit einem rothen Büschel. Die 'Tor- gonten mit blauen Kaftanen und vier- eckigen polnischen Mützen mit auf- stehenden Tuchfellklappen, oft mit Adlernasen und nach unten gekrümm- tem schwarzem Schnurrbart, ihre Lama in gelber Kleidung. Russen aus dem Siiden und Kleinrussland, Kosaken, Soldaten ete. Dazu redet Alles seine eigene Sprache. Man sagt, dieses sei der Charakter aller Städte bis Peking. Die Tarantschen leben sehr für sich, die städtischen handeln und arbeiten, Die Dunganen sind herumziehende- Fleischer. Die Chinesen üben zahlreiche Hand- werke, soweit sie nicht durch die Auf- stände vernichtet worden sind. Auf der Strasse sieht man die Schmiede, Silberschmiede, Töpfer, Bäcker, Köche, Honigkuchenfabrikanten, Oelfabrikan- ten ihr Handwerk verrichten. Als Gärtner simd die Chinesen nicht zu unterschätzen. Ich habe bei ihnen selbst im Winter zahlreiche gute Ge- müse gegessen. Sehr gut sind die Birnen, haben Eine meiner zahl- 26. Jan. ({. Febr.) Wir ebenfalls Winter. 231 reichen Geschäftsexpeditionen führte mich am 5. (17.) Januar in das Tor- gontenland. Am ersten Tage kam ich in östlicher Richtung bis zu dem 25 Werst entfernten Amstan, nur wenige Spuren einer Vegetation erheben sich über dem Schnee, aber viele Hun- derte von Tarantschen-Flecken mit ihren Pappelgärten sind in Entfernung von wenigen Werst von einander über die ansteigende Ebene zerstreut. Die Wohnungen der Tarantschen haben zwar ein Kamin, aber durch die auf der Ostseiteoben angebrachten kleinen, mit Papier verklebten Fenster dringt eine heftige Kälte ein, so dass man in der Wohnung sich durch einen Pelz schützen muss, Man schläft auf Filzdecken und walzenförmigen Kopf- kissen. Die Tarantschen bereiten em flaches festes, wenig gesalzenes Brod, mannichfache Hammelfleischspeisen, Nudelgerichte und Reisgerichte, die auffusshohenTischehen den Kauernden aufgetragen werden. Der vielen Kran- ken: halber konnte ich täglich nur Touren von 30—35 Werst machen. Am öten Tage passirte ich bei schnei- dend kaltem Wind einen niedrigen Höhenzug und ritt nun in das reizende Thal von Masar ein, das von hohen Tafelbergen begrenzt ist. Eine hübsche Moschee, umgeben von geradlinigen Pappel-Alleen, liegt hier. Bei schauder- hafter Kälte näherten wir uns dem Thale des Flusses Kasch, der sich in einer unzugänglichen Schlucht seinen Weg durch das Gebirge gebahnt hat. Es waren — 25°R. und in der ersten erbärmlichen Hütte hatte ich lange zu thun, um nur meinen Baschlyk (Kappe, in welche der Kopf ganz ein- 232 : / gehüllt ist) abzulösen. Dem Flussthal nach und hin und wieder über schiefe- rige Höhen ritten wir den folgenden Tag bis zum letzten Tarantschen-Dorfe Nilka. Loniceren, Prunus, Salsola- ceen, Fraxinus potamophila wuchsen hier und graue roth gezeichnete Reb- hühner liefen schaarenweise über die Felsen und liessen sich leicht schiessen. Am 4ten Tag kamen wir abermals 30 Werst weiter bis zur Ansiedelung der Arbum-Sumum-Kalmücken, die in einer Erweiterung des Thales liegt. Es sind das Tschungaren, deren Vor- väter vor 100 Jahren zu Tausenden hingeschlachtet wurden, wie man sagt eine Million in einem Jahre. Sie be- sitzen chinesische Häuser, die freilich nur durch einen Steinkohlenrost er- wärmt werden. Ich hatte einen Boten vorausgesendet und wurde von dem Ambal mit seiner Suite mit grossem Pompe empfangen. Ein Haus im Tempelringe ward mir als Wohnung angewiesen und 6 Samas wurden zu meiner Bedienung bestimmt, da ich denselben als heilkundiger Sama er- schien. Zwei Tage blieb ich dort. Die buddhistischen Priestermönche sprachen im Tempel beständig ihre eintönigen Gebete vor ihren menschen- ähnlichen, mit Glorienschein umgebe- nen Götterbildern und tranken und assen in besonders feierlichen Momenten ein gemeinsames Mahl. In ihren Schu- len, die sie trotz der Kälte auf den Strassen abhielten, wird der Ursprung Buddhas und eine Weltgeschichte aus Tibetanischen Quellen gelehrt. Wir schossen einige wilde Tauben und stiegen auch in das Gebüsch am Fluss- ufer hinab, das aus Pappeln, Weiden, Loniceren, der blaufrüchtigen Berberis heteropoda und andern besteht. Von hier aus ging es über die eirca6000 Fuss ansteigende Bergkette, die nach dem Kungesthale steil abfällt und unsere Pferde verstanden es trefflich, über die steilsten Schneefelder herab zu rutschen. Von Gesträuchen war hier eine Caragana, eine grossfrüchtige Papilionacee und Salsolaceen beige- mischt. Durch die von Fasanen reich bevölkerte Schilfniederung am Kunges ritten wir am andern Tag bis zum Hauptorte der Torgonten „Dolon Bur- gan“. Dort musste ich wegen Be- handlung von ungefähr 100 Kranken 2 Tage bleiben. Man überblickt von hier aus den Anfang des Kunges- thales, wo sich die Schneeberge ver- einigen, dann den nach Norden liegen- den steilen Höhenzug, der das parallel laufende Kaschthal scheidet, im Süden aber den Thian-Schan mit den Ein- schnitten des Zangmathales und Dschir- galanthales, nebst dem Ausfluss des von Westen kommenden Tekes, wel- cher den Dschirgalan aufnimmt. Am 16. Januar musste ich den Rückweg antreten, da wegen der massenhaften Kranken meine mitgenommenen Medi- camente vollständig erschöpft waren. Es war noch sehr kalt, den gefrornen Kunges konnten wir leicht passiren, der wilde und nur mit grossem Umweg strom- Tekes war aber schwer auf zu passiren. Höhere Compositen, Asclepiadeen, eine strauchige Anabasis liessen sich als Reste der Thalflora erkennen. Spät in der Nacht kamen wir endlich in einen Kirgisen-Aul und den folgenden suchte ich den Ambal der Durbun-Sumun-Kalmücken auf, ER CE zeal 2 > I Gr N N EN NN N IN N Ss N N N N N N D f >, A, Se iX die uns in ihren reinlichen Zelten mit vielen Ceremonien aufnahmen. Das Thal des Tekes ist hier mit Hippopha& rhamnoidesL.,Berberis densifloraBnge, Rosa laxa Retz. u. Fedschenkoana Rgl., Clematis orientalis und songarica, Po- pulus und Salix bewaldet. Den fol- genden Tag kam ich zu einem Kir- sisen-Aul, wo ich vom Wolsot-Ael- testen (in Folge der auf einer frühern Tour erfolgten Heilung eines ange- sehenen Kirgisen) festlich empfangen war. Das Zelt, was mir angewiesen wurde, war mit kostbaren Decken ausgeschlagen und was hier weit mehr bedeuten wollte, es stand ein gutes Bett mit Sammetdecke für mich be- reit. Ber — 15° R. wurde von hier aus der Heimweg nach Kuldscha (un-, sefähr 150 Werst) in 1'/ Tagen zu Pferde zurückgelegt. In Folge dieser anstrengenden Tour langte ich fieberig ın Kuldscha an, hatte mich aber nach ‚emigen Wochen wieder vollständig erholt. Eine Expedition sollte in diesem Frühjahre vom Kaufmann Kamienski zur Proviantirung der Chinesen, die gegen Kaschgar im Felde stehen, von Kuldscha nach Manas und Urruntsi abgehen und war ich entschlossen, diese zu begleiten, leider kam die- selbe aber nicht zu Stande. Anfangs Februar musste ich mit dem Richter eine Amtsreise auf der Westseite des südlichen Tli-Flusses machen, dann Ende Februar westlich längs des Ili bis zur Grenze des Kreises Wernoje (200 Werst von Kuldscha), wo die Antilopen häufig und von Holzgewächsen Anabasis, Ammodendron, Populus diversifolia, 1 Originalabhandlungen, 233 Eurotia ceratoides, Halimodendron Lycium turkomanicum, Bestände bilden, zwischen denen Statice myriantha Schrenk, zierliche Calligonum-Arten, Salsolaceen und Astragalus in zahl- reicher Menge wachsen. Längs des Flusses läuft eine sandige Steppe hin, dann kommen Salzsümpfe und weiter oben Praierien mit Asclepiadeen, Iris An den Grenzen des Thales wachsen vorzugsweise strauchige Sal- solaceen und in dem Gebirge die oben argenteum, Tamarıx, ganze etc. genannten Holzgewächse, zu denen sich noch die Form der Soongarei von Urataegus sanguinea, ferner Pirus Malus, Berberis heteropoda, Prunus Armeniaca gesellen. Im höhern Ge- _ birge, besondersan den Nordabhängen, treten die Waldungen von Pinus Schrenkiana auf. Noch höher hinauf beginnt die Alpenregion mit Primula nivalis, Kaufmanniana, Androsace villosa, den Gentianen ete. In den Gärten werden Aepfel, Birnen, Wein, Kirschen, Granaten kultivirt. Eigenthümlich ist die überall ange- pflanzte :und aus China eingeführte Silberpappel, welche einen durchaus pyramidalen Wuchs zeigt. Ende Februar riefen mich Geschäfte nach Wernoje, wo ich den 28. Febr. (12. März) ankam. Die Reise von Kuldscha nach Wernoje war sehr be- schwerlich, da wegen noch theils 2 bis 3 Fuss hoher, aber im Thauen be- sriffener Schneemassen die Wege theils nur reitend zu passiren waren. Nach- dem wir den 4100 Fuss hohen, noch ganz beschneiten Altigimel passirt, kamen wir in eine mildere Region und am 27. Februar fand ich bei Karat- a SE rn a 234 schoki (Karatschekinsky) Crocus ala- tavicus Semenow et Rgl., Anemone biflora, eine Tulipa Gagea-Arten, als erste Spuren der beginnenden Vegetation in Blüthe. Vor Wernoje fand ich ganze Flächen von dem Crocus alatavicus mit weissen und aussen bräunlich gestreiften Blumen *) bedeckt. Während meines Aufenthalts in Wernoje fand ich in der Umgegend die niedliche Gagea chlorantha und G. Liotardi, eine mit Iris reticulata verwandte Iris (Iris Kolpakowskyana Rgl.), mehrere schöne Corydalis und Leontice altaica. Am 10. (22.) April, als die Gebirge schon weiter herab schneefrei waren, und einige machte ich eine Excursion an den Fuss des 14000 Fuss hohen Almaty-Ge- birges. Dort fandich eine grosse, wahr- _ scheinlich neue Gagea, die Orithya dasystemon, eine hübsche Primula (eine der Formen von Primula algida oder P. farinosa), Primula Kaufmanniana, Cortusa Matthioli, eine gelbblühende Androsace. Die Triften um die Stadt Wernoje herum waren bei meiner Rückkehr mit gelben und gelbrothen Tulpen und ferner mit Draba, Arabis, Veronica, Astragalus, Alyssen, Spi- raeen und Loniceren schmückt. reichlich ge- (A. R.) Am 17. (29.) April reiste ich von Wernoje zurück nach Kuldscha. Am vorletzten Tage hatte ich dort noch .eine schöne Tulpe (T. Alberti Rgl.) *) Entwickelte dies Frühjahr im botani- schen Garten seine Blumen und Abbildung desselben folgt bald. ed Para en an: 4 , . Y 7 Gartenflora Deutschlands, Rissiand® und der Schw er U eiz. in den Vorbergen gesammelt, ebenso 3 Astragalus, eine Iris und Anemone biflora gefunden. Jetzt hatte sich auch die Flora längs des Weges von Wernojenach Kuldscha wesentlich verändert. Borragineen, Cruciferen, Astragalus- und Carex- Arten blüheten massenhaft. Eine gelbe Tulpe war wohl die gleiche, welche ich um Wernoje massenhaft beob- achtet hatte *). Bei Iliisk fand ich am Flusse zahl- reiche Salsolaceen, ebenso Berberis integerrima in Blüthe. Die Gagea- Arten waren bereits verblühet (G. Liotardi Schult., G. chlorantha Schult., G. pusilla Schult., nach den eingesen- deten trocknen Exemplaren) und eine schöne blaue Iris blühete in Menge. (Nach den eingesendeten trocknen Exemplaren eine neue Art, verwandt der I. germanica, Blumen aber kleiner und Stigma-Lappen stumpf und ab- gerundet, I. Alberti Rgl.). Bei Tschingildy fand ich wider Er- warten keine besondere Flora. Tra- gopogon ruber, die gelbe Tulpe, Ge- ranium sylvaticum, Roemeria hybrida und Cruciferen waren in Blüthe. Die nun folgende trockne Hochsteppe bis (Karatschekinski) war ziemlich steril, nur einzelne kleine Karatschoki Astragalus, Potentillen, Carex, Eri- trichium und das schöne Ixiolirion schmückten dieselbe. Am Karatschoki- (Gebirge emporsteigend, traten ferner *) Eine schöne neue Art, T. Kolpakows- kiana Rgl. Verwandt der T. Gesneriana, 3 schmalere wollige Stengelblätter, abstehende spitze Blumenblätter, sehr kleine Narbe etc., unterscheiden solche. Crueiferen, Lathyrus, Borragineen, Prunus prostrata und Spiraea hyperici- folia auf. — Am folgenden Tage machte ich von Kujankuski aus eine grössere Excursion, indem ich in einer Schlucht des Gebirges gleichen Na- mens emporstieg und bis in die Nähe des Altin-imel-Rückens kam, wo noch Schnee lag. Ein rasenförmig wach- sender, weisswolliger Astragalus, 3 ver- schiedene Tulpen, von denen eine be- sonders schöne, mit ungefleckten blau- grünen wolligen Blättern und rothen Blumen mit schwarzem Basalfleck (wahrscheinlich die wahrhaft präch- tige T. Alberti Rgl., von der die “ Gartenflora im folgenden Heft die Ab- _ bildung bringt) und ganz oben eine - Iris mitlangenzwiebeltörmigen Knollen (I. tenuifolia Pall.). Am folgenden Tag wurde der 4000‘ hohe Altin-imel-Pass passirt. Hier blüheten noch Crocus alatavicus, Cory- dalis longiflora ete., die bei Wernoje schon lange verblühet waren, einige schöne Cruciferen, ein gelbblumiger Papilionaceen-Strauch etc. Weiterhin fand ich zum ersten Male eine sehr schöne weissviolette, auf ‚Salsolaceen-Sträuchern schmarotzende Orobanche und die eigenthümlichen purpurrothen Zapfen des gleichfalls parasitischen Cynomorium. Bis Koibin fand sich längs des Weges eine in- teressante Frühjahrsflora von Cruci- feren und Leguminosen, auch Pru- nus und Spiraea schon in Blüthe. Bei Borochudsir treten neben Salso- laceen-Sträuchern ein hübsches roth- blühendes wohlriechendes Allium und eine gelbblumige Umbellifere auf. In dem grossen, schon früher erwähnten I. Originalabhandlungen, r 235 Ulmen-Wald bei Borochudsir wachsen Tamarix Pallasi, Weiden, Elaeagnus angustifolia, Hippopha@ rhamnoides, Urataegus sanguinea, Berberis inte- gerrima, sowie Morus und zahlreiche Formen von Calligonum. Am Chorgos- Fluss findet sich eine Oruciferen-Flora, welche der der Kirgisen-Steppe ähn- lich, ausserdem Allien, Astragalus, Hedysarum etc. Als ich nach Kuldscha am 23. April (5. Mai) zurückkam, hatten die Obst- bäume abgeblühet und die Aprikosen hatten schon angesetzt. Die Gärten in Kuldscha haben fast alle die gleiche Form. Ein Viereck mit Weg rundum. Querdurch ein Kanal mit viereckigem Teich, nach Norden abfallende Weinlauben. Die Blumenbeete sind teppichartig und zwischen ihnen gehen die Bewässe- rungsgräben hindurch. 14. (26.) Mai 1877 unternahm ich eine Excursion nach den Ruinen der zerstörten Städte am Fusse des Thian- Shan, theils um daselbst Backsteine zu nothwendigen Bauten aufzufinden, theils um Pflanzen zu sammeln. Am Fusse der Vorberge blüheten die ge- wöhnlichen Steppenpflanzen aus den Familien der Cruciferen und Legu- minosen, unter denen z. B. auch die in Europa an Wegen und Schutthaufen häufig wachsende Berteroa incana eine der gemeinsten. Daneben freilich die mannichfaltigen Zygophyllum-Arten, Haplophyllum, Glycirrhizen, Cala- minthen, Salvien und neben dem überall häufigen Ceratocarpus arenarius noch zahlreiche andere Salsolaceen. An den Geröllabhängen des tafelförmigen 2500 bis 3000 Fuss hohen Berges Aktübe un AA RE TEST Ba 236 waren schöne Acanthophyllum, Astra- galus, Umbelliferen und Labiaten in Blüthe, so unter andern eine pfeil- blättrige Phlomis. Die zwergartigen Salsolaceen-Sträu- cher und Calligonum-Arten mit ihren winzigen Blumen machten ungefähr den Eindruck von Haidekraut-Vege- tation. Seltsamer ist der Eindruck, den die blattlosen Ephedra-Sträucher mit ihren schachthalmähnlichen Zwei- gen machen. Die Frühjahrsflora in unmittelbarer Nähe von Kuldscha bietet weniger Interessantes, nur in den Sümpfen finden sich mannichfache seltene Uarex- Arten. Unter den Gärten im Kuldscha gibt Gartenflora Deutschlands, Russlands und x x der Se hweiz, es mehrere von grösserer Ausdehnung a die früheren Sultanen gehört haben. Dieselben sind mit geraden Wegen, geraden Beeten längs denselben an- gelegt und mit chinesischen Pavillons geschmückt. An Holzgewächsen ent- halten sie die mannichfachsten Obst- sorten, Ulmen und Pappeln. An Stau- den sieht man Iris, Paeonia albiflora, Hemerocallis fulva, Funkia cordata? eine schmalblättrige Lilie, einige Rosen und ausserdem einzelne einjährige Flor- blumen, wie Balsaminen, Tagetes und andere. Blumen von Paeonien und dem überall wachsenden Ixiolirion benutzen die Kinder der Tarantschen, sowie die Chinesinnen als Haarputz. (A. Regel.) 3) Die Agley-Arten und ihre Die Gattung Aquilegia gehört einer Familie an, der wir in den Gattungen Clematis, Anemone, Ranunculus, Helle- borus, Delphinium und Paeonia eine grosse Reihe von Zierpflanzen ver- danken, welche zu den dankbarsten Lieblingen der Gärten gehören. Aquilegia steht im natürlichen Sy- stem zwischen Nigella und Delphinium, und ist ebenso beachtenswerth wie die erwähnten Zierpflanzen. Ich nehme an, dass es nur eines Winkes bedarf, um unsere intelligenten deutschen Züchter zu veranlassen, sich mit derjenigen Sorgfalt der künst- lichen Zuchtwahl zu widmen, welche die schönen Agley-Arten verdienen; der Erfolg wird sicher lohnen. grosse Neigung zu variiren. Die Agley-Arten gehören zu jenen” Pflanzen, welche ungemein gerne, auch ohne künstliche Beihilfe, Bastarde und Mischlinge unter einander bilden, und scheinen um so mehr geeignet zu sein, durch künstliche Zuchtwahl unsere Gärten mit den manigfaltigsten und schönsten Formen zu bereichern ; die Neigung derselben zu Monstrositäten ist eine schon sehr alte und bekannte, schon im Hortus Eystättensis, dem Prachtwerke Besler’s, das im Jahre 1640 in gross Folio erschien, wurden 14 verschieden gefärbte und gefüllte Varietäten von Agley abgebildet; stets gehörte unsere einheimische, das Auge entzückende blaue Aquilegia vulgaris den schönsten deutschen Zier- zu S pflanzen und ist sehr wahrscheinlich nicht lange nach Karl dem Grossen in die Gärten eingebürgert. Wir besitzen die Mehrzahl der über Europa, Asien und Nordamerika ver- breiteten Arten der Gattung Aquilegia in ihren manigfaltigen Farben und Formen in Cultur ; die vorherrschendste Farbe ist blau in den verschiedensten Nuancen, eine schöne gelbe Farbe findet sich bei der kürzlich in der Gartenflora beschriebenen und abge- bildeten A. chrysantha A. Gray aus Nordamerika, und der noch nicht in Cultur befindlichen, von Janka am Perim Dagh gefundenen und in der Oestr. botanischen Zeitschrift 1871 p- 286 zuerst erwähnten A. aurea Janka (A. sulphurea Zimmet.); violett- braun finden wir bei A. nigricans Baumg. (1804) (atrata Kch. 1830), roth in verschiedenen Nuancen mit gelb bei A. Bürgeriana Sieb. & Zuce. aus Japan, sowie bei A. canadensis L. und A. Skinneri Hook. aus Nord- amerika; rein weisse Farben bis zum dunkelsten violett und blau, sowie rosa bei den Arten des Orient und vom Himalaya; sehr zu beachten ist ausser I. Originalabhandlungen. 237 der zarten Färbung bei A. fragrans Benth. von Nepal der äusserst lieb- liche Geruch derselben, der bei der künstlichen Zuchtwahl wohl in’s Auge gefasst werden muss. Die Aquilegien treten selten in grosser Individuenzahlaufund scheinen ihre grösste Manigfaltigkeit in Asien zu erreichen, wo sie in Sibirien wie in Indien durch auffallend verschie- dene Arten vertreten sind. Im Allgemeinen lieben die Agley- Arten mehr den Halbschatten und einige Feuchtigkeit, gedeihen aber auch an sonnigen und trockenen Plätzen. Etymologisch ist Aquilegia dadurch zu erklären gesucht worden, dass man es mit „Adlernest* übersetzte und sich dabei die‘ eigenthümlich ge- krümmten Sporneals die in ihrem Neste sitzenden jungen Adler vorstellte. Ich habe vorgezogen, in der Ueber- schrift das Wort „Agley* zu ge- brauchen, da es wohl ein echt deutsches Wort ist, aus dem sich erst das la- teinische Aquilegia herausgebildet hat. (©. 8.) 4) Die Magnolien als Standbäume für grössere Rasenplätze. Die Familie der Magnoliaceen glie- - dert sich in drei Tribus, den Win- tereen, Magnolieen und Schizan- dreen; zu Tribus I gehören die Gat- tungen: Drimys Forst. (Wintera H. u. Bpld.), Illieium L., Euptelea 8. u. Zuce. u. Trochodendron 8.& Zuce. (Gymnanthus Jungh.);zuTribus Il Ta- lauma Juss. (Aromadendron Blme.), BuergeriaS.& Zuce., Magnolia L., Manglietia Blme., MicheliaL. u. Liriodendron L.; zu Tribus III Schizandra Mchx. (Maximowiezia Sphaerostemma Blme.) und Rupr., Gartenflora Deutschlands, 238 (Sarcocarpon 'Kadsura Kaempf. Blme.). Von diesen Gattungen sind als Ver- treter für unser deutsches Arboretum zu betrachten: Euptelea polyandra S.& Zuce., die Scheinrüster aus Japan, welche 15—20' hoch wird; Lirioden- dron tulipifera L. mit seinen For- men; Magnolia mit 8 selbständigen Arten; Schizandra chinensisTurez. von China, Japan und dem Amur- land, sowie Kadsura japonica L. aus Japan. Ausser dem schönen Tulpenbaum „Liriodendron®, von welchem man nicht selten ganze Alleen prächtiger Bäume findet, sind von Bedeutung für unsere Anlagen zunächst die ächten Masnolien, von denen 6 Arten aus Nordamerika und 2 aus Japan und China stammen. Folgende Arten M. acuminataL., cordata Mchx., Fraseri Walt., ma- erophylla Mchx. und tripetalaL. eignen sich vorzüglich als einzelne Standbäume für grosse, etwas ge- schützte Rasenplätze, sie erreichen meist eine ansehnliche Höhe und ge- währen in ihrem Blüthen- und Blätter- schmuck einen besonders schönen An- blick; im Süden des deutschen Reiches trifft man die herrlichen Magnolien nicht häufig, während man im Norden nicht selten Pracht-Exemplare davon findet. Die grossen Etablissements der Ge- brüder Simon-Louis in Plantieres bei Metz in Lothringen und Louis Van Houtte in Gent bieten die Mehrzahl der bekannten Freiland - Magnolien nebst Varietäten zu sehr billigen Preisen SR Russlands und der Sa, an und sind auf das Beste zu em- pfehlen. Die härteste Art ist Magnolia acuminata L., welche in einigen Varietäten vorkommt; sie soll in, den Vereinigten Staaten Nordamerika’s eine Höhe von 80’ und einen Stamm- durchmesser von 4—5’ erreichen, die Blüthen, welche vom Mai bis Juli er- scheinen, sind inwendig gelb, aussen gelbgrün, manchmal bläulich, ihr Ge- ruch ist unbedeutend, sie liebt einen lehmhaltigen, etwas feuchten, aber kalkfreien Boden. M. cordata Mchx. (striata Hort.) wächst in feuchten Gegenden von Süd- Carolina und Georgia, erreicht eine Höhe von 30—40' und blüht gelblich- weiss im Juni und Juli; zwei Stämme von 16—18‘ Höhe habe ich mit dem besten Erfolg im Herbst 1876 ver- pflanzt. M.Fraseri Walt. (aurieulata Lam., pyramidata Bartr.) stammt aus Caro- lina, Florida und den Vereinigten Staaten und blüht schön weiss im Mai und Juni, eine Varietät mit gelben Blumen existirt gleichfalls. M.glaucal. (fragrans Salisb.). Der Sumpf-Sassafras oder Biberbaum bleibt mehr Strauch und erreicht eine Höhe von 6—10‘, er wurde schon im Jahre 1688 aus den Vereinigten Staaten in Europa eingeführt und kommt in manigfaltisen Varietäten vor, von welchen M. Thompsoniana eine der schönsten ist; dieangenehm duftenden weissen Blüthen erscheinen an den Endspitzen der Zweige und dauern vom Juni bis Ende August, die Blätter, welche oft im Winter bleiben, sind glänzend grün auf der Oberseite, un- | terhalb blaugrün. Die Rinde wurde früher als offici- nelle Augustura-Rinde ausgegeben und soll jetzt noch mit Erfolg bei Wech- selfieber und andern Leiden Anwen- dung finden. | M. macrophylla Mcehx. (Mich- auxii hort.) aus dem Nordwesten von Amerika, wird 30—40' hoch und blüht vom Juni bis August mit angenehm duftenden weissen Blumen, welche 8 bis 10°“ im Durchmesser haben, die einzelnen Blumenblätter sind an der Basis purpurn gefärbt; die schönen Blätter dieser Art werden häufig über zwei Fuss gross; die Blüthen werden zur Liqueur-Bereitung verwendet, mit M. tripetala hat diese Pflanze grosse Aehnlichkeit, und unterscheidet sich hauptsächlich von ihr durchihre Grösse. M.obovata Thbg. (purpurea Curt., discolor Vent.) aus Japan, bleibt mehr strauchartig, sie wird 6—10' hoch und muss vorsichtshalber im Winter ge- schützt werden, sie ist sehr hübsch und eignet sich besonders für kleinere Gärten, Vorgärten und als Finzel- pflanze oder zu mehreren für Rasen- plätze; die angenehm riechenden tul- penförmigen Blüthen erscheinen vor Entwicklung der Blätter, stehen auf- recht und sind aussen purpur, innen {. Originalabhandlungen. N 239 weiss, es existiren von ihr verschie- dene Formen. M. tripetala L. (umbrella Lam., frondosa Salisb.), kommt in Carolina, Georgia und in den Vereinigten Staaten vor, erreicht daselbst eine Höhe von 30—40' und liebt einen etwas feuch- ten, halbschattigen Standort, die Blü- then erscheinen vom Mai bis Juli und riechen gleichfalls angenehm. M. Yulan Desf. (conspieua Salisb.) stammt aus China, wird 30—40' hoch und muss gleichfalls im Winter ge- schützt werden; man besitzt von ihr verschiedene schöne Varietäten, welche die Stammart weit übertreffen; die lilienförmigen Blumen erscheinen sehr zahlreich, sind bei der typischen Art weiss, bei den meisten Abarten pur- purn mit weiss, gestreift und gefleckt und erscheinen vor den Blättern; die sehr bittern Samen stehen als Fieber- mittel in China in grossem Ruf. Die Magnolia Campbelli Hook. et Thoms. vom Himalaya ist für unser Klima nicht geeignet, wird aber vor- theilhaft zum Treiben verwendet; ihre Blüthen, welche einen Durchmesser von 6—10'' besitzen, erscheinen lange vor dem Blätterschmuck und: durch- laufen alle Farbentöne vom reinsten Weiss bis zum dunkelsten Karmin; in seiner Heimath wird 60--80' hoch. dieser Baum (C. 8.) 5) Veredelte Stecklinge von Nadelhölzern. Die Vermehrung unserer hier im Freien aushaltenden Nadelhölzer durch Zweigstecklinge gelingt nicht so leicht als im Norden, wo Stecklinge von Exemplaren geschnitten werden, welche in Gewächshäusern durchwintert und # REN Sn ee re Men ee Man a ln 240 im Laufe des Sommers meistens im Freien auf halbschattige Plätze auf- ‘gestellt werden. Wahrscheinlich wird bei hiesiger Dürre und Sommerhitze die Holzschicht viel fester und dichter und erschwert die Wurzelbildung. Des- halb ist es hier besser, nur Stecklinge von Arten zu machen, welche als sehr leicht wachsend bekannt sind und auf diese die schwer wachsenden mittelst Einspitzen (Zungenpfropfen) zu ver- edeln und zwar, nicht wenn die Steck- linge schon bewurzelt sind, sondern wenn man solche gerade einsetzen will, so dass Bewurzelung und Verwachsung der Veredelung zu gleicher Zeit vor sich geht. Genannte Veredelungsart bedarf gewiss keiner weitern Beschrei- bung, sondern kann wohl als bekannt vorausgesetzt werden. Die Verede- lungsstelle kommt ungefähr ?/a—1 Zoll hoch von der Schnittfläche des Steck- lings und steht deshalb schon auf der Oberfläche der Sandschicht, die den Steckling aufnimmt. Zu Bindmate- rial nimmt man am besten Wolle, auf welcher noch etwas kaltflüssiges Baum- wachs aufgetragen wird. Diese Ban- dage wird gelöst, wenn die bewurzelten Stecklinge in Töpfe gepflanzt werden, wobei es gut ist, die Veredelungsstelle in die Erde zu bringen, um die spätere Bewurzelung des Edelreises zu er- möglichen. Die Zeit, in welcher genannte Ver- mehrungsweise vorgenommen werden kann, ist der Spätsommer, lässt sich jedoch schwer näher bestimmen, denn es kommt viel auf den Standort der Mutterpflanzen an. Stehen solche auf der, vollen Luft und Sonne ausgesetzten Plätzen, so Gartenllora Deutschlands, Russlands und an Eohweiz, Be a Se a an ‘ RN} sry 520 - kann man annehmen, dass die jungen Triebe schon im halben August die nöthige Reife besitzen, wovon sich ein in der Vermehrung geübter Gärtner leicht durch Sehen und Fühlen über- zeugt. Schattig und feucht stehende Pflanzen haben bei uns in der Krim selten vor der letzten Hälfte September taugliche Zweige. Genannte Vermeh- rungsart hat ausser dem Vortheil, schnell Pflanzen zu liefern, auch noch den, dass man nicht allzugrosse Rück- sicht der Verwandtschaft der unter- einander zu veredelnden Pflanzen zu zollen braucht, denn die Unterlage braucht nur als zeitweilige Ernährerin betrachtet zu werden. 2. B. Cupressus Lawsoniana lässt sich auf Pflanzen von Thuja Lobbii veredeln, wird je- doch nie ein kräftiges Gedeihen zeigen und bald absterben. Veredele ich je- docli genannten Cupressus nach obiger Manier auf Stecklinge von 'Thuja Lobbii, welche die am leichtesten wachsende Art ist und zwar im Au- gust, so haben solche im Dezember Wurzeln und die Veredelung ist voll- ständig verwachsen. Jetzt werden sie in Töpfe gesetzt und bis zum Früh- jahr im Hause gehalten, von wo sie nach einiger Abhärtung in’s Freie auf schattige Plätze gestellt werden. Zu dieser Zeit erfolgt auch die Be- wurzelung des Edelreises und dasselbe ist in Folge dessen nicht mehr von der Unterlage abhängig. Unter den Thuja sind zwei, welche besonders leicht aus Stecklingen wachsen, es sind dies die schon genannte Thuja Lobbii und Thuja meldensis (Biota meldensis Laws.). Auf diese lassen sich nicht nur sämmtliche Thuja und gu u le n ra ur Kar ABEN) Biota mit ihren Spielarten veredeln, sondern auch Libocedrus und Cupres- sus, jedoch ist für letztere Retinospora squarrosaS.&Z. besserundkann selbige auch noch für alle Chamaecyparis als Unterlage dienen. li. Neue Zierpflanzen. 24 Für Wellingtonia gigantea Ldl. ist Sequoia sempervirens End]. (Taxodium sempervirens Lamb.) die beste Unter- lage, denn Stecklinge von diesem Taxo- dium sind in 2 Monaten vollkommen bewurzelt. (Schöne in Nikita.) II. Neue Zierpflanzen. A, Abgebildet im Kataloge von W. Bull | und hier wiederholt. 1) Ixzora coceinea L. var. Reginae h. Bull. Die Kultur der aus Ostindien stammenden Ixora coceinea, die zu den ausgezeichnetsten und schönsten Zierden unserer Gewächs- häuser gehört, besprach Herr E. Mayer Gartenflora 1867 p. 206. — Wir können hin- zufügen, dass nur bei guter aufmerksamer Kultur es gelingt, schöne buschige, von Un- geziefer reine und dann sehr reichblühende Exemplare zu erziehen, während bei nicht aufmerksamer Kultur (im Winter bei 8 bis 10° R., im Sommer im Warmbeete) diese schöne Pflanze in jämmerlichen vom Thrips ganz verdorbenen Exemplaren, sich in den Pflanzensammlungen vorfindet. Die Abart, welche Herr W. Bull unter seinen zahlreichen Neuheiten empfiehlt und von der wir hier die auf S. 242 stehende Abbildung wieder- holen, zeichnet sich durch besonders dichte Blüthendolden von violett-lachsfarbener Fär- bung aus. 2) Aralia filieifolia h. Bull.-- Eine wahr- haft schöne dekorative Warmhauspflanze, die Herr W. Bull von den Südsee-Inseln einge- führt hat. Es gehört dieselbe in die Reihe derjenigen Dekorationspflanzen, welche in die Gärten eingeführt, einfach einen be- liebigen Namen erhalten, — von denen der richtige Gattungsname aber erst,dann fest- gestellt werden kann, wenn solche auch in blühenden Exemplaren bekannt sind. In Brüssel hatte Herr W. Bull diese Pflanze 1877. als Aralia spectabilis ausgestellt. Stamm und die am Grunde scheidigen Blattstiele fast. purpurroth und mit weissen Flecken gezeichnet. Blätter freudig grün,- mit röth- lichen Mittelnerven, gefiedert, Fiederblätt- chen gegenständig, sehr kurz gestielt, linien- lanzettlich, abermals tief fiederlappig, mit zugespitzten, fast sichelförmigen, ganz ran- digen Lappen. Eine der schönsten Neuheiten des reichen Etablissements von W. Bull, Kingsroad, Chelsea, London. — B. Abgebildet in den Katalogen von Haage und Schmidt in Erfurt und : hier wiederholt. 3) Senecio pulcher Hook. et Arn. — Eine im Süden Brasiliens heimische Pflanze mit grossen schönen rothen Blüthenköpfen, Wird 1—4 Fuss hoch und ist überall mit weisser spinnenwebeartiger Wolle locker überzogen. Stengel einfach oder verästelt, Blätter läng- lich-lanzettlich, 4—10 Zoll lang, unregel- mässig gelappt und die Lappen kerbig ge- zähnt, Wurzelblätter gestielt, Stengelblätter sitzend, Blüthenköpfe in einem lockern Corymbus auf der Spitze des Stengels, 2 bis 3 Zoll im Durchmesser, mit hellpurpurrothen Strahlenblumen und gelben Scheibenblumen. Ward von Trozedie entdeckt und 1841 von Hooker und Arnott im Journal of Botany Ill. 337 beschrieben und zwar als Pflanze mit nur gekerbt-gezähnten Blättern, Walpers rep. II 657 wiederholt Hookers Beschreibung. Im Jahre 1872 tab, 5959 im Botanical Ma- gazine gibt Hooker eine Abbildung, die mit 16 Ks a0 8 FE 7 RR u al U ne An MAI Da ae DE En ann un La n 939 "Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schwei ar "ER fahrungen, Katalog pr. 1877, gehört diese K schöne Pflanze aber zu den halbharten Stauden. 4 \ der von Haage und Schmidt publieirten und hier wiederholten Abbildung übereinstimmt, und die nach von Tyermann lebend impor- s 2 — _— ——ıı \ _\ı 1 — Lo SU EL NIST ST GEBE TE Ixora coccinea reginae. Wahrscheinlich dürfte es sich so verhal- ten, dass sie zu der Zahl derjenigen Pflanzen gehört, die im ersten Jahr ausgesäet und tirten Pflanzen gemacht ist, Hooker be- schreibt aber die Pflanze als einjährig. Nach Herrn Haage und Schmidts Er- + im Topfe kalt überwintert und im nächsten Jahre zum Blüthenflor in’s freie Land ge- pflanzt werden müssen. 4) Dracocephalum altaiense Laxm. — Im Februarheft des letzten Jahres, Tafel 855, gaben wir die colorirte Abbildung dieser il. Neue Zierpflanzen. 243 Blüthenähren so schön und reich blüheten, wie ich das niemals zuvor gesehen, während im botanischen Garten nur eine einzige Pflanze ärmlich zur Blüthe kam. Freie, durchaus sonnige Lage und ein mit wenig Lehm und etwas Dungerde gemischter lockerer Torfboden, das sind die Bedingungen, Aralia filieifolia. wahrhaft prächtigen Staude des Altai. Heute lenken wir nach dem auf S. 244 stehenden Holzschnitt von Neuem die Aufmerksamkeit unserer Leser auf dieselbe, da von derselben im Mai in meinen Baumschulen Hunderte von Exemplaren mit ihren tief azurblauen unter denen diese Prachtpflanze reich und dankbar blühet, während schattiger Standort und schwerer lehmiger Boden ärmliches Blühen bedingt. 5) Calirrhoe spieata Rgl, — Auch von dieser schönen Staude aus der Familie der a N a a YES nl Da a A a J Ri Dada ERBEN A ER SR 9 a e Beatenlage Deiekland? R | EL A" Ma Malvaceen, die Roezl aus der Sierra Nevada | Pflanze, die während 4—6 Wochen im Som- Californiens 1870 in Kultur einführte, geben Senecio pulcher. wir nach Haage und Schmidt beistehend den Holzschnitt, obgleich wir solche 1872, Senecio pulcher. p- 291 beschrieben und Tafel 737, Fig. 34 abbildeten, Wir möchten auf diese schöne Ir EN te ur. sslands und der Schwei mer ihre rosenrothen Blumen reichlich ent- wickelt, wiederholt die Aufmerksamkeit un- Dracocephalum altaiense. serer Leser wenden, denn dieselbe hat von allen Galirrhoö-Arten in einem lockeren schwarzen Boden im freien Lande in St. Pe- Galirrho& spicata. tersburg unsere Winter stets gut überdauert und jährlich reichlich geblühet, während CG. involucrata und andere ausfroren. Ver- mehrung durch Samen. (E. R.) C, Beschrieben und abgebildet in Gardener’s Chronicle, 6) Trichocentrum ionophtalmum Rehb. fü. (Orchideae,) Diese Art erhielt der Hamburger N botanische Garten vom Amazonenstrome. Dem Tr. albo-purpureum Lind. sehr ver- wandt, Blätter aber breiter und kürzer. Traube kurz, einblumig. Obere Blumenblätter gelb mit braunen Punkten, seitliche ganz braun, Lippe geigenförmig, weisslich, mit einem violetten Flecken am Grunde. (1876. VI. p. 100,) 7) Antherieum (Trachyandra) Gerrardi Baker. (Liliaceae.) Von Gerrard im Jahre 1865 im Zululand (Kap) entdeckt und durch Mr. Hutter lebend nach Kew gesandt. Blätter 4—6 an einem Stock, schmal linear, hell- grün, ungefähr 1 Fuss lang, oben tief ge- furcht, scharf dreikantig, mit harten weissen Papillen besetzt. Rispe a —1 Fuss breit und lang, mit»zahlreichen aufrecht-abstehenden lockeren Zweigen. Blumen !/2 Zoll lang, rein- weiss, grüngekielt, (1876. VI. p. 100.) 8) ‚Oypripedium marmorophyllum Rehb. fil. (Orchideae.) Von Herrn Seden im Etablisse- ment Veitch zwischen (C. barbatum und G, Hookerae gezüchteter Bastard. Die Blätter, der lange Blüthenstiel und die Brakteen sind wie bei C, Hookerae, aber der Fruchtknoten ist gross. Das obere Sepal hat die breite Basis und die Form von (C. barbatum, am Rande purpur, in der Mitte grün verwaschen, Nerven alle grün, Petalen wie bei C. Hookerae aber mehr purpur. Lippe ähnlich dem (, Hookerae, aber mit mehr entwickelten Seitenwinkeln, (1876. VI, p. 130.) 9) Duvalia polita N, E, Br. (Asclepiadeae,) Eine aus Südafrika stamınende, in Kew längst kultivirte, aber noch unbeschriebene Art. Stengel glatt, schmutzig grün, niederliegend und wurzelnd, 6kantig, Kanten abgerundet, gezähnt, Blumen zu 3—4 zusammenstehend, purpurbraun und grün, glatt, glänzend. (1876. VI. p. 130.) 10) Haworthia distineta N, E. Br. (Lilia- ceae.) Wurde durch M, Bolus vom Kap an den botanischen Garten in Kew gesandt und gehört in die Gruppe der Tesselatae; stamm- los, 1/2 Zoll hoch, 3'—4!/a Zoll im Durch- messer. Blätter locker fünfreihig, eine fast spiralförmige Rusette bildend, am Grunde 5—8 Linien breit, 21/a—3!/2 Linien dick, lang zugespitzt, schmutzig grün, auf der Oberseite mit einem weisslich grünen Adernetz durch- Se RER ah aa] ER FAR m bahn ie fe ae AK ar in I. Neue Zierpflanzen. -Jange Blätter. ro “ 249 zogen, Blüthenstiel 16 Zoll lang, graugrün, der blüthenlose Theil mit 3—4 Deckblättern. Blumen locker, grünlichweiss mit dunkel- grünen Streifen. (1876. VI. p. 100, Fig. 30.) 11) Gamochlamys heterandra Baker. (Aroi- deae.) Herr W, Saunders erhielt diese Pflanze von Oberst Trevor Clarke, aber es ist unbe- kannt, in welchem Theile von Afrika dieser sie gefunden hat, Wurzelstock ein einziges Blatt tragend, welches früher. als die Blume er- scheint. Blattstiel 2 Fuss Jang, oben ge- furcht, an den Seiten abgerundet, Blatt herz- eiförmig, hellgrün, glatt, von fleischiger Tex- tur, 1 Fuss lang, 8—9 Zoll breit, tief fieder- spaltig, die Abschnitte spitz. Aderung ge- fiedert, mit einem Randnerve. Blüthenschaft etwas kürzer als der Blattstiel; Scheide grün, fleischig, kahnförmig, spitz, 4—5 Zoll lang. Kolben halb so lang als die Scheide. (1876, VI. p. 164.) 12) Maxillaria speciosa Rehb. fil. (Orchi- deae.) Von den Gebrüdern Klaboch in Neu- granada gesammelt.. Blumen gelblich (oder weisslich ?) mit zahlreichen schwarzpurpurnen Flecken. Lippe von gleicher Farbe. Die 5—6 Zoll langen Blumen sind noch grösser als bei der zunächst verwandten M, longis- sima Ldl, Blumen sehr wohlriechend. (1876. VL Pp. 19%.) 13) Masdevallia triaristella Rehb. fil. (Orchi- deae.) Nicht allein eine neue Art, sondern auch der Typus einer neuen Sektion, Wurde vom verstorbenen Endres in Costa Rica ent- deckt und blühte im Etablissement der Herren Veitch. Die rasenartig zusammenstehenden Stengel tragen runde, sehr dünne, 1: Zoll Blüthenstiel 4—5 Zoll hoch, mit zahlreichen kleinen Warzen bedeckt, Blumen von einer Spitze zur andern 2 Zoll lang, Sepalen braun und gelb, Petalen weiss- lich. (1876. VI. p. 226 et 559 Fig. 108.) 14) Aganisia ceoerulea Rehb. fil. (Orchi- deae,) Im Hamburger botanischen Garten aus Brasilien eingeführt. Blumen von der Farbe der Vanda coerulea. Mittellappen der Lippe sackförmig, mit langen Borsten be- randet, unter denselben dunkelviolett ge- streift und mit einem tief violetten Flecken in der Mitte. Säulchen weiss. (1876. VI, p. 226.) 946 15) Odontoglossum coronarium Ldl, var. Dayanum. Rehb, fil. (Orchideae,) Eine schönere Abart, im Etablissement der Herren Veitch aus Peru eingeführt. Sepalen pur- purbraun mit braun gerandet, Petalen gelb mit braun marmorirt. Lippe schmal, gelb, (1876. VI. p. 226.) 16) Chlorophytum arundinaceum Baker, (Liliaceae.) Bak. im Journ. Linn, Soc. XV, p. 323. Stammt vom östlichen Himalaya und wurde durch Herrn Elwes eingeführt. Wurzelstock aus einem dichten Büschel fleischiger Fasern bestehend, 10—12 Blätter bilden eine wurzelständige Rosette; dieselben sind verkehrt lanzettförmig, 1 Fuss lang, 1 Zoll breit, von der Mitte bis zur Spitze allmälig verschmälert, Schaft halb so lang als die Blätter, Blumen in einer schmalen Rispe, ®/s—!2 Zoll lang, weiss; Antheren gelb. (1876. VI. p. 260.) 17) Odontoglossum baphiacanthum Rehb. fü. (Orchideae.) Diese aus Neugranada im Etablissement der Herren Veitch eingeführte Orchidee scheint ein in der Natur entstan- ‘dener Bastard zwischen 0, crispum Ldl. und ©. odoratum Ldl. zu sein. Die Blumen sind . grösser als bei letzteren, Sepalen und Pe- talen grannentragend, gelb mit purpur ge- fleckt, welche ihre ganze Fläche überziehen, Die Lippe ist geigenförmig, gesägt, gelb mit purpurnen Punkten, (1876. VI. p. 260.) 18) Echinocactus Simpsoni Engelm. (Cac- teae.) Engelm. in Trans. Ac. sc. St. Louis II. p. 197 (1863) et in Rep. Bot. Simpson Exped. p. 437 tab. 1 et 2 (1876). Diese Art wächst auf den Gebirgen von Colorado in einer Höhe von 8500 Fuss und im Territo- rium Utah. In England (York) hielt sie zwei Winter im Freien aus, wo die Temperatur auf 0° Fahrenh. sank. Gehört in’die Gruppe der mamillarienartigen Echinocacten, wie z.B, E. papyracanthus, E. horripilus u.a.m. Gut entwickelte Exemplare sind 3—5 Zoll hoch und 3—4 Zoll im Durchmesser, dunkelgrün, Tuberkeln in 8 bis 13 Spiralen, 6—8 Linien lang, am Grunde 4kantig, 6—7 Linien im Längsdurchmesser, 4—-5 Linien im Quer- durchmesser. Randstacheln gegen 20. Cen- tralstacheln $—10, weisslich. Blumen grün- lich-rosa, (1876. VI. p. 292. Fig. 60.) ® a a ge ni in Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. De 19) Cattleya Mitchelli Rehb. fil. (Orchideae.) Wurde von Herrn Mitchell, dem Gärtner des Dr, Ainsworth in Manchester, aus einer Be- fruchtung der Cattleya guttata Leopoldi mit dem Pollen von C. quadricolor (Eldorado) gezüchtet. Habituell ist der Bastard der C, quadrieolor ähnlicher, auch die Färbung ist fast so, während die Gestalt der Lippe, die compakte Textur der Blume und die ver- waschene Farbe der Blumenblätter mehr an die alte C. guttata erinnert. (1876. VI. p. 386.) 20) Pleurothallis pyrsodes Rehb. fil, (Orchi- deae.) Ein kleines Pflänzchen in der Weise von P. fulgens mit zahlreichen, kurzgestielten Blättern und orangefarbenen Blumen. Stammt wahrscheinlich aus Gentral-Amerika und wird bei Hrn. Wilson Saunders kultivirt. (1876. VI, p. 386.) 21) Odontoglossum cirrhosum Ldl. var. Klabochorum Rehb, fil. (Orchideae.) Eine Abart mit viel grössern Blumen und grösseren Ranken, von den Gebrüdern Klaboch im west- lichen Süd-Amerika entdeckt und lebend in England eingeführt. (1876, VI. p. 452.) 22) Oneidium virgulatum Rehb. fi. (Orchi- deae.) Ebenfalls von den Gebrüdern Klaboch im westlichen Südamerika entdeckt und mit O. Cheiri verwandt. Interessant durch die kurzen zahlreichen, ziekzackförmigen Rispen mit verschieden gestalteten Blumen, die einen klein, ohne Säulchen, die andern ähn- lich wie bei O, Cheiri, aber durch die Form des Gallus unterschieden, (1876. VI. p.452.) 23) Dendrobium superbiens Rehb, fil, (Oxchi- deae.) Stammt aus dem nördlichen Australien und wurde im Etablissement der Herren Veitch und Söhne eingeführt, Die schönste der bis jetzt bekannten neuholländischen Dendrobien mit purpurfarbenen Blumen von der Grösse des D. nobile. (1876. VI, p. 516.) 24) Masdevallia gargantua Rehb. fil, (Orchi- deae,) Von Herrn Wallis aus Neugranada im Etablissement der Herren Veitch eingeführt. Eine interessante, mehr wunderbare als schöne Art, in die Gruppe der Coriaceae gehörig. Blumen ähnlich der M, elephanti- ceps aber nur 25 ihrer Grösse erreichend, ledergelb, unterer Theil der Röhre sammtig- purpur, mit 3 weisslichen Streifen auf, jeder Lippe rauh, schwarzpurpur. (1876, VI.-p. 516.) 25) Odontoglossum claviceps Rehb. fil.(Orchi- deae,) Wurde in Ecuador durch Herrn Leh- mann, den Sammler der Herren Hugh-Low et Comp. entdeckt. Es trägt eine vielblumige Rispe in der Weise wie O. ramosissimum. Blumen zimmtfarben und gelb gerandet. Die seitlichen Sepalen sind linear und stehen unter der Lippe, Lippe länglich, spitz, mit Seite. einem vielzahnigen Kamme. (1876, VI.p.516.)‘ 26) Mesospinidium jucundum Rehb. fü. III, Notizen. 247 (Orchideae.) Wurde im Etablissement Veitch zwischen Massen von Oncidium crispum aus Brasilien importirt, Hat Trauben kleiner grüner Blumen mit einigen braunen Strichen und Punkten in der Art von M. Warscewiezii. (1876. VI. p. 580.) 27) Oneidium zebrinum Läl, var. brunneum Rehb. fil. (Orchideae.) Eine Abart, bei welcher die Binden auf den Blumenblättern anstatt violett-purpur braun sind, Ist im Besitze des Hrn. Hume in Winterton. (1876, VI. p. 580.) (Ender.) III. Notizen. 1) Geschichte des Helianthus tu- berosus. Von unseren Topinambour oder Erdbirnen (Jerusalem Artischokes in Nord- amerika) ist das Vaterland früher durchaus unbekannt gewesen. Linne gibt in seinen „Species plantarum“ Brasilien als Vaterland an und in seinem Hortus Cliffordianus, welcher noch vor dem spec. pl. erschien, („Canada“). A. De Candolle in seiner Geographie bo- tanique II, p. 824 bezeichnet diese Angaben als Irrthum und sagt, dass auch Peru, was andere als Vaterland der Topinambour ge- nannt haben, nicht deren Heimath sein könne. Wahrscheinlich, sagt De CGandolle, seien Mexiko oder die Vereinigten Staaten Nordamerika’s die ursprüngliche Heimath dieser Pflanze. Humboldt gab die Spanischen Colonien als Vaterland an, Professor Asa Gray in Cam- bridge (Massachugetts) spricht sich in einem so eben im »American Journal of Science and Arts« publieirten Artikel dahin aus, dass Helianthus doronicoides Lam. nur den wild- wachsenden H, tuberosus L. darstelle und dass mithin Canada, Neuengland und Ken- tucky das Vaterland des Topinambour seien. Asa Gray hat wiederholt die längern und dünnern knolligen Wurzeln von H. doro- nicoides, welche man daselbst als Futter für die Schweine benutzt, kommen lassen und fand, dass bei Kultur im Garten neben A. tuberosus, auch die Knollen von H. doro- nicoides allmälig dicker und denen der ersteren Art ähnlicher wurden. Auch der Geschmack beim Abkochen war ähnlich dem der Topinambour, nur noch etwas rauher. Herr Trumbull zu Hartford bestätiget diese Ansicht Asa Gray’s durch Angaben aus älteren Schriftstellern, von denen Bauhin (1623), P. Laurenberg (Apparat. plant. Ro- stock 1632), Vallot (1665) und andere schon darauf hinweisen, dass H. tuberosus aus Canada stamme. So nennt Vallot (hort. reg. Par. 1665) solche »Ganada Artishoki sub terra«, F. Schuyl (Cat. horti Lug, Bot. 1662) nennt denselben »Ghrysanthemum canadense arumorum« und P. Amman (Char. pl. nat. 1676 »Helenium canadense«, In Kultur erscheint der H. tuberosus zu- erst im Garten des Cardinal Tamese zu Rom (1616) und 1617 ward derselbe in England eingeführt, indem J. Goodyer zu Maple, Durham, Hampshire, zwei schwache Knollen desselben empfing, : Den Botanikern Europa’s war diese Pflanze aber noch früher bekannt, indem Dodoens dieselbe schon 1563 abgebildet und be- schrieben hat. Layard-Theodat (Hirt. de Canade 1636, 248 p. 785) erwähnt, dass die Sommerblumen von den Huronen kultivirt werden und dass aus deren Samen Oel gepresst werde, wäh- rend man die Knollen, welche man in Frankreich »Pommes de Canade«, die Hu- ronen aber »Oras queinta« nennen, als Speise verwende. Schliesslich bemerkt Asa Gray noch, dass auch für H, annuus _L. von Linne Peru als Vaterland genannt werde, dass er aber schon früher nachgewiesen habe, dass H. lenticularis Dougl. u. H. petiolaris Nutt., beide im westlichen Mississippi-Thale heimisch, nur die wilde Stammart desH. annuus oder un- serer gemeinen Sonnenblume darstellten. (E. R.) 2) Kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien, In der Sitzung vom 17. Mai wurde von Herrn Professor Baron Ettingshausen eine Abhandlung vorge- legt, in welcher er die Resultate seiner phylogenetischen Untersuchungen über die Föhrenarten an den Fundorten fossiler Pflanzenreste in Steiermark erläutert und den Nachweis der Abstammungsreihe Laricio und CGembra und der Vereinigung dieser Reihen in einem gemeinsamen Grundgliede der ältesten Jahre der Tertiärzeit liefert, Hr. Dr. Breitenlehner überreichte eine mit Hrn. Prof, Böhm verfasste Schrift über die Baumtemperatur, ihre Abhängigkeit von äusseren Einflüssen — in welcher erläutert wird, dass die Temperatur des Bauminnern während der Transpiration, dann der com- binirte Ausdruck der Luft- und Bodenwärme ist; — dass die Luftwärme transversal, die Bodenwärme longitudinal vermittelt wird und zwar durch Vermittlung des aufsteigenden Saftstromes, resp. der Transpiration; — der Einfluss der Temperatur des aufsteigenden Saftstroms nimmt im Stamme von unten nach oben und von innen nach aussen ab; — die untere Stammparthie steht noch unter dem vollen Einfluss der Bodenwärme und die verticale Grenze dieser Einflüsse verliert sich in der Verästung des Baumes etc. etc. (Sr.) 3) Praktische Verwerthung der Meteorologie, Die bisher nur in Amerika und seit neuester Zeit auch in Frankreich Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. eingeführte Bekanntmachung der telegra- phisch gesammelten Wetter-Bulletins zum Nutzen der Landwirthe hat nun auch in Oesterreich Eingang gefunden. Die seit Be- ginn dieses Jahres von der k. k. Central- Anstalt für Meteorologie täglich heraus- gegebenen telegraphischen Wetterberichte sammt einer kurzgefassten Wetterprognose haben lebhaften Beifall gefunden und allge- mein den Wunsch erregt, in kürzester Zeit zur Kenntniss des wahrscheinlich zu gewär- tigenden Wetters zu gelangen, In Anbetracbt des grossen Interesses derartiger Mitthei- lungen für die ackerbautreibende Bevölkerung haben sich mehrere landwirthschaftliche Vereine bereits in Verbindung mit der k. k. Gentral-Anstalt für Meteorologie gesetzt, um diese Daten zu erhalten, und kommen auch seit Beginn dieser Woche dem land- und forstwirthschaftlichen Vereine zu Mährisch- Trübau solche Mittheilungen täglich auf telegraphischem Wege zu; der Verein seiner- seits macht wieder ‘durch Aufstellung von Signalen auf erhöhten Punkten diese ihm zugekommene Mittheilung in der Umgebung allgemein ersichtlich und ist durch die vor- her durch die Mitglieder des Vereins der Bevölkerung bekanntgemachte Erklärung der gehissten Zeichen ein verlässlicher Anhalts- punkt zur Beurtheilung des kommenden Wetters geboten, ‚Das k. k. Ackerbaumini- sterium hat sich gleichfalls dieser Ange- legenheit eifrigst angenommen und ist für das nächste Jahr eine allgemeine Betheili- gung an diesem für Oesterreich-Ungarn so hochwichtigen Unternehmen als gesichert zu betrachten. So schreibt die Wiener Presse. Wir von unserer Seite bezweifeln sehr, dass die Me- teorologie schon soweit ist mit Bestimmtheit das Wetter voraussagen zu können. Es ist das noch eine Wahrscheinlichkeitsberech- nung, wie bei allen Wetterprophezeiungen, (E. R.) 4) Der Coloradokäfer. Trotz aller Warnungen und Vorsichtsmassregeln des niederländischen Ministeriums hat-der Colo- radokäfer auch nach Holland seinen Weg gefunden, In Rotterdam ist auf dem Terrain WESEL CAS DECO C MG ale ER ua C VG PUCH II (ed SING er wer) TE, y ; h PIE » Zu ki N E t Kr. j' ; Se v , Tel = z des in Löschung liegenden Dampfers »Rotter- dam«, der mit verschiedenen Stückgütern aus New York angekommen war, ein Insekt gefunden worden, das sofort an das Depar- tement des Innern gesendet und von diesem als Coloradokäfer erkannt wurde, Der »Staats- courants knüpft an diese Mittheilung neue Warnungen vor Einschleppung dieses Thieres. Als probates Mittel gegen den Coloradokäfer empfiehlt ein Landwirth aus Hannover auch das Halten einiger Pfauen. Er schreibt: »Einer meiner Bekannten in Ohio hielt auf seinem Geflügelhofe zwei Pfauen, und diesen nur hatte er es zu verdanken, dass seine Kartoffelfelder von den CGoloradokäfern gänz- lich verschont blieben, während die Län- dereien seiner angrenzenden Nachbarn rings- um gänzlich verwüstet wurden. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend waren die Pfauen gierig und unablässig bemüht, mit der grössten Sorgfalt die Büsche abzusuchen, um die Käfer mit Wohlbehagen zu ver- speisen.« Dass inzwischen der Coloradokäfer auch IV. Literatur. 249 in Rheinpreussen und in Sachsen einge- schleppt ward, ist eine bekannte Thatsache und ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich derselbe trotz aller Vorsicht nicht bald weiter verbreiten sollte. Bei dem Schaden, den derselbe anrichten soll, mag wohl auch etwas von amerikani- scher Uebertreibung unterlaufen. 5) Elektrische Pflanze. In Be- zug auf die Pflanzenwelt macht ein ameri- kanischer Schwindel die Runde durch alle Zeitschriften. Es ist das die Phyto- lacca electrica, welche beim Abbrechen eines Zweiges dem Uebelthäter einen elek- trischen Schlag versetzen soll. Ebenso soll diese Pflanze einen Einfluss auf die Magnet- nadel ausüben, Diese alle politischen Zeitungen durch- laufenden Nachrichten sollen dem Hortieul- tural-Journal von Nicaragua entstammen, Uns scheint diese Quelle verdächtig, wahr- scheinlich waren es „Münchhausen’s Lügen“, aus denen man geschöpft hat. (E. R.) IV. Literatur. 1) Vegetations-Verhältnisse der Argentini- schen Republik von Prof. Dr. P. G. Lorentz; Buenos-Aires 1876. Seitdem die Regierung der Argentinischen Republik sich entschlossen hat, europäische Gelehrte an die alte Universität von Cordoba zu berufen, ist in Betreff der Naturerzeug- nisse dieses Staates vieles bekannt gewor- den, von dem man bisher sehr wenig oder gar nichts wusste. Die erste systematische Erforschung der Vegetations-Verhältnisse dieses Landes ge- schah durch den nach Cordoba berufenen deutschen Professor Lorentz; früher waren nur gelegentliche Untersuchungen und Samm- | langen gemacht worden, unter andern durch Bunbury in Buenos-Aires und durch Gillies in Mendoza, Professor Lorentz’s Forschungsgebiet bildet zur Zeit die Provinz Entre Rios, während dessen Stelle in Cordoba ein anderer deut- scher Gelehrter, Professor Hieronymus, ein- nimmt. So unvollständig auch die Kenntnisse noch sind, so ist doch in grossen Zügen eine Dar- stellung der Vegetations-Verhältnisse des Argentinischen Landes gegeben, und durch eine beiliegende Karte, welche ein Bild von der pflanzen-geographischen Configuration des Landes gibt, eine Uebersicht geboten. Argentinien erstreckt sich von 20 bis 55° s. Br. und beiläufig 51 bis 73° westl. Länge Greenwich, Prof. Lorentz nimmt nachstehende For- mationen an: 1) die Puna-Formation, 7 ge 55 Pr 250 2) die subtropische Formation, 3) die Chaco-Formation, 4) die Monte-Formation, 5) die Pampa-Formation, 6) die Patagonische Formation, 7) das Antarktische Waldgebiet, 8) die Paraguayische Formation, 9) die Mesopotamische Formation. Alles, was als Formation bezeichnet ist, sind Theile grösserer Gebiete. Die Puna-Formation ist blos ein Theil des Gebietes der tropischen Anden, die subtro- pische Formation bildet den Garten der Ar- gentinischen Republik, und zeichnet sich durch grossartige Landschaften aus, in denen sich Milde und Fruchtbarkeit begegnen; in der Chaco-Formation beginnt eine weniger üppige Zone, der herrliche tropische Urwald erniedrigt sich und wird häufig durch hohen Buschwald verdrängt. An die Puna-, sowie an die subtropische Formation schliesst sich im Süden eine Formation wasserärmeren Busch- oder Waldlandes an, welche Lorentz als Argentinisches Busch- oder Waldland, Monte-Formation, bezeichnet. An die Chaco- Formation schliesst sich im Süden die Pampa- Formation an, welche sich durch gänzliche Abwesenheit von Bäumen und Sträuchern charakterisirt, ohne jedoch unfruchtbar zu sein, Die Patagonische Formation ist durch keine irgend scharfe Grenze oder natürliche Schranke von den Pampas getrennt, doch ist der Gegensatz zwischen Buschwald und aller Holzgewächse baarer Grasflur so scharf als nur möglich, welches ohne Zweifel mit der veränderten Bodenbeschaffenheit zusam- menhängt; statt des Pampasthones _ tritt trocknes Steingeröll auf und in Folge dessen statt der Grasfluren das Buschland Patago- niens. In den zu Argentinien gehörenden Gebieten an der Magellanstrasse, sowie an den Osthängen der Patagonien begrenzenden Cordilleren fällt dann noch auf Argentinien ein Theil des antarktischen Waldgebietes. Die paraguayische oder südbrasilianische Formation, deren Vegetation noch zu den unbekanntesten gehört, ist ein Theil des brasilianischen Gebietes nach der Abgren- zung Grisebach’s und scheint sich durch grössere tropische Ueppigkeit, besonders des . ELITE Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Ed, urn, \ Bi: OH TEN un u Ba hr u, 2 . — 7 Baumwuchses auszuzeichnen und in vielen Dingen der subtropischen Formation ver- wandt zu sein; in den Provinzen Corrientes und Entre Rios tritt dagegen der Baum- wuchs zurück und wo sich subtropische Formen hineinmischen, erreichen sie doch nicht die Höhe und Ueppigkeit, noch auch den dichten Bestand wie in dem erwähnten Gebiete. In der Mesopotamischen Formation ist die Vegetation aus wenigen Formen zusammen- gesetzt, denen wir auch in den Pampas und im Montegebiet begegnen, einer grösseren Anzahl, die diesem Gebiete mit dem sub- tropischen gemein sind, und eine grosse Zahl, die bisher in Argentinien nicht beobachtet waren und wahrscheinlich zum Theil diesen Gegenden. mit Südbrasilien und Paraguay gemein sind, zum Theil aber wohl eigen- thümlich sein dürften. Professor Lorentz fand sich veranlasst, dieses Argentinische Mesopotamien als eigne pflanzengeographische Formation abzugrenzen, der er die Inselwelt imParanä resp, Rio de la Plata anschliesst, welche unser Freund und College der uner- müdliche G. Wallis durchforscht hat. Die eingehendere Schilderung dieser For- mationen bietet ein höchst interessantes und anziehendes Bild neben der Fülle von Neuem. (C. S.) 2) Gräserflora von Nord- und Mit- teldeutschland von Heinr. Hein, Kunstgärtner in Hamburg. Weimar 1877, Verlag von Bernhard Friedrich Voigt. Der ganze Titel ist etwas lang; da er aber so ziemlich das Inhaltsverzeichniss gibt, so wollen wir ihn abschreiben. Also »Gräser- floras, Eine genaue Beschreibung der Gat- tungen und Arten der im obgenannten Ge- biete vorkommenden Gramineen, (ypera- ceen und Juncaceen, mit ganz besonderer Berücksichtigung der Synonyınen und Be- merkungen über den Werth der einzelnen Arten für die Landwirthschaft. Nebst einem Anhange, enthaltend Beschreibung der werth- vollsten Futterkräuter-und Kleearten und Anleitung zur vernunftmässigen Wiesen- und Weidekultur, geeignete Zusammenstellungen von Grassamenmischungen zur Besamung von Wiesen und Weiden, Böschungen von Eisenbahndämmen, Parks, Rasenflächen in Ziergärten ; Anleitung zur vernünftigen An- lage und Erhaltung solcher Rasenflächen, eine Zusammenstellung derjenigen Grasarten der deutschen Flora, welche für die Bouquet- fabrikation besonders beachtenswerth sind und Hinweis auf die vom Verfasser dieses Werkes herausgegebenen Unterrichts-Hilfs- mittel, Ein Hilfs- und Nachschlagebuch für Gutsbesitzer, Forst- und Landwirthe, Samen- händler, Kunst- und Handelsgärtner, Garten- besitzer, Naturfreunde, Lehrer, Schüler etc.“ Mehr kann man doch auf einem Titel und von einem Buche nicht verlangen. Das Werk zerfällt in zwei wesentlich verschie- dene Abtheilungen, welche ganz getrennt noch brauchbarer geworden wären, Der erste Theil ist rein wissenschaftlich, mit prak- tischen Angaben über Werth und Verwen- dung, und wer die Gräser kennen lernen will und die Fähigkeit hat, botanische Be- schreibungen zu lesen, wird ohne Zweifel zum Ziele gelangen.‘ Die zweite kleinere Ab- theilung, als Anhang bezeichnet, ist dagegen praktisch, obschon die Pflanzen ebenfalls botanisch beschrieben sind, Die Einleitung dazu wirft ein merkwürdiges Licht auf den Handel mit Futterkräutern, besonders Gras- samen, worin der Verfasser seine in einer grossen Samenhandlung gemachten Erfah- rungen zum Besten gibt, oder deutsch ge- sagt, die Betrügereien und Fälschungen ge- wisser Handlungen aufdeckt. Wer länger mit solchen Dingen sich beschäftigt hat, findet in diesen Angaben Vieles, was er ge- ahnt hat. Es ist aber die Frage, ob dem Landmann mit dieser Saat von Misstrauen in die Waare der Samenhändler gedient ist, Hoffentlich wird es auch in diesen Dingen anders und besser, wenn erst die Versuchs- stationen länger bestehen. Nur noch zum Schluss, dass wir mit voller Ueberzeugung Hein’s Gräserflora mit dem Anhange em- pfehlen können, ja eigentlich kein Buch kennen, welches dieses bei Gärtnern und Landwirthen ersetzen könnte, (J.) IV, Literatur. 251 3) H. Jaeger, der Blumengarten und die Blumenzucht auf dem Lande. Berlin bei Schotte und Voigt. Es ist das gleichsam ein kurzer Auszug aus unseres geehrten Mitarbeiters zahlreichen Werken. Der nicht in unmittelbarer Nähe der Städte wohnende Landbewohner erhält in diesem nur 10 Bogen Text enthaltendem Büchlein zweckmässigen Rath über Anlage eines kleinen Blumengartens, Anzucht der betreffenden Pflanzen (Einjährige, Stauden, Sträucher), Auswahl und Verwendung der Pflanzen etc. Die grössere Hälfte des Buches nimmt eine Auswahl der für den Garten geeignetesten Zierpflanzen mit kurzer Kultur- angabe ein. Das Buch ist das Ergebniss langjähriger Erfahrung und nicht blos auf dem Lande, sondern ebensowohl in der Stadt Wohnende werden in demselben einen zweckmässigen und guten Rathgeber für ihren kleinen Blumengarten finden, (E. R.) 4) Max Kolb, Theorie des Gartenbaues Stuttgart 1877, Herr M. Kolb, Inspektor des Botanischen Gartens in München, gibt auf die Schriften der bedeutendesten Physiologen und Chemiker gestützt, in diesem Buche eine Darstellung der Pflanzen-Anatomie und Pflanzen-Chemie. Nägeli und Liebig, diese Männer, deren Namen mit diesen beiden Richtungen der Wissenschaften eng verbunden sind und von denen der erstere jetzt noch an der Uni- versität in München wirkt, während der Letztere vor einigen Jahren daselbst starb, sind es, denen Kolb vorzugsweise gefolgt ist. Wer die Grundlagen des wissenschaft- lichen Gartenbaues in den beiden oben ge- nannten Disciplinen gründlich studiren will, findet in diesem Buch einen guten und gründlichen Rathgeber, Ernährung der Pflanze, Anatomie des Pflanzenkörpers, Pflanzennahrung, anorganische Bestandtheile der Pflanzenasche, Aufnahme der Nährstoffe, Stoffwanderung und Stoffwechsel, die von der Pflanze gebildeten Stoffe, Einfluss von Wärme, Licht, Frost auf das Pflanzenleben, der Boden, dessen Stoffe und Eigenschaften, Bodenwärme, Bodenfeuchtigkeit, Klima, 952 Pflanzenkrankheiten, Dungstoffe, — das sind die Gegenstände, die Kolb’s Buch einlässlich bespricht. (E. R.) 5) Jahresbericht des Stettiner Gar- tenbau-Vereins pr. 1876. Enthält die Protokolle der Sitzungen und kurze Beschreibung der Ausstellungen dieses thätigen Vereines, (E.R.) 6) Jahresbericht des Gartenbau- Vereins inPotsdam von 1876 —1877. Dieser Bericht gibt gleichfalls die Proto- kolle der Sitzungen, welche reich an treffenden Bemerkungen und ein Bild des regen Lebens dieses von so vielen intelligenten Kräften gestützten Vereins geben. (E. R.) \ 7) Giebel, Vogelschutzbuch. Vierte Auflage. Berlin bei Wiegandt, Hempel und Parey. 1877. Ein recht gutes Buch, das uns in Be- schreibung und Abbildung die Vögel unserer Gärten vorführt, ein Bild ihrer Lebensart und einen kurzen.Bericht über deren hohen Nutzen gibt. Allen denen, welche den Land- und Gartenbau lieben, welche sich für das Gemeinwohl interessiren, da es be- sonders die Vögel sind, die uns vor den Ver- heerungen der schädlichen Thiere schützen, empfehlen wir dringend dieses gute Buch, (E. R.) 8) Th. Rümpler, Bericht über die_All- gemeine deutsche Gartenbau-Ausstellung in Erfurt vom 9.—17. Sept. 1876. Bei Cramer in Erfurt, Ein interessanter einlässlicher Bericht über diese Ausstellung mit dem angehängten Ver- zeichniss der vertheilten Prämien, 9) Th. Nietner und Th. Rümpler, Schmidlin’s Gartenbuch. IV. Auflage, mit 751 in den Text gedruckten Abbil- dungen und 9 colorirten Gartenplänen. Das lang bekannte gute Gartenbuch, das in einem Band von 70 Bogen, welches den ganzen praktischen Gartenbau, von der An- lage der Gärten, den allgemeinen Kultur- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, : NE PEN ER . u RERPERIN NE Pflanzen, dem Bau von Gewächshäusern und "Mistbeeten, Gemüse- und Obstbau umfasst. — Sehr empfehlenswerthes Hülfsbuch und Rathgeber für jeden Gartenfreund. Bei der Aufzählung der Pflanzen für den Blumen- garten hat sich manches eingeschlichen, was wir nicht unterschreiben würden. So z. B. S. 248, — wer wird unsere gemeine Vogel- wicke (Vicja CraccaL.) als Schattenpflanze und ausserdem als Zierpflanze empfehlen und wer stellt Vieia dumetorum L. zwischen | die Zierpflanzen des Gartens. Viel mehr verdient die gleichfalls genannte Vieia sylvatica L. als hübsche krautige Schling- pflanze für lichte Strauch- und Baumpar- thien Empfehlung, obgleich wir diese Pflanze noch nirgends in die Privatgärten einge- wandert fanden, S. 249 Aquilegia alpina und Anemone apennina sind bestimmt keine Pflanzen für flachen magern Boden, sofern nicht etwa unter „magern Boden“ ungedüngter Boden verstanden ist, welcher letzterer überhaupt allen Stauden am Besten zusagt. S. 250 Tunica Saxifraga Scop., die nur 1—2jährig ist, wird als Staude aufgeführt; Gentiana asclepiadea L. gedeihet nur in tiefem nahrhaftem, mit Lehm versetzten Humusboden gut und nicht in flachem ma- germ Boden. (E. R.) 10) Thaer Bibliothek. Die Garten- blumen, ihre Beschreibung, Anzucht und Pflege von Th. Rümpler, Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel u. Parey. 1876. Mit 160 in den Text gedruckten Abbildungen. Dieses Büchlein enthält eine Auswahl von einjährigen und perennirenden Pflanzen, von Zwiebelgewächsen, Schlingpflanzen und De- korationspflanzen, diesich zur Ausschmückung des Gartens eignen und die zu ihrer An- zucht und Ueberwinterung keines Gewächs- hauses bedürfen. In einer Einleitung ist die Anzucht und Kultur und im Schlussartikel deren Anwendung in dem Garten besprochen. Am vollständigsten ist die Auswahl der Sommerblumen. Die andern Abtheilungen anweisungen bis zu der Aufführung der | der Blüthenpflanzen des Gartens sind kärg- a u A A a [a lich bedacht. Der Zweck des Buches ist aber nur die Auswahl für den Besitzer eines ‘kleineren Gartens und da entscheidet der spezielle Geschmack. Es ist gleichsam ein Auszug aus den im gleichen Verlag er- schienenen grösseren Werken, wie Vilmorins Blumengärtnerei, des Illustrirten' Gehölz- buches ete., und diesen Werken sind auch die gegebenen Abbildungen entlehnt. (E. R.) 11) Thaer-Bibliothek, der Obstbau von R.Noack. Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey. Mit 76 in den Text gedruckten Abbildungen. Auch der Zweck dieses Büchleins ist der gleiche, wie der des vorhergehenden und überhaupt aller der im gleichen Verlag er- schienenen Ausgaben der Thaer-Bibliothek, nämlich in gedrängter Kürze, in einem kleinen elegant gebundenen Oktavbändchen das Wichtigste aus den betreffenden Fächern zu geben. So ist auch in diesem Buch die Anzucht der Obstbäume, die Pflanze der- selben, Benutzung des Obstes, ‘die Einthei- lung der Obstsorten nach dem System von Lukas und endlich das Verzeichniss einiger zum Anbau besonders zu empfehlenden Obst- sorten gegeben, Da alle diese in möglichster Kürze gegebnen Schriften von bewährten Autoren herrühren, ist diese billige Thaer- bibliothek den Gartenfreunden anzuem- pfehlen, wer aber in irgend einer Richtung sich einlässlicher zu beschäftigen wünscht, wird die einlässlicher eingehenden Werke von Jaeger, Lucas und andern sich an- schaffen müssen. (E. R,) 12) Journal des Roses von Gamille Bernhardin, Paris bei A. Goin; Melun bei A. Lebrun. 1877. Diese von S. Cachet gegründete Monats- schrift für Rosenkenntniss und Rosenzucht unterscheidet sich von Nestle’s und Löbl’s Rosengarten dadurch, dass es monatlich, aber mit nur einer Abbildung erscheint. Rosenhändler und Liebhaber dieser Blumen, welche sich stets über das Neueste unter- richten wollen, finden hier Vieles, was die deutsche Rosenzeitung nicht bietet, und da 'W, Literatur. 953 Vielseitigkeit hier mehr als bei andern Ge- legenheiten nützlich ist, weil jedes Journal in einem gewissen beschränkten Kreise bleibt und diejenigen Rosen bekannt macht, wovon ihnen Abbildungen zugeschickt werden, so sollten solche Rosenverehrer beide Zeit- schriften halten. Die Bilder sind schön, namentlich in dem feinen Schatten, der bei Blumenbildern nur zu oft schwärzlich aus- fällt, (J.) 13) Erfahrungen über Tauglichkeit und Verwendbarkeit der Pflau- men zumTrocknen und zum Gom- pot. Auf Grundlage mit 136 der besten Pflaumensorten angestellterVersuche. Von J.G.C. Oberdieck. Braunschweig 1876, Was den Meisten kaum denkbar ist, Ver- suche mit 136 Sorten Pflaumen zur Verwen- dung in der Küche zu machen, ja und diese Sorten in passenden Früchten zusammenzu- bringen, das führt ein Mann aus, welcher seit einem halben Lebensalter die Obst- kenntniss zu seinem Lebenszweck gemacht hat. Der Verfasser hat das kleine Buch an ihm bekannte Personen verschickt, hoffent- lich auch dorthin, wo man seine Anleitung am meisten brauchen könnte, in Gegenden, wo Pflaumen viel gebaut werden. Nachdem der Verfasser sämmtliche Pflaumen, ihre Tragbarkeit, Grösse und Verhalten beim Trocknen und Kochen genau beschrieben, gibt er eine Uebersicht von 20 der besten nach der Stückzahl pr.Pfund. Den Schluss bilden einige Rezepte zum Bereiten von Pflaumen-Compot zur Aufbewahrung im Win- ter. (J.) 14) Die Mittheilungen desk.k, Steier- märkischen Gartenbau-Vereins haben ihren dritten Jahrgang angetreten. Zunächst für die Mitglieder des Vereins be- stimmt, sind dieselben auch im Buchhandel für den Preis von 80 Kreuzer (1 M, 20 Pf. deutsches Reichsgeld) zu beziehen und werth, dass sie in einen grösseren Leserkreis ge- langen. Diese Mittheilungen als Muster für Vereine aufzustellen, wäre zuviel von ihnen gesagt, aber dennoch können sie als Muster dienen, weil nach‘ unserer Ansicht kein . a \ RR. aD x | deutscher Verein so reichhaltige, so er re- digirte Blätter drucken lässt. Den grössten Raum von Nro. 11 (vom 1. Januar) nehmen die »Studien über das Resultat der ausge- schriebenen Conceurrenz von Berichten über den Einfluss des Spätfrostes am 19. u. 20. Mai 1876 auf die Obsternte« ein. Blosse Be- schreibungen der Witterung zu verschiedenen Zeiten des Jahres, wie wir sie hie und da in endlosen Artikeln lesen, sind ein nutz- loses Geschwätz, welches eigentlich nur den Schreiber interessiren, aber Niemanden etwas helfen kann. Wenn aber, wie in dem Be- richte des Lehrers Johann Köppel in Frohn- leiten, welcher den ersten Preis erhielt, die ganze Natur des Landes, die Lage, Tiefe, Höherichtung etc. der Thäler und mit Obst bepflanzten Orte auf das Genaueste (eigent- lich für diesen Zweck zu genau) beschrieben wird, wenn dann die Sorten angegeben wer- den, welche trotz der Kälte Ernten geben, die Lagen angeführt werden, in welchen die Kälte eine besonders nachtheilige Wirkung hinterliess, neben denjenigen, wo sie nichts schadete; wenn für diese Abweichungen die Gründe angegeben werden, so kann der den- kende Obstzüchter viel daraus lernen. Wie fast in jedem Hefte dieser Blätter enthalten auch die neuen auf Versuche gegründeten Mittheilungen über Gemüse und deren Sorten, Besondere Beachtung verdient in Nro. 10 eine Tabelle über Keimfähigkeit. (J.) 14) Maxwell T. Masters. Remarks on the structure, affinities and distribution of the genus Aristolochia, with descrip- tions of some hitherto unpublished species. (Journ. of Linn. Soc. XIV 1875, p. 487—495.) Die Werthschätzung der Merkmale, welche die Aristolochiaceen einzelnen Familien nä- hern und andererseits sie von denselben trennen, zeigt, dass eine wirkliche nähere Verwandtschaft der Aristolochiaceen mit einer andern Familie nicht besteht; die meisten Merkmale haben sie noch mit den Dioscoreaceen gemein; es wird aber Nie- mand daraus auf eine verwandtschaftliche Beziehung dieser beiden Familien zu ein- ander schliessen wollen. Masters sieht daher x "y ur’ Fe ig or u BRN E fi die Familie as eine alte und allmählig Bi ihrem Aussterben entgegengehende an. Ob- wohl keine Art fossil gefunden worden ist, so ist doch andererseits zu berücksichtigen, dass die Familie nicht zur Bildung von Varietäten und Zwischenformen neigt und dass die Verbreitung der artenreichen Gat- tung Aristolochia sich auf alle Theile der Erde erstreckt. Die Gattung Aristoloche be- sitzt etwa 200 Arten; die andern Gattungen sind arm an Arten; Ararum kommt in Europa und Nordamerika vor, Heterotropa nur in Japan; Bragantia und Tnottea gehören Ostindien an. (C. S.) 15) H. Baillon hät in seiner Monographie der Celastraceen (Hist. des plantesTT. VI, p. 1—50, Paris 1875) die Grenzen dieser Familie erweitert und mehrere Gattungen mit hineingezogen, welche bisher eine ganz andere, unsichere Stellung hatten. Hooker und Bentham haben in den Genera plantar. 35 Gattungen angenommen, während Baillon diese Zahl dadurch min- dert, dass er Glyptopetalum Thwait, und Lophopetalum Whgt, mit Evonymus, Maytenus Feull., Gymnosporia Whgt., Putterliekia Endl. und Den- hamia Meissn. mit Gelastrus, Caryo- spermumBlme. mit Perrottetia ver- einigte. Die Uebersicht der Gruppen ist folgende: 1) Evonymeen, 2) Stockhousieen, 3) Gou- pieen, 4) Azimeen, 5) Hippocrateen, 6)Buxeen, 7) Geissolomeen. | Die Familie der Celastraceen hat in dieser Umgrenzung vielfache Beziehungen zu andern Familien; durch die Evonymeen zu den Pe- naeaceen und zu den Rhamneen; durch die Buxeen und Hippocrateen zu gewissen Eu- phorbiaceen ; durch die Hippocrateen auch zu den Sapindaceen (Staphyleen) und Ilici- neen, (Salomon.) 16) Dr. Friedrich Nobbe, Handbuch der Samenkunde, oder Physiologisch- statische Untersuchungen wirthschaftlichen Gebrauchswerth der land- und forstwirthschaftlichen, sowie über den - gärtnerischen Saatwaaren. Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey. Berlin 1876. Der Autor ist der Vorstand der Physiolo- gischen Versuchs- und Samencentral-Station -zu Tharand und zugleich Redaktor der Landwirthschaftlichen Versuchsstationen und hat als solcher ein reiches Material von an- gestellten Versuchen zur Grundlage dieser einlässlich gründlichen Arbeit. Dem rationellen Land- und Forstwirth gibt dieses Buch eine Menge wichtiger Aufschlüsse über Reife- und Erntezeit, über Ausdauer der Samen, über Güte des Saatgules etc. Gute Abbildungen geben die Abbildungen .der wichtigsten land- und forstwirthschaftlichen Samen und ausserdem auch die Abbildung der denselben beigemischten Unkrautsamen und insofern hat dieses Buch auch einen bedeutenden Werth für Samenhandlungen, welche solche Samen führen. Besonders bei den Grassamen ist gute reine Waare selten. So fand der Verfasser z. B. bei der Unter- suchung von 32 Samenproben des für unsere Rasenplätze im Garten so wichtigen Wiesen- Rispengrases (Poa pratensis) durchschnittlich 48 Prozente falsche Bestandtheile und im Maximum 83 Prozent falsche Bestandtheile unter diesem Samen. Anzuerkennen ist, dass eine Probe dieses schwierig zu reinigenden Samens kaum 1 Prozent falsche Theile ent- hielt. Unsere Leser mögen aus diesem einen Beispiel ersehen, dass gut gereinigter und von- andern Samen reiner Samen derartiger Pflanzen nicht blos einen viel grössern reellen Werth hat, sondern was noch mehr ist, dass man mit reinem Samen nicht zugleich alle möglichen schädlichen Unkräuter in das Land bringt. Je grösser und leichter kenntlich die Sa- ınen, je reiner ist gemeiniglich das Samen- gut. Die meisten unserer gangbarsten Ge- müsesamen enthalten nach den zahlreich vom Verfasser untersuchten Samenproben unter den Kohlgewächsen, Laucharten, Cucur- bitaceen etc. nur sehr wenig, kaum 1 Prozent ausmachende fremde Bestandtheile. Da- gegen enthielten 40 Samenproben der Möhre (Daucus Carota) durchschnittlich 13,30 %o, IV. Literatur. 255 im Maximum 26,28% und im Minimum 5,10°% fremdartige Bestandtheile. Ebenso stellte sich bei den folgenden im Mittel der Prozentsatz folgender Samengattungen, wie folgt: Dill (4,58°j0), Körbel (3,93°/0), Sellerie (2,08°%), Artischocke (8,06°%%), Fenchel (6,89%), Gartensalat (3,35%), Majoran (4,740). Sehr nützlich sind die Tabellen, welche zeigen, welche Masse fremder Unkrautsamen mit schlecht gereinigter Saat von Lein, Roth- klee, französischem Raygras etc. zugleich mit ausgesäet wird. So berechnet der Verfasser, dass bei einem Saatbedarf von 250 Kilogramm Pernauer-Leinsaat im Ganzen 3,351,000 Kör- ner von 41 Arten verschiedener Unkraut- samen auf eine Hektare Landes gebracht wurden, obgleich der Same nicht von schlechter Qualität war, da er auf 100 Ge- wichtstheile 93,08 Prozente ächten Samen, 2,84 PS fremde Samen, 4,08 5 anderweitige Beimischun- gen enthielt, Bei 25 Kilogramm Saatbedarf rothen Klee’s pr. Hektare, der 94,560 Prozent reinen Samens, 2,197. 1,; fremde Samenkörner, 3,243» andere Beimischung enthielt, wurden 602460 Körner Samen von 44 verschiedenen Unkräutern auf die Hek- tare gebracht. R Noch ungünstiger stellt sich das Resultat beim käuflichen französischen Raygras (Ar- henantherum elatius), welches enthielt 31,769 Prozent ächten Samens, 40,258 ,„ fremden Samens, 2 IT. 5 Spreu und Sand. Beim Saatbedarf von 100 Kilogramm pr, Hektare wurden zugleich mit ausgesäet 55 Millionen Körner von 45 verschiedenen Un- kräutern. Im hohen Grade von Interesse sind die in diesem Buche gegebenen Verhandlungen vor dem Englischen Parlament über Ver- fälschung des Samenguts mit ähnlichen falschen Samen und solchen, deren Keim- kraft absichtlich getödtet worden und dann untermischt worden sind, oder durch Unter- mischung älterer an für sich schon unkeim- fähiger Samen der gleichen Sorte. Der Er- folg dieser Verhandlung war ein Gesetz gegen Samen-Verfälschung, durch welche dem Landbau ein unermesslicher Schaden zuge- fügt werde. Der Verfasser bespricht auch die besten ki ne ! Auen and a Senenreinie ae und ; gibt, _ Abbildung. Wir empfehlen dieses Buch allen die Se > für den so wichtigen Zweig der Samenkultur und Erzeugung guten reinen Samengutes in- teressiren, zum Studium, (E. R.) V. Neuestes. 1) Aus Tiflis. Bei den prachtvollen ‚ Ernteaussichten war es um so mehr zu be- “klagen, dass am 3. und 4. Juni sich drei furchtbare Hagelwetter über uns entluden. In der Richtung West nach Ost zogen sie vom Trialettischen Gebirge den Werafluss entlang über Tiflis, quer über das Kurathal im Thale der Jora entlang über die Wasser- scheide in’s Alasanthal nach Kachetien, wo sie bei Zarsko-Kolodsi ihr Ende in den Steppen fanden. Es mögen fast 200 Werst Länge sein bei 3 bis 15 Werst Breite, welche betroffen sind, theilweise wie in der Stadt Tiflis und im Kronsgarten war der Hagel rund von Haselnuss bis Wallnussgrösse, auch etwas mehr platt gedrückt, oft kuchenförmig platt, in concentrischen Ringen die Eis- und Schneeringe zeigend.. An den Seiten des Stromes aber waren die Stücke Hagels bis als Pfund schwer, zackig und oft kry- stallinisch spitz gebildet, kolossale Klumpen. Hier war der Schaden bedeutender, den sie angerichtet. In der Kolonie Marienfeld sind 60 Stück Rindvieh, viele Pferde und zwei Hirten erschlagen, die Wein-, Obst- und Kornernte ist auf dem ganzen Striche so gut als vernichtet. Die Fensterscheiben in Tiflis sind grossentheils zerschlagen, im botani- schen Garten gegen 4600 Stück. Es ist nicht Glas genug im Lande, um Alles zu repariren. ‚Querstrassen schleppte. Indessen ist am Nordende der Stadt der Acclimatisationsgarten ganz oder fast ganz verschont geblieben, In derStadt Tiflis sind mehrere Personen in den Strassen ertrunken oder von den wüthenden Bergwässern in die ungedeckten Kloaken der Stadt gespült, wo sie elend umkommen mussten. Der Wächter in meiner Wohnung hat mit eigener Lebens- gefahr in unserer Strasse drei Frauen ge- rettet, bei Rettung der vierten stürzte er und kam fast selbst um, die Aermste aber flog in den unterirdischen Kanal. Ich selbst war jedesmal im Garten und konnte nicht anders nach Hause kommen, da die Herren Droschkenkutscher sich schleunigst nach Hause zogen, als auf dem Rücken eines gemietheten, handfesten „Packträgers, der mich über die wüthenden Sturzbäche der Anno 1875 hatte ich bei ähnlicher Gelegenheit solche Vor- sicht verachtet und mir den schönsten Rheumatismus zugezogen. (Scharrer.) 2) Se. Majestät der König von Württem- berg hat anlässlich der vierhundertjährigen Jubiläumsfeier der Universität Tübingen un- sern Freund W, Hochstetter zum Garten- Inspector ernannt. (GC. S.) Te l. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Tulipa Alberti Rel. (Siehe Tafel 912.) Liliaceae. Glaueo-viridis, albo-pruinosa; bulbi tunieis intus pilis adpressis strigoso- pilosis; caule Sphyllo, peduneulisque sub lente minute puberulis; foliis an- guste lanceolatis usque elliptico-lan- ceolatis, attenuato-acutis, plus minus undulatis, florem superantibus, hyalino marginatis; sepalis ima basi slabris, supra basin macula magna nigrescente notatis, exterioribus elliptico-lanceo- latis v. lanceolatis, acutis v. acuminatis v. subito in cuspidem excurrentibus, interioribus conniventibus, rotundato- obtusis v. emarginatis v. mucrone minimo inflexo in emarginatura; fila- mentis glabris cum antheris pollineque flavis; stylo sub antheri antheris bre- viore. — Caulis cireiter pedalis. Flores coceinei v. purpurei v. e coceineo Havescentes. Abermals eine schöne neue Tulpe aus den an Formen und Arten im Bereich dieser Gattung so reichen Ge- birgen Turkestans, deren Zwiebeln 1877. H. Albert Regel in den das Tschir- tschik-Thal einschliessenden Hochge- birgen im letzten Jahre sammelte. Dieselbe ist eine Art aus der Gruppe von 'Tulipa Greigi Rgl., nämlich mit am Grunde kahlen Blumenblättern und Staubfäden, mit schwarzem Fleck oberhalb des Grundes der Blumen- blätter, mit Zwiebelschuppen, die auf der inneren Seite mit steifen ange- drückten Haaren besetzt sind und mit unter der Lupe sehr kurz behartem Blüthenstiel und Stengel. — Bis jetzt waren nur 2 Arten dieser Gruppe be- kannt, T. Greigi (Gartenflora Tafel 773) und T. Eichleri (Gartenfl. Tafel 799). T. Eichleri unterscheidet sich sehr leicht durch die schwarzvioletten Staubfäden und Antheren und den violetten Pollen und den Griffel, der während der Blüthe fast so lang als die Antheren. T. Greigi und T. Alberti haben gelbe Staubfäden, Antheren und Pollen 17 rn oe N = re Gartenflora Deutschlands, "Russlands und der und der Griffel ist während der Blüthe bedeutend kürzer als die Antheren. T. Greigi unterscheidet sich ferner von T. Alberti durch elliptisch-lan- zettliche, wellige, grüne und braun gefleckte Blätter und eine Blume, deren Blumenblätter alle spitz und vom Grunde an abstehen, oder erst zu- sammen neigen und dann von der Mittean oder wenigstens an der Spitze abstehen. T. Alberti dagegen hat un- gefleckte, von weissem Reif überzogene blaugrüne Blätter, die bei den in Topf gesetzten Zwiebeln, die im Kalthause im März zur Blüthe kamen und nach denen auch Fig.1 und2 unserer Ab- bildung gemacht ist, schmal lanzett- lich und kaum wellig waren, und von nur unter der Lupe schwach bemerk- barem schmalem,durchsichtigemRande umgeben waren. Die im Herbst in’s freie Land gepflanzten Zwiebeln bil- deten dagegen einen nur einige Zoll über dem Boden aufsteigenden Stengel (siehe unsere Taf. 912, Fig. 3), blüheten 4 RE Anfangs Mai und besassen sehr feste und dicke elliptisch-lanzettliche, stark weisslich blaugrüne, sehr wellige und durchsichtig gerandete Blätter. Von den Blumenblättern sind die innern vorn stumpf abgerundet, meist da- selbst stark ausgerundet und neigen wie bei T. Gesneriana zusammen ; alle sind purpur oder purpurscharlach oder auch von aussen gelblich gefärbt, im Innern mit schwärzlichem Flecke ober- halb des Grundes. Wird gleich un- sern Landtulpen behandelt. Man pflanzt die Zwiebeln im. Herbst auf sonnigem Platz in’s freie Land. Nach dem Abwelken des Krautes im Som- mer werden die Zwiebeln ausgenom- men und bis zum Einpflanzen im Spätherbst an einem trockenen, nicht zu kühlen Platz aufbewahrt. Man versäume dies Ausnehmen und Ab- trocknen bei den Tulpen Turkestans nicht.. Im Lande bleibende Zwiebeln werden jährlich schwächer und gehen (E. R.) später ganz ein. B. Odontoglossum maculatum Lind]. (Siehe Tafel 913.) OÖrchideae. OÖ. maculatum Lindl. bot. reg. XXVI. tab.23 (nec Hooker bot. mag. tab. 4878); pseudobulbis oblongis, an- eipiti-compressis, monophyllis; foliis oblongis, acutis, quam racemi penduli laxi pluriflori brevioribus; bracteis navicularibus, ovario brevioribus; se- palis lineari-lanceolatis, acuminatis; petalis elliptieo-oblongis, acuminatis, undulatis; labello unguiculato, late cor- dato, acuminato, crenato-repando; appendice unguis trilobo, carinato, concavo, lobis lateralibus rhombeis, lobo termiali apice divaricato-bilobo ; eolumna puberula. — Eine in den höhern Gebirgen ah u u Y _Mexiko’s heimische Art. Die schmalen Kelehblättehen sind von aussen grün- lich, innen gelbbraun. Blumenblätter und Lippe hellgelb, erstere nur vom Grunde bis fast zur Mitte, letztere auf der ganzen Fläche braungelb ge- Hleckt. Griffelsäule weissgelb. 1. Originalabhandlungen. 259 Blühet im Februar und März, wird in der kühlen Abtheilung des Orchi- deenhauses kultivirt und gedeihet am besten an Holzklötze angeheftet und unterm Fenster aufgehängt. Ward durch Hrn. Roezl in den letzten Jahren in grösserer Menge eingeführt. (E.R.) 6. Lyeoris Sewerzowi Rgl. i Siehe Tafel 914. = Amaryllideae. Glabra; bulbis conoideo-oblongis, tunieis tenuibus membranaceis fusces- centibus vestitis; scapo erecto, tereti, glaberrimo, 25—85 Cm. alto ; umbella terminali, bracteis spathaceis saepissi- me duabus oppositis basi subvaginatis Iineari-lanceolatis erectis fulcrata ; flori- bus 5—10, peduneulatis; pedunculis erectis, initio spatha brevioribus, de- mum eam superantibus, 2—8Cm. lon- gis; corollis cireiter 4 Um. longis, hexameris, tubo angusto limbo breviore, limbi laciniis ereeto-patentibus an- guste oblongis v. lineari-oblongis; staminibus corollae tubo insertis, lim- bum dimidium superantibus; antheris linearibus, dorso affıxis, longitudina- liter biloceularibus; ovario infero, ob- longo, tricostato, triloculari; loculis multiovulatis; ovulis in angulo cen- tralı affıxis; stylo filiformi, corollam subaequante, stigmate leviter trilobo ; capsula membranacea, depresso- glo- bosa, obtuse trigona; semimibus ala membranacea eircumdatis. Das schöne Zwiebelgewächs, von dem wir beigehend eine Abbildung nach getrockneten Exemplaren geben, wächst im Tschirtschik-Thal im Alatau Turkestans ziemlich häufig und sind Zwiebeln desselben, die A. Regel im Herbste des letzten Jahres gesammelt hat, auch von Seiten des Kaiserl. Bo- tanischen Gartens in St. Petersburg mehrfach vertheilt worden. Die Zwie- beln gleichen, denen einer Amaryllis. Die Blumen, die wir im frischen Zu- stande noch nicht gesehen haben, scheinen eine bräunlich-rothe Farbe zu besitzen. Beschrieben ward dieselbe von mir in der Aufzählung der von Semenow, Sewerzow und Andern in Turkestan gesammelten Pflanzen. Hält im freien Lande aus, erfordert einen warmen sonnigen Standort und müssen die Zwiebeln nach Beendigung der Vege- tation ausgenommen und gut an einem trockenen Platz abgetrocknet werden, bevor sie wiederum Ende September eingepflanzt werden. ER) Gartenflora Deutschlande® Ban nee Schw NEN 2) Aus Kuldscha. . ya Ende Mai machte ich einige Ex- kursionen nach den Mandschuren- Städten auf der Südseite des Ili- Stromes. Der Fluss war jetzt ausser- ordentlich wasserreich und weit aus- gebreitet, wodurch die Ueberfahrt sehr erschwert wurde. Am jenseitigen Ufer wuchsen die sträucher (Rlaeagnus angustifolia, Ha- limodendron argenteum, Salıx, Spiraea gewöhnlichen Ufer- hypericifolia, Tamarix Pallasi, eine wahrscheinlich noch unbeschriebene Myricaria). Dann folgte bis Rande des Thalbeckens eine weite Sumpflandschaft, in der neben Ried- gräsern, Juncus und Scirpus, ver- schiedenen Iris-Arten, einzelne Orchis rosenrothen zum und eine Primula mit Blumen (aus der Gruppe von P. fa- rinosa) wachsen. der Boden an.den Vorbergen allmälig hebt, Da wo sich stehen Rosen und mannichfache kraut- artige Pflanzen. An einer andern Ueberfahrt über den Ili ist dieFlora interessanter, da der und Peganum-Arten hier ‘mehrere eigenthümlichen Zygophyllum- wachsen. Dann folgen Flugsandhügel, die mit einer ganz abweichenden Flora von Calligonum, Haplophyllum, Ere- murus, Seseli, sowie mit Ammodendron und Lycium-Sträuchern bedeckt sind. Bei den Mandschuren bin ich im Allgemeinen nicht blos am freund- lichsten aufgenommen worden, son- dern es zeigt sich bei diesen auch das meiste Interesse für Gartenbau und von den von mir daselbst vertheilten Sämereien werden alle mit Sorgfalt ausgesäet und gepflest. Auch in meinem eigenen Garten in Kuldscha, den ich vorzugsweise zum Einschlagen und Abtrocknen der einrichte , gesammelten Zwiebelgewächse gehen manche der für hiesige Gegend werth- vollen Holzgewächse, so Pinus austriaca, Gleditschien, Cytisus Laburnum, Ca- talpen. etc. vorzüglich gut auf. Ausser meinem Reitpferde habe ich mir nun auch ein festes landesübliches Fuhrwerk mit Bespannung angeschafft, um bei meinen weiteren Exkursionen, zu denen ich im Sommer als Centrum die Vorberge des Thian-Shans im Süden als Mittelpunkt zu wählen ge- denke, die gesammelten Gegenstände leichter transportiren zu können. Gegenwärtig denke ich zunächst nach dem Norden zu gehen, um die bis jetzt naturhistorisch gar nicht un- tersuchten hohen Gebirge, welche den Sairam-See (Sairam-Noor) umgeben, (A. Regel.) zu besuchen, 3) Der Colorado-Käfer. Chrysomela (Doryphora) decemlineata. Nachdem nun dieser kleine Feind | wollen wir nicht versäumen, den von unserer Kartoffelkulturen wiederholt in Europa eingeschleppt worden ist, uns wiederholt gegebenen Notizen eine kurze Schilderung des Käfers und dessen allmäliger Verbreitung vom Nordwesten Amerika’s (das Colorado- Gebiet, am Ostabhange des Felsen- gebirges) bis zu dem Atlantischen Ocean folgen zu lassen. Derselbe ist 1 Cm. lang und 7 Mm. breit, von länglich-rundlicher Gestalt und licht röthlicher Färbung. Auf dem Rücken trägt er auf jeder der beiden Flügel- decken 5 schwarze Längsstreifen und einen gleichen Streifen zwischen den Flügeldecken. Auch das Brustschild ist schwarz punktirt. Im Laufe des Sommers entstehen mehrere Generationen und in Folge dessen ist die Vermehrung dieses schädlichen Insektes ebenso schnell als die der Erdflöhe. Die Käfer der letzten Generation überwintern in der Erde und kommen im Mai wieder hervor, um sofort die jungen Triebe der Kar- toffeln zu benagen. Schon nach 14 Ta- gen beginnt das Weibchen die röth- Jlieh-gelben Eier zu legen, die es in Parthien von 12—20 an der Unter- seite der Blätter befestigt. Jedes Weib- chen soll durchschnittlich im Sommer bis 1000 Eier legen, aus denen schon nach 8 Tagen die Larven auskriechen. Diese beginnen sofort das Zerstörungs- werk des Kartoffelkrautes, sind nach 3 Wochen schon ausgewachsen, pup- pen sich hierauf in der Erde ein und nach 1! Wochen kriecht das voll- kommene Insekt, der Käfer, schon aus. Diese neue Generation beginnt nach abermals 2 Wochen gleichfalls Eier zu legen und so berechnet man die Nachkommenschaft eines einzigen Weibchens vom Frühjahre bis zum Herbste auf Y» Million, sofern näm- lich durch Menschen und Thiere dieses I. Origimalabhandlungen. 261 Verhältniss nicht gestört werden würde. Die Larven haben eine birnförmige Gestalt, besitzen Füsse und sind schwarz gefleckt; vor dem Einpuppen sind sie etwas grösser als das voll- kommene Insekt. Dieser Colorado-Käfer ist ursprüng- lich im Colorado-Gebiet an einem dort heimischen Solanum und auch andern Pflanzen zu Hause gewesen. Als die Kultur der Kartoffeln dort begann, ging er auf diese über und hat hier die Nahrung gefunden, die seine Ver- mehrung so sehr begünstigt, dass er sich nach Osten und Süden im Laufe von 20 Jahren über das ganze enorme Gebiet der Nordamerikanischen Frei- staaten und Canada’s ausgebreitet hat, indem die Käfer, da wo Alles zer- stört ist, in grossen Schwärmen weiter ziehen und die Kartoffelfelder befallen. Wo sie keine Kartoffelfelder finden, da gehen sie auch auf andere Sola- naceen und Unkräuter über und be- fallen selbst in Ermangelung anderer Nahrung die Kohlfelder, den Salat und andere Kulturpflanzen. Der Ver- breitung nach der alten Welt hatte bis jetzt der Atlantische Ocean eine Schranke gesetzt, nachdem diese aber mittelst der aus Amerika in Europa zahlreich eingeführten Produkte schon wiederholt überschritten ward, so ist es sehr zu befürchten, dass dieser kleine Feind unserer Kulturen trotz aller Vorsichtsmassregeln sich allmälig auch in unseren Kartoffelfeldern ein- bürgern wird, soweit dies Klima und andere Verhältnisse begünstigen. In Bezug auf klimatische Verhält- nisse sei es uns erlaubt, zu bemerken, dass“ diese der Verbreitung mancher ‘unserer schädlichsten Insekten eine, scheint, wirksame Grenze setzen. So hat sich z. B. der so schädliche Maikäfer (Melolontha vul- garıs und dessen Larve, der Enger- ling) bis jetzt nicht in Petersburg ein- gebürgert, ohne dass, so viel uns be- kannt, irgend eine Massregel gegen denselben hier ergriffen worden wäre. Nur selten kommt derselbe hier in einzelnen Exemplaren vor. Häufiger ist hier eine verwandte Art, Melo- lontha Hippocastani und der kleine Juniuskäfer (M. solstitialis), jedoch ohne je erheblichen Schaden zu thun. — In anderer Beziehung ist es ein wie es - allgemeines Gesetz bei der Verbrei- tung und dem Schaden, welche schäd- liche Insekten von so schneller Ver- mehrung bei unseren Kulturen ver- ursachen, dass deren Vermehrung; stets im genauen Verhältniss zu der Nah- rung, die sie finden, steht. Die Blatt- läuse vermehren sich überall da am meisten, wo ein anormaler weicher oder kränklicher Trieb deren Ernäh- rung besonders begünstigt. So haben unsere Kulturen im Grossen so man- chem schädlichen Insekt, ja selbst auch pflanzlichen Schmarotzer erst den Boden gleichsam bereitet, von einem Gebiete, wo solche in geringer Menge vorkommen, sich in so ent- setzlicher Masse vermehren und aus- breiten zu können. Wo der Kartoffelkäfer jetzt noch sporadisch in Europa eingeschleppt ist, kann dessen Verbreitung nur durch die strengsten Massregeln von Seiten der Regierungen verhütet werden, die darin bestehen, dass nicht blos auf den befalle- nen Feldern, sondern auch auf daher allen B.. Kartoffel feldern das Kraut der Kartoffeln $; | und anderer krautartiger Kul- turpflanzen und Unkräuter gründlich zerstört wird. Den be- treffenden Grundbesitzern muss dann der Schaden durch Umlage auf allen Grundbesitz vergütet werden. Dies ist und bleibt das einzige Mittel, der Verbreitung des Colorado-Käfers in Folge von Einschleppungen, die von Zeit zu Zeit immer und immer wieder in Europa stattfinden werden, gegnen. vielleicht gründlich zu be- Man muss hier ebenso radikal verfahren, wie gegen die Einschlep- pung der Wurzellaus in den Wein- bergen. Sollte aber schliesslich dennoch die Verbreitung des Colorado-Käfers in Europa in grösserem Massstabe statt- finden, und wir fürchten, dass dies trotz aller Vorsichtsmassregeln statt- finden wird, dann sollte in den be- treffenden Gegenden mehrere Jahre sar kein Kartoffelbau zugelassen wer- den, als einziges Mittel, dem grössern Uebel zu steuern. Wir brauchen schliesslich nicht auf die in den letzten Jahrzehnten tau- sendfach in allen Zeitschriften wieder- holte Erfahrung aufmerksam zu ma- chen, dass unsere besten Gehülfen in der Vertilgung schädlicher Insekten die insektenfressenden Vögel und Raub- insekten sind, deren Schonung nicht genug empfohlen werden kann und wo doch endlich einmal durch ge- meinsames Vorangehen der Re- gierungenEuropa’s, der massen- haftenVerfolgung der Singvögel zur Zeit der Wanderung im Süden Europa’s gesteuert werden sollte. Unsere eigenen Eingriffe in den natürlichen Haushalt der Natur, wo das eine die allzustarke Ausbreitung des andern beschränkt, schafft den Bo- den für solche anormale Verhältnisse, die ım Laufe der Zeit, wenn ihnen nicht rechtzeitig gesteuert wird, jede Kultur unmöglich machen werden. Wir resumiren schliesslich in Be- treff des Kartoffel-Käfers dahin: 1) Die Eimschleppung und stellen- weise Verbreitung desselben wird von Zeit zu Zeit trotz aller Vorsichts- massregeln stattfinden. 2) Nur die strengsten Massregeln von Seiten der Regierungen, durch die nicht blos befallene Felder, son- dern auch alle im Umkreis befind- liehen Kulturpflanzen und Unkräuter vernichtet werden, können die Aus- sicht geben, dass damit der weitern Verbreitung entgegen getreten wird. 3) Der Schutz der Singvögel, nicht 1. Originalabhandlungen, 263 blos bei uns, sondern auch auf ihrer Wanderung nach dem Süden Europa’s, ist das beste und einzige Mittel gegen die sonst fast unvertilgbaren kleinen Feinde unserer Kulturen. 4) Da die Verbreitung und Ver- mehrung aller schädlichen Insekten im genauen Verhältniss zur Nahrung, die sie finden, steht, so wird da, wo Ge- genden vom Kartoffelkäfer heimge- sucht werden, die gänzliche Einstel- lung der Kartoffelkultur für einige Jahre das sicherste Mittel sein, dann wieder gute Ernten bei der Kartoftel- kultur zu erzielen. 5) In Amerika ist der Kartoffel- käfer schon seit einer Reihe von Jahren verbreitet. Trotzdem werden dort noch Kartoffeln in Massen zum eigenen (Gebrauch und zum Export angezogen; wir (dürfen deshalb auch nicht glau- ben, dass mit der Einschleppung des Kartoffelkäfers Kartoffelkultur gar nicht mehr möglich sein würde. (E.R.) 4) Das Vaterland der gewöhnlichen Zwiebel. Herr Albert Regel hat in den Bergen südlich von Kuldscha ein Allium mit langen walzigen Zwiebeln gesammelt und eingesendet. Wegen der Aehn- lichkeit der Form der Zwiebeln mit denen von Allium polyphyllum ward dieses Allium vom hiesigen Garten als A. polyphyllum vertheilt. Jetzt, wo dasselbe im hiesigen Garten blühet, zeigt es sich, dass es die wildwach- sende Stammpflanze von A. Cepa L., oder unserer gewöhnlichen Winter- zwiebel ist und zwar stellt sie mit Ausnahme der langgestreckten dünnen Zwiebeln, die von mir in der Mono- graphie der Gattung Allium als A. Öepa L. «. typieum aufgeführte Form, deren 3 innere Staubfäden am häu- tigen Grunde beiderseits einen Zahn tragen, dar. Nach dem angeführten Unterschiede, nämlich den lang ge- streckten dünnen walzigen Zwiebeln unterscheiden wir dieses Allium als A. Uepa sylvestre, welches also die eigent- liche wilde Stammart unserer gemeinen Winterzwiebel darstellt. Das Vaterland des A. Cepa war bis jetzt unbekannt, da wir aber auch im Himalaya wild gesammelte Exemplare von A. Cepa typicum in unserem Herbarium haben und mein Sohn nur dasselbe in den nach Nordosten verlaufenden Aus- läufen dieses mächtigen Gebirgsbodens (im Torgontenland im Südwesten von Kuldscha) in Massen gesammelt hat, so sind mithin Himalaya und der ar Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, ER ne rin. Thian Shan Mittelasiens als wahres Vaterland unserer Winterzwiebel fest- gestellt. Mehrere neue unbeschriebene Allium der gleichen Gebiete blüheten gleich- zeitig und werden in „Acta horti Petropolitani* beschrieben. (E. R.) 5) Die Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Amsterdam vom 12. April bis 2. Mai 1877. Diese Ueberschrift des für Aus- | höfen und von denselben genügte bei länder nicht vollständig, denn diese Ausstel- lung umfasste, wie auch der hollän- dische Katalog sagt, die verschie- densten Produkte des Pflanzenreichs. Seit 11 Jahren (1866) hatte Amster- dam keine grosse Ausstellung gehabt, und es war gewiss alles aufgeboten worden, dasselbe reich, vielseitig und nützlich für Aussteller und Besucher zu machen. Dieser Zweck wurde aber bestimmten Programms ist nicht ganz erreicht, wovon jedoch nur die frühe Jahreszeit und die seit Monaten anhaltende Ungunst der Witterung die Ursache war. Die Be- theiligung der Aussteller war durch- aus keine allgemeine. Nicht nur war aus Deutschland, Frankreich und Eng- land verhältnissmässig wenig von Pflanzen ausgestellt, sondern es hatten auch sehr bedeutende Gärtnereien des nahen Belgiens sich gar nicht bethei- list und zwar, wie man mir in Bel- gien sagte, nicht aus missliebiger Ab- sicht, sondern weil man die Opfer und Schäden scheute. Eine Eisen- . bahnfahrt von nur sechs Stunden, noch mehr der Transport nach den Bahn- so rauher Witterung, zarte und an- getriebene Pflanzen in einen nicht aus- stellungsfähigen Zustand zu bringen. So kamen z. B. hybride Rhododen- dren von der Wilhelma bei Stuttgart fast ohne Blüthen an. Die getriebenen 'Landstauden, welche seltsamerweise in dem Programme einer Frühjahrs- Ausstellung aufgenommen worden waren und natürlich in Töpfen ge- trieben werden mussten, waren nur halb entwickelt und von der rauhen Luft welk und beschädigt, denn eine eisige Nordostluft fegte über das Meer, machte das Gehen und Anstaunen für viele Leute fast unmöglich und zer- zauste und stürzte die nicht an Glas- häusern aufgestellten Pflanzen. Die Ausstellungsräume waren in der Haupt- sache sommerlich eingerichtet, aber der April kehrte sich nicht daran. War doch die ganze Vegetation in Holland noch fast ganz im Winter- zustande und nicht weiter als in Nord- deutschland. Allerdings hatten - sich die Hyazinthen nicht von dem kalten Frühjahre abhalten lassen, ihre be- kannte Pracht zu entfalten und auch an Frühtulpen, sowie Narzissenarten fehlte es nicht. Die Zeit der Hyazin- thenblüthe in Haarlem ist wohl auch die Zeit der Aus- stellung gewesen, denn ausserdem sind bestimmend für eigentlich nur die Azalea indica um diese Zeit in vollkommenster Blüthe. Aber in den Hyazinthen wird den Fremden etwas vorgeführt, was welt- bekannt ist. Eine Steigerung des Ruhmes der Haarlemer (Haarlem und Umgegend) Blumenzwiebeln, beson- ders der Hyazinthen, erscheint gradezu unmöglich, und was die Schönheit der einzelnen Colleetionen betrifft, so möchte es den Besuchern der Aus- stellung und künftigen Käufern eben so schwer geworden sein, wie den Preisrichtern, unter nur ausgezeich- neten, reichen Sammlungen eine oder emige als die „Besten“ herauszufinden. Mir scheint daher — doch das ist meine Privatansicht — dass die be- rühmten Blumenzwiebeln zu viel Ein- fluss auf die Ausstellungszeit gehabt haben. Doch genug mit solchen nachträg- lichen Bedenken, welche nichts mehr ändern können! Die an der Spitze der Ausstellung und des Congresses stehenden Herren, vom Ehren-Präsi- denten, von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Heinrich der Niederlande, bis zu den Gärtnern, sowie viele Be- wohner der Hauptstadt hatten durch warme Aufnahme und Sorge für das ‘leibliche Wohl. dem rauhen Nordost gründlich entgegengearbeitet, so dass uns jetzt, beim warmen deutschen Öfen, die Sache viel angenehmer er- scheint, als zur Zeit, wo wir mit der Hand am Hute (um ihn vor einer T, Originalabhandlungen. 265 Reise in das Unbekannte zu sichern), mit dem Notizbuche in der andern, die Ausstellung besichtigten. Ich habe nun das Wetter so hart angegriffen, dass es vom Rechtsge- fühle geboten ist, auch eine gute Seite davon hervorzuheben. Nach vierzehn- tägiger Abwesenheit von der Heimat fanden die Gärtner die Vegetation noch ganz so, wie bei ihrer Abreise, konnten daher alle Pflanzarbeiten etc. noch nachholen. Ueber eine grosse Ausstellung einen kurzen Bericht zu schreiben, ist eine schwere Sache, viel schwerer als eine ganz in das Einzelne gehende Schil- derung, Stück für Stück. Das Letz- tere aber vermeide ich aus dem Grunde, weil kein Referent ohne Irrthum bleibt und dadurch kein Uebersichtsbild ge- schaffen wird. Den Ausstellungs- katalog abzuschreiben, überlässt auch die Gartenflera gern andern Garten- zeitungen. Ueber das Resultat der Preisvertheilung kann ich überhaupt noch nicht berichten, da es zur Zeit noch nicht in meinen Händen ist. Die Redaktion wird diesem Mangel später durch Mittheilung der gärt- nerischen Preise abhelfen. Es waren so reichlich Sektionen für die Jury gebildet worden, so dass nur die Sek- tion für Coniferen und immergrüne Sträucher, durch grosse und viele Sammlungen stark beschäftigt ward. Die Aussteller dieser Pflanzen hatten sich nicht auf die verlangte Zahl der Arten und Spielarten beschränkt, son- dern so reichlich beschickt, dass die Preisrichter das Aussuchen hatten. Entgegen deutschem Gebrauch wurden die Präsidenten .und Sekretäre der N Se N a ER N Ne Gartenflora Deutschlands, Russlands und der S Sektionen vom Direktorium ernannt. Dass dabei gewisse Persönlichkeiten, besonders die Ausländer (auch ich) bevorzugt wurden, zeugt zwar von grosser Höflichkeit der Herren Hol- länder, aber es war doch, mit Aus- nahmen bei einigen Sektionen, wo die Wahl auf besondere Capazitäten für die speciellen Kulturen und Familien gefallen war, ein Schein-Präsidium, denn der Fremde bleibt mit seiner geringeren Kenntniss der Sprache den Einheimischen gegenüber bei solchen Gelegenheiten fast immer im Nach- theil. Die Ausstellungsräume umfassten den prachtvolleu Kuppelbau und die Amnexe (Anbaue) des Industriepalastes (Palais voor Volksvlijt) auf dem Fre- dericksplain mit seiner gartenartigen Umgebung. Des Verkehrs wegen war nach der Eröffnung der Ausstellung die Verbindung des Palastes mit dem nördlichen Ausstellungsplatze durch zwei Brücken aus rohen Aesten be- wirkt. Diese Brücken sollten wohl zugleich Muster rustiker Construction sein, waren es aber nicht. Die Spitzen von Fichtenstangen sind kein Material für malerische Geländer und starrten in die Luft, als wären sie bestimmt, die vom Kopfe gerissenen Hüte auf- zufangen. Aber ihren Zweck erfüllten die Brücken vollkommen. Wer den Amsterdamer Industrie- palast kennt, wird mir beistimmen, dass ein ungünstigerer Raum zu einer grossen Ausstellung nicht gefunden werden kann. Er ist zu jener Zeit gebaut, als das Eisenbau-Wunder Jo- seph Paxtons in London den Archi- tekten zeigte, wie man vogelkäfig- CE e artigen Bauwerken das Ansehen einer Peterskirche in Rom oder Paulskirche in London geben könne, während man es damit in dem kunstreichen München nur bis zur Nachahmung eines Riesen- speichers brachte. Die wahre Bestim- mung dieses Gebäudes wurde auch in Amsterdam bald erkannt, denn es dient zu grossen Öoncerten und thea- ' tralischen Produktionen, wie die schöne Orgel einerseits, und der Theater- vorhang anderseits nicht verkennen lässt. Man denke sich eine Kuppel von mindestens200 Fuss Höhe mit etwa !s niedrigern Flügeln und schmalen Seitenschiffen. Und dieser hohe Luft- raum hat eine verhältnissmässig be- schränkte Bodenfläche. Es wäre Un- wahrheit, den schönen Bau selbst zu tadeln, und mein Urtheil gilt nur dem Ausstellungsraume. So war denn auch der Hauptausstellungsplatz nur Neben- sache, mehr zu Dekorationen bestimmt. Eine grosse und zum Zwecke der Aus- stellung angelegte Fontaine mit ent-- sprechender Gartenumgebung füllte die Mitte unter der Kuppel hinläng- lich; aber die ziemlich grossen Pal- men und Baumfarn zu beiden Seiten nahmen sich in dem riesig hohen Raume winzig aus. Und das war Alles, was der grosse Raum an Pflanzen enthielt, enthalten konnte. Mit dem besten Willen hätte sich nicht mehr daraus machen lassen. An den Seiten waren jahrmaärktartige Aufstellungen, die nur zum Theil in Beziehung mit dem Gartenbau stehen. So blieben nur noch die Gallerien und eine Er- weiterung der südlichen, welche zwar gut benutzt waren, aber zur Füllung des grossen Raumes nicht beitrugen. Die ziemlich grossen Räumlichkeiten, welche die Seitenschiffe des Baues in Form von langen Sälen enthalten, waren, insoweit sie nicht von zwei Restaurationen, Sitzungs- und Sekre- tarıatsräumen eingenommen waren, dem Gartenbau entzogen, denn sie enthielten trockne Fabrikate des Pflan- zenreichs und Rohstoffe, als Tabak, Chimin-Rinde, Farbe und Pflanzen- faserstoffe u. a. m., welche nothwen- dig geschlossene Räume verlangten. Wenn man es als einen Fehler be- trachten will, so war es das Herbei- ziehen dieser Gegenstände, welche in einer Welthandelsstadt wohl eine eigne Ausstellung verdienen. Da ich nur vom Standpunkte des Gärtners ur- theile, so liest in meinem Tadel kein Vorwurf, da die Veranstalter der Aus- stellung auf einem allgemeinern stan- den. Wir müssen daher die Garten- bau-Ausstellung meistimFreien suchen. Zuvor will ich aber bemerken, dass einige kleine Ausstellungen im Palaste zwar die im Orte liegenden Mängel nicht verbesserten, aber den Pflanzen- freund höchlich erfreuten. So eine Gruppe von rothen und blauen Hor- tensien (Hydrangea), wie man sie im August nicht schöner sehen kann; Hoteia japonica in Töpfen von 2 Fuss Höhe und über 3 Fuss Durchmesser ; blühende Lilium auratum, gewiss eine Seltenheit zu Anfange des April; ein Sortiment Funkia mit fast ausgebil- deten Blättern u. a. m. An der Südseite des Glaspalastes war ein geräumiges Gewächshaus für warme Pflanzen angebracht, welches zum Theil neue seltene Pflanzen, meist aber ausgezeichnete Kulturen enthielt. 1. Originalabhandlungen. * Nummern werden 7. Schon beim Eintritt leuchteten dem Besucher reiche Sammlungen von Amaryllis (Hippeastrum — Hybriden) ausgestellt — wenn ich nicht irre — von A. C. van Eeden und Schertzer und Sohn, beide in Haarlem. Leider zeigten sie ihre Pracht bei Eröffnung der Ausstellung nicht mehr und waren zusammengeschrumpft. Entweder hat- ten die mit Anwendung der höchsten feuchten Wärme getriebenen Blumen schon beim Transporte gelitten, oder der Rauch von der im Vorraume zur Hebung der Fontaine aufgestellten Locomobile war in das Gewächshaus gedrungen. Andere sehr empfindliche Pflanzen, z. B. die blühenden Orchi- ‚deen und Selaginellen blieben unbe- schädigt. Den Aussteller einer Samm- Jung von blühenden Orchideen kann ich leider nicht nennen. Jedenfalls war es nicht B. A. Williams, dessen Schätze wir später kennen lernen *). Das grösste Wunder für uns Fremde waren die Selaginellen, ausgestellt von F. A. Willink, einem Pflanzen- freund in Amsterdam. Tellerförmig gezogene Exemplare von !/a bis1 Meter Durchmesser, einige so gross wie ein Wagenrad, jede Pflanze vollkommen dicht und rund, alles tadellos. Denkt man sich, dass wir gewöhnt sind, z.B. Selaginella Apus und apoda höchstens von der Grösse eines Tellers zu sehen, und hier über einen halben Meter Durchmesser, ohne einen nackten I *) Meine Notizen wurden zum grossen Theil vor der Bezeichnung der Sammlungen mit dem Namen der Aussteller gemacht. leicht verwechselt und konnten später nicht alle berichtet werden. EIN RE EN RR NER ER PA NE URT EST ’ . . a d v ni N | | 8 Zweig, ohne ein schlechtes Blättchen — wahrlich, man muss das Geschick und die Ausdauer bewundern, welche es möglich macht, solche Pflanzen zu ziehen. Diese Pflanzen waren über Drahtringe gezogen und standen in kaum über einen Fuss breiten flachen Töpfen. Die halb rankenden und starkästigen Arten waren an erhöhten Drähten gezogen und hingen zierlich über. Unter selteneren kleinen Farnen sah man auch Prachtexemplare länger bekannter Arten. Ich denke, es war dies die Sammlung von J. J. Kluppel aus Amsterdam, welcher so viel und vielerlei ausgestellt hatte, dass man leicht darüber in Irrthum kommen kann. | Gehen wir nun in das Freie über. Der grössere nördliche Theil des Fre- derikplatzes enthält das meiste. Dort war auch der Eingang von der Stadt- seite am Ende der Utrechtstrasse. Der ganze Platz war nach drei Seiten ziemlich von offenen, und hinten und oben bedeckten Hallen umgeben, wo- rin die meisten Topfpflanzen ausge- stellt waren, selbst die Palmen des kalten und temperirten Hauses. Ich bemerke beiläufig, dass in Belgien und Holland diese Palmen, dazu meh- rere Zamia (Encephalartos) und die Winter nur gegen das Erfrieren geschützt australischen Baumfarrn im werden, denn man heizt erst, wenn der Thermometer unter O sinkt, dabei haben die Pflanzen ein gutes Aus- sehen. Für die Warmhauspflanzen waren zwei oder drei Doppelhäuser aufgestellt, darunter ein breites drei- theiliges und ein Haus für Sueculenten. — Das eine Haus enthielt fast nur Gartenflora Deutschlands, Russlands und Fa hate es. un IVEER Y 2 der Schweiz Bromeliaceen von ©. A. A.D Wit in Amsterdam, wohl aber auch die Sammlungen. von Albert van den Wouver in Cappellen bei Antwerpen. Der Kenner sah darunter ausgezeich- nete Arten und Exemplare. Das kleine Kalthaus war ganz mit Suceulenten- Pflanzen (excel. Agaven) der Mehrzahl nach (oder alle?) von Friedrich von der Heyd in Hilden am Niederrhein angefüllt. Etwa °/a der ganzen Pflanzen waren Echeveria in angeblich 125 Sor- ten, während Sedum, Crassula u. a. schwach vertreten waren. Diese Samm- lung zahlreicher Arten und Formen der Gattung Echeveria macht dem Aussteller alle Ehre, und man hat wohl noch nie eine so grosse und mannigfaltige Vereinigung davon ge- sehen. Mit Freude bemerkt man, dass es Formen von E. metallica oder ähn- lichen Arten gibt, welche diese an Formenschönheit und Farbe über- treffen und mindestens eben so de- korativ sind. Für mich hat diese E. metallica, welche man überall sehen musste, zuletzt in ihrer bleichen Farbe einen unangenehmen Eindruck ge- macht. Besonders auffallend war E. pulverulenta, so weiss bestäubt, als habe sie in einer Mühle gestanden. Freilich wird sie sich im Freien nicht so schön halten. Fast in der Mitte des Gartens finden wir in einem drei- fachen Warmhause, welches ich als ein Musterhaus betrachten möchte (hohes Mittelschiff mit zwei niedrigen Seitenschiffen), die seltensten Pflanzen- schätze, meist von B.-A. Williams in London, aber auch von Linden in Gent und Ändern, mit neuen seltenen Pflan- zen angefüllt. Gleich beim Eintritte ul leuchtete ein schönes Anthurium cri- stallinum mit grossen schildförmigen, breit gelb geaderten Blättern entgegen. Ich sah indessen in den Gärtnereien von Linden und L. van Houtte in Gent diese Pflanze in noch schöneren Exem- Und trotz dieser seltenen Schätze der Pflanzenwelt, worunter die grössten Seltenheiten und schwie- rigsten Kulturpflanzen, lenkten sich aller Blickeaufeinegewöhnliche Blume, plaren. auf Cyclamen persicum superbum, wo- von etwa 100 blühende Pflanzen etwa 20 Varietäten zusammengestellt waren. Jedermann erklärte, so Etwas noch nicht gesehen zu haben. Wohl wussten wir Alle, wie sehr Hybrida- tion und bevorzugte Kultur auf Cy- in clamen persicum eingewirkt, auch hatten wir seit einigen Jahren schon Bliithen gesehen, doppelt so gross wie die der Stammart; aber wohl gebaute, nicht etwa flattrige, spitzblättrige Blumen von 5 Centimeter Länge und etwa 4 Centimeter Breite waren uns noch nicht vorgekommen. Und welche Farben! Als neu hoben sich beson- ders hervor die rein weissen, ohne den geringsten Anflug von Roth und die purpurvioletten Sorten. Namen hatten, wie es scheint, diese neuen Züchtungen noch nicht. Alle Pflanzen blühten übervoll; und die Stengel standen im Verhältniss zur Grösse der Blumen. Diese Pflanzen schienen in einem lehmigen Moorboden zu stehen. Es kann nicht fehlen, dass solche An- fänge eine herrliche Nachkommen- schaft haben werden. Neben dieser Pracht einer Lieblingspflanze treten die blühenden Gloxinia in demselben Hause zurück, verdienen aber der 1. Originalabhandlungen, 269 frühen Jahreszeit wegen Erwähnung. Leuchtend blickten überall massenhaft blühende Anthurium Scherzerianum in zwei Abarten unter_den Blättern rie- siger Maranta hervor. Diese Samm- lungen von Maranta und Calathea von J.J. Kluppel in Amsterdam u. Adolphe d’Haene in Gent zeugten von ausge- zeichneter Kultur.‘ Maranta zebrina mit Blättern von 3 Fuss Länge ohne den ebensolangen Stiel, Büsche von 10—12 Fuss Durchmesser bildend, sind wahrhaftig nichts Gewöhnliches. Eine reiche Sammlung von Croton war zwar nichts Ungewöhnliches mehr, aber man sah doch neue Formen. Die grösste hatte, wenn ich nicht irre, Dezeleden aufgestellt. Dass auch warme Dracaena (inel. Cordyline) reichlich vorhanden waren, ist fast selbstverständlich, aber mir kommt es vor, als läge der Höhe- punkt für neue Prachtsorten bereits hinter uns. Die neueren sind nicht schöner, ja kaum so schön als die älteren. Ehe wir die Warmhäuser ver- lassen, muss ich noch der zahlreich vorhandenen, meist von Linden in Gent und B. A. Williams in London ein- geschickten zierlichsten aller Palmen des CocosWeddelliana gedenken. Sollte sich diese Art im Zimmer gut halten, so wäre das ein sehr grosser Gewinn. Pflanzen von nur einem Fuss Höhe haben bereits 5 —6 ausgebildete Wedel von reizend hellgrüner Färbung, eine wahrhafte Miniaturpalme. Ferner ist als Neuheit ersten Ranges Pritchardia filamentosa nicht zu vergessen. Bei- läufig erwähne ich, dass nach münd- licher Mittheilung des Herrn Hermann Wendland Livistona Hogendorpii, die wir in Gent bei Van Houtte sahen, N A I% m ai k i% y y ERDE Dacia bla tr alen a all au Ba Tl la ee ha nn ar N I Te a Et ee u Va ne N PAR eine der besten Zimmerpflanzen ist. — Wir kommen nun zu den im Freien unter budenartigen Hallen aufgestell- ten Pflanzen. Die Halle an der Ost- seite, meist mit neuholländischen und kapischen Pflanzen angefüllt, nöthigt uns sofort Bewunderung ab. Wer solche Pflanzen, wie die hier ausge- stellten, noch nicht gesehen, hält nicht ‘für möglich, dass Fleiss, Geschick und Ausdauer solche Pflanzen erziehen kann. Da stehen Callistemon semper- florens, eine Pflanze, die einen hoch- wachsenden, nur widerwillig einiger- massen vollen Busch bildet, m den meisten Gärten älter unten kahl, oben wenig voll, von nur drei Fuss Höhe, - \ aber eben so breit, eine heckenartig dichte Halbkugel bildend und jeder » Zweig mit Blüthen oder Knospen. Noch grössere Bäume bildeten Cytisus race- mosus (?) (unter dem falschen Namen (renista canariensis) und ©. Attleyanus, Acacia armata, A. undulata, A. juni- perina(verticillata), A. paradoxau.a.m., alles Arten, welche von Natur keine Neigung zu dichtem Zweigbau zeigen, Sogar Acacia decurrens glauca, die immer hochstrebende, sich wenig verzwei- lang und sparrig wachsen. gende, war in die Kugelform ge- zwungen. Und alle diese Pflanzen blühten an jedem Zweige. Dass auch Boronia, Polygala grandis, Hovea etc. in solchen Exemplaren vorhanden waren, kann nach dem Vorhergehenden nicht wundern. Diese Pflanzen waren im Garten des Herrn J. W. de Groote (oder Groot) aus Utrecht hervorge- doch hatte auch der mehr- fach erwähnte Herr Kluppel nur wenig geringere Prachtpflanzen ausgestellt. gangen, EDER e LE WE RE ln} NEIL SAT Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz Y vs “ „ a Hier zeigt sich die Gewöhnung der holländischen Gärtner, alle holzartigen (Gewächse zu beschneiden und künst- lich zu formen, welche leider ihre sogenannten Landschaftsgärten zu kindlichen Versuchen in der Garten- kunst stempelt und sie von denen aller übrigen eivilisirten Völker unter- scheidet, von einem eminenten Nutzen und gibt uns ein lehrreiches Beispiel, was mit Sorgfalt und Geschick aus widerspenstigen Pflanzen zu machen ist. Die verwandte Form und nachbar- liche Aufstellung führt uns zunächst zu den Azalea,. wovon in sämmtlichen Hallen Sammlungen aufgestellt waren. Die hauptsächlichsten Aussteller waren Jean Vervaine in Gent, J. M. de Groot in Utrecht. Dezelede *), Ch. Vuylstecke in Loochristi bei Gent und wohl noch andere. Etwas zum Lobe der belgi- schen und niederländischen Azaleen zu sagen, hiesse Wasser ‚in’s Meer Wir sahen die tragen. bekannten ' grossen Exemplare mit teller- oder schirmförmigen Kronen und die be- kannten grossen Blumen mit den ‚ prächtigen F arben. Erfreulich für den Deutschen war, dass viele der neusten Sorten aus einer deutschen Gärtnerei, von Schultz in Hanau, hervorgegangen sind. Einige Exemplare, dem Stande nach aus einem der königlichen Gär- ten, zeigten in drei Etagen überein- ander verschiedene Sorten in Blüthe. Die Zweige waren in Draht- reife gebunden. Die getriebenen Land- drei *) Im Kataloge bald so, bald Dezeleden geschrieben, ist nie der Wohnort angegeben. Im Register fehlt dieser vielfache Aussteller ganz. 2 L F _ azaleen waren nicht brillant, und ich erwähne sie nur, um auf eine jetzt bevorzugte Art, Azalea mollis aus dem nördlichen China, machen. aufmerksam zu In der Gärtnerei von Van Houtte in Gent sind davon Spielarten gezogen worden, die sich im Farben- kreise zwar noch zwischen kupfer- carmin- und rosenroth halten, aber in einigen Sorten alle sogenannten pon- tischen Azalien übertreffen, viel grös- sere Kugeldolden und Blumen bilden und sich mit Leichtigkeit früh treiben Die welche ich bei Van Houtte sah, waren erst im Herbst in Töpfe gepflanzt. Azalea mollis ist härter als pontica, und hält in Deutschland überall ohne Deckung aus. Die Aussteller dieser sogenannten pontischen Azaleen waren Jakob Jurissen und Sohn in Naarden und Dezelede. Die Rhododendron- waren weniger zahlreich vertreten, als in dieser Jah- lassen. schönsten Exemplare, reszeit erwartet werden konnte; es zeigten jedoch einige Sammlungen schöne Pflanzen und, prächtige Sorten. Die Hauptaussteller waren Charles. Vuylsteke in Loochristi bei Gent, Dezelede, Ottolander und Hooftman in Boskoot. Mehrere Colleetionen waren nur in Exemplaren von 6 bis 8 Zoll Höhe vorhanden, indem nur ein Blüthenzweig aufgepfropft war. Es waren gleichsam Musterkarten. Die schwach vertretenen Rosen waren meist hochstämmige T'heerosen von Dezelede, J. Th. van den Bergjun., J. van der Mersch-Mertens, J. W.de Groot u. a. m. ausgestellt, gehörten aber nicht zu den besten Leistungen. Bei dieser Gelegenheit gedenke ich I. Originalabhandlungen. 274 einer hochstämmig; veredelten Deutzia gracilis, welche nicht übel aussah. Die von U. F. Schubärt in Utrecht, van der Mersch-Mertens in Antwerpen, Heldring und Schaag in Bussum, Vil- morin-Andrieux in Paris ausgestellten Cinerarien konnten sich mit denen, wie wir sie alljährlich in Erfurt sehen, nicht messen; aber die Pariser impo- nirten durch Grösse der einzelnen Blumen, wie man sie früher nicht gesehen. Indessen, die Pflanzen sind sehr hoch und der Blüthenstand ist dünn, so dass diese Sorten noch sehr verbesserungsbedürftig sind. Gefüllte Cinerarien habe ich gar nicht gesehen. An andern Stellen der Hallen sah man reiche Sammlungen von Palmen und Dracaenen für das Kalthaus, Aga- ven aus den Gärten des Prinzen Hein- rich der Niederlande in Soestijk, wel- cher auch ein reiches Sortiment von Yucca und Echeveria eingeschickt hatte und persönlich Kenner dieser Pflanzen ist. Ferner von Yucca, Rhopala, Phor- mium tenax u.a.m. Camellien waren schwach vertreten und verblüht. Ich habe sie fast übersehen und man hat nur neue Sorten prämiirt. Eine reiche Sammlung verschiedener Orangen- (Citrus-) Arten aus dem königlichen Garten zu Loo (Hofgärtner J. U. Kranijenbrink) war interessant und in- structiv. Beiläufig bemerkt, hatte es Se. Majestät sehr übel aufgenommen, dass im Katalog nicht der König, sondern sein Gärtner (Bloemost) ge- nannt war. Die Hallen hatten noch vieles An- dere, aber mein Gedächtniss beginnt, mich zu verlassen; auch müssen die Gegenstände nicht gerade hervorra- 272 gend gewesen sein, wenn sie auch dem Programm entsprochen haben. Doch dürfen einige Prachtexemplare von Araucaria Bidwilli von J. J. Kluppel und anderen nicht vergessen werden. Endlich erwähne ich noch Nertera -depressa, ein Zierstrauch des freien Landes mit niederliegenden Aesten und zahlreichen grossen rothen Früchten. Er erinnert an Arctostaphylos Uva- ursi, mehr noch an A. alpina, und mag, wo er im Freien aushält, recht schön zur Bekleidung von Abhängen und auf Felsen sein. Im Freien fallen uns sogleich die belgischen (Genter) Lorbeerbäume in Kugel- und Pyramidenform auf. Man sieht sie dort überall so schön, dass man kaum einer Gärtnerei den Vor- zug geben kann. Da man immer die grössten zu verkaufen sucht, so ist es Zufall, wenn eine Gärtnerei die schönsten Exemplare aufstellen kann*). Nicht so gewöhnlich sind die hohen, schön gezogenen Viburnum Tinus (Lau- rus-Tinus), die und Louis Wijckaert in Gent eingeliefert unübertrefflich von Isodore waren; sie waren schön. Es scheint, dass wir in den deutschen Gärten nicht jene regel- *) Es ist den wenigsten Gärtnern bekannt, dass in Belgien zwei Formen des Lorbeer als Bäume, gezogen werden, der gewöhnliche srosshlättrige, welcher schnell wächst, aber nie so dichte Kronen bildet, und eine schmal- blättrige Abart, nicht sehr verschieden, aber viel dichter und schöner wachsend. Die letzteren sind immer um einige Gulden theurer. Der gemeine Lorbeer trägt Samen, der fein- blättrige nicht, sieht auch darma°-schöner aus. Man erzieht diese berühmten Lorbeer- bäume fast nur aus Stecklingspflanzen, ver- wirft Samenpflanzen. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Se U Re mässig wachsende stockholzige Sorte mit länglichen dunkelgrünen, glän- zenden Blättern haben, aus welchen die belgischen Kübelbäume bestehen. Diese Bäume sind sehr zu empfehlen, nur darf der Besitzer nicht daran den- ken, davon, wie es bei uns Gebrauch ist, Jahraus, jahrein Zweige zu schnei- den. Es mag noch manche Dekora- tionspflanze in Kübeln oder Töpfen im Freien in dieser Abtheilung ge- standen haben, und ich denke an Phormium und Yueca, aber ich will darüber nicht nachsinnen und lieber den Wald von Coniferen vorführen. Denn so massenhaft waren diese ver- treten, dass man sich in einem jungen Walde träumen konnte. Ein Theil stand im Lande, die grossen in Körben und Kübeln. Hier kommen wir so recht in das Reich der Holländer und Belgier und das Gros der Ausstellung. Sogleich dem Eingange gegenüber erhob sich eine Wellingtonia gigantea von etwa 30 Fuss Höhe, von dem Aus- steller Krüger in Utrecht (Garten- freund) in dieser Grösse erst einige Tage früher gepflanzt. Sie war, ob- schon die Spitze beim Transporte ab- gebrochen, immer noch ein stattlicher Baum. Umgeben war sie von einigen Pinus-Arten. Kleinere Wellingtonien, von Andern zur Üoncurrenz ausge- stellt, waren übrigens schöner. Der Aussteller wollte, wie er mir sagte, nur ein Exemplar aus Sandboden und die Möglichkeit des Verpflanzens zei- gen. Auf eine Schilderung der ein- zelnen Sammlungen eingehen zu wollen, wäre vermessen. Ich würde manches verwechseln und keinem Leser etwas nützen. - Die Preisrichter haben eine schwere Aufgabe gehabt, unter so vielem Vorzüglichen das Bessere her- auszufinden. Ausgestellt hatten: A. E. Barnaart in Vogelenzang (an den Haar- lemer Dünen), welcher, wenn ich nicht irre, wegen Vollständigkeit auch den ersten Preis bekommen hat; Jak. Ju- rissen und Sohn in Naarden; Wed. C. Glijm in Utrecht, Alberts, F. W. Ottolander und Sohn, die Boscooper Abtheilung der Niederländischen Ge- sellschaft für Gartenbau („Afdeeling Boscoop der Nederl. Maatschapp) voor Tuinbonni en Plantkunde*), Jakob van Hoff, M.Koster und Sohn, Otto- lander und Hooftman, F. de Loos und Sohn, P. Hooftman, J. M. Kraaljen- brink, H. van Nes (Firma K. van Nes en Zonen), J. A. de Jager, W.C. Boer, sämmtlich in Boscoop (bei Gou- da); A. van Geert in Gent, van Lünte- ren und Sohn in Utrecht *). Ich muss der Versuchung widerstehen, eine An- zahl der schönsten Coniferen zu nennen, denn es waren deren zu viele fast in jeder Sammlung, will aber nicht ver- säumen zu bemerken, dass die meisten buntblättrigen Sorten, meist Retinos- pora, wirklich schön sind. Bei Thuja aurea elegantissima war fast jedes Exemplar verschieden. Bei den einen sahen die Spitzen aus, als wären sie im Sonnenschein gebadet, während die älteren Zweige zart hellsrün schim- merten, bei anderen erschien die ganze *) Bei Vergleichung der Boscooper Baum- schulen-Artikel mit andern ist zu beachten, dass die ersteren auf dem nahrhaftesten feuchten Moorboden, die übrigen mehr oder weniger auf Sandboden wachsen. Ausge- sprochenen 'Sand haben die Baumschulen von Naarden, Utrecht, Vogelenzang. 1877, I. Origmalabhandlungen. 213 Pflanze gelb und wie krank. Obschon dieser Unterschied zum Theil von dem augenblicklichen Zustande der Triebe abhängen mochte, so ist doch jeden- falls ein grosser Unterschied zwischen einzelnen Pflanzen, und es wäre wohl eine Aufgabe für die Jury gewesen, das am schönsten gefärbte Exemplar namhaft zu machen und zu ehren, damit von diesen die möglichst grösste Vermehrung genommen würde. Bei dem Anblicke dieser herrlichen Pflan- zen ergreift uns aber Bedauern, dass viele im Innern von Deutschland nicht im Freien aushalten, andere zur Noth ausdauern, aber mit der Versetzung in das Binnenland den grössten Theil ihrer Schönheit verlieren. Auffallend ist, dass Abies Nordmanniana, obschon er überall in Menge gezogen wird, noch hoch im Preise steht. Der Umstand, dass sie überall ganz hart und sehr schön ist, erklärt nur, dass sie gesucht ist. Von wunder- barer Wirkung ist die Zusammen- stellung von einigen A. Nordmanniana mit der hellblaugrünen Ab. nobilis var. glauca (argentea). Auch bei dieser immer Gelegenheit, sowie an grossen Exem- plaren im Garten von Van Houtte in Gent drängte sich mir die Ueber- dass Abies amabilis srandis und lasiocarpa eine und die- selbe Pflanze, wenn auch verschiedener Form sind. Vom Ansehen sind sie fast ganz gleich. Natürlich entscheiden hier die Früchte. Wir verlassen die grosse Abtheilung des Ausstellungsgartens, und begeben uns über eine der Brücken in den Industriepalast und durch diesen in die kleinere an einen Kanal stossende 18 zeugung auf, Abtheilung. Sogleich bemerken wir, dass wir in das Reich der Ilex ge- kommen sind. Bei aller Vollkommen- heit der holländischen Coniferen muss man doch sagen, dass ihr höchstes bestes Produkt die Ilex sind. Darin macht es den Holländern Niemand nach. Aber diese Vollkommenheit hat auch ihre Nachtheile, sie führt zur allzuhäufigen Anwendung. Tritt man in einen holländischen Garten, so be- gegnet man den llex auf jedem Schritt und Tritt. Ueberall lagen in den Gärten und bei den Handelsgärtnern grosse llex zum Pflanzen bereit, denn man ersetzt damit, weil sie jederzeit verpflanzbar sind, alle Pflanzungen. Anfangs gefällt das, namentlich in kleineren Gärten; aber bald wird man der regelmässig vertheilten Pflanzen, der immer gleichen Formen, der über- all entgegentretenden Zackenblätter und desselben dunkeln Grüns recht überdrüssig, zumal, da alle Hex in - derselben regelmässigen Form gezogen sind. Nur durch die Unterbrechung, durch die Varietät I. Aquifolium lauri- folium mit glatten helleren Blättern wird diese Einförmigkeit etwas ge- mildert. Wie ganz anders treten uns die Ilex in den englischen Gärten ent- gegen. Dort breiten sich natürliche Gebüsche unter hohen Bäumen aus, häufig unterbrochen mit Prunus Lauro- - Cerasus und P. lusitanica u. a. m. und aus den prächtigen malerischen Ge- büschen ragen einzelne Bäume hervor. In Holland scheint — mit wenigen Ausnahmen — die Kunst der Land- schaftsgärtnerei verloren gegangen zu sein, oder sie hat nie recht Eingang gefunden. Wenn Völker und Personen EEE N RE LA Gartenflora Deutschlands, Russlands und der | Schweiz. keinen Geschmack daran finden ‚so ist mit ihnen darüber nicht zu rech- ten, aber dann müssen sie bei wirk- lich regelmässigen Gärten bleiben, denn eine Halbheit ist unerträglich. Man verstehe mich jedoch nicht falsch: Ich bin nicht gegen eine abwechselnde Anwendung des natürlichen mit dem regelmässigen Styl, wenn Ort und Bestimmung dafür günstiger sind; aber hier will man natürliche Gärten, pflanzt aber unnatürlich. Man ver- steht die Gehölze in einer unüber- troffenen Vollkommenheit zu ziehen, aber nicht, sie künstlerisch zu ver- wenden *). *) So ungern ich diesen Tadel ausspreche so falsch wäre es, ihn zu verschweigen. Vielleicht trägt er mit zu einer Veränderung des Systems bei, denn dass die jetzige Pflanz- weise in den natürlich sein sollenden Gärten auch den weiterblickenden Hollän- dern missfällt, habe ich mehrfach erfahren. Meine Zeit und dieJahreszeit erlaubte nicht, die grösseren neueren Parkanlagen zu be- suchen, und ich fand die alten, zum Theil regenerirten Parke des Königlichen Hauses natürlich ausgenommen, nur einige, welche den Namen eines Landschaftsgartens ver- dienen; mehrere bei Arnheim und einen Park bei Naarden, den Baumschulen der Herren Jurissen gegenüber, wenn ich recht gehört, einem Herrn Pretius oder Praetorius gehörend. Diejenigen, welche dort Gärten anlegen, machen es sich leicht. Sobald die Wege, gegen deren Führung nichts einzu- wenden ist, fertig sind, werden so viel als möglich Dex in regelmässigen Abständen und stets gleich weit vom Wege, oder auf runde oder ovale Gruppen gepflanzt und immer beschnitten. Dazu kommen noch Laubge- hölze, stets viele von einer Art zusammen, ebenfalls auf runde oder ovale Gruppen. Haben diese eine gewisse Grösse erreicht, dann werden sie in gleicher Höhe geköpft, a Ale U a % \ FON I. Originalabhandlungen. Die Ilex werden meist als hohe Pyramiden, seltener als Breitkronen gezogen. Uns Fremden ist es fast unbegreiflich, wie es möglich ist, so gerade Stämme, so volle Bäume zu ziehen, auch von Varietäten, welche kaum kräftigen Wuchs haben. Dabei haben diese Bäume so kleine Ballen, dass sie oft nicht die Hälfte des Kronendurchmessers haben. Und über- all sind die Zweige mit rothen Früch- ten bedeckt, was besonders bei der buntblättrigen Abart des gemeinen Ilex auffallend war. In dieser Ab- theilung des Gartens ging man förm- -lich zwischen Wäldchen von lex. Nicht geringeres Lob verdienen die Abwechselung von Baum- und Gesträuch- gruppen, malerische Perspektiven und An- sichten gibt es kaum. Wo einzelne grössere unbeschnittene Bäume vorkommen, da sind es Ueberreste älterer Anlagen und durch ihren Freiheitstrieb der Hand des Gärtners entwachsen. Die öffentlichen Gartenanlagen von Amsterdam, welche doch ein Urtheil gestatten, bestätigen die Wahrheit meiner Worte, auch die neuesten. Wie unsinnig ist z.B, der Rembrandtplatz (mit Ausnahme der Allee) bepflanzt. Man konnte dort jederzeit fremde Gärtner stehen sehen, welche sich darüber lustig machten, In dem neuen Park der Südseite, westlich vom Frederiksplain, war man eben bei den Pflanzungen beschäf- tigt, Diese bestanden ausschliesslich aus runden Gruppen, die, anstatt der Blumen, wozu sie der Form nach bestimmt waren, die eine mit 60-bis 80 Pyramidenpappeln, die andre mit so vielen Ulmen, die dritte nur mit Linden besetzt waren, alle Bäume ganz regelmässig, bis dicht an die Wege gepflanzt. Man sollte doch meinen, die Anlagen der Hauptstadt einem fähigen Künstler übertragen worden wären. Ander- wärts. würde dies Taglöhnerarbeit genannt werden, dass, 275 ausgestellten Aucuba in zahlreichen Varietäten, fast sämmtlich reich mit rothen Früchten bedeckt, was in Deutschland zu den Seltenheiten ge- hört. Man sagt, dass früher die Au- cuba nie Früchte getragen; nachdem aber im botanischen Garten von Leiden ein männliches Exemplar geblüht, hätten alle Aucuba in Mittelholland, besonders in dem nicht zu fernen Boscoop Früchte angesetzt. Wahr- scheinlich verhält es sich so, dass von Leiden aus verschiedene männliche Aucuba auch nach Boscoop gekommen, und die dortigen weiblichen dann fruchtbar geworden sind. Ich machte übrigens auch dort die Bemerkung, dass die eigentlich schöneren grün- blättrigen Pflanzen selten .so volle schöne Exemplare bilden, wie die alte buntblättrige Varietät. Ferner waren auch die Abarten von Buxus semper- virens var. arborescens reich vertreten. Darunter fand ich zwei Sorten, welche noch zu wenig bekannt sind: B. ro- tundifolia ‚aurea mit 4 Ctm. langen und fast eben so breiten, gelb ge- säumten Blättern, ferner Buxus semper- virens microphylla, eine Zwergart mit sehr dunkeln kleinen Blättern, fast vom Ansehen einer kleinblättrigen Myrte. Diese Varietät dürfte eine nützliche Verwendung für Bouquet- macher haben, vielleicht hie und da bei feinen Blumenbeeten den alten Buchsbaum als Einfassung verdrängen. Die verschiedenen Varietäten von Buxus können in unserem, den immergrünen Gesträuchen so feindlichen Oontinen- talklıma als ganz hart nicht genug empfohlen werden. Die kräftig wach- senden Sorten bilden hier, sich selbst 276 überlassen, breite Gebüsche von 5 bis 6 Fuss Höhe, als Stamm gezogen, Bäumchen von 10—12 Fuss. In dieser Abtheilung waren auch die Obstbäume aufgestellt. Aber man musste sie suchen, denn mit Ausnahme der grossen Spalierbäiume aus dem königlichen Garten, welche eine lange auffallende Reihe bildeten, waren die meisten geformten Obstbäume so zwischen den Parkgebüschen (meist Ilex) und hinter den ausgestellten ge- nannten immergrünen Pflanzen ver- steckt, dass sie schwer zu betrachten waren. Und doch hatte der Garten noch grosse leere Räume. Man hatte wohl über diese Plätze Weise disponirt, aber die Einliefe- rungen blieben aus. Ein Urtheil über die Obstbäume war aus diesem Grunde so erschwert, dass ich darüber nichts zu sagen weiss. Dass die Obstbäume vorzüglich waren‘, wird Niemand be- zweifeln, der die Holländer Obstbäume kennt. Das hervorragendste dieses Theiles der Ausstellung waren die Blumen- zwiebeln, welche in langen Hallen auf- gestellt waren. Ihre Schönheit und Vollkommenheit überraschte selbst diejenigen, welche hier am Sitze der Blumenzwiebelkultur das Beste er- wartet hatten. Welcher Sammlung unter denen der berühmten Züchter von Haarlem und der Umgegend der Vorzug zu geben sei, habe ich nicht einmal versucht, in Gedanken auszu- Die Zwiebeln waren in Da in anderer sprechen. Töpfen, theilweise in Gläsern. die einfachen Hyazinthen vielleicht 56 aller Hyazinthen ausmachten, so ist der Schluss erlaubt, dass die ge- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, ara Rn En an 5, IR EL NN RR füllten Sorten überhaupt mehr und mehr zurücktreten. Merkwürdig war die fast gleichmässige Grösse der Blüthentrauben. Tulpen, Narzissen, Tazetten, Crocus u.a. m, traten gegen die Hyazinthen sehr zurück, und waren nicht in solcher Menge da, um zu imponiren. Uebrigens waren die aller- dings sehr geräumigen Hallen bei weitem nicht gefüllt. Ferner enthielten die Hallen noch Stauden und Farn- kräuter des freien Landes im getrie- benen Zustande, zum Theil nur halb entwickelt. Es war keine Jahreszeit für solche Pflanzen. Diese Abtheilung der Ausstellung enthält ausserdem noch grosse Exemplare von Agave, Yucca, Phormium tenax und verschiedene Ab- arten, sowie noch andere Dekorations- pflanzen. Näher dem Ausstellungs- palast zu waren Wasserheizungen und Maschinen von G. H. Bruns in Bremen aufgestellt. Beiläufig bemerke ich, dass auf dieser Ausstellung Maschinen und Werkzeuge sehr schwach vertreten waren. Man kann dies nur mit Be- friedigung wahrnehmen, denn beim Anblick der vielen Maschinen und Werkzeuge, welche dem Gartenbau, Landbau und der Forstwirthschaft dienen sollen, fragt man sich, wie "viele eigentlich darunter sind, die wirklich benutzt werden. Viele bleiben Schaustücke für Ausstellungen. Diese Gegenstände führen uns in die vorderen Ausstellungsräume und in den Industriepalast zurück. Dort fällt uns von nicht lebenden, zur Gartenverzierung dienenden Gegen- ständen zunächst der Pavillon mit Veranda aus gerissenem Eichenholz, aus der bekannten Fabrik von Carl Schliessmann in Castel bei Mainz (im Katalog steht in Sachsen) durch Grösse, Ausdehnung und geschmackvolle Aus- führung auf. Ein ganzer Laubengang, dekorirt durch hübsche Kinderstatuen in moderner Tracht, in Cementguss ausgeführt in der Fabrik von J. G. Stöller in Arnheim. So oft ich diese in Castel, aber auch von Gebrüder Siessmayer in Bockenheim bei Frank- furt a. M. so geschmackvoll ausge- führten haltbaren Geländerlauben und Paläste sehe, drängt sich mir die Ueberzeugung auf, dass der beliebte braungelbe Anstrich nicht günstig für grössere Werke ist, besonders wenn sie, was ich bis jetzt selten gesehen habe, nicht mit Schlingpflanzen be- wachsen sind. Sie bilden einen Miss- ton im Gartengrün. Selbst ein ge- dämpftes Weiss würde besser sein, entschieden aber Grün, wie ich es selbst streichen lasse. Grün an Bänken ist hässlich, aber hier jedenfalls ge- schmackvoller, weil es nicht so grell auffällt. Wer reines Grün nicht liebt, mag diesem Gitterwerk einen Bronce- ton geben. Eine Glashalle enthielt einige Fahrwerkzeuge und Spritzen, alles aber nur vereinzelt. Als eine für Topfkulturgärten sehr praktische Karre erschien mir die mit drei Ein- sätzen zum Handtragen. Man führt die Karre bis in die Gewächshausthür und hebt die mit Töpfen gefüllten Handtragen ab. Eine Felsenparthie von künstlichen Steinen aus Cement (wie deren vor Eröffnung der Aus- stellung in der Fontaine vor unseren Augen aus Backsteinstücken und Ce- ment in wenig Stunden fertig gemacht wurden), eine Tropfsteinhöhle mit ab- I. Originalabhandlungen, Palahs fliessender Quelle vorstellend, war gut gemacht, aber schlecht angebracht, da sie keirien Hintergrund hatte. Die sonst auf Ausstellungen in Menge ver- tretenen Gartenhäuschen und Lauben jeder Construction vermisste man hier nicht ungern, da nur einige da waren. Hier muss ich noch eines Unge- thüms von Pflanzen- Mosaik, eines Ausbundes von Ungeschmack (gleich- wohl vom Publikum bewundert) ge- denken. Eine etwa zehn Fuss hohe, unten 15 Fuss breite Endpyramide zeigte auf den Seiten die Wappen von Niederland, Belgien, Deutschland und England mit ihren Devisen in voller Buchstabenschrift, nachgebildet aus ausdauernden Pflänzchen (meistSedum, einige Sempervivum und weissblättrige Pflanzen). Der Grund der Zeichnung (sowiealler vorhandenen T'eppichbeete) bildete chokoladenfarbige Moorerde ohne jede Abwechselung, worauf sich die matten Pflanzenfarben nur schwach hervorhoben. Und doch hätte man mit Leichtigkeit den weissesten Dünen- sand in Menge haben können. Wäre dadurch das Kunststück auch nicht geschmackvoller geworden, jedenfalls doch effektvoller. Wann und wie wird diese Geschmacksverirrung enden ? Ueber die nicht lebenden Ausstel- lungsgegenstände im Industriepalast würde ein gewissenhafter Reporter allein einen ganzen Bericht so gross wie der meinige schreiben; ich bleibe aber meiner Gewohnheit treu, nur den all- gemeinen Eindruck darzustellen und einiges hervorragende näher zu be- . zeichnen. Zu diesem letzteren gehörte das Obst aus Italien, ausgestellt von dem grossen Industriellen Francesco ar rei) ee Eee NS Cirio in Turin ®), welcher sämmtliche (oder die meisten) italienischen Aus- steller vertrat und für freien Transport gesorgt hatte, während die einzelnen Aussteller unter ihrem Namen auf- traten, eine Einrichtung, die wir für sehr gut halten. Solche Speecial-Aus- steller waren Gebrüder Maretta in Palermo. Die reiche Sammlung von künstlich nachgemachten Obstsorten von Garnier-Valetti in Turin gehört zu dem Besten, was in diesen Nach- bildungen geleistet worden ist. Ob die Früchte aber die Normalform zeigen und zum Studium so gut oder besser wie die deutschen sind, kann nur eine genaue Prüfung unterscheiden. Das Obst war meistens korbweise ausge- stellt und ist, wenn ich nicht irre, auf der Ausstellung zu fabelhaften Preisen verkauft, aber immer ergänzt worden. Schöne Vasen, Luxustöpfe, Blumen- legeren uud Gestelle, Blumenkörbe, Bouquetmanschetten zu unfassbaren Preisen, von künstlichen Blumen ge- machte Bouquets, welche die natür- lichen übertrafen, und hundert andre Dinge, die mehr oder weniger mit “ dem Garten und Pflanzen zusammen- hängen, die man aber nicht behalten kann, füllten die grossen Seitenräume des Hauptsaales. Sehr schön waren viele Vasen. Höchst geschmackvoll, obwohl nicht ohne Concurrenz mit gleichen Ansprüchen waren die Majo- lika-Gegenstände von Franz Anton Mehlem in Bonn. Diese Firma hatte auch verbesserte „Levezow’scheKultur- *) Diese Firma schickt allein nach Oest- reich 3000 Eisenbahn-Wagenladungen Obst. a a ni lie. % Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, ER RT RER ER ars Pa na u Dem rY N. töpfe* für Zimmerpflanzenkultur aus- ” gestellt. Die Verbesserung besteht darin, dass der äussere Topf glasirt und verziert, der innere ein gewöhn- licher hartgebrannter Topf ist. Er besteht also aus zwei Töpfen, welche durch eine Schraube mit Gummiring wasserdicht verbunden werden, wäh- rend der Levezow’sche ein Doppeltopf ist, schwierig herzustellen, daher zu theuer, auch für Zimmer nicht schön genug ist”). Ich bin sogar der Meinung, dass es sich noch einfacher einrichten lässt: man bestellt sich einen Luxus- topf ohne Abzugsloch und könnte selbst Glasgefässe verwenden, und stellt einen kleinen, hartgebrannten, gewöhnlichen Blumentopf ohne Loch in den Uebertopf. Den Zwischenraum füllt man, je nachdem die Pflanze Nässe bedarf, mit Wasser oder nassem Nand. Es war erfreulich zu bemerken, dass im Vergleich zu den farbigen Vasen und andern Blumenbehältern gegen früher — wir wollen annehmen vor 10 Jahren — eine bessereGeschmacks- richtung herrschend geworden ist, denn man sah in Amsterdam in den vielen Sammlungen keine so geschnörkelten, grell bunt bemalten Gegenstände von barocker Form. ‘Die Arbeiten aus frischen Blumen waren nicht besser und nicht schlechter als bei andern Ausstellungen; aber *) Ein einfach weisser glasirter Topf mit verziertem Rande von etwa 20—25 Centimeter Durchmesser mit Einsatztopf, Schraube und Gummiring kostet etwa bei Fr. A, Mehlem 90 Pfennige, also nicht mehr als ein ge- wöhnlicher roher Thontopf nach Levezow- scher Construction, die Jahreszeit hatte eine gewisse Be- schränkung geboten. Uebrigens war nichts Besonderes da, kein Aufwand von getriebenen Rosen etc., was durch Orchideenblüthen nicht ersetzt wurde. Auffallend waren die mattfarbigen Zu- sammenstellungen, welche bei Blumen übel angebracht sind, so „nobel* sie bei Kleidern sein mögen. Sehr hübsch waren Handbouquets von künstlichen Blumen. Die getrockneten und ge- färbten Blumen dominirten hier nicht so, wie auf deutschen Ausstellungen. Die meist deutschen Aussteller und Händler mit deutschen Fabrikaten hatten sich hauptsächlich mit gefärbten Gräsern betheilist. Diese Fabrikate und Sammlungen von Gräsern in na- türlicher Farbe mit wissenschaftlichen Namen waren wie immer gut. Auffallend war der Mangel an ge- triebenen durchwinterten Gemüsen. Die Gurken und Salatköpfe waren auf jedem Markte ebenso gut zu finden, II. Neue Zierpflanzen. E 219 von Bohnen zeigten sich nur Anfänge und ausser einigen Runkeln und Kar- toffeln, die man nicht einmal Gemüse nennen kann, habe ich kein über- wintertes Gemüse gesehen. Und doch leistet Holland so Ausgezeichnetes im Gemüsebau und in der Treiberei. Mit dem Gange durch die hohen geräumigen Gallerien des Ausstellungs- saales führe: ich den geduldigen Leser an das Ende. Es wäre von den dort ausgestellten Sachen sehr viel und Gutes zu berichten, aber es hätte einer eingehenderen Prüfung bedurft, als ich sie vornehmen konnte. Da waren Herbarien, mikroskopische Prä- parate, Mappen mit Zeichnungen, Baumphotographien, Blätter von Ge- hölzen, Tabellen, statistische wissen- schaftliche Zusammenstellungen, Lehr- mittel für Gartenbau, Bücher, Zeit- schriften mit und ohne Abbildungen etc. (J.) (Schluss folgt.) II. Neue Zierpflanzen. A. Abgebildet im Kataloge von James Veitch and Sons, Royal Exotic Nur- sery, Kingsroad, Chelsea, London, 1) Dennstädtia davallioides var. Youngiüüi h. Veitch.— Unter den vielen schönen neuen Farnkräutern, welche die obengenannte Firma jährlich in Europa einführt, ist die hierbei nach Veitch’s Katalog wiederholt abgebildete Art eine der ausgezeichnetesten, von der Tracht einer Davallia. Stammt von den neuen Hebriden und zeichnet sich durch kräftiges hohes Wachsthum aus. Wurzel- stock kriechend. Die Wedel werden bis 10 ı Fuss hoch, mit steifen aufrechten, fast kahlen, halbstielrunden und auf der obern Seite gefurchten Wedelstielen. Blattfläche 2—3 Mal gefiedert, mit sitzenden gespreizt- abstehenden Fiederhlättehen und mit läng- lich-lanzettlichen fiederlappigen, freudig hell- grünen Blättchen letzter Ordnung. Kultur im höhern Warmhaus, wo solches in Kübel oder in .den freien Grund gepflanzt, von hohem dekorativem Werth ist. B. Abgebildet im Kataloge des Hrn. W. Bull Establishment for New andRare plants, Kingsroad, Chelsea, London. 2) Lomaria Boryana Willd. var, Dalgairn- siae Bull. — Ein schönes Baumfarn, einge- a ‚sopiomjeaep BrNpYIsuuog a4 24 Pr“ J x n, 4 se EP IERTER at a EN a win u Le 380 h Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, FR } Wi; führt von W. Bull aus Südafrika, von der | Bull’s Katalog ist. Die Lomaria Boryana ist unsere Figur die Wiederholung der aus | in Amerika von Westindien bis zu den Falk- 2 Ss ei 7 Z N h: HE, Ss L ’ L au dd I EEE = re A dd br ann er, ER 7: CHE: N ne Yarse [2 Jeisumesjfeg wueiiog eLIewor] Se! g 3: a Ö an hs Es EB: Sg & es jeb} S {e/p] {ns} = 5 E SS 8.8 [o) un Do 5 ee =) 32 & 308 a 25% E - a 3 a 24 = < .D es: N NEE © = o8 {eb} RS . n Feorsz E., 28 * un = Er A 4 Zn = on ‚ &n 2: SH 2 iR Er. ES 3 oe ee .,3 | | TÜp 4 . FR h = = = 22 ln 2 eo 28 « a ahe, eh I u aäx Pin. en ayTt 2% a 925 x A 22 L, tabularis Mett. anzuführen. Bildet 1 bis 2 Fuss hohe Stämme, die dicht mit pfriem- lich-linearen dunkelbraunen Schuppen be- kleidet sind. Wedel oval, 1—2 Fuss lang, 6-8 Zoll breit, einfach gefiedert. Fieder- blättchen linien-lanzettlich, 3—6 Zoll lang, !/g Zoll breit. Die hierbei abgebildete Form hat durchaus kahle Blätter und an der Wedelspitze zusammenfliessende Fiederblätt- chen. Schönes Baumfarn für das temperirt warme Haus, GC. Abgebildet in den Katalogen von Haage und Schmidt in Erfurt und hier wiederholt. 3) Papaver alpinum L. var. pyrenaicum. — Von dem bekannten Alpenmohn gibt es unter einander sehr verschiedene Abarten, Papaver alpinum pyrenaicum. Die Form der Alpen Europa’s ist von nie- drigem, weniger als spannenhohem Wuchse und besitzt lineare Lappen und einfach oder doppelt gefiedert zertheilte Blätter. In den Alpen der Schweiz und Oesterreichs kommt diese Form nur einige Zoll hoch mit weissen und gelben Blumen vor, in den Pyrenäen tritt dazu noch die Form mit schön orange- rothen Blumen, und diese letztere ist es hauptsächlich, welche als P. alpinum pyre- naicum bezeichnet wird, Als zwei- bis mehr- jährige Pflanze, die da, wo sie einmal sich auf den Steinparthien unserer Gärten einge- bürgert hat, sich selbst aussäet und überall ansiedelt, erhält man aber aus den Samen der Form mit orangerothen Blumen, auch Exemplare mit weissen und gelben Blumen und so ist es denn das Gemisch dieser Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. “ pyrenaicum bezeichnet. Viel verschiedener ist die Gartenflora tab. 323 abgebildete Form, nämlich P, alpinum nudicaule F. et M. (P. nudicaule L., P, cro- ceum Ledb.), indem solche 20—30 Cm, hoch wird und nur fiederlappige Blätter mit läng- lich-lanzettlichen Lappen besitzt. Es ist das die durch ganz Sibirien verbreitete Form von P, alpinum, welche im wilden Zustande mit hellgelben, dottergelben und orange- rothen Blumen vorkommt und bald behart, bald ganz kahl wird, auch in den höheren Gebirgen oft nur einige Zoll hoch ist. In Kultur ist dieselbe stets viel üppiger von Wuchs, 20—30 Cm, hoch und im hiesigen Garten hat sich nicht blos eine Form mit weissen Blumen gebildet, sondern es gibt da auch Uebergangsformen vom ächten Papaver alpinum von höherem Wuchse und mit breitern Blattlappen. Der Papaver alpi- num mit seinen Formen gehört zu den für Steinparthien besonders zu empfehlenden Pflanzen; derselbe blüht vom Frühjahr bis zum Herbste reichlich, geht aus den ausfallenden Samen überall auf und siedelt sich selbst auf den Tuffsteinen und in den Spalten zwischen den Steinen an, ohne je- doch je zum lästigen Unkraut zu werden. Liebt eine lockere humöse Erde und halb- schattigen Standort, gedeihet aber auch auf Blumenrabatten mit lockerer ungedüngter Erde in voller Sonne. 4) Sempervivum tectorum L. — Im Jahr- gange 1872 pag. 233 der Gartenflora, gaben wir eine Aufzählung der im freien Lande überwinternden Sempervivum- Arten und führten dabei auch 14 Abarten der gemeinen Hauswurz (S. tectorum) auf, welche von an- dern Autoren als Arten beschrieben worden sind, Seitdem hat sich die Zahl der For- men dieser Art noch vermehrt. Der Mode- richtung der Zeit folgend, haben wir im Alexander-Garten in St. Petersburg an eini- gen, theils das Monument Peters des Grossen umgebenden Stellen, theils auf 2 ursprüng- lich zu Springbrunnen bestimmten regel- mässigen Ovalen, ebenfalls Teppichbeete an- gelegt und zu diesen neben andern aus- dauernden Stauden auch Sempervivum tec- "RER 3 Formen Europa’s, die man als P,alpinum L} 7 torum glaucum als Stellvertreter der Eche- verien benutzt. Wir können unsern Lesern versichern, dass gerade diese Zusammen- stellung von ausdauernden Stauden zu Tep- pichbeeten überall gefallen haben und dass sie vom Frühjahr bis zum Herbst, wenn die Kanten mit der Scheere rein gehalten wer- den, einen ganz vorzüglich guten Effekt machen, namentlich wenn das Ganze durch einige niedrige oder niedrig gehaltene Pflan- zen, wie Lobelia erinoides Kaiser Wilhelm, Pyrethrum Parthenium golden flece, Iresine Lindeni ete. noch gehoben wird. Das S. tectorum glaucum auf nicht zu schwerem Boden und in durchaus sonniger Lage, bildet mehr als handgrosse blaugrüne Rosetten und macht in Abwechslung mit Antennaria Sempervivum tectorum, dioica tomentosa, Saxifraga elatior, Hosti, Aizoon, caespitosa, hypnoides, Viola eornuta perfection, Cerastium tomentosum, Sedum spurium splendens, Sedum reflexum glaucum und Sedum Forsterianum, dem buntblättrigen Thymus etc. einen ganz vorzüglichen Effekt. 5) Pulsatilla vulgaris Mill. GemeineKüchen- schelle. Wächst auf den Kalkhergen Deutsch- lands häufig wild und verdient wohl einen Platz in jedem Blumengarten, wo solche in ganz sonniger freier Lage und auf nicht ge- düngtemn Boden leicht gedeihet, Gehört zu den ersten Frühjahrsblumen, indem sie bald nach dem Schneeglöckchen blühet. Die tief violetten glockenförmigen Blumen erscheinen in zahlreicher Menge aus einem einzigen ll. Neue Zierpflanzen. 283 starken Busch vor den Blättern und nach der Blüthe erst erscheinen die fach ge- fiederten Blätter mit linearen Lappen. Im Garten schon eingebürgerte (habilitirte) Exem- plare kommen natürlich leichter fort, als solche, die man am natürlichen Standort Pulsatilla vulgaris. ausgräbt und in den Garten verpflanzt. Ver- mehrung durch die Früchte, die später einem Federbusch ähnlich, auf den Spitzen der Blüthenstengel stehen. 2 6) Chrysanthemum inodorum L. flore pleno, (Pyrethrum inodorum Sm. — Matricaria Chrysanthemum inodorum. maritima L, — Pyrethrum maritimum Sm, — Tripleurospermum maritimum C. H, Schulz. — Eine einjährige Pflanze aus der Familie der Compositen, deren Stammart mit gelben röhrigen kurzen Scheibenblumen und weissen Zungenblumen des Randes des Blüthenkopfs in unsern Getreidefeldern wild wächst. Es 284 ist ein grosses Verdienst um die Blumistik, dass es Herrn Haage und Schmidt gelungen ist, die gefüllt blühende Abart dieser Pflanze, die früher als Matricaria grandiflora in Kultur war, wieder für die Gärten zu ge- winnen. Wir haben in diesem Sommer wahrhaft dekorative und von weitem schon effekt- volle Blumengruppen derselben gesehen. Die in lineare Lappen fein zertheilten freudig grünen Blätter, der theils niederliegende, stark verzweigte, bis 50 Cm. über die Erde sich erhebende Stengel und die Masse der rein weissen gutgefüllten Blüthenköpfe, die vom Juni bis zum Oktober in reichlicher Chrysanthemum inodorum. Menge erscheinen, machen diese Pflanze zu einer sehr werthvollen Acquisition für un- sere Blumengruppen. Unsere nach Haage und Schmidt gegebene Figur stellt Blume und Blatt in natürlicher Grösse und ausser- dem die ganze Pflanze verkleinert dar, (E. R.) D. Abgebildet im Botanical Maga- zine, 7) Telfairia oceidentalis J, D. Hook. (Cu- curbitaceae.) Hook, fill. in Olv. fl, trop. Afrie. II. p.524. — Von dieser Gattung war bis jetzt nur eine Art T, pedata Hook. (B. M. t, 2751) aus dem östlichen tropischen Afrika bekannt. Die neue Art repräsentirt die Gattung im westlichen Afrika, wo sie wegen ihrer Samen kultivirt wird, welche von den Eingebornen gegessen werden und auch als Oelnüsse nach England kommen. Wächst in Sierra Leone, Old CGalabar, Fer- nando Po und Angola. Blühte im Palmen- hause zu Kew im September 1876. Ran- kend, glatt, mit Ausnahme der weichbe- haarten jungen Theile; Wurzel dick, fleischig, perennirend, Stengel dünn, kantig, Blätter abwechselnd, gestielt, fussförmig bblättrig. Blättehen 3—6 Zoll lang, kurzgestielt, ellip- tisch-eiförmig, stumpf zugespitzt, buchtig ge- zähnt, dreinervig. Männliche Blüthentrauben 1 Fuss lang, 6—10blumig. Blumen 1! bis 2 Zoll im Durchmesser. Kelchröhre halb- kugelig, Lappen breit, 3eckig-eiförmig, stumpf. Blumenkrone glockenförmig, weiss, mit pur- purnem Auge. Frucht 2 Fuss lang, eiförmig- länglich, gelblich-grün; mit 10 zolldicken Kanten, welche stark hervorspringen. Fleisch goldgelb, Samen horizontal, 1'!Js Zoll im Durchmesser, sehr zahlreich, fast kugelrund, (Taf. 6272.) 8) Masdevallia attenuata Rchb. fil. (Orchi- deae) Rehb. in Gardn. Chron. 1871 p. 834. Wurde bereits nach der Beschreibung in Gardener Ehroniele besprochen. S. Gartenfl. 1872 p. 55. (Taf. 6273.) 9) Livistona australis Mart.s (Palmae.) Allgemein bekannte Palme, die jedoch mehr unter dem älteren Namen Corypha australis R. Br, verbreitet ist. (Taf. 6274.) 10) Xanthisma texanum J. D. Hook, (Com- positae-Asteroideae.) X. Drummondi D.C. prodr. V, p. 94. — A. Gray, pl. Wright. I, p. 98. — Centauridium Drummondi Torr. et Gray fl. N. Am. Il. p. 246. — Eine nord- amerikanische Annuelle, sparrig verzweigt, 1—3 Fuss hoch, glatt oder etwas rauh. Blätter zerstreut, ®/s--1!/s Zoll lang, sitzend, linear, rauh oder weich behaart. Rispe locker, endständig, vielblumig, hängend. Blüthen- stiele dünn, wollig. Blumen einzeln oder in Büscheln. Kelch glockenförmig, viel- nervig, rauh, mit 10 Randzähnen. Blumen- krone 1—1!/e Zoll im Durchmesser, Röhre trichterförmig, Saum ausgebreitet, stumpf 10lappig, rein weiss. Frucht ähnlich einer Haselnuss, "a—?/s Zoll lang, (Taf, 6279.) \ 11) Tupistra maerostigma Baker, (Lili- aceae, Aspidistreae) Macrostigma tupistroides Kth. Enum. V. p. 319, Unter letzterem Namen wurde diese Pflanze bereits im Jahr- gange 1857 der Gartenflora beschrieben und auf Taf, 192 abgebildet. Nachzutragen ist, dass die Pflanze aus dem Khasia-Gebirge stammt, von wo das Kew-Herbarium viele Exemplare besitzt. Die lebende Pflanze, nach welcher die Abbildung des Botanical Magazine gemacht ist, erhielt der Garten in Kew vom botanischen Garten in Petersburg. (Taf. 6280.) 12) Dracocephalum speciosum Benth. (La- biatae,) Benth. in Wall. pl. as. rar. II. p. 65. — Gen. et sp. Lab. p. 494. Wächst in einer Höhe von 12—15000 Fuss auf den Gebirgen Nepal’s und des Sikkim Himalaya, oder weniger mit weichen, abstehenden Haaren bedeckt. ‘ Wurzelstock aus dicken fleischigen Wurzeln bestehend. Stengel auf- recht, einfach, stumpf 4kantig. Blätter dunkelgrün, runzelig, Wurzelblätter fast 1 Fuss lang, herzförmig, am Grunde tief gelappt, III. Notizen. Mehr 285 grobgekerbt, rauh; Stengelblätter in einigen Paaren, sitzend oder kurz gestielt, feiner ge- kerbt, kreisrund oder herzförmig, nach oben deckblattförmig. Obere Blüthenwirtel dicht gedrängt. Blumen purpur, mit weiss und dunkelpurpur gefleckt, (Taf, 6281.) 13) Hypolytrum latifolium Rich. (Cypera- ceae.) Rich, in Pers. Synops. I. p. 70. Kunth Enum. Il. p. 271. — H. giganteum Wall. cat. Nr. 3404. — H. diandrum Dietr. spec. II. p. 365. — Albikia scirpioides Presl, rel. Haenk. I, p. 185. t. 35; Schönus nemorum Vahl, symb. III. p. 8. — Tuga diandra Roxb. Fl, Ind. I, p. 184,— Dieses Grasgewächs ist eine sehr schöne dekorative Art aus Ceylon, wurde durch Dr. Thwaites an den könig- lichen Garten in Kew gesandt. Halme 2 bis 4 Fuss hoch, steif, dreikantig, mit stumpfen, glatten Kanten. Blätter viel länger als die Halme, oft einen Zoll breit, dreinervig, dicht gestreift und gefaltet, Blüthenstand eine verästelte Trugdolde, oft 4 Zoll lang. (Taf. 6282.) (Ender.) III. Notizen. 1) In der Sitzung vom 14, Juni der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien wurde eine Arbeit des Hrn. Dr. J. Kreuz vorgelegt „über diegehöften Tüpfel der Xylome der Laub- und Nadelhölzer; — in dieser Abhandlung werden die anatomi- schen Vorgänge bei der Tüpfelbildung einer genauen Zergliederung unterzogen, dann werden die Veränderungen geschildert, welche die Nachbargewebezellen auf Form, Grösse und Lagerung der Tüpfel nehmen; — hie- bei werden zum Theile ganz neue Resultate gewonnen, Der Abhandlung liegen vier Tafeln bei. 2) Schon im Jahre 1874 hatte Herr Prof. Joseph Bertoloni der K. Akademie der Wissenschaften in Bologna über einen Pilz Mittheilung gemacht, welcher in verschie- denen Provinzen Italiens den Obst- u. a. Bäumen, so wie auch krautartigen Pflanzen grossen Schaden und auch gänzliches Ab- sterben verursacht hat; dieser Pilz ist Bo- letus lucidus, dessen Mycelium als schnee- weisse, dicht zusammengefügte Fäden in den Wurzelhals und in die Wurzeln eindringen und fortwuchern. In der Sitzung vom 12, April d. J. be- sagter Akademie gab Prof, Bertoloni wei- tere Mittheilungen über den erwähnten Pilz und über die Mittel, dem Vordringen des- selben so viel möglich vorzubeugen, und zwar müssen bei den ersten Anzeichen von Kranksein des Baumes die beschädigten Theile gereinigt, ausgeschnitten, die Erde 286 Gartenflora Deutschlands, entfernt und durch reinen Flusssand ersetzt werden. In der Sitzung vom 17. Mai kam Prof. Bertoloni neuerdingsauf diesen Gegenstand zu sprechen und namentlich, um zu erklären, dass Agaricus melleus keineswegs die Ursache der Krankheit (felchetts) des Maulbeerbaumes sei und zwar, weil dieser Pilz von sehr kurzer, etwa 12stündiger Lebensdauer sei und daher auch sein Mycelium nicht länger fortbestehen könne, während Boletus luceidus und manch andere derartige Pilze von sehr langssamem Wachsthum ist und das Myce- lium gehörigerweise eindringen könne. (Sr.) 3) Baron v. Thümen gibt (Oest, land- wirthschaftl. Wochenbl. vom 16. Juni 1877) Mittheilung über den Pilz, welcher schon seit mehreren Jahren bei Bamberg und Bayreuth im Juli und. September auf den unreifen Kapseln, an den Blüthen und an den Zwiebelknospen des Blüthenstandes des Schnittlauchs und Knoblauchs vorkommt und grossen Schaden bringt; anfangs zeigen sich die betreffenden Theile hellgrau ge- Russlands und der Schweiz. _ ? VAR ar ‘ färbt, nach 23° Wochen sind Een grau und der ganze Blüthenstand sieht zer- zaust und zerdrückt aus; dieser Pilz — Hel- minthosporium vesieulosum Thüm. — dringt durch die Epidermis immer tiefer und tiefer und durchzieht alle Theile der Blüthendolde mit seinen feinen langen, weisslichgrauen Fäden — hiedurch entsteht das Vertrocknen und Absterben, und an der Oberfläche zeigen sich Röschen von aufrechtstehenden kurzen Hyphen, deren einzelne Glieder blasig auf- getrieben sind etc. \ V.Thümen berichtet, dass auch in Nord- amerika seit einigen Jahren auf den Zwie- beln und Knoblauch ein Pilz sich zeigt, der grosse Verheerungen anrichtet, In früheren Jahren war es Peronospora Schleideniana de By. und an deren Stelle ist jetzt der Urocystis cepulae Rost getreten, welcher wie Uroc. colehieis Rehb. von April bis Juni sich auf den Blättern undBlattscheiden als mehr oder weniger grosse braunlichgrüne Flecke zeigt, die etwas blasig, schliesslich aufbrechen und aus denen dann das schwarze Sporen- pulver hervordringt. (Sr.) IV. Literatur. 1) Dr. K. Aberle, Vergleichende Zusam- menstellung der gebräuchlichen Pflan- zensysteme und statistische Uebersicht der Artenzahl und Verbreitung der Ord- nungen (Familien) der lebenden und fossilen Gefässpflanzen. Wien 1877. Diese Arbeit soll als Wegweiser im bota- nischen Garten zu Salzburg dienen, soll die Auffindung der verschiedenen Pflanzen durch eine Planskizze erleichtern, den Lehrstoff dem Anfänger verständlich machen etc, Als Führer wählt der Verfasser End- licher’s System, da dieses einen Ueber- blick der ganzen Pflanzenwelt bietet und eine einheitliche Grundlage für den botani- schen Unterricht, Prof. Aberle gibt dieSysteme von En d- licher, Bischof, Sachs, De Gan- dolle, Reichenbach und Linn& dann vergleichende Uebersicht der ‘Ord- nungen dieser verschiedenen Systeme; darauf folgt ein Ueberblick des Vorkommens der fossilen Pflanzen in den verschiedenen geo- logischen Formationen, dann Aufzählung der fossilen Phanerogamen, zumeist der Tertiär- formation zugehörig, mit den betreffenden Erläuterungen ete. Der zweite Theil wird das systematische Verzeichniss der Pflanzen bringen mit An- gabe des Vorkommens, der Synonyme, deutscher Namen, Literatur etc. (Sr.) 2) Bullettino della R. Societa tos- cana di orticoltura N. 2 Firenze 1877. Be Hr. M. Baroni gibt Fortsetzung des Ver- 2 une zeichnisses der im botanischen Garten dei Semplieci in Florenz vorfindlichen Bäume sammt bezüglichen Erklärungen. Da ist u.a. Fagus sylvatica L. in der Beziehung erwäh- nenswerth, dass er in niederer gelegenen Gärten ebenfalls so kräftig gedeiht, auf seinem natürlichen Stande; — Gingko biloba L., dessen Frucht in China gespeist wird; — Hovenia duleis Thunbg, von ele- ganter Tracht mit ihrem glänzend grünen Laube, die Blüthenstiele nach dem Abfallen derBlüthe verdicken sich, sind saftig, süss- - lich und werden in Japan gegessen ; — Jug- lans nigra L. hat eine Höhe von 22 M. er- reicht und bringt alljährlich pomeranzen- grosse (?) Nüsse, die von stark durchdringen- dem Geruch, sehr harter Schale sind und deren Same aber bald ranzig wird, das Holz wird von Insekten nicht angegriffen ; — Juniperus excelsa Bieb. hat in 26 Jahren eine Höhe von 16 Met,. erreicht ; — Pinus pyrenaica Lap. mit prachtvollem geraden cylinderförmigen Stamm, 20 Met. hoch; — Pinus sylvestrisL. var. rigensis 22 Met. hoch; — Planera Ri- chardi Michx. 18 Meter hoch ete. etc. Assistent Gazzuola im botanischen Garten zu Pisa gibt ebenfalls Fortsetzung seiner Uebersicht einiger Zier-Gucurbitaceen *) — da finden wir u. a. Sechium edule Sw. aus Amerika, welches so schnell wächst, dass es in 40 Tagen 12 Met. Höhe erreicht; — Cucum- mis metuliferus L. aus Abyssinien, ebenfalls von schnellem Wachsthum -- in 1 Monat 15 Meter (?) — die Frucht mit scharfen Spitzen, bei gänzlicher Reife von schönem lebhaften Roth, zu Lauben alle beide geeignet; — Lagenaria vulgaris mit Früchten von schlauch- artiger Form und so gross, dass sie 30 Liter Wasser enthalten können ;— Momordica bal- samina v.leucantha Naud,, prachtvolleVarietät mit grossen weissen Blumen, rothen Früch- ten, als Topfpflanze anzuempfehlen, so auch sei als solche Mom. pterocarpa Hochst. aller Aufmerksamkeit werth. CGazzuola ist der Ansicht, dass diese Momordica von einer *) In der Wiener Obst- und Gartenzeitung (Mitte Februar 1877) bringt J. Peters in Graz auch einige Zierkürbisse. IV. Literatur. wie. 287 Kreuzung von M. balsamina und leucantha herstamme; als Topfpflanze verdiene auch Mom. mixta Roxb. aus Ostindien häufigere Kultur, wegen seiner grossen karmoisin- rothen Blumen und den am Grunde des Blumenkelchs breiten Flecken etc. etc, *) Zur Ansicht in der Februarsitzung wurden gebracht Cypripedium barbatum und Coelo- gyne cristata in vollster Blüthe, ferner Libonia floribunda und Justicia quadrifida, Viburnum cordatum u. m. a. Ueber die lange Lebenskraft einiger Pflanzen gibt Bar, Ricasoli die Mittheilung, dass im Jahre 1839 Graf Sanmaritani Zwiebeln von Biarum alexandrinum Boiss. und Belle- valia sessiliflora aus Egypten gebracht und seinem orientalischen Herbarium beigelegt habe — nach seinem Tode kam dieses Herbar an die Universität von Pisa und Prof. CGaruel fand im Jahre 1874 in besagten Zwiebeln noch so viele Lebenskraft, dass sie voll- kommen zur Keimung gelangten. (Sr.) 3) Agostino Ghiappori La sil- vicoltura in Liguria. Genova 1876. Verfasser hat in einer Reihe von Ver- sammlungen des Ackerbau-Gomites in Massa über den Waldbestand in Ligurien Vorträge gehalten, und hiebei die Art und Weise an- gegeben, wie die durch seit mehreren Jahren stattfindende Waldverwüstung entstandenen Lücken auszufüllen wären. Verfasser theilt Ligurien in drei Pflanzen- Regionen, in die Küsten-, mittlere und Ge- birgszone und führt alle jene Pflanzen und Bäume auf, welche der betreffenden Region entsprungen und in einer oder anderen Rich- tung von grossem Vortheile waren ; wobei CGhiappori die verschiedenen Arten der Benutzung angibt — so finden wir unter den Pflanzen der Küstenzone den Rhamnus Alaternus mit seinen verschiedenen Varie- täten in Form und Farbe des Laubes (herz- Ed *) Die Momordica-Arten gedeihen wohl in dem warmen Klima des südlichen Europa’s, im mittlern Europa sind sie zur Kultur nicht zu empfehlen. A EA N a" nl Le el Da he vr EN RE ERENTO I Fr ae a: "288 förmig, lanzettförmig, rund ete., gold- und silberfarbig), wodurch selbe sich zur Zierde in Parks eignen, ebenso eignen sich für Parks Pistacia Terebinthus wegen des lieb- lichen harzigen@eruchs, Elaeagnusangustifolia mit seinen silberfarbigen Blättern, besonders wegen dem scharfen Geruch der Blüthen, Myrica odorata durch den aromatischen Ge- ruch ete. ete.; — für die Mittelzone eignen sich u.a. Acer pseudoplatanus und Ac. platanoides, Carpinus betulus, Salix ; — für die Gebirgs- zone Buchen und Lärchen. — Am Schlusse beschreibt CGhiappori die Bereitung der Gartenflora Deutschlands, Rus ER ai slands und d Fasern des Phormium und die amerikanisc e Methode, aus dem Acer saccharinum Zucker zu gewinnen etc,*) (Sr.) *) Es ist auffallend und beruht wohl auf Mangel an Beobachtungsorten, dass Acer platanoides in die Mittelzone, die Buche in die Gebirgszone gestellt wird, während Acer platanoides in den Alpen um mehrere tau- send Fuss höher ansteigt und auch um mehrere Grade weiter nach Norden geht als die Buche. (E. R.) V. Neuestes. 1) Herr Wallis schreibt aus Esmeraldas, dass er sich in eine unfreiwillige Ruhe be- geben habe,”um seine durch die Touren in die ungesünderen Gegenden erschütterte Gesundheit wiederum herzustellen. im folgenden Heft, 2) Die »Societe Royal d’agrieulture et de botanique de Gand« eröffnet vom 31. März bis zum 7. April 1878 eine Internationale Ausstellung in Gent und ladet durch Pro- gramme zur Betheiligung ein. Näheres 3) Die Ste Allgemeine Versammlung deut- scher Pomologen findet vom 3, bis 7, Ok- tober dieses Jahres in Potsdam statt, Damit ist eine Obst-Ausstellung im Orangeriehause des Königl. Gartens in Sanssouci verbunden. Aussteller wollen sich an den Herrn Garten- Inspektor Lauche in Potsdam wegen Zu- sendung von’ Programmen und Formularen für die Ausstellung wenden, (E. R,) ANAAIHAHIIHHAHAN IT EEE EEE NE ENCHURERT ER, NS NEE l. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Ghaerophyllum roseum M. B. (Siehe Tafel 915.) Umbelliferae. Ch. roseum M.B. fl. taur. cauc. 1. p- 234. — D.C. prodr. IV. 216. — Ledb. fl. ross. II. 352.. — Myrrhis rosea Sprgl. in Schult. syst. VI. 519. Das hübsche Chaerophyllum mit rosenrothen Blumen, das unsere bei- stehende Tafel darstellt, wächst ziem- lich häufig in den subalpinen Re- sionen des Kaukasus, ward abeı: bis jetzt weder in Kultur eingeführt, noch bildlich dargestellt. Der hiesige Garten erhielt dasselbe zufällig mit Rasen an- derer Pflanzen, die uns von Dr. Radde vor 2 Jahren eingesendet wurden und dieses Jahr blühete dasselbe Ausgangs Mai im freien Lande. Ueberdauert unsere Winter ohne Deckung im freien Lande, dürfte sich durch Samen schnell und reichlich vermehren und bald in unsern Gärten verbreiten. Das zarte fein getheilte hellgrüne Laub und die reichlich erscheinenden rosenrothen Blüthendolden empfehlen diese zur Blüthezeit wahrhaft schöne Pflanze zur allgemeinen Kultur. (E. R.) B. Eranthemum ceinnabarinum Wall. (Siehe Tafel 916.) Acanthaceae. E. cinnabarinum; glabrum v. minute puberulum; ramulis teretibus; foliis petiolatis, ovatis v. ovato-ob- 1877, longis, undulatis, integerrimis, sensim attenuato-acuminatis; racemis dicho- ‚ tomis v. trichotomis, recurvato-paten- 19 tibus, multifloris; Horibus secundis, binis v. fasciculatis, subsessilibus ; bracteis subulatis; pedunculis calyei- busque glandulosis; calyeis segmentis subulatis, corollae coceineae tubo gra- eili 3—4plo brevioribus; corollae limbo explanato, lobis duobus superioribus minoribus oblongis obtusis, lateralibus ovatis, inferiore orbiculato; antheris caeruleis; stylo filiformi coccineo. — Ein in Ostindien in Martaban heimi- scher Halbstrauch für’s Warmhaus, der im März und April seine Blumen in reichlicher Menge entwickelt und zu den schönsten Blüthensträuchern gehört. Kultur gleich anderen leicht gedeihendenHalbsträuchern desW arm- hauses, die bei 8—10 ° R. durchwin- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der { % v ” u: . nt ü wu % > KT. ER Schweiz, tert werden. Vermehrung durch Steck- linge. 2 ir D. Hooker bildet tab. 5921 des Bo- tanical Magazine eine Abart mit röth- lich gefleckten Blättern ab, die der- selbe E. ocellata nennt. Diese Letztere "unterscheidet sich von unserer, mit der ächten Stammart, die Wallich pl. as. rariores I. pag. 20 tab. 21 beschreibt und ab- bildet, durchaus identischen Pflanze, ausser den Flecken, noch durch kaum am Grunde verästelte Blüthentrauben und viel mehr gehäufte Blumen und stellt vielleicht eine eigne Art dar, cinnabarınum var. die dann E. ocellatum heissen müsste. (E. R,) 0. Sedum umbilicoides Rgl. Siehe Tafel 917. Crassulaceae. Folia carnosa, radıcalia rosulata, glauca; dense oblongo-lanceolata, acuta, utrinque convexo-plana, mar- sine sub lente ciliolata, ceterum glabra; caulina sparsa, oblongo-linearia, utrin- que convexa, glabra v. ciliolis paucis munita, basi soluta, acuta v. obtusius- cula. Caulis adscendens v. decumbens, glaber, infra foliorum rosulam erum- pens, apice in cymam biradiatam pauci- floram transiens. Flores pedicellati, initio terminales, demum in axillis foliorum floralium solitarii, pedicellis breviores, heptameri. Calyeis 7-par- titi sepala lanceolata, mucronato-acuta. Petala 7, calycem duplo superantia, lanceolato-elliptica, mucroenato-acuta, intus alba, extus alba rubroque strio- lata, basi inter se subconnata, apice patentia.. Stamina 14, petalis breviora. Carpella 7, capsularia, polysperma, conniventia. Squamae hypogynae 7, parvae, Species in- signis, Umbilici Crassulaeque habitu semicirculares. affınis. Eine der Entdeckungen von A. Re- gel. Ein Sedum, das mit dem gleichen Rechte zu Sempervivum gestellt wer- den könnte, denn es hat beständig Ttheilige Blumen, sowie Blumenblätter, die am Grunde schwach mit einander verwachsen sind. Beides kommt aber auch bei mehreren allgemein zu Se- dum gestellten Arten vor. Die Tracht unseres neuen Sedum ist der eines Umbilieus ähnlich, aber in eine Röhre sind die Blumenblätter nicht verwachsen. So haben wir denn diese wirklich ausgezeichnete neue Art zu Sedum gestellt. Herr A. Regel sammelte die Blattrosetten derselben im Herbste 1876 an den Felsen des I. Originalabhandlungen. 291 oberen Talasthales unterhalb des Karakia-Passes im Alatau. Die Blätter der Blattrosette fleischig, beiderseits convex und am Rande nur unter der Lupe erkennbar klein ge- wimpert, Blumen weiss, von aussen roth gestrichelt. Wird im freien Lande gut aus- dauern und dürfte gleich den Sedum- und Sempervivum-Arten sich zu Bor- düren und Teppichbeeten gut eignen. (E. R.) 2) Die Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Amsterdam vom 12. April bis 2. Mai 1877. (Fortsetzung und Schluss.) Ich will nur noch der an den Wänden angebrachten Gartenpläne mit einigen Worten gedenken. Sie machten leider meistens keinen guten Eindruck, und bei einigen wusste ich nicht, ob ich über solche Geschmacklosigkeit und solches Verkennen der Gartenkunst lachen oder mich ärgern sollte. Schliess- lich überfiel mich Verstimmung, dass wir es in unserer Kunst, welche vor mehr als hundert Jahren bereits fertig war, — wie die Mehrzahl dieser Pläne beweist, nur zu Ausartungen gebracht haben, natürlich manche glänzende wahre Kunstschöpfungen ausgenom- men. Nicht ohne dringenden Grund habe ich mich vor zwanzig Jahren gegen die damals Aufsehen machenden sogenannten Musterpläne be- kannten anspruchsvollen Werkes aus- gesprochen. Kein Wunder, dass sie von den urtheilslosen, zur Selbst- schöpfung unbefähigten „Gartenma- eines chern* nachgeahmt wurden. Sorgt doch der Buchhandel dafür, dass diese der Vergessenheit gehörenden Blätter immer neu angepriesen werden, und hat sie doch ein Pariser Buchhändler mit französischem Texte auch bei den romanischen Nationen verbreitet. Aber ich thue ihrem Schöpfer vielleicht Unrecht, ihm die Verantwortung für die auch in Amsterdam wieder zahl- reich in den Plänen vertretene un- landschaftliche Richtung der Land- schaftsgärtnerei aufzubürden. Warum soll nicht die Gegenwart ähnliche Ta- lente erzeugen? Ich betrachte diese Gartenpläne 1) nach der Idee und dem grossen Entwurfe; 2) nach der Methode der Darstellung. Um ein recht drastisch-wahres Bild zu geben, vergleiche ich das Wegenetz einiger Pläne, z.B. Nr. 1401, mit den Linien, welche eine auseinander gefallene Drahtrolle am Boden bildet; denn die A 292 Wege sind fast nur in einander greifende Ringe, ohne dass Hauptwege nach ge- wissen Richtungen herauszufinden sind. Andere Wegnetze hatten Verschlin- gungen wie Gedärme, und waren nur auf eine „schöne“ Figur des Rasen- platzes (auf dem Plane) berechnet. Man wäre nicht im Stande, auf den- selben einen bestimmt nach einem Ziele weisenden Weg aufzufinden. Beide Ideale haben gemeinschaftlich, dass an jeder Biegung und Wegthei- lung ein Klumpen Pflanzungen ange- bracht ist. Aber durch die vielen Biegungen werden deren so viele, dass nirgends ein grösseres zusammen- hängendes Rasenstück und ein Blick in die Tiefe möglich ist. Nro. 833 (holländisch), 810 (deutsch), 1101 (hol- ländisch) u.a. sind Beweise. Nro. 807 (belgisch) und 839 (deutsch) fallen dagegen durch Einfachheit und Zweck- mässigkeit der Wege und besseren Vertheilung von Licht und Schatten auf. 804 und 816, 836 und 844 (sämmt- lich deutsch von demselben Künstler) verdienen dasselbe Lob. 800 (belgisch) mit einem vortrefflich entworfenen See würde volles Lob verdienen, wenn die offenen Flächen nicht zu beschränkt wären, was aber von der Lokalität (wenn der Plan für eine bestimmte berechnet ist) geboten sein kann. Bei 812 und 838 (belgisch) war die Manier schlecht, aber der Entwurf gut. Der Plan zu einem neuen Friedhofe zu Brüssel (die Nummer habe ich nicht richtig notirt) scheint bestimmt zu sein, dass so wenig wie möglich Menschen sterben sollen, denn mindestens °/s des Raumes ist von. Pflanzungen einge- nommen. Es ist ein Parkplan, aber Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, EM ve ea p Kr JE: re », kein parkartiger Friedhof. Was die Darstellungsmanier betrifft, so ver- rathen viele Zeichner ihre Bestimmung zu Tapetenarbeitern. Die Grellheit und Masse der Farben vieler Pläne ist bei dem meist grossen Massstabe wahr- haft widerwärtig. Auf vielen sah man die Gartenbänke, Tische, Zelte ete. in wirklichen Farben perspektivisch ausgeführt. Am meisten leistete in dieser Anstreicher-Manier ein Plan zur Coneurrenz 613, dessen Nummer ich verwechselt habe (ich denke 835) und 1390 (belgisch). Möchten doch diese Planzeichner immer bedenken, dass zuviel Farbe und Ausführung der Uebersicht des Ganzen schadet, dass Wege da sind, um ungezwungen weiter zu führen und offene Flächen um gesehen werden und eine gewisse Grösse im Verhältniss haben müssen.. Uebrigens war diese Erscheinung nicht neu. Die Erfurter Ausstellung 1876, nur von Deutschen beschickt, zeigte dieselben Fehler in der Composition, allerdings nicht eine so geschmack- lose Ausführung. Wie kann man dem Publikum zu- muthen, dass es unsere Gartenkunst als eine Kunst betrachten soll, wenn die Mehrzahl aller Pläne auf Aus- stellungen solche Sudelei ist? Und wie kann man von andern bildenden Künstlern verlangen, dass sie uns als Kollegen anerkennen ? Leider bethei- ligen sich auf Ausstellungen unsere bedeutendsten Talente in der Land- schaftsgärtnerei fast nie. Wenn ich Eingangs sagte, dass Deutschland wenig ausgestellt habe, so bezog sich dieses nur auf lebende Pflanzen, denn todte und Industrie - Gegenstände \ waren reichlich vorhanden, auch recht gut vertreten. 2 Ungern mit einem Tadel schliessend, will ichnoch der vortrefflichen Organi- sation des Ausstellungs- und Congress- wesens gedenken, insofern es die frem- den Ehrengäste betrifft. Es war für Alles vortrefflich gesorgt. Die bei der Theuerung in Holland so ungemein niedrigen Preise für vorher bestelltes Logis waren gewiss vom Wohnungs- comite bestimmt. Wie wohlthuend dieses war, wussten besonders die- jenigen zu schätzen, welche an die Prellerei in Hamburg 1869 denken konnten. Und welche Thätiskeit und Geschäftskenntniss zeigten die jungen Herren, welche die Mühe übernom- men, die Fremden zu unterweisen, ihnen die nöthigen Papiere zuzustellen _ete. Sie waren überall und man fühlte sich jeder Verlegenheit ledig, wenn einer von ihnen sichtbar wurde. Und treulich standen sie auch zu uns, wo es nur Vergnügen gab. Sie waren. die Schutzgeister der fremden Gäste in dem gastfreundlichen Amsterdam, und mir kam es manchmal vor, als blickte ein solches bekanntes Schutz- | geistgesicht unter dem Helm eines | ET. Originalabhandlungen. 298. Schutzmannes hervor, oder als hielten sie warnend vor dem Betreten eines Hauses mit schlechten Getränken und noch schlechterer Gesellschaft ab, oder winkten sie dahin, wo es gut war; ja, ein Freund meinte, er sei nach einer starken Champagnerschlacht von einem als Amsterdamer Bürger ver- kleideten Schutzgeist nach Hause ge- führt worden. Gott vergelte ihnen diese Aufopferung. Die Ausstellung wurde von Seiner Majestät dem König in Gegenwart der Königin, Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Heinrich, Friedrich und Alexander der Niederlande und einem glänzenden Gefolge feierlich eröffnet. Grossartig war der Anblick des zu diesem Feste und dem König zu Ehren beflaggten Amsterdam. Wir Alle hat- ten wohl schon Städte von 300,000 Einwohnern, aber keine Stadt wie Amsterdam im Fahnenschmucke ge- sehen. Mochten auch bei dem un- freundlichen Wetter die meisten Be- sucher zuweilen an die Behaglichkeit der Heimat denken, — im Herzen denkt doch Jeder nun und immer: es war schön in Amsterdam! es lebe (Jaeger.) Amsterdam! 3) Einige besonders dekorative Coniferen. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der schönen Coniferen, welche in Deutschlands Klima im freien Lande gedeihen, bedeutend vermehrt. Er- innern wir nur an die schöne Chamae- cyparis obtusa (Retinospora) mit ihrer niedlichen Form nana aurea, ferner lycopodioides eine gedrungene Zwerg- pyramide bildend,und die noch schönere filicoides, wo jedes Zweigchen einem Farnwedel gleicht, dann Chamae- cyparis pisifera mit der zierlichen pisi- fera plumosa und plumosa aurea. Ganz besonders wollen wir noch 294 auf Ch. pisif. filiformis die Aufmerk- samkeit lenken, eine äusserst dekora- tive Form, wo die dünnen fadenför- migen jungen Zweige elegant über- hängen. 3 Dann sind zumal die Juniperus, welche unsere besondere Beachtung verdienen, wie Juniperus virginiana glauca, die schöne graugrün gefärbte Form des virginischen Wachholders; noch werthvoller möchte J. virg. ar- gentea Van Houtte sein, wie er in Kochs Dendrologie beschrieben, von hell blaugrauer Färbung, eine schlanke Pyramide bildend und schon aus der Ferne auffallend, bei Zusammenstel- lungen von Coniferengruppen äusserst empfehlenswerth, zumal er auch in rauhen Lagen sich als hart bewiesen. Juniperus Schottii bildet eine nied- liche Pyramide mit leicht überhängen- den Zweigen. Gedenken wir ferner des schönen J. recurva mit seiner bläulichgrünen Färbung, in grössern aufwärtswach- senden Exemplaren mit überhängenden Zweigen besonders dekorativ. Der- selbe bedarf allerdings in rauheren Lagen des Schutzes, wie auch der am Boden hinkriechende J. squamata. Noch mehr in’s Auge fallend wegen seiner blaugrünen Färbung ist Juni- perus horizontalis Mnch. (prostrata Pers.), welcher weit über den Boden hinkriecht und an geeignete Plätze gebracht, sich vorzüglich ausnimmt. Die schon kürzlich bei Zusammen- stellung der Hängebäume angeführte Thuja oeeidentalis pendula kann, nach- dem wir Gelegenheit hatten, dieselbe zu sehen, als äusserst dekorativ be- sonders empfohlen werden, zumal Gartenflora Deutschlands, RIERGE "und der Mal: Wr u - PR Schönheit. Unter dem Namen Th. occidentalis Bodmeri kam kürzlich ein Lebens- baum in den Handel, welcher beson- ders starke Zweige hat und kleineren Exemplaren nach zu urtheilen pyra- midalen Wuchs zu haben scheint *). Thuja oceidentalis dumosa (oceiden- talis nana) mag hier noch Erwähnung geschehen als besonders werthvoll zum Vorpflanzen bei wegen seines niedrigen, kugelförmigen Wuchses. Biota japonica ist eine gar zier- liche Conifere von länglich rundlichem Bau und feinen Zweigen; was die Ausdauer betrifft, möchte sie wie B. orientalis und deren Formen ge- schützte Standorte und Deckung ver- langen. Dieselbe würde auch als Topfpflanze zu Dekorationen sich vor- trefflich eignen. Als CupressusLawsoni erecta viridis finden wir tadellose Pyramiden von frisch grüner Färbung, welche unsere Beachtung bei Zusammenstellung schöner Gruppen verdienen. Cupressus Lawsoni aurea, wo die ganze Pflanze eine gelbliche Färbung angenommen, wie C. L. lutea von blassgelber Färbung, müssten in ihrer Wirkung in der Landschaft geprüft werden, so viel man kleineren Exem- plaren nach urtheilen kann, möchten sie eher einen krankhaften Eindruck machen und kaum je so wirken, wie *) Hr, Froebel in Zürich empfiehlt diese Abart als die weitaus schönste Form von Th. oceidentalis. (E. R.) Coniferengruppen, . ER a z. B. die schöne Thuja occident. Ver- vaeneana. Thujopsis dolabrata ist verschie- dentlich als ausdauernd in geschützten Lagen empfohlen worden, für irgend- wie rauhe Lagen kann man dies nicht thun und ist hier Vorsicht und sorg- fältige Decke geboten. Aber die Kultur dieser schönen Pflanze im Topfe und Kübel kann nicht genug angerathen werden. Aeltere Exem- plare verlieren die anfänglich breite buschige Form und bilden sich zu- spitzend herrliche Pflanzen. Das von Th. dolabrata Gesaste gilt auch von Üryptomeria elegans, so- wohl was Zärtlichkeit anbelangt, wie auch Dekorationswerth, beide können ohne Bedenken neben die werthvollen Araucarien gestellt werden. Uryptomeria japonica Lobbü, ge- drungener wie die leider so oft unten kahl werdende Art, wie auch C. jap. araucarioides verdienen noch beson- ders genannt zu werden. PT. Originalabhandlungen. : 295 Thujopsis laetevirens hat weniger starke, beiderseits grüne Zweige wie dolobrata und: ist gleichfalls eine em- pfehlenswerthe Pflanze. Chamaecyparis squarrosa (Retino- spora) möchte sich mit Ausnahme der wärmsten Lagen, Deutschland kaum als Freilandpflanze eignen, aber zur Topfkultur ist sie ihrer bläulich srünen Färbung und ihrer zierlichen Zweige wegen, der Thuja ericoides besonders ähnlich, zu erwähnen. Da somit schon mehrerer Coniferen zur Topfkultur gedacht wurde, mögen noch einige hier folgen, nämlich Li- bocedrus chilensis, L. chil. viridis, wo sich die weissliche Zeichnung an der Unterseite der Zweige verliert und der besonders dekorativen Libocedrus wo jedes Zweiglein den für Doniana, zierlichsten Farnwedel darstellt. Leider zu selten begegnet man diesen in den Gärten, darum möge eine Erinnerung an dieselben hier noch gestattet sein. L. Beissner. 4) Die Omorika-Fichte, ein neuer: europäischer Waldbaum. In dem März- und April-Hefte der | Omorika Paneic) gehört zur Gattung Berliner Monatsschrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde ist ein Vortrag zum Abdruck gelangt, den Carl Bolle in einer Sitzung des Gartenbauver- - eins ın Berlin über die Omorika- Fichte gehalten hat; derselbe ist so interessant, dass wir uns nicht ver- sagen können, denselben in einem kurzen Auszuge den Lesern der Gar- tenflora vorzuführen. Die Omorika-Fichte (Pinus der Rothtannen oder Fichten (Picea Lk.). Der Entdecker Dr. J. Paneie in Belgrad hat dieselbe unter dem volks- thümlichen Namen der Omorika in die Literatur eingeführt. Ihre Heimathländer sind Serbien, Bosnien, Montenegro, also wohl die centralen und mehr westlich gelegenen Berglandschaften der Balkanhalbinsel überhaupt. Da Dr. Pancic keiner von Zn Pl 4 Ns jenen Speciesfabrikanten ist, die leicht- hin handeln, so haben wir es auf alle Fälle mit einer guten, neuen Art zu thun; denn auch der kürzlich ver- storbene Prof. Alex. Braun in Berlin, dem hinlängliches Material vorgelegen hat, sah sich veranlasst, den Aus- spruch zu fällen: „Wir haben es hier mit einer ausgezeichneten Art zu thun, die ihre nächsten Verwandten nur im fernen Ost-Asien hat.“ Der Entdecker bezeichnet den Baum höher werdend, als die Edeltanne und die Rothtanne, welche 160 bis 200 Fuss Höhe er- reichen können, und die bekanntlich die höchsten europäischen Waldbäume sind. Es ist ein schlanker Baum mit - pyramidaler Krone, die Rinde des Stammes ist braunroth und schilfert sich ab, die, unteren Zweige sind hängend, mit ihren äussersten Spitzen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ar a NED VER N IEREIR ER, ET, \ { 2 RR nach oben gekehrt, die Nadeln sind klein und kurz, meist stumpf, silber- grau; die länglich eiförmigen Zapfen messen nur zwei Zoll im der Länge, ihre Richtung ist erst aufrecht, dann horizontal, zuletzt hängend, im Ju- gendzustande sind sie stark zugespitzt und von schön violetter Färbung; reif zeigen sie ein röthliches mit aschgrau vermischtes Braun; die leicht ge- streiften rundlichen Schuppen sind am obern Ende des Randes ungleich ge- zähnelt. Die Diagnose der Omorika-Fichte ist in der Berliner Monatsschrift 1877 im Aprilheft pag. 158 nach Paneie wiedergegeben. Hoffen wir, dass die Einführung dieser schönen Fichte recht bald er- folgen möge. (ESS) 5) Aufmunterung zur Anpflanzung von Hickoryholz. Unter dieser Ueberschrift enthält das Märzheft für 1877 der Monats- schrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preuss. Staaten einen sehr bemerkenswerthen Aufsatz. Neben derZierde, welcheder Hickory- nussbaum (Carya) für unsere Wälder abgeben würde, ist vorzüglich der Gewinn im Auge zu behalten, den das Hickoryholz den Gewerben als höchst werthvolles Nutzholz zuführen dürfte, da es unsere dichtesten und besten Drechsler- und Wagner-Hölzer, wie Esche, Weissbuche u. dgl. weit übertrifft. Die erleichterten Verbin- ® dungen mit Nordamerika bieten un- sern Forstmännern gewiss mehrfach Gelegenheit, grössere Quantitäten von Früchten direkt zu beziehen, um grössere Bestände von Hickory zu erzielen. Dass der Baum vortrefflich in Deutschland gedeiht, dafür liefert Wilhelmshöhe bei Kassel den besten Beweis, wo Hofgärtner Fuchs einen kleinen Wald am Ostabhange des Habichtswaldes in 830 Fuss Meeres- höhe aus Nüssen herangezogen hat, welche Herr von Nathusius in einer Kiste 1831 aus Amerika kommen liess. Der Wald wurde im Jahre 1866 aus- ER 7° 2 OWEN E ; ner BETEN Fr ae > eye Taf 913 I fd EZ GN, ASSE LE A £ x VCH FTE 4 SIALLE ÜG, f G S JS noch drei Exemplare von geradem, kräftigen Wuchse vorhanden: Carya | 40—60 Cm. haben. är Originalabhandlungen. REN un ® \ 297 _ gerottet, und es sind von demselben | amara, aquatica und tomentosa, welche einen Stamm- Durchmesser von (©. 8.) 6) Scharrer; Nachträgliches über Hrn. Prof. Hoffmann’s Artikel über Verbreitung der Kulturpflanzen. Zu den werthvollen und interessanten Artikeln „die Areale von Kultur- pflanzen“ des Herrn Prof. Hoffmann im 1875r und 1876r Jahrgange dieser Zeitschrift publizirt hat, möchte es erlaubt sein, in Bezug auf Transkau- kasien einige Bemerkungen zu machen, deren spätes Erscheinen man entschul- digen möge mit einem Augenübel, das zur Genesung vor Allem Schonung der Sehkraft erforderte. Agave americana. L., in Su- chum am schwarzen Meere frei ge- deihend zu mächtigen Exemplaren ; in Tiflis mehrere Winter bis — 8°R. gut ausdauernd erfror1874bei—12°R., den letzten Winter 1876— 77 mehrere neugepflanzte Exemplare gut über- standen bei Minimum —4°’ R. Er- friert in gutem Gartenboden bei — 6—7°, auf eine Felsgruppe gesetzt bis — 8° R. hart. Camellia japonica. L. In Su- chum wie im Mingrelischen Tieflande im Garten des Fürsten Dadian in Sugdidi in Kutais (800 Fuss üb. Meere), in Sakatal und Lagodechi am Fusse des Daghestan-Gebirges (unteres Ala- zanthal) frei zu starken Exemplaren erwachsen, in Tiflis wegen Salzgehalt des Wassers im Freien nicht ge- deihend; Topfexemplare unter dem Holzschuppen für Citronenbäume gut überwintert. Ceratonia Siliqua L. zu ver- schiedenen Malen im Tifliser Krons- garten ausgepflanzt, an geschützten Stellen, erfror jedesmal total, sobald die Temperatur unter —8°R. sank. Citrus aurantiumL. Pomeranze und ©. Medica L. ausser in Su- chum am schwarzen Meere noch in Poti in der alten Türkenfestung, im jetzigen Stadtgarten’ frei überwintert, abgefroren bis fast zur Erde 1861 und 1874. In Kutais und Zugdidi im Winter eine Bedeckung verlangend, daher in ungeheizten Räumen über- wintert. In Lagodechi und Sakatal in Kachetien im Freien vortrefflich gedeihend, doch ebenda 1874 stark beschädigt. In Tiflis in transportablem Holz- schuppen ähnlich wie in Oberitalien, im freien Grunde ausgepflanzt ohne Schaden die letzten harten Winter gut überdauert. Die C. Medica über- all zärtlicher als C. aurantium, Po- meranze, welche die Blätter und Knospen und Früchte behält, wäh- rend erstere an den Spitzen oft leidet. Juglans regia L. wird nach De Candolle als wildwachsend in Trans- kaukasien angegeben, was ich nicht be- haupten möchte, da überall, wo a Nuss- und Maulbeerbaum, oft in jetzt fast unzugänglichen Waldschluchten und Wildnissen, vorkommt, zuweilen in ganzen Gruppen oder Horsten, bei genauer Nachforschung die Anwesen- heit alter Kulturstätten sich nach- weisen lässt, so in den Wald- distrikten des unteren Kachetiens und in den Schluchten und Querthälern der türkischen Grenzprovinzen. Ent- gegengesetzt den Erfahrungen, dass die Pflanzen des Südens im Norden weniger Kälte ertragen als im Hei- mathlande, haben wir mehrfach grosse Frostschäden an J. regia ın den letzten 20 Jahren beobachtet und zwar nicht an vereinzelten Exemplaren, sondern im ganzen Isthmus des Kaukasus. So erfroren 1859 im November im Kurathale und Jora- und Chramthale Wurzel, ich musste Stämme bis zu 3'Je Fuss und darüber Durchmesser als total ge- viele Bäume bis zur tödtet umhauen lassen, andere dicht daneben stehende hatten nur das ein- und zweijährige Holz eingebüsst, nur 10 Meilen von Tiflis hatten die Bäume, Stämme von 6 Fuss Durchmesser und mit gigantischen Kronen, fast gar nicht gelitten. Im Jahre 1861 und 1863, beson- ders aber 1874 wiederholte sich der Frostschaden in so ausgedehntem Masse, dass wir durch eigene An- schauung konstatiren konnten, der Frostschaden sei gleichmässig über den ganzen Isthmus vertheilt. en mobilie‘ T In Kutais im kaiserl. Garten ein mächtiger Hoch- stamm, Krone von 30 Fuss Durch- messer, Früchte reifend. In Tiflis nur strauchartig, seitdem die massen- haft in den Kronsgärten vorhandenen schönen Bäume 1859 total erfroren. In Lagodechi (Kachetien) und Eliza- im November bethpol ganz hart (letzterer Garten existirt erst seit 1869, gibt aber viele schöne Beobachtungen). Olea europaea L. An den-Küsten Abchasiens ganze Wäldchen bildend, nirgend kultivirt der Früchte halber. Unteres Kachetien Lagodechi, bei Sig- nach ete. angepflanzt, vortrefflich ge- deihend, ebenso in Elizabethpol. In Tiflis im Kronsgarten fruktifieirend, hat nie bei —12 0 R. vom Frost ge- litten, im Acclimatisationsgarten total erfroren bei — 16°’R., beide Gärten haben stets grosse Temperaturunter- schiede. Im Januarhefte 1877 ist über die Härte von Koelreuteria panicu- lata und Corylus Colurna ge- sprochen ; wir können als Beispiel die mächtigen Bäume des Gräflichen Schlossgartens in Wernigerode am Harze anführen, die in den. 5Oger Jahren dort florirten. Hier im mitt- leren Kaukasien bildet der Corylus Colurna stricehweise auf Kalkgebirgen grosse Theile des Waldbestandes, so viel wir beobachtet haben, stets m der supramar. Höhe von 2 bis 4500 (H. Scharrer.) Fuss. a he ee a \ a At x : a L Originalabhandlungen. I 299 7) Ueber einige Eigenthümlichkeiten in der Organisation einiger Pflanzen des heissen und trocknen Klima’s. Es gibt verschiedenartige sehr in- teressante Eigenthümlichkeiten in der Organisation sehr Pflanzen trockner und heisser Klimate, welche dort die übermässige Einwirkung der slühenden Sonnenstrahlen überwinden. vieler So haben wir eine derartige Eigen- thümlichkeit bei vielen neuholländi- schen Pflanzen, deren Blätter oder Phyllodien eine vertikale Stellung ein- nehmen. In dieser Stellung sind die genannten wichtigen Pflanzenorgane während der heissesten Tageszeit der möglichst geringen Einwirkung der sengenden Sonnenstrahlen ausgesetzt, indem letztere dann nur auf die Kanten der Blätter oder Phyllodien, das heisst, auf den schmälsten Theil ihrer Ober- fläche, einfallen. Sodann zeichnet sich die Vegetation Neuhollands, nach der Aeusserung des berühmten Martins, im Allgemeinen durch Kleinblättrig- keit aus, denn je kleiner die Ober- fläche der Blätter ist, um so weniger kommt die Feuchtigkeit absorbirende Luft mit ihnen in Berührung, und um so weniger Strahlen fallen auf sie. — Man könnte einen langen Ar- tikel über ähnliche Eigenthümlich- keiten der Pflanzenorganisation schrei- ben*); um aber den Herren Cacteen- *) Ausführlicher habe ich über diesen Gegenstand in russischer Sprache geschrie- ben, in meinem Berichte über eine botanische Exeursion in die Inderskische Berge (in der Beilage zu den Sitzungsberichten der Natur- forscher-Gesellschaft an der Universität zu liebhabern unsere nachfolgende Bitte verständlich zu machen, wollen wir nur eine sehr interessante Eigenthüm- lichkeit dieser Art bei den kugel- förmigen Cacteen kurz erläutern. — Als ob die Pflanzenform in diesen kugeligen Körpern ihre Glieder wie eine Amöbe ihre Fortsätze (Pseudo- podien) bei ungünstigen Lebensbe- dingungen eingezogen hätte, gerade als wenn sie bestrebt wäre, nur den möglichst geringeren Theil ihrer Ober- fläche der Berührung mit der seiner Existenz ungünstigen Umgebung aus- zusetzen. So ist es sehr merkwürdig, dass der kolossale kandelaberförmige Cereus giganteus in jugend- lichem Zustande Kugelform be- sitzt. „Junge Pflanzen von Cereus siganteus bleiben einige Jahre hin- durch rund, so dass 5 oder 6 Zoll hohe Exemplare 8—10 Jahre alt sem sollen“ *). Aber die kugelige Form bietet für sich noch ungenügenden Schutz dar. Man kann dieses schon aus der Thatsache schliessen, dass Kasan 1870). Einige von mir damals ge- machte Betrachtungen und Schlussfolge- rungen stimmen mit denen Grisebach’s überein, wie das aus seinem später (1872) erschienenen Buche »die Vegetation der Erde« zu sehen ist, *) „Young plants Cerei gigantei retain their globose shape for several years; a specimen in my possession, 5 or 6 inches high, is supposed to be between 8 and 10 years old.“ @Engelmann in »Cactaceae of the Boundary p. 42«, ES Are Na TE AL a z a a PER n er " ' A die jungen Pflanzen von Cereus gi- ganteus fast immer im schützenden Schatten einiger strauchartigen Pflan- zen gefunden werden, und dass man nicht selten neben alten Cereuspflanzen ihren ehemaligen Beschützer, nämlich Cereidium- Büsche todte ange- troffen hat *). Es ist jedenfalls wahr- scheinlich, dass wenn der Üereus _ giganteus auch während seiner Jugendzeit eine Kandelaber- form besässe, er bei seiner dann Ober- das verhältnissmässig grösseren fläche nicht im Stande wäre, heisse Klima seiner Heimath, anders als im Schatten anderer Pflanzen, zu er- tragen. — Wahrscheinlich sind viele andere, im erwachsenen Zustande der Kugelform nicht im Mindesten ähn- liche Oacteen, in der Jugend kugel- förmig. Es wäre interessant, hierüber genaue Daten zu erhalten. Vollstän- digere Beobachtungen über diesen Gegenstand könnten nur die Herren Züchter der Caeteen und die Herren Reisenden, welche die Gelegenheit haben, verschiedenartige Cacteen in ihrer Heimath zu beobachten, machen. Denjenigen, welche sich für Cac- teen interessiren, füge ich noch einige Bemerkungen hinzu. Bei denjenigen kugelförmigen Cac- teen, welche eine gigantische Grösse erreichen, muss man die bedeutende Lebensfähigkeit in den trocknen heissen (Gegenden schon aus den Dimensionen erschliessen. Obgleich diese Pflanzen auch nicht die mathematisch regel- mässige Kugelform haben, so findet *) Ibid, | KON ar TE Gartenflora Denischlands Russlands u a ri Ko r Re BR nd Schweiz. DE doch augenscheinlich auf sie dasselbe Gesetz Anwendung, welches sich auf die Kugel bezieht, nämlich mit der Vergrösserung der Kugel (im vor- liegenden Falle mit der Grössenzu- nahme des Cactus) bleibt die Ver- grösserung der Oberfläche bedeutend hinter derjenigen des Inhalts (im vor- liegenden Falle der Masse) zurück, weil kleine Kugeln im Verhältniss zu ihrem Inhalte grössere Oberflächen besitzen, als grosse, und zwar ist das. Verhältniss der Oberfläche zum In- halt bei der einen Kugel um so viel srösser, als bei der andern, so viel- mal der Halbmesser der ersteren kleiner, als der der letztern ist”). Folglich ist: 1) die Körpermasse bei den grossen ÜUacteen weniger dem Einflusse der trocknen heissen Um- gebung ausgesetzt, als bei den Oac- teen geringerer Grösse: die Ober- fläche ist in Beziehung zu ihrer Masse bei der ersteren kleiner als bei den letzteren. 2) Erwachsene Exemplare müssen mehr dem Leben im trocknen heissen Klima angepasst junge Exemplare derselben Art, da- her sind auch die jungen Cacteen augenscheinlich mehr der Sonnen- schwüle und der Gefahr der Ver- als die er- sein, als trocknung ausgesetzt, wachsenen. Es ist also verständlich, dass 3) für die jungen Pflanzen von *) Mit anderen Worten: mit der Ver- grösserung der Kugel, wie bekannt, ver- grössert sich ihr Inhalt proportionell zum Kubus des Radius, während ihre Ober- fläche sich gleichzeitig proportionell nur zum Quadrat desselben Halbmessers ver- grössert. Cereus giganteus der Schatten an- 1. Originalabhandlungen, 01 gesagten gemäss in der Kultur be- derer Pflanzen sehr wichtig ist, und | handelt werden müssen. 4) dass wenigstens sie dem Oben- F. Smirnow. 8) Einige Verwendungsarten des Mooses. Wenn ich im Nachfolgenden die mir bekannten Verwendungsarten des Mooses aufführe, ist es durchaus nicht meine Absicht, etwas Neues zu bringen, sondern Altes, meist längst Vergessenes wieder in’s Gedächtniss zu rufen. Allgemein bekannt, deshalb keiner nähern Besprechung bedürftig ist wohl dessen Verwendung zum Ver- packen von Pflanzen, zum Treiben von Maiblumen und zum Antreiben von Canna, Dahlia und andern Knollen ım Frühjahre, zum Verfertigen von Kränzen, zum Bau von Lauben, Sitz- plätzen und Grotten, sowie bei Zim- merdekorationen, auf Blumentischen und Körben. Die Stämme spät gepflanzter Rosen und anderer Bäume umbindet man mit Moos, damit die Rinde durch Ein- wirkung der Sonnenstrahlen nicht ein- schrumpft. Ebenfalls wird die Ober- fläche der Moorbeete mit Moos be- deckt, um ein zu schnelles Austrocknen zu verhindern. | Weit wichtiger ist jedoch das Moos bei Aussaaten von Ericeen, deren feine Samen einfach auf gehacktes Moos gestreut werden, hingegen grössere Samen von Pflanzen aus derselben Familie, z. B. Arbutus, werden mit gehacktem Moos gedeckt. Birken und Ulmen thut man eben- falls am besten, erstere auf Moos, letztere mit Moos gedeckt auszusäen, es muss jedoch in beiden Fällen zer- hackt werden. Für Palmenaussaaten ziehe ich Moos allen andern vor, weil es nicht so leicht versauert, besser die Feuchtig- keit hält und die umgebende Luft leichter einwirken kann, auch lassen sich die aufgegangenen Sämlinge besser auseinander pflanzen, wobei manche Arten besonders sehr empfindlich sind und was bei Aussaaten in Erde stets mit Schwierigkeiten verknüpft ist, besonders wenn der Same längere Zeit, ohne zu keimen, lag. Das Moos wird für diesen Zweck zerhackt, mit ‚ etwas Sand und feiner Holzkohle ver- mischt. Bei der Vermehrung vieler Pflanzen durch Stecklinge kann ebenfalls Moos sehr vortheilhaft verwendet werden und zwar auch im gehackten Zustande mit einer kleinen Beimischung von Sand. Darin wachsen gut Camellia, Azalea, Viburnum Tinus, Prunus Lauro-Cerasus, Ilex, Aucuba, Rhamnus Alaternus, selbst Eriken, nur muss für selbige das Moos sehr fein ge- hackt und zur Hälfte mit Sand ver- mischt werden. Ferner Zier- und Beerensträucher des freien Landes mit 302 abfallendem Laube, deren Stecklinge man im Herbst auf Beete im Freien macht, wie Ribes, Rosa semperflorens, Lönicera, Cornus, Spiraea, Rubus und viele andere, werden ausgezeichnet wachsen, wenn das Beet eine Schicht von gehacktem Moos erhält, deren Höhe sich nach der Länge der zu pfanzenden Stecklinge richtet. Bei der Kultur der Farne findet es ebenfalls eine mehrfache Verwen- dung. Die Erde für sämmtliche Farne, welche in Gefässen kultivirt werden, wird mit sichtlichem Erfolg mit Moos gemischt, die Stämmeder baumartigen Sorten werden damit bewickelt, die Erdoberfläche bei zartern, wie Lep- topteris superba wird stets mit frischem Moose bedeckt unterhalten. Andere wie Platycerium können mit etwas Moos auf Holz gebunden wie Orchi- deen aufgehängt werden. Dasselbe gilt von einigen Bromeliaceen, wie Cryptanthus, den Tillandsien u. a. m. Ueberhaupt ist es Züchtern von Pflan- zen aus dieser Familie anzurathen, stets der Erde eine starke Mischung von Moos beizugeben, besonders für RT EN, = HE EEE TERFONSELTEN, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. » va, . \ > ” + Ananas. Zu diesem Zwecke wird das N 3 Moos aus Kiefern- oder Tannen-Wal- dungen mit den darunter befindlichen faulen Nadeln benutzt und wird von den Wurzeln mit besonderer Vorliebe aufgesucht. Die Wichtigkeit des Mooses bei der Kultur der Orchideen und Nepenthes ist bekannt. Hervorzuheben ist hier nur, dass es eine stärkere Beimischung von Holzkohlen und Topfscherben be- darf, welche das schnelle Sauerwerden verhindern. Um schnell kräftige Pflanzen von Erica, Diosma, Pimelia, Azalea und noch vielen andern feinen-Cap- und Neuholländer - Planzen zu ziehen, pflanze man solche auf Beete den Sommer über in’s Freie. Die Beete werden 1—1!/s Fuss tief ausgegraben und mit grobgehacktem Moos und Heideerde zu gleichen Theilen ange- füllt. In dieser Mischung entwickeln nicht nur die Pflanzen ein starkes Wachsthum, sondern kränkliche Exem- plare erholen sich auch sehr schnell. (Schöne.) 9) Veredlung der Clematis. In den gärtnerischen Zeitschriften aller Nationen Europa’s erschien wohl schon ein oder mehrere Artikel über Vermehrung der Clematis durch Ver- edeln auf Wurzeln und in jedem heisst es: Ein Verschmieren der Verede- lungsstelle ist nöthig. Schon ver- schiedene Male veredelte ich dieses befolgend und hatte stets namhafte Verluste. Durch Untersuchung fand ich blosgelegte Zellen durch ein- Sedrungene Feuchtigkeit zerstört. Bei meinen letzten Veredelungen, welche ich sorgfältig mit gewöhnlichem Baum- wachs verschmierte, hatte ich keine derartigen Verluste. (Schöne.) I. Originalabhandlungen. 303 10) Vollkommene grosse Aepfel zu erziehen. Unser geehrter Freund, Herr E. Lucas, Direktor des Pomologischen Institutes zu Reutlingen, theilt uns brieflich mit, dass Herr Fr. Krause in Stuttgart in diesem Frühjahr den Versuch gemacht habe, jungen Apfel- früchten, als sie die Grösse einer Wallnuss besassen, den Kelch aus- zuschneiden. In Folge dessen fiel - nicht einer der so beschnittenen Aepfel ab, sämmtliche bildeten sich grösser und schöner als die andern Früchte, deren Kelch nicht ausgeschnitten worden war, aus und keine der be- schnittenen Früchte zeigte einen Wurm. Herr E. Lucas fuhr selbst nach Stuttgart, um an Ort und Stelle diese Angaben zu prüfen und fand dieselben vollständig bestätigt. Die Erklärung dazu möchte unge- fähr die folgende sein: „Durch das Ausschneiden des Kel- ches von der jungen Frucht wird eine Zellwucherung behufs Schliessung der Wunde bedingt. Diese Zellwucherung bedingt das Schliessen der in die Spitze des Kernhauses hineinwuchern- den Kelchröhre und da durch diese Letztere die Insekten ihre Eier ın das Kernhaus hinein bringen, wird dadurch auch der Wurm- im Apfel verhindert. Da ferner überall da, wo durch Verwundung eine vermehrte Bildung von Cambiumzellen stattfindet, auch ein vermehrter Zufluss von Bildungs- saft stattfinden muss und dieser ver- mehrte Zufluss aus dem Aste durch den Fruchtstiel und das Fleisch des Apfels bis zur Fruchtspitze statt- finden muss, so würde in Folge dessen eine vermehrte Zellbildung im Fleische der Apfelfrucht in ihrem ganzen Um- fange stattfinden und hieraus einerseits die vollkommene Ausbildung der Frucht, wie andrerseits die Ver- hinderung des Abfallens der Frucht erklären. Fernere Beobachtung wird sich es zeigen müssen, ob obige Beob- achtung in ihrem ganzen Umfange sich bestätigt und Herr Krause damit eine wichtige Entdeckung zur För- derung der Obstzucht gemacht hat. (E. R.) 11) Schädigung der Ulmen. Aus dem Saratow’schen Gouverne- ment hat Gärtner Bering Käfer und deren Larven uns eingesendet, welche die Blätter der Ulmen gänzlich ab- gefressen hatten. Dieselben erwiesen sich nach der Bestimmung von Pro- fessor Ballion als Galeruca xan- thomelaena Schrank. Dieser Käfer ist im ganzen Süden Russlands sehr gemein auf verschiedenen Salıx- und Populus-Arten. Das einzige Mittel zur Vertilgung dieses schädlichen Käfers 304 ist das Sammeln vermittelst Abklopfens unterbreitete Betttücher, oder wenn die Bäume noch klein sind, auf Regenschirme. Das Abklopfen muss im Frühjahre vorgenommen werden, sobald sich die Käfer zeigen. Die auf Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. £ PER > Larven lassen sich nicht so leicht ab- klopfen, denn sie sitzen fester auf den Blättern als der Käfer. Sollte segen den Herbst eine zweite Ge- neration erscheinen, so muss das Ab- klopfen wiederholt werden. (E. R.) | 12) Kongress deutscher Gärtner in Braunschweig im Herbst 1878. Wir haben in diesem Jahre ange- zeigt, dass Namens der Sektion für Gartenbau des Landwirthschaftlichen Centralvereins in Braunschweig vom Herrn Garten-Inspektor E. Bouch& die Einladung zu einem solchen Kon- 'gress ergangen ist. Als Fragen zur Debatte sind ge- stellt: 1) Ist es wünschenswerth, ein deut- sches Centralorgan für gärtnerische Mittheilungen zu schaffen und in wel- cher Weise ist dies am praktischsten in’s Leben zu rufen? Die Meinungen dürften hier ge- ‚ theilt sein, denn andere Länder, an- dere Verhältnisse, und drum ist die Mehrzahl von Zeitschriften für Deutsch- land geboten. Ausserdem hängt ja da alles von der Redaktion ab und jede der einzelnen Zeitschriften be- strebt sich ja schon, das ganze Ge- biet des Gartenbaues zu berücksich- tigen. Ausserdem ist es bekannt, dass jede derartige Zeitschrift am geeig- netesten ihren besondern Weg geht und in Folge dessen ihren besondern Kreis von Lesern findet. In wissen- schaftlicher wie praktischer Beziehung scheint uns deshalb ein Centralorgan, wenn ein solches gestiftet werden sollte, doch schliesslich nur den Namen - an seiner Stirn zu tragen, im Ausbau müsste es aber doch ein Organ speziell des Theiles von Deutschland werden, wo es redigirt wird und müsste spe- ziell die Richtung dessen vertreten, der es redigirt. Eine gemischte Re- daktion müsste mit den gleichen Hin- dernissen kämpfen, wie jedes Unter- nehmen, dem viele vorstehen, viele Köpfe, viele Sinne. Unsere Herren Praktiker, die aus dem Gebiete ihrer Erfahrungen die besten und geeig- netesten Beiträge liefern könnten, sind leider selten schreiblustig und die, welche in dieser Beziehung ihre Mit- theilungen zu machen bereit sind, haben schon ihre Zeitschriften, in denen sie solche niederlegen. Oder sollten vielleicht alle deutschen Gar- ten-Zeitungen in eine einzige ver- schmolzen werden? Oder soll ein solches Central-Organ alle jetzt be- stehenden mit der Zeit unnöthig machen? Oder sollte ein solches Cen- tralorgan sich hauptsächlich auf gärt- nerische Anzeigen, Stellengesuche etc. beschränken, — ein solches wäre am - ehesten möglich, — aber auch da 7 A Y/ AHUBR / DAHIN ALTIII ALLA IB Z G BE; / 1. Originalabhandlungen, existiren schon mehrere Änzeigeblätter, welche ein neues derartiges Organ unnöthig machen. 2) Ist die Errichtung von Fach- schulen in grössern Städten wün- schenswerth und wie lassen sich diese Rücksicht ein- richten, dass dadurch dem Gärtner- stande mehr vorgebildete junge Leute gewonnen werden und dadurch zur Hebung desselben beitragen ? Gartenbauschulen existiren bereits in vielen deutschen Staaten. Zur ver- mehrten Einrichtung solcher Schulen gehören in erster Richtung Mittel, in zweiterRichtung Schüler und in dritter Richtung Stellen für die ausgebildeten Schüler. Wir leben in einer Zeit, wo allge- am besten mit der meine Bildung für jeden jungen Mann nothwendig, der es im Leben zu etwas Ordentlichem bringen will. Dazu dienen dieGymnasien und Realschulen, die den jungen Mann soweit vorbilden sollten, dass er das Recht zum Ein- jährigen-Dienst im Militär erwirkt. Der soweit vorgebildete Schüler ist auch zur Laufbahn als Gärtner ge- nugsam vorgebildet. Besitzt er die Mittel, so mag er in eine der jetzt schon bestehenden Gartenbauschulen eintreten, deren Zahl aus Eingangs genannten Gründen beschränkt bleiben muss, oder er trete in ein Geschäft als Lehrling ein und wird, wenn er inneren Trieb und die Üonsequenz des Wollens besitzt, auch so sich zum tüchtigen Gärtner ausbilden können. Betrachten wir unsere Verhältnisse, bedenken wir, wie wenige gute Staats- stellen und private Stellen es gibt, wo wissenschaftlich tüchtige Gärtner 1877. - 305 gebraucht werden. Unter 20 Stellen sind 19, wo man einen tüchtigen praktischen Gärtner mit bescheidenen Ansprüchen an’s Leben verlangt und dadurch, dass man die Zahl der ge- bildeten tüchtigen Gärtner vermehrt, wird man die Privaten nicht veran- lassen, für ihre Liebhaberei grössere Summen auszugeben, als sie disponibel haben. Ist das Bedürfniss zur Aus- bildung auch wissenschaftlich gebil- deter Gärtner wirklich vorhanden, dann werden die bestehenden Garten- bauschulen dem Andrang der jungen Leute nicht genügen können und es werden, wie in allen Zweigen des Lebens dies der Fall ist, solche Gartenbauschulen von Seite des Staates oder von Seite von Privaten von selbst entstehen. Ist das Bedürfniss nicht vorhanden und es würden in allen grössern Städten Gartenbauschulen gegründet, so würden diese keine Schüler haben. Ueberlasse man da- her den zahlreichen Gartenbauver- einen in allen Theilen Deutschlands, da wo solch ein Bedürfniss sich zeigt, die Initiative, dass da, wo wirklicher Mangel an gebildeten Gärtnern ist, durch den Einfluss der Vereine, mit oder ohne Hilfe des Staates solche Gartenbauschulen gegründet werden, welche Gärtner gerade zu der Stufe vorbilden, wie man speziell noch Gärt- ner nöthig hat. Der Referent wird vielleicht mehr als irgend ein anderer mit Bittschreiben wegen Erlangung guter Stellen und Forderung zur Be- setzung von Stellen geplagt. Zur Be- setzung guter Stellen hat es dem- selben niemals an zahlreichen Candi- daten gefehlt, — zur Besetzung der 20 306 Stellen, wo man einfach praktisch gebildete Gärtner ohne grosse An- sprüche, aber mit guter praktischer Bildung verlangt, fehlt es aber stets an geeigneten Persönlichkeiten. Lei- der, leider werden unter unsern Jungen Gärtnern tüchtige Leute, die mit Liebe ihre Pflanzen pflegen und gleichsam mit ihnen leben, immer seltner, und zwar gerade unter denen, die tüch- tige Schulkenntnisse mit in den Gärt- nerstand hinein gebracht haben. Die- selben möchten Hofgärtner, Herr- schaftsgärtner etc. sein, bevor sie noch einer kleimen Kulturabtheilung mit Verständniss vorzustehen verstehen. 3) Wird es vortheilhaft sein, eine einheitliche Kündigungsfrist für Ge- hilfen einzurichten ? Welcher Prinzipal, frage ich, wird seinen tüchtigen Gehilfen nicht ent- lassen müssen, wenn derselbe eine bedeutend bessere Stelle findet, auch wenn die Kündigungsfrist nicht ab- gelaufen ist? Man soll da dem Ein- zelnen nicht vorgreifen, es steht ja jedem frei, mit seinem Gehilfen einen Contrakt zu machen, wie es ihm be- liebt und dem Gehilfen, ob er auf die gestellten Bedingungen in dieser Beziehung eintreten will. Freies Uebereinkommen bleibt hier stets das einfachste und beste Mittel. Recht- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. schaffene tüchtige Gehilfen werden stets mit ihren Prinzipalen in einem freundlichen Einvernehmen stehen und im gegenseitigen Einverständniss wer- den Fragen‘ über Veränderung dann leicht abgemacht. Bei untauglichen Gehilfen ist dagegen für den Prin- zipal eine strenge Kündigungsfrist un- zweckmässig, und welcher Prinzipal wird einen mit Widerwillen bleibenden Gehilfen als widerwillig Arbeitenden halten wollen, wenn die Kündigungs- frist nicht eingehalten ist ? 4) Welches Heizsystem hat sich am praktischsten bewährt und wie stellt sich der Geldwerth dazu? Eine wichtige Frage, aber wird die auf einem Kongress entschieden werden ? Wir haben inObigem von unserm Standpunkte aus Einwürfe gemacht. Auf einem Kongress werden eine Masse anderer Einwürfe kommen und soll dann abgestimmt werden und soll die Mehrheit bestimmen, was das Beste ist? Wir bleiben daher bei unserer Ansicht, ein Kongress ist vorzüglich um sich kennen zu lernen, um Ver- bindungen anzuknüpfen und zu er- neuern, aber wichtige praktische Re- sultate kommen bei einem Kongress (E. R.) nicht heraus. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 307 \ II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet im Kataloge von W.Bull, Kingsroad, Chelsea,London piper excelsum Migq.) Piperaceae. — Als Macropiper excelsum aureo-variegatum von und hier wiederholt. W. Bull abgegeben. Ein niedriger, dicht 1) Piper excelsum Forster 8. aureo-varie- verästelter innmergrüner Kalthausstrauch aus gatum. (D.C. prodr. XVI, I. 334, — Macro- | Neuseeland von aromatischem Geruch. Stamm N N zn GB 4 Ile < i IN \ \\ \ N Piper excelsum aureo-variegatum, 308 und Aeste stielrund. Blätter gestielt, rund- lich-oval, vorn kurz zugespitzt, am Grunde ‚herzförmig oder abgerundet, beiderseits kahl und gegen das Licht gehalten durchsichtig punktirt, 5--7nervig. Blumen getrennt ge- schlechtlich. Die auf S. 307 abgebildete Form trägt auf der grünen Grundfarbe einen rahmgelben Fleck, der sich im Centrum des Blattes vom Grunde an mehr oder weniger gegen die Spitze ausbreitet. Ausgezeichnet ist bei dieser Art der Blattstiel, der sich scheidenartig von der Mitte an bis zu seinem Grunde in zwei in den Blattstiel verschmälerte Flügel ausbreitet. B. Abgebildet in den Katalogen von Haage und Schmidt in Erfurt, 2) Acer tataricum L. var.’Ginnala. (Maxim. prim. fl. amur. p. 67. Acer Ginnala Rupr, et Maxim.) Der Tatarische Ahorn ist ein Acer tataricum Ginnala. hoher Strauch, der auch als niedriger Baum erzogen werden kann. Derselbe ist vom Süden Russlands durch das ganze mittlere Asien verbreitet. In Turkestan kommt von demselben eine eigenthümliche kleinblättrige Form vor (Acer Semenovi Herder) und im Amurgebiet die hierbei abgebildete Form mit lang vorgestreckten Mittellappen, die sich ausserdem in Kultur durch schlankere dün- nere überhängende Zweige auszeichnet und dadurch eine ganz andere Tracht als die Stammart bekommt, Auch diese wirklich Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, UNTERE ARE RE schöne und als Bosquet- und Einzelstrauch sehr zu empfehlende Form des Amurgebietes hält noch im Petersburger Klima ohne jede Deckung aus und litten die Bestände der- selben in meinen Baumschulen im letzten Winter bei — 36° R. ganz unbedeckt nicht im geringsten. Der Acer tataricum ist eine sehr wichtige Pflanze für die allmälige Be- waldung der waldlosen trocknen Steppen des Südens Russlands und Mittelasiens, indem er sich als einer der höher wachsenden Sträucher erwiesen hat, der in solchen wald- losen Gegenden noch fortkommt und so als erste Schutzpflanzung verwendet werden kann. Im Frühjahr blühet derselbe mit weisslichen Doldentrauben und im Sommer ziert das schöne feste, freudig grüne Laub, auf dem sich die im unreifen Zustande röth- lichen Früchte gut absetzen. Unsere Ab- bildung stellt einen Blüthenzweig verkleinert und ein Blatt und eine Frucht in natür- licher Grösse dar. 3) Actaea racemosa L. Ranunculaceae, Die unbedingt schönste Art der Gattung, Actaea racemosa. welche von Kanada bis Florida in Nord- überall gut gedeihende Zierstaude noch lange amerika wild wächst und die als harte, II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. nicht so in unsern Gärten verbreitet ist, wie solche es in Wahrheit verdient. Der Blü- thenstengel inclusive der dichten weissen, bis 1!/a Fuss langen Blüthenähre wird 4 bis 5 Fuss hoch. Blätter lang gestielt, wieder- holt dreitheilig. Fiederblätter und Blättchen gestielt, letztere gestreckt-elliptisch, spitz und scharf gesägt, Vermehrung durch Theilung des Wurzelstockes und Samen. Blühet im August. eifuga L. (Cimieifuga foetida L.) aus dem Osten Sibiriens, dieselbe hat aber weniger dichte, am Grunde mehr verästelte Blüthen- ähren und blühet erst gegen Ende Septem- ber. Unsere Abbildung zeigt von A. race- mosa einen verkleinerten Blüthenstengel, eine einzelne Blume und ein Fiederblättchen in natürlicher Grösse.’ 4) Aconitum Napellus L. Ranunculaceae, Der gemeine Sturmhut ist seit alten Zeiten N RU er I) Aconitum Napellus, eine beliebte Pflanze unserer Gärten, aus denen derselbe in der neuern Zeit mit Un- recht durch die Menge fremder Pflanzen Aehnlich ist A. Cimi- ' 309 vielfach verdrängt worden ist. Derselbe wächst von den Alpen Europa’s bis zum Osten Asiens und hat eine grosse Masse von Formen gebildet, welche von Hoppe und Reichenbach zu einer Menge von schlechten Arten erhoben worden sind. Der gemeine Sturmhut wird bis 3 Fuss hoch, entwickelt seine blauen Blüthentrauben im Sommer in reicher Menge und gedeiht im Garten in jedem Boden und fast jeder Lage, auch hübsch als Zwischenpflanzung zwischen nie- drige Sträucher an Bosquetrandungen. Eigen- thümlich ist die Blüthenbildung des Sturm- hutes, Die blau gefärbten, ungleich grossen Blättchen der Blume, von denen eins die Form einer Kappe besitzt, sind keine Blu- men-, sondern Kelchblätter. Die Blumen- blätter, welche unmittelbar am Grunde der Staubfäden stehen, sind dagegen sehr klein und nur zwei, welche unter der Kappe stecken, tragen auf der Spitze eines langen Stiels eine eigenthümliche spornförmige, spiralig gekrümmte Platte. Unsere Figur stellt eine verkleinerte blühende Pflanze und ausserdem eine Blume, von der die Kelch- blättchen abgenommen sind, in natürlicher Grösse dar. 5) Calamintha alpina Lam. Alpen-Thy- mjan. Labiatae. Syn. Thymus alpinus L. Calamintha alpina. Wächst vorzugsweise an Felsen in den Ge- birgsthälern Europa’s. Für halbsonnige, ja selbst auch für sonnige Steinparthien eine vorzüglich schöne, niedrige, dichte Rasen bildende und den ganzen Sommer hindurch bis zum Spätherbst reichlich blühende Pflanze. Ist nur 2—3jährig, säet sich selbst aber stets so viel aus, dass ein dieser hübschen Pflanze gewidmetes Beet immer wieder mit Exemplaren bedeckt ist. Die auf unserer obenstehenden Figur neben der verkleinerten ganzen Pflanze in natürlicher Grösse darge- stellten Blumen sind tief violett und be- sitzen gleich der ganzen Pflanze den aroma- tischen Geruch des Thymians. Liebt unge- düngte lockere, mit Lehm vermischte Moos- | oder Lauberde. Nicht weniger schön, nur mit etwas blasseren Blumen ist C. patavina Host., die ganz die Kultur theilt. Beide Arten gedeihen in un- sern Steinparthien in Petersburg ohne jeden Schutz. 6) Imperata sacchariflora Maxim. Grami- neae. Ein schönes dekoratives Gras des d ZRH! Imperata sacchariflora. Amurlandes, von C. Maximowiez entdeckt und S. 331 seiner Primitiae flora amurensis be- schrieben. Wird 3—4 Fuss hoch, bildet dichte Büsche und entwickelt die grossen büschelförmigen Blüthenstände im August. Im September und Oktober treten die langen Haare aus dem Blüthenstand hervor und geben demselben ein federiges Aussehen. Auf jedem Boden im Garten durchaus hart. 7) Majanthemum bifolium D.C. Smilaceae. (Convallaria bifolia L. — Smilacina bifolia Desf.) Eine in allen unseren Waldungen gemeine Pflanze stellen wir hier dar und zwar eine verkleinerte Pflanze und Blüthenähre in natürlicher eine Grösse. Die Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, und wenig grössern- zwei herzförmigen Blätter an jedem Stengel ii und die. Aehre kleiner weissen Blumen charakterisiren diese Art leicht, Aber nicht wegen der Schönheit, sondern wegen des vorzüglichen moschusartigen Geruches der Blumen machen wir auf diese Art aufmerk- sam, Majanthemum bifolium, Gedeiht im lockerm Boden in der Sonne und im Schatten als Unterpflanzung von nicht zu dichtem Laubholz und vermehrt sich sehr schnell durch den kriechenden Wurzelstock. (E. R.) C. Abgebildet in Botanical Ma- gazine. 8) Solanum acanthodes J. D, Hook. (Sola- naceae.) Der Garten in Kew erhielt wahr- scheinlich diese Art unter der Bezeichnung S. acanthocalyx Kl. aus dem Berliner bota- nischen Garten; diese aus Mozambique stam- mende Art soll jedoch 2blumige dicht be- stachelte Blüthenstiele haben. Strauchartig, mit mehlig-wolligem Ueberzuge, Stengel und Zweige dunkelgrün mit orangefarbenen Sta- cheln. Blätter einen Fuss lang oder länger, verkehrt eiförmig-länglich, bis zur Mitte oder tiefer fiederspaltig gelappt, Lappen buchtig, Mittelrippe und horizontale Nerven orange- roth; Blüthenstiele seitenständig, 6—10blu- mig. Spindel und Blüthenstiele roth be- stachelt. Blumen 22 Zoll im Durchmesser, blass purpurblau. (Taf. 6283.) 9) Gongora portentosa Lind, et Rehb. fil. (Orchideae.) Wurde schon nach der Abbil- dung in der Illustration horticole besprochen. S. Gartenflora 1871 p, 374, (Taf. 6284.) 10) Boronia elatior Bartl. (Rutaceae.) Bart]. in pl. Preiss, I, p. 170. — Benth. Fl, austr. I. p. 316. B. semifertilis Müll. Fragm. phyt. U, p. 98. — Eine westaustralische Art, welche im Etablissement der Herren Veitch und Söhne kultivirt wird. Ein 4—5 Fuss hoher, stark verzweigter Strauch, Blätter dicht stehend, 1—2 Zoll lang, gefiedert; Blumen sehr zahlreich an den Zweigen, hängend, kurzgestielt, rothbraun, fast kugelförmig. (Taf. 6285.) 11) Pectis angustifolia Torr. (Compositae Helenioideae.) Torr. in Ann. Lye.. New-York II. p. 214. -—- P. fastigiata A.Gray Rl. Fendl. p- 62. — Pectidopsis angustifolia D.C. Prodr. V. p. 98. — Eine 6—10 Zoll hohe Annuelle mit schmalen gegenüberstehenden Blättern, welche am Rande mit pfriemigen Wimpern bedeckt. Blüthenköpfchen sehr zahlreich, !a—°Jı Zoll im Durchmesser, goldgelb. (Taf. 6285.) 12) Camassia esculenta L. var. Leichtlini. (Liliaceae-Scilleae.) Es ist dies dieselbe Pflanze, welche Baker in Gardeners Chronicle 1874 p. 689 als Chlorogalum Leichtlini be- schrieben hat und über welche schon früher berichtet worden ist, S, Gartenflora 1875 p- 376. (Taf. 6287.) 13) Restrepia antennifera H. B, Kth. (Or- chideae.) Humb., Bonpl, et Kth. Nova gen. et sp, I. p.294 t. 94. Rehb. in Walp, Ann. VI. p. 203.. Lem. Ill. hort. t. 601. — R. maculata Ldl. Orch, Lind. — Wurde eben- falls bei Gelegenheit der Abbildung in der Illustration horticole besprochen. S. Garten- flora 1870 p. 145. (Taf. 6288.) 14) Calliphruria subedentata Baker. (Ama- . ryllidaceae-Pancratieae.) Diese Pflanze wurde längere Zeit in England für Eucharis can- dida Planch. gehalten, ehe man sie hatte blühen sehen. Sie ist nahe verwandt mit 6, Hartwegiana (Bot. Mag. t. 6259). Zwiebel eiförmig, 11/a Zoll im Durchmesser. Blätter ungefähr 4 an jeder Zwiebel gleichzeitig mit den Blumen. Blattstiel fast 1 Fuss lang. Blattspreite länglich, spitz, hellgrün, fleischig, 6—8 Zoll lang, halb so breit. Blüthenstiel 1—1!/2 Fuss lang, etwas gedrückt. Blumen I. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 311 6—8 an eimer Dolde; ungeöffnete Blumen fast aufrecht, offene horizontal oder hängend, geruchlos. Blumenkrone rein weiss, trichter- förmig. (Taf. 6289.) 15) Rondeletia Backhousü J. D. Hook, (Rubiaceae,) Der Kew-Garten erhielt diese Art schon im Jahre 1860 ohne Namen von Herrn- Backhouse in York, der jedoch den Ursprung der Pflanze nicht kannte, Ein kleiner Strauch, in allen Theilen glatt, aus- schliesslich der Blüthenstiele, des Kelches und der Kelchröhre, welche feinbehaart sind, Blätter gegenüberstehend, kurz gestielt, 4 bis 9 Zoll lang, oval, fast spitz, lederartig, grün mit rothen Blattstielen und unterseits rothen Adern, Rispe endständig, aufrecht, locker, vielblumig, dreifach verzweigt. Blumen !/a bis 3/4 Zoll lang, rosa, (Taf. 6290.) 16) Gladiolus ochroleucus Baker. (Iridaceae Gladioleae) Bak. in Trimen Journ. 1876, p. 182. — Gehört mit Gl. sericeo-villosus, Gl. Papilio und Gl. purpureo-auratus in die Untergattung Eugladiolus.. — Wurde von Rev.R. Baur im Transkaienischen Kaffrarien entdeckt und im Etablissement des Herrn William Bull lebend eingeführt. Zwiebel eiförmig, weniger als 1 Zoll im Durchmesser haltend. Wurzelblätter 4—6, zweireihig, 12—15 Zoll lang, "fs Zoll breit, lederartig, glatt, die Mittelrippe und der verdickte Rand strohfarbig. Stengel 1l Fuss lang, mit 1 oder 2 kürzeren Blättern bedeckt. Blüthenstand 12—15hlumig, einfach, Blumen gelb, von der Farbe der Primula elatior. (Taf. 6291.) 17) Agave Sartorü C. Koch. (Agaveae.) GC. Koch in Wochenschr. 1860, p. 37. — Jacobi, Monogr, p. 128. — A. aloina C. Koch, l. e. p. 37. — A. Noackii Jacobi Monogr. p. 125. — A. pendula Jac. Mon. p. 130. — A. caespitosa Tod. Hort, panorm. t. 8. p. 32. — Fourcroya Noackii hort. — Stamm 1 Fuss hoch, sich in 2 Blattschöpfe theilend, gegen 50 Blätter bilden eine lockere Rosette; sie sind lanzettlich, bei einer Breite von 3 Zoll 2 Fuss lang, allmälig in eine nicht stechende Spitze verschmälert; hellgrün, in der Mitte mit einem blassen Streifen, am Rande mit zahlreichen, deltaförmigen ab- stehenden, kastanienbraunen Stacheln be- setzt. Blüthenschaft eylindrisch, 3 Fuss hoch. ein Hüllblätter kürzer als die Blumen, Blumen grün, mit einem gelben Tone in den oberen Theilen; 1 Zoll im Durchmesser, (Taf, 6292.) 18) Thapsia garganica L. (Umbelliferae.) L. mans, p. 57. — D.C. prodr, II. p. 202. Sibth. Fl. graec. t. 287,— Boiss, Fl. orient, I. p. 1067, — Eine perennirende Pflanze der Mittelmeer-Region, deren graue, innen weisse, rübenartige Wurzel einen weissen, ätzenden, heftig purgirenden Milchsaft ent- hält, welcher früher als Radix Turpethi spurü offizinell war, Jetzt wird der Saft noch zur Bereitung blasenziehender Pflaster benutzt. Die Araber brauchen ihn bis jetzt noch als purgirendes Mittel. Eine glatte, wenig verzweigte Doldenpflanze, Stengel eylindrisch, gestreift, Blätter dickstielig, mit langen Scheiden. Blattspreite 1 Fuss lang, eiförmig, doppelt- oder dreifach-fiederspaltig. Dolden 6—15reihig. Blumen gelb, Frücht- chen ?/s—?/s Zoll lang. (Taf. 6293.) 19) Dyckia frigida J. D. Hook. (Bromelia- ceae.) Pourretia frigida hort. Lind. — Stammt aus Brasilien und wurde dem Königlichen Garten in Kew durch das Linden’sche Etablissement mitgetheilt. Eine stammlose, aloöartige Pflanze; Blätter dicht rosetten- förmig, 60—80 an jeder Krone, 1'J.—2 Fuss lang, 11g—2 Zoll breit an der Basis und allmälig in eine stechende Spitze zusammen gezogen, abstehend und zurückgebogen, ober- halb glatt und konkav, an den Seiten grau gestreift und abgerundet, am Mittelnerve mit zackigen, gelbbraunen, 4 Zoll langen Sta- cheln besetzt. Blüthenschaft seitenständig, aufsteigend, bedeckt mit blass rostfarbenem _ Flaum und von zahlreichen Hüllblättern um- geben, deren längstes 4—6 Zoll lang ist. Rispe deltaförmig, 1 Fuss lang, mit einigen steif abstehenden Verzweigungen, welche an der Basis blumenlos sind. Blumen 3/s Zoll im Durchmesser, der fast sitzende grüne Stiel geht allmälig in die aufgeschwollene Basis der Blumenkrone über. Petalen ocher- gelb. Kapseln doppelt so lang, als die Blu- menkrone. (Taf. 6294.) 20) Tigridia lutea Lk. Kl. et Otto. (Iri- daceae Tigridieae.) Lk. Kl. Otto Icon. pl. rar, hort. Berol, p. 85. t.34. — Sisyrinchium grandiflorum Cav. Diss. -t. 192, Fig. 22? — EA ET MENSA SFT U } * Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz Beatonia lutea Klatt in Linnaea XXXL p- 567 A et XXXIV. p. 733. — Diese Art wurde 1840 von Professor Philippi, welcher dieselbe auf der Insel Chilo& entdeckte, an den botanischen Garten in Berlin gesendet; es ist die einzige Tigridie aus jener Gegend, indem alle an- dern bekannten Arten aus Mexiko stammen. Zwiebel eiförmig mit dicken braunen Häuten, Blätter sitzend, linear, zugespitzt, 6—8 Zoll lang, in der Mitte !ı—!s Zoll breit, hell- grün, stark gefaltet, Scheide 2—4blumig, die Blumen öffnen sich an aufeinander fol- genden Tagen. Blumen 1’ Zoll im Um- fange, gelb, sehr vergänglich. Die drei äussern Blumenblätter breiter als die innern. (Taf. 6295.) 21) Oypripedium Haynaldianum Rehb. fi. (Orchideae.) Bereits nach der Beschreibung in Gardeners Chronicle hesprochen. S. Gar- tenflora 1877. (Taf. 6296.) 22) Xanthorhaea minor R, Br. (Junceae.) Br. Prodr, p. 288. Kth. Enurm. IV. p. 649. — Wächst in den Torfmooren Süd-Austra- liens und Tasmaniens. Die Pflanzen, welche Herr Baron von Müller einsandte, kamen in Kew zur Blüthe. Stammlos, dichte Rasen bildend, glatt. Blätter 8-10 Zoll lang, halb aufrecht, sehr'dünn, fadenförmig, dreikantig, oben leicht konkav, unten scharfkielig. Ränder fein ausgebissen. Rispe sehr ver- schieden sowohl in ihrer Länge, als auch in ihrer Stärke, an den kultivirten Exem- plaren ist sie kürzer als die Blätter. Hüll- blätter schmal nachenförmig, von gleicher Länge wie die Blumenkrone. Letztere grün mit brauner, beharter Spitze an den Se- palen. Petalen länger, mehr häutig, (Taf. 6297.) 23) Globba Schomburgkü J. D, Hook. (Zingiberaceae.) Wurde von dem verstorbenen Sir Robert Schomburgk in Siam, während er dort englischer Konsul war, entdeckt und 1864 nach Kew gesandt. Ganz glatt. Stengel 6—12 Zoll hoch, mit 3—5 Blättern, Blätter 6—9 Zoll lang, 1—1' Zoll breit, elliptisch, eiförmig oder lanzettlich, mit feinem, zuge- spitztem Ende. Aehre 2—4 Zoll lang, hängend, die untere Hälfte unverzweigt und mit dachziegelförmigen Brakteen bedeckt, welche in ihren Achseln kleine kugelrunde di zu . 4 { Mr Hm = EEE a ern P 1 @ Se D. G ‚U OCT 2 7. 2 IA AH. DT A 2 IL. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. Zwiebelehen einschliessen (dieselben stellen unvollkommene Fruchtknoten ohne Blumen- krone dar); der obere Theil der Aehre ist mehr oder weniger verästelt und trägt voll- kommene Blumen. Blumen 1Ys Zoll lang, soldgelb mit orangerothem Grunde der Lippe, Kelch glockenförmig, dreizähnig. (Taf, 6298.) 24) Mesembryanthemum Sutherlandi J. D. Hook. (Mesembryanthemeae.) Der botanische Garten in Kew erhielt 1870 die Samen dieser neuen Art von Dr. Sutherland, dem General- inspektor der Kolonie Natal, Seit 1872 blühte die Pflanze alljährlich in den Sommer- monaten, Mit Ausnahme des breiten, ge- schwollenen mittleren Theiles der Unterseite der Blätter ganz mit kurzen rauhen Haaren bedeckt. Stengel vom Grunde verzweigt. Wurzelstock perennirend, Zweige einjährig, eylindrisch, 3—6 Zoll hoch, grün. Blätter gegenüberstehend, kreuzförmig, 2—3 Zoll lang, abstehend und zurückgebogen, am Grunde zusammengezogen, sitzend, verkehrt- lanzetilich oder länglich-linear, Oberfläche convex, Rand scharf. Blüthenstiele fast endständig, 3—4 Zoll lang, aufrecht, all- mälig in die halbkugelförmige Kelchröhre verbreitert. Kelchlappen fünf, ungleich ab- stehend und zurückgebogen, Blumenkrone 2—2!/2 Zoll im Durchmesser. Blumenblätter sehr zahlreich, linienförmig, sehr schmal, stumpf, hellpurpur. Staubfäden gelb. (Taf, 6299.) 25) Salvia Schimperi Benth. (Labiatae- Monardeae.) Bentham inD.C. prodr, XII. p.283. S.hypoleucaHochst. von Benth. *S. Steudneri A.Br. & Aschs. Ind. sem. Hort. Berol. 1866p.15. Diese Art wurde von Schimper auf. Bergen bei Axum in Abyssinien entdeckt und ist nahe verwandt mit S. asperata aus Kashmir. Wächst in einer Höhe von 7—8000 Fuss über dem Meere und blühte im Juli 1875 zuerst im Etablissement des Herrn William Bull. Wurzelstock holzig, daumendick. Stengel 2—3 Fuss hoch, selır dick, stumpf, Akantig, wollig oder glatt. Blätter wenig, gestielt, 5—7 Zoll lang, eiförmig-lanzettlich, zuge- spitzt, gekerbt, am Grunde abgerundet, runzelig, mit spinngewebähnlicher Wolle bedeckt, besonders unterseits, wodurch die Blätter ganz weiss erscheinen, Blüthenrispe 313 sehr gross, mit aufrecht-abstehenden Zwei- gen, drüsig-behaart, ebenso wie die Hüll- blätter und der Kelch, Brakteen rundlich- eiförmig, mit stechender Spitze, häutig, ge- wimpert, am Rande grünlich-weiss. Blumen weiss, sitzend. Röhre doppelt so lang als der Kelch. (Taf. 6300.) 26) Aloe chinensis Baker (Liliaceae Aloi- neae), A. barbadensis v. chinensis Haw. suppl. pl. suce. p.45. Kth. enum, V. p, 522. — Haworth hat diese Pflanze nach blüthen- losen Exemplaren beschrieben und als Ab- art zu A. barbadensis gestellt; die Blätter haben jedoch nie mehr als die Hälfte der Länge derjenigen von A. barbadensis und haben mehr oder weniger zahlreiche Flecken in der Weise wie bei A, abyssinica. Die Rispe ist viel lockerer und die Staubfäden sind um vieles kürzer. Das eigentliche Vaterland ist unbekannt, man glaubt jedoch die Pflanze mit einer Aloö identifiziren zu können, welche William Anderson 1817 aus China einführte, Blätter 15—20 in einer sitzenden oder kurzgestielten Rosette, welche bei ältern Pflanzen vielreihig, bei jüngern undeutlich zweireihig ist, Länge der Blätter !a—1 Fuss lang, am Grunde flach, fa Zoll dick, in dem obern Theile tief gefurcht, blassgrün, auf beiden Seiten mit länglichen weisslichen Flecken bedeckt, welche mit dem Alter der Pflanzen immer zahlreicher werden. Blüthenschaft einfach, 1!’ Fuss lang, mit kleinen, deltaförmigen Hüllblättern. Rispe einfach, 4—8 Zoll lang, 2 Zoll im Durchmesser, Blumenkrone hellgelb, leicht roth nuancirt, 1 Zoll lang. Röhre glocken- förmig, Abschnitte lanzettlich. (Taf. 6301.) 27) Drimiopsis Kirkii Baker. (Liliaceae Scilleae,) Wurde bereits nach der Beschrei- bung in Gardeners Chroniele besprochen. S. Jahrgang. 1876, p. 57. (Taf, 6276.) 28) Bauhinia petiolata Triana. (Legu- minosae-Bauhinieae,) Amaria petiolata Mutis. Sem. Nuov. Granad. 1810, p. 25. Casparia speciosa h. Lind. Wurde von Linden aus Neugranada eingeführt und blühte in Kew. Gehört in die Untergattung Pauletia Cav. Ein glatter Strauch mit dünnen runden, holzigen Zweigen. Blätter abwechselnd, zweireihig, abstehend, 4—5 Zoll lang, ei- Ma förmig oder fast deltaförmig, stumpf ge- schwänzt zugespitzt, ganzrandig, am Grunde abgerundet, mit einigen dünnen Nerven von der Spitze bis zum Blattstiele. Blumen weiss, 3 Zoll lang, gewöhnlich in einer kurzen endständigen, fast sitzenden Traube. Kelch- röhre glockenförmig, "fs Zoll lang; Saum scheidig, vom Grunde aus in 5 Abschnitte gespalten. Petalen weiss, mit rosa Schimmer, schmal, verkehrt eiförmig -spathelförmig. Staubfäden fast 3 Zoll lang, weiss, Staub- beutel gelb. (Taf. 6277.) 29) Onecidium cheirophorum Rehb. fil. (Or- chideae.) Wurde in der Gartenflora bereits FRE a - Gartenflora Deutschlands, Ru IR der Nas beschrieben und abgebildet. 1875, p. 98, t. 827, Fig. 1—3. (Taf. 6278,) 30) Cordia decandra Hook. et Arn. (Bora- gineae.) Hook. et Arnott Bot. Beech, Voy. TI. p-. 38, t. 10. D.C. prodr. IX, p. 478. — C. Gay, Fl. Chil. I. p. 455. Wächst im mitt- leren und nördlichen Chili und wurde zuerst im Jahre 1825 von Macrae, dem Sammler der Königl. Gartenbaugesellschaft, gefunden und in neuerer Zeit durch das Etablissement der Herren Veitch und Söhne eingeführt. Ein rauh behaarter Strauch. Zweige be- blättert. Blätter abwechselnd, sitzend, auf- recht, linear, lanzettlich, stumpf oder fast spitz. II. Notizen. 1) Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien. — In der Sitzung vom 5. Juli d. J. wurde eine Abhandlung von Hrn. K, Richter über die Cystolithen der Pflanzengewebe vorgelest. Der Verfasser theilt diese in zwei Gruppen, in der einen sind selbe auf die Oberhaut beschränkt, sie treten verhältnissmässig spät auf, haben einen deutlichen Stiel, enthalten kohlen- sauren Kalk und Kieselsäure u. s. w. Diese Gebilde erscheinen als innere Vorsprungs- bildungen der Zellenmembran der Oberhaut- zellen und sind auf die Familie der Urtica- ceen beschränkt. — Die zweite Gruppe um- fasst die Cystolithen _von spindel- keulenförmiger Gestalt, sie finden sich an Blättern, Stengeln, Wurzeln; zeigen selten . einen deutlichen Stiel, die Schichten sind von radial angeordneten Hohlräumen durch- setzt und mit kohlensaurem Kalk erfüllt; diese Cystolithen erscheinen als innere Vor- sprungsbildungen der Zellwand sehr früh- zeitig im Pflanzengewebe, enthalten keine Kieselsäure und sind am meisten verbreitet in der Familie der Acanthaceen und bei einigen Gattungen der Urticaceen. — Schliess- lich bemerkt der Verfasser, dass die Cysto- oder ! lithen sich im polarisirten Lichte doppelt brechend, in unverletztem Zustande — nach Entfernung des kohlensauren Kalkes noch mehr — eine Aufhellung des Gesichtsfeldes und deutliches Polarisationskreuz zeigen. In den spätern Sitzungen des Monats Juli d. J. besprach Hr. Fuchs die Abhängiekeit der Mediterranflora von der Bodenunterlage und bemerkte hiehei, dass diese Flora, so weit sie durch die immergrünen Holzge- wächse und die sie begleitenden Salbei-, Thymian-, Lavendel-und Rosmarinartigen Ge- wächse dargestellt wird, innerhalb Frank- reich, Italiens, Griechenlands, des südlichen Russlands und des nördlichen Klein-Asiens ausschliesslich auf Kalkgebirg vorkommt, während kalkarme oder kalkfreie Bodenarten (Granit , Gneiss, Flysch, sandigthonige Fluss-Alluvien) im besagten Gebiete und südlich bis Sicilien und Morea ausschliesslich sommergrüne Laubwaldungen tragen, — Fuchs bemerkt ferner, dass die in der Flysch-Formation auftretenden Mergel, welche sich in Bezug auf Vegetation wie ein Thon- terrain verhalten, irrthümlich als Kalk be- zeichnet werden und umgekehrt die im Me- diterrangebiet mit krystallinischen Kalken S. Jahrgang el a re auftretenden Kalk-Glimmerschiefer und Kalk- Chloritschiefer (welche stets eine vorwiegende Kalkflora erzeugen) niemals von den kiese- ligen Schiefern der echten Granit- und Gneiss- formation unterschieden werden. — Die in Rede stehendeFlora sei nicht von der Kalk- unterlage in dem Sinne abhängig, dass die betreffenden Pflanzen den Kalk als Nahrung benöthigen, sondern die südliche iminer- grüne Flora ist auf dem trockneren und wärmeren Kalkgebirge im Stande, weiter nach Norden vorzudringen, als auf dem feuchteren und kälteren Thonboden; als Beispiel eitirt Fuchs die auf den Azoren, Madeira und den canarischen Inseln mit der Mediterranflora übereinstimmende Strauch- vegetation, die ohne Unterschied der Boden- unterlage auch auf Basalt und Trachyt vor- "kommt. Hr, Th. v. Weinzierl übergab eine im Wiener pflanzenphysiologischen Institute aus- geführte Arbeit „Beiträge zur Lehre von der Festigkeit und Elasticität vegetabilischer Ge- webe und Organe“; aus den vorgenommenen Untersuchungen ergibt sich, dass frische Blätter eine geringere absolute Festigkeit zeigen, als trockene, während für die Elasti- eität dieser Organe und Zellen das Umgekehrte gilt, dass ‘die Elasticität und Festigkeit eines und desselben Gewebes (Öberhaut) an ver- schiedenen Stellen verschieden sein könne, so z.B. fand sich dieÖberhaut der Zugseite der untersuchten Blätter elastischer, als die der Druckseite; ferner, dass an der Schatten- seite der Stengel sich eine grössere Elasticität zeigt, als an der Lichtseite; der Unterschied in der Festigkeit und Elastieität lebender und trockener vegetabilischen Gewebe und Organe sei nicht allein im Wassergehalte zu suchen, sondern auch in der verschie- denen Molecularstructur die mechanischen Zellen ete. Hr. Dr. Junowicz hatte eine im Prager pflanzenphysiologischen Institute ausgeführte Arbeit „über die Lichtlinie in den Prisma- zellen einiger Samenschalen* an die Kais. Akademie eingesendet, in welcher er den Nachweis liefert, dass die Erscheinung einer Lichtlinie hervorgebracht werde durch ein streng lokalisirtes centripetales Diekenwachs- III, Notizen. 315 thum der Zellhaut der Prismenzellen der Testa und durch ein Differenziren der Zell- hautzapfen derselben in eine äussere, sehr wasserarme, daher stark lichtbrechende und eine zweite wasserreichere, weniger licht- brechende Zone. Schliesslich übermittelte Baron Etting- hausen aus Graz eine Abhandlung, in welcher neue Funde der fossilen Flora von Parschlug beschrieben sind, unter welchen 30 Pilzearten vorfindlich. (Sr.) 3) Bern, 16, August, (Reblaus.) Die Verhandlungen des in Lausanne tagenden internationalen Congresses für Bekämpfung der Reblaus haben, wie man vernimmt, bis jetzt zur Annahme folgender Grundsätze ge- führt: Die Seuche ist weder die Folge der anormalen Entwickelung eines schon früher in Europa vorhandenen, aber in seinen schädlichen Wirkungen noch nicht bemerk- bar gewordenen Insekts, noch kann sie, da oftmals gerade die gesündesten Pflanzen zuerst von ihr ergriffen werden, die Folge der Erschöpfung der Rebpflanzen sein, und ebensowenig kann sie der Einwirkung einer anderen Krankheit zugeschrieben werden, sondern es ist mit Gewissheit anzunehmen, dass sie aus Amerika direkt nach dem Con- tinent importirt wurde, wo sie, auf dem Wege des Verkehrs an verschiedenen Punkten angelangt, sich über einige Länder strahlen- förmig verbreitet und das Werk der Zer- störung sofort begonnen hat. Hoffnung auf Selbsterlöschung der Seuche ist nicht vor- handen; nur ihre energischste Bekämpfung kann zu ihrer Vertilgung führen; dagegen ist mit dem Import frischer und getrockneter Weintrauben und der Treber und Kernen die absolute Gefahr ihrer Verbreitung nicht verbunden, und endlich ist auch nicht an- zunehmen, dass das Insekt seine Nahrung auch an einersanderen Pflanze als der Wein- rebe finde. Als am meisten von der Seuche bedrohte Länder wurden Württemberg, Nie- derösterreich, die Umgebung von Pressburg, Südungarn, Navarra, Aragonien, die portu- giesische Provinz Douro, Ligurien, Sardinien, Burgund, Bordelais und Narbonne bezeichnet, Als Mittel zur Bekämpfung der Phylloxera hat die zu diesem Zwecke eingesetzte Com- mission dem internationalen Congress zu- nächst Gifte, Unterwassersetzen, Einschaltung abwehrender oder anziehender Pflanzen, die natürlichen Feinde des Parasiten und Dün- gungen vorgeschlagen. Bei Berathung dieser Vorschläge hat der Congress die Möglichkeit des Erfolgs des Unterwassersetzens im Herbst zugegeben, dagegen die Nützlichkeit der Ein- schaltung abwehrender oder anziehender Pflanzen und die Theorie von den natür- lichen Feinden des Parasiten bestritten, weil, was die letzteren betrifft, diese bei der Be- handlung der Wurzeln mit der Reblaus zu- gleich getödtet werden, man ferner keinen Einfluss auf ihre Vermehrung hat und sie selbst auch nicht ihre Nahrung zerstören; denn wenn sie dies’ thäten, so würden sie sich selbst vernichten. In Betreff der Dün- gungen ist der Congress der Ansicht, dass sie die Pflanze zwar zeitweis erhalten, aber nicht heilen können, weil sie das Insekt nicht tödten. Behandelt man die infieirten Reben unter der Erde mit Gift oder mit einem an- deren Mittel, so hat man vor Allem den Einfluss des Klima’s auf das Insekt, die Natur und Durchdringlichkeit des Bodens, den Zustand der Pflanze und ihre Einwur- zelung, ob diese mehr oder weniger tief ist, genau zu beobachten, damit man bestimmen kann, wann die Behandlung vorzunehmen und welche Mittel und in welcher Dosis die- . selben anzuwenden sind, Handelt es sich um die Vertilgung des werdenden Insekts unter der Erde, so ist der Congress der Meinung, dass dasjenige Mittel das beste ist, welches auf die Puppen zunächst der Ober- fläche des Bodens am schnellsten und in weitestem Umfange wirkt; ist der Angriff ausserhalb der Zeit des Eierlegens auf das tiefer in der Erde liegende Insekt gerichtet, so hat man demjenigen Mittel . den - Vorzug zu geben, dessen Wirkung die energischste und die am längsten dauernde ist. Bei der Behandlung unter der Erde hält der Congress das Entrinden und Anstreichen der Reben mit Gift für überflüssig; auch die stets theure Operation des Besprengens der Pflanzen mit Gift glaubt er nur ausnahmsweise empfehlen zu können; Pie Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 8 \ ‘7 SEITE Zu) - dagegen kann das mechanische Einführe r eines Giftes, z. B. kohlensauren Schwefels,, in den Boden zu jeder Jahreszeit von bestem Erfolg sein, Will man aber, dass die Be- handlung im Sommer überhaupt nicht frucht- los sei, so muss man ihre Wirkung vom ersten Augenblick an, sowie deren Dauer, auf das genaueste beobachten, damit man die Zahl der jährlich unter den verschiede- nen Verhältnissen zu machenden Operationen und den Moment ihrer Ausführung richtig bestimmen kann, Die Frage: welches Gift gegen das Winter-Ei sich am wirksamsten zeigt, wird der Congress erst nach dem Be-” richte der wissenschaftlichen Commission berathen. (A. A. Z,) 4) Der Goloradokäfer. Professor Dr. Gerstäcker aus Greifswald hat über seine Untersuchungen in Mülheim am Rhein folgenden Bericht erstattet: „Als ich im Auftrage Sr. Excellenz des Herrn Landwirth- schafts-Ministers am 28. Juni Früh in Mül- heim eintraf, waren die am Südende der Stadt gegen Deutz hin gelegenen Kartoffel- felder, auf welchen die Larven des Käfers in grosser Anzahl fressend gefunden worden waren, bereits ein Raub der Flammen ge- worden, während das Abbrennen des dem Infektionsherde zunächst liegenden Terrains unter Leitung des Landraths v. Niesewand und des Bürgermeisters Steinkopf noch im Gange war. Nach Mittheilung der genannten Herren waren die fressenden Larven und mit ihnen vier ausgebildete Käfer nur auf einen verhältnissmässig kleinen Raum, wel- cher in seiner Gesammtheit sich etwa auf vier preussische Morgen belaufen haben mag, gefunden worden, auf diesem aber nicht in gleichmässiger Vertheilung, sondern auf mehrere von einander getrennte Stellen be- schränkt. Die erbeuteten Käfer sowohl wie eine Anzahl Larven des verschiedensten Alters von zwei bis sechs Linien Länge waren in fest verschlossenen Gläsern, auf Kartoffelkraut gesetzt, lebend aufbewahrt worden, was zur Beurtheilung der mit dem Auftreten verbundenen Gefahr seitens eines Sachverständigen, zugleich aber auch für den Umfang der gegen dieselbe anzuwen- denden Vorsichts- und Vertilgungsmassregeln von Wichtigkeit war. Die mit dem Ab- brennen der befallenen Kartoffelfelder be- schäftigten Herren Commissäre hatten sich aus dem von ihnen festgestellten Befund die Ansicht gebildet, dass die in Gesellschaft der fressenden Larven aufgefundenen Käfer direkt aus Amerika eingeführt worden und _ als die Mütter jener anzusehen seien. Ich machte die Herren darauf aufmerksam, dass, wenngleich die Richtigkeit dieser Ansicht nicht direkt zu widerlegen sei, doch meiner Auffassung nach ebensoviel Wahrscheinlich- keit dafür vorliege, dass diese Käfer sich bereits auf deutschem Grund und Boden ent- wickelt hätten, und zwar einerseits, weil ihr helles Colorit auf ein erst neuerdings er- folgtes Hervorgehen aus der Puppe hindeute, andererseits, weil zwei unter denselben be- findliche weibliche Individuen noch ununter- brochen mit der Ei-Ablage beschäftigt waren (mit dieser fuhren sie auch noch in den zu ihrer Aufbewahrung dienenden Glasbehältern fort), Unter allen Umständen glaubte ich die Herren Commissäre auf die Nothwendiskeit hinweisen zu müssen, die befallenen Kar- toffelfelder, auch nach ihrer Behandlung mit Petroleumfeuer, in ihrer ganzen Ausdehnung auf das Sorgfältigste aufgraben zu lassen, um festzustellen, ob nicht unter der Erd- oberfläche etwa bereits Puppen des Käfers oder Larven, welche sich in den Puppen- zustand umzuwandeln in Begriff ständen, vorhanden seien. Dass, falls solche voll- wüchsige Larven sich unter die Erdober- fläche herab begeben oder sich bereits ver- puppt hatten, das Leben derselben durch das Petroleumfeuer in keiner Weise gefährdet werden konnte, ergab die Untersuchung des nur ganz oberflächlich durch das schnell flackernde Feuer berührten Bodens zur ‘ vollsten Evidenz. In Folge dieser meiner IT, Notizen. 317 Darlegungen wurde denn auch alsbald mit der Untersuchung des Erdbodens vorge- gangen, und zwar wurde derselbe, nachdem sich ein Versuch, ihn mit dem Pfluge auf- zureissen, als resultatlos ergeben hatte, durch zwölf in Reihen aufgestellte Arbeiter Schritt‘ für Schritt mit dem Spaten aufgeschüttet. Auch hiebei kam während der ersten Stunde nichts zum Vorschein, indessen, wie sich bald nachher herausstellte, nur aus dem Grunde, weil man nicht an die rechten Stellen gekommen war, Sobald diese ge- funden waren — sie entsprachen genau den- jenigen, auf welche sich die fressenden Larven concentrirt hatten — kam eine Puppe des Coloradokäfers nach der andern, neben ihnen auch hin und wieder eine noch un- verpuppte Larve bei dem Aufschütten des Erdreichs zum Vorschein, im Verlaufe eines Vormittags im Ganzen etwa sechzig. Die- selben fanden sich regelmässig etwa vier Zoll tief unter der Oberfläche; einige der- selben waren nahe daran, den ausgebildeten Käfer aus sich hervorgehen zu lassen, Wie genau traf mithin die aus den lebend auf- bewahrten Larven gezogene Schlussfolgerung zu und wie verhängnissvoll hätte die Nicht- untersuchung des Erdreichs binnen Kurzem für die zunächst liegenden Felder und als- bald auch für den deutschen Kartoffelbau in weiterer Ausdehnung werden können.“ (Presse,) 5) Bohnen Turkestans. Unter den in Turkestan kultivirten Bohnen sind dort am allgemeinsten verbreitet Phaseolus Mungo L. (D.C. II. 395) und Dolichos chinensis L, (Rumph. Amb, tom. V. tab 304). Die Letztere ist eine vom westlichen China an durch das nördliche Gebiet Ostin- diens bis nach Turkestan verbreitete Kultur- pflanze, von der D. monachalis Brot. nur eine Form zu sein scheint, (E. R.) IV. Literatur. 1) Reisen in den Philippinen von F. Jägor. Berlin 1875. Mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte, XVI und 381 pag. in 8°. Die Reise, deren Schilderung die vorlie- gende Beschreibung enthält, wurde in den Jahren 1859 und 1860 unternommen, durch unvorzusehende Umstände aber plötzlich ab- gebrochen, lange bevor die gesteckten Ziele erreicht. waren. Dem eigentlichen Reise- berichte liegen ausführliche, an Ort und Stelle gemachte Aufzeichnungen zu Grunde. Wenige Länder der Welt sind, wie der Ver- fasser mit Recht bemerkt, so unbekannt und werden so selten besucht wie die Philippinen und doch ist keines angenehmer zu bereisen, als jenes verschwenderisch ausgestattete Inselreich; kaum irgendwo findet der Natur- forscher eine grössere Fülle ungehobener Schätze. Das vorliegende Buch gewährt Belehrung und Unterhaltung, und zwar nicht blos den Geographen und Ethnographen, sondern auch den Freunden der Naturwissenschaften ; am interessantesten für den Botaniker, Gärtner und Landwirth sind die eingehenden Schilderungen, welche der Verfasser von den wichtigsten Nutzpflanzen der Inselgruppe gibt. So schildert er uns z. B. im vierten Kapitel unter der Aufschrift: »Bequemlich- keit des Lebens« in folgender Weise Land und Leute der Philippinen: »Fast alle Ort- schaften liegen am Wasser. Der Fluss ist eine von der Natur gegebene, sich selbst erhaltende Strasse, auf welcher Lasten bis an den Fuss der Berge befördert werden können, An seinem Ufer und besonders an seiner breiten Mündung erheben sich auf Pfählen die Hütten der Eingeborenen, Pfahl- bauten von unmittelbar: ersichtlicher Zweck- mässigkeit. Dort vorzugsweise ist der Sitz des Lebens, weil es dort am bequemsten ist. Bei jeder Ebbe liefern die Fischreusen mehr oder weniger reichliche Ausbeute; Weiber und Kinder holen dann, ohne sich zu bücken, vermittelst ihrer Zehen, mit denen Gartenflora Donsenkatk Russlands und d Es A TR er Schweiz. 2 sie greifen können, Zweischaler aus dem Schlamm, oder sammeln am Strande Krebse, Seethiere, essbare Algen, Ein hübscher An- blick ist es, wenn Frauen, Männer und Kinder im Schatten von Palmen baden und scherzen, Andere ihre Wassergefässe füllen ; geräumige Bambusen, die geschultert oder als Krüge auf dem Kopf getragen werden, und wenn die Knaben auf dem breiten Rücken der Büffel aufrecht stehend diese jubelnd in’s Wasser reiten. Dort ist es auch, wo die Kokospalme am besten gedeiht, die dem Menschen nicht nur Speise und Trank, sondern auch das gesammte Material für seine Hütte und allerlei Geräth liefert, Während sie land- einwärts nur bei grosser Pflege spärlich Früchte trägt, gibt sie am unmittelbaren Seestrande auf dem schlechtesten Boden ohne menschliche Bemühung reichen Ertrag, Thomson hebt hervor, dass sie auf solchem Standorte ihren Stamm gern über das Meer neigt, dessen Fluthen die herabfallenden Früchte an öde Küsten und niedere Inseln tragen und diese dadurch zu menschlichen Wohnsitzen geschickt machen. So mag wohl die Kokospalme einen wesentlichen Antheil an dem maritimen Vagabundenthum der malayischen und polynesischen Völker- schaften haben. Neben dem Kokoshain zieht sich ein Saum stammloser Nipapalmen hin, die nur in brackischem Wasser wachsen ; ihre Blätter liefern die besten Ataps zum Dachdecken. Aus ihrem Saft wird Zucker, Branntwein und Essig bereitet. Schon Piga- fetta fand vor 350 Jahren diese Gewerbe in vollem Betriebe, sie scheinen auch heute noch auf die Philippinen beschränkt zu sein. Auch derjenige Pandanus, aus dessen Blät- tern die weichsten Matten geflochten werden, entfernt sich nicht weit vom Strande, Land- einwärts breiten sich Reisfelder aus, die durch jährlich wiederkehrende Ueberschwem- mungen eine Lage fruchtbaren Erdreiehs aus den Bergen erhalten und daher nie ge- düngt werden, Aus den Reisfeldern an den Flussufern neben den Hütten erheben sieh fein gefiederte Bambusbüsche. Die Natur hat diese herrliche Pflanze, die vielleicht alle andern auch an Schönheit übertrifft, mit so vielen nützlichen Eigenschaften ausgestattet, und liefert sie dem Menschen so fertig zum unmittelbaren Gebrauch in die Hand, dass meist einige kecke Schnitte genügen, um die _ mannigfaltigsten Geräthe daraus herzustellen. Der Bambus hat eine, im Verhältniss zu seiner Leichtigkeit ausserordentlich grosse Festigkeit, bedingt durch die Röhrenform und die in angemessenen Abständen vor- handenen Zwischenwände, Wegen des Pa- rallelismus und der Zähigkeit seiner Fasern ist er sehr vollkommen und leicht spaltbar; gespalten aber von ausgezeichneter Biegsam- keit und Elastizität. Dem Reichthum an Kieselerde verdankt er grosse Dauerbarkeit und eine harte glatte, stets reine Ober- fläche, deren Glanz und schöne Farbe im Gebrauch zunehmen. Im zehnten Kapitel bespricht Jagor die beiden wichtigsten Kulturpflanzen der Phi- lippinen: den Cacao und denKaffee; wir entnehmen seiner Darstellung folgendes: Der Cacaobaum stammt aus dem zentralen Amerika, reicht dort von 25° N. bis 20° S., gedeiht aber nur in den heissesten, feuch- testen Erdstrichen. Nach Karsten setzt er bei einer mittleren Temperatur von unter 23,3° C, schon keine Frucht mehr an, von allen Kulturfrüchten verlangt er die grösste Wärmemenge. In die Philippinen wurde er von Acapulco aus eingeführt, entweder im Jahre 1670 durch einen Steuermann, Pedro Brabo de Laganas oder um’s Jahr 1668 durch die Jesuiten. Seitdem hat er sich über einen grossen Theil der Inseln verbreitet, und, obgleich wohl nie Gegenstand besonderer Pflege, ist seine Frucht doch von vorzüg- licher Beschaffenheit. Den besten Cacao der Philippinen erzeugt die kleine Insel Maripi; er ist aber schwer zu haben, weil gewöhn- lich schon voraus bestellt; das Liter wird gern mit 1 Dollar bezahlt. Der Indier steckt die zum Keimen bestimmten Kerne gewöhn- lich einzeln mit etwas Erde in dütenförmig gefaltete Blätter und hängt sie unter seinem Dache auf. Sie wachsen schnell und werden, IV. Literatur. 319 um die Entwickelung des Unkrauts zu hem- men, in sehr geringen Entfernungen von einander (6‘—7‘) ausgepflanzt. Diesem Ver- fahren ist es wohl zuzuschreiben, dass sich die Pflanzen nur zu Sträuchern von 8 bis 10 Fuss Höhe entwickeln, während sie in ihrem Vaterlande 30--40° hoch werden, Dennoch soll ein solcher Strauch, der schon im dritten oder vierten Jahre die ersten Früchte trägt, vom fünften oder sechsten Jahre an volle Ernten von je einer Ganta . (3 Liter) Cacao liefern, die 2—2!/. Doll. gilt und immer Käufer findet. Der Nutzen einer im vollen Ertrage stehenden Pflanzung muss daher höchst beträchtlich sein, Trotzdem ist es bisher nicht gelungen, den Cacaobaum im Grossen einzubürgern. Das Haupthin- derniss scheint in den fast alljährlich wie- derkehrenden gewaltigen Stürmen zu liegen, die zuweilen in einem Tage eine ganze Pflanzung der nicht tief wurzelnden Bäum- chen zerstören. Der Baum hat auch viel durch feindliche Insekten zu leiden, durch eine Krankheit, deren Ursache unbekannt, und wird, abgesehen von anderen Raub- thieren; besonders von Ratten heimgesucht, die zuweilen in solchen Schaaren einfallen, dass sie in einer Nacht die ganze Ernte ver- nichten. Auf den Philippinen zeigt der enggepflanzte, vernachlässigte, von Flechten bedeckte Baum schon früh ein greisenhaftes Ansehen. Seine Lebensdauer ist kurz. Die zuweilen fast fusslangen ovalen Blätter hängen vereinzelt an den Zweigen, bilden keine dichte Krone, die Blüthen sind sehr unscheinbar, nicht grösser als Lindenblüthen, röthlich gelb, und brechen an langen Stielen einzeln oder in kleinen Büscheln unmittelbar aus dem Stamm oder den stärkeren Aesten hervor. Die Frucht reift in sechs Monaten, wird 5—8‘' lang, gleicht einer sehr warzigen Gurke und ist im reifen Zustande roth oder gelb, Zwei Spielarten scheinen auf den Philip- pinen nur gebaut zu werden, Das Fleisch ist weiss, breiartig weich, schmeckt ange- nehm säuerlich, und enthält in fünf Reihen anderthalb bis zwei Dutzend Kerne, die so gross sind wie Mandeln und wie diese aus zwei Samenlappen und einem kleinen Keim bestehen, dies sind die Cacaobohnen; ge- röstet und fein gerieben geben sie Cacao, dieser mit Zucker und gewöhnlich auch mit Gewürzen vermischt, Chocolade. Mit dem Kaffee geht es auf den Philip- pinen beinahe wie mit dem Cacao. Der Strauch gedeiht vortrefflich; seine Frucht ist von so ausgezeichnetem Geschmack, dass geringer Manila-Kaffee wie guter Java be- zahlt wird, dennoch ist die Kaffeeproduktion auf den Philippinen höchst unbedeutend und verdiente bis vor Kurzem kaum der Erwähnung, Nach dem Berichte eines Eng- länders von 1828 war der Kaffeestrauch 40 Jahre vorher unbekannt, und nur durch wenige Exemplare in den Gärten Manila’s vertreten. Von dort nach Laguna verpflanzt, vermehrte er sich schnell durch Vermitte- lung eines kleinen Raubthieres (Paradoxurus Musanga), das nur die reifsten Früchte nascht und die harten Kerne (die Kaffee- bohnen) unverdaut auswirft, Den besten Kaffee liefern die Provinzen Laguna, Ba- tängas und Gavite, den schlechtesten Min- danao. Die Mindanaobohnen sind gelblich- weiss, während die vor Laguna grünlich und fast um die Hälfte kleiner sind als jene, (Schluss folgt.) 2) Neue Gartenzeitungen. Während man bei einem für den September 1877 in Braunschweig ausgeschriebenen Congresse Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Ar 3 er 12 ü) eine allgemeine Haupt-Gartenzeitung, gleich- | | sam eine Generalzeitung für alle Länder deutscher Zunge zu gründen beabsichtigt, zeigt sich der Trieb unsres Volksstammes zum Vereinzeln, zum Partikularismus, wie man jetzt sagt, wiederum in der Gründung von zwei neuen Provinzial-Gartenzeitungen. Es sind: a) Die Hannover'sche Gartenbau- Zeitung von Dr. A. Oehlkers, ein Gentral-Organ für die Provinz Hannover (Expedition von Arnold Meichelt in Hannover, Andreästrasse 3); b) Kärntner Gartenbau-Zeitung, herausgegeben vom Kärntner Gartenbau- Vereine (Buchdruckerei von Ferd. von .. Kleinmayr in Klagenfurt). Solche Lokalblätter haben gewiss Berech- tigung, denn man muss zugeben, dass viele Gartenfreunde in den allgemeineren Garten- zeitungen wenig für sie Brauchbares finden. In solchen Blättchen können sich Dilettanten ergehen und ihre kleinen Erfahrungen weit- läuftig mittheilen. Das Bedenkliche ist nur, dass es ihnen bald an Stoff fehlt und dann nur noch Auszüge (Nachdrucke) gebracht werden, hat insofern einen glücklichen Griff gethan, dass sie die Stoffe nach den Monaten bringt, die gerade nöthigen Arbeiten nennt, Wir zweifeln aber, dass es consequent durch- führbar ist. (Z.) ° V. Neuestes. 1) Philipp Parlatore, Professor der Botanik und Direktor des Naturhistorischen Museums zu Florenz, vielen unserer Leser von der Petersburger und Florenzer Aus- stellung bekannt, ist im Alter von 61 Jahren am 9. Sept. 1877 gestorben. Parlatore ist der Schöpfer des. Florenzer naturhistorischen Museums, er ist als Bearbeiter der Flora Italiens und als Monograph der Coniferen in De Candolles Prodromus allgemein be- . kannt. Ihm war die Göttin Fortuna gün- stiger als dem kürzlich verstorbenen Notaris, Ehren aller Art wurden dem hochverdienten Manne zu Theil, 16 Orden waren demselben von den verschiedensten Herrschern ver- liehen worden, von zahlreichen wissenschaft- lichen Gesellschaften war er Ehren-Mitglied und die allgemeinste Achtung vor seinen hohen Verdiensten folgt ihm nach. — Ein- lässlicheres in der folgenden Nummer. (E. R.) 2) Am 22. Juli d. J. starb zu Poitiers im 58. Lebensjahre Hugh d’Algernon Weddell, bekannt durch seine wichtigen Beiträge zur Kenntniss der Vegetation der südamerikani- schen Cordilleren ; ausserdem verdankt ihm die Botanik zahlreiche und vielseitige kleinere Arbeiten, (C. S.) Die Hannover’sche Gartenzeitung I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Browallia grandiflora Grah. (Siehe Tafel 918.) Scrophulariaceae. B.grandiflora; caule a basi dif- fuso-ramoso, foliisque glabris v. su- perne minute viscido-puberulis; foliis inferioribus petiolatis cordato-ovatis acuminatis, superioribus breviter pe- tiolatis v. subsessilibus ovatis v. ovato- oblongis; floribus laxe racemosis ; calyeis glabri v. minute puberuli la- einiis lineari-oblongis, obtusis, tubum subaeguantibus.—B. grandifloraGrah. in Edinb. phil. journ. 1830. — Benth. m D.C. prodr. X. .p. 197. — Bot. reg. tab. 1384. — Bot. mag. tab. 3069. — Br. cordata G. Don. gardn. diet. IV. 478.— B. Roezlii Benary cat. 1877 cum. ic. — Gartenfl. 1877, p. 116 cum. ic. Wir besprachen dieses schöne Som- mergewächs schon pag.116 und 117 dieses Jahrganges der Gartenflora, unter dem von Benary demselben ge- gebenen Namen. Seitdem sahen wir 1877, dasselbe in blühenden Exemplaren, die aus den von E. Benary vertheilten Samen bei uns erwachsen waren und konnten nun diese Pflanze auch nach botanischen Quellen vergleichen und feststellen, dass es keine’ neue Art, sondern dass solche schon im Jahre 1830 in dem Garten der Horticultural Society in London aus Samen, die Cruikschansk bei Jaso in Peru ge- sammelt hatte, zur Blüthe kam und im Bot. Register und Bot. Magazine als Br. grandiflora auch abgebildet wurde. Der von E. Benary gegebene Name geht mithin ein und die An- gabe desselben, dass Roezl die Samen im Felsengebirge Californiens gesam- melt, dürfte auf einer Verwechselung beruhen, da Roezl ja seine Samm- lungen im gleichen Jahre wiederholt in Californien und in den Gebirgen Siüdamerika’s veranstaltete. al 322 Immerhin ist es ein Verdienst un- seres hochgeehrten Freundes, diese für die Kultur wieder verlorne Pflanze abermals in Kultur eingeführt zu haben, da wir all das Gute, was E. Benary von derselben sagt, als „breiter stark verästelter Wuchs, fortwähren- des Blühen vom Sommer bis zum Herbst“ nur bestätigen können. Auch besitzt diese Art, mit Ausschluss der Br. speciosa Hook. grössere Blumen als die der andern bekannten Bro- wallia-Arten. Wird im warmen Beet zeitig im Frühjahr angezogen, ein- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. i zeln in Töpfe und dann auf sonnigem geschützten Platz in’s freie Land ge- pflanzt, wo sie zu einem dichten breiten, bis zum Spätherbst reichlich blühenden Busch sich entwickelt. (E. R.) Erklärung der Tafel. a) Ein Stück des verästelten blü- henden Stengels in natürlicher Grösse. b) Die oben in der Blumenröhre befestigten Staubfäden, vergrössert. c) Fruchtknoten und Griffel, doppelte Grösse. d) Die fast schildförmige lappige Narbe von verschiedenen Sei- ten. Vergrössert. B. Glauecium leptopodum Maxim. (Siehe Tafel 919.) Papaveraceae. Gl. leptopodum (Divis. ovario tu- berceulato Boiss. fl. or. I. 122). — Glaucum, fastigiato-ramosum, subhir- sutum; foliis radicalibus pinnatisectis, segmentis remotiusculis acute inciso- ı sammelten Pflanzen ist noch ganz un- | beschrieben. lobatis, terminali trilobo; foliis cauli- nis paucis parvis basi attenuatis 3—5- partitis, Jobis acuminatis parce acute dentatis; sepalis subhirsutis; siliquis maturis pedicello subaequilongo v. lon- giore duplo crassioribus, linearibus, utrinque attenuatis, glabriusculis, mi- stigmate magno, quam siligua nute tubereulatis; bilobo, subquadrato, duplo latiore; seminibus ovoideis, api- eulatis. Maximowiez diagn. pl. asiaticarum in Bull. Ac. Petr. 1876, p. 714. Ein einjähriges Glaucium aus der nun Provinz Kansu in China, gesammelt von Przewalski. Gut die Hälfte aller von Przewalski an den nördlichen Abhängen der Al- pen Tibets in der Provinz Kansu ge- Die in Rede stehende Art ist eine der wenigen, von denen sich in Przewalski’s Herbarium Samen fanden, die Hr. C. Maximowiez selbst ausgesäet hat, woraus die abgebildete Pflanze hervorgegangen ist. Trägt reichlich Samen und dürfte sich in Folge dessen schnell in unseren Gär- ten verbreiten. Die schöne blaugrüne Farbe der Blätter und die in reich- licher Menge erscheinenden Blumen empfehlen diese Art zur Kultur als einjährige Florblume für sonnigen Standort. (E. R.) 1. Originalabhandlungen. 323 C. Spathipliyllum Wallisi Rgl. (Siehe Tafel 920.) Aroideae. Petiolo vaginato, apice täantum te- reti; lamina'oblongo-lanceolata, basi rotundata v. cuneata in geniculum longiusculum decurrente, apice sen- sim cuspidata, margine plus minus erispulo-crenulata; venis arcuato-ad- scendentibus, intervenio univenuloso ; spatha oblongo-elliptica, basi rotun- data in pedunculum decurrente, apice longe acuminato-cuspidata; spadice eylindrico, brevi, quam spatha triplo breviore, stipite subpollicari sub ad apicem spathae adnato suffulto, parte florigera stipitem circiter aequante; ovario conico, sepala inter se libera apice truncata longe superante. — Petioli 12—20 Cm. longi. Lamina 15—24 Cm. longa, 4—6 Cm. lata, laete viridis. Pedunculus teres, foliis paullo brevior. Spatha 14 Cm. longa, 4'J Cm. lata, laete viridis. Pars flo- rigera spadicis vix 3 Cm. longa. Affıne S. lanceaefolio Schott, dif- fert: „foliis angustioribus margine erispule crenulatis, intervenio uni- venuloso (nunguam trivenuloso), spa- dice quam spatha triplo breviore. Plantam vivam Cl. Wallis e Colum- biae regionibus montanis attulit. Eine schöne neue Aroidee, die der bekannte Reisende Wallis in den Ge- birgen Venezuela’s im Jahre 1876 entdeckte und dem hiesigen Garten in lebenden Exemplaren einsendete. Im Wuchse scheint diese neue Art zu den Spathiphyllum-Arten von mit- telhohem Wuchse zu gehören. Wir haben in der obigen Beschreibung die Maasse angegeben, die unsere gegenwärtig blühende Pflanze bis jetzt erreicht hat, es ist aber uns sehr wahrscheinlich, dass ältere kräftigere Exemplare später viel bedeutendere Grössenverhältnisse zeigen dürften. Dem sei nun wie ihm wolle, jeden- falls aber gehört unsere neue Art zu den schönen dekorativen immergrünen Pflanzen des Warmhauses, die auch im Zimmer gut gedeihen dürften und bildet daher einen sehr erwünschten Beitrag zu der in unserer Sammlung reichlich vertretenen und mit Recht allgemein beliebten Familie der Aroi- deen. (E. R.) a) Die ganze Pflanze verkleinert. Alles andere in natürlicher Grösse. D. Arnebia cornuta Fisch. et Mey. #. grandiflora Trautv. (Siehe Tafel 921.) - Boragineae. A. cornuta Fisch. et Mey. ind. sem. | III. p. 139. — D.C. prodr. X. p. 195. h. Petrop. I. p. 22. — Ledb. fl. ross. — Lithospermum cornutum Ledb. fl. 394 Gartenflora Deutschlands, a + e RU E alt. I. p. 175. — Ledb. ie. pl. fl. ross. tab. 25. — L. decumbens Vent. h. Cels. tab. 37. var. ß. grandiflora Trautv. in pl. Schrenk. in Bull. Mosq. 1866, p- 422. Wir haben kürzlich unsern Lesern die Arnebia echioides A. D.C. (Grtfl. 1876, p. 259, tab. 877, Fig. 6) vor- geführt, heute stellt unsere Tafel die grossblumige Form einer noch schö- nern Art dieser Gattung dar, die vom südlichen Russland und dem Kaukasus bis in das östliche Turkestan ver- breitet ist. Es ist eine einjährige Pflanze, welche die Kultur mit den Amsinckia-Arten theilt, nämlich Aus- saat in Töpfe oder gleich in’s freie Land auf sonnigen Standort und lockere sandige, nicht mit Dung versetzte Erde. Die ganze Pflanze überall mit. steifen Haaren besetzt. Kuseadse und der ar He: A Schwein der Spitze die gabelig-getheilte Schein- dolde der schönen gelben, am Saum mit 5 braunpurpurnen Flecken ge- zeichneten Blumen, tragend. Blätter schmal lanzettlich. Fruchtkelche am Grunde der 5 linearen Lappen in je eine starke, fast hornartige Ecke ausgehend, woher der Name genom- men ist. Früchtchen mit Höckern. Blühete aus Samen, die Hr. A. Re- gel aus Turkestan eingesendet hatte. Unsere Abbildung gibt dieser schönen annuellen Pflanze die beste Empfeh- lung mit auf den Weg. (E.R.) Erklärung der Tafel. a) Pflanze in natürlicher Grösse. b) Ein Aestchen mit Fruchtkelchen natürlicher Grösse. c) Der untere Theil eines Fruchtkelches, vergrössert. d) Ein einzelnes Früchtchen, ver- grössert. E. Oneidium trulliferum Lindl. (Siehe Tafel 922.) Orchideae. OÖ. trulliferum; pseudobulbis elongatis, compressis, 2—3 phyllis ; foliis oblongo-lanceolatis v. oblongo- elliptieis, obtusis; scapo radicali, rigido, semel ramoso; paniceula densa, folia aequante v. paullo superante; sepalis lateralibus distinctis, ovatis, quam pe- tala paullo brevioribus, supremo con- cavo subcucullato; petalis obovatis, repando-crenatis, sepalisque aureis fas- ciis fuscis transversis pictis; labelli trilobi aurei lobis basin versus fusco- pictis, lateralibus nanıs rotundatıs, intermedio ovato repando -crenato; crista verrucosa, medio depressa laevi, e basi cordata quadrata, antice trun- cato-emarginata. — Lindl. in bot. reg. tab. 57. — Fol. orch. One. n. 190. — H. G. Reichenbach in Müll. ann. VE 812. O. trulliferum, das unsere Tafel darstellt, scheint in den Sammlungen selten geworden zu sein. Wir erhielten ein schönes Exemplar aus dem Garten er Stengel aufrecht, spannenhoch, auf N * 1 r x S 3 a { I. Originalabhandlungen. der Herren Wagner in Riga, denen es gelungen, dieselbe nebst andern Pflanzen aus Brasilien einzuführen, als noch unbestimmte Art. Lindley’s Abbildung und Beschrei- bung und, wie es scheint, auch die Beschreibung unseres deutschen be- rühmten Monographen dieser Familie | ist, wie es scheint, nur nach trocknen Exemplaren gemacht, weshalb wir im Obigen eine erneute Diagnose dieser schönen Art gegeben haben. Unsere Tafel gibt die Pflanze in natürlicher 325 Grösse und Fig. a stellt die Blume in doppelter Grösse dar, so dass eine einlässlichere Beschreibung dieser schönen Art überflüssig erscheinen dürfte. In Kultur ist diese Art durch- aus nicht schwierig. Man pflanzt solche in Körbe oder durchbrochene Töpfe und hängt sie in der temperirten Abtheilung des Orchideenhauses oder niedriger Warmhäuser auf. Blühete bei uns im Juli und August und ist von langer Blüthendauer. (E. R.) 2) Areale von Kulturpflanzen als Freilandpflanzen. Ein Beitrag zur Pflanzen-Geographie und vergleichenden Klimatologie von H, Hoffmann. (Fortsetzung.) (Hiezu Tafel 923.) 19. Persica vulgaris Mill., Amyg- dalus persica L., Pfirsichbaum. (Karte 19.) Stammt nach Hehn (Kulturpflanz. 1874. 367) aus Inner-Asien; erscheint in Italien im 1. Jahrhundert n. Chr. — Nach A. de Candolle (g£og. bot. 884) anscheinend wild am Kaukasus, am Ufer des Terek, wo die Früchte sammtig sind; ferner in der Krim, in Persien. Andere fanden ihn nicht wild am Kaukasus. Nach Royle wild am -Südabhang des Himalaya, besonders bei Moussouri. In Nord-China nur kultivirt beobachtet, oder vielleicht verwildert, wie z.B. bei Nagasaki in Japan. — Die Persica laevis (Nec- tarine) scheint nur Varietät und kommt neben der andern, z. B. auch in Japan vor, ferner in den zwischenliegenden Ländern. — Am Ende stammt der Pfirsich doch aus China, wo wenigstens die Kultur desselben am ältesten zu sein scheint. In Amerika und auf Juan Fernandez (westlich von Chili) ge- deiht der Pfirsich vortrefflich. In Deutschland ist der Pfirsich schon früh eingeführt worden. Unter den Pfahlbauten am Dimeser Ort bei Mainz findet man häufig seine Steine (neben Pinienzapfen und Austerschalen !), wo- nach diese Frucht schon auf dem Obst- markte dieser römischen Kolonie in den ersten Jahrhunderten n. Chr. eine bedeutende Rolle gespielt haben muss, ganz wie heute H. Gedeiht am besten in China und Japan. Wird schon im 10. Jahrh. vor 326 Chr. erwähnt. Wild nicht aufgefun- den, aber verwildert: Kaukasus am Terek, Persien, Süden des Himalaya, China. Vaterland wahrscheinlich nord- östlich von Indien, von wo er zuerst nach Kaschmir, der Bucharei und allmälig weiter nach Persien, Klein- asien u. s. w. vorrückte. Kein Sans- kritname; also wohl schon vor Aus- wanderung der Sanskrit die erste Ver- pflanzung aus seinem Vaterlande China. Zu Aristoteles’ Zeit in Griechenland noch keine saftigen Pfirsiche wie in Aegypten gezogen; selbst auf Rhodus (aus Kleinasien?) damals nur blühend oder einzeln fruktifizirend. (Unger, Streifz. Kulturgesch. 1857. 219.) Wild und kultivirt in Persien. Wild im Himalaya bei 5000 und 6000‘. In Rom zur Zeit des Kaisers Claudius | (geb. 9 v. Chr.) eingeführt. England: 16. Jahrhundert, oder schon durch die Römer. Jetzt in Mittel- und Nord- europa an Wänden; als freier Baum: in Italien, Spanien, Nordafrika, Per- sien, Indien, China. — Nordamerika: gedeiht sehr üppig; im Grossen an- Branntwein-Destillation | gebaut für und zur Schweinemast. Südamerika, z. B. Mendoza. (Loudon Arboret. 1854. II. 681; p. 679 ist eine halb kahle, halb sammtige Frucht abge- bildet, also Peach und Nectarine zu- gleich.) Grösster Pfirsichgarten in Nordamerika in Middletown, Dela- ware: 100000 Bäume. Der Besitzer verschickte in einem Jahre 125000 Körbe nach New-York. — Am Cham- plain-See (44° n. Br., südlich von Mon- treal) an Spalieren, nicht mehr als Hochstämme (Loud. Arb. I. 182). Hoffm. (Bot. Ztg. 1865. Beil. 61): _Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ’ | wi a * In Padua gut gedeihend, leidet in Lu- gano bisweilen durch Frost. In Strass- burg gut. Im Schwarzwald: Gaus- bach (1020 F. bad. ü. M.) als Baum; Schappach (ca. 1250 F. b.). — Rü- desheim am Rhein gut. Neckarsteinach bei Heidelberg: gut gedeihend und fruchtend, Stämme von 31e Z. D.-M. Im Vogelsberg in Gedern an Wänden grosse Früchte. In Frankfurt sind die Pfirsichbäumchen trotz dem ungemein kalten December 1860 und Januar1861 ohne allen Schaden durchgekommen. Diese Pflanze leidet, wie so viele, weit mehr durch die Nachfröste im Frühjahr, als durch die Winterkälte während der Ruhezeit. —In Aschaffen- burg frei auf Hängen in Weinbergen. In Erlangen gut gedeihend. Auf Schloss Wittgenstein im oberen Lahn- thal nur gedeckt an Wänden. Gies- sen: leidet öfter schwer vom Frost. In Walporzheim a. d. Ahr: 4Z. im Stammdurchm. — Norwegen am Spa- lier an der Südküste bis 61° 17'. In Riga in Körben, über Winter im Keller (Regel: Gartenfl. 1870. 365). (DieW einstöcke gedeihen hier noch im freien Lande, werden im Winter niedergelegt und gedeckt und reifen alljährlich. Diese sind also etwas we- | niger. empfindlich.) In Petersburg alljährlich ganz er- frierend (Regel: Gartenfl. 1871. 332); ebenso die Weinstöcke. Angebaut in Japan und China von 30° bis 40° n. Br. (BerghausL.V.K. . II. 447); ebenso im südwestlichen Theile des Hochlandes der arabischen Halbinsel (p. 151); Yarkand (Hen- derson). Kelat (Beludschistan) wild und ungeniessbar (E. Schlagintweit). = % | : Ausgezeichnete Pfirsiche in Dia- mantina in Brasilien (T'schudi, S. Amer. 1866. II. 117), bei 21° s. Br. — Nectarinen und Pfirsiche in South- Wales, Australien (Reg. Gartenfl.1867. 232). — Canaren: Orotava(F.v.Löher). An Spalieren in Süd-Schonen bei Krapperup; Bälteberga, Jordberga (Andree, Globus 1870. 15); ebenso Weinstöcke. In Norddeutschland nur an Spalieren und geschützt, empfind- licher als der Mandelbaum (Koch, Dendrol. 1. 83). War den Altgermanen unbekannt (Prior: Sillim. am. Journ. 1864 Mai). Harte Sorten werden in Russland nordwärts bis Kiew kultivirt (Basiner: Bull. s. Mose. 1857. 490). In Ostindien auf den Nilgherries — 6000 F. — gedeihen und fruchten chinesische Pfirsiche, aber nicht die aus Europa eingeführten (de Vry, mündlich). In Caraca (Minas geraes, Brasilien) gut gedeihend (Durand: Bull.soe. geog. Paris. 1869. 121). — Nordamerika, Kansas, Californien. Um Beyrut in Syrien vielfach in Gebirgsorten; Frucht arab. Duraq (F. Mann in lit.). Vgl. Hehn 369: römisch Duraeina. — Kurdistan um Gherradeh (Ausland 1860. II. 967). In Pompeji abgebildet (Schouw, Erde Pflz. Msch. 1851. 44). In Java das ganze Jahr hindurch mit Blumen und Früchten bedeckt! (Junghuhn, Java. 1852. 295; und Reg. Gartenfl. I. 55. p. 21.) Im Preanger Distrikt, Garten von Chepanas, bei 4000 F. abs. H., schöne Früchte, aber ganz geschmacklos; Holz ohne Trag- holz, weil ohne Ruhezeit (Motley: Hook, Journ. Bot. 1855. 80. 81). I. Originalabhandlungen, 327 Blüht am Kap d.g.H. im August, also der dortigen Jahreszeit angepasst im Frühjahre (Lindl. Theor. Garten- kunde. 404). In Abyssinien wild im Lande der Agam (Blanc, Proe. geog. Soc. 1869. XII. No. 1). Auf den Höhen des Newara-Ellia (6200 F‘.) in Ceylon immergrün (Gard- .ner: Bibl. Geneve, Suppl. VIII. 1840). In Schweden sehr empfindlich; in kühlen Sommern selbst am Spalier nicht reifend im mittleren Theile des Landes (Andersson, ap. veg. Suede. 1867. 84). — Die punktirte Polar- grenze im südlichen Schonen auf un- serer Karte ist nach dessen Karte VI kopirt. — In Norwegen am Spalier an der Südküste bis 61° 17' reifend (Schübler, norweg. Kult. 130); der Weinstock bringt bei 61° m guten Sommern reife Trauben am Spalier (p. 97), an Wänden noch bis 61° 17' (Buchenau: London. Indust. Ausst. Bremen. p. 28). Schottland: hundert engl. Meilen nördlich von Edinburg noch im Freien reifend; aber nach meiner Ansicht ganz geschmacklos; ebenso sind hier die Kirschen ganz wässerig. In Lon- don gute Früchte reifend (H.). — In Irland nicht reifend, um Weihnacht noch grün wie im Sommer. Die Bäume treiben den ganzen Herbst hindurch, das Holz wird niemals reif, daher der geringste Frost tödtlich ist (Bence Jones). In Nordamerika am Mississippi, Missouri, Ohio, leidet hier oft durch Nachfröste (Hesse, N. Amer. 1838). In Texas (Handb. f. Auswand. 1845. 13). Dschauf in Arabien: reift im Au- gust (Ausland 1865. 891). Oasen der libyschen Wüste (Ascherson: Bot. Ztg. 1874. 618). Bezüglich Palästina s. Ritter Erdkunde, Asien. 17. Theil. 2085). Herrenhausen bei Hannover: am Spalier, fruktificirt. Gelnhausen. St. Martin im Passeier Thal. St. Gallen wenis (2086 F. ü. M.). Konstanz (1218 F. p. ü.M.). (H.)— Arco bei Trient, besonders geschätzte Früchte (Bädek. Oberital. 1872. 56). Alsfeld in Oberhessen (1062 F. h.): leidet vom Frost; auf dem benach- barten Schloss Altenburg an Mauern gut gedeihend. — Schweiz: Vitznau am östl. Ufer des Luzerner See’s, als Bäumchen (1345 F. pP) H. Wird im subtropischen Afrika im- mergrün, besonders an feuchten Stel- len; bei Ficus carica, Vitis, Punica, Morus, Aprikose, Pflaume, Apfel ist dies nur unvollständig oder gar nicht zu bemerken (Ascherson: Bot. Ztg. 1874. 645). Zahlreich längs der ganzen Riviera di Ponente. Im Apennin im Gebirge zwischen Pracchia und Piteceio; Fer- rara, Pisa und sonst sehr vielfach. (H.) Triest. Proseeco im Karst. Sessana. Nicht in Adelsberg (1708F. p.); da- gegen im nahen Wippachthal. Trif- fail bei Tüffer in Steyermark. Nuss- dorf bei Wien. Esslingen in Würt- temberg. Bretten. Bruchsal. St. Ilgen. Heidelberg. Friedrichsfeld.. Wein- heim. Zwingenberg und sonst überall an der Bergstrasse. Darmstadt. Ar- heilgen. Frankfurt. Vilbel. Gross- karben. Friedberg. Im Taunus nicht in Königstein (1408. p.); nicht mehr in Dannenfels am Donnersberg bei ca. 1400F. p. — Loschwitz bei Dres- Gartenflora Deren lands hs ae See R re den (Natur 1868. 1. £). Neuzelle a. d. Oder in Schlesien (ibid.). Frankreich: nordwärts bis in das Orleannais (Dacaisne, in lit.). Spanien: Süd-Aragonien und Va- lencia (W. Hoffm. Eneyel. 1862. II. 2410; Willkomm. iber. Halbins. 1852. Karte). Aragonien. Santander (C. Pütz) und sonst überall (F. Pütz in, hit.). 20. Phoenix dactylifera L. Dattelpalme. (Karte 20.) A. de Candolle (G£og. Bot. 343, unter Verweisung auf die Detail-Un- tersuchungen über das betreffende Areal bei Martius gen. sp. Palm. 25) stellt 3 Polargrenzen der Dattelpalme auf, je nachdem dieselbe fruchtet oder nicht. 4) mit Frucht, 2) nur blühend, 3) nur Blätter tragend. Nr. 2 ist schwierig zu bestimmen, weil oft nur einzelne Exemplare an- gepflanzt sind, und diese häufiger männlich als weiblich. Zu 4) fruktificirend: Canaren, Madera; auf den Azoren nicht ange- geben. Am Tajo bei Lissabon ; häufig in Al Garve. Nördlich von Valencia der Frucht wegen wenig mehr kulti- virt. Viele bei Elche, 390 44' n. Br. (nach Fischer hier 35000 weibliche Stämme). Steril im Norden bei Oviedo, wo weder Olive noch Wein kultivirt wird. Auf den Balearen, aber — wenigstens in Majorca — kaum völlig reifend. In der Provence: Saint Tro- pez, nicht immer reifend ; ebenso auf Korsika und Sardinien, Bordighera an der Riviera di Ponente (Route de la Corniche); — Borromäische In- NTRE en een . Fr OEL FÜ AA SIE Q SDIIZEZ seln im Lago maggiore; aber 1830 bis zum Boden erfroren. - In Rom einzeln, häufiger ab Terraeina (410 18°); viele in Sieilien von den Sara- cenen gepflanzt; am Aetna bis 1680 F. aufsteigend. Hier und in Malta nur ausnahms- weise reifend. Afrika: am Südabhang des Atlas sehr häufig und gut und hier auch heimisch (p. 920): von Ta- filet in Marokko bis Tunis. Dies ist ihr Haupt-Distrikt. Nördlich vom Atlas hier und da, selten reifend ; in Oran sogar niemals. Im östlichen (?) Algerien weniger weit nach Norden, als bei Constantine (El-Kantara). Ein- zeln in Cypern, Candia, Archipel, kontinentales Griechenland bis Cat- taro und Trau (43° 30°) an der Küste von Dalmatien; östlich bis zu den Dardanellen (nach Martius, ohne spe- cielle Angaben), nicht in Konstan- tinopel. Reifend beobachtet bei Linari (Kephalonia). Fehlt in der Krim und am schwarzen Meer überhaupt. — Syrien, Palästina, Cölesyrien. Nörd- liehster Punkt:: Latakia (350 30‘), ein- zeln noch in Caramanien, Balbek (3571' abs. Höhe), Jerusalem (2400' a. H.). Hier überall nicht regelmässig reifend (an den nördlichsten und höchsten Lokalitäten); gut reifend in Jericho (200 Met. unter der Meeresoberfläche, Callier); ebenso Rama zwischen Jeru- salem und Jericho; an der Küste nur bis Gaza, nicht mehr in Beyrut (nach Blondel). Abwärts am Euphrat bei Anah (32° 20° n. Br.), Tekrid am Tigris (34040), Bagdad; Persien bis 30°; nicht mehr . reifend zwischen Shiraz und Fasa. Ostgrenze: Indus. In Indien einzeln, schlecht gedeihend. -I. Originalabhandlungen. 329 Ebenso am Kap d.g.H. und in ein- zelnen Theilen Amerika’s. Hauptgebiet: das Mediterranbecken, und zwar heute noch in derselben Begrenzung, wie sie schon Herodot, Theophrast und die Hebräer angeben. Für die fruktificirenden Dattelpal- men ergibt sich also folgende Polar- grenze: Canaren . 29 30° ’n.Br. Elche, Valencia . 39% 44' Südhang des Atlas 3—36° Tunis EOS Südküste v. Syrien 31—32° Jericho . a2 Bagdad . 332 198 Für die nicht fruktifieirende Pflanze: Oviedo, Asturien . 43° 30° n. Br. Provence . 43°—43° 20' Riviera . 442 Rom . .41° 58' Trau (Dalmatien) 43° 30' West-Anatolische Küste . 990 Süd-Anatolische Küste . . 31-—-38° Anah am Euphrat 32° 20° Tekrid am Tigris 34° 40". Seite 370—375 folgt dann bei de Cand. eine klimatologische Unter- suchung über die Bedingungen des Gedeihens oder Nichtgedeihens, woraus unter Anderm hervorzugehen scheint, dass 18,5°—19° C. als mittlere Jah- restemperatur erforderlich sind, wenn die Frucht reifen soll, wozu es an günstigen Lokalitäten etwa ?Ja Jahre Zeit bedarf, in der Provence dagegen — wenn einmal überhaupt die Frucht reift — 14 bis 15 Monate.— Für die Existenz als blosser Laubstamm schätzt A. de Cand. die erforderliche . 330 Mitteltemperatur auf15,3°, was offen- bar zu hoch ist in Betracht der Süd- küste von England. Ein kälterer Winter als der zu Rom (+ 8° ©.) möge ihr gefährlich sein oder sie aus- schliessen. Die absolute Höhe Sommertemperatur scheint gleich- siltig, wie aus einer Vergleichung von Madera (21,1° C.) mit Florenz und Avignon (24,0 und 23,4°) her- vorgeht. Als Gesammtsumme dürfte sie für die Reifung 5100° C. ver- brauchen (von 18° an die mittleren Tagestemperaturen summirt), was in Tunis und Madera erreicht wird, — nicht aber in Palermo (3650°) und Algier (4655°). Ferner ist zu beach- ten, dass diese Palme Sommerregen nicht erträgt; für Specielleres in dieser Beziehung fehlt es leider an Beob- achtungen. Ueber die geographische Verbrei- tung in Asien s. auch Ritter’s Erd- kunde: Asien. V. 832. VI. 661 (Per- sien). VI. 1049 (Kutsch.). V. 796. V. 470; besonders XIII. Buch 3. West- asien 1847. p. 760. Nach Hehn (Kulturpflanzen. 1874. 229) ist ihr Centrum: Babylon. Sie bedarf, um geniessbare Früchte zu reifen, eine mittlere Jahrestemperatur von 21—23°C. (16,8—18,4°R.). Kam weiterhin nach Phönicien, an das rothe Meer; von Phönicien aus, wie der Name zeigt, den Griechen bekannt geworden. Homer (900 v. Chr.) er- wähnt schon eine Palme auf Delos; Palmzweige wurden bei den Festen des delischen Apollo zum Schmucke verwendet, ein von den Semiten ent- lehnter Gebrauch als Ausdruck der Siegesfreude. Die Pflanze wird von der Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, Fo \ ud den Alten, namentlich in Italien, öfters mit der dortigen wilden Zwergpalme (Chamaerops humilis) verwechselt, woher z. B. der Name der Insel Pal- maria. Uebrigens wurde die Dattel- palme schon frühe in Italien ange- pflanzt (durch Verbreitung des Apollo- dienstes), z. B. in Antium an der Küste südlich bei Rom. Um 100 v.Chr. in Italien schon wohl bekannt, aber — wie noch heute — brachte sie (nach Varro) keine reifen Früchte, während dies in Judäa der Fall sei. In Spanien (Cordova) um 756 n. Chr. vom Kalifen Abdorrahman I. ange- pflanzt; ähnlich wurde sie durch die Saracenen wieder in Sieilien und Ca- labrien verbreitet. Der grösste Pal- menhain in Italien jetzt bei Bordighera an der ligurischen Küste. A. v. Kremer bezeichnet auf Grund linguistischer Forschungen als die Ur- heimath die Länderstrecke zwischen dem Zagros-Gebirge im NW. von Per- sien und der libyschen Wüste im Westen von Aegypten, namentlich aber Mesopotamien; als nördlichster Punkt ihres Vorkommens in Mesopo- tamien wurde schon von älteren Au- toren Singär angegeben. (Ausland 1818. 3.) Im Alterthum war sowohl in Italien die Region der reifenden Datteln (s. Hehn 1. c. nach Varro 2. 1. 27 und Plinius 18, 4. 6) identisch mit der heutigen, als auch in Palästina, wie besonders Arago hervorgehoben hat (Annuaire du bureau des longi- tudes 1834), also das Klima unver- ändert seit jener Zeit. Allerdings hat Kotschy gegen Arago Einwendungen erhoben (Bonpld. 1861. 133). I. Originalabhandlungen. Hoffmann (Bot. Ztg. 1865. Beil. 61): In Algerien im Tell (Getreide- land im Küstengebiet) unproduktiv, nur Zierpflanze; regelmässig fruktifi- eirend nur in den Oasen der Wüste; nördlichster Punkt: EI Kantara (35° n. Br.); gut reifend erst bei 33°; die besten von Touat bei 27° n. Br. — In Jericho jetzt nur 1 Palmstamm in Folge schlechter Pflege; aus diesem Grunde (wegen mangelnder Bewässe- rung) nicht reifend (Kotschy); Klima tropisch, Lage 717' (1341'?) unter der Meeresfläche; — fruktifieirt mit einiger Regelmässigkeit nur an den wärmsten Punkten Europa’s: Palermo, Valencia, Murcia, Motril, Algarve. — Bei Jaffa (Syrien) selbst oft nicht reif. — Mässig gedeihend in Athen (wo die Dattelpalmen — aus Aegypten — im Winter1851 eine Kälte von — 7’R. aushielten); Nauplia. Reift nicht auf Chios. — Bei Bordighera (ligurische Küste) ein Dattelhain von mehreren tausend Stämmen, fast nicht fruktifi- cirend, der Blätter wegen kultivirt; ebenso fast niemals reifend in Neapel, nur Zierpflanze, H. — Auf Kreta. Cypern: viele Stämme, besonders um Liecosia und Lesca, aber nicht voll- kommen reifend. — Isola bella: im Winter im Hause, nicht reifend. — Hyerische Inseln, frei. — Lyon: Kalt- haus. Cornwall: Grove Hill, blüht und fruktificirt im freien Lande! — Wien, Frankfurt, Giessen : im Warm- haus, auch wohl im Kalthaus. In Sardinien nicht reifend (Malt- zan). Ertrug in Breslau — 9°R. (Göp- pert: Regel’s Gartenflora 1874. p.42). Nach Andre in Nizza reifend. In Riga wird die Dattelpalme wegen 331 der Wedel für die jüdischen Feste in besonderen Gewächshäusern vielfach gezogen (Regel, Gartenfl. 1870. 365). Erhält sich am Comersee bei Dongo bei wenig oder keiner Bedeckung sehr gut (Senoner, Regel’s Gartenfl. 1871. 306). Angebaut im südwestlichen Theil des Hochlandes der arabischen Halbinsel (Berghaus L. V. K. I. 151); heimisch in Nordafrika; in grosser Menge auf der Südseite des Atlas (Dattelland, Beledul-Djerid, eine schmale Zone zwischen dieser Ge- birgskette und der Sahara). Kultivirt längs der ganzen afrikanischen Küste des mittelländischen Meeres, an den Ufern des Nils und auf den canari- schen Inseln. In den brennend heissen Ländern des Sennar, Arabien, längs des Gestades des persischen Golts, bis Indus-Delta. Südlich vom Senegal fehlt sie, ebenso in der ganzen süd- lichen Halbkugel mit Ausnahme von Copiapo (Chili, 27° s. Br.), wo jedoch ihr Auftreten noch zweifelhaft ist. Der Gürtel der alten Welt, in wel- chem die Dattelpalme am besten ge- deiht, ist durch die Parallelkreise von Lat. 29° und 35° N. begrenzt; hier herrscht eine Mitteltemperatur von 23% bis 210 C. Die Dattelpalme hat, wie Castanea vesca, im Westen von Europa zwei Polargrenzen. Jenseits einer gewissen Linie reifen ihre Früchte nicht mehr, aber man kann sie noch wegen ihrer Blätter bauen; dann aber stellt eine Isochimenen-Curve dem Wachsthum des Baumes ein unübersteigliches Hin- derniss entgegen. Die Grenze des Reifens der Dattel schneidet die südlichen Provinzen von Gartenflora Deikehlands Russlands und der ‚Schweiz. Portugal, die Umgebungen von Va- lencia (Lat. 39° N.), die nördliche Küste von Afrika (37°), den südlichen Theil von Sieilien (37° bis 38°), die Insel Corfu ? (39'/e°), Syrien und Me- sopotamien (34° bis 35°), das südliche Persien und Beludschisdan (29° bis 300) und die Ufer des Indus (32° bis 33°). Da die Dattel vom Monat Februar bis zum Herbste reift, so muss die mittlere Temperatur von 9 Monaten auf dieser Linie gleichmässig sein, und die Wintertemperatur kann kaum einen Einfluss üben; überdem sind die Isochimenen und Isotheren im ganzen Umfange des mittelländischen Meeres ziemlich parallel, so dass sich eine Aehnlichkeit zwischen der 'Tem- peratur jener 9 Monate und einer Isothermeurve wohl annehmen lässt. — Die Dattelpalme, welche nur ihrer Blätter wegen gebaut wird, reicht in Spanien bis zum Parallel von Lat. 44°; in Frankreich und Italien zieht sie längs des Litorals von Hyeres bis Genua, wo sie, insbesondere bei Bordighera (die mittlere Temperatur wahrscheinlich unter 171° C.) die Be- wunderung der Reisenden erregt; in Griechenland findet man sie bei Athen, in Kleinasien bei Smyrna. Am Aetna wächst sie noch in einer Höhe von 1700 Fuss über der Meeresfläche. (Bergh.) — Madera (v. Ztanor). Centralafrika jenseits der Sahara in den Baghirmi-Ländern (10° n. Br., 38° ö.v.F.) an verschiedenen Orten, z.B. bei Tsire ein Wäldchen bildend, bei Bina, Mul, Nyn; gut entwickelt, trägt Früchte, welche jedoch nicht gegessen zu werden scheinen; heisst hier Debino (Nachtigal: Peterm. g. Datteln bei den Mombuttu, nahe am Aequator. — Üapverdische Inseln: St. Vincent, Santjago(Ausl. 1874.872). Bringt in Hyöres zwar reife Samen, aber die Früchte nicht essbar (Beiss- ner: Reg. Gartenfl. 1869. 36. 49. 50). Exemplare von 15 M. Höhe und 2,5 M. Stammumfang. — Zwischen Pau und den Pyrenäen. Collioure bei Perpignan (Roumeguere). Villa Faustina bei Cannes. Im Lande Harrar (Hurrur) in Öst- afrika bei 5500 F. abs. H. unter 9 bis 10° n. Br., nicht fruktifieirend (Aus- land 1855. 799 ; nach Burton). Ferner auf den Malediven vor Ostindien. Auf Oypern nicht reifend (Unger und Kotschy. 1865). Nicht gedeihend am Wan-See in Kurdistan, dagegen am mittleren Adhem-Flusse NW. von Bagdad (Ausland 1860. II. 967); ein- zeln zwischen Jerusalem u. Gaza (968). In Genua nicht fruchtend, auch in Sieilien nicht reifend (Bucco). Pegli: Villa Pallavieini 20 F. hoch, bei Mo- naco 30 F. hoch (H.). Bei Pistoja und Florenz nicht ge- deihend. Einzelne in Rom (160 F.ü.M.): auf dem Monte Pincio 25 F. hoch. In Neapel hier und da, blüht im Mai und reift über Winter im nächsten Mai; doch wurde dies nur einmal beobachtet, da die Pflanze gewöhnlich durch den Frost etwas leidet; er- reicht bis 40 F. Stammhöhe. In Pisa kaum gedeihend ; nahebei in Navici- nio 2 Stämme von 15 F. Höhe (H.). Gedeiht vortrefflich m Suchum am schwarzen Meere, geschützt durch das 10,000F. hoheGebirg (Tscherniawsky: Reg. Gartenfl. 1874. 213). Mitth. 1874. IX). Nach Schweinfut u er ne en Nach Unger (Streifz. Kulturgesch. 1857. 204) in Westindien seit ge- raumer Zeit eingeführt. ganz Griechenland, besonders auf den Inseln häufig, trägt jedoch nur in Kalamata, im südlichen Morea — und selbst da nur schlechte — Früchte. Krim (Loud. Arboret. 1.160) frei; Konstantinopel (172); an geschützten Stellen in Madrid der Kälte wider- stehend. (170). Einzeln im Oropesa (N.-Castilien, n. Willkomm). Grosse Pflanzungen am Nil bei Kairo. Liparische Insel Filieuri, antik Phoi- nicusa, im Alterthum mit Datteln be- pflanzt, jetzt fast ganz unbebaut (Bä- dek. Unterital. 1872. 284). Athen: im Schlossgarten schöne Dattelpalmen (Bäd. l. c. 366). Bei Toulon Dattelpalmen im Freien (Bäd. Oberit. 1872. 24). Riviera di Po- nente: in Alassio von Genua her die ersten Palmen (98); San Remo (102); Ferner ın hier auch Näheres über den Handel ‘ mit Palmblättern; der Hauptplatz für den Export an dem italien. Litoral. — Bordighera, ganze Wäldchen; die Früchte reifen nur bis zur Keimfähig- keit des Samens (101). Hier auch bedeutender Handel mit jungen Stäm- men. — Nizza auf dem Schlossberg (108). — Santa Marinella einzeln (un- weit Civita Vecchia; Bädek. Mittelital. 1872.12). Golf von Skanderun zwi- schen Cilicien und Syrien häufig bei 37° n. Br. (Aucher-Eloy: Griseb. V. 4. 1.572). Spanien an allen Küsten ausge- nommen die Nordküste und Portugal jenseits des Tajo. Polargrenze: Astu- 1. Originalabhandlungen, 333 selten ausserhalb derselben in Gärten. Borromäische Inseln, Florenz, Rom ; ab Terracina häufiger; auf der Ost- seite des Apennin bis Foggia in der Capitanata. Ragusa, Spalatro bei43'/2° n. Br., fast gar nicht im Innern der griechischen Halbinsel, fehlt an der macedonisch-thraeischen Küste. Nicht in Anatolien von Tschihatscheff er- wähnt. Südliche Inseln des Archipels. Früchte nicht reifend selbst an der Küste von Algier und in Sicilien. (Gris. 319.) Nördlichster Punkt in Istrien: Gar- ten auf Lussin im Quarnero (Kerner). — In Cagliari nicht reifend.. — In Beyrut nur etwa 60 Bäume, jährlich reifend und essbar, doch etwas herb; bildet Samen aus. (F. Mann in |it.) Fruktifieirt in Europa nur in Mur- cia (Brehm: Griseb. V. d. Erde, bei Elche; nach Plinius „immitis“, herb). — In Jaffa (Syrien) oft nicht reif werdend. Reift nicht auf Chios (Con- dogouris); auch nicht im Sennar bei 12° n. Br. (R. Hartmann.) In Tarent (nach G. Jacobi 1792) unvollkommen reifend (Bädek. Unter- ital. 1872. 192); Palmen bei Seilla un- weit Reggio (201). — Am Fusse des Aetna. Die punktirte Polargrenze auf un- serer Karte ist kopirt nach Ewald’s Atlas Taf. 18 und gründet sich auf ältere Daten. Die ausgezogene Linie an der südspanischen Küste bezeich- net die Polargrenze der Dattelpalme nach Willkomm (iber. Halbinsel 1852. Karte). Ebenda S. 264 Näheres über den Palmenwald von Elche bei Ali- rien, Provence, Riviera von Genua; |, cante. Reiseberichte von A. Regel. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, en. ah RR DER STOTRESEN 1) Von Kuldscha nach dem Issik-kul. Am 6. (18.) August verliess ich Kuldscha, passirte mit einiger Mühe den Ili-Strom und zwei seiner ausge- tretenen Nebenarme und blieb dann beim Bezirksgouverneur Gerasimow in Kainak kurze Zeit, in dessen Gar- ten die verschiedenartigsten Gemüse sehr gut gediehen waren. Weizen bauen dort Tarantschen und Reis die Mandschu vorzugsweise an und in den Gärten werden die früher erwähnten Pflanzen angebaut. anfänglich nur Salsolaceen und Artemi- sien, als das Plateau allmälig höher an- stieg, zeigte sich Eurotia ceratoides, ein strauchiger Convolvulus, eine stache- lige weissblumige Scrophularinee. In Dschagestai selbst gedeiht von Obst- bäumen nur der Apfel, und in der _ Bachschlucht Europäische Wiesenpflanzen, wie Brunella, Eu- phrasia offieimalis und Odontites, Rhi- nanthus etc. Von hier aus machte ich Exkursionen auf die Vorkette und an den jenseitigen Gebirgskessel. So- bald man eine verhältnissmässig öde Parthie, auf der nur Trappen zahl- reich vorkommen, passirt hat, be- ginnt an den Abhängen des Gebirges der Wald von Picea Schrenkiana un- termischt mit Loniceren, Cotoneaster, Ribes, Sedum Ewersii, verschiedenen Cousinien etc. Auf der Höhe findet man eine üppige Vegetation von Del- phinien, Aconiten, Glossocomia, Iris, Leontopodium und andern Compositen. wachsen Sempervivum, Aquilegia, Eremurus, Allium und Apollofalter, Melitaea und andere Schmetterlinge kommen hier zahlreich vor. Nachdem ich den Feld- scherer zurück geschickt hatte, mit dem Auftrag, Samen von Picea Schren- kiana zu sammeln, stiegen wir am 9. August gegen den Pass empor. In den höheren Tannenregionen wachsen wie in Europa Pyrola secunda und ' uniflora, ein grüner Moosteppich deckt Auf der Hoch- | ebene nach Dschagestai zeigten sich | den Boden und neben Myosotis syl- vatica, Parnassia palustris und Lax- manni fand ich die erste Blume von Viola altaica, — denn das Vieh der Kirghisen vertilgt, wo es hinkommt, die ganze Flora. Nachdem wir durch schöne Waldungen der oberen Region geritten, kamen wir in die Region der eigenthümlichen Caragana jubata und Juniperus Pseudosabina. An den. Felsen des Aktasch empor steigend, fand ich Arctostaphylos alpina, Saxi- fraga Hirculus und oppositifolia, Ra- nunculus hyperboreus, eine blaublütige Labiate und endlich zum ersten Male die schöne Primula nivalis in Frucht- exemplaren, während die tiefer unten vorkommende Primula Kaufmanniana überall von den Schafen abgewei- det war. Von Potentilla fruticosa, einer Adenophora und Orithyia hat- ten unterdessen meine Begleiter (ein Sarte und Mandschu) Samen ge- sammelt. Auf der Passhöhe des Achburtam-Gebirges, das wir hier überschritten, lag theilweise Schnee Io Originalabhandlungen. und die hier häufig vorkommende Primula nivalis war überall vom Vieh abgeweidet. An steilen Schutt- halden fand ich aber blaublühende Chorispora Bungeana, Callianthemum rutaefolium, eine Corydalis und eine breitblättrige Saussurea. Absteigend übernachteten wir tief unten in einem abgelegenen Kirghisen-Aul und luden am andern Morgen das Gepäck auf ein Kameel, da zwei meiner Pferde dem Gebirge nicht gewachsen waren. Der Schlucht abwärts bis zum Tekes- thale bleibt der alpine Charakter er- halten, Delphinien, Aconiten, Draco- cephalum, Leontopodium wachsen hier. Wir übernachteten bei einem W olost- ältesten und liessen uns Angesichts der gewaltigen Silberhörner der Thian- Shan-Kette über den reissenden, ge- waltig angeschwollenen, ungefähr 40 Werst vom Gebirge entfernten Tekes- Strom geleiten. Durch ein sumpfiges Terrain kamen wir gegen Abend zum ersten Kara-Kirghisen-Aul an der Ost- grenze des Issik-kul-Kreises an. Den andern Tag ging’s im vollen Regen über eine 5000' hohe Hochebene, wo eine Daussurea und eine gelbblumige stengellose Composite häufig wuchsen, mehrere reissende Gebirgsbäche waren zu passiren, bis wir Abends am ersten Kosaken -Piket (50 Längen -Grad, 42°/a Breitegrad) am jenseitigen Ufer des aus dem T'hian-Shan kommenden Musartflusses ankamen *). Hier be- *) Der Tekes-Strom entspringt ungefähr 12 Meilen weiter östlich unterm 49° L. und 42"/2°Br. am Thian-Shan, nimmt gleich An- fangs eine Masse gleich grosser Nebenflüsse, die dem Thian entspringen, auf, unter diesen auch den Musart, geht erst fast rein nach 335 kam ich es bald mit meinen frühern Freunden, den Kara-Kirghisen zu thun. Als ich nach Führern und Packthieren sendete, schlugen die- selben meinen sartischen Diener fast todt und nahmen dessen Pferd, das ich erst später zurück bekam. Da der Wolostälteste gerade am Orte der Kanzlei, in Karakol weilte, gab ich selbst den Befehl zur Verhaftung der Rädelsführer, was aber in Folge von Chikane fast eine ganzeW oche dauerte, bis Alles in Ordnung war. Die Kosaken der Vorpostenketten sind ein intelligentes, aber apathisches Volk. Sie können alle schreiben, reden gut, — thun aber leider, mit einzel- nen rühmlichen Ausnahmen, für die Kultur mehr Negatives als Positives. Man baut ihnen Häuser, sie verlassen diese aber und wohnen in Jurten und pflanzen nicht blos auf dem besten ihnen zugetheilten Boden nichts, son- dern wo man ihnen fertige Obstgärten schenkt, da vernachlässigen sie solche und verwenden die Bäume zu Brenn- holz, da sie eben als ein nomadisiren- der Volksstamm nur für Viehweide Sinn haben und alles in Viehweide verwandeln. Meine Absicht war, von hier aus den Pass nach Kaschgar zu besteigen. Osten, durchbricht dann, sich nördlich wen- dend, das Kara-Tag-Gebirge und vereiniget sich unter 52!/s° Länge und 431° Br, in östlicher Richtung von Kuldscha (das unter 51° Länge und 44° Br. liegt) mit dem Ili. A.Regel hatte also seine Reise von Kuldscha in ziemlich gerader südwestlicher Richtung, das Achburtam-Gebirge passirend, zum 50 ° Länge und 42°4° Br. zum Tekesthal ge- nommen. Es hielt aber sehr schwer, Begleiter dazu zu finden. Der Einzige, welcher den Weg kannte, war fortgezogen und so musste ich mich. auf den na- türlichen Instinkt eines Kirghisischen muthigen Jägers verlassen und in Be- gleitung mehrerer Kirghisen und eines Kosaken die Besteigung unternehmen. Bis Alles dazu vorbereitet war, gingen noch 2 Tage hin, welche ich zu Exkursionen in die umliegenden Wälder benutzte. Am 17. August begannen wir die Pass-Expedition. Der Weg dahin führt Anfangs über einen Nebenfluss des Musart, an dessen Mündung früher russische und chinesische Posten stan- den, dann auf ziemlich breiten Wegen in der Richtung nach Südosten durch finstere dichte Tannenwaldungen. Hier fand ich in grossen Rasen die eigen- thümliche Selaginella sanguinolenta, ‚eine von allen bis jetzt in Kultur ge- kommenen Selaginellen auffallend ver- schiedene Art. Ausserdem sah ich hier verschiedene Rosen, Cotoneaster, Ribes alpinum, die schlitzblättrige Ur- tica cannabina und die auch in den Alpen Europa’s heimische gelbblumige Viola biflora. Weiterhin wuchs im Walde viel die eigenthümliche Kaufmannia Demenovi Rgl. (Primulacee), deren Samen und Blumen aber das Vieh allenthalben abgeweidet hatte. Wäh- rend der Rast an einem andern frü- hern chinesischen Posten, bis zu wel- chem Caragana jubata herabreicht, fandich einen Peristylus, Salix repens, myrtilloides u. a., eine kleine verkrüp- pelte Betula, Saussurea salieina u. s.f. Nachdem wir nun den Fluss passirt hatten, machten wir auf einer Wiese EN Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, Be r BB ! Earl NR I Su ee a Rast, wo mehrere Gentiana-Arten, Oxytropis, Parnassia, Leontopodium zwischen Caraganengestrüpp blüheten. Den folgenden Morgen stiegen wir durch lichten Tannenwald und Ge- strüpp von Caragana jubata zur Alp Chan-dschailan empor. Hier stand das letzte Chinesische Piket. Von hier steigt man wieder in das Fluss- thal hinab, wo der Weg von der Endmoräne eines prachtvollen zackigen Gletschers eingeengt wird. Schwierig ist hier das oft nothwendige Passiren des Flusses, um bald auf dieser, bald auf der andern Seite weiter hinauf Ueber alle Be- schreibung grossartig ist ein Wasser- fall, der fast unmittelbar aus dem Gletscherthor in den Fluss hinab- stürzt; ausserdem in den Seitenthälern zahlreiche kleinere Wasserfälle. Hier erblickt man auch wieder die Silber- zacken der Hauptkette, über die sich steigen zu können. in weiterer Entfernung noch ° weit höhere weisse Bergkolosse erheben, deren Spitzen bis zu 22,000 Fuss Höhe ansteigen mögen. Unter der Haupt- kette, von der abermals 3 kleinere Gletscher herabkommen, geht der Weg gerade nach Westen. Hier an der Tannengrenze findet sich die letzte Wiesenvegetation und hier fand ich auch neben Swertia marginata die (G. frigida) und grossblumigen azur- blauen (G. deeumbens) Gentianen. Bis hierher treiben die Kirghisen im Sommer ihre Pferde in’s Gebirge und nun hörte jede Spur eines Weges auf, den wir uns jetzt selbst suchen muss- ten. Zunächst ging’s durch eine enge Schlucht der Randmoräne eines Glet- ersten weissblauen RUM SOSE CHaer schers nach, wo zwischen Steinblöcken die Vegetation fast ganz aufhört. Hier bricht der Musartfluss aus einer Gebirgsspalte hervor (421/30 Br. und 500 L.) und an den feuchten Felsen wuchern neben Moosen SNaxifraga oppositifolia und S. Hirculus, Sedum Rhodiola u. a. m. Jetzt ging’s auf schwierigem Pfad auf eine Terrasse empor, in deren Vertiefung 2 halb- gefrorene Seen sich befinden, an ge- schützten Stellen blüht hier Papaver nudicaule und ein rosenrothes Pyre- thrum, Saxifragen und Ranunculus. Gerippe von in Schneestürmen um- sekommenen Pferden und Kameelen bezeichnen den Pfad, den früher Ka- rawanen genommen haben mögen. Aus einem höher liegenden Gletscher floss ein Bach in einen Schlammsee ab, an dessen Rande einige Carex aus der Gruppe von C. atrata‘ wuchsen. So waren wir allmälig zur Passhöhe (10—12,000°) empor gekommen und standen am Rande des berühmten Musartgletscher-Meeres. Die unrich- tigen Nachrichten über dasselbe ma- chen es klar, dass Fetisow und ich die ersten Europäer waren, die bis hierher vorgedrungen. Nach der Pass- höhe zu, von nach Osten und Westen 4—6000 Fuss aufsteigenden Felsen- wänden, von dem wohl 8000 Fuss höher aufsteigenden, silberglänzenden Bergkoloss her, welcher nur durch einen tiefern Einschnitt hindurch die Aussicht in die schneeige Gebirgs- landschaft frei lässt, stürzen sich wohl 10 Gletscher in ein vielleicht 5 Werst breites Becken, dessen Oberfläche ein Sraues, mit Steinblöcken bedecktes Hügelfeld darstellt. 1877. Wir ritten nun 1. Originalabhandlungen, r [3 337 auf der auf Gletscher gebetteten Rand- moräne weiter, an der sich hier und da Spalten zeigten. Hin und wieder stand in den Spalten Wasser und hineingeworfene Steine schlugen erst nach einigen Sekunden auf und schienen dann auf dem Grunde weiter zu röllen. Zwischen dem Gletscher- schutt wuchsen da und dort kümmer- liche Gräser, Carex, Pyrethrum, Saxi- fraga, Cerastium und Flechten, auch Apollofalter und Melitaeen flogen hier noch. Es war warm geworden, wir hatten in der Nachmittagssonne 16° R., die Pferde rutschten auf dem Glet- schereis und es war um so weniger gerathen, dem Gletscher nach weiter zu gehen, als nach eingesammelten Nachrichten der Gletscher ungefähr 2 Werst weiter plötzlich aufhört und dort der Kaschgarische Grenzposten steht. Am Gletscherrande hielt ich einige Zeit an, um die bedeutend üppigere Vegetation des Südabhanges zu sammeln, welche die Angaben von 15,000 Fuss Passhöhe sicher zu wi- derlegen scheint. Hier fand ich zwei Ranunculus, Trollius, mehrere Draba, Geranium, Oxytropis, Potentilla, zwei Umbbelliferen, Calimeris, Pyrethrum, Pedicularis, die weissblaue Gentiana, eine andere Swertia, Eritrichium, eine Thymelee mit gelben Beeren, ver- schiedene Gramineen und Üyperaceen, doch waren auffallend neue, von den früher gesehenen Formen auf dieser wohl noch gar nicht betretenen Lo- kalität nicht vorhanden. Das Wetter änderte, es fielen Schneeflocken, da zündeten wir uns von unterwegs ge- Primula nivalis und sibirica, sammeltem Holz ein Feuer an und 22 338 Gartenflora Deutschlands, eilten dann bis zur einbrechenden Dunkelheit zu den ersten Wiesen zu- rückzukommen, wohin unsere Jurte gebracht und aufgestellt worden war. Den folgenden Tag liess ich meine Begleiter Samen von Caragana jubata, Arctostaphylos alpina, Juniperus Pseu- dosabina ete. sammeln, ich selbst aber stieg an dem südlichen Berge noch über die Passhöhe empor und fand dabei an neuen Formen nur eine Po- tentilla, eine Adoxa, ein Isopyrum ‚und ein Callianthemum. Ausseror- dentlich üppig war die Vegetation der Grasflächen bei ungefähr 9000 Fuss Höhe, gemischt mit Patrinien, Aconi- tum, Delphinium, Doldengewächse etc. Eine Tulipa sammelte ich weiter un- ten. Zwei volle Tage zogen wir nun abwärts, uns hier und da mit dem Sammeln von Pflanzen und Samen Als Jagdbeute gab es welche aufhaltend. 2 Rehe und eine Krähenart, sich von dem Samen der nährt, einen Wolf sahen wir nur von weitem. i ’ Im Kosakenpiket wieder angekom- men, musste ich mich 2 Tage lang von den Strapazen erholen und dem im Anzuge befindlichen Fieber vor- beugen und von den Kirghisenfrauen meine Wäsche waschen und etwas in Tannen Ordnung bringen lassen. Zu deren Ruhm sei es noch gesagt, dass sie mir sogar die Strümpfe ausbesserten. Den 23. August machte ich mich wieder mit meinen Begleitern und 2 Lastkameelen nebst Führern auf den Weg in westlicher Richtung. Die erste Station ist die Kosaken- und Bauernkolonie Narynkol an dem gleich- namigen, von Süden aus dem Thian- But und der Schmeiz", j Shan kommenden, hier in den Tekes mündenden Fluss. Meine Absicht, von hier aus dem Narynkol nach, bis zu dem Fuss des höchsten Bergriesens des Thian-Shan, dem Chan-tengri (24,000°) aufzusteigen, musste ich auf- geben, da die Kosaken unerhörte Preise für die Begleitung forderten und die Kirghisen und Kalmücken be- reits das Hochgebirge verlassen hatten. _ Nächstes Jahr hoffe ich mich zeitiger zur Untersuchung dieses eigentlichen Uentrums des Thian-Shan-Gebirges vorbereiten zu können. Im Thal des Tekes führt der Weg weiter zum nächsten Posten Kapkak. Eine üppige Gebüschvegetation von Caragana pyg- maea, Weiden, Birken, deckt die Thal- ebene. Am Kapkak, wo wir über- nachteten, sieht man Weizen- und Roggenfelder und in diesen wächst eine gelbe Chorispora als Unkraut. Von hier aus überschreitet man den Tekes, der seine Hauptzuflüsse noch nicht erhalten hat und theilweise zum im Kies fast versiegenden Bach herab- sinkt. Die Hochebene hat hier einen rauhen Charakter, nur einzelne Picea Schrenkiana, Betula, Salix, Juniperus wachsen hier. Nach Norden zu über- schreitet man den niedrigen Pass, welcher das Tekesthal vom Tscharyn- thale trennt *). Bei der Station Sa- rydjas wird das Gebiege wieder höher. Tief m der Nacht kamen wir auf *) Der Tscharyn entsteht aus dem Zu- sammenfluss des südlich aus dem Thian- Shan kommenden Karkara und des von Osten her aus dem Achburtan-Gebirge kom- menden Kegen und wendet sich dann nach Norden, wo er schliesslich in den llistrom mündet, { ia ee Zabel NEE Baden >, SSR ZN Bra DE ER $ Et } = / der Station Dschilkarkara an (49° Länge, 42?j4° Breite). Hier mussten wir der Pferde wegen einen Tag an- halten. Ich ritt an diesem Tage zu den Dschilkarkara-Quellen. Schon bei 6000 Fuss Höhe des Flussthales blü- heten Papaver nudicaule, Delphinium, Ranuneulus Sewerzowi, Aconitum rotundifolium. Da, wo die Tannen aufhören, beginnt die Zone des Juni- perus Pseudosabina, den ich hier auch als schöne Baumpyramide auftretend fand. Weiter hinauf folgte die vom Froste hart mitgenommene hochalpine Zone mit den blauen und weissblauen Gentianen etc. Da wo sich der jen- seitige Abfall eines Felsenvorsprunges zu dem vergletscherten Quellfeld der Dschilkarkara absenkt, fand sich auf dem Südabhang eine ebenso üppige Flora wie auf dem Südabhang des Musartpasses. Ausser den dort ge- nannten Pflanzen zeichnete sich ein weisslaubiger Astragalus aus, von dem ich ‚auch Samen sammeln konnte. Jenseits des Passes erheben sich zahl- reiche Berggipfel und breitet sich die vielgenannte Hochebene aus, welche das Quellgebiet des Karkara-Flusses bildet, der sich mit dem Kegen zum Tscharyn-Strom vereiniget. Zu Hunderten sieht man im Dschill- karkarathale Trappen, besonders in der Nähe der ringwallförmigen Kur- gane, die als Grabhügel genommen worden sind. Alle Ausgrabungen haben aber kein Resultat geliefert I. Originalabhandlungen. 339 und so scheinen es mir Burghügel eines indogermanischen Stammes ge- wesen zu sein. Hierauf deutet auch das hin, dass Kurga auf sartisch Festung bedeutet. Bei der Station Taldybulak entspringt der Fluss Tup, welcher die Randkette des Issik-kul- Bassins durchbricht und durch eine unbedeutende Wasserscheide von dem Tscharyn-Gebiet getrennt ist. Von hier aus, wo Weiden und Tannen im Thale stehen, führt der Weg über den Santasch-Pass, dessen Vegetation ich durchaus nicht so reich fand, wie das von Andern behauptet wird. Beim Dschergalaisky-PikettrittdieCaragana tragacanthoides häufig auf. Von hier aus führt der Weg durch schöne Weizenfelder vonKirghisen undBauern zweier russischer Dörfer, bevor wir Nachmittags den 28. August (9. Sept.) in Karakol am Issik-kul-See ankamen. Karakol ist von Russen und Sarten bewohnt, eine kleine reinliche Stadt mit hübscher Kirche. Auch vom Kreis- chef, der sich sehr für Gartenbau interessirt, ward ich auf das Freund- lichste empfangen. Hier traf ich auch mit Fetisow zusammen, den der Gou- verneur, General Kolpakowski in Wernoje nach dem Issik-kul-Gebiet gesendet hatte, um daselbst gleich- falls Sammlungen für den Kaiser- lichen Botanischen Garten zu machen, ein Auftrag, der von demselben auch mit dem grössten Eifer durchgeführt worden ist. 2) Von Kuldscha nach dem Sairam-nor. Am 10. (22.) Juli verliess ich Kuldscha und ging zunächst nördlich in die viel zerklüfteten Berge von Bajandai; im Frühjahre mSgen diss> w 340 des Interessanten vieles bergen, jetzt war aber Alles verbrannt und nur vertrocknete Tulpenstengel waren das Zeichen einer frühern Vegetation. Am folgenden Tag fuhr ich über eine kahle Steppe, nur da und dort von aussterbenden Ulmen längs der Gräben unterbrochen, nach Alt-Kuldscha. Da- selbst angekommen, fährt man erst an einem zerstörten Fort vorbei, dann kommen Jlandeinwärts Ruinen von Häusern und ganzen Strassen, zer- störten Fabriken und gegen den Fluss hin die gewaltige bezinnte Lehmmauer der Festung. Durch das zerstörte Thor bahnten wir uns den Weg und fanden die breite Strasse bestreut mit zersplitterten Schädeln und Knochen. Die Mauern der Regierungsgebäude sind jetzt theils noch mit Inschriften versehen und die zerschlagenen Ver- zierungen derselben liegen herum, während bei Tempelruinen vorzugs- weise Drachenköpfe: am Boden liegen. Ahgesondert von dieser Leichenstadt, wo vor 17 Jahren noch 100,000 Chi- nesen lebten, liegt die halbzerstörte Russische Faktorei, von prachtvoller eigenthümlicher Bauart. An Pflanzen fand ich in der Umgegend ausser Am- modendron Sieversi wenig Beachtens- werthes. Ausserdem sammelte ich inder Sandsteppe Zwiebeln von Tulpen, eines Rhinopetalum und Samen von Calligo- num Pallasi und Caput Medusae. Die Poststrasse nach dem Sairam-See folgt anfangs der grossen Strasse nach Wer- noje. Beim Talki-Bach biegt dieselbe, dem Bache folgend, nach Norden ab. In der halbzerstörten, früher chinesischen Festung Lauzogun mussten wir uns von der widerwilligen Bevölkerung Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. fast mit Gewalt ein Nachtquartier im Tempel verschaffen, denn im Gast- hause herrschte ein unbeschreiblicher Schmutz. Von Lauzogun bis zum Ge- birge, das den Sairam-See umgibt, hat man eine 16 Werst breite, ein- förmige Hochebene zu passiren, wo nur Opiumfelder hier und da die Ein- förmigkeit unterbrechen. Am Gebirge angekommen, wachsen gleich am ersten Felsen der Schlucht Eremurus, Allium, Iris, Sedum, Cotoneaster multiflora ete., und am Bacheneben Weiden undRibes, Patrinia rupestris und Helichrysum. Weiterhin beim frühern Chinesi- schen Piket standen Apfelbäume und Aprikosen-Bäume, dicht Früchten beladen. Dann beginnt erst Birken- und Erlenwald, dem dann ein dichter Wald von Picea. Schrenkiana folgt. Weiterhin treten längs der Strasse (der sogenannten Kaiserstrasse nach China) die Felsen so nahe aneinander, dass der Bach zu Stromschnellen eingezwängt wird und die Strasse in Folge dessen auf steinernen Brücken den Bach sechs Mal übersetzen muss. mit Hier wächst Umbilicus spinosus, ein rothblumiges und zwei blaublumige Dracocephalum, eine grosse Orobanche, Umbelliferen, Juniperus Sabina, Glau- cium ete. Wir übernachteten ober- halb dieser Stelle, bei den ersten Kir- shisen vom gefürchteten Räuberstamm der Kysaneier auf einer Alp, wo Aco- niten, Delphinien, Doronicum, San- guisorba alpina, Cousinien und Glosso- comien wuchsen. Im Tannenwalde sam- melte ich den andern Tag von 2 Loni- ceren Samen (L. hispida und L. xylos- teum var.) und ausserdem fanden sich zahlreiche Be. Be‘ I. Originalabhandlungen. 341 B«- R ‚hier Farnkräuter in grosser Ueppig- keit. Im Aul verlangte ich Pack- pferde, wofür mir die unverschäm- testen Forderungen gestellt wurden. In der Nacht ritt ich zum nächsten Kosaken-Piket und verschaffte mir durch diese das Nothwendige. Ich “bestieg nun die umgebenden Höhen und fand da eine reiche Flora von Tulpen, Veronica, Gentiana, Andro- sace, Silene ete. Auf der Passhöhe angekommen, präsentirt sich der 7000 Fuss hoch liegende See als pracht- voller von grünen Bergen und im Westen von Schneegebirgen umge- bener Spiegel. Im Norden erblickt man über den Einschnitt des Boro- talathales hinaus die fernen Schnee- gipfel des songarischen Alatau. Zum See hinab ist es vom Passe nur eine Werst. Vom Offizier des Kosaken- Pikets ward ich sehr freundlich em- pfangen. Die Flora an den Ufern und Abhängen des See’s ist ganz alpin und reich, Oxytropis, Gentianen, Leontopodium, Saussurea, Üousinia, Eritrickium waren Blüthe. Am zweiten Tag ritt ich mit dem Offizier nach einem Kirshisen- Aul im Westen des See’s und fand am Ufer eine schöne weissblumige Primula und eine Pedicularis. Den dritten Tag ritt ich zum Berg Tal- in prächtigster kibaschi, der als erste Spitze einer Gebirgskette am östlichen Ufer des See’s aufsteigt. Die untern Regionen desselben, ungefähr bis 1500 Fuss über dem See, sind mit dichten Tannen- waldungen bekleidet. Weiter oben sind prachtvolle Wiesen mit Scabiosen, Pulsatillen, Umbilieus, Polygala, He- dysarum, Saussurea, Ligularia, Gen- tiana, Dianthus ete. Der Tannenwald hört hier auf und nach einem weitern schwierigen Aufstieg zwischen Fels- geröll kam ich zu einer den Fuss der Kuppe umschliessenden Schlucht mit reicher Alpenvegetation. Nun kletterte ich noch den mit Schutt be- deckten Kegel hinan und während meine Begleiter Oxytropis, Allium, Pedieularis, Alsinen, Jurinea etc. zu sammeln hatten, erklomm ich allein die höchste Spitze. Dieselbe war ziem- lich kahl, doch fand ich da die höchst alpinen Pflanzen, als Isopyrum grandi- florum, Draba, Androsace u. hatte einen prächtigen Ausblick über den See, der ungefähr unter 44 !e°Br. und 51° Länge liegt und ungefähr 4 Meilen lang und ebenso breit sein mag. Von Kuldscha erhaltene Nachrichten riefen mich sofort dahin zurück, sonst hätte ich an diesem alpinen, noch von keinem Naturforscher vor mir besuchten See, gerne noch länger geweilt. 3) Die Gartenbau-Ausstellung in Riga vom 27. bis 30. August (a. St.) 1877. Der im Herbste 1876 in’s Leben gerufene Riga’sche Gartenbau-Verein veranstaltete schon im ersten Jahre seines Bestehens eine Gartenbau-Aus- stellung und gab dadurch einen her- vorragenden Beweis, wie viel seinen 342 Gründern daran gelegen ist, auf jede Weise die gemeinnützigen Zwecke dieser Gesellschaft zu fördern. Es ist eine wahrhaft erfreuliche Thatsache, dass diese erste Ausstellung des jungen Vereins durch vollen, überraschenden Erfolg gekrönt wurde und dass durch eben diesen Erfolg viele Zweifler an dem Gelingen bekehrt worden sind. Man muss aber auch die Aufopferung und die Mühen der leitenden Persön- lichkeiten gesehen haben, man muss Zeuge gewesen sein von der Hin- gebung, mit welcher die Comite-Mit- glieder sich Tag und Nacht nicht Ruhe gönnten, um dem Unternehmen das Gelingen zu sichern, wenn man in gerechter Weise beurtheilen will, was geleistet wurde. Die Ausstellung befand sich in den Lokalitäten der Riga’schen Schützen- gesellschaft. Der Hauptsaal enthielt in der Mitte zwei grosse Gruppen, die eine aus Palmen, die andere aus Baumfarnen und krautigen Farnkräu- tern. Beide Gruppen stammten aus dem berühmten Etablissement von C. H. Wagner und enthielten sowohl schöne Exemplare, als auch seltene Arten. — Rund herum an den Wänden waren Gruppen von Florblumen, bunt- blättrige Pflanzen, Neuheiten, Kollek- tionen abgeschnittener Blumen, sowie Bouquets aus lebenden und getrock- neten Blumen auf Tafeln ausgestellt. Unter den Neuheiten will nennen: ich nur Dracaena Elisabethae und D. terminalis alba und Filix sp. von den Sandwichs-Inseln (ausgestellt von C. H. Wagner); ferner Zamia an- gustifoia glauca (vom Garten-In- spektor Katzer in Pawlowsk) und An- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der 9 on ’ 2 RE a Sehweiz. Ö thurium Walujewi; Anth. Lieveni; Centrosolenia Bulli, Arthanthe Veitchi (vom St. Petersburger Botanischen Garten). Zwischen den Florblumen waren die Knollenbegonien (besonders - die gefüllten), ferner die Gloxinien bemerkenswerth. Unter den geschnit- tenen Blumen ragten durch ihre Schön- heit die Gladiolen, die perennirenden Phlox und die Dahlien hervor; die- selben stammten grösstentheils aus den Gärtnereien der Herren ©. H. Wagner und ©. W. Sehoch. — Ein zweiter, leider halbdunkler Saal ent- hielt Blattpflanzen verschiedener Aus- steller (Schoch, Gögginger, Grüner- wald etec.), sowie eine Gruppe seltener Kulturpflanzen und Croton von P. Si- nitzin aus Moskau. Von ersteren sind besonders hervorzuheben ein präch- tiges Exemplar der Kentia Canter- Pandanus Veitchi, P. ornatus; P. tenui- folius; Dracaena lutescens; D. lutes- cens striata; D. lentiginosa. — Zwi- schen den Uroton befanden sich die neuesten Varietäten, z. B.- Earl ot Derby, hastiferum ; Macafeeanum, Mae Arthuri; Royal Prince und nigrum. In einem der Nebenzimmer waren die Früchte und zwei schöne Sammlungen Dracaenen, die eine von Wagner, die andere von G. Grüner- wald, Hofgärtner in Snamenscoje, aus- gestellt; obgleich letztere Sammlung weniger reich an Arten war, so über- traf sie doch die erstere in Bezug zwei einige blühende Orchideen von Kam- merherrn v. Liphart auf Rathshof bei Dorpat und einige Anoectochilus aus dem botanischen Garten in Dorpat. buryana, ferner Cocos Weddelliana, - auf Kultur. Hier befanden sich auch Ferner Cephalotus follicularis und ‚Drosera capensis des Staatsraths Jer- schoff in St. Petersburg. Das ausge- stellte Obst war theilweise sehr schön. Besonders zeichnete sich das Aepfel- sortiment aus der Kronsbaumschule in Woronesh (Dirigent J. Fischer) durch die Vollkommenheit der Exem- plare aus; ausserdem sahen wir schöne Aepfel von J. Berg in Segewold, von J. Müller in Gross-Essern, von Oberst von Pistohlkors, sowie aus der Krons- baumschule in Orel. Prachtvolle Trau- ben hatten ausgestellt von Brümmer in Odensee und J. Buhse in Stuben- see. Schöne Pfirsiche Ohsoling in Pos- tenden. Die besten Ananas waren von H. Köppe in Wilna. Hier -waren auch noch ein kunstvoll aus Sämereien gearbeiteter Lampen-Untersetzer der Frau Lina Obst in Witebsk und ein Bouquet aus’ Fischschuppen der Frau Palmbach in Witebsk aufgestellt. Ein zweites Nebenzimmer enthielt eine sehr reichhaltige Sammlung der Er- zeugnisse der Gartenliteratur (von der Kymmel’schen Buchhandlung in Riga); Garten-Instrumente, Pläne, Garten- möbel u. s. w.— Auf der Terrasse, welche die Säle mit dem Garten verbindet, Exemplar der ganzen Ausstellung, ein mächtiger Cycas revoluta des Herrn Grünerwald; ferner befanden sich hier eine Gruppe Kultur- pflanzen aus dem Garten des Herrn Stuhben, Handelsgärtner in Riga; hier waren besonders Handelspflanzen, wie Cordylinen, Lorbeerbäumchen, Palmen, Eugenien u.dergl. vertreten, aber auch prächtige Lilium speciosum prangte das herrlichste musterhafter fanden sich dazwischen. — Auf der- [, Originalabhandlungen. 343 selben Terrasse stand auch die einzig ausgestellte Rosengruppe, welche aber durch weiten Transport gelitten hatte. ‚(Müller in Essern.) Im Garten selbst waren Gruppen schöner Astern, Phlox, Gladiolus, Dahlien, buntblättrige Stauden; ein- zelne Coniferen, Agaven, "Lorbeeren verschiedener Exponenten aufgestellt. Ausserdem hatten aber auch eine Menge Gartengeräthschaften, Garten- möbel und andere Dekorationsgegen- stände ihren Platz gefunden. Beson- ders beachtenswerth war eine ge- schmackvoll aus unbearbeiteten Kork- stiicken zusammengestellte Grotte. Im Garten war auch noch ein beson- derer Schuppen für die Gemüse auf- gebaut. Das Programm der Ausstellung zer- fiel in 156 Konkurrenzen, von denen 102 Bewerber gefunden hatten ; ausser- dem waren 41 Nummern ausserhalb des Programms ausgestellt. Von den 82 Ausstellern gehörten 43 der Stadt Riga, 20 den Ostsee-Provinzen und die übrigen 19 dem Innern Russlands an. Im Ganzen wurden 185 Medaillen vertheilt, darunter 5 goldene, 149 sil- berne und 31 bronzene. Die Ausstel- lung wurde im Verlaufe von 4 Tagen von ungefähr 14,000 Personen besucht, und ergab eine Einnahme von eirca 4000 Rbl. bei einem Reinertrag von mehr als 1000 Rbl. Das allgemeine Arrangement der Ausstellung ruhte in den Händen der Herren Hoff u. Fritz Wagner, welche sich ihrer schwierigen Aufgabe mit grossem Geschicke entledigt hatten. — Schliesslich kann ich nicht der und Tisch- wohlgelungenen Saal- 944 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. dekoration unerwähnt lassen, welche | ausgeführt hatten und welches ge- die Herren Kröger und Gögginger jun. | nannten beiden Collegen durch die 3 bei Gelegenheit des Festdiner im | geschmackvolle Anordnung alle Ehre Wöhrmann’schen Parke, welches der | machte. (Ender.) Verein zu Ehren der Preisrichter gab, 4) 6. Wallis, Verzeichniss meiner Entdeckungen im äquatorialen Amerika. Ich gebe im folgenden ein alpha- | die übrigen Palmen, sowie die her- betisches Verzeichniss der vorzüg- vorragenden Baumarten überhaupt im lichern während meiner Reisenimäqua- | Zusammenhange angeführt zu sehen torialen Südamerika aufgefundenen | wünscht, findet solche in einer be- Pflanzen, unter Mitberücksichtigung | sonderen nachträglichen Liste. einiger weniger älterer Arten. Diese In der Ortsrubrik kommen wegen letztern sind durch ein angehängtes häufiger Wiederholung folgende Ab- Sternchen unterschieden. Von Palmen | kürzungen vor: sind der Kürze halber nur die kleinern, mehr zu Kultur sich eignenden, auf- geführt. Der Leser aber, der auch | Amaz. für Amazonenstrom. | N.-G. „ Neu Granada. | Bras. „ Brasilien. Die vor den Namen gestellten Buchstaben w. t. k. bedeuten warm, gemässigt, kalt, in Bezug auf die Kultur in Europa, Acanthoriza Wallisi H. Wendl. . cerystallinum L. &.A.. cuspidatum Mast. floribundum L. & A.. helleborifolium San Carlos (N.-G.). Frontino (N.-G.). San Carlos (N.-G.). Rio Negro (Bras.). w. Isthmus von Panama. 5 Warszewiezii H. Wendl *. w. Chiriqui (N.-G.). Adiantum odoratum iR w. Santarem (am Amaz.). 5 princeps 'T'h. Moore w. Ocaüa (N.-G.). Aganisia lepida Rbch. il. t. Moyobamba (Peru). Allamanda nobilis * } w. Rio Branco (Bras.). Alloplectus vittatus L. & A. w. Ecuador. n; zamorensis w. Zamorastr. (Ecuador). Alsophila amazonica w. Santarem (Amaz.). Ananassa microcarpa . w. > 5 5 Mordilona & t. Ocana. Anthurium amazonicum Lind. . w. Amazonas. t. t. t. w. BES SEES I. Originalabhandlungen, Anthurium magnificum quereidigitatum . regale . trilobum . Veitchi Wallisi Mast. helandra fascinator L. & A. Aristolochia elypeata L& A.. Duchartrei E, Andre 5 ringens * Arpophyllum cardinale, Kal EN Asterostigma zebrina Lind. Batemannia Burtii Rbch. fil. 5 Wallisi Rbeh. fıl. Bignonia argyro-violacea ornata 3.383 3S#3 2 » 5 pieta 5 Brassia farinifera Lind. & Ebch. Al, Bromelia Fernandae . Brownea antioquensis Lind. Brugmansia arborea, auch in rosa und selb. blühender Varietät Caladium, reich in Species und Varietäten Carica gracilis . „ erythrocarpa Erden. et Audrs Carludovica Papilio Cattleya chocoensis a Eldorado Lind., de npäter durch einen meiner Arbeiter entdeckt und eingesandt . Dowıana ß . gigas Lind. Holfordii Ldl. maxima . “ vera . Trianae Lind. . Cecropia frigida Lind. Centrosolenia bullata Lem. (Episcea east, lata Lind.) . Ceratostema speciosum Ed. Andre Ceroxylon ferrugineum . Chamaedorea amazonica . SS SS NS NN a lan: ee un Seas en 345 . Magdalenenstr. . Amazonenstr. . Balsapuerto (Amaz.) Peru. . Murri (N.-G.). . Frontino (N.-G.) . Canoas (N.-G.). Oso (N.-G.). . Iquitos (Amaz.). Ocafa (N.-G.). . Aspasica (N.-G.) Para (Amaz.). N.-Granada. . Sonson (N.-G.). Rio Negro (Amaz.). Rio Negro (Amaz.). Para (Amaz.). Eeuador. Rio Negro (Amaz.). Antioquia (N.-G.). Eeuador. Amazonenstrom. Eeuador. . Moyobamba (Peru). . Murri (N.-G.). . Neu-Granada. . Rio Negro (Bras.). Frontino (N.-G.). n b7] Amazonenstrom. . Malacatos (N.-G.). . Manta (N.-G.) . Cauca (N.-G.). . Manizales (N.-G.). . Amazonas. . Sonson (N.-G.). . Vuelta (N.-G.). . Amaz. 3 a ET A ER LE.; © 346 Chamaeranthemum igneum. . Chirita Ilacina Ch. Lem. Chuquiroya insignis”, eine der santesten Alpenpflanzen, - Phaenocoma prolifera Cissus albo-nitens, L. & A. | argentea . . » - Tinden BR. Andre Copernicia cerifera * . Coryanthes, diverse Curmeria pieturata L. & N interes- blühend wie n & 5 var. violacea . 5 Roezli k Wallisi . Cyenoches ventricosum 'ß nach x Cyrtodeira fulgida (Episcea a I. &N. Cyrtopodium tigrinum Cocos elegantissima Lind. » Torallyi (Jubaea) . »„ Wallısi Dichorisandra mosaica ind undata Lind. Diehsubachia alliodora Wallis. antioquensis L. & A. Baraquiniana Parlatorei . Wallisi : Ä 6 neue noch nicht in den Handel gegebene Arten Dioscorea discolor . SS SS 33 s multicolor in vielen Borna. Distiacanthus scarlatinus Lind. Drymonia Turialvae le ! Eceremocarpus grandiflorus * Echites rubro-venosa Husmadiehyn itane) Lind. Bnbochrium coceineum . ; Epidendrum macrochilum ß, hot. (Spell art mit weisser Lippe = ‘ Friederiei Guilielmii * prismatocarpum * n = pseudo-Epidendrum * Gartenflora Deutschlands, Baslan und de W. W. k. Quito’sUmgebungen. Ecuador. W. W. Se ee | le 2: "gg Schweiz. = a Chiriqui (N.- eh. Amazonas, Rio Negro (Bras.) . Sierra Nevada (N.-G.). . Küste d. atlant.Oceans(Bras.). .:-Amaz. und N.-G. . Canoas (N.-G.). 2 N . Neu-Granada. . Cabo Corrientes (N.-G.). . Cauca (N.-G.). Canoas (N.-G.). . Rio Branco (Bras.). . Rio Negro (Bras.). . . Loja (Eeuador). . Rio Negro (Bras.). . Oberer Amaz. dto. . Purus (Amaz.) . Antioquia (N.-G.). Loreto, Grenze von Bras, . Antioquia (N.-G.). Ob. Amazonas (N.-G.). N Untere Amaz. N N . Rio Negro (Amaz.). . Chiriqui (N.-G.). . Paramos v. Manizales (N.-G.). w. Rio Negro (Bras.). MR“ gar . Loja (Ecuador). . Magdalenenstr. Huancabamba (Peru). . Chiriqui (N.-G.) \ N E) NER ER Hk Er TE ER I. Originalabhandlungen. 347 Epidendrum 'sceptrum Ldl. * k. Ocaiia (N.-G.). 2 Wallisi, Rbeh. fil. manse. k. Frontino (N.-G.). Fittonia argyroneura . w. Ob. Amaz. . gigantea . Wer y „ rubro-venosa We 5 »„ Verschaffelti . We...y 5 Foureroya Lindeni t. Daguastrom (N.-G.). Galeandra Stangeana . w. Faro (Amaz.). 5 Wallisi . Wu, 4 Geonoma amazonica Lind. . w. Amaz. 2 zamorensis Lind... w. Zamora (Ecuador). 5 Wallisi Lind. w. Amaz. Gongora portentosa Rbch. ei t. Pacho bei Bogola (N.-G.). Gustavia Theophrasta Wallis . w. Nare (N.-G.). Haemadictyon refulgens L. & A. w. Maynas (Peru). “Heliconia sp. n. mit prachtvollem Sammt- blatt, unterseits Carmin. Herrania aspera * . Houlletia chrysantha L. & Ar s Lowiana Rbch. fil. odoratissima antioquensis Lind. . A > in fleischfarbener und gelber Varietät Hybanthus (Corynostylis) albiflora. Mart. * Hyospathe chiriquensis . San Carlos (N.-G.). . Neu-Granada. . Sonson (N.-G.). . Frontino (N.-G.). n n n n ” » . Rio Branco (Bras.). . Chiriqui (N.G.). Pe Iresine Herbsti, wiewohl vom A nazonenstrom eingeführt, ist die wahre Heimath doch wohl nach Peru zu versetzen w. Amazonas. = =bındenreu „=. k. Loja (Ecuador). Ismene sp. n., prachtvolle Art, gel nicht in Handel zegeben .....,. .......t., Zarrma (Beuador). Koellensteima sonoptera 2. :2..... 2.0. beru. aaella: Wallisız. 2,7, w. Rio Negro (Bras.). Lasiandra lepidota Naud.* einer der nehonsten blühenden Sträucher. . . t. Rio Negro (N.-G.). Lisianthes princeps Lindl* (Wallisia pr. Rat k. Neu-Granada. Lüddemannia Pescatorei* . . . uote 5 a Wallsıkbehrhle 2... te, 5 Lupinus alopecuroides *, sonderbare Alpen- pflanze in compacter, pyramidaler, fuchs- schweif-artiger Form zu hunderten auf den Paramos anzutreffen . . . . . k. Paramos um Quito (Ecuador), 348 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3 E Lycaste xytriophora L. et Rbeh. fil. Maranta albo-virginalis C. Koch & Lind. . SE En BER VE ER EEE ER ER ER ER ER ER EIS FE NIIT EEE RENNER EST SENT A SU » amabilis Lind. arrecta Lind. R chimboracensis (Calathea) nal cinerea (Calathea) Lind. densa (Phrynium) C. Koch hieroglyphica (Calathea) Lind. ilustris ©. Koch . Legrelleana ©. Koch Lindeniana (Phrynium) Wallis majestica (Phrynium) Lind. membranacea Wallis. Be nigro-costata (Calathea) L. & A. pacifica L. & A. pavonina (Calaites) C.Koch & and, pieturata (Calathea) ©. Koch & Lind. princeps ©. Koch. Ä roseo-picta Wallis smaragdina (Phrynium) nd splendida : undulata (Phrynium) 5 & a velutina Lind. virginalis (Calathea) ind 5 major S macrophylla Veitchi ir Wallisi Masdevallia amabilis Rbeh. Al. N S 3 3.3.32. 3 9 .9ı 8 Ephippium Rbch. fil. (M. Tro- chilus Lind.) . Lindeni aureo-luteum tech, Al. Chimaera Rbch. fil. Estradae Rbch. fil. Gustavi Rbeh. fil. . Houtteana ß. Livinsstoniana Endres Nycterinia Rbch. fil. maera Lind.) . polyantha . : velutina Rbch. fil. . (M: Chi- t. W. nl ee ee: Ecuador. Amazonas. N n Chimborasso. Amazonas. n San Carlos (N.-G.). Pebas (Amaz.). Amazonas. N & N . Santarem (Amaz.), Canoas ( Peru. Rio Branco (Bras.). N.-G.). . Purus (Amaz.). Amazonas. BELITT SEI IE SETSE EBEN Zamorastrom (Ecuador). . Amazonas. Loja (Ecuador). . Bonson (N.-G.). . Bogota (N.-G.). . Neu-Granada. CHR . Sonson (N.-G.). . Neu-Granada. . Murri (N.-G.). . Panama (N.-G.). Neu-Granada. . Antioquia (N.-G.). . Ocada (N.-G.). . Antioquia (N.-G.). I, Originalabhandlungen. 349 Masdevallia Wallisi Rbch. fil. . . Antioquia (N.-G.). Monolena primuliflora J. D. Hook. . . Antioquia (N.-G.). Mormodes div. sp. . . & t. Neu-Granada. Nanodes Medusae Rbch. A. . Ecuador. Nasonia einnabarina Rbch. fil. Eeuador. Odontoglossum annulare Rbch. fil. Alexandrae . mp rem m Areas ..Frontino (N.-G.). . Pacho (N.-G.). B>] 5 astranthum Rbch. Al, Neu-Granada. 5 blandum Rbch. il. . Ocana (N.-G.). S Bluntii Rbch. fil. * -k, Pacho (N.-G.). ® eristatum = 2.2 2.0.:t.. Bacho: (Beuadoz): 5 a Argus Rbeh. fl, . „ a 5 cruentum 2.0, 284t, Bcuador „ gloriosum Ldl.* . k. Sierra Nevada (N.-G.). 5 Hallii Ldl. * k. Cuenca & Ecuador. > hastilabium * t. Mindo (Ecuador). „ luteo-purpureum * k. Sonson (N.-G.); 7 7 var, sceptrum Rbch. il. k. Sonson (N.-G.). 5 nevadense k. Sierra Nevada (N.-G.). A odoratum striatum Rbch. Al. k. Loja (Ecuador). = Pescatorei Ldl. *. k. La Cruz (N.-G.) n Phalaenopsis Linden. w. Ocafa (N.-G.). > praenitens Rbch. fil. . . Frontino (N.-G.). & Roezli Rbech. fil. * . Dogua (N.-G.). 5 „ ılbum 4 5 > stenochilum L. & R. Neu-Granada. 5 stenopetalum Rbch. fil. . 5 5 A triumphans Lidl. * . Ocania (N.-G.). ” peruvianum . . Loja (Ecuador). 5 ulöpteris L. & Rchb. . Guaranda (Ecuador). 5 vexillarium . . Frontino (N.-G.). 5 Wallisi ; . Sierra Nevada (N.-G.). Oneidium’ abruptum . ER ER EN BE ET I ER 1 aemulum Rbch. fil. . . Cauca (N.-G.). . Vuelta (N.-Gr.). andigenum . . Ecuador. Jamesoni Rbch, Al 5 Kramerianum * . Guayaquil (Eeuador). = arkie . Antioquia (N.-G.). nserantHun Ldl. * metallicum Rbch, Al. ochthodes . FRrHR.iArFnTFırrrrtfirtr.. 7 . Quito (Ecuador). . Neu-Granada. „ Ecuador, 350 Gartenflora Deutschlands, Sek und der Bere Oneidium plicigerum . Phalaenopsis L. & R. rustieum L. & R. senile un A & R. superbiens * : > Enavi . tectum Rbch. fil. vernixum L. & R. . 5 xanthornis L. & R.. Paphinia Wallisi Lind. . Passiflora arborea . fulgens Wallis SEES IIFESTISBENEFSEENS n CE helleborifolia Wallis. 5 macrocarpa Wallis 5 sanguinolenta Masters . 5 trifasciata Peperomia velutina S Pescatorea Roezli Rbch, el Wallisi Rbch: fill. & Dayana * Philodendrum amazonicum ind calophyllum . daguense Lind. N SEETESSTESB ES ENS parimense . squamiferum Schott El aonun Lindeni Ed. Andre Restrepia antennifera . : Rhopala granatensis Sanchezia nobilis . Sauromatum asperum Ü. Koch n danoides . Schousboea coceinea * Selenipedium caudatum * palmifolium * 2) „ Roezli Rbch. fil.. s Schlimii * „ Wallısi . melanochrysum L. & A Melinoni A. Brogn.*. fenestratum (Amorphoph. rosun) Saxo-Friederieia subcordata (Rapatea pan- k. Eeuador. k. Trigobamba (Peru). een 3232323233 . Ecuador. n Neu-Granada. . Antioquia. . Bonson (N.-G.). Neu-Granada. . Pecho (Ecuador). -Loja. Amazonas, Ocana. . Para ana . Rio Branco (Bras.). Peru. Neu-Granada. Peru. Magdalena. . Guayaquil (Ecuador). . Zamora (Ecuador). . Dagua (N.-G.). . Amazonas. . Rio Branco (Bras.). . Dagua (N.-G.). . Antioquia (N.-G.). . Para (Bras.). . Rio Branco (Bras.). Para, . Canoas (N.-G.). . Antioquia (N.-G.). . Dcafia (N.-G.). Peru. . Para (Bras.). . Mittlere Amaz. . Rio Negro (Bras.), . Para (Bras.). . Chiriqui (N.-G.). . Para (Bras.). . Dagua (N.-G.). . Ocafa (N.-G.). . Zamora (Ecuador). Seiadocalyx digitaliflorus L. & Andr. Spathiphyllum heliconiifolium . 5 sp. n. von riesigem Wuchse Stenospermatium Wallisi Masters Strychnos Curare* (Curaregift) Syagrus Wallisi { Telipogon Wallisi Rbch. al Theophrasta antioquensis Linden. 5 maecr I Humb. . vgl Lind.) * ; \ 5 umbrosa . Thevetia euphorbioides * Tillandsia argentea s Lindeni Rgl. . " Morreniana 5 musaica. 5 Triehocentr um albo-coccineum . > tigrinum . Triehoceros muralis * auf and Buch. Sur Cereus wachsend . Trichopilia coceinea * 7 7 A crispa 5 hymenantha . 2 suavis * Tussaceia semiclausa . Tydea pardina . »„ Zindeni Urania amazonica * Uropedium Lindeni*. Utrieularia montana Jaeq.* . Vanilla amaryllidiflora Wallis » Wallisi Lind.. Warszewiczella marginata Welfia regia Wendl.. Wettinia maynensis Zamia amazonica Linden „» . Lindeni* montana A. Braun obligua A. Braun Ortgiesi Regel Roezli * Wallisi Weich SITE ER EN N a2 :3HrHr a 3:3 ia a aaa rıaaa aaa! ai ri ann nd 1, Originalabhandlungen. . Antioquia (N.-G.). Peru. . San Carlos (N.-G.). . Frontino (N.-G.). . Rio Branco (Bras.). . Mittl. Amaz, . Eeuador.' . Antioquia (N.-G.). . Guayaquil (Ecuador). . Rio Branco (Bras.). . Amazonas. . Huancabamba (Peru.) . Westl. ‚Peru. Mittlere Peru. . Teoronna (Ocana). . Rio Negro (Amaz.). . Santa Rosa (Ecuador). . westl. Peru. - . Chiriqui (N.-G.). $)] n N n n n . Rio Branco (Bras.). . Medellin (N.-G.). , Chiriqui (N.-G.). Para (Amaz.). . Ocana (N.-G.). Peru. . Para (Amaz.). Unterer Amaz. . Peru (Ecuador). . San Carlos (N.-G.). Maynas (ob. Amaz.). ob. Amazonas. . Guayaquil (Ecuador). . Murri (N.-G.). » » . Dagua „ 7 n > Murris 351 er. 352 Zygopetalum cerinum*, Rbch. fil. (Hunt- leya cerina Ldl.) rostratum * Gartenflora Deutschlands, Kusslands und der Schweiz, TEEN. ER BE TERRBETEETE 4 F > \e Rn t. Chiriqui (N.-G.). w. Para (Amaz.). Anmerkung von E. Regel. Wir bemerken zu diesem Verzeich- niss des Herrn G. Wallis, dass das- selbe eigentlich nur die von demselben entdeckten und zuerst in Kultur ein- geführten Arten enthält. Wollte man alle von demselben nach Europa ein- | | gesendeten Pflanzen nennen, so hätte dasselbe wohl die vierfache Zahl ent- halten. Ebenso sind in diesem Ver- zeichniss die vielfachen noch unbe- stimmten neuen Arten noch nicht aufgenommen. 5) Ueber die Berechtigung der Symmetrie in den modernen Gärten, Im Junihefte der Gartenflora wird in einem Artikel unter der Ueber- schrift: „Abel und die Gartenkunst“ mein Name unter denen genannt, welche berechtigt oder verpflichtet die architektonischen An- massungen in Sachen der Grarten- kunst zurückzuweisen. Ganz abge- sehen von meiner Berechtigung, ein Wort in dieser Angelegenheit zu sprechen, ziehe ich vor, mich nicht auf Widerlegungen der Abel’schen Grundsätze einzulassen, da ich nur wiederholen müsste, was ich oft und wären, schon vor langer Zeit niedergeschrie- ben. Meine Ansichten über die Be- architektonischer (oder besser geometrischer Formen, da sie die Architektur ja erst von der Geo- metrie entlehnt hat,) stehen und stan- den immer so fest, dass ich schon rechtigung vor zwanzig Jahren in der ersten Auflage meines „Katechismus der Zier- gärtnerei* (wovon jetzt die vierte Auflage erscheint) bestimmte Grund- sätze aufstellen konnte, welche in der Hauptsache nicht von den Ansichten aller beachtenswerthen Kunstschrift- steller seit Hirschfeld und der bessern praktischen Künstler ab- weichen, nicht abweichen können. Wir huldigen nicht dem rein maleri- schen, landschaftlichen Prinzip im eigentlichen Garten und ziehen sogar das Gegentheil auf Stadtplätzen, wel- che nicht eigentlich Park sein kön- nen, vor. In meinem, nun seit Früh- ling 1877 erschienenen „Lehrbuch der Gartenkunst“ (Verlag von Hugo Voigt in Berlin und Leipzig) habe ich diesem Gegenstande die grösste Aufmerksamkeit gewidmet und sowohl in der Geschichte der Ent- wickelung der Gärten, als bei Be- trachtung der Stylarten, $ 51 bei der „Ausbildung des Gärtners als Künst- ler“, in der dritten Abtheilung des ersten Theils über Anordnung der Stoffe, besonders aber im ersten Ab- schnitte des dritten Theils über „öf- fentliche Verschönerungen in und bei Städten“ u.s.w. ausführlich erörtert. ZA Taf 9 N Zu R SON N UA N ID IE GE AMCTHR { ht u Ich habe aber diesen Gegenstand auch in der Gartenflora eingehend besprochen und die Berechtigung, nicht Nothwendigkeit architektonischer For- men in der Umgebung gewisser Ge- bäude bewiesen, indem ich einen Schwärmer für das rein malerische Prinzip widerlegte. Der Artikel steht im XI. Bande (1863), pag. 37 und heisst: „Ueber die Berechtigung der Symmetrie in Gartenanla- gen alsUmgebungderGebäude*. Der Sinn des Ganzen, welches hier nicht wiedergegeben werden kann, ist ungefähr in den folgenden Sätzen zu- sammenzufassen: „Der Garten bildet eine wirkliche Vermittelung zwischen. dem Hause und der Ungebundenheit der freien Landschaft. In den meisten Fällen können Garten und Haus nur gewinnen, wenn ein Uebergang durch Anwendung ähnlicher (architektoni- scher) Formen im Garten bewirkt wird. Ein solcher Uebergang findet wirk- lich statt, denn Garten und Haus ge- hören zusammen, ergänzen sich gegen- seitig und erhöhen dadurch ihre Wir- kung. Der Garten ist keine rohe Natur (als Gegensatz zu dem Bau- werke), sondern in seinen Theilen unmittelbar vor dem Hause „eine erweiterte Wohnung“, um mit Fürst Pückler-Muskau zu reden. Also kann er theilweise oder ganz symmetrisch sein. Die Fälle, wo das Gegentheil vorzuziehen ist, sind selten. Unbedingte ebenfalls nicht vor“ u. s. w. Nothwendigkeit | einersymmetrischenUmgebung | liegt aber in den meistenFällen | - 1 Originalabhandlungen. _ Magistratsherren unterwerfend , Ueber symmetrische und natürliche | Anlagen auf Stadtplätzen und Pro- 1877. 393 menaden sprach ich mich in meinem „Lehrbuche der Gartenkunst“* p. 625 für die erstern aus, bemerkte, dass die Beispiele gelungener Anlagen im rein landschaftlichen Style auf Stadt- plätzen äusserst selten seien, tadelte einige Pariser Plätze, und sagte in einer Anmerkung: „Da immer und immer von Neuem Landschaftsgärtner solche Abnormitäten herstellen, viel- leicht sich dem unreifen Urtheile von so kann nicht genug davor gewarnt wer- den.* Ich schliesse mich, wie man durch Vergleichung von p. 190 der Gartenflora mit dem Auszug aus der „Neuen freien Presse“ erkennen kann, den dort ausgesprochenen Ansichten über die bevorstehende Anlage eines neuen Grartenplatzes in Wien voll- ständig an. Eine widersinnige neue Anlage in Wien zu verhindern, war wohl auch der nicht zu verkennende Zweck des Artikels über die Abel’schen Bücher, d. h. der zweite, denn Empfehlung der Bücher als erster versteht sich ja bei solchen Artikeln von selbst. Allerdings ist darin das Verdienst Abel’s über den gewöhnlichen Ge- brauch bei Kritikern (namentlich da es sich um die Kritik eines angehen- ‘ den Künstlers und Schriftstellers han- delt) hoch erhoben, höher als für den Belobten gut ist, da solches Lob, solches Emporheben ihn möglicher- weise von der Erreichung seines künst- lerischen Zieles abhalten könnte, weil er es schon erreicht zu haben glauben könnte. Nichts ist für angehende Künstler gefährlicher, als die Ueber- hebung durch gute Freunde. 25 304 Was nun die Bücher des Herrn Lothar Abel selbst betrifft, so haben Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Y | ie) 2 Ar # A lie tonisch. Weiter wird es auch kaum wirken, wohl aber denkenden Künst- wir „die Garten-Architektur* von der | lern, welche die „Aesthetik“ *) be- neueren (als Manuscript gedruckten) Schrift: „Aesthetik der Gartenkunst“* zu unterscheiden. Im erstern Buche ist es ganz natürlich, dass die archi- tektonischen Formen in den Vorder- srund gestellt, besonders empfohlen werden. Der in seinen Prinzipien be- festigte Landschaftsgärtner wird sich dadurch nicht bekehren lassen. Be- denklicher ist es, in einer „Aesthetik der Gartenkunst* über die seit einem Jahrhunderte bestehende Geschmacks- richtung den Stab zu brechen, um alte Geschichten hervor zu suchen und geradezu als das einzig Schöne hinzustellen, anstatt eine Ver- mittelung zu erstreben. Sieht man aber das Abel’sche Buch (welches ich bereits kurz in der Gar- tenflora erwähnt habe) näher an, so ist die Sache nicht so schlimm, nicht auf einen (auch unmöglichen) Um- sturz des Bestehenden abgesehen, wohl aber soll das Buch Einfluss auf die noch zu machenden Anlagen Wiens ausüben. Und den verschiedenen ver- fehlten dortigen Anlagen gegenüber, war ein solcher Protest vielleicht nöthig. Ob die meisten Wiener und noch andere Leute von Geschmack damit einverstanden sein würden, wenn der liebliche Stadtpark, welcher in dem Artikelder „Neuen freien Presse“ auch dazu gezogen wird, plötzlich über Nacht in eine architektonische wieder Gartenanlage nach dem Muster einer alten römischenVilla verwandeltwürde, ist sehr unwahrscheinlich. Es fühlen eben nicht alle Menschen architek- sitzen, manche nützliche Anregung geben. Es wird wirkliche erfahrene Künstler nicht zur architektonischen Richtung in der Gartenkunst bekeh- ren, wohl aber den einen oder andern geneigter dafür machen, denn in der That sind manche Gründe schlagend. Der ungenannte Verfasser des Artikels p. 186 der Gartenflora (auf dessen versprochene Mittheilungen über An- lage von Gärten ich sehr gespannt bin, weil er sich als klarer Kopf zeigt, sehört nicht zu denen, welche für die Zulassung architektonischer For- men erst gewonnen werden müssen, denn er sagt schon jetzt, dass er sich zwar entschieden für den natürlichen, aber in der Nähe der Gebäude für den symmetrisch-natürlichen Styl**) aussprechen werde. Er wird also in der Hauptsache meine und der meisten Collegen Ansichten vertreten ***). Uebrigens ist Herr Abel nicht der einzige Architekt, welcher gegen die herrschende Richtung zu Felde zieht. Es ist ganz natürlich, dass Männer, welche gelernt haben, dass Regel die Basis alles Schönen sei, bei dem An- blick der vielen jämmerlichen „Park- anlagen“, welche allenthalben von Pfuschern führt werden; schablonenmässig ausge- beim Anblick der *) Es müsste eigentlich heissen „Beiträge zu einer Aesthetik der Gartenkunst“, denn eine volle Aesthetik ist doch ganz etwas Anderes. DE **) Soll wohl heissen : für die Verbindung des symmetrischen mit dem natürlichen Styl, denn symmetrisch-natürlich ist em Wider- spruch. ***) Die Kritik war vom Herausgeber, das Zeichen aus Versehen vergessen, “ „Musterpläne* auf Aussteliungen *) sich mit Ekel von einer ihnen so ver- wirrt vorkommenden Kunst abwen- den und den Versuch machen, einer andern Richtung Bahn zu brechen. Dies muss natürlich, da Architekten meist nichts Anderes kennen und können, eine architektonische sein. Der Versuch ist immerhin zu beach- ten und wird, wie jeder begründete Protest, seinen Nutzen haben. In dem Artikel der „Neuen freien Presse“ wird auch bedeutet, dass heut zu Tage der Architekt nicht mehr wie zur henaissance- und Barockzeit auch den Plan zum Garten mache oder machen könne. Das müsse an- Wünschenswerth wäre es, aber dazu gehört mehr, als was man im Baubureau und in der Bau- akademie lernt. Ich habe verschie- dene Pläne gesehen, wo Architekten (Grartenanlagen neben ihre Gebäude- Ansichten, Denkmäler ete. gezeichnet hatten: es waren stets unverstandene Copien schlechter „moderner“ An- lagen, denn der Künstler glaubte da- mit „auf der Höhe der Zeit“ zu Was Architekten in dieser Hinsicht praktisch leisten, zeigt un- ter Anderm auch eine Anlage von dem neuen Museum in Gotha, die, wenn ich nicht irre, nach Angabe eines Wiener Architekten wurde. ders werden. stehen. gemacht Da sieht man unmögliche Spitzen etc. und als Uebergang zum Park einen Teich, wie ein Wasch- becken, mit symmetrisch geböschten Ufern. Kein Wunder, denn der Archi- *) Man brachte mein Urtheil über die Gartenpläne der Amsterdamer Ausstellung 1377 im Julihefte der Gartenflora.. D.V. 1. Originalabhandlungen. a8) 55 tekt schafft ja nie frei, ist gewöhnt, stets zu messen *). In meinem „Lehrbuch der Garten- kunst“ habe ich auch die Frage er- örtert, wer zur Anlage von Gärten geeigneter sei, ob der praktische Gärtner, der Architekt oder der Land- schaftsmaler, und ich habe mich aus dem Grunde den Gärtner ent- schieden, weil es dem gebildeten Gärtner leichter wird, sich die nicht gerade häufig einschlagenden Kennt- nisse des Architekten und Ingenieurs, die malerische Anschauung, Beurthei- lung und Fühlung des Landschafts- malers zu erwerben, als dem Archi- tekten und Maler die Erwerbung der vielseitigen gärtnerischen Kenntnisse, welche bei Anlagen zur Geltung kom- men. Keiner von beiden Künstlern kann vom Gartenbau so viel lernen, ohne sein Hauptfach aufzugeben, als bei Anlagen nöthig ist. Wäre es möglich oder leicht, so könnte gegen die praktische Ausübung der Garten- kunst durch Architekten nichts einge- wendet werden, ja diese Verbindung zweier 'Thätigkeiten müsste für die Auftraggeber (Bauherrn) nur er- wünscht sein. So ungefähr ist der Sinn meiner Erwägung in dem ge- nannten Buche. Dass es einzelne Architekten, wie auch Maler gegeben hat und noch geben kann, welche besser und lieber „gärtnern“ als bauen und malen, kann meine Behauptung nicht umstossen. Käme ein gärt- nerisch-architektonischer Michel An- gelo zur Welt — gewiss würde er Grosses leisten und für neue Bahnen *) Ganz einverstanden, Sah noch keinen guten von Architekten ausgeführten Plan. (E. R.) Ku 8 Tr 356 brechen. Ob Herr A. ein solches Doppelgenie ist, wie in jenem Ar- tikel der „Neuen freien Presse“ an- % Fa Ad WW y, eh 1 DR a Russlands und der Schweiz. gedeutet ist, muss a die Zukwft zeigen. —_ isenach am 7. Juli 1877. H. Jäger. II. Neue A. Abgebildet im Kataloge von W. Bull, Establishment for New and Rare Plants, Kingsroad, Chelsea, London und hier wiederholt, 1) Sadleria cyatheoides Kaulf. Ein schönes Baumfarn von mittlerer Grösse, eingeführt von den Sandwichs-Inseln durch W. Bull’s berühmten Garten. Der Stamm wird 1 bis 1! Fuss hoch, am Grunde mit langen li- nearen Schuppen besetzt, ausserdem kahl. Wedel 4-6 Fuss lang, 1—1'/» Fuss breit, von fester lederartiger Consistenz, gefiedert. Die Fiederblättchen 5—12 Zoll lang, "z bis ®4 Zoll breit und abermals bis zur Rhachis in lineare °/s—'/2 Zoll lange und !/s Zoll breite Biedelappen gespalten, welche spitz oder stumpflich und ihre Fruchthäufchen ähnlich wie ein Blechnum in ununterbroche- ner linearer Form zu beiden Seiten der Mittelrippe auf einem erhöhten Fruchtboden tragen, anfangs durch ein später aufsprin- gendes Schleierchen gedeckt. Eine höchst interessante Art, welche die Tracht von einer Cyathea und die Fruktifikation eines Blechnum besitzt. Kommt wild auf den Sandwichs-Inseln und auf Sumatra vor, wird im Warmhause kultivirt und wird zu 1 bis 2 Guineen von W. Bull abgegeben. Synonym ist Blechnum Kaulfussianum Gaud.*) B. Abbildungen, die theils den Ka- talogen von Haage und Schmidt in Erfurt entnommen sind, 1) Amygdalopsis Lindleyi Carr. Chinesi- scher Mandel-Aprikosenbaum. Ein mit den Kirschen nahe verwandter niedriger Strauch *) Die Gattung Sadleria wird von Mettenius wohl mit Recht zur Gattung Woodwardia gezogen, wesshalb die Pflanze Woodwardia eyatheoides Mett. heissen muss ; als Synonyme gehören noch dazu: Blechnum Souleyetianum Gaud., Blechnum Fontanesianum Bory, Sad- leria pallida Hook, et Arn. und Blechnum pallidum Brack. (C.S.) Pflanzen. aus China, der in Deutschland noch allent- halben im freien Lande aushält, in Peters- burg nach den bis jetzt gesammelten Erfah- rungen nur an geschützten sonnigen Stellen und im Winter gut gedeckt durch den Winter zu bringen ist. Derselbe ward seiner Zeit durch Fortune aus Ghina eingeführt und ist bis jetzt nur die Form mit gefüllten rosenrothen Blumen bekannt. Derselbe ge- hört zu den reizendsten, zeitig im Frühjahr blühenden Sträuchern und ist in den Gärten meist unter dem synonymen Namen Prunus triloba Lindl. verbreitet. Unser Zweck ist heute, diesen, sowie die folgenden mit bei- stehenden Figuren aufgeführten Sträucher, zur Treiberei zum Blüthenflor im Zimmer zu empfehlen. Zu diesem Zwecke entnehme man im ersten Frühjahr vor dem Beginn des Triebes aus irgend einer Baumschule ein gut bewurzeltes, starkes, hlühbares Exem- plar, pflanze dieses in einen Topf, kultivire dasselbe den Sommer hindurch, wo möglich mit dem Topf in Erde eingesenkt an einem sonnigen warmen Platz und von August an beginne man dasselbe trockner zu halten, indem man bei Regenwetter den Topf aus dem Boden nimmt und die Pflanze umlegt, damit die Holzreife und Blätterfall früher eintreten. Dann lässt man die Pflanze so lange im Freien, bis härtere anhaltendere Fröste eintreten und nun stellt man solche in einen kühlen Keller oder ähnlichen Raum. Der Schnitt beschränkt sich im Sommer darauf, dass man nur die schwächsten küm- merlich wachsenden Zweige zur Kräftigung der andern ausschneidet, ausserdem dürfen aber die andern Zweige weder im Sommer, noch vor'm Antreiben gekürzt werden. An- fangs Dezember stelle man den Strauch in ein frostfreies Zimmer, begiesse denselben nun wieder regelmässig und bringe ihn im | Januar in’s geheizte Zimmer an einen Platz II. Neue Pflanzen. | eat in der Nähe des Fensters, wo sich unter wiederholtem Bespritzen die Blumen bald NUR OR, if N di Ka MN NN N NIE Ne IN INK RE EN KT, N 2 RISSSS Kr eier Be BL a RL 1 Y Kt f IND Ms | a, IR Q N in N x Ro ER 7 Liz MILLPFZEG ni N DIS: In Y4 RR | n mn 17 Am En Mo MS N x DS, i: N ZU I ziehung des Wassers, wodurch die jungen Wurzeln und selost auch die vollkommene \ 2 Geld dE 7 BI zz. IB A Ad VE 2 2 DD SM a ap SE DIDN SS DD Ri ER N OR < Re HAASAEI NIIIT RUN Sc, y Aal ae u Ge Br III BER, « SÄZEEZ 7A NEE, ss N N R ee N Gr i TUR Re MAALLA, 1 NS) IR £ 1100 1b m BIRZ \ SS I“ tm 1uchdtiMdd0g, \ NUN IN UN ll ldldddaanaa: Yarız.. Meta PAN we ” NANUNAIELE: NIASEE DMdDE langes KIN N KRÜR NIS N Dee entwickeln werden. Wenn wir oben von Trocknerhalten vom August an sprachen, so meinen wir damit nicht gänzliche Ent- RL a IB, | Aug 122 Ad SL NIE Udaaaag: NL III = Auszeitigung des Triebes und Vorbildung der Blüthenknospen verhindert werden. wür- den, sondern wir empfehlen eben nur dann Sadleria eyatheoides. X N Ba Amygdalopsis Lindleyi. Wasser zu geben, wenn der Ballen voll- kommen trocken ist. Bei anhaltendem Regen- wetter, wenn die Pflanze umgelest ist, braucht jedoch gar nicht begossen zu werden, weil da die Luftfeuchtigkeit dem Ballen genügend Feuchtigkeit zuführt und die vom Regen benetzten Zweige ebenfalls nicht leiden kön- nen. Vermehrung durch Veredlung auf Pflaumenwildlinge. Die folgenden, ebenfalls. zur Blumentreiberei empfohlenen Sträucher werden im Allgemeinen ähnlich wie dieser behandelt, Abweichungen in der Kultur zeigen wir an. 3) Amygdalus persica 1: flore pleno. Der Pfirsichbaum mit gefüllter Blume schliesst sich der vorhergehenden Art in Allem voll- ständig an, nur muss man in rauhern Kli- maten, wo der nur an im Winter gedeckten Spalieren, oder gar nicht mehr aushält, demselben im Sommer einen Platz an einer Mauer oder Wand in voller Südlage anweisen und wenn gegen den Herbst hin dessen Trieb noch nicht gezeitigt, die Pflanze an ein sonniges Fenster hinter Glas stellen und hier den Ruhezustand her- beiführen, bevor man denselben in den Keller Pfirsichbaum bringt. Ein Pfirsichstrauch mit gefüllten rothen Blumen ist einer der reizendsten Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Y S TB Amygdalus persica fl. pleno. Blüthensträucher, der es wohl verdient, sich mit demselben etwas Mühe zu geben. Als Blüthenstrauch des freien Landes geht der- selbe nur in den mildern Lagen Deutsch- lands. 4) Cydonia japonica Pers, Japanischer Quittenbaum. Wer kennt nicht den Japa- nischen Quittenstrauch mit seinen dunkel- grünen glänzenden Blättern und schönen, Cydonia japonica. “ feuernd dunkelblutrothen Blumen, von dem es ausserdem Aharten mit heller rothen und fast weissen Blumen gibt, die wir jedoch weniger zur Kultur empfehlen, während die BR - Abarten mit gefüllten rosarothen und dunkler rothen Blumen (Cyd. Maillardi und Cyd, Moerlosi) wahrhaft prachtvoll sind. Im west- ‚lichen Europa ist derselbe noch vollkommen hart und hält z.B. auch noch in Warschau und Berlin gut im freien Lande aus, was in Petersburg nicht mehr!der Fall ist. Ver- mehrung durch Abnehmer und Wurzeln und der Abarten durch Veredlung auf Wurzeln der gewöhnlichen Sorte. Behandlung zum Treiben wie bei Amygdalopsis, nur müssen starke Exemplare, die schon geblühet haben, in grosse Töpfe oder kleine Kübel gepflanzt werden. 5) Deutzia erenata -S. et Zucc. Philadel- pheae. Aus Japan und gemeiniglich als D. ll. Neue Pflanzen. Par SEE ERF W a GUN EIG 359 wendet zur Blumentreiberei, und beginnen dabei im März zu blühen. Zur Treiberei entnipimt man entweder blühbare Exem- plare den Baumschulen milderer Gegenden oder man hält noch besser die zur Treiberei bestimmten Exemplare ganz im Topfe, und behandelt sie, wie das bei Amygdalopsis ge- sagt ist, nur kommen solche später zur Blüthe und dürfen nicht früher vom kühlen lichten Standorte bei 3—5° R. in den war- men Raum gestellt werden, bis man das Schwellen der Knospen bemerkt, Unsere Abbildung zeigt die Form mit gefüllten Blu- men von D. erenata. Auch von D, gracilis gibt es eine gefüllt blühende Abart, In Petersburg werden beide Arten massenhaft Deutzia cerenata tlore pleno, scabra in den Gärten verbreitet. Ist nebst D. graeilis Sieb. et Zuee. aus Japan einer der besten niedrigen Blüthensträucher un- serer Gärten, der zur Zeit seiner. Blüthe Ende Juni mit seinen weissen Blüthen ganz überdeckt ist, Hält ebenfalls bis zum Norden Deutschlands aus, in Russland aber nur in den westlichen und südlichen Provinzen. In Petersburg halten beide im freien Grunde nicht mehr aus und selbst den Winter hin- durch gut geschützt, erfrieren solche zwar nicht, aber werden von Jahr zu Jahr schwäch- licher, blühen nur im ersten Jahre nach dem Einpflanzen und gehen schliesslich ganz ein, Dagegen sind beide Arten auch in Pe- tersburg sehr gebräuchlich und vielfach ver- Diervilla rosea. zur Blumentreiberei benutzt und blühen die jährlich zum Antreiben benutzten Exemplare, wenn sie nach demAbblühen verpflanzt und im Sommer sorgfältig weiter kultivirt; wer- den, jährlich voll und reichlich. Immerhin muss wiederholt darauf hingewiesen werden, dass sorgfältige Kultur den Sommer hin- durch die betreffenden Exemplare dieser und ähnlicher Sträucher, von denen wir diesmal sprechen, einzig und allein zur reichlichen Blüthe bei der Treiberei befähigt. Vermeh- rung durch Stecklinge. 6) Diervilla (Weigela) vosea Lindl, Rosen- rothe Weigelia, Lonicereae. Aus China, im Frühjahre mit rosenrothen Blumen blühend und gemeiniglich als Weigela rosea in den Ja I ce Gartenflo ra Deutschl Gärten verbreitet, schliesst sich in der Kultur ganz den Deutzien an. Viel Mühe gab sich ‚der Referent und hofite diesen liehlichen und schönen Strauch ebenfalls dem Peters- burger Klima anzupassen, die Erfolge waren aber ganz die gleichen, wie bei Deutzia. Diervilla (Weigela) coraiensis Thbre. (Syn.D. srandiflora Sieb. et Zuce. — D. amabilis Carr.) aus Japan und Korea ist sehr nahe mit D, rosea verwandt und ausserdem werden von Letzterer einige schöne Abarten mit innen gelben oder weissgestreiften Blumen kulti- virt, die in Van Houtte’s Flore des serres et des jardins tab. 1445 und tab. 1446 als 'Weigela Isoline und W. striata abgebildet sind. 7) Kerria japonica D.C. Japanischer Cor- chorus. Rosaceae, Syn. Gorchorus japonicus & REN ER! KA Gorehorus japonicus fl, pl. et simplici. Thbrg. Eine der ersten Einführungen der Holländer aus Gärten Japans, weshalb auch früher nur die Form mit gefüllten gold- gelben Blumen in unsern Gärten bekannt war, bis die einfach "blühende Stammart endlich dureh Sieboldt in die Gärten Euro- pa’s eingeführt ward. Beide Formen stellt unsere Abbildung dar, die gefüllte in natür- licher Grösse, die einfach blühende bedeu- tend verkleinert... Weicht nur insofern von der Kultur der Deutzien ab, dass man im Frühjahr alle alten Stengel ganz fortschnei- det, damit sich desto kräftigere Sommertriebe aus | N | | zur Blüthe für den nächsten Laufe des Sommers vorbilden. 8) Jasminum nudiflorum Lindl. Nackt- blumiger Jasmin. Oleaceae. Niedriger Strauch hl! MM) I If | If \ Jasminum nudiflorum, aus China, welcher seine gelben Blumen vor den Blättern entwickelt, in Petersburg gleich den vorhergehenden Sträuchern nicht mehr aushält, aber als im mildern Klima schon im Februar und März im freien Lande blühend, bei Kultur im Topfe ähnlich wie Amyedalopsis schon im Januar im Zimmer zur Blüthe gebracht werden kann. 9) Ribes sangwineum Pursh. Blutrothe Johannisbeere. Niedriger Strauch aus Gali- fornien und Mexiko und der würdige Kamerad Ribes sanguineum. a = % der Deutzien und Weigelien. Wenn wir uns auch hier in Petersburg daran gewöhnt haben, mit der Auswahl von Bäumen und Sträuchern, die uns unser rauhes Klima für Ausschmückung der Gärten gestattet, be- scheiden zu sein, — so gestehe ich doch I. Neue Pflanzen. | | | | gern, dass wenn ich diese 3 im Frühjahre im westlichen Europa blühen sehe, mich stets ein gewisser Neid erfasst; besitzen wir doch hier in Petersburg unter allen im freien Lande aushaltenden und im ersten Frühjahr schon blühenden Sträuchern nur zwei mit rothen Blüthen, nämlich Amygdalus nana und Daphne Mezereum, Der Ribes sangui- neum mit seinen hängenden schönen rothen Blüthentrauben ist genugsam bekannt und wird behufs der Treiberei ganz wie Deutzia behandelt. 10) Spiraea prunifolio Sieb. et Zucc. Pflau- menblättriger Spierstrauch. Gleichfalls ein Spiraea prunifolia fl, pl. niedriger Strauch aus Japan, von dem aus den Gärten Japans bis jetzt.nur die Form mit dichtgefüllten, weissen Blumen einge- führt ist, welche in seitlichen Bündeln stehen und längs der ruthenförmigen Zweige in reichblumige Trauben vereiniget sind. Nicht weniger schön und nahe verwandt ist die Form mit gleichfalls gefüllten weissen Blu- men von S. cantoniensisLour. (Syn. Sp. Ree- vesiana Lindl, Sp. corymbosa Roxbrg., Sp. lanceolata Poir.) aus China, welche noch am leichtesten durch die tiefere schärfere Zah- ” 361: nung der Blätter zu unterscheiden ist. Unter den zahlreichen Spiraea-Arten eignen sich diese beiden Arten am besten zur Treiberei. Kultur wie bei Deutzia. (E. R.) C. Abgebildet im Kataloge vonE.Be- naryin Erfurt, 11) Iberis Lagascana D.C. var. Tom Thumb. Die Iberis Lagascana D.C. ist in Spanien heimisch. Weise Blumendolden, verkehrt lanzettlich spatelförmige Blätter, die vorn tief gezähnt und an der Spitze stumpf ab- gerundet sind, zeichnen diese Art aus, Sweet bildete im Flower Garden ser.II, tab. 359 eine besonders üppige, breitblättrige und hoch wachsende Form als Iberis Lagascana ab. Herr Benary hat in diesem Frühjahr eine niedrige, stark verzweigte Form als Iberis coronaria Tom Thumb in den Handel gegeben, von der hier die Abbildung wie- derholt ist. Es ist eine einjährige Pflanze, die in Töpfe zeitig ausgesäet und dann später auf ein freies sonniges Beet in’s freie Land. gepflanzt werden muss. Gleich in’s freie Land an Ort und Stelle ausgesäet, geht dieselbe zwar ebenfalls sicher auf, kommt aber etwas spät zur Blüthe, während zeitig im Topfe vorgezogene und dann ausge- pflanzte Exemplare den ganzen Sommer hin- durch bis zum Spätherbst unausgesetzt blü- . hen. Soll die Pflanze recht schön werden, muss man ihr genügenden Platz und eine lockere nahrhafte Erde geben. Der Samen reift bedeutend später als der von andern annuellen Iberis-Arten, wie von]. umbellata, amara, linifolia etc. (EER.) D. Beschrieben oder abgebildet in The Gardener’s Chronicle. 12) Schlimia, trifida Rehb. fil. (Orchideae.) Eine im Besitze von Sir Trevor Lawrence befindliche neue Art, die in einer Steven- schen Auktion neugranadischer Orchideen erstanden wurde, Scheinknollen sehr run- zelig, von der Dicke eines Mittelfingers, ein- blättrig. Blätter gestielt wie bei Stanhopea. Blüthenstiel hängend, dunkelpurpur violett, mit vier einseitig gestellten, dem Acantho- phippium silhetense ähnlichen Blumen, die weiss gefärbt sind und purpurne durchsich- SEE FEBE a a“ Nr EINER 362 'Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, tige Flecken haben, Unterer Theil der Lippe ist weiss mit drange, dreispaltig. (1876. VI. p. 708.) 13) Encephalartos villosus Lem. var. no- bilis. (Cycadeae.) Eine im Etablissement des Herrn Bull befindliche, die Stammart "an Schönheit weit übertreffende Varietät mit breitern und dichter gestellten Fiederblätt- chen. (1876. VI, p. 709. Fig. 134 u. 135.) 14) Laelia Mylamiana Rehb. fil. (Orchi- deae.) Ein durch Herrn Mylam im Etablis- sement der Herren Rollisson und Söhne ge- züchteter Bastard zwischen Cattleya granu- losa und Laelia crispa. Die Blumen "haben Aehnlichkeit mit denen der Laelia devo- niensis von Veitch, bei der aber der mitt- lere Lappen der Lippe spitzer ist. Bei dem neuen Bastard gleicht die Farbe der Lippe derjenigen von Laelia crispa, Sepalen und Petalen kommen aber denen von Laelia ele- sans näher. (1876. VI. p. 740. Fig. 138.) 15) Camarotis cochinchinensis Rehb. fi. (Orchideae.) Eine kleinblumige, durch Sir Trevor Lawrence aus Gochinchina einge- führte Art. Blätter schmal, linear-zungen- förmig, an der Spitze gespalten. Blumen klebrig, gelblich, Sepalen aussen hraun- gestreift. (1876. VI. p. 740.) 16) Odontoglossum Londesborouglianum Rehb, fil. (Orchideae.) Diese prächtige neue | Art wurde im Etablissement Backhouse und | Sohn in York durch Herrn Roezl aus Mexiko | eingeführt und blühte zuerst in den Ge- wächshäusern des Lords, dessen Namen es trägt, unter der Pflege des Hrn. Denning. Blumenblätter hellgelb, mit vielen schmalen Querbinden, wie bei O. Cervantesi, aber breiter. Die Lippe hat die Gestalt von O. eitrosmum, aber an jeder Seite ist ein | kleines Ohr. Sie ist gelb, mit einigen braunen Punkten am Grunde. (1876. VI. p. 772.) 17) Oneidium tigrinum LI. et Lex. var. albens Rchb. fl. (Orchideae.) Eine Abart, bei welcher ausser des gelben Staubbeutels alle Theile der Blume weisslich mit ocher- farbenem Scheine gefärbt sind. Ist im Be- sitze des Hrn. Michael Esq, in Highgate. (1876. VI. p. 772.) 18) Laelia Dayana Rchb. fl. (Orchideae.) Diese nene schöne Art stammt aus Brasilien ‘'quung] WOT eueoseäßT staogT TER ee % nu RES und ist der Laelia pumila und L, Jongheana zu vergleichen. Blumen hell lila. © Lippe dreilappig, Seitenlappen derselben purpur. Mittellappen dunkelpurpur. Blühte bei Mr. Day. (1876. VI. p. 772.) 19) Mesembrianthemum _vittatum N. E. Brown. (Mesembrianthemeae.) Der bota- ‚nische Garten in Kew erhielt diese Art von Mr. Hutton aus Süd-Afrika, Sie gehört in die Verwandtschaft von M. albinotum und M. albi-punetatum, Dichte Rasen bildend, Blätter 1—1!/ Zoll lang, 3—4 Linien breit, tleischig, lanzettlich, dornspitzig grün, mit zahlreichen kleinen grauen Drüschen be- deckt. Blüthenstiel einblumig, kürzer als die Blätter. Blumen glänzend gelb. Staub- - fäden weiss. (1876, VI. p. 772.) 20) Anthurium Veitchii Mast. (Aroideae.) Dieses schöne Anthurium wurde von Herrn Wallis in Columbien entdeckt und an das Etablissement der Herren Veitch und Söhne in Chelsea eingesandt. Es gehört zu den stammlosen Arten und stellt eine werth- volle, dekorative Pflanze dar. Blattstiele eylindrisch, 2—3 Fuss lang, am Ende mit einem Zoll langen, dicken Gelenk; die Blatt- scheibe ist ungefähr 2 Fuss lang, lederig; | oberhalb glänzend grün, unterhalb blasser, mit kleinen Pünktchen besetzt; ganzrandig, | eiförmig-länglich, spitz, am Grunde herz- förmig, die beiden Lappen durch eine trich- terförmige Bucht getrennt, fast übereinander- ragend. Die Mittelrippe ist am Grunde des Blattes viel dicker, als an den andern Thei- len, am Grunde rundlich, gegen die Spitze zusammengedrückt. Seitennerven hogig, oben zusammengedrückt, unten nerv. Blüthenstiel eylindrisch oder leicht kantig, weisslich, '/s oder !/i von der Länge des Blattstiels. Scheide abstehend, leder- artig, frei, elfenbeinweiss, länglich, vielner- | vig, mit einer Jangen pfriemigen Spitze. Kolben so lang wie die Scheide (2!/ Zoll), dicht bedeckt mit weisslichen (1876. VI. p. 772, Fig, 142 u. 143.) 21) Lycaste Denningiana Rehb, fil. (Orchi- deae.) Wurde von Herrn Backhouse wahr- und | scheinlich aus blühte in Ecuador eingeführt den Gewächshänsern des Lord II. Neue Pflanzen. scharf hervor- | tretend, am Ende verlaufen sie in denRand- | Blumen, | EEE vr x and ” 363 Londesborough, dessen Gärtner. zu Ehren’ die Art benannt ist. Scheinknollen gross, 3 Zoll hoch, 2 Zoll dick, Blätter gestielt, spitz, länglich. Blumen viel grösser als bei L, costata Ldl., fast wie bei L. gigantea, Blumenblätter weisslich grün, Lippe gross, röthlich braun. (1876. VI. p. 808.) 22) Odontoglossum vexativum Behb. fil. (Orchideae.) Diese Pflanze scheint ein in der Natur entstandener Bastard zwischen Odontoglossum nebulosum und ©. macula- tum zu sein. Stammt aus Mexiko und blühte bei Lord Londesborough. Der grosse Blüthenstand, die grossen Blumen, die brei- ten kastanienbraunen Sepalen, die noch breiteren weissen Petalen mit einigen oliven- grünen Flecken am Grunde, erinnern an 0, nebulosum. Die Scheibe der Lippe ist eben- falls ähnlich, weiss mit olivengrünen Punk- ten. Von O. maculatum hat der Bastard die Gestalt des Kallus, welcher dem O. ne- bulosum ganz uwnähnlich ist. (1876. VI. p. S08.) 23) Oneidium lamelligerum Rehb, fil. (Or- x chideae) Von den Herren Klaboch in Ecuador entdeckt und zunächst 0. tri- furcatum stehend, aber mit doppelt so grossen Blumen. Oberes Sepal nierenför- mig, gestielt, wellig, dunkelbraun mit gelbem Rande, Die unteren ebenfalls gestielt, läng- lich, am Grunde ungleich, auf einer Seite keilförmig, auf der andern halb-pfeilförmig. Petalen ocherfarbig, mit braunen Flecken, wellig ‚und kraus, mit grossen Klauen, Lippe dreilappig. (1876. VI. p. 808.) 24) Pescatorea euglossa Rehb. fil. (Orchi- ' deae.) Von Herrn Eduard Klaboch in Eeuador entdeckt und wurde von demselben für P. Roezli gehalten. Diese Art hat aber eine viel kürzere Lippe und einen grösseren, ver- schiedenen Kallus. Die grosse Blume hat die gewöhnliche Gestalt, ist aber kleiner als ‘ bei P, cerina. Die lilafarbene Lippe ist sehr lang, viel länger als bei P. Dayana. (1876. VI. p. 308.) 25) Stapelia glabrifolia N. E. Brown, (Asclepiadeae.) Wurde in Kew als S. de- pressa kultivirt, ist aber verschieden von derselben, — Stengel aufrecht, am Grunde | verzweigt, 4—8 Zoll hoch, *a—1 Zoll dick, en weichbehaart, 4kantig. Kanten stumpf, ge- zähnt, Zähne eingebogen, aufrecht, Blu- men 1—2 zusammen, stinkend. Blumen- krone 3—4 Zoll im Durchmesser, blassgrün, mit Purpur getuscht und dunkleren Nerven. (1876. VI, p. 809. Fig. 149.) 26) Xerophyta retinervis Baker, (Vello- zieae.) ‚Die kleine, mit den Haemodoraceen nahe verwandte Pflanzengruppe der Vello- zieae hat ihre Vertreter sowohl im tropi- schen Amerika, als auch im tropischen Afrika. Xerophyta, in Amerika und Afrika heimisch, ist zunächst verwandt mit der Brasilianischen Gattung Vellozia, unter- scheidet sich aber von derselben durch die deutlichen Staubfäden. Habituell sehen die Arten der Gattung Xerophyta den Australi- schen Grasbäumen (Xanthorrhoea) ähnlich. Auch mit den schmalblättrigen Cordylinen - lassen sie sich vergleichen, nur sind die Stämme dicker. Xerophyta retinervis wurde durch die Herren Haage und Schmidt in Erfurt aus der Transvaal-Republik in Süd- Afrika eingeführt, wo sie in einer Höhe von 6—7000 Fuss über Die höchsten Exemplare, welche der Samm- ler der genannten Firma fand, waren 12,Fuss hoch bei einem Stammdurchmesser von4 Zoll, Länge der leicht überhängenden Blätter 5 Fuss. Blumen azurblau, 1" Zoll im Durch- messer, (1876. VI. p. 836. Fig. 153.) 27) Adiantum meoguineense Th. Moore. (Filices.) Gehört in die Gruppe von A. aethio- piecum und wurde von Mr. Goldie in Neu- Guinea für Herrn S. B. Williams in London (Holloway) gesammelt. Blätter ausgebreitet, deltaförmig, 3—4fach gefiedert, glänzend, häutig, dunkelolivengrün mit grauem Scheine auf beiden Seiten, Fiedern eiförmig. Fieder- chen sehr fein gestielt, die Endfiederchen keilförmig, die Seitenfiederchen trapezförmig. Fruchthäufchen klein, kreisrund, 6—8 auf einem Fiederchen, ganz in die geschlossene Bucht eingesenkt. (1877. VII. p. 12.) 28) Oncidium elegantissimum Rehb. fil. (Orchideae.) Eine schöne neue Art, die im Etablissement Veitch und Söhne kultivirt wird, von der aber nicht gesagt ist, woher sie stammt, Verwandt mit O. Gardneri Ldl., Gartenflora, Deutschlands, Russlanı dem Meere vorkommt. | Scheinknollen graugrün, kurz, gerippt, zwei- blättrig. Sepalen braun mit schmalen gelben Bändern, Petalen braun mit einigen gelben Flecken. Lippe vom reinsten Gelb, wie bei O, varicosum und O. Rogersii. Die hintere ‚Scheibe der Lippe ist prächtig hellbraun marmorirt. (1877. VII. p. 13.) 29) Oneidium erispum Lodd. v, olivaceum. kehb. fil. (Orchideae.) Eine im Etablissement der Herren J. Veitch und Söhne in Chelsea befindliche Varietät mit olivengrünen Blu- men. Der hintere Theil der Lippe hat am Grunde einen gelben Hof; der Kallus, das Säulchen und einige Flecken am Grunde der Lippe sind schwarz-purpur, :(1877. VIL p- 40.) 30) Adiantum palmatum Th. Moore. (Fi- lices.) Diese neue Art stammt aus Peru und befindet sich in den Gewächshäusern von J. Veitch und Söhne und B. S. Williams; sie wurde von Roezl eingeführt und gehört zu den dreifach gefiederten Arten; ihre nächsten Verwandten sind A. digitatum Presl und A. speciosum Hook. Wedel länglich, an der Spitze verschmälert. Spindel hin- und hergebogen ; Fiedern .deltaförmig, tief hand- förmig gespalten, von dünner Textur, 1 bis 1°/a Zoll im Durchmesser, Wurzelstock krie- chend. Länge des ganzen Wedels 31/ Fuss. (1877. VII. p. 40. Fig. 5.) 31) Dendrobium Petri Rchb. fil. (Orchi- | deae.) Eine von Mr. Peter Veitch in Poly- nesien gesammelte Art und im Etablissement der Herren J. Veitch und Söhne in Chelsea in Kultur. Gehört in die Gruppe Dendro- coryne, und ist ungefähr mit einem ver- kleinerten D. Farmeri zu vergleichen mit weissen Blumen und sehr kleinen Brakteen. Stengel dreiblättrig; Blätter länglich, spitz, Trauben einzeln oder zu zweien, (1877. VII, p. 107.) 32) Curmeria Wallis Mast. (Aroideae.) Diese schöne, von Wallis entdeckte Aroidee ist bereits in der Gartenflora ‚beschrieben und zwar unter dem Namen Homalonema Wallisi Rgl. (1877. VII. p. 108. Fig. 16.) 33) Echinocactus viridescens Nutt. (Gac- teae.) Köpfe einfach, 3—5 Fuss hoch, 4 bis 7 Zoll im Durchmesser, kugelförmig oder ungleich. vielblumig. einer der schönsten Brasilianischen Arten. | zusammengedrückt, mit 13 stumpfen, tuber- 1. Neue Pflanzen, ; 365 kulosen Rippen, an der 'Spitze gepresst; Stacheln steif, röthlich, gerade oder zurück- gebogen, 12 kreisförmige und 4—6 grössere centrale. Blumen grünlich, 1’ Zoll lang, mit zahlreichen (25 oder mehr) Sepalen und ebenso vielen Petalen. Stammt aus Gali- fornien und kommt in den Gärten auch als E. californieus vor. (1877. VII.p. 172. Fig, 26.) 34) Telipogon COrovesus Rchb. fil. (Orchi- deae.) Gehört zu den schönsten Arten dieser Gattung und wurde von Bruchmüller, Carder und Shuttleworth in Columbien gesammelt und befindet sich im Etablissement des Hrn. William Bull in Chelsea. Blumen gelb, mit dunklem Netzwerk, (1877. VII. p. 172.) | 35) Laelia caloglossa Rehb, fil. (Orchideae.) Eine von Herrn Dominy im Etablissement Veitch gezüchtet, hybride Form, wahr- scheinlich von Cattleya labiata und Laelia Boothiana oder L. crispa abstaınmend, Blu- men wie bei Laelia Boothiana, aber von hellerer Purpurfarbe. Die Lippe ist nicht allein durch ihre gekräuselte und gekerbte Form, sondern auch durch ihre Farbe aus- gezeichnet, Die Scheibe ist dunkelpurpur, mit weissem Rande und hat am Grunde zwei schwefelgelbe Flecken. Scheinknollen und Blätter sind braun. (1877. VII. p. 202.) 36) Acer Van Vol.cemii Mast. (Acerineae.) Dieser Baum wurde von Herrn Van Volxem im Kaukasus entdeckt; er wächst daselbst am südlichen Gebirgsabhange, in den Thä- lern der Jora, einem Nebenflusse der’ Kura (Cyrus) bei der Militärstation Lagodechi, mit A. Pseudo-Platanus zusammen Wälder bildend. Ein hoher Ahorn, mit 3—5 lap- pigen unterseits silbergrauen, ganz glatten Blättern, die Lappen bilden tiefe, spitze Buchten und sind am Rande unregelmässig grob-kerbzähnig. Bei A. Pseudo -Platanus sind die Nerven viel stärker hervorragend und besonders näher zur Basis behaart. Der Baum unterscheidet sich sofort durch die hellgrün gefärbten Blätter von ersterer Art und sogar im Winter ist ein Unterschied in der Farbe der Rinde bemerkbar. Auch von A, insigne Boiss. ist der Baum ver- schieden. (1877, VII. p. 72. fig. 10.) 37) Dendrobium tipuliferum Rehb. fi. (Orchid eae.) Gehört in die Abtheilung Den- | drocoryne und wurde von Herrn Peter Veitch auf den Fidschi-Inseln entdeckt und an das Etablissement J, Veitch u. Söhne in Chelsea gesandt. Die Blumen sind purpurfarben. (1877; VII. p. 72.) 33) Sobralia Cattleya Rehb. fil, (Örchideae.) Diese neue, ‘mit S. Roezli verwandte Art wurde in Golumbien von den Herren CGar- der u. Shuttleworth entdeckt und ist im Besitze des Herrn W, Bull in Chelsea. Blät- ter länglich zungenförmig, spitz. Trauben seitlich, Blumen lederartig, von längerer Dauer als die andern Arten dieser Gattung; purpurbraun, Lippe schön purpurfarben, (1877. VII, p. 72.) 39) Dendrobium Mohlianum Rehb. fi. (Orchideae.) Rchb. fil, in Bonplandia 1362 p. 334. t, 16. Seem. Fl. Vit. t. 111. Diese zur Abtheilung Pedilonum gehörige, mit D. thyrsodes Rehb. f. (D. Kuhlii Ldl. Bot. Reg. 1847. t. 47, non Bl.) verwandte Art wurde von Dr. Berthold Seemann in einer Höhe von 4000' auf den Fidschi-Inseln ent- deckt, in neuerer Zeit aber durch Herrn Peter Veitch wieder gefunden, Es ist eine eigenthümliche Art, bei der die Lippe am Ende wie ein Schuh eingebogen ist, in der Weise, wie bei Cypripedium; auch hat sie feine Wimpern, wie sie schon früher bei D. trichostemum beobachtet sind, Eine zweite Eigenthümlichkeit ist das Vorhanden- sein schmaler Blätter. Die Blumen sind zinnoberroth. 1877, VL. p. 139. 40) Amomophyllum Patini Engl. (Aroideae.) Dr. Engler bildet aus den Anthurium Patini Mast. u, A, floribundum Lind. et Andre eine neue Gattung. Schon im Jahrgange 1875 der Gartenflora, S. 155 habe ich, bei Be- sprechung der letzteren Art, dieselbe als nicht zu Anthurium, sondern zu Spathi- phyllum gehörig betrachtet. Die Unter- suchungen des Herrn Dr. Engler beweisen, dass ich nicht Unrecht hatte, denn mög- licherweise finden sich noch später Mittel- formen zwischen Amomophyllum und Spa- thiphyllum , welche Veranlassung zum Zu- sammenziehen beider Gattungen bieten. Die Gruppe der Monsteroiden, zu denen auch die beiden letztgenannten Gattungen gehören, sind leicht erkenntlich durch das Vorhan- a re 366 densein der sehr einfachen Intercellular- härchen, welche Van Tieghem (Ann, Se. nat. 5 ser. VI. p 157) beschrieben hat. Die- selben kommen in den Blattstielen, Blüthen- | stielen, im Stamme und manchmal sogar in | den Wurzeln vor (bei Tornelia fragrans), fehlen aber gänzlich bei allen Pothoideen, Amomophyllum hat mit Spathiphyllum die Zahl der Blumenblätter und Staubgefässe (sechs) gemein, ebenso den 3fächerigen Fruchtknoten. Während aber bei ersterer Gattung die Zellen eineiig sind, sind sie bei letzterer zweieiig. Bei Amomophyllum flori- bundum kommen übrigens auch eiige Zellen vor, welcher Umstand schon auf eine später sich nöthig machende Vereinigung mit Spathiphyllum hinweisen möchte. Ueber Amomophyllum Patini ist schon unter der Benennung Anthurium Patini | Mast. bezüglich der Abbildung in Gardener’s Chronicle gesprochen worden. S, Gartenfl. 1377. (1877. VII p. 139.) 41) Stapelia patentirostris. N. E. Brown. (Asclepiadeae.) Nach der Abbildung des Botanieal Magazine t. 5963 unter dem Namen St. sororia Mass. bereits besprochen. S. Gar- tenflora 1872, p, 341; die ächte St. sororia hat fast doppelt dicke Stengel, grössere Blu- men und eine anders gestaltete Blumen- ‚krone. (1877. VII. p. 140.) 42) Grammatophyllum Römplerianum Behb. f. (Orchideae.) Diese neue Art, deren Blu- men kaum kleiner sind, blumigsten Arten dieser Gattung: G. ma- eranthum, speciosum und Wallisii, wurde im Garten-Etablissement des Herrn Römpler in Nancy von Madagascar importirt. Die Tex- tur der Blumen ist, soweit sich dies nach getrockneten Blumen beurtheilen lässt, un- gewöhnlich derb und fest. Sepalen länglich, Petalen eiförmig, Lippe dreispaltig, die Sei- tenlappen gross, eckig; der schmäler, verlängert. Die Farbe der Blumen scheint weiss oder hellgelb zu sein. (1877. VI. p. 240.) 43) Laelia albida Stobartiana Rehb. fil, (Orchideae.) Diese schöne Abart hat pur- purfarbene gespitzte Blumenblätter und die Lippe ist dunkelpurpur gerandet. Ist im Besitze der Herren Veitch u. Söhne in Lon- als die der grösst- Mittellappen | ebenso. don und ENR. u. Schmidt in Erfurt. Wurd dem William GC. Stobart, Esq. zu Ehren’ be- nannt, aus dessen Garten Hr. Dr. Reichenbach die erste Blume erhielt. (1877. VII. p. 271.) 44) Masdevallia Vespertilio Kehb. fi. (Orchideae.) Diese neugranadische Art wurde von Wallis, Rözl, Chesterton und Patin ge- sammelt; sie erinnert sehr an M. Nyeterinia, Die Sepalen sind blassgelb mit braun pur- pur punktirt. Petalen klein, gelb mit braun. Säulchen weiss. Sepalen immer mit zahl- reichen gelben Borsten und Haaren bedeckt, | (1877. VII. p. 272.) oft zwei- | 45) Cypripedium Haynaldianum Rehb. fil, (Orchideae.) Befindet sich im Besitze der Herren J. Veitch u. Söhne in Chelsea, an welche Firma die Pflanze durch Wallis von den Philippinen gesandt wurde. Sie trägt den Namen des Hrn. Dr. Ludwig Haynald, Erzbischofs von Kalocsa in Ungarn, eines eifrigen Beförderers der Wissenschaften. Zunächst mit C. Lowei verwandt. Das obere Sepal ist blassgrün, mit weisser Spitze, am Grunde mit grossen braunen Flecken, deren Ränder violett sind, das untere Sepal ist blassgrün, mit einigen braunen Flecken; die Farbe der Petalen und der Lippe ist fast . Blüthenschaft 2—4blumig. (1877, | VIL p. 272.) 46) Homalonema en Mast. (Aroideae.) Im Etablissement des Herrn W. Chelsea durch Shuttleworth aus CGolumbien eingeführt. Eine schöne dekorative Art von mächtigen Dimensionen, welche rasenartig wächst, Blattstiele 2"’s Fuss lang, am Grunde scheidig, oben fast eylindrisch, fingerdick, bedeckt mit weichen, rostfarbenen, conischen vielzelligen Haaren , zwischen welchen am | Grunde auch zahlreiche conische Borsten vorkommen. Blattfläche 2 Fuss lang, 16 bis 17 Zoll breit, von lederartiger Textur, ober- halb dunkelgrün und glatt, unterhalb mit weichen rostfarbenen Härchen bedeckt, schildförmig auf dem Blattstiele sitzend; herz-eiförmig, zugespitzt, am Grunde tief herzförmig, zweilappig; Lappen abgerundet, auseinanderstehend und durch eine drei- eckige Bucht von einander getrennt, Die Nervatur ist oben hervorspringend, unter- halb angedrückt. Von der Mittelrippe ent- Bull in: 3 springen auf jeder Seite 8 Nerven, von denen der unterste verzweigt, die übrigen 7 aber einfach sind. Blüthenstiel eine Spanne lang, gedrückt, nach hinten rippig, mit linearen, | rothen Flecken. Scheide 6—7 Zoll lang, dicht zusammengerollt, oben offen, in der Mitte zusammengezogen. Aussen platt, röth- lich, weiss gedeckt: innen grünlich. Kolben eben so lang wie die Scheide, von der Dicke eines Zeigefingers, ganz mit Blüthen bedeckt. Die oberen ?js bestehen aus rahmfarbenen männlichen Blüthen, während das untere !3 mit grünlichen weiblichen Blumen be- kleidet ist, welche in gewissen Zwischen- räumen von geschlechtslosen Blüthen unter- brochen sind. (1877. VII. p. 273. 45 und 46.) +7) Dendrobium Findleyanum Rehb. f. et Par. (Orchideae.) Wurde 1869 in Burmah von Rev. C. Parish entdeckt und erinnert an D. Aphrodite. Lebend befindet sich diese Art in der Sammlung des Sir Trevor Lawrence, Die fast kreisrunde, wellige Lippe hat eine gelbe Scheibe, am Grunde purpur- violett, die Blumenblätter sind an den Spitzen ebenfalls purpurviolett; alle übrigen Theile ler Blume sind weiss. (1877. VII. p. 334.) 45) Dendrobium arachnostachyum Rehb, fil. (Orehideae.) Eine neue von Hrn. Peter Veitch entdeckte Art aus der schaft von. D. Mirbelianum und D. veratri- folium. Die 1 Fuss lange Blüthenrispe trägt ungefähr 12 grosse blassgelbe Blumen, deren lange Lippe hraungestreift ist. (1877. VII. ). 334.) = Stapelia ‚unguipetala N. E. Brown. (Aselepiadeae.) Diese mit St. patentirostris nahe verwandte Art befindet sich in der Sammlung des Hrn. Justus Corderoy in Blew- bury. Die aufrechten, am Grunde verzweig- ten Stengel sind 3—5 Zoll lang, weichbe- haart, dunkelgrün, 4kantig; Kanten gezähnt, Zähne kurz, Blumenkrone 4—4! Zoll im Durchmesser, purpur braun, mit gelblichen, wellenförmigen (Juerstreifen, (1877. VII. p. 334. fig. 54.) 50) Cypripedium Boxallü Rehb, fil. (Orchi- deae.) Wurde von Mr. Boxall in Britisch Ostindien entdeckt und ist nahe verwandt mit G. villosum Ldl. Die Brakteen sind fig. Verwandt- II. N eue Pflanzen. | liehen Flecken. , St, mutabilis, ‚ dieser, ' gefärbten rothen Blumen. ' Linden eingeführt. 367 grösser und bedecken den vierten Theil des obern Sepals. _Der Blüthenstiel ist dunkel gefleckt. Die Petalen sind am Grunde brei- ter und stumpf, während das untere Sepal von G. villosum spitz ist. Die Petalen sind mehr oder weniger keilförmig. Blumen grün- lich-weiss, mit zahlreichen kleinen schwärz- (1877. VII. p. 367.) 51) Stapelia Bayfieldi N, E. Brown. (As- clepiadeae,) Die Stengel ähneln denen von sind aber nicht platt wie bei sondern weichbehaart. Sie sind 6—8 Zoll hoch, vierkantig, Kanten stumpf, Zähne kurz, spitz, fast horizontal. Blumen- krone 2!/g—2°/s Zoll im Durchmesser, pur- purroth mit zahlreichen schmalen , blass- gelben Querlinien. (1877, VII. p. 430 fig. 66,) E. Abgebildet in „L’Illustration horticole*. 52) Dendrobium Falconeri Hook fil, (Or- chideae.) Wurde schon im Jahrgange 1857, p. 90 der Gartenflora besprochen. (Taf. 243.) 53) Azalea indica Alice. Eine gefüllte, reichblühende, gutgeformte Sorte mit brillant (Taf. 244.) 54) Kentia gracilis Ad. Brongn. et Gr. in Bull. Soc. bot. de Fr. XI, p. 315. — Eine zierliche Art aus Neu-Caledonien, an Ble- ganz dem Cocos Weddelliana und der Geo- noma gracilis an die Seite zu stellen. Stamm zierlich, -fingerdicke Blätter, 50—60 Cm. lang eefiedert, Blüthenschaft achselständig, Frucht rund. (Taf. 245.) 55) Marattia attenuata Labill. (Filices.) Labill. Sert. austro-caled. p. 9 t. 13 u. 14, — Eine der interessantesten Pflanzen der Flora von Neucaledonien, den Botanikern zwar schon seit 1824 bekannt, aber erst 1875 lebend im Etablissement des Herrn Die nestförmig stehen- den Blätter bilden eine grosse Rosette; die robusten, 2 Meter langen, dreifach gefieder- ten Blätter haben eine graugrüne, unterhalb blassere Farbe. Die Fiedern gestielt, ge- gliedert, lederartig, ungleich, breitlanzett- förmig, an der Spitze linienförmig zusammen- gezogen, am Rande doppelt gesägt, die Rippen an beiden Seiten hervortretend. Der Blattstiel und die Spindel sind von schwarz- Bir, ERSTEN RT Kaya ige FI vr ‘brauner Farbe und voller Narben besetzt, die denselben ein eigenthümliches Aussehen verleihen. (Taf. 246.) 56) Aralia WVeitchi hort. var, gracillima (Araliaceae) Eine im Etablissement des Herrn Linden aus Neu-Caledonien eingeführte Form, bei welcher die Blätter noch feiner und zarter sind als bei der Stammart. (Taf. 247.) 57) Azalea indica Madame M. de Ghel- linck de Walle. Eine auf der striata formo- sissima entstandene Form, welche durch rasches Wachsthum nicht ihresgleichen hat, Blumen gross, schön geformt, im Gentrum lachsfarben, am Rande weiss. (Täf. 248.) 58) Torenia Fournieri Lind. (Scrophula- rineae.) Eine hübsche einjährige Art, mit gegenüberstehenden, gestielten, herzförmig- lanzettlichen, am Rande gezähnten Blättern und weisslichblauen Blumen, deren untere 3 Abschnitte je einen grossen dunkelvioletten Flecken haben; am untersten befindet sich ausserdem ein gelbes Auge. Die Art sieht einer Pflanze ähnlich, welche der Peters- burger Garten aus dem Garten des Mu- seums. in Paris als Torenia ciliata erhielt und welche Dr. Regel als T. exappendiculata beschrieben hat. (Taf. 249.) - 59) Echites roseo-venosa Linden, (Apocy- neae.) Eine grossblättrige Abart mit rosa- farbenem Adernetz der alten Echites nu- tans, von der die früher von Linden ein- geführte E. rubro-venosa auch eine Form ist. (Taf. 250.) 60) Lomaria Neo-caledonica Lind, et Fourn. (Filices.) Ein prächtiges niedriges Baum- farn, stark an Lomaria gibba erinnernd; aber dennoch verschieden. Unfruchtbare Wedel eiförmig, zugespitzt, mit dem kurzen Stiele 2 Fuss lang, gefiedert. Fiedern dicht- gestellt, 20paarig. Blattstiel mit schwarzen Spreublättern von !/ Zoll Länge bedeckt. Farbe der Wedel oben hellgrün, unten weiss- lich. nur linear, schmäler und lockerer gestellt, als bei den unfruchtbaren. (Taf. 251.) 61) Lomaria ciliata Th. Moore. (Filices.) Moore in Gard. Chr. 1866, p. 290. — Bak- syn. Fil, 175. — Ein neucaledonisches Farn mit kurzem Stamme in der Art von L. gibba. Fiedern der fruchttragenden Blätter | _ Gartenflora Deutschlands, Russlands ı s n; ir a) \ Sterile Blätter fusslang, kurzgestielt, gefie- dert, Blattstiel braun, mit schwärzlichen Schuppen bedeckt. Fiedern am Grunde zu- sammenfliessend, an der Spitze stumpf. Fruchtbare Blätter von gleicher Grösse, wie die unfruchtbaren. Fiedern aber nur halb so breit. (Taf. 252.) 62) Croton Vervaeti L. Lind. (Euphorbia- eae.) Ein Bastard, von Herrn Lucien Lin- den aus künstlicher Befruchtung von C. ma- ximum (Mutter) und (. Veitchii (Vater) er- zeugt. Der Mittelnerv der grossen Blätter ist roth; die Blattstiele röthlichgrün. Längs dem Mittelnerv zieht sich ein breites unregel- mässiges Band von goldgelber Farbe hin; die übrige Fläche des Blattes ist freudig grün, hin und wieder unterbrochen mit grösseren oder kleineren rothen, gelb um- randeten Flecken. Die untere Fläche ist an entwickelten, ältern Blättern röthlich, mit Ausnahme des ebenfalls gelben Mittelbandes. (Taf. 253.) 63) Sonerila 'Mamei Lind, (Melastoma- ceae,) Eine der 15 neuen im Etablissement Linden aus Samen erzogenen Formen von S. Hendersoni, die aber selbst nichts ist, als eine Varietät von Sonerila margaritacea, in den Blumen sich wenig von ihr unter- scheidend. S. Mamei ist zu Ehren des Hrn. Alfred Mame, eines Gartenbesitzers in Tours. genannt. Die Blätter sind gross, schwärzlich- grün, mit grossen Silberflecken, welche fast regelmässig über das ganze Blatt vertheilt sind. (Taf. 254.) 64) Vitis vinifera v. Charles Alberdienst. (Verschaffelt.) Wurde in der Gegend von Bordeaux gezüchtet und durch einen Genter Weinhändler Msr. Pierre Decrom, in Gent eingeführt. Nach dem Tode desselben ging der Weinstock in den Besitz des Hrn. Al- berdienst über. Von diesem erhielt M. Am- broise Verschaffelt ein Exemplar, welches derselbe auf seiner Besitzung in Mortzeele anpflanzte. Herr Verschaffelt, welcher nach drei Jahren die ersten Trauben erntete, be- zeichnete ihn als die beste der existirenden Sorten. Trägt reich, reift leicht und hat einen süssen, leichten Muskatgeschmack. Die grossen blauen Trauben wiegen bis *a Kilogramm. (Taf. 255.) 3 Ba Hi u [er \ ? von En, ” 2 As 13 Re i ra FR A Ay; y i r rd A a YET NT ME na a. = ae ae Re % Ka h ee ee . vor / ARE che es arae: je DR a ae ii [Mm r N X | FENG Bit Eis a a le" ar bear a Er A he un 65) Sonerila Mme. Edouard Otlet. Lind. (Melastomaceae,) Ebenfalls zu den im Lin- den’schen Etablissement in der letzten Zeit gezüchteten Formen gehörig. Die Blätter sind smaragdgrün, ziemlich regelmässig mit fast gleichgrossen silberweissen Flecken be- deckt. (Taf. 256.) 66) Cattleya virginalis Lind, et Andre. (Or- chideae.) Wahrscheinlich von Msr. Ed. An- dre am Amazonenstrome gefunden, ist diese Pflanze wohl nur eine weissblühende Form der Cattleya labiata, die ja so vielgestaltig ist und zu der auch (. Eldorado gehört, Blumen 16 CGentim. im Durchmesser, rein weiss, mit Ausnahme des mittleren Theiles der Lippe, welcher goldgelb ist. (Taf. 257.) 67) Dendrobium Guiberti Lind. (Orchideae.) Diese schöne Art erhielt Herr Linden vor mehreren Jahren aus dem Garten des Msr, Guibert in Passy bei Paris, welcher dieselbe seinerseits als D. densiflorum von den Herren Thibaut et Keteleer gekauft hatte. Das Vaterland ist wahrscheinlich Bootan. Die langen dicht- und vielblumigen Trauben tragen eine Masse gelber Blumen, deren Lippe orange gefärbt ist. Die Blumen schliessen sich leicht an jedem Abend, um sich am Morgen wieder zu öffnen, (Taf. 258.) 68) Sonerila Mme. Victor Alesch Lind. (Melastomaceae.) Bei dieser Form, die den- selben Ursprung hat, wie die früher be- schriebenen, herrscht die silberweisse Fär- bung auf den dunkelgrundigen Blättern vor, da die weissen Flecken oft in einander ver- laufen, (Taf. 259.) _ 69) Tydea Ceciliae Ed, Andre, (Gesnera- ceae.) Herr E. Andre fand diese schöne Art während seiner letzten Reise in Neu- granada, auf dem Gebirge Alto de Limba in einer Höhe von 700—800 Meter über der Meereshöhe, Nichts übertrifft das Kolorit der Blätter, nicht einmal die Naegelia cein- nabarina, Die Blumen nähern sich am Meisten der Tydea amabilis, welche Herr Triana 1855 in der kalten Region der Pro- vinz Popayan entdeckte. Die Blätter sind abwechselnd mit violetten und silbergrauen Zonen durchzogen, unterseits blassgrün, Blumen zu 2 oder 3, mit blattartigen, am Grunde stehenden Brakteen. Kelchlappen 1877. Te RE DE II, Neue Pflanzen. Ir DLRRR- 369 kürzer als die Röhre der Blumenkrone, Letz- tere ist aussen blassrosa, im Schlunde mit scharlachrothen, auf dem Saume mit vio- letten Punkten. (Taf. 260.) 70) Nepenthes Veitchü J. D. Hook. (Ne- pentheae.) Hook fil. in Trans. Linn. Soe, XXI, p. 421. — N. villosa Hook. Bot. Mag. t. 5080, — N. lanata hort. Diese in Kultur noch seltene Art stammt aus Borneo und wächst daselbst in einer Höhe von 2700 Fuss über dem Meere und wurde von Low und Beccari an zwei verschiedenen Stellen ge- funden. Die oberhalb dunkelgrünen Blätter sind unten mit einer röthlichen Wolle be- deckt; die hellgrünen Schläuche sind 15— 30 Centimeter lang, bei einem Durchmesser von 8—10 C. (Taf. 261.) 71) Philodendron gloriosum Ed. Andre. (Aroideae.) Herr Andre entdeckte diese prachtvolle Art in Columbien am Ufer des Flusses Rio Guatiquia, eines Nebenflusses des zum Stromgebiete des Orinoco gehörigen Rio Meta. Rhizom kriechend, Blattstiele mit kurzen Scheiden, 40—60 Centim. lang; Blattfläche herzförmig, 40—50 Centim. lang, oberhalb glänzend grün mit breitem, schnee- weissem Mittelnerven und 6—7 eben solchen, aber schmäleren Seitennerven. Unterseite der Blätter ganz blassgrün. Blumen bis jetzt unbekannt. (Taf, 262.) 72) Oypripedium Druryi Beddome. (Orchi- deae,) Bedd. Icon. pl. or, t. 112. — Rchb, fil. Xenia II. p. 223. — Eine im Jahre 1866 vom Öberst H. Drury in Mysore entdeckte eigenthümliche Art, welche das Etablisse- ment Linden auf der internationalen Aus- stellung in Brüssel im Jahre 1876 blühend ausgestellt. Aehnelt im Habitus dem ge- meinen (, insigne, aber die Blätter sind kürzer und spitzer. Blüthenstiele purpur- roth, Jede Blume ist von einer Braktee be- gleitet, welche viel kürzer ist als der Frucht- knoten. Sepalen und Petalen gelb, in der Mitte mit einer dunkelbraunen .Linie durch- zogen. Die Lippe ist verhältnissmässig gross, ebenfalls gelb. (Taf. 265.) 73) Stenandrium igneum Ed. Andre (Acan- thaceae,) Diese seit 1867 in den Gärten unter dem Namen Eranthemum igneum be- kannte Pflanze wurde schon in der Garten- 24 x u TR Da I a PR Re REN ( is _ « s, ü f EN N A \ NR en Gartenflora Deutschlands, 370 & er Russlands und der flora 1868, p. 353 als Chamaeranthemum | und haben durch "unregelmässig vertheil 2 igneum beschrieben und auf Taf, 598 ab- gebildet. Eine Abbildung der Blüthe gibt Hr. Andre, wie sehr häufig, auch hier nicht, obgleich er dieselbe beschreibt. (Taf. 266.) 74) Gloxinia hybrida, Züchtungen des Herrn L. Duval. Henry Fleche, Brillant carmin-violett, mit reinweissen Rändern, grossblumig. Piccolino. CGarminroth, am Rande ver- waschen, Schlund rein weiss. ' Prächtige Form. Montblanc. .Schneeweiss. Boule de feu. Dunkelcarminroth, nach Innen zu schwärzlich, am Rande rosa. Sehr gross. Louis Van ' Houtte. Scheibe heller, Rand schmal, weiss, Madame Linden. lich gezeichnet, Schlund weiss. Le Charmeur, _Solferinofarben, Röhre schneeweiss, Aida. Zart rosa, fein bläulich netzadrig, Schlund bläulich, Alle 8 Sorten haben aufrechte Blumen, (Taf, 267.) ; 75) Caraguata musaica Ed. Andre. (Bro- meliaceae.) Tillandsia musaica Lind. et Andre Ill. hort. 1874, p. 171. — Massangea musaica Ed, Morr. — Diese schon 1871 aus Neugranada eingeführte Art blühte 1875 gleichzeitig bei William Bull in London und im Linden’schen Filial- Etablissement zu Pallanza. Herr Professor Ed. Morren sieht in der Pflanze den Typus einer neuen Gat- tung. Die mächtigen, oben dunkelgrünen mit hellgrünen Querbinden durchzogenen Blätter sind auf der Rückseite hellgrün Dunkel indigoblau, - Carminroth, leicht bläu- rothbraune Querstreifen, Der Blüthenschaft _ ' steht aufrecht uud ist dieht mit Hüllblättern bedeckt, welche nach der Spitze zu immer grösser werden. Dieselben sind gelb mit rothen Streifen. Die Blumen sind goldgelb, an den Spitzen weiss. (Taf, 268.) 76) Anthurium Dechardi Ed. Andre. (Aroi- deae.) Wurde im Jahre 1876 durch Herrn Andr& in Neugranada, am Fusse der öst- lichen Kordilleren entdeckt, Die Art ist sehr nahe verwandt mit A. Patini und A. floribundum, welche beide Arten durch Dr. Engler zu einer neuen Gattung „Amomo- phyllum“* erhoben worden sind. Wächst rasenartig, Die langgestielten, lanzettför- migen, spitzen Blätter sind 25—30 Cm. lang, bei einer Breite von 12—14 Cm. Blüthen- schaft die Blätter überragend, rund. Scheide eiförmig, zugespitzt, leicht zurückgeschlagen, innen reinweiss, aussen grünlich, Kolben aufrecht, eylindrisch, kürzer als die Scheide, (Taf. 269.) 77) Catasetum Gnomus Rehb. fü. (Orchi- deae.) Diese vom Rio negro stammende Art gehört zu den interessantesten Orchi- deen und ist zugleich auch schöner als viele andere Arten dieser Gattung. Die an einer langen Rispe stehenden Blumen sind 3 Zoll im Durchmesser und braunviolelt, grün und weiss gefärbt. Herr Andre kann die Be- schreibung dieser Art, die er vergeblich in Gardener’s Chroniele gesucht hat, in Reichen- bach’s Xenia Orchidacea, Band I. p. 171 fin- den, wo sich auch auf Tafel 170 Fig. V, 2, 3 eine Abbildung befindet. (Taf. 270.) (Ender.) III. Notizen. 1) Orangenpilz. Herr Professor Bri- osi in Palermo gab im verflossenen Mai d. J. in der k. Akademie dei Licei in Rom Mit- ist das Apiosporium eitri Briosi et Passerini ad interim. — Die Blätter erschei- nen Anfangs von aschgrauer Farbe, dann theilung über einen neuen Pilz, welcher | zeigen sich schwarze Flecken, welche nach den Agrumen grossen Schaden bringt; es und nach zusammenfliessen und das ganze \ Bemerkenswerth ist das Blatt bedecken. gleichzeitige Erscheinen auf den kranken Blättern der Mytilaspis flavescens Targ., welches zur Vermuthung bringt, dass das Auftreten dieser Insekten in einiger Beziehung stehen dürfte mit dem Vorkommen des Pilzes, so wie es der Fall ist bei dem an- dern agrumenschädlichen Pilze: Capnidium eitri Birkl. et Decm., mit welchem gleich- zeitig Leconium hesperidum Burm. _er- scheint. Zur Vertilgung der Mytilaspis flavescens hat Prof, Orsini (Agrie, ital.) einen Apparat construiren lassen, mittelst welchem die be- schädigten Blätter und Früchte auf sehr leichte Art mit verdünntem Petroleum (1 zu 9) bespritzt werden können. Im Ap- parat sind an einer Axe vier durch- löcherte Brettchen befestigt, welche mit einer äusserlich angebrachten Handhabe in Be- wegung gesetzt werden, um das Petroleum mit dem Wasser tüchtig durcheinander zu mischen; am Apparat ist ferner die kleine Brause angebracht. Der Apparat kostet 110 Francs. (Sr.) 2) Keimen der Rosensamen. Im „oesterr. landwirth. Wochbl.“ wurde die Frage aufgestellt, auf welche Art man Hagebuttensteine leicht zur Kei- mung bringen und wie aus den Säm- lingen Pflanzen erzielt werden können, um gute Unterlagen zu hochstämmigen Rosen zu erlangen, — In Nr. 21 besagten Journals finden wir die Beantwortung, gegeben von Hrn. F. Goeschke, Frische im Herbst gesammelte Hagebutte werden getrocknet, dann gewaschen und gereinigt; der Same wird schichtenartig zwischen Flusssand in ein mit Abzugslöchern versehenes Gefäss gegeben, begossen und im Warmhaus oder in einem warmen Keller immerfort feucht aufbewahrt ; im Früh- jahre säet man den Samen mit dem Sande auf ein eigens hiezu bereitetes Beet, begiesst fleissig, und in 2—3 Monaten beginnen die Samen zu keimen, manchmal schon wäh- rend des Winters. Hat man keinen frischen, sondern älteren Samen, so lege man diesen in eine Verdün- IIT, Notizen. 371 nung von Salzsäure (50 Gr, Salzsäure und 5 Lit. Regenwasser für 1 Kilogr. Samen, allsogleich nach dem Aufgehen werden die Pflänzchen versetzt und im darauf folgenden Frühjahr in die Rosenschule gebracht; Wur- zeln und Zweige verkürzt, mit flüssigem Dünger 1—2 Mal bei Regenwetter begossen ; die Rosenbüsche wachsen durcheinander, senden dann aber mehrere schlanke, finger- dicke, 5—7 Fuss hohe Schösse empor, ohne Nebentriebe zu bilden, welche die geeigneten Unterlagen zum Oculiren für alle edleren Rosen bilden. (Sr.) 3) Vertilgung der Rüsselkäfer. Zum Abfangen der Rüsselkäfer in Baum- schulen hat Professor Dr. Stoll in Kloster- neuburg einen Apparat erdacht, welcher das Absuchen dieser kleinen Käfer, sowie das Abschütteln derselben auf untergehaltene Leinwand auf eine sehr einfache Art ersetzt. Nach der von Prof. Stoll gegebenen (österr. landw. Wochbl.) Beschreibung und Abbil- dung besteht dieser Apparat aus zwei einen halben Zoll tiefen Schüsseln aus Eisen- oder Zinkblech, jede ist gegen 2 Fuss lang, hat die Form eines Halbkreises im gleichen Durchmesser und in der Mitte der geraden scharfkantigen Seite ist eine kleine halb- kreisförmige Einbiegung ; die beiden Schüsseln werden an den geraden Seiten so zusammen- gestellt, dass die beiden Einbiegungen um den Baum zu liegen kommen, von einem Arbeiter festgehalten, während ein zweiter Arbeiter das Bäumchen schüttelt; die Käfer fallen in die mit etwas Petroleum angefüllte Schüssel und sind binnen wenigen Sekun- den todt, Dr. Stoll bemerkt, dass zwei fleissige Ar- beiter in einem Tage 2000 Baumschul- bäumchen gänzlich von Rüssel- und ande- ren Käfern reinigen können. (Sr.) 4) Behandlung derausdJapan u.a. OrtenimportirtenLilienzwiebeln, besonders von Lilium auratum, Die meist zur Unzeit aus dem Boden genomme- nen, aus fernen Ländern zu uns kommen- den Zwiebeln der Lilien sind ziemlich un- sicher, was auch schon der Preisunterschied < F zwischen denselben und den bereits länger in europäischen Gärten! kultivirten Zwiebeln be- weist. In Töpfe gepflanzt treiben sie zwar meistens, gehen aber oft im Sommer zum Theil wieder zurück, sterben mitten in der kräftigen Stengelbildung ab. Wiederholte Misserfolge bestimmten mich, eine Ende Februar im guten Zustande bezogene Sen- dung Zwiebeln von Lilium auratum anders zu behandeln. Ich legte die Zwiebeln in mässig feuchten Sand, stellte sie in ein Kalt- haus und liess sie bis Anfangs April liegen, ohne zu giessen. Um. diese Zeit hatten sich Anfänge von Wurzeln gebildet. Nun pflanzte ich sie 4—5 Zoll tief in ein Haideerdebeet, wo sie bald trieben, starke Stengel bildeten und vom August an prachtvoll blühten. Die herrschende kühle Witterung des Sommers hatte leider zur Folge, dass mehrere der stärksten Stengel, durch den starken Frost am 25. September beschädigt, nicht zur Blüthe kamen. Diese Zwiebeln sind nun als acelimatisirtt zu betrachten, indem sie um dieselbe Zeit absterben, wie die schon lange hier kultivirten. Sie werden um Mitte Oktober aus dem Lande genommen und in Töpfe gepflanzt. Merkwürdig ist die Ver- schiedenheit der Grösse der Blüthen und Höhe der Stengel bei importirten Zwiebeln, Man findet dann von 2—4 Fuss Höhe, bei gleich guter Entwickelung. Die Blüthen viel- blumiger Stengel sind viel kleiner als die mit 2—3 Blüthen. (J.) 5) Delphinium nudicaule hielt ich immer für besonders zärtlich und namentlich in Bezug auf Boden wählerisch; aber ein Erfolg dieses Jahres hat mich gelehrt, dass man wenig Umstände damit zu machen braucht, Eine Anzahl Samenpflanzen war bis zum Spätsommer schwach geblieben und kam 1876, da der halbe August und der ganze September regnerischh kühl und sonnenlos war, schwach oder nicht zur Blüthe, stand schliesslich vergessen zwi- schen Unkraut, Wie wunderte ich mich, als ich im Mai dieses Jahres diese Pflanzen kräftig bestockt treiben sah. Im Juli blüh- ten sie reich in grossen Büschen, wurden jedoch nicht über einen Fuss hoch. (J.) ENTE RENTE ER ES TUNET ORE RD: PN. nes A NER a rs Gartenflora Deutschlands, Russlands und der u. 6) Aeltere Bäume von Gore x Colurna. In Beziehung auf meine Notiz im Januarhefte 1877, dass Corylus Colurna in Deutschland ganz hart sei, sind mir seit- dem folgende Mittheilungen zugegangen, Im Park von Wörlitz bei Dessau gibt es mehrere Bäume von mehr als 40 Fuss Höhe, die alljährlich Samen tragen, welche aber stets vor derReife vonEichhörnchen geholtwerden, (Hofgärtner Richter in Oranienbaum.) Im Parke des Grafen von Warmbrand zu Sonnenberg in Unterösterreich steht ein Exemplar von etwa 70 Jahren, welches eine Höhe von 18 Meter (etwa 63 Fuss) und in Brusthöhe eine Stärke von 69 Cent, hat. Der Kronendurchmesser beträgt 17—18 Meter. - Im Park zu Schwöbben bei Hameln, dem ältesten in Deutschland, und seit der Zeit der Anlage Besitzthum der Familie von Münchhausen, steht ein Baum, welcher schon vor 20 Jahren 54 Fuss hoch war.“ Derselbe wird für einen gemeinen Hasel- strauch gehalten und Riesen-Hasel genannt, gehört aber zweifellos zu C, Colurna. Das- selbe ist auch mit dem 87 Fuss hohen Baume im Garten des Herrn Jakob Du Fay in Frankfurt a. M. der Fall, . welcher nachweislich 1658 gepflanzt wurde, (J.) 7) Vorlesungen über Gartenbau. Schon im Winter 1876—77 hielt der Garten- director Hüttig in Berlin Vorträge über Gartenbau, welche so besucht waren, so von einem gewählten Publikum beachtet wurden, dass Herr H. auch diesen Winter und. zwar in einem grösseren Lokale und „nobleren“ Stadttheile, nämlich im Hotel St. Petersburg „Unter den Linden“, eine Reihe von sech- zehn Vorträgen, wöchentlich zweimal, hält, Dieselben finden Abends statt und begannen am 2. Oktober. Nach Berliner Zeitungen sind die Abonnements schon im Voraus ge- sichert, Der Vortragende wird sich über alle ein solches Publikum ansprechende Zweige des Gartenbaues und der Gartenkunst verbreiten, ebenso die Geschichte der Gärten zur Anschauung bringen. Ein kleiner Ver- suchsgarten in Charlottenburg wird Veran- lassung geben, im Frühjahre einen prak- tischen Cursus durchzumachen. Die zahl- reiche Betheiligung an diesen Vorträgen gibt den Beweis, dass das Publikum sich sehr wohl für Gartenbau interessirt, wenn wir durch unsere Belehrung zu fesseln ver- stehen. (J.) 8) Ein Zeichen für die Verbreitung von Jäger’s„Lehrbuch derGartenkunst“ ist ein Abdruck aus dem geschichtlichen Theile über amerikanische Gärten im ‚Cin- einnat, Volksfreund“, veranlasst durch den in Amerika berühmt gewordenen Landschafts- gärtner Adolph Strauch, Superintendant von „Springgrove‘“ bei Cincinnati, Schöpfer der Villenstadt Clifton, wie eine Anmerkung der Redaction, welche eine Berichtigung enthält, zeigt. (J.) 9) Der deutschePomologenverein hat im August 1877 abermals eine Ueber- - sicht der Obsterträge im deutschen Reiche, welche im Jahre 1877 erzielt oder zu er- warten waren, veröffentlicht, woraus wir er- fahren, in welchen Landestheilen und Ge- genden gewisse Obstarten sehr gut, gut, gering oder mangelhaft waren. Während Aepfel, Birnen und Kirschen in den meisten Gegenden gut gerathen waren, fehlte es in den meisten. an Pflaumen und Zwetschen. Gut waren dieselben nur in einigen Gegen- den von Oberbayern, bei Karlsstadt in Unter- franken, in dem nördlichen Rheinbayern, sowie noch hie und da in den Rheingegen- den, bei Hamburg, Rostock, Holstein, Olden- burg, in Ost- und Westpreussen, Posen, Schlesien (nur in der Mitte), bei Magdeburg, in Westphalen (nur strichweise), Hohen- zollern, bei Leipzig, Dresden u. a. O. ‘Der Obsthändler und Kaufmann erfährt aus diesen Berichten, von wo er sein frisches oder ge- trocknetes Obst am besten beziehen kann, und die hchen Preise, welche in einigen Gegenden entstehen, müssen fallen, sobald bekannt ist, dass die Waäre billig von andern Gegenden zu beziehen ist, So ist es vor mehreren Jahren vorgekommen, dass Württemberg, welches das Kernobst zur Bereitung von Cider nicht entbehren kann, dasselbe aus Westphalen bezogen hat. III, Notizen. 313 Diese Berichte unterscheiden sich daher sehr vortheilhaft von jenen nachträglichen, in welchen man ein Jahr nachher erfährt, dass es diese und jene Obstart und Sorte nicht gegeben habe, und nachträglich die Ursachen angegeben werden, was Nieman- den mehr nützt. In diesen Berichten sind sogar hie und da die Sorten genannt, welche besonders tragbar waren, woraus sich ein gutes Urtheil über die Tragbarkeit mancher Sorten bildet. (J.) 10) Die Mittheilungen des Dr. Ro- bert Schomburgk, Direktor des bota- nischen Gartens zu Adelaide in Südaustralien („Report on the Progress and Condition of the Botanic-Garden et Gouvernement plan- tations during the year 1876) über den bo- tanischen Garten zeigen einen grossen Fort- schritt des Gartenwesens. Herr Schomburgk hatte die Güte,/uns eine Anzahl photogra- phischer Aufnahmen aus dem Garten zu übersenden, welche das Verständniss des Berichtes wesentlich erleichtern. Im Januar wurde das neue Palmenhaus eröffnet. Uns Nordländer nimmt es Wunder, dass man auch dort Palmenhäuser-baut und nöthig hat, Allerdings wissen wir, dass Südaustralien kein Tropenklima hat, aber wir glaubten, es müsse die Mehrzahl der Palmenarten dort ganz im Freien gezogen werden können, Der Fortschritt und die Einrichtung jener fernen Gärten ist für uns nicht so gleich- giltig, wie es auf den ersten Augenblick scheint. Sie sind der erste Sammelplatz für alle dort einheimischen Pflanzen, welche dort unter richtigen Namen gezogen und vermehrt werden. Vielen Gärtnern wird es erinnerlich sein, mit welcher Freigebigkeit der frühere Direktor des botanischen Gartens von Melbourne, Dr. von Müller, unser deut- scher Landsmann, Samen in europäische Gärten vertheilte. Viele Pflanzen Neuhol- lands wären ohne diesen Zugang bei uns längst verschwunden und vergessen. Wir werden daher auch uns stets freuen, Neues aus dem botanischen Garten von Adelaide durch Herrn Schomburgk zu erfahren. EReS re Wiy7 REN need N dla ne na LEE sr er ak ° he EIER TEN RT PER Gartenflora Deutschlands, Russlands un S NE , "% Fo d der Schweiz. N 1 5 IV. Literatur. a" 1) Reisen in den Philippinen von F, Jagor. (Schluss.) Von grosser Wichtigkeit sind auch die Faser- und Gespinnstpflanzen auf den Phi- lippinen: die Ananaspflanze und der Manilahanf. Jagor beschreibt die Berei- tung der Ananasfasern für Gewebe: den zu diesem Zweck bestimmten Pflanzen wird ge- wöhnlich der Fruchttrieb ausgebrochen, wo- durch die Blätter an Länge und Breite be- trächtlich zunehmen. Eine Frau legt ein Brett auf den Boden, darauf ein Ananas- blatt, die hohle Seite nach Oben gekehrt; sie hockt an einem Ende des Brettes, hält das Blatt mit den Zehen fest und schabt mit einem Tellerscherben, nicht mit der scharfen Bruchkante, sondern mit fasern entblöst, die Arbeiterin fährt mit dem Nagel des Daumens darunter, hebt sie auf, zieht sie in einem zusammenhängenden Streifen ab und schabt abermals, bis eine “ zweite feine Faserschicht blosgelest ist; dann dreht sie das Blatt um, schabt etwa, eine Handbreit vom unteren Ende der jetzt oben liegenden Rückseite des Blattes bis zur Faser- schicht ab, fasst diese mit der Hand und zieht sie der ganzen Länge nach auf einmal vom Blattrücken ab. Nachdem die Fasern gewaschen, um sie von dem noch daran haftenden Parenchym zu reinigen, trocknet man sie an der Sonne. Später werden sie mit einem gewöhnlichen Kamm wie Frauen- haar gekämmt, nach.ihrer Feinheit in vier Klassen sortirt, an einander geknüpft und ebenso behandelt wie die Fasern des Manila- Hanfs. Anf diese rohe Weise gewinnt man die Fäden für die berühmten Gewebe: Nipit de Pina, die von Kennern für die feinsten der Welt gehalten werden, Auf den Philip- pinen, wo man die Feinheit der Arbeit am Besten zu würdigen versteht, sind reich ge- . stickte Pinakleider mit mehr als 2000 Thaler das Stück bezahlt worden, — Das 24. Ka- dem’ | stumpfen Rande des Umfangs die oberste Schicht des Blattes ab, die sich in Fetzen löst; dadurch wird eine Lage grober Längs- | pitel handelt speciell von dem interessan- testen Erzeugnisse jener Inseln: dem Alaca-' oder Manila-Hanf, von den Franzosen, wegen des seidenartigen Glanzes, auch Pflanzen- seide genannt. Bei den Eingeborenen heisst die Faser Bandala, im Handel gewöhnlich Abacä, wie die Pflanze, von der sie gewonnen wird. Letztere ist eine auf den Philippinen ursprünglich wild wachsende Banane: Musa textilis L. Die Musen sind krautartige Pflan- zen, der scheinbare Stamm besteht ausBlatt- stielen von mondsichelförmigem Querschnitt, die einander umschliessend den dünnen zen- tralen Blüthenschaft" umgeben. Diese Blatt- stiele stecken voll Bastfasern und werden deshalb vielfach statt Bindfadens benutzt, bilden aber keinen Handelsartikel. Als solcher dienen bis jetzt ausschliesslich die in dem südöstlichen Theil der Philippinen gewonnenen Abhacäfasern, Besonders ge- eignet für den Anbau dieser Pflanze sind die Provinzen Süd-Bamarines und Albay, die Inseln Samar und Leyte und die umliegenden Eilande. Nach Royle (Fibrous plants of In- dia) übertrifft die Abacäfaser den russischen Hanf an Festigkeit, Leichtigkeit, Tragkraft und Billigkeit, und steht ihm nur darin nach, dass die daraus gefertigten Taue bei Regenwetter steif werden, was aber an der Art des Verspinnens liegen und durch zweck- mässige Behandlung zu vermeiden sein soll. In Albay werden etwa zwölf Abarten von Bastbananen gebaut, deren Wahl sich nach der Beschaffenheit des Bodens richtet, Die Kultur ist äusserst einfach und von den Jahreszeiten unabhängig. Am Besten ge- rathen die Pflanzungen auf den Abhängen vulkanischer Berge, auf Waldlichtungen, in denen jedoch schattengebende Bäume in Entfernungen von etwa 60 Fuss stehen bleiben. Auf offenen Flächen gelingen sie. weniger, in Sumpfland gar nicht. Zur An- lage einer neuen Pflanzung werden gewöhn- lich junge Triebe benutzt, die in solcher Fülle aus der Wurzel sprossen, dass jedes Individuum bald zu einem Busch wird, Auf gutem Boden lässt man daher Abstände von wenigstens 10 Fuss zwischen den Pflanzen, auf geringerem 6 Fuss, -Die ganze Arbeit beschränkt sich auf gelegentliche Vertilgung des Unkrautes und Unterholzes während der ersten Zeit; später wuchern die Pflanzen so üppig, dass sie keine andern neben sich aufkommen lassen, dann sind auch schatten- gebende Bäume nicht mehr nöthig, da die jungen Triebe unter den wedelartigen Blät- tern der alten hinreichenden Schutz gegen die Sonnengluth finden. Nur in seltenen Fällen, bei Uebersiedelung in entfernte Ge- biete, werden Pflanzen aus Samen gezogen.‘ Zu dem Zwecke schneidet man die Früchte ab und trocknet sie, doch dürfen sie nicht überreif sein, da die Kerne sonst nicht keimen. Letztere haben die Grösse von Pfefferkörnern; bei den essbaren Arten sind sie fast his zum Verschwinden verkümmert. Zwei Tage vor dem Aussäen werden die Kerne aus der Frucht genommen, über Nacht in Wasser gelegt, am folgenden Tage im Schatten getrocknet, am dritten Tage aus- gesäet, in zolltiefe Löcher, auf frisch umge- grabenen hinreichend beschatteten Wald- boden, mit 6 Zoll Abstand zwischen den Pflanzen und Reihen. Nach einem Jahre pflanzt man die dann etwa 2' hohen Säm- Inge um und behandelt sie weiter wie Wurzeltriebe. Während viele essbare Ba- nanen schon nach einem Jahre Früchte tragen, einige sogar schon nach 6 Monaten, braucht die Abacä im Durchschnitt 3 Jahre bis zur Bastreife, wenn sie aus Wurzel- trieben, 4 Jahre, wenn .sie aus ein Jahr alten Sämlingen gezogen wird; unter den günstigsten Verhältnissen 2 Jahre. Bei der ersten Ernte schneidet man von jedem Busch nur einen Stamm, später nimmt der Nachwuchs so schnell zu, dass alle paar Monate geschnitten werden kann; nach eirigen Jahren wird die Pflanzung so dicht, dass es kaum möglich ist, durchzu- dringen. Am Besten ist der Bast zur Zeit, wo die Blüthe ansetzt, doch wird, wenn die Faser hoch im Preise steht, dieser Zeitpunkt nicht immer abgewartet. Um den Bast zu erhalten, wird der Stamm dicht über dem Boden abgeschnitten und von den Blättern IV. Literatur, 375 und äusseren Hüllen befreit; dann löst man die einzelnen Blattstiele in Streifen ab, macht auf der inneren konkaven Seite einen Querschnitt durch die Haut und reisst sie sammt dem daran haftenden fleischigen Theil (dem Parenchym) ab, so dass nur die äussere Haut möglichst rein zurückbleibt. Die Baststreifen werden dann unter einem 3 Zoll hohen und 6 Zoll langen Messer durchgezogen, das mit einem Ende an einem elastischen Stock so befestigt ist, dass die Klinge senkrecht über einem geglätteten Block schwebt, und am anderen Ende, dem Griff, mittelst einer an einem Trittbrett an- gebrachten Schnur fest aufgedrückt werden kann. Der Arbeiter zieht die mehr oder weniger gereinigten Baststreifen zwischen Block und Messer durch, von der Mitte an- fangend, erst nach der einen, dann nach der anderen Seite. Die Ränder der Blatt- stiele, die viel feinere Fasern enthalten als die Mitte, werden in zollbreiten Streifen be- sonders abgelöst und mit starkem Druck mehrere Male unter dem Messer durchge- zogen, Ihr Produkt heisst Lupis, steht hoch im Preise und wird zu feinen inländischen Geweben benutzt, während die Bandäla hauptsächlich zu Tauwerk dient. Als Sur- rogat für Abacä kommt seit einigen Jahren in zunehmender Menge Sesal, auch Sesal- hanf oder mexikanisches Gras genannt, in den Handel, welcher in Yukatan von einer Bromeliacee gewonnen wird. Im 25. Kapitel behandelt Jagor das auf den Philippinen herrschende Tabakmonopol — eine fluchwürdige Einrichtung für die armen Insulaner — und kommt dabei auch auf denTabak selbst zu sprechen, welcher auf dem Archipel gebaut wird. Derselbe wurde hier bald nach Ankunft der Spanier durch Missionäre eingeführt, die den Samen aus Mexiko mitbrachten. Der Boden, das Klima, der Anklang, den sein Genuss bei den Eingeborenen fand, wirkten zusammen, um ihm schnell grosse Verbreitung zu ver- schaffen, Nach dem Tabak von Kuba soll er der beste sein und in der Kolonie be- haupten Sachverständige, dass er selbst jenen bald übertreffen würde, wenn die darauf begründeten Gewerbe frei wären. . Thatsache ist jedenfalls, dass schon jetzt der heimlich gebaute Tabak, trotz aller vom verbotenen Betriebe unzertrennlichen Mängel, selbst von den Regiebeamten ihrem eigenen Fabrikat vorgezogen, von Vielen dem Habana gleichgeschätzt wird und dass die Regie- Cigarren der Philippinen in ganz Ostasien die beliebtesten sind, Reiche Kaufleute so- gar, für welche der Preisunterschied nicht in Betracht kommt, ziehen in der Regel die Manila- den Habana-Cigarren vor. Wenn es den Manila-Cigarren bisher nicht gelingen wollte, sich in Europa einzubürgern, so liegt die Schuld daran, dass sie unter dem Ein- fluss der Zwangsarbeit und der Insolvenz des Kolonial-Fiskus immer schlechter werden, während das Produkt anderer Tabakländer in Folge der freien Konkurrenz sich ver- besser, Wie sehr die Produktion durch Freigebung des Gewerbes zunehmen würde, zeigt unter anderen das Beispiel von Kuba: zur Zeit, als die Regierung den Tabak dort monopolisirte, reichten die Ernten nur ein einziges Mal zur Deckung des inneren Be- darfes, während sie gegenwärtig alle Märkte der Welt versehen, Fast sämmtliche Phi- lippinen-Inseln erzeugen Tabak; nach der Güte des Produktes nehmen die Tabakge- biete folgenden Rang ein: 1) Bagayau und Ysabel, 2) Ygorotes, 3) Insel Mindanao, 4) Bisayas, 5) Neu-Ecija. Die Bevölkerung der Tabaksdistrikte, die nach Aufhebung der Regie die reichste und glücklichste des gesammten Archipels sein würde, befindet sich im tiefsten Elend. Sie wird grausamer behandelt als die Sklaven von Kuba, die, wenn auch aus selbstsüch- tiger Absicht, gut genährt und verpflegt werden, während erstere die Produkte der Zwangsarbeit dem Staate hergeben müssen zu einem von ihm willkürlich bestimmten Preise. Häufig fehlt es auch an Nahrungsmitteln, da ihr Anbau verboten ist. (F. v. H.) 2)J. Daiber, Taschenbuch der Flora von Württemberg. Heilbronn bei Albert Scheurlen. 1878. Die Anordnung ist nach dem Linne’schen System. Der Text ist deutsch, die Unter- scheidungszeichen sind kurz und schneidig gegeben und so ist dieses Taschenbuch für Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz: j i PC br . ehr Er + die Botaniker und Freunde der Botanik Würt- tembergs eine willkommene Gabe, um dar- nach die wilden Pflanzen der Heimath zu bestimmen. (E. R.) 3)J. Jäger, Lehrbuch der Gartenkunst oder Lehre von der Anlage, Ausschmückung und künstlerischen Unterhaltung der Gär- ten und freien Anlagen, Leipzig bei H. Voigt, 1877. Unbedingt das beste Buch unter den vielen Berlin und ‘von unserm geehrten Freund herausgege- benen Lehrbüchern und Schriften. Ein Buch, in dem er sich ganz auf seinem speziellen Boden, auf seinem‘ speciellen Studium be- wegt, und in welchem er gleichsam die Er- fahrungen eines arbeitsvollen vielbewegten Lebens von mehr als mittlerer Dauer des Menschenlebens niederlegt. Mancher Ge- danke und auch einzelne kurze Parthien dieses Werkes, das unseres geehrten Freun- des Namen als Denkstein in der Entwicke- lung und Geschichte des Gartenbaues auf die Nachwelt übertragen wird, sind früher von demselben auch schon in der Garten- flora niedergelegt worden. Auch mit den über Anlage der Gärten von dem geehrten Verfasser ausgesprochenen Ansichten und festgestellten Regeln stimmt der Referent überein und empfiehlt dieses gute Buch zur allgemeinen Anschaffung. (E. R,) 4)H. Jäger, die Baumschule. Andeu- tung zur Anzucht der Obstbäume, zum Betriebe der Baumschulen etc. Vierte vermehrte und verbesserte Auflage mit 97 in den Text gedruckten Abbildungen. Hannover u. Leipzig bei Ph. Cohen. 1877.. Wir haben dieses Buch wiederholt be- sprochen und ohne Rückhalt empfohlen. Das Erscheinen der 4. Auflage spricht ausser- dem für dessen Werth und Nutzen für wei- tere Kreise. (E. R.) 5)Dr. A. Oehlkers, die Rose, ihre Be- handlung, Zucht, Pflege, Ph. Cohen, Hannover 1877. Deutschland hat in den letzten Jahrzehn- ten einen bedeutenden Schritt vorwärts in der Rosenkultur gemacht. Da sind es nicht blos besondere, fast ausschliesslich der Rul- IV. Literatur, tur der Rose gewidmete Handelsgärtnereien, sondern ganz besonders auch viele Privaten, die sich speziell mit der Kultur der Rose beschäftigen, die sich in ihren kleinen Gär- ten Sammlungen von Rosen anlegen, die ihre Rosen selbst vermehren und veredeln, durch Austausch ihre Sammlungen vermeh- ren und so im Sommer in ihren Gärten einen köstlichen Flor der besten und schön- sten Rosensorten haben, wie man ihn kaum in Handelsgärtnereien sieht, Ein solcher Freund der Rose ist es, der das in Rede stehende Büchlein geschrieben und in dem- selben seinen Collegen, den andern Rosen- freunden, seine einer einlässlichen Praxis und Erfahrung entnommenen Resultate bei der Rosenkultur und Anleitung zur Kultur der Rose in Deutschland mittheilt. Proba- tum est, wir unterschreiben alles und em- pfehlen dieses Büchlein für die weitesten Kreise. (E, R.) 6)H. de la Blanch£re, les ravageurs des vergers et des vignes. Paris 1876, bei J. Rothschild, 13, Rue des Saints- Peres, I Der Verfasser gibt in diesem Buch eine Aufzählung der kleinen Feinde aus der In- sektenwelt von Obst- und Weinbau. Die meisten derselben sind durch gute Holz- schnitte (im Ganzen 160) dargestellt, ausser- dem ist deren Entwickelungsgeschichte und Lebensweise zum Schaden unserer Kulturen geschildert und dann Rathschläge zu deren Vertilgung gegeben. Besonders eingehend ist die Wurzellaus des Rebstockes, die Phyl- loxera, behandelt und sehr gute Abbil- dungen des Thieres in seinen verschiedenen Stadien und der Art der Schädigung des- selben gegeben. (E. R.) 7)M. Lebl, Illustrirter Rosengar- ten. Neue Folge, 5. und 6. Heft. Stutt- gart, Schweizerbart’sche Buchhandlung 1876. 1877. Dieses der Rosenkultur gewidmete Pracht- werk bringt in jseinem Text eine grosse Mannigfaltigkeit neuerer Erfahrungen über Rosenkultur von tüchtigen Praktikern, Ausserdem bringt jedes Heft 4 Tafeln in Poyal-Quart schöner neuer Rosen in ganz TE RA RE N A ca DE GRNUE re I ‚ 1 7 377 vorzüglich gut ausgeführtem Farbendruck, so dass jede Tafel eine Zierde des Salon- tisches ist. Alle Rosenfreunde sollten des- halb dieses Prachtwerk halten, von dem jährlich nur 2 Hefte a5 Mark erscheinen, In den betreffenden beiden Heften sind ab- gebildet: R. bifera Elisa Boelle (Guillot pere), Blumen mittelgross, vorzüglich gebaut, an- fangs blassfleischfarbig, später weiss, Reich- blumig, R, bifera Captain Christy , (La- charme). Immergrüne frühblühende Sorte zur Treiberei und noch den ganzen Sommer hindurch blühend, Blume von enormer Grösse, gut gefüllt, fleischfarbig mit rosa, Eine Theerose. Rosa Thea Cheshunt hybride (Paul und Sohn). Starkwüchsig, fast kletternder Strauch. Blumen dunkelcarminroth, Sehr schön. Rosa bifera Claude Levet (Levet). Blumen gross, dunkelcarminroth, später car- minviolett. Wächst auch aus Stecklingen. Rosa bifera Sir Garnet Wolseley, Wuchs kräftig. Blumen sehr gross, zinnober- roth mit Carmin schattirt. Eine Prachtsorte. Rosa bifera Duke of Gonnaught (Paul u. Sohn). Aehnlich der Madame Vie- tor Verdier, Blumen aber leuchtend dunkel- scharlach. Rosa bifera Madame Georges Schwartz (J. Schwartz). Blumen rosa- . carmin mit Schiller. Blüht gegen den Herbst hin besonders reich. Rosa Glasenwood Beauty ( Wood- thorpe). Blumen sehr gross von eigenthüm- lich ledergelber Färbung, mit breiten rothen Bandstreifen auf der Mitte des Blumen- blattes, Duft ähnlich dem der Theerosen. Soll aus Japan stammen und scheint ein Bastard zwischen Theerosen und Rosa lutea zu sein. Hat bis jetzt nur in England ge- blüht und ist, wenn sie sich bewährt, eine ° der auffallendsten Neuheiten im Gebiete der Rosen, (E. R.) 8) C. Bouch& und H, Grothe, die Nessel als Textilpflanze. Berlin 1877, bei Julius Springer. Dieses Buch empfiehlt dringend den An- 378 'Gartenflora Deutschland bau der Nessel als guten Faserstoff gebende Pflanze, neben dem Lein und Hanf, bei uns wieder aufzunehmen, Dass aus dem Faser- stoff der Nessel sehr feine und dauerhafte Gewebe hergestellt werden, ist ja eine hin- länglich bekannte Thatsache. Zum Anbau bei uns wird vorzugsweise Urtica dioica L. anempfohlen, (E. R.) 9) G. Stoll, das Königliche Pomo- logische Institut zu Proskau. Berlin 1377, bei H. Voigt, Diese Schrift gibt eine kurze Beschrei- bung der Einrichtung dieses Instituts mit angehängtem Plan des Grundstücks. 10)Rudolph Göthe, Mittheilun- sen über den Krebs der Apfel- bäume. Berlin 1877, bei H. Voigt, Eine gute Schrift über den Krebs der Apfelbäume. Der Verfasser kommt zum Schluss, dass Krebs und Brand vorzugs- weise durch Einwirkung des Frostes ent- -. stehen, dass zufällige Wunden vielleicht auch Ursache sind. Endlich bespricht er ein- lässlich den Einfluss der Blutlaus (Aphis ‚ lanigera) auf die Verkrüppelung der Aeste des Apfelbaumes. Wir gehen mit dem Ver- fasser einig, dass der Frost die hauptsäch- lichste Ursache des Krebses ist, (E. R.) 11l)Bericht über die Verhandlun- gen der Sektion für Obst- und Gartenbau in Breslau im Jahre 1876. Enthält wie immer viele interessante Bei- träge. Wir werden vielleicht später Spe- zielleres daraus mittheilen, heute nur die Notiz, dass der Kunstgärtner Milde die Blattläuse in Gurkentreibereien dadurch gründlich vertrieb, dass er fein gesiebte Asche über die Pflanzen streute, dann den andern Tag die Beete beschattete und Abends die Pflanzen mit lauwarmem Wasser ab- spritztee. Die Folge davon war die voll- ständige Vertilgung der Läuse, ohne dass die Pflanzen in ihrer Vegetation gestört wurden. 12)J. B. Müller u. M. Lebl,-der Wein- stock, Anleitung zu dessen Erziehung, 1 v; Mich 5 s, Russl je. Für nds und der Schweiz. Schnitt und Pflege. Stuttgart 1878 bei Eugen Ulmer, Ein gutes Buch von zwei tüchtigen Prak- tikern, das als sicherer Rathgeber bei der Weinkultur am Spalier und im Weinberg einem jeden anempfohlen werden kann. (E.R.) l 13) C, Jessen, Fortsetzung von Pritzel, Thesaurus literaturae botanicae, Fase, V. VI. VII. Leipzig bei Brockhaus 1877. Ein Werk von der grössten Wichtigkeit ist diese Fortsetzung der noch vom verstor- benen Pritzel begonnenen zweiten Auflage des Thesaurus literaturae botanicae, eines Werkes, dessen jeder Botaniker dringend bedarf, um sich aus dem endlosen Gewirre der botanischen Literatur an sicherer Hand zurecht zu finden. (E. R.) 14)M. Neumann’s Kunst der Pflan- zen-Vermehrung, herausgegeben v. J, Hartig. Weimar: 1877 bei B. F, Voigt, Dieses- Werk ist in seiner ersten Ausgabe eine Uebersetzung aus dem französischen Urtext von Neumann. In den fortlaufenden neueren Ausgaben sind demselben allmälig auch alle in andern Ländern ‘gemachten Erfahrungen über Pflanzenvermehrung durch Samen, Ableger, Stecklinge, und Veredlung zugefügt worden, so dass es jetzt wohl das vollständigste Werk ist, was über Pflanzen- vermehrung existirt und das dem Gärtner 'und Privatmann die praktische Anweisung zur Vermehrung seiner Pflanzen gibt. (E. R,) 15) C. J. Petzold, Zimmerflora’, kurze Unterweisung zur Kultur der beliebtesten Zimmerpflanzen. Dresden bei Meinhold und Söhne. Das beste an diesem Büchlein ist der Umschlag mit dem schönen Frauenzimmer mit der Giesskanne in der Hand und einem Kranz rother Rosen im Haar. Kostet zwar nur 11 Mark, ist aber auch darnach. So wird von den in der trockenen Zimmerluft im Allgemeinen schwierig gedeihenden Farn- kräutern (S. 18) einfach gesagt, dass fast alle Farn vortreffliche Zierpflanzen für’s Zimmer ‘seien. Auf der gleichen Seite ist Achimenes cupreata als Zimmerpflanze em- pfohlen, S. 19 empfiehlt zunächst Aeschy- nanthus Boschyanus als Zimmerpflanze, die IV, Literatur. en vom November bis Februar wenig Wasser bedürfe, dann Agathea amelloides als Ampel- pflanze, dann kommen die Agaven, die recht grosse Töpfe ‘oder Kübel verlangen sollen, Auf diese Weise sind beliebig, wohl ziemlich alle dem Herrn Verfasser bekannten Pflanzen zur Zimmerkultur empfohlen worden. Und dann die Namen! Da figurirt eine ganz neue Pflanze Tabernamontana Carnassa (wahr- scheinlich Tabernaemontana coronaria), kurz, wenn man ein Buch schreiben will, so sollte man doch, wenn man es selbst nicht ver- steht, sich bei andern guten Rath holen, den der Herr Verfasser in Dresden recht wohl hätte erhalten können, (E. R.) 16) H. Jäger-, die Nutzholzpflanzungen. Hannover u. Leipzig 1877, bei P. Cohen, Unser geehrter Mitarbeiter hat in der Gartenflora schon einzelne Bruchstücke dieses Werkes publizirt, unsere Leser haben daraus ersehen können, dass es ein Buch ist, das auf den technischen Nutzen der in den Gärten kultivirten Holzarten hinweist und manchem Gartenbesitzer damit eine neue willkommene Neben-Erwerbsquelle eröffnen kann. ) (E. R.) 17) A. Coutance, l’Olivier, histoire botanique, regions, eulture, produits, usages, commerce, industrie etc., ouV- rage orne de 120 vignettes. Paris 1877, bei J. Rothschild, 13, rue des Saints- Peres, Wieder eine jener prächtig ausgestatteten Ausgaben, wie solche fast allen Ausgaben der genannten Buchhandlung eigen sind, Eine bis in die genauesten Details gehende Geschichte des Olivenbaumes und der Ver- wendung seiner Produkte, wobei besonders auch aus der Bibel geschöpft ist, ferner genaue Anweisungen über Kultur und Fort- pflanzung, über die Regionen, die derselbe als wichtige Kulturpflanze einnimmt, über Handel und Industrie, kurz es rollt dieses Werk ein allgemein interessantes Bild über die hohe Bedeutung auf, welche der Oliven- baum schon seit alten Zeiten für die Kultur gehabt hat und für alle Zukunft haben wird, (E. R,) ET | 379 18)Ed. Vienne (Directeur du Journal d’Agriculture), les prairies artificielles, Paris 1877, bei J, Rothschild, rue des Saints-P£eres, 13. Auch dieses Werk, geschmückt mit 127 guten Holzschnitten, darstellend die wich- tigsten Futterpflanzen, reiht sich dem vor- hergehenden würdig an und greift noch tiefer in das praktische Leben ein. Es be- spricht. die wichtigsten Futterpflanzen nach Familien, deren Anbau, Nutzen, Verwendung und strebt dahin, dem Wiesenbau und Futter- pflanzenbau den höchsten Ertrag abzuge- winnen. Wohl besitzen wir ebenfalls gute Bücher über den Futterpflanzenbau, — ein Buch aber, in dem die Erfahrungen der Landwirthe Frankreichs von einem tüchtigen wohlbekannten Autor niedergelegt sind, hat auch für uns und überhaupt alle Länder Europa’s ein allgemeines Interesse, so dass wir nicht versäumen, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf dasselbe zu richten, (E.R.) 19)Grundzüge der Botanik, Von Dr. Chr. Lürssen, Docenten der Bo- tanik an der Universität Leipzig. Repetitorium für Studirende der Natur- wissenschaften und Mediein, und Lehrbuch für polytechnische, ‘land- und forstwirth- schaftliche Lehranstalten. Mit 107 vom Verfasser auf Holz gezeich- 'neten Abbildungen und 405 Seiten Text. Das Buch soll den Hauptinhalt der wich- tigsten Vorträge über Botanik wiedergeben und desshalb das Nachschreiben ersparen; es soll ferner bei Vorbereitungen zum Examen ein Leitfaden zur Repetition » des Gelernten sein, ohne darum speciellere Lehrbücher ersetzen zu wollen, Der Inhalt zergliedert sich in vier Ab- schnitte: I. Der innere Bau der Pflanze, II. Die äussere Gliederung der Pflanze. III, Die Lebensvorgänge in der Pflanze. IV. Die Gruppen des Pflanzenreiches und ihre natürlichen Familien. Neben den gewöhnlichsten Zierpflanzen sind namentlich die arzneilich und technisch wichtigen Gewächse mit Angabe der be- treffenden Handelsartikel und ihrer wesent- lichsten chemischen Bestandtheile aufgezählt; E 7 T | : Ve Ha wer e) p Kyae } VERRUESN ar } Ri 2 a er eine willkommene ‚Zugabe sind die paläonto- logischen Notizen. (C. Sn.) 20) Ulustrirter Rosengarten von M. Lebl. Neue Folge. Fünftes Heft, Stuttgart, Verlag der C. Schweizerbart’schen Buch- handlung, Wir haben wiederholt auf dieses schöne Werk aufmerksam gemacht, und es wurde noch im Novemberheft 1876 der Gartenflora das vierte Heft vom Herausgeber besonders empfohlen. Wir müssten wiederholen, woll- ten wir nochmals unser aufrichtiges Lob sagen, begnügen uns daher mit der Anzeige des Inhalts, Der belehrende Text bringt eine neue Ver- edlungsmethode der Rosen von Lucas Bach- raty in Liesing bei Wien. Dieselbe besteht im Oculiren im Vermehrungshause Ende April auf das treibende Auge. Diese Ver- edlungsmethode soll andre nicht verdrängen, sondern nur die Sommeroculation ergänzen, weil oculirte Rosen haltbarere Veredlungen geben, als gepfropfte. Selbstverständlich kann man nieht alle Sorten so vermehren, sondern nur diejenigen, von welchen Reiser um diese Zeit verfügbar sind. Eben so neu wird den meisten Lesern die zweite Mittheilung- sein, wie man hoch- stämmige Rosen durch Pfropfen (Schäften) auf den Wurzelhals ziehen kann, welches Julius Helbig in Friedland mittheilt. Wir zweifeln aber, dass diese Zucht überall so. gut gelingt als dem Schreiber dieses Artikels, und jedenfalls ist die Sortenzahl sehr be- schränkt, indem nur starktriebige Stämme bilden. Ein dritter Artikel vom Obergärtner Schütze theilt ein Verfahren mit, wie Rosenwild- linge durch Ableger vermehrt und ange- zogen werden können, Eine Auswahl der besten Theerosen nach Gardener’s Chroniele, ferner die Kultur der Rosen in Körben; ein nochmaliger „Wink“ zur Veredlung der Rosen, sowie die Be- schreibung der Rosa rugosa var. purpurea plena, aus der Gartenflora 1876, endlich kleine Mittheilungen machen den Beschluss. Die abgebildeten und beschriebenen neuen Rosen sind: 1) Elisa Boälle (Guillot pere), eine jener kleinen weisslichen Rosen von ; Gartenflora Deutschlands, besonders schönem Bau; 2) Captain Christ (Lacharme), eine riesige Blume, wie La France, zart lila-rosa; 3) Cheshunt Hybrid (Paul und Sohn), eine wundervolle sehr dunkle Theerose, welche so selten in dieser Farbe sind; 4) Claude Levet (Levet), welche sich nicht von vielen ähnlichen dunkeln Remontantrosen auszeichnet, aber sehr schätzbare Eigenschaften haben soll, als gutes Aufblühen, reiches Blühen, leichte Vermehrung durch Stecklinge. (J.) 21) Die Rose, ihre Verwendung, Zucht und Pflege von Dr. A. Oehlkers. Mit 16 in den Text gedruckten Abbildungen und einer colorirten Tafel, die den Rosen schädlichen Insekten enthaltend, Han- nover 1877, Verlag von Philipp Cohen (sonst Cohen und Risch). Ein Buch für Rosendilettanten, deren es Hunderttausende gibt, von einem Dilettan- ten geschrieben, muss als ein nützliches Unternehmen bezeichnet werden. In der That kommen Dilettanten bei der Benützung von Gärtnern geschriebener Bücher oft in Verlegenheit, weil sie die Ausdrücke nicht verstehen und manches unverständlich fin- den, was der Autor als selbstverständlich annimmt. Aus diesem Grunde ist auch das vorliegende kleine billige Buch, trotz meh- reren guten Rosenschriften nicht überflüssig, und wir empfehlen es aus Ueberzeugung. Sehr nützlich sind die Abbildungen der schädlichen Insekten, weil sie farbig sind, denn schwarze sind nun einmal vielen Leu- ten nicht recht verständlich. (J.) 22) Das Aufästen der Bäume. Prak- tische Abhandlung über die Kunst das Wachsthum der Bäume zu fördern und deren Werth zu erhöhen. Von A. Gra- fen-Des Gars. Nach der siebenten Auflage aus dem Französischen über- setzt von Philipp Prinzen von Arenberg, Mit 70. in den Text ge- druckten Figuren, Verlag der Krüll’- schen Buchhandlung in Eichstätt. Der fürstliche Uebersetzer sagt im Vor- wort: „Graf Des Cars ist durch sein Werk in Frankreich und Belgien allgemein bekannt geworden. Die Vorzüglichkeit der von ihm auseinandergesetzten Methode lässt sich nicht mehr bestreiten; ich selbst habe dieselbe nicht nur anwenden sehen, sondern selber angewandt, überall mit dem günstig- sten Erfolge.“ Ich bemerke, dass der Ver- fasser das vom Vicomte de Courval seit 50 Jahren auf 8000 Morgen befolgte Ver- fahren theoretisch begründete und beschrieb. Durch das Ausästen der Bäume, um gerade astlose Stämme von möglichster Länge zu erziehen und das Wachsthum in die Höhe zu treiben, ist die Waldbaumzucht in das Gebiet der Gärtnerei übergeführt worden. Da nun Gärtner als Verwalter-von grossen Parkwaldungen oft in den Fall kommen, sich um die Holzzucht zu bekümmern, so sei das kleine billige Buch bestens empfoh- len. Aber nicht nur diesen Gärtnern und den Waldbesitzern,, sondern auch allen Gärtnern, welche sich mit Baumzucht be- schäftigen, bringt das Buch vielfach Be- lehrung. (J.) 23)Die Kunst der Pflanzenvermeh- rung durch Samen, Stecklinge, Ab- leger, Veredlung. Vierte Auflage von M. Neumann’s Kunst der Pflanzen- vermehrung, umgearbeitet und erwei- tert von J. Hartwig. Mit 52 in den Text gedruckten Abbildungen. Wei- mar 1877, Verlag von Bernhard Fried- rich Voigt, Wer, wie Referent, Neumann’s Pflanzen- vermehrung als Anhang zu dessen „Glas- häusern“ hat entstehen sehen, muss sagen, dass die vorliegende Bearbeitung nicht mehr das. alte Buch ist, dass ein ganz neues zehn- mal werthvolleres vorliegt. Das Buch ist auch in der neuen Gestalt (von den „Glas- häusern“ getrennt) schon seit Jahren be- liebt und viel gefragt, und wird sich in dieser neuen vierten Auflage noch mehr ein- bürgern, In den früheren Auflagen war die naturgemässe Vermehrung der Samen gar nicht berücksichtigt, da der Verfasser nur die „Vermehrungskünste‘ bearbeitet hatte. Das war ein grosser Mangel, dem jetzt ge- nügend abgeholfen ist. Wer sich gründlich über Vermehrungsweisen unterrichten will, kann dieses Buch kaum entbehren, (J.) IV. Literatur. 381 24) Der 34, Bericht des Thüringer Gartenbau-Vereins zu Gotha ent- hält einen Bericht über eine Entartung der Stachelbeerblüthe durch Insektenlarven, einen Bericht über Obstbau des gothaischen Lan- des, über Frostschäden an Obstbäumen in der Vereinsbaumschule, sowie über neue Blumen und Gemüse. Bemerkenswerth sind die Versuche, Veredlungen mit Guttapercha- Papier zu verbinden, (J.) 25) Bibliothek für wissenschaftliche Gar- tenkultur IL. Band: Einleitung in das Studium der Pomologie für angehende Pomologen und Freunde und Förderer der Obstkunde und Obstzucht, von Dr, E. Lucas. Mit 32 in den Text gedruckten Abbildungen. Stuttgart, Ver- lag von Eugen Ulmer 1877. Diese wissenschaftliche Gartenbibliothek wurde mit Kolb’s vortrefflicher „Theorie des Gartenbaues“ zu Anfang 1877 er- öffnet, und wir freuen uns der raschen Folge des zweiten Bandes. Die „Einleitung in das Studium der Pomologie“ könnte eben so gut „Grundsätze“ oder „Hauptlehren der Pomologie‘“ heissen, denn sie bildet über- haupt die Grundlage der ganzen Pomologie, ohne welche ein weiteres Studium nicht möglich ist, Unsere Pomologen sind sämmt- lich Empiriker, mit andern Worten: sie haben ihre Obst- und Sortenkenntniss durch lange Erfahrung und Uebung erlangt. Aber das ist ein langer Weg, und es war hohe Zeit, dass endlich eine wissenschaftliche Grundlage geschaffen wurde, welche die Erfahrungen von Lebensaltern vieler Pomo- logen in bestimmten Sätzen ausspricht. Und diese Grundlage bildet die „Einleitung in das Studium der Pomologie“. Wir sind mit der einschlagenden ausländischen Literatur nicht bekannt genug, um das vorliegende Buch für das einzige und beste dieser Art zu erklären, was aber die in deutscher Sprache geschriebenen Werke betrifft, so können wir mit Wahrheit behaupten, dass dieses Buch das einzige und erste dieser Art, also auch das vollkommenste ist. Der viel erfahrene Verfasser hat schon vor langen Jahren Versuche zu einer solchen wissen- schaftlichen Grundlage gemacht, alte Systeme Ai AN Re N ERTRE ö \% "Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, ee *, zu beseitigen versucht und neue aufgestellt, Dass er aber eine so lange Zeit bis zur Herausgabe dieses Buchs vergehen liess, ist ein Glück für die Wissenschaft der Pomo- logie zu nennen, weil er in dieser Zeit des neuen Aufschwunges der Pomologie in Deutschland, Oesterreich und in dem Aus- lande einsehen lernte, dass die ersten refor- matorischen Ideen verfrüht waren, und weil sich im Laufe der Zeit eine Masse von tech- nischen Ausdrücken (,„Terminologie‘“ oder pomologische ,,Kunstsprache“ ) bildete, welche nicht willkürlich gemacht werden können. Wir können nicht auf Einzeln- heiten eingehen und wiederholen nur, dass diese „Einleitung in das Studium der Pomo- logie‘ Jedem unentbehrlich ist, der sich in das so angenehme und nützliche, aber kei- neswegs leichte Studium der Pomologie selbst begeben will. Eine Uebersicht des Inhalts (im Auszuge) wird diese Behauptung am besten bestätigen. I. Abtheilung: I. Allge- meine Einleitung. Aeussere und innere Merkmale, chemische Merkmale, Geschmack, Morphologie, Schilderung von Frucht und Baum. 1. Aufzählung der Obstbaumarten. III. Allgemeine Merkmale der Obstgehölze:; Baum, Strauch, Halbstrauch, Wurzel, Stamm, Rinde, Krone, Strauchsam, Kronensam, Holz- zweige, Knospen, Fruchtzweige, Blätter, Blattrand, Oberfläche, Blattstiel, Consistenz. Blüthe, Stiel, Blumen, Blätter, Blüthenstand, Blüthenzeit, IV. Allgemeine Merkmale der - Obstfrüchte. V. Spezielle Merkmale der Aepfel und Birnen... (Mit vielen Unter- abtheilungen). VI. Spezielle Merkmale der Quitten, Mispeln, Schpierlinge, Azarolen. VI. Spezielle Merkmale der Kirschen und Weichseln, VIII, der Pflaumen und Zwet- schen, IX, der Pfirsiche, Aprikosen, Mandeln, X, der echten Kastanien, Wallnuss und Haselnuss, XI. der schwarzen Maulbeeren und Feigen, XII, der Stachelbeeren und Johannisbeeren, XII. der Himbeeren und Brombeeren, XIV. des Weinstocks, XV. die Kransbeere*). II. Abtheilung: Die Classifi- *) Im Buche steht Brombeere, im Texte S. 109 aber richtig Kransbeere, Es ist die Moosbeere Mitteldeutschlands, Krahnsbeere (Kranichbeere) mancher Gegenden, ke f} y P > cationen für die einzelnen Obstsorten *): II. Apfelsysteme (15 Systeme mit Kritik). Aufzählung von 140 Apfelsorten aus der „Auswahl werthvoller Obstsorten“, syste- matisch geordnet. III. System für die Birn- sorten, IV, S. für Kirschen und Weichseln. V. Classification für die Pflaumen und Zwet- schen. VI. €. Pfirsiche, VII. der Aprikosen, VIII, und IX. Mandeln, Wallnüsse, Kastanien, X. Haselnüsse, XI. Feigen, XII. Stachelbee- ren, XIII. Johannisbeeren, XIV. Himbeeren, XV, Weintrauben, III. Abtheilung: Die Be- stimmung unbekannter Obstsorten, Fest- stellen der Namen, Beschreibung neuer Obst- sorten. (J.) 26) Mittheilungen des k. k. Steiermärki- schen Gartenbauvereins an seine Mitglieder. Aus dem reichen Inhalte mehrerer Monats- hefte heben wir diesmal nur einen Artikel von Franz Matern über „Obstzucht aus Samen“ hervor, weil er abermals auf etwas zurückkommt, was man füglich als abgethan betrachten kann, nämlich die Hebung des Obstbaues durch Anpflanzung von aus Samen gezogenen unveredelten Bäumen, welche dauerhafter, besser tragend etc. werden sollen. Wenn auch kein vernünftiger Mensch läugnen wird, dass eine Verbesserung der Obstsorten nur durch Erzeugung neuer Sorten aus Samen möglich ist, so hiesse es doch, die sämmtlichen Vortheile einer. mehr- hundertjährigen Kultur über Bord werfen, wollte man unveredelte Bäume in Menge anpflanzen. Die Anzucht der Obstbäume durch Veredlung ist der einzige Weg, unsere guten alten und neu zu erzeugende Sorten zu erhalten und zu verbreiten. Die immer wiederkehrende Idee, man müsse, um ge- wisse nicht zu verkennende Nachtheile bei der Obstzucht zu beseitigen, zur natürlichen Vermehrung zurückkehren, kommt uns vor, als gäbe Jemand den Rath, die modernen Kleider wegen schlechter Beschaffenheit mancher Stoffe abzuschaffen und wieder halb nackt, nur mit Thierfellen bekleidet, wie unsere Urväter einherzugehen, (J.) *) Würde richtiger heissen „Obstarten“. Die Sorten sind nur in das System der Obst- arten einzureihen. E l V. Personalnotizen und Neuestes. ud ch r a ER Ka 385 4 V. Personalnotizen und Neuestes. 1) Aus Baku. Viele annuelle Pflanzen gedeihen bei uns viel besser im Herbst aus- gesäet, wachsen den ganzen Winter hin- durch und blühen sogar mitten im Winter, so Levkoyen, Scabiosen, Clarkien, Godetia, Convolvulus tricolor, Emilia, lberis, Nigella, ja selbst Verbena. (Eichler.) 2) Congres international de Bo- tanique et d’Horticulture. Laut Be- schluss der Gesellschaft für Botanik und der Central-Gesellschaft für Gartenbau, wird mit der internationalen Ausstellung in Paris ein Congress von Botanikern und Garten- freunden verbunden werden, Derselbe wird am 16. August 1878 eröffnet und dauert eine Woche. Zum Präsident der Commission zur Or- ganisation dieses Congresses ist Hr, A. La- vall&e ernannt, Als Verhandlungsgegenstände sind be- stimmt: - I. In der Abtheilung für Botanik. Physiologie der Wurzel. Was ist in wissenschaftlicher Beziehung über die Gymnospermen bekannt? Ueber die Befruchtung der Hymenoceten und Ascomyceten. Organisation von Laboratorien für Botanik und Physiologie der Gewächse, Ueber die Art der Aufstellung der gros- ‘ sen botanischen Sammlungen und Museen Europas. II. Abtheilung für Gartenbau. Welchen Einfluss hat das Alter des Sa- mens auf die daraus hervorgehenden Pflanzen ? Was für Umstände bedingen die Erzeu- gung gefüllter Blumen? Ueber Erzeugung und Fixirung von Varie- täten. Ist Van Mons’ Theorie über Erzeugung von Varietäten der Obstbäume begründet? Wie steht es mit der Herausgabe des Hor- tus europaeus ? Ueber in botanischen Gärten schwierig zu kultivirende Pflanzen und die Mittel solche zu erhalten, Aufzählung von Holzgewächsen, merk- würdig durch Alter, Wuchs, Eigenheiten ete, Anwendung künstlicher Dünger für Ge- wächshaus und Freilandpflanzen, Die Commission begrenzt damit keineswegs die Vorträge, bittet solche nur rechtzeitig anzuzeigen, damit die Liste der Vorträge zuvor publizirt werden kann. Anzeigen in Betreff der Theilnahme sind zu richten: „Au Mr. le President de la commission d’organisation du congres international de Botanique et. d’Hortieulture a Paris, 3) Flora, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau zu Dresden, veran- staltet zur Feier ihres 50Ojährigen Bestehens (gegründet am 22. Febr. 1828 vom Geheim. Hofrath Dr. Reichenbach) im Laufe des Jahres 1878 im Ganzen 4 grosse Ausstel- lungen in ihrem Lokal, Brückenstrasse Nr. 6. Diese Ausstellungen sollen stattfinden vom 21.,—25, März, — vom 16.—20. Mai, — vom 25.—:29, Juli, und vom 3.—7. October. — Programme werden auf Anfrage bei der Ge- sellschaft zugesendet. 4) Aus Tiflis. Unserm furchtbaren Ha- gelwetter ist Trockenheit und Hitze im Sommer gefolgt, so dass im August die Bäume kaum noch Laub hatten, Zu welchen Pflanzen man Zuflucht nehmen muss, um in diesem Klima nur etwas grüne Plätze zu erhalten, das mag zeigen, dass ich als beste Pflanze für grüne grasartige Plätze im Som- mer noch am ehesten Polygonum avieulare empfehlen kann, dessen Stengel sich nieder- legen und das besser als alle andern Pflanzen der Hitze und Trockenheit widersteht, Obst gibt es nicht, die Weinernte hat- das Oidium vernichtet, Gurken, Melonen, Arbusen und Gemüse sind missrathen, kurz es ist ein trauriges Jahr, (Scharrer,) 5) Filippo Pe Wir haben den am 9, Sept. erfolgten Tod dieses unseres geehrten Freundes in der letzten Nummer kurz angezeigt. Derselbe war 61 Jahre alt, von Geburt Sicilianer, ward er 1850 vom Gross- herzog Leopold Il. nach Florenz als Professor der Botanik berufen. 1851 ward er mit einer wissenschaftlichen Expedition nach dem Nor- den Europas beauftragt. Ueber Hammerfest und die Wallfisch-Insel suchte er das Nord- cap zu erreichen, was wegen stürmischen Wetters nicht gelang, Auf der Rückreise erkrankte er und ward in Mooshus von einer theilweisen Lähmung befallen, so dass er sich nach Christiania tragen lassen musste und erst nach zweimonatlichem Kranken- lager daselbst die Heimreise wieder antreten konnte. Leider ist nur der Allgemeine Theil dieser Reise im Jahre 1854 erschienen, die umfangreichen botanischen Sammlungen sind aber unbearbeitet geblieben. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten erwähnen wir: 1842, Plantae novae et minus cognitae, 1844. Monografia della Fumaria. 1848. Begann er sein bedeutendstes Werk, die Flora italiana, von der Vol, L.—IIl. und von Vol. IV. nur 1 Fascicel erschienen, so dass dieses Werk unbeendigt geblieben ist. 1854. Nuovi generi e nuovo eresie di pianti monocotyledoni. 1863. Consideration sur la methode na- turelle, le Deutschlands, Russlands und ae se m in De Candolles Prodromus Ze. h ‚zahlreiche Abhandlungen in den academi- Derselbe schen Schriften Italiens geliefert. war Director des Museo Fisico in Florenz, Präsident der naturwissenschaftlichen Section des Instituts für höhere Wissenschaften in Florenz und Präsident der toscanischen Ge- sellschaft für Gartenbau. Als solcher ver- anlasste er die Internationale Ausstellung und den Botanischen Congress in Florenz, konnte leider aber wegen Kränklichkeit das Präsi- dium dieses Congresses nicht übernehmen. (E. R.) 6) Preisaufgabe. Die Societe de phy- sique et d’histoire naturelle de Geneve schreibt den von A, Pyram. De Candolle gestifteten Preis für die beste Monographie einer Pflanzenfamilie oder Gattung aus. Das Manuscript, lateinisch, französisch, deutsch , englisch oder italienisch, muss franco vor dem ersten October 1879 ‘an Professor Marignac, Secretär der Gesellschaft, in Genf einlaufen. Mitglieder der Gesellschaft können nicht concurriren. — Preis 500 Francs. 7) Dr,H. Vöchting, bisher Privatdocent in Bonn, wurde zum ausserordentlichen Pro- fessor der Botanik an der Universität zu Bonn ernannt. (Regensb. Flora.) Da Be nn DE Beeceiıister 1. Abbildungen. Acer tatarıcum L. var. Ginnala Maxim. pag. 308. Aconitum Napellus L. p. 309. Actaea racemosa L. p. 308. Acave Shawii Engelm. Taf. 905 a, b, c. Amphicarpaea monoica EIl. p. 26. Amygdalopsis Lindleyi Carr. p. 358. Amygdalus persica L. fl. pl. p. 358. Anemiopsis Ludoviei Salvatoris Willk. ar. 9LL: Aquilegia chrysantha A. Gray. Taf. 895. 54 Aralia elegantissima Hort. p. 27. filieifolia Hort. p. 243. Areale von Kulturpflanzen als Freiland- pflanzen. Taf. 899. 908. 923. Armeria maritima W. p. 54. Arnebia cornuta P. &Mey. #, grandiflora Trautv. Taf. 921. Artocarpus Gannoni W. Hill. p. 119. Begonia metallica G. Smith. Taf. 909. Betonica grandiflora Stev. p. 116. Blandfordia flammea Hook. var. princeps | Bak. p. 212. Browallia grandiflora Grah. Taf. 918. — Roezli Hort. Benary. p. 117. Calamintha alpina Lam. p. 309. Calathea leopardina Rgl. Taf. 893. Callirrho& spicata Rgl. p. 244. Chaerophyllum roseum M. B. Taf. 915. Chamaedorea formosa p. 55. Chrysanthemum inodorumL. p. 283 und 284. Corydalis nobilis Pers. p. 116. 1377. | Crocus alatavieus Rgl. & Sem. Taf. 906, Fig. 1. Curmeria pieturata Lind. & Andre. Taf. Cyananthus lobatus Royle. Taf. 888. CGydonia japonica Pers. p. 358. Cypripedium acaule Ait. p. 83. Sedeni J. Veitch. p. 86. Dennstaedtia davallioides var. Youngiae J. Veitch. p. 280. Deutzia erenata Sieb. & Zuce. fl. pl. Dielytra spectabilis DC. p. 152. Diervilla rosea Lindl. p. 359. Dracocephalum altaiense Laxm. p. 244. \ Echinocactus cylindraceus Engelm. Taf. 905 b. Encephalartos Hildebrandti A. Braun. 215 villosus Lehm. p- 214. Eranthemum cinnabarınum Wall. Taf. Eugenia Cheken A. Gray ß, apiculata Hook. Taf. 890. Fatsia japonica Desne. & Planch. p. 216. Fritillaria pudica Sprgl. p. 26. Glaucium leptopodum Maxim. Taf. 919. Griffinia ornata Th. Moore p. 28. Gustavia gracillima Miers. p. 176. 25 x “A A f% a von Dee ‘ ÖOneidium trulliferum Lindl. 386 Helichrysum graveolens Boiss. Taf.889,1. — plicatum DC. Taf. 889, 2. Homalonema picturata. Taf. 891. Jasminum nudiflorum Lindl. p. 360. [beris Lagascana DC. var. p. 362. Imperata sacchariflora Maxim. p. 310. . Inula Helenium L. p. 174. Tkiolirion Pallasiı Fisch. Taf. 910. Ixora coccinea L. var. Reginae W. Bull. p. 242. Kerria japonica DC. p. 360. Kniphofia Quartiniana A. Rich. Taf. 907. Liatris spicata W. p. 84. Linaria linogrisea Hfimsgg. & Lk. var. purpurea. Taf. 898. Lomaria Boryana W. var. Pappe. p. 281. Lycoris Sewerzowi Rgl. Taf. 914. Dalgairnsiae Macrozamia spiralis Miqu. p. 217. Majanthemum bifolium DC. p. 310. '.Mesembrianthemum cordifolium L. var. fol. varieg. p. 153. x Meum athamanticum Jacgq. p. 174. Nephrolepis davallioides Kze. var. furcans J. Veitch. p. 118. Nicolai Iwanowitsch von Gelesnow. Taf. Niphaea Roezli Rel. Taf. 896. Odontoglossum maculatum Lindl. Taf. Taf. 922. Orithyia uniflora Don. Taf. 906 fi. 2—5. Register. Papaver alpinum var. pyrenaicum p- — bracteatum Lind’ p. 84. Pentstemon grandiflorus Nutt, Piper excelsum Forst. var. varieg. p. 307. Primula Parryi A. Gray. Taf. 394. Pulsatilla vulgaris Mill. p. 283-- Taf. 900; fol. aureo- Whododendron parvifoium Adams. Taf. 904. Ribes sanguineum Pursh. p. 360. Sadleria cyatheoides Klfs. p. 357. Sedum umbilicoides Rgl. Taf. 917. Sempervivum tectorum L. p. 283. Senecio pulcher Hook. & Arn. p. 244. Sonerila margaritacea Lindl. var. Hen- dersoni Rgl. Taf. 897. Spathiphyllum Wallisiı Rgl. Taf. 920. Spiraea prunifolia Sieb. & Zuce. fl. pl. 361 Strelitzia Reginae Ait. p. 216. Symphytum asperrimum Sims. p. 151. — caucasicum M. B. p. 151. Torenia exappendiculata Rgl. Taf. 892. Tradescantia navicularis Ortg. Taf. 901. Triteleia porrifolia Poepp. p. 175. Tulipa Alberti Rgl. Taf. 912. — Kaufmanniana Rel. Taf. 906 ff., 6 1. Viola cornuta L. var. Perfection Benary. p. 152 Wahlenbergia tuberosa Hook. p. 213. Xerophyllum asphodeloides Nutt. p. 25. Xerophyta retinervis Bak. Taf. 903. A an welche beschrieben oder besprochen worden sind. Abies acicularis Van Houtte. pag. 140. — ajanensis Lindl. 140. — alba Mchx. 139. — Aleockiana Veitch. 140, 159. — amabilis Dougl. 138. grandis 273, — americana alba Hort. 139. — Araragi Siebld. 139, Abies balsamea L. 139, 149. fol. varieg. 75. — bifida S. & Zuce. 139. — bracteata Hook. & Arn. 139. — Brunoniana Lindl. 138. — canadensis L. 137, 149. — cephalonica Loud. 139. var. Apollinis 139. Register, Abies cephaloniea var. Reginae Amaliae 9 — cilieica Carr. 139. — Douslasi Lindl. 113, 137, 149. — dumosa Loud. 138. — Engelmauni Parr. 140. — exrelsa DC. 139, 149. — firma Sieb. &. Zuce. 139. — Fraseri Lindl. 138. hudsonica Bosc. 138. — dGordoniana Carr. 138. — grandis Lindl. 138, — homolepis S. & Z. 139. — Hookeriana A. Murr. 138. — Khutrow Loud. 140. — Jlasiocarpa Lindl. 138, 149, 273. = laxa Ehrh, 189. — magnifica A. Murr. 138. — marlana Mill. 139. — Maximowiezi Rgl. 140. —- Menziesi Loud. 140, 149. — Mertensiana Lindl. 137, 159. — Momi Sieb. 139. — nigra Mchx. 139, 149. — nobilis Lindl. 138, 149. var. glauca 273. — Nordmanniana Lk. 138, 149, 273. — numidica Rev. hort. 138. — obovata Loud. 189. — orientalis Poir. 139, 149, 159. — Pattoniana Jeffr. 138. — pectinata DC. 138, 149. foliis aureo-striat. 75. — PBichta Forb. 199: — Pindrow Royle. 139. — Pinsapo Boiss. 138, 149. — pohtaSs. & Zuce. LA0. — 'zubra. Poir. 13). — sibirica Ledeb. 139. Hort. 139. — sitehensis Bong. 140. — Smithiana Loud. 140. — spectabilis Spach. 139. — taxifolia Jeffr. (non Lamb.) 137. — Torano Siebd. 140. — Tsuga S. & Zuce. 137. — venusta Dougl. 139. — Webbiana Lindl. 139. — Williamsoni Bridg. 137. Acacja armata 270, — decurrens v. glauca 270. — juniperina 270. — paradoxa 270. — undulata 270. verticillata 270. en macrophylla 148. 387 Acantholimon 8. Acanthorrhiza aculeata H. Wendl. 154. — Wallisi H. Wendl. 344. — Warszewiezi H. Wendl. 344. Acer atrosanguineum 39. — campestre L. 75, 106. = var. praecox 220, var. pulverulentum 73. — dasycarpum Ehrh. 41, 77, 106. — Ginnala Rupr. 308. — japonicum rubrum 39. — monspessulanum L, 107. — Negundo L. 106. fol. varieg. 43. — nigrum Mchx. 106. — opulifolium Vill. 107. — palmatum Thbg. 39. fol. roseo-marginatis 73. — Don Thbg. (colchieum rubrum) — platanoides L. 106, 288. fol. varieg. 75. — polymorphum Zuce. 39. — up nn L. 76, 106, 288. ee: foliis variegatis 43. Leopoldi 43. lutescens 42, tricolor 43. — rubrum L. 77, 106. — saccharınum W. 106, 288. — Semenowi Herd. 8, 14, 308. — tatarıcum L. 53, 107. var. Ginnala Maxim. 308. var, Semenowi 14, 308. — Van Volxemi Masters. 365. Aconitum Lycoctonum L. 155. — Napellus L. 309. — rotundifolium 12, 339. Actaea racemosa L. 308. Adiantum lunulatum Burm. 56. — neoguineense Th. Moore 364. — odoratum 344. — palmatum Th. Moore 364. — princeps Th. Moore. 170, 344. Aesculus 112. — Hippocastanum L. 106. fol. argenteo-varieg. 4 _ - fol. marginatis 75. — rubicunda fol. margin. 44. Aganisia coerulea Rehbch. fil. 245. — lepida Rehbeh. fil. 344. Agaricus melleus 286. Agave aloina C. Kceh. 311. — americana L. 297. — DBotteri Bak. 182, Aal AR ae EEE BE ER AL a en 2 N ae Mh MO a ce PATER EN en x T 388 Agave caespitosa Todaro. 311. — Noacki Jacobi 311. — pendula Jacobi 311. — Sartorü C. Kch. 311. — schidigera rufa 158. — Shawii Engelm. 164. _ Ailanthus glandulosa Desf. 110. —_ fol. varieg. 174. Kitusisen Walkeri J. D. Hook. 121. Albikia scirpoides Prsl. 285. Aletris cochinchinensis Hort. 177. Alhagi Camelorum 18. Allamanda nobilis 344. Allium anceps Kellog. 122. — Cepa L. var. 91. \ ©, typicum 263. y, proliferum Rgl. 91. sylvestre Rgl. 263. — polyphyllum 12. — proliferum Schrad. 91. Allopleetus vittatus Lind. & Andre 344. — zamorensis 344. Alnus glutinosa Gaertn. 52. aurea 72. fol. varieg. 42. — incana 109. fol. varieg. 75. Alo& barbadensis var. chinensis Haw. 313. ° — chinensis Bak. 313. e Alsophila amazonica 344. — australis 60. Amaria petiolata Mutis. 313. Amaryllis Belladonna 61. Amelanchier Botryapium DC. 76. Ammodendron Sieversii DC. 340. Amomophyllum florıbundum Engl. 365. — Patini Engl. 365. Amorphophallus nivosus 350. Ampelopsis hederacea DC. 76 Amphicarpaea monoica EIl. 26. . Amysdalopsis Lindleyi Carr. 356. Amygdalus chinensis fol. varieg. 72. — communis var. 75. — nana 18. — persica L. 325. flore pleno 358. foliis purpur. 184. Anabasis aphylla 68. Ananassa microcarpa 344. — Mordilona 344. Androsace villosa 233. Aneimia Phyllitidis Sw. var. plumbea 56. — var. tesselata 56. Anemone apennina 252. — biflora 234. Anemiopsis californica Hook. & Arn. 227. Register, iR | aan Ludovieci Salvatore Willk, 2 Anona Cherimolia 166. — muricata 166. — squamosa 166. 2 Antennaria alpina L. 29. \ — dioiea 29. tomentosa 233. — Hernsü Kern. 29. Anthericum Gerrardi Bak. 245. Anthurium amazonicum Linden 344. — Bakeri J. D. Hook. 178. —_ ln Lind. & Andre 269, — cuspidatum Masters. 344. — Dechardi E. Andre. 158, 370. — floribundum Lind. & Andre. 344, 369. — helleborifolium 344. — Lieveni 342. — magnificum 349. / — Öttonianum Knth. 120. — Patini Masters. 369. — quercidigitatum 345. — regale Lind. & Wallis. 345. — Saundersi J. D. Hook. 120. — Scherzerianum Schott 269. — triloebum 345. — variabile Knth. 120. — Veitchii Mast. 345, 363. — Wallisi Mast. 345. Walujewi 342. A eandt fascinator Lind. & Andr& 345. — Sinitzini Lind. 185. Apiosporium Citri Pass. 370. Aquilegia alpina 252. — atrata Kch. 237. — aurea Janka. 237. — Buergeriana S. & Zuce. 237. — canadensis L. 237. — chrysantha A. Gray 53, 66, 237. — fragrans Benth. 237. — leptoceras Fisch. 66. Nutt. 66. var. chrysantha Hook. 66. var. flava A. Gray. 66. — nigricans Baumg. 237. — Skinneri Hook. 237. — sulphurea Zimmet. 237. '— vulgaris L. 236. Aralia elegantissima Hort. 26, 184. — filieifolia C. Moore 185, 241. — japonica Hort. 216. — Veitchii H. Angl. 26, 184. var. gracillima 368. Araucaria Bidwilli 272. — imbricata Pav. 143. Araucaria Rulei F. Muell. 182. Arctostaphylos alpina 272. | Uva ursi 272. Areca Baueri 158. sapida 155. Arenga obtusifolia 158. Aristolochia elypeata Lind. & Andre 345. 'Duchartrei E. Andre. 345. ringens 345. Armeniaca vulgaris fol. varieg. 72. ‘ Armeria maritima Mill. 54. Laucheana 54, purpurea 54. rubra 54. mai cornuta F. & Mey. 16, 323. echioides A. DC. 32 Arpophyllum cardinale Lindl. 348. Artanthe decurrens Tourn. 185. magnifica Lind. 185. -— Veitchi 342. Artemisia austriaca 14. Artocarpus Cannoni W. Bull. 118. Arundinaria falcata 122. Arundo australis A. Rich. 123. conspicua Forst. 123. Kakao Steud. 123. Aspasia papilionacea Rchb. fil. 220. Asplenum Nidus L. 158. Pullingeri Bak. 88. Asterostigma zebrina Lindl. 345. Astrocaryum Murumuru Mart. 158, 183. Athamanta Meum L. 174. Atraphaxis lanceolata 14. Atriplex 14. Aukuba japonica Thbg. 275. Azalea indica 265. Alice. 367. Bettina delle Valle 182. Mdme. M. de Ghellinck de Valle 368. mollis 271. Balantium chrysotrichum Hassk. 182. magnificum De Vriese. 182. Bambusa arundinacea 124. aurea 123. gigantea 124. indica 124. Metake 123. mitis 123. nigra 123. Simoni 123. viridis glaucescens 123, Sl Burtii Rehbeh. fil. 345. Wallisi Rehbeh, fil. 345. Register. ß, grandiflora Traulv. 328. . 4, | 389 Bauhinia petiolata Triana 313. Beatonia lutea Klatt. 312. Begonia Davisii J. Veitch. 177. Froebeli A. DC. 184. gunneraefolia Lind. & Andre 133. metallica G. Sm. 225. sericoneura Liebm. 225. | Bellevalia sessiliflora 287. Berberis densiflora Bge. 233. heteropodaSchrenk. 8, 10, 69, 233. integerrima Bge. 68, 234, 235. vulgaris L. fol. varieg. 72. ' Berteroa incana 235. Betonica grandiflora Stev. 115. ' Betula alba 52. alba Bechst. (non L.) 107. — fol. luteis 42. — fol. purpur. 40. — fol. varieg. 75. excelsa 52. lenta L. 52, 107. nigra L. 52, 107. papyracea Ait. 107. populifolia 107. ' Biarum alexandrinum Boiss. 287. Bignonia argyro-violacea 345. ornata 9345. picta 845. ' Billbergia amoena Lindl. 55. Baraquiniana Lem. 56, 57. Brongniartiana Rgl. 57. decora Poepp. & Endl. 56, 57. discolor Beer 55. Leopoldi Van Houtte 57. nutans H. Wendl. 59. pallida Beer 55. Porteana A. Brongn. 57. Rohaniana De Vriese 57. Zebrina Lindl. 57. Biota japonica 294. meldensis Laws. 240. orientalis Endl. 143, 149, aurea 42. elegantissima 75. foliis argent. und aureo- varieg. 75. semperaurescens 42, Blandfordia flammea Hook. ß. princeps Bak. 214. princeps Bull. 214. Blechnum Fontanesianum Bory. 356. Kaulfussianum Gaudich. 356. — pallidum Brackenr. 356. Souleyetianum Gaudich. 356. ' Bolbophyllum tripudians Rehbeh. fil. & Parish. 218. Var Ad a SE Be SE ER a a NZ a an Ei wuns Be 5 Na 2 Bade So ans du 6ER HE Be WO FRE BE Da RS Ba ae I, A a ee ER TENADER a“ Dee ‚ Boletus lucidus 285, 286. Bollea coelestis Rehbch. fil. 218. Bomarea Carderi Masters. 218. Bongardia Chrysogonum Spach. 181. — Bauwolfi C. A. Mey. 181. Boronia elatior Bartl. 311. — _ semifertilis F. Muell. 311. Bouchea pseudo-gervao Cham. 122. Brahea filamentosa 158. Brassia farinifera Rehbch. fil. 345. Bromelia Fernandae. 345. — Joinvillei E. Morr. 58. — pallida Beer 55. — piteairniaefolia C. Keh. 58. Browallia grandiflora Grah. 321. — cordata G. Don. 321. — Roezli Benary 116. 321. Brownea antioquensis Lind. 345. Broussonetia papyrifera Vent.fol. varieg.74. Brugmansia arborea 345. Bryophyllum calyeinum 125. Buena latifolia Benth. 181. — obtusifolia DC. 180. Bursera leptophloeos 167. Buxus sempervirens arborescens 108, 275. = — fol.varieg. 74. = foliis marginatis 74, = = microphylla 275. Cactus Opuntia Guss. 203. — — L. 203. CGalamagrostis conspicua Gmel. 123. Calamintha alpina Lam. 309, Calathea applicata E. Morr. 57. — Bachemiana 57. — crocata E. Morr. 56. — exscapa Koern. 36. — Kummeriana 97. — leopardina 35, 36. — concinna 36. — Lietzei 57. — mediopicta E. Morr. 58, — Oppenheimiana 57. — pardina 36. — prasina Bull. 58. taeniosa G. Jorris. 58. Beer tenella Poepp. & Endl. 122. Calırrho& involucrata 243. — spicata Rgl. 243. CGalliıanthemum rutaefolium 335. Calligonum 8. Calliphruria Hartwegiana Herb. 178, 311. — subedentata Bak. 311. Callistemon semperflorens 270. Calymella alpina Prsl. 207. Register. “ Calymella oe B. Br. 207. — rotundifoliaaurea275. Camarotis cochinchinensis Rehbeh. fil. 362, SR Camassia eseulenta var. Leichtlini Bot. Mag. 311. Camellia japonica 297. — — Albino Botti. 183.. Campanula glomerata 13. Camphora glandulifera Nees. 156. Canarina Campanula L. fil. 105. Capnidium Citri 370. Capparis spinosa 71. Caragana arborescens Lam. 109. — jubata 334, 336, 338. — pygmaea 8, 338. — spinosa 13. — tragacanthoides 339. Caraguata musaica E. Andre 370. Carex distans 15. Carica erythrocarpa Lind. & Andre 345. — gracilis 345. -- Papaya 166. Carludovica Papilio 345. Carpinus americana Mchx. 110. — Betulus L. 76, 110, 288. fol. argenteo-varieg. 43. fol. aureo-varieg. 44. — orientalis 110, 220. Carya alba 111. — amara 111, 297, — aquatica 297. — tomentosa 297. Caryotaxus nucifera Zuce. 147. Cascarilla grandifolia Lind. 181. Casparia speciosa Lind. 313. Cassia marylandica 155. Castanea americana 111. — vesca 111. americana Mchx. 44. fol. arg. u. aureo-margina- tis 44. Catasetum Gnomus Rehbeh. Cattleya bulbosa 58. — chocoensis 345. — dolosa Rcbbch. fil. 58. — Dowiana 171. j — Dowiana ß, 345. — Eldorado Lind. 345. — filix Rehbeh. fil. 219. — gigas Lind. 345, 171. — Holfordi Lindl. 345. — maxima 345. vera 345. — Mitchelli Rehbch. fil. 246. — Trianae Lind. 345. — virginalis Lind. & Andre 869. — Walkeriana 58. fil. 370. \ Se 0 | Geeropia frigida Lind. 345. Cedrus lanuea Manetti 108, 141, 149. — Deodara Loud. 108, 141. — Libani Loud. 140, 149. Geltis australis 114, 220. — oceidentalis 114. ann Drummondi Torr.& A. Gray 234. Centrosolaenia aenea Lind. & Andre 184. — bullata Lem. 345. — Bullii 342. — erythropus Rgl. 120. CGepa prolifera Moench. 91. Gephalotaxus drupacea S. & Zuce. 147,150. — Fortunei Hook. 148. — pedunculata S. & Zuce. 148, 150. — fastigiata 150. Sa omeilear follicularis 343. Gerastium tomentosum 283, Gerasus Avium fol. varieg. 75. — (Chamaecerasus fol. varieg. 72. — Laurocerasus fol. varieg. 72 — Mahaleb fol. varieg. 72, — Padus DC. aukubaefolia 44. heterophylla varieg. 72. — persicifolia fol. varieg. 72. Ceratocarpus arenarius 235. Ceratonia Siliqua L. 297. Ceratostema speciosum E. Andre 345. Cereis japonica 172. — Sıliquastrum L. fol. varieg. 75. Cereus giganteus 299. — peruvianus 83. monstrosus 156. Ceroxylon ferrugineum 345. Chaerophyllum roseum M. B. 289. Chamaecyparis ericoides Carr. 144. — Lawsoniana Parl. 144, 149. — leptoclada Hochst. 144, 149. — nutkaönsis Spach. 145, 149. — _ fol. argenteo-varieg. 75. — — glauca 20. — obtusa S. & Z. 144, 149, 293. —_ — fol. varieg 75. — pisifera S. & Z. "144, 149, 293. filifera 144, nana 144, plumosa 144, 293, — aurea 75, 293. filiformis 294. — sphaeroidea Spach. 144, 149. — squarrosa S. & Z. 144, 149, 29. Veitchi 144. Chamaedorea amazonica 345. — formosa Bull. 54. Chamaeranthemum igneum 346, v* Register, | Cornus alba L. 391 Chamaerops stauracantha Hort. 154. 'Chelone grandiflora Sprgl. 129. Chenopodium album 13. Chirita lilacina Lem. 346, Chlorogalum Leichtlini Bak. 311. Chrysanthemum inodorum L. fl. pl. 283. Chrysogonum Dioscoridis Rauw. 181. Chuguiroya insignis 346. Cibotium speciosum Blme. 182. Cichorium Intybus 16. Cinchona grandiflora R. & Pav. 183. Cirrhopetalum tripudians Rehbch. fil. & Parish. 218. Cirsium acaule 13. Cissus albonitens Lind. & Andre 346. — argentea 346. — elegans 72. Linden: E. Andre 346. Ci Aurantium L. 297. — mandarinus 156. — medica L. 297, Clematis florida fl. pl. 23. — orientalis 11, 13, 233. — songarica 239. Glidemia vittata Lind. & Andre 183. Gochliopetalum stamineum Beer. 182. Cocos Bonneti 158. — elegantissima Lind. 346. — Torallyiı 346. — Wallisi 346. — WeddellianaH.Wendl.184,269,342. Coelogyne coronaria Lindl. 89. — cristata 287. Coffea liberica 158. _ Golehieum autumnale L. 61. Convallaria bifolia L. 310. Copernicia cerifera 346. Corchorus japonieus Thbg. 360. Cordia decandra Hook. & Arn. 314. Gordyline indivisa 60. Coreopsis maritima Nutt. 181. 46,.00,.110: — — fol. varieg. 73. sibirica 76, 77. — mas 50. — mascula 108, 220. — ' fol. varieg. 44. — sanguinea,L. 76, 77, 110. — sericea fol. varieg. 44. Coronilla Emerus L. fol. varieg. 72. Gortusa 12. — Matthioli 19, 234. Corydalis bracteata 155. — longiflora 235. — nobilis Pers. 116. Corylus Avellana L. 110. RNSME wi REN N Ne N ala vn Lhaie 23 Bi A a li ET RERE ar. RN a a 392 Coryllus Avellana aurea 42. fol. varieg. 75. _ Colurna 21, 298, 372. Corynostylis albiflora 347. Corypha australis R. Br. 284. Cosmibuena obtusifolia R. & Pav. var. latifolia 180. Cotoneaster 15. Cotyledon teretifolia Thbg. 180. Cousinia 12. = - Crataegus 114. — pirifolia Ait. 76. ‘— prunifolia fol. varieg. 72. sanguinea Pall. 76. 233, 235. Crocus alatavicus Rgl. & Semen. 193, 234, 235. \ — — chrysanthus Herb. var. fusco- lineatus Bak. 217. — -—- var. fusco-tinetus Bak. 217. — etruscus Parl. 217. Croton Andreanum Lind. 154. — bellulum Lind. & Andre 183. — hastiferum Lind. & Andre 183. — Vevraeti L. Lind. 368. Cryptomeria elegans Veitch. 145,149, 295. — japonica Don. 145, 149. araucarioides 145, 295. Lobbii 145, 295. spiralis 145. Cucumis metulifera L, 287. Cunninghamia sinensis R. Br. 143. Cupressus 108. — glandulosa Hook. 145. — Lawsoniana A. Murr. 240. aurea 294. erecta viridis 294. lutea 294. — Macnabiana A. Murr. 145. — nootkatensis var. glauca 20, — thyoides fol. varieg. 75. Gureuligo recurvata varieg. 158. CGurmeria pieturata Lind. & Andr633, 346. var. violacea 346. — Roezli Mast. 34. 346. — Wallisi Mast. 34, 346, 364. Cyananthus lobatus Royle 3. Cyathea albifrons Vieill. 186. — ineiso-crenata Bak. 186. — interjecta Bak. 186. — Lenormandi Bak. 186. — nigra Lind, 186. — Smithii 158. — Vieillardi Mett. 186. Cycas revoluta L. 343. Cyelamen persicum giganteum 104, splendens 104. Register, Cyclamen persicum superbum 269. universum 104. Cyenoches ventricosum ß, macranthum 346. Cydonia japonica Pers. 858. Cylindrocarpa Sewerzewi Rgl. 19. Cypella brachypus Bak. 89. — peruviana Bak. 119. Oyenp un acaule Ait. 83. aenanthum Rchbch. fil. 89. — barbatum 287. — barbatum >< Hookerae 245. — Boxalli Rehbch. fil. — Druryi Bedd. 219, 369. — euryandrum Rehbch. fil. 88. — Haynaldianum Rehbeh.fil. 312. 866. — humile 83. — longifolium >< Schlimii 85. — maecranthum 84. — marmorphyllum Rehbeh. fil. 245, — Marschallianum Rcehbeh. fil. 88. — Parishii Rehbech. fil. 183. — pyenopterum Rehbceh. fil. 217. — KBRoezli Rel. 120. x — Sedeni J. Veitch. 85. — stenophyllum Rchbch. fil. 90. — superciliare Rehbch. fil. 218. — Swanianum Rcehbeh. fil. 219. — tesselatum-Rehbeh. fil. 88. — vittatum Vell. 185. Cyrtanthus Macowani Bak. 86. Gyrtodeira fulgida 346, Cyrtopodium tigrinum 346. Cytisus alpinus Mill. 107. — Atleyanus 270. — Laburnum L. 107, 260. — racemosus 270. Delphinium caucasicum 10. — .elatum ‘155. — nudicaule 372. Dendrobium arachnostachyum fil. 367. — DBrymerianum Rcehbeh. fil. 87. — crassinode Bens. & Rehbeh. fil. 87. - — Devonianum Paxt. var. candıdulum BR R27 var. ElliotianumRchbeh. 1.207 — endocharis Rehbch. fil. 90. — Faleoneri Hook. 367. var. albidulum Rehbeh. t H1.27. — Findleyanum Rehbch.& Parish. 367. — floribundum Rehbch. 88. SE — fuseatum Lindl. 122.x Dr R Rehbeh. u a ae a a RE RE En ET, VIER Ay Il Register. N Dendrobium Guiberti Lind, 369. — Mohlianum Rehbech. 365. — Petri Rehbeh. 364. — rhodostoma Rehbch. 218. — superbiens Rehbch. 246. — thyrsiflorum Rehbeh. 182. — tipuliferum Rehbeh. 365. — Wardianum Warn. var.candidum 90. Dennstaedtia davallioides YoungiaeJ.Veitch. 279. Deutzia crenata S. & Zuce. 359. — gracilis 271. foliis varieg. 75. Diaphoranthema versicolor Beer 59. Diehorisandra mosaica Lind. 346. — undata Lind. 346. Dieksonia Blumei Mett. 182. — chrysotricha Moore 182, — javanica Blme. 182. Dieranopteris dichotoma Bhdi. 207, Dieffenbachia alliodora Wallis. 346. — antioquensis Lind. & Andre 346. — DBaraquiniana 346. — latimaculata Lind. & Andre 185. — _Parlatorei 346, — Wallisi 346. Dielytra spectabilis DC. 152. Diervilla rosea Lindl. 359. Dioscorea discolor 346. — multicolor 346. Diplaziim Pullingeri Bak. 88, Distiacanthus scarlatinus Lind. 346. Dolichos chinensis L. 317. — monachalis Brot. 317. Dracaena 61, — angustifolia Boxb. 177, — Elisabethae 342. — ensifolia Rgl. 177. Wall. 177. — fruticosa C. Kch. 177. — lentiginosa 342, — Jutescens 342, striata 342. — neocaledonica 158. — Rumphii Hook. 177. — Soposchnikowi Rgl. 180. — terminalis alba 342. — Warocquei E. Andre 183. Dracocephalum altaiense Laxm. 243. — speciosum Benth. 285. Drimiopsis Kirkii Bak. 313, Drosera capensis 343, Drymonia Turialvae Hanst. 346. Duvalia polita N. E. Brown 181, 245. Dyckia frigida J. D. Hook. 312. 393 | Eccremocarpus grandiflorus 346. Echeveria pulverulenta 268. Echinocactus ceylindraceus Engelm. 165. Leopoldi Hort. 165. — Simpsoni Engelm. 246, — viridescens Nutt. 364. Echites roseo-venosa Lind. 368. — rubro-venosa Lind. 346. Elaeagnus angustifolia M. B. 40, 235, 2 $) [} | — argentea Pursh. 40. — crispa Thbg. 40. — . padifolia Hort. 40. — , parvifolia Wall. 40. — reflexa Hort. 40. Elaeococca vernicia Juss. 159. Embothrium coccineum 346. Encephalartos Hildebrandti A. Braun 215. — villosus Lehm. 215. | var. nobilis 362. Ephedra vulgaris Rich. 148. Epidendrum dolosum Rehbeh. 58. — Frederiei Guilelmi 82. 346. | — laeve Lindl. 183. — macrochilum ß, 346. — _marmoratum Rich. & Gal. 217. — paniculatum Reimw. 183. — prismatocarpum 346. — pseudo-Epidendrum 346. — Scepfrum Lindl. 347. — Wallisi Rehbch. 85, 347. Episcia erythropus J. D. Hook. 120. — fulgida Lind. & Andre 346. | — Luciani Lind. & Fourn. 185. — tesselata Lind. 345. Eranthemum cinnabarınum Wall. 289. — ocellatum Bot. Mag. 290. — roseum Lind. & Fourn. 185. Eremurus 15. — Kaufmannı 18. — Korolkowi 18, — Olgae 18. — robustus 18. Eria acutissima Rehbeh. 91. — coronaria Rehbch. 89. — cylindropoda Grifi. 89. — suavis Lindl. 89. Eritrichium 10. Erythronium albidum Nutt. 58. | — — var. bracteatum 58. | — americanum Sm. 58. carolinianum 58. Nuttalianum 58. Dens canıs L. 58. albıflorum, coeruleum, | europaeum, Japonicum » | — = yanum grandiflorum Pursh. 58. — var. albiflorum, gi- ganteum 58. _ — var. minor 98. var.multiflorums8. var. Murrayi 58. — — var. revolutum Hook. 59. — var. Smithi 58. — propulans R Gray 58. — revolutum Sm. 59. Erythroxylon Coca 79. Eucalyptus globulus 59. — occidentalis 60. — polyanthemos 60. — populifolia 60. — rostrata 224. — Stuartiana 60. Eugenia apiculata Hook. & Arn. 6. Eulophia macrostachya Lindl. 181. Euphrasia officmalis 334. Euptelea polyandra S. & Zucc. 238. Eurotia ceratoides 68, 233. Eutacta Rulei Carr. 182, Evonymus 112. — aukubaefolia 73. — u 12276: — fol. varieg. 78. — lol Scop. 76. — nana M. B. 76. — Semenovi Rgl. 13. — verrucosa Scop. 76. Fagus sylvatica L. 76, 108, 287. fol. argenteo-varieg. 44. tricolor 44. Fatsia japonica Desne. & Planch. 216. Fittonia argyroneura 347. — gigantea 347. — rubro-venosa 347. — Verschaffelti 347. Fitzroya patagonica Hook. 146. Fourcroya gigantea 31. — Lindeni 347. — Noaki 311. Fraxinus 109. — aukubaefolia 43. — excelsior 77. concavifolia varieg. 43. fol. albo-varieg. 43. fol. punctatis 43. pendula 43. — Ornus fol. varieg. 72. — pensylvanıca Hort. 76. Iongitofium, Shiridan | Frazinus pubescens Walt. 5, 76. b) == fol. albo-margin. 48, N nallarıa pallidiflora 18. — pudica Sprgl. 26. — reeurva Benth. 179. Fuchsia serratifolia 167. Fumaria nobilis L. 116. — spectabilis L. 152. Funkia cordata 236. — Fortunei Bak. 219. = Gagea chlorantha 234. — Liotardı 234. — pusilla Schult. 234. — uniflora Schult. 194. Galeandra Stangeana 347. — Wallısi 347. Galeobdolon luteum 154. Gamochlamys heterandra Bak. 245. Gamolepis euryopsoides DC. 175. Gasteria dieta N. E. Brown. 219. Gentiana asclepiadea L. 252. — decumbens 13. Geonoma amazonica Lind. 347. — Wallisi 347. — Zamorensis Lind. 347. Geranium sylvaticum 234. Gingko biloba L. 148, 287. fol. varieg. 74. Gireaudia metallica 225. Gladiolus ochroleuceus Bak. 311. Glaucium leptopodum Maxim. 322. Gleditschia triacanthos L. 110. Gleichenia Sm. 205, 206. — acutifolia Hook 299. — affinis Mett. 206. var. glabra Kuhn 206, — alpina Hook. 207. — arachnoidea Mett. 209. — Bancrofti Hook. 209. — Bibrae Mett. 206. — bifurcata Blme. 208. — Boryi Kze. 206. — bracteata Blme. 208. — bullata Moore 209. — cireinnata Sw. 206. — cryptocarpa Hook. 207. 2 — Cunninghami Hook. 209. — dicarpa R. Br. 207. — diehotoma Hook. 209, 208. Mett. 208. — emarginata Mett. 207. u — excelsa J. Sm. 209. : — flabellata R. Br. 207. — flagellaris Sprgl. 207. — fureata Autt. 209. Gleichenia gigantea Wall. 209.- glauca Hook. 209. — .9w2209. glaucescens Hook. 209. sracilis Sturm 208. hecistophylla A. Gunn. 207. Hermanni Hook. & Grev. 208. —_ R. Br. 207. hirta Blme. 208. hispida Mett. 208. javanica Sprgl. 208. immersa Hook. & Grev. 209. Klotzschi Hook. 207. laevigata Hook. 208. lanigera Don. 207. Lechleri Mett. 208. Liebmanni Kiaersk. 208. longipinnata Bory 209. longissima Blme. 208. = Hook. 208. Mathewsi Mett. 208, 209. Mendeli Van Houtte 208. microphylla R. Br. 207. Milnei Bak. 208. moniliformis Moore 208. muricata Sprgl. 207. nervosa Hook. 207. nigropaleacea Sturm 208. Norissi Mett. 208. oceanica Kuhn 208. owahensis Hook. 208. pectinata Klfs. 206. == Sprgl. 208. pedalis Sprel. 208. polypodioides Sm. 208. pubescens Hook. 209. quadripartita Hook. & Bak. 209. revoluta Mett. 206. rigida J. Sm. 207. rufinervis Hook. 207. rupestris R. Br. 207. remivestita Labill. 207. rimplex .Hook. 209. Speluncae R. Br. 207. subflabellata Moore 206. tenera R. Br. 209. tuberceulata Mett. 209. umbraculifera Moore 209. vestita Blme. 209. vulcanıca Blme. 207. Globba Schomburgkiü J. D. Hook. 312. Gloxinia hybrida 183, 370. Glyeine bracteata L. 96, monoica L. 26. Gnaphalium arenarıum S. & Sm. 14. graveolens M. B. 4. 7 Register. 395 Gongora portentosa Rehbch. 310, 347. Grammatophyllum Roemplerianum Rehb. 366. Griffinia Blumenavia 26. — dryades 26. — hyacinthina 26. — Liboniana 26. — ornata Th. Moore 26, 89. — parviflora 26. Gustavia gracillima Miers. 175. — Theophrasta Wallis. 347. Gymnocladus canadensis Mehx. 111. Haemadictyon nutans 346. — refulgens Lind. & Andr& 347. Hakea saligna 60. Halimodendron argenteum Fisch. 18, 40, 235, 260. Halogeton glomeratum €. A. Mey. 15. Haworthia distineta N. E. Brown 245. Hechtia Joinvillei Hort. 58. — pitcairniaefolia Verlot. 58. Hedera Helix arborea foliis varieg. 74. hibernica fol. varieg. 74. latifolia maculata 74. Helianthus annuus L. 247. — doronicoides Lam. 246. — lentieularis Dougl. 247. — petiolaris Nutt. 247. — tuberosus 246. Helichrysum anatolicum Boiss. 5. — graveolens Boiss. 4. — lanatum DC. (non Schrenk) 4. — orientale Gaertn. 5. — plicatum DC. 5. — polyphyllum Ledeb. 5. Helicodea Baraquiniana Lem. 56. Heliconia species nova 947. Helminthosporium vesieulosum Thuemg. Helonias asphodeloides L. 25. — setifolium Mchx. 25. Hemerocallis fulva 236. Heptapleurum polybotryum Seem. 180. Heracleum 9. Herrania aspera 347. Hibiscus syriacus fol. varieg. 73. Hippopha@ rhamnoides L. 11, 40, 233, 235. Hippuris vulgaris 15. Homalonema peltata Mast. 366. — pieturata Lind. & Andre 39. — Roezli Mast. 33. — Wallisi Rgl. 34. — Wendlandi Schott. 38. Hoodia Gordoni Sweet 122. 4390: | Hoteja japonica 267. Houlletia antioquensis 171. chrysantha Lind. & Andr& 347. Lowiana Rehbch. 347. odoratissima antioquensis 347. Hovenia dulcis Thbg. 60, 287. Hoya carnosa 60. Huntleya cerina Lindl. 352. Hybanthus albiflora Mart. 347. Hydrangea nivea Mchx. 41. radiata Walt. 41. Hyospathe chiriquensis 347. Hypoöstes aristata Soland. 121. plumosa Eckl. & Zeyh. 121. Hypolytrum diandrum Dietr. 285. giganteum Wall. 285. latifoium Rich. 285. Jasminum nudiflorum Lindl. 360. Iberis Lagascana DC. vor. 361. Icacina Manni Ohv. 178. llex 113. Aquifolium 274. var. laurifolium 274. Imperata sacchariflora Maxim. 310. Inula Helenium L. 174. Iresine Herbsti 347. Lindeni 283, 347. Iris 9. — Alberti Rgl. 234. Kolpakowskyana Rgl. 234. tenuifolia Pall. 235. Isatis latisiliqua 9. Isias triloba De Not. 177. Ismene species nova 347. Jubaea Torallyı 346. Juglans 114. nigra L. 287. regia L. 297. Juniperus alpina Gaudin. 146. canadensis Lodd. 146. cernua Roxb. 147. chinensis L. 147. foliis varieg. 75. communis L. 114, 146, 149. fol. aureo-varieg. 7 hibernica 146, 149. drupacea Labill. 146, 149. excelsa M. B. 147, 149, 237. Fortunei Van Houtte 147. horizontalis Mill. 146, 294, japonica Carr. 149. nana W. 146, 149. oblonga M. B. 146, 149. Oxycedrus L. 146, 149. 5. Lind. Juniperus phoenicea L. 146. prostrata Pers. 146, 149, 294. pseudo-Sabina 8, 334, 338, 339. recurva Hamilt. 146, 294. Reevesiana Hort. 147. rigida Sieb. & Zuce. 146, 149, Sabina L. 60, 340. folis varieg. 75. Schottii 294. sphaerica Lindl. 147, 149. squamata Don. 146, 149, 294, thurifera L. 147, 149. tripartita Hort. 147. virginiana L. 52, 108, 147, 149. argenfea Van Houtte 294, cinerascens 41. fol. argent. varieg. 75. glauca 294. Justicia aristata Vahl. 121. quadrifida 287. Ixiolirion Ledebouri F. & Mey. 227. montanum Herb. 227. Pallası Fisch. 226. \ tataricum Schult. 226. Ixora coccinea L. var. Reginae Bull. 241. Kadsura japonica L. 238. Kaufmannia Semenovi Rgl. 19, 336. Kentia Canterburyana 342. gracilis A. Brongn. & Gris. 367. Lindeni 158. Keramanthus Kirkii J. D. Hook. 180. Kerria japonica DC. 360. fol. varieg. 73. ' Kniphofia aloides Moench 196. foliosa Hochst. 89. (Juartiniana A. Rich. 89, 196. Koellensteinia ionoptera 347. Koelreuteria paniculata Laxm. 20. Korolkowia 19. ı Haburnum vulgare fol. varieg. 75. Lachenalia pendula 158. Laelia albida Stobartiana Rehbch. 366. caloglossa Rehbch. 8369. Dayana Rehbch. 362. Mylamiana Rehbch. 362. Wallisi 347. Lagenaria vulgaris Savi. 287, Lamium maculatum 154. Larix americana Mchx. 140. davurica Fisch. 140. decidua Mill. 140, 149. europaea DC. 111. Griffithi Hook. 140. japonica Carr. 140, 149. Register. Larix Kaempferi Tort. 140. — leptolepis S. & Zuce. 140. — sibirica Ledeb. 140. Lasiandra lepidota Naud. 347. * Laurentia carnosula Benth. 178. Laurus nobilis L. 298. Leontice altaica 234. — Chrysogonum L. 181. Leonurus Gardiaca 154. Leptogyne maritima A. Gray 181. Leucotho& Davisiae Torr. 182. Liatris gracilis Lodd. 84. — macrostachya Mchx. 85. — odorata L. 84. — pilosa Bot. Reg. 85. — pumila Lodd. 85. — pyenostachya 84. — spicata Sw. 85. — — WW. 84. racemosa' DC. 84. — squamosa 84. — turbinata Sw. 85. Libertia paniculata Sprgl. 178. Libocedrus chilensis 295. viridis 295. — decurrens Torr. 143, 149. — Doniana 295. Libonia floribunda 287. Ligularia macrophylla 11. Ligustrum elegans 71. — vulgare L. fol. varieg. 71. Lilium auratum 267, 371. — : philippinense Bak. 177. — speciosum 943, Linaria bipartita L. 98. — linogrisea Lk. & Hffmsgg. 98. var. purpurea Maxim. 98. — maroccana kermesina Hortul. 98. Liquidambar styraciflua 74, 76. Liriodendron tulipifera L. 76, 113, 238. fol. varieg. 74. Lisianthes princeps Lindl. 347. Lithospermum cornutum Ledeb. 323. — decumbens Vent. 324. Livistona australis Mart. 284. — Hogendorpi 269. Lobelia carnosula Hook. & Arn. 178. — erinoides Kaiser Wilhelm 283. Lomaria Boryana W. var. Dalgairnsiae Pappe 279. — ciliata Th. Moore 368. — gigantea Klfs. 185. — magellanica Desv. 281. — neocaledonica Lind. & Fourn. 368. — tabularis Mett. 82. Lonicerabrachypodafol.aureo-reticulatis 73. 397 Lonicera Kirilowi 12. Lueddemannia Pescatorei 347. — Wallisi Rehbeh. Luma Cheken A. Gray 6. ß. apiculata Hook. 6. Lupinus alopecuroides 347. Lycaste citriophora Lind. & Rehbch. 348. — Denningiana Rehbch. 363, — lasioglossa Rehbeh. 177. Lycium barbarum 70. — europaeum 70. — turcomanicum 70, 233. Lycopodium dichotomum 158. — Hippuris 158. — Nummularium 158. — Phlegmaria 158. Lycoris Sewerzowi Rgl. 17, 18, 259. Maclura aurantiaca Nutt. 73, Macodes peltata 158. Macropiper excelsum Miqu. 307, Macrostigma tupistroides Knth. Macrozamia spiralis Miqu. 216. Magnolia acuminata L. 238. — auriculata Lam. 239. — Campbelli Hook. & Thoms. 239, — conspieua Salisb. 239. — cordata Mchx. 238. — discolor Vent. 239. — fragrans Salisb. 239. — Fraseri Walt. 238. — frondosa Salisb. 239. — glauca L. 239. — macrophylla Mchx. 239. — Michauxi Hort. 239. — . obovata Thbg. 239. — purpurea Gurt. 239. — striata Hort. 239. — Thompsoniana 239. — tripetala L. 239. — umbrella Lam. 239. — Yulan Desf. 239. 285. ! Majanthemum bifolium DC. 310. | Malva rotundifolia 15. Mansifera indica 166. Maranta albo-virginata C. Keh. & Lind. 348. — amabiliıs Lind. 348. — arreeta Lind. 348. — bella Bull. 57. — chimboracensis Lind. 348. — cinerea Lind. 348. — coneinna Bull. 35. — densa C. Keh, 348. — hieroglyphica Lind. 348. — ıllustris C. Keh. 348. — Legrelleana C. Kch. 348. Maranta leopardina Bull 35. i — Jeuconeura E. Morr. 56. — = Massangeana 56. — Lindeniana Wallis 348. — majestica Lind. 348. — mediopicta Makoy 58. — membranacea Wallıs 348. — nigrocostata Lind. & Andre 348. — paeifica Lind. & Andre 348. — pavonina C. Kch. & Lind. 348. — pieturata ©. Keh. & Lind. 348. — pinnato-pieta Bull. 57. — prasina Bull. 58. — princeps C. Kch. 348. — pulchella 57. — roseo-picta Wallis 348. — smaragdina Lind. 348. — splendida 348. — tesselata var. Kegeljani 57. — undulata Lind. & Andre. 348. — Veitchi 158, 169, 348. — velutma Lind. 348. — virginalis Lind. 348. — — macrophylla 348. = — major 348. — Wallisi 348. — Wioti 57. — Zebrina 269. Marattia attenuata Labill. 367. Marrubium vulgare 155. Masdevallia amabilis Rehbch. 348. — attenuata Rehbch. 284. — aureo-lutea Rehbeh. 348. — Barlaeana Rehbch. 89. — Chimaera Rehbch. 348. — = Lind. 348. — Ephippium R. 348. — Estradae Rehbch. 57, 348. — gargantua Rehbch. 246. — gibberosa Rehbch. 89. — Gustavi Rehbch. 348. — Houtteana ß, 348. — ionocharis Rehbeh. 87, 178. — Klabochorum Rehbeh. 217. — Lindeni 348. — Livingstoniana Endres 348. — macilenta Rehbeh. 86. — melanoxantha Rehbch. 88. — Nyeterinia Rehbch. 349. — polyantha 348. — polysticta Rehbch. 154, 178. — psittacina Rehbech. 218. — Reichenbachiana Endres 97. — triaristella Rehbch. 245, 348. — Trochilus Lind. 348. — velutina Rehbch. 87, 348. Masdevallia Vespertilio Rehbeh. ii: — Wallisi 349. Massangea musaica E. Morr. 370. Matricaria grandiflora Hort. 284. — maritima L. 283. , Maxillaria speciosa Rehbch. 245. ı Mecosorus cryptocarpus 207. — dichotomus Hassk. 207. — excelsus Hassk. 208. — giganteus var. glaucus Hassk. 208. — longissimus Hassk. 208. nigropaleaceus Kiaersk. 208. Melaleuca hypericifolia 60, Mertensia alpina Poir. 207. — Beyrichiana Sturm 207. — bifida W. 209. — cinnamomea Sturm 207. — circinnata Poir. 207. — coeruleo-glauca Poir. 209. — crassifolix Prsl. 207. — cryptocarpa Sturm 206. — Cumingiana Prsl. 207. — decurrens Rddi. 209. — dicarpa Poir. 207. — dichotoma Sw. 208. = = W. 207. — discolor Schrad. 207. — emarginata Brack. 207. — excelsa Prsl. 208. — farinosa Klfs. 209, — ferruginea Desv. 209. _ — Blme. 207. — flabellata -Desv. 207. — flagellarıs Bory 207. — flexuosa Schrad. 207. — gigantea Prsl. 208. — glabra Brack. 208. — elauca J. Sm. 208. — glaucescens Hook. & Arn. 207. — — W.. 208. — gleichenioides Liebm. 208. — gracilis Mart. 208. — hawaiensis Brack. 208. — Hermanni Poir. 207. — hirta Blme. 208. — immersa Klfs. 208. — laevigata W. 208. — latissima Fee 207. — longissima Kze. 208, — muricata Klfs. 209. — neglecta Sturm 207, — nervosa Klfs. 207. — obtusa Desv. 207. — palmata Schaffn. 208, — pectinata Mart. 206. —_ — _W. 208, a SR ER a A at BEE S : y &R > } Register. Mertensia pedalis Klfs. 208. plumaeformis Prsl. 208. pterifolia Prsl. 207. pubescens H. B. & Knth. 209. pumila Mart. 207, quadripartita Poir. 209. revoluta Humb. 206. Kl. 207. rigida Fee 207. rufinervis Mart. 207. rupestris Poir. 207. Sieberi Prsl. 207. simplex Desv. 209. Speluncae Poir. 207. subflabellata Brack. 206. tenera Poir. 209. umbraeulifera Kfe. velata Klzs. 209. vestita Blme. 209. 209. _ Mesembryanthemum cordifolium L. fol. varieg. 153. setuliferum N. E. Brown. 219. Sutherlandi J. D. Hook. 313. vittatum N. E. Brown. 363. Mesospinidium jucundum Rchbch. 246. Mespilus germanica fol. varieg. 73. Meum athamanticum Jacg. 174. Mutellina Gaertn. 174. Mieromeria dalmatica 155. Mikanıa Guaco 80. _Milla Leichtlini Bak. 180. macrostemon Bak. 87. = Miltonia Clowesi Lindl. v. Lamarcheana 58. Mirabilis multiflora A. Gray 179. Momordica Balsamina var. leucantha Ndn. ie, Mond, 287. pterocarpa Hochst. 287. Monardella macrantha J. D. Hook. 179. Monolaena primulaeflora J. D. Hook. 349. Monopyle racemosa Benth. 123. Monothylaceum Gordoni Don. 122. Moricandia sonchifolia J. D. Hook. 181. Morus nigra L. 99. Musa textilis 374. Muscari aestivale Bak. 179, moschatum creticum 87. Myoporum tuberculatum 60, Myosotis palustris 15. sylvatica 334, Myrica odorata 288, Myricaria 113. Ey 15. Myrrhis rosea Sprgl. 289. Myrtus communis L. 101. Luma Sprgl. 6. [4 399 Nanones Medusae Rehbch. 349. Nasonia einnabarina Rehbch. 349. Negunde fraxinifolium Nutt. 76, 77, 106. violacea 77. Nematostigma paniculata Lk. 179. Nepenthes lanata Hort. 369. Veitchi J. D. Hook. 369. villosa Hook. 369. Nephrolepis davallioides Kze. var. furcans 11% Nertera depressa Banks. 57, 272. Niphaea Roezli Rgl. 67. Odontoglossum Alexandrae 170, 349. annulare Rehbch. 349. astranthum Rehbch. 349. baphiacanthum 246. blandum Rehbeh. 349. Blunti Rehbeh. 170, 349. candidum Lind. & Andre 182, eirrhosum Lindl. 90. — var.KlabochorumRehbeh. 246. elaviceps Rehbch. 236, coronarium var. Dayanum Rehbch. 246. eristatum Rehbch. 349. - Argus Rehbch. 349, cruentum 349. gloriosum Lindl. 349. Hallı Lindl. 180, 349. hastilabium 349. Humeanum Rchbch. 89. laeve Lindl. 179. Londesboroughianum Rehbeh. 362. luteo-purpureum 349, : var.Sceptrum 349. maculatum Lindl. (nec Hook.) 258. nevadense 349. odoratum striatum 349. Pescatorei Rehbch. 349. Phalaenopsis Linden 349. praenitens Rehbch. 122, 349. Roezli Rehbch. 184, 349. album 349. roseum 82. stenochilum Lind. & Rehbch. stenopetalum Rehbeh. 349. ital Lindl. 349, peruvianum 349, ulopteris Lind. & Rehbch. 349. vexativum Rehbch. 863. vexillarium 171, 349, Wallisi 349. Ödontopus 85. Olea europaea L. 197, 298, 349, Olea fragrans 60. ilicifolia 61. Oncidium abruptum 349. andigenum 349. Barkeri Lindl. 184. bifrons Lindl. var. Rehbeh. 88. cheirophorum Rehbeh. 314. Columbiae Hort. 177. conosmum Lindl. 184. crispum Lodd. var. Rehbeh. 364. elegantissimum Rehbch. 364. hastatum var. Roezli 219. holochrysum 168. Jamesoni Rehbch. 349. Kramerianum 349. lamelligerum Rehbeh. 363. Lansbergi Rehbch. 90. Lindeni Hort. 177. macranthum Lindl. 82, 349. metallicum Rehbch. 90, 349. ochtodes 349. Phalaenopsis Lind. & Rehbch. 350. plieigerum 350. rusticum Lind. & Rehbeh. senile 350. e spilotanthum Lind. & Rehbeh. 350. stramineum Lindl, 177. superbiens 350. Enavi 350. tectum Rehbeh. 350. tigrinum Llave & Lex. 184, var. albens 362. unguiculatum Lindl. 184. trulliferum Lindl. 324. vernixum Lind. & Rehbch. virgulatum Rehbeh. 246, xanthornis Lind. & Rehbch. zebrinum var. 246. Onoclea polypodioides L. 208. Opuntia Ficus indica Harv. 203. Mill. 203. Webb. 205. Warszewiezi 350. 350. 350. brunneum Rehbeh. 203. intermedia Salm 202. vulgaris Ten. 203. Orchis incarnata 15. Orithyia dasystemon 234. uniflora Don. 194. ‚Ornithogalum chloranthum Bak. 87. glaucophyllum Bak. 85. uniflorum L. 194. Ornus europaea fol. varieg. 72, olivaceum ı Mill. y major Salm | Orthosanthus chimboracensis Bak. Orychophragmus: sonchifolius Bge. ı Ostrya carpinifolia 110. virginica W. 110. vulgaris 110. Oxalis enneaphylla Gav. 177. Oxybaphus multiflorus Torr. 179, Paeonia albiflora 236. Pandanus ornatus 342. Pancheri 158. tenuifolius 342. Veitchi 342. ae alpınum L. 282, var. nudicaule F. & Mey. 2832. var. pyrenaicum 282. bracteatum Lindl. 84. croceum Ledeb. 282. nudicaule L. 13, 282, 337, 339. orientale L. 84. var.bracteatumLedeb. 84. Pos Wallisi Lind. 350. Paratropia polybotrya Miqu. 180. Tejsmaniana Hort. 180. Parkinsonia esculenta 168. Parnassia Laxmanni 334. palustris 334. Passiflora arborea 350. bilobata Juss. 87. fulgens Wallis 350. helleborifolia Wallis 350. ‚ macrocarpa Wallis 350. sanguinolenta Masters 350. trifasciata Lem. 350. Pavonia Wioti E. Morr. 56. Pectidopsis angustifolia DC. 311. Pectis angustifolia Torr. 311. fastigiata A. Gray 311. Pedieularis 11. | Pentas carnea Benth. var. macrostemon Rgl. 211. Pentstemon Bradburi Pursh. 129. srandiflorus Fras. 129. Nutt. 129. Peperomia velutina 350. Perenospora Schleideniana De Bary 286. Persica laevis 325. vulgaris Mill. 325. Pescatorea Dayana Rehbch. 350. var. rhodacra 120. - euglossa Rehbch. 363. lamellosa Rehbeh. 181. Roezli Rehbeh. 350. Wallisi Rehbeh. 189, 350. Phaedranassa rubroviridis Bak. 35. Phalaenopsis intermedia Lindl. var. Bry- meriana Rehbch. 90. Phaseolus Mungo L. 317. Phellandrium Mutellina L. 174. Philadelphus coronarius L. 71. —_ E= fol. varieg. 71. — Jatifolius 112. Philodendron amazonicum Lind. 350. — calophyllum 350. — daguense Lind. 350. — gloriosum E. Andre 178, 369. — melanochrysum Lind. & Andre 350. — Melinoni A. Brongn. 350. — parimense 350. squamiferum Schott 350. Ehlemis Alberti Rgl. 12. Phoenix dactylifera L. 328, Pormium tenax 271, 276, Phrynium exscapum Poepp. 36. Phyllotaenium Lindeni E. Andre 350. Phytolacca electrica 249. Picea grandis Lobb. 138. — jezoensis Carr. 140. — Morinda 140. — Schrenkiana 69, 334, 340, Pinus abchasica Fisch. 143. — Ayacahuite Ehrbg. 141. — austriaca 260. — Banksiana Lamb. 143. — DBenthamiana Hartw. 142, 149, — canadensis 111. — dCedrus L. 108. — Cembra L. 111, 141, 149, — cailieica Ant. & Ky. 159. — commutata Parl. 140. — Coulteri Don. 142. — densiflora S. & Zuce. 142, 159. — excelsa Wall. 141. — Jeffreyi Balf. 142, 149. — insignis Dougl. 142. — Koraiensis S. & Zucc. 141, 149. — Khutrow Royle 169. — Lambertiana Dougl. 141, 149, — Laricio Poir. 143, 149. austriaca 143. calabrica 143. Pallasiana. 143. — ‚Larix 111. — macrocarpa Lindl. 142. — maritima Lamb. 143, Mill. 143, — Massoniana Lamb. 142, 149, — mitis Mchx. 142. — montana Mill. 142. — monticola Dougl. 141, — Mughus Scop. 142, 1377. / Register. 401 Pinus muricata Don. 142. — obovata Kar. & Kir. 69. — Omorika Panc. 159, 295. — orientalis ß, longifolia Ledeb. 69. — Peuce Griseb. 141, 149, — Pinaster Soland. 143, — ponderosa Dougl. 142, —- Pumilio Haenke 142, 149. — pyrenaica Lapeyr. 287. — radıata Don. 142. — rigida Mill. 142. — Sabineana Dougl. 142, — serotina Mchx. 142. — Smithiana Bedf. 69. Wall. 140, — spectabilis Don 139. — Strobus L. 111, 141, 149. fol. varieg. 75. — sylvestris L. 75, 141, 149, 287, — Taeda L. 141, 149. — thianschanica Rgl. 69. — tubereulata Don. 142. — uncinata Ram. 142. Piper excelsum Forst. 9, aureo-variegatum 9] Pirus Malus 233. Pistacia 15. — .Terebinthus 288, Pitcairnea dasylirioides Hort. 58. — discolor Loisel. 55. — fuchsioides Lind. 182. — staminea Lodd. 182. Pittosporum bicolor 60. Planera Richardi Mchx. 237. Platanus 112, — orientälis fol. varieg. 74. — vulgaris Spach 76. Platycerium grande 158. Platyzoma dicarpa Desv. 207. — microphylla R. Br. 207. — Speluncae Desv. 207. Pleurothallis fulgens Rehbeh. 88. — pyrsodes Rehbch. 246, Podocarpus macrophylla Hort. (non Don.) 148. — Maki Sieb. 148. Polianthes tuberosa 60. Polygala grandis 270. Polygonum alpinum 8. — aviculare 12. Polypodium dichotomum Thbg. 207. — lineare Burm. 207. — quadripartitum Poir. 209. Populus alba Mill. 6, 41, 104. — argentea 41. — balsamifera 112. [50} {er} rn Populus canadensis aurea Van Geerti185. fol. varieg. 75. — canescens 41. — diversifolia Schrenk. 6, 104, 233. — euphratica 6, 104. ’ — laurifolia 112. — pruinosa Schrenk. 6. — suaveolens 11, 69. — tremula L. 69, 109. Portea Kermesina 57. Porterella carnosula Torr. 178. Pourretia flexilis Hort. 58. — frigida Lind. 312. — Joinvillei Hort. 58. — magnispatha Colla 55. Primula cortusoides 19. -—— farinosa 19. — Fedschenkoi Rgl. 19. — Kaufmanniana Rgl. 8, 19, 233, 234, 334. — nivalis Pall. 19, 233, 334, 335, 337. — — 6, pumila Rgl. 65. — Parryi A. Gray 69. — sibirica 337. — sinensis fol. varieg. 158. Pritehardia filamentosa 269. — filifera 158. Prosopis dulcis 168. Prumnopitys elegans Philippi 148. Prunus Armeniaca 2393. — Avium L. 111. — GCapuli L. 166. — cerasifera fol. varieg. 72. — domestica L. 112. fol. varieg. 72. — Laurocerasus 274, — Jusitanica 274. — Mahaleb L. 114. — orientalis fol. varieg. 44. — Padus 69, 113. — prostrata 235. — serotina 113. — spinosa 112. — virginiana 53, 113. Pseudolarix Kaempferi Gord. 140. Ptelea trifoliata L. fol. varieg. 71. Pulsatilla vulgaris Mill. 283. Pyrethrum 9. — inodorum Sm. 283. — maritimum Sm. 283. — Parthenium golden flece 283. Pyrola secunda 334. — uniflora 334. — — Quamochdion multiflorum Torr. & Gray Ouoren elle 10 " % ambigua W. 76. — (erris fol. varieg. Pre — coccinea W. 76, 109. — imbrieata W. 76. — ..nigra 109. — palustris W. 76, 109. — pedunculata aurea bicolor 74. Concordia 42, fol. argenteo-pictis 43. fol.argenteo-varieg.43. fol. marginatis 74. pulverulenta 74. az — rubrinervia 74. — .Phellos L. H. — rubra L. 76,. 109. — tinetoria W. 76, 109. Banunculus hyperboreus 334. — Sewerzowi 839. Rapatea pandanoides 350. Restrepia antennifera H. B. & Knth. 311, 350. — Dayana Rehbch. 87. — maculata Lindl. 311. — Reichenbachiana Endres 88. Retinospora argentea, aurea, ericoides, filicoides, leptoclada, Iycopodioides, pygmaea 144. — squarrosa S. & Zucc. 241. Rhamnus Alaternus 287. — alpina fol. aureo-marginatis 72. — Frangula L. 109. fol. varieg. 75. Rheum nobile Hook. & Thoms. 183. Rhinopetalum Karelini Fisch. 19. — stenopetalum Rgl. 19. Rhododendron javanicum 224. — parvifolium Adams 163. Rhopala granatensis 350. Rhus copallinum L. 76. — Cotinus L. 110. — glabrum 76. — typhinum L. 76. Ribes alpınum 336. — aureum Pursh. 76. — Beatoni 76. — floridum Herit. 76. — Gordonianum 76. — nigrum L. 115. fol. argenteo-varieg. 72. — rubrum fol. aureo - margin. et reticulat. 73. — sanguineum Pursh. 360. ET TE a ER y % 93 Register. Robinia Halodendron L. fil. 40, — Pseud-Acacia 107. — —_ aurea 42. fol. varieg. 75. Enanasn nelride 234. Rondeletia Backhousei J. D. Hook. 511. Rosa alba 17. — Beggeriana Schrenk. 11, 69. — berberifolia Pall. 18. -—— Gentifolia 17: — Fedschenkoana Rgl. 9, 233. — gallica 17. — hybrida bifera Saint George 56. — \laxa Retz. 233. — rubrifolia Vill. 40. Rubus fruticosus fol. varieg. 72. — leucodermis Hook. 41. Saccolabium dives Rehbeh. 87. — Hendersonianum Rehbeh. 121. — Pumilio Rehbeh. 85. Sadleria cyatheoides Klfs. 356. — pallida Hook. & Arn. 356. Sagittaria variabilis Engelm. 123. Salisburia adiantifolia Sm. 148. — _ fol. varieg. 74, Salıx 114. — acutifolia W. 77. — alba argentea 40. regalis 40. — — splendens 40. vitellina 77. — babylonica 76. — Caprea tricolor 74. — caspica 77. — daphnoides Vill. 77. — dasyelados Wimm. 41, 77. — jaspidea Hort. 77. e — myrtilloides 336. — repens 336. — violacea Anders. 77. Salsolaceen 10, 15. Salvia 8, 15. — hypoleuca Hochst. 313. — Schimperi Benth. 313. — Steudneri A. Braun & Aschers. 313. Sambucus nigra L. 71, 111. — — fol. argenteo-marginatis 71. = —- fol.argenteou.aureo-varieg. za — — foliis luteis 42. _ — pulverulenta 73. Sanchezia nobilis 350. Sarothammnus vulgaris fol. varieg. 75. Sauromatum asperum G Kch. 350. — fenestratum 350. 403 Saussurea salicifolia 9. — salieina 336. Saxifraga Aizoon 283. — caespitosa 283. — elatior 283. — Hireulus 334, 337. — Hostü 283. — hypnoides 283. — _ oppositifolia 334, 337. Saxo-Fredericia subcordata 350. Saxogolhaea conspicua Lindl. 148. Schinus Molle 166. Schizandra chinensis Turez. 238, Schlimia trifida Rehbch. 361. Schoenus nemorum Vahl. 285. Schousboea coccinea 350. Sciadocalyx digitaliflora Lind. & Andre. 351. Sciadophyllum subavene Blme. 180, Sciadopitys verticillata Sieb. & Zucc. 143. Scirpus maritimus 15. — palustris 15. Scythanthus Gordoni Hook. 122. Sechium edule Sw. 287. Sedum 11. — Ewersii 334. — Forsterianum 283. — pulchellum Mehx. 122. — reflexum glaueum 283. — Rhodiola 337. — spurium splendens 283. — umbilicoides Rgl. 290. Selaginella apoda 267. — apus 267. — sanguinolenta 336. Selenipedium caudatum 350. — palmifolium 350. — Roezli Rehbeh. 170, 350. — Schlimii 170, 350. — vittatum Rehbeh. 185. — Wallisi 350. Selonia sogdiana 18. Sempervivum 19. — tectorum L. 282. var. glaucum 283. Senecio chordifolius J. D. Hook. 120. — pulcher Hook. & Arn. 241. Sequoia gigantea 29. — sempervirens Endl. 146, 241. Serapias papilionaceo-Lingua Barla 177. — triloba Viv. 177. Sericolibonia ignea Lind. & Andre 154. Serratula spicata L. 84. Silene Behen 19. Simaba Cedron 82. Sisyrinchium grandiflorum Cav. 812. — paniculatum R. Br. 178. lache bifolia Desf. 310. Sobralia Cattleya Rehbch. 365. Solanum acanthocalyx Kl. 310. — acanthoides J. D. Hook. 310. Sonerila Hendersoni Ill. Hort. 97, 184. GR argentea 97, 184. = Mad: Konad Otlet 369. — — Nictor Alesch Lind. 369. — Mamei Lind. 368. — margaritacea Lindl. 97. Sorbus argentea 41. — Aria Crntz. 41. 112. — aucuparia L. 108. fol. varieg. 75. — domestica W. 112. — graeca C. Kch. 41. — intermedia Pers. 41. — latifolia Lam. 41. — . nivea Hort. 41. — rotundifolia 41. —, torminalis Crntz. 76. — undulata Hort. 41. Spathiphyllum heliconiaefolium 351. — Wallisi Rgl. 323. — species nova (Wallis) 351. Sphaerophysa salsa 18. Spiraea Billardi 113. — hypericifolia 235, 260. — , opulifolia L. folis luteis 42. — prunifolia S. & Zucc. 361. — salieifolia 113. — ulmifolia 113. Stanhopea Shuttleworthi Rehbch. 218. pl Bayfieldi N. E. Brown 367. glabrifolia N. E. row 369. — Gordoni Mass. 122 Sajlioman Mi 12) Ikoenn 119. — patentirostris N. E. Brown 966. — unguipetala N. E. Brown 367. Statice alatavica Rgl. 19. — Armeria Sm. 54. — Hoeltzeri Rg]. 16. — myriantha Schrenk 15, 233 Stenandrium igneum E. Andre 369. Stenospermatium Wallisi Mast. 351. Stereulia acerifolia 60. — diversifolia 60. Sternbergia lutea 61. Steudnera colocasiaefolia Bot. Mag. 88. — discolor W. Bull 88. Stipa 9. Strelitzia Reginae Ait. 216. Stromanthe amabilis 57. Strychnos Curare 351. Swertia 12. Syagrus Wallisi 351. ß, Hendersoni Rel. a Swertia marginata 336. Symphoricarpus orbiculata Mocnen 7. — vulgaris Mchx. 71. fol. aureo-varieg. 71. Symphytum asperrimum Sims. 128, 150. — caucasicum M. B. 150. Talinum Arnoti Hook. 120. Tamarıx 9, 14, 15, 70, 11: — Pallasi 235, 260. Tanacetum suffruticosum Ledeb. 14. Taxodıum ‚distichum Rich. 145, 149. sinense Loud. 146. — sempervirens Lamb. 146, 241. Taxus adpressa Hort. 147. — baccata L. 108, 147, 150. elegantissima 42. fastigiata variegata 79. fol. arg. u. aureo-varieg. 75. hibernica 147. — canadensis W. 147. — cuspidata S. & Zuce. 147. — parvifolia Wender. 147, 150. tardiva Laws. 147. Bela occidentalis J. D. Hook. 284. — pedata Hook. 284. Telipogon Croesus Rehbch. 365. — Wallisi 351. Thapsia garganica L. 312. Theophrasta antioquensis Lind. 851. — macrophylla Hamb. 351. — regalis Lind. 251. — umbrosa 331. Thevetia euphorbioides 351. Thlaspi arvense 10. Thrinax Chuco Hort. 154. Thuia aurea 42. — _— elegantissima 272. — gigantea Nutt. 20, 143, 149. = — Hort. 148. ° — Lobbi Hort. 143. 240. — meldensis 240. — Menziesi Dougl. 143. — occeidentalis L. 111, 143, 149. ı Bodmeri 294. dumosa 294, _ foliis varieg. 75. == nana 294, pendula 294, 2 — Vervaeneana 41, 295. . — plicata Don. 143. — Wareana 120. Thuiopsis borealis Hort. 143. var. ‚glauca 20. — dolabrata S. & Zuce. 144, 149, 295, Register. | Thuiopiss laetevirens Lindl. 144,149, 295, Thymus Serpyllum L. 155. Tigridia lutea Lk. & Kl. 312. Tilia TF2. — europaea corallina 77. — grandifolia aurea 77. fol. varieg. 77. — parvifolia Ehrh. fol. varieg. 44. — tomentosa Moench 41. Tillandsia argentea 82, 158, 351. latifolia 221. — Bartrami EI. 59. — caespitosa Le Cont& 59. — chilensis 221. — dianthoidea 221. — Durantü Vis. 221. — fastuosa 221. — gigantea Mart. 221. — heterophylla 22]. — Lindeni 82, 351. = Intea 221. — Morreniana 381. — musaica Lind. & Andre 351, 370. — receurvata 221. — rioplatensis 221. — . rosea Lindl. 221. — nelloa &. Kch, 59. — setacea Sw. 09. — ‚tennifolia 59, 221. ==. nirescens .R. & Bav. 221. xiphioides 221. Toden Fraseri 8, Hook. 184. —. pellueida. 158. — Wilkesiana Brack. 184, Torenia asiatica 35. — ciliata Hort. Paris. 368. — Decaisneana Rgl. 368. — exappendiculata Rgl. 34. — Fournieri Lind. 368. Torreya grandis Fortune 147, 150. — Myristica Hook. fil. 147, 150. — nucilera S. & Zuce. 147, 150. Trachyandra Gerrardi 245. Tradescantia navicularis Ortg. 150. Tragopogon ruber 234. Triehocentrum albococeineum 351. — ionopetalum Rehbch. 244. — tigrinum 351. Trichoceros muralis 351. Trichopilia Backhouseana Rehbch. 218. — coccinea 831. — crispa 351. — hymenantha 331. — suavıs 891. , Trichosanthes japonica Rgl. 120. Trichosma suavis Lindl. 89. 405 Trieyrtis hirta 61. Trifolium fragiferum 15. Tripleurospermum maritimum Sch.-Bip. 283. Triteleia porrifolia Poepp. 175. Trithrinax aculeata Liebm. 154. — brasiliensis Mart. 154. — mauritiaeformis Karst. 154. Triticum repens 70. Tritoma Uvaria Ker. 196. Tsuga Sieboldi Carr. 137. Tuekermannia maritima Nutt. 181. Tuga diandra Roxb. 285. m Alberti Rgl. 235, 257. altaica Pall. 19, 195. — Borszcowi 19. — Gesneriana L. var. lutea bicolor Rgl. 211. var. lutea virescens Rgl. 211. var. Schrenkii Rgl. 211. — Greigüi Rgl. 8, 18, 19. — Hageri Heldr. 181. — Kaufmanniana Rgl. 194. albo-variegata 194. — - luteo-variegata 194. — Kolpakowskyana Rgl. 234. — Korolkowi 19. — Lehmanniana Merckl. 19. — sogdiana Bge. 19. — suaveolens Roth 195. — tetraphylla 19. — turkestanica 19. Tunica Saxifraga Scop. 252. Tupistra macrostigma Bat. 285. Turraea obtusifolia Hochst. 179. Tussacia semiclausa 351. Tydea Ceciliae E. Andre 369. — Lindeni 351. — pardina 351. Typha minor 16. Ulmus campestris L. 6, 113. aurea 42. fol. argent. macul. 43. — _ fol. argent. marginatis suberosa 43, 113. — — viminalis marginata 43. — .effussa 113. parvifolia 6. — racemosa Borkh. 115. Umbelliferen 11. Umbilicus Semenovi Herd. — spinosus 11, 16. | 8, 19. EBERLE EN SLR Nr Ren r kr DENE Urania amazonica 951. Urocystis Cepulae 286. Uropedium Lindeni 351. Utrieularia montana Jacq. 351. Vaceinium corymbosum L. 172. . var. melanocarpum A. Gray. 173. Vanda teres Lind]. var. candida 87. ‚Vanilla amaryllidiflora nn 351. — Wallisi Linden. Veltheimia abyssinica Bedante 196. Verbena flummensis Vell. 121. Ö — pseudo-gervao St. Hil. 121. Viburnum cordatum 287. — dilatatum Thbg. 120. — Lantana L. 50, 76, 112. fol. varieg. 76. — Opulus L. 112. fol. varieg. 76. — Tinus L. 272. Vicia Gracca L. 252. — dumetorum L. 252. — sylvatica L. 252. Viola altaica 334. — biflora 336. —_ calearata L. 159. — cornuta L. v. Perfection 152, Vitex Lindeni J. D. Hook. 122. Vitis heterophylla variegata 72. — vinifera var. CharlesAlber dienst 968. Vriesea corallina Rgl. 57. fenestralis Lind. & Andre 183. — guttata Lind. & Andre 154. — Platzmanni E. Morr. 57. 283. Vriesea princeps 158. — sanguinolenta 154. — Saundersi E. Morr. 57. Wahlenbergia tuberosa Hook. 214. Wallisia princeps Rgl. 347. Warszewicziella marginata 351. Weigela amabilis fol. varieg. 71. Welfia regia H. Wendl. 851. Wellingtonia siganteaLindl. 145, 241, 272. fol. argent. varieg. 75. Wettinia maynensis 351. Xanthisma Drummondi DC. 284. — texanum J. D. Hook. 284. Xanthorrhoea minor R. Br. 312. Xerophyllum asphodeloides Nutt. 25. — tenax Nutt. 26. Xerophyta Commers. 161. — pinifolia Comm. 161. — retinervis Bak. 161. 364. Zamia amazonica Lind. 351. — angustifolia glauca 342. — Lindeni 351. — montana A. Braun. 351. — obliqua A. Br. 351. — Ortgiesi Rgl. 351. — Roezli 351. — Wallisi Veitch 351. Zephyranthes candida 61. Zygopetalum cernum Rehbch. 352. — rostratum 952. Zygophyllum Fabago L. 71. ee un uk sche a Ze FERIEN IE R 2 7 | Bi >. | Sachregister. Abfallen der Camellienknospen pag. 220. Abhaltung eines Gongresses von Botani- kern, Gärtnern etc. m Paris im Jahre 1878. p. 224. Abhandlung über die Entwicklung und den Bau der Samenschale bei Pha- seolus 156. Abhandlung über die Keimung der Leber- moos-Sporen in ihrer Beziehung zum Lichte 29. Abhandlung über Partenogenesis spermer Pflanzen 29. Accelimatisationsgarten in Gatania 128. angio- ‚ Allgemeine Versammlung deutscher Po- Aeltere Bäume von Gorylus Colurna. 372. Agley-Arten, grosse Neigung derselben zu varıren 236. Ahorn 106. - Akademie, k. k., der Wissenschaften in Wien 124. Akazie 107. Alsarobabaum 68. Allgemeine Blumenausstellung in München 160. mologen in Potsdam 288. Allgemeines über Holzpflege und Boden 51. ee. BERLINER DARFST TUN j N ) * a INA TENN 0 u II Tl Alte Bäume des botanischen Gartens in Florenz 220. Anfrage zur Theilnahme an einem Con- gress deutscher Gärtner in ‚Braun- schweig 32, Apfelbaum 107. Apfellaus, wollige (Schizoneura lanigera . Hausm.) 36. Apollofalter 334. Areale von Kulturpflanzen als Freiland- pflanzen 99, 197, 325. Aufmunterung zur Anpflanzung Hickoryholz 296. Aufmunterung zur Kultur des Buxbaumes in Italien 156. Aufnahme aller Obstsorten Belgiens im Garten des Herrn Gilbert in Ant- werpen 155. Aus Baku 383. Aus Kuldscha 68, 230, 260. - Ausstellung des Fränkischen Gartenbau- Vereins in Würzburg 128. Ausstellung des Gartenbau-Vereins in Bremen 128. Ausstellung des Gartenbau-Vereins in Riga 128. Ausstellung in Gent, zu der nur Mitglieder der Societe Royale d’agriculture et de botanique de Gand zugelassen werden 96. Ausstellung in Wien, fünfzigjährige 224. Ausstellung, internationale, von Gegen- ständen des Ackerbaues in Ant- werpen 224. Aus Tiflis 127, 256, 383. Aus Turkestan 6. von Bambusen in Italien 123. Behandlung der ‚importirten Lilienzwie- beln 371. Beobachtungen über das Gedeihen fremder Nadelhölzer in den Gärten Mittel- deutschlands 155. Birke 107. Birnbaum 107. Bitte des Directors der Ackerbauschule in Finale (Emilia) um Zusendung von Bohnen-Varietäten 155. Blüthe und Samenreife von „Areca sapida“ im Wintergarten der Mdme. Fould zu St. Germain 155. Blumenausstellung in München, meine 160. — internationale in Gent 96. Blutlaus, wollige 36. Bohnenbaum 107. allge- _ Register. 407 Bohnen Turkestan’s 317. Bremer Gartenbau-Verein 123. Buche 108. Buchinger’s Tillandsien in Venedig 220. Buxbaum 108. Camellienknospen, Abfallen derselben 220. Camphora glandulifera, zum ersten Male in Blüthe zu Neapel 156. Gapulizero 166. Ceder 108. Cercis japonica in North Hoboken 172. Cherimolia 166. Chrysomela decemlineata 260. Gochenille-Gactus 204. Golorado-Käfer, der 248, 260, 316. Gondurango-Schwindel 180. Congress deutscher Gärtner in Braun- schweig 92. Gongres internat. culture 383. Congress in Paris im Jahre 1878. 224. Goniferen-Schutz gegen Hochwild. 20. Cornelkirsche 108. Gultur der Gleichenien 206, 209. — der Niphaea Roezli 67. Cypresse 108. de Botan. et d’Horti- Dattelpalme 328. Der europäische Sperling. im Osten der Vereinigten Staaten von Nord- amerika 22. Der Obstgewinn aus dem Park, und Obst- und Verschönerungs-Anlagen 105. Deutscher Pomologen-Verein 375. Die baumartige Heidelbeere der Vereinigten Staaten von Nordamerika 173. Die Magnolien als Standbäume für grössere Rasenplätze 237. Die Omorika-Fichte, ein neuer europäi- scher Waldbaum 295. Die Vorzüge der Zinkenhacken 210. Dimorphe Form von „Pentas carnea‘ 213. Eberesche 108. Edelkastanie 111. Eibenbaum 108. Eichen 109. Einige besonders dekorative Goniferen 293. Einige Verwendungsarten des Mooses 301. Einwirkung der Keller und sogenannten Souterrains auf die Wandbäume und Schlingpflanzen 21. Elektrische Pflanze 249. Elzbeerbaum 109. Erbsenbaum 109. ’ 408 7 RL Erlen 109. Esche 109. Espe 109. x Faulbaum 109. Fernehalten der Insekten von den ÖObst- bäumen durch Galvanısmus 156. Fico d’Indiea 203. Figue de Barbarie 204. Fourcroya gigantea in Blüthe im botani- schen Garten in München 31. Freiland-Imortellen, perennirende 5. Gartenbau-Ausstellung in Riga 341. internationale zu Amsterdam 291. == zu Amsterdam 264. Gelbholz 110. Gemüsebau 59. Gepfropfte Pelargonien 210. Geschichte.des ‚„Helianthus tuberosus“ 247. Gesellschaft Flora zu Dresden 383. Grafenfrucht 166. Guanabana 166. Hainbuche 110. Hartriegel 110. Harzfluss der Orangebäume in Sicilien 29. Haselstrauch 110. Heidelbeere, baumartige 173. Hickorybäume 111. Höllenbaum 110. Hollunder 111. Holzgewinn aus dem Park und aus Obst- und Verschönerungs-Anlagen 44. Holzpflege u. Boden, allgemeines darüber51. Hovenia duleis als Ornamentalbaum für südliche Klimate 60. Humberts- oder Schierlingstanne 111. Innerliche Anwendung von Schwefel beim Auftreten des Oidium 155. Instinet der Pflanzen 190. Internationale Ausstellung in Gent vom 31. März — 7. April 1878. 288. © — Ausstellung von Gegenständen des Gartenbaues in Amsterdam 157, 264, 291. — Bilumen-Ausstellung in Gent 96. Jubiläum, 150jähriges der Kaiserlichen Academie der Wissenschaften in Petersburg 91. Keimen der Rosensamen 371. Keimfähige Samen „von „Elaeococca ver- nicia Juss.“ (Meumtes sch, R Bryn15% ‚ Kentuky-Kaffeebaum 111. Kiefer 111. Kirsche 111. Kongress deutscher Gärtner in Braun- schwejg im Herbst 1878. 304. Kranz- und Bouquetfabrik von M. Peter- heim in Erfurt 59. Kultur der „Canarina Campanula L. fil.“ im freien Grund des Kalthauses 105. — von Obstbäumen in Töpfen 123. Lärche 111. Lange Lebenskraft einiger getrockneten Pflanzen 287. Lebensbaum 111. Linde 112. Machwerk, abgeschmacktes 223. Mango 166. Massregeln zur Vertilgung der Apfel- oder Blutlaus 38. Mehlbeer- oder Silberbaum- 112. Miniatur-Palme (Cocos Weddelliana) 269. Mittheilungen des Herrn von Mayerbach in Wien über die in Pola gepflanzten Eucalyptus 59. — über Boletus lucidus 285. — über eine Monstrosität des Citrus mandarinus 156. — über Helminthosporium vesieulo- sum-280. — über Sequoia gigantea 29. ‘— von Rob. Schomburgk über den botan. Garten von Adelaide 873. Monographie der Celastraceen von H. Bail- lon 254. Nachträgliches über Kultur der Cyclamen — über Prof. Hoffmann’s Verbreitung der Kulturpflanzen 297. Nadelhölzer, Beobachtungen über das Ge- deihen derselben in den Gärten von Mittel-Deutschland 135. Nectarine 325. Neigung, grosse, der Kol Nuten zu va- ruren 236. Nekrolog von Alexander Braun 159. — von De Notaris 160. — vonlwanowitsch von Gelesnow 131. Netzartig gespannte Fäden als Pflanzen- halter 210. Neue Gartenzeitungen 320. — Sippe von Rhododendron 32. f 4 J 4 ö Obstbaumriesen 29. Obstgehölze, deutsche 90. Ognon Catawissa als Neuheit 91. Olivenbaum 197. Orangenpilz 370. Orchideenkultur in Zürich 224. Papaya 166. Partenogenesis angiospermer Pflanzen 29. Perennirende Freiland-Immortellen 5. Perrückenstrauch 110. Pfaffenhütchen 112. Pfeifenstrauch 112. Pfirsichbaum 325. Pflanzen, welche man verwenden könnte, um trockne heisse Abhänge in der Krim grün zu bekleiden 70. Pflaume 112. Phylloxera vastatrix 23. Platane 112. Praktische Verwerthung der Meteorologie 248. : Preisaufgabe für die beste Monographie einer Pflanzenfamilie oder Gattung |, 334. Preis-Ausschreiben des K. italienischen Ackerbau-Ministeriums für Mit- theilung der wirksamsten Methode, dem Gummifluss der Agrumen vor- zubeugen 160. Programm zur internationalen Ausstellung in Amsterdam 59. Reblaus, deren Weiterschreiten 221. Reiseberichte von Albert Regel 103, 334. Reise-Erinnerungen von Gustav Wallis de. 166: Ribes nigrum als neue Unterlage für Stachelbeerhochstämme 114. Rosskastanie 112. Russische Obstkultur 63. Salmiakgeist als Mittel gegen den Biss der Klapperschlange 81. Schädigung der Ulmen 303. Schindelholz 112. Schleh- oder Schwarzdorn 112. Schneeball 112. Schwarzdorn 112. Schwefel, innerliche Anwendung desselben beim Auftreten des Oidium 155. Sitzung der K. K. Akademie der Wissen- schaften in Wien 154, 248, 314. Speierling oder Edel-Esche 112. Sperling, europäischer im Osten der Ver- einigten Staaten von Nordamerika 22. Register. Stechpalme 113. Steinweichsel 114. Tamanguero 166. Tamariske 113. Tanne 113. Tod eines 445 Jahre alten Orangebaumes in Versailles 156. Topinambour 247. Tragvermögen der Bastzellen von Bam- busa 222. Traubenkirsche 13. Tulpenbaum 13. Ueber „Cassia marylandica“ 155. — die Berechtigung der Symmetrie in den modernen Gärten 352. — die Farngattung „Gleichenia‘‘ 205. — die gehöften Tüpfel der Xylome der Laub- und Nadelhölzer 285. — eine vermuthlich neue Art von „Anemiopsis“ aus Californien 227. -—- einige Eigenthümlichkeiten in der Organisation einiger Pflanzen des heissen und trocknen Klima’s 299. — „Eucalyptus rostrata‘‘ 224. — Gartenkunst 186. Ulme oder Rüster 113. Ulmen-Schädigung 303. Vaterland der gewöhnlichen Zwiebel 263. Verbreitung von Jägers „Lehrbuch der Gartenkunst“ 373. Veredelte Stecklinge von Nadelhölzern 239. Veredlung der Clematis 302. Vereinigung der italienischen Gartenbau- ' Vereine 220. Verhandlungen des internationalen Con- gresses in Lausanne für Bekämpfung der Reblaus 315. Versammlung der schweizerischen Natur- forscher zu Bex im Kanton Waadt 224. Versammlung deutscher Potsdam 288. Versuche über die Aufgabe der Bastzellen Pomologen m Vertilgung der Rüsselkäfer 371. Vogelbeere 108. Vogelkirsche 111. Vollkommen grosse Aepfel zu erziehen 303. Von Kuldscha nach dem Issik-Kul 334. Von Kuldscha nach dem Sairam-nor 339. Vorlesungen über Gartenbau 372. Vorzüge der Zinkenhacken 210. Wachholder 114. > u Wallis, Verzeichniss meiner Entdeckungen im aequatorialen Amerika 344. Wallnussbaum 114. Weichsel oder Steinweichsel 114. Weide 114. Weissdorn und Dornen 114. Weiterschreiten der Reblaus 221. Wildwachsende Varietäten von ‚Tulipa Gesneriana“ 211. Witterungsberichte und russische Obst- kultur 63. Wollige Apfellaus 36. Register. Zitterpappel 109. Zürgelbaum 114. Zusammenstellung von Ziergehölzen, wel- che in der Landschaft die grössten Gontraste hervorbringen 39. Zusammenstellung von Ziergehölzen, wel- che den grössten Effekt hervor- bringen 71. Zwiebelrost in Nordamerika 286. 4, Literaturberichte. Aberle,K.Dr. Vergleichende Zusammen- stellung der gebräuchlichen Pflan- zen-Systeme etc, 286. - Album Benary 1876. 157. Berge, H. Dr. Beiträge zur Entwicklungs- geschichte von „Bryophyllum calyei- num“ 125. Bericht über die allgemeine deutsche Gartenbau-Ausstellung inErfurt 252. Bericht über die Verhandlungen der Sec- tion für Obst- und Gartenbau in Breslau 1876. 378. Bernhardin Camille, Journal des Roses 253. Bibliothek für wissenschaftliche Garten- kultur 381. Bouch& und Grothe, die Nessel als Tex- tilpflanze 377. Bulletino della R. Societä toscana d’or- ticoltura 60, 286. Chiappori Agostino, La silvicoltura “m Lieuria 287. CGoutance, 1’Olivier, histoire botanique etc. 1929. Daiber, J. Taschenbuch der Flora von Württemberg 376. Das Aufästen der Bäume 380. Das Pflanzenreich von Friedrich Wimmer De laBlanchere, les ravageurs des vergers et des vignes 377. Der Blumengarten und die Blumenzucht auf dem Lande von Herm. Jäger 251. Der Weinstock, von Müller und EN 378. Die Baumschule, von Herm. Jäger 376. Die Nessel als Textilpflanze, von Bouche und Grothe 877. Die Nutzholzpflanzungen von H. Jäger 379. Die Rose, von Dr. Oehlkers. 376, 380. Deutscher Forst- u. Jagdkalender 1877. 96. Dornfeld’s Weinbauschule, von Dr. Oscar Fraas 125. Erfahrungen über Tauglichkeit und Ver- wendbarkeit der Pflaumen zum Trocknen und zum Compot von J. G. Oberdieck 253. Falkenberg, P. De., über den Bau der . Vegetationsorgane 61. Fraas, Öscar, Dr. Dornfeld’s sine schule 135. Gehölzzucht von Hartwig 96, Giebel, Vogelschutzbuch 252. Göthe, Mittheilungen über den Krebs der Apfelbäume 378. Gräserflora von Nord- und Mitteldeutsch- land von Heinrich Hein 250. Grundzüge der Botanik von Lürssen 379. Handbuch der landwirthschaftlichen Pflan- zenkunde und des Pflanzenbaues von Langethal 126. Handbuch der Samenkunde von Friedr. Nobbe 254. N & ER TE Register, Hartwig, J., Gehölzzucht 96. — Gewächshäuser und Mistbeete 62. Hein, Heinrich, Gräserflora von Nord- und Mitteldeutschland 250. Jäger, Herm., der Blumengarten und die Blumenzucht auf dem Lande 251. — die Baumschule 376. — die Nutzholzpflanzungen 379. — Lehrbuch der Gartenkunst 376. Jagor, F., Reisen in den Philippinen 318, 374, Jahresbericht der K. K. önologischen und pomologischen Lehranstalt in Klosterneuburg bei Wien 61. — des Gartenbau-Vereins in Potsdam von 1876-1877. 252. — des Stettiner Gartenbau-Vereins 1816. 252. Jessen, Fortsetzung von Pritzel's ‚The- saurus literaturae botanicae‘‘ 378. Illustrirter Rosengarten von M. Lebl 30, 377, 380. Journal des Roses, von Camille Bern- hardın 253. Judeich, F., Deutscher Forst- und Jagd- kalender 1877. 96. Koch, Karl, die deutschen Obstgehölze 190, 222. Kolb, Max, Theorie des Gartenbaues 251. Langethal, C. E., Handbuch der land- wirthschaftlichen Pflanzenkunde und des Pflanzenbaues 126. : La Silvicoltura in Liguria 237. Lebl, M., Illustrirter Rosengarten 30, 377, 380. Lehrbuch der Gartenkunst von Jäger 376. Lorentz, P. G., Vegetations-Verhältnisse der Argentinischen Republik 249. Lürssen, CGhr., Grundzüge der Botanik 379. Masters, Maxwell, Remarks on the struc- ture, affinities and distribution of the genus Aristotochia, with des- criptions of some hitherto un- published species 254, Mittheilungen des K. K. Steiermärkischen Gartenbau-Vereins 253, 3832. — über den Krebs der Apfelbäume von Rud. Göthe 378. Müller und Lebl, der Weinstock 378. 411 Neumann’s Kunst der Pflanzen-Vermeh- rung 378, 3831. Nietner und Rümpler, Schmidlin’s Garten- buch 252. Nobbe, Friedrich, Handbuch der Samen- kunde, oder physiologisch-statistische Untersuchungen über den wirth- schaftlichen Gebrauchswerth der Saatwaaren 254. Oberdieck, Erfahrungen über Tauglich- keit und Verwendbarkeit der Pflau- men zum Trocknen und zum Gompot 259. Oehlkers, A., die Rose, ihre Behandlung, Zucht und Pflege 376, 380. Petzold, C. J., Zimmerflora 378. Pomologisches Institut zu Proskau, Stoll 378. Pritzel’s Thesaurus literaturae botanicae von Jessen 378. von Reisen in den Philippinen von Jagor 374. Remarks on the structure, affimties and distribution of the genus Aristo- tochia, with descriptions : of some hitherto unpublished species von Maxw. Masters 254. Rümpler, Th., Bericht über die allgemeine deutsche Gartenbau-Ausstellung in Erfurt vom 9.— 17. September 1876. 252. — Gartenkalender für 1877. 223. Schmidlin’s Gartenbuch, von Nietner und Rümpler 252. Stoll, G., Pomologisches Institut zu Pros- kau 378. " Taschenbuch der Flora von Württemberg von Daiber 376. Thaer-Bibliothek, der Obstbau 253. die Gartenblumen, ihre Beschreibung, Anzucht und Pflege 252. = die Gehobzucht 96. Theorie des Gartenbaues von M. Kolb 2351. Trzeschtik, L., Grundriss der höheren und niederen Gartenkunst 223. Vegetations-Verhältnisse der Argentini- schen Republik von P. G. Lorentz 249. Vergleichende Zussmimsenstellung der ge- bräuchlichen Pflanzen-Systeme 286. Verhandlungen des Vereins für Pomologie Bi und Gartenbau in Meiningen 08 VER (16. Heft 2. au) 61. Vienne, Ed., les praivies artifiei Vogelschutzbuch von Giebel 252, Wimmer, Friedrich, das Pflanzenreich 125. i Amico, von, ]28. Bär, Karl Ernst von 7, 31. Braun, Alexander 7, 128, 159. De Notaris, Guiseppe 7, 127, 160, EN Gelesnow, Iwan. Nicol. von 1 96. Goeze, Edmund, 128. Hochstetter, Wilhelm, 256. Hofmeister, Wilh. 7, 96. Nicolosi 128. - 5. Personal-Notizen. % Ortgies, Eduard, 159. Parlatore, Filippo 7, 320, 384. Pfeffer, Wilh,, 96. Schultz, Friedrich 7, 96, 159. Schwendener, J., Stahl, E., 224. Vöchting, H., 384. Wallis, Gustav, 96, 128, 288. Weddell +, 320. (€. Sa) | M | 3 9088 01486 | SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRA IN