Ex Libris Quos INSTITUTIONI SMITHSONIANAE Anno M CMV Donavit EA 209, Accesio N. FIR ASR NE RLEN INDIE DAN u ü Ä n RR ee VERS DN DIE ER Wr nr En ? Ne s MORE Da Se GARTENFLORA. u > Allgemeine Monatsschrift R et dentsche, russische und schweizerische Garten- und Blnmenkunde und Organ des Kaiserlichen Russischen Gartenban-Vereins in St. Pelersburg, Unter Mitwifkung vieier Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz herausgegeben und redigirt von Dr. Eduard Regel, Kais. Russ. wirklichem Staatsrathe, Director des Kais. Bot. Gartens in St. Petersburg, Vice-Präsidenten des Kais. Russ. Gartenbauvereins in St. Petersburg, Inhaber mehrerer hoher Orden, Ehrenmitgliede der Akademie der Wissenschaften in Palermo, Correspondirendem Mitgliede der kgl. bayr. Akademie der Wissenschaften und der Kaiserlichen Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, Corre- spondirendem Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Bologna, Mitgliede der deutschen Aka- demie der Naturforscher Leopoldina-Carolina, Ehrenmitgliede, Mitgliede und Correspondirendem Mitgliede vieler Gelehrten- und Gartenbangesellschaften. Mitherausgeber für Deutschland H. Jäger, “"E. Mayer, A. Senoner, L. Beissner, Hofgarteninspectorin Eisenach. Garteninspector in Carlsruhe. in Wien. Hofgärtnerin Garatshausen. H. Hotimann, €. Salomon, W. Zeller, Prof. ord. an der Univ. Giessen. Kgl. Botanischer Gärtner in Würzburg. Garteninspector in Tübingen. Prof. Dr. Göppert, B. Stein, - H. Zabel, ‘Geh. Rath u. Director d. bot. Gartens Inspector des bot. Gartens Königl. Gartenmeister der Forstakademie in Breslau. zu Breslau. zu Hannöv. Münden. E. Schmidt Dr. H. 6. Reichenbach, (Firma: Haage & Schmidt.) Professor u. Director d. bot. Gartens in Hamburg. Mitherausgeber für die Schweiz: E. Ortgies, Inspeetor des Bot. Gartens in Zürich. Mitherausgeber für Russland: Dr. F. von Herder, E. Ender, Kais. Russ. Hofrath u. Bibliothekar am Kaiserlichen Erster Gärtner am Kaiserlichen Botanischen Botanischen Garten zu St. Petersburg. Garten zu St. Petersburg. Jahrgang 1882. 31. Band. STUTTGART. Verlag von Ferdinand Enke, 1882. ‚uck von Gebrüder Kr Seinem geehrten Freunde und langjährıgen Mitarbeiter bei der Herausgabe der GARTENFLORA MERRN E JAEGER Hofgarten-Inspector in Eisenach widmet diesen Jahrgang der Gartenflora DER HERAUSGEBER. Es sind nun gerade 30 Jahre vergangen, die Sie, hochgeehrter Freund, gemeinsam mit mir an der Herausgabe der Gartenflora arbeiten. Keiner von allen den Freunden, die mir halfen diese unsere Zeitschrift genau in dem Sinne, in welchem dieselbe gegründet ward, nämlich als ein Organ des wissenschaftlichen Gartenbaues fortzuführen, hat mich so beständig und so energisch unterstützt, wie Sie, geehrter Freund. Wenn unter der Last der sich immer vermehrenden Arbeiten und Anforderungen an die Kraft eines einzelnen Mannes meine mit Gottes Hülfe noch bis jetzt rüstig gebliebene Kraft doch zuweilen erlahmen wollte und die Manuseript-Mappen oft ziem- lich dürftig aussahen, dann wandte ich mich stets an Sie und Ihre freudig schaffende Kraft unterstützte mich reichlich. Umgekehrt haben Sie ‚mir nicht gezürnt und mich verlassen, wenn ich bei zu reichlich geflossenen literarischen Gaben Ihre vortrefflichen Arbeiten trotz ihres bleibenden Werthes auf schlimmere Zeiten zurücklegte und oft etwas verspätet dem Druck über- ab, Empfangen Sie dafür, Sie langbewährter lieber Freund, ‘mit dieser Widmung meinen innigen und herzlichen Dank. Möchte es uns beiden-im . Alter weit vorgerückten Freunden vergönnt sein, noch einige Jahre zu- sammen zu arbeiten, bis Gott auch unserer Thätigkeit ein Ziel setzt. Mit diesem Wunsche bin ich unveränderlich Ihr dankbarer E. v. Regel. I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Incarvillea ecompaecta Maxim. (Siehe Tafel 1068.) Bignoniaceae. Perennis, primum acaulis, tum cau- lescens, puberula vel glabrata, foliis carnosis fere omnibus radicalibus ro- sulatis pinnatisectis, segmentis sub- cordato-ovatis ovato-oblongisve termi- nalı basi rotundato vel cuneato ma- jore, omnibus secus rhachin anguste deeurrentibus; floribus primum dense -congestis, tum caule excrescente ex- sertis, axillaribus, crasse pedunculatis; foliis caulinis diminutis, tripartitis, v. indivisis, linearibus, bracteifor- mibus; calycis dentibus deltoideis, acuminatis, dorso subecristato-costatis; corollae purpureae tubo dilatato, limbi ampli lobis late rotundatis, imbricatis; capsulis lignosis, compresse quadran- gulis, elongatis; seminum ala opaca. Hab. in regione T'angut alte alpina (parte occidentali prov. chinensis Kansu), ad summum fluvium Hoang- ho, ubi detexit et semina collegit cl. Przewalski a. 1880. (©. J. Maximowicz. ) Wir fügen der Beschreibung un- seres Herrn Coliegen bei, dass der 1882. Samen dieser neuen Prachtpflanze in der Provinz Kansu im Nordwesten China’s am Nordabhange der Thibe- tanischen Alpen vom berühmten Rei- senden Przewalski in einer Höhe von ungefähr 8000° über dem Meere ge- sammelt worden ist. Aus ganz dem gleichen Gebiet stammt z. B. das Rheum palmatum tanghuticum, was in Petersburg noch ohne jeden Schutz überwintert, es ist daher sehr wahr- scheinlich, dass auch die beistehend abgebildete neue prächtige Art bei uns überwintern wird. Die Abbil- dung derselben ist nach trockenen Exemplaren gemacht. Ihre Samen sind im Kaiserl. Botanischen Garten gut aufgegangen und junge Pflanzen derselben sind auch versuchsweise ins freie Land gepflanzt worden, so dass über deren Ausdauer definitiv in diesem Frühjahre werden berichten können. wir Der Habitus der Incarvillea com- pacta ist ein von I. sinensis und Olgae so verschiedener, dass man geneigt 1 2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sein könnte, dieselbe für eine neue Gattung zu nehmen, dagegen stim- men Blüthen- und Fruchtbau mit In- carvillea überein, so dass man von der I. compacta nur sagen kann, dass sie eine durchaus neue prachtvolle Art dieser Gattung darstellt, welche an-. fänglich fast stengellos und ihre grossen Blumen aus dem Herzen der rosetten- förmig gestellten gefiederten Wurzel- blätter in dicht zusammengedrängter büschelförmiger Traube entwickelt, wie das Fig. a unserer beistehenden Tafel in natürlicher Grösse zeigt. Nach dem Verblühen verlängert sich jedoch die Achse des doldenförmigen Blüthenstandes, so dass die Frucht- kapseln in einer wirklichen Traube stehen, wie das Fig. b unserer Tafel verkleinert zeigt, während Fig. c eine reife Fruchtkapselin natürlicher Grösse darstellt. Inc. compacta ist eine der hervorragendsten und ausgezeichnet- sten Neuheiten, welche in den letzten Jahren importirt ward. Die wenigen noch disponibeln Samen hat der Kaiser]. Botan. Garten unserm geehrten Mit- arbeiter Herrn E. Schmidt (Firma Haage und Schmidt) zur Verbreitung überlassen, unsern engern Geschäfts- freunden im Kreise der Botanischen aber im Frühjahr gesunde Pflanzen mittheilen zu können. derselben zu schliessen, dass sie einen oder selbst Torferde, vermischt mit | etwas lehmiser Erde und zur Zeit der Vegetation viel Feuchtigkeit liebt. Die Samen bilden nach dem Auf- ı 63 beschrieben hat. Gärten und Gartenfreunde, hoffen wir | gehen entweder nur die Cotyledonen oder auch wohl die ersten paar Blät- ter aus, dann sterben sie ab und es bleibt nur der kleine knollige Wur- zelstock zurück, der dann im näch- sten Jahre von Neuem zu vegetiren . beginnt und vielleicht auch schon im zweiten Jahre blühet. Wir haben eine Parthie Exemplare dieser Art in verschiedene Lagen in den freien Grund ausgepflanzt und werden unsere geehrten Leser vom Erfolge später unterrichten. Die Gattung Incarvillea, die nach einem Missionär Incarville genannt ist, welcher längere Zeit in China wirkte und die Samen derselben sam- melte, bildet mit Amphicome und Ec- cremocarpus eine Untergruppe der Bignoniaceen. Von diesen 3 Gattun- gen sind die Arten der Gattung Ec- cremocarpus in Peru und Chili hei- misch, während die der beiden an- dern Gattungen den Südosten Asiens bewohnen. Von Incarvillea war bis 1880 nur - eine Art bekannt, nämlich Incarvillea sinensis, welche La Marck enc. tab. 527 und dann 1807 im 8ten Bande des Museum d’hist. natur. VIII tab. Im Jahrgang 1880 pag. 3 tab. 1001 beschrieben wir die von O. Fedtschenko im süd- lichen Kokand entdeckte I. Olgae In Bezug auf die Kultur dieser neuen Art ist nach dem Vaterlande | jährige Pflanze von nicht ganz leich- tiefen lockern Humus aus Lauberde | und I. compacta ist nun die 3te be- kannte Art. I. sinensis ist eine zwei- ter Kultur, die wohl am geeignetsten im Topfe im niedrigen Kalthaus an- gezogen und erst im zweiten Jahre ins freie Land gepflanzt wird. I. Olgae Rgl. (I. Koopmanni Lauche) ist eine I. Originalabhandlungen. 2 perennirende, selbst noch im Peters- | in dem südöstlichen Buchara, wo burger Klima durchaus harte Art. | solche wie Unkraut wächst. Dort Dieselbe erreichte bei uns im letzten herrscht ein langer heisser Sommer Jahre im freien Lande eine Höhe von | und dann ein kalter Winter mit star- 3 Fuss, blühete aber nicht. Bei Hrn. | kem Schneefall, was es erklären mag, Max Leichtlin und in Potsdam kam | dass sie im letzten Jahre in Peters- dieselbe zur Blüthe, Hr. M. Leichtlin | burg gar nicht und an andern Orten theilte uns aber mit, dass sie bei ihm | mit milderem Klima nur spärlich stets nur wenige ihrer schönen Blu- blühete. I. compaeta ist nicht nur men gleichzeitig öffnete. In ihrem schöner und effektvoller, sondern dürfte Vaterlande ist dieselbe aber sehr sich nach ihrem Fundorte zu schlies- reichblumig, wie das unsere trocknen | sen auch wohl unsern Kulturen im Exemplare des Herbariums bestäti- | freien Lande besser anschliessen. gen. A. Regel sammelte dieselbe 1881 (E. R.) B. Gentiana Fetisowi Rgl. & Winkler. (Siehe Tafel 1069 Fig. 1—5.) Gentianeae. Perennis, glaberrima; caule soli- | dimidia longitudine tubo adnatis; an- tario erecto elato; foliis anguste lan- | theris liberis; germinis stigmatibus ceolatis, 5 nerviis, integris, acutius- duobus, sessilibus, oblongis, demum eulis; caulinis cruciatis, connatis, recurvis. — Habitat in Turkestaniae spatham plus minus caulem amplec- | monte Juldus minore. tentem efformantibus; radicalibus (sc. Semina misit Cl. Fetisow. turionum sterilium internodiis valde. Dieser ausgezeichnete Enzian, der abbreviatis) rosulatis, sensim in petio- | seinem Auffinder zu Ehren seinen lum angustatis; floribus sessilibus, | Namen erhalten hat, ward von Dr. terminalibus aggregatis, axillaribus | Regel schon nach den eingesandten solitariis vel aggregatis; calyce dimi- | Kapseln und den noch erhaltenen diato-spathaceo, breviter subtriden- | trocknen Blüthenständen als neu er- tato, rarissime quinquedentato v. sae- | kannt und zuerst in dem Katalog des pius dentibus destituto; corollae tubu- | Pomologischen Gartens und der Baum- loso-campanulatae laciniis coeruleis, | schulen von Dr. E. Regel und Kessel- acutiusculis, recurvo-patentibus; plieis | ring 1881 p. 40 Nr. 1015 aufgeführt. abbreviatis, subovatis, obtusiusculis, | In den Pomolog. Garten gelangte er atroviolaceis; corollae tubo laciniis | Anfang (Mitte Juli n. St.) Juli dieses quadruplo longiore, subinflato, pallide | Jahres zur Blüthe. violaceo, intus albescente punctisque Die nächsten Verwandten von Gen- fuscis ornato; filamentis fusiformi- | tiana Fetisowi sind Gentiana Olgae bus, corollae tubum subaequantibus, | Rgl. und Schmlh. und Gentiana de- | 4 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. cumbens L., mit denen G. Fetisowi den einseitig aufgeschlitzten scheiden- artigen Kelch gemein hat, durch die angegebenen Merkmale aber von ihnen gut unterschieden ist*). C. Winkler. Postseript. Die Kultur dieser schönen neuen Art verhält sich ganz, wie die von G. decumbens, G. sep- temfida und überhaupt mit Ausnahme von G. algida, von allen durch A. Regel eingeführten prächtigen neuen Gentianen der Gebirge Turkestans. Ein halbschattiger Standort, eine min- destens 35—40 Um. tiefe Schicht von lockerer Erde, die aus 1 Theil lehmi- ser Erde, 3 Theilen reiner Lauberde oder Moorerde oder nicht zu sandiger Haideerde besteht. Fehlt der Sand ganz, so kann auch etwas Sand hin- zugemischt werden. Die Samen, welche sicher und leicht *) G. decumbens „caulibus pluribus ad- scendentibus, foliis lineari-lanceolatis, corollae anguste obconicae plieis truncatis, cyma ra- cemiformi“ differt. G. Olgae „calycis dimi- diato-spathacei dentibus subulatis, corollae | .. Ne ästehen, aber der Kelch von vorn elavato-tubulosae flavae intus viridi punctatae ? ı so dass man dessen einseitigen Spalt limbi laeiniis angustioribus“ facile dignosei- tur. (E. R.) | aufgehen, wenn sie zeitig im Früh- jahr in Näpfe mit ähnlicher Erde ge- füllt ausgesäet, und dann nur dünn mit Sand gedeckt in ein kaltes halb- schattiges Fensterbeet gestellt wer- den, liefern noch im gleichen Sommer Pflänzchen, die im August ins freie Land ausgepflanzt und dann im Win- ter nur leicht mit Tannenreis gedeckt werden. Auf diese Weise haben wir Hunderte von Pflanzen erzogen, von denen ein Theil im dritten Jahre nach der Aussaat zur Blüthe kam. Die Blumen stehen in einem Kopf auf der Spitze des 1 bis 1! Fuss hohen Stengels, und besitzen eine schöne blaue ins violette spielende Färbung. (E. R.) Erklärung der Tafel 1069, Fig. 1—5. — Fig. 1: Eine ganze Pflanze verkleinert. — Fig. 2: Der obere Theil des blühenden Stengels in natürlicher Grösse. — Fig. 4: Ein Blüthenäst- chen mit Blumen und Kelch, letzterer von der Rückseite, in natürlicher Grösse. Fig. 5: Das gleiche Blüthen- sieht. C. Gentiana Olivieri Griseb. (Siehe Tafel 1069. Fig. 6. 7.) Gentianeae. G. Olivieri Griseb. Gent. p. 278. | numerosis, subsessilibus v. sessilibus, — DC. prodr. IX. p. 110. — Rgl. in acta h. petrop. tom. VI. fasc. II. p. 332. — Ejusd. deseript. pl. nov. fasc. VII. pag. 45. a. glomerata Rgl., floribus saepissime dense eymoso-subcapitatis v. in race- mum glomerato-interruptum dispositis; florum glomerulis breviter v. longius ‚ peduneculatis. — Die @. Olivieri Griseb. ist in den I. Originalabhandlungen. > Alpen Turkestans sehr verbreitet und wächst dort in einer Höhe von 5 bis 8000° überm Meere. Wir rechnen solche mit Recht zu den schönsten Arten der Gattung. Jede Pflanze bildet 4—8 am Grunde des Büschels der Wurzelblätter entspringende auf- steigende Stengel, die oben die dichte Doldentraube oder die vielblumige fast kopfförmige verästelte Traube der prächtigen schön dunkelazurblauen Blumen trägt. Bisweilen entspringen auch aus den untern Stengelblättern noch gestielte Seitenzweige mit ähn- lichem Blüthenstand. Neben G. sep- temfida bis jetzt eine der schönsten der blauen Gentianen mit vielblumi- gem Blüthenstand auf den Spitzen der Zweige. Gehört zu der Gruppe der peren- nirenden Gentianen mit aufsteigendem Stengel, mit regelmässig 5zähnigem röhrigen Kelch und mehrblumigen oder auch bis vielblumigen Blüthen- stand. Zunächst verwandt ist Gen- tiana decumbens, von der sie sich aber, gleichwie G. Olivieri, durch linien lanzettliche (nicht linear-pfriem- liche) Kelchlappen und durch stumpfe (nicht in einen Krautstachel aus- gehende) Lappen der Blumenkrone unterscheidet. Blühete in meinen Baumschulen in den den Alpenpflanzen gewidmeten Parthien im Juli 1831. Kultur ganz wie solche bei G. Fe- tisowi angegeben ist und ebenfalls eine durchaus dauerhafte Art. Erklärung der Tafel 1069 Fig. 6 u. 7. — Fig. 6: Eine Pflanze mit 2 der aufsteigenden Blüthenstengel. — Fig. 7: Blume mit Kelch. — Beide Figuren in natürlicher Grösse. D. Veratrum Maacki Rgl. (Siehe Tafel 1070.) Melanthaceae. Perennis ; foliis inferioribus oblongo- lanceolatis, superioribus lineari-lanceo- | latis; panicula simplici, pyramidata; bracteis quam peduneculi plus duplo brevioribus; pedunculis corollam su- perantibus. — Es ward diese Art von uns in der | Flora ussuriensis Nr. 519 Tafel XI. Fig. 8—-14 aufgestellt, beschrieben und abgebildet. Dieselbe ist dem V. nigrum zunächst verwandt, hat wie dieses schwarze Blumen, unter- scheidet sich aber durch die oben und weiter unten angegebenen Merkmale, C. Maximowicz hat diese Art als Form zu V. nigrum gestellt, Baker hat solche aber als gut begründet an- erkannt. Vor wohl 8 Jahren erhiel- ten wir durch Herrn Güldenstedt Samen dieser Pflanze aus dem Ussuri- gebiet des Amurlandes und kultivir- ten die aus diesen Samen erhaltenen Pflanzen seitdem in unsern Baum- schulen im freien Lande. Endlich im letzten Sommer entwickelten diese Pflanzen die ersten Blüthenstengel und da ein Theil der Pflanzen breite, Theil Blätter der andere schmale 6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zeigte, so glaubten wir schon, dass | so lang als die Blüthenstielchen und C. Maximowicz durchaus das Rechte | kurzgestielte Blumen, deren Blumen- traf, indem er beide Arten vereinigte. | blätter viel länger als die Blüthen- Als die Pflanzen aber zur Blüthe | stielchen, besitzt. kamen, so zeigte es sich, dass wir V, Maacki gehört zu den gegen jede Samen beider Arten (solche kommen | Winterkälte durchaus unempfindlichen in Ostasien gemeinschaftlich vor) ver- | stattlichen Pflanzen mit fast schwar- mischt bekommen hatten, denn jede | zen Blumen, die schon deshalb zu der beiden Arten war ganz rein er- | empfehlen, weil deren Blüthenzeit der halten. Dazu kommt, dass Veratrum | von V. nigrum mehrere Wochen vor- Maacki ungefähr I— 1! Fuss niedri- | ausgeht. ger als V. nigrum bleibt, ungefähr Auf unserer Tafel 1070 stellt a. 3 Wochen vor demselben blühet und | eine ganze Pflanze verkleinert, b. den endlich auch am Blüthenstengel eine | obern Theil des Blüthenstandes und viel weniger dichte weisse flockige | c. die Blätter in natürlicher Grösse Beharung zeigt. Ausserdem unter- | dar. d. endlich ist eine im Abblühen scheiden die schmalen Blätter, die ein- | begriffene Blume mit stärker ent- fache Rispe, die Brakteen, die mehr- | wickeltem Fruchtknoten und den Brak- mals kürzer als die Blüthenstiele und | teen am Grunde des Blüthenstieles. endlich die Blumenblätter, die eben- Es ist dabei darauf aufmerksam zu falls viel kürzer als die Blüthenstiele, | machen, dass die 6 Staubfäden zur V. Maacki scharf von V. nigrum, wel- | Zeitder Blüthe abstehen, bei den abge- ches letztere elliptische untere Blätter, | blüheten Blüthen aber aufrecht stehen eine stärker verästelte und viel dich- | und dem Fruchtknoten angedrückt tere Blüthenrispe, Brakteen, die fast | sind. (E. R.) 2) Vorgeschichte des botanischen Gartens von Santiago. Als ich im Oktober 1853 als Pro- | Mögliche, nur keine ferme modele fessor der Botanik an hiesiger Uni- | ist, wie ihr Namen besagt. Aus der versität angestellt wurde, war unter | Gründung des botanischen Gartens meinen Obliegenheiten auch die Direk- | wurde damals nichts, es war kein Geld tion eines in der hiesigen Quinta nor- | dafür ausgeworfen, der damalige Direk- mal de Agrieultura zu gründenden | tor der Quinta, ein Mr. Laporte, wollte botanischen Gartens aufgeführt. Diese | kein Land dazu hergeben, auch war Quinta normal (ferme modele) ist ein | kein grosses Bedürfniss für den bo- unmittelbar an der Stadt gelegenes, | tanischen Unterricht an der Univer- 37 cuadras-Hektaren grosses Grund- | sität vorhanden, da die Anzahl der stück, welches gegenwärtig z. Th. | damals als Studenten der Medizin und Park, und zwar ein recht hübscher, | Pharmacie jährlich immatrikulirten z. Th. Baumschule, z. Th. Gemüse- | Jünglinge nur 6—8 betrug, und ich garten, z. Th. Kleefeld, kurz alles | aus Privatgärten nothdürftig Pflanzen ® I" I. Originalabhandlungen, ji zu den botanischen Demonstrationen | erhalten koennte, worunter freilich nur sehr wenig Medizinalpflanzen waren. Mit der Zeit nahm aber die An- zahl der Medizin und Pharmacie Studirenden gewaltig zu — jetzt im- matrikuliren sich jährlich über hun- dert —, und es stellte sich das drin- gende Bedürfniss eines botanischen Gartens, wenigstens eines solchen, in welchem die für die botanischen De- monstrationen nöthigsten Gewächse kultivirt würden, mehr und mehr her- aus, und als im Jahr 1870 eine Pri- vatgesellschaft, die Sociedad Nacional de Agricultura, zu der viel der reich- sten und einflussreichsten Männer des Landes gehörten, die Administration der Quinta normal übernahm und mit grossem Eifer Alles umfassen wollte, was irgend zur Beförderung des Acker- baus und Gartenbaus dienen könnte, schien die Gründung eines solchen, den bescheidensten Ansprüchen allen- falls genügenden Gartens eine Wirk- lichkeit zu werden. Die Regierung schloss mit der genannten Gesell- schaft einen förmlichen Contrakt ab, wodurch diese sich verpflichtete, ge- sen eine jährliche Subvention von 600 Pesos (2400 Mark) einen solchen Garten anzulegen und zu unterhal- ten; die wissenschaftliche Leitung wurde mir übertragen. Mein Plan wurde gebilligt und ich liess die Sa- men von 400—500 Pflanzenarten kommen, da lebende Gewächse, wie sie der Garten verlangte, gar nicht, oder nur mit ungeheuren Kosten aus Europa zu beziehen gewesen wären. Als ich dem Direktorium der Gesell- schaft bemerklich machte, dass für diesen Garten ein eigener Gärtner erforderlich sei, wurde mir geant- wortet, ein solcher sei nicht nöthig, Don Federico R., der Administrator, und Monsieur Gr. (der einzige! Gärt- ner für dies grosse Stück Land) könn- ten den botanischen Garten recht gut Da begriff ich sogleich, dass aus diesem Garten nichts werden würde, so lange ich mit der Gesellschaft zu thun hätte. Die Samen kamen an, ich übergab sie zum Säen und es wurden wirk- lich die Cerealien, die meisten Futter- kräuter, Gespinnstpflanzen, Farbe- kräuter und einige Oelpflanzen ge- sät. Als ich Herrn Gr. fragte, wo ' denn die übrigen Pflanzen gesät seien, sagte er mir: „Da liegen die Samen; ich weiss nicht, wo mir der Kopf steht. Heute kommt ein Direktor und befiehlt mir 20,000 Obstbäume zu pfropfen, morgen ein anderer, ich soll 40,000 Eucalyptus aussäen; ich kann mich um Ihre Samen nicht be- Da ich mich nun beim Direktorium der Sociedad Nacional de Agricultura beklagte, dass in die- sem Jahr nicht mehr geschehen sei, wurde mir gesagt, aussergewöhnliche Umstände hätten die Gesellschaft ver- hindert mehr zu thun, aber im näch- sten Jahr sollte es besser gehen. Es sei ein grösseres Stück Land dafür bestimmt, da auf dem bisherigen der Palast für die im Jahr 1875 abzu- haltende Esposicion internacional ge- baut werden solle; man habe sich auch überzeugt, dass ein besonderer bota- nischer Gärtner nöthig sei und bereits einen in Paris bestellt, ich möchte andre Samen kommen lassen, nebenbei besorgen! kümmern.“ nur = N 8 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Dies geschah, zwei Jahre darauf fand sich die Kiste, in welcher sie an- kamen, uneröffnet vor, und in die- sem zweiten Jahr wurde nichts ge- sät als die: verschiedenen Varietäten | | | | | | von Weizen! Aber es erschien eines Tages Herr Antoine T. in der Direk- tion der Sociedad Nacional de Agri- cultura: „Ich bin als Gärtner für die Quinta normal engagirt, hier ist mein | Contrakt.* — Ah, schön, Ihr Con- | trakt ist in Ordnung, Sie werden nun einen botanischen Garten einrichten. — „Ich? das kann ich nicht, das verstehe ich nicht.“ — Was? sind Sie denn kein Gärtner? — „O ja! - ich glaube den Anbau der Gemüse, | die Zucht der Obstbäume, Rosen, Dahlien, Nelken u. s. w. gründlich zu verstehen, aber ein botanischer Gärtner ist etwas anderes.“ — So, das wussten wir nicht, — Herr An- toine hat nun drei Jahre lang in der | Quinta normal de Agricultura Ge- | müse gezogen und jeden Morgen schickte die Sociedad Nacional de Agrieultura einen Wagen mit Salat, Mohrrüben, Artischocken, Mangold ete. auf den Markt. that sie für den „botanischen Gar- ten“ absolut gar nichts, ermangelte aber nicht, während dieser drei Jahre sich pünktlich die Subvention von Im dritten Jahr | welches der mehrfach genannten Ge- sellschaft aufgab, mir zur. Gründung eines botanischen Gartens innerhalb der Quinta normal ein hinreichendes Stück Land zu überweisen, und als ich aus den Ferien nach Santiago zurückgekehrt war, sagte mir Mon- sieur L., Professor der Agrikultur und auch von der Gesellschaft zum Direktor der Quinta normal ernannt, dieselbe biete mir zwei an das Mu- seum anstossende Stücke Land an, die ich A und B nennen will, und fragte mich, ob ich sie für genügend halte. Ich erklärte mich damit zu- ' frieden, konnte aber das Land noch nicht in Besitz nehmen, da es noch mit Nebengebäuden der Ausstellung bedeckt war. Als diese endlich ent- fernt waren und ich das Land über- nehmen wollte, meinte Monsieur L., ich könne mich mit dem Stück A begnügen, auf dem Stück B wolle die Gesellschaft einen „jardin dendro- logieo* anlegen, bepflanzte dasselbe auch meiner Protestationen schleunig mit Bäumen. Es stehen da ohne alle Ordnung Eichen, Ross- trotz kastanien, Ailanthus, Silberpappeln, Carolina-Pappeln, Eschen, Ahorne, | einige Arten Pinus und Cupressus jährlich 600 Pesos auszahlen zu las sen. Damit hatte es nun, in Folge meiner Beschwerden, ein Ende, wo- malige Präsident der Gesellschaft mir die Schuld gab, dass aus dem bota- nischen Garten nichts geworden sei. Im Januar 1876 erliess nun der etc., die allergewöhnlichsten Bäume, die mehrfach im Park der Quinta stehen, und zwar von jeder Species wenigstens 6 Exemplare, alle in ge- ı raden Reihen, und keine einzige Art gegen, spasshafter Weise, der da- mit Namen! Vor dreissig Jahren standen bei allen Gewächsen der Quinta normal Namen, sowohl bei den Bäumen und Sträuchern, als bei den Kräutern; der jetzige Herr Direk- Präsident der Republik ein Dekret, | tor hält diese Einrichtung wohl für EEE er a es ne PER WERR, TITLE TEE NR / SH FU I. Originalabhandlungen. 9 Luzus. Erst auf wiederholte Rekla- mationen hat er wenigstens an den paar Getreidearten und Futterkräu- tern, die auf einigen Beeten kultivirt werden, Namen anbringen lassen. Freilich ist es mit seinen botanischen - Kenntnissen schlecht bestellt, in einem . gedruckten, von ihm verfassten Sa- menverzeichniss nennt er die Akelei Aneolia vulgaris, und Spartium sco- parium ist ihm Genista hispanica; natürlich, denn der Strauch heisst ja auf Französisch Genet d’Espagne. Begreiflicher Weise war ich mit dieser Verkleinerung des botanischen Gartens nicht zufrieden, sondern wen- dete mich mit meiner Beschwerde an ' chilenischen Pflanzen gesammelt, Sa- das Ministerium, ehe ich irgend etwas für den Garten that, womit Herr L. wohl ganz zufrieden war, der nun das Stück Land A mit Gerste und Bohnen bestellte. Den 12. August 1879 er- liess endlich der Präsident der Repu- | blik ein Dekret, worin er der Sociedad Nacional de Agrieultura anbefahl, mir nicht nur das Stück A, sondern auch das Stück B zu überweisen, allein bis heute, 9. Oktober 1381, habe ich es nicht. Doch kann ich mit Grund hoffen, dass der neue Präsident der Republik die Gesellschaft zwingen wird zu gehorchen. Für das nächste Jahr sind 2000 Pesos (— 8000 Mark, wenn die Öours- differenz nicht berechnet wird) für einen Gärtner und die sonstigen Aus- gaben des botanischen Gartens aus- geworfen. Bis jetzt habe ich alle Ausgaben, mehr als 1000 Pesos, aus meiner Tasche bestritten, und selbst den Gärtner gemacht, Samen der men fremder Gewächse gekauft, er- bettelt, eingetauscht, und habe fast 1500 Species Pflanzen auf diese Weise zusaınmengebracht. (Professor Dr. Philippi.) 3) Notizen über die Orchideen-Gattungen Bollea, Pescatoria, Batemania, Kefer- steinia, Stenia und Warscewiczella und ihre Kultur. Die alte kleine Orchideen-Gattung Huntleya wurde von dem verdienten Monographen der Orchideen, Herrn Prof. Dr. Reichenbach Sohn, der sein ganzes Leben, seine ganze wis- senschaftliche Thätigkeit der Bear- beitung der Orchideen gewidmet hat, — aufgelöst in 3 Gattungen, wie uns scheint mit vollem Rechte. — Die alte schöne, jetzt recht selten gewor- dene Huntleya violacea Lindl. wurde ihm der Typus der neuen Gattung . Bollea, namentlich charakterisirt durch die sehr dicke und breite halbkahn- ' förmige Säule und die grosse, fleischige, gefurchte Lippenschwiele; Huntleya cerina Lindl. mit ähnlicher grosser, gefurchter Lippenschwiele, aber mit dünnerer, keulenförmig nach oben verdickter Säule wurde Typus der Gattung Pescatoria und Huntleya Me- leagris Lindl. endlich diente ihm zur Gründung der Gattung Batemania, namentlich charakterisirt durch eine ganz verschieden geformte Lippen- schwiele, nicht mehr jenes dickflei- schige, wie aus zahlreichen Leisten zusammengesetzte Gebilde, das uns 10 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Bollea und Pescatoria bieten, sondern eine dünne, halbmondförmige Leiste, die in zahlreiche Fransen ausgeht und mit jenem auch nicht die ge- ringste Achnlichkeit mehr besitzt. — Diese 3 neu aufgestellten Gattungen erhielten bald Zuwachs an Arten durch neue Einführungen, so dass von Dollea heute bereits 4—5 Arten, von FPescatoria mindestens 6 Arten und von Datemania, ohne die mit Pseudobulben versehenen Arten hier- herzuziehen, 3 Arten in unsern Samm- lungen lebend existiren und zu er- warten steht, dass diese schöne Sippe weiteren Zuwachs in nächster Zeit erhalten wird, da jetzt so viele Samm- ler Südamerika nach Orchideen durch- forschen und weitere, bisher undurch- forscht gebliebene Gebiete zu er- schliessen trachten. — Die Arten dieser 3 Gattungen sind sich, bei aller Verschiedenheit und Mannigfal- tigkeit der Blüthen, ausserordentlich ähnlich in den Blättern, im ganzen Habitus, so dass es schwer, ja wohl unmöglich ist, nicht blühende Exem- plare nur nach den Blättern zu be- stimmen. — Der Gärtner schliesst aus der Aehnlichkeit der Tracht, dass diese Pflanzen, wenn auch aus weit von einander entfernten Ländern kom- mend, doch in Bezug auf Klima, Licht und Feuchtigkeit einander sehr ähnliche Standorte bewohnen, also zu ihrem guten Gedeihen in unseren Gewächshäusern ihren beson- deren Anforderungen entsprechende Behandlung erfordern. — Bevor wir auf ihre Kultur eintreten, wollen wir uns noch unter den andern Orchideen- Gattungen nach solehen umschauen, eine die ihnen habituell verwandt sind, also auch in den Kulturbedürfnissen sich ihnen anschliessen werden und dann erörtern, worin ihre Tracht sich von der Mehrzahl der andern Orchideen unterscheidet, wodurch sie sich zu einer bestimmten,geschlossenenGruppe Auf dieser Umschau finden wir nun 3 kleine artenarme Gattungen, die offenbar hierher ge- hören, es sind dies Warscewiezella mit etwa 8 jetzt bekannten Arten, von denen aber mehrere und darunter formiren. . — die schönsten, die W. aromatica und amazonica, noch nicht lebend einge- führt wurden, sodann die Gattung Stenia mit nur 2—3 Arten und end- lich Äefersteinia mit 3 beschriebenen Arten. Auch die Gattung Chondror- rhyncha mit einer einzigen Art mag hierher gehören, sie bleibt noch ein- zuführen. — Wir hätten also 7 Gat- tungen, die wir hier zu einer Kultur- gruppe vereinigen wollen, dürfen aber nicht verschweigen, dass Prof. Rei- chenbach, der die meisten dieser Gattungen selber aufgestellt, über den Werth derselben als Gattungen selber noch nicht im Klaren zu sein scheint, — da er neuerdings die Gat- tungen Bollea, Pescatoria, Warscewie- zella und Kefersteinia als Sektionen oder Untergattungen mit Zygopetalum vereinigt, ebenso wie er Cattleya zu Epidendrum und Laelia sogar zu Bletia zog. — Das mag wissenschaftlich ganz richtig sein und die Wissenschaft wird und soll auch ja das letzte Wort be- halten, — wie schwer es aber ist, solche Neuerungen in der Praxis durchzuführen, das aktive und mehr noch das passive Widerstreben zu I, Originalabhandlungen. 1] bewältigen, das hat auch Prof. Rei- chenbach erfahren müssen und so mag er es auch uns, bei aller Ver- ehrung und Anerkennung seiner gros- sen Verdienste, es nicht verübeln, wenn wir heute noch die genannten Gattungen von Zygopetalum getrennt halten. Es mag das unwissenschaftlich sein, aber wir halten es für praktischer, kleinere Gattungen zu haben, als Alles in einen grossen Topf zu rühren, besonders wenn diese Gattungen schon allgemein angenommen und einge- bürgert sind. — Diese ganze Gruppe nun kann in ihrer Tracht wohl am besten mit Hemerocallis, dieser in den Gärten sehr verbreiteten und wohl- bekannten Gattung, verglichen wer- den; Pseudobulben sind meistens ganz verkümmert, von den eintrocknenden aber nicht abfallenden Blattscheiden ganz verdeckt, tragen ein Blatt an ihrer Spitze, alle andern, meist 7 bis 11 Blätter, sind grundständig, streng zweizeilig gestellt, auf den bleiben- den Blattscheiden eingelenkt, die äussersten oder untersten viel kleiner und ohne eigentliche Blattfläche, also nur Blattscheiden. Die Haltung der Blätter ist fächerförmig nach 2 Seiten ausstrahlend, in der obern Hälfte gracil übergebogen und daher eine sehr gefällige, so dass auch die nicht blühende Pflanze schon durch ihre schöne Tracht auffällt. Die Blatt- form ist länglich bandförmig, zuge- spitzt, die Blattsubstanz für Orchi- deen ungewöhnlich dünnhäutig, die Blattfärbung an gesunden Pflanzen ein frisches, sesättigtes Grün, die Blätter erreichen an kräftigen Exem- plaren eine Länge von 10 bis 15 Zoll bei 2—3 Zoll Breite. Das Rhizom ist meistens dünn und sehr verkürzt, so dass dann die Blatttriebe dicht bei einander bleiben und einen gedrun- genen Busch bilden, wie wir es in der Kultur lieben. Im Vaterlande an Baumstämmen wachsend, zeigen aber manche Arten der Gattungen Peseu- toria und Batemania sehr gestreckte, aufsteigende Rhizome, die dann die Blatttriebe oft fussweit auseinander tragen, also zu eigentlichen Kletter- pflanzen werden. Das Wurzelver- mögen ist ein sehr reiches, zahlreiche Wurzeln entspringen dem Rhizom und besonders dem Grunde der Triebe und selbst in den Blattachseln drän- gen sich zahlreiche Wurzeln, die hier meistens kurz bleiben, weil sie in dem in den Blattscheiden sich reich- lich ansammelnden Regenwasser ihre Nahrung finden, während die andern Wurzeln an der Rinde des Baum- stammes weit herablaufen oder auch frei in die Luft hinaus ragen. Die Blüthenstiele sind immer einblumig, eine bis zwei kleine Brakteen stützen die Blüthenknospe, die Blüthenstiele treten einzeln aus den grundständigen Blattachseln hervor. Die Kefersteinia- Arten treiben oft 2—3 Blüthen aus der gleichen Blattachsel und sind da- her sehr reichblumig, leider auf Ko- sten ihrer Gesundheit, so dass sie sich völlig erschöpfen, die Blätter ver- lieren und im Trieb zurückbleiben, wenn man sie alle Blüthen zur Ent- wicklung bringen lässt. — Die Blü- thenstiele sind immer kürzer als die Blätter und erscheinen meistens ein- | zeln und in längeren Zwischenräumen, 12 aus den unteren Blättern beginnend, abwechselnd rechts und links nach oben hin abblühend. — Diese lang- same Blüthenentwicklung bedingt, dass sich die Blüthezeit über das ganze Jahr vertheilt und dass es bis 2 Jahre und länger dauern kann, bis ein Trieb alle seine Blüthen gebracht hat. — Da aber bei guter Kultur die Ent- wicklung der Triebe der Blüthenent- wicklung vorauf eilt und öfters 2 Triebe gleichzeitig sich bilden, so er- hält man bald Exemplare mit mehre- ren Trieben, die dann auch gleich- zeitig mehrere ihrer schönen und rela- tiv grossen Blüthen entwickeln können. — Wie die grosse Aehnlichkeit im ganzen Habitus es sehr schwer macht, einzelne Arten ohne Blüthen von ein- ander zu unterscheiden, so zeigen auch die Blüthen, abgesehen von der Mamnigfaltigkeit der Färbung und der Gestaltung der Lippenschwiele, eine grosse Aehnlichkeit im Bau. Sepalen und Petalen sind gewöhnlich von gleicher oval-rundlicher Form, die Petalen etwas schmaler, in der Fär- bung meistens ganz gleich, flach aus- gebreitet oder leicht zurückgeschla- sen, Lippe und Säule frei hervortre- | tend. — Nach der Grösse der Blüthen geordnet stehen Pescatoria, Bollea und Batemunia obenan mit Blumen von 2—3!Js Zoll Durchm., dann fol- gen Warscewiezella und Stenia mit Blumen von 1'e Zoll Durchm. und schliesslich kommt Kefersteinia mit Sızölligen, zarten, fast transparenten Blumen. — Die Arten dieser Gruppe sind noch im Ganzen wenig bekannt, in manchen Sammlungen sind sie erst in wenigen Exemplaren vertreten und SR Er Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. diese sehr häufig in Folge unrichtiger Behandlung kränkelnd, mit wenigen gelbgrünen Blättern, wahre Jammer- gestalten, in vielen Sammlungen fehlen sie noch ganz, da sie erst in den letzten Jahren häufiger eingeführt, theilweise heute noch selten und theuer sind und doch verdienen sie die volle Aufmerksamkeit der Liebhaber wirk- lich schöner, in Tracht, Belaubung und Blüthe gleich effektvoller Orchi- deen. — Um eine Idee zu geben von der Mannigfaltigkeit der Farben, die in dieser kleinen Gruppe vereint sind, wollen wir in Kürze die Farben einiger der schönsten Arten aufführen. Pescatoria cerina mit rein weissen Blumen, gel- — Zunächst eitiren wir ber Lippe und purpurrother Säule, dann folgt P. Roezli ebenfalls rein weiss, aber die Spitzen der Petalen und Sepalen heller oder dunkler lila und dabei einen köstlichen Duft aus- hauchend. P. Dayana und Klabocho- rum haben ebenfalls weisse Grund- farbe, aber nach den Spitzen der Pe- talen und Sepalen in helles oder dunk- les Kirschroth verlaufend, während bei P. Lehmanni die Grundfarbe der Blüthen hellblau ist, mit weiss und ı gelb an der Basis der Blumenblätter und wenn wir nicht irren, violett- blauer Lippe. — Die längst beschrie- bene, viel gesuchte und nie wieder aufgefundene P. triumphans beschreibt Prof. Reichenbach schnee- weiss mit stahlblauen Spitzen und stahlblauer Lippe, während Säule und Lippennagel goldgelb sind, eine Blume voll wunderbarster Farbencon- contraste, ein schönes Seitenstück zu der prächtigen Warscewiczella aroma- als I. Originalabhandlungen. 13 tica, die leider auch noch einzuführen bleibt. Diese hat nach Prof. Rei- chenbach grössere Blumen als das bekanntlich schon recht grossblumige Zuygopetalum Mackayi, die Petalen und Sepalen sind schneeweiss, Lippe azurblau, am Grunde purpur- farbig, Säule weiss mit Purpur- streifen. Das Wasser läuft Einem im Munde zusammen, wenn man von solchen Herrlichkeiten liest und um so grösser ist das Bedauern, dass es bisher keinem Reisenden gelungen ist, diese Wunderblumen wieder aufzu- finden! — Hätte Prof. Reichen- bach sie nicht im Herbar, man würde versucht sein, diese Wunderblumen in ein Wunderland zu versetzen! — Erwähnen wir nur noch der Bollea coelestis mit grossen schieferblauen und dunkelvioletten Blüthen, der Bol- lea Lalindei mit rosapurpur Blüthen, der Datemania Meleagris mit glänzend hellbraunen, am Grunde weissen Blü- then, der batemania Burti, die zie- gelfarbige, weisspunktirte Blüthen haben soll, so wird das wohl genü- gen, um die Aufmerksamkeit der Leser auf diese Gruppe zu lenken, für die wir von jeher besondere Vor- liebe gehabt haben und die wir auch seit einigen Jahren mit bestem Er- folge kultiviren. Seit wir es gewagt haben, sie täglich einmal tüchtig zu überspritzen, die Triebe, auch die jüngsten, förmlich mit Wasser aufzufüllen, so dass alle Blatt- scheiden voll Wasser sind, seit der Zeit gedeihen uns diese Orchi- deen, wie nie zuvor und wir stehen daher nicht an, in Folgendem unsere Kulturmethode mitzutheilen, — ‚) Wir pflanzen die Orchideen dieser Gruppe in geräumige Töpfe, auf schwacher Scherbenunterlage, in rei- nes, womöglich frisches Sphagnum, untermischt mit Holzkohlen und ziem- lich locker. — Prof. Reichenbach empfahl für diese Orchideen eine starke Unterlage oder Beimischung von faulem Holz, — wir haben keinen Erfolg damit erzielt, sondern gefun- den, dass die Wurzeln das Holz eher meiden als aufsuchen. Den Standort erhalten sie auf der Seitentablette der Schattenseite (Nordwestseite) in der warmen Abtheilung des Orchi- deenhauses. Hier stehen sie nahe am Lichte, aber sorgfältig bewahrt vor direkter Besonnung und für sich allein, also nicht untermischt mit an- dern Orchideen, die von dem täg- lichen Bespritzen leiden würden. — Es ist wahrscheinlich, dass auch ein Standort auf der Mitteltablette, also entfernter vom Glase, ihnen conve- niren würde, darüber fehlt uns die Erfahrung. — Was man bei andern Orchideen sorgfältigst vermeiden muss, Wasser ins Herz der jungen Triebe zu giessen, das scheint den Arten dieser Gruppe ganz besonders zu be- hagen und bei dem täglichen Ueber- spritzen achten wir immer darauf, nicht nur die Blätter vollständig zu benetzen, sondern auch die Blatt- scheiden, sowohlanalten als an jungen Trieben, gehörig Wasser anzufüllen. — Eine Ruhe- zeit kennen diese Orchideen nicht, — mit sie wachsen und blühen zu jeder Jahres- zeit und daher darf auch das Spritzen nicht ausgesetzt werden, am wenig- sten im Winter, wenn bei strenger 14 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Kälte stark geheizt wird und die Luft im Hause dadurch trockner wird. — Eher darf man das Spritzen aussetzen bei kühlem Regenwetter im Herbst und Frühjahr, wenn nicht mehr ge- heizt wird, da dann die Luft ohne- hin recht feucht.ist. — Dagegen wird es gewiss nur von Vortheil sein, bei heissem Sonnenschein im Sommer zweimal, Vor- und Nachmittags, zu spritzen. — Das Wasser, am besten Regenwasser, soll nicht zu kalt sein und man bespritze die Pflanzen nicht früh am Morgen oder spät am Abend, sondern Vor- oder Nachmittags, wenn die Lufttemperatur am höchsten ist. Bei diesem täglichen Ueberspritzen wird das Begiessen ganz unnöthig, da das Sphagnum ohnehin langsam austrocknet und immer nass bleiben wird, im Gegentheil achte man dar- auf, nicht das Sphagnum, sondern die Blätter gehörig zu benetzen und na- mentlich die Blattscheiden mit Wasser zu füllen. — Das Umpflanzen muss geschehen, sobald das Sphagnum faul ‘wird, unter möglichster Schonung der noch lebenden Wurzeln, während die alten, abgestorbenen Wurzeln ganz abgeschnitten werden. Man lege die oberste Schicht Sphagnum mit den Köpfen nach oben, es bildet dann eine lebende, fortvegetirende Decke, deren frisches Grün nicht nur hübsch aus- sieht, sondern auch den jungen Wur- zeln stete Feuchtigkeit bietet und sollte dieses Verfahren auch für alle übrigen Orchideen angewendet wer- den. Ist das Sphagnum sehr lang, so schneide man die Köpfe ab und belege mit diesen die Oberfläche der Töpfe, Körbe ete. — Wird das Sphag- num über einen Zoll hoch, so stutzt man es mit der Scheere und kann die Köpfe zum Belegen anderer Töpfe (E. Ortgies.) wieder verwenden. 4) Soja hispida Mönch und Lallemantia iberica Fisch. et Mey, zwei zur Kultur empfohlene Nutzpflanzen. Soja hispida Mönch (S. japonica | Savi — Dolichos Soja L.), ist eine ein- jährige, in China, Japan, auf den Mo- lukken und in Ostindien kultivirte und dort wohl auch heimische Pflanze. Dieselbe wird 2—3 Fuss hoch, hat aufrechte Stengel, ist allenthalben steif behart und im Uebrigen einer Buschbohne ähnlich. Die schmalen Hülsen sind zwischen den Samen ein- geschnürt und enthalten kleine gelb- liche oder bei den Varietäten auch wohl anders gefärbte, einer Perlbohne ähnliche Bohnen (Samen). Im süd- lichen Asien wird aus den Samen vorzugsweise nur eine dicke Brühe bereitet, die man den verschiedenar- tigsten Speisen beimischt. Man ver- fährt dabei in der folgenden Weise. Die Samen werden zu-einem dieken Brei eingekocht und dieser Brei wird mit Salz versetzt in Fässer einge- füllt. Diese Fässer werden einige Monate in die Erde eingegraben, wo sie eine Gährung durchmachen. Dann nimmt man sie heraus, giesst die klare braune Flüssigkeit vom Boden- | satz ab und füllt diese Flüssigkeit, welche die ächte Soja darstellt, in Flaschen. Als Sauce zu Fisch ist I. Originalabhandlungen. dieselbe ausserordentlich wohlschmek- kend, aber man braucht die Soja auch sonst zu allerlei Saucen und als Zuthat zu Speisen. Die Soja, welche meist über England in Handel kommt, ist meist mit spanischem Pfeffer (Cap- sicum) und anderen Gewürzen ver- setzt und ist viel weniger wohlschmek- kend als die ächte Soja, wie sie in China und Japan bereitet wird. Als eine annuelle Pflanze der wär- meren Gegenden, gedeiht sie überall da gut, wo der Sommer warm und lang ist. So wird sie auch in West- turkestan und in neuerer Zeit im süd- lichen Russland in grosser Ausdeh- nung kultivirt. Samen, die uns aus dem südlichen Russland durch Hrn. A. F. Batalin mitgetheilt wur- den, liessen wir ganz wie bei uns die kleinen Perlbohnen als Gemüse zubereiten und fanden deren Ge- schmack ebenso zart und angenehm, als den der Perlbohne. Wo der Som- mer hinlänglich warm, also in Süd- deutschland, Oesterreich, Südrussland und überhaupt in West- und Süd- europa, wird die Soja, ganz wie die Buschbohne kultivirt, einen reichen Ertrag liefern und als wohlschmek- kende Bohnenart, deren Samen aber einzig verspeist werden können, sich bald Eingang verschaffen. In Süd- russland sind jetzt schon grosse Quan- titäten geerntet worden und in den Handel gekommen, so dass man z. B. bei L. Czernoglasow, Station Buten- kowskaja im Gouvernement Poltawa (Südrussland) das Pud zu 4 Rubel, das Kilogramm also zu ungefähr 25 Kop. = 54 Pfennig, ankaufen kann. Zum gleichen Preis liefert auch Jo- 15 hann Podoba in der Stadt Cherson (Südrussland). Auch in Frankreich sind schon ver- schiedene Kulturversuche gemacht worden, wo die Soja ein gutes Re- sultat als Pflanze des Küchengartens gegeben hat und man legt dort ein besonderes Gewicht darauf, dass eine zweckmässige Varietät zur Anzucht gewählt werde, da diese Pflanze gleich der Bohne mannichfache Ab- arten von kürzerer und längerer Dauer der Vegetation besitzt. Eine grössere Abhandlung über dieselbe hat unter andern im Jahre 1830 ein Herr Pail- lieux im Bulletin de la Societe d’Ac- climatation & Paris publizirt. In Süd- russland scheint nur. eine Varietät kultivirt zu werden, deren Anbau, da es eben eine der Sorten von kürzerer Lebensdauer, überraschend gute Re- sultate geliefert hat. warme Lage ist die hauptsächlichste Bedingung zu erfolgreicher Kultur. Lallemantia iberica Fisch. et Mey. (Dracocephalum ibericum M. Bieb. — Dr. arıstatum Bert.) ist eine annuelle, ungefähr 1 Fuss hohe, dünn weisslich beharte Pflanze, welche zur Familie der Lippenblüther gehört und im Kau- kasus und Kleinasien heimisch Gleich der vorhergehenden Soja- Pflanze ist sie schon lange bekannt und in Botanischen Gärten kultivirt, in die sie vor 45 Jahren vom Kau- kasus durch den Petersburger Garten eingeführt ward. Die Blätter sind stumpf, runzelig, die untern in einen ziemlich langen Blattstiel verschmä- lert, die obern sitzend, die Blüthen- stützblätter keilförmig und am Rande mit in lange steife Grannen aus- Eine sonnige ist. 16 gehenden Zähnen besetzt. Die Blu- menkrone blau, klein und nur wenig ' länger als der Kelch. Diese an und für sich unbedeutendePflanze hat in neuerer Zeit einen bedeutenden Werth erhal- ten, indem man aus deren Samen, 7 die sie massenhaft trägt, ein zur | Fabrikation von Farben besonders ge- eignetes Oel presst. Ist ebenfalls jetzt im südlichen Russland in aus- | sedehntem Massstabe in Kultur und dürfte selbst noch in den mildern Lagen des mittleren Deutschlands ge- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. deihen, da es eine Pflanze von nicht langer Lebensdauer ist. Herr J. Po- doba in Chersson verkauft das Pud (40 Pfund Russisch) zu 2 Rubel 50 Kop. Nähere Nachrichten über die Kultur dieser Pflanze im Grossen be- sitzen wir nicht, doch werden, wie man uns mittheilt, die Samen der- selben im Süden Russlands auf gut vorbereitetes Land, das mit der Egge vorher geebnet wird, im Frühling breitwürfig ausgesäet und gehen stets schnell und gut auf. (E. R.) 5) Mittel gegen Regenwürmer Wenn auch schon oft die Ansicht aufgetaucht ist, dass die Regenwür- mer eigentlich die obere Kulturschicht unserer Felder und Gärten erst eigent- in den Ballen der Topfpflanzen. lich fruchtbar mache, indem sie aus der Tiefe aufsteigend die Erde durch ihren Leib gehen lassen und mischen, — welche Theorie Darwin in seinem damit. Die Regenwürmer kommen sofort aus den Töpfen und man kann sie ablesen und tödten. Im Allge- meinen schadet das den Pflanzen nichts. Bei zarten Warmhauspflan- zen ist es aber gut, nachdem die ' Würmer entfernt sind, mit lauwarmem letzten Werke in das Ungeheuerlichste | ausgebaut hat, — so weiss doch jeder | Gärtner und Gartenfreund, dass ihm die Regenwürmer, sowohl bei seinen Kulturen im freien Lande, besonders aber bei den Topfkulturen, vielen | Schaden thun. Sie heben die Locker- heit des Erdreichs auf, ziehen die gute lockere Erde zwischen den Wur- zeln fort und werfen sie auf die Ober- fläche, verstopfen die Abzugslöcher der Töpfe, so dass man schon die verschiedensten Mittel gegen dieselben vorgeschlagen hat. sen ist das wirksamste das Folgende: Man mische 1 Loth Sarepta-Senf auf eine Flasche Wasser und begiesse Unter allen die- | Wasser abermals zu begiessen, um die Wirkung des Senfes aufzuheben. Ein anderes, nicht minder sicheres Mittel besteht darin, die Töpfe, in denen Regenwürmer sind, in ein mit ungefähr auf 40° R. erwärmten Was- sers gefülltes Gefäss bis zu °/ ihrer Höhe einzusenken. Im freien Land werden die Regen- würmer, besonders in Beeten,. die auf einer Unterlage eines mineralischen oder schweren Bodens mit leichter lockerer Laub- oder Wald-‘oder Torf- erde aufgefüllt sind, wie zur Kultur von Alpenpflanzen, Azaleen etc., schäd- lich, indem sie die zarten Pflänzchen oft ganz von Erde entblössen und die Erde ausserdem käsig machen. Ein Taf‘ 17069. 7 2.4 ds Gars & Denen Y Hl. 2 EDER A IH, DEREN TED IT LE ME A N A ae x Saar Br II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. Guss mit der oben angezeigten Mi- schung, jedoch bis auf 1Yg Loth Senf auf die Flasche Wasser, auch ein Decokt von Wallnussblättern (Ju- glans regia), oder endlich ein Guss mit auf 40° R. erwärmten Wassers bringt 17 auch im freien Lande die Regenwür- mer aus der Erde auf die Oberfläche, wo man sie dann zusammenlesen und in kochendem Wasser tödten kann. (E. R.) II. Neue und empfehlenswerthe Zierpflanzen. A. Abgebildet im Katalog von W. Bull, New Plant Merchant, Kings- road, Chelsea, London. 1) Adiantum aneitense Carruth. — (Abbil- dung Seite 18.) Stammt von den Viti-Inseln. Bildet aus dem mit längeren braunen Schup- pen besetzten kriechenden Rhizom dichte Büsche von 2—2!s Fuss hohen Wedeln. Wedelstiel und Rhachis kastanienbraun, die letztere unterhalb kahl, oberhalb braun be- hart. Das eigentliche Blatt im Umfang delta- förmig-oval, 3—4fach gefiedert, 11/a—2 Fuss lang und breit. Die Fiederblättchen letzten Grades rhomboidisch, fast sitzend, 1/a—°/s Zoll lang, am untern Rand ganzrandig, am obern gekerbt oder fast kerbig gelappt, ober- halb kahl und hellgrün, unterhalb blau- grün. Häufchen der Sporenkapseln nieren- förmig im Centrum jeden Lappens sitzend, und 4—6 an jedem Blättchen letzter Ord- nung. Die Insel Aneiteum von der Viti-Insel- gruppe ist das specielle Vaterland dieser Art, wonach dieselbe den Namen erhalten hat. Ein sehr elegantes und dekoratives Farn zur Kultur im Warmhaus. B. Abgebildetim Kataloge von Ja- mes Veitch & Söhne, Royal Exotic Nursery, Kingsroad, Chelsea, London. 2) Crinodendron Hookeri h. Veitch. (Ab- bildung S. 19.) Ein schöner Kalthausstrauch von der Insel Chiloe, der dem Namen nach zur Familie der Tiliaceen gehört. Wir sagen dem Namen nach, denn es liegt uns bis jetzt nichts weiter vor, als die früher schon eitirte Abbildung im Journal the Garden 1880 November pag. 542, unter Beifügung einer . 1882. durchaus unwissenschaftlichen Beschreibung ohne jeden Nachweis von Autor, ohne irgend eine Analyse der Blume ete. Dazu kommt, dass unsere, dem Kataloge von J. Veitch entlehnte Abbildung 5 ganzrandige Blumen- blätter zeigt, während die Blumenblätter der Abbildung vom Journal the Garden vorn, wie es scheint, 3spitzig sind, aber auch das muss man mehr vermuthen, als dass es sich wirklich an der Abbildung nachweisen lässt. Bentham und Hooker (Genera plantarum I. p. 240), ziehen Crinodendron Molina zu Tricuspidaria Ruiz et Pav., welche einen glockigen, vorn undeutlich 5zähnigen, später aufreissenden Kelch besitzen soll, — beide erwähnte Abbildungen unserer Pflanze zei- gen aber einen abstehenden anscheinend 5lappigen Kelch und von der eigenthüm- lichen Form der Blüthe, die der eines Vac- einium ähnelt, sagt die Beschreibung nichts. Die Geschlechtsorgane sind aber weder auf den Abbildungen sichtbar, noch in der Be- schreibung erwähnt. Es bleibt also die Gat- tung und Familie, der die in Rede stehende Pflanze angehört, bis jetzt noch fraglich. Bildet im Vaterland einen immergrünen Strauch oder Baum von 10—20 Fuss Höhe. Die länglichen Blätter sind spitz und scharf gezähnt, kurz gestielt und aus den Achseln derselben entwickelt sich je eine oder je 2 auf ziemlich langem Blüthenstiel herabhängende Blume von schöner scharlachrother Farbe, von der Gestalt der Blume eines Vaccinium, d.h. oval mit zusammenneigenden Blumenblättern und von der Grösse einer Wallnuss. Ward von Downton und Pearce in das Etablissement von J. Veitch eingeführt. Kultur im niedrigen Kalthaus. Erhält eine 2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 18 oh a SCHÜ ER SH, G G 277 DIS 4G, ” AN BER 2 FAR, 4 ı SUN I USKZZ ZIRU SEAN) Vz IK DENN TON KU T, HN) Zah EIG NN N\ NY N NN ID PN Mi N IN N En Adiantum aneitense. G. Empfohlen von E. Regel und E. idt. Schm Myosotis azor Wats. (Boragineae.) ca 3) Ward 1842 an Wasserfällen und nassen Fel- sen, die gegen Nordost gelegen, auf den In- it Rasenerde m Haide- oder Moorerde vermischt und soll Erdmischung aus lehmiger keit gedeihen. Ein schöner empfehlenswerther Zierstrauch. ierig nach J. Veitch ohne Schw E. R.) If, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 19 Nam ——N V seln der Azoren-Gruppe Corvi und Flores von Watson entdeckt und in England mit- telst Samen eingeführt. Nach dort zur Blüthe gekommenen Pflanzen beschrieb derselbe Grinodendron Hookeri. 30 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. diese schöne Pflanze tab. 4122 im Botanical Magazine. In ihrem Vaterlande soll das Azoren-Vergissmeinnicht perenniren, in den Gärten Europa’s zieht man es aber meist als zweijährige Pflanze, indem man die Samen im Juli oder August in Töpfe aussäet, die jungen Pflanzen in Näpfe verstopft und so im Kalthause nahe dem Glase durchwintert, ROT \ E en Myosotis azorica. im Frühjahr die Pflanzen einzeln in Töpfe pflanzt und so lange im Kalthause oder kal- ten Fensterkasten hält, bis keine Fröste mehr zu besorgen sind, um sie dann auf beson- dere Gruppen zum Sommerflor ins freie Land zu verpflanzen. Bei zeitiger Aussaat Anfang März und Kultur im Kalthaus und Fenster- bett bis zum Auspflanzen kann diese Art auch als annuelle Pflanze gezogen werden, kommt dann aber später zur Blüthe. Die aufsteigenden Stengel werden bis 2 Fuss hoch und sind mit rückwärts gerichteten ziemlich steifen Haren dicht besetzt. Die länglichen Blätter weicher behart und die zurückgerollten einseitigen Blüthentrauben sind auf der Spitze des Stengels und der Zweige zu einem reichblumigen trugdolden- artigen Blüthenstand vereiniget, der lange Zeit immer neue dunkelazurblaue Blumen mit gelblichem Auge von der Gestalt eines Vergissmeinnichtes entwickelnd, reich und schön blühet. Schön zur Bepflanzung kleiner Gruppen. Gedeihet in jeder lockern und nicht zu stark gedüngten Gartenerde. 4) Ricinus communis L. (Euphorbiaceae). Wunderbaum. Eine in unsern Gärten schon lange bekannte Pflanze, die schon 1548 in England kultivirt ward und jetzt in einer Masse von verschiedenen Formen, von denen manche Kataloge der Samenhandlungen bis 30 unter verschiedenen Namen aufführen, in Sn — — en — Rieinus communis. den Gärten als schöne Dekorationspflanze verbreitet ist. Schon Sims, der 1821 tab. 2209 den R. communis im Botanical Magazine abbildet, spricht es aus, dass wahrscheinlich auch die von Willdenow aufgestellten Arten nur For- men des R. communis seien und Müller (DC. prodr. XV. II. pag. 1016 stellte alle als Ar- ten beschriebenen Sorten wieder als Formen zu R. communis. Farbe und Grösse der Samen, kahle oder mit warzenförmigen linea- ren Auswüchsen besetzte Kapseln, grüne, blaugrüne oder fast purpurrothe Stengel und Blätter sind die Unterschiede, nach denen die Formen unterschieden werden. Das Va- terland des Ricinus ist Südasien, von da hat sich derselbe als seit alten Zeiten offi- zinelle Pflanze nach allen Ländern der war- men Zone verbreitet, so dass gemeiniglich Ost- und Westindien als Vaterland ange- geben wird. Unter den Tropen wird der- selbe baumartig und soll z. B. in Afrika, die als R. africanus W. beschriebene Form mit kahlen Früchten, die Dicke und Grösse II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. ar unserer Apfelbäume erreichen. In Süd- europa ist derselbe seit der Zeit der Kreuz- züge verwildert. In den Gärten des mitt- leren Europa’s ward derselbe früher als Warmhauspflanze erzogen und starke alte Exemplare waren vor 50 Jahren in den Warmhäusern nicht selten. Jetzt zieht man denselben wie so manche tropische mehr- jährige Pflanze nur noch als schöne annuelle Pflanze und bei recht zeitiger Aussat Ende Februar im Warmhaus und Anzucht von starken Exemplaren bis Anfang Juni,. die man dann in eine warme sonnige Lage in Beete mit einer Unterlage von Pferdedünger ins freie Land auspflanzt, bildet derselbe auch bei uns noch bis 10 Fuss hohe, von unten an stark verästelte Exemplare, die auch noch in günstigen Jahren zahlreiche Samen tragen. Sonst werden die Samen, welche die Samenhandlungen führen, zum grössten Theil aus dem Süden Europa’s be- zogen, Die Samen des Rieinus liefern das Rici- nusöl (Castoröl), eins der wichtigsten milden Purgir- und Magenmittel, welches als solches die allgemeinste Anwendung, auch als Haus- und Volksmittel gefunden hat. 5) Saponaria calabrica Guss. (pl. rar. tab. 31.) Sileneae. Eine annuelle Pflanze Ca- Saponaria calabrica. labriens mit niederliegenden gabelig ver- ästelten Stengeln, die die schönen rothen Blumen ursprünglich auf den Spitzen der ‘den kleinen Gruppen benutzen. zahlreichen Zweige und dann auch in den Gabeln der Verästelungen tragen. Bildet dichte niedrige Rasen, die den ganzen Som- mer hindurch blühen. Ward 1830 in die Botanischen Gärten eingeführt, 1831 von Sweet (fl. gard. ser. II. tab. 79) abgebildet, Später verbreitete sich dieselbe in deutschen Gärten unter dem falschen Namen von Sa- ponaria multiflora, was der Referent 1852 (Grtfl. tab. 11) berichtigte. In lockern warmen Boden säet man die Samen im ersten Frühjahr gleich an Ort und Stelle aus und kann diese Art zur allei- nigen Dekoration von den ganzen Som- mer hindurch in voller Blüthe sich befinden- In schwe- rern Bodenarten säet man unter Glas in Töpfe aus und pflanzt dann später ins freie Land. (E. R.) D. Abgebildet im Journal the Garden. 6) Tropaeolum majus L. var. Hermine Grashoff. Eine Abart mit gut gefüllten rothen Blumen. Schön, aber wohl schwierig zu überwintern (1881 p. 398). 7) Lilium rubescens Wats. Eine schöne Lilie aus Californien. Stengel 1'/2 Fuss hoch, gleich den verkehrt-lanzettlichen Blättern kahl, von den letzteren stehen die unteren zerstreut, die obern in Quirlen, sind spitz, werden 1—4 Zoll lang und Ya—1 Zoll breit. Blumen meist zu mehreren in einer losen spitzenständigen Dolde, lila oder weiss und roth punktirt, mit 1a—2 Zoll langen Blu- menblättern, welche zu °%s der Länge eine Röhre bilden und am obern Drittel zurück- gerollt sind. Dr. Masters hat diese, wohl gut verschiedene Lilie, als eine Form von L. Washingtonianum beschrieben (Gardn. chron. 1880 ser. II. p. 322 fig. 67). Baker in the Garden 1881 p. 484. 8) Cienkowskia Kirki Baker. Zingibera- ceae, Eine Prachtpflanze, die Dr. Kirk in der Nähe von Sansibar entdeckt hat. Blätter 8 Zoll lang, 3 Zoll breit, tief grün. Blüthen- schaft bis 1 Fuss hoch, mit spitzenständiger reichblumiger Traube grosser rosenrother Blumen mit gelbem Fleck am Schlund, Ist eine Art mit fleischigem Rhizom, wird im 22 Winter ähnlich wie Caladien an einem trok- kenen warmen Platz des Warmhauses durch- wintert und im Frühjahr pflanzt man die Wurzelstöcke in frische Erde, wobei sie auch getheilt werden können und treibt sie dann im niedrigen Warmhause oder im Mistbeete gleich den Caladien und Gloxinien an. Eine schöne und ausgezeichnete Neuheit. (Baker in Journ. the Garden 1881 pag. 504.) 9) Dipladenia splendens A. DC. var, pro- fusa. Apocynaceae. Im Journal the Gar- den 1881 p. 464 ist diese schöne Dipladenia als D. profusa abgebildet. Während D. splen- dens, die aus dem Orgel-Gebirge Brasiliens stammt, weisse röthlichangelaufene Blumen besitzt, sind die der in Rede stehenden Form, die von B. S. Williams (Vietoria nursery, London) erzogen ist, schön carminroth. Die Dipladenien sind Schlingpflanzen des Warm- hauses mit knolligen Wurzeln. Sie gehören mit ihren grossen Blumen von 4—5 Zoll Durchmesser zu den prächtigsten Schling- pflanzen, gedeihen aber nur bei aufmerk- samer sorgfältiger Pflege. Lieben eine lockere lehmige Erde und die knollige Wurzel darf nicht ganz mit Erde bedeckt werden, son- dern soll mit ihrem obern Theil etwas aus der Erde vorsehen. Eine zweite ächte Art ist die bei Rio Ja- neiro wild wachsende D, cerassinoda A. DC. mit rosenrothen Blumen. Durch gegenseitige Befruchtung von diesen beiden Arten unter einander und später mit dem Bastarde sind in England noch mehrere andere Formen erzogen worden, welche als D. Williamsi (Blumen weisslich mit tiefrothem Schluud), (Bl. rosa-purpur), D. amoena (Bl. blassfleisch- roth), D. Houtteana (Bl. blassrosa), D. mag- | nifica (Bl. rosa und oft weissmarmorirt) und | D. regina (Blumen fleischroth) jetzt in den | Gärten Englands verbreitet sind. Die Dipla- denien verdienten wohl sehr die aufmerk- same Pflege unserer tüchtigen Cultivateure des Kontinents. 10) Cattleya Mendelli superbissima. Seite 352 pr. 1881 gibt the Garden die Abbildung dieser Cattleya mit enorm grossen Blumen (nach der Abbildung 20 Cm. im Durchmesser Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. mit blass fleischfarbenen Blumenblättern und purpurner Lippe. Wahrscheinlich eine der vielen Formen der Cattleya labiata Lindl., zu der ja z. B. auch die grossblumige Gattl. Mossiae gehört). Zur Kultur der aus Colum- bien stammenden Cattleya labiata mit ihren prachtvollen Varietäten, dann den Cattleyen Brasiliens und den Laelien werden in Eng- land, dem Lande der Orchideen-Freunde, ganz besondere Abtheilungen verwendet. Feucht- warme, ziemlich hohe Temperatur, häufiges Spritzen und eine gesunde Luft mittelst fleissiger Lüftung zur Zeit des Wachsthums, trockenere Luft, Einstellen des Bespritzens und niedrigere Temperatur zur Zeit der Ruhe, das sind die Erfordernisse zur glücklichen Kultur dieser Pflanzen, hefte man sie nun auf Moosunterlage an Baumäste oder pflanze' man sie in Korkkörbe und hänge sie unge- fähr 1a—2 Fuss vom Fenster entfernt auf, oder pflanze man sie in durchbrochene Näpfe und stelle sie auf Tischen auf. Die höch- sten Wärmegrade und Feuchtigkeit gibt man zur Zeit des Beginns des Triebes bis zur Blüthe. Schon während der Blüthe, die auf das Frühjahr bis Sommersanfang fallen soll, hält man kühler und luftiger, und im Som- mer an einem schattigen geschützten Platz ganz im Freien oder im stark gelüfteten, mässig beschatteten niedrigen Kalthaus mit Satteldach. (E. R.) E. Neue Pflanzen, beschrieben vonE.Regel, 11) Didymocarpus (Streptocarp.) Schmidti Rgl. Herr E. Schmidt (Haage und Schmidt | in Erfurt) sendete uns einen Streptocarpus, D. amabilis (Bl. tief rosa-purpur), D. Brear- | leyana (Blumen tief dunkelroth), D. insignis | den er aus Samen aus den Neilgherries (Ost- indien) erzogen. Derselbe ist mit Didymo- carpus (Streptocarpus) polyanthus zunächst verwandt, unterscheidet sich aber durch kreisrunde am Grunde nicht herzförmige Wurzelblätter und 2 gegenständige kleine Blätter, welche auf der Spitze des Blüthen- schaftes an der Basis der gabelförmig in 2 Aeste getheilten Trugdolde stehen. Es liegt uns nur sehr unvollkommenes Material vor, welches Herr E. Schmidt so freundlich war einzusenden, so dass wir eine einläss- liche Beschreibung auf später versparen müssen, — Von Didymocarpus Humboldtia- II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, nus unterscheidet sich unsere Pflanze durch sitzende Wurzelblätter, die gegenständigen Blätter des Blüthenschaftes und 2theilige (nicht 3theilige) Trugdolde. (E. R,) 12) Pleurothallis Hookeri Rgl. Es ist das eine vergessene Orchidee Mexiko’s, die jetzt bei uns blühet. Hooker bildete solche im Botani- cal Magazine 1842 tab. 3897 als P. pieta ab. Dieselbe ist aber von Pl. pieta Lindl. (sub. tab. 1797 in Bot. reg. und Bot. reg. tab. 1825. — Rchb. fil. in Müll. ann. VI. pag. 172) eine ganz verschiedene Art mit einer einzigen Blüthentraube, die weit kürzer als das Blatt und mit auf weissgelbem Grunde schwarz- purpurgefärbten Blumen. 13) Encephalartos lanuginosus Lehm. var, Katzeri. Der E. lanuginosus unterscheidet sich von E. horridus eigentlich nur durch die grünern Blätter, deren Blättchen etwas dichter gestellt und deren lappenförmige, 2—3 an dem untern Blattrande befindliche Zähne, gleich der Spitze des Blättchens nicht allmälig, sondern plötzlich in die stehende Spitze verschmälertsind. Die in Rede stehende Form von E. lanuginosus hat A. Van Geert in Gent aus Süd-Afrika eingeführt und nach dem Inspektor des Kaiserlichen Gartensin Pawlosk, Herrn Katzer, dessen ausgezeichnete Cyca- deen-Sammlung wir wiederholt besprochen haben, „E. Katzeri‘ genannt. Herr Lauche jun. in seinem Bericht über die Brüsseler Ausstellung nahm diesen Encephalartos für eine Form von E. Altensteini. Das ist ent- schieden unrichtig, denn derselbe gehört als schöne und ausgezeichnete Form zu E. lanuginosus und unterscheidet sich von die- sem durch bis 4!/ Cm. breite Fiederblätt- chen, die so dicht gestellt sind, dass die un- tern Blättehen die nächst oberen fast bis zu deren Mitte decken. (E. R.) F. Beschrieben oder abgebildet in „The Gardenerschronicle“, 14) Trichopilia coccinea Warsz. v. flaveola ERehb. f. (Orchideae.) Eine bei Herrn Day kultivirte Abart mit gelblich-weissen Blu- men, sowie weisser Lippe und Säulchen von derselben Farbe. (1880. XIV. p. 358.) 15) Mormodes buccinator Ldl. v. major Echb. f. (Orchideae,) Eine von Hrn, Schmidt- | 15 23 chen bei Medellin in Neugranada gesammelte Abart, deren Blumen weit grösser sind, als diejenigen der typischen Form. Sie sind ockerfarbig mit zahlreichen zimmtfarbigen Flecken; Lippen mit wenigen undeutlichen blassen Zeichen. Blüthenschaft 22 Zoll lang mit 6 Blumen, die 1'!g—1°/ı Zoll von einander entfernt stehen. (1880. XIV. p. 358.) 16) Mormodes aromaticum Ldl. 8. atro- aurantiacum Rehb.f. (Orchideae,) Eine eben- falls in der reichen Sammlung des Hrn. Day befindliche Abart mit orangefarbigen Blu- men, mit zahlreichen kleinen Punkten und Strichen von schwarz purpurner Färbung. (1880. XIV. p. 358.) 17) Cattleya guttata Ldl. v. punctulata Eehb. f. (Orchideae.) In Hrn. Day’s Samm- lung befindlich. Die Blumen sind hellschwe- felgelb, mit einigen wenigen sehr kleinen purpurnen Flecken. Die Lippe und das Säul- chen wie bei der gewöhnlichen Form, (1880. XIV. p. 358.) 18) Catasetum tabulare Ldl. var. rhino- phora Rchb. f. (Orchideae.) Eine bei Herrn William Bull kultivirte Abart, bei welcher die ganze Schwiele der Lippe in unzählige unregelmässige querüberstehende Lamellen zertheilt ist, welche auf weissem Grunde bräunlich gefleckt sind. (1880. XTV. p. 358.) 19) Masdevallia swertiaefolia Rechb. f. (Orchideae) Von Herrn Lehmann im süd- lichen Theile der westlichen Kordilleren Neu- granada’s entdeckt. Blätter langgestielt, keil- förmig-länglich, spitz, welche an diejenigen von Swertia perennis erinnern. Blumen zu- erst ockerfarbig mit dunkelbraunen Punkten auf jeder Seite des verwachsenen Sepals; die Spitze des unparigen Sepals ist purpur. Später färbt sich die ganze Blume mit Aus- nahme der gelblichen Spitzen der Schwänze purpur. Die am Grunde pfeilförmige Lippe hat eine elegante Form. (1880. XIV. p. 390.) 20) Epidendrum Moseni Rehb. f. (Orchi- deae.) Von Herrn Osmers und später von dem schwedischen Reisenden Hrn. Dr. Mosen gesammelt. Hat den Wuchs von E, ellipti- cum Grah., aber die kurzen, breiten Blätter sind spitz und stehen sehr dicht. Der Blü- thenstand ist ähnlich der genannten Art, ‚die Blumen sind jedoch zahlreich und haben 24 breitere Blumenblätter mit einigen Zähnen. Lippe kurz gezähnt mit eiförmigen Lappen und einem keilförmigen, eingedrückten, schwachgezähnten Mittellappen. Farbe der Blumen zinnoberroth. (1880. XIV. p. 390.) 21) Hippeastrum (Aschamia) Andreanum Bak. (Amaryllideae.) Von Hrn. Ed. Andre 1876 auf den Central-Cordilleren von Neu- granada, an den Ufern eines Nebenflusses des Rio Cauca gefunden und verwandt mit H. Leopoldi, miniatum und reginae. Zwiebel eiförmig, 4—4!/a Zoll im Durchmesser, grau- braun-bäutig. Blätter riemenförmig, nicht gleichzeitig mit den Blumen erscheinend. Blüthenschaft 10—15 Zoll lang, bräunlich- violett. Dolde 4—6blumig. -Blume blass- roth mit dunkelrothen Streifen. Blumen- hlätter von der Mitte bis zum Grunde all- mälig verschmälert, schmäler als bei H. re- ginae. (1880. XIV. p. 424.) 22) Dipcadi (Tricharis) Balfouri Bak. (Liliaceae-Asphodeleae.) Von Hrn. Dr. Isaac Balfour auf der Insel Socotra entdeckt und zunächst verwandt mit dem bekannten D. serotinum (Bot. Mag. t. 859, sub Seilla). Zwiebeln eiförmig, 1'%—1'/a Zoll im Durch- messer mit grünlich-weissen Häuten. Blätter 3—4, schwertförmig, fast 1 Fuss lang, hell- grün, in der Mitte tief gefurcht. Blüthen- schaft grün, rund, 2—3 Fuss lang. Traube locker, 10—12blumig, 5—9 Zoll lang, Blume grünlich gelb, 1 Zoll lang. (1880. XIV. p. 424.) 23) Angraecum Kotschyi Rechb. f. (Orchi- deae.) Wurde zuerst von Theodor Kotschy, später von J. Meller, Grant, Hildebrandt, Dr. Kirk im tropischen Afrika gefunden und von Letzterem lebend an Gerard Waller, Esq. gesandt. Von denselben erhielt sie das Etablissement Veitch, in welchem die Pflanze zuerst blühte, Die Blüthenrispe ist ziekzack- förmig; die Sporne sind auf eine merkwür- dige Weise, oft einer um den andern gewun- den. Blumen elfenbeinweiss, Sporn röthlich, Lippe geigenförmig. (1880. XIV. p. 456.) 24) Catasetum tabulare Ldl. var. brachy- ylossa und virens Rehb. f. (Orchideae.) Zwei Abarten, die Erstere mit kürzeren Blumen, kürzerer Lippe und breiterer, am Ende zu- gespitzter Schwiele; im Besitze der Herren Henderson in Maida Vale, London. Die Zweite Gartenflora?Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hat grünliche Blumen, gefleckt und verwa- schen mit purpurbraun. Befindet sich bei Herrn J. Day. (1880. XIV. p. 456.) 25) Adiantum Mariesi Bak. (Filices.) Stengel dicht buschig, sehr kurz, fast schwarz, nackt. Spindel über 1 Fuss lang. Blätter einfach, gefiedert, glatt; Fiedern 7—9, ver- kehrt-eiförmig, keilförmig oder fast kreisrund, '/s Zoll lang, /s—!/s Zoll breit, kurz schwarz- sestielt, die unfruchtbaren Fiedern ganzrandig. Ein Fruchthäufchen auf jedem Fiederchen, in einem tiefen Einschnitte an der Spitze desselben stehend. Im Habitus einer kleinen Form des A. lunulatum ähnlich, aber mit den Fruchthäufchen von A. monochlamys. Stammt aus Schang-gorge in Mittelchina, und wurde ebenso wie die folgenden 8 neuen Farne von Mr. Maries, dem Reisenden des Etablissements der Herren J. Veitch und Söhne in Chelsea, entdeckt. (1880. XIV. p. 494.) 26) Asplenium oligophlebium Bak. (Filices.) Stengel sehr kurz, dicht buschig, schwarz, glatt. Blätter lanzettlich, einfach gefiedert, 2—8 Zoll lang, "/a—°/s Zoll breit, mässig fest von Textur, Fiederblättchen sitzend, abwech- selnd, fast deltaförmig, an der untern abstehen- den Seite ganz grade, an der obern Seite tief 1—4lappig, auf jedem Lappen eine Ader. Fruchthäufchen klein, fast kreisförmig. Aus Japan, von den bekannten Arten dem A. for- mosum W. zunächst stehend. (1880. XIV. p. 494.) 27) Aspidium (Polystichum) lanceolatum Bak. (Filices.) Nur am Grunde beschuppt; Schuppen dunkelbraun, lanzettlich. Blätter lanzettlich, einfach gefiedert, 2—3 Zoll lang, s—!la Zoll breit, von fester Textur, glatt und glänzend. Fiederblättcehen 15—25jochig, dicht, undeutlich gestielt, viereckig, ganzrandig, die oberen parallel mit der Spindel, die obersten mit 4—5 verhältnissmässig grossen delta- förmig-spitzigen Zähnen am oberen Rande, und mit 3 ähnlichen Zähnen am äussern Rande. Fruchthäufehen 2—4 auf jeder Fie- der, auf der Mitte der Adernstehend, Schleier- chen klein, glatt. Verwandt mit A. ilieifo- lium. Central-China. (1880. XIV. p. 494.) (Ender.) /070 Tat, ar * KRREN x Ss) N EEREETERTER N > SEHR) l: AMURML _ = II. Notizen. DD oT In Notizen 1) Die Winter 1879/80 und 1880/81 haben, wie bekannt, unter den Obstbäumen, Wein- reben und Ziersträuchern in Südwest-Deutsch- land arge Verheerungen angerichtet und Schreiber dieser Zeilen hatte während seiner letzten Anwesenheit in Deutschland im ver- gangenen Sommer Gelegenheit, sich an Ort und Stelle von der Ausdehnung dieser Ver- heerungen zu überzeugen. Viele Bäume, welche noch im Sommer 1830 geblüht und Früchte getragen haben, sind jetzt auch heim- gegangen und überall gewahrte man ganze Reihen abgestorbener oder absterbender Zwetschgenbäume, welche am härtesten von den Folgen des strengen Winters zu leiden hatten; nächst ihnen Maulbeerbäume und feinere Kernobstsorten. Wie gewaltig die Einwirkung der beiden gestrengen Winter auf bereits gut akklimatisirte Bäume und Sträucher war, davon überzeugte ich mich in Heidelberg, wo ich bei dem Besuche mei- ner hochverehrten Freundin, Frin. Johanna Kapp, auch den schönen Garten wieder sah, der wegen der herrlichen Exemplare exoti- scher Bäume und Sträucher, welche alle seiner Zeit, d. h. in den 40—60er Jahren, von dem nunmehr verstorbenen Besitzer, Herrn Hofrath Kapp, gepflanzt worden waren, eine gewisse lokale Berühmtheit erlangt hatten. Aber’wie fand ich den Bestand ge- lichtet und in welchem Zustande die noch vorhandenen Exemplare, Von 346 Rhodo- dendren waren seit dem letzten Winter keine 40 mehr vorhanden, auch viele Azaleen, von 30 Kalmien keine einzige mehr. Von 7 Ta- xodium sempervirens ging nur eine gänzlich aus, 5 trieben nach dem ersten Winter wie- der aus, und nur eine, welche geschützt im Dickicht stand, blieb verschont und gedeiht nach wie vor, singen zu Grunde, doch schlugen einige ba- learische Illex-Arten wieder aus der Wurzel aus. Von Cedern fielen dem Winter zum Opfer; 4 Ex. Cedrus Deodara, 2 C. atlantica und 7 C. Libani, welche einen kleinen Hain | bildeten; nur diejenigen von ihnen hielten aus, welche tiefer im Gebüsch gestanden Viele Buxus- und llex-Arten . hatten und weniger den Ostwinden ausge- setzt gewesen waren. Ihnen folgten im Winter 1880/81 3 Ex. Pinus Morinda nach; ferner 1 Pinus maritima, 1 P. Pinsapo und noch 3 andere Pinus-Arten, ebenso sind viele Gryptomerien erst nach dem zweiten Winter ausgeblieben, auch Juniperus nepa- lensis und thurifera und einige Thuja-Arten ; 2—8 Wellingtonien gingen erst nach dem zweiten Winter zu Grunde, 2—3 andere aber haben sich gehalten und gedeihen ganz gut, ebenso gingen 4—5 Taxus-Arten zu Grunde, während andere erhalten blieben. Fast sämmt- liche Aucuba erfroren, obschon zum Theil über Menschenhöhe und 30 Jahre alt; die meisten schlugen nach dem ersten Winter wieder aus der Wurzel aus; ebenso 5—7 Fuss hohe Lorbeerbäume (Laurus nobilis) und 5 Fuss hohe Kirschlorbeeren (Prunus Lauro-Cerasus), schlugen jedoch auch zum Theil wieder aus der Wurzel aus; nicht min- der fast alle Evonymus japonicus und zwar sowohl die grünen, wie die panachirten; auch die Magnolien und viele Tamarix-Ar- ten; doch schlugen letztere meist wieder aus und gedeihen. Ein Exemplar von Ailan- thus glandulosa von seltener Höhe und von schlankem Wuchse leidet seit dem zweiten Winter ebenfalls und verlor im vergangenen Sommer fast alle Blätter. Auch die Maho- nien litten stark, schlugen aber von der Wurzel wieder aus. Ein prächtiges Exem- plar von Bignonia radicans, welche 1 Fuss dick im Durchmesser, als Schlingpflanze am Wohnhause selbst steht, erfror auch erst im zweiten Winter, kommt aber von der Wurzel wieder. Mit ihr gingen die meisten feineren Epheu-Arten zu Grunde, welche auch am Wohnhause selbst ihren Standort hatten und hier unter verschiedenen Namen kultivirt wurden, wie Hedera caucasica, graeca, ibe- rica, scotica. (F. v. H.) 2) Pinus Pichta und ihre Feinde. Tortrix Hartigiana zeigte sich im Juli 1877 auf 2 sehr schönen Exemplaren von Pinus Pichta (Abies sibiriea), welche sich in dem Gar- ten vor meiner Amtswohnung im Raiserl. Bot. 26 Garten befinden, Hr.Prof. Ballion, damals noch am hiesigen Forstcorps thätig, hatte die Güte, die von mir eingelieferten Räupchen zu recog- noseiren und hatte auch später noch einmal die Gewogenheit, die beiden kranken Bäume auf Räupchen abzusuchen, ohne jedoch mehr als die Spuren ihrer Thätigkeit vorzufinden. Seitdem vergingen mehrere Jahre: die bei- den Bäume und noch ein dritter, jedoch von ihnen entfernt stehender, wurden immer kränker und im Juli 1880 entdeckte Herr Dr. Batalin einen Rostpilz, ähnlich dem Fichtennadelrostpilz (Chrysomyza abietis Ung.), welcher die Nadeln der noch grün ge- bliebenen Pichta-Zweige in grosser Anzahl bewohnte. Seitdem ist wieder ein Jahr ver- gangen und alle 3 Bäume, die grössten im botan. Garten, sind jetzt fast vollständig ab- gestorben und zeigen nur noch einzelne grün gebliebene Zweige. Welches die Ur- sachen dieser öjährigen Krankheit und des schliesslichen Todes waren, wagen wir nicht zu entscheiden, wenigstens möchten wir die beiden eben constatirten Uebel nicht als die alleinigen gelten lassen; vielleicht dass sich zu ihnen noch einer oder einige von den Feinden gesellt haben, welche Herr Direktor Regel in seinem Aufsatze „über das Ab- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sterben von Tannen und anderen Bäumen in den Gartenanlagen St. Petersburgs“ in der Gartenflora 1860 p. 343—349 besprochen hat. Cfr.ausserdem Ratzeburg, Forstinsekten, 2ter Band. Falter p. 230, t. XI. fig, 11; Lennis und Frank, Synopsis III. $. 910. 8. p. 1928; Willkomm, Die mikroskopischen Feinde des Waldes, p. 125, 165, t. IX. und Reess, Die Rostpilze der deutschen Coni- feren. Halle 1869. (F. v. H.) 3) Hr. Ridolfi gibt wie im verflossenen Jahre die Resultate einiger Düngungsversuche — er fand, dass es schädlich sei, Holzpflan- zen im Topfe mit in Wasser aufgelöstem Guano zu düngen, die Vegetation zeigt sich anfangs wohl kräftig, aber nach und nach geht die Pflanze ein,‘ während Guano in Pulver angewendet und besonders beim Um- pflanzen, sehr günstig wirkt; Krautpflanzen mit Guanoauflösung begossen, zeigen nicht allein kräftige Vegetation, sondern bringen auch reichlichere und schönere Blüthen; Guano in Pulverform, angewendet in kleiner Dosis, ist von keiner Wirkung, und in grosser Dosis erfolgt der Tod. — Bei Pflanzen im freien Land sind Bespritzungen mit Guano- auflösung von besonderer Wirkung, nament- lich bei Gemüse. (Sr.) IV. Literatur. 1) Th. Rümpler, Illustrirtes Gartenbau- Lexikon. Lieferung 6—18. Berlin, bei Paul Parey. 1880—1881. Wir müssen es der berühmten Verlags- handlung dieses Werkes nachrühmen, dass | sie alles thut, um allen andern den gross- artigen und auch den auf kleinern Fuss an- | gelegten Verlagshandlungen des In- und Auslandes, in Bezug auf elegante Ausstat- tung der vielen in ihrem Verlage erscheinen- den Schriften aus dem Gebiete des Garten- baues, nicht nach zu bleiben. Unter den vielen guten Illustrationen sehen wir auch viele, die unter den Augen des Referenten für die Gartenflora gezeichnet wurden, die in den | Verlag von Haage und Schmidt übergingen und nun in den Zeitschriften ganz Europa’s, | sowie in den verschiedenen Werken über Gartenbau als Illustrationen dienen. Dagegen besitzt das in Rede stehende Werk auch viele andere vorzüglich gute Abbildungen schöner oder nützlicher Pflanzen. Als solche Illustrationsproben geben wir die folgenden hier wieder: Morus nigra L., der schwarze Maulbeer- baum. Der Verfasser bespricht zunächst den weissfrüchtigen Maulbeerbaum (Morus alba L.), der als ausschliessliiche Nahrung der - ächten Seidenraupe (Bombyx Mori) ein für die Seidenzucht so wichtiger Baum ist, dass eben Seidenraupenzucht in ausgedehntem Maasse nur noch da möglich ist, wo der Morus alba jährlich gut und üppig gedeihet und nicht häufig durch Frostschaden diese wichtige Kultur ganz in Frage gestellt wird, weshalb eben Seidenraupenkultur in ausge- IV. Literatur. 237 dehnterem Massstabe auf West- und Mittel- deutschland, die ebene Schweiz, Südwest- und Südrussland etc. beschränkt bleiben muss. Herr Th. Rümpler behandelt den schwarzen Maulbeerbaum nur sehr kurz, aber kurzen Aehren männlicher oder weiblicher Blumen. Die sogenannte Beerenfrucht der schwarzen Maulbeere besteht mithin aus den zahlreichen zu Beeren umgebildeten Frucht- knoten der weiblichen Blüthenähre, gut, indem er sagt, dass sein wahrschein- liches Vaterland Persien sei, dass er in allen Theilen grösser als M. alba, dass seine Früchte schwarz und wohlschmeckend, dass er in Folge dessen in West- und Süd-Europa häufig als Obstbaum kultivirt werde, in Nord- und Mittel-Deutschland aber nur in besonders günstigen Fällen aushalte. — Der Referent kann da hinzufügen, dass der schwarze Maul- beerbaum in Mittel- und Nord-Deutschland nur als Spalier an geschützten Mauern ge- zogen und im Winter durch vorgehängte Strohdecken etc. geschützt, noch einigermas- sen sicher aushält. Die Gattung Morus ward früher einfach zu den Urticaceen gestellt. Meissner und nach ihm Lindley haben aber Morus zum Typus einer besondern Familie genommen, welche sie Moraceen nennen und zu der an bekannteren Gattungen ausser Morus noch Broussonetia, Maclura und Dor- stenia gehören. Die Blumen von der Gattung sind monöcisch oder diöcisch, klein, un- gefärbt, bestehen aus einer einreihigen, 4thei- ligen oder 4blättrigen Hülle und stehen in nigra L. Musa sinensis Sweet. Es ist das die Musa, welche im südlichen China ursprünglich hei- misch, von Paxton (mag. III. pag. 51 mit Abbildung) als M. Cavendishi beschrieben ward und die in Folge des niedrigen Wuchses und der Eigenschaft bei guter Kultur schon nach einigen Jahren Blumen und Früchte zu bilden, hier und da behufs Fruchterzeu- gung in Europa kultivirt wird. Der Artikel über die verschiedenen schönen Musa-Arten, die in unsern Gewächshäusern kultivirt wer- den, ist kurz und gut. In Betreff der in Rede stehenden Musa sinensis, deren Blätter auf der Abbildung etwas zu schmal und zu stark aufrecht stehend dargestellt sind, so dass sie mehr einer M. sapientum L. als einer M. sinensis ähneln, hätte hinzugefügt werden können, dass sie nur dann gute Re- sultate als Fruchtpflanze gibt, wenn starke vorgezogene Exemplare in einem halbhohen Gewächshause in einen 3 Fuss über den Boden erhöhten Kasten oder Beet ausge- pflanzt werden. Eine mit Laub untermischte 2—3 Fuss hohe Schicht Dünger im Grunde 28 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. . des Beetes, auf welche eine recht nahrhafte lockere, d. h. aus Misterde, Lehm und Laub- erde gemischte Erde 2—3 Fuss hoch aufge- Seite 700, nämlich Pandanus utilis Bory, eine aus Madagaskar stammende Art, die in | kleinen unverästelten Exemplaren in Ge- Musa sinensis. bracht wird, eine warme feuchte Tempera- tur und volle Einwirkung des Sonnenlichtes bei fleissiger Lüftung im Sommer, sind Grund- züge der Kultur der Musa sinensis als Frucht- pflanze. Wenn aber Herr Th. Rümpler im Allgemeinen über die Kultur der Musen sagt, dass sie im Gewächshause einer Temperatur von 15—25° R. bedürften, so ist das für M. Ensete, M. rosacea und selbst für M. sapien- tum und M. paradisiaca zu hoch gegriffen, da diese bei 10° R. recht gut überwintert werden und dann mit der steigenden Wärme durch Einfluss der Sonnenwärme in hohen Warmhäusern und selbst temperirt warmen Wintergärten, wo man sie ganz ins freie Land pflanzt, recht gut gedeihen. Eine 3te Illustrationsprobe geben wir von 1} wächshäusern und Zimmergärten von allen den schönen Arten dieser stattlichen Gattung | jetzt die verbreitetste ist und durch den rothen mit rothen Stachelzähnen besetzten Rand der langen Blätter von den andern ver- wandten Arten sich leicht unterscheiden lässt. Wir haben in einer frühern Besprechung des Unternehmens, ein Lexikon des Garten- baues zu schreiben, das alle Richtungen gleichmässig bespricht, darauf aufmerksam gemacht, dass dies für einen einzelnen Mann fast unmöglich ist, zollen aber dem Fleiss und der Umsicht, mit dem der geehrte Ver- fasser in den uns vorliegenden Fortsetzungen das Bestreben zeigt, allen Richtungen gleich- mässig gerecht zu werden, die vollste An- IV, Literatur. 99 erkennung. Das Werk ist so vielseitig an- gelegt, dass es in die Hände aller kommen muss, die sich für Gartenbau. interessiren, schichtige Literatur im Gebiete des Garlen- baues und der verwandten Fächer mit Ein- sicht und richtigem Urtheil auf dem Gebiet Pandanus utilis. es wird deshalb, wenn es erst fertiggestellt, bald seine 2te und folgenden Auflagen er- leben und kann dann mit jeder neuen Auf- lage als eine Grundlage unseres deutschen Gartenbaues weiter ausgebaut werden. Da- zu wünschen wir dem thätigen Verfasser eine gute dauerhafte Gesundheit, um zeit- lebens an diesem Werke, das jetzt schon bald seiner Vollendung entgegen geht, mit der gleichen Energie und Arbeitsfreudigkeit weiter bauen zu können. Ein solches Werk muss seiner ganzen Anlage nach auch ferner- hin mit der Zeit fortgehen und die breit- der eignen Erfahrungen studirt und gesichtet, liefert da täglich fast neue Bausteine zum weiteren Ausbau für spätere Auflagen. (E. R.) 2) Dr. Ign. Urban, Geschichte des Kgl. Botanischen Gartens und des Herbariums zu Berlin. Berlin 1881, bei Gebrüder Bornträger. 1573 ward überhaupt in Berlin, da wo im Centrum der Stadt, in der Nähe des Schlosses, der jetzige Lustgarten sich befindet, der erste Garten für Gemüse und Obstkultur auf Be- fehl des Kurfürsten Johann Georg gegründet. 30 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.’ 1648 ward der gleiche Garten durch Mein- hard in einen regelmässigen Garten mit Springbrunnen, zahlreichen Statuen und auch mit Gewächshaus umgewandelt. Die Schrift des Dr. Urban gibt eine ziemlich genaue Beschreibung dieses Gartens, in dem 1664 im Ganzen 954 Arten Pflanzen kultivirt wurden, Die Gründung des jetzigen Botan. Gartens fällt in das Jahr 1679, freilich mit dem Zweckeals Obst- und Küchengarten zu dienen. Der 30jährige Krieg hatte fast alle Kulturen so vernichtet, dass der Kurfürst Friedrich Wilhelm sich die Gemüse für seine Tafel theils aus Hamburg und andern Städten kommen lassen musste. Mit der Gründung dieses Küchen- und Obstgartens an der Stelle des jetzigen Botan. Gartens, in dem der Kur- fürst im Sommer wohnte, in dem er selbst pfropfte und arbeitete, gab er zugleich das Beispiel, dass ihm überall nachgeahmt und somit der Gemüse- und Obstbau sich all- mälig wieder über Norddeutschland ver- breitete. Michelmann aus Holstein war zur Anlage dieses Gartens berufen worden. König Friedrich der Erste (1688—1713) verwandelte diesen Garten in einen Lustgarten und liess Gewächshäuser erbauen. Michelmann’s Sohn leitete diese Anlagen. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740), der kein Interesse für Gartenbau hatte, überliess diesen seinem Leibarzt Andreas Gundels- heimer, der als Begleiter des berühmten Botanikers Tournefort auf einer Reise nach dem Orient eine entschiedene Vorliebe für Botanik bekonımen hatte, Neben einer kleinen dem Garten gebliebenen Unterhaltungssumme steuerte er aus eigenen Mitteln bei. Er liess Samen kommen, erhielt nach Aufhebung des Lustgartens die dort kultivirten Pflanzen, starb aber leider schon 1715, worauf der Garten aber mittellos, wie er war, einem fast gänzlichen Verfall entgegen ging, bis 1718 der König der Societät der Wissen- schaften auftrug, die Unterhaltung des Gar- tens zu bestreiten. Diese Gesellschaft hatte aber weder die Mittel zur Unterhaltung, noch befand sich in ihrer Mitte ein Gelehrter, der Interesse für die Pflanzenwelt gehabt hätte. Der Garten verwilderte, der Bretterzaun ver- faulte und fiel um, so dass die wilden Schweine in den Garten einbrachen und alles verwüsteten, und es dem Gärtner Michel- mann nur mühsam gelang, einen Theil der Pflanzen zu conserviren. Im Jahre 1724 be- kam das Mitglied der Akademie der Wissen- schaften (der frühern Societät der Wissen- schaften) und Professor der Kräuterkunde, der berühmte J. G. Gleditsch, die Auf- sicht über den Garten. Bei dem lebhaften Interesse, das dieser dem Garten widmete, gelang es ihm, sich durch Anlage einer Baumschule und Verkauf der Bäume etwas mehr Mittel zu verschaffen und auch die andern Schwierigkeiten zu beseitigen, so dass eigentlich erst mit seinem Eintritt der Gar- ten allmälig in einen Botanischen Garten mit wissenschaftlichen Zwecken sich umwandelte. Das sollte aber nicht lange dauern, denn mit dem Eintritt des 7jährigen Kriegs ver- siegten demselben nicht blos alle Mittel, son- dern der Garten ward auch, als die Oester- reicher um Berlin lagerten, vollständig ver- wüstet. Auch nach Beendigung des Krieges gelang es Gleditsch nicht, die Streitigkeiten, die sich zwischen ihm, der Akademie und dem Gärtner erhoben hatten, zu beseitigen, nur zeigte eine Revision, dass der Garten damals 557 Pflanzenarten im Freien und 420 in den Gewächshäusern kultivirte. Gle- ditsch zog sich von der Verwaltung des Gar- tens deshalb ganz zurück und hielt nur noch seine Vorlesungen im Garten. Unter ver- schiedenen vergeblichen Versuchen, den Gar- ten zu heben. kam das Jahr 1801 heran, wo der seitherige Gärtner Müller wegen Krankheit pensionirt ward und der Garten unter Willdenow als Direktor und Seidel aus Dresden als Gärtner gestellt ward. Der letz- tere ward aber 1805 seines Amtes enthoben und an seine Stelle kam Friedrich Otto, der durch die von ihm später gestiftete Allgem. Gartenzeitung und als Direktor der Gärtner- Lehranstalt noch in aller Andenken ist. Der Botanische Garten arbeitete sich unter diesen beiden energisch zu dessen Verbesserung arbeitenden Männern schnell empor und der berühmte Willdenow wusste durch sein ener- gisches Auftreten auch dem Botan, Gar- ten die zu dessen Unterhalt nöthigen Mittel V. Personalnotizen und Correspondenz, 3] zu verschaffen. Im Jahre 1809 ward die Universität in Berlin gegründet, der Garten ward von der Akademie weggenommen und kam unter das Ministerium des Innern, der Professor der Botanik ward zugleich aber auch Direktor des Gartens. Der geehrte Ver- fasser zeigt nun in der einlässlichsten und | in ganz allgemein interessanter Weise weiter, wie unter Willdenow’s Direktorium (1801 bis 1815), dann unter Link, Kunth und A. Braun als Direktoren und unter F. Otto (1805 bis 1843) und C. Bouche (1843—1881) als Inspektoren, der Garten sich zu einem der an Pflanzenarten reichsten Institute Europa’s entwickelte. Wir bitten unsere Leser, das in dem sehr guten und ganz auf authentische Quellen gestützten Buche selbst nachzulesen und daraus zu entnehmen, welchen Kampf es gekostet hat, den durchaus wissenschaft- lichen Charakter, dieses in Deutschland einzig dastehenden National-Institutes für Botanik, durchzukämpfen gegen Unkenntniss, Gleich- gültigkeit, sowie endlich Verkennung der Leistungen, die man von einem wissenschaft- lichen Institute einzig zu fordern berechtigt ist, Professor Eichler, der jetzige Direktor, sucht an unseres hochverehrten Freundes G. Bouche's Stelle jetzt einen andern Gar- teninspektor. Möge es ihm gelingen, einen ebenso un- eigennützigen, nur den Interessen des In- stitutes lebenden Mann zu finden, der, mit der Zeit vorangehend, deren Anforderungen zu berücksichtigen versteht, — einen Mann, der die Interessen des Gartenbaues mit den Interessen der Wissenschaft zu vereinigen weiss und deshalb Hand in Hand mit dem Direktor gehend, den grossartigen Berliner Botanischen Garten weiter ausbauet und vervollkommnet, (E. R.) 3) Müller, Baron Ferdinand von, Euca- lyptographia. Wir haben dieses ausgezeichnete Werk schon wiederholt angezeigt. Gegenwärtig liegt die 5. bis 7. Decade vor uns, welclıe in gross Quart die Botanische Beschreibung, Eigenschaften, Nutzen, Verbreitung und den anatomischen Bau der folgenden Arten ent- hält. Eucalyptus amygdalina Labill., corymbosa Smith, crebra F. v. M., diversicolor F. v.M,, hemiphloia F. v. M., incrassata Labill., longi- florens F. v. M., paniculata Sm., ptychocarpa F, v. M., trachyphloia F. v. M., buprestium F. v. M., Globulus, Labill., megacarpa F. v. M,, miniata Gunn., oceidentalis Endl., peltata Benth., punctata DC., setosa Schauer, stel- lulata Sieber, tetragona F. v. M., Behriana F, v. M,, cosmophylla F. v. M., fieifolia F. v. M., gomphocephala DC., marginata Smith, obcordata Turez., Oldfieldi F. v. M., oleosa F. v. M., robusta Smith., Watsoniana F, v. M. — Wir haben früher schon bemerkt, dass die Bestimmung der an sich sehr schwierig zu erkennenden Arten der Gattung Eucalyptus für die Folge nur mit Hilfe dieser ausgezeichneten Monographie möglich sein wird. (E. R.) V. Personalnotizen und Correspondenz. 1) Carl David Bouche. Wir haben den am 27. September des letzten Jahres erfolgten Tod unseres alten Freundes schon angezeigt. Seine Beerdigung fand am 1, Oktober auf dem Apostelkirchhof statt und der Verein zur Beförderung des Gartenbaues legte ihm, als seinem Ehrenmitgliede, den Lorbeerkranz auf sein Grab. Geboren ward derselbe am 4. Juni 1809 zu Berlin. 1823 trat er aus dem Gymnasium bei seinem Vater und Onkel Peter Friedrich Bouch& in die Lehre. 1827 erhielt sein Vater die Stelle als Institutsgärtner in Neu-Schöneberg bei Berlin. Bis 1831 war inzwischen C. D. Bouch& im Garten seines Onkels als Gehilfe verblieben. Am 1. Juli 1831 trat er als Ge- hilfe in den Botanischen Garten unter Fried- rich Otto ein. Hier machte er sein Examen als Obergehilfe und erhielt 1833 die Stelle als Gultivateur der Palmen auf der Pfauen- insel unter Gustav Fintelmann. Hier war es auch, wo der Referent denselben bei einem Besuch der Pfaueninsel kennen, lieben und achten lernte. Im April 1843 endlich er- aa \ 32 hielt er die Stelle als Inspektor des Botani- schen Gartens in Neu-Schöneberg, als der um das Aufblühen dieses Institutes hochver- diente Friedrich Otto zur Ruhe gesetzt ward. Unter C. Bouche’s Leitung ward der Garten um 17 Morgen Terrain vergrössert, unter ihm ward das Palmenhaus, Orchideen- und Farnhaus erbauet. Im Verein zur Beförde- rung des Gartenbaues war C. Bouche eines der thätigsten Mitglieder, das mit ganzer Treue und Energie die Zwecke des Vereines fördern half. Seit 1873 war er Ehrenmit- glied dieses Vereines und 1879 erhielt er die höchste Auszeichnung, die dieser Verein für Verdienste um den Gartenbau vertheilt, nämlich die Vermeil-Medaille.e. Am 1. Juli 1881 feierte er noch sein 50jähriges Dienst- jubiläum, gerechnet von seinem Eintritt in den Botanischen Garten 1831 als Gehilfe, ein Jubiläum, das von seinen Untergebenen, seinen Vorgesetzten, vom Vereine, von den Studirenden der landwirthschaftlichen Hoch- schule, an der ©. Bouche als Dozent fungirte, etc., in der festlichsten Weise begangen ward. Wir haben jedesmal, wenn wir anfänglich von der Schweiz aus und später von Peters- burg aus durch Berlin kamen, mindestens 1 Tag im Botanischen Garten zugebracht, stets von C. Bouch& in der herzlichsten und liebenswürdigsten Weise aufgenommen. Wir schätzten denselben als den besten Pflanzen- kenner der Pflanzen unserer Gewächshäuser, von denen derselbe jedenfalls die vollstän- digste und reichste Sammlung, die in Deutsch- land existirt, allmälig zusammengebracht hat. Derselbe war einer jener zähen energischen und konservativen Pflanzenfreunde, die über das Neue nicht das Alte vergessen. Es war ihm stets eine ganz besondere Freude, eine in andern Gärten verlorne Pflanzenart er- halten und konservirt zu haben und ein be- sonderer Kummer, wenn eine oder andere Lieblingspflanze der frühern Zeit ihm ver- loren gegangen war. Daraus resultirte eine einzige Schattenseite in Bezug auf die Ein- richtung des Botanischen Gartens, nämlich, dass er prinzipiell die gleiche Pflanzenart in verschiedenen Gewächshäusern halten liess, A nr ur \ damit, wenn bei dem einen Qultivator die- selbe ausging, sie sich doch vielleicht beim andern halten möchte. Eine allzu starke Anfüllung der Gewächshäuser war die Folge dieses Systems, das ausserdem auch die Uebersichtlichkeit verringerte. Sicher aber ist es, dass durch dieses System G. Bouch& Hunderte und aber Hunderte guter Pflanzen- arten der Kultur erhalten hat, die sonst ver- loren gegangen sein würden. C. Bouch& betrachtete es eben als Aufgabe des Botanischen Gartens in Berlin, als des einzigen derartigen National-Institutes der Preussischen Monarchie, die grösstmöglichste Vollständigkeit der Sammlung an lebenden Pflanzen anzustreben und das hat er kon- sequent mit Energie, Ausdauer und wahrer Liebe zu dieser seiner Aufgabe durchgeführt und einen vollständigen Erfolg in dieser Rich- tung erlangt. Männer wie er werden in unserer Zeit immer seltner. Er war es da- her, der stets darüber klagte, dass man heut- zutage keine zuverlässigen jungen Gärtner mehr fände, denn wahrlich solche, die nicht blos mit Liebe und Sachkenntniss ihre ihnen übergebenen Kulturen umfassen, sondern auch jede einzelne Art gut kennen und jeder mit gleicher Liebe nachgehen, solche sind sehr Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. selten geworden, — waren aber auch, als mein guter Freund C. Bouche und ich selbst jung waren, selten, — und einer dieser seltenen war (. Bouche& undist es ge- blieben treu und wahr im redlich- sten Streben bis zu seinem Tode, Wenn der Verein zur Beförderung des Gartenbaues ihm einen frischen Lorbeer- kranz auf sein Grab legte, so lege ich ihm diesen goldenen, nie verwesenden Lorbeer- kranz daneben. E. Regel. 2) Unser verehrter Freund und Mitarbeiter an der Gartenflora, Universitätsgärtner Zel- ler in Marburg, wird vom 1. April an die technische Leitung des botan. Gartens in Tübingen übernehmen. 3) Der bekannte Botaniker Dr. O. Wilh. Sonder, Medizinalrath und Direktor der pharmaceutischen Schule in Hamburg, starb am 21. November 1881 im 70. Lebensjahre. (C. S,) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Viola altaica Pall. (Siehe Tafel 1071.) Violarieae. V. altaica Pall. herb. (Schult. syst. veg. V. 383). — Bot. reg. tab. 54. — Bot. mag. tab. 1776. — V. gran- diflora Schangin in Schangin Beitr. VI 47. — V. acaulis h. angl. — V. oreades M. B. fl. taur. cauc. Ill. 167. — Wir bilden beistehend die Mutter- pflanze ab, aus deren Vermischung mit V. tricolor unsere Pensees ihren Ursprung genommen haben. Von V. tricolor L. unterscheidet sich die- selbe, dass sie gleich V. calcarata L. perennirend ist und breite rasen- förmige Büsche mit kurzen Stengeln bildet, dass deren Nebenblätter (Tafel 1071 Fig. a) stets länglich und nur scharf gezähnt, dass der Sporn der Blu- men stetsnur so lang als die Anhängsel der Kelchblätter (Fig. b) und dass sie endlich allenthalben durchaus kahl. Dieselbe kommt in den Alpen Süd- sibiriens und Turkestans häufig vor, wächst dort nach A. Regel immer nur zwischen Rasen anderer niedriger Pflanzen und bildet am natürlichen Standorte keine solche Rasen wie in Kultur. Samen derselben findet man an der wilden Pflanze selten, theils 1882. weil die Kapseln derselben früh auf- springen und ihre Samen zerstreuen, theils weil die Thiere dieselben ab- weiden und erst im Jahre 1379 ge- lang es A. Regel, Samen im obern Kaschthale zu sammeln, aus welchen die abgebildeten Exemplare stammen. Die Blumen sind an den wilden Pflan- zen entweder gelb oder tief blau mit fast schwarzen Bartstrichen, genau wie solche an einem Exemplar un- serer Tafel abgebildet sind. 1815 gab das Botanical Register und 1816 das Bot. Magazine die oben citirten Abbildungen, aber nur von der gelb- blühenden Form. Die Viola altaica galt früher für eine schwächliche, im Garten nicht gut gedeihende Pflanze, bei uns hat dieselbe aber eine so üp- pige Entwickelung gezeigt, wie das unsere Tafel darstellt. Die Samen wurden im Topfe ausgesäet und in halbschattiger Lage auf ein Beet mit lockerer Moorerde vermischt mit leh- miger Erde schon als kleine Pflänz- chen im Juni 1880 verpflanzt. Hier blieben dieselben stehen, bildeten bis zum Herbste breite Büsche, die in diesem Frühjahre Ende April (erste 3 34 Hälfte Mai n. St.) ihre Blumen in so reichlicher Menge entwickelten, dass die Pflanzen ganz mit denselben gedeckt waren. 14 Tage vor V. calcarata öffneten sich die Blumen und sämmtliche Pflanzen überwinter- ten, nur leicht mit Tannenreis ge- deckt, während auf einem daneben liegenden mit V. cornuta bepflanzten Beete viele der letzteren auswinter- | ten. Der wunderbar schöne und reiche Flor dauerte mehr als 4 Wo- chen an. Vermehrung durch Samen und Thei- lung. von dieser, gleichsam durch A. Regel In Kultur dürften sich bald | | IV. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. neu eingeführten Art, zahlreiche Ab- arten bilden, haben wir doch schon aus den in den Gebirgen Turkestans gesammelten Samen die schöne Form mit weissen Blumen und dunkelm Bart gezogen, welche unsere Abbildung gleichfalls darstellt. Die abermalige Vermischung dieser ächten V. altaica mit den schönern Formen der Pensdes liefern dann vielleicht eine neue Sippe gut ausdauernder perennirender Pen- sees, die sich wie die ächte Form von altaica durch Theilung massen- haft vermehren lassen würde, wodurch auch die speciellen Varietäten fest- gehalten werden würden. (E. R.) B. Crinum Schmidti Rgl. (Siehe Tafel 1072.) Amarvyllideae. Bulbo ovato; foliis oblongo-lanceo- latis, margine glabris integerrimis; umbella S—10 flora; sessilibus, cernuis; spathae valvis mag- nis virescentibus; perianthii 18 Cm. floribus sub- longi tubo tenui, cylindrico, virescente, apice curvato; limbi campanulati seg- mentis ovato-lanceolatis, cucullato-acu- minatis, apicem versus recurvatis, tubum circiter aequantibus, albis, superne dorso stria carnea, pictis; staminibus limbo brevioribus, stylum aequantibus; stigmate capitato. — Unsere Tafel ist nach Etablissement von Haage und Schmidt angefertigten Tafel gezeichnet und es liegt uns ausserdem nur eine ge- trocknete Blume vor, wir können da- einer im dieses schöne, vom genannten Etablisse- ment aus Port Natal importirte Cri- num, wirklich eine neue Art ist. Nach dem uns vorliegenden Material steht es dem Or. Kirkü Baker, wel- ches aus Zanzibar importirt wurde, zunächst, unterscheidet sich aber schon durch die am Rande kahlen unge- zähnten und nicht gewimperten Blätter. Ist jedenfalls eine der schönsten Arten dieser an schönen Arten so reichen Gattung, welche mit vollem ı Rechte den Namen des um die He- | | | I | | bung des Gartenbaues auf dem Kon- tinente so hoch verdienten Herrn E. Schmidt erhalten hat. Kultur im niedrigen Warmhaus ı gleich den andern schönen Arten dieser her nicht mit Bestimmtheit sagen, ob | Gattung. (E. R.) I. Originalabhandlungen. [a4] [dr | Ü. lest ramulosa Benth. (Siehe Tafel 1073 Fig. a, b.) Compositae. OÖ. ramulosa Benth. £. communis Benth. in Benth. et Müll. flora austra- lensis III, pag. 477. — Aster ramu- losus et A. aculeatus Labill. pl. Nov. ol, pr ol. 52. tab. 198 et 200. — A. exasperatus Lk. enum. h. ber. II, 328. — Diplostephium acu- leatum et ramulosum Nees gen. et spec. 192, 193. — Eurybia ramulosa, propinqua, aculeata, epileia DC. prodr. V. 270. — Ein Kalthausstrauch Neuhollands, der in unsern Gewächshäusern 3—4 Fuss hoch wird und dessen lineare - bis 12 Mm. lange, am Rande zurück- gerollte Blätter gleich den jungen Zweigen bald steif, bald weicher, bald dünn weisswollig behart sind und der vorzugsweise nach dieser Beharung von De Candolle unter den oben auf- Seführten Namen beschrieben ward. Bentham und Müller ziehen auch | noch Aster mierophyllus Vent. jard. Malm. n. 83 (Eurybia microphylla DC. kleine, nur 2—4 Mm. lange verkehrt- ovale Blätter besitzt und ganz den Eindruck einer besondern Art macht. Für die Kultur in unsern Kalt- häusern hat dieser stark verästelte Strauch mit seiner an eine Erica er- innernden Tracht deshalb Werth, weil seine kleinen Blüthenköpfe mit den 5—8 weissen Strahlenblumen sich im Oktober und November, also zu einer Zeit entwickeln, wenn- unsere Kalthäuser arm an Blumen sind. In unsern Pflanzensammlungen wird die- ser kleine Strauch gemeiniglich als Eurybia ramulosa und E. aculeata kultivirt, da De Candolle denselben unter diesen beiden Namen aufge- führt hat. In Kultur befindet sich als E. ramulosa gemeiniglich eine Form mit etwas kleinern Blüthen- köpfen, als der als E. aculeata kulti- virten Form. (E. R.) Tafel 1073 a ein Zweig in natür- ‚ licher Grösse, b. ein Blüthenkopf ver- prodr. 270) als Form hierher, die | grössert. D. Symplocos Sumuntia D. Don. (Siehe Tafel 1073 Fig. e bis g.) Styraceae. Sumumntia D. Don. — DC. prodr. | petrop. 1858 p. 45. — Eurya flori- VIII, pag. 255. — Wall. S. floribunda list. n. 4419. — Dicalyx bunda et latifolia hort. Ein schöner immergrüner Strauch, floridus Rgl. et Körn. ind. sem. h. | der in Nepal wild wächst und in den le 36 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. temperirt warmen Gewächshäusern ziemlich verbreitet ist. Derselbe ent- wickelt von September bis November die achselständigen 1—1'2 Zoll lan- sen Trauben weisser kleiner Blumen in reicher Fülle und gehört zu den übrigen Zeiten des Jahres zu den immergrünen bis 6 Fuss hohen Sträu- chern zur Kultur in Zimmergärten, Wintergärten und Warmhäusern. Im Jahre 1857 fand ich denselben im Garten des Grafen Bobrinsky zu Pe- tersburg als Eurya floribunda. Die Untersuchung zeigte, dass es keine Eurya, sondern ein Dicalyx sei, wie Endlicher diese Gattung charakteri- sirt hat. In dieser Gattung war keine ähnliche Art beschrieben und so be- schrieb ich und F. Körnicke dieselbe im Samenkatalog pr. 1858 als D. floridus. Bentham und Hooker haben nun die Gattung Dicalyx mit vollem Recht mit der zur Familie der Sty- raceen gehörigen Gattung Symplocos vereinigt und in Folge dessen zeigte uns eine erneute Untersuchung, dass unser Dicalyx floridus schon früher von D. Don beschrieben ward. immergrünen kahlen kurz gestielten, abwechselnd gestellten Blätter sind am Rande klein gesägt, vorn zuge- Die | | Blumenkrone von oben vergrössert. spitzt und wechseln in der Gestalt von länglich-elliptisch bis verkehrt- elliptisch. Die Blüthentrauben ein- zeln in den Blattachseln, stets bedeu- tend länger als der Blattstiel, einfach oder häufig etwas über dem Grunde verästelt. Die Blüthenspindel, Brak- teen und Lappen des Kelches sind sehr kurz behart, ausserdem finden sich am Rande von Brakteen und Kelchlappen meist kleine sitzende Drüsen. Blumen sehr kurz gestielt. Die weisse Blume besteht entweder aus nur 5 ovalen stumpf abgerunde- ten, in einen Kreis gestellten Blumen- blättern, die mehrmals länger als die Kelchlappen, aber kürzer als die zahl- reichen Staubfäden, — oder es ent- wickelt sich bei vielen Blumen noch ein äusserer Kreis von 1—3 unregel- mässigen kleinern Blumenblättern. Fruchtknoten halb unterständig, 3- fächerig, von einem Griffel mit fast kopfförmiger undeutlich 3lappiger Narbe gekrönt. (E. R.) Tafel 1073 e. Ein blühender Zweig in natürlicher Grösse. d. Eine Blume von der Seite vergrössert. e. Die f. Keleh und Griffel, g. Eine ganze Pflanze, verkleinert. vergrössert. 2) Bemerkungen zur Kultur von Burchellia, Ixora, Gardenia und Adamia. Von Herrn Garten-Inspektor Katzer in Paullowsk. Gartenflora 1881 Maiheft pag. 166 lese ich einen Artikel über Burchellia | capensis von dem Herrn J., der Bur- chellia in einem Zeitraume von sage 40 Jahren zu nur 40 Cm. Höhe ge- bracht hat, und staunte, dass, da er davon nicht einmal Stecklingsholz be- | kommen konnte, er nicht andere Ver- suche, sie zu vermehren, machte. Be- treffende Pflanze lässt sich nämlich sehr leicht wie Bouvardia oder Theo- phrasta durch Wurzeln vermehren und sind meine auf diese Art gewon- nenen 2jährigen Pflanzen etwa von l. Originalabhandlungen. 37 25 bis ®Jı seiner 40jährigen Höhe. Es gibt allerdings Pflanzen, nament- lich aus der Familie der Epacrideen, welche niedrig bleiben und da kann ich mit einem Beispiele an Acrotriche ovalifolia dienen; dieselbe mag jetzt auch etwa 40 Cm. Höhe haben und schien mir vor 23 Jahren nicht viel kleiner gewesen zu sein. Verschiedene Gattungen der Fa- milie der Rubiaceae scheinen in Be- zug auf Erde und Behandlung etwas wählerisch zu sein, so z. B. Gar- denia, Luculia, Ixora und aus der Familie der Hydrangeen Adamia und sogar die Hortensie ist machmal nicht im gewünschten Zustande. Ich fand vor einigen Jahren in einer grossen Hofgärtnerei ausserhalb Petersburg ein ganzes Haus damit voll, doch nicht eine grüne Pflanze dazwi- schen. — Die Ixoren hatte ich stets in Moor- erde, aber ohne guten Erfolg, während sie jetzt in Rasenerde gepflanzt ganz gute Wurzeln machen und gut wer- den können. Gardenia pflanze ich wie auch Burchellia und Adamia in Haideerde, welche sehr sandig ist und der ich !a schwere lehmige Rasen- erde beifüge und bin ich fürs erste mit dem Resultate zufrieden; ob auch Lueulia, auf deren Vollkommen- heit jetzt mit vollem Rechte wieder Preise ausgesetzt werden, auf diese 77 Weise gedeihet, weiss ich eben nicht, weil ich die Pflanze schon seit vielen Jahren nicht mehr zu Gesichte bekommen habe. Adamia hingegen gedeiht jetzt ganz nach Wunsch bei mir und zwar bei folgender Behand- lungsweise: ich halte sie nahe am Lichte im halbwarmen Hause, lasse sie, wenn in Vegetation, reichlich giessen, sorge aber für guten Abzug, weil sie sonst gerne faule Wurzeln bekommen. Im Spätsommer blühten dieselben bei mir sehr schön, obgleich sie wiederholt auf Dekoration gewesen waren und habe ich sie erst unlängst vollständig zusammengeschnitten, aber nicht verpflanzt. Jetzt (im Dezember) fangen sie an zu treiben und werden wohl auch gleich wieder Knospen an- setzen, während die im Frühlinge ge- steckten jetzt noch theilweise blühen. Im Februar werden sie verpflanzt und gleichzeitig theilweise als ganz junges Holz zu Stecklingen verwendet, was sehr leicht und rasch geht; im Som- mer halte ich sie in einem lauen luf- tigen Mistbeete unter Fenster und beschatte nur in der grössten Mit- tagssonne. Da die Pflanze für Blu- mentische ete. schon mit Knospen ver- wendbar, so kann man sie Monate lang blühend benutzen und haben sie mir diesen Sommer sehr gedient, nur schade, dass sie abgeschnitten sofort welkt. — 3) Nutzen des Ailantus. Von Herrn Einem lieben alten Freunde zu ge- fallen muss ich jetzt leider einem noch älteren Freunde entgegentreten ; diese beiden Freunde sind Herr Scharrer Garten-Inspektor E. Clausen in Nikita. | in Tiflis und Ailantus glandulosa. Aber wie kann man auch einen so schönen Baum so schlecht behandeln?! wie kann man ihm zum Vorwurfe 38 machen, dass er an den schlechtesten Stellen wächst und sogar am besten gedeiht, ja, dass er sogar so beschei- den ist, in gutem Gartenboden nicht fortzukommen, sondern diesen Platz andern, bedeutend anspruchsvolleren Pflanzen überlässt!? Doch ist dies im Allgemeinen das Loos aller Derjeni- gen, die sich bescheiden zurückziehen, sich mit Wenigem begnügen und zu- frieden sind mit Dem, was man ihnen bietet. armen Ailantus. In felsigen Schiefer- So ergeht es auch meinem boden, wo absolut nichts anderes wach- sen konnte, habe ich mit der Spitz- hacke einen kaum 50 Centimeter tie- fen Graben aushauen lassen und Wur- zelstücke des Ailantus hineingelegt und habe nun, ohne jedwede Verbes- serung des Bodens, prächtige Bäum- chen; die langen, schlanken Blatt- stiele, der gerade, feine Stamm, die graciöse Bewegung der ganzen Pflanze beim leisesten Winde erinnern den unbefangenen Beschauer an einen Palmenwald. Im widerspenstigsten Boden treiben Hunderte von Schössen jährlich aus der Erde; die älteren überragen die jüngeren; das schöne Rothbraun der Stiele, das dunkle Colorit der Blätter bildet einen wun- derbaren Uontrast zu den silbergrauen Stämmen. Nimmt die Ueppigkeit zu sehr überhand, so lässt man decimiren und findet zu jeder Zeit hinreichende Verwendung für dies prächtige Ma- terial. Brauche ich einen guten langen Pfahl, schicke ich den Arbeiter zu dem Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Ailantus; brauche ich Holz für eine Bank ete., die Ailantus liefern es, und trotz der ziemlich weiten Mark- röhre ist das Holz sehr dauer- haft, davon habe ich mich nicht sel- ten überzeugt; es nimmt ausserdem eine schöne Politur an bei prächtiger hellgelber Färbung. Das Vieh, unser entsetzlicher Feind hier im Süden, rührt den Baum nicht an; in freier, edler Majestät strebt er empor, un- behindert von klimatischen, Boden- und feindlichen Verhältnissen. Ver- gessen wir auch nicht seiner schönen Samen zu erwähnen, die im Herbste eine wahre Zierde sind; in reichen, vollen Dolden schmücken sie den Baum und scheinen von fern wie grosse purpurbraune Blumen. Die Vermehrung aus Samen ist unglaub- lich günstig; im Laufe dieses Som- mers hatte ich Gelegenheit, auf dem Gute berühmten Professors J. grosse Aussaten zu beobachten, wo bei einmaligem Pflügen und Eggen sich Millionen von jungen Sämlingen theilweise bis zu einer Höhe von 50 UNSErTS bis 60 Centimeter erhoben, die bald nicht allein eine reiche Zierde des sonst vollkommen kahlen Landes sein werden, sondern auch den Grundstein legen zu einer ferneren reichen Ent- wicklung der Vegetation in wüsten- artigem Lande. Es ist unglaublich, wie man so kurzen Prozess mit einer so werthvollen Pflanze machen kann. Nichts für ungut, mein lieber Freund Scharrer, aber „suum cuique!“ kn I. Originalabhandlungen, 4) Die Erziehung des Farbensinnes bei Gärtnern. Seit einem Jahrzehnt ctwa hört man oft das Wort Farbenblindheit und liest davon in den verschiedensten Zeitungen. Da werden Thatsachen mitgetheilt, nach welchem ein grosser Theil der Menschen „farbenblind® ist, das heisst, nicht die Gabe besitzt, Farben zu unterscheiden, Grün mit Roth verwechselt, Gelb Roth nennt u. s. w. Man hat in Schulen Farben- streifen vertheilt, worauf jedes Kind die Farbe schreiben musste, für welche sie angesehen wurde, und es kamen harsträubende Verwechselungen zum Vorschein, welche aber jedenfalls gros- sentheils durch Unbedachtsamkeit der Jugend entstanden sind. Dr. Hugo Magnus, Docent der Augenheilkunde an der Universität Breslau, hat Tau- sende von Kindern auf Farben unter- sucht, desgleichen in Schweden Holm- sren und der Franzose Favre, An- derer nicht zu gedenken. Diese Män- ner der Wissenschaft bestätigen zwar das Vorhandensein der sogenannten Farbenblindheit, geben aber die Be- ruhigung, dass die daran Leidenden lange nicht so häufig sind, als nach den Zeitungsnotizen angenommen wer- den könnte. Aus 12,290 Untersuchun- sen von Verschiedenen hat Dr. Mag- nus festgestellt, dass sich darunter nur 31 Personen weiblichen Geschlechts, also kaum 0,25 °/, befanden, dagegen 3,25, männlichen Geschlechts far- benblind waren. Es wird ganz richtig angenommen, dassFrauen durch ihre häufige Beschäftigung mit Farben den Farbensinn mehr üben und aus- bilden, als das männliche Geschlecht. Wo Männer durch ihr Geschäft mit Farben. zu thun bekommen, da bildet sich gar bald eine richtige Farben- beurtheilung aus. Der Gärtner hat Man frage nur gewöhnliche Arbeiter, etwa Arbeitsjungen oder Mädchen, aber erst vom Dorfe gekommen, nach Far- ben und man wird die dümmsten Ant- worten bekommen. Hat aber der- selbe Mann oder das Mädchen viel bei Blumen zu thun, deren Farben ihm genannt werden, oder die man bezeichnet sieht, so wird er sehr bald, nicht nur Hauptfarben, sondern auch feine Uebergänge richtig er- kennen, vorausgesetzt, dass sie nicht wirklich „farbenblind*, sondern blos farbendumm waren. Es lässt sich also in den meisten Fällen der Farben- sinn ausbilden. Am weitesten bleiben unter den gebildeten Ständen in Be- zug auf Farbenkenntniss diejenigen zurück, welche keine Beschäftigung mit Farben haben, sich auch nicht dafür interessiren. Diese Herrn ste- hen in Bezug auf Farben auf einer Stufe mit den untersten Bildungs- klassen. Der berühmte Professor Virchow in Berlin sagte in der Sitzung der Anthropologischen Ge- hierzu die beste Gelegenheit. | sellschaft vom 20. Juli 1878 über den Farbensinn: „Er empfehle in jedem Semester von Neuem praktische Uebungen mit Farben, weil er wisse, dass die Mehr- zahl unserer jungen Männer ausser Stande sei, die feineren Nüancirun- gen der gewöhnlichsten Farben mit Sicherheit zu bezeichnen. So sei es 40 eine Ausnahme, dass ein junger Me- diziner sofort richtig angebe, ob Roth in Schwarz, in Blau oder Braun, Gelb in Grau, Weiss oder in Grün schattire.. Diese optische Hilflosig- keit sei höchst beklagenswerth und der grösste Theil derselben beruhe keineswegs auf Farbenblindheit, son- dern auf Farbenunkenntniss und Man- gel an Uebung. Dem lasse sich sicher durch Erziehung vorbeugen.“ Dass wir auch unter den Gärtnern und Botanikern manche haben, denen eine Erziehung zum Farbensinne noth- wendig wäre, ist unzweifelhaft, ob- schon der Gärtner schon in seinen ersten Anfängen Gelegenheit hat, sich in den Farben zu üben. Durch die Bemühung der genannten und anderen Gelehrten wird es vielleicht dahin | kommen, dass die Ausbildung des Farbensinnes schon in der Schule be- gonnen wird. Zu diesem Zweck hat | der in dieser Sache in Deutschland am meisten thätige Dr. Magnus „Far- bentafeln zur methodischen Er- ziehung des Farbensinnes“ im Grossen anfertigen lassen und dazu ein kleines Buch: „Die methodi- nes“, mit einer Farbentafel und 72 Farbenkärtchen, geschriebenunddurch die Verlagsbuchhandlung von J. U. Kern (Max Müller) in Breslau her- ausgegeben. Preis 6 Mark. Die drei Tafeln mit elliptischen Farbenschei- ben von 71e Cm. Durchmesser zei- gen rothe Schattirungen in S Tönen (Nuancen) und 4 daraus entstehende braune; Gelb und Orange in S Tö- nen, Grün, Blau und Violett in je Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 4 Tönen; endlich 4 Schattirungstöne für diese Farben. Hierzu gehören 72 ovale Farbenkärtchen von 51 Cm. Länge auf Pappe, zu beiden Seiten farbig, welche dazu dienen, den Schü- lern der Farbenlehre die Beurthei- lung der Farben auf den Tafeln zu erleichtern, indem sie ihnen in die Hand gegeben werden, um darnach die dazu gehörenden Farben aufzu- suchen. Für den Gärtner und jeden ' Andern, der sich selbst in den Farben sind die einzelnen Kärtchen unnöthig, und die Verlags- buchhandlung wird sich wohl herbei- lassen, die Tafeln einzeln, ohne Kärt- ausbilden will, chen zu ermässigtem Preise abzu- geben, vielleicht auch nur aufge- klebte Farben-Ellipsen allein. Damit sich aber Niemand in den Erwartun- gen täusche, so bemerke ich, dass man Farbenbezeichnungen wie ma- gentaroth, aurorafarbig, salmrosa, sammtroth und noch viel unsinnigere Katalogsfarbennamen nicht findet. Es gibt zwar botanische Werke | mit Farbentafeln, aber die mir bekann- ten sind fast werthlos, weil die Far- ' ben zu klein und zu nahe aneinan- sche Erziehung des Farbensin- | der dargestellt sind. Dadurch wird das Auge nach längerem Betrachten die Unterschiede abgestumpft. Vielleicht entschliesst sich einmal ein Berufener, Farbentafeln von der Güte der besprochenen des Dr. Magnus ausschliesslich für Gärtner zu bear- beiten und darin mögen auch Namen wie blutroth, amarantroth, strohgelb, dottergelb, chamois, milchblau ete. vorkommen. (Jgr.) für * \ BE 2 / 4 FILTER PET I all | He ” I. Originalabhandlungen. 4] 5) Beitrag zur Dendrologie. Rhummus carniolica Kern. Novae plant. sp. Tiroliae, Venetiae, Car- nioliae ete. (1870.) (Rh. alpina der österreich. Autoren.) Der schöne Alpen-Faulbaum aus den Kärnthner Alpen wurde bisher iden- tisch gehalten mit dem Alpen-Faul- baum (Rhamnus alpina L.) der West- schweiz, während derselbe von Pro- fessor Kerner in Wien als grund- verschieden erkannt und mit dem obi- gen Namen belegt wurde. Die wech- selständigen Blätter von Rhamnus carniolica sind im Umrisse länglich- lanzettlich, am Rande dicht gekerbt- gesägt, 1!» bis 2mal so lang als breit, vorne allmälig verschmälert und spitz, mit 15 bis 20 randläufigen Fie- dernerven; Zweige 3—18 Um. lang, ‚aufrecht abstehend, in der Jugend etwas flaumig, dann kahl und braunberindet, im Alter mit grauer, schwach glän- zender Rinde überzogen; Knospen eiförmig, spitz, an der Basis mit brau- nen, gerundeten Schuppen bedeckt. Die männlichen Blüthen grösser als die weiblichen. Frucht schwarz, mit dünner saftig fleischiger Hülle, 5 Mm. lang und breit rundlich-verkehrt- eiförmig. Die Blätter- des ächten Rhamnus alpina L. sind niemals länglich-lan- zettlich, sondern im Umrisse stets oval, 1!/s bis 1!/.mal so lang als breit, vorne plötzlich in eine kurze drei- eckige Spitze zusammengezogen oder auch ganz stumpf, die Zahl der rand- läufigen Fiedernerven ist stets gerin- ger und beträgt in der Regel 10 bis 15 oder gar nur 8 bis 9. Männliche Ein neues Gehölz aus den Kärnthner Alpen. Blüthen fast um die Hälfte kleiner als an R. carniolica. Der Verbreitungsbezirk von Rham- nus carniolica erstreckt sich von den karnischen und südkärnthnerischen Alpen durch die Gebirge Krains und des südlichsten Steiermarks nach Kroatien und Dalmatien und wahr- scheinlich auch bis Albanien. Er findet sich in diesem Gebiete an felsigen Abhängen, auf offenen Waldplätzen und auch im Schatten hoher 'Tannenwälder meistens in Ge- sellschaft mit Lonicera alpigena und coerulea, Crataegus, Sorbus, Cotonea- ster, Aronia, Viburnum, Rosa, llex, Saliıx ete. Am kärnthnerischen Nord- abhange der Karawanken wächst die- ser schöne Strauch in Felsritzen und auf Kalkgeröll der Voralpenregion mit Salix glabra, Aronia rotundifolia etc. Wilh. Dan. Koch fasste ın seiner Deutschen und Schweizer Flora beide Arten unter Rhamnus alpina zusam- men und gibt auch Südtirol an, wäh- rend Südtirol gerade die Lücke bildet zwischen den Verbreitungsbezirken von R. carniolica und alpina. Was in der Dendrologie von Carl Koch als R. alpina beschrieben ist, dürfte eher auch auf den Alpen-Faul- baum aus den Karawanken passen. Der botanische Garten in Würz- burg besitzt zwei jugendliche Pflan- zen unter der Bezeichnung R. alpina, welche aus Samen erzogen worden sind, die der botanische Garten von Kopenhagen im Jahre 1878 einsen- dete; diese Pflanzen stimmen bis jetzt offenbar mit der Beschreibung des 42 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. R. carniolica überein und es liegt des- halb die Vermuthung nahe, dass auch in manchen anderen botanischen Gär- ten die gleiche Pflanze als Rhamnus alpina Eingang gefunden hat. Der aufrechte vom Grund aus ver- ästelte, 1,5 bis 3,5 M. hohe Strauch bildet ein lange dauerndes schönes Laub, das bis in den Winter hinein sich hält; er ist neben dem orienta- lischen Alpen-Faulbaum, Rh. grandi- folia F. & Mey. (alpina Pall.) zu den schönsten Arten der Gattung Rham- nus zu rechnen und eignet sich vor- züglich zur Bepflanzung von grösseren Felsparthien. (CS) 6) Aussprache und Schreibweise fremdländischer Pflauzennamen, Mein Mahnruf im Aprilhefte dieser Zeitung, betreffend dierichtigeSchreib- und Aussprechweise fremdländischer Pflanzennamen hat zwei Kritiken her- vorgerufen, die eine im Julihefte von Herrn Clausen, die andere im Sep- temberhefte von Garteninspektor Jä- ger in Eisenach. Das Juliheft ging mir Anfang September, das Septem- berheft am letzten Oktober zu. Ich wollte die erste Kritik sofort beant- worten, bin aber durch viele Geschäfte verhindert gewesen. Die 2. Kritik ruft mir meinen Entschluss wieder ins Gedächtniss zurück. Die 1. Kritik wendet sich allein gegen meine Be- hauptung, dass Evonymus weiblichen Geschlechts sei und führt eine ganze Menge Auctoritäten ins Feld, welche Evonymus männlich behandeln. Die Frage über das Geschlecht der latei- nischen Baumnamen ist sehr einfach: Alle lateinischen Baumnamen auf us nach der 2. lateinischen Declina- tion sind feminina ohne Ausnahme. Der geehrte Criticus glaubt sich zu erinnern, in einer lateinischen Gram- matik eine ganze Menge Ausnahmen von dieser Regel gefunden zu haben. Dies beruht auf einem leicht verzeih- lichen Irrthum. Er wird die Ausnah- men meinen, welche die Regel er- leidet, dass lateinische Wörter der 3. Declination auf is feminina sind. ‚Ueber die griechischen Wörter auf os, die in das Lateinische übergegangen sind und dort die Endung us ange- nommen haben, besagt die Regel nichts. Bei diesen kommt es also darauf an 1) wie sie die lateinischen, resp. grie- chischen Schriftsteller selbst gebraucht haben; 2) ob sie einen Baum oder Strauch bezeichnen; — denn von Sträuchern handelt die Regel nicht. So wird z. B. cytisus, welches zuerst bei Hippocrates vorkommt, von Virgil und Columella in das Lateinische hin- übergenommen und von dem einen als griechisches Wort xvrıoog männ- lich, von dem andern. als latinisirtes Wort ceytisus weiblich gebraucht. Es ist also generis communis, wird von uns aber meistens als männlich be- trachtet, da es der Name eines Strau- ches ist. Evonymus; aus eÜ und övouc (wahrscheinlich sprachen die alten Griechen schon wie die Neugriechen ed wie ev) kommt zuerst bei Theo- phrast vor und ist bei den lateini- schen Schriftstellern des Alterthums immer femininum, für uns zwingen- der Grund, ihnen zu folgen. Die Auc- torität Linn@’s, Decandolle’s, Schmidt’s kommt also nicht in Betracht. Uebri- I. Originalabhandlungen. 43 gens bin ich nicht der erste, der auf diesen Fehler aufmerksam macht, die Professoren Koch und Jessen be- handeln schon längst Evonymus wie- der als femininum. Es liegt darin keine Verkleinerung des Ruhmes von Linne und Decandolle. Galilaei be- hauptete die Rotation der Erde um die Sonne in Kreisen. Ist‘ es eine Verkleinerung seines Ruhmes, wenn Newton später die Bewegung in der Ellipse bewies? Luther erwarb sich das unschätzbare Verdienst der Ueber- setzung der Bibel ins Deutsche. Heisst es seinen Ruhm schmälern, wenn ihm die neuere Forschung einige Ueber- setzungsfehler nachgewiesen hat? We- der Luther noch Galilaei nahmen gött- liche Eingebung für sich in Anspruch. Ebensowenig Linn und Decandolle. Es ist also ohne Frage nach lateini- schen Auctoren evonymus weiblich zu behandeln. Es möge mir erlaubt sein, hier einige lateinische resp. ins Lateinische aus dem Griechischen hinübergenom- menen Pflanzennamen aufzuführen, die sich auf us endigen, nach der 2. Declination gehen und doch maseulina sind, aber nicht als Ausnahmen von der Regel. Philadelphus ist mascu- linum, weil es zu deutsch heisst Lieb- bruder, ein Wort, welches doch je- denfalls ein Männchen bezeichnet und auch in übertragener Bedeutung nicht weiblich werden kann. Die mit car- pus (griechisch zaprög) zusammenge- setzten Wörter sollten alle masculina sein, jedoch ist es nicht falsch, sie, wenn sie Bäume bezeichnen, männ- lich, wenn sie Sträucher bezeichnen, weiblich zu behandeln. Die auf anthus (griechisch @v$og) endigenden, sollten immer neutra sein und alle mit th geschrieben werden, ausser ailantus, welches femininum ist und auch ohne h geschrieben wird, weil es nicht von av$og stammt, sondern aus dem Wort ailanto, dem einheimischen Worte für den Baum auf den Molukken, welches soviel als Baum des Himmels bedeu- ten soll. Sie werden aber meistens als lateinische Wörter benützt und unterliegen als solche der allgemeinen Geschlechtsregel. So viel ich nach Durchsicht des muskauer Kataloges, der mir gerade zur Hand ist, ersehe, be- zeichnen sie alle Sträucher masculina. Ich finde nur podocarpus und artocar- pus als Bäume und feminina behandelt. Ich wiederhole nochmal, dass ein Unterschied zwischen Baum u. Strauch Deshalb ist männlich ceanothus, hibiscus, oxycoc- gemacht werden muss. cus, thymus, cistus — während eissus feminin ist, — rubus, celastrus, habro- thamnus etc. | Benütze ich diese Gelegenheit, um auf den Unterschied der Endung an- thus und anthes aufmerksam zu ma- chen*). Anthus bezeichnet die Blüthe, anthes die Blume, also die ganze Pflanze von der Wurzel bis zum Sa- men, anthemum bezeichnet wieder die Blüthe, so chrysanthemum Goldblüthe. Der Unterschied zwischen Blüthe und Blume sollte auch im Deutschen schär- fer innegehalten werden. *) Dieser Unterschied ist nicht angenom- men. Blume und Blüthe bedeuten ziemlich das Gleiche, auch &y%oc und &ydsuoy heissen beide Blume und Blüthe, und nur im gewöhn- lichen Leben, nie aber in wissenschaftlichen Schriften wird Blume für die ganze Pflanze gebraucht. (E. R.) 44 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Eines Baumes will ich hier noch erwähnen, dessen Namen mir noch nicht ganz klar ist. Ich meine Pan- danus. Ob das Wort aus dem Griechi- schen nav und ddvog „Ganzgeschenk“, also ein Baum, der den Einwohnern alles schenkt, — eine Erklärung, die noch nicht absolut zu verwerfen ist, — stammt, oder ob von einem mir un- bekannten Worte abzuleiten ist, dar- über möchte ich klügere Leute, als ich bin, fragen. Ich bin weder Bo- taniker, noch Gärtner, dafür aber leidenschaftlicher Blumenfreund und lasse mich gern belehren. Bei Durchsicht des muskauer Ka- taloges ist mir ein Wort aufgefallen, das ich bislang — leider, muss ich bekennen — kaum zu übersetzen die Veranlassung hatte: Liriodendron, also Lilienbaum. Nun ist Ödevögov neutrum. Weshalb denn Liriodendron tulipi- fera? Es muss doch ohne Zweifel tulipiferum heissen. Und als ich den | Katalog von Haage und Schmidt zur Hand nahm, um mich zu überzeugen, Tulpenbaum aufführt, finde ich auf dem Umschlage Philodendron bipinna- tiidum, also ist dem Gesetze über das Geschlecht der Worte mit dendron genügt — aber Philo...? Philoden- dron ist ein Baumlieb, oder Liebbaum. Wie, wenn das Wort nun Phylloden- dron hiesse? Dann gäbe es doch einen Sinn; denn Phyllodendron (von gvAAov und ösvöoov) heisst Blattbaum! Wende ich mich jetzt zu der 2. Kritik des Hofgarteninspektors Jäger in Eisenach. Ich muss bekennen, dass, mit so grosser Freudigkeit ich Herrn Clausen geantwortet habe, ich diese Freudigkeit bei Beantwortung der 2. Kritik nicht fühle. Herr Gar- teninspektor Jäger erkennt den Un- sinn in der gebräuchlichen Schreib- weise der fremdländischen Pflanzen- namen an und würde ein register- artiges Verzeichniss derselben gern haben, meint aber, dass weder er, noch ich zu dieser Arbeit befähigt sei. Wenn er diese Behauptung für sich allein aufgestellt hätte, so würde ich nichts dagegen einzuwenden haben, für mich dieselbe aber auszusprechen, hatte er keine Vollmacht. Er meint zwar, dass, wer andere belehren will, Auch das will ich nicht unbedingt unter- und möchte den Satz so gefasst wissen: Wer andere belehren will, muss sich selbst über den Ge- seiner Sache sicher sein muss. schreiben genstand klar zu werden versuchen; denn mit Sicherheit kann kein Mensch, der nicht arrogant ist, behaupten, dass er sich nicht irre, selbst bei dem auf- richtigsten Willen. Die leichteste Kampfmethode ist, sich auf eine Auc- unter welchem Geschlechte dieser den | torität stützen, da kann man sich des Denkens entschlagen. Nun, weder Plato, auf dessen Auctorität seine Schüler mit a'rög &oa schworen, noch Linne, noch Decandolle, noch Jäger, noch — es soll keine Arroganz sein, wenn ich mich selbst hinter diesen berühmten Männern nenne — ich sind unfehlbar. Durch Gründe kann man sich überzeugen lassen, aber nicht durch das Wort: der Papst hat es gesagt, deshalb ist es wahr. Ich bitte Herrn Hofgarteninspektor Jäger, das oben von mir Gesagte über das Ge- schlecht von evonymus nachzulesen, vielleicht wird er seine Ansicht ändern. I. Originalabhandlungen. 45 Herr Jäger weist es dankend zu- rück, dass ich ihn eine Auctorität ge- nannt habe. Ich verstehe das nicht. Wer doch ein Lehrbuch herausgibt, will doch sein Wissen andern mit- theilen — und ist den Lernenden ge- senüber Auctorität. Und wenn Herr Jäger mir auf dem Gebiete der Sprach- forschung Fehler nachweist, so stellt er sich mir gegenüber doch ganz ge- wiss als Auctorität hin, wenn auch nur in zweiter Linie, da er für sich andere eintreten lässt. — Doch zur Sache. Rhaphis will ich geschrieben wissen mit einem ph und nicht mit einem b. Es geht mir nicht, wie in Jäger’s Buche „Die neuesten und schönsten Pflanzen“, wo Seite 122 zweite Zeile von unten statt Nelumbium Nelumpium ge- druckt. Beiläufig will ich diesen Druck- fehler nicht als Fehler anstreichen, aber jedenfalls passt die Erwähnung desselben auf die Frage: Ob ich Rha- pis mit einem b schreiben wolle. Die Redaction erklärt sich für die Schreib- weise rhapis. Die Ableitung des Wortes von ganıs Büschel hat viel für sich. Ich habe Endlicher leider nie gelesen, habe auch Wendland’s Synopsis Pal- marum nicht bei der Hand, muss aber bekennen, dass ich nie anders als Rha- phis gelesen habe und mir das Wort immer verständlich gewesen ist. dapn ist bekanntlich die Naht der Samen; das Blatt der Rhaphis ähnelt nun einer Samennaht so sehr, dass ich von vorn herein mir unter dem Worte Rhaphis, welches nur eine andere Form für Rhaphae und wahrscheinlich deshalb gewählt, ist, um die Pflanze von der Frucht zu differenziren, im Klaren gewesen bin. Die Gattung Rhaphis ist jedenfalls noch neu und werde ich Nachforschungen anstellen, wer sie benannt und welche Gründe er zur Benennung gehabt hat. Die Mög- lichkeit der Richtigkeit von samıc gebe ich gern zu. Und war meine Ansicht falsch, so hat sie jetzt Ge- legenheit gegeben, das Richtige zu finden. Durch unbedingtes Zugeben und Jasagen ist noch nie die Wahr- heitzu Tage getreten. Jeder Mann, der es mit der Wissenschaft ehrlich meint, wird Opposition vertragen können *), Teltower Rüben betreffend, so stam- nen diese aus Teltow, einer ursprüng- lich slavischen Stadt, deren Aussprache heute deutsch Telto ist. Wäre es noch ein slavisches Wort, so würde es mit deutlicher Hervorhebung des w gesprochen werden müssen, teltau kann es deshalb nie heissen, deshalb auch nicht teltauer Rüben, eine Sprech- *) Anmerkung. Die Gattung „Rhapis L. fil.“ ist zum erstenmale publizirt in Ait. hort. kew. ed. I pag. 473 und zwar als von Linne Sohn abgegebenes Manuskript, und seitdem haben alle bekannteren Autoren, so L’Heritier, Jacquin, Ker, Willdenow, Römer und Schultes, Kunth, Martius, Endlicher etc. die Gattung „ARhapis“ geschrieben. Philodendron, Baumfreund, heisst die Gattung, weil viele Arten derselben, ähnlich wie Epheu an den Bäumen emporklettern. „Pandanus“ betreffend ist es mir wahr- scheinlich, dass die Ableitung von ra ES | lichrysu r nd andere die innern, ähnlich wie die Strahlenblumen nuum, Helichrysum bracteatum u annuelle Immortellen. Kalkfreier “lockerer Humushboden (trocken gelegter Moorboden, der reichlich mit Sand und etwas Lehm ge- mischt, oder schwarzer Waldhumus) und kalkfreies Wasser sind nämlich die ersten ı Bedingungen zur glücklichen Kultur der Rho- Varietät, wo sowohl die Schuppen des Hüll- kelchs, alsauch die Scheibenblume schön blut- roth, als Rh. Manglesi sanguinea, eine Form, die in den Katalogen der Samenhandlungen als Rhodanthe sanguinea und Rh. atrosan- guinea ausgeboten wird. Im folgenden Jahre | (Bot. mag. tab. 5290 anno 1863) publizirte Hooker die Abbildung und Beschreibung einer andern schönen Abart als Rh. Manglesi maculata, deren Blättchen des Hüllkelchs danthe und wo diese Bedingungen vorhan- den, kann man dieselbe nicht blos als schönes annuelles Topfgewächs zum Flor im Som- mer, sondern selbst auch im grossen Mass- stabe auf dem Felde kultiviren, sofern die Pflanzen in Töpfen im kalten Fensterbeet vorgezogen werden. (E. R.) G. Beschrieben oder abgebildet in „the Gardenerschronicle“, 6) Aspidium (Polystichum) deltodon Bak. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 59 (Filices.), Schuppen nur am Grunde, braun, lanzettlich, häutig. Stiele 2--3 Zoll lang, dünn, glatt, strohfarbig. Blätter lanzettlich, einfach gefiedert, 4—5 Zoll lang, 1 Zoll breit, glatt, von nicht sehr fester Textur. Spindel mit wenigen kleinen angedrückten deltaför- migen Schuppen bedeckt. Fiedern dicht, sitzend, 20 —25jochig, eiförmig-quadratisch, an der untern Seite am Grunde geöhrt. Adern sefiedert, Fruchthäufchen über der Mitte der Adern, 3—4 auf jeder Fieder. Schleierchen klein, glatt. Stammt aus Schang-gorge in Mittel-China und ist zunächst mit dem Hima- layischen A. obliquum D. Don. (A. caespi- tosum Wall.) verwandt. (1880. XIV. p. 494.) 7) Nephrodium (Lastrea) isolatum Bak. (Filices.) Wedel deltaförmig, nur am Grunde vollständig gefiedert, 4-6 Zoll lang, von etwas fester Textur, auf beiden Seiten glatt; die unterste Fieder ist die grösste, undeut- lich gestielt, lanzettlich, fast °/s Zoll breit, mit kurzen, stumpfen, zusammenhängenden Lappen, jeder mit einem kleinen spitzigen Zahne; Fruchthäufehen wenig, in der Mitte der äussersten Adern. Schleierchen glatt. Auf Gebirgen in der Provinz Kiu-Kiang in China. Nicht einer einzigen Art aus der Gruppe Lastrea nahestehend. (1880. XIV. p. 494.) 8) Polypodium (Goniophlebium) Veitchi Bak, (Filices.) Wurzelstock dünn, kriechend. Schuppen am Grunde dicht, abstehend, blass- braun, lanzettlich, häutig, — Stiele sehr dünn, strohfarbig, nicht ganz 1 Zoll lang. Blätter deltaförmig, fiederspaltig, 3—Slappig, 1!/ Zoll lang, von sehr dünner Textur, glatt, hellgrün; Abschnitte länglich, 1/a—"/s Zoll breit, stumpf, fein eingeschnitten, gekerbt, die untere Seite fast bis zum Grunde reichend. Fruchthäufchen kugelförmig, gross im Ver- hältniss zur Grösse der Pflanze, eine einfache Reihe in der Nähe der Mittelrippe bildend. Aus Japan. (1880. XIV. p. 494.) 9) Polypodium (Phymatodes) oligolepidum Bak. (Filices.) Wurzelstock kriechend. Schup- pen am Grunde dicht, klein, lanzettlich, braunschwarz. Stiele weniger als '1 Zoll lang, dunkelbraun, fast nackt. Blätter ein- fach, lanzettlich, 4—5 Zoll lang, fast !/2 Zoll breit, spitz, allmälig zum Grunde verschmä- lert, dick und lederartig, mit kleinen, häuti- gen, angedrückten, dunkelbraunen, spilzigen Schuppen. Fruchthäufchen gross, kugel- förmig, auf der obern Hälfte des Blattes eine Reihe in der Nähe der Mittelrippe bildend, Auf Gebirgen in der chinesischen Provinz Kiu-Kiang, Dem P. lineare und P. lanceo- latum zunächststehend. (1880. XIV. p. 494.) 10) Polypodium (Phymatodes) brrachylepis. Bak. (Filices.) Wurzelstock von der Dicke eines Gänsekiels; Schuppen braun, delta- förmig, angedrückt. Stiele nackt, strohfarbig, steif aufrecht, 3—4 Zoll lang; Blätter lan- zettlich, einfach, grün, glatt, von mehr häu- tiger Textur, 1 Fuss lang, 1'/—1'/s Zoll breit, zugespitzt, von der Mitte aus nach beiden Seiten allmälig verschmälert. Frucht- häufchen zahlreich, klein, an den Enden der freien Adern stehend. Auf Gebirgen in der Provinz Kiu-Kiang. Verwandt mit P., irioi- des und P. superficiale. (1880. XIV, p. 494.) 11) Nothochlaena chinensis Bak. (Filices.) Wurzelstock dünn, kriechend. Schuppen klein, dicht, linear-pfriemenförmig, dunkel- braun. Stiel dünn, drahtig, kastanienbraun, hin- und hergebogen, 3—4 Zoll lang. Blät- ter länglich-lanzettlich, doppelt gefiedert, 3—4 Zoll lange, dünn weichharig auf der dunkelgrünen Oberfläche, auf der Unterseite dicht mit bräunlich-weissem Wollüberzuge bedeckt. Die unterste Fieder ist die grösste, deltaförmig, an der untern Seite mit linear- länglichen ganzen oder gekerbten Fiederchen. Die übrigen Fiedern sind lanzettlich. Fruk- tifikation aus einzelnen in den Wollüberzug eingestreuten Sporenkapseln bestehend, die mehr dem Rande genähert sind. Aus Schang- gorge in Mittel-China; der N. Marantae im Wuchse ähnlich. (1880. XIV. p. 494.) 12) Lilium longiflorum L. var. formosana Bak. (Liliaceae.) Eine aus Formosa stam- ınende und von dem China-Reisenden der Firma J. Veiteh & Söhne, Mr. Maries, ein- geführte Abart des alten L. longiflorum. (1880. p. 524.) 13) Epidendrum .chlorops Rehb. f. (Orchi- deae) Eine neue von den Herren Back- house & Sohn in York aus Mexiko einge- führte Art, die mit E. anisatum Llav., E. Jürgenseni Rchb. f. und E. gladiatum Ldl. 60 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nahe verwandt ist. Blätter zahlreich, zwei- reihig, spitz-lanzettförmig. Blüthentraube vielblumig. Blumen grün, (1880. XIV. p. 524.) 14) Cypripedium meirax Rehb. f. (Orchi- deae.) Diese und die folgenden 3 Pflanzen sind Bastarde, die von Herrn Rob. Warner gezüchtet wurden, deren Ursprung aber un- bekannt ist. Ohne Zweifel ist bei allen 4 Bastarden C. venustum eins der Eltern. Scheint von dem seltenen C. Fairrieanum abzustammen, denn die Blumen gleichen ihm sehr. Das Rückenkelchblatt ist sehr breit, wie bei C. purpuratum, weiss mit grünen Nerven und malvenfarbig verwaschener Aus- senseite. Die verwachsenen Kelchblätter sehr kurz. Blumenblätter gross, abstehend, ohne Warzen, gewimpert, weiss mit grünen Ner- ven, zwischen denselben mit Purpur getuscht. Lippe konisch, mit kurzen dreieckigen Seiten, grün. (1880. XIV. p. 524.) 15) Cypripedium chloroneurum Kehb. fi. (Orchideae.) Blätter wie bei C. venustum, sehr dunkel; Blumen gross, stark glänzend, wie mit Firniss überzogen; Rückenkelchblatt hellgrün, mit dunkleren Längs- und Quer- adern. Parige Kelchblätter weiss mit grünen Adern, sehr klein und schmal. Blumen- blätter durch einen breiten, purpurbraunen Streifen der Länge nach getheilt, weiss mit grünen Nerven auf der der Lippe näher lie- genden Seite, auf der andern Seite grün, an der Spitze hellbraun mit grünen Nerven und purpurnen warzenartigen Flecken. Sack der Lippe sehr breit mit kurzen, stumpfen, seit- lichen Hörnern, hellkupferfarben mit grünen Netzadern und gelbem Rande. (1880. XIV. P. 525.) 16) Cypripedium politum Rechb. f. (Orchi- deae.) Blätter viel grösser, mit zahlreichen dunkelgrünen Querbinden. Blumen von der Grösse des C. Argus. Rückenkelehblatt drei- eckig, weiss, röthlich getuscht, Nerven grün; Flecken am Grunde purpurroth. Parige Kelchblätter verwachsen, länger als die Lippe. Blumenblätter breit, gewimpert, an der Spitze röthlich, der übrige Theil halb weiss, halb hellbraun, mit purpurnen Flecken und grünen Nerven. Lippe stumpf, kupferfarbig. Dorn mit grünen Nerven, an den Seiten grünlich. (1880. XIV. p. 525.) 17) Oypripedium melanophthalmum Rehb. f. (Orchideae.) Blätter sehr hell gelblich-grün mit dunkler Zeichnung. Rückenkelchblatt quer-elliptisch, spitz, weiss mit grünen Ner- ven und am Grunde mit Purpur verwaschen. Parige Kelchblätter viel kürzer als die Lippe, stumpf, röthlich mit dunklern Adern. Blu- menblätter gewimpert, röthlich-weiss, am Grunde grün genervt; am obern Rande mit schwärzlichen warzenartigen Flecken und mit ähnlichen am Grunde. Lippe röthlich. (1880. XIV. p. 525.) 18) Phaedranassa schizantha Baker. (Ama- ryllideae.) Wurde von Herrn Ed. Andre 1876 in der Nachbarschaft von Pasto in einer Höhe von 3000 Meter über der Meeresfläche ent- deckt. Blätter und Blumen erscheinen gleich- zeitig (an kultivirten Exemplaren im Oktober), verkehrt-lanzettlich-länglich, 6—8 Zoll lang, in der Mitte nahe an 2 Zoll breit, hellgrün, von mehr fleischiger Textur, glatt. Schaft stielrund, fast so lang wie die Blätter, Dolde 5—6blumig. Stiele Ya—1 Zoll lang, begleitet von weissen, fadenförmigen Deckblättern. Blumen geruchlos, etwas hängend, Frucht- knoten grün, kugelig-dreikantig. Röhre grün, glockenförmig, kurz; Kelchabschnitte lachs- farben. 1880. XIV. p. 556.) 19) Cattleya Manglesi Rehb. f. (Orchideae.) Ein von Herrn Seden im Etablissement der Herren J. Veitch & Söhne gezüchteter Bastard zwischen C. speciosissima und C. Loddigesi. Die Blumen haben einen grössern Umfang und ihre Farbe ist heller als bei der letzt- genannten Art. Die Lippe ist wolliger, weiss mit ockerfarbiger Mittellinie und mit zwei sehr kleinen purpurnen Flecken. (1880. XIV. P- 556). 20) Bolbophyllum Berenicis Rehb. f. (Or- chideae.) Eine der kleinsten Orchideen mit kriechendem Wurzelstocke und von einander weitabstehenden, kleinen birnförmigen Schein- knollen, zungenförmigen Blättchen und kurzen Blüthenstielen, welche einen dem Cirrhope- talum Medusae ähnlichen Miniaturblüthen- stand tragen. Nahe verwandt mit B. cau- datum Ldl. (1880. XIV. p. 588.) 21) Anthurium parvum N. E. Brown. (Aroideae.) Eine kleine Art von geringem gärtnerischem Werthe und nur für Samm- IIT. Notizen, 61 lungen von Interesse. Wurde dem Königl. Garten in Kew durch Herrn Glaziou aus Rio de Janeiro zugesandt. Stämmchen aufstei- gend, 2 Zoll hoch, mit dichten Gliedern, be- deckt mit dunkelbraunen Scheiden, Blatt- stiel 3—7 Zoll lang, rund, grün; Blatt eiför- mig, zugespitzt, gewöhnlich am Grunde herz- förmig, aber manchmal rund oder fast keil- förmig, 31a—5 Zoll lang, 2'/s Zoll breit, hell- grün; Mittelrippe auf beiden Seiten hervor- tretend. Blüthenschaft 6—9 Zoll lang, dünn, rund. Scheide ®4a—1 Zoll lang, lanzettlich, schmutzig-purpurbraun. Kolben 6—7 Linien lang, 1'’ Linien dick, dunkelbraun. (1880. XIV. p. 588.) (Ender.) Ill. Notizen. 1) Wisby, die alte Hansestadt auf der Westseite der Insel Gothland, hat, wie K, Braun berichtet, trotz ihrer nordischen Lage unter dem 58° N.Br. ein so günstiges Klima, dass zwischen ihren Trümmern eine üppige Vegetation entstanden ist. Reichlich wuchert der Epheu an den alten Mauern, nicht min- der gedeihen die Obstbäume und insbeson- dere die Wallnussbäume, deren Früchte hier jedes Jahr reifen. Im Westen hat man die Aussicht auf die offene See, auch hier läuft die Ringmauer, welche ganz Wisby um- gibt, allein sie hat hier nur noch eine ge- ringe Höhe und ist an ihrer inneren (öst- lichen) Seite durch Baum- und Buschwerk verdeckt, durch welches sich ein schattiger Gang windet, „Studenten-Alle* genannt. Hier, wo noch vor wenig Jahren ein mit Unkraut bewachsenes Feld von Trümmern stand, hat der Verein der Badefreunde von Wisby reizende Anlagen geschaffen. Wenn man von Süden hier eintritt, gelangt man zu- erst in die Baumschule, dann in den botani- schen Garten und endlich in den eigentlichen Park. Derselbe besteht vorzugsweise aus Bäumen und Buschwäldern von Rosen — Alles weit über Manneshöhe emporragend und Ende Juli im vollsten Flor. K. Braun hat nie und nirgends — auch nicht in den schönen Gärten von Charlottenhof und Baum- garten-Brück bei Berlin — einen solchen entzückenden Anblick zahlloser üppig blü- hender Rosen, nie einen solchen wahrhaft berauschenden Duft derselben genossen, wie hier im Norden, zu welcher Blüthe ohne Zweifel die Seeluft und die geschützte Lage hinter einer Mauer, welche die gefährlichsten Winde abwehrt, das Ihrige beigetragen haben. (A. A. Z.) 2) Tabakbau in Deutschland. Der mit Tabak bepflanzte Flächeninhalt betrug im Jahre 1880 2,417,000 Ar. Die darauf im Jahre 1880 erzielte Tabakernte betrug 51,581,000 Kilogr. Davon entfallen auf das Grossherzogthum Baden 15,289,000 Kg., auf Preussen 13,524,000, auf Bayern 11,000,000, auf Elsass-Lothringen 8,000,000 Kg. Der Gesammtwerth dieser Tabakernte betrug 36" Millionen Mark. A) IV. Literatur. 1) In dem Jahresbericht (Report) über den Botanischen Garten zu Ade- laide in Süd-Australien vom Direktor Dr. Richard Schomburgk für 1880 ist vorzugs- weisederlandwirthschaftlich-botanische Theil berücksichtigt worden, Er enhält die Ab- bildung des landwirthschaftlichen Museums (Museum of Economic-Botany) im Innern, während der Bericht von 1879 das Aeussere zeigte. Die Versuchskulturen scheinen ziem- lich umfassend zu sein. Als besonders gün- stiges Resultat heben wir die Versuche mit dem aus Nordamerika bezogenen Defiance- Waizen hervor, welcher als ausserordentlich gut gerühmt wird. Die 6 Zoll langen gran- nenlosen Aehren enthalten 75—80 Körner, 62 Gartenfiora Deutschlands, welche weiss und sehr mehlreich sind. Nach Erfahrungen in Amerika und Neuholland ist dieser Waizen nie vom Rost befallen wor- den. Ebenso Günstiges wird vom Cham- plain-Waizen berichtet. Auch die günstigen Versuche, welche mit dem Dhoura (Sorgho, Sorehum vulgare Pers.) und der ebenfalls afrikanischen Perlhirse (Penicillaria spicata) als Futterpflanzen gemacht wurden, verdienen unsere Beachtung, weil wir annehmen kön- nen, dass beide Pflanzen auch in besseren Gegenden von Mitteleuropa noch bessere Futterpflanzen sind, als der Pferdezahn-Mais (Zea), denn wir erfahren über das südaustra- lische Klima, dass der Waizen und die Baum- blüthe 1881 durch Kälte gelitten hatten. Ueberhaupt kommt uns Manches in Austra- lien seltsam vor, weil es ganz abweichend von unsern Gebräuchen ist. So werden z. B. die Palmen in Adelaide in Häusern kultivirt, welche im Sommer kühler als die Luft im Freien sind. Natürlich ist der Hauptzweck der Pflanzenhäuser, die tropischen Pflanzen zur Winterzeit gegen zu niedrige Temperatur, im Sommer gegen die allzutrockne Luft zu schützen. Die Orchideensammlung bestand im März 1881 aus 336 Arten, die der Farne aus 482 Arten. An Aroideen waren 118 Arten vorhanden. (J.) 2) De Zigno Barone Achille Annotazioni pa- leontologiche. Sulla Lithioitis problema- tica di Gumbel. Venezia 1879. (Sep.- Abdr. aus den Mem. del R. Ist. ven. di sc.; litt. ed arti. Venezia.) Der graue Marmor, welcher in verschie- denen Orten des Vicentinischen, Veronesi- schen und des südlichen Tyrols vorkommt, ist mit weissen Kalkspathadern durchzogen, welche von einigen Geologen als Reste von Östrea, von anderen als Reste von Perna gehalten. wurden. — Hr. Baron v. Zigno, welcher dies Fossil schon vor mehreren Jahren untersucht hatte, hielt dasselbe für eine fossile Pflanze, ohne jedoch die Familie genau angeben zu können, in welche sie ein- zureihen wäre, denn dem gestreiften Stamme nach wäre sie zu Calamites, der Anordnung | ihrer Blätter nach zu Cordaites, wegen Längs- streifung dieser Blätter ohne Mittelnerv wäre | sie zu Noggerathia zu zählen etc. — Um | Russlands und der Schweiz. nun über diese eigenthümliche Pflanze die Ansicht anderer bewährterPhytopaläontologen za hören, vertheilte Freih. v. Zigno Muster- stücke davon und gab im Jahre 1871 (Verh, der K.K. geol. Rehs.-Anst.) eine kurze Skizze derselben — er bemerkte hiebei auch, dass Spada (1740) und Schlottheim (1822) dieses Fossile ebenfalls als eine Pflanze be- zeichnet hatten. In Folge gegebener Aufforderung gaben Brongniart, Schimper und Saporta die Aeusserung, dass diese Pflanze eine mono- cotyledone sei, Ettingshausen stellt sie zu den Gycadeen, Gümbel betrachtete sie als eine zur Gruppe, in welcher die Gattung Udotea steht, gehörige Alge und benannte sie Lithioitis problematica Gumb. (Ak. d. Wiss. München 1871.) In der oben aufgeführten Abhandlung gibt Freih. v. Zigno seine Zweifel über den Aus- spruch Gümbel’s und gibt die Resultate seiner genauern Untersuchungen, die er bei sehr reichhaltigem Materiale erlangt hatte; er bemerkt nämlich, dass die Struktur dieser fossilen Pflanze keineswegs auf eine Alge hin- weise, da selbe aus einem starken cylindri- schen Stamm bestehe, mit langgestreiften grossen Blättern, deren jedes die ganze hintere Seite des Stammes wie eine Dute umfasst, nur den vorderen Theil freilässt; ausserdem die kompakte Struktur mit holzigen Fasern und die Umwandlung dieser Pflanze in Kohle (wie sie in einigen Orten auftritt) dürften genügende Beweise sein, diese Lithioitis nicht als Alge zu betrachten; — zu welcher Familie diese Pflanze zu zählen sei, bleibt ungeachtet des reichlichen Materials und der vielseitigen Studien noch immer ein Räthsel; daher, bemerkt Baron v. Zigno, sei der Name Lithioitis problematica Gumb. beizu- behalten, denn wahrlich, sie ist eine proble- (Sr.) 3) Baron Ferd. von Müller, Report on the forest resources of Western Australia. Der berühmte Verfasser zeigt in diesem Werke, dass das Areal der Waldungen im matische Pflanze. aussertropischen Neuholland bedeutender ist, als das ganz Grossbritanniens und Irlands, dass aber überall da, wo die Kultur vorschreitet, V. Personalnotizen und Correspondenz. 63 die Abnutzung der Wälder viel bedeutender ist, als das, was an Ersatz für die geschla- genen und anderweitig benutzten Areale frü- herer Waldungen geschieht. Die wichtigsten Waldbäume Westaustraliens sind. die Euca- lyptus. Die daselbst wild wachsenden Arten, als Zucalyptus marginata, calophylla, fiei- folia, diversicolor, loxophleba, redunca, cor- nuta, gomphocephala, rostrata, rudis, deei- piens, microtheca, oleosa, longicornis, sal- monophloia, salubris, angustissima, mega- carpa, pyriformis, sind in dem Werke be- sprochen und 20 Tafeln in gross Quart sind zu deren Darstellung, sowie dem anatomi- schen Bau derselben gewidmet. Unter diesen ist der Yarrah-Baum (Euc. marginata) aus- gezeichnet durch die Festigkeit und Dauer- haftiekeit seines Holzes, und Baron Müller sagt, dass er in dieser Beziehung von keinem andern Holz unseres Erdballs übertroffen werde, Nach der Besprechung der eben aufge- führten Eucalyptus sind die Massregeln be- sprochen, die zur Bildung und zum Schutz von Waldungen in Australien zu nehmen sind. Es ist das ein Wort zur rechten Zeit, bevor es mit dem Vordringen der Ansied- lungen zu spät ist; leidet doch Europa und Inner-Asien, ja selbst auch theilweise Nord- amerika vielfach durch Zerstörung und Ver- tilgung der Waldungen, die jetzt es ausser- ordentlich schwer hält wieder aufzubringen. (E. R.) V. Personalnotizen 1) Herr Scharrer schreibt aus Tiflis: „Die Weinernte dieses Jahres wird ungefähr 10°/o einer guten Weinernte geben, die Qualität aber schlecht. Die Alagir’sche Butterbirne, welche bei Alagir bei Wladikawmes gezogen wird, ist eine vorzügliche Frucht. Rosen blüheten bei mir im Garten Anfang Oktober in reicher Fülle, die Monatsrosen waren noch mit Knospen bedeckt. Kälte und Nässe herrschten seit Juli vor, später kam trocknes heisses Wetter und am 6. Nov. fiel der erste Schnee, was seit 22 Jahren niemals so früh stattfand. Bis da- hin war es heiss und trocken und Dahlien, Rosen, Petunien, Pelargonien befanden sich noch in vollem Flor. Von dem hier in den Bergwaldungen wild wachsenden Wein konnte ich mit Mühe etwas Trauben erhalten, die- selben sind klein und dicht, von der Grösse eines Hühner- oder Gänseeies, die Beeren schwarzblau und etwa von der Grösse einer Erbse. Eucalyptus amygdalina hat sich hier viel härter als E. globulus erwiesen und wir wollen nun mit diesem Versuche in grösserm Masstabe machen. 2) Herr Perring, der seitherige Univer- sitätsgärtner in Berlin, hat die Stelle als In- spektor des Botanischen Gartens in Berlin und Correspondenz. erhalten und an seine Stelle kommt Herr Lindemuth, beides bekannte Männer, die ihre Plätze ausfüllen werden. 3) EmilTittelbach, Obergärtner beim Grafen Uwarow in Poretsch im Moskauer Gouvernement, hat am 27. November (9. Dezbr.) 1881 sein 25jähriges Dienstjubiläum an seiner jetzigen Stelle unter Freunden in Moskau fröhlich und, was die Hauptsache, gesund und thatkräftig begangen. E. Tittel- bach ist den deutschen Gärtnern wohl fast aus dem Sinn gekommen, da er im Herzen Russlands mit inniger Liebe und Arbeits- kraft seinem Berufe gelebt hat, wovon der grossartige Park und der vorzügliche Zu- stand der Orangerien von Poretsch ein leb- haftes Zeugniss ablegen. Bevor er nach Russ- land ging, also vor nun mehr als 25 Jahren, hatte er sich durch seine Mittheilungen in der Berliner Allgemeinen Gartenzeitung und besonders durch seine gelungenen Aussaats- versuche der verschiedenen Orobanche-Arten, die er als Gehilfe des Botanischen Gartens in Berlin publizirte, vortheilhaft als ein tüch- tiger strebsamer Gärtner.einem weitern Pub- likum bekannt gemacht. (E. R.) 4) Der Verein zur Beförderung des Garten- baues in den Preussischen Staaten hat dem 64 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Referenten den 14. August des letzten Jahres zu | freunde in Moskau (1865). 18) Der Horti- seinem Ehrenmitgliede aufgenommen. Seiner Gewohnheit entgegen verdankt Referent dies öffentlich, weil derselbe schon seit dem 31. Juli 1841 als correspondirendes Mitglied die- sem Vereine angehörte, — weil derselbe ferner in den Verhandlungen dieses Vereines seine erste grössere, Botanik und Gartenbau zugleich umfassende Arbeit, nämlich die „Aufzählung und Kultur der in deutschen und englischen Gärten befindlichen Ericen“, publizirt hat und weil derselbe überhaupt einmal einen öffentlichen Dank all den Ge- sellschaften, die ihn zum Ehrenmitglied im Laufe der Zeit ernannt haben, schuldig ist, wobei derselbe die viel grössere Zahl der Gesellschaften übergehen muss, deren ordent- liches oder correspondirendes Mitglied er die Ehre hat zu sein. Derselbe ist im Laufe der Zeit als Ehrenmitglied der folgenden Ge- sellschaften ernannt worden: 1) Der Gar- tenbau-Gesellschaft der bayerischen Pfalz (1845). 2) Der praktischen Gartenbau-Ge- sellschaft in Bayern (1851). 3) Des Ver- eins für Land- und Gartenbau des Kanton Zürich (1855). 4) Des Gartenbauvereins für Neuvorpommern und Rügen (1855). 5) Des Vereins für Garten- und Feldbau in Koburg (1855). 6) Der Pollichia (1856). 7) Des Fränkischen Gartenbauvereins zu Würzburg (1859). 8) Der Societ& Royale d’agriculture et de botanique de Gand (1860). 9) Der Societa d’orticultura del Litorale (1860). t0) Des Erfurter Gartenbauvereins (1861). 11) Des Anhalt’schen Gartenbauvereins zu Dessau (1862). 12) Der Kais, Liefländischen gemeinnützigen und ökonomischen Soecietät (1862). 13) Der naturforschenden Gesell- schaft zu Emden (1862). 14) Der Societa di Acelimazione in Sicilia (1863). 15) Des Estländischen Reval (1863). 16) Der Societa agraria in Gorizia (1864). 17) Der Gesellschaft der Garten- Gartenbauvereins in eultural Society in London (1864). 19) Der Soeiete d’hortieulture d’Anvers (1867). 20) Des Gartenbauvereins zu Bamberg (1868). 21) Der Niederländ. Gartenbau-Gesellschaft Linnaeus. 22) Der St. Gallischen Naturwissenschaft- lichen Gesellschaft (1868). 23) Des Vereines Flora in Wien (1870). 24) Der Gartenbau- Gesellschaft in Kiew (1873). 25) Der Schwei- zerischen Naturforschend. Gesellschaft (1873). 26) Des Gartenbauvereins für Bremen und Umgegend (1876). 27) Des Gartenbauver- eins für Hamburg und Umgegend (1878). 28) Der Schlesischen Gesellschaft für vater- ländische Kultur (1878). 29) Des Rigaischen (artenbauvereins (1880). 30) Des Garten- bauvereins zu Gothenborg in Schweden. — Den privaten Dank hat der Referent jedes- mal ausgesprochen, hier muss derselbe nur wiederholen, dass diese Zeichen der Aner- kennung denselben stets in seinem Bestreben, nach Kräften zur Hebung des Gartenbaues in allen seinen Zweigen beizutragen, ge- kräftigt und gestärkt haben. (E. Regel.) 5) Dr. Neubert’s Deutsches Maga- zin erscheint seit Januar im bisherigen Verlag von @. Weise in Stuttgart unter Re- daktion von Max Kolb, Garten-Inspektor in München, und Dr. J. Weiss in München, bringt monatlich 2 Bogen Text, 2 colorirte Tafeln und einige Holzschnitte. Im ersten Heft ist Nymphaea zanzibariensis Casp. ab- gebildet, und zwar die gleiche Tafel, die auch die jetzt unter Dr. Wittmack’s Redak- tion erscheinende Gartenzeitung (früher der Garten) in seiner Januar-Nummer gebracht hat. Die andere Tafel stellt Tillandsia (CGa- raguata) Zahni, aber ohne Blumen, dar. Die beiden tüchtigen Leiter dieses Journals geben die sichere Aussicht, dass dasselbe seine schwierige Aufgabe unter so vielen Kon- kurrenz-Schriften, die jetzt erscheinen, sicher und gut durchführen wird. ' (E. R.) Il. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Anacyclus radiatus Lois. 3. purpurascens DC. (Siehe Tafel 1074.) Compositae. A. radiatus Lois., wie solchen Rei- chenbach ic. fl. germ. XVI. tab. 999 Fig. 3 abbildet, unterscheidet sich von dem Bouquet von blühenden Stengeln, wie solche unsere Tafel dar- stellt, durch Beharung von Stengel und Blättern, bedeutend kleinere Blü- thenköpfe und fast zweimal kürzere Bandblumen. Unsere viel ansehnlichere und für die Kultur eben viel schönere Form gehört zu der Form £. purpurascens (DC. prodr. VI. pag. 16), welche früher von De Candolle (suppl. 481) als besondere Art, nämlich als A. pur- purascens beschrieben worden war und die sieh auch noch hier und da unter diesem Namen in den Gärten findet, indem der Petersburger Botan. Garten z. B., dieselbe 1859 aus an- dern Botanischen Gärten als A. pur- purascens erhalten hatte. Fast kahle Stengel und Blätter, nur eine ange- drückte Beharung an der Spitze der 1832. Blüthenstiele, grössere Blüthenköpfe, 1° Om. lange und bis 9 Mm. breite Bandblumen, die meist gelb und un- terhalb purpur oder seltner fast weiss und unterhalb purpur, sowie ferner ein viel üppigerer Wuchs, bis 40 Cm. hohe oben verästelte Stengel, unter- scheiden diese schöne Form von der Stammart. Herr Haage und Schmidt in Erfurt haben diese Form in Kultur genommen und die verschiedenen For- men erzogen, welche unsere im Gar- ten dieses Institutes gezeichnete Tafel darstellt. Die Kultur ist gleich der anderer, ohne Schwierigkeit im freien Lande auf sonnigem Standort gedei- henden, annueller Pflanzen. Blühet im Sommer reich und lange. Wächst in Spanien, Südfrankreich und in Italien wild. (E. R.) Unsere Tafel stellt ein Bouquet in Lebensgrösse und eins der geflügelten Früchtchen bei a vergrössert dar. 5 66 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. B. Bollea coelestis Rehb. f. (Siehe Taf. 1075.) Orchideae. Bollea coelestis; foliorum vagina 3—4 pollicari 1 poll. lata compressa, lamina 6 pollicari 2 poll. lata oblongo- lanceolato-acuta, peduneulis 4—5 pol- | senden B. Roezl, die im Jahre 1875 licarıbus robustis flexuosis, fHoribus 4 poll. diam.; sepalis acutis violaceis ' denkette in der Provinz Cauca in ultra medium saturatioribus, margini- bus undulatis apicem versus -flavis, postico obovato, lateralibus majoribus late oblongis, petalis sepalo postico consimilibus, labello a basi profunde cordato-ovato saturate violaceo basin versus flavo marginibus recurvis, apice attenuato revoluto, callo in disco ele- vato-tabulaeformi rotundato multisulcato aureo columna angustiore, antıice columna crassa fornicata antice pi- losa. — p- 756 et 1877, p. 366 et in Linnaea, vol. XII. p. 5. — Bot. Mag. 1879, t. 6458. Blau blühende Orchideen sind ver- hältnissmässig selten und daher er- regte die Bollea coelestis bei ihrem | ersten Erscheinen auf dem Londoner Auctionsmarkt nicht geringe Aufre- gung unter den Örchideenfreunden, von denen manche den ersten Berich- ten von der Grösse und Schönheit der Blumen keinen rechten Glauben schenken wollten, bis dann die erste in England zur Blüthe gelangte Pflanze diesen Berichten vollständig entsprach und die Dollea coelestis zu einer der gesuchtesten Neuheiten wurde. — Die Ehre der Entdeckung und ersten Ein- führung gebührt den Brüdern Klaboch, den Neffen des jetzt auf seinen wohl- verdienten Lorbeeren ausruhenden Rei- dieser prächtigen Orchidee in den be- waldeten Gebirgsschluchten der An- Columbien zuerst begegneten. — Es ist begreiflich, dass sie einen solchen Fund gehörig ausbeuteten und in wie- derholten Sendungen eine grosse An- zahl Exemplare nach London sandten, die aber leider meistens todt ankamen. Später kamen auch Wallis, Fal- kenberg und andere Samnler in diese Gegend und die Importe drängten sich, aber da immer nur ein kleiner Procentsatz der Exemplare lebend an- Reichb. f. in Gard. chron. 1876, | kamen, so ist B.coelestisauch heutenoch eine keineswegs stark verbreitete Art, die noch manchen Sammlungen fehlt. Unser Bild zeigt die Blüthe etwas verkleinert, an kräftigen Exemplaren erreichen die Blüthen bis 312 Zoll Durchmesser und halten sich 3 bis 4 Wochen frisch. Die Grundfarbe der Sepalen und Petalen ist schieferblau, mit breiten violetten Flecken und gelblichgrünen Spitzen, die Petalen etwas schmäler als die Sepalen, leicht wellig gerandet; die für die Gattung Bollea charakteristische breite, kahn- förmige Säule ist ebenfalls violett, die vielfurchige Lippenschwiele, eine er- habene vorn abgerundete Platte bil- ' dend, ist entweder rein gelb oder, wie bei unserer Pflanze, röthlichviolett I. Originalabhandlungen. 67 auf hellerem Grunde; der vordere, an den Rändern zurückgeschlagene Lip- pentheil ist hell oder dunkelviolett, da auch diese, wie so viele andere Orchideen, in der Färbung variirt. Kräftige, gesunde Exemplare treiben aus jeder Blattachsel einen einblumi- gen Blüthenschaft, aber selten gleich- zeitig mehrere, meistens blüht an je- dem Triebe nur eine Blume, die Blüthe- zeit wird dadurch sehr verlängert und. auf das ganze Jahr vertheilt. — Diese schöne Orchidee kennt keine Ruhe- zeit, sie treibt und blüht zu jeder Jahreszeit und muss daher auch fort- während feucht gehalten werden. — Ueber die Kultur haben wir uns in einem besonderen, längeren Artikel einlässlich verbreitet und bemerken hier nur kurz, dass Wärme, Schatten und fortwährende Feuchtigkeit, durch tägliches Ueberspritzen der ganzen Pflanzen erzielt, die Hauptfaktoren des Gedeihens sind. (E. Ortgies.) )» Anthurium Gustavi Rgl. (Siehe Taf. 1067.) Aroideae. Fo- liorum petioli quam lamina paullo longiores, subteretes, subangulato-sul- Caudex brevissimus, erectus. cati, latere superiore apicem versus planiuseuli, usque 60 Cm. longi; geni- culo vix crassiore minus sulcato, us- que 5 Cm. longo. Foliorum lamina maxima, cordato-subrotunda v. cor- dato-ovata, ex apice in apiculum del- toideum brevem producta, inclusis lo- bis postieis usque 70 Cm. longa et 55—60 Cm. lata; lobi postiei rotun- dato-semiovati, 13—14 Um. longi, sinu profundo basi subovato apicem versus angustato sejuncti; nervi primarii e bası nascentes utringue saepissime 5 v. rarıus 4—6, intimi erecto-patentes apice arcuatim marginem attingentes, vieini patentissimi apice arcuato in nervum. marginalem tenuem exeuntes, inferiores a basi recurvi apicem versus sursum curvati et cum nervis secun- dariis in nervum antimarginalem con- fluentes; nervi costales utringue 9— 10, erecto-patentes, apice sursum versi et cum nervo collectivo a margine re- moto v. cum nervo marginali anasto- mosantes. petiolus multoties brevior. Pedunculus brevis, quam Spatha viridis, erecta, coriacea, anguste lan- ceolata, spadice brevior. Spadix cy- lindricus, sessilis, obtusus, cireiter 13 Cm. longus. — Folia coriacea, supra laete viridia, infra pallidiora. Patria Buonaventura. (G. Wallis.) Das beistehend abgebildete Anthu- rıum hat von allen bis jetzt bekann- ten Arten dieser Gattung weitaus die grössten breit herzförmig-ovalen oder herzförmig-rundlichen Blätter, da diese bis zu 65 Cm. im Längsdurchmesser und 55—60 Cm. im Querdurchmesser besitzen. Inder Blattform und dem Ner- venverlauf ist es mit unserm A. Roezli (Grtfl. 1872, p. 98, tab. 719) zunächst 68 verwandt, die Blätter aber mehr als doppelt grösser und die Blüthenscheide .viel schmaler und grün. Ausserdem unterscheidet es sich von allen ver- ‘wandten Arten, so von dem gleich- falls verwandten A. grandifolium Knth., durch den kaum ein paar Zoll langen kurzen Blüthenstiel, die auf- rechte Blüthenscheide, Blattform ete. Der seinem Eifer, die tropischen Länder Amerika’s auf neue und schöne | Pflanzen auszubeuten, zum Opfer ge- fallene Gustav Wallis, dem der Gar- tenbau die Einführung einer Masse von neuen Pflanzen verdankt, hat auch das ausgezeichnete neue Anthurium, das wir im Obigen beschrieben haben, in Buonaventura entdeckt, und seinem | Andenken haben wir diese Art ge- tige Rolle unter den Dekorationspflan- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zen des Warmhauses spielen wird. Wir sagen in der Zukunft, denn diese Art gehört zu denen, die einen nur sehr kurzen Stengel besitzen und sich deshalb sehr langsam vervielfältigen lassen, es sei denn, dass solche Sa- men tragen würde. G. Wallis hatte diese Art an den Kais. Botanischen Garten in St. Petersburg gesendet, wir hatten dieselbe gleich als neu er- kannt und derselben vorläufig den Namen A. Gustavi beigelegt. Aber erst nachdem dieselbe im Frühjahre 1581 zum erstenmale einen Blüthen- stand entwickelte, konnten wir uns entschliessen, solche nun als eine aus- gezeichnete neue und durch die Grösse. der Blätter imposante Dekorations- ' pflanze zu beschreiben. Kultur im nied- widmet, die in der Zukunft eine wich- rigen feuchtwarmen Warmhause. (E. R.) 2) A. Regel, Bericht aus Surcehar, südöstlich von Schirabad in Buchara im Amu-darja-Gebiet, 29. Oktober 1881. Sitze in einer Usbekenjurte auf | gern gegeben, aber freilich für einen meinem Feldbette, der Boden mit Filzdecken bedeckt, als Tisch meinen sartischen Lederkoffer, trinke meinen | Thee und habe Weinbeeren, Melonen, europäischen Magen fast ungeniessbar zubereitet. Der Genuss der vortreff- lichen Früchte bringt Durchfall und ' Fieber und als Fleischspeisen dienen gezuckerte Pistazien und Mandeln als Confect, Brodscheiben, die ausnahms- weise ohne Sesamöl gebacken sind, dienen als Erfrischung. Das Mittagsessen besteht allgemein aus „Pillaw“, also mit Fett bereitetem Reis, nebst etwas Fleisch und Zwie- beln. Dann kommt gebratenes Fleisch (meist Hühner) und als Nachtisch abermals Reisbrei. Alles dieses wird von einem Dutzend Trabanten ge- bracht und weggeräumt. Das wird | ausschliesslich Hühner, Wachteln und Rebhühner. Alles hat hier einen durchaus asia- tischen Charakter. Rings um die Jurte stehen gesattelte Pferde, im Hinter- grund die Ruine eines Minarets aus Tamerlan’s Zeit, dann einzelne Strei- fen der Schilfdickichte des malerischen Erianthus-Grases und von Mimosenge- strüpp (Lagonychium Stephanianum). Nachts erschallt dann das Geheul der SchakaleundamMorgen dasderFasane. - N‘ I. Originalabhandlungen. Ich logire hier bei dem gutmüthi- gen Manambaschi (d. h. Chef-Ad- jutanten aus Buchara). Von meiner Reise vom obern Sa- rawschan durch Karategi und Darwas habe ich, so gut das anging, eine Kartenskizze für die Geographische Gesellschaft angefertigt, Samen und Herbarien habe ich in grosser Zahl zusammen gebracht. An senden Pflanzen habe ich an Samen einige Mimoseen, Tragacanth-Astra- galus, Incarvillea Olgae, einen auf- fallend grossblumigen Lathyrus, einen Prunus vom Habitus eines Oorylus, hervorra- Lonicera turkestanica, verschiedene Amygdalus, Celtis, Celastrus, Legu- minosen-Sträucher, Cissus ete. gesam- melt. — An Zwiebeln brachte ich aus noch ganz unerforschten Gebieten zahl- reiche Tulipa, Colchiecum und Fritil- larien mit. Holzabschnitte und Gegen- stände aus Pflanzenstoffen für unser Museum, sowie eine Sammlung von Petrefacten für die Geographische Ge- sellschaft, werde ich wohl erst im näch- 69 sten Herbst selbst mit mir bringen. Die Frühlingstouren denke ich um Hissar zu machen, nach Süden davon liegen noch gänzlich unbekannte Ge- birge. Den 19. Nov. südlich von $a- markand, Gusar in Buchara. (Grerne wäre ich über Buchara zu- rückgekehrt, ein Hinderniss hätte nicht vorgelegen, aber die Ceremonie des Austausches von Geschenken hält davon ab. Auch hier musste ich nur bleiben, um meinen Diener mich nach Samarkand zu senden, um mei- nem bucharischen Begleiter dort ein passendes Geschenk zu kaufen. An zoologischen Gegenständen bringe ich interessante Reptilien, eine wohl neue Antilope mit gewundenem Horn, ein Argali, ferner Schakal, Hyäne, Korsak, Katzenarten, — dann einige interessante Gegenstände aus alten Städten, geschnittene Steine, griechische Münzen etc. mit, so dass meine Ausbeute ziemlich reich ist. 3) Verhinderung des Benagens junger Obstbäume durch Mäuse in Uralsk. Um im Winter die Mäuse am Be- nagen der Aepfelstämme zu verhin- dern, wird in der deutschen Peters- burger Zeitung ein Bebinden der Stämme mit Artemisia Absynthium empfohlen und auf diese Bekleidung soll dann die Schilfdecke folgen, welche die Hasen abhält. Höchst einfach ist das bei uns an- gewandte Verfahren, was sich bisher immer bewährt hat und das ich hier mittheilen will, obgleich es wohl Ge- senden und Verhältnisse geben wird, wo es unzureichend werden kann. Sobald im Oktober der erste Schnee einige Zoll hoch gefallen ist, beginnen die Mäuse ihre Wanderungen unter demselben. Sie durchfurchen den lockern Schnee mit Leichtigkeit und ihre Gänge haben meist die Richtung nach den mit Schilf bekleideten Obst- bäumen, wohl um dort in Schilf und Dünger Ueberreste für das Winter- lager vorzufinden. Zu eben solchem 70 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Zweck ist dann wohl auch der Schnee | vor dem Austreten der Flüsse ent- in der Nähe des Stammes vollkom- | fernt werden. _ men unter- und durchwühlt. Das obige Recept stammt aus Chwa- Um den Mäusen den Weg zum | lin, wo die Mordwiner eifrig Baum- Stamm zu verlegen, wird letzterer | zucht betreiben und auch hierher 10—12 Zoll hoch mit dem Schnee | solche zu Tausenden bringen, um sie nächster Umgebung behäufelt. Der | für Spottpreise zu verkaufen. Auf etwas steil angelegte so entstandene | Verlangen übernimmt der Händler Kegel wird rund herum gut festge- | selbst das Einpflanzen, um nur bezahlt treten und mit der Schaufel glatt ge- | zu bekommen für das, was wirklich schlagen. Den so fest gewordenen | angewachsen ist. War der Sommer Schnee durchdringen die Mäuse nicht | fruchtbar und feucht, so dass ein- gern und die Sonnenstrahlen folgen- | jährige Oculanten gute Sommerneben- der Tage veranlassen den Kegel bald, | triebe gemacht haben, so erhalten sie sich mit einer glänzenden Glatteis- | ihres completen Aussehens wegen die fläche zu bedecken. Die glatte Ober- | Bezeichnung zweijähriger Stämme, fläche bleibt dem Erklimmen lange | um auch als solche bezahlt zu wer- hinderlich, indem künftiger Schnee den. Wurzelbeschneiden, mehrmali- sich wenig oder gar nicht darauf | ges Verpflanzen, Kronenerziehung lagert, auch von jedem Winde wieder | scheinen ihnen fremd zu sein, doch fortgetrieben wird. gebührt ihnen das Verdienst, unsere Es ist vorgekommen, dass bei uns | vortrefflichen härtesten Acpfelsorten, Gärten im Frühlinge überschwemmt | als Anis, Borowinka, weisser Naliv, wurden, dass Mäuse und noch schlim- Malinowka, Titowka, Tschernoe de- mer Ratten sich in die Schilfbeklei- | rewo, deutscher Skrut, nach Osten in dung der Bäume retteten, um Hun- | die Steppen hinein weit und billig ver- derte der letzteren in einem Tage zu | breitet zu haben, und die Aepfelgärten Grunde zu richten. In solchen Lagen | der Kosaken werden fast alle von Mord- muss die Schilfverpackung durchaus | winern besorgt. (E. Burmeister.) 4) Die Gartenvögel im Zusammenhange mit der Einrichtung der Gärten. Durch die Amselgeschichte in Würz- | tenvögel) jetzt so häufig geworden ist, burg, welche Veranlassung zu mei- | dass Manche Gefahr in ihrer Ver- nem Artikel im Augustheft der Gar- | mehrung erblicken. Herr Dr. Bal- tenflora 1881: „Die Amsel als Gar- | damus hat behauptet, dass die Amsel tenvogel“ wurde, bin ich zum Nach- | seit etwa 20 Jahren in die Gärten denken über den Zusammenhang des gekommen sei, und dass sie sich von Vorhandenseins der Gartenvögel mit | Westen nach Osten ausbreite. Mög- der Einrichtung der Gärten gekom- lich, dass Herr Baldamus nicht früher men, warum die Amsel (als beson- als vor dieser Zeit beobachten konnte, ders auffallende Vertreterin der Gar- | aber dass es falsch ist, dass es schon I. Originalabhandlungen. vor 50 Jahren Amseln in den Gärten gab, habe ich schon in genanntem Artikel ausgesprochen. Die Verbrei- tung von Westen her fand ich erst ganz unbegründet, denn bekanntlich lebt die Amsel ebenso häufig in Ost- - europa. Aber es ist an der Ausbrei- tung von Westen her doch etwas wahr und die Sache erklärt sich leicht. Nur ist der Vogel nicht aus Westen gekommen, sondern aus den nächsten Wäldern. Der Zuzug in westlichen Gegenden — ich nehme den Meri- .dian von Paris als westliche Grenze, — begann aber früher, verbreitete sich allmälig weiter ostwärts (jedoch — ich wiederhole es, stets kamen die Einwanderer aus der Nachbarschaft), weil im Westen von Mitteleuropa die ' Gärten früher eine landschaftliche Ein- richtung erhielten. Ich gehe nun zu den jetzigen Gartenvögeln im Allge- Nachdem die Stadt- gärten landschaftlich eingerichtet wor- den waren, Waldparthien in der Stadt meinen über. entstanden, mussten die Waldvögel . die Waldgärten für Wald halten. Sie kamen erst zufällig an, es gefiel ihnen, weil sie dort keine Coneurrenten in der Nahrung und Schutz fanden, und so liessen sie sich häuslich nieder und wurden Stadtgarten-Vögel. Das war zul früher nicht möglich, als die Gärten nur Obst- und Gemüsegärten mit eini- sen Beerensträuchern und Hecken, oder Blumengärten waren. Da kam höchstens der Finke und die Gold- ammer, allenfalls hie und da eine Grasmücke. Aber schon einige Na- delholzbäume genügten, um Amseln Wenn man eine Stadt, wo viel gebaut worden ist, aus der Vogelperspective, etwa von einem Thurme übersieht, so erscheinen die anzuziehen. vereinigten Gärten wie ein lichter Wald. Sie stossen meistens anein- ander, und wo sie sich an einen öffent- lichen Garten oder grossen Privat- park anschliessen, da können diese | Anlagen den Vögeln recht gut den Wald ersetzen. Wir alle haben es erlebt, wie in den Städten erst einige, dann mehr und mehr Gärten land- schaftlich angelegt worden sind. Da nun — ich wiederhole es — in den westlichen deutschen Ländern in blü- henden Städten früher Parkanlagen gemacht wurden als im Osten, etwa an den Grenzen von Polen und Un- garn, so kann man auch sagen: die Gartenvögel verbreiten sich in der Richtung von Westen nach Osten. (J.) 3) Chamaecyparis nutkaensis Spach. Vermuthungen über die männliche und weib- Pflanze. . liche Ich habe schon einmal an diesem Orte mitgetheilt, dass ein Kenner der Coniferen die Vermuthung ausgespro- chen habe, die gewöhnliche typische Form, welche als Thujopsis borealis Fisch. in den Gärten verbreitet ist, | | I sei die männliche Pflanze, die als Varietät glauca aber verbreitete sei die weibliche Pflanze. Ich kann be- stätigen, dass bei mir diese blaugrüne Varietät Samen trägt, die andere, an- geblich typische Form, nicht. Dieser 72 von mir in grosser Menge ausgesäete Samen hat nie gekeimt, obschon er vollkommen reif schien. Annehmend, dass sich das Geschlechtsverhältniss so verhält, schloss ich, der Same sei nicht keimfähig, weil bei mir noch keine männliche Pflanze geblüht hat, obwohl die Stärke der Bäume dazu geeignet macht. Von Herrn Theo- dor Ohlendorff, früher Baumschu- lenbesitzer in Hamm bei Hamburg, erfuhr ich nun folgendes über die Ein- führung des Thujopsis borealis. Als Staatsrath Fischer in Petersburg seine Stelle aufgab, hatte er noch eine Schuld für Pflanzen aus dem Ham- burger botanischen Garten, wo Ohlen- dorff (Vater) derzeit noch Inspektor war, abzutragen, bezüglich ein Tausch- geschäft endgültig zu ordnen. Er schickte dafür noch kurz vor seinem Abgange eine Anzahl von 'Thujopsis borealis, damals ein Unicum des Pe- tersburger Gartens. Es war (so sagt Herr Th. Ohlendorff) die als Thujopsis oder Chamaecyparis verbreitete var. glauca. Die Pflanzen wurden in Ham- burg vermehrt und meist nach Eng- land verkauft. Später erhielt Ohlen- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die männliche Pflanze. Erstere habe ich reichlich vermehrt, letztere nur wenig. Die bläuliche Form ist eigent- lich schöner, namentlich im Sommer und Herbst, wo sie ganz blau schim- mert. Die Zweige und Blattschup- pen sind stärker, die Aeste stärker als bei der typischen (?) Form. An grösseren Bäumen ist der obere Theil stets dünnästig, nicht voll, aber nach unten ist die Krone ebenso dicht, wie bei der andern Form. (J.) Nachtrag von E. Regel. Als ı der Referent vor Antritt seines Amtes als Wissenschaftlicher Direktor des K. Petersburger Botanischen Gartens Deutschland passirte, sah er im Gar- ten von Friedrich Adolph Haage jun. Junge Pflanzen von der Chamaecy- paris nutkaensis als „Thujopsis borea- lis“, welche kurz zuvor aus Peters- burg eingesendet worden waren. Den Namen „Thujopsis borealis“ hatte wohl Fischer dieser Pflanze provisorisch gegeben, beschrieben unter diesem ' Namen ist sie nicht. In Petersburg angekommen, fand ich diese Art so- ı wohl im Gewächshause, wie im freien dorff aus England die jetzt als typische | Form betrachtete Pflanze. Da es nun schon grosse Bäume dieser vorzüglichsten aller zu Thuja gehörenden Coniferen für nordische Länder gibt, so muss sich die Rich- | grünen Form, die beide aus Samen erzogen worden waren, welche Kus- tigkeit oder Unrichtigkeit dieser An- gaben bald entscheiden, und dieses zu veranlassen ist der Zweck meines Heutigen. Ich bemerke noch, dass die weibliche (?) Pflanze, also Cha- maecyparis nutkaensis var. glauca leichter durch Stecklinge wächst, als Lande in starken Exemplaren, berich- tigte die Nomenclatur, indem ich solche als „Ohamaecyparis nutkaensis Spach.“ erkannte und gab 1856 in der Gar- tenflora S. 87 und 88 die Beschrei- bung sowohl der grünen, wie der blau- mitschew in Sitcha gesammelt hatte, und die beide dann vom Botanischen Garten in Petersburg verbreitet wor- den waren. Leider hat sich Ch. nut- kaensis in Petersburg nicht als voll- Re 23 a Er = n; N , ns = I. Originalabhandlungen. 72 kommen ausdauernd erwiesen. Wohl | fast jährlich bis zum Schnee ab, wird hält sie an geschütztem Standort einige Jahre aus, sobald sie sich aber über den Schnee erhebt, friert sie dann immer schwächer und geht zu- letzt ganz ein. (E. R.) 6) Bemerkungen über Chrysanthemum inodorum, Punica Granatum var. nana und die Phylloxera in der Krim. Von Herrn Garten-Inspektor E. Clausen in Nikita, Die in der Gartenflora Taf. 1055 gegebene Abbildung von CUhrysanthe- mum inodorum ist wohl sehr schön, doch ist es vermuthlich das Privile- sium der Firma Haage und Schmidt, Samen zu liefern, die solche Pflanzen geben; ich hatte im vergangenen Som- mer eine Gruppe mit circa400 Pflanzen, von denen nur zwei gefüllt waren, und diese hingen die Köpfchen so miserabel, dass selbst die exakteste Befestigung am Stäbchen niemals ein solches Bild hätte hervorbringen kön- nen, wie die schöne Tafel 1055 uns zeist*). Die Samen waren bezogen *), Anmerkung von RE. Regel. Das ge- füllte Chrysanthemum inodorum ist, scheint’s, keine Pflanze für das trockne heisse Klima des Südens, das geht klar aus der Beurthei- lung desselben durch den Hrn. Clausen her- vor. Was im warmen trocknen Klima we- niger gut, passt dagegen oft eben besonders gut für den kühlen feuchtern Norden, wie gerade diese Form. Die Bemerkung, dass diese Sorte sehr unbeständig aus Samen, mag begründet sein, so weit das eben üüber- all mit derartigen Formen der Fall ist. Da kommt eben alles darauf an, dass zu den zum Samentragen bestimmten Exemplaren 1) nur solche mit ganz vollkommen ausge- bildeten Blüthenköpfen genommen werden, welche die betreffende Eigenschaft am besten zeigen und 2) dass diese weit entfernt von allen halb oder unvollkommen gefüllten Exemplaren gepflanzt werden. — Warum, frage ich, ziehen sich die Herren Gärtner nicht selbst von solchen Racen Samen, denn von Herrn Otto Mann in Leipzig, der mir von allen anderen Gegen- ständen ausgezeichnete Qualität ge- liefert hatte. Die Gruppe war sehr stark mit altem Kuhdünger gedüngt, und an Sonnenlicht fehlt es uns an der Südküste wahrlich nicht. Auch ist auf pag. 261 sehr richtig bemerkt, dass die Pflanze sich liegt, während die Abbildung dicke, steife Stengel zeigt, die die Blumen fast aufrecht tragen. Auch waren bei den zwei gefüllten Pflanzen die Blumenblätter bedeutend länger, wie die Abbildung sie zeigt, so dass die Blumen eine unregelmässige, flatterige Form hatten. Punica Granatum var. nana ist hier an der Südküste reichlich vertreten; mir ist hier ein Gut bekannt, in dem eine lange, reizende Bordüre daraus existirt; die Büschchen blühen jedes sie können solchen sehr leicht vollkommener und besser erhalten, als der Samenzüchter., Ein Plätzchen, wo man ein recht vollkom- men ausgebildetes Exemplar irgend einer Form unserer Sommergewächse ganz für sich allein als Samenträger pflanzen kann, findet sich in jedem Garten und solcher selbstge- ernteter Samen wird stets sicherere und bes- sere Resultate als gekaufter Samen liefern. Freilich muss man sich in solchem Falle die Mühe geben, die betreffenden Exemplare bis zur Blütheentwicklung im Topfe zu erziehen, um dann erst, weit getrennt von den Exem- plaren der gleichen Sorte, ins freie Land zu pflanzen, 74 Jahr reichlich, doch habe ich niemals weisse Flecke auf den Blumenblättern gesehen und muss deshalb annehmen, dass die buntblühende Varietät von der hiesigen verschieden ist. Melia sempervirens säete ich vor einigen Jahren aus; der Same war bezo- gen vonden Hrn. Haage und Schmidt; zufällig wurden unter gleichen Ver- hältnissen ausgesäet Melia Azedarach, hier geernteter Samen; die ersteren erfroren bei —6°R. vollkommen, wäh- rend letztere sich sehr wohl befanden. Die Frage über Anpflanzung amerikanischer Reben Krim wurde, so viel mir bekannt, bis jetzt in diesen Blättern noch nicht erwähnt; ein Citat aus Herrn Levi’s Beobachtungen (pag. 351 Gartenflora) in der veranlasst mich, diesen Bemerkungen einige Worte hinzuzufügen. Die sehr langsame VerbreitungderPhylloxera in der Krim ist jedenfalls eine auf- fallende Erscheinung und muss einer- seits dem hier angenommenen sehr tiefen Pflanzen der Reben, anderer- seits aber der völligen (?) Abwesenheit der geflügelten Form zugeschrieben werden. Die Verbreitung des Insek- .y 77 nn 7 u % *. ER Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. lässt sich meistens erklären durch rein mechanische Verschleppung. So wurde bemerkt, dass in einer Ent- fernung von mehreren Werst vom Krankheitsherde sich zwei neue Stel- len mit Phylloxera zeigten, die sich in beiden Fällen um Birnbäume zeig- ten, die vor einigen Jahren aus dem zuerst inficirten Gute genommen und in jenen Weinberg gepflanzt waren. In einem andern Gute zeigte sich die Phylloxera in Folge der Benutzung von Spaten, die vom Verwalter des kranken Gutes entlehnt waren, und endlich zeigte es sich deutlich, dass das Insekt oft mit dem vom Berge strömenden Wasser in die Niederun- gen geschwemmt wurde oder, an den Füssen der durch mit Phylloxera in- fizirten Weinberge gehenden Leute klebend, an den Wegen, die durch andere Weinberge führen, nahe an diesen Wegen auftrat. Bekanntlich kommt nur die geflügelte Form ganz besonders auf amerikanischen Reben | vor und deshalb sträuben wir uns in der Krim bis jetzt gegen starke Ver- breitung derselben, um durch solche ' nicht ein stärkeres Umsichgreifen der tes aus dem zuerst befallenen Gute | Krankheit hervorzurufen. 7) Einfluss des Lichtes auf das Keimen der Samen. Allgemeines Interesse haben die Versuche, welche Dr. F. G. Stebler, Vorstand der schweizerischen Samen- Kontrolstation in Zürich über Ein- fluss des Lichtes auf das Keimen der Samen gemacht hat. Bis jetzt nahm man an, dass nur Feuchtigkeit, Wärme und Zutritt der | Luft einen Einfluss auf das Keimen I der Samen ausüben. Herr Stebler hat aber dargethan, dass das Licht ber’vie- len Samen ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf den Keimungsprozess vie- ler Samen und zwar vorzugsweise auf das Keimen vieler Gräser zeigt. So keimten z. B. von je 400 Samen bei gleicher Feuchtigkeitund Wärme-Ver- hältnissen bei je 2 Versuchen: I. Originalabhandiungen. 75 Von Poanemoralisim Licht 62 Proz. Be & > Dunkelns ar, BT. 5 llichie 03, BR, 5 u Dunkeluneles, Von Poapratensis „ Liht 59 „ By 5 „ Dunkeln a N BEN. 5 Sultichte.. so, en 5 Dunkeln O0 „ n Aehnliche Resultate ergaben sich bei Beleuchtung mit Gas. Auch bei den Arten der Gattungen Festuca, Cyno- surus, Holeus, Alopecurus, Dactylis, Agrostis, Panicum, Aira, Anthoxan- thum wurde die vortheilhafte Einwir- kung des Lichtes für den Keimungs- prozess nachgewiesen. Für Kleearten, Bohnen, Erbsen ergab sich dagegen keine vortheilhafte Einwirkung des Lichtes. In der Praxis ist das, ohne die be- stimmte Ursache zu kennen, eigent- lich schon lange nachgewiesen, indem nämlich die grosse Mehrzahl der sehr kleinen Grassamen bei der Aussaat nicht untergebracht, sondern nur oben aufgesäet und angewalzt werden müs- sen, während grössere Samen der Gra- mineen, so unsere Getreide, Mais, Sorghum mit Erde gedeckt und selbst Phleum pratense, Lolium nach der Aussaat leicht eingehackt werden müssen. Die praktische Regel für Aussaaten lautet im Allgemeinen: sehr kleine Sa- men, so z. B. die Sporen der Farn, Weiden, Pappeln, vieler Bromeliaceen etc., werden stets nur oben aufgesäet. Kleine Samen, sowie Ericaceen, Epa- crideen, Petunien, Gesneriaceen etc. werden entweder nur oben aufgesäet und zur Erhaltung der Feuchtigkeit mit hohl übergelegten Glasscheiben gedeckt, — oder mit ganz feinem Sand, nachdem sie schwach ange- drückt, nur 2 Mm. hoch bedeckt. Für die andern Samen gilt im All- gemeinen die Regel, dass man sie nur ungefähr so hoch mit Erde deckt, als sie dick sind. Davon gibt es nun freilich viele Ausnahmen, so keimen die grössern Samen von Palmen, Pan- daneen etc. im Allgemeinen besser, wenn man sie nur mit Moos bedeckt. Auch bei andern Samen hat man sich zu hüten, solche zu tief zu legen, so keimen z. B. Bohnen, über 1 Zoll tief gelegt, schlecht oder gar nicht. Ebenso Kirschkerne. Dass endlich viele Samen der Einwirkung des Lich- tes nicht bedürfen, zeigen viele Sa- men, die lange liegen, bevor sie kei- men und die man deshalb im Herbste in Kästen oder Töpfen zwischen Sand einschichtet, so Aepfel- und Birn- kerne, Crataegus, Coniferen und die man im Allgemeinen nicht früher aus- säet, bis man sieht, dass sie zu kei- men beginnen, was, wenn man die Zeit verpasst, oft in sehr bedenklicher Weise stattfindet. Manche Samen scheinen selbst unter Einwirkung eines gebrochenen Lich- tes nicht zu keimen. So ist es ein bekanntes Beispiel, dass Digitalis pur- purea z. B. im Thüringer Walde, da wo Waldbestände geschlagen wer- den, in den folgenden Jahren massen- haft erscheint, sofort aber wieder ver- schwindet, wenn die jungen Bestände sich zu schliessen beginnen etc. Als Regel für Aussaaten kann man: im Allgemeinen hieraus entnehmen, dass man sich hüten soll, die Samen bei der Aussaat allzuhoch mit Erde ie Gartenflora Deutschlands, zu decken, um so mehr, als es be- kannt ist, dass selbst die am schnell- sten keimenden Samen unserer Un- kräuter nicht mehr keimen, wenn sie tief in die Erde zu liegen kommen. Bekannt endlich ist es ein Ver- dienst von E. Lucas, schon vor 40 | Jahren darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass die feinen Samen von | Kaukar er £ Russlands und der Schweiz. hochalpinen Pflanzen noch besser kei- men, wenn sie einfach auf eine über die Oberfläche des Topfes ausge- breitete Schneeschicht ausgesäet wer- den. Bei 1--2° R. lässt man diese | ganz allmälig thauen, die Samen wer- den gar nicht gedeckt und gehen | durchschnittlich schnell und gut auf. | (BER, S) Ueber den Gartenbau in Brasilien. Ven A, Lietze in Rio de Janeiro. (Fortsetzung.) Caladium erreichen ebenfalls uns ihre vollste Entwicklung und schmücken die Gärten während der Sommermonate mit ihren grossen, wunderbar schön gezeichneten Blät- tern. Auch diese Pflanzen finden leidenschaftliche Liebhaber und sind in jedem Garten. Ich kann hier nicht unterlassen der neueren und neuesten Hybriden von Alfred Bleu in Paris zu gedenken, von einer Farbenpracht, die aller Beschreibung spottet. Was dieser Züchter auf diesem seinem Ge- biete bisher geleistet hat, steht wohl übrigens einzig da in der Gärtnerei! Dabei bezweifle ich noch, dass ihm selber vergönnt ist, seine Triumphe voll zu bemessen. Denn in Europa erreichen die Pflanzen nie die volle Entwicklung, deren sie fähig sind. Hier sind Knollen von 100 und so- gar 200 Gramm Gewicht gar keine | Seltenheit und erst an solch starken Repräsentanten kommen die Farben | ganz zur Geltung. Von andern Aroideen sind haupt- | sächlich Alocasia macrorrhiza var., Al. zebrina, Al. gigantea (rechtfer- tigt den Namen nicht), Al. plumbea, bei | Anthurium magnificum und A. cery- In den Sammlungen einiger Liebhaber stallinum beliebt und verbreitet. finden sich die hauptsächlichsten im europäischen Handel vertretenen Spe- cies von Philodendron, Anthurium, Pothos, Dieffenbachia, Amorphophal- lus u. s. w. in oft ganz riesigen Exem- plaren. An prachtvoll blühenden Schling- pflanzen liefert uns die eigene Flora Bignonia venusta und viele andere Species der Gattung, mehrere Arten von DBougainvillea Petraea volubilis, einige Combretum, und Banisteria, Cissus, Passiflora u. s. w. Von frem- den Schlinggewächsen haben sich na- mentlich eingebürgert: Ipomoea Hors- falliae, Beaumontia grandiflora, Ste- phanotis floribunda, Antigonum lepto- pus, Ficus repens, 'T'hunbergia lauri- folia, Quisqualis indica, und mehrere Lonicera und Jasminum. Die hier mit Vorliebe verwendeten | Blüthensträucher rekrutiren sich aus ' folgenden Gattungen, die ich so un- ' ordentlich aufzähle, wie sie mir in die - Feder fliessen: Ixora, Franeiscea, | Acacia, Poinciana, Aglaia, Cleroden- I. Originalabhandlungen. 77 dron, Buddleia, Euphorbia, Galphi- mia, Malpighia, 'Tecoma, Meyenia, Callistemon, Plumbago, Abutilon, Nyc- tanthes, Allamanda, Bauhinia, Üer- bera, Cordia, Daubentonia, Russelia, Duranta, Nerium, Oxyanthus, Lager- “stroemia, Gardenia, Hibiscus, Howar- dia, Plumeria, Justicia, Magnolia, Murraya, Pavetta, Portlandia, Napo- leona, Lawsonia, Rhopala, Rondeletia, Roupellia, Tabernaemontana und vieles Andere mehr. Die von Java stam- mende schöne Medinilla magnifica ist sehr beliebt, seltsamerweise fast der einzige Repräsentant dieser Familie in den Gärten eines Landes, dessen Reichthum an Melastomaceen so gross ist. Olea fragrans sieht man häufig, aber selten schön entwickelt. Als Solitärpflanzen bieten Palmen, Araucarien, Dracaenen, Aralien, Aga- ven, Pandanus, Cycadeen und neuer- dings die schon erwähnten Uroton reiches Oontingent. Von Dracaena sind eigentlich nur terminalis, fra- srans und ferrea stark verbreitet, weil sie die Sonne am besten vertragen. Viele schöner gefärbte Species ver- langen schattigen Standort, wie auch die imposante D. umbraculifera. Von Palmen werden die brasilischen Spe- cies am wenigsten kultivirt, weil die zierlichen Formen schattigen Stand- ort lieben (alle Geonoma, Cocos Wed- deliana) oder zu unangenehm stachlig sind (Bactris, Als Alleenpflanze sticht Oreodoxa olera- Astrocaryum). cea alle Palmenriesen aus durch ihren | correeten Säulenwuchs. Die von dieser Palme gebildete Allee des sogenann- ten botanischen Gartens von Rio ist imponirend schön und wohl einzig in ihrer Art. Areca Jutescens, cate- chü, rubra, Livistona chinensis, (a- ryota urens und sobolifera, KRhapis flabelliformis sind allgemein verbreitet. Das prachtvolle Phoenicophorium se- chellarum und die schönen Vertreter der Gattung Kentia, vertragen leider den Sonnenbrand nicht und gedeihen nur in schattig-feuchter Lage. Viele andere Palmen, die meisten der im europäischen Handel befindlichen Spe- cies, finden sich vereinzelt in den Gärten einiger weniger Liebhaber dieser Pflanzenform. Die Dattelpalme ist nicht gerade selten in den Gärten Rio’s, sie bringt es sogar bis zur Fruchtbildung, der fleischige ‘Theil der Früchte jedoch entwickelt sich nicht genügend und sie bleiben unbenutzt. Ausser dieser Palme und der schon erwähnten Co- cos nucifera spielen Zimmt- und Ge- würznelkenbaum die Rolle der schmol- lenden, heimwehkranken Gäste in Rio. Da ist das Naturell der Citrus- arten denn doch elastischer. Als hervorragend schöner Baum- formen muss ich noch nachträglich erwähnen der Dillenia speciosa mit runder mächtiger Krone grosser, pa- rallel gekerbter Blätter, schneeweissen Magnoliablüthen und seltsam geform- ten Kugelfrüchten ; zweitens einer Dio- spyrus-Species (Kaki), hier Mabölo oder indische Pfirsich genannt“), mit pracht- voller Belaubung und grossen Früch- ten von Pfirsichform mit rothen Sammtbacken, und dann unserer lei- der zu spärlich kultivirten Caesalpinia ferrea, hoher Baum von typischer Ele- „D. exsculpta Hamilt. *), Wahrscheinlich (C. S.) (D. Mabola Roxb.)“ es, 78 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ganz. Natürlich ist damit die Reihe schöner Bäume nicht erschöpft und mache ich obige 3 nur namhaft, weil sie mir stets den Eindruck gemacht haben, als repräsentire jeder auf seine Art das vollendet Edle der Baumform. Auch der Ravenala madagascariensis (Urania speciosa) sei noch gedacht, mit Musablättern in Fächerstellung auf mittelhohem Stamm. Sie gedeiht vortrefflich, wird aber im Alter un- schön. Die zierliche amerikanische Species (R. amazonica) ist wenig be- liebt. Musa Ensete und M. superba werden kolossal und prachtvoll hier, erinnern aber den Brasilianer zu sehr an die Banane, und das ist ihr Ver- dammungsurtheil. Der Rasen unserer Gärten wird durchweg nicht wie drüben durch Aussaat erzielt, sondern angepflanzt durch Stecklinge des Stenotaphrum glabrum. Es hat bis jetzt kein an- deres Gras, trotz vieler Versuche, sich gleich gut oder besser erprobt, und bei sorgsamer Behandlung und der nöthigen Feuchtigkeit kann sich unser gesättigt grüner, bläulich angehauchter Rasen mit jedem anderen messen. Und um nun den Leser nicht zu ermüden, gedenke ich in einem Folge- artikel das Weitere zu besprechen, als da ist: Parque do Acclamacaö und Verhältnisse der Gärtnerei im Allge- meinen. Leider werde ich da recht- fertigen müssen, was ich von vorn- herein sagte, nämlich dass das Gärt- ı nerthum hier sehr im Argen liegt und dass wir uns darin nicht einmal messen können, trotz unserer klima- tischen Vortheile, mit den Nachbar- republiken des Laplata, wo freilich nur freie Männer arbeiten, während am Herzen unseres grossen Reiches ein böser Wurmnoch nagt, — das, zwar in seiner Entwicklung geknickte, aber fürs erste ruhig fortbestehende Skla- venthum! 9) A. Regel, von Kuldscha nach Taschkent und Samarkand und Rückweg über Kokan und den Narin. (Im Frühling 1880.) Ende Februar a. St. wurde ich von dem Generalgouverneur telegraphisch nach Taschkent verlangt, um, wie es anfänglich hiess, über meine Reisen Bericht zu erstatten. Da zu dieser Zeit viel über die Abgabe von Kuld- scha verhandelt wurde und darum der | Aufenthalt daselbst unangenehm war, so war ich froh, schon den 29. Febr. (12. März) 1880 von Kuldscha mit meinem kaschgarischen Diener Mussa Bis zum Chorgos hin lag Schnee; um Borochudsir herum wurde es bereits trockener. Mit gros- zu verreisen. ser Mühe wurde den 3./15. März der Altynimalpass überstiegen, dessen Felsengen von so hohen Schneewehen eingenommen waren, dass sogar ein Postschlitten kürzlich im Schnee spur- Auf der an- deren Seite des Passes blühte an trockeneren Stellen Iris Kolpakows- kiana; die ganze Fläche gegen die Station hinunter war jedoch tief von dem Schneewasser überfluthet, das mit grosser Gewalt allerseits von den Ber- gen herabströmte. Auf der Station Altynimel rieth mir der Stationshal- los verschwunden war. I. Originalabhandlungen. 79 ter, noch mehrere Tage das 'Thauen des Schnees abzuwarten; ich liess jedoch mein Gepäck am folgenden Morgen auf eine fünfspännige Fuhre laden und ritt selbst auf einem Post- pferde, das sich nach Kräften eigen- “sinnig zeigte, voran. Manche Rinn- sale waren von undurchdringlichen Schneemassen eingenommen; indessen gelang es mir dennoch, Umwege auf- zufinden, auf denen das Gefährt mit Nachhülfe von Schaufel und Schulter hindurchgebracht werden konnte. Ge- gen Kujankus hin wurde es trockener, und wir kamen noch den gleichen Tag bis Karatschoki. In dieser Ge- gend blühten bereits Crocus alatavi- cus, Iris Kolpakowskiana und Gagea. Den 5. März schleppten wir uns mit Jämmerlichen Pferden bis Tschingildy. Hier hatten sich in den letzten zwei Wochen eine Menge Passagiere an- gehäuft, die alle auf den Aufgang des Ili warteten und schon stark ausge- hungert waren, so dass eine fette Trappe sehr zu Statten kam, die ich Nähe von Karatschki Wagen aus mit dem Berdangewehr in der vom geschossen hatte. Den 6. März kamen die ersten Reisenden von der anderen Iliseite her an, und ich gelangte noch bis zur Nacht nach Werny. Hier wurde ich von dem Vicegouverneur, Herrn General Euler, sowie von mei- nem Chef, Dr. Heymann, freundlich empfangen, blieb aber geschäftshalber bis zum 14./26. März in Werny. Das Wetter war fast die ganze Zeit kalt; den 12./24. März hatte es wieder ge- schneit.. Auf dem weiteren Wege über Usunagatsch, Samsin, Targan, Öttar schneite und regnete es ab- wechselnd. Nur da und dort blühten Crocus alatavicus und Gagea oder zeigten sich die Keime von Tulpen, Allıum und junge Eremurusrosetten. Am Abende des 7. März kamen wir nach Kurdai am Ostfusse des gleich- namigen Passes, der über die Fort- setzung des Kastekgebirges (oder transiliensischen Alatau) hinweg in das Tschuthal hinüberführt. Wir waren die ganze sehr kothige Strecke mit recht erbärmlichen Pferden ge- fahren, denn man ist hier der Mei- nung, die Pferde würden im Frühling das Futter selber finden und schafft darum im Herbste nur geringe Futter- vorräthe an und auch dieses mehr zum Schein, kann, dass Alles im besten Zustande damit bescheinigt werden sei. So war es begreiflich, dass man uns von dem Uebersteigen des Passes zur Nachtzeit abhielt. Der Weg auf demselben war am 18. März schwierig, es hatte sich Glatteis gebildet, oben, etwa 1000—1500° über dem Tschu- thale und 3—4000° über dem Meere, lag tiefer Schnee und herrschte eine heftige Kälte. In der Nähe der Sta- tion Tschugaty blühte an Sandstein- abhängen Iris Kolpakowskiana, Urocus alatavieus, Corydalis Ledebouriana, doch waren die Blüthen zumeist er- froren. Neben der Station auf der anderen Seite der Tschubrücke steht ein kleines russisches Dorf; der Bo- den ist hier sehr fruchtbar, wovon auch mehrere Festungsbauten aus sar- tischer oder noch früherer Zeit zeu- gen. Auch hier blühte überall im Schilfe Crocus alatavieus, auf höheren Stellen Gagea pusilla. Pischpek, jetzt Sitz der Kreis- Administration, ist 50 mächtig herangewachsen; die Häuser sind klein, doch gibt es viel Gärten. Ueber Sukuluk und Aksu ging es wieder langsam weiter, da der Regen die Wege aufweichte, und in der Feuchtigkeit die Stricke abrissen, mit denen meine Papierballen auf den Wa- sen gebunden waren; glücklicherweise wurden sieam Morgen zurückgebracht. Bei Karabalti, der Stelle, wo ich vor 3!e Jahren aus den Bergen heraus- gekommen war, blühte am 19. März wieder Iris Kolpakowskiana, Crocus alatavicus und Gagea pusilla und chlo- rantha; weiterhin zeigten sich die ge- fleckten Blätter der Tulipa Greigi. Hier herum kommen viele Kurgane und alte Festungen vor. Von Tschal- dowary an trat ichin den Kreis Aulie- ata des Syrdariagebietesein. Im ersten sartischen Städtchen Merke war nicht einmal Abendbrod zu haben, und es galt, sich wiederum mit Eiern zu nähren; gut, dass noch diese vor- handen waren; bei den Russen gab es sonst nur Fastenessen, also gar nichts Geniessbares. Mit Mühe wurde die Equipage noch in der Stadt aus dem Kothe der Strasse herausgehoben; weiterhin war der Weg besser und gegen den Morgen des 20. stark ge- froren, so dass wir schnell vorwärts Man sah, wenn die Wolken sich zeitweilig erhoben, das Ende des kamen. Alexandergebirges und dahinter die Auf dem hügeligen Vorterrain waren da und Karabura vor sich liegen. dort Tulpenkeime zu erkennen; Ga- gea pusilla war hier erfroren. All- mälig wendet sich der Weg nach Süden und kreuzt die Sandfläche, die sich westlich vor dem Ende des Ale- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ET xandergebirges hinzieht. Während des Regnens wurden die Pferde oft müde, und als ich deshalb ausstieg, fand ich beim Aussteigen aufspros- sende Eremurus, Rhinopetalum, Eu- phorbia Radula, Orithyia uniflora, 'Tulipa Greigi und Crocus. Nachdem wir den Talas bequem zu Wagen passirt hatten, brach das Rad mitten in der Stadt Aulie-ata im Wasser, das hier alle Strassen anfüllte, ın Stücke; in dem fürchterlich sechmutzi- gen Orte, wo man auf der Hunger- station keinen Schritt wegen des Kothes ins Freie gehen kann, traf ich meinen Chef, Herrn Dr. Hey- mann, der das Gebirge bei T'schim- kent bald zu Pferde, bald zu Kameel überstiegen hatte, mir im Uebrigen die beste Aufnahme in Taschkent ver- sprach. Mit Mühe bekam ich am | Abende des 21. Pferde, die auf der | 4. Werst vor Mattiekeit völlig still- standen, so dass ich einen Kirgisen als Vorspann miethete. Während wir den reissend angeschwollenen Fluss Assa passirten, blieben die Pferde vor Angst wieder mitten im Wasser ste- hen, doch nachdem ich noch eine ganze Anzahl Reiter gemiethet und selbst mit Hand angelegt hatte, ge- lang es endlich, ans Ufer zu kom- men. Von der zweiten Station Ku- juk aus galt es, am 22. die Berge zu ‚ übersteigen, die dem Thale des Ters, eines Zuflusses des Talas, vorliegen. Im tiefen Kothe und Schnee der Fels- schlucht blieb der Wagen oft stecken und musste mit neuen Pferden her- ausgehoben werden. Hier sprossten Lycoris Sewerzowi, eine Orithyia, Ixiolirion und Tulipa Greigi; herum II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 81 in Blüthe war nur Crocus alatavicus. Der Fluss war nicht wild, doch wurde mein Papier durchnässt. Auf der Station Ters waren die Pferde völlig heruntergekommen. Ich traf mehrere | Parthien Reisender, die alle darbten. Den 23. kamen auch 2 Mennoniten- deputirte aus Taschkent, die neue An- siedlungsplätze suchten. (Fortsetzung folgt.) II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet im Katalog von W. Bull, Kingsroad, Chelsea, London. 1) Schismatoglottis (longispatha h. Bull.) ovata Schott. Eine buntblättrige fast stamm- lose Aroidee aus Borneo, welche Herr W. Bull, wie folgt, beschreibt: Eine zierliche niedliche Aroidee, deren Wurzelstock nach allen Seiten kurze Sprossen bildet, so dass die Pflanze einen dichten Busch bildet, wie das die auf S. 82 befindliche Abbildung dar- stellt. Blätter schief oval, bis 10 Cm. lang, von hellgrüner Färbung und längs der grünen Mittelrippe beiderseits ein silbergraues brei- tes unregelmässiges, fast federartiges Band. Blattstiele ungefähr so lang als das Blatt oder auch noch länger als dasselbe, mit brei- ‘tem scheidigen Grund. Von dem eigenthüm- lichen Blüthenstand ist der sichtbarste Theil der schmale gelbgrüne Blüthenkolben. Es ist das alles, was wir ausser der bei- stehenden, von Herrn ‘W. Bull uns mitge- theilten Abbildung bis jetzt von dieser Pflanze wissen, denn ein kleines von W. Bull er- haltenes Exemplar ist nur sehr wenig ent- wickelt und lässt uns nur zusetzen, dass die Pflanze kurze, kaum 1 Zoll hohe Stengel ent- wickelt und dass der Blattgrund schwach herzförmig. Nach der Abbildung zu schlies- sen sınd die Blätter am Grunde bald abge- rundet, bald schwach herzförmig und vorn spitz, aber nicht lang zugespitzt oder in eine ‚dünne aufgesetzte lange Spitze zusammenge- zogen. Vom Blüthenstand gibt weder die Abbildung noch W. Bull’s Beschreibung ein deutliches Bild, | Sch. pieta Schott unterscheidet sich durch Blattstiele, die noch einmal so lang als das herzförmig ovale Blatt, das vorn in eine dünne lange Spitze zusammen gezogen. Das Verhältniss der Länge von Blattstiel und der 1832. tief herzförmigen Blattfläche unterscheidet auch Sch. rupestris Zoll. Dagegen scheint uns Schism. ovata Schott identisch zu sein, denn nach der kurzen Beschreibung, die Schott (Ann. mus. lugd. bot. I. 125. — Engl. Araceae p. 351) gegeben hat, ist nur zu kon- statiren, dass diese Beschreibung mit dem, was uns von Sch. longispatha bekannt ist, vollständig übereinstimmt. Da ferner auch Sch. ovata Schott aus Borneo stammt, so ist es uns sehr wahrscheinlich, dass beide Ar- ten identisch und also der Name Sch. ovata Schott die Priorität hat. Schon nach dem Vaterlande dieser hüb- schen niedrigen buntblättrigen Aroidee ist zu schliessen, dass solche im niedrigen wärm- sten Hause, beim Einfluss von feuchter Luft, ähnlich den andern wärmsten Aroideen kul- tivirt werden muss. B. Empfohlen von E. Regel und E. Schmidt. 2) Saxifraga peltata Torr. Diese eigen- thümliche Saxifraga ward ursprünglich in den Sacramento-Gebirgen Nordwestamerika’s von Hartweg entdeckt und von Torrey in Bentham’s plant. Hartweg. p. 311 beschrie- ben. Später sammelten dieselbe verschie- dene Reisende in den Gebirgen Californiens, aber erst 1870 sendete Roezl unter dem Namen „Umbrella plant“ Samen, sowehl an den Kaiserl. Bot. Garten in St. Petersburg, wie auch an den Botanischen Garten in Zürich. In der Gartenflora 1872 pag. 259 Tafel 735 gaben wir die Abbildung des Blü- thenstandes und Professor Heer gab dazu eine einlässliche Beschreibung dieser Art*). Im *) Von Engler, Monographie der Gattung Saxifraga 1872, 108. 28. beschrieben. (C.S.) 6 22 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. »eyeao (eyyedsı3uo]) s17]0[50Jewusıyag Jahre 1874 Tafel 6074 gab auch J. D. Hoo- | ker die Abbildung und Beschreibung der- selben im Botanical Magazine. Unsere bei- | eine Blume in natürlicher Grösse. stehende Abbildung gibt in sehr verkleiner- tem Massstabe die Tracht dieser Art und II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 83 ‘ Von allen bis jetzt bekannten Saxifragen ist es die grösste. Sie besitzt ein kriechen- des dickes Rhizom, aus dem sich die bis 2' hohen Blattstiele und der ebenso hohe Blü- thenstand im Sommer entwickelt. Letzterer erscheint mit den Blättern und nicht wie es am eitirten Orte der Gartenflora angegeben, . vor den Blättern, indem dieses frühzeitige Blühen nur Folge der Kultur im Topfe im Kalthause einer noch schwachen Pflanze war. Die kreisrunde schildförmige, d. h. fast auf der Mitte dem Blattstiel eingefügte a Fuss im Durchmesser haltende Blatt- fläche, welche ringsum gelappt und ausser- dem am Rande der Lappen gezähnt oder lappig doppelt gezähnt ist, zeichnet diese Art ausserdem aus, Blattstiel und Blüthenschaft , abstehend behart, Blumen fleischfarb und in einer dichten straussförmigen Trugdolde. Hält auch noch den Petersburger Winter . ohne Deckung im freien Lande aus, liebt SH LH, Ir N WHAT AA, 1, "UNNA DEZ ERFIRR HN WANNA GT, Saxifraga peltata. einen tiefen lockern Boden aus Laub- oder Torferde, vermischt mit, lehmiger Rasenerde und bildet, wie das unsere Abbildung zeigt, grosse dichte Büsche, die besonders als De- korationspflanzen für Steinparthien einen guten Effekt machen. Eine halbschattige, etwas feuchte Lage sagt derselben ausserdem. am meisten zu. Vermehrung durch Thei- lung des Wurzelstockes. 3) Echinocystis fabacea Naudin (in ann. sc. nat. ser. IV., XII., pag. 154, tab. 9 et XVL., tab. 188. — Megarrhiza californica Torr. in pacif. r, rep. VI. 54. — A. Gray fl. calif. I. p. 241). Eine windende Cucurbitacee mit knolliger Wurzel aus Californien. Ist überall kahl oder mit kurzen zurück- gekrümmten Haren bekleidet. Die dünnen kletternden oder niederliegenden Stengel wer- den 20—30 Fuss lang und entspringen aus einer dicken perennirenden knolligen rüben- Echinocystis fabacea. artigen Wurzel. Blätter 2—6 Zoll breit, herzförmig-rundlich, handförmig 5—7lappig; Lappen breit triangelförmig, Blumen in ge- stielten Trauben, weisslich, 5—6 Linien im Durchmesser, theils unfruchtbar, theils zwit- terig und fruchtbar. Der dicht igelartig mit steifen Borsten bekleidete Fruchtknoten 2- oder seltner 3—4fächrig. Frucht kuglig oder oval, überall mit stechenden Dornen besetzt, 1—4samig. Samen oval, 10 Linien lang. Unsere Abbildung stellt einen verkleinerten Zweig und Frucht und Samen in natürlicher Grösse dar. — Eine raschwachsende Rletter- pflanze, die in den mildern Gegenden Deutsch- lands, und’ der Schweiz im freien Lande aus- dauern wird, in den rauhern Gegenden eine gute Deckung verlangt oder im Kalthaus kultivirt ‘werden muss. Eingeführt durch Haage und Schmidt in Erfurt. Bentham und Hooker haben die Gattung Megarrhiza, die sich von Echinocystis nur durch die dicke perennirende Wurzel unterscheidet, in „Ge- nera plantarum“ ]. p. 837 wieder eingezogen. s4 4) Epidendrum vitellinum Lindl. gen. et spec. Orch. p. 97. — Ejusd. bot. reg. 1840 tab. 35. — Ejusd. sert. tab. 45. — Bot. mag.tab. 4107. — Paxt, mag. XI. pag. 49. — Otto Grtz. 1855 tab. 9. — Fl. d. serr. tab. 1026. — Fl. mag. V. 261. — Schon die grosse Zahl der Abbildungen zeigt, dass wir es hier mit einer der em- pfehlenswerthesten Orchideen zu thun haben. Dieselbe wächst in Mexiko und ward von Epidendrum vitellinum. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Lindley in seinen gen. et spec. der Orchi- | deen ursprünglich beschrieben. Im Jahre 1839 blühete dieselbe zum erstenmale in der Sammlung von Barker in Birmingham und dann bildete sie Lindley als Erster 1840 im Botanical Register ab. Die dottergelben oder auch tief orangerothen Blumen mit gleich- farbiger oder auch zuweilen gelber Lippe und Stempelsäule stehen in einer vielblumi- gen Traube und bleiben 4 Wochen und län- “ger in voller Schönheit, Gehört zu den Ar- ten mit länglich-ovalen nach oben abneh- menden Scheinknollen und länglichen Blät- tern und gehört, -da sie in einer Höhe von 9000 Fuss überm Meere im Gebirge wächst, zu den Orchideen für die temperirte Abthei- lung. Gute Lüftung oder selbst Kultur ganz im Freien in einer geeigneten schattigen Lokalität im Sommer, gehört zu den Bedin- gungen einer guten Kultur. 5) Gardenia Thunbergia L. fil. (Rubiaceae). G. Thunbergia L. fill. suppl. 162. — Bot. mag. tab. 1004. — Thunbergia eapensis Monti. n. act. holm. 1773, tab. 11. — Gar- denia verticillata Lam. diet. II. 107. — G. crassicaulis Salsb. par. lond. tab. 46. — Ein in Südafrika wachsender niedriger Strauch, der schon im Jahre 1773 im Bot. ‚Garten zu Kew bei London kultivirt ward. Die erste Abbildung gab Salisbury (l. e.) und dann erschien 1807 die Abbildung des Bot. Magazine. In Kultur ist dieser Strauch des Warmhauses jetzt selten geworden, das Eta- HN, - AGDEL Gardenia Thunbergii. blissement von Haage und Schmidt in Erfurt ı hat denselben aber jetzt in grösserer Zahl eingeführt. | ren Zähnen. Blätter elliptisch, spitz, kahl, mit welligem ungezähntem Rande, Kelch röhrig, seitlich aufgeschlitzt, oben mit linea- Blumen weiss, wohlriechend, | mit 6—7 Cm. langer dünner Röhre und ab- ' stehendem, 6 Cm. im Durchmesser halten- | dem meist Slappigem Saume. | besitzt. Liebt eine lockere lehmige Rasenerde, blühet aber erst, wenn man ältere Pflanzen Vermehrung durch Stecklinge. 6) Canna indicd L. (spec. ed. II. pag. 1). Von unseren, als Indisches Cannarohr, allge- mein verbreiteten Canna-Sorten ist die ur- sprüngliche Stammart die Canna indica L., von der Linne Ost- und Westindien als Vaterland angibt. Wahrscheinlich ist aber Westindien das Vaterland und. von dort aus diese in allen Gärten der Tropen verbreitete Pflanze nach Ostindien gekommen,. da alle II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 85 andern Canna-Arten, deren Vaterland richtig nachgewiesen, in Amerika wild wachsen. Linn& beschreibt 3 Canna-Arten (C. indica, angustifolia, glauca). Nach und nach wur- den andere zahlreiche Arten in die Gärten eingeführt, so bildete Edwards im Jahre 1823 im Botanical Register, ausser CO. indica (tab. 776, mit gelben äussern und rothen innern Blumenblättern), (©. edulis Ker. (tab. 775, mit äussern fleischrothen, innern rothen Blumen- blättern und stark zurückgekrümmter gelber Lippe), ©. lutea Rose. (tab. 773, mit dottergel- ben Blumen), ©. imbata Rosc. (tab. 771, ähn- lich der C. edulis, die gelbe Lippe aber roth gefleckt und gerandet, von Loddiges auch als C. aureo-vittata beschrieben), ab, alles mit C. indica nah verwandte Arten. Im Jahre 1828 bildete Roscoe in seinem berühmten Prachtwerke über die Seitamineen, ferner von den mit €. indica verwandten Arten noch die folgenden Arten ab: ©. Lamberti ° Lindl. (tab. 2, Blumen dunkelpurpur, grösser), Canna patens Rose. (tab. 3, ähnlich C. lim- hata). ©. latifolia Rose. (tab. 4, Blumen hell- ‚purpur, mit sehr schmalen Blumenblättern), C. sylwestris Rosc. (tab. 10, Blumen purpur, Blumenblätter schmal), C, coceinea Ait. (tab. 11, ähnlich C. indica), C. orientalis Rosc. (tab. 12, ähnlich C. edulis). Ferner C. carnea Rose. (tab. 15), C. compacta Rose. (tab. 22), ©. lanuginosa Rose. (tab. 16), welche der Canna indica ähneln. Ferner mit gelben Blumen, .aus der Verwandtschaft von C. lutea, die C. pallida Rosc. (tab. 20) und (. aurantiaca Rose. (tab. 21). — Auffallend verschiedene Arten mit grossen breiten ausgebreiteten gelben Blumenblättern sind ©. flaceida Rosc. (tab. 6) und die schon von Linn& aufgestellte C. glauca (tab. 7). — Die schönste aller bis jetzt bekannten Canna- Arten ist die im tropischen Peru heimische €. iridiflora Ruiz et Pav., welche Roscoe tab. 14 abbildet, die aber auch Bot, mag. tab. 1968, — Bot.reg. tab. 609. Bot. cab. tab. 305. — Rchb. fl. exot. tab. 182 abgebildet ist. Dieselbe bildet 8—10 Fuss hohe Stengel und die grossen rosa-purpur Blumen sind bis 14 Cm. lang, mit 8 Cm. im Durchmesser haltendem abstehenden Saum und auf der Spitze des Stengels in mehrere gracil über- hängende Trauben vereinigt. Dieselbe kann aber nur im warmen Gewächshause kultivirt werden und muss hier ins freie Beet oder in Kübel gepflanzt werden, wenn sie ihre prächtigen Blumen entwickeln soll und ist in Folge dessen gleich C. glauca, die ähn- liche Kultur verlangt, jetzt in unsern Gärten selten geworden. Eine Abart mit tiefer leuchtend rothen Blumen bildet das Journal ' the Garden 1882 p. 42 als C. iridiflora Ehe- manni ab. Im Jahre 1829 (Bot. reg. tab. 1231) be- schrieb und bildete Lindley eine neue aus- gezeichnete Art, die ©. discolor aus Süd- amerika, ab, die fast 7 Fuss hohe rothe Stengel und grosse breite fast blutrothe Blätter besitzt. Dieselbe blühet auch in günstigen Lagen des westlichen Deutsch- lands im Sommer ins freie Land gepflanzt erst sehr spät und selten, zeichnet sich aber von allen vorausgegangenen Arten durch die rothe Färbung von Stengel und Laub aus. Blumen orangeroth und innen roth gestreift. In den 30ger und 40ger Jahren beschäf- tigte sich der Vater des kürzlich verstor- benen Garten-Inspektors C. Bouche, nämlich Peter Bouche, einlässlich mit den Canna- Arten und beschrieb abermals verschiedene neue Arten, als C. commutata, C. tenuiflora, C. Ehrenbergi, C. polymorpha, C. leptochila, C. humilis, miniata, Linki ete. — Alles dieses waren aber Arten mit grünen Blättern und Stengeln, von denen die Mehrzahl wohl wie- der als Formen zu C. indica fallen muss. Im Jahre 1849 ward durch Warszewiez eine Canna mit dunkelpurpurnen Blumen, pur- purrothen 3 Fuss hohen Stengeln und roth- angelaufenen Blättern aus Costa Rica ein- geführt, welche von A. Dietrich in der All- gemeinen Gartenzeitung von Otto und Diet- rich, Jahrg. 19, p. 290, beschrieben und im Botanical Magazine tab. 4854 abgebildet ward. C. discolor und (C. Warszewiezi sind die beiden Arten, durch deren Bastardirung un- ter einander und dann wieder mit den zahl- reichen grünblättrigen Arten die jetzt so zahlreichen Gartenformen hervorgegangen, von denen die mit rothen Blättern, wie z. B. C. nigricans, zebrina, atronigrieans, die ge- 86 schätztesten sind. Da, wie wir oben erwähn- ten, die C. discolor in Deutschland schwer und spät blühet, so waren es vorzugsweise die Gärten Südfrankreichs und ganz beson- ders der von Huber u. Comp. in Hyeres und Nizza, wo die jetzt so zahlreichen schönen Gartenformen erzogen und jetzt noch im grossartigen Masstabe kultivirt werden. — Die Kultur der CGanna-Arten als Dekora- tionspflanzen für ganze Beete ist sehr ein- fach. Die Wurzelstöcke werden ganz frost- frei bei 4—6° R. auf Stellagen an der Hin- terwand von Gewächshäusern, in lichten warmen Kellern ete., durchwintert. Im März theilt man dieselben, pflanzt solche im rau- hern Klima in Töpfe, treibt sie im Warm- haus oder Mistbeet an, härtet dann die Pflanzen ab und pflanzt sie dann, wenn keine Fröste mehr zu besorgen sind, in sonnig und geschützt gelegene Beete aus, welche zur Er- ‘Handelsgärtnereien zu billigem Preis. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Lage frischen Pferdedünger erhalten haben, In mildern Klimaten werden die Wurzel- stöcke, ohne vorher angetrieben zu sein, im Frühjahr direkt ins Land gepflanzt. Solche Beete machen nicht nur einen sehr guten Effekt durch die Ueppigkeit des Wuchses und das schöne mannichfach gefärbte Laub, sondern es beginnt auch die Blüthe in der Mitte des Sommers und dauert an, bis die ersten Herbstfröste das Laub tödten. Dann werden die Pflanzen mit Erdballen ausge- nommen und auf die oben angegebene Weise durchwintert. Ganz im Topfe kultivirt eig- nen sich die Canna zur Dekoration sonniger Balkone und von Treppenaufgängen im Sommer. Wie schon oben erwähnt, können C. iridi- flora und C. glauca nebst den mit ihnen verwandten Formen nur im Warmhause kul- tivirt werden. Samen und Pflanzen erhält man in allen Die Samen müssen im warmen Mistbeet ausge- säet und vor dem Aussäen in lauwarmem Wasser eingeweicht werden. (E. R.) GC. Beschrieben im Gardeners Chronicle, 7) Laelia majalis Ldl. v. alba Rehb. f. (Or- chideae). Eine von Hrn. Petrasch, einen der vielen Neffen des Herrn Roezl entdeckte und bei den Herren J. Veitch & Söhne einge- führte Abart mit weissen Blumen. (1880. XIV. p. 588.) 8) Oneidium chrysornis Rehb. f. (Orchi- deae.) Von Hrn. Ed. Klaboch in Ecuador entdeckt und zur Gruppe des O. pyramidale gehörig. Scheinknollen schmal, zungenförmisg, mit 1—2 keilförmig-lanzettlichen, spitzen Blättern. Blüthenstand eine lange ziekzack- förmige Rispe mit zahlreichen Blumen, welche denen des O. pyramidale fast gleichen; sie sind schön gelb mit 4—5 zimmtfarbigen Flecken, je einen auf jeder Seite des ver- engten Theiles der Lippe, je einen auf den ' Blumenblättern und oft auch am Grunde der wärmung des Bodens im Untergrund eine Kelchblätter. (1880. XIV. p. 620.) 9) Oncidium melanops Rehb. f. (Orchi- deae.) Von Herrn Honda in Ecuador ge- sammelt, zur gleichen Gruppe gehörig und u II, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 87 in den Scheinknollen, Blättern, und dem Blüthenstande der vorigen Art sehr ähnlich. Blumen dunkelpurpur mit gelbgespitzten Blu- menblättern, Lippe eigenthümlich. — Beide Arten sind in Kultur bei Herrn F. Sander in St. Albans. (1880. XIV. p. 620.) 10) Oypripedium calanthum Rehb,. f. (Or- -chideae.) Ein im Etablissement der Herren James Veitch & Söhne in Chelsea vom Herrn Seden gezüchteter Bastard zwischen C., bar- batum biflorum und C,. Lowii, welcher im | September 1879 ein Certifikat erster Klasse von der Royal Horticultural Society erhielt. Die Blätter sind kürzer als bei (. Lowii, aber etwas breiter, hellgrün mit unregel- mässigen schmalen, dunkeln, hieroglyphen- artigen Zeichnungen. Blüthenstiele zwei- blumig. Rückenkelchblatt sehr breit, quer- elliptisch, spitz, weisslich-grün, mit sepia- braunen Nerven. Verwachsenes Kelchblatt sehr schmal, kürzer als die Lippe. Blumen- blätter zungenförmig, stumpf, am untern Rande gewimpert, im innern Theile hell- grün mit braunen Flecken, nach Aussen mal- venfarbig. Lippensack stumpf. (1880. XIV. p. 692.) 11) Laelia Perrini Ldl. var. nivea Rchb, f. (Orchideae.) Eine Abart in Kultur bei Hrn, B. S. Williams in Victoria and Paradise Nur- series. (1880. XIV. p. 652.) 12) Oneidium unicorne Ldl. B. pietum Rehb. f. (Orchideae.) Kelch- und Blumenblätter weiss- lich mit dunkelpurpurnen Flecken. Lippe eitrongelb mit dunkelbraunen Flecken. Im Besitze der Herren Henderson, Pine apple Nursery, London. (1880. XIV. p. 652.) 13) Eria Curtisi Rehb. f. (Orchideae.,) Stammt von Borneo und wurde vom Herrn Curtis für das Etablissement J. Veitch & Söhne gesammelt. In der Weise wie E, myristieiformis Hook. und E. scabrilinguis Ldl. Scheinknollen länger als bei erstge- nannter Art. Blätter zungenförmig, spitz. Blüthenstände seitlich. Blumen gelblich- weiss. (1880. XIV. p. 685.) 14) Lüddemannia Lehmanni Rechb. f. (Or- chideae.) Von F. C. Lehmann sowohl als auch von Ed. Klaboch in Neugranada ge- sammelt. Scheinknollen bis 7 Zoll lang, am Grunde 3 Zoll Umfang. Blätter lang, gestielt, keilförmig länglich, sehr fest. Der lange Blüthenstiel trägt zahlreiche Blumen, die einer Lacaena bicolor oder spectabilis ähnlich sind. Kelchblätter lachsfarbig. Blu- menblätter und Lippe orange. (1880. XIV. p. 685.) 15) Dendrochilum Cobbianum Eehb. f. (Or- chideae.) Von Mr. Boxall auf den Philip- pinen entdeckt und von Mr. Stuart Low ein- geführt. Blüthe zuerst bei Herrn Walter CGobb zu Silberdale Lodge, Sydenham. Schein- knollen und Blätter wie bei D. latifolium, aber der Blüthenstand ist ziekzackförmig. Blumen hell schwefelgelb, Lippe orange, (1880. XIV, p. 748.) 16) Dendrobium bostrychodes Rchb. f. (Or- chideae.) Von Herrn Boxall auf Borneo ent- deckt und an Mr. Stuart Low gesandt. Blu- men weiss, mit zahlreichen rothen Warzen an der Lippe und drei rothen Flecken am Grunde des Säulchens. Blumen sehr gross. Blumenblätter und Vordertheil der Lippe stark wellig. (1830. XIV. p. 748.) 17) Masdevallia Eduardi Rchb. f. (Örchi- deae.) Vom Hrn. Eduard Klaboch aus Colum- bien eingeführt. Wurzelstock kriechend, in Abständen von 1 Zoll die / Zoll langen Blätter hervorbringend; der spannenhohe 'Blüthenstiel trägt 2—3 rothe Blumen. Von allen bekannten Arten der M. amethystina am ähnlichsten. (1880. XIV. p. 778.) 18) Paphinia rugosa Kalbreyeri Kechb. f. (Orchideae.) Vom Herrn A. Kalbreyer in Neugranada entdeckt und im Etablissement J. Veitch & Söhne eingeführt. Grundfarbe der Kelchblätter sehr hell weisslich-ocher- farbig mit zimmtfarbig-purpurnen hierogly- phenartigen Zeichnungen. Blumenblätter zimmtfarbig-purpurn, Lippe mit dunkelpur- purnen Winkeln. (1880. XIV. p. 778.) 19) Bifrenaria Hadweni Ldl. var. parda- lina Rehb. f. (Orchideae.) Eine prächtige Abart, bei der die Kelche und Blumenblätter auf hellgelbem Grunde braune Kreise oder vielkantige Figuren haben, die Lippe ist am untern Theile hellocherfarbig, vorne rein weiss mit strahlenförmigen malvenfarbigen Strichen. Ist im Besitze der New plant and bulb Company in Colchester. (1880. XIV. p- 812.) 88 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 20) Phajus Humbloti Rehb. f. (Orchideae.) | gegenüberstehend, sehr kurz gestielt, eiförmig- Von Herrn Humblot aus Madagaskar einge- führt. Eine schöne Art mit spornloser Lippe und grossen rosafarbigen Blumen mit weissen und rothen Flecken. (1880. XIV, p. 812.) 21) Begonia socotrana J. D. Houk. (Be- goniaceae.) Herr Dr. Balfour sammelte diese | Art auf der im indischen Ozean gelegenen Insel Socotra, an der Küste von Arabien, also in einer Lokalität, wo man am aller- letzten geglaubt hätte, eine Begonie zu ent- decken. Ist zunächst verwandt mit B. gera- nioides Hook. f. (B. M. t. 5583.) Knollige Art mit sparsam beharten aufrechten Zwei- gen und kreisrunden schildförmigen, gekerb- ten Blättern, an der Anheftungsstelle des Blattstieles einen Trichter bildend, am Rande zurückgeschlagen. Blumen ' rosa; männ- liche zahlreich, 4blättrig; weibliche einzeln, 6blättrig. Wird durch das Etablissement Veitch in den Handel gebracht werden. (1881. XV. p. 8. Fig. 1.) 22) Jasminum graeillimum J. D. Hook. (Jasmineae.) Eine schöne reichblühende Art, dem J. pubescens Willd. nahestehend und von Herrn Burbidge im nördlichen Borneo entdeckt. Blühte im Etablissement der Herren James Veitch & Söhne in Chelsea. Die schlanken Zweige sind mit abstehenden Haren bedeckt. Blätter 1—1"/a Zoll lang, | herzförmig, spitz, unterseits behart. Blüthen-. rispe dichtblumig, kugelförmig, hängend. Blumen kurzgestielt, weiss, wohlriechend. Röhre ?%s Zoll lang. Saum 9lappig, 1'/2 Zoll im Durchmesser. (1881. p. 9. Fig. 2.) 23) Sagenia Lawrenceana Th. Moore. (Fi- lices.) Von Herrn Humblot aus Madagaskar eingeführt und im Besitze der Herren Sander & Comp. in St. Albans. Strunk 3—4 Zoll hoch. Blätter sehr gross, eiförmig zugespitzt, glatt, unten gefiedert, oben fiederspaltig. Fiedern gekrümmt und zugespitzt, die unterste am Grunde tief fiederspaltig, die übrigen buchtig-gelappt, Spindel und Rippen glänzend schwarz, Nerven zusammengesetzt und unter einander verbunden. Fruchthäufchen gross, in einer Reihe auf jeder Seite der Haupt- nerven. Schleierchen breit nierenförmig. (1881. XV. p. 9.) 24) Bifrenaria Hadweni Ldl. var. bella. (Orchideae.) Eine im Besitz der Bulb Com- pany in Colchester befindliche Abart mit äusserlich weisslich-gelben Blumenblättern. Innen sind dieselben brillant zimmtfarben mit einigen Punkten, Bändern und hiero- glyphischen Figuren von hellschwefelgelber Farbe. Lippe weiss, mit einem hellbraunen Flecken. (1881. XV. p. 9.) (Ender.) 1. Notızen. 1) Polygonum cuspidatum (Sieboldi) als Kübelpflanze. Weiss nicht auf welche Weise ein Gasthofsbesitzer dazu gekommen ist, die genannte Pflanze zur Dekoration zu verwenden. Genug, ich sah im Hofe eines Hotels anfangs Juni ein Polygonum cuspi- datum von bereits 5 Fuss Höhe, einen vol- len Busch bildend. Ich sah seitdem die Pflanze nicht wieder, kann aber annehmen, dass sie an dem geschützten Standorte min- destens noch einmal so hoch geworden ist. Beiläufig bemerke ich, dass ich auch Can- nabis, Zea und Ricinus auf gleiche Weise angewendet gesehen habe. (J.) 2) Diek.k. önologische und pomo- logische Lehranstalt zu Kloster- | neuburg bei Wien hat ihren Jahresbericht für 1881 und zugleich ein Programm der Anstalt ausgegeben. Die Zahl der beständigen Schüler betrug 29, speciell für Kellerwirth- schaft 24. Das ist für eine mit so zahlrei- .chem und gutem Lehrerpersonal und vor- trefflichen wissenschaftlichen Hilfsmitteln. ausgestatteten Anstalt nicht viel. Wir müs- ı sen aber bedenken, dass der Schwerpunkt dieser durch Herrn von Babo vorzüglich geleiteten Anstalt nicht in der Schule, son- dern der Versuchs- und Kulturstation be- steht; und dass ausser dieser Reichsanstalt die Provinzen noch grosse Provinzialanstal- ten haben. (J.) 3) Baron Mendola gibt (Giorn, vin. ital.) VASE UEBIR TI ee Te are RESET TEETETRETETHRÄTFT z ee: III. Notizen, 89 Nachricht über einen Weinstock, welcher auf einem und demselben Zweige weisse und rothe Trauben trägt, ja einige Trauben so- gar rothe und weisse Beeren und andere mit gestreiften Beeren. Carriere, Bois- selet, Gazalis-Altut u. a. erwähnen solcher Trauben, Mendola selbst halte solche in seinen Weingärten gesehen; — über die Ursachen eines solchen Dimorphis- mus sind die Meinungen verschieden. Ca- zalis-Altut setzt die Ursache besagter Dimorphismen in eine Hinderung und Stö- rung in der Circulation der Lymphe; — Bou- chet in die künstliche Befruchtung, Plan- chon durch Einfluss der Unterlage, wie bei Cytisus Adami; — Mendola bemerkt, durch . künstliche Befruchtung nur einen Fall beob- achtet zu haben, nämlich bei einer Sanci- nella-Traube von Neapel mit der rothen Sal- bankanskoi-Traube aus der Krim — wodurch Sancinella-Trauben mit rosenrothen Beeren erzeugt wurden, Ueber einen solchen Fall von Dimorphis- mus berichtet auch Dr. Medicus von Rai- serslautern (Die Natur. Halle 1881, S. 526). In einem mit Oesterreicher und Riesling be- setzten Weinberg wurden von einem Oester- reicher Stocke Trauben abgenommen, an welcher einige grössere grüne Oesterreicher und einige kleinere gelbe Rieslingbeeren vor- handen waren, unter solchen fanden sich halb Oesterreicher, halb Riesling mit schar- fen Grenzen zwischen den zwei Farben, da- bei aber auf der halben Rieslingseite ein längerer und ein kürzerer Streifen; — an- dere Beeren waren °/a Riesling und nur '/a Oesterreicher, — andere waren vorherrschend Riesling mit grünen Oesterreicher Streifen, Dr. Medicus erklärt diese Erscheinung da- durch, dass der Blüthenstaub von Riesling auf die Oesterreicher oder umgekehrt gelangt sein konnte, sei es durch Herabfallen oder durch Hilfe des Windes oder durch In- sekten; — eine künstliche Befruchtung hat nicht stattgefunden *). (Sr.) *) Alle Spielarten von Blumen und Früch- ten, welche panachirt sind, haben die Eigen- schaft, dass auf dem gleichen Individuum panachirte, — oder andrerseits Blumen oder Früchte von jeder der Grundfarben vorkom- men. Das ist lange bekannt. (E. R.) IE 4) Aufbewahrung von Weintrau- ben. Unter den vielen Methoden Wein- trauben aufzubewahren, finden wir eine solche von Herrn Salomon, Weinbauer in Tho- mery befolgt, folgenderweise angegeben (].c.). Eine Woche vor completer Reife der Trau- ben werden die mit Trauben behangenen Rebzweige umgebogen und in eine nahe am Stocke 30 Gm. tiefe Grube eingelegt, ohne selbe vom Stocke zu trennen; die Trauben werden mit Schwefelblüthe bestreut, darauf kommt eine Schicht Erde und Dünger, um den Frost abzuhalten und derart, dass das Regenwasser ablaufen kann. — Auf diese Art konnte Salomon im April der Jury 37 (von 40 eingelegten) Trauben vorlegen, welche ihre natürliche Farbe und Frische erhalten hatten, und bezüglich des Geschmackes war dieser als besser anerkannt als jener Trau- ben auf sonstige Art und Weise aufbewahrt, 5) Riecardi erklärt (l. ec.) die Ursache der in Folge der Milben- (Mytilaspis flaves- cens) Anläufung, des Harzflusses u. a. ver- ursachten Krankheiten der Agrumen in der mangelhaften Menge von Kali; man müsse daher diese Substanz dem Boden beibringen ; man möge daher um den Baum herum eine 30 Cm. tiefe und breite Grube graben und in diese eine Solution von schwefelsaurem Kali (1 Kilogr.) einschütten. — Von Vortheil soll auch sein das Abwaschen des Stammes und der grösseren Aeste mit gemeiner Seife und Meersand mittelst einer harten Bürste. Auch das in eine um den Baum herum ge- grabene Grube, Einlegen von Asche und Kohle krautiger Pflanzen, soll den Agrumen sehr vortheilhaft sein. (Sr.) 6) Oesterreichischer Pomologen- verein. Den Freunden des Obstbaues kön- nen wir die Mittheilung machen, dass sich ein Oesterreichischer Pomologenverein ge- bildet hat. Die bereits genehmigten Statu- ten geben als Zweck des Vereins an: die Hebung des österreichischen Obstbaues in allen seinen Zweigen, insbesondere Verbes- serung der Obstkultur, Einführung einer rich- tigen Nomenclatur, Verallgemeinerung und Verbesserung technischer Obstverwerthung, Ermittelung und statistische Zusammenstel- lung der in Oesterreich angebauten Obstsor- 90 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ten, Hebung des Obsthandels, Anstrebung gesetzlicher Verordnungen, die im Interesse des Obstbaues sind. Der Verein hält ab- wechselnd in den einzelnen Provinzen all- jährlich eine Wanderversammlung, verbun- den mit Obst- und Obst-Industrie-Ausstel- lung. (Sr.) 7) Inden Umgebungen von Salerno wird die Kultur der Paradiesäpfel (Lycopersicum) in höchster Ausdehnung betrieben, da diese einen wichtigen Exportartikel bilden. — Die am meisten kultivirte Varietät ist die mit unregel- mässiger Frucht, gelappt und tief einge- schnitten; es wird aber auch die mit kleinen kirschförmigen, in Trauben hängenden Früch- ten sehr gerne kultivirt, weil sie sich den ganzen Winter hindurch hält, sie ist auch der vorerwähnten vorzuziehen, weil sie sehr reichtragend, keine Bewässerung benöthigt und den Krankheiten nicht so unterworfen ist, — die hiesige sizilianer Varietät, welche Früchte tragen oftmals von 1 Kilo Gewicht, wird nicht kultivirt, weil sie geschmacklos und allen Krankheiten unterliegt, Die Samen müssen von den schönsten Früchten entnommen werden und schon in der zweiten Hälfte des Dezember gesäet wer- den, um Ende Juni reife Früchte zu haben. Zur Gartenkultur wird im April gesäet und zwar auf mit Guano, Tauben- und Men- schen-Exerementen gedüngten, oft umgegra- benen Boden; der Samen (10—15 St.) wird in 60 Cm. von einander entfernten Grüb- chen eingelegt; die Früchte reifen im Juli bis gegen Dezember ; der Boden muss aber in dieser Zeit oftmals umgegraben werden, die Erde an den Pflanzen angehäufelt, um die Bildung neuer oberflächlicher Wurzeln zu befördern; das Reifen der Früchte kann man beschleunigen durch das Abzwicken der Spitzen der Triebe, wenn die erste Frucht die Grösse eines Ei hat, hiedurch er- langt man eine reichlichere Menge von bes- seren Früchten; die abgezwickten Triebe dienen als Düngung der nämlichen Pflanze. Zur Kultur im freien Felde muss der Bo- den im Winter 3—4 mal beackert werden, im April werden 25 Centimeter tiefe, 1 Meter von einander entfernte Furchen gezogen, in diese Furchen kommt der Same oder die Pflanze mit einer Handvoll Dünger in 1 Meter Entfernung, dann wird bewässert und nöthi- genfalls auch behackt. In Sizilien werden die Pflanzen im Win- ter mit zwei blattförmigen Stengeln der Opuntia dachförmig bedeckt und nur in warmen Stunden an schönen heiteren Tagen unbedeckt gelassen; von den zu dicht neu- aufgegangenen Pflänzchen werden einige aus- genommen und auf leere Stellen verpflanzt ; dann in Spalieren gezogen, an welchen sie noch im Winter Früchte tragen; ferner werden die jungen Zweige abgeschnitten, der Boden wird umgegraben, an jede Pflanze frischer Dünger gelegt und auf diese Art trägt die Pflanze auch im zweiten Jahre Früchte. Diese Pflanze hat vielfache Feinde — die Ackerwerre, die an den Wurzeln nagen, ver- schiedene Insekten, die die Früchte durch- bohren, dann Nebel, lang andauernde Boden- feuchtigkeit, die sog. Blattern, die seit meh- reren Jahren Salerno grossen Schaden ver- ursachen, 'namentlich nach langen Regen im Frühjahre, gegen welche Krankheit kali- reiche Asche oder Kalk, Mörtel, dann sel- tene Bewässerung und Kulturwechsel. (Sr.) 8) Prof. Oltari gibt in dem Bull. dell’ Associaz. metereolog. italiana die Resultate seiner seit 26 Jahren vorgenommenen Beob- achtungen über den Einfluss der Witterung auf die Pflanzen und bemerkt, dass nament- lich bei Weinreben es möglich sei, die Trau- benernte des nachfolgenden Jahres zu be- stimmen und zwar je nachdem die Witte- rung des vorhergehenden Jahres. Aus der gegebenen Uebersicht von 1855 bis inel. 1881 über den Stand der Traubenernte und der , Witterung im Frühjahre, Sommer und Herbst des vorhergegangenen Jahres, dann über den Stand der Witterung im Winter und der Traubenproduktion im nämlichen Jahre ist zu ersehen, dass in Ober-Italien die Jahre 1856, 1862, 1874, 1878 und 1880 reichliche Weinjahre waren und dass die denselben vorhergegangenen Jahre warm und trocken waren, in Folge dessen diese Witterung der Verarbeitung des Pflanzensaftes, welcher den Fruchtknospen Nahrung zubringt, günstig III. Notizen. 9] war. ÖOltari ist der Meinung, bei vorher- gehenden Regenjahren künstlich die Salt- Bereitung zu befördern, um im darauffol- genden Jahre reichliche Traubenproduktion zu erlangen und dies durch das Abkneipen im Juli der Spitzen der fruchttragenden Zweige und durch das Biegen dieser Zweige ebenfalls im: Juli, um Luft und Sonne so viel möglich zukommen zu lassen. (Sr.) 9) Zu der am 16. Januar 1881 stattgefun- denen Sitzung der Gartenbau-Gesellschaft in Florenz wurden aus dem Museums-Garten fünf Baumfarn gebracht, wobei Hr. Bastia- nini bemerkte, dass in Folge der grossen Sonnenhitze in Florenz fast alle Baumfarn abgestorben sind, und er will diese durch den Bau eines langen schmalen, mit hohen Mauern umgebenen Gebäudes, welches mit einem Glasdache zu decken wäre, zu schützen suchen. : Hierzu bemerkte Herr Ricci, dass die Sonnenhitze in Florenz deswegen schädlich sei, weil sie trocken, die Baumfarn aber eine feuchte Wärme benöthigen und eine solche müsse gesucht werden, wenn man die Baum- farne gesund erhalten will. — Im Maneschen Garten zu Brüssel sei im Farnhause reich- lich für Wasser gesorgt *). Aus dem Garten des Hrn. Powers wurde zur Ansicht gebracht: ein schönes Exemplar Dracaena gloriosa und ein in Baumform er- zogener Pandanus Veitchi, dem alle Seiten- triebe abgenommen worden waren, wodurch dieser Pandanus auch an Eleganz gewonnen hatte. (Sr.) 10).In der Riv. ortie. von Pallanze (Januar 1881) finden wir eine Notiz über eine Gucur- bitacee — Luffa aegyptiaca — aus Arabien, *) Die Baumfarn des K. Bot. Gartens in St. Petersburg stehen in Bezug auf ihren vollkommenen Zustand keinen andern, die der Referent zu sehen Gelegenheit hatte, nach. Beständige Feuchtigkeit der Luft durch Morgens und Abends reichliches Begiessen des Bodens, täglich wiederholtes Bespritzen der Stämme und kühle Temperatur für die Farn des Südens Neuhollands und des Kaps, sind die Mittel zur kräftigen Vegetation. (E. R.) welcher eine grosse Zukunft bevorsteht, da ihr Endocarp von schwammiger Textur ist, Die Früchte, deren jede Pflanze gegen 50 Stücke trägt, wurden in England zu 3 Schill. per Stück verkauft. — Die Kultur ist gleich jeder anderer Cucurbitacee — zeitlich ange- säel, im April ins freie Land verpflanzt, um noch vor Eintritt der Kälte reife Früchte zu haben *). (Sr.) 11) Hr. Prof, Tangl hat der K. Akade- mie der Wissenschaften in Wien eine Ab- handlung vorgelegt über Kern- und Zellthei- lungen bei der Bildung des Pollens von He- merocallis fulva. — Es ist daraus zu ent- nehmen, dass 1) die primären Kerne der Pollenmutterzellen, die in ihrem Baue sich eng an diejenigen der Keimbläschen vieler thierischer Eier anschliessen, vor ihrer Thei- lung eine homogene, fast nur aus Kernsub- stanz bestehende membranlose Kernform bilden; bei der Umgestaltung der Mutterkerne werden in manchen Fällen Nucleolen in das Protoplasma ausgestossen und dort absorbirt; 2) zerfallen die homogenen Mutterkerne in ' die länglich-runden Elemente der Kernplatte; 3) gehen aus den homogenen Töchterkernen höher differenzirende scheibenförmig abge- flachte Kerne hervor, und 4) bilden sich aus den Mutterzellen, in denen die vier Enkel- kerne liegen, Tetraden von Specialmutter- zellen ; bei tetraödischer Anordnungder Enkel- kerne bilden sich bilaterale Tetraden und in diesem Falle wird die Theilung der Mutter- zellen durch drei Scheidewände bewirkt; die eine geht aus den innerhalb der frei ent- standenen Verbindungsfäden gebildeten Zell- platte hervor, die beiden andern Scheide- wände werden aus den Zellplatten der pri- mären Systeme der Verbindungsfäden ge- bildet. 12) Vergleichende Tabelle über den Wuchs einiger Coniferen von Clausen in Nikita. — Im Jahre 1861 wurden im Kaiserl. Garten zu Nikita bei Jalta in der Krim unten notirte Coniferen, soviel sich nachweisen lässt, ungefähr im selben Alter, unter gleichen Verhältnissen, neben einan- *) In Deutschland gedeiht dieselbe nicht mehr im freien Lande. (E. R.) 92 der gepflanzt, so dass man aus folgender Tabelle mit einiger Bestimmtheit auf den Wuchs der angeführten Species schliessen kann. Der Boden, ein schwerer, kalkhalti- ger Lehm, der im Sommer so hart wird, dass man ihn nur in kleinen Stückchen mit der Spitzhacke zerstückeln kann, wurde vor der Pflanzung ungefähr 0,9 Meter rajolt. Die nachfolgenden Maasse sind angegeben in Meter; die Dicke der Stämme wurde ge- messen in einer Entfernung von 0,45 vom Boden; der Umfang der Krone dort, wo selbiger die grösste Ausdehnung hatte; bei Cedrus und Abies also z. B. gleich auf der Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ‘ Das Maximum der Kälte erreichte im Ver- lauf dieser Jahre für einige Stunden — 13,5 R. im Jahre 1874—75. Bei dieser Tempe- ratur warfen Cedrus Deodara Loud. fast alle Nadeln ab. Pinus apulcensis Lindl. (P, aztekahensis und Planchoni Roezl.), erfror bei dieser Temperatur bis auf circa 0,8 von der Erdoberfläche, hat aber seitdem aus einem der unteren Zweige einen verti- kalen Trieb gebildet, der vielleicht mit der Zeit zum Stamme werden könnte. In Folge dessen ist das Maass von P. apulcensis nicht angegeben. Die übrigen Species litten vom Froste nicht. Bewässerung fand nicht Erdoberfläche; bei Pinus die Mitte der Krone, ! statt, Ir = I E: E Sy = a 8°8- | a apyr Ra CGedrus Deodara Loud. 15,5 | 1,922915 Gedrus Libani vel atlantica *) : er | 13 —| 0,95 19,5 Libocedrus decurrens Torr, (Thuja gigantea ash) ec la 128 Cedrus atlantica Manett. I 12 —| 095| 17 — Pinus Pinaster major Duhamel . 1102 zn a Cupressus Coulteri Forbes. 3 Hügeli hort. . 7,8 0,64 | 15 — Picea Morinda Link. 6,5 0,57 | 18 — Abies cilieica Carr. 1121639 0,50 | 13,5 Abies cephalonica Link. 6,5 0,49| 13 — Abies Pinsapo Boissier . 5.12: 20.37010,3 Abies Nordmanniana Spach. | 5,12| 0,351 94 Pinus Coulteri Don. . 9,8 0,93 | 10,8 Pinus Llaveana Schiede 5,8 0,58| 12 — Pinus robusta Roezl. | 5 — | 0,6305) Picea orientalis Carr. | 9 = 0,48| 94 Pinus Sabiniana Dougl.***) En | 4 —|". 0,67 lose Biota orientalis Endl. var. macrocarpa hort. | 4: —| 0,59| 12 — Pinus monticola Dougl. | 47 702m Biota meldensis Lawson. 3,6 Veakln 7 — Pinus Teocote Cham. & Schlecht. 32 0A Thuja plicata Don. I 23,9 7) 7,2 ıl *) Gehört zu denjenigen Formen, die einen Uebergang zwischen C. atlantica und C. Libani bilden, und die sich deshalb nicht zu einer bestimmten Species rechnen lassen. **) Abnorm, ***) Wurde 1874 verpflanzt. 7) Von der Wurzel aus verzweigt. NE “ IV. Literatur. ; 93 - TV. Literatur. 1) William Paul, the Rose annual for 1830 —1881. Die berühmte Rosengärtnerei von W. Paul, Waltham Cross, Herts, London, publizirt jähr- liche Hefte als Nachtrag zu dem „Rose Gar- den“ von dem gleichen Autor, Das in Rede stehende Jahresheft enthält 8'/ Bogen in Royal-Octav und 4 Tafeln von 4 neuen präch- tigen Remontante-Rosen, nämlich; Lady Sheffield, erzogen von R. W. Postans, der früher so glücklich war, auch Duchesse of Bedford etc. zu erziehen. Schönes grossblättriges Laub und grosse, gut und dicht gefüllte, schön purpurrothe Blumen. Princesse Marie Dolgorouki. Er- zieher ist Herr Gonod, Blumen dunkelrosa mit purpur Schiller. Sonst ähnlich der vor- hergehenden. MadameOswald deKerchove, Er- zieher J. Schwartz in Lyon. Eine vorzüglich schöne Neuheit, die mehr einer Theerose ähnelt. Blumen mittelgross; die äussern Blumenblätter weiss und nach dem Grund zu gelblich, die innern lachsrosa mit weiss- lichem Schiller. Red Gauntlet. Erzieher M. Postans. Prächtige sehr grosse Rose von dunkelpurpur Färbung mit Zinnober Schiller. Nach der Beschreibung der abgebildeten Rosen folgt die Aufzählung und Beschrei- bung der 1880—1881 aufgetauchten Neuig- keiten von Rosen. Endlich gibt der Autor allerhand interes- sante Nachweise über Rosen, so dass 1851 zum erstenmale R. gloire de Dijon auf einer Ausstellung blühend bewundert wurde, dass ferner England Rosen massenhaft nach Frank- reich verkaufte, jetzt aber aus Frankreich mehr ankauft, als dahin verkauft. Den Schluss dieses interessanten Heftes bilden die Berichte über die Witterung von 1880 bis 1881 und die Berichte über die Rosen- ausstellungen in England. (E. R.) 2) J. D. Hooker, Observations on the botany of Kerguelen Island. Ein höchst interessantes Werk mit 5 Ta- feln in gross Quart von dem gelehrten und berühmten Verfasser. Kerguelen-Land liegt in der antarktischen Zone zwischen Süd- amerika und Neuseeland, 4000 engl. Meilen entfernt von allen andern Landverbindungen. Nur niedrige Kräuter und Cryptogamen bil- den die Vegetation dieser kleinen Inselgruppe., W. Hooker gibt die Aufzählung der 21 bis ' jetzt bekannten Phanerogamen, der 6 Farn und Lycopodiaceen und endlich der zahl- reichen CGryptogamen aus niederen Familien, ‘die Kerguelen-Land bewohnen, das 1776 von Gook entdeckt, später, erst 1840 von Ross und endlich 1874 abermals durch die Ex- pedition des „Challenger“ besucht und er- forscht ward. Von den Phanerogamen sind 8 Arten auf diese Inselgruppe beschränkt, 5 Arten kom- men auch auf Fuegia vor, 6 Arten kom- men auch im antarktischen Amerika und den Inseln um Neuseeland vor und 2 Arten sind Kerguelen-Land und den Inseln im Süden von Neuseeland eigenthümlich. Von den 6 Farn und Lycopodiaceen sind 5 um die ganze Erde verbreitet, nämlich Cystop- teris fragilis, Lomaria alpina, Polypodium vulgare, Lycopodium clavatum und Selago. P. australe endlich ist wohl nur eine beson- dere Form von P. vulgare. Diese Vertheilung der Farn gibt einen deutlichen Fingerzeig, dass zur Zeit der Koh- lenperiode wohl noch eine Verbindung mit dem Festlande bestanden haben mag. (E. R.) 3) W. Hochstetter, die Coniferen oder Nadelhölzer, welche in Mittel- Europa winterhart sind, für Landschafts- gärtner, Gartenfreunde, Forstbeamte u.s. w. Mit 4 Tafeln lithographischer Abbildungen. Stuttgart, Verlag von Eugen Ulmer, 1882. Dieses vortreffliche Coniferen-Büchlein ist das letzte Werk des am 23. September 1881 am Herzschlag verstorbenen Garten-Inspektor Hochstetter in Tübingen am Neckar und ent- hält eine Auswahl und Beschreibung von 94 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 105 der beliebtesten und schönsten Nadel- hölzer, davon etwa ?/s sich auch in den zwei letzten Wintern bei —23° R. als hart bewährt haben. Bei jeder Art ist eine leicht- fassliche Diagnose mit besonderer Berück- sichtigung der charakteristischen Unterschei- dungsmerkmale, sowie ihre Widerstands- fähigkeit gegen Winterkälte und ihre landschaftliche oder technische Bedeutung angegeben. Ausser diesen 105 Species sind noch viele für den Landschafts-Gärtner minder wichtige Arten und Formen nebst Synonymen kurz angeführt und deren Brauchbarkeit für Park- anlagen charakterisirt, wodurch das Werk- chen zu einem überaus nützlichen Hand- buch und. Rathgeber für jeden Coniferen- Züchter wird, und hoffentlich auch zu einer besseren Nomenclatur, besonders bei Aufstel- lung von Handels-Katalogen beitragen wird, Ein besonderes Verdienst des Büchleins ist die Aufklärung und Berichtigung der falschen Retinispora-Arten, über deren Ur- sprung und Natur Gärtner und Botaniker so lange im Unklaren waren. Der Verfasser hat die vom Herrn Hofgärtner Beissner zu- erst gemachten und in der Gartenflora publi- zirten Beobachtungen bestätigt und in Folge dessen viele vermeintliche Arten, als Säm- lingsformen von Thuja, Biota und Chamaecy- paris-Arten festgestellt, und werden die- selben hoffentlich in Zukunft nirgends mehr als Species figuriren. Auch sonstige Irr- thümer, welche bei der anno 1865 als Erst- lingswerk desselben Verfassers erschienenen „Synopsis der Nadelhölzer“ bei der damali- gen ungenügenden Kenntniss und Verbrei- tung der Coniferen und dem noch vielfach mangelnden Material unvermeidlich waren, scheinen in dieser concentrirten Ausgabe vollständig vermieden, daher es jedem Gärt- ner und Coniferen-Liebhaber aufs Angele- gentlichste empfohlen werden kann. Trotz dem billigen Preis von nur 2 M. enthält es 36 sehr gute Abbildungen mit | Zapfen (an denen nur das eine Versehen zu bemerken ist, dass die Nadeln von Abies canadensis zugespitzt, anstatt abgerundet er- scheinen), sowie praktische Kultur-Angaben, und im Anhang für den Landschafts-Gärtner höchst nützliche Rathschläge zu richtiger Verwendung der Nadelhölzer, W. 2. 4) J. M. Hildebrandt, Ausflug zum Ambergebirge in Nord-Madagaskar. Es ist das wohl die letzte Arbeit, welche der seinem Sammeleifer und dem mörderischen Klima des tropischen Afrika zum Opfer ge- fallene Reisende in der Zeitschrift der Ge- sellschaft für Erdkunde, Band XIV, Berlin, veröffentlicht hat. ‘Das Ambergebirge ist unter den Küsten- gebirgen Nordwest-Madagaskars das höchste und erstreckt sich bis zu dem Nordkap (Amber) der Insel, das durch die wilden Stürme, die dasselbe oft umtoben, viel ge- fürchtet ist. Die Bewohner des Nordens von Madagas- kar heissen Antaukarana und bilden einen Zweig des dunkelhäutigen krauslockigen Skalava-Stammes, der den grössten Theil der Westküste Madagaskars inne hat. ‘Fruchtbares Grasland, das sich von der Ebene aus an dem zerklüfteten Gebirge bis ‘zu der Waldregion des höhern Gebirges em- porzieht, dient zahlreichen Rinderheerden als Weideland, welche den Reichthum der. Einwohner ausmachen. Milch wird von den Kühen nur selten genommen, dagegen ver- kauft man die Ochsen an Schiffer, die solche nach Mauritius, Bourbon, Johanna etc. ver- laden und solche pr. 10 bis 30 Franes, je nach geringerm oder gesteigertem Begehr, verkaufen. Gänse, Enten, Hühner werden von den Einwohnern viel gezogen. Reis, Mais, Sorghum, Manihot, Bataten, Kürbis werden vielfach als Nahrungsmittel ange- baut, vor allen aber das Hauptnahrungs- mittel, der Reis. Von Nosi-b& auf Madagaskar schiffte sich Hildebrandt mit 5 schwarzen Dienern auf einem kleinen Schiffe nach Norden ein. Abends 5 Uhr landete er bei einer Ortschaft der Insel Nosi-fali, deren Strand mit Man- grove und Kokosnusspalmen bewachsen ist. Die Vorsteherin des Ortes, wo wir übernach- teten (sagt der Verfasser), war eine Prinzessin, ein fast nacktes diekes Geschöpf. Nachdem, erzählt Hildebrandt, die Muskitos unsere Nacht- ruhe fast gänzlich geraubt, segelten wir am andern Morgen weiter. Peinlich sind die Mit- IV. Literatur, 95 tagsstunden, wo stets Windstille eintritt und die glühende Hitze fast unerträglich ist. Abends kamen wir zur Insel Nosi-Mitsio, die durch die Entwaldung jetzt ganz unfrucht- bar geworden und nicht einmal mehr Reis- bau gestattet. Erst den folgenden Tag ge- lang es mir, bis zum Dorf dieser zu der Inselgruppe „Minow“ gehörenden Insel zu kommen, wo der König „Tsimiharo*, der Beherrscher aller „Antaukarana“ re- sidirt. Es ist ein 65 Jahre alter gemüth- licher Mann, der mich in seinem Palmstroh- haus artig aufnahm und mir ein kleineres zur Wohnung anwies, das einem seiner Brü- der gehörte, der es uns mit der ganzen ein- fachen Einrichtung überliess. Eine Kiste mit 12 Flaschen Wein, Absynth und Wermuth und 10 neue Fünffrankstücken überreichte ich dem König als Geschenk, ward dagegen gastlich aufgenommen und erhielt von ihm auch einen Führer, dem ich aber täglich einen Piaster zahlen musste. Ein 2 Quadrat- Meter haltender Steintisch auf einem Platz vor seiner Audienzhalle dient dem König bei feierlichen Gelegenheiten als Thron. Den andern Morgen segelten wir in nord- östlicher Richtung nach der Nordspitze Ma- dagaskars zu, in blauer Ferne sah man schon das Amber-Gebirge am Horizonte. Gegen Abend erreichten wir das Festland von Madagaskar; nur mit grosser Mühe, trotz des Befehles des Königs, mir jede Unter- stützung zu gewähren, konnte ich Träger erhalten zur Reise nach den Amber-Bergen und am andern Morgen machten wir uns auf die Reise, Allmälig stiegen wir höher und kamen in ein steiniges Grasland, wo Hyphaena coriacea, die Sata-Palme, mit plum- pem, zuweilen getheilten Stamme, die ein- zige Baumart, neben einem prachtvollen, vio- lett blühenden, halbwindenden Strauch aus der Familie der Apocyneen, und einem kleinen Strauch mit orangefarbenen Blüthenknäueln, der einem Gnidium ähnlich und die grell rothe Fondia madagascariensis, als Sträucher auftraten. Die vulkanischen Hügel sind mit dichter Baumvegetation bekleidet, Abends kamen wir zum Dorfe Ampbuande, wo eine Schwester des Königs gebietet, geschmückt war sie mit einem aus sechs baumwollenen Taschentüchern bestehenden Tuch. Als Ge- schenk erhielt ich etwas Reis und 2 alte Hähne, für die ich aber einen Piaster zah- len musste. Mühsam Sumpfland passirend, kam ich am andern Tage zu einer einsamen Hütte am Fusse der höhern Berge, die von dem Besitzer grösserer Heerden mit seinen Leuten bewohnt war und hier schlug ich mein Standquartier zu den Exkursionen ins Gebirge auf, obgleich dieser Punkt nur 250 Meter hoch liegt, war es eben die letzte Wohnung, wo ich bleiben konnte. Nachdem ich 2 Tage hier gesammelt, brach ich, von einem Theil meiner Leute begleitet, zum Gipfel des Ambohitsi auf, dessen höchster Gipfel ungefähr 600 Meter hoch sein mag. Tiefe Schluchten und schäumende Gebirgs- bäche durchsetzen das Gebirge. Bei 475 M. Höhe beginnt der dichte Urwald, der bis zur Spitze aufsteigt. Nur bis zu 530 M. Höhe konnte ich aufsteigen, eine jener steilen, nicht praktikabeln Schluchten und andrerseits der dichte Urwald geboten Halt. Keine Hoch- stämme, sondern nahe bei einander stehende hoch aufgeschossene Stangen, dicht durch- flochten mit Lianen, bilden denselben, so dass man sich nicht mit dem Beil, sondern nur langsam mit dem Messer einen Weg durch denselben bahnen kann und auch die botanische Ausbeute eine verhältnissmässig geringe war. Einen besonders interessanten Fund bildete die Adansonia madagascariensis Baillon, von der ich 2 Bäume sah, von denen ich aber nur 2 der feurigrothen Blüthen erlan- gen konnte, deren spannenlange Kelchzipfel während der Blüthe uhrfederartig aufge- rollt sind. — Was für ein Unterschied, sagt unter an- derm Hildebrandt, mit der anmuthigen Ge- birgs-Vegetation Europa’s und deren Alpen- wiesen. In Ostafrika und Westmadagaskar decken nur starre Gräser, die nichts neben sich aufkommen lassen, die Savanne. Wo das Hochgras einmal Besitz von einer Wald- blösse genommen, da lässt es nichts mehr neben sich aufkommen, weder Baum, noch Strauch, noch Kraut. Während drei Viertel des Jahres herrscht absolute Dürre, in der alles nicht feste Laub versengt wird. Dann die Regengüsse, die mit ihren Wassermassen 96 überall tiefe Furchen einschneiden. Ein- jährige Kräuter und zarte Farn fehlen des- halb ganz in Westmadagaskar. Immergrüne Bäume mit festen Blättern (Lorbeerform) herrschen in der Baum- und Strauch-Vege- Gartenfiora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gation vor, denen fiederblättrige Typen nur beigemischt sind. Palmen kormmen nur im Küstengebiet vor. Die in Afrika häufigen dornigen und stacheligen Gewächse sind in Westmadagaskar selten. (E. R.) V. Personalnotizen 1) Herr Wilhelm Zeller, bisher Bota- nischer Gärtner in Marburg, ist zum Inspek- tor des Botan. Gartens in Tübingen ernannt worden und siedelt Mitte März dahin über. 2) Herr P.von Wolkenstein ist wegen Kränklichkeit als Sekretär der Kais. russi- schen Gartenbau-Gesellschaft in Petersburg zurückgetreten und an Stelie desselben ist der Geheimrath P. G. Tatarinow gewählt worden. 3) Dr. 0. W. Sonder, Botaniker zu Han- burg, ein lieber alter Freund vom Referenten, starb 70 Jahre alt am 21. November des ver- gangenen Jahres. Unter den vielen wissen- schaftlichen Arbeiten desselben ist die von W. H. Harvey und ©. W; Sonder heraüs- gegebene Flora capensis, in 3 Bänden, die bedeutendste, (E. R.) 4) P. G. Lorentz, Botaniker, starb 46 Jahre alt zu Conception in Argentinien. Der- selbe ist durch seine botanische Erforschung Argentiniens und seine Arbeiten über die Moosflora jenes Landes allgemein bekannt. Als tüchtiger deutscher Botaniker und Rei- sender ist er für die Wissenschaft viel zu früh heimgegangen. 5) Herr Lindemuth, der durch seine Beobachtungen über Einfluss des Edelweisses auf die Unterlage (bei Abatilon) sich be- kannt gemacht hat, ist als Universitätsgärtner zu Berlin an Stelle des Herrn Perring an- gestellt worden. 6) Herr Marko, Inspektor des Gartens Ihrer Kaiserl. Hoheit der Herzogin v. Meck- lenburg zu Oranienbaum, hat seine Stellung aufgegeben und geht als Obergärtner des Herrn Schottländer nach Nizza. An seine Stelle ist Herr Erikson als Obergärtner in Oranienbaum ernannt. 7) Herr Ekmann, bisher Obergärtner Ihrer Kaiserl. Hoheit der Herzogin von Ka- und Üorrespondenz. mennoi-Ostrow zu Petersburg ist zum Garten- Inspektor ernannt. 8) Herr F. Ruck, Hofgärtner in Strelna bei Petersburg, hat 1881 seine Pension ge- nommen. An seine Stelle ist Herr Hökel gekommen. 9) Herr P. v. Wolkenstein ist von der Redaktion des Journals für Gartenbau (West- nik) der K. Russ. Gartenbaugesellschaft und auch als Sekretär dieser Gesellschaft zurück- getreten. Zum Redakteur ward Herr P. P. Uspensky, zum Sekretär Herr P. G. Ta- tarinow, zum Kassaführer Herr E. J. En- der von der Gesellschaft gewählt. Die Heraus- gabe des Journals, mit der von der Regierung für die Herausgabe bewilligten Unterstützungs- sımme ging an die Buchbandlungen K. Ricker und Devrient über. Es er- | scheinen von diesem Journal nun jährlich | 12 Hefte, gross Oktav, jedes Heft zu 3 Bogen Text, 2 bunte, 2 schwarze Tafeln und zahl- reiche Holzschnitte enthaltend, Preis 8 Rbl. per Jahr. 10) J. Decaisne, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Direktor des Botanischen Gartens in Paris, ist am 8. Februar in sei- nem 75sten Jahre gestorben. Näheres über das vielseitige Wirken dieses gelehrten Man- ı nes theilen wir nächstens mit. 11) Graf Ch. C. G. de Kerchhofe de Den- terghem, ein Förderer und Freund des Gar- tenbaues, dessen Garten zu Gent der schönste Privatgarten war, starb am 21. Februar in | seinem 63sten Jahre. 12) Ausstellungen finden statt am 30. April bis 2. Mai von der Gartenbau-Gesellschaft Flora in Brüssel und vom 29. April bis 7. Mai im Glaspalast zu München von Seiten der Bayerischen Gartenbau-Gesellschaft. We- gen Programmen wolle man sich an die Ge- sellschaften wenden. 1. Orr esnalabhandlunzen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Corydalis Sewerzowi Rgl. (pl. Semenov. suppl. I, n. 66. b.) (Siehe Tafel 1077.) Fumariaceae. Glaberrima. Radix tuberosa; tu- bere depresso-subgloboso, plus minus obtuse angulato, caules plures humi- les protrudente. Caulis 10—15 Cm. altus, ut tota planta glaberrimus, basi nudus. Folia caulina 2, opposita, glauca, sessilia, trisecta; foliola petio- lata, inaequalia; lateralia pinnato-tri- partita; pinnulis obovatis integerri- mis, lateralibus terminali plus duplo brevioribus; foliolo intermedio pinnato- v. bipinnato-tripartito, caeterum late- ralibus simili. Flores racemosi. Brac- teae ovatae, integrae, pedunculum ‚superantes. Corollae aureae 4—5 Cm. longae calcar apice subspiraliter cur- _ vatum, obtusum, floris limbo duplo longius. lineari ovario longiore terminatum. In montibus alatavicis et karata- vieis Turkestaniae occidentalis. — Diese Corydalis, unter den niedri- gen knolligen Arten wohl die schönste, ward von Sewerzow schon 1868 in dem südlichen KaratauTurkestansentdeckt, aber erst 1880 sammelte A. Regel Knollen derselben in dem Angrenge- 1882. Ovarium oblongum, stylo | birge Westturkestans und diese blü- heten im Mai 1881 im freien Lande, wo sie gut überwintert hatten, zu glei- cher Zeit wie die nah verwandte C. Ledebouri Kar. et Kir. an der stumpfen Spitze fast spiralig eingerollte Sporn, der lineare viel längere Griffel, die schöne goldgelbe Farbe der Blumen und die stark blau- grüne Färbung der Blätter, unter- scheidet diese Art leicht von C. Lede- bouri. Der lange, Erklärung der Tafel. a. Ein blühendes Exemplar in natürlicher Grösse. b. Eine Blume, von der das eine seitliche fast löffelförmige Blu- menblatt entfernt ist, so dass man den Griffel mit seiner grossen Narbe und den kleinen Antheren an der Basıs der letzteren sieht, welche auf der Spitze, der zu einer Röhre ver- wachsenen und den Griffel umgeben- den Staubfäden stehen. c. Ein Theil des einen innern Blumenblattes nebst Griffel und den Staubfäden, vergrös- sert. d. Der vordere Theil des obern 7 98 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Be und die beiden seit- lichen Blumenblätter, welche noch klappenartig die Staubfäden und Grif- | ohne Staubfäden. fel umschliessen. e. Der Fruchtkno- ten nebst Griffel und Narbe, aber (E. R.) B. Verbasecum olympicum Boiss. (Siehe Tafel 1078.) Scrophulariaceae. V. olympicum Boiss. diagn. ser. I, fasc. IV, pag. 54. — DC. prodr. X, pag. 237. — Boiss. fl. or. IV, pag. | ‚ lichen Effekt als Einzelpflanze. 323. — Das beistehende, im Garten von ı Topfe. In milden Klimaten wird die- ı selbe noch im gleichen Sommer ins freie Land gepflanzt, durchwintert Haage und Schmidt abgebildete Ver- bascum gehört zu der Abtheilung von Verbascum Lychnitis, d. h. mit in Bündeln stehenden Blumen der Blü- thentrauben, welche die endständige Blüthenrispe bilden, mit Blüthenstiel- chen, die länger als der Kelch und mit | ‚ ersten Jahre ins freie Land gepflanz- ten Exemplare der Verbaseum-Arten ‚ Südeuropa’s und des Orientes gemei- filzigen Stengeln und Blättern. Das V. olympicum wächst in Klein- asien auf dem bithynischen Olymp, ist gleich der Mehrzahl der Verbas- cum-Arten eine zweijährige Pflanze, die überall mit einem schneeweissen Filz bekleidet ist. Blätter länglich- lanzettlich. Blumen sehr gross (nach Boissier 1 Zoll im Durchmesser, auf unserer Abbildung aber 1!» Zoll im Durchmesser). Staubfäden weisswol- ' lig. Dieselbe macht durch die weisse Beharung und den pyramidalen reich- blumigen Blüthenstand einen vorzüg- Aussat im ersten Frühjahre im hier und blühet im folgenden Sommer. Im rauhern Klima Nord- und Mittel- deutschlands, besonders aber im Pe- tersburger Klima, erfrieren die im niglich im folgenden Winter, weshalb es gerathener ist, starke Exemplare im Topfe vorzuziehen, diese im kal- ten Beete oder im Kalthause zu durch- wintern und erst im folgenden Früh- jahre ins freie Land zu pflanzen. (E. R.) 0. Cereus Philippi (Fig. 1. a. b). (Siehe Tafel 1079.) Cacteae. Ein Cereus, den Prof. Philippi in | Chili entdeckt hat. Derselbe gehört in die Gruppe der aufrechten Säulen- Cactus mit walzenförmigem Stamm und 8—10 stumpfen Rippen, welche ' letztere ausgebuchtet und auf den I, Originalabhandlungen, Erhöhungen die Stachelbündel tragen. Wegen des niedrigen Wuchses und der mittelgrossen Blumen dürfte der- selbe zu den Echinocereus neben 0. cinerascens und enneacanthus gehören. Zeichnet sich aus durch die Stachel- ‚bündel (vergl. unsere Tafel Fig. b), aus einem starken 2'a Um. langen steifen aufrechten Üentral- stachel, 3—4 fast gleichlangen, nach oben gerichteten, im obern Theil des Stachelbündels stehenden Stacheln und ungefähr 8 zwei- bis viermal kürzern Randstacheln besteht. Die Blumen nur mittelgross, mehr denen eines Echinocactus ähnlich, mit ver- kehrt-länglichen, aus der abgerunde- ten Spitze plötzlich in eine aufge- setzte Spitze ausgehenden, gelblichen und roth nüaneirten Blumenblättern. welche Besonders-ausgezeichnet ist aber diese | Art durch die Staubfäden (siehe un- sere Tafel Fig. a, eine der Länge | nach durchgeschnittene Blume dar- stellend), welche in 2 von einander 99 getrennten Kreisen, oder wenn man so sagen will konzentrischen Bündeln stehen, von denen das innere Bündel aufrecht und dem Stempel unmittel- bar anliegt, während das äussere con- zentrische Bündel absteht und sich den Blumenblättern anlegt. Bei bei- den Bündeln sind die Staubfäden bis zu ihrer Mitte mit einander verwach- sen und nebst den freien fädlichen Trägern der Antheren ungefähr so lang als der purpurrothe Stempel mit seiner gelappten Narbe, aber fast nur halb so lang als die Blumenblätter. Der walzenförmige Stamm hat un- gefihr 3 Cm. im Durchmesser, be- sitzt eine blaugrüne Färbung und ver- ästelt sich nicht am Grunde, sondern an der Spitze. Wir verdanken die Abbildung dieser und der folgenden Art Herrn Haage und Schmidt, der solche vom Hrn. Professor Philippi in Santiago erhielt, welcher diese Art in Chili entdeckte und bei Haage und Schmidt einführte. D. Gereus serpentinus Lagasca. (Siehe Tafel 1079:) Ö, serpentinus Lagasca (Ann. eiene. nat. 1801, pag. 261. — Lk. et Otto ie. tab. 42. — DC. rev. p. 51. tab. 12. — Bot. mag. tab. 3566). Sectio. Protracti. (Caule suberecto, cereastriformi, sed fulero indigenti, ar- ticulato, articulis elongatis non radi- cantibus..) | OÖ. serpentinus, suberectus, multan- gularis, flexuoso-subscandens, tandem ramosus, 10 angulatus, viridis; sinu- bus mox evanescentibus; costis com- pressis, obtusis, fere rectis; areolis subconfertis, minutis, albo-tomentosis; aculeis rectis, gracillimis, rigidiusculis, exterioribus 9—12, centrali 1, nas- centibus roseis, tandem albis, nonnul- lis fuseis. — a Stammt aus Mexiko. Ein Säulen- cactus mit lebhaft grünem aufrechtem eylindrischem 10—11kantigem Sten- gel, der 5 Cm. im Durchmesser be- sitzt und dessen Kanten gerade und nur ganz undeutlich ausgebuchtet. 100 Den horizontalen Durchschnitt des Stengels und die schöne grosse Blume stellt unsere Abbildung in Lebens- grösse dar. Die Blume mit langer grüner, 11—12 Cm. langer Röhre, abstehenden schmalen weissen oder besonders bei den äussern unterhalb rosenroth oder selbst roth angelaufe- nen Blumenblättern. Die zahlreichen Staubfäden stehen in einem dichten aufrechten Kranz über dem Schlund der Röhre empor und sind weiss mit gelben Antheren. Unsere Blume ist nach einer von Prof. Philippi in Santiago angefertig- . ten Zeichnung gemacht, es ist uns aber unbekannt, ob Prof. Philippi dieselbe nach einer in den Gärten Chili’s kultivirten Pflanze gemacht hat, oder ob dieser Cereus auch in Chili wild wächst, was nach der Ver- breitung der Cacteen unwahrschein- lich, da bis jetzt kein anderer ÜCac- tus bekannt ist, welcher zugleich in Mexiko und auch in Chili heimisch. Da diese Art gleich dem C. grandi- florus nur in der Nacht blühet, wird sie in Santiago „Reina de la noche* (Königin der Nacht) genannt. Die Beschreibung, welche Herr Professor Philippi von derselben gibt, lassen wir hier folgen. Stengel unverästelt, senkrecht, an 10 Fuss hoch, Durchmesser 45 Mm. — 1” 8““P., 10—11kantig; die Thäl- | chen wellenförmig, ohne Furche, gehen allmälig in die Rippen über, die wenig hervorragen; die stachel- | tragenden Kissen stehen oben 8 Mm. auseinander, haben 2 Mm. im Durch- messer und tragen S—13 feine Sta- cheln oder Borsten, von denen die Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. r centrale die längste zu sein pflegt. Im untern Theil des Stengels beträgt die Längederselben selten 20 Mm., im obern öfter 30; die andern Stacheln haben theils nur !/s, theilsnur ?/s der Länge der centralen: Die Blumen stehen im ober- sten Drittel und entwickeln sich nach | und nach. Die Röhre ist gelbgrün mit braunen Zeichen, wenig vom kugeligen Fruchtknoten abgesetzt, c. 110 Mm. lang, haben 5 bis 11 Mm. Durchmesser, sie ist aussen tief gefurcht, mit lanzett- lich-pfriemlichen Schuppen oder Brak- teen besetzt, die c. 11 Mm. lang und lebhaft grün sind, nach oben gehen sie allmälig in die Kelchblätter über; sie tragen in der Achsel etwa 1 Dtzd. Borsten von c. 15 Mm. Länge, die im obern Theil der Röhre ganz weiss, am Grunde dunkelroth sind. Der Fruchtknoten ist spiral- ım untern förmig gerippt und trägt auf der Rippe dieselben Borsten oder Stachel- bündel, allein ohne Brakteen. Die Blumenblätter sind sehr zahl- reich, ausgebreitet, die äusseren aussen bräunlich roth, Ihre Breite horizontal die inneren rein weiss, beträgt 9 Mm.; sie sind einfach zu- gespitzt. Die Staubfäden haben weisse Farbe, entspringen in sehr verschie- dener Höhe und bilden oben einen Trichter, aus dem der Griffel hervor- sieht, der mit 6 halboffenen Narben endet. Die Cacteen, welche vor 50 Jahren zu den beliebtesten Modepflanzen ge- hörten, fangen jetzt (mit der Einfüh- rung einer Masse neuer Arten aus den südlichen Staaten des nordwest- lichen Amerika’s bis Californien, dann ‚ aus Chili und Peru) wieder von Neuem I. Originalabhandlungen. die Aufmerksamkeit und Liebhaberei auf sich zu lenken, die sie in hohem Mass verdienen. Beide hier besprochenen Arten ge- hören ausserdem zur Zahl derer, die bei der Kultur im sonnigen Zimmer- fenster vortrefflich gedeihen und noch dankbarer als in dem Gewächshause blühen. Sie lieben eine lockere leh- 101 mige Rasenerde mit Beimischung von Kalkschutt aus besonders auch aus dem aus ausge- brannten Oefen kommenden Lehm, Herr Haage und Schmidt, durch des- sen Vermittelung uns die Abbildung alten Mauern oder zuging, hat in der letzten Zeit Ori- ginalexemplare von ÜUacteen massen- haft importirt. (ER.) 2) Einfluss des elektrischen Lichts auf die Pfianzen. Durch die Versuche des Hrn. C. | der von Siemens angestellten Ver- W.Siemens in London über das Ver- halten der Pflanzen zum elektrischen Lichte sind überraschende Erfolge erzielt worden. Zuerst suchte er fest- zustellen, ob das lange ununterbro- chene Licht auf die Pflanzen nach- theilig wirke, mit andern Worten, ob | die Abwechselung von Tag und Nacht für das Gedeihen der Pflanzen nöthig sei. Die Bewohner des Nordens sind darüber längst nicht im Zweifel, und Protessor Dr. Schübeler in Christia- nia (durch seine vielseitigen Mitthei- lungen über Gartenbau in Norwegen uns Gärtnern sehr wohl bekannt) hat den Beweis, dass Monate lang anhal- tendes Sonnenlicht im hohen Norden den Pflanzen nicht nur nicht schade, im Gegentheil die Farbe der Blumen und Blätter intensiver mache, sowie grössere und an Aroma reichere Früchte hervorbringe, in einem Ar- tikel der Zeitschrift „Natur“ zu An- fang 1881 geliefert. Diese That- sachen konnten indessen Hrn. Sie- mens von seinen Versuchen nicht abhalten. Da diese Lichtwirkungen für den Gärtner von grösster Bedeu- tung sind, so stelle ich die Erfolge suche nach verschiedenen Mittheilun- gen, besonders aber nach einem Ar- tikel in der „Natur“ (von Karl Mül- ler in Halle) des Herrn Dr. S. Ka- lischer in Berlin im Folgenden zu- sammen. In einer Sitzung der Royal Society in London am 1. März 1880 hat Hr. Siemens folgende schon ziemlich bekannt gewordene, auch in politi- schen Zeitungen mitgetheilte 'That- sache mitgetheilt: „Es wurde zunächst eine grosse Anzahl von Blumentöpfen, in denen rasch keimende Samen gepflanzt wa- ren, wie Senf, Mohrrüben, schwedische Rüben, Bohnen, Gurken und Melonen, und welche sich in niedrig gelegenen Gewächshäusern befanden, dem Ver- suche unterworfen. Die elektrische Lampe befand sich 2 Meter über der Glasdecke. Eine Gruppe der Töpfe war ganz im Dunkeln gehalten, eine nur dem elektrischen Lichte, eine dritte nur dem Tageslichte und eine vierte endlich successive dem Tages- und elektrischen Lichte ausgesetzt, welch’ letzteres allabendlich von 5—11 Uhr brannte; den übrigen Theil der 102 Nacht blieben alle Pflanzen im Dun- keln. Es überrascht uns nicht, zu hören, dass die im Dunkeln gehal- tenen Pflanzen fahl waren, ein küm- merliches Dasein fristeten und bald Die dem abstarben. Lichte ausgesetzten aber hatten hell- | grüne Blätter und waren lebenskrätftig, jedoch weniger als die dritte Gruppe, was auch nicht zu verwundern, da diese doppelt so lange dem Tages- lichte als jene dem elektrischen Lichte ausgesetzt blieb. Die vierte Gruppe endlich, welche nicht blos dem Tages- lichte, sondern auch während sechs Abendstunden dem elektrischen Lichte ausgesetzt war, übertraf alle anderen an Lebenskraft und. dem Grün der Blätter. Bei einer befand sich die elektrische Lampe im zweiten Versuchsreihe Innern eines Treibhauses. Eine Pflan- zengruppe war nur dem Tageslichte ausgesetzt, eine zweite dem elektri- schen Lichte während 11 Stunden der Nacht und am Tage im Dunkeln ge- halten, eine dritte Gruppe befand sich 11 Stunden unter dem Einflusse des elektrischen | Tageslichtes und 11 Stunden unter dem des elektrischen Lichtes. Die Experimente wurden 4 Tage und 4 Nächte fortgesetzt, die Resultate wa- ren den früheren gleich: die letzte Pflanzengruppe war den anderen an kräftigem Aussehen und an der Farbe der Blätter weit überlegen. Diejeni- gen Pflanzen, welche durch eine zu- | fällige Unterbrechung des elektrischen Lichtes gelitten hatten und fast ver- dorrt waren, erholten sich wieder un- ter dem Einflusse desselben. Tulpen- dem elektrischen knospen, welche Treibhause Gartenfiora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Lichte ausgesetzt wurden, öffneten sich vollständig nach Verlauf von zwei Stunden. Hiermit war das Problem in der Hauptsache gelöst: das elektrische Licht ermöglicht also die Entwicke- lung der Pflanzen wie das Sonnen- - licht, ja es scheint sogar das Wachs- thum der Blüthenknospen mehr zu fördern als dieses. Auch war hier- mit, wenn auch nicht allgemein, .so doch für die Versuchspflanzen erwie- ı sen, dass zum Gedeihen der Pflanzen ein zeitweiser Ausschluss des Lichtes im Laufe von 24 Stunden, also der Wechsel von Helle und Dunkelheit ı nicht nothwendig ist, dass dasselbe saftigen | vielmehr auch unter dem Einflusse continuirlichen Lichtes stattfindet. Siemens hat seitdem seine Ver- suche in grösserem Masstabe fortge- ı setzt und ‘über das Resultat derselben ı der British Association im September dieses Jahres (1881) einen Vortrag gehalten, dem wir Folgendes ent- nehmen. Die Versuche begannen am 23. Oktober 1880 und endeten mit dem 7. Mai 1881. Eine elektrische Lampe befand sich im Innern eines Treibhauses.und eine andere im Freien 12 bis 14 Fuss über niedrig gelegenen (sewächshäusern. Die Lampen von je 4000 Kerzen Lichtstärke wurden allabendlich ausser Sonntag um 6 Uhr und an den kürzeren Tagen um 5 Uhr angezündet und brannten bis zum Sonnenaufgange. Das Licht im Freien war von einer Glas- laterne umgeben, während das im befindliche unverhüllt blieb, um die Wirkung des Lichtes unter diesen beiden Bedingungen fest- elektrische : I. Originalabhandlungen. zustellen. Als Versuchspflanzen im Treibhause wurden benutzt: Erbsen, französische Bohnen, Waizen, Gerste und Hafer, ferner Blumenkohl, Erd- beeren, Himbeeren, Pfirsiche, Gold- äpfel (?), Weinreben und verschie- dene Blumenpflanzen, wie Rosen, Rho- dodendron und Azaleen. Dabei machte sich sofort ein sehr merkwürdiger Unterschied in der Wirkung der bei- den Lampen geltend. Während die Pflanzen, die sich unter dem Einflusse des von einer Glaslaterne umhüllten elektrischen Lichtes befanden, gedie- hen und somit die früher erlangten oben mitgetheilten Resultate bestätig- ten, nahmen die Treibhauspflanzen, die von dem unverhüllten elektrischen Lichte bestrahlt wurden, ein verküm- mertes Aussehen an. Aber das blosse Zwischenschalten einer Scheibe farb- losen Glases zwischen die Lichtquelle und die Pflanzen hatte eine über- raschende Wirkung. Wurde die Glas- scheibe so angebracht, dass die Strah- len nach dem Passiren derselben nur einen Theil einer und derselben Pflanze trafen, auf den anderen aber die Strah- len unmittelbar auffielen, so war im Laufe einer einzigen Nacht eine deut- liche Grenzlinie auf den einzelnen Blättern wahrzunehmen. Der letztere Pflanzentheil, obschon er 9 bis 10 Fuss von der Lichtquelle entfernt war, erschien zusammengeschrumpft, wäh- rend derjenige Theil, welcher sich unter dem Glasschirme befand, ein gesundes Aussehen hatte. Und nicht blos die Blätter, sondern auch die jungen Stämme derjenigen Pflanzen, welche der Wirkung des freien elek- trischen Lichtes ausgesetzt waren, 103 boten Anzeichen von Zerstörung dar, selbst, obschon in geringerem Grade, bei einer Entfernung von 20 Fuss von der Lichtquelle. Worauf beruht nun die schützende Wirkung des Glases? Das farblose Glas absorbirt die eigentlich leuch- tenden Strahlen so gut wie gar nicht, diese können daher nicht die Ursache der Zerstörung sein; aber Stokes zeigte 1853, dass der elektrische Licht- bogen besonders reich ist an unsicht- baren Strahlen von hoher Brechbar- keit, den ultravioletten, und dass diese vom Glase beträchtlich absorbirt wer- den. Die Vermuthung lag daher nahe, dass diese Strahlen die zerstö- renden Wirkungen auf die Pflanzen- zellen ausüben, im Gegensatze zu den leuchtenden, welche vielmehr die orga- nische Thätigkeit anregen. Um diese Vermuthung einer näheren Prüfung zu unterwerfen, säete Herr Siemens Senf und andere raschkeimende Sa- men und theilte das Feld in gleiche radiale Abschnitte, so dass alle sich in gleicher Entfernung von der elek- trischen Lichtquelle befanden. Ein Abschnitt war dem freien Lichte aus- gesetzt, ein zweiter mit einer Scheibe von farblosem Glase, ein dritter mit gselbem, ein vierter mit rothem und ein fünfter mit blauem Glase bedeckt. Das relative Fortschreiten der Pflan- zen wurde von Tag zu Tag notirt, und die Unterschiede in der Entwicke- lung derselben waren auffällig genug, um Folgendes feststellen zu können. Die unter dem farblosen Glase be- findlichen Pflanzen zeigten das am meisten fortgeschrittene und kräf- tigste Wachsthum; ihnen zunächst 104 kamen die von gelbem Glase bedeck- ten Pflanzen, aber obschon dieselben jenen an Grösse gleich waren, so stan- den sie ihnen dennoch in Entfaltung der Farbe und in der Dicke der Stämme beträchtlich nach; die von rothem Glase bedeckten Pflanzen hat- ten einen schmächtigen Wuchs und gelbliche Blätter; ersteres war noch mehr der Fall bei den unter dem blauen Glase befindlichen Pflanzen, und ihre Blätter hatten ein krank- haftes Aussehen. Die unbedeckten Pflanzen endlich wiesen ein verküm- mertes Wachsthum auf, hatten sehr dunkle und zum Theil zusammenge- schrumpfte Blätter. Das Resultat dieser Versuche, — bei denen übri- | gens das elektrische Licht von 5 Uhr Nachmittags bis 6 Uhr Morgens brannte und in der Zwischenzeit das Tages- licht freien Zutritt zu den Pflanzen hatte — ist in Uebereinstimmung mit den Untersuchungen von Draper aus dem Jahre 1843 über den Einfluss der verschiedenen Theile des Spek- trums auf die Pflanzen, aus denen sich ihm, im Gegensatz zu der damals herrschenden Meinung, ergeben hatte, dass die gelben und nicht die violetten | Strahlen es sind, welche die Zer- setzung der Kohlensäure in den Pflan- zenzellen am meisten fördern. Nachdem, durch diese Erfahrungen veranlasst, .Herr Siemens das elek- Glaslaterne trische Licht mit einer umgeben hatte, erhielt er durchaus befriedigende Resultate. So brachten Erbsen, welche Ende Oktober gesäet wurden, unter dem Einflusse konti- nuirlichen Lichtes, das nur Samstag Nachts den Pflanzen entzogen blieb, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. am 16. Februar reife Früchte her- Himbeerstöcke, welche am 16. Dezember in das Treibhaus gebracht wurden, reiften am 1. März und Erd- beersträucher, welche ungefähr um dieselbe Zeit in das Treibhaus gestellt wurden, brachten am 14. Febr. reife Früchte von ausgezeichnetem Ge- schmacke und Dufte hervor. Wein- reben, welche am 26. Dezbr. Sprossen trieben, brachten am 10. März reife Trauben von etwas herberem Ge- schmacke als gewöhnlich hervor. Wei- zen, Gerste und Hafer schossen mit ausserordentlicher Schnelligkeit her- vor, gelangten aber nicht zur- Reife, weil sie im Vergleiche zu ihrer Stärke zu schnell gewachsen waren und in Folge dessen, nachdem sie eine Höhe von ungefähr 12 Zoll erreicht hatten, zu Boden fielen. Im Freien gesäet und dem Einflusse des daselbst ange- brachten elektrischen Lichtes ausge- setzt, gaben diese Cerealien befriedi- gendere Resultate: am 6. Januar ge- pflanzt, keimten sie anfangs in Folge von Frost und Schnee nur schwierig, entwickelten sich aber rasch beim Eintritte milderer Witterung und ga- ben, bis Anfang Mai unter dem Ein- flusse des elektrischen Lichtes belas- vor. ı sen, Ende Juni reife Körner. Manche Botaniker hatten Zweifel | geäussert an der Fortpflanzungsfähig- keit solcher Pflanzen, welche unter dem Einflusse kontinuirlichen elektrischen Lichtes gewachsen und gereift waren. Um diese Frage zu prüfen, wurden die, wie oben erwähnt, am 16. Febr. ge- ernteten Erbsen am 18. wieder ge- pflanzt. Sie wuchsen in wenigen Ta- gen und trugen alle Anzeichen einer TE Originalabhandlungen. gesunden Entwicklung an sich. Indes- sen bedarfesnoch weitererVersuche, um diese Frage endgültig zu entscheiden. Die vorstehenden Versuche, welche sich über zwei Winter erstreckten, haben also erwiesen, dass für das Ge- deihen der Pflanzen ein periodischer Wechsel von Licht und Dunkelheit im Allgemeinen nicht nothwendig ist; zwar begünstigt dieser das Längen- wachsthum der Stiele, aber der kon- tinuirliche Lichtreiz erscheint nicht blos einer gesunden Entwicklung der Pflanzen im Allgemeinen günstig, sondern beschleunigt dieselbe auch beträchtlich durch alle Stadien des pflanzlichen Jahreslebens, vom ersten Blatte bis zur reifen Frucht. Die letztere ist derjenigen, welche unter dem Einflusse periodischen Licht- wechsels erzeugt wird, an Grösse, Duft und Farbe überlegen und der gewonnene Same ist durchaus keim- fähig. Insbesondere war der günstige Einfluss des elektrischen Lichtes offen- bar an einer Pisangstaude (Musa), welche während zwei Perioden ihres Daseins, nämlich während ihres ju- gendlichen Wachsthumes und der Zeit der Fruchtentwicklung im Februar und März 1880 und 1881, zur Nacht- zeit der Einwirkung des elektrischen Lichtes ausgesetzt wurde. Sie brachte Früchte im Gewichte von 75 Pfund hervor; jede Banane war von unge- wöhnlicher Grösse, und Kenner er- klärten ihren Geschmack für unüber- troffen. Auch Melonen, welche bei kontinuirlicher Lichtwirkung zu An- fang des Frühjahres 1880 und 1881 gewonnen wurden, waren merkwürdig durch ihre Grösse und Aroma, und und die Gartenkultur 105 Herr Siemens zweifelt nicht, dass die Resultate noch besser ausfallen werden, wenn erst die geeignetsten Bedingungen für die Pflanzen, unter denen das elektrische Licht in Wirk- samkeit zu setzen sei, aufgefunden sein werden. Die Möglichkeit, das elektrische Licht zu dem hier dargestellten Zwecke im Grossen anzuwenden, hängt natür- lich in erster Linie von den Kosten ab. Um das elektrische Licht auf die ökonomischeste Weise herzustellen, brauchen wir eine Triebkraft, welche eine elektrodynamische Maschine in Bewegung setzt, die die erforderlichen elektrischen Ströme liefert. Wo eine natürliche Triebkraft, z. B. Wasser- kraft zur Verfügung steht, sind die Kosten des elektrischen Lichtes sehr gering. Ist aber eine Dampfmaschine erforderlich, so muss man darauf be- dacht sein, dieselbe nicht nur zur Herstellung elektrischen Lichtes, also nicht nur zur Nachtzeit zu benutzen, sondern das Anlagekapital dadurch bes- ser auszubeuten, dass man den Dampf- motor auch am Tage unter Vermitte- lung dynamoelektrischer Maschinen zur Kraftübertragung verwendet. Soweit Herr Dr. Kalischer. Die Sache gibt viel zu denken, auch zu hoffen. Aber man spanne die Er- wartungen nicht zu hoch, nicht so hoch, wie es in einigen politischen Zeitungen, vielleicht auch vom Er- finder geschehen ist, welcher, wie der (hier nicht mitgetheilte) Schluss des angezeigten Artikelsin der „Natur“ an- deutet, dassman elektrischesLichtsogar im Freien für die Landwirthschaft nutzbar ma- 106 chen könne. In jenem Artikel heisst es nämlich: „Herr Siemens hofft, dass das elektrische Licht geeignet wäre, die Sonnenthätigkeit zu unter- stützen, um solche Pflanzen zur Reife zu bringen, für welche die Dauer der Sonnenwirkung hierzu oft nicht aus- reicht, ja er hofft, dass die Zeit nicht mehr fern ist, da das elektrische Licht die Gartenkultur unabhängig machen wird von Klima und Jahreszeit, und dass es überdies die Erzeugung neuer Varietäten begünstigen dürfte.“ nicht. der Versuche vielleicht in die Praxis übergehen wird, so werden doch nur wenige Reiche für ihre Glashäuser, besonders zum Zwecke des Treibens, allenfalls auch Blumentreiber von Pro- fession in grossen Städten davon Ge- brauch machen, und ich wiederhole: nurin künstlich erwärmten Räu- men. Licht; die Pflanze braucht, nicht nur Licht, sondern auch Wärme. Denn was nützt ein kaltes | Die | vom elektrischen Lichte ausstrahlende | Wärme kommt ‚fast nicht in Be- tracht. (J.) Postseript. Wir gehen mit der An- sicht unseres geehrten Freundes durch- aus einig. Die Kosten sind im Allge- meinen zu hoch, um bei Treibereien ı bis 250 Rbl. ı ten anstellen zu können. Soweit gehen meine Hoffnungen | Wenn auch die Anwendung | des elektrischen LichtesausdemStande TUE Ri s Pr [2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. im kleinen Masstabe und der Kultur zarter Pflanzen dasselbe anwenden zu können. Am nützlichsten dürfte das elektrische Licht sich im hohen Norden, wie in Petersburg, für die Kultur er- weisen, da, wiewirofterwähnthaben, die zartesten Gewächshaus-Pflanzen im Winter bei uns nicht aus Mangel an Wärme, sondern aus Mangel an Licht absterben. Wir hoffen im Laufe des nächsten Winters eine Reihe von Ver- suchen im hiesigen Botanischen Gar- Als beson- ders wichtig ist es hervorzuheben, dass der unmittelbare Einfluss des elektrischen Lichtes schädlich auf das Pflanzenleben einwirkt, also die Strah- len desselben stets durch farbloses Glas geleitet werden müssen. Die Reihe von Versuchen, bei denen das Tageslicht benutzt und die Beleuch- tung mit Eintritt der Dämmerung bis 11—12 Uhr Nachts fortgesetzt wird, scheint uns die zu Kulturen zweck- mässigste. Der Kais. Botan. Garten besitzt 2 Dampfmaschinen, dennoch würden die Auslagen für elektrodyna- mische Maschine und 3 Lampen un- gefähr 2000 Rbl. kosten und dann bis zu 7 Lampen, für jede Lampe mehr Es ist also theuer und wohl nur in der Praxis für zarte theure Pflanzen und für Fruchttreibereien (E. R.) anwendbar. 3) Stangenholz im Park und Garten. Eine der traurigsten Erbschaften, die ein Gärtner antreten kann, ist ein Garten, dessen Pflanzungen in zu dichten Beständen aufgeschossen, sich unten gelichtet haben und unter dem berüchtigten Namen Stangenholz dem Gärtner leider nur zu bekannt sind. — So schön es ist, im Hochwald auf grünem Moosteppich sich zu ergehen und sich der prächtigen, kernigen Baumstämme zu freuen, so hässlich und widersinnig ist es, im Garten I. Originalabhandlungen. durch unpassende Auswahi von Ge- hölzen oder nicht rechtzeitiges Ent- fernen der zu dicht stehenden Bäume sich seine Gehölzgruppen zu verder- ben und so sich künstlich hässliches Stangenholz zu schaffen. Nehmen wir nur die Natur als beste Lehrmeisterin, so finden wir da, wo sie uneingeschränkt waltet, am mur- melnden Bache, auf Feldrainen, Ab- hängen, am Waldsaume, ein buntes Gemisch von Bäumen und schatten- liebenden Sträuchern. Die zierlich- leichte Waldrebe, der Epheu, die Brombeere, die wilde Rose durchwirkt solche Naturgruppen, die Blüthen der Sträucher, wie später die schönen Früchte zieren dieselben. Nadelholz- sämlinge verdichten sie mit dauern- dem Grün, kurz, es gibt der Ab- wechselung viel und selten finden wir hässliche kahle durchsichtige Grup- pen, die das Auge beleidigen und ihren Zweck, Schutz zu gewähren, nicht erfüllen. Können wir nun auch die Natur in ihrer schönen Ungezwungenheit nicht überall walten lassen, so soll doch stets als Muster schweben und wir müssen daher vor sie uns vor- Allem in unseren Gärten eine pas- sende Auswahl der Gehölze beim Pflanzen treffen; die Bäume zu Schutz und Schatten nicht zu dicht pflanzen und mit Sträuchern so unterpflanzen, dass die Gruppen stets ein dichtes, grünes Ansehen behalten. — Beson- ders bei schmaleren Grenzpflanzun- sen, welche Umfriedigungen, oder unschöne Gegenstände verdecken sol- len, ist dies eine Nothwendigkeit. Jeder Gärtner weiss, dass eine 107 Pflanzung kaum je so fortwachsen kann, wie sie ursprünglich gepflanzt wurde. Immer wird im Anfang dich- ter gepflanzt, wie es für später nöthig wäre, aber man will bei der Anlage ein möglichst fertiges Bild schaffen, die Gruppen füllen. — Nach einigen Jahren kräftigen Gedeihens wird es sich als nothwendig erweisen, aus sol- chen jungen Pflanzungen die zu dicht- stehenden Gehölze zu entfernen. Wir können also dieselben gleichsam als Baumschule benutzen, indem wir die entbehrlichen Gehölze entfernen, ohne dadurch dem beabsichtigten Charakter der Gruppe Abbruch zu thun. Manche kräftig erwachsenen Ge- hölze entnehmen wir solchen Pflan- zungen, die dann anderweitig will- kommen sind und füllen, die stehenbleibenden gedeihen ihren Platz aus- um so üppiger, die Gruppen runden sich und bei vorsichtiger Entfernung der zu dicht stehenden Gehölze wer- den wir selten Lücken bemerken. Ge- wöhnliche rasch aufwachsende Bäume, die wir nöthig haben, um bald die Gruppen zu formen und besseren, langsam wachsenden Gehölzen bis zum freudigen Gedeihen Schutz zu ge- währen, sind, nachdem sie ihren Zweck erfüllt, zu entfernen und zwar bevor die besseren Gehölze Drucke zu leiden beginnen und ver- krüppeln. — Hier wäre es Mitleid unter ihrem am unrechten Orte, wollten wir Pap- peln, Espen, Erlen, Birken, Weiden ete. schonen und aus übertriebener Furcht, momentan Schatten zu ver- lieren — uns für die Zukunft die schönsten Gruppen verderben. Mit diesem Thema berühren wir 108 die wundeste Stelle der meisten Gar- tenbesitzer. Die Gruppen sind schön verwachsen, die Bäume schiessen em- por und geben Schatten — und nun schon soll man beginnen die Gruppen zu lichten — das kann und darf doch nicht sein! — Es widerstrebt zu sehr, in ein eben scheinbar vollendetes Werk schon wieder störend einzugreifen — und doch ist dies unumgänglich nöthig, denn solche Unterlassungssünden, ver- ehrtester Leser, legen den ersten Krebs- schaden an ein Werk, welches bei richtiger Behandlung dazu angethan ist, eine Quelle dauernden, reinsten Genusses zu werden. Der erfahrene Gärtner macht Vor- stellungen, dass solches Lichten durch- aus nöthig ist, macht auf den Scha- den, der durch die Unterlassung un- fehlbar entstehen muss, aufmerksam, findet aber leider sehr häufig kein Gehör. Oft werden auch nach den ersten grossen Kosten der Anlage des Gartens, die Kosten der Unterhaltung möglichst beschnitten und grössere Arbeiten unterbleiben daher. So vergehen die Jahre, die zu dicht stehenden Bäume werfen die unteren Aeste ab, werden also kahl, das Aus- schneiden des dürren Holzes mit Säge, Scheere und Messer nimmt kein Ende. Das freudige Gedeihen macht einem kläglichen Vegetiren Platz, da auf einem Raume, der einen Baum er- nähren kann, vielleicht fünf oder sechs stehen. Inzwischen sind, für den Fall man überhaupt Sträucher unter- pflanzte, dieselben zum grössten Theile erstickt und eines schönen Tages sieht der Besitzer zu seinem grossen Ver- druss, dass seine Pflanzungen aus em- | | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. porgeschossenen Stangen bestehen, die entgegen aller ursprünglichen Be- rechnung in keiner Weise ihren Zweck erfüllen und ihm statt Genuss nur Verdruss und vor allem, um diesen zu beseitigen, neue bedeutende Kosten verursachen. Er sieht ferner ein, dass doch die Mahnung des Gärtners nicht ohne Berechtigung war, dass man früher hätte eingreifen müssen, dass ein Gar- ten eben nie vollendet werden kann, sondern steter fleissiger, einsichtsvol- ler Bearbeitung und Leitung bedarf. Im Kampfe ums Dasein werden immer die üppiger wachsenden Ge- hölze langsamer wachsende, zartere, edlere überwuchern, letztere sind frei zu machen, erstere daher zu ent- fernen. Pflanzen, die öfter vertreten, machen, zumal an den Rändern schö- neren dankbarblühenden Platz, und so hört die Arbeit nie auf. Ist es auch nicht immer strenge durchzuführen, so soll doch möglichst in einer Gruppe das einzelne Indi- viduum als solches Form und Eigen- thümlichkeit behalten, da hierdurch ‚ die Schönheit der ganzen Gruppe nur Hier muss also ein Schnitt auslichtend gewinnen kann. entsprechender nachhelfen, der jeder Pflanze den nöthigen Platz, Licht und Luft ga- rantirt, ohne die Eigenthümlichkeit des Wuchses, die malerische Aus- ladung der ganzen Gruppe und den Blüthenreichthum zu beeinträchtigen. Vor Nichts ist jedoch mehr zu warnen, als vor dem pedantisch schar- fen Schnitt, der jedem Strauche jedes Jahr genau die gleiche Form auf- drückt, der oft, von unkundiger Hand I. Originalabhandlungen. ausgeführt, den Wuchs, ja oft die Blüthen mit weg- schneidet, nur damit auf jeden Fall vorschriftsmässig geschnitzelt wird. Die natürlich schöne Entwicklung der Gehölze sei stets die Hauptauf- gabe des Gärtners — wir können nur nachhelfen, selten viel verbessern. Natürlich ist öfter ein Verjüngen, starkes Zurückschneiden der einzelnen Pflanze, wie Abwerfen ganzer Grup- pen nöthig. Auch hiervor darf der Gärtner, wenn es nöthig, nicht zu- rückschrecken, wenn er auch unge- rechtfertigt oft viel Vorwürfe und An- klagen zu hören hat, bis das Resultat in einigen Jahren das allein Richtige seiner Handlungsweise bestätigt. Zumal der Gärtner, der unter den Augen des Publikums schaffen und wirken soll, muss sich mit Langmuth wappnen und unbekümmert, wenn er das Richtige erwählt, seinen Schritt weiter gehen — aber er besonders achte mehr wie jeder andere darauf, dass alle oben besprochenen Arbeiten stets zur rechten Zeit geschehen, so dass nie auf einmal zu scharf mit Schneiden und Roden vorgegangen werden braucht. Viel unnöthige Er- hitzung der Gemüther einerseits, viel ÄAerger und Verdruss wird er an- dererseits sich selbst dadurch ersparen. Jedoch es ist nicht Zweck dieser Zeilen, den Gehölzschnitt hier zu be- sprechen, darum fragen wir uns — wie können wir, wenn der Schade einmal geschehen, verbessern, nach Kräften gutmachen, was gefehlt wurde? Es ist dies keine so leichte Sache. Der Boden ist von tausend Wurzeln ausgehungert und vor allen Dingen natürlich-schönen | 109 ist daher der Boden zu verbessern, um, wenn auch die anspruchslosesten Sträucher aufzubringen. Allen thut der Mangel an Licht und Luft und gar erst der Tropfenfall von grösseren Bäu- men weh. Da wären also aus solchen Stan- genholzpflanzungen bis auf die kräf- tigsten, schönsten Bäume, die in an- gemessener Entfernung stehen, alle schwach aufgeschossenen Pflanzen zu entfernen; Gehölze, die noch lebens- fähig, zurückzuschneiden oder ganz 'abzuwerfen, wo sie dann bei Zutritt von Licht und Luft wieder kräftig austreiben werden. Die Zwischenräume sind genügend tief zu rigolen und mit guter nahrhaf- ter Erde zu untermischen und dann gut bewurzelte, kräftige, Schatten vertragende Gesträuche als Unterholz zu pflanzen. Als hierzu passende Pflanzen sind in erster Linie zu wählen: Cornus sanguinea, ©. mascula, ©. alternitolia, Viburnum Lantana, V. Opulus, Ribes alpinum, R. nigrum, R. Grossularia, Cerasus Padus, Carpinus Betulus, Phi- ladelphus coronarius, Corylus Avellana, Rhamnus Frangula, Rh. cathartica, Daphne Mezereum, Ligustrum vulgare, Lonicera Xylosteum, L. alpigena, L. nigra, L. coerulea, L. tatarica, Spiraea salicifolia, Sp. chamaedrifolia, Evony- mus europaea, E. latifolia, E. ver- rucosa, Cotoneaster vulgaris, C. nigra ‘ (melanocarpa), Symphoria vulgaris, S. racemosa, Rosa canina, R. rubi- ginosa, Clematis Vitalba, Sambucus nigra, Staphylea pinnata und trifoliata, Rubus Idaeus, R. odoratus, R. fruti- cosus, Berberis vulgaris, Diervilla 110 canadensis (den Boden queckenartig durchziehend und kahle Parthien mit frischem Grün bekleidend); für feuch- ten Boden noch verschiedene Weiden und Hippophaö rhamnoides. Dann als immergrüne Pflanzen: Ilex Aquifolium, Mahonia Aquifolium, Buxus arbores- cens, Thuja oceidentalis, Taxus bac- cata, Juniperus communis und Epheu den Boden überziehend und Stämme und Aeste bekleidend. Man sieht, dass solche Arbeiten, wenn sorgfältig ausgeführt, langwierig und theuer sind und oft einer Neu- bepflanzung im Kostenpunkt gleich- kommen werden. Bei sehr mageren verwahrlosten Pflanzungen wird man in der That oft besser thun, stück- weise Alles herauszunehmen, im Gan- zen zurigolen und ganz neu zu pflanzen und so nach und nach, je nachdem es die Mittel erlauben, den ganzen Garten umzuarbeiten. So rächt sich die Vernachlässigung der Pflanzen bitter und mancher Be- sitzer, der verdriesslich vor seinen | herabgekommenen Pflanzungen steht, gäbe jetzt gerne die nöthige Summe, welche früher am unrechten Orte ge- spart wurde, her — wenn nur Alles gleich wieder hergestellt wäre und ı gen Winke hingewiesen. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. nicht erst Jahre vergingen, bis ein freudiges Wachsthum ihn befriedigt. Wie mancher Garten krankt an den oben besprochenen Fehlern — wie mancher Gärtner seufzt, dass ihm die Hände gebunden sind und er durch Unkenntniss der Dinge ge- hemmt ist, den Schaden zu verhindern. Möge daher herannahenden Pflanzzeit der Mahnruf gestattet sein, solcher so oft gemachten Fehler stets eingedenk zu bleiben, .dieselben nach Kräften zu verhüten, so lange es noch Zeit ist und verbessernd vorzugehen. Dem Besitzer wie dem Gärtner wird ja in gleicher Weise damit ge- dient sein. Ist der Garten erst her- abgekommen, öde und kahl, so ver- liert der Besitzer Lust und Freude an demselben. Der Gärtner aber muss Lust und Freude am Wirken und Schaffen verlieren, wenn er sieht, dass bei bestem Willen, Mühe und Arbeit er doch solchen Schäden zu steuern nicht im Stande ist. (Beissner.) zur Anmerkung von E.R. Oft habe ich ebenfalls auf diese von Hrn. B. sehr richti- Der Wiener Stadt- park ist bekanntlich durch diese im Obigen geschilderten Unterlassungssünden arg ge- schädigt worden und jetzt, wo ein neuer Gärtner da aufräumen muss, wird er in den Wiener Zeitungen auf das heftigste ange- griffen, verspottet und verhöhnt. 4) Wurzelvermehrung der Cycadeen. Herr Katzer, Inspektor des Gar- tens und Parks Sr. Kaiserl. Hoheit des Grossfürsten Constantin-Nikolaje- witsch, theiltdarüber das Folgendemit: „Ist es Ihnen schon bekannt, dass die Gattung Stangeria sich durch die Wurzel vermehrt ? mir ist es ganz neu und jedenfalls äusserst interessant. Ich habe 2 Stangeria sp. Bull, je ein männliches und ein weibliches Exemplar, welche mit St. paradoxa ı verwandt sind und bei beiden kamen Junge Triebchen aus der Erde und zwar fast am Topfrande. Ich war doch neugierig, wie das zugeht, topfte die Pflanze aus und fand, dass die I. Originalabhandlungen. Triebe sich auf zweierlei Art bilden, entweder in Mitte der dicken Wurzel, oder am verdickten Ende einer an- dern Wurzel und äusserst leicht ab- | nehmbar. Ich schnitt solche ab und hoffe, dass sie weiterwachsen werden. Sofort schnitt ich auch von der Stan- “ geria schizodon eine Wurzel ab, um zu sehen, ob vielleicht Vermehrung auf diese Weise möglich wird. St. schizodon ist sehr gesund, jene aber, welche junge Triebe entwickelt haben, mager bei ganz vorzüglichem Wurzel- vermögen. Ich habe seit Jahren eine Bovenia-Wurzel ohne Trieb, gebe also die Hoffnung nicht auf, dass auch diese noch einen Trieb entwickeln wird. Sollte Sie obige Sache interes- siren, so werde ich Ihnen gelegent- lich solch ein Wurzelkindel mitbrin- | sen. Dass einige Cycadeen, nament- lich aber Aulacophyllum Skinneri, aus der glatt abgeschnittenen Stamm- | | | | | 111 fläche wieder austreibt, habe ich und auch Herr Grünerwald wiederholt er- lebt. Als ich in den 40ger Jahren in Schönbrunn beim Hofgarten-Direk- tor Schott war, bekamen wir Ülero- dendron infortunatum ich hatte die Pflanze im Lohbeet, sie blühte herrlich, aber woher Vermeh- (squamatum), rung nehmen? Samen machte sie da- mals nicht, weil sich Niemand mit der künstlichen Befruchtung abgab, während es heut zu Tage in den mei- sten Fällen nur an uns liegt, Samen zu bekommen oder nicht. Besagte Pflanze blieb im Lohbeete stehen und als es zum Erneuern desselben kam, waren die Wurzeln derart durchge- wachsen, dass die Pflanze abgerissen werden musste, und siehe da, es gab aus den Wurzeln kleine Clerodendron in Massen, — lasse ich hier aber ein- mal eine Wurzel abnehmen, so heisst es in den meisten Fällen, sie sei verfault. 5) Ueber den Gartenbau in Brasilien. Von A. Lietze in Rio de Janeiro. (Fortsetzung.) Es kommt mir heute zu, über den srossen, im modernen Landschafts- styl angelegten Stadtpark zu berich- ten, dessen wir seit Kurzem geniessen. Der Platz ist ein nicht streng cor- rektes Rechteck von ungefähr 12 Hek- taren Flächeninhalt, fast noch im Her- zen der Stadt gelegen und demge- mäss fast ganz von Strassenfronten eingeschlossen. Die Anlage selbst ist mit einem gleich soliden wie gefälli- gen hohen Eisengitter -auf Granit- . sockel umgeben und von zugeleitetem Wasser zum grossen Theil durch- zogen. Ich schicke nun voraus, dass ich mir nicht anmassen darf, den Kunst- richter im Landschaftsfach zu spie- Erstens habe ich nie Gelegen- heit gehabt, tief in die Mysterien der bezüglichen Aesthetik zu tauchen, und dann ist mein Geschmack total verdorben durch Brasiliens Urwald- bilder. Meiner innersten Meinung nach muss sich alle Kunst verkrie- chen vor den Konturen der wilden Natur, und so mag es nicht Wunder nehmen, wenn ich kein Verständniss mit zur Sache bringe für grobe und feinere Nüancen des Idealen. Wohl aber darf ich mich recht off- ner Augen rühmen und so geht denn len. 112 meine Meinung dahin, dass in der neuen Anlage ein kompetenter Kriti- ker so manche Blösse entdecken dürfte, dass aber im Allgemeinen recht Gutes geleistet wurde. Was sogar die Arbeit über das Niveau des Alltäglichen erhebt, das sind die meisterhaft ausgeführten, ko- lossalen Steinparthien, die künstlichen Felsen, Rollsteine, Brücken und Grot- ten, welche, den See flankirend, das Ganze durchziehen. Jedenfalls der, mir persönlich nicht bekannte, Meister dieser Sachen ein grosser ächter Künstler, der sein. Fach be- herrscht bis zur Genialität. Und doch war dieser Luxus hier in Rio nicht so recht am Platze, Man hat damit, wie man so sagt, Eulen nach Athen getragen, denn die ganze Umgegend ist überreich an romantischen Felsformationen und diese künstlichen, ungemein kostspie- ligen Sachen kommen nicht so zur ist Geltung, wie sie es verdienen. Der Parque da Acclamacaö hat über 3 Millionen Mark verschlungen ! Es wird auch nicht einmal die mög- licherweise massgebend gewesene Ab- | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sicht erreicht, dem Rio besuchenden | Ausländer besonders damit zu impo- niren, weil dann doch die sonstige Toilette unserer Stadt zu diesem kost- baren Schaustücke nicht passt. Des gedient worden durch eine einfache, von schattigen Laubgängen durch- zogene Rasenanlage. Was dergleichen Schattenplätze für Anziehungskraft haben in unserem Klima, das beweist die starke Frequenz des weit ent- legenen sogenannten botanischen Gar- tens -mit seinen Bambusgebüschen. Um noch einige Details zu geben, erwähne ich der Solitärpflanzen, meist vielversprechende seltene Palmen gros- sen Kalibers. Das Buschwerk der Gruppen ist aus raschwüchsigen Spe- cies melirt, die schlecht vertheilt sind, denn stets und überall wiederholen sich dieselben Ziergehölze. Duranta Plumieri ist bis zum Ueberdruss ver- wendet. Merkwürdigerweise ist, dem Gitter entlang, der ganze Garten mit einer Reihe Artocarpus integrifolia eingefasst, ein schwerfälliger Baum, dessen grosse plumpe Früchte in Zu- kunft viel zu schaffen machen wer- den. Ganz vergessen fast sind die brasilianischen Nutzhölzer und andere schöne Waldbäume der eigenen Flora. Die liederlich wachsenden Eucalyptus dagegen sind in mehreren Species ver- schwenderisch angebracht. Für zu- künftigen Baumschatten ist gar nicht gesorgt. Die Rasenkanten sind durchweg so | angelegt, dass das Abstechen ganz | wegfällt, sie fassen nämlich die Wege mehr als unsauberen Marktplatzes er- | wähnte ich bereits und so sei nur noch des Schlachthauses gedacht, des- sen von Aasgeruch geschwängertes Gebiet jeder Fremde passiren muss, | wenn er zu den interessantesten Vor- städten gelangen will. meiner Ansicht nach dem Publikum Besser wäre | fast fusshoch polsterartig ein (Steno- taphrum glabrum bildet den Rasen). Die zum Garten gehörigen Baulich- keiten haben stylvolle Architektur. In Führung der Wege, in Perspek- tive u. s. w. scheint mir, dass Her- vorragendes nicht geleistet wurde. Grossartig im Masstabe, wie gross ıf /07 DDSCHIH DHL DD Fr PHALÄHE- Ci Pr L 4 N 4 2 Herage PRLZ, ch. He HI, / / I, N I. Originalabhandlungen. 113 in der Ausführung sind, wie schon | arbeiten, sie allein machen unseren gesagt, nur die auf das Ganze ihren Parque da Acclamacaö zu einem Gar- Abglanz des Genialen werfenden Stein- ten ersten Ranges. 6) A. Regel, von Kuldscha nach Taschkent und Samarkand, im Frühlinge 1380. (Fortsetzung.) Den 24. März hatten wir immer noch keine Aussicht auf Fortkom- men, so dass ich mit einem Inten- danturbeamten zusammen das Gepäck einer durchziehenden bucharischen Karawane übergab und bald auf un- gesatteltem Pferde, bald zu Fuss folgte. uns, so dass die sartischen Kaufleute bei einem Aule anhielten. Hier war es so schmutzig, dass wir im Freien übernachteten, als es aufhellte, aber bald wieder in einer anderthalb Zoll tiefen Regenschicht aufwachten. Es resnete fortwährend auch den 24. März; mit Mühe fuhr ich von der nächsten Station Tschakpak, die schon zu dem T'schimkenter Kreise gehört, zwei Stationen weiter bis in die Nähe des obern Arys, der heftig ange- schwollen war; ein Zufluss desselben wurde glücklich überschritten. Wir ınussten nun auf der Station Jaski- tschu zwei Tage festsitzen, da keine brauchbaren Pferde vorhanden waren. Auch die Karawane war in Schmutz und Schnee stecken geblieben, kam aber am zweiten Tage an uns vor- über. Den 26. März (7. April) wurde ich von der Station Jaskitschu erlöst. Schon mehrere Werste weiter sass der Wagen im Flusse Arys fest, des- Ein heftiger Regen überfiel | sen Oberlauf hier auf einer Hochebene | von Osten nach Westen verläuft, bis | er nach Süden umbiegt. 1832. Nachdem ı der Wagen freigemacht und mit neu- herbeigeholten Pferden bespannt war, fuhren wir auf hartgefrorenen Wegen dem Nordfusse des Taschkenter Ala- tau nach, der hier sein Westende er- reicht, über die Hochebene weiter. Es wehte ein so heftiger eisiger Ost- wind, dass es unmöglich war, sich zu Fuss längere Zeit aufrecht zu erhalten, wozu blühende schmalblättrige blaublü- thige Iris und Crocus alatavicus Gele- genheit gegeben hätten. Die schwarz- köpfigen Kraniche, die hier während des Thauwetters zu Tausenden das erste Futter gesucht hatten, entfernten sich nun schreiend nach dem wär- meren Westen zu. Bei der Station Maschat wandte sich der Weg all- mälig um das Westende des Gebirges herum nach Süden. Wir wiederum bis zum Morgen auf Pferde warten, und ich benutzte diese Zeit, an den Kalkhügeln, welche die tiefe Bachmulde des Maschatbaches um- gaben, Eranthis longistipitata, eine Corydalis, Rhinopetalum Karelini und mussten einige Gagea in Blüthe zu sammeln; ausserdem wuchsen hier in grosser Menge breitblättrige Eremurus, Tu- lipa Greigi und Crocus. Den 27. März (8. April) setzten wir den Weg mit sehr schlechten Pferden nach dem grossen sartischen Dorfe Mankent fort. Auf der Station, die einige Werste weiter lag, nahmen wir unser Gepäck 8 114 an und vertheilten uns in zwei Equi- pagen. In dieser Gegend blühten Anemone biflora, die goldgelbe Cory- dalis Sewerzowi und eine weisse Tulpe (Tulipa biflora). Die vorgerückte Zeit gestattete mir jedoch nicht, mich in dieser Gegend aufzuhalten. Der Blüthenreichthum dauerte auch jen- seits Tschimkent in dem niedrigen Hügellande fort. worden und die trockenen Wege ge- statteten uns, die ganze Nacht ohne Aufenthalt weiter zu fahren. Am Mor- sen des 28. März (9. April) bemerkte ich bei der Station Akdschar ausser der gelben Corydalis, die hier weni- | ger häufig blühte, eine niedrige weiss- lich blühende Iris mit weissgerande- | ten zurückgekrümmten und gefalteten Blättern (Iris caucasica major). Von der letzten Station Choschkuprük an war der Weg sehr sumpfig, und in | den Vorstädten von Taschkent blieben wir alle Augenblicke stecken, so dass ich nur Zeit hatte, mich auf der Sta- tion niederzulassen einer Miethswohnung umzusehen, die ich provisorisch meubliren musste. - Herr der Medizinalinspektor Dr. Suworow General von Kaufmann und eröffneten mir, dass ich des muth- masslicherweise mit China ausbrechen- | den Krieges wegen wieder nach Kul- dscha zurückgehen müsse, gestatteten mir aber, von Taschkent aus eine kurze botanische Exkursion auszu- führen, und auf den Rath des Redak- Es war warm ge- | und mich nach Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. teurs der turkestanischen Zeitung, des Obersten Majuw, beschloss ich, mich in der Richtung über Chodschent den noch wenig erforschten westlichen Ausläufern der südkokanischen Ge- Das Laub hatte sich .unterdessen in Taschkent ent- wickelt und die Obstbäume waren auf- geblüht; auf dem Markte wurden Sträusse der Blumen von Tulipa Greigi und der weiss- und rothgestreiften Tulipa Kaufmanniana ausgeboten, und an die Stelle der kalten Winde waren warme Regen getreten, bei denen die Strassen freilich ebenso grundlos blie- ben, wie nach dem ersten Aufthauen. Den 8. April brach ich mit meinem Diener mit Postpferden nach Süden auf und erreichte am folgenden Mor- gen den Fluss Angren, über den uns eine sartische Arba mit ihren 10 Fuss Rädern hinüberbrachte. Jenseits hielten wir im Flecken Bis- kent an, in dessen Gärten die ersten einjährigen birge zuzuwenden. hohen zwei Frühlingspflanzen, wie Ranunculus, Cerastium u. A. sprossten. ' An den Abhängen sah ich.hier zahl- reiche Schildkröten aus ihren Löchern hervorkriechen. Die Verbindung zum Gebirge hin erwies sich als zu schwierig und kostspielig, so dass ich es auf- gab, die interessanten Berge am oberen Angren zu besuchen. Ich machte aber am 10./22. April auf der folgenden Station Uralskaja Halt, um die her- um Tulipa Greigi und Corydalis Se- | menovi in Menge biühten. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildetim Kataloge von Ja- | deren colorirte Abbildung wir im Juniheft mes Veitch & Söhne, Chelsea, London. 1) Nephrodium (Lastraea) Richardsi Ba- ker var. multifida. (Siehe Seite 116.) Ein dekoratives schönes Farnkraut für das tem- perirt warme Gewächshaus aus Neu-Kaledo- nien, welches dichte Büsche bildet. Die Stiele der Wedel werden bis °/a Fuss lang und sind gleich der Blattspindel dicht ‘mit kurzen Schuppen bekleidet. Blattfläche im Umfang länglich-lanzettlich, bis 18 Zoll lang und 8—9 Zoll breit, doppelt fiederschnittig; Fiederblättichen bandförmig, in eine lange Spitze ausgehend, °/« Zoll breit, abermals fiederlappig; Fiederlappen länglich, stumpf, am Grund in einen schmalen Flügel an der Spindel des Fiederblattes herablaufend. Die umstehend abgebildete Form ward vom Hrn. Ch. Moore, Direktor des Botanischen Gar- tens in Sydney (Neu-Süd-Wales, Australien), an den Garten der Herren J. Veitch einge- sendet und geht an der Spitze der Fieder- blätter nicht blos in eine lange schwanz- förmige Spitze aus, sondern trägt da viele fast fingerförmig gestellte schmale Veräste- lungen, die oft abermals gefiedert oder auch nur fiederlappig. Dieses Farn erhielt ein Certifikat erster Klasse von der Royal Hortieultural Society und Veitch sagt, dass es eins der schönsten dekorativen Farn sei. Im Katalog pr. 1881 bietet J. Veitch Exem- plare zu 7!’ bis 63 Sh., je nach Stärke an. B. Abgebildet im Kataloge von Ghr. Lorenzin Erfurt, Die Handelsgärtnerei und Samenhandlung von Chr. Lorenz ist im Jahre 1834 ge- gründet, feiert also in zwei Jahren das 50jährige Jubiläum ihres Bestehens. Wenn wir derselben in dieser Zeitschrift noch nicht erwähnten, so fehlte uns der Anlass einer besondern, von derselben erzogenen Neuheit, Mit Gaillarda pulchella var. Lorenziana, Kingsroad, | dieses Jahres mittheilen werden (im letzten Jahrgang S. 371 von Herrn Jäger als G. pieta Lorenziana nebst Holzstock kräftig em- pfohlen), ist dieser Garten in die Reihe der Gärten eingetreten, die durch eine ganz aus- serordentliche Leistung sich ausgezeichnet haben. Der uns vorliegende illustrirte Katalog enthält auch ausserdem viele beachtens- werthe Pflanzen, deren wir hier einige her- ausgreifen. 2) Lycopersicum esculentum Mill. (diet. n. 2). Liebesapfel. Solanaceae. — S. Lyco- persicum Linne spec, ed I. p. 150. — Pomum Amoris Mönch. meth. pag. 150. Allgemein bekannte Pflanze, sowohl als Nutzgewächs, wie auch als annuelle Zier- pflanze zu verwenden. Die ganze Pflanze ist zottig behart. Die dicken Stengel .ver- ästelt und bei guter Kultur dichte Büsche bildend. Blätter fiederschnittig. Blättchen eingeschnitten gezähnt. Blumen goldgelb, in Trauben, denen einer Kartoffelpflanze ähn- lich. Je nach der Form der Früchte unter- scheidet man 3 Formen oder Subspecies, welche alle in der gemässigt warmen Zone Amerika’s ursprünglich zu Hause sind: a. typicum. Beeren plattrund, sehr gross und oft gerippt. Es ist das die. allenthalben in Kultur befindliche Sorte, deren Früchte vorzugsweise zu Saucen und als Gewürz zu verschiedenen Speisen benutzt werden, sei das im frischen Zustande oder als Conserven. Früher benutzte man die Früchte hauptsäch- lich nur in Frankreich, jetzt aber sind solche allgemein, besonders in Restaurationen ge- braucht. Diese Abart hat wieder eine Menge von Formen gebildet und zwar in Bezug auf Grösse, solche von dem Durchmesser der grösseren unserer Abbildung, bis zur enor- men Grösse einer Form, welche den Namen „Präsident Garfield“ erhalten hat und nach der Abbildung auf der Rückseite des Kata- loges des Hrn. Lorenz eine einem Turban- "epgrnw “ea aoyeg Ispaeysıy wnıpoayden 116 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. > S \ \\\ 14, 7 / IN N _ I WN7 SINN, LG ee), N III IA III BY ST Nez 7 Kürbis ähnliche Form mit einem Darch- messer von 15 Cm. Allerdings mag wohl in TEE TG % SA < STE \= A » FÜR 272 Folge guter Kultur, günstigen Wetters, guten Bodens und Entfernung eines grossen Theiles Il, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. der Früchte es wohl solche von dieser Grösse seben, das werden aber immer nur Ausnah- men sein, — wie die in den Katalogen vieler Handelsgärtner und auch in Schriften über Erdbeerkultur abgebildeten enormen Früchte von Erdbeersorten, die allerdings, — aber nur ausnahmsweise, — ebenfalls vorkom- 117 apfel. (Lycop. pyriforme Dun. Sol. p. 12 tab. 96. — DC. prodr. XIII. p. 26.) Besitzt verkehrt-kegelförmige Beeren von rother Farbe, die ungefähr 1 Zoll lang werden. Ist in Kultur noch selten. Die Liebesäpfel müssen schon Anfang März ausgesäet und im Warmhaus oder war- Lycopersicum esculentum. men. Ausser der wechselnden Grösse sind die Beeren des ächten Liebesapfels bald glatt, bald gerippt, wie das die Frucht links auf der Abbildung zeigt, — endlich kommen Früchte von tief rother bis zu gelber Fär- bung vor und es gibt sogar eine ganz weiss- früchtige, bis jetzt in Kultur aber seltene Sorte. B. cerasiforme. Kirschenartiger Lie- besapfel. (Lycop. cerasiforme Dun. Sola- naceae p. 113. — DC. prodr. XIII. p. 26. — Solanum Lycopersicum ß. L. sp. p. 185. — S. pseudo-Iycopersicum Jacq. hort. vind. 1. tab. 11.) — Es ist das die Form mit fast kugeligen Beeren von der Grösse einer Kirsche, von denen eine Traube unsere Abbildung überragt, Kommt gleichfalls mit rothen und gelben Beeren vor und wird mehr als Zier- wie als Nutzpflanze angebaut. +. pyriforme. Birnförmiger Liebes- men Mistbeet bis zur Zeit, wenn keine Fröste mehr zu besorgen, zu starken, einzeln in Töpfe gepflanzten und abgehärteten Pflanzen erzogen werden. Dann werden sie in war- mer sonniger Lage in eine nahrhafte lockere Gartenerde ins freie Land gepflanzt und im Sommer wiederholt mit Dungwasser begos- sen. Wer recht grosse Früchte erziehen will, bindet die üppig wachsenden Zweige spalierförmig auseinander und unterdrückt den grössten Theil der Früchte, indem man, so oft von Neuem Blumen erscheinen, die Zweige entweder ganz oder doch bis auf wenige Blumen einstutzt. Bei zu später Aussaat und ungeeignetem Standort werden z. B. im Petersburger Rlima die Früchte nicht reif, während sie im mildern Klima, wie andere annuelle Pflanzen, die man im | warmen Beete anzieht und dann ins freie 118 Land auspflanzt, stets sicher ihre Früchte massenhaft ausreifen. 3) Matthiola incana Brown (hort. kew. ed. I., V. pag. 1191. ß. annua. Sommer- levkoie). Die Levkoie wächst an den Ge- staden des mittelländischen Meeres in Süd- europa wild und war als normal blühende wohlriechende Gartenpflanze schon im vori- gen Jahrhundert verbreitet. Linne hat, un- sere Sommer- und Winterlevkoie als Chei- ranthus incanus beschrieben und hat da vollkommen Recht gehabt, denn ausserdem dass die Sommerlevkoie einjährig, die Win- terlevkoie zwei- und mehrjährig, existirt kein Unterschied zwischen M. annua und M. in- cana. Von beiden Sorten kommen Racen mit weissbeharten, verbindet die sogenannte Herbstlevkoie in Bezug auf die Dauer beide Arten. Wir wol- len daran erinnern, dass z. B. auch unsere oder auch mit kahlen Blättern und Stengeln vor und ausserdem | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. annuelle wohlriechende Reseda in dem gün- | stigen Klima Südeuropa’s halbstrauchig wird. Noch im Jahre 1828 kennt die Sigwart’sche deutsche Ausgabe des Gartenbuches von L. | Noisette nur Formen mit weissen, fleisch- rothen, rothen und violetten normalen Blu- men von der Winter- und Sommer-Levkoie. Um diese Zeit muss es aber gewesen sein, als der Beeründer der Samenhandlung von F. Ad. Haage in Erfurt mit der Zucht der Levkoien sich beschäftigte und die gefüllten Sommer-Levkoien verbreitete. Fr. A. Haage”jun. den Ruf Erfurts als ein _ Centrum des Samenhandels begründet. Damit hat Deutschlands Wer die ersten gefüllt blühenden Levkoien | erzogen hat, scheint nicht nachgewiesen zu sein, nur soll Ch. Lorenz in Erfurt, der | 1834 die jetzt in Rede stehende Handels- | gärtnerei gründete (also 12 Jahre nach Fr. Ad. Haage jun.), sich schon vor Haage mit | Glück mit der Levkoienzucht beschäftigt | haben und Dreissig in Tonndorf soll schon | - vor Fr. Ad. Haage jun. den Handel mit Lev- koiensamen begonnen haben, während F. A. Haage jun. als eigentlicher Begründer des Handels mit Levkoiensamen, der jetzt unsere ganze Erde umspannt, zu nennen ist. Der Name „Englische Levkoie“, während solche eigenllich „Erfurter Levkoie“ heissen müsste, kommt von der Manie jener Zeit, alle guten Produkte Deutschlands als „Eng- lische“ zu bezeichnen, um der Ware einen bessern Absatz zu verschaffen. Wir überlassen es den Handelsgärtnern ‘Erfurts, über die Erziehung der ersten ge- füllten Levkoien einen sichern Nachweis zu geben, vielleicht war es der Begründer der Chr. Lorenz’schen Handelsgärtnerei; jeden- falls bitten wir, sichere Nachrichten hier- über uns zur Publikation mittheilen zu wol- len. Die Jugenderinnerungen des Referenten reichen nur soweit, dass zu Ende der 20ger Jahre schon Levkoiensamen der gefüllt blü- henden Race ven Fr. A. Haage jun. abge- geben wurden, Grossblumige Englische Levkoie. Die Anzucht und Kultur der Sommer-Lev- koien ist so bekannt, dass wir diese über- gehen können. Unsere Abbildung stellt eine verhältnissmässig sehr kurze Blüthentraube der sogenannten englischen grossblumigen Race dar, welche als eine der besten Racen empfohlen werden kann. Noch eine andere, noch theils offene Frage in Bezug auf die Levkoienkultur wollen wir hier noch berühren, was nämlich die Ur- sache der Füllung ist und ob die Art der II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. Samenzucht da einen bedeutenden Einfluss besitzt. Gewöhnlich nahm man an, dass durch die Zucht der Samen im Topfe und nicht im freien Lande, eine etwelche weniger vollkommene Ausbildung des Samens und hierdurch die monströse Füllung der Blume bedingt werde. Dem Referenten. scheint es die Race zu sein, die hier den bedeutend- sten Einfluss übt, dass man nämlich die zum Samentragen bestimmten Pflanzen nur von einer Race nimmt, von der weitaus der grösste Theil der Pflanzen gefüllte Blumen liefert, also Auswahl und Abschluss von Be- fruchtung von weniger guten Racen. In Bezug auf Bepflanzung effektvoller Blu- mengruppen mit gefüllten Levkoien würden wir rathen, die Levkoien nach Farben in Kreisen auf kleine Beete zu pflanzen, so dass die eine Farbe von der andern sich scharf absetzt oder kleine neben einander liegende Beete stets nur mit Exemplaren einer Farbe der gleichen Race zu besetzen. Den jungen Pflanzen kneipe man, wenn deren kräftiger Wuchs im freien Lande beginnt, die Spitze aus, um schön verzweigte, sehr vollblühende Exemplare zu erhalten. Ausserdem halte man. einzeln in Töpfe gepflanzte Exemplare bereit, um jedes einfach blühende Exemplar sofort mit einem gefüllt blühenden Topfexem- plar ersetzen zu können. 4) Cobaea scandens Cav. (Polemoniaceae). Eine bekannte Schlingpflanze Mexiko’s, mit dünnen holzigen Stengeln, die ihres raschen Wachsthums und der schönen blauen gros- sen Glockenblumen halber, zu den ver- breitetsten Rankengewächsen, sowohl zur Verwendung im Sommer im freien Lande wie im kalten und temperirten Gewächshause, sehört. Der Blattstiel der fiederschnittigen Blätter geht aus der Spitze der Blattspindel in eine lange Ranke aus, mit welcher sich diese Pflanze an andern Gegenständen fest- hält und auch in hohen Gewächshäusern schnell bis zu den Dachfenstern aufsteigt und hier nicht nur Guirlanden bildend einen leichten natürlichen Schatten bildet, son- dern sich auch besser als andere Schling- gewächse dauernd erhält. Wie die meisten Schlingpflanzen, gedeihet sie in Erdbeete oder auch in Kästen gepflanzt, kräftiger als im 119 Topfe kultivirt. Im Sommer im freien Land an Spaliere, Mauern, Balkone ete, gepflanzt, wächst dieselbe in sonniger Lage gleichfalls freudig und bekleidet diese nicht nur mit einem leichten Laubgewinde, sondern blühet auch bis zum Herbste unausgesetzt. Die Samen, welche man aus fast allen Samen- ) Ne \ ap \ Cobaea scandens. handlungen beziehen kann, gehen im März, im Fenster des Wohnzimmers oder im Treib- beete in Töpfe ausgesäet bald auf und lie- fern bis zur Zeit, wenn keine Fröste mehr zu besorgen sind, Pflanzen, die hinlänglich stark, um sie zum Auspflanzen ins freie Land benutzen zu können; auch: im Topfe oder Kübel gehalten, können sie zu ähn- lichen Dekorationen, wie zur Verzierung des Zimmerfensters oder im Wintergarten mannig- fach verwendet werden. Dazu gedeihet die- selbe in jeder nahrhaften lockern Erde gut und überwintert als holzige Schlingpflanze im Kalthause ohne besondere Sorgfalt.. Die- selbe ward im letzten Jahrhundert aus Mexiko in die Gärten Spaniens eingeführt und 1791 120 von Cavanilles (ic. pl. I. pag. 15 tab. 16. 17) beschrieben und abgebildet. Erst Anfang dieses Jahrhunderts kam sie nach England, 1805 tab. 851 gab Botanical Magazine und tab. 342 das Botanical Register eine Abbil- dung. Eine andere, weniger schöne Art ist GC. macrostoma Pav. aus Guatemala mit gelb- grünen Blumen, von der Hooker im Botanical Magazin tab. 3780 eine Abbildung gab und die sich auch in den Gärten kaum verbreitet hat. 9) Tropaeolum Lobbianum Hook. Lobb’s Kapuzinerkresse. Eine hochschlingende Kapuzinerkresse, die im Vaterlande mehr- jährig, in Kultur aber gemeiniglich als ein- jährige Pflanze behandelt wird. Blätter schildförmig, fast kreisrund und nur undeut- lich gelappt. Blüthen- und Blumenstiele be- hart, ausserdem ist die ganze Pflanze kahl. Kelch geht in einen Sporn aus. Blumen- blätter dunkelorangeroth, länger als Kelch, die beiden obern grösser als die andern, ver- kehrt-oval oder gekerbt, die 3 untern gross gezähnt und nach dem Grunde zu gefranzt. Dieses schöne Tropaeolum ward im Jahre 1342 von dem, durch die zahlreichen von ihnen in Amerika und in Östindien entdeck- ten und in den Garten von James Veitch und Söhne eingeführten Pflanzen, um den Gartenbau hochverdienten Brüderpaar Lobb aus CGolumbien eingeführt, von Veitch Tr, Lobbianum benannt und später (Bot. mag. 1844 tab. 4097) auch von Hooker unter die- sem Namen beschrieben und abgebildet. Diese ursprüngliche Art, welche in den Gär- ten jetzt aber selten geworden ist, blühet in sonniger Lage an Mauern oder Veranden, zu deren Bekleidung gepflanzt, den ganzen Som- mer hindurch reichlich, bekleidet dieselben mitihren schönen, wenn gleich nicht grossen Blättern und bildet bis 12 Fusse hohe ver- ästelte Stengel. Die Samen müssen aber sehr zeitig im Warmhause oder im Fenster des warmen Zimmers etc. ausgesäet und die jungen Pflanzen sofort nach dem Aufgehen einzeln in Töpfe gepflanzt werden, damit man gehörig erstarkte und abgehärtete Pflan- zen, wenn keine Fröste mehr zu besorgen sind,.ins freie Land auspflanzen kann. Liebt eine lockere, aber dungkräftige Erde und gedeiht um so besser, wenn man der Rabatte, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. auf die man einpflanzt, eine Unterlage von frischem Pferdedung gibt. Exemplare, die man, in grössere Töpfe gepflanzt, den Som- mer hindurch zur Dekoration im Freien be- nutzt hat, bringt man im Herbst ins tem- perirt warme niedrige Gewächshaus, wo sie unter dem Fenster hin gezogen, auch noch Tropaeolum Lobbianum. in den Wintermonaten zahlreiche Blumen bringen. Auch im sonnigen Zimmerfenster kann diese schöne Art ähnlich verwendet werden. Wir sagten, dass die Stammart jetzt in den Gärten selten geworden ist, da- gegen kultivirt man jetzt eine Menge von Formen derselben, welche aus der Bastardi- rung mit Tropaeolum minus und Tr. majus entstanden sind. Diese werden nur als an- nuelle Pflanzen zur Dekoration im Freien verwendet, haben grössere Blumen von schar- _ DHL. WR r Taf. 1079 IC: f Hd: II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, lachrother, feuerrother und auch hellerer Färbung. Der Katalog des Hrn. Lorenz führt 90 soleher Formen auf, von denen Caroline Smith, Brillant, Lucifer, Spitefire ete. beson- ders schön, alle schlingen aber nicht so hoch als die Stammart, bringen aber ihre Blumen früher und massenhafter im Sommer. 6) Potentilla hybrida hort. fl. pleno, Ge- füllte hybride Potentillen. Die ge- fülltblühenden, im freien Lande ausdauern- den Potentillen gehören zu den schönsten Stauden des freien Landes, nicht blos, dass deren wirklich schöne gefüllte Blumen einen bessern Effekt als die einfach blühenden Potentilla, gefüllte Varietät. Sorten machen, sondern sie blühen auch dankbar den ganzen Sommer hindurch. Die- selben sind verhältnissmässig noch selten in den Gärten, denn sie vermehren sich nur sehr langsam durch Theilen im ersten Früh- jahre. Aus den Samenhandlungen bezogenen Samen liefern gemeiniglich die kleinblumige Sorte mit dottergelben röthlich gespitz- ten Blumenblättern. Diese letztere Sorte trägt nämlich. jährlich reichlich Samen und bleibt sich auch bei der Aussat treu, wäh- rend gerade die gut gefüllten rothblumigen Sorten einerseits nur wenig oder gar keinen Samen tragen und wo man solchen erntet, kehren die jungen Pflanzen theils zu den nor- mal blühenden oder halbgefüllten Sorten zu- 121 rück. Ausserdem kommen die Samen der gut gefüllten grossblumigen Sorten schon deshalb wenig in den Handel, weil man dieselben ge- meiniglich selbst aussäet, sei es um neue Sor- ten zu erhalten, sei es um seine gefüllten Sorten mit kräftigen Samenpflanzen zu ergänzen, da letztere stets ein kräftigeres Gedeihen als die durch Theilung erhaltenen Pflanzen zeigen. Wir haben in Folge dessen die gefülltblu- migen Potentillen aus den verschiedensten Gärten in Pflanzen verschrieben, haben da eine Menge Namen, aber verhältnissmässig nur wenige verschiedene Sorten erhalten. Da die Blumen derselben die Eigenschaft haben, im Aufblühen eine andere Farbe als im Abblühen zu zeigen, so hat die gleiche Sorte oft die verschiedensten Namen erhalten und ausserdem tragen die Sorten in den ver- schiedenen Gärten auch verschiedene Namen, Die oben erwähnte kleinblumige Sorte mit : dottergelben Blumenblättern, die am Rande ' röthlich,, scheint von P. nepalensis Hook (exot. fl. tab. 88. — Lodd. cab. tab. 1031 anno 1826 P. formosa Don in Sweet. fl. gard. tab. 136), welche von den rothblu- migen Sorten der Hochgebirge Südasiens ' die kleinsten und hellrothe Blüthen besitzt, zu stammen. Die grossblumigen gefüllten Sorten stammen aber von der dunkelblut- rothen Potentilla atrosanguinea Lodd. (cab. tab. 786 anno 1823), welche 1821 durch Brocager aus Bengalen in den Garten von Loddiges eingeführt ward. Die ursprüngliche Art ist auch im Bot. mag. tab. 2689 (1826) und Sweet fl. gard. tab. 124 (1825) abge- bildet. Aber schon 1835 bildete das Bot. mag. tab. 3470 einen Bastard zwischen P. atrosanguinea und P. nepalensis als var. Rus- seliana ab, welche fast noch einmal so grosse Blumen von feurig karminpurpur Färbung besitzt, nachdem noch früher, 1831 in Sweet fl. garden ser. II, tab. 43, eine hybride von P. nepalensis mit gelben am Grunde nur röth- lichen Blumenblättern publizirt worden war. Eine andere Hybride von P. atrosanguinea beschrieb Paxton 1845 (Paxt. mag. tom. XIll pag. 219 mit Abbildung und Flore des serres 1846 tab. 149) als P. Macnabiana. Blumen | gross, purpurcarmin, eine Form, die Morren 122 Vater (Ann. de Gand 1847 p. 117) P. leu- cochroa-atrosanguinea nennt. Auch P. Rus- seliana (Lindl. bot reg. 1832 tab. 1496) ist eine Form mit purpur Blumen von P. atro- sanguinea. Der wichtigste Bastard von P. atrosanguinea mit einer gelbblumigen Poten- tilla ist P. Menziesi (Ann. de Gand. 1848, tab. 213), eine grossblumige Sorte mit gold- gelben, an der Spitze orangerothen Blumen- blättern. Aus diesen durch gegenseitige Befruch- tung hervorgegangenen Formen von P. atro- sanguinea und P. nepalensis sind nun im Laufe der Zeit die wirklich schönen gross- blumigen Potentillen hervorgegangen, welche gefüllte rein gelbe, orangenrothe, hellrothe, purpurrothe und dunkelblutrothe Färbung zeigen, oder auch gelb und rothe Blumen besitzen. Es sind perennirende ausdauernde Sorten, die einen lockern Boden lieben und vom Sommer bis zum Herbste blühen. 7) Leontopodium alpinum (ass. (diet. se. nat. XXV. pag. 474). Edelweis. (Filago Leontopodium L. — Gnaphalium Leontopo- dium Scop. — Antennaria Leontopodium Gärtn.). — Leontopodium alpinum. Wir schliessen mit dem Edelweis der Al- pen Europa’s und Sibiriens die Reihe der aus dem reichen Katalog des Herrn Lorenz besprochenen Pflanzen. jetzt zur Anfertigung der kleinen Bouquets getrockneter Blumen, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Vom Edelweis wird | | die dem Reisenden | in unsern Alpen überall angeboten werden, so viel gesammelt, dass man aus Furcht, dasselbe möge im Laufe der Zeit ausgerottet werden, das Ausgraben desselben in der Schweiz verboten hat. In den Alpen ist das- selbe allerdings perennirend, in Kultur im Garten behandelt man es aber viel geeigneter als 2jährige Pflanze, deren Samen man jähr- lich im Frühjahre, in mit Moorerde unter etwas Beimischung von Lehm gefüllte Töpfe, aussäet und die Samen nur leicht mit feinem Sande deckt. Die Pflänzchen gehen bald auf, werden dann in gleiche Erde in Näpfe verstopft und in ein nach Norden gelegenes kaltes Fenster-Beet gestellt, von dem man bei warmem Wetter die Fenster ganz ab- nimmt. Im Juni oder Juli werden die- selben soweit erstarkt sein, dass man sie in halbschattiger Lage in die für die Kultur der Alpenpflanzen bestimmte Parthie ver- pflanzen kann. Im Winter erhalten sie einen Schutz durch übergelegtes Tannenreis und im nächsten Jahre blühen sie reichlich. So kultiviren wir dieselben schon eine Reihe von Jahren und ausfallende Samen gehen sogar ohne künstliche Beihilfe da oft von selbst auf. Die Blüthenköpfchen des Edel- weises sind klein, in einen dichten Kopf zu- sammengedrängt und es sind die langen dicht weiss filzig beharten Stützblätter, welche horizontal abstehend, dem Blüthenstand seine eigenthümliche Schönheit verleihen. (E. R.) C. Abgebildet im Botanical Maga- zine. 8) Mormodes Ocanae Lindi. et Rechb. fil. (OÖrchideae). Rchb. f. in Walp. ann. VI. p. | 577 et in Gard. chron. 1879 fig. 133. 134. | — Wurde von Schlier in der Provinz Ocana ' in einer Höhe von 4-5000 Fuss über der Meeresfläche gesammelt, aber erst in neuerer Zeit von Kalbreyer lebend im Etablissement der Herren Veitch eingeführt, wo sie auch im Oktober 1879 zur Blüthe gelangte. Schein- | knollen elliptisch-länglich, leicht zusammen- gedrückt, 3—3'/a Zoll lang, mit häutigen, angedrückten Scheiden von abgefallenen Blättern bedeckt. Blätter fast 1 Fuss lang, 1—1!/a Zoll breit, schmal lanzettlich. Blüthen- schaft sehr kräftig, mit 1 Fuss langer Traube, ut A « c II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. letztere 6—-10blumig; Blumen fast 2 Zoll im Durchmesser, gleichförmig dunkel orange- gelb, dicht mit rothbraunen Sprenkeln be- deckt. Aeussere und innere Blumenblätter eleichförmig, lanzettlich, zugespitzt, hängend. Lippe von gleicher Länge, 3lappig; alle Lap- pen mit einwärlts gebogenen Rändern. (Taf. 6496.) 9) Gentiana septemfida Pall. v. cordifolia. Boiss. (Gentianeae). G. septemfida Pall. fl. ross. II. p. 101, t. 92. — G. fimbriaeplica @. Koch in Linnaea XXIII. p. 554. — var. eordifolia Boiss. fl. orient. IV. p. 74. — G. cordifolia C. Koch 1. c. p. 585. — G. gelida Paxt. mag. p. 5 lum, icone. — Auf den Ge- birgen Armeniens wachsend unterscheidet sich diese Abart der vielverbreiteten G. sep- temfida durch die breiteren, kürzeren, stum- pferen, am Grunde deutlich herzförmigen Blätter. Stengel 1 Fuss hoch. Blätter nach oben immer allmälig grösser werdend, bis 1'/ Zoll lang. Blumen sehr zahlreich, dunkel (Taf. 6497.) 10) Ruellia Portellae J. D. Hook. (Acan- thaceae). Stammt aus Brasilien und wurde dem Königlichen Garten in Kew von Sennor of Campos in Rio de Janeiro zugesandt. Ein kleines, vielverzweigtes, aufrechtes Kraut, 1 Fuss hoch, an allen Theilen weich behart. Blätter 2—3 Zoll lang, elliptisch-eiförmig, in den dünnen Blattstiel verschmälert, oberhalb dunkelgrün mit einem weissen Bande längs der Mittelrippe, unterhalb röthlich-purpur. Blumen achselständig, einzeln, sitzend. Blume 1'a—1?/s Zoll lang, aussen behart, lebhaft rosa; Röhre dünn, von der Mitte an allmälig gekrümmt; Saum flach, 1 Zoll im Durch- messer. (Taf. 6498.) 11) Lythrum Graefferi Tenore (Lythrarieae). Ten. fl. nap. prodr. suppl. II. p. 27. — le. fl. nap. t. 142. — L. thymifolium All. fl. ped. II. p. 168. — L. acutangulum Lagasc. et L. flexuosum Lagasc. gen. et op. p. 16. — L. Preslii Guss. pl. rar. p. 188. — L. jun- ceum Sol. msr. Unter dem Namen L. fle- xuosum bereits in der Gartenflora abge- bildet. S. Jahrgang 1870, p. 289, T. 664. (Taf. 6499.) blau. 12) Polygonum amplexicaule Don. (Poly- | goneae). Don. prodr. fl. nep. p. 70. — Meissn, monog. Polyg. in Wall. pl. as. rar. III. p. 74. — Lal. in bot. reg. 1839, t. 46. — Meissn. IeDGhprodr. XIV.eparsıl) 9 1267 — BR speciosum Wall. cat. n. 1716. — P. ambi- guum Meissn. ]. ce. — Wight. icon. t. 1797. — P. oxyphyllun Wall. cat. n. 1715. — P. petio- latum Don. ]. ce. p. 70. — Diese schöne Art, welche in zwei Varietäten vorkommt, wächst auf den Gebirgen des Sikkım und Bhotan bis zu einer Höhe von 11,000 Fuss über dem Meere. Wurde zuerst von Dr. Falconer im Garten der Horticultural Society im Jahre 1835 eingeführt. Die eine der Abarten hat hellpurpurrothe, die andere weisse Blumen ; bei letzterer sind die Rispen stets lockerer und länger. Stengel 2—3 Fuss hoch, sehr schlank, grün, wenig beblättert. Blätter herz- förmig oder lanzettlich, langzugespitzt; die unteren langgestielt, die obern sitzend und stengelumfassend. Rispen einzeln oder paar- weise, aufrecht, 2-6 Zoll lang. Blumen dichtstehend,, geöffnet, '/ Zoll im Durch- messer, (Taf. 6500.) 13) Bignonia capreolata L. v. atrosangui- nea (Bignoniaceae). B. crucigera Walt. fl. Gar. p. 169. — Eine schöne Abart der in den südlichen Vereinigten Staaten als cross-vine bekannten Pflanze mit Blumen. (Taf. 6501.) dunkel-blutrothen 14) Odontoglossum odoratum Lindl. (Orchi- deae). Lindl. Orch. Lind. Nr. 86. — Fol. orch. Odontogl. p. 3. — Eine vielblumige, wohlriechende Art, von Linden auf der’ Sierra Nevada von Merida in einer Höhe von 7—8000 Fuss über dem Meere entdeckt und zur Ab- theilung des O. Hallii Ldl. gehörend. Schein- knollen 2—-3 Zoll lang, gefurcht, schmal ei- förmig, zusammengedrückt. Blätter 1 Fuss lang, 1 Zoll breit, schmal schwertförmig, spitz, lederartig, blassgrün. Rispe gestielt, oft 3 Fuss lang, bei einer Breite von 1'/a Fuss, vielverzweigt, vielblumig. Blumen 1Ya bis 2 Zoll breit, matt goldgelb, mit braun- roth gefleckt, Innere und äussere Blumen- blätter gleichförmig, schmal lanzettlich, fein zugespitzt, am Rande wellig. Lippe pfeil- förmig. Seitenlappen kurz abgerundet, Mittel- lappen pfriemenförmig, in eine feine Spitze 124 Gartenflora Deutschlands, verschmälert, wellig, auf der Oberfläche mit 9 Paar aufrechten, stumpfen Zähnen. Säul- chen mit 2 langen, spornförmigen Anhäng- seln. (Taf. 6502.) 15) Polygonum cuspidatum 8. et Zuee. (Po- Iygoneae). P. Sieboldi De Vriese. — Beschrie- ben und abgebildet in der Gartenflora 1860, p. 152, t. 291. (Taf. 6503.) 16) Campanula fragilis Cyr. (Campanula- ceae). Cyrill. plant. fasc. I. p. 32, t. 11, ng; Benore I. nap. t. 119, — A. DE. monogr, Camp. p. 306. — Bot. reg. t. 1738. — C. diffusa Vahl symb. p. 18. — €. cochleari- folia Vahl I. c. — C. crassifolia Nees syll. ratisb. I. p. 6. — C. Cavolini var. a, Ten. syl. p. 94. — C. Barrelieri. Presl symb. bot. p- 30, t. 19. — C. saxatilis rotundifolia etec., | Barr. pl. obs., p. 10, t. 453. — C. rotundi- folia Cajetana etc. Cup. pamph. I., t. 192. — Boce. ic. rar. p. 54, t. 27. — Wächst in der immergrünen Region des südlichen Italien in der Breite von 41°, zwischen 3000 und 5000 Fuss über der Meeresfläche. Eine Perenne mit 6—10 Zoll langen, dünnen Stengeln. Blätter zerstreut, langgestielt, die untern ei- förmig oder abgerundet eiförmig, spitz oder stumpf, grob kerbzähnig, kürzer als der Blatt- stiel, welcher 1’ Zoll lang ist; die oberen | schmäler und kürzer gestielt. Blumen achsel- ständig und in lockeren endständigen Dol- dentrauben, hellblau. Kelchröhre fast kugel- förmig, Lappen °/s so lang als die Blumen- krone, linear-lanzettlich. Blumenkrone 1! bis 2 Zoll im Durchmesser, flach, fünflappig, Lappen breit-eiförmig. (Taf. 6504.) 17) Berberis buxifolia Lam. (Berberideae). B. buxifolia Lam. ill. gen. t. 253 fig. 3. — DE. prodr. I. p. 107. — Gay fl. chil. T. p. 91. — B. duleis Sweet. brit. fl. gard. ser. 2 t. 100; Paxt. mag. X. t. 171. — Diese Art wächst von Chili bis zur Magellanstrasse und wurde in der Baumschule des Herrn Low in Clapton aus Samen erzogen, welchen Herr Anderson, der als botanischer Sammler der Expedition des Kapiläns King in die Magel- lanstrasse zugetheilt war, eingesandt hatte. Ein aufrechter Strauch. Blätter in Büscheln, 1—1'/2 Zoll lang, lederartig, sitzend oder in den Blattstiel zusammengezogen, verkehrt- eiförmig, oder keilförmig, stumpf, spitz oder Russlands und der Schweiz. scharfspitzig, ganz oder selten mit einigen dornigen Zähnen, glänzend grün. Blumen einzeln, langgestielt. Stiele länger als die Blätter, oft doppelt so lang, Blumen kugel- förmig, '/2 Zoll im Durchmesser, orangegelb. Beeren dunkel-schwarzpurpur, fast kugel- rund, essbar. (Taf. 6505.) 18) Indigofera Anil L. (Leguminosae-Ga- legeae). L. mant. p. 272. — DC. prodr. II. pP. 2252 — Griseb. fl. Br. We ndepr dsl Benth. in Mart. fl, bras. p. 40. — I. unei- nata G. Don. "Gard. ‘Diet, IE peopsr I. mierantha Desv. in ann. sc. nat. ser. 1. v. IV. p. 410. — Die westindische Indigo- pflanze, welche ebenso wie der Indigo der alten Welt, I. tinctoria, jetzt überall in den Tropen angebaut wird. Bis zur- Entdeckung Amerika’s war I. tinctoria die einzige be- kannte, Indigo liefernde Pflanze, welche die Egypter schon kannten und die bereits Dios- corides beschrieb. Ein aufrechter, 3—6 Fuss hoher Strauch; Blätter 4—5 Zoll lang, ge- fiedert; Fiederblättchen 1—1'/2 Zoll lang, in 3—7 Paaren; verschieden in ihrer Form. Trauben sitzend, aufrecht, kürzer als die Blätter, vielblumig. Blumen "A Zoll lang, blassroth. (Taf. 6506.) 19) Bucklandia populnea Br. (Hamameli- deae). Br. in Wall. cat. n. 7414. — C. B. Clarke in Fl. of Brit. Ind. II. p. 429. — Liquidambar trieuspidata Mig. fl. ind. bat. I. pars 1. 1097, suppl. 139, 346, t. 4. — Einer der schönsten Bäume in den Wäldern des Sikkim-Himalaya, wo er in einer Höhe von 4—6000 Fuss über dem Meere vorkommt. — Stamm eylindrisch, zusammen mit der läng- lichen immergrünen Blattkrone die Höhe von 100 Fuss erreichend, Das Holz erinnert an dasjenige der Magnoliaceen. Das junge Laub ist von grosser Schönheit. — Die in Kew aus Samen erzogenen Pflanzen haben jetzt eine Höhe von 3—5 Fuss erreicht und werden im temperirten Gewächshause kul- tivirt. Die Samen stammten von Dr. King aus dem botanischen Garten in Kalkutta und von Mr. Gammie in Darjeeling. — Blätter langgestielt, 4—6 Zoll breit und etwas län- ger, breit-eiförmig oder kreisrund-herzförmig, zugespitzt, lederartig, glänzend grün mit rother Mittelrippe und Nerven, in der Jugend III. Notizen, mehr oder weniger blutroth. Blattstiele cy- lindrisch, roth, 2-3 Zoll lang; Nebenblätter paarweise, 1—2 Zoll lang, länglich schief, lederartig, genervt, dicht aneinander liegend. Blumen in kugelförmigen, ein- oder mehr- geschlechtigen Köpfchen, die einen Zoll im Durchmesser haben. (Taf. 6507.) 20) Stenomesson luteo-viride Baker (Aına- ryllidaceae-Pancratieae). Eine neue Art von den hohen Anden von Ecuador, welche im Garten der Herren E. G. Henderson und Sohn (Pine apple nurseries, Maida Vale) im Jahre 1879 zuerst blühte. Gehört in die Abtheilung Coburgia, welche Baker mit Ste- nomesson vereinigt und ist zunächst verwandt mit C. trichroma Herb. (Bot. mag. t. 3867). Zwiebel kugelförmig, 2—8 Zoll im Durch- messer, die sich in einen 6—8 Zoll langen, 125 mit braunen Häuten umgebenen Hals ver- längert. Blätter gewöhnlich 4, im Sommer gleichzeitig mit den Blumen erscheinend, linear-riemenförmig, fleischig, hellgrün, glatt, während der Blüthezeit 1 Fuss lang, 1 Zoll breit, allmälig in die Spitze verschmälert. Schaft grün, zweikantig, aus dem Ende des Zwiebelhalses entspringend, 1’/; Fuss lang. Dolde 5—6blumig, Stielchen sehr kurz, Schei- den eiförmig-lanzettlich, 2—3 Zoll lang, grün. Fruchtknoten länglich-dreikantig, '/ Zoll lang. Kronenröhre fast cylindrisch, grün- lich-gelb, 2—3 Zoll lang; Abschnitte läng- lich, gespitzt, gelblich mit grünem Kiele. Blumenkrone grün, 1a Zoll lang, in den Schlund der Röhre eingesenkt. (Taf. 6508.) (Ender.) 1) DerGemüsebauinder Krim. Man kann den Gemüsebau in der Krim füg- lich als landwirthschaftlichen und eigent- lichen Gemüsebau unterscheiden. Hauptbedingungen beim letzteren sind guter, fruchtbarer Boden, Wasser zu jeder Zeit und in genügender Quantität und sicherer Absatz der Produkte. Aus diesem Grunde befinden sich die meisten Gemüsegärten in: der Nähe von Städten oder Eisenbahnsta- tionen. Die Leute, die sich vorzüglich mit Gemüsebau beschäftigen, sind meistens Ta- taren und ihre Kulturen sind mit den hie- sigen Boden- und Klimaverhältnissen enge verbunden. Besonders gerne wird bei der Anlage der Gemüsegärten Rasenland gewählt, das be- wässerbar und längere Zeit keinen andern Kulturen gedient hat. Es wird umgegraben oder umgepflügt und mit mehreren Kanälen der Länge nach durchzogen. Diese Haupt- kanäle verzweigen sich in andere Neben- gräben, durch welche das Wasser auf ver- tiefte Beete oder in Furchen, in welchen die Gemüsepflanzen stehen, geleitet werden kann. Von Gemüsesorten werden die verschie- denen Kohlarten auf Samenbeeten herange- zogen und später verpflanzt. III. Notizen. Ebenso Liebesäpfel (Pomme d’amour), Spanischer Pfeffer (Capsicum) und Eierfrüchte (Solanum Melongena), die jedoch in halbwar- men Mistbeeten bis zur Pflanzzeit herange- zogen werden. Alles übrige wird an Ort und Stelle gesäet. Von Gemüsesorten werden kultivirt: die verschiedenen Kopfkohlsorten, Salate, .Blu- menkohl, Zwiebeln, Knoblauch, Rübenarten, Rettige und Möhren (Carotten), Hülsen- früchte, Pfeffer, Zucker- und Weasserme- lonen, Speisekürbisse, Gurken, Mais etc. Sowie keine Nachfröste mehr zu befürch- ten sind, Mitte April bis Anfang Mai, wird mit dem Bestellen angefangen. Ueberall, wo gepflanzt oder gesäet wird, wird die Erde mit Kompost- oder verfaultem Dünger ver- mischt. Die jungen aufgegangenen Gemüsepflanzen werden sorgfältig behackt und begossen, was im Sommer fast jeden dritten Tag geschieht, Eine zweite, grosse Aussat der Gurken zum Zwecke des Einsalzens findet Mitte bis Ende Juni statt, ebenso von Speisekürbissen, doch in geringerem Masstabe. Grosse Sorgfalt wird auf die Samenerzie- hung verwendet, Gemüsepflanzen, welche den geringsten Makel an sich haben, werden 126 ebensowenig wie unvollkommene Früchte als Samengut benutzt. So werden von Gurken, Speisekürbissen, Pfeffer und Eierfrüchten die ersten vollkom- menen schönen Früchte, die möglichst nahe dem Stammgrunde stehen, zur Samenerzie- hung ausgewählt. Zur Bildung eines leichten Schattens wer- den die Kanäle auf einer Seite mit Mais be- säet, dessen junge Kolben, abgekocht und mit Salz verspeist, ein schmackhaftes Gericht | liefern. Was den landwirthschaftlichen Gemüsebau anbetrifft, so werden nur solche Gemüse- sorten kultivirt, die ohne Bewässerung auf gepflügtem Lande beim Einflusse grosser Sonnenwärme gut gedeihen, also Zucker- und Wassermelonen. Unter den vielen guten hiesigen Zucker- | und Wassermelonensorten ist die ‚glatte Me- lone „Catschanka“* und die Arbusen „Peri- kopski* und „Cadikoiski“ zu erwähnen, Die Melone Catschanka ist ungemein saftig und zuckerreich, die Samenkerne bilden einen festen geschlossenen Ballen, die Arbuse „Peri- | kopski“ ist sehr gut, hat kleine Samen und meist über regelmässigen Abständen. Die Arbuse „Cadikoiski“ ist vollkommen grasgrün und übertrifft die erstere an Güte vielfach. Die Melonenkultur ist auf der Steppe sehr verbreitet. Fruchtfolge oder Wechselwirthschaft ist die Schale dunklere Streifen in | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hier unbekannt; zeigen die Gemüsepflan- , zen kein freudiges Wachsthum mehr, so wird andres Land gewählt. Die Sorgfalt in der Samenzucht in Ver- bindung mit der sonstigen rationellen Kultur ist es, welche den Gemüsebau in der Krim in einem guten Lichte erscheinen lässt. Simferopol. Egon von Moor, (Aus dem Westnik der Kaiserl. Russ. Garten- baugesellschaft in St. Petersburg.) 2) Eigenthümlich ist es, dass Rosa rugosa Thnbg., welche als schöner harter Blüthen- strauch stets aufs Neue unsere Beachtung verdient, ‚hier bis jetzt niemals vollständig entwickelte Früchte und somit reife Samen | brachte, Die Hagebutten trockneten stets, nachdem sie etwa ihre halbe Grösse erreicht, ein und bleiben so in Menge am Strauche sitzen. Es ist dies um so mehr zu beklagen, da die Früchte als besonders fleischige, gute Hagebutten geschätzt sind und Rosa rugosa somit, sowohl als Blüthen- wie auch als Fruchtstrauch von grossem Werthe für uns ist. Welch schädlicher Einfluss möchte hier wohl obwalten, der einen üppig gedeihen- den, stets reichblühenden Strauch verhin- dert, seine Früchte zu reifen ? (L. Beissner.) Sollte das nicht am Boden liegen ? Diese Rose liebt einen lockern, nicht zu schweren Boden. (E. R.) IV. Literatur. 1) Th. Rümpler, Illustrirtes Gartenbau- | Lexikon. Schluss. 19.—24. Heft. Berlin. | Verlag von Paul Parey. Der Schluss dieses wiederholt von uns an- | gezeigten Werkes liest vor uns und indem wir auf das früher Gesagte hinweisen, geben wir demselben nun noch die kräftige Em- pfehlung auf den Weg, dass es nämlich un- bedingt bis jetzt das beste Buch ist, was gerade in dieser Richtung in unserer deut- schen Literatur existirt. Gute Holzschnitte vervollständigen die Beschreibung der vor- geführten Gegenstände. Was ein allgemeines Conversationslexikon in seiner Art, ist dieses | Buch in Bezug auf das Gebiet des Garten- baues und allen denen, welchen keine voll- ständige Bibliothek zu Gebote steht, wird es diese theils ersetzen, indem man hier über alles, was im Gartenbau vorkommt, nachlesen und sich belehren kann. machten schon darauf aufmerksam, dass Vollkommnes in dieser Beziehung zu leisten bei einer ersten Auflage ‚fast unmöglich. Der Herr Verfasser wird selbst, wenn nun Wir ° IV, Literatur, das Ganze vor ihm liegt, so manchen Mangel mit scharfem Auge entdecken und eben dies wird bei seinen Mitarbeitern der Fall sein. Drum weiter ausgebaut, indem jetzt gleich begonnen wird, Fehlendes nachzutragen, Ueberflüssiges auszumerzen, um eine spätere Auflage vorzubereiten. Einen frommen Wunsch möchte ich da noch hinzufügen, nämlich den, dass doch, wo es geht, die Quel- len genannt werden, aus denen geschöpft ward und wo über das kurz Angedeutete einlässlicher nachgelesen werden kann. Es liegt ja in der Natur eines solchen alles um- fassenden Buches, dass auf Vieles nur kurz eingetreten werden kann und andrerseits Vieles compilatorisch aufgenommen werden muss. Der Energie und Ausdauer, mit der in so kurzer Zeit dieses umfassende Werk durchgeführt und vollendet ward, ist die vollste Anerkennung zu zollen. (E. R.) 2) J. D. Hooker, Report on the progress and condition of the Royal Gardens at Kew during 1880. Ein sehr interessanter Bericht, der sich vorzugsweise mit den wichtigsten Nutzpflan- zen der zahlreichen Kolonien Englands be- schäftigt. Abgebildet in diesem Bericht ist ein neuer Chinarindenbaum, Cinchona Ledgeriana Hook. und ein neuer Kautschuk Jiefernder Baum Brasiliens, Manihot Glaziovi Müll. 3) Julius Jablonzky, Der Obstbau für den Landmann und Obstzüchter. Wien, bei Garl Gerold und Sohn. Eine kurze und gute Anleitung zur An- zucht, Kultur und Verwerthung des Obstes. 70 Holzschnitte erläutern den Text. (E. R.) 127 4) E.A. Carriere, Semis et mis a fruit des arbres fruitiers. Paris, Librairie agricole de la maison rustique. Carriere, einer der tüchtigsten Gärtner Frankreichs und Redakteur der Revue hor- ticole, lenkt in dieser Schrift mit Recht die Aufmerksamkeit der Gärtner und der Freunde des Gartenbaues auf die Wichtigkeit der Er- ziehung unserer Obstbäume und Obststräu- cher aus Samen, um neue bessere Sorten zu erhalten. Derselbe bespricht zunächst die Wahl der Samen zur Aussat, die Be- handlung der jungen Pflanzen und die wei- tere Kultur derselben, die Mittel, um frühere Fruchtbarkeit zu erzielen ete. und geht dann zu den einzelnen Fruchtgattungen über. Ein Schreibfehler ist es wohl nur, wenn derselbe Seite 80 Corylus zu den Corneen rechnet. Von Arctostaphylos uva ursi hat derselbe wohl nie die trocknen Beeren gekostet, sonst würde er diese Pflanze nicht zu den Frucht- pflanzen rechnen und auch Arctostaphylos alpina dürfte schwerlich je als Fruchtpflanze in den Gärten gezogen werden. Bei den Rubus-Arten gedenkt er nicht unseres Rubus arcticus, dessen Früchte von allen Rubus-Arten das köstlichste ananas- artige Aroma besitzen und von dem wir eine im Garten reichtragende Sorte aus Samen erzogen haben. Bei den Berberis-Arten wäre der aus Turkestan stammenden Berberis he- teropoda zu gedenken, die, von allen die grössten Beeren besitzt. Wir haben diese Schrift mit grossem In- teresse eingesehen, um so mehr, als wir schon seit einem Dezennium Apfelbäume in grosser Zahl aus Samen erzogen haben, um für das Petersburger Klima gute neue Sorten zu erziehen, worüber wir später ein- mal einlässlicher sprechen werden. (E. R.) V. Personalnotizen 1) Herr Eilers hat in Petersburg gegen- wärtig 4 Blumenmagazine und 2 grosse Han- delsgärtnereien und hat dazu auch jetzt noch die Rosengärtnerei des Hrn. Stegemann an- gekauft. In der Sitzung der Gartenbau- Gesellschaft am 9./16. Januar stellte der- und Correspondenz. selbe 4 Pyramiden blühender Maiblumen, 6 Kästen blühender Maiblumen und 10 Exem- plare der kaum 2 Fuss hohen Büsche von Syringa persica, mit weissen Blüthen bedeckt, aus. Die Maiblumenpyramiden waren durch grosse hohe durchlöcherte Töpfe hergestellt, 128 aus deren zahlreichen Oeffnungen die Pflan- zen mit ihren Blumen heraustraten und jede Pyramide bestand aus mehr als 500 voll- kommen blühenden Blüthenstengeln. Eben- so viele Exemplare mögen jede der Kästen gebildet haben. Die niedrigen Büsche der Syringa persica werden aus Frankreich be- zogen, am Lichte angetrieben und wenn die Blumen sich zu öffnen beginnen, zum Blei- chen in einen dunkeln warmen Raum ge- stellt. 2) Ueber die klimatologischen und Bo- den-Verhältnisse, sowie über die Flora Ost- asiens hielt Herr Akademiker C. von Maxi- mowicz in den Sitzungen vom Januar und Februar der Kaiserl. Russischen Gartenbau- Gesellschaft einen ausgezeichneten, auf eigner Ansicht und langjährigem Studium beruhen- den Vortrag. Derselbe wird im Journal der Gesellschaft gedruckt und werden wir aus demselben später unsern Lesern einen ins Deutsche übertragenen kurzen Auszug mit- theilen. (E. R.) 3) Witterungsberichte Das ge- linde Wetter, schreibt Herr Beissner, dauerte im Januar fort bei enorm hohem Barometer- stande, ohne Schneedecke und gelinder Kälte des Nachts. Es scheint, als ob alle feuchten Nieder- schläge unmöglich geworden, so rein ist die Luft. Unser See ist aussergewöhnlich niedrig im Wasserstand und aufhöheren Punkten möchte sich bald Wassermangel geltend machen, wenn es so fortgeht. Die Lokalblätter melden, dass schon junge Hasen gefunden wurden, Enten und Reb- hühner paaren sich, Dachse sah man ausser dem Bau. Beim Rigolen findet sich alles Ungeziefer sehr nahe der Oberfläche, was einen dauernd gelinden Winter vorher zu sagen schien, und | auf. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. was nun, wo der März bald zu Ende ist, auch eingetroffen. Hoffen wir, dass sich bald der nöthige Schnee einstellt, damit dem Boden die nöthige Winterfeuchtigkeit zugeführt wird und das stete Frieren und wieder Aufthauen Saat, Grasboden und zahlreiche Gartenge- wächse nicht ferner schädigen, denn sonst möchte der gelinde Winter schliesslich mehr Schaden bringen, wie ein kalter bei genü- gender Schneedecke*). Wir können hinzufügen, dass der ganze Norden Europa’s diese eigenthümlichen Wit- terungsverhältnisse zeigte. Während 1880 bis 1881 in Petersburg von Mitte Oktober (n. St.) bis Mitte April Schlittenbahn war, fuhr man in diesem Winter bis zum 20. Febr. (n. St.) nur einzelne Tage im Schlitten und Thauwetter und Frost wechselten beständig. Der Monat Januar zeigte eine Temperatur von 8° C. über dem Mittel. Seit dem 20. Februar starker Schneefall und gelindes Frost- wetter, das aber bald wieder Thauwetter Platz machte und so Wechsel bis gegen Ende März n. Styls. (E. R.) 4) Der berühmte Botaniker Jos. M. De- caisne, Professor am naturhistorischen Mu- seum in Paris, ist am 8. Februar d. J. in Paris gestorben; derselbe war am 11. März 1809 in Brüssel geboren. Hooker stellte ihm zu Ehren.die zu den Lardizabaleen gehörige Gattung Decaisnea (C. S.) 5) Den 2. und 3. April findet in Anvers in Belgien eine Blumenausstellung statt. (E. R.) *) Schnee in ganz Westeuropa bis Peters- burg und Moskau wenig im verflossenen ı Winter, deshalb wenig Wasser in den Flüssen. und man komnit jetzt von weither, den Rhein- fall anzustarren, weil er so wenig Wasser nie gehabt hat. Im Südosten Russlands und in Sibirien sehr viel Schnee. l. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Sedum Rhodiola DC. var. linifolia Rel. (Siehe Tafel 1080. Fig. 1. 2. 3.) Crassulaceae. Foliis lineari-oblongis acutis inte- gerrimis v. dentatis Boribusque pur- pureis ab alteris varietatibus hujus speciei dignoseitur. — Rgl. in acta h. petrop. V. p. 583. — Das Sedum Rhodiola ist eine der Pflanzenarten, die vom arktischen Europa, Asien und Amerika über die Gebirge Ostsibiriens bis zu den Al- pen des Baikal und Altai und von da nach den Alpen der Dschungarei bis zu den Alpen südlich vom Ilistrom in UOentralasien verbreitet ist. In meiner Florula ajanensis S. 87 bis 91 habe ich seiner Zeit schon 13 Varietäten dieser Art aufgestellt, die auf der Wanderung durch so weite Gebiete entstanden sind. Dabei waren 8 Formen mit gelben Blumen und 5 Formen mit rothen Blumen. Zu der letzteren Gruppe gehört unsere schmal- blätterige, hierbei abgebildete Form, die A. Regel in den Alpen in der Nähe von Wernoje, im transiliensi- schen Alatau, gesammelt hat. verschieden von den bekanntern For- men von S. Rhodiola, dass jeder Be- arbeiter eines kleinern Florengebietes 1882. dieselbe als neue Art aufstellen würde. Ich habe die Formen aller der ge- nannten Gebiete vor uns und habe, aufdieses Material gestützt, auch einige in Ledebour’s Flora rossica aufge- nommenen Arten, als S. Stephani Cham., S. elongatum Ledb., S. atro- purpureum Turez., schon als Formen mit S. Rhodiola vereinigt. Da S. Rhodiola, wie ich es fasse, mit kaum einigen Zoll bis 1! Fuss hohen Sten- geln, mit blaugrünen oder grünen und mit linearen bis ovalen ganzrandigen oder stark gezähnten Blättern mit gelben oder rothen Blumen vorkommt, so wäre da reicher Stoff für solche Botaniker vorhanden, die z. B. un- zählige Arten von Hieracium, Rubus, Rosa etc. aufstellen, eine Menge von neuen Arten zu beschreiben. Unsere Gartenpflanze der schmalblättrigen rothblühenden Form Ostturkestans, die wir hier besprechen, besitzt meist ' ganzrandige Blätter und nur einzelne Auf den ersten Anblick scheint dieselbe so | Blätter tragen hier und da Zähne, — an den wild gesammelten Exemplaren des gleichen Standorts da tritt aber schon eine viel stärkere Zahnung ein. 9 130 Es ist auch diese Form eine durch- aus harte Perennie mit fleischigen Wurzeln, die auf verschiedenartigem Boden leicht gedeihet und im Mai und Juni blühet. Durch Verwechslung ist diese Form auch schon fälschlich | als Umbilicus Lieveni von uns ’ver- Gartenfiora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. theilt worden, bevor dieselbe nämlich zur Blüthe kam. (E. R.) Erklärung der Tafel. 1. Ein Blüthenstengel in natürlicher Grösse. 2. Eine Blume, vergrössert. 3. Die ganze Pflanze, verkleinert. B. Dracocephalum imberbe Bunge. (Siehe Tafel 1080.) Labiatae. D. imberbe' Bunge enum. alt. p. 38. — Ledb. A. ross. III. p. 385. — DC. prodr. XII. 398. — Eine harte perennirende Art, die in den dschungarischen Alpen bis zu den den Sairam-nor umgebenden Al- pen wächst und deren Samen, gleich wie von der vorhergehenden Art, von A. Regel erst in den letzten Jahren gesammelt und in Petersburg einge- führt sind. Dieselbe steht dem schönen Dr. altaiense Laxm. (Grtfl. 1876 tab. | | halbschattigen Standort. 855) zunächst und unterscheidet sich | von diesem durch herzförmige, fast kreisrunde Blätter und hellblaue Blu- men. zogen zwei Jahre ohne Deckung bei uns im freien Lande und blühete An- fang Juni reich und schön. Gehört zu den schönsten in neuerer Zeit ein- geführten Stauden, wird durch Samen und: Theilung vermehrt und dürfte sich bald gleich dem Dr. altaiense in unsern Gärten einbürgern. Gleich dem vorhergehenden S$. Rhodiola liebt es eine lockere Laub- oder Torferde mit lehmiger Rasenerde versetzt und (E. R.) Erklärung der Tafel. 4. Eine ganze Pflanze in natürlicher Grösse. | 5. Ein Kelch. Ueberwinterte aus Samen er- | 0, Nemastylis coelestina Nutt. und Herbertia caerulea Herb. (Siehe Taf. 1081.) Iridaceae. Die beidenschönen Zwiebelgewächse, welche auf der beistehenden Tafel ab- gebildet sind, wurden im Garten von Haage und Schmidt in Erfurt nach lebenden Exemplaren, die dort zur Blüthe kamen, gezeichnet. Die Gattung Nemastylis besitzt eine ötheilige gefärbte Blüthenhülle, deren Blättehen unter einander gleich gross und fast horizontal abstehen. Staub- fäden 3, mit kurzen Trägern, die be- deutend kürzer als die langen linearen Staubfäden. Der Griffel kurz, 3theilig und jeder Theilmit zweilappiger Narbe. Zwiebelgewächse. N, coelestina Nutt. in A. W. Chap- I. Originalabhandlungen. 131 man, Flora of the Southern United States pag. 474. Zwiebel rundlich. Wurzelblätter linien-lanzettlich, scheidig, gefaltet. Blüthenstengel länger als Blätter, mit zerstreuten, nach oben immer kleiner werdenden Blättern besetzt und. auf der Spitze meist eine einzelne, sel- tener 2 (N. geminiflora) Blumen tra- send. Die Blättchen der Blüthenhülle verkehrt-oval, stumpf, schön violett- blau, ungefähr 3 Cm. lang. Wächst in Florida und Carolina. Siehe unsere Tafel Fig. 1. Was Van Houtte in Flore des serres als N. geminiflora Nutt. abbildet, als - aus Californien stammende Art, scheint mir einfach zu N. coelestina zu ge- hören, um so mehr, als ich weder in unsern Herbarien, noch in der Flora Californiens von Watson, noch in an- dern Botanischen Werken Nordame- rika’s eine N. geminiflora aufzufinden im Stande war und Nuttal von seiner | N. coelestina sagt, dass der Stengel. meist nur einblumig sei. Die Gattung Herbertia, welche un- ° sere Figur 2 in Lebensgrösse dar- stellt, besitzt gleichfalls eine 6theilige gefärbte Blüthenhülle, die 3 äussern Blättchen derselben sind aber mehr- mals länger als die 3 innern. Die Staubfäden sind mit ihren Trägern in eine den Griffel umgebende Röhre verwachsen und die Antheren lang- linear, länger als die Griffelarme, denen sie angeklebt sind. Griffel Stheilig, jeder einzelne Ast eine ver- breiterte 2lappige Narbe tragend. Herbertia caerulea Herb. (Herb. in Bot. mag. tab. 3862) unterscheidet besetzte Schaft. sich eigentlich nur durch die Färbung der Blume von Herbertia pulchella Sweet. Es ist eine niedrige, nur einige Zoll hohe Pflanze. Die 3 äüssern Blüthenhüllblätter verkehrt-oval, spitz, hell lilablau, mit weissem blau punk- tirtem Nagel und einem dunkeln Fleck oberhalb des weissen Nagels. Die 3 kleinen innern Blüthenhüllblätter lanzettlich, spitz und dunkler blau. Die fast linearen Wurzelblätter un- gefähr so lang als der‘ einblumige, mit kleinen angedrückten Blättchen Zwiebel rundlich- Stammt aus Texas. Die Figur 3 unserer Tafel gibt die Darstellung des Fruchtknotens mit Griffel und den Antheren. Beide abgebildete Arten werden gleich den Ixien behandelt. Die Zwie- beln werden nach dem Abblühen nicht oval. mehr begossen und nachdem das Kraut abgetrocknet aus der Erde genommen und an einem trockenen Ort bei 5 bis 6° R. oder auch selbst im Zim- mer durchwintert. Im Frühling pflanzt man dieselben entweder in Töpfe oder in kalte mit Fenstern bedeckte Beete, wo sie luftig gehalten und der vollen ' Sonne ausgesetzt werden. Eine san- dige Lauberde oder Torferde, die mit Lehm versetzt ist, sowie reichliches Begiessen bis zur Entwicklung der Blumen ist das geeignetste Kultur- verfahren. In Töpfe zu 3—4 Exem- plaren eingepflanzte Zwiebeln werden ebenfalls im kalten sonnigen Fenster- beet oder im niedrigen Kalthaus, oder selbst im sonnigen Zimmerfenster zur Blüthe gebracht. (E. R.) 133 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. D. Eehinocastus Kunzei Först. und Opuntia strieta Haw. | (Siehe Taf. 1082.) Cacteae. Echinocactus Kunzei Först. (Salm- p. 188) als Cactus strietus beschrieben. Dyck Cacteae pag. 167. — E. super- De Candolle in pl. grass. n. 138 bil- textus Pfr. Abbild. 2. n. 14. — E. | dete dieselbe als Op. inermis ab, weil Neumannianus Cels.). sie nur sehr kurze, oft nur harför- Ein anfangs fast kugeliger, später mige Stacheln in den kissenförmigen länglich-kugeliger Igelcactus aus Chili, | Stachelbündeln trägt. Wächst durch- welchen wir-nach einer von Dr. Phi- .aus aufrecht und besitzt länglich- lippi in Santiago angefertigten Zeich- | elliptische zusammengedrückte Glie- nung darstellen. Der niedrige Stamm | der. Inden Cactus-Sammlungen Euro- von bläulich-grüner Färbung und mit | pa’s schon lange verbreitet. Blumen 14—18 stumpfen Rippen, welche die gelb mit auf dem Rücken röthlich an- Stachelbündel auf stumpfen Höckern gehauchten Blumenblättern. Die be- tragen. Jedes Stachelbündel besteht vrenartige Frucht ist reif röthlich. aus 4 Mittelstacheln und gemeiniglich Erklärung der Tafel. a be 10 äussern Stacheln, die alle nach löchinocactus Kunzei und zwar a. ein oben gebogen sind und 1 Zoll und Hxemplar in Lebensgrösse. — b. eine darüber lang sind. Blume ungefähr Blume. — c. ein Längsschnitt durch 1 Zoll lang, mit gelblichen und röth- die Blume. lich nüaneirten Blumen. d. e. f. Opuntia strieta. d. 2 Sten- E. Opuntia strieta Haır. zeiglieder mit 2 jungen Früchten in Gehört zu den im tropischen Ame- natürlicher Grösse. — e. eine Blume. rika weit verbreiteten Cacteen und — f. der Fruchtknoten mit Staub- ar \ ® ir ward schon von Haworth (mise. nat. taden und Griffel. 2) A. Regel, Exkursion von Taschkent nach Chodsehent, Uratüpe und Samar- kand und von da zurück nach Taschkent. (Im Frühjahre 1880.) (Fortsetzung. ) Von der Station Uralskja aus un- , hinüberführte, eine Menge Tulpen, ternahm ich am folgenden Tage eine eine gelbe Eremostachys, eine niedrige Tour in die Berge, welche den Zwi- Amygdalusart und eine Prunusart, schenraum zwischen dem Angren und und an schattigen Abhängen kamen dem kokanischen Gebiete einnehmen. die breiten weissschimmernden Büsche Hier kam in den Vorbergen eine kleine einer grossblättrigen Crucifere (Mega- rothe Tulpe mit gewelltem Blatte vor, carpaea?), Rhinopetalum und Leon- weiterhin wuchsen auf der Höhe eines tice Alberti vor. Die nächste Station Bergrückens, der in ein breiteres Thal | Drhambulak, wohin wir den 12./94. I. Orieinalabhandlungen. April kamen, wies wiederum interes- sante abgeblühte Liliaceen auf. Der Weg nach Chodschent führt nun über das dürre und windige Plateau von Mursarabat, das die Strecke zwischen den Ausläufern des Alatau und dem Mogoltau, einer am Syrdaria-Üfer auf- steigenden Berggruppe, Durch eine kurze Schlucht führt der Postweg zum Uferland des Syrdaria hinab. Auch in dieser Gegend kam einnimmt, die grossblättrige weissblumige Cru- eifere vor. Nach Chodschent hinüber führt eine von einem Privatmanne er- baute Brücke über den Fiuss, wo von Fuhren eine kleine Abgabe erhoben | wird. Chodschent liegt malerisch am Flusse, Gärten und um eine Moschee herum besitzt zahlreiche sartische stehen schöne alte Thuja orientalis. Am 13./25. April machte ich zu Fuss eine Exkursion an den Fuss des Mo- goltau, wo schon früher Sewerzow interessante Pflanzen gesammelt hatte. In der Nacht fuhr ich dann die 60 Werst über Nau nach Uratüpe, einer stattlichen Sartenstadt am Fuss des Gebirges.. Mit Hülfe der Admini- stration traf ich hier Vorbereitungen zu einer Tour in das Gebirge und miethete zwei Führer und einige Pack- pferde für ziemlich hohen Preis, was indess nicht hinderte, dass man mich auch nachher auf jede Weise hinter- gehen wollte. Am 16./28. April ka- men wir nur 25 Werst weit bis zum Dorfe Scharistan. Den folgenden Tag erhoben wir uns in die Vorberge in der Richtung auf den Saaminpass zu, da weiter östlich das Gebirge noch unzugänglich war. An hange, wo Mandelsträucher blühten, einem Ah- 133 fand ich hier eine interessante Flora von Leontice Alberti, Tulpen, Cory- dalis Sewerzowi, Anemone und auch Blätter einer Weiterhin in schönen Wachholder- wald ein, wurden aber von heftigen Aroidee. traten wir Regengüssen überfallen, so dass wir zuletzt im Freien anhielten; jedoch regnete es glücklicherweise die Nacht durch nicht. Den 18./30. April stie- gen wir noch höher im Wachholder- walde empor; derselbe bestand hier einer breite Kronen bildenden Form des Juniperus Pseudosabina und dazwischen kamen hohe Sträucher von’ Ephedra procera Fisch. Mey. vor. Die interessanten Zwiebelpflan- zen bildeten hier erst die Keime; nur ein goldgelbes Colchicum (C. lu- teum, eine Pflanze des Himalaya) war hier in Blüthe und auch Crocus alatavicus und Tulipa turkestanica aus kam hier vor. Wir stiegen nun einen sehr schlüpfrigen Abhang in das Saaminthal hinunter. Hier standen da und dort Aule und Mühlen der Karakirgisen, die sartische Sitten an- genommen haben und sich wohl wenig von den nomadisirenden Usbeken Sa- markands unterscheiden. Im Thale wuchsen hier Nussbäume und an den Abhängen zeigten sich Prunusarten, Leontice vesicaria Pall., Iris cauca- sica major und zahlreiche interessante Pflanzen. Bei der langsamen Art, wie meine Führer vom Flecke kamen, um die Zahl der Tageshonorare zu vergrössern, musste ich befürchten, kaum in der richtigen Zeit nach Sa- markand und Taschkent zu kommen. wieder zurück nach leh ritt also die lange Saaminschlucht bis zu der 134 Poststrasse hinunter hielt im Fle- cken Saamin mit meinen unbequemen Begleitern Abrechnung und fuhr noch in der gleichen Nacht nach Dschisak weiter, um das nahe berühmte Samar- kand doch mit eigenen Augen zu sehen. Von Dschisak aus führt der Weg durch die Tamerlansschlucht, welche die niedrigen Ausläufer der südkokanischen Berge durchschneidet, in die Ebene des Sarafschanthales hinüber. Auch im Sarafschangebiete kam Tulipa Greigi vor. Auffallend war der Unterschied in der äusseren Ordnung, als die Grenze des Saraf- schangebietes erreicht war: die Stras- sen waren als regelrechte Uhausseen gebaut und zu beiden Seiten der Strasse gingen schattige Alleen, und auch an allen Gräben seitab von der Strasse waren Bäume angepflanzt. Am. Nachmittage des 10. Aprils (1. Mai) langte ich in Samarkand an. Samarkand ist jedenfalls die inter- essanteste Stadt Turkestans. in den Zeiten der alten Baktrier und zur Zeit der mazedonischen Eroberer bestand es unter dem Namen Mara- canda. Die Sarten sagen, dass auf der mit Trümmern bedeckten Anhöhe nördlich von der Stadt, die sie mit dem mythischen Namen Afrosiab be- nennen, der Palast des grossen Iskander (Alexander) gestanden habe, und in der That sind an dieser Stelle schöne helle- nische Münzen und Gemmen ausge- graben worden. Alseigentliche Blüthe- zeit Samarkands wird die Zeit Tamer- lan’s und seiner Nachfolger gerühmt. Aus dieser Zeit stammen die pracht- vollen Bauten, die der Stadt ihren Charakter verleihen. Schon von Wei- Schon Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. tem erkennt man die hohen Kuppeln des Timurgrabes, die der grossen Priesterschulen, welche den Platz Riozistan umgeben, die Moschee Schai-Sinda und die schönen Minarete von Bibi-Chanum. Die Ziegelsteine dieser Bauten sind bunt glasirt und zu Mosaikinschriften und anderen Ver- zierungen gruppirt; im Innern der Gebäude sind glasirte reliefartige Ver- zierungen in phantastischer orientali- scher Weise angebracht. Macht schon der asiatische. Theil der Stadt und sein reger Bazar den Eindruck einer grösseren Ordnung, als wir es sonst von asiatischen Städten gewohnt sind, so gibt die innere russische Stadt, die sich um die Citadelle herum gruppirt, mit ihren breiten Alleen und den zum Theil in einfachem Renaissancestyl errichteten Häusern, ein Bild einer wohlgediehenen zehnjährigen Kultur. Schon besteht ein schattiger Stadt- garten mit Teichen und kleinen An- höhen, und überhaupt bildet der Gar- tenbau, der von den Generalen Iwanow und Korolkow ganz besonders begün- stigt und ermuthigt wird, hier eine Lieb- lingsbeschäftigung der Europäer. Sehr ausgedehnt sind auch die Obstgärten der Sarten. Den russischen Oster- tag über besichtigte ich unter freund- licher Beihilfe der Behörden die Se- henswürdigkeiten der Stadt und trat den 21. April (3. Mai) den Rückweg an. Am ersten Tag sammelte ich an den Abhängen der Tamerlansschlucht Leontice vesicaria, einige Eremosta- chys und Hypecoum pendulum. Die Nacht durchfuhr ich rasch durch die | berüchtigte wasserlose Hungersteppe | jenseits Dschisak voran. Am Morgen I. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 13: befand ich mich mitten in der Steppe auf der Station Mursarabat, die von Weitem her durch das alte kuppel- förmig gebaute Brunnengebäude kennt- lich wird. Lange dauerte die Fahrt bis zu der 40 Werst weit entfernten nächsten Station. Die ganze Steppe war auf dem Anfange der. Strecke mit einem Walde blühender hoher dickstengliger Asafötidadolden be- deckt. Unter jedem Schafte dieser ‘ Pflanze verbargen sich einige Schild- kröten vor der glühenden Hitze. In den Blattscheiden und auf den Blüthen sassen da und dort grosse Bockkäfer. Sonst kam nur Poa bulbosa und eine Eremostachys hier fort. Näher gegen den Syrdaria zu verschwanden die Dolden und man sah Rinderheerden auf der Grassteppe. Die Ueberfahrt auf der Fähre bei Tschinas ging be- quem von statten und‘ Nachts am 23. April (5. Mai) langte ich in Tasch- kent an. Da ich geschäftshalber in der Stadt bleiben musste, schickte ich meinen Diener auf einige Zeit in die Berge am Flusse Angren, von wo er mir das gelbblühende Colchicum lu- teum, die gelbe und rothpunktirte oder weiss und rothgestreifte Tulipa Kauf- manniana, die hellblaue Scilla pusch- kinioides, die grünblumige Korolko- n A wia Sewerzowi und die schwarzschei- dige Aroidee Helicophyllum Lehmanni, brachte. Um die Gegend von Kokan, der ich mich eigentlich dieses Jahr widmen sollte, kennen zu lernen, wollte ichnur mit möglichst grosser Geschwin- digkeit in dieser Richtung gegen den Naryn hinreisen und so in Werny oder Kuldscha auf geradem Wege nicht viel später ankommen, als es auf dem Umwege mit der Post der Fall gewesen wäre. Ich reiste am 15/27. Mai von Taschkent ab und nahm meinen Diener Mussa nur bis Kuiluk am Tschirtschik mit, wo ich ihm bei dem Kreischef die Erlaub- niss auswirkte, in den mir selbst auf längerhin versagten Gebirgen lebende Zwiebeln und Samen zu sammeln; freilich sollten sich später dabei grosse Schwierigkeiten mit der Versendung erweisen. Ich nahm einen nur wenig sartisch sprechenden jungen Dunganen mit mir, der als Flüchtling allmälig von Urumtschi nach Turfan, Kasch- gar, Kokan und Taschkent gerathen war. Er war kindlich anhänglich an mich, aber auch unerfahren in den allereinfachsten Dingen, und beson- ders wollte ihm bei allem Eifer das Umlegen der Pflanzen nicht gelingen. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet im Katalog von Ja- mes Veitch und Söhne, Kingsroad, Chelsea, London. 1) Jasminum gracillimum Hook. Warm- hausstrauch aus dem nördlichen Borneo, wo derselbe von Burbidge entdeckt und in das Etablissement von Veitch eingeführt ward. Die Beschreibung gab Hooker fil. im Gard. Chron. 1881, Januar 1881, p. 9. Ein Strauch mit grazil überhängenden abstehend rauh- harigen Zweigen, der nur eine mittlere Höhe erreicht. Das blühende Exemplar, welches Gartenflera Deutschlands, Russlands und der Schweiz. \ )) Y N "wnwmpploead wnurusep J. Veitch in der Royal hortieultural society | nur 3 Fuss hoch. Unsere Ablildung (Seite ausstellte und das reichlich blühete, war | 136) stellt einen blühenden Zweig in natür- II. Neue und empfehleuswerthe Pflanzen. licher Grösse dar, Blätter gegenübersteliend, kurz gestielt, oval-herzförmig, spitz, unterhalb rauhharig und bis 3 Zoll lang. Blumen in diehten reichblumigen spitzenständigen Ris- pen, die fast eine kugelige Gestalt haben, Blumenkrone weiss, mit ?/s Zoll langer Röhre, die fast noch einmal so lang als die fäd- lichen rauh beharten Lappen des Kelches. Der Saum der Blumenkrone 1" Zoll im Durchmesser, in S—9 elliptisch-lanzettliche spitze abstehende Lappen getheilt. Ein schöner niedriger Strauch fürs Warmhaus, der im Winter blühet und dessen Blumen einen köstlichen Wohlgeruch besitzen. Eine der besten Einführungen des vergangenen Jahres. B. Abgebildet im Bull, Kingsroad, Ghelsea, London. 2) Anthurium trifidum Oliver. Schon im Jahre 1879 pag. 177 gaben wir von diesem aus Columbien stammenden Anthurium eine kurze Beschreibung und Abbildung. führt, verbreitet und abgebildet und erhielt auch schon 1878 auf der internationalen Ausstellung in Brüssel einen der Preise für diese dekorative Pflanze Warmhaus und Zimmer. Von Dr. Masters ward dasselbe irrthüm- lich für Philodendron Hottonianurn Schott genommen und beschrieben (Gardenerschron. 1376 pag. 357). Im Dezemberheft 1877 tab. 6639 des Botanical Magazine beschrieb Oliver solche als neues Anthurium, nämlich als A. triidum, aber erst etwas später (Gardn. chron. 1878 pag. 430) beschrieb Dr. Masters dasselbe als Anthr, insigne nach den von W. Bull eingeführten Exemplaren. Es ist eine schöne Art, welche allgemeine Kultur verdient. Die grossen tief 3schnitti- gen Blätter besitzen bei der Entwicklung eine bronzebraune Färbung, später werden sie schön grün. Gehört zu den stammlosen Arten. ersten fürs C. Empfohlen von E. Regel und E. Schmidt (Firma Haage und Schmidt). 3) Linaria supina Desf. (Scrophulariaceae). Eine in sandigem Boden und an Sandstein- Katalog von W. Nun | hat W. Bull dasselbe als A. insigne einge- | 137 felsen im südlichen Europa und im Norden Afrika’s wild wachsende perennirende Pflanze, welche aber schon seit langer Zeit in den Botanischen Gärten des Kontinents als an- nuelle Pflanze kultivirt wird, Die theils niederliegenden, 'theils aufstei- genden Stengel bilden in einem stark digen leichten Boden und auf warmem son- nigen Standort ziemlich dichte Büsche von einigen Zoll Höhe. Die spitzenständigen lockern Blüthenährchen sind meist drüsig behart. Blätter linear. Blüthenstielchen kürzer als der in lineare Lappen getheilte Kelch. Sporn ungefähr so lang als die Blu- menkrone. Kommt in zahlreichen Abände- rungen in Bezug auf die Farbe der Blumen vor. Die gewöhnlichste ist die mit gelben Blumen und dunkelgelben Gaumen. Diese ist von De Candoile (ic. gall. rariores tab. 12. — Rchb. ic. fl. germ. XX. tab, 1681) beschrieben worden und eine gedrungenere Form mit etwas kleinern Blumen und dichter sall- Linaria supina. drüsiger Beharung, das ist L. pyrenaica DC. (ic. gall. rar. tab. 11). Die Form mit violetten Blumen und gel- bem Gaumen bietet der neueste Katalog von Haage und Schmidt als Linaria maritima an und die Berliner Monatsschrift (Märzheft 1882) gibt eine farbige Abbildung davon. Eine dritte Form mit braunvioletten dun- keln Blumen und braunen Gaumen hat Edm., Boissier L. melanantha genannt. 138 Wir fügen dem noch hinzu, dass alle 3 Formen schön für sonnige Steinparthien mit sandiger Erde, wo die nicht grossen, aber hübschen Blumen dem Auge näher ge- bracht werden. Im Süden Europa’s über- wintert diese Art, bei uns verhält sie sich aber gleich Linaria alpina als annuelle Pflanze, die man zeitig im Frühjahr in Töpfe oder auf geeigneter Lokalität auch gleich ins freie Land aussäet. 4) Lophospermum scandens Don. Scro- phulariaceae. Eine krautige Pflanze Mexiko’s mit mehreren Fuss hohen windenden Sten- geln, die einem perennirenden Wurzelstock entspringen. Blätter herzförmig-oval, zuge- AUT EN N ANHIURGS AR 1} N Lophospermum scandens. spitzt, gezähnt, drüsig-weichharig. Kelch- lappen grün, länglich-oval, fast kahl. Die Blumenkrone mit einer auf der untern Seite bauchig aufgeschwollenen Röhre, ungefähr 2 Zoll lang, kahl und mit aufrecht abste- henden ungleich langen Saumlappen, von denen der unterste etwas länger als die an- dern. Die Blumenkrone hat fast die Form einer kleinblumigen Gloxinia und wechselt in der Färbung von der rosenrothen bis zur fast blutrothen oder dunkelpurpurnen Fär- bung, welche Formen als L. atropurpureum, coceineum grandiflorum, Hendersoni, punc- tatum, sanguineum ete. von den Handels- gärtnereien verbreitet werden. Im Jahre 1828 ward diese Art aus mexikanischen Sa- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. men von Neil in Edinburg zum erstenmale erzogen, 1830 gab Botanical Magazine tab. 3037 und 3038 Abbildung. Gehört zu den schönen 5—6 Fuss hoch windenden Schling- pflanzen. Im Sommer ins freie Land an eine sonnige Mauer gepflanzt, entwickelt dieselbe bis zum Herbst hin ihre schönen Blumen in reichlicher Menge und setzt auch Samen an, der im Frühjahr im Warmhaus ausge- säet leicht keimt und Exemplare liefert, die im temperirten Gewächshaus durchwintert und dann im zweiten Jahre ins freie Land gepflanzt werden. Liebt eine lockere nahr- hafte Erde und kann auch als Topfpflanze im Kalthause kultivirt: werden. Nah verwandtist L.erubescens Zucc., welches sich durch mehr 3seitig-herzförmige Blätter und eine weichharige Blumenkrone unter- scheidet, gleichfalls aus Mexiko stammt und gleich L, scandens kultivirt wird, Sweet brit. flow. ser. II, tab. 68 bildete diese letz- tere Art als L. scandens ab, aber es gehen beide Arten so ineinander über, dass man alle die Formen der Gärten am besten mit L. scandens vereinigt. 5) Digitalis purpurea L. Der.rothe grosse blumige Fingerhut, der in ganz Westeuropa, von England über Deutschland und Frank- reich bis nach Spanien wild wächst. Der zwei bis 4 Fuss hohe Stengel mit der ein- seitigen langen Traube der schönen grossen nickenden rothen Glockenblume gereicht jedem Garten im Sommer zur höchsten Zierde. In Spanien kommen einige Formen derselben mit grössern, heller gefärbten und dunkler punktirten Blumen vor, welche als Digitalis Thapsi L. (D. tomentosa Lk.) und D. Ma- riana Boiss. beschrieben worden sind. So oft und viel ich diese beide Arten aus Samen erzogen habe, so oft musste ich mich stets da- von überzeugen, dass es nur Formen der D. purpurea sind. In den Handelsgärten gehen endlich die Formen mit im Schlund stark gefleckten Blumen als D. maculata. Im Garten ist nun auch eine Form mit rein weissen Blumen entstanden, so dass auf diese Weise diese schöne Pflanze jetzt in zahlreichen Formen in den Gärten vertreten ist, die von der rein weissen Färbung all- mälig bis zum dunkeln Purpur übergehen II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. und im Schlunde oft heller gefärbt und schön dunkler punktirt oder gefleckt sind. Die D. purpurea ist keine perennirende, son- Digitalis purpurea. dern eine zweijährige Pflanze, die man im ersten Jahre aus Samen anzieht und die dann im zweiten Jahre blühet. Petersburg erfrieren die ins freie Land ge- pflanzten Sämlinge gemeiniglich, weshalb man dieselben am zweckmässigsten in Kä- sten oder grosse Näpfe ziemlich dicht zu- sammen pflanzt und so im kalten Fenster- | beet, das im Winter ‘durch Laub- oder Dün- ger-Umsatz von der Seite und oben durch Läden und Stroh oder auch gute Schnee- decke geschützt wtrd, durchwintert. Im Früh- jahr benutzt man dann die überwinterten Exemplare, um sie ins freie Land zu setzen, oder man pflanzt sie einzeln in ziemlich | grosse Töpfe und in lockere nahrhafte Erde, um sie als Topfpflanzen zur Dekoration im Sommer zu verwenden. Im mildern Westen und Süden Deutschlands hält die Digitalis gut im freien Lande aus, jedoch in halb- schattigen Lokalitäten besser als in ganz freier sonniger Lage. Das giftige Kraut des rothen Fingerhutes (folia Digitalis) gehört auch jetzt noch zu den vielfach angewendeten Arzneimitteln. Dasselbe enthält ein Alkaloid, Digitalin ge- Bei uns in | | führt. . 139 nannt, was vorzugsweise bei Herzkrankhei- ten und auch bei Wassersucht Anwendung finde. Eine aus den Blättern bereitete Salbe dient zur Zertheilung oder Zeitigung von Geschwülsten und Abscessen, — 6) Mesembryanthemum trieolor Willd. Eine annuelle Pflanze vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Stengellos. Blätter linear. Blu- men lang gestielt, mit zahlreichen schmalen purpurrothen und nach dem Grunde zu weis- sen Blumenblättern, Ward Anfang dieses Jahrhunderts in die Gärten des Kontinents eingeführt und 1816 von Willdenow in seinem Prachtwerke „de- scriptiones et icones pl. horti berolinensis“* zuerst beschrieben. Dann gab Jacquin hort. schönbr. IV. tab. 440, — und Botan. Maga- zine tab. 2144 je eine Abbildung dieser schönen annuellen Pflanze, die De Candolle als M. pyropaeum im prodr. III. p. 447 auf- Mesembryanthemum tricolor. Gehört jetzt noch zu den schönen annuel- len Pflanzen, besonders zur alieinigen Deko- ration kleiner, durchaus sonnig gelegener Gruppen, wo es jedoch nur bei sonnigem Wetter seine massenhaft erscheinenden Blu- men öffnet. Liebt eine lockere sandige, stark mit Laub- oder Moorerde versetzte lehmige Erde und muss zeitig im Frühjahr im tem- perirten Hause oder im Zimmerfenster in Töpfe ausgesäet werden, wobei die feinen Samen nur ganz dünn mit Sand gedeckt 140 werden. Eine Abart mit weissen Blumen ist viel weniger schön als die Stammart. Wir können bei dieser Pflanze die Bemer- kung nicht unterdrücken, dass zu Anfang dieses Jahrhunderts ein viel regerer Sinn für die wissenschaftlichen Leistungen der dem Staate gehörigen Gärten geherrscht hat. Dafür sprechen die zahlreichen in gross Folio ausgegebenen Werke mit illustrirten Abbildungen, herausgegeben auf Kosten der K. K. Oesterreichischen Regierung von den beiden Jacquins, dafür das gleichfalls in Folio herausgegebene oben erwähnte Werk von Willdenow. Heutzutage sind da alle die Institute in dieser Beziehung auf ihre in Bezug auf die Zeitlage beschränkten Mittel oder auf die private Thätigkeit angewiesen. Welche Aufopferung dazu gehört, heutzutage ohne jede Unterstützung von Seiten des Staates eine Zeitschrift mit kolorirten Abbil- dungen (nicht in Folio, sondern nur eben in Oktav) und mit wissenschaftlicher Tendenz herauszugeben, davon wissen Verleger und Herausgeber ein Lied zu singen. Wohl er- scheinen jetzt noch jährlich eine Masse von Werken mit Abbildungen im Bereiche der Botanik, dieselben sind aber in Folge der hohen Auslagen und des beschränkten Ab- satzes so theuer, dass selbst der begüterte Freund der scientia amabilis sich lange nicht alles anschaffen kann und die Mittel einer öffentlichen Fach-Bibliothek, die früher alles, was erschien, angeschafft hat, ebenfalls nicht | mehr ausreichen. u .. 7) Phlox Drummondi Hook. var. hortensüi- flora. Der Drummond Phlox ist allgemein Phlox Drummondi hortensiiflora. bekannt, so dass wir hier nur zu bemerken haben, dass die als Ph, Dr, hortensiiflora im Handel gehenden Sorten mit feurigrothen, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. rosarothen, violetten und weissen Blumen sich durch ihren niedrigen Wuchs von kaum 1 Fuss Höhe und den dichten, fast eben- straussförmigen Blüthenstand auszeichnen. Die Blumen selbst sind aber kleiner als bei den gewöhnlichen Sorten. 8) Pyrethrum Parthenium Smith. var. nana aurea. Das P. Parthenium (Smith, fl. brit. II. p. 900. — DC. prodr. VI. 58. — Matri- caria Parthenium L. spec. 1250). wächst in ganz Mittel- und Südeuropa auf Schutt etc. wild und gehört zu den perennirenden Pflan- In Kultur haben sich zahlreiche Varie- täten gebildet, mit gewöhnlich gefüllten oder röhrig gefüllten Blüthenköpfen und dann wieder andere mit bunten Blättern, von denen die Form mit goldgelben Blättern, be- kannt als P. golden feather, jetzt eine der beliebtesten Pflanzen zur Teppichgärtnerei und dazu jährlich millionenweise jetzt an- gezogen wird. Herr Haage und Schmidt hat in diesem Jahre wieder eine neue Form als „Matricaria eximia nana aurea crispa“ in den Handel gegeben, welche sich durch niedrigen Wuchs, fein zertheilte und ge- krauste Blätter von goldgelber Farbe unter- scheiden soll. Möchte diese Form sich in zen. Pyrethrum Parthenium var. nana aurea Crispa. Bezug auf die Beständigkeit der schön gold- gelben Färbung der Blätter konstant erwei- sen, dann wäre solche ein bedeutender Fort- schritt, bis jetzt hat sich aber unter allen von uns probirten neuen gelbblättrigen For- men keine «so konstant erwiesen, als die als II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. „golden feather“ bekannte Sorte. In Bezug auf die Namen herrscht übrigens in den Katalogen der Handelsgärtnereien eine grosse onfusion in den Formen von Pyretlrum Parthenium, Unter den Namen von Matricaria alba, capensis, eximia und auch M. Parthenium werden die hierher gehörigen Formen als annuelle Pflanzen aufgeführt und als Pyre- thrum Parthenium und P. partheniifolium werden sie als perennirende Pflanzen auf- geführt, alles sind aber nur Formen von Pyrethrum Partheniur. Allerdings ist die im Kaukasus wild wachsende Form von P. Parthenium von Willdenow als P. parthenii- folium unterschieden und von De Candolle „festgehalten worden, dieselbe geht aber ganz zur Form Europa’s über. Ausserdem sagten wir schon oben, dass P. Parthenium eigent- lich eine perennirende Pflanze ist. Da aber alle Formen desselben zeitig im Frühjahr aus Samen erzogen noch im gleichen Sommer im freien Lande blühen und Samen tragen, da ferner die verschiedenen Racen desselben in Bezug auf Füllung der Blüthenköpfe und Färbung und Theilung der Blätter ziemlich konstant sind, so zieht man solche um so lieber aus Samen, als gerade die Formen zarter und dem Ausfrieren unterworfen sind. Das Kraut der wildwachsenden Pflanze ist als „herba Matricariae* offizinell und wird bei Verdauungsbeschwerden, Geschwül- sten etc. gebraucht. : 9) Podolepis graeilis Grah. Gompositae. Die Podolepis-Arten sind schöne annuelle Immortellen des gemässigt warmen Südens Australiens. Dieselben werden zeitig halb- warm angezogen und dann auf lockern, mit Lauberde versetzten sandigen und durchaus kalkfreien Boden in voller Sonne ausgepflanzt. Wo man diese Bedingungen den Podolepis- Arten nicht gewähren kann, werden solche niemals als schönblühende einjährige Pflan- zen Verwendung finden können. Die Podo- lepis gracilis Grah. (in Edinbrgh. new phil. Journ. 1828, Okt. pag. 11), wurde 1827 aus Neu-Süd-Wales in den Botanischen Garten zu Edinburg eingeführt und wurde 1829 im Botanical Magazine (tab. 2904) und in Sweet 141 brit. fl. gard. (tab. 285) abgebildet. Wird etwas über 1 Fuss hoch, ist überall kahl, hat schmal lanzettliche Blätter, die Schuppen des Hüllkelches sind häutig und silberfarben und die Strahlenblumen rosa und bei einer weniger schönen Form weiss. Alle andern Arten dieser Gattung besitzen gelbe Blumen. 10) Eccremocarpus scaber Ruiz. et Pav. (syst. 157). Bignopiaceae. Eine in Chili und Mexiko heimische halbstrauchige Schling- pllanze, von der unsere Abildung einen blü- henden Zweig verkleinert und die Blume in natürlicher Grösse darstellt. Stengel und die doppelt gefiederten Blätter meist sehr kurz behart, woher der Artenname genommen, es kommt jedoch auch eine ganz kahle Form vor. Der allgemeine Blattstiel geht an der Spitze in eine verästelte Ranke aus, mit der sich die Pflanze an andere Gegenstände an- heftet; die Blättchen oval. Die ungefähr 1 Zoll langen röhrigen und auf der untern Seite bauchig aufgetriebenen Blumen mit kurzem 5lappigem zurückgebogenem Saum stehen in den Blättern gegenüberstehenden gestielten Trauben, haben eine schöne gelblich-scharlachrothe Färbung und blühen vom Anfang Sommer bis Spätherbst. Ward 1824 in Gärten Englands eingeführt, 1825 im Botanical Register tab. 939 und 1828 im Botanical Cabinet tab. 1411 abgebildet. Don nannte diese Pflanze Calampelis scabra und bildete sie auch unter diesem Namen in Sweet 142 flower garden ser. II. tab. 30 ab. Man kann dieselbe als Kalthauspflanze im Topfe er- ziehen, thut aber besser, sie gleich Lopho- spermum jährlich auszusäen, im Kalthaus zu durchwintern und dann im Frühjahr als schön blühendes Schlinggewächs an sonnige Eeremocarpus scaber. Veranden oder Mauern auszupflanzen oder in anderer Weise zur Dekoration in freiem Lande zu benutzen. Recht zeitig im Früh- jahr im Warmhaus oder Warmbeet ausge- säet und ins freie Land gepflanzt, kommt sie erst im Spätherbst zur Blüthe und eignet sich daher diese letztere Art der Behand- lung für das rauhere Klima Deutschlands nicht. Fast alle Samenhandlungen führen die Samen, derselben zu billigem Preis. 11) Dahlia variabilis Desf. (cat. h. par. ed. III, p. 182). Unsere Dahlia oder Geor- gine gibt ein so recht eigentliches Bild der Kulturgeschichte so mancher Pflanze. Die- selbe ist 1784 durch Cervantes ursprünglich aus Mexiko nach Spanien gebracht worden und 1789 kam sie durch Lady Bute nach England. Erst 1815 finden wir im Bota- | nical Register tab. 55 die erste Abbildung der einfach blüähendem Form mit grossen carmin-purpurnen Strahlenblumen, für da- malige Zeit eine neue Prachtpflanze, die es aber noch Niemand ahnen liess, welche Rolle dieselbe später in unsern Gärten spielen sollte, so dass zahlreiche Etablissements sich “ fast ausschliesslich mit der Kultur dieser Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Pflanze beschäftigen würden. Willdenow beschrieb die schon 1791 von Cavanilles auf- gestellte Gattung Dahlia *) als Georgina und widmete in den Descriptiones et icones pl. h. berolinensis im Jahre 1816 seiner Geor- gina variabilis die Tafeln 93, 94, 95, auf denen er die einfach blühende: Form mit purpurnen, lila und lilarosarothen Strahlen- blumen abbildete. Diese über Spanien nach England und dem übrigen Europa verbreitete D. varia- bilis scheint aber schon, obgleich noch ein- fach blühend, ein Produkt der Kultur ge- wesen zu sein, die wilde Stammart dürfte D. coccinea Cav. (ic. III. tab. 266. — Geor- ° ‚Gefüllte Dahlien. gina coccinea Willd. ic. h. berol. tab. 96. — Georgina crocata Sweet flow. gard. tab. 282. — Dahlia Cervantesii Lag. mant. — Geor- gina Cervantesi Sweet brit. flow. gard. tab. 22) | sein, welche jetzt noch im wilden Zustande | } 1 | | sich in Mexiko findet. Auffallend ist es, dass die oben eitirten *) Dahlia nach Dahl, einem Schüler Linne’s und Georgina nach Georgi in Peters- burg benannt. Il. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. Werke bis 1816 nichts von halbgefüllten oder gefüllten Spielarten sagen, nach Th. Rümp- ler aber soll der Garten-Inspektor Hartweg in Karlsruhe schon 1808 die erste gefüllte Dahlia erzogen haben und 1816 soll Fr. A. Haage in Erfurt die erste violette ziemlich gefüllte Dahlie aus Leipzig bezogen haben. Ist das, so fragen wir, wirklich nachge- wiesen und nicht ein Irrthum, und wie ist - es dann zu erklären, dass noch 1815 Edwards Botanical Register, ein Botanisches Garten- journal, noch nichts von gefüllten Dahlien weiss, während es doclı bekannt ist, dass wir in Deutschland bis zu Mitte der 30ger Jahre alle die besten gefüllten Spielarten der Dahlie aus England bezogen. Ebenso er- wähnt Willdenow nichts von gefüllten Dah- lien, während er doch 3 einfach blühende Formen und auch die D, coccinea abbildet. Chr. Deegen und J. Siekmann, beide in Köstriz, dann zahlreiche andere Gärtner Deutschlands und Frankreichs waren es, die nun mit den Züchtern Englands glücklich konkurrirten und gegenwärtig ‘noch jährlich neue. Sorten in den Handel bringen. Die Kultur der Dahlien können wir als allgemein bekannt hier übergehen, nur wol- . len wir hier noch darauf aufmerksam machen, dass aus alten grossen Knollenbüscheln er- zogene Exemplare mehr dem Ausarten unter- worfen sind, als aus getheilten Knollen oder aus Stecklingen erzogene Pflanzen. D. Abgebildet im Journal the Garden. 12) Modiola geranioides h. angl. Unter die- sem Namen bringt das Journal the Garden (1882) pag. 60 eine kurze Beschreibung und Abbildung einer niedrigen perennirenden Malvacee aus Nordamerika. Blätter bis ober- halb des Grundes handförmig 5theilig und die Lappen abermals eingeschnitten, gezähnt oder fiederlappig. Blumen lang gestielt, achselständig, bis 2 Zoll im Durchmesser, purpurroth mit dunklerem Augenfleck. Hält in England im freien Lande aus, am schön- sten als Pflanze für Felsparthien an sonni- gem Standorte, wo die dünnen Stengel nach allen Seiten niederliegen. (E. R.) 13) Batatas paniculata Choisy. (Convolvula- 143 ceae.) Das Journal the Garden bildet diese schöne Schlingpflanze, die in Ostindien, im tropischen Afrika und Neuholland wild wächst, im Dezember 1881 pag. 610 ab. Dieselbe ward schon Anfang dieses Jahr- hunderts in die Gärten Europa’s eingeführt und 1815 im Bot. regist. tab. 62 als Ipomoea panieulata R. Br. (prodr. pag. 486), dann als Ipomoea insignis Andr. bot. rep. tab. . 685, — Bot. reg. tab, 75 und im Bot, mag. tab. 1790 abgebildet. Dieselbe besitzt einen dicken knolligen Wurzelstock, aus dem sich jähr- lich hoch windende Stengel entwickeln, mit handförmig tief 5—7lappigen Blättern und achselständigen Blüthenstielen, deren jeder mehrere grosse rosarothe, im Schlunde pur- purgefärbte Blumen trägt. — Wird im Warm- hause unter den Fenstern hingezogen. Die Xnollen pflanzt man in eine nahrhafte lockere lehmige Rasenerde mit guter Drainage in entsprechende Töpfe und verpflanzt im Laufe des Sommers 1—2mal in grössere Töpfe. Im Winter bleibt die Knolle trocken stehen, im Frühjahr beim Umpflanzen werden die alten dünnen Wurzeln fortgenommen und es wird nicht früher begossen, als bis sich der neue Trieb zeigt. Vermehrung durch Steck- linge. (E. R.) . 14) Cattleya labiata Lindl, var. aurea. (C. aurea hort.). Das Journal the Garden bringt im Februarheft pr. 1882 pag. 80 Abbildung und Beschreibung dieser schönen grossblu- migen Form von C. labiata, welche vom Hrn, Butler vor einigen Jahren vom obern Magdalenenstrom in Neu-Granada in den Garten des Hrn. Backhouse zu York einge- führt ward! Die Blumenblätter der unge- fähr 14 Cm. im Durchmesser haltenden Blu- men sind zart weissgelb und die Lippe auf gleichem Grunde schön leuchtend roth ge- zeichnet und gerandet. Wird in der tem- perirt warmen Abtheilung des Orchideen- hauses kultivirt. Man durchwintert, indem man von November bis Februar möglichst wenig Wasser gibt, nur so viel, dass die Jungen Wurzeln nicht vertrocknen, was übri- gens die feuchte Luft des Gewächshauses schon verhindert. Mitte Februar, mit dem steigenden Einfluss der Sonne erhöht man die Temperatur des Hauses und spritzt bei 144 hellem Weiter. . Leichte Beschattung den Sommer hindurch, gute Lüftung bei warmem Wetter und feuchte Luft müssen einen ge- sunden Trieb im Sommer bewirken, welcher aber bis November, wo die Ruheperiode ein- tritt, beendigt sein soll. 15) Mascarenhasia Curnowiana Hemsl. Apo- cyneae. — Glaberrima, fruticosa, scandens, Folia opposita, breviter petiolata, elliptico- oblonga, in apicem obtusiusculum acumi- nata, basi rotundata. Florum cymae termi- nales, 3—6 florae. Calycis parvi 5-fidi la- ciniae ovatae, obtusiusculae, marginatae. Corollae tubus angustus, ceylindricus, intus barbatus ; limbi -5partiti horizontaliter paten- tis laciniae elliptico-oblongae, acuminatae, undulatae. Filamenta inclusa, barbata. — Ein kletternder immergrüner Strauch aus Madagaskar, dessen fürchterlicher Gattungs- name von A. De Candolle (DC. prodr. VII. 487) gegeben worden ist. De Candolle führt 5 Arten auf, die in Rede stehende ist die 6te; alle stammen aus Madagaskar und die in Rede stehende ist die schönste, die Blätter derselben sind oberhalb dunkelgrün, inclusive des kurzen Stieles 4 Zoll lang. Die carmin- rosenrothen Blumen stehen in kurz gestiel- ten 3—6blumigen Scheindolden auf den Spitzen der kurzen dünnen Zweige. Blumen- krone mit etwas über "/ Zoll langer dünner Röhre und abstehenden ötheiligen, ungefähr 2 Zoll im Durchmesser haltendem Saum. Steht im Habitus der Parechites Thunbergi (Malouetia asiatica, Rhynchospermum jas- minoides, Trachelospermum jasminoides) am nächsten, deren sterile Form eben als Malou- etia beschrieben worden ist, und gehört zu den allgemein empfehlenswerthen schönen strauchigen Pflanzen des Warmhauses. Herr W. B. Hemsley hat die Beschrei- bung zu dieser im Journal the Garden pag. 98 Jahrg. 82 abgebildeten neuen Art gege- ben. Soll leicht gedeihen und dankbar blühen. (E. R.) 16) Abutilon insigne Planchon var. ignea hort. Die Stammart ward schon vor 30 Jahren aus Neu-Granada eingeführt und in Flore des serres tab. 551 und in Lindley et Paxt. fl. garden I. fig. 65 abgebildet. Man kultivirte dieselbe anfänglich, indem man Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. die Pflanzen im Sommer ins freie Land pflanzte, wo sie auf warmem geschützten Standort grosse Büsche bildeten und den Sommer hindurch bis zum Spätherbst reich- lich blüheten. Auch im Kübel gepflanzt, bei 5-6° R. durchwintert, diente diese Art zur Dekoration, ohne jedoch einen besondern Effekt zu machen. Ein Bastard von dieser Art mit A. Darwini Hook. scheint es zu sein, der jetzt in englischen Gärten als A. igneum verbreitet und im Journal the Garden pag. 624 (1880) besprochen und abgebildet ist. Die grossen herzförmigen Blätter und die grossen Blumen hat diese Form von A. Darwini, die Stellung der Blumen in achsel- ständigen Trauben, das Wachsthum aber von A. insigne. Dazu sind die Blumen hell- blutroth und mit dunklern Adern. Beson- deres Interesse erhält dieses Abutilon da- durch, dass der Redaktor vom „Garden“ sagt, dass diese Sorte von ausserordent- lichem Nutzen sei, wenn man solche in eine kräftige Erde im temperirt warmen Hause ins freie Land: pflanzt, bis zum Fenster em- porzieht und nun unterm Fenster als Schling- pflanze hinzieht. Da entwickelt dieselbe im Herbst und Winter ihre schönen Blumen in reichlicher Masse, die dann in Trauben zwi- schen den Blättern herabhängen. Schling- pflanzen bilden die reizendste Zierde der Gewächshäuser, leider wird nur auf deren Pflege oft nicht die gehörige Aufmerksam- keit verwendet, indem man nicht darauf achtet, dass alle aus dem zum Fenster em- porgezogenen Stengel ausbrechenden Triebe sofort entfernt werden, wodurch die Ent- wiekelung gerade der unter dem Fenster hin- gezogenen Zweige, welche blühen sollen, be- einträchtigt und deren kräftige Blüthe ver- hindert wird. Andrerseits kann man nur einem kleinen Theil der hochwachsenden schönen Schlingpflanzen den genügenden Raum geben, um solche im Warm- und Kalthause ins freie Land auszupflanzen. Un- sere jungen Herren Gärtner verstehen leider selten etwas von der Kultur der schönen Schlingpflanzen und werden nur durch stete Erinnerung zu deren richtigen Kultur ver- anlasst, (E. R.) 17) Bomarea Caldasiana Herb. (Amarylli- Taf 1081 I AHA KA AL AT HEH A ÄÜ AAH ALLE: a LH A 2 v Er... w Ss Il. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. deae). Im Jahrgang 1869 pag. 20 gab die Gartenflora nach der Tafel 1719 der Flore des serres die Beschreibung dieser schönen Rankenpflanze, die schon Humboldt in den Anden Quindiu’s entdeckte und die durch Hrn. Pearce 1867 in den Garten von James Veitch und Söhne eingeführt ward. Eine sehr ge- lungene Abbildung publizirte kürzlich das Journal the Garden im Augustheft 1881 pag. 138. Die Bomarea-Arten sind genau genommen perennirende Alströmerien mit knolligen Wurzeln und rankenden Stengeln, die ihre schönen rothen und gelben Blumen in reich- blumigen nickenden Dolden auf den Spitzen der. Stengel tragen. Herr R. J. Lynch sagt in dem betreffenden Artikel des Journals the Garden das Folgende über die Kultur der Bomarea-Arten: „Die Kultur der Bomarea-Arten ist nicht schwierig; man vermehrt sie durch Samen und Theilung. Bei der Theilung muss dar- auf geachtet werden, dass elwas vom Stengel mit jungen Wurzeln oder Knollen abgeschnit- ten wird, denn die Knollen für sich allein besitzen nicht die Fähigkeit Knospen zu bil- den. Die so erhaltenen jungen Pflanzen wer- den in Töpfe gepflanzt und nicht eher aus- gepflanzt, bis sie schon Stengel zu treiben beginnen. Die Samen werden frühzeitig in einem warmen Gewächshause ausgesäet; binnen einiger Wochen keimen dieselben und sobald die jungen Pflanzen 2—3 Zoll hoch sind, pflanzt man sie zu 4 bis 5 in ‚einen Topf und später bei kräftigerer Ent- wickelung werden sie einzeln in Töpfe ge- pflanzt. Als Erde gebe man eine Mischung aus 3 Theilen Torferde und 2 Theilen leh- wmiger Rasenerde. Während des Wachs- thums werden sie gleich andern Pflanzen nach Bedürfniss begossen. Wenn die Exem- plare genügend kräftig, pflanzt man sie am besten in ein Erdbeet längs der Fenster ‚eines Gewächshauses, das im Sommer reich- lich gelüftet wird und zieht sie unter den Fenstern hin, oder kultivirt sie auch in grös- sern Töpfen auf ähnlicher Lokalität, Starke Pflanzen können auch in ZErdbeete vor Mauern etc. in sonniger Lage im Sommer im Freien ausgepflanzt werden; nach der 1882. 145 Samenreife oder überhaupt im Herbste wer- den die Pflanzen wieder in Töpfe gepflanzt und im Kalthause durchwintert. Begossen wird im Laufe des Winters gar nicht oder nur sehr wenig. (E. R.) 18) Saxifraga purpurascens Hooker et Thompson (Seite 242 Jahrg. 1831). Eine schöne Saxifraga aus der Gruppe von Saxi- fraga crassifolia. Dieselbe wächst im Sik- kim-Himalaya 12—14,000 Fuss über dem Meere und gehört zu den noch in Peters- burg unter einer Deckung mit Tannenreis aushaltenden Arten. Wurzelblätter breit oval, durchaus kahl, gekerbt, tief grün mit röthlicher Mittelrippe. Blüthenschaft 10 bis 12 Zoll hoch, auf der Spitze die dichte Rispe grosser niekender purpurrother Blumen. Als andere Arten dieser Gruppe von Saxi- fraga führt the’Garden auf: S. crassifolia L. und S$. cordifolia Haw. Wir halten diese beiden nur für ganz in einander über- gehende Formen der gleichen Art; ist eine lang bekannte Pflanze, aber wirklich sehr schön und durchaus hart. Zur Bildung von Bordüren, den ganzen Sommer mit den grossen glänzend grünen Blättern einen vor- züglichen Effekt machend und zeitig im Frühjahr die Rispen rosenrother Blumen reichlich entwickelnd. — Ferner S, ligulata Wall. und S$. ciliata Royle, beide aus Nepal und mit ovalen, am Rande beharten Blät- tern und die letztern wohl mit S. thysanodes Lindl. identisch. Beide halten in Deutsch- land unsicher, in Petersburg aber im freien Lande auch unter Schutz nicht aus. S. Stracheyi Hooker ist die letzte Art dieser Gruppe, sie wächst ebenfalls bei 12,000 Fuss Höhe im Himalaya und sollte vielleicht auch bei uns noch hart sein, was aber erst noch erprobt werden muss. Fast runde Blätter, die am Rande nur mit kurzen Haren besetzt sind, unterscheiden diese Art haupt- sächlich von 8. ciliata Royle. 19) Erythronium. Seite 186 des Jahrg. 1881 gibt W. Goldring im Journal the Garden die Aufzählung der in Kultur befindlichen Ery- thronien mit der Abbildung von E. gigan- teum, E. revolutum und E. grandiflorum. Von allen bis jetzt bekannten Arten kommt eins in Europa und Asien, alle andern in 10 146 Amerika vor. Im Habitus sind alle Ery- thronium-Arten sehr nahe mit einander ver- wandt. Alle besitzen eine zwiebelartige sich theilende Wurzel, aus der im Frühjahre die länglichen oder länglich ovalen Blätter und der auf seiner nickenden Spitze nur eine, oder selten zwei Blumen tragende Blüthen- schaft hervortreten. Die schöne grosse Blü- thenhülle besteht aus 3 äussern und 3 in- nern mehr oder weniger zurückgeschlagenen Blumenblättern, 6 Staubfäden und einem Griffel. Neun Arten sind von Kunth be- schrieben, dazu kommen noch 5 andere, später beschriebene Arten, Bei der Wandel- barkeit der Blüthenfarbe unseres Erythro- nium dens canis L., das Europa’s Alpen und die Gebirge Südsibiriens bewohnt, dürfte Baker im Recht sein, der nur 5 Arten und deren Formen aufführt. Bei der Schönheit der Erythronien als Gartenpflanze dürfte die Wandelbarkeit der Arten dieser Gattung für den Gartenbau ein doppeltes Interesse ver- leihen. Erythronium .dens canis L. Wir gaben von diesem Gartenflora. Band 14, Seite 130, Tafel 469, Fig. 4 Beschreibung und Ab- bildung. Von demselben sind zu unterscheiden: die Form der Alpen Europa’s mit kleinern Blät- tern und Blumen und die Blätter weniger ° stark mit braunpurpurnen Flecken gezeichnet. Diese Form kommt mit lilafarbnen (E. dens canis typicum) und mit weissen Blumen (E. dens canis album) vor. Die Form Sibiriens ist üppiger, hat namentlich während der Entwickelung so stark braunpurpur gezeich- nete Blätter, dass diese letztere Färbung die grüne Färbung des Blattes nur stellenweise hervortreten lässt und die Blumenblätter sind schön purpurlila und am Schlunde weiss. (E. dens canis sibiricum.) Diese letztere Form bildete die Gartenflora Tafel 469 ab. Dieselbe wird aus dem jährlich in reichlicher Menge sich bildenden Samen schnell ver- mehrt, die Zwiebeln derselben theilen sich aber viel weniger als die der Form Europa’s und besonders wie die mit weissen Blumen, welche dagegen seltner Samıen trägt. Die als E. japonicum aufgeführte Art bildet eine Ste Form, wo am Schlunde der Blumenkrone Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sich eine schwärzliche Zeichnung findet. Den Namen „Dens canis = Hundezahn“ hat diese Art erhalten, weil die sich theilenden Zwiebeln den Zähnen eines Hundes ähnlich sehen. Die ausserordentlich starke Thei-. lung der Zwiebeln der weissblumigen Ab- art scheint mir um so mehr der Einfluss langjähriger Kultur und ausschliesslicher- Vermehrung auf ungeschlechtlichem Wege durch Theilung zu sein, weil diese Form schwer oder nie Samen ansetzt und nach meinen langjährigen Beobachtungen fortge- setzte ungeschlechtliche Vermehrung man- cher Pflanzenformen zuletzt deren natürliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Baker unterscheidet die 5 Arten der Gat- tung Erythronium in der folgenden Weise: A. Narbe in 3 Spitzen ausgehend. 1) E. dens canis. Blumen roth oder weiss, die innern Blumenblätter am Grunde mit 4 napfförmigen Höckern. 2) E. albidum Nutt. Blumen weiss, innere Blumenblätter am Grunde ohne Höcker. 3) E. grandiflorum Pursh. Blumen gelb oder röthlich, innere Blumenblätter am Grunde mit undeutlichen Höckern, B. Narbe ungetheilt. 4) E. americanum Smith. Antheren ver- längert, linear, ungefähr 3 Linien lang. 5) E. propullans Asa Gray. Antheren kaum '/s Linien lang. Von diesen 5 Arten sind nach meiner An- sicht E. albidum und E. grandiflorum am schwächsten begründet und wohl nur For- men Amerika’s von unserm E. dens canis, denn auch bei E. americanum kommen Blu- menblätter mit und ohne höckerförmige Aus- wüchse vor. Zu E. albidum Nutt., die wir jetzt, wo wir dieselbe in Kultur haben, weiter beobachten können, gehört nach Baker E. bracteatum Bigelow als Form. E. grandiflorum Pursh. (Bot. reg. tab. 1786) ist das Erythronium Nordamerika’s mit gelber oder röthlicher Blume, deren Blumenblätter am Grunde mit nur undeut- lichen Höckern und mit 3spitziger Narbe. ÄAendert ab. a. typicum. Blumen gelb, mit 1 Zoll lan- gen Blumenblättern, ° II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. ß. giganteum Hook. (E. giganteum Lindl. bot. reg. sub tab. 1786. — Bot. mag. tab. 5714. — E. maximum Dougl. — E: speciosum Nutt.). Blumen hellgelb oder fast weisslich, am Saume fast röth- lich, mit 1'/e Zoll Jangen Blumenblät- tern. Wächst bei 6—10,000 Fuss im Felsengebirge. W. Goldring hält diese Form für eine gute Art. Y. revolutum Hook. Blumen rosa-lila. Wächst in Notka und wohl ein Ueber- gang von E. dens canis zu E. grandi- florum und albidum. E. americanum Smith. (Bot. mag. tab. 1113. .— E. dens canis y. Linne spec. — E. aqua- tile Salsb. — E. lanceolatum Pursh. — E. carolinianum Walt. — E. Nuttallianum Schult. — Gartenflora tab. 695 fl. 1 u. 2). — Blumen gelb oder röthlich. Die linearen Antheren bis 3 Linien lang. Narbe unge- theilt. — Wächst in Nordamerika von Canada bis zu den Südstaaten. E. propullans A. Gray. Wächst in Minne- sota und zeichnet sich durch kleine nur "a Linien lange Antheren und ungetheilte Narbe aus. Blumen rosa-purpur. Die Erythronium-Arten und Formen ver- dienen alle die Kultur als prächtige, noch in Petersburg ausdauernde perennirende Pflanzen für den ersten Frühjahrsflor. Sie verlangen eine lockere moorige oder auch mit Lehm versetzte lockere ungedüngte Laub- erde, einen freien halbsonnigen Standort und zur Zeit der Entwickelung im Frühjahre hin- länglich Feuchtigkeit. E. dens canis braucht auch noch in Petersburg keinen Schutz, die aus Amerika stammenden Arten thut man aber wohl im Winter durch Laubdeckung zu schützen, sehe aber darauf, dass das Laub mit dem Aufgehen des Bodens sofort ent- fernt werde. Da jetzt mit Ausnahme von E. propullans alle bekannten Erythronium in den letzten Jahren in Kultur eingeführt wurden, so wird der Referent selbst Gelegenheit haben, sich ein einigermaassen sicheres Urtheil zu bil- den, was hier Art, was Form, — oder ob alle bis jetzt beschriebenen Arten nur For- men unseres E. dens canis. (E. R.) 147 E. Abgebildet im Botanical Maga- zine. 20) Epimedium Perralderianum Coss. (Ber- berideae). Cosson in Kralik pl. alger. sel, exs. No. 100 et in Bull. de la Soc. bot. de France 1867, p. 167. — Die Art vertritt in Afrika das persische und kaukasische E. pin- natum, von dem es jedoch durch die unver- änderlich dreitheiligen Blätter und durch die mehr steif wimperig-gezähnten Blättchen un- terscheidet, welche überwintern und in der Ju- gend bronzefarbig-grün sind. Wächst in den Bergwäldern von Babor, Foughell und Tababor im östlichen Kabylien in einer Höhe von 3000 bis 5000 Fuss über dem Meere. Wurde von Dr. Cosson in die Gärten im Jahre 1861 einge- führt. Blätter Stheilig; Blattstiel steif, hin und hergebogen, eine Spanne hoch; Blätt- chen. steif lederartig, 2—3 Zoll lang, 11% —2 Zoll breit, eiförmig-herzförmig, spitz; wim- perig gezähnt. Blüthenschaft so .lang wie die Blätter, direkt aus dem Wurzelstocke kommend, Blumen hellgelb, ?/a—?/s Zoll im Durchmesser. (Taf. 6509.) 21) Chionographis japonica Maxim. (Me- lanthaceae). Maxim. in Bull. Ac. sc, de Pe- tersb. VI. p. 209. — Franch. et Sav. enum. pl. jap. II. p. 86. — Bak. in Journ. Linn. Soc. XVII p. 469. — Melanthium luteum Thbe. fl. jap. p. 152. — M. japonicum Willd. in Berl. Mag. Il, p. 22. — Helonias? japo- ponica Schult. fil. syst. reg. VII. p. 1567. — Kth. enum, pl. IV. p. 175. — Chamaelirion luteum Miq. in Ann. Mus. Lugd.-Bat. II. p. 144, non A. Gray. — Eine japanische Pflanze, in die Gärten lebend eingeführt von Mr. Maries, dem Sammler der Herren J. Veitch und Söhne. Die Gattung besitzt nur diese eine Art und steht zwischen Helonias und Chamaelirion. Eine 6—12 Zoll hohe Perenne mit rosettenförmigen Wurzelblättern und einfachem dünnem’ beblättertem Stengel, wel- cher eine Aehre weisser Blumen trägt, welche sehr lange Perianthal-Abschnitte und kurze Staubfäden haben. Wurzelblätter 2—3 Zoll lang, sitzend oder in einen kurzen Stiel zu- sammengezogen, verschieden in der Form, von länglich-linear bis zu breit-elliptisch, spitz, unregelmässig gezähnt, auf beiden Sei- ten dunkelgrün, Mittelrippe sehr deutlich ; Gartenflora Deutschlands, 148 Schaft auf- Blumen (Taf. 'Stengelblätter linear, sitzend. recht, scharfkantig, vielblumig. sitzend, °4—1 Zoll im Durchmesser. 6510.) 22) Agave horrida Lem. (Agaveae). Jacobi monogr. pp. 43 et 207. — Nachtr. p. 15. — C. Koch in Wochenschr. XI. p. 177. — Bak. in Gard. chr. VII. 1877, p. 621, fig. 99. — A. Regeliana et A. Desmetiana hort. non Jac. Eine der kleineren Agaven, im Jahre 1862 von Verschaffelt aus Mexiko eingeführt. Stammlos, Blätter 40—50 in einer dichten Rosette, schwertförmig, fast 1 Fuss lang, 2 Zoll breit, von steifer Textur, oben flach und hellgrün, unten mattgrün, am Ende mit einer langen Dornspitze bewaffnet, an den Seiten mit einer grauen, hornartigen Kante, welche zahlreiche unregelmässige, braune, gekrümmte, hornige Stacheln hat. Schaft 3—4mal länger als die Blätter, Aehre cylin- drisch, fast so lang als der Schaft, 7—8 Zoll im Durchmesser, wenn die Blumen vollkom- men geöffnet sind. Blumen paarweise ste- hend, jedes Paar kurz gestielt und jede ein- zelne Blume wiederum mit einem deutlichen Stielchen. Farbe der Blumen grün, mit roth getuscht. Staubfäden purpur. (Taf. 6511.) 23) Crinum Kirki Baker. (Amaryllidaceae- Amaryllideae). Eine sehr schöne neue Art aus der Gruppe des C. ornatum Herb., die vor einigen Jahren von Dr. Kirk aus Zanzi- bar nach Kew gesandt wurde und im Herbst 1879 daselbst blühte. Zunächst verwandt mit C. Forbesianum aus der Delagoa-Bay. Zwiebel kugelförmig, 6—7 Zoll im Durch- messer, mit blassbraunen Häuten und einem Halse, welcher !/’a Fuss lang und gegen 3 Zoll im Durchmesser ist. Ungefähr 12 Blät- ter bilden eine Rosette, die sich zu gleicher Zeit mit den Blumen entwickelt; Blätter riemenförmig, 3—4 Fuss lang, in der untern Hälfte 4—4!/. Zoll breit. Von der Mitte bis zur Spitze allmälig verschmälert, hellgrün, zurückgebogen, am Rande wellig. Blüthen- schäfte zu 2-3 an jeder Zwiebel, zusam- mengedrückt, 1'/: Fuss lang, 1 Zoll im Durch- messer. Blumen 12—15 in einer sitzenden centripetalen Dolde. Scheidenblätter delta- förmig, rothbraun, häutig, 3—4 Zoll lang. Blumen 9—10 Zoll lang; Röhre ceylindrisch, Russlands und des Schweiz. fast aufrecht, gekrümmt, grünlich, kürzer als der nickende Saum, dessen Abschnitte läng- lich-lanzettlich sind und in der Mitte eine Breite von 1—1'/ Zoll haben. Sie sind rein weiss mit einem breiten rothen Streifen auf dem Kiele, Staubfäden einen Zoll kürzer als die Abschnitte. (Tafel 6512.) 24) Citrus trifoliata L. (Rutaceae-Auran- tieae). L. sp. pl. 1101. — Franch. et Sav. fl. jap. I. p. 74. — C. trifolia Thbe. fl. jap. p. 294. — Aegle sepiaria DC. prodr. I. p. 538. — Pseudaegle sepiaria Miq. in Ann. mus. lugd.-bat. II. pag. 33. — Kaempf. amoen. p. 801, t. 802. — Diese japanische Art hält in England im Freien aus; im Vater- lande wird sie als Gartenpflanze gezogen, Ein Strauch von 3—5 Fuss Höhe mit glat- ten, glänzend grünen Zweigen und starken zolllangen Dornen. Blätter erscheinen nach der Blüthe, 3blättrig. Blättchen elliptisch, sitzend, gekerbt, stumpf, lederartig, mit durch- sichtigen Oeldrüsen bedeckt, die seitlichen 1 Zoll, das mittlere 1'/. Zoll lang. Blumen einzeln in den Winkeln der Dornen, sehr kurz gestielt, 1 Zoll im Durchmesser, schnee- weiss. (Taf. 6513.) 25) Gentiana ornata Wall. (Gentianeae). Wallich cat. n. 4386. — Griseb. in DC. prodr. IX. p. 110. — Pneumonanthe ornata Don. Gard, diet. IV. p. 194. — Stammt vom mitt- leren und östlichen Himalaya und wurde zu- erst von Wallich’s Sammlern in Nepal; spä- ter von Sir Joseph Hooker in Sikkim in einer Höhe von 13,000 bis 16,000 Fuss ge- funden. Die Pflanze kam im Edinburger botanischen Garten unter der Pflege des Herrn Sadler zur Blüthe. Stengel zahlreich, 3—5 Zoll lang, niederliegend, mit aufstei- genden Spitzen, beblättert, dünn, roth. Blät- ter '/ Zoll lang, eiförmig-lanzettlich oder linear-lanzettlich, spitz oder stumpf, dunkel- grün mit blasser Mittelrippe, ganz glatt. Blumen’einzeln an den Spitzen der Zweige, sitzend, 1 Zoll lang. Kelchröhre fast glocken- förmig. Kelchsaum fünflappig, Lappen ähnlich den Blättern. Blumenkrone fast cylindrisch, etwas am Grunde aufgeblasen, weisslich mit blau gestreift; Kronenabschnitte 5, dreieckig- eiförmig, spitz, dunkelblau. (Taf. 6514.) 26) Helichrysum frigidum Willd. (Compo- II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, sitae-Inuloideae). Willd.sp. pl. 1II.p. 1908. — Gren,. et Godr. fl. franc. Il. p. 186. — Xeran- themum Lab. pl. syr. dec, II. p. 9. t. 4. — Gnaphalium bellidiflorum Viv. fragm. p. 16. t. 19. — Diese niedliche Alpenpflanze, welche in der Höhe von 6000 Fuss über der Meeres- fläche auf der Insel Corsika wächst, ist in Kultur bei den Herren Backhouse & Söhne in York und blühte daselbst im Mai 1879. Stengel 3—4 Zoll lang, niederliegend, schlank, an den Spitzen aufsteigend, bedeckt mit sei- denartigen Silberharen. Blätter Ya —"/s Zoll lang, die untern noch kürzer, dachziegel- förmig rund um den Stengel stehend und denselben vom Grunde bis zur Spitze be- deckend. Köpfchen einzeln, endständig, sitzend, !/—?/s Zoll im Durchmesser. Hüll- kelch verkehrt-konisch, Hüllblätter länglich- linear, stumpf, in vielen Reihen, wollig, die innersten \/s Zoll lang, weiss. Blüthen röhren- förmig; die Randblüthen 3zähnig; die Schei- benbläthen 5lappig. (Taf. 6515.) 27) Lacaena spectabilis Rehb. f. (Orchi- deae). Rchb. f. in Bonpl. II. p. 92. — Walp. ann. VI, p. 612. — Nauenia spectabilis Kl. in Otto et Dietr. Allg. Gartenz. 1853. p. 193. Eine schöne Art dieser wenig bekannten Gat- tung, die aus Guatemala stammt und von der nur 2 Arten bekannt sind. Der Königl. Garten erhielt die Pflanze von Hrn. H. Wend- land in Herrenhausen. Scheinknollen schmal- eiförmig, 3—4 Zoll lang, zusammengedrückt. Blätter elliptisch-lanzettlich, spitz, nervig, gefaltet. Blüthenschaft vom Grunde der Scheinknollen anfänglich aufsteigend, dann “überhängend, eine Traube von 9 oder mehr Blumen bildend. Aeussere Blumenblätter kreisrund-eiförmig, stumpf, konkav. Innere kleiner, klauenförmig, stumpf, verwachsen, alle weiss mit roth gesprenkelt. Lippe wie die innern Blumenblätter. (Taf. 6516.) 28) Salvia hians Royle et Benth. (Labiatae- Monardeae). Royle et Benth. in Hook. bot. misc. III. p. 373. — Ill. himal. bot. t. 757. — Ldl. bot. reg. 1841. t. 39. — Benth. in DC. prodr. XII. p. 276. — S. macrophylla Tausch, in Flora 1842, p. 282 (?). — Eine schöne Staude, deren Samen Dr; Aitchison im Jahre 1877 aus Kashmir an den bot. Garten in Kew sandte. Sie wächst daselbst 149 auf Gebirgswiesen in einer Höhe von 8500 bis 11,000 Fuss und blüht im Juli und August. Zuerst wurde die Pflanze von Royle’s Sammlern entdeckt und blühte im Jahre 1840 das erste Mal im Garten der Garten- bau-Gesellschaft zu London. Eine zottige, 2-3 Fuss hohe Pflanze mit steif aufrechten 4kantigen Stengeln. Blätter 3—5 Zoll lang, langgestielt, deltoid-eiförmig, spitz oder zu- gespitzt, am Grunde keilförmig, mit abge- rundeten Lappen, runzelig, auf beiden Sei- ten weichbehart, Traube einfach oder am Grunde verzweigt, sehr zottig. Untere Quirle weit von einander abstehend, 6blumig. Blu- men gross, 1 Zoll lang und am Schlunde von gleichem Umfange, lebhaft blau, aus- schliesslich des weissen Mittellappens der Lippe. Röhre 3mal so lang als der Kelch. Oberlippe kurz, 2spaltig, mit spitzen Lappen; Unterlippe mit breiten kurzen umgedrehten Seitenlappen und einem grossen, breit-ver- kehrt herzförmigen Mittellappen. (Taf. 6517.) 29) Tulipa biflora L. et T. iliensis Rgl. (Liliaceae-Tulipeae). — Erstere ist eine alte bekannte Art, während die zweite den Lesern der Gartenflora aus den Abbildungen auf Taf. 975 Fig. c, d und Taf. 982 Fig. 4. 5. 6 bekannt ist. (Taf. 6518.) 30) Prunus divaricata Ledeb. (Rosaceae- Pruneae). Ledeb. ind. sem. h. Dorpat. 1824. suppl. p. 6. — Fl. ross. II. p. 5. — le. fl. ross. t. 13. — (. Koch Dendrol. I. p. 97. — Ein kleiner Baum, welcher nach Boissier eine weite geographische Verbreitung hat, indem er von Macedonien bis zum Kaukasus und Nord-Persien vorkommt. Die in Eng- land 1822 eingeführte Pflanze stammte aus dem botanischen Garten in Dorpat, dessen Direktor damals Ledebour war. Wird 10 bis 12 Fuss hoch und ist vom Grunde aus verzweigt, Aeste weit abstehend, die unter- sten flach auf dem Boden aufliegend; die ganze Form ist halbkugelig. Blätter mit den Blüthen gleichzeitig erscheinend; ganz aus- gewachsen 1'g—2 Zoll lang und breit, ei- förmig, oft am Grunde fast herzförmig, fein gezähnt, unten glatt. Blumen °« Zoll im Durchmesser, kurzgestielt, einzeln aus den Knospen hervorkommend. (Taf. 6519.) 31) Aloe Greeni Bak. (Liliaceae-Aloineae). 150 Baker in Journ. Linn. soc. 1880. p. 165. — Eine interessante Art aus der Gruppe Pictae. Der Garten in Kew erhielt diese Art von Herrn Wilson Saunders, aber die nähere Ge- schichte der Pflanze ist unbekannt. Sie blühte im Suceulenten-Hause zu Kew im Oktober 1879. — Eine stattliche Pflanze mit kurzem, einfachem Stamme und einer aus 12—15 Blättern bestehenden dichten Ro- sette. Blätter lanzettlich, 15—18 Zoll lang, im unteren Theile 3 Zoll breit, vom zweiten Drittheil der Länge an allmälig in eine lange Spitze verschmälert, lebhaft grün, mit undeutlichen weisslichen Querstreifen, die aus unregelmässigen, zusammenfliessenden Flecken gebildet sind. Randstacheln delta- förmig-spitz, '/s Zoll lang, dicht stehend. Blüthenstiel steif aufrecht, 1 Fuss lang. Rispe ebensolang, mit 5—7 Zweigen. Trau- ben länglich oder länglich-eylindrisch, 4—9 Zoll lang, bei voller Entwickelung 3 Zoll im Durchmesser, Blumen 1'/ Zoll lang, blass- roth, (Taf. 6520.) 32) Stelis Bruchmülleri Rchb. f. in hort. Veitch. (Orchideae). Eine wahrscheinlich von den mexikanischen Anden stammende Art, die der Garten zu Kew aus dem Etablis- sement der Herren J. Veitch & Söhne in Chelsea erhielt. Rasenartig wachsend. Blät- ter 1a —2 Zoll lang (Stiel von gleicher Länge), elliptisch-lanzettlich, lederartig, leb- haft grün. DBlüthenschaft 2—3mal länger als die Blätter, sehr dünn. Blumen in Zwi- schenräumen von !/s Zoll, klein, von aussen gelblich-purpur, im Inneren blass-purpur ge- färbt. (Taf. 6521.) 33) Lathyrus rotundifolius Willd. (Legu- minosae-Vicieae.. W. sp. pl. III. p. 1088. Bieberst. fl. taur.-cauc. II. p. 156. — Cent. pl. rar. ros. I. t. 22. — Boiss. fl. orient. II. p. 612. — L. miniatus Stev. Verz. p. 140. — L. peduncularis Poir. encyel. suppl.. II. p. 775. — Eine alte, aber sehr schöne Pflanze, die eine weite geographische Verbreitung hat; sie wächst in Rumelien, in der Krim, kletternd. Blätter Nordpersien. Stengel Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. kurzgestielt, einparig, mit einer fadenförmi- gen Ranke., rund oder breit elliptisch, stumpf, blass- Blättchen 2—2Y2 Zoll lang, | grün, 3—Snervig. Traube vielblumig. Blu- men ®/s—1 Zoll im Durchmesser, leuchtend rosa, geruchlos. (Taf. 6522.) 34) Dratcontium Carderi J. D. Hook. (Aroideae} Wurde von dem Reisenden des Herrn W. Bull, Herrn Carder in Co- lumbien, entdeckt und blühte in dessen Etablissement zu Chelsea im April 1879. Blattstiel 2—-3 Fuss hoch, schlank, rund, hellgrün und mattgrün gebändert; Blatt- spreite 2 Fuss im Durchmesser, am Grunde dreitheilig; die einzelnen Theile horizontal abstehend und an den Spitzen überhängend. Mittellappen gabelförmig getheilt, die Ab- schnitte fiederspaltig.. Seitenlappen gefie- dert, untere und obere Fiedern ganzrandig, die mittleren fiederspaltig, alle blassgrün, "häutig, mit vielen Nerven. Blüthenstiel dop- . pelt so lang ais der Blattstiel, aber von | gleicher Dicke und Färbung. Scheide 1 Fuss ı lang, lanzettförmig, zugespitzt, von aussen ı mattgrün mit rothbraunen Nerven, von innen dunkelpurpur. Kolben 1'/ Zoll lang, sehr | kurz gestielt, cylindrisch, stumpf, violett. (Taf. 6523.) 35) Hibiscus schizopetalus J. D. Hook. (Malvaceae-Hibisceae). H. rosa sinensis L. var. schizopetala Mast. in Gard. Chr. 1879. p. 282. — Wurde bereits in der Gartenflora besprochen und abgebildet. S. Jahrg. 1880. pP. 268. :(Ta76924,) 36) Crinum purpurascens Herb. (Amaryl- lidaceae). Herb. Amaryll. p. 250. — Kih. enum. pl. V. p. 554. — Eine sehr eigen- thümliche Art vom tropischen West-Afrika, verwandt mit den Cr. amoenum und C. pra- tense vom Himalaya und mit C, americanum und C. erubescens der neuen Welt. Wurde neuerdings von Rev. H. Goldie’und von Hrn. Kalbreyer in England wieder eingeführt. Zwiebeln eiförmig, 2 Zoll im Durchmesser, mit kurzem Hals und vielen Stolonen. Blät- ter 20—30, gleichzeitig mit den Blumen, ab- stehend, riemenförmig, zur Blüthezeit 1'/2 ı bis 2 Fuss lang, 1 Zoll breit, dünn, dunkel- in Kleinasien, auf dem Kaukasus und in ı grün, am Rande sehr wellenförmig. Schaft | dünn, halbrund, gegen 1 Fuss lang, zwischen den Blättern hervorkommend ; Dolde sitzend, 6—10blumig. Blumen wohlriechend, weiss, nach aussen mit Purpur getuscht. Röhre II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. dünn, 5—6 Zoll lang; Saum halb so lang als die Röhre, Abschnitte verkehrt lanzett- lich, zurückgeschlagen, Staubfäden lebhaft roth. (Taf. 6525.) . 37) Scabiosa pterocephala L. (Dipsaceae). L. sp. pl. 146. — Sibth. fl. graee. t. 113. — - Pterocephalus Parnassi Sprgl. syst. veg. I. p. 384. — Boiss. fl. orient. III. p. 148. — P. perennis Vaill. in act. paris. 1722. p. 384. — P. bellidifolia Boiss, diagn. ser. 1. vol. II. p. 109. — Eine schöne griechische Pflanze, die in einer Höhe von 3000—6000 Fuss über dem Meere auf dem Berge Athos in Mace- donien, den Parnass in Attica und auf dem Berge Nero auf den jonischen Inseln’ vor- kommt. Stengel und Zweige holzig, nieder- gestreckt, Büsche von 2—3 Fuss im Durch- messer bildend; die ganze Pflanze dicht be- hart. Blätter 1—1'/2 Zoll lang, in den kur- zen Blattstiel verschmälert. Spreite einfach, eiförmig, stumpf, tief kerbzähnig oder leier- förmig-fiederspaltig mit grossem Endlappen. Blüthenstiele endständig, aufrecht, kürzer oder länger als die Blätter. Blüthenköpf- chen gedrückt-halbrund, '1'/ Zoll im Durch- messer. Blumen sehr zahlreich, rosa. (Taf. 6526.) { 38) Calochortus pulchellus Dougl. (Liliaceae- Tulipeae). S. Gartenflora 1873. p. 226. Taf. 803. (Taf. 6927.) 39) Arctotis aspera L. var. arborescens DC, (Compositae-Arctotideae). DC. prodr. VI. p. 488. — A. arborescens Jacq. hort. Schönhr. II. t. 171. — Eine der schönsten Kappflan- zen, die schon seit 1813 in den Gärten kul- tivirt wird. Ein 1—3 Fuss hoher Strauch mit rauhen, aufsteigenden Zweigen. Blätter 5—8 Zoll lang, fiederspaltig; die Wurzel- blätter gestielt, die Stengelblätter sitzend, oberhalb dunkelgrün und rauh, unten wollig behart. Blüthenköpfe 21 Zoll im Durch- messer. Hüllkelch breit glockenförmig. Zun- genblüthen gegen 20, 1—1'/2 Zoll lang, hori- zontal, stumpf, aussen hellroth, innen weiss; Scheibenblüthen bräunlich. (Taf. 6528.) 40) Disa megaceras J. D. Hook. (Orchi- deae). D. macrantha hort. non Thbg. — Eine prächtige Erdorchidee, unter dem fal- schen Namen D. macrantha in der Samm- dung des Herrn Elwes, Die ächte D. ma- 151 crantha Thbg. (Fl. cap. p. 33) ist nahe ver- wandt mit D. cornuta (B. M. t. 4091). — D. megaceras wächst in den östlichen Distrik- ten der Kapkolonie. Stengel 1—2 Fuss hoch, oft daumendick,, robust, beblättert. Blätter 6—8 Zoll lang, lanzettlich, langzugespitzt, konkav, Aehre dicht oder locker, 6—12 Zoll lang, wenig- oder vielblumig, Blume sehr gross, 1'—1°/a Zoll breit, von der Spitze der Kappe bis zur Spitze der Lippe und 3 Zoll bis zu derjenigen des Sporns weiss, inwendig blasspurpur gefleckt. (Taf. 6529.) 41) Erigeron multiradiatus Benth. (Com- positae-Asteroideae). Benth. in gen. pl. II. p. 280. — Aster Wall. cat. 2969. — A. inu- loides Don. prodr. fl. nep. p. 178. — Diplo- pappus Roylei DC. prodr. V. p. 276?; — Ste- nactis multiradiata Ldl. in DC, V. p. 299. Eine der schönsten Compositen aus der Alpenregion des Himalaya, wo die Pflanze von Kashmir bis Sikkim in Höhen von 7000 bis 12,000 Fuss wächst. Die Exemplare, welche in Kew im Juni vorigen Jahres blüh- ten, sind aus Samen gezogen, den Dr. King aus dem botanischen Garten in Kalkutta ge- sandt hatte. Eine weichbeharte Staude mit einfachem, beblättertem Stengel und zahl- reichen Wurzelblättern; letztere gewöhnlich 4—8 Zoll lang, verkehrt-lanzettlich, entfernt- gezähnt, 3—5nervig, Stengelblätter eiförmig- lanzettlich aus breitem sitzendem Grunde, oft geöhrt und etwas stengelumfassend. Blü- thenköpfe einzeln an den Spitzen, langge- stielt, 2—2!/2 Zoll im Durchmesser, sehr leb- haft purpur mit gelber Scheibe. Hüllkelch halbkugelig, Zungenblüthen °/—1 Zoll lang, in-2—3 Reihen. (Taf, 6530.) 42) Wormia Burbidgei J. D. Hook. (Dil- leniaceae). Wurde von Hrn. Burbidge in den Wäldern von Nord-Borneo entdeckt und im Etablissement der Herren Veitch lebend ein- geführt, wo sie im Juli 1880 blühte. Als Gattung zunächst verwandt mit der bekann- ten neuholländischen Hibbertia. _ Glatter Strauch mit aufrechten Zweigen. - Blätter 8—10 Zoll lang, elliptisch, am Grunde in den breiten 1—1'r Zoll langen Blatistiel zurückgezogen. Blumen 3 Zoll im Durch- messer, kurz gestielt. Kelchblätter fast kreis- 152 rund, lederartig, konkav, grün. Kronen- blätter blass goldgelb. (Taf. 6531.) 43) Disa polygonoides Ldl. (Orchideae), Lindl. gen. et sp. Orchid. p. 349. — Die Knollen dieser eigenthümlichen, von Gra- hamstown östlich bis Natal verbreiteten Art erhielt der Garten zu Kew von W. B. Lyle, Esq,, zu Kirkley Vale Estate in Natal und sie werden daselbst im temperirten Orchi- deenhause kultivirt, wo die Pflanzen im Sep- tember 1880 zuerst zur Blüthe kamen. Knol- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. lang, vielblumig. len 4 Zoll lang, fast cylindrisch; Stengel aufrecht, 1—2 Fuss hoch, beblättert, oft von der Dicke eines Zeigefingers. Blätter 4—-10 Zoll lang, °4—1"/ Zoll breit, linear-lanzett- lich, zungenförmig, allmälig in das zuge- spitzte Ende verschmälert, mit 5 oder selten 7 starken Nerven, dunkelgrün, Scheiden pur- purroth gescheckt; Schaft 3 Zoll bis 1 Fuss. Blumen dicht gedrängt, %/a Zoll im Durchmesser, orangegelb, hellroth oder scharlach. (Taf. 6532.) (Ender.) III. Notizen. 1) Chamaecyparis (Retinispora und Thuja- Arten). Es ist das ganz unbestreitbare Ver- dienst des Herrn L. Beissner, dass derselbe als erster auf die Entstehung der Garten- formen derselben durch Fixirung der For- men des jugendlichen Alters und der Form der fruchttragenden Zweige aufmerksam ge- macht hat. Gartenflora 1879 pag. 109 publi- zirte derselbe seine ersten Beobachtungen in dieser Beziehung. Gartenflora 1830 pag. 362 bestätigte der verstorbene Garten-In- spektor W, Hochstetter in Tübingen, ge- stützt auf Beissner’s und diesem nachge- machte Versuche, des ersteren Entdeckung. Es ist daher auffallend, dass W. Hochstetter _ in seinem letzten, gleichfalls 1830 bearbeite- ten Buche, wo Seite 82 die Formen der Retinisporen enthalten sind, dort Beissner ganz ignorirt und die Auffindung dieses Faktum sich als seine Entdeckung aneignet, Da Herr Beissner seine Beobachtungen als erster in der Gartenflora publizirt hat, da ferner W. Hochstetter Gartenflora 1880 pag. 362 selbst es ausdrücklich anerkennt, dass ihm die ersten Nachrichten in dieser Beziehung von Beissner mitgetheilt wurden, so hält es der Referent für seine Pflicht, dies | hier abermals festzustellen. Wenn Hochstetter in der gleichen Schrift sagt, dass es merkwürdig sei, dass die künst- lich fixirten Formen der ersten Entwicke- lung der Samenpflanze noch nicht fruktifi- zirt hätten, so ist das nicht merkwürdig, sondern nur natürlich, da eben nur die Form | der Fruchtperiode Blumen und Früchte an- setzen kann, wir erinnern da an die sterile und fruchttragende Form des Epheu, der Malouetia asiatica, wo die blühbare Form als Rhynchospermum jasminoides von Lindley beschrieben ist, ferner an unsere Apfel- bäume, deren junge Exemplare kleinblättrig und stachelig und die im fruchttragenden Zustande ganz verschiedene Formen zeigen. (E. R.) 2) Abgeschnittene Blumen von hol- ländischen Blumenzwiebeln sollen nicht mehr abgegeben werden. In Folge der prachtvollen Frühlingswitterung war im verflossenen Jahre die Blüthezeit der Hyacinthen, Tulpen u. s. w. in Haarlems Umgegend schöner wie je, und da die trockene Witterung der Versendung der abgeschnit- tenen Blumen dieser Zwiebelgewächse wenig Hindernisse in den Weg legte, so haben diese Versendungen von Blumen von Hya- cinthen, Tulpen, Nareissen u. s. w., später auch von Anemonen, Ranunkeln und Gla- diolus im letzten Jahre einen Umfang er- reicht, wie noch nie zuvor. Namentlich ist dadurch der Londoner Markt überschwemmt. worden und ist in Folge dessen der Verkauf der gleichzeitig dort gezogenen Blumen aus. früher aus Holland erhaltenen Blumenzwie- beln beinahe unmöglich geworden. Indess. nicht nur in London, sondern auch an an- dern englischen Orten und auch hie und da ı auf dem Festlande haben sich die dortigen Züchter von holländischen Blumenzwiebeln Emm nn nt ar u ie ri ee CL vr a TRELE DIE, S IV, Literatur. hierüber nicht ohne Grund beklagt. Die ‘meisten Züchter und Händler in Blumen- zwiebeln in der Umgegend von Haarlem haben eingesehen, dass im Interesse eines geregelten Verkaufes der Zwiebeln diesem Verschleudern der abgeschnittenen Blumen auf ausländischen Märkten Einhalt gethan werden müsse, Demzufolge ist in einer aussergewöhnlichen Generalversammlung des Allgemeinen Ver- eins zur Beförderung der Kultur der Blumen- zwiebeln zu Haarlem (ein Verein, welcher gegenwärtig in 12 Sektionen nahe an 500 Mitglieder zählt) diese Sache zur gründlichen Berathung gekommen und durch diese Ge- neralversammlung folgender Beschluss ge- wonnen. Sämmtliche Züchter oder Händler von Blumenzwiebeln in Holland, gleichviel ob sie Mitglieder des Vereins sind oder nicht, wer- den eingeladen, eine Erklärung zu unter- zeichnen, durch welche sie sich verpflichten: 1) Weder in das Inland noch ins Ausland zu versenden abgeschnittene Blumen von Hyacinthen, Tulpen, Nareissen, Anemonen, Ranunkeln und Gladiolus, es sei denn a. als Muster in Sendungen unter 5 Kilo- gramm, b. als Gratissendungen für Ausstellungen. 2) Keine abgeschnittenen Blumen der ge- nannten Gewächse zu verkaufen, zu verschen- ken oder andern zur Disposition zu stellen als Handelsartikel. Die Unterzeichnungen werden durch die . Comites der Sektionen von den einzelnen J 155 Züchtern und Händlern gesammelt werden. Man erwartet, dass diese Massregel dem Zwecke entsprechen wird. (Krelage.) 8) Das früheste Schneeglöckchen ist Galanthus Imperati Bertol. aus Istrien und Italien, dort aber keineswegs häufig *). Es fängt an sich zu verbreiten und ist in den grossen Handelsgärten und bei den grössern Zwiebelhändlern zu haben. Hier im Garten blühte G. Imperati dies Jahr in den ersten Tagen des Januar bereits voll- kommen, nicht etwa kurzstielig, wie G. nivalis in der ersten Zeit, sondern an 5 Zoll hohen Stielen. Die Glöckchen scheinen sich nicht ganz zu öffnen, erscheinen eiför- mig, aber rein weiss. Zu derselben Zeit war von Galanthus nivalis und G. plicatus noch keine Spur über der Erde zu sehen. Die bald darauf eintretende schneelose Kälte von 8° R. hat allerdings die frühen Schneeglöck- chen verdorben. Ueberhaupt haben solche Winterblumen für den Garten keinenSchmuck- werth, erfreuen nur durch ihre Seltenheit und als Zeichen, dass das Blumenleben nicht erloschen ist. Aber wenn diese Pflanze erst häufiger ist, wird sie eine willkommene Topf- pflanze sein, auch von Blumengärtnern zum Abschneiden gern benutzt werden. Man müsste diese Galanthus zu diesem Zwecke mit Mistbeetkästen bedecken und etwa wie Veilchen behandeln. (J.) *) G. Redoutei Rupr. aus dem Kaukasus ist eben so früh. (E. R.) Dr Literatur. 1) E.Regel,descriptiones plantarum nova- rum et minus cognitarum fascilus VIII, besonderer Abdruck aus den Acta des Kais. Bot. Gartens mit einer Karte von Turkestan, auf der die Reiserouten von A. Regel, Sewerzow, Fedtschenko und anderen verzeichnet sind. In Commis- sion bei K. Ricker in St. Petersburg. E. Regel, descriptiones plantarum no- varam variorumque a Cl, OÖ. Fedtschenko in Turkestania lectarum. In den Schrif- ten der Kaiserlichen Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften in Mos- kau, In Commission bei R. Fried- länder in Berlin. Mit diesen beiden Heften ist die Beschrei- bung der von A. Regel bis Ende 1879, so- wie der von allen andern bis jetzt in Turke- stan gesammelten Pflanzen beendigt. Zur nachträglichen Bearbeitung liegen gegen- wärtig noch vor die von Kuschakewicz im Pamirplateau und die von A. Regel 1880 154 und 1881 in West-Turkestan gesammelten Pflanzen, welche gleichfalls viele Neuheiten enthalten. Im 8ten Heft der Beschreibungen neuer Pflanzen, die sich vorzugsweise um die Sammlungen von A. Regel gruppiren, sind die Familien der Cyperaceen und Gra- mineen vollständig bearbeitet und dazu Ta- bellen über deren Verbreitung gegeben, aus denen vorzugsweise das Resultat hervorgeht, dass in Centralasien ausser einer grossen Zahl eigenthümlicher Arten, von denen nur wenige nach Nordosten ausgewandert sind, die Mehrzahl der andern Arten grossentheils von Westen durch Südsibirien oder durch den Kaukasus eingewandert sind. Die über Südsibirien eingewanderten Arten berühren meist nur im Norden Westiurkestan und sind dann vom Altai aus meistentheils nur in Ostturkestan eingedrungen. Eigentlich nor- dische Arten sind wohl ursprünglich von den Gebirgen Südsibiriens nach Norden gegan- gen und nur wenige derselben sind in Ost- turkestan und da meist nur in die Dschun- garischen Gebirge eingedrungen. Von den Hochgebirgen des Himalaya sind verhältnissmässig nur wenige nach Central- asien eingedrungen. (E. R.) 2) H. Gusmus, die Alpenflora, Ka- talog der in der centralen Alpenkette gefundenen Alpenpflanzen, nebst Be- schreibung und Kulturangabe. Villach in Oesterreich. Herr Gusmus hat seit Jahren als einer der fleissigsten Sammler von Alpen- pflanzen hervorgethan und hat erst in Lai- bach, jetzt nun in Villach, eine der bedeu- tendsten Sammlungen von Alpenpflanzen in Kultur, die in dem in Rede stehenden Ka- talog mit kurzen Beschreibungen und Kul- turangabe aufgeführt sind. In der kurzen allgemeinen vorausgesendeten Kulturanwei- sung stellt der Verfasser einige allgemeine Regeln zur glücklichen Kultur der Alpen- pflanzen fest, als da sind: Ein stets feuchter Boden, aber ohne stag- nirendes Wasser, wird vor allen andern Kul- turbedingungen vorausgesetzt, bei trockenem Wetter also tägliches Begiessen mit der Brause. Es ist das allerdings eine wichtige Bedingung zum Gedeihen und frisch ver- sich Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. pflanzte Exemplare oder gar aus den Alpen importirte und noch nicht etablirte Exem- plare verlangen das unbedingt. Bei meinen eigenen, wohl ein Acker Landes einnehmen- den Kulturen der Alpenpflanzen z. B. ist das aber nicht durchführbar, es wird deshalb die feuchtere halbschattige Lage, soweit das möglich ist, gewählt und durch die zwischen- gestellten Steine, die die Feuchtigkeit mehr halten, sowie durch den auf der Oberfläche zwischen den Pflanzen ausgebreiteten groben Sand oder Kies auf Zurückhalten der Feuch- tigkeit hingearbeitet, ausserdem sind die Al- penpflanzen auf den Regen angewiesen, der in Petersburg vor den längsten Tagen oft sehr sparsam fällt. Für Rhodedendron, Azalea und Drosera wird Untermischung der Erde mit zerriebe- nem Sumpfmoos als unerlässlich anempfoh- len, wenn die Pflanzen gedeihen sollen. Da ist zu bemerken, dass Drosera als eine Pflanze unserer Sümpfe nur auf Boden mit unter- halb stagnirendem Wasser, also am Rande von Wasserbassins, mindestens !/ Fuss über dem Grundwasser, in einer stark mit wo- möglich lebendem Sumpfmoos (das neben der Drosera fortwächst) gemischten Torferde im freien Grunde dauernd gut gedeiht, oder in künstlichem Sumpfe, mit einem flachen was- serhaltenden Lehm- oder Cementboden, wo die Sumpfpflanzen über dem Grundwasser stehen. Rhododendron hirsutum, ferrugi- neum, caucasicum kultiviren wir in meinen Baumschulen in einer lockern moorigen Erde, die. einen schwachen Beisatz von lehmiger Erde erhalten und einige Jahre zuvor sogar schwach gedüngt worden war, auf ziemlich frei liegenden Beeten. Es müssen das aber aus Samen erzogene Exemplare und keine von den Alpen importirte Pflanzen sein. Rh. Chamaecistus ist endlich nach vieler Mühe . bei mir etablirt und wächst gleich Azalea procumbens in Moorerde, die sehr schwach mit Lehm geinischt und mit Deckung der Oberfläche des Bodens mit grobem Sand, der namentlich auch, zwischen den nieder- liegenden und mittelst Einlegen sich bewur- zelnden Zweigen eingefüllt werden muss, Bäume, welche mit ihren Wurzeln in die Parthien der Alpenpflanzen eingreifen, dür- IV. Literatur. fen nicht zu nahe stehen, oder man muss durch Auswerfen von Gräben oder jährliches Äbstechen der Wurzeln das Eindringen ihrer Wurzeln zwischen die Alpenpflanzen ver- lıindern. Für hochalpine Pflanzen und solche, die in Felsenritzen wachsen, empfiehlt H. Gus- mus unbedingt Schatten, ferner Bei- mischung zerschlagener Steine zur Erde und endlich auch Beimischung von Ziegelmehl und Kohle zur Erde, sowie Aufstreuen von grobem Sand auf die Oberfläche des Bodens. Im Allgemeinen gehen wir da mit H. Gus- mus einig. Schatten ist eine nothwendige Bedingung, aber ja nicht dichter Schatten den ganzen Tag von hohen Mauern und in Folge dessen eine gefangene Lage. Freie Lage, Schatten, wenn möglich durch Bäume, während der heissesten Stunden des Tages, oder Schatten den Nachmittag oder Morgens bis 2—3 Uhr Nachmittags, das sind die be- sten Lagen. Beimischung zerschlage- ner Steine und Steinstücke zur Erde ist vorzüglich, aber nicht deshalb, weil solche der Erde Alkalien zuführen, was jedenfalls nur in sehr geringem Grade geschieht, son- dern besonders um das Erdreich locker und dem ungehinderten Zutritt der Luft frei zu halten und ganz vorzüglich deshalb, weil eine solche Beimischung es mechanisch ver- hindert, dass die Pflanzen sich in Folge des Frostes, während sie selbst schon in Vege- tation sind, heben — ja zuletzt ganz auf der Oberfläche des Bodens liegen, was be- sonders häufig bei den alpinen Primeln der Fall ist. Einnischung von Ziegelmehl und Kohle in die Erde, welche Gurmus als Ge- heimmittel bezeichnet, ist in Bezug auf Kohle von der gleichen Wirkung wie zer- schlagene Steine. .Ziegelmehl ist dagegen wichtig als ein Kali liefernder, also die Moor- erde zur Pflanzennahrung zersetzender Stoff. Den gleichen Einfluss übt Holzasche, lockerer Lehm oder besonders ausgebrannter Lehm aus Oefen, die umgesetzt werden, Die Ein- mischung dieser Stoffe bei der Alpenpflan- zenkultur soll aber nur in geringem Grade geschehen. Das Ueberstreuen der Oberfläche des Bodens mit einer Schicht groben San- ) 155 des oder feinen ausgewaschenen Kieses haben wir wiederholt empfohlen. Das hält die Oberfläche des Bodens offen, verhindert etwas das Ausheben der Pflanzen durch den Frost, gleicht die Bodentemperatur gegen- ’ über der wechselnden Temperatur der Luft etwas aus und erschwert die Ansiedelung der für die Kultur der Alpenpflanzen vor allen schädlichen Marchantia, jenes Leber- mooses, das die Oberfläche des Bodens dicht überziehend, kleinere Pflanzen erstickt, wenn es nicht fleissig entfernt und dafür lockere Erde nachgestreut und oben auf dann auch noch eine neue Schicht Sandes. Eine Bedeckung im Winter wendet Herr Gusmus nicht an, nur bei schneelosem Frost eine zeitweise Bedeckung mit Brettern, die, sobald der Schnee zu fallen beginnt, wegge- nommen werden. Das ist aber nur bei Kul- tur im kleinern Masstabe ausführbar, sowie auch in Gebirgsgegenden, wo man auf eine dauerndeSchneedeckerechnenkann. Deckung mit Tannenreis, welches der Luft ungehin- derten Zutritt verstattet und ähnlich wie Schnee eine Ausgleichung der Temperatur des Bodens bedingt, also einmal leichte Fröste abhält und andrerseits das zu frühe Aufthauen bei mildem Wetter mitten im Winter verhindert, ist überall da, wo man eine Zonstante Schneedecke im Winter selten besitzt, das Mittel, was wir seit Jahren sowohl zum Schutz der Alpenpflan- zen, sowie auch zum Schutz zarterer Stau- den und niederer Holzgewächse, — also auch zum Schutz der Rhododendron an- wenden. Das Verzeichniss der Pflanzen lehnt sich an Koch’s deutsche Ausgabe seiner Flora an, enthält ganz kurze Charakteristik der Gattungen und Arten und legt das Zeugniss ab, dass.der Autor seine Pflanzen gut kennt. Da es aber für den Liebhaber und nicht für den Botaniker bestimmt ist, so wäre es nach unserer Ansicht besser gewesen, in dieses Verzeichniss alle die Arten nicht aufzuneh- men, die für die Kultur im Garten als Zier- pflanzen keinen Werth haben, so z. B. die Alpengräser, die Cyperaceen, die weissblü- henden Draba-Arten, Thlaspi alpestre und | Th. alpinum, die Mehrzahl der Umbelliferen, 156 von denen sich z. B. die Arten der Gattun- gen Angelica, Peucedanum, Tommasinia, Im- peratoria, Pastinaca, Heracleum, Laserpitium, Myrrhis etc., doch bestimmt nicht in eine Sammlung von Alpenpflanzen eignen. Eben- so wären alle aufrecht wachsenden Sträu- cher, so Rosa alpina, Lonicera caerulea und alpigena, Alnus viridis und Pinus Cembra nicht aufzunehmen, während die niederliegenden Salix, dann die immergrünen Polygala, Rhododendron, Erica, Azalea, An- dromeda und besonders auch Juniperus nana, Pinus Pumilio und die Zwergvarietäten un- serer gemeinen Fichte zu den schönsten Zier- den der Alpenparthie gehören. Ausserordentlich nützlich ist dieser Kata- log des Hrn. H. Gusmus, dass in demselben ausser der Blüthenfarbe auch durch Buch- staben angedeutet ist, ob es hochalpine, al- pine oder subalpine Pflanzen sind, ob sie eine lehmige, sandige oder mit Kalk ver- setzte Erde lieben, oder ob Kalkbeimischung schädlich ist. — Es ist daher dieser Katalog des Herrn Gusmus ein sehr verdankenswerther wichti- ger Beitrag zur Kultur der Alpenpflanzen und sollte jeder Freund dieser schönen, der allgemeinsten Kultur werthen Pflanzen sich denselben zu dem niedrigen Preis von 2 Mark vom Autor direkt kommen lassen. (E. R.) 3) CarlSalomon, Wörterbuch der deut- schen Pflanzennamen. Stuttgart, Ver- lag von Eugen Ulmer. 1881. Eine. alphabetische Aufzählung der deut- schen Pflanzennamen, mit deren Synonymen und der Beifügung der lateinischen wissen- schaftlichen Namen. Ein sehr nützliches, in seiner Weise noch nicht in der Literatur vertretenes Büchlein. Der geehrte Verfasser möge aber ferner sammeln und bei einer folgenden Auflage folgende, nach Meinung des Referenten nothwendige Verbesserungen und Vervollständigungen ‘vorbereiten. Bei den oft zahlreichen Namen, welche die gleiche Art führt, sollten die Provinzen oder Länder genannt sein, wo man diese verschiedenen Namen braucht. Beim Index der lateinischen Namen sollte auf den deut- schen Namen, unter dem die Art aufgeführt ist, und nicht auf die Seite, oder auf Namen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. cr PATER und Seite verwiesen sein. Dann ist, wie mir scheint, der angenommene Name oft wenig gebräuchlich, so z. B. ist für Lonicera alpigena der Name Alpen-Heckenkirsche vorangestellt. Der gebräuchlichere Name Alpengaisblatt ist nicht erwähnt, als einziges Synonym ist Doppelbeere aufgeführt und der von C. Koch in seiner Terminologie angenommene Name Ben eDn ist gar nicht erwähnt. Als Doppelsporn ist Dielytra ee (nicht Dielytra) aufgeführt. Wollte man da eine Uebersetzung des griechischen Namens einführen, so hätte es heissen müssen Dop- pelflügel. Dicentra, Zweisporn, Doppel- sporn, kann mit Dielytra nicht zusammen- gethan werden und der verbreitetste Name „Gebrochenes Herz“ ist für D. spectabilis nicht erwähnt. Eine Aufgabe für ein solches Buch deut- scher Pflanzennamen würde nach Ansicht des Referenten allerdings die sein, die Sache etwas systematischer zu betreiben, nämlich: 1) Für jede Gattung, sei es den verbreitet- sten deutschen Namen anzunehmen, sei es, wo solcher nicht vorhanden, eine gute Ueber- tragung desselben zu geben. Diesen Gat- tungsnamen vorangestellt, würden die ein- zelnen Arten in der Weise aufgeführt, dass die bekanntesten Arten folgen würden. Also bei Dielytra stehenbleibend, könnte dafür die Uebersetzung „Doppelflügel* gebraucht werden, besser aber würde, dafür der Name Herzblume angenommen und die Ueber- setzung dabei gegeben. Nun würde es weiter heissen: Herzblume gebrochene, oder wie der Autor den bekanntesten Namen wählen will, mit Beifügung der Synonyme und des lateinischen Namens; ferner Herzblume schöne, für Dielytra for- mosa u. = f. Im Uebrigen würden, wie das in dem be- treffenden Büchlein auch geschehen, die Sy- nonyme noch einmal in alphabetischer Ord- nung aufgeführt und auf den angenommenen Namen verwiesen. Auf diese Weise würde eine allgemeine Benennung: der bekannte- sten Pflanzen für ganz Deutschland ange- bahnt, die für folgende Gartenbücher mass- IV. Literatur, gebend sein würde, wie dies z. B. in Frank- reich schon ziemlich allgemein eingeführt ist. Das Büchlein würde zum Buche anwachsen, es müsste die Literatur in Bezug auf die deutschen Namen in Botanischen und Gar- tenschriften verglichen und citirt werden etc. Der fleissige und thätige Verfasser hätte nach der Ueberzeugung des Referenten ganz das Zeug dazu, das tüchtig und gut im Laufe “ der Zeit durchzuführen. (E. R.) 4) Carl Schulze, Kurze Anleitung zur rationellen Kultur des Beerenobstes und vom gleichen Verfasser „Die Benutzung des Obstes.“ — Beide Schriften bei Hugo Voigt in Leipzig. 1881. Zwei rein compilirte und aus andern Schrif- ten theils wörtlich ausgezogene Schriften, die deshalb schon eine sehr scharfe Beurthei- lung erfahren haben. Leider geben die Buch- handlungen unschuldiger Weise zu solchen literarischen Diebstählen sehr häufig Anlass, indem sie es sind, welche kleine billige Ab- handlungen über irgend einen Theil des Gartenbaues publiziren wollen und da findet sich dann gern der eine oder andere bereit, ein Buch oder Büchlein aus verschiedenen andern eingehenderen und auf eigner Beob- achtung beruhenden Schriften zusammen zu stoppeln, ja leider meist ohne die Quelle, aus der man geschöpft hat, zu nennen. Auch diese beiden billigen Schriften werden wegen der handlichen Form, in der sie erschienen sind, im Buchhandel wahrscheinlich gut gehen, einerlei ob es geistiges Eigenthum von Göschke, Lucas, Maurer und andern ist, das hier unter Carl Schulze’s Namen zu Markte getragen wird. Dass der Verfasser selbst die Kulturen, von denen er spricht, niemals selbst in grösserer oder auch nur kleinerer Ausdehnung betrieben, das geht aus so manchem hervor, wie z. B. dass Frauen vom Pflücken der Erdbeeren ganz auszu- schliessen seien. Wo, wie um Petersburg, die Anzucht der Erdbeeren im Grossen be- trieben wird, so dass die Erdbeeren täglich oft in Hunderten von Centnern vertrieben werden, ist das Pflücken derselben aus- schliesslich Frauenarbeit. Ebenso würde er es vermieden haben, ausschliesslich die Ab- bildung einzelner ausnahmsweise grosser 157 Früchte von Erdbeeren nach andern als Ab- bildung gegeben zu haben, ohne den Lieb- haber darauf aufmerksam zu machen, dass solche Früchte auch bei guter Kultur nur ausnahmsweise vorkommen. Wenn Kata- loge, um zum Kaufe anzulocken, solche aus- nahmsweisse grosse Früchte abbilden, — so soll doch der Autor einer Schrift, der das Publikum belehren, aber nicht täuschen will, solche Dinge auf das gewöhnliche mittlere Maass bei guter Kultur zurückführen, (E. R.) 5) Deutscher Gartenkalender pro 1882. Verlag von Paul Parey. Schon wiederholt als sweckmässig bespro- chen. Eine Karte Deutschlands mit dem Eisenbahnnetz, vergleichende Tabelle der Maasse, ein Arbeitskalender, ein Verzeichniss der Gartenbau-Vereine und deren Vorstände, der Gärtner-Lehranstalten nebst deren Pro- gramm etc. sind nützliche Beigaben. (E.R.) 6) Dr. Oskar Drude, die geographische Verbreitung der Palmen. Mit Karte in Petermann’s geogr. Mittheilungen ver- öffentlicht, Eine höchst interessante Arbeit, auf die wir später einmal wieder zurückkommen. 7) Dr. Fritz Regel, Die Vermehrung der Begoniaceen aus ihren Blättern. Separatabdruck aus der Jenaischen Zeit- schrift für Medizin und Naturwissen- schaften. Eine vortreffliche Abhandlung, welche mit- telst genauer mikroskopischer Untersuchun- gen die Verhältnisse, unter denen und dann die Art und Weise, wie sich an den Blatt- organen der Begoniaceen Knospen bilden, genau und exakt darstellt. Schliesslich sind alle die Beobachtungen zusammengestellt, bei welchen Pflanzen bis jetzt Blattknospen beobachtet sind. (E. R.) 8) J. Werner, Der Blumenfreund oder Pflege und Vermehrung von 130 der schönsten Ziergewächse für Zimmer, Blumenbrett und Garten. Bern, Heu- berger’s Verlag. 1882. Wieder einmal eine jener Schriften, wie leider jetzt so viele erscheinen, ohne Vorbil- dung, ohne Kenntniss des Nothwendigsten geschrieben. S. 116 sagt z. B. der Verfasser, 158 die Cactus stammten aus den heissen Sand- wüsten Afrika’s und empfiehlt in Folge des- sen auch eine sandige Erde für dieselben. Edelweiss wird auch zur Kultur im kühlen Zimmer empfohlen. Von Syringa chinensis wird gesagt, dass man das Treiben derselben erst im Januar und Februar beginne, wäh- rend solche schon auf Weihnachten und Neu- jahr blühen sollten, Diosma alba (Coleonema Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Zimmerpflanze empfohlen. Pyrethrum roseum, von dem man jetzt nur noch die schön ge- füllten Varietäten (dem Verfasser unbekannt) kultivirt, wird empfohlen durch Samen zu vermehren und P. parthenifolium mit gelben Blättern, die beliebte Bordürenpflanze, hält der unwissende Verfasser offenbar für eine Abart vonP.roseum. Aehnlicher Unsinn auf fast jeder Seite, (E. R.) album) wird als eine nicht sehr bedeutende | V. Personalnotizen 1) Der Graf Charles de Kerchhove de Denterghem ist am 22. Febr. dieses Jahrs in Gent gestorben. Der Gartenbau Bel- giens verliert mit ihm einen seiner bedeu- tendsten Gönner und Förderer. 2) Vom 12.—16. August findet eine Aus- stellung von Pflanzen, Produkten des Gar- tenbaues und in das Gebiet des Gartenbaues | gehörenden Industriegegenständen statt. 3) Die Liefländische Gesellschaft zur Be- förderung der Landwirthschaft und des Ge- werbfleisses veranstaltet vom 28.—30. Aug. (9.—11. Septbr.) eine Gartenbau-Ausstellung in Dorpat. 4) Die Kais. Russ. Gartenbau-Gesellschaft veranstaltet Anfang Mai ihre Frühjahraus- stellung. 5) Ueber Aussprache und Schreibweise fremder Pflanzennamen sind der Redaktion von Neuem Entgegnungen zugegangen. Wenn gleich wir in den vorausgegangenen Artikeln hierüber, Persönlichkeiten so wenig wie mög- lich zugelassen haben, so scheint uns doch | diese Sache nicht geeignet, weiter fortge- führt zu werden. Wir haben dabei unsere abweichenden Ansichten geäussert, soweit der Ansicht, dass dies ein Gebiet der Arbeit ist, das in einem besondern Buche von einem Manne erledigt werden sollte, der einestheils Botaniker ist und die literarischen Hilfs- mittel hat, um auf die Quellen zurückgehen zu können, — anderntheils aber der latei- nischen und griechischen Sprache vollständig mächtig ist. Dass in Beziehung auf die Rechtschrei- und Correspondenz. bung vielfach gesündigt wird, das ist ja aus den vorausgegangenen Besprechungen hin- länglich hervorgegangen und wir hoffen, dass diese Besprechung die Herren Handelsgärtner ı und besonders auch die zahlreichen Autoren | von Gartenschriften aller Art bei der Her- ausgabe ihrer Kataloge und Werke in dieser Beziehung etwas exakter zu verfahren ver- anlassen wird, sowie im zweifelhaften Falle in dieser Beziehung richtige Werke zu ver- ı gleichen, wie z. B. Steudel’s Nomenklator, von dem hoffentlich bald einmal eine neue Ausgabe erscheint, Endlicher’s genera plan- tarum, Bentham und Hooker’s genera plan- tarum, De Candolle's prodromus und die Supplemente zu solchen von Walpers und Müller, die Inhaltsverzeichnisse der Garten- flora, gute Kataloge, wie die von Haage und | Schmidt ete. — 6) Zu dem empfindlichen Verluste, welchen die Wissenschaft und den Gartenbau durch den Tod von Decaisne getroffen hat, bemer- ken wir heute nachträglich das Folgende. Joseph Decaisne war in Brüssel am ı 9. März 1807 geboren und hat sich vom | Garten-Gehilfen durch Fleiss, Ausdauer und solche sachlicher Natur waren, und sind nun | Talent bis zu seiner angesehenen Stellung als Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Paris und als Direktor des Gartens des Museums zu Paris emporgearbeitet. Jm Jahre 1825 trat er als Gärtner in den Botanischen Garten des Museums in Paris ein. Adrien de Jussieu, der in dem jungen strebsamen Mann das Talent bald erkannte, unterstützte ihn in seinen Bestrebungen und stellte ihn später als Chef der Samen-Abtheilung dieses V, Personalnotizen und Correspondenz, Institutes an. Später ward er Gehülfe des Professors des Landwirthschaftlichen Lehr- stuhls, 1847 ward er als Akademiker aufge- nommen und 1851 nach Mirbels Tode zum Professeur administrateur des Museums und Direktor des botanischen Gartens ernannt. Er war lange Zeit Mitarbeiter an der Revue hortitole und Flore des serres, gab -mit. Naadin „le Manuel de l’amateur des jardins“ “ und mit Le Maout die Flore des jardins et traite generale de botanique heraus. Seine wichtigsten botanischen Werke sind: „Her- barii timorensis descriptio. 4, mit 4 Tafeln. — Remarques sur les especes du genre Eryn- gium. — Revue du groupe des Pedalinees. — Plantes de l’Arabie heureuse, recueillies par Botta. — ‚Memoires sur la famille des Lardizabalöes. — Memoire sur la famille des Pomacees. — Jardin fruitier du Museum.“ Er war Inhaber des Offizierkreuzes der Ehren- legion, des Belgischen Leopold-Ordens, CGom- mandeur des Ordens de la Conception de Por- tugal und des Brasilianischen Rosen-Ordens. G. Bentham, einer der gelehrtesten, tüch- tigsten und fleissigsten Botaniker unseres Jahrhunderts, ist in unserer letzten Nummer als gestorben, nach falschen Anzeigen in an- dern Zeitschriften, angezeigt. Zu unserer herzinnigen Freude lebt derselbe noch frisch und gesund, Gott gebe dem hochverdienten Manne noch ein langes Leben. Um unsern Lesern ein Bild seiner unausgesetzten Thä- tigkeit zu geben, lassen wir das Verzeichniss der wichtigsten Schriften desselben folgen: Bentham et G. Müller, flora australiensis, 7 Bände, 1873— 1878. Bentham et Hooker, genera plantarum tom. I—III, 1862— 1880. Bentham, flora hongkongensis (1861). —, Handbook of the British Flora (1858, 3 Auflagen). —, Labiatarum genera et species und die Bearbeitung der Labiaten in De Can- dolle’s prodromus (1848). —, plantae Hartwegianae (1839). —, Serophulariaceae indicae (1835) und die Bearbeitung der Scrophulariaceen in De Candolle’s prodromus (1846). —, Botany of the voyage of the Sulphur (1844). Ir 159 Gegenwärtig ist derselbe an seinem wich- tigsten Werke, „Bentham et Hooker, genera plantarum“ beschäftigt, ein Werk, das jetzt fast beendigt und den beiden gelehrten Ver- fassern in der Wissenschaft einen unver- gänglichen Namen sichert, (E. R.) 7) Unser Winter. Es wird, ein merk- würdiges Bild geben, wenn die Bahnen, die im letzten Winter die Richtung der Luft- strömungen genommen haben, einmal ein- gezeichnet sind. Im Süden kalt, im Norden warm. Während wir hier in Petersburg beständig abwechselnd Thauwetter und Frost hatten, so dass kaum 8 Tage Schlittbahn war, nachdem wir im Winter von 1880 auf 1881 fast 6 Monate lang eine feste Schlittbahn hatten, — im Kaukasus, im Süden Turke- stans bis Samarkand Kälte und hoher Schnee- fall. So schreibt uns Herr Scharrer aus Tiflis, seit November bis zum 17. Februar (1. März) beständig Frostwetter, eine Tem- peratur, die sich ostwärts bis an das Cas- pische Meer, westwärts bis an die sonst so warmen Ufer des Schwarzen Meeres, wenn auch im geringern Grade erstreckte. Herr W. Eichler berichtet aus Baku, in 22 Jahren keinähnlicher Winter, Ende November Schnee und Frost, im Dezember bis —9° R. und Schnee bei anhaltendem Nord- und Nordost- wind. Im halben Februar trat aber warmes Wetter ein, Narcissen, Schneeglöckhen, Iris reticulata blüheten. Von Uralsk im Süden des Ural berichtet Herr Burmeister, seit Oktober beständig Frost, die Temperatur fiel bis auf —30° R. Weihnachten warm, dann wieder —26° R., im Januar ähnlich und darauf —30° R,, so dass ein im Schutze des Hauses stehender Kirschbaum, der die ersten Temperaturwechsel ertragen hatte, nach dem Wechsel im Januar ganz erfror. In Petersburg fiel trotz des beständigen Wechsels der Temperatur die Temperatur nicht unter —12° R., freilich einmal von + 2° R. den folgenden Tag auf —12° R., dazu schneeloser- Boden, so dass trotzdem vieles gelitten haben wird. In Deutschland war eigentlich gar kein Winter, Veilchen und Frühlingsblumen blüheten im Januar und Februar, und in Petersburg blüheten die ersten Galanthus Redoutei am 12./24. 160 Gartenflora Deutschlands, März auf. Mildes Wetter folgte mit schwa- chen Nachtfrösten, in der nördlichen Schweiz aber Mitte April noch einmal Schneefall und — 5—9° in der Nacht, nachdem die Baum- blüthe fast beendigt. 8) Das Etablissement von J. Linden in | Gent und die Illustration horticole sind an eine Aktien-Gesellschaft übergegan- gen, die sich „Compagnie continentale d’hor- tieulture“ nennt. Unser hochgeehrter Freund - J. Linden hat bei seinem Enthusiasmus, für den Gartenbau, bei seiner Begründung des grossen Genter Etablissements (das gleichsam durch Vereinigung der beiden grössten Etablissements für Einführung neuer Pflanzen auf dem Kontinent die Aufgabe sich stellte, die Konkurrenz anderer in Bezug auf Einführung von Neuheiten aus dem Felde zu schlagen), bei der Her- ausgabe der splendiden Illustration horti- cole eingesehen, dass gen, daher eine Compagnie gebildet, um mit Russlands und der Schweiz. ‚sern hochgeehrten, um die Hebung des Gar- tenbaues hochverdienten, in Bezug auf Ein- führung neuer Pflanzen alle andern ähnli- chen Institute des Kontinents weit über- strahlenden Freund, veranlasst haben, um eben noch bedeutendere Summen für ein solches, in jeder Beziehung die höchste Stufe anstrebendes Geschäft anwenden zu können, | anstatt dasselbe allein weiter zu führen, jene oben erwähnte Aktien-Gesellschaft zu bilden. Herr J. Linden ist der die Gesellschaft ver- tretende erste Administrator (administrateur delegue), Herr Lucien Linden der Ver- walter (administrateur) und Herr Emile Rodigas der Sekretär für die Redaktion der Illustration horticole. Im Etablissement zu Gent ist dagegen Hr. ı J. Linden der delegirte Administrator der | Gesellschaft und Hr. Lucien Linden der seine grossartigen | Pläne die Mittel eines Privatmannes übersteji- | bekannten "Talente J. Lindens die Direktion noch grössern Mitteln als bisher, noch uns | weniger bekannte Länder auf ihre Schätze an Pflanzen ausbeuten zu lassen. Als J. Lin- | den, Funk und Schlim vor nun bald 50 Jahren | begannen, die Pflanzenschätze der Gebirge der vereinigten Staaten Columbiens, Mexi- | ko’s, Brasiliens etc. auszubeuten, da fand sich fast auf jedem Schritte noch eine her- vorragende Neuheit, jetzt sind die hervor- | ragenden Neuheiten selten geworden und erfordern zu ihrer Einführung im Verhält- niss fast das 10fache Kapital. Mit illustrirten Tafeln erschei- nende wissenschaftliche Zeitschrif- ten für den Gartenbau erfordern von Sei- | tag. ten des Verlegers und Herausgebers uneigen- nützige Arbeit im Interesse der Sache, ohne Aussicht auf Nutzen, erfordern also eher Sub- sidien, als dass sie Vortheil bringen, da auch im Gebiete der Literatur solide Konkurrenz und Schwindel das ihrige thun, eine auf solidem Boden stehende Zeitschrift in wis- senschaftlicher Richtung zu einem Unter- nehmen zu machen, wo Autor und Verleger nur für die Sache und nicht für den Beutel arbeiten. — Solche Verhältnisse mögen un- | | verantwortliche Direktor (Direeteur gerant). Ueberlässt die Gesellschaft dem allgemein und alle Anordnungen allein, dann haben wir grosse Erfolge zu erwarten! (E. R.) 9) Die Gartenbau-Gesellschaft zu Bremen feiert am 25. August ihr 25jähri- ges Jubiläum durch eine grosse dreitägige Ausstellung, zu der auch die Konkurrenz von allen andern Seiten offen steht.‘ 10) Herr E. Otto, der langjährige Redak- teur der Hamburger Garten-Zeitung, feierte am 28. Januar d. J. seinen 70sten Geburts- Eine Deputation des Hamburger Gar- tenbau-Vereins überreichte ihm an diesem Tage die grosse goldene Medaille des Ver- eines, als ein Zeichen der Anerkennung für seine Verdienste um Förderung des Garten- baues. Der hochverdiente Mann hätte an diesem Tage die Anerkennung von den wei- testen Kreisen haben müssen, wenn das seinen zahlreichen Freunden bekannt gewor- den wäre, 11) Mayer, Vater und Sohn, sind nun zu unserm grossen Bedauern von der Direk- tion des Karlsruher Botanischen Gartens defi- nitiv zurückgetreten. Beide unter der Aner- kennung ihrer Verdienste mit dem Orden des Zähringer Löwen beehrt. Als Hofgarten-' Inspektor ist Herr Josef Pfister ernannt. Te IE Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Gaillarda pulchella Fouger. var. Lorenziana. (Siehe Tafel 1083.) Compositae. Das Verdienst, diese Gartenform erzogen zu haben, gebührt dem Hrn. Christian Lorenz, Samen- Pflanzenhandlung in Erfurt und es ist unter allen Florblumen, welche als Neuheiten pr. 1882 empfohlen wer- den, diese Gaillarda die ausgezeich- und netste und interessanteste Form und zwarauch nach dem Urtheilaller derer, die. dieselbe lebendig gesehen haben. Es hat diese Form, von der unsere Tafel einige Varietäten darstellt, schon deshalb ein besonderes Interesse, in- dem die Füllung der Blumenköpfe nur durch die bedeutende Vergrösse- rung der röhrigen Blumen der Scheibe, die bei den gewöhnlichen Formen ge- genüber den bandförmigen Strahlen- blumen viel kleiner sind, hervorge- gangen ist. Die nächste Zukunft muss nun lehren, ob dieselbe aus Samen schon durchaus konstant ist, was sich dieses Jahr erweisen wird, da Herr Lorenz die Prise von 25 Korn von dieser Neuheit zu dem niedrigen Preis von 80 Pf. abgibt. Wie wir früher schon wiederholt mittheilten, ziehet man die Gaillardien als annuelle Pflanzen, die 1882. frühzeitig warm ausgesäet, dann in Töpfe verstopft und bis zum Mai ab- gehärtet, sowohl als Topfpflanze, wie zu Gruppen im freien Lande ausge- pflanzt, im Sommer reichlich blühen. In der Gartenflora 1881 Seite 371 hat Herr J. Jäger diese schöne Spiel- art schon als G. pieta Lorenziana em- pfohlen. Zur Begründung dessen, dass wir den Namen Geaillarda pul- chella gewählt haben, unter dem wir schon wiederholt die Formen mit gelb und rothen Blumen vereinigt haben, lassen wir die folgenden, auf Quell- studium beruhenden Auseinander- setzungen folgen. Die in Nordamerika heimische Gat- tung Gaillarda ward von Fougeroux 1786 in den Memoiren der Pariser Aka- demie (Me&m. ac. sc. par. 1786 pag- l et 6) aufgestellt. De la Marck machte daraus Galardia, in welcher Schreibweise auch die folgenden Au- toren folgten, bis De Candolle, darauf hinweisend, dass die Gattung einem in der Wissenschaft übrigens nicht bekannten Herrn „Gaillard“ zu Ehren benannt sei, „Gaillardia“ den Gattungsnamen einführte, der aber nach 11 162 unserer Ansicht auf den ursprünglich von Fougeroux gegebenen und ganz richtig gebildeten Namen „Gaillarda* wieder zurückzuführen ist. Fougeroux beschrieb nur eine Art, nämlich @. pulchella.. Die gleiche Pflanze be- schrieb De la Marck (in der Abkür- zung Lam. oder Lamarck geschrieben) Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. in seiner Encyklopädie II. 590 im | Jahre 1790 als G. bicolor und publi- zirte im Jahre 1823 in seinen Illu- strationes zur Encyklopädie tab. 708 eine nicht colorirte Abbildung. Die untern Blätter sind bei dieser Abbil- dung buchtig gelappt. Ueber Blüthen- farbe ist nichts bekannt, wahrschein- lich ist es aber die gleiche Form, welche 1814 im Botanical Magazine tab. 1602 als @. bicolor abgebildet ist, deren gelbe Strahlenblumen am Grunde roth und die in der Blattform identisch ist. Pursh unterschied in seiner Flora Nordamerika’s im Jahre 1814 im Ganzen 3 verschiedene Gail- larda, nämlich: G. aristata, bicolor und fimbriata. G. aristata Pursh. (A. bor. am. 1. 573), mit fast ungetheilten Blättern und Pappusstrahlen, die in eine lange Granne ausgehen. 1820 zum ersten Male als in Europa Diese Art ward | ı Drummond aus Californien in Kultur in Kultur befindlich im Botanical Ma- | | gazine tab. 2940 abgebildet, nämlich mit einiarbigen gelben Blumen, aber | abweichend von Pursh’s Beschreibung mit buchtig gelappten Blättern und | kurz gegrannten Pappusstrahlen. Die | Abbildung, welche darauf im Bota- nical Register tab. 1186 folgt, stimmt | ı nicht buchtig gelappten Blättern und ganz mit der des Botanical Magazine überein. Was Michaux in der Flora | boreali americana II. pag. 142 schon | 1803 als Gaillarda lanceolata aufge- stellt hatte, würde wegen der einfar- bigen gelben Blumen und nicht ge- lappten Blätter zu G. aristata ge- hören. Die andere Art, welche Pursh un- terscheidet, ist G. pulchella Fougeroux (G. bicolor Lam.) mit buchtig gelapp- ten Blättern und kurz gegrannten Pappusstrahlen, seine 3. Art aber, die G. fimbriata Mich., verschieden durch wimperig getheilte Pappusstrah- len, hat De Oandolle (prodr. V. pag. 653) mit Leptopoda puberula Macbr. vereinigt. Wir hätten also bis 1814 nur 2 Arten der Gattung Gaillarda, — die eine mit einfarbigen Blumen, nicht gelappten Blättern und mit in eine lange Granne ausgehenden Pappus- strahlen, nämlich @. aristata Pursh, — die andere aber, die ursprünglich von Fougeroux aufgestellte G@. pul- chella, mit buchtig gelappten Blät- tern, am Grund rothen, aber sonst gelben Strahlenblumen und mit kurz ı gegrannten Pappusstrahlen. Die schöne Form mit rothen, nur .an der Spitze gelben Strahlenblumen, ward zu Anfang der 30ger Jahre von eingeführt und 1834 von Hooker als @G. bicolor var. Drummondi im Bota- nical Mag. tab. 3368 beschrieben und | abgebildet. Dieselbe stimmt mit Aus- nahme der Färbung der Blumen mit G. pulchella Fouger. (G. bicolor Lam.) überein. Zwei Jahre später bildete Hooker eine ähnliche Form, aber mit Strahlenblumen, die bis zu °s der Länge roth und dann mit gelber Spitze I. Originalabhandlungen. und gegrannten Strahlen des Pappus, als G. bicolor var. integerrima (Bot. mag. tab. 3551) ab. Hooker legte also dazumal schon kein Gewicht dar- ‚auf, ob die Blätter buchtig-gelappt oder nicht gelappt, ob der Pappus kurz oder länger gegrannt. Im Jahre 1835 bildete Sweet (Fl. gard. ser. II. tab. 267) als @. pieta Don eine Form ab, die ganz mit G. pulchella Foug. übereinstimmt und am Grunde der Strahlenblumen die schöne rothe Färbung deutlich zeigt. Der berühmte Botaniker Nordame- rika’s Asa Gray, publizirte 1846 wie- der eine andere Form als Gaillarda amblyodon Gay. (A. Gray Chloris tab. 4), die aus Texas stammt, durch- ‚aus dunkelroth gefärbte Strahlenblu- men besitzt, im Uebrigen aber durch- aus identisch mit G. pulchella ist. Ursprünglich ist diese Sorte von Gay m Ann. se. nat. ser. Il. tom. Il. n. 63 beschrieben worden. Reine Gartenformen schon, sind die als G. picta tricolor (Fl. des serres VI. (1850) tab. 643) und @. grandi- flora hort. (Fl. des serr. XII. (1857) i205.1189. — I] hort. (185%) tab. 139) abgebildeten Formen, welche in ihren wesentlichern Charakteren mit der ganzblättrigen G. pulchella über- einstimmen, die var. tricolor besitzt aber am Grunde rothe, in der Mitte weissliche, an der Spitze ‚gelbliche Strahlenblumen, und die var. grandi- flora zeichnet sich durch besonders lange und breite Strahlenblumen, welche roth mit gelben Spitzen, aus. De Candolle prodr. V. pag. 652 (anno 1836) unterscheidet 4 Arten von Gaillarda, nämlich G. Drummondi 163 DOT.(EG Hook.) und @. pulchella Foug. einer- seits und @. lanceolata Mich. und @. bicolor Drummondi aristata Pursh andrerseits, welche von uns schon besprochen sind. Torrey und Gray im 2ten Theil ihrer Flora of North America pag. 365—367 fügen dazu noch 2 Arten, nämlich @. pinnatifida Torr., aus Ar- kansas, welche mit der G. pulchella Foug. ganz übereinstimmt und die oben besprochene @. amblyodon Gay. — Von den gangbaren Charakteren, durch welche die verschiedenen Gail- larda von einander unterschieden wer- den, ausgehend, beging auch der Re- ferent die Sünde, Gartenflora 1375 tab. 843 eine Form mit sehr grossen gelben Strahlenblumen und stark wol- lig behartem Hüllkelch, deren Samen uns Roezl eingesandt hatte, als G. Roezli zu beschreiben und abzubil- den, Betrachten wir die Charaktere, nach denen die verschiedenen Gaillarden von einander unterschieden worden sind, so scheint keiner derselben ge- nügend, um eine Art darnach zu un- terscheiden. Da werden die einen, als perennirend, die andern als annuell unterschieden. Der Referent erinnert sich noch gut, dass vor 30—50 Jahren alle Gaillarda-Arten als perennirend mühsam im Kalthaus durchwintert wurden. Da sie aber zeitig im Früh- jahr aus Samen angezogen im glei- chen Jahre reichlich blühen, hat man diese Art der Kultur schon lange auf- gegeben. Auch in ihrem Vaterlande- mögen dieselben sich wohl je nach Klima und Boden bald bald als als ein-, 164. zweijährige Pflanzen verhalten. Die Beharung ist bald kürzer, bald län- ger, aber immer vorhanden. Die Blätter kommen bei ganz der gleichen Form, bald alle ungetheilt, bald die untern mehr oder weniger tief buehtig- selappt oder selbst fiederlappig vor. Die Strahlenblumen sind bald gelb, bald sind sienur am Grunde (G. bico- lor), bald bis unterhalb der Spitze (G. Drummondi, G. picta), bald gänz- lich dunkelroth (G. amblyodon). Ob ‚endlich die Blättchen des Pap- pus in eine nur kurze oder längere Granne ausgehen, oder diese Granne gänzlich fehlt, — das ändert bei ganz der gleichen Form. Aus allem diesen schliessen wir, dass es nur eine einzige veränder- liche Art der Gattung Gaillarda gibt, welche den ältesten und ersten Na- men, nämlich @. pulchella tragen muss. Als Varietäten der G. pulchella, mit Bezug auf die oben gegebenen Citate sind zu unterscheiden: A. Strahlenblümen mig, Scheibenblumen röhrig. zungenför- o.. lanceolata. Strahlenblumen ein- farbig gelb. — Syn. G. aristata Pursh. — G. lanceolata Mich. — G. Roezli Rgl. — G. rustica Cass. ß. bicolor. Strahlenblumen am Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Grunde roth, ausserdem gelb. — Syn. G. bicolor Lam. — G. pulchella Fouger. — G. pinnatifida Torr. — G. pieta Don. 7. Drummondi. Strahlenblumen schön roth und mit gelben Spitzen. — Syn. G. bicolor Drummondi Hook. — G. grandiflora hort. — G. Drum- mondi DC. — G. coceinea hort. — G. Smeathmanni hort. 6. tricolor. Strahlenblumen roth, weiss und gelb. — G. pieta tricolor El. d. serr. =. amblyodon. Strahlenblumen gänz- lich tief blutroth. — G. amblyodon Gay. B. Alle Blumen röhrig. C. Lorenziama. Alle Blumen röhrig, zu einem grossen fast kugelförmigen ı Blüthenkopf vereinigt, einfarbig gelb oder orange, oder roth, und dann mit ı gelben Saumlappen. Wollte man 2 Arten unterscheiden, so wären das @. pulchella Fouger. mit vorwaltend gelappten Blättern und mehr oder weniger bunten Blumen (G. bicolor, G. pinnatifida, G. Drum- mondi, G. pieta, G. amblyodon, @. tricolor, G. grandiflora) und @. lan- ceolata Lam. mit vorwaltend nicht ge- lappten Blättern und gelben Blumen ı (G. aristata, G. Roezli). B. Sceabiosa caucasica M. B. var. heterophylla Ledb. ‘ (Siehe Taf. 1084.) Dipsaceae. Scabiosa caucasica M. B. fl. taur. | Die Scabiosa caucasica wächst im ' eauc. I. pag. 98. — Ledb. fl. ross. | Kaukasus und in den Gebirgen Süd- - a | .1e. . . . II. 452. ‚ sibiriens und Centralasiens. Die bei- I. Originalabhandlungen. stehende Abbildung ist nach einem Exemplar gemacht, das im Garten des Hrn. M. Leichtlin zu Baden-Baden in Blüthe kam und das derselbe aus in den Gebirgen Khorassans gesammel- ten Samen erzogen hatte. Die’ Untersuchung zeigte, dass es . eine der Formen von Se. caucasica ist und zwar die, deren unterste Blät- ter oft ungetheilt, während die obern gefiedert sind. Ledebour führt diese Form als Se. phylla auf und schon Jacquin hat dieselbe Tafel 129 seiner Fragmente abgebildet. Bei einer andern Form sind auch caucasica %. hetero- 165 die Stengelblätter ungetheilt und am Grunde mit einander verwachsen. Diese Form führt Ledebour als Se. caucasica ß. connata auf und in Bo- tanical Magazine Tafel 886 findet sich eine Abbildung derselben. Die Se. caucasica ist von allen pe- rennirenden Arten die grossblumigste und schönste, sie überdauert unsere Winter im freien Lande, : verlangt aber einen trocknen sonnigen Standort und entwickelt im Sommer die gros- sen Blüthenköpfe der schönen rosen- rothen Blumen in reichlicher Menge. (E. R.) 0, Cereus hypogaeus Weber. (Siehe Tafel 1085.) Cacteae. - C. hypogaeus Weber in litt. (sect. Echinocereus). Caulis primordialis minutus, ut vide- tur subterraneus, inermis, articulatim in caules initio simplices, clavatos v. demum basi ovato-oblongos et superne eylindricos simplices v. basi articulato- ramosos .excrescens. ÜCaules secun- darii articulique (ubi adsunt) glauci, 7—B8-costati; costae obtusae, tuber- culosae; areola in tuberculorum apice sessilis. erectus, 1!g—2!/ Cm. longus; exteriores seti- formes, 2—5 v. plures; centrali paullo usque pluries: breviores. Corollae tu- Aculeus centralis ' bus brevis, fuscus, fascieulis aculeo- - rum seu aceorum brevissimorum ves- ‚ titus. Petala oblonga, mucronata, purpurascentia, luteo-marginata. Bacca ovato-subglobosa, flavescens. — Der dem unsere Tafel 2 Formen darstellt, gehört in Folge der kurzen Röhre eisenthümliche Cactus, von seiner Blumen zu den Echinocereus, durch seine -eigenthümliche Stengel- bildung weicht er aber von allen bis jetzt bekannten Arten ab. Professor Philippi hat denselben in Chili ent- deckt und die Abbildungen, welche wir hier wieder geben, nebst leben- den Pflanzen, sendete derselbe an das Etablissement von Haage u. Schmidt. Prof. Philippi hatte nach dieser Art eine besondere Gattung zu bilden vor- geschlagen, die er „Eulychnia clavata“ nennen wollte Herr A. Weber, dem Herr E. Schmidt die von Professor Philippi eingesendeten Abbildungen mittheilte, erkannte es an, dass es | eine neue Art sei, stellte dieselbe aber 166 zur Gattung Cereus und legte der- selben den Namen Ü. hypogaeus bei, ohne jedoch, soviel uns bekannt, von derselben eine Beschreibung zu geben. Da der Name C. clavatus schon ver- geben, so haben wir diesen von A. Weber gegebenen Namen beibehalten. Nach der Fig. a. unserer Tatel zu schliessen, bildet sich nach dem Kei- men erst ein kleiner» rundlicher Sten- gel, der, wie es scheint, unterirdisch ist, oder vielmehr vom Sande allmälig Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. eingebettet wird. Aus diesem erheben sich dann Anfangs einfache geglie- welche auf Fig. a. dargestellt ist, ist derte keulenförmige Stengel, die aber, wie das Figur b. zeigt, später an der Spitze in einen walzigen Stengelüber- ' deln kleiner borstenförmiger Stacheln. :ehen,- um im Grunde sich wieder in 5 h : eingegliederte Aeste verzweigen zu | können. Die Stengel haben eine schöne blaugrüne Färbung, tragen meist S stumpfe mit Höckern versehene Rippen und auf der Spitze derselben den wahrscheinlich sehr kurz behar- ten Knoten (areola). Die Stachel- bündel bestehen aus einem 11.21 Cm. langen Mittelstachel und 2—5 oder auch mehr kürzern Randstacheln. Die kurze Röhre der Blume braun; Blumenblätter blasspurpur und am Rande gelb, länglich und aus der ab- gerundeten Spitze in einen kurzen. Krautstachel ausgehend. Die Frucht, eine gelbe, fast kugeliörmige grosse Beere, besetzt mit zerstreuten Bün- (E. R.) 2) Der ächte wirksamste Rhabarber und dessen Kultur. Seitdem der berühmte Reisende Przewalski in der Provinz Kansu am nördlichen Abhange der tibeter Alpen den ächten Rhabarber, d. h. jene wirksamste ächte Sorte des sogenann- ten Russischen Rhabarbers, der über Kiachta und China gebracht, in zahlreichen Samen nach Petersburg gebracht hat, hat mich die Frage auf das lebhafteste be- schäftigt, ob denn die Kultur dessel- ben im grossen Masstabe, d. h. zur Erziehung von Wurzeln für den Ge- brauch in Apotheken, gerade im nörd- lichen Theildes mittleren Russland mög- lich sei. Ich sage gerade im nördlichen mittleren Russland, denn dieser von Przewalski gesammelte wächst bei S000 Fuss Höhe in einer tiefen Schieht eines nahrhaften schwar- Rhabarber | in den Handel | zen Humus und unterm Einfluss eines mehr feuchten als trocknen Klimas. ı Das sind Verhältnisse, die sich auch im Petersburger, im Nowgorod’schen ı Gouvernement, in den Ostseeprovin- zen, im nördlichen Deutschland, in den Gebirgen Deutschlands und der Schweiz bei 2000 bis 3000 Fuss ' Höhe, herstellen lassen. Es sind nun 10 Jahre, dass Oberst Przewalski die Samen nach Petersburg brachte, über- all wo dieselben hier angebaut wur- den, sind die Pflanzen gut gediehen und haben im Winter niemals vom Froste gelitten. Nur im Frühjahr des vergangenen Jahres erfror in Folge eines starken Spätfrostes ein Theil der schon über einen Fuss hohen Blätter und Stengel, was aber den Pflanzen, die bald wieder neu trieben, I. Originalabhandlungen. nichts geschadet hat. Im Jahr 1875, Gartenflora Seite 3—10, hat Herr BART: die Rhabarber- Sorten einlässlich besprochen, hat da- selbst gezeigt, dass von Seiten der Kaiserl. Russ. Regierung schon um Mitte des vorigen Jahrhunderts be- - sondere Reisende ausgesendet wur- den, welche die Samen der ächten Rhabarber-Pflanze, deren _ von den Chinesen nach Kiachta ge- bracht sollten. Nachdem nun erst fälschlich Rheum Rhaponticum L., Rh. undulatum L., Rh. compactum L., welche in Sibirien wild wachsen, für den ächten Rha- Maximowiez wurden, einführen barber importirt worden waren, kamen‘ endlich 1750 Samen von Rheum pal- matum, dem ächten Rhabarber, nach Petersburg, wurden von hieraus ver- * breitet und soll derselbe gegen 1780 auch in England und Schottland in 'grösserem Masstab angebaut und Wur- zeln von normaler Wirkung geliefert haben. Es scheint das aber doch nicht so ganz der Fall gewesen zu sein, denn bald wurden wieder Zweifel ge- äussert, dass Rheum palmatum derächte Rhabarber sei. Zu Ende der 20ger Jahre unseres Jahrhunderts führten die Engländer den Himalaya-Rhabarber, kh. australe D. Don (R. Emodi Wall.), derin Nepal, Gassaintham und Kamoon hochim Gebirge wildwächstunddervon Wallich auch als Rh. Emodi beschrie- ben ist, in Europa ein und behaupte- ten, dass diese Art den ächten Rha- barber liefere, bald aber überzeugte man sich, dass die Wurzel desselben ganz wirkungslos sei. Nun endlich brachte zum ersten Male, vor 10 Jahren, der Oberst Prze- 305-306, gaben wir die ersten Nach- Wurzeln. 167 walski von dem Standort selbst, wo die Chinesen die beste Sorte, nämlich die sogenannten russischen Rhabar- ber-Wurzeln, sammeln, Samen heim, welche sich als Rheum palmatum L. mit handförmig geschlitzten und ge- lappten Blättern (Grtfl. 1875 tab. 819 — 1874 pag. 306 cum xyl.) er- wiesen. Die zahlreichen Samen wurden an- fänglich vom Kaiserl. Botan. Garten an verschiedene Institute des Auslan- des als Rheum offieinale vertheilt, um damit anzuzeigen, dass es Samen der ächten Rhabarber-Wurzel der Phar- macopaeen seien. Als die Samen aber keimten und der Oberst Przewalski trockene Exemplare mitbrachte, zeigte es sich, dass es die von Linn& als Rh. palmatum beschriebene Art sei, bis dahin nur in kultivirten Exem- plaren bekannt, noch von der ersten Einführung um Mitte des vorigen Jahrhunderts, die aber von dem Rei- senden der Russ. Regierung nicht direkt gesammelt, sondern von Chi- nesen gegeben worden waren, deren Angaben über Herkunft, Fundort und auch Pflanze selbst sich wiederholt als lügenhaft erwiesen hatten, wes- halb man auch nach Einführung der ächten Pflanze, durchaus nicht sicher war, dass es wirklich dieselbe sei. ı Die Ehre, hier Aufklärung gebracht zu haben, gehört daher Przewalski allein. Ledebour (fl. ross. III. pag. 496) führt solche im Jahre 1851 noch in der Flora rössica mit ? auf und gibt als Fundort die Inseln längs der. ostasiatischen Küste an. Im Jahre 1874, Gartenflora pag. 168 richten über die von Przewalski ein- geführte ächte Rhabarber-Pflanze und beschrieben solche als Rheum palna- matum L. tanguticum, weil deren Blät- ter weniger tief getheilt, als solche frühern Autoren beschrieben Es kommt dazu, dass auch Oberst Przewalski auf seiner letzten Reise am gelben Fluss ein Rheum mit von waren. noch feiner getheilten Blättern und rothen Blumen gesehen hat, und dass unser Rheum palmatum tanguticum überall in Europa, wo es noch ange- baut worden ist, gut gedeiht, ausser- ordentlich kräftig wächst und im Win- ter nicht leidet, während das Rheum palmatum, welches früher in Kultur war, zu den zärtlichen Pflanzen ge- hörte, die z. B. in Deutschland nur in einzelnen Botanischen Gärten in kümmerlichen Exemplaren vorhanden war. Fast gleichzeitig mit Rheum pal- matum tanguticum ward an den Süd- abhängen der tibetanischen Alpen von einem französischen Missionär ein Rheum entdeckt, dessen Samen derselbe nach Frankreich sendete und das von Baillon als „Rheum offiei- cinale“ beschrieben ward, (vergl. Gar- tenflora 1879 pag. S2—85). Dasselbe grosse, bis 4 Fuss im Durchmesser haltende Blät- ter, die aber nicht handförmig getheilt, ‘ die Blüthenstengel werden S— 10 Fuss hoch und die etwas schwammige War- zel wächst viel schneller als die von Rh. palmatum. Baillon und ihm fol- gend die Franzosen und Engländer haben nun geglaubt, dass mit dieser Art erst der ächte Rhabarber ent- deckt sei. Den russischen Rhabarber, besitzt ausserordentlich Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, ı nämlich den als die beste Rhabarber- 1 kart m sorte bekannten, über Russland nach Europa aus China eingeführten Rha- barber, hat solche aber nie geliefert. Es könnte also nur eine gleichwerthige Sorte sein. Um diese Frage zu ent- scheiden, habe ich nun, anfänglich zwar nur das Rheum palmatum tan- guticum, später aber auch das Rheum offieinale Baillon, in verschiedenen Lokalitäten hier in Petersburg ange- baut und unsere Fachgelehrten für dieselben interessirt. Eine erste che-. mische Untersuchung, welche. Herr Professor Dragendorff vor einigen Jahren von der hier kultivirten Wur- 'zel von Rh. palmatum vornahm, war ohne Resultat geblieben, weil die Wurzel im Frühjahr ausgenommen und vor der Untersuchung nicht ge- hörig abgetrocknet war. Im Herbste 1881, nach Abschluss der Vegetationsperiode, liess ich nun mehrere Wurzeln von Rheum palma- tum und Rh. offieinale behufs genauer chemischer Untersuchung ausnehmen und zwar von ersterem Wurzeln, die in leichtem torfigen, mit Sand und verrottetem Dünger untermischten Boden, und andere, die in schwerem lehmigen Boden erzogen waren. Von Rh. offieinale aber nur in leichtem torfigen, gedüngten und mit Sand gemischten Boden erzogene Exem- plare. Diese Wurzeln wurden in ein trock- nes warmes Zimmer zum Abtrocknen gelegt und Mitte (Ende Oktober n. St.) übergab ich dieselben Herrn Professor Dr. von Mercklin, der seit 26 Jahren die Droguen, auf deren Aechtheit, für die Regierung einer ee er ET TE P * I. Originalabhandlungen. mikroskopischen Analyse unterwirft. Das Resultat der Untersuchung des- selben lassen wir hierbei wörtlich folgen: Untersuchung des Herrn Pro- fessor Dr. von Mercklin. „Es haben mir 5 Wurzeln vorge- legen, nämlich 2 grosse vielköpfige, die eine derselben als Rheum offici- nale bezeichnet (5 Jahre alt, aus leich- tem torfigen gedüngten Boden), ich werde diese unter Nr. 1 aufführen; die zweite der beiden als Rh. palmatum palmatum (9 Jahre alt), auf sandigem Moorboden gewachsen, meine Nr. 2; ferner ein kleineres Exemplar (5 Jahre alt), auch Rh. palmatum, aufdemselben Boden gewachsen, meine Nr. 3, und zwei kleine Rh. palmatum, auf lehmi- gem Boden gewachsen (5 Jahre alt), von mir in Folgendem mit Nr. 4 an- geführt. Zum Vergleich bei der makro- und mikroskopischen Untersuchung dieser 5 noch sehr feuchten frischen Rha- barber- Wurzeln diente mir ein recht grosses schönes Stück Rhabarber des Handels, als gute Sorte in mehr als 1000 Pfunden von dem hiesigen Krons-Apotheken-Waarenmagazin an- genommen, wahrscheinlich über Kan- ton bezogen und schlechtweg als Rh. chinense bezeichnet. Alle mir vorliegenden hier .kulti- virten Exemplare Nr. 1—4 unter- scheiden sich von der eben bezeich- neten Handelswaare durch ihren gros- sen Gehalt an Stärkemehl, wodurch darauf hingewiesen wird, dass die hiesigen Exemplare zur Zeit der ab- geschlossenen Herbstvegetation aus 169 der Erde genommen sind, und ist da- her dieser Amylon-Vorrath nicht als wesentlicher Unterschied der Species zu betrachten. Im Exemplar Nr. 1 (Rh. offieinale) ist der Gehalt an Kalkoxalaten (oxal- saurer Kalk), welcher in der Handels- ware und den anderen hiesigen Exem- plaren Rh. palmatum Nr. 2, 3, 4 grosse Krystalldrusen bildet und in guten Sorten Rhabarber gegen 7! ausmachen soll, äusserst gering, da- sesen Amylon sehr vorherrschend. Auf Durchschnitten ist dieses Exem- plar weisslich gelb, die anderen aber orange, orangeroth, bis ins Rostrothe, und kommen diese der guten Handels- ware im Aussehen ziemlich nahe. Am meisten kömmt Exemplar Nr. 2, Rh. palmatum, das grösste Exemplar, der Handelsware in Färbung und sogenanntem „Marmorirt“ gleich. Die drei anderen Exemplare Nr. 3 und 4 unter diesem Namen, namentlich das auf Lehmboden kultivirte, haben obi- ges Aussehen in geringerem Grade. Geruch und Geschmack der Exem- plare liess sich, da sie noch sehr feucht waren, nicht genau angeben. Ich habe unterlassen zu trocknen, damit der Chemiker dasselbe Material wie ich zu untersuchen bekommen sollte. Was den Gehalt an Chrysophansäure betrifft, die mit Harz gemeinschaft- lich ihren Sitz in den Markstrahlzel- len haben soll, unterscheiden sich alle hiesigen Exemplare dadurch von der guten Drogue, dass in ihnen ein so tief dunkelrothorange gefärbter Inhalt wie in jener, selbst in den innersten Theilen der Wurzel, vermisst wird. Die Zahl dieser gelbgefärbt erschei- 170 nenden Zellen ist namentlich gering in Nr. 1, Rh. officinale, dagegen viel bedeutender in Rh. palmatum Nr. 3 und 4, und am reichlichsten in Nr. 2. Ferner kamen mir die in der Drogue in den bezüglichen Markstrahlzellen auftretenden tropfenförmigen Bildun- gen, DBläschengestalt annehmenden Körperchen in den kultivirten Exem- plaren nicht zu Gesicht. In wie weit diese Differenz den medizinischen Werth derselben beeinträchtigen kann, weiss ich nicht zu beurtheilen. Die Reaktion mit Aetzkali auf den gelben Inhalt der Markstrahlzellen gab in Exemplar Nr. 2, Rh. palmatum, eine fast ganz ebenso prachtvolle purpur oder dunkelburgunderrothe Färbung wie in der Handelsware, in Nr. 1 war dieselbe viel weniger intensiv, in Nr. 3 und 4 bedeutend intensiv. Nach allem diesem Befunde ist wohl die Hoffnung nicht unbegründet, dass eine specielle chemische Untersuchung dieser Rhabarber-Exemplare ein siche- reres Resultat über das Vorhanden- sein von Uhrysophansäure und Harz ergeben kann, und den Prozentgehalt an denselben, vergleichend mit der Handelsware von Rhabarber bester Qualität, wird bestimmen können. Noch habe ich anzuführen, dass nach mehrstündigem Stehen der mit Aetzkali behandelten mikroskopischen Präparate in der purpurrothen Flüs- sigkeit sich isolirte Inhaltsmassen der Markstrahlzellen bemerkbarer machen, welche concentrirter gefärbt erschei- nen und um sich herum strahlige und büschlige fadenförmige und nadel- artige Umrisse, an Krystallisation er- innernd, zeigen; ob diese Bildungen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ausschliesslich dem Aetzkaliangehören, oder krystallinische Formen der Chry- sophansäure sind, muss ich vorläufig unentschieden lassen.“ (Dr. von Mercklin.) Vom Herrn Dr. von Mercklin wan- derten die betreffenden Wurzeln zu dem berühmten Uhemiker Professor Beilstein, dessen Referat wir gleich- falls wörtlich folgen lassen. Chemische Untersuchung dieser Rhabarber-Wurzeln vom Herrn Professor Beilstein. „Die allein wirksamen Stoffe der Rhabarber- Wurzeln sind Chrysophan- säure und Emodin. Bei der Unter- suchung der Wurzeln ward daher auf diese Stoffe Rücksicht genommen. Herr Apotheker B. Wulff in St. Petersburg liess das Trocknen, Ent- schälen und Pulvern der Wurzeln in seiner Offizin vornehmen. Das so gewonnene Wurzelpulver wurde mit Benzol extrahirt und die hierbei in Lösung gegangenen Stoffe durch successives Krystallisiren aus Alkohol und wässeriger Essigsäure gereinigt. Das Emodin wurde von der Chrysophansäure durch Behand- lung mit Sodalösung getrennt. 1) Rheum offieinale Baill., auf san- digem gedüngten Moorboden gewach- sen. Erhalten Prozent (0,5%) Chrysophansäure im rohen Zustande auf die entschälte und ge- trocknete Wurzel. Der Gehalt an Emodin war so gering, dass derselbe nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte. | 2) Rheum palmatum L. tanguticum, auf sandigem gedüngten Moorboden wurde 1 I. Originalabhandlungen. gewachsen. Erhalten 1 Proz. (1 Jo) Chrysophansäure und Emodin. Der Ge- halt an Emodin betrug ungefähr Ys der Ohrysophansäure. 3) Rheum palmatum tanguticum, auf lehmigem, seit mehreren Jahren nicht gedüngten Boden gewachsen. Erhal- ten 1a Proz. (0,5 %o) Chrysophansäure, der eine verschwindend kleine Menge Emodin beigemischt war. Von der Natur der Ohrysophansäure und des Emodin habe ich mich durch genaues Studium der Eigenschaften - überzeugt. eine organische Analyse festgestellt, dass man es wirklich mit Chryso- phansäure zu thun habe.“ (Beilstein.) Diese beiden vorausgehenden Un- tersuchungen von Hrn. Professor Beil- stein und von Professor von Merck- lin liefern a A. den Beweis, dass Rheum. ofü- cinale Baill. in gleichem Boden wie Rheum palmatum tanguticum kulti- virt, nur die Hälfte der wirksamen Bestandtheile enthält, also für den Gebrauch und die Verwendung in Apo- theken untauglich ist; B. dass Rheum palmatum tanguti- _ cum, in sandigem gedüngten Moor- boden kultivirt, noch einmal so viel wirksame Bestandtheile enthielt, als im seit mehreren Jahren nicht ge- düngten lehmigen Boden; ©. dass Rheum palmatum tanguti- cum nicht blos die beste Sorte des ottizinellen Rhabarbers liefert, sondern dass auch dessen Kultur im grossen Masstabe sehr zu empfehlen ist, da Namentlich wurde durch 171 ı die zweckentsprechend kultivirten und behandelten Wurzeln desselben dem ı besten Rhabarber des Handels gleich- kommen. | Kultur des tanguticum als Handelspflanze. Rheum palmatum Als Boden wähle man einen leich- ten lockern und tiefgründigen, alsc am zweckmässigsten einen trocken gelegten Moorboden, der da, wo er, wie es um Petersburg häufig der Fall ist, einen Untergrund von Sand hat, mit diesem und ausserdem mit Dün- ‘ger gemischt und dazu noch auf 2! bis 4 Fuss Tiefe umgearbeitet wird. Je tiefer man den Boden umarbeitet, je besser werden die Pflanzen wach- sen und je stärkere Wurzein werden dieselben bilden. Auch eine Durch- arbeitung und Mischung des Bodens mit einem lehmigen Untergrund oder ein Aufschütten von Lehm und Dün- ger und darauf folgendes tiefes Um- rijolen und Mischen des Bodens dürfte zum Ziele führen. Lehmiger Boden muss dagegen mit Moor- oder Laub- erde stark gemischt und rijolt wer- den. Rein lehmiger Boden scheint dagegen für diese auf einem reichen tiefen Humusboden wachsende Pflanze nach den eben wiedergegebenen Ana- lysen ungeeignet zu sein. Vermehrung durch Samen, die ins freie Land im Herbst oder Frühjahr ausgesäet und ungefähr 2—3 Linien hoch: mit Erde bedeckt, leicht und sicher aufgehen. Die Samenpflanzen werden im Herbst oder im nächsten Frühjahr auf einen halben Fuss Entfer- nung von einander verpflanzt und im 3. Jahre im Herbst oder im 4. Jahre 172 sehr zeitig im Frühjahr, bevor der Trieb beginnt, auf das für sie be- stimmte Kulturland in mindestens 3 1/e Fuss von einander entfernte Reihen verpflanzt. In den Reihen kommen die Pflan- zen ®.—1 Fuss weit von einander zu stehen. Auf diese Weise kann man im Frühjahr und Herbst das Land mit dem Exstirpator reinigen und lockern, denn im Sommer, wo die Pflanzen mit ihren grossen Blättern den Boden ganz decken, ist das nicht möglich und auch nicht nöthig. Hier bleiben sie stehen, bis sie vom 7. bis zum 12. Jahre eine bedeutende (Grösse erreicht haben, da aus den mikroskopischen Untersuchungen des Herrn Professor Mercklin hervorgeht, dass sie um so reicher an Chryso- phansäure und Emodin, je älter sie werden. Die einzig mögliche Erntezeit ist der Herbst, wenn die Blüthenstengel abgetrocknet und die Ruhezeit ein- getreten. Nach dem Ausgraben sol- in einem trocknen und warmen Raum, der mit Latten- len die Wurzeln stellagen zu diesem Zweck besonders eingerichtet wird, 1 bis 2 Monat abgetrocknet werden, damit erst der vollkommene Ruhezustand und mitihm | die allmälige Ablagerung aller Re- servestoffe eintritt, bevor sie in die Offizinen zum .Zerkleinern, Abschälen der Rinde und dem vollständigen Trocknen und dann zum Pulverisiren | | in der Schweiz, eines Sumpfgebietes wandern. Das Frühjahr scheint. zur Ernte vollständig ungeeignet, denn dann. ist die Wurzel schon wieder zum neuen Leben erwacht uud alle Reservestoffe | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. und mit ihnen wohl auch grossen- theils die wirksamen Stoffe, dürften dann wieder in mehr oder weniger gelöstem Zustande vorhanden sein, die dann wieder zu dem neuen Trieb verwendet werden. So wenigstens erklären wir uns das negative Re- sultat, das seiner Zeit die Unter- ‚suchung des Herrn Professor Dragen- dorff ergeben: hat. Da endlich zu der von Professor Beilstein gemachten Analyse sowohl die jüngern als die ältern Wurzeln, die in der torfigen Erde kultivirt waren, vermischt gebraucht wurden und des Herrn Prof. Mercklin mikro- skopische Untersuchung einen Unter- schied zu Gunsten der älteren Wur- zeln herausstellte, so ist es sehr wahr- scheinlich, dass ausschliesslich ältere Wurzeln einen noch reichern Gehalt als ein Prozent der wirksamen Stoffe ergeben werden. Als Schlussresultat stellen wir also die T'hatsache hin, dass die Kultur der ächten Rhabarberwurzel nicht blos möglich, sondern vorzügliche Re- sultate liefert und dass hierzu gerade ein Boden am günstigsten, der für andere Kulturpflanzen weniger ge- eignet ist. Wir hätten hiermit also eine Kultur- pflanze von hoher Bedeutung für die Zu- kunft gewonnen, so für trocken gelegte Torfmoore des Nordens Deutschlands, für die subalpinen Torfmoore unserer Alpen, wiez. B. bei Kloster Einsiedeln bei 3000 Fuss Höhe, das sehr leicht trocken zu legen ist und eine Flora wie die der analogen Lokalitäten um Petersburg aufzuweisen hat, als Cir- ie 5; a .Ixi4 I. Originalabhandlungen. sium heterophyllum, Zwergbirke etec., und endlich der ausgedehnten, theils fast unbenutzten Moor- und Sumpf- gebiete des nördlichen Theils des mittleren Russlands, wie z. B. um Petersburg. Wir sind weit davon entfernt, den Anbau des Rheum palmatum tangu- ticum sogleich im grossen Masstabe 173 anzuempfehlen. DBereite man sich nach und nach eine 7— 12jährige Kul- tur vor, in den ersten Jahren beet- weise, dann im je 4ten Jahre in aus- sedehnterem Masstabe und wenn die Pflanzen erst jährlich selbst eine reiche Samenernte liefern, in immer grös- (E. Regel.) serem Masstabe. 3) Die Phylloxera in der Krim. Der Chef der Commission zur Un- tersuchung und Vertilgung der Phyl- loxera in der Krim, der Herr General- Adjutant Baron Andre Nicolajewitsch Korf, hielt in der Sitzung der Kais. Russ. Gartenbaugesellschaft am 13./25. Februar einen Vortrag über die Thä- tigkeit und den Erfolg der dort zur Unterdrückung der Phylloxera getrof- fenen Massregeln. Die Phylloxera findet sich dort nicht tiefer, als an den 1—1°,ı Fuss tief unter der Oberfläche des Bodens befindlichen Wurzeln. Der Boden ist lehmig oder steinig und die Wurzeln dringen meist gerade absteigend in den Boden hinab und breiten sich erst bei 1—2 Fuss Tiefe aus, indem sie bei der Trockenheit des Sommers die feuchteren tiefern Schichten des Bodens aufsuchen. In Folge dessen finden sich sehr wenig oberflächlich liegende Wurzeln, die Phylloxera übergehen könnte, während auf welche die tiefer gehenden sich oft weit aus- breiten, so dass bis 70 Fuss lange Wurzeln gefunden wurden. Dünger wird oberflächlich nie aufgebracht und so verbreitet sich dort die Phylloxera sehr langsam und nachweislich nur durch verschleppte Erde, durch Werk- zeuge und durch bewurzelte Pflanzen. Es ist dort noch nirgends nachge- wiesen worden, dass sie sich durch Steckholz verbreitet habe. | Wahrscheinlich ist die Phylloxera schon vor 8 Jahren eingeschleppt worden, geflügelte Exemplare kom- men zwar vor, aber nur sehr einzeln. Bei den geschilderten Wachsthums- verhältnissen zeigt sich in den ersten 3 Jahren an den befallenen Exem- plaren noch gar kein Einfluss, erst im 4ten Jahre bemerkt man es am ‚Wachsthum und erst im 5ten Jahre fangen die befallenen Exemplare an zu kränkeln und das ist der Grund, dass man erst sehr spät die Ein- schleppung bemerkte. Im Ganzen fand sich die Phylloxera in Folge der genauen Untersuchung aller Exem- _ plare nur auf 26 Disjätinen. Die Ar- beiten wurden mit der grössten Sorg- falt ausgeführt, indem in sämmtlichen Weinbergen alle Exemplare in der Weise untersucht wurden, dass die Erde bis auf 1?Jı Fuss aufgegraben und die Wurzeln untersucht wurden. An den gefundenen Centren der von Phylloxera befallenen Weinpllan- 174 zungen wurden nicht blos die befal- lenen Exemplare, sondern ausserhalb des Verbreitungsrayons auch noch alle nicht befallenen auf eine Breite von 25 Schritt sorgfältig mit allen Wur- zeln ausgegraben und verbrannt, aus- serdem ward zur Desinfektion auf jedes befallene Exemplar 300 Gran Schwefelkohlenstoff mit einer Spritze in den Boden gebracht und diese Manipulation nach einiger Zeit wie- derholt, um auch die inzwischen noch nachträglich entwickelten Insekten zu tödten, und oberflächlich ward noch ausserdem Kali eingebracht. Für Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. jedes Exemplar wurden 300 Gramm dieser Säure verwendet, sowie auch in den benachbarten gesunden Reben noch mit der oben genannten Säure der Boden begossen ward. In Folge dieser energischen Arbei- ten, welche inclusive der geleisteten Entschädigungen an die Besitzer, 250,000 Rubel gekostet haben, hat sich die Phylloxera in der Krim nicht ausgebreitet und es ist gegründete Hoffnung vorhanden, dass dieselbe in der Krim ganz ausgerottet ist. (E. R.) 4) Ueber den Gartenbau in Brasilien. Von, A. Lietze in Rio de Janeiro. (Schluss..) Schliesslich gehe ich. daran, dem Leser ein Bild zu geben über die allgemeine Lage der Handelsgärtnerei in Rio, Während kein einziges Geschäft existirt, welches europäischen An- sprüchen gerecht werden könnte, und | während selbst der einigermassen gut sortirten älteren Gärtnereien wenige sind, gibt es doch in allen Ecken und Kanten Pflanzen- und Blumen- handel und ist die Ueberproduktion so gross, dass in der günstigen Jahres- zeit fast keine Woche vergeht ohne ihre Pflanzenversteigerung, wo freilich häufig genug die Spesen nicht erzielt werden. s ‚Ausser den zahlreichen kleinen Krauter, fühlt sich ein grosser Theil der Privatleute berufen, gemeinnützig zu werden durch "Vermehrung und Ver- kauf von Pflanzen und Blumen. So über ein Terrain verfügenden wird dem kauflustigen Publikum durch vielseitiges Entgegenkommen die Ar- beit sehr Aber selbst dieser kauflustige Theil ist verschwin- dend klein gegen die Legion enthu- erleichtert. welche dem Zuge ihres Herzens fröhnen, ohne den Beutel zu schädigen. Da- durch — so meinen sie, erhält ja der siastischer Pflanzenfreunde, Besitz und Genuss des Schönen erst die rechte Weihe und es werden oft ı die seltsamsten Manöver in Scene ge- setzt, um Zweige oder Pflanzen be- sonders ansprechender Sorten umsonst zu erlangen. In einem Klima, wie unseres hier, wo von den meisten Zierpflanzen fast jeder Steckling in einigen Wochen sich bewurzelt, ist dieser Usus der ı raschen Verbreitung schöner Species ‚ doppelt förderlich, aber auch wieder ı dem Aufschwung der Gärtnerei im | Allgemeinen recht hinderlich. I, Originalabhandlungen. Rechnet man dahinzu, dass der liebe Winter fehlt, der beste. Freund des europäischen Gärtners, denn er räumt ja stets gehörig auf in den Pflanzensortimenten der Liebhaber, denen Einrichtungen und Erfahrung 'mangeln zum glücklichen Ueberwin- tern der Sachen, so hat man in der Hauptsache wohl den. Schlüssel für den Schlaraffenzustand unserer Gärt- nerei. Sommerblumen ausgenommen hat ja jedes Ziergehölz eine gesicherte und langjährige Dauer hier, wird von Jahr zu Jahr schöner noch, und die meisten Pflanzenfreunde haben ihre Gärten so vollgepfropft, dass sie stets mehr aufzuräumen als anzukaufen haben und Massenproduktion irgend welcher Pflanzen ist verlorene Mühe, da kein Absatz dafür ist. Das sind Zustände, die nicht zu ändern sind, und es bleibt dem ver- nünftigen Gärtner nur übrig, das Ge- schäft in andere Bahnen zu lenken, Da ist aber wieder ein Hemmschuh, nämlich die niedere Kulturstufe des betreffenden Personals, lauter ungebildete Portu- giesen. Diese sind zwar körperlich stark, wenn’s Noth thut auch fleissig, aber an Interesse und Einsicht fehlt es gänzlich. Wenn es hoch kommt, so kann der portugiesische Gärtner wenn er vorwärts will. buchstabiren und seinen Namen kra- keln. Kommt dazu noch einige Hand- fertigkeit im Absenken und Okuliren, so ist die Firma aufs Würdigste ver- sehen. Unter den wenigen Ausländern an- derer Herkunft, die das Gewerbe be- treiben, ist kein einziger von Hause aus Gärtner (auch ich bin es nicht), 175 doch will mir scheinen, als ob selbst die räffinirteste Geschäftsroutine an solchen Klippen scheitern würde. So tauchten 1875 beispielsweise hier zwei Gärtnergehilfen auf, die speciell auf Rosenvermehrung unter Glas einge- arbeitet waren, nach einer Methode, die vor Kurzem besprochen wurde (Stecklinge mit in diesen Blättern Laub, dicht unter Glas im warmen Mistbeete der vollen Sonne ausgesetzt, während die Luft Spritzen wird). In Leute Tausende durch "häufiges feucht erhalten Zeit hatten die von wurzelechten gesättigt kurzer kräftigen Rosen produzirt, wie ich sie schöner nie gesehen, aber nach- dem einige hundert verkauft waren, rentirte sich die Sache aus Mangel an Absatz nicht mehr. Die beiden Gärtner (Brüder Peters) gingen nach den Vereinigten Staaten. Der Brasilianer selbst taugt für kein physisch anstrengendes Geschäft. Ist er bemittelt und widmet sich aus Leidenschaft für die Sache der Han- delsgärtnerei, wie es schon dagewesen, so ist bei den obwaltenden Verhält- nissen in kurzer Zeit regelmässig sein Geld verloren. Von Pflanzen- und Blumenmarkt wie in andern Grosstädten ist in Rio keine Rede, einige schmierige Jun- gens ausgenommen, die vor den Thea- tern des Abends Bouquets anbieten. Fenster- und Balkongärtnerei wird nur ganz vereinzelt von Ausländern getrieben. So herrscht denn zwar, wie ich ‚bereits sagte, in der Luxusbranche des Gartenbaues weit mehr Leben, als im Bereiche des ausschliesslich 176 Nützlichen, für Neuheiten und Mode- pflanzen scheuen einige Liebhaber selbst grosse Opfer nicht, aber es ist denn doch immer nur Strohfeuer von geringer Dauer und es kommt dieser Wetteifer nach Neuem der europäl- schen Gärtnerei mehr zu Gute als der hiesigen. Ob das nun jemals in Zukunft sich bessern wird, wage ich nicht zu be- haupten, aber traurig ist es, wenn wir bedenken, was da Alles geleistet werden könnte. Während wir heute im Schlepptau aller Länder und aller Nationen lie- gen, während wir mit den Errungen- schaften Fremder unsere Kochtöpfe füllen und unsere Gärten schmücken, ohne irgend etwas Selbstgeschaffenes beizusteuern, — währenddem strotzen unsere Wälder von Frucht- und Zier- pflanzen, die der Veredlung und Ver- breitung harren. Die Axt lichtet mehr und mehr die Wildniss, das Feuer zerstört von Jahr zu Jahr mehr von den ursprünglichen Pflan- zenschätzen Brasiliens und — kein Mensch rührt sich! Fremde Reisende durchstöbern unsere Wälder freilich und viele Tonnen Pflanzenladung gehen alljähr- lich nach England und Belgien. Vieles bleibt so der Wissenschaft und der Gartenkunst erhalten, aber mich will | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bedünken, wir könnten und müssten | das selber und besser, viel besser be- sorgen. Dabei ist die Landwirthschaft noch Un- mehr zurück als der Gartenbau. beholfen wie ein Kind, das noch nicht mit eignen Lungen athmet, entbehrt sie noch des Düngerhaufens. Es wird das auch nicht anders wer- den, sa lange Sklavenschweiss den Boden düngt, so lange andere Län- der uns das Scepter nicht entwinden im Kaffeebau, denn der Kaffee einzig und allein erhält ja dieses Land, aber auch in seiner Lethargie. Schliesslich noch einige Worte über die gerade hier am Platze sich ab- wickelnde Kaffeeausstellung. Ange- regt wurde sie durch mehr und mehr sich fühlbar machende Konkurrenz Centralamerika’s und Mexiko’s. Letz- teres Land namentlich soll sich rüsten für Kaffeebau im Grossen, wodurch der Brasilkaffee von den Märkten Nordamerika’s, des besten unserer Kunden, verdrängt werden könnte. Man glaubt nun dieser drohenden Kalamität am besten entgegenzutreten durch eifrige Propaganda in Europa für Konsum des brasilianischen Pro- duktes, welches dermassen verkannt sein soll, dass es nur unter fremder Flagge günstige Preise erzielt. Einleitung dieser Propaganda ist nun die jetzige Ausstellung. Es wer- den dieselben Muster binnen Kurzem in Europa ausgestellt werden, wo aus- ser ungefähr 1200 hiesigen Kaffee- proben einige fremde vertreten sind, als Mokka, Mysore, Malabar, Ceylon, Manilla, Porto Rico, Haiti, Jamaica, Venezuela, Savanilla(Columbien), Gua- temala, Costa Rica und einige perua- nische Sorten. Ohne kaufmännische Sachkenntniss sich ein Urtheil zu bilden über den Werth der ausgestellten Muster, ist schwer. Mir ist nach mehrmaligem Besuch des Lokals der Eindruck ge- blieben, dass denn doch vielen frem- a. F 74 ,, 7 2 > Fr 4 DIT TA u / . 7 I. Originalabhandlungen. den Sorten der höhere Rang zu Recht gebühren dürfte. Gewiss sind unter den hiesigen Kaffeeproben einige, die sich in Form und Farbe der Bohnen messen können mit den ausgestellten Proben von Ceylon, Guatemala, Ja- maica, Porto Rico, Costa Rica u. s. w., aber das sind denn doch nur Sorten, die selten zu Markt kommen und dann auch 'stets höhere Preise er- zielen. Im Allgemeinen ist unser Kaffee kleinkörniger, unregelmässiger in Form und weniger ansprechend in Farbe, als die besten Sorten des ver- tretenen fremden. Was ja dabei übrigens in letzter Instanz den Werth bestimmt, ist das Arom, und ich kann mich der An- ‚sicht nicht entschlagen, als ob dieses Arom sehr stark begünstigt . würde von einer möglichst hohen mittleren Jahrestemperatur des betreffenden Ortes. Ist das wirklich der Fall, so liegt Brasiliens gegenwärtig aktive eigentliche Kaffeezone viel zu weit ‚südlich, um ein feines Produkt lie- fern zu können. Bodenverhältnisse und Bodenmischung sind als sicher Einfluss übend natürlich geschlossen. nicht aus- Weiter bin ich geneigt, das kleine Format unseres Kaffee’s einfach von den Entbehrungen abzuleiten, welchen unsere Pflanzungen, namentlich durch Trockenheit, ausgesetzt sind. Ausrotten der Waldungen vermindern sich die Durch unvernünftiges 177 atmosphärischen Niederschläge und wenn man in trockner Zeit die ganz von Wald entblössten Kaffeeberge im Sonnenbrande sieht, so merkt man auf den ersten Blick, wie sehr die Bäumchen leiden und woran es fehlt. Durch durch Anwendung von thierischem Dünger schon würde sich da helfen lassen, aber das ist vorläufig Zu- kunftsmusik. Nur in wenigen privilegirten Di- strikten, wo mehr als meterhohe hu- musreiche Erdschicht das Austrocknen ganz verhütet, oder an feuchten Ab- hängen habe ich alte Kaffeepflan- zungen in üppiger Vegetation ange- troffen. Das Aussehen der Pflanzen in der grossen Mehrzahl der Planta- streng horizontale Gräben, gen ist dagegen so miserabel, dass man Ernten davon kaum für möglich hält. Allgemein ist auch für neue Anpflanzungen Nachfrage nach Sor- ten, die der Trockenheit am besten Widerstand leisten, und dazu soll der Java gehören. Diese jährlich an den Bäumchen sich wiederholende Marter beeinträch- tigt gewiss die Grösse des Produktes, es scheint mir: selbst die Annahme nicht ausgeschlossen, dass dadurch vererbliche Eigenheiten der Race ge- schaffen werden können. Doch ich bin durch die Gärten Rio’s hindurch schon zu weit in die Plantagen gerathen und schliesse da- mit heute. 5) Die deutschen, überhaupt landschaftlichen Pflanzennamen. Von jeher haben sich gewisse Ge- ' lehrte, besonders aber die Lehrer der 1882. höheren Schulen bemüht, die Pflanzen ‚ anstatt mit ihren in der ganzen Welt 12 178 geltenden wissenschaftlichen (lateini- schen oder latinisirten) Namen mit deutschen Namen zu nennen, selbst in Büchern. Auch die Redaktionen nicht gärtnerischer Zeitschriften wol- len in populären Vorträgen womög- lich deutsche Namen, und mir sind vielmals die lateinischen gestrichen worden. Da helfen keine Beweise, dass Reseda, Rose, Camellia, Anemone etc. eigentlich auch lateinische Namen sind, an die sich kein Mensch stösst, und dass längst Petunie, Verbene, Heliotrop Allen geläufig sind. Der Gärtner hat immer und immer wie- der die Frage zu beantworten, wie der deutsche Name einer Pflanze heisse, es müsse doch einen deutschen Namen geben. Ja, es fällt sogar klugen Köpfen schwer zu begreifen, dass fremde Pflanzen erst dann einen einheimischen Namen haben können, wenn eine Pflanze zum Liebling des Volkes wird. Sie bekommt aber dann meistens nicht den Namen, den ein Gelehrter der Pflanze aufgezwungen hat (Uebersetzungsnamen), sondern das Volk macht sich einen. Dielytra wird zur Herzblume, heisst allerdings noch häufiger Diklytra, Deutzia gra- ceilis, auch wohl Clethra ist zum Mai- blumenstrauch, Erythrina crista-galli zum Korallenstrauch geworden; aus . Mespilus (Cotoneaster) pyracantha hat man den Feuerbusch gemacht u. a. m. Das sind gesunde Namen, die blei- bend sein werden und sich verbrei- ten, aber die von deutschthümelnden Gelehrten gemachten sind es nicht. Unter den Botanikern war beson- ders der verstorbene Professor Karl Koch ein Kämpfer für deutsche Pflan- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, zennamen und hat wunderliche Ueber- .setzungsnamen erfunden, die ihm aber Niemand nachschrieb. Das einzige, was er bewirkte, war, dass auf sein Zureden einige Gärtner sich entschlos- sen, mehrere deutsche Namen in ihre Kataloge aufzunehmen. Da entstan- den Namen wie Hainliebe (Nemo- - phila), Baumliebe, Schönmalen (wobei Niemand an Malen erinnert wird), Spornblume (woran kein Sporn zu sehen ist), Spreublume, Schmuck- blume (Cosmanthus), Mondsamen (Me- nispermum, ein Strauch, während man eher an Lunaria denken könnte), Mondblume (Yucca), Schönlilie' und Ritterstern (Amaryllis, bez. Hippe- astrum), Prachtstrauch (Habrotham- nus), Konradskraut (Hypericum), Schönmütze (Eucalyptus) u. a. m. Natürlich fand Koch für die meisten Pflanzen keine Namen und liess es bei dem botanischen bewenden. Wie kann man verlangen, dass vernünftige Menschen einen provinziellen Pflan- zennamen allgemein annehmen sollen, den man oft schon im nächsten Dorfe nicht kennt; oder gar, wie kann man einen solchen Namen, weil zufällig eine einheimische Pflanze, welche ihn trug, die erste Art der Gattung bil- dete, auf alle Arten der Gattung über- tragen? Ich erinnere an Eisenkraut, wie die wildwachsende Verbena sonst hiess. Oder Kreuzwurz. und Kreuz- kraut für Senecio, Siegwurz oder gar Allermannsharnisch für Gladiolus, weil bei uns früher Gladiolus com- munis aus abergläubischen Gründen so genannt wurde. Wer möchte auch Windblume für Anemone sagen, und wer kennt sie unter ersteren Namen. I. Originalabhandlungen. Wer sagt nicht lieber das wohlklin- sende Lupine, als Wolfsbohne? Wer sagt Flammenblume anstatt Phlox (obschon dieses Wort nicht wohlklin- gend ist) und was hat sie mit Flam- men zu thun? Ich könnte diese Bei- spiele in das Endlose vermehren, wenn “ es einen Zweck hätte. Ich fürchte, dass das sprachlich .werthvolle, mit grossem Fleiss gear- beitete Buch unseres Kollegen Salo- mon in Würzburg „Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen* (Verlag bei Eugen Ulmer in Stuttgart) wie- der-Manche auf die alte Marotte, nur deutsche Pflanzennamen gelten lassen zu wollen, sowie deren Herbeiziehung in Katalogen bringen wird, und möchte vor der Benutzung zu diesem Zwecke warnen. Es soll dies keine Kritik des Buches sein, sondern nur v ein wohlgemeinter Rath. Gegen wirklich in Gebrauch ge- kommene landessprachliche Namen wird kein Vernünftiger etwas einwen- den; im Gegentheil, er wird sich dar- über freuen, wenn.ein neuer glück- 179 licher Name gefunden wird, wie die oben erwähnten: Herzblume und Mai- blumenbaum. Diesen füge ich noch hinzu die von mir erfundenen (zuerst gebrauehten) Namen Asterkamille für Pyrethrum carneum flore pleno, Gold- kamille oder Goldfederkamille für Pyrethrum parthenifolium aureum (was jedenfalls besser klingt, als das fremde Golden feather.. Der Name Aster- kamille bezeichnet die Pflanze richtig: es ist eine Kamille, die wie eine Aster blüht. Die Namen Bertramwurz und Insektenpulverpflanze müssen dagegen zurückstehen. Könnte man nur viele so glückliche Funde thun! Die Nationen haben es in dieser Beziehung leich- ter, indem sie einfach die Endung ihrer Landessprache an Stelle der lateinischen setzen, weil die Pflanzen- namen mit ihrer Sprache klangver- wandtsind. Allerdingsklingen manche so französisirte oder englisirte latei- nische Namen dem Ausländer so fremd, dass er sie einfach nicht ver- steht. (J.) ® romanischer Race 6) Kleine praktische Mittheilungen aus dem Park und Garten. Ik, Wenn im Park oder Parkgarten Treppen ohne Wangen angelegt wer- den, so ist die Raseneinfassung, welche die Treppe berührt, immer gefährdet. Sie wird nicht nur aus Unvorsichtig- keit niedergetreten und verliert so die scharfe Kante, sondern ist auch dem Vertrocknen ausgesetzt. Um diesen Uebelstand zu beseitigen, helfe ich mir jetzt damit, dass ich unter jeder Stufe einen dreieckig zugehauenen | überdeckt ist. Stein an die Seiten setzen lasse, wel- cher den Rand bildet, aber mit Rasen Derselbe muss an der schmalen Seite nahezu einen Recht- winkel bilden, läuft aber sehr spitz, fast keilförmig aus. (J.) 2. Viel betretene Wege, welche nicht mit sehr. hartem Kies überzogen sind, werden, nachdem die oberen Kiespar- thien zertreten oder eingetreten sind, undurchlassend für das Wasser, daher 150 schmierig. Sind sie nun so hoch, dass eine Aufschüttung von neuem Kies nicht angeht, so werden sie wie- der dadurch trocken, dass man die obere freie Kiesschicht bis auf den Grund aufhackt, dann wieder ebnet und walzt. An Anhöhen oder zwischen Grab- land werden die Wege durch Ab- Gartenflora Deutschlands, Russlands-und der Schweiz. schwemmen von Erde so häufig schmie- rig, dass man die aufgeschwemmte Erde wenigstens alle drei Jahre ab- schürfen muss. Sollte man diese Weg- verschlechterung nicht schon bei nas- ser Witterung bemerken, so erkennt man sie sicher an dem dort häufigeren Unkraut. (J.) 7) Rosa Die Kletterrosen: mit ihren lang hinkriechenden Trieben finden lange noch keine so ausgiebige .‚Verwen- dung, wie ihnen ihrer Schönheit nach gebührte. Für Deutschlands uns in erster Linie die am wenigsten empfindlichen und genügsamsten in- teressiren, die selbst unter ungünsti- gen Verhältnissen noch gedeihen und Klima müssen daher zumal für rauhere Lagen will- kommen sind. Da ist vor anderen schönen, etwas *zärtlicheren Kletterrosen besonders die Gruppe der Rosa arvensis Huds». | (R. capreolata), die für uns werth- volle, und von diesen wieder Rosa Ruga eine der schönsten, leider noch viel zu wenig gekannt und verbreitet, und | ihr besonders soll heute ein empfeh- lendes Wort gelten. Die jungen schön glänzendrothen | Triebe sind gar nicht, das ältere Holz ist nur sehr wenig bewehrt, die Blu- men sind gross. fleischfarbig gefüllt, schalenförmig, den Theerosen ähnlich, erscheinen sehr zahlreich und hauchen einen der T'heerose ähnlichen Duft aus. Die Früchte, die Rosa Ruga | | | Ruga. leicht in Menge ansetzt, tragen gleich- falls sehr zur 'Zierde bei. ' Diese schöne Rose soll eine Hybride von der Ayrshire- und Theerose sein, ist aber ungeachtet dessen hart, er- trug strenge Winter ungedeckt und verdient daher unsere ganz besondere Beachtung. Vielen wird eben der Umstand, dass R. Ruga, entgegen zahlreich an- deren Kletterrosen, fast gar keine Dornen hat, besonders gefallen. Wie alle Kletterrosen, so eignet sich auch R. Ruga zur Bekleidung von Säulen, Pyramiden, Veranden, Lauben, zur Bildung von Festons etc. und gibt uns hochveredelt eine präch- tige Hängerose, die dann in Wahr- heit mit Blumen übersäet, bis an den Boden hängend, ein Rosenbäumchen liefert, wie man es sich wünscht und wo alles Krankhaftkümmerliche, was leider so vielen veredelten, zärtlichen Rosen anhaftet, wegfällt. Auf die schönste, naturgemässeste Verwendung der Kletterrosen kann aber nicht oft genug aufmerksam ge- macht werden, nämlich dieselben frei in Bäume, über niedrige Strauch- I, Originalabhandlungen. parthien, Abhänge klettern zu lassen; Felsparthien, Mauern, Ruinen und ähn- liche Plätze damit zu überkleiden, wo dann ein Meer von duftigen Blü- then Herz und Auge erfreut. Hier ist .der wahre Platz für Klet- terrosen, hier können sie unbeengt ihre volle Schönheit entfalten und hier werden sie auch den Pflanzenfreund ungleich mehr entzücken, als in der kunstvollsten Anordnung eines Rosa- riums oder in irgendwelcher regel- mässigen Form. Hier sind auch eben die unem- pfindlichsten Sorten am Platze, die keines besonderen Schutzes bedürfen und daher in ihrem schönen, natur- gemässen Wachsthum ungehindert be- lassen werden können, — Während die schönen Rosa rubifolia R. Br. und Rosa sempervirens L. in mannigfachen Sorten. uns an wärmeren Standorten, wo sie leicht zu schützen sind, durch reichen Blüthenschmuck erfreuen. Nehmen auch die Ayrshire-Rosen noch mit recht mageren Boden, selbst mit dürren Abhängen fürlieb, so trachte man doch danach, ihnen auch bei der ungezwungen naturgemässen Anord- nung einen gut hergerichteten Platz zu bereiten, wo sie dann bald in aller Ueppigkeit gedeihen werden. In Bäume rankend, wird man gut thun, die Rosen, wie überhaupt alle Kletter- pflanzen, nie zu dicht an den Stamm zu pflanzen, wo sie wegen Mangel an Nahrung nur kümmerlich gedeihen 181 können, sondern ihnen ein genügend vom Baumstamme entferntes, beson- deres Pflanzloch zu geben und dann die üppigen Ruthen an den Bäumen emporzuleiten. Wie wunderbar schön ist es dann, wenn in wilderen Parthien: Schling- rosen, Waldreben, Gaisblatt, wilder Wein — im Schmuckgarten an oder in der Nähe der Wohnungen aber: Wistaria, Tecoma, die vielen schön und grossblumigen Clematis, die man- cherlei schönen Caprifolium u. a. m. sich mit den verschiedenen Schling- rosen ungehindert vermischen und leicht und frei ihre Schönheit ent- falten! Das mannigfach schöne Blattwerk, wie die zu verschiedenen Zeiten blü- henden Pflanzen, ‘bilden dann den dankbarsten, schönsten Schmuck, den man sich nur denken und wünschen kann. Als besonders hart und dankbar sind die verschiedenen schönen Bour- sault-Rosen, Rosa alpina Boursaulti, noch zu nennen, welche auch leider viel zu wenig verbreitet sind und in schattigen Lagen gut gedeihend, in Büscheln besonders reich- und früh- blühend, meist mit lebhaft purpur- oder karmoisinrothen gefüllten Blu- men, ganze Wände überziehend, sich vorzüglich ausnehmen und daher aufs wärmste stets wieder zur Anpflan- zung empfohlen werden müssen. (EI B3) 182 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet im Katalog von Ja- mes Veitch und Söhne, Kingsroad, Chelsea, London. 1) Gymnogramme schizophylla h. Veitch. In Gardener’s Chronicle 1881, September pag. 343, ist dieses zarte schöne Farn schon erwähnt. Herr Nock in Gordontown in Jamaica hat diese Pflanze auf jener Insel entdeckt und an J. Veitch und Söhne ein- gesendet. Die Wedel hängen nach allen Seiten über, sind dicht gestellt, 3fach fieder- schnittig, 18—24 Zoll lang, der Wedelstiel und Rhachis rothbraun und die Fiederlap- pen letzter Ordnung keilförmig-deltoidisch und vorn eingeschnitten-gezähnt. Eigen- thümlich ist es dieser Art, dass die Wedel vorn gabelig-zweitheilig und in der Achsel der beiden Aeste auf der Spitze des ganzen Wedels sich eine junge Pflanze entwickelt, Ein schönes und zartes Farn fürs Warm- haus, das Herr Veitch besonders auch zur ‘ Bepflanzung von Hängevasen empfiehlt, wie das die Figur S. 183 auch darstellt. von W. B. Abgebildet im Katalog Bull, Kingsröad, Chelsea, London. | 2) Aphelandra punctata h. Bull. (Acan- thaceae.) Gardener’s Chronicle 1881, tom. Il. pag. 631, sagt, dass diese schöne Art auch im Botanischen Garten zu Kew geblühet habe und dort gezeichnet worden sei, eine botanische Beschreibung derselben ist aber noch nicht publizirt. W. Bull sagt von dersel- ben, dass esein schöner niedriger Strauch Süd- | amerika’s für das Warmhaus sei, der schöne | Blumen mit dekorativen bunten Blättern ver- einige. Stengel aufrecht. Blätter gegen- ständig, länglich-elliptisch, zugespitzt, am | Rande ausgeschweift, grün, mit silberfar- bener Binde, welche dem Mittel- und den Seitennerven folgt und ausserdem weisse Punkte im Grün. (Fig. S. 184.) Blumen in dichter spitzenständiger Aehre mit gros- sen gelben gezähnten und in eine Stachel- | spitze ausgehenden gelben und an der grünen Spitze zurückgebogen abstehenden Brakteen, | aus deren Achseln, wie es scheint, je 3 grosse gelbe Blumen hervortreten. C. Empfohlen von E. Regel und E. Schmidt. 3) Schizanthus pinnatus Ruiz et Pav. (Sero- phulariaceae.) Eine alte bekannte, aber doch schöne annuelle Pflanze, die im Jahre 1823 aus Chili eingeführt, zum ersten Male in dem Garten von John Walker in England zur Blüthe kam und auch noch im gleichen Jahre, Tafel 2404, im Botanical Magazine | abgebildet ward. Formen derselben bildeten Botanical Register tab. 1562 (als var. humilis) und Sweet fl. gard. II. ser, tab. 201 ab und eine andere Form ward als Sch. porrigens Grah. im Bot. Mag. tab. 3045 und Sweet fl. gard. tab. 63 abgebildet. In den Samen- katalogen der Handelsgärtnereien werden die Formen des Sch. pinnatus ausserdem als Sch. gracilis, humilis, hybridus, oculatus, pulchellus, venustus, violaceus etc. angeboten und eine besonders grossblumige Form, von der wir beistehend die Abbildung (die Blu- Schizanthus pinnatus grandiflorus. men in natürlicher Grösse) geben, ist als Sch. grandiflorus verbreitet. Wir wollen dem nur nur noch hinzufügen, dass die stark verästelten Stengel 1—2 Euss -hoch werden II, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 183 NT IT ie EBEN ar (9% 9)‘ EPRSWIIZEF IA A NS SITUIZZENES IE, I 7 SS RAN N, SEN ) Sy I SITZUNG rn BL NZ > 7 \ 2 EU en G SU s = IQ Ü FAST N a N, AAUTDZ ER Kr Ei und den ganzen Sommer hindurch ihre Blu- | die ursprüngliche Art zart lilafarbene Blu- men in reicher Fülle entwickeln und dass | men mit gelbem Auge besitzt, dass es aber Gymnogramme schizophylla. 184 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Aphelandra Formen mit weissen Blumen, mit schön pur- pur gefleckten Blumen ete. gibt. Verlangt | punctata. . es “ =, = eine ungedüngte lockere Erde, sonnigen freien Standort und wird gleich anderen annuellen < ES Tal 1085. WAHL HI LH | Il. Neue und empfehlenswerihe Pflanzen, 185 Pflanzen im kalten Treibbeete, am besten in Töpfen angezogen. : 4) Lyehnis (Viscaria) oculata Backh. (Si- leneae.) Von Lindley 1843, tab. 43 des Bo- tanical Register, als Viscaria oculata beschrie- ben und von Backhouse in York im Jahre zuvor aus Algier in Kultur eingeführt, ist diese hübsche annuelle Pflanze gegenwärtig vorzugsweise als Viscaria oculata, dann aber auch als Agrostemma oder Eudianthe oculata in den Gärten verbreitet. Bentham und Hooker haben aber alle diese Gattungen wie- der eingezogen und so führen auch wir dieselbe wieder als Lychnis auf, wie solche auch seiner Zeit Backhouse genannt, als er sie aus Algier eingeführt hatte. L. laeta, coeli-rosa und L. oculata würden, wenn man die Gat- tung Viscaria beibehalten wollte, alle 3 zu Viscaria gehören, es ist daher grundfalsch, wennin den gleichen Katalogen z. B. L. ocu- lata als „Viscaria* und L, coeli-rosa als Lychnis oculata. „Agrostemma“ und endlich L, laeta als „Eu- dianthe pusilla“ aufgeführt wird. Garten- flora 1880, p. 339— 342, besprachen wir das schon. Von Lychnis oculata werden Formen mit rosarothen, dunkelrosarothen, pfirsichrothen und weissen Blumen und mit mehr oder weniger tief rother Zeichnung im Grunde kultivirt und diese Formen tragen in den Samenkatalogen verschiedene Namen. Aus- sat auf sonnigen Standort im ersten Früh- - jahr gleich. an Ort und Stelle im Garten. Wird etwas über 1 Fuss hoch, blühet im Sommer reich und daher besonders als Bor- dürenpflanze, gleich dem Mohn zu empfehlen. 5) Sanvitalia procumbens Lam. compacta plenissima. (Gompositae.) Vaterland Mexiko. Die Abart dieser allgemein bekannten an- nuellen Pflanze mit gefüllten Blumenköpfen, ist Gartenflora 1875, pag. 91, beschrieben Sanvitalia procumbens compacta plenissima. und besprochen. Die beistehende Figur stellt die stark verkleinerte ganze Pflanze und einen Blüthenkopf in natürlicher Grösse von einer gleichfalls gefülltblumigen Abart dar, welche von der Samenhandlung von Haage und Schmidt als von besonders dichtem Wuchs und guter Füllung empfohlen wird. 6) Salpiglossis sinuata Ruiz et Pav. var. mazxima. (Solanaceae.) Chili. Im Jahrgang 1856 der Gartenflora ist als erste Tafel (Seite 1 Tafel 145) ein Bouquet der gross- blumigen Formen von Salpiglossis darge- stellt, die von Ebritsch in Arnstadt gezüchtet sind. Im Jahrgange 1874, pag. 375, besprachen wir die mannigfachen Gartenformen der S, sinuata von Neuem so einlässlich, wie das die wunderbare Schönheit dieser Pflanzen, die in ihrer grossen Mannigfaltigkeit der Färbung und eigenthümlichen * Zeichnung (blau- bis gelb- und selbst rothgrundige Sor- ten mit dunklerer schöner aderiger. Zeich- nung) fast von keinem anderen unserer “ 186 Sommergewächse übertroffen werden, in vol- | Gärten eingeführt ward. Der Name „varia- lem Maasse verdient. Wir geben beistehend die Abbildung einer Blume der grossblumi- gen, seit jener Zeit noch verbesserten Form, die in den Katalogen der Handelsgärtnereien nach wie vor als „Salpiglossis variabilis Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bilis“ ist derselben aber nur in den Gärten beigelegt worden, gleich vielen ähnlichen falschen Namen, — aber von keinem Bota- niker ist sie unter diesem Namen beschrie- ben, während die Formen derselben als Salpiglossis sinuata maxima, maxima“ in zahlreichen Formen aufgeführt wird. Wie kommt es, dass der alte Fehler so fest eingewurzelt, dass fast ausnahmslos diese Pflanze in den Handelskatalogen als S. variabilis aufgeführt wird? Unsern gebil- deten Handelsgärtnern ist es doch bekannt, dass S. sinuata der Name ist, unter dem Ruiz und Pavon diese Art beschrieben haben, schon lange bevor dieselbe in die S. atropurpurea Grah., S. straminea Hook., S. Barelayana Sweet. und als S. picta Sweet. beschrieben wurden. In dieser Beziehung sollten doch einige unserer gediegensten Handelsgärtnereien mit gutem. Beispiel vorangehen, in Parenthese kann ja der falsche Gartennamen beigefügt werden. 7) Spraguaea umbellata Torrey in pl. Frem. pag. 4, tab. 1. — Bot. Mag. 1859, If. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. tab. 5143. (Portulaceae) Eine in der Sierra Nevada des nördlichen Californiens wild wachsende perennirende Pflanze mit kaum spannenlangen schaftförmigen und mit wenigen schmal-spatelförmigen 1—2 Zoll langen Blättern besetzten, nach allen Seiten ausgebreiteten Stengeln. Wurzelblätter roset- tenartig gestellt, bis 6 Zoll lang, aus dem stielförmigen Grunde spalelförmig nach vorn verbreitert, spitz. Die Blumen stehen in dichten einseitigen einwärts gerollten Aehren meist zu ınehreren auf der Spitze gemein- samer Blüthenstiele, die gemeiniglich auf der Spitze der Stengel zu einer vielstrahligen gespreizten Dolde vereiniget sind. Die ein- zelnen Blumen sitzend, mit 2blättrigem Kelch. Kelcehblätter aus herzförmigem Grunde fast kreisrund, ungleich gross, länger als die Blumenkrone, häutig, weisslich. Blumen- krone 4blättrig, roth, vom Kelche fast ganz gedeckt; Blumenblätter elliptisch, zugespitzt. Staubfäden 3, hervorragend; Antheren pur- pur. Fruchtknoten oberständig, 4—6 Samen- knospen umschliessend und mit spitzen- ständigem fädlichen, hervorragenden Griffel. Eine Pflanze für Steinparthien, die sich in Kultur meist nur 2jährig verhält. Wird im Topfe im Frühjahre ausgesäet und, sobald die Pflänzchen genugsam erstarkt, in sonni- ger oder besser in halbsonniger Lage in eine lockere mit lehmiger Rasenerde ge- mischte Laub- oder Torferde gepflanzt, Blüht 187 im folgenden Jahre, geht aber nach der Sa- menreife meist ein. Im Winter schützt man. durch Deckung mit Tannenreis. 8) Myriocephalus Stuarti Benth. in Benth. et Müll. fl. austr. III. pag. 560. — Poiy- ealyımna Stuarti F. Müll. col. of Victoria II. tab. 42. Eine annuelle, in der Kolonie Vic- toria und Neu-Süd-Wales in Neuholland wild wachsende Composite, die einen aufrechten verästelten 1—2 Fuss hohen Stengel bildet und überall mit weichen weisslichen Haren sehr dicht "besetzt ist. Blätter linear oder linear-lanzettlich, bis 2 Zoll lang. Die fast kugligen Blüthenköpfe auf der Spitze des Stengels und dessen Aesten, Der allgemeine Hüllkelch besteht aus meh- reren Reihen von Blättchen, die nach dem Grunde zu grün und vorn in eine ovale weisse häutige Platte ausgehen, wodurch diese Art sich zu den schönen Immortellen gesellt. Dieser allgemeine Hüllkelch um- schliesst eine Menge kleiner 5—8blumiger Blüthenköpfchen, die wieder von dünnen häutigen weisslichen Schuppen umgeben sind. Blumen röhrig gelb. Früchtchen wollig, zusammengesetzten Myriocephalus Stuarti. mit langem federigen Pappus gekrönt. Eine . mehr interessante als schöne annuelle Pflanze, die die Kultur mit Podolepis theilt und wie diese als Immortelle benutzt werden kann. 9) Vicia atropurpurea Desf. (Leguminosae.) Diese einjährige Wicke ward aus Algerien, 185 ihrem Vaterlande, zuerst in französische und deutsche Gärten eingeführt und kam im Jahre 1825 aus dem botanischen Garten zu Göt- tingen nacli England, wo solche im gleichen Jahre tab. 871 des.Botanical Register abge- bildet ward. Wächst ziemlich aufrecht, ist Vieia atropurpurea. zottig behart, wird 1—2 Fuss hoch. Stengel 4seitig. Blätter gefiedert, mit an der Spitze in eine Ranke ausgehendem allgemeinen Blatt- | stiel. Blättchen länglich, zahlreich, mit vor- tretendem Mittelnerv. Die achselständigen vielblumigen einseitigen Blüthentrauben kaum so lang als das Blatt. Blumen purpur. Die Samen werden im Frühjahr auf sonnigem Standort ins freie Land gesäet. (E. Regel.) D. Abgebildet im Botanical Ma- gazine, 10) Cereus (Echinocereus) Fendleri Engelm. (Cacteae.) Engelm. Cactaceae of Emory’s ’ U. S. and Mexican Boundary Survey p. 34 ’ t. 52 et 53. — Diese schöne Art wächst auf. Felsen der grossen Cactus-Region der Ver- einigten Staaten. Stamın eiförmig, oder fast eylindrisch, 5—7 Zoll hoch, 3—4 Zoll im Durchmesser, blassgrün, einfach, selten am Grunde verzweigt. Rippen 9—12, aufrecht oder leicht gedreht, '/ Zoll hoch, stumpf, unterbrochen höckerig. Warzenringe am Grunde der Stacheln kreisrund, in der Jugend wollig. Stacheln am Grunde knollig. Rand- stacheln 7—10, gerade oder gekrümmt ‚die Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. untersten dicker, der unterste Akantig, weiss; die übrigen weisslich oder mit braun ge- scheckt, die oberen dünner und heller, der oberste Jang, gekrümmt oder fehlend; Gen- tralstachel' 1--1!/e Zoll lang, braun, rund oder auch fehlend. Blumen gross, purpur- roth, 3 Zoll im Durchmesser, Kelchröhre kurz, stachelie. Innere Kelchblätter 12—15, linear-lanzettlich, spitz. Kronenblätter 16 bis 24, linear-längliech oder verkehrt-eiför- mig-spatelförmig, spitz oder stumpf. Narben 12—16, gross, grün. Beeren eiförmig-kugel- rund, purpurroth, essbar. (Taf. 6533.) 11) Silphium Taciniatum L. (Compositae- Helianthoideae.) L. sp. pl. n. 1301. — DC. prodr. VI. p. 512. — Jacg. fil. eelog. I. t. 90. — 5. spieatum Poir. suppl. V. p. 157. — Eine seit 100 Jahren bekannte und in die europäischen Gärten eingeführte schöne Pflanze, welche zuerst inı botanischen Gar- ten zu Upsala blühte, Eine aufrechte, 3—8 Fuss hohe Staude, überall rauhborstig, rait fiederspaltigen Blättern und grossen goll- gelben, 3—5 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen. Wächst in den Vereinigten Staaten von Michigan und Wisconsin, westlich bis zu den Felsengebirgen und südlich bis Texas und Alabama. Wird im Vaterlande Compass plant genannt, weil ihre Blätter stets die Richtung des Meridians einhalten, d. h. nach Norden und -Süden mit ihren Spitzen ge- richtet sind und in Folge dessen dem Prairie- Wanderer die einzuschlagende Richtung an- zugeben vermögen. Diese Eigenthümlich- keit wurde zuerst im Jahre 1842 vom General Alvord konstatirt und später von vielen,ame- rikanischen Gelehrten bestätigt. (Taf. 6534.) 12) Pitcairnia zeifolia O0. Koch. (Brome- liaceae,) Eine von Warsczewiez in Guate- mala entdeckte Art, die Professor Koch im Samenverzeichnisse des Berliner botanischen Gartens für 1854 app. p. 11 beschrieb;; wurde auch von Purdie in der Provinz St. Martha (Neugranada) gefunden. Blätter 5 - 6 in einer basalen Rosette; Blattstiele 1 Fuss lang, rin- nenförmig; Blattspreite lanzettlich, 2—3 Fuss lang, in der Mitte 2—2'/ Zoll breit, von papierartiger Textur, auf beiden Seiten grün. Blüthenschaft 1—2 Fuss hoch, mit scheidigen zahlreichen kleinen lanzettlichen Blättern III. Notizen, mit freier Spitze besetzt. Blumen 12 oder mehr in einer vielreihigen,lockern Rispe. Deckblätter lebhaft rotlı, eiförmig, von der Länge des Kel- ches, welcher grün ist. Blumenblätter grün- lich-weiss, zungenförmig, stumpf, 3mal so lang als der Kelch. . (Taf. 6535.) 13) Nymphaea tuberosa A. Paine. (Nym- phaeaceae.) Paine Cat, pl. Oneida, in Re- port of Regents University of New York, 1865, p. 132. Früher hielt man diese in Seen der nordwestlichen Vereinigten Staaten wachsende Seerose für die europäische N. alba, bis ein junger Lokalbotaniker, Mr. A, Paine, im Jahre 1865 ihre Verschiedenheit nachwies, welche hauptsächlich darin be- steht, dass N. tuberosa keinen kriechenden Wurzelstock, wie N. alba und N. odorata, sondern einen mit länglichen Knollen be- setzten hat, ferner sind die Blumen weniger wohlriechend, als die letztgenannter Art, und. die Blätter sind grösser und stärker genervt. Blätter oft sehr gross, kreisrund, 8—18 Zoll im Durchmesser, am Rande glatt oder wellig, Blumen 4—7 Zoll im Durchmesser, weiss. (Taf. 6536.) 14) Statice tatarica L. (Plumbagineae.) L. sp. pl. I. p. 395. — Gmel. fl. sib. II. p. 223, 1. 92. — S. Besseriana R. et Sclı. syst. VI. p. 789. — Rehb. ie. erit. VII, t. 720. — S, trigona Pall. ind. pl. taur. — Goniolimon tataricum Boiss. in DC. prodr. XII. p. 682, ‘et in fl. orient. IV. p. 854. — Rchb. ice. fi. germ. XVII. p. 88. — Eine alte, schon seit 139 150 Jahren in den Gärten bekannte schöne Pflanze, die in den salzigen Distrikten des südöstlichen Europa, von Dalmatien und Ungarn östlich bis Bulgarien und von Süd- russland bis Ostsibirien vorkommt. Empfeh- lenswerth für trocknen Standort. (Taf. 6537.) 15) Lysionotus serrata Don. (Gesneraceae- Cyrtandreae.) Don in Edinb. phil. Journ. 1825, p. 85. — Br. in Bennet pl. jav. rar. p. 117. — L. ternifolia Wall. pl. asiat. rar. II. p. 20, t. 118. — DC. prodr. IX. p. 264.° — Clarke, Comm. Cyrt. bengal. t. 52. — Calosacme polycarpa Wall. cat. n. 804. — Wächst in Wäldern der subtropischen Region des Himalaya, von Kumaon im Nordwesten bis nach Bhotan im Osten, von 2500-8000 Fuss über dem Meere; am liebsten auf be- moosten Steinen oder auf alten Baumstum- pfen. Herr Gammie, der ir indischen Forst- departement angestellt ist, sandte die Samen dieser Pflanze aus Darjeeling, Mit Ausnahme der Blumenkrone ganz glatt. Stengel 1—2 Fuss hoch, dick, eylindrisch, fleischig, grün mit purpurroth gesprenkelt. Blätter 4—10 Zoll lang, gegenüberstehend, elliptisch- oder länglich-lanzettlich, etwas schief, zugespitzt, gesägt, fleischg. Blumen in hängenden, langgestielten, achselständigen Doldentrau- ben, 1'/ Zoll lang, behart, trichterförmig, bis zur Mitte aufgeschwollen, blasslila oder blau mit dunkelblauen Adern. (Taf. 6538.) (Ender.) 1II. Notizen. 1) Vallota purpurea. Herr Max Leicht- | in Steiermark, der eifrige Beförderer des lin theilt uns aus Baden-Baden mit, dass Vallota purpurea im vergangenen Winter in seinem botanischen Garten 8° R. Frost ohne Schneedecke ausgehalten haben. Die Blätter erfroren, die Zwiebeln treiben aber wieder aus, obgleich der Frost 1 Fuss tief in den Boden eingedrungen war. 2) Pandanus. Herr Neliubowitsch schreibt uns, dass der Name Pandanus aus der Sprache der Malayen stamme, wo Pan- danus humilis „Pandany“ genannt werde. 3) Heinrich Graf Attems in Lerchwald Gartenbaues dieser schönen Provinz "und langjähriger Direktor des steiermärkischen Gartenbau-Vereins, sowie Herausgeber der auch in diesen Blättern mehrmals erwähn- ten „Mittheilungen desk. k. steiermärkischen Gartenbau-Vereins“, hat beide Stellen nie- dergelegt, um sich ganz seiner „Samenkultur- Station“ in St. Peter bei Graz und dem neu gegründeten österreichischen Pomologen-Ver- eine zu widmen. Diese „Samenkultur-Station* ist zwar ein Handelsgeschäft, aber doch kein sewöhnliches, indem sie wirklich eine Ver- 190 suchsstation für neue Gemüse und Blumen ist, auch nur selbstgezogene Samen von den als gut geprüften Sorten verkauft. Es ist diese Gärtnerei für Oesterreich eine förm- liche Schule für Gartenbau und Musteranstalt geworden. (J.) 4) Bei Bestimmung der tertiären Litho- thamnien wurde wohl die innere Struktur, die äussere Form und namentlich die Form und Vertheilung der reproduktiven Organe be- ' rücksichtigt, aber von den eigenthümlichen Zellen wurde, ausser von Prof. Gümbel, welcher diese Zellen äls charakteristisches Merkmal der Species anerkannt, nie Erwäh- nung gemacht. Nun gibt Prof. Patellani (Soe. di se. nat. Pisa 1882) die Grösse dieser Zellen bei einigen neuen Arten im Litho- thamnion (Lith. etrusecum, hermineum, Me- neghinii, minutum) aus den Nummuliten- .oder amphisteginen pliocenen Kalken und be- merkt dabei, dass aus der krummlinigen Disposition der successiven Zellenschichten sich leicht Laubfragmente von Algen er- kennen lassen und diese Lithothamnien nicht, wie einst erachtet, zu den Thieren gehören. (Sr.) 5) Die am 23. März d. J. in Florenz stattgefundene Special-Blumenaus- stellung brachte manch Schönes, Interes- santes — namentlich aber waren es die Ca- mellien, welche die Bewunderung aller Blu- menfreunde auf sich gezogen hatten. — Gärtner Bonafedi brachte unter vielen vor- züglichen Camellien die Varietät Eugenia Parlatore mit grossen Blumen, auf rosa Grund kleine strahlenförmige dunkelrothe Streif- chen. — Franchelli hatte einen 10 Meter grossen Raum mit prachtvollen neuen und alten . (darunter ein 30jähriger kolossaler Baum) Camellien besetzt. — Maragliano brachte über 50 überaus schöne Varie- | täten etc. Eine Erica Monsoniana und mehrere Epacris miniata splendens aus Neuholland, mitihren fransenartig herabhängenden rothen Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ins Weisse übergehenden Blüthen aus dem | ' getation, welche sich im Schatten von Mag- botanischen Garten. — Frau v. Stephens brachte prachtvolle Rhododendron, gänzlich | mit schneeweissen oder leicht rosafarbigen Blüthen bedeckt. — Ball Thomas brachte | den Jahre wurden die Pflanzen Tropaeolum majus, in verschiedenen Formen gezüchtet, mit schwarzen und korallrothen Blumen reichlich besetzt. — Mr. Ross be- sitzt eine der reichsten Örchideen-Samm- lungen (wohl über 1000 Species und Varie- täten in vielen Exemplaren), darunter die Coelia harpophylla, welche vor wenigen Mo- naten noch so selten, dass sie mit 20 Pfd. Sterl. bezahlt wurde. Die Vanda Parishii Mariattiana, von welcher bis jetzt nur zwei Exemplare (und dies nur in London) bekannt waren. — Aus seiner Sammlung brachte Ross das Vorzüglichste und Blüthenreichste. — Unter den Viola trieolor sind die mit riesigen 7—8 Cm. im Durchschnitt’ messen- den Blumen zu erwähnen, dann Himanto- phyllum miniatum, Strelitzia humilis mit den bizarren Blumen, Acacia linearis mit ihren goldgelben kugelförmigen Blüthen. Zur Prämirung waren sehr viele Medaillen bestimmt, aber sehr wenige vertheilt — man wollte nur den wahren Werth belohnen — nicht allzu viel, denn hiedurch würde nur der Werth der Preise vermindert. (Sr.) 6) Herr Rovelli aus Pallanza schreibt vom 13. Februar d. J. an die Rev. hort. Paris (5. Heft, 862). dass zu dieser Zeit im Warmhause zwei Musa Ensete in vollster Blüthe standen, die nur ein Alter von einem . Jahre haben. Im Februar 1881 wurden mehrere Samen eingelegt, im darauf folgen- ins freie Land gesetzt und im Oktober ins Haus ge- bracht; sie hatten eine Höhe von 2 Meter erlangt — und .unter diesen sind die zwei nun in Blüthe stehenden Exemplare. — Die Redaktion der Revue bemerkt hiebei, dass diese so frühzeitige Blüthe ein ausserordent- licher Fall sei, da für gewöhnlich eine solche erst nach 8—12 Jahren stattfindet. 7) Herr Andre gibt (l. c.) eine Skizze | des Gartens ‘des Hrn. Dognin der Villa Valetta Californie bei Cannes. Er erwähnt eine Gruppe Baumfarn (Alsophila australis, Cyathea medullaris, Balantium antaretieum, Dieksonia squarrosa), alle in kräftigster Ve- nolien, Eucalypten, Acacja dealbata, Schinus Molle vorfinden und einen prachtvollen Effekt geben. — Eine andere Gruppe besteht aus IV, Literatur, Cycas siamensis; — ferner zieht alle Auf- merksamkeit auf sich eine Sammlung von Fettpflanzen (Agave Salmiana, Aloe fruti- cosa, eillaris, Dyckiana, abyssinica u. a., Opuntia ferox, Opuntia tunicata, eine pana- schirte Agave etc.); — von hohem Interesse eine Bucklandia populnea, ferner eine Persea gratissima, ein prachtvolies in einem Massiv von Dracaena indivisa stehendes Exemplar; — eine Hakea pinifolia, reichlich mit schönen rosafarbigen Blüthen bedeckt; Ence- phalartos Lehmanni mit einem weiblichen mannskopfdicken Zapfen im freien Lande erzogen; — Ligularia Kämpferj, wohl nicht selten, aber sie bietet mit ihren gefirniss- ten Blättern einen schönen Anblick, sie ist von grossen Dimensionen und gedeiht vor- trefflich nahe an einem Bache; — Acaeia dealbata in reichlicher Blüthe, eine Varietät davon, die Ac. dealbata superba, übertrifft an Schönheit alle anderen Acacia-Arten; — Musa Ensete, welche Mengen von reifen Früchten bringt; — Artocarpus imperialis mit ihren grossen breiten Blättern, die in den 198 ersten Tagen der Entwiekelung rothgefärbt sind; vor der Sonne und Wind gut- geschützt gedeiht sie vortrefflich im Freien; — von In- teresse ein neues Abutilon mit grossen dunkel- karmoisinrothen Blütben, von welchen einige gefüllt, diese Varietät wurde zu Ehren des Gärt- ners Wartham in Cannes, welcher dieselbe’ aus Samen gezogen, Abut. Wartham benannt; — ferner eine Gruppe von Phormium (oo- kii, Colensoi und variegatum (dieschönste unter allen), Veitchi ete. — In der Villa Camilla Amelie des Hrn. Dognin findet sich ein Cocos von ausserordentlichen Dimensionen: in einer Höhe von 2 Meter über dem Boden hat der Stamm 1,07 Meter Umfang, am Fusse einen Umfang von 1,78 Met., hat 4—5 Met. Höhe, ist von weissgrauer Farbe, gerippt und ge- ringelt und prachtvoll fiederartiges Laub; welcher Art dieser Cocos, ob C. flexuosa oder C. Romanzoffiana, konnte noch nicht bestimmt werden, da, wie Andre bemerkt, unter den an der Küste des Mittelmeeres kultivirten Cocos-Arten noch grosse Con- fusion sei. (Sr.) IV. Literatur. 1) Die Firma F. C. Heinemannin | leistung nur 10 Mark, so sind das 30 Mark Erfurt hat für 1882 einen Auszug des Ge- neralkatalogs von nur 36 Seiten ausgegeben, | für solche Käufer bestimmt, welche nach Seltenheiten und Neuheiten nicht suchen. Die Sorten sowohl der Gemüse als der Blu- men sind hier sehr beschränkt, besonders empfehlenswerthe aber unverkürzt und voll- ständig zegeben. talog ist für Gartenfreunde, wie sie im Durch- schnitt vorkommen, und kleinere Gärtnereien sehr werthvoll, denn es bringt ihn über die Sorge, welche von den vielen Sorten er wählen soll, leichter hinweg, und das Aus- suchen erspart Mühe und Zeit. grosse Kataloge, deren sorgfältige Durchsicht drei Tage erfordert, einschliesslich der Er- holungspausen, die man nöthig hat, um Kopf und Augen zu stärken. Rechnet ein viel beschäftigter Mann für seine Tages- Ein solcher gekürzter Ka- Es gibt, | \ oder 10 Thaler blos für das ausserdem pein- iiche Studiren eines Riesenkatalogs.. Man | kann es zwar flüchtiger, daher billiger und leichter machen, und macht es, allein dann wird manches übersehen. Ich möchte im- | mer und immer wieder den Handelsgärtnern zurufen beschränkt die Kataloge. Ob es geschäftlich billiger ist, zweierlei Kataloge auszugeben, wie F, GC. Heinemann, die gros- sen nur an bestimmte Kunden zu schicken, davon verstehe ich nichts. An dem Heine- mann’schen Auszuge finde ich die dabei ab- gedruckten Bildchen, wenn einmal der Raum gut benutzt werden sollte, wohl entbehrlich, Besser dafür ein grösserer Druck. Dieser Katalog enthält auf nur 36 Seiten Samen (12,911 Numern) und Pflanzen, sogar eine Auswahl von Obstbäumen. (J.) V. Personalnotizen 1) Charles Darwin. Die Nachricht, dass Charles Darwin, geboren am 12. Februar : 1809 zu Shrewsbury, — in seinem 74. Le- bensjahre zu Down, Grafschaft Kent (Eng- land), am 19. April gestorben, ist in allen den verbreitetsten Zeitungen unseres Erd- balls fast gleichzeitig publizirt worden. Ein Mann, der wie er zahlreiche ihn über alle andern Naturforscher stellende Anhänger hat, die nach ihm „Darwinianer“ genannt wer- den, weil sie nicht nur unbedingt Darwin’s Transformations-Lehre annehmen, sondern in dieser Beziehung viel weiter gehen als ihr Meister, — ein Mann, der als Botaniker, Zoolog und Mineralog für die Wissenschaft Bedeutendes geleistet hat, — der aber auch seine erbitterten Gegner gefunden hat, — ein solcher Mann lebt in der Nachwelt fort, und gleich einem Linne, Jussieu, Humboldt etc. wird sein Name in den Annalen der Wis- senschaft niemals verloren gehen. Mit 16 Jahren bezog er die Universität Edinburgh. Als Naturforscher begleitete er die Expedition des Kapiftäns Fitzroy, besuchte Brasilien, die Magelhans-Strasse, zahlreiche Inseln des stillen Ozeans, den Norden Neu- hollands und kehrte nach 5 Jahren im Ok- tober 1836 nach England zurück. Darwin’s epochemachende Arbeiten: haben wir diesen Blättern wiederholt besprochen, — wir gehörten dabei zu den Verehrern seines Genies, aber zu den Gegnern seiner Theorien, die nach unserer Ansicht für den Stuben- gelehrten ein wunderbar schönes, leichtes und fassliches Bild über die Entstehung der Thier- und Pflanzenwelt geben, aber für den genau, und ohne vorgefasste. Mei- nung selbst beobachtenden Naturforscher das Räthsel der Schöpfung der Thier- und Pflan- zenwelt nicht lösen, wie der Referent dies wiederholt ausgesprochen hat. (E. R.) 2) Dr. Carl Eberhard Göbel, frü- her Assistent am botahischen Institut und Privatdocent der Botanik zu Würzburg, jetzt ausserordentlicher Professor zu Strassburg, | ist zum ordentlichen Professor der Botanik Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. und Correspondenz. zu Rostock ernannt worden. Wird damit wohl Rostock auch einen botanischen Garten bekommen, der bis jetzt dort nicht gegründet ist? 3) Wir haben schon im letzten Heft den erfolgten Rücktritt der beiden Mayer von der Direktion des botanischen Gartens in Karlsruhe angezeigt. Herr Mayer Vater ist 78 Jahre alt, hat 30 Jahre lang die An- stalt geleitet und nicht nur den botan. Gar- ten mittelst Unterstützung seines vortrefflichen ° Sohnes zu einem der reichsten und vortreff- lich eingerichteten botan. Gärten Deutsch- lands gehoben, sondern auch den Park be- deutend verschönert und die Orangerie als die beste Deutschlands zu conserviren ver- standen. In ehrenvollster Anerkennung seiner Verdienste ist ihm auf seine Bitte um Pen- sionirung wegen seines hohen Alters diese gewährt worden unter Verleihung des Com- mandeurkreuzes des Ordens vom Zähringer. Löwen. Sein Sohn, der Herr Garten-Inspektor E. Mayer, ‘unser geehrter Mitarbeiter, einer der. tüchtigsten im Gebiete des Gartenfaches, hat sich schon seit Jahren in Folge seiner | Arbeiten in den wärmsten Häusern einen | chronischen Rheumatismus geholt und hat in | sich leider gleichfalls seinen Abschied er- beten, weil er meinte, dass er der Anstalt nicht wie bisher nützlich sein könnte. Auch er erhielt denselben in gleich ehrenvoller Weise unter Verleihung des Ritterkreuzes des Zähringer Löwen. Möchte ihm-die volle Genesung beschieden sein, damit er auch ferner dem Gartenbau nützlich sein kann, dem er in so ausgezeichneter Weise gedient ‚und genützt hat. Volle 21 Jahre hat der- selbe im Karlsruher gedient und seine Ge- sundheit dabei geopfert. (E. R.) 4) Zur Feier ihres 25jährigen Stiftungs- festes veranstaltet die Kaiserl. Russ. Garten- bau-Gesellschaft in St. Petersburg in der zweiten Woche Mai 1883 eine grosse Inter- nationale Ausstellung und Congress von Botanikern, Gärtnern ind Gartenfreunden. I. OQriginalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Dendrobium lituiflorum Lindl. £. Fremanni Rchb. fil. (Siehe Tafel 1086.) Orchideae. Rehb. fil. in Gardn. chron. 1877 pag. 744. Das aus Ostindien stammende D. litujflorum ward 1856 von Lindley in Garderners Chronicle pag. 185 be- schrieben und später von Hooker (bot. mag. 1873 tab. 6050) abgebildet und gehört unbedingt zu den schön- sten Orchideen Ostindiens. Unschein- bar mit seinen langen dünnen über- hängenden Stengeln, welche im Herbst das Laub verlieren, erscheinen im März und April aus den Knoten der blattlosen Stengel gepart‘ stehende Blumen, die zu einer prächtigen Blüthentraube vereiniget sind. Die Stammart besitzt kürzere breitere Blumenblätter von gesättigt violett- rother Färbung und eine mit tief purpurviolettem Augenfleck gezeich- nete gelbliche Lippe. Die schöne Abart dagegen, die wir beistehend abbilden, hat schmalere längere lıla- rosa Blumenblätter, die nach dem Grund zu weisslich werden und die mit ähnlichem Augenfleck gezeich- nete Lippe ist weisslich. Wird bei 10—12° R. und im Winter gar nicht gegossen. Im Februar bringt man die Pflanzen in die warme Abtheilung des Orchi- deenhauses, wo sie nun reichlich be- überwintert spritzt und auch soviel als nöthig be- gossen werden, und nun entwickeln sich bald die Blumen. Den neuen Trieb im Sommer lässt man unter Luftzutritt, aber doch in hoher feuch- ter Temperatur, ausbilden. Gedeihet am besten in Kork- oder Holzkörbe gepflanzt und unterm Fenster aufge- hängt und gehört zu den für Freunde der tropischen Orchideen empfehlens- werthesten Arten. (E. R.) B. Gentiana decumbens L. (Siehe Tafel 1087, Fig. 1—2.) Gentianeae. » G. decumbens L. suppl. pag. 174. | adscendens Pall. fl. ross. II. pag. 106, — DC. prodr. IV. p. 110. — G. 1882. tab. 94. — Bot. mag. tab. 705 et 723. 13 . 194 Die schöne perennirende Gentiana, welche wir beistehend darstellen, ist zu Anfang dieses Jahrhunderts durch Loddiges in Gärten Englands einge- . führt worden und ward 1304 im Bo- tanical Magazine zweimal abgebildet, scheint später aber wieder in Kultur verloren gegangen zu sein. Dieselbe ward ursprünglich im Altai entdeckt, wächst aber auch in allen Alpen des östlichen Turkestans bis zum Thian- Schan. Der einseitig aufgeschlitzte, fast scheidenförmige Kelch scheidet sie leicht von der im Januar- unter- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hefte abgebildeten, ähnlichen G. Ol- mit der sie die Tracht theilt. Kultur gleich der folgenden Art, von der sie sich durch den aufgeschlitz- ten Kelch und die Färbung der Blu- men leicht unterscheidet. Unsere Pflanzen sind aus Samen erwachsen, die A. Regel in den Hochgebirgen Östturkestans gesammelt hat. vieri, (E. R.) Fig. 1. Eine blühende Pflanze. Fig. 2, eine noch nicht geöffnete Blume mit Kelch und Blumendeck- blättchen; beide in natürlicher Grösse. 0. Gentiana Kesselringi Rgl. (Siehe Tafel 1087, Fig. 3 4) Gentianeae. Perennis, glabra, rhizomatis collum nudum. Folia. radicalia plura humo adpresso,: lineari-lanceolata, 3—5ner- caule duplo Caules infra folia radicalia egredien- via, acuta, breviora. tes, adscendentes, eirciter 20 Um. alti, florum glomerulo multifloro denso ter- minati. Foliorum caulinorum opposi- torum oblongo-lanceolatorum basi in connatorum juga Flores sub- sessiles, in racemum pluriflorum glo- vaginam brevem saepissime 3, remota. meratum (v. demum basi interrup-. tum) terminalem congesti. Bracteae suprema) foliis caulinis similes, oppositae. (foha caulina oppositae, Brac- teolae ad calyecis basin solitariae, folia- lanceolatae, calycem circiter Calyeis tubuloso-infundi- ceae, aequantes. buliformis corollam®dimidiam aequan- tis limbus erectus, .5-partitus; lobis oblongo-lanceolatis, tubo calyeis bre- | vioribus, acutis. Corolla tubuloso-ven- tricosa, sub fauce parum constricta, albida., extus lineolis punctiformibus . violascentibus pieta; limbi patentis quinquepartiti lobi ovati, apice bre- viter apieulati, intus viride punctati; plicae elongatae, longiores quam latae, bifidae, lobis linearibus acutis. Cap- sula lineari-oblonga, in stylum bre- vem sensim attenuata. G. decumbens L. et G. Olgae Rgl. G. Olivieri „ıhizomatis „ealyce spathaceo* Griseb. eui aretius affınis collo filamentoso, foliis obtusis v. ob- tusiusculis, bracteolis oppositis lineari- bus, calyeis laciniis linearibus, corolla tubuloso-infundibuliformi azurea* di- | gnoscuntur. A. Regel in Turkestaniae orientalis alpibus semina legit. Eine perennirende Gentiana mit weissen, aussen mit ins Violette spie- I. Origimalabhandlungen. lenden kleinen punktförmigen Stri- chen und auf der innern Seite der Saumlappen grün punktirten Blumen. Von der auf der gleichen Tafel ab- gebildeten Gentiana decumbens unter- scheidet sie sich ausser der Blüthen- farbe schon durch den nicht aufge- schlitzten und in Folge dessen nicht scheidenförmigen Kelch. Näher verwandt ist sie mit G. Oli- vieri Griseb., welche im Januarheft abgebildet ist. Zu dem Unterschied in der Blü- thenfarbe gesellen sich aber noch. mehrere andere Charaktere;, so sind die Blätter unserer neuen Art spitz (nicht stumpf oder stumpflich), das am Grunde der einzelnen Blumen stehende Deckblättchen ist blattartig und schmal-lanzettlich (bei G. Olivieri finden sich am Grunde der Blume stets 2 gegenüberstehende lineare Deck- blättehen), die Kelchlappen sind läng- lich-lanzettlich (nicht linear) und die Blumenröhre ist in der Mitte ihrer Länge aufgeschwollen (nicht vom Grunde bis zum Saume allmälig ver- bracht hat. 195 breitert). Endlich finden sich am Hals des Wurzelstockes keine in Fasern aufgelöste Blätter, auf welchen Cha- rakter Grisebach sogar eine Abthei- lung gründet, Blühet im Juli und August, ist ebenso robust wie G. Fetisowi, Olı- vieri, decumbens, septemfida etc. im Wuchse, bildet ungefähr 20 Cm. hohe aufsteigende Stengel mit der vielblu- migen, fast kopfförmigen spitzenstän- digen Blüthentraube, gedeihet in lockerer ungedüngter Erde in halb- schattiger Lage ohne Schwierigkeiten und hält unter leichter Deckung mit Tannenreis vollkommen gut im freien Lande aus. Ich nenne diese Art nach meinem Schwiegersohn, Herrn J. Kesselring, welcher alle die neuen Gentianen Turkestans als erster in unseren Baumschulen zur Blüthe ge- (E. R.) Fig. 3 ein Blüthenstengel. Fig. 4 eine Blume mit Kelch und Blumen- deckblättchen. Beide in natürlicher Grösse. D. Eucalyptus Globulus Labill. (Siehe Taf. 1088.) Myrtaceae. Unsere beistehende Abbildung ist dem Gardener’s Chronicle entnom- ‘men und gibt eine Darstellung eines der grössten Exemplare dieses in den letzten Jahren so vielfach be- sprochenen Riesenbaums, der im süd- lichen Neuholland und Van Diemens- Land jene mächtigen Urwälder bildet, in denen einzelne Exemplare die Höhe von 400 Fuss erreichen sollen. Das abgebildete Exemplar ward vor 25 Jahren auf der Halbinsel Hyeres an der Südküste Frankreichs gepflanzt, einer Lokalität, die nach Norden von den Seealpen vor den Nordwinden geschützt ist und unter Einfluss des Mittelmeeres jenes bekannte milde Klima besitzt. Die gefüllten Veil- 196 chen blühen dort den ganzen Winter hindurch und die Blumen werden zu 10 Fr. pr. Kilogramm verkauft, ver- sendet und zur Bereitung von wohl- riechenden Essenzen und Oelen ver- wendet. Helichrysum orientale Gärtn., die beliebte Immortelle des Orientes, wird dort im grossen Masstabe ge- baut und an 1000 Ctr. Blumen sollen jährlich von dort aus an die zahl- reichen Handlungen mit trocknen Blumen versendet werden. Die Sa- menhandlung von Huber und Comp. baut vorzugsweise alle die in Deutsch- land schwer reifenden annuellen Pflan- | zen und schön blühenden Topfge- wächse der warmen gemässigten Zone an und versendet solche an die Samen- handlungen Europa’s. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ' fallen. Blätter, die alten fruchtbaren Pflan- zen besitzen dagegen langgestreckte sichelförmig gebogene Blätter von graugrüner Färbung, so dass der alte Baum ungefähr den Eindruck der silberblättrigen Weide (Salix alba) macht. Eine Kälte von 5—6° R. tödtet den Bucalyptus; die wiederholt kalten Winter des letzten Jahrzehnts haben daher gründlich gezeigt, dass dessen Kultur nur in den ebenen Ge- genden Spaniens, an den geschützten Lokalitäten des Mittelmeergestades Europa’s und in Nordafrika möglich ist. Im nördlichen Italien, im Kau- kasus und selbst am Schwarzen Meere, sind alle Pflanzungen desselben den Unbilden der Winter zum Opfer ge- Härter und viel reicher an ‚ ätherischem Oel ist E. amygdalina Die ‚jungen Exemplare des Euca- | ' weise zur Kultur anempfohlen wird. lyptus Globulus, wie solche meistens in Deutschland als Kalthauspflanze erzogen werden, tragen breite sitzende Labill., weshalb diese Art jetzt vorzugs- (E. R.) 2) Beitrag zur Würdigung der Eucalyptus-Arten oder australischen Gummibäume. Von Herrn Hermann Dammann jun., Handelsgärtner in Görlitz, Jakobsstrasse, (Schlesien) *). Schon seit einer Reihe von Jahren, ist die Aufmerksamkeit nicht nyr der | Botaniker und Gärtner, sondern der gesammten gebildeten Welt wieder- holt auf eine Pflanze, einen Baum gelenkt worden, dem der Ruf voraus- ging, dass dessen Anpflanzung in grös- serm Masstabe, die@egenden, die derin ihnen auftretenden bösartigen Fieber- *) Diese fleissige Arbeit ist uns schon lange zugegangen, sollte aber als Nachtrag zur Abbildung Aufnahme finden, (E. R.) Epidemien wegen bisher in Verruf waren, fieberfrei machen sollte. Dieser Baum ist der Eucalyptus ' Globulus Labill., Blau-Gummibaum, dem man jetzt in Deutschland auch den Namen „Fieberheilbaum“* beige- legt hat. Leider ist er bei uns, na- mentlich von Laien, in Folge seines | deutschen Namens Blau-Gummibaum, mit einem alten Hausfreunde sehr vieler Familien, dem Gummibaum, Ficus elastica Roxb. (Urostigma elas- ticum Mig.) verwechselt worden, der in I. Originalabhandlungen, Ostindien heimisch und zur Familie der Artocarpeen gehört, während Eu- calyptus eine Myrtacee ist. Diese Gattung ist mit ihren zahl- reichen Arten Australien eigenthüm- lich und besitzt immergrüne Blätter und eine jährlich sich ablösende Rin- denschichtt. Die Blätter derselben stehen nicht horizontal, sondern fast vertical, so dass der Eucalyptus-Wald mehr Licht durchfallen lässt, als un- sere Wälder. Die Anzahl der Euca- lypten-Individuen ist so beträchtlich, dass man annimmt, die australischen Wälder seien zu °5 von Eucalypten gebildet. Merkwürdig ist es, dass die einzige Art (E. Globulus), die bis- her zu Anpflanzungen bei uns. em- pfohlen wurde, dort im Volksglauben : 3. Eue. rostrata Schlechtd. red gum, durchaus nicht die erste Stelle als Fiebervertreiber einnimmt. Die Regierung von Victoria hat zur Untersuchung der Eucalyptus-Ar- ten eine Expedition ausgerüstet, deren Resultate in einem Vortrage nieder- gelegt sind, welchen Herr Bosisto im Jahre 1874 vor der Royal Society zu Victoria gehalten hat. Die nachfol- senden Daten und Zahlen, die zum Theil diesem Werke entnommen sind, sind also officieller Natur. Die Be- obachtungen selbst, die demselben zu Grunde liegen, sind Jahre lang be- | trieben worden an allen .bekannten Eucalyptus-Arten, auf jedem Terrain und zu jeder Jahreszeit, im üppigsten Walde wie am einsamen Strauch in der Wüste. Die Untersuchungen erstreckten sich hauptsächlich auf 3 Stoffe, welche als allen Eucalypten eigenthümlich vor- gefunden wurden: DD 197 1. Ein gerbsäure-haltiges Gummi- harz. k 2. Eine flüchtige Säure. 3. Ein ätherisches Oel. Der wichtigste dieser Stoffe ist das ätherische Oel, welches sich nur in den Blättern findet, während Säure und Harz in allen Theilen der Bäume vorkommen. Der Gehalt an Oel ist jedoch in den verschiedenen Arten sehr verschieden. Die 8 folgenden Species, welche als Vertreter ebenso vieler Unterabtheilungen fungiren sol- len, die denselben Oelgehalt haben, zeigen dies: 1. Euc. viminalis Labill., mana gum., Manna-Gummibaum 20 ° Oel. . Euc.odorata Behr &Schlecht., wohl- riechend. Gummibaum "20 °/o Oel. rother Gummibaum !/s °o Oel. 4. Eue. obliqua L’Herit., stringg bark, Faserrindenbaum ?% °o Oel. 5. Euc. Globulus Labill., blue gum, blauer Gummibaum 1°) Oel. 6. Eue. Sideroxylon, iron bark, Eisen- rindenbaum 1!/s %o Oel. 7. Euc. oleosa, mallee shrub, Oel- Gummibaum 2—3°%b Oel. 8. Euc. amygdalina Labill. pepper- mint, Pfefferminzbaum 4!/s %% Oel. Eucalyptus amygdalina enthält also viermal so viel ätherisches Oel in seinen Blättern als Globulus, oder 70mal soviel als viminälis und odorata. Bei diesen Angaben ist stets der Durchschnitt Quantums Jahres genommen, denn zu den ver- schiedenen Jahreszeiten variüirt der Oelgehalt sehr. Merkwürdigerweise haben nun gerade diejenigen Arten, des eines resp. Gruppen, welche am meisten 198 Gartenflora Deutschlands, Russlands. und der Schweiz. Oel liefern, oleosa und amygdalina, ihre Vegetationsperioden so, dass der eine immer dann am kräftigsten Oel ausscheidet, wenn der andere seine Ruheperiode hat, also am wenigsten produeirt. Eucalyptus Labill., Pfefferminzbaum, findet sich in den "australischen Wäldern von der Grösse einer bescheidenen Weide bis zum stolzesten Riesen und Herrscher aller bisher gekannten Pflanzen. Der grösste Baum, den man bis jetzt gefunden hat, ist 356 engl. Fuss oder 156 Meter hoch; d. h. 19 Meter höher als die Peterskirche in Rom und noch amygdalina das bis jetzt höchste menschliche Bau-. werk, die Pyramide des Cheops, über- ragend. Der Verbreitungskreis dieser Art erstreckt sich nicht über 100 engl. Meilen landeinwärts und be- wohnte dieselbe ursprünglich nur die höheren Striche des wellenförmigen Terrains, wo der Boden aber noch in den oberen Schichten, denn die Wurzeln selbst jener Riesenbäume dringen nicht tiefer als 1 Meter in die Erde hinein, stets einen ausrei- chenden Grad von Feuchtigkeit bietet. Die Vegetationsperiode fällt in die heisseste Jahreszeit. Die Blätter schei- den zu dieser Zeit die grössten Men- gen Oel aus; sobald aber die kühlere Jahreszeit beginnt, in der der Boden durch die anhaltenden. Regengüsse übermässig nass wird und die Tem- peratur der Atmosphäre bedeutend sinkt, tritt der Baum in seine Ruhe- periode ein und die Blätter hören auf, grosse Quantitäten Oel auszuscheiden. Bei Eucalyptus oleosa (ebenso du- mosa und socialis, die alle 3 in Au- stralien unter dem Namen mallee- shrub begriffen werden), die nächst E. amygdalina am meisten Oel aus- ‚scheiden, trifft die Zeit des bedeu- tendsten Oelgehaltes mit der Ruhe- periode des E. amygdalina zusammen. Die mallee-shrubs sind Bewohner der flachen, hungrigen Küstenstriche, wo sie nur selten eine Höhe von 25 Fuss erreichen. Der Boden, in welchem sie wach- | sen, ist ein röthlicher Sand, mit salz- haltigem Thone durchsetzt. Dieser wird durch die anhaltenden Sommer- winde so knochenhart ausgedörrt, dass man nicht einmal mit der Spitzhacke in ihn einzudringen vermag. Da zu diesem gänzlichen Mangel an Feuch- tigkeit sich noch eine sehr hohe Tem- peratur gesellt, so beginnt die Vege- tationsperiode erst mit Eintritt der kühleren Regenzeit. Wenn sich dann die Säfte wieder energischer in den Pflanzen regen, scheiden auch sie wie- der grössere Mengen Oel aus, wobei die Quantität ganz von den gefallenen Wassermengen abhängt. Die Säure, welche alle Eucalypten in allen Thei- len. des Baumes enthalten, scheidet sich, wenn Blätter, namentlich von gewissen Arten, zur Gewinnung des “ eben besprochenen Oels destillirt wer- den, aus und macht sich zunächst da- durch bemerklich, dass sie das Kupfer des Destillirkolbens angreift. Nach längerer Benutzung bekommt dieser einen graugrünen Ueberzug, der sich allmälig zu einer schuppigen, schiefer- farbenen Masse verdichtet. Ist die Destillation auf nassem Wege vor sich gegangen, so kann mai in den Evaporationen des Rückstandes diese J. Originalabhandlungen. Säure durch Lackmuspapier nach- weisen. Bei weiterer Concentrirung wird sie auch für unsre Geruchsner- ven bemerkbar und soll dieser Geruch eine sehr erfrischende Wirkung auf uns ausüben. Das Aroma derselben ist in den Wäldern deutlich von dem des ätherischen Oels zu unterschei- den, obgleich Letzteres fast immer dominirend ist. Wie der Gehalt an Oel, so ist auch der an Säure nicht bei allen Arten gleich. Bei denjenigen Arten, welche die höchsten Quantitäten ätherischen Oels enthalten, wie E. oleosa und amygdalina ist der Säuregehalt nicht so hervortretend als bei denen, die in der oben gegebenen Liste in der Mitte stehen, wie E. Globulus, wäh- - rend bei den Arten, die den gering- sten Oelgehalt haben, auch nicht viel Säure anzutreffen ist. In denselben verhältnissmässigen Quantitäten wie die Säure tritt auch das gerbsäurehaltige Gummiharz bei den verschiedenen Arten auf; eine Thatsache, die Beachtung verdient. Bei E. amygdalina z. B. findet man während der Zeit, wo die Ausschei- dung des Oels ihren Höhepunkt er- reicht, fast gar kein Harz; dies stellt "sich aber ein, wenn sich der Oelge- halt vermindert und fliesst dann aus den Rissen der Rinde und des Holzes aus. = E. Globulus enthält fast das ganze Jahr hindurch dasselbe Quantum Oel | und Säure; sobald aber Harz an den | 199 Bäumen zu finden ist, übersteigt der Gehalt an Säure den an Oel. E. rostrata bringt wenig Oel, aber sehr viel, ja am meisten von allen Arten, Säure hervor. Diese ist so überwiegend, dass in Wäldern, welche hauptsächlich von diesem Roth-Gummi- baum gebildet werden, anstatt des Oelgeruchs der der Säure vorherrscht. E. Sideroxylon dagegen, der im Ver- hältniss zur Grösse des Baumes nur sehr kleine Blätter trägt, liefert sehr viel Oel und müsste demnach wenig Säure und Harz haben; dennoch ist er aber von oben bis unten mit Harz bedeckt; -eine scheinbare Ausnahme, die sofort erklärt werden wird. Alle diese und ähnliche Verhält- nisse führen nämlich zu dem Schlusse, dass das ätherische Oel die Base” aller den Eucalypten eigenen Stoffe ist. Diejenigen Arten, welche am meisten Oel produciren, geben dieses ‘auch sofort an die Luft -ab, wes- halb es nicht zu anderen Stoffen, als Säuren oder Harzen, umgebildet werden kann. | E. Sideroxylon, den ich oben als Ausnahme bezeichnete, enthält eben- falls in seinen Blättern viel Oel, dieses wird abem nur in geringem Maasse verdunstet, sondern bildet sich zu den enormen Massen Harz, mit denen jene Bäume förmlich bedeckt sind, um. Mit andern Worten, je weniger von den verschiedenen Eucalyptus- Arten Oel verdunstet wird, um so mehr Säuren. oder Harz bildet sich. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3) Einwirkung niedriger Temperatür auf die Vegetation. Von Professor Dr. H. Göppert. V. Schutzmittel für die Vegetation gegen die Einwirkung der Kälte. Da die schädliche Einwirkung der Kälte so oft Pflanzen trifft, deren Er- haltung sehr wünschenswerth erscheint, so war man von jeher auf Mittel be- dacht, muthmasslich erfrorene Pflan- zen noch zu retten, oder Pflanzen überhaupt vor dem Einfluss der Kälte zu bewahren. Beide Verhältnisse lassen sich kaum auf rationelle Weise in Erwägung ziehen, ohne auf die Lehre von der Wärmeausstrahlung. zurückzukom- „men, deren Auseinandersetzung noth- wendig diesem Abschnitt voranzu- schicken ist. In besondern Abschnit- ten wird dann von den zum Schutze der Vegetation empfohlenen Mitteln, wie von den Umhüllungen, Räuchern und Schneeschutz, verhandelt. 1. Ausstrahlung. Unter den äusseren Momenten übt die Wärmeausstrahlung entschieden den grössten Einfluss aus. Sie be- herrscht die Feststellung der Grade, bei denen die Pflanzen ausdauern und disponirt auch, so zu sagen, über die Wirkung der Schutzmittel, durch welche wir unter Umständen den all- zu nachtheiligen Einflüssen der Kälte zu begegnen uns bestreben*). Wie *) Die ausserordentlich, wichtigen und zum grossen Theil abweichenden Verhältnisse der Temperatur verschiedener Höhe, worauf in neuester Zeit Prestel aufmerksam macht, ziehe ich hier nicht in Betracht, da sich mir keine Gelegenheit darbot, hierüber selbst | l (Fortsetzung..) schon Ritter bemerkt, sieht man Pflanzen bei ganz hellen Nächten ge- frieren, wenn auch das T'hermometer kaum unter Null gesunken ist, wäh- rend hingegen dieselben Pflanzen bei bedecktem Himmel einige Grade Kälte ertragen, ohne benachtheiligt zu wer- den. Wells’ berühmte Versuche haben darüber hinreichenden Auf- schluss ertheilt. W ells’**) beobachtete, dass aufdie Erde gelegte Körper in windstillen und hellen Nächten kälter würden, ais die Atmosphäre und bewies dies unter Anderem durch folgenden in- teressanten Versuch: Er steckte in Beobachtungen anzustellen. Die meinigen beziehen sich nur auf die Lage unseres Gar- tens. Nach Prestel nimmt die Temperatur nach oben zu, am stärksten an Gewitter- tagen, selbst bis zu Differenzen von + 5 Grad und bei verhältnissmässig geringer Höhe von 3 Metern. Ebenso fand er bei südöstlichen Winden eine beträchtliche Zunahme, bei nordwestlichen war sie beinahe Null. **) An Essay of on dew, ete.: Versuche über den Thau und verschiedene Erschei- nungen, welehe auf ihn Bezug haben, von Charles William Wells’, Dr. M. WUebersetzt aus den Annales de Chemie et de Physique, Juin 1817 in Schweigger’s Journ. für Chemie u. Phys., 22ter Band. Nürnberg 1818, S. 187 — 224. Vergl. auch Arago über die nächtliche Ausstrahlung, ursprünglich in dem Annuaire du Bureau des Longit., an. 1828, übersetzt in Froriep’s Notizen, Nr. 429, März 1828, eine interessante Zusammenstellung aller in Be- ziehung auf nächtliche Ausstrahlung, Thau- bildung und Frost in der neuesten Zeit ge- machten Erfahrungen, / VFH KH RT, CH HL u HEN UEBNEHTT d i : e ’ BRIRH ; 2 9801301 I. Originalabhandlungen. den Boden. an die 4 Winkel eines 2 Fuss breiten Vierecks 4 dünne Stäb- chen, die 6 Zoll hoch hervorragten. Hierauf befestigte er auf diese ein Tuch von sehr feinem Battist und fand, dass die Temperatur des Rah- mens auf dem durch diesen Schirm beschützten Theil immer etwas höher war, als auf den benachbarten »gänz- lich unbedeckten Stellen, wenigstens, wenn sich diese kälter, als die Luft» zeigten. Einmal war das bedeckte Gras —6,1° wärmer als die Luft, was hinreicht, den Nutzen jener Decke | Er fand ferner, dass eine Decke von einer gewissen Be- schaffenheit den Boden gleich gut schütze, sie möge in jeder Höhe an- zu erklären. gebracht sein, wenn nur ihr Umfang mit der grösseren Entfernung in der Art zunimmt, dass immer derselbe Raum des Himmels abgeschnitten wird. Die Berührung des Bodens sei jedoch zu vermeiden. Der Rasen, auf welchem ein Stück Leinwand lag, war bisweilen 2,5° kälter, als das durch einen ganz ähnlichen, aber einige Zoll hoch befindlichen Schirm be- schützte Gras. Mittelst zweier Stäbchen wurde ein Tuch senkrecht auf-einer Wiese aus- gespannt; er bemerkte, dass ein Ther- mometer auf dem Grase unten am Tuch bis 3,3° mehr zeigte, als ein in der Nähe befindliches Thermome- ter, welches aber nicht mit dem Tuche in Verbindung stand. Dieser Versuch zeigt, Mauern der Spaliere die Pflanzen, die sie berühren, nicht nur, wie man bis- her glaubte, dadurch schützen, dass sie ihnen des Nachts die Wärme wie- dass die 201 dergeben, welche sie am Tage in sich aufgenommen, sondern auch noch, in- dem sie zum Theil den Verlust an Wärmestoff verhindern, welchen die Pflanzen durch ihre Ausstrahlung ver- loren haben würden, wenn nicht die Mauer ihnen einen grossen Theil des Himmels entzogen hätte. Auf diese Weise lässt sich auch die Schutzkraft des Schnees erklären; er wirkt nach oben zu wie ein Schirm und verhindert, dass der Boden gegen einen heiterenHim- mel Wärme ausstrahlt. Ueber- dies schützt er ihn auch gegen‘ den Einfluss kalter Winde. Wenn ein eiskalter Wind an einem bestimm- ten Orte anlangt, so erkältet er schnell die Oberfläche sämmtlicher Körper, ‚auf die er stösst und diese Erkältung theilt sich vermöge der Leitungsfähig- keit schnell den inneren Schichten mit. Wenn die Oberfläche der Erde kahl ist, so wirkt der Wind unmittelbar auf dieselbe ein und erkältet sie bis auf eine beträchtliche Tiefe. Ist sie dagegen bewachsen oder sonst bedeckt, so trifft die unmittelbare Erkältung mehr die Hülle und die inneren Schich- ten um so weniger, je dichter die Hülle ist und je schlechter sie die Wärme leitet. Einer der schlechte- sten bekannten Wärmeleiter ist nun aber eben, wie schon oben erwähnt, der Schnee. Er wird also, wenn er nur einigermassen hach liegt, dem Eindringen der Kälte der Atmosphäre in die Erde ein fast unübersteigliches Hinderniss in den Weg legen. Auf ganz ähnliche Weise verhalten sich die mit grossen Blättern ver- 202 sehenen Canna-Arten, die Solaneen, z. B. Solanum robustum, dann die Wigandien, deren unter dem Schutze der grossen Blätter im Spätherbste in den Blattwinkeln hervorsprossen- den kleineren Zweige und Blättchen sich noch lange erhalten, während die grösseren bei Frost längst getödtet sind. Durch- schnittlich kann man nach meinen Beobachtungen den Schutz, den solche oberen, die Strahlung gegen den Hori- zont verhindernden Blätter gewähren, auf 2—3° annehmen. Auf diesem ‘ Ausstrahlungsverhältnisse beruht auch das auffallende Phänomen, dass manch- mal Pflanzen in mondhellen Nächten erfrieren, obschon das Thermometer nicht unter O Grad gesunken ist, wo- hingegen dieselben bei bedecktem. Himmel einige Grade Kälte ertragen, ohne zu Die Thatsache kann auch zu irrthümlichen Angaben Veranlassung geben. Die Ursache liegt hier in der Ausstrahlung der Pflanzen gegen den Horizont, den freien Himmelsraum, die eine enorme ist. Das Verdunsten der Flüssigkeit ist aber mit Aufnahme von Wärme verknüpft, welche gebundene Wärme erfrieren. von dem verdunstenden Körper aus seiner Umgebung entnommen wird. Das Blatt selbst erfährt nun in Folge fortwährender Verdunstung eine Ab- kühlung desselben unter die Tempe- ratur seiner Umgebung, so dass es zum Gefrieren gelangen kann, während die Temperatur der Um- gebung noch über Null steht. Vorzugsweise trifit dies eben nur die obersten, nicht die darunter befind- lichen Blätter, wie oben schon be- noch fortdauerndem Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. merkt wurde. Nach Ty.ndall*) ge- nügt ein Spinnengewebe, das über einer Blume liegt, um diese vor nächt- licher Abkühlung zu schützen; und auf dieselbe Art hemmt der Wasser- dampf der Luft, so verdünnt er auch ist, den Abzug der irdischen Wärme und schützt die Oberfläche unseres Planeten vor dem Erfrieren, welches unfehlbar eintreten würde, wenn keine - derartige Substanz zwischen ihm und der Leere des Raumes eingeschaltet wäre. Die auffallende und den gewöhn- lichen Erfahrungen und Theorien scheinbar widersprechende, aber von sehr vielen Naturforschern, ja schon von Theophrast beobachtete That- sache, dass die Kälte vorzüglich an tief gelegenen Orten: schädliche Wir- kungen auf die Pflanzen äussere, suchte man früher immer durch die Evaporation, welche durch die grös- sere Feuchtigkeit der unteren Schich- ten veranlasst werde, zu erklären; jedoch zeigt Wells, dass dies nur auf eine genügende Weise durch Berück- sichtigung der nächtlichen Ausstrah- lung des Bodens geschehen könnte. Noch deutlicher, auf die Beobach- tungen von Pictet und Wells gestützt, setzte Prevost die Ursache dieser Er- scheinungen auseinander. In ruhigen heiteren Nächten sei die Oberfläche des Bodens kälter, als die über ihr befindliche Luft, weil sie ihre innere Wärme, besonders die, welche sie während des Tages eingesaugt hatte, während der Nacht reichlicher und *) Tyndall, Fragmente d. Naturw. Braun- schweig, 1874, S. 248. I. Originalabhandlungen. | 203 rascher ausstrahlt; daher sind auch die unteren Luftschichten der Atmo- sphäre nicht so warm, als die höheren, weil sie, dem Boden näher, an seiner Erkaltung mehr Antheil nehmen; die oberen Schichten sind daher wärmer, nicht weil sie neuen Wärmestoff em- pfangen oder entwickeln, sondern weil sie nicht so stark erkältet werden, als die unteren. Wenn also die Nacht heiter und windstill ist, se wird die etwaige Bewegung der Luftschichten in der unmittelbaren Berührung des ebenen, von Höhen umschlossenen Bodens gewaltig abgekühlt, im Ver- gleich zu den höher liegenden. Ein gleicher Wärmeverlust würde nun allerdings bei absoluter Ruhe nicht nur die niedrigen, sondern auch die höheren Luftschichten und den Boden der über die Thäler sich erhebenden Berge treffen; da aber, wie von selbst einleuchtet und durch Beobachtungen erwiesen ist, die Bewegung in den oberen Luftschichten in der Regel stärker ist, als in den unteren und selbst eine solche stattfindet, wenn in der Tiefe fast gar keine zu bemer- ken ist, so ersetzen die höheren, nicht ‘so in dem Grade, wie die in den un- teren Theilen der Luft erkalteten Luft- ströme den durch Wärmeausstrahlung verursachten Verlust, wodurch sich also der Boden eines Berggipfels höch- stens bis zu der Temperatur der ihn umgebenden Luftströme erkälten kann. Wenn wir nun erwägen, dass andere benachbarte Gewächse mit ihren Blättern in mehr oder weniger deckende Berührung gegenseitigkommen, diese aber auch wieder einen Theil des Ho- rizontes abhalten und Wärme in verschiedenen Graden *aus- strahlen, ferner eine mehr oder weniger vor Winden durch grös- sere Bäume, Zäune, Gebäude mit ihren so verschiedenen ge- heizten und ungeheizten Stock- werken, durch Einwickelung ge- 'schützte Lage, die hier von so grossem, bald modificirendem, bald milderndem oder verschär- fendem Einflusse sind und nicht blos bei einzelnen schnell vor- übergehenden Nacht- oder Mor- genfrösten, sondern auch für den Verlauf eines ganzen Win- ters in Betracht kommen, so er- gibt sich daraus, wie schwierig es ist, auch nur für eine einzige Pflanze genau die Temperatur zu bestimmen, welche sie über- haupt erfährt und ohne Nach- theil zu ertragen vermag, ohne sofort geschädigt zu werden. Leider fehlt es bis jetzt nicht blos an solchen exakten Vegetationsbeob- achtungen, sondern fast sogar an der Möglichkeit, solche anzustellen, da sich selbst die Sachverständigen noch nicht darüber vereinigt haben, auf welche sichere und ganz genaue Re- sultate versprechende Weise das hier- zu erforderliche Instrument, das Ther- mometer, anzubringen sei, um alle störenden Nebeneinflüsse abzuhalten. Auf den Verhandlungen der Meteoro- logen-Versammlung in Leipzig im . Jahr 1872 (s. Bericht S. 6 u. f.) ver- mochte man sich hierüber nicht zu einigen; ob eine spätere damit weiter kam, ist mir nicht bekannt. Nach meinen Erfahrungen äussert eine Ent- 204 a Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. fernung von 3 Fuss von einer den | zu können, eine Schätzung, die eigent- Aufhängepunkt überragenden Mauer | lich nichts weiter sagen will und sagen schon Einfluss auf sehr empfindliche | kann, wie mir nicht entgeht, als dass Thermometer. überhaupt selbst auf diese Entfernung Wie weit der Einfluss von Gebäu- | hin ein Einfluss stattgefunden hat. den und dergl. übrigens unter solchen Selbstverständlich aber beleh- Umständen reicht, lässt sich freilich | ren nun uns alle diese Momente nur im Allgemeinen und auch nur | über die Verschiedenheit der An- annähernd bestimmen wegen verschie- | gaben, die Fähigkeit Frost zu dener Höhen- und Schützungsverhält- | ertragen, warum bald hier bald nisse, welche letzteren ganz besonders | dort ein Kältegrad tödtend in Betracht kommen, aber, wie leicht | wirkte, der an einem andern begreiflich, sehr wechselnd sind. Bei | Orte kaum irgend einen Nach- in einem gegen Osten gelegenen Haus- | theil hervorrief. Bei diesfallsigen gärtchen gezogenen Georginen meinte | Angaben erscheint genaue Beschrei- ich den Einfluss der Strahlung eines | bung der Lage, der Umgebung der dreistöckigen Hauses auf etwa 16 bis | in Rede stehenden Gewächse drin- 24 Fuss, auf Robinia Pseud-Acacia | gend nothwendig. Beobachtungen noch auf 40—50 Fuss wahrnehmen | ohne dieselbe fast werthlos. 4) Ueber das Geschlecht von Cephalotaxus Fortunei Hooker und Einfluss des Winters. | Schon im Jahre 1875 machte Car- | zur Basis weibliche, näher zur Spitze riere darauf aufmerksam, dass er in männliche Blüthen, deren Zahl mir einer, ich erinnere mich nicht mehr | mit jedem Jahre grösser zu werden welcher, französischen Baumschule | scheint. Sollte auf diese Weise ein . ein Exemplar von Cephalotaxus For- | weibliches Exemplar etwa allmälig tunei gesehen habe, an welchem ein | zu einem männlichen werden können ? Zweig männliche und weibliche Blü- Der vergangene, nicht kalte Win- then trug. Wir haben hier zwei | ter hat uns wenig bereichert an Er- starke Exemplare neben einander | fahrung über Widerstandsfähigkeit stehen, von welchen das eine männ- | gegen Frost. Der December verging lich, das andere noch bis vor drei | ohne besondere Fröste, 3—5°R. kalt, Jahren weiblich war. 1879 bemerkte | meist ohne Wind; am 27. Januar ich zuerst am weiblichen Exemplare | jedoch erreichte die allmälig steigende auch männliche Blüthen und beob- | Kälte ihr Maximum; Morgens war achtete sie 1880 und 1881; auch in | — 2° R. bei Sturm aus Nord-West; diesem Jahre sind die männlichen | Abends 6 Uhr ging der Wind nach Blüthen sehr reichlich vertreten; an | Nord, wurde jedoch schwächer; um einzelnen Zweigen finden sich näher 8 Uhr —9° R. und ganz still. Am I. Originalabhandlungen. 28. Morgens 7 Uhr — 9’ R.; Abends 10 Uhr — 9°, still und hell; am 29, Morgens —5°, Abends — 1°, still; am 30. Morgens 0°, Mittags +3°, stil und bedeckt; dann im Februar fast keinen Frost. Ohne Bedeckung haben dabei aus- gehalten: Bambusa nigra, B. viridis glauca, B. Metake, B. reticulata, B. viridis, B. Mazelli und Phyllostachys bam- busoides. | Zu Grunde gingen: Bambusa scriptoria, B. verticillata, Arundinaria falcata, der australische Grasbaum, Xanthorrhoea hastilis, hielt unter leichter Bedeckung gut aus; Azara microphylla hielt sich bei — 5°, erfror bei —9° R. 205 Eigenthümlich ist die dunkle Farbe und das schlaffe Herunterhängen der Blätter der immergrünen Bäume und Sträucher beim Froste; bei einiger Erfahrung kann man annähernd die Stärke ‘des Frostes nach diesen An- zeichen bestimmen. Beide Erschei- nungen erklären sich wohl dadurch, dass der Frost die Luft aus den Blät- tern herausdrängt, diese dadurch we- niger durchsichtig und somit dunkler und in Folge dessen auch schlaff werden. Einen so trocknen Winter wie in diesem Jahre habe ich hier noch nicht erlebt und sind die Aussichten für den Sommer sehr traurig. * Nikita in der Krim. E. Clausen. 5) Bemerkungen über die Härte einiger Coniferen. Von Hermann Hesse, Baumschulen zu Weener, Provinz Hannover. In diesem Frühjahre war ich da- mit beschäftigt, Abies Douglasi in grossen Massen heranzuziehen, damit dieselbe zu sehr billigem Preise mög- lichst rasch verbreitet werde. Der hohe Preis ist wohl Hauptgrund ge- wesen, dass dieselbe nicht schon ver- breiteter ist, da dieselbe sowohl hier in der Nähe des Meeres, als auch in der Provinz ohne jeglichen Schutz die letzten Winter sehr gut ausge- halten hat. Der Herr Graf zu Inn- und Kniphausen-Lutesburg bei Nor- den sagte mir, dass er bereits in sei- nem Forste grössere Quartiere damit bepflanzt habe, die alle ein äusserst üppiges Wachsthum zeigten. Die verschiedenen Urtheile, die über A. Douglasi gefällt wurden, scheinen mehr durch Boden, Lage und zu üppiges oder zu schwaches Wachsthum be- dingt worden zu sein. Erfroren hier doch z. B. spät gemachte Aussaten auf feuchtem Boden, während früher gemachte gar nicht litten. Welling- tonia gigantea, obgleich dieselbe fast überall erfror und für sehr zart ge- halten wird, ist auch gegen Kälte viel widerstandsfähiger, wenn sie in rich- tiger Lage und geeignetem Boden ge- pflanzt wird. Folgende Beispiele mö- gen dieses zeigen: In &iner den Winden sehr exponir- ten Lage, auf sehr kaltem, nassen Boden, mit Thon im Untergrunde, er- fror ein starkes 5 Meter hohes Exem- plar, welches die letzten Winter, selbst den vorletzten, sehr gut aus- 206 gehalten hatte, während 3 andere gleich grosse Exemplare, die auf san- digem und ausserdem durch unterge- legten Bauschutt um fast 1 Meter erhöhtem Boden gepflanzt waren, ob- gleich in geringer Entfernung von den erfrorenen Exemplaren und in gleich exponirter Lage, gar nicht lit- ten, sondern im letztverflossenen Som- mer noch einen Trieb von beinahe 1 Meter hoch machten. Gleichfalls sah ich im letzten Herbste 5 andere Wellingtonien, die vor 4 Jahren auf sehr tiefgrundigem hügeligem Terrain gepflanzt waren, auch diese grünten, ohne eine Spur des kalten Winters zurückzulasten, üppig weiter. Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass es namentlich der Boden ist, der die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen die übergrosse Kälte mitbe- dingt und glaube ich, dass ein tief- gründiger, sandiger Boden, der locker, wasserdurchlassend und frei vonGrund- wasser ist, der beste für zärtliche Pflanzen ist, woselbst Wellingtonien noch mit Erfolg in grossen Bestän- .den zu kultiviren wären. Nachschrift von E. Regel. Der geehrte Verfasser sagt, dass seine Versuche in der Nähe der Meeres- ' küste gemacht seien. Da die Nähe des Meeres stets einen mildernden Einfluss auf niedrige Temperaturen ausübt und ausserdem bei starker Kälte, wo im Binnenlande meist helles sonniges Wetter herrscht, meist Nebel nicht nur einen Schutz gegen zu tiefes Fallen des Thermometers gewähren, auch der schädlichen Einwirkung der Sonne nach sehr kal- ten Nächten schützen, — so suche sondern vor Gartenflora Deutschlands, Russlands und der: Schweiz. ich darin allerdings einen wichtigen Faktor, dass Wellingtonia und Abies Douglasi stellenweise, ohne Schaden zu nehmen, durchwinterten. Ein trockener, in der Tiefe wasserfreier Boden ist äuch nach meinen Erfah- rungen für Kulturen zarterer Pflan- zen sehr günstig und halten da viele . Pflanzen noch gut aus, welche auf feuchtem Boden erfrieren. ‚Dagegen ist ein trockener lehmiger, aber lockerer Boden noch günstiger, als ein leichter sandiger Boden und viele Bäume lei- den auf ersterem Boden weniger als auf letzterem. Dann übt einen der wichtigsten Einflüsse auf Erhaltung zarterer Coni- feren die Lage. Höherer Standort an Hügeln ist stets günstiger als der in der Thalsohle. Ein Schutz zwischen weitläufig stehenden anderen Bäumen, die Lage nach Norden mit Schutz von Süden durch Bäume, so dass die Sonne des Frühlings nach vorherge- gangenen kalten Nächten nicht ihren vernichtenden Einfluss ausüben kann u. s. f., das sind für gute Ueberwin- terung der Coniferen sehr günstige Bedingungen. Endlich ist z. B. die Luft der Städte, der Rauch von Fabri- ken etc. dem Gedeihen der Coniferen entschieden schädlich, wovon wir hier in Petersburg die verschiedensten Bei- spiele haben. So z. B. ist es mir bis jetzt nicht gelungen, die gemeine Fichte, welche um Petersburg allent- halben in den Waldungen wild wächst, dauernd zu schönen Exemplaren im Alexander-Garten in der Stadt empor zu bringen, während sie ausserhalb der Stadt, auch ganz frei gepflanzt, ganz gut gedeihet. So litten z. B. I. Originalabhandlungen. in unsern Waldungen um Petersburg selbst die am Südrande der Waldun- gen stehenden Führen, indem alle dem Einflusse der vollen Sonne ausgesetz- ten Spitzen der Zweige im Frühjahr 1879 nach kalten Nächten erst gelb wurden und dann ganz abstarben. ‚Der Wechsel der Kälte mit der war- men Temperatur des Tages, wodurch sich das Leben in den Bäumen regt, ist es, der hier seine schädigende Einwirkung zeigt. So werden Kirsch- bäume bei uns nicht von der Winter- kälte, sondern von der Frühjahrssonne getödtet, vor der man sie von An- fang Februar an schützen muss. In Deutschland leidet z. B. unsere harte sibirische Tanne (Abies sibirica oder Pinus Pichta) nur im Folge solcher Einflüsse im Frühjahre, während sie Temperaturen beim Gefrieren des Quecksilbers ohne Schaden trotzt. Nachdem wir jetzt einen der milde- sten Winter, den Petersburg seit lan- ger Zeit überhaupt gehabt hat, hinter 207 uns haben, müssen wir konstatiren, dass sowohl in Folge des plötzlichen harten Frostes Anfangs (Mitte n. St.) Okto- bers, sowie des Mangels der Schnee- decke, gerade sonst bei uns gut aus- dauernde Pflanzen sehr stark gelitten haben. Sosind z. B. Erdbeeren, Phlox, gefüllte Bellis, wo sie nicht geschützt waren, ganz erfroren. Die letztjährigen Veredlungen von Aepfeln und überhaupt junge Apfel- bäume sind theils ganz erfroren, viele junge Weiden und Pappeln ganz oder theilweise todt und gerade die Abies sibirica, die Temperaturen bei gefrore- nem Quecksilber ohne Schaden zu nehmen gut überdauert, hat ausser- ordentlich gelitten, so dass wir im Kaiserl. Botanischen Garten "wohl an 50 grössere und kleinere Exemplare Der stete Tem- peraturwechsel vom Frost zum Thauen und die heisse "Temperatur Anfang Mai nach vorausgegängenen Nacht- frösten, haben das bedingt. aushauen mussten. — = 6) Die Rosetten-Pflanzen auf Teppichbeeten und als Einfassungen. Durch die Einführung oder viel- mehr Wiederaufnahme der sogenann- ten Teppichbeete sind Pflanzen zur Geltung gekommen, mit denen man früher nichts anderes anzufangen wusste, als sie gelegentlich auf Gar- tenfelsen zu pflanzen, wozu sie. übri- gens stets beliebt bleiben werden. Ich meine die Arten und Spielarten aus den Gattungen Echeveria, Sem- pervivum, Umbilicus und Pachyphy- tum, welche ich, da sie fast regel- mässige Blatt-Rosetten bilden, Ro- setten-Pflanzen nennen will. Wer diese regelmässigen Pflanzenformen in regelmässigen Figuren zur Gel- tung bringen will, muss sich. voll- kommen bewusst sein, wie dieselben wirken, durch was sie gefallen. Das sollte allerdings bei allen zum Schmuck verwendeten Pflanzen der Fall sein, und verständnissvolle Gärtner wissen es oder thun unbewusst aus ange- bornem Schönheitssinn das Richtige. Aber mit diesen Rosettenpflanzen hat es noch eine besondere Bewandtniss. Zu geringfügig, um einzeln zu wir- ken (mit Ausnahme einiger besonders grosser Formen), müssen sie vereinigt werden, aber nicht verschmolzen, son- 208 dern, dass sie gleichsam Glieder einer Kette bilden, ohne die Wirkung ihrer besondern Form in der Vereinigung aufzugeben. ' Das Regelmässige ist nur dann schön, wenn es diese Form so rein wie möglich zeigt. Daraus geht hervor, dass man aus diesen Pflanzen nur Linien bilden sollte, von denen zwar mehrere eine ganze Fläche füllen können, aber doch nicht auf- hören dürfen, sich als Linien zu zei- gen. Beiläufig bemerkt, wird dies, ausser durch verschiedene Breite (der Pflanzen) und Farbe der einzelnen Rosetten, durch eine hinreichende Entfernung der Linien von einander erreicht. Am wirksamsten, also am nützlichsten, werden sie aber in der Anwendung als Linien, die Grenzen der Beete oder Abtheilungen dersel- ben bildend. Sie müssen gleichsam als Rahmen der Blumenbilder er- scheinen. Aus diesem Grunde müssen aber die dazwischen liegenden Pflan- zen kleiner und weniger bedeutend in der Form sein. Am besten sind zur Füllung Pflanzen von rasenarti- gem Wuchs, wie Antennaria tomen- tosa, Sedum glaucum u. a. m., oder auch kleine blühende Pflanzen. Wenn man richtig verfährt, so gibt es keine andere Pflanzen, mit welchen man so leicht regelmässige, gleich- mässig breite Linien bilden und er- halten könnte, als mit den Rosetten- pflanzen. Dieses richtige Verfahren be- steht darin, dass man zu derselben Linie nicht nur ausschliesslich dieselbe Art oder Sorte, sondern auch nur Pflanzen von gleicher Grösse benutzt. Eine zweite Hauptbedingung ist, dass die Pflanzen in den Linien so weit Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. von einander gepflanzt werden, dass sie ausgewachsen sich nur eben be- rühren, denn kommen sie enger zu- sammen, so drücken sie sich gegen- seitig und verlieren an den Berüh- rungsstellen die runde Form, also » ihre charakteristische Schönheit. Da man sich aber in dem muthmasslichen Wachsthum leicht verrechnet, weil dieses von Boden, Witterung und Be- wässerung abhängt, so ist man öfter genöthigt, die Echeveria, Semper- vivum etc. mitten im Sommer umzu- pflanzen, wobei die Pflanzen über und unter der durchschnittlichen Grösse beseitigt werden. Um dies aber zu können und überhaupt auf alle Fälle Pflanzen schaffen zu können, muss Vorrath davon im Anzuchtsgarten sein. Auch die Nebenrosetten, welche an Sempervivum theils dicht ansitzend oder an Fäden erscheinen und zur Vermehrung dienen, die auch bei mehreren Echeveria, besonders an der am meisten benutzten E. secunda glauca vorkommen, müssen recht- zeitig beseitigt werden, weil sie die Hauptpflanze schädigen. Werden ganze Felder (Abtheilun- gen eines Beetes) mit Rosettenpflan- zen ausgefüllt, so müssen die Ausfüll- pflanzen von kleinerer Art und Grösse, auch verschieden von Farbe sein. Zu diesem Zwecke empfehlen sich beson- ders die kleinbleibenden, mit weissem Filz überzogenen Arten von Semper- vivum, wie S. arachnoideum. Unter solchen Vollbildern, wie ich sie nennen will, weil eine ganze Fläche aus der- selben Pflanzengattung besteht, ist vielleicht das halb-kegelförmige Tep- pichbeet vor dem Maximiliansdenk- WI. 1IVUOP, > ö 2 ehssra Alec slens mE ER °7 / DER, £ _Ledele Be, , 7 Ba RE REZENSZRR, ; Zr Te 0 I. Originalabhandlungen. mal in Bad. Kissingen (alljährlich vom königl. Badegärtner Herrn Singer neu bepflanzt) das vollkommenste, künstlichste Werk dieser Art. Jedes Feld (Beetabtheilung) von Rosetten- pflanzen gewinnt an Schönheit durch Anbringen einer oder einiger Pflan- zen von ungewöhnlicher Grösse und ‘ Farbe als Mittelstück und in den Ecken. Am besten eignen sich dazu grössere, auch im Wuchs verschiedene Arten von Echeveria, jedoch nicht in allen Fällen die auf solche Art be- sonders häufig verwendete E. metal- lica mit ihren Sorten und Uebergangs- formen, weil sie zu sehr aus dem - platten Bilde vorstehen und nicht ganz regelmässig wachsen. Bei Pflanzen, welche allseitig frei- stehen sollen, wie ich von den Roset- tenpflanzen verlangte, ist es selbst- verständlich, dass man den Boden durchsiebt, welcher natürlich ganz unkrautfrei sein und locker erhalten werden muss. Es gelangt daher in diesem Falle der Boden und seine Farbe zu einer sonst nicht vorkom- menden Geltung. Dies gibt uns einen Wink, die Bodensorten künstlich zu verändern, je nachdem die darauf gesetzten Pflanzen dadurch gehoben werden können. Man kann auch die Oberfläche mit weissem, gelbem oder röthlichem Sand und hochrothem Zie- gelmehl (von Backsteinen bereitet) ‚stark bedecken. So würden z. B. die bläulichgrüne Echeveria secunda glauca und Sempervivum calcareum (californicum der Gärten) durch gel- 209 ben Sand, lebhaft grüne Semper- vivum durch rothen Sand oder Zie- gelmehl gehoben werden. Wie viel die Farbe des Bodens nützen oder schaden kann, konnte man so recht an einem Teppichbeetwerk auf der Ausstellung in Amsterdam 1876 sehen. Dort hatte man eine grosse flache Pyramide von schwarzbraunem Torf aufgebaut und mit den verschieden- sten im Freien aushaltenden peren- nirenden Pflanzen, besonders Semper- vivum und Sedum, bepflanzt. Das Ding sah düster und abscheulich aus. Wie ganz anders wäre die Ansicht gewesen, wenn man anstatt Torf weissen Dünensand als Bodenfarbe gewählt hätte. Ich muss aber be- merken, dass feiner Sand die unan- genehme Eigenschaft hat, vom Platz- regen zwischen die Pflanzenblätter ge- worfen und fortgeschwemmt zu wer- den. Körner von der Grösse des Kaviars oder von Rettig- u. Kohlsamen sind vortheilhafter. Zum Schlusse be- merke ich, dass die. einzige gänzlich rothe Art von Sempervivum S. tec- torum var. tristis ist; aber auch dieses verliert in der wärmsten Zeit etwas Farbe, ist aber vom September bis Mai wirklich blutroth. Die Rosetten sind viel kleiner als bei der typischen Art, auch blüht diese Sorte seltener, was ja ein Vorzug ist”). „ (J.) *) Als schönste Sempervivum-Arten für Teppichbeete empfehle ich : S. arachnoideum (für Kalkboden), S. Laggeri, Reginae Amaliae, pyrenaicum, tectorum glaucnn, tectorum vio- lascens und S., triste. (E. R.) 1882. 210 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 7) Wurzel- und Stockausläufer als Vertreter der Blüthe und Samen. Man kann häufig beobachten, dass Pflanzen, welche viele Wurzel- und Stockausläufer bilden und sich da- durch fortpflanzen, weniger, manche nicht oder selten blühen. Beiläufig bemerke ich, dass das auch bei zwie- beltragenden Pflanzen vorkommt, be- sonders bei Lilium bulbiferum wilden Zustande, wenn sie von Ge- büsch und Bäumen bedrückt werden. Am auffallendsten zeigt sich diese Thatsache bei Sempervivum. Wäh- im rend einige Arten, unter andern alle | Formen von S. tectorum, oft schon im zweiten Jahre blühen und sich aufzehren, allerdings nur, wenn sie einzeln stehen, so blühen andere nicht oder 'spät. Diese letzteren haben Fa- den-Ausläufer, oder sie bilden alljähr- lich zahlreiche Seiten-Rosetten am Wurzelhalse. Zu ersteren gehört z..B. Sempervivum globuliferum, zu letz- teren S. calcareum (S. californicum der Gärten). So hilft sich die Natur auf verschiedene Weise, und man darf wohl annehmen, dass solche viele lebendige Junge bildende Pflanzen ihre Kraft, welche sie zur geschlecht- lichen Fortpflanzung bedurften, auf die Bildung dieser neuen lebendigen Glieder verwenden. (J.) 8) Die fächerförmigen Alleen in Sanssouci. Die Herstellung der von Friedrich | dem Grossen angelegten fächerförmi- | sen Alleen zu Potsdam bei Sanssouci | fand im Laufe der milden Witterung | des des November und Dezember Jahres 1880 statt. Wenn man vom Obelisk aus durch die grosse gerade Allee in Sanssouci (Potsdam) eintritt, | so führt der Weg auf ein Halbrund. Von beiden Seiten befand sich noch mächtigen Linden, Pappeln, Ahorn, Rüstern, Kastanien, Eschen, Weiden, Erlen, der zwischen dieser Allee und einerseits dem Teich an der Fried- richskirche und andrerseits dem könig- lichen Weinberg sich befand. Ursprünglich durchsetzten, vom Halbrund ausgehend, beiderseits von der Hauptallee je 7 schmälere Wege, ebenfalls als Lindenalleen, diesen Hain, der erst im Laufe der Zeit durch Aus- gehen einzelner Alleebäume, Ein- gehen der schmalen Wege und un- regelmässige Zwischenpflanzung zum Haine geworden war. Im Frühjahr 1881- ward unter des Herrn Garten- direktor Jühlke’s Leitung dieser Parthie wieder der Charakter gegeben, im Sommer 1880 ein Hain aus alten wie solche unter Friedrich dem Grossen ursprünglich angelegt war. Zur Neu- pflanzung sind, nachdem, mit Aus- schluss der Linden alle andern Bäume fortgenommen, ausschliesslich Linden von 1! Meter Stammumfang ' verwendet worden. Im Ganzen sind dabei 95 der alten Linden stehen ge- blieben, 88 alte Bäume verschiedener II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. Gattung sind fortgenommen und 146 grosse Linden sind neu gepflanzt wor- den. Damit ward nicht allein eine mit der Geschichte Preussens eng verbundene Anlage wieder hergestellt, sondern solche hat auch wieder mit 211 der ursprünglichen Gestalt ihre gross- artigere ursprüngliche Gestalt im Style Le Notres erhalten. (E. R. nach einer Mittheilüng des Hrn. Jühlke.) II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet im Katalog von W. Bull, Kingsroad, Chelsea, London. 1) Dipladenia carissima h. Bull, Apocy- naceae. (S. Abbildung S. 212.) Im Januar- heft (pag. 22) dieses Jahrganges besprachen wir eine Form.der D. splendens A. DC. und die hybriden Formen zwischen dieser und D. crassinoda A. DC., welche neuerdings in England erzogen worden sind. In die For- menreihe dieser letzteren gehört wohl auch die Seite 212 abgebildete ©, carissima h, Bull, deren Holzstock uns durch Herrn W. Bull (New and rare plants merchant, Kingsroad, Chelsea, London) mitgetheilt wor- den ist. Die Blumen dieser in natürlicher - Grösse dargestellten Schlingpflanze besitzen eine zarte blassrothe Färbung und sind an dem breiten Schlund strahlenförmig durch leuchtend rosarothe Linien gezeichnet. Steht der D. Brearleyana zunächst. Ueber die Kultur der Dipladenien sprachen wir eben- falls pag. 22 dieses Jahrganges. (E. R.) B. Besprochen vonE.Regel. 2) Agave Goeppertiana Jacobi*). Mexiko. Beschrieben von Jacobi nach einem Exem- *) A. Goeppertiana;, caulescens, foliis per- gameno-coriaceis, lato-lanceolatis, basin versus angustatis, apice in spinam terminalem bre- vissimam conicam castaneam attenuatis, supra plano-convexis, subtus medio lato-cari- nato-convexis, apicem versus pluricostulatis, junioribus patentibus pruinosis, senioribus patentissimis intense laete viridibus, margine dentatis, dentibus confertis minutis deltoideis apice sursum curvatis subcastaneis v. nigri- cantibus. (Jacobi monogr, gen. Alo& Nr. 61 b.) plar des botanischen ‘Gartens in Breslau und dem Direktor dieses Institutes, Herrn Ge- heimrath Göppert, unserm geehrten Mit- arbeiter, zu Ehren genannt. Eine der schön- sten Arten der Gattung, ausgezeichnet durch den bläulichen Reif der jungen Blätter, der später verschwindet, so dass dann die ältern Blätter eine glänzend hellgrüne Färbung be- sitzen. Die breit-lanzettlichen Blätter wer- den bis 2 Fuss lang und in der Mitte bis 5 Zoll breit, am Rande sind dieselben klein und dicht gezähnt und an der Spitze in einen kurzen dunkelkastanienbraunen End- stachel ausgehend. Jacobi hat die Blüthe nicht gekannt. Unsere, Abbildung (S. Seite 213) ist im botanischen Garten zu Breslau nach einem blühenden Exemplare gemacht worden. Der Blüthenschaft mag ungefähr 5—6 Fuss hoch sein und trägt eine dichte endständige Aehre von Blumen. Daärnach steht sie der A. densiflora Hook. (Gartenfl. XII, pag. 274, tab. 410) sehr nahe. Kultur -im temperirten Gewächshause bei 4—7° R. im Winter, gleich den andern Agaven, welche jedoch auch im kalten, aber dann trockenen Gewächshause gehalten werden können. GC. Empfohlen von E. Regel und E. Schmidt. 3) Chamaedorea elegans Mart. Mexiko. Eine der nächst Ch. elatior Mart. empfeh- lenswerthesten Arten, der auf Mexiko und das mittlere tropische Amerika beschränkten Gattung Chamaedorea, die auch wohl „Rohr- palmen“ genannt werden, weil ein Theil der zu dieser Gattung gehörigen Arten dünne rohrartige Stämme und ein kriechendes Rhi- zom besitzt, aus dem immer neue Stengel 210 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. "ewisstaed BIuoperdıq N ji - I en WS austreiben. So wächst z. B. die schöne Cham. Zimmer verlangt sie einen Platz nahe beim elatior, welche von allen Arten die schönste | Fenster und reichliche Lüftung, so oft das für Wintergärten und Zimmerkultur. Im | die äussere Temperatur zulässt. So bilden U ZZ —— — N N — DD II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, E1g.7 u} Asave Goeppertiana. S P r2 (ab) 214 sich prächtige Exemplare mit zahlreichen 4—8 Fuss hohen Stengeln, besetzt mit den grazil überhängenden schönen Fiederblättern. Ein solches im Zimmer seit wohl 12 Jahren kultivirtes Exemplar mit 13 hohen und nie- drigen Stengeln steht jetzt in meiner Woh- nung, von unten bis oben dicht mit Blättern besetzt. Reichliche Lüftung und ausserdem häufiges und gründliches Reinigen der Blät- ter ist nothwendig, sonst bekommt diese schöne Pflanze die Spinne, welche die Blätter bald unansehnlich macht. Ch. ® Chamaedorea elegans. welche wir beistehend in sehr verkleinertem Masstabe abbilden, besitzt kein kriechendes Rhizom und bildet also nur einen Stamm, besetzt mit grazil überhängenden gefiederten Blättern und ist schön zur Kultur im Warm- haus und im Zimmer. 4) Trithrinax brasiliensis Mart. Eine Fä- cherpalme, die in den Pampas-Graswildnissen Brasiliens, sowie von Paraguay und Uruguay wächst, von niedrigem Wuchs und die ein- | zige Art der Gattung Trithrinax, die erst | kürzlich von Herrn Haage und Schmidt | in Erfurt in Kultur eingeführt worden ist. Die als Trithrinax mauritiiformis Karst. und Tr. aculeata Liebm. beschriebenen und auch unter diesem Namen in Gewächshäusern ver- breiteten Palmen sind von H. Wendland Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. elegans,. zu andern Gattungen gestellt worden; die erstere ist von ihm Sabal mauritiiformis, die Trithrinax brasiliensis. zweite aber Acanthorhiza aculeata genannt worden. ; 5) Acacia Tineata A. Cunningh. (Don syst. of Gard. II. pag. 403. — Bot. mag. tab. ı 3346.) Ein niedriger aufrechter Strauch, der in | Neu-Süd-Wales in Australien am Lachlan- Acacia lineata. Fluss’im Jahre 1817 entdeckt und bald dar- auf in den botanischen Garten in Kew ein- geführt ward. Eine der zierlichen schönern II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. Arten dieser artenreichen Gattung, die kurz und steif behart ist. Blattstielblätter unge- fähr 1 Zoll lang, linear, gerade und nur an der Spitze schwach hakig gebogen, ein- nervig und mit schwieliger Stachelspitze. Die fädlichen Blüthenstiele stehen einzeln oder zu 2 in den Achseln der Blattstielblät- ter, sind etwas länger als diese und tragen die gelben Blumen in einem kugelrunden Blüthenkopf. Ist von unten an verästelt und bildet schöne buschige Sträucher, die im ersten Frühjahre reichlich blühen und deren Blumen einen angenehmen Wohlge- ruch besitzen. Kultur im niedrigen Kalt- hause in mit lehmiger Rasenerde und Sand etwas versetzter Haide- oder Torferde. 6) Morina longifolia Wall. (cat. n. 426. — DC. prodr. IV. p. 644. — Wall. pl. as, tab. 202. — Bot. reg. XXIV. tab. 386. — Bot. mag. tab. 4092.) — Syn..M. Wallichiana Royle him. bot. p. 245 tab. 55. — Dipsaceae. Morina ist eine der elegantesten Gattungen der Dipsaceen, in ihrem Habitus mehr einer Acanthacee ähnlich. Die M. longifolia ist Morina longifolia. eine schöne Perennie aus dem Himalaya, wo solche bis zu 10,000 Fuss Höhe über dem Meere vorkommt. In den mildern Lagen Deutschlands und der Schweiz hält dieselbe noch im freien Lande aus, im Petersburger Klima überdauert sie aber den Winter nicht . scheidet. 215 und muss als schöne, im Sommer blühende Topfstaude in einer lockern Rasenerde, ge- mischt mit Humus, kultivirt werden. Die- selbe hat im Himalaya eine weite Verbrei- tung. Wallich entdeckte sie in Gossam Than, Royle in Mussooree, Choos und Cashmere, 1843 blühte dieselbe zum erstenmale im botanischen Garten zu Ferguson. Wurzel- blätter länglich, ziemlich lang gestreckt, buchtig-fiederlappig und dornig-gezähnt. Der Stengel bis 2 Fuss hoch, mit kürzern-Blät- tern besetzt; die obern Stengelblätter sehr kurz, quirlig stehend und die etwas ausein- ander gerückten Blüthenquirle, welche eine lange zusammengesetzte Blüthenähre bilden, stützend; Kelch röhrig»,- bis zur Mitte in 2, vorn 2lappige Lappen gespalten, Blumen mit langer dünner weisser gekrümmter Röhre und unregelmässigem, fast 2lippigem, 5lap- pigem schönem rosarothem Saum. Staub- fäden 2. 7) Solanum Capsicastrum Lk. Solanaceae. Ein 1—2 Fuss hoher stark verästelter Halb- strauch, der sich durch niedrigeren Wuchs und nach der Spitze zu mit einem weiss- lichen pulverartigen Filz bekleidete Zweige, Solanum Capsicastrum. von dem schon im vorigen Jahrhundert viel- fach kultivirten S. Pseudocapsieum L. unter- Blätter stehen oft parweise und dann ist das eine Blatt sehr klein; das grös- sere Blatt länglich-lanzettlich, in den kurzen 216 Blattstiel verschmälert, auf der obern Seite weichharig-filzig. Blumen einzeln in den Blattachseln, kurz gestielt. Im Herbste ist der Strauch mit den kugeligen korallenrothen Beeren von der Grösse einer kleinen Kirsche geschmückt. Wächst im Süden Brasiliens auf den Hoch- ebenen von der Provinz Minas Geraes, wird im Kalthause oder auch im Zimmerfenster kultivirt, wo die schönen Beeren einen gros- sen Theil des Winters die Pflanze schmü- cken. Vermehrung durch Samen, welche zeitig im Frühjahre ausgesäet, noch im glei- chen Jahre blühen und Frucht tragen. Abgebildet in Flore des serres XII. tab. 1242. Tara 8) Begonia semperflorens Lk. et Otto. fi. roseo. Begoniaceae. Die B. semperflorens gehört zu den Pflanzen, welche in der Erde aufgingen, mit der Sello lebende Pflanzen an den Königl. Garten in Berlin eingesendet hatte. Im Jahre 1828 bildeten Link und Otto in den „Icones plantarum rariorum horti bot. berolinensis tab. 5 diese Art Begonia semperflorens rosea. ab und beschrieben solche gleichzeitig. Bald darauf bildete dieselbe auch Bot. cab. tab. 1439 ab und im Jahre 1829 gab W. J. Hooker tab. 2920 im Botanical Magazin eine Abbil- dung, eitirt aber nur Loddiges Abbildung. — B. semperflorens ist ein bekannter Halb- strauch für das Warmhaus und Zimmer- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. fenster von 1—1'/2 Fuss hoch, mit rundlichen schiefen, am Grunde abgerundeten oder fast herzförmigen schwach gekerbten Blät- tern und weissen Blumen, die den ganzen Sommer hindurch bis zum Spätherbst in reichlicher Menge erscheinen. Die Varietät mit rosenrothen Blumen, welche wir bei- . stehend in starker Verkleinerung abbilden, ist vollblumiger und hat rosarothe Blumen. Auch die oben im Bot. Magazine eitirte Tafel stellt diese Begonia mit rosenrothen Blu- men dar. 9) Malacocarpus corynodes B. erinaceus Salm. (Echinocactus corynodes Pfeiff. enum. Malacocarpus corynodes ß. erinaceus. Cact. pag. 55. — Bot. mag. tab. 3906.) — Die Malacocarpus-Arten bilden wohl nur eine Unterabtheilung von Echinocactus mit gelben Blumen, deren Röhre von dichter langer® Wolle umgeben ist. M. corynodes besitzt einen flachkugeligen 16kantigen Stamm, des- sen Kanten die Stachelbündel mit einem centralen aufrechten und abstehenden braunen Stacheln tragen. Die gelben 1'. Zoll im Durchmesser haltenden Blumen sitzen dicht gedrängt auf der Spitzenfläche des Stammes. Blühet im temperirten Gewächshause oder im sonnigen Zimmerfenster kultivirt jähr- lich im Sommer. Vaterland Mexiko. 10) Cereus giganteus Engelm. (Engelm. Boundary I. tab. 61. 62. — Fl. des serres Tafel 1088. {UN ale, RUN rail Il. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, X. tab. 977.) — Dieser ausgezeichnete riesige Säuleneactus erreicht eine Höhe von mehr als 50 Fuss und theilt sich in aufrechte |) Cereus giganteus. Aeste. Derselbe wächst in den Savannen Neu-Mexiko’s in der Provinz Sonora, wo er im Jahre 1851 von Thurber entdeckt ward und bildet, wenn er sich verästelt, gleich- sam einen riesigen Armleuchter. Stamm und Aeste sind 12—18kantig, an den Kanten mit Bündeln von 12—16 Randstacheln und 4 Mittelstacheln von 15 Mm. Länge besetzt. Die weisslichen Blumen sind 70—100 Mm. lang und im Durchmesser. Die ovalen Früchte werden von den Eingebornen gegessen und werden bis 6 Cm. lang. Herrn Haage und Schmidt in Erfurt ist es gelungen, diese höchst interessante Art in Kultur einzu- führen. D. Abgebildet im Botanical Maga- zine. . 11) Crawfurdia luteo-viridis Clarke. (Gen- tianeae-Swertieae). Clarke in Journ. Linn. soc. XIV. p. 443. — Eine interessante ran- kende Gentianea vom Himalaya, wo sie in einer Höhe von 8—10,000 Fuss über der Meeresfläche von Kumaon bis Sikkim wächst. Dr. King, der Direktor des botanischen Gar- tens in Kalkutta, sandte 1879 Samen nach Kew. — Stengel sehr dünn, gedreht, im Alter roth. Blätter gestielt, 11a —3!/a Zoll lang, eiförmig, eiförmig-herzförmig, oder ei- 217 förmig-lanzettlich, zugespitzt, am Rande wellig, undeutlich gekerbt, oberhalb lebhaft grün, unten blass, lederartig, im Alter röth- lich. Nerven 3—5 von der Spitze bis zum Blattstiele, welcher 1'/s Zoll lang ist. Blu- men in achselständigen Bündeln, sitzend, hängend, 142 Zoll lang. Blumenkrone zwi- schen trichter- und glockenförmig, Röhre grün, Saum gelblich mit grünen Falten; Lappen breit, spitz. (Taf. 6539.) 12) Polygonum sachalinense F. Schmidt. (Polygonaceae). Vor längerer Zeit in der Gartenflora beschrieben und abgebildet. S. Jahrgang 1864, p. 68, t. 429. (Taf. 6540.) 13) Millettia megasperma Benth. (Legzumi- nosae-Galegeae). Benth. fl. austr, II. p. 211. — Wistaria megasperma F. Müll. fragm. I. p. 10. — Eine im Habitus der Wistaria chi- nensis ähnliche Schlingpflanze aus Queens- land und dem nördlichen Theile von Neu- Süd-Wales, Blühte im temperirten Hause zu Kew, aus Samen erzogen, welchen Baron von Müller eingesandt hatte. Eine immer- grüne, holzige Schlingpflanze mit dunkel- grünen, glänzenden Blättern und zahlreichen Trauben mit purpurfarbigen Blumen. Blätter 8—12 Zoll lang, mit 3—7 Blattparen und einem unparigen; Blättchen sehr kurz ge- stielt, 2 Zoll lang, länglich oder elliptisch. Trauben hängend, 4—8 Zoll lang, Spindel weichbehart. Blumen zahlreich, ?/s Zoll im Durchmesser, purpurroth, mit Ausnahme der Rückseite der Fahne, welche fast weiss ist. Schote 4 Zoll lang, sehr dick, vielsamig, schwer aufspringend. Samen gross, braun, (Taf. 6541.) 14) Clematis aethusifolia Turez. v. latisecta (Ranunculaceae). Beschrieben und abgebildet in der Gartenflora 1861, p. 342, t. 342. (Taf. 6542.) 15) Foureroya cubensis Haw. \. Bak. (Amaryllidaceae-Agaveae). Stammt aus der Sammlung des Herrn Wilson Saunders und blühte im Cactushause zu Kew im Win- ter 1879—80. Unterscheidet sich von der Stammart durch weniger rauhe Blätter und durch die schwach entwickelten Randsta- cheln. Stamm sehr kurz, gegen 3 Zoll im Durchmesser. Blätter zu 20—30 in einer dichten Rosette, lanzettförmig, lebhaft grün, inermis 218 auf beiden Seiten glatt, an der Spitze ohne Stachel, 2—3 Fuss lang, in der Mitte 3 Zoll breit, gegen den Grund allmälig bis zu 1'/2 Zoll verschmälert. Blüthenschaft 5 Fuss hoch. Rispe locker, rhomboidal, mit ab- stehenden, 1—1'/. Fuss langen Zweigen. Blumen hängend, die oberen einzeln, die unteren in Büscheln, milchweiss, 1 Zoll lang. (Taf. 6543.) 16) Trieyrtis macropoda Mig. (Liliaceae- Uvularieae). Abgebildet und beschrieben in der Gartenflora, Jahrg. 1869, p. 129. t. 613. (Taf. 6544.) 17) Orinum Forbesianum Herb. (Amaryl- lidaceae). Herbert Amaryll. p. 267. — Kth. enum. pl. V. p. 577. — C. Forbesii Schult. f. syst. veg. VII. p. 864. — Amaryllis For- besii Ldl. in trans. hort. soc. VI. p. 87. — Eine interessante Art mit sehr grossen Zwie- beln und sehr grossen, niederliegenden Blät- tern; die Blumen ähneln dem (,. ornatum in der Färbung. Zunächst verwandt mit C. Kirki (B. M. t. 6512). Wurde im Jahre 1824 von John Forbes zuerst von der Delagoa-Bay nach England gesandt. Die jetzt in Kew kultivirten Exemplare stammen von Mr. J.J. Monteiro, welcher sie auf dem Lebombo- Gebirge sammelte. Zwiebeln von der Grösse eines Manneskopfes, mit, kurzem Halse und zahlreichen braunen Häuten. Blätter lanzett- lich, vor der Blüthe nicht vollständig ent- wickelt, 3—4 Fuss lang, 4 Zoll breit, spitz, graugrün, deutlich gewimpert. Blumen 30—40 in einer dichten Dolde; die Blüthenstiele auf- recht, ®/s Zoll lang. Blumenkrone 7—8 Zoll lang, niedergebogen; Fruchtknoten grün, Röhre cylindrisch, 3 Zolllang. Saum 4—4'/a Zoll lang; Abschnitte verkehrt-lanzettlich- länglich, untere Hälfte zusammengezogen, obere Hälfte zurückgerollt, weiss mit purpur- rothem Rücken. (Taf. 6545.) 18) Abronia latifolia Eschsch. (Nyetagineae). Eschsch. in Mem. ac. petrop. X. p. 281. — Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. | Wats. Bot. of Galif. II. p. 4. — A. arenaria Menz. in Hook. exot. fl. t. 193. — Benth. bot. Sulph. voy. p. 43. — Wächst an den san- digen Ufern der Magdalena-Bay in GCalifor- nien und nordwärts bis zur Vancouvers- Insel, grosse Rasen bildend, die mit gold- gelben, wohlriechenden Blüthenköpfchen be- deckt sind. Wurde entdeckt von Mr. Archi- bald Menzies, dem Naturforscher der Expe- dition des Kapitäns Vancouver gegen Ende des vorigen Jahrhunderts. Eine drüsig-beharte klebrige Staude mit 1—2 Fuss langen, auf der Erde liegenden Zweigen und 1—1'/ Zoll langen langgestielten herzförmig-eiförmigen oder verkehrteiförmigen oder nierenförmigen Blättern, welche dick und dunkelgrün sind. Blüthen dichtgedrängt, in achselständigen langgestielten Dolden, goldgelb. (Taf. 6546.) 19) Nerine filifolia Baker. (Amaryllidaceae). Stammt aus den Örange-Freistaaten und wurde dem Garten in Kew von Hrn. Chas. Ayres, Handelsgärtner in der Kapstadt, zu- gesandt und blühte im Oktober 1880. Nahe verwandt mit N. flexuosa und N. pulchella. Zwiebeln eiförmig, dichte Rasen bildend, weniger als einen Zoll im Durchmesser. Häute braun, sehr dünn. Blätter 6—10 aus jeder Zwiebel, pfriemenförmig, weich, grün, 6—8 Zoll lang, unterhalb abgerundet, oben rinnig. Schaft 1 Fuss lang, dünn. Dolde 8—10blumig; Blüthenstiele aufrecht-abste- hend, länger als die Blumen ; Blumen 1 Zoll lang, rosa. Staubfäden hellroth, (Taf. 6547.) 20) Rosa microphylla Roxb. (Rosaceae). Roxb. in Ldl. monogr. ros. p. 9. 146. — Crepin prim. monogr. ros. p. 330. Eine in Japan und Nordchina wildwachsende Art, die einen 8 Fuss hohen Strauch bildet. Ihre gefüllten Formen werden in japanischen Gärten häufig kultivirt. Die 1'/%—2 Zoll . grossen Früchte werden von den Japanesen (Taf. 6548.) (Ender.) _ gegessen. Blumen rosa. 14. N otazen 1) Herr Blumentritt gibt (österr. Monats- | theilungen über einige Farbhölzer der Phi- schrift f. d, Orient, Wien, März 1882) Mit- | lippinischen Inseln, — den ersten Rang III. Notizen, nimmt das Sappan oder Sibucäo-Holz (Caes- alpinia Sappan L.) ein, von den Spaniern auch Palo-Campeche, d. h. Campecheholz, genannt. Die Chinesen verwenden dieses Holz zum Rothdrucken und Färben ; in letz- terer Zeit soll jedoch das Holz viel von seinem Rufe verloren haben, weil die Ein- gebornen es zu früh schneiden. — Eine Ampelidee (Cissus pedata Blanco), von den Tagalen Ays genannt, liefert eine rothe Farbe, die aber wenig Verwendung findet. — Die Wurzeln des Nino-Baumes (Morinda ligu- lata Bl.) liefert eine schöne haltbare rothe Farbe, namentlich zum Färben der Baum- wolle; dieser Baum ist im ganzen Archipel und unter verschiedenen Namen bekannt (Baneudo, Culits, Taliantar, Apatol u. s. w.). Ueber die Art und Weise, wie der Farbe- stoff- gewonnen wird, gibt Blanco in seiner „Flora di Filipinas, Manila 1877“ ausführ- liche Auskunft. — Marsdenia Akkar Bl., von den Bewohnern Aringil oder Panyanquil ge- nannt, und Marsd. tagudinia Bl. (Tayom- Tayonı von den Einwohnern) liefern eine . blaue Farbe zum Färben der Gewänder, — Nauclea glaberrima Bl. (Bangeal- oder Ban- cal), eine Rubiacee, *liefert einen gelben Farbstoff; — eine solche Farbe liefert auch die Zingiberacee Amomum agengibra Bl. (Luya oder Laya), dann die Curcuma longa Bl,, deren Farbe jedoch wenig haltbar ist, was auch bei der Curcuma longa Bl. der Fall ist. — Die Taetang-Anu (botanischer Name unbekannt) soll Gummi gutti liefern. — Die Blätter der Acanthacee Justicia Dalaora Bl. (Dalaora) geben eine violettrothe, aber wenig lebhafte Farbe. — Mit der Rinde der Mangi- fera indica Bl. (Mango) werden weisse Baum- wollzeuge schwarz gefärbt, diese Farbe tritt erst zu Tage, wenn man die bearbeiteten Zeuge in Koth und Schlammmassen steckt; die Wurzeln dieser Mangifera geben eine strohgelbe Farbe, die mit einem Zusatz von Lauge dunkler wird. — Die Blätter der Amarantacee Deeringia celosioides Bl. geben ein schönes Schwarz. — Blanco schlägt diese Pflanze zur Gewinnung chinesischer Tusche vor. — Schliesslich bemerkt Herr Blumen- tritt, dass es auf den Philippinen noch eine grosse Anzahl von Farbhölzern gebe 219 und wahrscheinlich sehr werthvolle; — Don CGahamaque zählt deren 32, die schwarz, gelb, roth, blau u. a. färben. (Sr.) 2) K. Gartenbau-Gesellschaft in Florenz, 19. März 1832. Herr Prof. Bargelline brachte einige Agaricus marzuolus (unter Schnee auf den Apenninen), um die Aufmerksamkeit auf diesen Schwamm zu lenken, welcher ein gesundes, wenig bekanntes Nahrungsmittel bildet und welcher sehr leicht zu kultiviren ist. Prof. Caruel brachte einige im Alkoho) aufbewahrte Früchte einer Agrumen-Varietät, „Bizzarria“ (Aurantium limo-eitratum), welche man im 17. Jahrhundert aus Samen erzeugt habe, aber Professor Heckel in Marseille constatirte, dass diese Varietät als Pfropfung von Limone und Pomeranze leicht zu erlan- gen sei*). Prof. Garuel stellte Aufforde- rung, man möge über diese Agrumen-Va- rietät nähere Daten sammeln und bekannt geben **). Gräfin Spalletti brachte aus ihrem Gar- ten Cypripedium caudatum, welches im vori- sen Jahre zwei Samenkapseln getragen habe und heuer doch wieder zwei Blüthen, was von mehrerer Seite bezweifelt worden war. Im botanischen Garten zu Pisa gelang es dem Öbergärtner Nencioni, Cinamomum zeylanicum zur Blüthe und Fructification ge- bracht zu haben, aus denen er über 100 Pflanzen erzog. Herr Riecasoli theilt mit, dass im vori- gen Jahre in der Villa Franzosini bei Intra Yucca angustifolia, und in der Villa Ada des Fürsten Trubetzkoi ebenfalls in Intra, *) Habe mich schon früher gegen die An- sicht der Mischformen zwischen Wildling und Edelreis ausgesprochen. **) Targioni Tozzetti in seinen „Cenni storiei sulla introduzione di rarie piante etec., Firenze 1853“, sagt über diese Bizzarria, dass diese Varietätim Jahre 1644 im Garten Pian- ciatichi bei Florenz zufällig aus Samen ent- standen sei und aus einem Gemisch von Citrone, Limone und Pomeranze bestehe; dass sie als hybrid erkannt worden und durch Pfröpflinge dann weiter verbreitet worden sei. (Sr.) 220 Yucca aspera geblüht und fructifieirt habe. Danach Riley zur Fructification eine Tineide — Pronuba yuccasella — vieles beitrage, so fordert Ricasoli zur Beobachtung auf, ob diese in der Blume der Yucca sich vorfinde zo): 3) Dracaena Goldieana wurde im Jahre 1872 durch William Bull aus Afrika nach Europa gebracht und kam zum erstenmale in Blüthe im Jahre 1881 bei dem ausge- zeichneten Blumenfreund J. Renouard in Marseille, welcher auch Orchideen und Bromeliaceen mit dem grössten Erfolge kul- tivirt. Die Inflorescenz dieser Dracaena be- gann Mitte Dezember 1880 und die ersten Blüthen öffneten sich Mitte Februar 1881; alle Tage öffneten sich 10—12 Blüthen regel- mässig Nachmittags um 3!’ Uhr, sie ver- breiten einen starken, sehr angenehmen Ge- ruch, Morgens darauf aber sind alle Blüthen verwelkt; diese sind schön weiss, von zarter Consistenz, wie durchsichtig; die Pflanze hat gegen 100 Blumen gebracht, ein Theil der- selben wurde befruchtet durch den Pollen der eigenen Art, ein anderer Theil durch andere Dracaenen; die Pflanze hat zehn 0,37 Meter lange Blätter. Die Orchideen-Sammlung des Hrn. Re- nouard zählte im Februar d. J. 52 Species in Blüthe, darunter 20 Phalaenopsis amabilis und 30 Phal. Schilleriana, die mehr als 2000 Blumen brachten, einige dieser letzteren Art haben Blätter von 0,30—35 M. Länge und 30—40 Blumen per Stengel; dann 2 Varietäten von Dendrobium nobile, jede mit 200 Blüthen; Cypripedium Fairieanum hatte bis 12 Blumen gebracht und dürfte das schönste Exemplar sein, was je existirte. (Sr. nach’ Belg. hort.) 4) Ueber die Treibkultur im Winter in Paris gibt Herr Delachevalerie sehr be- merkenswerthe Mittheilungen. In dieser *) Ueber diese Befruchtung siehe Riley: On a new genus in the Lepidopterous family Tineida ete. (Transact. ofthe acad. of science. St. Louis. II. 1. 1873, p. 55. 178. t. III. 2. 1875, p. 108). (Sr:) Gartenflora Deutsch'ands, Russlands und der Schweiz. Jahreszeit sind Blumen für Bouquets, für Vasen und Blumenkörbehen u. dgl. zur Deko- rirung der Appartements sehr gesucht und auch mit hohen Preisen bezahlt; die Blu- menhändler bringen die schönsten Arten zur Ansicht, so z. B. Hydrangea paniculata aus Japan, deren weisse Blumen zur Schatti- rung weisser Bouquets dienen; die Lantana werden ebenfalls zu diesem Zwecke kultivirt, nur ist zu bedauern, dass diese Blumen bald abwelken; die Nelken werden zu Handbou- quets verwendet; der weisse Flieder, eine Specialität der Pariser Kultur, ist nichts an- deres, als der gemeine Flieder im finstern Raum kultivirt; die Maiblumen sind in dieser Jahreszeit in ausserordentlicher Menge auf dem Pariser Markt, man bringt sie zur Blüthe im Winter durch Einsetzen der Rhizome in warmen Mist und so viel möglich nahe dem Fenster, um das dünne Emporschiessen zu verhüten; zahlreich sind die Rosen in weissen, gelben, rothen, rosa u. a. Farben. sie werden unter Glas kultivirt und zu Hand- bouquets verwendet; die Veilchen werden ebenfalls unter Glas gezogen und man hat deren den ganzen Winter hindurch, ein grosser Theil kommt: von Nizza u. a. OÖ. am Mittelmeere ; bemerkenswerth ist Clivia nobilis mit ihren auf einem !/ M. hohen Stengel prangenden schönen hochrothen Blumen; die Appartements werden in dieser Jahres- zeit sehr gerne mit den Akazien aus Neu- holland geziert; die auf Pereskia gepfropften Epiphyllum geben in Töpfen schöne kleine Bäumchen und bieten mit den 7 Cın. langen, röhrenförmigen rothen, rosa, purpurfarbigen, sehr eleganten B'üthen prachtvollen Anblick. Erwähnungswerth sind die Duc de Thol-Tul- pen mit ihren rothen, am Nagel dunkelgelb und an den Spitzen gelb gestreiften Blüthen ; andere Varietäten: weiss-rosa schattirt, rein weiss, rein gelb, weiss-violett geflammt und panachirt, roth-gelb geflammt u. a. m.; die Pyrethrum, unter Glas kultivirt, geben zahl- reiches Material zu Bouquets, Verzierung von Blumenkörbcehen ete. (Nach Belgique horti- cole 1881.) (Sr.) IV. Literatur, ID D — IV. Literatur. 1) Der zwanzigste Jahresbericht über die Verhandlungen des Gartenbau-Vereins für die Oberlausitz von 1880—1881 zeigt abermals von besonderer Rührigkeit und ernsten Bestrebungen. An diesem Ver- eine nehmen die zahlreichen Handelsgärtner von Görlitz lebhaften Antheil, was wir des- ‘halb hervorheben, weil an verschiedenen Orten die Gärtner von Profession alle an- dern Mitglieder herausdrängen möchten, weil sie angeblich ihren Geschäftsinteressen schäd- lieh sind. Wir geben zu, dass das dilettan- tische Auftreten vieler Mitglieder der Han- delsgärtnerei nichts nützt, und darum mögen die Gärtner unter sich einen engeren Ver- ein gründen, welcher lediglich ihre Interes- sen vertritt. Aber den bestehenden Ver- einen so feindlich entgegenzutreten, wie es geschehen und in den Sensenhauser’schen Heften gepredigt wird: das ist unrecht und schädlich. Solche Vereine brauchen auch Männer von einer Bildung, welche die Durch- schnittsgärtner nicht haben können, Männer, die auch Zeit übrig haben. (J.) 2) Erster Unterricht im gärtneri- schen Planzeichnen. Von Conrad Heinrich, Königl. erster Obergärtner und Lehrer am pomologischen Institut in Proskau. Mit 4 Tafeln in Farbendruck. Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey. 1880. Abermals hat die rührige Verlagsbuch- handlung, für Landwirthschaft, Gartenbau und Forstwesen in Berlin einen Leitfaden : zum Planzeichnen in gewohnter Weise schön ausgestattet herausgegeben, nachdem erst zu Anfang des Jahres das von uns im Ok- toberheft besprochene Eichler’sche Buch über Planzeichnen erschienen war. Das Werk in Gross-Quart enhält 11 Seiten Text. Die Manier der Zeichnung ist die neuere Pots- damer, wie bei Eichler, nur sind die Ele- mentarformen des Baumschlags kleiner, was eigentlich vortheilhafter ist, indem sich der Anfänger schwer in die riesige Vergrösserung der Bogen und Zacken findet. Wir können dieses Werk als eine zuverlässige Anleitung zum Zeichnen von Gartenplänen empfehlen, auch empfiehlt es sich durch billigen Preis. Das Heinrich’sche Buch ist gleichsam eine Vorschule für das Eichler’sche. Bei letz- terem liegt d r Werth besonders in der An- leitung zum Plan-Entwerfen, hier im Er- lernen des Zeichnens. Uebrigens müssen wir beiden Meistern in der Kunst des Zeich- nens den Vorwurf machen, dass sie das Nadelholz, die Coniferen auf den Plänen nicht vom Laubholz unterscheiden lassen, was doch höchst nothwendig ist. Will man aus Consequenz keine Stämme (Miniatur- bäume) zeichnen, so müssten doch so ge- schickte Zeichner eine Form erfinden können, welche die Nadelholzbäume kenntlich macht. Wir machen in diesem Falle einen Stern, den Quirlstand der Aeste im Grundrisse an- deutend. Bei Heinrich kommt gar keine Nadelholzform als Muster vor, bei Eichler sind die Bäume so gross und malerisch dar- gestellt, dass ein nicht fertiger Zeichner nicht im Stande ist, ähnliche Formen verkleinert auf einem Plane nachzumachen. (J.) 3)DiePraxisder Naturgeschichte von Leopold Martin. Dritter Theil. Zweite Hälfte der Naturstudien. Auch unter dem Titel „Naturstudien‘“, zweite Hälfte. Von Ph. L. Martin und Sohn. Weimar 1832; Verlag von Bernhard Friedrich Voigt. 210 Seiten gross Oktav. Wir haben schon früher eine Abtheilung der „Praxis der Naturgeschichte“ bespro- chen, nämlich die Thierwohnungen und deren Abbildung in zoologischen und land- schaftlichen Gärten, welche sehr empfohlen werden können. Der vorliegende Theil hat für den Gärtner weniger Beziehungen; wir wollen aber dennoch diejenigen, Leser dar- auf aufmerksam machen, welche an dem erwähnten Buche Wohlgefallen fanden; auch sind ja unter den Lesern Manche, welche sich für das Studium und Halten gewisser Thiere lebhaft interessiren. 222 4) Aurelia Cimino-Folliero. Stabili- menti agrari feminili e lavori industriali delle donne all’esposizione di Parigi. 2da edizione. Frau Cimino wurde zur Weltausstellung nach Paris von der K. italienischen Regie- rung gesendet, um allda die weiblichen In- dustriearbeiten zu besichtigen, gleichzeitig aber auch in Frankreich die weiblichen Land- wirthschafts-Anstalten zu besuchen, darüber Bericht zu erstatten, um nöthigenfalls auch in Italien derartige Anstalten zu gründen. Die Verf. bemerkt, dass in Frankreich staatliche oder munieipale weibliche land- wirthschaftliche Anstalten nicht bestehen, sondern in vielen Waisenhäusern und Klöstern die armen Mädchen zu Arbeiten im Garten und auf dem Felde angehalten werden, wie zu Valence und Barzac, wo die Soeurs agri- coles ihre Häuser haben. Namentlich aber bespricht die Verf. das Atelier refuge zu Darnetal bei Rouen, wo vor circa dreissig Jahren durch den alten Abbe Podvin und die Klosterfrau Maria Ernestine eine weibliche Kolonie gegründet wurde, welche durch reichliche Unterstützung von Seite vieler Wohlthäter nun über 300 Mädchen verschiedenen Alters beherbergt. — Ein Feld von 163 Hektar Ausdehnung wird von den Mädchen in allen Richtungen bearbeitet, ‚so, als wenn es die stärksten Bauern wären; selbe müssen auch alle Hausarbeiten be- sorgen; der Garten (2509 M.) enthält alle möglichen Gemüsesorten ; frühzeitige Gemüse und Melonen bringen einen jährlichen Ge- winn von über 200 Francs., Ausser den praktischen Arbeiten werden die Mädchen täglich zwei Stunden in der Geographie, Arithmetik, Kalligraphie u. dergl. unter- richtet — in letzterer Zeit wurde auch ein grosser Saal zum Abspulen der Baumwolle eingerichtet, welche Arbeit lich ist. Die Mädchen finden nach ihrer Entlas- sung aus dieser Kolonie alsogleich Unter- kunft als “Gärtnerinnen, Haushälterinnen, Wirthschafterinnen u. dgl. und zwar werden sie sehr gesucht in der Normandie. sehr erträg- Frau Cimino bespricht ferner das Mädchen- Waisenhaus zu St. Loup sur Axijon und das | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Privat-Institut der Gräfin Guvella bei Non- vay, in welchen die Zöglinge auch’ alle Feld- arbeiten vornehmen müssen. Diese besprochenen Anstalten beschäf- tigen sich nur mit der Erziehung armer Mädchen. In der Schweiz und namentlich in Aargau sind landwirthschaftl. Anstalten für Mädchen besseren Standes; es wird unterrichtet in Gartenbau, Düngung, Frühtreiberei, in Kennt-. niss der schädlichen Thiere, der giftigen, Pflanzen u. s. w. — Im Kanton Tessin werden die Mädchen ebenfalls im Gartenbau, Blu- menkultur etc. unterrichtet. (Sr.) 5) Wilhelm Hochstetter, die Coni- feren oder Nadelhölzer, welche in Mittel- Europa winterhart sind, für Landschafts- gärtner, Gartenfreunde und Forstbeamte, Stuttgart 1882, bei Eugen Ulmer. Die letzte Gabe des strebsamen Verfassers, dessen zu früher Tod von Freundeshand kürzlich in diesen Blättern angezeigt ward. Ein gutes Buch, das Hochstetter’s langjährige Erfahrungen im botanischen Garten zu Tü- bingen über die im westlichen Deutschland winterharten Coniferen enthält. Gute Be- schreibungen. und Bemerkungen über das Verhalten der betreffenden Arten in Kultur zeichnen dieses Buch vortheilhaft aus. (E. R.) 6) J. S. Kecht, verbesserter praktischer Weinbau in Gärten und Weinbergen. 16te Auflage. Leipzig, bei L. Fernau. Es sind wohl 50 Jahre, dass Kecht’s Wein- bau erschien und damals besonders für. den Weinbau: in Mitteldeutschland als Spalier an Wänden und für die Weintreiberei bahn- . brechend ward. Die 15 Auflagen, die dies Buch seitdem gehabt hat, zeugen am besten für den praktischen Werth desselben, so dass es auch noch jetzt um so mehr als bewähr- ter Rathgeber empfohlen werden kann, als ' diese 16te Auflage mit allen neueren Erfah- rungen bereichert ist. Eine Einleitung bespricht den Nutzen, die Einführung des Weinbaues, das Leben des ı Weinstocks und dessen Vermehrung; dann wird die Kultur desselben im Garten und die Treiberei desselben, dann der Weinbau im Grossen, die schädlichen Thiere (Phyllo- IV. Literatur. xera) und Schmarotzergewächse besprochen. Es folgt nun die besondere Kultur des Wein- stocks in verschiedenen Gegenden und end- lich Ernte, Weinbereitung und kurze Auf- zählung der Sorten. Warum, fragen wir schliesslich, ist bei dieser 16ten Auflage der Bearbeiter.derselben nicht genannt ? (E. R.) 7) Baron Ferdinand von Müller, se- lect extra-tropical plants rea- dely eligible for industrial cul- ture or naturalisation. — Sydney, bei Thomas Richards, 1881. Unser unermüdlich thätiger berühmter Landsmann, Baron Ferdinand von Müller, ist in wissenschaftlicher wie in praktischer Beziehung für den Gartenbau, für die Akkli- matisirung von Pflanzen anderer Welttheile, für Verbreitung der wichtigsten Pflanzen ‘ Neuhollands und zugleich auch für Erfor- schung dieses Welttheils in Bezug auf dessen Pflanzenwuchs und Geographie thätig. In Melbourne wohnhaft, reicht sein Einfluss und erstrecken sich seine Studien über ganz Australien und ist es nur zu bedauern, dass er selbst keinen Versuchsgarten für seine Studien mehr zur Hand hat. Das in Rede stehende Buch ist das Ergebniss F, v. Mül- ler’s theoretischer und praktischer Studien und gibt ein Verzeichniss der nützlichsten, zur Kultur in den aussertropischen Gegen- den Australiens zur Kultur zu empfehlenden Pflanzen. Die Aufzählung ist nach dem Alphabet angeordnet, bei jeder Pflanze ist Autor, wichtigste Synonymie, Vaterland, Verbreitung in Kultur, Nutzen und speziell deren Verwendung für Australien angegeben. So werden unsere Futtergräser für die montane und alpine Region Australiens an- empfohlen. Am einlässlichsten sind die für Australien so wichtigen Eucalyptus be- sprochen. Ein nützliches Buch, das auch für den Süden Europa’s längs des mittelländischen Meeres, Nordafrika und besonders auch für den Orient von hohem Interesse ist. In Australien erscheint von diesem wichtigen Buche jährlich eine neue Auflage. (E. R.) 8) Mit Bezug auf die im Septemberheft der Gartenflora pag. 308 gegebene Notiz haben wir beizufügen, dass nun auch der zweite Jahrgang 1881 der Florentia er- schienen ist. Den im 1, Hefte der Florentia bezeichne- ten Gartenbau-Schriften ist die von Sor- . manni „Frutta e vino* in Mailand heraus- gegebene beizufügen. Bei den botanischen Gärten*) ist jener von Catania mit Prof. Tornabene zu be- zeichnen. Bei den Gartenbau-Gesellschaften ist die Akklimatisations-Gesellschaft in Palermo bei- gegeben. Im Jahre 1880 wurden aus Italien aus- geführt: Limonen und Pomeranzen im Lire. Salzwasser im Werthe von 3,203,775 dto. Schalen 62,560 dto. Saft 160,540 Trauben, frische : 3,468,200 Obst, verschiedenes frisches 1,168,680 Obst in Alkohol . 20,160 Obst und Gemüse in Essig, Salz, Oel na kr ae 183,370 Feigen, getrocknete 9,172,120 Kastanien . 2.439,300 Pistazien 225,900 Datteln . 4,100 Johannisbrod (&ratenia)ı 561,060 Mandeln ohne Schale . 11,090,430 Mandeln mit Schale 137,553 Nüsse und Haselnüsse 3,899,675 Gemüse, frisches 2,994,240 Trüffeln und Schwämme 74,000 Erdäpfel 9,995,045 Aloe u: a. medizin. fan zensaft 707,100 u.s. w. Üs. w. Herr Meucei gibt die Resultate seiner im Gesellschaftsgarten im Jahre 1830 vorgenom- menen meteorologischen und phytopheno- logischen Beobachtungen; er bespricht den Einfluss der Atmosphäre auf das Leben der Pflanzen; er erklärt die von ihm befolgte Me- thode zur Ausführung der besagten Beob- achtungen; er erwähnt der Calendula afri- *) Zu berichtigen im Septemberheft: Gibelli statt Gibello, — Borzi anstatt Borgi, — Baron Cesati anstatt Graf Cesati. 224 cana als Regenanzeiger, wenn ihre Blüthen um 7 Uhr Morgens nicht offen, und schönes Wetter an selbem Tage, wenn selbe schon um 6—7 Uhr offen; Sonchus sibiricus deutet, wenn Nachts ibre Blüthen geschlossen, auf 'Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. heiteres Wetter am darauffolgenden Tage, und auf Regen, wenn die Blüthen offen; bei feuchtem Wetter schliessen sich die Blüthen des Hibiscus Trionum und öffnen sich die der Pimpinella ete. ete. (Sr.) V. Personalnotizen 1) Aus Uralsk. Vom '11.—12. April hatten wir die erste frostfreie Nacht seit Oktober vorigen Jahres, am 11. hatten wir noch 10 Grad Kälte, gestern Abend nach einem warmen Tage fiel Schnee bei Ost- wind, der auch heute noch liegt, jetzt weht wieder reiner Nordost, und morgen werden wir wieder Winterfrost haben, wie bisher. Schne® liegt auch viel in der Steppe, in Gärten noch Ellen hoch, kein Land ist .be- stellt; Kosacken und Kirgisen verfüttern aber- mals ihr letztes Heu für die Viehheerden, die Eisdecke der Flüsse ist noch durchaus fahrbar. Während wir sonst Anfang April alle Gemüsesamen und Kartoffeln in die Erde bringen, haben wir bis jetzt noch keinen Spatenstich machen können. Manche Pflan- zen haben in den letzten 4 Wochen sehr gelitten. Bei ganz hellem Wetter schmolz der Schnee täglich um Weniges, um vom scharfen Nord- oder Ostwind sofort aufge- sogen zu werden, und die Nächte darauf waren sehr kalt. So sind die Kopftriebe junger Tannen bis zur Basis gelb. Der beim Thauen schwer werdende Schnee zog die Nadeln nach Unten und setzte sie thauend successive dem Sonnenbrande und Nordwind aus. Das Holz ist grün, die Köpfe verharzt, die Nadeln gelb und todt. Was ganz im Schatten stand, ist gut geblieben. Mäuse zeigten sich schon im letzten Sommer in grosser Menge und haben in manchen Ko- sackengärten grossen Schaden angerichtet, wo man die Schneebehäufelung versäumt hatte. Von 1000 Bäumen sind 500 benagt und viele der Erde nahe vollständig von Rinde entblösst, sogar recht alte Stämme von 20—830 Jahren. Von meinen 1500 Bäu- men ist kein einziger benagt. Die Wirkung und Üorrespondenz. der Schneebehäufelung liegt wohl darin, dass Mäuse als furchtsame Thiere nur unter der Schneedecke oder ungesehen auf Raub aus- gehen, weil sie, sobald sie sich oben auf den Schnee wagen, leicht ihren Feinden ver- fallen können, die unter den Vögeln hier recht zahlreich sind. Ein drolliges Völkchen sind kleine graue Eulen mit zwei schwarzen Stirnfedern und einem kleinen Uhugesicht, die in Massen in den dichten Weidengebü- schen der Flussufer sich aufhalten. In den frühen Morgenstunden sehe ich sie oft in niedrigem Fluge den Gemüse- und Obst- garten durchstreifen, doch wahrscheinlich auf Mäusejagd. In der Baumschule, die von Unkraut stets rein gehalten wird, auch zum Winter kein Kraut liegen bleibt, .habe ich hier nie Mäuseschaden bemerkt. Regen fällt in Masse, der Schmutz ist un- geheuer, an Pflanzen und Graben kann man nicht denken und die Kosacken haben noch kein Korn gesäet. 2) Das Herbarium und die hinterlassenen Manuskripte und Zeichnungen vom verstor- benen Professor J. Decaisne hat der Bruder desselben, Herr P. Decaisne, dem Museum des botanischen Gartens zu Brüssel als Ge- schenk übergeben. (E. R.) 3) Dr. E. Regel ist unterm 28. März d. J. von Sr. Majestät der Annen-Orden I. Grades allergnädigst verliehen worden. — Am 9. Mai ward derselbe zum Mitglied’ der Massachusetts-Horticultural-Hall erwählt. 4) Petersburg hatte ein durchschnittliches trockenes kühles Frühjahr, dann bis zum 17./29. Juni trockenes heisses Wetter (bis 22° R.' Schattentemperatur) und eine sehr ı üppige Entwicklung der Bäume. Es folgte | etwas Regen und kühles Wetter. (E. R.) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Allium Ostrowskianum Rgl. (Siehe Taf. 1089.) Liliaceae. Bulbi subglobosi tunieis tenuibus integris. Caulis glaber, teres, 20—30 Cm. altus, supra basin foliis 2—3 caulem superantibus planis lineari- oblongis flaceidis glaueis glaberrimis acutis vestitus. Umbella capsulifera, fastigiata, multiflora; pedicelli filifor- mes, perigonio duplo usque triplo longiores, basi nudi. Sepala rosea, ad basin libera, oblongo-elliptica, ob- tusa v. acutiuscula, staminibus subtriplo longiora. Filamenta simplicia, ima basi inter se et cum perigonio con- nata; exteriora e basi lata lanceolato- attenuata, apice in mucronem brevissi- mum antheram gerentem excurrentia; filamenta interiora sublinearia. Ova- rıum subglobosum ecristatum, stylo staminibus breviore apice trilobo coro- natum. — Folia usque 13 Mm. lata. Spatha scariosa, bivalvis; valvis ovatis, bre- viter acuminatis, quam pedicelli paullo usque duplo brevioribus. Pedicelli usque 2'g Cm. longi. Sepala eir- eiter 11 Cm. longa, pulchre rosea. In Turkestania oceidentali legit 1882. Fetisow. Allium roseum L., eui species nostra simillima „foliis caule bre- vioribus; staminibus quam sepala ses- qui usque duplo brevioribus, omnibus e basi ovata in flum quam dilatata basıs aequilongum excurrentibus“ fa- cile dignosecitur. Das neue schöne, ja vielleicht schönste bis jetzt bekannte Allium, welches unsere Tafel darstellt, ist von Fetisow in den Gebirgen des west- lichen Turkestans gesammelt worden und gehört zu den ausgezeichnetsten Arten dieser grossen Gattung. Zu- nächst verwandt mit Allium roseum, das in Südeuropa und dem Orient heimisch ist, unterscheidet es sich durch breitere Blätter, die länger als der Stengel, und durch die Staub- fäden, von denen die 3 äussern aus sehr breitem Grunde sich lanzettlich bis zur Spitze verschmälern, während die innern linear, was auf Fig. 6 un- serer Tafel noch besonders dargestellt ist. Die grossen tief rosarothen Blu- men besitzen einen angenehmen Ge- ruch. Hält im freien Lande gut aus 15 226 und blühte daselbst Mitte Juni dieses, | ten verbreiten dürfte, sowie auch des letzten Jahres reich und prächtig. Eine sonnige Lage, lockere, mit Humus gemischte Erde sind Bedingungen der Kultur. Wir widmen diese ausgezeichnete schöne neue Art, die sich bald in allen Gär- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. dem hohen Protektor und Förderer der Wissen- schaft, dem Herrn Minister der Reichs- domänen und hohen Chef des Kaiser- lichen Botanischen Gartens, Michael Nicolajewitsch von Ostrowski. B. Hieracium villosum L. (Siehe Tafel 1090.) Compositae. H. villosum L. spec. 1130. — Jacg. enum. p. 171. — Rchb. ie. fl. germ. - XIX. tab. 1561. — H. eriophyllum Schl. pl. exsice. — H. flexuosum W. et Kit. pl. rar. hung. p. 231, tab. 209. — H. pilocephalum Lk. enum. II. 286. Das Hieracium, was unsere Tafel darstellt, wächst in allen Alpen Frank- reichs, der Schweiz und Oesterreichs und gedeiht auch im Garten ohne be- sondere Schwierigkeit. Am geeignet- sten verwendet man es zur Bepflan- zung von Felsenparthien, wo es auch in die Spalten zwischen den Steinen | eingeklemmt gut wächst und schön | durch seine weisse zottige Beharung dekorirt. Die Abbildung desselben ward uns aus dem Etablissement von Haage und Schmidt in Erfurt als H. lanatum eingesendet. aber arm- und kleinblumiger, die Be- harung ist viel kürzer und die obern Stengelblätter sind bedeutend schmä- ler, sowie auch die Schuppen des Letzteres ist | Hüllkelchs nicht so lose wie bei H. vil- losum stehen, sondern fest angedrückt und die Blätter steifer und nicht wellig sind. Eine gute Beschreibung von H. villosum findet sich in Koch syn. fl. germ. ed. II. p. 519. Ausser der langen zottigen Beharung zeichnet sich H. villosum von den verwandten Arten durch die verhältnissmässig zahlreichen locker gestellten blau- grünen oval-lanzettlichen welligen zu- gespitzten Stengelblätter aus, von denen die untern sitzen, die obern halbstengelumfassend sind. Die Blü- thenköpfe sind bei dem abgebildeten üppigen Gartenexemplar besonders gross, die untern Blättchen des Hüll- kelches abstehend und die Blumen noch grösser und länger als bei der wild wachsenden Pflanze. Gedeiht in jeder lockern lehmigen oder torfigen Erde, liebt aber keine oder doch nur sehr schwache Beimischung von Dung. (E. R.) I, Öriginalabhandlungen. 227 (. Musa Ensete Gmel. (Siehe Tafel 1091.) Musaceae. Die M. Ensete Abyssiniens hat als schöne Dekorationspflanze schnell ihre Reise um die Welt gemacht. Unsere beistehende Tafel wiederholt eine vom Gardeners Chronicle gegebene Abbil- dung einiger Exemplare derselben, wie solche in der Besitzung eines Herrn Thompson in Jamaica wächst. Diese Exemplare stehen in einer An- pflanzung von Chinabäumen und im Vordergrunde sind Boehmeria utilis "Bl. (die dort als Faserpflanze kulti- virt wird) und Caladium nymphaei- foium Vent. (deren junge Blätter, als Gemüse benutzt werden) ange- bauet. Schon vor 40 Jahren wurden einige Exemplare der M. Ensete im botani- schen Garten zu Schönbrunn bei Wien kultivirt, aber erst 20 Jahre später ward dieselbe mittelst Samen in ver- schiedene Gärten Europa’s eingeführt. Im Jahre 1864 sah ich das erste grosse stattliche Exemplar im Palmenhause in Berlin und berichtete über das- selbe in der Gartenflora. Gartenflora 1875, tab. 828, pag. 100 gaben wir eine Abbildung und die Beschreibung der Kultur dieser prachtvollen Deko- rationspflanze, wenn man solche, wie das Herr Hofgartendirektor Antoine als Erster that, zum Auspflanzen im Sommer ins freie Land benutzt *). Wir bemerken, dass wir sogar hier in Petersburg diese Musa im Sommer mit vollkommen gutem Erfolge im freien Lande kultiviren, indem wir derselben eine gehörige Unterlage von warmem Pferdedünger geben. (E. R.) *) Das erste Auspflanzen im K. K. Hof- burggarten geschah im Jahre 1856, zu wel- cher Zeit ich dortselbst mich als Gehilfe he- fand. (C. S.) 2) Deckung der Samen, Einige Bemerkungen in einer der letzten Nummern der Gartenflora über die Dicke der die Samen bedecken- den Erdschicht geben mir Veranlas- sung, auf einige Beobachtungen hin- zuweisen, die freilich gewiss nicht. neu sind, deren aber, so viel mir bekannt, in der Gartenliteratur bis jetzt nicht Erwähnung gethan ist, die sich je- doch wahrscheinlich bedeutend weiter ausdehnen lassen und weiter verfolgt werden könnten, als es die kurzen Bemerkungen thun, die ich mir er- lauben möchte hier darüber zu machen. Es bedarf natürlich keiner Erwäh- nung, dass wir uns bei allen unsern Arbeiten am besten von der Natur leiten lassen und ihrem Verfahren möglichst nahe zu kommen suchen müssen. So auch in vorliegender Es ist klar, dass die Blätter der Pflanzen nach ihrem Falle und während desselben das Material zur ersten Ernährung der Sämlinge und zur Bedeckung der Samen liefern, demnach liegt es nahe, ein gewisses Frage. Verhältniss zwischen dem Umfange der Samen und der Blättermasse, über 228 die die Pflanze zur Bedeckung der Samen und zur Beschaffung einer mehr oder minder dicken Humus- schicht verfügt, aufzusuchen, und es erweist sich bald, dass augenschein- lich ein solches existirt, dass aber ausserdem eine Reihe von Ausnahmen vorkommen. Nehmen wir als Beispiel Aesculus, Quercus und Castaneä; die Samen sind gross und der Baum wirft eine bedeutende Menge Laub nach Abfall der Samen ab. dagegen die meisten Papilionaceen; fast alle haben kleine Samen und dünne, mehr häutige Blätter, meist Nehmen wir auch nicht in grossen Massen. Hier fällt nun als frappante Ausnahme Gymnoecladus in die Augen; wir über- zeugen uns jedoch sofort, dass entspre- chend dem grossen Umfange der Samen die Blätter und Blattstiele sehr gross und dick sind, demnach bedeutendes Material für die Samendecke liefern. Anders verhält es sich mit Pau- lownia, welche grosse schwere Blätter und sehr kleine Samen besitzt; die ersteren fallen aber. vor der Samen- reife ab und die ausfallenden geflügel- ten Samen werden vom: Winde weit fortgetragen. ° Aehnlich verhält sich Platanus; die Früchte desselben sitzen in Köpfchen an langen hin- und her- schwankenden fadenförmigen Stielen und die Samen sind mit einem kleinen Federzopfe am obern Ende versehen. Salıx und Populus, deren mit Wolle | umgebene Samen weit fortfliegen und die leichten geflügelten Früchte der Ulmen verhalten sich ähnlich und rei- fen lange vor dem Blätterfall, keimen gleich nach dem Abfallen, so dass die Samen beim Abfallen der Blätter im Gartenflora Deutschlands, Russlands 'und der Schweiz, Herbste schon gekeimt haben. Aehn- lich verhalten sich die Samen von Betula. Unter den Papilionaceen besitzt Gleditschia Samen, die bedeutend stär- ker als z. B. die von Robinia, die Blätter sind aber sowohl an Gewicht wie an Zahl bedeutend geringer als bei letzterem Genus. Dafür fallen jedoch von Gleditschia die Hülsen mit den Samen zur Erde; erstere sind dick und fleischig, faulen später und schützen sowohl den Sämling gegen - Vertrocknen als Erfrieren und liefern dem Keimling das erste Material zu selbständiger Ernährung. Wenden wir uns zu den Coniferen, so finden wir, dass Pinus Sabiniana und P. Pinea, die fast die grössten Samen unter ihres Gleichen haben, jährlich eine bedeutende Menge Na- deln abwerfen, dass aber z. B. alle Abies, die wenig und kurze Nadeln abwerfen, kleine Samen haben. Wel- lingtonia wirft sehr wenig Nadeln ab; der Same ist klein und dünn. Salis- buria hat grosse Samen; der Baum wirft jedes Jahr nach der Samenreife ein bedeutendes Quantum Blätter zur Erde. ab, doch sind die Samen verhältniss- mässig stark; dafür sind sie jedoch Taxineen werfen meist wenig mit einer beerenartigen Masse um- geben, die dem Embryo Schutz und nach eingetretener Fäulniss Stoff zur ersten selbständigen Nahrung liefert. Aehnlich verhält es sich mit den hiesigen immergrünen Laubhölzern; | ich wüsste kaum eine Art zu nennen, deren Frucht nicht beerenartig wäre, wodurch also, wie bei Taxus, Schutz und erste Nahrung gesichert sind. Rhododendron würde hiervon eine Aus- | nahme machen, doch wachsen seine Arten entweder als Unterholz und findet somit der feine Same Feuch- tigkeit und Schutz unter den ihn um- gebenden Gewächsen, oder es sind Alpenpflanzen, wo sie zwischen dem Moos der Oberfläche keimen. Es liessen sich derartige Beispiele noch viele anführen, doch würde die Aufzählung nur ermüden; auch lag es nur in meiner Absicht, in kurzen Worten auf dies Uebereinstimmen der Blättermasse mit dem Umfange der Samen, resp. auf die im entgegen- gesetzten Falle eintretenden modifi- cirenden Verhältnisse hinzuweisen und wird natürlich jeder Gärtner in seiner Praxis hinreichend Gelegenheit haben, die Sache weiter zu verfolgen. G. Clausen. _ Nachschriftvon E.Regel. Wenn wir von den Bäumen absehen, welche in der Natur gemeiniglich gemein- schaftlich wachsen und deren Samen im Humusboden des. Waldes oder im Schutz der Moosdecke etc. keimen, so ist das der gleiche Fall mit der grossen Zahl der perennirenden Stau- den, die entweder im Schutze der Grasnarbe oder des Laubdaches des Waldes keimen. Da gibt es unter andern Beispiele, dass feine Samen, die im Schutze der Grasnarbe kei- ‚men, bei künstlicher Aussat fast nie zum Keimen gebracht werden, so die Samen unserer Orchideen der unge- düngten Waldwiesen und des Waldes. Aussaat unmittelbar nach der Reife, Il. Originalabhandlungen. 229 zwischen frisches Moos oder auf Torf- brocken, wie Farn etc., ist da noch Mittel, diese zum Keimen zu brin- sen, indem wir den Verhältnissen in der freien Natur die Kultur nach- ahmen. Die Samen der annuellen Pflanzen keimen fast unter allen Ver- hältnissen leicht und schnell, nur dür- fen sie nicht zu hoch mit Erde be- deckt sein, wie sie auch in der freien Natur ihre Samen auf‘ die Oberfläche der Erde ausstreuen und da unterm Schutz anderer Pflanzen bald nach dem Ausfallen wieder keimen und als junge Pflanzen durchwintern, oder es fällt deren Keimen erst ins nächste Jahr und dann keimen sie, auch ganz frei oben aufliegend, in Folge der Feuchtigkeit vom Winter und der ersten Tage des anbrechenden Früh- jahr. Wo auf Kulturboden, .z. B. beim Umpflügen etc., dieselben tief in die Erde gebracht werden, behal- ten sie Jahrzehnte, ja selbst nach- weislich bis über 50 Jahre ihre Keim- kraft, bis sie bei erneutem Umarbei- ten des Bodens an die Oberfläche ge- bracht, wieder keimen. Das plötz- liche massenhafte Auftreten von sonst seltenen annuellen Pflanzen in vielen Florengebieten erklärt sich hauptsäch- lich auf diese Weise. Wir stimmen daher Hrn. Clausen aus vollem Her- zen bei, indem wir immer und immer den alten Erfahrungssatz wiederholen: „Beobachtet die Pflanzenart in der freien Natur; das gibt den besten Fingerzeig für deren Kultur im Gar- ‚| ten.® 230 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3) Ailanthus. n In einer früheren Nummer dieser Zeitschrift hat Freund Claussen den Ailanthus gegen meine vermeintlichen Angriffe vertheidigen zu müssen ge- glaubt; zur grösseren Klarstellung der Sache wäre es gut gewesen, wenn der kritisirte Passus, wie ich ihn nieder- geschrieben, auch wiedergegeben wäre. Es würde mir dadurch sehr erleichtert, zu zeigen, dass nur ein Missverständ- niss dahin führen konnte, den edlen Ailanthus in den Bann gethan zu glauben. Ich hatte bei Gelegenheit erwähnt, dass die Blüthen des Ailan- thus übel riechen und dann, dass in Ausnahmsfällen auch der genügsame Ailanthus nicht gedeihen will. Beispiel führte ich an den Fall, dass in einer 'Thalsenkung, wo durch die Stürme die feine Humuserde über .eine Arschin- tief zusammengewehet war (auf Unterboden von Kieselgerölle und Kalkconglomeraten), zur Bepflan- zung einer Allee junge Ailanthus ver- wendet waren, die in dem bei trocke- nem Wetter staubfeinen Boden und bei sehr schwacher Bewässerung ein kümmerliches Dasein fristeten. Diese ‚beiden Facta sind nicht wegzuleugnen und wenn man daraus meine Anti- pathie gegen den Ailanthus folgern wollte, so würde man Unrecht thun gegenüber den weiteren Thatsachen der von mir ausgeführten vielen An- pflanzungen eben dieses Ailanthus. Ich führe deshalb die bedeutenderen- Anpflanzungen von Ailanthus in und bei Tiflis an, welche am besten dar- thun werden, wie sehr ich den Werth des Baumes für den trockenen Orient zu schätzen weiss, Als Strassenpflanzungen in Tiflis: (Ge- röllboden) Soloakistrasse, Arsenal- strasse, Olgastrasse, Platz Eriwan und vor dem Museum, Golowins-Prospekt, .. Sapeurstrasse theilweise. us Bergabhänge bei Tiflis: (Fels- und Steinschutt) am Soloakiberge Süd- und Nordabhänge, Davidsberg bei dem Kloster, Ost- und Nordseite. Hier wachsen gegen: 5000 Ailanthus, jetzt sind grosse Strecken angesät, die ein gutes Wachsthum zeigen. Die Abhänge und Plateaus bei den beiden Schützenkasernen (Alluvial mit Kiesuntergrund). Ferner bei Krons- und Privat-In- stituten: Höfe und Gärten der Gym- nasien (Knaben und Mädchen), Wai- senhaus, armenische Mädchenschule, katholische und protestantische Kirch- höfe, im Alexanderpark, an den Sta- tionen der Eisenbahn. Geliefert sind für die Bäder in Abas Turman, und Borschom, für die Gär- ten in Baku und Elisabethpol, und viele Privatgärten und Plätze. Es sind ausserdem von anderen eine Masse Ailanthus in und bei Tiflis an- geflanzt, bei deren Wahl ich zum Theil befragt wurde und es würde in die Zehntausende bedeutend hin- aufsteigen, wollte ich nur eine ober- flächliche Zählung vornehmen aller von mir gepflanzten Bäume. Ich hoffe jedoch, dass das Obige genügt, um meine Ansicht über den Ailanthus in das rechte Licht zu stellen. H. Scharrer, I. Originalabhandlungen. 231 ® 4) Beitrag zur Würdigung der Eucalyptus-Arten oder australischen Gummibäume, Von Herrn Hermann Dammann jun., Handelsgärtner in Görlitz, Jakobsstrasse, (Schlesien). Die weiteren Untersuchungen haben nun ergeben, dass dies ätherische Oel auch die wahre Ursache der günsti- gen Einwirkung der Eucalypten auf unsre sanitären Verhältnisse ist. Schon die Forschungen Schönbein’s und Anderer über die Veränderung, welche der Sauerstoff der Luft durch Elektrizität erleidet, liessen vermuthen, dass auch das Aroma der Pflanzen und Blumen eine ähnliche Wirkung habe, d. h.'den Sauerstoff in Ozon umwandele. Jetzt hat Professor Dr. Andrews in Edinburg nachgewiesen, dass ätherische Oele, wie Phosphor die Eigenschaft haben, Sauerstoff in Ozon zu verwandeln, während sie langsam oxydiren; d. h. während sie bestrebt sind, sich mit dem Oxygen zu verbinden, machen sie es thätig, also zu Ozon. Ferner hat Dr. Day in Geelong, dessen Nachforschungen und Experimente über diesen Gegen- stand in Australien bekannter als hier sind, gezeigt, dass die ätherischen Eucalyptusöle atmosphärischen Sauer- stoff absorbiren und sich mit ihm zu Wasserstoffsuperoxyd verbinden. . Wenn wir uns diesen Vorgang näher betrachten, so finden wir hierin die Erklärung für den Einfluss unsrer Bäume auf ihre Umgebung. Schon durch diese Verbindung zu Wasserstoffsuperoxyd, ein Vorgang, der auch von einer Autorität wie Prof. Dr. Andrews bestätigt wird, wird der Sauerstoff der Luft. thätig, d. h. zu Ozon gemacht. Hierzu tritt | (Fortsetzung. nun aber noch die. Eigenschaft des Wasserstoffsuperoxyds, einen Theil sei- nes’ zu reichlich : bemessenen Sauer- stoffs ebenfalls in der Form von Ozon abzugeben. Diese Hervorbringung von Ozon und beständige doppelte ÖOzonisirung der Luft durch die ätheri- schen Eucalyptusöle verbessert die _ Luft in solchem Grade, dass die Eu- calypten wirklich dadurch einen den Fiebern entgegenwirkenden Einfluss auf das Klima ausüben und nicht, wie man anfänglich vermuthete, vermöge der direkten Entziehung der durch . das kolossal schnelle Wachsthum be- nöthigten Wassermengen aus dem Bo- den, gewissermassen einer natürlichen Drainage in grossem Masstabe, ob- wohl dies in sumpfigen Gegenden ein nicht zu unterschätzender Nebenfak- tor ist. Als ein Beweis für die Richtigkeit, den günstigen sanitären Einfluss der Eucalypten auf erhöhte Ozonisirung der Luft durch sie zurückzuführen, kann ich auch anführen, dass in der That die Luft Australiens weit ozon- reicher als die andrer Erdtheile ist und führt man mit Recht auf diese bessere Luft das fast gänzliche Fehlen ende- mischer und miasmatischer Fieber- epidemien zurück. Dieselben kom- men laut amtlichen, ärztlichen Berich- ten nur da vor, wo die Eucalyptus- Vegetation gänzlich . zurückgedrängt ist, nämlich in grossen Städten mit — wie daselbst ‚meist der Fall — schlechten sanitären Vorkehrungen 232 und auch dann sind sie oft einge- schleppt. Ihre Bösartigkeit ist je- doch stets gleich Null. Wenn man ferner die ungeheure Ausdehnung und die Riesen-Individuen der australischen Eucalypten- Waldun- gen und die von ihnen exhalirten enormen Quantitäten ätherischen Oels ins Auge fasst, müsste man glauben, dass die Atmosphäre, wenn dieser Stoff unverändert in ihr verbliebe, so von seinem Aroma durchdrungen sei, dass es für uns mehr als unan- genehm sein würde. Dies ist aber nicht der Fall, der Geruch fällt durch- aus nicht in dem Maasse auf, weil eben das flüchtige Oel sich sofort zu . Wasserstoffsuperoxyd umbildet. Lange bevor man diese Wirkung der ätherischen Eucalyptusöle klar bewiesen hatte, bestand in Australien der Usus, die Luft eines Krankenzim- mers durch Aussprengung irgend eines Eucalyptusöls, namentlich des von amygdalina, zu verbessern. Man fühlt danach sofort, dass man eine reinere, frischere Luft einathmet und ist ja das Experiment hier leicht nachzu- machen, da jetzt in den Apotheken Eucalyptol (Oleum Eucalypti), der Hauptbestandtheil aller Eucalyptus- öle, geführt wird. Dass man Bäume, deren grosser Nutzen, zunächst nur von der sani- tären Seite zu sprechen, so klar auf der Hand liegt, in anderen Gegenden einzubürgern suchte, ist wohl nicht zu verwundern; wohl aber, dass man aus der Gattung die Art E. Globulus herausgriffund sie allein,wenigstens bei uns, als den personifizirten Fieber- vertreiber empfahl; während in Au- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. stralien selbst vielen afderen Arten in dieser Hinsicht vor dem E. Globulus der Vorzug gegeben wird. Erklär- lich wird: dies dadurch, dass in der australischen Volksmedizin die Blätter dieser Art zu Theeaufgüssen gegen Fieber benutzt werden und auch ein europäischer Arzt, der französische 'Schiffsarzt Lydoux, sich der Blätter dieser Art zu gleichem Zwecke be- diente und man sich darauf nicht weiter umsah, ob die anderer Arten nicht auch dieselbe Wirkung hätten. Ganz abgesehen von dieser Mög- lichkeit ist aber diese Wirkung der Blätter als in keinem direkten Zu- sammenhange mit der Verbesserung der Luft stehend zu betrachten; wir müssen vielmehr aus Obigem schlies- sen, dass diejenigen Arten, welche am meisten Oel ausscheiden, am meisten Ozon produziren und dadurch die Luft für uns gesünder machen, so dass solche Krankheiten, wie ja auch Fieberepidemien, die ihren Ursprung in schlechter Luft haben, zurückge- drängt werden. Der am meisten Oel ausscheidende Eucalyptus ist E. amyg- dalina. Er dürfte fernerhin der wahre Fieberheilbaum sein. Aber schon mit E. Globulus, der nur den 41. Theil des Ozons, den jener hervorbringt, produzirt, sind recht schöne Resultate zu registriren. Die eclatantesten und wohl auch bekanntesten sind 2 Anpflanzungen in Algier: Ungefähr 35 Kilometer von der Stadt Algier entfernt befindet sich der wegen seiner Fieberluft von jeher ver- rufene Ort Fondouk, in welchem die | Miasmen alljährlich zahlreiche Opfer I. Originalabhandlungen. forderten. Im Frühjahr 1867 pflanzte man daselbst 13,000 Eucalyptus Glo- bulus und in demselben Sommer, ob- wohl die Stämmchen kaum 3 Meter hoch waren, konnte kein einziger Fieberfall constatirt werden, ein Er- eigniss, dessen sich die bekannten ältesten Leute, die trotz der unge- sunden Gegend existirten, nicht er- innern konnten. Eine ähnliche Er- fahrung hat man in der Nähe von Constantine gemacht; wo der Ort Ben-Machydlin einen Pestherd bil- dete, der die ganze Gegend in Ver- ruf brachte. Auch hier hat man durch Anpflanzung von 14,000 Eucalypten die Luft vollkommen gereinigt und die Gegend gilt seit 9 Jahren für völlig gesund. Wenn in Italien noch nicht so günstige Resultate bei Ver- treibung der Malaria durch den blauen oder andere Gummibäume zu ver- zeichnen sind, so liegt dies wohl nur an der Lässigkeit der beständig wech- selnden Regierungen. Nach dem Bul- letino della R. Societä Toscana di Orticultura hat erst in diesem Jahre der betreffende Minister dem zu Tre Fontane, in der ungesundesten Gegend der Campagna gelegenen Mönchs- kloster, dessen Insassen meines Wis- sens noch die Ehre haben, die ersten zu sein, die in Europa den Blau- Gummibaum zu sanitären Zwecken anpflanzten, ein genügend grosses Areal angewiesen, um wenigstens 10,000 Gummibäume darauf zu kul- tiviren. Für das Land müssen die Mönche noch dem Staate, dem es wohl eher angestanden hätte, die Sache in die Hand zu. nehmen, Pacht zah- len und das Land nach 30 Jahren 233 wahrscheinlich an den Staat zurück- geben, wenigstens reicht ihr Contract nicht länger. Und auch dies würden sie nicht erreicht haben, hätte nicht eine einflussreiche Persönlichkeit, ein Baron Ricasoli, ihre Wünsche unter- stützt. Auf der Pyrenäenhalbinsel ist in dieser Richtung auch wenig gethan worden. Ich weiss von Anpflanzun- gen nur in dem schönen Walde von Busaco zu berichten, wenig Kilometer von Coimbra in Portugal, der früher einem Karmeliterkloster gehörte, das sich seit seiner Gründung (1628) um die Pflege des umgebenden Waldes sehr verdient machte. Später erliess auf ihren Wunsch der Papst sogar eine Verfügung, die jede Zerstörung dieser Bäume bei Strafe der Excom- munication verbot. Der Wald steht jetzt unter königlicher Verwaltung, welche Neuanpflanzungen mit austra- lischen Pflanzen, vorzüglich Gummi- bäumen (und Coniferen) vornimmt und ist einer der grössten Anziehungs- punkte für Vergnügungsreisende aller Nationen. In allen diesen Ländern gedieh der Eucalyptus Globulus ausgezeichnet. Anders aber wird es schon in Frank- reich, wo überhaupt nur der Mittel- meer-Küstenstrich in Betracht kommt. Herr Nardy, wohnhaft in Hy£res, in der Nähe von Vendres, veröffentlicht ‘im Bulletin de la societe d’acelima- tation zu Paris seine Erfolge, resp. Misserfolge mit Eucalyptus-Anpflan- zungen. Er hat das grosse Verdienst, auch andere Arten seinen Prüfungen unterworfen zu haben: Im Winter 1876 fiel daselbst das 234 Quecksilber, für die Gegend aller- dings unerhört, auf —7°.C. und er- froren in Folge dessen zwar die jun- gen Triebe und Blätter von E. Globulus, . aber das alte Holz und reife Blätter blieben gesund ; E. bicolor, urnigera und viminalis ertrugen auch diese Kälte unbeschädigt, während E. hemiphloia, siderophloia und rostrata total er- froren. Trotzdem befinden sich nördlicheren _ Strichen australische Gummibäume wohl. Auf der Insel Tresco, eine der berüchtigten Scilly- Inseln, sind 2 Bäume, ein E. Globulus 40° hoch und ein E. obliqua 30° hoch (letzteres ist die zuerst bekannt ge- wordene Art, 1788) und ausserdem, schreibt mein Gewährsmann Mister in noch R. Irwin Lynch, Curator des botani- schen Gartens der Universität Cam- bridge, gedeihen alle Species gut und finden sich schöne, grosse Exemplare, deren Species schwer zu bestimmen ist, da sie in solch ausgewachsenem Zustande dem Auge des Kultivateurs, der sie nur in jungen und schwachen | ı gestattet. fremd er- Allerdings sind die Tem- peraturverhältnisse Topfexemplaren kennt pP , scheinen. sehr günstig: der Sommer ist durch- aus nicht sehr warm, die mittlere Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. auf jener Insel | Sommertemperatur ist + 58° Fahren- heit (oder 4+13,5° C.), also etwa die- selbe wie in Edinburg (-+-13,9° C.), oder Bergen (+ 14,8°C.); dagegen zeichnet sich der Winter durch eine grosse Milde aus. Die mittlere Win- tertemperatur beträgt 4 45° Fahren- heit (4+7,2°C.) und sind + 19° E. (— 2,2° C.). überhaupt die niedrigsten Grade, die daselbst beobachtet wur- den. Die mittlere Wintertemperatur ist also ungefähr dieselbe wie in Mar- seille (+ 7,4° C.), während die mittlere Wintertemperatur in dem unter dem- selben Breitengrade liegenden Frank- furt a. M. +0,4° C. und Quebeck (Nordamerika) — 9,9°C. beträgt. Der vormalige Besitzer dieser Insel hat auf ihnen die Treseo Abbey Gardens anlegen lassen, einen grossen Park von fast einzig dastehendem Charak- ter, da zu seiner Bildung fast alle temperirten Pflanzen verwendet wur- den, namentlich australische und chile- nische und dessen Besuch der gegen- wärtige Besitzer T. Smith Dorrien- Smith Esq. auf das liebenswürdigste In England selbst gedeiht noch Euc. polyanthema, wenigstens in einem Individuum, im botan. Gar- ten zu Kew, im Schutz von Bäumen ' und einer Mauer. 5) Einwirkung niedriger Temperatur auf die Vegetation. Von Professor Dr. H. Göppert. (Fortsetzung.) 2. Umhüllungen. Räuchern. Fast alle empfohlenen Schutzmittel gründen anderen die auf keine ursächlichen Verhältnisse, sich als das zum Schutz gegen Herbst- und Frühlingsfröste Räu- chern einen gewissen Ruf in allen Weinbau treibenden Ländern bis nach verwendete eben besprochenen. Unter ihnen hat | Indien und Siidamerika hin erlangt. I. Originalabhandlungen. Schon Olivier de Serres*) und Peter Hogström **) suchten die Wirk- samkeit desselben durch mehrfache Versuche zu beweisen. Thouin räth, zwischen die Pflanzen trockene, mit “ frischen Vegetabilien gemengte Hau- fen zu bringen und selbe kurz vor Aufgang der Sonne anzuzünden. Der hierbei entstehende, dieselben einhül- lende Rauch: breche die Kraft der Sonnenstrahlen, erwärme die Luft und selbst die Pflanzen. In Neapel macht man des Morgens im Januar einen starken Rauch, um die Feigen, Citro- nen und Pomeranzen vor dem Frost zu bewahren. In Tyrol, Frankreich, Ungarn, Portugal hat man zu ver- schiedenen Zeiten Rauchfeuer ange- wendet, um die Weinstöcke und Obst- bäume, besonders zur Blüthenzeit, vor Frösten zu sichern. In Württemberg (seit 1796) und im Würzburgischen (seit 1803) bestehen Verordnungen (ob heute noch, bezweifle ich), nach welchen im Herbst bei eintretender Frostgefahr für die Weinberge Rauch- feuer angezündet werden müssen. Zum Rauchmachen nimmt man feuch- tes Reisig, Laub, Moos, Spreu, nasses Stroh und dgl., zündet dasselbe, je nachdem der Frost kommt, gewöhn- lich aber um 2 Uhr nach Mitternacht an und fährt damit je nach dem Grade der Kälte bis 2 Stunden nach eh Sonnenaufgang fort ***). *) Theatre d’agrieulture. 1669. 4to. Geneve. **) Von Verwahrung des Getreides und der Gewächse vor Frost durch Rauch, von Peter Hogström. Schwed. Abhdl. für das Jahr 1757, übersetzt von Küstner, 19. Bd. Hamburg und Leipzig. 1759, S. 67. *) J. C. Leuch’s Anleitung zur Angewöh- 99Ir 233 In Schlesien ist von diesem Mittel, soviel mir wenigstens bekannt ist, ausser in Grünberg, nur wenig Ge- brauch gemacht worden. Am letz- teren Orte hat ein Weinbergsbesitzer (Joh. Seydel) vor etwa 50 Jahren dasselbe über 20 Jahre hindurch mit sehr glücklichem Erfolge versucht und ist nur deswegen endlich davon zurückgekommen, weil er als alleini- ger Unternehmer nur zu oft durch Wind, welcher die Rauchwolken zer- streute, die Früchte seiner Bemühun- gen vereitelt sah. Wenn sich grös- sere Consortien bilden und vor Allem der Wind nicht zerstreuend, sondern 'so einwirkt, dass der Rauch wie eine dicke Wolke gleichmässig über die zu schützenden Grundstücke hinzieht, kann man vielleicht einige Wirksam- keit davon erwarten. Denn die durch : den Rauch erzeugte Wolke wirkt ' dann ähnlich, wie die durch Wolken bedeekte Atmosphäre und verhindert : die Wärmeausstrahlung, indem nun der Rauch eine dünne wolkenartige _ Sehutzdecke über der Erde darstellt. Der Rauch wirkt somit in der That wie eine Wolke, welche die ausstrah- lende Wärme wieder auf die Erde zurückwirft, oder wie die Fenster und Decken über einem Mistbeete, welche einen gleichen schützenden ' Einfluss ausüben. Jedoch die von so wenig berechenbaren Umständen, wie der insbesondere beim Scheiden von Tag und Nacht so wechselnden Wind- richtungen, abhängige Methode, deren Wirkung nicht durch gründliche Ver- nung und zum Anbau ausländischer Pflanzen, Nürnberg, 1821, S. 168—169. 236 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, suche festgestellt worden ist, hat es | man darauf geachtet; T'heophrastus wohl veranlasst, dass sie sich nicht irgendwo dauernd eingebürgert hat, bald wohl einmal angewendet, dann aber auch wohl bald wieder verlassen worden ist. Uebrigens denken auch die Meisten gar nicht daran, durch das Verfahren die jungen Sprossen des Weinstockes und der Obstbäume vor der Einwir- kung höherer Kältegrade zu schützen, sondern nur die erfrorenen Pflanzen vor dem jähen Aufthauen durch die Sonnenstrahlen zu bewahren, eine von mir bekämpfte falsche, wenn auch allgemein verbreitete Ansicht, deren Ursprung ich ebenfalls angegeben habe. Auf denselben falschen Voraus- setzungen, die Belebungen erfrorener Pflanzen auf ähnlichem Wege zu ver- suchen, wie man dies bei Thieren oft mit glücklichem Erfolge zu thun pflegt, beruht auch der schon vor längerer Zeit gemachte Vorschlag, dergleichen gefrorene Pflanzen mit kaltem Wasser zu begiessen, um das Aufthauen da- Ich habe nicht verfehlt, dies ebenfalls zu prü- durch zu verlangsamen. fen, aber eben nur negative Erfolge erlangt, wie ich oben schon angeführt habe. Als Winterschutz überhaupt dienen zum Einhüllen und Einpacken der zu schützenden Pflanzen Pflanzenmate- riale verschiedener Art, die sich in ihrer Wirkung meiner Ansicht nach gleich bleiben, wenn sie nur möglichst vollständigen Abschluss von der Atmo- sphäre bewirken, so sind sie allen an- deren vorzuziehen. empfiehlt das Bedecken des Wein- stockes mit Erde, das Beschneiden der Feigenbäume, um sie besser ein- hüllen zu können und räth auch, da die Kälte gleichsam wie in einem Kanale von den oberen zu den un- teren, von den äusseren zu den in- neren Theilen fortschreite, nur die äusseren Zweige zu bedecken. Cato (de re rustica, cap. 48, pas. 39) empfiehlt das Einhüllen mit Stroh, um die Kälte abzuwehren. Das Ein- dringen vorübergehender hoher Kälte- grade, wie sie namentlich Luftströ- mungen, Winde veranlassen, werden dadurch gemässigt, — das Eindringen länger andauernder aber keineswegs verhindert, wovon ich mich wiederholt in den furchtbaren Februartagen 1870 und dem Winter 1870/71 überzeugt habe, da ich des Morgens früh um 9 Uhr die Temperatur innerhalb der Stroh-, Heu- und Wattenumhüllung von jener der Atmosphäre nicht ver- schieden fand. Das grösste Vertrauen aber verdienen Einlegen in die Erde und Schneeschutz, wenn wir nur im- mer im Stande wären, ihn auf eine den Grössenverhältnissen der Pflan- zen angemessene Weise in Anwen- dung zu bringen und er nicht auch zuweilen fehlte, wenn wir ihn am dringendsten bedürfen. Eine, wie ich meine, recht interes- sante Erfahrung über die verschiedene Wirkung verschiedener Schutzmittel an ein und derselben Pflanze, machte ich an Rosenstöcken in dem harten Winter 1870/71. Wie gewöhnlich waren sie zur Erde gebogen, aber Schon in den ältesten Zeiten hat | nur der untere und der Kronentheil 1. Öriginalabhandlungen. mit Erde bedeckt, der mittlere, sorg- fältig mit Stroh und Bast umwickelte, ragte hervor. Dieser war erfroren, die beiden ersteren unversehrt. 3. Schneeschutz. Theophrast und auch Plinius glau- ben, dass der Schnee mittelst der Feuchtigkeit, welche er abgebe, auf die Pflanzen vortheilhaft einwirke. Anderthalb Jahrtausend später ur- theilen Clavius und die Mitglieder der Acad. Caes. Leop. Carol. Naturae Curiosorum viel weniger verständig, indem sie die Wirkung des Schnees einem Gehalt an Salpeter, Marcgref an Kalk, Hassenfratz sogar an ge- bundenem Sauerstoff zuschreiben, was aber auch damals schon Carradori gründlich widerlegte.e Wells’ oben angeführte, durch so vortreffliche Ver- suche unterstützte Theorie räumt mit diesen und auch noch anderen ähn- lichen. Theorien gründlich auf und mittelst derselben lernten wir erken- nen, dass wir nur in dem Schnee das Hauptschutzmittel besitzen, dessen sich die Natur zur Erhaltung der Vegetation in den kälteren Kli- maten und auf der Höhe der Alpen bedient, wie die dort vorhandene Vege- tation entschieden beweist *). Als Ursache dieser merkwürdigen Erscheinung ist wohl wenigstens zum Theil der Schutz anzusehen, welchen die Schneedecke verleiht, die bei ihrem baldigen Eintritt nach Beendi- *) In den letzten, für Petersburg ausser- ordentlich milden oder schneelosen Wintern haben wir an Stauden viel grössere Verluste gehabt, als bei Schneeschutz und gefrorenem Quecksilber. (E. R.) 237 gung der Vegetation die allzu grosse Erkaltung oder die Ausstrahlung des Bodens und dann als schlechter Wärme- leiter das Eindringen der Kälte ver- hindert, wie ihn vor Abwechselung der Temperatur bewahrt. Die ersten Beobachtungen über die Temperatur des Schnees in ver- schiedenen Tiefen verdanken wir H. B. v. Saussure (Voyage dans les Alpes, T. II. $. 1002, pag. 459). Mit zusammenhängenden Beobach- tungen mit Beziehungen auf die Vege- tation im Boden und unter dem Schnee folgte ich im hiesigen botanischen Garten vom 22. Jan. bis 17. Febr. 1830. Der Boden war in festerem Erdreiche damals bis 12 Zoll, in lockerem der Gartenbeete 16 Zoll tief gefroren, am 22. Januar die mittlere Lufttem- peratur nach dreimaligen täglichen Beobachtungen — 20° R,, am 21. — 16,4’ R., die Temperatur unter der 4 Zoll hohen Schneedecke — 6,5°, am 24. bei mittlerer Temperatur von —8° R. in der inzwischen 8 Zoll mächtig gewordenen Schneedecke nur — 2,5%; vom 27. Januar bis 2. Febr. bei mittlerer Temperatur von — 2° bis —3° in 8 Zoll Tiefe zwischen 0,4° bis 0,8%. Am 4. Februar er- reichte die Schneedecke die Höhe von 12 Zoll und blieb so bis zum 15., an welchem Tage Thauwetter eintrat, dem bald wieder am 17. Frost folgte. Die mittlere Temperatur der Atmo- sphäre betrug in dieser Zeit (vom 4.—15. Febr.) —8°, die des Schnees in 12 Zoll Tiefe während der kälte- sten Tage an 3 Tagen nur — 2° bis —2,5°. Die Temperatur des Bodens entsprach nur in 1—2 Zoll Tiefe der 238 Temperatur der unmittelbar auf der Erde liegenden Schneeschicht, stieg allmälig bis Null in 12—16 Zoll Tiefe. Selbstverständlich waren die Wurzeln ‘der perennirenden Gewächse, jedoch nur in dieser Tiefe, sämmtlich steif gefroren, blieben es auch noch in 1—2 Zoll Tiefe, als es vom 15. bis 17. Februar schnell thaute, während die oberen, unter dem Schnee befind- lich gewesenen, nun aufgethauten grünen "Theile der Pflanzen vegetir- ten und so den Verhältnissen der Vegetation im sogenannten Eisboden derarktischenZone entsprachen. Der Schnee war nun in 5 Zoll Tiefe kälter als die Atmosphäre, nämlich — 1,5°, während er in den höher ge- legenen Schichten sich mit derselben ins Gleichgewicht setzte. Am 21., wo das Thermometer nie unter —4° und nie über —5° zeigte, hatte die un- terste Schneeschicht die gestrige Tem- peratur, die obere eine mehr der At- mosphäre entsprechende: —2,5°. Am 22. und 23. Februar, bei einer mitt- leren Temperatur von + 2,4°, schwand die Schneedecke an mehreren Stellen beinahe völlig, an anderen blieb nur eine so dünne Schicht zurück, dass fernere Beobachtungen über die Tem- peratur derselben nicht mehr ange- stellt werden konnten; dem ohnerachtet waren die oberen Schichten des Bo- dens nur in der Tiefe von 3 Zoll auf- gethaut und mit ihnen die in derselben befindlichen Vegetabilien, die tieferen aber gefroren. Unter abwechselndem Frost und Thauwetter am 14. März die Erde erst einen Fuss tief war von der Oberfläche gegen die unteren Schichten zu aufgethaut. Ungeachtet Gartenflora Deutschlands, Rüsslands und der Schweiz, dieses scheinbaren Finder es ent- wickelte sich die: Vegetation: Holo- -steum umbellatum und Draba verna blühten. Am 20. endlich war auch in der Tiefe die Erde völlig vom Eise frei. Zu gleichem Resultate führten un- sere im Februar 1870 fast auf der- selben Fläche des botan. Gartens an- gestellten Beobachtungen, daher man die ausführlichen Aufführungen ent- schuldigen möge. Im vorangehenden Januar 1870 war, nach den von Hrn. Prof. Dr. Galle auf der hiesigen Stern- warte angestellten Beobachtungen die mittlere Temperatur des ganzen Mo- nats —1,03°; die wärmsten Tage waren der 8., 9. und 10. mit — 4,33, 1 4,5° und + 3,67°; die kältesten: der 26. und 27. mit den Mitteltem- peraturen —7,87° und 7,60°. Die Schneebedeckung der Oberfläche vom Ende Dezember 1869 blieb bis zum 6. Januar 1870, thaute dann völlig auf, wie auch der leicht ge- frorene Boden und erneute sich am 17. wieder, von wo sie in gleicher Höhe — 4 Zoll bis zum 11. Febr. blieb und sich auch später bis zum Thauen am 19. Februar nur sehr wenig erhöhte, wenigstens in der Be- ‘obachtungszeit die angegebene Höhe nicht überstieg, wie dies in dieser . Jahreszeit selten vorkommt, aber für meine Beobachtungen gerade sehr er- wünscht war. Der mässige Frost im letzten Drittheile des Januar ging mit dem ersten Februar in heftige Kälte über, so dass die ersten 12 Tage eine Kälteperiode bildeten, die bei gleich- zeitiger Rücksicht auf Intensität und Dauer, seit dem Jahre 1791 nur I, Öriginalabhandlungen. von dem strengsten Winter die- ses 79jährigen Zeitraums, dem von 1830 (meinem oben erwähn- | tenBeobachtungsjahre)hier übertroffen worden ist. Die Durchschnittstemperatur dieser 12 Tage des Februar aus Tag und Nacht war — 13,69°, die der 6 Tage vom 5. bis 10. gar —16,03°, das kälteste Tagesmittel von — 17,63% am 6. An 3 Tagen (den 6., 7. und 8.) sank das Thermometer desMorgensunter—20°; Am 29. Januar war due mittlere Tagestemperatur: Temperatur der Atmosphäre: 4. Februar Mg. 6 Uhr —13,6° Nm 2 010 ad ai Ab. 10... 19,89 = 0.3. Mo,6 , _ 17,8 Nmyaıe || ai ‚Ab. 10)... 16,0) 6. sa lVie.2.0 0,2 220,09 Nm. 22000, 14,8) Ab. 1050 218,12 7: » 0. Me: 0,001. ..20,99 Nm. 220, 0 = 12,99 -Ab. 10 „ —16,8° 8. „a. Mor 6 20:09 Nm. 2... .—18 ui Ab. 10 „. —16,4° 9. 5.1. M 0267 0252 19,29 Nm. 2 „ —12 a Ab.10 „ —145° 10. Sa Me 19,0% N a in Ab. 10 „ —13,4° : | und wurden am 16. 2 30. 2 2 N „m. n 31. One) N n n „sh Bebruanı,, ı, > D)) 2. b) ln n n B2 n 2 n n 259 als Minimum wurde am 7. um 6 Uhr Morgens — 20,5° aufgezeichnet, Vom 13. ab war dr Kälte mässiger, in den letzten 5 Tagen des Monats Thau- wetter, mit einem Maximum der Wärme von + 5,8° am 28. und dem ilmaten Dr zosmittelren —-3,1°am 27. Meine Beobachtungen über die Tem- peratur des nur in 4 Zoll Höhe lie- senden Schnees begannen unmittel- bar über dem Boden am 4. Februar Febr. beendigt. — 1,150 —. 0,830 — 4,830 Dede role —10,5°, SBEESS ESS EEE NS TEEN STROM unter dem Schnee: 3 „Mg. 7 Uhr —3° Mittel — 12, 6 Nm. 2 —3 Abu 2,09% Ms. 7 „ —4° Mittel - — u 70 Ab. 7. „. —4,5° Ms. „ =-5% Mittel - — 17, 60 Abaıt. „a —53 Mes 7 5.205,60 Mittel - — 16, 70 Ab. — 5,5 a Mean 0 Mittel — 16,7° Ab. 7 Er: 6,5 Me. 7 —6,5 Mittel - — 15, 40 Ab. 7... —6%2 Me. .% 720262 Mittel - — 14, 90 Ab... 2,068 340 Temperatur der Atmosphäre: ae Melon 3 10er Nm. 2 ( Abel > 12. „a Mona, Nm 2, od Ab.10. — 9,2° 13. a MeI26.,,, —7,8° Nm 270, — 4,7 Abe102, ir 14. » 00 Me.u206 ı, —4,8° Nm 2=, Zaun Ab: 10 —6,1° 15. = Men 6>3:, —9,2° Nm.2 , —5,7° Ab..10 , —5,8° 16. Mor. 6, >, — 5,4° Nm.2' —0,2° Ab10 2, —2,8° Der Boden selbst war unter der Schneedecke 15 Zoll gefro- ren, die Temperatur dort selbst an dem sehr kalten Tage des 5. Februar in 2 Zollnur — 1°. Beide, wie schon oben bemerkt ward, so ziemlich auf demselben Ter- rain unseres Gartens und zufällig auch in den beiden kältesten Wintern des Jahrhunderts, 1829/30 und 1870, an- gestellten Beobachtungen stimmen in ihren Resultaten sehr gut überein, insofern sie den Nutzen zeigen, welchen die Schneedecke der un- ter ihr befindlichen Vegetation gewährt, worauf es für unser Thema besonders ankommt. Schnee sollte öfter, so viel als möglich als Schutzmittel benutzt | (Der Naturforscher, Juli 1870, S. 240.) Qartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Temperatur unter dem Schnee! SR TR ME 7a Mittel: — 15,8° u. ea Ma Mio) Air De Mittel — 8,95° ee u Alb Sr ie et SM Mittel — 5,7° ee — 2 ae. le Mes — 2° Mittel — 5,039 2 Ab... „een SB Ne Ma —2 Mittel — 6,9° Ms: 7.50 100 Mittel — 2,8° werden, z. B. wenigstens in Gärten, oder überhaupt bei Kulturen be- schränkten Umfanges, um krautartige und Holzgewächse vor allzu zeitigem Austreiben und aber dann von den nachtheiligen Wirkungen von Spät- frösten zu schützen. Auf den Alpen und im hohen Norden finden nun nach allen diesen Richtungen hin dieselben Verhältnisse statt. Dollfuss fand auf dem Theodulpass in 10,800 Fuss | Seehöhe bei — 14° der Atmosphäre die mittlere Temperatur des Schnees | in 0,1 Meter Tiefe — 12,2°, in 0,5 M. —9,8°, in 1 Meter —7,6°, in 1,45 Meter — 6,6° und in der Tiefe von 1,6 M. —6,1°. Die gesammte Schnee- höhe wird auf 2,4 Meter angegeben. 6) Kleine praktische Mittheilungen aus dem Park und Garten. (5) 57 == achtet, erkennt deutlich die bedeu- Wer aufmerksam die Natur beob- | tende Wirkung der Ab- und An- C Hrn LIT WI ESHSS. = TE Originalabhandlungen. schwemmung des Bodens. Es gehören dazu keine Massenfluten, sondern die Veränderungen vollziehen sich ganz allmälig. Man kann diese Erschei- nungen schon im Park beobachten und kommt in den Fall, dagegen vor- zuschreiten.. Wo an Abhängen ein Blumenbeet oder anderes Stück Grab- land im Rasen liegt, erhöht sich der Boden unterhalb stets durch Ab- schwemmung vom Beete auf den Rasen. Dasselbe ist an Wegen der Fall, wenn solche an Abhängen lie- gen.+ Zieht sich der Weg nahezu | horizontal am Abhange hin, so erhöht sich der Rasen an der tiefen Seite stets durch vom Wege abgeschwemm- ten Sand, und wo regelmässig Wasser überschiesst, bilden sich hügelartige ‘ Anschwellungen, wie in Gebirgsthä- lern an Stellen, wo Seitenthäler ein- münden. Durchschneidet aber der Weg einen sanften Abhang von oben 241 nach unten, so erhöht sich der Rasen am Rande des Weges durch allmälige Sandanschwemmung so, dass der ent- ferntere Rasen ganz vertieft erscheint. Sowie sich der Rasen an der Weg- kante erhöht, wird natürlich durch Kiesaufschüttung auch der Weg höher. Ich kenne ein Beispiel, dass ein 4 bis 5 Meter breiter Rasen zwischen Weg und Haus, wo der Rasen sich nach dem Wege zu gleichmässig (als schiefe Ebene) senkt, nach dreissig Jahren zu einer gleichmässigen Mulde gewor- den war, so dass der Symmetrie wegen entweder der Rasen in der Mitte ge- hoben oder der Weg und die Rasen- beete vertieft werden müssen. Auch wo Dachrinnen und andre Ausgüsse auf den Rasen gehen, bilden sich nach und nach Erhöhungen, scheinbar reines Wasser enthält Staub oder organische Erde bildende Theile. (J.) denn auch 7) Aralia papyrifera Hook. (Tetrapanax papyriferum C. Koch) als Staude behandelt. Die Papier liefernde Aralia, aus China stammend, ist bei uns seit lange eine beliebte Zier- und Dekorations- pflanze, die besonders frei auf Rasen einzeln, wie in lichten Gruppen, sich vorzüglich ausnimmt. Bekanntlich ist dieselbe in China eine überaus wichtige, werthvolle Nutzpflanze zur Papierfabrikation und es wäre der Beachtung werth, bei uns in Deutschland, und zwar speciell im _ wärmeren Deutschland, suche anzustellen. Vor einigen Jahren wurde in der (Gartenflora von Herrn Universitäts- gärtner. Zeller in Marburg mitgetheilt, 1882. S Kulturver- dass im dortigen botanischen: Garten die Wurzeln derjenigen Aralia pa- pyrifera, welche im Winter im Freien stehen geblieben, im Frühjahre wie- der austrieben und diese. Aralia so- mit unter Decke als Staude behandelt werden könnte. Zu damaliger Zeit sowohl, wie jetzt wieder, habe auch ich schon die Be- obachtung gemacht, dass selbst da, wo stärkere Pflanzen ausgehoben und die zur Vermehrung besonders ge- eigneten bleistiftstarken Wurzeln im Boden zurückblieben, dieselben im Frühjahre wieder austrieben. Also | unter möglichst ungünstigen Verhält- 16 942 nissen ungedeckt in einer vertieften lockeren Pflanzgrube, wo Feuchtig- keit und Frost doch besonders wirk- sam sein konnten. Solche Erfahrungen sollten dazu aneifern, fernere Kulturversuche, na- türlich erst im kleinen Masstabe, an- zustellen. Die unendlich leichte, rasche Ver- mehrung dieser Aralia (im warmen Raume durch Wurzelstücke) stellt in kurzer Zeit ein genügendes Pflanz- material zur Verfügung und im nahr- haft lockeren Boden entwickeln sich die Pflanzen in einem Sommer ‚zu starken Exemplaren. Im Herbste vor Beginn: der Fröste könnte dann die erste Ernte gehalten werden, indem man die Pflanzen über dem Boden abschneidet und den Boden zum Winterschutz, dann mit Laub, Streu, einer Schicht langen Düngers oder ähnlichen Materiales bedeckt. Natürlich handelt es sich darum, vor Allem in Erfahrung zu bringen, ob die Pflanzen bei uns in einem Sommer die genügende Stärke er- reichen, die zur Fabrikation des Pa- piers erforderlich ist, weiter, in wel- cher Stärke und Stadium der Ent- | wicklung die Chinesen die Pflanzen ' Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schwet2. verwenden. Kurz, überhaupt von ihnen den ganzen Gang der dortigen Kul- tur wie der Fabrikation zu erlernen. Die Erfahrung müsste ferner lehren, ob Wurzelausschlag genügend starke Pflanzen liefert, ob schwächere Triebe zu Gunsten, der kräftigeren zu ent- fernen sind, oder ob jung herangezo- gene Pflanzen, wo nur ein Stamm und nicht zahlreiche Triebe vorhan- den, eher zum Ziele führen. , Welchen Weg man nun auch ein- schlagen möge, so ist sicher die Sache sehr der Beachtung werth.‘ Warum sollte nicht in den milderen Gegen- den Deutschlands, wo Mais und Tabak gedeihen, auch diese wichtige Kultur- pflanze, die bei richtiger Inangriff- nahme auch keine höheren Anzuchts- kosten wie letztere verursacht, in einem Sommer die nöthige Stärke entwickeln und somit auf verhältnissmässig. klei- nem Raume und bei einfacher Kultur dann ein guter Ertrag und Einnahme erzielt werden können? Möchte es also an Versuchen nicht fehlen, möchten dieselben von Erfolg gekrönt sein und somit vielleicht eine wichtige Kulturpflanze mehr sich bei uns einbürgern. L. Beissner. A. Abgebildet im Katalog von W. Bull, New and Rare plants mer- chant, Chelsea, London. 1882. 1) Alsophila Rebeccae F. Müll. Ein Baum- farn aus Queensland (Neuholland) von Baron v. Müller beschrieben (fragm. V. 53) und von Hooker (ic. tab. 1015) abgebildet, mit schlankem bis 8 Fuss hohem Stamm und grosser schöner Wedelkrone. Im Umfang sind die Wedel elliptisch, doppelt gefiedert. Fiederblätter länglich-lanzettlich und zuge- spitzt, 12—15 Zoll lang und 4—5 Zoll breit, beiderseits mit je 20—30 Fiederblättchen, welche von lanzettlicher Gestalt, am Grunde abgerundet, vorn spitz, am Rande mehr oder weniger gezähnt sind. Blattspindel braun, wenig faserig behart. Die obere Blattseite kahl, die untere mit kleinen Schüppchen lose . ii. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 343 H £ (HZFPE AN T) ı | 0 N ! Alsophila Rebeccae. besetzt. Fruchthäufcehen in 2 Reihen, in der | schen Neuhollands kann dieses Farn nicht Mitte zwischen dem Rand und der Mittel- | gleich A. excelsa und A. australis im kalten rippe. Als Bewohner des östlichen tropi- | Gewächshaus kultivirt werden, sondern ge- 44 hört in die temperirt warme Abtheilung bei 8—-10° R. Wintertemperatur. Im Som- mer eine feuchtwarme Temperatur und mehr- maliges Bespritzen der ganzen Pflanze im Laufe des Tages, im Winter nur tägliches Cocos Gärtneri. Bespritzen des Stammes, das ist für das gute Gedeihen der Baumfarn des Warm- und Kalt- hauses nothwendig. (E. R.) B. Empfohlen von E. Regel und E. Schmidt. 2) Cocos Gaertneri Blumenau (Garten- flora 1881, p. 103). Eine niedrige Fieder- palme Brasiliens, verwandt mit C. Blume- navia, wird nur 6—7 Fuss hoch, besitzt eine dichte Krone nach allen Seiten überhängen- der Blätter mit schmalen fast linearen Fie- derblättehen und trägt wohlschmeckende Steinfrüchte von der Grösse einer Mirabelle. Dieselbe gehört jedenfalls zu den schönen dekorativen Palmen fürs Warmhaus, Zim- mer, Blumensalon und Wintergarten. Herr Dr. Blumenau sagt, dass sie in fast Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, reinem Sandboden in der Provinz S. Catba- rina und Rio grande do Sul wachse. Der | Monograph der Palmen Brasiliens, Dr. Drude in Dresden, hat dieselbe bis jetzt nicht ge- sehen und spricht in der Berliner Garten- NSS j j UN a | N IN N zeitung dieses Jahres seine Ansicht dahin aus, dass dieselbe entweder zu (. leiospatha Barb. Rod. 8. angustifolia Drude oder zu C. eriospatha Mart. gehöre, und die ver- wandte C, Blumenavia h. Haage et Schmidt entweder mit (C. capitata Mart. oder mit C. eriospatha Mart. identisch sei. 3) Verbascum olympicum Boiss. Die bei- stehende Figur gibt die Tracht dieser schönen zweijährigen Pflanze Griechenlands (be- schrieben und abgebildet Gartenflora 1881, tab. 1078) vor der Blüthe im verkleinerten Masstabe. Ist einzelstehend eine ausser- ordentlich effektvolle Dekorationspflanze, die aber auch im deutschen Klima sicherer im ersten Winter frostfrei durchwintert und erst im zweiten Jahre möglichst bald im Früh- II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, “ ‘jahr an einem geeigneten warmen und son _ nigen Platz im Garten gepflanzt werden muss. In Folge des dichten weissen Filzes, mit der alle‘ Pflanzentheile besetzt, macht diese Art einen prächtigen Effekt. 4) Grevillea punicea R. Br. Proteacede. R. Br. prodr. fl. nov. holl. I. 232. — Lodd. . bot. cab. tab. 1357 (anno 1828). — Bot. reg. tab. 1319 (anno 1830). Ein kleiner ver- Grevillea punicea. ästelter Strauch, der nur 1-2 Fuss hoch wird und der aus Neu-Südwales in Neu- bolland stammt. Blätter länglich-elliptisch, am Rande zurückgerollt und unterhalb, wie 245 auch an den Zweigen mit silberweisser Be- harung. Die schön purpurrothen Blumen stehen in spitzenständigen kurzen Trauben. Unsere Abbildung stellt einige blühende Zweige in der Hälfte der natürlichen Grösse dar. Kultur im niedrigen Kalthaus, in mit Sand und .etwas lehmiger Erde versetzter Haideerde. Für guten Abzug muss durch Scherbenunterlage gesorgt und begossen muss mit kalkfreiem Fluss- oder Regenwasser wer- den. Blühet jährlich im Frühjahr und ge- ‚hört zu den schönen Kalthaussträuchern, die leider jetzt nur zu selten kultivirt werden. 5) Sabal umbraculifera Mart. (Palm. p. 245, tab. 130, tab. F fig. 5 u. tab. Z fig. 1). In den Gärten auch als Sabal Blackburniana verbreitet. Eine Fächerpalme, die in Haiti, Kuba und überhaupt auf den Karaibischen Inseln wild wächst. Besitzt, wie die meisten Sabal-Arten, einen kriechenden Wurzelstock, der auf der Spitze seine Blattkrone trägt. In Kultur habe ich noch kein Exemplar ge- sehen, das einen Stamm gebildet, im Vater- land bildet diese Palme aber einen 30—40 Fuss hohen Stamm. 6) Hydrangea paniculata Siebold. (Siebold et Zuec. fl. jap. p. 115, tab. 61. — Gartfl. 1867, tab. 530.) Ein schöner, von uns schon 1867 in der Gartenflora besprochener und abgebildeter Strauch, der im Klima Deutsch- lands noch im freien Lande an geschützten Stellen ausdauert, im Petersburger Klima aber jährlich erfriert und nur als Topfstrauch gehalten werden kann. Herr C. v. Maximo- 246 wiez führte denselben aus Japan in den Kaiserl. bot. Garten in Petersburg ein, und theils von hier aus, theils durch später von andern importirten Exemplaren, hat er sich jetzt vielfach in den Gärten in einigen Ab- arten verbreitet. E Die beistehende Figur stellt den Blüthen- stand einer Abart mit sehr. dichtem Blüthen- Hydrangea paniculata grandiflora. stande und grössern Blumen in bedeutender Verkleinerung dar nach einigen im Garten von Haage und Schmidt in Erfurt zur Blüthe gelangten Exemplaren. Sowohl Herr Jäger (Gartenfl. 81, p. 167), als Herr Zabel (Gar- tenflora 81, p. 336), rechnen ‘diese Art zu den in Deutschland vollkommen harten Ar- ten und letzterer bestätigt, dass die var. grandiflora schöner als die gewöhnliche Sorte, In Japan gehört dieselbe ebenfalls zu den beliebten Ziersträuchern, wird dort bis 12 Fuss hoch und wird von den dortigen Han- delsgärtnern viel zum Verkauf angezogen. Herr E. Schmidt (Haage und Schmidt) em- pfiehlt die var. grandiflora als einen der schönsten Ziersträucher fürs freie Land, der schon als kleine Pflanze dankbar blühe. 7) Briza spicata Sibth. (fl. graeca I. tab. 77.) Ein Zittergras aus Griechenland, das sich von unserm gemeinen Zittergras durch die fast traubenförmige Rispe der. ovalen Aehrchen unterscheidet. Ausserdem ist un- ser gemeines Zittergras perennirend, Br. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. “ spicata dagegen gleich Briza maxima und Br. minor annuell. Briza maxima hat die sehr grossen und Briza minor dreiseitige Aehrchen in ausgebreiteter Rispe zum Un- Br en YS 4 - BF TTrE ent, I ILS 2 == > MG < & fe Briza spicata. terschied, Alle diese Briza-Arten spielen heut- zutage eine bedeutende Rolle bei den Deko- rationen mit trockenen Blumen, wo man sie gefärbt und ungefärbt anwendet und von denen die annuellen Artenin grossem Masstabe zu diesem Zwecke kultivirt werden. 8) Viola cornuta L., aus den Pyrenäen, ist im Jahrgang 1877 der Gartenflora Pag. 152 besprochen und die schönste Varietät derselben, die var. perfection, auch abgebildet worden. Unsere beistehende Abbildung stellt ein verkleinertes blühendes Exemplar und eine Blume in natürlicher Grösse von der gewöhnlichen V. cornuta dar. Die ächte Viola cornuta und auch die von uns früher abgebildete schönste Abart derselben, die V. cornuta perfection, sind perennirende Pflanzen, die durch Theilung sich leicht und schnell vermehren lassen, einen halbschatti- gen Standort und im Winter eine Schnee- ‚decke zur glücklichen Ueberwinterung ver- langen. In schneelosen Wintern erfrieren die- selben sämmtlich, sofern sie nicht mit Moos oder auch mit Tannenzweigen gut gedeckt werden. Die V. cornuta perfection ist der Bastard mit einer der besten blaublumigen Formen unserer grossblumigen Pensees, be- sitzt grössere Blumen, deren Blumenblätter II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 247 sich decken, sie hat aber das Perennirende | wie diese jetzt als annuelle Pflanzen kul- Wachsthum noch bewahrt. Aus den Samen derselben falle aber verschiedene Abarten, Viola cornuta. mit theils noch grössern, den Formen der Pensees schon durchaus ähnlichen Formen. Bei diesen letzteren bilden sich aus der Wurzel nicht mehr die zahlreichen Stolonen, der Sporn der Blume wird bedeutend kürzer, kurz ‚die V. cornuta perfection, der Bastard bewährt die von mir mehrfach hervorgehobene Eigen- schaft des fruchtbaren Bastardes, es gehen aus den Samen derselben eine Menge theils» mehr, theils weniger zu den Stammarten hinneigende, theils auch in neuen Formen auftretende Formen hervor und so ist die Viola cornuta gleichsam zur Viola tricolor übergeführt worden. Die ächte Viola cor- nuta und deren Form mit weissen Blu- men bleibt sich aber aus Samen treu und Viola cornuta perfection, der erste Bastard, ist nach unserer Ansicht die schönste Form, die durch Theilung vermehrt, in halbschat- tiger Lage zu Teppichbeeten oder Gruppen verwendet, den ganzen Sommer hindurch bis zum Spätherbst unaufhörlich blühet, Die von dem Bastard gefallenen Formen (von V. cornuta perfection), als „admiration, blue perfection, mauve queen, purple queen“ etc., kommen in ihren Eigenschaften schon ganz mit Viola trieolor überein und werden auch tivirt. Die von uns wiederum ächt einge- - führte V.altaica verhält sich in Kultur ganz wie die ächte V. cornuta, ist aber seinerzeit durch Vermischung mit Viola tricolor zu den grossblumigen Pensees übergeführt worden, von denen manche Racen auch eine etwelclıe Beständigkeit erhalten haben, wie z. B. die Sorte „Kaiser Wilhelm“. Wie mit V. altaica geht es jetzt mit V. cornuta, die nun schon ganz zu den Pensees in Verhalten und Blu- men übergeführt ist, deren Stammart ihre Eigenschaft, wenn solche nicht mit den For- men von den 'Pensees bestäubt wird, auch bei Aussat treu beibehält, während der erste Bastard, „V. cornuta perfection“, aus Samen auch ohne Befruchtung mit den Pen- sees Formen liefert, wie dies auch im hiesi- gen botanischen Garten stattgefunden hat. 9) Erythraea pulchella Fr. var. diffusa. Im letzten Jahrgang der Gartenflora Seite 90, Tafel 1038, gaben wir Beschreibung und Ab- bildung dieser schönen, als perennirend em- Erythraea pulchella diffusa. pfohlenen Pflanze. Wir haben dem früher Gesagten nichts hinzuzufügen, aber wir stel- len hiermit die Anfrage an unsere geehrten Leser und Mitarbeiter, welche Erfahrungen sie mit dieser Pflanze gemacht haben. Ist es eine für die grosse Kultur geeignete Art, 248 — nach unsern hier mit der Stammart ge- machten Erfahrungen bezweifeln wir das. (E. R.) GC. AbgebildetinIllustration horticole. - 10) Alocasia Johnstoni W. Bull. (Aroi- deae.) Bull. cat. 1880, p. 11. — Eine präch- tige Pflanze mit knolligem Wurzelstocke, die aber. nach meiner Ansicht jedenfalls nicht zur Gattung Alocasia, auch nicht, wie Herr Ed. Andre meint, eine Lasia, sondern zur Gattung Urospatha gehört, deren Arten alle der Neuen Welt angehören, während die erstgenannten beiden Gattungen asiati- schen Ursprungs sind. Die Pflanze wurde von dem Etablissement des Herrn W. Bull in Chelsea von den Salomons-Inseln einge- führt, hat aber noch nicht geblüht. Blatt- stiele rund, 60—80 Cm. lang, olivengrün und rosa gefleckt, mit fleischigen, dornigen Warzen bedeckt; Blattspreite länglich-pfeil- förmig, halbaufrecht, schildförmig, 40 bis 60 Cm. lang, olivengrün, mit rothen Adern und Nerven. Verlangt in der Kultur warme, feuchte Atmosphäre. (Taf. 395.) 11) Dipladenia amabilis Backh. neae.) Ein in England gezogener Bastard zwischen Dipladenia crassinoda et D. splen- dens, beides Arten aus Brasilien ; wurde von der Firma J. Backhouse u. Sohn ‘in den Handel gebracht. Blätter eiförmig, gegen- überstehend. Blumen in langen Trauben, lebhaft rosa, wie bei D. crassinoda. Blüht dankbar. (Taf. 396.) 12) Spathiphyllum Patini N. E. Brown. (Aroideae.) Diese niedliche Pflanze wurde 1874 von Mr. Patin eingeführt und 1875 durch W. Bull: als Anthurium candidum in den Handel gebracht. Dr. Engler bildete aus dieser Art und Anthurium floribundum eine neue Gattung, die er Amomophyllum nannte, die er aber in seinem neuesten Werke: Araceae, auch mit Spathiphyllum vereinigt, wie dies schon früher N. E. Brown that. Die Pflanze ist abgebildet als Anthu- rium candidum in der Gartenflora 1878, pag. 87. Die Synonymie ist derzeit folgende: Spathiphyllum Patini et Sp. candidum N. E. Brown in Gardn, Chr, 1878, p. 783. — An- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. (Apocy- | thurium Patini R. Hogg Garden Year book. 1875, p. 123. — Anth. candidum W. Bull. cat. 1875, p. 3. — Amomophyllum Patini Engl. in Gardn. Chr. 1877, p. 139. — Mas- sowia Gardneri C. Koch in Gardn. Chr. 1878, p. 622. (Taf. 397.) 13) Chysis bractescens Ldl. (Orchideae.) Eine bekannte mexikanische Orchidee mit grossen weissen Blumen mit gelber fleischi- ger Lippe. Wurde schon öfter besprochen. (Taf. 398.) x 14) Adiantum Bausei Th. Moore. (Filices.) Wurde bereits nach der. Beschreibung in. Gardeners Chronicle Besprochen. S. Garten- flora 1880, p. 274. (Taf. 399.) 15) Dracaena Thomsoni et Dracaena Msr. ©. J. Freake. Zwei Züchtungen des Herrn Bause, Erstere ist das Resultat einer Be- fruchtung zwischen D. regina und D. ter- minalis. Blätter gross, länglich, leicht zu- gespitzt, dunkelgrün, breit rosa gerandet. Herzblätter rahmfarben mit rosa Streifen in der Mitte. Die andere stammt von D. con- einna, befruchtet mit D. regina und ist be- merkenswerth durch leichtes Wachsthum und elegante Tracht. Blätter lanzettlich, zugespitzt, rückwärtsgebogen, grün, mit rahm- farbigen Bändern, die einen rosafarbenen Rand haben. (Taf. 400 und 401.) 16) Aspidium obligquatum Mett. var. Ger- minyi Lindl. (Filices.) Ein hübsches Farn, von den Melanesischen Inseln eingeführt und eine monströse Form in der Weise von Aspi- dium Filix mas var. cristata darstellend. Die Stammart stammt aus Neucaledonien und wurde von Mettenius in den Filices No- vae Caledoniae p. 76 beschrieben. Wedel 30—40 Cm. lang, 15—20 Cm. breit, eiförmig, gefiedert; Fiedern fiederspaltig, an den Spitzen kammförmig verbreitert, (Taf. 402.) 17) Ravenea Hildebrandti ©. Bouche. (Pal- mae). Diese schon in der Gartenflora 1870 p- 149 erwähnte schöne Palme wurde von dem unlängst verstorbenen Hildebrandt auf der Insel St. Johanna entdeckt und in der Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1878, p. 197, 323, vom eben- falls jetzt dahingeschiedenen C. Bouche& be- schrieben. (Taf. 403.) 18) Eranthemum nigrum Lindl, (Acantha- Tafel 1091. SE UEEEEE TEE NEUNENENEEENERT EAN KRNENEENAHNN S ER EN \ ! S \ M ip \ ‘ AR EIITEDIERTUBINIEITDING GER SBUHBELLDIETISTTTTITN LEUFTNEDTENNTINSTSTATTETEIFPRGRSUIRSGLILSUTINSTITTTITITTTNTY RS ER ff 7772 eg VE nl Di NN (VZE INTENNENEN] co A ME MDausce Il, M n WE > ES { 2 z TRETOR ES M[YANS Sm 1 11 TU NEU TOT e lan ee “ II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. » ceae.) Von den Salomons-Inseln stammend. Mit schwärzlich-purpurnen Stengeln und Blät- tern, Letztere gegenüberstehend, kurzge- stielt, lanzettlich; Blumen unbekannt. Aehnelt im Habitus den andern bunten Arten gleichen Ursprungs, wie E. atropurpureum, E. tricolor, Eldorado, multicolor ete. (Taf. 404.) 19) Lycaste Skinneri Ldl. var. alba. (Or- chideae.) Die weissblühende Abart, der be- kannten schönen„Orchidee aus Guatemala. (Taf. 405.) 20) Anthurium Veitchi Mast. (Aroideae.) Abgebildet in der Gartenflora 1878 p. 209. (Taf. 406.) 21) Odontoglossum Pescatorei Lindl. (Or- chideae.) Eine sehr schöne, aber schon wiederholt in der Gartenflora besprochene Art. (Taf, 407.) ; . 22) Kentiopsis divaricata« Brongn. (Pal- mae.) Kentia polystemon Panch. in herb. Diese schöne Palme wurde von Pancher in Neu-Galedonien auf dem Berge Coughi, 700 bis 1000 Meter über dem Meere, entdeckt‘ und durch Samen in das Etablissement des Herrn J. Linden eingeführt. Im Vaterlande erreicht diese Art eine Höhe von ungefähr 10 Meter; .die cylindrischen Stämme haben einen Durchmesser von 10—15 Cm. und ihr Holz ist von ausserordentlicher Festigkeit. Die gefiederten Blätter sind sehr lederartig; die Früchte haben die Grösse und die Ge- stalt von Oliven. Die jungen Blätter haben eine röthliche Farbe, die zwar nicht so leb- haft wie bei K. Lindeni, aber dennoch eine grosse Zierde der Pflanze ist. (Taf. 409.) 23) Brassia caudata Ldl. var. hierogly- phica Echb. f. (Orchideae.) Eine Abart der schon von Lindley als Epidendrum caudatum _ beschriebenen und in den Gärten längst be- kannten Art, die sich dadurch unterscheidet, dass die Grundfarbe nicht durch einzelne Flecken, sondern durch unregelmässige zim- metbraune Ringe unterbrochen ist. Stammt aus Mexiko. (Taf. 410.) 24) Agave Victoriae reginae Th. Moore. (Agaveae.) Wurde bereits im Jahrgange 1878 - der Gartenflora besprochen und durch einen guten Holzschnitt dargestellt. S. p. 73—75. (Taf. 413.) 25) Calliphruria subedentata Baker. (Ama- > 249 ryllideae.) Wurde ebenfalls schon früher in diesen Blättern besprochen. S. Jahrg. 1877 p. 311. (Taf. 415.) 36) Odontoglossum Phalaenopsis Eechb, f. var. Iuzurians hort. Unterscheidet sich von der Stammart nur durch die Lebhaftigkeit der Färbung der Lippe. (Taf. 416.) 27) Schismatoglottis Lavallei Linden. (Aroi- deae.) Diese zu Ehren des Präsidenten der Gartenbaugesellschaft in Paris benannte Art stammt von der Insel Borneo. Blattstiele dünn, 6—8 Zoll lang, röthlich, Blattspreite 5—7 Zoll lang, 1?/a—2'/s Zoll breit, läng- _ lich-lanzettförmig, zugespitzt, am Grunde keilförmig-abgerundet, grün, unregelmässig graugrün gefleckt. Blüthenscheide 2'/. Zoll lang, grün; Röhre „eiförmig, geschlossen ; Kolben etwas länger als die Scheide. Wurde aus dem botanischen Garten in Buitenzorg eingeführt. (Taf. 418.) 28) Alocasia Thibautiana Masters. (Aroi- deae.) Wurde bereits nach der Beschrei- bung in. Gard. Chroniele erwähnt. (S. Gar- tenflora 1878 p. 347.) (Taf. 419.) 29) Ardisia metallica N. E. Brown. (Myr- sineae.) Eine vor Sumatra stammende Art aus der Verwandtschaft von A. odontophylla Wall. Stengel niedrig, behart. Blätter ab- wechselnd, gestielt, glatt, 4—5 Zoll lang, 1°/a— 2" Zoll breit, länglich-lanzettlich, ober- halb metallisch grünviolett, zwischen den Adern aufgeblasen, am Rande gezähnt. Blatt- stiel und Rippe rostfarbig behart. Die kleine Blüthentraube in den Blattachseln; Blumen rosa, Beeren von der Grösse einer Erbse, kugelrund, purpurroth. (Taf. 421.) 30) Dendrobium Dalhousianum Pazxt. (Or- chideae.) Schon öfter in der Gartenflora besprochen. (Taf. 423.) 31) Rondeletia gratissima Hemsl. (Rubia- ceae,) Hemsley, diagn. pl. nov. pars altera p- 28. ’Hemsl. et Salv. Biol. centr. amer. botany II, p. 19. — Wurde bereits früher in der Gartenflora unter dem Namen Rogiera gratissima Planch. et Lind. abgebildet. Siehe Jahrg. 1865, p. 361, Taf. 490, Fig. 1—2. (Taf. 424.) 32) Coleus Reine des Belges. Unter den vielen Formen, die wir heute in den Gärten treffen und welche die Nachkommenschaft 250 5 von C. Blumei Benth. und C. scutellarioides | gehend, der Rand und die Zähne sind grün. Benth. bilden, ist die genannte eine der effektvollsten. Die grossen Blätter erreichen eine Länge von 15 Cm.,. sind herzförmig, leicht wellig gerandet und tief gezähnt; die Hauptfarbe ist brillant karmoisin, gegen den Rand in ein sammtiges Kastanienbraun über- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ” © are mit goldgelben Schattirungen. (Taf. 425.) 33) Dianthus Madem. Else de Bleichröder. Eine rothe Form der bekannten, schönen Remontant-Nelke Souvenir de la Malmaison, von der man bisher nur eine weisse und eine rosafarbene Form kannte. (Taf. 426.) MT — II. Notizen. 1) Blumen-Ausstellumg in Wien. Am 21. April wurde die Blumen-Ausstellung der Wiener Gartenbau-Gesellschaft eröffnet. Diese hatte alle Kräfte angewendet, um dem Publikum die Pflanzenwelt in ihrem schön- sten Blumenschmucke vorzustellen und es ist auch vollendet gelungen. Schon bei dem Eintritt in den Mittelsaal war man erstaunt über den Anblick der prachtvollen Palmen, Coniferen, Anthurien, reichblühenden und mannigfaltig geformten Azaleen, Rhododendren etc. Wir wollen kleine Notizen speciell über - einige Gruppen geben. Hervorragend ist- die Pflanzen-Collection des unter der Leitung des Herrn Inspektor Vetter stehenden Kaiserl. Schönbrunn. Aus dem Garten des Hrn. v. Neuberg brachte Herr Gärtner Weihrauch ausser einigen Novitäten (Colocasia neoguinensis, Dieffenbachia Imperator, Cycas undulata, Aralia monstrosa u. a.) eine reichliche Serie von Croton mit ihren eigenthümlich geform- ten lederartigen gelb-grün und rothgestreif- ten Blättern. Der um die Florikultur verdienstvolle Herr Rodek brachte, wie immer, manch Schönes, Neues und Seltenes, — Nepenthes und Sarra- cenia wurden besonders bewundert. Die Gruppe aus dem Fürst Lichten- stein’schen Garten (Hofgärtner Gzullich) bot ausser verschiedenen Maranta, Pandanus, Yucca, Dracaena, auch mehrere diesjährige Novitäten, u. a. Heliconia metallica, Dichori- sandra metallica pieta nigra,’ und von den vorjährigen Neuigkeiten: Schismatogloltis longispatha, Pothos aurea u. =. f. Gartens von Novitäten zur Bewerbung um den ersten Preis brachten Abel und Gomp. (Äglao- nema Lavallei, Dracaena Lindeni, Heli- conia aureo-striata, Schismatoglottis eris- pata etc), dann der Samen- und Handels- gärtner Herr Weyringer (Dieffenbachia - triumphans, Coleus Carneval und Comet, Cro-. ton insigne, Aglaonema pietum gracile, Dra- , caena gigantea etc.) *). " In Grösse, Form und Fülle prachtvolle Rosen und auch manch Seltenes und Neues brachten Garten-Inspektor Vetter, Gärtner Lösemann aus dem Garten des Herzogs von Braunschweig, Gärtner Dirti aus dem Graf Harrach’schen Garten, Handels- gärtner Klaring (new American Banner und Duchesse de Valambrosa). — Sonder- bar, dass die Centifolia in äusserst wenigen Exemplaren vertreten war. Viola tricolor war von Gärtner Herrn Prucha in prachtvollen Exemplaren ver- treten, von unvergleichlicher Grösse und Farbenpracht (veilchenblau, schwarz, braun, schattirt, marmorirt, mit goldgelbem Rand etc.); so auch eine Collection Hyacinthen von Hrn. Weyringer. *) Ueber Novitäten-Ausstellungen finden wir in der „Presse“ die Bemerkung, dass wenn die Gesellschaft von dem Treiben man- cher Gärtner in Kenntniss kommen würde, so würde sie wohl das Interesse an. der Preisausschreibung für Novitäten bald ver- lieren; solche Neuheiten sollen kurz vor der Ausstellung aus dem Ausland angekauft wer- den, nur um den ersten Preis zu erlangen, welche mit goldenen Medaillen ausgezeichnet werden. eu . III. Notizen, Collectionen von im Zimmer kultivirten Warmhauspflanzen ‘brachten der Redakteur der Gartenzeitung „Flora“ Herr Pfeiffer, Herr Barac, Herr Zochum, Herr Stein- brück in eigen construirten Zimmer-Glas- kästen (Fittonia, Maranta, Peperomia, Berto- lonia, Dieffenbachia, Anoectochilus, Sela- ginella etc.). Unter den Alpenpflanzen aus dem nörd- lichen Tirol, von Gärtner Hrn. Tschernikel im botanischen Garten zu Innsbruck kulti- .virt, findet sich manch seltene Art — Pri- mula Floerkeana, lactea, minima, Achillea Clavennae, Anemone baldensis, Ranuneulus rutifolius, Artemisia glacialis, Galium aniso- phyllum u. a — auch ein kleines Herbar ‘ mit Pflanzen, ebenfalls aus Nordtirol, war beigegeben. ' An Blumenbouquets war kein Mangel. Da gab es in allen Grössen und Formen riesige Reisebouquets, kleine Ballbouquets mit Guirlanden, von den Frauen Stailin- ger, Floh u. a. mehr weniger zierlich ‘zu- sammengestellt; auffallend war ein grosses Bouquet mit gelben Rosen und Enzian von Herrn Marx etc. Gemüse und Früchte (Aepfel, Birnen, Erd- beeren) waren gut vertreten; unter den In- dustriegegenständen sind vor Allem ' Obst- Modelle aus Thon erwähnenswerth, sehr treu in Form und Farbe, dann Gartenpumpen in verschiedenen Grössen und Formen, Garten- meubeln aus Eisen, Etiquetten, Werkzeuge für Obst-, Wein- und Gartenbau. Der Besuch dieser Ausstellung, deren Ar- rangement, wie gesagt, der Gesellschaft zum grössten Lobe gereicht, war zahlreich. (Sr.) 2) Schon seit langer Zeit ist es bekannt, dass es phosphoreseirende Pflanzen gebe, so Pyrethrum inodorunı, Tuberosa. Rev. scient., Paris, März 1882, erwähnt eines Tropaeolum majus, dessen Blumen bei einem stürmischen Wetter einen phosphoresciren- den Schein gaben; so auch spricht es von einem kleinen Moose, Schistotega osmun- dacea, aus dem nördlichen Europa, welches aber auch in Frankreich entdeckt wurde, das ein grünliches Licht gab. — Eine solche Phosphorescenz ist aber besonders den 251 Schwämmen eigen, so Agaricus olearius, der im Oktober und November sich am Fusse der Oelbäume vorfindet, auch auf Aesten der Eiche, der Hagebuche, gibt einen schönen goldgelben Schein, welcher nach Absterben des Schwammes sich auch verliert; der Sitz dieser Phosphorescenz finde sich an der Oberfläche des Hymenium ; — dann ist Agar. igneus von der Insel Amboina, mit aschgrauem Schein; Ag. noctiluca von Manilla weiss glänzend; Ag. Gardneri aus Brasilien auf den abgestorbenen Blättern einer Zwerg- palme mit blassgrünem, jenem der grossen Leuchtkäfer ähnlichem Lichte. Drummond fand in Australien einen auf Banksia lebenden Schwamm, welcher ein so helles Licht gab, dass man dabei lesen konnte (?), dann einen andern 2 Kilo schweren, welcher, in ein Zimmer gebracht, ebenfalls ein sehr helles Licht verbreitete; — dann erwähnt Eri&® den Polyporus citrinus auf Weiden, Eichen, Apfelbäumen, die Auricu- laria phosphorea auf halbverfaultem Holze, die Rhizomorpha setiformis und subterranea, u. m. a., die alle einen phosphorescirenden Schein geben *). (Sr.) 3) Vermehrung der Erythrina durch Wurzelstücke. Die Vermehrung der Erythrina durch krautartige Stecklinge ist leicht und wird allgemein angewendet. Weniger bekannt ist die Vermehrung durch Wurzelstücke. Der Vortheil dieser letzteren besteht darin, dass man in einem Jahre stärkere Pflanzen bekommt, welche dem ersten Winter besser „widerstehen, als die noch weichen Stecklingspflanzen. Hält man diese nicht warm und in Vegetation, so gehen sie meistens zu Grunde. Die Behandlung der Wurzelstecklinge setze ich als bekannt voraus, (J.) 4) Canna iridiflora var. Ehemanni, welche sich allmälig in den Gärten zu verbreiten anfängt, ist eine herrliche Pflanze und he- sonders zur Einzelnstellung geeignet. Sie wird *) Unter den Thieren, welche mit phos- phorescirendem Lichte begabt, erwähnt Herr Erie: Helix noctiluca, Asteria noctiluca, Noctiluca militaris, Scolopendra phosphorea u. andere, 292 kaum über 1 Meter hoch, hat dichtstehende grosse, breite Blätter von !/ Meter Länge ‘und "/ Meter Breite. Die Blüthenstengel stehen weit über die Blätter vor; die Blu- men sind nicht nur in der Farbe von an- dern Canna verschieden, nämlich dunkel- rosenroth, in karmin übergehend, sondern | auch in der Form, indem die Blumen- krone regelmässig gebaut und sehr lang ist. Leider dauert keine Blume lange. Ich habe nicht bemerkt, dass dieser Bastard mehr Wärme verlangt, als andere Arten und Sorten von Canna, denn die Pflanzen. ent- wickelten sich auf einem Laubbeete bei an- dern Canna sehr schön. Allerdings erreichen Pflanzen in einem feuchten Warmhause eine viel grössere Vollkommenheit, über 2 Meter Höhe. Zu Gruppen empfehle ich in die Mitte von Canna iridiflora hybrida die hohe gross- blättrige Ganna Auguste Ferrier. Die Knol- len dieser schönen Canna werden nicht stark, weshalb auch die Ueberwinterung mehr Sorg- falt als bei andern Canna verlangt. (J.) 5) Eduard Gilletts in Southwick, Hampden County, Mass. in Nordamerika, hat einen Katalog über perennirende Landpflan- zen (Perennial: Plants) herausgegeben, wel- cher manche Staude enthält, die in der alten Welt nirgends zu haben ist. Daneben sind auch Orchideen (allein 9 Cypripedium) und gegen 100 Farnkräuter des freien Landes, darunter aber auch die europäischen Arten. Manche Gattungen sind allerdings schlecht vertreten, z. B. Ästern, von denen aur A. Tra- descanti aufgeführt ist. Von Phlox sind nur P..divaricata und reptans aufgeführt. Mehrere Gattungsnamen sind mir völlig unbekannt. CD) Gartenflora Deutschlands, Russlands .und der Schweiz. 6) Fuchsia Monarch ist wohl keine Novität, : aber gewiss eine der schönsten Varietäten wegen der Grösse der Blumen, ihrem Reich- thum und Blüthe vom Juni bis zur Frost- zeit. Diese Fuchsia kann zu einem- hohen Stamm oder zur Pyramide gezogen werden, so auch als Cordon oder an Geländer an Mauern. In Töpfe gepflanzt ist‘ es nöthig, alljährlich die Pflanze. in einen grösseren - Topf in nahrhafte Erde zu pflanzen und während der Vegetation tüchtig zu begiessen. (Rev. hort., Paris, 2 Hft. Januar 1882.) (Sr.) - 7) Birnen auf Quitten und Aepfel auf Paradiesstamm. Welche Birnen- sorten kommen auf Quitten veredelt nicht gut fort? Welche Aepfelsorten kommen auf Paradiesstamm (Johannisstamm) ver- edelt nicht gut fort? Um eine möglichst umfassende Kenntniss jener Sorten, welche auf den genannten Un- terlagen nicht so gedeilen, dass ihre Ver- edlung darauf empfehlenswerth wäre, ZU er- langen, richtet der Unterzeichnete an alle Pomologen und Obstzüchter die Bitte, ihm baldigst die beiden oben angeführten Fragen beantworten zu ‘wollen. Auch wäre es er- wünscht und für die Verbreitung ‚ zweck- mässiger Kenntnisse sehr erspriesslich, jene Sorten mitzutheilen, die auf den bei- den Unterlagen ganz besonders gut fortkommen. Jeder, der in seinem Gar- ten zu einschlägigen Beobachtungen Gelegen- heit hat, ist freundlichst um Auskunft ge- beten. Dr. Rudolf Stoll Lehrer für Obstbau in Klosterneuburg bei Wien. IV. Di 1) Dr. Edmund Göze, Pflanzengeogra- pbie für Gärtner und Gartenfreunde, VI. Band der Bibliothek für wissen- schaftlichen Gartenbau. Stuttgart 1882, bei Eugen Ulmer. Humboldt, Schouw, Grisebach haben die Pflanzengeographie begründet und diese beratur. | Werke sind es denn auch, auf denen das vorliegende Buch sich aufbaut und eine ge-. schickte Zusammenstellung dessen gibt, was für den Gartenbau in dieser Beziehung, wis- senswerth und nützlich ist. Herr Dr. Göze hat-aber auch das, was nach Grisebach pu- hlizirt worden ist, in der zerstreuten Literatur IV. Literatur. 253 in pflanzengeogräphischer Beziehung publizirt ist, geschickt benutzt ‘und ein übersichtlich geordnetes klares, leicht fassliches Bild von der Verbreitung der Pflanzen und den Vege- tationsbildern unseres Erdballes in ihrer Ab- hängigkeit zu Klima, Boden etc. geschaffen. (E. R.) 2) Report on temperatures during the Win- ter, of 1880—81 at the Royal botanic Garden, Edinburgh ete. By John Sadler F. R. Ph. S., Curator of the Garden. Wenn auch das vorliegende kleine -Buch, welches uns im Sonderabdruck vorliegt, für Grossbritannien, speciell Schottland berechnet ist, sogibt unsdoch der Vergleich zwischen den - Verhältnissen des schottischen Winters mit dem unsrigen von 1880-81 und seinen Opfern manches zu denken, und wir können manches daraus lernen, besonders wie weit wir mit der Naturalisirung fremder Pflanzen gehen können, und dass eine Akklimatisa- tion nur in wenigen Fällen möglich und ‚nützlich ist. Der Verfasser bespricht aber nicht nur das Verhalten der Pflanzen, be- sonders der Gehölze gegen die Kälte, son- dern führt auch Beispiele aus der Blüthe- zeit der Kräuterflora auf. Ausser Edinburger Erfahrungen bringt Herr Sadler noch viele andere aus verschiedenen Theilen Schott- lands. Wir erstaunen, welche fremden Pflan- zen in Schottland eine Reihe von Jahren ganz im Freien gezogen worden sind, glau- ben auch nicht, dass die schlimmen Erfah- rungen der bösen Winter die Gärtner ent- muthigen werden, von Neuem Versuche zu machen, hung wagehalsig und unermüdlich. (J.) 3) Verhandlungen der IX. allgemeinen Ver- sammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter in Würzburg, vom 7.—10. Oktober. 1880. Vereinsgabe des Deut- schen Pomologen-Vereins an seine Mit- glieder. Herausgegeben vom ersten Schriftführer der IX. Versammlung, Dr. : L. Wittimack. Braunschweig 1882, Ver- lag und Druck von Jos. Heinrich Meyer. Wenn man nach einem Jahre oder noch länger ein Buch in die Hände bekommt, welches Berichte über Verhandlungen und Versammlungen bringt, denen man selbst Die Gärtner sind in dieser Bezie- beigewohnt, oder über die man.bereits lange durch Zeitschriften unterrichtet ist, so muss man sich fragen: wozu nütze?- Wir haben ‚ den Nutzen solcher Spätlinge nie eingesehen und sind der Meinung, dass Arbeit und Ko- sten an etwas völlig Unnöthiges verwendet worden. Wir haben Aehnliches schon bei andern Gelegenheiten ausgesprochen; aber es scheint, dass man nicht von einem alten Gebrauche lassen will. Vielleicht geben solche Büchelehen zuweilen manchem alt und krank gewordenen Mitgliede jener Ver- sammlungen Gelegenheit, die Langeweile zu vertreiben, indem er sich beim Durchblättern der vielleicht an einem der Orte genossenen Freuden erinnert. In dem vorstehenden Ur- theile liegt freilich keine Anerkennung für die mühevolle langweilige Arbeit des braven Bearbeiters, aber wir können mit dem besten Willen nicht loben. Herr Dr. Wittmack hat sich seiner Pflicht voll entledigt, und darin liegt auch ein Lob. (J.) 4) Vereinsblatt für die Mitglieder des Deut- schen Pomologen-Vereins. Jahrgang 1882, Nr. 1. Dasselbe enthält folgende Artikel: 1) Ueber die Beschränkung des Anbaues geringwerthi- .ger Obstsorten ; 2) Beschreibung zweier neuen Birnen ; 3) Einwirkung des nasskalten Hoch- sommers und Herbstes auf das Verhalten der Früchte im Keller während des Winters 1881—82, mit Angabe über die Nichthalt- barkeit einer Anzahl von Sorten; 4) Mitthei- lungen über das Abschneiden der Aeste beim ' Ausputzen und das Verstreichen der Wunden mit Steinkohlentheer. Eine höchst wichtige Abhandlung von Direktor R. Göthe in Gei- senheim, deren Wiederabdruck sehr zu wün- schen wäre. 5) Beitrag zur Anzucht hoch- stämmiger Stachel- und Johannisbeeren ; 6) Ueber Kreisbaumschulen;; 7) Die „Pocken“ der Birnbäume; Blattmilbe des Weinstocks, beide durch Pilze aus der Gattung Phytoptus verursacht ; 8) Obstbau auf dem „Eichsfelde“ ; 9) Beitrag zur Zwischen- (Doppel-) Vered- lung bei Apfelbäumen. Ausserdem Personal- Notizen. Ein reichhaltiges Heft! (J.) 5) Dr. Ernst Pfitzer, Professor der Bo- tanik am der Universität Heidelberg, Grundzüge einer vergleichen- 854 den Morphologie der Orchi- deen, gr. Fol. mit 1 farb. Abbildung, 3 lithogr. Tafeln und zahlreichen Holz- schnitten. Heidelberg 1882, in Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung. Wir und mit uns Viele, .die die schmerz- lichen Lücken im ganzen Umfang der Orchi- deenliteratur nur zu oft empfunden haben, begrüssen mit Freude das vorliegende Werk. Die hochinteressante Familie der Orchideen, insbesondere die Morphologie, der allgemeine Aufbau derselben, ist in dem Werke ein- gehend, die Biologie nur gelegentlich und dann im Schlussabschnitt das Nöthigste da- von behandelt; diese und die vergleichende Anatomie sind, wie der Verfasser in Aus- sicht stellt, späterer Bearbeitung vorbehalten. ‘Die Bahn ist durch das vorliegende Werk für den fast ganz vernachlässigten allge- meinen Theil der Orchideenkunde gebrochen, ein tüchtiger Eckstein gelegt und wir dürfen mit Zuversicht hoffen, dass die Zukunft Wei- “ teres bringe und das Begonnene fördere. — Nicht versagen können wir uns an dieser Stelle, dem dringenden Wunsche aller derer Ausdruck zu geben, die sich irgendwie mit Orchideen befassen, es möge sich, wie die Morphologie etc. ihren Meister gefunden hat, auch für den beschreibenden Theil ein sol- cher finden — nein — herbeilassen und uns die lJangersehnte „Synopsis“ verschaffen. Der Verfasser hat in seinem Werke die gesammten Orchideen in morphologischer Beziehung in 2 Hauptabtheilungen gegliedert: A. Monopodiale Orchideen. Das Wachsthum der laubtragenden Achsen’ ist bei diesen unbegrenzt, die Inflorescenzen stehen in den Achseln der Laubblätter und ent- wickeln nur Hochblätter. B. Sympodiale Orchideen. Das Wachsthum der laubtragenden Achsen ist bei diesen begrenzt. Die letzteren zerfallen wiederum in 2 Abtheilungen, in solche, bei denen I. die Begrenzung dürch Aufhören des Wachsthums der Achsen stattfindet; die Infloreseenzen stehen bei diesen stets seitlich in den Achseln von Nieder- oder Laubblättern und tragen nur Hoch- blätter (Pleuranthae), Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. II. in solche, deren Begrenzung des Wachs- thums durch endständige Inflorescenzen erfolgt. Bei diesen trägt dieselbe Achse Laub- und Hochblätter (Acranthae). Eine weitere’ Gliederung der sympo- dialen Orchideen mit seitlichen Blüthen- ständen ist 1) die der typisch homoblastischen For- men, mit gleichförmigen Internodien, 2) die der nicht iypisch homoblasti- schen Formen und 3) die der heteroblastischen Formen, . bei denen nur 1 Internodium knollig entwickelt ist. r Diese 3 Unterabtheilungen der sympodialen Orchideen mit seitlichen Blüthenständen zer- fallen wieder in 13 Gruppen. Die sympodialen Orchideen mit endstän- digen Blüthenständen sind ihrerseits wieder abgetheilt in: 1) homoblastische Formen mit Laubblät- tern (gleichförmige Internodien), 2) heteroblastische Formen mit Laubblät- tern (nur 1 knollig entwickeltes Inter- nodium), 3) Formen ohne grüne Laubblätter, und diese 3 Abtheilungen zerfallen abermals in 11 Gruppen, so dass sämmtliche sympo- dialen Orchideen in 24 Gruppen gegliedert sind, über deren weitere Charakteristik wir auf das Werk selbst verweisen müssen. Wenn wir nun auch vom rein wissenschaft- lichen Standpunkt aus das vorliegende Werk zu betrachten berufener Feder überlassen müssen, so wollen wir doch von unserem Standpunkt aus, d. h. vom Standpunkt des Gärtners und Liebhabers der Orchideen, die Punkte andeuten, die nicht allein zur Be- reicherung unseres Wissens, sondern auch zur Erleichterung der Lösung unserer Auf- gabe theils direkt beitragen, theils dazu hinleiten müssen; insbesondere möchten wir die zahlreichen Liebhaber und „Gönner“ der Orchideen auf das Werk hinweisen, welches zur Beobachtung in wissenschaftlicher und gartentechnischer Beziehung vielfach auffor- dert und anregt und den richtigen Weg zur Beobachtung zeigt. Wird dieser Weg be- treten, dann erst wollen wir gerne dem fast ironisch klingenden Ausspruch des Herrn IV. Literatür, Verfassers beistimmen, wenn er in der Ein- leitung sagt: „Unzweifelhaft sind die Or- chideen schöne und interessante Pflanzen und Niemand bedarf der Entschuldigung, wenn er Freude daran hat und je nach seinen Mitteln auch Opfer dafür bringt“ — aber —, wir und gewiss alle, die mehr als einen Sport in der Pflege der Orchideen erblicken, erkennen, dass die Freude und das Interesse an unsern Lieblingen durch ° besseres und eingehenderes Wissen alles dessen, was diese betrifft, nur erhöht wer- den kann. — Genaue Betrachtung des mor- phologischen Verhaltens der Orchideen, ins- besondere.der Stengelorgane, der Blätter und ihrer Knospenlage, der Blüthenachsen und deren Stellung in Bezug auf "Stengel und: Blätter etc., geben selbst ohne Blüthe werth- volle Anhaltspunkte zum Erkennen der Pflan- zen, was bei Importation von grosser Wich- tigkeit sein kann. Wenn wir ferner ins Auge fassen und daran festhalten, dass die Pflanze im Kampfe ums Dasein ihre Organe nach ünd nach den lokalen Verhältnissen in Bezug auf ihre Bedürfnisse so angepasst hat, dass sie diesen Kampf mit Erfolg be- stehen könnte, so folgt nothwendig daraus, dass dem aufmerksamen Beobachter an der Pflanze selbstvon der Natur Winke gegeben sind, die zur Erkenntniss der Bedürfnisse dieser hinleiten ‘und je verständnissvoller die Be- obachtungen gemacht werden, desto richtiger müssen auch die Folge- rungen für den Kultivateur sein. Wenn wir nun auch an der Ansicht fest- halten, dass die Natur selbst unsere beste- Lehrmeisterin sei, so drängt sich uns doch bei den, im Schlussabschnitt (biolog. Theil) mehrfach angeführten Stellen über den natür- lichen Standort der Orchideen, gegenüber der Haltung dieser in unsern Gewächshäu- sern, die Nothwendigkeit auf, hierüber einige erläuternde Bemerkungen zu machen, eines- theils um Uneingeweihte vor Irrthum, die Gärtner aber vor der Meinung zu schützen, als ob gewöhnlich die Unkenntniss der Le- bensbedingungen ihrer Pfleglinge es wäre, wenn deren Behandlung in unseren Orchi- deenhäusern, wir müssen das leider zugeben, Hrr 233 gar oft keineswegs im Einklang mit den Be- dürfnissen der Bewohner steht. Sehr wenige Gärten sind, wenn wir England ausschliessen, in der erfreulichen Lage, über 2 oder gar mehr Örchideenabtheilungen zu verfügen, die mei- sten müssen sich mit einereinzigen begnügen und hier müssen Vertreter der verschiedenen Länder und der heterogensten Standorte untergebracht werden, Pflanzen, die an Tem- peratur, Schatten und Licht, Lüftung und Feuchtigkeit der Atmosphäre die verschie- densten Ansprüche machen; aber nicht nur dies, sondern auch den Ruhe- und Vege- tationsperioden entsprechend, zu verschie- denen Zeiten verschiedene Ansprüche machen! Auch das beste Wissen und Erkennen der Lebensbedürfnisse der verschiedenen Orchi- deen kann hier nur in beschränktestem Maass angewendet werden, wo es sich ja darum handelt ,. allen gerecht zu werden und bei allen ein leidliches Resultat zu erzielen. Die Kenntniss der Lebensbedingungen der Orchi- deen sollte hiebei als Grundlage dienen, aber ohne reiche Erfahrung und Hingebung an die Sache wird dieses Ziel nicht erreicht werden können. — Wenn wir schliesslich im Interesse der Verbreitung des Werks die etwas üppige Ausstattung fast’bedauern möch- ten, so halten wir es andererseits für unsere Pflicht, alle, die mit Orchideen irgendwie sich beschäftigen, darauf aufmerksam zu miachen; es wird diesen eine reiche (Quelle der Belehrung und der Anregung sein. (E. M.) 6) August van Geert, Iconographie der Indischen Azaleen. Gr. Quart. Beim Herausgeber in der Handelsgärt- nerei desselben, Gent, Faubourg d’Anvers. Monatlich erscheint 1 Heft mit 3 höchst elegant und fein ausgestatteten Tafeln in Gross Quart. Es liegt uns das erste Heft dieses schönen Werkes, passend für den Salontisch , des Pflanzenfreundes, vor. ‘In einer kurzen Ein- leitung ist kurz der Kultur gedacht, die da besteht: a) In einer guten nahrhaften Haideerde ohne Kalk. b) Weiches kalkfreies Wasser, was vom Herausgeber jedoch nicht bemerkt ist, lockern 256 c) Ueberwinterung im hellen Kalthause nahe dem Glase. Die,Temperatur kann bis einige Grad unter 0 gehen und nicht höher als 3—4° R. im Winter. Grösste Reinlichkeit. Zur Zeit des Wuchses reichliches Be- giessen. Kultur im Sommer auf geschütztem son- nigen Platz ganz im. Freien, mit den Töpfen eingesenkt oder in ein prä- parirtes Beet eingepflanzt. . Beschneiden der jungen Pflanzen Mitte Februar, der älteren Pflanzen gleich Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, nach der Blüthe, wobei natürlich die Form der Krone gebildet wird. In diesem ersten Heft sind abgebildet; A. indica alba speciosa plena. Grossblumig, gefüllt, weiss und eine gelbliche Färbung am Grunde der Blumenblätter. ‘A. indica Madame Paul de Schryves. Blu- men gross, gefüllt, tief rosa mit violettem Schein. A. indica Antigone, Blumen gross, weiss und am Grunde der violett gestreiften Blu-' menblätter gelblich. (E. R.) V. Personalnotizen 1) Die Schweizerische Naturforschende Ge- sellschaft hält ihre diesjährige Jahresver- sammlung in: dem reizend gelegenen Stachel- berg-Bad, im Thal der Linth, Kanton Glarus, vom 11—14. September ab. 2) Am 13. August findet eine internationale Rosenausstellung und Kongress von Rosen- freunden in Antwerpen statt. 3) Die „Societe d’horticulture de l’Allier“ veranstaltet vom 12—16. August eine Gar- tenbauausstellung in Vichy. 4) Die Königl. Gartenbaugesellschaft in Antwerpen veranstaltet eine Pflanzenaus- stellung vom 13—15. August, also gleich- zeitig mit der Internationalen Rosenaus- stellung. 5) Herr ©. Seiler in Tula schreibt uns, dass trotz aller Sorgfalt und Abwaschens seine Pflanzen vielfach mit der rothen Spinne besetzt gewesen seien. Er habe nun in den letzten Jahren die Beobachtung ‚gemacht, dass da, wo Begonia Rex und andere grös- sere Begonia-Sorten gestanden, die rothe Spinne verschwunden sei und diesen Wink benutzend, habe er diesen Versuch mit allen befallenen Pflanzen gemacht und die rothe Weitere Beob- achtungen in dieser Richtung sind von gros- Spinne sei verschwunden. sem Interesse. 6)Dr.D. A.Koschewnikow,Prof. extr., der Botanik ete. an der Universität zu Odessa, starb in diesem Frühjahr in Mentone, wohin und Correspondenz. er wegen einem Lungenleiden vom Arzte zur Herstellung gesendet worden war. Wir be- trauern tief seinen Tod, denn er gehörte zur Zahl der intelligenten und mit ganzer Energie und selbstloser Hingabe arbeitenden jungen Gelehrten, der, wenn er am Leben geblieben wäre, noch viel geleistet haben würde. Ein bescheidenes Auftreten und liebenswürdiges Benehmen zierte auch noch ausserdem un- sern jungen Freund, dessen ursprünglich wohl nur leichtes Lungenleiden in Folge der anhaltenden Arbeit plötzlich sich verschlim- merte, so dass er zur Zahl der ihrem Feuer- eifer zum Opfer gefallenen Gelehrten gehört. (E. R.) 7) Dr. Carl Eduard Lucas. Soeben erhalten wir die Trauerkunde, dass unser lieber alter Freund am 24. Juli im Alter von 66 Jahren, in Folge eines Milzleidens, ge- storben ist. Seine zahlreichen Werke über Obst- und Gemüsebau haben demselben ein dauerndes Monument gestellt, und eine Vor- ahnung des baldigen Scheidens aus dem Kreise seiner zahlreichen Freunde und Ver- ehrer muss es gewesen sein, dass er als letztes Werk eine Selbstbiographie publizirt hat. In seinem pomologischen Institut sind Tausende tüchtiger Gärtner gebildet worden, die ihm mit seinen zahlreichen Freunden ein herzliches und dankerfülltes Andenken bewahren. (E. R.) P-mnnnn I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Saxifraga virginiensis Michaux var. flore pleno, (Siehe Tafel 1092.) Saxifragaceae. S. virginiensis Mich. fl. bor. am. 29 269. = Bot. mae. tab. 1664, — Lodd. cab. tab. 1699. — S. vir- ginica Nutt. gen. am. 1. pag. 285. — S. vernalis Willd. hort. ber. pag. 43, tab. 43. Wächst an Felsen von Pennsyl- vanien bis Carolina. Eine überall beharte Pflanze mit einer Rosette, länglich-elliptischer, in den Blattstiel allmälıg verschmälerter, gross-kerbig gezähnter Blätter. Blumen stehen in dichten Corymben auf den Spitzen des verästelten I—1!s Fuss hohen Blüthenschaftes in reichblumiger zu- sammengesetzter Rispe. Die Blumen der Stammart besitzen eine grünlich weisse Farbe, dagegen die der hier- bei abgebildeten Abart mit dicht ge- füllten Blumen eine rein weisse Fär- bung. Herr Max Leichtlin, der diese schöne ausdauernde Perennie in Deutschland kürzlich eingeführt hat und dem wir die Abbildung, wie auch eine lebende Pflanze ° verdanken, 1882. schreibt uns, dass der berühmte Bo- taniker Asa Gray in Cambridge (Nordamerika), welcher dieselbe im wilden Zustande entdeckt hat, von derselben im American Naturalist sagt: „Eine schönere Pflanze in dieser Richtung, als diese Saxifraga, habe ich noch nicht gesehen.* Auch Joseph S. Adam fand dieselbe in Canaan (Connecticut), dann. kam sie an den botanischen Garten der Harvard Uni- ' versität (Cambridge in Nordamerika), ging dort aber im Winter .1878 auf 1879 wieder ein und auch J. S. Adam verlor die seinigen. Die gewöhnliche S. virginensis hat in meinen Baumschulen schon mehrere Winter, nur leicht mit Tannenreis, : in einer lockern moorigen:Erde und in fast voller Sonne, gut ausgedauert und blühete in diesem Frühjahr sehr reichlich, so dass ich hoffe, dass die in Rede stehende gefüllte Varietät gleichfalls unsern Kulturen sich an- (BERS) 17 schliessen wird. 258 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, B. Lilium Parryi Wats. (Siehe Taf. 1093.) Liliaceae. L. Parryi Wats. fl. calif. II., pag. 165. Wir haben das schöne L. Parryi Wats. schon im letzten Jahrgange der Gartenflora, II., pag. 248, einlässlich nach einer Abbildung des Journals the Garden beschrieben und bespro- chen und dort schon gesagt, dass solches gleichsam nur eine schmal- ‘, blättrige Form des L. Szovitsi sei. Unsere beistehende Abbildung ist nach einem blühenden Exemplar im Garten von Herrn Haage und Schmidt gezeichnet und vom Hrn. E. Schmidt uns freundlichst zur Disposition ge- stellt worden. Bei Kultur im freien Lande verlangt dasselbe einen tief gelockerten Humus und Deckung des Bodens im Winter mit Laub, zum Schutz gegen die Kahlfröste. Wächst bei 4000 Fuss Höhe in den Gebirgen Californiens. (Rs) 0, Echinocactus centeterius Lehm. (Siehe Tafel 1094.) Cacteae. E. centeterius Lehm. enum. Cact. pag. 65. — Ejusd. Abb. tab. 2. — Bot. mag. tab. 3974. — E. pachycentrus Lehm. in Pf. Abbild. tab. 21. Ein halbkugelig wachsender Echino- cactus aus der Abtheilung der „Hy- | bogyni“ mit gelblichen Blumen. Der halbkugelige Stamm mit 15 Längs- rippen, welche ausgeschweift und auf den Erhöhungen die Stachelbündel von 6—12 äussern und bis 4 Mittel- stacheln tragen, welche aufsteigend und alle ziemlich lang. Das Vater- land dieses Echinocactus soll die Pro- vinz Minas Geras in Brasilien sein. | Unsere Abbildung, welche eine klei- | in Pfeiffer nere und eine üppigere Form der gleichen Art vorstellt, ist vom Herrn Professor Philippi in Chili angefertigt und nebst lebenden Exemplaren an das Etablissement von Haage und Schmidt eingesendet worden, welche in Chili gesammelt sind. Die gerin- gere Zahl der nicht geraden Stacheln unterscheidet diese Pflanze Chili’s von der Beschreibung Pfeiffer’s, so dass es wohl möglich ist, dass solche eine noch neue unbeschriebene Art dar- stellt. Blumen gelb mit röthlicher Nüance oder auch die Blumenblätter mit röthlichem Mittelstreifen. (E. R.) I. Originalabhandlungen. DD OT Ne) 2) Einwirkung niedriger Temperatur auf die Vegetation. Von Professor Dr. H. Göppert. Von eben so grossem, ja noch be- deutenderem Einfluss ist die Wirkung der Schneedecke auf die arktische Vegetation. Robert Kane, der zu seiner und einst auch zu unserer Ver- wunderung, ‚wie schon erwähnt, unter 82° n. Br. noch eine üppige Vege- tation perennirender krautartiger Pflan- zen antraf, fand unter 78° 50’ n. Br. bei einer Oberflächentemperatur von — 27,5°R. in einer Tiefe von 2 Fuss im Schnee — 17°, in einer Tiefe von 4 Fuss — 13,3° und von 8 Fuss — 2,6°, also nur. noch ein par Grad unter dem Gefrierpunkte. Middendorff*) hat zwar keine thermometrischen Un- tersuchungen über die Temperatur des Schnees angestellt, liefert aber ein sehr entscheidendes Beispiel durch die Beobachtung, dass im Taimyr- lande die Baumgrenze der Tanne um 1° nördlicher gehe, als ihre Wald- ‘grenze. Doch werde die Tanne zu einem Mitteldinge zwischen Wurzel und Stamm erniedrigt, der aber über die Schneedecke nicht hinausreiche. Alle darüber hinausragenden Sprosse stürben alljährlich ab und sie sei somit ganz und gar aufden Schutz des Schnees angewiesen. Auf den Seen dieses Landes ist das *) Dessen Sibirische Reise, IV. 1. S. 608; die vollständigsten, im Ganzen bei uns bis jetzt noch wenig benutzten Werke über ark- tische Regionen, überaus reich an Beobach- tungen über biologische und morphologische Verhältnisse der Gewächse. nicht erhalten, (Fortsetzung..) Eis dort am dünnsten, auf dem der meiste Schnee liegt. Man darf sich also über das Vor- kommen einer üppigen Vegetation in jenen hohen Breiten nicht eben wun- dern, da sie sicherlich, im Winter eingebettet in den schützenden Schnee, von den niedrigsten Temperaturen von — 40° bis 50° nie erreicht, wahr- scheinlich nur von wenigen Graden unter Null betroffen wird. So meinte ich früher annehmen zu dürfen. In- dessen theilte mir der in allen solchen Angelegenheiten so kompetente Mid- dendorff brieflich mit, „dass auch an völlig schutzlosen Stellen bei — 32° und darüber Vegetation sich erhalte, folglich die Natur offenbar wohl durch Verleihung verschiedener Grade von Empfindlichkeit für die Erhaltung der Gewächse in jenen hohen Breiten ge- sorgt habe.“ Der ‘steinige Boden unserer Alpen, der auch sehr bald von einer bleiben- den mächtigen winterlichen Schnee- hülle bedeckt wird, nimmt eben des- wegen auch nicht Theil an den be- deutenden Temperäturerniedrigungen jener Regionen, ist niemals tief ge- froren und nach Kerner selten mehr als 2° kalt. Unter anderen Verhält- nissen würden sich auch die auf diese Weise mit ihren unterirdischen Theilen eingebetteten Pflanzen für die Dauer da mich Versuche lehrten, dass Wurzeln an und für sich ohne jene schützende Hülle des 260 Bodens und des Schnees gegen Kälte sehr empfindlich sind; Wurzeln von. Helleborus niger und viridis, Valeriana Phu erfroren ausserhalb der Erde in freier Luft bei — 15°, bei noch ge- ringerer Kälte (etwa — 10°) jene von Cieuta virosa. Auch Julius Sachs beobachtete bei den Wurzeln von Myosotis palustris eine auffallend ge- ringe Widerstandsfähigkeit gegen die Kälte. Dagegen können auch bei uns befindliche und bei mässigem Kälte- grade gefrorene Wurzeln ausserordent- lich lange in diesem Zustande ver- harren, ohne getödtet zu werden, wie ich namentlich in jenem schon oft er- wähnten merkwürdigen Winter von 1829/30 auch direkt beobachtet habe. Sie blieben vom 20. November 1829 bis zum 9. Februar 1830, während welcher Zeit die Temperatur sich nie- mals über 0° erhob, ohne Nachtheil in sefrorenem Zustande. In Ostsibirien auf dem Eisboden sind die Wurzeln im Winter stets gefroren und die ganze Vegetation ist unabhängig von der mittleren Bodentemperatur, welche dort tief unter dem Nullpunkte ihres Erwachens zur Vegetation steht. Die Wurzeln frieren steif und fest, drin- gen aber nicht in die oft kaum 1 Fuss von der Oberfläche entfernten Eis- lagen, sondern werden von ihnen ab- gelenkt (Middendorff 1. c. S. 665) und wenden sich von ihnen ab, als wenn sie auf Felsen gestossen wären, die ihnen keinen Zugang gestatten. (B. Seemann, Reise um die Welt, 2te Auflage, 1858, II. S. 119 und Richardson, Arctic searching expe- dition, 1851, Vol. II. Ueber die Pflan- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zen auf dem Eisboden Nordamerikas.) Ob diese Erstarrung aber auch ohne nachtheiligen Einfluss sich auf meh- rere Jahre erstrecken kann, bezweifle ich für Phanerogamen, weniger für Flechten. Thouin schickte Obstbäume nach Russland, wo dieselben in einen Eis- keller geriethen und wahrscheinlich gefroren 21 Monate lang liegen blie- ben; ihr Aussehen war ‚unverändert und als sie gepflanzt wurden, schlu- gen sie sämmtlich aus. Bis zu welchem Grade Bäume der Kälte widerstehen, davon erzählt Herrschel folgendes Beispiel: In dem Thale des schwarzen Irkut in Sibirien fand Atkinson einen Graben voll mit Eis, darin wuchsen hohe Pappeln, deren Stamm 25 Fuss tief im Schnee und Eis steckte, während die Zweige ihren vollen Blätter- schmuck trugen; um jeden Stamm war ein 6 Zoll hoher Raum aufge- thaut und mit Wasser erfüllt (John Starkie Gardner, die arktische Flora der Vorzeit und ihre Existenzbedin- gungen. Ausland’ Nr. 2, 1879, 8. 28). ’ Charpentier, Ramond, Venetz und Thomas führen Fälle an, in ' denen sich verschiedene Pflanzen, und zwar sogar Phanerogamen, wie Tri- foium alpinum, Geum montanum, Cerastium latifolium ete., unter dem Eise der Gletscher Jahre lang ohne Nachtheil erhalten hätten. Kjellmann über das Wachsen der Algen Spitz- bergens trotz der 11 Monate hindurch herrschenden Finsterniss. Dagegen findet sicherlich das an- gebliche Wachsthum von Pflanzen I. Originalabhandlungen. unter dem Schnee innerhalb des ge- frorenen Bodens in winterlicher Er- starrung nicht statt und verdient diese Meinung kaum eine ernsthafte Wider- legung. Sie beruht nur auf unvoll- kommener Beobachtung der Lebens- verhältnisse dieser Gewächse. Ihre Blüthen sind schon im vorausgegan- senen Herbste überaus entwickelt, so dass es bei den am frühesten blü- henden nur weniger Wärmegrade im Frühjahre bedarf (nach Beobachtun- gen von Vogt zu Ahris, bei Galan- thus nivalis nur + 2,42°, bei Hepa- tica nobilis 4,77° u. s. w.), um sie zum .Blühen zu veranlassen. (Dove in den Monatsberichten der Berl. Akad. 1850, S. 214.) Jene vorzeitige Entwick- lung der Blüthen beobachtete ich zu- erst im hiesigen botanischen Garten und im Freien in den Jahren 1829 und 1830 bei 236 zu 42 verschie- denen Familien gehörenden, sämmt- lich vom März bis Juni blühenden Gewächsen, namentlich Alpenpflanzen. ‘(Beobachtungen über die .Blüthezeit der Gewächse im Königl. botan. Gar- ten zu Breslau, nebst einigen Beiträ- gen zur Entwicklungsgeschichte der Pflanzen überhaupt: N. Acta Acad. Caes. L. Nat. Cur. Vol. XV. P.I. p- 385 u. £.) Den anderweitigen grünen, nach dem Schmelzen des Schnees hervor- tretenden Rasen bilden die Wurzel- stockblätter sehr vieler Dryadeen, Wedel einiger Farn, wie Aspidium Filix mas, spinulosum, aculeatum, Blätter von Cyperaceae, Gramineae, Juncineae, Aristolochieae, Berberideae, Caryophylleae, Apocyneae, Ericineae, Compositae, Gentianeae, Plumbagi- 261 neae, Geranieae, Globularieae, vieler Labiatae, Papilionaceae, Violarieae, Primuleae, Saxifrageae etc., so dass die Zahl der immergrünen Pflanzen viel grösser erscheint, als man anzu- nehmen geneigt ist. Fäst bei allen, insbesondere bei den Rosaceen, Oeno- theren, Labiaten, finden wir, wie bei so vielen Coniferen, einen Theil der Blätter schön roth gefärbt, doch habe ich sie noch nicht mikroskopisch un- tersucht. Im Frühjahr tritt auch bei diesen Blättern meist ein vollständiger Wechsel ein. ‘ Wahre Winterblumen sind bei uns, ° mit Ausnahme einzelner anderweitig aufgeführter einjähriger Gewächse, nur Bellis perennis und der ‚bei uns in der Ebene nur kultivirte Helleborus niger. Ihre Blüthen erstarren bei je- der Temperatur unter 0°, wachsen aber beim Aufthauen wieder weiter, obschon ein Theil der Wurzeln oftnoch gefroren ist, was sich mehrmals wie- derholt, wie ich direkt bei einzelnen Blüthen in jedem Stadium der Ent- faltung beobachtethabe. Gegen Weih- nachten, bei mässig kaltem Vorwinter, pflegt Helleborus niger im üppigsten Flor zu stehen, Bellis verhält sich zu allen Jahreszeiten ziemlich gleich. In der eben angegebenen Kälte des letzten Winters 1870/71 hielt absicht- lich von Schnee freigehaltene Bellis aus, nicht aber Helleborus, dessen Blü- then erfroren. Von DBellis muss ich ‚noch anführen, dass die gefüllte Va- rietät der Gärten diesen Versuch nicht -überstand, sich auch für geringere Kältegrade sonst licher zeigte. unsern Wintern gewöhnlich wenigstens schon empfind- Insofern doch nun in 262 eine Periode eintritt, in welcher län- gere oder kürzere Zeit hindurch die Vegetation über und innerhalb des gefrorenen Bodens in einem ge- wissen Erstarrungszustande sich be- findet, folglich an ein Wachsthum dann nicht zu denken ist, hat sich schon von jeher die Ansicht festge- stellt, dass im Winter überhaupt unsere gesammte Pflanzenwelt gegenüber dem fortwährenden, im Wachsthum begriffenen tropi- schen in einer gewissen Ruhe verharren, um sich sozusagen auf die Entwicklung wieder vorzubereiten. vor geraumer Zeit von Hartig sen. gemachten wichtigen Beobachtungen die Amylumbildung unserer im Winter hätten freilich Die schon über Bäume schon längst diese Ansicht erschüttern | sollen, jedoch hat man dies übersehen und nicht daran gedacht, die in der Tiefe des Bodens befindlichen Wur- zeln zu untersuchen. Jahraus jahr- ein, wie schon angegeben bereits im | ziemlich festem Rasen 10—12 Zoll Jahre 1829/30, untersuchte ich die Tiefe, in welche der Frost in von | Schnee bedeckten und absichtlich von | ihm stets freigehaltenen Boden ver- schiedener Art eindringt und beob- meisten unserer Holzgewächse, wie auch die sehr vieler krautartigen peren- nirenden bis in die frostfreien hinein- im Frühjahr | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. tungen zeigen, von denen ich nur eine, aber recht entscheidende Art, vom No- vember und Dezember 1875 eine der entscheidensten*) anführen will: „Schon am 24. Oktober 1875 tra- ten — 212° ein, die den Rest der Sommerflora grösstentheils vernichte- ten, Laubfall ward nach — 6° vom 6. bis 7. November beendigt. Schnee- fall häufig, Anfang Dezember 2 bis 212 Fuss Höhe bei 6 bis 7° Frost, dann 7. Morgens plötzlich —20—22°, den 8. und 9. Dezember nur —8 bis 9°, den 10, früh abermals — 23—25°. Am 11. Dezember Verminderung des Frostes, am 12. Mittags bei +1 bis. 2° 'Tihauwetter, nach und nach bis Ende des Monats gänzliches Schwin- den der Schneedecke. Die Temperatur des Bodens betrug in den zwei käl- testen Tagen am 10. Dezember in 2 Fuss Tiefe noch 1,80%; in 5 Fuss Tiefe + 4,81; in 9 Fuss Tiefe + 7,58. ' Auf von Schnee absichtlich frei ı gehaltenen Stellen war im lockeren Gartenboden der Frost 15 Zoll, unter eingedrungen. Bei näherer Unter- suchung der ungefrorenen Wurzeln zeigte es sich, dass sie bis auf die | zartesten Endigungen hin die- achtete stets, dass die Wurzeln der reichen, voller vegetativer Thätigkeit sich befinden in Folge der höheren Temperatur des Bodens, von 2 bis 7 Grad, wie mir meine ebenfalls in verschiedenen Tiefen von 1 Fuss, 5 Fuss und 9 Fuss in unserem. bota- nischen Garten angestellten Beobach- selben in voller Vegetation und in üppiger Cambialbildung be- griffen waren. Für die Praxis *). Uebrigens liefern auch unsere Sehnee- beobachtungen ähnliche Resultate, wie an anderen Orten, dass nämlich die Einflüsse der täglichen Veränderungen der atmosphä- rischen Wärme bis 1,5 Fuss der Erdrinde, nicht aber bei 3 Fuss verschwinden, was bei den monatlichen Einflüssen bei 5 Fuss Tiefe erfolgt. I. Originalabhandlungen. 263 geht daraus ganz unwiderleglich tur der Luft im November + 1,60°, hervor, dass die Herbstpflan- zungen unserer Bäume den Früh- jahrspflanzungen unbedingt vor- zuziehen sind. Bei ersteren bleibt dem Baum Zeit übrig, sich mit seinem . Wurzelsystem dem umgebenden Boden anzuschliessen und sich auf rasche Ent- wicklung im folgenden Frühjahr vor- zubereiten, was natürlich bei den im Frühjahr gepflanzten nicht der Fall sein kann, jedenfalls eine spätere Ent- wicklung stattfindet. Wir haben aber auch in unserer heimischen, der allgemeinen Ansicht nach den Unbilden des Winters ganz preisgegebenen, und gegen sie auch ab- gehärteten Flora Gewächse, die nie- mals gefrieren, wie dies wohl allge- mein sehr überraschen dürfte. Es sind die wahren Wasserpflanzen, ' welche im Grunde unserer stehenden oder langsamer fliessenden Gewässer wurzeln und sich unter dem Eise be- finden, wie folgende bereits im Jahr 1871 aufgestellten Beobachtungen zei- gen. Am 28. Oktober 1871 wurden noch an ihren Mutterpflanzen sitzende Sprossen von Nymphaea lutea, Meny- anthes nymphoides und frei schwim- menden Anacharis Alsinastrum jede besonders in genau kalibrirte, oben und unten offene Glasröhren gelegt und dann wieder in 4 Fuss Tiefe in ihr Wasserbett in den Graben unseres botanischen Gartens versenkt, welcher sich schon am 25. Oktober mit einer dünnen Eisdecke überzogen hatte, die sich bis zu Ende des Versuchs, bis zum 9. Januar 1872, noch bis zu 1 Fuss niedrigste Temperatur — 4,60°, die mittlere des Dezember —+-3,50°; die niedrigste — 19°. Die Temperatur des Wassers schwankt zwischen — 2 und 3°, der neben dem Wassergraben befindliche Gartenboden unter der nur schwachen Schneedecke war Anfang des Januar 1876 6 Zoll tief gefroren. Das Wachsthum der Nymphaea und und Villarsia betrug in dieser Zeit, also nach etwas über 2 Monaten 2! Zoll, die Anacharis hatte 1 Zoll lange Sprossen getrieben. Diese überaus niedrige Temperatur war also aus- reichend gewesen, noch Wachsthum zu vermitteln. Ueb- rigens ist der Schutz des Wassers für Erhaltung unserer in der Tiefe wurzelnden Wasserpflanzen sehr noth- wendig, da nach meinen Erfahrungen der Atmosphäre unmittelbar ausge- setzte Wurzeln von Nymphaea lutea, wie auch andere Wasserpflanzen, Al- drovanda, Myriophyllum, Utricalaria schon wenige Kältegrade tödtlich werden. um Daher das häufige Verschwin- den so vieler Wasserpflanzen, wenn bei sehr heftigem Frost der Teich oder Sumpf bis auf den Grund aus- friert und sie so von ihm unmittelbar getroffen werden. Uebrigens scheinen Seealgen im höchsten Norden, wie an den Küsten Spitzbergens, niemals eine höhere Temperatur von +1 bis 2° zu erfahren und dennoch selbst mit theilweise Ausschluss des Lichtes zu üppigster Grösse zu erwachsen. * (Schluss folgt.) Dicke verstärkte: Mittlere Tempera- ‚264 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. - 3) Die Veberfüllung der Gewächshäuser besonders in botanischen Gärten. Die unvernünftige Ueberfüllung der Glashäuser und diversen Kulturräume mit Topf- und Kübelpflanzen ist eine Taktlosigkeit und ein Unyerstand, dem man besonders in den Gärten Deutschlands häufiger begegnet, als man bei der sonstigen Entwicklung unserer Gartenkultur erwarten sollte. Besonders fällt diese Taktlosigkeit demjenigen auf, der eine Reihe von Jahren in den Gärten Englands ge- arbeitet und sich fleissig dort umge- sehen hat, wo selbst der ungebildete Gärtner sich nicht leicht dazu her- beilassen wird, die Topfpflanzen in rücksichtsloser und barbarischer Weise ineinander zu stopfen. In Handelsgärtnereien mit starkem Umsatz ist die zeitweise Ueber- füllung der Glashäuser und Kästen unvermeidlich; zur Versandtzeitlichtet sich der Vorrath wieder und das Gleichgewicht wird hergestellt, wenn die Nachzucht eine wohlberechnete und dem Absatz angemessene ist. Anders verhält sich die Sache in den Gärtnereien, wo prinzipiell keine Pflanzen verkauft oder sonstwie ab- gegeben werden, wo daher für den Ueberfluss kein vernünftigerer Abfluss vorhanden ist, als der Komposthaufen. Da fällt es dem Gärtner ebenso wie dem Besitzer schwer, durch Entfer- nung oft der stattlichsten und gröss-, ten Exemplare für den kostbareren Nachwuchs Raum zu schaffen und einer nach der Natur der Sache un- | vermeidlichen Ueberfüllung vorzu- beugen. Geradezu kritisch wird aber die Sachlage, wenn eine Ueberfüllung mit allen ihren unheilvollen Folgen bereits eingetreten ist und der Gärtner sich , nicht getraut oder ihm nicht gestattet ist, aus eigener Initiative Abhilfe zu schaffen, der Besitzer oder die vor- gesetzte Behörde aber sich nicht ent- schliessen kann, dieselben in grösserer Zahl der: Vernichtung preiszugeben, wenn keine Erweiterung der Kultur- räume durch Neubauten oder ein son- stiges Unterkommen für die Pflanzen zu beschaffen. ist. Immerhin ist eine gewaltsame Ver- nichtung einzelner Exemplare und ein energisches Sichhinwegsetzen über die Phrase: „Ach, es ist zu Schade um die schönen Pflanzen“ besser, als wenn man das Zuviel von Jahr zü Jahr beibehält und die kostbareren Pflanzen von den gewöhnlicheren, starkwüchsigen erdrücken lässt,’ denn auch in der Natur kann nicht Alles, was schön ist, erhalten bleiben. Nicht nur die Einzelpflanze verliert bei zu dichtem Stand ihren normalen Wuchs, ihr natürliches Kolorit, sogar oft die ‚Fähigkeit, zu blühen und zu frukti- fiziren, sondern die ganze mit grossen Kosten unterhaltene Sammlung kann dadurch an Werth und Nutzen be- deutende Einbusse erleiden. Besonders in botanischen Gärten werden die kostspieligen Gewächs- | häuser doch wahrhaftig nicht unter- halten, um mit Einzelexemplaren oder Massenkulturen Liebhaberei zu trei- ben, sondern zum wissenschaftlichen ar 1099 uk BO aa Sa v ee tee en _—_. we m Versicantenit u I. Originalabhandlungen. 96: Zweck. Derselbe wird aber beein- trächtigt, sobald, abgesehen von dem anderweitigen‘ Schaden durch Ueber- füllung, die Be- nützung der Pflanzensammlung er- schwert wird. Diese Erschwerung tritt ein, sobald die Pflanzen wegen der übergrossen Zahl von Individuen nicht mehr übersichtlich aufgestellt und einzeln betrachtet werden können, wenn sie wegen zu dichtem Stand dem Besucher nicht ordentlich zu- gänglich, noch ihre Aufschriften dem Blick erreichbar Ueberfüllte Warmhäuser können sogar von dem feineren Publikum, besonders von der Damenwelt, trotz deren grosser Lieb- wissenschaftliche sind. haberei, unter Umständen geradezu gemieden werden, wenn sie nämlich . zufällig stark gespritzt sind, und das muss doch im Sommer mehrmals täg- lich geschehen, wobei die überhän- genden und überall die Passage ein- engenden Pflanzen von allen Seiten schwere, nicht immer reine Tropfen auf ihre Toilette ausgiessen. Abge- sehen von einer so hochgradigen Ueber- füllung, ist es bei einer Pflanzensamm- lung zu wissenschaftlichem Zweck höchst zweckwidrig, wenn derselbe in Folge der Noth, die Menge von In- dividuen glücklich unterzubringen, nicht mehr festgehalten werden kann, wenn die Pfanzen nicht mehr, soweit es ihre Grösse und Kultur zulässt, nach Familien, nach ihrer offizinellen, technischen, ökonomischen, physiolo- gischen oder morphologischen Bedeu- tung übersichtlich zusammengestellt: werden können, sondern Alles bunt durcheinander gestopft werden muss, obgleich man in jeder bedeutenderen x © Handelsgärtnerei schon der Ueber- sicht wegen die grossen Familien mög- lichst zusammengestellt findet. Rauben sich die Pflanzen gegen- seitig Licht und Luft, können sie sich nicht mehr normal entwickeln und assimiliren, nicht rechtzeitig gereinigt und versetzt: werden, so ist es kein Wunder, wenn man vergeblich nach Blüthen und Früchten sucht, wenn der Besitzer und der Kültivateur die Freude und das Interesse an den Ge- wächshäusern verliert und die Samm- lung immer mehr zurückgeht. In diesem Stadium einer durch Ueber- füllung behinderten und mehr oder weniger lahm gelegten Kultur findet man immer hoch bei uns viele exotische Pflanzensammlun- rationellen gen öffentlicher und privater Gärten. In den Ziergärten herrscht noch vielfach das Bestreben vor und ist sogar bei Blumenausstellungen oft in störender Weise ersichtlich, durch dichte Aufstellung Effekte zu erzie- len, während doch jedes Arrangement, mit guten Exemplaren locker ausge- führt, weit schöner und billiger her- zustellen ist und das ästhetische Gefühl weit mehr befriedigt, als dicht inein- - ander geschobene Massen, bestehend aus mageren abnormen Exemplaren. Deshalb möchte ich mir besonders für alle Pflanzensammlungen zu wis- senschaftlichem Zweck, welche an Ueberfüllung kränkeln, einige Vor- schläge erlauben, bei deren konse- quenter Befolgung dem Uebelstand gründlich und auf die Dauer abge- holfen werden könnte. 1) Man merze alle überflüssigen Doubletten aus und begnüge sich mit . 266 1 bis 2 kräftigen Repräsentanten der Art und nach Bedürfniss mit einigen jungen Pflanzen zur Nachzucht oder zum Austausch. 2) Man gestatte keiner Familie oder Gattung eine übermässige Prävälenz in der Vertretung, wenn man dabei nicht besondere Zwecke im Auge hat, besonders dann nicht, wenn die Fa- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ' bald dieselben gleichfalls milie oder Gattung im Freien schon | zahlreich vertreten ist. 3) Man begnüge sich mit einer kri- tischen Auswahl der interessantesten, dankbarsten und am wenigsten Raum beanspruchenden Arten aus jeder Familie und repräsentire in unsern meist so beschränkten Kulturräumen | lieber sozusagen nur !/ıoo der in wär- meren Ländern vorkommenden Pflan- zenarten in normalen und kräftigen Exemplaren als !/so in Krüppeln. 4) Man verzichte in botanischen Gärten auf solche Schaupflanzen, “welche durch Einstutzen, Niederbin- einer kräftigen, normalen Ernährung, wodurch jede Species am Besten reprä- befördert aber oft die Blüthenentwick- lung und ermöglicht die Beibehaltung der Pflanze in niedrigen Glashäusern. 5) Man lasse an die Stelle alter Exemplare, sofern sie im Verhältniss zu ihrer Bedeutung einen übermässi- sen Raum beanspruchen, sofort jün- gere kleinere Exemplare treten, so- reichlich blühen, denn Bäume, wie die freie Natur sie hervorbringt, kann man in den Gewächshäusern doch in den sel- tensten Fällen repräsentiren. Dage- gen sind viele Topfpflanzen in ju- sendlichen Exemplaren bei mässigen Ansprüchen an Raum und Kultur- kosten hübscher und dankbarer im Blühen, als alte Exemplare, wie auch die niedrigen Glashäuser verhältniss- mässig weit dankbarer sind, als die hohen. Eine 2—3jährige Sparmannia blüht gerade so schön und verhält- ı nissmässig reicher, wie ein alter Riese. ' Unter den Akazien, Papilionaceen, den und üppige Ernährung zu grosser Breite und unnatürlicher Entwicklung gebracht werden, sondern begnüge | sich mit dem natürlichen Wuchs und sentirt wird. Anstatt sie durch über- | mässige gespannte Wärme und Feuch- | tigkeit zu geilem Wachsthum anzu- reizen, halte man sie bei vorsichtiger Lüftung möglichst kühl, damit sie stets ein gesundes Grün und die schönen Nebenfarben der Beharung, der jungen Blätter und Triebe auf- weisen. Ein unmotivirtes Einstutzen und Berauben des natürlichen Habitus durch besenartiges Aufbinden ist gleich verwerflich, rechtzeitiges Verjüngen Myrtaceen u. s. w. findet man Re- präsentanten genug aus allen Sek- tionen, welche bei 2-6 Fuss Höhe gerade so vollkommen blühen und fruktifiziren, wie als alte Kübelbäume, deren Blüthen zudem nicht mehr erreichbar sind. Man reservire daher den kostbaren ı Raum für solche Arten, die einen grossen Raum haben müssen, um dieses Ziel zu erreichen, oder die durch ein besonderes Interesse diesen ' Vorzug verdienen. 6) Um die kostspieligen Glashäuser für die Pflanzenkunde möglichst nutz- bar zu machen und für neue Einfüh- rungen immer wieder Raum zu ge- winnen, möchte ich schliesslich noch I. Originalabhandlungen, vorschlagen, dass bei beschränkten Kulturmitteln der jeweilige Arten- bestand nicht immer stereotyp beibe- halten‘ werde, sondern möglichst viele Arten successive kultivirt werden möchten. und geräumigen Glashäusern reich- dotirter Gärten lässt sich immer nur ein Bruchtheil der bekannten und bei uns eingeführten Pflanzenarten kulti- viren, man wird daher überall und stets zu einer kritischen Auswahl ge- nöthigt sein. In den Herbarien da- gegen, in Spiritusgläsern, inder Frucht-, . Samen- und Holzsammlung können wir sie in unbeschränkter Zahl auf- speichern. Wenn daher eine Art, welche durch kein besonderes Interesse Selbst in den zahlreichen 267 ihre fortdauernde Kultur ın den Ge- wächshäusern wünschenswerth macht, nach sorgfältiger Bestimmung und Beschreibung den Sammlungen des botanischen Museums einverleibt ist, so kann man sie unter den Leben- den kassiren und ihre Stelle durch eine neuere interessantere Art aus- füllen. Dadurch wird die Sammlung immer mit der Zeit fortschreiten, dem Museum stets Schätze zuführen und dem Besucher immer wieder Neues und Interessantes bieten. Zugleich wird auf die rationellste Weise der verwerflichen Ueberfüllung der Kultur- räume vorgebeugt. W. Zeller. 4) Die Erscheinung der ersten Blüthe an folgenden Gewächsen wurde in den Kronsgärten in Tiflis zu den folgenden Daten beobachtet. (NB. Die vordere Zahl gibt den Tag, die hintere den Monat an.) ‚Helleborus caucasicus . Chimonanthus fragrans Cyclamen Coum vernum. Viola odorata Krons- 'Laurus nobilis garten. | Scilla amoena Galanthus plicatus Iris reticulata Uroeus vernus h \Hyacinthus orientalis . :Amygdalus communis -Tulipa odorata . Prunus Avium Akkli- Armeniaca vulgaris 5 Prunus .domestica matısa- ; BB, Ulmus campestris . au Acer campestre garten. p Pyrus Malus . Pyrus communis Prunus Cerasus Persica vulgaris 1880. 1881. 1882. sl sol 22028 10/1. 78. 'exfroren. 251. ale. 10/3. 30/1. 10/1. 6/3. blüht sehr schwach. 2.0 erfror. 192. 42. 12]8. 232.520 Jos: 6/3. 5j2. 15/3. 83. 22, 17,3. 202. 18/3. 18/3. 25/2. 18/3. 20/3. — — ohne Blüthe. 25/3. 10/3. 2/4. 25/38. 11/3. 34. 278. 123. — 2 an ie 1653. . — | 10/4. 26/3. 13/4. bis 7/5. Blüthe. 34. 1858. 5/4. — — 104. _ — 29/3. 268 Syringa vulgaris Krons- }Narecissus poeticus . garten. | Aesculus Hippocastanum .. Lonicera tatarica Crataegus oxyacantha Cytisus Laburnum Cydonia vulgaris Akkliı- |Sambucus nigra matisa- /Vitis vinifera _ tions- Cereis siliquastrum garten. |Robinia pseudacacia Senecio orientalis Berberis vulgaris Tilia europaea ‘ Krons- (Lilium candidum garten. !Olea europaea Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 1880. 18831. 1882. 2/4. 15/3. 14/A. —.i,— 2/4. 10/4. 29/3. 21/4. — — . 15/4 19/44. 10/4. 22/4 _ — . 20/4 14. 18/3. 21/4. — — 118. 12/5. 27/4. 25/8. — 218. 124. — . 124. 5): — 1/2. 25/2. — 84. 2. —_ — 3/6. — _ 4/6. — — 5/6 5) Beitrag zur Würdigung der Eucalyptus-Arten oder australischen Gummibäume. Von Herrn Hermann Dammann jun, Handelsgärtner in Görlitz, Jakobsstrasse, (Schlesien). (Fortsetzung. Aus alldem ersieht man, dass es | Russe in Italien grosse Anpflanzungen noch viele Arten gibt, welche da, wo Eucalyptus globulus nicht mehr ge- deiht, sich wohl würden akklimati- siren lassen. Es brauchen ja keine Pestherde zu vertreiben sein, da die allerbeste Luft grade gut genug für uns ist und jede Art des Genus Eu- calyptus in höherem oder niedrigerem Grade die Luft ozonisirt. Wo es möglich ist, sollte aber der Pfeffer- minzbaum, Euc. amygdalina, als die ° ölreichste, am meisten Ozon produ- zirende Species angepflanzt werden. Auch in der Akklimatisirung dieses Baumes, resp. seiner sanitären Nutz- anwendung, scheint man in Italien den ersten Schritt gethan zu haben. Im Sommer dieses Jahres (1879) soll sich in einer Zeitung Berlins (wahrschein- lich „Berliner Tageblatt“) eine Notiz befunden haben, dass ein vielgereister von E. amygdalina angelegt habe, den er auf seinen Reisen in Austra- lien für wirkungsvoller als E. Globu- lus erkannt hätte. Die betreffenden. Anpflanzungen sollen reussirt haben. Es wäre dies ein neuer, erfreulicher Beweis der oben entwickelten Theorie. Ueberall stehen uns nun freilich nicht kolossale Flächen von Tausen- den von Hektaren zur Verfügung, um solche Kulturen ins Leben zu rufen. Im Gegentheil grade da, wo die schlech- teste Luft herrscht, in Städten (na- . mentlich grösseren) würden derglei- chen nicht viel nützen. Wohl aber kann man dadurch, dass man dann in den Zimmern in Töpfen gezogene Exemplare des wirkungsvollsten Euca- lyptus aufstellt, die Zimmerluft bedeu- tend verbessern, die ja der Stadt- bewohner fast den ganzen Tag über I. Originalabhandlungen. einathmet; namentlich sollte aber in keinem Schlafzimmer, in dem wir ja mindestens den dritten Theil unseres Lebens zubringen, ein oder einige E. amygdalina fehlen, der ja die Luft noch viermal besser ventilirt als ein gleichgrosser globulus. In Holland scheint bereits Jemand eine Lanze _ für die Zimmerkultur des amygdalina “ eingelegt zu haben: ein holländisches Haus suchte plötzlich in deutschen Blättern solche zu kaufen in zur Topf- kultur sich eignender Grösse, wahr- scheinlich vergeblich *). Baron Dr. Ferdinand von Müller, -unser um die Kenntniss der Flora Australiens hochverdiente Landsmann, hat im Frühjahr 1879 Samen von 22 Arten australischer Gummibäume an den „Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preussi- schen Staaten“ gesandt; mit den hier- aus gezogenen Pflanzen sollen nament- lich in Spitälern etc. Versuche ange- stellt werden und ich habe die feste Zuversicht, dass amygdalina, der sich auch darunter befindet, alle anderen Arten übertreffen wird. Dann wer- den wohl auch einflussreichere und kompetentere Persönlichkeiten als der Verfasser dieses die Sache in die Hand nehmen, und, es ist zu hoffen, dass ' sich dann auch der E. amygdalina in jedem Zimmer und Stübchen, wo die Liebe zu Pflanzen nicht schon ganz erstickt ist, ein Plätzchen erobern *) F. H. Dammann, Kunst- und Handels- gärtner in Görlitz, Schlesien, hat vom März 1830 ab selbstimportirten, garantirt keim- fähigen Samen von amygdalina und allen andern bekannten Arten und Sämlinge des ersteren abzugeben. 269 wird. Es sollte mich freuen, wenn er seinen Namensvetter Ficus elastica oder den Oleander (Nerium Oleander), beides deutsche Lieblingsstubenpflan- zen, aus den Zimmern verdrängte. Wie gross aber auch die Bedeu- tung der Gattung Eucalyptus in sani- tärer Hinsicht ist, die für Handel und Gewerbe Australiens übertrifft sie noch um ein Bedeutendes. Ja man kann sagen, ohne zu weit zu gehen, die ganze Kultur dieses Erdtheils - hängt mehr oder weniger, wenigstens in ihrem jetzigen Zustande, von diesen Bäumen ab. Ein kürzlich von Baron von Müller herausgegebenes Werk: On the forest resources of Western Australia (Ueber die Wald-Hilfsquel- len West-Australiens) nennt die eng- lische Kritik: fast einzig einen illu- strirten Bericht der Haupt-Eucalyptus- arten, welche dies Land bewohnen. Der grosse Botaniker hält die Gat- tung, aber sogar für wichtig genug, ihr ein eigenes grosses Werk zu weihen und edirt jetzt eine specielle, aufs ge- naueste illustrirte „Eucalyptographia*, von der zur Zeit (Ende Dezember 1879) bereits 3 Lieferungen erschie- nen sind. | Vor allem werden die australischen Gummibäume durch die Verwendbar- keit ihres eisenharten Holzes nament- lich als Bau- und Schiffsbauhölzer von grossem Nutzen. Die allzeit prakti- schen Yankees haben sich sofort dieser Bäume bemächtigt, um sie lediglich des Holzgewinns wegen anzubauen, der jedenfalls bei dem Werthe dieses Holzes und namentlich der kolossalen Schnellwüchsigkeit wegen ein sehr lohnender ist. 270 Ein Privatmann, General F. Strat- ton*), pflanzte 130,000 Stück Euca- lyptus an, von denen einige in vier Jahren eine Höhe von 40° (engl.) bei einem Stammdurchmesser von 1’ (engl.) erreichten. Dieser Wald be- findet sich zu Oakland in Florida. An einem anderen Orte desselben Staates wuchsen Sämlinge in vier Mo- naten 5°, oder im Durschschnitt in jeder Stunde !/o engl. Zolles. Es haben sich jenseits des Ozeans schon Gesellschaften gebildet, die grosse Areale an den Ufern des Sacramento gekauft haben, um daselbst Gummi- bäume, nämlich die das werthvollste Holz liefernden Eisen-Rindenbäume (sideroxylon, siderophloia n.) forst- mässig zu kultiviren. Ausser dem Holze benutzt man in Neu-Holland auch die Rinde zur Pa- pierbereitung, namentlich von rostrata, obligua, goniocalyx und corymbosa ; die vieler anderer Arten wird als Gerberlohe sehr stark verbraucht; das süsse Laub des Zucker-Gummibaums, corynocalyx,wirdalsViehfutterbenutzt. | Das Harz, hauptsächlich von manni- fera, aber auch von viminalis und an- deren, wird australisches Manna ge- nannt. Es kommt in kleinen, weiss- lichen Körnern von zundlicher Form vor, hat einen angenehm süsslichen Geschmack und hat ungefähr diesel- ben Bestandtheile und dieselbe Wir- kung wie gewöhnliches Manna. Es | wird gewonnen, indem man Einschnitte in die junge Rinde macht, aus denen es sich dann ausscheidet. *) Report of the Commissioner of Agri- eulture of the United States. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. “ globulus weltbekannt. Auch die verschiedenen ätherischen Oele finden die ausgedehnteste Ver- wendung. Sie enthalten alle Euca- lyptol (Oleum Eucalypti der Apothe- ken), welches chemisch dem Kampher sehr nahe steht. Die meisten Oele riechen auch etwas nach Kampher, doch variirt der Geruch bei den ver- schiedenen Arten sehr. Das Oel von eitriodora hat z. B. einen ganz ange- nehmen, eitronenähnlichen Geruch und auch Geschmack ; es wird mit dem von globulus und amygdalina zur Ver- dünnung der kostbareren Oele bei der Fabrikation von Parfümerien ange- wendet. Dieser Industriezweig scheint sich sogar schon nach Europa ver- pflanzt zu haben. Bei der letzten Weltausstellung in Paris hatte wenig- stens eine Marseiller Firma alle mög- lichen Eucalyptol- und Eucalyptin- Seifen, -Wasser und andere Toilet- tengegenstände und auch, last but not least, einen ächten Eucalyptus- Magenbitter, wie solche in Australien in hoher Gunst stehen, ausgestellt. Auch bei der Lackfabrikation wird das Oel von oleosa zur Auflösung von Harzen verwendet. Die fiebervertreibenden Eigenschaf- ten der Rinde und Blätter sind vom‘ Man hat je- doch bei den sorgfältigsten Nachfor- schungen keine Spur von Chinin oder irgend einem andern Alkaloide der Cinchona-Rinde auffinden können. Man muss also annehmen, dass Eucalyptin ähnliche Wirkung habe eine wie Chinin; auch bei uns wird jetzt er- steres als Surrogat für letzteres bei ' leichten Wechselfiebern gegeben. Ge- wissermassen als Surrogat für Tabak I. Originalabhandlungen. BarrE werden in Australien Cigaretten von getrockneten Eucalyptus-Blättern für Luftröhrenkranke und Asthmatische empfohlen. Wenn wir nun den sanitären Ein- fluss, den Werth des vorzüglichen Holzes bei rapidem Wachsthum, die commercielle Bedeutung der Oele ete. und zugleich die nicht zu leugnende Schönheit der verschiedenen Arten betrachten, so müssen wir zugeben, dass die Eucalypten zu den wichtig- —— ) 71 sten Waldbäumen gehören und dass sie überall da, wo die klimatischen Verhältnisse ihr Fortkommen gestat- ten, eingeführt werden sollten. Der sanitäre Werth ist aber durchaus nicht auf E. globulus beschränkt, E. amygdalina ist vielmehr der empfeh- lenswertheste, weshalb dessen Ver- breitung als Topfgewächs im Zimmer, überall da, wo dessen Kultur im freien Lande unmöglich, anzuempfehlen ist. 6) Cyelamen africanum Boiss. (C. macrophyllum hort.) Von den zahlreichen schönen Cyecla- men oder Alpenveilchen möchte Cy- clamen africanum mit am wenigsten gekannt und verbreitet sein und doch verdiente gerade diese schöne Art recht sehr die Kultur und weiteste Verbreitung. C. africanum, in Nord-Atrika und Süd-Europa heimisch, gehört zur Gruppe der Alpenveilchen mit ge- zähntem Blüthenschlunde und trägt grosse schöne rosenrothe Blumen. Die Blätter dieser Art sind wohl von allen Alpenveilchen die grössten, sind herzförmig-eirund, 7—9eckig, weni- ger häufig nur eirund ohne Ecken und messen oft im Durchmesser bis 15 Centimeter, sind dazu schön mit weiss- licher Zone gezeichnet, unterseits roth wie auch die kräftigen Blattstiele, so dass diese Pflanze schon ohne Blüthen in ihrem üppigen Wuchs der Kultur werth wäre. Nach gehöriger Ruhezeit im Som- mer, wenn die Knolle sich zu regen beginnt, ist das Verpflanzen in eine lockere, nahrhafte Erde, besonders Laub- mit guter Mistbeeterde, denen alter mürber Lehm und entsprechend Sand zugesetzt wird, vorzunehmen. Ein gehöriger Abzug ist Haupterfor- derniss und da das Cyclamen africa- num zu denjenigen Alpenveilchen ge- hört, wo die ganze Knolle ringsum wurzelt, so sind die Knollen (entgegen denen von Ü. persicum, die nur unten wurzeln und deren Scheiben über der Erde stehen müssen) ganz in die Erde zu bringen, worauf sich dann im lau- warmen Kasten bald ein üppiges Wachsthum und reiche Blüthe ent- falten wird. C. africanum treibt meist noch früher wie das beliebte C. per- sicum mit seinen verschiedenfarbigen und grossblumigen Formen, so dass es in erster Linie im Spätherbst und Winter als dankbarer Blüher hoch- zuschätzen ist. Der gezähnte Schlund der Blumen- krone gleicht ın Wahrheit einem zier- lichen Krönchen und ist in betreff Zierlichkeit der Form den Arten, deren Schlund der Blumenkrone nicht ge- zähnt ist, vorzuziehen. 272 . Der Geruch der Blüthen ist weni- ser auffallend, nur wenn eine Menge Blumen zugleich blühen und zumal Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. wenn die Sonne einwirkt ‚ macht ein lieblicher Duft, ähnlich wie.bei ©. per- sicum, sich geltend. (L. B.) 7). Beitrag zur Kultur Wenige Pflanzen erfreuen sich wohl einer so grossen Beliebtheit sowohl in den Winter- als Frühjahrsmonaten, ‚. wie die Reseda odorata. In dem Sa- lon des Begüterten und der Hütte des Armen ist sie zu finden, überall hat sie sich wegen ihres Wohlgeruches Eingang verschafft. Die leichte Kul- tur, in Folge dessen auch die Billig- keit beim Ankauf, bedingt die grosse Verbreitung derselben; jedoch nur selten gewahrt man sie in solcher Vollkommenheit, wohin sie wenigstens Gesehah die Aussat in den ersten Tagen des Juni, zu Anfang des August, zu Anfang des September, im Lauf des Februars, im Lauf des Aprils, Verschiedene Behandlung erfordern aber nun auch diese fünf Aussaten; jede derselben bearisprucht ihre ge- wisse Aufmerksamkeit, um wirklich schöne, reichblühende Exemplare her- anzuziehen. ei Die beiden ersten Aussaten bilden die Hauptaussaten, da die Blüthezeit in die an Blumen ärmste Jahreszeit fällt. Es ist nicht anzurathen, den Resedasamen in Schalen oder Kästen auszusäen und dann später erst die jungen Pflänzchen in die betreffenden Töpfe zu pflanzen, wie man es bei Primula chinensis oder Cineraria zu thun pflegt. Die Reseda ist sehr em- pfindlich bei Verlust oder Verletzung der Reseda odorata. der Gärtner durch zweckentsprechende Kultur bringen sollte. Es wird sich der Mühe lohnen, den Gang des Kulturverfahrens in kurzen Umrissen zu betrachten, um den Lieb- haber besonders in den Stand zu setzen zu jeder Jahreszeit Exemplare davon in Flor zu haben. Die Blüthezeit der Reseda richtet sich ganz nach der Zeit, in welcher die Aussat geschah und man thut wohl, alljährlich wenigstens fünf Aus- saten zu machen. so wird die Blüthezeit fallen in ‘Oktober, November und Dezember, Januar und Februar, März und April, Mai und Juni, Juli, August und September. von Wurzeltheilchen, sie trauert nach dem Verpflanzen leicht und wird oft dann von unten auf’kahl. Um nun diesen Uebelstand zu verhindern, wendet man folgendes Kulturverfahren an. Man wähle zu diesem Bedarf nicht unter 10 Cm. und nicht über 15 Cm. weite Töpfe, welche man mit gutem Abzug versieht und darauf je nach Grösse derselben kräftig wir- kenden Dünger, etwa einen reich- lichen Finger breit, anhäuft. Eine nahrhafte, mit !/i. Sand gemischte Mistbeeterde fülle den Topf noch vol- lends an. Nachdem 'streut man auf jeden Topf etwa 6 bis 8 Korn aus und bedecke denselben nur leicht mit DIT. BGE: 73 72 ; I. Originalabhandlungen, derselben Erde. Ein erkaltetes Mist- beet diene nun der Aussat als Auf- enthaltsort, jedoch halte man dasselbe in den ersten Wochen so geschlossen als möglich. Nach dem einmaligen Angiessen gebe man nie zu viel Was- ser; der Schätten während hellen Sonnenscheins verhindert ein völliges Austrocknen der Töpfe. Nachdem nun der Same aufgegangen, beginne man während des Tages mit dem Lüften, jedoch vergesse man auch jetzt den Schatten nie,‘ welchen die jungen Pflanzen bedürfen. Nach der Bildung vom zweiten oder dritten Blättchen, ausser dem Samenlappen, schreite man zum Ge- schäft der Verdünnung, denn war der Same gut, sosind injedem Topf sicher fünf Korn aufgegangen. Drei der grössten und gesündesten lasse man stehen, jedoch achte man darauf, dass dieselben womöglich mehr an den Rand als mitten im Topf zu stehen kom- men. Ferner ist es von grossem Nutzen, die Samentöpfe von Zeit zu Zeit umzustellen, um ein Durchwur- zeln zu vermeiden, oder man grabe : die Töpfe in lockere Erde oder Sand so ein, dass unterhalb des Topfbodens noch ein leerer Raum bleibt; hiedurch wird sowohl das Durchwurzeln, wie das zu schnelle Austrocknen verhindert. Nach einiger Zeit werden den Pflanzen die Spitzen ausgebrochen, um mög- lichst starke Verzweigung hervorzu- rufen, auch muss man später die Pflan- zen anbinden. Durch reichliches Lüften, und Weg- nahme des Schattens härte man die- selben im Herbst ab, um auf recht reiches Blühen hinzuwirken. So lange 1882. 273 als nur thunlich lasse man die Reseda im Mistbeetkasten verbleiben, zwingt dann aber anhaltender Frost den Stand- ort zu wechseln, so bringe man die- selbe bei warmer Tageszeit ins Glas- haus, so luftig und dem Glas so nahe als möglich. Das Begiessen muss hier mit grosser Vorsicht und dann erst geschehen, wenn die Erde wirklich trocken ist, am besten am Morgen, wenn die aufgehende Sonne einen hellen Tag verkündet. Die dritte Aussat erfordert eben- falls ihre eigene Behandlung. Ein . Schattengeben wird sich höchst selten nothwendig machen, dagegen aber ein Bedecken der Fenster mit Strohmat- ten während kalter Nächte. Auch das Bewässern soll mit Vorsicht geschehen. Die vierte Aussat verlangt nur in den ersten Monaten grosse Aufmerk- samkeit, weil hier oft die Witterung recht ungünstig zur Kultur ist. Die Aufmerksamkeit des Züchters sei be- sonders auf guten Schutz gegen Kälte gerichtet, zumal da es nur ein lau- wärmer Kasten ist, in welchen die Samentöpfe gebracht werden. Bei warmem Wetter wird fleissig gelüftet, um die Blätter vor Fäulniss zu be- wahren. Die letzte Aussat, also dieim April, erfordert die geringste Mühe, denn hier werden die Reseden wie die an- | | dern Sommergewächse behandelt. Nur bei starkem Regen sind die Pflanzen zu schützen. Wenn auch die Reseda eine ein- jährige Pflanze ist, so ist es doch möglich dieselbe mehrere Jahre zu erhalten, wenn man alle Blüthenknos- pen zeitig ausbricht, und gelingt es 18 274 hierdurch, kleine, sogenannte Hoch- stämmchen zu erziehen. Solche kleine Bäumchen machen einen recht netten Eindruck, wenn sie mit Blüthen wie übersät sind. Der Vollständigkeit halber seien auch hierüber einige Winke gegeben. Man wendet auch hier dasselbe Verfahren bei der Aussat an, jedoch braucht man nur einige Korn in jeden Topf zu säen, da nur eine der kräf- tigsten Pflanzen stehen bleibt. Hier muss man den Pflanzen, besonders aber im Anfang, Schatten geben und zwar so lange, bis der Stengel die gewünschte Stammhöhe erreicht hat. Die sich bildenden Seitentriebe wer- den schon anfangs unterdrückt, um alle Kraft der Endknospe zuzuführen. Höher 30° Cm. wird man die Stämmchen nicht ziehen können. Um nun die Krone zu bilden, schont man die obersten 4 bis 6 Seitentriebe, gibt - der Pflanze einen Stab und vermin- dert den Schatten, bis man ihn zu- letzt ganz weglässt, um beim Ver- zweigen möglichste Kürze der Glie- der hervorzurufen. Ebenfalls breche man später die Spitzen der Seiten- triebe aus. als Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Im Winter halte man die nun schon geformten Bäumehen mehr trocken, reinige dieselben so oft als möglich von dem abgestorbenen Laube und drehe die Töpfe fleissig’ nach dem Licht. Nie setze man die Reseden einer höheren Temperatur als 3 bis 5°R. im Winter aus, nur wenn sich dieselben zum Blühen anschicken, kann man sie nach dem temperirten Hause bringen, um deren Blüthe zu beschleunigen. Vor dem zweiten Jahre soll man jedoch ein Blühen verhin- dern, später aber lässt man denselben freien Lauf und man wird sich eines dankbaren Flors zu erfreuen haben. Von langer Dauer sind selbstver- ständlich diese Bäumchen nicht, doch kann man sie längere Jahre erhalten, wenn man die Vorsicht benutzt und nach dem Verblühen die Endträubehen abschneidet. Was nun die Varietäten der Reseda odorata anbelangt, so gibt es deren viele, welche vor der Stammform viele Vorzüge haben, jedoch keine so grossen Verschiedenheiten ‘nach Form und Farbe zeigen, wie die Varie- täten von vielen andern Florblumen. C. Sckell. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet in demKataloge von James Veitch and Sons. Royal Exotic Nurseries,Kingsroad, Chel- sea, London. 1) Nepenthes Morganiae h. Veitch. Die Gattung Nepenthes, früher in einigen weni- gen Arten in unsern Gärten vertreten, er- hält jetzt jährlich Zuwachs und sogar viel | Zuwachs, theils an neuen von James Veitch | and Sons (Royal nurseries, Kingsroad, Chel- seä, London) von den Inseln Ostindiens ein- geführten Arten, theils hybriden Sorten, die | jetzt nicht mehr das berühmte «Etablisse- ment von Veitch allein erzieht. So ist das | auf Seite 275 abgebildete Nepenthes Mor- ganiae eine hybride Pflanze, die Herr James Taplin, früher Gärtner beim Herzog von De- vonshire zu Chatsworth, jetzt in Amerika, LDd un | OT II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, u Nepenthes Morganiae. Dame als Protektorin und Freundin des Gar- tenbaues sehr viel thut. Bildet einen nie- erzogen hat und ihn der Frau Morgan in | New-York zu Ehren benannt hat, da diese | 376 . Gartenflora Deutschlands, drigen Stengel, der dicht besetzt ist mit kah- len gelbgrünen Blättern mit rother Mittel- rippe. Die mit 2 schmalen gewimperten Flügeln besetzten Schläuche stellt unsere Figur in natürlicher Grösse dar. An den jüngern Exemplaren sind die Schläuche hell- roth und gelbgrün marmorirt, an den ältern Exemplaren wird die rothe Marmorirung mehr blutroth. Es erhielt ein Certificat er- ster Klasse auf der internationalen Ausstel- lung zu Manchester. (E. R.) B. Empfohlen von E. Regel und E. Schmidt. 2) Cayaponia fieifolia Cogniaux. (Cogn. Cueurb. in DC. monogr. III. pag. 782.) Cu- curbitaceae. Syn. Bryonia fieifolia Lam. encyel. meth. I. pag. 498. — DC. prodr. II. 308. — Trianosperma Hilariana Naud. (ann. sc. nat. ser. V. tom. 6, pag. 14. — Tr. fiei- folia Cogn. in Mart. fl. bras. fasc. 78, p. 89. Eine 20—30 Fuss hoch schlingende Cucur- bitacee aus Brasilien mit knolligem Wurzel- Cayaponia fieifolia. stock. Ueberwinterung im Warmhause und im Sommer pflanzt man an eine sonnige Wand aus. Ist behart, Blätter aus breitem Grunde tief fingerförmig, 5lappig und Lappen buchtig gezähnt. Ranken stets 2theilig. Unsere Abbildung ist im nicht blühenden Zustande im Etablissement von Haage und Schmidt gemacht, die lebende Pflanze ist uns unbekannt, so dass wir Näheres mitzu- theilen Herrn E. Schmidt überlassen. Russlands und der Schweiz, 3) ‚Senecio Cineraria DC. (Compositae.) Die Gattung Cineraria ist von dem berühm- ten Aug. Pyramus De Candolle (dem Be- gründer des Prodromus, den sein Sohn Al- phonse De Candolle und sein Enkel Casimir De Candolle mit der gleichen Aufopferung, Liebe und Sachkenntniss im Verein mit an- dern Gelehrten fortsetzen und nun durch Monographien von verschiedenen Autoren bearbeitet, ausbauen) eingezogen und mit der Gattung Senecio vereinigt: worden. Da hat denn De Candolle die Cineraria mari- tima L., die unter diesem Namen auch jetzt noch in den Gärten verbreitet ist, Senecio Cineraria genannt (prodr. VI. 355). Wächst an den Ufern des mittelländischen Meeres, bildet einen Halbstrauch von 3—5 Fuss Höhe, mit fiedertheiligen, oberhalb kahlen, unterhalb gleich Stengel und Kelch weiss- filzigen Blättern. Blättehen meist beider- seits gross gezähnt und oft fast Stheilig. Senecio Cineraria. Wird als Dekorationspflanze im freien Lande, besonders in Gruppen von verschiedenen De- korationspflanzen, eingestreut oder als Bor- düre um solche verwendet. Auch zu meh- reren als kleine Grüppchen im Rasen an- gebracht, macht solche einen guten Effekt. Die gelbblumigen Blüthenköpfe in spitzen- | ständigen Corymben. Im Februar im Warm- haus angesäet, dann im temperirten Gewächs- haus angezogen, kann man diese Art auch II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. als annuelle Pflanze verwenden, Besser aber ° ist es, man säet im Sommer, überwintert die jungen Pflanzen im Kalthause in kleine Töpfe. oder zu vielen in grosse Näpfe ge- pflanzt, verpflanzt dann frühzeitig einzeln in entsprechende Töpfe und wenn keine Fröste mehr zu besorgen sind, ins freie Land. Liebt eine lockere kräftige lehmige Gartenerde. Gute Abbildungen finden sich in Sibthorps flora graeca tab. 871 als Cineraria maritima und in Reichenbach icones fl. germ. tom. XVI. tab. 968. Unsere Abbildung gibt eine Pflanze stark verkleinert und eine Blume in natürlicher Grösse, 4) Tetranema mexicanum Benth. Eine zu Anfang der 40ger Jahre aus Mexiko in bel- gische Gärten eingeführte immergrüne Pe- renne, die von Van Houtte als Pentstenon mexicanus verbreitet ward. Bentham grün- | dete auf dieselbe die Gattung Tetranema, die er 1843 im Botanical Register (tab. 52) beschrieb und abbildete. Botanical Maga- zine gab 7844 tab. 4070 die Abbildung. Der Stengel wird nur 1—2 Zoll hoch und trägt eine Rosette von verkehrt-ovalen oder mehr länglichen spitzen buchtig gekerbten Blät- tern, die oberhalb dunkelgrün, unterhalb hellgrün. Blüthenstengel aufrecht, länger als die horizontal stehenden Blätter der Ro- sette und aus deren Achseln entspringend, Tetranema mexicanum. und mit spitzenständiger Doldentraube, hüb- ‚schen lilafarbenen Blumen, die am Grunde der, untern 3 Lappen des Saumes je einen Purpurfleck tragen. Unsere Figur stellt eine Blume in Lebensgrösse und die ganze Pflanze stark verkleinert dar. # 277 Man kultivirt die Tetranema im niedrigen temperirten Gewächshause bei 4—6’R. Win- tertemperatur, kann sie aber auch im wär- mern Gewächshause oder im Zimmerfenster halten. Blühet inden Wintermonaten bis zum Mai, wird aus Samen vermehrt und gedeihet am besten in einer mit Lauberde gemischten lehmigen Erde. Dass diese Tetranema, nun schon seit 40 Jahren in Kultur, doch den neu einströmenden Pflanzen nicht völlig hat weichen müssen, spricht genügend für deren Werth als schönblühende Pflanze für den Winterflor. 5) Lapageria rosea Ruiz et Pav. (fl. peruv. III, pag. 65, tab. 297). (Smilaceae.) Eine der schönsten Schlingpflanzen Chili’s, welche noch lange nicht die Verbreitung in den “ Gärten besitzt, die sie verdient. Die Gattung ist der ersten Gemahlin von Napoleon I., Josephine Lapagerie zu Ehren genannt, welche eine bedeutende Blumenfreundin war und unter deren Einfluss Ventenat den Jardin de Malmaison herausgab. Bekannt war die Lapageria den Botanikern schon lange, aber erst 1847 gelang es, dieselbe in den botani- schen Garten zu Kew und 1848 in den Gar- ten von James Veitch und Söhne einzu- führen. 1849 gab Hooker (Bot. Magazine tab. 4447) die erste Abbildung, von welcher dann Flore des serres tab. 491 und Belgique hort. II. tab. 41 die Kopien gaben. W. Jackson Hooker hatte die Abbildung aber nach ge- trockneten Exemplaren anfertigen lassen, da, wie er sagte, trotz aller Sorgfalt die im- portirten Pflanzen nicht kräftig gedeihen wollten. Die stielrunden Stengel schlingen hoch empor, entspringen aus einem Wurzelstock mit bündelförmigen Wurzeln, sind halbholzig und tragen immergrüne ovale lanzettliche zugespitzte Blätter, die ziemlich entfernt von einander gestellt sind und aus deren Achseln im Herbst und Anfang Winters die grossen Blumen hervortreten, deren 6 Blumenblätter 7-8 Cm. lang und glockenartig zusammen- neigen. Bei der ursprünglichen Art sind dieselben schön blutroth, bei einer Abart weiss, Im Südwesten von Deutschland, in dem an Seltenheiten reichen Garten Max Ba. 278 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Leichtlin’s in Baden-Baden, sah ich diese Lapageria ganz im freien Lande an einer Wand kultivirt, wo sie durch Deckung im Winter geschützt wird. Besser ist es aber, man kultivirt sie in halbschattiger Lage im Kalthause, Dieselbe ist gegen jede Störung empfindlich, wächst langsam, wenn sie aber einmal zu blühen begonnen, dann entwickelt sie jährlich ihre schönen Blumen. Im hie- sigen botanischen Garten haben wir solche in auf dem Boden des Gewächshauses stehen- .den Kisten, die mehrere Fuss hoch, keinen Boden haben und nur einige Fuss vom Fen- ster entfernt sind, in eine lockere lehmige Rasenerde gepflanzt, von da bis unter das Fenster emporgeleitet und unter dem Fenster hingeleitet. Im Sommer muss sie reichlich Luft und auch während eines Theils des Tages Schatten erhalten. So blüheten uns Lapageria rosea. beide Sorten reichlich, bis die rothblühende Stammart wegen Umbau eines Gewächshauses verpflanzt werden musste und in Folge des- sen fast ganz einging. Jetzt wachsen beide Sorten wieder schön und blühen jährlich im Herbst bis Winteranfang. Unsere Ab- bildung stellt diese Art in verkleinertem Masstabe dar. 6) Salvinia natans L. Ein schwimmendes Wurzelfarn, das im westlichen Deutschland in den Buchten des Rheines und auch in den Seen des nördlichen Deutschlands vor- kommt und als Schwimmpflanze für Aqua- ‘rien besonders beliebt ist. Der harige ver- ästelte Stengel trägt zweizeilig dicht gestellte ovale mit Warzen und Haren bekleidete Blätter, schwimmt nebst Blättern auf der - Oberfläche des Wassers und entwickelt nach unten Wurzeln und die Sporenfrüchte. Im Herbst, wenn die Stengel und Blätter ab- sterben, sammelt man die Sporenfrüchte und Salvinia natans, verkleinert. säet solche im Frühjahr in mit Wasser ge- füllte Untertassen oder Näpfe aus, die in das sonnige Zimmerfenster oder Warmhaus gestellt werden. Nachdem die jungen Pflänz-- chen sich zu entwickeln beginnen, wirft man sie auf die Oberfläche des Wassers des Aqua- riums, wo sie dann weiter wachsen. 7) Orassula Cooperi Rgl. (Crassulaceae.) Grtfl. 1874 pag. 36, tab. 786, gaben wir die Beschreibung dieser in dichten Rasen wach- senden und im Laufe des Winters die Trug- dolden kleiner weisser Blumen entwickeln- den Art. Ward von Haage und Schmidt in Kultur eingeführt und stammt aus Südafrika. Hübsch zur Bepflanzung von Hängevasen im Crassula Cooperi. 4 (Pflanze verkleinert, Blume in natürlicher Grösse.) Zimmer oder im temperirten Gewächshause. Die nach allen Seiten überhängenden Stengel machen diese Art zu letzterem Gebrauch be- sonders geeignet. 8) Kentia Baueri Seem. (Areca Baueri D. Hook.) Stammt aus Neu-Caledonien und ist unbedingt eine der schönsten Fiederpalmen, die man ebensowohl zur Kultur im Zimmer, wie im temperirt warmen Gewächshause oder im Wintergarten empfehlen kann. _ Gedeiht bei 6—8° R. Wintertemperatur besser als bei höherm oder niedrigerm Wärme- grade, schliesst sich jedoch auch der Kultur u II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. im warmen Zimmer gut an und ist z.B. in Petersburg jetzt schon häufig zur Zimmer- dekoration verwendet. Für gewöhnlich muss ‘ diese schöne Palme, wenn die Exemplare schon stärker, einen Platz auf einem Blu- mentischehen vorm Fenster oder als kleines Exemplar im Zimmerfenster erhalten, und Kentia Baueri. nur zeitweis bei Gesellschaft u. s. f. darf man sie zur Dekoration der Ecken des Zim- mers verwenden, da in letzteren alle gute Pflanzen, welche längere Zeit in denselben stehen bleiben, unansehnlich werden oder ganz absterben. An der zweckmässigen Auf- stellung der Pflanzen im Gewächshause oder im Zimmer etc. erkennt man sofort, ob das Arrangement von Jemand gemacht, der sich für seine Pflanzen interessirt und deren Be- dürfnisse kennt. 9) Begonia gracilis Knth. &. diversifolia - A. DC. — (DC, prodr. XV. 310. — B. diversi- folia Grah. in Edinb. phil. jour. 1829, pag. 183. — Bot. mag. tab. 2966). — Der eng-. lische Kapitän Veitch brachte Knöllchen ‚dieser Begonia im Jahre 1829 aus Mexiko nach Edinburg, wo diese Begonia noch im gleichen Jahre im Garten des Herrn Neil zur Blüthe kam und von Graham als Be- gonia diversifolia beschrieben, wie auch im Botanical Magazine abgebildet ward. Al- 279 phonse De Candolle zieht diese Form, welche sich dadurch auszeichnet, dass sie überall kahl und nur zuweilen an dem Blattrand mit wenigen Haren besetzt, — ebenso auch B, Martiana Lk. et Otto (ic. pl. rar. p. 49, tab. 45) als Formen zu B. gracilis Knth., welche eben zahlreiche Formen in Bezug auf- Beharung von Stengeln und Blättern besitzt. Vermehrt sich durch die Zwiebelknospen, die sie zahlreich, wie das unsere Abbildung zeigt, in den Blattachseln, bildet. Begonia gracilis diversifolia. Die Stengel der B. gracilis bleiben ge- meiniglich einfach; so verästelte Exemplare, wie die verkleinerte Darstellung der ganzen Pflanze nach einer in Haage und Schmidt’s Etablissement gemachten Skizze zeigt, habe ich noch nicht gesehen. Im Winter ziehet die Pflanze ganz ein, die Knöllchen durch- wintert man im Kalthaus und begiesst im Laufe des Winters gar nicht, bis im Früh- jahr die Knöllchen austreiben. Dann nimmt man sie aus dem Muttertopf heraus und ver- pflanzt sie zu 3—5 in eine lockere nahr- hafte mit Lauberde und Sand reichlich ver- setzte Erde. Die Form der Blätter wechselt von der ungleichseitig ovalen bis zur halb- herzförmigen Gestalt, immer aber sind sie zugespitzt und doppelt gesägt. Die Blumen schön rosa, ziemlich gross. “Dient zur Kultur im Topfe im Zimmer oder Kalthause im Laufe des Sommers, oder 280 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. auch zum Auspflanzen auf Gruppen im freien Lande, wo man aber für eine lockere Erde Sorge tragen muss. Ein halbschattiger Stand- ort ist bei der Kultur im Topfe wie im mu Lande der beste. 10) Opuntia basiliaris Engelm. et Bige- low (?). Diese merkwürdige Opuntia, welche die beistehende Abbildung darstellt, ist zu- erst im IV. Bande der Reports of Explora- tions from the Mississippi river to the Pa- eifie ocean, Washington 1856, in N. 3 De- seription of the Cactaceae of G. Engelmann and J. M. Bigelow pag. 43, tab. 13, fig. 1—5 beschrieben. Darnach gehört sie zu den Arten mit sehr verkürztem diekem Stamm (radice tuberosa), ist niedrig und entwickelt aus diesem kurzen Stamme eine Menge flacher verkehrt-ovaler kurzhariger Zweige. In den Opuntia basilaris. Achseln der röthlichen pfriemlichen kleinen Blättchen finden sich die aus einem braunen Filz und dünnen kurzen Stacheln bestehen- den Blattkissen. Colorado river of the west, explored 1857 and 1858 by Joseph C. Ives, Washington 1861, von Engelmann und Bigelow, sagen die Autoren von derselben, sie wachse mas- | senhaft im Colorado-Gebiet, vom Fort Yuma bis zu Great canon und sei eine der gemeifi- sten Arten des Coloradothales. Eine Menge ten Exemplare von kurzen dicken Zweigen entspringen aus dem untersten Theil des sehr verkürzten Stammes und besitzen vorherrschend eine verkehrt-ovale Gestalt, oder sie sind auch verkehrt herzförmig, ausgerandet oder zu- lich. Im März und April bedecken sich die- selben mit einer Masse von rosarothen oder purpurrothen Blumen. Der Fruchtknoten ist warzig oder glatt. Die Frucht ist trocken und die Samen dick und breit. Die Abbil- dung, die im 4ten Bande der Reports ge- geben ist, entspricht der unsrigen, die im Garten von Haage und Schmidt nach den von diesem Institute eingeführten Pflanzen gemacht ist, nicht, indem sie auf der Spitze des dicken knollenartigen Stammes ringsum eine Menge flacher verkehrt-ovaler Zweige mit viel weitläufiger stehenden Blattkissen trägt. Dagegen scheint die kurze Beschrei- bung in dem Report of the Colorado river auf die Pflanze des Haage und Schmidt’schen Etablissements zu passen, da dort die Zweige kurz und dick genannt und von manchfacher Form beschrieben werden. Es dürfte -des- halb die von Haage und Schmidt importir- eine. noch neue Art dar- stellen, die vielleicht ‘mit der des Oregon- In dem Report upon the Gebietes übereinstimmt. (E. R.) | C, Beschrieben in verschiedenen Zeitschriften. 11) Cycas Kennedyana F. Müll. Unser be- rühmter Landsmann, der um die Kenntniss ' der Pflanzen Neuhollands hochverdiente ' Baron Ferd. von Müller, beschreibt im März- heft des Melbourne-Chemiste diesen neuen Cycas, der von Eugene Fitzalan im nord- Besitzt einen geraden Stamm mit einer Krone zahlreicher Wedel. Wedelstiele lang, kahl, nur gegen die Spitze hin mit*inigen Stacheln bewaffnet. Fiederblätter ungefähr 100 auf jeder Seite der Rhachis, breit-linear, flach, spitz. und etwas stechend, glänzend auf der Oberseite und blaugrün auf der untern Seite, alle — aber besonders die obern am Grunde herab- laufend ; die untersten Fiederblätter ungefähr halb so lang als die mittleren und nicht all- weilen mehr verlängert und verkehrt-lanzett- westlichen Neuholland in der Nähe von Port | Denison entdeckt worden ist. a Taf 1094. BL 4 PZ II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. mälig bis zu den Stacheln des Blattstieles kleiner werdend. Blattrhachis schwach hin- und hergebogen. Die Schuppen des weib- lichen Zapiens tragen stets 4 Eier und später Nüsse. Den Namen hat F, Müller zu Ehren des Sir Arthur Kennedy, des britischen Gou- verneurs von Queensland, gegeben. Zwei andere neue Cycas des östlichen tropischen Neuhollands erhielten gleichfalls die Namen der zeitweiligen Gouverneure, es sind das Cycas Cairnsiana (nach Sir William Cairns) und Cycas Normanbyana (nach Marquis of Normanby benannt). Cycas Cairnsiana unterscheidet‘ sich von GC. Kennedyana durch die mit zahlreichen Stacheln besetzten Blattstiele und schmalere Fiederblättchen mit etwas zurückgerollten Blatträndern. GC. Normanbyana ist sehr ähn- lich, trägt aber stets nur 2 Nüsse an den Schuppen des weiblichen Zapfens und (©. media endlich hat eine steife gerade Rhachis des Blattes und trägt stets mehr als 4, oft bis 8 Nüsse an den Schuppen des weiblichen Zapfens. 12) Odontoglossum hebraicum h. angl. Ein Bastard zwischen OÖ. gloriosum und crispum mit verästelter- Blüthentraube von 3ya—4 Zoll im Durchmesser haltenden, weitläufig gestellten Blumen. Die lanzettlichen zuge- spitzten krausen Blumenblätter gelblich und roth gefleckt. Abgebildet im Juniheft dieses Jahres, pag. 386 des Journals the Garden. 13) Bignonia venusta Ker. The Journal the Garden macht durch Abbildung (1882 pag. 276) aufs Neue auf diese von uns vor 30 Jahren (Gartenflora' 1852 p. 361) schon kräftig empfohlene Art aufmerksam. Bot: reg. III. tab. 249, — Bot. mag. tab, 2050, — Paxt. mag. VIl. 123, — Flore des serres VII. tab. 745 haben von dieser prächtigen Schling- pflanze Brasiliens schon Abbildungen ge- geben. Die fast .4 Zoll langen, zinnober- orangerothen Blumen in herabhängenden reichen Rispendolden. Muss im Warmhause ins freie Beet in nahr- hafte Erde gepflanzt und unterm Fenster hin- gezogen werden, wenn sie bei uns ihre Blüthenpracht entfalten soll. In den Tro- pen und auf den Canarischen Inseln ver- 281 wendet man dieselbe in den Gärten als be- liebte Schlingpflanze, 14) Mesospinidium vulcanicum Behb. fi. (Orchideae.) (Journ. ihe Garden 1882, pag. 292.) Ward vor ungefähr 20 Jahren am ‚obern Amazonenstrom in dem vulkanischen Gebirge von Tungaragua von Spruce ent- deckt, aber trotz seiner ausserordentlichen Schönheit noch wenig in den Gärten ver- breitet. Verwandt ist es dem Mesonospidium sanguineum Rchb. fil. (Grifl, 1867, pag. 341) und#M. aurantiacum (Ada aurantiaca), aber schöner und von grösserm Effekt als diese beiden. Blumen ungefähr 1'/a Zoll im Durch- messer, schön und tief karminroth, in lan- gen hängenden Trauben. Blühete in der Sammlung des Herrn Lee zu Downside in der kühlen Abtheilung des Orchideenhauses. In durehbrochene Körbe gepflanzt und un- term Fenster, nahe dem Ventilator, wo ge- lüftet wird, aufgehängt, gedeihet diese schöne Art am besten. (Beschrieben von Reichen- bach fil. in Gard. chr. 1872, pag. 393. Ab- gebildet Bot. mag. tab. 6001. — Gartenflora 1873 pag. 53 findet sich die Beschreibung.) 15) Phalaenopsis Stuartiana Rehb. fil. Der von T'h. Moore herausgegebene Floriste und Pombologiste publizirt in seinem Aprift-Heft 1882 eine prächtige Tafel dieser wahrhaft prächtigen Art von den Sunda-Inseln, die, unser hochgeehrter Freund, Prof. Reichen- bach, Herrn Stuart Low zu Ehren ge- nannt hat, da in dem altberühmten Etablisse- ment von Low u. Comp. in Clapton diese Art zuerst blühete und auch direkt eingeführt ward. Ist zunächst verwandt mit Ph. Schil- leriana. Stengellos. Blätter gross, länglich- elliptisch, unterhalb roth, oberhalb grün mit grauer Zeichnung. Blumen in reichblumiger Rispe, wie die von P. Schilleriana mit anker- artiger Lippe; die 3 obern Petalen weiss, die untern nebst Lippe gelb mit derben rothen Punkten. Gedeiht am besten an Holzstücke befestigt und in der wärmsten Abtheilung des Orchideenhauses aufgehängt. (E. R.) D. Abgebildetin Illustration horticole, 16) Anguloa purpurea Lind. (Orchideae.) 282 A. Ruckeri var. sanguinea Rchb. f. A. Ho- henlohi Ch. Morr. Eine zweifelhafte Art, jedenfalls nur eine Form von A. Ruckeri. Wurde von Funck in Venezuela entdeckt und im Etablissement Linden eingeführt. Die grossen Blumen sind äusserlich gelb- lich, innen braunroth. (Taf. 427.) 17) Lycopodium squarrosum Forst. (Lyco- podiaceae.) Stammt aus Ostindien und ver- langt wie alle tropischen Arten dieser Gat- -tung eine warme, feuchte Atmosphäre. Die Zweige stehen anfänglich aufrecht und hän- gen, wenn sie eine gewisse Höhe erreicht ‘haben, über; sie theilen sich wiederholt, ebenso wie L. dichotomum. (Taf. 428.) 18) Pescatorea Klabochorum Rehb. f. (Or- chideae.) Diese herrliche Pflanze wurde nach der Beschreibung in Gard. Chronicle bereits früher besprochen. S. Gartenflora 1880, p. 27. (Taf. 431.) 19) Salvia brasiliensis Sprgl. var. M. Issan- chou. (Labiatae) Eine Form der Salvia splendens mit rosa-weisslichen Blumen- kronen und weissen, rothgestreiften Kelchen. Ihr Ursprung ist unbekannt, jedoch glaubt Herr Rodigas, sie sei ein durch Stecklinge fixirter Sport der Salvia splendens v. Sou- (Taf. 432.) 20) Cycas siamensis Mig. (Cycadeae.) S. “aurea h. Versch. S. Gartenflora 1876, pag. 51. Zu bemerken ist, dass diese bisher sel- tene Art jetzt in grösserer Menge durch die Etablissements von J. Linden (Compagnie continentale d’hortieulture) in Gent und von cheti. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Godefroy-Lebeuf in Argenteuil bei Paris ein- geführt wurde. (Taf, 433.) 21) Begonia discolor — Rex hort. (Bego- niaceae.) Eine Reihe Bastarde aus B. dis- color und verschiedenen hybriden Formen der B. Rex, welche der Notar Herr Moens in Lede gezüchtet hat. Ihre Blätter erinnern mehr oder weniger an die Letzteren, wäh- rend sie im Wuchs mehr der Mutterpflanze, B. discolor ähneln. Am schönsten sind B. Madame Charles Weber und Mad. E. van Meerbeke, während die übrigen, Souvenir de Mad. la Baronne Bleichröder, Mad. N. Funck., Baron A. de Kiere und Mad. Joseph Moens weniger auffallen. (Taf. 434.) ' 22) Masdevallia Shuttleworthi Rehb. f. (Or- chideae.) Wurde bereits im Jahrg. 1878 p. 26 der Gartenflora besprochen. (Taf. 435.) 23) Gynura aurantiaca DC. (Compositae.) (DC. in prodr. VI. p. 300.) Stammt aus Java und ist eine sehr ornamentale Pflanze, die sich zum Auspflanzen ins Freie auf Blatt- pflanzengruppen sehr gut eignen dürfte. Die ganze Pflanze hat eine grünlich-violette Fär- bung. Stengel aufrecht, oben verzweigt, überall mit Blättern besetzt, durch weiche dunkelpurpurne Hare bedeckt. Untere Blätter gestielt, fast leierförmig, Seitenlappen sehr klein, Endlappen 2—4 Zoll lang, 112 —2!/a Zoll breit, elliptisch, spitz oder zugespitzt, am Grunde geöhrt; Ohren halbstengelum- fassend, eingeschnitten, gezähnt. Obere Blät- ter sitzend. Blüthenstand eine lockere Dol- dentraube. Blumen orangegelb. (Taf. 436.) (Ender.) IH. Notizen. 1) Herr C. d’Ancona gibt im Bulletino der Gartenbau -Gesellschaft von chideenkultur daselbst; wenn auch die reich- lichsten Sammlungen von Fürst Demidoff, Frau Lambert und Herrn Barducei in alle Welt zerstreut wurden, so besitzt diese | Stadt doch noch einige, die an Schönheit | | zählt nicht grosse Mengen (150 Exemplare), und Reiehthum denselben nahe kommen. Florenz (Februarheft 1882) eine Uebersicht der Or- | Mengen von abgeschnittenen Blumen in das Ausland, namentlich nach Wien ausführen, kommen hier nicht in Erwähnung, so auch nicht jene Privatgärten, welche, wenn auch ' manch seltenes Exemplar besitzen, doch an Reichthum noch zurückstehen, .Da finden wir besprochen die Orchideen- sammlung des Grafen Torrigiani, sie Die Handelsgärtnereien, welche grosse | aber manche Seltenheit, namentlich aber ist III. Notizen, i 283 sie wegen ihrer Pflege und Kultur als Mu- ster aufzustellen; unter den vielen sind er- wähnenswerth Aerides odoratum, Laelia pur- purata in 3 Varietäten, ein prachtvolles Exemplar von Saccolabium Dayi, prachtvolle Vanda suavis, tricolor u. a. 'm, Von neuem Datum ist die Sammlung des Professors Bellizzari mit 200 Exemplaren in 170 Arten und Varietäten, worunter die (wenigstens für Florenz) seltenen Aerides erassifolium, quinquevulnerum album, affine roseum, Selenipedium caudatum, Vanda Pa- rishi u. a.; wegen ihrer Grösse kommen zu erwähnen Phajus grandifolius, Brassavola Dygbiana. In der nächsten Nähe von Florenz prangt der berühmte Garten Gorsi Salviati, in welchem unter unzähligen Palmen, Farne, Cycadeen u. a. die riesige, 14 Meter hohe Cocos flexuosa alle Bewunderung erregt. — Die Orchideensammlung zählt mehr als 200 Species und Varietäten, unter diesen Vanda Lowi und V. suavis (beide 1 Meter 60 Centi- meter hoch), Cypripedium Sedeni und On- cidium sphacelatum (beide mit 15 Blüthen- ähren), Macodes Petola v. Corsi (eine pracht- volle Varietät), Grammatophyllum Ellisii u. m. a. Der Gärtner Herr Ragionieri hat sich grosse Verdienste erworben durch Vornahme künstlicher Befruchtung der Dra- caena, Croton, Dieffenbachia u, a. . Darauf folgt die Orchideensammlung des Hrn. Modigliani mit 300 Species und ‘ Varietäten in 500 Exemplaren; alle in vor- „trefflichster Kultur und für welche der Be- sitzer ein eigenes 24 Meter langes Warm- haus errichtet hat. Besondere Erwähnung verdienen wegen ihrer Seltenheit Vanda Ba- temani, Masdevallia Benedicti, Phalaenopsis aurea u. m.a. Zu den jüngsten Orchideensammlungen gehört die von Herrn Ross, sie übertrifft aber alle vorhergehenden an Reichthum und Seltenheit; es werden gegen 1000 Exemplare kultivirt, von denen viele, direkt aus ihrem Vaterlande bezogen, noch nicht geblüht haben. Im Ganzen enthält diese Sammlung 72 Gattungen mit 365 Arten, unter welchen Cattleya aurea, Angraecum Ellisii, Laelia harpophylla (vor wenigen Monaten so selten, dass sie bei der Versteigerung von Stevens in London um 40 Pfund Sterling verkauft wurde), Acriopsis indica (mehr durch Grup- pirung der Pseudobulben als durch Schön- heit der Blume bemerkenswerth), Vanda Parishi maritima (von dieser waren in Europa nur zwei Exemplare, die Blüthe getragen hatten, im April v. J. blühte das Exemplar von Herrn Ross und wurde in Gardener’s Chronicle (1881) beschrieben. Ferner bespricht Herr d’Ancona die Sammlung einheimischer Orchideen im bo- tanischen Garten des naturhistorischen Mu- seums in Florenz; sie zählt bis jetzt 40 Ar- ten und Varietäten, alle aus den Umgebun- gen von Florenz, Pisa und Genua. Dem Gärtner Hrn. Bastianini gelang es, alle bei der Kultur dieser Pflanzen bekannten Schwierigkeiten zu besiegen und er erntete in Folge dessen auch alles Lob von Hooker und Asa Gray, welche im vorjährigen Früh- jahre diesen Garten besucht hatten. ' Nun hat auch die Gartenbaugesellschaft selbst mit der Kultur einheimischer Orchi- deen begonnen mit dem speziellen Zwecke, diese in die Hortikultur einzuführen. (Sr.) 2) Professor Perzig gibt (R. Inst. di sc. Venedig Heft 2 1881/82 die Resultate seiner Studien über die Cistoliten in einigen Cueurbitaceen; er bemerkt, dass in den Ge- weben fast aller Cucurbitaceen, in den Zel- len der Epidermis, an den Haren und auch an den Membranen der inneren @ewebe sich eine grosse Menge amorphen kohlensauren Kalkes vorfindet und dass ein solcher sich auch äusserlich in manchen Cucurbitaceen ‚zeigt, so z. B. an den Haren der Stengel und Blätter, als weissliche Schuppen an der Epidermis der Blätter. Dr. Penzig wählte zu seinen Studien die Momordica Charantia L. u. Mom. echinata W. und zum Theile auch Mom. Huberi hort. u. M. elaterium L., welche zwei letzteren jedoch zu keinem Resultate führten, Die Cistoliten in den ersten zwei Arten finden sich ausnahmsweise in den Blatt- organen, in den wahren Blättern und in den Bracteen der Blüthenstengel; die Cistoliten zeigen sich dem freien Auge als kleine feine 284 durchsichtige Punkte auf dem grünen Grunde der Blätter; sie gleichen den inneren Drüsen der Blätter der Agrumen, Rutaceen u. a. In der Mom. echinata finden sich die Cisto- liten zwei und zwei gepaart in zwei anstos- senden Zellen; in der Mom. Charantia fin- den sich 4, 5 bis 6 gruppenweise beisam- men, die von einem gemeinsamen Centrum strahlenförmig ausgehen ; wird die Kalkmasse mit Essigsäure aufgelöst, so zeigen sich die concentrischen Schichten der Skelette, welche wellenförmige Linien. beschreiben ; die Sub- stanz der Skelette scheint homogen zu sein, an der Basis findet sich ein Kern, welcher den verschiedenen Reagentien widersteht. - (Sr.) 3) Ceratozamia longifolio-mexicana. Herrn Garten-Inspektor Katzer in Paullowsk bei Petersburg ist es gelungen, den Bastard zwi- schen C. longifolia und C. mexicana zu er- ziehen. C. longifolia entwickelte zuerst die . männlichen Blüthenzapfen. Von denselben sammelte Herr Katzer den Pollen, hob ihn | in einer versiegelten Flasche auf und als die weiblichen Zapfen der C. mexicana mit ihren Zapfenschuppen auseinander traten, schüttete er den früher gesammelten Pollen dazwischen und so erhielt er vollkommene Sa- men, welche, wie ich mich kürzlich bei einem Besuch in Paullowsk überzeugte, in diesem Jahre keimten. Es wäre das der erste in Kultur erzogene Cycadeen-Bastard. (E. R.) Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 4) Symphytum offieinale und $. asperri- mum. Letzteres gilt für die mächligste Art dieser Gattung und ist daher wiederholt als besonders ergiebige Futterpflanze empfohlen worden. Gegenwärtig wird sie abermals als Neuheit zu verhältnissmässig hohen Preisen ausgeboten und die betreffenden Handels- gärtner mögen sie auch für eine neue Ein- führung halten, wie so manche uns Alten längst bekannte vergessene Pflanze. Ich be- sinne mich aber, dass vor langen Jahren derselbe Schwindel mit dieser Pflanze ge- trieben wurde, und zur Auffrischung meines Gedächtnisses fiel mir kürzlich eine alte Gartenzeitung in die Hände, worin genau so wie jetzt über Symphytum asperrimum geschrieben war. Ich komme nun zu S. offieinale, welches eigentlich die Veranlassung zu dieser Nieder- schrift wurde, indem ich diesen Sommer hier im Garten ein besonders grosses Exem- plar fand. Es steht am Ufer eines Bachs in ausgeworfener Schlammerde halb zwi- schen Gebüsch und ist jedenfalls durch die- sen Bachschlamm an seinen Standort gekom- men. Länge der grössten Blätter 1,30 Meter; Blattstiel (geflügelt in das Blatt übergehend) 0,52 Meter; Breite 0,32 Meter; Blüthenstengel 1,60 Meter hoch. Die Spitze war jedoch ab- gebrochen, als ich die Pflanze im Herbst (Q.) auffand,. IV. Literatur. 1) Der Parkgarten von J. Hartwig. Die | Ausführung landschaftlicher mit besonderer Berücksichtigung der nothwendigen Kenntnisse und Verrich- tungen etc. Zweite, vollständig umge- arbeitete Auflage der „Lustgebiete und Blumengärten“. Mit 16 Foliotafeln, ent- haltend Pläne von Parkgärten und Vor- lagen zu Blumenbeetfiguren. Weimar 1882. Verlag von Bernhard Friedrich Voigt. Wenn ein Buch als Erstlingswerk nach einer langen Reihe von Jahren, welche der Verfasser in praktischer Thätigkeit in seinem Anlagen | dasselbe nicht nur sehr verbessert, sondern Fache verlebte, in neuer Auflage erscheint, so kann man im Voraus annehmen, dass gewissermassen ein neues Buch geworden ist. In diesem Falle war der Verfasser des vorliegenden Buches, und er hat gezeigt, dass er in der Zeit zwischen der ersten und zweiten Auflage viel gelernt hat, auch ver- | gessen hat, was ihm in früherer Zeit auf Grund unsicherer Autoritäten und angenom- mener Sätze und Gebräuche angelernt wor- den war. Was jetzt in dem Buche steht, hat der Verfasser selbst erfahren. Unter Parkgärten verstehen wir diejenigen klei- IV. Literatur. neren landschaftlichen Anlagen, welche gar- tenmässig geschmückt und gehalten sind. Die ganze Bedeutung liegt in dem Worte selbst und es kann nicht fehlen, dass es das dumme Wort Pleasureground, welches viele Gärtner noch festgehalten haben und meist entsetzlich aussprechen, endlich ganz ver- drängen wird. Die meisten unserer soge- nannten Parke oder „Englischen Gärten“ sind Parkgärten, sowohl die Villa- und grös- seren Vorstadtgärten, als die Gärten von kleinen Landschlössern. Für solche Gärten gibt der Verfasser eingehende genaue Vor- schriften über Anlage und Haltung. 32 Gar- tenpläne der verschiedensten Art dienen zum Erläutern, ausserdem enthalten 2 Foliotafeln noch 34 Muster zu künstlichen Blumenbeeten und Blumenteppich-Gärten. Ueber die Pläne sagt der Verfasser: „Die auf den 14 Tafeln dargestellten Pläne sind sämtlich von mir nach gegebenen Verhältnissen und Bedin- gungen entworfen und ausgeführt worden, Sie bestehen in Wirklichkeit, sind keine Uebungen der Zeichenstunden nach will- kürlich genommenen Grenzen und unter- geschobenen Verhältnissen, Die Pläne be- anspruchen nicht Mustervorlagen zu sein; man wird vielleicht an dem einen oder an- deren manches auszusetzen finden ; allein sie haben den Vorzug, nach vorliegenden Ver- hältnissen und bestimmten Anforderungen der Auftraggeber entworfen und ausgeführt zu sein. Ich habe dieselben fortschreitend von kleineren zu grösseren Aufgaben ausge- wählt und wolle man, ehe man zu einer strengen Kritik schreitet, erst freundlichst ‚im 8. Kapitel die betreffenden Erläuterungen einsehen, es wird dann mancher Verstoss gerechtfertigt erscheinen.“ Wir enthalten uns einer Kritik der Ein- zelnheiten und geben nur noch eine Ueber- sicht des Inhalts, sen; zweites Kapitel; Die Wege; drittes Ka- pitel: Das Wasser; viertes Kapitel: Felspartie und Grotte; fünftes Kapitel; Die Anpflan- zungen (I. Vorbereitung des Bodens, II. Rigen- schaften der Bäume und Sträucher in Bezug auf Wirkung und Benutzung [mit 7 Unter- abtheilungen], IIf. die Formen der Aufstel- ‘ lung und Verbindung der Bäume und Sträu- Erstes Kapitel: Der Ra- - 285 cher [mit 4 Unterabtheilungen], IV. Aus- führung der Pflanzarbeiten [mit 5 Unterab- theilungen], "V. Auswahl von Bäumen und Sträuchern zur Anpflanzung für besondere Zwecke und Bodenbeschaffenheit, VI, Unter- haltung und Erhaltung der Anlagen) ; sechstes Kapitel: Die Blumenbeete ‘(mit 12 Unterab- theilungen) ; siebentes Kapitel: Die Schling- und Kletterpflanzen und ihre Verwendung; achtes Kapitel; Erläuterungen zu den Plänen. Namensverzeichniss. — Wir können dieses Buch allen jüngeren und weniger erfahrenen Collegen, welche Gärten dieser Art anzulegen oder zu verändern gedenken, sowie allen Gartenbesitzern, welche solche Gärten haben oder einrichten wollen, angelegentlich em- pfehlen. Schliesslich sei daran erinnert, dass sich Hartwig’s Parkgarten naturgemäss an Hrn. Jäger’s „Hausgarten“, in demselben Ver- lage 1830 in 2ter Auflage (eigentlich in 3ter Auflage) erschienen, anschliesst, indem es da beginnt, wo jenes letztere aufhört, ob- schon beide Bücher auch Vieles miteinan- der gemein haben. . (J.) 2) Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deut- schen Sprachschatze. Aus allen Mund- arten und Zeiten zusammengestellt von Dr. @. Pritzel und Dr. C. Jessen. Han- nover 1382. Verlag von Philipp Cohen. Wir haben unlängst das Buch gleichen Titels von unserm Mitarbeiter Salomon be- sprochen und können eigentlich nur wieder- holen, was wir dort über den Gebrauchs- werth für Gärtner gesagt haben. Das vor- liegende Buch von 28 Bogen unterscheidet sich von dem Salomon'schen durch grössere Vollständigkeit und den. ausgesprochenen sprachwissenschaftlichen Zweck. Neben den deutschen Namen aller Dialekte von Schles- wig bis an den Montrosa werden auch bei den Hauptpflanzen die mittelhochdeutschen Namen, bei einigen auch ausländische neben- bei aufgeführt. Den Schluss dieser Abthei- lung machen die Synonymen der bekannte- sten Traubensorten. Die Anordnung ist so getroffen, dass die lateinischen wissenschaft- lichen Pflanzennamen alphabetisch durch- gehen, so dass Abies (Tanne) den Anfang, Zostera den Schluss bildet. Die zweite Ab- 286 theilung des Werkes von 10—12 Bogen er- scheint im Herbst 1882 und wird den Schluss, sowie die Register bringen. Diese letztern sind eine Nothwendigkeit.” Wenn auch Gärt- ner von diesem Buche wenig Gebrauch ma- chen werden, so dient es doch zum Nach- schlagen und darum wird es seinen Leser- kreis — allerdings weniger unter den Gärt- nern finden. (J.) 3) Alfred Brennwald, Sammlung ge- meinnütziger Vorträge aus dem Gebiete des Gartenbaues. Serie I. Heft 11 und 12. Serie II. Heft 1—4. Berlin, Sensen- hauer’'sche Buchhandlung. 1881. Wir haben den Charakter dieser in unge- zwungenen Heften erscheinenden Zeitschrift, — denn so müssen wir dieselbe nun nennen, nachdem sie mit dem 12. Heft ihre erste Serie geschlossen und eine Serie begonnen hat — schon besprochen. Hefte von 2 Bo- gen Text, ein grosser Druck und kleines Format (2 Bogen enthalten ungefähr so viel Text als ein Bogen der Gartenflora), jedes Heft in sich’abgeschlossen und zu dem nie- drigen Preis von 25 Pfg. einzeln zu kaufen. Das Unternehmen wird auf diese Weise gehen, wenn der Stoff nicht ausbleibt, denn wahrlich, auch wie in allen Richtungen des praktischen Lebens, ist in der Gartenbau- Literatur Ueberproduktion und theils leider von Unberufenen und Unerfahrenen schlechte oder sehr überflüssige Waare, die aus an- dern -Büchern zusarnmengelesen ist, ohne dass der Autor nur den Stoff beherrscht. Wir haben uns schon darüber ausgespro- chen, dass die gemeinnützigen Vorträge eine Menge tüchtiger Abhandlungen von gebilde- ten erprobten Praktikern enthalten. Da ist ein Aufsatz von Obergärtner Kuhn in Schloss zeigt da, welchen trostlosen Anblick die Blu- menbeete zur schneelosen Zeit des langen Winters nach dem Erfrieren des Sommer- flores bieten. Dekoration mit verschieden gefärbten Beeren, mit eingesteckten Buchs- zweigen und besonders mit Moos und Flech- ten wird da empfohlen und ist mit Glück schon angewendet worden. Dann ist es die Stellung des Gärtners, die da beständig einen fast laufenden Artikel Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. bildet. Mir fällt dabei die Fabel des Bauern ein, dessen Wagen im Koth stecken bleibt und der vergeblich den Herkules anruft ihm zu helfen, weil er selbst nieht anfasst und den Karren aus dem Koth herauszieht, Spreche man nun von hoher oder geringer Bildung, spreche man von Vorgesetzten, Ver- waltern etc., die die Stellungen unmöglich machten, spreche man von zu geringen Ge- halten, die gegeben würden, von unsinnigen Anforderungen und Zumuthungen etc. — alles das ist gewesen und wird trotz allem, was man da thut, bleiben. Der Gutsbesitzer, der Kaufmann, der Rentier, der sich seinen Gärtner annimmt, verlangt selten einen fein- gebildeten Gärtner, sondern er will einen Mann, der die Sache beim richtigen Ende anfasst, der selbstthätig eingreift, der auf seine, des Privatmanns, Wünsche eingeht und nach diesen handelt, der mit inniger Liebe zur Sache arbeitet, der seine Arbeiten nicht, weil er muss, in einer bestimmten Arbeitszeit gleichgültig vollführt, sondern der mitten in seinem Geschäfte lebt, für alles sich lebhaft interessirt, beobachtet und über- all selbstthätig da eingreift, wo es nöthig ist. Solche Gärtner, haben sie nun eine nur mangelhafte praktische oder tüchtige prak- tische Bildung, — haben sie nun eine man- gelhafte oder tüchtige wissenschaftliche Bil- dung, werden überall, sei es als Gehilfe, sei es als selbständiger Leiter einer speziellen Kultur, sei es als der einzige Gärtner einer grössern oder kleinern Gärtnerei, sich Liebe, Achtung und im Laufe der Zeit eine genü- gende Lebensstellung verschaffen. Es gibt nun auch Gärtner, die die oben genannten- Eigenschaften besitzen, die aber einen eigen- | sinnigen Charakter besitzen, sich an gegebene Neindorf über Anlage von Mosaikbeeten. Er | Verhältnisse nicht anschliessen können oder aus Eigendünkel und Selbstüberschätzung sich keinem gerechten Wunsch der Herr- schaft anschliessen und darum meist in kur- zer Zeit unmöglich werden. Der Referent hat leider der letzteren Beispiele manche vor Augen und solehen Männern ist deshalb nur zu rathen, ein eignes Geschäft zu be- treiben. Dagegen stehen mir auch in der langen Zeit von mehr als 50 Jahren, dass ich die Gärtnerwelt kenne und in allen ihren MER 2 2 V, Personalnotizen und Correspondenz, Schichten beobachten konnte, die Beispiele massenhaft vor Augen, dass der solide, redliche, treu und fleissig arbeitende und von ganzer Seele seinen. Beruf lie- bende, der, ohne sich etwas zu vergeben, bescheiden geblieben, — einerlei, ob er eine tüchtige oder mangelhafte Bildung ursprfüng- lieh genossen, sich durchgearbeitet und eine seinen Fähigkeiten angemessene Lebensstel- lung erhalten hat. Jahre des Kampfes, der Entbehrungen durchzumachen, das hat noch keinem geschadet, er ist dadurch um so besser für das Leben geschult worden, das ja, — wenn es kostbar gewesen, — Mühe und Arbeit gewesen. Sehen wir auch auf die traurige Rückseite des Bildes, — wie viele leichtsinnige Cha- raktere hat man da durch liederliches Le- ben, Trinken, Untreue etc. von fähigen und. selbst oft recht tüchtig gebildeten Männern traurig verkommen sehen, — wie man- cher wendete, weil ihm die oft allerdings sehr schlecht honorirte Arbeit als Gärtner keine goldenen Aepfel in den Schooss warf, dem Berufe den Rücken und ging mit dem Verlust manchen Lebensjahres in einen an- dern Beruf über, ohne dort das grösste Glück des Lebens, nämlich innere Befriedigung zu finden. — Gebe man deshalb einzelnen die Möglichkeit, durch tüchtige Gartenbauschu- len sich auch alle die wissenschaftlichen 287 Kenntnisse zu erwerben, die mit dem Gar- tenbau in Verbindung stehen, achte man aber darum die vielen nicht geringer, die eben die Mittel in ihrer Jugend nicht hatten, sich auch diese Kenntnisse zu erwerben, um so mehr, als tüchtige, rein praktische Gärtner für das grosse Ganze zehnmal mehr noth- wendig sind, als hochgebildete Gärtner. Der energisch arbeitende junge Mann, der zu Hause für sich arbeitet, wenn seine Collegen schwärmen, wird später vieles Gelegenheit haben nachzuholen. Mein Mahnruf an alle die Gärtner, die das Leben: noch vor sich haben, heisst deshalb; Fleiss, Energie, Aus- dauer, moralisches nüchternes Leben, Liebe zum Beruf und stetes Streben nach weiterer Erfahrung und Ausbildung, Kehren wir von dieser Abschweifung auf die in Rede stehenden gemeinnützigen Vor- träge zurück, so gibt es darunter schwache, wie die Arbeit über die Rose von Freese u. a. m., wenngleich es immer anzuerkennen ist, wenn ein junger Mann zu arbeiten be- müht ist. Als gut hebe ich hervor die Veil- chentreiberei, Rhododendron ponticum, Ein- friedigung der Gärten, über Verbindung von Schmuck- und Nährpflanzen in unsern Gärten (von J. Jäger), über Baunıpflanzungen in den Strassen grosser Städte, über Lehrlingswesen im Gartenbau etc. (E. R.) V. Personalnotizen und Üorrespondenz. 1) Dr. K. E. Göbel in Strassburg ist als ordentlicher Professor der Botanik in Rostock berufen worden. 2) F. Caflisch, ein tüchtiger Pflanzen- kenner und bekannt durch seine Excursions- flora für das südöstliche Deutschland, starb am 10. Mai zu Augsburg. ‚3) Dammann und Comp. — Marco. Unsere deutschen Gärtner setzen ihren Wan- derstab nach allen Himmelsrichtungen aus ihrem deutschen Vaterland bis dahin, wo sie die Verhältnisse günstig für ihre Ansied- lung finden. So manche sind in der letzten Zeit nach dem milden Süden gezogen, um dort. von solchen Pflanzen massenhaft Sa- men zu erziehen, die in Deutschland un- sicher Samen tragen und diesen durch die zahl- reichen deutschen Samenhandlungen zu ver- treiben. Von den Gebrüdern Huber in Hyeres haben wir da verschiedentlich schon ge- sprochen. In Neapel hat ein Herr Dam- mann (Dammann u. Comp., Portiei, Neapel) ein solches Geschäft gegründet und uns Mit- theilungen aus dem: Gebiete seiner Erfah- rungen für die Gartenflora zugesagt. In Ma- deira ist das Geschäft von Wildpret und Schenkel u. s. f£ Der Herr Inspektor des . Parkes und Gartens Ihrer K. H. der Gross- fürstin Katharina Paullowna in Oranienbaum, Herr Marco, hat seine Stelle aufgegeben und 288 ist in diesem Frühjahr nach Nizza überge- siedelt und will dort auch sich mit Anzucht von Samen beschäftigen. Von den dortigen Gärten sagt derselbe, dass die Natur da sehr viel gethan, dass aber in Bezug aufgeschmack- volle Anlage derselben, in Bezug auf das reiche dortige Material an Holzgewächsen noch sehr viel zur Verschönerung gethan werden könne, „Alle Gärten“, sagt derselbe, „haben das gleiche Aussehen, alles ist päle-mele durch- einander gepflanzt, häufig genug die hohen Sachen vor die niedrigen, z. B. Abies Pin- sapo, Bambusa nigra, retieulata, Phormium tenax, Pittosporum in eine Gruppe vereinigt. Auf Wachsthum und Charakter der Gehölze ist wenig Rücksicht genommen, viel weniger noch auf Darstellung eines Landschaftsbil- des mit mehr oder weniger ausgeprägtem Vegetationscharakter, — und doch liesse sich das so schön ausführen mit dem, was die Natur ‘hier bietet! Hier z. B. in Orangini bestehen die Gehölzgruppen und Bosquets aus neuholländischen Akazien, Casuarinen, Grevillea robusta, Pittosporum Mayi, undu- latum, Tobira, Ceratonia siliqua, Schinus molle, Ligustrum syringiflorum, lucidum, Prunus Lauro-Cerasus, lusitanica, Viburnum Tinus, japonicum, Polygala Dalmaisiana, grandiflora, alles dies überragt von hohen Eucalyptus, Mandel- und Feigenbäumen oder Dattelpalmen. Einzeln und in lichten Grup- pen vereinigt haben wir z. B. an Palmen Livistona (sinensis und australis, Phoen. recli- nata, Pritchardia filifera, Chamaerops ex- celsa, humilis), Cordylinen (C. indivisa, au- stralis, latifolia, in vielen Varietäten), an Coniferen: Araucaria excelsa, Bidwilli, Cooki, Abies Douglasi, Nordmanniana, Biota orien- talis in vielen Varietäten, Cryptomeria ele- gans, in den Gruppen und am Saume der- selben: Abutilon, Habrothamnus, Pentste- mon, Salvien, Pelargonien und hauptsächlich eine Unmasse Veronicen in vielen Varie- täten. — Die Orangen sind in besonderen Gärten vereinigt und ist die schönste Art die „Mandarine“, welche ihrer geschätzten Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Früchte wegen neuerdings viel angebaut wird, doch auch als Zierbaum ihrer graziö- sen Belaubung und schönen Krone wegen in erster Reihe steht. Von andern Obst- arten ist besonders Steinobst vertreten: Pfir- siche, Aprikosen, Pflaumen, Kirschen, von Kernobst Birnen, Aepfel sollen weniger gut gedeihen, Wein wird an Veranden und unter den Oliven vielfach gezogen, doch scheint nicht grosse Sorgfalt darauf verwendet zu werden, Orangen und Oliven sind die Hauptsache. — Florblumen für den Som- mer, mit Ausnahme derer, welche eben hier mit zu den Gehölzen zu zählen sind, sind nicht vorhanden; allerdings wohl auch zu- meist aus dem Grunde, weil im Sommer hier Niemand wohnt und kein Bedürfniss vor- handen ist. Die Hauptsache ist der Winter, dafür wird alles präparirt und wird sich dann erst die Kunst der Nizzaer Gärtner zeigen, — erst dann wird man sich können ein Urtheil über die hiesigen Leistungen in Bezug auf Blumistik bilden.“ 4) Im April 1883 findet in Berlin eine all- gemeine Gartenbau-Ansstellung statt. Schade, dass solche kurz vor der Petersburger statt- findet, — da aber die Petersburger Inter- nationale Ausstellung zur Feier des 25jähri- gen Stiftungsfestes stattfindet, so kann diese nicht verschoben werden. 5) Dr. Eduard Lucas in Reutlingen hat unter dem Titel „Aus meinem Leben“ eine Selbstbiographie geschrieben: „Allen Gön- nern, Collegen und Freunden etc.* bestimmt. Dieselbe ist zunächst für diejenigen, welche unserm Freunde zu seinem 50jährigen Gärt- ner-Jubiläum Aufmerksamkeiten erwiesen. Das formliche Buch von 80 enggedruckten Seiten ergänzt manches, was in der Bio- \.graphie in der „Deutschen Gärtnerzeitung“ fehlt. Der grosse Umfang dieser Biographie erklärt sich aus vielen Zusätzen, welche nicht zur Lebensschilderung gehören, die aber den- jenigen, welche dem Verfasser nicht näher stehen, gerade am werthvollsten sind, weil sie über Kulturen Belehrung geben. (J.) Ammann en un I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Statice Suworowi Rgl. (Siehe Tafel 1095, Fig. 1 u, 2) Plumbagineae. Annua, Folia omnia radicalia, scapo duplo breviora, tenera, glabra, ob- longo-lanceolata, nervo excurrente ‘ mucronata, basi in petiolum atte- nuata, integerrima v. saepissima grosse runcinato-dentata v. runcinato-lobata, dentibus v. lobis triangularibus acutis. Scapus inelusa spica terminali usque 12—14 poll. altus, sulcato-angulatus, glaber v. apicem versus pilis mini- misadspersus. Spicaterminalis, densa, simplex, v. basi ramosa, infra basin bracteis nonnullis distantibus glabris e basi ovata albo-hyalina in cuspidem subulatam viridem excurrentibus ves- tita. Spicae rhachis pilis albidis sub- villosa. Spieulae 2-3 florae, brac- teis duabus fultae; bractea inferiore spicularum inferiorum e basi dilatata scariosa in cuspidem viridem plus minus hirtulam cuspidata: spicularum superiorum subulata viridi: omnibus calycis tubum subaequantibus, dorso margineque plus minus hirtulis; brac- tea superiore ovato-subquadrata, caly- 1882. | eis tubo breviore, apice truncata subtridentata, dente intermedio lon- giore, dorso viridi minuteque hirtula, margine membranaceo-hyalına. Caly- eis tubus parte dimidia inferiore viridi pilis glanduliferis subvillosa, limbi tubus roseus apice 5-dentatus, denti- bus in aristas corollae tubum dimi- dium aequantibus exeurrentibus. Co- rolla rosea, tubulosa, tubo quam caly- cis dentes duplo longiore, limbi lobis ovatis obtusis. S. plantaginiflora Jaub. et Spach, quae speciei nostrae proxima, differt; „foliis runcimato-pinnatipartitis lobis saepissime obtusis rarius acutiusculis, scapo folia aequante, spiculis 3—4- floris, corollae albae tubo brevissimo quam calycis dentes breviore“. Eine reizende zierliche einjährige Pflanze, deren Samen A. Regel bei Dscham-Bulak in Westturkestan ge- sammelt hat. Dieselbe ist mit St. spicata Willd. und St. plantaginiflora Jaub. et Spach zunächst verwandt. 19 290 Bei beiden sind die Blätter tiefer ge- theilt. St. spieata trägt am Mittel- nerven eine eigenthümliche Beharung von warzigen Haren und der Kelch ist gänzlich mit steifen drüsentragen- den Haren dicht besetzt. St. plan- taginiflora ist ähnlicher unserer Art, aber die Blumenkrone ist weiss und mit sehr kurzer Röhre, welche kürzer als die Kelchzähne und’ die Blätter sind so lang als der Blüthenschatft. Gehört zu den leicht gedeihenden annuellen Pflanzen, deren Samen in Töpfe im Kalthaus oder kalten Fen- sterbeet in lockere Erde ausgesäet werden und die dann auf sonnigen Standort ins freie Land in eine lockere, nicht gedüngte, aber mit 's Sand vermischte Erde gepflanzt, — oder auch in ähnlicher Erde im Topfe ge- halten, reichlich blühet, — während die schon seit einigen Jahren in Kul- tur befindliche St. spicata unseren. Kulturen sich nicht angewöhnen will. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schmain, Wohl die ausgezeichnetste neueschöne annuelle Pflanze, welche dies Jahr eingeführt ward, die sich bald in alle Gärten verbreiten wird und ganz be- sonders als liebliche und wirklich schöne Immortelle auch in ungefärbtem Zustande im Laufe der Zeit eine der wichtigsten Beigaben für Bouquets troekner Blumen bilden wird. Auf den Wunsch des Herrn A. Regel nannte ich diese schöne neue Art nach dem Militär-Medizinal-In- spektor des turkestanischen Gebietes, Iwan Petrowitsch von Suworow. an (E. R.) Fig. 1 stellt ein kleines Exemplar aus den Sandsteppen in natürlicher (Grösse dar. Neben mir stehen aber gerade bis 14 Zoll hohe üppige Exem- plare im 'Topfe, mit fusslanger, am Grunde verästelter Blüthenähre und 41 Zoll langen Blättern. Fig. 2, ein Blüthenährchen vergrössert. B. Papaver pavoninum (. A. Meyer. (Siehe Tafel 1095, Fig. 3.) Papaveraceae. P. pavoninum ©. A. M. ind. sem. h. petrop. IX (anno 1843—1844) pag. 82. . Der beistehend abgebildete hübsche | annuelle Mohn ist in ganz Üentral- asien ziemlich verbreitet. Derselbe ähnelt dem P. hybridum, aber schon die schwarzpurpurne Zeichnung des untern Theils der Blumenblätter, die ebenso gefärbten fädlichen Staubfäden und die 6strahlige Narbe des steif- harigen ovalen Fruchtknotens unter- scheiden denselben. Eine schöne annuelle Pflanze, deren Samen in lockern sandigen Boden und in sonniger Lage im Frühjahre gleich ins freie Land gesäet werden. A. Regel sendete die Samen dieser Art, die früher schon in Kultur war, aus Turkestan ein. (E. R.) ET Ü Er I, Originalabhandlungen, . 291 C. Pothuava nudicaulis (Bromelia) L. var. glabriuscula. (Siehe Tafel 1096.) Bromeliaceae. Bromelia nudicaulis L. spec. ed. II p. 409. — Hook. exot. fl. tab. 143. — Hoplophytum nudicaule ©. Koch in ind. sem: h. Berol. anno 1856. — Müll. ann. VI pag. 70. — Hohen- bergia (sect. Pothuava) nudicaulis Baker in ref. bot. IV, sub tab. 284. — Aechmea nudicaulis Griseb. fl. brit. W. Ind. pag. 592. — Hoplophytum lanyginosum Beer Brom. p. 138. Die P. nudicaulis ist leicht von | allen andern verwandten Bromeliaceen zu unterscheiden durch die 4—4!h Om. breiten grünen Blätter, die aus der stumpfen Spitze plötzlich in einen kurzen Stachel ausgehen und am Rande meist starke schwarze Stacheln tragen, — ferner. durch den mit schmal-lanzettlichen schön rothen Brakteen besetzten Blüthenschaft, durch dieeinfache Aehre einzeln stehen- ‘der Blumen, die durch nur ganz kleine Brakteen gestützt sind, durch den grünen Kelch, dessen Blättchen die grüngelbe Blume umwickeln, und endlich durch Kelchlappen und Blu- menblätter, die durchaus aufrecht und an.der Spitze,plötzlich in einen pfriem- lichen abstehenden Krautstachel aus- gehen. N Linne charakterisirt seine Br. nudi- caulis einfach durch „foliis radicalibus dentato-spinosis caulinis integerrimis“, Das passt natürlich auf viele Arten der zahlreichen Bromeliaceen. Lindley bildete deshalb Bot. reg. tab. 203 Billbergia pyramidalıs als Bromelia nudicaulis ab und verbes- serte diesen Irrthum später selbst (Bot. reg. unter Tafel 1068), da man durch Linnes Citat Plum. gen. 46 | tab. 62 auf die beistehend abgebildete Pflanze geleitet ward. Unsere Pflanze unterscheidet sich von der, wie solche beschrieben wird, durch nur unter der Lupe erkenn- bare zerstreute kleine weisse Härchen an dem Blüthenschaft, während sol- cher als mit weisser abwischbarer Wolle bekleidet definirt ist. Ist im tropischen Amerika und zwar vor- zugsweise in Westindien heimisch. Blühet im Juni und gedeihet in jedem Warmhause. (E. R.) Erklärung der Tafel 1096: 1) Blüthenstand. 2) Blatt, beide in natürlicher Grösse. 3) Kelch und Blumenkrone. 4) Kelch, 1 Blumen- blatt und die Staubfäden. 5) Ein Blumenblatt mit den Schüppchen oberhalb des Grundes und 1 Staub- faden. 6) Der obere Theil des Grif- fels mit den Narben. 7) Längsdurch- schnitt durch den Fruchtknoten und Griffel, Kelchlappen sind abgenom- men. 8) Querdurchschnitt durch den Fruchtknoten. (Nr. 3—8 etwas ver- grössert.) 9) Eine blühende Pflanze verkleinert, 992 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. D. Citrus japonica Thbre. (Siehe Tafel 1097.) Aurantiaceae. In unsern Gärten ist dieser niedrige Orangenbaum oder eigentlich richti- ger ÖOrangenstrauch als Citrus_ chi- nensis verbreitet, welchen Namen Persoon gab, nachdem er schon lange - vorher von Thunberg als ©. japonica beschrieben war. Wir haben nicht nothwendig, diese strauchige niedrige Orange zu beschreiben, sondern wollen hier nur aufs Neue darauf hinweisen, dass solche von allen Orangen sich der Kultur im sonnigen Fenster des warmen Zimmers am besten anpasst und*hier nicht blos jährlich blühet, sondern auch Früchte trägt, welche | kleiner als die von allen andern Oran- gen sind. Liebt eine nahrhafte lockere lehmige Erde. Unsere Abbildung zeigt diese Art in natürlicher Grösse. (E. R) 2) Ueber die Aufgaben und Leistungen Nachdem die sogenannten Welt- ausstellungen sich über grössere Flä- chen mit vielen Gebäuden ausgebreitet hatten, fehlte es an einem verbinden- den Gliede der Räumlichkeiten ‚unter einander; auch musste eine dem Glanze und der Ordnung des Innern eht- sprechende Umgebung geschaffen wer- den. Da die Architektur hier rathlos dastand, so musste sie ihre nicht im- mer gern anerkannte Schwester, die Gartenkunst, zu Hilfe rufen. Was Gärtner leisten können, dafür hatte ja schon die erste Londoner Weltaus- stellung zum Erstaunen der Archi- tekten den Beweis geliefert, denn der Erbauer des ersten „Krystallpalastes“ war der Gärtner Joseph Paxton in Chatsworth, nachmals Sir Joseph *) Zur Vermeidung falscher Voraussetzun- gen erkläre ich ausdrücklich, dass nicht die | Leistungen in Produkten des Gartenbaues, die ausgestellten Gartenerzeugnisse, sondern der Gartenkunst auf Ausstellungen*). Paxton, welcher natürlich auch die Umgebung des Ausstellungsgebäudes künstlerisch eingerichtet hatte. Man hatte auch schon auf vielen Garten- bau-Ausstellungen wahre Feengärten entstehen sehen und fing an zu be- nur die künstlerische Anordnung in der Ver- wendung der Pflanzen gemeint ist. In Nr. 19 der Deutschen Gärtnerzeitung von 1882 spricht. sich Herr Hermann Lütke in Breslau in dem Artikel „Der Ausstellungspark“ in ähnlicher Weise, wie der Verfasser des folgenden Artikels aus. Um der Annahme, als wäre jener bereits im Juli erschienene Artikel Veranlassung des’ hier abgedruckten gewesen, sei bemerkt, dass ‚derselbe bereits am 24. Oktober 1881 an die Gartenflora ab- geschiekt wurde f). Es gibt oft Dinge, die so „in der Luft liegen“, dass Mehrere denselben Gedanken ohne Beziehung zu einander aus- sprechen. Man kann sich dann darauf ver- lassen, dass solche Dinge wirklich zeitgemäss sind, Der Verfasser. 7) Empfangen über Stuttgart erst im Januar 1882 und wegen Mangel an Raum zurück- geschoben. ; (E.-R.) I, Originalabhandlungen. . greifen, dass die Gartenkunst überall eintreten müsse, wo die Architektur -an der Grenze ihres starren Schaffens steht. Bei der Zerstreuung vieler Gebäude in den verschiedensten Stil- arten, darunter viele ganz phantasti- sche, war ein Trennen und Verber- gen einerseits, ‚ein Vermitteln he- terogener Dinge andererseits geboten. Dies konnte nur durch Gartenanlagen und Pflanzungen bewirkt werden. Bei dieser Gelegenheit kamen die Archi- tekten und ein grösseres gebildetes Publikum wahrscheinlich zum ersten- male zum Einsehen, was eigentlich die Gartenkunst in Verbindung mit Gebäuden in Städten und Villenvor- städten leisten könne und müsse. Es sei hier nochmals gesagt: Trennen und Vermitteln zugleich. Das Heranziehen der Gartenkunst wurde schon dadurch erleichtert, dass von den ersten „Weltausstellungen“ sich der Gartenbau bei allen Indu- strie-Ausstellungen betheiligte. Man wies den Produkten des Gartenbaues die zwischen den Gebäuden liegenden leeren Plätze an, wo sie sich aus- breiten konnten. Geschah dies auch zuerst ziemlich planlos, indem Jeder seine Ausstellungsgegenstände. seinem persönlichen Geschmacke gemäss ord- nete, so machte man doch bald die Erfahrung, dass auf diese Art der höhere und eigentliche Zweck der Kunst, die Verschönerung des Aus- stellungsplatzes nach einer Idee, nicht erreicht: werden konnte. Man fing an, nach einem gemeinsamen Plane zu vertheilen, innerhalb dessen der Einzelne beliebig seine Gegenstände den Produkten gemäss ordnen konnte. 293 Bei den ersten Ausstellungen wurde der oben angedeutete Zweck nur sehr mangelhaft erreicht. Es gab zwar reizende Blumenanlagen, mene, wohlgebildete Gemüse und Früchte, oft in wahrhaft malerischer vollkom- Anordnung, aber es fehlte an höhern Gewächsen, denn selbst die mit gros- sen Opfern herbeigeschafften, nicht eigentlich ausgestellten hohen Pflan- zen in Töpfen und Kübeln, sowie frisch gepflanzte Coniferen, sahen im Freien winzig aus und konnten den erhofften Zweck — verschiedene Gebäude und Plätze zu trennen, zu verbergen — nicht erfüllen. Man sah ein, dass diese Aufgabe ohne grosse Bäume und Gebüsche nicht erreichbar wäre. Aber die Gärtner bekamen den Plan der Ausstellung meist zu spät, und wenn sie ihn auch hatten, so waren die Bauarbeiten im Wege. Später, als die Ausstellungen früher geplant und vorbereitet wur- den, stand die Sache günstiger für- die Gartenanlage. Man konnte zum Theil schon im Herbst und Winter pflanzen und bis zum Mai auf leid- liches Grün und Beschattung hoffen, und dann im ersten Frühjahre die Rasenplätze herstellen. Von nun an machten tüchtige Landschaftsgärtner mit mehr oder weniger Geschick den Plan zur künstlerisch schönen Aus- füllung der äusseren Ausstellungs- räume. Aber es machten sich aber- mals Hindernisse geltend. Die Gar- tenbau-Ausstellungen brachten ver- schiedene kleine Gebäude, deren Ge- schmacksrichtung viel zu -wünschen übrig liess, und es wurden kleinere Gartengebäude selbst Gegenstand der 294 Ausstellung. Da sah es an manchen Stellen recht bunt und geschmacklos aus und man brauchte wieder die Hilfe der Architektur, um zu ordnen und zu verschönern. Das Anbringen dieser kleinen Gartengebäude zog eine Vermehrung derselben, durch andere zur Gartenbau-Ausstellung nicht ge- hörige kleine Gebäude, nach sich. Man machte bald die Bemerkung, dass sich gewisse Ausstellungsgegen- stände nicht gut für die grossen Gebäude eigneten, weshalb sie vor- theilhafter für sich allein ausge- stellt zugleich aber sah man ein, wie sehr die bereits vor- handenen kleinen Gartengebäude zur Ausfüllung und. Verschönerung der Gartenanlagen beitrugen. So bildete sich ausser der Ausstellung eine zweite zerstreute. Endlich kamen dazu feine Restaurationen, Pavillons Vor- stands- und Comite-Zusammenkünfte, wurden; für Empfangsräume für fürstliche oder andere höchste oder einflussreiche Personen ete. Da war es nun wie- der an der Architektur, das zerstreute bunte Gemisch von 'kleinen Gebäu- den ästhetisch und nach einer gewis- sen Idee zu gestalten, um einen schönen und einheitlichen Anblick zu erzielen. Der eine Architekt hatte die Idee, Muster aller möglichen Gar- tengebäude aufzustellen, der andere versuchte es mit Modellen grösserer Bauwerke u. s. w. Dass dabei auch wunderliche und geschmacklose Dinge zum Vorschein kamen, darfnicht über- raschen, denn hier hatten die Künstler Gelegenheit, ihren Excentrieitäten und Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, Künstlerlaunen freien Lauf zu lassen und Proben neuerfundener „Stile“ auszuführen. wachs so vieler kleinen Bauwerke bekam der künstlerische Gärtner aber- mals neue Arbeit: er musste Alles, so gut es ging, mit passenden Gar- tenanlagen umgeben, Hässliches ver- bergen. So entstanden innerhalb der Gartenanlagen eine Menge besonderer Gartenstücke. Diese zu gärtnerischen Ausstellungszwecken auszunutzen und durch diese das Ganze möglichst voll- kommen auszuschmücken, war nun die Hauptaufgabe. So sahen wir ge- legentlich ‘bei einer Ausstellung mit waldigen Theilen sogar die Waldwege zur Ausstellung von Gemüse etc. be- nutzt, Wie weit man allmälig mit uner- warteten Ausstellungsgegenständen ge- kommen ist, wird: sich Jeder erin- nern, der grosse Ausstellungen der letzten Jahre besucht hat. Die Jagd- und Geflügel-Ausstellung erforderte (sehege und Einfriedigungen, die zu- gleich ebenfalls Ausstellungsobjekt sind. Die Fischerei und Hauszucht der Wasservögel brauchte Wasser- becken, die man zu schönen Weihern formte und mit Wasserpflanzen schmückte. Dies gab Veranlassung zu Springbrunnen, Wasserkünsten und Wasserfällen. Die Wasserfälle verlangten Felsen und diese führten zu Grotten. Die Franzosen schufen schon in der vorletzten Pariser Welt- ausstellung auf dem Marsfelde wahre Meisterstücke dieser Art, verfielen aber bei der letzten, besonders auf dem Trocatore, zum Theil in Spie- lereien. Die letzte Berliner Ausstel- lung brachte die elektrische Eisen- bahn in die Gartenanlagen und in — Durch diesen Zu- | gi: Il Originalabhandlungen. 295 Frankfurt a. M. 1881 erbaute der Meister in der Bodengestaltung, Hein- ‚rich Siesmayer in Bockenheim, ein Miniaturgebirge mit Grotten und Fels- ‚wänden in der Sandebene, um der elektrischen. Eisenbahn Gelegenheit zu Tunnels und Steigungen zu geben. Oben auf dem Gipfel des „Gebirges* breitete sich das „Wiener Kaffee“ aus und gewährte einen Ueberblick der Umgegend und des Ausstellungs- platzes. Wie weit wir in unsrer Gärtner- Rolle am Schleppseile der Ausstel- lungen noch kommen, lässt sich jetzt noch nicht ermessen. Es liegt aber stets die Gefahr in diesem Ideen- reichthum, über die Grenzen des guten Geschmackes zu treten, und es gehören Männer nicht blos von organisatorischer Kraft, sondern auch von feinem Geschmack und grosser Fachbildung dazu, einen solchen Wirr- warr, wie den geschilderten, einiger- massen geschmackvoll und übersicht- lich zu ordnen. Nicht jeder guter Landschaftsgärtner ist dazu befähigt; ja ich zweifle sogar, dass manche Landschaftsgärtner, welche als Künst- ler einen grossen Ruf erlangt haben, im Stande sind, mit einer solchen Ausstellung fertig zu werden: dazu gehört ein besonderes Talent der Er- findung und, wenn es die Nothwendig- keit mit sich bringt, ein gewisses rücksichtsloses Abweichen von rein ästhetischen Grundsätzen und An- sichten. Wir haben darin auch in Deutschland Meister, die ich aber nicht nennen will, um nicht andere, von deren Leistungen ich nichts er- fahren, zurückzusetzen. Mit einiger Sicherheit kann man annehmen, dass die Anordner einer gelungenen Gar- tenbau-Ausstellung auch fähig sind, die Anlagen einer allgemeinen Aus- stellung anzuordnen. Aber eine Warnung möchte ich nicht unterdrücken: man vermeide das Seltsame, Ungewöhnliche, zu Künstliche, wenn es nicht zugleich geschmackvoll ist, denn ein grosser Theil des Publikums betrachtet das Vorhandene als Muster und hat nichts Eiligeres zu thun, als das Gesehene nachzuahmen, am meisten das Selt- same, Schwierige. Man könnte ein wenig abschrecken, wenn man den Aufwand auf Täfelchen bemerken wollte; z. B. Teppichbeet mit x 000 Pflanzen kosten bei einmaliger Be- pflanzung x Mark, 4 Monate zu er- halten x 00 Mk. Bis jetzt habe ich nur von der ver-. schönernden Rolle der Gartenkunst in Ausstellungen gesprochen; ich komme nun zu einem grossen Mangel unsrer Leistungen: der Unvollkommenheit der. Pflanzungen. Es ist selbstver- ständlich, dass frisch gepflanzte Ge- hölze keine besondere Wirkung her- vorbringen können. Wenn auch ein- zelne kräftig treiben, so steht doch die Mehrzahl kümmerlich mit halb entwickelter Belaubung da, viele noch von Pfählen gehalten, steif in der An- ordnung und unregelmässig in der Kro- nenbildung, wie fast alle Neupflan- zungen. Ist der Frühling ungünstig, trocken und heiss, so haben manche Bäume im Juli noch keine Blätter, trotz alles Giessens und Spritzens; ist aber der Sommer heiss, so sieht der August und September schon wie- 296 der entlaubte Bäume. Da die Gärtner die Unzulänglichkeit der Laubgehölze bald kennen lernten, so wurden Coni- feren bevorzugt, weil diese, recht- zeitig vorbereitet, jederzeit ohne Scha- den verpflanzt werden können. Aber der Nutzen ist nicht gross, denn die grössten Coniferen sind für so grosse Verhältnisse immer noch viel zu klein. Dazu kommt ein ästhetisches Uebel, nämlich, dass alle Coniferen mehr oder weniger Spitzkronen haben, so- genannte Pyramidenbäume bilden. Das ist bei häufigem Vorkommen ein grosser Mangel an Schönheit, welcher durch das frische Grün nicht aufge- wogen wird, dennspitzwipflige Gehölze machen wohl allein und hie und da gruppenweise stehend einen guten Effekt, nicht aber in solchen Massen, wie sie zur Ausfüllung der Garten- anlagen einer Ausstellung nöthig sind. Zugleich tritt noch ein Uebelstand ein: man benutzt zum Zwecke der Ausfüllung selbstverständlich auch die ausgestellten Coniferen, weil so ein Doppelzweck erreicht wird. Da nun solche Ausstellungspflanzen immer einzeln stehen und mit Etiketten ver- sehen sind, so gleichen die Pflanzun- gen von Coniferen mehr einer Baum- schule, als Schmuckpflanzungen. Ich habe diese Uebelstände auf allen Ausstellungen wieder gefunden und stets bedauert. Die durch Gehölz- pflanzungen erreichte geringe Wirkung steht in keinem Ver- ‚hältnisse zu dem verursachten Aufwande, Bäume von ungewöhnlicher Grösse gepflanzt werden. Und alle die müh- vollen Anlagen werden in der Regel Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. besonders wenn viele | wieder zerstört, sowie die Ausstellung vorüber ist, zerstört in dem Augen- blicke, wo die Bäume angewurzelt. sind, wo sie erst anfangen die beab- _ Ist, sichtigte Wirkung zu erfüllen. es nicht ein Unsinn, zu pflanzen, was nie zur Entwicklung kommt? Man denke nur an das Marsfeld, den Aus- stellungsplatz in Paris! Nachdem der öde Exerzierplatz durch viele Tau- sende von Fuhren Erde in einen kos- mopolitischen Garten umgewandelt, wurde nach sechs Monaten alles wie- der vernichtet und der kahle ebene Platz wieder hergestellt. Und das alles mit welchen Kosten! Es ist ein vollständiges Verkennen der Leistungen des Gartenbaues, solche vorübergehende, nie zur Geltung kommende Effekte her- vorbringen zu wollen. Man ent- gegne nicht, dass schöner Rasen und eine Fülle von Blumen Ersatz für die Mängel der Pflanzungen leisten. Ist man damit zufrieden, so begnüge man sich mit diesen, wolle aber keine landschaftliche Anlage mit Bäumen, sondern mache eine regelmässige An- lage, wo Bäume allenfalls entbehrlich sind oder in Reihen aufgestellte Kübel- bäume genügen. Und nun komme ich zur Entwick- lung eines Gedankens, welcher eigent- lich die Ursache dieser Abhandlung war: man benutze zu grösseren Ausstellungen wo möglich einen | Platz, wo bereits ältere Pflan- zungen vorhanden sind und schaffe in Städten, wo voraussichtlich öfter Ausstellungen gehalten werden, einen besondern Ausstellungsgarten mit un- veränderlichem Baumbestand. Dieser f Ta£1095 JM 273 HRALLDTLIEULBBR IH 7 € GL? SaDAHCL IH TEAK N = I. Originalabhandlungen. Ausstellungspark diene für sewöhn- lich als Volksgarten, wo auch Volks- feste abgehalten werden. Da jede Ausstellung Restaurationen braucht, meist derer viel mehr hat, als nöthig wären (z. B. in Frankfurt a.M. zählte ich auf dem verhältnissmässig kleinen Raum etwa 15), so können in diesem Park auch einige feste Restaurations- gebäude sein. Ist ein bleibendes Ausstellungsgebäude vorhanden, wie in Amsterdam, neuerdings in Ham- burg, so bildet dieses natürlich den . Knotenpunkt der ganzen Anlagen. Ein solcher Ausstellungspark müsste nätürlich ganz anders eingerichtet sein, als ein rein ästhetischer Land- schaftsgarten. Ich halte eine gewisse Regelmässigkeit für nothwendig. Eine Hauptallee als allgemeiner Zugang dürfte nicht fehlen. Auch eine Rund- allee um eine grosse freie Fläche dürfte sich empfehlen und kann für gewöhnlich als Reit- und Fahrweg dienen. An diesen Baumreihen, welche die Hauptverkehrsader bilden, reihen sich die Ausstellungsgebäude und Fel- der. Baum- und Gebüschgruppen trennen einzelne Abtheilungen und erfüllen so den zu Anfang ausge- sprochenen Doppelzweck der Tren- nung und Verbindung nicht zusam- menpassender (heterogener) Dinge. Sie verhindern aber auch zur Zeit, wo nicht ausgestellt ist, den Eindruck der Oede, welche grosse, nicht von Baumwerk unterbrochene Flächen stets verursachen. n Auch bei Vergleichung der Kosten wird sich der Vortheil auf der Seite der bleibenden Pflanzungen heraus- stellen. 297 und Bodens (Städte oder der Fiskus) werden einen so grossen Pacht von der Ausstellung bekommen, dass die Zinsen der Anlage und Unterhaltung in gewöhnlichen Zeiten reichlich ge- deckt werden. Noch besser wird die Ausstellung wegkommen, selbst wenn sie einen hohen Pacht bezahlen müsste, denn sie erspart unendlich viel an Ausgaben für Bodenarbeiten, Wege und Pflanzungen. Die niedergeschriebenen Gedanken kamen mir beidem Besuche der Frank- furter „Patent- und Musterschutz-Aus- stellung“ im Sommer 1881, oder viel- mehr, sie wurden aufgefrischt und er- weitert. Die Anlagen dieser Aus- stellung, von dem königl. preussischen Gartenbaudirektor Heinrich Sies- mayer, Theilbesitzer. der bekannten grossen Firma Gebrüder Siesmayer in Bockenheim, waren mit Sachkennt- niss, Ueberlegung und Geschmack angelegt, aber die Pflanzungen konn- ten sich den oben dargelegten Män- geln nicht entziehen: die neuen Pflan- zungen blieben ohne alle Wirkung. Dagegen war es ein glücklicher Ge- danke, die Gärten und Räumlichkei- tender „Villa Leonhardsbrunn“, Eigen- thum des Kunst- und Handelsgärt- ners Grüneberg, in die Ausstellung zu ziehen und zur Gartenbau- Ausstellung zu benutzen. Durch diese Verbin- dung wurden auch ältere Bäume und Gebüschpflanzungen in die Ausstel- lung gezogen und wirkten in ihrer Frische und vollen Belaubung wahr- haft wohlthuend gegenüber den Neu- pflanzungen. Eine Frankfurter Zei- tung sagt in dem Extrablatt „Ein Die Eigenthümer des Grund | Gang durch das Ausstellungsfeld über 298 die Gartenanlagen und Gartenbau- Ausstellung“: „Können wir als solche (Gartenbau- Ausstellung) auch das ganze Ausstel- lungsfeld bezeichnen, dessen hübsche gärtnerische Anlage ein Kunstprodukt im vollen Sinne des Wortes ist und sich auf einem Boden ausdehnt, der noch vor wenigen Monaten ein Kom- plex von sumpfigen Wiesen gewesen war, so dürfen wir doch denjenigen speziellen Theil der Ausstellung nicht ausser Acht lassen, der es rechtfer- tigt, wenn man in. jüngster Zeit der alten Kaiserstadtt am Main den Na- men einer „Blumenstadt* beigelegt hat. Schon die vier Blumenparterres vor der Terrasse stellen sich uns als sehr beachtenswerthe Leistungen dar; sie zeigen uns, welche Schwie- rigkeiten zu überwinden sind, wenn man eine Fläche von besonderer, durch Wasserbecken der verschieden- sten Form komplizirten Eigenart in künstlerischer Weise durch Blumen- felder ausschmücken will, ohne zu einer Coupirung des Terrains zu schrei- ten. Eine kurze Abbiegung nach links | dass die permanente Gartenbau-Aus- führt uns zu den Versuchs- und Mo- dellgärten, die, zu einer halbkreisför- migen Anlage vereinigt, den Raum zwischen dem Ausstellungsfelde und der „Villa Leonhardsbrunn“ einneh- men. Etwas en miniature gehalten, versinnlichen sie uns doch deutlich | und übersichtlich die Bestimmung der | verschiedenen Zweige des Garten- | breiten, als Seitenabschluss parkartige » Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. und englischen Anlage, dem Rosen- garten, dem Gemüse- und landwirth- schaftlichen, dem botanischen, sowie dem Forstgarten nach ihrer Sonder- art sich geltend machen. Die aus- gedehnten Gewächshäuser der „Villa Leonhardsbrunn“, sowie zwei vor die- sen aus leichtem Stabwerk aufge- führte Hallen sind bestimmt, die tem- porären Ausstellungen der Gartenbau- Gesellschaft — die Frühjahrs-, Som- mer- und Herbst-Ausstellung — zu beherbergen. Ein „Berggarten“, die allerliebste, mit ebensoviel Geschick wie Geschmack ausgeführte Dar- _ stellung eines Stückchens . Alpenwelt, 'schliesst sich westlich an die erwähn- ten Anlagen an und hat in seinen zerklüfteten Felsspalten die Trace der elektrischen Eisenbahn aufgenommen, so wiederum die enge Vereinigung von Kunst und Natur zeigend, wie sie die &anze Ausstellung charak- terisirt.* Ich bemerke hierzu, dass der An- lage eine gewisse Regelmässigkeit zu Grunde gelegt ist, wie es vernünfti- gerweise nicht anders sein kann, und ' stellung vor der „Villa Leonhards- brunn“ ein vollkommenes regelmässi- ges Halbrund bildet. Dieselbe hatte ı zum Hintergrunde die stattlichen sym- metrischen Gebäude der Villa, deren Glashäuser sich als Flügel mit Kup- | peln eines höheren Mittelbaues aus- baues, wie sie in der französischen | (Jgr.) dichte Baummassen. I, Originalabhandlungen. 299 » 3) Die internationale Reblauskonvention. Die Staaten Deutschland, Oester- reich-Ungarn, Frankreich, Portugal, Schweiz und Belgien haben nun unter- einander eine Konvention abgeschlos- . sen, welche, sofern die Grenzen dieser Länder passirt werden müssen, den Hande! mit Pflanzen, die nichts mit den Reben zu thun haben und mit denen noch nirgends nachweislich die Phylloxera eingeschleppt worden ist, sehr beeinträchtigt und verklausulirt. In allen diesen Ländern ist die Phyl- loxera bereits eingeschleppt, unge- ‚achtet dessen ist der Verbreitung der inländischen Reben, durch welche bis jetzt einzig die Verschleppung der Phylloxera stattgefunden hat, inner- halb der Grenzen fast kein Riegel vorgeschoben worden. Stelle man da- her vorzugsweise die Weinkultur im grossen Masstabe unter strenge Auf- sicht und man wird dadurch der -Ver- breitung des Insektes, soweit diese nicht durch Windströmungen auf wei- tere Entfernungen von angesteckten Weinbergen bedingt wird, gründ- licher entgegentreten, als wenn man der Verbreitung der Zierpflanzen un-. serer Gärten Schwierigkeiten in den Weg legt. Die Herren Weinprodu- zenten, die bei der Ausarbeitung der von den betreffenden Staaten ange- nommenen Gesetze für Versendung von Pflanzen die erste Geige gespielt haben, sie haben sich den Bezug von Reben nicht erschweren wollen, von Ort zu Ort, wo keine Zolllinie zwi- schen liegt, ist diese möglich, — und doch sind es lediglich Weinfexer, In- | strumente, mit denen infizirte Wein- berge bearbeitet wurden, Erde, die aus diesen Weinbergen mit den Karren verschleppt ward, wodurch z. B. in der Krim ausschliesslich die Verschlep- pung nachgewiesen ward. Die Phylloxera ist ein grosses na- tionales ‚Unglück, wo jedes Mittel, das die Verbreitung derselben ver- hindern kann, unbedingt ergriffen werden muss, mache man aber nicht verkehrte Massregeln zu einem an- . dern grossen Uebel und Nachtheil für den Gartenbau. Da heisst es z. B., Erzeugnisse des Gemüsebaues sind zum freien Ver- kehr zugelassen. Also Kohlpflanzen, die möglicherweise in Weinbergen gebaut wurden, dürfen versendet wer- den, — aber Camellien, Azaleen und all die Masse der Warm- und Kalt- hauspflanzen, die weit von Weinber- gen in Gewächshäusern und in Blu- mengärten kultivirt wurden, unter- liegen besondern Vorsichtsmassregeln. Weise man erst nach, dass mit diesen letzteren auch nur ein- mal die Phylloxera verbreitet ward, ehe man den Handel mit die- sen Pflanzen beschränkt. Dass Reb- stöcke, bewurzeltes und unbewurzeltes ı Rebholz, Weinlaub, ja selbst Trau- ben vom Verkehr ausgeschlossen wer- den, finden wir sehr natürlich. Trete man aber auch der Verbreitung dieser im Inlande streng entgegen, wenn sie nicht aus streng und sorgfältig beobachteten Lokalitäten kommen. Für die Einschleppung der Phyl- 300 loxera in die Krim, ist von einigen | Seiten behauptet worden, dieses sei mit Topfreben aus dem bekannten grossen Handelsgarten von Wagner in Riga geschehen. Herr ©.H. Wagner hat sein Institut in Folge dessen durch eine besondere Kommission mit Lupe und Mikroskop untersuchen lassen, aber es ist dort auch nicht die ge- worden. Rebholzsendungen aus Frank- reich scheinen dort die Ursache ge- wesen zu sein. Will man weit gehen, so verlange man von jedem Versender von Pflan- zen die beglaubigte Bescheinigung, dass er: Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 1) Nichts vom Weinstock den Pflan- zen beigepackt hat. : 2) Dass in seiner ganzen Gegend die Phylloxera nicht existirt, oder wo ı solche existirt, dass in seinem Garten kein Weinstock kultivirt wird. Manche werden in Folge dessen vielleicht mit feuchtem Auge ihre paar ı Spalierreben, die in keiner Verbin- ringste Spur von Phylloxera entdeckt dung mit den kultivirten Pflanzen stehen, ausrotten müssen, sie werden sich aber zum allgemeinen Besten dem fügen müssen, Warum aber solche Reblanssee ee aushecken, die nur den Handel be- lästigen und nichts, gar nichts nützen ? ‚ (E.R.) 4) Einwirkung niedriger Temperatur auf die Vegetation. Von Professor Dr. H. Göppert. Aus allen vorstehenden Beobach- | tungen ergibt sich das gewiss über- raschende Resultat, dass von einer Winterruhe der Vegetation im gewöhnlichen Sinne des Wortes gar nicht die Rede sein kann, dass es stets selbst bei niedrig- ster Temperatur und in der Tiefe in frostfreier Schicht nie friert, wie die Wurzeln unserer Bäume und es endlich sogar Gewächse gibt, die von der Natur fast be- stimmt zu sein scheinen, wie manche Wasserpflanze, niemals Frost zu ertragen. Die Vegetation hängt ganz von der Atmosphäre ab. In der Ebene ist im Winter noch die im Boden von der Besonnung zurückgebliebene geringe Wärme von einigem Einfluss, auf steinigem Boden, in den Alpen, im y hi&malis. (Schluss.) hohen Norden, insbesondere auf dem in den arktischen Regionen Nordame- rika’s, in Ost- und West-Grönland, Franz-Josephs-Land und Sibiriens so weit verbreiteten Eisboden kommt auch diese nicht in Betracht, sondern ı allein nur die Wirkung der Besonnung oder Insolation. Daher die von Mid- dendorff im Taimyrlande beobachtete Blüthenentwicklung an Gipfeln. von Weiden und Rhododendron an unter- halb festgefrorenen Zweigen, und die Existenz der Schneealge Protococcus Das theilweise Gefroren- sein obengenannter Pflanzen erklärt sich aus der geringen Leitungsfähig- keit der vegetabilischen Substanz und aus der Selbständigkeit der einzelnen Pflanzentheile. Notorisch endlich spricht dafür, wenn es noch eines Beweises bedarf, die I. Originalabhandlungen. merkwürdige, aus unserm Beobach- teten nachgewiesene Lage unserer Blumenwelt im Winter, die einige- mal gewiss, sonst aber auch oft län- gere Zeit, dreierlei verschiedene Tem- peraturen und doch grösstentheils ohne Nachtheil zu ertragen hat, näm- lich die höhere stets frostfreie der Tiefe, _ die geringere Kälte in der gefrorenen Erdschicht und die gefrorene in der freien Luft. VI. Allgemeine Uebersicht des Inhalts und Resultate. 1) Allgemeine Verhältnisse des bo- tanischen Gartens, des Hauptbeob- achtungsortes, hinsichtlich ihres Ein- flusses auf seine Vegetation. 2) Gefrieren der Pflanzen. Aeussere Erscheinungen nach Beschaffenheit, Stärke und Umfang, Farben. Hierbei stattfindende Bewegungen der Pflanze und ihrer Theile; Verhalten der Bäume, Aufspringen derselben, Frost- risse, ihre Beschaffenheit, Vorkommen nicht nur bei Holzgewächsen, sondern auch bei krautartigen, wie bei Raps- stengeln.. Nachtheile und Ursachen der Frostrisse*). 3) Aufthauen gefrierender und er- *) Anmerkung. Frostrisse sind nicht zu verwechseln mit der Wirkung der Blitzschläge. Blitzschläge folgen zwar häufig einer mehr oder weniger hochgradigen Spirale, doch be- schränken sie sich nicht auf eine, einer schmalen Oeffnung ähnliche, sich nur auf die Rinde allein oder nur auf die nächste Holzlage sich erstreckende Spalte, sondern wirken nach beiden Seiten gewaltig zer- störend und zertrümmernd auf den ganzen Stamm ein, so dass die Bruchstücke, ge- meiniglich Holzstriemen nach der Länge, weit umher geschleudert werden. r 301 frorener Gewächse, Aeusserlich bei den Blättern verschiedene Erschei- nungen je nach dem Erfolge, ob ge- tödtet, oder noch lebend; chemische Veränderungen, Veränderungen der Farbe nach verschiedenen Familien auch während des Gefrierens buntge- färbter oder gefleckter Blätter; Ver- halten der Blüthen verschiedener Fa- milien, welche im Allgemeinen dauer- hafter als die durch unverändertes Chlorophyll und dessen Modifikationen veranlassten Farben sich verhalten, was auch von den roth und weiss ge- fleckten Blättern vieler Melastoma- ceen gilt. 4) Pflanzen, welche durch Frost getödtet werden, sterben schon wäh- rend des Gefrierens und Gefroren- seins, wie sich aus den merkwürdi- gen Versuchen mit den Indigo ent- haltenden Orchideen (den Calanthe- Arten) ergibt und können diese daher weder durch langsames, noch durch rasches oder übereiltes Aufthauen ge- rettet werden. Wenn Prillieux bald nach Bekannt- machung dieser Beobachtung behaup- tete, dass diese blaue Färbung wäh- rend des Gefrierens sich nicht oder kaum zeige, so hat er es nicht sehen wollen und deutsche Botaniker, wie Frank, mit einem: „soll also“ misstrauisch referiren, so ersuche ich ihn angelegentlich, sich vorher das Experiment zu wiederholen, ehe er gelegentlich abermals sich so aus- spricht. Zur Erläuterung desselben führe ich an, dass nicht blos die milch- weissen Blüthen der .Calanthe vera- trifolia, sondern bei energischem Frost von — 15 bis 16° auch die Zweige 302 des Rhizoms und ebenso die Blätter diese Wandelung, oder richtiger, che- mische Umsetzung des farblosen In- digos in Indigostoff bemerken lassen, wie ich oben ausführlich ausgeführt habe. Eine Erfahrung von grosser prak- tischer Wichtigkeit: das Bedecken und Einhüllen der Pflanzen hilft nur durch Verminderung der Ausstrahlung gegen den Horizont und hochgradigen Er- kaltung der eingehüllten Pflanzen. Nach Frühlingsfrösten vertrocknen die erfrorenen schon belaubten Spitzen der Eichen oder der Nadelhölzer mit und ohne den hierbei so gefürchteten Sonnenschein so schnell, weil nach dem Erfrieren die ihres Turgor be- raubten Pflanzentheile das zu ihren Funktionen erforderliche Wasser nicht mehr zu halten vermögen. Rasch tritt dieses Wasser heraus und ver- dampft nicht minder schnell. 5) Das schon von alter Zeit her empfohlene langsame Aufthauen als Mittel, vermuthlich erfrorene Pflan- zentheile zu retten, habe ich schon 1829 und 1830 geprüft, niemals aber trotz vielfachen und mannigfaltigen Modifikationen von angestellten Ver- suchen ein günstiges Resultat erhal- ten, ebenso wenig vor einigen Jahren, aber z. Th., um die von Sachs mit einigen Pflanzen und deren Theilen angestellten Versuche zu prüfen, von denen er günstige Erfolge erhalten hatte und nun die Behauptung auf- stellt, dass das Gefrieren nur die Be- dingung des Erfrierens sei, insofern es ein Aufthauen nach sich ziehe. Vorsiehtig veranlasstes Aufthauen in Wasser vermöge die Pflanze zu retten. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, Weder Hoffmann in Giessen, noch ich haben je ein ähnliches Resultat er- langt, dem ohnerachtet ging man be- reitwillig auf diese Ansichten ein. Gärtner fanden darin eine Aufforde- rung, insbesondere bei Frühjahrsfrö- | sten sich zu schützen, ohne darauf zu achten, dass dieses Aufthauen der ver- schiedensten Grade die Natur selbst am besten besorge; auch Botaniker sprechen ähnliche Ansichten aus, welche in diesem Extreme Sachs selbst nicht theilt und welche wir als nicht in der Natur begründet "erklären müssen. 6) Die Bildung von Eiskrystallen in den Zellen der Pflanzen habe ich bereits im, Jahr 1829 gesehen. An- dere haben es bestätigt und insbe- sondere das Vorkommen derselben in den Intercellulargängen auch beob- achtet. Allgemeine Erstarrung erfolgt erst bei höheren Kältegraden, am spä- testen in den an Feuchtigkeit so über- aus armen Holzzellen und Gefässen, wie sich aus dem verschiedenen Zu- stande der Brüchigkeit an Holzpflan- zen ergibt, die von der Höhe der Kältegrade und ihrer Dauer abhängt, wie Middendorffin Sibirien sehr merk- würdige Fälle mittheilt. Dass übri- gens selbst die höchsten Kältegrade in das Innere der Bäume eindringen, habe ich selbst und auch Krutsch in Tharand beobachtet, welcher eine ganze Reihe dahin schlagender Beob- achtungen angestellt hat“). *) Dr. Hermann Müller in Thurgau (Thiel, | Landwirthschaftl. Jahrb. 1880. Ueber das Gefrieren und Erfrieren der Pflanzen, S. 143) fand auch, dass die Wände der Zellen bei dem Gefrieren nicht zerreissen, das Gefrieren I. Originalabhandlungen. 303 7) Ausser der immateriellen, im Wesen der Pflanzen oder in ihrer In- dividualität liegenden Ursache ihrer Tödtung durch Frost, liegt auch noch wohl fast immer eine sehr materielle, bei mikroskopischer Betrachtung sicht- bare Todesursache vor, nämlich das Verhalten des Primordialschlauches, _ jenes wesentlichen, im Inneren der Zelle vorhandenen Bestandtheiles der Zelle, der sich allmälig von der in- neren Wand der Zelle loslöst, sich contrahirt und bei Eintritt der Wärme nach dem Aufthauen der im Inneren gebildeten Eiskrystalle sich nicht mehr ausdehnt und somit nicht mehr, wie früher, seiner Funktion vorsteht. 8) Von besonderer Wichtigkeit, bei den Intercellularräumen erst beginne; Ausnahmen beobachtete er wohl auch, wie ja überhaupt bei dem nichts weniger als allgemeinen Vorkommen der Intercellular- räume an eine Allgemeinheit nicht zu denken ist, worauf sonderbarerweise Niemand ver- weist; zeigt er ja auch auf einleuchtende Weise, wie beide Verhältnisse zugleich vor- kommen können; ferner, dass auch, wie das Protoplasma sich in Folge von Wasserent- ziehung zusammenziehe zu kugelrunden Mas- sen, die Zelle noch lebend sei; ferner, dass das reine Wasser zuerst aus der Zelle heraus- gefriere, dem das Protoplasma oder etwaige Salzlösungen folgen. Das von mir zuerst entdeckte Blauwerden verschiedener tropi- scher Orchideen bei dem Gefrieren findet er auch bei Phajus grandifolius, meint dann auch, dass der Tod hier schon bei dem ersten Erstarren der Zelle eintrete, ohne aber auch die von mir gefundene Thatsache, die Kälte selbst, als chemisches Reagens zu benutzen, zurückzukommen, insofern von allen Blüthen- theilen nur dasGymnostemium mit den Pollen- massen nicht blau wurde, also keinen Indigo enthielt, wie sich denn wohl auch seine Temperaturverhältnisse beim Gefrieren anders verhalten mögen. auch in praktischer Beziehung, er- schien mir die Erforschung der Wege, auf denen die niedere Temperatur am leichtesten in das Innere der Pflanze gelangt. Es ergab sich unter genauer Benutzung glücklicher Umstände, zu sehen, dass die geringste Verletzung der Oberhaut hier schon so zu sagen Thor und Thüre öffnet, da z. B. auch selbst zum Beweise dieser Beobach- tung die Umgebung der kleinen, über die Fläche der Rinde bei Bäumen hervortretenden Rindenwärzchen oder Lenticellen und die unmittelbar dar- unter liegende Holzschicht die ersten Spuren der Einwirkung der Kälte, die leichte Braunfärbung zeigte. In praktischer Beziehung erscheint diese Beobachtung insofern von Wichtig- keit, als sie das herbstliche Beschnei- den der Bäume nicht zu empfehlen vermag, weil hierbei zu viele Ein- gangspforten für jene nachtheiligen Einflüsse geöffnet werden. Früh- jahrsschnitt wäre daher vorzu- ziehen. 9) Trotz der hohen Bedeutung der individuellenEmpfänglichkeit sinddoch in Betracht zu ziehen als ursächliche Momente der so unendlich mannig- faltigen Empfänglichkeit der Pflanzen für Kälte besonders: 1. der Wasser- gehalt der Pflanzen und der Atmo- sphäre und 2. Abwechselung von Kälte und Wärme Was die erste, den Wassergehalt betrifft, so disponirt un- gewöhnlicher Wassergehalt bei Land- pflanzen zum Erfrieren. Die bekannte Verdunstung des Eises kommt in Be- tracht: Gefrorene Spitzen der Zweige und Aeste an Bäumen sterben nicht blos durch Erfrieren, sondern häufiger 304 durch Verdunstung ihres in Eis ver- wandelten Vegetationswassers. Die so ihrer Feuchtigkeit beraubten äusseren Theile, die Spitzen der Zweige, müs- sen zu Grunde gehen, weil die unter- halb gefrorenen nicht im Stande sind, den Verlust an Wasser zu ersetzen, wie ich unter anderem ganz genau noch im Winter 1871/72 bei einer dem Ostwinde ganz besonders ausge- setzten Paulownia beobachtete. 10) Das Verhalten der Samen spricht noch entschiedener für die Bedeutung einer gewissen Wassermenge für das Leben der Pflanzen, insofern von der Aufnahme von Wasser der Keimungs- prozess, oder das Erwachen zum Le- ben zwar eingeleitet, aber auch durch geringe Kältegrade leicht wieder ver- nichtet wurde. In trockenem Zustande, d. h. in einem Zustande der Trockenheit, der | noch die Möglichkeit der Entwicklung gestattet, also in relativ trockenem | Zustande, ertrugen von einer grossen Reihe von mir einer künstlichen Kälte von 32— 36° ausgesetzte Samen die- selbe ohne Nachtheile für ihre spätere Entwicklung. Sie wird aber solchen Umständen vernichtet, wenn sie vorher nur eine so geringe Menge von Feuchtigkeit aufgenommen hatten, als eben hinreichte, sie zum Leben zu erwecken. Sowohl 1829/30, wie wiederholt 1870/71 habe ich diese Versuche angestellt. 11). Schnelle Abwechselung von stets bis zum Gefrieren gesteigerten Kältegraden und Wärme wirkt ent- unter schieden nachtheiliger, als anhaltende | Dauer höherer Kältegrade. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. } | 12) Die höchsten Kältegrade, welche | '. Flechten die Pflanzen ohne Nachtheil zu er- tragen im Stande sind, lassen sich in Betracht aller dabei mitwirkenden Umstände einigermassen schwer be- stimmen, in der Regel eigentlich un- möglich, weil in den meisten Fällen jeder Winter eine ganze Reihenfolge von Steigen und Fallen der Tempe- ratur in sich’schliesst und sehr selten hohe Kältegrade plötzlich eintreten und ebenso schnell ohne herabstei- gende Stufen verschwinden. Eine solche ausserordentliche Gelegenheit, wie sie mir niemals geboten ward, trat am 7. Dezember 1876 ein, an welchem Tage sich auf einmal die Temperatur von —6° des 6. Dezember bis zum 7. auf —23° bis — 25° er- niedrigte und zu höchst entscheiden- den Beobachtungen Veranlassung gab, wie ich sie oben näher angeführt habe. 13) Beobachtungen über den Ein- fluss der herbstlich-winterlichen Witte- rung auf unsere im botanischen Garten und in anderen Gärten kultivirten Gewächseund dann Zusammenstellung der bis jetzt bekannten Erfahrungen über die Einwirkungen höchster Kälte- grade auf die Vegetation. Nur wenige krautartige Gewächse erhalten sich über dem Schnee, wie ı Euphorbia Lathyris, Helleborus foe- tidus, alle übrigen nur unter dem Schutze des Schnees, Moose und unter dem Schutze der Schneedecke und auch ohne diesen scheinen unempfindlich, wie höchst wahrscheinlich auch die holzigen Po- lyporiund Thelephora an den Bäumen der arktischen Zone. 14) Schutzmittel, die Art ihrer exe N “ ‘ I. Originalabhandlungen, 305 Wirkung. Theorie der Ausstrahlung pflanzte Dahlien, Scarlet-Pelargonien ete., und Versuche. Sehutz der Schnee- | Erfrieren schon bei 0°, im Herbste ertragen Hecke / sie oft bis —2° R. Die noch nicht gehörig SA ! e verholzten Zweige und Zweigspitzen erfrieren, 15) Ausserordentliche Wirkung der | die verholzten, wenn auch gänzlich gefrornen Besonnung der einzelnen Theile der | der gleichen Art, bleiben ungeschädigt. Die Pflanzen, während mehrere Theile | jungen, noch von keiner dieken Rinden- an derselben Pflanze steif gefroren schicht geschützten Obstbäume ete. erfrieren nd auf der Sonnenseite, wenn die Sonne bei $ | Tage ein erhöhtes Leben durch partielle Er- Erklärung des Wachsthums von wärmung bedingt und kalte Nächte folgen. Pflanzen auf dem Eisboden der arkti- | Wir können das nieht durch stärkere Ent- schen Region, sowie auch in unseren | weichung des Wassers und Vertrocknen von Klimaten unter der gefrorenen Eis- Gewebsschichten erklären, da hier stets eine . B i asse Fäule als Folge eintritt. Endlich zeigt schicht. Beweis, d oe es 3 3 2 N die : Annahme auch eine bedeutende Erniedrigung der Tem- einer Ruhe der Vegetation im Winter peratur bis zum Gefrieren des (Juecksilbers nicht begründet ist. Auch gibt es | in unserm Norden eine ausgeprägt verderb- in unserem Klima Gewächse, die, wie | liche Wirkung auf unsere sonst härtesten die in der’ Tiefe wurzelnden Wasser- Bäume und in schneelosen nassen warmen pflanzen Denn Sind niemals Brost Wintern mit wechselnden Temperaturen er- 2 2 frieren bei uns die Wurzeln vieler Holz- gewächse, während Stamm und Zweige ge- sund bleiben. So verloren wir selbst in *), Wir wollen am Schluss dieser auf | dieser Weise Tausende junger Obstbäume langjährigen Beobachtungen begründeten Ab- _ wiederholt, welche in doppelt kälteren Win- handlung noch darauf aufmerksam machen, | tern mit Schneedecke sich in Wurzeln und dass je’ vollsaftiger die Zellen, je leichter | über den Schnee emporragenden Zweigen das Erfrieren eintritt. Im Frühjahr ausge- | vollkommen gut hielten. (E. R.) zu ertragen *). 5) Coniferenformen, Von den mannigfachen Formen der | sen, wie die abweichende Form dieser Biota orientalis ist Biota orientalis | Pflanze zu Täuschungen über die filiformis eine der abweichendsten, | wahre Abstammung Anlass gab und eigenthümlichsten; wir sehen dies | erst die Samen und die Sämlinge schon an den verschiedenen Benen- | derselben wieder durch ihre Ueber- nungen, die diese interessante Form | gänge zu Biota orientalis die Ent- führt, nämlich: Cupressus pendula | stehung feststellten. Thunbg. — Cupressus patula Pers. — Verzeihlich ist es auch, wenn man Thuya pendula Lamb. — Biota pen- | die meist nur durch Veredlung fort- dula Endl. — Thuya filiformis Lodd. | gepflanzten langfadenförmig überhän- — Cupressus filiformis hort. — Thuya, | genden Zweige allein kennt und sie pendula hort. — Thuya flagellifor- | mit ihren rundlichen schuppenförmi- mis hort. gen Gliedern für eine Cypresse hält. Diese verschiedenen Namen bewei- Diese abweichende, interessante 1882. 20 306 Form soll sowohl direkt aus Japan eingeführt sein, wie sie auch öfter in verschiedenen europäischen Gärten unter Sämlingen von Biota orientalis gefunden wurde. Mir liegt augenblicklich ein solcher interessanter Sämling vor, welcher im Topfe erzogen, sowohl normale schup- penförmig-platte Zweige, wie faden- förmig überhängende Zweige besitzt, und was das Interessanteste ist, auch über fingerlange Erstlingstriebe mit nur nadelförmigen Blättern trägt. Alle drei Formen wachsen auf dieser Pflanze gleich üppig fort und bieten somit wieder einen interessanten Beleg dafür, wie verschiedene Formen ein Individuum hervorzubringen fähig ist. Auffallend ist, dass sich die Erst- lingsentwicklung so lange und so stark entwickelt auf diesem Sämlinge hält, was bei normalen Sämlingen der Biota orientalis nie so ausgeprägt der Fall ist, indem diese hier höchstens einige Centimeter Länge erreichen. Der bei Biota orientalis filiformis lange sich erhaltende jugendliche Zu- stand, die fadenförmig gestreckten, oft in Büscheln erscheinenden Zweige zeigen eben recht deutlich eine in- teressante Abnormität. Die.Coniferen haben überhaupt weit mehr als die Laubhölzer eine auffal- lende Neigung zur Abweichung von der Art und ist es interessant und wichtig genug, Aussaten stets aufs Sorgfältigste zu beobachten. Selbst bei Aussaten kleinerer Quantitäten Samen treten .oft selche Abweichun- gen auf und können ‚bei genauer Be- obachtung uns dann Aufschlüsse und Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. interessantes Material zum Vergleiche liefern. Der Güte des Herrn Gartenmei- sters Zabel in hann. Münden ver- danke ich einen vierjährigen Sämling von Thuya gigantea Nutt. (Lobbi hort.), welcher in grosser Menge Triebe der ersten Entwicklung trägt, daneben dann auch normale Zweige. Dieser Sämling hat erst die Höhe von 20 Cent. erreicht, bleibt also, da die Erstlingsentwicklung vorherrscht, entgegen dem sonst so raschen Wachs- thum der Art, zwergig niedrig und zeigt, wie die meisten jugendlichen For- men, im Winter eine bräunliche Fär- bung, was die durch ihr immer gleich frisches Grün so werthvolle 'Thuya gigantea Nutt. sonst niemals thut. Ein Theil dieser Erstlingstriebe wurde zu Stecklingen verwendet, eben- so hatte ich schon von normalen Säm- lingen dieses Lebensbaumes, aller- dings sehr vereinzelt auftretende, Erst- lingstriebe abgenommen und verspre- chen alle diese Stecklinge freudiges Gedeihen. Auch von Thuya plicata Donn. besitze ich einen schon bewur- zelten Erstlingstrieb, welcher ähnlich Thuya occidentalis Ellwangeriana sich zu entwickeln verspricht. Dichtgedrängt stehende monströse Zweige sind bei Coniferen nicht sel- ten, aber häufig sind dieselben häss- lich und verdienen meistens die Er- haltung und Fixirung nicht. So er- | hielt ich bei einer Aussat von Cu- pressus sempervirens Bregeoni einen ‚krüppelig zwergigen Sämling mit dichtstehenden kurzen Zweigen, welche gar nicht die Pyramidencypresse ver- muthen lassen. Trotz Kleinheit und II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. Verkrüppelung entwickelt dieser Säm- ling schon Blüthen, auch ein Zeichen eines . unnatürlich krankhaften Zu- standes. Eine Pinus Läricio var. austriaca brachte hier am Gipfeltrieb breite, mon- ströse, hahnenkammförmige Zweige 307 und igelförmige dichtstehende Nadeln hervor. Auffallend ist, wie gerade beim üppigsten Wachsthum an dem Gipfel- triebe sich solche Monstrosität bilden konnte. L. Beissner. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgetbildet im Katalog von W. Bull, Kingsroad, Chelsea, London., 1) Epipremum mirabile Schott. gen. Ar. tab. 79. — Engl. Aroid. p. 249. — Rhaphi- dophora lacera Hassk. in Flora 1842, Beibl. p. 11. — Aroideae. Eine kletternde Aroi- dee, die im Habitus der Rhaphidophora ' deeursiva Schott. ähnlich ist und die erst in neuerer Zeit:von W. Bull eingeführt und in seinem Kataloge pr. 1882 pag. 12 abge- bildet ist, welche Abbildung wir hier wieder- holen. Der Stengel entwickelt allenthalben Wurzeln und klettert an andern Stämmen empor. Blattstiele bis zur Spitze scheidig und ungefähr so lang als ?/s der Blattspreite, Die Blattspreite der Blätter der jungen Pflan- zen ist aus leicht herzförmigem Grunde schmal lanzettlich oder lanzettlich, die der ältern ausgebildeten Exemplare dagegen aus breit herzförmigem Grunde breit länglich und un- regelmässig fiederlappig; mit kleinen durch- sichtigen Punkten längs der Mittelrippe. Die Blüthenscheide und der Blüthenkolben ähneln dem Blüthenstande von Monstera_ deliciosa. Kultur im feuchtwarmen Warmhause in einer lockern, mit etwas lehmiger Erde ver- setzter Torferde, und wenn man schöne Exemplare erziehen will, muss man solche an gefällten Stämmen unserer einheimischen Bäume emporklettern lassen. Diese Kultur ward seiner Zeit schon von Schott in Schön- brunnen angewendet. Im hiesigen Garten haben wir eine Gruppe solcher Baumstämme in einem unserer Gewächshäuser gebildet, wo diese kletternden Arten besonders gut gedeihen. Die kleinern Arten dieses Wachs- thums lassen wir an beigestellten einfachen Aesten von 2 bis mehr Zoll Durchmesser emplorklettern. Wo man es haben kann, sind Farnstämme,: oder dann Stämme und Zweige mit rissiger Rinde, zu diesem Zwecke am besten zu gebrauchen. (E. R.) B. Abgebildet im Katalog von Ja- mes Veitch und Söhne, Kingsroad, Chelsea, London. ; 2) Codiaeum variegatum Blum. 8. angusti- folium Cronstadti. Abermals eine neue Spiel- art von Godiaeum (Croton) mit schmalen, langen, bandförmigen, um den Miltelnerv gedrehten, grazil überhängenden Blättern, die tief glänzend grün und grell goldfarben gezeichnet sind. Erhielt ein Certifikat erster Klasse von der Royal Hortieultural Society und gehört zu den schönsten Formen von -Codiaeum variegatum, die in neuester Zeit in Europa aus Samen erzogen worden sind. C. Empfohlen von E. Regel. 3) Salvia coceinea L. var. major. (S. Roeme- riana hort.non Scheele.—S.filamentosaTausch Flora 1842,,.p. 282). — Die Salvia coccinea ist vom Süden der vereinigten Staaten bis nach Brasilien im wilden Zustande verbreitet und wird in den Gärten der Tropen der alten und neuen Welt kultivirt. Die leuch- tend scharlachrothen Blumen derselben sind nur 1'/% Cm. lang und ihre Röhre ist nur wenig länger als der Kelch. Die Blumen der beistehend abgebildeten Varietät werden dagegen bis 2'/a Ctm. lang und deren. Röhre ist mehr als noch einmal so lang als der Kelch. Unsere Abbildung stellt eine ganze Pflanze stark verkleinert, den obern Theil eines blühenden Stengels weniger verklei- 308 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 3 = Pe 5 zz ee, Sf ||, a ie — I. j in N) WU h ), ns A) I, Epipremum mirabile. . nert und eine Blume in natürlicher Grösse | freie Land gepflanzt, wird sie aber bis 5 Fuss dar. Im Topfe kultivirt bildet dieselbe nur | hoch. Wir bildeten diese schöne Garten- 2 Fuss hohe Exemplare, den Sommer ins | form Gartenflora 1858, pag. 233, tab. 232, II, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. ab und machten schon damals darauf auf- merksam, dass sie mit Salvia pseudo-coceinea Jacq. (icones II, p. 2, tab. 209. — Bot. mag. tab. 2864) sehr nahe verwandt, welche sich nur durch abstehende Beharung unterscheidet. Da dies aber bei jungen Topfexemplaren 309 und üppigen ins Land gepflanzten Exem- plaren wechselt, so gehört wohl auch die aus Brasilien zu Anfang dieses Jahrhunderts eingeführte S. pseudo-eoceinea als Form mit abstehender Beharung und grössern Blumen zu 8. coceinea L. : Codiaeum Cronstadti. 310 Herr E. Schmidt (Haage und Schmidt) em- pfiehlt mit vollem Rechte diese Form jetzt wiederum, da es wirklich eine der schön- Salvia coceinea major. % sten, den grössten Theil des Sommers hin- durch (wenn ins freie Land gepflanzt) reich und vollblühenden Florblumen und zur Bil- dung besonders ganzer Gruppen ist. Wird als halbstrauchige Pflanze aus Stecklingen im Frühjahr und Sommer im Warmbeet und ebenso auch aus Samen vermehrt. Ueber- winterung im temperirt warmen Hause bei 6—8° R. nahe dem Glase und liebt eine lockere nahrhafte Erde. 4) Aloe arborescens Mill. (diet. ed. 8 n. 3). Die strauchige Alo& mit ihren bis 8 Fuss hohen verästelten Stengeln ist ziemlich all- gemein bekannt. Vom Vorgebirge der guten Hoffnung ward sie schon im letzten Jahr- hundert eingeführt, zuerst von De Candolle (pl. grasses tab. 38) und dann im Botanical Magazine (tab. 1306) abgebildet. Die fleischi- gen linien-lanzettlichen blaugrünen dornig- | | gezähnten Blätter sind grazil zurückgebogen und die röhrigen 3'/a Cm. langen, fast zin- noberrothen, vorn grüulichen Blumen stehen in dichten Aehren auf den Spitzen der spitzenständigen Blüthenstiele. bildung stellt eine verkleinerte Pflanze und eine Blume in natürlicher Grösse dar. ganz besonders zu empfehlen, da sie ausser- * Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Unsere Ab- | Zur | Kultur im warmen Zimmer ist diese Art | Hi f ordentlich leicht daselbst gedeiht und bei einem Standort im sonnigen Fenster oder nahe demselben jährlich dankbar blühet. Alo& arborescens. Eine lehmige, stark mit Sand vermischte Erde ist für dieselbe am geeignetsten, und abgeschnittene Zweige, die gleich in Töpfe gepflanzt, der Einwirkung der Sonne ausge- setzt und anfangs trocken gehalten werden, bewurzeln sich leicht und sicher. , 5) Cattleya labiata Lindl. var. Trianaei. Als ©. Trianaei Rchb. fil. gibt das Jourhal the Garden, Juli 82, pag. 70 die Abbildung von 3 schönen grossblumigen Formen der C.labiata, mit weisser und nur auf dem Mittel der Lippe gelb gezeichneter Blume, sowie mit lilarosa und rosa gefärbten Blumen mit gelb und tiefer roth gezeichneten Lippen. Cattleya labiata ist in Columbien und Bra- silien heimisch. Die ersten grossblumigen mit bis 6 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen wurden als C. Mossiae Parker be- ı schrieben, dann folgten andere schöne Varie- täten dieser Prachtpflanze, die als Cattleya | Wageneri, €. Warszewiezi, Lüddemanniana, Trianaei von Reichenbach, ferner als C. Le- ı moniana Lindl. beschrieben wurden. Garten- flora V, tab. 146, beschrieben wir eine der Formen als C. labiata superba. Unser berühmter Monograph der Orchi- deen, Prof. H. G. Reichenbach, hat in seinen spätern Arbeiten ebenfalls alle diese Forınen | mit C. labiata vereinigt. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 311 Die Cattleyen gehören unbedingt zu den prächtigsten Orchideen. Wie es mit der Liebhaberei geht, so wurden auch die Gatt- leyen und überhaupt die Orchideen des tro- pischen Amerikas mehrere Jahrzehnte ge- genüber den Orchideen Ostindiens zurück- gesetzt. Dann kam die Liebhaberei mit den Masdevallien, einer Gattung, die nur sehr wenige schönblühende Arten besitzt, und jetzt: sind es wieder die Cattleyen und an- dere schönblühende Orchideen Amerikas, die denen Ostindiens durchaus nichtmehr nach- gestellt werden. Wir bemerkten schon kürz- lich, dass die reichen Orchideenfreunde Eng- lands der Kultur der Cattleya-Arten ganze Abtheilungen des Orchideenhauses allein wid- men. Reichliche Lüftung im Sommer, tägliches Begiessen und Bespritzen zur Zeit des Wachs- thums und eine Temperatur von 10—12° im Winter, im Sommer die der gewöhnlichen Warmhäuser, das sind Kulturbedingungen, sowie auch eine nur leichte Beschattung, die noch den wohlthätigen Einfluss des Sonnenlichtes zulässt. 6) Nerine excellens Moore. Es ist das ein Bastard von der alt bekannten N. undulata Herb. (Amaryllis undulata Herb.) vom Vor- gebirge der guten Hoffnung. Besitzt einen höhern üppigern Wuchs, Blumen noch ein- ınal so gross und rosenroth, Sollte dieselbe nicht vielleicht mit N. undulata ß. major Tratt. (Amaryllis aueta Tratt.) identisch sein, die auch schon Kunth als wahrscheinlich hybriden Ursprungs bezeichnet. Ist im Be- sitz von W. Bull in London und abgebildet im „Florist and Pomologist“ pag. 113 dieses Jahres. 7) Oneidium ‚cueullatum Lindl. B. gigan- teum. Wächst in den Hochgebirgen Neu- Granada’s und Ecuadors und unterscheidet sich in der Färbung der Blumen, indem Keleh- und Blumenblätter olivenbraun mit schmalem gelbem Rande, die Lippe aber rosa-purpur mit dunkelpurpur Flecken. Lip- penschwiele gelb. Kultur in der kühlen Ab- theilung des Orchideenhauses, gemeinschaft- lich ınit den Odontoglos®en der kalten Re- gionen. (Journal the Garden Aug. 82, pag. 166 cum icone.) 8) Rhododendron Aucklandi Hook. fil. — Rhod, of Sikkim Himalaya tab. 11. — Journ. the Gard. 1881, pag. 328. — Ist sehr wahr- scheinlich identisch mit Rh. Griffithianum Weght., während aber die letztere aus Bhotan stammt und dort Bäume bis zu 40 Fuss Höhe bildet, ist Rh. Aucklandi von G. D, Hooker in einer Höhe von 7—9000 Fuss überm Meere in dem Sikkim-Himalaya ent- deckt worden, wo dasselbe in Buschform wächst. Auch sind die Blumen von Rh. Aucklandi viel grösser als von Rh. Griffi- thianum, immerhin scheint es aber nur eine Form desselben zu sein, — Blätter ziemlich lang gestielt, oval-länglich, spitz, am Grunde abgerundet oder fast herzförmig, beiderseits durchaus kahl. Blumen in armblumigen Dolden, lang gestielt. Kelch becherförmig, ungleich 5-lappig. Blumenkrone mit breit- glockiger Röhre und mit breitem 5lappigen bis 15 Cm. im Durchmesser haltendem Saum, von weisser, roth angehauchter Färbung. Staubfäden 12—18, Fruchtknoten drüsig, 12fächrig. Nachdem J. D. Hooker von seiner berühmten Reise im Jahre 1848 und 1849 aus dem Himalaya zurückgekommen war, wurden die Samen der zahlreichen von ihm dort gesammelten Rhododendron-Samen in der liberalsten Weise vertheilt. Schon 3 Jahre nach der Aussat kamen Rh. ciliatum und Rh. Dalhousiae zur Blüthe, aber erst 9 Jahr nach der Aussat blühete Rh. Aucklandi zum erstenmale in Kultur. Herr J. H. Mangles, der die Abbildung dieser letztern Art im Journal the Garden bespricht, sagt, dass sich die Kultur der Sikkim-Rhododendron eigentlich noch in ihrer Kindheit befinde, indem viele Kulti- vateure sich in Folge der Misserfolge von der Kultur derselben wieder abgewendet hätten. Erst setzte man voraus, alle im Freien ausdauern würden und dann ging man zum Gegentheil über, indem man annahm, dass keine Art derselben in Eng- land den Winter im Freien aushalten könnte. Die Wahrheit liege, wie ja immer, in der Mitte. In Kew macht man jetzt abermals Versuche. Einige Arten, wie R. Nuttalli, Dalhousiae und R. Maddeni, gedeihen nur unter Glas, bei der grössten Zahl der an- dass sie e 312 dern ist es aber nicht der Winterfrost, der sie tödtet, sondern der sehr frühzeitige Trieb, der von den Spätfrösten getödtet wird. Spe- ziell von Rh. Aucklandi glaubt J. H. Mangles, dass es möglich ‚sein würde, durch fortge- setzte Auswahl der Sämlinge eine Race zu erhalten, die den Winter Englands im freien Lande ertragen könnte, Solche Versuche sind sehr- wünschbar, dürften aber kaum das gehoffte Resultat haben, Kultur unter Glas, wenn auch nur in Gewächshäusern, die gar nicht geheizt werden, dürfte für England das geeignetste sein. In Petersburg müssen wir natürlich alle Sikkim-Rhododendren im niedrigen Kalt- hause erziehen, im Sommer kommen sie ins Freie in ganz sonnige Lage, wo sie mit den Töpfen in Beete eingegraben werden und auf diese Weise haben die fneisten Arten bei uns gut geblühet, 9) Pinguicula caudata Schlechtd. Lenti- bularieae. Blätter in Rosetten, rundlich-oval oder fast spathelförmig-rundlich, beiderseits kahl, Blüthenstiele mit gestielten Drüsen besetzt, 3—6 Zoll hoch, auf der nickenden Spitze eine schöne purpurrothe Blume tra- gend mit stumpfen abstehenden Lappen und stielrundem spitzen Sporn, der länger als die Blumenblätter. Stammt aus Mexiko und ward mit gutem Erfolg in Kew kultivirt, in Näpfe mit lockerer Torferde und einer Schicht lebenden Sphag- nums, das oben auf den Topf um die Pflan- zen herumgelegt war. Kultur im kühlen niedrigen Warmhaus. Eine Abbildung findet sich im Journal the Garden, 1881 p. 212. 10) Bouquet von Ericen (Florist and Pomologist 1881, pag. 1845, mit color. Tafel). Auch unser hochgeehrter Freund Thomas Moore klagt, dass die Kultur der schönen Ericen, mit Ausnahme einiger leicht gedei- | henden Arten für den Blumenmarkt, in Eng- land fast ganz aufgehört habe, in England, wo jene ausgezeichneten Sammlungen von Musterpflanzen dieser wahrhaft schönen und zierlichen Pflanzen früher existirten. Eine Ausnahme macht Andrew Turnbull in Bothwell Castle, wo noch eine ebenso reiche als gut kultivirte Sammlung der Ericen existirt und auch noch zwischen den selten- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sten und schönsten Arten noch Bastarde erzogen werden. Ein prächtiges Bouquet solcher Bastarde stellt die oben angezogene Tafel dar und zwar sind es schöne Formen von E. aristata, Shannoni, Savilleana und ferruginea, die hier dargestellt werden. 11) Pelargonium Madame: Thibaut und Lucie Lemoine, beide dargestellt auf einer Tafel in Florist and Pomologist 1881, pag. 129. Beides Formen mit grossen Bouquets kreisrunder Blumen, die erstere mit lachs- farbenen Petalen mit weissen Rändern, die andere mit rein weissen Blumen. Beide Formen sind in Frankreich erzogen worden. 12) Dierama pulcherrima Baker, Irideae. Syn. Sparaxis pulcherrima Hook. fil. in bot. mag. tab. 5555. — Sp. atropurpurea hort. Eine in der Transvaal-Republik wachsende Prachtpflanze, die Baker in seinem System der Irideen (Journ. of Linn. Soc. XVI, p. 99) zu der von K. Koch aufgestellten Gattung Dierama zieht. Eine Abbildung im Journal the Garden (Dez. 1831, pag. 588) zeigt, dass es wirklich eine Prachtpflanze ist. Wieder einmal ohne Nachweis von Literatur macht der Einsender darauf aufmerksam, dass dies eine der schönsten Irideen Südafrika’s sei, die bei guter Kultur bis 9!/ Fuss hoch wird, die Tracht eines Gladiolus besitzt und auf der Spitze der Stengel die Rispe der schönen rosenrothen oder purpurrothen Blumen trägt, die etwas grösser als die von Gladiolus im- brieatus sind und auf den grazil überhän- genden dünnen Aesten der Rispen in kur- zen Trauben stehen. Nach dem Journal the Garden ward diese schöne Pflanze früher durch Backhouse in York eingeführt, theilt die Kultur von Tritonia aurea, blühet gleich- zeitig mit dieser und soll am besten auf Gruppen zwischen weitläufig Bäumen gedeihen. gepflanzten (E. R.) 13) Aruncus (Spiraea) astilboides Maxim. (Maxim. Spiraeaceae in act. h. Imp. bot. petrop. VI, pag. 171). The Florist and Po- mologist November-Nummer 1881 gibt eine Abbildung dieser ‘harten perennirenden Pflanze, welche unsern Aruncus sylvester Kost. (Spiraea Aruncus L.) sehr ähnlich ist. Bleibt in allen Theilen kleiner und unter- "1601 10/91, an ni Tafel 1097. u Ginus rora Ahlıg. e r vo Ron AR Mi II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 313 scheidet nach C. Maximowicz sich durch reife Kapseln, die nebst dem Blüthenstiel- chen aufrecht stehen und spitze Blättchen des zusammengesetzten Blattes, während Aruncus sylvester nebst dem Blüthenstiel- chen zurückgebogene reife Kapseln und zu- gespitzte Blättchen besitzt. Die in Rede stehende Abbildung hebt nun den Charakter in Betreff der Stellung der Früchte nicht hervor und die Blättchen sind wie bei A. sylvester zugespitzt. Da aber Tschonoski den A. astilboides in den Gebirgen der mitt- leren und nördlichen Theile der Insel Nip- pon entdeckt hat, ferner die betreffende Ab- bildung nach einer Pflanze gemacht ist, die W. Bull vom nördlichen Nippon eingeführt hat und endlich solche, insofern mit A. astil- boides nach Th. Moore’s Beschreibung über- einstimmt, als sie nur in allen Theilen klei- ner ist, so ist es doch wahrscheinlich die ächte Art, welche Herr Bull eingeführt hat. — Eine jedenfalls sehr beachtenswerthe Neuigkeit, die der allgemein beliebten Hoteia japonica Konkurrenz machen wird, und wenn dieselbe, wie es zu erwarten steht, sich durch. Samen und Theilung schnell vermehren lässt, bald in allen unsern Gärten als be- liebte ausdauernde Florblume sich verbreiten wird. Blätter glänzend grün, erst 3theilig und die Theilblätter erster Ordnung gefie- dert. Blüthenstengel beblättert, 2—3 Fuss hoch inclusive der endständigen dichten blattlosen Rispe weisser Blumen. Blühet im Sommer. 14) Lilium pardalinum Kellog. Eine Ab- bildung dieser schönen Lilie Kaliforniens nach Exemplaren, die in der Hale Farm Nursery bei Th. S. Ware zur Blüthe kam, findet sich im Journal the Garden 1881, p. 526. Es ist das eine der eigenthümlichsten Lilien, die in der Wurzelbildung am näch- sten mit L. Maximowiezi verwandt, indem’ sie gleich dieser Art ein unter der Erde hinkriechendes Rhizom besitz. Während bei L. Maximowiczi sich an diesem Rhizom nur einzelne Schuppen finden und in der Achsel dieser sich neue von einander entfernt- gestellte Zwiebeln ausbilden, ist das Rhizom des L. pardalinum ganz mit grossen ziegel- dachförmig übereinander liegenden ellipti- schen, oberhalb des Grundes gegliederten Schuppen besetzt, besitzt also ein ähnliches Wachsthum wie L. superbum und carolinia- num. Die Stengel dieser Lilie werden 3—7 Fuss hoch und tragen 3—4 Quirle von je 9 bis15 ovalenschmal lanzettlichen zugespitzten Blättern. Die langgestielten Blumen stehen in mehreren Quirlen auf der Spitze der Stengel, Blumenblätter lanzettlich, stark zurückgebo- gen, 2—83 Zoll lang, leuchtend orangeroth, nach. dem Grunde zu orangegelb und mit mehr oder weniger starken purpur Tupfen oder Punkten gezeichnet. Verlangt einen durch Bäume theils be- schatteten Standort, einen: feuchten Boden aus Lauberde mit etwas Lehm gemischt und gedeiht in England ohne Schutz. Bei uns in Petersburg zeigte diese aus den Gebirgen Kaliforniens und Oregons stammende Lilie bis jetzt gegenüber den bei uns sehr kräftig wachsenden und nah verwandten L. super- bum, ein nur schwächliches Wachsthum und kann noch nicht zu den von uns hier domi- lizirten Arten gerechnet werden. (E. R.) 15) Tulipa Gesneriana? (Oculus solis St. Amans) var. Strangwaysi Lindl. Diese wahr- haft prachtvolle Tulpe soll schon in den 30ger Jahren an trocknen Hügeln in der Nähe von Florenz von Herrn Strangways gesammelt worden sein. Im Jahrgang 1838 tab. 46 des Botanical Magazine gab Lindley die Abbildung und jetzt publizirt Herr R. Trevor Clarke in dem von Th. Moore herausgegebenen Floriste and Pomologist (1881 pag. 65) eine Darstellung, welche diese Tulpe zur schönsten oder wenigstens gross- blumigsten aller Tulpen stempeln würde, Ist die Darstellung ..richtig, so erreichen die verkehrt-ovalen stumpfen prächtig purpur gefärbten Blumenblätter eine Länge von 10 bis 12 Gm. Da im Grunde der Blume sich ein schwarzes Auge befinden soll, so ver- muthen wir, dass es keine Form von T. Ges- neriana, sondern eine besonders grossblu- mige Form von Tulipa Oculus solis St. Amans ist, welche hier vorliegt. Das Verhalten der Zwiebel, welche nicht beschrieben ist, muss das leicht entscheiden. Sind die Zwiebel- häute auf der Innenseite mit einer wolligen Beharung versehen, so ist es eine T. Oculus 314 solis. Sei dem nun, wie. es wolle, es ist eine prächtige und jedenfalls die grossblumigste Tulpe, die uns hier vorliegt, welche 1880 auch von der Royal Horticultural Society ein Certifikat erster Klasse erhalten hat. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. hohen Stamm, der eine Krone aufrecht ab- stehender gefiederter Blätter trägt, deren jedes viele Fiederblättchen: trägt, die all- mälig nach der Spitze zu verschmälert und unterhalb graulich sind und von denen die Mimulus hybridus grandiflorus. 16) Ptychosperma Beatricae F. v. Mill. Auf dem Gebirgsstock Elliot, nahe bei Port Denison im nördlichen Neuholland, hat Herr Eugene Fitzalan eine Palme entdeckt, die von Ptychosperma Cunninghami und Pt. Alexandrae verschieden ist und der Baron Ferdinand von Müller den obigen Namen beigelegt hat. untersten rückwärts stehen, während die obern zusammenneigen. Die büschelförmi- gen Blüthenstände entspringen aus dem Stamm. j Der Baum wird ungefähr 40 Fuss hoch und gehört unstreitig zu den schönsten Fie- derpalmen, gewidmet der Tochter der Kö- Bildet einen starken mässig \ nigin Victoria. II, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 315 D. Abgebildetim KatalogvonPlatz | niedrigem rasenförmigen Wuchse mit bronze- und Sohn in Erfurt. 17) Mimulus luteus L. var. hybrida grandi- flora. Als M. hybridus grandiflorus bietet Platz und Sohn die beistehend abgebildeten schönen grossblumigen Formen von Mimulus an, die auch als M. guttatus DC., M. varie- gatus Lodd. beschrieben sind und in den H N m j _M HIN FG N / > UN), y A Pi AN WWNyn, zu. S ZUNN 7 iu Di E ai 2 I Al) farbenen Blumen (Grtfl. tab. 422) unterschie- den, die Hooker ebenfalls als Form zu M. luteus zieht, Es scheinen mir da aber ent- gegen der Ansicht Bentham’s 3 Stammarten ursprünglich vorhanden zu sein, nämlich der ! hohe kahle Mimulus luteus mit gelben Blumen Nordamerika’s, der mittelhohe kurzflaumige vH Al ka Mimulus hybridus grandiflorus. % Gärten als M. hybridus, quinquevulnerus, M. maximus, M. tigrinus etc, gehen, Der M. luteus wächst in feuchten Waldungen und an Bächen der westlichen vereinigten Staaten Nordamerika’s und ist von da bis Chili verbreitet. Die Stammart bildet bis 2 Fuss hohe Stengel und hat rein gelbe Blumen, aus Chili kommen die Formen von niedrigerm Wuchse, die gelbe und verschie- denarlig braungefleckte Blumen besitzen. Als M. cupreus habe ich die Form von ganz Mimulus variegatus Lodd. mit grössern gel- ben braungefleckten Blumen und der nie- drige bronzehlumige M. cupreus. Die beiden letzteren aus Chili. Die Bastarde und Misch- linge zwischen diesen 3 Arten stellen nun den M. hybridus der Gärten dar, von denen die Abbildung des Herrn Platz und Sohn eine ganze Pflanze (S. 315) in '/s der natürlichen Grösse und 2 Blumen (S. 314) in natürlicher Grösse darstellen und zwar von den grossblumigsten Formen, die das genannte Geschäft in der 316 neuesten Zeit erzogen hat. Man ziehet die- selben als annuelle Pflanzen, deren Samen zeitig im Frühjahre in mit einer lockern Lauberde, die mit etwas Sand und lehmiger Erde vermischt ist, in Töpfen im lauwarmen Treibbeet ausgesäet werden. Die feinen Samen sollen aber nur ganz wenig mit feinem Sand bedeckt werden. Nach dem Aufgehen werden die jungen Pflänzchen bald verstopft, und in- dem man bei hellem Wetter leicht beschattet und reichlich lüftet, zuso schönen Exemplaren erzogen, wie solche unsere Abbildung dar- stellt. In halbschattiger Lage und auf feuch- tem ähnlichem Boden, wie man zur Anzucht verwendet, können solche auch ins freie Land verpflanzt werden, im Topfe gehalten und auf halbschattiger Lokalität kultivirt und ; zur Dekoration verwendet, sind sie aber noch schöner als bei der Kultur im freien Lande und blühen reichlich vom Sommer bis zum Spätherbste. 18) Hemerocallis fulva L. flore pleno. Lilia- ceae. Asphodeleae. Wer kennt nicht die Hemerocallis-Arten Mittelasiens, die sich als Hemerocallis fulva fl. pleno. beliebte perennirende, winterharte Stauden schon lange in unsern Gärten eingebürgert haben. Unter ihnen ist die im stark ver- kleinerten Masstabe abgebildete Hemerocallis fulva mit ihren grossen tief rothgelben Blu- men schon in den frühern Jahrhunderten | in die Gärten Europa’s eingeführt und z. B. Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. als Lieblingsblume in den Klostergärten im Mittelalter kultivirt worden. Dieselbe scheint ursprünglich in China zu Hause zu sein. In den Gärten Turkestans, Chiwa’s etc. ist sie eine der häufigsten Pflanzen und wahrschein- lich kam sie zur Zeit der Kreuzzüge nach Europa, wo sie denn auch an vielen Orten verwildert angetroffen wird. Die beistehende Abbildung stellt die Varietät mit gefüllten Blumen dar, die auch als H. Kwanso in den Gärten kultivirt wird. Eine andere sehr schöne Abart ist die mit weissgestreiftem Blatt, nur ist dieselbe leider nicht konstant, und muss man, um sich solche zu erhalten, die ganz grün werdenden Wurzeltriebe im-_ mer wieder ausschneiden. Liebt eine nahr- hafte Gartenerde und tief umgearbeiteten Boden. 19) Lychnis Haageana Lem. (Nlustr. hort. VI, tab. 195. — Gartenfl. tab. 391.) Der Lychnis Haageana. Bastard zwischen L. Sieboldi Van Houtte und L. fulgens Fisch., der jährlich Samen trägt und in den folgenden Generationen sich theils treu bleibt, theils wieder mehr Ill. Notizen, oder weniger zu den Stammeltern zurück- kehrt, so dass diese durch eine Reihe von Formen scheinbar in einander übergehen. Die rothen Stengel, purpurfarbene Unter- seite der Blätter und grosse zinnoberrothe Blumen, deren Blumenblätter fast zweispallig, vorn tief gezähnt und auf jeder Seite einen langen pfriemlichen Zahn tragen, charak- terisiren die ächte Form der L. Haageana. Die beistehende Abbildung aus dem Kata- loge von Platz und Sohn ist in '/a der natür- lichen Grösse dargestellt und die Stengel stehen etwas zu steif aufrecht. Man kultivirt solche als 2jährige oder einjährige Pflanze. Im ersteren Falle säet man im Juli in Näpfe aus, überwintert im kalten Beete und pflanzt im nächsten Frühjahre aus. Im zweiten Falle 317 muss im Frühjahre sehr frühzeitig ausgesäet werden. Pflanzen, die im freien Lande blei- ben, halten sich theilweise bei guter Schnee- decke, ohne diese gehen solche grossentheils aus. Blühet im Sommer reichlich, liebt lockere, nicht frisch gedüngte Erde und freien sonnigen Standort. — Der Samen- katalog der Herren Platz und Sohn gehört zu den reichsten der grössern Etablissements Deutschlands, ist reich und schön ausge- stattet und werden wir nächstens auf den- selben zurückzukommen Gelegenheit haben. Mit demselben verbunden ist ein reiches Verzeichniss von Fruchtpflanzen, perenniren- den Pflanzen, Kalt- und Warmhauspflanzen. (E. R.) 1) In dem Garten der Medizinschule in Paris finden sich (Rev. hort. Paris, April 1882) einige sehr seltene Pflanzen, so u. a. Castilloa elastica, eine der werthvollsten Pflanzen wegen der beträchtlichen Menge von Kautschuk, die sie bringt; sie stammt aus Venezuela und findet sich auch in Co- lumbien. Dann zwei Strychnos-Arten, die bis jetzt lebend noch nicht eingeführt wer- den konnten, — Str. triplinervis und Str. brasiliensis — sie bilden einen grossen Theil in: der Zusammensetzung der berühmten Curare, welche noch heutzutage bei den Wilden des tropischen Amerika zur Vergif- tung der Pfeile in Gebrauch steht. Beson- dere Erwähnung verdient die in diesem Gar- ten kultivirte Mandragora autumnalis, welche nicht im Herbste, sondern im Winter und im Frühjahre blüht. 2) In dem Garten des Herrn Backhouse zu York in England blühte im Mai d. J. ein Anthurium Andreanum. Es wurde die Blüthe erlangt, indem die Pflanzen viel mehr als gewöhnlich der Sonne ausgestellt und an- statt in Töpfen auf einem alten Stamme in Sphagnum eingesetzt wurden (Rev. hort., Paris 1832). — Eine andere leicht kultivir- bare Pflanze, die Heterospatha elongata Scheff,, findet sich im Garten des Marquise m Mollzom Corsi Salviati. Die ausgewachsene Pflanze trägt 13 Fuss lange Blätter, deren jedes mit 150 ein Fuss langen Fiederblättehen ver- sehen ist. 3) In dem berühmten Garten des Herrn Rodeck in Wien blühte im Mai d. J. die prachtvolle Sarracenia Chelsoni (Flora Wien, Mai 1882). Die Blumenhlätter sind in ihrer Entwicklung intensiv dunkelroth, im Ver- blühen saftgrün. 4) Rhus verniciferum DC, Lackbaum, Urushi-no-ki, liefert, wie schon der Name bedeutet, das Material zu den verschiedenen Jaacksorten in Japan und China; er erreicht eine Höhe von 8—10 Meter und in einem Alter von 40 und mehr Jahren bildet er einen Stammumfang von über 1 M. Durch- messer; das Kernholz ist grünlich gelb, fest und schwer; das junge Holz ist von weiss- licher Farbe, die Rinde hellgrau und mit zunehmendem Alter reisst sie. Der Baum hat einen geraden Wuchs und ziemlich regel-: mässige‘ Kronen; jüngere Exemplare sind wirklich schön und eine Zierde in Parks; in späteren Jahren jedoch ist die Veräste- lung spärlich, die Belaubung dünn und hell. Die Blätter entwickeln sich im Mai und fal- len ab im Oktober, zu welcher Zeit auch die gelbgrünen glänzenden Steinfrüchte reif 318 Gartenflora Deutschlands, und eingesammelt werden, um den im Meso- carp abgelagerten Pflanzentalg daraus zu ge- winnen; zehn solcher Früchte wiegen un- gefähr 0,875 Gr. und geben 24 Proz. Fett. Vom achten Jahre an fruktifiziren die Bäume und in einem Alter von 18—20 Jahren stehen sie in der besten Entwicklung; sie halten eine Nachtkälte von 9—12° aus und können einer Kälte von 20—24° leicht widerstehen, wie es schöne Exemplare im botanischen Garten zu Frankfurt a. M. beweisen. Herr Rein bemerkt (Oester. Monatschrift f. den Orient, Wien April 1882), dass in vielen botanischen Gärten viele Jahre lang ein krüppelhafter Sumach vom Himalaya als Rhus vernieifer gepflanzt wurde. Der Lack wird gewonnen durch Anritzen . der Bäume in horizontaler Richtung wäh- rend des gänzen Sommers;"den besten sack liefert der untere Theil des Baumes; er ist diekflüssig und braungelb; ein älterer Baufn liefert '/s Liter. 5) Der Gärtner Hr. Bardel aus Warschau gibt Mittheilung über die Treibkultur des Flieder und der Maiblumen (Rev. hort. Paris). Er bemerkt, dass in Paris und namentlich im Etablissement Money zu Mont- rouge die Treibzucht am meisten und voll- kommensten betrieben wird, um einen Flie- der von schneeweisser Farbe zu erlangen. Bei 14—16° Wärme erreichen die Blumen eine untadelhafte weisse Farbe, vor ihrem | Aufblühen jedoch abgeschnitten und in einen lichten kühlen Ort gebracht, nehmen sie am nämlichen Tage rasch wieder eine bläuliche Farbe an; in ein Gefäss mit Wasser gestellt, entfalten sich die Blüthen gänzlich und neh- men nach 3—4 Tagen eine intensiv blaue Farbe an; Blumen von schönster weisser Farbe früh Morgens zu einem Bouquet ge- bunden, werden Abends bläulichweiss. — Zum Treiben werden die Varietäten virgi- nalis und alba grandiflora verwendet. Die Russlands und der Schweiz. | erste ist sehr frühblüthig, die Blüthen sind aber klein; die zweite gelangt etwas später zur Blüthe, hat aber sehr grosse Blu- men; diese Varietät kultivirt Herr Leroy in Angers. In Bezug auf die Treibkultur der Conval- laria bemerkt Bardel, dass bei einer Tem- peratur von 20—24° R. Wärme man in drei Wochen sehr schöne grosse Blumen erlangt, die Töpfe auf einem Tische neben den Ofen gestellt und mehreremale am Tage bespritzt, auch im Zimmer die Pflanzen neben einem Ofen gestellt, kann man in kurzer Zeit sehr schöne Maiblümen erziehen. — Versuche, die Töpfe in Moos einzustellen bei einer Wärme von 283—30°, sind alle fehlgeschlagen. 6) Herr V. Ricasoli gibt (Gartenbau- Gesellschaft Florenz 1881).eine Uebersicht der Beaucarnea-Arten (12 Arten) mit Beschrei- bung. Von Beaucarnea recurvata wird be- merkt, dass im botanischen Garten zu Florenz ein Exemplar in wenigen Jahren die ausser- ordentliche Höhe von 8 Meter erreicht hatte, mit einem Durchschnitt von 1,50 Meter an der Basis des Stammes, im Jahre 1879 aber abstarb ; B. recurvata v. strieta (Pinceneetitia glauca) hat, ins Freie gepflanzt, den Winter 1879/80 bei 7° Kälte sehr gut überstanden ; fernere Arten sind B. humilis, texana, Lind- heimeriana etc. 7) Aus dem berühmten Obstlande von Bozen wurden im Jahre 1881 von der Eisen- bahnstation Bozen ausgeführt: 41,200 Kilo Kirschen, 31,500 K. Zwetschen, 11,400 K. Pfirsiche, 69,700 K. Frühbirnen, 614,550: K. Spätäpfel und Birnen, 41,700 K. Aprikosen, 23,160 K. Nüsse, 273,300 K. Kastanien, 700 K. Mandeln, 746,000 K. Weintrauben, in | Summa 1,825,410 Kilo. Von der Eisenbahn- station Branzell wurden 5600 K. und von der Station Waidbruck 100,000 K. verschie- denes Obst exportirt. (Ackerb.-Ges. Rovereto 1882.) (Sr.) IV, Personalnotizen und Correspondenz, 319 IV. Personalnotizen 1) F.M. B alfour, Professor an der Unt versität zu Cambridge, ausgezeichnet durch seine Arbeiten über vergleichende Entwick- lungsgeschichte, 31 Jahre alt, verunglückte am 19. Juli am Montblanc. Derselbe wollte diesen Bergriesen von der Südseite ersteigen und stürzte bei der Ersteigung der Aiguille blanche du Ponteret, 2) Während Petersburg und überhaupt Russland einen der wärmsten und trocken- sten Sommer gehabt hat, so schreibt der Herr Gieseler in Göttingen, dass dort vom 1. Mai bis 16. August 65, Regentage waren. 3) Aus Uralsk. Recht interessirt haben mich die Mittheilungen Herrn Beissners über Retinisporen, indem ich noch Zeuge der ersten Anregung hiezu war. Sein Vater, bei dem ich in den fünfziger Jahren Lehrling und Gehülfe war, that alles, um eine Sammlung . ganz auserlesener Pflanzen zu haben, kaufte mithin auch die meisten Coniferen. Häufig genug bekamen wir denn auch Pflanzen, die in Blatt- und Zweigbildung den ganzen Habitus einer einjährigen Samen- pflanze beibehalten hatten, obgleich gar nicht mehr jung. Noch’ heute sehe ich den alten Herrn vor mir, wie er, nachdem er Stunden lang die Pflanze mit der Beschreibung (denn er nahm alles streng wissenschaftlich) verglichen hatte, einsehen musste, dass er eine ganz andere Pflanze erhalten hatte, als er gewünscht und dann seinem Zorn Luft machte gegen alle die Haage’s und Schmidt’s, wie sie damals schon hiessen, von denen allen er sich auf das Schändlichste betrogen wähnte. Cupressus funebris aus verschiedenen Sammlungen sollte uns den ersten Aufschluss geben. Herr Beissner war ein Verehrer von Hornspän- düngung, und die Wasserfässer, in denen sie‘ geweicht wurden, erfreuten sich in der Nachbarschaft der kleinen Stadt eines sehr übeln Rufes. Das that unsrem Düngereifer aber keinen Einhalt, hatten wir doch Topf- rosen mit so riesengrossen Blumen, wie ich sie vorher und seitdem nie wieder gesehen habe. Wir düngten einige unter falschem Namen und Correspondenz. quasi erhaltene CGoniferen mit Hornspänen, und was geschah, Cupressus funebris nahm einen andern Wuchs und ungeheure Dimen- sionen an, nahm an Höhe in einem Jahre mehr zu als sonst in drei, vier Jahren, und war plötzlich der wirkliche graziöse Baum, den wir lange hatten haben wollen. Schon damals sprach Herr Beissner senior es aus, dass wohl viele im Handel befind- liche Goniferen unvollkommene Formen sein müssten, nicht aber besondere Sorten. Das Jahr ist bei uns ein recht günstiges und fruchtbares.. Gras und Korn stehen ganz vortrefflich, noch eben haben wir durch- dringende Gewitterregen. Auch weiter südlich am Ural, wo Flora sonst nicht oft gerathen thut, muss viel Regen gefallen sein, es wur- den mir Rhabarberpflanzen von dort ge- bracht, die von grosser Ueppigkeit zeugten und ganze Felder dort bedecken sollen, etwa 200 Werst von hier. Zum Glück hat das Ansäen von Wald seinen Anfang genommen, ich bin recht froh, man wird Bäume in der Forstsat- Schule bekommen können und die Kosaken müssen sich überzeugen, dass man wirklich Bäume ziehen kann, ohne Bewässerung. Bisher war ich der Einzige, der hier Wald- bäume säete, um den Bedarf für die Lieb- haberei des Fürsten, wie für die Gärten der Kosaken zu decken. Die Kosaken würden entschieden sich mit der Sache selbst be- schäftigen, wenn — ihr Land getheilt wäre, so aber gehört der Baum, den er pflanzt, nicht ihm, sondern Allen. E. Burmeister, 4) Tiflis, 29. Juli 1882. Wir haben seit 6 Wochen täglich gegen + 30°R. im Schatten, klaren Himmel und eine furelitbar trockene Atmosphäre, so dass sogar Akazien und Ailanthus grosse Massen gelber Blätter zei- gen. Die Ernte ist ausgezeichnet in der Niederung, auf den Höhen schlecht. Wein mittelmässig, Obst.viel, Heu sehr viel, Ge- müse sehr schwach. In den höher gele- genen Distrikten des Landes ist zum Theil schon fühlbarer Wassermangel, die Gärten 320 stehen blattlos und die Früchte fallen un- reif, aber gebraten ab. An vielen Orten sind ausgedehnte Waldbrände, die zum Theil grosse Dimensionen annehmen. Es brennt von Tiflis nach Osten, Westen, und zwar in den Kreisen Signach, Duschet (3 Wälder), Gori, Achalkalaki, Kutais (Stadtwald), Ra- dscha, bei Abas Tuman, Adschameti und Manglis. Bei Gori sind die Wälder über 50 Werst weit in Brand. Es ist Militär und Bauern aufgeboten, aber bei der Grösse des Unglückes ist schwer zu helfen. Am 28. Juli war die Sonne durch die vom Winde herübergetriebenen Rauchmassen so ver- finstert, dass sie nur einer rothen glanzlosen Scheibe glich und das Licht derselben gab allen Gegenständen ein unheimlich gelb- rothes Ansehen. Es lastet wie Blei in den Gliedern bei diesem Winde, alle blühenden Blumen werden schwarz, es sieht danach traurig im Garten aus. Wer eine solche Woche hier. erlebt hat, wird ‘nicht weiter fragen, weshalb Camellien, Azaleen, Lilien u. dgl. bei uns nicht gedeihen können. Schön sind dagegen jetzt trotz alledem: alle Gera- nien, Funkia (blühen prachtvoll bei mir), Staudenphlox, Petunia, Balsaminen, Tagetes, Verbena, Zinnia, Tropaeolum, Gomphrena und ihre Verwandten. Dagegen sind schwarz und verbrannt: alle Fuchsia,, sRosen, Geor- ginen, Astern (letztere ganze Beete in zwei Tagen abgestorben), Pancratium, Dianthus, Hibiscus ete., Lobelia, Phlox Drumondi (theil- weise), Levkoyen ete. Gleiche entfärbende Wirkung übt die hohe Sonne und Tempera- tur, mehr aber noch die Trockenheit der Luft auf die buntblättrigen Pflanzen und deshalb ist es bei uns ein Unsinn, Teppich- beete fabriziren zu wollen. Stelle man sich ein Teppichbeet vor mit missfarbigen gelbgrauen Coleus, petersilien- grünen Alternanthera und braungebratenem Portulack, hellgrünen Gold-Pyrethrum, grauen Geranium zonale, grauen Gnaphalium, blü- thenlosen Viola triecolor, die unförmliche gelbgrüne Büsche bilden, so präsentirt sich im Juni und Juli bis August unser Parterre. Ende August nach dem Regen kommt erst Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. etwas Kolorit, dann ist aber der grösste Theil der Gewächse abgestanden. Scharrer. 5) Im Julihefte der „Gartenflora“ ist ge- fragt: „Warum ist bei der 16. Auflage von „Kecht’s Weinbau“ der Bearbeiter nicht ge- nannt?“ Der Bearbeiter, Herr Hüttig, dieser .16. Auflage hat dem Verleger ver- boten, seinen Namen zu nennen, weil der Verleger, nachdem er den Umfang des Buches aufdasmöglichsteGeringezusammengedrückt, . selbst einzelne Sätze hineingeflickt, die be- reits vorhanden waren (aber kürzer und an rechter Stelle) ohne den Verfasser derselben zu nennen und ohne dass der Setzer "resp. Drucker den Korrekturen des Bearbeiters Folge leistete.“ Da thäte der Verleger doch besser, die Um- arbeitung neuer Auflagen selbst zu überneh- men und sich als Bearbeiter zu nennen. (E. Regel.) 6)SantoCaravaglio, Professor und Direktor des botanischen Gartens, ist im Alter von 77 Jahren kürzlich gestorben. Der Referent lernte diesen liebenswürdigen Mann auf der Ausstellung in Florenz kennen. 7) Internationale Gartenbau- Ausstellung in St. Petersburg. In Folge zahlreicher Anfragen theilen wir hier- durch mit, dass das einlässliche Programm jetzt als Manuskript gedruckt ist und nach der Genehmigung durch die Kaiserl. Russ. Gartenbau-Gesellschaft, welche erst in der zweiten Hälfte des Monats Oktober erfolgen kann, versendet wird. Seine Majestät der Kaiser hat allergnädigst geruht, der Gesell- schaft eine sehr bedeulende Unterstützung zu dieser Ausstellung Allerhöchst zu geneh- migen. Wir bitten hierdurch alle diejenigen, welche als Exponenten oder als Mitglieder des Kongresses Theil zu nehmen wünschen, dies dem Unterzeichneten baldigst anzumel- den, damit denselben das Programm und später die Bestimmungen wegen Erleichte- rung des Transports und der Reise mitge- theilt werden kann. E. Regel, Direktor des Kaiserl. bot, Gartens, „. fimbriatis luteis ornatus. I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen, A. Thunia Marshalliana Rehb. fil. (Siehe Tafel 1098.) Orchideae. Glaberrima. Caulis cylindricus, us- que 80 Cm. altus, apicem versus sen- sim angustatus, foliis distichis vesti- tus, foliorum vaginis usque ad race- mum terminalem nutantem involutus. Folia oblongo-lanceolata, acuminata, 7-nervia, supra viridia, subtus albo- pruinosa, usque 25 Cm. longa, 4—4!}a Cm. lata. :Bracteae magnae, subna- viculares, acutae, flavescentes, 4 Um. longae, 3! Um. latae, flavescentes, ovarium superantes, quam flores sub- triplo breviores. Flores maximi, ex- - cluso labelli limbo intus luteo nivei. Sepala petalaque oblongo-lanceolata, acuta, patentia, 7 Cm. longa, subae- qualia. Labellum a basi supra me- dium in tubum columnam involven- tem convolutum, intus in mediano costis 5 luteis marginalibus fimbriatis vestitum; limbus explanatus, suborbi- cularis, undulatus, margine crispus dentatusque, intus costis numerosis Calcar e la- belli basi excurrens, eylindricum, 1 Cm. longum, apice retusum. Columna cum 1882. ovario continua, erecta, semiteres, alata, quam labelli tubus brevior. Wir führen diese wahrhaft präch- tige Orchidee als Th. Marshalliana Rehb. fil., unter welchem Namen un- ser geehrter Freund und bester Ken- ner der Orchideen eine Thunia in der Linnaea tom. 41 (1877) pag. 69 beschrieben hat, jedoch ohne etwas über deren Tracht und Unterschiede von der bekannten Thunia alba zu sagen. Von Th. alba unterscheidet sich unsere Pflanze durch bedeutendere Grösse der Blumen, ferner Brakteen, die fast 3mal kürzer als die Blume, einen längern, an der Spitze ausge- randeten Sporn und durch den Lip- pensaum, der auf der innern Seite goldgelb und auf der ganzen Fläche mit rippenförmigen Adern, die läng gefranzt, besetzt ist. Blühet im April und Mai. Stammt aus Moulmein. Wird in einer lockern Haideerde im Topfe in der warmen Abtheilung des Örchi-' deenhauses oder im niedrigen Warm- 21 322 hause, oder im Zimmer-Terrarium kultivirt, im Herbst und Winter wenig gegossen und wird sowohl durch Ab- nahme der jungen Sprossen, sowie durch Stengelglieder, die man wie Stecklinge behandelt, vermehrt. Ge- hört zu den schönsten, leicht gedei- henden und jährlich im Mai reich blühenden Land-Orchideen, die auch Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zur Kultur für den Privatmann ge- eignet ist. (E. R.) Erklärung der Tafel 1098. a) Eine ganze Pflanze, verkleinert. b) Die Spitze des Blüthenstengels mit Blatt ' und Blumen in natürlicher Grösse. c) Die Lippe nebst Sporn von der Seite. d) Die Griffelsäule mit An- there und Narbe. e) Die Pollinarien. B. Cardamine pratensis L. fl. pleno. (Siehe Tafel 1099, Fig. 1 u. 4.) Cruciferae. Unsere gewöhnliche Wiesenkresse oder Wiesen-Schaumkraut, die auf nassen Wiesen in Europa und Asien wächst, mit gefüllten Blumen. Blühet im Mai und Juni und kann als schön- blühende perennirende Staude für un- sere Blumenparthien, besonders aber auf Rabatten am Ufer von Teichen | ' Gartenprodukt ist. und Bächen empfohlen werden, da ein etwas feuchter Boden eine Grund- bedingung des guten Gedeihens ist. Vermehrung durch Wurzelsprossen, die man im Laufe des Sommers ab- nimmt. In schneelosen Wintern ver- langt sie, ähnlich wie viele andere | Wiesenpflanzen, bei der Kultur auf Beeten im Garten Schutz durch Deckung mit Moos oder Tannenzwei- gen. Hofgärtner Beissner empfahl diese gefülltblumige Abart kürzlich in diesen Blättern und sendete uns auch einige Exemplare ein, die er in den, den Starenberger See umgeben- den Sümpfen aufgefunden hatte. Zu bemerken -ist es, dass die gefüllt- blumige Wiesenkresse schon länger in unsern Gärten gezogen ward, in- teressant ist es aber, dass Herr Beiss- ı ner konstatirt hat, dass dieselbe im wilden Zustand vorkommt und kein Die Moorgründe um den Staren- berger See haben für uns auch noch dadurch ein besonderes Interesse, dass in denselben die ächte Gentiana acau- lis L. häufig ist, in den- Alpen aber selten, da man dort an deren Stelle nur Gentiana exeisa findet und auch unsere in den Gärten als Gentiana acaulis verbreitete Art ausschliesslich zu G. exeisa gehört. Fig. 1) ein Blüthenstand in natür- licher Grösse; Fig. 4) 'die ganze Pflanze verkleinert. I. Originalabhandlungen. wo DD w 0, Tulipa brachystemon Rgl. (Siehe Tafel 1099, Fig. 2, 3.) Liliaceae. Bulbi tunicae fuscae, intus basi apiceque strigoso-pilosae. Caulis 2—3 ° phyllus, ineluso pedunculo 1—13 Um. altus.‘ Folia’ erecto-patentia, lineari- oblonga, canaliculata, glaberrima v. ad marginem tenuissime cartilagineo- marginata brevissimeque ciliolata, glau- cescentia. florus. Perigonium erectum; sepala erecto-patentia, glabra, subelliptica: — interiora paullo minora, Jutea, ex apice obtuso in acumen mucroniforme ex- euntia: — exteriora obtusiuscula, in- tus lutea, extus margine lutea basi virescentia et apicem versus pur- purascentia. Stamina glabra, pistillum eirciter aequantia; filamenta ovato- oblonga, apice in filum mucroniforme acuminata, lutea, antheras lineares Pedunculus glaber, uni- superantia. Pistillum stigmate trira- diato sessili diametro ovarii breviore coronatum, antheras ceirciter aequans. Affinis T. Kolpakowskianae et Kessel- ringi, una „caule (incluso pedunculo) duplo longiore, staminibus pistillum subduplo superantibus, filamentis ob- longis“, altera caule (incluso pedunculo) duploaltiore ad pedunculi basin quadri- folio, foliis undulatis, sepalis aequali-. bus obtusis* dignoscuntur. Eine der vielen neuen Tulpen, die A. Regel in den weiten Gebieten Tur- kestans gesammelt und in lebenden Zwiebeln dem Kaiserl. botanischen Garten eingesendet hat. Fig. 2 stellt eine ganze Pflanze in natürlicher Grösse und Fig. 3 Pistill und Staubfäden vergrössert dar. D. Lonicera hispida Pall. (Siehe Tafel 1100.) Lonicereae. L. hispida Pall. (in Willd. herb. n. | ebenso in Russland bis Petersburg 4172. — Ledb. ie. fl. ross. tab. 212. — DC. prodr. IV. 338. — Ledb. fl. ross. Il. 389); baceis distinctis; caule erecto; foliis breviter petiolatis, ovato- ellipticis, basi rotundatis v. cordatis, setoso-ciliatis, utrinque glabris; flori- bus pendulis; pedunculis quam brac- teae maximae ovatae ciliatae breviori- bus, baccas superantibus. Ledb. ]. c. Ein in dem deutschen Klima und durchaus harter Strauch von 4—6 Fuss Höhe, der früher nur aus dem Altai bekannt war, nun aber von A. Regel in den Gebirgen des östlichen Turkestans, namentlich in den den Sairam-See umgebenden Bergen, mas- senhaft aufgefunden ward. C. Koch führt zwar diesen Strauch in seiner Dendrologie auf, es scheint mir aber, dass er ihn selbst nicht 394 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. ächt in Kultur sah, wenigstens waren | ist darnach die beiliegende Abbildung alle die Exemplare, die ich selbst aus | gemacht, wo’ Fig. 1 einen blühenden verschiedenen Baumschulen bezog, | Zweig, Fig. 2 eine Blume, Fig. 3 eine falsch, "meist L. caerulea. In Wahr- | aufgeschnittene Blume mit den Staub- heit gehört die ächte L. hispida mit | fäden und Fig. 4 den Fruchtknoten ihren grossen röhrig-trichterförmigen | mit den Staubfäden darstellt. hängenden Blumen von gelber Farbe, Wir bemerken dazu, dass die Ab- die von den grüngelben grossen Brak- | bildung nach einer jungen Pflanze ge- teen theils gedeckt sind, zu den aus- macht, wo die Zweige den Blüthen- _ gezeichnetsten ArtenderGattung Loni- | stand bedeutend überragen, an alten cera. Es ist ein aufrechter, stark ver- Exemplaren ist das weniger der Fall ästelter, 3—6 Fuss hoher Strauch mit | und Herr A. Regel, der denselben im beharten Zweigen und harig gewimper- | wilden Zustand sah, sagt, dass es. ten, aber sonst kahlen Blättern, diezur | ein wahrhaft schöner reichblühender Zeit der Blüthe nur 11g—2 Zoll lang, | Strauch sei. Der Kaiserl. botanische später im ausgewachsenen Zustande | Garten hat diese Lonicera in den bedeutend grösser sind. Derselbe | letzten Jahren durch von A. Regel blühete im Mai dieses Jahres zum | gesammelten Samen vielfach ver- . erstenmal in meinen Baumschulen und ' breitet. (E. R.) 2) Der Kaiserliche Taurische Garten in St. Petersburg. Es ist derselbe wohl das grossartigste | lich in andern Abtheilungen indische Institut, welches überhaupt existirt, um | Azaleen in gleichen Massen und glei- die zu den Dekorationen indem Kaiserl. cher Gesundheit, dann all die im Win- Palais nothwendigen Pflanzen zu er- ter blühenden Pflanzen, Cinerarien, ziehen. Die Gewächshäuser sind un- | Rosen, Bouvardien ete. gefähr 2 Kilometer lang und enthal- Die grossartigste Leistung sind die ten unter der Leitung des Hofgärt- Gewächshäuser voll der mannigfach- ners, Herrn Siessmeyer, ausschliess- | sten Dekorationspflanzen des Warm- lich vollkommen und ausgezeichnet | und Kalthauses, alle in üppigen Exem- kultivirte Pflanzen. Da sind verschie- | plaren und mit verhältnissmässig klei- dene Gewächshäuser nur mit Kamellien | nen Töpfen, was ebenfalls durch recht- gefüllt, alle Pflanzen von strotzender | zeitig angewendete Dunggüsse und Gesundheit, mit dunkelgrünen Blät- | vortreffliche einsichtige Kultur und tern, im Herbst beladen mit Blüthen- | schnelle Vermehrung bewirkt wird. knospen und vom Herbst bis zum | Da sieht man Tausende kleiner Steck- Frühjahre unausgesetzt Massen von lingspflanzen von Camelia alba plena, Blumen liefernd. Zur Zeit der Wachs- die ohne doppelte Glasdeckung im thumsperiode wendet Herr Siessmeyer feuchten Kalthause angezogen wer- wiederholt Dungguss zur Beförderung den, — da sind die Rhopala-Arten eines kräftigen Wuchses an. Natür- in kräftigster Vegetation und zahl- I. Originalabhandlungen. | D2E reich vermehrt. Dieselben werden im Vermehrungskasten im Warmhaus _ gezogen und nach dem Einpflanzen im Frühjahre werden die Stecklinge täglich stark überspritz. Das Mei- aber die prächtigen Exemplare von Palmen. Schöne Palmen sieht man ja auch in andern Gärten, aber nirgends in kleinen Gefässen solche Prachtexem- plare von 5—30 Fuss Höhe mit mäch- tiger gesunder Wedelkrone, während ‘die Kübel, in denen solche stehen, oft kaum viel breiter als der Stamm - am Grunde. Da in das Palais oft Mitte im Winter Tausende von Pflan- zen zu Dekorationen transportirt wer- sterstück von allen sind ) - iR den müssen und darunter auch bis 30 Fuss hohe mächtige Palmen, war es nothwendig, möglichst kleine Ge- fässe denselben zu geben. Da wer- den beim Verpflanzen die Wurzeln am Grunde des Ballens und an dessen Seiten unbarmherzig abgeschnitten, nach dem Verpflanzen kommen die Exemplare in ein feuchtes, ganz schat- tiges Warmhaus, wo bei hoher Tem- peratur täglich einigemal gespritzt wird, bis sich wieder neue Wurzeln bilden. Die Exemplare verlieren bei diesem Verfahren keine Blätter und nach erfolgter guter Bewurzelung muss oft wiederholter Dungguss die grossen Gefässe ‚ersetzen. (E. R.) 3) Stachel- und Johannisbeercordons und Hochstämmchen, Mit Recht wendet man seit neuerer Zeit der Kultur des Beerenobstes, als einem sehr rentablen : Nebenzweige des Obstbaues, erhöhte Aufmerksam- keit zu; die schönen Preise, welche für Beerenobst bezahlt werden und die immer starke Nachfrage nach Beerenobst rechtfertigen in vollem Maasse eine intensivere Kultur der Beerensträucher. Durch die Kultur des Beerenobstes ist es besonders dem Kleingrund- in der Nähe von Städten möglich, aus seinem Boden die grösst- möglichste Rente bei Aufwand eines geringen Betriebskapitals zu ziehen. An Absatz der erzielten Produkte fehlt es wohl nirgends, die Nähe einer grössern Stadt, oder auch nur einer Eisenbahnstation garantiren dafür. Die Beerenobstkultur sichert bei kleinem Aufwande von Kapital, resp. besitzer Arbeitskraft, hohe Renten; die Ernten der Beerensträucher sind nicht in dem Maasse wie die der Obstbäume von ungünstigen Temperatur- und Witte- rungseinflüssen abhängig; oder mit andern Worten, die Beerensträucher setzen selten ein Jahr ihre Ernten aus. Die Kultur des, Beerenobstes ist schon sehr alt, erst aber in neuerer Zeit hat sie durch die Neuzüchtun- gen werthvoller Varietäten einen be- sonderen Impuls erhalten. | Mit dem Inslebentreten dieser vie- len neuen werthvollen Varietäten wandte man sich mit mehr Aufmerk- samkeit der Beerenobstkultur wieder zu; viele dieser Neuzüchtungen wur- den als werthlos beseitigt, viele dagegen indessen nach Kulturversuchen als vortrefflich acceptirt und weiter ver- breitet. 326 Handelt es sich um massenhafte Produktion von Beerenobst, so ist je- denfalls die Strauchform als die ein- fachste und am wenigsten Arbeit ver- ursachende am empfehlenswerthesten. Hier ist die Masse der Früchte, nicht aber die Grösse und Schönheit einer einzelnen massgebend; sollaber Beeren- obst gezogen werden, das durch Grösse, Schönheit und Qualität imponirt, so müssen andere Formen als die Strauch- form gewählt werden. In diesem letz- teren Falle, wo nicht die Quantität, sondern die Qualität berücksichtigt werden soll, wähle man Spalierfor- Horizontalcordons und Hoch- stämmchen. , Wir wissen, dass je heller und lich- ter eine Baumkrone ist, die Früchte men, desto grösser, schöner und vollkom- mener ausgebildet werden. Die Beeren- obstfrüchte geniessen in den oben an- geführten Baumformen den grösst- möglichsten Zutritt Luft und Licht und erlangen deshalb eine Voll- von wuchsen, nicht finden. In Gärten, wo recht vollkommenes man deswegen Stachel- und Johannis- beeren etc. als Horizontaleordons und Hochstämmchen. Der Zweck nachfolgender Zeilen soll nun der sein, die Erziehung sol- cher Formbäumchen etwas eingehen- | entspitze man über dem 3ten oder 4ten ‚ Blatte, wodurch sich sehr zahlreiche der zu besprechen. Es ist bekannt, dass Johannis- und Stachelbeeren durch, Stecklinge und Ableger vermehrt werden, Stecklinge ' der letzteren wachsen indessen etwas schwer. Bei der Heranbildung oben Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. | frei. | triebe, so kürze man dieselben ein. | Das Gestell für Horizontaleordons ist kommenheit, welche wir an Beeren- obstfrüchten, welche an Sträuchern genannter Formen werden aber Jo- hannis- wie Stachelbeeren auf Säm- lings- oder Stecklingspflanzen von Ribes aureum, welche in Bezug auf Boden genügsamer sind und nicht so. viele Wurzelschösslinge treiben, ver- edelt. Sollen Horizontalcordons gebildet werden, so okulire man starke, gut im Safte stehende Ribes aureum-Pflan- zen auf das schlafende Auge, welche Operation sehr gut gelingt. Um das Okuliren mit Stachelbeeraugen beque-* mer zu machen, schneide man die beiden Seitenstacheln ab. Im Früh- _ jahr schneide man die Unterlage über dem eingesetzten Auge ab und be- günstige das Wachsthum des Edel- triebes. Im Juli, Anfang August, wird derselbe in die Horizontale ge- bracht und angeheftet. Die Spitze des -Edeltriebes lasse man dagegen Entwickeln sich noch Seiten- am besten galvanisirter Draht, der etwa 30—40 Um. über dem Boden gezogen und an starke Pfähle be- ‚ festigt ist. Beerenobst produzirt werden soll, zieht | Die Pflanzweite der ein- zelnen Bäumchen am Drahte beträgt ı zwischen 11e—2 M. Im nächsten Frühjahr schneide man auf etwa ein Drittel zurück und wird die Freude haben, im gleichen Jahre Früchte zu sehen. Alle Seitenzweige, welche entstehen, Fruchtknospen ausbilden. Die Be- handlung und der Schnitt solcher Cor- dons bleibt nun immer derselbe, die Seitenzweige müssen immer im Som- [. Originalabhandlungen. mer eingestutzt werden, die Frucht- barkeit der Bäumchen und die Schön- heit der Früchte lassen nichts zu wünschen übrig. Mit der Zeit, ‚wenn die Cordons älter werden und die Fruchtbarkeit nachlässt, so verjünge man die Bäumchen durch Rückschnitt bis über die Veredlungsstelle und er- 327 srüne Guirlanden, aus deren Blätter- werke abwechselnd rothe, weisse und gelbe Fruchttrauben hervorblicken. . Um Stachel- und Johannisbeeren | als Kronenbäumchen zu ziehen, er- ziehe mit jungem, neuen Holze die Form von Neuem. Das Land, auf welchem die Cor- dons stehen, muss vor der Bepflan- zung gut umgegraben sein, den Som- und rein von Unkraut. Nach der liche Wirkung. streue man das Land mit Kompost, welcher dann im Frühjahr beim Um- graben in die Erde kommt und den Wurzeln Nährstoffe in Menge zu- . führt. Zwischen solchen Cordonreihen können mit Vortheil Erdbeeren kul- tivirt werden, welche in dem leichten Halbschatten vortrefflich gedeihen. Es wird hier bemerkt, dass sich solche Cordonbäumchen von Johannis- und Stachelbeeren, wenn sie gut kul- tivirt und etwa 4—5 Jahre lang jedes Jahr sorgfältig verpflanzt wurden, ganz besonders. zur Treiberei eignen. | Es gibt faktisch nichts Schöneres, als solche mit Früchten behangene Cordonbäumchen, besonders wenn Sor- ten mit verschiedenen Farben ab- wechseln. Sehr hübsch ist es auch, wenn zwei Drähte über einander ge- zogen werden und man an dem einen Stachelbeeren, am andern Johannis- beeren kultivirt. So zeigen sich dann dem Auge zieht man zuerst aus starken Pflan- zen des Ribes aureum die Stämm- chen. Man entferne die Seitenzweige des Stammtriebes nur allmälig, da dieselben den Stamm wesentlich stär- ken und sein Wachsthum in die Dicke begünstigen. Der Leitzweig wird auf ‚ ea. ein Drittel zurückgeschnitten. Ist mer über erhalte man die Erde locker | das Stämmchen schon ziemlich heran- gewachsen, so okulire man es in der Blüthe leisten Dunggüsse vortreff- Im Herbst über- gewünschten Höhe mit Stachel- oder Johannisbeeren auf das schlafende Auge. Auch das Okuliren mit Rei- sern im August kann ausgeführt werden. auf einem Stamme Johannis- und Stachelbeeren: man veredelt nämlich ca. 1 Meter über dem Boden mit Johannisbeeren und höher oben mit Stachelbeeren, Häufig erzieht man ‚ so dass das Stämmchen zwei Kronen trägt. Stachelbeeren setzt man oben hin, weil sie kräftiger wachsen und dadurch den Trieb des ganzen Bäum- chens beleben. Anzurathen ist, zuerst die untere Krone heranwachsen zu lassen und erst dann die zweite zu erziehen, da- mit die obere, welche stärker wächst, die untere nicht unterdrückt. Es bietet indessen die Vereinigung beider Kronen auf einem Stämmchen keinerlei Vortheile, sondern ist nur als eine angenehme Spielerei zu be- trachten. Der Schnitt und die Behandlung der Hochstämmehen beschränkt sich 328 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, darauf, die Krone möglichst licht zu | terlage geeignet. In geschützter Lage, erhalten, die jährlichen Triebe etwas | oder umgelest und im Winter mit einzukürzen und zu dichtes und über- Erde bedeckt, werden auch solche flüssiges Holz gänzlich zu entfernen. | Exemplare unsere Winter ertragen. Die Früchte, welche an solchen | Ueber R. nigrum, der ebenfalls als Hochstämmchen erwachsen, sind wirk- Unterlage empfohlen worden ist, haben lich von ausgezeichneter Vollkommen- wir nicht gehört, ob derselbe sich heit und Güte. dazu bewährt hat, da die üppigen Egon von Moor, Wurzeltriebe desselben selten gut ver- Pomologe in Simferopol. | holzen, ist er wenigstens in Peters- Wir theilen diesen im Westnik der burg untauglich. Ebenso ist es mir Kaiserl. Russ.. Gartenbau-Gesellschaft. | trotz vielen Versuchen in frühern publizirten Aufsatz hier wörtlich mit, Jahren nicht gelungen, hier in Peters- mit der Bemerkung, dass alles hier Ge- | burg direkt aus den Sorten, ohne sagte sich immerhin nur für ein schon | solche auf einen andern Ribes zu ver- milderes Klima, wie das Petersburger | edeln, dauerhafte Hochstämmcehen zu ist, eignet. Bei uns hier im hohen | erziehen, in Folge dessem wir zur Norden erfriert z. B. Ribes aureum | Buschform zurückgekehrt sind. in kalten Wintern bis zum Schnee, und | (MIERY ist darum nicht zur dauerhaften Un- E 4) Gärtnerfreunde aus dem Reiche der Insekten. Von Fritz Ehrenberg, Kunstgärtner. Schlimmer als wirkliche Unkennt- lässt, wird umgebracht, gleichviel, ob niss sind in den meisten Fällen ein- schädlich, harmlos oder nützlich. Es gewurzelte Vorurtheile. Wir arbeiten sind Insekten, die an unsern Gewäch- unter deren Einfluss oft geradezu un- sen leben und man gibt sich der all- sern Freunden entgegen und soll es gemeinen Vertilgung dieses „Unge- Zweck dieser Zeilen sein, auf einige ziefers“ eifrig hin. vielleicht noch nicht genügend beach- Sehen wir uns einige dieser Thiere tete Thierchen aufmerksam zu machen, | in ihrem Leben und Treiben einmal die von der Natur bestimmt sind, der | genauer an. Ueberhandnahme schädlicher Insekten Wir nehmen eine Rose oder eine eine Schranke zu setzen. beliebige andere, arg von Blattläusen Die Mehrzahl der Gärtner besitzt geplagte Pflanze näher in Augen- ° eine natürliche, im grossen Ganzen schein. Da fallen uns oft inmitten nicht ungerechtfertigte, durch unge- der befallenen Pflanze Zweige auf, naue Beobachtung und irrthümliche an denen wir mit dem besten Willen Berichte noch gesteigerte Abneigung auch nicht einen Einzigen dieser gegen alle Insekten. Schmarotzer entdeckenkönnen. Spüren Was sich an .den Pflanzen sehen | wirder Sache weiter nach, so bemerken I. Originalabhandlungen. wir ein raupenähnliches, grünes Thier, am hintern Ende breit und wie ab- geschnitten, nach dem-Kopfe zu in eine feine, rüsselartige, sehr beweg- liche Spitze auslaufend, an der sich ein schwarzes, bewegliches, d. h. ein- und ausschiebbares Körperchen, der Kopf mit den saugenden Fresswerk- zeugen, befindet. Der ganze Körper des 1,5 Cm. langen Thierchens ist mit scharfen Körnchen in reihenweiser Ordnung bedeckt. Da es ein Verbrechen ist, wie eine Raupe auszusehen, wird das Thier vernichtet, wo es auftritt und doch danken wir ihm zum grossen Theile, dass die Blattlausplage nicht eine un- endliche wird. Mit nie zu stillendem Hunger vertilgt es während seiner Lebensdauer als Larve Scharen von Blattläusen, verwandelt sich endlich in eine Puppe, die genau Form und Farbe eines grauen Wachstropfens hat und verlässt dieselbe, um als Schwebfliege (Syrphus) ein sonniges Dasein zu führen (Nr. 1). Nächst diesem haben die Blattlaus- arten einen eifrigen Feind in der Larve der Florfliege (Chrysopa) (Nr. 2). Die Larve ist 1 Cm. ‚lang, hinten spitz auslaufend; lichtbraun mit dun- kelbrauner Zeichnung. Sie hat 6 Beine an der vordern Hälfte des Kör- pers und zeichnet sich durch zwei starke Fresszangen aus, mit denen sie ihre Beute, die nur in Blattlaus- arten besteht, erfasst und aussaugt. Die Larve verwandelt sich in einen Cocon von der Form eines an den Enden abgerundeten Tönnchens. Aus diesem Cocon entwickelt sich das In- sekt, was wir bei kühlem Wetter, oft 329 mitten im Winter in unsern Wohn- zimmern häufig sehen, die Florfliege. Sie ist ein zartes T'hierchen, mit 4 grossen, ausserordentlich zart gegit- terten, grünlich schillernden Flügeln und halbkugelförmigen, goldig metal- lisch glänzenden Augen. Merkwürdig an der Florfliege ist die Art des Eierlegens. Das Insekt setzt seine Eier mitten in die Colo- nien der Blattläuse ab. Damit die zarte Brut aber nicht durch die zähen Ausscheidungen der Läuse zu Grunde geht, ist jedes Eichen mit einem lan- gen, harförmigen Stiele versehen, auf dem es in Form eines ovalen Köpf- chens von grünlich weisser Farbe steht. kennenden Eiergruppen begegnen, müssen wir sie sorgfältig schonen. Noch nützlicher macht sich der all- gemein beliebte und bekannte Sonnen- käfer oder Siebenpunkt (Coccinella) (Nr. 3), der in vielen Unterarten über- all häufig verbreitet ist. Nicht nur seine Larve vertilgt Massen von Blatt- läusen, das ausgebildete Insekt, der Käfer, setzt das Vertilgungswerk un- ermüdet fort und während des gan- zen Sommers findet man Larven und Käfer eifrig fressend an den befal- Der Käfer ist all- gemein bekannt. Die sechsfussige Larve ist 1 Cm. lang, schmal, in der Grundfarbe schwarz und mit Wo uns diese nicht zu ver- lenen Pflanzen. rothen und weissen, kleinen und grös-' sern Flecken regelmässig gezeichnet. Gegen die Zeit der Verwandlung hin verblassen die Farben, die Larve hängt sich mit dem After an einem Pflanzentheile auf und verwandelt sich in eine halbkugelförmige, bewegliche 330 Puppe, aus der in kurzer Zeit der Käfer schlüpft. Waren vorgenannte Insekten Blatt- lausvertilger, so kommen wir jetzt zu denen, die den schlimmsten Feinden unserer Kulturen, den Raupen, nach- stellen. Hätte die Natur nicht sehr wirksame Mittel gegen diese Zer- störer, wir wären bei den uns zu Ge- bote stehenden, unzureichenden Mass- regeln wirklich zu beklagen. Eifrige Verfolger alles dessen, was Puppe, Raupe oder Insektenei ist, sind die in zahllosen Arten verbreite- ten Schlupfwespen oder Ichneumoni- den. Länge von 3 Üentimetern erreichen, sind die kleinsten kaum mit unbe- Während die grössten eine waffnetem Auge wahrzunehmen. Die Ersteren legen ihre Eier einzeln in grössere Raupen und Puppen, die Letz- teren suchen die kleinsten Wickler- raupen auf oder durchbohren die harte Schale der Schmetterlingseier, um in dieselben ihre Brut abzusetzen. In beiden Fällen leben die ausschlüpfen- den Larven von dem Inhalte Wohnung und tödten so Raupen und ihrer Eier, erstere oft erst, nachdem sie sich verpuppt haben. Kein Winkel ist so verborgen, keine Puppe oder Larve so tief in ihrer Nährpflanze oder einem Schluptwinkel versteckt, sie wird von diesen schlanken,» behen- den Feinden aufgespürt, um deren Nachkommenschaft als Nahrung und Wohnung zugleich zu dienen. Die meisten Schlupfwespen sind zierlich und schlank gebaute, oft leb- haft, meist schwarz und roth, schwarz und gelb oder glänzend schwarz, häufig auch schön metallisch gefärbte Thiere, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. | wespenlarven deren sehr beweglicher Hinterleib oft nur durch ein dünnes Stielchen mit » dem Bruststück werbunden ist. Sie sind sehr behende, fliegen und laufen schnell und entziehen sich dadurch unserer Verfolgung. Ihre 4 Flügel sind glasartig und kräftig geadert. Das Weibchen der meisten Arten zeichnet sich durch einen mehr oder minder hervorragenden, oft sehr lan- gen Legstachel aus, mit dem die Eier an den oft schwer zugänglichen Be- stimmungsort gebracht werden. Nicht nur die, aus den Eiern entstehenden Larven tödten das Thier, in dem sie ‘leben, auch die Schlupfwespen selbst sind kühne, raublustige Thiere und fallen oft grössere 'Raupen an, um sie zu verzehren. Wollen wir etwas zur Vermehrung dieser nützlichen Thierchen thun, so ist uns dazu bei aufmerksamer Beobachtung manches Mittel an die Hand gegeben. So tödte man nie eine der allbekannten Rau- pen, die sich vor Erlangung ihrer vollen Grösse zur Verpuppung vor- bereitet, ebensowenig solche, die mit ausserordentlich nicht zur Zeichnung gehörenden, unregelmässig vertheilten, dunkeln ' Flecken behaftet sind. In beiden ' Fällen sind sie bestimmt von Schlupf- bewohnt und würden wir mit den ohnehin dem Tode ver- fallenen Raupen eine Anzahl unserer Wohlthäter zerstören. Puppen mit oder ohne Gespinnst, die unbeweglich und hart sind, auch eine trübe, unregelmässig fleckige Farbe haben, lasse man ruhig sitzen, sie werden von Larven: oder Puppen der Schlupfwespe angefüllt sein. Ich u) I. Originalabhandlungen. 331 habe ferner die Beobachtung gemacht, dass gerade die Eier von solchen Schmetterlingen, deren Raupen durch starke Beharung gegen Schlupfwes- pen geschützt sind, von den winzig- sten Arten derselben aufgesucht und zerstört werden. Am auffälligsten sehen wir das Werk der Ichneumoniden an den Weiss- | lingsraupen. Soviel ihrer auch sein mögen, sie werden immer wieder bis auf geringe Reste vertilgt, denn mit ihnen und noch viel reichlicher ver- mehrt sich der kleine, .grünlich schil- lernde Microgaster ‘glomeratus, deren gelbe Cocons die sterbenden und todten | bedecken. | Raupen bei Dutzenden Ebenso sind die grossen, unsern Obst- -baumschulen so schädlichen nackten oder dünnbeharten Schwärmer- und Eulenraupen ihnen ausgesetzt. Oft habe ich in Früchten, unter Rinde, in zusammengerollten.Blättern, | hohlgefressenen Zweigen, ja selbst in den winzigen Gängen der in der Blattsubstanz vieler Bäume lebenden Mifirer neben, resp. in deren todten | Bewohnern Larven und Puppen von | Schlupfwespen gefunden und dass selbst Puppen vor ihnen nicht sicher fahren haben (Nr. 4). Dass auch Wespen und Hornisse zum grossen Theile von Raupen leben, ist eine häufig beobachtete, nicht zu bestreitende Thatsache. Allerdings dürfte dieser Nutzen kaum den Scha- den, den sie stellenweise durch das Abfressen von Trauben (Kern- und Steinobst fressen sie meistens nur, wenn solches verletzt oder überreif ist) anrichten, ausgleichen. Aehnlich verhält es sich mit den Ameisen, die ı eine Menge der wohlverborgenen Blatt- wickler in ihren Schlupfwinkeln auf- suchen und verzehren. Von den Käfern ist es noch die grosse Familie der Laufkäfer, die sich ausschliesslich, theilweise selbst im Larvenzustande,.vom Raube anderer Insekten nährt. Es zählen zu dieser Familie einige der schönsten, bei uns heimischen Käfer, so der grosse Pup- penräuber. Derselbe wird #£ Centi- meter lang und ist auf der oberen Seite von prachtvoll metallischem Glanze. Die Flügeldecken sind der Länge nach fein gereift und gekörnt. Er ist ein Sonne und Trockenheit liebendes, sehr schnelles und muthi- ses Thier, das die grössten Raupen . ı und Puppen angreift und tödtet (Nr. 5). Noch weit häufiger ist der ebenso nützliche und schöne Goldlaufkäfer, den man so oft in Gartenwegen ge- tödtet findet (Nr. 6). Die Mehrzahl der beim Umgraben von Land vorkommenden kleinern und grössern, schwärzlich oder metal- lisch glänzenden, schnellen Käfer ge- ‚, hören obiger Gattung an und sind als sind, wird mancher Schmetterlings- sammler schon zu seinem Aerger er- entschieden nützlich sorgfältig zu schonen. Es liessen sich noch viele Insekten anführen, die uns behilflich sind, un- sere Pflanzen meistens viel erfolg- reicher als wir selbst zu schützen, resp. von ihren Feinden zu befreien. Ich konnte aber diesen dankbaren Gegenstand an dieser Stelle nicht ausführlicher behandeln, wollte nur darauf hinweisen, dass mehr, wie bis- her, nach dieser Richtung hin beob- 992 achtet werden müsste, dass man schon den Lehrling in solehen Beobachtun- gen unterweisen müsse, damit er nicht nur lernt Pflanzen zu ziehen, sondern auch dieselben zu schützen und die Natur in ihren Schutzmassregeln zu beobachten und zu unterstützen. Ich glaube, jeder Gärtner, der ähn- liche Mittheilungen und Beobachtun- gen, wie ich sie vorstehend skizzen- haft gab, an gleicher oder ähnlicher Stelle zum Gemeingut machte, würde | seinen Collegen ebenso damit nützen als mit der Beschreibung von Kultur- methoden, Anregung nach dieser Rich- tung hin mag als Hauptzweck des | Vorstehenden gelten. Anmerkung von E. Regel. Es war ein zeitgemässes Unternehmen, . wieder einmal auf die nützlichen In- sekten aufmerksam zu machen. In der Gartenflora ist das schon einmal mit Darstellung der Insekten durch Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 72, Fig. 16a (Larve), 16b (Puppe). 16 (Fliege). (Nr. 2). Florfliege, bekannter als Blattlauslöwe, Hemirobius peila, Taf. 72, Fig. 14c (Larve), Fig. 14 (das vollkommene Insekt), Fig. 14a (die gestielten Eier). (Nr. 3). Coceinella septempunctata, Fig. 9 ‘(der Käfer), Fig. 9b (die Larve). (Nr. 4). Als Beispiele der Schlupf- wespen sind Tafel 72 gegeben: Fig. ll u. 11a, Männchen und Weibchen von Pimpla instigator. — Fig. 12 die Kleinleibwespe (Microgaster ne- morum); 12b die Larven derselben, ı welche sich im Kiefernspinner ent- wickelt haben und auf demselben und ı von demselben leben; 12b die Pup- Professor Osw. Heer und Professor | Menzel geschehen (Grtfl. IL. (1853) pag. 171— 175, Tafel 72). Wir haben zu den betreffenden Insekten im vor- | ausgehenden Text in Parenthese befind- weisen nach diese nun vor 29 Jahren gegebene Abbildung der Grartenflora. (Nr. 1). Syrphus seleniticus, Taf. pen. — Fig. 13 Teleas phalaenarüm. Fig. 17 Tachina fera. (Nr. 5). Der Puppenräuber (Cara- Fig. 4 (Larve). bus sycophanta). (Nr. 6). Fig. 5 die Larve des Gold-_ laufkäfers (Carabus auro-nitens). Aus- serdem sind auf Taf. 72 noch 2 an- dere ähnlich nützliche Laufkäfer, näm- lich Fig. 2 Carabus hortensis, Fig. 3 liche Nummern beigestellt und ver- | diesen Nummern auf Carabus granulatus, sowie Fig. 1 der Feldsandkäfer (Cieindela campestris) und Fig. la dessen Larve, und end- lich Fig. 6 und Fig. 6a der Raub- käfer (Staphelina) dargestellt. I. Originalabhandlungen. es) So Co 5) Vergleichende Tabelle über die Blüthezeit einiger Freilandpflanzen im Kaiserl. botanischen Garten von St. Petersburg. Früheste Blüthezeit. Späteste Blüthezeit. Acer eriocarpum Michx. „. platanoides L.. „ tataricum L. Aesculus Hippocastanum L. . Alchemilla vulgaris L. . Alnus incana W.. AB „ VviridisDC. ß sibirica gl. Amelanchier Botryapium DC. Anemone nemorosaLl. . > ranunculoides L, Antennaria dioica Gärtn. Berberis vulgaris L. Betula alba L. = lenta.L. Caltha palustris L. Calyptrostigma Middendorffia- num Trautv. et Mey. Caragana arborescens Lam. . rn frutescens DC, . = jubata Poir. . ChrysopleniumalternifoliumL, Convallaria majalis L. . Cornus alba L, Corydalis angustifolia DE. 3; bracteata Pers, . 5 bulbosaFisch.etMey. Corylus Avellana L. Cotoneaster vulgaris Lindl. 25. April 1870, 28. April 1869, 30. April 1882. 7. Mai 1882, 11. Mai 1872, 13. Mai 1863 u. 1869. 9. Juni 1882, 10. Juni 1872, 12. Juni 1879. | 2. Juni 1872, 4. Juni 1879 | und 1882. 21. Mai 1863, 1869. 1870, 1872, 1882. 29. März 1882, 4. April 1848. | 30. April 1882, 7. Mai 1863. 22. Mai 1869, 24. Mai 1872, | 95. Mai 1882. | 28. April 1870 u. 1872, 30. April 1860 u. 1882. 4. Mai 1872, 5. Mai 1863, 7: Mai 1882. | 23. Mai 1863, 25. Mai 1882. 3. Juni 1872, 6. Juni 1882. 9. Mai 1872 u. 1882, 12. Mai 1859 u. 1869. 7. Mai 1882, 12. Mai 1872. 1. Mai 1872 7. Mai 1882. 20. Mai 1872, 25. Mai 26. Mai 1882. 26. Mai 1872, 27. Mai 30. Mai 1872, 6. Juni 1882. 21. Mai 1882, 24. Mai 1872. 22. April 1874 u. 1882, 24. April 1872. Mai 1872, 27. Mai 1869, 28. Mai 1882. 29. Mai 1882. 30. Mai 1882. 20. April 1882, 25. April 1870 | und 1872. | 22. April 1882, 28. April 1872. | 21. April 1882, 28. April 1872. | 9. April 1882, 21. April 1869 und 1870. 24. Mai 1872, 27. und 1882. 1869, 1882. 24. Mai 1869 | 5. Juni 1867. 15. Juni 1867. 3. Juli 1867. 20. Juni 1867 und 18. Juni 1867. 3. Mai 1875. 8. Mai 6 Juni 1867. 20. Juni 1867. 98. Mai 1867. 30. Mai 1867, 2. Juni 1876. 30. Juni 1867. 30. Juni 1867. 1% Juni 1867. 13. Juni 1867. 5. Juni 1867. 21. Juni 1867 92. Juni 1867. 26. Juni 1867 und 25. Juni 1867. 26. Mai 1867. 1871. 20. Juni 1867. 25. Juni 1867. 21. Mai 1867. 26. Mai 1867. 19. Mai 1867. 26. Mai 1867. 22. Juni 1867. 334 Gartenflora Deutschlands, Busslands und der Schweiz. Früheste Blüthezeit. Späteste Blüthezeit. Crataegus coccinea L. . > punctata Ait. % sanguinea Pall. Crocus vernus All. Cytisus ratisbonensis Schaeff. Elaeagnus argentea Pursh. Erythronium dens canis L. . Evonymus europaeus L. Ficaria ranunculoides DC. Fragaria vesca L. Fraxinus excelsior L. Gagea lutea Schult.. „ minima Schult. . Galanthus nivalis L. Glechoma hederacea L. Hepatica triloba DC. Heracleum pubescens M.B. . Hesperis matronalis L. Hyaecinthus orientalis L. Juglans cinerea L. Lamium album L. Larix dahurica Trautv. „ microcarpa Poir. „ ' sibirica Ledeh. Leontice altaica Pall. Lonicera alpigena L. a ehrysantha Turez. . = coerulea L. B tatarica L. 5 Xylosteum L. Luzula pilosa W.. Mahonia Aquifolium Nutt. Majanthemum bifolium DC. Menyanthes trifoliata L. 18. 6. Juni 1882, 12. Juni 1860 und 1872. 9. Juni 1872 und 1882. 28. Mai 1882, 30. Mai 1872. 11. April 1878, 16. April 1874 und 1882. 2. Juni 1872, 4. Juni 1879, 6. Juni 1882. 2. Juni 1872, 11. Juni 1879 i und 1882. 23. April 1860 und 1872, 30. April 1870 und 1882. 18. Juni 1879 und 1882. 27. April 1860, 1870 u. 1872. 30. April 1882. 27. Mai 1882, 1. Juni 1872. 13. Mai 1869, 17. Mai 1872 20. Mai 1863 u. 1882. 27. April 1869, 30. April 1882. 3. Mai 1882, 8. Mai 1872. 16. April 1870 u. 1882, 18. April 1865, 1872, 1880. 10. Mai 1882, 14. Mai 1870. 9. April 1869 und 1882. 25. Juni 1870, 27. Juni 1882. 28. Mai 1882, 4. Juni 1872. 30. April 1870 u. 72, 4. Mai 1868, 7. Mai 1882. Mai 1869 u. 72, 28. Mai 1882 24. 21. Mai 1882. . Mai 1882, 7. Mai 1872. . Mai 1882, 7. Mai 1872. . April 1882, 27. April 1869. . April 1880, 24. April 1860. | 20. Mai 1872, 25. Mai 1882. En . Mai 1882, 11. Mai 1872. . Mai 1882, 3. Juni 1872. . April 1870, 9. Mai 1875 und 1882. . Mai 1872, 18. Mai 1882. und 1866. . Mai 1872, 25. Mai 1882. u | Mai 1870. 20. Mai 1872, . Mai 1882, 30. Mai 1872. | . Juni 1882, 8. Juni 1863 | . Mai 1882, 30. Mai- 1872. | » 28. Juni 1867, 3. Juli 1871. 5. Juli 1865. 23. Juni 1867. 1. Mai 1866 u. 2. Maı 1861. 26. Juni 1867 und 1871. 98. Juni 1867, 29. Juni 1865. 17. Mai 1867. 12. Juli 1867. 17. Mai 1867. 26. Juni 1867. 16. Juni 1867. 19. Mai 1867, 23. Mai 1858. 2. Juni 1867. 5. Mai 1866. 16. Juni 1867. 17. Mai 1867. 8. Juli 1867, 1874, 1878. 30. Juni 1867. 20. Mai 1867, 24. Mai 1865. 24. Juni 1867. 19. Juni 1867. 6 Juni 1867. 8. Juni 1867. 28. Mai 1867. 19. Mai 1867, 24. Mai 1861, 21. Juni 1867. ° 24. Juni 1867, 1. Juli 1871. 13. Juni 1867. 25. Juni 1867. 25. Juni 1867. 5. Juni 1867. 18. Juni 1867. 22. Juni 1867 und 18831. 2. Juli 1871. 19. Juni 1867. * I. Originalabhandlungen. == Früheste Blüthezeit. Philadelphus coronarius L. Populus nigra L. 5 suaveolens Fisch. ” tremuülaL. . » tristis Fisch. Potentilla anserina L. . 5 fruticosa L. . Prunus PadusL. . Pulmonaria offieinalis L. . Puschkinia seilloides Adams. Pyrus baccata L. „ Malus L. Quercus peduneulata Ehrh. . Ranunculus auricomus L. Rhamnus cathartica L. > Frangula L. . Ribes alpinum L. „ euneatum Kar. et Kir. „ . Grossularia L. „ Ppetraeum Wulf. . Rosa ceinnamomea L, „ pimpinellifolia L.. Rubus odoratus L. Salix Caprea L. » fragilis L. Sambueus nigra L. . = 7, % racemosa L. Saxifraga erassifolia L. Scilla cernua Red. Sorbus Aucuparia L. Spiraea chamaedryfolia L. hs confusa Rgl. et Kcke. Jaevigata L. „ opulifolia L. „ salieifolia L. „ sorbifolia L. Syringa Josikaea Jacg. fil. = vulgaris L. «&. violacea Dietr. . 16. Juni 1872, 17. Juni 1882. 30. April 1882, 8..Mai 1863. 30. April 1882, 7. Mai 1872. 20. April 1832, 28. April 1872. 30. April 1882, 7. Mai 1872. 1. Juni 1882, 4. Juni 1872. 4. Juni 1882, 7. Juni 1872. 15. Mai 1872, 18. Mai 1863 und '1882. 21. April 1870 u. 72, 24. April 1874 und 1882. 21. April 1870 u. 72, 24. April 1882. 25. Mai 1882, 26. Mai 1872. 28. Mai 1832, 1. Juni 1372. 25. Mai 1882, 26. Mai 1870 und 1872. 7. Mai 1882, 12. Mai 1863 # und 1872. 31. Mai 1882, 1. Juni 1872. 16. Juni 1861, 1879, 1882. 11. Mai 1872, 12. Mai 1863 und 1882. 14. Mai 1872 21. Mai 1882. . 14. Mai 1863, 1872, 1882. 16. Mai 1863, 18. Mai 1832. 10. Juni 1872, 11. Juni 1863 und 1882. 10. Juni 1863, 1872 u. 1882. 30. Juni 1882, 2. Juli 1860. 16. April 1882. 22. April 1870. 10. Mai 1872, 12. Mai 1863 und 1882. 24. Juni 1882, 29. Juni 1879. 20. Mai 1872, 23. Mai 1882. 4. Mai 1872, 5. Mai 1882. 16. April 1860 und 1882. 98. Mai 1872, 29. Mai 1882. 26. Mai 1872 und 1882. 94. Mai 1872, 26. Mai 1882. 25. Mai 1882, 28. Mai 1879. 20. Juni 1872, 23. Juni 1882. 9. Juni 1872, 14. Juni 1882. 24.Juni 1872.1.Juli 1863 u. 1882. 6. Juni 1872 und 1882. ı 28. Mai 1882, 30. Mai 1872. Späteste Blüthezeit. 15. Juli 1867. 8. Juni 1867. 8. Juni 1867. 28. Mai 1867. 7. Juni 1867.. 25. Juni 1867, 26. Juni 1871. 12. Juli 1867, 13. Juli 1881. 20. Juni 1867. 17. Mai 1867. 14. Mai 1867. 22. Juni 1867. 25. Juni 1867. 23. Juni 1867. 13. Juni 1867. 29. Juni 1865. 2. Juli 1865. 5. Juli 1871. 8. Juni 1867 und 1881. 18. .Juni 1867. 14. Juni 1867. 16. Juni 1867. 2. Juli 1871, 4. Juli 1874. 5. Juli 1871, 11. Juli 1877. 23. Juli 1877, 25. Juli 1881. 26. Mai 1867. 16. Juni 1867. 20. Juli 1867, 28. Juli 1880. 18 Juni 1867. 8 Juni 1867. 12. Mai 1867. 23. Juni 1867. 867 21. Juni 1867. 21. Juni 1867. 14. Juli: 1867. 10. Juli 1867, 14. Juli 1881. 24. Juli 1867. 3. Juli 1865. 35. Juni 1867. 336 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Früheste Blüthezeit. | Späteste Blüthezeit. Syringa vulgaris L. ß. alba Dietr. . Taraxacum officinale Wigg. Tilia europaea L. Ulmus campestris L. „. effusa W. Viburnum Lantana L. . 5 Opulus L. Viola tricolor L. . 31. Mai 1872, 6, Juni 1879 « und 1882. 25. April 1872, 3. Mai 6. Juli 1872, 14. Juli und 1882. 30. April 1882, 4. Mai 30. April 1882, 4. Mai | 26. Mai 1872, 27. Mai | 7. Juni 1872, 14. Juni | 10. Mai 1872, 14. Mai 1870 | und 1882. St. Petersburg den 18./30. August 1882. | 26. Juni 1867. 1882. 30. Mai 1867. 1876 8. August 1867. 1863. 8. Juni 1867. 1863. 8. Juni 1867. 1882. 21. Juni 1867. 1882. 8. Juli 1867. 7. Juni 1867. Dr. F. G. von Herder. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet im Katalog von James Veitch. 1) Nepenthes madagascariensis h. Veitch. Eine neue Art, die das berühmte Etablisse- ment von J. Veitch und Söhne, das alle die neuen ausgezeichneten Arten dieser Gattung in dem letzten Jahrzehnt in Kultur gebracht hat, aus Madagaskar eingeführt hat. Curtis, der Sammler von J. Veitch, entdeckte diese Art als einzige, die so weit nach We- sten vorkommt, und sammelte auch den Samen derselben. Ist von niedrigem Wuchse. Die 5—7 Zoll langen und nur 1'/a Zoll brei- ten blattartigen Blattstiele verschmälern sich | nach unten in einen kurzen Stiel, an der Spitze gehen sie aber plötzlich in den faden- | förmigen langen Träger (dem verlängerten Mittelnerv) des Schlauches aus. Die 6—8 Zoll langen Schläuche besitzen eine tief rothe Farbe, sind am untern Theile bauchig auf- getrieben und aufder Bauchseite mit 2 schma- len, von unten bis oben gewimperten Flügeln geziert. Die Abbildung (s. S. 337) stellt Blatt- stielblatt und Schlauch nebst dem horizontal abstehenden Deckel (der eigentlichen Blatt- fläche) in Lebensgrösse dar. B. Abgebildet im Katalog von W. Bull, Kingsroad, Chelsea, London. 2) Anthurium Andreanum Linden. Im Herr | | Jahre 1878, Grifl. pag. 154, gaben wir nach Illustr. hort.#tab. 271, die Beschreibung des zuerst von Andre aus Columbien eingeführ- ten prächtigen A. Andreanum. Im Jahre 1880, pag. 300 der Gartenflora, gab Herr‘ F. C. Lehmann, der als erster diese Aroideen massenhaft in Europa importirte, genauere Auskunft über deren Vorkommen an den Westabhängen der westlichen Cordilleren Columbiens, während Herr Andre wissent- lich eine andere Verbreitung angegeben hatte. Wir geben (s. S. 338) die uns von Herrn W. Bull gütigst mitgetheilte Abbildung der Pflanze in Verkleinerung, aber die Blüthen- scheide und den Blüthenkolben in natür- licher Grösse. Jetzt, wo diese prächtige Aroidee bereits zu erschwingbarem Preise anzukaufen ist, — wo sie ferner als rankende, stengelbildende Art sich schnell vermehren lässt und bald beträchtlich im Preise sinken wird, jetzi halten wir es für zeitgemäss, abermals auf dieselbe aufmerksam zu. machen, mit dem Hinweis darauf, dass die Aderung und Schat- tirung des prächtigen Mennigrothes der Blüthenscheide in der Schönheit und dem Glanz, den diese Färbung besitzt, die Fär- bung der Blüthenscheiden des Anthurium Scherzerianum übertrifft. Dagegen muss A. Andreanum in der wärmsten Abtheilung des bi; cn un Da nu . N YIRWBTLENN > elle FRE N ee PETE ER IE ERNST ER, a 1 AA Mn nd EL Ih 4 Rd 1 ne ee er! , ER TRIER IE: Y. \ [2 Pi 2 - = Kae a an: et [2 II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 337 niedrigen feuchten Warmhauses kultivirt wer- den, während A. Scherzerianum fast in jedem Warmhaus und selbst im Zimmer ohne be- sondere Bedeckung mit Glas gedeihet. An- thurium Andreanum wäre dagegen bei Zim- merkultur «nur in warmen Terrarien, mit be- sonderer Vorrichtung zur Erzeugung feuchter Luft, mit Glück zu kultiviren. (E. R.) 1882. C. Empfohlen von E. Regel. 3) Kentia Canterburiana Ch. Moore. Die zu den stattlichsten Fiederpalmen gehörige Gattung Kentia ist vorzugsweise auf den In- seln der Südsee und in Neu-Seeland zu Hause dener Arten in die Gärten eingeführt wor- den, — Arten, von denen mehrere wieder 99 in Nepenthes madagascariensis. .und in neuerer Zeit in einer Menge verschie= - "wnuesapuy wnLnyfu LnyyuV 338 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. a I N In = Zr. = NW U Ei N\ N II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, eingehen dürften. So z. B. bildet unsere in Rede stehende Ä. Canterburiana, die Ch. Moore von der Lord Howe’s Insel in den botanischen Garten zu Sidney in Öst-Neu- 339 Insel hat mit der in Rede stehenden Art in ihrer ganzen Tracht viel Aehnlichkeit. Alle die Kentia-Arten gedeihen besser im temperirt warmen Hause bei 8--10° R. Win- holland und von da in die Gärten Europas eingeführt hat, sehr wahrscheinlich mit den von der gleichen Insel eingeführten X. Bal- moreana Ch. Moore und K. Moöreana nur eine Art. Selbst die jetzt in den Gärten . schon ziemlich verbreitete Kentia Baueri Seem. (Areca Baueri Hook.) von der Norfolk- tertemperatur, als im eigentlichen Warm- hause. Es sind solche als wahrhaft schöne Fiederpalmen, von einer von Cocos und Phoenix ganz verschiedenen Tracht, nicht blos für Gewächshaus, sondern besonders auch fürs Zimmer zu empfehlen, wo sie ganz vorzüglich gut gedeihen, namentlich wenn 'anterburiana. Kentia ( 340 sie einen Platz dem Fenster gegenüber auf einem Blumenständer erhalten, oder grössere Exemplare auch nahe dem Boden des Zimmers ungefähr 2—4 Fuss vom Fenster aufgestellt werden. Auch im Zimmer kultivirt gedeihen sie besser im kühlern Zimmer, als im eigent- lichen Wohnzimmer. Die Kentien besitzen ein robustes Wachsthum und verlangen des- "halb auch viel Nahrung. Man pflanze die- selben in eine lockere lehmige Rasenerde, gebe im Frühjahre heim Verpflanzen nur stets tiefere als breitere Töpfe, und wenn im Herbste die Töpfe stark ausgewurzelt sein sollten, dann verpflanze man nicht, sondern gebe von Anfang Februar (Mitte Februar n. St.) zuweilen einen Dungguss oder gebe Nahrung durch aufgestreutes Dung- pulver oder pulverisirten Tauben- oder#Hüh- nerdünger. Zur Kultur im Zimmer scheint K. Baueri vor allen andern empfehlenswerth zu sein. 4) Anthurium eristallinum Linden. Des seinem Sammeleifer zum Opfer gefallenen G. Wallis unbestreitbares Verdienst war es, diese schönste Art der buntblättrigen, fast stammlosen Anthurium, von den östlichen Abhängen der Cordilleren Peru’s in das in N EN N NN NN N \ \ Anthurium eristallinum. Etablissement Lindens vor 10 Jahren einzu- führen. Im Jahre 1876, Tafel 1873 der Gartenflora gaben wir die colorirte Abbil- dung. Seitdem hat es sich in alle die nie- drigen Warmhäuser Europa’s verbreitet, da Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sieht man häufig riesige Exemplare mit Blät- tern, die 1'/’a Fuss Durchmesser haben und die immer wieder als eine der schönsten buntblättrigen Pflanzen bewundert werden. Der unnachahmliche Glanz und Schmelz der dunkelgrünen metallisch glänzenden Blätter, gehoben durch die weisse Aderung, wird von den verwandten Arten als A. regale Linden mit etwas längeren, mehr aufrecht abstehen- den ähnlich grossen Blättern und dem durch 4flügligen Blattstiele sich leicht unterschei- denden A. magnificum Linden (Grtfl. Tafel 508), nicht erreicht. Das schon seit 20 Jahren in Kultur befindliche A. leuconeurum Lem. endlich steht dem A. regale zunächst, macht aber. nie den Effekt wie die 3 andern ge- » nannten Arten, Schade ist es nur, dass diese 4 Anthurium- Arten nur im niedrigen feucht und schattig gehaltenen Warmhause ihre ganze Schönheit erreichen oder nur für Zimmer-Terrarien von bedeutender Grösse dem Liebhaber empfoh- len werden können. 5) Anthurium pedato-radiatum Schott. Zu diesem stammlosen Anthurium mit handför- migen Blättern gehört auch A. pedatifidum Rgl. et Linden (Grtfl. 1866, p. 66, tab. 501), Anthurium pedato-radiatum. als Form mit noch nicht vollständig ausge- wachsenen, nicht so tief gelappten Blättern. Die grünen bis 1'/ Fuss im Durchmesser haltenden Blätter bilden, wie unsere Abbil- dung zeigt, eine mächtige Blattkrone. Stammt II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 341 “ aus Brasilien und gedeiht auch als schöne Dekorationspflanze im Zimmer vortrefflich, ‘wenn man demselben einen freien Standort vor einem halbschattigen Fenster anweisen kann. Alle Anthurien lieben bekanntlich eine lockere Laub- oder Torferde, versetzt mit etwas lehmiger Erde. (E. R.) 6) Die knollentragenden Ampe- lideen (Weinreben auch genannt) aus Sou- dan. Herr Lavallee hat in der „Societe natio- nale d’agrieulture de France“ einen Vortrag über dieSoudan-Reben gehalten, welche bekanntlich in den letzten Jahren zum Anbau als Ersatz der Weinreben empfohlen worden sind. . Derselbe spricht uns ganz aus der Seele, wenn er sagt, dass diese Reben, auch wenn sie als Knollengewächse in ähnlicher Weise wie die Dahlien gezogen werden könn-. ten, doch als Bewohner Soudans, das ein Klima gleich den heissesten Gegenden Ost- indiens besitzt, nie und nimmermehr zur Kultur, selbst in den wärmsten Theilen Frankreichs, benutzt werden könnten. Der Reisende, Herr Lecard, der 5 solcher Am- pelideen auf seiner Reise nach dem Senegal im Soudan entdeckt hat, hat solche aber vor Seinem nach seiner Rückkunft erfolgten Tod nicht näher beschrieben, so dass es jetzt noch nicht ermittelt ist, mit was für Pflanzen es man zu thun hat, (Wahrscheinlich sind es Cissus-Arten mit einem dicken knollen- artigen Wurzelstock.) Alles, was wir bis jetzt wissen, das ist, dass es Knollengewächse mit rankenden Stengeln sind, die 8 Monate im Ruhezustande unter Einfluss einer voll- ständigen Trockenheit sich befinden, mit dem Beginn des neuen Triebes aber eine schnelle und üppige Vegetation zeigen und bald eine Menge von violetten.oder schwärz- lichen Trauben tragen. In 11 Tagen, sagt Lecard, habe eine solche von ihm beob- achtete Pflanze Stengel, Blätter, Blumen und reife Früchte getragen. Derselbe berechnete, dass in Frankreich 110 Tage nothwendig seien, mit einer Temperatur von 15—16° R., um diese Pflanzen zur Traubenreife zu brin- gen und darauf hin hat derselbe dieselben zum Anbau in Frankreich empfohlen und Samen derselben vertheilt. Herr Lavall&e richtet die Aufmerksam- keit ferner darauf hin, dass im botanischen Garten zu Kew zwei Reben des Soudan (ein- geführt von Welwitsch), Vitis Bainesi Hook. (Bot. mag. tab. 5472) und Vitis macropus Hoo- ker (Bot. mag. tab. 6479), im wärmsten ge- rade ähnlichen Pflanzen Afrika’s gewidmeten Gewächshause, im Sommer bei feuchter hoher Wärme, im Winter bei hoher trockener Wärme, kultivirt worden sind, aber nur zur Blüthe und nicht zum Fruchttragen gebracht werden konnten. (E. RA.) D. Abgebildet im Botanical Maga- zine. 7) Aster gymnocephalus A. Gray. (Compo- positae. Asteroideae.) Gray in Proced. Amer, Ac. XV. p. 32. — Aplopappus DC. prodr. V. p. 346. — Machaeranthera setigera Nees in Linn. XIX. p. 722. — Eine 1- 2jährige Art aus Nord- und Mittel-Mexiko, die im Jahre 1878 aus Samen erzogen wurde, welche die Herren Dr. Parry und Palmer in der Nach- barschaft von San Luis Potosi gesammelt hatten. Ist 1—2 Fuss hoch, vom Grunde aus verzweigt, rauh behart, näher an den Blüthenköpfchen drüsig und klebrig, einen Balsam- oder Terpentingeruch ausströmend. Wurzelblätter 4—5 Zoll lang, spathelförmig. Stengelblätter länglich-lanzettlich, umfassend, gezähnt. Blüthenköpfehen einzeln an den Spitzen der Zweige. Randblumen gegen 50, dichtstehend, gegen !/2 Zoll lang, rosa. Schei- benblumen gelb. (Taf, 6549.) 8) Impatiens amphorata Edgew. (Gerania- ceae. Balsamineae.) Edgew. in trans. Linn. soc. XX. p. 39. — I. longieornu Wall. cat. 4729. — I. pieta Kn. et Weste. flor.. cab. t. 128. — Eine der schönsten himalayischen Balsaminen, die in den Gärten oft mit I. Roylei (I. glanduligera) vermischt wird, sich aber durch ihre gegenüberstehenden oder quirlförmigen Blätter, borstenförmige Neben- blätter und keulenförmige Kapseln aus- zeichnet. Wächst häufig auf dem westlichen Himalaya 5000—8000 Fuss über dem Meeres- spiegel und wurde zuerst von Edgeworth als eine gute Art unterschieden. Einjährig, 3—6 Fuss hoch, aufrecht. Stengel am Grunde daumendick, nach oben hin verzweigt, Blät- ter 3—6 Zoll lang, gestielt, elliptisch-eiförmig 848, oder lanzettlich, zugespitzt, fein kerbzähnig, hellgrün, oft mit rother Spitze und Mittel- rippe. Trauben 2—5 Zoll lang, in den obern Blattachseln. Blüthenstielchen dünn, !/a—?/a Zoll lang. Blumen 1'/ Zoll lang, blass pur- pur, mit roth gesprenkelt, Kapsel 1") Zoll lang. (Taf. 6550.) 9) Oladrastis amurensis Benth. (Legumi- nosae: Sophoreae.) Benth.ingen.pl.1I.p. 554. Wurde in der Gartenflora als Maackia amu- rensis Rupr. et Maxim. bereits besprochen und durch einen Holzschnitt dargestellt. S. Jahrgang 1875, S. 152. (Taf. 6551.) 10) Aquilegia formosa Fisch. et A. f. var. flavescens (Ranuneulacea£.). Fisch. in DC. prodr. I. p. 50. Stammt aus dem Westen von Nord-Amerika. Stengel sehr schlank, 1—3 Fuss hoch, mehr oder weniger drüsig, nach oben behart. Blätter doppel-dreizählig, die Endabschnitte keilförmig, stumpf gelappt und gekerbt. Blumen sehr dünn gestielt, 11a —2 Zoll lang, ziegelroth und gelb; bei der Abart flavescens ganz gelb. Sporn oft 1'% Zoll lang, an der Spitze gekrümmt. (Taf. 6552.) 11) Kniphofia Uvaria Mönch. var. mazxima. (Liliaceae. Hemerocallideae) Wurde von Herrn Th. Cooper 1862 aus dem Orange- Freistaate eingeführt und findet sich in den Gärten gewöhnlich als Kniphofia oder Tri- toma maxima und grandis. Von der allge- mein bekannten Stammart unterscheidet sie sich durch die grösseren Dimensionen, denn der Blüthenschaft wird 4—5, im Vaterlande sogar 7 Fuss hoch. (Taf. 6553.) 12) Hechtia cordylinoides Baker. (Brome- liaceae.) Wird seit längerer Zeit im Cacteen- hause zu Kew kultivirt und kam daselbst 1880 zum ersten Male zur Blüthe. Ueber den Ursprung der Pflanze ist nichts bekannt, Blattrosette sitzend, vier Fuss im Durch- messer. Blätter zahlreich, gegen 100, sehr dick von Textur, leicht übergebogen, linear, 2 Fuss lang, 1'/s Zoll breit und am Grunde '/a Zoll dick, allmälig’in eine dornige Spitze verschmälert, dunkelgrün, glänzend, fast flach, unterseits weiss, konvex, am Rande mit gekrümmten deltaförmig-zugespitzten, braunen, hornartigen Stacheln. Blumen an Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. einer 5—6 Fuss langen Rispe mit zahlreichen, abstehenden, cylindrischen, kurzgestielten Aesten. sehr klein. (Taf. 6554.) 13) Begonia socotrana Hook. f. (Begonia- ceae.) Bereits nach der Beschreibung in Gardener:s Chronicle besprochen. S. Garten- flora 1882, p. 88. (Taf. 6555.) 14) Musschia aurea Dum. (Campanulaceae.) Dumort. comm. bot. 1823, p. 28. — Alf. DC. monogr. Camp., p. 368. — Campanula aurea L. f. suppl., p. 141. Eine bekannte Pflanze von Madeira, die schon vor mehr als 100 Jahren durch Masson in England ein- geführt ward. Blumen gelb. (Taf. 6556.) 15) Melianthus Trimenianus Hook. f. (Sa- pindaceae. Meliantheae.) Sir Henry Barkly entdeckte diese Pflanze gelegentlich einer Reise ins kleine Namaqua-Land und sandte sowohl trockene Exemplare, als auch reife Samen nach Kew. Zur Blüthe gelangten die ersten Pflanzen im Garten des Herrn Thomas Hanbury in Mortola b. Mentone. Ein verästelter Strauch mit 3—5 Zoll lan- gen, kurzgestielten, oben platten, unten weiss- filzigen Blättern, welche gefiedert sind. Fie- derblättchen 6—10parig, gegenüberstehend, lederartig, oft gekrümmt, stumpf oder spitz; am Rande ganz oder stumpf sägezähnig; Spindel geflügelt mit Unterbrechungen an den Insertionsstellen der Fiederblättchen. | Trauben endständig, steif aufrecht, 4—8 Zoll | lang; Blüthen in Quirlen von 4—6. Kelch ?a—1 Zoll lang; Blumenblätter 4, abfallend, lanzettlich, zugespitzt, scharlachroth ; Staub- fäden 4, bleibend. (Taf. 6557.) \ 16) Protea penicillata E. Meyer. (Pro- teaceae.) E. Meyer in pl. Dreg. — P. Mundii Klotzsch in Otto et Dietr. Gartenz. 1838, p. | 113. — P. longiflora var. Mundii Lk. Kl. Otto doch stammt sie wahrscheinlich aus Mexiko. | ic. pl. rar. I. t. 22. — P. ovalis Buek in pl. Dreg. Die capischen Proteen, von denen zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts mehr als 20 Arten in den englischen Gärten kul- tivirt wurden, gehören zu den schönsten und interessantesten Kalthauspflaänzen; obige Art gehört zu den weniger schönen und nur ihr eigenthümliches Aussehen und ihre Selten- heit dienen ihr als Empfehlung. Die abge- bildete Pflanze wurde aus Samen gezogen, Blumenkrone kurz gestielt, weiss, II, Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 343 welche Herr Mac Owan nach Kew gesandt hatte und blühte zuerst 1880. Wächst strauch- artig, robust; ganze Pflanze leicht seiden- harig. Blätter sitzend, linear-länglich, oder länglich-lanzettlich, stumpf, graugrün, Blü- thenköpfe sitzend, gross, gelb. (Taf. 6558.) 17) Jasminum graeillimum J. D. Hook. (Oleaceae. Jasmineae.) Bereits nach der Beschreibung und Abbildung in Gardener’s Chronicle besprochen. S. Gartenflora 1882, p- 88. (Taf. 6559.) 18) Potentilla (lvesia) unguieulata J. D. Hook. (Rosaceae. Potentilleae.) Ivesia un- guiculata Gray in proc. amer. acad. VII., p. 339. Eine Perennie, welche auf Bergwiesen im Thale Yosemite in Californien 8000 Fuss über dem Meeresspiegel wächst und von welcher Dr. Gray Samen nach Kew sandte. Ganze Pflanze mit glänzenden, silbergrauen Seidenharen bedeckt. Stengel \a—1 Fuss hoch, armblättrig. Wurzelblätter 4—8 Zoll lang, gestielt, im Umrisse schmal-linear, we- niger als '/ Zoll im Durchmesser, hin- und hergebogen, durch die dichten sitzenden Blättchen cylindrisch erscheinend. Blumen !/a Zoll im Durchmesser, perlweiss. (Taf. 6560.) 19) Clerodendron trichotomum T’hbg. (Ver- benaceae. Viticeae.) Thunb,. fl. jap. p. 256. — Kämpf. amoen. p. 827, t. 22. Ein 6—10 Fuss hoher, japanischer Strauch, glatt oder weichbehart. Blätter gross, gegenüberste- hend, langgestielt, ganzrandig oder stumpf, sägezähnig, breit-eiförmig, selten herzförmig. Blüthenstände zahlreich, ‘achsel- und end- ständig, gewöhnlich dreifach getheilt. Kelch !/a Zoll lang, elliptisch oder,eiförmig, fünf- kantig, von der Mitte an scharf fünflappig, rothbraun. Blumenkrone weiss; Röhre mehr oder weniger vorragend, zweimal so lang als der Kelch; Scheibe fast 1 Zoll im Durch- messer; Abschnitte fast gleich, elliptisch, stumpf oder spitzlich, horizontal abstehend. Staubfäden länger als die Blumenkrone. (Taf. 6561.) 20) Hymenrocallis Harrisiana Herb. (Ama- ryllidaceae. Pancratieae) Herbert in bot, reg. XXVI. niisc. p. 35. Wurde im Jahre 1840 aus Mexiko bei T. Harris,.Esq. in Kings- burg, eingeführt und unterscheidet sich von H. speciosa und H. guianensis durch arm- blumige Dolden und weniger deutlich ge- stielte Blätter. Zwiebel kugelförmig, 1—1'Jz Zoll im Durchmesser, mit braunen Häuten, jede Zwiebel mit 3-5 Blättern, welche gleichzeitig mit‘ den Blumen erscheinen. Blätter verkehrt-lanzettlich, hellgrün, glatt, 1 Fuss lang, 1'/%—2 Zoll breit, gegen die Spitze hin verschmälert. Schaft 3—9 Zoll lang, graugrün. Blumen gewöhnlich 2—3 an einer Dolde; Röhre cylindrisch, 3—5 Zoll lang; Abschnitte linear, fast. 3 Zoll lang, weiss. (Taf. 6562.) ‚21) Hypericum Coris L. (Hypericineae.) Eine seit mehr als zweihundert Jahren in den Gärten kultivirte Pflanze mit gelben Blüthen. Was auf Tafel 178 des Botanical Magazine als Hypericum Coris abgebildet wurde, ist nicht die ächte Linn&’sche Pflanze, sondern H. empetrifolium W, (Taf. 6563.) 22) Nardostachys Jatamansi DC. (Vale- rianeae.) DC. mem. Valer. p. 7, t. 1; prodr. IV. p. 624. — N. grandiflora DC. 1. ce. p. 8, t. 2. — Patrinia Jatamansi Don prodr. fl. nep. p. 159. Valeriana Jatamansi Wall, cat. 431. — Eine in den Himalaya-Regionen wach- sende Valeriana, deren getrocknete Wurzeln im Vaterlande medizinisch gebraucht wer- den. Stengel einfach oder gegabelt, 1—3 Zoll hoch, dicht mit schwarzen Fasern be- deckt. Blätter 2—4 Zoll lang, selten länger, elliptisch-lanzettlich oder spathelförmig, spitz, undeutlich genervt. Blüthenschaft 4—10 Zoll lang, in der Mitte mit einem Paare kleiner sitzender Blätter. Blumen in kleinen dich- ten Köpfchen, zart rosa. (Taf. 6564.) 23) Aechmea Lindeni Baker. (Bromelia- ceae.) Baker in Trimen. Journal 1879, p. 233. Hoplophytum Lindeni E, Morren bele. hort. :1873. I. 5. — Unter letzteren Namen bereits erwähnt. S. Gartenfl. 1875, p. 379. (Taf. 6565.) (Ender.) 344 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. IH. Notizen. 1) DieGründung einer deutschen botanischen Gesellschaft. Im Juni d. J. erliessen die Herren Ascherson (Ber- lin), Böhm (Wien), Buchenau (Bremen), Gaspary (Königsberg), Cohn (Breslau), ' Cramer (Zürich), Drude (Dresden), Eich- ler (Berlin), Engler (Kiel), Frank (Ber- lin), Garcke (Berlin), Geyler (Frankfurt a. M.), Göppert (Breslau), Just (Karls- ruhe), Kny (Berlin), Kühn (Halle), Leit- geb (Gratz), Magnus (Berlin, Müller Arg. (Genf), Nobbe (Tharand), Peyritsch (Innsbruck), Pfeffer (Tübingen), Pfitzer (Heidelberg), Pringsheim (Berlin), Radl- kofer (München), Reess (Erlangen), Rei- chardt (Wien), Reinke (Göttingen), Rus- sow (Dorpat),, Sadebeck (Hamburg), Schenk (Leipzig), Schwendener (Ber- lin, Graf Solms-Laubach (Göttingen), Stahl (Jena), Strasburger (Bonn), von Uechtritz (Breslau), Vöchting (Basel), Wiesner (Wien), Wigand (Marburg), Will- komm (Prag), Wittmack (Berlin), einen Aufruf an Botaniker und der Botanik nahe stehende Personen zur Gründung einer „Deutschen botanischen Gesell- schaft“, forderten zur Beitrittserklärung auf und bestimmten als Tag der Constitui- rung den 16. September und Eisenach als den Ort, weil in der Zeit vom 18.—22. Sep- tember dort die 55. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte stattfand. Am 16. fand nun unter dem Vorsitze der Herren Professoren Pringsheim (Berlin), Cra- mer (Zürich) und Willkomm (Prag) die erste Versammlung unter zahlreicher Betheiligung statt. Nach zweitägiger Be- rathung der Statuten, deren Entwurf den Betheiligten schon lange vorgelegen, fand am 17. die eigentliche Gründung und die Wahl des Präsidiums für das erste Jahr statt. Die Gesellschaft tritt mit dem ersten Januar 1883 ins Leben. Zu Vorsitzenden | wurden fast einstimmig gewählt die Herren Professoren Pringsheim und (der nicht anwesende) Leitgeb in Gratz. Die Gesell- schaft besteht aus ordentlichen und ausser- ordentlichen Mitgliedern, denen sich eine sehr beschränkte Zahl Ehrenmitglieder und auswärtige correspondirende Mitglieder an- schliessen werden. Die Bedeutung des Wortes Deutsch wird ganz in dem Sinne ausge- . legt, wie bei andern „Deutschen“ Gesell- schaften. Nicht die politischen Grenzen, sondern die Sprachgrenzen und der Gebrauch der deutschen Sprache sind bestimmend: Unter den brieflich angemeldeten deutschen Ausländern befand sich auch Baron Ferd. von Müller in Melbourne in Australien. Eisenach. (J.) 2) Die botanische Sektion der 55. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Eisenach vom 18.—22. September 1882 bildete sich unter grosser Betheilung unter der Führung des seitheri- gen Sektionsführers H. Jäger in Eisenach, welcher den Vorsitz nun an Herrn Professor Schwendener (Berlin) abtrat. Vorsitzen- der des zweiten Verhandlungstages war Herr Professor Willkomm (Prag). Unter den Vorträgen waren mehrere auch für den Gärtner wichtige. So; über das Wachsthum der Petalen von Uropetalum Lindeni von Professor Cramer in Zürich, mit Messun- gen bei Tag- und Nachtzeit, welche das merkwürdige Ergebniss lieferten, dass in der ersten Entwicklungszeit das Wachsthum bei Nachtzeit stärker war, als bei Tage. und Sonnenlicht, dass sogar gegen Ende der Blüthezeit bei Tage eine Zusammmenziehung, also Verkleinerung stattfand, was dem Ein- flusse der grössern Luftfeuchtigkeit und dem Lichtmangel zugeschrieben wurde. Diesem, Vortrag schloss sich ein den gleichen Stoff be- . handelnder von Professor Pfitzer aus Heidelberg über Cypridedium caudatum an, deren Gegenstand bereits in den Schriften des naturhistorisch-medizinischen Vereins zu Heidelberg veröffentlicht sei. Unter andern Vorträgen erwähnen wir nur die von Prof. Hoffmann aus Giessen, Prof. Häckel aus Jena und H. Jäger aus Eisenach. Herr Hoffmann gab Erklärungen über das Oeff- nen der Blüthen von Mirabilis je nach der Ne EN Te it Au Zara Sharan ne El ul ae, et ler \N\ N \ N N N IIL. Notizen, Einwirkung von Sonne, Regen und Wärme, wobei die Thatsache bestätigt wurde , dass ‚unmittelbar nach Regen die Boden wärme erniedrigt werde, was auf das Oeffnen der Blüthen Einfluss hat. E. Häckel gab eine Beschreibung der Vegetation von Ceylon, welches Land er bekanntlich in diesem Jahre besucht und durchforscht hat. Mit Ent- zücken sprach er von der Pracht der Rho- dodendron des Hochlandes. H. Jäger machte Mittheilungen über die Färbung der Blut- buche, deren Holz im Frühling vor dem Aus- bruch der Blätter in den äussern Schichten roth gefärbt sei, während sich diese Farbe nach .der Ausbildung der Blätter verliere. E#sHäckel’s interessanter Vortrag -in der allgemeinen öffentlichen Sitzung am 18. Sept. über die Naturanschauung Darwin’s, Goe- the’s und Lamarque's erscheint im Okto- berheft „Rundschau“ von Julius Roden- berg. 8),P hylloxera. Nach allen eingegan- genen Berichten ist die Phylloxera in der Krim gründlich ausgerottet. Interessant, aber auch betrübend ist es, dass die Hoff- nung, dass amerikanische Reben der Phyl- loxera nicht ausgesetzt seien, sich nicht be- währt bat. Im letzten Jahre hat nämlich die italieni- sche Regierung zu Monte-Christo- grosse Pflanzschulen von amerikanischen Reben einrichten lassen. Dieses Jahr stellte es sich schon heraus, dassjunge Pflanzen von der Phyl- loxera befallen waren, so dassin Folge dessen die ganze Anpflanzung von 80,000 jungen Reben ausgerottet und verbrannt werden musste. So hat die Regierung Italiens die Einfüh- rung aller Pflanzen verboten, aber selbst die. Phylloxera mit Weinreben eingeschleppt. Da wäre es doch rationeller, die Einführung aller der. grossen Zahl von Pflanzen, die nie mit Phylloxera behaftet sind, zu gestatten, — aber die Einführung aller Weinreben streng zu verbieten. Da sind doch die Massnahmen, welche die Kaiserl. Russ. Regierung gegen Einschleppung und Verbreitung der Phyl- loxera ergriffen hat, die rationellsten, da solche den Pflanzenhandel überhaupt mög- lichst wenig beeinträchtigen, (E. R.) 345 4) Die BlumenfesteinJapan. Aus- zug aus Bird’s „Unbetretene Reisepfade in Japan im Jahre 1878%. Jena, Her- mann Costenoble, 1882. Die verschiedenartigen Vergnügungen in Tokiyo sind schon mehrfach beschrieben worden, so dass ich hier. nur von den „Blumen- festen“ in den verschiedenen Jahreszeiten sprechen werde, welche zu den anziehend- sten Szenen der Häuptstadt gehören und von der Liebe zur Natur, die dem Japahesen eigen ist, Zeugniss ablegen, Im Februar steht der japanische Pflaumenbaum in voller Pracht, gedrängt voll Blüthen, welche von unsern Aprikosenblüthen an Grösse und auch an Mannigfaltigkeit der Form und Farbe ver- schieden sind. Alsdann strömt das Volk in Menge nach Ramedo und Omurai am Flusse und nach Tabata — Ortschaften, die sich durch die grosse Zahl und Schönheit dieser Bäume auszeichnen. Dies ist jedoch nur ein Vorgeschmack von dem Feste im April, wenn sich der Japanese am wohlsten fühlt und den ihm besonders widerwärtigen Win- ter bereits vergessen hat. Dann stehen die verschiedenen Kirschenarten, der Stolz aller Blüthenbäume, in voller Pracht und ganz Tokiyo, festlich gekleidet, schwärmt die Hoch- ebene von Askayama hinauf, nach Odhi und besonders nach Uyemo, welches dann zwei oder drei Wochen lang das Ansehen eines Jahrmarktes erhält. Für diese Zeit werden schnell zahlreiche Theehäuser aus Bambus- rohr errichtet und mit Flaggen und Laternen ausgeschmückt ; man verkauft überall Lecker- bissen, Zuckerwerk und Spielzeug; Mädchen und Kinder tanzen und singen; aber die Schönheit der Kirschenblüthen ist die Seele des Festes und alle Tage durchzieht Jung und Alt den Park, schwelgt in aufrichtiger Bewunderurg und Freude über die blühen- den Bäume und schlürft Thee und Kirsch- blüthen-Wasser. Im Juni wird das Fest der Wistaria (Gly- cine) begangen. Tausende von Menschen besuchen Ramedo, wo Lauben aus diesem schön blühenden Schlinggewächse ein Was- serbecken umgeben. Unter Musik und fröh- lichem Gesang werden Papierstreifen, wor- auf Lobgedichte auf die blühende Pflanze 346 Gartenflora Deutschlands, geschrieben stehen, an die Zweige derselben gehängt. Bald darauf folgt das Iris-Fest, wenn die Teiche und Blumenbeete von Hari- Kari mit Schwertlilien in den lieblichsten Farben prangen. Dann schafft sich das ver- gnügungssüchtige Tokiyo abermals ein grosses Fest und strömt nach der Gartenvorstadt Mukoyimo am Flusse. Auf dem breiten Strome drängen sich die Böte, bei Tage mit lustigen Flaggen, des,Nachts mit Laternen geschmückt, und auf den Strassen längs des Flusses ziehen fröhliche Gruppen nach den Lauben und Theehäusern der Irisgärten. Das Fest des Chrysanthemum im Oktober, eines der fünf grossen japanischen National- feste, hat mehrere Sammelpunkte und nir- gends erblickt man die kaiserliche Blume in grösserer Schönheit und Vollkommenheit als in Tokiyo. Beständige Blumen- Ausstellungen von merkwürdiger Art bieten die Kunstgärtner in den angenehmen Vorstädten Sugamo und Somei und in Dango Saka, wo die Thee- häuser und Gärten stets mit feiernden Gästen angefüllt sind. Ausgenommen in den Gärten des Buddhistenklosters Hang-tse in China habe ich nirgends, auch nur annähernd, solche seltsame Erzeugnisse gesehen, aber die Gärtner in Tokiyo sind auch viel unter- nehmender als die Mönche. Büsche und Sträucher, wie lebensgrosse Menschen zuge- schnitten, sind mit Gesichtern: aus bemaltem Holz oder Papier versehen; die Kleider, Fä- cher oder Waffen sind aus sorgfältig gezo- genen Blättern und Blüthen geformt, die in - harmenischer Farbenpracht zusammenge- stellt, zu den verschiedensten Draperien ver- wandt werden. An einer andern Stelle steht ein Baum von Gestalt eines riesigen Fächers; zwei andere bilden eine Brücke, unter wel- cher ein Schiff fährt; dann wieder eine wun- dervoll ausgeführte Landschaft mit unter- gehender Sonne aus goldfarbenem Chrysan- themum. Spazierende chinesische Frauen, namentlich aber Hasen und Kaninchen, sind vielfach in dieser seltsamen Künstelei dar- gestellt. Von allen diesen Schaustücken fes- seln solche, welche bekannte Spiele vorstel- len, das Volk am meisten. Die mythischen Helden Japans, im Kampfe mit einem acht- "Russlands und er Schweiz, köpfigen Ungeheuer und daneben die Damıe um derenwillen das Gefecht stattfindet, in rothem, gelbem und weissen Chrysanthemum | gekleidet, das Ganze eine dreissig Fuss breite Landschaft, versammelt stets gegen Ende des Oktober, wenn die Sonne warm scheint und die Luft still ist, eine schaulustige und fröh- liche Menge. 5) Rhynchocarpa glomerata (Gartenflora 1881, August) ist ein irrthümlicher Name und gibt nur die Bezeichnung, unter welcher die Pflanze zuerst bekannt geworden ist. Es ist eine Einführung von uns, erworben von Huber (Nizza) und der Name Rh. glomerata ist von Naudin bei einem flüchtigen Besuch des Etablissements gegeben, später aber von demselben bei genauer Vergleichung in Wil- brandia drastica Naud. umgeändert worden. Letzteres ist nun der richtige Name, der äuch schon in unserm 81. Katalog aufge- nommen ist. Das Vaterland ist Südamerika; die Pflanze ist perennirend, reift aber-in Südeuropa ihre Samen im ersten Jahre und kann desshalb wie eine Annuelle behandelt werden. Bei uns hier ist leider in diesem Jahre nicht viel aus den Pflanzen geworden; dieselben sind durch das kalte regnerische Wetter im August in der Vegetation gehin- dert worden. (E. Schmidt.) 6) Um die Pflanzen in Gärten von den Folgen der spätern Nachtreife zu schützen, gibt Herr Narol in Paris (Rev. hort., Paris, April) ein sehr einfaches Mittel. Papier, wie bekannt, ist ein schlechter Wärmeleiter — solches Papier, Zeitungem oder sonst altes Papier wird mit Schwefelsäure, verdünnt zu gleichen Theilen Säure und Wasser, be- netzt und dann in reines Wasser getaucht, dann getrocknet, auf diese Weise erhält man ein dem Pergament ähnliches Papier, wel- ches auf die Pflanzen gelegt oder gehängt wird; es kann einige Monate hindurch den Witterungseinflüssen widerstehen. (Sr.) 7) Für Orchideenzüchter sind die von Graf Buysson gegebenen Andeutungen über die Behandlung der Orchideen (Aerides, Vanda, Saccolabium, Cattleya u. a.), in etwas ver- letztem Zustande von der Reise angekom- men, sehr beachtenswerth. (Aus dem Orchi-, dophile in der rev. hort., Paris, April.) Beim IV. Literatur. Auspacken wurden sie allsogleich mit Schwamm und Bürste in reinem Wasser ge- reinigt, dann in einem warmen feuchten schat- «tigen Orte im Hause an einer Schnur Kopf ab- wärts aufgehängt; Früh und Abends wurden sie, aber nur im Sommer, leicht bespritzt; nach 5 bis 6 Tagen werden die beschädig- ten und abgestorbenen Theile entfernt; nach ‘“ soleher Prozedur erlangen die Blätter ihre grüne Farbe, werden fest und wenige Tage darauf erscheinen auch die Wurzeln und da müssen die Pflanzen allsogleich in Töpfe eingesetzt werden, denn sind die Wurzeln zu lang, so können sie leicht beschädigt werden. Die in Topf gesetzte Pflanze darf nicht allsogleich bespritzt werden, sonst ver- fault sie schon nach’ 24 Stunden; sondern schon vor dem Eintopfen wird das nöthige ' Material derart befeuchtet, dass die Feuchtig- keit für eine ganze Woche genügt; mit dem Begiessen beginnt man erst, derart jedoch, dass die Pflanze nicht nass wird, wenn das Sphagnurn weiss und trocken ist. (Sr.) 8) Zu Etampes nächst Paris bilden die Trüffeln unter dem Namen von Perigord einen bedeutenden Handelsartikel, die dor- tigen Eichen- und Birkenwaldungen sind zur Entwicklung der Trüffeln besonders günstig; es gibt deren schwarze und gelbe; erstere werden auf den Markt von Paris, letztere auf den Markt von Lyon gebracht. Sie werden nicht durch Schweine, sondern durch Hunde aufgespürt; diese Pilze saugen nach wenigen Jahren den Boden derart aus, | 347 dass die Trüffelsucher andere Stellen auf- suchen müssen. Ueber den Einfluss der Bäume auf das Vorkommen der Trüffeln steht noch die Frage offen. Auch Lycoperdon giganteum, der ein Ge- wicht bis auf 25 Klgr. erreicht, und Lyc. pra- tense, kleiner als vorheriger, sind jung eben- falls essbar, müssen aber allsogleich zubereitet werden, denn sonst wird der innere fleischige Theil schwarz oder gelblich und da sind sie der Gesundheit schädlich, (Sr.) 9) Herr Millet jun. aus Montagny-les- Buxy (Saöne et Loire) gibt in der Rev. hort. Paris (Juni 1832) die Resultate seiner Er- fahrungen in der Kultur von Pflanzen in Moos. { Erdbeeren verschiedener Sorten im August v. J. in Moos gepflanzt, gediehen viel kräf- tiger, als bei gewöhnlicher Kultur; die Ane- monen sind im Moos wohl später zur Blüthe gelangt, aber desto schöner sind die Blumen ausgefallen; Melonen, Zwergbohnen, Erbsen, Petunien u. a. gedeihen im Moos viel besser, als in Erde gepflanzt. Herr Millet hat Versuche vorgenommen, annuelle Pflanzen auf ebenfalls annuelle und auch auf Holz- pflanzen zu pfropfen. Millet hat Tomaten auf Nachtschatten (Solanum Dulcamara) ge- pfropft, erstere erlangten eine Höhe von 3 Meter und waren reichlich mit Früchten besetzt, sie waren später zur Reife gelangt und waren weniger gefärbt, als die gewöhn- lichen. (Sr.) IV. Literatur. 1) H.L. Knappstein in Bochum (West- falen), illustrirtes Preisverzeichniss von Warmwasser-Heizungs-Anlagen. Wir machen 'auf dieses Geschäft aufmerk- sam, weil es sich speziell mit, der Anferti- gung von Warmwasser-Heizungen beschäf- tigt. Der Katalog enthält die Abbildungen der verschiedenartigen und wie mir scheint sehr zweckmässigen Kessel, welche alle aus Schmiedeeisen gefertigt sind. Wir legen einen besondern Werth darauf, dass dieselben ein- fach und aus Schmiedeeisen.konstruirt sind, : indem die im hiesigen botanischen Garten aus Gusseisen gefertigten Röhrenkessel Eng- lands sich nicht bewährt haben, sondern jährlichen kostspieligen Reparaturen unter- worfen sind, während die in Petersburg von der Fabrik des Herrn Lessner aus Schmiede- eisen angefertigten Kessel (ähnlich den auf Seite 6—12 dargestellten Formen) sich vor- züglich bewährt haben und "kaum mehr Heizmaterial als Röhrenkessel aus Guss- eisen gebrauchten. (E. R.) Gartenflora Deutschlands, . 2)Amerikanischer Agrikulturist. New-York, bei Orange Jud u. Company. Den meisten unserer Leser dürfte es un- bekannt sein, dass ein Deutsches Journal für Gartenbau und Landbau in New-York seit 1842 herausgegeben wird und dass das- selbe monatlich ein Heft von 2 Bogen in Royal-Quart mit zahlreichen Abbildungen publizirt, welche durch zahlreiche gute Holz- schnitte illustrirt sind. (E. R.) 3) Sereno Watson, der thätigste Botani- ker Amerikas der Gegenwart, wenn wir von dem berühmten Asa Gray absehen, hat eben wieder eine Liste und Beschreibung der von Dr. E. Palmer im südwestlichen Texas und im Norden Mexiko’s gesammelten Pflanzen publizirt, sowie die Beschreibung neuer Pflan- zen der westlichen Gebiete von Nordamerika. Zu beiden Arbeiten ist ein Index angefügt. 4) Dr. L. Kny publizirt im Verlag von Paul Parey in Berlin eine einlässliche Arbeit über das Diekenwachsthum des Holzkörpers in seiner Abhängigkeit von äussern Ein- flüssen. In Quart mit 3 Tafeln mikrosko- pischer Durchschnitte vom Holzkörper ver- schiedener Gewäclhıse, 348 5) Dr. Eugene Warming, bisher in Kopenhagen, hat im Kgl. Danske Vidensk Selsk. Skr. 6 ser. II, I, 1881, eine Abhand- lung über die Organe verschiedener tropi- Russlands und der Schweiz scher Gattungen der Podostomeen, begleitet | von 7 Tafeln Analysen in Quart, in fran- zösischer Sprache publizirt. Gegenwärtig ist Dr. Warming zum ordentlichen Professor der Botanik an der Hochschule zu Stockholm ernannt worden. fasser sagt, dass solches keine Musterpläne sein sollen, da muss die Kritik schweigen, aber das wollen wir doch zu bemerken uns erlauben, dass uns von bestimmten Haupt- punkten die Durchsichten fehlen, dass die zahlreichen darmförmigen Erweiterungen der : Bäche unnatürlich, dass z. B. auf Tafel 14 ein schöner grosser Teich ohne Ab- und Zu- fluss und dann ein Bach ohne Abfluss; '. Sachen, die wenigstens bei Beschreibung der Pläne hätten erläutert werden sollen. Der Text zeugt von den langjährigen Er- fahrungen des geehrten Verfassers. In der Aufzählung der Stauden wären richtigere Namen und bessere Auswahl der für land- wirthschaftliche. Gärten besonders empfeh- lenswerthen Sorten wünschbar gewesen und auch die Rechtschreibung der Namen selbst lässt Vieles zu wünschen übrig, z. B. Onnisia statt Ourisia ete. p. p., was man nicht auf Druckfehler reduziren kann, — und endlich bei der Aufzählung der Bäume und Sträucher wäre es wünschbar gewesen, dass sich der geehrte Verfasser der von Koch angenom- menen Namenclatur bedient hätte, warum z. B. Crataegus macrocantha statt Cr. glan- dulosa, Berberis emarginata statt B. caro- liniana (canadensis) ? Es mögen diese herausgegriffenen Beispiele genügen, was bei einer folgenden Ausgabe wünschbar wäre. Die Zusammenstellung der Holzgewächse und Stauden zu Gruppirungen, je nach Blüthezeit, Blüthefarbe und Fär- bung der Frucht ete. ist vortrefflich und überhaupt empfehlen wir dieses gute Buch als zweckmässigen Rathgeber zur allgemein- 6) J. Hartwig, Garten-Inspektor in Wei- | mar, der Parkgarten oder die Ausfüh- | rung landwirthschaftlicher Anlagen mit besonderer Berücksichtigung der noth- wendigen Kenntnisse und Verrichtungen, in Folio und mit 16 Foliotafeln. 1882, bei Bernhard Voigt. Preis 9 Mark. Ein ‘gutes Buch, das Produkt langjähriger Studien und Praxis, das auch im Verhält- niss zur Leistung zu sehr billigem Preis ver- kauft wird. Die 16 Foliotafeln enthalten aus- schliesslich Gartenpläne und Zeichnungen von Blumenparterres, welche der Verfasser alle in der Natur ausgeführt hat. Der Ver- Weimar | (E. R.) sten Verbreitung. 7) Thomas Moore, Epitome of garde- ning with an introductory chapter of the principles of hortieulture by Max- well T. Masters. — Edinburgh 1881. (Library of Adam and Charles Black.) Ein vortreffliehes Buch, welches auf 27 Bogen in Oktav alle Theile des Gartenbaues. kurz und kernig bespricht. ‚Ein Kapitel von 3 Bogen ist von’dem be- rühmten Redactor von Gardeners Chronicle Dr. Maxw. T. Masters der Theorie des Gar- tenbaues gewidmet, einer Einleitung, die man durch „Kurz und gut“ der höchsten . IV. Literatur. 349 Anerkennung charakterisiren kann, Es folgt nun der praktische Theil des Gartenbaues von Th. Moore, erläutert durch zahlreiche in den Text gedruckte Zeichnungen, näm- lich über Anlage des Gartens, Garten-Kon- struktionen (mit Figuren von den mannig- fachsten Gewächshäusern und Ueberwinte- rungslokalen), dann über Heizungen und Ventilations- Einrichtungen, Garten-Instru- mente, über Erde und Düngung, Vermeh- rung durch Samen: Stecklinge, Veredlung und Verpflanzen., Nun folgt die kurze Auf- zählung der Pflanzen für den Garten und Pleasure ground, der dauerhaften annuellen, zweijährigen und perennirenden Pflanzen, der Bäume und Sträucher, Rhododendron, Rosen, der Gewächshauspflanzen und end- lich ist der Obst- und Gemüsebau behandelt und ein Kälender der Gartenarbeiten bildet den Schluss. Es versteht sich fast von selbst, dass die Pflanzen nur nach den Gattungen kurz be- sprochen werden und überhaupt eben der Leser nur eine allgemeine Uebersicht über alles das, was zum Gartenbau gehört, sowie eine allgemeine Anleitung zu den praktischen Arbeiten im Garten und zur Kultur der Pflanzen erhalten soll, und diesen Zweck erfüllt dieses Buch. (E. R.) 8) Die Rose, ihre Geschichte, Arten, Kul- tur und Verwendung, nebst einem Ver- zeichniss von fünftausend, beschriebenen Gartenrosen. Von Th. Nietner, Königl. Hofgärtner in Potsdam. Mit 106 Holz- schnitten im Text, zwei Gartenplänen und 12 Farbendrucktafeln nach Aqua- rellen von Marie Edel. Berlin, Verlag von Wiegand, Hempel und Parey, 1880. Das Ausland, d. h. Frankreich und Eng- land und was sich sprachlich anschliesst, hat eine reichere Literatur über die Rose, Frankreich eine schon sehr alte. Auch wir Deutsche besitzen einige Bücher über Rosen, aber die Prachtwerke mit farbigen künstleri- schen Abbildungen wollen nicht recht gehen, trotz der unbestreitbar grossen Rosenlieb- haberei. Vor mehr ais zehn Jahren erschien in Stuttgart „Nestle’s Rosengarten“ in monat- liehen Lieferungen und 12 künstlerischen Abbildungen, ging aber bald wieder ein. “ Dann nahm Herr Lebl in Langenburg nach 1870 das Werk wieder auf, aber es ging abermals aus Mangel an Absatz ein, trotz* dem die Rosenbilder bis jetzt noch nicht übertroffen sind. Jetzt liegt uns abermals ein solehes Prachtwerk vor, "ein stattlicher Band in Grossoktav, tadellos in der Ausstat- tung und musterhaft im Druck. Wird dieses herrliche Buch mehr Glück machen, als die früheren? Wir hoffen und wünschen es. Unsere Hoffnung gründet sich auf die An- nahme, dass Th. Nietner’s „Rose“ als ein Ganzes mehr Eindruck macht, mehr Sicher- heit gibt, als frühere periodische Arbeiten, dass der Rosenfreind darin alles findet, was er braucht. Zur weiteren Kenntnissnahme des Werks möge folgende Inhaltsangabe im Auszuge dienen. Allgemeine Einleitung: Kultur und Geschichtliches, Geographisches. Terminologie der Rose. Physiologische Be-: merkungen. Eintheilung der Rose in 8 Grup- pen. Kultur und Verwendung im Garten. . Rosenbaumschulen und Vermehrung. Kultur der Rose in Töpfen. Die Rosen-Treiberei. Wiederholung der im Laufe des Jahres vor- zunehmeıiden Arbeiten. Feinde der Rose. Verzeichniss der Botaniker, welche über die Rose geschrieben. Hierauf folgt ein beschrei- bendes Verzeichniss aller bekannten Garten- :rosen, in welchem die schönsten mit fetter Schrift gedruckt sind. Schliesslich gedenken wir noch zweier schöner in Farbendruck ausgeführten Pläne von Rosengärten, näm- lich der am „Neuen Palais“ in Sanssouci und der neue am „Marmor-Palais“ bei Potsdam mit perspektivischer Ansicht. Der erstere ist eigenartig, der letztere künstlerisch sehr schön. (J.) 9) Der einheimischen Vögel Nutzen und Schaden. In einer Tafel darge- stellt von Professor O. Burbach, Ober- lehrer am herzogl. Seminar in Gotha, Dritte Auflage. Verlag von E.F. Thiene- mann in Gotha. Der Nutzen oder Schaden der Vögel für den Gartenbau ist schon vielfältig erörtert worden, aber man muss ganze Bücher stu- dieren, um zu erfahren, ob gewisse Vögel Freunde oder Feinde des Gartenbaues oder auch beides sind. Hier liegt uns die ganze 350 Erfahrung der Wissenschaft und Praxis auf einer 95 Ctm. hohen, 62 Ctm, breiten Tafel sofort vor Augen, und wir sehen an Roth, was nützlich, an Schwarz. was schädlich ist. Manche Vögel haben Roth und Schwarz zu- gleich, aber das Eine ist überwiegend. So sehen wir z. B. bei dem Haus- und Feld- sperling 5 rothe Quadrate, den verschieden- seitigen Nutzen anzeigend, daneben aber 6 | schwarze Felder. Daraus erkennen wir so- fort, dass dieser Vogel mehr schadet als nützt, aber auch wie beides geschieht. Nur schädlich sind: Kernbeisser, Wanderfalke, Baumfalke, Steinfalke und der Habicht, als Vertilger nützlicher Thiere. zeigt sich eine ganze Reihe von rothen Qua- draten. bei den meisten insektenfressenden kleinen Vögeln, aber auch bei Spechten, Mandelkrähe, Kukuk, Wiedehopf u. a. m., Die innere Zeichnung der (Juadrate zeigt sogleich. an, ob ein Thier sehr nützlich oder sehr schädlich ist, zweitens ob es durch- schnittlich eines oder das andere, drittens ob es. beides ist. Im Ganzen sind 66 Vögel aufgeführt. Zum Erkennen, in welcher Weise der Nutzen oder Schaden geschieht, finden wir auf der Tafel besondere 'Kolonnen für “ Gartenbau (Obst im Allgemeinen, Beeren und Steinobst insbesondere), Weinbau, Forst, Getreide, Hackfrüchte, Wiesen. Eine dritte Abtheilung der Tafel zeigt durch Angabe der Nahrung, in welcher Weise die Vogelart nützlich oder schädlich wird. Da finden wir z. B. die Würger (Neuntödter genannt), welche vom Volke für wahre Mörder gehalten wer- den, dass sie sich meist von Maikäfern, Heu- schrecken, Maulwurfsgrillen und Mäusen nähren, allerdings auch junge und ermattete kleine Vögel anfallen und verzehren. Die neuerdings von Würzburg und Coburg aus als Nesträuber verschrieene Amsel oder Schwarzdrossel finden wir glücklicherweise nicht in der Rubrik der Vögel- und Nest- räuber, wohl aber als Feind der Beerenfrüchte und Kirschen. ebenso viele schwarze Quadrate. Es bedurfte nur dieser wenigen Angaben, um die ausser- . ordentliche Nützlichkeit dieser tabellarischen Uebersicht zu. zeigen. Nicht nur in allen Volksschulen sollte sie als Wandtafel hän- Nur nützlich: Der begünstigte Staar hat | Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gen, sondern auch in Gartenbau-Vereins- lokalen, Gärtnerschuien, Forst- und land- wirthschaftlichen Schulen. & (J.) 10) Baron Ferdinand von Müller, Eucalyptographia, VIII. Decade. London bei Trübner u. Comp. Wir haben dieses ausgezeichnete Pracht- werk unseres berühmten Landsmannes in Melbourne wiederholt erwähnt. In der in Rede stehenden Decade sind abgebildet und beschrieben: Eucalyptus’ cordata Labillardiere. 5 erythronema Turez. »„ ." gamophylla F. v. Müll. 3 macrocarpa J. Hook. e Preissiana Schauer. a pruinosa Schauer. 5 pulverulenta Sims. & pyriformis Turez. 5 santalifolia F. v. Müll. » sepuleralis F. v. Müll. Nur mit Hilfe dieses Werkes sind die zahlreichen Eucalyptus-Arten mit Sicherheit zu bestimmen. (E. R.) 11) Unsere Pflanzen, nach ihren deut- schen Volksnamen, ihrer Stellung in Mythologie und Volksglauben, in Sitte und Sage, in Geschichte und Literatur vu.s. w. VonH.Reling und J. Bohn- horst. Gotha 1882. Verlag von E. F, Thienemann. Zwar kein praktisches, auch kein wissen- schaftliches Buch, aber gewiss ein willkom- menes für viele unsrer Leser, auch für Gärt- ner, welche mehr von den Pflanzen wissen wollen, als wie sie zu kultiviren sind, welche gleichsam deren schöne, poetische Seite kennen lernen wollen, sowie für deren Frauen. Der Titel, welchen wir nicht einmal ganz gegeben haben, erklärt den Inhalt. Auf diese Weise sind 145 einheimische und allgemein in den Gärten gezogene Pflanzen behandelt und zwar vielseitig und anziehend. Den meisten Pflanzen sind darauf bezügliche Ge- dichte beigegeben. Neben den besten deut- schen Dichtern finden wir auch wenig oder nicht bekannte mit schönen Versen und diese mögen für manche eingeschmuggelte recht ‚unbedeutende Gedichte von nicht bekannten „Dichtern“ entschädigen. Wollten wir ins V, Personalnotizen und Correspondenz, Einzelne gehen, so hätten wir vieles zu loben, aber auch einzelnes zu rügen. Nur etwas: das Wort Putenje für Paeonia kennt ausser Sachsen und Provinz Sachsen kaum Jemand. Es hätten von vielen Lokalnamen doch Pfingstrose, Gichtrose genannt werden .müs- sen. Hollunder mit einem | ist sicher falsch. Goldlack von Lackay (Diener) abzuleiten, kann nur einem Schullehrer passiren. Golden Lakay ist noch kein goldbetresster Diener. Ausserdem fehlen andere bekannte Namen, sol besonders das süd- und westdeutsche „Gelbe Veilchen“. Sollten die Verfasser das Glück haben, eine neue Auflage zu bearbeiten, so empfehlen wir ihnen die Benützung eines Lexikons deutscher Pflanzennamen, unter den neuen das sprachgelehrte vollständige Buch ; „Die deutschen Volksnamen der Pflan- zen“ von Dr. C. Pritzel und Dr. C. Jessen, Hannover 1882, Verlag von Philipp Cohen. (J.) V. Personalnotizen 1) Emil Bouche&, Inspektor am botani- schen Garten zu Braunschweig, ist am 25. August dieses Jahres gestorben. Derselbe war der jüngste Bruder des verstorbenen Inspektors des botanischen Gartens in Berlin (Karl Bouche£), erlernte in der Gärtner-Lehr- anstalt in Schöneberg bei Berlin die Gärt- nerei und befand sich im Jahre 1841 unter der speziellen Leitung des Referenten im botanischen Garten zu Schöneberg. Später machte er Reisen, war als Handelsgärtner in Potsdam, dann beschäftigte er sich mit Anlage von Gärten, später war er Wander- lehrer in Braunschweig und seit 1873 In- spektor des botanischen Gartens daselbst. (E. R.) 2) Theodor Klett, Garten-Inspektor am Grossherz. Mecklenburgischen Garten zu Schwerin, starb am 29. Juli dieses Jahres. 3) Für die nächstjährige 56. Versamm- lung deutscher Naturforscher und Aerzte wurde Freiburg im Breisgau bestimmt und die Stadt hat angenommen. 4) Ohlendorff, August Fr. Hermann, Besitzer der Baumschulen in Hamm bei Hamburg, starb am 12. Juli dieses Jahres. 5) Aus Uralsk, 17. September 1882. Die Hitze war gross, noch jetzt haben wir Sonnenbrand bis zu 23—27° R., obgleich die Nachtfröste begonnen haben. Kein Regen ist gefallen, die Erde ist steinhart. Der Frühling kam- spät und trocknete die Erde im April nicht so sehr aus, wie sonst zu geschehen pflegt, die Ernte ist ausgezeichnet in allem, was hier gebaut wird, und die und Correspondenz. grosse Hitze liess alles zeitig reif werden. Arbusen (Wassermelonen) kosteten 1—200 Stück einen Rubel, 100 Gurken 5 Kopeken. Das ist, mir noch nie vorgekommen. Das Wetter war stets heiss und trocken und Un- geziefer gab es sehr wenig. Raupen auf Kohl und Apfelbäumen zeigten sich erst Ende August, — merkwürdig, im vorigen regneri- schen Sommer war im Freien alles voller » Ungeziefer und unter Glas war alles rein. Unregelmässige Witterung mit bald warmer Nässe, bald trockener Kälte, die das Wachs- thum schnell anregen und wieder anhalten, scheinen den Blattläusen durch doch wohl krankhaften Zustand der Pflanzen günstiger zu sein *). In Bezug auf Nachfolgendes dürfte es in- teressant sein, dass die Beeren vom schwar- zen Nachtschatten hier von der ärmeren Bevöl- kerung in ungeheuren Massen zu Kuchen verbraucht werden **), Von Rubus caesius, der hiesigen Brom- beere, sind die ziemlich grossen schwarzen mit blauem Duft bedeckten Beeren hier sehr beliebt, sie geben mit geschälten Aepfeln zusammen eingekocht ein sehr angenehm säuerliches, haltbares Mus. Mitte Juli, wenn *) Besonders leiden Bäume, die vom Frost gelitten, von den Blattläusen. (E. R.) **) Auffallend genug ist das, da das wider- lich riechende, stark narkotische Kraut Bre- chen erregt. Sollten die Beeren wirklich unschädlich sein, — oder hier eine Ver- wechslung vorliegen ? (E. R.) 352 die Ernte der Gartenbeerenfrüchte aufgehört hat, erscheint die Brombeere, hier im Walde gesammelt, auf dem Markte bis zum Eintritt des Frostes, Ende August. Sie werden meist theurer bezahlt als Himbeeren und Stachel- beeren. Wo immer in der Steppe durch Ueberschwemmungen im Frühling begünstigt, sich ein Wäldchen von Ulmen, Pappeln, Bir- ken, ja nur von Prunus spinosa und Rosen- gestrüpp angesiedelt hat, da wächst auch im leichten Schatten oder am Rande herum Rubus caesius. dm hiesigen Kronsgarten, wo die Pflanze seit zwei Jahren plötzlich erschien, bezeichnet sie genau die Linie des damaligen höchsten Wasserstandes, die Ueber- schwemmung hat da entschieden Samen und Rhizome mit Schlamm und Humus bilden- den Substanzen zurückgelassen. In den dreizehn Jahren meines Aufent- halts in der hiesigen Steppe habe ich -noch jeden Sommer die. gedachten Früchte auf dem Markte angetroffen und doch habe ich hier ‘Sommer erlebt, die uns monatelang keinen Tropfen Thau noch Regen brachten, * wieder andere, in denen der Regen auf eben- so lange Zeit nicht aufhören wollte, Winter Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. mit 3 Ellen hohem Schnee und andere ganz | ohne Schnee, während welcher das Queck- | silber gefror, so dass alle Beerensträucher | bis zum Boden abfroren und Aepfelbäume | « in der Wurzel getödtet wurden. Es ist mit- hin eine der allerunverwüstlichsten frucht- tragenden Pflanzen, die im hohen Norden oder in Gebirgsgegenden des Anpflanzens werth ist, wenn es auch geradezu zum Ver- wildern geschehen sollte. Ich verpflanzte in diesem Frühlinge aus dem Walde eine An- zahl Sträucher auf 'ein von Bäumen leicht beschattetes Land, welche dann auch so- gleich Früchte trugen. Im milden frucht- baren Klima dürfte ein ziemlich sonniger ‚Standort etwa dem Halbschatten unserer so- genannten Steppenwäldchen entsprechen. « (Burmeister.) In milderen Klimaten sind die Formen von Rubus fruticosus vorzuziehen, da diese grös- | sere und auch besser schmeckende Beeren liefern. heissem sonnigen Standort, wo die Stengel nach allen Seiten auf dem Boden hinliegen, | Werke, starb am 4. Nov. in Berlin. una R. caesius gibt wirklich nur auf | — gg reichlich Frucht, auf halbsonnigem Stand- ort trägt derselbe im Garten gar keine Früchte. Zur Bekleidung trockener, nach Süden abfallender Abhänge, wo andere Sträu- . cher nicht gedeihen wollen, ist derselbe da- gegen vorzüglich geeignet. (E. R.) 6) St. Petersburg den 12./24. Oktober 1832. Seit 10 Tagen haben wir beständiges Frostwetter ohne Schnee, nur einmal fiel das Thermometer auf —8° R., ausserdem schwankend zwischen — 2—4°R. ohne Wind. Die um diese Zeit sonst häufigen Weststürme haben sich nicht eingestellt,- der Boden ist trocken bis. in die untersten Schichten, die Torfmoore um Petersburg, die sorist um diese Zeit nicht zu betreten sind, liegen ganz tro- cken und brennen, so dass Petersburg seit einer Woche in eine Rauchatmosphäre ein- gehüllt und die Sonne nur zuweilen ganz roth durch den Rauch blickt. Der Winter blieb beständig bis zum heutigen Tage (10./22. November), auch eine schützenae Schneedecke hat sich eingestellt. Die Commissionen für die Internatio- nale Gartenbau-Ausstellung sind, jetzt gewählt, die speziellen Programme wer- den nun bald verschickt werden und mit den Eisenbahngesellschaften wegen Ermässi- gung der Tarife wird unterhandelt werden, kurz die definitiven Vorbereitungen zur Aus- stellung und Kongress sind im vollen. Gange. 7) Das Pomologische Institut zu Reutlingen in Württemberg, gegründet von unserm lieben alten, kürzlich verstorbenen Freunde E. Lucas, wird von der Wittwe desselben unter der Leitung des Sohnes „Fritz Lucas“ und 'Schwiegersohnes, „J. H. Maassen“ fortgeführt. Der Katalog 1882—1883 ist soeben erschienen. Der Kai- serliche Russische Gartenbau-Verein in St. “ Petersburg hat seinem Beileid und der An- erkennung von E. Lucas’ Verdienste um den ' Gartenbau durch ein besonderes Schreiben ı an die Wittwe Ausdruck gegeben. 8) L. Beissner ist als Inspektor des Bo- tanischen Gartens in Braunschweig mit dem, 1. Januar angestellt. 9) Dr. J. Friedländer, Chef der be- kannten Buchhandlung für naturhistorische (E.R.) I. Originalabhandlungen. 1) Abgebildete Pflanzen. A. Odontoglossum Murellianum Rehb. fil. b. einetum. (Siehe Taf. 1101.) ©. pseudobulbis. oblongis seu ovoi- deis ancipitibus diphyllis, foliis cu- neato-oblongis acutis, racemo laxifloro, sepalis tepalisgue lanceolatis, labello ab ungue abrupte dilatato trifido, 'la- ciniis lateralibus semiovatis lobulatis divaricatis, lacinia.antica ligulata, cre- nulata apiculata, lamellis supra lacinias laterales incrassatis adnatis extus pec- tinato-dentatis, callo mediano inter- jecto dentato, columna trigona curva, auriculis oblongis denticulatis. O. Murellianum Rchb. fil. Gard. chron. 1875, tom. I, pag. 653. (O. no- bili-naevium b. cinetum): sepalis limbo violaceis (in typo maculatis). Dieses reizende Gewächs erhielt ich zunächst anonym. Später erst ermit- telte ich, dass es von Herrn J. S. Bockett, Stamford Hill, London N. herstammte und mein Freund Herr F. C. Lehmann that mir den Gefal- len, die Pflanze selbst an Ort und Stelle zu zeichnen. Dieser Theil un- seres Bildes ist also diesem Herrn zu danken, 1882. Die ursprüngliche Form erschien bei Herrn B. Hume, der nun leider verstorben. Derselbe wünschte die stattliche Pflanze nach seinem Gärtner Murell genannt, der doch in einer bestimmten Beziehung zu der Pflanze stand: (Eine solche Aufforderung ist immerhin weit angenehmer, als die unter unwissenden Liebhabern nicht seltene: „nennen Sie die neue Art nach mir“, oder „nach meiner Frau“, „nach meiner Schwester“, „nach mei- ner Freundin. Zum Glück ist die neue Art in der Regel alt, da Leute, die auf solcher -Bildungsstufe stehen, in der Regel auch die Pflanzen, die sie mit Ostentation kultiviren lassen, nicht kennen.) Die Originalpflanze hatte die fünf Perigonialblätter weiss mit Purpur- flecken. An der Lippe war der Schwie- lengrund orangegelb, mit Rothpurpur gestreift und sonst fanden sich noch solche Flecken ziemlich so wie bei ‘unserer Form, die durch die schöne violette Verbrämung am Rande der 93 354 Sepalen und Tepalen sich sehr aus- zeichnet. Die erste Form stand dem Odontoglossum naevium näher, diese idem Od. nobile (Pescatore der Gar- tenwelt). Dass die Pflanze ein Bastard zwischen diesen beiden Arten ist, daran kann kaum gezweifelt werden, zumal wenn wir die ausserordentlich seltene Erscheinung unter den Hun-, derttausenden eingeführten Odonto- slossen in Betracht ziehen, zwischen denen nach und nach eine ganze An- zahl wunderbarer Formen aufgetreten sind, die ich bis auf den jetzigen Tag Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. NH ; ne RN B ae NE % e N alle im Herbar unter Beilage von Skizzen in Wasserfarben aufbewahre. Wenn das Odontoglossum Veitchianum wohl das imposanteste ist, so halte ich dieses für das zierlichste von allen. Die Lippe ist so eigenthümlich gestaltet wie möglich und die aufliegende, am Aussenrande freie Schwiele weist so- fort auf Odontoglossum nobile hin. (H. G. Reichenbach). Erklärung der Tafel. Die Original- pflanze vom Herrn F. C. Lehmann gezeichnet. Dazu der Blüthenstand und die vergrösserte Lippe und Säule. B. Aethionema grandiflorum Boiss.. et Hohenacker. (Siehe Tafel 1102.) Cruciferae. A. grandiflorum Boiss. et Hoh.diagn. ser. I, fasc. 8, pag. 42. — Boiss. fl. orient. I, pag. 346. — Gartenfl. 1879, pag. 57, cum xylogr. A. grandiflorum; ramis elongatis simplieibus; foliis oblongo-linearibus, elongatis, obtugiusculis; floribus maxi- mis; petalis calyce quadruplo longio- ribus; filamentis longioribus basi dila- tatis, edentulis; racemo fructifero denso, brevi; siliculis orbiculatis, trans- verse sublatioribus, sinu angusto v. clauso fere ad medium longitudinis producto; alis subrepandis loculo plus duplo latioribus; stigmate subsessili. Wir haben von dieser schönsten, vom Elbrus-Gebirge stammenden pe- rennirenden Art schon 1879 einein den Text gedruckte Figur einer verklei- nerten blühenden Pflanze und von Blumen und Früchten in natürlicher Grösse gegeben und damals gefragt, wie sich dieselbe in Kultur im deut- schen Klima verhalte, da dieselbe, in Petersburg, in die unsern Alpenpflan- zen gewidmete Parthie gepflanzt, auch unter Deckung jährlich erfror, bevor sie noch in Blüthe kam. Die bei- stehende Tafel ist uns vom Herrn E. Schmidt (Firma Haage u. Schmidt) in Erfurt mit der Bemerkung mitge- theilt worden, dass dieselbe die deut- schen Winter sehr gut überdaure und von Anfang Juni bis Mitte Juli einen reizenden Blumenteppich mit ihren schön karmin purpurrothen Blumen bilde. Die Abbildung ist in dem Gar- ten von Haage und Schmidt gemacht und unterscheidet sich durch die lan- . gen Blüthentrauben, von der Beschrei- bung, wie solche Boissier gibt. Ver- mehrung durch Samen, die sie in Menge trägt. Ueber die spezielle Kultur, wie solche im Etablissement I. Originalabhandlungen, 355 von Haage und Schmidt befolgt wird, ist uns ®ichts bekannt, wahrschein- lich aber in freier halbsonniger Lage in einer lockern ungedüngten, mit Sand vermengten Erde. (E. R.) C. Triehocentrum Pfaui Rehb, fil. (Siehe Taf. 1103.) Orchideae. Wis entlehnten die -beistehende Ta- | Das untere keilförmige Lippenstück fel dem Gardener’s Chronicle, wo Tri- chocentrum Pfaui, Jahrgang 1831, tom. II, pag. 70 abgebildet und von H. G. Reichenbach beschrieben ist. Dieselbe ward von einem Schweizer, Herrn Pfau, in den hohen Gebirgen Central-Amerika’s gesammelt. Unser geehrter Freund und Mitarbeiter sagt von dieser Art am angezogenen Orte das Folgende: „Es ist eine liebliche Neuheit. Die Blumen stehen auf ziemlich langen Blüthenstielen, gemeiniglich parweise, in einer armblumigen losen Traube, Blumenblätter spathelförmig, stumpf, halb weiss, halb braun. Die Lippe hat eine keilförmig-fächerförmige Ge- stalt, zweilappig, kraus, weiss, mit einem rothen Fleck am Grunde des ausgebreiteten vordern Lippenstückes. trägt beiderseits einen abstehenden zugespitzten Zahn. Die Griffelsäule mit rundlich-länglichen, vorn abge- stutzten Flügeln mit braunen Flecken und Kerben an der abgestutzten Spit- zenfläche. Kultur in der gemässigt warmen Abtheilung des Orchideen- hauses. Im hiesigen botanischen Garten hat gegenwärtig (Mitte Oktober a. St., Ende Oktober n. St.) ein an ein Stück Holz befestigtes und im Orchideen- haus aufgehängtes Exemplar mehrere Blüthenstiele mit zahlreichen Knospen gebildet, die sich bald öffnen dürften. Es scheint diese Art zu den ohne Schwierigkeit zu, kultivirenden und dankbar blühenden Arten zu gehören. (E. R.) 2) A. Regel, von Taschkent über Kokan durch das Naryngebiet. (18S0.) Die Gegend im Süden von Tasch- kent bis zum Angren ist bebaut oder von Sümpfen durchzogen, die von Gräsern, Potamogeton, Sagittaria und Chara bewachsen sind, und wo zahl- reiche Störche und Reiher ihr Futter finden. Bei den Stationen kommen gewöhnliche Umbelliferen, Centaureen und Glyceyrrhiza vor. Am Angren blühte am. Abend des 15./27. Mai be- reits Gentiana Oliveri; Psoralea dru- pacea war hier herum besonders häufig, ebenso wie um Taschkent. Am fol- genden Morgen sah ich mich bei der Station Dschambulak um. Auch jetzt, wie im Frühling, erwies sich diese Station als der interessanteste Punkt auf dem Wege nach Chodschent, be- 396 sonders kamen schöne kleine Umbelli- feren hier mit Samen vor, auch Pran- gos, Arnebia, Compositen ete. Gegen Chodschent zu sammelte ich eine in- teressante Borragineae, sowie Samen der Megacarpea. In Chodschent ver- brachte ich die Zeit, bis die: Pferde fertig waren, ganz angenehm mit mei- nem frühern Bekannten, dem sächsi- schen Bergmann Schmidt. In der Nacht kam ich nicht weit, fuhr also den folgenden Morgen durch die trau- rige salzige Lehmwüste, in der nur verkümmerte Anabasideen und wenige Tamarix vorkommen. Die letzten Stationen vor Kokan fuhren wir durch sehr dicht bebautes Land, doch lagen zwischen den Gärten und Feldern im- mer noch da und dort einzelne öde Strecken. Flugsandhügel befanden sich auch mitten im kultivirten Lande und bildeten regelmässige Reihen, die bei Stürmen dem kultivirten Lande schädlich werden. Es bildet eben das Land um die Stadt Kokan herum eine Kulturoase, einen im Centrum ununterbrochenen ‚Garten. Die öst- licher gelegenen Stellen bieten etwa den Anblick der Kulturstrecken des Dithales dar, das heisst eine da und dort von Dörfern unterbrochene Lehm- steppe. Erst jenseits Andischan, wo das Land höher wird, sind die Strek- ken wieder durchgehends bebaut; weiterhin freilich stehen nur noch Nomaden. Von dem Einflusse der Europäer merkt man nur in den Städten und den Stationen etwas. Die Postwege sind abscheulich, die Pferde meisten- theils unfähig. Das Sartenvolk scheut immer noch den Europäer. So.ist Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. es eigentlich keineswegs Sitte, dass sich die Frauen auf der Sasse vor Muselmännern und Hindu verschleiern, wiewohl es der Koran geböte; sowie aber ein Europäer naht, werden von allen Ecken und Dächern aus Zeichen gegeben, damit sich die Frauen ent- fernen oder zudecken. Vonden Städten hat nur das grossartig angelegte Mar- gelan einen europäischen Anstrich, in allem Andern verschwindet das Rus- sische gegenüber dem Asiatischen, und auch dieses besitzt nicht den prachtvollen Charakter, wie Samar- ° kand, der schönsten Stadt Turkestans. In Kokan kam ich Sonntags den 18. Mai an. Die grosse Stadt wird durch eine weite Ringmauer von dem Komplexe von krummen Strassen, Gärten, Häusern und kleinen Bazaren, der die Kulturoase bedeckt, abge- schieden, doch ist das Bild innerhalb der Thore noch viele Werste das gleiche. Erst im Mittelpunkte befin- den sich einige grössere Strassen mit Läden und Teppichwebereien und Sei- denmanufakturen, von aussen freilich völlig unscheinbar, dazwischen einige russische halbverfallene Häuser, meh- rere grosse Moscheen aus Lehmzie- geln und der Platz mit dem mehr- stöckigen weiten Palaste‘ des Chans Chudojar, von dem aussen und innen Mosaik und Malerei immer mehr ab- fällt. Die Russen haben in derselben eine Schule, Kasernen und andere In- stitute eingerichtet. Im Garten stehen nur noch einige‘ Fruchtbäume und einige kleine Biota orientalis. Ich er- kundigte mich nach dem Botaniker Smirnow, der einige Werst seitwärts in einem Garten wohnte und es nicht I. Originalabhandlungen. 357 zuliess, dass ich auf der Station blieb. Im Auftrage v.. Middendorff’s hatte er Material zur Kenntniss der ökonomi- schen Lage von Fergana gesammelt, hat unter andern alle Obstsorten mit Herrn Wilkins zusammen beschrieben und abgebildet. Ich berathschlagte mit ihm über die fernere Reiserich- tung, Pferde hätte ich in Kokan zu kaufen, wo sie am billigsten waren, . ich erwarb 4 Pferde für 86 Rubel. Den Abend des 20. Mai (1. Juni) fuhr ich gegen Margelan hin ab. Das Land ist östlich von Kokan immer noch schön bebaut, doch kein so zu- sammenhängender@Garten. Eine grosse Unannehnlichkeit hatte ich auf der letzten Station, wo ich wegen vorge- schütztem Pferdemangel lange aufge- halten ward. Am schlechtesten ist es : dort, wo die Post in der Hand von Monopolisten ist, wie zwischen Tasch- kent und Merkand nach Orenburg zu. Die Verbindung mit Orenburg ist seit einigen Jahren ganz unterbrochen. Neumargelan liegt 9 Werst östlich. von dem sartischen Margelan, in.dem sich der Bazar befindet. Die Lage ist schön, denn im Süden zeigt sich das über 20,000 Fuss ansteigende Alaigebirge in voller Pracht und bei klarem Wetter ist im Norden auch das Namamgangebirge sichtbar. Die Stadt ist regelmässig angelegt, mit breiten Strassen und jungen Alleen,. aber unendlich weitläufig. Man hat hier einige Prachtgebäude errichtet, so den Palast des Gouverneurs Abra- mow, das Gebäude des bis jetzt leer- stehenden: Klubs ete. Die Kirche, gegenüber dem Gouverneurpalaste ge- legen, ist winzig und von einem frisch angelegten Stadtpark umgeben. Das Interessanteste für mich in Margelan | war die Baumschule, die 2 Werst aus- serhalb liegt. Sie hat freilich auch bedeutendes Geld gekostet, aber da- für ist in der That Bedeutendes ge- leistet. Der Garten nummt ein Areal von 160 Acker ein, von denen aber nur ungefähr die Hälfte bepflanzt sind. Es sind darauf 500,000 Ailantus, mehrere Hunderttausend Gleditschia und Acer Negundo als die am besten Trockenheit aushaltenden Holzarten angepflanzt; ferner schöne Sortimente aller üblichen amerikanischen und euro- päischen Zierbäume und Ziersträucher (darunter an 10 amerikanische Eichen). Amorpha und Colutea wachsen be- sonders gut. Deutzia und Kerria machen im Freien einen überraschen- den Eindruck. Auch Glyeine geht gut. Mit Coniferen und andern im- mergrünen Gewächsen werden die Versuche erst begonnen; einzelne Aussaten haben gelitten, andere stehen Wünschenswerth wären und sehr gut. Versuche mit osteuropäischen asiatischen Holzarten. Speziell. die hier einheimischen, besonders Tamarix und Populus diversifolia (der freilich in Kultur noch sehr wenig versucht ist) dürften nach meiner Meinung bei der jetzigen Aufgabe der Festlegung der Flugsandhügel die besten Dienste leisten. Persönlich bin ich der An- sicht, dass es mit der Bepflanzung der ferganischen Wüste nicht so leicht gehen wird. In der Baumschule sind auch drei nette kleine Gewächshäuser errichtet, die für Baumaussaten be- stimmt sind, dort sah ich einige Neu- heiten der europäischen Gärten, z. B. 358 AgaveVerschaffelti, verschiedeneMam- .millaria, Palmen, Baumfarn, einige Orchideen u. s. w. Der Leiter der Baumschule war Herr Koppmann, dem zwei deutsche Gehilfen zur Seite standen. Nachdem ich für meinen Dunganen Reisegelegenheit gefunden und auch selbst endlich auf der als Gasthaus eingerichteten überfüllten Station Postpferde erhalten, machte ich mich am 22. Mai nach Andischan auf. Schon in Margelat finden sich einige interessantere Pflanzen, vor der Stadt gab es Centaureen und eine Megacarpaea. Im Ganzen ist die Stadt gut bebaut. Ich kam in Andischan in der Nacht an. Am Morgen kamen meine Pferde, und dann ging ich zum Kreischef Smirnow, der mir liebenswürdig Pa- piere und einen seiner Dschigiten als Führer mitgab. Der Letztere sollte sich freilich als arger Schlingel ent- puppen, ausserdem wurden ihm nach- her noch 2 andere Dschigiten beige- geben. Da man sich aber sogar selbst nicht immer so einrichten kann, wie man ‚möchte, so muss man dankbar anerkennen, dass die Behörden so lie- benswürdigen Beistand leisten. Herr Smirnow hat,den öffentlichen Garten, in dem er wohnt, in gute Ordnung gebracht, dort hat er Ansaten von Zierbäumen angelegt, zieht Erdbeeren und macht Versuche mit amerikani- scher krautartiger Baumwolle und mit Populus diversifolia. In einem älteren Theile des Gartens, der früher einem standen mächtige Gebüsche von Gra- naten, gerade in voller Blüthe, von Pfirsichen und Pistazien, die ich nur Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. sartischen Prinzen gehörte, | hier in Kultur sah, ausserdem alter Wein und allerhand Obstbäume. An- dischan gilt für den fruchtbarsten Bo- den in ganz Fergana. Die russischen Wohnungen sind weit durch die Stadt zerstreut; die meisten befinden sich am südlichen Ende, wo die Reste des Palastes und der unregelmässige Ba- zar stehen und wo die Russen einen heftigen Kampf gegen die Kiptscha- ken auszufechten hatten. Den Nach- mittag des 24. Mai (3. Juni) machte ich mich mit Dschigiten in der Richtung nach Usgent auf, von wo ich den Jassypass, den einzigen, der zu dieser Jahreszeit offen war, über- steigen wollte; der östlichere Pass Tschity und der westlicher gelegene Pass Kogart, dieser sonst-am meisten genannt, waren noch zu sehr von Schnee bedeckt. Der Weg nach Us- gent geht der Nordseite eines Thales Andischan-sai nach, wo da und dort Kirgisen und Kiptschaken nomadi- siren, und das sein Wasser aus dem südlichen Gebirge entnimmt. Dem Wege ‘nach ziehen sich zahlreiche Obstgärten und Häuser; er steigt nach und nach an und ist überhaupt sehr uneben; auf der Arba, auf der ich mit den Sachen fuhr, um die Pferde zu erleichtern, die überhaupt vom Marsche in der heissen Niede- rung sehr mitgenommen wurden, wurde ich tüchtig gerüttelt. Allmälig drän- gen sich nach Norden zu die Hügel an’ den Weg heran, die das Thal des Karadaria, des eigentlichen Anfangs des Syrdaria, begrenzen; hier kom- men schon allerlei interessante kleine Umbelliferen, und Compositen vor. Wir hielten erst in der Nacht in einem I. Originalabhandlungen. 359 grösseren Orte bei einem sartischen Wolostältesten an, der in dem euro- päisch eingerichteten Gastzimmer auf europäische Weise bewirthete. ‘Des Morgens wurden sogar die Stiefel ge- putzt; in anderer Beziehung hätte ich in Betreff des gleichfalls russischen Bettes etwas mehr Sauberkeit ge- wünscht, ein allgemeines Uebel' in Asien und dazu für mich wenigstens eines der widerwärtigsten, nur dann . zu vermeiden, wenn man seine ganze eigene Einrichtung mit sich führt und über dieselbe Niemanden zulässt. Als wir am Morgen den Weg fortsetzten, | zeigte sich der Anfang des Alaige- birges bei Osch und die davorliegen- den malerischen Vorberge, zu denen auch der berühmte Suleiman gehört. Da es bis Osch nur 25 Werst war, liess ich meine langsam marschirende Karawane nach Usgent zu voraus- gehen und nahm von dem Aeltesten des Dorfes Karasu ein Pferd und einen Führer nach Osch. Der Führer, ein junger Sarte, erwies sich nachher als betrügerischer Schlingel, der wohl ebenso wie meine Dschigiten an dem Diebstahle verschiedener meiner Ef- fekten theilgenommen hatte. Ich kann überhaupt sagen, dass mir auf dem ganzen Rückwege von Andischan bis zum Naryn fast täglich etwas gestoh- len wurde, von Sarten ebensogut, wie vonKirgisen, und daran war die Leicht- gläubigkeit meines Dunganen zum guten Theile schuld. Es war auf dem Wege nach Osch so heiss, dass der Kopf mich heftig schmerzte und ich eine Zeit unter einem Baume rastete. Näher an Osch zu sieht man zahlreiche alte Kurgane. Hier kom- men schon schöne Borragineen und Labiaten vor. Die Stadt wird einem Bergbache durchflossen macht ganz den Eindruck eines lerischen Bergstädtchens mit unebenen Strassen und über einander gethürm- ten Häusern, über die im Westen die Suleimanfelsen emporragen. Der Weg zu denselben ist eingehegt; auf dem Wege zu der Wallfahrtsstelle von und ma- ‚befinden sich zahlreiche innere T'hore und Kapellen, wo man von Scharen von Bettlern, Mullah und Derwischen angebettelt wird. Der Fels ist sehr steil und von den barfuss Wallfahr- tenden schlüpfrig getreten, so dass die Besteigung ein halsbrechendes Kunststück ist. Unterwegs wurden unter obligatem Anbetteln die Höh- lungen gezeigt, wo der muselmän- nische Sultan Suleiman, also der König Salomo, seinen Fuss, seine Hand, seinen Kopf angelegt haben soll und durch deren Berührung man die be- treffenden Glieder auf immer vor Schaden bewahren könne. An einer "Stelle bleibt fast nur ein Raum übrig, wo man auf dem Rücken hinabglei- ten muss, an einer anderen Stelle wird aus einem Felsloche Wasser ge- holt, das übrigens jeden Morgen mit grosser Naivetät vor Aller Augen nachgegossen wird. Auf der Spitze ist über dunkleren Gesteinsflecken, wo der König Salomo sehr unbequem gethront haben muss, die letzte Ka- pelle errichtet. Am Felsen wachsen Prunus prostrata, Silene, eine schöne Nepeta, Dracocephalum integrifolium, Diptera turkestanica, Allium ete. Die russische Stadt liegt im Süden des Suleiman; die meisten Soldaten waren 360 bereits nach dem Alai abmarschirt. Ich versah mich auf dem Bazar mit trefflichem Riemenzeug aus dort pro- duzirtem Rohleder, was mir übrigens später Alles wieder gestohlen wurde, und übernachtete auf der Station; den Führer konnte ich nur dadurch fesseln, dass ich beide Pferde bei mir behielt. ‘* Den 26. ritt ich nach Usgent. Ich trat bald in eine weite Hochebene. hinaus, auf der Eremurus, eine breit- blättrige Euphorbia, Phlomis pungens, Convolvulus pseudo-cantabrica und einige Umbelliferen üppig entwickelt standen. Später traten ganze Be- stände von Inula Helenium auf, da- zwischen üppiges Gras. Das weiter- hin von vielen Schluchten durchschnit- tene Hügelland heisst Ottys-Adyr, das an die beiden Arme des Kara- dari angrenzt. Hier waren besonders die Eremostachys zahlreich vertreten. Es war wiederum bei der Hitze für Menschen und Thiere recht ermüdend; Nomaden, radaria, den eigentlichen Anfang des Syr-daria, einen breiten Fluss, über- schritten wir Abends auf einer eben fertig gewordenen Brücke und hatten dann nur noch einige Werste durch die Sumpfniederung bis zu dem ein- fachen Landstädtchen Usgent, dessen Wolostältester bereits beherbergte. Ich liess den folgenden meine Leute Morgen die bisherigen Sammlungen | umlegen und allerlei Vorbereitungen treffen und besuchte dann die alte sartische Moschee nebst Thurm, aus rothen Ziegeln erbaut und mit ähn- lichen schönen Reliefarabesken ver- wo man hätte anhalten ! können, gab es nur wenig. Den Ka-* Gartenflora Deutschlands, Russlands und der ars ziert, wie in Samarkand, nur ohne Glasur. Von Resten griechischer Kunst, die es hier geben sollte, sah ich nichts. Am Abende stiegen wir über die Anhöhen nach links hin in das Thal des Jassy hinüber und rit- . ten bis Mitternacht dem linken’ Ufer des Baches nach nordwärts, bis wir in der Gesträuchregion Kirgisenaule entdeckten. Den 28. traf ich An- ordnungen wegen eines Führers, da 2 der faullenzenden theuern Dschigi- ten zu meiner Freude umkehrten und nahm nun Kirgisen in die nächste Seitenschlucht mit, um sie meist schon nach 5 Minuten wieder mit voller Mappe zu meinem Dunganen zurück- zuschicken; leider sollte diese schöne Ausbeute von hier und von manchen anderen Orten später sehr vom Schim- mel mitgenommen werden. Das Ge- büsch an den Abhängen bestand hier aus Acer platanoides, einzelne Acer Semenovi, Crataegus pinnatifida, einem Strauche mitevonymusähnlichenFrüch- ten und schönen weissen Blumen (Ce- lastrus?), Aepfeln, Aprikosen, einer Pflaumenart, einigen Rosen, Juniperus Sabina, dazu am Wasser Nussbäume, Ulmen, Weiden. Thale wuchs auch Tamarix. Die Kräutervegetation der Abhänge be- stand aus einem prachtvollen andert- halb Fuss hohe Kerzen bildenden röthlichweissen Eremurus (E. Olgae), riesigen Prangos und zertheiltblätt- rigen Ferula, einer Angelica oder Archangelica und anderen Umbelli- feren, einem blauen Phyteuma, eini- gen Borragineen, einer Asclepiadee, Melissa, mehreren Eremostachys, einem rothen Lathyrus, eigenthümlichen Ono- Auf Bachkies im. BR. ae hi AT. Originalabhandlungen. 361 brychis und Hedysarum und anderen mir unbekannten Papilionaceen. Wei- ter oben sah man Polygonum poly- morphum schimmern. Erst den 29. setzten wir den Weg fort. Den Bach rahmten weiter oben Gehölze von Po- pulus nigra, Betula und Juglans ein, stellenweise zeigte sich auch eine wilde Kirsche. Die Ferula blieben gleich häufig; es trat nun auch die fadenhohe Ferula foetidissima mit ‚9 Zoll dickem Stengel und breiten Blatttheilen sowie starker Harzaus- scheidung ein, die die Karakirgisen Schair nennen. Wir waren über eine Brücke auf das rechte Ufer des Jassy hinübergegangen und kamen gegen Abend an die Theilung zweier Quell- arme. Der offizielle Führer hatte seine Stelle einem Kirgisen überlas- sen, ein guter Tausch. Der Haupt-- pass lag östlich, war aber noch un- gangbar, so dass wir direkt einen sehr steilen Abhang hinansteigen muss- ten, an dem ein kleines purpurrothes Allium und Atraphaxis buxifolia wuchs. Weiter hinauf wechselte üppiger Gras- wuchs mit Gehölzen des baumförmi- gen Ahorns; überall standen noch der hohe Eremurus und die Ferulaceen. ‘Ich blieb in einem der höchstgele- genen Aule. Er war von einem den Sarten ähnlichen, sehr liebenswürdi- .gen Volke bewohnt, das sich als Tür- ken bezeichnete (Turk) und auch von den Kirgisen so genannt ward. Dort wurde 1! Tage umgelegt. Die nächste Umgebung des Auls war.nicht so reich, wie ich gedacht hatte, die gu- ten Stellen lagen weiter unten und weiter oben. Das riesige Allium sti- pitatum Rgl. stand hier allenthalben, dazwischen Ferula, hin und wieder Eremurus ÖOlgae, Polygonum poly- morphum, eine gelbe Eremostachys, sehr selten, eine Hesperis, Cortusa, eine grosse Fritillaria (von den Ein- geborenen algui genannt), Trollius ‚altaicus, eine Seilla, eine Tulipa, eine grosse vergissmeinnichtblüthige Bor- raginea, einige Ranunculus und Viola, blühender Crataegus pinnatifida und der vorhererwähnte Strauch in pracht- voller Vollblüthe.e Den 31. Nach- mittags stieg ich mit einer Salzkara- wane, die unser Gepäck übernommen ' hatte, gegen den Pass an; ein zwei- ter kirgisischer Führer war heimlich davongelaufen, natürlich nicht ohne etwas gestohlen zu haben. Ehe der westlichere Zweig des Jassy erreicht wurde, war eine tiefe Seitenschlucht mit ebenso üppiger Grasvegetation hinabzusteigen; dann schlängelte sich der Weg theilweise durch Wald ober- halb mächtiger Sandsteinfelsen em- por, auf denen pyramidenförmige Juni- perus standen und da und dort blaue Flecke von der Borraginee schim- merten. Acer platanoides blühte hier, daneben standen Pappeln, Birken und Pyrus Aria, Sträucher von Berberis heteropoda und Ribes. Als der Wald hinter uns blieb, begannen schöne Wiesen mit Trollius, Anemone nar- eissiflora, Cortusa Matthioli ; eine weiss- blaue Aquilegia auf Feisen, dazwi- schen eine niedrige weisse Corydalis, eine grosse gelbrothe Tulipa mit ge- welltem Blatte (T. Kaufmanniana?) und eine kleinere Tulipa und Pedi- culars.. Wir machten neben dem Schnee auf den letzten kurzgrasigen _ Matten im Freien Halt; das gewöhn- 362 lichste Gras war auch hier Festuca ovina, die als Futter der Gerste gleich geschätzt „wird, einzelne sumpfige Strecken waren von dem gelben al- pinen Allium (A. Kaufmanni Rgl.) und einigen Oyperaceen bewachsen. Hier herum blühten Gagea, Tulipa, Orithyia, Eritrichium, Aretia, Primula sibirica, P. Kaufmanniana, Dontoste- mon, Phlomis, eine weisse Pulsatilla, mehrere Borragineen, Braya, Draba, Ranunculus neben zwergigen Exem- plaren der früheren Wiesenpflanzen. Mit Sonnenuntergang erhob sich ein Gewitter und durchregnete uns die ganze Nacht; doch wurde es nicht sehr kalt. Am Morgen wurde mög- lichst früh aufgebrochen; denn jetzt musste der Schnee auf den Höhen 'erhärtet sein, am Tage weicht ihn dagegen die Sonne zu sehr auf. Wir lenkten bald nach rechts in eine Fels- schlucht ein, die von mehr als faden- tiefem hartem Schnee ausgefüllt war, unter dem ein Bach durchfloss. Die Pferde wollten ungern hier ansteigen; zudem machte auch uns ein heftiger Hagel erstarren. Weiterhin mussten wir die Schlucht verlassen und uns nach links den schlüpfrigen Erdab- hängen nach hinaufwinden. Ein ordent- licher Weg war nicht zu sehen. Zu- letzt konnten wir kaum mehr vor- wärts noch rückwärts ,‚ und riskirten auch, nachdem wir Alle abgestie- die Pferde in den Ab- grund stürzen zu sehen. Zufällig kamen zu dieser Zeit Karakirgisen zu Fuss von der anderen Seite her- über, die uns die beste Richtung an- gaben und uns halfen,’ die Thiere über eine mit der Harke ausgebes- gen waren, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. serte Stelle hinüberzubringen. Soviel die Witterung es erlaubte, sammelte ich unterdessen die spärlichen gelben Chorispora, Iris Kolpakowskiana, Lo- nicera Semenovi, nicht blühende Co- toneaster und Rosa, Draba. So er- reichten wir die Schneefelder, die sich den Kuppen des Gebirges nachziehen ; Gletscher gibt es hier nicht. Die Stei- gung war immer noch beträchtlich und es kostete die grösste Mühe, die Pferde, die beständig tief einsanken und ob der ungewohnten Höhe keuch- ten, voranzutreiben und als ich ab- gestiegen war, so kam die Reihe des Schwerathmens an mich. Auf dem nach Norden abfallenden Grate raste- ten wir einen Augenblick an einer freien Stelle, wo Hutchinsia und Cho- rispora Bungeana wuchsen. Ueber die Höhe urtheile ich nicht, es konnte 11,000 Füss sein oder auch viel mehr, Gegenüber zeigten sich die schnee- bedeckten Berge an den Zuflüssen der Alabuga, die in den Naryn geht. Beim Abwärtsreiten mussten wir uns erst über die einige dreissig Fuss hohe Schneewand hinunterlassen, die den Rand der Kuppenschneefläche bildet. Weiterhin war der steile Abstieg Hegemone und die gelbe Chorispora, sowie eine Sene- cionee und eine kleine Labiate kamen hier häufig vor. Dann trat der Weg in die enge Schieferschlucht Tujuk-su ein, wo sich bereits gewöhnliche Un- kräuter zeigten, ausserdem eigenthüm- liche Crueiferen, Ligularia, eine Pe- dicularis, abgeblühte Tulipa, wenige Juniperus,; ‚Sorbus, Lonicera miero- phylla, Cotoneaster, im Ganzen aber recht wenig. Oft waren Schneerunsen meist schneelos. il Originalabhandlungen. zu übersteigen oder zu umgehen. Nach beträchtlichem Ritte hatten wir schon gegen Abend den Pass zy einem andern Zuflusse der Alabuga, dem Managildy, zu übersteigen. Auf die- sem Pass6 wuchsen Androsace, Hut- chinsia und das breitblättrige weisse Colchieum crociflorum mit ähnlicher Zwiebel, wie Colchicum luteum. Hier hatten wir nochmals Schneestellen zu überschreiten. Es kamen hier Pul- satilla, die gleiche braune Anchusa, wie im Irenchabirga, ein gelber Astragalus und die'Ferula foetidissima vor. Bei heftigem Regen erreichten wir einen Aul am Managildy in einer Ge- send, wo ausser Caragana tragacan- thoides, gerade in Blüthe, und Draco- cephalum integrifolium nur Unkräuter wuchsen. Den 2. und 3. Juni wur- den wir nur mit Mühe während be- ständigen Regens mit dem Umlegen der Herbarien fertig, ausserdem brachte ich die Kirgisen allmälig da- zu, mir Colchicumzwiebeln zu ver- schaffen. Ausserdem entliess ich meine Begleiter und nahm kirgisische Pack- pferde und Führer, freilich nach vie- lem Hin- und Herreden, wobei mir ein Fremder beistand, der sich als grosser Attaman der Kirgisen be- zeichnete. Es erwies sich später, dass er einfacher Dschigit (Bote), eines frühern Kreischefs gewesen und über- haupt schlechten Rufes, wiewohl er sich gegen mich ziemlich gut benahm. Die Kirgisen zeigten ihm hier schliess- lich ihre Anhänglichkeit dadurch, dass sie ihm 2 Pferde stahlen, wohl als Entgelt für die Hämmel, mit- denen sie ihn bewirthen mussten. So setz- ten wir am 4. Juni erst Mittags unsere 363 Reise fort. Auf den dürren Ufer- terrassen abwärts am Managildy ka- men die Schairdolde, Caragana tra- gacanthoides, eine Oxytropis, eine gelbe Borraginee, einige Astragaleen, Gentiana Olivieri, der rosablühende Umbilieus Lieveni und unaufgeblühte Acantholimon vor. Weiterhin erwei- terte sich das Thal zu einer weiten Ebene und vereinigte. sich hier mit dem Haupttheile der Alabuga, die von der Arpa herkommt. Die Berge ge- sen die Arpa hin sind bedeutend und von mehreren Terrassen von Schnee- feldern und :Gletschern bedeckt. Es lockte mich wohl, einen Abstecher dorthin zu machen, umsomehr auf der Fortsetzung der Arpahochebene, den Atbaschi, eine Abtheilung gegen die Chinesen aufgestellt war; indess über- legte ich, dass, wenn ich einmal mit Exkursionen in den vielen Thälern des Naryn anfange, gar kein Ende abzusehep sei. Auf der Fläche, die - aus Lehm bestand und stellenweise von Kiesgeröll unterbrochen wurde, kamen ausser einzelnen Büschen von Juniperus, Ephedra und Caragana, Salsolaceen und Artemisien, ab und zu eine Centaurea und Onobrychis vor, gegen den Uferrand der Alabuga zu ein weissblüthiger Lagochilus, einige Astragaleen und Umbelliferen. Im Thale der Alabuga stand Wald von Populus nigra, Salix purpurea und Hippophaö, und im hohen Grase wuchs Orchis incarnata, Cortusa, ein weissblüthiges Geranium und Pleuro- gyne carinthiaca. Vorsichtig brach- ten wir die Pferde durch das tiefe Wasser der Furth. Auf einer Insel und auf der ‚Lehmfläche der andern 364 Seite blühten interessante Astragalus und ein Senecio. Glaux maritima war hier gewöhnlich. Weiterhin stie- sen wir wieder den ferulabewach- senen Uferrand hinan. Ich’ hatte vor- geschlagen, an der Alabuga zu über- nachten; die Führer behaupteten, in der Nähe sei ein Dorf niedergelas- | Ich merkte bald, dass sie uns in die Berge an der Arpa verlocken wollten, wo sich Aule befinden mussten. Dort hätten sie uns vorgeschlagen, die Pferde zu wech- seln, oder wären auch einfach davon- gelaufen, ganz unbekümmert darum, ob die Wegrichtung zum geringsten mit der unsrigen stimmte. Da ich vom geraden Wege nicht abweichen wollte, blieb uns nur übrig, auf freiem Felde zu übernachten. Um keine Pferdediebe anzulocken, unterliessen sener Kirgisen. wir es, Feuer anzuzünden; glück- licherweise blieb es diese Nacht warm. - Den folgenden Morgen mussten wie- der einige Packete umgelegt werden; auch sammelte ich Käfer auf dem kleinen Wiesenovale, das aus Gly- cyrrhiza, Onobrychis, Linum, Chon- drilla, Iris Güldenstaedtiana, Arte- misia etc. bestand; leider sind diese Käfer später meistens verdorben. Wir ritten diesen Tag nur einige Stunden Die Vegetation auf der Thal- ebene blieb sehr einförmig; nur ein weit. Hedysarum und ein grossfrüchtiges Zygopetalum ausser den Salsolaceen und Artemisien. Auf den westlichen Bergen waren grosse Salzlager (Stein- salz) sichtbar. Wir gingen an einer mit vorbei und sahen hier die ersten kirgi- alten Festung Backsteinresten sischen Ackerbauer, diesich Tarantschi Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. . (Ackerbauer) nennen, aber mit dem 'ärmlichen Hütte untergebracht. Volke des Ilithales nichts gemein haben. Es gab hier herum gelbe Tur- ban-Enten und Steppenhühner (Ptero- cles, kirgisisch bulduruk), an ihrem taubenähnlichen Rufe und ‘dem un- regelmässig schwirrenden Fluge zu kennen. Wir hielten bei der zweiten Festungsruine beisolchen Ackerbauern an und wurden freundlich in einer Die Gegend trug dort einen recht dürren Charakter, wie im Naryn-Gebiet über- haupt, im Gegentheil von der koka- nischen Seite. Es wuchs hier in einer Höhe von wenigstens 6000 Fuss schon. Elaeagnus. Nachdem die Pflanzen umgelegt waren, setzten wir am Nach- mittag des 6./18. Juni die Tour fort. Wir erhoben uns auf das Plateau, das hier hart an die Alabuga heran- tritt. An den Abhängen wuchs wie- der die breitblättrige Ferula, ferner ein eigenthümlicher Sonchus, Cara- gana pygmaea, Eurotia, Helianthe- mum, Myricaria davurica, Nitraria. Lasiagrostis war schon am Mana- gildy verbreitet gewesen. Wir kreuz- ten den Bach Dutchoi, in dessen Nähe noch mehr Salsolaceen wuchsen, so Atriplex verrucosa und andere. Dann traten wir nochmals an die Alabuga an eing Stelle, wo Berberis integer- rima und Halimodendron das Gestrüpp bildeten; darauf stiegen wir durch den steilen Lehmhohlweg Darwasa, hauptsächlich mit Salsola. arbuscula und einer Anabasidee und weiterhin mit dem früher am Tschu gesam- melten-Brachyanthemum fruticulosum bewachsen, den letzten Theil des Pla- teaus hinan, das uns vom Narynthal I. Originalabhandlungen. trennte. Inder Dämmerung erkann- ten wir noch die hohen Berge, in denen weiter unten die Alabuga, der Naryn und Dschungal zusammen- fliessen und wo der Weg nach Na- magan durchgeht; es soll in jener Gegend Nussbaumwald geben. Ost- wärts ist das Thal breit und die Berge am Sonkul sehen niedrig aus. Der Weg durch das vielfach durch Regen- wasser unterminirte Lehmplateau, auf dem nur dürftige Salsolaceen wuch- sen, war trotz des Mondscheines er- müdend. Nach Mitternacht hatten wir den hohen Rand des Narynthales ‘erreicht und stiegen hinunter. Ein Wachtfeuer und der Lärm der Wäch- ter der Karawane gab uns die Rich- tung zum nahen Kirgisendorfe Baba- tai-kurgan an, in dem es sogar einen Gasthof gab, dessen einzige Bequem- lichkeit freilich aus seinen vier Wän- den und einer herbeigeschafften Filz- decke, auf der ich sofort fest ein- schlief, bestand. Am Morgen wurde ich von dem grossen Attaman der Kir- gisen geweckt, der uns nachgeeilt war und uns an Stelle der Pferde der vor dem langen Heimwege ban- genden Führer seine (wohl zweifel- haft erworbenen) überflüssigen Pferde bis zu seinem Aule anbot. Da hier ausser einzelnen Populus nigra, So- phora, Glyeyrrhiza und hier und da. Schilf nichts Auffallendes da war, so brach ich sofort zu der langen Tages- tour auf. Die Narynniederung hat hier die Breite von einigen Wersten und ist hier und da mit Baumschlägen ‚und Gesträuch von Pappeln, Purpur- weiden, Tamarix, Berberis integer- rıma, Halimodendron und Elaeagnus 365 bedeckt; hier und da bildet der Wald nur eimen schmalen Streifen am Ufer, und die bald salzige sumpfige, bald dürre Ebene ist mit allerlei Salsola- ceengesträuch und mit Statice bestan- den, unter denen ausser den grösseren Arten des Ilithales auch St. tenella vorkommt. Erst gegen Abend zeig- ten frische Rasenstrecken’ und die nahen Tannenwälder des engerwer- denden Thales, dass wir uns schon in grösserer Höhe befanden; hier gab es auch wieder Aule und bestellte Felder. Bei Sonnenuntergang, der sich hier in den Bergen recht male- risch machte, erreichten wir den Aul des Attamans, der im Pappelwalde unterhalb des hohen Uferrandes lag. Ich benutzte den folgenden Morgen zu einem Besuche des Nadelwaldes, der nach kurzem Ritte auf Kirgisen- pferden erreicht war und einen ver- hältnissmässig nur kleinen Bezirk zwi- schen steilen Felsen einnimmt. Im Walde wachsen ausser Picea Schren- kiana, hier und da hohe baumförmige Juniperus Pseudosabina, doch nicht so schön wie am Tschotkal, Birken, Vogelbeeren, Berberis heteropoda, eine gelbblühende Lonicera aus der Gruppe von L. mierophylla, zwei Cotoneaster- ‚Arten, eine davon, sehr vollblüthig, Spiraea; die Staudenflora war an son- nigen Stellen schon arg vertrocknet, doch liessen sich Dracocephalum in- tegrifolium, eine gelbblüthige Phlo- mis, Onobrychis, ein Delphinium, Fri- tillaria Walujewi und eine Tulipa und gelbe Eremurus erkennen; im Schatten und an den Abhängen über dem Bache hatte die Flora dagegen den gleichen Charakter wie am Issyk- 366 kul in der Tannenregion, eher noch ärmer; es herrschte Anemone nareis- siflora, Alsine, ein Ohrysanthemum, ein breitblättriges Dracocephalum, Atragene, Chorispora Greigi; Vale- riana Phu, blaue Sonchus, Cortusa, Saxifraga sibirica, Cystopteris u. dgl. vor; die Pyrola fehlten; doch fand ich Goodyera und Corallorrhiza.. Am Ufer des breiten Naryn kamen hier Pappeln (noch P. nigra), Lonicera caerulea, Hippopha&, Salix purpurea, Myricaria alopecuroides, ferner Hedy- sarum, Pedicularis, Orchis incarnata vor. Auf den ersten Anhöhen über der Flussniederung kam eine kleine Caragana vor, ein wenig an C. ju- bata erinnernd, aber auch an C. tra- Ausserdem viel Cle- matis songorica. Da die Zeit drängte und ich bei meinem Wirthe nicht all- zulange bleiben mochte (woran ich nach Meinung solcher, die ihn als be- rüchtigten Dieb kannten, gut that), machte ich mich noch am gleichen Abend in der Richtung nach dem Na- rynposten auf; Packpferde verschaffte gacanthoides. ich mir von einem Kirgisenältesten, denn bei sich zu Hause war der grosse Attaman sehr klein angesehen. Der Weg ging ein Stück durch den Ufer- wald von Populus suaveolens; danf traten wir an die Felsen heran, die die Schlucht des Atbaschi seiner Mündung in den Naryn ein- schliessen. Von der morschen klaf- terbreiten Brücke sieht man an 70 Fuss tief in die Tiefe auf das schäu- mende und tosende Wasser hinunter, nach oben erheben sich die Felsen Tausende von Fussen empor, Alles kahl, kaum von spärlichen Artemisia unweit Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. austriaca bewachsen — nur die Fels- tauben beleben das Bild, das ich so grossartig nur in der Taminaschlucht gesehen habe. Der Weg zog sich nun wieder niedrigen Vorbergen nach; dann, als es bereits Nacht geworden wär, hatten wir ziemlich‘ bedeutend über ein felsiges Bergterrain anzu- steigen, wo es nirgends Wasser gab und, die Vegetation auch ganz spär- lich blieb, bis wir um Mitternacht wieder an das Narynufer kamen und in einer malerischen Felslandschaft unter schützenden Bäumen übernach- teten; denn dass der Posten so nahe ‚sei, bezweifelte ich mit Recht — ein kirgisischer Führer nimmt es mit sol- chen Begriffen nicht so genau. Am Morgen sammelte ich an dieser Stelle Orchis incarnata und Epipactis pa- lustris, sowie eine Rubia. Bis zum Narynposten hatten wir noch einige Stunden zu reiten. Man hatte mir von einem Stationshause gesprochen; doch als ich durch die Doppelreihe kleiner Häuser, natürlich nur mit fla- chen Dächern, durchritt, redete mich der Kommandant, Oberstlieutenant Balitzki, von seiner Thür aus an und bat mich einzutreten, wies mir dann auch sofort eine geräumige Krons- wohnung an. Er und ein Offizier (mein früherer nächster Nachbar in Kuldscha) kauften dann auch meine Pferde. Die ganze Zeit beschäftigte ich mich nun mit sammt meinem Die- ner mit dem Umlegen der 40 Pflan- zenpackete; der feuchten Witterung wegen war es schwer genug, nach- zukommen, doch wurde Vieles fertig und wurde von Herrn Balitzki der Post übergeben. Der Narynposten I. Originalabhandlungen. ist schon bald nach der Besetzung des Landes als Beaufsichtigungspunkt der Karakirgisen und Kaschgars ge- gründet worden. Jetzt sind daselbst auch Befestigungen angelegt. Von hier aus geht der Weg nach dem Atbaschi und Aksai, und andererseits befindet sich auch etwas weiter ober- halb die einzige Narynbrücke. Wie- wohl der Ort nahe an 7000 Fuss hoch über dem Meere liegt, so sind doch die Versuche, hier Gemüse und Obstbäume zu ziehen, wenigstens für den Anfang gut gerathen. In der Nähe des Ortes kommt nur.jene be- harte Caragana vor, von der ich frü- her sprach (vielleicht Varietät von C. spinosa). Die nördlichen Berge stehen weit hinter Vorbergen, die süd- liche Kette steigt schon ! Werst vom Flusse entfernt an, ohne sich bedeutend über die Nadelholzgrenze . zu erheben. Im nicht gaüz nahen Walde liess ich von einem der zahl- reichen flüchtigen Kaschgarier noch Fritillariıa Walujewi sammeln. Wie gerne wäre ich am Aksai und an der Arpa verweilt, wo eine üppige nie- drige Alpenvegetation selbst von Laien serühmt wird und wo gerade Kosa- ken patrouillirten; aber die Verpflich- tung, Kuldscha zu erreichen, gestat- tete es nicht, und auch das konnte ich nicht gut wagen, mich zu Pferde nach Karakol zu begeben. Ich hatte ja auch einige Verfügung getroffen und einige Effekten in Werny in Em- pfang zu nehmen, hätte ich nur ge- wusst, wie schlecht die Postverbin- dung ist, geschweige denn, welche Hemmschuhe mir noch sonst angelegt wurden, so hätte ich mich natürlich 367 für die Gebirgsreise eingerichtet, hätte es ja auch so einrichten können, bis zum Musart per Post zu gehen und von dort zu Pferde nach Kuldscha. Den 9./21. Juni war ich im Naryn- posten angekommen und den 15./27. Juni brach ich zu Wagen nach der Station Onärtscha auf. Der Weg geht um die Vorberge herum, indem er sich erst nach Nordosten, dann nordwestlich hält, immer auf dürrem Lehm- und Kiesboden, wo ausser La- siagrotis nichts wächst; zuletzt vor der Station kreuzt er den tiefen Bach 'Onartscha, der sich hier mit dem ÖOt- fuk vereinigt. Die Station ist von üppigem Wiesenwuchs umgeben: hier blühten Glossocomia clematidea, Cyno- glossum viride, Anchusa, Iris Gül- denstaedtiana, Orchis incarnata. Ge- gen mein Erwarten waren hier keine Postwagen zu haben und das Gepäck musste auf ein Lastpferd geladen werden, wir selbst bestiegen ebenfalls arg schüttelnde Postpferde, was zu- dem ziemlich theuer angerechnet wird. Etwa 8—10 Werst ging es in der da und dort bebauten Thalweite des Ötfukthales fort; darauf traten wir in die enge malerische Schlucht ein. Auf den Felsen standen oft Tannen, manchmal war auch der Weg von dichtem Wald eingesäumt, weiterhin trat der Wald stellenweise ganz zu- rück. Es gab ausserdem hier Bir- ken, Weiden, Vogelbeeren, Cotoneaster, Berberis, Lonicera microphylla, Cara- gana frutescens und Spiraea, sowie auch Atraphaxis. Doch die kraut- artige Vegetation war schon stark vom Vieh mitgenommen oder ver- trocknet; ein Pyrethrum, Dracoce- 368 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. phalum integrifolium und peregrinum, | ten, in den nahen Wald auf. Hier feinblättrige Ferulaceen, Glossocomia, | kamen einige mir unbekannte Oxy- Thalietrum, Silene, Pedicularis, Ere- | tropis, Hedysarum und Umbilieus Se- murus und Labiaten fielen am meisten | menovi vor, sonst etwa das, was man ‘auf. Während ich abstieg, liess mein | in den Nadelwäldern des Siebenstrom- Dungane sein Pferd los und ich hatte | landes findet, in voller Ueppigkeit. lange Mühe, es einzufangen und den | Aronicum altaicum, Senecio paludosus, Führer einzuholen; dann brach ein | Crepis sibirica, Pyrethrum transiliense, heftiges Gewitter aus und sehr durch- | Trollius, Glaueium, Papaver alpinum, nässt kamen wir schon in der Dunkel- | Cortusa, Primula sibirica und P. al- heit auf dem Pikete Karinur an. Dort | gida, Anemone narcissiflora, Isopyrum waren mehrere russische Blockhäuser | anemonoides, Saxifraga sibirica, Myo- erbaut, doch wohnten darin Kirgisen, | sotis silvatica, Polygala, Parnassia, die sich auf ihre Weise eingerichtet | Archangelica und andere Umbelliferen, hatten: statt der Thüre wurde die | ferner Rosa laxa und Lonicera hispida. offene Fensteröffnung benutzt und das | Sehr Vieles vondem dort Gesammelten Feuer zündete man auf dem Boden | ist bei der feuchten Witterung der an und liess den Herd unbenutzt. | nächsten Tage verdorben. Bei Regen Schlafen natürlich auf dem Boden; | ritten wir wiederum auf Postpferden die Pritsche eines kleinen Neben- | und mit einem Packpferde aus; oft hauses sah gar zu uneinladend aus. | musste letzteres wieder umgepackt Dafür gab es wenigstens gekochtes | werden. Der Weg führte anfangs Hammelfleisch, während auf den rus- |. wieder durch schönen, von Felsen un- sischen Stationen manchmal selbst | terbrochenen Wald; dann ging es nach das Brod schwer zu haben ist. Am | links in eine wasserlose Seitenschlucht Morgen machte ich mich von der Sta- | ab, wo hauptsächlich Alfredia nivea tion aus, in deren Nähe hauptsäch- | und einige Umbelliferen wachsen. lich schöne gelbe Eremostachys blüh- (Fortsetzung folgt.) 3) Rebenstecklinge und deren Vermehrung im Grossen. Von Rudolf Rothe in Odessa. Der Aufsatz Herrn Carl Siedhoff’s | hoch mit Erde bedeckt, dann im Früh- veranlasst mich, Ihnen meine Methode jahr gegen Ende April in Kanäle in mitzutheilen, wie ich die Wurzelreben | die Erde gesteckt und bis auf ein aus Stecklingen ziehe. Auge mit Erde bedeckt. Ich beschäftige mich hiermit schon | Das Resultat war ein sehr verschie- seit einer langen Reihe von Jahren. | denes, ob nämlich das Blindholz dem In früheren Zeiten wurde das Blind- | eigenen Weingarten entnommen, oder holz im Herbst vorbereitet, dieses | aber, ob es aus fremden Weingärten, bündelweise in die Erde in eine Grube | aus grösserh Entfernungen bezogen . gebracht und über 50 Centimeter war. Ich entsinne mich in letzterem I. Originalabhandlungen. 369 Fall einmal kaum 10 vom Hundert - bewurzelte Reben erhalten zu haben, Ein weitaus besseres Resultat er- hielt ich, wenn ich im Herbst vorbe- reitetes Blindholz vor dem Stecken im Frühjahr aufs Neue mit einem scharfen Messer (nicht Schere) frisch beschnitt. Hier ist der Erfolg ein viel besserer, oft sehr gut; aber mit Bestimmtheit kann man den Erfolg nicht voraussagen. Ich lasse die Stecklinge nicht über 30 Cm. lang schneiden. Seit 8 Jahren nun befolge ich nach- stehendes Verfahren. Die im Herbst vorbereiteten 30 Cm. langen, den Winter über unter der Erde aufbewahrten Stecklinge be- kommen im Frühjahr einen frischen glatten Anschnitt, werden ın Bündel von 100 Stück gebunden und auf 24 Stunden ins Wasser gesteckt. Unter- dessen wird eine Grube gegraben, die nummerirten Rebenbündel verkehrt in die Grube gesteckt, fest aneinan- der gedrückt und darauf gesehen, dass . das Ganze eine schöne Ebene gebe. und ziemlich der Oberfläche der Erde gleichkomme. Die Zwischenräume zwischen den Bündeln müssen aber (am besten) mit Moos zugestopft wer- den. Hierauf werden die Reben 5 Cm. hoch mit gesiebter Garten- erde bedeckt, über die Erde noch eine centimeterdicke Schichte eben- falls gesiebten kurzen Düngers über- streut und vorsichtig mit einer feinen Brause begossen. So vorbereitet wird nun das Ganze je nach der Reben- menge mit 1 oder 2 Mistbeetfenstern bedeckt. Die Callusbildung erfolgt bei nicht 1882. ungünstigem Frühjahr in 12 Tagen. In der Zwischenzeit ist darauf zu selien, dass die Erde nicht austrocknet. Es muss also nach Bedarf mit einer feinen Brause gegossen werden. Der Dünger dient dazu, das Springen der Erde zu verhindern. Eine Erklärung der Bedeckung ‘mit dem, Fenster ist wohl überflüssig. Ich bemerke noch, man sei mit dem Giessen vorsichtig,* damit nur die Erde über den Reben, nicht aber auch diese nass werden, da sonst die Reben an allen Ecken und Enden austreiben. Ich nehme diese Arbeit bis zum halben April (a. St.) vor, um noch in diesem Monat die Reben in die Erde zu bringen, so dass sie den günstigsten Monat, den Mai, ganz für sich haben. Ist nach 12 Tagen die Callusbil- dung erfolgt, dann wird gepflanzt. Es werden Kanäle gegraben, die einzelnen Bündel sortenweise nach Bedarfaus der Grube genommen, gleich in einen vorbereiteten Brei aus Lehm und Kuh- dünger eingetaucht, die einzelnen Stecklinge in den Kanal gesteckt, der Kanal zur Hälfte mit Erde angefüllt und der Steckling fest angetreten. Ist Alles in dieser Weise in der Erde, wird dann stark begossen und der Kanal vollends zugeworfen, so dass noch das obere Auge leicht mit Erde bedeckt bleibt. Diese Arbeit erfordert nicht einen gelehrten, wohl aber einen aufmerk- samen Menschen, da die mit Callus versehenen Stecklinge in vielen Fäl- len auch schon Saugwürzelchen haben und also schnell und pünktlich ge- arbeitet werden muss und diese nicht 24 370 erst in der Sonne gebraten werden dürfen. Die gärtnerischen Kräfte sind hier sehr theuer, die Tagelöhner ebenso und beide nicht nur theuer, sondern selbst um theures Geld nicht immer zu haben, deshalb müssen wir solche Verfahren "aufsuchen, wo wir nicht umsonst die Zeit, also Geld verlieren. Und wirklich arbeite ich auf diese Art vollkommen sicher, ich weiss, dass mir jeder Steckling wächst. Das gleiche Verfahren ist auch anwend- bar und wird angewendet, um Wein- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gärten mit auf diese Weise behandel- ten Stecklingen anzulegen, ohne viel Ausbessern zu benöthigen. Je nach dem Sommer ist ein wie- derholtes Angiessen nöthig. Die Reben sind im ersten Herbst verkäuflich. Gewiss kann man die Stecklinge nach vielen andern Methoden machen, soll aber im Grossen gearbeitet wer- den, billig und sicher, so wird unsere Methode nicht wohl zu übertreffen sein und kenne ich hiernach keinen Unterschied zwischen hiesigen und amerikanischen Reben. II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. A. Abgebildet im Kataloge von W. Bull, Beautiful and Rare plants merchant, Kingsroad, London SW. 1) Crinum australe Herb. «. pedunculatum Knth. (Amaryll. 246). Ein Crinum, das im tropischen Neuholland und auf den Inseln des Stillen Ozeans wächst. (S. Abbildung S.371.) R. Brown führt dasselbe (prodr. fl. nov. holl. pag. 297. — Bot. mag. tab. | 2121. — Bot. reg. tab. 52) als Cr. peduncu- latum auf, Kunth hat dasselbe in seiner enum. pl. V. pag. 552 als Form zu Cr, au- strale gestellt. Zwiebeln dieser Art hat W. Bull in neuerer Zeit in grösserer Menge eingeführt und publizirt diese nebst der bei- stehenden Abbildung in seinem Kataloge als Cr. pedunculatum pacificum. Herr W. Bull sagt, dass diese prächtige Art als „Braut- lilie“ (wedding lily) bekannt sei. Zwiebeln lang und nach oben wenig verschmälert, so dass sie eine fast walzenförmige Gestalt besitzen. Blätter schmal-lanzettlich, übergebogen mit dem obern Theil; durchaus glatt und kahl. Der Blüthenschaft trägt die grosse Dolde von 20—30 Blumen, rein weiss mit 4 Zoll lan- ger Röhre und 4—5 Zoll im Durchmesser hal- tendem Saume, dessen Lappen kaum !/s Zoll breit und grazil übergebogen. Der 3fächerige Fruchtknoten ist von einem sehr kurzen Stiel getragen und enthält in jedem seiner Fächer nur 3 Samenknospen. Der Griffel ist bedeutend kürzer als die Staubfäden. Die sehr reichblumige Dolde der prächtig duf- tenden Blumen stellt ‚diese Art, obgleich kleinblumiger als die meisten andern Arten, zu den schönsten Arten der Gattung Crinum. ‘B. Abgebildet im Botanical Maga- zine. 2) Clematis reticulata Walt. (Ranuncula- ceae. Clematideae.) Walt. fl. carol. p. 156. — Wächst in den südlichen Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, östlich vom Missi- sippi, von Süd-Carolina bis Florida. Ein starker Ranker, mit sehr dünnen glatten vielverzweigten Stengeln und weichbeharten Zweigen, Blätter von auf beiden Seiten her- vortrelenden Nerven herzförmig, die oberen einfach, elliptisch, stumpf oder gespitzt, die untern gefiedert mit 7—9 Blättchen, welche sehr verschieden in Grösse und Gestalt sind, von länglich-lanzettlich bis abgerundet. Blu- men einzeln, hängend, langgestielt, ein Zoll lang, grünlich und purpur. Blumenblätter lanzettlich, behart, dicklederartig. (Taf. 6574.) 3) Osbeckia rostrata Don. (Melastomaceae. Osbeckieae.) Don. fl. nepal. 221. — O. terni- il. Neue ind empfehlenswerthe Pflanzen. 371 Crinum australe pedunculatum. 912 folia Don I. c. — O. pulchella Wall. cat. Mela- stoma pulchella Roxb, fl. ind. II. p. 403. Kommt in Bengalen, Nepal, Assam und Burma vor und wurde vor 25 Jahren in Kew ein- geführt, wo die Pflanze 1857 zum erstenmale blühte. Ein kleiner, wenig verästelter Halb- strauch, glatt, behart oder rauh. Stengel fingerdick, vierkantig. Blätter 3—10 Zell lang, gegenüberstehend und zu dreier in Quirlen, fast sitzend oder kurz gestielt, läng- lich-elliptisch oder lanzettlich, zugespitzt, ganzrandig oder gekerbt, Blumen 2—2!/2 Zoll im Durchmesser, in lockern, endständigen Sträussen. Blumenblätter 4, eiförmig, spitz, bläulich rosa. (Taf. 6575.) 4) Schismatoglottis erispata J. D. Hook. (Aroideae. Philodendreae.) Eine der zahl- reichen Einführungen des Herrn Burbidge aus Borneo, wo derselbe für das Etablisse- ment J. Veitch u. Söhne sammelte. Kommt der Sch. picta nahe. Stamm sehr kurz, dau- mendick. Blätter 5—7 Zoll lang, lederartig, länglich, am Grunde mit abgerundeten Lap- pen, matt grün, mit weissen Flecken, welche die Hälfte de*Raumes zwischen Mittelrippe und Blattrand bedecken. Blattstiel 2—3 Zoll lang, mit gekräuseltem Rande. Scheide länglich, kahnförmig, kurz gestielt, 4—5 Zoll lang, blassgrünlich-weiss. Kolben so lang wie die Scheide. Der weibliche Theil kürzer als der männliche, beide unterbrochen durch einen Ring geschlechtsloser Blüthen. (Taf. 6576.) 5) Eingelmannia pinnatifida Torr. et Gray. (Compositae. Helianthoideae.) T. et Gr, fl. "North. Am. II. p. 283. — Angelandra Endl. gen. pl. suppl. VII. p. 69. Eine Gattung, welche in den mittleren Vereinigten Staaten von Nord-Amerika wächst und mit Lind- heimeria und Berlandiera zunächst verwandt ist. Eine harte, 2 Fuss hohe Staude, über- all fauh behart. Stengel aufrecht, unver- zweigt, cylindrisch. Blätter 2—5 Zoll lang, gestielt, länglich, buchtig-fiederspaltig bis zur Mitte. Blüthenköpfe 1—2 Zoll im Durch- messer. Randblumen 8—10, elliptisch-lan- zettlich, goldgelb. (Taf. 6577.) 6) Euadenia eminens J. D. Hook. (Cappa- rideae.) Im Etablissement des Herrn William Bull aus West-Afrika eingeführt. Ein ver- ‚Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. zweigter Strauch oder vielmehr Halbstrauch. Zweige rund, Blätter abwechselnd, gestielt, dreiblättrig, ganz glatt; Blättchen 4—6 Zoll lang, halbsitzend, eiförmig-lanzettlich, zuge- . spitzt, ganzrandig, oben dunkelgrün, unterhalb blasser. Blüthenstand kurz gestielt, aufrecht, spitzenständig, kandelaberförmig, 8—10 Zoll im Durchmesser. Brakteen klein, pfriemen- förmig, abfallend; Stielchen 2 Zoll lang, ab- stehend und aufwärts strebend. Blumen auf- recht. Kelchblätter 4, lanzettlich, zugespitzt, - !fa Zoll lang, grün. Blumenblätter ebenfalls 4, schwefelgelb; die beiden hintern 4 Zoll lang, aufrecht, sehr schmal linien-spathel- förmig, in eine lange Klaue verschmälert; die beiden andern ebenso, aber schmäler. Staubfäden fünf. (Taf. 6578.) 7) Iris missouriensis Nutt. (Iridaceae.) Nut- tall in Journ. acad. philad. VII. p. 58. — J. Tolmieana Herb. in Hook. et Arn. bot. Beech. p. 395. — Einer der gewöhnlichsten Schwertel von den Felsengebirgen ; der König- liche Garten zu Kew erhielt die Pflanze von der New plant and bulb Company in Col- chester. Wurzelstock kurz, kriechend, mit fleischigen Wurzelfasern, vier Blätter hervor- bringend. Letztere sind linear, gegen 1 Fuss lang, 'a—!/s Zoll breit, zur Spitze hin all- mälig verschmälert, von fester Textur, Blü- thenschaft die Blätter überragend, einen ein- fachen, endständigen Büschel von 2—-3 Blu- » men tragend. Blüthenstiel 2—3 Zoll lang. Aeussere Kelchabschnitte zurückgeschlagen, 2—2!/a Zoll lang, blasslila mit purpurlila- farbigen Linien durchnetzt und gelb gekielt. Innere Abschnitte fast so lang als die äus- sern, aufrecht, verkehrt-lanzettlich mit langer Klaue, blass purpurlila. (Taf. 6579.) 8) Alo& macracantha Bak., (Liliaceae. Al- sineae.) Baker in Journ. of the Linn. soc. XVIL p. 167. — Die schönste aller gefleckt- blättrigen ächten Alo&, verwandt mit A. Sa- ponaria und A. latifolia. Wurde von Herrn Thomas Cooper während seiner Reise in die östlichen Provinzen der Kapkolonie (1853 bis 1862) entdeckt und lebend an Herrn Wilson Saunders und an die Königl. Garten- bau-Gesellschaft in London gesandt. Stamm einfach, eine Länge von 2—3 Fuss und einen Durchmesser von 2—3 Zoll erreichend. Blät- II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen, 373 ter zu 20—30 in einer dichten Rosette, lan-. zettlich, 12—15 Zoll lang, gegen die Mitte 3—4 Zoll breit, von da bis zur Spitze all- mälig verschmälert, im Centrum "/s Zoll dick, am Grunde fast flach, hellgrün, mit zahlreichen weissen Strichen und zusammen- fliessenden Flecken, am Rande mit grossen, deltaförmig-langspitzigen, abstehenden, brau- nen, hornartigen Stacheln. Blüthenschaft purpur, einfach oder gabelig, fast 1 Fuss lang. Blüthenstand eine ‚dichte Dolden- traube von 4 Zoll im Durchmesser. Blüthen- stielchen aufrecht abstehend, 1—1'/ Zoll lang. Blumenkrone hellgelb, mit Roth schal- tirt, fast 2 Zoll lang. Röhre über dem kugel- förmigen Grunde zusammengeschnürt: (Taf. 6980.) 9) Pinanga patula Bl. (Palmeae. Areci- “ neae.) Blume in Rumphia II. p. 87, t, 115. — Ptychosperma patula Mig. fl. ind. bat. II. p. 26. — Seaforthia patula Mart. hist. palm. Ill. p. 313. — Eine schöne Zwerg- palme von den Gebirgen der Insel Sumatra. Der Kew-Garten erhielt die Pflanze aus deut- schen Gärten und sie blüht im dortigen Pal- menhause alljährlich, auch Früchte tragend. Stamm einfach, 4—6 Fuss hoch, !a—2 Zoll im Durchmesser, grün, am Grunde aufge- schwollen. Blätter 4—5 Fuss lang, im Um- risse länglich, ungleich gefiedert, an den Blattstielen etwas schuppig. Fieder-Ab- schnitte 8—18parig, abstehend, schief lan- zettlich von breitem angehefteten Grunde, oft zu zweien verwachsen und dann an der Spitze gespalten, 3—5nervig. Blüthenkolben erscheinen an den Blattringen unterhalb der Blattkrone, horizontal abstehend und über- gebogen, Nüsse ?% Zoll lang, elliptisch, orange- roth. (Taf. 6581.) 10) Primula poculiformis J. D. Hook. (Pri- mulaceae.) Wurde von Herrn Maries, dem Reisenden der Firma James Veitch u. Söhne, in Gentral-China entdeckt und blühte in deren Etablissement zu Chelsea im Jahre 1880. — Ist zunächst im Habitus der P. cortusoides, während sie in der Form des Kelches der P, filipes Wall., einer neuen Art vom Hima- laya, ähnelt. Behart oder fast glatt. Blätter gestielt, breit eiförmig-länglich ‚'herzförmig oder rundlich-herzförmig, häutig, am Rande lappig gezähnt oder fast ganzrandig. Blü- thenstiel 2—4 Fuss lang. Blumen dolden- förmig, hängend. Stielehen ungleich in der Länge, behart. Kelch becherförmig. Blumen- krone 1 Zoll im Durchmesser, blasslila. (Taf. 6982.) 11) Drosera capensis L. (Droseraceae.) Bereits in der Gartenflora besprochen. Siehe Jahrgang 1877, p. 343 und 1881, p. 316. (Taf. 6583.) j 12) Nunnezharia tenella J. D. Hook. (Pal- meae. Arecineae.) Chamaedorea tenella H. Wendl. Unter letzteren Namen ausführlich von Herrn Wendland in der Gartenflora be- schrieben. Siehe Jahrgang 1879, p. 102. (Taf. 6584.) 13) Babiana socotrana J. D. Hook. (Iri- deae) Wurde von Herrn Dr. B. Balfour während seiner Reise nach der Insel Socotra in den,Jahren 1879—1880 entdeckt. Es ist das erste Beispiel des Vorkommens dieser Gattung ausserhalb der Grenzen Süd-Afrikas und gehört nächst Begonia socotrana zu den interessantesten Entdeckungen Dr. Balfour’s in pflanzengeogfaphischer Hinsicht. — Ganz glatt, stengellos, 3—4 Zoll hoch. Zwiebel !a—°/a Zoll im Durchmesser, fast kugel- förmig, in einen fast zolllangen Zwiebelhals - verschmälert, bedeckt mit netzförmigen brau- nen Häuten. Blätter zweireihig, 3—4 Zoll lang, °/a Zoll breit, lanzettlich, von der Mitte an allmälig zugespitzt, gefaltet, mit dicken Nerven, Blumen einzeln, fast sitzend, 1 Zoll im Durchmesser, blassviolett-blau, deutlich zweilippig. (Taf. 6585.) 14) Aristolochia altissima Desf. (Aristo- lochiaceae.) Eine altbekannte südeuropäi- sche und nordafrikanische Art mit lebhaft grünen Blättern. Stamm holzig, Zweige sechskantig. Blätter 2—3 Zoll lang, herz- förmig, gestielt. Blumen 1'/2 Zoll lang, ge- krümmt, blassgelb mit dunkelrothbraunen Streifen. (Taf. 6586.) 15) Veronica carnosula Hook. .f. (Serophu- ' lariaceae. "Digitaleae.) Hook. fil. Handb. of New Zeal. flora p. 210. — Wurde von Bid- will auf der neuseeländischen Mittelinsel in einer Höhe von 2200—5000 Fuss über dem Meere entdeckt und durch Herrn J, A, Henry in Edinburg in England eingeführt und ver- 374 breitet, wo die Pflanze im Freien überwin- tert und im Juli und August blüht. Ein kleiner verästelter graugrüner Strauch mit glatten Zweigen. Blätter abstehend und dachziegelförmig, 'Ja—'/. Zoll lang, sitzend, elliptisch oder verkehrt-eiförmig,, stumpf, ganzrandig, konkav, sehr dick, lederartig, ohne Mittelrippe und Nerven. Blüthenähren fast kugelig, achselständig, °/a Zoll im Durch- messer. Blumen weiss, sitzend, "/s Zoll im Durchmesser. Staubbeutel gelbroth. (Taf. 6987.) 16) Campanula Allionii Vill. (Campanula- ceae.) Villars fl. deiph. p. 18. — Rchb. ic. fl. germ. t. 1591. — C. alpestris AN. A. pe- dem. p. 113, t. 6. fig. 3. — C. nana Lam. diet. I. p. 585. — Eine ganz eigenthümliche, zur Sektion „Medium“ gehörige Art, die auf Piemontesischen und Savoyer Alpen vor- kommt und durch Herrn Maw in England eingeführt wurde. Wurzelstock unterirdisch kriechend und in kleinen Zwischenräumen beblätterte und blüthentragende Stengel aus- sendend. Blätter sparsam, die unteren 1—2 Zoll lang, zu einer Rosette vereinigt, aus breitem sitzenden Grunde linear, leicht be- hart, ganzrandig; Mittelrippe deutlich. Blü- thenstiel einblumig. Blumen 1'/ Zoll’ lang, lebhaft violett, im Verhältniss zur Pflanze gross. (Taf. 6588.) 17) Agave Hookeri Jacobi. (Amaryllidaceae. Agaveae.) Jacobi in Hamb. Gartenz. XXI. pag. 168. — Bak. in Gard. Chr. 1877, II. pag. 718. — A. Fenzliana Jac. ]l. c. pag. 170. — A. inaequidens C. Koch in Wochenschr. 1860, p. 23? — Stammlos. Blätter zu 30 bis 40 in einer Rosette, lanzettförmig, von fester Textur, 4—5 Fuss lang, in der Mitte 8—9 Zoll breit, grün mit leichtem grauem Anfluge, allmälig in eine braune, zolllange Dornspitze verschmälert. Blüthenschaft 30 Fuss hoch, am Grunde 4—5 Zoll diek, mit ‘zahlreichen lanzettlichen Brakteen besetzt. Rispe rautenförmig, 4—5 Fuss lang, 2 Fuss im Durchmesser. Blumen in dichten Trug- dolden an den Spitzen der abstehenden Zweige. Fruchtknoten cylindrisch-dreikantig, 1'/a Zoll lang, grün. Röhre sehr kurz, Kelch- abschnitte lanzettlich, blassgelb, so lang als Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. _ lappig. der Fruchtknoten. Staubfäden doppelt so lang als die Kelchabschnitte, ebenfalls gelb. (Taf. 6589.) 18) Campanula Tommasiniana Reut. (Cam- panulaceae.) Reuter cat. hort. Genev. 1865, p. 4. — C. Waldsteiniana var. Freyeri Rehb. ic. fl. germ. XIX. t. 106. — Wächst auf dem Monte Maggiore in Istrien und wurde von Herrn E. Boissier verbreitet. Gehört in die Sektion „Eucoden“ und blüht im August. Ganz glatt. Stengel zahlreich, 6-10 Zoll hoch, aufrecht. Wurzelblätter fehlen. Sten- gelblätter zahlreich, 1—2 Zoll lang, schmal lanzettlich, zugespitzt, sitzend oder kurz ge- stielt, sägezähnig. Blumen zahlreich in Trau- ben an der Spitze der Stengel, hängend nach einer Seite, 'a—?”/s Zoll lang. Blumenkrone eylindrisch-glockenförmig, hellblau; Lappen kurz, länglich-dreieckig, leicht auseinander- stehend. (Taf. 6590.) . 19) Dendrobium Treacherianum Eehb. f. (Orchideae. Dendrobieae.) Wurde von den Herren Low in Clapton aus Borneo einge- führt und gehört in die Gruppe, deren krie- chende Rhizome und zweiblättrige Schein- knollen an die Gattung Bolbophyllum er- innern. Zunächst verwandt ist D. cvelogy- noides Rchb. f. Die Pflanze wurde zu Ehren von W.H. Treacher, Esq., Kolonial-Sekretär in Labuan, benannt. Scheinknollen zahl- reich, dichtgedrängt, 2—3 Zoll lang, eiför- mig, 5- oder 6kantig, Kanten hervortretend und abgerundet, bräunlich-grün, mit blut- rothen Flecken an den Kanten und an der Spitze. Blätter parweise, 3—4 Zoll lang und !a—°/ Zoll breit, lederartig, an der Spitze abgerundet, dunkelgrün. Blüthenschaft aus der Spitze der Scheinknollen, unverästelt, 3 —-3blumig, Blumen halbaufrecht, 1'/. Zoll lang, blassrosa. Blumenblätter schmal lan- zettlich. Lippe viel kürzer und dunkler, drei- (Taf. 6591.) ‘20) Olearia Haasti Hook. f. (Compositae. Asteroideae.) Bereits besprochen in den Jahrgängen von 1873, p. 90 u. 1876, p. 17. (Taf. 6592.) 21) Incarvillea Koopmanni W. Lauche. - (Bignoniaceae, Tecomeae.) Unter dem Na- II. Neue und empfehlenswerthe Pflanzen. 3 men I. Olgae zuerst beschrieben und abge- bildet. S. Gartenfl. 1880, t. 1011 *). (Taf. 6593.) 22) Clematis coccinea Engelm. (Ranuneu- laceae. Clematideae.) Engelmann in Gray pl. Weight. II. p. 7. — C. Pitcheri Carr. in Revue hort. 1878, p. 10, non Torr, et Gr. — €. Viorna var. coceinea A. Gray l. c. — Stammt aus Texas und wurde durch das Garten-Etablissement des Herrn Stadtrath M. Leichtlin in Baden-Baden verbreitet. Ist der C. Viorna sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die scharlachrothen Blumen und durch die graugrünen, mehr runden und stärker netzförmigen Blättchen. (Taf. 6594.) 93) Salvia columbariae Benth. (Labiatae. Monardeae.) Benth. Lab. gen. et sp. pag. 302 et in DC, prodr. XII. pag. 349. — Eine einjährige Pflanze aus Californien mit leb- haft gefärbten, Wurde durch Herrn Thompson in Ipswich eingeführt. Stengel vierkantig, !/a—2 Fuss hoch, einfach oder getheilt. Wurzelblätter lang gestielt, länglich, gelappt, einfach oder doppelt-fiederspaltig. Quirle einzeln oder zu zweien an den Spitzen der Stengel. Blumen dicht gedrängt, nicht über die Deckblätter hervorragend. (Taf. 6595.) 24) Aloe Perryi Bak. (Liliaceae. Aloineae.) Baker in Journ. Linn. soc. XVII. p. 161. — Wurde im Jahre 1878 von Herrn Wykeham Perry auf der Insel Socotra entdeckt und nach Kew gesandt. Stamm einfach, 1 Fuss hoch, 1'/’.—2 Zoll im Durchmesser, Zwölf bis zwanzig Blätter eine dichte Rosette bil- dend; dieselben sind lanzettlich, 1 Fuss lang, am Grunde 3 Zoll breit, nach der Spitze zu allmälig verschmälert, graugrün mit röth- lichen Flecken an der Spitze, rinnenförmig, mit blassbraunen Stacheln am Rande. Blü- thenschaft 1'g—2 Fuss lang, gewöhnlich mit 2—3 Gabeln, selten einfach. Traube . Jänglich-eylindrisch, 3—6 Zoll lang, 2 Zoll *) Unser geehrter Freund Herr Lauche, debütirt mit 3 solcher neuer Arten, die ihm selbst unterm richtigen Namen wohl bekannt, so einer Form von Abies Nordmanniana und der Populus alba pyramidalis, — unter neuen Namen, die nur die Synonymie vermehren. (E. R.) amethystblauen Blumen. ”„ %) SI im Durehmesser. Blüthenstiele roth. Blumen- krone eylindrisch, 1 Zoll lang, hellroth mit grüner Spitze, (Taf. 6596.) 25) Calceolaria Sinclairi Hook. (Serophu- lariaceae.) Hook. icon. pl. t. 561. — Benth. in DC. prodr. X. p. 206. — Wurde vom Kolo- nial-Sekretär Dr. Sinclair auf dem Ost-Kap der Nord-Insel von Neuseeland entdeckt und” durch Herrn Isaac Anderson Henry in Eng- land eingeführt. 1—2 Fuss hoch, wenig verzweigt. Blätter sehr dünn, langgestielt, 2—4 Zoll lang, länglich, stumpf, kerbzähnig oder gelappt. Blüthenstiele sehr lang und dünn, lockere Doldentrauben langgestielter, blasslila gefärbter, purpurroth punktirter Blu- men tragend. (Taf. 6597.) 26) Cuscuta reflewa Rxbg. (Gonvolvulaceae.) Roxburg. Cor. pl. t. 104. — C. reflexa var. verrucosa Hook. exot. flora t. 150.. — C. grandiflora Wall. cat. n. 1318. — C. ma- crantha, G. Don. gen. syst. IV. p. 305. — C. elatior Chois. monogr. Gusc. — C. verrucosa Sweet brit. fl. gard. t. 6. — Diese kuriose Pflanze wurde zuerst 1823 in der berühm- ten Colvill’schen Handelsgärtnerei kultivirt; sie stammt aus Ostasien und hat daselbst einen grossen Verbreitungsbezirk, denn man findet sie*in China, Japan, auf dem ganzen Himalaya u. s. w., wo sie auf den verschie- densten Pflanzen schmarotzt. In Kultur wächst sie am liebsten auf Pelargonien und auf Epheu. Die im Verhältniss grossen Blumen sind weiss und haben einen angenehmen Geruch. (Taf. 6566.) 27) Bolbophyllum Beccari Rchb. f. (Or- chideae.) Wurde bereits nach der in Gar- dener’s Chronicle gegebenen Beschreibung erwähnt. S. Jahrgang 1879, p: 371. (Taf. 6567.) 28) Geum elatum Wall. (Rosaceae. Poten- tilleae.) Wallich. cat. n. 711. — Sieversia elata Royle ill. himal. pl. p. 207. t. 39. — Die Gattung Sieversia Willd. wurde von Bentham und Hooker als Sektion zu Geum gestellt; sie enthält ungefähr 12 Arten, welche auf den Gebirgen Europas, Nordasiens und Nordamerikas vorkommen. G. elatum be- wohnt die ganze Länge des Himalaya und wird daselbst in einer Höhe von 9—12,000 Fuss über der Meeresfläche gefunden; weiter 376 nach Osten, in Nepal, wird es ‘durch eine subalpine Form, G. adnatum Wall., ersetzt, die in einer Höhe von 12—15,000 Fuss vor- kommt. Ganze Pflanze leicht behart, 1—2 Fuss hoch. Wurzelstock holzig, ceylindrisch. Wurzelblätter 6—12 Zoll lang, 11/.—2'/2 Zoll breit, fast sitzend, vom Grunde bis zur Spitze * allmälig verbreitert, fiederspaltig. Abschnitte sehr zahlreich und ungleich; die breiten Paare haben wieder je 2—3 schmale Paare zwischen sich, Stengelblätter klein. Blüthen- stiel dünn, zwei- oder mehrfach gegabelt, selten einfach. Blumen aufrecht, 1!’ Zoll im Durchmesser, gelb. (Taf. 6568.) 29) Kniphofia cdmosa Hochst. (Liliaceae. Hemerocallideae.) Hochst, in Flora 1844, p. 31. — Die Gattung Kniphofia hat ihr Hauptquartier am Kap der guten Hoffnung und ist repräsentirt in Abyssinien und an- dern Bergregionen des tropischen Afrika’s. Aus Abyssinien sind bisher nur 2 Arten in Kultur. K. Quartiniana Rich. und K. co- mosa. Letztere blühte vorigen September bei Hrn. Elwes in Cirencester. Wurzelstock diek und kurz. Blätter linear, in dichter Ro- sette stehend, aufrecht, hellgrün, von weicher Textur, stark zugespitzt, überall dreikantig, | unten a—°/a Zoll breit, 12 —24Fuss lang. Schaft aufrecht, rund, ebenso lang oder län- ger als die Blätter. Blumen alle hängend, vereinigt in eine dichte, lange Traube; Blü- thenstielchen sehr kurz. Blumenkrone gelb, becherförmig, '/» Zoll lang; Röhre am Grunde zusammengeschnürt, Staubfäden und Griffel hellroth, zweimal so lange als die Blumen- krone; Staubbeutel gelb. (Taf. 6569.) 30) Crinum Balfouri' Baker. (Amarylli- daceae) Van Herrn Dr. Isaac B. Balfour während seiner letzten Forschungsreise auf der Insel Soeotra entdeckt; ist zunächst mit zwei himalayischen Arten, Gr. amoenum und Cr. longifolium, verwandt. Zwiebel eiförmig, drei Zoll im Durchmesser, mit kurzem Hals. Blätter fast ein Dutzend in einer Rosette, Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. gleichzeitig mit den Blumen, bandförmig, ab- stehend, hellgrün ‚ von fester Textur, dicht genervt, gegen 1 Fuss lang, 1'a—2 Zoll breit, mit deltaförmiger Spitze. Schaft von der Spitze der Zwiebel unterhalb der Rosette entspringend, 1'/—2 Fuss lang. ‚Blumen sehr wohlriechend, 10—12 an einer Dolde; Röhre cylindrisch, grünlich, aufrecht, 2 Zoll lang; Abschnitte lanzettlich, rein weiss, so lang als die Röhre, horizontal abstehend. Staubfäden aufrecht-abstehend, °/ so lang als die Abschnitte, rosa. (Taf. 6570.) ‘ 31) Homalonema Wallisii Rgl. (Aroideae.) Wurde bereits öfter in diesen Blättern be- schrieben und abgebildet. S. Jahrg. 1876, p. 320; 1877, p. 34; 1878, p. 178 und 1880, p- 89. (Taf. 6571.) 32) Synechanthus fibrosus H. Wendl. (Pal- mae. Chamaedoreae) Wendl. in Bot. Zeit. XVI. p. 145. — Rathea fibrosa Karst. in Koch’s Wochenschrift I. p. 377 et II. p. 15. — Eine schöne Palme aus Columbien, von Dr. Karsten eingeführt und durch Reinecke ver- breitet. Stamm bei der in Kew kultivirten Pflanze 4 Fuss hoch, einfach, aufrecht, grün. Blätter ebenso lang, aufrecht und abstehend, gefiedert, oft unterbrochen, Fiederblättchen zahlreich, 1—1'/; Fuss lang, linear-lanzett- lich aus breit angeheftetem Grunde, hell- grün, 5—7nervig, die Mittelrippe hervortre- tend, ganz glatt; Blattstiel abgerundet. Blü- thenkolben überhängend. Blumen klein, sitzend, grün. Frucht eine elliptische, sitzende, orangerothe Steinfrucht. (Taf. 6572.) 33) Berberis sinensis Desf. (Berberideae.) B. chinensis Poir. — Eine seit dem Jahre 1800 in England bekannte Berberitze, welche während der Gesandtschaft des Lord Ma- cartney aus China eingeführt wurde. Blu- men in langgestielten hängenden Trauben, hellgelb. Beeren '/»—2 Zoll lang, schmal- elliptisch, hellroth, 1—2samig. (Taf. 6573.) (Ender.) - | Ldjet Vo. Snichecentt 72 Gau Rohlpel a Be le III. Notizen. 31 III. Notizen. 1) Die Fr. Sensenhauser’sche Buchhand- lung in Berlin, deren „Sammlung gemein- nütziger Vorträge etc. aus dem Gebiete des Gartenbaues“ auch in diesen Blättern be- sprochen worden sind, hat einen Aufruf zu - einer „freien geistigen Vereinigung zur He- bung und Wahrung der Gesammtinteressen der Gärtnerwelt“ erlassen und die vorläufi- gen Statuten im 41. Hefte der genannten „Vorträge“ bekannt gemacht. Eine General- versammlung zur Beralhung und Gründung ist zum 1. Oktober angekündigt. Der viel- versprechende Titel dieser „geistigen“ Ver- einigung verspricht viel; es kann aber wenig Geistiges dahinter stecken, da doch der Ver- ein und sein publizistisches Organ haupt- sächlich socialistische Tendenzen verfolgt. Herr Sensenhauser, welcher eine eigenthüm- liche Art, seine Geschäfte zu betreiben, hat, ist von den Herausgebern der „Deutschen Gärtnerzeitung* deshalb scharf angegriffen worden, und der Angegriffene hat nicht min- der scharf geantwortet, so dass in beiden gärtnerischen Blättern eine hässliche Polemik sich eingenistel hat, welche die belehrenden Zwecke schädigt und den meisten Lesern beider Blätter, wenigstens solchen, die auf eine anständige Sprache halten, unangenehm ° ist. Denn anständig wird der Wortkampf von beiden Seiten nicht geführt, vom Ange- griffenen fast höflicher als von den Angreifen- den. Es wird Herrn Sensenhauser haupt- sächlich zum Vorwurf gemacht, dass er nichts anderes bezwecke, als seine Gärtnerblätter unter den Gärtnern zu verbreiten. Auch wir sind dieser Ueberzeugung, denken aber, dass dies einem Geschäftsmann nicht zu verübeln ist, so lange er seine Abnehmer nicht schä- digt. Man sollte meinen, dass jeder Gärtner so klug sein müsste, wie weit er sich mit Herrn S. und seinen Büchern und socialisti- schen Bestrebungen einzulassen hat. (J.) 2) Neue Kataloge und Katalog- Luxus. Der Luxus bei Verkaufskatalogen besteht entweder in der Ausstattung oder in der übermässigen Ausdehnung. Ueber die letztere habe ich mich wiederholt geäussert und nachgewiesen, dass sie einen grossen Theil der eventuellen Käufer durch die Uebervollständigkeit — manche kommen 2—3mal darin vor — abschrecken. Der Luxus der Ausstattung ist nur Sache des Herausgebers, denn es kostet ihn sein Geld. Sicher sind schön ausgestattete, gut illustrirte Kataloge ein bewährtes Anziehungs- mittel. Es kommt nur darauf an, dass sie nicht mit Abbildungen überhäuft sind und dass die Pflanzen-Abbildungen einigermassen wahr sind. Leider ist Letzteres nicht immer der Fall und Uebertreibung vorherrschend. Unsere deutschen Gärtner haben bis jetzt die Grenze übertriebener Anhäufung von Ab- bildungen und prunkender Ausstattung noch nicht überschritten, aber es steht zu befürch- ten, dass es geschehen wird, weil man gar zu gern das Ausland nachahmt. Im Kleinen sind schon Versuche gemacht worden, und ich erinnere mich eines Duodez-Rosenkata- logs mit den schönsten farbigen Rosenbou- quets, dessen Herstellung gewiss viel Geld gekostet hat. Mir liegen zwei ausländische Luxus-Kataloge vor: 1) Seed Annual 1882, Pflanzen von D. M. Ferry et Co. in Detroit, Mich., in Nordamerika; 2) der neueste von H. Cannell and Sons, den bekannten *Verbreitern und Züchtern von Modeblumen in Swanley Junc- tion in England, Kent. Der erstere zeigt auf dem Umschlag vorn ein Mädchen Blu- men pflückend, auf der Rückseite einen Knaben mit Früchten, beides im grellsten Farbendruck, welchen amerikanische Augen wohl besser ertragen als europäische. Dann folgen Tafeln von Gemüsen, Wurzeln, Früch- ten, eben so grell als unwahr colorirt, z. B. Radieschen vom Ansehen von rothen Jo- hannisbeeren; Tafeln mit Blumen und Blatt- pflanzen, als wären sie für dreijährige Kin- der gemacht; Kartoffeln (farbig), wovon eine Knolle eine Seite des Kataloges einnimmt ete. Dazu kommen Hunderte von jenen schwar- zen Bildchen, die auch unsere Kataloge fül- len. Uebrigens muss die Firma von D. M. Ferry et Comp. sehr bedeutend sein, das zeigt schon die Abbildung des riesigen palast- 378 artigen Hauses. — Cannell and Sons wendet nicht so viele Farbe an, hat auch bessere Holzschnitte. Aber was zu tadeln ist, das ist die Manierirtheit, ja Unwahrheit vieler "Abbildungen, die grossentheils mit dem Zir- kel gemacht sind. So schafft die Natur nicht, selbst die regelmässigsten gefüllten Blumen nicht. Es scheint überhaupt jetzt Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. in England Gebrauch zu sein, in der Garten- kunst mit dem Zirkel zu arbeiten, selbst die Wege der Landschaftsgärten nur aus Zirkel- bogen zusammenzusetzen. Wie das an- steckend wirkt, sehen wir in einer der neue- sten Sammlung von Plänen eines Wiener (oder österreichischen) Künstlers. Der Himmel bewahre uns vor solchen Rückschritten! (J.) 3) Zur Kultur von Hängepflanzen in Ampeln werden von Herrn Pfeifer (Flora Wien) anempfohlen : Balsamina repens mit ziemlich grossen goldgelben Blumen; Campanula fragilis, Chlorophytum Sternber- gianum (Cordyline vivipara), die sehr gut gedeiht, wenn im Wohnzimmer auch viel Staub fällt, oder wenn das Begiessen ver- nachlässigt wird ete.; Convolvulus mauri- tanicus mit reichlichen blauen Blüthen; Myrsiphyllum asparagoides, dessen lange Ranken zu Bouquets, zu Kränzen sehr ver- wendbar; Fragaria indica (Vexir-Erdbeere) mit rothen Früchten : Othonna crassifolia mit bis 1 Meter langen Stengeln, kleinen runden fleischigen Blättern und kleinen gelben Blu- men; blüht Sommer und Winter hindurch und ist sehr leicht mittelst Stecklingen im Sande zu vermehren; Spironema fragrans mit kleinen wohlriechenden Blüthen ; Fuchsia procumbens; Bellionia Daveauana, eine No- vität, hier von Abel’s Handelsgarten verbreitet. 4) Ananassa bifera. Herr Vallerand gibt die Mittheilung (Rev. hort. Paris), dass einige Pflanzen seiner im Jahre 1881 kulti- virten Ananassa (Charlotte Rotlischild, Ca- yenne ä feuilles lissees, Martinique panachee u. a.) junge Ableger brachten, die Wurzel und auch Früchte gaben. Die dieser Notiz beigegebene Abbildung zeigt eine Ananas- pflanze, deren alter Stock die normale Frucht trägt und auch mehrere ebenfalls frucht- tragende Ableger, deren einer wie ein Rhi- zom von der alten Pflahze aus fortläuft. 5) In den Sitzungen der Garten- bau-Gesellschaft in Florenz (April, Mai) wurden durch Herrn Bastianini mehrere sehr interessante Pflanzen aus dem Museumsgarten vorgezeigt, so das sehr schöne Cypripedium hirsutissimum, welches sehr trocken gehalten werden muss, mehrere ein- heimische Orchideen, die seltene Cyathea funebris etc. | Aus den Gärten des Municipiums brachte Herr Puecci eine Trichopilia crispa (eine der schönsten dieser Gattung), das Oncidium Kramerianum, dem Onc. Papilio nahestehend, eine Amaryllis brasiliensis, welche sehr reich- lich blühte, einen Citrus otahitinsis, welche Pflanze, wenn sie mit Früchten besetzt ist, einen prachtvollen Anblick gewährt. Auch eine Feige aus Malta brachte Herr Pucci, welche in jeder Lage, als Spalier gepflanzt, den ganzen Winter hindurch Früchte trägt. Gräfin Spalletti brachte u. a. Chysis bractescens und Lycaste aromatica, zwei we- gen ihrer reichlichen Blüthe und Wohlgeruch sehr empfehlenswerthe Orchideen. _(Sr.) 6) Birne Madame Chaudy,. eine, schöne ausgezeichnete Birne, welche Ende November, Anfangs Dezember reift ; im Durch- schnitt 10—12 Cm. breit, 9—11 Cm. hoch; sie hat einige Aehnlichkeit mit der Bon Chre- tienne-Birne; die Schale ist lichtgrün, ge- , gen ihrer Reife zu lichtgelb, an der der Sonne ausgesetzten Seite ist sie broneirt mit roth, marmorirt, lichtgelb schattirt; ihr Fleisch weiss, fein, zuckersüss, sehr saftvoll, wohlriechend. Diese Birne findet sich bei Herrn Chaudy in Chaponast (Rhone). 7) Pfirsich, Belle Henry Pinaud. Dieser Pfirsich gehört zur Gruppe der Made- leines, ist gross, meistens mehr breit als hoch, an einer Seite gefurcht, die Schale sehr fein, vom Fleisch leicht lösbar, dunkel blutroth an der der Sonne zugewendeten Seite, leicht sammtartig; das Fleisch, nicht an den Kern festhaftend, von weisser oder etwas gelber Farbe, um den Kern herum blutigroth, sehr saftvoll, zuckerig, etwas angenehm säuerlich ; der Kern klein, oval, bauchig,' braunroth, er reift gegen Ende August. Dieser Pfirsich wurde das erste Mal von Herrn Guyot zu Montreuil (Seine) im Jahre 1881 ausgestellt. IV. Literatur. 8) P&echer pleureur ist ein Pfirsich- baum mit wie bei der Trauerweide hängen- den Zweigen; als Zierbaum verdient er alle Aufmerksamkeit, bringt auch reichliche Früchte, wenn auch nicht erster Qualität, doch von gutem Geschmacke. Die Zweige hängen bis an den Erdboden, bedecken die- sen im ganzen Umfange herum und kann daher dieser Baum sehr gut verwendet wer- den zur Bedeckung von Felsen, Abhängen u. a., natürlich nur in West- und Südeuropa. (Sr.) 9) Ein Eucalyptus amygdalina im Dau- denong-Distrikt (Vietoria) ist vom Boden bis zu den Zweigen 116 Meter und in seiner ganzen Höhe 137 Meter hoch; sein Stamın- 379 umfang beträgt circa 24'/a Meter. (Oesterr. Monatschrift f. Forstw. Wien.) 10) Als Berichtigung zum Auf- satz über Eucalyptus im Juliheft erhalten wir aus Melbourne die Notiz, dass die Oeldestillation aus den Eucalyptus-Arten . vom Baron Ferd. von Müller zuerst angeregt und gefördert wurde und dass darauf hin Herr Bosisto seine Produkte auf die Aus- stellungen von 1855 und 1863 einsendete. Herr Bosisto, der alle Anerkennung für seine einschlagenden Fabrikate verdient, ist ein intelligenter Fabrikant und wie es scheint, hat derselbe von der Kolonial-Regierung in dieser Beziehung keinen Auftrag gehabt. ; (E. R.) IV. Literatur. 1) AlphonseDeCandolle, Origine des plantes cultivees. Paris, li- brairie Germer Balliere et Comp., 108, Boulevard St. Germain. Mit wahrer Freude begrüssen wir dieses Werk des berühmten Verfassers, das eine willkommene Gabe für weite Kreise ist. Auf Quellenstudium gestützt, wird das Vaterland oder doch wahrscheinliche Vaterland der Kulturpflanzen nachgewiesen. Bei Benutzung der Quellen legt der Herr Verfasser zuwei- len in die einen, nicht immer zuverlässigen, einen unbedingten Werth, während er an- dern gegenüber ein unbegründetes Misstrauen zeigt und einzelne ihm wohl zugängliche Quellen gar nicht benutzt sind. So z. B. ist bei unserer gemeinen Zwiebel, Allium Cepa, wohl erwähnt, dass solche mein Sohn A. Regel im Süden von Kuldscha, im Thian- schan, wild gefunden hat, dabei ist aber Illustr. horticole als Quelle angegeben und der Süden von Kuldscha „Ostsibirien“ ge- nannt (statt Ostturkestan), denn in Ostsibirien kommt Allium Gepa wild nicht vor und ist auch von keinem Autor dort angegeben. Gartenflora 1877, pag. 263 hätte der geehrte Autor die Quelle finden können, aus der Illustration horticole geschöpft. Vorzüglich und von hohem Interesse ist’ die Benutzung der ältesten (Quellen aus der Zeit der Aegypter, Grieehen und Römer, ebenso das Studium der spanischen Schrift- steller zur Zeit der Entdeckung Amerika’s. Manche noch offene Frage, wie:z.'B. die in Betreff der Banane (Musa sapientum), ob diese auch im tropischen, Amerika ursprüng- lich heimisch, ist, auf Quellen gestützt, ein- lässlich besprochen und die darauf gestützte Ansicht des Verfassers, dass nur Südasien die ursprüngliche Heimath der Banane sei, dürfte diese Streitfrage gründlich lösen. Wir schliessen mit, dem Dank an den be- rühmten Verfasser, dass er mit Herausgabe dieses Werkes eine Lücke in unserer Litera- tur gefüllt hat und zwar als ein Mann diese Aufgabe gelöst hat, der nicht Theorien nach Art der Anhänger Darwin’s in dieser Be- ziehung vorträgt, die im Zimmer ausgeheckt sind, — sondern als gründlicher Kenner der Pflanzen, gestützt auf langjähriges eigenes Studium, als anerkannte Autorität im Ge- biete der Botanik, gestützt auf Quellenstu- dium ‘und endlich gestützt auf das eigene, von seinem berühmten Vater Pyramus De Candolle begonnene reiche Herbarium, nach welchem der De Candolle’sche Prodromus grossentheils bearbeitet, sowie endlich auch mit Benutzung des in Bezug auf die Wiege 380 der Kultur, den Orient, so reiche Herbarium Edm. Boissier’s, des berühmten Bearbeiters der Flora orientalis. (BER 2) TheobaldFischer. Die Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung und kul- turhistorische Bedeutung. Mit 2 Karten. (Ergänzungsheft Nr. 64 zu „Petermann’s Mittheilungen“). Gotha 1881. 4°, 85 pag. Die vorliegende Arbeit, „eine verspätete Gabe zu Karl Ritter’s 100jähriger Geburts- tagsfeier“, knüpft an K. Ritter’s Monographie über die Verbreitung d@r Dattelpalme an, die sich im 13.’Bande seines „Asien“ findet und im Jahre 1847 erschienen ist. Diese schien dem Verfasser besonders geeignet, um dem Andenken K. Ritter’s in wissenschaft- licher Weise seinen Dank darzubringen, um so mehr, als seit dem Jahr 1847 in der Zone der Dattelpalme eifrig geforscht worden und die Kenntniss derselben jetzt eine genügende ist, um die Frage über ihre Verbreitung zum Abschluss bringen zu können, seitdem im Bereiche der Sahära die Resultate der Rei- sen eines Barth, Rohlfs, Duveyrier und Nach- tigal, — über Arabien die Reiseberichte von Wrede, Wallin, Palgrave und Guarmani, — über Iran die von Khanikoff, Bunge, Albot, Bel- lew und Mac Greger vorliegen. Namentlich sind die hypsometrischen und klimatischen Verhältnisse dieser Länder jetzt hinreichend bekannt, um ein klares Urtheil über die Kli- matischen Bedingungen der Dattelkultur ge- winnen zu können. Bei dem Bestreben des Verfassers, im Sinne Ritter’s dessen Arbeit zeitgemäss weiter auszuarbeiten und dazu die nöthigen Quellennachweise zu geben, ist natürlich von der ursprünglichen Arbeit Rit- ter’s nur wenig mehr übrig geblieben und Th. Fischer’s Arbeit deshalb als eine durch- aus originale zu betrachten. Was den Inhalt dieser Monographie an- betrifft, so müssen wir uns auf eine kurze Inhaltsangabe beschränken, da ein Eingehen auf den ‚Inhalt selbst uns zu weit führen würde. Das 1. Kapitel handelt von der Heimath und von der Geschichte der Verbreitung der Dattelpalme. Fischer, der Ansicht Schwein- furth’s entgegentretend, welcher annimmt, ‘dass die wilde Dattelpalme des tropischen Afrika’s: Phoenix spinosa die Stammart der Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. kultivirten Dattelpalme sei, ist gegentheils der Meinung, dass die kultivirte Dattelpalme als demWüstengebiete.ursprünglich ei- genthümlich anzusehen sei, eine Meinung, die auch von Botton getheilt wird und sich zugleich auf eine Angabe des Plinius stützt, dass die Dattelpalme auf den vor Ankunft der Berbern unangebauten Canarischen In- seln vorhanden war, welche Angabe neuer- dings von Bourgeau bestätigt worden ist. Im 1. Kapitel wird ausserdem noch das Alter der Dattelkultur in Aegypten, Mesopotamien und insbesondere in Arabien besprochen, welches Land als die Heimath der Dattel- kultur zu betrachten ist, ferner ihre Ver- breitung durch Iran, Palästina, Phönizien, Griechenland, Italien, Nordwest-Afrika, Spa- nien und Indien, eine Wanderung, die man zum Theil noch in den Namen, welche sie führt, zu erkennen im Stande ist. Das 2. Kapitel handelt von der Pflege und Frucht der Dattelpalme, von ihrer Fortpflan- zung durch Kerne und hauptsächlich durch Schösslinge, von ihrer künstlichen Befruch- tung, von der Dattelernte, von ihren ver- schiedenen Varietäten, von denen für die Ziban-Oasen allein CGosson 75 aufzählt, welche zum Theil sehr sonderbare Namen haben, wie sie eben nur einer orientalischen Phan- tasie entspringen können, wie: der Stier. der Bräutigamsfinger, die Springratte, das Gazellenhorn, der Eselsbauch, der Füllen- dreck u. s. w. In diesem Kapitel wird des Näheren auch noch die Verwendung der Dattel in der menschlichen Oekonomie als Nahrung, zur Bereitung von Dattelwein und Branntwein, die Herstellung des sogenannten Palmkohls aus den zarten Herzblättern der Dattelpalme, endlich die Verwendung des Stammes in der Architektur und im Schiff- bau erwähnt. Im 3. Kapitel finden wir die Existenz- bedingungen der Dattelpalme eingehend be- handelt: sowohl was den Boden und seine Bewässerung, als auch was die klimatischen Bedingungen und die Grenzen der Verbrei- tung anbetrifft. Das 4. Kapitel endlich han- delt von der geographischen Verbreitung der Dattelpalme und ihrer Kultur im Sahara- "gebiete und im Wüstengebiete Vorderasiens, IV. Literatur. von der Bestimmung der Polar- und Aequa- torialgrenze der Dattelpalme und der Dattel- kultur und von dem Vorkommen anderer Palmen in der Dattelpalmenzone. Beigefügt ist der sehr lehrreichen und interessanten Monographie Fischer’s eine Karte über die geographische Verbreitung der Dattelpalme im mittleren Masstabe von 1: 17,000,000 und ein im Texte auf pag. 47 befindliches Kärt- chen, welches die Regenzonen im Verbrei- tungsgebiete der Dattelpalme bei niedrigstem und höchstem Sonnenstande nebst Angabe der Verbreitungsgebiete von Chamaerops humilis und Hyphaena Argun, sowie der Polargrenzen von Hyphaena thebaica und . Cocos nucifera veranschaulicht. .F. v. Herder. 3) Behelfe zur Anlage und Be- pflanzung von Gärten. Von August Gzullick, Fürstl. Liechtenstein’scher Hof- gärtner, Verwaltungsrath der K. K. Gar- tenbaugesellschaft ete. Wien 1882. Ver- lag von Huber und Lahme. Mit vier Seiten erklärenden Textes. Es ist etwas Eigenthümliches um manche Dinge, die aus Oesterreich kommen, z. B. gewisse Bücher, und wäre es auch nur ein wunderlicher Titel, wie der des vorliegen- den Buchs. Möglich, dass das Wort Be- helfe dort allgemein im Gebrauch für das hochdeutsche Hilfsmittel ist, aber wir „draus- sen im Reich“ verstehen etwas anders dar- unter, verbinden damit eine geringschätzige Bedeutung. Ein Behelf ist gut deutsch etwas, was man in Ermangelung von ‘etwas Besserem anwendet, nimmt. Das hat aber der#Herr Verfasser von seiner fleissigen und guten Arbeit sicher nicht verstanden, er ist der Meinung, dass es Musterpläne zum Nach- ahmen, nicht „Nothbehelfe“ sind. Auch wir legen diese Bedeutung von Behelfe nicht unter, dazu sind die Pläne zu gut. Wenn unsre deutsch redenden und schreibenden Nachbarn auch für andre Deutsche ausser- halb ihres Landes schreiben, so sollten sie darnach streben, solche absonderliche Aus- drücke zu vermeiden. Wir andern Deutsche im Norden freuen uns, wenn wir bei Oester- reichern, Schweizern u. a. kräftigen, bei uns durch Abglättung verschiedenen Wörtern 381 begegnen, und sicher haben die Schriftsteller jener Länder ein grosses Verdienst um die deutsche Sprache, dass sie dieselbe durch gute Dialektwörter auffrischen. Aber Be- helf bleibt irmmer ein erbärmliches Wort, welches dem Buche schadet. Nach diesem Tadel freut es uns, sagen zu können, dass diese Behelfe in einem sehr schön und gut ausgestatteten Werke bestehen, an dessen typischer Herstellung wir nur die Grösse zu tadeln haben. Die Planbilder sind auf Ko- sten der Deutlichkeit zu gross. Diese sind nämlich in Holzschnitt ausgeführt, gut aus- geführt, müssen wir sagen, aber nicht ge- fällig. Bei kleinerem Format würden die vorkommenden Härten nicht so aufgefallen sein, Es fällt uns schwer, über ein mit so vie- lem Fleisse und Verständniss ausgearbeitetes Werk etwas anderes als Gules zu sagen. Und doch muss es zum Besten ‘unsrer Kunst ge- schehen. Der Verfasser und Künstler ver- tritt nämlich die seit einiger Zeit in Wien durch Architekten angebahnte architektoni- sche Richtung im Geschmack der Gärten. Hunderte, vielleicht Tausende urtheilsloser Gärtner und Gartenbesitzer werden das, was einer der ersten Gärtner Wiens angibt, für mustergültig und „modern“ halten; und so werden die Gärtner abermals auf schlimme Irrwege geführt. Und dieses Irreführen un- ter die architektonische Lineal- und Zirkel- form geschieht versteckt, nicht als bestimm- ter Ausdruck des Stils, über dessen Berech- tigung sich ja. streiten lässt. Wir sehen auf den nicht ganz regelmässig angelegten Gar- tenplänen scheinbar einen Larfdschaftsgar- ten, der es nicht ist, nicht einmal in den Pflanzungen. Wo wir hinblicken, tritt uns. in den Wegen die Zirkel- und Ellipsenform enlgegen. Der Grundsatz, dass in einem landschaftlichen Garten die Wege ohne mo- tivirte Abweichungen in bald schwachen, bald stärkeren Krümmungen nach einem ge- wissen Ziele führen sollen, ist ganz ausser Acht gelassen. Man ist nach diesen Plänen gezwungen, in einem Kreise oder einer EI- lipse zu gehen. Die Wege sind nicht mehr Mittel zum Gartengenuss, sondern Selbst- zweck, Wir können ohne beigegebene Bilder 382 die Fehler in der Wegführung nicht deut- lich machen. Es sei daher nur bemerkt, dass alle Wege mit dem Zirkel gemacht er- scheinen. Was die Pflanzungen betrifft, so fügen sie sich getreu den Wegen, bilden nie grössere selbständige Massen. Grössere Rasenflächen kommen daher gar nicht vor. Man glaubt in einer Gartenbau-Ausstellung zu sein, wo die Rasenplätze nur dazu da sind, um einzelne Pflanzen, Bäume 'ete. an- schaulich und günstig vor die Augen zu stellen. Diesen landschaftlich sein sollenden Gär- ten stehen die ganz regelmässigen und die absichtlich gemischten gegenüber. In diesen architektonischen Anlagen erkennen wir den Meister in der Behandlung. Die meisten der Pläne, welche die streng symmetrische Richtung vertreten, haben nicht die Regel- mässigkeit der altitalienischen oder französi- schen Gärten und’ wir begegnen selten einem regelrechten Viereck. Der Künstler hat ab- sichtlich Grundstücke von ungleicher Breite oder auch sehr lange bei geringer Breite ge- wählt. Wir ertbeilen demselben aus voller _ Ueberzeugung das Lob, dass er die Behand- lung unregelmässig geformter Grundstücke oder Gartenabtheilungen in regelmässiger Form meisterhaft: erdacht und ausgeführt hat. Bald sind es gerade, bald Kreislinien, aber immer passen sie zum Platze. Dasselbe gilt von einigen Plänen von Gärten im ge- mischten Stil, wobei jedoch die symmetrischen Theile vorherrschen. Hier sind die regel- mässigen Formen mit den natürlichen glück- lich und geschickt verbunden. Die darge- stellten 15 *Gärten sind sämmtlich nicht gross und für solche ist der bevorzugte Stil sanz passend. Lässt man daher die weni- een Pläne, welche Landschaftsgärten dar- stellen sollen, unbeachtet, so findet man gute, nachahmungswerthe Muster, die sich in manchen Fällen geradezu: kopiren lassen. Wir können am Schlusse dieser kritischen Betrachtung die Bemerkung nicht unterlas- sen, dass wir keineswegs zu den unbeding- ten Gegnern sogenannter architektonischer Gärten gehören, dass wir sie schön finden, wenn sie am rechten Platze angebracht sind, Wir verwerfen aber unbedingt solche Zwit- Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. terdinge, die landschaftlich sein sollen und mit dem Zirkel gemacht werden. Der Preis des schön ausgestatteten Werkes mit Tafeln von 0,45 Meter Höhe von 8 Mark ist ein sehr mässiger. (J.) 4) d. Wesselhöft. Der Rosenfreund. Weimar ‚1881, bei Bernhard Friedrich Voigt. Die fünfte vermehrte und verbesserte Auf- lage dieses guten, schon allgemein beliebten Buches liegt vor uns. ‚Der geehrte Herr Ver- fasser, der die Kultur der Rosen seit langen Jahren zu seiner Specialität gemacht, gibt in ausführlichster Weise Anleitung über die Kultur der Rosen im freien Lande wie im Topfe und alles, was dazu gehört, als: Bo- denverbesserung, Aufzählung der Feinde der Rosen und Mittel zu deren Vertilgung u. s. w. Es ist der Praktiker, der seine eigenen Erfahrungen in gedrängter Kürze, übersicht- licher Form und allgemein verständlicher Sprache bietet, der, was Kultur, die ver- schiedenen Vermehrungsmethoden, Ausfüh- . rung des Schnittes, Winterschutz, Treiberei u. s. w. betrifft, das wirklich Praktische em- pfiehlt, da er es selbst erprobt, dabei den neuesten Fortschritten und Erfahrungen aus- führlich Rechnung tragend. Weiter eine Beschreibung der schönsten älteren und neueren Rosen und deren pas- sende Verwendung folgen lässt. So dass dem jungen Gärtner wie Rosenliebhaber in „Wesselhöft's Rosenfreund“ ein wirklich gutes Lehrbuch geboten wird, während der er- fahrene Gärtner dasselbe als angenehmes Nachschlagebuch willkommen heissen wird. (Bent) 5) Thomas Christy, F. L. S. New commercial plants, N.3 and N. 4, Lon- don 1880 et 1881, published by Christy and Comp. Es ist das die Fortsetzung der neuen Han- delspflanzen und werden hier besprochen. Euchlaena luxurians Durieu. (Pituri.) Aus Guatemala im Jahre 1872 durch Durieu de Maisonneuve in Frankreich eingeführt und beschrieben. Ein üppiges, bis 10 Fuss hohes Gras, das sich in den Gärten schon als schöne Dekorationspflanze verbreitet hat, jetzt aber für das warme, gemässigte und selbst IV. Literatur, 4 38 für das subtropische Klima als eine ausge- | zeichnete Futterpflanze empfohlen wird. Oytisus proliferus. (Tagasaste) Ein Cy- tisus, der auf den Canarischen Inseln unge- fähr 1800 Fuss über dem Meere wild wächst und der nun als Futterpflanze während der trocknen Zeit für mildere Klimate empfohlen wird. Scheint uns kaum eine Empfehlung zu verdienen. Symphytum asperrimum. (Gomfrey.) Wir haben diese Futterpflanze schon besprochen. Jetzt empfiehlt Herr Christy als beste Sorte die, welche er direkt durch des Referenten Vermittelung aus dem Kaukasus erhalten hat. Lallemantia iberica Fisch. et Mey. (Draco- cephalum peltatum L.) Stammt aus dem Kaukä&sus. Ist eine einjährige, 1—1'/ Fuss hohe Pflanze, die im Süden Russlands jetzt viel angebaut wird, wo man deren Samen zur Oelgewinnung benutzt, Ilex paraguayensis. (Mate oder Paraguay- Thee.) Ein bekannter Strauch fürs Gewächs- haus, aus dessen Blättern der Paraguay-Thee bereitet wird, der aber den ächten Thee nicht ersetzen wird. Cola acuminata R. Br. (Kola nuttree.) Ein Baum des tropischen Asiens. Ein Aufguss auf die jungen Nüsse wird als Mitiel gegen Dyssenterie gebraucht. Manihot Glaziovi Müller aus Brasilien, Hancornia speciosa Gom., eine Apocynee aus Brasilien und Urostigma Vogeli Mig. aus West-Afrika werden als neue Gummibäume empfohlen. Ausserdem nennt die in-Rede stehende Schrift noch eine Menge: tropischer Pflanzen, die theils zu Arznei-, theils zu technischen Zwecken empfohlen werden. (E. R.) 6) V. A. Poulsen, Botanische Mikro- chemie, aus dem Dänischen von Karl Müller. Kassel, bei Theodor Fischer. 1881. Unter Mikrochemie versteht man die che- mische Analyse des Inhalts der Pflanzen- so zelle unter dem Mikroskop. Das Mikroskop ist bei dem billigen Preis kleinerer noch ganz gut brauchbarer Instrumente ein Ge- meingut Aller geworden und ein Jeder, der sich mit Naturwissenschaften beschäftigt, kann ohne Mikroskop seine Studien nicht vollenden. Das Spektroskop und Polariskop helfen dem Forscher bei seinen mikroskopi- schen Untersuchungen. Die chemische Un- tersuchung der im Inhalt der Zelle vorkom- menden Stoffe oder die Mikrochemie dient jetzt schon, — wird aber im Laufe immer mehr dazu dienen, die Natur der Pflanzen- stoffe aufzuklären. Das vorliegende Buch beruht nun nicht blos auf den mehrjährigen Erfahrungen des Verfassers, sondern es ist unter den Augen und der Einsicht des be- rühmten Pflanzenphysiologen Dr. Warming in Kopenhagen entstanden, sowie auch die Erfahrungen unseres deutschen, für die Wis- senschaft zu früh gestorbenen Professor Han- stein in Bonn im Inhalt desselben Verwen- dung gefunden haben. Der Text besteht in der kurzen und klaren Besprechung der Reagentien, welche bei den mikrochemischen Untersuchungen in Anwen- dung kommen und wie und wo solche an- gewendet werden. In einem zweiten Abschnitte werden die Pflanzenstoffe und die Methode zur Nach- weisung derselben besprochen. Als ein für Studenten der Naturwissen- schaft werthvoller unentbehrlicher Rathgeber können wir dieses gute Büchlein ganz all- gemein empfehlen, (E. R.) 7) Palmen Brasiliens. In der Reihe des in gross Folio erscheinenden Werkes über die Flora Brasiliens ist jetzt auch ein für den Gartenbau sehr wichtiges Heft über die Palmen von Brasilien, bearbeitet von Dr. Osk. Drude, Direktor des Botanischen Gartens in Dresden, erschienen und zwar mit 54 Tafeln in gross Folio. (E. R.) 384 VW. Personalnotizen 1) Franz X. Matern, Handelsgärtner in Graz, geboren am 13. Februar 1809 zu Johnsdorf (Grafschaft Glaz in Oester. Schle-' sien), starb am 17. August dieses Jahres. Derselbe war eines der thätigsten Mitglieder des Steiermärkischen Gartenbau-Vereines, redigirte von 1874—1878 die Mittheilungen des K. K. Steiermärkischen Gartenbau-Ver- eines, eines der gediegensten Lokalblätter im Gebiete des Gartenbaues, das gegen- wärtig vom Herrn Professor Lorenz Kristof redigirt wird und auch für die weitesten Kreise von hohem Interesse ist. (E. R.) 2) Der Verein zur Beförderung des Gar- tenbaues in den preussischen Staaten, die Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins und die Berlinische Gartenbau-Gesellschaft „Ver- suchsgarten“, haben sich vereinigt, um im nächsten Frübjahre eine grosse allge- meine Gartenbau-Ausstellung in Berlin zu veranstalten. Ausser den ersten gärtnerischen Autoritäten von, Berlin und Potsdam gehören dem Comite an die Herren; Kammerherr v. Behr-Schmoldow, Kommer- zienrath Dellschau, Professor Eichler, Geh. Kommerzienrath A. Heckmann, Banquier Hellweg, Wirkl. Geh. Oberregierungsrath Hey- der, Kommerzienrath Kühnemann, Stadtrath Löwe, Rentier Nauen, Oekonomierath Noodt, Stadtrath Sarre ete. — Die Ausstellung, wird vom 15.—23. April 1883 in den gesamm- ten Räumen der Skating-Rink-Aktien- gesellschaft, Bernburgerstrasse 22a statt- finden, und ist das umfassende vorläufige Programm von dem Vorsitzenden des Co- mit@’s, Herr Oekonomierath Späth, Berlin SO. Köpnikerstrasse 154, frei zu beziehen. 3) Die Internationale Ausstel- lung der Kaiserl. Russ. Garten- bau-Gesellschaft Erzeugnissen des Garlenbaues nebst Kongress von Bota- nikern und Gärtnern in Petersburg beginnt den 5./17. Mai und dauert bis zum 16./28. von Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. Mai. Die Kommissionen für Kongress, Ad- ministration, Einrichtung der Ausstellung = und Correspondenz. und Empfang: der Gäste sind gebildet. Das Programm wurde am 23. Okt. (5. November) der Gesellschaft zur endgültigen Genehmi- gung vorgelegt und wird bald versendet. Alle diejenigen, welche dieses Programm zu er- halten wünschen, bittet der Referent, ihm dies anzeigen zu wollen, worauf die Sendung des Programms sofort erfolgen wird. (E. R.) 4) A. Regel befand sich nach den vom August und September eingegangenen Nach- richten in den Thälern der nach Nordosten ziehenden Ausläufer des Hindu-Kusch, in, dem von noch keinem Europäer betretenen Ge- biete der Fürsten, die theils unter Buchari- scher, theils unter Afghanistanischer Ober- hoheit stehen. Von Baldschuan ging er über Talber nach Jasgolam und von dort schrieb er: „Seitdem ich den letzten Brief geschrieben habe, hat sich manches verändert. Ein paar Stunden später kam ein Abgesandter des Schachs von Schuguan mit vielen mit Speeren bewaffneten Männern, die mir die Antwort ihres Herrn 'überbrachten, so dass ich nun nach Badachschan weiterreisen kann. Vom Grenzthale Jasgolam aus habe ich für mor- gen den Uebertritt auf schuguanisches Gebiet vor, dessen Herrscher mir freundlich ent- gegen kommt. Von nun an dürfte Vieles neu sein, denn die Angaben der Eingebo- renen stimmen mit den bisherigen Annah- men über die hydrographischen Verhältnisse dieser Gegend überein. Auch die ethnogra- ‚phischen und linguistischen Verhältnisse lohnen die Mühsale, mit denen die Errei- chung dieses wegelosen Hochgebirgslandes verbunden ist. In der That hat Krankheit meine kleine Schar so gelichtet, dass nur dann Erfolg zu erwarten ist, wenn mir selbst die Kraft zum vorsichligen Vorgehen bleibt. (E. R.) 5) Ausstellung der Königl. Gartenbau-Aus- stellung zu Anvers am 1. und 2. April 1883. — Ist eine Ausstellung nur für die Mitglie- der der Gesellschaft. on Bosıstber 4. Abbildungen: Acacia lineata A. Gunn, 214. Adiantum aneitense Carruth. 18. Aethionema grandiflorum Boiss. & Hoh. ar 102, Agave Goeppertiana Jac. 213. — strieta Salm. 56. Allıum Ostrowskiana Rgl. Taf. 1089. Alo& arborescens Mill. 310. Alsophila Rebeccae F. Müll. 2453. Anacyclus radiatus Loisel. ß, purpuras- cens DC. Taf. 1074. Anthurium Andreanum Lind. 338. — cristallinum Lind. 340. — Gustavi Rgl. Taf. 1076. — pedato-radiatum Schott. 340. Aphelandra punctata Bull. .184. Begonia gracilis Knth. var. diversifolia A. DC. 279. — semperflorens Lk. & Otto 216. Bollea coelestis Rehbceh. fil. Taf. 1075. Briza spicata Sibth. 246. Canna indica L. 86. Cardamine pratensis L. flore pleno. Taf. 1099, 1 u. 4. Cayaponia ficifolia Cogn. 276. Gereus giganteus Engelm. 217. — hypogaeus Weber Taf. 1085. — Philippi Rgl. & Schmidt. Taf. 1079, lan. — serpentinus Lag. Taf. 1079. Chamaedorea elegans Mart. 214. Citrus japonica Thbg. Taf. 1097. CGobaea scandens Gav. 119. Cocos Gärtneri Blumenau 244. Codiaeum Cronstadti 309. Corydalis Sewerzowi Rgl. Taf. 1077. -Grassula Cooperi Rgl. 278. Grinodendron Hookeri Veitch. 19. 1882. Grinum australe Herb. a., pedunculatum Knth. 371. — Schmidti Rgl. Taf. 1072. Dahlia variabilis Desf. 142. Dendrobium lituiflorum 8, fil. Taf. 1086. Digitalis purpurea L. 139. Dipladenia carissima Bull. 212. Dracocephalum imberbe Bge. Taf. 1080. Fremanni R. Eccremocarpus scaber R. & Pav. 142. Echinocactus centeterius Lehm. Taf. 1094. — Kunzei Först. Taf. 1082. Echinocystis fabacea Naud. 83. Epidendrum vitelllmum Lindl. 84. Epipremnum mirabile Schott 308. Erythraea pulchella Fries var. diffusa 247. Eucalyptus globulus Labill. Taf. 1088. Gaillarda pulchella Foug. var. Lorenziana Taf. 1083. Gardenia Thunbergia L. fil. 84. Gentiana decumbens L. Taf. 10587, 1—2. — Fetisowi Rgl. & Winkl. Taf. 1069, 1—5. — Kesselringi Rgl. Taf. 1087, 3, 4. — Olivieri Griseb. Taf. 1060, 6, 7 Grevillea punicea R. Br. 245. Gymnegramme SenzepSyL» Veitch. 183. Hemerocallis fulva flore pl. 316. Herbertia coerulea Herb. Taf. 1081. Hieracium villosum L. Taf. 1090. Hydrangea paniculata Sieb. 246. Incarvillea compacta Maxim. Taf. 1068. Jasminum gracillimum Hook. 136. .25 386 Mentia Baueri Seem. 279. — dCanterburyana C. Moore 339. Lapageria rosea R. & Pav. 278. Leontopodium alpinum Cass. 122. Licuala paludosa Griff. 55. Lilium Parryi Wats. Taf. 1093. Linaria supina Desf. 137. Lonicera hispida Pall. Taf. 1100. Lophospermum scandens Don. 138. Lychnis Haageana Lem. 316. oculata Backh. 185. Lycopersieum esculentum Mill. 117. ® Malacocarpus corynodes var. erinacea Salm. 216. Mesembryanthemum tricolor W. 139. Mimulus hybridus grandiflorus 314, 315. Morina longifolia Wall. 215. Morus nigra L. 27. Musa Ensete Gmel. ‚Taf. 1091. sinensis Sweet. 28. Myosotis azorica Wats. 20. Myriocephalus Stuarti Benth. & F. Müll. 187. Nemastylis coelestina Herb. Taf. 10831. Nepenthes madagascariensis Veitch. 337. Morganiae Veitch. 215. Nephrodium Richardsi var. multifida 116. Odontoglossum Murellianum R. fil. b, cinc- tum Taf. 1101. Olearıia ramulosa Benth. Taf. 1073, a, b. Opuntia basilarıs Engelm. & Bigel. 280. — strieta Haw. Taf. 1081. Pandanus utilis Bory. 29. Papaver pavoninum C. A. Mey. Taf. 1095, Fig. 3. Podolepis gracilis Grah. 141. Potentilla hybrida fl. pleno 121. Register. Pothuava nudicaulıs var. glabriuscula Rgl. Taf. 1096. BRhodanthe Manglesi Lindl. 58. Rieinus communis L. 20. Sabal umbraculiferum Mart. 245. Salpiglossis sinuata R. & Pav. 186. Salvia coceinea L. var. major 310. Salvinia natans L. 278. Saponaria calabrica Guss. 21. Saxifraga peltata Torr. 83. virginiensis Mchx. fl. pl. Taf. 1092. Scabiosa caucasica var. heterophylla Ledeh. Taf. 1084. Schismatoglottis ovata Schott. 82. Schizanthus pinnatus R. & Pav. 182. Sedum Rhodiola var. linifolia Rgl. Taf. 1080. Senecio Cineraria DC. 276. Solanum Capsicastrum Lk. 215. laciniatum Ait. 56. Spraguea umbellata Torr. 187. f Statice SuworowiRgl. Taf. 1095, Fig. 1,2. Symplocos Sumuntia Don. Taf. 1073, c—g. Tetranema mexicanum Benth. 277. Thunbergia alata Bojer 57. Thunia Marshalliana R. fil. Taf. 1098. Trichocentrum Pfaui R. f. Taf. 1103. Trithrinax brasiliensis Mart. 214. Tropaeolum Lobbianum Hook. 120. Tulipa bracny Ieoon Rgl. Taf. Fig. 2, 3 1099, Veratrum Maacki Rg]. Taf. 1070. Verbascum olympicum Boiss. Taf. 1078, Vieia atropurpurea Desf. 188. | Viola ältaica Pall. Taf. 1071. cornuta L. 247. 2. Pflanzen, Abronia arenaria Menz. 218. latifolia Eschsch. 218. Abutilon insigne Planch.. var. Acacia lineata A. Cunn. 214. Adıantum aneitense Carruth. Mariesi‘ Bak. 24. Aechmea nudicaulis Griseb. 291. Aegle sepiaria DE. 148. ignea 144. 17. welche beschrieben oder besprochen worden sind. | Aethionema grandiflorum Boiss. & Hoh. 354. | Agave aequidens C. Kch. 374. Desmetiana Hort. 148. Fenzliana Jac. 374. geminiflora Gawl. 54. Göppertiana Jac. 211. Hookeri Jac. 374. Register. r 38 Agave horrida Lem. 148, Regeliana Hort. 148. — striata Zucc. 54. — strieta Salm. 54. Allium Ostrowskianum Rgl. 2 Alocasia Johnstoni Bull. a Alo& arborescens Mill. 310. — dGreenü Bak. 149. -—- macracantha Bak. 372. — Perryi Bak. 375. Alsophila Rebeccae F. Müll. 242. Amaryllis Forbesii Lindl. 218. Amomophyllum Patini Engl. 248. Anacyclus radiatus Loisel. var. purpuras- cens DC. 69. Angelandra pinnatifida Endl. 372, Angraecum Kotschyi R. fil. 24. Anguloa Hohenlohi C. Morr. 282. — purpurea Lind. 281. — Ruckeri var. sanguinea R. fil. 232. Antennaria Leontopodium Gärtn.'122. Anthurium Andreanum Lind. 336. — candidum Bull. 248. — cristallinum Lind. 340. — Gustavi Rgl. 67. — insigne Masters 137. — parvum, N. E. Brown 60. — Patini R. Hogg. 248. — pedato-radiatum Schott 340. trifidum Oliv. 157. Nalrelknanpn punctata. Bull. 182. Aplopappus gymnocephalus A. DC. 341. Aquilegia formosa Fisch. var. flavescens 342. Arctotis arborescens Jacq. 151. — asperaL. var. arborescens DC. 151. Ardisia metallica N. E. Brown 249. Areca Baueri Hook. 339. Aristolochia altissima Desf. 373. Aruncus astilboides Maxim. 312. Aspidium_ deltodon Bak. 58. — Jlanceolatum Bak. 24. — obliquatum Mett. var. Lindl. 248. Asplenium oligophlebium Bak. 24. Aster aculeatus Labill. 35. — exasperatus Lk. 35. — gymnocephalus A. Gr. 341. — inuloides Don. 151. — multiradiatus Wall. 151. — ramulosus Labill. 35. Germinyi Babiana socotrana Hook. fil. 373. Batatas paniculata Choisy 143. Batemania Burti 13. — Meleagris 13. 1] Begonin discolor > Rex. 282, diversifolia Grah. 279. — graeilis Knth. var. diversifolia DC. 279. — Martiana Lk. — semperflorens Lk. roseo 216, — socotrana Hook. fil. 88, 342 Berberis buxifolia Lam. 124. — chinensis Poir. 376. — duleis Sweet. 124. — sinensis Desf. 376. Bifrenaria Hadweni Lindl. v. bella 88. var. pardalina R. fil. & Otto 279. & Otto flore 87. ‚Bignonia capreolata L. var. atrosanguinea 123. — crueigera Walt. 123. — venusta Ker. 281. Bolbophyllum Beccarii R. fil. 375. — Berenicis R. fil. 60. Bollea coelestis R. fil. 13. 66. — Lalindei 13. Bomarea Caldasiana Herb. 144. Bonapartea juncea Hort. 54. Brassia caudata Lindl. var. hieroglyphica R. fil. 249. \ Briza spicata Sibth. 246. Bromelia nudicaulis L. 291. Bryonia ficifolia Lam. 276. Bucklandia populnea R. Br. 124. Cactus strictus Haw. 132. Calampelis scabra Don. 141. Calceolaria Sinelairi Hook. 375. Calochortus pulchellus Dougl. 151. Calysacme polycarpa Wall. 189. a Allionü Vill. 374. alpestris All. 374. — aurea L. 342. — Barrelieri Prsl. 124. — dGavolini var. a, Ten. 124. — cochlearifolia Vahl. — — crassifolia Nees. — — diffusa Vahl. — — fragilis Gyrill. — — nana Lam. 374. — Tommasiniana Reut. 374. — Waldsteiniana var. Freyeri Rehheh. Canna angustifolia L. 85. — atronigrieans. — — aurantiaca Rose. — — aureo-vittata Lodd. — — carnea Rose. — — coceinea Alt. — — commutata P. Bouche. — 388 CGanna compacta Rosc. — discolor Lindl. — edulis Ker. — Ehrenbergi P. Bouche. — flaccida Rosc. 85. glauca L. 85. humilis P. Bche. — indica L. 84. iridiflora R. & Pav. 85. 56. Ehemanni 85. Lamberti Lindl. — lanuginosa Rosc. — latifolia Rose, — leptochila P; Behe. — limbata Rose. — lutea Rose. — miniata P. Behe. — nigricans — orientalis Rosc. — pallida Rosc. — patens Rosc. — polymorpha Bche. — silvestris Rose. — Warszewiezi ‘A. Dietr. — zebrina. — Cardamine pratensis L. fl. pl. Castilloa elastica 317. 322. Catasetum tabulare Lindl. var. brachy- | glossa R. fil. 24. — —_ var. rhinophora R. fil. 23. — var. virens R. fil. 24. Gattleya guttata Lindl. var. f. 23. labiata Lindl. var. aurea 149. var. Trianaei 310. Manglesi R. fil. 60. Mendelli superbissima 22. Trianaei R. fil. 310. Cayaponia fieifolia Cogn. 276. Gereus Fendleri Engelm. 188. giganteus Engelm. 216. hypogaeus Weber 165. Philippi Rgl. 98. serpentinus Lag. 99. Chamaecyparis nutkaensis Spach. 71. Chamaedorea elegans Mart. 211. tenella H. Wendl. 373. Chamaelirion luteum Miqu. 147. Chionographis japonica Maxim. 147. Chysis bractescens Lindl. 248. Cienkowskia Kirkü Bak. 21. Cineraria maritima L. 276. Citrus japonica Thbg. 291. trifolia Thbg. 148. Linkii P. Behe. — . punctulata Register. Citrus trifoliata L. — Cladrastis amurensis Benth. 342. Clematis coceinea Engelm. 375. — Pitscheri Carr. (non Torr.) — ° reticulata Walt. 370. Viorna var. coceinea A. Gray 375. Clerodendron trichotomum Thbg. 343. Cobaea scandens Cay. 119. Cocos Blumenavia 244. capitata Mart. — eriospatha Mart. — Gärtneri. — leiospatha Barb. Rodr. — Codiaeum variegatum Bl. £, 307. Coleus Reine des Belges 249. Corydalis Sewerzowi Rgl. 97. | CGrassula Cooperi Rgl. 278. | Crawfurdia luteo-viridis Clarke 217. Crinodendron Hookeri Veitch. 17. ı Crinum australe Herb. a, pedune. Knth. 370. Balfourii Bak. 376. Forbesianum Herb. 218. Forbesii Schult. — Kirki Bak. 148, purpurascens Herb. 150. Schmidti Rgl. 34. Cuscuta elatior Choisy 375. grandiflora Wall. — macrantha G. Don. — reflexa Roxb: —., var. verrucosa Hook. — verrucosa Roxb. — - Cycas aurea Versch. 282. Cairnsiana F. Müll. 281. Kennedyana F. Müll. 280. Normanbyana F. Müll. 281. siamensis Miqu. 282. Cyclamen africanum Boiss. 271. macrophyllum Hort. — Cypripedium calanthum R. fil. 87. — chloroneurum R. fil. 60. meirax R. fil. — melanophthalmum R. fil. — politum R. fil. — Dahlia Cervantesi Lag. 142. coccinea Cav. — variabilis Desf. — Dendrobium bostrychodes R. fil. 87. lituiflorum Lindl. 8, Fremanni R. f. 193. Treacherianum R. fil. 374. Dendrochilum Cobbianum R. fil. 87. Dianthus Mdem. Bleichröder 250. Dicalyx floridus Rgl. & Körn. 35. Register, Didymocarpus Schmidti Rgl. 22. Dierama pulcherrima Bak. 312. Digitalis mariana Boiss, 138. purpurea L. — Thapsi L. — tomentosa Lk. Dipcadi Balfouri Bak. 24. Dipladenia amabilis Backh. 22. 248. amoena 22, Brearleyana carissima Bull. 211. crassinoda A. DC. 22. Houtteana — . -—- insignis — magnifica — regina — splendens var. profusa — Willlamsi — Diiellnerangs Roylei DC. 151. Diplostephium aculeatum Nees. 35. ramulosum Nees. — Disa macrantha Hort. (non Thbe.) 151. megaceras Hook. fil. — polygonoides Lindl. 152. Dolichos Soja L. 14. Dracaena Msr. Freake 248. Thomsoni — Dracocephalum aristatum Bert. 115, ibericum M. B. imberbe Bge. 130. Dracontium Carderi Hook. fil. 150. Drosera capensis L. 373. 99 ad id 5 Eccremocarpus scaber R. & Pav. 141. Echinocactus centeterius Lelım. 258. corynodes Pfir. 216, Kunzei Först. 132. Neumannianus Cels. 132. pachycentrus Lehm. 258. supertextus Pfir. 132, Echinocystis fabacea Naud. 83. Encephalartos lanuginosus Lehm. Katzeri Rgl. 23. Engelmannia pinnatifida Torr. & Gray. 372. Epidendrum chlorops R. fil. 59. Moseni R. fil. 23. vitellinum Lindl. 84. Epimedium Perralderianum Coss. 147. Epipremnum mirabile Schott. 307. Eranthemum nigrum Lindl. 248. Eria Curtisi R. fil. 87. Erigeron multiradiatus Benth. 151. Erythraea pulchella Fries var. diffusa 247. Erythronium albidum Nutt. 146. : americanum Sm. 147. aquatile Salisb. — var. | Euadenia eminens Hook. fil. | Buceb:; amygdalinus Labill. | 389 - | Erythronium bracteatum Bigel. — carolinianum Walt. — dens canis L. 146, giganteum Lindl. 147. grandiflorum Pursh. 146. grandiflorum «, typicum 146. ß, giganteum Hook. 147. +‚revolutum Hook. — lanceolatum Pursh. — maximum Dougl. — Nuttalianum Schult. — propullans A. Gr. — speciosum Nutt. — 312. 197. globulus Labill. 195. 197. obliquus Herit. 197. odoratus Behr & Schlehtdl. 197. oleosus — rostratus Schlehtdl. — Sideroxylon — viminalıs Labill. — ' Eurya fioribunda Hort. 35. latifolia Hort. a aculeata DC. 35. epileia DC. — propinqua DC.* — ramulosa DU. — Filago Leontopodium L. 122. Fourcroya cubensis Haw. var. Bak. 217. inermis Gaillarda amblyodon Gay. 163. aristata Pursh. 162. bicolor Lam. — Drummondi Hook. — var. integerrima Hook. 163. coccinea Hort. 164. Drummondi DC. 163. fimbriata Mchx. 162. grandiflora Hort. 169. lanceolata Mchx. 162. pieta Don. 163. tricolor Hort. — pinnatifida Torr. — pulchella Foug. v. Lorenziana 161. 164. o, lanceolata Rgl. 164. ß, bicolor — ‘, Drummondi — ö, tricolor — es, amblyodon — Roezli Rgl. 163. rustica Gass. 164. 390 Gaillarda Smeathmanni Hort. — Gardenia Thunbergia L. fil. 84. Gentiana adscendens Pall. 193. eordifolia C. Kch. 123. decumbens L. 193. Fetisowi Rgl. & Winkl. 3. fimbriaeplica C. Kch. 123. gelida Paxt. — Kesselringi Rgl. 194. Olivieri Griseb. 4. o., glomerata Rgl. — ornata Wall. 148. septemfida Pall. 123. var. cordifolia Boiss. — Georgina CGervantesi Sweet. 142. coccinea W. — crocata Sweet. variabilis W. — Geum elatum Wall. 375. Gnaphalium bellidiflorum Viv. 149. Leontopodium Scop. 122. Goniolimon tataricum Boiss. 189. Grevillea punicea R. Br. 245. . Gymnogramme schizophylla Veitch. 182. Gynura aurantiaca DU. 282. MHechtia cordylinoides Bak. 342. Helichrysum frigidum W. 148. Helonias japonica Schult. 147. Hemerocallis fulva L. fl. pl. 316. Herbertia coerulea Herb. 130. pulchella Sweet. 131. Hibiscus Rosa sinensis var. Masters 150. schizopetalus Hook. fill. — Hieracium eriophyllum Schleich. 226. flexuosum W. & Kit. pilocephalum Lk. — villosum L. — Hippeastrum Andreanum Bak. 24. Hohenbergia nudicaulis Bak. 291. Homalomena Wallisii Rgl. 376. Hoplophytum lanuginosum Beer. nudicaule C. Kch. Huntleya cerina Lindl. 9. Meleagris Lindl. — violacea Lindk Hydrangea paniculata S. & Zuce. 245. Hymenocallıs Harrisiana Herb. 343. Hypericum Coris L. 343. schizopetala 291. Impatiens amphorata Edgew. 341. longicornu Wall. — pieta Kn. & Weste. — Incarvillea compacta Maxim. 1. Koopmanni Lauche 374. Register. Indigofera Anil L. 124. micrantha Desv. uncinata G. Don. Ipomaea insignis Andr. 143. paniculata R. Br. — Iris missouriensis Nutt. 372. Tolmieana Herb. — Ivesia unguieulata A. Gray 343. Jasminum gracillimum Hook. fil. 88. 135. 343. Kentia Baueri Seem. 278. 339. Belmoreana €. Moore 339. Canterburyana GC. Moore 397. Mooreana 339. polystemon Panch. 249. Kentiopsis divaricata Brent. 249. Kniphofia comosa Hochst. 376. maxima Hort. 342. Uvaria Moench var. maxima. — Lacaena spectabilis R. fil. 149. Laelia majalis Lindl. var. alba R. fil. 86. Perrini Lindl. var. nivea R. fil. 87. Lallemantia iberica F. & Mey. 15. Lapageria rosea R. & Pav. 277. Lathyrus miniatus Stev. 150. peduncularis Poir. rotundifolius W. — Leontopodium alpinum Cass. 122. Leptopoda puberula Machr. 162. Lieuala grandis Lind. 54. paludosa Griff. — triphylla Griff. — Lilium longiflorum var. 59. pardalinum Kellog. 313. Parryi S. Wats. 258. rubescens S. Wats. Linaria melanantha Boiss pyrenaica DC. supina Desf. — Liquidambar trieuspidata‘ rs 124. Lonicera hispida Pall. 32 formosana Bak. 21. 17 | Lophospermum scandens Don 138. Lychnis Haageana Lem. Luddemannia Lehmanni R. fil. 87. Lycaste Skinneri Lindl. fl. albo 249. 316+ oculata Backh. 185. Lycopersicum cerasiforme Dun. 117. esculentum Mi 115: 2, typieuma cerasiforme 117. 7, Piriforme — piriforme Din — s . N m MN. B, Register. Lycopodium squarrosum Forst. 282, Lysionotus serrata Don. 189. — ternifolia Wall. — : Lythrum acutangulum Lag. 123. — flexuosum Lag. — — Gräfferi Ten. — — junceum Sol. — — . Preslii Guss. — — thymifolium All. — Maackia amurensis Rupr. & Maxim. 342, - Machaeranthera setigera Nees. 341. Malacocarpus corynodes ß, erinaceus Salm. 216. Mascarenhasia Gurnowiana Hemsl. 144. Masdevallia Eduardi R. fil. 87. — swertiaefolia R. fil. 23. Massowia Gardneri C. Kch. 248. Matricaria Parthenium L. 140. Matthiola incana R. Br. ß, annua 118. Megarrhiza californica Torr. 83. Melanthium japonicum W. 147. — luteum Thbg. — Melastoma pulchella Roxb. 372. Melianthus Trimenianus Hook. fil. 342. Mesembryanthemum pyropaeum DC. 139. — trieolor”W. — Mesospinidium vulcanicum R. fil. 281. Milletia megasperma Benth. 217. Mimulus cupreus 315. — hybridus grandiflorus 314. 315. — Auteus L. var. 315. — variegatus Lodd. — Modiola geranioides Hort. 143. Morina longifolia Wall. 215. — Wallichiana Royle. — Mormodes aromaticum Lindl. ß, atro-au- rant..Re hl. 20: — buceinaler Lindl. v. major R. fil. — — Oecanae Lindl. & R. fil. 122. Morus alba L. 26. —eniera I. — ‘ Musa Gavendishi Paxt. 27. — Ensete Gmel. 227. — sinensis Sweet. 27. Musschia aurea Dumort. 342. Myosotis azorica@Wats. 18. Myriocephalus Stuarti Benth. 187. Nardostachys grandiflora DC. 342. — Jatamansi DC. 343. Nauenia spectabilis Kl. 149. Nemastylis coelestina Nutt. 130. — geminiflora Van Houtte 131. Nepenthes madagascariensis Veitch. 936. — Morganiae Veitch. 274. 391 Nephrodium isolatum Bak. 59. — Richardsi Bak. var. multifida 115. Nerine excellens Moore 311. — filifolia Bak. 218. Notholaena chinensis Bak. 59. Nunnezharia tenella Hook. fil. 373. Nymphaea tuberosa A. Paine 189. Odontoglossum hebraicum Hort. 281. — Murellianum R: fil. cinetum”353. — odoratum Lindl. 123. Olearıa Haastii Hook. fil. 374. — ramulosa Benth. 35. Oneidium chrysornis R. fil. 36. — cucullatum Lindl. 8, giganteum 3ll. — melanops R. fil. 36. — . unicorne Lindl. ?, pictum R. fil. 57. Opuntia basilaris Engelm. & Bigel. 280. — inermis DC. 132. — stricta Haw. — Osbeckia pulcheila Wall. 372. — rostrata Don. 370. — ternifolia Don. 372. Pandanus utilis Bory 28. Papaver pavoninum C. A. Mey. 290. Paphinia rugosa Kalbreyeri R. fil. 87. Patrinia Jatamansi Don. 343. Pelargonium Mad. Thibaut 312. — Lucie Lemoine. — Pescatorea cerina 12. =- Dayana — — Klabochorum — — Lehmanni — — Rözli — — triumphans — Phaedranassa schizantha Bak. 60. Phajus Humbloti R. fil. 88. Phalaenopsis Stuartiana R. fil. 281. Phlox Drummondi var. hortensiflora 140. Pinanga patula Blme. 373. Pinguieula caudata Schlehtdl. 312. Pitcairnia zeifolia C. Kch. 188. Pleurothallis Hookeri Rgl. 23. — pieta Hook. — — pieta Lindl. — Pneumonanthe ornata Don. 148. Podolepis gracilis Grah. 141. Polycalymna Stuarti F. Müll. 187. Polygonum ambiguum Meissn. 123. — amplexicaule Don. — — cuspidatum S. & Zuce. 88. 124. — oxyphyllum Wall. 125. - — petiolatum Don. — — sachalinense F. Schmidt 217. 392 Polygonum Sieboldi De Vriese 88. 124. speciosum Wall. 125. Polypodium brachylepis Bak. 59. oligolepidum Bak. — Veitchi Bak. — Polystichum lanceolatum Bak. 24. Potentilla atrosanguinea Lodd, 121. formosa Don. — hybrida flore pl. — leucochroa-atrosanguinea Morr. 122. Macnabiana Paxt. 121. Menziesi 122. nepalensis Hook. 121. Russeliana Bot. Mag. — unguiculata Hook. fil. 343. .. Pothuava nudicaulis var. glabriuscula 291. 373. Primula poculiformis Hook. fil. Pritchardia grandis Bull 54. Protea longiflora var. Mundiü Lk. 342. Mundi Kl. — ovalis Bück. — penicillata E. Mey. — Prunus divaricata Ledeb. 149. Pseudaegle sepiaria Miqu. 148. Pterocephalus bellidifolia Boiss. 151. Parnassi Sprgl. — perennis Vaill. — Ptychosperma patulum Miqu. 373. Rebeccae F. Müll. 314. Pyrethrum Parthenium Sm. var. 140. Reathea fibrosa Karst. 376. Ravena Hildebrandi Bche. 248. " Rhamnus alpina Kch. exp. 41. — alpina L. — alpina Pall. — carniolica Kern. — grandifolia F. & Mey. — Rhaphidophora lacera Hassk. 307. Rheum australe Don. 167. Emodi Wall. — offieinale Baill. 168. palmatum L. 167. var. tangutica Rgl. Rhodanthe Manglesi Lindl. 57. flore pl. 58. — maculata 58. Rhododendron Aucklandi Hook. fil. : Rhynchocarpa glomerata Hort. 346. Rieinus communis L. 20. Rogiera gratissima Planch. & Lind. : Rondeletia gratissima Hemsl. 249. Rosa rugosa Thbg. 126. Ruellia Portellae Hook. fil. 123. Sabal umbraeuliferum Mart. 245. Register. Sagenia Lawrenceana Moore 88. Salpiglossis sinuata R. & Pav. var. maxima 185. Salvia brasiliensis Sprgl. var. 282. coceinea var. major 307. Columbariae Benth. 375. filamentosa Tausch. 307. hians Royle & Benth. 149. macrophylla Tausch. — Römeriana Hort. (non Scheele) 307. Salvinia natans L. 278. PR Sanvitalia procumbens Lam. compacta plenissima 185. Saponaria calabrica Guss. 21. Saxifraga ciliata Royle 145. cordifolla Haw. — crassifolia L. — — ligulata Wall. — peltata Torr. 81. purpurascens Hook. & Thoms. 145. Stracheyi Hook. — thysanodes Lindl. — vernalis W. 257. virginica Nutt. — virginiensis Mchx. flore pl. — Scabiosa caucasica M. B. 164. ß, conrtata Ledeb. 165. heterophylla. Ledeb. 164. pterocephala L. 151. Schismatoglottis crispata Hook. fil. 372. Lavallei Lind. 249. longispatha Bull. 81. ovata Schott. 81. Schizanthus pinnatus R. & Pav. 182. porrigens Grah. — Seaforthia patula Mart. 373. Sedum atropurpureum Turez. 129. elongatum Ledeb. — Rhodiola DC. var. linifolia Rgl. — Stephani Cham. — Senecio Cineraria DC. 276. Sieversia elata Royle 375. Silphium laciniatum L. 188. spicatum Poir. — Soja hispida Mönch. 14. japonica Savi. — | Solanum Capsicastrum Lk. 215. laciniatum Ait. 56. Lyeopersicum £, L. 115. pseudo-Lycopersicum Jacq. — reclinatum Herit. 56. : | Sparaxis atropurpurea Hort. 312. pulcherrima Hook. fil. 812. ' Spathiphyllum candidum N. E. Brown. 248. Patini N. E. Brown. — Spraguea umbellata Torr. 186. - Register. 395 Statice Besseriana R. & Sch. 189. — Suworowi Rgl. 279. — tatarica L. 189. — trisona Pall. — Stelis Bruchmülleri R. fil. 50. Stenactis multiradiata Lindl. 151. Stenomesson luteo-viride Bak. 125. Streptocarpus Schmidti Rgl. 22. Symplocos floribunda Wall. 35. — Sumuntia Don. — Synechantlhus fibrosus H. Wendl. 376. Tetranema mexicanum Benth. 277. Thunbergia alata Bojer 57. alba Hook. — —_ albiflora Hort. — _ Barkeri Hort. — Trianosperma ficifolia Cogn. 276. — Hilariana Naud. — Trichocentrum Pfaui R. fil. 355. Trichopilia coceinea Warsz. var. flaveola 23 Trithrinax brasiliensis Mart. 214. Tropaeolum Lobbianum Hook. 120. — majus L., Hermine Grashoff. 21. Tulipa biflora L. 149. Tulipa brachystemon Rgl. 323. -—- Gesneriana var. Strangwaysi Lindl. 313. — iliensis Rgl. 149. Valeriana Jatamansi Wall. 343. Veratrum Maacki Rgl. 5. Verbascum olympicum Boiss. 98. 245, Veronica carnosula Hook. 373. Vicia atropurpurea Desf. 187. Viola acaulis H. Angl. 33. — altaica Pall. — — cornuta L. 246. — grandiflora Schang. 33. — oreades M. B. — Vitis Bainesii Hook. 341. — macropus Hook. — Warszewiezella aromatica 12. Wilbrandia drastica Ndn. 346. Wistaria megasperma F. Müll. 217. Wormia Burbidgei Hook. fil. 151. Xeranthemum frigidum Labill. 149. Zygopetalum Mackayi 13. d. Bachregister. Abgeschnittene Blumen von holländischen Blumenzwiebeln 152. Abhandlung über Kern- und Zelltheilun- gen bei der Bildung des Pollens von Hemerocallis fulva 91. Absterben der Baumfarne des Museums- gartens in Florenz 91. Agrumen-Krankheiten 89. Alleen in Sanssouci, die fächerförmigen Allmälige Verbreitung der Ganna- iridi- flora 251. Ananassa bifera 378. . Andeutungen über die Behandlung der Orchideen, welche etwas verletzt von der Reise ankommen 346. Anthurium Andreanum u. Heterospatha elongata 317. Aralia papyrifera als Staude behandelt 241. Aufbewahrung von Weintrauben 89. Aufgaben und Leistungen der Gartenkunst auf Ausstellungen 292, Ausdauer der Vallota purpurea im Freien Aussprache und Schreibweise fremdlän- discher Pflanzennamen 42. 158. Ausstellung, internationale und Kongress von Botanikern und Gärtnern in Petersburg 384. Aus Tiflis 693. 319. Aus Uralsk 224. 319. 351. Bearbeitung von Kecht’s Weinbau 320. Beaucarnea recurvata von acht Meter Höhe Beitrag zur Dendrologie. Ein neues Ge- hölz aus den Kärnthner Alpen 41. Beitrag zar Kultur der Reseda odorata 222. Beitrag zur Würdigun& der Eucalyptus- Arten 197. 231. 268. Bemerkungen über Chrysanthemum ino- dorum, Punica nana und die Phyl- loxera in der Krim 73. Bemerkungen über die Härte einiger Coni- feren 205. , Bemerkungen zur Kultur von Burchellia, Ixora, Gardenia und Adamia 36. 394 Beobachtung über das Verschwinden der rothen Spinne in der Nähe von Begonien 252. Bericht aus Surchar, südöstlich von Schira- bad, in Buchara im Amu-darja- Gebiet 68. Berichtigung zum Aufsatz über Eucalyptus im Juliheft 379. Bericht von Kuldscha nach Taschkent und Samarkand und Rückweg über Ko- kan und den Narin 78. 113. Birne, Mdme. Chaudy 378. Birnen auf Quitten, Aepfel auf Paradies- stämmen 252. Blühende Sarracenia Chelsoni in Wien 317, Blumen-Ausstellung in Florenz 190, in Wien 250. Blumenfeste in Japan 345. Coniferenformen 305. CGycadeen-Bastard von Katzer in Paulowsk 284. Deckung der Samen 227. Deutsches Magazin von W. Neubert unter Redaktion von M. Kolb:u. Dr. Weiss in München 64. Dienstjubiläum, 25 jähriges von Emil Tittel- bach 69. Dimorphismus beim Weinstock 89. Einfluss des elektrischen Lichts auf Pflanzen 101. Einfluss des Lichtes auf das Keimen der Pflanzen 74. Einwirkung niedriger Temperatur auf die Vegetation 200. 234. 259. 300. Entstehung der Gartenformen von Chamae- cyparis, Thuja- und Retinispora- Arten 152. Erscheinung der ersten Blüthen an ver- schiedenen Pflanzen im Krons- garten in Tiflis 267. Erziehung des Farbensinnes bei Gärtnern 39. Etablissement vo Exkursion von Ta Uratüpe und Samarkand und von da zurück nach Taschkent 132. Formen der Liebesäpfel (Tomaten) 115. Frühjahrs-Witterung 1832 in Petersburg 224. Fuchsia, Monarch, eine der besten Formen 252. Register, J. Linden in Gent 160. | hkent nach Chodschent, Geschäftsweise Gartenbau - Ausstellung, allgemeine, . Berlin 285. 384. Gartenbau-Ausstellung, internationale, in Petersburg 320. Garten, der k. k. Taurische, in Petersburg 324. Gartenvögel im Zusammenhang mit der Einrichtung der Gärten 70. Gärten von Nizza 285.. : Gärtnerfreunde aus dem Reiche der we sekten 328. Gattung Gaillarda, ihre Arten und Formen 161. Geburtstagsfeier, 70., von Eduard Otto 160. Gefüllte hybride Potentill en 121. Gemüsebau in der Krim 125. der Sensenhauser’schen Buchhandlung in Berlin 377. Gründung einer deutschen botanischen Gesellschaft 344. in Handelsgärtnerei von Eilers in Peters- burg 127. Hängepflanzen in Ampeln 378. Herbarium von J. Decaisne 224. Jahresbericht der k. k. önologischen und pomologischen Lehranstalt zu Klosterneuburg bei Wien 88. Katalog-Luxus 377. | Katalog von Eduard Gillets in Southwick, Hampden County, Massach. in Nordamer. 252. Kultur der Bomarea-Arten 145. — der Paradiesäpfel (Tomaten) in grösster Ausdehnung 90. der Pflanzen ohne Erde 51. des Edelweiss 122 u. Bastardirung der Canna-Arten 85. von Cyclamen africanum 271. von Pflanzen in Moos 347. Wackbaum von Japan und China 317. Lithothamnien 190. Mittel gegen Regenwürmer in den Ballen’ der Topfpflanzen 16. Mittheilungen, kleine praktische, aus dem Park und Garten 179. 240. über Ailantus 230. über einige Farbhölzer der Philip- pinen 218. Musa Ensete, im ersten Jahre blühend 190. Nachrichten von der Gartenbau - Gesell- schaft in Florenz, 219. Register, 395 _Naturforscher-Versammlung für das Jahr | 1883 351. Nekrolog von Garl David Bouche 31. — von Charles Darwin 192. — von Jos. Decaisne 158. Notizen über die Örchideengattungen Bollea, Batemania, Pescatorea, Kefersteinia, Stenia und Warszewiczella und ihre Kultur 9. Nutzen des Ailantus 37. Obst-Ausfuhr von Bozen 318. Oesterreichischer Pomologen-Verein 89. Örchideenkultur in Florenz 282. Pecher pleureur 379. Pfirsich, Belle Henry Pinaud 378. Pflanzen aus dem Museumsgarten in Florenz 378. Pflanzennamen, die deutschen, überhaupt landschaftlichen 177. Pflanzensammlung des Hrn. Renouard in Marseille 220. Pfropfen der Reben 47. Phosphorescirende Pflanzen .251. Phylloxera 345. Phylloxera in der Krim .173. Pinus Pichta und ihre Feinde 25. Polygonum cuspidatum als Kübelpflanze 88. Pomologisches Institut zu Reutlingen 352. Bebenstecklinge und deren Vermehrung im Grossen 368. Reben, wie dieselben in Odessa gepfropft werden 47. Reblauskonvention, internationale 299. Reiseberichte von Albert Regel, von Tasch- kent über Kokan durch das Naryn- gebiet 355. Resultate der Studien von Prof. Penzig über die Cistoliten in einigen Gucur- bitaceen 283. — einiger Düngungs - Nezudın mit Guano 26. — 26jähriger a über den Einfluss der Witterung auf die Pflanzen 90. Rhabarber, der echte wirksamste und seine Kultur 166. Rosa Ruga 180. Rosetten-Pflanzen auf Teppichbeeten und als Einfassungen 207. Samenkultur-Station in St. Peter bei Graz 189. Sämlingspflanzen von Thuja Warreana 52. 5. Schneeglöckchen, frühestes 15 Schutzmittel gegen späte Nachtreife 346. Sektion, botanische, der Naturforscher- Versammlung zu Eisenach 344. Selbstbiographie von Dr. Eduard Lucas 285. Seltene Pflanzen im Garten der Medizin- schule in Paris 317. Skizze des Gartens der Villa Valetta Gali- fornie bei Cannes 190. Soja hispida und Lallemantia iberica, zwei zur Kultur empfohlene Nutzpflanzen 14. Stachel- und Johannisbeer - Cordons und Hochstämmchen 325. Stangenholz im Park und Garten 106. Stärke von Eucalyptus amygdalinus 379. Stecklingspflanzen von jugendlichen Gu- pres&us funebris bilden dennoch vollkommene Bäume 53. a pm als Futterpflanze 284. Tabakbau in Deutschland 61. Tabelle, vergleichende, über die Blüthe- zeit einiger Freilandpflanzen im kaiserl. botanischen Garten von St. Petersburg 333. Treibkultur des Flieders und der blumen 318. — im Winter in’Paris 220. Trüffel zu Etampes nächst Paris 347. Mai- Ueber das Geschlecht von Salons Fortunei und Einfluss des Nu 204. Ueber den Gartenbau Brasiliens 47. 76 al, all Ueberfüllung der Gewächshäuser, be- sonders in botanischen Gärten 264. Ueber Levkoien 118. Unser Winter 159. Vergleichende Tabelle über,den Wuchs einiger Coniferen zu Nikita in der Krim 91. Verhinderung des Benagens junger Obst- bäume durch Mäuse in Uraisk 69. Vermehrung der Erythrina durch Wurzel- stecklinge 251. Vermuthungen über die männliche und weibliche Pflanze von Ühamae- cyparis nutkaensis 71. Verwendung der Cobaea scandens 119. — von Tropaeolum Lobbianum 120. Vorgeschichte des botanischen Gartens von Santiago 6. 396 Winterschaden 1879/80 u. 1880/81 25. | Wurzel- und Stockausläufer als Vertreter Wisby, die alte Hansestadt u. ihr günstiges Klima 61. Witterungsbericht aus St. Petersburg 352. vom Starenberger See 128. Register. der Blüthe und Samen 210. Wurzelvermehrung der Cycadeen 110. Zwiebel, Russische plattrunde gelbe 51. 4, Literaturberichte. Abhandlung über die Organe verschiedener Gattungen der Podostemeen von Warming 348. Alpenflora, die, von H. Gusmus 154. Amerikanischer Agrikulturist 348. Anleitung, kurze, zur rationellen Kultur des Beerenobstes 157. Annotazioni paleontologiche 62. Ausflug zum Ambergebirge in Nord-Mada- gaskar von J. M. Hildebrandt 94. = Behelfe zur Anlage und Bepflanzung von Gärten von Aug. Czullick 381. Blumenfreund von J. Werner 157. Brennwald, Alfred, Sammlung gemein- nütziger Vorträge aus dem Gebiete des Gartenbaues 286. Burbach, Nutzen und Schaden der ein- heimischen Vögel 349. Carriere, E. A., Semis et mis ä fruit des arbres fruitiers 127. Christy, Thomas, New commercial plants Lo Cimino-Folliero, Aurelia, Stabilimente agrari feminili e lavori industriali delle donne all’ esposizione di Pa- ri&i 222. Goniferen oder Nadelhölzer, welche in Mittel-Europa winterhart sind 93. 222. Czullick, August, Behelfe zur Anlage und Bepflanzung von Gärten 381. Mattelpalme, die, ihre geographische Ver- breitung und kulturhistorische Be- deutung 380. De Candolle, Alphons, Origine des plantes cultivees 379. Deutscher Gartenkalender 1882 157. Drude, Oskar, die geographische Verbrei- | tung der Palmen 157. —, Die Palmen Brasiliens 383. Eucalyptographia von Ferd. v. Müller 31. 350. Fischer, Theobald, Die Dattelpalme, ihre geogr. Verbreitung und kulturhisto- rische Bedeutung 380. Gartenbau-Lexikon, Illustrirtes v. Rümpler 26. 126 Geschichte des k. botanischen Gartens und des Herbariums zu Berlin von Urban 29. Göze, Edmund, Pflanzengeographie für Gärtner und Gartenfreunde 252. Grundzüge einer vergleichenden Morpho- logie der Orchideen von Ernst Pfitzer 253. Gusmus, H., die Alpenflora 154. Hartwig, J., der Parkgarten 284. 348, Heinrich, Gonr., Erster Unterricht im gärt- nerischen Planzeichnen 221. Hildebrandt, J. M., Ausflug zum Amber- gebirge in Nord-Madagaskar 94. Hochstetter, Wilh., die Coniferen oder Nadelhölzer, welche in Mittel- Europa winterhart sind 93. 222. Hooker, J. D., Observations on the bo- tany of Kerguelen-Island 93. —, Ressort on the progress and con- dition of the Royal Gardens at Kew during 1880 127. Iconographie der indischen Azaleen von August Van Geert 255. Jablonzky, Julius, der Obstbau für den Landmann und Obstzüchter 127. Jahresbericht über den botanischen Garten zu Adelaide in Süd-Australien 61. MKecht, J. S., verbesserter praktischer Weinbau in Gärten und Wein- bergen 222, . Knappstein, H.L., Illustrirtes Preisverzeich- niss von Warmwasser - Heizungs- Anlagen 347. Martin, Leop., Naturstudien 221. ” Register. 397 Martin, Leop., die Praxis der Natur- geschichte 221. Moore, Thomas, Epitome of gardening with on introductory chapter of the principles of. hortieulture by Maxw. Masters 348. Müller, Ferd. v., Eucalyptographia 31. 350. —, —, Report on the forest re- sources of Western Austra- lia 62. select extra-tropical plants readely eligible for indu- strial eulture or naturali- sation 223. Nietner, Th., die Rose, ihre Geschichte, * Arten, Kultur und Verwendung, nebst einem Verzeichniss von 5000 beschriebenen Gartenrosen 349. Nutzen und Schaden der einheimischen Vögel, von Burbach 349. ©bservations on the botany of Kerguelen Island 93. Obstbau, der, für den Landmann und Obst- züchter von Jul. Jablonzky 127. Origine .des plantes cultivees de Alph. De Candolle 379. . Palmen Brasiliens von O. Drude 883. * Parkgarten, der, von J. Hartwig 284. 348. Paul, Will., she Rose annual for 1880/81 93. Pfitzer, Ernst, Grundzüge einer vergleichen- den Morphologie der Orchideen 253. Pflanzengeographie für Gärtner u. Garten- freunde von Edm. Göze 252. Poulsen, V. R., Botanische Mikrochemie 383. Pritzel und Jessen, die deutschen Volks- namen der Pflanzen 285. Beegel, E., descriptiones plantarum nova- rum et minus cognitarum fasc. VII 153. | —, —, descriptiones plantarum nova- rum variorumque a Ül. ©. Fedtschenko in Turkestania lectarum 153. Fritz, die Vermehrung der Be- goniaceen aus ihren Blättern 157. Reling und Bohnhorst, Unsere Pflanzen, nach ihren deutschen Volksnamen, ihrer Stellung in Mythologie und Volksglauben, in Sitte und Sage, in Geschichte, Literatur etc. 350. Regel, Da n temperatures during the Winter [ 1880/81 at the Royal botanie en Edinburgh etc. 253. Report on the forest resources of Western Australia 62. Report on the progress and condition of the Royal Gardens at Kew during 1850 127. Rose, die, ihre Geschichte, Arten, Kultur u. Verwendung etc. v. Th. Nietner 349, Rosenfreund, der, von J. Wesselhöft 382. Salomon, Carl, Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen 156. Sammlung gemeinnütziger Vorträge aus dem Gebiete des Gartenbaues 286. Schomburgk, Rich., Jahresbericht über den botanischen Garten zu Ad@laide in Süd-Australien 61. Schulze, Carl, Kurze Anleitung zur ratio- nellen Kultur des Beerenobstes 157. Semis et mis a fruit des arbres fruitiers de E. A. Carriere 127. Stabilimenti agrari feminili e lavori in- dustriali della donne all’ esposizione di Parigi 222. Unterricht, erster im gärtnerischen Plan- zeichnen von Conr. Heinrich 221. Urban, Ign., Geschichte des K. botani- schen Gartens und des Herbarıums zu Berlin 29. Van Geert, August, lconographie der indischen Azaleen 255. Verbreitung, geographische der Palmen von Osk. Drude 157. Vereinsblatt für die Mitglieder des Deut- schen Pomologen-Vereins 1882 253. Verhandlungen der IX. allgemeinen Ver- sammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter in Würzburg vom 7.—10. Oktober 1880 253. Verhandlungen des Gartenbau-Vereins für die Oberlausitz 1880—1881 221. Volksnamen, die deutschen, der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Aus allen Mund- arten und Zeiten zusammengestellt von Dr. Pritzel und Dr. Jessen 285. Warming, Eugen, Abhandlung über die Organe verschiedener Gattungen der Podostomeen 348. 7 398 Register, Watson, Sereno, Liste und Beschreibung | Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen der von Dr. Palmer gesammelten von C. Salomon 156. a Pflanzen 348. 4 “ Werner, J., der Rosenfreund 157. Zigno, Baronne Ach., Annotazioni paleon- | Wesselhöft, J., der Rosenfreund 382. tologiche 62. 5. Personalnachriehten. Balfour, T. M. 319 7. Lucas, Carl Eduard, 256. 3852 7. Beissner, L. 352. : Lucas,’ Fritz 352. Bouche, Carl David, 81 7. Bouche, Emil 351 7. Marco 36. 287. Be £ Matern, Franz Xaver 384 7. Caflisch, F. 287 7. Maximowiez 128. r Carovaglio, Santo 320 7. Mayer (Vater und Sohn) 160. 162. Danftmann, 287. ©hlendorff, Aug. 351 7 Darwin, Ch. 192 }. Otto, Eduard 160. Decaisne, J. 96. 128. 158 7. Perring 63 Eckmann 9. TER Eilers 127. Pfister, Jos. 160. Ender 96. e : Regel, Albert 384. Erikson 96. 2 Regel, Eduard 224. Friediänder, J. 352 T. Ruck, F. 96. Göbel, Carl Eberh. 192. Sonder, Wilhelm 2057; Hökel 96. Tatarınow, P. G. 96. a Tittelbach, Emil 68. + #erchove de Denterghem, Graf 96. 155 7. Klett, Theod. 351 7. Uspensky 9. Koschewnikow 256 7. l Wolkenstein 96. Lindemuth 63. 96. Lorentz, P. G. 96 7. Zeller, Wilh. 32. 96. (C. S.) eb = # BR Mi h, ANDALE ANG R NN D ne wi ur IM MENT Ze 5 SMITHSONIAN INSTITUT! N EP