Ex Libris Quos INSTITUTIONI SMITHSONIANA Anno MCMV Donavit Ah Shah Accesio N. WIRT, 1% ER EN Fe SERSCHRIFT für Garten- und Blumenkunde. (Begründet von Eduard Regel.) 37. Jahrgang. Unter Mitwirkung von Garteninspektor L. Beissner in Bonn; 0. Chone& in Berlin; Professor Dr. F. Cohn in Breslau; Dr. 6. Dieck in Zoeschen; Professor Dr. L. Dippel in Darmstadt; Professor Dr. 0. Drude in Dresden; Professor Dr. A. Engler in Breslau; Professor Dr. B. Frank in Berlin; Gartenbaudirektor H. Gaerdt in Berlin; Obergärtner F. #oeschke in Proskau; Ökonomierath R. Goethe in Geisen- heim; Hofgärtner L. &raebener in Karlsruhe; Garteninspektor W. Hampel in Koppitz; Hofgarten- inspektor H. Jäger in Eisenach; Hofgartendirektor F. Jühlke in Potsdam; Professor Dr. L. Kny in Berlin; C. Lackner in Steglitz; Stadt-Gartendirektor H. Mächtig in Berlin; €. Mathieu in Charlottenburg; Hofgarten-Direktor I. Möhl in München; Professor Dr. F. Nobbe in Tharand; Garteninspektor E. Ortgies in Zürich; Garteninspektor W. Perring in Berlin; Gartendirektor F. J. Pfister in Karlsruhe; Geheimrat Dr. E. von Regel in St. Petersburg; Professor Dr. H. &. Reichenbach in Hamburg; Garteninspektor (. Salomon in Würzburg; Gartendirektor A. Siebert in Frankfurt a. M.; Ökonomierat L. Spaeth in Berlin; Garteninspektor B. Stein in Breslau; Professor Dr. H. Voechting in Tübingen; Gartenmeister H. Zabel in Hann. Münden herausgegeben von Professor Dr. L. Wittmack in Berlin. Mit 24 Farbendrucktafeln und 150 Textabbildungen. BERLIN. : NERTFNEe VON BAUT BRAREY. Verlagsbandlung für Landwirtschaft, (sartenbau und Forstwesen. 1888. Gartenflora 1888 Tall PHLOX DRUMMONDII Hook. A.VAR FIMBRIATA WMCK. — B.VAR CUSPIDATA WMCcK. NEUE ZÜCHTUNGEN VoN M. GRASHOFF, QUEDLINBURG. Verlag von PAUL PAREY in Berlin. | Lith.Anst.v. Ebenhusen & Eckstein, Stuflgart. Grashoffs neue Varietäten von Phlox Drummondii Hook. (var. fimbriata u. cuspidata Wittmack .*) Von L. Wittmack. Hierzu Tafel 1264. Wir beginnen den neuen Jahrgang der Gartenflora mit einer neuen deutschen Züchtung, der Züchtung einer Pflanze, welche den deutschen Gärtnern, namentlich in Erfurt und Quedlinburg, schon so oft Gelegenheit geboten hat, ihre Kunst zu zeigen: des erst seit 50 Jahren bekannten ein- jährigen Phlox Drummondii. _ ad Die erste Beschreibung und Abbildung von Drummonds Flammenblume (phlox = Flamme) finden wir 1835 von WILLIAM HoOoKER im 62. Bande des Botanical Magazine t 3441. HOOKER bemerkt daselbst: »Unter den vielen interessanten Pflanzen, welche DRUMMONDs Aufmerksamkeit während seiner Reisen in Texas erregten, war auch die gegenwärtige schöne Species von Phlox. Die Samen, welche im Frühjahr 1835 herübergesandt waren, keimten bald, die Pflanzen blühten sehr willig mit ebensoviel Üppigkeit wie Farben- glanz, sowohl im Kalthause wie im freien Beet, und versprechen, eine grosse Zierde unserer Gärten zu werden. Daher, und weil es eine unbeschriebene Species ist, wünsche ich, dass die Blume den Namen DRUMMONDSs trage und als häufiges Andenken an ihren unglücklichen Entdecker diene, welcher, kurz nachdem er Texas verlassen, ein Opfer des Klimas von Cuba wurde*”).«e — HOOKER hat wahr gesprochen! Phlox Drummondii ist eine allgemein beliebte Pflanze geworden. Er konnte aber auch so sprechen, denn schon damals waren die Blumen, nach der Abbildung zu urteilen, prächtig, sie zeigten bereits einen Durchmesser von 32 mn, ihre Farbe war schön rosarot oder purpurn, aussen hell purpurn. In gärtnerischen Zeitschriften finden wir, so viel ich ermitteln konnte, Phlox Drummondi erst 1845 erwähnt und zwar im Gard. Chronicle ge- *) Phlox Drummondii Hook , Bot. Mag. t. 3441; annua, patenti-pilosa erecta, foliis ob- longis acutis aristatis, basi subcordatis, semiamplexicaulibus infimis subspathulatis, floribus corym- bosis, calycis (im Original steht irrtümlicherweise corollae) laciniis subulatis acuminatissimis reflexis corollaeque tubo (calycis tubum ter excedente) hirsutissimis. A var. fimbriata Wmck. Corollae lobis 3-dentatis, margine albo angusto; dentibus mediis lateralibus usque ad duplo longioribus, lateralibus denticulatis vel fimbriatis. var, cuspidata Wmk. Corollae lobis 3-dentatis, margine albo latiore, dentibus mediis cuspidatis lateralibus usque ad quinquies longioribus, stellatim expansis. ##*) THOMAs DRUMMOND, Reisender, 7 im März 1835 zu Havannah. Sein Bruder JAMES reiste in Australien, Gartenflora 1888. ı 2 L. Wittmack: Grashofis neue Varietäten von Phlox Drummondii Hook. dachten Jahres S. 133, wo sie als einjährige Neuheit warm empfohlen wird. Gar bald scheint man dann sie verbreitet und in Zucht genommen zu haben, namentlich seitdem ein österreichischer Gärtner (wer?), wie F. C. HEINEMANN in REGELS Gartenflora 1853 S. 33 mitteilt, den herrlichen Phlox »Landgraf Fürstenberg (auch Radetzky)« aus Samen gezogen. Nachdem F. C. HEINE- MANN in Erfurt Anfang der fünfziger Jahre zuerst Kreuzungen mit verschiedenen Sorten des Phlox Drummondii vorgenommen (siehe Gartenflora 1853 S. 33 t Iı), ist die Zahl derselben bekanntlich ganz ausserordentlich gestiegen. Jm allgemeinen variierten aber die Sorten nur in der Farbe und Zeichnung, in der Geschlossenheit der Blume, sowie in der Höhe, nicht in der Form, wenn wir nicht die in den letzten Jahren in den Handel gegebenen halb- und ganz gefüllten Phlox, die so lange vergebens erhofft wurden, als Formenänderung ansehen wollen. Der Firma MARTIN GRASHOFF in Quedlinburg ist es jetzt gelungen, zwei ganz neue Formen zu erzielen, die übrigens teilweise noch etwas in einander übergehen. Während bei allen bisherigen Phlox Drummondii die Zipfel der Blumen- krone ganzrandig, sind sie bei den beiden neuen Züchtungen schön gezähnt. Die Abweichung ist eine so grosse, dass ich die beiden Züchtungen als neue Varietäten betrachten möchte, nicht bloss als Sorten. Demzufolge ver- dienen sie auch lateinische Bezeichnungen, während für Sorten nur Vulgär- namen angewendet werden sollten. Die eine Varietät, & auf Tafel 1264, habe ich Phlox Drummondii fimbriata genannt, weil die Zipfel der Blumenkrone schön gezähnt, fast gefranst sind (der Name dentata ist schon vergeben.) Im allgemeinen ist jeder der 5 Zipfel dreizähnig, der Mittelzahn länger, oft doppelt so lang als die Seitenzähne, letztere meist wieder gezähnelt oder gefranst und mehr oder weniger weiss umrandet. Die Grundfarbe der Blumen ist nach den Sorten verschieden, violettblau, purpurn, rosa, weiss mit rosa, reinweiss etc.; im ganzen hat die Firma GRASHOFF bis jetzt schon IO Farbentöne ausgelesen, aber vorläufig nur 2 Farben: violettblau und purpurn in den Handel gegeben. Das Auge ist heller und sticht nebst dem weissen Rande malerisch von dem sammetartigen Grundton ab. — Die Haltung der Pflanze ist ähnlich der des gewöhnlichen P. Drummondii, nur trä&t sie sich im ganzen geschlossener, so dass sie eine Art umgekehrter Pyramide bildet. Höhe ca. 45—55 cm. Der Blütenreichtum ist ganz ausserordentlich gross, die Blumen stehen hübsch aufrecht in Trugdolden, ähnlich wie bei P. Dr. hortensiaeflora, die Trug- dolden sind aber nicht ganz so gross und etwas lockerer. Während der dreijährigen Zucht hat sich diese Varietät, wie die Firma mitteilt, sehr hart und widerstandsfähig gegen üble Witterungseinflüsse ge- zeigt und eignet sie sich gewiss für die mannichfaltigsten Verwendungsarten, für Freiland- und Topfzucht, für Binderei und Marktpflanzenverkauf. Vor- sichtig gepresst behalten die Blumen meist ihre schöne Farbe, und dürften L. Wittmack: Grashoffs neue Varietäten von Phlox Drummondii Hook. 3 sie sich daher auch zu den jetzt so beliebten Blumen-Arbeiten für Glück- wunschkarten etc. empfehlen. Die zweite Varietät P. Dr. cuspidata (8 auf Tafel 1264) verdient diesen Beinamen wegen der langen Spitzen gewiss mit Recht. Sie ist aus der vorigen Varietät durch Auslese entstanden und jetzt bereits in 7 prachtvollen Farben vorhanden, von denen violettblau und purpurn in den Handel gegeben sind. Der Wuchs ist, wie M. GRASHOFF schreibt, durchgehends 10 cz niedriger, die Grösse der Blumen teils dieselbe wie bei fimbriata, teils kleiner. Der Mittelzahn jedes Lappens ist aber 4—5mal so lang als die Seitenzähne, so dass er als 8—ıIo um langes Spitzchen vorragt. Die 5 Mittelzähne jeder Blume bilden somit einen hübschen Stern, und hat MARTIN GRASHOFF den von Herrn BRETTSCHNEIDER in Berlin bei einerZusammenkunft des Ausschusses des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues vorgeschlagenen Beinamen »Stern von Quedlinburg« als sehr bezeichnend angenommen. Die Schönheit des Sterns wird noch gehoben durch den breiteren weissen Saum, der jeden Zahn und jedes Zähnchen umgiebt. Es ist in der That ein prachtvoller An- blick! — Die Neuheit eignet sich besonders für feine Binderei und Markt- pflanzenzucht. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues erteilte in seiner Ver- sammlung am 25. August 1887 der Firma MARTIN GRASHOFF für beide Neuheiten zusammen das Wertzeugnis, indem die Preisrichter der Ansicht waren, dass mit diesen Züchtungen eine ganz hervorragende neue Rasse ent- standen sei, die den Ausgangspunkt für viele weitere Züchtungen bilden könne. Interessant dürfte vielleicht noch sein, dass F. C. HEINEMANN in seinem oben erwähnten Aufsatz einen kleinen Kunstgriff mitteilt, um die so tief stehenden Narben (siehe c) bequemer befruchten zu können. In ein Ver- edelungshaus, welches er etwas schattig und feucht hielt, brachte er einige hundert Töpfe mit 4 verschiedenen P. Drummondii: alba, stellata, oculata und atropurpurea. Nachdem die Pflanzen sortenweise aufgestellt, bog er die Pflanzen über einen Porzellanteller und zupfte vorsichtig, die Blütenröhre etwas zusammendrückend, alle Blumen ab. Durch das Niederbeugen und Andrücken der Röhre verhinderte er, dass bei der Bewegung die Pflanze ihren eigenen Blütenstaub auf die Narben fallen liess. Dann riss er die Blumenröhren auf, liess den Staub auf den Teller fallen und trug den Pollen mit einem Pinsel auf die so freigelegten Narben. Trotzdem letztere des Schutzes der Blumenkrone entbehrten, nahmen sie bei der feuchten ge- spannten Luft doch gut an, und die Samen entwickelten sich sehr bald. Figurenerklärung. Unsere Analysen zeigen bei c eine Blume von P. Dr. cuspidata im Längsschnitt, nebst dem Vorblatt, d ein Staubgefäss von vorn, e von der Seite, ein Fach aufgesprungen, / ein Blütenstaub- korn, g den Fruchtknoten mit seinen 3 Narben und dem schwach fünflappigen, fast ringförmigen 1* 4 Leopold Dippel: Lonicera Webbiana der französischen und belgischen Gärten. Diskus: dem Nectarrum z an seiner Basis, % eine Narbe mit ihren Haaren (Papillen), @ Frucht- knoten im Querschnitt mit seinen 3 Fächern und je einem Ovulum (eo) im Fach, % halbreifer Frucht- knoten im Längsschnitt mit dem ihn umgebenden drüsenhaarigen Kelch /, dem Nektarium z, der Mittelsäule »» und den Samenanlagen (Ovula) o. Lonicera Webbiana der französischen und der belgischen Gärten. Von Prof. Dr. Leopold Dippel. Hierzu Abbildungen I und 2. Über die schon seit den 5oer Jahren in den französischen und eine später in den belgischen Gärten und Baumschulen unter dem Namen Chamae- cerasus und Lonicera Webbiana verbreitete und auch in einzelne unserer deutschen Baumschulen übergeführte Lonicera scheint man noch ziemlich im ungewissen zu schweben, indem die eine und andere dieser Pflanzen bald als der Lon. involucrata Banks (Lon. Ledebouri Eschsch.), bald als der Lon. alpigena L. nahestehend oder ähnlich bezeichnet, hier und da wohl auch für die Lon. oxyphylla Edgew. angesehen wird. Die — soweit mir bekannt — erste, auch in der Gartenflora 1860, S. 58 und in JÄGERsS »Ziergehölze« ı. (1865) und 2. (1884) Aufl. unverändert wieder- gegebene, nicht ganz zutreffende Beschreibung des in den französischen Baumschulen kultivierten Strauches findet sich in dem Journ. de la societe centrale l’'hort. de France und lautet folgendermassen: »Lon. Webbiana Wall.: Sekt. III Isicae D. C. Prodr. Astiger Strauch von etwa 3 Fuss Höhe. Blätter gegenständig, länglich-oval, zugespitzt, stumpf am Grunde, kurz gestielt, Ränder und Nerven unterhalb schwach behaart und gewimpert. Blütenstiel viel kürzer als die Blätter, auf der Spitze zwei ovale, gespitzte Brakteen tragend, die länger, als die kleinen gelben Blumen. Beeren zur Hälfte vereinigt. Stammt aus Nepal und hält in den milderen Gegenden Frankreichs aus.« Eine zweite ausführliche, auf eigene Anschauung der kultivierten Pflanze gegründete Beschreibung von ZABEL findet sich in der Gartenflora, Jahrgang 1881, S. 369 und es heisst darin: .»Lon. Webbiana hort. Simon-Lou:s (non Wall.) ist eine ganz harte, mit Lon. Ledebouri Eschsch. verwandte Art, die vielleicht die Lon. involucrata Banks darstellt. Blütenstiele weit länger als Blattstiele; Blütenstand drüsig behaart. Deck- und Hüllblätter gross, hellgrün, weit länger als die Frucht- knoten; erstere breit eiförmig, letztere zu zweien breit-verkehrt-eiförmig, ab- gestutzt, bis ausgerandet, später bräunlich violett; Kelch fehlend, oder statt. dessen nur ein undeutlicher Wulst; Krone röhrenförmig, 14 cm lang, gelb oder grünlich-gelb, unten mit Höcker, Saum wenig verbreitert, kurz, fast regel- mässig fünfzähnig; Beeren schwarz, frei. Junge Triebe vierkantig mit zwei fast geflügelten Kanten. Blätter (steriler Triebe) sehr gross, 12—14 cz lang, mit 1— 1} cın langem Stiele, 41—5 cm breit, länglich, an beiden Seiten verschmälert,. Leopold Dippel: Lonicera Webbiana der französischen und belgischen Gärten. 5 scharf zugespitzt, unregelmässig ausgebogen gekerbt, gewimpert, sonst kahl. Verästelt sich wenig, macht aber zahlreiche Triebe aus dem Wurzelstock.« Vergleicht man diese beiden Beschreibungen, die gemäss der in der ersteren enthaltenen Angaben über die Form der Deckblätter und die Farbe der Blüten wahrscheinlich auf dieselbe Pflanze zu beziehen sind, mit der älteren (1830) etwas lückenhaften Beschreibung von Lon. Webbiana Wall. in D. C. Prodr., S. 336 (nach Herbar-Exemplaren WALLICHs), welche mit der allem Anscheine nach aus ihr — soweit sie eben reicht — entnommenen des Journal de la soc. centr. l’hort bis auf die Kennzeichnung der Deck- blätter und Blüten, die ihr fehlt, ziemlich gleichlautend erscheint, so lässt sich nur im Anschluss an die ZABELsche Beschreibung eine Entscheidung treffen. Diese geht dahin, dass die Lon. Webbiana der französischen Gärten, welche gedachter Autor vor Augen gehabt hat und die wir auch hier in dem botanischen Garten kultivieren, schon um deswillen nichts mit der WarLıcHschen Pflanze gemein haben kann, weil — abgesehen von den sonstigen Verschiedenheiten — diese von DE CANDOLLE ausdrücklich als der Lon. alpigena L. ganz nahestehend erklärt und in die Gruppe Isicae gestellt wird, während jene nach der Beschreibung von ZABEL, wie nach unseren lebenden Pflanzen in die Gruppe Cuphanthae D. C. gehört. Da ferner nach dem jedenfalls massgebenden Urteile der mit der nord- amerikanischen Flora genau vertrauten Botaniker: HOOKER, ASA GRAY u. a. die Lon. involucrata Banks (Xylosteum involucratum Richards.) mit der all- bekannten, dunkelbelaubten, leuchtend-gelb bis rotgelb-blühenden Lon. Lede- bouri zusammenfällt und auch nach den unter den beiden Namen hier kulti- vierten, wie aus dem Berliner botanischen Garten mir zuvorkommendst mitgeteilten Pflanzen, endlich nach verschiedenen unter beiden Namen vor- handenen Herbar-Exemplaren sich in keinem Kennzeichen wesentlich davon unterscheidet, so kann die fragliche Pflanze auch jene Art nicht vorstellen. Endlich beschreibt EDGEWORTH seine von ihm in die Gruppe Cuphanthae D. C. eingereihte, von HOOKER und THOMSON (Praecurs. ad Flor. ind. in: Journ. of the Linn soc. I. S. 171) — ob mit Recht oder Unrecht wollen wir hier dahingestellt sein lassen — mit Lon. alpigena L. vereinigte Lon. oxyphylla in Transact. of the Linn. society, Bd. XX. S. 66, folgendermassen: »Strauch oder kleiner Baum mit runden weisslichen Ästen und Zweigen. Blätter kurz gestielt, linear-lanzettlich, zugespitzt, fast glatt, nur auf den Nerven und am Rande von wenigen kleinen Haaren gewimpert. Neben- blättchen eiförmig, gross, stumpf, trockenhäutig, hinfällig. Blütenstiele 2blütig, achselständig, doppelt so lang als der Blattstiel. Deckblätter pfriemenförmig, um das Doppelte länger als der Fruchknoten, Hüllblättchen jederseits 2, länglich, stumpf, halb so lang als der Fruchtknoten, Kelchsaum abgestutzt, mit 5 sehr kurzen borstenförmigen Abschnitten. 6 Leopold Dippel: Lonicera Webbiana der französischen und belgischen Gärten. T — Blumenkrone blassrot, mit stark gehöckerter Röhre.« Hieraus ist ersicht- lich, dass unsere Pflanze auch mit dieser Art nicht vereinigt werden kann. Die Lonicera Webbiana der französischen Baumschulen stellt sonach eine selbständige Art dar, die meines Wissens noch nicht benannt ist, und die ich daher nach der Farbe ihrer Blumenkrone als Lonicera flavescens be- zeichnen will. [ Abbildung 1. Lonicera flavescens Dippel, hellgelbe Heckenkirsche. Eine von der vorhergehenden weit verschiedene Pflanze bildet die in die Gruppe Isicae D. C. gehörige Lon. Webbiana der belgischen Gärten (v. HOUTTE) u. a., welche der Lon. alpigena nahe steht, sich aber so wesent- lich von ihr unterscheidet, dass ich glaube, es möchte dieselbe die echte WALLICHsche Pflanze dieses Namens darstellen, welche der Autor doch wohl nicht ohne Grund von der mit ihr in den indischen Hochgebirgen den gleichen Verbreitungsbezirk teilenden Lon. alpigena L. getrennt haben dürfte. Leopold Dippel: Lonicera Webbiana der französischen und belgischen Gärten. 7 Die Kennzeichnung der beiden fraglichen Heckenkirschen gestaltet sich nach den lebenden Pflanzen folgendermassen: Lonicera flavescens Dippel, hellgelbe Heckenkirsche. (Lonicera Webbiana hort. gall. nicht Wall.) Infolge von dicht über der Wurzel sich entwickelnden, zahlreichen, weissrindigen, rundlichen Trieben dicht buschiger, wenig verästelter, bis über 4 n hoher, nach einem in dem Berliner Königl. Herbar vorhandenen, als »Lon. involucrata Bks.« bezeichneten, offenbar der fraglichen Pflanze ange- hörenden und von DR LYALL am Fraserflusse aufgenommenen Blütenzweige aus dem britischen Columbien, nicht aber, wie die Angabe des Journ. de la soc. centr. lautet, aus Nepal stammender, hier winterharter Strauch mit Abbildung 2. Lonicera Webbiana, Webbs Heckenkirsche. vierkantigen, an zwei Seiten schmal geflügelten, hellgrünen, nur in der Jugend zerstreut behaarten oder fast kahlen Zweigen. Blätter (Fig. ı) auf I—1I,5 cm langen fein - borstig behaarten Stielen, lanzettlich, länglich oder elliptisch, nach dem Grunde hin verschmälert, lang und allmählich zugespitzt, S—-14 cm lang, 2—4,5 cm breit, an dem ungleich seicht ausgeschweiften Rande fein-borstig gewimpert, in der Jugend beider- seits, später mindestens längs der Nerven der Unterseite mit feinen langen Haaren besetzt, oberseits hellgrün, unterseits nur wenig blasser. Blüten Ende April und Anfang Mai, etwa zu gleicher Zeit mit Lon. alpigena, auf schlanken an der Spitze etwas verdickten, 2,5—3 cm langen Stielen. Deck- ‚blätter gross, breit eiförmig, spitz, am Grunde etwas übereinander greifend, behaart, während des Blühens hellgrün, später sich rötend. Vorblättchen gross, den Fruchtknoten und den unteren Teil der Krone bedeckend, zu zweien verwachsen und dadurch scheinbar nur in der Zweizahl, von breit- 8 Leopold Dippel: Lonicera Webbiana der französischen und belgischen Gärten, verkehrt-eiförmiger Gestalt, mehr oder weniger tief ausgerandet, behaart und gewimpert, anfangs hellgrün, nach und nach die gleiche Färbung an- nehmend, wie die Deckblätter. Kelch fehlend, oder in Form eines drüsig- gewimperten, schmalen Wulstes vorhanden. Blumenkrone etwa 1,5 cm lang, schwefelgelb bis hell citronengelb, drüsig behaart, über dem Grunde wenig erweitert, dann walzenförmig kolbig mit kurzem, ziemlich regelmässigem, auf- rechtem, aus fünf länglichrunden Abschnitten gebildetem Saum. Staub- gefässe von der Länge der Blumenkrone. Griffel wenig hervorragend. Fruchtknoten länglichrund, drüsig behaart, getrennt oder am Grunde ver- wachsen. Beeren Ende Juni und Anfang Juli reifend, von den bleibenden Hochblättern verhüllt, dunkel purpurfarben bis schwarz. Lon. Webbiana; Webbs Heckenkirsche. (Wall. mss. D. C. Prodr. IV. S. 336 (1830). In der Tracht der Lon. alpigena ähnlicher Strauch aus den Hochgebirgen Nepals und Kaschmirs, welcher nach den gemachten Erfahrungen unsere ge- wöhnlichen Winter gut überdauert. Blätter (Fig. 2) kurz gestielt, verkehrt-eiförmig, an dem Grunde bald etwas schmäler, bald etwas breiter abgerundet, in eine kurze Spitze ausge- zogen, ausgewachsen an kräftigen Trieben mit dem etwa I—1I,5 cn langen Stiele, I0—12 cz lang, im oberen Drittel 4,5—5,5 cn breit, oberseits dunkel-, fast schwarzgrün, zerstreut kurz und etwas weich behaart, unterseits etwas glänzend graugrün, dichter und rauh behaart, am Rande fein steifhaarig ge- wimpert. Blüten Ende April und Anfang Mai auf 3,5—4,5 cn langen, nach der Spitze etwas verdickten Stielen. Deckblätter schmal-lanzettlich bis ellip- tisch, den Fruchtknoten weit überragend. Vorblättchen auf der einen Seite frei oval oder eirundlich bis eiförmig, auf der anderen zu einem einzigen breit-rundlichen verwachsen, bis zum Drittel oder. der Hälfte des Frucht- knotens reichend, behaart. Kelch unregelmässig gezähnt, mit ungleichen ovalen oder dreieckigen Abschnitten oder kurzzähnig, fast abgestutzt, Blumen- krone zweilippig mit kurzer, am Grunde sackartig erweiterter Röhre, aussen und innen behaart, aussen gelblich-grün, braun-rötlich angehaucht, innen weisslich- bis gelblich-grün. Oberlippe mit 4 länglichen abgerundeten tiefen — die seitlichen bis fast zum Schlunde reichend — Abschnitten. Unterlippe breit länglich abgerundet oder hier und da ausgerandet, zurückgeschlagen. Staubgefässe etwas kürzer als die Krone, mit behaarten Staubfäden und beim Aufblühen korallenroten Staubbeuteln. Griffel wenig länger als die Staub- gefässe und wie diese behaart. Fruchtknoten fast völlig oder vollständig verwachsen, länglich-rund, drüsig behaart. Doppelbeere dunkelrot. Sa nlimne ern hl Hueensus BL UBBTRLEREE| Tr EHI an PITETLE FT RETE MATT I TAÄTTTTRTTT | aauaf GERr been nun. NZ ERSTER en aY EN see Te BIENEN ALLEINE AN un N RCÄTROTRNIPITCAR] RTL DH Abbildung 3. Wintergarten im Anschluss an eine Villa, ausgestellt von der Firma ScHMIDr & SCHLIEDER in Leipzig in der I. internationalen Gartenbau-Ausstellung in Dresden im Jahre 1887. Io W. Perring: Wintergärten im Anschluss an Wohnungen. Wintergärten im Anschluss an Wohnungen. I Von W. Perring. Hierzu Abbildung 3. Wohlhabende Pflanzenliebhaber würden sich gewiss die Annehmlichkeit, die ein mit der Wohnung in Verbindung stehender Wintergarten besonders. in der rauhen Jahreszeit bietet, häufiger verschaffen, als wie dies bis jetzt der Fall ist, wenn ihnen öfter Gelegenheit geboten wäre, derartige, zweck- mässig konstruierte, dabei nicht zu teure Anlagen, die als Muster dienen können, zu sehen. Leider sind die meisten Anlagen dieser Art in irgend einer Hinsicht voliständig verfehlt und. erfüllen ihren Zweck trotz ihrer hohen Anlagekosten nur in den seltensten Fällen. Dies hat seinen Grund hauptsächlich in dem Unistande, dass fast alle derartige Bauten ausschliesslich von Architekten ohne Hinzuziehung sach- verständiger Gärtner projektiert und ausgeführt werden. Die Architekten legen natürlich den Hauptwert auf ein geschmackvolles Äussere und suchen vor allem die Form und Konstruktion des Wintergartens mit der Höhe und dem Baustil des Wohngebäudes möglichst in Übereinstimmung zu bringen, was selbstverständlich bis zu einem gewissen Grade notwendig ist, jedoch auch auf eine einfachere und deshalb billigere Weise erzielt werden kann, als es meistens geschieht. Werden durch ein derartig entworfenes Projekt dem Bauherrn die veranschlagten Kosten zu hoch, so wird eine Verringerung derselben nicht etwa durch eine Vereinfachung der Konstruktion, sondern meistens durch eine Verkleinerung der Grundfläche des Wintergartens zu erzielen gesucht, die Höhe desselben aber beibehalten. Dadurch erhält schliesslich der sogenannte Wintergarten eine vogelbauerartige Form, in der sich wegen der im Verhältnis zur Höhe viel zu geringen Grundfläche weder eine geschmackvolle Pflanzenaufstellung ausführen lässt, noch kleinere Pflanzen gut gedeihen können, so dass derselbe nie einen schönen, allseitig befriedigenden Anblick gewährt. Kommt dazu noch die Wirkung einer Luftheizung, welche in neuerer Zeit von den meisten Architekten für Wohn- gebäude allen übrigen Heizungsarten vorgezogen und zuweilen gleich mit in. den Wintergarten hineingeleitet wird, so ist es sehr schlimm um das Ge- deihen der Pflanzen bestellt; dieselben werden in kurzer Zeit so schlecht, dass sie ersetzt werden müssen, was, wenn es sich oft wiederholt, sehr bald dem Besitzer des Wintergartens die Lust an demselben verleidet, und er schliesslich jeden seiner Bekannten von einer ähnlichen Anlage abraten wird. Leider können es auch die meisten Spezialfabrikanten für Gewächshaus- bauten nicht unterlassen, besonders bei ihren Ausstellungsobjekten (Winter- gärten, Pflanzen-, Schau- oder Blumenhäuser), den Hauptwert auf ein geschmack- volles, reich verziertes Äussere zum Nachteile der zweckmässigen Grössen- W. Perring: Wintergärten im Anschluss an Wohnungen. Il verhältnisse und der praktischen Verwendung zu legen. Fast alle derartigen auf den verschiedenen Ausstellungen ausgestellt gewesenen Bauten, sowohl freistehend wie auch an eine Villa anschliessend gedacht, zeigten als typische Grundform einen im Verhältnis zu seiner geringen quadratischen Grundfläche bezüglich der Aufstellung von Pflanzen viel zu hohen Mittelbau, mit zwei sich rechts und links daran anschliessenden niedrigen, zur Kultur, Über- winterung und Vermehrung von Warm- resp. Kalthauspflanzen bestimmten Abteilungen. Eine derartige Anlage sieht zwar, besonders wenn das Äussere des hohen Mittelbaues recht geschmackvoll konstruiert resp. verziert ist, sehr gut aus und erscheint auf den ersten Blick als sehr praktisch, auch im allge- meinen für alle Verhältnisse zweckmässig und für sämtliche Bedürfnisse eines kleineren Privatgartens ausreichend zu sein, weil ausser dem kleinen Wintergarten oder dem Blumenhause ein Warmhaus mit Vermehrungsbeet und ein Kalthaus, zur Überwinterung aller Gruppen- und Teppichpflanzen des Besitzers ausreichend, vorhanden ist, so dass sich viele Liebhaber ver- anlasst finden, eine derartige ausgestellte Gewächshausanlage zu kaufen oder sich eine solche zu bestellen. Bei näherer kritischer Prüfung, sowie bei deren praktischer Verwendung stellt sich jedoch eine derartige Gewächshaus- einteilung kleineren Umfangs, die alle Pflanzen des Besitzers aufzunehmen bestimmt ist, besonders im Anschluss an die Wohnung als sehr unzweck- mässig heraus und ist für diese Zwecke nicht zu empfehlen. In dem hohen Mittelbau, der als Wintergarten oder Schauhaus dienen soll, lassen sich in- folge der geringen quadratischen Grundfläche nur verhältnismässig wenige Pflanzen unterbringen und mit den etwa bereits vorhandenen oder zu mässigen Preisen leicht zu beschaffenden Exemplaren keine geschmackvolle Aufstellung derselben erzielen. In den meisten Fällen wird der Raum im unteren Teile sehr beengt werden, der obere Teil dagegen ganz frei bleiben, weil so hohe Palmen und andere Pflanzen, wie zur Ausfüllung des letzteren erforderlich sind, für kleinere Verhältnisse selten zur Verfügung stehen. Sollte dies jedoch ausnahmsweise der Fall und ein geschmackvolles Pflanzen- arrangement in diesem Raume ausgeführt sein, so würden beide Seitenabtei- lungen um so weniger zu jenem passen, weil diese mit ihren auf Hänge- brettern und Stellagen stehenden Gruppen-, Teppich- und krank gewordenen Zimmerpflanzen nie einen schönen Eindruck gewähren können. Gewächshäuser für derartige Zwecke sollten nie unmittelbar mit Schau- häusern in Verbindung gebracht, sondern stets von diesen und dem Schmuck- garten durch Gehölz- oder Koniferengruppen, Spalierwände oder immergrüne Hecken getrennt, in Verbindung mit den erforderlichen Mistbeeten errichtet werden. Für grössere Verhältnisse, in denen besondere Kultur- und Ver- mehrungshäuser existieren und die Seitenabteilungen eines höheren Winter- gartens auch Schauhäuser für nur in niedrigen Gewächshäusern gedeihende, 12 W. Perring: Wintergärten im Anschluss an Wohnungen. empfindliche Pflanzen sind, ist dagegen eine derartige Anlage als zweck- mässig anzuerkennen. Die Länge und Breite des Mittelbaues sollte jedoch stets grösser als die Höhe desselben sein, damit sich ein geschmackvolles Arrangement der Pflanzen erzielen lässt. Im allgemeinen dürfte jedoch ein mit der Wohnung in Verbindung stehender Wintergarten ohne Nebenräume genügen. Die Grösse desselben wird durch die Mittel und den Grad der Liebhaberei des Besitzers, sowie durch den vorhandenen disponiblen Raum bedingt Es ist vorteilhafter, einen kleinen Wintergarten und grössere Kulturhäuser zu bauen, als das umgekehrte Verhältnis zu wählen. Ein kleiner zu jeder Jahreszeit schön dekorierter Wintergarten wird dem Besitzer mehr Freude machen, als wie ein sehr grosser, dürftiger unterhaltener. Als Grundfläche ist ein Rechteck einem Quadrate, das sich immer schlecht dekorieren lässt, entschieden vor- zuziehen. Ein Wintergarten von kleinerer oder mittlerer Grösse sollte stets eine gleiche Höhenlage wie die sich daran anschliessende Wohnung erhalten. Auch für grosse Wintergärten ist dies wünschenswert, aber bei hoch gelegenen Wohnungen sehr kostspielig. Als Muster- Anlage dieser Art kann der be- rühmte Wintergarten des Königs LUDWIG U. von Baiern dienen, der in gleicher Höhe mit der im zweiten Stock befindlichen Privatwohnung seines verstorbenen Besitzers angelegt worden ist. Die Höhe eines Wintergartens hängt von seiner Breite und der Grösse des Wohngebäudes ab. Die geringste Höhe ist die der an den Winter- garten angrenzenden Zimmer. Die Höhe im Lichten sollte stets geringer sein als die Breite oder Tiefe. Zur Konstruktion des Glasdaches und der senkrechten Glaswände ist Eisen dem Holze wegen der längeren Dauer und der Möglichkeit einer leichteren und eleganteren Bauart entschieden vor- zuziehen. Durch die äussere Schönheit des Gebäudes darf unter keinen Um- ständen die Zweckmässigkeit desselben bezüglich seiner Lüflungs-, Beschat- tungs- und Heizungsvorrichtungen und seiner Verwendbarkeit zur geschmack- vollen Pflanzenaufstellung leiden. Zur Erreichung des letzteren Zweckes muss sich das Dach vollständig frei, ohne jede Unterstützung von Säulen ‘oder anderen Trägern tragen. Der in Wintergärten sehr unangenehme Tropfenfall muss durch An- bringung von kleinen, wenig oder kaum sichtbaren Schweissrinnen von Zink ‚oder durch Führung einiger schwacher Heizröhren der Warmwasserheizung unmittelbar unter dem Glasdache entlang, verhindert werden. Diese letztere Einrichtung ist erst in neuerer Zeit in Gewächshäusern mit einfachen, sehr flach liegenden Glasdächern gegen die in jenen leicht entstehenden kalten, für viele Pflanzen sehr schädlichen Niederschläge, aus denen schliesslich ‚starker Tropfenfall entsteht, mit vollständigem Erfolg in Anwendung ge- ‚bracht worden und verdient für diesen Zweck allgemein empfohlen zu werden. W. Perring: Wintergärten im Anschluss an Wohnungen. 13 Ein allen vorstehend kurz angedeuteten Bedingungen entsprechend kon- struierter Wintergarten mittlerer Grösse war in der internationalen Garten- bauausstelluug 1887 in Dresden von der rühmlichst auf dem Gebiete des Gewächshausbaues bekannten Firma SCHMIDT & SCHLIEDER in Leipzig aus- gestellt und wurde dort mit der goldenen Medaille prämiiert. Da dieser Wintergarten bezüglich seiner Zweckmässigkeit, Einfachheit und Billigkeit für alle kleineren Verhältnisse als Muster dienen kann, so hat die Garten- flora von demselben die hier beistehenden genauen Abbildungen an- fertigen lassen. Wie aus denselben ersichtlich ist, hat der Wintergarten eine Länge von 15 »z und eine Breite von Io ». Die auf einer 0,90 »z hohen Mauer stehenden lotrechten Glaswände sind bis zur Oberkante des schmiede- eisernen Hauptsimses, in welchem die Wasserrinne liegt, 3 2 hoch. Die innere Höhe in der Mitte des Hauses beträgt 6 »z, der Fall des Glasdaches ca. 2,50 ». Ausser dem Eingang von der Villa aus hat der Wintergarten noch einen durch ein kleines Vorhaus führenden Zugang vom Garten, welcher absichtlich in die vordere Längsseite und nicht in den der Villa gegenüber liegenden Giebel gelegt ist, damit durch einen an dieser Stelle anzubringenden Hof und eine ungeteilte Pflanzengruppe der Blick vom Innern der Villa aus einen guten Abschluss finden kann. Die sehr leichte, aber äusserst solid hergestellte Eisenkonstruktion trägt sich im Dach frei ohne jede störende Säulenunterstützung. Die Rundbogenfenster der Seitenwände mit ihren, mit einer matten Laubkante versehenen oberen Scheiben, und die wenigen schmiedeeisernen Verzierungen des Daches verleihen dem Gebäude ein gefälliges Aussehen. Alle unnützen Verzierungen sind unterblieben, um die Kosten möglichst niedrig zu stellen. Dieselben betragen für die Eisen- konstruktion, Verglasung und eine mehr als ausreichende Warmwasser- heizung mit TÄNZERschem kupfernem Patentkessel und kupfernen Röhren 8300 Mark, wozu noch die Kosten für die Mauern kommen, welche, je nach ihrer durch die Lage der Zimmer der Villa bedingten Höhe, sowie der Art des Materials und der örtlichen Löhne der Maurer sehr verschieden sein können, aber überall leicht zu berechnen sind. Die Art und Weise der Verbindung des Wintergartens mit der Villa ist nach dieser Zeichnung durch einen besonderen Korridor vermittelt, um das etwaige Eindringen von Feuchtigkeit aus dem ersteren in letztere zu vermeiden. Der Eingang kann jedoch auch direkt von einem Zimmer aus, besonders vom Speisezimmer, entweder durch eine grosse breit in der Mitte liegende Glasschiebethür, oder durch zwei an den Seiten liegende Thüren, an Stelle der jetzigen Fenster, stattfinden. In diesem Falle dürfte es sich empfehlen, zwischen beide Thüren eine aus grossen Spiegelscheiben bestehende Glaswand zu legen, wodurch ein schöner freier Blick in den Wintergarten erzielt würde. Die zweckmässigste Art und Weise der Verbindung der Villa mit einem 14 Franz Bluth: Über die Behandlung importierter Orchideen. derartigen Wintergarten wird stets durch die räumlichen Verhältnisse der ersteren bedingt sein. Im übrigen kann jedoch der Wintergarten, wie er in der Zeichnung dargestellt ist, als ein Muster dienen. Über die Behandlung importierter Orchideen. Von Franz Bluth, Gärtnereibesitzer in Berlin. (Vortrag, gehalten am 7. Oktober 1837 in der Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin.) Die Behandlung der Orchideen richtet sich schon nach den Bezugs- quellen, oder nach der Art und Weise, wie die einzelnen Species ankommen und zu welcher Zeit sie gesammelt sind. Hauptbedingung des guten An- wachsens ist die rechtzeitige Einsammlung der einzelnen Exemplare, ferner, dass sie nicht im Triebe, oder bevor sie vollständig in Ruhe sich befinden, von ihren heimatlichen Standpunkten entfernt werden. Solche Exemplare, die zur unrichtigen Zeit in der Heimat verpackt sind, treiben trotz der sorg- fältigsten Verpackung entweder unterwegs aus, indem sie fortwachsen, oder die noch nicht gereiften Triebe gehen in Fäulnis über. Erhält man nun importierte Pflanzen von Orchideen, die gut gesammelt, trocken verpackt und nicht durch Seewasser beschädigt, auch nicht durch verhältnismässig zu lange Reisen übermässig erschöpft sind, so kann man durch sorgfältige Behandlung fast immer auf günstige Erfolge rechnen. Wohl zu beobachten ist, dass nicht alle Arten einer gleichen Behandlung unterworfen werden dürfen. Epiphytische Orchideen, die in der Heimat ar den äussersten Zweigen der Bäume wachsen, können ruhig ohne jede anderen Nahrungsmittel trocken im feuchten Hause aufgehängt werden, bis sie Leben bekommen, also junge Wurzeln und Triebe bilden, während solchen epiphytischen Orchideen, die in den starken Gabeln der Bäume, oder an Stämmen derselben wachsen, schon gleich etwas Sumpfmoos zur Unterlage gegeben werden kann. Erd- orchideen muss man so schnell wie möglich in die ihnen zusagende Erd- mischung pflanzen, da dieselben gewöhnlich schon während der Reise durch Vertrocknen der Wurzeln sehr gelitten haben. Die Weise, in der ich bei der Ankunft der Orchideen mit der Aus- packung etc. vorgehe, ist die, dass ich die Kisten im finstern Raum öffne, die Pflanzen nach Art und Beschaffenheit der einzelnen Knollen sortiere, alle toten Blätter, alle faulen Triebe und Scheiden, ebenso Bulben, die gequetscht oder gebrochen sind, abschneide, sodann alles anhaftende Packmaterial sauber herausbürste und nun die Pflanzen mit Ausnahme der Erdorchideen einige Tage trocken und im finsteren Raume lagern lasse. Erdorchideen pflanze ich, nachdem sie gesäubert sind, gleich in die ihnen zusagende Mischung, stelle sie unangegossen im feuchten Hause tief schattiert auf und gewöhne sie nach und nach an Licht und Luft, während Cattleyen und ähnliche Species an Klötze, in Körbe, oder in Töpfe mit trockener Erd- oder Moos-Mischung Franz Bluth: Über die Behandlung importierter Orchideen. I5 gepflanzt und demnächst in einem nicht zu feuchten Hause einige Zeit an Licht und Feuchtigkeit gewöhnt werden. Nach Verlauf einiger Wochen werden sie im feuchten Orchideenhause zur Wurzel- und Triebbildung an- geregt, was bei sorgfältiger Behandlung gut, wenn auch langsam — manchmal erst in Jahresfrist — von statten geht. Epidendrum und solche Species, die an Laub abwerfenden Bäumen oder an den äussersten Zweigspitzen wachsen, ja mitunter selbst von den Zweigen ‚herabhängen, hängt man, nachdem sie S—ı14 Tage an Licht nach und nach gewöhnt sind, ganz trocken im feuchten Orchideenhause an, bis Wurzelspitzen erscheinen und die Augen schwellen; alsdann erhalten sie die einer jeden einzelnen Species zusagende Erd- oder Moos-Mischung. Auch bindet man dieselben mit wenig Moosunterlage an Holzblöcke oder Rindenstücke, ja selbst einige an ganz trockene Holzstückchen. Es ist unglaublich, wie zähe einzelne Orchideen sind und wie wenig Nahrung ausser feuchter Luft die- selben gebrauchen. Ich habe ein Exemplar von Epidendrum bulbiferum ohne jegliches Anheftungsmittel trocken an dünnem Draht schon 4 Jahre hängen, welches bis jetzt alle Jahre geblüht hat. Demnach möchte es den Anschein gewinnen, dass importierteÖrchideen hauptsächlich durch überflüssige Feuchtig- keit zu grunde gehen, eine Annahme, die ihre Bestätigung in der Beobachtung findet, dass die vielen importierten Dendrobien verhältnissmässig so wenig gut etabliert werden; denn Dendrobien erhalten fast nie zu wenig, fast immer aber zu viel Wasser. Anders verhält es sich mit den Vandeen, A&rides und Phalaenopsis. Dieselben ertragen, nachdem sie gereinigt und an Luft ge- wöhnt sind, schon viel mehr Feuchtigkeit und Nahrung, da dieselben, wenn auch an und auf Bäumen wachsend, doch sehr bald ihre langen Wurzeln, nach Nahrung suchend, aussenden. Man kann dieselben also auch bald in passende Gefässe, Körbe etc. pflanzen und gut befestigen. Ein Haupt- augenmerk muss man bei allen importierten Orchideen auf die bald schneller, bald langsamer erscheinenden Augen haben; dieselben faulen bei dem geringsten stehenbleibenden Wassertropfen und die Pflanze braucht oft Monate, ehe dann Adventiv-Knospen sich entwickeln, daher Schonung der jungen Augen und der jungen Wurzelspitzen! Ratsam ist es, wenn man die Blüten, die sich häufig an den jungen Bulben entwickeln, entfernt, man verliert dadurch zwar I Jahr, ehe man sie blühen sieht, aber die aus der Heimat mitgebrachten Reservestoffe aus den alten Knollen kommen dann ganz und voll den jungen Trieben zu gute und um so kräftiger werden die Bulben; infolgedessen ein späteres, aber um so reichlicheres Blühen. Dies wären wohl die all- gemeinen Gesichtspunkte, die bei der Behandlung importierter Orchideen ins Auge zu fassen wären, nur möchte ich bemerken, dass man eine jede Species, wenn man längere Zeit importiert hat, mehr oder minder etwas anders be- handeln kann, als wie für jede Gattung angegeben. So z. B. erinnere ich nur an Cattleya citrina, die unter allen Umständen verkehrt — mit dem Triebe nach unten — aufgehängt werden muss. > Sunppiggqy "Ua 19q UUNIquayag '3ssofyag uaysIIastes] Wmop 0A Malıud I “ I \ n Din ll en En H. Jäger: Die Kaiserlichen Gärten von Schönbrunn bei Wien. 17 Die Kaiserlichen Gärten von Schönbrunn bei Wien. Von H. Jäger. ml fit Aug a RNIT BEA A AN ” SALZ: Abbildung 5. Grundplan des Parks von Schönbrunn bei Wien. Schönbrunn ist einer der wenigen noch erhaltenen Gärten aus der Zeit des altfranzösischen Stils und einer der grossartigsten und besten. Da Wien von so vielen Reisenden besucht und Schönbrunn dabei selten vergessen wird, so glauben Gartenflora 1888. ‘ 2 Ve H. Jäger: Die Kaiserlichen Gärten von Schönbrunn bei Wien. wir den Lesern einen Dienst zu leisten, wenn wir zwei Abbildungen“) hier wieder- geben. Der Plan ist uns von der Verwaltung der K. K. Hofgärten gütigst über- lassen worden, daher vollständig korrekt, so dass der Allwissende von Amster- dam**) an der Richtigkeit nicht zweifeln wird. Die Ansicht, Fig. 4, ist aus ManGın, Jardins, Tours 1867, und stellt ‚das grosse Parterre vor dem Kaiser- lichen Schlosse mit der hochgelegenen Gloriette dar. Bis an die prächtigen figurenreichen Wasserkünste ist die Fläche ganz eben, von da an steigt das Terrain bis zur Gloriette bedeutend und die dazwischen liegenden gemauerten Wasserbecken, welche als Reservoir für dıe Wasserkünste dienen, sind von unten nicht zu sehen. Die auffallend hohen Hainbuchenhecken an den Seiten sehen in der Nähe etwas ‚steif aus, werden aber durch zahlreiche Nischen mit Statuen unterbrochen und stehen im Verhältnis zu der weiten offenen Fläche, welche sie einfassen. Lauben- gänge sind dort nicht vorhanden. Der Park von Schönbrunn, dessen Grundplan Fig. 5 darstellt, hat den Vorzug, dass er grossenteils aus natürlichem Laubwald besteht und eine bergige Lage hat. Dadurch wird die Einförmigkeit solcher Anlagen, wie sie uns in dem alten Garten von Herrenhausen bei Hannover besonders entgegentritt, vermieden, und der Garten gewährt Schatten und Abwechselung. Er enthält sogar im Walde östlich eine stattliche römische Ruine. Westlich gegen den Ort Hietzing zu ist dıe Menagerie, darüber im Bergwalde eine Fasanerie. Im östlichen Teil am Haupt-Eingange von Hietzing aus liegt der berühmte botanische Garten mit seinen zahlreichen Gewächs- häusern, welcher sich bis an und über die Menagerie erstreckt. Hinter der Gloriette nimmt der obere Garten ein Hochplateau ein. Obgleich schon im 17. Jahrhundert LE NÖTRE, der Schöpfer des klassischen Gartenstils, einen Plan von Schönbrunn entworfen hatte, so wurde derselbe, von dem Holländer STECKHOvEn vielfach verändert, erst im 18. Jahrhundert ausgeführt. Zur Hochschulfrage für Gartenbau und dem damit zusammenhängenden Bildungsgange und der Stellung des Gärtners. Von Carl Hampel, städtischer Obergärtner zu Berlin- Treptow. Es ist die Forderung des Gartenbaues nach einer Hochschule, welche seit einiger Zeit wieder in den Vordergrund getreten ist und damit auch wieder zu mancherlei Auslassungen Veranlassung gegeben hat, auch eines der Ziele, welche der junge »Verein Deutscher Gartenkünstler« sich ge- . setzt hat. Die Forderung ist nicht etwa nur ein Streben der Neuzeit, es reicht dieselbe vielmehr weit zurück und sollte jetzt ernstlich von neuem aufgenommen werden, um, wenn möglich, zum Ziele geführt zu werden; allerdings sind ja die Strömungen, welche sich dieser Forderung und diesem Streben entgegenstellen, bedeutende, und nur eiserner Wille, emsiges Streben, verbunden mit beharrlicher Ausdauer aller sich für die gute Sache Inter- essierenden vermag den Sieg in dieser für den gesamten Gartenbau hoch- wichtigen Angelegenheit endlich herbeizuführen. *) Aus dem bei PAUL PAREY unlängst erschienenen Werke »Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt« von H. JÄGER, Fig: 107 und 108, **) Siehe Gartenflora 1887, Heft 23, Seite 661. Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. IQ Wie eine jede Neuerung von vornherein mit misstrauischen Augen ange- sehen und bemängelt wird, so kann und muss eine Angelegenheit von so ein- schneidender Bedeutung für die Verhältnisse des Gartenbaues, wie es die Ausbil- dung des jungen Gärtners auf einer Hochschule und die sich daraus folgernden weiteren Ziele und die Stellung desselben sein werden, eben ganz besonders Gelegenheit zu Betrachtungen und Folgerungen geben, es werden Bedenken aller Art gegen die Errichtung einer solchen Hochschule und die damit ver- bundenen höheren Ziele wie bisher, so auch in der Folge nicht ausbleiben. Man darf nun nicht etwa meinen, dass diejenigen, welche sich gegen solche Neuerung aussprechen, Unrecht damit thun, im Gegentheil wird durch den sich daraus ergebenden regeren Meinungsaustausch eine Klärung in der Sache selber herbeigeführt, welche nur gut geheissen werden kann, denn in der Regel wird durch das Gegenarbeiten gegen eine gute Sache diese um so eher ihrem Ziele zugeführt. So möge denn auch zum Segen und Heile des Gartenbaues aus diesem für und gegen die Errichtung einer Hochschule geführten Aus- tausche diese selber recht bald als Errungenschaft langgehegter Wünsche hervorgehen. Nicht allein, dass durch eine solche Einrichtung der Gärtner auf eine höhere Bildungsstufe gehoben wird, derselbe auch als solcher in der Gesell- schaft eine geachtete, den übrigen Künsten und Wissenschaften gleichberechtigte Stellung zugewiesen erhält, wird eine solche Einrichtung noch mehr von Bedeutung für die gesamte Gärtnerei werden, da sich, dadurch veranlasst, auch die Bildung des Gärtners im allgemeinen heben wird und diese sich dann auch in gewerblicher Beziehung den übrigen Gewerben gleichberechtigt zur Seite stellen dürfen. Es werden, ist erst eine Hochschule vorhanden, die auf einer solchen ausgebildeten Gärtner sich in ihren Stellungen zu den mancherlei Arbeiten auch nach solchen Gärtnern umsehen, welche einen besseren Bildungsgrad, als wir ihn heute finden, besitzen. Aber nicht allein diese werden es sein, welche ein solches Verlangen stellen, auch die grösseren Handelsetablissements, ja selbst Privatleute werden im eigenen Interesse sich diesem Beispiele gerne anschliessen. Hierdurch bedingt, muss aber der Sporn aller derjenigen jungen Leute, welche sich dem gärtnerischen Berufe widmen wollen, ähnlich wie auch in anderen Fächern, nach einer besseren Ausbildung wachgerufen werden, wozu auf mancherlei bestehenden Schulen ja die beste Gelegenheit geboten ist, und damit wird dann auch zugleich die Selbstachtung, die jetzt dem Gärtner leider noch ganz fehlt, sicherlich gewonnen werden. Bevor ich auf den Gegenstand selber, d.h. zur Ausbildung des Gärt- ners auf einer Hochschule und die damit im Zusammenhange stehenden weiteren Schritte näher eingehe und meine diesbezüglichen Ansichten darüber äussern möchte, will ich zunächst hier an dieser Stelle noch einmal jenen Bericht in der Hochschulfrage aus der Monatsschrift, Jahrg. 1876, S. 544, wie’ ihn seiner Zeit der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. _ 2% 20 Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. preussischen Staaten durch einen besonderen Ausschuss hat ausarbeiten und auf Beschluss dieses Vereins vom 26. September 1876 den Königl. preussischen Herren Ministern für die landwirtschaftlichen Angelegenheiten und für die geistlichen etc. Angelegenheiten hat vorlegen lassen, zur Kenntnis bringen, in der Voraussetzung, dass vielen dieser nicht mehr zugegen ist, andere ihn überhaupt nicht kennen, auch aus dem Grunde, als meine zum Teil sehr ab- weichenden Ansichten davon einen leichten Vergleich für die eine oder andere Ansicht gestatten. Der Bericht lautet: Bericht des Ausschusses des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. preussischen Staaten zur Prüfung der Frage wegen Errichtung einer Hoch- schule für Gartenbau in Berlin. Unmittelbar nach der Bildung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. preussischen Staaten, vor nunmehr einem halben Jahrhundert, wurde von den Mitgliedern desselben, unter denen sich ausgezeichnete Männer der Wissen- schaft sowohl als des Gartenbaues befanden, die Frage in Beratung gezogen, ver- mittelst welcher Mittel der Gartenbau und die Gartenkunst überhaupt, insbesondere die allgemeine Landesverschönerung, am erfolgreichsten zu fördern sei, und dahin entschieden, dass dieses sicher nur geschehen könne durch anregendes Beispiel und durch Gelegenheit zur Aneignung gründlicher theoretisch-praktischer Aus- bildung für angehende Gärtner. Die Errichtung der Gärtner-Lehranstalt und Landes-Baumschule zu Potsdam, welche die Staatsregierung hierauf durchführte, sollte demgemäss dem nächsten Bedürfnisse entsprechen. Der Ausschuss konnte bei der ihm gestellten Aufgabe keinen Anlass erblicken zu einer näheren Untersuchung darüber, ob diese beiden Institute den an sie geknüpften Erwartungen voll entsprochen haben; jedenfalls muss von der Gärtner- Lehranstalt zugegeben werden, dass sie ihren Zweck erfüllte, nämlich jungen Leuten mit der Schulbildung eines Obertertianers Gelegenheit zu geben, sich ein den mitgebrachten Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechendes Mass gärtnerischer Aus- bildung anzueignen, was auch lange Zeit genügte. Aber das Mass desjenigen, was bei dem gegenwärtigen Standpunkte des Gartenbaues und der Gartenkunst der angehende Gärtner sich zeitig und gründlich anzueignen hat, um in den ver- schiedenen Lagen und Ämtern wirklich fördernd auf dem weiten Gebiete des Gartenbaues und der Gartenkunst zu wirken, wird durch den Umfang des Unter- richts an der Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam und an den inzwischen ins Leben gerufenen pomologischen Instituten keineswegs geboten; es kann dieses Mass not- wendiger wissenschaftlicher und künstlerischer Ausbildung dem angehenden Gärtner jetzt überhaupt nicht dargeboten werden, sobald er von der Schule nicht mit dem Zeugnisse der Reife abgegangen ist. Wie der Umfang des Unterrichts an jedem Bildungsinstitute bemessen sein muss nach der Befähigung der Schüler, und in den unteren Klassen das nicht gelehrt werden kann, was die Schüler der oberen Klassen mit Leichtigkeit sich aneignen: so kann auch den Eleven der jetzt bestehenden Gartenbauschulen nur ein gewisses, aber nicht hinreichendes Mass wissenschaftlicher Belehrung geboten werden und muss der Lehrstoff eine Begrenzung erfahren, welche vieles wissenswerthe, ja notwendig sich anzueignende von dem Unterricht ausschliesst.. Dass die in Potsdam bestehende Gärtner-Lehranstalt nır dem damaligen dringenden Bedürfnisse genügen könne, aber durchaus nicht dazu angethan sei, alles das zu bieten, was zur wissenschaftlichen Ausbildung des Gärtners überhaupt notwendig, um ihn zu den einflussreichen und verantwortlicheren gärtnerischen L. Graebener: Planera Keaki Sieb. ZAN Stellungen zu befähigen, wurde schon von ihren Begründern erkannt; deswegen galt es, die durch eine gediegene Vorbildung und durch hervorragende Leistungen in der Anstalt sich besonders auszeichnenden Eleven zu weiterem wissenschaftlichen Studium anzuregen und sie zu unterstützen, indem man ihnen die Berechtigung zum Besuche der Universität nach beendigtem Studium in der Anstalt bewirkte; auch wurde durch Verabreichung namhafter Prämien auf die beste Lösung wissen- schaftlicher oder künstlerischer Konkurrenzarbeiten in der höheren Abteilung der Anstalt auf die weitere Förderung der befähigteren Kräfte hingewirkt. Aber man stand davon ab, ein höheres Mass der Vorbildung zu fordern aus Besorgnis, es werde die Anstalt nicht zahlreich genug besucht werden. Dieser Grund kann gegenwärtig nicht mehr gegen die Einrichtung eines höheren gärtnerischen Bildungsinstitutes geltend gemacht werden, da an den bestehenden Gartenbauschulen und auch in Privatgärtnereien alljährlich ein grosser Überfluss an solchen Gärtnern ausgebildet wird, welche bei Errichtung der Gärtner-Lehr- anstalt zu Potsdam ins Auge gefasst waren, während es gegenwärtig aber ent- schieden an solchen Gärtnern fehlt, welche eine hervorragende wissenschaftliche und künstlerische Ausbildung sich zu eigen gemacht haben. Und doch hängt die Zukunft des Gartenbaues wesentlicher von der Heranziehung weniger, aber vorzüglich gebildeter Kräfte ab, und werden sich, ist nur Gelegenheit zu solcher Ausbildung geboten, Studierende in genügender Zahl finden, da es schon den Besitzern grösserer Handelsetablissements darum zu thun ist, im Interesse ihrer Etablissements ihren Söhnen eine mehr wissenschaftliche Ausbildung zuzuwenden. (Fortsetzung folgt.) Planera Keaki Sieb. Von Hofgärtner L. Graebener in Karlsruhe. Hierzu Abbildungen 6, 7 und 8. Einer der schönsten und seltensten Bäume unserer herrlichen Anlagen, über welch erstere ich in einer der nächsten Nummern berichten werde, ist unstreitig die Planera Keaki, deren Abbildung nach einer im Frühjahr 1887 aufgenommenen Photographie wiedergegeben ist. Dieselbe, inmitten des botanischen Gartens auf einer Rasenzunge stehend, hat sich voll und ganz, nicht gestört und nicht störend entwickeln können; breiter als hoch bauen sich ihre schlanken Äste stufenförmig auf, im leichtesten Wind sich wiegend, dichter Schatten ladet zum Ruhen ein, um so mehr, als der Baum nie von Ungeziefer, Raupen oder Läusen befallen ist, zierlich ist auch des Blattes Form, langgestreckt, glatt und glänzend; so muss der Baum, wie er jeder- manns gerechte Bewunderung hervorruft, schon dem Nichtfachmann als eine aussergewöhnliche Erscheinung auffallen, und seine Fremdartigkeit verraten. Unsere Planera Keaki, deren Vaterland Japan ist, hat hier die grössten Kältegrade ohne Schaden überstanden, sie blüht alle Mai-mit kleinen, grün- lichen Blüten, hat aber noch nie Samen angesetzt, der ziemlich gross sein soll. Das Blatt ist, wie gesagt, unbehaart, glänzend, kurz gestielt, länglich eiförmig, scharf gesägt mit lang gezogener Spitze, die Rippen sind heller, deutlich hervor- tretend. Die Zweige sind Celtis-artig schlank und dünn, der Baum vielverzweigt. Die Planera, in die Familie der Ulmaceae gehörend, ist wohl deshalb in Gärten und Baumschulen so selten, weil ihre Vermehrung eine sehr schwierige ist; lange wollte es mir nicht glücken, junge Pflanzen zu erhalten, Sommer- und Winterstecklinge, zu allen Zeiten gemacht, wuchsen nicht. Veredlungen auf Ulmus campestris nahmen wohl an, gingen aber nach einem Jahr alle wieder ein; erst als ich junge Pflanzen von Planera Richardi in Töpfe setzte und im Gewächshaus im März veredelte, hatte ich gewünschten Erfolg. 22 L. Graebener: PJlanera Keaki Sieb, Die Stammhöhe unseres Baumes beträgt nur I,20 x, von wo er sich in vier kräftige Aste teilt, der Durchmesser des Stammes, 10 cm über dem Boden, beträgt 53 cz, I m über dem Boden 48 cm; die 4 Aste haben einen Durchmesser von 27, 30, 3I und 37 cam. Die Gesamthöhe des Baumes ‘9 SunppggqVv 'qdIg ION Iourg beträgt 8,60 z, seine Breite 12,70 z, sein Alter etwa 35 Jahre, und stammt die Pflanze aus dem Petersburger Garten. Das Holz wird im Vaterland als ein vorzügliches Nutzholz hochgeschätzt. In dem vortrefflichen Werke des Prof. REIN: Japan II. pag. 396 (Leipzig, Verlag von W. ENGELMANN) findet sich eine Abbildung eines Pfeifen-Etuis aus solchem Holz in vorzüglicher Aus- L. Graebener: Planera Keaki Sieb. 23 führung. Als schattengebender, höchst dekorativer Einzelbaum ist Planera Keaki mehr als irgend ein anderer zu empfehlen. a) Zweig. b) Blatt. Abbildung 7. Planera (Zelkowa) Sieb. et Zucc. Anmerkung: BENTHAM und HOookER rechnen Planera Keaki zur Gattung Zelkova Spach,, _ die sie zu der Unterfamilie der Celtideae stellen, während dieselben Planera, die,nach B. u. H. nur eine Art: Pl. aquatica Walt. enthält, zu der Unterfamilie der Ulmeae bringen. Die Celtideae tragen ihre Blüten in den Blattachseln der diesjährigen Triebe, die Ulmeae an den Knoten der vorjährigen. D.Red. (Die Analysen auf beifolgender Abbildung sind von L. WITTMACK.) Oben: links Grundriss der Blüte, dann. Blüte mit Fruchtknoten und Staub- gefässen, darauf Blütenhülle von unten gesehen, endlich rechts Fruchtknoten im Querschnitt. Unten: links Frucht- knoten im Längsschnitt mit der einzigen Samenanlage, rechts die letztere im Längs- schnitt, Abbildung 8. Planera (Zelkowa) Sieb, et Zucc. 24 Geschmackvolles Blumen-Arrange:nent. Geschmackvolles Blumen-Arrangement. Hierzr Auvbuuune 9. Urter den mancherlei schönen Arrangements, welche die rühmlichst bekannte Firma A. THIEL, Berlin, Leipzigerstr. 46, in neuester Zeit ausgeführt, ragte das beistehend abgebiläcte Füllhorn durch künstlerische Anordnung ganz besonders Abbildung 9. Geschmackvolles Blumen-Arrangement. hervor. Dies Füllhorn hatte eine Höhe von fast ı m, war von sehr lang gezogener Form, die aber trotzdem wegen der geschmackvollen Windungen nicht unschön erschien und hing in einem vergoldeten Gestell. Was uns dies Arrangement ganz ganz besonders lehrt, das ist, wie selbst die heterogensten Blumen, Sonnenblumen und Wasserrosen sich harmonisch vereinigen lassen, wenn mans nur richtig anfängt. Rechts oben sehen wir Tritoma Uvaria, daneben links einen Zweig von Erica blanda, dann weiter nach unten rechts riesige Lilium auratum, sowie rote und blaue Nymphaeen, links Gladiolus in rosa und Chamois-Farben, während in der ‚Mitte Sonnenblumen und Nymphaea hervorleuchten. Auch am Fusse des Gestells H. Jäger: Über angeblich unrichtige Abbildungen von Gärten etc. 25 finden wir Sonnenblumen und Nymphaeen, alles von geschmackvollem Bindegrün zierlich umrahmt. Überall ist aber der Übergang vom rot und blau zum gelb der Sonnenblumen ein allmählicher und deshalb das ganze Bild ein dem Auge wohl- thuendes! Über angeblich unrichtige Abbildungen von Gärten in illustrierten Garienschriften. | Von H. Jäger. Herr LEONARD A. SPRINGER, Gartenarchitekt in Amsterdam, hat im 23. Heft S.661 der Gartenflora von 1887 eine Kritik über mehrere in der Überschrift angedeutet Bücher geübt, namentlich Abbildungen getadelt und als unrichtig bezeichnet, deren eigentliche Absicht man nicht begreift; denn dass der Verfasser jenen Büchern einfach hat schaden wollen, dürfen wir ohne direkten Beweis nicht annehmen, so wahrscheinlich es auch scheint. Gleichwohl ist eine unbeabsichtigte Schädigung nicht wegzuleugnen. Es macht diejenigen, welche sich in den betrefienden Büchern belehren wollen, misstrauisch in das Ganze, ohne sie eines Besseren zu belehren. Da der unterzeichnete Verfasser des Buches: »Gartenkunst uud Gärten sonst und jetzt« bei dem Tadel des Herrn SPRINGER besonders beteiligt ist, so glaubt er sich berufen, eine Rechtfertigung zu unternehmen. Was der genannte Herr verlangt, ist einfach unmöglich Jeder Geschichts- schreiber ist froh, wenn er sich an zuverlässig scheinende Vorgänger anlehnen kann, ist froh, wenn er eine ihm gut scheinende Abbildung bekommen kann. Ob dieselbe genau das darstellt, was er schildert, kann er unmöglich wissen, besonders nicht, ob ein Gartenbild die ursprüngliche Anlage oder einen veränderten Plan darstellt. Da es sich nicht um die Darstellung eines oder einiger bestimmten Gärten handelt, sondern um das Bild einer ganzen Stilepoche, so ist eine etwa vorhandene Abweichung in den Formen einzelner Bilder auch ganz gleichgültig und zwecklos. Selbst wenn man in der Lage wäre, etwaige spätere Veränderungen durch verschiedene Grundpläne darzustellen, so würde sich dieses aus verschie- denen Gründen verbieten. Solche Weitläufigkeit können sich nur Monographieen erlauben. So sehr wir auch die eminenten Kenntnisse alter Gärten des Herrn SPRINGER bewundern, so ist dennoch zu bezweifeln, ob seine Angaben stets richtig sind. Auf alte Mitteilungen fussend, kann er wie jeder andere Autor sich darin täuschen, wenn er nicht archivalisches Material zur Vergleichung benutzen kann. Das wiederholt von Herrn SPRINGER benutzte Beispiel der Villa d’Este bei Tivoli stellt gar nichts fest. So viele Abbildungen aus dieser Villa ich gesehen habe, so viel Abweichungen. Es kommt ganz darauf an, von welchem Standpunkte der Zeichner sein Bild aufgefasst hat. Die Künstler stellen nicht immer dasjenige dar, was die klarste Übersicht giebt, sondern Partieen, die ihnen besonders gefallen. Welche der bekannten Ansichten aus der Villa d’Este Herr SPRINGER für die richtige hält, können wir nicht herausfinden, würden auch kein Gewicht darauf legen, weil er sich nicht einige Jahrhunderte zurückversetzen kann. Herr SPRINGER erklärt die Irrtümer in Bezug auf holländische Gärten als eine natürliche Folge, dass der Autor mit der betreffenden Gegend nicht bekannt ist. Als ob es möglich wäre, aus dem gegenwärtigen Zustande eines Landes auf die Gärten vergangener Jahr- 26 Berliner Briefe. I. hunderte zu schliessen. Ich bin nicht ganz unbekannt mit Holland, aber dazu reicht meine Phantasie nicht aus. Es macht den Eindruck, als ob alles, was Herr SPRINGER in der Gartenflora veröffentlicht hat, den Zweck hätte, die Ehre der allzeit viel getadelten hol- ländischen Gärten zu retten. So ehrenhaft nun auch ein solches Bestreben ist, so sollte es doch nicht dahın führen, die modernen Autoren, die sich nur an ältere Angaben anlehnen, mit vaterländischem Koth zu bewerfen, wie es Herr SPRINGER gethan. Er wird dadurch das alte Vorurteil über die Gärten Hollands, dessen Be- stehen uns sogar glaubhaft ist, nicht aus der Welt schaffen und sich nur als bissigen Patrioten kennzeichnen. So weit darf unter anständigen Leuten der Aus- druck beleidigter Nationalehre nicht gehen. Die holländischen Gärten der Neuzeit, insofern sie von Holländern selbst her- rühren, scheinen sogar zu beweisen, dass ihre Verschrobenheit bei Ausführung der alten regelmässigen Gärten, welche man holländischen Stil genannt hat, jetzt im Missverkennen des wahren Naturschönen zum Vorschein kommt. Sie haben von ihren alten berühmten Malern nichts gelernt. Die meisten wahrhaft schönen neueren Landschaftsgärten Hollands sind von Ausländern, namentlich Deutschen angelegt. Ich erinnere mich noch aus der Zeit der internationalen Gartenbau- Ausstellung von 1877 in Amsterdam, wie die fremden Gärtner die Pflanzungen um das Rembrandtdenkmal spottend kritisierten, und wie die Baumgruppen eines neu angelegten Stadtgartens südöstlich vom Ausstellungsgebäude sämtlich kreis- oder eirund angelegt und je mit nur einer Baumart bepflanzt waren. Dieser Tadel gehört vielleicht nicht hierher, aber einem Angreifer gegenüber, der (Seite 663) der Gartenflora erklärt, ein ganzer (der sechste) Abschnitt meines Buches über hol- ländische Gärten habe ihn so »amüsiert«, dass er sich vorbehalte, denselben ın der Gartenflora besonders zu verarbeiten, d. h. zu verspotten, ist es wohl erlaubt, nach jedem Verteidigungs- und Beweismittel zu greifen. Hoffentlich wird die Re- daktion solche Angriffe zur Vermeidung unliebsamer Erwiderungen zurückweisen, da mit solchem Gezänk niemandem gedient wird. Berliner Briefe. Il. Motto: Ein einig Volk von Brüdern? Unser Vereinswesen. Es geht eine Redensart im Auslande, dass, sobald zwei Deutsche nach einer einsamen Insel verschlagen, sie daselbst mindestens 3 Vereine gründen würden, um sich alsbald unter einander Konkurrenz zu machen. Wie eine jede Redensart, liegt auch dieser eine gewisse Wahrheit zu grunde, und wenn der un- befangene Sinn sich ein Gesamtbild des fachlichen Vereinslebens in hiesiger Haupt- stadt konstruiert, so ist jene Wahrheit bald zu beweisen. In der That haben wir hier und in nächster Umgebung nicht weniger denn 14 gärtnerische Vereinigungen, sage und schreibe vierzehn! Da sind z. B. Berliner Gärtnerkrankenkasse, Berliner Gärtner-Markthalle, weil für präcise Aufgaben be- stimmt, noch gar nicht mit gerechnet! In erster Linie giebt es den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten, ein sehr be- deutungsvoller Name, 2. eine Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin, welche ehedem den höchst unschuldigen Titel: Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins führte, 3. einen Ver- ein selbständiger Kunst- und Handelsgärtner Berlins, früher unter der Firma: Verein Berliner Briefe. II. 27 Berliner Blumenhändler. Weiter zählen wir 3 Gehilfen-Vereine: Berliner Gärtner- Verein, die älteste Gründung, dann Deutsche Eiche und Flora, zwei jüngere Gebilde. In unmittelbarster Nähe existieren als Vorort-Vereine je einer zu Charlottenburg, Pankow, Weissensee, Steglitz, sowie an den Orten: Schöneberg, Lichterfelde, Pankow, Weissensee noch je ein Gehilfen-Verein. Natürlich bleibt es nicht ausgeschlossen, dass vielfach die Zugehörigen genannter Vereine gleichzeitig Mitglieder von noch 3 oder anderen hiesigen Vereinen sind und so, wenn sie irgend wollen, ca. !/, jeder Woche unterwegs sind, um Vereins-Abende, oder was noch schlimmer ist, Kom- missions-, Fraktions- oder Ausschusssitzungen zu besuchen. Bekommen Sie, ver- ehrter Freund, da noch keinen Respekt von der Gesinnungstüchtigkeit hiesiger Fachgenossen? Und nun mal ans Licht! Was finden wir? Wie viel Zeit und Geld, wie viel geistige Kraft wird auf diese Weise unnütz vergeudet, d. h. wie wenig kommt alles dies dem allgemeinen Ganzen zu gute, ja schädigt direkt das Gute? Trotz allem embarras de richesse, warum trotzdem so wenig Erfolg? Sind die Grundrichtungen dieser sämtlichen Gesellschaften wirklich so verschiedene, dass man die FExistenzberechtigung einer jeden als eine nötige klar nach- zuweisen vermöchte? Würden alle diese zersplitterten Kräfte vereinigt, nicht an jener grossen Aufgabe: Hebung des Gärtnerstandes wie Gartenbauwesens besseres zu leisten im stande sein? Gewiss! wenn man sonst unter den Gärtnern sich darüber einigen könnte, was anderweitig erprobt, sich als das einzig richtige in solchem Falle bewährt hat, das, des Einigseins und Handelns, oder wenigstens die Bestrebung einig zu werden! So will aber das Unglück, dass einigen diese grosse Zahl noch nicht genug dünkt, und wie lange wird es dauern, so hat sich im Osten Berlins noch ein neuer Gartenbau-Verein gebildet (bereits inzwischen geschehen) No. ı5! Liegt da nicht der Gedanke nahe, von einem Vereinsteufel zu reden, der, so unersättlich, wie jenes Ungeheuer in der klassischen Sage, sich nur von Menschenleibern nährt und bestehen kann? Jene zwei Seelen — hier leider eine ganze Menge —, welche die Menschenbrust bewohnen sollen, jenes getrennte Marschieren und vereinte Schlagen, jenes mühsame Hervorsuchen von berechtigten oder vielmehr unberechtigten Eigentümlichkeiten, welche die Parole der Kämpfer- »Parteien« bilden, was sich meist im Grunde dahinter verbirgt: Selbstsucht, eigenes Kommandieren, persönlicher Ehrgeiz, unüberlegtes Handeln, diese Kardinal-Fehler sieht man natürlich nicht. Man möchte mit dem Dichter in hierauf bezüglichem Sinne sprechen: »ein jeder ziehet seines Weges« und kann sich dabei der Sorge nicht erwehren, dass alle solche sich ins einzelne verlierenden Richtungen als Endresultut schliesslich bei der »Zersplitterung« anlangen. Je mehr Vereine in der Gegenwart, destomehr Ruinen in der Zukunft. Ist das nicht eigentlich ein unwür- diger Zustand? Untersuchen wir doch den Zweck dieser Vereine! Sämtliche sind von der lobenswerten Absicht beseelt: Hebung des Gartenbaues und damit des Gärtnerstandes! Zugestanden, dass sich dieses Zie! von den verschiedensten Seiten aus erreichen liesse, zur Einzelbestrebung somit veranlasste, möchten wir doch, die Hand aufs Herz, fragen: ist diese Absicht, vereinzelt in Scene gesetzt, im Effekte gleich mit einer einheitlichen 'That? Begreift man nicht, dass vor allem es da heisst: Arbeiten! Sind an allen solchen verschiedenen Punkten diejenigen Elemente und Kräfte als eine notwendige Vorausbedingung vorhanden, um mit Einsicht, Energie, Hintenansetzung persönlicher Interessen ein solches Vereinswesen zum guten zu leiten und in Schranken halten zu können? Und gesetzt, eine oder die andere hervorragende Persönlichkeit besitzt diese Umsicht und Tüchtigkeit, wird das Leben des betreffenden Vereins durch thätige geistige Arbeit in den Sitzungen jederzeit wachzuhalten sein, wird in Zukunft mit nennenswertem Erfolge weiter ge- 28 Berliner Briefe II. arbeitet, so dass man dabei dem Ganzen dient? Liegt der Gedankengang nicht viel näher, dass in einem, aus einer grossen Mitgliederzahl bestehenden Vereine sich viel eher einzelne tüchtige Persönlichkeiten stets für die Sache finden lassen ? Oder ist der Spielraum für die Grössen 2. und 3. Grades in den verschiedenen Ausschuss- oder Kommissions-Abteilungen nicht weit genug, um hier ihre Tugenden austoben zu lassen? Auf welchem Wege nähern sich denn z. B. die beiden grössten Gartenbau-Vereine Berlins: der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten und die Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin dem vorerwähnten Ziele? Erblickt ersterer seine Hauptaufgabe darin: diese Hebung vermöge des sogenannten wissenschaftlichen Standpunktes zu erreichen, wobei er die handelsgärtnerischen Bestrebungen nicht unbeachtet lassen will und als Zweck seines Daseins zugleich eine Art Vermittler-Rolle zwischen der obersten Staatsbehörde und der Fachgenossenschaft auszuüben für richtig befindet, so gipfelt das Streben der letzteren dagegen darin, inrein praktischer Form dem Handelsgärtner in seiner kulturellen wie geschäftlichen Thätigkeit zu nützen, denselben zu unterstützen und damit dem Einzelnen einen Rückhalt zu gewähren. Der drittgrösste Verein bezweckt vorerwähnte Bestrebungen in gleichem Sinne, wenn auch in etwas anderer Form. Wäre damit die betreffende Materie nicht eigentlich erschöpft? Dass unsere Gehilfen unter sich einen Verein bilden, lässt sich, weil sie sich unter ihren Genossen wohler fühlen, allenfalls begreifen, dass aber auch hier schon verschiedene Spaltungen ingetreten, deren Grundsätze meist unreifer und unklarer Natur sind, ist eine Zeichen der Zeit, indess ein höchst bedauerliches, und zwar schon deshalb, weil diejenigen, welche der Einsicht nicht ermangeln, es verschmähen, mit ihren Unter- gebenen einen mehr denn rein geschäftlichen Umgang zu pflegen. Die Berechti- gung lokaler Orts-Vereine muss in Rücksicht auf umständliche zeitraubende Ver- bindungen anerkannt werden, jedoch liesse sich wohl auch hier in fachlicher Be- ziehung im steten Zusammenhang mit den grösseren Vereinen arbeiten, so dass man diese Vororts-Vereine nur als Abzweigungen aufzufassen hätte. Vor einiger Zeit bemühten sich Einsichtsvollere, die grösseren Vereine hierselbst zusammen zu schmelzen, allein vergebens! Die gute Absicht wurde teils durch cliquenhaftes Be- streben, teils durch einige persönliche Coulissen-Gründe untergraben und fiel in sich zusammen. So blieb es denn alles, wie zuvor beim alten, ein getreues Ab- bild jener verschiedenen Sonderheiten und Strömungen, wie solche, Gott sei Dank, für unser liebes Vaterland nur noch in der Vergangenheit zu suchen sind. Aber damals, als unser armes Land so arg zerrissen darniederlag, predigte FICHTE in seinen trefflichen »Reden an die deutsche Nation« u. a.: »Das Nächste, was wir zu thun haben, ist, dass wir uns Charakter anschaffen, diesen dadurch bewähren, dass wir uns eine feste Meinung über unsere wahre Lage bilden und über das sicherste Mittel, dieselbe zu verbessern. Wen die Gegenwart nicht aufreizt, der hat alles Gefühl verloren. Jenes Wohlwollen, irgend einmal zu wollen, reicht nicht aus, sondern ein Entschluss ist nötig, der inwendigen That würdig, der ohne Wanken und Erkälten fortdauere, bis er am Ziele ist.« Schon vor Jahren hatten sehr hochstehende Persönlichkeiten ihre Verwunderung darüber ausgedrückt, warum so viel Arbeit und Zersplitterung der Kräfte um ein und dieselbe Sache; ob denn eine Einigung unter den Gärtnern nur in das Bereich der Unmöglichkeit gehöre? Ja, warum? Der Gärtner gleicht seinem Charakter nach, wie in so mancher Be- ziehung seinem Vetter, dem »rusticus in campo«. Nicht allein ist es jenes starre Festhalten der grossväterischen Einrichtung, sondern auch der starre Sinn, eine ein- mal erfasste Idee nicht wieder loslassen zu wollen, jener vielfache Mangel geistiger Einsicht, welche im objektiven Sinne die Person von der Sache zu trennen weiss, Berliner Briefe. II. 29 er besitzt zumeist nicht den für heutige Zeitverhältnisse nötigen Bildungsgrad, der auf dem Gebiete der Kunst wie dem des socialen Lebens, dem Berufsfelde des Gärtners, vorausgesetzt werden muss; jene fehlt im allgemeinen leider: jene Ge- schmeidigkeit des Städters, jene Lebendigkeit und Erkenntnis über seine jeweilige Lage, sowie die exakte geschäftliche Berechnung des Kaufmannes, eine solche, die nicht nur mit Geld und Geldeswert, sondern auch mit persönlicher Zeit und Kraft zu rechnen versteht! Sie werden sagen, werter Freund, dass die Farben zu diesem Bilde meinerseits zu stark aufgetragen sind, dass es andererseits nicht nur in dem Gärtnerstande, sondern auch in anderen Berufszweigen ähnliche beklagenswerte Zustände giebt und dass es immer ein Trost ist, Genossen im Übel zu haben! Ich antworte: es ıst das der Trost eines Leidenden und das, was anderweit mangelhaft, ist kein Vorbild für den, der vorwärts strebt. Ich meine auch, dass es kein angenehmes Bewusstsein ist, sich inmitten des Übels zu wissen, nicht vom hohen Kothurn herabsprechend, sondern als ein solcher, der inmitten des Gewühles das Übel nur um so stärker empfindet, je weniger bei dem Einzelnen die Kraft ausreicht, allein etwas bessern zu können; ich antworte, dass diese Schilderung in dem Sinne geschehe, dass, wie man behauptet, die Besserung damit zuerst beginne, dass man seine Fehler und Mängel offen bekennt. Wollen wir als ganzer Stand nennenswertes erreichen, so bedarf es nicht allein einer im all- gemeinen gründlicheren Vor- und gewissenhafteren Heranbildung, sondern wir müssen auch uns jenes Gedankens mehr bewusst werden, dass nur einheitliches Handeln und Zusammenleben uns zum Ziele führt, unverdrossenes ernstliches Ar- beiten mehr an uns selbst! »Immer strebe zum Ganzen! Und kannst Du selber kein Ganzes werden, als dienendes Glied, schliess an ein Ganzes Dich an!« Jene, heut noch oft im mitleidsvollen Tone gesprochene Frage: ach, Sie sind wohl ein Gärtner? wird dann eine volle Antwort bekommen: Ja, ich bin ein Gärtner und stolz darauf, einer solchen Genossenschaft anzugehören. Unsere nächste Aufgabe ist die: einen grossen Verein in der Hauptstadt zu wollen, der, in seinen Einzel- Abteilungen den charakteristischen Fächern Rechnung tragend, in einer einheit- lichen Leitung zusammengefasst ist. Damit wird Zeit, Kraft und Geld gespart und nur so das zunächst nötige Ansehen gewonnen! Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neue Kreuzungen von Begonien Begriff von der Schönheit geben. Begonia (Begonia Diadema X Rex). Diadema Linden ist ausgezeichnet durch Hierzu Abbildungen 10— 12. die grossen, spitzen, unregelmässig ge- Dem als tüchtigen Kultivateur be- | zähnten Lappen ihrer oft silbergrau ge- kannten Herrn Obergärtner GEoRG | tupften Blätter, B. Rex bekanntlich durch KırTeL im Gräflich von Macnisschen | die silbergraue Zone, bezw. die silber- Garten zu Eckersdorf bei Glatz ist es | grauen Flecken ihrer meist ganzrandigen gelungen, durch Kreuzung von Begonia | Blätter. Diadema mit verschiedenen Varietäten Durch die Übertragung des Blüten- der B. Rex eine Reihe herrlicher, ganz | staubes von verschiedenen B. Rex- neuer Blattbegonien zu erzielen, von | Varietäten auf die Narben der B. Dia- denen wir unseren Lesern einige im | dema sind nun Bastarde entstanden, Bilde vorführen, wenngleich dieschwarzen | welche die zierliche Form der Mutter Abbildungen nicht im entferntesten einen ! mit der schönen silbergrauen Zeichr ung 30 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. des Vaters vereinigen, und der Ausschuss für Blumenzucht des Vereins z. Bef. des Gartenbaues, dem Anfang Oktober Blätter dieser Begonien durch Herrn Garteninspektor PERRING vorgelegt wur- den, sprach seine höchste Befriedigung über diese Errungenschaft aus. Die Pflanzen selbst hatte Herr KırrerL zur Vereinssitzung am 29. September bereits nach dem Königl. botanischen Garten zu Berlin gesandt; leider kamen sie zu Abbildung 10. Begoniıe »Georg Kittel«. spät an, so dass nur wenige den Habitus beurteilen konnten. Dieser ist aber ein sehr schöner, die Pflanzen bauen sich aufrecht, wie etwa die Kreuzungen von B. discolor X Rex, sind etwas höher als B. Mira (Revue de I’hort. belge 183; S. 73 mit farb. Taf.), einer Kreuzung der kriechenden B. goegoensis N. E. Brown X B. Diadema, und verzweigen sich hübsch. Stengel, Blattstiele und Unter- seite der Blätter sind bei allen weinrot. während die Blattoberseite nach den Sorten variiert. Die 5 noch gegenwärtig im botanischen Garten befindlichen Sorten sind: No. ı. Graf Wilhelm von Magnis., Noch klein, Blätter mit ganz dunkel- grünem Mittelfeld und ebenso gefärbten Nerven, von einer leuchtend silber- grauen breiten Zone umgeben, die sich bis in die Blattzipfel erstreckt. Blüten rosa. No. 2. Georg Kittel. Grundfarbe dunkelgrün, mit schön silbergrauer Zone, Abbildung ı1. Begonie »Singelmann«. die fast bis an den dunkelgrünen Rand geht; ausserdem einzelne silbergraue Flecke. (s .Abb. ıo.) No. 3. Geheimrat Singelmann. Blätter gekerbt, weniger gelappt, glänzend grün mit grossen weissen Flecken, die zu- weilen das ganze Mittelfeld einnehmen. Blüten rosa. (Abb. ı1.) No. 4. Garten - Inspektor Perring. Schön gelappt, Grundfarbe grün, im Centrum dunkler, mit ganz feinen perlen- artigen Silberpunkten und grösseren rund- E Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 31 lichen oder unregelmässigen Silberflecken. (Abb. ı2.) No. 5. Prof. Wittmack. Schön ge- lappt, die ganze Blattoberfläche silber- grau. L. WITTMACcK. Cestrum faseiculatum Miers. Hierzu Abbildung 12. (S. 34.) (Miers in London journ. bot. 5 p. 151. — DC. prodr. XIIL I,p. 599. — Ha- brothamnus fasciculatus Endl. in trans. of hort. soc. III, I, tab. ı. — Bot. mag. tab. 4183. — Fl. des serres p. 275cum. ic.) MizErs hat die Gattung Habro- thamnus mit Cestrum vereinigt, DunaL in DC. prodr. ist ihm gefolgt und nachdem nun auch BENTHAM und HookER (gen. plantarum) Habrothamnus Endl. nur als Untergattung von Ces- trum angenommen haben, so wäre diese eigentlich ganz natür- liche Gattung, die sich durch die unterhalb des Saumes ein- geschnürte röhrige Blumenkrone von Cestrum unterscheidet, da- mit zu Grabe getragen. Behal- ten wir aber Habrothamnus als Untergattung bei, so gehören zu derselben eine ganze Reihe schöner Ziersträucher, die weit ‚schöner als alle eigentlichen Arten der Gattung Cestrum. Dieselben wurden ın den Jahren von 1840—1850 aus Mexiko und Guatemala in Kultur gebracht und sind ganz besonders schön, wenn die rot- blühenden als Kronenbäumchen gezogen werden, die dann bei entsprechender Kultur vom Spätherbst bis gegen Neu- jahr ihre schönen reichblühenden Blüten- sträusse an den überhängenden Zweigen im temperiert warmen Gewächshause entwickeln. Man pflanzt behufs der Er- ziehung solcher Exemplare junge kräftige Pflanzen, sobald keine Fröste mehr zu befürchten sind, in sonniger warmer Lage in eine lockere, aber stark gedüngte Erde ins freie Land und lässt nur einen | Stamm sich entwickeln, der dann auf die gewünschte Höhe zurück geschnitten wird, um da die Krone zu bilden. Im September werden diese dann in Kübel gepflanzt und in ein temperiert warmes Haus gestellt, wo sie ihre Blüten im Oktober bis Dezember entwickeln werden; sollte das aber im ersten Jahre nicht geschehen, so werden sie im zweiten Jahre um so reichlicher blühen. Begonie »Perring«. Abbildung 12. Es giebt von der Untergattung Ha- brothamnus Arten mit roten Blumen und eine solche mit gelben Blumen. Nur für die rotblühenden Arten empfehlen wir die obige Kultur, die eine gelbblühende Art aber wird geeigneter auf die oben angedeutete Art in Buschform erzogen. Im September pflanzt man sie in lockere, sandige Erde in Kübel ein, stellt sie dann in ein Kalthaus, und im November bringt man sie ins Warmhaus, wo sie, sobald sie zu treiben beginnt, wiederholt einen Dungguss bekommt, worauf sich von Mitte Dezember an massenhaft die schönen goldgelben Blumen in endstän- digen, traubenförmigen Rispen zu ent- wickeln beginnen. 32 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. A. Rotblühende Arten. C. fasciceulatum Miers. Einen blühenden Zweig derselben zeigt in natürlicher Grösse nach Gardeners Chronicle die beistehende Abbildung. Diese Pflanze ward 1840 aus Mexico eingeführt und blühte zum ersten male im Jahre 1843 in dem Garten von Luv- COMB PINCE & Comp. in Exeter. Ein allenthalben flaumig-filzig behaarter Strauch mit breit-ovalen, kurz zuge- spitzten Blättern. Die überhängenden Zweige tragen auf ihrer Spitze in einem | rıspigen Bouquet die Bündel dunkelroter Blumen von keulig aufgeblasener Röh- renform. Hochstämmig gezogene Exemplare blühen dann, im zweiten Jahre in warmer sonniger Lage aufgestellt und wiederholt mit Dungguss begossen, schon von Mitte Sommer an und dann auch noch bis in den Winter im halbwarmen Gewächshaus oder Wintergarten. C. Hartwegi Miers. (Habrothamnus Hartwegi hort.) ist nur eine Abart von | C. fasciculatum mit braunpurpurnen Zweigen und mit am Grunde mehr ab- zerundeten Blättern und Brakteen, die länger als die Kelche. C. Endlicheri Miers (Habrothamnus corymbosus Endl. in Walp. rep. III, p- 122. — Bot. mag. tab. 4201). Eben- falls ähnlich C, corymbosum, aber unbe- haart. Blumen etwas grösser und men- nigrot. Im Jahre 1840 aus Mexiko ein- geführt. C. elegans Schlechtd. (Linnaea ı9 5 20% Habrothamnus elegans Scheidw. ın fl. des serres II, tab. 18. — H. purpureus Lindl. bot. reg. tom. 30 tab. 43). — Ward 1846 aus Mexiko eingeführt und ist wegen seiner gefälligen Tracht eigent- lich die schönste der rotblühenden Arten. Die grazilen, hin und hergebogenen stark überhängenden Zweige sind flaumig- filzig behaart und meist purpurn. Blätter lanzettlich oder oval-lanzettlich, zugespitzt und stets bedeutend schmaler als .die der vorhergehenden Arten, 4—5 Zoll | eines echten Cestrum besitzt. lang, ıY/,—ı!/, Zoll breit. Blumen schön | purpurn. Blüht besonders reich und dankbar, ältere Exemplare schon im Sommer und ım Gewächshause bis Neujahr. B. Blumen orangegelb. €. Regseli Planchon S(izsnseseer tab. 946. — H. aurantiacus Regl. Schw. Zeitschr. f. Gartenbau 1850 p. 144 und 1851 p. go mit kolorierter Abbildung). Diese ausgezeichnet schöne Art erzog der Referent im botanischen Garten zu Zürich aus Samen, den sein verewigter Freund WARSCZEwIcZ ihm aus Guatemala eingesendet hatte, und beschrieb sie 1850 und 1851 in der von ihm redigierten Schweizerischen Zeitschrift für Garten- bau als Habrothamnus aurantiacus, je- doch nicht zu verwechseln mit Cestrum aurantiacum Lindl., welches die Blumen Blätter oval. Blumen in spitzenständigen trau- benförmigen Rispen von schöner orange- gelber Farbe. Bildet dichte bis 7 Fuss hohe Büsche mit aufrechten Zweigen. Die Kultur ist oben angegeben; ganz im Topf erzogen und im Sommer nicht ins freie Land ausgepflanzt, blüht diese Art auch, aber nie so voll. E. REGEL. Neue Rose Gloire de Margottin (Remont. hybr.). MARGOTTIN pere in Bourg la Reine (Seine) bietet diese seine neueste Züchtung, nach der Abbildung eine dunkelrote, 9—ı12 cm grosse, pracht- volle Rose, für den mässigen Preis von 6 Fr. an, während sonst Neuheiten be- kanntlich 25 Fr. kosten. Hesperochiron pumilus Port. (Hesperochiron S. Watson. Bent- ham et Hooker, Genera plantarum I, 829; Asa Gray, Synopt. Flora of N. Amer. II. ı. 172 und in Botany of Cali- fornia I, 516.) (Fam. Hydrophyllaceae.) Niedrige stengellose Kräuter mit langgestielten ganzrandigen, spatelförmigen bis läng- lichen, in den Blattstiel verschmälerten Blättern und nackten einblumigen Blütenschäften. Kelchlappen 5 (selten 6 oder 7), ei- oder linienförmig, un- gleich; Blumenkrone glockig-röhrenförmig oder fast radförmig, 5 (selten 6 oder 7). lappıg; Lappen abstehend, ziegeldach- förmig; Staubgefässe 5 (selten 6 oder-7), an der Basis der Corolle eingefügt; Staubfäden etwas pfriemenförmig; Kelch- basis undeutlich mit der breiten Basis des eiförmig-kegelförmigen Fruchtknotens verwachsen, der in den fadenförmigen, an der Spitze 2teiligen Griffel übergeht; Fruchtknoten einfächerig mit 2 schmalen wandständigen Samenträgern. Innere Basıs der Blumenkrone nebst der Basis der Staubfäden und des Griffels und dem Fruchtknoten mehr oder weniger be- haart. Kapsel fachspaltig, mit 15 — 20 runzelig - netzigen Samen. — Eine nur zweiArten enthaltende, im nordwestlichen Amerika einheimische anomale Gattung, die einige Verwandtschaft mit den Serophulariaceen, Solanaceen und Gen- tianaceen zeigt, aber am besten bei den Hydrophyllaceen eingereiht wird. H. pumilus FE. C.. Porter.: Wurzel- stock klein, knollenartig; Blätter etwas fleischig, 4—6 cm lang, in der Mitte oder im oberen Drittel 1ır-22 mm breit, au der Unterseite und am Rande fein be- haart, später fast kahl; Blattstiele 2—4 cm lang, rinnenförmig; Blütenstiele etwas kürzer als die Blätter, bogig aufrecht; Blumenkrone fast radförmig, 25—30 mm im Durchmesser, an der Basis gelb, sonst weiss, mit dichtem violetten Adernetz; Kronenlappen länger als die Röhre, breit eiförmig, meist etwas konkav, doppelt länger als die Staubgefässe und ®/, länger als die Kelchlappen. Innere Kronenröhre nebst dem Fruchtknoten und der Basis der Staubgefässe und des Griffels lang und dicht behaart. Eine kleine, sehr zierliche, an quelligen, sumpfigen Stellen der Gebirge von Idaho bis Oregon einheimische Pflanze, die einen schattigen Platz in jeder Alpen- anlage verdient. In der Kultur scheint sie nicht schwierig zu sein, da sie hier Gartenflora 1388. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 33 in der zweiten Hälfte des Mai ihre hübschen Blüten zahlreich entfaltete. Villarsia pumila Dougl., GRIESEBACH in Hooker fl. b. americ. A. 157. _ Die zweite Art, H. californicus Watson, unterscheidet sich nach A. GRAY durch zahlreichere Blätter und eine etwas läng- lich-glockenförmige Blumenkrone, deren Lappen kürzer als die Röhre sind. H. ZAaBEL in Münden. Aphelandra chrysops h. Bull. - Hierzu Abbildung 14. Wir geben hier nach W. Burzs Katalog (Beautiful and rare plants, London, Kings- road, Chelsea) die Abbildung eines von ihm eingeführten sehr schönen Halb- strauchs aus Brasilien, der zur Familie der Acanthaceen gehört. . In Gardeners Chronicle 1887, I, S. 737 ıst diese Ab- bildung ebenfalls publiziert. Wir geben solche ebenfalls unter W. BuLLs Autorität, bemerken aber, dass diese. neue Art jedenfalls der Aphelandra squarrosa Leopoldi (Flore des serres IX, tab. 889) sehrähnlich ist. Diespitzenständige Blüten- ähre, ı Fusslang, mit goldfarbnen Brakteen und Blumen. Die ovalen, grossen Blätter sind wie bei A. squarrosa Leopoldi mit schön grünen und weissen Mittelnerven und Seitennerven gezeichnet. Die Ver- gleichung unsererbeistehenden Abbildung mit der citierten der Flore des serres .zeigt, dass nur die Blumen der A. chry- sops eine viel kürzere Röhre haben, und dass die Oberlippe ganz spitz und die Unterlippe als aus 3 spitzen Lappen dargestellt ist, während die zlippige Blume von A. Leopoldi eine oben aus- gerandete, vorn breite Oberlippe und eine zlappige wellige Unterlippe besitzt. Wenn daher unsere beistehende Ab- bildung in Bezug auf die Blume treu, so verdanken wir Herrn W. Burt mit A. chrysops eine eben so schöne, wie ausgezeichnete neue Art. Die Royal Horticultural Society erteilte derselben ein Certifikat I. Grades. Kultur im niedrigen Warmhaus. 2 Pe] 34. ‚Neue ünd empfehlenswerte Pflanzen. Abbildung 13. Cestrum fasciculatum Miers. Blumen dunkelrot. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. .. 35 Abbildung 14. Aphelandra chrysops hort. Bull. Deckblätter und Blumen -goldgelb. 3* 36 EEE NE Deztnn neuer Pflanzen, Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat Oktober 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Vorbemerkung: Die Zahlen bezeichnen die Seite. T. anderes bemerkt, ist eine farbige gemeint. in der Lindenia und Reichenbachia abgebildeten Pflanzen die im Orchid-Album, — Tafel, wo nichts A. = schwarze Text-Abbildung. — Da fast ohne Ausnahme schöne Blumen tragen, so ist auf ihre gärtnerische Schönheit nicht erst besonders hingewiesen. Verzeichnis der benutzten Zeitschriften. A. — American Florist. Ba. = Bulletin d’arboriculture etc. F.—= Frauendorfer Blätter. Fl.— Flora (Regensburg). Fg. = Fruchtgarten. G.= The Garden. G. €.= Gardener's Chronicle. Gf. = Gartenflora. G.M.—= The Gardener’s Monthly. H.= Hamburger Garten- und Blumen- zeitung. J.= Journal of horticulture. J. F.= Journ. soc. d’hort. de France. J. G. = Jahrbuch f. Gartenbau u. Botanik. J.p.= Jornal de horticoltura pratica (Porto). J.r.= Journal des roses. 3. = Illustration horticole. ji. F.= Illustrierte Flora. J.L.S.—= Journal of Linnean Society. L. = Lindenia. B. C. = Botanisches Centralblatt. B. M.—= Botanical Magazine. ‚B. T.= Bolletino d. 1. R. Societa 'T'os- cana di Orticolturo. | B. Z.— Botanische Zeitung. D. G. = Deutsche Gärtnerzeitung. D. H.= Handelsblatt f. dtsch. Gartenbau. D. T.= Dansk Havetidende. L. 6.= Lebl’s Dlustr. Gartenzeitung. M. G.= Möller's Deutsche Gärtnerzeitg. N.— Neubert’s Deutsches Garten-Ma- gazin (jetzt Kolb und Weiss, 1ll. Monatshefte). N. T.= Nederlandsches Tuinbouwblad. 0. = Orchidophile. 0. A.= Orchid Album. 0g. = Obstgarten. G. 0. = Gaucher ‚praktischerObstzüchter. Ba Pomologische Monatshefte. P. 6.—= Praktischer Gartenfreund. P. L.—= Proceedings of Linnean Society. P. R.= Praktischer Ratgeber. R. = Revue horticole. Rb. — Reichenbachia. Rv. = Revue de l’horticulture belge et Etrangere. R. Z. = Deutsche Rosenzeitung. S. = Sempervirens. S. T.= Swenska Trädgardföreningens Tidskrift. : T.= Tidning för Trädgärdsodlare. V.—= Vereinsblatt f. d. Mitgl. d. dtsch. Pomologenvereins. Z. = Zeitschrift f. Obst- und Garten- bau (Landesobstbauverein für das Königr. Sachsen). W. = Wiener illustr. Gartenzeitung. Abies Canadensis pendula. ‚m. A. Adiantum Fergusoni Moore. Grossblättr. Form von A. capillus Veneris? &. SIATORMAL Agave filifera Salm. N. S. 308. Atstrieta Zucc. N. S. 308. @. "S. 363 Ailanthus glandulosa. &. S. 330. m. A. Alocasiıa Luciani X Pucci. Neu. Jl. Ss m. Alsophila australis. .P. @. S. 338. Ampelopsis quinquefolia dissecta. Ran- kenzweig und Blatt. P. R. S. 505 ‘ Ananas in Chatsworth (England). &. Ss. 307, m. X. Anemone Fannini Harv., S.-Afrika. Sehr Bi 1863 in Natal entdeckt. B.M.. . 6958. A nemorosa »Large White« und »Ro- binson’s Blue«; hübsche Varietäten; und A. Apennina. G. 8. 344 m. IE und A. Anhalonium fissuratum. W. S. 428. Anthurium »Maria Theresa» und »Le Fresne«; neue Hybriden von A. Scher- zerianum. &. C. S. 460. Antigramma Douglası. G@. 326.m. A. Apfel: Echter Sowary-. Farbige Tafel und Beschreibung in P. S. 289. Asplenium flabellifolium. G@. S. 402 Io A, Aster ericoides. @. 318 m. A. Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 37 A. turbinellus. &. S. 318 m. A. Aster, Winter-. P. R. S. 513. Auricula »Mrs. Moore«,. »Prince of Greens« und »Charles Perry«. @.- S2206 m. T. Begonia Hoegeana Regel. W. S. 424. B. manicata. aurea. A. F. S. 107: m. A. B. semperflorens gigantea rosea. A.F. S=97..10. A« Biota orientalis Laxenburgensis. Fg. S. 250. Birne, Bergamotte- »La Gantoise« (Gau- jard). Neu. Beschr. Ba. S 289 m. T. Birne »Citron des Carmes«. G. S.341 m. A. Brahea mitida. BR. S: 304 mit." (schwarz). Broccoli-Kohl. P. 6@. S. 340. Browallia Jamesoni DC. W. S. 429. Campanula Vidallı. A. F. S. 116 m. A. Cassıa corymbosa. G. C. S. 366 m. A. Catasetum cristatum Ldl. var. stenosepa- fum’ Rehb. 2 IS. 72 mE: Cattleya labiata Wilsoniana noy. var. Beschr. @. C. S. 460. C. «Miss Harris«, nov. hybr. (C. labiata var. Mossiae X Schilleriana) Beschr. G. C. S. 490. C. porphyroglossa punctulata nov. var. Beschr.- 0.75. 292. Ceratotheca triloba (Pedalineae). Neue einjähr.” Pflanze aus Natal. 6. C. S4923m. “A. Chionodoxa Luciliae Boissier. W.,S 432. Chrysanthemum »Edouard Audiguier«. E7S2304 m A Cirrhopetalum stragularıum, nov. Beschr. 0. S. 293. Cladosporium fulvum. Pilz auf Tomaten. Ga62577,32.mE A. C. Lycopersici. Pilz auf Tomaten. S. 408 m. A. Clematis coccinea. P. R. S z1o. Crinum Moorei. 6. C. S. 500 m. A. Cyclamen Persicum. A. F. S. 84 m. A. Cymbidium ensifolium var. striatum, nov. var. Beschr. 0. S. 200. Cypripedium caudatum. 6. S. 301 m. A. C. »Charles Canham«, nov. hybr. (C. vil- losum X. superbiens) Beschr. 6. C. S. 490. spec. 6. C. C. Hornianum, hybr. artif. Beschr. 6. C. S. 428. C. praestaris Rchb. fil. il. S. 73 m. T. (schwarz). Dendrobium sulcatum Ldl, Khasia-Gebirge Assam oder B. M. t. 6062. Ehretia serrata. (Borragin.) Neu. B. T. SI.,321: Epidendrum amabile, Bahia. 0. S. 304 1 E. bicornutum. G. S. 371 m. A. ' Gelasine azurea. E. macrochilum album, Neugranada, Guatemala. G. S. 370 m. T. Erdbeere Austria (G. GOESCHKE). S. 294. E. »Austria« (Goeschke). W. S. 438. E.: . Gartendirektor OÖ. Hörriıc Goeschke), G. 0. S. 2095. 6.0. (Ce E.: Garteninspekior A. Koch Ge ' GOESCHKE). @. 0. S. 293. E.: Schwarzer Prinz (G. GOESCHKE). 2276075. 293. E.: Weisse Dame (G. GOESCHRE). 6. 0. S. 293. Eucharis Mastersii Bak. Schwarze Tafel und Beschreibung in L. @. S. 217. Fuchsia. »General Roberts<«. W. S. 430. Ein wenig verbreitetes Zwiebelgewächs Brasiliens m. dkl. blauen Blum. J. S. 357 m. A. Gemüseaufbewahrung im Winter. P. R. SER SIT7E Gleditschia triacanthos. G. S. 304 m. A. Glycine chinensis. P. R. S. 493. Gurke »Juwel«. &@. C. S. 502 m. A. Helleborus hybr. »The Riverston«. Schön grossblum. G. C. S. 439 m. A. Hibiscus rosa Sinensis. @. C. S. 530 m. A. Hoya tonzifolia Wall. var. 'Shepherdi. D. 6. 3.237. Es Hymenophyllum demissum. G. S. 300 mar Iberis Lagascae Dec. F. S. 321. Idesia polycarpa Rgl. Schwarze Tafel XIII und Beschreibung in N S. 289. Impatiens Comorensis. Neu. B. T. 3322. Iris Sarı var. iurida Boiss, Kleinasien. Ähnlich und nahestehend der I. Su- siana. B. M t. 6960. Kniphofia pallidiflora Baker. Neu. Beschr. G. €. S. 396. Koelreuteria paniculata. @. S. 378 m. A. Kohlrabi ‘mit krausen Blättern. P. 6. 3340: Laelia elegans incantans, nov. var. Beschr. 0. S. 289 L.-irrorata Gaskeliana, nov. var. Beschr. G. C. S. 520 L: »Novelty«,' nov. hybr. (L. pumila X elegans). Beschr. G. C. S. 490. L. Timorax,: nov. hybr. Beschr. 6. C. S. 428. Lindsaea trichomanoides. @. S. 349 m. A. Masdevallia Hincksiana, nov.. hybr. (M. Tovarensis X ignea). Beschr. 0. S. 289...) Miltonia. spectabilis var. Moreliana. Rv. 34229, 00. 1% Mimulus moschatus nanus compactus. D. G. S. 229. 38 f Alphahetisches: Verzeichnis neuer Pflanzen. Mina lobata. 1. S. 335 m. A. Mispel, grossfrüchtige. P. R. S. 507. Nareissus odorus u. Jonquilla. @. 5. 394 mar. IS N. poöticus ornatus. A. F. S. 86 m. A. ‚Nectarinen-Pfirsich. J. S. 306 m. A. Nelumbium, weiss -blühendes. &. C. ıS. 406. m: A, Nepenthes- cylindrica Veitch., nov. hybr. (N. hirsuta re x. Veitchi). PEBESchnEGHIt TS. 2521 m FA Nicotiana en B» TE :S; 321. Nothochlaena lanuginosa. G. S. 375 m. A. Obstbaumpflanzung. _P. R. S. 502 Odontoglossum Cervantesıı decorum. " Schöne erossbunn Variet. G. S. 322 m;:-T. 2 ÖO. crispum Welt aholuse, nov. var. Beschr. 0. S. 292. ©. Pescatorei stupendum, nov. var. Be- schr. 0. S. 291. " ©. .stauroides Gravesianum, nov. var, .Beschr. 0. S. 291. ‘©. vexillarium. . D. 6. S. 243. Oncidium Hookeri Rolfe, nov. var.- . Beschr. &; E. S. 520. Ornithogalum nutans. A.F. S. 106 m. A. Pancratium guianensis. Schwarze Tafel und Beschreibung in L. @. S. 217. Passiflora, Passionsblume. - P. R. S. 519. Peristeria selligera, nov. spec. Beschr. 0. S. 2090. Perlzwiebeln. P. R. S. 508. Pfirsich »Königin der Obstgärten«. Far- ..bige: Tafel No. 22 und Beschreibung in2@20.78.7 305... 1:2 P., die Trauer-. Fg. S, 254. Philadelphus microphyllus. Pirus ussuriensis Maxim. W. 9: 434: Ri; Sı-202: Kleinere Mitteilungen. | Polygonum sachalinense. Primula chinensis fimbriata fl. pl. 341. | alba »Feronia« Farbige Tafel No. 28 und Beschreibung in L. @. S. 217. P. Reidii Duthie, Westl. Himal. u. Pr. sapphirina Hook. fil. et Thoms., Sıkkim. B. M. t. 6961. Rhipsalis sarmentacea. @.C. S. ee m. A, Rhododendron balsaminiflorum plenum aureum. D. 6. S. 220. RaRavourite, .D, G. S222 Rose »Boule de Neige«. @. S 315 m, a R., Thee-, »Her Majesty«. Beschr. SER 207 MT. R., Thee-, »Madame la Duchesse d’Auer- staedt« - ‚Neu. Beschr. J, 12 So E53 rn ee Rosen-Neuheiten für 1887. Beschrieben J. m 9.149: Sanseviera guineensis Willd. W. S. 421. Saxifraga ligulata var. ciliata. @ C. S- 524 m.: A. Sorbus Arıa lutescens hort. Fg. S. 247. - Stachelbeersorten, englische. @. €. S. 401 ana a Statice Suworowi Regl., W.-Turkest. Neuere einjähr. Pfl. B. M. t. 6959 Theophrasta Jussiaei. G. C. S. 428 m. A. Thunbergia affınis. Neuere schön- blühende Art aus. Zanzibar. G&. 6. S. 460 m. A. Trichomanes radicans. G. S 300 m. A. Tridax bicolor var. rosea. Neue ein- jährige Composite Mexicos. &. C. ES NDS Vanda Sanderiana. G. 399 m. A. Wistaria chinensis. P. R. S. 493 Xanthoceras sorbifolia A.F.S 109 m. A. Über die geeignetste Pflanzweite des Spargels sind von ‚der agronomisch - chemischen Versuchsstation zu Braunschweig Ver- suche angestellt, über die Herr Professor H. SCHULTZE berichtet. Wenn diese Ver- suche auch erst kurze Zeit (seit 1884) währen, ‚und in anderer Beziehung der Erweiterung und Ergänzung fähig sind, ‚so liefern sie immerhin schon jetzt den „deutlichen Hinweis, dass einerseits die weite, Pflanzung nach französischem ‚Muster in Braunschweig sich nicht als .die rentabelste gezeigt hat, andererseits aber auch, namentlich für Anlagen, die eine lange Dauer beanspruchen, die enge Stellung der Pflanzen, wie sie bisher meistens im Braunschweigischen üblich ist, nicht befürwortet werden kann. Es sollten daher die Vorschläge BÜLTEMANNS und BURMESTERS, welche einer Pflanzung von’ 20000— 22000 Fexern pro Hektar das Wort reden, mehr Beachtung finden. Man darf hoffen, dass hierbei die Pflanzen rasch die nötige Grösse und Stärke er- langen, um nicht zu verkümmern und einzugehen. Ob die Anlage von zwei- Kleinere Mitteilungen. 39 reihigen Beeten, .wie sie BÜLTEMANN und -BURMESTER anstreben; oder die von ein- reihigen vorzuziehen ist, kann einstweilen noch als offene Frage behandelt werden. Professor SCHULTZE betont hierbei noch besonders, dass mit diesen Aus- führungen nicht dafür plaidiert werden soll, dass. dieser Pflanzenstand für alle ‚Verhältnisse massgebend sei und dadurch ‚den Erfahrungen auswärtiger Züchter zu nahe getreten‘ werde, er spricht am Schlusse seines Berichts aber den Wunsch aus, die Braunschweiger Spargelzüchter, die bislang in ihrer Branche so hervor- ragendes geleistet, möchten ihre Auf merksamkeit etwas mehr als bisher :ge- schehen ist, auf die hochwichtige Frage ‚der geeignetsten Pflanzweite des Spargels lenken. Es. könnte dadurch nicht nur einer Verschwendung an Arbeit und Pflanzgut vorgebeugt, sondern auch eine erheblich rationellere Ausnützung des Landes herbeigeführt werden. Behandlung überständiger Rhododendron. Wie werden überständige Rhododen- dron behandelt, um wieder zu blühen? Diese Frage wurde in einer der letzten Sitzungen der Gartenbaugesellschaft zu Berlin von einem Mitglied gestellt. Ob- wohl verschiedene Antworten erfolgten, diese und jene Kulturmethode empfohlen “wurde, will ich doch noch -einiges aus meiner Erfahrung und Beobachtung hinzu- fügen. Vorher sei bemerkt: dass es sich hauptsächlich um solche Rhodendendron handelte, .die aus Holland und Belgien bezogen wurden. Ob nun: diejenigen, von denen ich sprechen will, auch von dort bezogen oder hier in Deutschland gewachsen, kann ich leider nicht an- geben. Nachdem die Pflanzen abgeblüht, wurden sie bei Beginn des Triebes auf ein Reservebeet gebracht, wo gleichzeitig Vorrichtungen -getroffen -waren zum Schutz gegen etwaige Nachtfröste und zu starke Mittagsonne, denn diese beiden Punkte wurden hauptsächlich beobachtet, damit in der Entwickelung des 'Triebes keine Störung eintrete. Erst nachdem der ‚sonnigen Tagen beschattet. Trieb gehörig ausgebildet, wurden die | Rhododendron verpflanzt, was ich auch für sehr zweckmässig halte, denn das Verpflanzen vor und während der Wachs: tumsperiode hat immer eine Some zur Folge. - = IR Auch hat das Veran nach der Triebe den Vorteil, dass eine Hemmung der Safteirkulation und infolgedessen ein besseres Ansetzen der Blütenknospen ein- tritt. Die Erdmischung' bestand aus guter 'Nadelerde, Lauberde, Torfmüll, . altem Lehm und genügendem Sand. Sämtliche Pflanzen wurden über die Mittagzeit an Beim Ver- pflanzen wurde nicht, wie gewöhnlich »fälschlich« der Ballen stark zurück- geschnitten, sondern nur mit einem Holz die äussere Wurzelschicht gelockert und die Töpfe auch nur etwas.-grösser ge- nommen. - = Ein starkes Zurückschneiden. der Wurzeln wurde aber bei solchen Pflanzen vorgenommen, die.zu grosse Töpfe durch mehrmaliges Verpflanzen erhalten hatten. Auch wurde bei ihnen das Verpflanzen vor Beginn des Triebes vorgenommen. Diese haben danach aber stets erst nach zwei Jahren wieder geblüht. Im Anschluss hieran will: einige Beobachtungen in- betreff Rhodo- ich. noch -dendron in freien Gruppen folgen .lassen. In einer grösseren Herrschaftsgärtnerei mit Park hatten wir im letzteren ‘zwei grosse Gruppen von Rhododendron, die erste war den ganzen Tag der..Sonne ausgesetzt, die zweite hatte: nur bis ıı Uhr vormittags und nachmittags von ungefähr 2 Uhr an Sonne; die. erste blühte öfter wenig oder gar nicht, die zweite fast jedes Jahr sehr schön. Beide Gruppen hatten dieselbe Erde und ent- hielten auch dieselben Sorten, nämlich: Rhododendron ponticum Don, R. maxi- mum Linne, R. hirsutum Linne, ferru- gineum und dahuricum. "Gruppe zwei hatte auch einen kräfti- geren dunkleren "Trieb als Gruppe ein, was wohl wieder dem Umstand zuzu- schreiben ist, dass Gruppe 2 nicht so’ 40 Kleinere Mitteilungen. der Mittags-Sonne ausgesetzt war als Gruppe ı. In hiesiger der Frau Geheim- rat BorsıgG gehörigen Gärtnerei werden Rhododendron, Azaleen, sowie verschie- dene andere blühbare Pflanzen mit einer Auflösung von Superphosphat mit gün- stigem Erfolg in der Zeit des Ansetzens wie Ausbildung der Knospen begossen. H. WEIDLICH. Welche Samen liefern gefüllte Blüten? In einem Vortrag des Herrn Professor Dr. F. NoßBE (Tharand) auf: der Ver- sammlung Deutscher Naturforscher in Wiesbaden 1887 »Über Geschlechts- bildung und Kreuzung bei Kultur- pflanzen« legte derselbe Beobachtungen vor, welche darthun, . dass Levkojen- pflanzen, welche aus energisch (in 3 bis 4 Tagen) keimenden Samen er- wachsen sind, überwiegend, in einzelnen Fällen ausschliesslich, gefüllte Blüten erzeugt haben; dagegen solche Pflanzen ‚(der nämlichen Sorte), welche aus lang- sam (in 9—ıo lagen) keimenden Samen hervorgegangen sind, vorwiegend einfache, fruchtbare Blüten getragen haben. — Es haben ferner bei Kreuzun- gen zwischen Levkojensorten, welche von Natur Produktion gefüllter Blüten hinneigen, und solchen mit vor- waltend einfachen Blüten in dem Kreuzungsprodukt stets die Eigen- schaften derjenigen Sorten sich geltend gemacht, welche Blütenstaub geliefert haben, nicht zur sowohl in der Blütenfarbe, welche zwı- | schen beiden Stammeltern die Mitte | hält, als vielmehr in der Gesamtform | der Blütentraube und in dem Ver- hältnis’der gefüllt blühenden zu den einfach blühenden. Prof. NosBBE zieht aus diesen Beobachtungen den Schluss, dass dem einzelnen Samen Mo- mente innewohnen, die in den Vege- tationsvorgängen selbst der. spätesten Entwicklungsperioden einen massgeben- den Einfluss ausüben, und .dass > os on an DH H- u ©) II. Abteilung. ı. Pflanzenkultur in ihrem ganzen Umfange mit besonderer Berücksichtigung der Gehölzzucht und der Pflanzen in Gefässen. 2. Botanik: Anatomie und Entwicklungsgeschichte. 3. Botanik: Physiologie. 4. Botanik: Pflanzengeographie. 5. Organische Chemie. 6. Chemisches Laboratorium (qualitative Analyse). 7. Entomologie. 8 Mathematik. Ebene und sphärische Trigonometrie. 9. Freihandzeichnen, Planzeichnen. 10. Vermessungskunde. 2. Kursus. III. Abteilung. ı. Bildende Gartenkunst. 2. Chemisches Laboratorium (quantitative Analyse), 3. Dendrologie. 4. Pflanzenphysiognomik. 5. Pflanzenkrankheiten. 6. Baukunde, 7. Baukonstruktionslehre. 8. Maschinenkunde. 9. Architektonisches Zeichnen (Projektions- und perspektivisches Zeichnen). ı0. Praktische Übungen im Entwerfen von Gartenplänen, Gewächshäusern, Gartendekorationen etc. ıI. Aesthetik. ı2. National-Okonomie.. Eine Verteidigung pro domo. | 59 Selbstverständlich sind, wo es immer möglich ist, Demonstrationen einzuschalten. Was die Bezeichnung und die specielle Einrichtung dieser höheren Gartenbau- schule anlangt, so hielt man dafür, dass sie einfach als «Hochschule für Garten- bau» bezeichnet und entweder eng an die Universität angelehnt, oder vielleicht mit Rücksicht darauf, dass das ın engster Beziehung zur Universität stehende König- liche landwirtschaftliche Lehrinstitut hierselbst in Bezug auf Unterrichtsstoff schon viel Gemeinsames mit der zu errichtenden Hochschule hat, an das landwirtschaft- liche Lehrinstitut angeschlossen werde, wobei es eines besonderen Gebäudes für dieselbe nicht bedürfen wird. Auf Grund dieser, in seltener Übereinstimmung aller Ausschussmitglieder ge- pflogenen Erwägungen muss der unterzeichnete Ausschuss das Bedürfnis der Er- richtung einer Hochschule für Gartenbau anerkennen, und empfiehlt dem Verein: Den Herrn Minister für die landwirtschaftlichen Angelegenheiten zu bitten, sich für die Errichtung einer solchen Hochschule interessieren und dieselbe ins Leben rufen zu wollen. Der Ausschuss: gez. MEYER, GERSTENBERG, C. BOUCHE, KARL LACKNER, HAAcK, E. BoEse, GAERDT, KARL BEUST, KARL BOLLE, MAx LORBERG, L.. WITTMACK. (Fortsetzung folgt.) Eine Verteidigung pro domo. Branitz, Ende Dezember 1837. | Das bereits lange vorher angekündigte »Werk« des Herrn Hofgarteninspektor JÄGER ist nunmehr erschienen. Dass es viele Mühe und Zeit gekostet haben muss, für ein so umfangreiches Buch aus allen bisher erschienenen Werken der Gartenkunst der ganzen Welt den Stoff zu sammeln, hätte der. Herr Verfasser in seiner Vorrede wohl kaum zu ver- sichern brauchen. Einen Anspruch auf ein neu belehrendes Gartenwerk kann es wohl nur in dem Sinne machen, als darin so ziemlich alles, was bisher als Autorität auf dem Felde der Gartenkunst galt, herabgesetzt wird! Le NÖTRE, REpTon, SKELL und andere ihres Schlages waren danach sehr voller Mängel, und Fürst PÜCKkLEr-Muskau ein geschmackloser Mann, weil er gelegentlich in seinem Blumengarten um einen einzelnstehenden Baum ein Blumenbeet legte! Wenn ich diese Zeilen hinaussende, so geschieht es übrigens durchaus nicht, um etwa meinerseits eine Kritik über das »Werk« des Herrn JÄGER vom Stapel zu lassen, sondern weil ich durch das darin ausgesprochene Urteil über Branitz dazu herausgefordert werde. Ich muss von neuem erkennen, dass Klappern nun einmal unwiderruflich zum Handwerk gehört, selbst in der Gartenkunst. Hätte Fürst PÜCKLER nicht so viel über sich und seine T'haten »geschrieben«, wer weiss, ob beide, trotz seiner eminenten Schöpfungen, so bekannt geworden wären, und man, ın fast volkstümlicher Weise, daran geglaubt hätte. Hätte ich meine weit bescheidenere und unter sehr viel mehr erschwerten Um- ständen ermöglichte landschaftsgärtnerische Thätigkeit, hier und anderwärts, so- gleich von Anfang mit Tinte begossen anstatt nur mit Wasser, so hätten wahr- scheinlich die Bäume und Sträucher im Branitzer Park garnicht einmal so zu wachsen brauchen, wie sie es gethan haben, und es hätte nicht der, mit so viel 60 Eine Verteidigung pro domo. Liebe, und, wie ich mir nach dem Urteil sehr vieler Kenner und Nichtkenner schmeicheln darf, auch mit einiger Kenntnis zur Sache ausgeführten Arbeiten ge- braucht, um dem hiesigen Park auch selbst bei Herrn JÄGER die gebührende Anerkennung zu erwerben. Da ich nun aber meine Anlagen bisher nur mit Wasser begossen habe, so hat Herr JÄGER nicht nötig gefunden, ein vor etwa 45 Jahren zuletzt gesehenes und damals noch im ersten Anfange begriffenes Werk noch einmal zu besuchen, ehe er in seinem »Werke« — ich möchte fast sagen — ein so boshaftes und auf völliger Unkenntnis der Thatsachen beruhendes Urteil abgab. Nachdem Herr JÄGER über die Folge der hiesigen Anlagen durch den Fürsten PÜCKLER manches Unrichtige angeführt — wohl auch nur vom Hörensagen — fährt er fort! Der Park von Branitz hat viele Fehler etc., siehe Seite 304—365 seines Werkes. Herr JÄGER gesteht selbst, in Branitz nicht mehr gewesen zu sein, seitdem der Fürst PÜCKLER den auch von ihm erwähnten zweifelhaften Kunstgriff der Wald- verwüstung vorgenommen hatte, um einen für seine jungen Anlagen bunteren Hintergrund zu schaffen — also vor etwa 45 Jahren! Wie kann Herr JÄGER sich da überhaupt ein Urteil über den jetzigen Branitzer Park erlauben, indem er die ganze seitdem verflossene Zeit pfleglichster Arbeit ohne weiteres ignoriert! Und noch dazu ein so wegwerfendes Urteil in einem Buche, das auf Autorität und Be- lehrung Anspruch machen will, über ein Kunstwerk, das er nicht kennt! Es ist um so unrechter, als solche gedruckten Meinungen von allen Nichtkennern und leider auch oft von Kennern geglaubt werden, und dann. unausrottbar be- stenen bleiben, selbst gegenüber den klarsten entgegenstehenden Thatsachen. Den Beweis liefern die ungezählten Anekdoten des Fürsten PÜCKLER, die er leider ad maj. glor. seiner eigenen Verdienste selbst und zum Schaden des hiesigen Besitztums erzählt: hat, wie z. B., dass Branitz eine Sandwüste gewesen sei, die er erst in ein Paradies verwandelt habe! Landschaftlich schön war die Umgebung freilich nicht, als er hier zu schaffen begann, und die Umgegend noch weniger, aber ich muss bezweifeln, dass in einer vermeintlich so entsetzlichen Wüste ein solches Wachstum möglich gewesen wäre, wie es thatsächlich in Branitz vorhanden ist. . 2 Wenn Fürst PÜCKLER der Wahrheit die Ehre gegeben hätte, so hätte er sagen müssen, nicht dass Branitz eine Wüste gewesen sei, sondern dass es von ihm und seinen Bevollmächtigten, während seines Muskauer Besitzes, zu einer Wüste ge- macht worden war! Hatte man docih Bäume aus Branitz für Muskau geholt! Unter anderen Tulpenbäume. i Noch viele andere, jetzt wahrlich hinreichend abgedroschene Anekdoten über sein hiesiges Wirken haben leider mehr Glauben gefunden). als sie es verdienten. Herr JÄGER erzählt auch welche, und Herr TRınıus sprach von einem »Schnecken- berg« ım hiesigen Park ın seinen Wanderungen, den niemand hier kennt. Sıe haben der Kunst mehr geschadet als genutzt, die doch gerade hier umso- mehr auch von Herrn JÄGER zu beachten gewesen ‚wäre, als sie sehr ernst genommen worden ist, und der hiesige Park ein, ohne Hilfe vorhandener Natur, entstandenes, durch 50 Jahre hindurch ununterbrochen gepflegtes, vergrössertes und verbessertes Werk ist! Herr JÄGER ignoriert das aber! Ich habe eben nicht geklappert und da hat Herr JÄGER vom hiesigen Park nur gehört, was, mir wohlbekannte Missgunst, ihm aus gewissen Büchern dargestellt, und blindlings angenommen, es sei hier Honorarforderungen für gartenkünstlerische Arbeiten. .61 ‚alles noch so, wie vor 5o Jahren! In Verwechslung des auf dem Titelblatt stehenden »sonst und jetzt«! »Der Branitzer Park ist ein unharmonisches Stückwerk und wird es noch lange, vielleicht immer bleiben und einen anecnaiten Eindruck machen,« sagt Herr JÄGER in seinem »Werke«. Es wäre jedenfalls wünschenswert gewesen, Herr JAGER hätte zum eindlesten an dieser Stelle seine Notizen erneuert und noch einmal Branitz und vielleicht gleichzeitig auch mich besucht, ehe er in seinem Buche darüber ein Urteil abgab! Abgesehen von dem Vergnügen, das er mir damit bereitet, hätte er die ehemalige Ferme orne& in einen 500 Morgen grossen Park verwandelt gefunden, über dessen vollkommenen Zusammenhang ihn seine Beine und wenn er Augen hatte zu sehen, auch diese sicher belehrt haben würden. Er hätte dann die Zeit und mich und mein Wirken etwas mehr beachten müssen und vermutlich seine eigene Unkenntnis der Thatsachen in diesem Punkte etwas weniger zur Schau getragen! Graf PÜCKLER. Honorarforderungen für gartenkünstlerische ‚Arbeiten. Der Vorstand des Vereins deutscher Gartenkünstler hat soeben ‘die nachfol- gende Aufstellung einer Honorarforderung veröffentlicht und bittet um einen regen Meinungsaustausch darüber. Honorar-Norm für die Aufstellung, Anfertigung, Ausführung etc. von Park-, Garten- und anderen Nasen : a) nach Prozentsätzen vom Kostenanschlage. Die Honorarforderung erfolgt in 5 Klassen nach bestimmten Prozentsätzen von der Gesamtsumme des Kostenanschlags, wie folgt: Is Kellassie. Gärten von ‚geringem Umfange in einfacher Ausführung bei Wohngebäuden in Städten, bei Vorstadtgebäuden, einfachen ländlichen Gebäuden; kleinere öffentliche. Schmuckplätze, Schulgärten, Turnplätze etc. Honorar in Proz. d. K.-A. bei der Anschlags- summe in Mark von: “Bezeichnung der Leistung | 251 501 750 | 1251 | 2001 DO ee 3200, 500 750 | 1250 | 2000 | 3250 3250 2 ji Haupfblatt (Grundplan) 2. -. .. .. .| 1,30 | 1,30 | 1,20 1,20/|, n10 | 1,0 0,9 2 | Arbeitsplan mit Detailangaben . . .| 120 120 | 1,10| L1o| Lo |. 10 0,9 3 | Bepflanzungsplan mit Erläuterung .. .| 1,30 | 1,25 | 1,20 | I,I5 | LI0O 10 0,9 Aa oben Blatt Skizze 0 22: 72772217.080|2080 0,75 ..075|.070 70,7 0,6 ° a Bostenanschag 4,2 2...2.: 0... 0,70 120,70.| 0,70 10,65, 0,65 0,6 0,5 BuriErlautenmosbeuicht 0. 2. - . 2.1.0970 0,70 | 0,651 ,0,065.1.0,060| .,0,6 0,5 Ta BunzdienPettungd na 2 an 150 12.50 17406, 130) 1,25 1,278 ET ee REN BEN ER Fe Je er re Nepal NEE BIT EERFA ER SR zusammen .. i 7,50 | 7.45 |: 7,00 6,80 | 6,40 6,1 \. rt Macht die Bodenformation die Aufstellung | von Profilzeichnungen notwendig, erhöhen sich Meet ae ne 2251217,30 "em 25. 1,202 ).1,15 1,10 1,05 | 1,0 VE ug; | . 7935| 750 15 604 dann zusammen . | 8,80 62 enger nungen für RERLEa N ENEDEENE Arbeiten. II. Klasse. Gärten von etwas grösserer Ausdehnung und besserer Ausstattung bei vorgenannten (I. Klasse) Gebäuden, Schmuckplätzen, Hospitälern, Krankenhäusern, Erziehungs- anstalten etc. Honorar in Proz. d. K.-A. bei der Anschlags- summe in Mark von Bezeichnung der Leistung | 1001 | 2001 3001 | 5001 | 8001 | bis |. bis bis Die 1000 13 000 2000 | 3000 | 5000 | 8000 , 13 000 3 Zu Hauptplatt!(Grundplan) . ..... ...|01030.| 1,25.) 1,20 ,1,154 1,104 o=M 2 | Arbeitsplan mit Detailangaben . . .| 1,10 | 1,05 | 10 0,95 | 0,90 | 0,85 | 3 | Bepflanzungsplan mit Erläuterungen. .| 1,20 | 1,IO | 1,0 | 0,90 | 0,80 | 0,70 | 0,60 4 ! Für ein Blatt Skizze .-. . 1,20 | 1,10 | I,o | 0,90 |.0,80 | 0,70 | 0,60 5 | Für die Darstellung in on lleven | | | | und mit Profilzeichnungen . . . .| L20| 110 | 1,10 | 10 | Lo 0,90 0,80 6=1EKostenanschlag. . 2. .02.222.2170,8070,70| 0,60 | .0,507|,0,101 203025029 1a Erläuterungsbericht 7... . 2... 270,70 0.0,60) |.0,50 0,40 | 0,302 00,208 Bou® Su BHürädienlseitung! Sa an 127702 01,600 | 1,50 | 1,40 | 1,302], 215202 ErTo 1 {i ” zusammen . .| 9,20 8,50 7,20 | 6,60 | 5,90 |, 5,20 | | III. Klasse. Gärten bei vornehmen Villen, welche eine reichere und bessere Ausstattung erfor- dern; kleine öffentliche Parks, grössere Schmuckplätze mit besserer Ausstattung und die in Klasse II genannten Institutsgärten, sofern sie von grösserem Umfange sind und reichere Disposition verlangen. Honorar in Proz. d. K.-A. bei der Anschlagssumme in Mark von D 0 rn | u [7 un (7) 27) Bezeichung der Leistung oo |.“ a 2) Er li . = 5 .—_ lem .- | | [o} (eo) Sale.) do 29 7 9|=2 9 elle uchese zB io} [o] [o) Io ae "58 0° oe) oo 11-20 BERo2 2 Se || © [e) ale Da eo ee ee er ZI (oo (©) (en.|| (©) > 2.8.) |8r)le8)=2 22a | ER - Sl [ae ın B Hauptblatt (Grundplan) . .| 1,30 | 1,70 | 1,60, 1,50 Arbeitsplan mit Detailangaben | 1,10 | 1,00 | 0,90| 0,80 l | | | | | — = ! = | L 2 0,70 0,60 | 0,60 0,50 0,50 0,40 3| Bepflanzungsplan mit Erläute- | | | | Zungen: °....| LI0| 1,00 | 0,90 | 0,80 | 0,80 | 0,70 0,70| 0,60 | 0,60 | 0,50 4| Für ein Blatt Skizze, St 1,20 | 1,10 | 1,00 | 0,90 | 0,80 | 0,70 | 0,60 | 0,50 | 0,40 | 0,30 5| Für die Darstellung in Hori- | | | zontalkurven und Profilzeich- | | | | | | nungen EET2o) LTE 1,IO 1,00 | 0,90 0,80 0S$o 0,70 0,70 0,60 6| Kostenanschlag . . . . .| 0,70| 0,60 | 0,60 | 0,50 | 0,50 | 0,40 | 0,30 | 0,30 | 025 | 0,20 7\ Erläuterungsberichtt . . . .| 0,60 | 0,60 | 0,50 | 0,50 240) 0,40 | 0,30 | 0,30 | 0,25 | 0,20 3| Rür die Leitung . . . . .| 1,30| 1,70| 1,60| 1,50) 1,40 | 1,30, 1,20| 1,I0| 1,00 | 0,90 zusammen -. .! 9,50 | 8,80 ' 8,20 7,50 | 6,90 6,20 5,70 5,Io 4,70| Io Honorarforderungen für gartenkünstlerische Arbeiten. 63 ING NASE, Grosse und ausgedehnte öffentliche und Privatparks, sowie feine Anlagen mit schwierigen Verhältnissen. Honorar in Proz. d. K.-A. bei der Anschlagssumme in Mark von & - a | a a .” @ Bezeichnung der Leistung oe az |2o Bayer Ka o.|:ara Karen are fo) Sl [6) oe) - Oo ne) =: © Due) - Oo Ron Een ns 60 Kor 98 Foo oroNeHon oralen an 85 851891808 m| 0m 85 | en a5 a hr = a | inc on ına nn! oo m Se) ın [e) ne aa oO mMm| aını ıa@ un. vi a lan So S con» ee) | | Sm | ı | Hauptblatt (Grundplan) . . | 2,40) 2,30 2,20. 2,IO| 2,00 1,90 | 1,80 1,70| 1,60 | 1,50 2 | Arbeitsplan mit Detailangaben | 1,20 1,10 1,00 | 0,90 0,80 | 0,70 | 0,60 0,50 0,40 | 0,30 3 | Bepflanzungsplan mit Erläute- | | | | | rungen . a ERe I,20 I,IO I,00 0,90 0,80 0,70 0,60 0,50 . 0,40 0,30 4 | Für ein Blatt‘ Se : 1,IO| 1,00) I,00| © ‚90 0,90 | 0, so 0,70 0,60 0,50 | 0,40 5 | Für die Darstellung in Hori- IT| | zontalkurven und Profilzeich- | | | | BUNGENSEERTL a, .| 1,50) 1,50) 1,40| 1,40 | 1,30 | 1,30 | 1,20| 1,20 1,20| 1,10 6 Kostenanschlag. 2272.27 [70,70)7 0,70] 0,60| 0,60) 0,50 0,507 0,40 0,40 0,30 | 0,20 7 | Erläuterungsberichtt . . . . | 0,70) 0,70] 0,60 | 0,60 | 0,50 0,50 0,40 | 0,40 0,30 0,20 Salrkür! die) Leitung... . , . 2,001: 1,90| 1,80. 170 1,60, 1,50 1,350| 1,20 1,10 100 80 10,30 9,601 8 Be] 6 8 zusammen .„ . 10,50 IO,30) 9,00 | 9,IO en | 7,00 | 0,50 | 5,50 | 5,00, | | VezRellaisısie: Gärten, Parks, Schmuckplätze etc., welche eine fürstliche Pracht verlangen. Honorar in Proz. d. K.-A. bei der Anschlagssumme in Mark von ; in a ar DE Eee, kenne Bezeichnung der Leistung e 2030303050352 228|29|20|20| 9 [o} | Ol o| O| [o) Ol [o) - 9 -m O9 2.6) ie) D [o) zZ ol BeraH EBo Beran ers eo 09 oo ao os oO “°/lo0°1o acıe0l|05 0505 8918325 = 20100100 O0) E00) ON SS ES 2 S 2 ea & no owonoa” a == a) 2 © @ 7 © (6) Or ma, mm Hin) na [60) a —— S SD Lim eo = ei en | | | | 3,40) 3,30 3,30 3,20| 3,10) 3,00 2,90 2,30 2,70 2| Arbeitsplan mit Detailan- | | | 5 | | | gaben . 1,40 1,30 1,20 I,IO I,00 0,90 0,80 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 3 Bepflanzungsplan mit Er- | | läuterungen - =2171,409.1,30| 1,20) 1,10 1,00, 0,90 0,80) 0,70 0,60 0,50) 0,40, 0,30 4|Für ein Blatt Skizze re | 1,50| 12,45| 1,40| 1,35| 1,30| 1,25| 1,20 1,75 1,70 1,65 1,60) 1,55 5] Für die Darstellung in Ho- | rizontalkurven und Profil- zeichnungen . 3,00, 3,00) 2,90 2,90 2,80) 2,80 2,70) 2,60 2,50) 2,40| 2,30| 2,20 ı | Hauptblatt (Grundplan) R 3,50) 3,50 3,40 6 | Kostenanschlag > .| 9,90 0,90! 0,80 0,80 0,70 0,70) 0,60) 0,60) 0,50 0,50| 0,40 0,30 7 | Erläuterungsbericht . 0,90 0,90 0,80 0,30) 0,70 0,70| 0,60 0,60 0,50 0,50| 0,40 0,30 8|Für die Leitung . | 220 2,I0o 2,00 1,90 1,80 1,70| 1,60) 1,50| 1,40) 1,30| 1,20| 1,10 2 en 13,95 13,60 12,85 | Fällt von den in den vorstehenden 5 Klassen genannten Arbeiten zu ı bis 8 die eine oder andere aus, so ermässigt sich um dieselbe der Honorarsatz, während umgekehrt, wenn also noch andere Arbeiten hinzutreten, sich der Prozentsatz dem- entsprechend erhöht, es treten da die verwandtschaftlichen Sätze in Geltung. Wird z. B. an Stelle der Darstellung des Terrains in Horizontalkurven die Darstellung durch Bergstriche gewählt, so kommt der Satz zu 5 in Anwendung u. s. f. Für projektierte Teerrassen- und Brückenbauten, Veranden und Pavillons, Ge- wächshausbauten, sofern sie vom Gartenkünstler durch Zeichnungen dargestellt werden, sind bei der Honorarforderung etwa folgende Sätze zu berechnen, wobei zusammen 12,50 11,75 11,20/10,45 9,90) 9,15 8,40 64 Bonoauferderungen für See Arbeiten. vorausgesetzt wird, dass geliefert werden: Skizze, Grundriss, Arbeits- und Detail- zeichnungen, Kostenanschlag für die Leitung und ev. Revisionskosten. Honorar in Proz d. K.-A. bei der Anschlags- summe in Mark von Bezeichnung der Leistung 601 | 1201 | 2401 6001 12 001) 24 00I 48 001 bis | pis. | bis. |? bis | bis |) Deren Go 200 2400 6000 12.000) 24 000 z 000 72 000 TE Re Fi aa j & Fe 1 — | EA a) bei ländlicher Ausstattung . . . | 6,20 | 5,80| 540 5,0 | 4,6217 4,2 0333 3,4 b) bei bürgerlicher Ausstattung . . 8,00257,50)1.17,00)02655 | OrOn EIS | 50| 45 e) bei herrschaftlicher bez. monumen- | | | | taler Ausstattung . 2 221710,702:9,80)|0.8,004, 83:0 | 7:2 | 6,5 +1, H6,0 WERE d) bei fürstlicher Ausstattung &° » 017,302 710,701 10,10), 29,50 2.8, 000285 | Tan 7,10 e) bei Dekorationen aller NE 13,40 | 12,60 | 1180| 11,0 |. 10,2%) 09,6 | 9,0 8 | b) Nach Berechnung der OGrundfläche. Wird ein Kostenanschlag nicht angefertigt, so dass nach den vorstehenden Sätzen das Honorar, nicht berechnet werden kann, oder wird nur ein Entwurf, wenn auch mit Erläuterungen, verlangt, so tritt die Berechnung nach Ar des Flächeninhalts der Gesamtanlage ein; es sind dann zu ‚berechnen für Gärten, Parks etc. zur Klasse I gehörig für I1—ıo Ar 2o Mark, jeder weitere Ar 1,75 Mk. Jul » » » >» 22 » » » DIN OOE ER DEN » » De » 3) » E20 IAVZ » » » >»0032 » » » 2» 258063 V » » » » 40 » » » > 220 Bei Änderungen zu a und b, welche auf Veranlassung des Auftraggebers hinterher gewünscht werden, kommt die auf die Änderung notwendig aufgewandte Zeit in Ansatz und ist zu liquidieren: für ı Tag = 7 Arbeitsstunden 24,00 -Mk. Dun Da » 15,00 « » 2 Tage und mehr Arbeitszeit 21,00 Mk. pro Tag. : Dabei berechtigt jeder angefangene Halbtag zur vollen Liquidation selben. Mindestens dieselben Sätze treten ın Kraft für einzelne Arbeiten in oder ausser dem Hause, wie Gutachten, Taxationen, Lokalbesichtigungen etc. Für den Zeitaufwand bei Reisen, im Interesse von Arbeiten für die Tabelle, wenn die Anlage über 1,83 »» Entfernung vom Orte des Gartenkünstlers liegt, ist die Hälfte vorstehender Tagegelder liquidationsfähig. An Reisekosten sind ent- weder die baren Auslagen oder für das Kilometer auf Eisenbabnen ı3 Pf, auf Landwegen zu Wagen 40 Pf., auf Dampfschiffen 60 Pf. und für jeden Ab- und Zu- gang 3,00 Mk. zu liquidieren, wobei die Zehrungskosten pro Tag mit 7,50 Mk., pro Nacht mit 4,50 Mk. berechnet werden dürfen. Geschmackvolles Blumenarrangement Hierzu Abbildung 17. In beifolgender Abbildung geben wir abermals die Dersielne « eines neuen Arrangements des wegen seiner geschmackvollen Bindereien weithin bekannten Hof- F Geschmackvolles Blumen-Arrangement. 65 lieferanten A. THIEL, Berlin, Leipzgierstrasse 46. — Wenn auch schon Anker hin und wieder Verwendung in der Binderei gefunden haben, so ist doch selten wohl eine so harmonische Gruppierung gesehen worden, wie hier. Der Anker selbst war aus weissen Chrysanthemum-Blumen gebildet, denen Blätter von Adiantum, Spiraea, Berberis, Mahonien etc. als Grundlage dienten. Höchst malerisch hob sich die Kette des Ankers ab, die aus einer Guirlande von köstlichen La France-Rosen geformt war und unten in einen grossen Strauss von gleichen Rosen endigte. Einfachheit und Schönheit waren in diesem Stück in glücklichster Weise vereinigt! Abbildung 17. Geschmackvolles Blumenarrangement. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Ballota acetabulosa Benth. (Lab. p. 595. — DC. prodr. XII, 517. — Belg. hort. 1831 p. 145, tab. 10. — Mar- rubium acetabulosum L. spec. 817.) Hierzu Abbildung 18. Ein niedriger 490—60 cm hoher Halb- strauch, derim Oriente und auf den griechi- schen Inseln wild wächst. Stengel dicht rauh behaart. Blätter gestielt, fast kreisrund | Gartenflora 1388, oder rundlich-oval, gekerbt, oberhalb etwas runzelig und zottig behaart, unter- halb weiss wollig, 4—5 cm im Durch- messer. Blumen in dichten Quirlen; Kelch mit kurzer Röhre und breitem, flach ausgebreitetem, häutigem, netz- förmig geadertem, fast wolligem Saum, der fast 2cm im Durchmesser hält und von 5 flachen breiten Lappen fast eckig ist. 5 66 ae Neue und empfehlenswerte Pflanzen, Blume 2lippig, wenig länger als Kelch; weiss und gegen die Spitzen der Lappen rosa; Oberlippe aufrecht, an der Spitze ausgerandet; Unterlippe 3 teilig und der Mittellappen ausgerandet. ‘ Unsere beistehende Figur stellt den oberen Teil eines blühenden Exemplars in '. der natürlichen Grösse dar, ferner einen Kelch mit Blume, sowie einen Kelch ohne Blume, beide in fast natür- licher Grösse. Es ist eine mehr inter- essante als schöne Pflanze, besonders ausgezeichnet durch den grossen breiten Kelchrand. Wird im Kalthaus kultivirt und kann auch im Sommer zum Aus- Abbildung 18. Ballota acetabulosa. pflanzen ins freie Land auf sonnigen Beeten benutzt werden. Vermehrung durch Samen.. BAR. .» Der Kelch dient wegen seiner flachen Röhre und dem breitem radförmig aus- gebreiteten Saum in Griechenland als Nachtlicht. ‚L.W. Anemone pavonina DC. ß. fulgens DC. (prodr. I., p. 18)- Hierzu. Abbildung 19. Die A. pavonina unterscheidet sich von A. coronaria, welche gemeiniglich 6 ovale Blumenblätter besitzt, durch r0—ı2 lan- ‚zettliche Blumenblätter Wächst in der Provence in Frankreich wild, ist aber “wahrscheinlich nur eine der vielen Formen von A. coronaria L. Von letzterer wird Süd-Europa als Vaterland angegeben, mir scheint es aber, dass dieselbe zu den aus Asien eingewanderten Pflanzen gehört. Dieselbe wächst nämlich in den Ge- birgen des östlichen -Buchara, 'auf den östlichen Ausläufern des südlichen Kauka- sus und der Persischen Gebirge massen- haft wild. Sie scheint aus diesen Ge. bieten mit so vielen anderen dort ein- heimischen Pflanzen (Narcissus Tazetta, Tulipa Oculus solis, Fritillaria imperialis, Tulipa. suaveolens etc.) in einzelne Gärten Südeuropas eingewandert und von da aus sich auch im verwilderten Zustande verbreitet, sowie auch Formen gebildet zu haben. Die in den Provinzen Bucharas »Hissar und Baldschuan« von meinem -Sohne A. REGEL "gesammelten und, wie es scheint, nach A. biflora DC. übergehenden Formen habe ich im -8. Bande der Acta des St.- Petersburger Botanischen Gartens, Seite 688—690 be- schrieben und teils abgebildet. Solche Formen von A. coronarıa scheinen mir auch A. pavonina DC. und A. stellata Lem. zu sein. Mag dem nun sein, wie ihm wolle, soviel ist sicher, dass Anemone coronaria L.. mit ihren zahlreichen Formen, mit einfachen oder gefüllten Blumen vom feurigen Rot und dunklen Blau bis zum Neue und empfehlenswerte Pflanzen. | m 67 Weiss übergehend und ebenso A. pavo- nina und A. stellata zu den schönsten Blumen zur Ausschmückung unserer Gärten im Sommer gehören. Die Kultur derselben ist genügend ne kannt Eine lockere Gartenerde mit Laub- oder. Torferde versetzt und sonnige Lage. Die Knollen werden in den milden Gegenden Europas im Herbst gelegt "und die betreffenden Beete nur leicht im Winter bedeckt. In den kälte- ren Teilen Deutschlands, sowie ım mitt- _ leren und nördlichen Russland muss, sofern die Knollen im Herbst gelegt werden, im Winter eine so starke Deckung angewendet werden, dass der Frost nicht in die Erde eindringen kann, im Frühjahr mussaber, sobald dieDeckungaufzuthauen | diese entfernt werden. beginnt, allmählich auch thauen des Bodens im Frühjahr legen, oder dieselben im März in Töpfe pflanzen und gleich Sommergewächsen im kalten Treibhaus zu guten Pflanzen heranziehen und, wenn keine Fröste mehr zu befürch- ten sind, auspflanzen, aber auf beide Weisen werden sie nicht so reich und schön blühen als die im Herbst ausge- pflanzten, ausserdem - werden auch die im Frühjahr ins freie Land _ge- legten viel später blühen. Wenn nach dem Abblühen die Samen gereift und das Kraut abzutrocknen beginnt, ‘nimmt man die Knollen aus dem: Lande und lässt dieselben ordentlich abtrocknen, bis sie im Herbste wieder gepflanzt werden, so schnell als möglich Man kann oder schichtet die zur Frühjahrspflanzung. bestimmten in ganz trocknen Sand ein und überwintert sie an einem trocknen frostfreien Ort. Knollen, die man von den Zwiebelhandlungen bezieht, sind oft sehr trocken und zusammengeschrumpft. Diese lässt man, wenn sie zur Frühlings- pflanzung bestimmt sind, erst in lau- warmem Wasser aufquellen, bevor sie gepflanzt werden. Zum Flor im ersten Frühjahr bestimmte Knollen werden im Herbste in Töpfe gelegt und im kälte- | die Knollen erst nach dem Auf sten Hause oder auch ım kalten Fenster- kasten gehalten, bis sie zur Blüte kommen. Zum Treiben eignen sich dieselben nicht, da sie bei Anwendung höherer Tempe- raturen stets stark mit Blattläusen be- setzt werden. — Vermehrung durch Zer- brechen der Knollen und auch durch Samen. BER. Phrynium variegatum N. E. Brown. in Ill. hort. tab. 606, pag. 125. Hierzu Abbildung 20. Eine wahrhaft schöne buntblättrige Marantacee für das Warmhaus, welche das Etablissement von JamEs VEITCH & Sons (London, Kingsroad, Chelsea) aus dem botanischen Garten zu Singapore erhielt, in dem neuesten Kataloge ab- bildete und daraus uns die beistehende Abbildung mitteilte. Herr N. E. BRown hat in Illustration horticole 1886, S. 125, tab. 606, eine kolorierte Abbildung nebst ' Beschreibung von dieser Pflanze gegeben. Im blühenden Zustande ist das Ph. varie- gatum noch nicht bekannt, es ist des- ‚halb noch zweifelhaft, ob dasselbe nicht etwa eine zu Calathea oder Maranta ge- hörige Art ist. Blatt mit bis ı Fuss langem aufrechtem Blattstiele und einer abstehenden Blatt- spreite, die aus fast herzförmigem ab- gerundetem Grunde von länglich-lanzett- _ licher Gestalt und 6—g9 Zoll lang und 2—4 Zoll breit. Die glänzend blass- grüne Grundfarbe der Blätter ist längs der Seitennerven teils breiter, - teils schmaler milchweiss bandiert, und so macht diese Art einen sehr guten Effekt. Dieselbe erhielt als schöne dekorative Pflanze von der Königl. Gartenbau-Ge- sellschaft in London ein Certifikat I. Klasse als schöne Neuheit. Kultur im niedrigen wärmsten Hause und im Sommer im: warmen Mistbeete, natürlich unter Beschattung während der wärmeren Tagesstunden, überhaupt schliesst es sich der Kultur der schönen Marantaceen des Warmhauses an. BR: 68 ? Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Abbildung 20. Phrynium variegatum N. E. Brown. Kleinere Mitteilungen. 69 Kleinere Mitteilungen. Canna Präsident Favre. Diese höchst wertvolle, dunkel kupfer- braune, bronzefarbige Blattpflanze zählt unstreitig zu den schönsten Cannasorten, _ welche man nur selten in Schloss- und Privatgärten antrifft. Sie erreicht eine Höhe von 1,80— 2 »z, während die Blätter ca. 50—60 cm lang und 15 — 17 cm breit | werden. Im Jahre 1885 bezog ich von der weithin bekannten Firma PETER SMITH & Co. in Hamburg eine Anzahl Knollen, dıe seither im Monat März in halbwarmen Kästen angetrieben und dann im Monat Mai in guter Dungerde ausgepflanzt wurden. Einige Fachmänner, welche in diesem Sommer Gelegenheithatten, diese Pflanzen im Garten des Herrn Kriegsministers Excellenz in voller Entwicklung zu sehen, waren -über ihren stolzen Bau und die schöne Färbung der Blätter sehr erfreut. Dieselbe gewährt, als Solitärpflanze im Rasen stehend, einen prächtigen Anblick. Auch als Märktpflanze, in Töpfen ge- | zogen, würde deren Kultur sehr zu empfehlen sein, und will ich hier den bescheidenen Wunsch aussprechen, dass sich nicht nur viele von meinen werten Kollegen für die Verbreitung derselben interessieren, sondern auch jeder Pflanzen- liebhaber und Besitzer eines Anpflanzung wagen möchte, der gewiss zu jedermanns Zufriedenheit . ausfallen wird. Die Behandlung dieser Cannasorte ist .eine so einfache, dass ein Misslingen nicht zu erwarten steht. Auf -die Firma PETER SMITH & Co. in Hamburg, von welcher die Knollen kleinen | Schmuckgartens einen Versuch mit ihrer | zur ersten Anpflanzung jedenfalls zu jeder | Jahreszeit zu haben sind, erlaube ich | zu mir noch besonders aufmerksam machen. [HEODOR CONRAD, Obergärtner im Kgl. Kriegsministerium zu Berlin. | — ' Dr. UNGER gesandt. Insektenpulverkultur auf den städtischen Rieselfeldern zu Berlin. Auf Veranlassung des Herrn JoSEPH KLAR, der die offizinelle Abteilung auf dem Versuchsstück des Ver. z. Bef. d. Gart. auf den städtischen Rieselfeldern zu Blankenburg bei Berlin leitet, wurden im letzten Sommer .auch verschiedene’ Pyrethrum-Arten, deren gemahlene Blüten das Insektenpulver liefern, gebaut und zwar P. carneum, roseum und caucasi- cum (9). Letztere Art,‘ von :\VILMORIN, ANDRIEUX & Co., Paris, bezogen, stimmte aber mit den Beschreibungen nicht und möchtevielleichtP cinerariaefolium sein.“) Die Droguenhandlung RıiEDEL & Co. übernahm freundlichst das Mahlen der Köpfe, und wurden Proben Herrn Dr. Unger in Würzburg, der sich speciell mit Studien über Insektenpulver (Flores Chrysanthemi) beschäftigt, sowie dem hiesigen pharmakognostischen Institut zur Prüfung übergeben. Herr Dr. UnGEr hat darüber bereits in der Pharmaceutischen Zeitung 1887, No. 96, bei Gelegenheit anderer Insekten- pulver-Untersuchungen einen vorläufigen Bericht erstattet und sagt: » Jetzt, wo wir die Dalmatiner Pulver zu sehrgewohnt sind, erscheinen die übrigens sehr gut gemahlenen Pulver der Riesel- felder unansehnlich, nur das Pulver von Pyrethrum caucasicum (?) ist lebhaft gelb und gelber als Dalmatiner Pulver. Das Pulver von Pyrethrum roseum ist ziemlich braun, Pyr.carneum steht zwischen beiden. Der Geruch von Pyrethrum caucasicum ist gut. Die Wirkung betreffend folgt später im zweiten Teile der Arbeit Aus- führliches, vorläufig nur die Bemerkung, dass Pyrethr. carneum das am wenigsten Wirkung zeigende Pulver zu sein scheint. 1. Pyrethrum carneum gab bei 100° ge- trocknet 8,3 pCt. Wasser und. auf *) Ich kann dies im Augenblick nicht aus- machen, da ich meine Herbar-Exemplare Herrn 23 W, 79 Kleinere Mitteilungen. “ wasserfreie Substanz bezogen = 8,18 pCt. sehr harte, stark eisenhaltige, mangan- ‚freie Asche, die ‚unter schwacher CO,- Entwickelung wegen des starken Ge- haltes an Eisenoxyduloxyd:in verdünnter Salzsäure. nur teilweise löslich war. Ausserdem wurden noch etwa unter sich gleiche Mengen Kalk und Magnesia kon- statiert. 2. Pyrethrum caucasicum bei 100” ge- trocknet —= 5,67 pCt. Feuchtigkeit und auf wasserfreie Substanz bezogen = 7,92 pCt. Asche. Asche sehr hart, 0,19 pCt. Eisen, mehr Kohlensäure als die beiden anderen Pulver der Riesel- felder, wenig Kalk. 3. Pyrethrum carneum. 4,88 pCt. H,O, und auf wasserfreie Substanz bezogen — 10,21 pCt. Asche.. Die Asche, wieder sehr hart, des Eisenoxyduloxydgehaltes nur schwer ın verdünnten Säuren löslıch, hält wenig Kohlensäure, viel Eisen. Das Pulver, auf wasserfreie Substanz bezogen enthält = 1,54 pCt. Eisen. -In der Asche von Pyrethrum carneum habe ich den Eisengehalt noch nicht quantitativ bestimmt, weil ich erst später auf den auffallend hoben Gebalt auf- merksam wurde. wegen sehr ent- chemie I. Bd., pag. 354. -Harms kon- statierte in den Biüten von. Aster tripo- lium 2,15 pCt. Fe,O, (Eisenoxyd). Weitere Mitteilungen, besonders auch mikroskopische Beobachtungen muss ich mir für meine spätere Veröffentlichung vorbehalten.« Auffallend ist der hohe Aschengehalt und der Mangel an Mangan in .der Asche (was freilich vorläufig nur für P. carneum gilt, da .betrefis der anderen beiden nichts erwähnt ist.) — Die Dalma- tiner Pulver gaben, auf wasserfreie Sub- stanz bezogen, nur 7,67, 6,89, 6,04, 7,07, 7,56 pCt. Asche. — Allein unser P. cauca- sicum kommt diesen ziemlich nahe. Künftig wird es notwendig sein, die noch geschlossenen Blüten zu sam- Augen, Quantitative Unter- suchungen von Blüten fand ich zum Ver- ‘gleich vorläufig nur in Liesigs Agrikultur- meln, da diese wirksamer sind. ÜUNGER vermutet, vielleicht wegen der grösseren Menge von Blütenstaubkörnern. Das persische Insektenpulver (Pyrethrum roseum, carneum, caucasicum) ist nach UNGER bei weitem nicht so wirksam wie das Dalmatiner vom kultivierten . P. cinerariaefollum, und dieses . wieder weniger als das Pulver aus den wilden geschlossenen Bergblüten des .in der Crivocie, Montenegro und Herzegowina vorkommenden F. cinerariaefolium. L.W. Die Wirkungen der letzten Kälte. Wie zu erwarten war, ist die strenge Kälte, welche in den ersten Tagen dieses Jahres hier herrschte, nicht ohne üble Folgen geblieben, denn schon heute machen sich dieselben an den Obst- bäumen bemerkbar, indem an vielem die die Rinde und das Holz eine graue oder schwarze Farbe angenommen | haben. Wie gross indes die Schäden sind, lässt sich im Augenblick noch nicht feststellen, da viele Gegenstände wegen der grossen Schneemassen unzugänglich sind. Leider aber ist soviel erwiesen, dass an allen edlen Birnbäumen, auch an den meisten Pfirsichbäumen, das einjährige, und zum grossen Teil auch das ältere Holz vollständig erfroren ist. Sogar die härteren Sorten, welche in den früheren strengen Wintern ver- schont blieben, haben erheblich gelitten. Auch die -Singvögel, namentlich die Amseln, sind’ zum Teil erfroren. Die- selben lagen am 2..und 3. d. M. tot aut den Futterplätzen und weder die für sie bereiteten Schutzvorrichtungen, noch das reichliche Futter hatten dieselben vor dem Erfrieren geschützt. Am 2. Januar zeigte hier das Thermo- meter 24° R. unter Null, während einige Meilen von hier, in der Nähe von Neisse, an jenem Tage die Kälte noch 2° höher war. Koppitz, d. 8. Januar 1888. W. HAMPEL. .wie ° Kleinere Mitteilungen. 7i Die Wahlen für das Schiedsgericht der Sektion Berlin, Berufsgenossenschaft der Brandenburg für ‘die Unfallversicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben "beschäftigten Personen . fanden in der Berliner Stadtverordneten- | Versammlung am 15. Dezember 1837 statt Es wurden gewählt: I. Zu Beisitzern aus der Zahl der Arbeitgeber: ı. ROENNEN- KAMP, EMIL, städtischer Garten-Inspektor, Humboldthain, 2 FEICHT, WILHELM, Gärtnereibesitzer, Müllerstrasse 116,117. I. Zu ersten Stellvertretern aus der Zahl der Arbeitgeber: 1. CHoN£, OTTO, Gärt- nereibesitzer, Frankfurter Allee No. 134, 2. GUDE, Franz, Gärtnereibesitzer, Hasen- haide 8a. III. Zu zweiten Stellvertretern aus der Zahl der Arbeitgeber: ı. WREDOW, KARL, städtischer Garten - Inspektor, Sebastianstr. 7, 2. JAENICKE, ALEX, Kunst- und Landschaftsgärtner, Gerhardtstr. ı. IV. Zu Beisitzern aus der Zahl der Arbeit- nehmer: ı. MÜLLER, PAaurL, Obergärtner, Müllerstr. 49B, 2. Miırus, HERMANN, Gärtnergehilfe, Hochstr. 37. V. Zu ersten Stellvertretern aus der Zahl der Arbeit- nehmer: ı. KRAMER, WILHELM, Gärtner- gehilfe, Mulackstr. 34, 2. GOLCHERT, HERMANN, Gärtnergehilfe, Köpnicker- Strasse 131. NIT. Zwsezweiten nstell- vertretern aus der Zahl der Arbeit- nehmer: ı. RATHKE, EDUARD, Gärtner- Ausstellungen Provinz | | gehilfe, Thäerstr.9, 2. FRÜHAUF, THEODOR, Gärtnergehilfe, Pankstr. 14a. Pomologisches Institut in Reutlingen. Der Sommer-Kurs der höheren Lehr- anstalt für Pomologie und Gartenbau und der Obst- und Gartenbauschule in Verbindung mit dem Obstgärtner- und Baumwärter-Kurs beginnt am 5. März und dauert bis 24 September bezw. ı2. Mai 1889. Es-werden täglich 4 Stunden theore- tischer Unterricht erteilt, von denen 3 die Baumwärter und die Schüler der Obst- und Gartenbauschule und alle 4 die der höheren Lehranstalt besuchen. Die übrige Zeit wird durch praktische Arbeiten und Demonstrationen im Freien ausgefüllt. Als Lehrmaterialien dienen die aus- gedehnten Baumschulen und Mutter- gärten, ein grosser Spalier- und Beeren- obstgarten, das Arboretum, ein grosses Obsttreibhaus, Gewächshäuser und Mist- beete, ein botanischer Garten, zahlreiche Sammlungen und Apparate für den Unter- richt in den Naturwissenschaften, Modelle und Abbildungen. Anmeldungen werden rechtzeitig er- beten. Ausführliche Statuten stehen gratis und franko zu Diensten. Der Direktor: Fr. Lucas. und Kongresse. Obst- und Gartenbau-Ausstellung in Prenzlau. | Gartenbau-Kongress in Paris im Mai Über die in den Tagen vom 17. bis ' 1888. Wie in den letzten beiden Jahren 21. September 1887 in Prenzlau statt- “ gehabte Obst- und Gartenbau-Ausstellung, veranstaltet vom Märkischen Obstbauver- | ein in Berlin in Verbindung mit dem | Uckermärkischen Gartenbauverein in | Prenzlau ‘(vergl. den Bericht auf S. 565 | der Gartenflora pro 1887) ist jetzt ein offizieller Bericht (Druck von A. MiEcKs Verlagshandlung in Prenzlau) erschienen, | auf den wir sich dafür Interessierende hiermit aufmerksam machen. ' soll auch 1838 bei Gelegenheit der Aus- stellung der Societe centrale d’horticulture de France in Paris ein Kongress stattfinden. Anmeldungen wegen Vorträge, Fragen etc. an den Präsidenten der Gesellschaft, rue de Grenelle 84, Paris. Paris. Internationale Ausstellung 1889. Das offizielle Programm der Garten- ı bau-Abteilung auf der Pariser Weltaus- stellung ist soeben vom Ministerium für Handel und Gewerbe herausgegeben 72 Ausstellungen und Kongresse. — Personal- und’ Vereins-Nachrichten. und umfasst nicht weniger als 92 Seiten gr. 8°. Ausser der permanenten Aus- stellung, die vom 6. Mai bis 31. Oktober 1889 dauert, sind folgende Sonderaus- stellungen projektiert: ı. Zeitraum 6—1ı1ı. Mai 2 » 24—29. » 3 » 7-12. Juni. 4 » 21—27. » 5. » 12— 17. Juli. 6. » 2— 7. August. 7 » 16—21. » 8 » 6—ı1. Septemb. 9 » 20—25. » 10. » 4—9. Oktober IT » 18—23. » Die 2. 5. 7. u. 10. Epoche sind allge- meine Bewerbungen, wo alle Klassen Personal- und Vereins - Nachrichten. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: dem Vice - Ober - Jäger- meister Grafen vON DER ASSEBURG- FAL- KENSTEIN, Mitglied des Vereins zur Be- förderung des Gartenbaues, das Prädikat Fxcellenz zu verleihen. Dem Königlichen Hofgärtner Franz VETTER zu Wilhelmshöhe bei Kassel ist der Charakter als »Königlicher Garten- inspektor« verliehen worden. Dem früheren Eleven der Königlichen Gärtner-Lehr-Anstalt ın Potsdam, Garten- künstler GEORG TATTER, bisherigen Ober- gehilfen ın der Königlichen Obstbaum- Plantage in Herrenhausen, ist von dem Königlichen Finanz-Ministerium ‘ Titel: »Hofgärtner« beigelegt. Der Hofgärtner KIRCHHOFF in Donau- Eschingen ist zum korrespondierenden Mitglied der Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin ernannt. der Gruppe IX. (Gartenbau) vertreten | sein können, bei den anderen sind be- stimmte Aufgaben gestellt, doch sind auch da vielfach alle Artikel zulässig. — Anmeldungen für’ jeden Zeitraum de l’Exploitation Paris. Rasen anzulegen, Wer ım freien Obst-Bäume, Forst- ‚, bäume aufzustellen oder Beete zu be- pflanzen wünscht, hat, falls er im Früh- jahr 1838 schon pflanzen will, vor dem ı1. Februar 1888, wenn erabererst vordem ı5. März 1839 pflanzen will, vor dem 1. Februar 1889 dies der Administration anzuzeigen. Grosse Internat. Ausstellung zu Gent 15—22. April. Der Ökonomierat-Rat SPÄTH ist zum korrespondierenden Mitglied der Kaiserl. russischen Gartenbau - Gesellschaft St. Petersburg ernannt. in Der Obergärtner im Auswärtigen Amt, JULIUS FERDINAND ZIMMERMANN, Berlin, ı T am 4. Januar. Der Kommerzienrat (nicht Geh. Komm.-Rat) WILHELM BORCHERT, Be- gründer der Berliner Messingwerke, Mit- glied‘ d..V..2.B. d. G, ein Mannsder als einfacher Gelbgiesser angefangen, f am 7. Januar. Sein Vermögen. von ı ca. 4 Millionen Mark hat er zum grössten ' Teil zu milden Zwecken vermacht. der ; ; Auf der Gartenbau-Ausstellung in Kosel | vom 24./26. September d. J. ist die vom Verein z. Bef. d. Gart. gestiftete grosse silberne Medaille dem Künst- und Handelsgärtner Max WRZODEK in Ratibor für ein in jeder Beziehung ausgezeichnetes Gemüse-Sortiment verliehen worden. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. ı 6 Wochen vorher beim Directeur general - 1.SPHAERALCEA EMORYI TORR. | 2.OXYBAPHUS CALIFORNICA BENTHETHooxK. erlag von PAUL PAREY in Berlin. Sphaeralcea Emoryi Torr. und Oxybaphus (Mirabilis) californica Gray. Von E. Regel. i Hierzu Tafel 1266. Sphaeralcea Emoryi Torr. (Sph. Emoryi et Sph. incana Torrey et Gray pl. Fendl. p. 23. — Sph. Wrightii Gray pl. Wright. II, 21. — Sph. Emoryi Asa Gray in Brewer et Watson fl. calif. I, pag. 86.) Malvaceae. Siehe Tafel 1266, Fig. ıa und ıb. Eine perennierende, von DAMMANN & CIE. in St. Giovanni a Teduccio bei Neapel eingeführte schöne Pflanze, die dem Malvastrum Munroanum Gray sehr ähnlich ist, welche als Malva Munroana im Botanical Register Tafel 1306 und im Botanical Magazine Tafel 3537 abgebildet ist. Als Malvastrum Munroanum beschrieb sie aber der Nestor der Botaniker AsA GRAY in den FENDLERschen Pflanzen Seite 21. Die Sph. Emoryi bildet 30—60 cz hohe, vom Grunde an verästelte Stengel, welche gleich den Blattstielen, Blättern und Blütenstielen mit kurzen sternförmig verästelten weissen Haaren dicht besetzt sind. Blätter gestielt, abwechselnd, oval- oder rundlich-herzförmig, gewöhnlich stumpf, 3—5lappig und ausserdem klein gekerbt. Die Blumen stehen in kurzen, anfangs knaul- förmigen Trauben in den Achseln der oberen Blätter und sind kürzer als diese. Kelchlappen länglich-lanzettlich, spitzlich und ungefähr 5—6 zz lang. Von Malvastrum unterscheidet sich Sphaeralcea durch die Fächer der Car- pelle mit je 2—3 (nicht ı) Samen und ist nur eine künstliche, nicht habituell verschiedene Gattung. Unsere Tafel zeigt bei Ib eine ganz stark verkleinerte Pflanze und bei 1a einen blühenden Zweig in halber Lebensgrösse. Wir können nach einem uns von Herren DAMMANN & CIE. eingesendeten trockenen Exemplar bezeugen, dass dasselbe viel reichblumiger als der abgebildete Zweig ist. Wir wollen nun den Herrn CARL SPRENGER, den Mitinhaber der Firma DAMMANN & Cö,, selbst über diese sehr beachtenswerte Einführung sprechen lassen: Die vielen schönen dankbaren Malven sind viel zu wenig in den Gärten kultiviert. Sie besitzen meist Eigenschaften, die andern Pflanzen fehlen oder weniger eigen sind, und die sie uns ganz ausserordentlich wert machen sollten. Es ist doch sehr viel wert, wenn eine Pflanze ohne. grosse Pflege oder Wassergeben und regelmässige Aufmerksamkeit üppig gedeiht, schön und reichlich blüht und häufig Orte verschönern hilft, die sonst nicht recht leicht mit Blumen zu schmücken sind. Es ist doch beachtenswert, dass die Gartenflora 1888. 6 74 Sphaeralcea Emoryi Torr. und Oxybaphus (Mirabilis) californica Gray. meisten schöne, grosse und lebhaft gefärbte Blüten tragen, und dass sie so- zusagen ganz von selbst gedeihen und unter Umständen sich einbürgern lassen. Es geht ihnen wahrscheinlich nur deshalb so, weil einige unserer heimischen Malven auf Schutthaufen, an ungern betretenen Orten, um Dörfer und Höfe und an Weggründen wachsen - nicht im grünen poesievollen Walde, oder unter dem Korn, »das dem Menschen Nahrung giebte. Man verachtet sie ihrer Tugenden wegen, dass sie gerade jene Orte schmücken. Man vernichtet sie und will von ihnen im Garten nichts wissen, weil ihre Verwandten draussen den Zaun schmücken, wie man die nützliche und un- schädliche Schlange oder Eidechse und Kröte grausam tötet, weil ihre Muhme, die Giftschlange, ihre Verwandte ist! Wir erhielten vor Jahren aus Utah Samen der sich als sehr dankbar in jeder Hinsicht erweisenden Sphaeralcea rivularis und verbreiteten dieselbe nach Kräften. Heute können wir eine andere noch schönere und distinktere Species hinzufügen, deren Samen wir aus Californien erhielten, wo sie weit verbreitet ist. Sie wächst im Süden bis hinab nach Mexiko durch ganz Californien, Texas und Utah und gehört zu den schönsten der Malvaceen, welche man bis jetzt kennt, wenigstens zu den schönsten derer, die da im freien Lande ausdauern oder sonst Verwendung finden. Sphaeralcea Emoryi ist perennierend und bildet schon im ersten Jahre nach der Aussaat verzweigte, reichblühende, etwa 60 cz hohe Büsche. Der Stengel ist wollig weich und rötlich angelaufen. Blattstiele, Blätter, Blüten- stiele, Kelche und Früchte sind weich weisswollig und die ganze Pflanze ‚auch ohne Blüten zierend. Diese letzteren erscheinen vom Mai oder April bis Herbst und Winter ununterbrochen Die Blütenstiele sitzen in den Blatt- winkeln der wechselständigen Blätter, die unteren sind fast so lang als die Blätter, und, nach oben immer kürzer werdend, endigen die Zweige schliess- lich in dichtem Knäuel fest aneinander sitzender Knospen und Blüten, während die Blätter schliesslich ganz fehlen. Die reichblühenden Trauben erblühen von unten nach oben und die Zweige bleiben lange Zeit im Schmucke der nach und nach erblühenden Trauben. Die ca. 27 m Durchmesser haltenden Blüten sind hell mennig- oder ziegelrot, mit grünem, schmalem Ringe im Grunde, goldgelben Staubbeuteln und Griffeln. Sie duften schwach, aber an- genehm und werden von Hummeln und Bienen besucht. EMORYs Kugel- oder Knopfmalve ist eine gar schöne und fremdartige Erscheinung und von allereinfachster Kultur. Da. sie leicht und reichlich Samen erzeugt, so ‚könnte man sie gut als Annuelle behandeln, sonst ist ihr Wurzelstock aus- dauernd, und sie blüht, wenn älter werdend, von Jahr zu Jahr reichlicher. Man säet die dunkelbraunen kleinen Körner in Schalen oder in das freie Land und verpflanzt sie sobald als thunlich auf 30—40 cz allseitisem Ab- stande. Sie blüht nach 4—8 Wochen und ist unermüdlich bis zum Herbste Man braucht sie wenig oder gar nicht zu bewässern und bei uns in Neapel Sphaeralcea Emoryi Torr. und Oxybaphus (Mirabilis) californica Gray. 75 verwildert sie, obwohl 'sie durchaus nicht wuchert. Sie liebt, ja verlangt die volle Sonne oder doch volles Oberlicht und wächst in jedem Boden. Man kann sich kaum eine lieblichere Felsenpflanze vorstellen. Im Bilde konnte man ihre Schönheit nicht wiedergeben. C. SPRENGER. Oxybaphus californica Benth. et Hook. Siehe Tafel 1266, Fig. 2a und 2b. Nyctagineae. Eine perennierende Pflanze mit dicken fast büschelförmigen Wurzeln. Wächst auf trockenen Hügeln im südlichen Californien und im Östen von Los Angeles und dem Norden Nevadas bis zu dem untern Californien und Utah. Asa GRAY nannte diese Art Mirabilis californica (Gray bot. mex. boundary p. 173) und CHoIsy beschreibt solche (DC. prodr. XII, p. 431) als Oxybaphus glabrifolius var. crassifolia und auch BENTHAM und HOOKER ziehen sie zu Oxybaphus, welche Gattung durch die glockenförmige oder trichterförmige Blumenkrone und die im Fruchtzustande bedeutend ver- grösserte kelchförmige Blumenhülle unterschieden wird. _ Die erst nieder- liegenden und gegen die Spitze hin aufsteigenden I—2 Fuss langen ver- ästelten Stengel sind unter der Lupe mit sehr kleinen drüsentragenden Haaren besetzt und daher klebrig und gleich den Blättern freudig gelblich grün. Blätter gegenständig, gestielt, von der fast herzförmig deltaförmigen Gestalt bis zur ovalen oder oval-länglichen Form übergehend, stumpf oder spitz, die unteren ziemlich lang, die oberen dagegen kurz gestielt. Die auf kurzen achselständigen Blütenstielen stehenden Blütenhüllen enthalten ı—3 fast sitzende Blumen, sind 5lappig und die Lappen spitz. Blumenperianthium 7-10 mm lang, rosa oder purpurn,. mit abstehenden ausgerandeten Lappen, Staubfäden 5, etwas länger als die Blumenkrone. Die Frucht ist ein ovales kahles Nüsschen, welches gemeiniglich Samen genannt wird. Unsere Abbildung zeigt bei Fig. 2b eins der unteren Blätter in Lebens- grösse und bei 2b den oberen Teil eines Blütenzweiges in natürlicher Grösse, jedoch sind die Blumen auf dem mir vorliegenden, von Herren DAMMANN & Co. eingesendeten Exemplare grösser und die Blumen im Innern der Blütenhüllen, stets nur einzelnstenend abgebildet, finden sich an dem eingesendeten Exemplar zu 2—3 in den Blütenhüllen; jedenfalls ist die Abbildung, die wir gleichfalls Herren DAMMANN & Co. in S. Giovanni a Teduccio bei Neapel verdanken, nicht geschmeichelt, sondern die Pflanze reich- und grossblumiger in Natur. Über alles andere folgt ein Aufsatz von. Herrn SPRENGER: - Die lieblichste der Wunderblumen erscheint zwar auf unserem Bilde im ärmlichsten Gewande, ist aber in Wirklichkeit reich und schön. Das Frische kann der Maler ihr nicht wiedergeben. Der Blütenzweig giebt weder ihre Eigenart genau und befriedigt ebenso wenig den: Botaniker als Kenner der 6“ 76 Sphaeralcea Emoryi Torr. und Oxybaphus (Mirabilis) californiea Gray. Pflanzen. Oxybaphus californica ist, so viel mir bekannt, die kleinblumigste und zierlichste aller bisher bekannten Arten. Sie wächst in der Nähe des Kap Los Angeles bis hinab zu den Bergen der Sierra de la Gigantea durch ganz Unter-Californien, wo sie zu den lieblichsten Erscheinungen der Berge gehört und gemeinsam mit der grösseren Mirabilis multiflora vorkommt. Im April entspringen aus den knolligen oder vielmehr langwurzeligen, wenig büscheligen, perennierenden, unterirdischen Teilen schlanke, schnell sich ver- zweigende und dem Boden aufliegende, später aufstrebende Stengel, welche wie die gegenständigen, herz-spatelförmigen Blätter dunkelgrün sind. Die bald erscheinenden ersten Blüten sitzen einzeln, kurzgestielt in den Winkeln der Nebenzweige und Blätter und sind lebhaft violett, mit weissem Schlunde, langem Griffel und aus der Blüte herausragenden gelben Staubfäden. Später sind diese Blüten zu 2—3 vereint in kleine Sträusschen, bis endlich die Blätter ganz fehlen und die Spitzen der Zweige in kleinen Blütensträusschen endigen. So erscheinen die Pflanzen vom Juni bis Oktober stets mit Blüten bedeckt, während sie zu Anfang armblütig dagegen sind. Diese Blüten duften schwach honigsüss und locken die Biene, wie alle naschenden Insekten an. Sie öffnen sich bei uns im Garten am glühenden Meeresgestade genau um 4 Uhr nachmittags, sind aber erst um 5 Uhr, eine Stunde danach, ganz geöffnet. Nun werden sie förmlich von den Bienen umlagert, die unermüdlich von Blume zu Blume schwirren, um endlich bei herabsinkender Nacht in ihren Kelchen bis zum Morgengrauen auszuruhen. Mit dem Neigen der Sonne schliessen sich die Blumen für immer, aber es schwillt die einzige Frucht im bleibenden Kelche und reift nach etwa 3 Wochen und fällt in Gestalt eines einzigen schwarzen, glatten, rundlich birnenförmigen Samenkorns zur Erde, wo es den Winter über bleibt, um nun zeitig im Frühling zu keimen. Die jungen Pflanzen wachsen zu Anfang nur langsam, dann aber schnell, sobald sie Wärme und Feuchtigkeit erhalten. Die californische Wunderblume ist eine Felsenpflanze und sehr gut für kleine Gruppen; aber sie ist keine Pflanze für jedermann, nein, sie ist, obwohl sehr hübsch, nur für den Lieb- haber zarterer Alpenpflanzen geschaffen. Ihre langen Wurzeln dringen bis 2 m weit in den Boden und sind deshalb kaum unbeschädigt zu heben. Sie könnten sonst, eingeschlagen wie Dahlien, überwintert werden. Wohl aber halten sie den Winter unter Decke ganz gut aus, ebenso gut als Mirabilis multi- flora. Sonst kann man sie auch als Annuelle behandeln und so viel Freude mit ihr haben. In wärmeren Gegenden kann man, sofern sie einmal einge- bürgert ist, sie nur sich selber überlassen und wird dabei am besten mit ihr verfahren. Sie ist eine überaus’ zierliche, schwachrankende oder besser klet- ternde und den Boden deckende Pflanze mit etwas brüchigen Stengeln, die für sonnige Felspartien geschaffen erscheint. C. SPRENGER. “ Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. ER Zur Hochschulfrage für Gartenbau und dem damit zusammenhängenden Bildungsgange und der Stellung des Gärtners. Von Carl Hampel, städtischer Obergärtner zu Berlin - Treptow. (Fortsetzung. Es geht nun aus diesem Bericht des Vereins zur Beförderung des Garten- baues in den Königl. preussischen Staaten unzweifelhaft hervor, dass die Männer, welche die Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam ins Leben riefen, schon von vornherein davon überzeugt waren, dass die auf derselben gebotene Ausbildung nur dem damaligen dringenden Bedürfnisse genügen konnte, nicht aber dazu angethan ist, das zu bieten, was zur künstlerischen und. wissen- schaftlichen Ausbildung des Gärtners überhaupt notwendig ist. Hiermit ist also begründet, wie ich zu Anfang meines Artikels sagte, dass die Hoch- schulfrage schon eine ältere ist. Aber die Ziele, welche uns für die Errich- tung einer solchen Hochschule vorschweben, dürften zum Teil neue sein und weichen nicht unerhebiich von den in dem vorerwähnten Berichte aus- gesprochenen ab. Während nach dem vorstehenden Berichte der Verein zur Beförderung des Gartenbaues nur die Ausbildung von Gartenkünstlern als höchstes Ziel anstreben und dazu die Baukunst nicht unbedeutend mit heranziehen will, geht meine unmassgebliche Anschauung dahin: dass die Baukunst in der ausgesprochenen Weise aus der Gärtnerei fern gehalten werden sollte, dagegen botanische Gärtner und Pomologen auf einer Hoch- schule gleichzeitig mit ausgebildet werden sollten. Leider findet diese An- schauung nur geteilte Zustimmung und doch sollte man sich ihr im Interesse der Förderung des gesamten Gartenbaues gern anschliessen. . Erleidet doch hierdurch der Gärtner als Künstler in seinem Ansehen keine Einbusse, wohl aber wird die Achtung vor dem Gärtnerstande nur gewinnen können, wenn auch in demselben die Wissenschaft sich repräsentiert. Wenn nun auch so ausgezeichnete und zum Teil weit hervorragende Männer, wie sie sich in der Unterzeichnung vorstehenden Berichtes finden, der Hochschulfrage nur nach der Seite des Berichtes näher getreten sind, so unterliegt es für mich doch keinem Zweifel, dass dieselben mit eben der Liebe und Wärme, welche ihren Bericht durchziehen und von dem Ernste ihrer Arbeit Zeugnis geben, mit eben derselben Hingabe auch der weiteren, von mir gemachten Forderung näher getreten wären und sich derselben wohl angeschlossen hätten, wenn die damalige Anregung sich auch hieraufhin erstreckt haben würde. Bei aufmerksamem Durchlesen des Berichtes des Gartenbau-Vereins und der darin speciell aufgeführten Lehrdisciplinen muss es wohl mit einigem Bedenken erfüllen, das Baufach in einer so ausgedehnten Weise, wie in dem- selben verlangt, mit in das Lehrpensum für den Gartenkünstler hineinzuziehen, mehr aber noch, dass die beiden Disciplinen Gartenkunst und Baukunst in zwei Semestern gelehrt werden sollen. Scheint es schon bedenklich, die 78 ! Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. —— = _— - - — mn — Lehre von der Gartenkunst nur in einem Jahre zum Vortrage zu bringen, da die Hörer sich in dieser Zeit dieses Pensum unmöglich so zu eigen gemacht haben können, dass sie es bei ihrem Austritt aus der Hochschule mit Leich- tigkeit auch zu beherrschen vermögen, so muss es doch gewiss mit einigem Bangen erfüllen, auch noch daneben die Baukunst in einem so weiten Masse zu lehren, ja selbst so weit darauf einzugehen, dass der junge Gärtner damit in den Stand gesetzt werden soll, Landbauten zu leiten. Ich muss mich leider davon überzeugt halten, dass entgegen der in dem Bericht ausgesprochenen Überzeugung, nämlich: ohne dass ; »zugleich zu besorgen wäre, dass sie sich von der Gärtnerei ab- und dem Baufache gänzlich zuwenden werden;« hieraus sich notwendig entweder a) eine Halbbildung des Gärtners folgern, oder b) derselbe sich ganz dem Baufache zuwenden wird und dann, da er auch vordem einmal in die Gärtnerei hineingeschaut hatte, mehr noch, als es. jetzt der Fall ist, sich berufen fühlen wird, über Fragen der Gartenkunst zu urteilen, und damit die jetzige Unklarheit und verworrene Auffassung über den Gegenstand nur noch mehr fördern und verwirren zu helfen. Bei dem Umfange aber, welchen selbst schon das Studium der Baukunst verlangt, ist es nicht gut möglich, in so kurzer Zeit Gartenkünstler und Baukünstler zugleich auszubilden, gewiss aber nicht so weit, dass sie in der Lage sein werden, wie es in dem Berichte heisst: »sich, wie Privatbaumeister, zeitweise mehr mit Bauten als mit Gartenkunst zu beschäftigen« Und, warum wollen wir denn andere Fächer mehr, als zum Verständnis notwendig ist, mit in die Gartenkunst hineinziehen!? Es bietet die gesamte Gärtnerei ein so ausgedehntes Feld für das Stu- dium, dass dem jungen Manne zu anderem als dem, wozu sein Beruf ihn bestimmt, nicht gut viel Zeit übrig bleibt, will er in seinem Fache etwas tüchtiges leisten. Selbstverständlich ist dem Gärtner, der sich zum Garten- künstler ausbilden will, das für seinen Beruf Notwendige von der Baukunst vorzutragen und zum vollen Verständnis zu bringen. Dagegen muss es denen, welche besondere Lust und Neigung dafür haben, selbst überlassen bleiben, noch weiter auf diesen Gegenstand einzugehen, das eigentliche Pensum darf sich damit nicht befassen. Dagegen sollte die Hochschule neben Garten- künstlern auch botanische Gärtner und Pomologen ausbilden, was wohl gerechtfertigt erscheint, wenn auch eine solche Ausbildung für die Pomologie, weil die Sortenkenntnis des Obstes nichts wissenschaftliches sei, nicht zu- gestanden wird. Aber es ist die Sortenkenntnis und auch das Dörren des Obstes ja nicht das Einzige, was das Wissen der Pomologie ausmacht, soll sie doch auch alle Fragen vollkommen beherrschen, welche zu derselben gehören und deren Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. 79 sind doch so manche. Ich greife z. B. nur die Institution der Kreis- und Wandergärtner da heraus. Nicht allein, dass diese Männer verstehen, einen Obstbaum zu pflanzen und zu beschneiden, sollen sie dabei belehrend auftreten, müssen also ein genügendes Mass wissenschaftlicher Kenntnisse besitzen; je grösser dieselben aber sind, um so mehr werden sie auch im stande sein, nützlich zu wirken und das Beste leisten zu können. Aber auch in anderer Beziehung wird die so eingerichtete Hochschule von unendlichem Werte für den angehenden Gärtner sein. — Jetzt besucht der junge Mann, welcher sich dem gärtnerischen Berufe gewidmet hat und die Kenntnisse für Sekunda besitzt, irgend eines der bestehenden Institute, um auf demselben für seinen weiteren Beruf sich fortzubilden. Ob er hier nun immer vollbefriedist werden wird, ist eine Frage, die ich kaum bejahend beantworten möchte; es liegt dies darin: Der junge Mann, wenn er auf ein solches Institut geht, ist sich selten klar, was er dort lernen wird, er hat.das Feld des Gärtners zu seinem Berufe erwählt und glaubt nun, dass ihm auf ‚einer solchen Anstalt alles das geboten wird, was zu seiner grösseren Aus- - bildung und Vervollkommnung notwendig ist und dass er unbedingt zu alle- dem Lust, Verständnis und auch die grösste Neigung hat. Nur zu bald wird er gewahr, dass die Sache sich doch anders macht. Er findet nur zu bald, dass er mehr Verständnis für Gartenkunst besitzt, oder mehr Neigung zur Pomologie hat, oder sich lieber der botanischen Gärtnerei hingeben möchte. Er muss aber den Unterricht, wie ihn die Anstalt bietet und vorschreibt, mitmachen und erhält zum Schluss ein ungenügendes Zeugnis. Jetzt aller- dings wird er suchen, da Beschäftigung zu erhalten, wofür er die rechte Neigung besitzt und sind dann die Jahre, welche er auf dem Institut zu- ..gebracht, für ihn so gut wie verloren. Dies wird aber bei einer Hochschule für Gartenbau, welche also Gartenkünstler, Botanische Gärtner und Pomologen ausbildet, nicht möglich sein. Es wird dem jungen Mann auf einer solchen eben die Gelegenheit ge- boten, sich in dem einen oder anderen Fache seiner Neigung und Befähigung entsprechend ausbilden zu können, ohne irgend welchen Zeitverlust, auch soll er darüber ein Examen ablegen; er wird also hier aus dem Besuche den wahren Nutzen ziehen können. Daraus ergiebt sich dann aber auch die Notwendigkeit, dass eine Hochschule, will sie wirklich fördernd für den Gartenbau wirken, nicht einseitig lehren darf Hierbei ist das Mass der Vor- bildung zum Besuche einer Hochschule aber nicht gleichgiltig. Je grösser die allgemeinen Vorkenntnisse sind, um so grösseren Vorteil wird der junge Mann aus dem allen ziehen, was auf dem Lehrinstitut vorgetragen und gezeigt wird. So ist es denn nicht gleichgiltig, ob ich die Schule als Sekundaner oder 80 Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. Primaner mit dem Zeugnis der Reife verlasse. Aus diesem Grunde und mit Bezug auf den Lehrstoff der Hochschule ist das Reifezeugnis eines Real- gymnasiums erforderlich. Das Zeugnis der Reife eines Gymnasiums ist weniger wertvoll, weil hier die Naturwissenschaften, Mathematik, das Zeichnen sowie die neueren Sprachen nicht in der ausgiebigen Weise gelehrt werden, wie auf den Realgymnasien und dies doch gerade Fächer sind, welche für den angehenden Gärtner von ganz besonderem Werte sind. | Ist nun der junge Mann im Besitz des Reifezeugnisses, so ist es für seinen praktischen Beruf notwendig und eine Forderung zum demnächstigen Eintritt in die Hochschule, praktisch in einer solchen Gärtnerei während eines Jahres sich zu beschäftigen, welche ihm ein möglichst vielseitiges Bild zeigt, oder in einer grösseren Baumschule, auch botanischen Garten, namentlich wenn er sich von vornherein für diesen Zweig bestimmt hat. Es wird dann .weiter notwendig sein, dass die für diesen Zweck am ge- eignetsten scheinenden Garteninstitute, Handelsetablissements etc. von der Hochschule in einem besonderen Aushange oder Verzeichnisse geführt werden und jederzeit von den dafür sich Interessierenden eingesehen resp. abverlangt werden können. / Nach Beendigung dieses einen Lehrjahres hat der junge Mann sich hier- über von seinem Prinzipal ein Zeugnis zu erbitten und mit diesem und dem vorerwähnten Reifezeugnis hat er die Befähigung zur Aufnahme in die Hoch- schule erworben. ‘Der Besuch der Hochschule schliesst die praktische Thätigkeit, soweit sie nicht bei den Vorträgen und Demonstrationen geübt werden muss, aus, und soll ein 4semestriger sein, welcher auch genügen dürfte; es werden da- mit 2 Semester weniger gefordert, als in dem Bericht, welcher 6 verlangt, allerdings werden nach dem Besuch der Hochschule,. wie später gezeigt werden soll, noch dagegen 4 Semester praktischer Ausbildung als notwendig gefordert. Komme ich nun zunächst auf den Besuch der Hochschule zurück, so sähe ich in dem Lehrpensum, wie es der Bericht festsetzt, gern folgende Änderungen: a) fürdie Ausbildung von Gartenkünstlern. Hier sollte die bildende Gartenkunst schon imzweiten Semesterzum Vortragekommen, undin Verbindung mit derselben eine Reihe von Vorträgen, welche die geschichtliche Ent- wicklung der Völker, ihre Religionen, Leben, Sitten und Gewohnheiten recht klar werden lassen, da ja alles dies von besonderem Werte für die Ent- wicklung der Gartenkunst und der verschiedenen Gärten ist, diese auch hier- durch dem Studierenden so recht zu klarem Bewusstsein gebracht werden können und mehr als jetzt ihm dadurch auch die Wege zu eigenem Studium und weiterem Vertiefen in die ältere Gartenkunst geebnet und erleichtert werden können. Das Planzeichnen sollte schon im ersten Semester begonnen Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. 81 werden, damit der junge Mann nach Beendigung des zweiten Semesters hierin schön Fertigkeit hat, um die nun beginnenden Entwürfe auch zeichnen zu können. Ferner sind die verschiedenen Darstellungsmethoden des Terrains Heissig zu üben, ebenso das Landschaftszeichnen, sowohl in Blei als Kreide und das Aquarellzeichnen zunächst nach Vorlagen, dann nach Aufnahmen in der freien Natur und in der Darstellung von Scenen aus den gemachten Ent- würfen. Von der Baukunde sind die verschiedenen Stile zu lehren und durch Zeichnen einzuüben; ebenso ist das Entwerfen und verständnisvolle Zeichnen von Lauben, Pavillons, Brücken, Gartendekorationsgegenständen etc. zu üben, soweit es sich um den geeignetsten Grundriss und die architektonische An- ordnung handelt; alles übrige muss dann dem Techniker von Beruf über- lassen bleiben. 0) Für den botanischen Gärtner sind die bezüglichen in dem Berichte angegebenen Lehrfächer besonders eingehend vorzutragen. c) Für die Pomologie sind die dahin gehörenden besonderen Disciplinen noch aufzunehmen, auch ist das Zeichnen und Malen von Blumen und Früchten, wie das Zeichnen von allerlei Baum- und Pflanzenteilen zu üben. d) Allen 3 Fächern gemeinsam ist das Entwerfen und Zeichnen von Gewächshausbauten zu üben und zu lehren. Ein ganz specielles-Eingehen darauf, wie weit die einzelnen Disciplinen für jeden der 3 Studiengänge zu lehren sein werden, würde hier zu weit führen, ist auch für den vorliegenden Zweck — die Angelegenheit einmal wieder gründlicher zu beleuchten — nicht nötig. Nach Beendigung dieser 4 Semester hat der Studierende ein erstes künst- lerisches resp. wissenschaftliches Examen über die erworbenen Fähigkeiten abzulegen nach Massgabe des gewählten Studienzweiges; dieses soll den jungen Mann jedoch zu keinerlei Anstellung berechtigen. Diesen 4 Semestern wissenschaftlicher Ausbildung sollen nun weitere 4 Semester praktischer Ausbildung folgen, die jetzt für den Studierenden von grossem Werte sein werden. Für diejenigen jungen Männer, welche sich der Gartenkunst gewidmet haben, ist Vorschrift, sich noch ausserdem während 4 Monate bei einem tüchtigen Landmesser praktisch zu beschäftigen. Während dieser 4 Semester praktischer Ausbildung soll der Studierende verpflichtet sein, seine Beschäftigung alle 3 spätestens aber 4 Monate mit einer anderen Arbeitsstätte zu vertauschen, dabei darf er während dieser 4 Semester sich nur im ganzen 3 Wochen auf Urlaub befinden, also ausser Thätigkeit sein. Über diese seine Thätigkeit ist es geraten, ein Tagebuch zu‘ führen und zwar so gewissenhaft, dass die Thätigkeit jeden Tages darin ver- zeichnet ist. Die Art der Abfassung soll der Form eines Berichtes gleichen, dazu ist er verpflichtet seine eigenen Beobachtungen und Anschauungen hinzuzu- fügen. Die etwa hierzu benutzten Quellen sind namhaft zu machen. Ein solches Tagebuch schliesst mit jedem Letzten im Monat ab und ist innerhalb tiss: Ein teurer Lorbeerkranz. 82 der ersten 4 Tage des folgenden Monats der Hochschule als Ausweis über Beschäftigung und weitere Aneignung von Kenntnissen zu übersenden. Ferner soll der jedesmalige Leiter, sofern es ein staatliches Institut ist, gehalten sein, nach Beendigung des Aufenthalts des Studierenden einen genauen Bericht über Fleiss, Führung und sonstiges Verhalten desselben der Hochschule direkt zuzusenden, während in dem Falle, wo der Aufenthalt in einem Privat- institut oder auch in einer Handelsgärtnerei stattfand, der Studierende den jedes- maligen Vorsteher resp. Inhaber um die Gefälligkeit eines solchen Attestes zu ersuchen haben wird, und wenn es nicht direkt von diesen Personen der Hoch- schule zugeschickt wird, er selber die sofortige Übersendung auszuführen hat. Auf diese Weise wird es möglich werden, die Studierenden nicht allein zu strengem Streben anzuhalten, sondern sie auch zu befähigen, sich das genügende Mass praktischer Ausbildung anzueignen. (Schluss folgt.) > Ein teurer Lorbeerkranz. (Zugleich Betrachtungen über Lorbeerkränze im allgemeinen.) Von Louise Riss in Danzig. Jüngst zog eine kleine Sängerschar, Von ihrem Meister geführet, Gen Teplitz und brachte ihr Opfer dar Euterpen, wie sich’s gebühret. Dort harrten des Meisters, der oftmals entzückt Als König im Reiche der Töne, Viel edele Frauen, festlich geschmückt, Dass des Sängers Preis ihn neu kröne. Doch nicht wie im alten Griechenland, Wo ein Knabe mit güldenem Messer Geschnitten ein winziges Zweiglein band; Bei uns lohnt heute man besser. Zwar mögen als klassisch gebildet auch Wir heute gar gerne gelten, Jedoch der alten Griechen Brauch Den müssen wir knauserig schelten. Wer heute will auf Lorbeern ruh’n, Kann’s billiger und leichter haben: Wir teilen unsere Preise nicht In homöopath'sche Gaben. Und. der die Ruhmeskränze flicht, Darf nicht den Lorbeer schonen; Dass ihm auch nicht der Glanz gebricht, Muss er mit Öl ihn bohnen. Wenn einstens wir von Herkules Und anderen Riesen gelesen, Fürwahr des Lorbeerkranzes Last Wär’ ihrer wert gewesen. Schöner, grüner, schöner grüner Lorbeerkranz! — Musst’ sie als Steuer erlegen, Als nun der Sänger Dank gesungen, Den Echo freundlichst wiederhallt, Das letzte Lebehoch verklungen, Ist fröhlich heimwärts man gewallt. Und als darauf kamen zum Schandauer Thor Die heiteren Sangesgenossen, | Da tritt auf einmal ein Zöllner hervor, Der waltet des Amts unverdrossen. Steuerbares wohl nichts zu melden war Von unseren Sängerhelden, So musst’ es dennoch am Ende gar Der Lorbeerkranz entgelten. Von Homer und von Plinius hat Freund Zöllner nie gelesen, Doch ist der Lorbeer als Gewürz Ihm längst bekannt gewesen. Und wenn den Schweinskopf Lorbeer ziert, Dann mag er gem ihn essen! — Drum hat er auch, wie sich’s gebührt, Den Zoll danach bemessen. Ein’ Gulden 70 Kreuzer bar Eh’ friedlich unsere kleine Schar Konnt’ ziehen ihrer Wegen. D’rum ringt nach Lorbeern nicht zu sehr, Sie kommen teuer zu stehen! Sie sind nicht nur an Draht so schwer, pi , - L- ..n en 4 + Wie man hieraus kann sehen! Louise Riss: Ein teurer Lorbeerkranz. 83 Die kleine Begebenheit, welche als Zoll-Kuriosum von der »Danziger Zeitung« gemeldet worden ist, soll kürzlich dem verdienstvollen Dirigenten der Liedertafel in Dresden, dem Komponisten REINHOLD BECKER in Schandau, passiert sein. Ich will dahingestellt sein lassen, ob der übliche Drahtreichtum das Gewicht des Lorbeerkranzes so erhöht hat (er wäre danach eher als Eisen zu verzollen gewesen), oder ob derselbe so trocken gewesen ist, dass dadurch der Irrtum und die Ver- wechslung entstanden ist, oder ob die ölige Beschaffenheit desselben ihm die Eigenschaft eines Lorbeersalates gegeben hat; jedenfalls enthält die kleine heitere Episode eine ernste Lehre für uns, die nämlich, die Verschwendung mit dem einst als edel geschätzten Material nicht auf die Spitze zu treiben, was das Symbol entwertet. 5 Die heutigen Lorbeerkränze könnten, wenn durch die Grösse und Form der- selben nicht schon die Verwendung als Hauptschmuck des Siegers und Künstlers unmöglich gemacht wäre, den damit Beehrten leicht zur Dornenkrone werden. Ein bescheideneres Mass und eine Verwendung von Lorbeerzweigen ohne Öl wäre jedenfalls ästhetischer. Spendet die Mitwelt nun den Lebenden schon so reichliche Attribute des Ruhmes, so ist gar für die Toten die Verwendung des Lorbeerkranzes grenzenlos. Mag man nun als Illustration des bekannten »Mensch sein, heisst ein Kämpfer sein!« die Anwendung entschuldigen wollen, so erlaube ich mir doch, hierin anderer Ansicht zu sein und den Lorbeer ohne Wahl für jeden Toten als zweck- und sinnlos zu erklären. Schmückt man doch sogar Kindergräber mit Lorbeerkränzen! — — Dem Helden, dem Künstler winde man Lorbeerkränze und -kronen, obgleich ich auch von ihnen sagen möchte: »Sie haben die Palme des Friedens errungen!« Jenseits des Grabes ist nur Ruhe und Frieden, und der edelste Ausdruck dieses Himmels- friedens ist die Palme! — Unsere Trauer um die Dahingeschiedenen, der Schmerz, die Wehmut und die Hoffnung des ewigen Lebens, das uns dereinst ein Wieder- sehen mit unseren Lieben verspricht, wird aber am ehesten durch die immergrünen Lebensbäume, die Cypressen, symbolisiert. Legen wir darum Cypressenkränze am Sarkophage nieder, schmücken wir mit ihnen unsere teueren Grabstätten, die vor dem Lorbeer noch die Vorzüge der Dauer und der Mannichfaltigkeit bieten. Welch’ reiches Material steht uns da zu Gebote, das der schaffenden Phantasie des Bindekünstlers oder der -künstlerin einen so reichen Spielraum bietet und mehr als mechanische Fertigkeit im Kränzedrechseln verlangt. Ich erinnere mich noch mit Vergnügen der Kränze mit der »ganzen SpÄtHschen Koniferen-Schule«, die ihre besten Erzeugnisse an Bindematerial zeigten und von L. MEvER in Berlin im Jahre 1835 ausgestellt wurden. Breit und voll können sie gebunden werden, und sind nach meiner eigenen Erfahrung auf diesem, von mir mit Vorliebe gepflegten Gebiete der Binderei dazu am geeignetsten: Zweige von Chamaecyparis Lawsoniana, Thuja gigantea (Nutt.) oder Lobbi (Hort.,, Chamaecyparis pisifera, Chamaecyparis pisifera plumosa und aurea, Thuja occidentalis, Thuja occid. Hoveyi und Spezies divers, sowie vor allen durch leichtes, lockeres Grün 'T'huja occidentalis ericoides; desgleichen sind Pinus strobus und Cryptomeria elegans, wie einige Juniperusarten, vorzüglich dazu zu verwenden. Auch mit Blumen dekoriert sind die Cypressenkränze den Lorbeerkränzen vorzuziehen, da sie ein viel leichteres, eleganteres Arrangement derselben ermög- lichen, während sie bei den platten Lorbeerkränzen immer den Eindruck der Schwere machen. 84 Epacris grandiflora Sm. In Bezug auf das dankbare Material, glaube ich, sind wir auch nicht so gar strenge auf den Import angewiesen, das wir genug aus inländischen Baumschulen erhalten können, ohne deshalb anstatt der lorbeerüberströmenden Italiener und Belgier die Holländer als Lieferanten setzen zu dürfen. Hoffentlich besitzen auch unsere zollfeindlichen Blumenhändler soviel Patriotismus, um zuerst immer das in Betracht und zur Verarbeitung heranzuziehen, was das eigene Vaterland produziert. Wolle man also einmal in Erwägung ziehen, ob wir den Lorbeerverbrauch aus ästhetischen Gründen nicht ein wenig einzuschränken vermögen, um das, was wir thun, mit Bedacht zu thun; denn nur so dürfen wir uns in die Reihe der Künstler stellen. Er Abbildung 21. Epacris grandiflora Sm. Blumen karminrot, mit weissem Saum. Epacris grandiflora Sm. (Epacris longiflora Cav.) Die sogenannte wilde Fuchsie Australiens. Hierzu Abbildung 21. - \ Die Epacrideen vertreten bekanntlich in Australien die Ericaceen, sie haben mit diesen denselben Habitus, unterscheiden sich aber von vielen der letzteren be- sonders dadurch, dass nur ein Staubgefäss-Kreis vorhanden ist, der äussere, indem die den Blumenblättern gegenüberstehenden meistens fehlen; die Staubbeutel sind in E. Regel: Reise-Erinnerungen. 85 der Knospe aufrecht, stets einfach, nicht begrannt, und nicht mit Löchern, sondern mit einer Längsspalte aufspringend. Die Frucht ist meistens steinfruchtartig, bei Epacris selbst aber eine Kapsel. Epacris ist im Gegensatz zu Erica auch nach der Fünf- zahl gebaut. Von den 320 Arten der Epacrideae kommen 26 auf die Gattung Epacris selbst und mehrere von diesen sind seit langem in Kultur. Leider sieht man sie heute nur noch sehr wenig, da ihre Behandlung eine schwierige und lang- wierige ist. Es wäre aber wohl an der Zeit, durch besondere Preise die Kultur dieser schönen Kalthauspflanzen wieder aufzumuntern. Epacris*) grandiflora Smith, der grossblumige Felsenstrauch, die wilde Fuchsie in Neu-Süd-Wales genannt, die wir öfter noch in Kultur sehen, bildet, wie uns Herr RICHARD SIEGERT, der diese Pflanze oft wild gefunden und dem wir auch die (verkleinerte) Abbildung verdanken, mitteilt, grosse sparrige Sträucher mit steifen herz- förmigen Blättern, die mit einem kleinen Stachel an der Spitze versehen sind. Sie wächst überall in Neu-Süd-Wales auf Felsen und in hoch gelegenen Gegenden und blüht fast das ganze Jahr. Ihre schönen Blumen sind karminrot mit weissem Saum. Über die Kultur siehe u. a.-: Wrepows Gartenfreund, herausgegeben von H. GAERDT. Reise-Erinnerungen. Von E. Regel. Am 7./19. April 1887 reiste ich aus Petersburg nach Berlin. Petersburg hatte im Jahre 1887 schon im März und dann wieder Anfang April verhältnismässig eine sehr warme Witterung gehabt, so dass ausnahmsweise einige unserer frühesten Zwiebelgewächse, die sonst gewöknlich um den 1ı./13. April zu blühen beginnen, dies Jahr schon bedeutend früher, allerdings an einem nach Süden gelegenen Ab- hange, ihre ersten Blumen entwickelten, so am 16/.28. März Galanthus Redoutei Rupr., am 17./29. Galänthus Elwesi, am 24. März/6. April Merendera robusta und Galanthus nivalis, bis zum 31. März/ı2. April Galanthus plicatus, Bulbocodium vernum, Crocus Pallasii, Colchicum luteum, Leucojum vernum, — und bis zum Tage meiner Abreise den 7./19. April gelangten noch zur Blüte Crocus alatavicus, Col- chicum crociflorum, Iris reticulata, I. Kolpakowskiana, Scilla cernua. Das Gras der Wiesen zeigte noch keine Vegetation und im Garten zeigten sich nur die ersten Spuren des Wachstums. Von Petersburg bis Berlin befand sich infolge des kalten Wetters, das im März und Anfang April in Deutschland herrschte, die Vegetation noch so im Rück- stand, dass kaum ein Unterschied vom Zustande derselben in Petersburg bemerkbar war. Dagegen in den Gärten innerhalb der Stadt Berlin war am g./21ı. April das Gras der Rasenplätze schon grün, und Crocus und die andern ersten Frühlings- blumen wareri schon abgeblühet. In Hamburg und Hannover verhielt sich die Vegetation gleich Berlin und erst in dem milden Weserthal am 13./25. April trat ein bedeutender Fortschritt auf, da blühten am 13./25. April Forsythia, Pyrus japo- nica, Hyacinthen, Pfirsich und Aprikosen, auch Syringen und Kirschen waren zum baldigen Aufbrechen der Blumen vorgeschritten, die Bäume aber noch ohne junges Laub. In dem hoch gelegenen Thüringen fand ich die Vegetation so weit ent- wickelt, wie 8 Tage zuvor in Berlin. Am 18./30. April in Frankfurt a./M. fand ich mit Ausnahme der Robinien und Eichen die Bäume und Sträucher schon in vollem Laube. Mandeln, Pfirsich, Aprikosen, Kirschen blühten. Auf der Fahrt am gleichen ”), Von Epi, auf, akron, die Spitze, die Höhe (der Felsen). 86 E. Regel: Reise- Erinnerungen. Tage bis nach der Schweiz, befand ich mich in der paradiesischen Gegend von Jugenheim bis Freiburg im Breisgau schon mitten im Frühjahre. Die Obstbäume waren wie bei Frankfurt in Blüte, und bei Freiburg fingen auch schon die Apfel- bäume an in voller Blüte zu prangen und da, wo hinter Bensheim das Terrain allmählich zu der Hügelkette auf der linken Seite des Rheins ansteigt, da bildete das hellgrüne Laub der Blüten neben den dunkelgrünen Nadelhölzern der Hügelkette einen reizenden Hintergrund, während im Vordergrund der Flor der Obstbäume, die goldgelb leuchtenden Rübsamenfelder neben dem saftigen Grün der Getreidefelder, in welche die rotblühenden Mandel- und Pfirsichbäume wie Lichtpunkte eingestreut waren, ein reizend koloriertes Landschaftsbild abgab. In Zürich war die Vegetation gegenüber der des Rheinthals wieder zurück und noch im höheren Grade in Bern. Auf der Rückreise den Schwarzwald mit der Eisenbahn überschreitend, war auf der Höhe desselben die Vegetation fast noch tot, und ich hatte dann wieder längs des Rheinthals über Frankfurt bis nach Dresden einen ähnlichen Vegetationswechsel durch- zumachen. Endlich am ı. 13. Mai nach Petersburg zurückgekehrt, kam ich zum Flor der Perennien des Frühjahrs, deren Periode durch Erythronium, Primula officinalis, Gentiana verna, Corydalıs bracteata, Pulmonaria officinalis und Anemone nemorosa markiert ist, sowie zur beginnenden Entwickelung des Taaubes der Birken und Lärchen an. Mich zu den Gärten wendend, die ich auf dieser Tour besichtigt, so kann dies natürlich nur ganz kurz geschehen, damit unsere Leser nicht durch die Aufzählung der Namen aller der Pflanzen, die mir da von grossem Interesse waren, ermüdet werden. Der botanische Garten in Berlin ist und bleibt eines der bedeutendsten Institute der Art, das beständig unter EICHLErRS Direktorat und Perrıngs praktischer Leitung, seitdem ich dasselbe zum letzten Mal gesehen hatte, bedeutend vorangegangen ist. Seit- dem nun auch unser lieber hochverehrter Freund EICHLER in so jungen Jahren schon seinen zahlreichen Freunden und Verehrern, mitten heraus aus seiner wissen- schaftlichen Laufbahn, durch den Tod entrissen ist, hat Herr DR. URBAN die wissen- schaftliche Leitung gehabt, bis ein neuer Direktor für dieses bedeutende Institut eintritt. } Unter Professor FICHLERs Direktorat ist das Museum mit seinen reichen Sammlungen an Herbarien und der ausserordentlich reichen Sammlung von Zapfen, Früchten, Blütenständen, ganzen Pflanzen- und Fruchtständen, Pflanzenabdrücken etc., welche ım Herbarium nicht aufbewahrt werden können, in den botanischen Garten übergeführt und ganz ausserordentlich bereichert worden. i Im Freien der Garten, der früher das sogenannte strenge Gewand der Wissen- schaft hatte, hat der Neuzeit gemäss das mehr populäre Gewand angelegt, welches das Auge erfreut und nicht weniger den Anforderungen der Wissenschaft genügt. Ausser- ordentlich reich sind die Sammlungen der Gewächshauspflanzen; die Saftpflanzen, Cacteen, Farne, Bromeliaceen, Aroıdeen, welche sich auf der Höhe erhalten, die sie stets gehabt haben; die Capenser, Neuholländer, Mexikaner, welche die Teppich- manie fast aus den Gärten verdrängt hat, werden noch mit der gleichen Liebhaberei wie früher kultiviert, — die Orchideensammlung hat sich bedeutend vermehrt und steht ın sehr gedeihlichem Zustande. Die Palmen konkurrieren mit den so ausser- ordentlich zahlreichen Sammlungen dieser stolzen Pflanzen, die gegenwärtig in solch enormer Menge durch Samen aus allen tropischen und subtropischen Klı- maten eingeführt werden, so dass es Zeit wird, für den Pflanzenfreund eine sehr be- grenzte Zahl von Arten auszuwählen, die man allein für Zimmerkultur empfehlen kann, als leicht gedeihend und unter einander in Bezug auf die Tracht genugsam E. Regel: Reise-Erinnerungen. 87 verschieden. Während sonst einzelne Palmen der Stolz der Gärtner waren, werden sie jetzt zu Millionen kultiviert und selbst in so grossen Gärten, wie in dem Ber- liner, mangelt schon der Raum, um allen Arten oder sogenannten Arten einen guten Platz anzuweisen. Was soll es aber werden, wenn diese Massen alle gross werden? Als Seltenheit in verhältnismässig starken Exemplaren findet man ım Berliner botanischen Garten die Bismarkia nobilis aus Madagaskar. Wir hätten dem grössten Staatsmanne unseres Zeitalters einen noch schöneren Repräsentanten der Pflanzenwelt gewünscht. Ebenso ist die Sammlung der offizinellen und Giftpflanzen sehr vollständig. Piper, Strychnos, Guajacum, Hippomane, Cinnamomum und Cassia-Arten repräsen- tieren diese in guten Exemplaren. Die Casuarina nodiflora, welche sich sonst so schwer hält, war, mit Untersatz kultiviert, sehr vollkommen, Ericen, die man bald mit Ausnahme einiger Markt- pflanzen nur wenig noch in den Gärten sieht, in wirklich sehr guter Kultur in zahlreichen Arten. Die kalifornische Schlauchpflanze, die Darlingtonia, in Exemplaren von seltener Schönheit. Unter den Nepenthes-Arten auch die überall selten gebliebene N. bicalcarata; kurz der Pflanzenfreund und Botaniker findet in. diesem grossartigen Institut stets eine Menge seltener Pflanzen und Sammlurtgen in grosser Vollständigkeit. Der Borsıssche Garten in Moabit behauptet unter der Oberaufsicht des Herrn Gartenbaudirektor GAERDT immer noch seinen alten Ruhm vorzüglicher, selten schöner Dekorationspflanzen und Palmen, sowie einer ausgezeichneten Orchideen- sammlung, meist in grossen, vorzüglich kultivierten Exemplaren. (Schluss folgt.) Die Exkursion des Märkischen Obstbauvereins nach Boitzenburg und Arendsee bei Gelegenheit der Ausstellung ın Prenzlau. Schon vor 8 Uhr morgens versammelten sich am Sonntag, den 13. September, die Teilnehmer an der Exkursion nach Boitzenburg und Arendsee auf dem Markte in Prenzlau, da pünktlich um 8 Uhr gefahren werden sollte. Es war in der That keine Zeit zu verlieren, denn die Stunden waren knapp zugemessen; indes die bestellten 7 Wagen für 34 Personen waren noch nicht da und eine halbe Stunde, die wir am Nachmittage bei der Besichtigung von Arendsee gern mehr gehabt hätten, verging, ehe sich der Zug in Bewegung setzte. Es war ein schöner Morgen und der 2o %n weite Weg wurde unter heiteren Gesprächen nicht lang. Die Chaussee führt über welliges Terrain an unermesslichen Feldern vorüber; selten sieht man ein Dorf, ja kaum ein Gehöft, und die riesigen Getreide- mieten mahnen uns daran, dass wir in der Uckermark, einer der frucht- barsten Gegenden Brandenburg, sind; der Mangel an Dörfern belehrt uns zugleich, dass wir hier, wie in dem nahe angrenzenden Mecklenburg fast nur Grossgrundbesitz vor uns haben. Von der Bepflanzung der Chaussee ist nicht viel Besonderes zu sagen, nur hinter Gollmitz erfreut eine pracht- volle, sich lang hinziehende Allee von Linden das Auge, denen dann Kirsch- bäume folgen. Kurz vor Boitzenburg zeigt sich links und rechts eine grosse Maulbeerplantage, alte, riesige Stämme, jedenfalls im vorigen Jahrhundert gepflanzt, als auf Anregung Friedrichs des Grossen die Seidenraupenzucht in die Mark ein- geführt wurde, eine Zucht, bei der’leider wenig Seide gesponnen ist. 88 Exkursion des Märkischen PREISEN nach Balrenbure und Arendsee. Im Krauseschen Gasthof zu Boitzenburg angekommen, empfingen uns die Herren Obergärtner Maass, Amtmann CLassE und Rendant Daum und nach einer kleinen Stärkung geleitete uns der erstere hinein in den grossen Park. Der Weg führt gar bald zum grossartigen Schlosse, das mit seinen vielen Zinnen einen imposanten Eindruck macht. Während der eine Flügel von Anfang an gotisch gewesen, war der später angefügte Teil im Renaissancestil mit flachen Dächern erbaut worden, und kann man dem inzwischen verstorbenen Besitzer, Sr. Excellenz Herrn Grafen von ARNIM, nicht dankbar genug dafür sein, dass er 1882 auch diesen Teil hat gotisch herrichten lassen und so eine Einheit in dem Ganzen zu Stande gebracht hat. Es ist hier nicht der Ort, auf die Geschichte des Schlosses und auf seine grosse Bibliothek näher einzugehen. Wir wollen nur erwähnen, dass in letzterer sich mehrere Briefe von WALLENSTFIN an GUSTAV ADOLF befinden, von denen einer, wenn wir recht unterrichtet sind, noch nicht geöffnet ist! Der Park ist reich an grossen Wasserflächen, an schönen Bäumen, an hübschen Scenerieen, es liessen sich aber durch Aushau noch manche hüsche Blicke schaffen oder vorhandene Aussichten verbessern, und Herr Graf PÜckLer-Branitz, der mit von der Gesellschaft war, hatte Recht, wenn er an die Worte seines Vorfahren, des Fürsten PÜCKLER-Muskau, erinnerte: »Der ist ein schlechter Landschaftsgärtner, der die Axt nicht zu gebrauchen weiss.«< Sowohl vor dem Schlosse, wie ın dem auf einem Höhenzuge gelegenen prachtvollen Buchenwalde, dem Karolinenhain, liessen sich noch herrliche Durchsichten herstellen, namentlich die oo gäben dazu vortreffliche Gelegenheit. Unter den schönen Bäumen ragen ganz besonders hervor eine hohe Ostrya carpinifolia, eine Abies canadensis, Hemlockstanne, hier als Werners Tanne be- zeichnet, von 3,30 »» Stammumfang, mit horizontal abstehenden Ästen, einige pracht- volle Thujopsis dolobrata u. s. w. Auf dem Wege nach dem hinteren Teil des Schlosses trafen wir den Besitzer, Se. Excellenz Herrn Grafen ADOLF v. ARNIM, der uns zu dem Blumengarten auf dem Schlosshofe begleitete und uns u. a. auf einen schönen Blick nach einem Belvedere, das oben im Walde gelegen, aufmerksam machte. Wir besichtigten dann noch die übrigen Teppichbeete sowie den Obstgarten und gelangten schliesslich auf schattigen Pfaden zu einer Anstalt, wie sie leider bis jetzt in wenigen Parks zu finden, zur Fischzuchtanstalt. Der Herr Rendant Daum, ein eifriger Fischzüchter, erläuterte hier die Brutanstalt und zeigte in den vielen Teichen die Erfolge seiner langjährigen Thätigkeit. Die älteren Forellen waren zu einer Grösse herangewachsen, wie man sie selten findet, und neben den gewöhnlichen Forellen sahen wir auch die amerikanische Regenbogenforelle, den amerikanischen Bachsaibling u. s. w. Boitzenburgs Fischzuchtanstalt erfreut sich in den Fachkreisen seit langem eines guten Rufes, und wir sahen hier aus eigener Anschauung, dass ihr dieser im höch- sten Masse gebührt. Auch bei dem darauf folgenden Mittagessen im Gasthofe zeigte sich recht deutlich der Nutzen einer Fischzuchtanstalt, denn da die vom Wirte bestellten Hechte nicht ausreichten, so hatte Herr MiEck, der rührige Geschäftsführer der Ausstellung, schnell das Fehlende durch Forellen zu ersetzen gewusst, ein Ersatz, der sehr dankbar angenommen wurde, wie man überhaupt dem Geschäftsführer für seine grosse Aufopferung nicht Lob genug spenden kann. Bald musste die Mittagstafel aufgehoben werden, denn die Uhr zeigte auf eins, und unter Dankes- worten an die liebenswürdigen Führer ging’s weiter, dem zweiten Teile der Ex- kursion zu. Der ca. 2stündige Landweg von Boitzenburg nach Arendsee ward den Pferden Exkursion des Märkischen Obstbauvereins nach Boitzenburg und Arendsee. 89 teilweise recht sauer, sodass auf dem sandigen Boden die Passagiere öfter absteigen mussten; später wurde die Strasse besser und zog sich teils durch schönen Hoch- wald, teils im Waldessaum entlang. Bei dem Obstgarten von Arendsee wurde Halt gemacht und Herr Obergärtner KRIEDEMANN übernahm die Führung. Hatten in Boitzenburg mehr die Landschafts- gärtner das Wort gehabt, so kam jetzt die Reihe an die Pomologen. Man betrat gewissermassen ein geheiligtes Terrain, denn hier hatte um 1853 der 87 Jahre alt gewordene, Weihnachten 1886 verstorbene Besitzer, ALBERT Graf VON SCHLIPPENBACH, durch LEPERE selber (wohl nicht, wie in RÜMPLERS Gartenbau-Lexikon S. 229 zu lesen, durch LEPERE den Jüngeren) eine grossartige Obstzucht nach französischem System anlegen lassen, ähnlich wie dies vom Kammerherrn von BEHR auf Schmoldow, dem Grafen Hann zu Basedow und einigen anderen Herren geschehen. Gar viel hat man schon von den Arendseer Anlagen gehort, aber so grossartig hatte doch wohl niemand sich die Sache gedacht. Nicht weniger als 8Sooo laufende Fuss nehmen die Mauern ein, an denen die Früchte gezogen werden. Die Räume aber zwischen den Mauern, die einst gewiss auch mit Spalieren und Contre-Spalieren besetzt waren, sind jetzt meist mit Gemüse bepflanzt; nur einige alte Halbstämme, die früher vielleicht Kesselbäume gewesen, sowie einige schöne Quittensträucher er- innern daran, dass damals wohl die Pflanzung noch grossartiger gewesen sein muss. Gerade die Contre-Spalierobstzucht scheint früher sehr ausgedehnt gewesen zu sein, wenigstens muss man das daraus schliessen, dass im »Hilfs- und Schreib- kalender für Gärtner und Gartenfreunde auf das Jahr 1865, herausgegeben von Prof. Karı KochH«, Verlag von WIEGANDT & HEMBEL, II. Teil, S. 161 der damalige Obergärtner WÜNnNE in Arendsee eine ausführliche Anleitung zur Contre-Spalierzucht veröffentlichte. Allerdings ist auch heute noch ein ansehnliches Terrain mit Contre- Spalieren vorhanden, aber an einer anderen Stelle. — Ob die Bäume zwischen den Mauern zu gross wurden? Oder nicht mehr fort wollten? In RÜMPLERs erwähntem Lexikon lesen wir: »Seit 1865 wollen jedoch Pfirsich- bäume nicht mehr gedeihen, wie man vermutet, infolge der Überhandnahme der Raupe eines kleinen Schmetterlings der Gattung Tinea (Motte).« Wir sahen da- gegen noch ganz hübsche Pfirsiche an den Mauern, allerdings hauptsächlich Birnen und Äpfel. Im Laufe der Jahre hat man offenbar viele Erfahrungen betreffs der geeigneten Sorten gemacht und vieles untaugliche ausgemerzt. Im Gegensatz zu den meisten derartigen Anlagen, wenigstens den jüngeren, sieht man in Arendsee nur verhältnismässig wenige Sorten, diese aber auch meist in der vollkommensten Entwickelung. Von Äpfeln war am meisten angepflanzt der weisse Wintercalvill, der wirklich so schön entwickelt, dass er mit den besten französischen konkurrieren könnte, namentlieh war er frei von dem Rost, Fusicladium dendriticum, der ihn sonst oft so unansehnlich macht. Von Birnen zeigte sich vorherrschend die Winter- Dechantsbirne, gleichfalls meist gut ausgebildet, zuweilen, aber nur einige, stark mit Fusicladium pyrinum bedeckt. Hier würde das Schwefeln sehr am Platze sein, da nach den Versuchen des Herrn Direktor R. GÖTHE in Geisenheim das Be- pudern mit Schwefelblüte den Pilz tötet. Nach Herrn Garteninspektor KooP- MANN, Königl. Landesbaumschule zu Wildpark bei Potsdam, erhalten auch die schönen Tyroler Früchte ihr glattes Aussehen durch dreimaliges Schwefeln (nach der Blüte, halbreif, und 4 Wochen vor der vollen Reife). Von Birnen notierten wir u. a. noch: Gute Graue, Broom Park, Baronin von Mello, Schwesternbirne, Präsident Drouant, Columbia, Diel, sehr gross, Blumenbachs Butterbirne, Hardenponts Butterbirne, sowie die nur als Schaufrucht geeignete Belle Gartenflora 1888. 7 9 Zur Konkurrenz der Obstdörren in Frankfurt a. M. Angevine, die in Frankreich bekanntlich zu Diners verliehen wird. Auch ein Ananashaus, ein Weinhaus und sogar ein Feigenhaus sind vorhanden. Im Wein- hause werden im Winter Salat, Bohnen und Blumenkohl gezogen; die in demselben befindliche Kanalheizung dient nicht zum Treiben der Trauben, sondern nur um die Luft entsprechend über dem Gefrierpunkt zu erhalten, wenn der Wein gereift ist. Man kann auf diese Weise die Trauben sehr lange am Stock hängen lassen und sie gewissermassen Kkonservieren. Das Schloss in Arendsee ist ein neuerer Rohbau mit 2 eckigen Türmen, die Teppichbeete an der Südseite sind mit Buchsbaum eingefasst, der aber so hoch ist, dass das ganze ein etwas steifes Ansehen erhält. Der Blick von hier auf den hinter dem Schloss gelegenen See wäre sehr hübsch, wenn auf dem Abhange nicht Kartoffeln ständen. Wie herrlich müsste sich hier ein sanft abfallender Rasenplan ausnehmen! Auch durch Wegnahme einer Robinie (falschen Akazie) und vielleicht noch einer Birke liesse sich die Aussicht noch verschönern. Eine Koniferenpflanzung in den hinteren Schlosspartieen fanden die Sachverständigen zu eng gepflanzt, über- haupt könnte auch in diesem Park die Axt vortreffliche Dienste leisten. L.W. Zur Konkurrenz der Obstdörren in Frankfurt a. M. In Heft 2ı S. 600 dieser Zeitschrift 1837 veröffentlicht Herr E. R. SEELIGMÜLLER, Kgl. Obergärtner in Geisenheim, einen Bericht über das von der Deutschen Land- wirtschafts-Gesellschaft ım Oktober d. J. in Frankfurt a. M. veranstaltete Konkur- renzdörren, der in mehreren Punkten nicht genau ist und sich in seinen Schluss- folgerungen nicht mit dem Urteilsspruch des Preisrichterkollegiums deckt. Die nachstehende Veröffentlichung der Leitung der Deutschen Landwirtschafts-Gesell- schaft in ihren soeben erschienenen »Mitteilungen No. ıı« dürfte deshalb beson- deres Interesse beanspruchen. Dieselbe lautet: Dörrprüfung in Frankfurt. Protokoll der Richtersitzung vom 7. Oktober 1888. Anwesend die Herren Rittergutsbesitzer DEGENKOLB-Rottwerndorf, Gutsbesitzer ToucHon-Hohenau, Obergärtner SEELIGMÜLLER-Geisenheim, Professor Wüsrt-Halle und von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft Ingenieur EyTH-Berlin. Die Richter sind mit 3 gegen ı Stimme der Ansicht, dass der grosse RyvDErsche Apparat als sehr geeignet für grössere lJandwirtschaftliche Betriebe mit dem ersten Preis in der ersten Klasselden Prütunecsprze miiert werde. Die Richter sind mit 2 gegen ı Stimme (eine Stimme enthielt sich der Ab- stimmung) der Ansicht, dass in Klasse 2 ein erster und ein zweiter Preis zu ver- teilen sind. Der erste Preis wird dem RvvErschen Apparat zuerkannt, der zweite dem Geisenheimer Apparat, da die bei letzterem vorgekommenen Unregelmässigkeiten nicht bedeutend genug waren, um das Urteil über den- selben wesentlich zu beeinflussen, mit dem Vorbehalt, dass durch diese Auffassung des Vorkommnisses in keiner Weise ein Präcedenzfall für die Zukunft geschaffen werden darf. In der 3. Klasse wird der erste Preis dem Geisenheimer Apparat zuerkannt. In der Prüfung für Schälmaschinen erhält der Apparat »Unicum« wegen seiner allgemeinen Verwendbarkeit und Brauchbarkeit den ersten und der Apparat »Blitz« FEN Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 9I als bester Apparat für Schälmaschinen bei grossen Betrieben mit runden Äpfeln den zweiten Preis. (gez.) HERMANN DEGENKOLB, Max TOUCHoN, E. R. SEELIGMÜLLER, A. WÜST, Kart MiLaAntI-Frankfurt a. M. Demnach erhielten: Klasse ı. Dörrapparat für grossen Betrieb den I. Preis mit 300 Mk., Kat. Nr. 3, OTTO ANDRESEN-Hamburg (bez. Pu. MAyFARTH & Co., Frankfurt a. M.). Klasse 2. Dörrapparat für mittleren Betrieb den I. Preis mit 200 Mk., Kat. No. 2, OrTo ANnDRESEN-Hamburg (bez. PH. MAyrArTH & Co., Frankfurt a. M.). (Der II. Preis von ıoo Mark wurde auf Beschluss des Direk-- torıums einbehalten.) Klasse 3. Dörrapparat für kleinen Betrieb den I. Preis mit ı5o Mk., Kat. No. 8, VALENTIN Waas-Geisenheim. Klasse 4. Schälmaschinen, den I. Preis von ıoo Mk., Kat. No. 1239, E. HERZOG in Reudnitz-Leipzig. | Klasse 4. Schälmaschinen, den II. Preis von 50 Mk., Kat. No. 1232, E. HERZOG in Reudnitz-Leipzig. Die Preise kamen am ı8. Oktober 1887 zur Auszahlung. (gez.) Das Direktorium. Weiteres hinzuzufügen erscheint mir zur Zeit nicht geboten. Hamburg, den 31. Dezember 1887. OTTO ANDRESEN. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Cypripedium callosum H. G. Rech. f. | weiter gesagt wird, nach REICHENBACH Schwieliger Frauenschuh. in Gard. Chron. ganz das Aussehen (Mit Bemerkungen von H. G. REICHEnBacH f.) eines C. Argus mit beinahe grünen Hierzu Abbildungen 22 und 23. Blättern und merkwürdig herabgeschla- Cypripedium callosum (Venusta deflexa), | genen Blumenblättern. Wie bei C. Argus Blätter lederig, grünlich, sehr dunkel würfelartigge- | Ist der Blütenstiel sehr lang. Nach fleckt; Blütenstiel lang, Deckblätter spitz, beiweitem LinDEn und RoDIGAs, den Herausgebern nicht so lang als der gestielte Fruchtknoten; un- | der Lindenia, hat C. callosum mehr paares Kelchblattrundlich, spitz,vielnervig;seitliche | Ähnlichkeit mit gewissen Varietäten von Kelchblätter in einen dreieckigen Körper vereinigt, | C, Lawrenceanum, die 2 Blüten auf einem der kaum halb’ so langFals’die Lippe; Blumen | Stjele tragen. Die Varietäten von €. cal- De ganz hesahgehesen, aussen Deiner, mit os sind ech we be © lan rt elomzen Sanspelan am Rande und | Senn Schi zeihlmeich. DIR Exem: wenigen verdickten Schwielen auf dem Diskus; | ; Lippe mit halbzölligem überall stumpfwinkligem | plare, die LINDEN und RoDIGAS sahen, Rande. Mündung oberwärts überall eckig; | sind fast alle unter sich verschieden, und Schenkel des Staminodiums nach vorn gerichtet, | Wenn einige nicht sehr bemerkenswert, zangenartig, mittlerer Fortsatz sehr klein, spitz, | SO sind andere sehr niedlich. So die warzig. (H. G. REICHENBACH fil. G, Chron. XXVI. | Varietät, welche in der Lindenia |. c. 1886. II. September, pag. 326, in Lindenia II. abgebildet ist. Das grosse obere, un- pag. 53 t. 73.) paare Kelchblatt ist weiss, leicht purpurn Diese neue Species ist, wie in Lin- | schattiert, mit zahlreichen grünen Adern denia a. a. O. näher mitgeteilt wird, von | (auf der Abbildung verlaufen zwischen REGNIER zu Fontenay-sous-Bois aus Siam | den Adern rote Längsstreifen). Während eingeführt. Die Pflanze hat, wie dort | REICHENBACH angiebt, dass die seitlichen 12 92 Neue und empfeh lenswerte Pflanzen. verwachsenen Kelchblätter nur halb so lang wie die Lippe, sagen L. u. R., dass sie so lang wie die Lippe, bilden aber ganz gemütlich ab, wie H. G. REICHEN- BACH fil. beschrieb. (Anmerkung von H. G. REICHEnBACH fil.) Die seit- FE Abbildung 22. Cypripedium callosum Rchb. fil. verschaffen gewusst. Sie blühte bei ihm Anfang 1837 und sind unsere (verklei- nerten) Abbildungen nach Photo- graphieen gezeichnet, die Herr CARL SCHWAKE, Kunstgärtner ın Kl. Flottbeck, ' anfertigte. Abbildung 23. ‚Oberes Kelchblatt rein weiss mit braunroten Streifen, Blumenblätter grünlich mit roten Spitzen, Lippe grünlich-braun oder grünlich-rosa. lichen Blumenblätter sind grün, an den Spitzen purpurn, die Warzen glänzend schwarzpurpurn, das Staminodium ist purpurn, die Lippe braun-purpurn. ‚ Herr Fr. KRAMER, Obergärtner im Jenischschen Garten zu Flottbeck bei Altona hat sich diese Neuheit gleich zu Inzwischen ist die Pflanze auch im Gard. Chronicle 1887 I. 314 u. 383 be- schrieben und Fig. 64 abgebildet. Da- nach ähnelt dieselbe im Wuchs einem kräf- tigen C. barbatum, auch in der Form der Blumen. Die Blüten sind jedoch sehr gross, das obere Kelchblatt hat 2!/,—3 Zoll Neue und empfehlenswerte Pilanzen. 93 engl. (ca. 6—7 cm) im Querdurchmesser und ähnelt sehr dem von C. Lawren- ceanum; es war bei dem abgebildeten Exemplare des Herrn Tautz, das 2 Blüten trug, rein weiss mit dunkel chokoladenbraun-karminroten Streifen, Blumenblätter und Lippe matt rosa oder karmin auf grünlichem Grunde. -— C. cal- losum verspricht nach »G. Chr.« eines der am leichtesten zu kultivierenden und zierendsten Cypripedien zu werden! Anmerkung. Nachdem mir diese Beschreibung vor dem Druck mitgeteilt worden, möchte ich doch ein paar Be- merkungen hinzufügen. Hr. REGNIER schickte mir zwei Pracht- exemplare in Töpfen, offenbar leidlich geneigt, in ihnen zwei Arten zu sehen. Bei dem grossen Gegensatze in der Grösse, und dem verschiedenen Abstands- winkel der Tepalen gehörte etwas Mut dazu, beide für eine Art zu erklären. Ich meine indessen, jetzt, nachdem ich so manches Exemplar gesehen, in meinem Urteil glücklich gewesen zu sein. Alle- mal hängen die Tepalen herab und sie bringen dadurch die Art in eine Gruppe mit Cypripedium Curtisi Rchb, f., ciliolare Rchb. f., superbiens Rchb. f, Dayanum Rchb. f., Argus Rchb: f., [= Pitcherianum | W. A. Manpa in American Florist Dezb. ı. 1837]. Eigentümlich sind sowohl die hervorragenden Schwielen auf den Tepalen, als die Neigung des Stamino- diums, sich sattelartig zu krümmen. Die Bemerkung, dass Cypripedium callosum mit zweiblütigen Exemplaren des Cypripedium Lawrenceanum Beziehungen habe, vermag ich nimmermehr zu ver- | stehen. Warum sind zwei Blüten nötig, um die Beziehung zu ermöglichen? Ver- mutlich kommt jedes Cypripedium dieser Gruppe zweiblütig vor. Wir wollen annehmen, dass die wunder- liche Bemerkung einem Druckfehlerteufel zu verdanken ist. Ist auch die syste- matische Stellung dieser Tiere den Zoologen noch nicht klar, so ist doch die Annahme eines solchen Exemplars | stimmte. ' Schwielen auf der Fläche und die Nerven rascht ' solchen Koloss zu sehen. ı von dem das Original stammt zu demHolz- überaus praktisch, um über viele Ver- wicklungen wegzuhelfen. Cypripedium Lawrenceanum ist näm- lich himmelweit verschieden. Die recht- winklig gespreizten schmalen Tepalen fast ohne Schwielen auf der Scheibe und das höchst breite, fast stumpf viereckige un- paare Sepalum sind unbedingt pracht- volle Merkmale. Ich habe keine Pflanze gesehen, die mit dem Bilde der Lindenia überein- Die Tepalen haben gar keine des unpaaren Sepalum sind abwechselnd grüne und purpurne, während meine Exemplare die äusseren Nerven purpurn, alle andern grün zeigten. | Der Holzschnitt in Gardeners Chronicle stellt eine Blüte dar, welche mehrfach und besonders durch Riesengrösse über- Mir wurde nıe so wohl, einen Herr TAutz, schnitt, wıll mich die nächste Blüte haben lassen. Qui vivra verra. Mit wahrer Freude habe ich die Ab- bildungen für die Gartenflora, deren Herstellung Hr. KRAMER veranlasste, ge- sehen. Das ist das eine Extrem in präch- tiger Treue. EN SIRCHBIT: Tulipa Leichtlini Rgl.”) Herrn Max LEICHTLIN, der in seinem Garten in Baden-Baden immer eine ”) Tulipa Leichtlini Rgl. Bulbi sub- globosi tunicae exteriores pergameneae, atrofuscae, Caulis spithamaeus, glaber, tetraphyllus, uniflorus supra P g PAY P intus a basi ad apicem glaberrimae. medium foliatus. Folia erecto-patentia v. deinde ‚ v. minutissime ciliolata. | pistillo oblongo breviora. recurvata, inferiora anguste lanceolato-linearia caulem superantia, superiora sublinearia, omnia | anguüste cartilagineo-marginata, margine laevia Perigonium erectum, Sepala basi glabra, exteriora lanceolata, acuta apice sub lente minutissime puberula, purpurea lateque albo-marginata; interiora oblanceolata, flavescenti-albida, exterioribus paullo breviora, apice obtuso glabro emarginata. Stamina glabra, filamenta antheris linearibus breviora, linearia, Stigma breviter tri- lobum, diametrum ovarii subaequans. 94 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. ganze Zahl neuer schöner Pflanzen, die er teils selbst importiert hat, zieht, ver- danken wir ein trockenes Exemplar dieser neuen schönen Tulpe, deren Samen derselbe von Herrn GAMMIE er- halten, der solche in dem Scind-Thal in Kaschmir gesammelt hat. Die einläss- liche Beschreibung geben wir ın der | I unten stehenden Anmerkung. Die Tulpe ist unserer Tulipa Kolpakowskiana zu- nächst verwandt, die bei dem durch die Erdbeben so stark heimgesuchten Wer- noje, der Hauptstadt des Sieben-Strom- | landes, wild wächst. Von T. Kolpa- kowskiana unterscheidet sich aber die | nach unserm geehrten Freunde genannte T. Leichtlini sofort durch dıe innerhalb nicht behaarten äusseren Schuppen der fast kugeligen Zwiebeln, vier- blätterigen Stengel, einen im allgemeinen schmalere Blätter, die an dem schmalen | durchsichtigen Rand kahl oder mit sehr kleinen Wimperhärchen besetzt sind und endlich auch durch die Blumenblätter, von denen die drei äusseren lanzettlich, spitz, an der Spitze mit einem unter der Lupe bemerkbaren Flaum besetzt und purpurn die innern verkehrt lanzettlich gelblich- weiss und vorn stumpf ausgerandet und kahl, — sowie sie auch etwas kürzer als die äusseren Blumenblätter sind, — endlich sind auch die Träger der Staubfäden alle linear und kürzer als die langen linearen Antheren. Kultur gleich der der meisten andern Tulpen. Wenn nach der Blüte und dem Abtrocknen der Blätter die Zwiebeln herausgenommen werden, werden sie an einem warmen trockenen Platz zum Abtrocknen aufbewahrt und dann im Oktober wieder auf ein sonniges Beet ins freie Land ausgepflanzt. Eine Laub- decke soll dieselben vorm Froste hüten, welche aber sofort wieder entfernt werden muss, sobald im Frühjahr Tau- wetter eintritt. — E. R. Blumen-Neuheiten für 1888. Wir haben bereits Ende des vorigen Jahres die vorzüglichsten Neuheiten der kommenden »Saison« besprochen und abgebildet. Heute möchten wir aus dem reichen Preisverzeichnis von G, PLATZ & SoHn-Erfurt, dessen 78. nicht weniger als 184 Seiten umfassender Jahrgang soeben erschienen, noch folgende nachtragen: Alonsoa linifolia gracilis. Q Nur 30—40 cm hoch, Blüten scharlachrot, fürs Freie wie ım Topf. Aster: Zwerg- Victoria, dunkelscharlach. Cheiranthus annuus, Sommerlevkoye » Victoria«, dunkelblutrot. Pyramidaler Wuchs. Delphinnum Consolida fl. pl. Levkoyen- Rittersporn »scharlachrosa«. Durchaus neue Farbe. Delphinium Consolida fl. pl. halbhoch. Delphinium sulfureum Zalıl. Gelb- blühender perennierender Rittersporn! Auch einjährig, Dianthus Caryophyllus fl. pl. »Germania«. Reingelbe Nelke, 60 bis 65 cn hoch; Schnittblume. Iberis contracta rosea. und Teeppichbeete. Melıca altissima atropurpurea. Ziergras, Spelzen dunkelbraun, silbernschillernd. Für Trocken-Bouquets. Myosotis dissitiflora alba. Vergissmeinnicht. Für Felspartien Reinweisses : ; ; 2 ı Papaver nudı yantı 5 - mit breitem weissen Rande, — während | "PAY dicaule aurantiacum. Orange farbene Abart der Stammform. Phlox Drummondii nana compacta vio- lacea stellata. (Welch langer Name!) Violett mit weissem Auge, schöner Zwerg-Phlox. Salvia coccinea var. lactea. Weisse Abart der bekannten scharlachroten Salbei. Wir können dieser Pflanze keine Schön- heit abgewinnen; doch sahen wir sie nicht frisch genug. Saponaria multiflora compacta Neu ist die rosa Farbe. Viola tricolor maxima » Victoria«, altrot, d. h. leuchtend blutrot gefärbtes Stief- mütterchen. Zea gracıllima pumila zebrina. Silber- weiss zebraartig gebänderter Mais. Zea gracillima variegata gigantea. 3 m hoch! schwefelgelben Tosea. Nephrolepis rufescens Prsl. var. tripinnati- fida h. Veitch. Hierzu Abbildung 24. Das anbei abgebildete Farnkraut ist von JAMES VEITCH & Sons (London, 95 Neue und empfehlenswerte Pflanzen, Kingsroad, Chelsea) von den Fidji-Inseln Unsere Abbildung stellt eine ganze Pflanze verkleinert und ein Wedelstück | ‚ebracht worden und in dem a to) ın Kultur “YaaA 'y epymeuurdiy "ea [saIg SUa9sopm1 \ RAN R N \ on. TÜRE sıdspoaydan "tz Sunpfiqqv in natürlicher Grösse dar und ist uns von JAMES VEITCH mitgeteilt worden. neuesten Katalog dieses Etablissements abgebildet und beschrieben worden. 96 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Die Nephrolepis rufescens Prsl. gehört | als Form mit rostbraun behaarten Wedel- stielen und Rhachis zu N. (Hook. spec. fil. IV, p. 153) oder müsste eigentlich N. biserrata Schott var. rufescens Prsl. heissen, da der von acuta Prsl. | doppelt gefiederten Wedeln. Die Fieder- blätter sind 4—8 Zoll lang, lanzettlich, sitzend, bis zu °/, ihrer Breite fieder- ' lappigund die schmallanzettlichenLappen SCHOTT gegebene Name der älteste ist. | Wie sehr diese Art variiert, das geht auch daraus hervor, dass PRESL ausser- | dem noch Formen derselben alsN. punctu- lata, N. ensifolia und N. splendens be- schrieben hat. — Dieselbe bildet niedrige Stämme von 4—8 Zoll Höhe mit einer Wedelkrone von zahlreichen, 2—4 Fuss langen und ?,—ı Fuss breiten, fast | ziemlich gross gezähnt. Den Namen tripinnatifida verdient also unsere Pflanze nicht, sondern kann nur als »bipinnati- fida« bezeichnet werden. Eine schöne dekorative Art mit Blät- tern von fast lederartiger Blattsubstanz, so dass diese Art zu Dekorationen im Wintergarten und Warmhaus besonders geeignet ist. Gedeihet im gewöhnlichen, aber beschatteten Warmhaus ın nicht zu trockner Luft leicht und sicher. E.R. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat November 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkürzungen siehe Seite 36. - Abutilon Thompsoni fl. pl. P. R. S. 565. | Actiniopteris radiata Link. W. S. 464. Anemone pulsatilla und A. alpina. 6. | SE7066-. m. unde? Angraecum calligerum Rchb. fil. nov. speeaBeschr. G5075.:552: Apfel: Bäumchens. VW. S. 60. Apfel: Champagner Reinette. Fg S. 293. Apfel: Danziger Kant-. Fg. S. 265. Apfel: Dean’s Codlin. Farbige Tafel Nr. 23 und Beschreibung in @. 0. S. 337. Apfel: Dorstadter Reinette. V. S. 61. Apfel: Gelber Bellefleur. P. R. S. 543. Apfel: Gelber Gravensteiner. V. S. 65. Apfel: Gravensteiner von Arreskow. V. S. 64. Apfel: Grünfleischige Reinette. V. S. 63. | Apfel: Hörbygaards November-. V. S. 67. | Apfel: »Kaiser Alexander« gezogen von | Dr. med E. Horre in Blankenburg in | Ahürmeen. "B=R2S, 520 Apfel: Kronprinzen-. V. S. 68. Apfel: Nathusius Tauben-. V. S. 58. Apfel: Winter Prinzen-. V. S. 59. Aphelandra chrysops. Schwarze Tafel Nr. 33 und Beschreibung nm L. @ | SE 243: Aphelandra Margaritae. Neuere Einfüh- | rung aus Brasil. &. C. S. 585 m. A. Araucaria imbricata J. S. 254 m. A. 86. Asplenium Manni. 6. S. 471 m. A. Astern, Pyramiden Bouquet-. Neu. R. 5.497. 10. N. | | Aster, Triumph-. (HAAGE & SCHMIDT). 00 va Azalea indica Mlle. Pharailde Mathilde (J. Vervaene). Farbige Tafel Nr. 31 und Beschreibung in L. @. S. 241. Birne: La Bearnaise (Tourasse). SER340: B.: Pierre 'Tourasse (Baltet), Ba2S2347. B. Lydie Thierard. Ba. S 321 m. farb. A. Neue Zwerg-Äster. G. 6. S. 628 Ba. Birne: .Josephine von Mecheln. Fg. 3.282. Birnenformen, abnorme. J. @. S. 240. Bonapartea gracilis. J. S. 241 m. A. 8ı (schw.) Boronia heterophylla. Eine reizende Rutacee Australiens; mit kleinen kar- minrot. Glöckchen besäet. G@. S. 442 mr B. megastigma. @. S. 443 m. A. Broussonetia Kazinokı v. Sieb. Fg. SS Alla, Bulbophyllum grandiflorum Bl. Neu- Guinea, Molukken. Cacteen, diverse. Campanula isophylla alba. np Capsicum annuum ramosum aus Japan. 1SS7 221m SAT Catasetum trulla Ldl. var. G. C. S. 552. 'Cattleya Lawrenceana rosea superba. J. S. 448 m. A. 5 Ro G. S. 485 subimberbe. D. 6: S. 252 und 25358 “WR 2 . TE 1 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 9 C Zenobia R. A. Rolfe. nov. hybr. (C. Loddigesiiı X Laelia elegans 'Turneri) Beschr @. 0.452552 Chrysanthemum indicum (japan. Sorten: ı. H. Cannell, weiss, 2. Edwin Moly- neux, braunrot. Jill. S. 87 t. 31. BES Mrse Je Wnohte, 10523557. m 7A. Chrysanthemum, japanische. W S. 469. C@ebaea seandens. P. R. S. 533. Crinum ornatum Carey. J. &. S. 194. Crinum a unde € Rırkı. ]. 33098 m. A. C. Makoyanum Hort. (C. Moorei album?) Weiss bis zart rosa. Crossandra infundibuliformis. J. S. 248 m. T. (schwarz). Cypripedium caudatum. A. F. S. 132 m. A. Te Warscewiezi, 028. 337:m. C. delicatulum Rchb. fil. nov. hybr. hort. (C. Dayanum X barbatum Warneri) | Besehr. @.16=S. 552: C. Fairieanum. Nördl. Bus 4225 mA. C. pleistochlorum Rchb. fil. nov. hybr. hort. (C. barbatum supeıbum X virens) Besehr. G 6..S. 552. C. Tautzianum, nov. hybr. (C. barbatum X niveum) Beschr. 0. S. 323. Dahlien m. einfachen, gestreiften Blüten. | BVeS- 252-1. 1. Dendrobium Friedricksianum Rchb. fil. nov. spec. Beschr. &. C. S. 648. D. thyrsiflorum. A. F.S. ı55 m. A. Dilophospora gramini. Pilz auf Weizen- Seähren. 6, 6. S.:589 m. A. Dracaena Rothiana. J. S. 229 m. A. Epiphyllum Russellianum Gartneri. Brasil. Orange-scharlach, sehr reichblüh., lange RV2S+242 mar. Ostind. Selten! | | Nepenthes phyllamphora R. S.5ı1ı m.A. ı Nephrolepis rufescens tripinnatifida. A. F. Blütezeit (über 2 Monate). R. S. 516 | Zur | Erica mundula. J. S. 438 m. A. Eryngium eburneum, maritimum, ame- thystinum, alpinum u. 2 aneim 6. | ı Peronospora infestans an Kartoffeln. P.R. W. weiss, wohlriech. Milchsaft Kautschuk liefernd. B. M. t. 6963. Lindsaea cultrata Ein Farn Östindiens. G.2S2220, mA Lilitum candıdum J. 6 S. Lupinus albo-coccineus 60.752 5902.mJ A. Masdevallia Geleniana Rchb. fil. nov. hybr. (M. Shuttleworthi X xanthina) Beschr. 6.0.5. 586. Miltonia Bluntu Rehb. fill. Lubbersiana Rehbrtill noy: var, 6.20.75..049: 162. Neu. 161 u. nanus. M. spectabilis Moreliana Hort. L. t. 105. Morina betonicoides Benth. Sikkim- Himalaya (Dipsacaceae). Karminrot, in Dolden. B. M. t. 6966. Mormodes pardinum melanops. Neu. Beschr4,. 0787 327: Mystacidium filicorne. Vegetationsbild. 0SSFHENEN Narcissus tazetta-Varietäten. @. S. 488 in, 05 Nelke »Miss Joliff«e.. @. S 463 m. A. SE LS N Notochlaena distans (Filices). @. S. 496 MAR Odontoglossum crispum Trianae. granada. L. t. 107. Oneidium papilio var. Vermehrung durch Sprossen aus dem Blütenstiel. @. C. Ds (Hu? soo AN Örnithogalum nutans. &. S. 418 m. T. Palmenkohl. Fg. S. 289. Paphinia Lindeniana Rchb. fill. Neue Einführung aus Venezuela. L. t. 106. Papperitzia Leibold. Neu (Orchid.) Besch.0. >52 32% Pelargonium, Odier-, »Dr. J. E. Weıss«. Farbige ‘Tafel No. XIV und Beschrei- bung in N. S. 329. Peristeria laeta Rchb. fil. Besehr. 1606.75. 616. Neu- nov. spec. S. 545: Pfirsich »Mignonette«. Die kleinfrüch- tigste aller bekannten Sorten. Selten. IBER 52 20m EN. , Pflaume, Kelsey (japanische). Ba. S. 347. SIHATA MEAN: Fenchel, grösster süsser von Sicilien. | Fg.-S. 289. Fenchel, süsser Bologneser. Fg. S. 289. Gleichenia dicarpa longipinnata. 3. 449. | Halesia tetraptera (Schneeglöckchen- baum‘. 6,5. 450 m. A, | Helleborus »Riverston Hybrid«. A. F. > 259.0: A. Kirsche: Coburger Mai-Herz-. Z. S. 170. Kirsche: Früheste bunte Herz-. Z.S. 172. Kirsche: Heintzens frühe Herz-. Z. S. 171. Koelreuteria paniculata. Früchte tragend in England. G. C. S. 563 m. A. Landolphia florıda Benth. Schlingende Apocynacee d. trop. Afrikas. Blüten | Ph Mariae Burbidge. Phalaenopsis Lüddemanniana var. hiero- glyphica nov. var. Beschr. @. 0. S. 586. Sulu-Archip. Blu- men klein, weiss, stark rot gefleckt. Ähnlich Ph. Sumatrana var. lilacina. B. M. t. 6964. Physianthus albens. Frucht. G. C. S. 652. IA Phytopthora viticola, der amerikanische Meltau des Weinstocks. P. S. 331. Piper rubro-venosum hort. J1. S. 91 t. 33. 98 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, Polemonium flavum A. L. Greene. mexiko. B. M. t. 6965. Polypodium dryopteris und phegopteris. 553.446 m. A, Queckenwurzeln. P. R. S. 531. Quitte im Durchschnitt P. R. S. 567. Quitte de Bourgeau. P. R. S. 567. Quitte Champion. P. R. S. 567 Rosa polyantha, Japan. Uberaus reich- blühende, weisse, wohlriechende Klet- terrose. 6.675.659 m. A. und T. (schwarz). Rose Mme Ferd. Jamain oder American Beauty 17S. 224 m. farb. T. Rose Aime Vibert. (Noisetterose). R. Z. Sn Sr Rose American dinand Jamain. R. »Lamarque«. Die beste weisse Schling- rose; ausgezeichnete Schnittblume. &. SIA59 m..A, Rose Mad. Eugene Verdier (Theerose)und Neu- | Beauty siehe Mme. Fer- Sabal umbraculifera u. Blackbourniana (?). Vegetationsbilder aus Jamaika u. Tri- nidad. &. C. S. 625 m. A. Salvıa hyans. J.'8..217 m. AB: Selaginella tesselata.. Schwarze Tafel No. 32 und Beschreibung in L. &. RS IZAZ Sophronites grandiflora. JIl. S. 89 t. 32 (schwarz). Spargelcichorie von Catalonien. B. T. Sa 2 a /als Stachelbeere »Industrie« F. S. 337: Stockrose »Prinzess of Wales« @&. S. 438 no Sal, Tridax bicolor var. rosea. Einjährige Composite Nordmexikos. @.C. S. 553 INSeAe® ı Vanda Dearei, nov. spec. Sundainseln. President Selenar (Remontant - Rose). | Vicia Dennesiana Watson., Azoren. Selten, Farbige Tafel und Beschreibung in BZ S.. SI. R. Madame Ferdinand Jamain oder | American Beauty. J. p. S. 224 m. farb. A. R. »Princess Beatrice« (Bennett). Neu. ASRSHT 53T m Ar R., Thee- Hybr. »Mademoiselle Germaine | Caillot«. Durchm.), gelblich rosa. Beschr. J. r. S. 168 m. T. Rosen-Neuheiten für 1887 (Fortsetzung). Beschr. SR. 11072, Neu, sehr gross JSrSS: (IA cm. gut geformt und gefüllt, | Beschr.. 0.75, 329. Veilchen, neue »Gloire de Bourg-la-reineg, »Swanley White«, weiss gefüllt, »Comte de Brazza«, blau gefüllt, »Madame Millet«, rosa gefüllt. R S. 492 m. T. im Vaterlande wahrscheinlich ausge- storben. B. M. t. 6967. Weinreben zu Castle Coch (England). ES m27 ma. Weintrauben, Aufbewahrung derselben für den Winter. /PZ2B7S.377 Wellingtonia gigantea. Ein Zweige trei- bender Zapfen. R. S. 509 m. A. Zinnia linearis Benth. Mexiko. Kompakt wachsend. @. C. S. 596 m. A. Zygopetalum leopardinum, nov. hybr. artıne, Beschr. .0.75.329. Kleinere Mitteilungen. Über einige in Gärten gezogene Arten und | Formen von Myosotis. Unter den in den Gärten gezogenen Myosotis, besonders unter den als M. al- pestris verbreiteten Formen herrscht eine grosse Namensverwirrung, und es ist zu wünschen, dass ein Botaniker dieselbe durch eine gründliche Arbeit beseitigen möge. Dies ist der eigentliche Zweck dieser Niederschrift, welche einstweilen Andeutungen enthält. Wir kultivieren als Myosotis alpestris in vielen Sorten die M. sylvatica Hoffm. in ihren grossblumigen Formen, wenigstensbetrachten die meisten Botaniker diese letzteren als Formen da- zurück von. Da der Name M. alpestris allen Gärtnern und Blumenfreunden geläufiger ist, so würde ich das unscheinbare klein- blumige M. sylvatica gar nicht erwähnen, wenn nicht manche Samenhändler diesen Namen neben alpestrıs besonders auf- führten. Ob der Name M.alpestris berech- tigt ist, wie es allen Gärtnern erscheint, kann hier nicht entschieden werden. Die zweijährig kultivierten Formen von M. al- pestris gehen nach meiner Erfahrung aus Samen nie in das kleine M. sylvatica Ich erwähne jedoch, dass Herr Garteninspektor STEIN in Breslau früher (ich glaube, in der Deutschen Gärtner- Kleinere Mitteilungen. 99 zeitung) das Alpen-Vergissmeinnicht unter denjenigen Pflanzen nannte, welche, aus den Hochalpen in tiefere Lagen versetzt, in kurzer Zeit in Formen des Tieflandes zurückfielen.. Bei Myosotis erwähnt er, dass die grossblumige Alpenform- sich in M. sylvatica verwandle. Ich kann nicht darüber klar werden, ob er darunter unser kleinblumiges Wald-Vergissmein- nicht oder das überall Mittelge- birge und in den Grasgärten des Inn- thales wachsende grossblumige, duftende Berg-Vergissmeinnicht mit gelbem Auge meint, welches ganz dem M. alpestris der Gärten, besonders der M. alpestris robusta grandiflora gleicht. als ich diese Blumen zuerst in den Gras- gärten und Hochwiesen bei Innsbruck fand, denn zu jener Zeit sah man sie nocn kaum in den Ziergärten. Dies Ver- gissmeinnicht wächst auch hier bei Eisenach auf den Bergwiesen, aber die Blüten sind weniger schön als in den Alpenthälern. andere Form von M. alpestris verbreitet und wird als gegen Spätfröste empfindlich bezeichnet. Sie dauert, wenn sie nicht erfriert, mehrere Jahre, weil nicht alle Stengel blühen. Hier blüht sie am frühe- im sten von allen Sorten, macht aber, weil nicht so voll blühend wie andere Sorten, wenig Effekt, ist aber eine gute Schnitt- | blume. M. oblongata (latifolia) mit brei- | ten, grossen Blättern muss eine südliche Art sein, denn sıe muss frostfrei durch- wintert werden. Im Frühjahre gesäet, blüht sie im Herbste bis zum Winter und ist zu diesem Zwecke zu empfehlen, obgleich die Blumen dünn stehen. Die niedrigen Sorten von M. alpestris sind gewiss sehr hübsch und zu manchen Zwecken brauchbarer als die grossen Formen, aber man braucht davon doppelt soviel Pflanzen, und zum Abschneiden | haben die Blumen wenig Wert. Die von HaAAGE & ScHMmIDT in Erfurt gezogene Form M. alpestris elegantissima hat sehr viele dichtstehende, gerade Stengel und bildet einen pyramidalen Busch. Für Beete, in Masse verwendet, ist sie nicht Ich war entzückt, Als M. dissitiflora ist eine | zu gebrauchen, weil die Pflanzen immer vereinzelt erscheinen. Dagegen ist sie reizend in Töpfen. Obschon die ein- zelnen Blumen kleiner sınd, so ersetzt doch das liebliche, reine Blau und frühe Blühen diesen Mangel. Manche Samen- händler führen noch M. rupicola, ob es aber die in England wildwachsende, un- serem M. alpestris ähnliche Form ist, bleibt unentschieden. Zum Schlusse ge- denke ich noch einer Bastardform, ver- mutlich zwischen M alpestris und azorica, Kaiserin Elisabeth genannt, deren zahl- reiche Blumen noch schöner sind als bei M. azorica.. Leider trägt sie keinen Samen und muss daher durch Stecklinge von Wurzeltrieben vermehrt werden. Man schneidet sie einige Wochen nach dem Verblühen und behandelt sie wie Hes- peris matronalis, thut aber wohl, einige Pflanzen im Winter zu decken oder frost- frei zu überwintern. Alte Pflanzen haben keinen Zierwert. Diese Sorte wurde Österreich gezüchtet und ist in dortigen Gärten (z.B. beim Hofgärtner Kern in Hellbrunn bei Salzburg) zu haben. Da diese Sorte später blüht als M alpestris und ein anderes, tieferes, schöneres Blau hat, so ist sie angelegentlich zu empfehlen. JÄGER. ın Eine Bemerkung beim Ankauf von Spargel- pflanzen. Hierzu Abbildungen 25 und 26, Der allbekannte Spargel ist eine hin und wieder in Deutschland einheimische, wild vorkommende Pflanze, welche sich durch die Kultur sehr vorteilhaft ver- ändert und sich deshalb allerorts Freunde erworben hat, weshalb es nicht nötig ist, zu Gunsten desselben noch etwas sagen zu wollen. Da nun gewiss so mancher geehrte Gartenfreund in diesem Früh- jahre als zu geeignetster Zeit die Absicht haben wird, eine kleine, wenn auch nur für den Hausbedarf die nötigen Pfeifen liefernde Spargelanlage zu machen, nicht aber die nötige Erfahrung besitzt, welche Pflanzen zu einer ertragbringenden Anlage tauglich sind und welche nicht, 100 Kleinere Mitteilungen. möchte ein guter Rat hier wohl am Platze sein. Nicht jeder Gartenfreund ist in der Lage, pflanzen durch Samen selbst heranzu- ziehen und muss sie deshalb kaufen, was | auch bei geringerem Bedarf stets vor- zuziehen ist, doch möchte auf einige die nötigen Spargel- | I I grosse Irrtümer und Fehler hingewiesen | werden, welche noch so häufig beim | Ankauf begangen werden. Man sonst allgemein der Meinung und ist es war bisweilen noch jetzt, dass nur dreijährige | Spargelpflanzen zur Anpflanzung ge- nommen werden sollen. So gewiss es nun auch ist, dass man mit dreijährigen Pflanzen, wenn sie sonst gut sind, guten Erfolg haben kann, so gewiss ist es auch, Abbildung 25. dass gute einjährige Pflanzen noch besser sind und man demnach 2 Jahre verliert, wenn man dreijährige kauft. Ein weiterer Fehler besteht darin, dass man die ge- kauften Pflanzen in der Regel ohne Unterschied, wie dieselben in ihren Wurzeln beschaffen sind, pflanzt, was deshalb nicht geschehen darf, da man beim Kauf, gleichviel ob ein- oder drei- jähriger Pflanzen, nicht lauter brauchbare Setzlinge bekommt, sondern nur auf die Hälfte gut beschaffener Pflanzen rechnen kann. — Eine Pflanze, welche starke Stangen, breit und dick sind. 4A sind schon ent- | wickelte Wurzeln, Zist eine Wurzel, welche erst im Entstehen ist, deren Spitze (wie alle Spitzen) sorgfältig geschont werden muss. 7.2) zeigt die gebildeten Keime, C die vorjährigen Stengel, wel- gut | che nur mit grosser Behutsamkeit abge- nommen werden dürfen. Man betrachte dagegen die Pflanze Fig. 26 mit den spitzen Keimen D, und man wird nicht im Zweifel sein, dass diese, obschon gesund und kräftig, keine guten Pfeifen hervorbringen kann. Da nun leider von den besten Samen fast die Hälfte der Pflanzen so schlecht beschaffen ist, kaufe man wenigstens Abbildung 26. noch einmal so viel, als man Pflanzen nötig hat. EDWIN ÜRLANDT. Obstbaumdüngung im Winter. Hierzu empfiehlt Prof. P. WAGNER in der »Zeitschrift f. d. landw. Ver. d. Gross- herzogt. Hessen« folgende Mischung. Im November eine Mischung (zu gleichen Teilen) von 5o prozentigem Chlorkalium und 2oprozentigem Superphosphat, wel- ‚ che, soweit die Baumkrone reicht, aus- , Stalldünger sog. Pfeifen, liefert, zeigt dies schon als | kleine Pflanze. Figur 25 zeigt eine solche gute Pflanze. Das Hauptkennzeichen ist, dass die Keime, aus welchen die Stengel entstehen, kurz, und mit dem gewöhnlichen untergegraben wird. Im Februar Chilisalpeter, welcher gleichfalls oben aufgestreut, aber nichtuntergegraben wird, weil der Regen ihn genügend den Baumwurzeln zuführt. Man streut den- selben deshalb auch auf die Wege, so- weit sie unter Baumkronen oder neben gestreut Kleinere Mitteilungen. IOI Cordonsbäumchen herziehen. Von diesen Stoffen wird verabtfolgt: Bei einem starken Obstbaum: ı Ag von obiger Mischung im Preise von ca. 25 Pig. Bei einem starken Obstbaum: Y, %g Chilisalpeter im Preise von ca. 17 Pfg. Bei schwächeren Bäumen nach Verhält- nis weniger, in feuchtem Boden von Chilisalpeter nur etwa die Hälfte. Bei einem grösseren Pyramiden- oder Spalierbaum: von der Mischung etwa 250g im Preise von ca. 6 Pfeg. Bei einem grösseren Pyramiden- oder Spalierbaum: von Chilisalpeter etwa 150g im Preise von ca. 5 Pfe. Bei einem grösseren Cordonsbäumchen von der Mischung 60 g im Preise von | ea, 2 Pfg. Bei einem grösseren Cordonsbäumchen von Chilisalpeter 40 g im Preise von e2u2,. 10: Zierbäume und Sträucher würden mit gleichem Erfolge auf diese Weise be- | handelt werden. üppigen Holz- und Biättertrieb bei geringer Fruchtbarkeit, so bedürfen sie Zeigen Obstbäume | vorzugsweise die obige Mischung, und | man kann den Chilisalpeter hinweglassen; sind dagegen Holz- und Laubtrieb wie die wenigen Früchte schwach, so ist der Chilisalpeter dringend nötig. Ist jedes Postpaket mit lebenden Pflanzen als Sperrgut zu taxieren? Am’ 9. Dezember v. J. erhielt ich durch | die Post von den Herren GEBR. SCHULT- HEIS in Steinfurth 6 Rosenpflanzen, die | erst der ganzen Länge nach in Moos und dann in Stroh verpackt waren, und so ein festes, sicheres, ca. 88 cm langes, unten 16 cm und oben 5 cm dickes Paket bildeten, mit welchem man Ball spielen konnte, ohne seinem Inhalte zu schaden. Diese Sendung war auf der Begleitadresse als »Paket mit Pflanzen« bezeichnet, und zu meiner Überraschung von dem Postamte in Bad-Nauheim mit | einer Sperrguttaxe von 85 Pfg. belegt worden. Ich erhob Widerspruch; der- selbe wurde aber von dem genannten Postamte abgewiesen, da »die von der Firma GEBR. SCHULT- HEISS zur Einlieferung kommenden Strohballen stets mit der Sperrguttaxe belegt werden, weil dem Postamte be- kannt ist, dass die Sendungen Pflanzen enthalten, und weil die Sendungen demgemäss besonders vorsichtig be- handeltwerden müssen, beziehungsweise mit anderen Sendungen nicht ver- laden werden dürfen« Nach den bez. Bestimmungen, soweit sie mir bekannt und in den amtlichen »Post- und Telegraphen - Nachrichten für das Publikum, ausgegeben im April ı886« enthalten sind, gelten als Sperr- | gut alle Pakete, die einen unverhältnis- mässig grossen Raum in Anspruch neh- men beziehungsweise eine besonders sorg- same Behandlung erfordern, z. B. »Körbe mit Pflanzen und Gesträuchen, Hut- schachteln» etc. Pflanzen in festen Strohballen finde ich darunter nicht er- wähnt, und solche erfordern ja auch in der That weder einen unverhältnismässig grossen Raum, noch eine besonders sorgsame Behandlung. Sorgsam zu be- handeln hat die Post ja jede ıhr anver- traute Sendung, und Pakete in Papier oder Pappe oder leichte Holzkisten be- dürten oft einer weit grösseren Schonung als Pakete in Stroh. Ich habe zahlreiche ähnliche Pflanzen- ı packete, wie das in Rede stehende, aus den verschiedensten Gegenden Deutsch- lands erhalten, aber nie sind dieselben, seien sie in Stroh oder seien sie — weniger fest — in Papier verpackt ge- wesen, als Sperrgut berechnet worden. Sollten einem Leser bezügliche weitere Bestimmungen als die erwähnten bekannt sein, so darf ich wohl bei dem Interesse, | welches die Sperrguttaxe für den Post- verkehr mit Pflanzen hat, um geneigte Veröffentlichung derselben in dieser Zeit- schrift bitten. H. ZABEL in Münden. Io2 Empfehlenswerter Apfel: Reinette von Bihorel. (xx rr Novbr.—Februar.) Im Auftrage des Hrn. RATHKe erlaube ich mir, Ihnen 6 Früchte einer Apfelsorte, welche grösserer Verbreitung wert ist, zu übersenden, mit der Bitte einige davon dem Vereine®) oder dem betreffenden Ausschusse zur Prüfung vorlegen wollen. Es ıst die »Reinette von Bihorel, « zu Blumen Zollfreiheit gewährt sei, auch ‘in dem am 30. Juni 1888 ablaufenden, ‚ Zollfreiheit am ı. Februar zu kündigenden Handels- vertrage mit dem Deutschen Reich für Apfelsinen, Früchte, frische Küchengewächse und Gemüse, Blätter und Zierpflanzen und abgeschnitte- ı ne Blumen seitens Deutschlands ge- währt werde. — Der Export betrage schon einige zehn Millionen Lire, von welcher wir eine ca. 25 Jahre alte | Pyramide auf Wildling als Standbaum besitzen. Sie zeichnet sich durch grosse fast jährliche Fruchtbarkeit aus und bringt stetsreine, fleckenlose, vollkommene Früchte, selbst diesem Jahre, welchem Birnen hier im allgemeinen sehr fleckig waren. Ich war selbst mit mir nicht einig, ob ich dieser Sorte oder der eng- lischen Winter-Gold-Parmäne den Vorzug geben sollte, wenn ich mich auch end- giltig für die letztere entschied. Der Baum hat einen kräftigen geraden Wuchs, bildet auch auf Splittapfel hübsche, schon klein reichtragende Pyramiden. Braust sr 1Dezbr2 1887. RZ NÜLLER: in Stiefmütterchen. E. BEnaryY in Erfurt hat ein grosses Farbenbild von ausserordentlich gut entwickelten, mütterchen in den prächtigsten neuesten zu einem Kranz geordnet und bildet das ganze eine hübsche Zimmerzierde. Erbetene Zoilfreiheit auf italienische Produkte | und Beitritt Italiens zur Berner Reblaus- Konvention. Die Gartenbau-Gesellschaft zu Toscana hat an den Minister für Ackerbau, Ge- werbe und Handel in Rom unter dem 23. Dezember 1887 eine Petition gerichtet, in welcher sie bittet, dass, nachdem in dem Handelsvertrage zwischen Italien und Österreich -Ungarn für Apfelsinen, frische Gemüse und abgeschnittene ”) Ist am 8. Dez. geschehen. Hr. C. MATHIEU hat die Frucht später noch genauer untersucht. Besten Dank! IE, in | die Früchte der Äpfel und die Gegenstände fänden in den konti- nentalen Staaten, namentlich von Novem- ber bis Mai leichten Absatz, ohne eine gefährliche Konkurrenz für die einheimi- schen (Deutschen) Produzenten zu bilden, im Gegenteil bilde er eine willkommene und nützliche Versorgung. (Man scheint Florenz nicht zu wissen, dass bis jetzt ausser Apfelsinen und Südfrüchten die oben erwähnten Gegenstände zollfrei waren, dass aber gerade jetzt dafür Zollschutz angestrebt in ı wird.) Der Beitritt Italiens zur Berner Reb- laus-Konvention steht endlich in ziemlich sicherer Aussicht.*) Der Gartenbauverein in Florenz, der das schon immer ge- ı wünscht, dankt unter dem 19. Dezember dem Minister für Ackerbau, Gewerbe | und Handel, dass er unterm ı9 Nov. 7—38 cm grossen Stief- | den betreffenden Gesetzentwurf einge- | bracht, hoffentlich werde das Parlament Farben herausgegeben. Die Blumen sind | zustimmen. Etat der Stadt Berlin für Gartenanlagen. Der vom Magistrat genehmigte Vor- anschlag der städtischen Park- und Garten-Anlagen für das Etatsjahr 1883 bis 39 weist eine Einnahme von 159 278 Mk. nach gegenüber einer Aus- gabe von 740585 Mk. Die Hauptein- nahme bilden die vom Staate als Zu- ı schuss zu den Kosten für die Anlage des Viktoriaparkes zu zahlenden 134 ooo Mk., während die wichtigeren Ausgaben sich zusammensetzen aus den für die Fertig- stellung des Plänterwaldes hinter Treptow erforderlichen 20000 Mk., zur Vervoll- =) Ist inzwischen erfolgt. Red. Personal- und Vereins-Nachrichten, 103 ständigung der Anlagen des Hohen- staufenplatzes (am Kottbuser Damm) 17 900 Mk., für den Vinetaplatz 8300 Mk., für den Spittelmarkt 6000 Mk., für den Marheineckeplatz 7000 Mk. Zur stellung neuer Baumpflanzungen in den Strassen sind37290Mk. vorgesehen u a.m. | Nach dem Voranschlage soll auch der | Neue Markt in einen Schmuckplatz um- gewandelt werden, da indessen der diese Umwandlung darstellende Entwurf noch nicht genehmigt ist, sich dieerwachsenden Kosten also noch nicht übersehen lassen, Her- | so wird der Magistrat seiner Zeit die | Bewilligung dieser Kosten bei der Stadt- verordneten-Versammlung besonders be- antragen. Reblaus-Kurse. An der landwirtschaftlichen Schule in Meissen fanden am 29. und 30 Dezember 1887 und am 4. und 5. Januar d. J. 2 Reb- laus-Kurse statt. Der Unterricht in diesen Kursen ist unentgeltlich und erstreckt sich auf das Wesen der Reblaus, ihre Erkennung und die Massregeln zu ihrer Vertilgung. Um auch minder bemittelten Leuten, zumal Winzern, den Besuch der Kurse zu ermöglichen, ist die Dauer eines jeden auf nur 2 Tage, statt früher 3 Tage, ausgedehnt worden. Lehrkursus für Baumwärter. An der Obst- und Gartenbauschule in Bautzen beginnt der nächste Lehr- kursus für Baumwärter am Montag den 19. März cr. Meldungen zur Teilnahme sind bis Ende Februar bei der Direktion der genannten Obst- und Gartenbauschule einzureichen. Personal- und Vereins - Nachrichten. Bei Gelegenheit des Ordensfestesam 22. Januar haben erhalten: Den roten Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub: Dr. Huco THIEL, Geh. Ober Regierungs-Rat und vortragender Rat ım Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Den roten Adlerorden 4. Klasse: Dr. FLÜCHSIGER, ord. Prof. a. d. Universität | Strassburg. PFAFF, Privatier, Präsident | | der Palmengarten-Gesellschaft zu Frank- furt a. M. PırcH, Hofrat, ı. Sekretär und Kalkulator bei der königl. Garten-Inten- dantur. Den Kgl. Kronenorden 4. Klasse: H. GAERDT, königl. Gartenbau-Direktor | zu Berlin, ı. Stellvertreter des Direktors im Verein z. Bef. d. Gartenb. Dem Kgl. prinzl. Hofgärtner BRAUN zu Kamenz in Schlesien ist das allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Dem ersten Vorstand des fränkischen Gartenbau-Vereins, Notar J. M. SEUFFERT zu Würzburg, wurde vom Prinzregenten LurtpoLn von Bayern der Titel und Rang eines kgl. Justizrates verliehen. Der königl. Hofgarten-Inspekt. J. MöHL in München wurde zum Ober-Inspektor der königl. bayrısch. Hofgärten ernannt. Der königl. Obergärtner W. ZIMMER- MANN wurde als technischer Assistent bei der Hofgarten-Verwaltung in München angestellt. Der königl. Hofgärtner SCHWARZ vom Hofküchengarten Nymphenburg wurde auf sein Ansuchen in den Ruhestand ver- setzt und erhielt den Titel Oberhot- gärtner. An des Vergenannten Stelle wurde der königl. Hofgärtner SCHREDL von Hohenschwangau versetzt. Prof. Dr. LÜrssen von der Forst-Aka- demie Eberswalde ist zum ord. Professor ' und Direktor des bot. Gartens an des | verstorbenen Prof. CASPARYS Stelle in Königsberg ernannt. EDwIn URLANDT, unser Mitarbeiter, hat die Stelle eines Schlossgärtners auf Schloss Plars bei Meran (Südtirol) er- halten. Dem Hofrat, Professor der Botanik Dr. E. STRASSBURGER an der Universität 104 Personal- und Vereins-Nachrichten. Bonn ist der Charakter als Geheimer Regierungsrat verliehen worden. Dem Hofgärtner LuporrH in Kassel ist der Titel eines königl. Garteninspekt. verliehen worden. Der Hofgarten-Obergehilfe A. v. FiIBIG wurde zum königl. Obergärtner im »Englischen Garten « nannnt. Die Firma Chr. Lorenz in Erfurt wurde mit dem Titel: könig. bayrischer Hof- lieferant ausgezeichnet. Der botanische Gärtner an der Univer- | sıtät zu Halle, RUDOLPH SCHwAn, wurde seitens des preussischen Unterrichts-Mi- nisteriums zum Garteninspektor ernannt. Bei Gelegenheit seines 235 jährigen Jubiläums als Leiter des Floragartens in Köln (Oktober 1887) wurde Garten- direktor NIEPRASCHK, der sich in dieser Zeit um den Gartenbau sehr verdient ge- macht hat, zum Ehrenmitgliede des Gartenbau-Vereins zu Aachen und Burt- scheid ernannt. — Es war ein hübsches Zusammentreffen, dass der Vereinsvor- sitzende, der die Ehrenurkunde unter- ın München er- | zeichnete, Stadt - Gartendirektor GRUBE, | ebenfalls vor 25 Jahren unter NIEPRASCHK als Obergärtner des Floragartens einge- treten war. Der MANN starb zu Bromberg. In Assen in Holland starb am ı8. Dez. 1887 im Alter von44 Jahren nach langer un- heilbarer Krankheit WILLEM VAN GORCUM, der Herausgeber des holländischen Fach- blattes »Floralia.« Prof. Dr. A. DE Bary zu Strassburg, einer der grössten Botaniker der Gegen- wart, ist am 19. Jan.nach längerem Leiden verschieden. Geb. zu Frankfurt a. M. am 26. Jan. 1831, kam er 15855 nach Freiburg, wurde 1859 daselbst ordentl. Professor, kam 1867 als solcher nach Halle, 1872 nach Strassburg und lehnte 1887 den an ihn ergangenen Ruf nach Leipzig ab. Er war einer der wenigen heutigen Anatomen und Physiologen, welche auch die Syste- matik gut beherrschen, und wenn er Garten-Ingenieur RUDOLF WOER- | ' Zeugnis auch wenig systematische Arbeiten über Phanerogamen veröffentlichte, so legten die ihm unterstellten Gärten um so mehr von seinem Verständnis ab. Seine Hauptarbeiten liegen auf dem Ge- biete der vergleichenden Pflanzen-Ana- tomie und dem der Pilzkunde. In letzte- rer Beziehung ist er auch den Gärtnern stets ein treuer Ratgeber gewesen. Dr. ALEXANDER Dickson, Professor der Botanik an der Universität Edinburg, starb daselbst im Alter von 5ı Jahren. Zur Morphologie der Pflanzen hat der Verstorbene zahlreiche Beiträge geliefert. Denkmal für LACHARME. Die Rosenzüchter von Paris und Lyon for- dern alle’ Rosenfreunde zu Beiträgen für ein Denkmal auf dem Grabe des am 5. November 1887 zu Lyon verstorbenen FRANGOIS LACHARME, des berühmten Rosenzüchters, auf. Selbst die kleinsten Beiträge sind willkommen. Zahlungen erbeten an A. BERNAIX, 63 cours Lafa- yette aVilleurbaune, Lyon, oder an PIERRE CocHET & Grisy-Suisnes (Seine et Marne) bis zum ı. April 1888. Die Gärtnerlehranstalt und die Lehrlingsschule zu Rötha in Sachsen, welche mit dem Freiherrlich von FRIESEN- schen Garten-Etablissement daselbst ver- bunden waren, gehen mit dem ı. März d. J. ein, dagegen bleibt das Etablisse- ment selbst bestehen und wird wie bis- her namentlich den Obstbau und die Obstverwertung aus allen Kräften zu för- dern suchen. Die Handelsgärtner des Königreichs Sachsen wünschen eine eigene höhere Gärtner-Lehranstalt, der sächsische Landeskulturrat hat dagegen eine Er- weiterung der Gartenbauschule zu Bautzen vorgeschlagen. Zur Beratung dieser An- gelegenheit findet am 6. Februar in Dres- den eine Versammlung der sächsischen Handelsgärtner statt. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. « > R v E; ? Zygopetalum Wendlandi Rchb. fil. Zysopetalum Wendlandi Rchb. fil. Beitr. Orchideenkunde Central-Amerikas pag. 74, 1866! Von H. @. Reichenbach fil. Hierzu Tafel 1267. Aus Costa Rica erhalten wir ab und zu drei bulblose Zygopetala, die wunderbar genug bei leidlicher Gunst der Verhältnisse gar nicht schlecht reisen. Das eine ist die Pescatorea cerina -—- Pescatorea ist eine Unter- gattung von Zygopetalum — eine Pflanze, die der strebsame Orchideen- kultivateur durch versauerte Erde, einen hübschen Dungguss, dreist hohe Wärmegrade bei Nacht mit der grössten Leichtigkeit vertilgt. Noch bequemer - geht das traurig freche Kunststück mit der andern Costaricanerin, mit Zysopetalum Wendlandi, welche etwas dunklere und dickere Blätter hat. Weil die wichtigsten Aufgaben, sorgsamstes Studium jedes einzelnen Topfes, Inhalts jeder Art, mindestens vierteljährlich einmal, und Überwachung des Kultivateurs in Bezug auf nächtliche Verwendung von Dünger gar nicht genug . stattfindet, sind die Verluste an dieser und so vielen Orchideen so sehr grosse. Vortrefflich wirken Hornspäne, mit denen Hunderttausende von Odontoglossum crispum ermordet wurden. Die’ dritte Art ist Zygopetalum discolor, das meist durch Hitze getötet wird. Unsere Pflanze hat den vollkommenen Warsczewiczella-ITypus in den vegetativen Organen. Von Warsczewiczella zeichnet sie sich durch die Schwiele der Lippe aus, welche unten nicht frei, sondern angewachsen, wie bei einem richtigen Zygopetalum. Die Blätter sind keillänglich zungig spitz. Die Blütenstiele sah ich stets nur einzeln aus den Blattachseln. Sie’ haben etwa in der Mitte eine spitze erweiterte Scheide. Zwei Deckblätter sind dreieckig, häutig, so lang wie .der gestielte Fruchtknoten. Die Blüte ist etwa so gross, wie die des Zygopetalum discolor, trägt sich aber ganz anders. Die Sepalen und Petalen sind keillänglich spitz, etwas wellig, oft etwas gedreht, die seitlichen Sepalen an oder unter die Lippe geschlagen. Die Lippe ist am Grunde beiderseits ausspringend oder rückwärtsspringend klein geöhrt. Die Lippenplatte verengert sich unmittelbar, um nach all- mählicher mässiger Ausbreitung sich plötzlich herzförmig weit auszubreiten, vorn in der Mitte ausgerandet, sehr. stark gekräuselt. Die Schwiele hat fünf mittlere längere Kiele, während die übrigen allmählich sich abkürzen. Die Farbe ist weiss. Die Kiele sind auf den Firsten violett. Eine violette Fläche findet sich auf der Mitte der Platte. Säule weiss, oben beiderseits der Gartenfiora 1888- g - { 8 106 H. G. Reichenbach fil.: Zygopetalum Wendlandi Rchb. fil. Narbe viereckig vorspringend. Der Blütenduft ist sehr angenehm, doch be- daure ich, ihn nicht so im Gedächtnis zu haben, um ihn mit etwas Bekanntem zu vergleichen. In der Regel bekommt man die Pflanze zufällig, falsch bestimmt. Die Pilanze brachte zuerst Herr Hofgärtner (jetzt Oberhofgärtner) WENDLAND nach Europa und zur. Blüte. Bei seinem Feuereifer hätte er seine im Verhältnis zu den gewährten homöopathischen Reisemitteln brillanten Ergebnisse fast mit dem Leben bezahlt. Kaum heimgekehrt, verfiel unser Freund einem furchtbaren Typhus. Ich habe lange vorher ein Zygopetalum aromaticum nach einem Bild des Herrn VON WARSCZEWICZ benannt, dem eine Blüte beilag. Die Kunst- werke meines trefflichen verewigten Freundes waren nicht gerade erhebend; und was die Farbe anlangt, so waren sie solche Streichwerke, wie so viele da drüben gemachte Bilder, welche Unkundige Aquarelle nennen. Auf alle Fälle sind die Sepalen und Petalen bei aromaticum sternförmig ausgebreitet und rein weiss. Die Lippe ist viel mehr und länger verschmälert. Es scheint, dass nunmehr mein geehrter Freund Herr Oberhofgärtner WENDLAND ‘ mehrere Formen besitzt und so werden wir wohl allmählich Klarheit er- langen. Es kommt auf längere, mehrjährige Beobachtungen an. (Unsere Abbildung ist von Frl. V. OTRGIES nach einem im Züricher botanischen Garten blühenden Exemplar, welches Herr Garten-Inspektor ORTGIES freundlichst zur Verfügung stellte, gemalt. Die Red.) . Zur Hochschulfrage für Gartenbau und dem damit zusammenhängenden Bildungsgange und der Stellung des Gärtners. Von Carl Hampel, städtischer Obergärtner zu Berlin- Treptow. (Schluss. Für die praktische Ausbildung während dieser Zeit dürften weiter fol- gende Bestimmungen festzusetzen sein: a) Für die Gartenkunst: Während eines Drittels der Zeit hat sich der Studierende - wenn ihm irgend Gelegenheit geboten werden kann — bei Ausführung von Anlagen zu beschäftigen; während eines anderen Drittels hat er die als gute Beispiele geltenden Gärten zu besuchen und je nach Gelegen- heit darin zu arbeiten, während eines ebensolchen Zeitraumes in anderen Gärten, auch Handelsetablissements sich zu bewegen und ist er auch ver- pflichtet, Studien in der freien Natur zu machen, darauf 4 Monate bei einem Landmesser sich praktisch im Vermessen zu üben; selbstverständlich hat er auch über die Zeit, wo seine Thätigkeit dem Studium der freien Natur gewidmet ist, eingehenden Bericht zu erstatten, doch soll die Zeit des Feldmessens hiervon ausgeschlossen sein. Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. 107 6) Diejenigen, welche sich der botanischen Gärtnerei widmen, sollen zwei Drittel der Zeit in botanischen Gärten sich aufhalten und ist ihnen gestattet, im übrigen ihre Studien in der freien Natur und in anderen Gärten oder Handelsetablissements etc. zu vollenden. c) Die Pomologen haben sich in solchen Gärten zu bewegen, welche für sie nützlich sein können, haben auch die verschiedenen Obstlagen eingehend zu besuchen, namentlich in Bezug auf die verschiedenen örtlichen Lagen und darin zu arbeiten, ebenso in Obst- und Gemüsetreibereien. Nach Verlauf dieser 4 Semester sind die Studierenden berechtigt, sich zu dem zweiten Examen zu melden. Die Zulassung zu diesem Examen ge- schieht seitens der Hochschule aber nur auf Grund der eingereichten Tage- bücher und der eingeschickten Atteste. Nur wenn diese nach Ansicht der Hochschule nicht genügend ausgefallen sind, d. h. aus denselben sich schliessen lässt, dass die Studierenden sich noch nicht das nötige Mass praktischer Aus- bildung angeeignet haben, um das Examen voraussichtlich bestehen zu können, können dieselben davon ausgeschlossen werden, doch sollen sie sich zu einem anderen, 4 Jahr späteren Termine noch einmal melden dürfen. Dieses Examen soll ein vorzugsweise praktisches sein und hiernach die Qualifikation zum Gartenkünstler, „ botanischen Gärtner, „ Pomologen zugesprochen werden, wobei zu bemerken ist, dass der Gartenkünstler sich vorher noch eines besonderen. Examens in der Vermessungskunst zu unter- ziehen hat. Die so ausgebildeten Gärtner haben nur allein Berechtigung zu den vakanten und vorhandenen Staatsstellungen. | Aus dieser Ausbildung des Gärtners auf einer Hochschule im Vergleich zu der in dem erwähnten Berichte verlangten ergeben sich noch folgende — ausser der bereits erwähnten Abweichung des Masses der zu lehrenden Bau- kunst — wesentliche Abweichungen: Dier Berichte verlangt: 1. 6 Semester Ausbildung auf der Hochschule, die vorstehende Auf- fassung nur 4, dagegen verlangt diese danach weitere 4 Semester praktischer Ausbildung als eine Notwendigkeit; 2. dass nach dem 1. Kursus ein Examen gemacht werden soll, welches zu gewissen Stellungen berechtigt und nach dem 2. Kursus ein solches, welches zu den sogenannten hervorragenderen Stellungen be- fähigt, während dies in der vorliegenden Auffassung nicht sein, hier vielmehr nur das letzte Examen allein zu einer Anstellung berech- tigen soll; 3. nur die Ausbildung von Gartenkünstlern. Hier wird aber die Aus- 8“ 108 ’ Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. bildung von Gartenkünstlern, botanischen Gärtnern und Pomologen gleichzeitig gefordert; 4. nur, dass der Staat voraussichtlich diejenigen, welche ein solches Examen (also nur das zweite) bestanden, bei Vakanzen besonders berücksichtigen werde, während hier verlangt wird, dass überhaupt nur diese jungen Leute allein zu den Staatsstellungen berufen werden dürfen. Diese Verschiedenheit in den angeführten 4 Punkten will mir aus fol- gender Begründung notwendig erscheinen: Zu 1. Nach meinen gemachten Erfahrungen und Beobachtungen sind 4 Semester künstlerischer resp. wissenschaftlicher Ausbildung genügend, da- gegen ist es notwendig, dass der junge Studierende hierauf noch 4 Semester praktischer Ausbildung geniesst, die aber in der von mir verlangten Weise gewissermassen eine Fortsetzung des Unterrichts auf der Hochschule be- deuten, insofern der junge Mann durch die für diese Ausbildung gemachten Vorschriften gezwungen wird, das auf der Hochschule Erlernte in der Praxis zu üben und jederzeit über diese Anwendung und die daraus gemachten Beobachtungen und Kenntnisse Bericht zu erstatten, auch durch ein eigent- liches Examen noch ganz besonders nachzuweisen hat. Gerade. dies scheint mir sehr wichtig zu sein und doch stellt der Bericht dazu keinerlei Forderung. Nach dem Bericht wird der junge Mann, der also die Gärtnerei vorläufig eigentlich nur aus den Vorträgen kennt, vielmehr gezwungen sein, sich zu einem Baumeister zu begeben, um dort ı bis 2 Jahre sich praktisch bei Bauten zu beschäftigen, er wird auch jetzt die baupolizeilichen Vorschriften genau studieren müssen, um selbständig Bauten leiten zu können. Dass sich hieraus notwendig eine Zersplitterung des Wissens und Könnens ergeben muss, darf ich. wohl nicht erst näher beleuchten, dass die Gärtnerei dabei aber am schlechtesten fahren wird, ist doch wohl gewiss. Zu 2. Derjenige, welcher das letzte Examen bestanden, soll nur allein zur Übernahme einer staatlichen Stellung berechtigt sein. Ein Uhnter- schied, wie der Bericht durch das Examen verlangt, will mir nicht zweck- mässig erscheinen, auch könnte es sich dabei sehr leicht ereignen, dass bei genügender Fürsprache auch solche, welche das erste Examen bestanden, in die sogenannten höheren Stellungen gelangen könnten, während mancher, mit dem zweiten Examen ausgerüstet, eine niedere Stellung würde einnehmen müssen. Und was soll ausserdem das Planzeichnen-in dem ersten Kursus für-einen Zweck haben, wenn es nicht eine folgerichtige Ausbildung bis zum letzten Examen bedeutet? Wer ein Studium früher verlassen will, wird es auch so wie so thun. Welche Stellungen aber söllten für die nur halb Aus- . gebildeten wohl da. sein? Es müssen doch die jetzigen Obergärtnerstellungen durchaus als diejenigen gelten, wo der auf der Hochschule Ausgebildete seine Carriere beginnt, da diese Leute ebenso vorgebildet sein müssen, wie etwa Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. 'IOg der mit dem Titel Direktor oder Inspektor versehene Beamte, wie es ja auch jetzt schon ist. Es will mir aber-auch andererseits bedenklich erscheinen, erst junge Leute- zum Besuche einer Hochschule anzuregen und ihnen nachher doch Gelegen- heit zu geben, sich durch ein Examen in niederen Stellungen zu halten. Wenn einmal eine Hochschule besteht, muss dieselbe als Endziel eine ganz bestimmte Ausbildung haben, zu der aber jeder Studierende gelangen muss, d. h. nur das letzte Examen darf denselben zur Anstellung berechtigen. Denn die Bezeichnungen Direktor, Inspektor, Obergärtner oder wie sie dann heissen. werden, sollen doch nur den Unterschied im Range der Stellung andeuten oder sind für eine bestimmte Stellung beigelegt, sonst sind alle 3 Personen Gartenkünstler etc. Zu 3. Durch diese Ausbildung erhält der Staat zu seinen vakanten Stellungen von vorherein diejenigen Kräfte zugewiesen, welche sich für die betreffenden Stellungen am besten eignen, auch wird dadurch vermieden, eine _ Person auf einen Posten zu berufen, wohin dieselbe nicht gehört. Ferner ist der Staat in der Lage, zur Beantwortung, Aufklärung, überhaupt zur Infor- mierung über dies und jenes sich stets an die hierzu geeignetste Person wenden zu können, während z. B. jetzt irgend als hervorragende Gärtner geltende Personen zur Beantwortung und Aufklärung: über Fragen. heran- gezogen werden, wofür ihnen doch das richtige Verständnis abgeht, und dann auch die Beantwortung dementsprechend ausfallen muss und.auch wird. Und wenn einmal eine Hochschule besteht, so muss zu 4 auch der Staat die Verpflichtung haben, nur diese Männer. in die ihm zu Gebote stehenden Stellungen zu berufen, nicht aber, dass dies in sein Belieben gesetzt wird. Wenn der Staat, der durch seine Hochschule doch die Bildung herbeiführt, nicht selber die Pflicht zur Anstellung nur solcher Leute haben muss, wer soll dann folgen und wohin wird eine solche Ein- richtung schliesslich führen? Es kann eine solche Institution doch nur dann segensreich werden, wenn denen, welche dieselbe wahrnehmen, auch ein be- stimmtes festes Ziel als erreichbar vorschwebt, nicht aber dann, wenn das- selbe auch noch durch andere von geringerer Bildung und ohne Mühe erreicht werden kann. Nun könnte man der Meinung sein, dass für eine solche Ausbildung nicht die genügenden Stellungen vorhanden sind. Stellungen glaube ich, sind schon vorhanden, nur ist ihre Besetzung jetzt noch eine sehr willkürliche und hängt fast immer, selbst bei der besten Befähigung, nur von der grösseren Für- sprache ab — weil bestimmte Vorschriften für die Befähignng zu einer . Stellung fast allgemein fehlen— ja ohne Fürsprache ist wohl kaum eine Stellung zu erreichen und damit auch das berechtigtste Streben nach vorwärts ein für alle mal lahm gelegt. Dass hierbei aber das Vertrauen und die Liebe zum Beruf schwinden müssen, ist nur zu klar, daher man denn auch nur zu häufig 110 Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau etc. die Beobachtung macht, dass unter dem Druck dieser Verhältnisse selbst der grösste Fleiss in Beruf und Stellung schliesslich schwindet und auf die not- wendige Arbeit herabsinkt. Ist aber erst der Staat mit gutem Beispiel vorgegangen, so werden diesem auch die Stadtgemeinden gern folgen, ebenso die Provinzialbehörden und wohl auch die verschiedenen Hofbehörden, ja, man darf dies ganz bestimmt erwarten. Aus eben den Gründen wie diese Behörden z. B. in der Baukunst dieselben Bedingungen an den Anzustellenden richten, wie sie der Staat für seine Beamten vorschreibt, werden sie dies auch auf das Gartenfach aus- dehnen und, dass diese Ansicht begründet ist, geht aus dem augenblicklichen Vorgehen der meisten Stadtgemeinden bei Besetzung ihrer vakanten Stellungen gewiss hervor. Obgleich das eigentliche Thema hiermit beendet ist, möchte ich die Be- trachtung noch auf drei Punkte lenken, welche so häufig gegen die Errichtung einer Hochschule ins Feld geführt werden. Dies sind: 1. Es werden zu viele junge Leute das Bedürfnis fühlen, die Hochschule zu besuchen und . Dauert die Ausbildung zu lange und ID} 3. Die nachherige Besoldung entspricht nicht der aufgewendeten Mühe. Zu ı. Mehr als jetzt werden sich auch später kaum dem Gärtnerstande widmen, eher dürfte durch die höheren Forderungen sich der Zudrang ver- mindern; doch das ist unmassgeblich. Zeigt sich doch in allen anderen Studienzweigen ein Andrang und ist man da noch nie auf den Gedanken gekommen, deshalb die Hochschulen etwa eingehen zu lassen, im Gegenteil ist man in den massgebenden Kreisen davon überzeugt, dass, ungeachtet eines vorhandenen Andranges, die Hochschulen notwendig sind. Ein beredtes Zeugnis dafür ist die Erhebung der landwirtschaftlichen Akademie zur Hoch- schule und neuerdings der Tierarzneischule in Berlin; eher ist man gewillt, die Ansprüche noch höher zu stellen. Zu 2. Die Ausbildung nimmt aber durchaus nicht mehr Zeit in Anspruch als andere Studienzweige für sich notwendig machen und auch nicht mehr, als die Ausbildung auf der Gärtnerlehranstalt jetzt vorschreibt. Hier werden von der Lehre bis zum Obergärtnerexamen 6 Jahre gefordert, während die Hochschule, wie sie von mir gedacht ist, deren nur 5 und bei Gartenkünstlern 5 Jahre und 4 Monate verlangt. Dabei wird der so ausgebildete junge Mann wegen der zweckmässigen Ausbildung besser daran sein, wie diejenigen jungen Leute, welche auf den jetzigen Instituten ausgebildet werden, und die fast nirgend in rechtem Ansehen stehen durch das vielfach unberechtigte Vor- urteil, aber auch gerade durch dies letztere werden sie in den meisten Fällen so beschäftigt, dass sie nicht rechten Vorteil davon geniessen. ‚Zu 3. Was nun die Besoldung anlangt, so wird sich diese von selber B. v. Uslar: Mittel und Wege zur Förderung des Obstbaues in Norddeutschland. III regeln und bei grösseren Ansprüchen auf Vorkenntnisse auch von selber steigern. Übrigens will ich auf diesen Punkt mich nicht weiter ausdehnen, steht doch so viel fest, dass der Gärtner selber hieran mit die Schuld trägt. Steht dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich preussischen Staaten das hohe und ungeschmälerte Verdienst zu, aus Über- zeugung der Sache in der Hochschulfrage nach dem vorerwähnten Berichte näher getreten zu sein, so würde er sich ein ungleich höheres Verdienst erwerben, wenn er dieser Angelegenheit jetzt noch einmal näher treten und mit Energie so in die Hand nehmen wollte, dass die endliche Lösung der Frage herbeigeführt werde. Und sollte sich dieses erfüllen, wäre der Zweck dieser Zeilen -erreicht. Mittel und Wege zur Förderung des Obstbaues in Norddeutschland. Nebst einem Verzeichnis der für die Provinz Hannover empfohlenen Obstsorten. Auszug aus dem Vortrage des Wanderlehrers B. v. UsLar-Hildesheim, gehalten in der Versamm- lung. des-V. z.B. d. G. ı. d. K. Pr. St. i. B. am 24. November 1887. Wohl kaum eine andere Kultur ist bislang in ihrer Entwickelung so langsam vorgeschritten, als der Obstbau. Erst seit einigen Jahren, nachdem uns Amerika und auch Süddeutschland gezeigt haben, dass aus Obst eine hohe Einnahme erzielt werden kann,’ regt es sich bei uns in Norddeutsch- land auch allenthalben, und selbst der Landmann, der bislang dem Obstbaum nur eine bescheidene Stellung in seiner Wirtschaft anwies, wird allmählich auf- merksamer, wenn er hört, dass das Ausland nicht allein sehr gute Einnahmen aus dem Obst und den Obstprodukten zieht, sondern auch jährlich grosse Summen aus Deutschland für seine Produkte wegholt. Wenn man in Erwägung zieht, dass die klimatischen Verhältnisse Nord- deutschlands dem Obstbau in allen seinen Arten und Formen die günstigsten Aussichten bieten; wenn man ferner längst herausgefunden hat, dass das norddeutsche Obst in Geschmack, Haltbarkeit und Güte kaum übertroffen dasteht, so ist es nicht zu verwundern, dass man dem Obstbau, besonders in den letzten Jahren grosse Aufmerksamkeit schenkt. Das landwirtschaft- liche Ministerium ist aufs eifrigste bemüht, durch Aufmunterung zum Obst- bau die Notlage der Landwirtschaft zu mildern, neue Einnahmequellen zu eröffnen und dem Lande viele Millionen zu erhalten. »Der Wege führen viele nach Rom«, sagt ein altes Sprichwort und so auch zur Anbahnung eines rationellen Obstbaues. Soll rationeller Obstbau betrieben werden, so ist es vor allen Dingen nötig, dass nach einem gewissen und bestimmten System verfahren wird. Wir müssen zuerst eine Trennung zwischen Obstbau im Garten und zwischen Obstbau auf dem Felde resp. im Freien machen. Dem Privatmann, Gärtner und sonstigen Liebhaber von schönem 712 B. v. Uslar: Mittel und Wege zur Förderung des Obstbaues in Norddeutschland. Obst mag. es unbenommen bleiben, alle Obstsorten und Obstarten in allen möglichen Formen anzubauen, er verfolgt den Zweck, ein recht reichhaltiges Sortiment ausgezeichneter Früchte zu erzielen, die er entweder für sich im Haushalte verbraucht, oder um die Schaustücke als Delikatessen zu ver- äussern. Für ihn giebt es keine Schranken zu ziehen, denn er kann und mag bauen, was er will. Anders verhält es sich aber mit dem Landmann, der auf der einen Seite für das grosse Publikum zu sorgen hat, um hierfür den Bedarf an Obst zu decken, auf der anderen Seite aber auch eine jähr- liche Einnahmequelle zu erschliessen hat, um keinen Ausfall in seinem Budget zu erleiden. Dieser muss bei der Anpflanzung viel vorsichtiger zu Werke gehen, denn ihm stehen grössere Hindernisse im Wege als dem Gartenbesitzer. Die gemachten Fehler rächen sich bei diesem viel schlimmer als bei jenem. | Deshalb ist es wohl an der Zeit, dass Sachverständige auftreten und auf die Gefahren und Schäden aufmerksam machen. Eine grosse Gefahr . droht schon darin, dass es eine Menge Leute giebt, welche auf dem Lande umherhausieren und den Bauern allerlei Obstbäume aufdrängen, einerlei, ob die Bäume den Anforderungen eines vernünftigen Massenobstbaues ent- sprechen oder nicht. Die Verschiedenheit des Bodens, des Klimas etc. legt dem Landmann eine viel sorgfältigere Auswahl der Sorten auf, als es .äusserlich erscheint. Eine Sorte, welche im Sandboden ganz ausserordentlich gut gedeiht, wird im Lehmboden krank und unfruchtbar, ebenfalls wollen einzelne Sorten, welche auf schwerem Marschboden gut gedeihen, auf Sandboden nicht fortwachsen. Dann muss sich der Landmann wohl bewusst sein, wie er die zu ern- tenden Früchte am vorteilhaftesten verwertet. Wohnt er in der Nähe grosser Städte, so bringt ihm der tägliche Absatz von frischem, reifem Obst den höchsten Gewinn. Wohnt er entfernter und sind die Transportwege sehr günstig, so wird er aus feinem Tafelobst im frischen Zustande den höchsten Gewinn erzielen. Liegen die Besitzungen aber ungünstiger, so muss er solche Sorten anpflanzen, welche ihm im gedörrten Zustande den höchsten Gewinn abwerfen, oder von denen der schmackhafteste und beste Wein ge- macht werden kann. Gerade die letzte Verwertungsmethode hat in den letzten Jahren eine Ausdehnung angenommen, dass wir kaum im stande sind, die Nachfrage zu decken. So sind z. B. dieses Jahr württembergische Obsthändler bis Dänemark und andererseits bis Ungarn vorgedrungen, um Mostobst zu kaufen. Ferner muss der Landmann darauf aufmerksam gemacht werden, dass er grosse Anpflanzungen einer Sorte macht, denn eine gesuchte Sorte, in grossen Quantitäten angeboten, liefert die höchsten Erträge. Die Einzel- heiten hier alle. aufzuzählen ist nicht der Zweck meines Vortrages, sondern hauptsächlich Mittel und Wege anzubahnen, um dieses Ziel zu erreichen. a B. v. Uslar: Mittel und Wege zur Förderung des Obstbaues in Norddeutschland. 113 Der deutsche Pomologen-Verein, dessen Mitglieder über ganz Deutsch- land verbreitet sind, dessen segensreiches Wirken ich völlig anerkenne, ist nicht im stande, bei seiner dreijährigen Sitzungsperiode den täglichen Fort- schritten nachzukommen. Um ein wirksames Eingreifen in den praktischen Obstbau zu ermöglichen, wäre es zu empfehlen, dass sich in jeder Provinz ein Obstbauverein bildete, und dass diese Vereine sich in einem Central- verein vereinigten. Als Centralverein möchte ich den »Verein z. B. d. G. i. d. K. Pr. St. in Berlin« vorschlagen, dessen Mitglieder jetzt schon über ganz Deutschland verbreitet sind und dessen eifriges und segensreiches Wirken und Schaffen sehr viel zur Hebung der deutschen Gärtnerei beiträgt. Von dieser Centralstelle aus könnte ein gleichmässiges System für den Obstbau in Deutschland, speciell in Norddeutschland angebahnt werden. Bislang arbeiten die meisten Vereine nach eigenen Ansichten, die Wander- lehrer halten Vorträge ohne weitere Instruktionen und jeder glaubt auf seine Weise das Richtige zu thun. Als Muster steht der sächsische Landes-Obst- bauverein da, der nach einheitlicher Leitung schon grossartige Erfolge zu verzeichnen hat und noch verzeichnen wird. Die wichtigsten Aufgaben, welche Vereine und deren Wanderlehrer zu erfüllen haben, bestehen. darin, dass die Boden- und klimatischen Verhältnisse durch Sachverständige genau geprüft werden; dass eine geringe Anzahl wertvoller Obstsorten für die betreffenden Distrikte ausgewählt wird; dass nur gutes, gesundes, richtig benanntes und fachmännisch geschultes Pflanz- material verwendet wird; dass von jedem Vereine aus tüchtige Instruktoren und Wanderlehrer ausgesendet werden, um Belehrungen zu erteilen und Fehler zu verbessern; dass allgemeine populäre Lehrkurse von Fachleuten abgehalten werden, an denen alle sich für den Obstbau Interessierende teilnehmen können, um direkte Belehrungen zu empfangen; dass eine strenge Kontrolle über Züchter und Verbreiter falscher Sorten und schlechten Pflanz- materials ausgeübt wird und dass in jeder Provinz eine Musteranpflanzung angelegt wird, um praktisches Demonstrationsmaterial zu schaffen. Besonderen Dank gebührt Sr. Excellenz dem Herrn Landwirtschafts- minister, welcher bereits in einzelnen Provinzen Sachverständige zusammen- berufen hat, um Gutachten über Fragen entgegenzunehmen, besonders aber, um eine Auswahl geeigneter Obstsorten für die betreffende Provinz zu treffen. Zu diesem Zweck hat am 14. November 1837 in Hannover eine Versammlung stattgefunden, deren Aufgabe es war, neben einigen Anfragen ein Obst- sortenverzeichnis für die Provinz aufzustellen. Die 8 landwirtschaftlichen Hauptvereine hatten je einen Vertreter gewählt, wovon 7 anwesend waren. Die verschiedenen Bodenverhältnisse der Provinz machten es zur Bedingung, dass vier verschiedene Klassen aufgestellt und diesen entsprechend die ein- zelnen Sorten ausgewählt wurden - | 1. Klasse: Der südliche Teil der Provinz mit der Stadt Hannover als II4 B. v. Uslar: Mittel und Wege zur Förderung des Obstbaues in Norddeutschland. Abschnittslinie nach Norden, mit vorwiegend bindigerem, gutem Kultur- boden. 2. Klasse: Der nördliche Teil der Provinz von der Stadt Hannover an nach Norden, mit Ausnahme der Elb- und Wesermarschen und Ostfriesland, grösstenteils aus Sandboden bestehend. 3. Klasse: Die Elb- und Wesermarschen mit den ihnen eigentümlichen Bodenverhältnissen und 4. Klasse: Die ostfriesischen Marschen mit dem schweren Marschboden. Aus der nachfolgenden Auswahl der einzelnen Sorten ersieht man, dass es von der grössten Wichtigkeit ist, den verschiedenen Richtungen in einer Provinz Rechnung zu tragen und dass die Aufstellung eines Obstsortenver- zeichnisses für ganz Deutschland eine sehr zweifelhafte Arbeit ist. Es wurde folgende Auswahl getroffen: 1. Äpfel. Citronenbirne. 4. Belle de Boskoop. Kl. ı. 2. 3. Dorothee royale. 4. Eiserapfel, roter, grosser. ı. 2. 3. Capiaumont. 2. 3. Gravensteiner. ı. 2. Dechantsbirne, rote Winter-. 1. 2. Kardinal, weisser, geflammter. 1. 2. Eierbirne, Woltmanns. 4. Parmaine, Winter- Gold-. ı. 2. 3. 4. | Esperine. 1. 2. 3. Pepping, Deutscher Gold-. 1. 2. Flaschenbirne, Boscs. 2. N Ribstons. ı. 2. 3. =Borellenbirner 7.722 2. Prinzen- oder Glockenapfel. ı. 2. 3. | Gute Louise von Avranche. I. 2. A. Reinette, Baumanns rote. 1. 2. 3. Gute graue. 3. S Harberts. ı. 3. Jakobsbirne, hannöversche. 3. 5 Garmeliter 1 Köstliche von Charneu. 1. 2. 3. Richard, gelber. ı. 2. 3. | Kuhfussbirne. 1. (Zum Dörren.) Pepping, Parkers grauer. 2. 4. | Zuckerbirne, dickstengelige. 3. Boikenapfel. 3. Diess Soren 3. Kirschen. | Charlamowsky. 3. | werden in Glaskirsche, grosse doppelte. Lord Sufheld.. 3. Hamburg ' 1.202 Rambour, Altenländer. 3. gern gekauft. Gottorper Kirsche. 1. 2. 3. Erdbeerapfel, Grensemanns. 4. Krügers Herzkirsche. ı. 2. 3 Parmäne, scharlachrote. 4. Hybride de Laeken. 1 2. Spitzapfel, Cludius. 4. Kirsche von der Natte. 1.2.3. Taubenapfel, Schieblers. 4. Knorpelkirsche, grosse Für die Winter Prinzesse noble. 4. schwarze späte. I. 2. 3. 4. Klasse Lotkirsche (Schattenmorelle). sind 2. Birnen. 23, keine Baronsbirne. ı. 2. 3. Maikirsche, frühe rote. 1.2.3. | Kirschen - Bergamotte, Hildesheimer. 1. | Ostheimer Weichsel. ı. 2. 3. em- » rote Herbst-. 1. 2. 3. Lauermanns Kirsche. ı.2.3. | pfohlen. » grüne Herbst-. 4. Hedelfinger Riesenkirsche. Bon chretien, Williams. 1. 2. 3. ES | Butterbiene,aDiels. er 2:33: | Werdersche Kasino, frühe. » Napoleons 1.2 222. 142083; » Beckmanns. 4. Die Lokalsorten des sogen. » Oberdiecks. 4. Altenlandes. 3. Hoffmann: Agave micracantha Salm. I15 | Hauszwetsche. 1. 2. 3. 4. Zwetschen und Pflaumen. . Jacobi- (Thüringer-)Zwetsche. Wangenheims Frühzwetsche. ı. 2. 3. TEE ZE ee Grosse Fellemberger (Schweizer) Zwet- | Mirabelle, kleine. ı. 2. 3. ' Sorten scher 7. 22 3. Reine Claude, grosse grüne. em- en pfohlen. Dieses Sortiment sol den Landwirten, welche grössere Obstanpflan- zungen ausführen wollen, als Grundlage dienen, dagegen mag der Garten- liebhaber so viele Sorten anpflanzen, als es ihm beliebt. Selbst einzelne Sorten dieses Sortimentes haben ihre Eigentümlichkeiten, die bei der An- lage stets berücksichtigt werden müssen, wie z. B. Gravensteiner, Lord Suffield etc. Wir haben also alle Ursache, bei der Anpflanzung von grösseren Kom- plexen die grösste Vorsicht walten zu lassen, damit nicht durch ungeeignete Auswahl von Sorten später grosser Schaden entsteht. Es ist aber auch an- dererseits wohl zu empfehlen, die Massenanpflanzungen zu beginnen, denn bis dahin, dass wir ernten, zieht uns das Ausland noch viele Millionen aus der Tasche, und diese können uns recht gut erhalten bleiben. Agave micracantha Salm. Kleinstachelige Agave. Von Hofgärtner Hoffmann, Berlin. Hierzu Abbildungen 27 — 29. In der reichen Agavensammlung des Berliner Gartens Sr. Kg]. Hoheit des Prinzen ALBRECHT von Preussen blühte vom 4.—31. Mai 1887 ein Exemplar von A. micra- cantha, welches noch aus der Sammlung des Generallieutenants von JACOBI stammt. Bei der verhältnismässigen Seltenheit dieser Erscheinung und bei den kleinen Ab- weichungen, welche sich in den Beschreibungen finden, mag es gerechtfertigt er- scheinen, hier eine genaue Beschreibung nach dem Leben zu geben. Agave micracantha SaLım-Dvck in Bonplandia VII. 93. K. Koch, Wochen- schrift 1865, 103 u. 187. von JAcogeı in Hamb. Gartenztg. XXI. 1865 S. 154. BARER in Refug. bot. t. 327 in Gard. Chron. 1877, 2 p. 717. Vaterland Mexico. Abteilung: Agavae spicatae (mit ährenförmigem Blüten- stand). — Stammlos; Blatt breit angewachsen, langgestreckt lanzettlich, an der Basıs ca. 78 mm breit, ca. 30—32 mm dick, 40 cm lang, von hell graugrüner Farbe, oberhalb der Basis eingezogen, nach oben und unten stark gewölbt, dann breiter werdend bis zu go mm, an der breitesten Stelle stark konkav, in ?/, der Blattlänge an Blattdicke abnehmend, kurz vor der Spitze, etwa bei 40 mm Breite, plötzlich sich verjüngend, alsdann rinnig, in weicher, hornartiger Spitze endend, unterhalb etwas gekielt, an den Rändern mit feinen, kleinen, höchstens bis ®/, cm langen wimperartigen Stacheln besetzt, welche im unteren Drittel nach unten, in der Mitte horizontal abstehen, im oberen Drittel der Blattlänge etwas nach vorn gerichtet sind, und in der Jugend blaugrün, später braun, zuletzt schwarz werden; Blattränder gerade fortlaufend. Blütenschaft ca. go cm lang, aufrecht robust, von fester markiger Textur, beim 116 Hoffmann: Agave micracantha Salm. Fruchtansatz holzig werdend, grün, an der Basis rund, ca. 5'/, cr» Umfang, oberhalb infolge der Deckblattansätze sowie der Blüten gerieft werdend, nach oben sich ver- jüngend, ca. 3'/, cn Umfang, mit endständiger, ährenförmiger Inflorescenz. Deckblätter (Bracteen) lanzettlich, ca. 4—5 cm lang, am Ansatz ca. ı cm breit, dann spitz zulaufend, mit geradem Ansatz der Basis am Schaft, zwischen Abbildung 27. Abbildung 28. Agave micracantha Salm, blüheıd 1387 im Prinz ALBRECHTschen Garten zu Berlin. den Blüten in gleicher Form, nur verkürzt, während der Blüte etwa bis zum Blütenkelch reichend, nach dem Abblühen länger, bis zu 4 cm werdend, Farbe lichtgrün, später weisslichgelb. Blütenähre ca. 50 c»» oberhalb der Schaftbasis beginnend, mit dichtgedrängt stehenden, stiellosen Blütenpaaren. Blüten zu zweien, wagerecht vom Schafte abstehend (nach K. Koch aufrecht). Blütenhülle oberständig, 6spaltig, trichterförmig, dickwandig, lichtgrün; bis zum Fruchtknoten ca. 2!/, cm lang; Röhre cylindrisch, während der Entwicklung Hoffmann: Agave micracantha Salm. 10197, Akantig, später rundlich, an der Basis zusammengeschnürt; Zipfel ausgebreitet, unten breit, oben spitz zulaufend, nach aussen zurückgeschlagen, kaffeebraun, ca. ı!/, cm lang; mit widerlich süssem Nektar bis zu den Zipfelansätzen gefüllt. Staubgefässe 6; Staubfäden die Korolle weit überragend, aufrecht stehend, fadenförmig, pfriemlich zugespitzt, leicht braun, am Schlunde der Röhre eingefügt, ca. 3'/; cm lang. Staubbeutel vor der Entwicklung bräunlich, mit gelblichem Staub, in der Mitte der Rückseite angeheftet, schwebend. Abbildung 29. Agave micracantha Salm. z) Zwei Blätter im Winkel des Deckblattes. 5) Ein- zelne Blüte. -) Perigonzipfel mit Staubgefäss.. d) Halbreife Frucht. e) Desgl.. f) Same. g) Querschnitt des Fruchtknotens. Fruchtknoten unterständig, kürzer als die Blütendecke, stumpf eiförmig, dreikantig. Griffel lang, walzenförmig, oben bräunlich, sonst weisslich grünlich, vor der Entwicklung so lang als die Staubfäden, während der Entwicklung der Blüte länger werdend und über die Staubfäden "hervorragend *), mit kopfförmiger, 3 teiliger Narbe, bei der Befruchtung stark klebrig werdend. | *) Dieselbe Wahrnehmung hat schon BEDINGHAUS bei Ag. xylonacantha Salm gemacht. Näheres in s, Briefe vom 5./7. 68 an Jacogı. — Vergl. auch Gartenztg. 1885 S. 13, Note. 118 Hofimann: Agave micracantha Salm. Samenkapsel ca. 25—28 mm lang, ca. ı2 mm im Durchmesser, grün, stumpf eiförmig, scharf 3kantig, mit 3 erhabenen Mittelnerven, an Gipfel und Basis ab- gestumpft, holzig, 3fächerig, von oben nach unten zu fachspaltig, mit eiförmigen Klappen. Samen ca. 2 mm gross, glänzend schwarz, halbkreisförmig, mit einem etwas überstehenden Rande. Blütenentwicklung. Beginn der Entwicklung des Blütenschaftes 5. Febr. 1887; hatte innerhaib 6 Wochen (26./3.) die Länge von ca. go cn erreicht, daher Gesamt- höhe der Pflanze über 96 cz. Am 4. Mai öffneten sich in einer Höhe von 50 cm über der Basis die untersten ersten Blütenpaare, ca. 3—4, dann 5—6, später wieder 3—4. Dauer der Blütezeit ca. 27 Tage. Fruchtansätze vereinzelt, nur an den oberen Teilen der Blütenähre, Samen- reife ın ca. 4 Monaten. Bezüglich des allgemeinen Habitus der Pflanze verdient erwähnt zu werden, dass das Blatt infolge der in der mittleren Hälfte der Blätter stark ausgehöhlten Oberfläche, der nach der Spitze zu wieder konvex werdenden Form, eine wellen- förmige Gestalt zeigt. Bei älteren Exemplaren ist das Blatt abstehend, nur im letzten Drittel etwas aufgebogen, von licht graugrüner Färbung. Die Blätter der jüngeren Pflanzen besitzen dagegen, ähnlich wie bei Ag. Ousselghemiana Tonel, im ganzen eine mehr aufrechte Haltung und hellere Färbung als die älteren Exemplare und ähneln darin zugleich A. Celsiana Hook. sowie A. glaucescens hort. Berol. Eine Vergleichung der Pflanzen im jüngeren Alter ist indessen bei den meisten Agaven unzutreffend, sofern der wahre Charakter des Individuums erst bei älteren Pflanzen bestimmt erkennbar wird '*). Von Jacopı scheint diese Pflanze anfangs der 60er Jahre vom Fürsten SALM- Dyvcx erhalten zu haben. Sarm hatte Ende der zoer Jahre höchst wahrscheinlich aus dem Pariser Garten zwei Exemplare der A. micracantha bekommen, wie aus seiner Bemerkung hervorgeht: adest in horto varietas hujusce speciei foliis albi- dioribus, magis recurvatis, et ad margines ciliiss brevioribus atque pallidioribus instructis, daher für diese seine Bezeichnung: A. micracantha albidior. Ich vermute dies auch aus den, im einzelnen etwas abweichenden Beschreibungen des Fürsten SALM und der des Generals von JACOBI. Nach K. Koch (Wochenschrift 1865 S. 103) zeichnet sich A. micracantha durch ihre sehr helle grünlichweisse Farbe der Blätter und die ebenfalls hellen und wimperähnlichen Randzähne aus. Auf S. 187 ebendaselbst sagt er: Unter dem Namen Agave Ousselghemiana befand sich in der JEAN VERSCHAFFELTSchen Sammlung die sehr blasse, weisslich grünliche Form der A. micracantha, welche auch als A. glaucescens in den Gärten vorkommt. Wahrscheinlich hat K. KocH auch bei seiner Beschreibung auf S. 103 nur die hellere Form albidior im Auge gehabt. — K. KocH giebt zu A. micracantha folgende Synonyme: Agave oblongata hort. Tonel, A. Celsiana Hook. (Bot. Mag. t. 4934), A. glaucescens hort., A. attenua- ta dentata, A. concinna hort. Tonel. — Nach ihm nennt Jacogı die Form mit sehr hellen Blättern A. albicans. — Vergleicht man aber die im Berliner bot. Garten befindliche A. glaucescens, die in belg. Gärten auch als A. concinna geht, so ergeben sich folgende Unter- schiede: ”) In gleicher Weise äussert sich der Fürst zu SaLm-Dyck in der Einleitung zu seinen » Be- merkungen über die Gattungen Agave und Fourcroya«, Hannover 1859. Druck von AUG. GRIMPE. H. Jäger: In eigener Sache. IIQ 1. Stamm bei A. micracantha nicht sichtbar vorhanden, bei A. glaucescens deutlich. 2. Blattform bei A. micracantha wie oben angegeben, bei A. glaucescens dagegen oberhalb der Basis wenig eingezogen, schwertförmig, nicht so konkav in der Mitte. Blattberandung bei A. micracantha an älteren Exemplaren gar nicht vor- handen, bei A. glaucescens dagegen eine ganz deutliche, von oben nach unten hervorstehende braune Randlinie zu beiden Seiten. os 4. Blattfarbe bei A. micracantha stumpf graugrün, bei A. glaucescens da- gegen stark gelblich grün. 5. Habitus: Blätter bei A. micracantha sparrig abstehend, bei A. glaucescens dagegen mehr geschlossen, nach oben strebend. Beide hier in Vergleich gezogenen Exemplare, A. micracantha und glaucescens, scheinen ziemlich von demselben Alter, und wenn A. micracantha zeitiger geblüht, mag es wohl dem Umstande zuzuschreiben sein, dass die Pflanzen im Garten Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen ALBRECHT alle 2 Jahre im Freien ausgepflanzt werden und daher naturgemäss eine andere Entwicklung durchmachen. In eigener Sache gegen die Angriffe des Herrn Grafen Pückter in Nr. 2 der Gartenflora von I888 Seite 59. Es war vorauszusehen, dass ein Buch wie meine Geschichte der Gartenkunst (»Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt«), welches tausende von Thatsachen bringt, nicht ohne Widerlegungen bleiben würde. Die einen glauben manches besser zu wissen, wissen einiges auch vielleicht besser, weil sie sicherere Quellen haben und den Angaben näher stehen, die andern fühlen sich verletzt, weil nach ihrer Ansicht gewisse Gärten, denen sie näher stehen, nicht hoch genug gestellt worden sind. In dem letzteren Falle befindet sich der Herr Graf PÜCKLER auf Branitz, der Erbe und Vollender des ehemals Fürst PÜckLerschen Parkes in Branitz. Derselbe macht in dem »Eine Verteidigung pro domo« überschriebenen Artikel der Gartenflora seinem Ärger Luft, dass in meiner Darstellung des Parkes von Branitz seiner vollendenden Thätigkeit als Verschönerer nicht gedacht worden ist. Wenn der Herr Graf mit meinen kurzen, veralteten Angaben nicht zufrieden war, so stand es ihm frei, zu berichtigen und zu vervollständigen, es brauchte aber nicht in so bissiger Weise und durch Heranziehen von Dingen, die mit dem »pro domo« gar nichts zu thun haben, zu geschehen. Es ist mir’als Geschichtsschreiber nicht eingefallen, ein Urteil über die jetzige Beschaffenheit von Branitz und andere neue Anlagen zu schreiben, sondern ich erwähnte Branitz nur gleichsam als Anhang der gartenkünstlerischen Thätigkeit und letztes Werk des grossen Mannes. Ich folgte in meinen Angaben mehr den mündlichen Mitteilungen des Fürsten, als meiner ungenügenden Anschauung im Jahre 1856 (also nicht vor 45 Jahren, wie der Herr Graf irrtümlich angiebt, was übrigens ganz ohne Bedeutung ist). Damals sagte mir der Fürst selbst, dass der Park von Branitz kein einheitliches Werk sei, weil er stückweise ohne einheitlichen Plan vergrössert worden sei, und zeigte mir den auch ihm nicht genügenden Versuch, die äusseren neuen Anlagen mit der ersten kleineren für das Auge wirklich zu verbinden. Der grosse hintere 120 H. Jäger: In eigener Sache. See mit dem Grabtumulus*) als Insel bestand damals schon, aber die Umgebung zeigte noch Lupinenfelder anstatt Parkscenen. Grundsätzlich wollte ich ganz neue Gärten und noch lebende Gärtner von meiner Besprechung ausschliessen, und infolge dessen musste auch der neue Park (oder vielmehr die Vollendung des alten) von Branitz unerwähnt bleiben. Ich wollte mich nicht zum Kritiker noch lebender Kollegen aufwerfen, auch war es unmöglich, alle beachtenswerten Gärten und Gärtner kennen zu lernen. Durch Erwähnung einiger mir bekannter wäre hundert anderen, ebenso erwähnungswerten, nicht beachteten ein Unrecht geschehen. Bei dem Auslande habe ich eine Aus- nahme gemacht. Die Anzahl der zu beachtenden Gärten ist dort geringer, und mein Urteil stützte ich meist nur auf fremde Angaben. Ich komme nun zur Erwähnung einiger falscher Angaben des Herrn Grafen PÜCKLER aus meinem Buche, womit er seinem Ärger Ausdruck giebt, obgleich sie mit dem Zwecke seiner Rede pro domo nicht das Geringste zu thun haben. Er sagt wörtlich: »LE NÖTRE, REPTON, SCKELL und andere ihres Schlages waren danach (nach meiner Angabe) voller Mängel, und Fürst PÜCKLER-Muskau ein geschmackloser Mann« etc. Das ist offenbar Fälschung. Ich soll die Männer, welche ich als Träger einer ganzen Stilperiode dargestellt und- gewürdigt habe, als voller Fehler dargestellt haben? Jeder Geschichtsschreiber kommt in die Lage, von Personen, welche seine Feder glanzvoll schildert, auch Schwächen und Mängel nicht zu verschweigen. Bei den älteren Meistern konnte ich mich doch nur auf Angaben von Zeitgenossen oder Geschichtsschreibern jener Zeit berufen. SCKELLS Schöpfungen bestehen teilweise noch und sind in ihrer Grösse wie in ihren Fehlern noch erkennbar, und sein Buch über bildende Gartenkunst war, bevor ich ein selbständiges Urteil mir aneignete, für mich ein Evangelium in Sachen der Gartenkunst. Über ihn und seine Nachfolger konnte ich mein Urteil auf festem Grund bauen. Unbegreiflich ist es, wie ein Mann von Sachkenntnis und hoher Bildung wie der Herr Graf mein Urteil über den Fürsten PÜCKLER-Muskau so falsch auffassen und verdrehen kann. Wer mein Buch unbefangen liest, wird finden, dass ich mich bemüht habe, unsern Meister so gross wie möglich und nach Ver- dienst darzustellen; ja man wird mir vielleicht Eitelkeit vorwerfen, dass ich mein Verhältnis zu ihm, den persönlichen und brieflichen Verkehr an mehreren Stellen zu sehr hervorgehoben habe. Ich gestehe dieses gern zu, aber welcher Mensch könnte seine Freude verbergen, dass er mit einem berühmten Manne in näherer Verbindung gestanden? Es erhöht schon die eigene Autorität, die jeder Schrift- steller sich zu erhalten bestreben muss. Eisenach, im Januar 1888. H. JÄGER. Reise-Erinnerungen. Von E. Regel. (Fortsetzung. Die grösste Baumschule Deutschlands ist gegenwärtig die des Herrn Ökonomice- Rates SpÄTH zu Rixdorf beı Berlin. Dieselbe umfasst einen Flächenraum von ”) Anmerkung. Ich kann mir nicht versagen, abermals eine Anekdote über den Fürsten hier mitzuteilen. Als er mir 1854 in Wilhelmsthal mitteilte, dass sein Mausoleum nach der alten Weise ein Erdberg werden sollte, bemerkte er: »Wenn einst Nachfolger im Besitz vielleicht Bausteine brauchen, so benutzen sie vielleicht die besten Steine eines einsamen Grabmals zu einem Viehstalle. Den Erdberg werden sie aber nicht anrühren.« E. Regel:- Reise-Erinnerungen, 121 500’ Morgen (125 Aa). Da sind denn alle die im Berliner Klima noch im freien Lande aushaltenden Bäume und Sträucher in grossen Quartieren von verschiedenem Alter vorhanden. Musterhaft ist die Kultur der Spaliere von Äpfeln und Birnen, von ı—6 Etagen in den verschiedenen Quartieren. Ebenso mustergültig die hoch- stämmigen Äpfel, Birnen und besonders stark und schön die stämmigen Süss- und Sauerkirschen. Die hochstämmigen, jetzt so beliebten Stachelbeeren und Johannis- beeren werden hier im- Frühjahre im Freien auf Wildlinge von Ribes aureum ver- edelt und hatten durchschnittlich alle angenommen. Sehr reich ist die Sammlung der im Berliner Klima noch harten Koniferen. So halten noch gut aus: Libocedrus decurrens, Abies lasiocarpa, nobilis, die pracht- volle A. nobilis glauca, Picea Alcockiana und orientalis, dann die Chamaecyparis- Arten, inclusive C. Lawsoniana, in besonders schönen und zahlreichen Exemplaren. Sehr schön und in prächtig gezogenen Exemplaren halten unter andern auch Taxus baccata, Taxus baccata hybernica und pyramidalis noch vollkommen gut aus. Da die jungen zarten Koniferen bekanntlich in den Baumschulen oft im Frühjahr “von der Sonne leiden, sind die Quartiere derselben mit Schutzwänden von Picea excelsa umgeben. Bevor wır die Baumschulen des Herrn SPÄTH verlassen, wollen wir noch auf eine andere besondere Kultur hinweisen, nämlich auf die reiche Sammlung von buntlaubigen Gehölzen, von denen Herr SpÄTH selbst mehrere erzogen und ver- breitet hat, so mehrere Formen von Acer dasycarpum, wie A. dasycarpum lutes- cens, dessen junge Triebe eine bronzene Färbung besitzen, sowie A. dasycarpum pulverulentum, dessen Blätter weiss bestäubt sind. Ausgezeichnet ist ferner der Cornus alba Späthi mit im Frühjahr bronzefarbenen und im Sommer goldgelb gerandeten Blättern, neben der Form mit den schönen weissbunten Blättern eine wahre Zierde für unsere Gärten. Interessant ist es, dass dieselben durch den Einfluss der Veredelung des weissbunten Cornus auf den gewöhnlichen Cornus alba unterhalb der Veredelungsstelle entstanden ist. In dem neuesten reichen Katalog der Spätuschen Baumschulen sind diese und viele andere Neuheiten beschrieben. Die Holzgewächse sind mit den Namen der Autoren versehen. Meine Incarvillea Olgae führt Herr SrärHn als I. Koopmanni ‘auf und stellt meinen >2 Jahr früher gegebenen Namen in Parenthese bei, unter welchem letzteren Namen diese letztere Art einige Jahre früher beschrieben ist. Ein Fortschritt der neueren Zeit sind die Markthallen für Pflanzen und Blumen, die in Berlin mit den Blumen der Jahreszeit in reicher Fülle, sowie gleichzeitig mit den Dekorationspflanzen für Zimmerkultur, reich versehen sind. Für grosse Städte, wie Berlin, Petersburg etc., ist das ein notwendiges Übel, da es dem un- bemittelten Gartenfreund unmöglich ist, seine kleinen Bedürfnisse an Pflanzen oft von weit entfernten Etablissements zu entnehmen, um so mehr als er gern das zuvor sehen möchte, was er kauft. Die Masse der Blumen-Magazine entsprechen mit ihren Preisen diesen Marktpreisen nicht, denn da wird das Bessere und Seltenere angeboten, auf dem Markt dagegen das massenhaft Produzierte und des- halb Billigste, verkauft. Wenn wir diese Markthallen für Pflanzen dennoch ein notwendiges Übel nannten, so sagten wir das deshalb, weil dort teils wegen zu grosser Produktion, teils aus Not viel unter den Produktionskosten verkauft wird, was den soliden Produzenten schädigt, sowie da von nicht ständigen Firmen eine Verantwortung für die verkaufte Ware nicht stattfindet. In Berlin, wo’ eine Gärtnerbörse gleichsam die Marktpreise wenigstens teilweise regelt, mag dies wohl weniger der Fall sein Gartenflora 1383. 9 122 E. Regel: Reise-Erinnerungen, als an anderen Orten, wo man sich nicht genugsam wergewissert, wer verkauft und wie die zum Verkauf ausgestellte Ware erworben ist. Hochinteressant ist die landwirtschaftliche Hochschule in Berlin, deren vege- tabilische Abteilung unter der Leitung des Herrn Prof. WITTMACK zu einer der voll- ständigsten und vorzüglich übersichtlich und wissenschaftlich geordneten Samm- lungen geworden ist, an der sich kleinere Sammlungen der Art das Muster zu ihrer Einrichtung nehmen. können. Nachdem ich noch einen gemütlichen Abend beim Herrn Professor WITTMACK in Verein mit meinen alten lieben Freunden zugebracht, fuhr ich nachts nach Hamburg. | In Hamburg besuchte ich. zunächst meinen alten Freund Herrn RÜPPELL (PETER SmiTH & Comp.) in Bergedorf. In den bedeutenden Baumschulen desselben ist die ausgezeichnetste Sammlung die der Koniferen, welche diesem Institute auch schon einen Weltruf verschafft hat. Da sind die Zapfenbäume aller Länder vertreten, das grösste Interesse haben aber die, welche das deutsche Klima im freien Lande ertragen. Da hat nun freilich der Norden Deutschlands, der vom Meere beeinflusst ist, den Vorzug vor Mitteldeutschland und zwar vorzugsweise vor den höher gelegenen Gegenden ‘des letzteren. Das Petersburger Klıma z.B. vom Finnischen Meerbusen beeinflusst hat bei seiner nördlichen Lage ein noch . verhältnismässig mildes Klima, das dem Klima der in Kultur befindlichen Teile der Gebirge Schlesiens entspricht, während ferner das Klima von Reval und Riga ungefähr dem des gebirgigen Teiles Mitteldeutschlands, wie z. B. Thüringens ähnlich ist. | Aus der Gattung Pinus im engeren Sinne erwähnen wır, dass auch die noch in Petersburg harte Pinus flexilis aus Kalifornien in schönen Exemplaren sich präsentierte, während die japanischen in Hamburg noch harten P. Massoniana und Pinus koraiensis bei uns stets erfrieren. Hübsch sind die niedrigen Abarten von P. Strobus (var. nana und var. pumila), während die var. nivea mit weiss- lichen Nadeln immer kränklich aussieht. Tsuga Hookeriana (Abies Pattoni und A. Williamsoni) ıst noch härter als die schöne Tsuga canadensis,, und Tsuga Douglasi ist schon oft besprochen worden. Im milden Seeklima des Nordens und des Südwestens Deutschlands ist die Letztere hart, aber im Innern Deutschlands hat sie die Hoffnungen, die man auf dieselbe als majestätischen hohen Waldbaum der Zukunft setzte, leider nicht erfüllt. Wir haben da schon darauf aufmerksam gemacht, dass, wenn es gelingt, von derselben aus dem höheren Norden und Gebirgen Nordwest-Amerikas Samen zu erhalten, man daraus eine gegen Kälte widerstandsfähigere Generation erziehen dürfte. So steht in unsern Baumschulen in Petersburg ein aus Samen des hohen Nordens stammendes Exemplar, das schon die Höhe von 3 »z erreicht hat, einem besonders kalten Winter dürfte es aber wohl auch als Opfer fallen, während für das Innere Deutschlands solche durch Samen des hohen Nordens erhaltene Exemplare wohl vollständig widerstandsfähig sich erweisen möchten und, wenn sie einmal erst Samen tragen, noch widerstandsfähigeren Generationen als Stammhalter dienen dürften. In der freien Natur haben so manche Arten von Pflanzen ihre Formen gebildet, die im Laufe der Jahrtausende bis zum kalten Klima des: Hochnordens oder den hohen Gebirgen allmählich vorgedrungen sind und auch für die Kultur gegen die Kälte widerstandsfähigere Generationen geliefert haben. Die thätige Gartenbaugesellschaft von Känada hat in neuerer Zeit so manchen Beweis für diese Ansicht geliefert, und der Referent hat hier in Petersburg in dieser Beziehung ver- schiedene Erfahrungen gemacht. So’ erfrieren hier regelmässig Apfelwildlinge, die E. Regel: Reise-Erinnerungen. 123 aus Samen des milden Südens, wie aus Tyrol erzogen sind, während die aus Samen des mittleren Deutschlands erzogenen gut aushalten, — so sind die Apfelsorten ‘des Innern Russlands die einzigen, die in den nördlichsten Staaten Nordamerikas und im Norden Russlands noch ausdauern, so hat der Referent früher die Atragene alpina, die Hippophaea rhamnoides tausendweise aus Samen erzogen, die aus der Schweiz und den Gärten Deutschlands stammten, verlor aber alle meistens schon im ersten Winter, während von beiden Arten die aus Sibirien stammenden Samen vollständig ausdauernde Exemplare lieferten, die, nun bei uns wieder Samen tragend, diese dauerhaften allen Wintern trotzenden Rassen fortpflanzen. Die Kanadier haben so eine dauerhaftere Rasse von Negundo fraxinifolium’ erhalten, die auch bis jetzt in Petersburg unsere Winter ungeschädigt ertragen hat, und manche Ver- suche sind in dieser Beziehung noch angebahnt. Mit anderen Worten benutzen wir das, was in der freien Natur schon seit Jahrtausenden durch das allmähliche Vorrücken so mancher Pflanzenart, sei es vom warmen zum kälteren Klima, sei es von der Höhe der Gebirge zu den wärmeren Thälern, — schon angebahnt ist, für unsere Kulturen. Um aber jedes Missverständnis zu vermeiden, erklärt der Refe- rent, dass er natürlich stets nur von Pflanzenarten ähnlicher Klimate spricht, die ‚ am meisten gegen das kalte Klima vorgerückt, hier schon in der freien Natur ihre speciellen Formen gebildet haben, dagegen weit entfernt davon ist, nur daran zu denken, dass man Pflanzen des warmen, gemässigten oder subtropischen Klimas allmählich für Mittel- und Nord-Europa durch Acclimatisations-Gärten, die immer weiter nach Norden gerückt werden, für die Kultur im mittleren Europa, oder für den: Norden desselben gewinnen könnte. Mit anderen Worten, alles, was die sogenannte und vielfach missdeutete Acclimatisation erreichen kann, besteht darin, dass sie das, was die Natur schon vorbereitet hat, benutzt und bei der Kultur darauf hin zu wirken sucht, Formen zu erhalten, die in einer kürzeren Periode ihre Vegetationszeit beenden. | Kehren wir nach dieser etwas langen Abschweifung, zur der den Referenten sein Wirken in einem kalten Klima veranlasst hat, zu den Koniferen von PErER SMITH & Comp. zurück, so sehen wir da prächtige Exemplare der schönen Abieslasio- carpa, und besonders bewunderten wir die einzig schöne Abies nobilis argentea, diese schönste uns bekannte Silbertanne, die aber leider nur durch Veredlung vermehrt werden kann, so dass es schwer ist, schöne regelmässige Kopfexemplare zu erhalten. Sie ist das Gegenstück zu der viel 'härteren Picea Parryäna glauca, die mit jener das Geschick teilt, durch Veredlung nur wenige gute Exemplare zu liefern, so dass auch sie, so lange es nicht gelingt Samen derselben zu erhalten, die auch nur einen Teil jener schönen, so regelmässig wachsenden, fast silberweiss-blauen Exemplare liefern dürften, noch lange selten bleiben dürfte. Diese letztere haben wir schon einlässlich besprochen (Gartenflora 1886, pag. 199) “ und ist dieselbe unbedingt die schönste, durchaus harte Silberfichte für den höheren Norden. Bei Herren P. SmitH & Comp. sahen. wir sehr schöne Exemplare; die Standexemplare in unsern Baumschulen in Petersburg sind aber schon 2 2» hoch, vom prächtigsten, regelmässig pyramidalem Wuchse, und die Silberfarbe ihrer Blätter verändert sich auch im Winter nicht, wie das die ebenfalls sehr schöne Picea Engelmanni thut, um erst beim neuen Trieb im Frühjahre ihre ganze Schönheit wieder zu erhalten. Ganz ausgezeichnet ist auch das Sortiment von nahe an 30 Varietäten unserer gewöhnlichen Fichte (Picea excelsa), unter denen die zwergig wachsenden Sorten besonders schön zur Verzierung kleiner Rasenplätze vor dem Hause, im Verein mit den niedriger bleibenden Formen von Thuja occidentalis sind. 9* 124 ..* Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Zu bemerken ist hierbei nur, dass die Zwergformen der Picea excelsa ausschliess- lich aus Stecklingen vermehrt.werden müssen, da veredelte Exemplare ihren niedrigen breiten oder niedrig pyramidalen Wuchs bald verlieren und mehr in die Höhe gehen. Picea orientalis vom Kaukasus, in Deutschland noch hart, gehört dort zu den prächtigsten Fichten, die sich durch ihre dunkelgrüne Färbung und den _ dichten pyramidalen Bau auszeichnet. Ebenso ist unsere Abies Nordmanniana zu den schönsten Tannen für das deutsche Klima zu rechnen, die wir hier in Ham- burg, aber auch in Berlin und an anderen Orten Deutschlands in wahren Pracht- exemplaren sahen, welche mit den im Vergleich erbärmlichen Exemplaren, wie wir solche in Petersburg im Kübel erziehen, gar keine Ähnlichkeit mehr haben. Unsere Picea obovata des Ural ist beim Herrn P. SmiTH noch nicht vertreten. Wenn auch mit P. excelsa nahe verwandt und fälschlich von LEDEBOUR mit P. orientalis ver- einigt, so unterscheidet sie sich doch auch habituell gut und liefert schöne pyrami- dale, tief dunkelgrüne, bis zum Hochnorden durchaus harte Bäume. Im übrigen verweisen wir auf das über die Koniferen in den grossen Baumschulen des .Herrn L. Späth in Berlin Gesagte, was sich hier bei P. Smirtt & Comp. wiederholt. Freunden der schönen immergrünen Koniferen raten wir, sich vom Geschäfte des Herrn P. Smıt# & Comp. den Koniferen-Katalog zu erbitten, es ist das der vollständigste, den wir kennen, mit einer Menge von Bemerkungen und Erklärungen _ versehen. - (Fortsetzung folgt.) Neue und empfehlenswerte Pflanzen ete. Aristolochia ridieula N. E. Brown. zeichnet sind. Blumen hängend, der . Hierzu Abbildung 30. untere Teil der 3'/,—4!/;, Zoll langen Die in Rede stehende eigentümliche | :Blumenröhre ist fast oval aufgeblasen, Schlingpflanze aus der Gattung Aristo- | dann plötzlich verschmälert und in den lochia ist von Herrn N. E. BRown im | obern aufgerichteten, nach der Spitze zu Gardeners Chronicle 1886, II, p. 360 be- | allmählich in den Schlund erweiterten schrieben und durch Vermittelung des | Teil übergehend. Der breite Schlund Herrn W. Burr (Establishment for beau- ist unten und oben von dem schmalen tiful and rare plants, London, Kingsroad, Saum der Blumenkrone umgeben, der Chelsea) aus Brasilien eingeführt worden. dann aufjeder Seite in zwei 1?/, Zoll lange, Herr Burr hat diese Art auch in seinem | längliche, seitlich zusammengerollte Lap- neuesten Kataloge abgebildet und uns | pen ausgeht, die vorn lange drüsen- diese hier wiederholte Abbildung mit- tragende, lose gestellte Borsten tragen. geteilt Hierdurch erhalten die Blumen von der Gehört zu den Schlingpflanzen des | Schlundseite gesehen eine eigentümliche Warmhauses, die da ins freie Land ge- Gestalt, weshalb N. E. Brown dieselbe pflanzt und dann unterm Fenster hin | die »Lächerliche Aristolochia« ge- gezogen werden. Stengel, Blatt- und | nannt hat. Blütenstiele abstehend behaart. Blätter herz- nierenförmig, behaart, 3—3”/, Zoll Prunus Maureri Zbl. lang und breit. Sehr eigentümlich sind (Pr. incana X pumila.) die ebenfalls behaarten Blumen, die auf Sect. Cerasus Mert. et Koch (Maxi- weisslichem Grund dunkelbraunpurpurn, | mowicz). Niedriger, sparriger Strauch auf der Röhre unregelmässig .geadert mit kurzen, ziemlich dicken, dunkelgrau- und auf der Lippe hieroglyphenartig ge- | braunen Zweigen. Junge Triebe dünn Neue und empfehlenswerte Pilanzen. 125 und kurz behaart; Knospen klein, braun, jederseits eine Blütenknospe entwickelt; Nebenblätter aus breiter Basis pfriemen- « — N AND 9 N \ He NEON Abbildung 30. Aristolochia ridicula N. E. Br. zwar ın der Weise, dass sich neben der förmig, bisweilen fein geschlitzt- gewim- mittleren etwas grösseren Laubknospe | ı pert, länger als der Blattstiel. Blätter 126 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. linealisch- bis länglich- lanzettlich, ohne Drüsen an der Basis, fein und entfernt gesägt, glanzlos, oberseits kahl und feinrunzlig, unterseits heller und fein graufilzig; diejenigen der kräftigen Laub- triebe nach beiden Enden verschmälert, mit am Stiel herablaufender Blattsubstanz, und einschliesslich des Stieles bis 7 cn lang und 2 cn breit. Blüten anfangs Mai gleichzeitig mit den Blättern er- scheinend, kahl, meist zu zwei, selten ein- zeln oder zu .drei, auf-5—6. nm langen, fast kahlen, dünnen Stielen, 14—16 mm im Durchmesser; Kelchröhre cylindrisch- glockenförmig 4—5 nn lang; Kelchzipfel schmal dreieckig, kurz gespitzt, zu- rückgeschlagen, am Rande meist mit ein- zelnen feinen Zähnen, auf der Innen- seite fein filzig, ?/; so lang als die Kelch- röhre. Blumenblätter kurz genagelt, läng- lich rund, zuerst hell fleischfarben, weiss verblühend; Staubfäden rosa, die län- geren so lang als die Blumenblätter und länger als der schlanke Griffel; Frucht- ‘ knoten verkümmert, Frucht nie bemerkt. | Reichblühender Zwergstrauch, der hier aus Samen. von Prunus incana -(Pall.) Stev. erwuchs, welchen mir Herr L. MAURER . 1879 aus dem botanischen Garten zu Jena mitzuteilen die Güte hattesı / Dieser neue interessante Bastard war mir solange zweifelhaft, als ich die Mutterpflanze nicht gesehen hatte. Im letzten Sommer hatte ich nun die Freude, bei einem Besuche Hrn. MAURER denselben vorzeigen, und mich nach der letzteren erkundigen zu können. »Die Samen stammen von unzweifelhafter Pr. incana« erklärte MAURER, »Ihr Strauch ist mit- hin ein Bastard, und augenscheinlich ein solcher «mit Pr. pumila (depressa), die nebst Pr. Chamaecerasus in Jena daneben steht; ich werde Ihnen von diesen drei Arten Reiser schicken.« Eine Vergleichung derselben und der hier kultivierten bez. Arten ergab die Richtigkeit der ersten Deutung. Von den Stammarten unterscheiden sich hauptsächlich von ihrer Hybrideeiner- seits Prunus incana Stev. (Amygdalus incana Pall.) durch schlanken aufrechten Wuchs, fast sitzende rosafarbige Blüten mit cylindrischer 6—7 mm langer Kelch- röhre, kürzere Staubfäden und schmälere, unten weissfilzige Blätter; andererseits Pr. pumila L. Pursh (Cerasus glauca Mnch.) nebst der mehr niederliegenden Form 'Susquehanae Willd.. (als Art Pr. depressa Prsh.) durch kleinere weisse Blüten mit kurzer kreiselförmig- glockiger Kelchröhre und völlig kahle, unten blau- grüne Blätter. ’ Die Sektion Microcerasus Webb., zu welcher nach K. Koch resp. BoISSIER Prunus incana nebst der nahe verwandten Pr. prostrata Labill. und einigen ‘anderen orientalischen Arten gehören, zu welcher Pr. Maureri einen Übergang vermittelt, und die sich von den typischen Cerasus- Arten durch die eylindrische Kelchröhre und die meist kurz gestielten oder fast sitzenden hellroten Blüten unterscheidet, erscheint entweder garnicht oder doch nicht in ihrer jetztigen Begrenzung halt- bar. Die südpersische Cerasus brachy- petala Boiss. Diagnos.- (Cerasus incisa Boiss Fl. orient. — ein mit Rücksicht auf die weit ältere japanische Prunus incisa. Thunb. zu verwerfender Name) , weicht durch eine cylindrisch- glocken- förmige Kelchröhre ab, während die japanische Pr. pendula Sieb. (Cerasus pendula rosea Hort.) eine cylindrische Kelchröhre hat und hellrosa aufblüht. Auch Prunus tomentosa Thunb. steht den Zwergkirschen sehr nahe, und ihre. kleinen lebhaft roten Früchte sind denen der Prunus prostrata Labill. äusserst ähnlich. ; Münden, im Januar 1888. H. ZABEL. Tulipa libanotica Rgl. Eine Tulpe, die mir in einem nicht gerade gut getrockneten Exemplare Herr Dammann in St. Giovanni a Teduccio bei Neapel zusendete, gehört in die Ab- teilung der Arten mit kahlem Blütenstiel, länglich-linearen Blättern und am Grunde kahlen Blumenblättern, die am Grunde . Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 127, einen länglichen, schwärzlichen Fleck tragen. Die Scheiden der ovalen Zwiebel sind sehr dünnhäutigundnachderSpitzezu lax weisswollig, innerhalb behaart. Blätter länglich linear, zurückgebogen, demBoden nach liegend, am Rande stark wellig und kurzhaarıg gewimpert. Blumen-- blätter lanzettlich oder verkehrt-lanzettlich, purpurn, mit grossem, länglichem, schwärz- lichem Fleck; Staubfäden linear, so lang als der Fruchtknoten, mit oval-länglichen‘ Antheren, die kürzer als die Staubfäden. Steht der T. Boissieri Rgl. u. P. lini- folia Rgl. nahe, beide sind aber gut verschieden. Bessere Beschreibung und Unterschiede werden von dieser niedrigen hübschen Tulpe folgen, sobald besseres Material vorliegt. E. REGEL. . Begonia Scharffiana Rgl.‘*) Eine neue Begonia, deren Samen Herr ERNST SCHMDT (Firma HaAGE und *) Suffruticosa, parce ramosa, caule ramis petiolis foliis peduneulis ovarlis sepalis petalisque utrinque hirsutis.. Stipulae ovato-lanceolatae, praecique apicem versus margine setoso-ciliatae, supra glabrae, subtus in nervo medio hirsutae, pallide virides. cordata, repando-angulata, 9—ı13 cm .lata, Folia palmatinervia, oblique subcaudato-acuminata, integerrima v. 1I5—23 cm longa, supra saturate viridia et metallice nitentia, infra purpurea. Petioli robusti, imbum aequantes Pedunculi axillares, tandem vel superantes. usque 17 cm longi. Cyma dichotoma, multi- flora. Stipulae lanceolatae, initio herbaceae, hir- suto-ciliatae, mox marcescentes. Flores masculi dipetali, petalis iis fl. foem. similibus. Florum foemineorum tetrapetalorum sepala petalaque cordato-orbicularia, aequalia, albida, ı!/, cm in diametro, latere exteriore initio in disco rubro- hirsuta, dein totidem albida, denticulata, denti- culis pilo terminatis. Germen trigonum, trilo- culare, valde inaequaliter trialatum, setis rubris dense hirsutum, alis oblongis setoso-ciliatis cete- rum glabris, duabus brevibus, tertia valde elon- gata. Styli 3, paene ad basin bipartiti, rami fascia papillarum ter spiraliter adscendente a basi ad apicem continua. Placentae reniformes, breviter stipitatae, Affınis B. tomentosae Schott et B. rigidae Rgl., . differt .autem indumento, floribusque masculis di- petalis. ı schwänzförmige Spitze zugespitzt, SCHMIDT in Erfurt) aus Brasilien und zwar aus der Provinz St. Catharina von Herrn SCHARFF erhalten hat. Ein dem Kaiserlichen botanischen Garten. mitge- teiltes Exemplar kam im Laufe des Sep- - tember.des letzten Jahres zur Blüte und er-. wies sich als‘ eine neue noch unbeschrie- bene Art, die ich dem Herrn Entdecker widme. Dieselbe steht unter den in unseren Gärten kultivierten Arten zu- nächst der Begonia tomentosa Schott und meiner .B. rigida, die ich noch in Zürich nach Exemplaren des dortigen - Gartens beschrieb, die aber, wie es scheint, jetzt sich nicht mehr in Kultur befindet. Von beiden Arten unterscheidet sich un- sere neue Art schon .dadurch, dass. sie allenthalben von’ abstehenden Haaren rauhhaarig ist, dass die männliche Blume nur 2 Blumenblätter besitzt und dass die 3 Guiftel in je 27 Arme, fast bis zum Grunde geteilt und deren jeder Arm mit 3 Spiralen vom Grunde bis zur Spitze reichender stark vortretender Binden kleiner Wärzchen umwunden sind. Es ist ein niedriger verästelter Halb- strauch mit dicken Stengeln und Zweigen. Die Blätter sind schief herz- förmig und vorn in eine lange, fast mit ungezähntem ganzem oder schwach eckig ausgeschweiftem Rand, handförmig-nervig, oberhalb gesättigt grün und metallisch glänzend, unterhalb aber purpurfarben, 9—ı3 cm breit und 15—23 cm lang. Die Blattstiele sind ungefähr so laug oder zuweilen auch länger als die Blattfläche. Die Blütenstiele achselständig, bis 17 cz lang und eine gabelig verästelte viel- blumige Rispe ziemlich grosser Blumen: tragend, von denen die männlichen 2 und die weiblichen 4 Blumenblätter von herzförmig - kreisförmiger Gestalt besitzen. _ Die Blumenblätter beider Geschlechter sind gleich gross, weiss und auf der äusseren Seite am Grunde | mit einem rötlichen, dicht mit roten steifen Haaren besetzten grossen Fleck und ı!/, cm lang und breit. Der eben- falls dicht mit roten steifen Haaren be- 128 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. » setzte Fruchtknoten ist zseitig und geht in zwei kurze und einen langen läng- lichen Flügel aus. Verlangt einen lichten Platz des Warm- hauses, wo diese Art leicht und sicher gedeihet und, wenn man einmal erst . stärkere Pflanzen besitzt, währscheinlich den ganzen Sommer hindurch blüht. Unsere noch kleinen Pflanzen blühten im September und Oktober. Thyrsacanthus LemairianusNees. Es ist das eine vielfach verwechselte Pflanze. . Wir erhielten dieselbe als Aphelandra longi- racemosa, ausserdem geht dieselbe als A. longiscapa und Salpigantha coccinea in den Gärten, während Salpixantha coccinea W.-]J. Hooker bot. Mag. tab. 4158 eine ganz verschiedene Pflanze ist. LEMAIRE beschrieb dieselbe als Eranthe- mum coccineum in Flore des serres III, tab. 240. Im Gattungscharakter und auch im Habitus stimmt dieselbe ganz mit Thyrsacanthus lilacinus Lindl, dem sie ım nicht blühenden Zustande zum Ver- verliert, allgemein zu empfehlen. wechseln ähnlich sieht, und so hat NEES dieselbe im XI. Bande von De Candolles Prodromus p. 729 zur Gattung Thyrsa- canthus gestellt und Th. Lemairianus ge- nannt, Nachdem angenommenenPrinzip, dass der Artenname, ‘unter dem irgend eine Pflanzenart zuerst beschrieben ward, der Art bleiben soll, hätte sie aber eigent- lich Thyrsacanthus coccineus heissen müssen. LEMAIRE hat diese Art gut ab- gebildet, nur ist von demselben die ab- geschnittene traubenförmige Rispe als aufrecht dargestellt, wahrend dieselbe ganz wie bei Th. lilacinus überhängt. Gehört zu den im Januar und Februar ım Warmhause blühenden Arten und ist daher gleich dem Th.lilacinusals hübscher bis ı »2 hoher Strauch, der seine Blätter gleich den Goldfussia-Arten nie ganz Liebt eine lockere lehmige Rasenerde, die: schwach mit Humus vermischt wird, und gedeiht ohne jede Schwierigkeit auf einem hellen Platze des Warmhauses. BRS Kleinere Mitteilungen. Kultur des Wasserreis, Zizania aquatica.”) Boden: Beste lockere Gartenerde am geeignetsten; 0,3 2 ;hochgeschüttet. Wassertiefe: 0,3—1 2, in flacherem Wasser entwickeln sich die Pflanzen schneller, blühen und reifen früher. Der Samen verliert die Keimkraft schnell, wenn er austrocknet; fällt ab, wenn er reif ist und keimt, wie es scheint, erst im. folgenden Frühjahr. Kann im *) Wir hatten beabsichtigt, Abbildungen und Beschreibungen des Wasserreises, den man. jetzt in Nordamerika als Futter für karpfenartige Fische empfiehlt, zu bringen, geben nun aber aus Mangel an Raum zunächst nur die Kultur nach freund- lichen Mitteilungen des Herrn v. D. BoRNE auf Berneuchen, des rümlichstbekannten Fischzüchters, . dem das Verdienst der Wiedereinführung und der Grosskultur gebührt. Treibhause auch im Winter zum Keimen gebracht werden. Dann öfterer Wasser- wechsel notwendig. Blumentöpfe in ein ı grösseres, tieferes Wassergefäss zu stellen. Der im Winter gekeimte Same kann dann im Frühjahr ausgesäet werden. Geht ohne weiteres unter. Die Pflanzen sind zuerst unscheinbar, nur an einzelnen an der Oberfläche schwimmenden Blättern erkennbar. Im Juli beginnen die Pflanzen sich‘ über das Wasser zu erheben. Erste Ähre trat aus den Kappen 27. Juli 1887. Blütezeit im August, noch Ende August viele Blüten; auch noch im Sep- . tember blüht die Pflanze, da immer neue Ähren treiben. Kleinere Mitteilungen. 129 Reife trıtt im September ein, dauert so lange, dass die ersten Nachtfröste einen erheblichen Teil zerstören. Da der Same abfällt und versinkt, so- bald er reif wird, so schnitt ich viele Ähren kurz vor der Reife ab und liess sie in Wasser stellen, wo sie vollständig reiften. Der abgefallene Same wurde so leicht gesammelt, sofort in Wasser ge- lest, oder ausgesäet. Noch heute bewahre Wasser auf. ıch Samen ın M. v. D. BORNE, Berneuchen (Prov. Brandenburg). Empfehlenswerte Schling- und Kletterpflanzen. Bei der grossen Auswahl von KRletter- pflanzen ist es gewiss für viele meiner Herren Kollegen und für Gartenfreunde von Interesse, einen Auszug wirklich schöner und nicht allzu schwer zu kulti- vierender Pflanzen zusammengestellt und mit leicht fasslicher Kultur- Anweisung versehen zu finden. Bryonopsis erythrocarpa Naudin. Cucurbitaceae. Vaterland: Ostindien. Einjährige Pflanze mit ästigen Gabelranken und gelblich- grünen, von Julibiszum Eintritt des Frostes dauernden Blüten und- mit reizenden, im Anfang grün und weiss gebänderten, | später karminrot und weiss marmorierten Früchten; wegen der Eleganz der Be- laubung, hauptsächlich wegen der zier- lichen Früchtezur Bekleidung von Lauben, Gittern, Kübeln u. s. w. besonders zu empfehlen. Aussaat in kleine Töpfchen ‘im Frühjahr, wie Melonen im warmen Kasten, bis zum Auspflanzen noch ein bis zwei mal verpflanzt und Ende Mai in das Freie in fruchtbaren Boden. Warme Lage und bei grosser Wärme viel Wasser ist Bedingung. Cobaea scandens Cavanılles. Polemoniaceae. Vaterland: Mexiko. Einjährig, im Gewächs- haus ausdauernd. Obige prächtige, 6—- 8 m hoch rankende Pflanze mit ihren grossen, zu Anfang grünen, später bläulich violetten Blumen, welche von Juli bis Oktober blühen, gehört unstreitig zu den schönsten und schnell wachsendsten Kletterpflanzen, die wegen ihrer schönen Blumen wie Blätter nicht genug zur Anpflanzung empfohlen werden kann. Im Februar bis März in das Warmbeet in kleine Töpfe gesäet und später noch einige mal verpflanzt, entwickelt sich die Cobaea bis zu ihrem Auspflanzen Ende Mai schon zu einer sehr schönen Pflanze. Cyclanthera-Arten. Cucurbitaceae. Vaterland: Nord-Amerika. Einjährig. Die Cyclanthera pedata, C. explodens und andere sind 4—5 2 hoch werdende Pflanzen mit Gabelranken und 5--7 lappigen, prächtig grünen und elegant geschnittenen Blättern und interessanten, gurkenähnlichen Früchten. (Letztere sollen in Essig gelegt essbar sein.) Wegen all dieser Vorzüge eine ornamentale Pflanze zu nennen. Aussaat März— April, | ins Warmbeet, einige mal verpflanzt und Ende Maı an Ort und Stelle. Dolichos Lablab Linne (Lablab . vulgaris Savı). Papilionacae. Vaterland: Ostindien. Die Lablab und ihre Varietäten sind sehrschöne Pflanzen mitwindendenästigen Stengeln, bis 3 »» hoch werdend. Die Blumen violett, mit später sehr schönen, purpur-violetten Früchten (Hülsen); sie nehmen sich sehr gut aus und verdienen viel mehr angepflanzt zu werden. Man säet die Lablab und ihre Varietäten in das Warmbeet, pikiert ins Warmbeet in kleine Töpfe und pflanzt sie im Mai an Ort und Stelle in nahrhaften Boden. (Entwickelt sich bei uns doch wohl selten eur DE Red) Thunbergia alata Hook. Acan- thaceae. Vaterland: Ost- und Süd-Afrika. Einjährig, im Warmhaus ausdauernd. Thunbergia alata mit ihren Abarten ist, obwohl aus einem ganz warmen Klima stammend, doch bei uns während 130 Kleinere Mitteilungen, der schönen warmen Jahreszeit vortreff- lich zu verwenden. Es sind von dieser reizenden Pflanze in neuerer Zeit präch- | tige Spielarten hervorgegangen, teils rein weisse oder orangegelbe Blumen, teils mit grossem schwarzen Fleck im Schlunde gezeichnet, wie es die Stammart zeigt. Sie lassen sich hauptsächlich verwenden zur Bildung von Pyramiden, zur Bekleidung | von kahlen Sträuchern, Rosenstämmen u. S. W. sehen reizend aus und endlich in Töpfen gezogen lassen zu vielen passenden Dekorationen ver- wenden. Somit verdient die Pflanze in der That in jedem feinen Garten einen Platz. Aussaat im Februar bis März in Töpfchen mit gutem Wasserabzug auf das Warmbeet; haben die Pflänzchen das vierte Blatt’ gemacht, so pikiert man auf das Warmbeet bis zur Verästelung, dann werden die Pflanzen mit Ballen herausgenommen, in Töpfe und auf .das Warmbeet zurückgebracht, bis sie eingewurzelt sind, darauf an die | Luft gewöhnt und Anfang Juni an Ort und Stelle in warme Lage gepflanzt. Hier wird der Lohn für die kleine Mühe nicht ausbleiben. Lophospernum scandens Don. Scrophulariaceae. Vaterland: Mexiko. Einjährig, im Gewächshaus ausdäuernd. _ Prächtige, 2—3 2 hoch werdende win- . dende Pflanzen, welche sich zur Bildung von Guirlanden, Bogen und zu ähnlichen Zwecken sehr gut verwenden lassen. Die sehr schön glockigen, lebhaft rosa gefärbten Blumen erscheinen je nach Aussaat von Juni bis Eintritt des Frostes .und verleihen der Pflanze ein sehr gutes Ansehen. Man säet die Lophospernum im Februar bis März ın Töpfe auf das Warmbeet, pikiert in Töpfe’ und pflanzt im Mai an Ort und Stelle. Im Juni, Juli ins Freie auf das Saatbeet gesäet, in Töpfe pikiert, im Gewächshaus oder kalten Kasten überwintert blühen dieL. viel früher als im Frühjahr gesäete- Auch Ampeln damit‘ bepflanzt. sich die Thunbergien- | sonders ‚säet die Loasa ım März "hervorzuheben. Stecklinge im Frühjahr auf das Warm- beet unter Glocken gebracht, wachsen sehr gut. Loasa aurantiaca Hooker. Loasaceae. Vaterland: Chili. Einjährig, im Gewächs- ’ haus ausdauernd. Die Loasa mit ihren Varietäten ge- hören zu den schönsten Kletterpflanzen, die wir im Freien kultivieren können. Die orange - ziegelroten. Blumen "sind ganz eigentümlich gebildet und nehmen sich mit ihren fiederteilig eingeschnitte- nen, gezähnten Blättern sehr gut aus. Die Varietät »Herberte« zeichnet sich be- durch. grössere Blumen und dunklere, intensivere Färbung aus. Man in das Warm- beet, pikiert in Töpfe und pflanzt nach Mitte Mai an Ort und Stelle, man säet auch im Spät-Sommer in Schalen, pi- gepflanzt kiert in Töpfe mit gutem Abzug und fo) | 5 ı überwintert im kalten Kasten. Beste Lage gegen Osten oder Westen. Maurandia-Arten. Scrophu- larıaceae. Vaterland: Mexiko. Einjährig, im Gewächshaus ausdauernd. Reizende zierliche Schlingpflanzen, welche man wegen ihrergraziösen dünnen, 3—4 m hochrankenden Stengel zu Spa- lieren, Gittern, Kübelverkleidungen u. s. w. verwenden kann. Die Blumen in weiss, violett, rosa und purpurvioletten Nuan- cen erscheinen von Juni bis Oktober ‚und sind M. anthirrhiniflora Willdenow und M. semperflorens Ortega besonders Aussaat im Februar bis März in Schalen. mit guter Scherben- Unterlage, pikiert, nochmal’ verpflanzt und Ende Mai an Ort und Stelle gebracht. Die Maurandia-Samen sind. mitunter recht eigensinnig im Aufgehen, selbige müssen nur wenig gedeckt werden. Vermehrung aus Stecklingen sehr leicht. Eine öst- liche Lage ist vorzuziehen. H. WEIDLICH. später in kleine Töpfchen Kleinere Mitteilungen. 131 Über den Gärtnereibetrieb angestellter Gärtner. Der heutige Handelsgärtner weiss, dass er solche Pflanzen ziehen muss, die ver- langt werden und ihm genügend ein- bringen. Heutzutage. befassen sich viele mit Specialkulturen. Grosse Handels- gärtnereien, die, wie ehemals ziemlich allgemein, sich mit allen Fächern des ‘ Gartenbaues befassen, sind jetzt selten und sind nur dann gut zu unterhalten, wenn für jedes Fach ein Obergärtner als Specialist angestellt ist. Anders ist es mit dem angestellten Gärtner. Er bleibt meistens der Gewohn- heit treu, alles Mögliche ziehen zu wollen, soweit seine Mittel reichen, quält sich dabei ab und bringt es doch nicht zu einiger Vollkommenbheit; hier gilt so recht der Spruch: »In der Beschränkung zeigt sich der Meister«. Erste Bedingung ist, dass der angestellte Gärtner dasjenige zieht, was von dem Besitzer gewünscht und gebraucht wird. Leider sind oft die Wünsche so mannichfaltig, dass der Gärtner sie nicht alle oder nur unvoll- kommen erfüllenkann. Sind die Geldmittel zu knapp, die Einrichtungen ungenügend, so muss der Gärtner den Mut haben, die Ablehnung des einigermassen Ent- behrlichen zu: beantragen, was freilich bei unvernünftigen Besitzern oft nicht gelingen wird. Dass der fleissige, streb- same Gärtner alles thun muss, was er mit seinen Kräften und Mitteln durch- führen kann, ist selbstverständlich. Ich will die einzelnen Fälle, wo die Unmöglich- keit, gewisse Wünsche der »Herrschaft« zu erfüllen, klar vorliegt, nicht einzeln besprechen: es sind deren viele und mannichfaltige; aber eins will ich erwäh- nen, was in neuerer Zeit oft vorkommt: das ist die Zumutung, in einem haupt- sächlich zur Blumenkultur bestimmten Garten Obstbäume in künstlicher Form zu ziehen. Der Gärtner wird oft vorher gar nicht gefragt, und der Herr oder die Frau vom Hause, welche auf Reisen solche Anlagen gesehen oder rühmen gehört haben, bestellten auf eigene Hand, und der Gärtner wird im Frühjahre ohne alle Vorbereitung mit Ballen von Bäumen überrascht. Ähnlich ist es, wenn ein Gärtner, der bisher vielleicht nur Gemüse, Obst und einige Blumen gezogen hat, plötzlich den Auftrag erhält, ansehnliche Teppichbeete anzulegen und zu unter- halten, ohne die dazu nötigen Hilfsmittel zu haben. Aber es giebt ganz besondere Fälle, wo der Gärtner eine Vielseitigkeit der Kulturen aufgeben kann und muss, wenn er es zu etwas Gutem bringen und sich nicht unnötigerweise abquälen und seine Mittel zerstreuen will. “Das ist, wenn die Besitzer nicht immer in oder an dem Garten wohnen, sondern sich im Winter in einer Stadt, im Sommer auf dem Lande aufhalten. Und auch hier ist noch ein Unterschied, zu welcher Jahreszeit es der Fall ıst, denn die Reichen haben meist ihre bestimmte Zeiteinteilung. ‘Die einen ziehen im Mai auf das Land, gehen später auf Reisen oder in Bäder und kommen im Herbst oder auch nicht wieder. Andere besuchen ihr Landgut zur Jagdzeit. Es wäre nun eine grosse T'horheit, wenn der Gärtner zu einer Zeit, wo regel mässig die Besitzer abwesend sind, mehr Zeit und Geld auf die Ausschmückung des Gartens und die Kultur von Küchen- pflanzen ete. verwenden wollte, als zur Reinlichhaltung und Ordnung gehört. Er gönne sich dann einige Ruhe und bereite alles vor, um den Garten zur Zeit des Bedarfs möglichst vollkommen zu machen und die Wünsche und Anfor- ı derungen der Besitzer in vollem Masse zu befriedigen. Der Stadt- und Villa- gärtner hat dafür zu sorgen, dass es an dem Blumenschmuck der Wohnung im _ Winter und Frühling nicht fehlt und dass der meist kleine Stadtgarten reich mit den ersten Blumen des Jahres geschmückt ist. Hat er Einrichtungen zur Treiberei und werden frühe Gemüse und Früchte verlangt, so hat er den Treibkulturen besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. ı Für den Sommer, wenn die Besitzer fern sind, beschränke er sich auf die einfachste, billigste Ausschmückung und Ordnung 132 Kleinere Mitteilungen. des Gartens. Er wird bei dieser Be- schränkung immerhin noch reichlich zu thun haben, indem er sich auf die Jahres- zeit vorbereitet, wo grössere Ansprüche ‚an ihn gemacht werden. Man denke nur an die Anzucht der Herbst- und Treib- blumen. Der Gärtner auf dem Laandsitze, welchen der Besitzer bald im Frühling bezieht, muss für die reichste Ausschmückung mit Frühlingsblumen sorgen und hat vielleicht auch die Küche und Tafel mit getriebenen Erzeugnissen zu versorgen. Für die Zeit der Abwesenheit des Besitzers beschränke er sich ebenfalls auf die einfachste, bil- | ligste Ausschmückung und die Erhaltung derOrdnung. Er wird darum keine Lange- weile und Ruhezeit haben, zumal, wenn ‘er den Gemüsebedarf einer eigenen Fa- milie oder gar Wintergemüse in die Stadt- wohnung des Besitzers zu liefern hat. — In gleicher Weise richte sich der Gärtner eines nur im Herbst zur Jagdzeit bewohn- ten Landsitzes ein. Er ziehe und pflanze hauptsächlich solche Blumen, welche bis spät in den Herbst hinein blühen, sowie die eigentlichen Herbstblumen, z. B. Chry- santhemum, Monatsveilchen, Herbstrosen. Selbstverständlich wird man von ihm die Gemüse der Jahreszeit und Obst ver- langen. Ist der Landsitz den grössten Teil des Sommers bewohnt, so ist die Aufgabe für den Gärtner nicht so einfach, denn es wird viel von ihm verlangt. Wenn indessen die Gewohnheit des Aufenthaltes auf dem Lande feststeht, so findet der Gärtner bald eine Praxis, bei welcher der Garten schön ist, ohne übermässige Anstrengungen machen zu müssen. Die Hauptsache ist, dass man sich auf wenige schöne Pflanzen und Sorten beschränkt und diese in Menge anzüchtet. Wer viele Sorten Blumen führt, wird es nie zu einer wirklich schönen Dekoration bringen. Am schlimmsten sind für den Gärtner die überraschenden Besuche der Besitzer, auf welche man nicht vorbereitet ist. Fängt es der Gärtner in der angedeu- teten Weise an, so wird er ein erträg- liches Leben haben, wenn er auch seine Pflicht voll erfüllt. Diese Beschränkung schliesst die Kultur gewisser Lieblings- pflanzen zum eigenen Vergnügen nicht aus. Es ist für die meisten Menschen ein Bedürfnis, nicht nur das Notwendige und Zweckmässige zu thun, sondern auch etwas zur Erheiterung des Lebens. Und dazu gehört für den nicht ganz gewöhn- lichen Gärtner auch die Pflege gewisser Lieblingspflanzen, welche eigentlich nicht notwendig sind. Das vorstehend Gesagte müsste, sollte man meinen, jeder denkende Gärtner von selbst thun, aber es ist nicht der Fall, und ich kenne selbst höchst verständige Leute, .die aus alter Gewohnheit sich mit Kulturen abgeben, die ihnen und den Besitzern nicht das Geringste nützen, die ihre Kräfte und Mittel auf- diese Art zersplittern und sich selbstdabeiabquälen. Als einen besonders hierher gehörigen Fehler betrachte ich die Sammelwut von Sortimenten und das Verlangen nach allen erscheinenden Neuheiten. Diese Gewohnheit und Liebhaberei beschäftigt das Denken fortwährend und ist. eine Vergeudung der Zeit, meist ohne wesent- lich zu nützen. Man sammle Sorten und Neuheiten nur, um sie zu prüfen, und werfe unbarmherzig weg, was anderem gleich oder nicht schöner oder brauch- barer ist. Sammelwütige Gärtner haben nie Platz genug für ihre Pfleglinge und bringen keinen zur Vollkommenheit. JÄGER. Weinernte in Frankreich 1887. Nach dem amtlichen Bericht über die Weinernte und die Produktion von Wein und Apfelwein im Jahre 1887 in Frank- reich hat dieselbe einen Ertrag von 24 333 264 hl ergeben. Es bleibt diese Zahl gegen die des Jahres 1836, welche ebenfalls schon gegen 1885 eine Abnahme von 3!/, Millionen // gezeigt hatte, um ca. 730000 A/ zurück und ist noch nie- driger als das Durchschnittsresultat der letzten _ı0o Jahre zusammengenommen. Als Hauptursache der Verminderung Kleinere Mitteilungen. 133 wird das wachsende Umsichgreifen der | Reblaus und des Meltaus (mildew) be- zeichnet. In gewissen westlichen und südlichen Departements haben ausserdem Frühjahrsfröste, Hagel und andauernder | Regen, welche der Rebenblüte Schaden brachten, stark beeinträchtigt. Die Reblaus vernichtete im Jahre 1886 eine Fläche von 2000 7a vollständig und 9000 Aa teilweise. In Algier ist der Weinbau fortdauernd in der Ausdehnung begriffen. Die mit Reben angepflanzte Fläche hat sich 1887 um go2I Aa vermehrt und die Ernte ist auf 1902457 Al gegen 1569282 Al im Jahre 1886 gestiegen. Die Apfelweinernte des Jahres 1887 in Frankreich war erheblich besser als die des vorhergehenden Jahres und überstieg den Durchschnittsertrag. Däs Ergebnis der 59 Ciderproduzierenden Departements hob sich auf 13436667 Al gegen 8 300 758 A/ ım Jahre 1886, brachte also über 5 ‚Millionen %/ mehr. Preisverteilung betr. des Volksgartens in Lissabon Es waren 26 Projekte eingegangen. Das Preisgericht, bestehend aus dem Chef-Ingenieur des technischen Bureaus der Stadtverwaltung, dem städtischen Garten-Direktor, dem städtischen Archi- tekten, einem von der Stadtverwaltung ernannten Forstmann und dem dem letzteren zur Seite stehenden ' Gärtner (son jardinier consulteur) hat folgendes Urteil gefällt: I. Preis dem Projekt mit dem Motto: | nicht günstig 8. »Ettimonh«; entworfen von LussEaAu. das Erträgnis. vernichtet oder | II. Preis dem Projekt mit dem Motto: »Desenho dos escudos d’armas de Lisboa e de Paris«. ° Verfasser H. DUCHENE. III. Preis dem Projekt mit dem Motto: »Omne tulit qui miscuit utile dulci«, entworfen von EG. Denv. Ausserdem noch drei ehrenvolle Er wähnungen den Projekten Nr. ı, 8 und 13. Die Verfasser hiervon sind. nicht genannt, auch nicht die Wohnorte und der Charakter der obigen. Ehrenvolle Erwähnungen erhielten die Prospekte: »Materiae tanta abundat No. ı. Motto copia, labori faber ut desit non fubro labor«. ' No. 8. Motto »L’Icorne«. No. 13. > »ilkoutetersexest pays a l’'homme soge«. Die Verfasser der drei prämiierten Projekte und von No. ı3 sind pariser Garten - Architekten; von No. r ein Garten-Architekt in Lyon und von No. 8 ein deutscher Architekt. Der Plan mit dem Motto L’Icorne I Einhorn, Stadtwappen von Lissabon) ist im General-Entwurf vom Stadtobergärtner AXEL FINTELMANN, Berlin und Kgl. Hotf- gärtner EULEFELD, Monbijougarten, Berlin, in den architektonischen Teilen von den Architekten PETERS & SEHRING, Berlin. Projekte waren im Ganzen 29 einge- gangen; drei davon kamen nach dem Termin; sechs waren unvollständig — ı also im Ganzen 9 von der Beurteilung ausgeschlossen. Leider ist das Resultat für uns Deutsche C. JANCKE. Litteratur. Die Palmen nebst ihren Gattungen und | Arten für Gewächshaus und Zimmer- Kultur von C. SAaLoMmoNn. PAUL PAREY. Verlag von | ! Wenn die Gartenlitteratur durch ein neues Werk vermehrt wird, so darf man sich nicht wundern, wenn die beteiligten Kreise auf den Inhalt gespannt sind, und 134 das Buch prüfend zur Hand nehmen. Auch der Schreiber dieser Zeilen that dies aus alter Anhänglichkeit und Liebe zu den Palmen und erlaubt sich, seine Ansıcht über den Inhalt hier sprechen. Es ıst zunächst lobend anzuerkennen, dass der Verfasser über die ersten fünf Abschnitte mit thunlichster Kürze ge- auszu- vorn herein von Versuchen abschreckt, handelt wurde, die dem Anfänger nicht verständlich ist, und ihm-daher auch kein | Interesse erweckt. Bei der Aussaat der Samen würde ich statt des ın Vorschlag gebrachten Verfahrens, die Palmenkerne direkt in warme Beete auszusäen, doch raten, | die Aussaaten in Schalen oder Töpfen vorzunehmen, da man sie leichter an einen anderen Ort bringen kann, um- somehr, als man gewöhnlich die Säm- linge bis zum Frühjahr, wo man warme Kästen oder Beete hat, stehen lässt und sie dann erst einzeln in Töpfe pflanzt. Der zweite Teil, die systematische Gattungen und Arten ist ja sehr aus- führlich, aber doch mehr für den Bo- taniker geschrieben, und wird daher auch ‘ nicht den Beifall der Palmenfreunde finden. Auch ich muss gestehen, dass mir die neuen Benennungen nicht zu- sagen, und es wäre vielleicht besser ge- wesen, die alten Namen m den. Vorder- grund zu stellen und die neuen in Paranthese, da die Erfahrung gelehrt, dass die neuen Namen selten zur An- wendung kommen. auf die Begonien etc. Und wenn man nun Namen wie Chrysalidocarpus (Hyo- phorbe), Hedyscepe (Kentia), Hydriastele | (Kentia), Actinophleeus, Mischaphleeus (Areca), Actinorhytis (Pinanga), Cato- blastus (Iriartea), Diglossophyllum (Cha- mzrops) u. s. w. liest, so wird man sich der Ansicht nicht verschliessen können, Ich verweise nur | Litteratur. dass so komplizierte Namen wohl noch lange nicht in den gärtnerischen Kreisen gebräuchlich werden, um so weniger, als sie auch in den grossen englischen und belgischen Katalogen nicht geführt werden. Bei der Beschreibung der Arten wäre es dem Palmenfreund ausserdem er- , wünscht gewesen, wenn gleichzeitig der schrieben und alles vermieden hat, was | den Leser und besonders den Laien auf | den falschen Weg führen kann, oder von | Vermerk gemacht wäre, ob die Arten schon ım Handel sind oder nicht, ebenso wenn bei allen Gattungen resp. Arten ı gesagt wäre, zu welchen Kulturen sie weil die Sache mit einer Wichtigkeit be- | sich eignen. Zu diesem Teil kann ich nicht umhin, auch noch zu bemerken, dass einzelne Klichees recht schlecht sind, z. B. würde man die Abbildung der Rhapis*) ebenso gut für eine Ara- lıacee halten können, wenn der Name “nicht darunter stände. Die Zusammenstellung der Palmen, welche sich zur Zimmerkultur eignen sollen, ist wohl nicht auf praktischen Er- fahrungen begründet, denn es sind hier Palmen mit aufgezählt, welche sich hierzu durchaus nicht eignen. Esistdem Handels- gärtner und dem Palmenfreunde garnicht | mit einer solchen Anzahl von Arten ge- ı Zunächst. möchte dient, weil er nun erst recht nicht weiss, Übersicht, sowie die Beschreibung der | was er anschaffen resp. heranziehen soll. Oder man muss von der Ansicht aus- gehen, dass sich alle Pflanzen resp. Palmen im Zimmer kultivieren lassen, wie dies ja auch bewiesen ist, denn. ich kannte | jemand, der Ancectochilus mit Erfolg im Zimmer kultivierte, aber welche Vor- | richtungen hatte er hierzu? Ich glaube jedoch, wir verstehen unter Zimmerkultur etwas anderes, wir meinen hiermit die Behandlung der Pflanzen frei im Zimmer. Wenn ich nun die Namen durchsehe, welche unter den Zimmer- palmen aufgeführt sind, so möchte ich behaupten, dass sich unter diesen kaum der zehnte Teil hierzu empfehlen lässt. ich alle stachligen *) Aus ENGLER und PRANTL, Natürl, Pflan- zenfamilien: Abteilung Palmen von Prof. O. DRUDE in Dresden. Dies Werk enthält sonst sehr gute Abbildungen. D. Red. « A Pi, Litteratur. — Ausstellungen und Kongresse. 135 Palmen hiervon ausschliessen, denn wenn man bedenkt, .dass diese Pflanzen häufig gewaschen werden müssen, um. den Staub etc. zu entfernen, so muss man aus diesem Grunde schon auf die Cala- mus-, Plectocomia-, Astrocaryum-, Bactris-, Daemonorops-Arten u. s w. U. S. W. Ver- zichten. Unter den angeführten befinden sich nun aber auch Arten, z. B. Calamus, welche oft im Gewächshause nicht wachsen wollen. Nach meiner Ansicht wären alle Palmenfreunde dem Verfasser .dankbar- gewesen, wenn er eine Auf- stellung derart gemacht, dass er die zur Zimmerkultur zu empfehlenden Palmen nach der Reihe, und zwar nach ihfer Widerstandsfähigkeit aufgeführt hätte, z.B. als I. Livistonia chinensis, II.. Corypha australis, III. Rhapis flabelliformis, IV. die _ Phoenix, V. die Chamaerops, VI. die Areca, VII. Chamaedoreen, VIII. Hyo- phorbe indica, IX. Pritchardia u. s. w. Zum Schlusse erlaube ich mir noch zu Ausstellungen und Kongresse. bemerken, dass mir die Durchsicht dieses Buches trotz meiner hier gemachten Aus- stellungen doch viel Belehrendes gebracht . hat und ich es zur Anschaffung resp. . zum Lesen nur empfehlen kann C. DRESSLER. Deutscher Gartenkalender XV. Jahr- gang, 1888, Berlin, Verlag von P. PAREY. Der XV. Jahrgang dieses allgemein verbreiteten und sozusagen unentbehrlich gewordenen Gartenkalenders enthält wiederum eine Reihe nützlicher Tafeln und Verzeichnisse, ganz. besonders die der Gartenbau-Vereine und gärtnerischen Unterrichtsanstalten im DeutschenReiche, desgleichen eine höchst nützliche Zu- sammenstellung aller in Bezug auf die Reblaus erlassenenen Gesetze, Ver- ordnungen und Bekanntmachungen, ver- fasst vom Geschäftsamt für die Deutsche Gärtnerei (LuUDwıG MÖLLER) in Erfurt. Berlin. Mitte Juni grosse Sommerobst- und Pflanzen - Ausstellung, besonders Rosen und Neuheiten, in der Flora in Charlottenburg. Ein besonderes Pro- gramm wird nicht ausgegeben, um Aus- steller wie Preisrichter nicht zu be- schränken. Für Preise sind 1500 Mk. ausgesetzt. Anmeldungen unter genauer Angabe des Raumbedarfs bei Herrn CARL MATHIEU, Charlottenburg, Orangenstr. 9. Die Gartenbau-Gesellschaft zu Frank- furt a. M. veranstaltet in den Tagen vom 9 bis 12. Juni dieses Jahres eine Rosen-, Blumen- und Pflanzen-Ausstellung, ver- bunden mit einer Ausstellung aller in das Gartenbaufach einschlagenden Gegen- stände. Als einen sehr geeigneten Raum hat der Landwirtschaftliche - Verein seine grossen bedeckten Räume und die sich im Freien günstig anschliessenden und ausgedehnten Flächen bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Da der Kongress des Vereins »Deutscher Rosenfreunde« zu gleicher Zeit in Frankfurt a. M. tagt, verspricht’ die Ausstellung namentlich in Bezug aut Rosen eine sehr bedeutende .zu werden, indem grosse Sortimente von namhaften Firmen bereits angemeldet sind. Das Programm, welches sehr 'reich- haltig ist, kann von dem Schriftführer Herrn JEAN IsacH, Frankfurt a. M., kosten- frei bezogen werden. Gent. Grosse internationale (nur alle fünf Jahr wiederkehrende) Ausstellung der Soc. roy. d’hort. et de bot. de Gand ı5— 22. April. — Das äusserst .reich- haltige Programm ist in der Redaktion einzusehen. 136 Personal- und Vereins-Nachrichten. Personal- und Vereins - Nachrichten. Professor L. WITTMACK ist zum korres- pondierenden Mitgliede des Cercle des‘ Amateurs des plantes grasses (Liebhaber | von Fettpflanzen) zu Antwerpen ernannt. Prof. Dr. LÜRSsSEN von der Forst- akademie Eberswalde ist zum ordentl. Professor u. Direktor des bot. Gartens in Königsberg (an Casparys Stelle) er- nannt. Der bekannte Georginenzüchter CHR. DEEGEN in Köstritz feierte am 23. Januar seinen 90. Geburtstag. Er ward geboren zu Kahla, kam-ı824 nach Köstritz, be- | | Pıus am 8. Januar 1883 seine goldene Hoch- zeit und am ı5. September 1886 sein ı tor Kos. gründete seine Gärtnerei 1826. feierte 60 jähriges Geschäftsjubiläum. Seine Enkelin CHARLOTTE DEEGEN widmete ihm zum 28. Januar ein auch weiteren Kreisen zugegangenes Gedicht. Der berühmte amerikanische Botaniker Professor Asa Grav, Direktor des botanischen Gartens an der Harward Universität zu Cambridge, Nord Amerika, f am'zo. Januar im 78. Lebensjahre. Er war geboren zu Utica im Staate New York am ı8. November 1810. — Von seinen vielen Schriften sind besonders die Genera Florae Americae boreali- orientalis mit ı86 Tafeln und seine Botany of the United States Expedition under CHARLES WILKES mit ıoo Tafeln, seine Synoptical Flora of N. Am. etc. etc. hervorzuheben. Mit JoHn TORREY (1796—1873) gab er zusammen u. a. die Flora of North America, die leider nie vollendet wurde, heraus. Der Berliner Gärtner - Verein (ein Verein jüngerer Gärtner) feierte am 3. Februar sein 2o. Stiftungsfest durch Konzert, Vorträge, Festessen und Ball unter sehr zahlreicher Beteiligung. BAU: Jubiläumsfeier des Kunstgärtner-Vereins „Hortensia‘‘ in München. Der Kunstgärtner- Verein »Hortensia« feiert in den Tagen vom 14.—16. Juli 1888, zu einer Zeit, in welcher be- kanntlich zwei grosse internationale Aus- stellungen in München stattfinden, sein sojähriges Stiftungsfest. Etwaige Aufschlüsse behufs Wohnung etc. etc. erteilt bereitwilligst das Fest- komitee. Dasselbe besteht aus den Hlersen: BERNH. BURGHARDT, Schriftführer des Festkomitees, kgl. botanischer Garten. M. NODELBICHLER, Vorstand des Vereines. SCHAMBERGER, Vorsitzender des Festkomitees. Ehrenvorstand ist Hr. Garten-Inspek- Programm. Samstag, den 14. Juli, abends 3 Uhr: Eınpfangskneipe ım Vereinslokale: »Restauration zum Frohsinn« Ecke der | Karl- und Arcis-Strasse. Sonntag, den ı5. Juli, vormittags ro Uhr: Festgottesdienstim Bürgersaal, Neuhauser- Strasse, sodann Frühschoppen im Hotel Achatz, Maximiliansplatz. Nachmittags Gartenkonzert im Garten des katholischen Kasino, Barer - Strasse 7, sodann daselbst abends 8 Uhr: Stiftungs- feier mit Festspiel und Ball in den Saal- räumen. “ Montag, den 16. Juli, vormittags ıo Uhr: Gemeinschaftlicher Ausflug an den Starn- berger See. Festkarten nebst Festzeichen aA 3 Mk. können jederzeit beim Festkomitee ge- löst werden. BERNH. BURGHARDT, Schriftführer. . Unterrichtskurse an derlandwirt- schaftlichen Hochschule zu Berlin vom 5.— 14. März. Das Programm weist: auch viele für Gärtner interessante Vor- träge auf. Anfragen beim Rechnungsrat MÜLLER, Berlin N., Invalidenstrasse 42. f\ Air } ii u Z u N SEOUR, N) Fe un) Bu —. wa I FAT rr Eu P. ie a W arlır ei 2, > 2. en En u ern Ye An az EEE TE BEENDEN ET OBERPRÄSIDENT von SEYDEWITZ. GLADIOLUS GANDAVENSIS FL.PL) Gladiolus Gandavensis van Houtte, flore pleno „Oberpräsident von Seydewitz“. Von B. Stein, Kgl. Garteninspektor in Breslau. Hierzu Tafel 1268. Als im Jahre 1844 van HOUTTE zum ersten Male die schöne, in Gent gezüchtete Kreuzung zweier Kapischer Gladiolus-Arten unter dem Namen Gladiolus Gandavensis in seinem Katalog aufführte, sagte er mit richtiger Prophetengabe diesem Genter Kunstprodukt eine reiche Zukunft voraus. In kurzer Zeit bürgerten sich diese Gladiolus-Hybriden in den Gärten so ein, dass man heut überhaupt an gar kein anderes Glied der zahlreichen Familie denkt als an die VAN HOUTTEsche Kreuzung, wenn man von Gladiolus spricht. | Vor uns liegt das Märzheft des Jahres 1846 der Van HoUTTEschen Elere des Series ef. des Jardins. de TL’Purope, dessen Tafel T die erste Abbildung des Gladiolus Gandavensis — in Naturgrösse — bringt. Der erläuternde Artikel stammt aus LEMAIRES Feder und charakterisiert die neue Hybride: »aus Gladiolus Natalensis (psittacinus) und einem kräftigen Gl. cardinalis in den Gärten entstanden, von hervorragender Höhe des Wuchses, mit sehr grossen, herrlichen, prachtvoll und verschieden- artig gefärbten Blüten.« LEMAIRE schreibt sodann, dass, wenn die beigegebene Abbildung vor der Einführung der Pflanze in den Handel bekannt gegeben worden wäre, in allen gärtnerischen Kreisen nur ein einstimmiger Ruf der Überraschung ertönt wäre bezüglich des Effekts des prachtvollen Farbenspiels der Blüte - und des stolzen Baues der entzückenden Pflanze — und dabei gehörte LEMAIRE bekanntlich nicht zu den Schriftstellern, welche in Superlativen arbeiten, sondern war ein sehr nüchterner Beurteiler. Die Geschichte dieses Pfllanzenwunders_ ist historisch festgestellt. Die Kreuzung entstand im Garten des Herzogs VON AHREMBERG — »jardins si renommes en Europe pour les richesses vegetales qu’ils renferment« — aus einer künstlichen Befruchtung von Gladiolus cardinalis und Nata- lensis. Das Kind überragte beide Eltern im Wuchs und ergab Monstre- exemplare von zwei Meter Höhe, wovon ein Meter auf den Blütenstand kam. vAN HOUTTE erwarb sofort den ganzen Bestand und brachte ihn in den Handel. Die Genter Gladiolus haben den Wuchs und die Form der Inflorescenz (des Blütenstandes) von Gladiolus Natalensis geerbt, nur in vergrössertem Gartenflora 1388- Io 138 ; B. Stein: Gladiolus Gandavensis van Houtte. Massstabe, ‘das Kolorit-von-Gl. cardinalis, aber viel feuriger und farben- seicher. . Die Blütenfarbe des abgebildeten Exemplares ist leuchtend orange mit dunkleren Streifen nach den Rändern der Blumenblätter, während nach innen ein angenehm gelber Ton sich abhebt. Orangegelbe Färbungen mit Abstufungen in Chromgelb, mit Reflexen in Rosa und Amaranth waren die anfänglich herrschenden Kolorite, denen sich erst erheblich später weisse . und zartrosa Nuancen anreihten, bis nach .und nach jene wundervolle Farbenskala zusammenkam, welche das heutige Sortiment Genter Gladiolen auch dem verwöhntesten Auge reizvoll erscheinen lässt. Wollten wir auf einzelne Sorten eingehen, so müssten wir unsere Leser durch vierzig Jahrgänge gärtnerischer Zeitschriften und: Katalog-Litteratur hindurchführen, denn fast jedes Jahr hat neue Gladiolen gebracht. Merkwürdiger Weise blieb trotz der Massenkultur der Gladiolen eine Erscheinung aus, welche unter gärtnerischer Pflege bei so vielen Pflanzen eintritt und oft sehr rasch eintritt, die Füllung der Blüte. Die Blüte der Gladiolen besteht bekanntlich aus zweimal drei Blumenblättern, von welchen sich die drei inneren als obere, grössere, intensiver gefärbte, die drei äusseren als untere, kleinere markieren. Dann folgen drei Staubfäden (mit für unsere Kreuzung meist violetten Staubbeuteln) und ein einfacher Griffel mit drei- spaltiger Narbe. RM Hin und wieder zeigte wohl einmal in der langen Reihe von: Kultur- jahren unter den Millionen von Gartenexemplaren ein Staubfaden die Neigung, sich in ein Blatt umzuwandeln, aber diese beginnende Füllung blieb nie konstant und nirgends trafen wir bisher auf Notizen über gefüllte Gladiolen. Um so freudiger war unser Erstaunen, als uns im vorigen Sommer ein Breslauer Kaufmann, der aus dem Liebhaber Handelsgärtner geworden ist, Herr HuUGo WLOCZIK, die auf unserer Tafel naturgetreu kopierte gefüllte Gladiole brachte. Da war mit einem Schlage nicht eine durch ein paar zu- fällige Blättchen dürftig gefüllte Gladiolus-Blüte, sondern eine regelmässig . imbriquierte, prächtig volle Blüte von elegantestem Bau und zartester. Färbung. | Seit vielen Jahren ist dieser erste gefüllte Gladiolus seinem glücklichen Züchter konstant gefüllt geblieben und hat sich in konstanter Füllung ver- mehrt, alle Sprosszwiebeln brachten immer wieder dieselbe schöne volle Blüte. Im Jahre 1880 fiel Herrn WLOCZIK, der seit langer Zeit Gladiolen kultivierte und aus selbst gewonnenem Samen vermehrte, ein einzelnes Exemplar einer grossen Aussaat auf, welches ungewöhnlich dicke Knospen trug und beim Öffnen sich als die von uns abgebildete Sorte erwies. Die Zwiebel wurde sorgfältig, markiert und weiter gepflegt, sämtliche Spross- zwiebeln zeigten 1882 regelmässig gefüllte Blüten und der sorgfältige Kulti- vateur hatte 1886 die Freude, ein Beet voll gefüllter Gladiolen zu besitzen. B. Stein: 'Gladiolus Gandavensis van Houtte. | 139 Die Zahl der Pflanzen liess für das nächste Jahr ‘die Möglichkeit sehen, die brillante Neuheit in grösserer Menge in den Handel zu bringen. Da kam das Verhängnis in Form der grauen Erdraupe, und drei gerettete Zwiebeln waren die Trümmer des schönen Luftschlosses.. Von neuem ist der Bestand herangewachsen, nunmehr auf das Sorgfältigste beachtet und beschirmt, so- dass im kommenden Jahre Herr WLoczik wohl im stande sein wird, die erste gefüllte Gladiole auf den Neuheiten-Markt zu bringen. Wie einst vor vierzig Jahren VAN HOUTTE der neuen Züchtung ihre ‚Erfolge voraussagte, dürfen auch wir wohl mit lokal-patriotischem Stolze. dieser Breslauer Verbesserung der schönen Pflanze eine freudige Aufnahme in den Gärten und eine reiche Zukunft prophezeien. Ist erst einmal eine sefüllte Sorte vorhanden, so werden zweifellos Farbennuancen aller Art folgen. en Da diese erste Sorte aber für lange Zeit Epoche machen wird, so baten "wir uns von dem Herrn Oberpräsidenten von Schlesien, Sr. Excellenz dem Wirklichen Geheimen’ Rate VON SEYDEWITZ die Erlaubnis aus, an dieses so hervorragende Erzeugnis einheimischer Gartenkultur seinen Namen knüpfen zu dürfen. Der schlesische Gartenbau verdankt Herrn VON SEVDEWITZ eine so wohlwollende stete Förderung, so andauernde Unterstützung und Teilnahme -für alle praktischen Bestrebungen der Gärtnerei, dass wir uns innig freuen, Gelegenheit gehabt zu haben, den’ Namen des allseitig hochverehrten Mannes mit einer Pflanzenschönheit verknüpfen zu können, welche bald ebenso bekannt sein und bleiben dürfte, als etwa Marschall Niel unter den Rosen. Zur Erläuterung unserer Tafel dürfte der Hinweis genügen, dass die Blüte in Naturgrösse wiedergegeben ist und dass das so wundervoll zarte Kolorit im Leben von einem äusserst sanften Atlasglanz überhaucht ist. Die Übergänge aus weiss in das lieblichste Rosa, der markante dunkle Mittelstrich auf weissgelblichem Grunde, welcher ‚fast jedes Blumenblatt auszeichnet, vereinigen sich zu einem harmonischen Bilde, welches selbst eine nicht gefüllte Blüte als Schönheit ersten Ranges erscheinen lassen würde. Die Regelmässigkeit der Füllung und die sehr lange Dauer der einzelnen Blüte eignen unseren Gladiolus »Oberpräsident von Seyde- witz« ganz besonders für die feine Bouquetarbeit. Da die Füllung eine ganz vollkommene ist, brauchen wir wohl kaum hervorzuheben, dass jede Samenbildung wegfällt, die Vermehrung also nur “auf die bekannten Sprosszwiebeln angewiesen ist. Die Gladiolen gehören zu jenen alt eingebürgerten Gästen unserer Gärten, deren Kultur jedermann bekannt ist und welche bei nur einiger Pflege überall gedeihen. 140 Christian Koopmann: Die Anzucht von Anthurien’ aus Samen. Die Anzucht von Anthurien aus Samen. Von Christian Koopmann. Hierzu Abbildungen 31 und 32. Blicken wir auf die vorzüglichen Resultate, die in den letzten Jahren durch Kreuzungen unserer besten Anthurien-Arten erzielt sind, so müssen diese uns zu neuen Versuchen anspornen, um andere neue Formen. und Farben zu erhalten, die womöglich das Vorhandene noch übertreffen. Sehr willig zum Ansetzen bei Befruchtungen sind namentlich die all- beliebten Scherzerianum-Varietäten und das herrliche Andreanum. Diese Anthurien gehören durch ihr williges, dankbares Blühen mit zu den besten Dekorationspflanzen unserer Warmhäuser, und entgegen manchen anderen schönen Pflanzen, welche ihrer Zartheit wegen für Dekorationszwecke nicht gut verwendbar sind, halten sie mit ihren lederartigen Blättern und der sich lange Zeit in Pracht erhaltenden Spatha einen guten Teil rauher Behandlung, wie sie bei der Verwendung zu Dekorationen nicht ausbleibt, aus. | Würden wir nun die durch herrliche Blattzeichnung und Blattbildung: ausgezeichneten Arten, wie das Anthurium crystallinum, Veitchii, magnificum etc., mit diesen kreuzen, so könnten wir vielleicht Pflanzen erhalten, die die Blüten- pracht der ersteren mit der hübschen Blattzeichnung der letzteren verbinden würden. Wenn auch die Anthurien sich durch Teilung leicht vermehren lassen, so ist man doch jedenfalls bei grösserem Bedarf auf die Samenzucht angewiesen. Um erfolgreich eine grössere Anzahl Samen sich an dem Blüten- kolben entwickeln zu lassen, ist eine künstliche Bestäubung notwendig; man bediene sich eines feinen Pinsels und führe diesen, sobald der Pollenstaub sich zeigt, an dem Kolben (an den Narben der weiblichen Blüten) auf und nieder. Die leichte Operation wiederhole man 3—4 mal in Zwischenräumen . von zwei Tagen und wähle sich hierzu, was Zeit und Stunde anbelangt, einmal einen hellen Tag und dann auch die Mittagsstunden aus, da dann der nächt- liche Niederschlag an dem Kolben abgetrocknet ist. Bei Vornahme von Kreuzungen führe man den Pollenstaub der einen mit Hilfe des Pinsels auf die andere Sorte über und bringe, wenn möglich, die beiden Kolben durch Aneinanderbinden mittels eines Bastfadens für die Dauer der Blüte in un- ‚mittelbare Nähe, was natürlich ein Gelingen der bezweckten Kreuzung begünstigt. Die befruchteten Pflanzen stelle man separat und Schütze die Blumen sorgfältig vor dem Besprengen mit Wasser. Ob die Befruchtung gelungen ist oder nicht, das merkt man gar bald an dem Anschwellen der Fruchtknoten. Im Falle solche befruchtete Pflanzen viele neue Blüten und Sprösslinge treiben sollten, so entferne man diese lieber und beschleunige und verbessere dadurch die Samenbildung. Nebenstehende Fig. 31 zeigt einen reifen Blütenkolben von Anthurium Dechardii. Der Blütenkolben dieser Species ist bekanntlich, wie ihr Pollen- en Christian Koopmann: Die Anzucht von Anthurien aus Samen. I4I staub, gelblichweiss; er wird aber, mit der Entwicklung der Samen weiter- schreitend, allmählich ganz grün und die kleinen Schilder braun. Die von innen leuchtend weisse, von aussen grünliche Spatha bleibt eigentümlicher- weise während der Samenbildung an dem Kolben in alter Frische haften, nur verändert sich das leuchtende Weiss in ein dunkles Grün. Anfangs ver- Abbildung 31. Anthurium Dechardii in Frucht. Abbildung 32. Anthurium Scherzerianum in Frucht. dicken sich die einzelnen Fruchtknoten wesentlich, bis dann schliesslich nach etwa 3 Monaten die Hülle bricht und die Samen herausgetrieben werden, wie aus Fig. 31 ersichtlich ist. Das Innere der reifen Kolben ist ganz und gar mehlig, und liegen die kleinen graubraunen Samenkörner weich eingebettet dicht unter der aufspringenden Schuppe. In jedem Fruchtknoten entwickeln sich 2—4 Samenkörner, doch werden natürlich nicht alle an dem Kolben befindlichen Blüten solche entwickeln. "r = 142 Christian Koopmann: Die Anzucht von | Anthurien aus Samen. Fig. 32 zeigt einen reifen Kolben von Anthurium Scherzerianum. Hier zeigt sich die Entwicklung der Samen auf ganz andere Weise. Die befruchteten Fruchtknoten nehmen im Anfange eine dunkelgrüne Farbe an, schwellen an und treten ganz allmählich aus dem Kolben heraus. Kurz vor der Reife werden sie ganz beerenartig und leuchtend ziegelrot. Je nach der’ Anzahl von Samenkörnern, die in diesen Beeren enthalten sind, nehmen sie eine mehr runde oder längliche Form an und hängen schliesslich nur noch durch einen Faden am Kolben fest. In jeder Beere, die mit einer gelben, schleimig klebrigen Masse angefüllt ist, befinden sich I—4 Samen, die auch bei der Reife noch eine. weisse Farbe besitzen und ganz weich sind. An dem Kolben von Anthurium Andreanum entwickeln sich die Samen in ganz ähnlicher Weise. Sobald die Samenkörner reif sind, säe man sie aus. Um sie zur Aussaat bereit zu machen, reinige man sie von der sie umgebenden klebrigen Masse, indem man sie aus den Beeren herausdrückt auf ein Stück Papier, das mit feinem Sande leicht überstreut ist.: Hier lässt man sie etwa 2 Stunden abtrocknen. Während dieser Zeit bereite man sich die Töpfe zur Aussaat. Man fülle diese mindestens zur Hälfte mit reingewaschenen Scherben, breite über diese eine Lage langen Mooses und darauf eine Mischung leichter, sandiger Erde, die vorher durch ein Sieb von allen groben Stoffen gereinigt sein muss. Damit die Erdmischung sich setze und ebene, giesse man sie vor der Aussaat gut durch und säe dann bei gleichmässiger Verteilung die Samenkörner auf der Oberfläche aus, ohne sie irgendwie zu bedecken. Die Töpfe stelle oder hänge man möglichst dicht unter der Glasfläche auf und überbrause sie, sobald sie abzutrocknen beginnen. Die Keimung der Samen- körner erfolgt meist schon. am 5. Tage. durch ein sichtbares Heraustreten einer grünen Zellenmasse. Sobald die Keimlinge das dritte kleine Blättchen gebildet haben, pikiere man sie und setze sie nach etwa 2 Monaten in kleine Stecklingstöpfe. Eine neue Zwetsche, „Prof. Wittmack“. Eine "Brzahlung m Brieten. Herr D. UHLHORN, in Firma D. UHLHORN jr. & CIE., Mühlenbesitzer in Grevenbroich am Nieder-Rhein, ein grosser Obstliebhaber, der auch durch Kreuzung schon neue Sorten gezogen, "schr ieb mir unter dem 10. September vol gendes: »Sie waren s. Z. so freundlich, mir zu gestatten, einer von mir gezogenen neuen Zwetschensorte Ihren erhem Iamen beizulegen. Leider waren im vorigen Jahre sämtliche Blüten dieser, sowie auch fast aller anderen Zwetschen-. sorten erfroren und war es mir deshalb nicht möglich, Ihnen Früchte zu senden. In diesem Jahre jedoch hat das Bäumchen recht hübsch getragen und bin ich so frei, Ihnen beifolgend 14 Früchte Ihres Patchens zu übersenden, i welche hoffentlich Ihren Beifall finden werden. Die Sorte reis ‚in diesem Jahre von zus An us 10. September, _ Eine neue Zwetsche »Prof. Wittmack«. \ 143 gleichzeitig mit der italienischen Zwetsche, der Kirkespflaume und der grossen Reineclaude und etwas früher als die gelbe Mirabelle. Der Baum wächst gesund und bildet eine hochkugelförmige Krone, .die Frucht löst sich vollständig vom Steine und zeichnet sich durch konsistentes Fleisch und ‚ausserordentliche Süssigkeit aus, sie ist zum Rohgenuss sowie zum Dörren und Einmachen gleich wertvoll.. Die gedörrten Früchte, wovon ich in den nächsten Tagen welche folgen lassen werde, liefern ohne jeden Zuckerzusatz ein vollständig süsses Kompot. Ich habe Ihnen nun die Vorzüge der Sorte aufgezählt, muss jedoch jetzt auch auf einige Fehler aufmerksam machen, welche darin bestehen, dass die Früchte ziemlich stark von Würmern und Wespen heimgesucht werden. ‘Es waren nämlich ca. 4 der Früchte wurmstichig und wurden. diese ange- stochenen. Früchte sehr rasch von den Wespen angegriffen und manche so vollständig ausgefressen, dass nur noch die Schale mit dem lose darin liegenden Steine am Baume hing. Wir werden. uns hierüber wohl mit dem bekannten Sprichwort: »Das sind die schlechtesten Früchte nicht, woran die Wespen nagen« trösten müssen. Die italienische Zwetsche hat übrigens hier in diesem Jahre fast nur wurmstichige Früchte geliefert und auch die meisten anderen Pflaumen und Zwetschensorten haben viele Würmer. Wenn ich mich recht erinnere, bemerkten Sie s. Z. im Vereins-Organf), ich hätte die Sorte durch Befruchtung der gelben Mirabelle mit der Haus- zwetsche gezüchtet. Es ist dies jedoch ein Irrtum. Ich habe die Sorte allerdings aus einem Steine der gelben Mirabelle erzogen, aber ohne Kreuzung, vermute jedoch, dass durch die hier massenhaft vorkommenden Bienen eine Befruchtung mit Blütenstaub der italienischen Zwetsche stattgefunden hat. Es ist dies um so wahrscheinlicher, als ein Baum der italienischen Zwetsche sanz in der Nähe des Mirabellenbaumes stand, von dem ich s. Z. die Steine ausgesäet habe und auch die Vegetation von der Zwetsche Prof. Wittmack derjenigen der italienischen Zwetsche sehr ähnlich ist. Ich habe zum Beweis hierfür einige Blätter von den Sommertrieben, sowie auch solche vom Fruchtholz der Zwetsche Prof. Wittmack den Früchten beigelegt. Von ca. 25 Sämlingen, ‚welche ich von der gelben Mirabelle zog, habe ich bis jetzt nur eine einzige gelbe Mirabelle “erhalten, dagegen mehrere Eierpflaumen, einige Zwetschen, "verschiedene Damascenen, eine Aprikösen- pflaume und sogar mehrere schlehenartige Früchte. Jedenfalls trägt auch hieran die Kupplerin, »die Biene«, die Schuld. Ich glaube daher, dass die gelbe Mirabelle sich nur dann aus dem Steine echt reproduziert, wenn keine . anderen Pflaumensorten in der Nähe stehen und keine Bienen vorhanden sind. Von meinem Apfelsämling-No. 5, den der Obstausschuss des V. z. B. d. G. die Güte hatte »Uhlhorns Champagner-Reinette« zu benennen, sind mir leider im vorigen Jahre, :6 Wochen vor der Baumreife, ‚sämtliche Früchte ge- stohlen worden, weshalb ich Ihnen die gewünschte Beschreibung der Sorte noch nicht einsenden konnte. In diesem Jahre hat der Baum jedoch sehr viele Früchte und werde ich mir erlauben, Ihnen im Herbste hiervon eine Anzahl mit der gewünschten Beschreibung zugehen zu lassen « Ich eilte sofort mit den Früchten, die mir ziemlich klein vorkamen, aber sehr süss schmeckten, zu Herrn CARL MATHIEU, um dessen Urteil, namentlich aber auch seine Meinung betreffs der Abstammung zu erbitten. Wir beide konnten uns nicht denken, dass aus einer Mirabelle so verschiedene Frucht- formen sollten entstehen können. Wir beschlossen, die Früchte, von deren ausserordentlicher Süssigkeit und Festigkeit des Fleisches sich auch Herr MATHIEU überzeugt, nebst Herrn UHLHORNSs Brief an den besten Pflaumen- *) Deutsche Gartenzeitung 1886, S. 481. 144 Eine neue Zwetsche »Prof. Wittmack«. kenner, Herrn Direktor LUcAs in Reutlingen zu schicken. Ich teilte dies und unsere Zweifel an solcher Vielgestaltiskeit der Mirabellensämlinge Herrn UHLHORN mit. Dieser antwortete unter dem 16. September v. J.: »Ihre werten Zeilen vom 14. cr. gelangten in meinen Besitz und war ich heute so frei, Ihnen ein Kistchen zu übersenden, enthaltend: getrocknete Früchte von der Zwetsche Prof. Wittmack*), sowie ferner Früchte von noch 6 anderen Sämlingen der gelben Mirabelle, welche aus derselben Aussaat stammen wie obige Zwetsche. Von dem Baume der gelben Mirabelle, wovon ich s. Z. die Steine ausgesäet habe, fügte ich ebenfalls einige Früchte bei, sowie auch Steine von den verschiedenen Sämlingen. Ich habe s. Z. die Steine.der gelben Mirabelle selbst aus den Früchten genommen und aus- gesäet, habe auch in dem betreffenden Jahre überhaupt keine anderen Pflaumensteine und auch keine Zwetschensteine ausgesäet, sodass eine Verwechselung gänzlich ausgeschlossen ist. Ich habe jedoch von den Steinen der selben Mirabelle nur diejenigen genommen, welche am besten ausgebildet waren oder sonst auffielen. Ich war anfangs gewiss nicht weniger ubechn wie Herr MATHIEU, von der gelben Mirabelle so verschiedenartige Früchte zu erhalten, habe jedoch später bei genauerer Prüfung der Früchte und bei sorgfältigem Studium der Vegetation der einzelnen Sämlinge- bei vielen derselben unverkennbare “Ähnlichkeiten mit der gelben Mirabelle gefunden. Bei No. ı und No. 4 erinnert schon der Geschmack etwas an die gelbe Mirabelle, ferner haben die Steine von No. ı, No. 4 und die mit a und b bezeichneten, auf beiden flachen Seiten eine in der Längenrichtung laufende scharfe Kante, welche ja-ein charakteristisches Zeichen des Steines der gelben Mirabelle ist. No. 1 und 4 eignen sich recht gut zum Dörren und werde ich diese sehr fruchtbaren Sorten, sowie auch No. 5 noch weiter beobachten. Die übrigen sind wertlos und habe ich selbige nur der Kuriosität halber beigefügt. Sämling b, dessen Frucht einer Schlehe ausserordentlich ähnlich sieht, hat in der Vegetation viel mehr Ahnlichkeit mit der gelben Mirabelle. Es wäre mir sehr lieb, wenn Sie diese Früchte ebenfalls Herrn MATHIEU zeigen und einige davon mit diesem Briefe auch an Herrn Direktor Lucas senden wollten. Der Baum von der Zwetsche Prof. Wittmack steht hier in ziemlichmagerem, trockenem Boden, doch sind die Früchte völlig so gross wie die in gleicher Lage erwachsenen Hauszwetschen, welche ebenfalls in diesem aussergewöhnlich trockenen Jahre klein geblieben sind. Für hiesige Gegend sind zum Anbau im grossen die Hauszwetsche, die : gelbe Mirabelle und Kirkes Pflaume, welche letztere zum Einmachen ganz vorzüglich ist, die besten Sorten. Ich hoffe, dass sich in Zukunft die Zwetsche Prof. Wittmack denselben ziemlich gleichwertig erweisen wird. Anna Späth kann ich. hier, ‘obgleich sie sehr fruchtbar ist, ‘nicht ge- brauchen, weil sie fest am Steine bleibt, zu spät reift und nicht süss wird. Von Superintendent OBERDIECK erhielt ich s. Z. so Sorten, von denen ich viele wieder habe eingehen lassen, andere bewähren sich in mancher Hinsicht gut, jedoch nicht zur Massen- Kultur. Diverse Äpfel- Sämlinge werde ich mir erlauben in einigen Wochen folgen zu lassen.« _ Terr "LucAs hatte. inzwischen ‘unter dem 16. Sen geantwortet: »Übersandte Frucht habe ich dankend erhalten und dieselbe als eine »Wahre Zwetsche« von sehr guter Qualität befunden. In Form, Farbe und in der *) Dieselben bedürfen in der That, wie ich schon vor 2 Jahren bestätigt fand, beim Kochen keines Zuckerzusatzes. de. Eine neue us »Prof. Wittmack«. 145 Konsistenz des Fleisches hat sie ausserordentlich viel Ähnlichkeit mit einer Hauszwetsche, und würde in dem beiliegenden Brief nicht gesagt sein, dass es eine neue Frucht wäre, hätte ich sie für eine schöne Hauszwetsche von einem jungen Baum gehalten. Zweifellos ist die Frucht wertvoll und fortpflanzungswert, selbst wenn auch nur als eine recht gute Varietät einer Hauszwetsche. Was nun aber die Entstehungsgeschichte dieser neuen Frucht anbelangt, so erscheint mir dieselbe als sehr unwahrscheinlich, d. h. ich will gern glauben, dass dieselbe einer italienischen Zwetsche entstamme, also aus dem Kern einer solchen entstanden sei, nicht aber aus einer Mirabelle. Ich habe schon Tausende von gelben Mirabellensämlingen unter den Fingern gehabt und alle hatten den eigenartigen Wuchs dieser Sorten und das kleine geriefte Blatt der ' Mirabelle. Ich bin überzeugt, dass auch andere Praktiker meiner Ansicht sein werden und bitte Sie, ohne auf mein Urteil zu hören, solche zu befragen « Die übersandten Früchte, darunter eine fast schlehenartige gingen nebst dem letzten Briefe des Herrn UHLHORN ebenfalls, an Herrn Direktor LUCAS Herr MATHIEU war verreist). Nun aber antwortete Herr LUCAS unter dem 4. Oktober foleendermassen: »Mit grossem Interesse nahm ich die mir gütigst übermachte Sendung ent- gegen und überraschend war für mich zu "sehen, wie verschiedenartie die Sämlinge der gelben Mirabelle ausgefallen sind. Es widerspricht dies voll- ständig der bisher gepflogenen Annahme und Angabe einzelner Autoren, dass die gelbe Mirabelle sich durch Samen konstant fortpflanze. Besser als wie die übersandte gelbe Mirabelle selbst war keiner der Sämlinge, die zwetschenartigen ausgeschlossen, da solche sich ja mit einer gelben “Mirabelle nicht vergleichen lassen. Die mir kürzlich übersandte Zwetsche Prof. Wittmack-Zwetsche ist eine sehr gute Frucht, eine nahe Verwandte der Hauszwetsche, gewiss in vielen Gegenden wertvoller als Anna Späth. Auch die mir übersandten gedörrten Früchte dieser Sorte waren sehr süss und fleischig.« In der Sitzung des Gehölz- und Obstausschusses des V. z. B. d. G. vom Oktober äusserte Herr Dr. BOLLE, dass nach dem Code Napoleon la Bepeiche de la paternite est interdite (die Nachforschung nach dem Vater ist untersagt), es könne ziemlich gleichgültig sein, wovon die neue Zwetsche abstamme; wenn sie nur eine empfehlenswerte Frucht sei, so sei das genügend. Ungarns Ein- und Ausfuhrhandel mit Gartenprodukten. Das ungarische statistische Landesbureau hat ein kompendiöses Werk über die Ergebnisse des ungarischen Warenhandels in den Jahren 1882—86 dieser Tage veröffentlicht. Wir entnehmen aus demselben die auf den Handel mit Garten- produkten bezüglichen Daten des letzten Jahres über den Gesamt-Import und -Export, sowie über den Import aus Deutschland und den Export nach Deutschland. Die Daten sind auf Grund der Deklarationen in Metercentnern und Gulden öster- reichischer Währung berechnet. Es ist dabei zu bemerken, dass diese Zahlen nicht ganz exakt sind, weil zwischen Österreich und Ungarn keine Zolllinie besteht und daher der auf Fuhrwerken gehende Verkehr nicht zur Aufnahme gelangt. Letzterer ist aber nicht bedeutend und würde nur um einen geringen Prozentsatz die be- treffenden Daten erhöhen. Was speciell den Handel mit Deutschland anbelangt, darf nicht ausser acht gelassen werden, dass in der ungarischen Warenstatistik blos der direkte Verkehr in die Rubrik Deutschlands eingestellt ist, in Wirklichkeit 146 Ungarns Ein- und Pre mit ERDE IEN ist aber dieser ne viel bedeutender, weil sowohl Den Import als beim Export ein sehr grosser Teil durch österreichische Handelshäuser vermittelt wird; und zwar geschieht dies in besonders grossem Masse bei dem Einfuhrhandel nach Ungarn, osterreichisch - ungarische Monarchie Deutschlands gestaltet sich also in Wahrheit viel günstiger, - Ausweis folgern könnte. Nichtsdestoweniger ist dieser Ausweis von grossem Inter- in Österreich haben. indem die deutschen Exporteure ihre Warenniederlagen für die ganze Die Handelsbilanz. als man aus unserem esse, weil man daraus ganz deutlich ersehen kann, was Ungarn an Gartenprodukten dem Ausland liefert und von diesem kauft. Im Jahre 1886 war der Export und Import der Gartenprodukte wie folgt: 55656 ee Gemüse, Obst 2 ee Zn ,) 29 ‘ : || ö | z Paanzenund Gesamtimport ‚Aus Darscalam Gesamtexport | Sen Deutschland Pflanzenteile ee | Gulden | Re Gulden x Gulden | a | a ı. Weintrauben, | | | ee ns > R 1032| 20 890, 6,70 154| 47714 770295| Io 384,00 166 524 2. Nüsse un asel- | | nüsse u I 756 46 364 20,74, 548 6042| 128111 433,00 9 540 Br Kartoffeln . 14 954| . 95 961) 7,99 48] 36 210 . 120 867 10,00 41 4. ee 22715| 454 305| 410,000 8201| 41600! 62401 I 69,00 I 040 5 Gemüse, getrocknet | | | | 2 Be zubereitet 2041). 57 = 3,48 = I 0095 32 874 5,13 154 . Zwiebeln un } 1 ’ et Rn R 4356| 53876, 0,93 13| .13027| 94.697) 66,11) 404 7e st, Irısches(Apfe | | | = | Birnen, Pfirsiche, | | | | . Kirschen etc.) "41 399,1 034 976) 36,67 917) 64214 1284282) 3096,79 61936 8. Obst, getrocknet und | | In: | | zubereitet . . I1IOl 31 105| 3,62 102 5.637. 140 929 365,41 9135 9. Pflaumen, gedörrt . |288 262 3554977] 407,00 4893| 371.050) 4 772 283|139 086,00 1 776 964 10 Key in 5 on 71463 — — 27799| 380105, 14 331,00 . 196 482 ıI. Hopfien un Dr en- | | | mehl 2 626 341 486) 65,43| 8506 1625| 138175 41,95] 3566 12. Mohn 9 143. 286 262| 3 549,27 III 594 302 8946 .— |. 128 ni & De ä 3922| 37260 37% 73| 226 794| 2041 153| 29 796,00 268 169 I4. Leinsamen, anl- | N r | | won a 31092 932 099, 232,68 2,791] 28347) 268817] 6075,00 55926 35. eeZsUN „UZErN- | | | - ; : m ö 4694 328586 377,74 26441| 24 187| 1572219 15 541,00 I 010 171 16. Anıs oriander, | | | I : Kümmel an 20641 99549) 405,64] 19.982 228| .-9.122 1,60) 64 17. Andere ämereien | i . | | g: en ee 8 950| 433 844| 3 826,00186 2898| i0942. 477010 447,85. 19168 15. Lebende ewächse:- | | | (Bäume, - Sträucher, | | | | are be 4108 61 627 926,00 13 891 1 167 17 512 34,52 518 19. Pflanzen u. Pflanzen- | : | teile (frische) . & 864 432060 115,00) 57 880 1313) 656750 301,00 150505 20 Bast, Schilf, Rohr 238 8745) 66,32 2209 4 116 80 327| 2527,00 50559 Di, eh Bi Streu 248 1105| — — 174443) 625 828 132,00 398 22 cegras, 1assava U. i a Häck 8285 331438 42,51 1701 884| - .30.087 275°: 94 23. Heu (auc äcker- | 8 nn: a 2-941| 35 296 — — 132 889| ı 328 897l 290,00 2910 24. anzen u. nen Ä ; & ns tn 4886| 244 324 713,00) 35 656| ıi2856 385 702) 2152,00 64 580 25 Heilkräuter .(Wur- | B - ö ‚zeln, Blumen, Rinden, Samen). 1918| 191805) 271,00]: 27 112 9120| 273622| 1 855,00| : Gruppen-Summe . 440 906 8 286 55911 494,31 519 085|1 243 515 16 262 616/227 044,1113 904 504 s . Bl 3 l 2 £ Ungarns Ein- und Ausfuhrhandel mit Gartenprodukten. 6 147 Ungarn exportiert also den doppelten Wert an Gartenprodukten und fast die dreifache Masse im: Vergleich zum Import; doch ist auch Raps, Heu .und Stroh in diese Gruppe des Ausweises aufgenommen, obwohl diese den Gartenprodukten nieht zugezählt werden. - Die bedeutendsten Importartikel aus Deutschland dagegen sind: Mohn, andere Sämereien, Anis, Koriander, Kümmel, lebende Ge- wächse, frische Pflanzen und Pflanzenteile, sowie getrocknete Pflanzen und Pflanzen- teile, Heilkräuter, Wurzeln, Blumen, frisches Gemifse und Hopfen. Die Haupt- exportartikel Ungarns nach Deutschland dagegen sind: frische Weintrauben, frisches Obst, gedörrte Pflaumen, Pflaumenmus, frische Pflanzen und Pflanzenteile, getrocknete und zubereitete Pflanzen und Pflanzenteile, ‘Heilkräuter etc. Beim „Import Ungarns beteiligen sich: Italien mit frischem Gemüse (27 193 Gulden), Zwiebeln (26 701 Gld.), frischem Obst (21 328 Gld.), Seegras, Piassava (17 641 Gld.), und Erdäpfel (14 565 Gulden); Serbien mit Pflaumen (2 169 432 Gulden), Pflaumen- mus (65 645 Gulden); Belgien mit Anis, Koriander, Kümmel (10 000 Gulden), ge- trockneten und zubereiteten Pflanzen (15000 Gulden); Bosnien und die Herzegowina importierten nach Ungarn Pflaumen im Wert von ı 359 756 Gulden. Diese Provinzen können aber als zu Ungarn gehörend betrachtet werden, weil sie vor der Türken- herrschaft ungarische Kronländer waren und de jure die ungarische Krone nie auf dieselben verzichtet hatte. Handelspolitisch ist Bosnien und die Herzegowina mit Ungarn auch vereinigt; der bosnische Pflaumenimport nach Ungarn sollte also bei der Bilanzierung nicht als Passivposten betrachtet werden und dann würde der Überschuss der Gartenprodukte Ungarns 913000 Metercentner im Werte von 9'/, Millionen Gulden betragen. Doch davon abgesehen war der Handelsverkehr mit Gartenprodukten in den Jahren 1882—86: a, Import Export Metercentner Gulden öst. W. . Metercentner _ Gulden öst. W. 1882 209 558 5 018 407 916 656 14 588 703 1883 - 307 302 6689029 1347 395 22 055 316 1884 269 121 6 465 548 12.134222 17 371949 . 1885 383 382 9216655 1153 820 16 650 102 1886 440 906 8 286 559 . ‚1243515 16 262 616 - P..M. Orseilleflechten im Kongogebiet. Von P. Hennings. Im 35. Jahrgange der Gartenflora von 1886, p. 405, veröffentlichte Herr B. Stein eine Notiz unter obigem Titel, worin derselbe u. a. folgendes schreibt: »Wie vorsichtig man die Berichte nicht vollkommen sachlich gebildeter Reisender aufnehmen muss, davon ist die Srantevsche Mythe über die Orseilleflechte (Roccella- Arten) am Kongo ein sehr lehrreiches Beispiel. Der ebenso’ persönlich mutige als gut schreibende Reisende taxiert Seite 383 Band II der autorisierten deutschen Ausgabe seines Werkes »Der Kongo« den wahrscheinlichen Export von Orseilleflechten aus dem Kongobecken auf 10000 / (tons ä 1000 Ag)=450 000 £—= ca. 900,000 000 Mk.. (Soll wohl = ca. .90,000 000 Mk. heissen P. Hcs.)« Jetzt folgt die Wiedergabe verschiedener Aussprüche STANLEYs betreffend das Vorkommen gedachter Flechten, worauf Herr STEIN weiter fortfährt: »Das sind so genaue Daten, dass niemand daran zweifeln kann, STAnLEv habe wirklich Massen der wertvollen Orseilleflechte am mittleren Kongo gesehen, und ‚148 P. Hennings: Orseilleflechten im Kongogebiet. doch wächst auchnichtein einziges Gramm der teueren Farbstoffflechte am Kongo!! Schon theoretisch war es undenkbar, dass Orseilleflechten an Bäumen wachsen sollten, denn sämtliche Arten Orseille (Gattung Roccella) sind ausschliesslich Steinbewohner und wachsen nur in unmittelbarer Nähe des Seestrandes, meist an direkt vom Meere bespülten Felsen. Für einen Lichenologen konnte nicht für einen Augenblick ein Zweifel ent- stehen, dass STANLEY sich geirrt habe und irgend eine andere Flechte für Orseille gehalten habe. Der Passus von dem grünen Schleier, welcher die Baumkronen umwogt, deutete am ehesten auf eine Bartflechte, Usnea, hin. In der That erhielt ich soeben durch Herrn Fr. LEDIEn unter andern Flechten auch die SranLEysche Orseilleflechte vom mittleren Kongo und sie stellte. sich heraus als Usnea angulata Ach., eine für den Flechtensammler.sehr interessante Art, welche auch nicht den allergeringsten Handelswert hat, am wenigsten aber als Orseille zu verwerten ist«. Soweit Herr STEIN. Als ich diese Notiz kürzlich las, war es mir ganz auffällig, dass der aus- gezeichnete Lichenologe STEIN eine derartige, zweifellos falsche Berichtigung in betreff des Vorkömmens der Roccella am Kongo geben konnte; erinnerte icb mich doch bestimmt eine an Baumzweigen wachsende Orseille-Art aus jenen Gegenden durch Herrn MÖNKEMEYR für das königl. botanische Museum früher erhalten zu haben. — Erst nach geraumer Zeit dachte ich daran, in der Museumssammlung nachzusehen und wurde dort meine Vermutung bestätigt. — Es fand sich eine zweifellose Roccella-Art an Zweigen, bei Banana am Kongo von Hrn. MÖNKEMEYER gesammelt, bei welcher derselbe bemerkt, dass dieselbe an trockenen Buschästen und Bäumen dort häufig sei. — Ausserdem fand ich Roccella fuciformis Ach., an der Kongomündung auf eisenschüssigem Sand vom Dr. GÜSSFELDT gesammelt, vor. Behufs näherer Bestimmung der MÖNKEMEvERschen Roccella sandte ich beide Arten an Herrn Professor MÜLLER-Arg. in Genf. — Derselbe hatte die grosse Freundlichkeit, mir umgehend mitzuteilen, dass die von MÖNKEMEYER gesammelte Art Roccella Montagnei Bell, welche in den Tropen, auf Bäumen wachsend, sehr verbreitet, die GÜSSFELDTsche Flechte Roccella fuciformis Ach. var. linearis sei: — Indem ich mir diese 'Richtigstellung der Sremschen Rektifikation in betreff des Vorkommens der Flechte erlauben wollte, dürfte ich bemerken, dass es ja immer- hin sehr möglich ist, dass STANLEY die im mittleren Kongogebiet auf Baumkronen wachsenden Bartflechten (Usnea angulata Ach.) gleichfalls für Orseilleflechten an- gesehen hat, nachdem er zweifelloss Orseilleflechten vorgefunden hatte, und dürfte dieser etwaige Irrtum dem grossen Reisenden aus naheliegenden Gründen leicht zu verzeihen sein. : Bericht über Versuchspflanzen. Von R. Brandt. Die nachstehend aufgeführten Pflanzen, welche mir zu Versuchen übergeben wurden, habe ich bereits in der Monatsversammlung des V.z.B.d.G. am 22. Juli v. J. zum grössten Teil blühend vorgeführt und bemerke nunmehr darüber folgendes: I. von Max DEEGEN jun. II, Köstritz: ı. Zwerggeorginen, gefüllte. Vorgeführt in Topfkultur fanden diese wegen ihres reichen Flors mit kugelrunden Blumen in schönen lebhaften Farben und aufrechtem Blütenstand grossen Beifall. Noch viel reichlicher entwickelten sich R. Brandt: Bericht über Versuchspflanzen. I49 2. die Blumen im freien Lande und empfehle ich dieselben deshalb sowohl zur Topfkultur als auch für Gruppen. Es sınd: ı. Der kleine Däumling, mit kleinen niedlichen Blümchen, graulila. Prachtröschen, zinnoberkarmin mit weissen Spitzen. 3. Bräutchenschmuck, weiss, kleinstes weisses Liliput. 4. Dr. Hirschbrunn, rein lilarosa, Spitzen fadenfein, gelb umzogen. 5. Halbentz und Engelmann, dunkelsammetig, rotpurpurn, mit weissem Centrum. Amalie Härtelt, hellgoldgelb mit rötlich ialleiem Centrum. 7. Gieb Acht, innen fein purpurn, nach den Spitzen in weiss auslaufend. 8. Prof. Dr. Münter, scharlach mit leuchtender Färbung, glänzendes Kolorit. 9. Jules Posth, rein zitronengelb, seele Farbenton. 10. W. Kunkel, rein weiss, Muschelrosenform. ı1. J. de Jonghe, goldgelb, äusserst früh- und reichblühend, blühte schon am 16. Juni. Rose, Thee- Noisette Namenlose Schöne; dieselbe ist ungemein reich- D N. - blühend, remontierend, und entwickeln sich die reinweissen Blumen sehr schnell; nur ist es zu bedauern, dass der Blütenstiel zu schwach ist, die Blumen aufrecht zu tragen. Ich enthalte mich eines definitiven Urteils, um nicht dem des Herrn DRAWIEL vorzugreifen, dem ich die Rose zur sorgfältigen Prüfung übergeben habe. II. von GoESCHkE sen., Köthen: 5 Pelargonium zonalefl.pl. Neuheiten von 1887 und von 1886. Die Pflanzen erhielt ich in aussergewöhnlich kräftigen Exemplaren, zum Teil doppelt, die Doubletten hat Herr SCHwARZBURG erhalten. Herr GOESCHKE hat bewiesen, dass seine eigenen Züchtungen sich mit.den auswärtigen messen können; sie fanden ungeteilten Beifall. Es sind folgende Sorten: Prinz Heinrich, dunkelrosa mit hellerer Mitte. Fürst Alexander von Bulgarien, anilinrot mit karmoisin, General Bronsart von Schellendorf, arnarantrot, mit chamois beleuchtet. Graf Herbert von Bismarck, blendend zinnoberrot, prachtvoll. Gouverneur von Kamerun, prächtig dunkelkorallenblutrot. Erbprinz von Anhalt, schwanenweiss, vorzüglich. Kommerzienrat Louis Wittig, orange-kupferrosa, untere Seite silberweiss. Excellenz von Schlözer, leuchtendrosa mit hellerer Mitte, schön geformt. Held von Usagara, reich orangefarbig, mit zinnober beleuchtet, seltene Farbe. König Bell, prächtig dunkelblutrot, Mitte feurig zinnober angehaucht. 4. 3 Pelargonium peltatum fl. pl. - I’ Hofgärtner Weckerle (NEUBRONNER 86), kirschrot, sehr vollkommene, runde Blume. Pseudo-zonale Pfarrer Richter (86), feurigrot, grossblumig, Wuchs sparsam. Fürstin Josephine von Hohenzollern (NEUER. 85), scharlachrot gleich einer gefüllten Kamellien-Balsamine. 6 Fuchsien-Neuheiten 1837. Buzenval (Lem.), Blume mittelgross, Sepalen horizontal, rot, Corolle himmelblau. Paul Deroulede (Lem.), Sepalen scharlachrot, Corolle gefüllt violett in hell- rot, zu sehr steigend, deshalb als Marktpflanze nicht zu empfehlen. 150 Fir Een - R. Brandt: Bericht über Versuchspflanzen. Bulgarie (Lem.), glänzend rot, einfach; Corolle von pflaumenvioletter Farbe, nicht hervorragend. Mme. Rozain (BoucH.), Kelch und Sepalen lang, breit, lebhaft rot mit enorm verlängerter Corolle, reinweiss, karminrot geadert, Wuchs ge- drungen, undankbar blühend. N Marceau (Lem.), Wuchs gedrungen, reichblühend, gefüllt, von amarant- rosa Farbe, Kelch gelblich-weiss, Sepalen milchweiss mit gelblichgrünen Punkten, Marktpflanze. President Grevy (LeEm.), reichblühend, gefüllt, von rosenroter, lachsartiger neuer Farbe, Petalen rosalackfarbig, zu empfehlen. 6. 2 neue Heliotropium IO. Le printemps (DeLAux), Dolde gross, dicht, ganz aufrecht, dunkelblauviolett mit weissen Augen, Markt- und Gruppenpflanze. Swanley Giant (CAnneEL), sehr starkwüchsig, rötlich hellviolett, enorm grosse ‘Dolden, eine interessante Erscheinung für Liebhaber. III. von V. LEMOINE, Nancy: . Verbena Defiänce fl. pl. Diese erste gefüllte Verbene ist noch zu unvollkommen und lange nicht so schön wie die einfache. 4 Pelargonium. peltatum fl. pl. Jeanne d’Arc (Lem. 86), Blumen sehr gross, von einer schönen Milchfarbe, sehr schön. Berthelot (Lem. 87),. Wuchs kräftig, chi end ee violett solferino, ist zu empfehlen. r Galilee (Lem. 87), Wuchs sehr kräftig, reichblühend, ‚Farbe rosa, sehr zu empfehlen. La ‘place (Lem. 87), Wuchs krälig reichblühend, Farbe helllackfarbig, ist zu empfehlen. 3 neue Hybriden von Fuchsia Riccartonı. Diese Fuchsie ist sehr widerstands- fähig und soll unsere Winter im Freien bei einer geschützten Lage unter einer Laubdecke aushalten. Auf ganz besondere Ordre habe ich diese drei Hybriden bezogen, und im Topfe kultiviert blühten sie, wenn auch nur kleinblumig, ausserordentlich reich und anhaltend. Im nächsten Sommer werde ich junge Stecklingspflanzen im Freien an einer geschützten Lage auspflanzen, um mich von ihrer Widerstandsfähigkeit zu überzeugen, und darüber berichten. Es sind: Enfant prodigue (Lem. 87), Blumen .gross, ‚gefüllt, violettblau, Sepalen kurz zurückgebogen, rot karmoisin, Wuchs kräftig, blütenreich und schöner Bau. ' Drame (Lem. 87), sehr gefüllt, reines violett, Sepalen lebhaft, zurückgebogen. Profusion (Lem. 87), Blumen mittelgross, vereint in Bündel, dunkelviolett, Sepalen weinrot, Wuchs sehrniedrig, kompakt, ausserordentlich blütenreich. 4 neue Fuchsen. Bartholdi (Lem. 87), gefüllt, Sepalen dunkelrot, Corolle von. einer dunkel- violetten Farbe, Pflanze kräftig und blütenreich, für Liebhaber. Mississ E. G. Hill (Lem. 87), Blumen gross, gefüllt, Corolle reinweiss, | Sepalen sehr zurückgebogen, dunkelrot, eine gute Marktpflanze. Patrie (LEMm. 87), Blumen gefüllt, ale kurz, breit, rein karmin, für Liebhaber. Paul Deroulede (Lem. 87), Sepalen scharlachrot, Corolle gefüllt violett, für Liebhaber. KE. 2. T$: 14. 16. E7- 19. 20, SR Samiı Bericht über Versuchspflanzen. S 151 3 gefüllt binnande Knollenbegonien: Blanche. Duval (ARNOULT), grosse Blumen, weisslich- chwetlsens halb im-- brikiert, sehr gut. Incendie (LEM.), Blumen gut gefüllt, feuerrot, sehr zu empfehlen. Pavillon jaune (CRousse), Blumen aufrecht, kanariengelb, am Rande heller, gut. % . R 5 ı2 einfach blühende Knollenbegonien in verschiedenen .Varietäten, die sich durch schönen Bau der Blumen, wie durch reiches Blühen ausgezeichnet haben. 4 Begonia incarnata: M. Chomer (Schmitt), Ed. Pynaert (Schutt), M. E. Vallerand (Schmitt), Jean Sisley (SCHMITT) sind sehr zu empfehlende Gruppen- pflanzen, weil dieselben sehr dankbar und anhaltend in verschiedenem Rosa blühen; jedenfalls: hätten sie schon eime grössere Verbreitung gefunden, wenn ihre Überwinterung nicht so schwierig wäre. Samen habe ich noch nie von ihnen geerntet und müssen dieselben deshalb ‘durch Stecklinge vermehrt werden. Abutilon triomphant, mit grossen, scharlachroten Blumen und kastanienbräunem Nervengewebe, sehr schön, nur zu aufsteigend. . Bouvardia flavescens und Etna, zwei neue Bouvardien, haben sich bei dem vergangenen ungünstigen Sommer nicht entwickelt, so dass ich .darüber nicht berichten kann. IV. von Crousse, Nancy: Abutilon roi des nains, Pflanze ganz zwergartig mit zartrosa N Blumen, wirklich Miniatur, sehr zu empfehlen. : Abutilon Louise Delaux, Pflanze zwergartig, 35 cm ohne jedes Schneiden, die Blumen sind reinweis, blüht reichlich, sehr empfehlenswert. Primula acaulis Croussei fl. pl. hat bis jetzt noch nicht geblüht und werde ich darüber später berichten. 3 neue Fuchsien: Märceau (Lem. 86), sehr blütenreich, Corolle lang, gefüllt, von einer amarantrosa Farbe, Röhre weissgelblich, Sepalen milchweiss mit grünen Spitzen, die erste gefüllte mit weissem Kelch; ist zu empfehlen. . F. Heriss& (Rozaım — B. 87). Diese Fuchsie hat bis in den Herbst hinein getrieben, aber nicht geblüht, ich werde dieselbe noch eunmel kultivieren und darüber berichten. Belle Hävraise (ED. AveEner). Die Pflanze entwickelt sich ohne Pinzieren; es würde eine sehr gute Handelspflanze sein, wenn die Farbe der Sepalen nicht ein zu mattes Karmin wäre, die Corolle ist dicht weiss gefüllt, daher nur für Liebhaber empfehlenswert. 3 Pelargonium peltatum fl. pl. alba plena (Der.), Blumen gefüllt, weiss, kastanienbraun gefleckt, die Farbe ist nicht rein genug, um sie zu empfehlen. Claire Dubois (C. 87), breite gefüllte Blumen, lila malvenfarbig, Rückseite reinweiss, kräftig und blütenreich; ausgezeichnete Varietät. M. L. Clacys (V. Der. 87), Blumen gross, gefüllt, braunrot, mit amarantrot getuscht, ‚sehr bDlumentragend, ohne Zweifel die schönste der P. peltatum, daher sehr zu empfehlen. ı Pelargonium, grossblumig, Mme. Steffen Blonde (S. 87) zeichnet sich durch eine glänzend weisse Farbe aus, grösser als die anderen Varietäten. 152 R. A. See Die Er u von saure in ı Chile. >=. 3 gefüllt blühende Knollenbegonien: Felix Crousse (Cr. 87) Blumen sehr gefüllt, von einer vollkommenen Dach- ziegelform, blendend scharlachrot; ist sehr zu empfehlen. Octavie Malet (M.), ausgezeichnete Varietät mit gefüllten weissen :Blumen, daher empfehlenswert. Major Studdert, Blumen gefüllt, rosa, schöne Tracht, durch reichliches Blühen sich auszeichnend. ı2 einfach blühende Knollenbegonien in verschiedenen Varietäten, die sich durch schönen gedrungenen Bau der Blumen, wie durch reichliches Blühen im freien Lande ausgezeichnet haben. 16} [97 Die Frühlingsvegetation von Colina in Chile. Von Dr. R. A. Philippi. Briefliche Mitteilung an E. REGEL, vom 18. Oktober 1887. Als ich vor länger als 20 Jahren einmal auf ein paar Stunden hier in dem Badeoıt Banos de Colina war, hat mir der Ort schlecht gefallen, jetzt aber um so besser. Dazumal war alles sehr primitiv, jetzt ist alles bequem und anständig, wenn auch nicht luxuriös. Die Wasser entspringen aus Felsspalten unmittelbar an einer senkrechten Wand, sie sind jetzt in viereckige Bassins gefasst, die den Boden von Zimmern zum grössten Teil einnehmen. Man steigt auf Stufen in das Wasser, das einem bis zur halben Brust reicht, und kann in den grösseren Bassins schwimmen. Sie haben keine Nummern, sondern führen den Namen von heiligen Frauen und heiligen Männern, Sancta Catalina, Rosa, Dolores, Mercedes u. s. w., was un- streitig ihre Wirksamkeit erhöht! Die Bäder liegen in einem engen Thal mit steilen Wänden am Fuss der Cordilleren, 400 m über dem Meer und 8 Stunden, etwa 30 Kilometer, von Säntiago entfernt. Diesen Winter hat es geregnet wie seit Menschengedenken nicht, und infolge davon ist selbst der dürrste, sonst vollkommen kahle Abhang grün und mit Blumen bedeckt, so dass ich mich nicht satt daran sehen kann. Wald, überhaupt Bäume, giebt es nicht, lauter vereinzelte, höchstens mannshohe Büsche. Acacia Cavenia. ist jetzt über und über mit ihren goldenen Blüten bedeckt, die wie die der A. Farne- siana duften, die der A. Cavenia sehr nahe steht, und parfümiert weit und breit die Luft; häufig ist Euxenia oder Podanthus Mitiqui mit zweihäusigen, kugeligen, gelben Blütenköpfchen, ebenso Colliguaya odorifera, eine strauchartige, mannshohe Euphorbiacee, deren männliche Blüten in Kätzchen stehen und deren Holz beim Brennen Wohlgeruch verbreitet, woher der Name. Auch eine strauchartige, stache- lige Adesma ist augenblicklich: mit ihren goldenen Blüten bedeckt. Die übrigen Sträucher, die noch nicht blühen, übergehe ich, allenfalls könnte ich noch die Mühlen- beckia sagittifolıa oder, wie MEISSNER will, chilensis, erwähnen, eine Polygonee, deren fleischig gewordene Kelche von Kindern gern genossen werden. In allen diesen Sträuchern ranken sich ein paar Arten Dioscorea hinauf, deren kleine Knollen, huanque genannt, an vielen Orten Chiles gegessen werden, aber vor allen Dingen zeigen die Sträucher in Menge den reizenden Schmuck des Tropaeolum azureum, die schönsten blauen Guirlanden, die man sich denken kann. In der Nähe der Bäder ist der Boden dicht wie mit einem Rasen mit der Loasa triloba bedeckt, deren weisse Blüten innen einen Kranz von roten Nektarien zeigen, an anderen Stellen ist fast alles mit L. sclareaefolia bedeckt, die weit robuster ist und grössere orangegelbe Blumen trägt. Schade, dass diese reizenden Pflanzen wie die Nesseln brennen. Zu den häufigsten Pflanzen gehören nun auch Europäer, Capsella bursa R. A. Philippi: Die Frühlingsvegetation von Colina in Chile. ° 153 pastoris, Erysimum officnale, Sinapis nigra, Brassica napus campestris, Fumaria media, Erodium moschatum, der alfıtecillo, ein Lieblingsfutter der Pferde, stellen- weise Malven und zwar Malva parviflora, während sonst die M. nicaeensis gemein ist. Dazwischen blühen Amsinckia angustifolia, die niedliche weisse Leuceria tenuis, Calandrinia compressa und in reichlicher Menge Schizanthus pinnatus, der wohl jedem europäischen Gärtner bekannt ist Von weitem glaubt man, die Abhänge seien mit einem grünen Grasteppich bedeckt, auf dem die schönen Blumen, die ich gleich zu erwähnen habe, wie bunte Stickereien prangen. Aber europäische Wiesen- und Grasteppiche giebt es in Chile nicht. Jetzt freilich stehen Avena hirsuta, Bromus Trinii, Festuca sciuroides dicht genug, und sie prangen ım saftıgsten Grün, sechs Wochen später sind sie spurlos verschwunden, und mit ihnen fast jegliches Viehfutter. Die Sonne ist höher ge- stiegen und nun öffnen Calandrinien mit fleischigen, rautenförmigen Blättern und lackierten Kelchen ihre prachtvollen roten Blumen, die an manchen Stellen so dicht stehen, dass kein anderes Gewächs dazwischen zu sehen ist. Ab und zu - stehen Gruppen der Leucocoryne, Huilie genannt, deren doldenförmig gestellte, sechsstrahlige Sterne von weisser oder rötlicher Färbung lieblich duften. Noch feiner ist vielleicht der Wohlgeruch einer anderen, bescheideneren Liliacee, des Trichopetalum stellatum; von den sechs Blättchen der schneeweissen Blume sind drei wie eine Straussenfeder zerschlissen, beim Trocknen geht leider die Schönheit ganz verloren. Über einen Meter hoch erheben sich die Rispen der Pasithea coerulea, dem deutschen Anthericum ramosum sehr ähnlich, aber mit dunkelblauen Blumen; ein Strauss von Pasıthea in einer Blüumenvase ist eine wahre Pracht. Bescheidener nimmt sich im Schatten der Büsche die schön blaue Anemone deca- petala aus (an anderen Orten kommt sie auch weiss vor) und ein Geranium mit ziemlich grossen Blumen, vielleicht G. pyrenaicum. In den Felsspalten steht ab und zu ein Busch der Oxalıs squamata mit einer Menge schwefelgelber Blumen, ein Ärger für das Herbarıum, denn beim Trocknen löst sich die Pflanze ganz und gar in ihre Bestandteile auf, und man bekommt einen Haufen Blattstiele, Blüten- stiele, Blättchen und Blumen. Ihre Schwester, O. arenaria, trägt auf einem ıo cm hohen Schaft, der aus einer Zwiebel entspringt, eine Dolde grosser roter Blumen (die Pflänzchen, die ich hier untersucht habe, trugen alle dreizahlige und nicht vier- zählige Blättchen, wie ich sie anderwärts bemerkt habe, sonst ist kein Unterschied zwischen den beiden Formen zu entdecken). In Felsspalten wächst ebenfalls häufig genug die schöne Calandrinia discolor, aber sie ist jetzt noch weit vom Blühen entfernt. Ebenso habe ich, aber nicht häufig, die sonderbare Tetilla hydrocotyli- folia in Felsspalten gefunden, deren dick aufgetriebene, fleischige Blattstiele ange- nehm säuerlich, schwächer als Sauerklee schmecken. Von Farnkräutern ist nichts zu finden als ein oder zwei Adıantum und ab und zu in einer Felsenspalte die niedliche Notochlaena hypoleuca, und, wo es recht trocken und sonnig ist, eine Monninia, eine Polygalee, mit kleinen aber reizenden, einer Schmetterlingsblume ähnlichen Blümchen mit violetter Fahne und gelben Flügeln. Nicht unerwähnt darf ich die einjährige Phacelia brachyantha lassen, die mit ihren dichtgedrängten, dunkel-violetten Blumen schon von weitem das Auge auf sich zieht. Etwas weiter unten im Thal sind die Abhänge nicht mehr so schön grün, die einzelnen Pflanzen stehen entfernter von einander und hier tritt der mannshohe Cereus quisco häufig auf, jetzt noch ohne seine grossen weissen, röhrenförmigen Blumen, und nur selten einmal |mit dem kleinen, dicht verästelten und blattlosen Loranthus aphyllos bedeckt, dessen scharlachrote Blumen von Nichtbotanikern ge- Gartenflora 138%. II 154 R. A. Philippi: Die Frühlingsvegetation von Colina in Chile. wöhnlich für die Blumen des Cactus gehalten werden, wenn letzterer noch blütenlos ist. An anderen Orten wächst dieser oft einen’ Centimeter dicke Cereus bis zur Höhe von ı5 Fuss. Gewöhnlich findet man in seiner Gesellschaft den etwa einen Meter hohen Busch des Helianthus thurifer, der in der heisseren Provinz Coquimbo ein Harz tropfenweise ausschwitzt, das zur Kolonialzeit gesammelt und anstatt des damals sehr teueren Weihrauchs in den Kirchen verbrannt wurde. Häufig ist dort auch Marrubium vulgare, welches von den angrenzenden argentinischen Pro- vinzen Mendoza und Juan eingeschleppt sein soll, und- daher. den Namen yerba cuyana führt, denn diese Provinzen, welche lange zu Chile gehört haben, hiessen früher el Cuyo. Das artenreiche Synanthereengeschlecht Haplopappus ist hier nur durch H. uncinatus Ph. vertreten, und von Senecio, von dem in Chile 2ı2 Arten wachsen, habe ich nur den S. adenotrichius gefunden, der über und über mit drü- sigen Haaren bedeckt ist, welche einen starken angenehmen Geruch verbreiten; er war aber noch nicht in Blüte. Von Calceolaria, welches Geschlecht in Chile wohl 70 Arten aufweist, fand ich nur drei, C. corymbosa, C. adscendens und & purpurea, die eben die ersten Blüten öffneten. Orchideen und Vicia- und Lathyrus- arten, die sonst an ähnlichen Lokalitäten wachsen, habe ich um die. Bäder -von Colina herum nicht gesehen. ‚Ich habe oben gesagt, es gäbe Keine Pe ich muss diesen Ausspruch etwas modifizieren. Auf einem weiteren Spaziergang am Nordabhang des 'Thälchens fand ich allerdings Bäume, keinen höher als 5 2. und alle ziemlich vereinzelt, nämlich die Quillaja saponarıa, der die Seifenrinde liefert, Litria caustica, fast nur als Busch, welche sicher nichts Kaustisches hat, die aber bei einzelnen. Personen ähnliche Zufälle hervorruft wie Rhus toxicodendron, wie denn auch Litrıa und Rhus bo- tanısch sehr nahe verwandt sind, und endlich den einen oder anderen Maitenus boäria, einen graziösen Baum aus der Familie der Celastrineen, der oft hängende Zweige hat und dessen Laub ein Leckerbissen für Rindvieh und Schafe ist. Der gute alte MoLınA, der seine Naturgeschichte Chiles grossenteils aus dem Gedächtnis schrieb, hatte fälschlicherweise den Blüten des Baumes zwei 'statt fünf Staubfäden zugeschrieben und daher kommt es, dass derselbe in DE CAnDoLLEs Prodromus zum zweiten male als Boaria chilensis. unter den Oleaceen figuriert. Ich meine auch einen Peumo in der Entfernung gesehen zu haben, eine Laurinee, Cryptocarya Peumus, deren den Cornelkirschen ähnliche Früchte abgekocht und gegessen werden, und in der Provinz Aconcagua sogar als Nahrungsmittel des ärmeren Volkes eine Rolle spielen. Das Essbare ist aber nur eine dünne, seifenartige und sehr aromatische Schicht um den Kern herum und nicht nach jedermanns Ge- schmack. Dass diese Bäume, sowie sämtliche Sträucher immergrün sind, bedarf wohl kaum einer Erwähnung, da bekanntlich in der südlichen Halbkugel die laub- abwerfenden Bäume und Sträucher seltene Ausnahmen sind. Dicht um die Gebäude herum sind kleine Gartenanlagen, und bernanN ich nur, dass die Weinrebe, die Pomeranzenbäume und ‘die gewöhnlichen und ge- füllten Pelargonien sehr gut gedeihen. Robinia pseudacacia öffnet in diesen Tagen gerade ihre- wohlriechenden Blüten. Ich bin unvermerkt ins Plaudern hineingeraten, indessen interessiert Sie viel- leicht diese flüchtige Schilderung der Frühlingsvegetation von Colina, die im all- gemeinen auf die des Fusses der Anden der mittleren Provinzen passt. Neue und empfehlenswerte Pflanzen, 155 Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Pothuava nudicaulis L. (Baker.) Unter den Broneliaceen, die wir Herrn LIETZE aus Brasilien verdanken, blühete im Mai eine eigentümliche Art mit den Blättern einer Billbergia, in einer laxen Ähre, die sich auf einem spinnewebe- artig weiss behaarten Blütenschaft aus dem Herzen der Blätter erhebt, der mit pfirsichrotenlanzettlichen Brakteen besetzt ist und sitzende Blumen ähnlich einer Aechmea trägt. BENTHAM und HoOoKER (gen. plant.) und auch BAkER in seiner Aufzählung der Bromeliaceen (Trimen journ. of bot. 1879 p. 132 u. 234) stellen sie zur Untergattung Pothuava, welche nach‘ meiner Meinung den Wert einer Gattung besitzt. Der fest geschlossene, durch eine sehr kurze Braktee gestützte Kelch ist rötlich. Zur Zeit der Blüte tritt die gelbe Blumenkrone aus dem | Kelch hervor, die :nur einen Tag ge- | öffnet bleibt und nach. der Blüte sich rötlich färbt. der oben genannten Arbeit unter Aechmea “auf, Linn£ hat dieselbe als Bromelia nudicaulis (spec. pag. 409) aufgeführt. GUDICHAUD hat dieselbe dagegen im Atlas der Reise des Bonite. tab. 117 Pothuava spicata genannt, da aber der Species-Name »nudicaulis« von LinnE viel früher gegeben, so muss dieser bleiben. HookErR hat tab. 143 seiner Exotic flora eine gute Abbildung gegeben, auf der aber auch die verblüheten Blumen gelb. sind. Fernere Synonyme sind: Aechmea nudicaulis Griseb. fl. Brit. West-Ind. 593. — Hohenbergia nudicaulis Baker in ref. bot. sub. tab. 284. — Billbergia nudicaulis Lindl. bot. reg. sub. tab. 1068. — Billbergia lutea Schult. — Billbergia pyramidata und Hoplophytum spicatum. Beer. — Hohen- bergia spicata Baker. — Bromelia lutea Meyer. — Hoplophytum nudicaule K. Koch. — Hoplophytum Jlanuginosum | Beer. — Die genaueren Citate giebt BAKER in BAKER führt diese Art ın | Familie zu übernehmen. seiner ausserordentlich nützlichen Arbeit. Da MOoRREN .nun seit längerer Zeit ge- storben, so dürfte es unseren Lesern interessant sein zu hören, dass Ritter v. Wawra in Wien die monographische Bearbeitung der Bromeliaceen für die ‚Flora .brasiliensis und die Nachträge zu DE CANDOLLES Prodromus zu übernehmen gedachte, da dieser aber so unerwartet gestorben ist, so hoffen wir, dass'Professor Wırrmack die Garten-Bromeliaceen als specielles Studium fortführen und sich vielleicht auch entschliessen wird, die gänzliche Bearbeitung dieser interessanten E. REGEL. Philodendron Andreanum Devans (in Revue hort. 1886 p. 36 cum tab.) Hierzu Abbildung 33. Ein neues Philodendron aus 'Neu- granada, das schon vor längerer Zeit von ANDRE zugleich mit Anthurium An- dreanum entdeckt und in Frankreich in "Kultur eingeführt wurde, ohne dass es sich aber schon in den Gärten verbreitet hat. Jetzt aber hat das Etablissement -» ı von JAMES VEITCH & Söhne (London, Kingsroad, Chelsea) eine grössere Partie aus Neu-Granada eingeführt und giebt in’ . seinem Katalog pro 18387 die hier wieder- holte Abbildung. Besitzt einen hoch emporklimmenden, mit Haftwurzeln an Bäumen und Felsen sich befestigenden Stengel. Blätter aus tief herzförmigem Grunde länglich- lanzettlich und vorn in eine feine Spitze ausgehend; dieselben stehen auf einem langen Blattstiel fast vertical, werden an ı alten starken Exemplaren 1—3 Fuss lang ı und etwas weniger als ı Fuss breit. Zur Zeit der Entwickelung besitzen sie zuerst eine bräunlich-rote Färbung, all- mählich werden sie bronzefarben, von einer rotbräunlichen Färbung, bis sie endlich hellgrün werden und dann noch von dem weisslichen Mittelnerven und Seitennerven durchzogen sind. An dem 10* 156 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. im hiesigen Garten kultivierten Exemplare | Anthurium Veitchi und A. Waroqueanum sind die Blätter nur ';, Fuss bis jetzt lang, , sehr ähnlich. Herr A. DE LA DEVANSAY Abbildung 33. Philodendron Andreanum Devans. Blätter zuerst bräunlich rot, bronzefarben, endlich hellgrün mit weisslichen Nerven. auch ist der Stengel noch sehr dünn. beschrieb ein grosses Exemplar desselben In seiner Tracht ist dasselbe dem | (l.c) in Rev. hort., hat aber noch keine Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 157 Blütenstände gesehen; unzweifelhaft ist es aber ein Philodendron, da die Seiten- nerven nicht wie bei Anthurium in einem dem Blattrand parallelen Nerven sich vereinen. Gehört zu den wirklich schönen dekorativen Pflanzen des niedrigen Warm- hauses, das feucht und schattig gehalten wird. Bars Cryptanthus Morrenianus Rgl. n. sp.*) Aus der berühmten Sammlung von Bro- meliaceen von JAKOB MaAckoY u. Comp. ın Lüttich erhielt der botanische Garten ' in Petersburg eine Bromeliacee unter dem Namen von Disteganthus Moensi. Wahrscheinlich hat mein unvergesslicher zu früh dahin geschiedener Freund E. MORREN noch diesen Namen gegeben, . und zwar bevor er diese Pflanze blühen u Sichteedeöngte kopfformige ' schmälert, am Rande aufrecht gerichtete Blütentraube sitzt wie bei Cryptanthus und Nidularıum ım Herzen der Blätter auf der Spitze des kurzen Stengels und | ist nicht wie bei Disteganthus seiten- ständig. Der unterständige Fruchtknoten, die oberhalb des Fruchtknotens in eine "Röhre verwachsenen Perigonblätter und endlich die kugeligen Samenknospen ohne jeden Anhängsel weisen derselben Be n ypenthufzauge | gehen die Blätter plötzlich in die Brak- zeichnete neue Aıt an, die ich zum An- | denken an E. MorREN nach demselben benannt habe.- *) Cryptanthus Otto et Dietr. {cfr. BENTH. et Hook. gen plantarum III, II, p. 661). C. Morrenianus Rgl., foliis recurvo-paten- tibus, pergameneis, cblongo-lanceolatis, basi in petiolum canaliculatum 15—20 cm longum et I cm latum margine remote horrideque recurvo- dentato-spinosum desinentibus, margine a basi ad apicem erecto denseque spinuloso-dentatis, apicem versus longe attenuato-cuspidatis; bracteis € basi dilatato-vaginata dorso fusco-tomentosa in apicem lanceolato-linearem erecto-spinuloso- dentatum desinentibus, florum capitulum super- antıbus, vix rufescentibus; bracteolis calyce bre- vioribus; calycibus fusco-tomentosis, usque supra ovarium tubulosis, forum flavescentium capitulo oblongo nidulante. (Disteganthus Moensi h. JacoR MAcKoy et Comp.) | schmälert, Dieselbe zeichnet sich vor allen an- deren. bis jetzt bekannten Arten der Gattung durch die lederartigen, überge- bogen abstehenden Blätter der Rosette aus, deren I15--20 cm langer rinnenför- miger und ı cz breiter rötlicher Blatt- stiel am Rande mit starken, entfernt gestellten, zurückgekrümmten dornigen | Zähnen bewaffnet ist, so dass man nicht ungestraft mit der Hand ın deren Nähe | kommt. Da, wo sich aber die Blätter am Grunde in eine sehr. kurze scheidige Basis ausbreiten, sind die Zähne aufrecht und ausserdem findet sich zwischen den- selben am Rande ein gelbbrauner Filz. Blattfläche pergamentartig, schmal lan- zettlich, 22—25 cm lang und 3—5 cm breit, am Grunde in den Blattstiel ver- vorn .in eine lange fast schwanzförmige Spitze allmählich ver- kleinere dicht gestellte stachelige Zähne tragend. Oberhalb ist die Blattfläche bronzefarben oder grün mit sehr kleinen oft undeutlichen Schüppchen zwischen den dicht gestellten Nerven; auf der Unterseite der Blattfläche meist ein röt- licher Schein und stets deutliche weiss- liche Schüppchen zwischen den Nerven. Nach dem centralen Blütenstand hin teen über, die aus einem scheidigen, dünnhäutigen Grunde (der aussen mit , einem braunen schuppigen Filz bekleidet und am Rande dicht und weich ge- zähnelt ist) in eine braunrötliche, sehr schmal lanzettliche Spitze übergehen, die aufrecht stachelig - gezähnt und länger als der Blütenkopf. Die kurze Blüten- ähre dicht kopfförmig. Die Brakteen am Grunde der einzelnen Blumen kürzer als der Kelch und gleich wie dieser mit einem dichten braunen Filz bekleidet. Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen und oberhalb desselben noch bis zur halben Länge der Röhre der Blumen- krone verwachsen, vorn in drei ungleich- lange, stumpfe, aufrechte Lappen aus- gehend, die ungefähr so lang als die Röhre der Blumenkrone. Letztere gelb- 158 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, lich, die oberständige walzige Röhre der- selben noch einmal so lang als der Fruchtknoten, mit drei länglich zungen- förmigen Lappen, welche aufrecht und ungefähr so lang als die Röhre. Staub- täden 6, der Röhre der Blumenkrone eingefügt, unten, die 3 inneren sehr kurz und oben am Schlunde der Blumenkrone eingefügt. Antheren linear, 2fächerig, am. Grunde stehen deren Fächer pfeilförmig ausein- ander. Fruchtknoten länglich, 3 fächerig. Die Samenknospen kugelrund, ohne An- die 3 äusseren etwas tiefer | ı | ıst aber ohne Fffekt. hängsel, in der Achse der ganzen Länge des. Faches nach. befestigt. Griffel so lang oder kürzer als die Antheren, vorn in 3 aufrechte lineare Narben geteilt. Stammt sehr wahrscheinlich aus den Gebirgen Columbiens. Kultur im nie- ‚drigen Warmhause gleich den Billbergia- und Pitcairnia-Arten. Eine stattliche de- korative Pflanze mit ihren langgestielten, übergebogen abstehenden, teils rötlichen, teils grünen Blättern. Der Blütenstand Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat Dezember 1887 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck Betreffs der benutzten Zeitschriften Aerides grandiflora Lindl. Madagasc. L. t. 109. Aesculus hippocastanum fl. pl. 6. S. 614 m. | Aganisia cyanea Rchb. hl... Brasil. 2L2 1. 170: Alocasia marginata NekEsBr, "Brasil?- Beschr. 6.:C. S. 712. Amaraboya splendida J. Lind. n.=spec. Eine prächtige Melastomacee mit grossen | schalenförmigen, rosa, im Centrum weissen Blumen. Jill. t. 34. A. splendida ]J. Lind. (Melastomaceae). Bl. gross, prachtvoll, rot, m. weissem Schlund. L. 94 t. 34. Anthurium acutum N. E. Br., n. spec. Brasil. Beschr @. C. S. 776. A. Veitchii Masters. Columbien. Neuere | “ prächtige Aracee. B. M. t. 6068. Apfel »Potts seedlinge. J. S. 505 m. A. A.: roter Stettiner. Fg. S. 306. Aponogeton distachyus T'hgb. Capland. BIT. S.368.m2t: Aquilegia flabellata.. Neu. R. S. 548 m..A. Ardisıa mamiıllata, China. Niedliche, schön belaubteWarmhauspflanze mit ro- senroten ın Dolden stehenden Beeren. G. C. S. 8ıo m. A. Asplenium Hookeri. J. G. S. 268. Aster, Pyramiden- »Harlequine.. A. F. SHS3, mA. ug A., Triumph-- Neue Zwergsorte. A. F. S. 184 m. A. Athrotaxis cupressoides, laxifolıa u. selä- ginoides; Tasmanien (Coniferen). 6. C. Sa ı C. sororia Rchb. fil. Brasıl. verboten.) und Abkürzungen siehe Seite 36. Begonia Hoegeana Regel. F S. 369. Benincasa cerifera, Ostindien. (Cucur- bitaceae.) R. S. 540 m. t. Berberis Wallichiana, Himalaya. Grosses, glänzendes immergrünes Blatt, hellgelbe Blume. @&. S. 568 m. A Biota orientalis Laxenburgensis. F. S. 378. Birne »Pierre Tourasso«. Neu. BESSS37 m RE \ B., Weisse Herbst-Butter-. P. R. S. 581. Bittersüss. P. R. S. 595. ı Brassavola cucullata R. Br. var. cuspidata Hook Ester Briza rotündata H. S. 520. ı B.. rotundata Steud. N einjähriges Zier- und Bouquet-Gras. A. F. S. 184 MAN Campanula persicifolia alba. @. S. 557 m. A. Carica, neue Hybride zwischen C. Can- damarcensis u. porphyrocarpa. Beschr. 6G..'C:-8..716 m. A: Catasetum Bungerothi N. E. Bröwn. var. aureum. L.t. 116. Cattleya bicolor Lindl. 3. @. S. 250. 251. C. citrina, Mexico. J. S. 564 m. A. C. labiata Ldl. var. autumnalıs. L. t. 112. C. ]. var. Dowiana. J. S..473 m. A. Neu. 123078 | Cheiranthus annuus A pl. Neu. R. S. 547- m. A. ‘ Chrysanthemum »Edwin Molyneux« und »Mr. m. A. Chr. »Gloire rayonnante«, »Eves, lingfordii«, »Mlle Marthes, H. Cannell«. Neu. J. S.. 541 »Cul- Beschr. 0. A. »La belle s ee Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. no Navarraise«, S. 266 m. A. Chr., Herbst-, »Mr. C, Orchard« u. »Mr. H. Cannell«. Neue Varietäten. Ill. t. 36. »Jean Hachette«. Rv. Chr. indieum, Herbst- (japanische For- men: ı. Mr. C. Orchard. 2. Mr. H. Can- mei) 1297... 36: csnerium: -Krankheit der Tomaten. W. S: Belösine Pleione)mectlala Ldl. var. virginea, nov. var. Beschr. 6. C. S. 682. Cornus florida L. W. S. 509. C. florida pendula W. S. 510. Cypripedium concolor Parish. Moulmein. BFA.»t. 302. » C. curyandrum Rchb. fil. Garten-Hybride (C: Stonei X_barbatum). - 0. A. t. 301. C. insigne u. Pitcherianum. A. F. S. 178. m. A, C. Measuresianum Williams. Neue Gar- ten-Hybride (C. villosum X venustum). DIA7L2/30% -C. »Mrs. Canbam«, nov. hybr. (C. super- bıens X villosum). Beschr. 6. C. S. 746. C. orbum Rchb. fil., nov. hybr. orig. dub. Beschr. °@. C.-S. 778. C. praestans. G C. S. 814 m. A. C. Spicerianum. G. S. 5ı9g m. A. . Dendrobium Cybele Rolfe, nov. hybr. art. (D. Findleyanum X nobile). Beschr. G- 6. S.:778. D. densiflorum Wallich. Nördl. Ostindien. 0. A. t. 303. D. formosum giganteum Birma. 0. A. t. 308. D. rutriferum Rehb. fil., Besehr.. @.16:4S..740. D. trigonopus, noy. spec. S. 682. Disa racemosa L. fill. Neu in den Gärten. Beschr. G. C. S. 809. Erdbeere: Garteninspektor Kocn#. Ssl27 3: E »Mar&chal Mac-Mahon«. m. A. E.: Schwarzer Prinz. D. 6. S. 271. E.: Weisse Dame. D. @..S._ 271. Eucalyptus:- coccifera.. In Devonshire (Süd-England) hart.. 6. C. S. 784 m. A. E. globulus.. 6..C.)S.-784 m. A. u: T. E. Gunnii. Die härteste Art! S. 784 m. A. Eulalia Japonica varieg. @. S. 599 m. A. Euphorbia pulcherrima W. J. p. S. 268 m. A. Fritillaria meleagris var. Grossblumig, weiss mit grün. &@. S. 536m. T. Fuchsia nouveau Mastodonte. F. S. 377. Galvesia juncea Benth.(Scrophulariaceae). Neue amerikan. Staude. B. T. S. 371 m. A. Van Houtte, nov. spec. “ Beschr. @. C. .D. 6. J. p. S.’265 ı Masdevallia Dayana. 6. e Gladiolus hybr. »Marot«, » Alsace«, »Mons. Charles Henry«, »Voltaire«. Neu. Beschr. Rv. S. 277 m T. Helicophyllum Albertii Rgl. Eine Aracee Bokharas- (Asien) mit grosser, innen schön purpur-violetter Spatha. B. M. t 69609. Helleborus. niger, ds Chrigtrose. P. R. S. 613. Hesperis matronalis nana fl. albo. ‘Neu. B2S22548Hm. A. Jamesia Americana. (Saxifragac.) Strauch Nordamerikas. @ S 522 m. A. Iberis contracta rosea Dammann und Il. Garrexiana All. &) bis 4. Neu. BATSS. 372. m A, Jonopsis paniculata Ldl. var. maxima. Venezuela. L. t. II4. ı Iris paradoxa. Caucas., N.-Persien. Zwer- gig, Blume gross, violett. 6. S. 584 BEN Kite Ixiolirion tataricum. N. S. 375. Kirsche »Frühe Königin Hortensia«. Farbige Tafel und Beschreibung in P. S. 353. Kniphofia Kirkii Baker., nov. spec. 'Trop. Ostafrika. Beschr. @. C. S. 772% Larix Europaea pendula. G. C. S. 684 m. A. Lilium auratum. Grosses Kübel- Exemplar in Mr. Wırsons Garten in Weybridge (England). &. S. 581 m..A. Lycaste plana Measuresiana. Bolivien. 0. A. t. 306. Mandevilla suaveolens (Apocynae.). . Frucht. 6. 6. S. 816 m. A. G. C. S. 692 m. A. M. macrura Rchb. fil. Neugranad. L. (5 mi M. sororcula Rchb. fil., nov. spec. Beschr. G. 6. S. 713. Melissa candidissima Dur. Algier. Neue Zwergstaude mit weissfilzigem Laub. BA. S- 371. Microsperma bartonioides. Mexico. (©) J.'S. 562 m. A. -Miltonia spectabilis Ldl. var. radıans . Rchb. fill. Neu. Beschr. @. €. S. 713. Mimosa pudica. J. p. S. 279 m. A. Mormodes luxatum Ldl. var. eburneum. ii. t. 35 (schwarz). M. luxatum 1.dl. var. eburneum (Orch.). L. 95 t. 35 (schwarz). M. vernixium, nov. spec. Beschr. 6. C. - S. 682. Nepenthes Curtisii -Mast., spec. nov. Borneo. Beschr. G C. S. 681 m. A. (S. 689.) Nothochlaena Marantae. 6. S. 592 m. A. N. rufa, W.-Indien, trop. Amer. 6. S. 544 m. A. 160 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Odontoglossum crispum var. fastuosum. Bu TTS. Odontoglossum-Gruppe zuHowick House, Preston (England). G. C. S. 723 m. T. (schwarz). ©. Nevadense. Selten! 6. S. 589 m. A. OÖ. Pescatorei Germinyanum Williams. Neugranad. 0. A. t 305. Oneidium barbatum Ldl. S#265:m., 41: O. dasystyle (Dr. WooDFORDES Varietät). 1.25.2495. m. A. | OÖ. micropogon Rchb. fil. Süd-Brasil? B. M. t. 6971. - Onopordon Arabicum, 2'/),—3 m hoch, pyramidal; empfehlenswert als Rasen- pHanze2 BR S.534 m. A. Osmunda regalıs. G@. S. 565 m. A. Östrowskia magnifica Regel. und W. S. zıı. Oxalis imbricata fl. pl. Capland. Rosa, gut gefüllt. @. C. S. 681 m. A. Paeonia officinalis var lobata. J. S. 517. Pfirsich »Galande«. Farbige Tafel No. 24 und Beschr. in &. 0. S. 369. Pflaume »Kelsey«. Amerikanische Neu- heit; grossfrüchtig, sehr reichtragend. Rv. S. 560 m. A. Phalaenopsis Lowii Rchb._ fiil. S.746 m. A. Ph. Regnieriana Rchb. fil, nov. spec. Beschr. 6. C. S. 746. G..C. Philodendron Andreanum. Neue Ein- führung aus Neugranada. Rv. S. 274 m. A. Phlox Drummondi cuspidata Wittmack. Stern von Quedlinburg. N. S. 380. Ph. Drummondii fimbriata Wittmack. N2S2379. 02... Ph. Drummondii mit sternförm. und ge- franzt- Blüt. ‚Neu:R. S. 563m JA. Picea Parryana argentea glauca. Farbige Tafel No. IV und Beschreibung in W. S. 485. Pirus Scheideckeri hort. Farbige Tafel No. XV u. Beschreibung in. N. S. 362. Ranunculus Lyalliı. Gebirgspfl. Neusee- | lands, mit hübschen weissen - Blüten u.. gross schildförm. Blätt. 6. S. 606 m. T. Ravenala Madagascariensis (Baum der Reisenden). 6. C. S. 693 m. A. Brasil. . Rv. | Rubus rosifolius Sm., ‚Salvıa bicolor H. S. 529 | ı Solanum cornigerum. | S. Dulcamara. Rhododendron (Azalea) rhombicum Mig. Ein grosser laubabwerfender Strauch Japans mit rosa Blüten. B.M. t. 6972. Rose, Banks-, Gelbe. China. @. S. 529 m. A. R., Thee-, »Princesse de Sagan«. Beschr" Jr. S. 18402 1% Rosen-Neuheiten für 1887 (Forts.). J. r. S. 183. Neu. Hi:mal., Birma, Java. Immergrün, Früchte schön char- lachrot, zahlreich Wenig verbreitete Pflanze d. temperiert. Hauses. B. M. t. 6970. Derf. ı - ı'/, 2 hoher Strauch m. gross. glänzend. Blättern; Blumen gross, blau. Neu. B.T.S. 372. S. Turkestanica Rgl. M.-Asien. @—2. ca. 50 cm hoch, weissblühend. Neu. BI312SY 378: Saxe-Gothaea (Conifere). m. A. Saxifraga pyramidalis. Immenser pyra- midaler Blütenstand. 6. S. 533 m. A. Schubertia grandiflora. Argentinien. (As- clepiadac.) Blumen weiss (3“ Durchm.), “in Dolden, wohlriechend. J. S. 497 mas G. C. S. 684 | Senecio elegans pomponius purpureus. fl.pl. Neue Annuelle. R. S. 562 m. A. G. €. S. 756.m. A. PABR2S505: Sophrocattleya Batemanniana. INES Staphylea Colchica. Empfehlenswerter Treibstrauch. @ C.. S. 7172 !m7A. Statice superba. H. S. 529. St. superba Rgl. (St. Suworowi X lepto- stachya). Neu. A. F.S. ı84 m. A. 1.243.972 | Tiarella cordifolia. @. S. 5ıı m. A. Torenia Fournieri grandiflora. Neu. R. S-562.mr A. Trichomanes Sellowianum. Brasil @. SPOT Im Tulipa australis. Mittelmeergebiet. Gelb, aussen rötlich. &. S. 560 m. T. T. hybrida »elegans«, »viridiflora« »retroflexa«. G@. S. 514 m.-T. Weintraube, weisse Gutedel. P.R S. 603. Wistaria Sinensis fl. pl. Beschr. R. 3.564 m. 'T. - und Kleinere Mitteilungen. Monströser Apfel. Hierzu Abbildungen 34—36. | eines kleinen Apfels, bei dem sich die Basis der Kelchzähne verdickt und auf .. Beifolgend geben: wir die Abbildung | dem eigentlichen Apfel, welchen man Kleinere Mitteilungen. I6I sich meist als eine verdickte Achse (einen verdickten Blütenstiel) vorstellt, einen 5kantigen Wulst gebildet hat. Es ist dies eine neue Stütze für unsere Ansicht, Abbildungen 34— 36. Monströser Aptel. ‚dass die Apfelfrucht nicht bloss eine ver- dickte Achse sei, sondern dass auch die Blattorgane an der Verdickung nehmen. Mit anderen Worten: Nach unserer Meinung ist die Apfelfrucht ein teil- ° . gebogenen, mittelgrossen, verdickter Spross (Achse + Blätter). Siehe unsere Darstellungen in Berichte d. deut. bot. Ges. 1834 S. 420. ' L.W. pre Neue Rosen. Ein Seitenstück ‘zu der SpÄrHschen gelben Maälmaisonrose »Kronprinzessin Viktoria« giebt der bekannte Rosenzüchter CHARLES VERDIER fil. als »Weisse Rose de la Reine« ın den Handel für 1888. Es ist ein durch RENAUD-GUEPET erzielter Sporttrieb von der von LAFFAY 1850 herausgegebenen und später wiederholt umgetauften Rose Auguste Mie (= Mad. Rival = Blanche de Beaulieu), die eine Vorgängerin der erst 1852 ebenfalls durch Larrav publizierten Rose de la Reine war, welche bekanntlich jetzt als eine der besten Pariser Treibrosen gilt. Die Beschreibung der Neuheit lautet: Starkes Wachstum der graugrünen, mit zurück- zahlreichen Stacheln besetzten Zweige, zartgrüne Blätter, 5—7 Blättchen, mittelgrosse ge- füllte, schöngeformte,zartrosaangehauchte und nach dem Öffnen vollständig rein- weisse, schalenförmige wohlriechende Blumen. Kam im Dezember in Jvry in den Handel und dürfte als eine langge- wünschte Erscheinung ihren Weg machen. Nach dem American Florist erwartet man die baldige Ausgabe der neuen Rose, die Herr Wırson besitzt; eine varılerte Form der Niphetos, aber nicht in der Weise, wie die alte bekannte American Banner mit weissen Streifen auf rot, sondern eine sehr schön und gut gezeichnete grüne und weisse Blume! Eine in der Knospe der Niphetos sehr ähnliche Rose, die durch ihre Ab- stammung merkwürdig ist, kam im November unter den Namen Mad. G. Bruant von dem bekannten Gärtner in Poitiers in. den Handel. Sie wurde im Herbst der französischen Gartenbauge- sellschaft vorgestellt und prämiiert. Sie stammt von der einfachen Rosa rugosa Thunb., befruchtet durch. die Theerose 162 Kleinere Mitteilungen. Sombreuil. Es sei eine immerblühende ‚Hybride, die früher zum Blühen komme, wie jede andere Rose und im Herbste auch als letzte damit aufhöre, deren halbgefüllte ausserordentlich weisse Blumen, in Dolden zu 6 bis ı2 vereint, einen köstlich süssen, durchdringenden Duft ausströmen. In mancher Beziehung kann dies eine gesuchte Rose werden; als die erste einerneuen Rasse von Rugosa- hybriden ist sie nicht zu betrachten, weil schon solche Hybriden: Comte d’Epre- mesnil (NARBONNAND), Souvenir de Yeddo (HoRLET)und GeschwindsOrdenschonbe- | stehen. Ob sie, wie man verspricht, vollständig winterhart ist, muss sich erst erweisen, auch die MorLETsche Hybride muss geschützt werden. L. v. Nacv, Wien. Azalea mollis. "Zöschen. zü 3 Mk. pro Stück abgegeben, während Herm. Hesse in Weener a. d. E. den ersteren als noch nirgends offerierten Strauch aus Turkestan zu 6 Mk. in kleinen Pflanzen anbietet. Atraphaxıs (Stauderich) gehört nach Linn£E in die 6. Klasse, 2. Ordnung und | in die natürliche Familie der Polygoneae. ' Von denselben ist- Atraph. spinosa in Mittelasien, Atraph. compacta, crassifolia, Laxmannı u. a. m. ın Sibirien und Atr. undulata am Kap zu Hause. Von dem Atraphaxis spinosa befindet sich im. Wiener botanischen Garten, ein Strauch, der ca. 8 m ım Umfange hat, eine Höhe von ı1!/, »2 erreicht und etwa 25 Jahre auf dieser Stelle stehen dürfte. Er hat seinen Platz am Rande des Zwiebel- ‚ partetres in der Nähe der nordöstlichen ‚ grossen Allee in einer Umgebung von Azalea mollis ist sehr leicht zu ver- | mehren. ‚pflanzen von Azalea mollis-Beeten einen stark buschigen Strauch durch Ausein- . anderdrücken der Äste an seinem neuen Standort etwas breiter erscheinen lassen wollen. Unvorsichtigerweise war durch das Auseinanderlegen der Hauptstamm tief eingerissen und geteilt worden. Der Gehilfe drückte das Exemplar etwas tiefer- und umgab den Stamm, damit der Riss nicht sichtbar werde, gut mit Erde. Im Herbste hatten sich unzählige Wurzeln gebildet, und es konnten aus dem einen Exemplare neun starke Pflanzen abgeteilt werden. Ausser dieser leichten Teilbar- keit ergab sich auch, dass jeder Trieb, der mit’ einem scharfen Bug oder fast Bruch eingebogen eingelegt wurde, sich reichlich bewurzelte und im Herbst als selbständige Pflanze behandelt werden konnte. L. v. Nacy, Wien. Interessante Wüstensträucher. Atraphaxis lanceolata Meissn., zwei interessante ‚Wüstensträucher schwieriger Kultur werden zufolge Nachtrags des Deutschen National-Arboretums des Dr. G. DIEcK in Ein Gehilfe hatte beim Um- | spinosa L. und Atraph.. Bäumen und dGesträuchen, teilweise Schatten erhält, und besteht aus einem Gewirre feinzweigiger, hartholziger, ‚scharfgebogener Ästchen, die keine regel- . mässige Form bilden. Die Blättchen, welche denselben bedecken, sind klein und eirund; die weissen zıerlichen Blüten erscheinen in dichten, oft bis 30 cz langen Trauben und werden besonders dadurch sehr schön, dass die unteren, zuerst ver- blühenden Blümchen sich in seiden- glänzende, !/, bis !/,; cm breite, dünne Scheibchen mit einem Samenkern in der Mitte verwandeln, welche anfangs weiss, später rosä- und endlich dunkelkarminrot werden. Eine solche Traube mit den weissen kugelförmigen Knospen und offenen Blümchen oben und den rosaroten und dunkelroten Samen unten ist ın ihrer hübschen Farbenabstufung im Sep- tember und Oktober ein äusserst zier- liches Objekt und für das’feinste Bouquet zu verwenden. . Die Heranzucht dieses seltenen Strauches, der im Wiener bota- nischen Garten im Spätherbst, wenn er sich mit seinen: weissen und karminroten Nüancen überdeckt, indem das kleine spärliche Laub dagegen fast ver- schwindet, — ein prächtiges Aussehen hat, wäre im Topfe gewiss eine em-. sodass er 1 { . Kleinere Mitteilungen. 163: pfehlenswerte Leistung für einen Gärtner | oder Pflanzenliebhaber. Der Strauch braucht also eigentlich gar keine Kultur und hält im Freien voll- ständig aus; hier in Wien hat er während der schwersten Winter keine Deckung er: halten und nie im geringsten gelitten. L. v. Nacy, Wien. Einige neue Obst- und Gemüsesorten. in Neuheiten durchzugehen, welche in verschiedenen Zweigen des Gartenbaues dem Liebhaber und Praktiker angeboten werden, ist eine Pflicht jedes gärtnerischen Journals, und indem wir die einzelnen neuen Blumen und Früchte möglichst schnell nach deren Bekanntwerden be- sprechen, kommen wir dieser Pflicht am besten nach. In Bezug auf den Obst- bau und die Gemüsezucht wollen wir in dem Nachfolgenden eine Reihe von Neuheiten aufzählen, die in verschiedenen Gegenden im Jahre 1887 entweder als ganz neu oder als besonders empfohlen verbreitet wurden. Insoweit sind diese Varietäten mehr oder weniger des Ver- suches wert, welchen wir natürlich dem Liebhaber oder Gartenbesitzer anheim- stellen müssen. Der Spargel nımmt in der neuesten Zeit eine überraschende Ausbreitung in der Kultur, besonders in Deutschland und Österreich ein, und die Vergrösserung derselben dauert noch foıt. Es wäre deshalb gewiss kein Bedürfnis, für den- selben ein Surrogat aufzustellen; dennoch. ruft die Erscheinung eines solchen’ unsere Aufmerksamkeit wach. Das Etablissement | Latour-Marliac in Frankreich hat die Bambusa Ilenonis, eine im Freien aus- dauernde Bambusart, eingeführt, deren junge, in Japan Ko genannte Sprossen in der Art wie Artischocken oder Schwarz- | wurzeln zubereitet werden. Eingelegt sollen sie über San Franzisko schon einige Jahre auf den New-Vorker Markt gelangen und dort sehr beliebt sein. Eine andere Neuheit ist Trapa verbe- nenis, eine unserer heimischen Wasser- nuss, die man schon in Pfahlbauten fand, ähnliche Sorte, die dadurch:des Gärtners Interesse erregt, als sie mit ihren fast hochroten Stengeln und Blattstielen eine Zierde des damit besetzten Gewässers, Teiches etc. abgiebt. Bekanntlich wird ın China 'Trapa tri- cornis, quadrispina und cochinchinensis auf Kanälen gezogen und bei Kanton beschäftigen sich über 50oo Kähne mit Von Zeit zu Zeit die Erscheinungen | 200o Menschen mit dem Einsammeln dieser »Wasserkastanien«. Eine andere Neueinführung ist die Knolle von Stachys tuberifera Naudin, die früher irrig für St affınis gehalten wurde. Sie dürfte aber kaum grosse Verbreitung erlangen, weil die Knolle nach dem Herausnehmen aus der Erde zu schnell schwarz wird und verdirbt. Eber dürfte durch diese Knolle das zu deren Einmachen in Essig in Japan ver- wendete Gewürz bekannter werden: die Beeren von Xanthoxylon Bungei und die Früchte von Ilicium anisatum. Insbe- sondere die Xanthoxylonbeeren geben ‘dem Essig einen sehr scharfen, an spa-_ nischen Pfeffer erinnernden Geschmack, der nach meinen Versuchen auch an eingelegten Gurken, Mais etc. nicht un- ‚angenehm ist. Eine weitere, von französischer Seite geförderte Pflanze ist Elaeagnus edulis (El. longipes). Gut ausdauernd, ist dieser niedrige Strauch. mit seinen zahlreichen, wenn auch kleinen, kornelkirschenähn- lichen Früchten recht zierend und diese Früchte liefern ein gutes Eingesottenes, ° wie ich erprobte, und sie sollen, wie in der französischen Gartenbau-Gesellschaft ver- sucht wurde, durch Destillation einen sehr wohlschmeckenden Branntwein geben. Ebenfalls guten Branntwein geben aber auch die grösseren und reicheren ge- wöhnlichen Vogelbeeren, der polnische Jastrzebinka ist sehr gerne getrunken. Von der gewöhnlichen Sorbus domestica bestand schon längere Zeit eine süss- früchtige Varietät in Schlesien, die in diesem Jahre von Dr. DiEck in den " Zöschener Baumschulen in den Hande! 164 Kleinere Mitteilungen. gebracht wurde. Ich kenne die Beeren; man kann sie höchstens Kindernaschwerk heissen; eingesotten sind sie zum Mischen unter anderes eingelegtes Obst gut zu verwenden. Durch den englischen Gärtner VERTE- GANS ward 1887 die bei uns hier und da gebaute und gut gekannte Amelanchier canadensis in einer grossfrüchtigen Sorte als Fruchtbaum empfohlen. Er ist .wohl winterhart, dürfte aber mit seinen schwarzen Beeren kaum nach unserem Geschmacke sein. Ebenso wenig, glauben wir, dürfte Celtis asperifolia, ein Zürgel- baum mit schwarzen essbaren Früchten, zu empfehlen sein; wer weiss ob er über- dies gut aushält. ebenfalls von England befürwortete Satsuma-Orange nicht bei uns aushält, wenn sie auch, wie behauptet wird, zehn Grad Kälte ertragen soll. Auf der Krakauer Ausstellung im Sep- | tember sahen wir als Neueinführung eine Lonicera aus Kamtschatka mit zu zweien stehenden, essbaren, blauschwarzen Beeren. Näheres konnten wir nicht ın Erfahrung bringen; es dürfte sich aber nur um eine Rasse von Lonicera orien- talis handeln. Jedenfalls wird man dem- nächst davon hören; der Geschmack ist nicht so besonders hervorragend, dass man nach der Frucht begehrlich sein könnte; aber immerhin, sie ist essbar. Gehen wir damit zu den Beerenfrüchten über. Da steht wohl obenan die euro- päische Brombeere, welcher in Amerika verschiedene gute Fruchtformen abge- wonnen wurden und die man mit Ge- walt wieder in Europa einführen möchte. Eingehende Versuche ergaben, dass die heimischen Sorten südlicher Gegenden fast ebenso gut sind und namentlich die alte geschlitztblättrige Sorte (Pearsley leaved) durchaus nicht amerikanischen Ursprungs, sondern schon sehr lange hier bekannt ist. Angenehmer Abwechselung halber wäre es höchstens angezeigt, die farbigfrüchtigen zu verbreiten, Chrystall White mit weissen, Rode Queen mit röt- lichen und Golden Queen mit gelben Sicher ist es. dass die. Beeren, endlich Orange Gem mit gelb- orange Früchten, die man als eineHybride zwischen Brombeere und Himbeere aus- giebt. Jedenfalls wäre es angezeigt, wenn ein botanischer Garten oder eine Beerenzüchterei (z. B. MAURER oder Busse) die von Asa GRAY genannten Original-Brombeersorten, welche essbare, angenehm schmeckende Früchte geben, ziehen und in Qualität und Erträgnis prüfen würde, nämlich: R. strigosus (wilde rote Himbeere), R. occidentalis (schwarze Himbeere), R. villosus (ge- wöhnliche oder hohe Himbeere) und R. cuneifolius (Sandbrombeere), letzte die beste, (deren Frucht schon im August reift. Von den Brombeeren giebt gegen- ı wärtig WırLson junior First and best und die Frie, als die neuesten und besten; von Himbeeren sind als neu Baumford’s Seedling und Lord Beaconsfield auf dem Markte; ich glaube aber, dass wir ihrer nicht bedürfen, untern unsern bewährten Sorten giebt es solche, die diese Neu- heiten übertreffen. Von Stachelbeeren wird WıNHAMS »Industrie« ausserordentlich empfohlen; ihre gute karminrote Färbung bei immer- hin ansehnlicher Grösse und gutem Er- trag, sowie die Seltenheit des Befallens durch Meltau macht sie ausgebreiteter Versuche wert. Von Johannisbeerenhaben wir leider keine Bestätigung erhalten, dass die neue blaue Sorte: Blue King, die VERTEGANS im Anfange von 1887 an-. kündigte, auch wirklich eine Färbung besitzt, die diesen Namen rechtfertigt. Durch Färbung zeichnet sich die in Deutschland gewonnene orangegelbe, durch reichen Ertrag grosser und guter Beeren die amerikanische Fay’s prolific aus. - Als seltenere Beerenfrucht wäre noch die Maulbeere zu nennen; von ihr wird eine Sorte als »Russische« empfohlen, die noch in den nördlichen kalten Unionsstaaten von den Meınoniten ange- pflanzt worden sei und reichlich trage. Von England wird eine Sorte »Everbea- Kleinere Mitteilungen. 165 rıng Beauty«, die immertragende Schön- heit ausposaunt, ferner eine besonders - im Blattwerk sehr schöne, hängende Maul- beere als Trauerbaum angerühmt Zu den besten Früchten müssen wir wohl die Erdbeeren zählen und auch da Notiz nehmen, was es neues giebt. La genereuse ist nach den erhaltenen Prämien und den versendeten Abbil- dungen eine fingerggliedlange, fruchtbare Monats- oder immertragende Sorte, die zu versuchen sein möchte; — dann die kugelrunde, gleichmässig rote Sorte »Noble« von LAXTON, deren hohe Qualität auch ın Frankreich anerkannt wird; — und endlich ın Deutschland die von dem Erdbeer-Veteran GÖSCHKE herausgegebene grossfrüchtige, viel- gerühmte Austria. Von Weintrauben wäre jedenfalls auf die» Amerikaner« aufmerksam zu machen; sie werden erst dann allgemein aner- erkannt werden, wenn man unsere gegen- wärtigen Bekämpfungsmassregeln so be- lächeln wird, wie die einstigen Pestcor- | ‚ aus England empfohlene dünnschalige done. Da wäre besonders auf eine Neu- sehr ı heit »Niagara« zu reflektieren, die sehr viele und sehr grosse weisse Trauben bringt und aus deren Kernen sich hier einige Pflanzen entwickelten. Unter den ‚europäischen Trauben sollte man die Gerganiıa aus dem Karste mit Eifer weiter verbreiten. Als Sämling der beliebten tyroler Gorgonia hat sie sehr gute Trauben, dabei, dass sıe vier Wochen später als alle bekannten Sorten treibt, | überdauert sie die Frühlingsfröste stets, lässt dem Winzer Zeit zur Bearbeitung des Weinberges und bringt ihre Früchte noch immer früher zur Reife, dass sie selbst für minder gute Lagen empfohlen werden kann. Von Stemfrüchten erwähnen wie zu- erst die sibirische Aprikose, welche, sehr hart gegen die Witterung, ihre Früchte fast in Trauben produziert, die Luizet- Aprikose, die nie mehlig wird, und als merkwürdig die kaukasische Sorte Flor Ziran, mit kleiner schwarzer Frucht und orangegelbem Fleisch. ' Früchte zu Von den Pflaumen zeichnet sich ganz ausserordentlich durch Grösse, Qualität und Fruchtbarkeit die über Nordamerika eingeführte Japan- oder Kelsey-Pflaume aus, die schon von Zöschen aus ver- breitet wird und gewiss des eingehendsten Versuches wert zu sein scheint Das grösste Aufsehen in Pfirsichen haben jedenfalls die Reihe der »Früh- pfirsiche« hervorgerufen, die uns Amerika in den letzten Jahren herübersendete. - Davon ist Alexander nach vielfachen Ver- suchen die reichtragendste; die Frühe von Canada wird als eine der besten bezeichnet, weil bei ihr allein sich das Fleisch gänzlich vom Steine trennt. Als Neuheit wäre dabei noch die »Arkansas« bei früher Reifezeit wegen der Grösse der nennen und die deutsche Züchtung »Griepenkerl« nicht zu ver- ı gessen, die sich durch eine vortreftlich gute und schöne Härte gegenüber Winters auszeichnet. VonSchalenobst möchten wir nur andie Frucht und grosse den Unbilden des »Cosford Hasel« erinnern und an die über Amerika eingeführte grosse »]Ja- panische Kastanie«, grösser als die grössten Maronen. Die Wallnuss mit dem süssen Häutchen, die die GEBR. SCHLAGINTWEIT seiner Zeit in Kaschmir fanden, ist noch immer nicht eingeführt. Wir wollen weiter den Neuheiten unter Äpfeln und Birnen einen besondern Artikel widmen .und auch der andern noch empfohlenen Obstfrüchte: der Melonenbirne, der 'Traubenfrucht (Grape fruit), des Tomatenbaums (Cyphomandra betacea), des Ziziphus sativa etc. nicht weiter gedenken und nur an eine Frucht erinnern, die mir jetzt zu Weihnachten in mehreren schönen Exemplaren vorliegt, des Diospiros Kakı und Mazeli. Diese prachtvolle Frucht, einem schönen, glatten ausgewachsenen Paradiesapfel (Tomate) in der hochroten Farbe ganz gleich, ım Geschmacke einem weichen Aprikosen- Gelee ähnlich, verdient es wahrlich, | als Topfobst auch bei uns verbreitet zu 166 Ausstellungen und Kongresse. — Personal- und Vereins-Nachrichten. = —— werden. Auf den Kanal-Inseln und in Südfrankreich im Freien, im mittägigen Frankreich und in England ın Glashäusern im grossen gebaut, kommen die wunder- hübschen Früchte schon einige Jahre zu - dem minimalen Preise von einem halben Frank zum Verkauf. Ein solches Topf- Ausstellungen Berlin. Mitte Juni grosse Sommerobst- | und Pflanzen - Ausstellung, besonders Rosen und Neuheiten, in der Flora in Charlottenburg. Ein besonderes Pro- gramm wird nicht ausgegeben, um Aus- | steller wie Preisrichter nicht zu be- schränken. Für Preise sind 1560 Mk. ausgesetzt. Anmeldungen unter genauer Angabe des Raumbedarfs bei Herrn CARL MATHIEU, Charlottenburg, Orangenstr. 9. bäumchen mit den herrlichen Äpfeln ist ein Prachtst“ck, gedeiht im Freien und ıst, da das Laub abfällt, in jedem Keller und dergl. leicht zu überwintern. allenı Neuen ist diese Frucht wohl die empfehlenswerteste. L.v. NAGy, Wien. und Kongresse. I Kaisers von Österreich im Herbst 1888 in Wien eine, grosse Obstausstellung, welche den Zweck verfolgt, die neuesten Erfindungen auf dem Gebiete der tech- nischen Obstverwertung und deren Er- zeugnisse nicht nur den Obstzüchtern und obstbautreibenden Landwirten, sondern auch dem kon sumierendlen Publikum vorzufuhren. Gent. XII. internationale Gartenbau- Wien, grosse Obstausstellung 1888. | Ausstellung vom 15. bis 22. April 1888, Der niederösterreichische Landesobstbau- veranstaltet von der königlichen Gesell- verein veranstaltet zur Feier des Re- | schaft für Ackerbau und Botanik in gierungs - Jubiläums Sr. Majestät des |, Gent. Personal- und Vereins - Nachrichten. Dem kgl Kammerherrn von BEHR auf | Pıck, Hof- und Gerichtsadvokat, zum Schmoldow (Pommern), M.d. V.z.B.d.G., UniversitätGreifswald für seine Verdienste um die Fischerei das Diplom als Ehren- Doktor verliehen. Es hätte diesem uner- ‚müdlich strebsamen Mann gleichzeitig auch für seine Verdienste um den Garten- bau verliehen werden können! Der Graf zu SOLMS-LAUBACH hat Stelle der Berliner Professur die Strassburg angenommen. Die Hofgärtner DITTMANN ın Darm- stadt und: NoAck in Bessungen sind zu Hofgarten-Inspektoren ernannt worden. Herr ARTHUR Freiherr v. HOHENBRUCK, K.K. Sektionsratim Ackerbauministerium, wurde durch die Verleihung des eisernen Kronen-Ordens 3. Kl. von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich ausgezeichnet. Der Verwaltungsrat der K.K. Garten- . bau-Gesellschaft hat in seiner Sitzung vom 20. Dezember ı8387 Herrn Dr. EMANUEL an in ı Kassa-Kurator per Acclamation erwählt ist von der philosophischen Fakultät der und Herrn CHARLES JoLy, ehemaligen Vizepräsidenten der »Societ€ nationale d’horticulture de France« in Paris zum korrespondierenden Mitgliede ernannt. Herr ERNST BERGMANN in Ferrieres- en-Brie wurde vom Präsidenten der »So- ciete nationale d’horticulture de France« in Paris für die Organisierung der Garten- baukongresse in den Jahren 1885, 1886 und 1887 mit der grossen Vermeil- medaille dieser Gesellschaftausgezeichnet. Herr HENRI CORREVON wurde zum korrespondierenden Mitgliede der Königl. Gartenbau-Gesellschaft von Toscana, so- wie zum korrespondierenden Mitgliede der Antwerpener Gartenbau-Gesellschaft ernannt. Von Ceylon wird der Tod WirLıam FERGUSons gemeldet, der, seit 4o Jahren auf dieser Insel thätig, viel zur Erforschung der Flora derselben beitrug. Unter . 167 Personal- und Vereins-Nachrichten. . Herr CEHME, ein hervorragender Po- mologe, ist Ende September in Erfurt gestorben. a Dr. CARL WILHELM HjaLmar MosEn, bekannt durch seine botanischen For- schungsreisen in Brasilien, ist am 27. Sep- tember 1887 in Stockholm gestorben. In Aiken, S..C. Nordamerika, starb der bekannte Botaniker Dr. WırLıam HENRI RAVENEL. Die Haupt-Versammlung des Vereins Deutscher . Gartenkünstler ; fand am ı9. Februar und den folgenden Tagen im: Klub der Landwirte zu Berlin statt. An Stelle des amtlich verhinderten Herrn Hofgartendirektors KRAUSE -Dres- den, den Jahresbericht; die Zahl der Mit- glieder ist: von 32, die bei der Grün- führte Herr Hamper-Berlin den | Vorsitz. Herr BERTRAM-Dresden erstattete | dung am ıo. Mai v. ] in Dresden ein- | traten, auf 60 gestiegen. (Offenbar noch | viel zu wenig für einen so viel ver- sprechenden Verein. schaftsgärtner scheintvon dem Vorhanden- sein dieses Vereins noch garnichts be- kannt. D. Red.) . Eine Hauptthätigkeit entfaltete der Verein durch Anregung zu | einem Denkmal: für G. MEYER, ferner durch Herausgabe eines Entwurfes für Kostenberechnungen bei gärtnerischen Arbeiten. genommen werden. — Auf Antrag des Herrn Hofgärtner Horrmann wurde be- schlossen, das Referat, welches Herr Hamper bei der Gründung des Vereins erstattete, vervielfältigen zu lassen und | landschafts- | Von einer ei-' genen Zeitschrift musste noch Abstand | Manchem Land- den neuen Mitgliedern zuzustellen. Herr | LupwiG MÖLLER-Erfurt erklärt sich dazu bereit, — Die Kassen-Revisoren Hofg. Horrmann und Landschaftsg. MAECKER beantragten, dem Kassierer Herrn Stadt- gärtner. DEGENBARDT-Dresden Decharge zu erteilen. — Viel Zeit nahm'die Ab- änderung bezw. Ergänzung der. Statuten in Anspruch. Als wesentlich heben wiır daraus hervor, dass der Sitz des Vereins | Berlin sein soll, dass der ı. Vorsitzende, der ı. Stellvertreter, der Kassierer. und Schriftführer in Berlin bezw. in 30 km Entfernung von Berlin wohnhaft sein müssen. Die Wahlen ergaben folgendes Resultat: Vorsitzender: Stadt-Obergärt- | ner CArL HampEL, Berlin; ı. Stellver- treter: Landschaftsgärtner E. Hoppe, Pankow bei Berlin; 2. Stellvertreter: Garten-Direktor J. C. F. BoucH£, Dres- den; Schriftführer Stadt-Obergärtner AxEı FINTELMANN, Berlin; Stellvertr. Garten- Ingenieur M. BERTRAM, Dresden-Blase- witz; Kassierer Obergärtner J. KAEHLER, ° Tempelhof b. Berlin S.-W. En Im weiteren Verlauf der Verhand- lungen wurden die einzelnen Ausschüsse mit dem Rechte der Kooptation, aus je 3 Mitgliedern bestehend, gewählt: ı. Für Gartenkunst: ‘ Herr ABRAHAM, Städt. Obergärtner, Berlin. Herr KLAEBER, Landschaftsgärtner, Wannsee-Berlin. Herr VOGELER, gepr. Ober- u. Land- schaftsgärtner, Charlottenburg. 2. Für Gartentechnik: Herr C. JancKE, Garten-Ingenieur, Aachen. Herr Bouch£, Kgl. sächs. Garten- Direktor, Dresden. Herr GRUBE, Stadt-Garten-Direktor, Aachen. ; 3. Für Gehölzkunde: Herr CLEMEN,. Städt. Obergärtner, . Berlin. Herr H.FFINTELMANN, Kg]. Garten-In- spektor, Potsdam. Herr Ronrrs, Landschaftsgärtner, Friedenau-Berlin. 4. Für die Presse: Herr Horrmann, Prinzl. Hofgärtner, Berlin. Herr MÖLLER, Redakteur, Erfurt. Herr KupHALpor, Kaiserl, Garten- Direktor, Riga. 5. Für die Kasse: Herr HoFFMAnNn, Prinzl. Hofgärtner, Berlın. Herr MAaECKER, Landschaftsgärtner, Berlin. Herr Kırsky, Friedhofs-Inspektor. Potsdam. Der 3. Tag der Verhandlungen war der Beratung der von dem Vorstande aufgestellten Honorarforderungen gewid- met und wurden dieselben mit unwesent- lichen Abänderungen angenommen. Be- hufs Herbeiführung eines anderweitigen gerichtlichen Sachverständigen- Verfah- rens wird der Vorstand beauftragt, das 168 Personal- und Vereins-Nachrichten. Weitere zu veranlassen und dahin- gehende Vorschläge zu machen. Nachdem noch zur Begründung einer Bibliothek 5o Mark aus der Vereinskasse und seitens des Kirchhofs-Inspektors Kırsky-Potsdam ıoo Mark als persön- liches Geschenk bewilligt wurden, versah die Versammlung den Vorstand mit Vellmacht, die Wahl des nächstjährigen Vorortes, wenn thunlich in Verbindung mit einer grösseren Ausstellung, selbst zu treffen. Für das MEvER-Denkmal wurden aus der Kasse des Vereins 5o Mark bewil- ligt. Besichtigung der Treibereien des Kgl. Garten- bau-Direktors Haupt in Brieg. (Bericht über die Reise des Vereins z. Bef. d..G. dahin). Wer hätte noch nicht von den origi- nellen Einrichtungen in der Gärtnerei des Kgl. Gartenbau-Direktors Haupt in Brieg gehört? Wer hätte nicht gar gern einmal selbst die so zweckmässig kon- struierten Gewächshäuser, die nie gedeckt werden, den »Weinberg unter Glas«, die künstliche Regen-Vorrichtung, die künst- liche Zufuhr der Pflanzennahrung etc. gesehen? — Im Verein z. Bef. d.G. war | längst der Wunsch dazu aufgetreten und mit um so grösserer Freude ward daher die Nachricht des Hrn. .BRANDT ver- nommen, dass Hr. HAuPpT uns freund- lichst einladen liesse, seine Treiberei im Februar zu besichtigen. — Eine weite Reise ısts von Berlin über Breslau nach den, zu denen sich inzwischen noch Hr. Dr. SORAUER und Hr. Öbergärtner GÖSCHKE - aus Proskau gesellt, freundlichst em- pfingen. Hr. Bürgermeister HEIDBORN hiess in herziicher Weise dıe Gäste namens der Stadt Brieg willkommen und hielt alsdann Hr. Haupr einen -höchst eingehenden Vortrag über die Prinzipien bei seinen . Gewächshausbauten, die ım wesentlichen eine Gewinnung an Licht, sowie nament- lich eine Ersparung an Arbeitskräften bezwecken. Hr. KARL LACKNER dankte namens des Vereins dem Hrn. Bürger- meister wie Hrn. HAupr in warmen Worten. Bei dem nun folgenden Mahle, das durch zahlreiche Tischreden, sowie durch ein humoristisches »Hochschullied« vom ı Garten-Inspektor STEIN gewürzt wurde, fand noch ı unter liess Hr. HaupT auch den »im Weinberg Glas« selbst gewonnenen Wein, 1885 und 86, kosten, welch ersterer einem 1884 Rauenthäler schon sehr nahe kam. Am Sonntag, den 26. Februar fand Vor- mittags die Besichtigung der Treibereien selbst statt, dıe alle wahrhaft ın Erstaunen setzten und über die wir nächstens aus- führlich berichten werden. Dann zeigte Hr. Bürgermeister HEIDBORN den Fremden in liebenswürdigster Weise die Prome- naden im herrlichsten Winterschmuck, sowie die Sehenswürdigkeiten der Stadt, worauf man der freundlichen. Einladung des Hrn. HauPpT zu einem solennen'Ga- belfrühstück folgte. Am Schluss desselben eine Diskussion über die 'ı Hauprschen Treibereien statt und mit- Brieg, aber die Sache schien so inter- | essant, so wichtig, dass sogar von Ham- burg, Stettin, Genthin, Landsberg a. W., Potsdam u. s. w. Herren teil nahmen. — Dank der Bestimmung, dass bei 30 Per- sonen Vereinen halbe Fahrpreise gewährt - werden, stellte sich der Kostenpunkt nicht so hoch, als mancher vielleicht gefürchtet (25 Mk. 7o Pf. II. Cl. für Hin- und Rück- fahrt) und 43 Personen brachte der Ex- presszug, dem sich in Breslau noch Hr. Garten-Inspektor STEIN anschloss, wäh- rend Hr. Prof. Dr. ENGLER mit seiner Gemahlin schon voraufgefahren war, bei schönstem Wetter am 25. Februar nach Brieg. — Um 6 Uhr fand man sich im »goldenen Lamm« zusammen, wo der Landrat des Kreises Brieg, Hr. von Reuss, der ı. Bürgermeister, Hr. HEIDBORN, Mit- glieder des Magistrats u. s. w. die Frem- \ Breslau | Garten tags ı Uhr 35 Min. dampfte man nach zurück. Hier von dem Horn. Garten-Inspektor STEIN und Obergärtner SCHÜTZE empfangen, ward zunächst der botanische Garten unter der freundlichen ı Führung des Hrn Prof. Dr. ENGLER und | des Hrn. Inspektor STEIN besichtigt, des- gleichen das neuerbaute botanische Mu- seum im Garten. Dann gings nach dem der Frau Geh. Kommerzienrat EICHBORN, wo Hr. Oberg. SCHÜTZE die ı Perlen dieses Schatzkästleins in schönster Fassung vorführte. Der Abend wurde im Kreise der Breslauer Kollegen ge- mütlich verbracht und am Montag, den ‘27. Februar früh 6 Uhr war man wieder | wohlbehalten in Berlin angelangt, dank- erfüllt für all die Liebenswürdigkeiten, die man genossen, hochbegeistert von allem Gesehenen. : T..Wa TEN anne Kaiser Wilhelm 7 Schmerzlich bewegt ist die ganze Welt, tief gebeugt jedes deutsche Herz infolge des Hinscheidens Seiner Majestät unseres allgeliebten Kaiser Wilhelm. Auch die Jünger der Gartenkunst, vor allem der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Preussischen Staaten, der in dem Hochseligen seinen allergnädigsten Protektor verehrte, stehen tief ergriffen im Geiste an seiner Bahre. War doch Kaiser WILHELM auf seinem Babelsberg, dieser Perle eines Fürstensitzes, selbst der erste Gärtner seines Staates! Voll Hoffnung aber, ja voll Zuversicht schauen wir zugleich hinauf zu Kaiser und König FRIEDRICH, zur Kaiserin-Königin Vıcrorıa, wohl wissend, dass dem Hohenzollern-Geschlecht der rege Sinn für Gartenbau erb- und eigentümlich und dass in Grossbritannien, welches in der Kunst der Blumenzucht mit die höchste Stufe einnimmt, auch die Liebe zu den Blumen eine un- endlich grosse ist. So oft schon haben wir Beweise der grossen Liebe für den Gartenbau seitens unseres er- habenen neuen Herrscherpaares erfahren, dass wir einer stets dauernden glücklichen Entwickelung des Garten- wesens entgegensehen dürfen! Das walte Gott! R % IEIM GEH Ber: oA e en! | | 2 L. Wittmack: Caladium bicolor Geheimrat Singelmann. 171 Caladium bicolor Geheimrat Singelmann. Von L. Wittmack. Hierzu Tafel 1269. Herr A. LIETZE, Handelsgärtner in Rio de Janeiro, Caixa 644, über- sandte uns vor einigen Monaten durch seinen Vertreter, Herrn AMANDUS JANTZEN in Hamburg, Admiralitätsstrasse 17, eine grosse Zahl prachtvoll aus- geführter Aquarelle seiner Caladien-Kreuzungen, die im Verein zur Beförde- rung des Gartenbaues allgemeines Erstaunen hervorriefen. Auch Herr KLIssinG Sohn in Barth, Pommern, dem wir dann die Abbildungen zu- schickten, sprach sich in rühmlichster Weise über die neuen Züchtungen aus und bestellte sofort eine ganze Anzahl. Eine der schönsten Züchtungen haben wir nach dem Aquarell kopieren lassen und stellt unsere Tafel 1269 diese Sorte, leider des Raumes wegen nur in 2 nat. Grösse dar. Wir haben diese neue Züchtung zu Ehren des Direktors des Ver. z. Bef. d. Gartenbaues, Herrn Geh. Oberregierungsrat Dr. SINGELMANN, benannt und sind glücklich, diesem, um den Verein wie als Decernent für Gartenbau im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, um den ganzen Gartenbau Preussens so sehr verdienten Mann ein kleines Zeichen unserer Dankbarkeit darbringen zu können. i Das Caladium »Geheimrat Singelmann« zeichnet sich durch seine zarten rahm- oder elfenbeinfarbigen Blätter, und die herrliche rote Schattierung auf den Rippen aus. Es ist eine entschiedene Neuheit, wie uns auch Herr KLIssInG freundlichst bestätigt. Das Blatt ist herzförmig, lang und spitz. Über die Vermehrung der Caladien ist vor wenigen Tagen in Gard. Chron. No. 62 vom 3. März d. J. S. 269 folgendes angegeben: Caladien werden durch Teilung der jungen Triebe vermehrt, die sich an der Spitze der Knolle bilden, wenn diese anfängt zu wachsen, was um die jetzige Zeit geschieht. Die Triebe bilden, wenn sie 8&—12 cm lang sind, an ihrer Basis Wurzeln und zu diesem Zeitpunkt müssen sie mit einem scharfen Schnitt abgetrennt werden. Man pflanzt sie dann einzeln in Töpfe von 3 Zoll (englisch) in eine Mischung von gutem faserigen Lehm und gesiebtem Dünger aus einem alten Warmbeet, mit einem guten Zusatz von Sand, bringt sie in ein Vermehrungsbeet oder Warmbeet, bewässert und beschattet sie, bis die Wurzeln in den Boden eingedrungen sind und gewöhnt sie dann all- mählich an das Licht. Man stelle sie auf ein Brett nahe dem Glase in einem Warm- oder Treibhause und bringe sie später in grössere Töpfe. Die Pflanzen wachsen kräftig in einer feuchten Luft und muss die Nachttempe- ratur 15° R., die Wärme bei Sonnenschein 6—9° höher sein. Während der Wachstumsperiode verlangen sie viel Wasser. Über die Kultur der Caladien noch etwas zu sagen, erscheint uns fast überflüssig; wir geben aber einen Auszug aus einem Briefe des Herrn C. L. KrissingG Sohn an Herrn LIETZE, der in wenigen Worten alles sagt: 12 172 L. Wittmack: Caladium bicolor Geheimrat Singelmann. »Ich kann Ihnen sagen, dass auch ich von meinen Sortiments- pflanzen starke Knollen erziele — Knollen von 35—40 cm Umfang habe ich öfter. Ich kultiviere mein ganzes Sortiment a 3—4 Stück jeden Sommer in grossen Pflanzen. Sie werden 3—4 mal verpflanzt und bekommen 3—4 mal einen neuen warmen Kasten, und so habe ich denn auch häufig wahre Paradepflanzen. Von »Monsieur Linden« habe ich schon Blätter von 49 cr Länge gehabt. Arbeit macht's ja, aber auch viel Freudele« Inzwischen hat A. LIETZE in seiner soeben erschienenen Pflanzenofferte 1888, die auch Orchideen, Palmensamen etc. enthält und durch Herrn ÄAMANDUS JANTZEN in Hamburg zu beziehen ist, eine Einteilung seiner Ca- ladien gegeben, welche die Übersicht über seine vielen Neuheiten sehr er- leichter. LIETZE arbeitete mit dem Samen von über 300 befruchteten Pflanzen; da ist es kein Wunder, wenn sich viele Neuheiten ergaben. Wir lassen die Gruppen nachstehend folgen und bemerken, dass die einzelnen Sorten in jeder Gruppe nur mit Nummern bezeichnet sind. Der Preis der Neuheiten ist pro Knolle Io Mk., mit Ausnahme von J. und K., die nur 5 Mk. kosten. Gruppe A. Rahm- oder elfenbeinfarbige Blätter, bei einigen Sorten ganz durch- sichtig und mit mehr oder weniger verschieden rot gefärbten oder rot gesäumten Rippen. Rote Schattierung der Blattfläche ist häufig. Form der Blätter meist lang und spitz. Die meisten sind kräftigen Wuchses. Diese von albo-luteum stammenden Sorten wollen vor allen anderen volles Licht. Zu dieser Gruppe gehört unser abgebildetes Caladium »Geh. Rat Singelmann«. Es trug die Bezeichnung A. 20. Leider ersehen wir aus dem Preisverzeichnis, dass von ihm noch keine Vermehrung vor- handen. Die übrigen Nummern dieser Gruppe sind aber ähnlich schön. Gruppe B. Die Blätter haben gelblich rahmfarbigen Rand oder Grundfarbe. Rippen und meist auch die Mitte sind bei den verschiedenen Sorten vom zartesten Rosa bis zum dunkelsten Karmoisin oder Braunrot ge- färbt. Meist grosse breite Blätter und kräftiger buschiger Wuchs. Von schon bekannten Sorten würden, der Färbung nach, Madame Lemoinier und Raymond Lemoinier in diese Gruppe rangieren. Gruppe C. Grünliches Weissgelb ist Grundfarbe der meist sehr dicht mit rosa oder dunkelrot gefleckten Blattfläche. Von älteren Caladien sind Ma- dame Imbert Köchlin und L’Automne diesen Sorten nahe stehend. Gruppe D. Zarte, meist durchsichtige Blätter, wie das bekannte Perle du Bresil sie hat. In dieser Gruppe sind viele Sorten mit kolossalen. rosa- farbigen Blättern. Gruppe E. Ganz oder vorherrschend rote Caladien. Es finden sich hier schwach- wüchsige mit ganz neuen Färbungen und wiederum sehr starkwüchsige mit grossen, ganz karmoisinroten Blättern. Leider sind die zahlreichen besten der Gruppe noch zu ungenügend vermehrt. Gruppe F. Heller, oft mit grün durchaderter Grund und rote Rippen sind allen hier gruppierten Sorten gemein, Farbenverteilung wie sie z. B. das L. Wittmack: Caladium bicolor Geheimrat Singelmann. 173 bekannte Monsieur A. Hardy aufweist. Viele hervorragende Neuheiten finden sich hier. Gruppe G. Sehr starke Pflanzen mit oft kolossalen Blättern von sehr dauerhafter, distinkter, neuer Färbung. Auf den grünen Rand folgt eine matt kalkweisse mit rot und grün melierte Zone. Mitte und Rippen sind bei den verschiedenen Sorten vom zartesten Lilarosa bis zum dun- kelsten Karmoisin gefärbt. In dem Breuschen Caladıum Souvenir de Madame Bernard ist eine ähnliche Farbenverteilung schwach an- gedeutet. Gruppe H. Stark gefleckte Caladien jeden Genres, soweit sie nicht zur Gruppe C. gehören. Viel gutes neues findet sich hier. Gruppe ]J. Sorten mit kleinen krausen Blättern ohne Hinterlappen, in dem Genre der alten: amazonicum, pulcherrimuus, adnescens. Gruppe K. Eigentümlich blasse oder unbestimmte Färbungen, darunter viele sehr seltsame sind hier vereinigt. Über die Geschichte des aus Brasilien stammenden Caladium bicolor erfahren wir näheres in Belgique horticole XX. (1870) S. 298. Es wurde von COMMERSON 1767 in der Umgegend von Rio de Janeiro aufgefunden, und bei J. M. CELS in Paris 1785 eingeführt. Die CELSsche Gärtnerei in Mont-Rouge stand damals im höchsten Ansehen und der Botaniker VENTENAT, welcher im Jahre 1800 die Gattung Caladium (nach einem von RUMPH in seinem Herbarium Amboinense gebrauchten Ausdruck) aufstellte, gab ein grosses Werk: Description des plantes nouvelles et peu connues cultivees dans le jardin de J. M. CELS, heraus. JACQUIN beschrieb die Pflanze 1797 als Arum bicolor in seinem Hortus Schönbrunnensis.. Nach Wien war es nicht direkt, sondern von Madeira ge- kommen, wo es schon: kultiviert wurde. Nach AIıTon (Hortus Kewensis) ist es in England bereits 1773 eingeführt. Am genannten Ort, der Belg. hort., findet sich auch eine Anweisung zur Kultur von dem berühmten Züchter, Apotheker BLEU in Paris, die ursprüng- lich in Revue horticole 1865 p. 212 veröffentlicht ist. Populus Steiniana Brnmllr. (P. albaxP. nigra). Von Joseph Bornmüller, Inspektor des botanischen Gartens in Belgrad. Hierzu Abbildungen 37 und 38. Sectio Leuce. Arbor excelsa, ramis patentibus ramulis glabris junioribus albido-villosis tandem glabriusculis glaberrimisve; gemmis tomentosis junioribus niveis adultis tantum pubescentibus; foliis petiolo longo apice compresso in- sidentibus supra glabris, junioribus subtus niveo-tomentosis, mox glabrescentibus et utriusque glaberrimis viridibus concoloribus, ramorum et lateralium et terminalium deltoideis vel triangularibus, acuminatis lobato-dentatis; amentis fructibusque? — Bedenken wir, wie, begünstigt durch die dioecische Blütenbeschaffenheit, die Verteilung der Geschlechter auf verschiedene Individuen, fast sämtliche Arten Abbildung 38. Zweig von Populus Steiniana Brnmllr. Joseph Bornmüller: Populus Steiniana Brnmllr. 15 der Salicineen eine ausserordentliche Neigung besitzen, unter einander Bastarde zu erzeugen, wie selbst aus einander sehr fern stehenden Gruppen eine Menge in der Natur entstandener Kombinationen bekannt sind, wie leicht sich auf künst- lichem Wege neue Weidenkreuzungen mit gutem Erfolg bewerkstelligen lassen, dass jede nur denkbare Kombination gar nicht mehr als etwas Absonderliches erscheinen kann, so ist es eher zu verwundern, dass in dem Genus der ver- wandten Pappelarten so wenig Beobachtungen betreffs hybrider Formen vorliegen, dass ein Bastard zweier sehr häufig sich begegnender Species — der Populus alba und P. nigra — bis jetzt noch nicht entdeckt gewesen ist, als es jetzt überraschend erscheint, dass dieser so sehr ins Auge fallende schöne Hybride endlich gefunden ist. Populus Steiniana m., mit welchem Namen ich diese Kreuzung albaX nigra belege, entdeckte ich im August 1886 an den westlichen Gestaden des Schwarzen Meeres, in nächster Nähe der bulgarischen Stadt Varna. Ich traf sie daselbst in mehreren Exemplaren und zwar im Konsortium der überall im Oriente häufigen Populus alba und der wenig selteneren P. nigra. Dass die — in beifolgenden Abbildungen getreu wiedergegebene — Pappelart thatsächlich obigen Bastard darstellt, dafür sprechen einige sehr gewichtige That- sachen, freilich den ganz unwahrscheinlichen dritten Fall ausser acht lassend, dass es sich nämlich um eine neue selbständige Species handele. Unzweifelhaft deutet der dichte weisse Filz, der die Unterseite der jüngsten Blätter, die jugendlichen Zweigspitzen und Blattknospen bedeckt, wie der ausge- schweifte, spitz und lappig gezähnte Rand des Blattes darauf hin, dass hier einzig und allein Populus alba zu Grunde liegen kann. Dass die Pflanze aber nicht zum Typus der P. alba, deren Blätter bekanntlich im Alter gänzlich verkahlen, gehören kann, liegt auf der Hand angesichts der triangulären Blattform, der sofort ver- kahlenden, dann völlig grünwerdenden, nicht weisslichglänzenden Blattunterseite und der schwachen Ausbuchtung des in der Jugend und im Alter gleichgestalteten und im Umriss einer P. nigra ähnlichen Blattes. Mithin ist auch nicht an die Möglich- keit zu denken, dass unserer Pflanze einer der folgenden Namen angehört, die z. T. Varietäten mit stärkerer Wollbekleidung oder tieferer Blattteilung, teils den Typus selbst repräsentieren: P. argentea hort., P. candıda Lodd., P. acerifolia hort., P. nivea Salomonii Carr., P. tomentosa Carr., P. Bolleana Lche. Die andere Stammart muss unbedingt Populus nigra sein. Dass aber P. Steiniana Brnmll. als Varietät der Schwarzpappel selbst angesehen werden kann, kommt noch weniger in Frage. Wohl erscheint P. nigra im Jugendstadium nicht selten behaart, PARLATORE beschreibt in seiner Flora italiana (IV p. 289) auch eine var. y pubescens mit bleibender Behaarung, aber aus den wenigen Worten »ramis petiolis foliisque utriusque pubescentibus« geht schon deutlich genug hervor, dass diese Varietät mit der bulgarischen Pflanze nichts gemein hat. Ebensowenig kommt ihr zu: »P. candida Ten., P. neapolitana Ten., P. croatica Kit., P. pannonica Kit., deren letztere drei nur habituelle Varietäten der P, nigra sind und deren erste ebenso wie P. hudsonica Mchx. und die P. betulaefolia Pursh. wiederum der P. pubescens Parl. nahe stehen. — Wiewohl auch die Litteratur der Pappelhybriden eine stattliche Zahl von Namen aufweist, so stimmt doch keine Beschreibung derselben mit P. Steiniana überein. Bald werden die zweifelhaften Bastardformen alle zu P. alba X tremula geworfen, andere Autoren reihen die Namen bald dem Typus der P. alba, bald dem der P. tremula ein. 176 Joseph Bornmüller: Populus Steiniana Brnmllr, Zuerst wäre für unsere Pflanze P. canescens zu prüfen, d. h. der Bastard P. alba X tremula: y Hier weist REICHENBACH die Abbildungen beider Formen auf, die NEILREICH in seiner Flora von Niederösterreich (I p. 268) als »tomentosa« und »sericea« be- zeichnet. Letztere Form 2 wird vielfach von Autoren (NymAan, KocH, C. Koch) wohl mit Recht nur als Varietät zu P. tremula geschlagen, von welcher sie im Herbste, nachdem sıe die Haare auf der Blattunterseite abgeworfen hat, bei der Gleichheit der Blattform gar nicht unterschieden werden kann; mit ıhr ist P. villosa Lang., P. tremula var. lanuginosa Koch, identisch, sowie die in REICHENBACHS Icones angegebene P. canescens. Die NEILREICHsche Varietas ı »tomentosa« besitzt ebenfalls einen Flaum auf der Unterseite des Blattes, jedoch ıst das Blatt ebenfalls wie var. 2 eiförmig oder rundlich, nach der Basıs mehr oder wenig keilig verlaufend, die verkahlte Blatt- unterseite heller. Die REICHEnBACHsche Abbildung der P. hybrida und Bachofenii giebt nach NEILREICH die wahre P. canescens Sw. wieder, während NyMAN und HEUFFEL der REICHENBACHSschen P. Bachofenii die Bastardnatur ganz streitig machen und sie mit der typischen P. alba vereinen. Wie dem auch sei, die Lösung dieser Frage fällt hier nicht ins Gewicht, keine Abbildung noch Beschreibung könnte sich auf unsere P. Steiniana beziehen, die man als Baum auf den ersten Blick für eine P. canadensis oder raschwüchsige P. nigra halten möchte. Es bleibt noch P. hybrida M. B. übrig, welche C. Koch in seiner Dendrologie (B. II p. 484) von P. canescens Lm. trennt und als eine aparte Species betrachtet. Sie soll im Kaukasus und »in grossen Mengen in den unteren Donauländern« vor- kommen und er verweist auf REICHENBACHS Icones XI tab. 616, mit welcher — wie bereits erwähnt — P. Steiniana ebensowenig übereinstimmt, wie mit der KocHschen Beschreibung. Ausdrücklich hebt hier Koch hervor, dass auch in der Jugend die Blattunterseite nicht weisswollig und das Blatt eirundlich-rautenförmig gestaltet ist. Diese Kochsche P. hybrida (nach Beschreibung!) traf ich ebenfalls im pontischen Bulgarien und machte sie mir ebensowenig den Eindruck hybriden Ur- sprungs, sie besitzt mächtige Blätter mit ähnlichen Ausbuchtungen wie Steiniana, der Filz ist äusserst dünn und grau und erscheint an den ältesten Blättern sonder- barerweise weit stärker als an den fast kahlen jugendlichen. Ich halte es angebracht, ein andermal Gelegenheit zu nehmen, eine Zeichnung dieser interessanten bulgarischen Pappel zu geben, von welcher ich kaum zweifele, dass sie die echte Kochsche Pflanze ist. Betreffs P. Steiniana ist schliesslich noch P. graeca Gris. aufzuführen, deren Verbreitungsgebiet ebenfalls nach Macedonien, Thracien fällt In GRISEBACHS Spicilegium (II 345), wo sie als die in Amerika heimische P. graeca Ait. (= tre- muloides Mchx., Atheniensis Ludw.) beschrieben ist, heisst es »foliis subcordato- ovatis, acutis adpresse serratis glabris« etc, was wiederum in keiner Weise auf P. Steiniana passt, ebensowenig wie die in LEDEBOUR (flora rossica IV) beschriebene in Sibirien (Altai) heimische P. diversifolia Schrenk. Letztere besitzt entschieden zweierlei Blattformen, die beide als »glaberrimi« bezeichnet sind und nur in der einen Form »ovato-triangularıbus acute lobato-dentatis« unserer Pflanze sich nähern, Die andere Form dieser interessanten Art ist eiförmig, oder eilänglich und ganz- randig. Das Resultat dieser Betrachtungen ist, dass es sich hier nur um eine neue Kleineres Blumen-Arrangement. IB. Art, eine neue Hybride handelt, welche die Kreuzung einer P. alba mit einer not- wendigerweise allein möglichen P. nigra ist. Zum Schluss sei noch bemerkt, dass ich — durch die ersten Funde aufmerksam gemacht — noch einer zweiten Form, die zweifelsohne ebenfalls aus einer P. alba und nigra hervorgegangen ist und mit keiner der oben erwähnten Pflanzen zu- sammenfallen kann, habhaft wurde; sie besitzt ein derbes, kleineres, scharf-triangu- läres Blatt, das jugendlich schneeweiss ist und älter werdend einen grauen Filz bis in den Spätherbst bewahrt. Sie steht der P. Steiniana sehr nahe und ist als deren Varietät resp. zweite Form zu betrachten. Auch von ihr gedenke ich an dieser Stelle eine Zeichnung zu geben. — In Parkanlagen und besonders dendrologischen Sammlungen verspricht der P. Steiniana eine gewisse Zukunft bevorzustehen,; die weisswolligen Triebspitzen im . Kontrast mit der schöngrünen Gesamtbelaubung erwecken allgemeine Aufmerksam- keit, die eigenartige Ausbuchtung des Blattrandes an einer doch mehr Schwarz- als Silberpappel wirkt befremdend, und auch ohnehin muss die Hybride zweier so fremdartiger und doch so häufiger deutscher Baumarten auch dem Nicht-Sach- kundigen ein gewisses Interesse abzwingen. Solange noch der übliche Verkehrsweg zwischen Konstantinopel und dem Oceident über Varna führt, ist die Einführung dieser Pappel in unsere Gärten bald zu erhoffen. Der Reisende vermag bei einem halbstündigen Aufenthalt in der bulgarischen Küstenstadt mit Leichtigkeit die Lokalität besagten Baumes zu er- reichen, die bei genauer Angabe gar nicht zu verfenlen ist. Die Pflanze führt den Namen meines hochverehrten Freundes, des Königl. Inspektors des Breslauer botanischen Gartens, Herrn B. STEIN. Kleineres Blumen-Arrangement von H. Vehmeyer, Berlin. Hierzu Abbildung 39. Während wir bisher meist grössere Zusammenstellungen der Bindekunst gaben, glauben wir auch für kleinere Verhältnisse dann und wann Muster geben zu sollen. Ein solches stellt das beistehend abgebildete Körbchen von Hrn. H. VEHMEYER, Berlin, Potsdamerstr. 2 dar. Der vergoldete untere Teil ist dicht mit Veilchen gefüllt, die zum Teil geschmackvoll herabhängen, während am Henkel herrliche Rosen und weisse Tuberosen von dunkelbraunen Mahonia-Blättern sich malerisch abheben. Namentlich gefällig macht sich auch die rechts herabhängende, mit Tuberosen ge- schmückte Ranke. E,W: Zur Hochschulfrage für Gartenbau. (Aus den Verhandlungen der Hauptversammlung des Verbandes der Gartenbau-Vereine im Königreich Sachsen am 6. Februar 1888.) Von Carl Hampel, Städt. Obergärtner, Berlin-Treptow. In einer Zeit, wo die Wogen in betreff der Hochschulfrage rege gehen und diese Angelegenheit lebhaft in gärtnerischen Kreisen besprochen wird, auch der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten das grosse Verdienst für sich hat, einer eingehenden Beratung dieses Gegenstandes sich zu unterziehen, dürften die Verhandlungen des Verbandes der Gartenbau-Vereine im Königreich Sachsen am 6. Februar d. J. über diesen Gegenstand gewiss von 178 Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau. allgemeinem Interesse sein und sollen in dem Folgenden zur Kenntnis gebracht werden. Die Königl. Sächsische Staatsregierung hatte die zur Tagesordnung stehenden Punkte: 6) Beratung a. über den Antrag des Gärtner-Vereins für Dresden und Umgegend und des Vereins »Vereinigte Gärtner in Löbtau«, die Errichtung einer selb- ständigen Gärtnerlehranstalt betreffend, und Abbildung 39. Kleineres Blumen-Arrangement von H. VEHMEYER, Berlin. b. über die Zweckmässigkeit der von dem Verwaltungsrat der landwirt- schaftlichen Lehranstalt und der Obst- und Gartenbauschule in Bautzen hohen Orts beantragten Erweiterung der letzteren. 7) Antrag der Gartenbau-Gesellschaft »Flora« zu Dresden: »der Verband wolle die Königl. Staatsregierung ersuchen, dass zum Zwecke der Abend- und Fortbildungschulen in Fach staatliche Unterstützungen bewilligt werden.« 8) Antrag der Gartenbau-Gesellschaft »Flora«: »der Verband wolle die Er- richtung eines gärtnerischen akademischen Instituts anstreben«. für so ausserordentlich wichtig gehalten, dass sie ihrerseits einen Vertreter, den Herrn Regierungsrat DIETRICH, zu derselben entsandt hatte. Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau. 179 Aber auch die Kommission für Obst- und Gartenbau im Landeskulturrate hatte Vertreter entsandt. Es waren dies die Herren Königl. Sächs. Hofgarten- Direktor KrAusE, Ökonomierat VON LANGSDORFF, Kunst- und Handelsgärtner LEH- MANN-Striesen, Rittergutsbesitzer PFANNENSTIEL-Bautzen. — Der Landesobstbauverein für das Königreich Sachsen war durch den Garten-Inspektor Herrn LÄMMERHIRT vertreten, die Obst- und Gartenbauschule in Bautzen durch ihren Direktor Herrn BRUGGER. Es verdient eine grossartige Bewegung genannt zu werden, die auf dem Ver- bandstag ihren Anfang genommen, und zugleich eine Thatsache von ganz ausser- ordentlicher Bedeutung für die Gärtnerei nicht allein in Sachsen, sondern gewiss auch über die Grenzen desselben hinaus. Ganz besonders aber gewinnt diese Bewegung dadurch an Bedeutung, als es gerade die Handelsgärtner Sachsens sind, welche den Anstoss hierzu gegeben haben. . Alle diejenigen, welche mit Interesse die vorliegende Angelegenheit bisher verfolgt haben, haben längst wahrgenommen, dass eine Bewegung im Sinne vor- gedachter Tagesordnung in Sachsen nicht allein bestand, sondern nur eines ge- eigneten Funkens bedurfte, um zur hellen Flamme angefacht zu werden; dieser Funken aber sollte die Anstalt zu Rötha bei Leipzig werden. Wie bekannt, geht die Gärtner-Lehranstalt zu Rötha ein, was in allen Kreisen des sächsischen Gartenbaues lebhaft begrüsst wird. Die sogenannte Gartenbau- schule, ein Zweig der landwirtschaftlichen Schule in Bautzen, glaubte hieraus einen Nutzen für sich ziehen zu sollen und kam um Unterstützungen bei der König]. Sächs. Staatsregierung im grossen Massstabe ein, die aber ein allseitiges Auflehnen der Gartenbau-Vereine nach sich zog. Aus diesen Vorgängen hielt man denn die Zeit für gekommen, der Regierung nahe zu legen, dass es im Interesse der Gärtnerei und nicht minder im handels- gärtnerischen Interesse liege, dergleichen Anstalten, welche nur eine Halbbildung des Gärtners im Gefolge haben, nicht weiter durch Staatsunterstützungen zu be- günstigen, vielmehr durch Errichtung einer Anstalt mit akademischer Bildung nur wenige, aber vorzüglich ausgebildete Kräfte zu Saunen, dabei aber das Abend- schul- und Fortbildungswesen zu fördern. Nach dieser allgemeinen Einleitung, welche zum Verständnis des Ganzen ge- wiss wünschenswert erscheint, lasse ich hier das Wesentlichste aus den Verhand- lungen darüber folgen. Als Referent zu No. 6 äussert sich Herr PoscHARSKY-Cotta dahingehend, dass eine Anstalt geschaffen und vom Staate unterstützt werde, in welche nur praktisch ausgebildete junge Leute aufgenommen und durch tüchtige Lehrkräfte weiter ge- bildet werden, sowie, dass einer Umwandlung der jetzt bestehenden mangelhaften Röthaer Anstalt bezw. Übernahme durch den Staat energisch entgegengetreten werde. Hierauf sprach Herr Garten-Ingenieur BERTRAM-Blasewitz-Dresden als Kor- referent, begründete in längerer Ausführung die Notwendigkeit der Einrichtung einer gärtnerischen Akademie und beantragte namens der Gartenbau-Gesellschaft »Flora« in Dresden: »Der Vorstand wolle die Errichtung eines gärtnerischen aka- demischen Instituts anstreben«.- Diesen beiden Anträgen gegenüber erklärte Herr Mousporr-Leipzig, dass die vereinigten Leipziger Gärtnereien der Gründung einer derartigen Anstalt im Prinzipe beistimmen, und er beantragt namens derselben, eine Kommission zur weiteren Behandlung der Sache zu ernennen und sie zu beauftragen, der nächsten Hauptversammlung eine diesbezügliche Vorlage zu unterbreiten. Dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung und wurden in die Kommission gewählt 180 Carl Hampel: Zur Hochschulfrage für Gartenbau. die Herren SEIDEL, BOUCHE, WEISSBACH aus dem Vorstande und weiter die Herren MOHSDORF und MOHRMANN-Leipzig, BERTRAM-Blasewitz, MIcHEL-Bautzen. Betreffend die Frage der Zweckmässigkeit der von dem Verwaltungsrat der landwirtschaftlichen Lehranstalt und der Obst- und Gartenbauschule in Bautzen hohen Orts beantragten Erweiterung der letzteren (Herr Gartenbauschul-Direktor BRUGGER war selbst Referent) sprach sich die überwiegende Mehrzahl der Redner gegen eine solche Erweiterung aus unter etwa folgender Begründung: Bei der jetzigen Organisation sei eine Zweckmässigkeit in keiner Weise anzuerkennen, Rötha und Bautzen schädigten nur durch ihren Betrieb und ihre Konkurrenz die Privatindustrie der Handelsgärtner. So lange mit derartigen Anstalten eine handels- gärtnerische Thätigkeit verbunden sei, müsse eine Unterstützung versagt werden. Nach längerer Debatte, an welcher sich die Herren BRUGGER-Bautzen, MOHSDORF- Leipzig, MOHRMANN-Leipzig, PFANNENSTIEL Bautzen und v. LANGSDORFF-Dresden be- teiligten, wurde der Antrag auf Erweiterung bezw. finanzielle Unterstützung der Anstalt durch den Staat gegen 2 Stimmen abgelehnt. Dagegen wurde die von dem Referenten Herrn BERTRAM-Blasewitz, betreffend den Antrag (7) der Gartenbau-Gesellschaft »Flora« zu Dresden, vorgeschlagene Resolution: »der Verband wolle die Königl. Staatsregierung ersuchen, dass zum Zweck der »Abend- und Fortbildungsschulen im Fach« ausreichende Beihilfen seitens der Regierung bewilligt werden«, namentlich durch den Königl. Hofgarten-Direktor KRAUSE warm unterstützt und fand dann auch einstimmige Annahme. Die übrigen Punkte der Tagesordnung sind von weniger allgemeinem Interesse. Hervorgehoben sei nur noch, dass bei der Wahl des statutenmässig ausscheidenden bisherigen Verbandsschriftführers Direktor BoUCHE dieser wieder einstimmig ge- wählt wurde. Und wie diese gewiss für den Gartenbau hochdenkwürdige Verhandlung mit einem Hoch auf Se. Majestät den König Albert von Sachsen begonnen hatte, so endete auch der Schluss mit einem solchen, ‘worauf ein gemeinsames Mittagsmahl Delegirte und Gäste noch für lange Zeit vereinigte. Wir aber wollen den Wunsch daran knüpfen, dass diese Verhandlung in dem Mittagsmahl nur eine Stärkung des Körpers nach der geistigen Arbeit erhalten haben möge, um darauf die Verbands- beschlüsse mit festem Willen und eiserner Hand auch zur Verwirklichung durch- zuführen. Den Männern aber, welche die Initiative zu solchem Thun ergriffen, sei hier der wärmste Dank gesagt. Bemerkung. Die technischen Ausschüsse des Ver. z. Bef. d. Gartenbaues haben am 16. Febr. in gemeinsamer Sitzung beschlossen, dem Verein die Beratung der Angelegenheit zu empfehlen und haben gleichzeitig eine Kommission von 5 Mitgliedern gewählt, um ein Programm zu einer solchen Hochschule auszu- arbeiten. T..0W. Reise-Erinnerungen. Von E. Regel. (Fortsetzung.) Für das so grossartige Hamburg, die Stadt, die seit alten Zeiten das Panier Deutschlands hochgetragen und das seine Verbindungen in allen Teilen unseres Erdballs hat, hatte der Referent leider nur einen Tag Zeit. Zuerst ward der alte berühmte Garten des Herrn Senator JEnIscH in Flottbeck besucht. Der Garten E. Regel: Reise-Erinnerungen. 181 hat vor der Villa eine prächtige Aussicht auf die Elbe und die mit Landhäusern besetzten Hügel des gegenüber liegenden Ufers. In den Gewächshäusern fanden sich unter der umsichtigen Leitung des Herrn KRAMER eine Menge schöner und seltener Pflanzen. Es blühte gerade die liebliche Globba coccinea mit ihren rot und gelben Blumen, die Lycaste tricolor mit den rosenroten inneren und bräun- lichen äusseren Blumenblättern, das schöne weissblühende Angraecum Leonis. Ferner Anthurium Andreanum in ausserordentlicher Üppigkeit und mit sehr grossen Blütenscheiden, eine Form von Anthurium Scherzerianum mit sehr langen, schmalen Blütenscheiden und zahlreiche schöne Orchideen. Es ist diese Sammlung der Orchideen wohl die bedeutendste Deutschlands, enthält dieselbe doch nahe an 1000 Arten, von denen */, richtig bestimmt und mit Autoren versehen sind. Dazu ist die Kultur aller eine ganz vorzügliche. Herr Prof. REICHENBACH hat, während noch der Vater des Herrn KraMER lebte, schon viele neue Arten nach. dieser Sammlung bestimmt und beschrieben, sowie derselbe auch unter anderen das Oneidium Kramerı nach dem Herrn KRAMER benannt hat, das bekanntlich dem eigentümlichen Oncidium Papilio ähnlich, aber noch schöner als dieses ist. Die ausgezeichneten Sammlungen von Orchideen vom Herrn Consul SCHILLER, von James BooTH, sind leider eingegangen, die des Herrn Senator JENISCH hat sich aber auf der Höhe erhalten und nimmt beim gegenwärtigen Einströmen neuer Arten noch immer zu, was um so mehr anzuerkennen ist, als der jetzige Besitzer, Herr ]J. R. JEntsscHh, von Hamburg schon seit längerer Zeit abwesend und bei der Deutschen Gesandtschaft in Nordamerika weilt.e. Auch Herrn JEnIscH hat Prof. H. G. REICHENBACH mehrere Orchideen gewidmet, so Listrostachys Jenischianus. Ziemlich reiche Orchideensammlungen haben in neuerer Zeit auch der Herr Herr und der Herr OHLENDORFF in Hamburg gegründet. Bei dem ersteren sah ich verschiedene hübsche Pleurothallis in Blüte, die aber noch unbestimmt waren, und bei dem anderen eine Auswahl der schönsten Orchideen in besonders grossen, gut kultivierten Exemplaren. Ausserordentlich reich an Seltenheiten, die sich in anderen Gärten nicht finden, ist die unter dem Einfluss des berühmten Monographen der Orchideen, des Herrn Prof. H. G. REICHENBACH, im botanischen Garten zu Hamburg befindliche Orchi- deen-Sammlung. Eine diesem Garten eigentümliche Einrichtung, das sind die Tische, auf denen die Orchideen aufgestellt sind. Es sind das mit erhöhten Rändern umgebene Cementplatten, so dass in denselben stets Wasser steht. Die Pflanzen selbst stehen auf umgekehrten T’öpfen, so dass sie mit dem Wasser nicht in Be- rührung kommen. Der Nutzen dieser Einrichtung ist ein doppelter, indem einmal die beständige Verdunstung des Wassers den Orchideen eine feuchte Luft zuführt, und andererseits Schnecken und Blatta-Arten nicht zu den Pflanzen gelangen können, die bekanntlich als feine Gourmands die jungen Wurzelspitzen und die Blumen und Blütenknospen gerade der zartesten und schönsten Orchideen verzehren. Ausser den zahlreichen Orchideen, die man auch in anderen Gärten sieht, ist be- sonders ausgezeichnet die Sammlung der kleinblumigen Arten, so der Pleuro- thallis-, Planera-, Octomeria- und Bolbophyllum-Arten, die in gleicher Reichhaltig- keit kein anderer Garten besitzt. Das seltene Catasetum atratum in besonders kräftigen Exemplaren gedeiht nur reitend auf Holz befestigt am besten, wie Herr REICHENBACH erläuterte. Nicht weniger reich ist die Sammlung an seltenen Farnen. Die grossen prächti- gen Exemplare von Encephalartos endlich sind schon seit LEHMANNS Zeiten der Stolz des Hamburger Gartens und so verliess ich hoch befriedigt dieses rühmlich bekannte Institut der Stadt Hamburg. Ein gemütlicher Spaziergang nach dem Hafen und ein unvergesslicher mir von meinem ältesten Freunde gewidmeter Abend machte mir den kurzen Auf- enthalt in Hamburg besonders lieb und teuer; sind es doch jetzt schon mehr als 48 Jahre, als ich, über Dresden kommend, denselben kennen lernte und seitdem mit ihm in Korrespondenz blieb. — In Hannover besuchte ich den Garten zu Herren- hausen, welchen seit dem letzten Jahrhundert die Familie der WENDLANDS berühmt gemacht hat. Schon der Grossvater meines lieben Freundes, unseres Palmen- WENDLANDS — JOHANN CHRISTOPH WENDLAND, gab 1788—ı8or ein in Folio er- schienenes Werk heraus, in welchem die seltenen und neuen Pflanzen des Herren- hausener Gartens abgebildet und beschrieben wurden unter dem Titel »Hortus Herrenhausanus«. — Diesem folgte ein besonderes Werk über die im Herrenhauser Garten kultivierten Ericeen, unter dem Titel »Ericarum icones et descriptionesg, von 1798 bis 1823 in 27 Lieferungen erschienen und ım ganzen 162 Tafeln ent- haltend. Dann 1808—ı819 eine Sammlung in- und ausländischer Pflanzen, die im Garten zu Herrenhausen kultiviert wurden, nebst Abbildung und Beschreibung derselben in Quart (Collectio plantarum etc.) in 3 Bänden mit 84 Tafeln, Werke, die noch jetzt ihre Bedeutung haben und häufig verglichen werden müssen. Ihm folgte der Gartenmeister HEINRICH LUDOLPH WENDLAND; derselbe schrieb ein Werk über die Arten der Gattung Acacıa, die nur Blattstielblätter besitzen (Commentatio de Acaciis aphyllis), ein Buch, auf das man jetzt noch als älteste Quelle für diese artenreiche Gattung zurück gehen muss. Der jetzige Direktor des Gartens zu Herrenhausen, Heır HERRMANN WENDLAND, mein lieber langjähriger Freund, hat nicht nur 1854 seinen Index Palmarum heraus- gegeben, sondern auch infolge seiner Studien über die Familie der Palmen in ver- schiedenen Zeitschriften zahlreiche Arten von Palmen aufgestellt und beschrieben, sowie über die Verteilung der Gattungen dieser Familie in Gruppen verschiedenes publiziert, — sondern er hat es auch verstanden, trotz des Einströmens der Masse Pflanzen aus allen Weltteilen, den Garten zu Herrenhausen auf der Höhe seines alten Ruhmes zu erhalten. Die ausgezeichnete Sammlung von Palmen und zwar in den grössten Exemplaren, die sich in Europas Gewächshäusern befinden, haben wir schon vor Jahren in dieser Zeitschrift besprochen. Seitdem ist die Höhe des Palmenhauses auf oo Fuss gebracht worden und dennoch wird es von den mächti- gen Exemplaren von Livistona chinensis, Livistona australis, Seaforthia elegans, die fast jährlich Samen tragen, fast bis zu seiner Höhe ausgefüllt. Ebenfalls in schönen hohen, wenn auch nicht die Höhe der vorausgehenden erreichenden Exemplaren wären zu erwähnen: Pinanga patula, Synechanthus Warsczewiczi, Caryota obtusa, Arenga saccharifera, Calamus Imperatrice Marie, Plectocomia elongata, — diesen Palmen schliessen sich in enormer Grösse an ein hoher stark verästelter Pandanus furcatus, sowie die höchste Bambuspflanze (Guadea latifolia). Als Seltenheit unter den Palmen wäre die Bismarckia nobilis, Pholidocarpus Ibur, Chamaerops Keysıana zu nennen. Von ihnen gedeihen Bismarckia und Pholidocarpus gleich wie Verschaffeltia und Stevensonia nur in den wärmsten Abteilungen der Gewächs- häuser. Das Aquarium ist eines der grössten Europas, da blüht jährlich die Victoria, das Heer der roten, weissen, blauen Nymphaea-Arten, und eine der ausgezeich- netsten neuen, eben erst eingeführten Wasserpflanzen, die Pontederia azurea befand sich schon in reicher Blüte. Dieselbe entwickelt den ganzen Sommer hindurch die prächtig blauen, ziemlich grossen Blumen, die in achselständigen Trauben sich aus den schwimmenden Stengeln entwickeln. Für das Aquarium die beste Ein- 182 E. Regel: Reise-Erinnerungen. E. Regel: Reise-Erinnerungen. 183 m führung seit vielen Jahren. Auch die grossen roten Nymphaea-Arten machen der schwierig zu kultivierenden Victoria eine vollständige Konkurrenz. Dazu kommt, dass das Publikum glaubt, es müsste die Blume der Victoria ungefähr eine Grösse im Verhältnis zu den riesigen, 1!/),—2 »ı im Durchmesser haltenden Blättern besitzen und dann ganz enttäuscht ist, dass diese an und für sich riesige Blume nicht grösser ist. Mit besonderer Liebhaberei kultiviert Herr H. WENDLAND gegenwärtig die Modeblumen der warmen Gewächshäuser, die Orchideen. Einerseits sind es vor- zugsweise die zarteren schön blühenden Arten; so sah ich da eine reiche Sammlung der prächtigen, aber schwer zu kultivierenden Phalaenopsis-Arten, von denen Ph. Manni, Ph. Schilleriana, Ph. Sanderiana, Ph. cornu Cervi, Ph. Lüddemanniana, Ph. tetraspis, Ph. Stuartiana, gerade in Blüte waren. Herr H. WenpLann kultiviert dieselben auf flachen Tellern mit wenig erhabenem Rand auf Holzkohlen und Sphagnum. Das wenige auf dem Boden befindliche Wasser giebt eine stete, den Pflanzen, die hoch über dem Wasser stehen, nützliche Ausdünstung und so werden sie unter den Fenstern in der wärmsten Abteilung des Gewächshauses aufgehängt. Auch die kleinen epiphytischen Tillandsia-Arten werden in Herrenhausen mit bestem Erfolge in gleicher Weise kultiviert. Gleich Herrn H. G. REICHENBACH kultiviert Herr H. WENDLAND die klein- blumigen Pleurothallis etc. mit besonderer Liebhaberei und zwar benutzt derselbe vorzugsweise starke Äste von Birken mit der Borke, an die er dieselben befesti- gen lässt. Die Sammlung der Bromeliaceen, der kleinen seltneren Formen, ist gleichfalls reich und schön. Von Gotha aus besuchte ich Erfurt, leider konnte ich, wegen der kurz zu- gemessenen Zeit, nur ganz flüchtige Besuche in den verschiedenen Etablissements machen. Grossartig im wahren Sinne des Wortes sind das Waarenlager und die Ein- rıchtungen zum Trocknen und Färben der Blumen von J. C. ScHmiDT. Da findet man von den grossen Makart-Bouquets bis auf die kleinsten Cotillon-Bouquets und all den neueren Firlefanz, den man sich zu den Cotillontouren ausgedacht hat, eine ausserordentlich reiche Auswahl, sowie auch alles, was auf Leben und Tod Bezug hat, in trockenen Blumen und Pflanzen in mannigfaltigster und massen- hafter Auswahl in den hierzu benutzten Sälen zweier Etagen aufgestellt ist, — da sieht man die Dampfmaschmen in Thätigkeit, mittelst derer die Blumen getrocknet und gefärbt werden, kurz, es hatte sich dieses Geschäft des Herrn J. C. SCHMIDT schon den Weltmarkt erobert, bevor seine zahlreichen Konkurrenten mit ihm die Konkurrenz begannen. Die Gewächshäuser desselben sah ich nur flüchtig, massen- haft werden da alle den Winter hindurch blühenden Gewächse kultiviert, und Herr J. ©. Schmipr leitet dieses ganze grossartige Geschäft inklusive des seit 2 Jahren begonnenen Samenhandels, obgleich er seit Jahren auf dem Sopha liegt, oder im Fahrstuhl durch den Garten fährt, da er durch eine Lähmung am Gebrauch seiner Füsse verhindert ist. In dem so äusserst sauber und elegant gehaltenen Garten des Herrn E. BENARY bewunderte ich wiederum die chinesischen Primeln, die Cinerarien, die Gloxinien und Cyclamen, von denen von jeder Sorte mehrere Abteilungen der zahlreichen Gewächshäuser gefüllt waren und zwar gesondert nach Sorten, Farben u. s. f., welche alle einzig zur Samenzucht dienen. Es versteht sich, dass von diesen Tausenden von Exemplaren stets nur die Elite zur Samenzucht bestimmt wird. 184 E. Regel: Reise- Erinnerungen. Es lohnt sich wahrlich, zur Zeit des Frühjahres diese Tausende der grossblumigen Cyclamen zu sehen, deren Blumen vom reinen Weiss bis zum tiefsten Rot vor- handen sind; ebenso die chinesischen Primeln, welche in Kultur in Bezug auf Blatt und Blumen so viele wirklich überraschende Formen gebildet haben. Die bedeutende Blumengrösse und die tief rote Färbung in verschiedenen Farben sind Resultate, die die Kultur durch Auswahl und Absonderung ohne jede Befruchtung mit anderen Arten erreicht hat. Die Sorten mit gefüllten Blumen sind allerdings ebenfalls schön, werden aber gleich den gefülltblumigen Cinerarien für die Blumistik nie die Bedeutung erhalten, wie die Formen mit nicht gefüllten grossen, gut ge- bauten und schön gefärbten Blumen. Bei Herren PLATZ & SoHn, sowie Herrn HEINEMANN konnte ich nur ganz flüchtige Besuche machen. Bei letzterem hätte ich gern dessen schöne Sorten von Helleborus bewundert, die derselbe aus Samen erzogen hat, aber die starken Fröste des Frühjahres hatten leider die Blumen getötet. Wir haben schon früher erklärt, dass wır alle diese Helleborus nur für Formen des Helleborus orientalis Lam. halten und dass die vom Kais. bot. Garten in St. Petersburg eingeführte Form mit dunkelpurpurnen Blumen, die der Referent in der Gartenflora (Jahrg. 1856 p- 292) als H. colchicus beschrieb, den Anlass zu den Befruchtungen mit den anderen, wild wachsenden Formen gab, die von Ar. Braun als H. antiquorum, guttatus, abschasicus, — von LinpLev als H. olympicus und von C. Koch als H. caucasıcus beschrieben sind. Den Garten meines alten Freundes, des Herrn Fr. AD. HAAGE, als zu abgelegen, konnte ich nicht besuchen, dagegen verweilte ich am längsten in dem Garten von HAAGE & SCHMIDT, der von allen die meisten Neuigkeiten enthält. So sah ich da eine Begonia von der Tracht der Begonia tomentosa, die sich als neu erwies und die ich kürzlich als Begonia Scharffiana beschrieben und Herrn SCHARFF ge- widmet habe, der die Samen derselben aus Desterro einsendete. Ferner waren mir interessant Tillandsia anceps, eine der T. Lindeni verwandte Art, aber mit rötlichen Blumen, — Achyranthes Biemülleri mit schön roten Blättern, Eranthemum tricolor mit olivenfarbenen, rot gerandeten und weiss gefleckten Blättern, ebenso ist Abutilon Feuerball eine wirklich schöne Form von niedrigem Wuchs und feuerroten Blumen, — Peperomia prostrata zur Bepflanzung von Hängevasen geeignet, mit herunter hängenden Stengeln und runden, braun punk- tierten Blättern, — Deyeuxia elegans, ein Gras mit weiss gestreiften Blättern, ganz hübsch, — ob aber eine Deyeuxia, ob eine Warmhauspflanze, bleibt noch frag- rich, — Tropaeolum albiflorum, eine Art mit knolliger Wurzel mit weissen, am Grunde gelben Blumen, — Passiflora Ellioti, eine weissblumige Passiflora fürs Kalthaus, — Clematis lanuginosa Gloire de St. Julien mit sehr grossen hell- blauen Blumen, — Vitis rotundifolia, ein Schlingpflanze mit .herzförmigen runden Blättern, die vorzugsweise zur Zimmerkultur empfohlen wird. (Schluss folgt.) Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Nephthytis pieturata h. Bull. | eines Caladium, die vom Kongo einge- Hierzu Abbildung 40. führt ward und im Katalog pr. 1887 von Eine Aroidee durchaus von der Tracht | W. BuLe, New beautiful and rare plants, PR E Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 185 Abbildung 40. Nephthytis picturata h. Bull, London, Kingsroad, Chelsea, beschrieben | Wer den Namen dieser Pflanze ge- und abgebildet ist. Diese Abbildung geben hat, ist uns noch unbekannt, ein- ist hier wiederholt. ' geführt ist dieselbe von W. BurL. Aus dem Gartenflora 1883, 13 186 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. wahrscheinlich etwas kriechenden Wurzel- | stock erheben sich bis ı Fuss hohe auf- rechte Blattstiele, die die breit ovale, vorn zugespitzte und am Grunde herz- förmig-speerförmige Blattfläche tragen. Die letztere wird bis 7 Zoll lang und 4'/; Zoll breit und besitzt eine festere (fast lederartige) Konsistenz als die der | Blattlächen der bunten Caladien. Die Färbe des Blattes ist hellgrün mit weiss- licher, unregelmässiger, breiter Zeichnung | zwischen den Nerven ı. bis 3. Grades. Kultur in der wärmsten Abteilung des niedrigen Warmhauses. Die Gattung Nephthytis ist von SCHOTT aufgestellt, und von ihm nach einer in Sierra Leone heimischen Art (N. Afzelii) beschrieben worden. In den Gärten Europas wird jetzt eine zweite Art aus Liberien (N. lıberica) kultiviert und diese Kongo-Pflanze wäre nun die dritte Art. E.R. Kleinere Mitteilungen. Sachverständige in Reblaus-Angelegenheiten. Im Anschluss an die im Deutschen Gartenkalender für 1888 S. 101 veröffent- lichten preussischen Sachverständigen geben wir im folgenden nach einer uns gütigst vom Reichsamt des Innern zuge- gangenen Mitteilung auch die Namen der Sachverständigen in den übrigen Bundes- staaten, nach der neuesten Feststellung. Bayern: Hauptzollamt zu Lindau: Realschulrektor GEORG HorkeEL daselbst. Hauptzollamt zu Passau: Lycealprofessor Dr. HEINRICH PuTz daselbst. Nebenzollamt zu Kufstein: Kontrolltier- arzt WILHELM REINDL zu Aibling. Nebenzollamt zu Salzburg: Bezirks- und Kontrolltierarzt OTTO AUER zu Reichen- hall. Hauptzollamt zu Simbach und Neben- zollamt zu Schärding a. Th.: Kontroll- | tierarzt ADOLF GÜNTHER zu Sımbach. Hauptzollamt zu Furth a. W.: Bezirks- | und Kontrolltierarzt PHILıpp EBERS- | BERGER zu Cham. Nebenzollamt zu Eger: Bezirks- Kontrolltierarzt ANDREAS ÖHLAND zu Tirschenreuth. Königreich Sachsen. Hauptzollamt zu Zittau: Oberlehrer Dr. PRESCHER daselbst und Apotheker BRÜNING ebendaselbst. Hauptzollamt zu Schandau: gärtner BEYER daselbst. Handels- und | Nebenzollämter zu Bodenbach und Tetschen: Professor NovEk zu Tetschen. Nebenzollamt zu Voitersreuth: Schloss- gärtner BIEHLIG zu Schönberg. Nebenzollamt zu Reitzenhain: Oberförster OrTTo daselbst. Bremen. Eingangsstelle zu Bremen: Professor Dr. phil. FRANZ GEORG PHILIPP BUCHENAU daselbst. Eingangsstelle zu Bremerhaven: Gym- nasiallehrer GEORG KARL EpMUND KAaun daselbst und Gymnasiallehrer Dr. phil. HERMANN Gustav HoLLE ebendaselbst. Hamburg. Eingangsstelle zu Hamburg: Direktor des botanischen Gartens Professor Dr. REICHENBACH daselbst, Kunst- und Handelsgärtner NEUBERT ebendaselbst, Direktor des botanischen Museums Professor Dr. SADEBECK ebendaselbst und Oberlehrer Dr. KRAEPELIN eben- daselbst. Elsass-Lothringen. Nebenzollamt zu Fentsch: Zollein- “ nehmer Hımmer daselbst und Assistent SCHLOSSER ebendaselbst. Nebenzollamt zu Amanweiler: Zollein- nehmer SCHNEIDER daselbst und Assı- stent KLoTZ ebendaselbst. Nebenzollamt zu Noveant: Zollinspektor Sımon daselbst und Zolleinnehmer ARBOGAST ebendaselbst. Kleinere Mitteilungen. 187 Nebenzollamt zu Chambrey: Zollein- nehmer KATERr daselbst und Salzsteuer- einnehmer CosSTER ebendaselbst. Nebenzollamt zu Deutsch-Avricourt: Zoll- inspektor BADER daselbst und Zollein- nehmer ECKHARDT ebendaselbst. Nebenzollamt zu Altmünsterol: Zollin- spektor PÜSCHEL daselbst und Zollein- nehmer HÜBENER ebendaselbst. Nebenzollamt zu Basel: Zollinspektor WALTHER daselbst und Zolleinnehmer BÜTTLER ebendaselbst. Abnormität von Colutea arborescens. Hr. Obergärtner R. MÜLLER in der RATHREschen Baumschule zu Praust bei Danzig, übersandte uns am 21. Aug. 1887 einen kleinen Zweig eines merkwürdigen Strauches. Dieser Strauch findet sich, wie Hr. MÜLLER schreibt, in einigen Exemplaren zwischen Coluteaarborescens, welche aus von ihm selbst abgenommenen Samen gezogen sind. Im Holze sieht der Strauch einer Colutea ziemlich gleich; die Blätter jedoch haben immer nur ein Fiederpaar, auch entwickelt die Pflanze den ganzen Sommer scheinbare Blüten- stände, welche aber niemals wirkliche Blüten bilden und nicht weiter kommen, Alssesier jetzt >sınd. Er. Mürrer fragt: Sollte es vielleicht eine Degeneration von Colutea sein? Unsere erste Vermutung war, dass parasitische Milben, Phytoptus, die Ur- sache seien, ähnlich wie sie Syringa de- formieren (siehe »Deutscher Garten« 1882 S. ız9 m. Abb.); allein dle mikro- skopische Untersuchung ergab nichts der- artiges. Dagegen zeigte sich eine ausser- ordentliche Entwickelung von Haaren an den Blütenständen und dürfte diese Verhaarung vielleicht die unmittelbare Ursache der Unfruchtbarkeit sein. Die Verhaarung selbst aber muss hier wohl als eine individuelle Eigentümlichkeit der betr. Exemplare angesehen werden. Auch der beste Phytoptus - Kenner, Hr. Professor Dr. THomAs in Öhrdruf, dem wir zur Sicherheit den Zweig fand diesen L.W. schickten, nichts Tieren. — Hr. M. schreibt darauf: Für Ihre gefälligen Mitteilungen in betreff der Colutea danke ich Ihnen bestens, möchte Ihnen auch gern ein Exemplar davon senden, vielleicht für den botanischen Garten oder den Ver- suchsgarten zur gefälligen Beobachtung im nächsten Jahre. Es sind drei an weit von einander entfernten Plätzen stehende Exemplare hier. R. MÜLLER. von Über den „Platanen-Husten“ wird der »Nt.-Ztg.« geschrieben: »Den »Monatlichen Mitteilungen aus dem Ge- samtgebiet der Naturwissenschaften« schreibt ein ın Barcelona lebender Deutscher, Hr. HiLLIGER, über die Ge- sundheitsschädlichkeit der Platanen. Seit Jahren stellte sich regelmässig im Früh- jahr bei ihm und seinen Hausgenossen ein starker Husten ein. Bei einer mi- kroskopischen Untersuchung des Aus- wurfes fand er darin merkwürdige stern- förmige Gebilde und konstatierte sodann das Vorkommen solcher auch in dem auf den Fensterbrettern liegenden Staube. Eine weitere Untersuchung zeigte, dass diese Gebilde identisch seien mit den dem jungen Platanenlaube aufsitzenden, dem unbewaffneten Auge wie ein feiner Staub erscheinenden Sternhaaren, und dass somit dieser »Platanenstaub« — von den Bäumen stammend, welche Hrn. HirLıGers Wohnhaus in doppelter Allee umgeben — als der eigentliche Hustenerreger anzusehen sei. — Hierzu bemerken die»Monatlichen Mitteilungen«, dass die Thatsache der Gesundheits- schädlichkeit der Platanen wohl nur wenig bekannt sein dürfte, dass dagegen die Gelehrten des Altertums davon genau unterrichtet waren. Bereits DIosKoRIDES erwähne die Erscheinung, und GALENUS schreibe ausdrücklich, wie der Staub von den Platanenblättern die Kehle an- greife und austrockne und ausserdem auch noch den Augen und den Ohren E35, 188 An Kleinere Mitteilungen. nachteilig sei. Das genannte Blatt fügt hinzu: »Gewiss wäre es wünschenswert und interessant, wenn im kommenden Frühjahr überall dort, wo sich zahlreiche Platanen angepflanzt finden, Beobach- tungen über Hustenepidemien angestellt und Untersuchungen vorgenommen wür- den.« — Mit den Urteilen der beiden alten Ärzte hat es seine Richtigkeit. Die Stelle bei GALENUS lautet wörtlich: »Man hat sich zu hüten vor dem Staube von den Platanenblättern, weil er, durch den Atem eingezogen, die Luftröhre be- lästigt, indem er sie stark austrocknet und rauh macht und die Stimme schädigt, wie er denn auch dem Gesicht und Ge- hör schadet, wenn er in Augen oder Ohren hineingerät.« DIOSKORIDES spricht über die Platane im 107. Kapitel des ersten Buches seiner Materia medica: »Der Staub der Blätter und der Kügel- chen verletzt, wenn er auffällt, Gehör und Gesicht « Ferner erwähnt KArLKOocH in seinem Buche »Die Bäume und Sträucher des alten Griechenlands«, dass im »Phädrus« des PLATo bei der Beschreibung der Platane, unter der SOKRATES und PHÄDRUS sich unterhielten, von einem schädlichen Blütenduft ge- sprochen wird, den die Platane ausge- haucht haben soll. Dazu bemerkt Kock: »Dieser Blütenduft sind wahrscheinlich die feinen Haare, welche beim Entfalten der Blätter von der unteren Seite ab- fallen und wohl dem Auge schädlich sein und in der Speiseröhre ein unan- genehmes kratzendes Gefühl hervorrufen können.« — Übrigens ist die Schädlich- keit der Platanen für die menschliche Gesundheit auch jetzt etwas nicht ganz unbekanntes. Wie ich höre, ist vor drei Jahren in Elsass-Lothringen das An- pflanzen von Platanen in der Nähe von Schulgebäuden untersagt worden. Beide Arten der Platane, die hauptsächlich im Süden angepflanzte morgenländische und die härtere, bei uns im Norden häufiger gepflanzte abendländische, die aus Ame- rıka stammt, besitzen Sternhaare. Die- selben bedecken anfangs Blätter und Blattstiele und fallen ab, wenn sie ihren Zweck: die noch zarten Organe gegen schädigende Einwirkungen von aussen, gegen den Frost und gegen die Sonne zu schützen, erfüllt haben. Auch andere Laubbäume zeigen im Frühjahr eine ähnliche Behaarung, Linden z. B. und einige Eichen. Die Bernsteineichen be- sassen diese Eigenschaft in hohem Grade, sodass dort, wo sie wuchsen, im Früh- ling die Atmosphäre stark mit Stern- haaren erfüllt gewesen sein muss. Mengen derselben sind in den Bernstein hinein- geraten und uns auf diese Weise er- halten worden. Lehrkursus für Obstbaumwärter. In Bensheim a. d. B. werden durch den Baumschulenbesitzer TH. JÄGER im T,aufe des Jahres 1838 zwei Kurse zur Erteilung von theoretischem und prak- tischem Unterricht im Obst- und Wein- bau sowie den verwandten Wissenschaften abgehalten werden. Der Unterricht ist unentgeltlich, und findet der Frühjahrs- kursus vom 5. März bis 5. Mai, der Sommerkursus vom 13. August bis I. Sep- tember cr. statt. Warnung vor unzuverlässigen Auftraggebern. Nachdem die Einfuhr von abgeschnit- tenen Blumen und Blättern aus dem Süden Europas nach Berlin einen immer grösseren Umfang angenommen hat, ist es zum Nachteil der Herren Absender auch vielfach vorgekommen, dass unzu- verlässige Geschäfte Berlins Aufträge auf diese Erzeugnisse an die Herren Ver- sender in Südeuropa erteilten, und die Annahme der darauf erfolgenden Sen- dung bei ihrer Ankunft hierselbst der Post gegenüber verweigerten, um dann bei der ordnungsgemäss durch die Post bewirkten Versteigerung die Ware für einen Preis zu erstehen, welcher in den meisten Fällen kaum die Versandkosten deckt, wodurch es dann diesen Käufern möglich wird, die so erstandenen Blumen für wahre Schleuderpreise weiter zu ver- kaufen. Kleinere Mitteilungen. 189 Das ganze Blumengeschäft Berlins wird dadurch, dass in dieser Weise der Ver- kaufswert der Ware weit unter den wirklichen Preis herabgesetzt wird, schwer geschädigt und der reelle Betrieb be- einträchtigt, während der Absender meist gänzlich um den Wert seiner Sendung betrogen wird. Die Berliner Gärtner-Markthalle, CHon#, LACKNER & SCHULTZ, sowie unterzeich- nete Vereine sehen sich daher zum Nutzen des ganzen gärtnerischen Ge- schäftsbetriebes- veranlasst, die Herren Fachgenossen des Auslandes vor diesen betrügerischen Auftraggebern zu warnen und sie zu veranlassen, die grösste Vor- sicht bei der Ausführung aller von Berlin und Umgegend kommenden Aufträge zu beobachten. Um aber bei vorkommenden Fällen diesem betrügerischen Treiben möglichst entgegen zu treten, gestatten wir uns, nach Rücksprache mit der hiesigen Post- behörde, Ihnen bei Sendungen von Blu- men, Blättern etc. nach Berlin zu em- pfehlen, diese Sendungen in der Auf- schrift mit dem Vermerk zu versehen: »Im Falle verweigerter An- nahme an die Berliner Gärtner- Markthalle, CHon£, LACKNER & SCHULTZ, Berlin, Markthallell, ohne Erhebung der Nach- nahme, zum Verkauf weiter zu geben«. In diesem Falle kommen die Sendun- gen in unserer Berliner Gärtner-Markt- halle zum bestmöglichsten, freihändigen oder versteigerungsweisen Verkauf, und wenn die Berliner Gärtner-Markthalle auch keine Bürgschaft für die Höhe der zu erzielenden Preise gewähren kann, so wird doch durch die hier geübte sach- verständige Aufsicht die unter solchen Umständen möglichst beste Verwertung der Waren geboten, gleichzeitig aber eine schädigende Entwertung derselben vermieden. Die bei dem freihändigen Verkauf oder auf dem Wege der Versteigerung für die Waren erzielten Einnahmen würden wir nach Abzug des an die Postbehörde zu zah- lenden Beförderungsgeldes, ferner einer auf 5 pCt. des erzielten Preises berech- neten Vermittelungsgebühr, sowie der etwa entstandenen baren Auslagen an den Absender durch die Post einsenden. Etwaigen Wünschen einer anderen Aus- gleichung würden wir gern soweit als möglich entgegen kommen, und bitten wir ın diesem Falle, uns betreffende Mitteilungen gefl. zugehen zu lassen. Wir empfehlen unser Unternehmen Ihrem geneigten Wohlwollen angelegent- lichst und zeichnen Berliner Gärtner-Markthalle. CHONE, LACKNER & SCHULTZ. Mit vorliegendem Rundschreiben er- klären sich einverstanden: Verein zur Beförderung d. Garten- bauesı.d. Kol. Preuss. Staaten. gez. Geh. O.-R.-Rat Dr. SINGELMANN, Direktor. Gartenbaugesellschaft zu Berlin. gez. OÖ. CHonE, Vorsitzender. Hamburg-Altonaer Gärtner-Börse. In der am 29. Februar abgehaltenen General-Versammlung wurde einstimmig beschlossen, zur Hebung der Börse ver- suchsweise auf ein Jahr allwöchentlich einen gedruckten Bericht über Angebote und Gesuche den Mitgliedern per Post zuzusenden. — Die näheren Bedingungen sind zu erfahren beim Schriftführer des Ausschusses, J. W. SCHABERT, Heil. Geist- Kirchhof 2, E. Besitzwechsel in der Handelsgärtnerei von F. A. Haage jr. in Erfurt. Die Handelsgärtnerei von FRIEDRICH ADOLPH HAAGE jr. in Erfurt ist auf den Handelsgärtner FERDINAND HAAGE jr. zu Erfurt übergegangen und wird von diesem unter der alten Firma FRIEDRICH ADOLPH HAAGE jr. weitergeführt werden. Umwandlung der Handelsgärtnerei von Riechers u. Söhne in Hamburg in eine Aktiengesellschaft. Die Handelsgärtnerei vonF. A. RIECHERS & Söhne in Hamburg ist in den Besitz einer Aktiengesellschaft übergegangen, 190 TE Kleinere Mitteilungen. Die Leitung des Unternehmens, welches die Firma: »Kunst- und Handels- gärtnerei vormals F. A. RIECHERS & Söhne, Aktiengesellschaft« führt, haben die Handelsgärtner FRANZ ALFRED RIECHERS und HERMANN CESAR RIECHERS übernommen, während I. F. A. RıECHERS senior als Aufsichtsratsmitglied auch fernerhin dem Unternehmen seine Thätig- keit widmen wird. Der Beschluss des allgemeinen Vereins für Blumenzwiebelkultur in Holland, betreffend den Handel mit abgeschnittenen Hyazinthen-, Tul- pen- und Blumen von anderen Zwiebel- gewächsen. Das »Haarlemer Dagblad« meldet fol- gendes: »Der allgemeine Verein für Blumenzwiebelkultur in Holland nahm in seiner 68. Sitzung am Montag, den 30. Januar mit grosser Stimmen- mehrheit den Beschluss Verkauf von und den Handel mit ab- geschnittenen Hyazinthen- und Blumen anderer Zwiebelgewächse an. Die Wichtigkeit dieses Beschlusses darf nicht unterschätzt werden. Nicht weniger als 1400 Händler und Züchter haben sich schriftlich verpflichtet, keinen Handel mit abgeschnittenen Blumen dieser Art zu treiben; auch legt der be- treffende Beschluss den Unterzeichnern die Verpflichtung auf, keine Geschäfts- verbindungen mehr mit solchen Fach- “ genossen aufrecht zu erhalten, welche sich dem Beschluss durch Nichtunter- zeichnen zu entziehen suchen. Kommt dagegen einer der Unterzeichneten seinen eingegangenen Verpflichtungen nicht nach, so soll auch mit ihm jeder Handels- verkehr von seiten der Unterzeichner eingestellt werden. Diese kräftigen Massregeln waren un- bedingt notwendig, dem verderblichen Handel mit abgeschnittenen Blumen entgegen zu arbeiten. Händler und Züchter, welche die gute Sache durch ihre Unterschrift fördern wollen, werden ersucht, sich bei dem Vorstand des allgemeinen Vereins gieogien den! für Blumenzwiebelkultur in Hol- "land zu melden.« (MÖLLERsDtsch. G.Z.) Bemerkung über das Verpflanzen sommer- grüner Laubgehölze im bereits beblätterten Zustande. In der Versammlung der »Gartenbau- Gesellschaft Berlins« am zı. Oktober 1887 wurde mit Recht das zu frühe Aus- graben der Gehölze im Frühherbst ge- tadelt. Auch das Pflanzen der Gehölze im späten Frühjahre wurde tadelnd be- rührt. Diesem muss jeder zustimmen, aber es kommen Fälle vor, wo zu spätes Pflanzen nicht zu vermeiden ist, weil entweder die Bodenarbeiten nicht recht- zeitig fertig gemacht werden konnten oder ein besonders frühes Frühjahr, ver- bunden mit nasser Witterung, den Gärtner überrascht und am Pflanzen verhindert. Aber auch in diesem Falle ist der Nach- teil für die gepflanzten Gehölze nicht so gross, wie es den Anschein hat. Bei dem Beschneiden findet man meist noch - unten unentwickelte Augen, die später austreiben, oder man beschneidet beim Pflanzen nicht, in welchem Falle sie bis zum nächsten Jahre schlafend bleiben und nach dem Beschneiden austreiben. Ich will einen besonderen Fall an- führen, wie viel manche Gehölze er- tragen. Bei der Anlage eines Berggar- tens blieb ein bereits starker Baum der Rosskastanie am oberen Rande einer steilen Böschung stehen. Im Juni er- folgte nach starkem Regen ein Erdrutsch, durch welchen die Wurzeln der Kastanie blossgelegt wurden, überhaupt sein Stand- ort unsicher geworden war. Obschon dieser Baum bereits Blätter und Blüten getrieben, so versuchte ich doch, den- selben zu erhalten und verpflanzte ihn, natürlich mit Schonung aller Wurzeln. Aus Vorsicht liess ich an der Sonnen- seite ein Schattengerüst von Stangen mit Baumwollentuch anbringen und den Baum täglich gegen Abend bespritzen. Das Wagestück gelang über Erwarten, und der Baum verlor nur wenige Blätter. Selbstverständlich wurde bei dem Ein- Ausstellungen und Kongresse. 191 pflanzen stark gegossen. Am Ende des folgenden Winters waren nur einige schwache Triebe bis an das alte Holz vertrocknet; es bildeten sich aber bald Seitenknospen. Nach einigen Jahren bemerkte man nichts abnormes an dem unter so ungünstigen Verhältnissen ge- pflanzten Baume. H. JÄGER. Fuchsia Ricartoniana var. Drame. Von den S. ıgı des Jahrganges 1887 der Gartenflora besprochenen 4 Varie- | gut gefüllt. täten der Fuchsia Ricartoniana dürfte sich eine derselben, nämlich »Drame«, in unserem nördlichen Klima nicht für die Freilandkultur eignen, da sie erst im Spätsommer Knospen zu entwickeln be- ginnt, welche im Freien vor Eintritt stärkerer Fröste nicht mehr aufblühen. Als Winterblüher im Topfe ist sie aber gerade aus demselben Grunde höchst wertvoll. Es ist diese die grösstblumige der 4 Varietäten und die Blume ziemlich R. MÜLLER. Ausstellungen und Kongresse. Berlin. 22.—24. Juni grosse Sommer- obst- und Pflanzen-Ausstellung, besonders Rosen und Neuheiten, ın der Flora ın Charlottenburg. Ein besonderes Pro- gramm wird nicht ausgegeben, um Aus- steller wie Preisrichter nicht zu be- schränken. Für Preise sind 1560 Mk. ausgesetzt. Anmeldungen unter genauer Angabe des Raumbedarfs bei Herrn CARL MAaATHIEU, Charlottenburg, Orangenstr. 9. Gartenbau-Ausstellung in Düs- seldorf. Der Gartenbauverein für Düsseldorf hat in seiner letzten General- versammlung beschlossen, vom 31. März bis 4. April in der Tonhalle zu Düssel- dorf und in deren Gärten und Neben- gebäuden eine Gartenbau-Ausstellung zu veranstalten. Preisrichter sind von der Preisbewerbung unbedingt ausgeschlossen. Köln. Internationale Gartenbau-Aus- stellung zur Feier des 25jährigen Be- stehens der »Flora<«, 4. Aug. bis 9. Sept. Frankfurt a. M. Rosen-, Blumen- und Pflanzen-Ausstellung vom 9. — 12. Juni er., veranstaltet von der Gartenbau- Gesellschaft in Frankfurt a. M. Gartenbau-Ausstellung in Basel. Die Gartenbau-Gesellschaft in Basel ver- anstaltet vom 18.—22. April 1833 eine Frühjahrsausstellung von Pflanzen, Blu- men, Obstbäumen, Ziersträuchern, Koni- | « .. - . | feren und Gemüsen in einer Halle auf | dem Barfüsserplatz. Gartenbau- und Rosenausstel- lung in Prag. Die böhmische Garten- bau Gesellschaft in Prag veranstaltet vom 25. bis 29. April 1888 eine grosse Früh- jahrsausstellung von Pflanzen, Blumen, Gemüsen, Obstbäumen und im Juni d. ]. eine Rosenausstellung. Anfragen sind an den Vorstand der genannten Gesell- schaftin Prag, Post Wyschehrad, zurichten. Wien, grosse Obstausstellung 1883. Der niederösterreichische Landesobstbau- verein veranstaltet zur Feier des Re- gierungs - Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers von Österreich im Herbst 1888 in Wien eine grosse Obstausstellung, welche den Zweck verfolgt, die neuesten Erfindungen auf dem Gebiete der tech- nischen Obstverwertung und deren Er- | zeugnisse nicht nur den Obstzüchtern und obstbautreibenden Landwirten, sondern auch dem konsumierenden Publikum vorzuführen. Gent. ı2. Internationale Gartenbau- Ausstellung vom 15. bis 22. April cr. Diese nur.alle 5 Jahre wiederkehrende Aus- stellung verspricht wie immer ganz gross- artig zu werden. Alle grossen belgischen Züchter bereiten sich darauf in ausser- gewöhnlichem Grade vor, jeder ganz heimlich, damit der andere nicht erfahre, was er an Neuheiten bringt. Die Eng- länder lassen ganze Eisenbahn-Waggons auf ein Dampfschiff rollen, damit die Wagen erst in Gent ausgepackt werden, 192 Ausstellungen und ‚Kongresse. - Personal- und Vereins- Nachrichten. Wer also irgend kann, gehe hin nach Gent. So etwas sieht man sobald nicht | ausstellung. 1888 eine grossse internationale Rosen- Auskunft erteilt der Vor- wieder! — Das Programm weist nicht | sitzende des Vereins ]J. B. LENAERTS, weniger als 417 Aufgaben auf, davon | jede mit drei Preisen. Zweckmässiger- weise konkurrieren Liebhaber und Gäfrt- | ner je unter sich. Strassburg i. E. Gartenbau-Ausstel- lung am ı2. Mai ff., verbunden mit einer | Prämilerung von Herrschaftsgärtner. Internationale Rosenausstellung | in Antwerpen. Der »Cercle des Ro- sieristes d’Anvers« veranstaltet Ende Juni Personal- | rue des Fortifications, No. 60. Brüssel. Grosse internationale Blu- men-Ausstellung vom ı5. bis 22. April cr. veranstaltet von der Königlichen Garten- bau-Gesellschaft in Brüssel. Glasgow (Schottland). Internationale Ausstellung von Erzeugnissen des Gar- tenbaues und der Baumzucht. Im Sommer 1888. und Vereins - Nachrichten. Lesers -Ill. Gartenzeitg. hat mit Ende Dezember 1837 aufgehört und ist Herr Hofg. LeeL mit in die Redaktion von NEUBERTS Magazin eingetreten. Stadt-Obergärtner CArL HAMBEL, Berlin und Garten-Insp. HEINRICH FINTELMANN, Potsdam, übernehmen die Redaktion der Rheinischen Jahrbücher (bisher BoucHE und HERMANN). Dr. I. Künpıg hat sich an der Uni- versität in Zürich als Privatdocent für Botanik habilitiert. Prof. BayLEv BALFOUR aus Cambridge | ist nach Edinburg berufen. Die durch den Tod des Stadt-Garten- inspektors )J. P. LinDAHL in Würzburg erledigte Stelle wurde dem Landschafts- gärtner STURM aus Bruck in der Ober- pfalz übertragen. Der Samenhändler, frühere Reichstags- abgeordnete RUDOLF Samm in Berlin ist. gestorben. Der vormalige Park- und Garten- direktor in Muskau, E. PETzoLD, jetzt in Blasewitz bei Dresden privatisierend, hat | Veränderungen sich seit 1854 (wo Muskau in den Be- sitz des Prinzen FRIEDRICH der Nieder- lande kam) alljährlich ın Holland mit alter Gärten und mit neuen Anlagen beschäftigt. Auch ım Jahre 1887 brachte PETZOoLD wieder die Monate Oktober und November mit der land- schaftlichen Umgestaltung eines 800 Aa umfassenden Areals, zu Schloss Turickel bei Delden gehörig, Besitz des Barons VAN HECKEREN zu, wo prächtige alte Bäume das schönste Material bieten. Eine andere Parkanlage, woran PETZOLD seit 2 Jahren arbeitet, ist das Besitztum eines Baron von BrIEN in der Nähe vom Haag. Ir Der Verein z. Bef. d. Gartenbaues liess einen geschmackvollen römischen, rund gebundenen Lorbeerkranz auf den Sarg Sr. Maj. des Kaisers WILHELM nieder- legen. Die Schleife trug die Inschrift: Seinem allerhöchsten Protektor in tiefster Ehrfurcht Der Verein zur Be- förderung des Gartenbaues in den Preussischen Staaten. Sprechsaal. Von wem und wo ist Spiraea Hookeri In unseren Gärten gehen 2 oder 3 verschiedene | Auskunft. zuerst beschrieben worden? Formen unter diesem Namen. K. KocH und LAVALLEE geben über dieselbe keine HI Gartenflora 1888 ES NO RER i | | | a.b.C. GENTIANA CALYCOSA ORISEB. | D.M. STATICE EXIMIA SCHRENK. A. TURKESTANICA. Verlas von PAUL PAREY in Berlin. Lith.Anst.v. Ebenhusen & Eckstein,-Stuliga " Gentiana calycosa Griseb.*) Von E. Regel. Elierzusnafell 1270, 0Rıe. a, bc. Eine schöne Gentiana, die in Europa und Asien keine nahe verwandte Arten besitzt und in ihren Charakteren mancherlei Abänderungen zeigt. Charakteristisch ist der meist spannenhohe Stengel, der aber bei den mir vorliegenden, wild gesammelten Exemplaren auch nur halb so hoch oder auch noch einmal so hoch wird, sowie bei unseren Exemplaren stets nur eine gipfelständige Blume auf seiner Spitze trägt, wie auch GRISEBACH diese Art beschreibt. Aber bei den wild gesammelten Exemplaren unseres Her- bariums finden sich zuweilen auch 2—3 Blumen auf der Spitze der Stengel. HOOKER bildet ein Exemplar mit nur einblumigem Stengel ab, ausserdem aber auch ein anderes Exemplar, das sich unter der Spitze in 2 einblumige Äste teilt. Die gegenständigen rundlichen oder ovalen, ziemlich konsistenten Blätter mit abgerundetem oder fast herzförmigem Grunde, sitzend, undeutlich am Grunde mit einander verwachsen, vorn stumpf oder selten undeutlich spitz, mit 3—5 Nerven und die Blattpaare so einander genähert, dass die Blätter meist länger als die Zwischenknotenstücke. Kelch mit eckiger Röhre und 5 oval-länglichen spitzlichen Lappen, die ungefähr so lang als die Kelch- röhre. Blume röhrig-glockig, 3 cm lang, mit 5 abstehenden oder zurück- gekrümmt abstehenden, spitzen, ovalen Saumlappen und zugespitzten Läpp- chen (plicis) zwischen den Saumlappen, die vorn zweispaltig, ausserdem ganz- randig oder auch mit einzelnen unregelmässigen seitlichen Zähnen. Die *) Gentiana calycosa Griseb. (Griseb. in DC. prodr. IX, p. 115. — Hook. fl. bor. am. I, p. 58, tab, 146. — Brew. et Wats. fl. calif. I, p 482.) Perennis, pluricaulis, glaberrima, Rhi- zomatis collum nudum, aphyllum. Caules suberecti, teretes, striato-angulati, foliosi, I0—I2 cm alti, uniflori v. rarius 2—3 flori. Folia opposita, basi subconnata; infima minora; inferiora e basi rotundata v. subcordata ovato-subrotunda v. ovata 5 nervia; superiora ovato-lanceolata, trinervia; omnia crassiuscula obtusiuscula v. acutiuscula integerrima, patentia, supra laete viridia nitentia, infra pallidiora. Calycis obconici limbus 5-fidus, lobis oblongo-ovatis acutiusculis tubum sub- aequantibus. Corollae tubuloso-campanulatae calycem quadruplo superantis lobi patentes v. recur- vato-patentes, oblongo-ovati v. ovati, acuti, laete cyanei, fauce virescente punctati; plicae lanceo- latae, apice bifidae ceterum integerrimae v. irregulariter paucidentatae, .corollae lobis duplo bre- viores; corollae tubus extus virescente-violaceus, striis cyaneis ad plicas excurrentibus pictus, intus albidus striis caeruleis punctisque viridibus notatus; limbus azureus. Stamina inclusa, libera; fila- menta subulata; antherae erectae liberae, Ovarıum oblongum, apice in stylum brevem excurrens, Stigma bifidum. Habitat in Americae occidentali-borealis montibus altioribus regionum californicarum et orego- nensium Tab. 1270, Fig. a. sistit plantam florentem in magnitudine naturali, b. corollam longitudina- liter sectam, c. ovarium. Fig. b. et c. auctae, Gartenflora 1383- 14 I94 E. Regel: Statice eximia Schrenk var. turkestanica Rgl. Farbe der Blumenröhre ausserhalb grünlich-violett mit azurblauen Streifen, die nach den zwischen die Blumenkronenlappen gestellten kleinen Lappen verlaufen. Der Blumenkronensaum ist köstlich azurblau gefärbt und die Blumenkronenlappen tragen am Schlunde ausserdem grünliche Punkte. Ist im nordwestlichen Amerika in den höheren Gebirgen Kaliforniens und Oregons zu Hause und hielt unsern Winter in St. Petersburg mit einer losen Decke von Tannenreis vollkommen gut aus. Liebt eine lockere Laub- oder Torferde mit etwas lehmiger Erde vermischt. Tafel 1270, Fig. a, eine ganze Pflanze in natürlicher Grösse, d, eine Blumenkrone der Länge nach aufgeschnitten, c, der Fruchtknoten, 2 und c schwach vergrössert. Statice eximia Schrenk var. turkestanica Rgl. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1270, Fig. d«—n. Plumbagineae. Die Statice eximia ward im Jahre 1840 von dem Reisenden des Kaiserl. botanischen Gartens in St. Petersburg, Herrn ALEXANDER SCHRENK, in den Karatan-Gebirgen der Dschungarei und später im gleichen Gebiete an den Flüssen Sarchan und Lepsa von KARELIN und KIRILOW entdeckt, sowie auch durch den Kais. bot. Garten in Kultur eingeführt. Im Jahre 1847 gab LINDLEY im Botanical-Register, Tafel 2, eine Abbildung dieser wahrhaft hübschen Art, die nach unserer Ansicht unter den perennierenden, im freien Lande aushaltenden Staticen jedenfalls eine der schönsten. Verlangt einen son- nigen Standort und eine milde mit Laub oder Torf gemischte ungedüngte Lehmerde. Aus dem perennierenden Wurzelstock erheben sich mehrere blattlose Blütenschäfte. Wurzelblätter länglich-lanzettlich, kahl, 20 cr lang, 3—5 cm breit, von einem stärkeren Mittelnerv und 4—6 schwächeren seitlichen Längs- nerven durchzogen, ganzrandig, mit schmalem knorpeligem Rande, am Grunde in den Blattstiel herablaufend und an der Spitze allmählich oder auch plötzlich in einen kurzen Krautstachel ausgehend. Blütenschaft stielrund, bis 80 cm hoch, abstehend und kurz steifhaarig, mit einigen sehr entfernt von einander gestellten linien-lanzettlichen, zugespitzten, häutig gerandeten Schuppen besetzt und erst gegen die Spitze hin in einige aufrecht abstehende stielrunde oder undeutlich kantige Äste geteilt. Auf der Spitze der letzteren stehen die zweizeiligen Blütenähren und Blütenährchen in dichte kugelige bis länglich-ovale Köpfe zusammen gedrängt. Bei Fig. »z unserer Tafel (rechts) ist ein Blatt und ein in 2 Ästchen geteilter Blütenast mit den dicht gedrängten Blütenährchen in natürlicher Grösse dargestellt, Fig. e ist in schwacher Vergrösserung eins der zweizeiligen ke, E. Regel: Statice eximia Schrenk var. turkestanica Rgl. 195 Blütenährchen von der Rückseite, so dass man nur die Brakteen am Grunde der Blütenährchen sieht, aus denen die Blütenköpfe zusammengesetzt sind. Die Blütenährchen sind 3—4blumig. Die Brakteen am Grunde der Blüten- ährchen sind breit oval oder fast rund, so lang oder länger als die Kelche, durchsichtig, weisshäutig, mit einer grünen kielförmigen Mittelrippe, die bei den unteren allmählich in eine fast grannenförmige grüne Spitze verschmälert ist, bei den oberen aber aus der Ausrandung der Spitze der Brakteen in die grannenförmige Spitze ausgeht. Am Ausgangspunkt zeigt ausserdem diese Spitze oft I oder 2 Zähne. Fig. / stellt eine solche untere und Fig. g eine obere Braktee dar. Röhre des Kelches abstehend, sehr kurz, steifhaarig, weisshäutigs, mit 5 grünen Längsnerven; der Kelchsaum weisshäutig, mit fast abgestutztem oberem, ungleich klein gekerbtem Rande, der nur selten undeutlich, stumpf- 5lappig. Blumenkrone mit lappigem, fleischrotem Saume; Lappen aufrecht-abstehend, verkehrt-länglich und vorn ausgerandet. Antheren violett, aus der Röhre kurz vorsehend. Auf unserer Tafel stellt 7 einen Kelch nebst Brakteen in natürlicher Grösse, z den Kelch und die Blumen- krone, 2 die Blumenkrone von oben gesehen und / die Blumenkrone der Länge nach aufgeschnitten und vergrössert dar. Blüht im Juli und wird durch Samen vermehrt. Unsere abgebildete Abart unterscheidet sich von der Stammart dadurch, dass alle Brakteen weisshäutig, dass der Kelchsaum nicht in 5 spitze Lappen ausgeht und dass die Wurzelblätter länger und schmaäler. Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. Eine »Sammelart« unter den Bromeliaceen. Von L. Wittmack. Hierzu Abbildungen 41—43. Gattungscharakter. Quesnelia Gaudichaud (Bonite t. 4). Fruchtknoten unterständig. Kelchblätter frei, eiförmig oder lanzettlich, unbewehrt. Blumenblätter frei, schmal, oben in eine ausgebreitete Spreite erweitert, hoch über der Basis mit 2 gefransten Schüppchen, die 3 inneren, ihnen gegenüberstehenden Staubfäden bis zur Mitte angewachsen, Staubbeutel lineal, auf dem Rücken befestigt. Frucht- knoten oberhalb der Fächer trichterförmig, Narben mehr oder weniger spiralig gedreht, Samenanlagen (Ovula) ohne Anhang. — Blätter lang, dornig gezähnt, Schaft oft hoch, mit Hochblättern besetzt. Blütenstand eine einfache, eiförmige, dichte Ähre. Deckblätter allseitswendig, locker dachig, derb, schön gefärbt (meist rot). Blüten hinter jedem Deckblatt einzeln, wenig hervortretend. — 5—6 Arten; zum Teil stattliche Pflanzen in den Anden von Peru bis Brasilien (WITTMAcK in ENGLER u. PrAnTL, Natürl. Pflanzenfamilien, 1887, Lief. ıı S. 41). Von Billbergia durch die hoch über der Blumenblattbasis stehenden Schüppchen und die den Blumenblättern hoch hinauf angewachsenen inneren Staubfäden, die stets einfache Ähre und die festeren, weniger hinfälligen Deckblätter verschieden. Speciescharakter. Q. Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. (Q. lateralis Wawr. und R DA 196 L. Wittmack: Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. Q. centralis Wawr.)*) Erdbewohnend, Ausläufer treibend. Blätter riemenförmig, ca. 3 cm breit, an jüngeren Pflanzen kurz, abgerundet stachelspitz, stark und ziemlich dicht gezähnt, an älteren lang, allmählich verschmälert, entfernt klein ge- zähnt, unterseits mehr oder weniger schwach silberig gebändert. Schaft an der jugendlichen Pflanze endständig, an älteren Exemplaren seitenständig, mit der Ähre ca. 35 cm lang. Hochblätter länglich lanzettlich, schön dunkel scharlachrot, den Schaft eng umfassend, meist so lang wie die Internodien oder länger (4'/, bis. 5 cm), selten der Schaft sichtbar. Ähre etwa Io cm lang, schmal länglich, Deck- blätter eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, 2—2'/, cm lang, länger als der Kelch, schön dunkel scharlachrot, später, wie auch die Hochblätter, rosa. Kelchblätter Fr —— Abbildung 41. Abbildung 42. 1886 Ouesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. 1887 derb, stumpf-eiförmig, später durch Einrollung spitzer, rot, so lang oder etwas kürzer als der Fruchtknoten (10 2). Blumenblätter doppelt so lang als der Kelch ”) Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. Syn: Q. lateralis Wawra, in Österr. bot. Zeitschr. XXX 149 (Traduct. in Bullet. d. 1. feder. d. soc. d’hort. de Belg. 1880, 61) Itin. Prince. Saxo-Coburgi ]. 152 t 27. — Q. centralis Wawra in Östr. bot. Z. XXX Iso (Traduct. l. c. 61). Itin. Prince. Saxo-Cob. I. 151 t 26. — Billbergia Enderi Rgl., Gartenflora XXXV 1886, 97, t. 1217. Terrestris, stolonifera. Foliis loratis, in planta juvenili brevibus, rotundato-mucronatis, valde et dense dentatis, in planta adulta elongatis, sensim attenuatis, remote denticulatis, subtus plus minus argenteo-vittatis. Scapo in planta juvenili centrali, in adulta laterali, bracteis sterilibus oblongo- lanceolatis, scapum arcte amplectentibus internodiis sub-aequilongis, atro-coccineis, Spica oblonga, bracteis florigeris ovato-lanceolatis, acuminatis, calycem superantibus, atro-coccineis. Sepalis ovatis, obtusis, dein involutione acutis, ovarium subaequantibus. Petalis azureis, sepalis duplo longioribus, lamina obovata, ungue linerai. Filamentis linearibus, applanatis, petalis brevioribus. Ovario infero, ovato, crasso, albo, stylo filiformi, petalis superante, stigmatibus lanceolatis sub-spiraliter tortis. _ M UN Abbildung 43. Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. Deckbl. dunkel scharlachrot, Blume blau. Mitte: Blütenstand und Blatt in natürlicher Grösse, letzteres sehr zusammengerollt dargestellt. — Links: Junge Blütenknospe, ältere desgl., Fruchtknoten im Längsschnitt, Blumenblatt mit dem an- gewachsenen Staubfaden und den hoch oberhalb der Basis eingefügten 2 Schüppchen. (Der Nagel ist etwas zu schmal gezeichnet.) — Rechts: ı Staubgefäss von der Seite und von vorn. Griffel aus einer Knospe, mit fast S-förmiger Krümmung. u d.. RE E 198 L. Wittmack: Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. (ca. 23 mm), prachtvoll dunkelblau (enzianblau), Spreite umgekehrt eiförmig, stumpf, Nagel schmal, Schüppchen blau. Staubfäden lineal, flach, kürzer als die Blumenblätter. Fruchtknoten eiförmig, dick, weiss; Griffel in der Knospe S-förmig gebogen, später gerade, Narben lanzettlich, etwas spiralig gedreht. Brasilien. Auf den Höhen des Orgelgebirges. Unter dem 22. November 1887 schrieb mir mein verehrter Herr Kollege Prof. Dr. A. GRAVIS, Direktor des bot. Instituts und bot. Gartens in Lüttich, der Nachfolger EDUARD MORRENS: »Im Jahre 1883 erhielt Prof. MORREN eine Bromeliacee aus Brasilien, die aber sehr schwach war und erst 1886, nach dem Tode MORRENs, blühte. Gegen Ende des Jahres 1886 zeigte die Pflanze die Tracht, wie sie in Ab- bildung 41 dargestellt ist. Sie trug einen endständigen Blütenstand, wie die meisten Bromeliaceen und ausserdem einen ähnlichen an der Basis, anschei- nend achselständig. Die Pflanze starb auch nicht ab, wie das sonst bei Bromeliaceen mit centralem Blütenstand gewöhnlich nach der Blüte der Fall, sondern lebte weiter und bildete Seitensprosse. — Nennen wir die Pflanze von 1886 A, so bildete sie nach der Blüte den Spross B, etwas später noch a; B bildete ebenfalls noch einen Spross b (siehe Abbildung 42). Jetzt, im November 1887, trägt A einen einzigen Blütenstand und dieser ist achselständig (e), B dagegen trägt 2 Blütenstände: einen achselständigen (8°), der augenblicklich in Blüte steht, und einen anderen (P’'), welcher end- ständig scheint, aber noch nicht völlig entwickelt ist. (Nachdem unsere Abbildung gefertigt war, ist aus der Erde ‘an der Basis von A, also aus dem Wurzelstock, noch ein vierter Blütenstand er- schienen.) Ich erhielt von Herrn Prof. GRAVIsS den Blütenstand « nebst dem Blatt, in dessen Achsel er sich befand, und sah gar bald, dass wir es hier mit einer der kleineren Quesnelia-Arten zu thun haben, die im Habitus manchen Billbergien nahe kommen. — WAWRA hat nun in Österr. bot. Zeit- schrift XXX, 149 und 150 (daraus übersetzt in Bullet. d. I. federat. des soc. d’hort. de Belgique 1880 S. 61), sowie namentlich in Itinera Principum Saxo- Coburgi*) S. ı5I t. 26 unter andern eine Quesnelia centralis und eine Quesnelia lateralis (Itin. Princ. S. 152 t 27) aufgestellt. Ich vermutete sofort, dass unsere Pflanze diese beiden Arten umfasst, mit anderen Worten, dass WAWRA dieselbe Art einmal mit endständigem, das andere Mal mit seitenständigem Blütenstande sammelte und daraus 2 Species machte. Er selbst sagt in Itin. Prine., dass Q. lateralis besonders ausgezeichnet sei durch den Umstand, dass der Blütenschaft seitlich aus dem Grunde eines jungen *) DR HEINRICH Ritter WAWRA von Fernsee, Itinera Principum Saxo-Coburgi. Die bot. Aus- beute Ihrer Hoheiten der Prinzen von Sachsen-Coburg-Gotha. I. Reise der Prinzen PHILIPP und Aucust um die Welt (1872—73). II. Reise der Prinzen AUGUST und FERDINAND (des jetzigen Fürsten von Bulgarien) nach Brasilien (1879). I. Teil Wien 1883, gr. 4°. Ein Prachtwerk mit vielen Tafeln. L. Wittmack: Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. 199 Sprosses hervorbricht, während alle anderen Quesnelien einen centralen Schaft besitzen; bezüglich des Blütenbaues stimme sie nahezu mit Q. cen- tralis vollkommen überein. Nach der Beschreibung WAWRAs sind die Blätter von Quesnelia cen- tralis ca 30 cm lang, sehr lederig, trocken, fast holzig, mit kräftiger End- spitze, von der Basis an grob dornig gezähnt, die Hochblätter dicht, die Placenten in der Mitte des Fruchtknotens befestigt. Dagegen sind nach Wawra die Blätter bei Q. lateralis fast. I = lang, papierartig (chartaceis), in eine kurze Spitze zusammengezogen, an der Basis grob, sonst fein gezähnt, unterseits silberig gebändert (vittatis), die Hochblätter locker, die Placenten in 2 der Höhe des Fruchtknotens eingefügt. Auf der Abbildung sind die Deckblätter bei O. lateralis strohgelb, nach der Beschreibung rötlich; bei Quesnelia centralis sind sie im Text und auf der Tafel rosa. Die Blätter der Bromeliaceen sind aber nach dem: Alter etwas ver- schieden, die Farbe der Deckblätter wechselt mit dem Alter der Blüte und was die Einfügung der Placenten betrifft, so zeigt sich diese bei unserer Pflanze an Knospen in der Mitte des Fruchtknotens, später, wo der Frucht- knoten sich an der Basis noch etwas streckt, etwas oberhalb der Mitte. Prof. GRAVIS hat inzwischen die lebende Pflanze noch weiter untersucht, und kommt zu der Ansicht, dass Quesnelia centralis der Jugendzustand von O. lateralis, und zwar der eines wenig kräftigen Triebes. Die Form der Blätter und die Stellung des Blütenstandes scheinen das klar anzudeuten. Der Trieb A unserer Pflanze ähnelte nämlich anfangs viel mehr der O. centralis; jetzt nähert er sich mehr und mehr der Q. lateralis. Die erste Inflorescenz war endständig, die Blätter kurz abgerundet, stachelspitz und mit kurzen dichten Zähnen besetzt. Der zweite und dritte Blütenstand waren achselständig an dem oberirdischen Stengel, der vierte, erst nachträglich erschienene und deshalb auf unserem Bilde noch nicht dargestellte steht ganz an der Basis auf dem Rhizom, wie bei ©. lateralis. Die Blätter sind jetzt lang, verschmälert, ohne stechende Spitze und mit kleinen, weit von einander entfernten Zähnen, ebenfalls wie bei ©. lateralis. Die Hauptmerkwürdigkeit unserer Art liegt, wie Herr Prof. GRAVIS mit Recht hervorhebt, darin, dass sie, nachdem sie zuerst einen endständigen Blütenschaft getrieben, nicht abstirbt, sondern später achselständige Blüten- stände an dem oberirdischen Stengel und selbst an dem unterirdischen, dem Rhizom, erzeugt. Möglicherweise verhält sich das bei den wenigen anderen Bromeliaceen, die wir mit achselständigen Blütenständen kennen, teilweise ähnlich, und wir können vielleicht erwarten, dass sich noch mehrere bis jetzt als verschiedene Species beschriebene Bromeliaceen als zu einer und derselben Art gehörig erweisen werden. — Die Gärtner würden daher der Wissenschaft einen grossen Dienst erweisen, wenn sie die Stellung des Blütenstandes an einer 200 L. Wittmack: Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. und derselben Bromeliacee, namentlich an solchen mit axillären Blütenständen, recht genau beobachten wollten. In einem Falle wie der vorliegende, wo dieselbe Pflanze gleichzeitig als 2 verschiedene Species beschrieben ist, hat man nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht, beide Namen einzuziehen, um Verwirrungen zu vermeiden. Um aber nicht einen neuen Namen zu schaffen, möchten wir sie Ques- nelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. nennen, denn sicherlich gehört die von unserem hochverehrten Freunde REGEL in Gartenflora 1886, 97 t. 1217 beschriebene Billbergia Enderi mit in den Formenkreis unserer Art. Die Unterschiede scheinen uns sehr geringe, namentlich wenn man berücksichtigt, was wir oben über die Wandelbarkeit der Blätter und der Farbe der Deck- blätter gesagt haben. Billbergia Enderi soll nach der Beschreibung Blumen- blätter haben, die vom Grunde nach der Spitze überall gleich breit sind, auf der Tafel 1217 Fig. e ist aber die Spreite doppelt so breit wie der Nagel dargestellt. E. REGEL bestätigt in einem Schreiben vom März unsere An- sicht, nur könne er die Gattung Quesnelia nicht anerkennen. Nach unserer Meinung ist aber REGELs Billbergia Enderi eine echte Quesnelia in unserem Sinne, da die 3 inneren Staubfäden den Blumenblättern hoch hinauf ange- wachsen sind, was bei Billbergia nie vorkommt. Wir empfehlen aber, den REGELschen Species-Namen Enderi im weiteren Sinne für alle 3 Species zu gebrauchen. Demnach würde die Pflanze heissen: Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittmack. Auf der Tafel ı217 der Gartenflora ist übrigens bei Billbergia Enderi ein Seitenspross abgebildet, der sich vielleicht ähnlich ver- halten wird, wie es oben geschildert ist. Elaeocarpus cyaneus Sims. Der australische Maiglöckchen-Baum. Bot. Mag. t. 1737. Hierzu Abbildung 44. Die Elaeocarpeae galten früher als eine eigene Familie, werden aber jetzt nach BENTHAM und Hookkr als Unterfamilie zu den Lindengewächsen, Tiliaceae, gerechnet. Charakteristisch ist für sie ein erhöhter, drüsiger, an der Spitze die Staubgefässe tragender Blütenboden, um dessen Basis die Blumenblätter eingefügt sind. Die Staubbeutel sind lineal und springen an der Spitze mit einer quer ver- laufenden Klappe auf. Die Gattung Elaeocarpus selbst zeichnet sich durch 4—5 eingefaltet-klappige, eingeschnittene, selten ganzrandige Blumenblätter und eine nicht aufspringende Steinfrucht aus. Sie umfasst über 50 Arten im tropischen Asien, den Südseeinseln und Australien. Elaeocarpus cyaneus Sims. ist eine auch in Kultur bekannte Art aus Neu- holland Sie hat länglich-lanzettliche, gesägte, netzig-geaderte Blätter, achsel- ständige, gedrängtblütige Trauben, weisse, an Maiglöckchen erinnernde Blüten und kleine blaue Steinfrüchte mit glattem Stein. Nach Hrn. RICHARD SIEGERT, Cöln, Jörns und Klar: Versuche auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin. 201 der diese Art ım Vaterlande sammelte und mir eine Photographie zur Verfügung stellte, nach der unsere Abbildung gefertigt ist, kommt der Baum in Neu- Süd- Wales besonders an schattigen Stellen in Thälern vor. Abbildung 44. Elaeocarpus cyaneus Sims. Der australische Maiglöckchen-Baum. Bericht über die unter Leitung des Vereins z. B. d. G. auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin zu Blankenburg ausgeführten Versuche im Jahre 1887. Von Obergärtner Jörns und Samenhändler Joseph Klar, Berlin. Um auch in diesem Jahre einiges über unsere Versuche auf den Rieselfeldern zu bringen, gestatten wır uns den werten Lesern in kurz gehaltener Weise folgendes an die Hand zu geben: Auf dem Terrain für Zwiebelkulturen wurden die Zwiebeln, wıe erforderlich, im Herbste gelegt und mit kurzem Dung gedeckt. Ende April standen die Felder ‚bereits recht üppig in Blüte und arbeiteten die Hyazinthen bedeutend auf junge Brut hin, wohl als Zeichen der üppigen Vegetation. Unter den Tulpen brachten die Monstreuse oder Papagei ganz immense Blumen. Lilium Takesıima paradierte zur guten Hälfte der vor 2 Jahren angepflanzten 202 Jörns und Klar: Versuche auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin. und nun wieder verpflanzten Bulben mit ihren dütenförmigen weissen Blumen, die einen guten Duft verbreiteten. Dahlia variabilis hybrida coccinea, einfache Georgine, die im April im Kasten ausgesäet wurde, zeigte sich bereits Ende Juni vom leuchtendsten Schar- lachrot bis zum matten Rosa, vom dunkelsten zum hellsten Gelb ıns Bläuliche übergehend. Die einfachen Georginen sind wieder in Mode. — Dahlia variabilis fl. pl. Liliput, sowie die grossblumigen, aus Samen gezogen, zeitigten, wenngleich auch einfache darunter waren, recht schöne Spiel- arten, würdig, dem Sortiment einverleibt zu werden. Die Blumenformen waren von der Grösse eines Thalerstückes an bis zur grössten nur denkbaren Spielart dieser Sippe. Die Sämlinge gaben im Wachstum denen von gelegten Knollen nichts nach, wenn erstere jene nicht noch übertrafen. Der Blütenreichtum war enorm. Den Laien kann ich die Anzucht aus Samen nur empfehlen; die Fehl- blumen mag er kassieren. Lilium auratum. Die importierten Zwiebeln wurden im Frühjahr ange- pflanzt; sie wuchsen gut, blühten in gleicher Weise und brachten zum Teil über 30 cm ım Durchmesser haltende Blumen, die, bis der Frost sie zerstörte, anhielten. Lilium lancifolium rubrum und album liessen ebenfalls nichts zu wünschen übrig in betreff ihres Flors. 2 Lilium colchicum gab kein Resultat, da sie nıcht zur Blüte kam. Lilium Browni versagte überhaupt; ob sie nun im nächsten Jahre sich zeigen wird, bleibt noch abzuwarten. Man findet sie leider nur noch selten oder gar nicht mehr in Gärten, wenngleich diese Art einen guten Handelsartikel bei Louis MATHIEU hierselbst früher bildete. Ferraria tigrida speciosa ist eine neuere Spielart dieser Gattung, die schöner als die alte tigrida ist und prachtvoll blühte. Um nun das Land, welches für Zwiebeln bestimmt, ganz zu bepflanzen, wurden Neuheiten anderer Art für dieses Jahr ausgepflanzt und zwar Aster Comet, Glocken- oder Pudel-. Dieselbe ist der Zeichnung, welche die Züchter HAAGE & SCHMIDT sauber koloriert ihren Abnehmern spenden, entsprechend. Sie erinnert an eine Chrysanthemum-Aster, ist im Wuchs etwas höher und in Farbe zartrosa, weissbandiert. Beim Aufblühen dreht sich die Knospe, wodurch die Blume wohl hernach kraus erscheint. Phlox Dr. alba fl. pl. (Benary). Ist eine empfehlenswerte Neuheit, wenn- gleich die Blumen noch nicht sämtlich gefüllt sind; dieselben sind übrigens grösser als die des bereits existierenden halbgefüllten roten Phlox. Als Schnittblume wird er sich Eingang verschaffen. Senecio elegans pomponicus. Ein neues Zwerg-Senecio, das in der ersten Zeit der Blüte befallen war vom Meltau, später aber sich erholte. Meinen Beifall fand es nicht. Zea gracillima var. Ist gedrungener ım Wuchs als Z. japonica und hat längere Blätter als dieser. Ist gut. Gypsophila paniculata globosa nana compacta.*) Abart der paniculata, die niedriger und gedrungener wächst als die Stammform. Für Binderei und als Solitairpflanze verwendbar; in Blume ohne Unterschied. Myosotis alpestris »Victoria«. Bildete kräftige Pflanzen, deren Resultat in Bezug auf Blumen abzuwarten bleibt. *) Derartige Namen mit 4 Adjektiven sollten doch streng vermieden werden. Wie,schön klingt dagegen Myosotis alpestris »Victoria«. L. W. Jörns und Klar: Versuche auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin. 203 Zinnia elegans rob. grandiflora plenissima. Eine wesentliche Verbesse- rung dieser Florblume mit kolossalen Mittelblumen, die ı2 cm» im Durchmesser hatten und edel geformt waren. Wuchs robust; die Farben bewegten sich na- mentlich in dem verschiedensten Rot. Variiert noch. Mina lobata. Eine gute Schlingpflanze, deren Beschreibung mit Abbildung sıch deckt. Merkwürdigerweise sollen nicht alle Pflanzen blühen. Hier ange- pflanzte blühten. Neuheiten von DAMMANN & Comp. ı. Ricinus communis var. sanguineus? Sehr starkwüchsig, mit braunroter Blattfärbung; als Gruppenpflanze zu empfehlen. Zinnia Darwini striata fl. pl. Nur sehr wenige Pflanzen brachten gestreifte Blumen, ausserdem waren auch sehr viele einfache Blumen darunter; müssen noch verbessert werden. 3. Centaurea cinerea und Cent. Behlen blühen erst im zweiten Jahre. 4. Pieridium tingitanum, eine gelbe Komposite, ist für uns ganz ohne Wert, da die Blüten den grössten Teil des Tages geschlossen sind. Chenactis tenuifolia und Monadella lanceolata sind nicht aufgegangen. Fedia Cornucopiae florıbunda fl. pl., sehr hübsche Züchtung, doch waren noch sehr viele einfacbe Blumen dabei. 7. Campanula dichotoma, vielleicht als Gruppenpflanze zu verwerten. Campanula cefrosettei, nicht aufgegangen. 9. Cleome viscosa mit sehr niedlichen, dunkellila Blüten, vielleicht als Schnitt- blume zu verwerten, als Gruppenpflanze nicht reichblütig genug. ıo. Ageratum mexicanum nanum album, alte bekannte Pflanze. ıı. Baeria gracilis gar nicht zu empfehlen. 12. Lunaria biennis, nichts Besonderes. 13. Baileya planiradiata Gray. Komposite mit weissfilzigen Blättern und schwefelgelben Blüten. Anzucht warm im Mistbeet, dann Anfang Mai ins Freie gepflanzt, blüht bis spät in den Herbst hinein. Als Schnittblume sehr zu empfehlen. 14. Iberis Lagascae, eine sehr dankbar blühende Pflanze, die sich besonders für Teppichbeete eignen dürfte, da sie sehr niedrig und gedrungen wächst. DS ao Officinelle und technisch wichtige Pflanzen. Von den Beständen noch vorhandener Pflanzen wurden in diesem Jahre, um gleichzeitig zu räumen, nach Kräften die Blüten, Blätter und Wurzeln abgenommen und zeichneten sich durch grosse Blatterträge namentlich aus: Althaea offici- nalis, Mentha piperita, Salvıa officinalis, Artemisia Dracunculus, vulgarıs und Ab- synthium, sowie Origanum majorana. An Blumen leisteten Bedeutendes: Althaea rosea fl. nigro, Anthemis nobilis fl. simplici, Althaea officinalis, sowie Verbascum Thapsus. Von den ım verflossenen Jahre angepflanzten Pyrethrum carneum, roseum und caucasicum wurden ebenfalls die Blumen eingeerntet, d.h. der erste Flor, der auf einem ca. 8 m langen, ı m breiten Beetstreifen eine Ernte von über ı!/, Kilo Jufttrockener Blumen ergab. Von diesen liess Herr Dr. WEISSKAM, technischer Leiter der hiesigen bekannten Droguenhandlung RıEepDEL & Co., deutsches In- sektenpulver bereiten, was eine reine Ware von über ı Kilo ergab. Nach Herrn WEISKAms Aussage findet das von caucasicum gefertigte den grössten Beifall, so dass sich der Anbau letzterer Sorte bestimmt lohnen dürfte. Zur Untersuchung auf die Qualität hin wurde es aber noch mehreren Herren übergeben, deren Resultat noch aussteht. Es wäre übrigens interessant, zu hören, welcher Natur dies Pulver ist, 4 ® “ D Be. Jörns und Klar: Versuche auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin. 204 da, wie ich vernahm, eine einzige Fabrik hierselbst jährlich über 50 000 trockene Blumen aus Dalmatien verarbeitet und im August allein gegen 7000 Kilo Pulver abgab, zu dem die Blüten aus Dalmatien kommen. (Siehe auch Gartenfl. Nr. 2 S. 69.)*) Humulus lupulus. Hopfen. Die wenigen Pflanzen, welche uns im ver- flossenen Jahre durch Herrn Königl. Garten-Inspektor LINDEMUTH vom hiesigen Universitätsgarten gütigst zur Verfügung gestellt wurden, blühten in diesem Jahre zur Hälfte, doch waren es männliche Exemplare (die Pflanzen wurden mir aller- dings ohne Garantie übergeben), so dass ich meine Hoffnung schon aufgab. Etwas später jedoch standen ca. 6 weibliche Stöcke voller Zapfen, die ca. '/, Scheffel er- gaben. In der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei, die mit der landwirtschaft- lichen Hochschule in Verbindung steht, wurde auf Anlass des Herrn Professor Dr. Wırrmack seitens des Herrn Dr. REınckE ein Teil derselben untersucht. Der Hopfen wurde aber als von sehr geringer Qualität bezeichnet und enthielt viel Samenkörner. Die Sache ist mir dadurch erklärbar, dass männliche Pflanzen da- neben standen und so eine Befruchtung stattfand. Nach LANGETHAL hat man früher in England, wo Versuche gemacht wurden, um den Ertrag der Hopfenplantagen zu erhöhen, beim Anbringen von männlichen Exemplaren neben den weiblichen auch ein schlechtes Resultat erhalten. Die Kätzchen wurden schwerer, aber a Conto des Lupulingehaltes. Bei wiederholten Versuchen musste man Fechser einer an- erkannt guten Sorte, z. B. Saazer Frühhopfen beziehen. Bei den Wurzelerträgen stand wieder Althaea officinalıs obenan, die geradezu eine erstaunliche Masse aufwies, ferner Inula Helenium, der Alant, sodann Levi- sticum officinale, Liebstöckel und Bryonia alba Von Valeriana officinalis verun- glückten leider die Pflanzen, da sie infolge eines Missverständnisses während der Blüte zurückgeschnitten wurden, worauf sie, wohl durch die plötzliche Saft- stockung veranlasst, zurück gingen. Das Wurzelaroma war ganz vorzüglich. Ebenso lassen sämtliche geerntete Wurzeln nichts zu wünschen übrig in Bezug auf Ge- ruchrete. | Rheum Queen Victoria. Mit den geernteten Wurzeln sind ebenfalls Versuche angestellt worden, die aber kein definitives Resultat ergaben. Vielleicht wäre es besser gewesen, Rheum officinale event. R. palmatum anzubauen, doch sollen ja hier gebaute Wurzeln den importierten überhaupt bedeutend nachstehen. Glycyrrhiza glabra, Süssholz. Die Pflanzen überwinterten im Freien ungedeckt, ob dies auch später der Fall sein dürfte, wird dıe Zukunft lehren. Ein Bericht über Versuche zur Erhöhung des Samenertrages durch künstliche Düngung dürfte folgen, da die Resultate resp. Ernteergebnisse noch ausstehen. Wenn ich nun zum Schlusse des Berichtes mit Genugthuung konstatieren kann, dass der Anbau medizinischer Pflanzen auf den Rieselfeldern sich nicht nur lohnt, *) In einem II Artikel über Flores Chrysanthemi, Pharmaceutische Zeitung 1888 No Iı, sagt Hr. Dr. H. UnGEr, Würzburg, dass in seinem I. Artikel, der auch von uns S. 69 veröffentlicht ist, irrtümlich von den Berliner Rieselfelderpulvern No. ı als Pyrethrum carneum aufgeführt sei. Dafür ist P. roseum zu lesen. In einem soeben erschienenen III. Aufsatz (Pharmac. Ztg. 1883 No. 18, Verlag von JUL. SPRINGER, Berlin) schreibt Herr Dr. UNGER mit gesperrten Lettern: »Das Pulver von Pyrethrum roseum berolinense wirkte mit teilweise guten Vergiftungserschei- nungen nach ca. 45 Minuten tötend, die Wirkung war auffallend befriedigend.« Derselbe rät dringend zur Fortsetzung der Versuche, doch müsste dem Boden noch Kalk versuchsweise zugeführt werden. i DiaReak an Jörns und Klar: Versuche auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin. 205 sondern auch sehr gewinnbringend zu werden verspricht, wenn die Sache. richtig angefangen und durchgeführt wird, so muss ich doch folgendes bemerken. Es ge- hören vor allen Dingen, um rationell die Sache betreiben zu können, gute Trocken- böden dazu, um Blätter wie Blumen etc. gehörig abzutrocknen, unter Umständen vielleicht auch Horden, die man sich auf praktische Weise herstellen lässt. Um Wurzeln und deren Teile zu trocknen, wären Backöfen, Darren, welche zum Teil in dieser Zeit nicht in Thätigkeit sind etc., in Anspruch zu nehmen, nachdem man zuvor die Sonne auf die Wurzeln einwirken lässt oder aber gleich mit mässiger Wärme sıe dörrt. Einige Arten müssen zuvor geschält werden, andere sind mit der Rinde zu trocknen etc. etc. Ein Züchter müsste sich mit billiger Arbeits- kraft versehen, vielleicht Kinder hierzu anlernen, um Blumen und Blätter ein- zuernten, Arbeiten, welche diese sehr gut verrichten können. Ich glaube, nicht unerwähnt lassen zu dürfen, dass sich bereits eine grosse Droguenfabrik, die Herren LAMPE, BRÜCKNER & Co., bereit erklärte, bestimmte Artikel abzunehmen, falls diese nach Vorschrift für sie gebaut würden. Die Direktion der städtischen Rieselfelder hat sich auch in bekannter zuvorkommendster Weise zur Stellung der Arbeitskräfte und Gewährung von Trockenräumen bereit erklärt. Den Herren Kollegen aber, die willens sind, sich zu etablieren und noch nicht recht wissen in welcher Branche, möchte ich gleichzeitig auf diese Kulturen hiermit aufmerksam gemacht haben, die unter Umständen noch ihren Mann empor bringen. In der Abteilung für Gemüsebau wurden in diesem Jahre Anbauversuche mit feineren Gemüsen gemacht, um den Beweis zu führen, dass auch andere Gemüse als nur die diversen Kohlarten auf den Rieselfeldern gedeihen. Zu diesem Zwecke wurden folgende ausgewählt: ı. Schwarzwurzel, Scorzonera hispanica L. Dieselben gediehen ganz vor- züglich, die Wurzeln entwickelten sich prächtig und wurden bis zum Herbst recht stark und von zartem Geschmack, ‚wie uns von allen Seiten bestätigt wurde. . Pastinakwurzel, Pastinaca sativa L., und zwar die lange glatte und die kurze dicke; dıe erste ist vorzuziehen, da sich die Wurzeln sehr lang und ohne Verzweigung entwickelt hatten, während dieselben von der anderen Sorte fast alle verästelt waren. 3. Körbelrübe, Chaerophyllum bulbosum L., war nicht aufgegangen, muss vor dem Winter gesäet werden. 4. Artischocke, Cynara Scolymus L. Selbige wurden im März in den Mist- beeten ausgesäet und dann anfangs Mai ins Freie gepflanzt. Die Pflanzen entwickelten sich so kräftig, dass wir schon Ende August die ersten Blüten- köpfe abnehmen konnten. Besonders zu empfehlen sind die beiden Sorten Art. grösste von Anger und Art. ‚grosse grüne. 5. Ausserdem wurde noch einmal ein kleineres Sortiment Sellerie ausgepflanzt, da der Anbau desselben auf den Rieselfeldern noch immer nicht recht gelingen will. Im Versuchsgarten bei sehr starker Berieselung entwickelten sich die Knollen sehr kräftig, das Fleisch war zart und weiss, so dass der Anbau den Pächtern von Rieselländereien ganz besonders zu empfehlen ist. Der weisse Apfelsellerie von Jos. KLAR zeichnete sich auch in diesem Jahre aus, die Knollen waren sehr gross, hatten eine schöne Form und waren sehr feinwurzelig. Der »Erfurter Knollensellerie« war starkwurzelig und hatte viele Köpfe getrieben; recht gut war auch noch der »Berliner Knollenselleriee, der auch recht grosse und feste Knollen gebildet hatte. D 206 Jörns und Klar: Versuche auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin. 6. Zwiebeln. Nach den diesjährigen Erfahrungen hat auch die Zwiebelkultur eine Zukunft auf den Rieselfeldern, denn mit wenigen Ausnahmen sind die Zwiebeln gross und fest geworden. Von dem Sortiment zeichneten sich folgende ganz besonders aus: Zittauer gelbe Riesen-, dunkelrote, blassrote, schwefelgelbe, silberweisse und gelbe holländische Zwiebeln. Weniger gut entwickelten sich die Madeira- und die James-Zwiebel. Ganz unbrauchbar erwies sich die Zwiebel von Valencia, sie wurde nicht or- dentlich fest und hielt sich daher nur wenige Wochen. Die Erträge der einzelnen Gemüse lassen sich hier natürlich nicht feststellen, da sie sich in so geringen Quantitäten, wie sie hier angebaut werden, nicht voll verwerten lassen. Die Gemüse-Neuheiten wurden im letzten Frühjahre von DAmMAanN & CoMP. ın San dessen Giovanni a Teduccio in Italien bezogen. Der Samen an und für sich und Keimfähigkeit war recht befriedigend; auch die Reinheit der Sorten war bis auf wenige Ausnahmen gut. Angebaut wurden: Ib5 IO. IT. 12. Tomate, grosse rote Ficarazzi, die früheste der uns bis jetzt bekannten Sorten. Anfangs April im Kasten ausgesäet und Ende Mai ins Freie ge- gepflanzt, reiften die ersten Früchte schon anfangs August. Die Pflanzen sind sehr reichtragend, wachsen gedrungener und klettern weniger. Die Früchte sind mittelgross, glatt, gerippt und von feinstem Geschmack. Allen Liebhabern von Tomaten besonders zu empfehlen. . Tomate, grosse rote Tom Thumb, reift etwas später wie vorige und wurden die Früchte nicht ganz so gross; doch auch sehr reichtragend. Tomate Early Richmond wächst ungeheuer stark, bis 2 »z lange Triebe, für uns aber wertlos, da sie im Freien nicht reifte. Tomate »Earliest of All«, reichtragende mittelfrühe Sorte, doch nicht besser wie unsere gewöhnliche grosse rote Tomate. Radies, lange rote und lange weisse von Neapel. Beide Sorten waren zart und von schöner Form und Farbe. Der Anbau wird sich aber vor- läufg nicht lohnen, da die langen Sorten auf dem Berliner Markt vorläufig schwer Absatz finden. Früher krauser Wiener Treib-Wirsing, schliesst früh und gleichmässig, doch ist der frühe Kitzinger vorzuziehen, da derselbe noch früher schliesst. Blumenkohl, früher Kaiser-, treibt nicht viel Blattwerk, doch bildet er sehr zeitig zarte weisse, mittelgrosse Blütenköpfe, ist. daher als früher Blumen- kohl sehr zu empfehlen. Kopfkohl, frühester Vesuv. Niedrige kurzstrünkige Sorte, mit flachen Köpfen, schloss schon ım dritten Monat. Diese Sorte scheint aber noch wenig konstant zu sein, denn fast keine Pflanze resp. kein Kopf glich dem anderen. Kopfkohl, früher Mongibello, für unsere Verhältnisse gar nicht geeignet, bildete keine festen Köpfe, sondern wuchs im Gegenteil ohne zu schliessen durch. Kohlrabi, blauer Wiener Treib-, sehr früh und zart, bedeutend schnell- wüchsiger, als der weisse Wiener Glaskohlrabi. Schlangengurke, grün bleibende chinesische. Die Sorte war nicht rein und liess sich daher kein Urteil abgeben. Gurke, grüne Riesen- von Peru, blieb sehr klein, der Lübbenauer sehr ähnlich, doch nicht so ertragreich. Jörns und Klar: Versuche auf den Rieselfeldern der Stadt Berlin. 207 16. 17. 18. 10. 20. 2I. Gurke, dunkelgrüne von Japan. In der Form und Grösse unserer Schlangen- gurke sehr ähnlich; hat sich hier als Treibgurke und für das freie Land gleich gut bewährt. Der Ertrag war gut. Gurke, lange grüne von Parma. Eine mittellange Gurke, als Landgurke recht reich tragend. Zwiebel Königin (White Queen). Eine kleine, sehr frühe weisse Zwiebel. Ins Freie gesäet, erreichte sie nur die Grösse einer Lambertsnuss und empfiehlt es sich daher, den Samen früh in den Mistbeetkästen auszu- säen und die Pflänzchen später ins Freie zu verpflanzen, wo sie dann in ca. 2 Monaten die Grösse einer guten Mittelzwiebel emailen, Als Früh- Zepel ganz besonders zu empfehlen. Fenchel, grosser süsser von Sicilien, wuchs ganz ausserordentlich üppig. Dieser Fenchel wird ın Italien ähnlich wie unser Bleichsellerie verspeist; für hiesige Verhältnisse ohne Wert. (Warum sollte man nicht lernen ıhn zuliessens1...W.) Porree, italienischer Riesen-Winter-. Besonders starkwüchsig und erreicht ganz enorme Dimensionen, wie wir sie früher bei den bekannten Porrees noch nicht gesehen haben; dabei ist der Geschmack sehr milde und an- genehm. Allen Gemüsezüchtern warm zu empfehlen. Porree, dunkelgrüner von Ortia. Eben so starkwüchsig, wie vorstehende Sorte, ist etwas dunkler gefärbt und scheint widerstandsfähiger gegen unser Klima zu sein; auch sehr zu empfehlen. Kopfsalat Genezzana. Diese Sorte bildete mittelgrosse, fest geschlossene Köpfe und hielt sich ungemein lange geschlossen. Für den hiesigen Markt wohl nicht geeignet, da die äusseren Blätter tief gebräunt sind. Kopfsalat Albano. Eine ganz vorzügliche Neuheit, die mittelgrosse, feste Köpfe bildet, welche sich sehr lange halten, ehe sie in Samen schiessen; die Sorte war sehr rein, denn ein Kopf war wie der andere. Seiner vorzüglichen Eigenschaften und der schönen gelben Farbe wegen ist dieser Salat zum Anbau besonders zu empfehlen. 5 Spanischer Pfeffer, Capsicum, milder scharlachroter von Maddalonı und monströser gelber ergaben kein Resultat, da sie leider nicht zur Reife kamen. Ausserdem wurden angebaut: Je 4- Markerbse Carters Telephon. Eine sehr reichtragende und langschotige Markerbse; die Schoten erreichten eine Länge von 5—6 Zoll, dabei hielten die Erbsen sich recht lange und hatten einen sehr schönen süssen Ge- schmack. Empfehlenswert. Stangenbohne, Riesen-Zucker-Brech-. Missglückt. Karotte, Erfurter lange rotgelbe, nicht besser wie die alten bekannten Sorten. Petersilie Mitchels Matcheles, krause Schnittpetersilie, nicht besser wie unsere alte krause Petersilie. Die von Krar eingeführten Monats-Radies, rote runde Zwerg-, waren früh, ent- wickelten sich rasch und waren von gleichmässig runder Form und schöner dunkel- roter Färbung. Empfehlenswert. Der Bericht über die sonst noch ausgeführten Versuche folgt in nächster Zeit. 208 E. Regel: Reise-Erinnerungen. Reise-Erinnerungen. Von E. Regel. (Schluss. Auch manche alte, lang bekannte Pflanze fanden wir da wieder, die aus den Gärten fast verschwunden, so Isoloma hondensis und Ophianthe libanensis. Die viel erwähnte und besprochene Mina lobata ist von MEISSNER in MArTIUS Fl. brasil. VI. 220 zur Gattung lpomoea als I. versicolor Meissn. gestellt worden und auch HEMSLEY in seiner Biologia cent. am. Il, 395 führt sie unter diesem Namen auf. Dagegen ist Mina lobata la Llave et Lex. nov. veg. 3 et 5, weitaus das älteste und auch im Bot. mag. reg. 1842, tab. 24 und in Paxt. mag. tab. ıoo ist sie unter diesem Namen aufgeführt worden, während Don dieselbe in gen. syst. IV., 259 als Quamoclit Mina aufführt. Was nun der eine angenommen, das verwirft der andere wieder. So hat ENDLICHER in seinen genera plantarum die Gattung Quamoclit als Gattung bestehen lassen, und nach Cnoısy die anderen Arten der Gattung Ipomoea Linne als Batatas Choisy und Pharbitis Choisy aufgeführt. — BENTHAM et HOOkER in ihren genera plantarum stellen im Bande II, p. 370 die Gattung Ipomoea L. wieder her und teilen diese in eine grosse Zahl von Untergattungen, unter denen sich auch Qua- moclit Mönch befindet, zu der Mina Llav. et Lexarza als Synonym gestellt wird. Wir würden nach unserer Ansicht die durch die röhrige Blamenkrone von Ipomoea gut geschiedene Gattung Quamoclit auch ferner halten und um so mehr den von Don gegebenen Namen »Quamoclit Mina« als den richtigsten bestehen lassen, weil, wenn diese Art wieder zu Ipomoea gezogen werden sollte, sie nicht als I. versicolor, sondern nach der angenommenen Regel, dass man auf den ältesten Arten- oder Gattungsnamen zurückgehen soll, als Ipomoea Mina oder als I. lobata hätte aufgeführt werden müssen. Die Quamoclit Mina Don ist im südlichen Mexiko zu Hause und eine annuelle Pflanze, die ın Wahrheit, wıe das auch von HAAGE & SCHMIDT schon vor 2 Jahren gesagt worden ist, als üppig wachsende Schlingpflanze zu empfehlen ist. Will man sie aber sicher ıhre schönen, roten, achselständigen Blütentrauben reichlich entwickeln sehen, dann müssen die Samen schon im Januar oder Februar aus- gesäet werden, die jungen Pflänzchen sollen dann in kleine Töpfchen gepflanzt und im temperiert warmen Hause gehalten werden, bis sie schon ihre Blumen im April zu entwickeln beginnen, und in diesem Zustande sahen wir diese Pflanze zur genannten Jahreszeit bei HAAGE & SCHMIDT. Nach den hier in Petersburg gemachten Versuchen dürften ohne Blumen anfangs Juni ins freie Land ausgepflanzte Exemplare wohl tüchtig wuchern, aber nicht zur Blüte kommen. Wir sahen hier beim Herrn Garteninspektor KATZER in Paullowsk blühende, nicht üppig gewachsene Exemplare, die erst im Topfe stehend zur Blüte gebracht wurden, bevor sie ausgepflanzt wurden, und im Kais. bot. Garten früh ausgepflanzte Exemplare kamen nicht zur Blüte, während Exemplare, die in grössere Töpfe gepflanzt wurden, erst im September und Oktober zur Blüte kamen. Asparagus falcatus aus Ceylon ist ein Konkurrent von A. plumosus, die schlingenden Stengel mit langen linearen Blättern dicht besetzt. Im Garten von HaAaGE & SCHMIDT sind fast alle Handelspflanzen reich ver- treten, so grosse schöne Sammlungen von Cacteen, Agaven und anderen Fett- pflanzen, Orchideen, Farnen, Palmen in den beliebtesten Arten, darunter auch alle Kentia-Arten, die zur Kultur im Zimmer dem Gartenfreund, nebst den Phoenix, Livistona, Rhapis und Chamaerops-Arten vorzugsweise zu empfehlen sind, denen E. Regel: Reise- Erinnerungen. 209 R—— sich noch einzelne Arten, als Chamaedorea elegans, Cocos Weddelliana, Geonoma gracilis, Areca lutescens (Hyophorbe) und andere anschliessen. Unter den Cycadeen sahen wir 2 noch neue Arten, den Cycas comorensis und siamensis und auch die so selten gewordene Zamia Skinneri. Dann Wasserpflanzen in reicher Auswahl, alle Florblumen des Warm- und Kalthauses, sowie des freien Landes, Beerenobst, kurz mit Ausnahme der zarteren Neuholländer und Capenser des Kalthauses giebt es kaum eine Gruppe Kultur- pflanzen, die bei HAAGE & SCHMIDT nicht reichlich vertreten wäre. Von Erfurt hielt ich mich bis Zürich nirgends auf. Der botanische Garten in Zürich zeichnet sich durch seine reiche Orchideensammlung aus, der mein lieber ‘Schwager, Herr Inspektor ORTGIES seine ganz Liebe zugewendet hat. Die Orchi- deen der Gebirge der Tropen werden im Laufe der Zeit immer mehr und mehr die Lieblinge aller werden; giebt es doch keine Jahreszeit, in der man in einer gewählten Sammiung dieser schönen Pflanzen nicht schönblühende Arten hat. Sehr vollständig sind die Masdevallia-Arten vertreten und unter ihnen alle die schönsten neueren Varietäten von Masdevallia Lindeni, Masdevallia Harryana, M. Veitchiana, die mit ihren verhältnismässig grossen und reich in verschiedenen Nuancen, rot und dunkelrot und purpurn gefärbten Blumen auch ganz besonders zu empfehlen sind. Ebenso sind schön und eigentümlich die braune Masdevallıa Trochilus, mit den langen Schwänzen der 3 äusseren Blumenblätter, — Masd. maculata, bei der das oberste äussere Blumenblatt gelb, die seitlichen aber braun, — Masd. Shuttleworthi, bei der die beiden seitlichen äusseren Blumen- blätter weiss und dicht rötlich punktiert, das obere gelb mit rötlichen Strichen und alle 3 in lange Schwänze ausgehend. Von der Gattung Masdevallia leben die zahlreichen Arten alle in den höchsten Regionen der Anden Amerikas, wo sogar bisweilen das 'Thermometer unter den Gefrierpunkt fällt. Kultur im Winter bei 4—7° R. unter stetem Zutritt frischer Luft ist daher das Haupterfordernis zu deren Kultur. Aber auch im Sommer muss durch Beschattung und häufiges Bespritzen des Bodens etc. eine möglichst kühle Temperatur erhalten werden. Wenn das erfüllt wird, wachsen sie leichter als viele andere Orchideen und bilden nach und nach starke Rasen, welche man behufs der Vermehrung teilen kann. Ähnlich den Masdevallien wachsen auch die Odontoglossum vorzugsweise ın den höheren Regionen der Anden und zwar von den Anden Perus an, durch die westlichen Anden Columbiens, Panamas, Guatemalas und Mexikos bis zum 20° n. Breite. Gleich den Masdevallien war deren Einführung in die Gärten Europas schwierig, und meistens kamen grosse Sendungen gänzlich tot in Europa an. Gegenwärtig infolge der schnelleren Reisen, der häufigeren Schiffsgelegenheiten und ganz be- sonders dadurch, dass die Reisenden mehr festere Wohnsitze haben, ihre Samm- lungen an Orchideen an ihren Wohnorten allmählich in den Ruhezustand über- gehen lassen und dann erst nach Europa senden, sind namentlich die schönen und zarten Odontoglossum-Arten und zahlreichen Formen von O. crispum, odoratum, luteo- purpureum, maculatum, naevium, Pescatorei, Rossi, vexillarium, Roezli etc. nach Europa gekommen, so dass gerade jetzt die Liebhaberei für Odontoglossum bei den Örchideenfreunden in den Vordergrund tritt. Im botanischen Garten zu Zürich findet sich die Sammlung der Odontoglossum ziemlich vollständig, in Blüte fand ich ©. Oerstedti, odoratum, constrictum, Pescatorei, citrosmum, roseum, — aber alles das ist ja nur ein Tropfen ins Meer, gegenüber dem, was der Garten Garteuflora 1583. 15 2IOo E. Regel: Reise-Erinnerungen. von SANDER in London von ÖOdontoglossum importiert hat. Tausende und aber Tausende sind da von vielen Arten vorhanden, und auf der Ausstellung in Dresden waren es hauptsächlich die Masse der blühenden Odontoglossum, aus der die wunderbar schöne Gruppe von blühenden Orchideen von Herrn SANDER hergestellt war. Namentlich für besonders schöne Formen des O. crispum wurden ausser- ordentlich hohe Preise gezahlt. Das schönste und grossblumigste aller Odonto- glossum ist das O. vexillarium, das aber mit vollem Rechte jetzt nicht mehr zu Odontoglossum, sondern zu Miltonia gestellt wird. Auch von diesem giebt es schöne Varietäten mit tiefer und heller gefärbten Blumen. Unter den anderen Orchideen, die ich in Zürich gerade in Blüte sah, wären hervorzuheben: Oncidium serratum, — O. aurosum, — Phalaenopsis grandi- flora, — Dendrobium albo-sanguineum, chrysotoxum, crassinode, thyrsiflorum, — Trichocentrum Pfau, — Comparettia falcata, Trichopylia crispa, laxa und coccinea. Bei FROEBEL & Comp. in Neumünster bei Zürich waren einige aus Samen er- zogene Formen des Anthurium Scherzerianum besonders bemerkenswert. In der mit besonderer Liebhaberei kultivierten reichen Sammlung von Alpenpflanzen interessierte mich Pulmonaria avernensis mit tief lazurblauen Blumen, das schöne, selten gewordene Lithospermum Gastoni, eine Gentiana verna mit purpurfarbenen Blu- men, die schöne Arnebia echioides und was mich am meisten erfreute, ıst, dass es Herrn FROEBEL gelungen ist, die schon bei Orenburg häufige Rosa berbeııfolia ım freien Lande in der Alpenanlage zu etablieren, von der von vielen Aussaaten ım hiesigen botanischen Garten bis jetzt nur ein einziges Exemplar sich im freien Lande er- halten hat. In grosser Vollkommenheit blühte Puimonaria virginica sowie eine be- sonders grossblumige Aubrietia deltoidea grandiflora. Als interessant erwähne ich hier eines Bastardes und zwar des reinen Bastardes zwischen Viola cornuta und Viola tricolor maxima, der zufällig in verschiedenen Gärten gefallen zu sein scheint, so im hiesigen botanischen Garten, wo wir denselben schon vor 4 Jahren als Viola cornuta Höltzeri bezeichneten, — bei Herrn FROEBEL sah ich denselben als Viola cornuta Unique, dann sah ich aber die gleiche Sorte an einem dritten Orte unter abermals anderem Namen. Gleich der Vıola cornuta Perfection, die nach meiner Ansıcht der Bastard von Viola cornuta mit einer dunkelblauen Varietät von Viola tricolor maxıma, während die erwähnte Viola cornuta Höltzeri der Bastard mit einer hellen Form von Viola tricolor maxima ist, haben diese beiden Formen die Eigenschaft, dass sie, ungeschlecht- lich vermehrt, sich durchaus treu bleiben und nicht gleich den andern grossblumigen Varietäten von Viola cornuta in Bezug der Färbung wechseln, sie haben also beide die Eigenschaft des direkt erzogenen Bastards zwischen zwei Arten, wo jedes aus dieser Bastardierung hervorgegangene Exemplar genau die gleiche Form darstellt. Zieht man aber aus einem ganz isolierten Exemplar der Viola cornuta Höltzeri Samen und säet diesen aus, dann erhält man eine ganze Menge von Spielarten, die teils ausgesprochene Formen von Viola tricolor darstellen, welche Art den hervor- ‚ragenden Einfluss bei der Bastardbildung hatte. Mit andern Worten, in diesem Fall ist schon in der zweiten Generation aus Samen, den der fruchtbare Bastard erzeugte, der Bastard wieder zum Typus der Art, die den Pollen geliefert hat, zurückgeführt. In Dresden, wo ich während der Ausstellung fünf Tage weilte, sehe ich von. der schon vielfach besprochenen Ausstellung ab, die aber die grossartigste Leistung von allen bis jetzt gewesenen internationalen Ausstellungen von Garten-Produkten war, — da besuchte ich auch einige der dortigen Handelsgärtnereien, welche jährlich jene Masse von Exemplaren der hybriden Rhododendron, der Indischen Azaleen > R } id E. Regel: Reise-Erinnerungen. 211 und der Kamellien in den Handel bringen und nach Hundert-Tausenden nach allen Himmelsrichtungen vertreiben. Die Produktion dieser zahlreichen Geschäfte an mittelstarken, mit Knospen besetzten Exemplaren übertrifft, als Marktpflanzen zu niedrigem Preis hergestellt, die der berühmten Geschäfte Belgiens. Die Zeit wird nicht ferne sein, wo man, wie gegenwärtig schon in Dresden, in den meisten Städten Deutschlands, ja selbst auch Russlands, dıe Fenster der Privathäuser im Frühjahre mit den so prächtig blühenden und teils auch wohlriechenden Indischen Azaleen geschmückt sehen wird. Ich spreche hier nur von Azaleen, denn diese eignen sich besser als Kamellien und Rhododendron zur Zimmerkultur, wo sie bei zweck- mässiger Behandlung, über die ich später besonders sprechen werde, nicht bloss im ersten Jahre nach dem Ankauf der schon bald blühenden Pflanzen, sondern auch in den folgenden Jahren jährlich in gleicher Schönheit und Üppigkeit blühen werden, und ist es ja nur die vorgefasste Meinung, dass die Indische Azalea, bei zweckmässiger Auswahl der Sorten, sich nicht zur beständigen Kultur im Zimmer eigne, die es veranlasst, dass sich dieselbe nicht schon überall als eine der schönsten Blütenpflanzen fürs Zimmer verbreitet hat. Was nun die Produktion der in Rede stehenden Gewächse betrifft, so konnte ich mir nur zwei der grössten Etablissements in dieser Beziehung genauer ansehen, nämlich des von T. J. SEIDEL in Striesen bei Dresden und das von LiEBIG in Blasewitz bei Dresden. Die Gewächshäuser des Herrn T. J. SEIDEL bestehen aus 23 Abteilungen auf einem Flächenraum von 6000 92 (1500 Faden) mit Glasüberdeckung und ausserdem sind noch 4000 gm (1000 Quadrat-Faden) Fensterkästen ohne Heizung vorhanden. Wenn wir auch in dem einen grössten Schauhause noch so viel blühende Azaleen sahen, dass dieselben eine grosse Ausstellung allein hätten schmücken können, so sind Azaleen doch nicht die Hauptkultur, sondern es sind das die Rhododendron und Kamellien bei Herrn SEIDEL. Die Rhododendron werden hier alle in der Spitze veredelt, — von einigen Sorten, so von dem beliebten Rhododendron Cunninghami, welches noch in Dresden im freien Lande aushält, werden nur Stecklinge im November gleich den Kamellien ins Vermehrungsbeet gesteckt. Diese Vermehrungsbeete werden mittels Dampfheizung erwärmt, und wird die Boden- temperatur auf ungefähr ı2°R. gehalten, welche Temperatur, sobald die Pflanzen Wurzeln zu bilden beginnen, auch noch steigen kann. Das hübsch weissblühende Rhododendron Cunninghami findet sich bei Herrn SEIDEL massenhaft in grossen blühbaren Exemplaren, welche in einem lichten Föhrenwald unter dem Schutz der Bäume ohne jeden andern Schutz prächtig gedeihen. Alle andern Rhododendron, soweit solche nicht zu hoch sind, werden zum grössten Teil in Fensterkästen durch- wintert. Wir können hier auf die xkultivierten Sorten nicht eingehen und erwähnen nur als einer der schönsten weiss vollblühenden Sorten des Bastardes zwischen Rhododendron Edgeworthi und Rhododendron ciliatum, das unter dem Namen Rhododendron suave verbreitet ist. Das Etablissement von LiegiG befand sich bis vor einem Jahre in der Stadt Dresden am Tatzberg, wo im letzten Frühjahre noch ı2 Gewächshäuser nur mit Kamellien befindlich waren. Dagegen war in Blasewitz bei Dresden ein grosses Grundstück angekauft und darauf ein schönes Wohnhaus nebst Wirtschaftsgebäuden gebaut worden und nach einem einigen Plan waren 17 Gewächshäuser mit Sattel- dach, jedes von 60 m Länge und teils 7 » Breite zur Anzucht von Indischen Azaleen, Kamellien und Rhododendron und dann noch zur Überwinterung der grösseren Exemplare in einem Breitendurchmesser von ıı—ı2 m aufgebaut worden und LS 212 E. Regel: Reise-Erinnerungen. 5 waren noch im Bau begriffen. Dieselben sind nach dem neuen bewährten System gebaut, so dass nämlich von einem mit Glas gedeckten Mittelgang aus jedes der ein- zelnen Gewächshäuser gleichsam als Flügel sich abzweigt, mithin alle Gewächshäuser unter einem Dache sind und ausserdem alle durch eine einzige Wasserheizung erwärmt werden, welche auch die Vermehrungsbeete auf die bestimmten Grade heizt. Die ein- zelnen Häuser haben die Richtung von Osten nach Westen; da es Häuser mit Sattel- dach, so hat die eine Seite Süd- und die entgegengesetzte Nordlage. Jedes dieser Häuser hat einen Mittelgang und zu beiden Seiten desselben Beete, die durch die Heizung erwärmt werden. Die Azalea indica werden alle durch Stecklinge ver- mehrt, welche in die Beete mit Südlage gesteckt werden, so dass in jedem Hause bis an 100 000 Stecklinge placiert werden können. Für Stecklinge der Kamellien werden entweder die Sorten selbst benutzt, zur direkten Erziehung von wurzelechten Sorten, — oder es werden leicht und kräftig wachsende Sorten gesteckt und als Wildlinge zur Veredelung mit bessern Sorten benutzt. Die Kamellien werden den Winter hindurch mit Deckladen zu- gedeckt und erhalten von der Südseite her noch reichlich soviel Licht, als sie zu ihrem Wachstum gebrauchen. Die Stecklinge werden im November gemacht und bleiben bis zum Herbst des zweiten Jahres unberührt stehen, worauf sie als schon hübsche kräftige Pflanzen einzeln in Töpfe gepflanzt werden. Die grösseren Kamellien und Rhododendron stehen in Gewächshäusern, die im Winter nur mit Laden zugedeckt werden, über die noch eine Schicht Sägespäne gebracht; ausserdem wird mit einer Dampfheizung nur soviel Wärme zugeführt, damit der Frost nicht eindringt. Der botanische Garten in Dresden befindet sich unter der umsichtigen Leitung des Herrn Direktors Professor DRUDE und des Garten-Inspektors Herrn POSCHARSKI. Derselbe hat eine sehr beschränkte Lage neben der Brühlschen Terasse und soll nun auf das Terrain der Vorstadt Blasewitz verlegt werden, wo ein grosser freier Platz zur Anlage eines dem Königreiche Sachsen würdigen botanischen Gartens mit den betreffenden Gewächshausbauten angewiesen ist, so dass damit Dresden in die Reihe der bedeutendsten botanischen Gärten der Haupt- städte der Königreiche des Deutschen Reiches eintreten wird. Wenn auch die Räumlichkeiten des Dresdener botanischen Gartens bis jetzt noch beschränkt waren, so ist derselbe dennoch reich an den jetzt immer seltner werdenden zarteren Pflanzen des Vorgebirges der guten Hoffnung und Neuhollands, die der Herr Inspektor POSCHARSKI in ganz vortrefflichem Kulturzustand und Ver- mehrung besitzt. Da sieht man noch eine reiche Sammlung der Capischen Ericen in üppigem Kulturzustand, reiche Sammlungen von Melaleucen, Beaufortien, Polygala, Muraltia, der niedrigen zarten Acacia Neuhollands, von Pultenaea, Dillwynia, Kennedya, Brachysema, Dracophyllum, Hovea, Banksia, Dryandra, Isopogon, Grevillea, Lomatia, Protea, Leucadendron, Tremandra, Witsenia, Leschenaultia und andere der schönen und lieblichen Sträucher der genannten Länder, sowie auch der gemässigten Himmels- striche der Hochgebirge Südamerikas. Dieselben wurden früher in den Gewächs- häusern der botanischen, Handels- und Privatgärten mit Vorliebe gezogen, jetzt aber finden sie sich kaum in den Handelsgärten Deutschlands und auch in einzelnen der grossen Handelsgärten Englands, die noch die Quelle für solche waren, werden sie immer seltener und seltener. Mit welcher Bewunderung betrachtete ich im Jahre 1849 im Garten von J. BooTH & SÖHNE ın Hamburg die in wunderbarer Schönheit so breit als hoch erzogenen Exemplare von Witsenia corymbosa, der blauen und roten Leschenaultien, der Tremandren, der Boronien etc., alle in ungefähr ı »» Durchmesser und Höhe Noch einmal der Park zu Branitz. 213 in voller Schönheit blühend, — und dann den Handelsgarten von HinrRIcH BOECKMANN (der überall in der feinsten Eleganz einen vorgüglich gehaltenen Privat- garten, aber nicht einem Handelsgarten ähnlich sah), wo die ausgezeichnete Kultur der Ericen in ganz ähnlichen bis mehrere Fuss im Durchmesser haltenden Exem plaren, ferner die sogenannten englischen und Fancy-Pelargonien in vomGrunde verästelten gleichbreiten wie hohen Exemplaren mir imponierten. — Wo findet man das noch auf dem Kontinent? Die Teppichgarten-Manie, die nicht weniger teuer zu stehen kommt und der Unterhaltung des ganzen Gartens oder Parkes leider oft die Mittel nımmt, hat das fortgeweht. Selbst von den auch auf dem Kontinent noch mit Liebhaberei kultivierten Warmhauspflanzen sehen wir solche wunderbare schöne Standexemplare von Allamanda, Clerodendron splendens, Combretum grandi- florum und Ixoren nicht mehr, die so breit wie lang in der vollsten Gesundheit und in reichem Blütenflor prangten. Als ich damals dem Kultivator bei Herrn BooTH meine Verwunderung über die prächtigen Exemplare von Ixora aussprach, da ant- wortete er mir sehr bezeichnend: »Ich habe aber meinen guten Freund gestern erst gewaschen« —- ja wahrlich, seine Pflanzen waren seine besten Freunde, die er des Tags wartete und pflegte und denen er des Nachts nachging, um alles das während der Nacht die zartesten Teile seiner Freunde benagende Ungeziefer von Schnecken und Blatta-Arten zu vertilgen. Möchten unsere jungen Gärtner sich da ein Beispiel und Vorbild nehmen. Mit diesem frommen Wunsche schliessen wir unsere Bemerkung über die im Frühjahre 1837 besuchten Gärten. Noch einmal der Park zu Branitz. »Alle ideen müssen sich zuvor im Gebiete des Wissens realisiert haben, ehe sie sich in der Geschichte realisieren.« SCHELLING. Ich bedauere, noch einmal zu meiner »Verteidigung pro domo« in No. 3 der Flora, die Herr Hofgärtner JÄGER in No. 5 der Flora »in eigener Sache gegen die Angriffe etc.« in einen Angriff meinerseits verwandelt, während er selbst doch der Angreifende in seinem Werke ist, ein paar Worte — die letzten — sagen zu müssen. Herr JÄGER geht in jener Erwiderung um den Kern der Sache, um die es sich handelt, herum, und verlässt den Gartenweg, um auf Holzwege zu geraten. Er zieht es vor, mich zu beschuldigen, anstatt sich zu. rechtfertigen. Er meint, ich mache meinem Ärger Luft, weil in seinem Werke meiner Eitel- keit keine Rechnung getragen werde. Es handelt sich in meiner Verteidigung aber viel weniger um mich, als um die sehr positive Kritik, welche Herr JÄGER in seinem Werke über die Branitzer landschaftsgärtnerischen Anlagen — sonst und jetzt — übt, indem er sagt: »und darum wird (nämlich aus den vorher angeführten vermeintlichen Gründen) der Branitzer Park niemals einen harmonischen Eindruck machen«. Mir scheint, das ist deutlich, und spricht nicht nur von sonst, sondern auch von jetzt, ja sogar von der Zukunft — soll also ein abschliessendes Urteil abgeben für alle Zeiten. Ein solches Urteil aber als »Geschichtsschreiber« abzugeben, ohne sich vorher durch eigene Anschauung oder mindestens durch zuverlässige Forschungen von der Wahrheit desselben zu überzeugen, ist ein Unrecht in einem Werke, welches auf Autorität Anspruch machen willl RN 214 2000 Kränze für den hochseligen Kaiser Wilhelm. Wenn Herr JÄGER ferner meint, nachdem er 'selbst bekannt, dass seine An- gaben über Branitz »veraltete seien«, also einseitige, ich hätte »berichtigen und ver- vollständigen« sollen, so möchte ich wohl wissen, wie dieses hätte geschehen können, nachdem das Buch gedruckt und eingebunden war und Herr JÄGER es nicht der Mühe wert gefunden hat, mich rechtzeitig zu befragen, oder noch besser, sich selbst zu überzeugen. Sollten übrigens wirklich dem Herrn JÄGER die Branitzer Anlagen so wenig einer besseren Beachtung wert erschienen sein, in ihrem ganzen Fortgang und in ihrer relativen Vollendung, also in ihrem »jetzt« und so wenig interessant für J.andschaftsgärtnerei, dass er meint, man könne ja nicht jeden Garten kennen und besprechen! Missgunst — auch in der friedlichsten und idealsten aller menschlichen Be schäftigungen. Was Ihr nicht münzt, das meint Ihr, gelte nicht! GOETHE, Faust II. Graf voN PÜCKLER. 2000 Kränze für den hochseligen Kaiser Wilhelm. »Vom Dienstag den 20. März ab werden die dem hochseligen Kaiser WILHELM gewidmeten Blumenspenden im Ahnensaale des Hohenzollern-Museums ausgestellt sein.e So lautete eine einfache Notiz in den Berliner Morgen-Zeitungen am 2o. März. Der 20. März — Frühlingsanfang — begann mit einem gewaltigen Schneegestöber, alle Verbindungen waren unterbrochen; indes vor der Thür des Ahnensaales war trotzdem ein Gedränge im kleinen, wie es kürzlich vor dem Dom im grossen sich zeigte. Die Ausstellung ist aber auch in der That höchst sehenswert. Die ganzen Wände des riesigen Saales sind schwarz verhängt und auf ihnen von der Decke bis zur Erde die Kränze und sonstigen Blumenspenden angebracht. Ein weiterer Teil ruht auf Tischen in der Mitte des Saales, einige, namentlich die von fürstlichen Herrschaften, sind an einem Obelisken, der den Mittelpunkt des Ganzen bildet, angebracht, ein anderer endlich an den Fenstern. Aber der grosse Raum reichte noch nicht aus, um alle aufzunehmen, nur 1650 haben Platz gefunden, weitere 350 liegen im Mausoleum zu Charlottenburg, darunter auch der Kranz Ihrer Majestät der Kaiserin von Österreich, während der der französischen Republik unter den ersteren sich findet. Die "Zahl der Blumenspenden hat sich aber am 22. März, dem Geburtstage des hochseligen Kaisers, noch ganz erheblich ver- mehrt. Alles ist im-Ahnensaal höchst geschmackvoll aufgestellt, und wenn auch selbst- verständlich die Blumen verwelkt, so ist doch die Form der Bindereien noch zu erkennen, vor allem aber sind die kostbaren Schleifen und Bänder, zum Teil mit den kunstvollsten Goldstickereien geblieben. Ja, einige Kränze werden ewig bleiben. So der grösste wohl von allen: der Kranz der Deutschen in Paris, von ca. 2 m» Durchmesser, aber nicht aus natürlichen, sondern aus Porzellanblumen, meist weisse Rosen, weisser und blauer Flieder, oben hellblaue Hyazinthen, der Kranz selbst !/,; »» breit. So ferner die schönen Silberkränze von den Deutschen in Kiew, Moskau etc, vom Kriegerverein in Glauchau und deren grösster, ein wahrer Riesenkranz, aus den Niederlanden, nicht minder aber auch ein eiserner, Eichenblätter darstellend, von den Arbeitern des Eisenwerks Lauchhammer. An Immortellenkränzen waren wenige, wenn wir nicht die Edelweiss-Ausschmückungen 2000 Kränze für den hochseligen Kaiser Wilhelm. 215 mit dazu rechnen. In letzterer Beziehung war der grossartigste ein riesiger ovaler Kranz der »dankbaren Gemeinde Gastein«, mit einer so kostbaren Stickerei auf der Schleife, dass wir ihm in der Beziehung den ersten Preis zuerkennen müssen; die Form hätten wir lieber etwas weniger langgestreckt gesehen. Ähnlich waren auch Salzburg und mehrere andere Orte mit Edelweiss vertreten. Es ist unmöglich, unter den grünen Arrangements auch nur das Wichtigste hervorzuheben, ihre Zahl ist zu gross und jedes einzelne kostbar, wenn wir von einem rührend einfachen Kreuz, das mit Wollenfäden grob zusammengewickelt war, absehen. — | Von neuen Mustern sind hervorzuheben, abgesehen von dem bereits in No. 6 erwähnten römischen Lorbeerkranz des Vereins z. Bef. d. Gartenbaues von Herrn CHR. DRESCHER, der auch den grossen Kranz der Stadt Berlin geliefert hat, ein ovaler römischer, ı 2» langer Kranz von der Stadt Hannover. — Erwähnen möchten wir hierbei, was wir schon im vorigen Jahrgange berichtet, dass diese römischen Le- gionen-Kränze von I. M. der Kaiserin VIcTorIA wieder eingeführt sind. Mit dem ersten schmückte sie das Haupt Ihres hohen Gemahls bei seiner Rückkehr aus dem Feldzuge 1871, mit dem zweiten den Sarg des Prinzen Kart. Ferner ein weisses Kissen mit einer Krone von den Frauen und Jungfrauen aus Görlitz. Ein ähnliches Kissen mit der aus Veilchen gebildeten Inschrift: »Ruhe sanft!«, darauf ein vergoldeter Cycas-Wedel, von den Frauen und Jung- frauen Dresdens. Sehr schön machte sich an dem Obelisken ein grosses Malteser- Kreuz aus roten Kamellien im weissen Felde von Hyazinthen, gewidmet vom Verein der schlesischen Malteser Ritter. Die Spitze des Obelisken schmückte eine Krone aus Rosen vom Könige Oskar von Schweden. Sehr geschmackvoll und neu war ein kleineres Arrangement des Oberbarmer Landwehr-Vereins: ein Oval aus Rosen und Lorbeer etc., rechts und links je 2 bogenförmig, fast horizontal ab- stehende Cycas-Wedel, oben Glaube, Liebe, Hoffnung, überschattet von einem Latania-Wedel, der Glaube, ein Kreuz, rot, die Liebe, ein Herz, aus Kornblumen, blau, die Hoffnung, ein Anker, aus Vergissmeinnicht. Höchst sinnig war die Idee der Krieger und militärischen Kameraden von Rüdesheim: Ein Kranz von den Eichen, welche das Denkmal auf dem Niederwald umgeben, jedes Blatt vergoldet. Nicht wollen wir vergessen des Kranzes vom Verein deutscher Rosenfreunde, mit lila Band und schliesslich noch erwähnen, dass die ersten Blumen, die auf das Sterbebett des Kaisers gestreut wurden, von Herrn Hoflieferanten KUNTZE, in Firma J. C. SCHMIDT, Berlin, geliefert sind. *) Bei der Gedächtnisfeier am 22. März zeichnete sich u. a. die Aula der Uni- versität zu Berlin durch ein vorzügliches Arrangement, vom Landschaftsgärtner Haack gestellt, aus, nicht minder die Kgl. tierärztl. Hochschule in Berlin, wo der dortige Gärtner BEYER die Dekoration sehr geschmackvoll ausgeführt. Während des Druckes geht uns noch nachstehender Bericht zu: Der Gartenbau-Verein Feronia für Eberswalde und Umgegend liess einen ge- schmackvollen Kranz anfertigen und am Sarge Sr. M. des Kaisers WILHELM im Dome niederlegen. Der Kranz, in ovaler Form aus Lorbeer, war am oberen Ende *) Da es bei der Kürze der Zeit und der Fülle des Materials nicht möglich war, alles ein- gehend zu besichtigen, so bitten wir diejenigen unserer Leser, welche selbst Blumenspenden ge- liefert, um nähere Angaben, möglichst von einer Photographie begleitet. 216 2000 Kränze für den hochseligen Kaiser Wilhelm. mit einem Diadem aus Maiglöckchen, Veilchen, Cyclamen und weissen Kamellien geschmückt, welches auf der Hälfte des Kranzes schmal auslaufend endete und in rein Lorbeer überging. Den Schluss am unteren Ende bildete ein flaches grosses Bouquet aus Maiglöckchen, Magnolien und Hyazinthen etc, umrahmt mit einem Kranze von Palmenwedeln. Die Schleife trug die Inschrift: Seinem hochverehrten Kaiser und König am 9. März 1888. Der Gartenbau-Verein »Feronia«, Eberswalde. - Eine zugleich an Se. Majestät den Kaiser FRIEDRICH abgesandte Beileids- adresse hatte folgenden Wortlaut: Allerdurchlauchtigster grossmächtigster Kaiser und König Allergnädigster Kaiser, König und Herr! Euer Kaiserliche und Königliche Majestät. Die allerunterthänigst unterzeichneten Vorstandsmitglieder des Gartenbau-Vereins »Feronia« für Eberswalde und Umgegend sprechen den Ausdruck der innigsten Teil- nahme und der tiefsten Trauer über das Dahinscheiden ihres allverehrten und heiss- geliebten Kaiserlichen Herrn treugehorsamst aus und legen allerunterthänigst einen Kranz auf den Traueraltar des Vaterlandes. Möge Gott Euer Majestät beschützen und Trost verleihen, wo des Menschen Trost ohnmächtig ist. Wir ersterben in allerunterthänigster Treue und Ehrfurcht Der Gartenbau-Verein »Feronia«. Die Mitglieder des Vorstandes: (Folgen die Namen.) Dem Überbringer des Kranzes, Vereinsvorsitzenden Handelsgärtner H. DITTManNn, in Gemeinschaft der Stadtvertretung Eberswaldes, welche gleichfalls einen schönen Kranz von 2 »» Durchmesser niederlegen sollte, wurde in entgegenkommendster Weise seitens des Königl. Hofmarschallamtes die eigenhändige Niederlegung am Sarge Sr. Majestät im Dome gestattet, und zu diesem Behufe ein Hofbeamter mitgegeben. Nach der Niederlegung wurden wir nach den Emporen geführt, von wo aus wir den tiefergreifenden Blick auf unseren heissgeliebten entschlafenen Helden- kaiser inmitten der Trauerwache und eines Meeres von Blumen, Kränzen und Draperien hatten. Während dessen langten unten in fortdauernder Folge neue Deputationen mit Kränzen an, und wogte der Strom des Volkes über die Brücke, welche die beiden Langseiten des Domes verband und einen Blick auf den Kaiser gestattete. Diese Brücke schied den inneren Raum in zwei Hälften, in deren einer der Kaiser ruhte, während in der anderen ausschliesslich tausende wertvoller Kränze und Blumen- gebinde in bester Ordnung ausgebreitet waren. Leise erklang fortwährend hochfeierliche ernste Musik, wie ein Gruss aus den höheren Sphären. Hunderte gon Lichtern zitterten in der erwärmten Luft und verliehen dem ehrwürdigen Antlitze des Kaisers oft einen Schein von Leben, während andererseits die regungslos Trauerwache .haltenden Offiziere und Hof beamten und die begrenzenden Reihen der Soldaten in der historischen Uniform in ihrer Unbeweglichkeit an den Ernst und die Starrheit des Todes gemahnten. Selbst die Ablösung geschah in geisterhafter Stille. Über eine Stunde lang verweilten wir so im Dome und nahmen eine weihe- volle, unauslöschliche Erinnerung mit hinweg. D. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 207 Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Syringa japonica, Hierzu Abbildung 45. den sommerblühenden weissen Flieder- baum, finden wir zuerstin dem für 18388 aus- gegebenen Retail-Catalogue of Japanese Trees, Shrubs etc. von H. H. BERGER & Co. in San Francisko Cal. 315—317 Was- hington Street angeboten, und ent- nehmen wir demselben auch eine Nach- ZT SR Abbildung 45. bildung des dort schnittes. Über diese neue direkte Einführung aus Japan wird gesagt, dass dieser Baum nur auf einem kleinen Teile des nördlichen Japan heimisch sei. Er ver- trägt deshalb extreme Kälte und wird eine ganz feine Bereicherung unserer blühenden holzartigen Gewächse bilden. Das Blattwerk ist ähnlich dem unserer gewöhnlichen Syringa (Flieder oder Syringa), die Rinde ist weich, dünn, licht- rot gefärbt, so dass sie derjenigen mitgeteilten Holz- Syringa japonica. eines jungen Kirschbaumes ähnelt. Die kleinen weissen Blumen erscheinen in ungeheuern, zusammengesetzten Sträu- ssen von 43—46 cm Breite und 46 bis über 60 cm Länge. Der Baum wächst sehr rasch und blüht bald und reich. »Wir haben«, sagt derKatalog, »in unserm Garten in Japan nur eine kleine Partie, die einzigen unter Kultur, die sich über- Blumen weiss. haupt vorfinden, müssen daher hauptsäch- lich auf die Samen verweisen«. Die Unze Samen wird mit 2 Dollar, der Preis; einer Pflanze mit 3. bis 5 Dollar angesetzt. Wir fügen diesen Mitteilungen hinzu, dass die Syringa japonica am letzten Junı 18387 in einem abgeschnittenen blühenden Zweige von J. VEITCH & Sons in South Kensington in der Royal Horti- cultural Society ausgestellt und als wert- volle Neuheit bewundert wurde. Sie hat wohl eine bedeutende Ähnlichkeit mit den 218 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. anderen Species von Syringa, weicht aber doch wieder so viel von ıhnen ab, dass sie bisher allgemein als Ligustrum | amurense bezeichnet wurde, da sie sich dem Liguster (Rainweide, Hartriegel) ausserordentlich nähert. Erst die Kennt- nis der Früchte erwies, dass die Species unbedingt zu Syringa zu zählen sei. Das Laub erinnert ungemein an Syringa Emodi, den Himalayaflieder, was Grösse und Färbung betrifft. Die Tausende von rahmweiss über. feinen rahmweissen Blumen kommen in verästelten Sträussen an den Spitzen der Triebe hervor, sind im Anfange voll- ständig weiss und gehen erst später in Der Geruch der Blüte mahnt an die Rainweide, ist aber schwächer und angenehmer. Die zahlreichen federartigen Sträusse machten einen prächtigen Eindruck, und wurde der Neuheit ein Certifikat erster Klasse verliehen. 1: vom: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat Januar 1888 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkürzungen siehe Seite 36. Abutilon vexillarıum var. aureum als Hochstamm. M. &@. S. 13. Acacıa lophanta. P. R. S. 25. Adıantum capillus Veneris var. ımbrı- | catum. Schöne dichtlaubige Varietät. BECEST727mEA: : A monochlamysr 20275: 372m A Aörides Fieldingii Ldl. Nördl. O.-Ind. | 0-FA-72 309. | Aesculus rubicunda. @. S. 4o m. A. Albuca (Leptostyla) Allenae Baker nov. | spec. Sansibar. Beschr. 6. C. S. ıo. Angraecum caudatum. @. S. 61 m. A. Anhalonium fissuratum. F.S. 9. Anthurium Lawrenceanum (A. Houlle- tianum X Andreanum). Neu. R. S. ı2 mal. Apfel »Court Pendu Regenere«. Sesam. ıL. A.: englische Winter-Goldparmäne. Far- bige Tafel und Beschreibung in Fg. S.02: A.: Jaader Gewürz-. Fg. S. >. A.: Orleans-Reinette. Fg. S. 18. Begonia Lesondsii (B. Rex X Diadema). Neur#R.0S2 20 m A. Ba. Birne: Holzfarbige Butter-. Farbige Tafel | und Beselhr. in P. Ss. 1. B.: Josephine von Mecheln. P.R. S. 4. B. »Pierre Tourasse«. Ba. S. 16 m. A. B.: Winter-Dechants-. P. R. S. 37. Briza rotundata ©. Neu. S.T.S. 158. Calanthe porphyrea, rosea, Veitchii lactea, sanguinaria u. Limatodes rosea. Neu. IE DS BAT Catalpa bignonioides (C. syringaefolia). 1. S. 46 m..A. Catasetum pulchrum N. E. Br. Neu. Brasil. Beschr. @. C. S. ıo u. L. t. 120. Cattleya citrino-intermedia R. A. Rolfe. (Lamberhurst Hybrid.) nov. hybr. Beschr. G,. 028272: C. Eldorado splendens Linden. Brasil. ORAL ZTE: C. Warscewicezü. @. S. 18 m. A. Ceratotheca triloba E. Meyer. Natal. (Pedalineae.) Krautig, stark behaart, mit fingerhutartigen lila Blüten. B.M. t. 6974. & Chionodoxa Luciliae Boiss. F. S. Io. Chrysanthemum »Gloire rayonnante«, »Eva«, »Culingfordii«, »Mlle Marthe«, »Belle Navarraise«s, »Jean Hachette«. BU. S.20,mEA. Coelogyne asperata Ldl. Co zuere Coniferen, Abbildungen diverser. P.R. S.5. Coreopsis lanceolata.. @. S. 7 m. A. Cupressus stricta. G@. S. 3 m. A. Cypripedium Arthurianum Rchb. fil. var. palliddum (C. insigne X Fairieanum). BESCEET TE C. Harrisianum Rchb. fil. var. superbum (C. villosum X barbatum). L. t. 118. C. Io Rchb. fil. (C. Argus X Lawren- ceanum)s ARV SSas me C. Pitcherianum Manda. nov. Philippinen. Beschr. @. C. S. 42. Dendrobium Brymerianum histrionicum Borneo. 0. A. spec. Rchb. fil. nov. subspec. Beschr. 6. C. SATA En D. rutriferum Rchb. fil. Papua-Inseln. Neu. Le: D. stratiotes. Eigentümlich geformt. ]. S. 60 m. A. D. strebloceras Rchb. fil. var. Rossianum Rchb. fil. nov. var. Beschr. @. C. S. 72 u Tl, Bi } Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 219 D. superbiens Rchb. fil. N.-Australien. GTA. 1.3312: Duranta Plumieri var. alba. Eine Ver- benacee d. trop. Amer. @. C. S. 44 LITE EN, Eriostemon ovalıs fl. pl. Austral. (Ru- tacee). Gut gefüllt. G.C. S. 84 m. A. Ficus Canoni N. E. Br. nov. spec. (Arto- carpus Canoni Hort. Bull.). Gesell- schafts-Inseln. Beschr. @. C. S. 9. F. elastica variegata. J. S. 7 m. A. Genista Hispanica. L R. S. 36 m. T. Habenarıa militarıs. Neuere Erdorchidee aus Cochinchina. J. S. 24 m. A. Hoteia japonica. F. S. 3. Iris pallıida. Hellblau bis purpurn, sehr 220s5% 6.293. 32.m. Al. Johannisbeere: Fay’s new prolific red Currant. Schwarze Tafel No. I und Besehr. ın F. S. 6. Kaffeebaum mit Früchten in Kew. @. C. Se70m. A; Kalmia latifolia. A. F. S. 252 m. A. Kirsche, Spanische Glas-. Z. S. 176. K., Süsse Frühweichsel-. Z. S. 175. ez\Werdersche frühe Herz-. 2,5: 173. K., Winklers weisse Herz-. Z. S.. 174. Korolkowia discolor Rgl. Neu (Liliacee). Besehr. &. C. S. 105. Laelia anceps var. grandiflora. @&. C. Ssro7am..N, L. Gouldiana Rchb. fill. nov. spec. vel. Hays hybr.2. G. 6,8. 41. Lilium longiflorum Wilsoni. 6. S. 75 m. A. Lupinus albo-coccineus nanus. Neu. S21..9- 158. Marica coerulea Brasil. (Iridac.) @. SAN ra Masdevallia Chestertoni Rchb. fill. Gra- nada. Neu. Blüten eigentümlich ge- formt, grün, purpurn punktiert, an ab- wärts gerichteten Stielen. B.M. t. 6977. Microstaphyla bifurcata (Filices). G@. S. 6 m. A. Musa Ensete u. M. superba. m. A. Narcissus bicolor var. Horsfieldi. M. 6. 32 28: N. Bulbocodium var. citrinus. M. 6. S. 29. N. Bulbocodium var. monophyllus. M. 6. 3228. N. incomparabilis var. Stella. M. G. S. 37. N. incomparabilis var. sulphureus fl. pl. WR S%77. N, moschatus. M. @. S. 29. N. pallidus var. praecox. M. 6. S. 29. Nepenthes bicalcarata. @. S. 29 m. A. Nerine Fothergilli Andr. Farbige Tafel No. I und Beschr. in N. S. ı. Odontoglossum Harryanum. 6. S. 76 m.T. BES#32 O. Uro Skinneri Ldl. Guatem. L. t. 122. Oneidium chrysops Rchb. fil. nov. spec. G. C. S. 104. OÖ. chrysorhapis Rchb. fill. nov. spec. S.-Brasıl. @XC!S. 72. O. phalaenopsis Lind. et Rchb. fil. Ecuador. Lt. 123. OÖ. tigrinum var. splendens. &@. €. S. 107 m. A. Östrowskia magnifica. 4. Neue, sehr grossblum. Campanulacee M.-Asiens. SB) S. 1758 Paphinia cristata Ldl. var. Modiglianiana Rchb. fil. nov. var. Brasil. @. C. S. 72 Were: Pelargonien. PZR=S.910. Petunia. Ein Fall von starker Fasciation. G267 Sa0m Pfirsich: Topf-Pfirsichbaum aus dem Pfirsichhaus in Rog. M. SLOMAnns Park in Othmarschen bei Hamburg. M. 6. Se AZe Pflaume, Japan- oder Kelsey-. W. S. 17. BenRelseys Neuss Busln >. nor maz (schwarz). Phajus grandifolius u. Richardia Aethio- pica. Prachtpflanzen in Worksop Ma- nor (England). 6. C. S. ıı4 m. T. (schwarz). Phlox Drummondi fimbriata. Neu. $.T. 3. 158. Phormium Hookeri Gunn. Neuseeland. 5‘ hoher gelber Blütenstand. B. M. t. 6973. Phrynium varıegatum Hort. AR Picea Ajanensis. G. C. S. 52 m. A. Pirus salicıfola L. fill. Fg. S. 27. Abbildungen von Blüten. Rv. S. 16 ' Primula Allioni Lois. Alpenpflanze. G. SI Saum A. Prunus Jacquemonti Hook. fil. Nordwestl. Himal. 9600 — ı2 000‘. 6--ı0' hoher laubabwerfender Strauch mit reichem rosa Blütenflor. B. M. t. 6976. Pterocarya Caucasica. G. S. 82 m. A. Quercus dentata, Mirbecki u. conferta. 6.0425 m As Reinwardtia tetragyna Dumortier. Ostind. (Linum trigyn. u. tetragyn.) Gross- blumig, gelb, guter Winterblüher. Rv. Se 7 m. al. Rhododendron balsaminiflorum plenum aureum Favourite. N. S. 17. R. balsaminıflorum plenum aureum Pre- sident N. 2S. 15: R. balsaminiflorum plenum aureum. N. SEE Rose »Madame Georges Bruant« (Bruant 1888). D. R. S. 11. R. »Madame G. Bruant«. W. S. 36. 220 Kleinere Mitteilungen. R. »Madame Georges Bruant«. rugosa X Sombreuil.) Neu. J.r. S.7 TUR. R.: Madame Sancy de Parabere (Jamain 1875), Rletterrose. Farbige Tafel und Beschr. in D. R. S. 5. Res Mrs John 'TLainge«.. A. F. S. 252 | Im. A. R.: Theehybride Mademoiselle Eugenie Merdier. M. G. 'S. 25. R., Thee-, »Souvenir de Madame ]J. MEe- tral«. iso) Neue ır2S. 9. m. T R. The Puritan (H. Bennett 1837). 'Thee- | Hybrid-Rose. D. R. S. 9. Salpiglossis variabilis. P. R. S. 7. Senecio elegans pomponicus ruber. Neu. S. T. S. 159 Spargel - Cichorie von Catalonien. Fg. Sr. Stachelbeeren »Early Sulphur«, »Fox- hunter«, »Prince of Orange«, »Bumper«. S@I2S7 129m. T. Stachys tuberifera. essbaren Knollen aus Japan. Se102m. Ar N Statice superba. Neu. Ahnlich St. Suwa- rowi. S. T. S. 159. Neue Pflanze mit G. 6. (Rosa | m (R. Madame Berard X Eugen | Stiefmütterchen, Riesen-, gestreifte und gefleckte. A. F. S. 255 m. A. Thunbergia affınıs S. Moore. Sansibar. Schlingstrauch mit grossen purpur- violetten Blüten. B. M. t. 6975. Torenia Fournieri compacta. Neu. 8. T. S. 150. Treibgurke »Neidhardts Juwel«x Neu. SI TS 158: Trichomanes pluma. @. S. 78 m. A. Vanda coerulea. Hımal. @. €. S.4o m. A. Verbena hybrida auriculaeflora erecta compacta. Neu. -S.T. S. 750. V. hybr. grandiflora elegans. Neu. S.T. S. 159. Veronica cupressoides und Varietäten. GECZ SF 207m: Washingtonia robusta H. Wendl. M. &. S. 8. ı Weinrebe »Gros Colman« J. S. 66 m. A. Xanthoceras sorbifolia Bunge. Blüten und Krüchte.> For Sı no, Zephyranthes Atamasco. Schöne, rosa blühende Liliacee N.-Amerikas. @. SE rom IE 7, Preatiae. G25. 11. m. As Zinnia elegans pomponica » Tom Thumbe«. Neuss 1. Sr r159. Kleinere Mitteilungen. Überführung der Weinberge in der Lössnitz | für angezeigt gehalten habe, derselben bei Dresden in eine andere Kulturart infolge des Auffindens der Reblaus. In der 24. Ausschuss-Versammlung des Landes-Obstbauvereins für das König- reich Sachsen am 27. Januar 1883 ım Restaurant Kneist in Dresden-Altstadt be- merktder Vorsitzende Geh. Reg.R.v.BossE dazu, dass er eigentlich beabsichtigt habe, infolge eines kurz vor Beginn der Sitzung eingegangenen Schreibens des Königl. Finanzministerıums diesen Gegenstand von der Tagesordnung abzusetzen, glaubt jedoch, dass es bei der Wichtigkeit der Angelegenheit wünschenswert erscheine, dieselbe hier zur Sprache zu bringen. Der Herr Vorsitzende betont die hohen Kosten des jetzigen Vernichtungsver- fahrens, die wohl die Frage bedingen, ob es nicht angezeigt erscheine, den nicht mehr lohnenden Weinbau durch Obstbau zu ersetzen, weshalb es das Direktorium des Landes-Obstbauvereins näher zu treten und sıch zu dem Zwecke an Herrn Professor Dr. NoBBE ın Tha- randt mit dem Ersuchen gewendet habe, ein Gutachten abzugeben, ob die Wein- ı berge der Lössnitz zum Anbau von Obst- bäumen und Beerenobststräuchern geeig- net seien. Das mit grösster Bereitwillig- keit abgegebene und zur Verlesung ge- langende Gutachten spricht sich im be- jahenden Sinne aus, sofern die zum Anbau gelangenden Obstsorten nach sachverständigem Ermessen ausgewählt werden. Um den Weinbergbesitzern den Über- gang zum Obstbau zu erleichtern, sei es notwendig, auf den fiskalischen Wein- bergen in der Lössnitz eine Musteranlage von Obst- und Beerenobstbau einzu- ı richten, wozu nach einem vom Geschäfts- führer aufgestellten Kostenanschlag ein Aufwand von 75,627 Mk erforderlich ist. Der nach Jahren in Aussicht zu stellende u u = ni: Kleinere Mitteilungen. 221 Reingewinn dürfte sich auf mindestens SoooMk. stellen. Seitens desDirektoriums des Landesobstbauvereins sei deshalb an das Königliche Finanzministerium das Ersuchen gegangen, den Landes-Obstbau- verein mit Ausführung der Überführung der fiskalischen Weinberge in gedachte Kulturarten zu betrauen und demselben später den Betrieb gegen billige Pacht zu überlassen, wozu, die Zustimmung des Königl. Finanzministeriums vorausgesetzt, die Zustimmung des Landesausschusses nötig, ebenso für die sich dann nötig machende Neuregelung des Verhältnisses des Geschäftsführers. Das Königl. Finanzministerium hat sich nun dahin ausgesprochen, dass es einen derartigen Betrieb für den Staat nicht für geeignet erachte, aber nicht abgeneigt sein würde, wenn von anderer Seite etwa oder vielleicht von dem Landes-Obstbau- verein selbst ein Betrieb der fraglichen Art zu Hoflössnitz, oder auf einem Teil der- selben ın Aussicht genommen werden sollte, einem oder dem anderen Vor- haben unter geeigneten Voraussetzungen und gegen ein mässiges Pachtgeld mög- | lichste Unterstützung zu teil werden zu lassen. Herr Ökonomierat voN LANGSDORFF fragt hierbei an, ob auch eine Über- führung der Weinberge der Privaten in | eine andere Kulturart beabsichtigt werde und giebt anheim, ob nicht die Über- nahme der fiskalischen Weinberge zu gedachtem Zweck durch eine Genossen- schaft unter Beihilfe des Landes-Obst- bauvereins anzustreben sei, während Herr DEGENKOLB die Anlage einer Baum- schule auf fiskalischem Terrain, weil die Privatbaumschulen schädigend, als nicht empfehlenswert bezeichnet. Folgender Antrag des Herrn Amts- hauptmann Dr. FISCHER findet einstimmig Annahme: »Der Ausschuss nimmt mit Anerkennung und Dank Kenntnis von den bisherigen Bemühungen und Be- strebungen des Direktoriums, die Über- auf den fiskalischen Weinbergen führung der Weinberge der Lössnitz in eine andere Kulturart betreffend, und ist der Überzeugung, dass dasselbe damit, soweit nötig, in geeigneter Weise fort- fahren werde.« Herr Ökonomierat von LANGSDORFF stellt noch folgenden Antrag: «Der Landes-Obstbauverein wolle das Königliche Ministerium des Innern er- suchen, Veranlassung dazu geben zu wollen, dass von zuständiger Seite das derzeitige Auftreten der Reblaus in den Weinbergen der Lössnitz zur weiteren Erforschung der Entwicklungsgeschichte der Reblaus benutzt werde.« Während Herr Hauptmann ASTER gegen den Antrag ist, da von kompetenter Seite die Ansicht ausgesprochen, dass es nur eine Frage der Zeit sei, wenn der Weinbau der Lössnitz aufhöre, und es bedenklich erscheine, noch mehr Geld für eine verlorene Sache auszugeben, wird derselbe von den Herren DEGEN- KOLB und Professor Dr. NoBBE zur An- nahme empfohlen, von letztgedachtem Herrn hauptsächlich um deswillen, weil die dadurch gewonnenen Erfahrungen für den Weinbau Deutschlands von gröss- tem Nutzen sein dürften. Herr Ökonomierat von LANGSDORFF weıst die Ansicht des Herrn Dr. FISCHER, dass der Landes-Obstbauverein zur Ein- bringung eines solchen Antrages an das Königl. Ministerium des Innern nicht kompetent sei, mit dem Bemerken zurück, dass es eine Aufgabe des Landes-Obst- bauvereins sei, auf Mittel zur Bekämpfung des Schädlings aufmerksam zu machen und diese können nur auf Grund der Kenntnisse der Entwicklungsgeschichte der Reblaus gefunden werden, und eine so günstige Gelegenheit dazu bieten die ferneren Infektionsherde am Rhein um deswillen nicht, weil sie kleiner als die in der Lössnitz seien. Bei Abstimmung findet der Antrag gegen 3 Stimmen Annahme. (Zeitschr. f. Obst- u. Gartenb.) 222 Be e Arselureen Obstnutzungs-Ertrag im Königreich Sachsen. | Übersicht des in den einzelnen Strassen- und Wasserbau-Inspektions-Bezirken des Königreichs Sachsen von den Chaussee- und Strassenbäumen i. J. 1887 erzielten Obstnutzungs-Ertrags Strassen- und Wasserbau- Si Nr. betrag. Inspektionen. ro IM 1. | Annaberg ı8 [40 2. | Bautzen 11654 | — 3. | Chemnitz een 1934 |50 4. | Döbeln : re II 28I | — 5. | Dresden I und IL. 11654 90 6 | Freiberg . 36 90 He Grimma Bad 8581 55 8. | Leipzig IE og au RE 11248 60 9. | Löbau RE 8232 |20 10. | Meissen I und 1. 8723 |20 ıI. | Pirna I und II. 10568 50 ı2. ı Plauen 1 586 50 13. | Schwarzenberg. . 170 |50 BAR KZwickaul en 3 114 Ks & | Summa 88 805 115 (Zeitschr. f. Obst- u. Gartenb.) Hochschulgärtner. *) Gesungen auf der Exkursion des Ver. z. d. Gartenb. beim Festessen am 25. Febr. in Brieg. Mel.: ,„O alte Burschenherrlichkeit‘, Was muss ein Hochschulgärtner doch Für Wissen in sich stopfen, Was muss er leisten in dem Stoff Von Wasser, Malz und Hopfen, Eh er das Studium absolviert Und Vaters Krautbeet wieder ziert. OÖ jerum, jerum, jerum, O quae mutatio rerum. Zwei Jahre Lehrzeit sind rasch um In flotter schöner Praxis, Dann steigst du rein ins Studium — Auf drei Semester tax’ ich's - Vergisst der Blumen süss Odeur, Und trägst dafür stolz Grün-Couleur. OÖ jerum u. s. w. Von früh bis abends lernst du dann Botanik, Physik und Chemie, Strengst auch mit Malen dich noch an, Meteoro-, Morpho-, Physiologie, *) Auf vielseitigen Wunsch veröffentlichen wir dieses launige Lied, um auch einmal dem Humor in unserem sonst so ernsten Blatte ein Plätzchen zu gönnen, bemerken aber ausdrücklich, dass Hr. Garten-Insp. STEIN, der Verfasser dieses Liedes, uns ersucht hat, zu konstatieren, dass er jeder Zeit zu den Vorkämpfern für Errichtung einer Hochschule gehört hat und noch gehört. DuRed! Bef. | 1888 Bis ’s Mühlrad endlich fertig ist Auch in dem dicksten Schädel. Ö jerum u s. w. Cum Jlaude machst 's Examen du — Nun ist der Scherz zu Ende — Den Büchern sagst nun »Amen« du Nimmst Grabscheit in die Hände, Das rost’'ge Messer aus dem Sack, Klopf’ Scherben, grabe, jät’ und hack’. O jerum u. s. w. Die Baumschul’ zieht dich mächtig an, Verstehst dich ja auf »Schnitte«, Wer’s Okulieren selbst nicht kann, Der nimmt den Schmiertopf, bitte! Die Theorie steht dir zur Seit, Wenn auch der Prinzipal noch schreit: O jerum u. s. w. Als Herrschaftsgärtner blüht dein Los, — Die Nichtstudierten bersten — Denn theoretisch bist du gross Vor Grafen und selbst Fürsten, Da gräbst du Mist und schneidst Bouquet, Nennst alle Pflanzen klar und nett. O jerum u. S. w. Du ziehst Radies und Kopfsalat, Hyazinthe, Rosen, Pfirsich, Wein, In Flausch und Stiefeln früh und spat Doch wenn du in das Schloss 'trittst ein, Dann wechsle erst die Zellmembran, Um würdig deinem Herrn zu nah’n. OÖ jerum u. s. w. Dann spricht ja wohl die gnäd’ge Frau, Der Garten säh’ verliedert, Comtesschen auch weiss ganz genau, Wie man’s Bouquet zergliedert. Der Alte hat der Wünsche viel Und du: — Ergebner Diener! OÖ jerum u. Ss. w. Dann quälst dich wieder früh und spät In Sonne, Sturm und Regen, Im Park, im Haus und am Mistbeet, Heiz’st nachts dann allerwegen, Und klappst du müd ins Bette dann, Naht wohl der Hochschul-Traum heran: OÖ jerum u. Ss. w. Schaden durch die Reblaus-Krankheit in Frankreich. Der Schaden, den Frankreich durch die Reblaus-Krankheit bisher erlitten, beziffert sich nach dem »Econ. franc.« auf ca. ıo Millionen Frances. Es wurden ganz vernichtet ı Million ae Weinberge, teilweise verwüstet 664 5Iı Aa, deren Schaden der völligen Vernichtung von 200 ooo Aa gleich gerechnet wird. Das Hektar zu 6000 Francs gerechnet, ergiebt dies einen Schaden von 7200 Millionen Francs. Dazu der Ausfall des Ertrages gerechnet, der sich annähernd an der Kleinere Mitteilungen. 223 Einfuhr geringer Weine und Rosinen be- messen lässt, welche in den ı3 Jahren von 1875 bis 1887 einen Gesamtbetrag von 3800 Millionen Francs erreichte. Eine berühmte ungarische Gärtnerei. Der ungarische Reichstagsabgeordnete RoHonczy hat in Török Becse an der Theiss eine grossartig angelegte Gemüsegärtnerei, die von Jahr zu Jahr auf ein grösseres Areal erstreckt wird. Der Anbau von Blumenkohl wird dort ganz nach Erfurter Art betrieben; im Jahre 18386 waren ı7!/, Kat.-Joch Fer] 1600 Rlafter — 57,5 ax — 2,25 preuss. Morgen), im Jahre 1837 22 K.-]. mit vier Arten von Blumenkohl bebaut. Das zur Begiessung notwendige Wasser wird mit einer 8 pferdekräftigen Loco- mobile aus der Theiss gehoben und im Regenschauer zur Bewässerung verwandt. | Ausser Karfıol werden im grossen noch angebaut Melonen (hauptsächlich Ananas und Turkestan), Früh- und Spätkohl, Kraut, Rettich und verschiedene Gemüse. Im Jahre 1887 waren angebaut: 13 K.-Joch mit ı2 Melonen-Arten, 22 K.-]. mit Karfiol, 8 K.-]J. mit frühem Kraut, | 12 K.-J. mit spätem, ı K.-J. mit Kohl], | ı dauten Samen beim Ausruhen auf die ı K.-]J. mit zweierlei Rettich und 3 K.-]. mitGemüse-Arten. Im ganzenalso 60K.-]., deren Bewässerung täglich 2 Millionen Liter Wasser aus dem Theiss-Fluss be- | ı trocknen, aber nur um neuen Pflänzchen anspruchte. Bei dieser Massenproduktion geschieht | der Verkauf nur im grossen. Die dies- bezüglichen Preise waren: für nach Grösse und Schönheit in Körben a ıo—ı2 Stück Prima 3,50 Fl., kleinere 15—22 Stück 3 Fl., Secunda 20--25 St. 2 Fl., Tertia 25;—30 St. 1,50 Fl. Melonen werden nach Gewicht verkauft: Kilogramm Ananasturkestan 6 Kr., gewöhnliche Zuckermelone 4 Kr., meistens in Körben mit 10—20 Stück. Der grösste Teil dieser Gartenprodukte Karfiol | Canta- loup und Prescot de Paris (Ananas) das 122 Kr, Aimekestan &Kr., findet in Wien seinen Absatz; seitdem aber ın Budapest im grossen Ausstellungs- pavillon auch Gartenprodukte zum Ver- kauf angenommen werden, ist auch die Hauptstadt Ungarns ein starker Abnehmer der Rononczyschen Gärtnerei geworden, obwohl Budapest auch aus unmittel- barer Nähe genügend mit Gartenpro- dukten versorgt ist. Misteln (Loranthus) an Telegraphendrähten in Brasilien. Gelegentlich einer Reise nördlich von Rio de Janeiro hatte ich kürzlich einen Eisenbahndamm zu passieren und wurde schon von weitem auf die Telegraphen- drähte aufmerksam, die merkwürdig ge- franzt aussahen. Anfänglich hielt ich diese Anhängsel für durch Überschwem- mung verursacht und wunderte mich nur über die grosse Höhe, bis zu wel- cher das Wasser gestiegen sein musste. Bei näherer Untersuchung stellte sich schliesslich heraus, dass diese Franzen aus vieltausend kleinen, nach unten ge- kehrten Pflänzchen einer Loranthus- species bestanden! Allerlei Vögel fressen mit Vorliebe die reifen Beeren dieser Schmarotzer und entleeren die unver- Drähte, wo sie sich prompt festsaugen ‚ und Keimblätter bilden. Natürlich müssen sie auf so saftloser Unterlage bald ver- Platz zu machen. Es sind diese, Herva de Passarınho (Vogelkraut) genannten Loranthaceen eine kleine Landplage Brasiliens und werden fast alle Fruchtbäume und baum- artigen Nutzpflanzen ihre Opfer, wenn nicht rechtzeitig eingeschritten wird. Die Familie ist hier durch zahlreiche Gat- tungen und Species vertreten. Selbst schöne Sachen sind unter diesem Raub- zeug. Ich erinnere mich einer Psitta- canthus-Species, die grosse Trauben trägt | und prachtvoll scharlachrote Beeren von vielem Effekt. A. LIETZE. 224 Ausstellungen und Kongresse. — Personal- und Vereins-Nachrichten. Ausstellungen und Kongresse. Kottbus. Obst- und Gartenbauaus- stellung vom 26. Sept. bis 3. Okt. Der Märkische Obstbau-Verein und der Kott- buser Gartenbau-Verein veranstalten ge- meinschaftlich in der städtischen Turn- halle zu Kottbus eine Obst- und Garten- bau-Ausstellung in der Zeit vom 26. Sept. Dis, 37 0kt a, cr. Es sollen Ausstellung vereinigt werden: ı. Topf- pflanzen. 2. Arrangements von abge- schnittenen Blumen. 3. sonderem Programm, das vom Märki- schen Obstbau -Verein herausgegeben wird. 4. Gemüse. 5. Baumschulartikel. 6. Gartengeräthschaften etc. Das in dieser Nichtmitgliedern oben genannter Vereine zu. Anmeldungen haben bis 1. August d. J. beim Geschäftsführer Herrn Parkinspektor BLEvER, Branitz bei Obst, laut be- | Be- | schicken der Ausstellung und die Teil- nahme an der Konkurrenz steht auch | Kottbus zu erfolgen, der nähere Auskunft erteilt. Köln. Internationale Gartenbau-Aus- stellung zur Feier des 25jährigen Be- stehens der »Flora«, 4. Aug. bis 9. Sept. Für diese unter dem Protektorat Ihr. M. der Kaiserin und Königin-Mutter AUGUSTA stehende Ausstellung werden die gross- artigsten Vorkehrungen getroffen. Wıen. 5.bis ro Mai. Grosse Ausstel- lung der K. K. Gartenbau-Gesellschaft zu Ehren des 4ojährigen Regierungs- jubilläums Sr. M. des Kaisers. Auf diese Ausstellung, die ganz besonders festlich zu werden verspricht, machen wir ganz besonders aufmerksam. Paris. 25. bis 31. Mai allgemeine Aus- auch jede ‚ stellung der Soc. nat. d’hort. de France. zum Gent. ı5. bis 22. April. Grosse inter- nationale Ausstellung. Personal- und Vereins- Nachrichten. E. G. BARTET, Chef-Ingenieur bei der | Erhaltung und Pflege der Promenaden und städtischen Parkanlagen in Paris, starb im Alter von 44 Jahren. Aus England wird der Tod JoHn SmitHs gemeldet, des früheren Kurators | des Königl. botanischen Gartens in Kew. Der Verstorbene war unter Sir WILLIAM HookER in den Jahren 1841—1864 in hervorragender Weise bei der Umgestal- tung und Verbesserung der Einrichtungen des Institutes thätig und genoss einen grossen Ruf als Farnkenner. Das Pomologische Institut in Reutlingen begann den Baumwärter- und Sommerkursus am 6. März. Es wird z.Z. von 77 Schülern und Hospi- tanten besucht. Von diesen sind 3 Hospitanten, Schüler der höheren Lehranstalt für Pomologie und Garten- 21 , wärter-Kurses. ı ıs dem von der Kgl. Zentralstelle für bau, 24 Schüler der Obst- und Garten- bauschule und 29 Schüler des Baum- Von den letzten gehören die Landwirtschaft eingerichteten Kurse an, 5 wurden vom Landw. Verein für Schwaben und Neuburg und 4 von der Strassenbau-Inspektion von Schwarzburg- Rudolstadt gesandt. Die Landw. Garten- bauschule in Unterlenningen, eine Filiale des Instituts, zählt 6 Schüler. Bezüglich ikrer Heimat verteilen sich diese 83 Schüler folgendermassen: es sind aus: Baden 2, Baiern ıı, Hamburg 1, Lippe-Detmold ı, Oldenburg 3, Preussen 15, Kgr. Sachsen 4, Sachsen Meiningen 1, Sachsen - Weimar ı, Schwarzburg- ı Rudolstadt 5, Württemberg 33, — Öster- reich ı, Russland 2, Schweiz 2, West- Indien ı. Gartenflora 1888 EICHHORNIA (PONTEDERIA) CRASSIPES. MART. Verlags von PAUL PAREY in Berlin. Eichhornia crassipes (Mart.) Solms. (Pontederiaceae.) Von L. Wittmack und F. Weber. Hierzu Tafel 1271. Gattungscharakter. Perigon 6teilig, fast regelmässig oder 2lippig, Lippen 3spaltig. Staubgefässe 6, in verschiedener Höhe eingefügt, zuweilen, wie auch der Griffel, von dreifach verschiedener Länge, Antheren meist gleich. Fruchtknoten 3fächerig, vieleiis. Kapsel 3fächerig, vielsamig. — Wasserpflanzen Südamerikas und des tropischen Afrikas. Artcharakter. Eichhornia crassipes (Mart.) Solms in DE CAN- DOLLE, Suites au Prodromus IV (1883) 527. — Pontederia crassipes Martius Nov. gen. et sp. pl. Bras. Ig tt. 4. — Sprosse schwimmend, an der Basis wurzelnd; die Wurzeln büschelig im Wasser herabhängend und dicht ver- zweigt. Nicht blühende Sprosse einfach, mit wechselständigen Blättern, reichlich achselständige Äste bildend, deren zweites Stengelglied bald faden- artig verlängert wird und sehr leicht abbricht, wodurch dann dieser Achsel- spross zu einem neuen schwimmenden Ausläufer wird. Blühende Pflanzen im Bau den sterilen ähnlich. Stengel kurz, Blätter rosettig, lang gestielt, Blattstiel schwammig aufgeschwollen, mehr oder weniger plötzlich blasen- artis oder spindelförmig verdickt. Blattspreite herzförmig oder nieren- eiförmig und dann allmählich in den Blattstiel verschmälert; Blattscheide röhrig, tutenförmig vorgezogen, fast frei, an der Spitze mit einem abge- rundeten gezähnelten Anhang. Das letzte Stengelblatt des blühenden Sprosses der Blütenscheide sehr genähert, die obersten Blätter viel weniger entwickelt, eine verkümmerte Spreite tragend. — Blütenstand scheinbar ährenförmig; Blüten gross, schön, an Zahl verschieden. Perigon röhrig, Röhre seitlich geschlossen. Saum abstehend, Zipfel eiförmig, aussen wie die Röhre mit krausen drüsigen Haaren, violett; oberer mittlerer Zipfel mit einem mehr oder minder starken gelben, oft von einer blauen Zone umgebenen Fleck. Staubgefässe fast trimorph, Fäden an der Spitze drüsig. Fruchttragende Ähre zurück- gekrümmt ins Wasser getaucht. Kapsel verhältnismässig klein, eiförmig. Im tropischen und subtropischen Amerika. — »Häufig in den Warm- häusern Europas, aber sehr selten blühend«. (Nach SOLMS im Auszuge.) Über die vegetativen und die systematischen Verhältnisse der Ponte- deriaceae, welche sämtlich Wasser- oder Sumpfpflanzen sind, erhalten wir die besten Aufschlüsse in der schönen Bearbeitung derselben vom Grafen ZU SOLMS-LAUBACH |. c. Ihre Achsen (Stengel) sind sympodialen Baues, d. h. es ist nicht eine einzige durchgehende Achse (Monopodium) vorhanden, sondern eine aus Ver- Gartenflora 1388- 16 ner > 226 L. Wittmack und F. Weber: Eichhornia crassipes (Mart.) Solms. kettung der einzelnen Seitenäste gebildete Scheinachse, Sympodium. (Ähn- lich ist es beim Weinstock, wo die Ranken immer das Ende eines Seiten- zweiges darstellen.) Die Spitzen der zum Sympodium verketteten Sprosse werden Blütenstände. — In der Knospenlage der Blätter ist immer das vor- letzte Blatt vom jüngsten umschlossen, was nicht wenig zum besonderen Habitus der Pflanze beiträgt.*) Die Blüten sind denen der Liliaceen ähnlich. Die Staubgefässe werden meist von der Mitte der Unterlippe nach der Oberlippe schrittweise kürzer und zugleich tiefer in die Perigonröhre hinab- gerückt; der mittlere untere Staubbeutel übertrifft gewöhnlich an Grösse die übrigen. Bei den Gattungen Pontederia und Reussia, auch bei Eich. azurea findet sich der Griffel auf verschiedenen Exemplaren von 3fach verschiedener Länge: kurz, mittellang, lang (Trimorphismus, ähnlich wie beim Weiderich, Lythrum Salicaria).””) In den europäischen Gärten und Herbarien ist von E. crassipes nach SOLMS aber nur die mittelgriffelige Blütenform vorhanden, erst 1882 fand Dr. FRITZ MÜLLER in Blumenau einen langgriffeligen Blüten- stand; die kurzgriffelige Form ist noch gar nicht gefunden, während bei der verwandten Eichhornia azurea, wie erwähnt, alle 3 Formen bekannt sind. Wir können dazu bemerken, dass die Exemplare aus dem Garten des Herrn Kommerzienrat SPINDLER einen Griffel besassen, der alle Staubgefässe bei weitem überragte (siehe die Abbildung). — Dr. MÜLLER fand bei legitimer Bestäubung (mit Pollen der mittleren Staubgefässe langgriffeliger Blüten) durchschnittlich 252 Samen, nach illegitimer Bestäubung mit dem Pollen der langen Staubgefässe 198 und nach der gleichen mit dem der eigenen kurzen 167 Samen. SOLMS vermutet, dass bei E. crassipes der Trimorphismus erst in der Ausbildung begriffen sei. Die Färbung der Blüte wechselt etwas. Der gelbe Fleck der Oberlippe variiert namentlich und wenn Graf SoLus S. 508 bemerkt, er habe ihn an frischen Blüten aus Edinburgh, Göttingen und Strassburg bis zur Unmerk- lichkeit blass gesehen, die ganze Blüte zart lila, so mag das vielleicht daran gelegen haben, dass er die letzten Blüten gesehen, denn diese sind, wie Herr WEBER im nachstehenden schreibt, viel unscheinbarer. Der Fruchtknoten ist bei unserer Pflanze wie bei Eichhornia-Arten 3fächerig, nicht, wie bei Pontederia, wo die 2 oberen Fächer verkümmern, ı fächerig; daher darf sie nicht Pontederia crassipes genannt werden. Die schöne Tafel verdanken wir Herrn FRIEDRICH WEBER, Obergärtner im Garten des Herrn Kommerzienrat SPINDLER zu Spindlersfeld bei Köpenick, der auch nachstehenden Kulturbericht eingesendet. Im übrigen verweisen *) Nach EICHLER, Sitzungsber. d. Ges. naturf, Freunde 1880 S. 141, streckt sich der Stiel der Blätter schon frühzeitig, während die Scheide noch kurz ist, die Spreite eines jüngeren Blattes wird schon in der Knospe aus der Scheide des nächstälteren hervorgehoben und rollt sich, noch im Wachstum begriffen, um den Stiel jenes Blattes herum. **) Bei Primeln haben wir nur Dimorphismus: kurz- und langgriffelige Blüten, L. Wittmack und F. Weber: Eichhornia crassipes (Mart.) Solms. 227 wir auf die genaue Beschreibung der verwandten Eichhornia azurea von Prof. Dr. ENGLER in Gartenflora 1885 S. 9 mit Farbentafel 1179, wo auch die Analysen gegeben. Herr FRIEDRICH WEBER schreibt: Jahrelang schon habe ich mich mit der Kultur der Eichhornia crassipes beschäftigt, ohne dass es mir hatte glücken wollen, dieselbe zum Blühen zu bringen, und wo ich auch immer beim Lesen auf diese Pflanze kam, immer fand ich bei der Kulturbeschreibung angegeben, dass dieselbe sehr schwer blühe. Ich befolgte dann das in der Regel noch gegebene Recept, wonach es doch vielleicht einmal möglich sein solle, das Glück zu haben, jedoch es blieb dabei; diejenigen, die da meinten, die Pflanze blühe schwer, behielten Recht, ich bekam keine Blume davon zu sehen. Vor nunmehr 3 Jahren besuchte mich ein Bekannter, der schon mehrere Male als Sammler in Brasilien thätig war; dieser erzählte mir, als das Gespräch zufällig auf die Eichhornia kam, dass dieselbe auf dem Lorenzostrome die ruhigeren und seichten Stellen nahe dem Ufer in grossen Massen auf weite Flächen bedecke, dass die Pflanzen dort sehr reich blühen und dass es namentlich einen prächtigen Anblick gewähre, wenn auf dem Strome — wahrscheinlich vom Winde dorthin geführt — grosse Trupps derselben, einem schwimmenden Garten gleich, treiben. Dieses veranlasste mich, darüber nachzudenken, was fehlt der Pflanze, dass sie bei dir nicht blüht?! doch nur zweierlei, volles Licht und die nötige Wärme. Ich nahm eine grosse Schale von ca. ı} Fuss ‚Durchmesser und 4 Fuss Höhe, verkittete unten die Abzugslöcher, senkte dann, es war die erste Hälfte im April, die Schale bis an den Rand in ein gut warmes Mistbeet ein, füllte sie mit Wasser und warf die 2 Pflanzen, die ich durch den Winter gebracht hatte, hinein; gelüftet wurde der Kasten nur dann, wenn die Sonne zu heiss schien, etwa von Io Uhr vormittags an bis 4 Uhr nachmittags, beschattet wurde nicht. Nach 14 Tagen schon hätte ich viel- leicht mehrere Schalen wieder füllen können mit Pflanzen, so rasch hatten sie sich vermehrt; ich liess jedoch die Ausläufer ruhig über den Rand der Schale hinausgehen in den kurzen Dünger; dann und wann habe ich nach Bedarf, wenn Wasser in der Schale fehlte, solches nachgegossen, die Pflanzen jedoch weiter nicht gestört. Schon bald nach Johannis zeigten sich die ersten Blüten, dieselben entwickeln sich sehr schnell, leider aber sind sie auch sehr vergänglich, sie blühen nur einen Tag. Ein herrlicher Anblick ist es, wenn in einer Schale 5 oder 6 Pflanzen, wie ich es auch schon gehabt habe, zu gleicher Zeit blühen. Die Ende August oder im September kom- menden Blüten sind lange nicht so schön ausgebildet und so gefärbt, als die früher erscheinenden, wo die Sonne noch höher steht. Allbekannt ist ja, dass während der Sommermonate man Bassins, Teiche, Gräben etc. im Freien mit diesen Pflanzen besetzen kann, sie halten sich jedoch in ihrem Wachstum reserviert und wuchern nicht so, als wenn sie warm stehen, zum DA 228 R. Goethe: Über das Drehen der Baumstämme. Blühen aber gelangen sie daselbst nicht. Je kühler und luftiger die Pflanzen stehen, um so kürzer und kugelförmiger wird der bauchig aufgeblasene Blattstiel; je wärmer und je geschlossener die Luft, um so länger wird der- selbe und um so weniger schwillt er an. Erhalten die Pflanzen gar keine Luft oder haben sie einen schattigen Standort, so färben sich die Blatt- “ stiele nicht. Über das Drehen der Baumstämme. Von Ökonomierat R. @oethe, Direktor der Kgl. Lehranstalt für Obst- u. Weinbau in Geisenheim a. Rh. Hierzu Abbildungen 46—51. Diese gewiss recht interessante Erscheinung hat seither verhältnismässig wenig Beachtung gefunden, und wir besitzen meines Wissens nur eine grössere Arbeit neueren Datums über diesen Gegenstand, nämlich diejenige von ALEXANDER BRAUN. Sie ist in den Monatsberichten der Königlichen Akademie der Wissenschaften unter dem 7. August 1854 erschienen und trägt die Überschrift: »Über den schiefen Verlauf der Holzfasern und die dadurch bedingte Drehung der Stämme.« BRAUNs Beobachtungen gipfeln in dem Satze, dass das Drehen der Stämme nicht in der Wirkung einer Drehungsbewegung wie bei den win- denden Stengeln zu suchen sei und auch mit dem Winden der Schling- pflanzen, sowie mit dem ursprünglichen, spiraligen Aufbau des Sprosses nichts zu thun habe, sondern als die Folge einer besonderen Art von Wachstum angesehen werden müsse. Die Drehung der Baumstämme finde nur im Holz und Baste statt und werde durch schiefe Richtung der Fasern veranlasst. Die Drehungsrichtung sei eine charakteristische Eigen- tümlichkeit der betreffenden Baumart. Äusserlich oft erst wahrnehmbar beim Übergang der Rinde in die Borkenbildung, wenn sich am Stamme Schwielen bemerklich machen, lasse doch schon junges Holz, von der Rinde befreit, den Verlauf der Drehung erkennen. So könne dieselbe, wenn nicht besondere Umstände eintreten, bei der Betrachtung von aussen gänzlich verborgen bleiben, wie z. B. bei Kiefer, Fichte, Tanne, Erle, Birke und Kirschbaum, es sei denn, dass Frostriss oder Blitzschlag den Verlauf der Fasern aufdecken. BRAUN nimmt ausserdem einen gewissen Einfluss der vorherrschenden Windrichtung auf die Drehung freistehender oder freigestellter Bäume an; auch konstatiert er, dass bei manchen Baumarten im Alter eine Abnahme der Drehung und sogar der Übergang in die entgegengesetzte Richtung stattfinde. Indessen könne aber auch jeweilig im Alter eine Zunahme der Drehung beobachtet werden. Schon seit längerer Zeit auf die Drehung der Stämme aufmerksam geworden, veranlasste mich BRAUNs Arbeit, die ich der freundlichen Ver- Bo ME R. Goethe: Über das Drehen der Baumstämme. 229 mittelung des Herrn Professor Dr. WITTMACK und der Güte des Herrn Professor MAGNUS verdanke, zu weiteren Beobachtungen. BRAUN fordert selbst dazu auf, indem er sagt: »Es ist aus der Zusammenstellung der bis- herigen Beobachtungen zu sehen, wie vieles in Beziehung auf den gedrehten Verlauf der Fasern auch nur der gewöhnlichen einheimischen und im Freien kultivierten Holzarten im einzelnen noch genauer zu ermitteln ist. Besonders fehlt es für die meisten Fälle noch an der genaueren Untersuchung der Zeit des ersten Eintrittes der Erscheinung, sowie auch die Verhältnisse der Umsetzung in der Richtung der Fasern weiter verfolgt werden müssen, indem es nicht unwahrscheinlich ist, dass eine solche sich noch bei mehreren der auf- geführten Bäume, bei denen sie der Beobachtung bisher entgangen ist, wird nachweisen lassen«. Die oben erwähnte Zusammenstellung BRAUNs umfasst 120 Gehölze, von denen 60 links und 60 rechts drehen. Der Grad der Drehung ist nicht nur bei verschiedenen Bäumen, sondern auch bei verschiedenen Exemplaren derselben Baumart sehr verschieden. Der Granatbaum dreht in einem Winkel von 45° rechts, die Rosskastanie beständig rechts, die Hainbuche links. BRAUN nimmt an, dass man sich bei der Schätzung der Drehungsrichtung in den Baum hineinzudenken und danach eine, von aussen betrachtet, rechts- verlaufende Drehung mit linksdrehend zu bezeichnen habe. Diese Art der Auffassung hat zwar für manche Laien einige Schwierigkeit, muss aber doch beibehalten werden, weil sie die allein richtige ist. Ich füge hinzu, dass meine Beobachtungen sich lediglich auf den äusseren Verlauf der Rinde stützen und dass eine Untersuchung des Verlaufes der Holzfaser aus Mangel an Zeit unterbleiben musste. Zunächst bemerke ich, mit Bezug auf Zierbäume, dass Populus cana- densis und die Silberpappel gar nicht zu drehen scheinen. Acer Pseudo- platanus ist meist gerade und weniger oft linksdrehend, Acer platanoides ist fast immer gerade und nur selten linksdrehend. Eine überraschende Be- harrlichkeit in der Drehung zeigt, wie dies schon BRAUN angiebt, Aesculus Hippocastanum. Viele hundert in verschiedenen Städten beobachtete Bäume drehten links mit verschwindend geringen Ausnahmen, die keine Drehung zeigten, einen rechtsdrehenden Kastanienbaum habe ich bis jetzt nicht zu Gesicht bekommen, ebensowenig wie ich an einem derselben in den ver- schiedensten Richtungen und Lagen irgend welchen Einfluss der herrschenden Windrichtung wahrnehmen konnte. Interessant ist der Gegensatz in der Drehung zwischen der Rosskastanie als Unterlage und der rotblühenden Kastanie als Edelreis. Die letztere dreht nämlich nicht oder doch nur in einer dem Auge kaum wahrnehmbaren Weise und wird darin von der Unter- lage so wenig beeinflusst, dass die Linksdrehung derselben mit der Ver- edlungsstelle scharf abschneidet und aufhört. Diesen Gegensatz kann man an mehreren hundert Exemplaren sehr schön in der Kastanienallee beob- 230 R. Goethe: Über das Drehen der Baumstämme. achten, welche dem Neckar entlang an der Strasse von Berg bei Stuttgart nach Cannstatt führt. — Was ich von älteren Linden beobachten konnte, zeigte äusserlich keine Drehung. Besondere Aufmerksamkeit schenkte ich aus einem später folgenden Grunde den Drehungsverhältnissen der Obstbäume, wozu ich bei öfteren Reisen im Regierungsbezirk Wiesbaden in Thälern und auf Höhen, sowie in verschiedenen klimatischen und Bodenverhältnissen günstige Gelegenheit fand; auch zahlreiche württembergische und badische Obstbäume konnten beobachtet werden. BRAUN sagt vom Birnbaum: »Pirus communis fand ich in den verschiedensten Gegenden links gedreht und kann mich nur einer einzigen Ausnahme erinnern, die mir bei Baden vorkam. Die Drehung lässt sich an der Richtung der Borkenschuppen und Schwielen des Stammes, so- wie an der Spaltung des Holzes erkennen; sie ist oft gering (5—ıIo°), steigt aber bei einzelnen Bäumen bis auf 20°. Meine Wahrnehmungen ergaben, dass die Birnbäume in der Mehrzahl der Fälle äusserlich keine Drehung erkennen lassen und die Minderzahl häufiger links, seltener rechts dreht. Ich fand einzelne Birnenstämme, die vom Boden bis zu den untersten Kronen- ästen eine volle Umdrehung aufzuweisen hatten. Vom Apfelbaum sagt BRAUN folgendes: »Der Apfelbaum ist in der gleichen Richtung mit dem Birnbaum gedreht, aber meist etwas schwächer, oft kaum bemerkbar; auch sind die Ausnahmefälle häufiger. Dass unge- achtet derselben die Linksdrehung Regel ist, davon habe ich mich nicht blos in Deutschland, sondern namentlich auch in der Normandie, dem Lande der Ciderbereitung, vielfach überzeugt.< Die von mir beobachteten sehr zahlreichen Apfelbäume (gegen 1000) waren in gleicher Zahl gerade und linksdrehend; die Drehung nach rechts kam seltener vor. Kirschbäume drehen nach BRAUN rechts, während ich bei 141 nicht drehenden nur 14 rechtsdrehende fand. In Übereinstimmung mit BRAUN befinde ich mich bei den Stämmen der gewöhnlichen Hauszwetsche, die stark rechts dreht, so dass einzelne Stämme mit voller Umdrehung be- obachtet werden können. (In einem ganz geschützten Geisenheimer Garten stehen 50 Zwetschenbäume, die ohne Ausnahme stark rechts drehen; von einem Einflusse des Windes kann hier keine Rede sein.) Es kommen indess auch nicht- und linksdrehende Zwetschenbäume vor, die aber höchstwahr- scheinlich entweder nicht die gewöhnliche Hauszwetsche, sondern eine andere Sorte tragen, oder nicht Zwetschen- sondern Pflaumenbäume sind. Wallnussbäume wachsen, wie dies auch BRAUN schon beobachtet hat, ganz gerade; einzelne Ausnahmen waren unzweifelhaft durch den Einfluss. von Verwundungen hervorgerufen worden. Je länger und je mehr ich Obstbäume beobacterts, desto häufiger be- merkte ich, dass die Unterschiede in der Drehung bei Apfel- und Birn- bäumen, sowie auch bei dem Steinobst in der Hauptsache von der Obstsorte R. Goethe: Über das Drehen der Baumstämme, 231 bedingt werden oder mit anderen Worten, dass nicht nur die Species, sondern auch die Varietäten ihre ganz bestimmten und charakte- ristischen Drehungsverhältnisse besitzen. Hierdurch findet BRAUNSs Ansicht, dass das Drehen der Stämme als die Folge einer besonderen Art von Wachstum angesehen werden müsse, volle Bestätigung. Dabei soll der Einfluss der Windrichtung u. s. w. nicht unberücksichtigt bleiben, und es ist auch eine bei den einzelnen Obstsorten geringere oder grössere Neigung zur Veränderlichkeit deutlich wahrnehmbar und deshalb in Betracht zu ziehen; im grossen und ganzen kann man aber sagen, dass jede Obstsorte ein bestimmtes Drehungsverhältnis besitzt und festhält, auch wenn sie in den verschiedensten Gegenden und Lagen gepflanzt wird. Zur Feststellung dieser Thatsache waren natürlich sehr zahlreiche Beobachtungen nötig, die ich in mehreren Gemeinden im November der Art anstellte, dass ich mit Feldgerichtsschöffen und Flurschützen die Gemarkungen durchwanderte, um die Sorten der einzelnen Bäume mit Sicherheit zu erfahren. Am konstantesten in der Drehung war der grosse rheinische Bohnapfel, von dem 77 in fünf Gemarkungen beobachtete Bäume ohne Ausnahme stark links drehten; die Stämme des Fachinger Glasapfels wachsen immer gerade und die des echten Winter-Streiflings (Carmesapfel) und des braunen Matapfels drehen stets rechts. Die im Regierungsbezirk Wiesbaden sehr häufig vor- kommende Schafsnase (leichter Matapfel) wächst meistens gerade und dreht nur selten etwas links. Der Zehendheber, der Vaterapfel ohne Kern (Brau- bacher Lokalsorte) und die graue französische Reinette (Rabau) wachsen aufrecht, während 41 Bäume des in der Geisenheimer Gegend vielfach ver- breiteten Dunchapfels links, 2 rechts und ı5 gar nicht drehen. In Neuen- hain b. Soden stehen zahlreiche alte Bäume eines plattfrüchtigen Süssapfels, deren Stämme so gleichmässig und stark nach rechts drehen, dass man die Sorte leicht daran erkennen kann. Von Birnenbäumen konnte ich in grösserer Zahl die Rhenserbirne und den grossen Katzenkopf beobachten; erstere in der Gegend von Oberlahnstein heimische Sorte dreht meist nicht und nur selten etwas links, letztere ein wenig links. Die Kappusbirne und die Wiesen- birne wachsen meist gerade. Der Beweis dafür, dass jeder Obstsorte ein charakteristisches Drehungs- verhältnis zu eigen ist und dasselbe ein konstantes Merkmal der Varietät bildet, lässt sich mit aller Sicherheit an Obstbäumen erbringen, die am Stamme umgepfropft wurden. Wie bei der Rosskastanie und der rotblühenden Species schneidet die Veredlungsstelle in Bezug auf die Drehung scharf ab, so dass manchmal in entgegengesetzten Drehungen die stärksten Kon- traste zu Tage treten. Auf beifolgende Abbildungen sind sechs hierher ge- hörige Fälle, die ich bei den erwähnten Reisen und Begehungen abzeichnete, dargestellt. 46, 47 und 48 veranschaulichen Bohnäpfelbäume mit entschiedener Drehung nach links, deren Unterlagen aber ebenso entschieden rechts drehen. 232 R. Goethe: Über das Drehen der Baumstämme. 49 der Stamm des grossen Katzenkopfes mit schwacher Drehung nach links, auf gerade wachsender Unterlage; 50 ein nicht drehender Stamm des Glas- | ISSN, > Abbildung 47. Abbildung 46. H RIFFARTH ph Abbildung 49. Abbildung 50. Abbildung 51. Abbildungen 46—48. Bohnäpfelbäume mit entschiedener Drehung nach links; die Unterlagen mit entschiedener Drehung nach rechts. — Abbildung 49. Grosser Katzenkopf mit schwacher Drehung nach links auf gerade wachsender Unterlage. — Abbildung 50. Nicht drehender Stamm des Glas- apfels auf stark links drehender Unterlage. — Abbildung 51. Stark rechts drehender Apfelstamm, auf welchen eine nicht drehende Sorte gepfropft wurde. | apfels auf stark linksdrehender Unterlage und 5I ein sehr stark rechts- drehender Apfelstamm, auf welchen eine nicht drehende Sorte gepfropft R. Goethe: Über das Drehen der Baumstämme. 233 wurde. Ich bemerke ausdrücklich, dass solche Beispiele nicht vereinzelt da- stehen, sondern ziemlich häufig vorkommen; man findet vom genauen Zu- sammenpassen der Drehung des Edelreises mit derjenigen der Unterlage bis zum -schroffen Gegensatze in Abb. 48 die verschiedenartigsten Über- gange. Die charakteristische Drehung als Eigenschaft der einzelnen Sorten er- klärt es auch, warum in manchen Gemarkungen die rechtsdrehenden, in an- deren die linksdrehenden und öfter auch die geraden Stämme vorherrschen. So z. B. fand ich in: der Geisenheimer Gemarkung meist nur gerade wachsende Birnbäume, weil hier die nicht drehenden Sorten Kappusbirne und Wiesenbirne vorzugsweise gepflanzt werden, während ich in der Ge- markung Urach in Württemberg fast nur linksdrehende Birnbäume einer mir nicht bekannt gewordenen Sorte sah. Derjenige, welcher solche Beobach- tungen anstellen will, möge immer genau auf die Veredelungsstelle achten, damit er sich nicht täuscht. So glaubte ich einmal einen rechtsdrehenden Bohnapfel gefunden zu haben, bis ich bemerkte, dass der Stamm ganz dicht unter den Ästen gepfropft war und doch die linksdrehende Sorte trug. Was die Zeit des Eintrittes der äusseren Drehungserscheinungen anlangt, so verfüge ich nur über Beobachtungen an Obstbäumen, wonach die Drehung an Zwetschenbäumen ungefähr im zwanzigsten, an Apfel- und Birnenbäumen etwa im dreissigsten Jahre bemerklich wird. Bei schlecht ernährten, hungrig wachsenden Bäumen scheint die äussere Drehung früher und auch im stär- keren Neigungswinkel einzutreten; immer aber beginnt sie vom Boden an, indem die vorher glatte Rinde borkig wird und unter dem Drucke der An- fange von Schwielen springt. Diese Schwielen sind ihrerseits wieder in vielen Fällen als die oberirdischen Fortsetzungen starker Wurzeln anzusehen. Könnte man nachweisen, dass die Fasern der Schwielen, deren Jahresringe viel dicker sind, als diejenigen der übrigen Stammpartieen, verhältnismässig länger sind als die anderen, und nimmt man die BRAUNsche Theorie, wo- nach durch längere Fasern der Anstoss zur Drehung gegeben wird, als richtig an, so hätte man die Frage zu prüfen, ob nicht gerade durch die Schwielen der Anstoss zur äusserlich bemerkbaren Drehung gegeben wird. Dabei darf man nicht übersehen, dass die Schwielen nicht nur an drehenden, sondern auch an nicht drehenden Baumarten wahrzunehmen sind. Dass freistehende Bäume verhältnismässig stärker drehen, als andere, führt BRAUN darauf zurück, dass erstere kurzgliederiger sind als letztere. Diese Annahme als richtig vorausgesetzt, findet man in ihr auch die Erklä- rung für das bereits erwähnte stärkere Drehen schlecht ernährter Bäume. Einseitige Ernährung, etwa infolge zu grosser Nähe eines anderen Baumes und dadurch bedingte einseitige Entwickelung der Baumkrone können viel- leicht die einer Sorte innewohnende Drehungsrichtung verstärken oder aber, wenn die herrschende Windrichtung der Drehung zuwiderläuft, nach und 234 R. Goethe: Über das Drehen der Baumstämme, nach bei dem stärker werdenden Baume eine Umsetzung in die entgegen- gesetzte Richtung verursachen. Streng genommen, kann nur bei einseitigen Kronen von einem Einflusse des Windes auf die Drehung die Rede sein, da bei regelmässigen Kronen der Winddruck sowohl die Drehung nach rechts, als diejenige nach links fördert. Dass einzelne besonders stark ent- wickelte Äste und deren Laubmasse in dieser Beziehung sich bemerklich machen können, ist wohl kaum zu bezweifeln. Es fragt sich auch, ob nicht die breiten Kronen der Apfelbäume z. B. durch ihren immerhin bedeutenden Druck die Drehungserscheinungen begünstigen; wenigstens glaube ich beob- achtet zu haben, dass niederstämmige Pyramidenbäume im Verhältnis nicht so stark drehen, als Hochstämme. Durch den Wind schief gedrückte Stämme, wie sie bei Obstbäumen so häufig vorkommen, scheinen durch diese Stellung in der ihnen eigentüm- lichen Drehungsrichtung nicht merklich beeinflusst zu werden, dagegen kann man öfter beobachten, dass grössere Wunden und deren Überwallungen Drehung zur Folge haben, wo sie bis dahin noch nicht zum Vorschein ge- kommen war. Jedenfalls bedürfen diese Verhältnisse noch der sorgfältigsten Beobach- tung und Prüfung, wenngleich ich glaube, dass z. B. der Einfluss des Windes auf den Verlauf der Drehung doch immer nur ein beschränkter ist. Dass ‚die Drehungsrichtung als eine charakteristische Eigenschaft auch der Varie- täten anzusehen ist, dürfte hinlänglich bewiesen sein; vielleicht finden sich dadurch Botaniker veranlasst, den Varietäten mehr Aufmerksamkeit zu schenken und näher zu treten, als dies bisher der Fall gewesen zu sein scheint. Für die Praxis des Obstbaues hat meine Beobachtung, soweit ich es bis jetzt übersehe, keinen besonderen Wert, da Gegensätze in der Drehung von Edelreis und Unterlage auf den Gesundheitsstand gepfropfter Bäume nicht nachteilig einzuwirken scheinen. Dagegen findet der Pomologe in der Drehungsrichtung der einzelnen Sorten ein unter Umständen ganz brauch- bares Merkmal und Kennzeichen. Der Kgl. Monbijou-Garten in Berlin. Vom Kgl. Gartenverwalter Habermann zu Berlin. (Nach einem in der Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin gehaltenen Vortrage.) Nach Überlieferungen war der jetzige Kgl. Monbijou-Garten schon zu Ende des 16. Jahrhunderts als Kurfürstlicher Garten bekannt und erstreckten sich die damaligen Grenzen desselben, mit den dazu gehörigen Ländereien, bis über die Panke hinaus und umfassten die heutige Friedrich-Wilhelmstadt, die Charit€E und das Invalidenhaus. | Eine bedeutende Verbesserung des Gartens unternahm im Jahre 1604 die damalige Kurfürstin ELEONORA, zweite Gemahlin Kurfürst JOACHIM Habermann: Der Kgl. Monbijou-Garten in Berlin. 235 FRIEDRICHs (eine. Tochter Herzogs ALBRECHT FRIEDRICH von Preussen), welche das Schloss Monbijou (zu damaliger Zeit einfach Kurfürstlicher Land- sitz genannt) den Sommer über bewohnte. Dem 3zojährigen Kriege jedoch fiel auch der Monbijou-Garten zum Opfer, weil die nötigen Gelder, welche zur Unterhaltung erforderlich waren, jedenfalls zu Kriegszwecken oder für die damit verbundenen Wohlthätigkeitsanstalten verwendet wurden. Der Kurfürst FRIEDRICH WILHELM, welcher ein feines Gefühl für das Schöne hatte, liess auch dem Monbijou-Garten im Jahre 1649 Gerechtigkeit widerfahren und denselben von neuem anlegen. Jedenfalls hängt aber diese Neugestaltung des Monbijou-Gartens mit der Anlage eines Gartens, welcher 3 Jahre früher, also im Jahre 1646, an derselben Stelle, wo sich heute unser Lustgarten befindet, neu angelegt wurde, eng zusammen. Mit der Anlage des letzteren wurden vom Kurfürsten der damalige Hof- gärtner HANF und der Kammerpräsident VON ARNIM beauftragt. Interessant bei der vorerwähnten Anlage ist, dass der Strassenkehricht von Köln und Berlin zu diesem Zweck zusammen gefahren wurde, um Erhöhungen zu schaffen, resp. die vorhandenen Vertiefungen auszufüllen. Hiermit will ich nur bemerken, dass unsere zur damaligen Zeit lebenden Kollegen schon annähernd dasselbe Material zu verwerten wussten, was später die Franzosen, um ihre Buttes Chaumonts herzustellen, verwandt haben, und welches zur Zeit von Fachgenossen viel besprochen wurde. Wenden wir uns nun wieder dem Monbijou-Garten zu, so finden wir, dass derselbe um das Jahr 1670 der Kurfürstin DOROTHEA als Geschenk überwiesen wurde. Dieselbe hatte eine grosse Vorliebe für die Landwirtschaft und legte hier ein Vorwerk nebst Meierei an. 19 Jahre später, also im Jahre 1689, kam der Garten an die Kurfürstin SOPHIE CHARLOTTE. Nach dem Tode derselben verkaufte König FRIEDRICH I. den Landsitz, wie man ihn damals benannte, für 676 Thaler an die Gräfin WARTENBERG, deren Gemahl damals Staatsminister war. Diese liess im Jahre 1708 den mittleren Teil des jetzigen Schlosses Monbijou durch den Freiherrn EOSANDER VON GOETHE neu erbauen. Später, im Jahre 1710, ge- langte die Besitzung wieder in die Hand.der damaligen Kronprinzessin und nachherigen Königin SOPHIE DOROTHEA, Mutter FRIEDRICHS des Grossen, welche sie als Sommerpalast benutzte. Sie liess das Schloss bedeutend er- weitern, wandte dem Garten wieder mehr Aufmerksamkeit zu und benannte ihn Monbijou (mein Juwel), von welcher Zeit an der Name Monbijou datiert. Seit ihrem 1757 erfolgten Tode ist das Schloss, als ein solches, unbe- wohnt geblieben, ausser einigen Zimmern, welche man möbliert liess, um fremden Fürsten, welche hier bei unseren Königen zum Besuch kamen, als Logis zu dienen, und selbst dieses ist nur in ganz vereinzelten Fällen vor- gekommen. Wenden wir uns nun zu der eigentlichen Parkanlage des Gartens, so ist 236 Habermann: Der Kgl. Monbijou-Garten in Berlin. aus den hier im Schloss Monbijou noch vorhandenen Kupferstichen resp. Zeichnungen ersichtlich, dass dieselbe zur Zeit der Königin SOPHIE DOROTHEA eine streng im französischen Stil gehaltene war. Sämtliche Bäume, Laubholz sowie auch, soviel wie ersichtlich ist, Nadelhölzer, sind in Pyramiden- resp. Kugelform gehalten und in geraden Linien von der Hauptansicht des Schlosses nach der Spree zu gepflanzt. Einige Überreste der damaligen alleeartigen Anpflanzung sind noch bis heute vorhanden, selbstredend in ihrer Naturform, und bestehen hauptsächlich in Rüstern, Linden, Kastanien, Akazien, Ahorn, Platanen und einigen Silber- pappeln. Fast alle mit einzelnen Ausnahmen fangen an, seit einigen Jahren von oben herab zu vertrocknen. Hauptsächlich leiden die noch vorhandenen Platanen im sogen. Hinterpark, welche seit dem letzten Hochwasser, welches wir hier in Berlin hatten, bedeutend zurückgegangen sind und sich auch von der Zeit an ganz nach einer Seite zu legen scheinen. Dieser Übelstand, glaube ich, ist hauptsächlich dem Untergrund zuzuschreiben, welcher, wie ich bei Bohrversuchen, die hier vor einigen Jahren gemacht wurden, gesehen habe, Torfmoorboden ist. Sehr interessant dürfte es ferner für uns Gärtner sein, einen Lehrbrief aus dem Anfange des 18. Jahrhunderts zu sehen, welchen das Hohenzollern- Museum unter seinen so bedeutenden Schätzen birgt. Derselbe legt Zeugnis dafür ab, mit welcher Würde man noch vor mehr denn 100 Jahren einen jungen Mann nach beendeter Lehrzeit in die Welt schickte, um sich mit so vorzüglicher Empfehlung weiter in der Gärtnerei zu vervollkommnen. (Die Verwaltung des Hohenzollern-Museums war so freundlich, mir den eben besagten Lehrbrief zu Ihrer gefälligen Ansicht zu leihen.) Wie schon so mancher der schönen Gärten Berlins durch den Neubau von Häusern in letzter Zeit an Terrain verloren hat, ebenso ist auch der Monbijou-Garten davon nicht verschont geblieben. Ein ziemlich bedeutender Teil ist zum Bau von Diensthäusern für Beamte Sr. Majestät des Kaisers verwendet. Ausserdem befindet sich das Domkandidatenstift und die neu erbaute englische Kapelle im Garten, die, mit einem Teil der Stadtbahn an entgegengesetzter Seite, ein grosses Stück Land erfordert haben. Was nun noch vom eigentlichen Park vorhanden ist, dient unserer Jugend zum Tummel- resp. Erholungsplatz. Die im Volksmunde bekannte Seufzer- allee, in welcher sich heranreifende junge Damen und Herren die ersten Herzensgeheimnisse, trotz der alles überwachenden Krongardisten, anver- trauen, ist jetzt auch schon durch Bebauungen und sonstige Veränderungen bedeutend verkürzt. Hat nun auch der Monbijou-Garten an Terrain bedeutend verloren, so hat er andererseits doch auch wieder gewonnen; denn die Zahl der Gewächs- häuser und Treibkästen hat sich in den letzten 17 Jahren fast um das Dop: pelte vermehrt. R. Eulefelä: Die gärtnerische Ausschmückung des Domes zu Berlin etc. 237 Die Hauptaufgabe des Reviers Monbijou ist gegenwärtig die Anzucht von Palmen und Farnen. Die diesjährige Anzucht der letzteren überstieg bei weitem die Zahl 7000 und fügen sich dieser noch die anderen Pflanzen der Warm- und Kalthäuser bei. Ausserdem werden selbstredend auch Blumen angezogen und liefert das Treiben der Blütensträucher sehr gute Resultate, z. B. von Prunus sinensis und triloba u. a., die im Herbst in Töpfe gepflanzt werden. Die Erzeugnisse der Gärtnerei Monbijou finden ihre Verwendung im Palais Sr. Majestät des Kaisers, zur Dekoration des Wintergartens und der Zimmer Ihrer Majestät der Kaiserin. Auch für das Palais Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen, sowie für die im Königl. Stadtschloss stattfindenden De- korationen zu den Bällen und sonstigen Festlichkeiten werden von Monbijou aus die erforderlichen Pflanzen und Blumen geliefert. Ebenfalls werden die Wohnzimmer anwesender fremder Fürsten und Fürstinnen im Stadtschloss mit Blumentischen geschmückt, wofür, wenn die Vorräte Monbijous nicht reichen, die Schlossgärten Charlottenburg und Bellevue zu liefern haben. Bei diesem reichen Bedarf kommt es sogar häufig vor, dass Pflanzen und Blumen noch gekauft werden müssen. Die gärtnerische Ausschmückung des Domes zu Berlin bei der Aufbahrung des hochseligen Kaisers Wilhelm. Von R. Eulefeld. Nachdem Allerhöchsten Ortes bestimmt worden war, dass die Auf- bahrung der irdischen Hülle Sr. Majestät unseres hochseligen Kaisers im Dom erfolgen solle, wurde mir die unvergessliche hohe Aufgabe übertragen, das Innere des Domes nach den Intentionen und speciellen Angaben des Hofgarten-Direktors Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Herrn JÜHLKE, zu dekorieren. Die Raumverhältnisse gestatteten keine Entfaltung grösserer Pflanzengruppen. Es wurden in den beiden Ecken an der Altarwand, den Hintergrund des ganzen bildend, Gruppen aufgestellt aus hohen Dracaenen, Cycas revoluta, Dion edule, Livistonien und grösseren weissblühenden Ka- mellien, die nach vorn abschlossen mit weissen Azaleen, Deutzien, Hya- zinthen etc. Zu beiden Seiten des Altars waren Lorbeerbäume aufgestellt, die der Königl. Hofgärtner Herr KINDERMANN aus Schloss Babelsberg ge- sandt hatte, wo sie im Sommer an dem Lieblingsplatze des entschlafenen hohen Monarchen, der Feldherrenbank, gestanden hatten. Den würdigen Ernst und die volle Bedeutung aber prägten dem ganzen die unvergleichlich. schönen Palmenwedel auf, die der Königl. Garten-Inspektor Herr PERRING im botanischen Garten bereitwilligst Herrn Hofgarten-Direktor JÜHLKE zur Verfügung gestellt hatte. Es waren 36 herrliche Exemplare von Arenga saccharifera, Phönix, Sabal und Livistonia, die, 20 Fuss hoch an den Säulen 238 Die Dörrapparate von O.Hillig, Berlin. des Domes emporstrebend, vor den dahingeschiedenen grossen Helden sich neigten. Auch aus den Eckgruppen ragten ihre schlanken Wedel heraus. In den Feldern der schwarz drapierten Emporen zwischen den Säulen waren Palmetten von je 6 Cycaswedeln mit einem Latanienblatt als Agraffe ange- bracht, die sich wirkungsvoll von dem dunklen Hintergrunde abhoben. Zu Füssen des hohen Entschlafenen aber lagen die unzähligen Kränze und Blumenspenden, die treue Liebe und ehrfurchtsvolle Verehrung dargebracht hatten; auch an den Säulen, sowie in den Feldern waren allenthalben Kränze verteilt. An der Aussenseite des Domes im Giebelfeld und an den Seiten war eine sehr wirkungsvolle Dekoration von Herrn Landschaftsgärtner MAECKER ausgeführt. Von dem schwarz ausgeschlagenen Giebelfelde hoben sich in harmonischer Gruppierung grosse grüne und goldbroncierte Palmenwedel (Latanien, Cycas circinalis und revoluta) ab. An den 4 Säulen der Eingangshalle standen Lorbeerbäume aus Babels- berg, auch hatte Herr Hofgarten-Direktor JÜHLKE die Aufstellung von Pflanzengruppen zu beiden Seiten der Haupteingangspforte angeordnet.*) Die Dörrapparate von O. Hillig, Berlin. Hierzu Abbildung 52. Bereits bei dem Bericht über den Wettstreit der Dörrapparate in Frankfurt a. M. (Gartenflora 1837 S. 603) wurde bemerkt, dass die Apparate des Herrn HırLnıs, Berlin N., Chausseestrasse 39, eines der vorzüglichsten Specialisten auf dem Gebiete der Trockenvorrichtungen, nicht konkurrierten, weil er den auf der Ausstellung der Dtsch. Landw.-Gesellsch. im Juni zu Frankfurt vorgeführten Apparat kurz vor der Konkurrenz verkauft hatte. Inzwischen hat derselbe abermals für grössere Fabriken einen solchen Apparat aufgestellt und dürfte es daher manchem unserer Leser wünschenswert erscheinen, den Apparat näher kennen zu lernen. Herr Hırrıc baut 3 Arten von Trockeneinrichtungen: ı. Kanal-Trockenapparat, 2. Schnecken-Trockenapparat, 3. Kammer-Trockenapparat. Für uns kommt nur der letztere in Betracht, der bereits im Jahrbuch für Gartenkunde 1887 S. ı5I etc. beschrieben ist. Kammer-Trockenapparat. Diese Species von Trockenapparaten, welche sich ganz besonders zum Trocknen von Obst, Gemüse, Kartoffeln, Blumen, Kräutern, Hopfen etc. eignen, werden so- wohl mit ı wie mit 2, 3, 4 und 6 Kammern gebaut. Jede Kammer fasst je nach ihrem Zweck 2o und mehr Hurden, welche gemeiniglich eine Grösse von 75 X Ioo cm haben. Die mit Trockengut beschickten Hurden werden unten durch eine Klappenthür in die Kammer eingeschoben und nach einem für jeden Gegenstand festgesetzten Zeitraume vermittelst eines einfachen, leicht zu handhabenden Trans- portierwerkes um eine Hurdenhöhe in die Höhe gehoben. Hierbei wird die Hurde durch vorschnellende Federn ın dieser Lage festgehalten, während das Hebewerk an seine frühere Stelle zurückgeht, nun neuen Raum für eine zweite Hurde schaf- fend. Die zweite eingeschobene hebt die ersteingeschobene durch das Hebewerk weiter in die Höhe, und so füllt sich allmählich die ganze Kammer mit Hurden. Wenn die zuerst eingeschobene oben an der Ausgangsklappenthür angelangt ist, so ist deren Inhalt in vollkommen trocknem Zustande und wird nun aus der ”) Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass das geschmackvolle Pflanzenarrangement am Brandenburger Thor von Herrn Landschaftsgärtner HAACK hergerichtet war. 239 yereddeusspor]-awwe‘?y SsSITmg 25 SunpfigqV | | Zum HIN IA z 2 = A — —— ll! | ee N ne ae N Die Dörrapparate von O. Hillig, Berlin. 240 Die Dörrapparate von O. Hillig, Berlin. Kammer herausgenommen. So ist"auch hier eine kontinuierliche Arbeit möglich, ohne dass eine Störung zu befürchten wäre. Wie die eine Kammer, verhalten sich die sämtlichen anderen. Auch bei diesen Apparaten wird die heisse Luft gemeiniglich durch eine Dampfcalorifere mit direktem oder Abdampf erzeugt; nur auf besonderen Wunsch wird eine Calorifere mit direkter Befeuerung angewandt. Um einen flotten Luft- strom zu erzeugen, ist am Ausgangsrohre des Apparates ein Exhaustor angebracht, wenn der Apparat mehrere Kammern besitzt. Bei einer oder auch zwei Kammern kann auch ein Luftstrom durch eigene Röhren, mit Dampf oder heissem Wasser versehen, hervorgerufen werden. Da, wo ein Exhaustor angewandt wird, ist ein kleiner Motor zum Betriebe des ersteren erforderlich, und ist dieser eine Dampf- maschine, so kann der Abdampf zum Beheizen der Calorifere dienen. Wird nun der Motor in Bewegung gesetzt, so beginnt damit die Thätigkeit des Exhaustors; derselbe saugt aus dem unter den Kammern befindlichen Kanale die Luft; hierbei muss neue Luft an die Stelle der ausgesaugten treten, und dies kann nur aus resp. durch die Kammern geschehen; in diesen ersetzt sich die Luft wiederum aus der über den Kammern befindlichen Haube, welche ıhre Luft nun aus der Calorifere erhält. Somit entsteht ein Luftstrom, welcher so lange anhält, als der Exhaustor thätig ist. Es ist erklärlich, wie diese Strömung warmer Luft eine durchaus kräftige Verdunstung auf der Oberfläche des in den Kammern befindlichen Trockengutes hervorrufen muss, und es ıst in der That eine überraschend schnelle und, was die Hauptsache ist, eine völlig gleichförmige Trocknung hierbei erreichbar. Noch muss bemerkt werden, dass die Luft, um sie von den in Unmassen mitgeführten Staubteilen, welche bekanntermassen ın den Spaltpilzen und Bakterien dıe Keime für Zersetzungen und Krankheiten aller Arten enthalten und die oft sehr unappe- titlichen Ursprunges sind, zu befreien, durch einen eigenen Apparat gesogen wird. Dieser steht mit der Calorifere derart in Verbindung, dass dieselbe alle Luft, welche sie entnehmen muss, durch diesen Reinigungsapparat saugt. Es kann sich, wie es ohne Anwendung eines solchen Apparates stets der Fall ist, der Staub nicht mehr in unglaublichen Massen auf dem klebrigen und feuchten Trockengute ablagern. Vorzüge des ganzen Systems. 1. Durch die Anwendung des Dampfes zum Trocknen sind Temperaturschwan- kungen, welche sehr störend auf Prozess und Produkt wirken, unmöglich. 2. Durch die mechanische Ventilation ist ein stetiger kräftiger Luftzug erzielt. 3. Durch die Führung der Luft von oben nach unten, jedenfalls aber in Gegen- bewegung mit dem zu trocknenden Gute, ist eine vollkommene Berührung. der Luft mit den Oberflächen des Trockengutes erreicht. 4. Ein Eindringen von kalter Aussenluft, welche ungemein schädlich auf die Qualität des Trockengutes wirkt, ist durch besondere Einrichtungen unmöglich gemacht. 5. Reinigung der Trockenluft. 6. Bewegung der Hurden durch einen einfachen, keinen Störungen unter- worfenen Hebeapparat. 7. Unbedingte Feuersicherheit. 8. Höchste Leistungsfähigkeit in Bezug auf Menge und Güte des Produktes. 9. Billigkeit der Anlage im Verhältnis zu den Leistungen. 10. Die Kammer-Trockenapparate besitzen noch ausserdem den Vorzug, dass beim Obst- und Gemüsedörren verschiedene Sorten sowohl, als verschiedene Be- sitzer gleichzeitig trocknen können, wodurch sich diese Apparate mit mehreren Kammern vorzugsweise zur Anschaffung für Gemeinden und Genossenschaften empfehlen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Diastema pieta Rgl. (Gesneraceae). schuppiges, wurmförmiges, knolliges Rhi- Die Gattung Diastema besitzt ein | zom, am Grund des Fruchtknotens 5 Er Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 241 einzelne Drüsen, eine verhältnismässig kurze teller- oder trichterförmige Blumen- krone mit fastgleichförmigem Grunde und gerader Röhre und eine Narbe mit 2 rund- lichen Lappen. In der Tracht nähern sie sich am meisten den Treviranien (Achimenen), ihre Blumenröhre ist aber breiter und ausserdem haben die Trevi- ranıen einen breiteren flacheren teller- formigen Saum der Blumenkrone und am Grunde des Fruchtknotens einen drüsigen Ring. Unsere Art steht D. longiflorum Benth., D. quinquevulnerum Planchon, D. discolor Benth. und D. sca- brum Benth. zunächst, ist aber mit keiner dieser Arten zu vereinigen. Eine weiche, an den Blatt- und Blütenstielen fast zot- tige, weisse Behaarung, elliptische Lappen des Kelchs, gross gekerbte Blätter, eine weissgrundige Blumenkrone mit je einem braunpurpurnen Flecke am Grunde der abgerundeten, fast gleichgrossen Saum- lappen und zahlreichen braunpurpurnen Punkten längs der Röhre, unterscheiden unsere neue Art von allen diesen ver- wandten Arten *) Diese Art, von der wir unten die ge- naue Beschreibung geben, ward von HAAGE & SCHMIDT 1886 aus Columbien in Kultur eingeführt und wenn deren Blumen auch nicht gross, so sind sie doch hübsch gezeichnet, so dass diese Art gleich dem verwandten Diastema ‚”) Herba stolonibus squamoso-amentaceis ob- longis perennantibus. Caules vix spithamaei, erecti, ramosi, ut petioli pedunculi calycesque pilis albidis mollibus pubescenti-villosi. Folia opposita, longe petiolata, ovata usque lanceolata, grosse crenata, utringue viridia puberulaque, in- cluso petiolo 3—8 cwı longa; lamina basin versus inaequaliter cuneiformi-attenuata. Pedunculi uni- flori, in axillis foliorum solitarii usque terni v rarius plures omnes filiformes, 3—4 cm longi. Calycis lobi 5, aequales, oblongo-elliptici, quam corolla triplo breviores. Corolla campanulato-tubulosa, 15—17 mm longa; tubus basi vix gibbus, lim- bum versus sensim ampliatus, albidus punctisque fusco-purpureis pictus; limbi albi lobi basi ma- ceula fusco-purpurea notati. Habitat in andibus Columbiae. Gartenflora 1888, quinquevulnerum in jeder Sammlung von Gesneraceen ihren Platz vollgiltig ver- dient. E.R. Italienischer Riesen-Porree. Hierzu Abbildung 53. Die Firma Dammann & Co. in San Giovannı a T’educcio bei Neapel über- sandte dem Verein z. B..d. G. im Jahre 1857 u. a. 2 Porree-Sorten, die sich so- wohl auf den Berliner Rieselfeldern, wie bei Herrn Inspektor DRESSLER in Dall- dorf so ausserordentlich entwickelten, dass wir alle Interessenten darauf auf- Abbildung 53. Italienischer Riesen-Porree von Dammann & Cie. zu San Giovanni a Teduccio bei Neapel. merksam machen möchten. Der dickste von beiden ist der italienische Riesen- Porree, von dem wir beifolgend eine Abbildung geben; er zeigt einen sehr gedrungenen Bau, während der andere Porree von Ostia ein wenig schlanker, aber immer noch sehr stark ıst. Die italienischen Porree müssen in -Nord- deutschland wıe der Brabanter und Rouener als Sommer-Porree kultiviert werden, denn den Winter halten sie nicht aus, der Rouener nicht einmal im Einschlage. Für Sommer und Herbst sind sie aber sehr zu empfehlen. Siehe die. Jobenden Erwähnungen in Heft 7 | S. 207 No. 17 u. 18. — Zur Aussaat ist ” L7 242 Kleinere Mitteilungen. jetzt die höchste Zeit. Den Samen des italienischen - Riesen-Porree finden wvir, soweit wir ermitteln konnten, ausser im | Dammannschen Katalog, nur in dem von | | J- Krar, Berlin, und F. C. HEINEMANN, Erfurt. Kleinere Mitteilungen. Über den Einfluss des elektrischen Lichts auf das Leben der Pflanzen“) hielt der Ingenieur ARNOLD SIEMENS in der Sitzung des elektro-technischen Vereins am 26. April 1837 einen Vor- trag, in dem derselbe sich gegen eine vor einiger Zeit durch die Zeitungen gegangene Petersburger Nachricht wen- dete, wonach im Winterpalais zu Peters- burg unliebsame Erfahrungen über den schädlichen Einfluss deselektrischen Lichtes aufdas Leben der Pflanzen | gemacht worden seien Jeder Sachver- ständige, so führte Herr SIEMENS aus, wird keinen Augenblick im Zweifel ge- wesen sein, welchen Wert er dieser Nachricht beizulegen habe, da ja gerade der fördernde Einfluss des elektrischen Lichtes auf das Gedeihen der Pflanzen eine feststehende, von dem verstorbenen | Sir WILLIAM SIEMENS durch umfassende Versuche nachgewiesene Thatsache ist. Abgesehen hiervon, dürfte schon daraus die Nichtigkeit der Nachricht hervor- | gehen,: dass sich in den Räumen des Winterpalais auch nicht ein einziges elektrisches Bogenlicht befindet, sondern nur harmlose Glühlampen von zehn Normalkerzen, deren schädliche Ein- wirkung wohl kaum mit der der früheren Beleuchtungsart durch Gaslicht, Stearin oder Wachskeızen in Vergleich zu stellen ist. Aber diese Darstellung ist doch geeig- net, im grossen Publikum falsche Vor- stellungen hervorzurufen und gegen das elektrische Licht Misstrauen zu erwecken. *) Der ungünstige Petersburger Bericht ist | sogar jetzt in ausländische übergegangen. bot. Zeitschriften Wir haben damals keine Notiz davon genommen, weil wir von Anfang an die Sache nicht für richtig hielten, jetzt wollen wir aber doch die Angelegenheit klar stellen. Die Red, Die Petersburger Firma SIEMENS & HALSKE, welche von der hiesigen Firma um Aufklärung der fraglichen Vorgänge ersucht worden ist, giebt Auskunft dahin, dass ın der That einige Pflanzen, welche zur Ausschmückung der Festräume be- stimmt waren, etwas gelitten haben, aber nicht etwa durch die Einwirkung des elektrischen Lichtes, sondern weil sie bei Frostwetter in unverpacktem ı Zustande transportiert worden waren und darauf drei Wochen in zu trockenen Räumen verblieben sind. Es wäre ja | auch sehr wunderbar, wenn gerade in diesem Winter die Pflanzen durch das elektrische Licht gelitten haben sollten, während der Nikolai-Saal, der einzige, der bei Hoffesten in einen Garten ver- wandelt wird, schon im dritten Winter elektrisch beleuchtet war; Klagen über Verderben von Pflanzen waren bisher aber noch nicht vorgekommen. Wenn man nun berücksichtigt, dass gerade in Petersburg der Kampf zwischen Gas und Elektricität ganz besondere Heftig- keit hat, so wird man wohl kaum fehl- gehen, wenn man den Ursprung dieser tendenziösen Nachricht in den Kreisen der dortigen Gasinteressenten sucht; möglich auch, dass die Gärtner, welche für die Pflanzen verantwortlich sind und die Folgen ihrer Fahrlässigkeit von sich abwenden wollten, Erfinder und Ver- breiter der Geschichte waren. Bekanntmachung betr. Vorausbestellungen auf Gütertarife. Fortan werden Vorausbestellungen auf regelmässige Zusendung aller im Bereiche der Preussischen Staats- und Deutschen Reichs-Eisenbahnen in Kraft tretenden ı Gütertarife und deren Nachträge oder | einer bestimmten Gattung derselben an- Kleinere Mitteilungen. 243 genommen, und findet in diesem Falle die Übermittelung ohne jedesmaligen besonderen Antrag auf Kosten der Be- steller statt. Schriftliche Anträge, welche die ge- wünschten Tarife nach Verkehrsgebieten oder bestimmten Artikeln genau zu be- zeichnen haben, sind an die Verkehrs- Büreaus der Königlichen Direktionen der Preussischen Staatsbahnen bezw. an die Drucksachen-Kontrolle der Kaiserlichen General-Direktion der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen oder an die bestehen- den Auskunfts-Büreaus und Auskunfts- stellen der Deutschen Reichs- und Königlich Preussischen Staats-Eisenbahn- Verwaltung zu richten. ! Auszüge von Frachtsätzen für einzelne Artikel aus allgemeinen Tarifen werden nicht gefertigt, sondern gegebenen Falls die Letzteren mangels besonders aufge- legter Artikeltarife verabfolgt. Berlin, den 6. März 1883. Königliche Eisenbahn-Direktion, zugleich namens der übrigen Königlichen Eisen- bahn-Direktionen und der Kaiserlichen General-Direktion der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen. Für den diesseitigen Direktionsbezirk | wird das hiesige Auskunftsbüreau auf dem Stadtbahnhofe Alexanderplatz als Ausgabestelle fungieren. Die Güter- expeditionen sind angewiesen, Abonne- ments-Anträge zu vermitteln und über die näheren Bedingungen Auskunft zu geben. Mit der Auswahl der Zuckerrüben zur Samenzucht der Oberamtmann C. BiEHNE in Biendorf in Anhalt bisher ganz bedeutende Erfolge erzielt. Derselbe beschäftigt sich hat seit 25 Jahren mit der Samenkultur und | hat zu diesem Zweck ausgedehnte Kom- plexe ın Anhalt und in der Provinz Sachsen in Bewirtschaftung. Zur Aus- wahl der Samenrüben sind von ihm im | Februar und März zwei Laboratorien eingerichtet, in denen 4 Chemiker und er. 60 Arbeiter beschäftigt sind, um nur diejenigen Rüben zur Gewinnung des Samens auszuwählen, die neben den Anforderungen in Form und Grösse einen Zuckergehalt von mindestens 14 pCt. und darüber aufweisen, um auf , diese Weise eine grosse und zucker- reiche Rübe zu züchten. Nach einer Mitteilung im «D. Reichs- und Staats- Anz.« ist dem Genannten bei der vom ı1. Oktober bis ı. November 1886 in Warschau stattgehabten Samenausstel- lung für seine Erfolge der höchste Preis für Ausländer, ein Dankdiplom, zuerteilt worden. — Weinbau und Weinausfuhr Spaniens. Nach einem «Apergu sur l’Espagne« von HENRI KEHRIG umfasste im Jahre 1885 auf Grund der Steuerlisten die in Spanien mit Wein angebaute Fläche 1 695 602 Aa, in Wirklichkeit aber wohl ı 8ooooo Aa. Der jährliche Weinver- brauch Spaniens selbst wird auf ungefähr 8 Millionen A angenommen; die Ausfuhr betrug 1886 7639 981 Al. Die letztere hat seit 1850 beträchtlich zugenommen; denn sie betrug 1850 nur 621834 Al. Im Jahre 1885 setzte sich der Überschuss über den einheimischen Verbrauch zu- sammen aus 6890711 Al gewöhnliche, ı 187 634 hl Jerez-Weine(Scherry), 100134 hl edlere oder Liqueur-Weine; 1886 aus 7228045 Al gewöhnliche, 286.093 // Jerez-Weine und 124843 Al edlere oder Liqueur- Weine — Die Ausfuhr von frischen Weintrauben (hauptsächlich nach England, Frankreich und Portugal) be- zifferte sich 1884 auf 11 923 835 Ag, 1885 auf 12169210 Ag und 1886 .auf 19 216 366 %g, die Ausfuhr von getrock- neten Weintrauben (hauptsächlich nach Amerika, England und Frankreich) betrug 1884 30158 238 Ag, -ı885 33.226 257 Ag und stieg 1886 auf 38 646 194 %g. Es hat somit die Ausfuhr sowohl von frischen wie von getrockneten Weintrauben ganz erheblich zugenommen. Der zu- nehmenden Weinausfuhr Spaniens stand eine wachsende Einfuhr von Alkohol gegenüber, der zum Verschneiden des 17 244 Kleinere Mitteilungen. Weines Verwendung findet. Diese Ein- fuhr an Alkohol bezifferte sich im Jahre 1886 auf ı 020 595 4 und kommt gröss- tenteils aus Deutschland; ım Jahre 1850 betrug dieselbe nur 6368 %. Der Rost auf Äpfeln und Birnen. (Fusicladium dendriticum u. pyrinum.) Einer meiner Nachbarn hatte die Güte, mir den ı887er Jahrgang der »Garten- Nora« zu leihen. Beim Durchlesen er- regte meine besondere Aufmerksamkeit der Artikel »Der Schorf oder die Rost- flecke der Birnen und Äpfel« im Heft No.23 5.673 und bitte ich höflichst um die | Erlaubnis, daran einige Worte knüpfen zu dürfen. Schon seit mehreren Jahren habe ich beobachtet, dass gleich nach der Blüte- zeit der Apfel- und Birnbäume ganz kleine dunkelgraue Pünktchen an den jungen Früchten sichtbar werden, die sich im Laufe des Sommers zu den so- genannten Rostflecken ausbilden. Ich vermute nun, dass die Sporen des Fusicladium zur Zeit der Blüte des Kern- obstes erst ihre völlige Reife erhalten und jetzt durch Luftbewegungen auf Blattknospen, Blüten u. s. w. getragen werden und sich dann mehr oder we- niger entwickeln. Bleiben die Sporen an. der feuchten Narbe des Pistills haften, so verhindern sie auch wohl die Be- fruchtung und verursachen das Abfallen , so vieler Blüten. Nach meiner — natürlich nicht mass- ‚gebenden — Auffassung ist die Unfrucht- barkeit des in unserer Provinz Schleswig- Holstein so beliebten und sonst gut ge- die Früchte viel seltener und weniger deihenden Gravensteiner Apfels ebenfalls auf diesen Umstand zurückzuführen, und er gehört auch zu denjenigen Varietäten, die nicht genug Widerstandsfähigkeit gegen die Einflüsse des Fusicladium be- sitzen. Die wenigen Äpfel, die man in der Regel noch erntet, sind übersäet mit Rostflecken, klein und unansehnlich. Nur ausnahmsweise kommen mal Jahre, die gute Erträge liefern. ' Übels Was soll man aber zur Abwehr dieses thun? Zwergbäume, wie Pyra- mıden, Spaliere, Kordons und Bäume in Töpfen kann man wohl mit irgend einem Mittel abspritzen, aber doch nicht Hoch- stämme mit riesigen Kronen. In dem angezogenen Artikel wird ein Gemisch von ı #%g Kupfervitriol auf ı2 / Wasser und 2 %g ungelöschtem Kalk auf 4 / Wasser zum Abspritzen der Bäume und zwar, bevor die Vegetation sich zu regen beginnt, empfohlen, und angenommen, dass der Kalk eine hervorragende Rolle in der Vernichtung der Pilze spielt. Die Schwefelsäure des Vitriols geht ja be- kanntlich sofort eine Verbindung mit dem Kalk zu schwefelsaurem Kalk — Gips — ein und es mag sein, dass dieser eine dichtere Decke über die Sporenlager bildet. Ich glaube jedoch, das Kupfervitriol ist von grösserer Wir- kung und möchte eine Lösung von 250 g auf 18—2o / Wasser — ohne Zu- satz von Kalk — empfehlen. Nebenbei sei bemerkt, dass auch durch solche Lösung Regenwürmer vollständig aus der Erde der Blumentöpfe und Pflanzen- kübel zu vertreiben sind. Möglicherweise genügt auch eine Auf- lösung von Kochsalz zum Abspritzen, denn an Orten, wo die Bäume den salzhaltigen Seewinden ausgesetzt, sind von dem Fusicladium befallen. E. NEBELSIECK in Lockstedt. Litteratur. 1887— 88. Etablissement d’Horticulture | N et d’Acclimatation de Rovelli freres A Pallanza (Lac Majeur Italie). Prix cou- rant de graines. Ein interessantes Verzeichnis von aller- hand Samen von Holzgewächsen, minde- stens in der Ausdehnung, welche die Her- ren RovELLI dem Begriff geben. Paeoniaof- Litteratur. = ficinalis, Vallisneria spiralis, Trapa natans, Montbretia crocosmioides, Myriophyllum verticillatum, Hyacinthus candicans, Gy- nerium argenteum, Dahlia variabilıs, Chrysanthemum chinense sind, wenn wir sie recht genau studieren, doch nicht gut unter die »Arbres et Arbustes« zu rechnen. Das sind indessen verschiedene Auf- fassungen. Es muss aber dringend be- merkt werden, dass die Herren GEBRÜDER Roveııı jede Verantwortung für Keimung und Benennung ablehnen (»tout m&me nous declinons toute responsabilite pour leur germination et de nomination«). Da hört denn doch die Gemütlichkeit auf. Es lässt sich indessen vieles sühnen. Seı es den Herren FRATELLI ROVELLI vor- geschlagen, als Zahlung für falsch be- nannte Samen falsches Geld anzunehmen. — Da gleicht sich die Sache aus. HG Rehbr Anmerkung. VILMORIN, ANDRIEUX &"Co., Parıs, DAMMAnN & Co., San Gio- vanni a Teduccio bei Neapel und viele andere machen es ebenso. Bei tropi- schen Samen ıst es auch wohl zu ent- schuldigen. Deared: Die natürlichen Pflanzenfamilien nebstihren Gattungen und Arten von A. EnGLER und K. PRAnTL. Im Verlag von WILHELM ENGELMANN in Leipzig. Hierzu Abbildungen 54 und 55. Die Ausgabe dieses für die weitesten Kreise wichtigen Werkes schreitet rüstig vorwärts. Die Koniferen sınd in der 4. und 8. Lieferung noch teils von dem für die Wissenschaft zu früh heimgegangenen EICHLER, teils von A. EnNGLERundK.PRANTL bearbeitet. Zunächst hat EICHLER eine einlässliche Beschreibung der Familie ge- geben, wobei die Stellung und die Be- deutung der Organe genau besprochen wird. Die Anatomie dieser Familie hat Herr K. PrAntL mit Benutzung des von EICHLER hinterlassenen Manuskripts, die Anatomie der Biumen, die bei den Koniferen interessante Befruchtung, die Bildung des Embryo, die Keimung ist noch von EICHLER unter Beifügung sehr guter Abbildungen beschrieben. Die geographische Verbreitung der. Familie hat wieder Prof. ENGLER mit Benutzung von EICHLERs hinterlassenem Manuskript bearbeitet und dann folgt noch von EıcHter allein bearbeitet die Beschreibung der Gruppen, Gattungen und Arten, gleichsam als ein Andenken an den eben so liebenswürdigen Mann, da er, der unablässig thätige, das noch im Laufe seiner Krankheit schrieb, die ihn allmälıg dm Tode entgegen führte. Ausgezeichnet gute Abbildungen Darstellung der Charaktere der Gattungen, sowie auch mit vorzüglichen Habitus- Bildern begleiten diese Arbeit. Die Ab- bildungen sind teils Originalien, teils sınd sie WILLKOMM's forstlicher Flora, teils verschiedenen andern Werken unter Angabe der Quelle entnommen. Wer sich für die stolze Familie der Koniferen interessiert, da diese in unseren Gärten, gleichwie in der Landschaft als Charakter- Pflanzen auftreten und mit Recht die Lieblinge und der Stolz unserer Parks und Gärten sınd, der wird da reiche Belehrung und Anregung finden. In ähnlicher vorzüglicher Darstellung schliesst sich daran, von EICHLER be- arbeitet, die nahe verwandte Familie der Gnetaceen, zu der ausser Gnetum noch die interessante Welwitschia mirabilis gehört, von der das Museum des bota- nischen Gartens in Berlin vorzügliche Exemplare mit weiblichen und männ- lichen zapfenförmigen Blütenständen be- sitzt, die zu beiden Seiten der scheiben- förmigen Spitze des kurzen kreiselförmigen Stammes stehen. Früher glaubte man, dass die 2 langen, breiten, vorn gelappten, später auch bis zum Grunde geteilten, lederartigen Blätter, die am Rande der scheibenförmigen Spitze des Stammes . stehen, die Cotyledonen seien, dem ist aber nicht so, denn die Cotyledonen bleiben beim Keimen im Samen unter der Oberfläche der Erde sitzen und nun mit 246 Litteratur. entwickelt sich noch das anfangs dünne | ständigen Blättern allmählich zu dem Stengelchen mit den beiden spitzen- | dicken kreiselförmigen Stamm. Abbildung 55. PBovenia spectabilis, (S x By TEN SS I] Sr — - B. Zamia ‘integrifolia. In ähnlicher Weise, wie die Koni- feren sind vom Professor EICHLER auch in der 3. und 4. Lieferung die Cycadeen besprochen, deren Arten in unsern warmen Gewächs- häusern vollständig vertreten sind. Wie bei allen in diesem Werke be- sprochenen Familien folgt nach der Beschreibung der Vegetations-Or- gane der anatomische Bau der- selben, dann die Blüten, deren Bau, Befruchtung und Bildung des Em- bryo. Gleich den Koniferen gehören die Cycadeen zu den nacktsamigen Pflanzen, d. h. auf den Frucht- blättern finden sich die Samen oben ohne jede besondere Frucht- hülle. Männliche und weibliche Organe finden sich bei den Cyca- daceen auf der innern Seite von Staubblättern und Fruchtblättern, die in Zapfenform zusammengestellt sınd. Die Form dieser Staub- und Fruchtblätter ist je nach den Gat- tungen eine verschiedene. Um zu zeigen wie übersichtlich und ein- lässlich das alles demonstriert ist, Litteratur. — Ausstellungen und Kongresse. 247 geben wir hier zwei der zur Erklärung beigestellten Figuren Figur 54 stellt je ein Staubblatt des männlichen Zapfens von A. Cycas cir- einalis u. B. Zamia integrifolia dar. a. ist ein Staubblatt von Cycas circinalis, | das mit seiner schildförmigen Spitze dicht an den andern Staubblättern des männlichen Zapfens liegt, so, dass die innern Flächen desselben gleichsam wie in der geschlossenen Blume geschützt sind. Erst zur Zeit, wenn die Staubbeutel (Pollensäckchen) sich öffnen und den Pollen ausstreuen, gehen die Staubblätter an ihren schildförmigen Spitzen soweit auseinander, dass der Blütenstaub aus dem Zapfen herausfallen kann. Die An- theren sitzen bei Cycas ın Gruppen von 3-6 auf der ganzen untern Seite des Staubblattes (wie dies Fig. a. in natür- licher Grösse zeigt) und sind mit ıhrer untern Seite dem Staubblatt angewachsen, oben öffnen sie sich mit einem Längs- spalt. Fig. d. zeigt die Pollensäckchen von oben gesehen und Fig c. von der Seite gesehen vergrössert. Die in Rede stehende Abbildung zeigt ferner bei 3. das Staubblatt von Zamia integrifolia. Dasselbe hat einen stielför- migen unteren Teil und eine mehr schild- förmige ausgebreitete Spitze. Die Pollen- säckchen sitzen hier in Gruppen von 2—3 auf der innern Seite der schildför- migen Spitze und an dem obern Teil des stielförmigen Grundes. 2. u. ce. stellen zwei solcher Gruppen von Pollensäck- chen vergrössert dar. Unter Fig. 55 ist aus der betreffenden Arbeit die Abbildung der Bovenia spectabilis wieder gegeben. Die weib- liche Pflanze ist vıelmals verkleinert, nämlich links die ganze Pflanze mit den doppelt gefiederten Blättern und bei A. die gleiche Pflanze, deren Blätter ab- geschnitten, mit dem weiblichen Zapfen in ungefähr der halben Grösse. Ausser- dem bei @. ein aus dem Zapfen heraus- genommenes Fruchtblatt, dass zu beiden Seiten des stielförmigen Grundes an der innern Seite der schildförmigen Aus- breitung der Spitze die beiden nackten Samen trägt. Ausserdem ist bei Ö. ein männlicher junger Zapfen stark verkleinert dargestellt und bei c. ein Staubblatt von der innern Seite mit dem gegen den Grund hin zusammengedrängten Pollensäckchen, bei e. derselbe von der Seite und bei d. vom Rücken. EICHLER unterscheidet 9 Gattungen, nämlich Cycas, Stangeria, Bovenia, Dioon, Encephalartos, Macrozamia, Zamia, Ceratozamıa, Microcycas. (Schluss folgt.) A Ausstellungen und Kongresse. Berlin. 22.—24. Juni grosse Sommer- | obst- und Pflanzen-Ausstellung, besonders Rosen und Neuheiten, ın der Flora ın Charlottenburg. Ein besonderes Pro- gramm wird nicht ausgegeben, um Aus- steller wie Preisrichter nicht zu be- schränken. Für Preise sind 1560 Mk. ausgesetzt. Anmeldungen unter genauer Angabe des Raumbedarfs bei Herrn CARL MATHIEU, Charlottenburg, Orangenstr. 9. Wien. 5.bis 10. Mai. Grosse Ausstel- lung der K. K. Gartenbau-Gesellschaft zu Ehren des gojährigen Regierungs- jubiläums Sr. M. des Kaisers. Auf diese Ausstellung, die ganz besonders festlich zu werden verspricht, machen wir ganz besonders aufmerksam. Gent. Während der grossen inter- nationalen Ausstellung vom 15.— 22. April d. J. veranstaltet die Chambre syndicale des Horticulteurs belges einen Kongress von Handelsgärtnern. Gegenstände der Verhandlung sind: ı. die Berner Reb- ı Jaus-Konvention, ihre Erfolge und die Lage der Gärtnerei ihr gegenüber; 2. Notwendigkeit des Freihandels für den Gartenbau; 3. Begründung eines internationalen Verbandes der Syndikate und Syndikatskammern der Handels- gärtner. 248 Personal- und Vereins-Nachrichten. — Sprechsaal. 2 Personal- und Vereins- Nachrichten. Der Stadtobergärtner CarL HAMPEL- Berlin ist zum korrespondierenden Mit- gliede der Gartenbaugesellschaft » Flora« in Dresden ernannt. Die Verlegung des bot. Gartens in Dresden nach Striesen und die Errich- tung einer gärtnerischen Versuchsstation im Anschluss an denselben ist genehmigt. Prof. Dr. HUBERT LEITGEB, Vorstand des bot. Instituts in Graz, seit lange Hypochonder, erschoss sich am 5. April, ım 53. Lebensjahre. JuLes EmiL PLANCHOoN, der Ecole de medicine und an der Ecole superieure de Pharmacie in Montpellier, Direktor des Jardin des plantes, Präsı- dent der Societ€ d’horticulture et d’histoire naturelle de l’Herault etec., ep imerAlter von 165 jahren. Derselbe ist in gärtnerischen Kreisen besonders durch seine Arbeiten über die Reblaus und die amerikanischen Reben bekannt geworden. Professor an Obst- und Gartenbauverein in Kosel. Der Obst- und Gartenbauverein im Kreise Kosel mit einer Mitgliederzahl von 272 veranstaltete im verflossenen Vereinsjahr ı2 Sitzungen in Kosel und 6 Wanderversammlungen in den grösseren Ortschaften des Kreises. Zur Beförderung der Obstkultur wurde ein sechswöchent- licher Obstbaukursus abgehalten und den Teilnehmern Obstreiser in unbe- schränkter Anzahl verabreicht. Im Monat Juli fand eine Rosenschau und Ende September eine grosse allgemeine Obst- und Gartenbau Ausstellung unter dem Pro- tektorat Seiner Durchlaucht des Fürsten Huco zu HOoHENLOHE, Herzog zu Ujest in Slawentzitz, im und am Schützengarten zu Kosel statt. Die letztere Ausstellung, in allen Teilen sehr gelungen und von den leistungsfähigsten Firmen und Pri- vaten beschickt, hatte jedoch des höchst ungünstigen Wetters wegen ein bedeu- tendes Defizit aufzuweisen. Der Verein wird auch ın Zukunft bestrebt sein, im besonderen die Nutzgärtnerei, also den Obst- und Gemüsebau zu pflegen und zu fördern und hofft, wie bisher die Gunst und die Unterstützung der Be- hörden und der Förderer des Obst- und Gartenbaues zu besitzen. STRAUWALD, . Schriftführer des Vereins. Angebot. Herr Hofmarschall von Saınr PAUL ILLAIRE in Fischbach, Reg.-Bez. Liegnitz, bietet Interessenten etwa ıoo Korn Samen von Iris Kaempferi, 50oo Korn Aquilegia glandulosa, schön blau mit weisser Krone, lang geschwänzt, und 209 Papaver somniferum Danebrog an. An- meldungen bei der Redaktion d. Z., Berlin, Invalidenstr. 42. Sprechsaal. Frage: Erlaube mir die Anfrage, ob und wo Gartenschläuche zum Sprengen auf Rädern, wie sie z.B. ın Paris- ver- wendet werden (u. a. beim Strassen- sprengen) in Berlin zu haben sind. Ich habe bis jetzt vergebens danach gesucht, während ich sie für ausserordentlich praktisch zur Verwendung im Garten nach jeder Hinsicht halte. B..0: Antwort: Sie erhalten solche »Schlauchkarren« u. a. bei W. HAnIscH & Co., Berlin NW., Schiffbauerdamm 25. | x N ar r x . € % . $ 62 gr RN Re} Oncidium Jonesianum Rchb. f. Von H. &. Reichenbach f. und E. Ortgies. Hierzu Tafel 1272. Es ist immer eine recht heikle Sache um die Würdigung unbekannter blütenloser Pflanzen nach ihrer Ähnlichkeit mit bekannten Arten. Herr SAINT LEGER, der Entdecker mehrerer Neuheiten, kam 1883 mit einer Masse Orchideen nach London. Unter ihnen befand sich diese Pflanze, die mit ihren steifen Lauchblättern trotz ein paar vorliegender, schlecht ge- trockneter Blüten nur zu sehr an das alte Oncidium Ceboletta erinnerte. Immerhin wurde sie gekauft, und man griff sich so an, für ein Dutzend der- selben je 5 Schillinge zu erlegen. Eine gute Menge hatte Herr FRED. HORSMAN in Colchester gekauft, der ehedem bei der New Bulb Company des Herrn Dr. WALLACE gestanden hatte. Von ersterem Herrn erhielt ich die ersten Blüten am 28. November 1883, indem derselbe wünschte, die Pflanze möchte, falls neu, den Namen des Rev. Morgan Jones, a great Orchidlover’s tragen. — Über die Beziehungen der Pflanze zu dem mir damals unbekannten Monsieur St. LEGER wurde ich erst später belehrt. Die Blüte gefiel mir ungemein. Zu allererst erinnerte sie mich an die des Oncidium Lim- minghii, dann kam sie mir vor, wie die eines verbesserten Oncidium carthaginense Diese keillänglichen stumpfen, wellenrandigen Sepalen und Petalen, weisslich und mit braunen Flecken, erscheinen ungemein zierlich. Die Lippe ist am Grunde beiderseits geöhrt und der mässig lange Nagel führt zu dem nierenförmigen, in der Mitte ausgerandeten grossen Vorder- stüicke. Am Grunde vor der Säule stehen plattenförmig ausgebreitet zwei Schwielen, vor ihnen zwei kleinere, zwischen denen durch die Mitte ein Kiel geht. Alles weisslich mit braunen Fleckchen und Streifchen. Die Öhrchen aussen und am Grunde gelb, die übrige Lippenplatte weiss, bald ohne alle Zeichnung, bald mit zahlreichen purpurnen oder purpurbraunen Streifen und Flecken. Der Staubbeutel hat eine verdickte Leiste über seine Firste hin wie bei Aspasia. Die Traube scheint immer wenigblütig und immer weit kürzer als die Blätter. Der Ausdruck der blühenden Pflanze ist hübsch und sie gewinnt dadurch, dass man ausserordentlich viele Abänderungen an ihr wahrnimmt. Ich war nicht wenig überrascht, neulich in England dieses Oncidium in Menge und in bester Kultur recht geachtet zu finden. Dass sie in Herrn SANDER’s grossartigem Emporium viel zu sehen, das war nicht wunderbar. Ich traf sie aber auch in Mustersammlungen in grosser Anzahl, so bei Sir TREVOR LAWRENCE, Mr. DAy und Mr. LEE. Der Orchideensammler Gartenflora 1838. 18 r % nr [22 250 H. G. Reichenbach f. und E. Ortgies: Oncidium Jonesianum Rchb. f. vom reinsten Wasser lässt sich von der Mode beherrschen. Herr GODEFROY- LEBEUF hat mit Recht über die Einseitigkeit der Engländer geklagt, bei denen gegenwärtig Cattleyen und Laelien und Odontoglossa in Auf- nahme sind, während selbst die Masdevallien und die Distichous (Vanda, Ae&rides etc.) zurücktreten. Vielleicht ist die gute Berücksichtigung dieses jetzt gesuchten Oncidium ein Symptom für einen Umschwung, durch den die Freude an den Orchideen nur gesteigert werden könnte. Sir TREVOR LAWRENCE hat ein Exemplar mit rein braunen Sepalen und Petalen; Herr Baron HRUBY sendete mir sehr stark gefleckte Blüten. Eine lateinische Diagnose wäre bis auf weiteres so zu fassen: Oncidium Jonesianum Rchb. f in Gardn. Chron. Dezbr. 1883 p. 781. — (Teretifolia) Folio tereti subulato canaliculato, ultra pedali, racemo pauci- floro; sepalis tepalisque cuneato oblongis obtusis undulatis, tepalis paulisper majoribus; labello basi humerato utrinque auriculato, isthmobrevi, lacinia antica magna subreniformis biloba, callo baseos quinquemembrato, carina mediana ultra apicem; lamina semipatellari in basi, lamina anteriori minori obtusangula utrinque, papulis acutis dentibusque, adventitiis nonnullis; tabula infrastigmatica producta, alis obtusangulis subquadratisve, nunc subevanidis. Icon in »Reichenbachia« Part VI p. 47 (t: 21). — Paraguay. St. Leger. H. G. REICHENBACH f. Im verflossenen Sommer, von August bis Ende Oktober, blühte in der Örchideensammlung des züricher botan. Gartens dieses schöne neue Onci- dium in 6 Exemplaren, die wir im Sommer 1885 als eben importiert acqui- riert hatten. Selten haben uns importierte Orchideen durch rasches An- wachsen und baldige Entwicklung der Blütenstände mehr Freude gemacht, dazu waren wir angenehm überrascht durch die ganz ungewöhnliche Farben- zusammenstellung, die uns, abgesehen von den Flecken, am ehesten an die weissen Varietäten von Odontoglossum citrosmum erinnert, wie denn auch beide in der lockeren hängenden Traube und in der Grösse der Blüten sich ähneln. — Wir liessen das zuerst blühende Exemplar von unserer Tochter für die Gartenflora malen, die folgenden entwickelten noch längere, teils auch verzweigte Blütenstände, einzelne hatten auch um einen vollen Centimeter im Durchmesser grössere Blüten und die Farbe der Flecken variierte vom hellen Rotbraun bis zum dunklen Chokoladenbraun. Da uns die erste Beschreibung in Gard. Chronicle von Herrn Prof. Dr. REICHENBACH nicht mehr vorlag und wir über Vaterland und Ein- führungsgeschichte den Lesern der Gartenflora nichts Bestimmtes hätten sagen können, so fühlen wir uns dem berühmten, vielbeschäftigsten und von allen Seiten vielgeplagten Orchidologen zu grösstem Danke verpflichtet, dass er unsere Bitte in vorstehendem Artikel in eben so freundlicher als gründ- licher Weise erfüllte. H. G. Reichenbach f. und E. Ortgies: Oncidium Jonesianum Rchb. f. 251 Wir erlauben uns nur noch einige Bemerkungen. Entgegen der Meinung des Herrn Prof. REICHENBACH, dass die Traube immer nur wenigblütig und immer weit kürzer sei als die Blätter, können wir nach unseren Erfahrungen an keineswegs besonders starken Exemplaren die Traube von Oncidium Jonesianum als 5-vielblütig und meistens länger als die Blätter bezeichnen. Unser stärkstes Exemplar brachte 10 Blüten an einer fast meterlangen Traube, die am Grunde zwei Zweige mit je 5 und 3 Blüten, also zusammen 18 Blüten hatte und es steht zu erwarten, dass bei starken Exemplaren noch reichere Blütenstände sich entwickeln werden.*) Der Kontrast der zarten, auf fast durchsichtigem, grünlichweissem Grunde reich rotbraun gefleckten Sepalen und Petalen mit der soliden reinweissen Lippe ist sehr wirkungsvoll, mehr noch in der Natur als auf dem Bilde; dazu kommen noch weitere Vorzüge in der langen Dauer der Blüten (5 bis 6 Wochen) und der Blütezeit selber, da von August bis Oktober verhältnis- mässig wenige Orchideen blühen, sodass diese neue Art mit Recht die wärmste Empfehlung verdient. Wir kultivieren sie an nackten glatten Brettern und an Korkrinde ab- wärts gerichtet, so dass die Blätter herabhängen, dicht am Lichte auf der Sonnenseite der mittleren Abteilung des Orchideenhauses aufgehängt. Hier werden sie täglich einmal gespritzt, an dunklen Regentagen nur jeden zweiten Tag. Dies genügt bei der stets sorgfältig unterhaltenen Luftfeuchtigkeit unserer Orchideenhäuser. Es will uns scheinen, dass die auf glatten Brettern befestigten Exemplare besser gedeihen, namentlich mehr Wurzeln treiben, als die auf Korkrinde angewiesenen. In Belgien und wohl auch zum grössten Teile in England soll diese neue Art aufrecht in Töpfe gepflanzt auch gut gedeihen, was nur dafür sprechen würde, dass das Oncidium Jonesianum keine difficile Art ist. Uns will aber unsere Methode als die dem Habitus der Pflanze ange- messenere, besser gefallen, wie wir überhaupt Anhänger der Blockkultur sind, so weit die Arten sich dafür eignen und die Räumlichkeiten es ge- statten. Eine am nackten Block wachsende Orchidee wird in der Blüte ungleich mehr imponieren und weit interessanter erscheinen, als die gleiche Art im Topfe kultiviert. Es ist dies ganz natürlich, da erst am freihängenden Blocke der epiphyte Charakter der Orchideen recht zur Anschauung gelangt und gewahrt wird. E. ORTGIES. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent vom 15.—22. April 1888. Von L. Wittmack. Die grossen internationalen, alle 5 Jahre sich wiederholenden Ausstel- lungen in Gent haben sich im Laufe der Zeit solch einen Ruf erworben, *) In der inzwischen in der Reichenbachia erschienenen Diagnose sagt Prof. REICHENBACH auch: »Racemo plurifloro, grandifloro«. L. W. 18* 252 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. dass nicht bloss Gärtner und Liebhaber aus der Nähe und der Ferne, son- dern dass selbst Fürsten und Könige sich beeilen, sie zu sehen. Denn so kann man es auffassen, wenn schon am Tage vor der Eröffnung, am 14. April, als die Preisrichter ihre Thätigkeit beginnen wollten, Se. Majestät der König der Belgier, begleitet vom Grafen von Flandern, vom Kronprinzen und den höchsten Würdenträgern, um 10 Uhr in der Ausstellung erschien und unter Führung des Präsidenten, des Grafen DE KERCHOVE DE DENTERGHEM und der übrigen Herren vom Komitee in eingehendster Weise alles in Augen- schein nahm. Die Ausstellung ist aber auch so gross, so schön, so voll der ersten Neuheiten, der herrlichsten Kulturpflanzen, dass Herr Prof. REICHEN- BACH fast Recht hat, wenn er scherzweise sagte: sie hat nur einen Fehler, sie ist zu reich. Erwähnen wir gleich hier, dass Herrn Prof. REICHENBACH, dem Präsidenten der Jury, von Sr. Majestät dem Könige persönlich auf Bitten des Herrn Grafen KERCHOVE, eine goldene Medaille überreicht wurde, welche die Soc. royale d’Agr. et de Bot. de Gand zu Ehren REICHENBACHS hatte schlagen lassen. Die Medaille trug die Inschrift: VIRO CLARISSIMO REICHENBACH HAMBURGENSI QUI ORCHIDEIS DESCRIBENDIS DE HORTORUM ORNATU PER ORBEM TERRARUM OPTIME MERITUS EST SOCIETAS GANDAVENSIS D. XV. APR. A. MDCCCLXXXVII HUNC NUMUM D.D. Die Hauptausstellung fand in einem grossen Saale statt, dessen Mitte die Paradepflanzen Gents, die grossen Azaleen-Kronenbäume von 14— 272 Durchmesser, 40 davon, die allerstärksten, Hrn. GHELLINCK DE WALLE, 40 andere, fast ebenso grosse, der Gräfin DE KERCHOVE DE DENTERGHEM gehörig, einnahmen, während an den Wänden herrliche Palmen und Cycadeen, von Hrn. GHELLINCK DE WALLE, Ad. D’HAENE etc., jede frei aufgestellt, Platz gefunden hatten. Der Raum zwischen den beiden Wangen der Freitreppe, die nach den oberen Sälen führt, war eingenommen von einer grossen ge- mischten Gruppe der seltensten Blüten- und Blattpflanzen von LOUIS VAN HOUTTE, während Bromeliaceen, Croton, Dracaenen und vor allem herr- liche Anthurien und Imantophyllen, in welchen beiden ganz ausserordent- liche Fortschritte gemacht sind, sowie noch weitere Schaupflanzen von Azaleen und vieles Andere den übrigen Teil des Saales füllten. In den oberen Räumen waren es zum Teil eine historische Ausstellung, ent- haltend die Bilder der früheren Mitglieder, das Album der Gesellschaft etc., botanische Gegenstände, officinelle Pflanzen, Fruchtbäume der Tropen, schöne Bromeliaceen, vor allem aber eine ganz ausserordentliche Fülle der köst- lichsten Orchideen, in vorzüglicher Aufstellung, welche den Hauptanziehungs- punkt auf der Ausstellung bildeten. Ferner fanden sich hier die Neuheiten, L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888, 253 welche übrigens nur wenige wirklich epochemachende Pflanzen enthielten, dann die wunderbar schönen Amaryllis von JAMES VEITCH & Sons, die prachtvollen Cyclamen von WILLIAMS, London, in zum Teil ganz neuen dunklen Farben. Im Garten war eine grosse Halle errichtet, in welcher blühende Treib- sträucher aller Art, stattliche Reseda, Cinerarien etc. in hübschen Gruppen Aufstellung erhalten. Ein Gewächshaus war ganz gefüllt mit den Orchideen eines Ausstellers, VUYLSTERE in Loochristy bei Gent, der auch in den oberen Räumen noch Orchideen hatte, ein zweites Gewächshaus enthielt Pernettia-Varietäten, neue Camellien und Azaleen, ein drittes und viertes ebenfalls neue Azaleen und Rhododendron, darunter auch die von T. J. SEIDEL, Dresden, seltenere Zwiebelgewächse, Pelargonien u. s. w., Eulalia gracillima univittata, Asparagus comorensis etc. von WILHELM PFITZER in Stuttgart etc. Im Freien hatten Coniferen, Lorbeern, Buxus, Prunus Laurocerasus sowie Gartenmaterialien aller Art ihren Platz erhalten. Gemüse und Obst fehlten ganz. Das Haupt-Kontingent der Aussteller bildeten selbstverständlich die Belgier. Deutschland war leider nur durch 4 vertreten: T. J. SEIDEL, Dresden, WILHELM PFITZER, Stuttgart, CARL BRANDES, Hannover, und PETER BREINIG, Mülheim a. Rh. Zum Trost aber können wir sagen, dass auch England nur wenige aufwies. Die meisten Engländer hatten es vorgezogen, ihre Orchi- deen und neuen Pflanzen vorher an die Belgier zu verkaufen. »Sie haben nun die Medaillen und wir haben das Geld!« sagte mir treffend einer der grössten englischen Gärtner. Es war aber ein glücklicher Gedanke des Komitees, den Besuchern neben all dem Grossartigen zugleich zu zeigen, aus welch einfachen An- fängen sich diese Ausstellungen entwickelt haben. Ein besonderes kleines Gebäude war errichtet mit der Inschrift »In Frascati. Estaminet« (Wirtshaus). So hiess nämlich das Wirtshaus, in welchem die erste Ausstellung, 1809, stattfand, und man hatte mit grossem Geschick das ganze Innere so ein- gerichtet, wie eine damalige flämische Schenke aussah. An der einen Seite der Schenktisch mit der Spülbank und dem Zinngeschirr, auf der anderen die Tische mit den Marken für das Kartenspiel, an den Wänden die Kalk- pfeifen und die Anzeigen aus jener Zeit, in der Mitte der dem Eingange gegenüber liegenden Längswand die Büste Napoleons I., die damals nirgends fehlen durfte, und zu beiden Seiten derselben auf einem langen Tische die 50 Pflanzen, welche auf jener ersten Ausstellung erschienen. Eine besondere kleine Schrift: Exposition retrospective. Ephemerides 1809—1888, Societe royale d’agriculture et de botanique de Gand. Catalogue. Imprimerie Eug. Vanderhaeghen 1888 (Preis 50 cms.), giebt uns nähere Auskunft über die Gründung der Gesellschaft und die urwüchsigen Begriffe von Ausstellungen. Einige Gärtner und Pflanzenliebhaber versammelten sich am ı. Oktober 1808 im Wirtshaus »in Frascatie, an der Ecke der Strasse la Coupure und 254 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. der Avenue de la Coupure und beschlossen, in Gent eine Gartenbaugesell- schaft zu bilden. Definitiv wurde sie am 3. November errichtet und erhielt den Namen: Societe d’Agriculture et de Botanique de Gand, Departement de l’Escaut. Aus dem Statut ist folgende Stelle höchst charakteristisch: $ 14. Jedes Jahr am Tage St. Dorothea, der Schutzpatronin der Gärtner und Botaniker, soll eine öffentliche Ausstellung von Pflanzen in einem der Säle von Frascati stattfinden. Jedes Mitglied soll wenigstens 3 Tage vorher 2 Töpfe nach seiner Wahl einsenden bei Strafe von 63 cms. oder ı Schilling Wechselgeld für jeden fehlenden Topf. Es hat das Recht, mehr einzu- senden, aber nicht mehr als 6. Der Name des Eigentümers soll auf jeden Topf geschrieben werden, die Verteilung der Töpfe im Saal soll geschehen durch 5 Kommissäre, jedes Mitglied soll gehalten sein, sich dabei ohne Murren zu beruhigen und derjenige, welcher einen Topf wegstellt, um den seinigen dafür an die Stelle zu setzen, bezahlt eine Strafe von I fr. 26 cms. oder 2 Schillinge Wechselgeld. Am 7. Februar 1809 fand die erste Ausstellung statt. Ungefähr 50o Pflanzen waren ausgestellt, den einzigen Preis erhielt der Advokat L. LE BEGUE für seine Erica triflora. Mit grosser Mühe hat das Komitee die meisten dieser 50 Pflanzen bei der jetzigen Ausstellung in dem Estaminet wieder herbeizuschaffen gesucht. Es war nur möglich durch Mithilfe der botanischen Gärten zu Kew, Leiden, Brüssel, Gent, Lüttich und mehrerer Privater, da die meisten aus den Gärten verschwunden. Wir geben im folgenden die Liste der hauptsächlichsten: Erica triflora. Camellia japonica fl. rubro. Cyclamen persicum. Ar- butus Andrachne. Camellia japonica. Dillenia scandens. Mimosa hetero- phylla. Cyclamen coum. Correa alba. Aletris capensis (Veltheimia viridi- folia). Rosa portlandica.. Mimosa longiflora.. Rhododendrum ferrugineum. R. hirsutum. R. ponticum. Magnolia grandiflora. M. ferruginea. Magnolia nova species. Illicium parviflorum. I. floridanum. Agave striata. Viburnum lantana. Nerium Oleander. Daphne odorata. Rosa chinensis. Daphne pur- purea. Jasminum de Valence fl. pl. Scilla maritima. Pancratium amboi- nense. Cineraria cruenta. Ledum latifolium. L. angustifolium. Justicia pul- cherrima. Ceanothus discolor. ZAndromeda rosmarinifolia. A. axillaris. Plumbago rosea. Phylica ericoides. P. plumosa. P. spicata. Erica herbacea. Heliotropium peruvianum. Arbutus Unedo fl. pl. Sparmannia africana. Reseda arborescens. Lonicera tatarica. — Ferner gefüllte Hyazinthen, Tulpen Duc van Thul, Narzissen, Crocus, Iris etc. Nur 3 Pflanzen: Jasminum glaucum, Andromeda lucida und Portlandia rosea (wohl coccinea) hatten nicht mehr herbeigebracht werden können. Im Jahre 1815 verlegte die Gesellschaft ihr Lokal nach »de Zaal van Flora«, wo sie bis 1828 ihre Ausstellungen hielt. Die holländische Regie- L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. 255 rung gewährte ihr 1816 eine jährliche Unterstützung von 600 Gulden, 1818 beauftragte der König WILHELM I. das Heroldsamt, ihr ein Wappen zu geben und verlieh ihr die Bezeichnung: »Königliche Gesellschaft«. Von 1828 an fanden die Ausstellungen im Rathause statt, bis man 1836 ins Kasino übersiedelte. Bei der Ausstellung zur Feier des 25jährigen Jubiläums, 1834, sah man die ersten Sammlungen von Amaryllis und Kamellien (). Über 3000 blühende Pflanzen waren ausgestellt. Um diese Zeit bildete sich eine Aktiengesellschaft, um der Soc. roy. d’Agric. et de Bot. de Gand und der Societ€e d’Harmonie de Sainte Cecile ein Lokal zu verschaffen, der Gemeinderat überliess ihr am 14. Mai 1834 unentgeltlich einen »Mühlenberg« und auf diesem wurde das schöne Kasino- Gebäude errichtet, welches aber von der Gesellschaft Harmonie schon 1839 verlassen wurde. Der Gartenbau hatte in Gent bereits solche Fortschritte gemacht, dass der Export nach den übrigen Teilen des Landes: und ins Ausland 1838 ı4 Millionen fr. betrug. Die Gesellschaft zählt jetzt 3000 Mitglieder, die je 20 fr. Beitrag zahlen. Von diesen sind 2000 allein in Gent, aber nur 30! darunter sind Gärtner. Die erste alle 5 Jahre wiederkehrende Ausstellung fand vom 15.—18. März 1839 statt. Seit jener Zeit ist es eingeführt, dass jeder Preisrichter seinen Namen in das goldene Buch der Gesellschaft einträgt. — Im Jahre 1844: 5 200 Pflanzen auf der Ausstellung. Im folgenden Jahre begann die Gesell- schaft die Herausgabe einer Zeitschrift: Annales de la Soc. roy. d’Agric. et de Bot. de Gand, die viele schöne Farbentafeln von Pflanzen, die auf den Ausstellungen erschienen, enthält. Auf einer Sommerausstellung, 1845, sah man zum ersten Male Palmen und blühende Lilien, 1852 bei der 3. Ausstellung zum ersten Male Begonien, Gladiolus, Neuholländer und Kap-Pflanzen. Und fragen wir nun: Was sind denn auf der jetzigen Ausstellung die Hauptpflanzen? so ist die Antwort bald gegeben: Azaleen, Orchideen, An- thurien, Bromeliaceen, sowie Palmen und andere Blattpflanzen. Es ist ein herrlicher Blick von der Terrasse des Saales auf die Riesen- exemplare von Azaleen, bei denen man namentlich die Kunst bewundern muss, solch alte Pflanzen immer noch wieder zu neuer Blütenfülle zu zwingen. Die Manie der Liebhaber geht aber jetzt auf die Orchideen, speciell auf die Cypripedien, und wenn wir erzählen, dass kürzlich ein von C. Dauthieri abstammendes C. van Houtteanum, das Herr LECOQ in der v. HOUTTEschen Gärtnerei als ein gewöhnlicheres Cypripedium für 20 fr. kaufte, von dem berühmten Cypripedien-Liebhaber JULES HvE für 2500 fr. angekauft ist, so klingt das geradezu fabelhaft. Noch mehr aber, wenn wir hinzufügen, dass Herrn HyE von einem Amerikaner dafür 7000 fr. geboten sein sollen. — Wir selbst sahen in den Gärtnereien zu Gent 256 Der Kongress der Handelsgärtner in Gent. kleine C. Measuresianum und Mrs. Canham var. purp. mit je 500 fr., C. Mor- ganiae mit 400, cardinale und expansum mit 200 fr. ausgezeichnet. Nicht wollen wir unterlassen, der so überaus freundlichen Aufnahme in Gent unsere ganz besondere Anerkennung zu zollen. Am ı5. April ward den Preisrichtern, die schon am 14 ein auserlesenes Frühstück eingenommen, ein grosses Diner von 16 Gängen gegeben, an dem 276 Personen, darunter 2 Minister, teilnahmen, am Montag und an anderen Tagen fanden mehrere Privatessen statt, am Dienstag gab die belgische Presse den auswärtigen Kollegen ein glänzendes Diner, am I5. nach dem Festessen folgte eine Gala- Vorstellung im Theater, kurz in jeder Weise wurde auf das Zuvorkommendste für die Gäste gesorgt. (Fortsetzung folgt.) Der Kongress der Handelsgärtner in Gent. Der Kongress der Handelsgärtner in Gent beschränkte sich auf eine einzige Sitzung am Montag den 16. April, abends 8 Uhr, eine viel zu späte Stunde. Unter dem Vorsitz des so überaus thätigen Präsidenten, Grafen DE KERCHOVE DE |JENTERGHEM und Prof. REICHENBACHs hielt Herr AuG. VAN GEERT die Einleitungsrede. Herr Advokat, Stadtrat BRUNEEL erstattete Bericht über die Reblaus-Konvention und schloss Herr Graf KERCHOVE die daran sich knüpfende Debatte halb scherzend mit den Worten: die Reblaus-Konvention muss abgeschafft werden; an den Grenzen ist alles zu thun, um den Verkehr mit Pflanzen zu erleichtern. — Hierauf hielt Herr A. DE BOSSCHERE aus Lierre-lez Anvers einen eingehenden Vortrag gegen den Schutzzoll. Zu einer Diskussion kam es aber nicht mehr, denn die Versamm- lung, welche streng genommen erst ro Minuten vor 9 Uhr begonnen hatte, war zu ermüdet. Ein specieller Bericht folgt. Eine Auswahl gefülltblühender Knollen-Begonien. Von Franz &oeschke-Proskau. Hierzu Abbildungen 56 und 57. Es ist in diesen Blättern schon zu wiederholten Malen auf die in neuerer Zeit wesentlich vervollkommneten gefüllten Knollen-Begonien, auf deren Vorzüge und blumistischen Wert hingewiesen worden; aber es ist nach unserer Ansicht in dieser Beziehung noch lange nicht genug geschehen. Die gefüllten Begonien sind, was die dichte Füllung, die imposante Grösse, die seltene Mannigfaltigkeit in den Farben- nüancen der Blumen angeht, abgesehen von ihrer leichten Kultur, wohl geeignet, als die Modeblumen der nächsten Zeit eine hervorragende Rolle zu spielen. Zur Begründung dieses Satzes sei hier nur der eine Punkt angeführt, dass deren Blüten für Bindereien ein so brauchbares und wertvolles Material, wie selten eine andere Blume, bilden. Besonders die reinweissen Varietäten sind ın den Herbst- monaten ein 'prächtiger Ersatz für weisse Kamellien, doch auch die anderen Farbennüancen in gelb, rosa und dunkelrot sind so reich vertreten, dass eine Aus- wahl für jeglichen Zweck und Bedarf nicht schwer fällt. Während die einfach blühenden Knollen-Begonien sich bereits einer allgemeinen Verbreitung erfreuen und alljährlich zu Tausenden aus Samen angezogen werden, ist die Kultur der gefüllten Varietäten bisher eine ziemlich beschränkte geblieben, Franz Goeschke: Eine Auswahl gefülltblühender Knollen-Begonien. ZU teils, weil die Anzucht aus Samen eine langwierigere und, wegen der eigentüm- lichen Geschlechterverteilung, hinsichtlich der Füllung immerhin eine unsicherere ist, teils auch wohl, weil die Vermehrung der besseren gefüllten Varietäten aus Stecklingen nicht so schnell, wie man es erwartete, von statten geht. Die natür- liche Folge hiervon ist, dass ausgewählte Muster-Varietäten scheinbar noch hoch im Preise stehen. Wir sagen »scheinbar«, denn in Anbetracht der Verwendbarkeit der abgepflückten Blumen rentieren selbst teuer bezahlte Neuheiten durch ihre Blütenproduktion hinlänglich. Die Zahl der ım Handel befindlichen gefüllten Begonien-Sorten kann wohl gegen 1oo betragen. Die ersten hervorragenden Züchtungen kamen von L,EMOINE Abbildung 56. Begonia hybrida alba camelliaeflora. Blumen weiss. in Nancy, nicht minder vortreffliche Blumen hat CroussE ebendaselbst gezüchtet. Den französischen können die deutschen Züchtungen von NEUBRONNER in Ulm und THomas in Dresden würdig zur Seite gestellt werden. Schreiber dieses hatte im letzten Herbste Gelegenheit, im Etablissement seines Vaters, des Kunst- und Handelsgärtners G. GOESCHKE senior in Köthen, ein gegen 80 Nummern zählendes Sortiment ausgewählter Prachtvarietäten in schönster Blüte zu bewundern, darunter die neuesten deutschen und ausländischen Züchtungen. Um Tiebhabern und Züchtern von gefüllten Knollen-Begonien die Auswahl besonders wertvoller und hervorragender Sorten zu erleichtern, haben wir im nach- stehenden eine Elite-Kollektion zusammengestellt und nach Farben geordnet. Diese Kollektion enthält nur Sorten ersten Ranges, die sich durch besonders grosse, dicht gefüllte Blumen, sowie durch Schönheit und Zartheit der Farben auszeichnen. 258 Franz Goeschke: Eine Auswahl gefülltblühender Knollen-Begonien. Die Photographieen zu den beigefügten Abbildungen sind erst spät im Herbste, nachdem der Hauptflor der Begonien bereits vorüber, also nach Blumen von durchschnittlicher Grösse hergestellt worden. I. Blumen weiss. Alba camelliaeflora (NEUBRONNER) (s. Abbildung No. 56). Blumen sehr gross, dicht gefüllt, reinweiss, geben einer Kamellie im Bau nichts nach. Pflanze sehr reichblühend. Antoinette Guerin (CRoussE). Eine ausgezeichnete, dichtgefüllte, kamellien- ähnliche Blume von frischer weisser Farbe. Extra. Blanche Jeanpierre (CroussE). Die grosse Blume ist reinweiss, nach der Mitte zu leicht fleischfarben. Diamant (NEUBRONNER). Eine Blume von ganz eigentümlicher dichter Füllung, weiss mit leichtrosa Reflex. Sehr schön. Dorothea Fetzer (NEUBRONNER). Fine ausserordentlich grosse Blume von schönem hochgewölbtem Bau, die Petalen am Rande leicht gekräuselt. Farbe weiss mit gelblichem Reflex. Fräulein von Hartmann (NEUBRONNER). Eine sehr grosse, dicht gefüllte, ge- wölbte runde Blume, von aufrechter Haltung und silberweisser Farbe. Madame Vincenot (Crousse). Eine grosse gefüllte weisse Blume von kamellien- artigem Bau, im Innern leicht gelblich. Pflanze sehr reichblühend. Weisse Perle (Thomas). Eine Neuheit ersten Ranges. Die Blumen sind gross, stark gefüllt, von kugelförmigem Bau und reinweisser Farbe. Pflanze ausser- ordentlich reichblühend. Eine vorzügliche Begonie. II. Blumen gelb. Frau Caroline Maerz (NEUBRONNER). Blumen sehr gross, dicht gefüllt, hell- gelb, extra. Gabrielle Legros (Crousse). Blumen von rosenförmigem Bau, mit schönen breiten Petalen, schon als Knospe sehr schön. Farbe weisslichschwefelgelb, nach der Mitte zu etwas dunkler. Extra. Illustration (LEMOME). Es ist dies eine Blume von ganz eigenartigem seltenem Kolorit, ockerfarben mit orangegelb (nach der Beschreibung des Züchters büffel- farben-aurora). Die Blumen haben eine ganz enorme Grösse und sind dicht gefüllt. Louis d’or (LEMOINE). Die enorm grossen und sehr dicht gefüllten Blumen sind dunkelkanariengelb bis goldgelb. Dabei ist die Pflanze sehr kräftig wachsend und reichblühend. Sehr schön. Madame E. Pynaert (Crousse). Die Blumen haben einen dachziegelartigen Bau, sind dicht gefüllt, von nankinggelber Farbe, nach dem Rande zu rosa. Eine ganz ausgezeichnete Blume. Michel Ange (LEMOIE). Die schön gefüllten Blumen sind schwefelgelb, nach dem Rande zu heller werdend, fast weiss. Sehr schön. III. Blumen rosa bis dunkelrosa. Bertha Bofinger (NEUBRONNER). Eine prachtvolle grossblätterige, locker gebaute Blume von karminrosa Farbe. Clemence De&nisard (LEMOINE). Blumen sehr gross, sehr gefüllt, von kugeligem Bau, Farbe von durchscheinend atlasartigem Rosa, in der Mitte fleischfarben getuscht. Esther (BoucHET). Blumen ausserordentlich gross und stark gefüllt, hochgewölbt, t Franz Goeschke: Eine Auswahl gefülltblühender Knollen-Begonien, 259 Petalen schmal, zugespitzt, nach allen Seiten hin abstehend, am Rande gefranzt. Farbe johannisbeerrot, Pflanze sehr reichblühend. General Chanzy (LEmoInE). Blumen mittelgross, gefüllt, magentarosa. Als Hy- bride von Begonia Davisii hat die Pflanze einen zwergartigen Wuchs und ist sehr reichblühend Jean Soupert (Crousse). Blumen gross, sehr gefüllt, aber doch etwas locker gebaut, von Farbe feurigrosa, in der Mitte ziegelrot. Sehr effektvoll. John Po& (Crousse). Eine sehr grosse, dicht gefüllte Blume mit dicken festen Petalen, Farbe lebhaft rosa. Pflanze äusserst reichblühend, Blumen aufrecht- stehend. Madame Crousse (Crousse). Blumen ausserordentlich gross und dick, dicht gefüllt, aufrechtstehend. Das eigentümlich zarte Kolorit ist fleischfarbigrosa mit lachsfarben nüanciert. Eine sehr schön gebaute Blume mit breiten Petalen. Madame Emilie Gall& (Crousse). Die grosse, dicht gefüllte Blume hat eine aufrechte Haltung und ein zart fleischfarbiges Kolorit. Madame Moreau (Crousse). Blumen sehr schön gefüllt, fleischfarbig rosa. Radetzky. Blumen sehr gross, von lockerer Füllung, orange-ziegelrot, im Bau der obengenannten Esther ähnlich. Rosamonde (LeEoum). Die schönen und sehr grossen Blumen sind dicht gefüllt, von Farbe zartrosa, Pflanze kräftig, etwas hochwachsend. Sebastian Bach (Van HourtE). Die eigentümliche Färbung der grossen Blumen ist zart inkarnatrot, in der Mitte orangefarben getuscht. IV. Blumen feuerrot bis dunkelrot. Benvenuto Cellini (LEmoInE). Blumen sehr dicht gefüllt, glänzend karminrot. Eugene Rabeau (Crousse). Die grossen Blumen sind sehr lebhaft dunkelrot, sie erinnern etwas an die einfachen Begonien, die äusseren Petalen sind breit, die inneren Staminodien sehr dicht stehend. Felix Crousse (Crousse) (s. Abbildung Nr. 57). Die sehr grossen gefüllten Blumen sind aufrechtstehend, es hat oft den Anschein, als ob 2 Blumen zu- sammengewachsen wären. Farbe leuchtend scharlachrot. Graf Zepplin (NEUBRONNER). Es ist dies eine niedliche, sehr dankbar blühende gefüllte Hybride von Beg. Davisii.. Die dicht gefüllten Blumen sind hoch- zinnoberrot mit weisser Mitte. Incendie (LEmoIne). Blumen sehr gross, sehr gefüllt, von vollkommenem hoch- gewölbtem Bau und ausgezeichneter Haltung. Farbe blendend feuerrot. König Albert von Sachsen (THomas). Die enorm grossen Blumen sind stark gefüllt und werden von der kräftigen Pflanze schön aufrecht getragen. Die Farbe ist ein eigentümliches leuchtendes Dunkelrot. Von besonderer Schönheit. Pluto (NEUBRONNER). Die einfachen Blumen sind sehr grossblätterig, die gefüllten zeichnen sich durch sehr breite äussere Petalen aus, während die inneren in dichter Füllung straussartig hochstehen. Farbe sammtig-dunkelpurpurn. Prinzessin von Schönaich-Carolath (GoEscHkE). Die grosssen Blumen sind von schönem Bau, die äusseren Petalen sehr gross und breit, die inneren dichtgefüllt und hochstehend. Farbe zart durchsichtig orangerot. Ein grösseres Sortiment enthält das Preisverzeichnis der Firma G. GOESCHKE senior in Köthen (Anhalt), welches Interessenten auf Wunsch gern zugesandt wird. Nachschrift. Das Wachstum der neuen gefüllten Begonien ist im allgemeinen ein viel ge- drungeneres, als bei den einfachen und bei den ersten gefüllten Varietäten. Die 260 Franz Goeschke: Eine Auswahl gefülltblühender Knollen-Begonien. Pflanzen wachsen meist kurz und kräftig und verwenden ihre volle Kraft auf die Produktion der Blüten, welche deshalb meist auf kurzen, aber starken Stengeln stehen und dadurch sich dem Beschauer besser präsentieren, als die einfachen Sorten mit schlaffen, hängenden Blumen. Als Sorten, die sich jedoch besonders durch ihre gute aufrechte Haltung auszeichnen, kann ich folgende aus der von mir empfohlenen Kollektion bezeichnen: Abbildung 57. Begonia hybrida Felix Crousse. Leuchtend scharlachrot. I. Alba camelliaeflora, Diamant, Fräulein von Hartmann. II. Gabrielle Legros, Illustration, Louis d’or. III. Bertha Bofinger, Esther, General Chanzy, Jean Soupert, John Po&, Mad. Crousse, Mad. Emilie Galle. IV. Felix Crousse, Incendie, König Albert von Sachsen. Hinsichtlich der Haltung der Blumen bei den verschiedenen Sorten möchte ich, wenn dies auch etwas gewagt erscheinen sollte, meine Ansicht dahin abgeben, dass diejenigen Blumen, deren Füllung auf Proliferation oder Multiplikation der Blumenblattkreise beruht, auch eine aufrechte Haltung haben, (das sind diejenigen mit kamellienartigem Blütenbau), während die lediglich durch Petalodie (Verwand- lung der Staubblätter in Blumenblätter) gefüllt gewordenen Blumen vielmehr eine E. Heynhold: Über das Beschneiden der Kugelakazien. 261 leichte überhängende Haltung zeigen (d. h. diejenigen mit dicht geschlossenem, mehr rosenförmigem Bau). Zu letzteren gehören z. B. Weisse Perle, Clemence Denisard, Rosamonde, Eugene Rabeau, Pluto u. a. Uber das Beschneiden der Kugelakazien. Von E. Heynhold in Steglitz. Aus welchem Grunde man diese prächtigen ornamentalen Bäume alljährlich nach der leider allgemein verbreiteten Methode beschneidet, die mindestens einer auffälligen Verstümmelung gleichkommt und darin besteht, dass man Jahr für Jahr sämtliche Triebe dicht am Kopf des Stammes abschneidet, ist mir geradezu uner- findlich. Von gar manchem »Gartenkünstler« erhielt ich auf Befragen wegen dieses barbarischen Verfahrens die meist gleichlautende Antwort: »die müssen so be- schnitten werden!« Meine Wenigkeit aber ist da anderer Meinung und ich sage: »Kugelakazien dürfen und müssen so nicht beschnitten werden!« Weshalb nicht, will ich in nachstehenden wenigen Zeilen auseinanderzusetzen versuchen. Durch alljährlich wiederholtes totales Entfernen aller Jahrestriebe werden die unmittelbar an deren Basis sitzenden Augen alle zum Austreiben gezwungen. Dadurch entsteht ein dichter kompakter, besenartiger Wust von jungen Trieben, in den weder Luft noch Licht einzudringen vermag. Dieses Hemmnis aber bewirkt, dass namentlich im Centrum der Baumkrone verschiedene Triebe ersticken und absterben, die äusseren aber wegen der durch solch starkes Zurückschneiden er- langten Uppigkeit bei stürmischem Regenwetter zum l’eil ausbrechen, während das Holz der übrigen, namentlich in nasskalten Sommern, die erforderliche Reife nicht erhält und infolgedessen bei starker Kälte oder Glatteis leicht Schaden erleidet. Durch diese Vorgänge entstehen zunächst im Innern der Krone nach und nach zahlreiche dürre Stümpfe, die kaum zu beseitigen sind. Es zeigen sich bald Pilze und krebsartige Flecke, die alsbald, mit den durch Abbrechen von Zweigen enstandenen äusseren Wunden vereint, ihr Zerstörungswerk beginnen und beharrlich bis zum Absterben des Baumes fortsetzen. Unterstützt wird dieser Zer- störungsprozess noch durch das zwischen den Aststümpfen sich ansammelnde und dort faulende Laub Doch erst nach Jahren meist erreicht der Tod sein Ziel, denn die den Akazien eigene zähe Natur wehrt sich mächtig dem tückischen Ge- sellen gegenüber. Oft ist nur ein geringer Bruchteil des Stammkopfes noch grün und dennoch spriessen aus harter rauher Rinde an dieser Stelle zarte Augen zu kräftigen Trieben vereinzelt hervor. Aber die kugelige charakteristische Form des Akazıenstammes ist dahin, der Baum gleicht einer Ruine, die oft noch jahrelang dem gänzlichen Verderben Widerstand leistet, falls nicht die Axt des Gärtners solch kümmerlichem Dasein ein rascheres Ziel setzt. Auf diese Art und Weise haben schon unzählige Exemplare der Robinia pseudoacacia inermis ihr trauriges Ende gefunden, ja ganze Pflanzungen in Privat- und öffentlichen Anlagen, in Strassen und an Wegen habe ich so allmählich ver- schwinden sehen. Und welch trostlosen Anblick gewährt eine infolge geschilderter Behandlungsweise ruinierte Strassenpflanzung, aus Krüppeln und Invaliden jener sonst so eleganten ornamentalen Baumgattung bestehend, zumal wenn der Tod die Reihen schon gelichtet hat und den übrigen Stämmen noch eine Galgenfrist gewährt zu haben scheint! Schneide man doch die gesamten Jahrestriebe stets und immer nur bis auf %/, ihrer ganzen Länge zurück, ausnahmsweise nur auf die Hälfte, und zwar bei 262 C. Sprenger: Berichtigungen zu dem Bericht über die Versuchspflanzen etc. solchen Exemplaren, deren Wachstum man besonders beschleunigen will, etwa bei Bäumen, die mit ihren Kronen anderen gegenüber zurückgeblieben sind und Gleich- heit der Kronen wünschen lassen Bei solchem Schnitt behält man immer gesunde Bäume mit regelrechten Kronen, die mit den Jahren mehr einem aufgespannten Regenschirm als einer Kugel gleichen und deren lockeres Geäst und Laubwerk r mit erhöhtem Alter an Zierlichkeit zunimmt. Sollte das Volumen der Krone mit der Zeit das erwünschte Mass überschreiten, so greift man beim Schneiden einmal zurück ın das alte Holz und verjüngt den Baum vollständig, was nach einigen Jahren aus gleichem Anlass repetiert werden kann. Hinzuzufügen erlaube ich mir noch, dass bei rauhen exponierten Lagen R. pseudoac. inermis rubra vorzuziehen ist wegen des ihr eigenen höheren Grades von Widerstandsfähigkeit gegen Kälte und Glatteis. Anmerkung der Redaktion. Der Ausschuss für Gehölz- und Obstzucht sprach sich in seiner Sitzung am ı2. April d. J. dahin aus, dass man durch kurzen und langen Schnitt zwei ganz verschiedene Baumkronen erziele, bei kurzem Schnitt eine kugelige, bei längerem eine schirmförmige. Jede hat. ihre Berechtigung. Jedenfalls darf man aber auch bei kurzem Schnitt nicht bis auf die Veredelungs- stelle zurückschneiden, sondern 20—30 cm über derselben. Lieber unterlasse man alle 3—4 Jahre den Schnitt einmal ganz, damit die Pflanze sich wieder kräftige; ähnlich bei Weiden. Berichtigungen zu dem Bericht über die Versuchspflanzen auf den Rieselfeldern in Heft 7 S. 201. Von C. Sprenger in San Giovanni a Teduccio bei Neapel. ı. Ricinus communis var. sanguineus? sandten wir Ihnen nicht. Wohl aber Ricinus Gibsoni mirabilıs, eine schöne Gartenform mit bronzierten roten Blättern und roten Früchten, welche als Mischling von R. Gibsoni und R. sanguineus zu betrachten ist und hier bei uns entstand. Es ist ja bekannt, dass alle die zahlreichen Formen von Ricinus der einzigen botanisch beschrie- benen Ricinus communis angehören. Im Handel aber ist es absolut notwendig, die einzelnen oft sehr schönen und brauchbaren Formen besonders zu be- zeichnen und die einmal gegebenen Namen festzuhalten, um Irrungen zu vermeiden. 2. Zinnia Darwini striata fl. pl. haben wir niemals als von uns ausgehend be- schrieben und wissen recht wohl, dass diese allerdings recht unbeständige Form längst bekannt ist. 3. Centaurea Behlen soll heissen Centaurea Behen L. Ornamentale Staude mit gelben Blumen aus dem Orient. 4. Picridium tingitanum stammt aus dem Garten des Herrn M. LEICHTLIN, wo sie sehr schön blühte und unter anderem Namen eingeführt ward. Wo viel Sonne, ist sie recht hübsch. 5. Chenactis tenuifolia und Monardella lanceolata, beide aus Kalifornien stammend, verlangen Herbstaussaat und Schutz über Winter. Zeitige Frühjahrssaat ist im warmen Kasten auszuführen, beide sind recht hübsch. 3. Campanula cefrosettei sandten wir nicht ein und kennen wir auch gar nicht. ı0o. Ageratum mexicanum nanum album haben wir niemals als unsere Züchtung beschrieben und nicht als uns gehörig betrachtet, auch nichts Diesbezügliches den Herren Referenten gemeldet. Wir ziehen ihren Samen für den Handel. | R. Goethe: Zur Bekämpfung des Apfel- und Birnenrostes. 263 ıı. Baeria gracilis will im März, hier im Herbst, an Ort und Stelle gesäet sein, lässt sich nicht verpflanzen und ist bei rechter Behandlung allerdings eine allerliebste Pflanze, über deren Wert andere Züchter sich günstig verlauten liessen. Stammt aus Kalifornien. ı2. Lunaria biennis haben wir nicht gesandt, so viel wir uns erinnern, jedenfalls aber nicht als »Neuheit«. Man baut diese hübsche Pflanze im Schatten unter Bäumen, wo sie einen gewissen Wert hat, und dann ihrer weissen Fruchtrispen wegen, die zu trockenen Bouquets recht gut verwendbar sind. Gemüsesamen. 3. Tomate Early Richmond ist längst bekannt, stammt aus den Vereinigten Staaten und trägt sehr reich, verlangt aber gut gedüngten Lehmboden und wächst in leichtem Boden allerdings stark ins Laub, auch soll man so stark- wüchsige Sorten zum Tragen durch Einkneipen und Stutzen zwingen. Ver- langt grosse Wärme. 5. Radies, lange weisse und lange rote von Neapel. Diese überaus zarten und wohlschmeckenden Radies sind berühmt und sehr viel verlangt. Es giebt doch auch im Deutschen Reiche Gegenden, wo lange Radies gesucht sind. 12. Gurke, grüne Riesen-, von Pera, nicht Peru. Stammt aus Konstantinopel und ist der griechischen Walzengurke verwandt. Eine der schönsten und reich- tragendsten Gurken, von der man nur bedauern kann, dass sie ım Norden Deutschlands also versagt. 18. Porree, dunkelgrüner von Östia, nicht Ortia. 19. Kopfsalat Genezzano, nicht Genezzana. Ist allerdings die am längsten in Hitze und Dürre ausdauernde Sorte und von allerfeinstem Geschmack. Es giebt ja Gegenden, wo gerade diese aussen braunen Sorten beliebt sind. Wir erinnern nur an die guten Sorten brauner 'I’rotzkopf, brauner Koblenzer, brauner deutscher Winter- u. a. m. 20. Kopfsalat, Albano, hat gelben Samen und weicht darin schon von fast allen kultivierten Sorten ab. Zur Bekämpfung des Apfel- und Birnenrostes. Von Ökonomierat R. &oethe, Direktor der Kgl. Lehranstalt für Obst- u. Weinbau in Geisenheim a. Rh. Auf Seite 298 des vorigen Jahrganges empfahl ich zur Bekämpfung des Fusi- cladiums die Bouilli bordelaise und kann heute bestätigen, dass dieses Mittel im vergangenen Jahre vorzüglich und noch viel besser als das Schwefeln gewirkt hat. Die mit der genannten Lösung besprengten wagerechten Kordons des weissen Winterkalvills blieben trotz des häufigen Regenwetters im vorigen Frühjahre nahezu pilzfrei, während die geschwefelten Kordons derselben Sorte trotz fünfmaliger Wiederholung stark vom Pilze befallen wurden, weil der Regen den Schwefelstaub immer wieder herunter wusch. Da sich die Bouilli bordelaise wegen der grossen Menge Kalkes nicht gut verstäubt und sich herausgestellt hat, dass geringere Mengen von Kupfervitriol und Kalk dieselben Dienste thun, so rate ich auf ıoo / Wasser 3 %g Kupfervitriol und 3 %g Kalk zu nehmen. Man löst das Kupfervitriol in dem Wasser vollständig auf, was sehr leicht geht, wenn man dasselbe in einem Säckchen ins Wasser hängt. Sobald das Salz vollständig zergangen ist, setzt man den gelöschten Kalk unter fleissigem Umrühren hinzu und erhält auf diese Weise eine lichtblaue Flüssig- keit, mit der man gleich nach vollendeter Blüte die Obstbäume mittels einer 264 Neue und jene Den ger Pflanzen. Gartenspritze bestäubt. wirksamer ist das Mittel; den Tünchern, ein Besen. Je feiner die Zerteilung der Flüssigkeit erfolgt, fehlt es an einer Gartenspritze, so thut es auch, wie bei Nach 4 Wochen wiederhole man das Besprengen und um So wird damit gewiss einen guten Erfolg erzielen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Stachys tuberifera Naud., pflanze. Neue Gemüsesorten tauchen alljährlich wie Pilze im Herbste auf, eine ganz neue Gemüsepflanze ist aber eine so seltene Erscheinung, dass ıhr erstes Debüt wohl registriert zu werden verdient. Eine solche neue Gemüsepflanze ist Stachys tuberifera Naud., ein Lippenblütler. Die Pflanze wurde nach einem Berichte der Revue Horticole im Jahre 1835 p. 236 von Dr. BRETSCHNEIDER aus Peking an die Societ€ d’Acclimatation zu Paris gesandt. Nach Naupiss Manuel d’Acclimateur 1887 P- 507 soll sie jedoch aus Japan stammen. Seı dem wıe ıhm wolle, soviel steht fest, dass sie schon jetzt nicht nur in Paris ın grösseren Mengen auf den Markt kommt, sondern auch bereits in England ihren EEin- zug gehalten hat. Von der Pflanze werden die verdickten, unterirdischen Ausläufer, welche jetzt etwa Daumenstärke haben, genossen und zwar sowohl frisch als auch gekocht und als Salat zubereitet. Der Geschmack soll dem gekochter echter Kastanien am nächsten kommen. Ihrem Anbau im grossen stehen bis jetzt zwei Umstände hinderlich entgegen: einmal die geringe Grösse der »Knollen«, die allerdings durch um so reichlicheren Ertrag ausgeglichen wird, dann aber namentlich, dass sie sich ausserhalb der Erde nicht lange halten. Gardener'’s Chronicle schlägt deshalb vor, die Pflanze in Privatgärten zu ziehen, wo man seinen jeweiligen Bedarf immer frisch aus der Erde holen kann. Im übrigen ist die Pflanze (wenigstens bei Paris und in England) vollkommen hart und macht keine Ansprüche an den Boden und an aufmerksame Behandlung. Zur Zucht eine neue Gemüse- ' immerhin empfehlen, ihr mit Dung etc. ı zu Hilfe zu kommen. ı vielleicht auch ı Übelstand, dass sich die Knollen nicht lange aufbewahren lassen, allmählich zu ı Die Knollen sind unter grösserer Sorten dürfte es sich aber Es wird dann gelingen, den anderen beseitigen. chemische Die von CARRIERE mitgeteilte Analyse zeigt, dass die ' Knollen ein ziemlich nahrhaftes Gemüse sind. .Es enthalten nämlich ıoo Teile: Stärke } 5 17,80 ‚ Eiweiss (darin o & nr Sticksion) 4,31 | Eett 0,55 ı Holz und Slkulose 1,34 Mineralische Bestandteile (incl. 0,28 Phosphorsäure) 1,81 | Wasser . Be ge ; 74,19 Eın Anbau-Versuch ın Deutschland | wäre also immerhin sehr interessant. dem Namen »Crosnes«, so benannt nach dem Orte, von dem sıe nach Parıs auf den Markt kommen, von M. E. WATELIER, Rue de Pontoise, Argenteui, Frankreich, zu be- ziehen. DAMMER. Rhododendron balsaminiflorum h. Veitch. Hierzu Abbildung 58. Das Rh. balsamiflorum ıst ım Garten ı von JAMES VEITCH und Söhne in London infolge einer Befruchtung des Rhodo- ı dendron jasminiflorum Hook. mit Rh. javanıcum Bennett erzogen worden und | ist, wenn wir die gefülltblumigen Abarten von Rh. ponticum ausschliessen, die erste gefülltblumige Varietät der Rho- dodendron der Gebirge ÖOstindiens. Dazu kommt, dass es dem Etablissement von J. VEITCH gelungen ist, 2 Varietäten dieses Bastardes zu erziehen, die eine mit weissen und die andere mit gelben Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 265 Blumen. Die Abbildungen beider Formen finden sich im Kataloge von J. VEıtcH des letzten Jahres, sind aber in der schwarzen Abbildung von einander nicht Gartenflora 1888, | zu unterscheiden. Die eine der Stamm- pflanzen, das Rh. jasminiflorum, welches —ı\ gr die weissen Blumen ererbt hat, ward 1850 von J. VEITCH aus den Gebirgen 19 Abbildung 58. Rhododendron balsaminiflorum h, Veitch. Blumen weiss oder gelb. 266 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. der Halbinsel Malacca aus einer Höhe von 5000 überm Meere eingeführt und im Botanical Magazine Tafel 4524 von HookEr abgebildet Die andere Stammart, von der die gelben Blumen stammen, das Rh. javanıcum Bennett, führte das Etablissement von JamEs VEITCH aus den Hochgebirgen Javas schon im Jahre 1845 ein, es ward Tafel 4336 des Botanical Magazıns ab- gebildet, schöner gelber Blumen nur selten in Kultur. Während nun beide Stammarten selten ihren Flor zeigen, blühen die in Rede stehenden gefülltblumigen Formen ebenso dankbar wie die anderen hybriden Rhododendron unserer Sammlungen. —- Ausser Sorten hat aber VEITCH von diesem, von ıhm Rh. balsaminiflorum genannten Bastarde auch noch Formen mit einfach blühenden Blumen erzogen; eine dieser letzteren empfiehlt derselbe als Rh. President. Diese letztere Sorte zeichnet sich durch grosse einfache dunkelgelbe Blumen mit rosa Randung aus. E.R. Statice eximia Schrenck var. turkestanica Rgl. In No. 7 ist aus Versehen die bota- nische Beschreibung von Statice eximia var. turkestanica weggeblieben. Wir tragen sie hiermit nach. Perennis pluriceps. Folia omnia radicalia, usque 20—23 cm longa, 3—5 cm lata, oblongo- und beschrieben. | entwickelt aber seine Dolde | | gestis - formantibus terminati. | Bracteae late ovatae v. dieses ın Rede stehenden Bastardes nur | | aequantes v. paullo superantes, | riores in mueronem cuspidatae; diesen beiden gefülltblumigen ı formem excurrentes; mucrone integerrimo v. basi | utringue unidentato | tulıs, | ginatis | lanceolata, glabra, nervo medio lateralibusque ‚, longitudinalibus 4—6 percursa, anguste cartila- gineo-marginata, basin versus in petiolum de- currentia, in apicem mucronato-acutum sensim vel rarius subito excurrentia, supra viridia, infra pallidiora. Scapus teres, usque 80 cm altus, patule hirtulus, squamis foliaceis paucis valde remotis lineari-lanceolatis in mucronem cuspi- datis membranaceo-marginatis vestitus, superne pauci-ramosus. Rami erecto-patentes, teretes vel obsolete angulati, patule hirtuli, apice spieis numerosis brevibus distichis dense con- capitula globosa usque ovato-oblonga Spiculae 3—4 florae subrotundae, calycem membranaceo- scariosae, albidae, costa media viridi apice in mucronem rigidum excurrentem vestitae; infe- superiores ob- cordatae ex imarginatura in mucronem aristi- Calycis tubus patule hir- albido-membranaceus, nervis 5 viridibus subcostatis percursus; limbus albido-scariosus, apice subtruncatus inaequaliter crenulatus v. rarius obsolete obtuseque 5-lobus. Corollae tubus calycem aequans; limbus 5-lobus, carneus; lobis obovato-oblongis erecto-patentibus apice emar- Antherae subexsertae violaceae. E. Turkestania orientali ab A. Regelo allata. A forma typica (cfr. Schrenck enum. pl. nov. I, p. 13. — Bot. reg. 1847, tab. 2 — DC. | prodr. XII, p. 634. — Ledtb. fl. ross. III, p. 462) »foliis angustioribus longioribusque, bracteis om- nibus albo-membranaceo 5 scariosis costa media viridi percursis, limbo calycis truncato margine irregulariter crenulato (nec 5-lobo, lobulis acu- minatis) dignostitur«. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat Februar 1883 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften Abies nobilis in Thorpe Perrow (Eng- | land). Grosses Exemplar, 56‘ hoch! 62625: 236 m. A. A. Numidica. @. C. S. ı4o m. A. Adıantum cuneatum grandiceps. Sem Aloe Hildebrandtii. Blüte aussen karmin, innen gelb mit grün; in grossen Rispen. B.M. t. 6981. Amelanchier canadensis. W. S. 59. A. F. und Abkürzungen siehe Seite 36. Amorphophallus virosus N. E. Brown. Sıam. Blühende Pflanze 4' hoch, 6/ Durchmesser. B. M. t. 6978. Angraecum Sanderianum Rchb. fil. nov. speech 6.402. 52.108% ı Anthemis coronariafl. pl. A. F. S.303 m.A. Trop. Ostafrika. | Anthurium Scherzerianum. M.-Amerika. Zuerst von WENDLAND Ende der fünf- ziger Jahre nach Europa gebracht. GIS So FAR Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 267 an Ssume Torsssnakesm V. S.6. : Mölleskovsapfel. V. S. 3. : Pariser Rambour-Reimette. Fg. S. 34. >Romersche Kikker. NV... 5: > Beuerroter Pigeon. V. S.A. : Gelber Posmaner. Fg. S. 35. : Thyrrestrups Kirschenapfel. V. S. 2. : Wintergoldparmäne. P.R. S. 77. Asparagus tenuisissimus. F. S. 42. Aster, »Triumphe-. Fg. S. 58. Azalea Indica »Deutsche Perle«. A. F. S.279:m. A: A. Ind. »Leon Pynaert«. Karmin, gross, gut gefüllt. Rv. S. 25 m. T. PrerreRB Azaleen, weisse indische in einem Walde . bei Coolhurst, 5339. Mm. A. Bambusa Veitchi (B. palmata Hort.). R. S. go. Ansehen von B. Metake, aber ältere Halme schwarzrot. Begonia hybrida (Rex X Diadema) »Mon- sieur Charrat«, »Mons. Benoist«, »Ma- dame Frangoise Alegatiere«, »Adrien Schmitt«, »Mme. Alamagny«, »Mme. Isabelle Bellon«, »Mme. Schmitt«, »Mme. Rival«. Neu. -R. S. 31. Begonie, gefüllte Blüten-. P. R. S. 113. Begonien, 2 neue Knollen-. Grossblumig, Sussex (England). &. ZaAE 2osaı G.-S.. 146 m. T. Biota Sieboldi. :@. C. S. 205 m.:.A. (S. 213.) Birne von Be&arn. Fg. S. 46. Be Rorellen-; .P.uR. S.: 77: B. »Fortun&e d’Enghien« (Fortune de Printemps). Ba. S. 33 m. T. B. »Jargonelle«. G. S. 143 m. A. B. »Pierre Tourasse«. Neu. B.T.S. 49. m. A. Canna, neue Zwergsorten. J. S. 82 m. A. Catasetum tapiriceps Rchb. fill. nov. spec. Brasil. @. C. S. 136. C. trulla Ldl. var. maculatissimum Rchb. ar Neu... )@ 6.'S..108. Clematis »Miss Bateman«. G@. S. 163 m. A. Coelogyne graminifolia Par. et Rchb. fil. Neu. 6.6.75. 108. C. Massangeana Rchb. fil. Assam. Schwe- felgelb mit violett. B. M. t. 6979. Coreopsis tinctoria hybrida semiplena. Neu. R.S- 70. Cunonia Capensis. J. S. 154 m. A. Cyenoches chlorochilum (Orchid.). 6. C. S. 144 m. A. Cypripedium callosum Rchb. fill. Rv. S..30 m. A. C. Fairrieanum. Assam. J. S. 130 m. A. C. Galatea R. A. Rolfe nov. hybr. @.C. S. 168. C. insigne. Kulturpflanzen des Herrn KımsaLL, Rochester (New-York). A. F. San“ Dendrobium chryseum R. A. Rolfe nov. spec, Assam 262 CuSYog2 Diospyros Wieseneri. Japanischer Obst- strauch mit taubeneigrossen orange- farbigen Früchten. R. S. 60 m. T. Dipteracanthus spectabilis (Acanthacee). ISSUTSCE me Epiphyllum. Blattkaktus. P. R. S. 70. Erbse, Greigh-. F.S. 57. Erica odorata. Blüten kleine weisse Glöckchen; Frühjahrsblüher. J. S. r1o5 me Esmeralda bella Rchb. fil. nov. spec. (Orchid)) 0 6S. 136. Fuchsia Professor Dr. Wittmack. F.S. 43. Galvesia junacea Benth. Fg S. 58. Gundelia Tournefortii L. Syrien. (Com- pos) Neues Gemüse, dessen Blüten- knospen spargelähnlichen Geschmack habenSuRSs caumEN. Gurke, neue wachsgelbe Treib-, »Neid- hardts Juwel«. F. S. 34. Helleborus niger, neue Christrose. P.R. S97: Hibiscus rosa-sinensis var.fulgens. Grosse feuerrote Blüte> 6.5. g64m ur Hyacınthus corymbosus L. S.-Afrika. BETZ S. 40, m 4% Iberis contracta rosea. Fg. S. 42. Ib. garrexiana. Fg. S. 42. Kardy2 PR. S. 166. Kartoffeln »Cole’s Favorite«, » Chicago Market«, »Early Border«, »Nil Despe- randum«, »Eremont«, »White Star«, »Elliots Wonder«, »Reading Russet«. NeusnB1 5743: Kartoffel: Dorfgrobschmied (Royal Nor- folk Russet). P. R. S. 89. Re Victor. sep. RS, 80. Kirsche, Folger-. Z. S. 180. K., Erommsiklerz:x4 2. 5. 178: Re Erühester der Marka VS. 27. KR... Hedelünger Riesen 22511772 K., Krügers schwarze Herz-. Z. S. 179. Kürbis Cocozelle von Tripolis. Fg. S. 58. Laelia anceps Ldl. var. radıans Rchb. Dl.2noy. var. G. €C.25 200. L. elegans var. Nyleptha. 6. C. S. 178 m. T. (schwarz). 1. porpbyritis Rcehb. fil. Rv. S. 37 m. T. L. superbiens Ldl. var. decorata Rchb. fl.2noy. var) G.160.8: 200: L. Tresederiana Rchb. fil. nov. hybr. artif. (L. crispa X Cattleya Loddigesi). G. 6. S. 136. Lapageria rosea. Kulturpflanze des Herrn J. MARRIOTT, Coventry (London). J. Do ars) BL, Yalı 19* 268 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. L. ros. und Varietäten in Worksop Manor | (England) und Vallota purpurea in Nash Court (England). 6. C. S. 242 m. T. (schwarz). Lastrea sancta (Filices). @. S. 101 m. A. Layia glandulosa W. S. 74. Leontice Darwasica. Neuerdings durch A. REGEL ın Bokhara entdeckt. &. C. S. 200. Levkoye, Viktoria-Sommer-. F.S. 58. Lobelia erinus »Magenta ocul& blanc« (Vilmorin) u. L. erinus erecta »Crystal Balace< (Vilm.).. Neu.‘ R..S: 79. Lycaste macropogon Rchb. fil. nov. spec. Costarica. G@. C. S. 200. Masdevallia ignea.. Neu-Granada. &. Sr ee Maxillarıa Hübschii Rchb. fil. nov. spec. @. C..S. 136. Musa Paradisiaca. R. S. 69 m. A. Myosotis azorica H. C Watson. W.S.76. M. rupicola. G@. S. 93 m. A. Nelke »Comtesse de Paris«. Zart fleisch- janben®s LG. S, 122! m. W. Odontoglossum X elegantius, nov. lus vel hybr. nat. Rchb. fill. @ C. S. 2oo. O. Pescatorei. &. C. S. 245 m. A. Oncidium Jonesianum Rchb. fil. Para- guay. Grünlich, stark braun gefleckt, Lippe weiss, Blätter stielrund (wie bei O. cebolleta). B. M. t. 6982. Origanım hybridum Miller. @. C. S. 232 jo AG, Orontium aquaticum L. Namer. (Aracee). Wasserpfl- 'R. Ss. 84m. T: Ostrowskıa magnifica Regel. F. S. 26. Oxera pulchella. Neukaledonien. (Ver- benacee). reiche weisse Blütenbüschel. Winter- blüher. 123. 860. m. A72126.102 Sr270 m. A. Pachystoma Thomsonianum W.-Afrika. @. S. 175 m. A. Peronospora viticola. P. R. S. 61. 79. 94. Pfirsich »Alexander«. Farbige Tafel und Beschreibung in Fg. S. 45. P. Nektarine »Victoria«. Farbige Tafel und Beschreibung in P. S. 33. P.-Palmette. Fg. S. 50. Phajo-Calanthe Sanderiana R. A. Rolfe nov. hybr. 6. C. S. 136. Phalaenopsis »F. L. Ames« R. A. Rolfe nov. hybr. (Ph. amabilis Bl. X inter- media). @. €. S. 201 m. A. Ph. Stuartiana bella Rchb. fil. nov. var. G. C. S. 200. Phoenix dactylifera. (Orchid.). PERFSTOR Warmhausschlingpfl. Zahl- Pilocereus Brünnowi Fr. Ad. Haage jun. H.SSH85: P. Dautwitzi. H. S. 86. P. Hoppenstedti. H. S. 86. P. senilis. H. 9.87. Platycarya strobilacea (Juglandacee). China. Zierstrauch für das freie Land. Selten! R. S. 88 m. A. i Polypodium crassifolium. @. 6. S. 172 mar Porree, italienischer Winter-. Fg. S. 42. Primula Sinensis fimbriata spectabilis fl. pl.ı Neu. RB. Ss. 7oem Psiadıa rotundifolia. Baumartige Kompo- site St. Helenas, wovon im Vaterlande nur noch eine Pflanze vorhanden. &. C. SETSOLIN. AS Quercus nigra, Qu. bicolor pannosa und Qu. coccinea macrophylla. 6. S. 127 m. A. Rose »American Beauty«. A. F. S. 300 ma Ar | R. »Mme. Georges Bruant« (Bruant 87). Rv. S. 422 m. A. u..:@. 0. S} 1690,m ME Rosen, neue französische von 1887,88. 5.1070 unge Rose, Thee-, »Francisca Krüger«. J. r. SE 2A male Salat »Emilia«. Neu. B. T. S. 49. Salvia scapiformis Hance. Ins. Formosa. Lila, kleinblumig, reichblühend. Blätter wurzelständig, unten rot. B.M. t. 6980. Sarracenia Chelsoni. W. S. 50. Ss. -Courtil...W. S. 51. Schomburgkia rhionodora Kimballiana Rchb. fil. nov. var. (Orchid.) @. C. 3. 130. Scorodosma foetidum. W. S. 75. Sellerie, niedriger endivienblätteriger Bleich-. F. S. 50. Solanum ciliatum var. macrocarpum. Neu. RS. 2782m Ar Stigmaphyllon ciliatum (Malpighiacee). Empfehlenswerte Warmhausschlingpfl. mit gelben, Oncidium ähnlichen Blüten und epheuartigen Blättern. @. S. 170 nee Taxodium distichum. Grosses Exemplar mit »Kniebildung« der Wurzeln zu Syon House (Engl.). J. S. 153 m. A. Vanda coerulea. Gruppe in Herrn Kım- BALLS Gewächshaus, Rochester (New York). A. F. S. 295 m. A. Verbena hybrida auriculaeflora erecta compacta. F. S. 25. Vriesea pulverulenta lıneata. Brasil. Riesiges Exemplar im Jardın des Plantes, Paris. R. S. 89 m. A. Kleinere Mitteilungen. 269 Kleinere Mitteilungen. Die Palmen an der Riviera. Herr F FOoRrckKEL, Garten-Inspektor zu Monte Carlo, hat in dem zu Nizza erscheinenden Bulletin der Societe cen- trale d’horticulture et d’acclimatation des Alpes Maritimes 1887 und 1888 eine ausführliche Arbeit über die dort kulti- vierten Palmen unter dem Titel: »Palmiers eultives dans les jardins du littoral des Alpes Maritimes« veröffentlicht. Noch vor 25 Jahre kannte man, wie F. bemerkt, in den Gärten an der Riviera nur zweiPalmen: DieZwergpalme, Chamaerops humilis, und die Dattelpalme, Phoenix .dactylifera. Seit jener Zeit hat man eine grosse Menge von Arten ein- geführt, von denen man z. T. früher an- nahm, dass sie weit mehr Wärme bean- spruchen. Die Anregung zu diesen Ver- suchen gaben namentlich einige Botaniker, wie THURET und NAuDINn, sowie Lieb- | haber, z. B. VIGIER, DOoNIENn, BONNET und viele andere. FORCKEL führt die sämtlichen an der Riviera kultivierten Arten mit ausführ- lichen Beschreibungen der Species (aber nicht der Gattungen) auf und folgt in der Nomenklatur WENDLAND und DRUDE, dabei immer die Synonyme angebend. Er teilt der Einfachheit wegen die Pal- men nur in zwei Abteilungen: Fieder- palmen und Fächerpalmen. Zu den Fiederpalmen gehören die Gattungen: Archontophoenix, Areca, (sieheRhopalostylis), Chamaedorea, Cocos, Diplothemium, Grisebachia (Kentia), Jubaea, Kentiopsis, Phoenix, Ptychos- perma, Rhopalostylıs. Zu denFächerpalmen: Brahea, Chamae- rops, Copernicia (Corypha), Erythea, Latania, Livistona, Nannorhops, Prit- chardıa, Rhapidophyllum, Rhapis, Sabal, Sarıbus, Trachycarpus, Thrinax, Trithri- nax, Washingtonia. Zum Schluss folgt eine Abhandlung über Aussaat und Anzucht der Palmen, sowie deren Krankheiten. L.W. Der Kaiserliche botanische Garten in Kalkutta hat im Juni 1886 das hunderste Jahr seines Bestehens gefeiert und Herr Kıng, der gegenwärtige Direktor (Superinten- dent) dieses Gartens, giebt in seinem Jahresbericht für 1886—1887 eine kurze Geschichte dieses, seiner Zeit von der Östindischen Kompagnie gegründeten Gartens, der einen so bedeutenden Ein- fluss auf den Gartenbau Europas gehabt hat. Derselbe wa:d auf einer Parzelle Land von einigen Acres gegründet, die neben der Besitzung des Oberst Kyp lagen, eines eifrigen Blumenfreundes, der schon privatim eine schöne Sammlung tropischer Pflanzen in seinem Garten kultiviert hatte, er ward auch zum ersten Direktor dieses Gartens ernannt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tode, 179. Nun ward Dr. WILLIAM ROXBURGH, der Botaniker der Kompagnie in Madras, zum Direktor ernannt, eine vorzügliche Wahl, denn ROxBURGH war sowohl ein tüchtiger Botaniker, wie auch ein guter Gärtner. Derselbe blieb bis 1814 in dieser Stellung, dann aber musste er sich wegen seiner Gesundheit erst nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung, dann nach St. Helena und zuletzt nach England zurückziehen, wo er 1815 starb. Derselbe schrieb während der Zeit seines Direktorats die erste Flora Ostindiens, das Manuscript von derselben nahm er mit nach England, konnte es aber wegen seines frühzeitigen Todes nicht mehr publizieren lassen. Nach seinem Tode ward der erste Band dieses wichtigen Werkes im Jahre 1320 von den Doktoren WALLICH und CAREY mit Nachträgen publiziert. Der Rest des Werkes blieb liegen, bis die Söhne von ROXBURGH, die Kapitäne JAMES und BRUCE, welche keine Botaniker waren, dasselbe in seiner ursprünglichen Form drucken liessen und dadurch ihren Vater zum Begründer der Flora Ost- indiens machten. Bis Sir JosEpH HOOKER 1372 seine Flora Indiens herausgab, war 2709 ‚Kleinere Mitteilungen. ROXBURGHS Werk das einzige, das die Pflanzen jenes immens reichen Landes beschrieb. Von diesem letzteren Werke veranlasste Herr C. B. CLARKE im Jahre 1874 eine zweite wohlfeilere Ausgabe, um solches jedermann zugänglich zu machen. Ausser der Flora Indiens gab ROXBURGH noch auf Kosten der Gesell- schaft sein in gross Folio erschienenes Werk »Plantae coromandelianae« heraus, das in 3 Bänden die Abbildungen und Beschreibungen von 300 Pflanzen ent- hält. Herrn ROXBURGH folgte im Amte Dr. FRancıs BUCHANAN, später unter dem Namen »HAMILTon« bekannt, der sich vorzugsweise für die Landwirtschaft und Zoologie Östindiens interessierte. Ihm folgte 1817 Dr. NATHANIEL WALLICH, der- selbe hat den Ruf eines ebenso tüchtigen als eifrigen Botanikers hinterlassen. Er or- ganisierte Expeditionen nach den damals noch wenig bekannten Gegenden von Kumaon, Nepal, Sylhet, Tenasserim, Penang und Singapore. Die grossartigen von ihm ın dieser Weise zusammenge- brachten Sammlungen trockener Pflanzen wurden nach London gesendet und von dort verteilt. Ausserdem publizierte auch Dr. WarLıcH auf Kosten der Kompagnie drei grosse Foliobände mit Abbildungen neuer und seltener Arten, welches Werk unter dem Titel »Wallich, plantae asiaticae« erschien und Dr. WALLICHS Name mit unauslöschlicher Schrift in die Tafeln der Wissenschaft eingetragen hat. WALLICH trat 1846 als Direktor zurück und starb ı856.. Auf Warrıch folgte Dr. FALCONER, der sich vorzugsweise mit der Paläontologie der Tiere beschäftigte und ı855 infolge von Krankheit zu- rücktrat. Ihm folgte der bekannte Dr. ThHomAs THomson, der mit Dr. DALTON Hooker die Reisen in den Hochgebirgen des Sıkkim-Himalaya machte, wo eine Masse neuer schöner Arten, unter an- deren die Sikkim-Rhododendron entdeckt wurden, welche von JoSEPH DALTON HOoOoKER in dem Werke »The Rhododen- dron of Sıkkim-Himalaya« publiziert wurden, ausserdem gab ]J. D. HooKER ‘sowie endlich im Verein mit THoMAs THOMSON den ersten Band der Flora indica heraus, dem ]J. D. HookER mit seiner uner- schöpflichen Arbeitskraft bis jetzt schon ı2 fernere Bände folgen liess und die er noch beständig fortsetzt. Dr. THOMSON trat 1861 zurück. Ihm folgte Dr. An- DERSON, der schon 1870 starb, wo er bei seinen Bemühungen zur Einführung der Chinin-Bäume (Cinchona) in den Siıkkim- Himalaya seinen frühzeitigen Tod fand. Bis 1872 war C. B. CLARKE Direktor des bot. Gartens in Kalkutta und seit jener Zeit ist Dr. GEORGE KınG der Direktor des Gartens und Leiter der Cinchona- Kulturen, welche für die Bevölkerung unseres ganzen Erdballs einen so hohen Wert bekommen haben und ohne welche das wichtigste Fiebermittel, das Chinin, wahrscheinlich jetzt schon nicht mehr zu bekommen wäre. Zu bemerken ist in betreff der Einführung der Kultur der Chinabäume ın Östindien, dass zuerst HassKarL 'solche nach Java brachte und darauf FORTUNE dieselben in Ostindien einführte. Wie wir schon oben sagten, der bo- tanısche Garten in Kalkutta hat nicht allein durch die wissenschaftlichen Ar- beiten der Direktoren, sondern beson- ders durch Sammlung aller Pflanzen Östindiens, die jetzt in London bear- beitet werden, ausserordentlich viel für die Wissenschaft geleistet, sondern er hat sich ganz besonders durch Einfüh- rung der Chinakultur im Himalaya, fer- ner auch durch Verpflanzung der Kultur des Theebaues in den Himalaya grosse Verdienste um die Menschheit erworben, durch Einführung der Pflanzen der Hochgebirge des Hi- malaya die Gärten Europas mit vielen schönen Pflanzen bereichert. In diesen letzteren Richtungen verdanken die Gär- ten Europas besonders dem jetzigen Di- rektor, Herrn Dr. Kınc, die Einführung einer Masse schöner und seltener Pflanzen. FaoRs ; i Kleinere Mitteilungen. 271 Obsternte in Kalifornien. Eine reiche Obsternte wird nach dem Österr. landw. Wochenblatt von Kali- fornien gemeldet. Die in diesem Staat vorhandenen 13 Fruchtkonserven-Fa- briken haben im letzten Jahre Kon- trakte zur Lieferung von ı 605 ooo Kisten eingemachter Früchte abgeschlossen; doch fehlte es an Arbeitskräften. Wie übrigens die Versendung von Obst aus Kalifornien in letzter Zeit zugenommen hat, ist aus folgenden amtlichen statisti- schen Angaben zu entnehmen: Im Monat August 1887 wurden von frischem Obst 11 577 oo0 Pfd. versendet gegenüber von 5 368 ooo Pfd. im August 1886, von ge- trocknetem Obst 2364000 Pfd. gegen 340 ooo Pfd. und von präservierten Früch- ten Io 021 800 Pfd. gegen 4 653 800 Pfd. im August des Vorjahres. Die Steige- rung des Versandts ist enorm. Bei frischem Obst und präservierten Früchten trat mehr als Verdoppelung, bei ge- trocknetem Obst fast eine Versieben- fachung ein. Blumenzwiebelzucht. Im Juli des vorigen Jahres wurde diesem Blatte mitgeteilt, welche Pläne der Allgemeine Verein zur Beförderung der Blumenzwiebelkultur ın Haarlem fasste, um dem Handel in abgeschnitte- nen Blumen für die Zukunft Einhalt zu thun. Diese Pläne sind jetzt zur Aus- führung gekommen und die betreffenden Beschlüsse in der 68. Generalversammlung des Vereins, abgehalten am 30. Januar l. J., festgestellt worden. In der am 26. März abgehaltenen 69. Generalver- sammlung sind die bis jetzt erzielten Resultate mitgeteilt worden. Die Zahl der Züchter von und Händler in Blu- menzwiebeln, welche sich verbunden haben, keinen Handel in abgeschnittenen Blumen von Hyazinthen, Narzissen, Ra- nunkeln und Anemonen zu treiben, be- lief sich am 26. März auf 2081 und täglich mehrt sich noch deren Zahl, während die Zahl derjenigen, welche sich weigerten, eine derartige Erklärung abzugeben, nur 107 betrug und man die Hoffnung hegt, dass diese Zahl sich mit der Zeit noch sehr mindern wird. Es ist hieraus abzuleiten, dass die Mass- regel allgemeinen Beifall findet. Die Unterzeichner der Verpflichtung ver- binden sıch, keinen Handel zu treiben mit denjenigen, welche sich weigerten zu unterzeichnen, oder welche sich mit der Versendung von Blumen für den Handel abgeben. J. H. KRELAGE. Torenia Fournieri. Welch’ reizendes Beet bildeten sie nicht von Mitte Juni an. Unzählige hübsche hellblaue, dunkel gefleckte Blumen überdeckten die Pflanzen und ergaben einen Teppich, so delıikat, wie man ıhn sich nur vorstellen kann. In Wasser gestellt halten sie sich lange und bilden einen grossen Schmuck mit Nelken, Rosen und Salvien. Auch die in Töpfen gehaltenen Pflanzen auf dem Fenster- brett erwerben sich viele Freunde, sie haben viel zu ertragen gehabt, grosse Gewitterregen und auch Hagel, ab- wechselnd mit starker austrocknender Hitze, aber sie haben standgehalten und wollen noch lange nicht aufhören immer neue Blumen zu treiben. Ein Edelstein in dem Kranze hübscher, empfehlens- werter Sommerblumen. Pallanza, Lago maggiore. H. BREDEMEIER. Salvia patens. Im Frühjahr 1886 gesäet blühten und blühen sie in diesem Jahre zum zweiten Male. Starke Büsche, ?/, =» hoch, be- deckt mit ihren grossen tiefblauen Lippenblüten, bilden sie einen grossen Schmuck in jedem Garten. Im letzten Winter mit etwas Mist und Laub bedeckt, überstanden sie bis zu 7° R. Kälte für eine lange Zeit. Doch werden sie in Deutschland zurückgezogen werden müssen. Im Wintergarten ausgepflanzt, kann man sich ihrer Blumen auch im Dezember und Januar erfreuen und sind sıe alsdann von unschätzbarem Werte. Pallanza. H. BREDEMEIER. 272 Ausstellungen und Kongresse. — Personal- und Vereins-Nachrichten. Salvia splendens. Während S. patens, nachdem ihre Blumen abgefallen sind, einen leeren Blütenstengel behält und unansehnlich wird, bleiben bei S. splendens die Kelche von gleich leuchtendem Vermillonrot wie die Blumenkrone haften und bieten stets den gleichen Effekt von weitem, wie eine noch in voller Blüte stehende Pflanze. Nur nach und nach werden die Kelche welk, bei zunehmender Samen- reife, ohne jedoch der Pflanze das kahle, besenartige Ansehen zu geben wie bei S. patens. S. splendens compacta ist von niederem Wuchs (bis ca. ı »z hoch) und sehr empfehlenswert. Pallanza. H. BREDEMEIER. Preiszuerkennungen an Deutsche Gärtner auf der Ausstellung in Gent. Leider war Deutschland auf der Genter Ausstellung, wie wir oben S. 253 schon be- richtet, nur schwach vertreten; es hätte mit neuen Azaleen, Rhododendron, Ro- sen, Maiblumen und Bindereien sehr wohl in den Wettstreit eintreten können und würde mindestens in den drei letz- teren Zweigen sicher gesiegt haben. Mit Pflanzen waren nur T. ]J. SEIDEL, Dresden, WILHELM PFITZER, Stuttgart, und PETER BREINIG, Mülheim a.Rh., ausserdem CARL BRANDES, Hannover, mit Zinketi- ketten, vertreten. Ersterer erhielt für seine Hybriden von Azalea mollis eine eingerahmte Vermeil-Medaille, für harte Rhododendron eine silberne Medaille erster Klasse. — Hr. PFITZER hatte ausser Konkurrenz ausgestellt. Für den Plan zu einem Garten von 5 Aa erhielten CH. WoLFF in Düsseldorf eine Vermeil-, A. MÜLLER in Dresden eine silberne Medaille. Ausstellungen und Kongresse. Berlin. 22.—24. Juni grosse Sommer- obst- und Pflanzen-Ausstellung, besonders Rosen und Neuheiten, in der Flora ın Charlottenburg. Ein besonderes Pro- gramm wird nicht ausgegeben, um Aus- steller wie Preisrichter zu be- schränken nicht ausgesetzt. Anmeldungen unter genauer Für Preise sind ı500 Mk. | Angabe des Raumbedarfs bei Herrn CARL MATHIEU, Charlottenburg, Orangenstr. 9. Wien. 5.bis ıo. Mai. Grosse Ausstel- lung der K. K. Gartenbau-Gesellschaft zu Ehren des 4ojährigen Regierungs- jubiläums Sr. M. des Kaisers. Auf diese Ausstellung, die ganz besonders festlich zu werden verspricht, machen wir ein- dringlichst aufmerksam. Personal- und Vereins-Nachrichten. Der Königl. Garteninspektor KoLB am botanischen Garten zu München ist nach zojähriger Dienstzeit zum Obergarten- inspektor ernannt. Der Privatdozent Dr. S. PETER in München (geb. Ostpreusse) ist zum Di- rektor des botanischen Gartens in Göt- tingen ernannt. Prof. EnGLER-Breslau, Prof. Prıtzer-Heidelberg, sowie Dr. URBAN- Berlin hatten den Ruf abgelehnt. Dr. FRANK-SCHWARTZ-Breslau ist, nach- dem der Privatdozent Prof. Dr. PRANTL- Aschaffenburg den Ruf abgelehnt, zum Professor an der Königl. Forstakademie Eberswalde ernannt. Dem herrschaftlichen Kunstgärtner GEORG LEHMANN zu Ornshagen, Kreis Regenwalde, ist das allgemeine Ehren- zeichen verliehen. Der Kaisl. deutsche Konsul W EHLERS zu Karthagena, Spanien, ein grosser Orchideenfreund, 7 26. März im Alter von 47 Jahren. Der Rosenzüchter J. M. GonoD zu Monplaisir-Lyon, 7 ı2. März im 61. Lebensjahre. Sprechsaal. Giebt es eine Maschine zum Fangen von Maikäfern? VITIS PTEROPHORA BAK. Verlag von PAUL PAREY in Berlin. Vitis pterophora Baker. Von B. Stein, Kgl. Garteninspektor in Breslau. Hierzu Tafel 1273. Vitis pterophora Baker (in MARTIUS Flora Brasil. Bd. XIV Teil 2, S. 213) B. M.t. 6803. Hochrankend, zerstreut weichhaarig, die dicken, fast fleischigen Zweige vierkantig mit vier welligen Hautflügeln. Blätter langgestielt, gedreit, Blättchen gross, sitzend, runzelfaltig, mit stark vortretenden Netzadern, rautenförmig bis rhombisch-eiförmig, zugespitzt, gesägt, die endständigen fast dreilappig, die kurzen Seitenlappen spitz oder abgestumpft, die Seiten- blättchen schief-eiförmig, die untere Hälfte in einen breiten runden Lappen vorgezogen. Nebenblätter gross, breit eirund oder rundlich, gewimpert, purpurbraun. Der lange fleischige, vierkantige Blattstiel schmal vierflügelig, die Flügelhäute dicht gewimpert, oft braun punktiert. Blüten in Trugdolden, deren dicke Stiele sich sparrig verästeln und gleich den kurzen Blütenstielen drüsig bekleidet sind. Rand des abgestutzt kugeligen Kelches ungeteilt, die vier kleinen gelbgrünen, stumpfen, bald abfallenden Blumenblätter herzförmig ausgeschnitten. Staubfäden vier, kurz; Griffel kurz säulenförmig; Frucht eine eirundliche grüne Weinbeere. Synonym: Vitis gongylodes Lynch nicht Baker, dessen Art fast kugelig geschwollene Gelenkäste bildet. Zuerst von BURCHELL am Tocantins-Flusse, einem Nebenfluss des Ama- zonenstromes, in Brasilien entdeckt und später von GLAZIOU in der Provinz Rio Janeiro wieder aufgefunden und in Kultur gebracht. Vitis pterophora ist eine der üppigst und schnellst und gleichzeitig die überhaupt leichtest wachsende Schlingpflanze des Warmhauses. Nach Deutschland wurde sie durch WENDLAND in Herrnhausen gebracht und von dort durch des bewährten Kultivateurs Liebenswürdigkeit rasch verbreitet. Wer von den Kollegen sie irgendwo sah, nahm sie auch sofort in Kultur, und wenn sie auch gerade nicht, wie der verstorbene LAUCHE jedem Gläu- bigen versicherte, in vier Wochen 6—7 m wächst, so doch in Jahresfrist leicht 30—40 m, und das genügt. Die Pflanze stellt an den Boden gar keine Ansprüche, verlangt nur reichlich Wasser, Wärme, Licht und Luft, um dann fabelhaft zu wachsen. Ein nach Breslau gebrachter Steckling wuchs innerhalb vier Wintermonaten in einem HAuPpTschen Treibhause zu einem elf Meter langen, mehrfach ver- ästelten Stamme. Dazu tritt die ungemein dekorative Wirkung der Pflanze, welche noch gehoben wird durch eine geradezu fabelhafte Luftwurzelnent- wickelung, die aus jeder Blattachsel hervortritt. Gartenflora 1388. 20 274 B. Stein: Vitis pterophora Baker. Der erdbraune, vierkantige, in Jahresfrist daumendicke, rasch verholzende Stamm ist in den noch lebhaft wachsenden Partien braungrün oder lebhaft grün mit braunen Punkten, an den Spitzen oft intensiv purpurn, wogegen die oft mehrere Centimeter breiten Hautflügel prächtig kontrastieren. Die gleich- falls bunten, grossen häutigen Deckschuppen sind an den Astspitzen zu einer dichten Traube zusammengedrängt. Die Blattstiele sind I0O— 135 cz lang, aus braunrotem Grunde hellgrün. Das Gesamtblatt misst etwa (ohne Stiel) 25 c Länge bei 20 cz Breite, wovon das Mittelblatt 20 zu IO cz» für sich bean- - sprucht. Die Blätter sind saftig grün und halten sich sehr lange, so dass in der Regel Io »z voll beblättert sind. Die aus jeder Blattachsel erst ein- zeln, dann in Bündeln hervortretenden Luftwurzeln sind strohhalmsdick, grünbraun, im vegetierenden Teile leuchtendrot, an den Spitzen fast durch- scheinend purpurrot und wachsen bei 20° R. täglich mindestens 5 cm. Wir schneiden sie regelmässig, wenn sie den Boden erreicht haben, in andert- halb Meter Höhe zurück und aus jeder Schnittstelle kommt dann eiligst ein ganzer Bart von Wurzeln wieder hervor, so dass von der sich selbst hal- tenden Ranke ein vollständiger Vorhang von Wurzeln herabhängt. Es giebt kein schöneres Bild des tropischen Lianen-Wuchses in unseren Gewächs- häusern! | Die vielfachen Schönheiten und die absolute Anspruchslosigkeit des Flügelweins werden ihn bald überall einbürgern und man kann ihn für Be- kleidungszwecke nicht warm genug empfehlen. Eine Kulturvorschrift ist überflüssig. Jeder Steckling wächst wie ein Weidenzweig und zwar in jedem Boden; fett gedüngter Boden befördert natürlich den Wuchs und die Ge- sundheit. Nur Wärme, Licht und dreimal Wasser braucht er zum Wohl- ergehen. Greblüht hat unser Flügelwein noch nicht. Die Blütenzeichnungen unserer Tafel entnahmen wir dem Botanical Magazine t. 6803 und zeigt @ einen Blütenstand in natürlicher Grösse, d die Knospe, c die Blüte, d die noch nicht von einander getrennten Blumenblätter, e die Staubfäden, / den Blütendurch- schnitt mit Griffel und Fruchtknoten, g die Beere und % die Samen erheblich vergrössert. Die Rankenspitze auf dem Bilde ist in einem Viertel der Natur- grösse wiedergegeben. Der Flügelwein ist inzwischen in den kontinentalen Handel gekommen und aus jeder grösseren Sortiment-Gärtnerei billig zu beziehen, so dass auch hierin eine Empfehlung liegt. Eine merkwürdige Euphorbia. Von &. Lindberg in Stockholm, Hierzu Abbildung 59. In seiner Histoire des Plantes berechnet BAILLON, dass die Euphorbia- ‚ceen „'; der Phanerogamen der Erde ausmachen. In DECANDOLLEs Prodromus G. Lindberg: Eine merkwürdige Euphorbia. 275 nimmt BOISSIER speziell nur von der Gattung Euphorbia 753 Arten auf. Dass die Natur bei einer so ausgedehnten Gattung einen grossen Reichtum an Formen entwickelt, ist ja ganz natürlich und darum existieren sehr we- nige Pflanzenfamilien, die in dieser Hinsicht mit den Euphorbiaceen sich messen können. Die Verbreitung vom hohen Norden bis zu den wärmsten Teilen der beiden Welthalbkugeln und das Vorkommen an den verschie- densten Lokalitäten müssen die grösste Mannigfaltigkeit hervorbringen. So können sie klein und krautartig, strauch- oder baumartig, hängend, kriechend, ja succulent sein. Von allen diesen Formen wollen wir uns nur mit den succulenten beschäftigen. Im allgemeinen haben diese die Physiognomie der merkwürdigen Familie der Cacteen. Fast alle Cacteenformen haben auch unter den succulenten Euphorbien ihr Ebenbild. So tritt die Phyllocactus- form, die ihr vollständiges Spiegelbild bei einer anderen Euphorbiengattung: Phyllanthus hat, auch unter der Gattung der Euphorbien auf, indem Euphorbia grandidens und macroglypha stark an Phyllocactus anguliger erinnern. Die Cereen sind durch mehrere Euphorbien, wie E. antiquorum,- canariensis, te- tragona, so täuschend repräsentiert, besonders wenn sie in kleineren Exem- plaren vorkommen, dass nur der Eingeweihte sie von den Cacteen unter- scheiden kann. Die Echinocacteen und Echinopsen werden durch einige andere Arten, wie Euphorbia meloformis und officinarum vertreten. Gleich wie die Cacteen tragen sie auch meistenteils stachelige Organe, doch sind diese hier teils zu Stacheln umgewandelte Nebenblätter, teils zu Dornen um- ‚gebildete Äste und nicht solche in dichtem ‚Haar stehende Stachelbündel wie die der Cacteen. Einige Arten sind indes unbewaffnet und unter diesen ist die Euphorbia globosa hervorzuheben, die in kleinerem Zu- stande an einige Opuntien, wie O. diademata, Turpinii, acrocantha erinnert. Die Glieder dieser Art ähneln scheinbar auffallend den Zapfen der Cypressen, und merkwürdig ist der voll entwickelte Strauch mit seinen aus zollgrossen Kugeln zusammengesetzten Zweigen. Die Pereskien werden von der Euphorbia neriifolia, splendens und mehreren anderen Arten dargestellt. Auch die rutenförmigen Rhipsaliden werden durch die Euphorbia pendula so voll- kommen repräsentiert, dass man mehrfach die Art in den Sammlungen als Rhipsalis funalis findet. Die Blattbildung der succulenten Euphorbia-Arten ist öfter sehr schwach und dann sind diese Blätter nicht grösser als die blattähnlichen Schuppen der Opuntien, besonders die der Cylindropuntien, wie O. frutescens, cristata, vaginata u. s. w. Selten fehlen sie ganz und gar, wie an der erwähnten E. pendula, wo sie durch wirkliche, bleibende gegenständige Schuppen ersetzt sind. Aus Gothenburg haben wir unter dem Namen Rhipsalis sp. eine Pflanze bekommen, die uns sehr seltsam vorkam. Eine Rhipsalis war es wahrhaftig nicht, obwohl wir sie so benannt erhielten und sie täuschend an die stiel- runden Rhipsaliden erinnerte. Die Aste waren wie diese ganz stielrund und 20” 276 G. Lindberg: Eine merkwürdige Eupbhorbia. gebogen, doch aufwärts gerichtet, mehr oder minder im Kranz stehend und wiederholt sich gliederig verästelnd (Fig. I. Der Hauptstamm war mit einer zimmtbraunen, hin und her gespaltenen Rinde bedeckt. Vier Zoll von der Erde war der Stamm in zwei Äste geteilt und trug eine reiche Krone. Beim ersten Ansehen erinnerte sie vollkommen an Rhipsalis Cassytha, wenn nur die Äste herunterhängend gewesen wären und die hellgrüne Farbe der Glieder nicht einen schwachen bräunlichen Anhauch gezeigt hätte. Unter den stielrunden Rhipsaliden ist nur eine Art, R. conferta, mit aufgerichteten Ästen versehen, doch ist sie nicht so hoch. Auch fanden wir beim Ab- fallen der Glieder, dass diese vorher an der Pflanze verwelkten, ja sogar gekrümmt verdorrten und erst nachher abfielen, ein Umstand, der nicht bei den Rhipsaliden vorkommt, weil diese Pflanzen die Glieder abwerfen, bevor sie verwelkt sind. Auch die Entwickelung der Pflanze war von der der Rhipsaliden sehr verschieden In der Achsel der quirlig gestellten Äste (Fig. 2) entwickelten sich ganz unregelmässig eine Menge Knospen, bedeckt mit fleischigen Schuppen und so dicht stehend, dass sie fast klumpenartige Knäuelchen bildeten. Da ausserdem die Äste sich allmählich. entwickelten, nicht wie die der Rhipsaliden, die den ganzen Ast auf einmal mit allen aus- gebildeten Schuppen hervortreiben, wobei der Ast beim Wachsen nur zu seiner naturgemässen Grösse verlängert wird, waren wir vollkommen über- zeugt, dass unsere Pflanze keine Rhipsalis war. Doch das am meisten ent- scheidende Merkmal fanden wir endlich, da wir sahen, dass der Stamm, der mit einigen stark stacheligen Cacteen zusammen emballiert worden war, einige weisse Punkte (Tupfen) hatte, die zu langen Faden ausziehbar waren und als ein zäher Milchsaft angenommen werden mussten. Da die Cacteen nur ausnahmsweise, wie z. B. die kantigwarzigen Mammilarien, die Rhipsa- liden gar keinen Milchsaft besitzen, waren wir ganz überzeugt, dass wir eine rhipsalidähnliche Euphorbia vor uns hatten. Unsere Mutmassung ward auch bestätigt, da im August an den Spitzen einiger Äste Blüten zu je drei hervortraten (Fig. I2 u. 14). Die in der Mitte befindliche entwickelte sich zu- erst und welkte ab, bevor die seitlichen sich ausgebildet hatten. Auch war sie etwas grösser und von einer hellgelben Farbe. Die Krone war röhrig und in der Röhre sassen nebst fünf Staubbeutelrudimenten eine Menge von Schuppen, die den Schlund verschlossen. Der Blütenstiel war sehr kurz und mit zwei kleinen Schüppchen (Deckblättern) versehen (Fig.9 u 14). Eingehüllt in zwei grössere Schuppen und auf längeren Stielen sassen die beiden seit- lichen Blüten. Auch diese hatten an der Basis der kleinen Röhre zwei Schuppen. Der Saum war anfangs gelbgrünlich und mit 4—5 runden Lappen versehen, welche mit kleinen, unter der Lupe sichtbaren Warzen dicht über- säet waren, doch endlich wurden diese gelb und ganz glatt. Im Schlunde traten drei zweigeteilte Stigmata hervor, die an einem dreifächerigen Frucht- knoten sassen. Der Fruchtknoten hob sich, wie bei anderen Euphorbien G. Lindberg: Eine merkwürdige Euphorbia. ZT Abbildung 59. Euphorbia aphylla Brouss. ı. Ganze Pflanze, verkleinert. 2. Ast, !/, nat. Gr. 3. Astbildung in den Verzweigungen. 4. Spitze eines Astes mit mehreren Knospen. 5. Junger Ast. 6. Verschwinden der Schuppen. 7. Noch nicht entwickelte Zwitterblüte von der Seite. 8. Dieselbe im Durchschnitt, vergr. 9. Entwickelte Zwitterblüte, vergr. Io. Desgl. von oben. ıı. Desgl. von der Seite. ı2. Blütenstand (3 Blüten) in nat. Gr. 13. Männl. Blüte mit 2 seitenständigen Blütenknospen von oben, 14. Desgl. von der Seite. 15. Sterile Blumenkrone. 278 G. Lindberg: Eine merkwürdige Euphorbia. allmählich aus der Blüte hervor durch Verlängerung des Fruchtstiels und bog sich herunter, die herzförmige Fruchtkapsel aus der Blüte hervor- streckend. Dann trat ein Staubbeutel mit rundlichen, an der Spitze sich spreizenden Fächern empor und nach diesem allmählich die anderen vier. Es war also eine wirkliche Euphorbiablüte. — Was am meisten für die Pflanze charakteristisch war, das war der blattlose Stamm. Keine anderen Blätter entwickelten sich, als die an der Spitze des Astes sitzenden Schuppen und diese verschwanden bald im Stamm, fast ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Da die Schuppen nicht gegenständig wie an Euphorbia pen- dula, sondern zerstreut waren, konnte die Pflanze nicht zu derselben Gruppe wie diese gezählt werden, sondern musste zur Tirucalli-Gruppe gerechnet werden. Alle Merkmale stimmten auch mit denen der Euphorbia aphylla Brouss. vollkommen überein, wie sie in DECANDOLLEs Prodromus angegeben sind. Laut dieser Quelle ist die Art auf den Inseln Teneriffa und Gomera einhei- misch und an den Felsen des Seeufers wachsend. Da wir gefunden hatten, dass wir keine Rhipsalis vor uns hatten, hielten wir es richtiger, die Meinung eines erfahrenen Succulentenkenners einzuholen. Wir sandten ihm die Zeichnung und erhielten die Antwort, dass es Euphorbia articulata wäre. Der DECANDOLLEsche Prodromus führt drei Arten mit diesem Namen auf: die von BOISSIER festgestellte Art E. arti- culata Andersson und die beiden Synonymen E. halophila Miquel = E. articulata Denst. und E. linearis Retz = E. articulata Lam., alle den Ani- sophylilen zugehörend. Diese Gruppe ist durch gegenständige oder quirl- ständige Blätter und durch Stipeln ausgezeichnet. Da BOISSIER bei der Art E. articulata Andersson nennt und bemerkt, dass er sie im Herbarium der Akademie der Wissenschaften in Stockholm gesehen habe, war es uns leicht, durch die Güte des Konservators, Herrn Dr. NYMAN, die Art in Augenschein zu nehmen, und fanden wir denn, dass sie vollkommen entwickelte lineare, an der Basis schief herzförmig gelappte, 3 mm lange und I m breite Blätter mit einem haardünnen, 4 zn langen Blattstiel hat. Die Blätter stehen paarweise 6-8 mm von einander getrennt. Die Äste im Winkel der Blattpaare sind mehr oder minder gekniet, haarfein, nach verschiedenen Richtungen sich durchkreuzend. — Wir bemerken dies, weil in den Kata- logen der Succulentenzüchter der Name E. articulata vorkommt und es nicht unmöglich ist, dass die Art eben die oben erwähnte E. aphylla wäre. Unsere Pflanze ist also nicht E. articulata Anders., sondern E. aphylla Brouss. Das beschriebene Exemplar ist von Herrn LINDBERG dem Kegl. Bot. Garten in Berlin freundlichst zum Geschenk gemacht. Die Red. W. Perring: Orchideen-Auktion in Berlin am 4. Mai 1888. 279 Orchideen-Auktion in Berlin am 4. Mai 1888, veranstaltet von der Firma SEEGER & TRoPP in London. Von W. Perring. Nach mehrjähriger Pause fand am 4. Mai d. J. wieder eine Orchideen- Auktion in Berlin statt. Die schlechten Resultate, welche die letzten der vor zwei Jahren hier seitens der Herren F. SANDER & CoMP. in St. Albans bei London und H. STRAUSS in Ehrenfeld bei Köln veranstalteten Auktionen ergeben hatten, hatten erstere Firma bestimmt, fernerhin von Orchideen- Auktionen in Berlin und Deutschland überhaupt Abstand zu nehmen und letzteren Herrn nicht zu einem neuen Versuch ermutigt. Dagegen wagte es die junge ÖOrchideen-Firma SEEGER & TROPP in London, in Berlin eine Orchideen-Auktion für eigene Rechnung durch Herrn TROoPP abhalten zu lassen. Herr SEEGER war bekanntlich langjähriger Reisender der Firma F. SANDER & CoMP. und hat alle seitens derselben abgehaltenen Auktionen geleitet, er kennt daher das hiesige Absatzgebiet sehr gut. Trotz mancherlei ungünstiger Umstände (der durch schöne Holzschnitte reich illustrierte Auktionskatalog konnte erst den Tag zuvor ausgegeben werden und ein neuer, sehr rühriger Reisender der Firma F. SANDER & CoMP. hatte kurz vorher hier zum Teil recht bedeutende Posten Orchideen abzu- setzen verstanden) kann das Resultat der Auktion als ein über Erwarten günstiges bezeichnet werden. Die zur Versteigerung gekommenen 277 Arten und Abarten in nur je einem Exemplar waren für Liebhaber berechnet, welche zum Teil sehr gute Preise anlegen mussten, um eine besonders er- wünschte Pflanze zu erwerben. Grössere Posten frisch importierter Cattleyen und 500 kleine, aber gesunde, etablierte Odontoglossum Alexandrae wurden von Handelsgärtnern etwa zur einen Hälfte während der Auktion, zur anderen nach Schluss derselben freihändig erworben. Von neuen Liebhabern er- standen grössere Posten: ein als Gartenliebhaber bekannter Grossgrund- besitzer des Kreises Belzig, ein grosser Fabrikbesitzer aus Leipzig und ein “Villenbesitzer eines berliner Vororts. Von Handelsgärtnern traten als grössere Käufer auf: Herr C. F. CHONE in Berlin (der einzige hiesige Handelsgärtner, der zur Auktion erschienen war), Herr DAMMANN jun. aus Breslau und Herr WAGNER aus Döbeln in Sachsen. Ausserdem konnte Referent dieses die Sammlung des hiesigen botanischen Gartens durch den Ankauf von ca. 80 Arten und Abarten bereichern. Mit dem Resultate können nicht nur die Herren SEEGER & TROPP, son- dern auch alle hiesigen Örchideenfreunde, sowie alle diejenigen, welche der Orchideenkultur in Deutschland eine grössere Verbreitung wünschen, als wie dies zur Zeit der Fall ist, zufrieden sein. Die Veranstalter der Auktion haben einen grossen Posten Orchideen zu guten Preisen abgesetzt und die 280 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. Käufer dagegen doch zu verhältnismässig geringeren Preisen, wie die der Kataloge, die erwünschten Arten erworben, so dass beide Teile zufrieden- gestellt sein werden. Hoffentlich werden infolgedessen dieser Auktion weitere folgen und auch deutsche Handelsgärtner, die sich mit dem Orchideenimport befassen, sich wieder veranlasst sehen, diesen Absatzweg zu beschreiten und sich durch einen etwaigen einmaligen Misserfolg nicht abhalten lassen, ihn weiter zu zu verfolgen. Wir halten die Orchideen-Auktion für das beste Mittel, neue Liebhaber für die schöne Pflanzenfamilie zu gewinnen und deren Kultur als Handelspflanze mehr zu verallgemeinern als dies bisher der Fall ist. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent vom 15.—22. April 1888. Von L. Wittmack. (Schluss. Ehe wir an der Hand des ausführlichen Kataloges (der auch die als besondere Broschüre erschienene Exposition retrospective mit enthält) die wichtigsten Gegen- stände durchgehen, haben wir zuvor zu bemerken, dass nicht weniger als 417 Be- werbungen ausgeschrieben waren, von denen die meisten auch beschickt wurden. Die Zahl der Aussteller bezifferte sich auf 295 mit 1069 Konkurrenzen, die der Preisrichter auf 140, aus fast allen Ländern Europas; letztere erledigten ihre Arbeit in wenigen Stunden, dank der in Belgien guten Organisation. Vielen unserer Leser wird bekannt sein, dass in Belgien das Preisgericht bereits einen Tag vor Er- öffnung der Ausstellung seine Entscheidungen trifft, abgesehen von den Blumen- Arrangements, welche am Eröffnungsmorgen beurteilt werden. Die Pflanzen werden zu dem Behuf (abgesehen von den grossen Gruppen) nach den Konkurrenzen zusammengestellt, so dass die Preisrichter verhältnismässig leichte Arbeit haben. Über Nacht und am anderen Morgen werden dann die Pflanzen umgestellt zu möglichst ästhetischen Gruppen, beziehungsweise alle einem Aussteller gehörenden Gegenstände zu einem Gesamtbilde vereinigt. Die schwierige Aufgabe dieser Umordnung fiel diesmal Herrn ECKHOUTE, Inspektor des botanischen Gartens, zu und hat er dieselbe in der kurzen Zeit gut geiöst Besonders englische Blätter loben das Arrangement der Ausstellung als ein äusserst geschmackvolles und tadeln, dass man in England auf Schönheit der Anordnung gar kein Gewicht lege. Wir Deutschen verfahren meist umgekehrt, wir suchen die Schönheit einer Aus- stellung ganz besonders in dem Arrangement und wissen manche an sich nicht bedeutende Pflanze dabei trefflich zu verwenden. Wir suchen beim Betreten einer Ausstellung im Hauptsaale zunächst die Kaiser- oder Königsgruppe und legen auf deren Ausschmückung den Hauptwert. Ganz anders leider ın Belgien. Eine Königsgruppe im Hauptsaale fehlte ganz Wohl war die Büste Sr. Majestät des Königs im ersten Stock, am Ende der von aussen hinaufführenden grossen Treppe angebracht, so dass sie jedem Besucher ins Auge fiel Aber wie war sie dekoriert! Nichts weiter als einige ganz gewöhnliche Aspidistra elatior (Plectogyne variegata) hatte man darum gestellt. Nun, ländlich — sittlich! Von der Geheimniskrämerei bei der Preiszusprechung, d. h. von dem Ver- schweigen der Namen, hat man sich in Belgien noch nicht losreissen können, L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. 281 ebensowenig in England und in Frankreich. Wir Deutsche dürfen uns hier als Reformatoren betrachten und Berlin war die erste Stadt, wo der nach Ansicht der Fremden »ketzerischex Gedanke, gleich bei der Aufstellung die Namen der Aus- steller anzubringen, zur That wurde. Es ist unglaublich, dass man in den west- lichen Staaten, wo das Ausstellungswesen so trefflich ausgebildet ist, noch so am alten Zopf hängt, während man doch auf allen landwirtschaftlichen und Gewerbe- Ausstellungen, besonders auch auf internationalen, ruhig die Namen der Aussteller gleich anbringt. Das Haupterfordernis behufs einer schnellen Preiszusprechung sind natürlich gute Führer in den einzelnen Abteilungen und dafür wird denn auch in Belgien aufs beste gesorgt. Die Resultate jeder einzelnen Konkurrenz wurden mit Bleistift auf Zettel geschrieben und diese vom Sekretär der einzelnen Sektion dem Büreau eingereicht, welches dieselben in ein nach den Konkurrenzen geordnetes Buch eintrug. Grosse Protokolle mit der Unterschrift sämtlicher Preisrichter der be- treffenden Sektion werden nicht aufgesetzt, auch die Ehrenpreise nicht von der Gesamtjury verteilt, sondern von den betreffenden Sektionen, denen sie vorher zu- gewiesen sind. Staatsmedaillen kamen gar nicht vor, wenn wir von der goldenen Medaille Sr. Majestät des Königs und der Ihr. Majestät der Königin absehen. Endlich wollen wir vorweg noch einer ganz ausserordentlichen Leistung ge- denken: der des Herrn CHARLES DE BOSSCHERE in Lierre-lez-Anvers, desselben, der den Antwerpener Kongress 1885 so vorzüglich organisiert hatte. Er verfasste so- zusagen in wenigen Stunden einen ganz ausführlichen Bericht über die Ausstellung und dieser fand sich am nächsten Tage bereits gedruckt in der Mai-Nummer der Revue de l’'horticulture belge et Etrangere, die fast jeder Teilnehmer am Festessen den ı5. April unter seinem Teller fand. Auch der Redaktion, sowie der Druckerei sei für diese par force-lour unsere vollste Anerkennung gezollt. Der Katalog will uns weniger gefallen, er ist sehr unübersichtlich und die lau- fenden Nummern in demselben waren in der Ausstellung selber selten zu finden. Da sind unsere nach Konkurrenzen geordneten Kataloge besser. Man kann vor allem gar nicht aus dem belgischen Katalog ersehen, wie viel Aussteller sich bei einer Bewerbung beteiligt haben. Nun aber zu den einzelnen Gegenständen. I. Neuheiten. a) Vorjährige und ältere Neuheiten. Die Konkurrenz Nr. ı für Liebhaber: 2o blühende oder nichtblühende kürzlich in den Handel gekommene Pflanzen, ward nicht beschickt, wohl aber dieselbe Konkurrenz (Nr. 2) für Gärtner, von einer Seite, von der berühmten Firma JAcoB Maxoy & Co. in Lüttich, die überhaupt viel Schönes eingeliefert. Dieselbe brachte u. a. Aphelandra Louisae, Stengel schwärzlich, Blätter mit weissen Nerven, Alocasia Pucciana u. a. Arten, Brochinia? Andreana, sehr gross, Bismarckia nobilis, schöne Palme, Caraguata Peacocki fol. rubr., ganz dunkelbraunrote Blätter, Phrynium varie- gatum, Philodendron Corsianum, eine mächtige Pflanze mit dunkelbraun gefleckten herzförmigen Blättern, Vriesea (Encholirion) rosea fol. var. mit gelben, teilweise ganz weissen Längsstreifen nahe dem Rande. Auch bei der 4. Konkurrenz, ıo kürzlich in den Handel gekommene Pflanzen, beteiligten sich Maxov & Co. Wir finden hier die schöne Labisea Malouana mit silberweissen Adern, von Bromeliaceen die seltene Vriesea Philippo Coburgi mit meterlanger Rispe, die eben so seltene Tillandsia macropetala, von WawrA kurz vor seinem Tode in Wien. ill. Gartztg. 1837 5. 241 beschrieben und abgebildet, sowie Canistrum Leopardinum, mit dunkel 282 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. gefleckten, glänzenden Blättern. Ob wirklich ein Canistrum, kann erst zur Zeit der Blüte bestimmt werden. Von Aroideen Pothos argenteus, Dieffenbachia gem- mata, Nephthytis picturata (Gartenflora 1888 S. ı84 Abb. 40). Hier traten auch Desgoıs & Co. in Mont S. Amand bei Gent in die Schranken und zwar mit Pflanzen, die alle erst 1887 in den Handel gekommen: Phytolacca decandra varıegata, weiss gestreift, Polygonatum multiflorum varie- gatum, desgleichen, fand sich in einem Klumpen Heideerde aus der Gegend von Brügge, soll sehr konstant sein und sich gut in der Sonne halten, Dracaena (indivisa?) Douceti, ebenfalls weiss gestreift, Begonia Arthur Malet, mit hübschem braunroten Blatt, B. Louise Closson (Diadema X Rex), Rand dunkel, fast schwarz- grün, Zone braun (nicht sehr hübsch), Pandanus de Smetianus, Blätter schmal, glän- zend grün, Boronia heterophylla, Blätter z. T. dreizählig, seltener gefiedert, schmal lineal, Epacris onosmaeflora, Adiantum schizophyllum, Canistrum Sallieri Morr., schwärzlich gefleckt. b) Noch nicht im Handel befindliche Neuheiten. Für 6 noch nicht im Handel befindliche Neuheiten erhielten JacoB MAKOY & Co., Lüttich, den ersten Preis. Es waren Amomum vittatum, Östindien, Blätter etwas gefaltet, dunkelbraun gestreift, Dieffenbachia Kerchoveana, Curmeria Leopoldi, weisslich gefleckt, Inga ferruginea argentea, Inga Glaziouana, Fiederblättchen sehr breit, und Nidularıum Makoyanum, mit vielen feinen weissen Längslinien, auch Nidularium carcharodon mit sehr starken Zähnen. Von weiteren Neuheiten sind zu nennen bei Makov: Vriesea rubro-stachys mit schön karminroten, dicht dem Stengel anliegenden Brakteen, im übrigen V. con- ferta ähnlich, Blütendeckblätter rot, nach der Spitze zu grün, Vriesea (Encholirion) rosea fol. var. mit gelben Seitenstreifen oder ganz weiss. Eine neue, noch nicht im Handel befindliche blühende Pflanze lieferten 1. der berühmte Orchideenliebhaber JuLEs HvE-Levsen, Gent, in seinem Cypri- pedium Lawrenceanum Rchb. fil. var. Hyeanum Hort., ein Sport, den Low an LINDEN für 500 fr. verkaufte, während die Pflanze jetzt 3000 fr. kostet, 2. Auc. VAN GEERT in seiner Boronia heterophylla und 3. Jac. Maroy & Co. in ihrer Vriesea chrysostachys. 8. Für eine nicht blühende Neuheit erhielt E. PvnAERT VAN GEERT, Gent, alle 3 Preise, 1. für seine Begonia Lubbersii, siehe Gartztg. 18384 S. 225 m. Abb,, 2. für Dichorisandra pubescens var. taeniensis Masters, mit zwei weissgelben Längsstreifen, 3. für Alocasia Chantrieri. 9. Blühende Warmhauspflanze aus Samen in Europa erzogen, noch nicht auf den Ausstellungen der Gesellschaft ausgestellt. JacoB Makov & Co., Lüttich, sandten hier: Anthurium Makoyanum, E. PyvNAERT VAN GEERT: Begonia President de Bou- reuilles. ı2. Nichtblühende Kalthauspflanze aus Samen erzogen etc. wie bei 9: Phor- mitm tenax roseo-pictum von GUST. VANDERCRUYSEN zu Gendbrugge-lez-Gand, hübsch. 13. Freilandpflanze: Azalea mollis hybrida fl. pl. von Cr. VUvLsTEkE in Loo- christy bei Gent. 2. Orchideen. Wir kommen nun zum interessantesten Kapitel unseres Berichtes und wir möchten doppelten und dreifachen Raum haben, um so recht anschaulich den verehrten Lesern die Schönheiten der Orchideen-Abteilung schildern zu können. Vor allem sei erwähnt, dass sie nicht etwa in einem besonderen Hause aufgestellt waren, wie man bei uns das meist für nötig hält (nur Herr VUvLSTERE hatte die L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. 283 meisten seiner 750! Exemplare in einem Glashause unterbringen müssen), nein, sie standen meist in einem kleinen Saale, oder, wenn man will, einem Zimmer. Man hatte durch nach innen vorspringende Spiegel, etwa in der Art wie es beifolgende Skizze zeigt, die an sich schon grosse Zahl der Orchideen noch scheinbar be- deutend vergrössert, so dass das Bild ein wirklich bezauberndes war. Die Spiegel waren mit braunen Mahonienblättern etc. umrahmt, die einzelnen Gruppen hübsch mit Selaginella, Adiantum etc. eingefasst. Nicht weniger als 16 Aufgaben über Orchideen waren gelöst. Für die zahl- reichste und wertvollste Sammlung exotischeı Orchideen erhielt A. A. PEETERS in Brüssel, der ııo Arten gesandt, den ı. Preis, die goldene Medaille Ihr. Majestät der Königin, E. VERVAET & Co. ın Mont St. Amand bei Gent, mit ca. 80 Arten, den 2., während Herrn CH. VUYLSTEKE in Loochristy bei Gent, der ausser Kon- kurrenz ausgestellt, ein Extrapreis zugesprochen wurde. Aus der PEETERSschen Sammlung wollen wir nur hervorheben ein Cymbidium Lowianum Rchb. f. (Gartztg. 1885 S. 73 m. Abb.) mit 2 Blütenrispen von je ı m Länge, ä ca. 30 Blumen, Masdevallıa Harryana, sehr gross, Odontoglossum Edwardii, grosse Rispe mit kleinen violett-purpurnen, wohlriechenden Blüten, nach unserem freundlichen Führer, Herrn Obergärtner F. KRAMER, Flottbecker Park bei Altona, wohl das einzige Odontoglossum mit violetten Blumen, O. hebraicum, eine schmale Form von O. crispum, OÖ. Jenningsianum, gleichfalls Form von O0. crispum, O. Ruckerianum superbum, nicht wie die typische Art gelblich weiss, sondern mit rosa Streifen und braunen Flecken, ©. luteo-purpureum, ©. mulus, ©. Roezlii, Cattleya amethystoglossa, Lippe dunkelrosa, Kelch- und Blumenblätter rosa, mit dunkleren Tupfen, Cypripedium Mrs. Canham, neu, fast wie C. villosum, Preis 40 £ = 800 Mk., C. Wallaertianum, ähnlich wıe villosum, C. Sallieri, ein in Frank- reich gezogener Bastard, gelb, oberes Kelchblatt mit weissem Rande, auf den Blumenblättern braune Flecke, C. Schroederae splendens (Sedeni X caudatum), C. Druryi, Blumen mittelgross, gelb, mit braunen Mittelstreifen auf dem oberen Kelchblatt und den seitlichen Blumenblättern, C. Measuresianum (villosum X ve- nustum), nicht auffallend, C. Sedeni candıdum oder candidulum, sehr schön, On- cidıum fuscatum, Dendrobium crassinode und Wardianum sehr reichblühend, Lycaste Skinneri alba, viele prachtvolle Laelien, unter denen namentlich L. pur- purata grossen Effekt machte etc. Unmöglich ist es, in dieser Weise fortzufahren; wir wollen aus der Sammlung von E. VERVAET & Co. nur nennen ein goldgelbes Odontoglossum, vorläufig be- zeichnet O. Masereeli, ein Od. luteo purpureum, ganz gelb, obne Flecken, Den- drobium Ainsworthiil, Odontoglossum vexillarium ıo cm lang, 7'/, cm breit. Konkurrenz Nr. 16. Bei der zweiten Aufgabe: 50 Orchideen, siegte der Lieb- haber James BrAay in Gent mit schönen Coelogyne cristata alba, Cypr. selligerum majus (Stonei X barbatum), braun, C. caudatum roseum mit 20.—23 Blumen, Odont. elegans, Saccolabiıum sp., gelb, ganz gedrungen, Cattleyen etc.; E. VERVAET & Co. erhielten den 2. Preis. L. DE SMET-DUVIVIER in Mont St. Amand bei Gent brachte schöne Cattleya Trianae marmorata, Laelia purpurata, Dendrobium Devonianum etc- Konkurrenz Nr. 17. 30 exotische Orchideen (unter Liebhabern). Hier gewann der von uns schon erwähnte Herr JuLes HyE-Levsen in Gent namentlich durch sein stattliches Cypripedium grande Hort. Veitch. (caudatum X Roezlii) mit 284 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. 2 Blütenstielen, sowie Od. Edwardii Rchb. f,, Masdevallia Veitchiana Rchb. f. u. a. Arten. Oncidium Krameri Rchb. f, eine sehr dunkle Varietät, die drei oberen Blätter fast schwarzbraun. Madame Brock in Schaerbeek bei Brüssel, die den 2. Preis erhielt, zeigte sehr schöne Oncidium hastatum (Odont. Karwinskii), Cymbidium eburneum, Cattleya Schilleriana, ganz schwarzbraun, Lippe rosa gestreift, Miltonia cuneata etc. Herr Notar MoEns in Lede errang den 3. Preis. Konkurrenz Nr. 18. Wie ı7 aber unter Gärtnern; hier siegte AuG. VAN GEERT über AD. D’HaAENE, der den 2. Preis erhielt. Welchen Wert man auf Cypripedien legt, beweist am besten der Umstand, dass man dafür besondere Bewerbungen (3o und ı5 Stück) ausgeschrieben hatte, stets getrennt für Liebhaber und für Gärtner. Der Baron Henri DE RansT ın Berchem hatte dafür eine goldene Medaille von 100 fr. zum Andenken an den Grafen DE GOMER ausgesetzt. Diese gewann Herr HvE-LEvsEn, der wohl die grösste Cypripedien-Sammlung auf dem Kontinent besitzt. Besonders interessant war sein Cypripedium Lawrenceanum var. Hyeanum Hort., eine weisse Form, oberes Kelch- blatt rein weiss, mit grünen Streifen, .Blumenblätter gelbgrün, Lippe gelb, sehr schön! (Pre:s anfänglich 500, jetzt 3000 fr.) Hübsch war auch C. hirsutissimum Lindl., mit gekräuselten Blumenblättern, C. Meirax Rchb. f., ziemlich selten, C. Ame- sıanum Hort., C. Schroederae, C. Argus Moensii, sehr gross, etc. Das grösste Aufschen machte das neue Cypripedium Lemoinieri von LEMOINIER, einem Privatmann in Lille, aus Samen gezogen Es steht dem C. ca- lurum von VEITCH & Sons nahe, erinnert auch an C. Sedeni, fast ı »2 hoch, mit 3 Blütenrispen zu 4—7 Blüten; es wurde von unserem Landsmann Herrn SANDER in St. Albans bei London für roo Guineen, d. h. 2ıoo Mk. angekauft! Herr Notar MoEns brachte sehr schöne Cypr. Jo, selligerum, Selenipedium caudatum, C. Parishii, Hartwegii, sylhetense etc. Auch für Odontoglossum waren besondere Konkurrenzen, 5o und ı5 Stück. Diese gaben CH. VUYLSTERE in Loochristy-lez-Gand Gelegenheit, die mannig- faltıgsten Varietäten von O. crispum Lindl. (O. Alexandrae Batem.), O. triumphans, beide jetzt die beliebtesten, sowie viele andere vorzuführen. Endlich folgte eine Sammlung von 2o Laelia und Cattleya, wo L. DE SMET-DU- VIVIER siegte. Im allgemeinen fand man, dass bei den Laelien das sonnenarme Frühjahr die Blumen nicht voll entwickelt, indes sie waren immerhin noch sehr schön. Als Schaupflanzen war nur eine Orchidee: Cymbidium Lowianum von E. VER- VAET & Co. ausgestellt. Ein ganz ausserordentliches Interesse erregte eine abgeschnittene Ähre mit 3 Blüten von einer neuen Form der Cattleya Trianae mit einem sehr schönen dunkelrosa, fast karmoisinroten Streifen auf den Blumenblättern und ähnlicher Marmorierung auf den Kelchblättern, eingesandt von O'BRIEN aus der Sammlung von SYDNEY COURTALD (CONSTAULD?), Esq., Bocking Place, Bramtree, England, dem zu Ehren sie C. Trianae var. Courtaldiana benannt wurde. Ob aber die schöne Zeichnung konstant sein wird? Erdorchideen aus gemässigten Zonen stellte Louis van HOUTTE, Gent, in guter Auswahl aus. Warmhauspflanzen mit bunten Blättern waren reichlich vorhanden, Ne- penthes mässig, Aroideen sehr zahlreich, sowohl ın Blatt- als Blütenpflanzen. In letzterer Beziehung sind nicht genug die Anthurium hervorzuheben. LouIs DE SMET in Ledeberg zeichnete sich hier ganz besonders aus. Es ist unglaublich, welch grosse Formen von A. Scherzerianum, welch herrliche Kreuzungen durch Bastar- TER L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. 285 dierung desselben mit A. Andreanum, die uns BERGMANN in Ferrieres gelehrt, jetzt erzielt sind. Einer der glücklichsten Züchter auf diesem Gebiet, Herr DE LA DE- VANSAYE, Präsident der Gartenbaugesellschaft von Maine et Loire zu Angers auf Chateau de Fresne, stellte eine ganze Reihe Sämlinge in Gläsern, mit Farnwedeln hübsch arrangiert, aus, darunter A. Devansayanum, schön gefleckt, Andegavense, weiss mit roten Flecken, Le Fresne, rosa mit scharlachroten Flecken, Rothschil- dianum var. Devansay, Souvenir de Nice, weiss mit roten Flecken und doppelter Scheide, konstant. Herr DE LA DEvAnsAYE hatte selber eine goldene Medaille von 100 fr. für den besten von einem Belgier erzogenen Anthurium-Sämling ausgesetzt; diesen erhielt Herr L. DE SMET-DUVIVIER, Mont St. Amand-lez-Gand, für einen Hybriden von A. Leopold II. X Andreanum, hübsch ın Farbe und Laub. Auch A. de Smetianum ist sehr schön, dunkelrot, Kolben unten weiss, oben gelb; A. Kerchoveanum, Scheide blass. Als schöne Schaupflanze ist zu nennen Anthurium Hookeri von der Frau Gräfin DE KERCHOVE DE DENTERGHEM zu Beirvelde-lez-Gand. Maranten waren nicht zahlreich, dagegen Dracaenen reichlich; abgesehen von den schönen Sorten in D. terminalis imponierten besonders D. Lindeni und Massan- geana. Von neuen Dracaenen ist besonders D. indivisa striata (D. argentea striata), von AUG. VAN GEERT und ED. PYNAERT VAN GEERT ausgestellt, zu erwähnen. Hier zeigte sich, dass die Vorschrift, keine gleichen Preise in derselben Bewerbung zu ‚geben, doch oft ihre Schattenseiten hat. Beide hatten dieselbe Pflanze von dem- selben Engländer gekauft, der eine eine grössere, der andere eine kleinere. In England und auch wohl bei uns würde man beiden Exemplaren den gleichen Preis gegeben haben, da bei Neuheiten es doch nicht auf die Grösse ankommt; hier ist es nicht geschehen, obwohl die betreffende Jury es erbat. Auch FRANcoIs Buysse ın Meirelbeke stellte eine grosse neue Dracaena indivisa?, aus Samen ge- zogen, mit bräunlichen Tönen, aus etc. Sehr erfreulich war es, viele stattliche Exemplare von D. cannaefolia zu sehen. Anoectochilus, Physurus und ähnliche Blattorchideen waren sehr schön von LoUIS VAN DEN: DRIEESCHE, Gent (Liebhaber), und A. DALLIERE, Ledeberg-lez-Gand (Gärtner), Sonerila und Bertolonia prachtvoll von A. BLeu, Paris, General-Sekretär der Soc. centrale d’hortic. de France und von L. van HOoUTTE, Gent. Bromeliaceen. Unzweifelhaft durch den verstorbenen Prof. MORREN ver- anlasst, hat sich die Liebe zu den Bromeliaceen in Belgien ganz ausserordentlich ausgebildet; auch in Frankreich liebt man diese Pflanzen, während man ın Deutsch- land sie als zu steif, zu blechern, auch zu viel Platz einnehmend, bezeichnet Auch ın England sieht man sie nicht viel Gardeners Chronicle sagt aber mit Recht S. 501, dass es schwer sei zu erklären, warum diese teils durch Blatt, teils durch Blüte so schönen und dabei gegen grobe Behandlung unempfindlichen Pflanzen so wenig beliebt. Würde einer der leitenden Dekorateure sie verwenden, so würden sie gewiss ebenso geschätzt werden wie in Belgien und Frankreich. Von Lieb- habern (?) errang Graf PAUL DE HEMPTINNE, Etablissement hoıticole St. Dorothee in Gent den ı. Preis, MoEns ın Lede den 2.; von Gärtnern Jac. Marov, Lüttich, “ dessen Sammlung nächst der des botanischen Gartens in Lüttich wohl die grösste des Kontinents ist, den ı. Preis. Unter des ersteren Pflanzen nennen wir als Neuheit: Vriesea hieroglyphica, bunt, mit weissen Längsstreifen, welche die sonst schwarzbraunen Zickzackbänder prachtvoll rubinrot durchscheinen lassen; von anderen Catopsis paniculata, weiss bereift, Tillandsia Karwinskii, weiss gestreift, V. tesselata fol. var. mit gelben oder weissen Längstreifen, Nidularium pictum (scheint uns einfach N. fulgens), Ananassa 286 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. cochinchinensis, mit gelbgrünen Seitenstreifen, umgekehrt wie A. Porteana, aber ähnlich wie sativa fol. var., nur die Streifen dunkler. — Riesig war seine Vriesea regina, die auch in anderen Sammlungen in grossen Exemplaren und in den. Unterarten Glaziouana, Hillegeriana etc. mehrfach vertreten war. Von Maxoys Pflanzen seien hervorgehoben: Caraguata Zahnii mit schön gold- gelber Rispe und roten Brakteen, Tillandsia fasciculata, Aechmea Crousseana, Rispe aus 2zeiligen platten Ähren, Deck- und Kelchblätter rosa, Blumen blauviolett, Blätter ziemlich schmal, spitz, Caraguata cardinalis, Vriesea Philippo Coburgi Wawra mit ı »» hohem rispigem Blütenstand, Tillandsia macropetala Wawr., durch ihre riesigen Blumen ausgezeichnet, Aechmea Lalindei, Vriesea Glaziouana, Nidularium Marechali, Blätter schmal, an der Basis rot, Zähne fein. (Siehe weitere oben S. 281 unter Neuheiten.) Herr DE LA DevansaAvE hatte eine Neuheit, eine höchst merkwürdige Neuheit eigener Zucht ausgestellt: Vriesea magnifica hybr, ein Bastard zwischen V. splendens (speciosa Hook.) und einer ganz anderen Gattung: Caraguata Zahnii. Die Blätter gleichen der letzteren, auch die Rispe, aber jede einzelne Ähre der- selben ist viel länger und die Deckblätter sind nicht rein gelb, sondern gelb mit roten Flecken. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Citrus trifoliata L.*) wurde hier im Herbste 1886 eine grosse (Triphasia trifoliata hort.) Menge derselben geerntet. Zum Beweise Dieser schöne aber immer noch seltene | dafür, dass sie genügend reif waren, Zierstrauch wurde bereits früher einmal | muss erwähnt werden, dass 80 pCt. der von mir in der Gartenflora ausführlich | davon ausgesäten Samen keimten und beschrieben**), und soll in diesen Zeilen | zu Pflanzen heranwuchsen. Somit dürfte einmal nur nocheinigesErwähnungfinden, | genügend erwiesen sein, dass Citrus was spätere Beobachtungen ergaben, | trifoliata in ähnlichen Verhältnissen wie gleichzeitig aber auch nochmals auf die | hier auf diesem Wege reichlich vermehrt gute Verwendbarkeit desselben hinge- | werden kann. deutet werden. Dieses dürfte immerhin von grösserem Während die Früchte dieses Strauches | Werte sein, da es sich nach und nach in verschiedenen Teilen Frankreichs herausgestellt hat, dass Stecklinge ver- nicht mehr zur Reife gelangen sollen, | hältnismässig schwer wachsen. ı Auch haben sich bei der Anzucht *) Herr Kgl. Gartenmeister ZABEL, Münden, ;, aus Samen keinerlei Schwierigkeiten er- macht uns darauf aufmerksam, dass, wie er | geben, wie solches sehr häufig bei schon in Korp’s illustr. Monatsheften 1886 S. 156 anderen, deswegen seltenen Pflanzen basis der Name vorstehender Pflanze besser | der Fall ist. Die Samen wurden im ins trifoliata L. ist. Say Sud Aegle zeitigen Frühjahr nach kurzem Vor- ae ne ee a ement in lemem temperierten Hause phasia trifoliata hort., nicht DC. — Triphasia R IN; hat, wie schon der Name sagt, in allen Blüten- Busen. und ee jungen Sianzen, or teilen die Dreizahl, einen 3lappigen Kelch, eine dem sie ein wenig abgehärtet, in einen dreiblätterige Blumenkrone, zweimal 3 Staub- | kalten Kasten in lockere Erde ausge- gefässe und einen 3fächerigen Fruchtknoten. | pflanzt. Trotz der ungünstigen Frühjahrs- Die Frucht ist durch Verkümmerung 1—2fächerig, | witterung konnten sie im Herbste mit 1— 2 samig. | ganz geringem Verluste als verkaufs- *®) Gartenflora 1886 S. 145 m. Abb. fähıge Pflanzen eingetopft werden. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 287 Im Frühjahre ruft der Strauch, auf saftig grünem Rasen stehend, eine male- rische Wirkung hervor, so dass jeder, der ihn einmal in diesem Zustande ge- sehen hat, sicherlich den Wunsch hegen muss, einen solchen in seinem Garten zu besitzen. Das Hellgrün der jungen Triebe steht dann mit dem dunkelen Saftgrün der älteren in schönem Kon- trast, während die grosse Menge der zart weissrosa Blüten den ganzen Strauch wie mit Schnee bedeckt. Mit der etwa um dieselbe Zeit blühen- den japanischen Quitte verglichen, zeich- net er sich einmal durch längere Blüten- dauer, sodann durch grössere Wider- standsfähigkeit im Regen aus. Dazu kommt, dass er auch in den anderen Jahreszeiten als Einzelpflanze auf Rasen, also einen bildet, bedingt durch die saftgrüne Be- laubung, die immergrünen dunklen Zweige mit den langen Dornen und den gold- gelben Früchten im Herbst. a Bemerkenswert dürfte ferner er- scheinen, dass Citrus trifoliata den Schnitt gut verträgt; so wurde in der hiesigen Anstalt eine Heckenanlage davon geplant. Schliesslich kann noch hinzugefügt werden, dass auch grössere Exemplare, welche längere Zeit im Freien an einem Orte gestanden hatten, mit dem besten Erfolge verpflanzt wurden. Möchte obiges dazu beitragen, diesem so interessanten und vollständig harten Zierstrauche eine weitere Verbreitung zu verschaffen. *) E. R. SEELIGMÜLLER, Königlicher Obergärtner und Lehrer des Garten- baues an der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau. Geisenheim a. Rh. Vriesea Wittmackiana Kittel (nov. hybr.) mit dem Wertzeugnis gekrönt. Dem Öbergärtner GEORG KITTEL in Eckersdorf bei Glatz, Oberschlesien, ist für eine neue Züchtung, eine Kreuzung = Jüngere Pflanzen hat die Geisenheimer Anstalt abzugeben. D. Red. ıimmerwährenden Schmuck von Vriesea Barilletii, befruchtet mit V. Morreniana, am 3. Mai d. J. das Wert- zeugnis des Vereins z. Bef. d. G. erteilt, »da diese Pflanze«, wie die Preisrichter im Protokoll erklärten, »unter den Bromelıa- ceen einen hervorragenden Platz einzu- nehmen berechtigt ist. Sowohl der hübsche niedrige Habitus wie die freudig grünen Blätter, in Verbindung mit dem lebhaft rot und gelb gefärbten, fein dun- kelrot punktierten Blütenstand machen einer wertvollen Pflanze«. Die Neuheit hat den Namen Vriesea Wittmackiana Kittel (nov. hybr.) erhalten. Sie vereinigt die dichte zzeilige Ähre und die feinen dunkelroten Punkte auf den Deckblättern der Mutter V. Barilletii mit den prachtvollen scharlachroten und goldgelben Deckblättern des Vaters. sie zu , Der Gladiolus Oberpräsident von Seydewitz, die erste gefüllte Gladiole, welche wir S. 139 d. J. t. 1268 mit Beschreibung vom Garten-Inspektor STEIN publizierten, ist von dem bekannten Gladiolenzüchter VICTOR LEMOINE in Nancy angekauft worden. Herr LEMOINE hat dem bres- lauer Züchter, Herrn WLOcCZER, für die vorhandenen dreizehn Zwiebeln 1000 fr. gezahlt und wird die schöne Blüte unter der Hand eines so gewiegten Kultivateurs wie LEMOINE bald soweit vermehrt sein, um in den Handel zu kommen. Ss Neuheiten für 1888. G. GOESCHKE sen., Cöthen (Anhalt), hat soeben ein Verzeichnis empfehlens- werter Neuheiten herausgegeben, in ı welchem wir nicht nur die kürzlich S. 256 besprochenen gefüllten Knollenbegonien finden, sondern noch viele andere, beson- ders auch Pelargonium zonale. Die Neuheiten von letzterem für 1888 sind: San Remo (G. GoEscCHkE), Pflanze kurz und gedrungen, von niedrigem, üppi- gem Wachstum, enorme Dolde, Blu- men stark gefüllt, Blumenblätter schön gewellt und abgerundet, sammetig dunkelzinnoberrot mit bräunlichem 288 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Anflug. Ganz neue Farbe. Äusserst dankbarer Blüher. Extra, extra. Angra Pequena (G. G.), prachtvoll | dunkelrosa kupfermennigrot. Riesige Dolde, besonders wohlgestaltete Blüten von guter Füllung. Rückseite der Petalen weisslich, welches Farbenspiel den Dolden ein reizendes Aussehen verleiht. Freiherr von Schleinitz (G. G.), um- fangreiche Dolden. Schön gebaute Blumen mit sehr grossen Petalen. | gross, sehr gefüllt, rund, hellkarmoi- sinrot, scharlachrot beleuchtet. Exocarpus cupressiformis Lab. Santalaceae. Hierzu Abbildung 60. Wir verdanken Herrn RICHARD SIEGERT in Köln, der sich längere Zeit in Austra- lien aufhielt, die beifolgende Abbildung einer höchst merkwürdigen australischen Pflanze, für dıe LABILLARDIERE in seiner | Voyage I. ı55 t. ı4 sehr passend den Gattungsnamen Exocarpus, Aussenfrucht, Abbildung 60. Exocarpus cupressiformis Lab. (Santalaceae.) Scheinbeeren rot. Äussere Blumenblätter weiss, blass- rosa angehaucht. Innere Blumen- blätter chamoisrosa. Vorzügliche Neu- heit von kräftigem Wachstum. General Logerot (BOUCHARLAT), sehr starke Dolde, Blumen sehr gross, rund, zinnoberscharlachrot Saint Rigamonti (BoucH ), Dolde enorm, Blumen gross, schön gebaut, hell johannisbeerrot, obere und mitt- lere Petalen orangefarben nüanciert. Vainqueur (Bouch.), Dolde von be- deutendem Umfang, Blumen sehr | gewählt, da die eigentliche kleine Frucht auf einer grossen beerenartigen, rot ge- färbten Verdickung des Blütenstieles sitzt. — E. cupressiformis ist ein baum- artiger, zur Familie der Santalaceae ge- höriger Strauch, mit runden oder eckigen, gestreiften, fast blattlosen, aufrechten oder hängenden Zweigen. Die wenigen Blätter, welche gebildet werden, sind zahnförmig und sehr klein, die der jün- geren Zweige lanzettlich, angedrückt. Die Ähren sind mehrblütig, die Blumen sehr klein, Zweige aufrecht oder hängend. Kleinere Mitteilungen. 289 Kleinere Mitteilungen. Ausstellung von frühen Hyazinthen in Haarlem. In letzter Zeit ist mehrmals die Be- merkung gemacht worden, dass die Hol- ländischen Blumenzwiebelzüchter nicht genug Aufmerksamkeit den frühest blü- henden Zwiebelgewächsen widmeten und dass bei den vielen Verbesserungen in den Sortimenten dieser Branche wenig neues in ganz frühblühenden Varietäten zum Vorschein käme. Auch ın Holland ist man überzeugt, dass dieser Richtung in der Kultur besondere Aufmerksamkeit geschenktwerden muss, und ist man darauf bedacht, die Frühkultur von Blumen- zwiebeln möglichst zu ihrem Rechte kommen zu lassen. Nachdem im letzten Januar in Overveen bei Haarlem eine ziemlich gut gelungene Ausstellung von blühenden Hyazinthen und Tulpen ab- |! gehalten worden war, hat jetzt der All- gemeine Verein zur Beförderung der Blumenzwiebelkultur in Haarlem auf seiner letzten Generalversammlung am 26. März den. Beschluss gefasst, am 24., 25. und 26. Dezember 1883 eine Weih- nachts-Ausstellung zu halten von blühen- den Zwiebel-, Knollen- und Wurzelge- wächsen. Da es hier eine Ausstellung gilt zur Beförderung des Handels und zum allgemeinen Nutzen dieser Branche, werden keine Medaillen oder Geldpreise ausgegeben, sondern Ehrendiplome der ersten, zweiten und dritten Klasse. Das vorläufige Programm, welches auf ge- nannter Generalversammlung noch aus- gedehnt wurde, enthält 4o Nummern, als: Hyazinthen und Tulpen in Töpfen und Gläsern, Crocus, Narzissen, Ama- ryllis, Orchideen, Anthurium, Cyclamen und verschiedene Zwiebel- und Knollen- gewächse, sowohl für das Freie als für das Gewächshaus, Neuheiten mit ein- geschlossen. Es soll diese Ausstellung eine Gelegenheit werden, diejenigen Varietäten kennen zu lernen, welche sich am besten zu solchem Frühtreiben eignen, damit auch in der Kultur diesen ein grösserer Vorzug, als bis jetzt geschah, Gartenflora 1888, gegeben werden kann. — Es ist zu hoffen, dass sich die verschiedenen Züchter bemühen werden, an dieser Ausstellung mit Liebe und mit allen Kräften teilzunehmen, alsdann kann dem Handel in Blumenzwiebeln dadurch sehr genützt werden. J. H. KRELAGE. Montbretia crocosmiaeflora. Diese zu den Irideen gehörige Staude ist als Schnittblume von Bedeutung. Die einzelnen orangegelben und kupferig- roten Blumen oder die ganzen Rispen, verwendet für Sträusse oder Blumenkörbe, sind von Fffekt und ihren Platz aus- füllend. Wir lassen sie im Winter im Freien ungedeckt, vielleicht halten sie auch in Deutschland aus, doch möchte ein Überwintern in Sand an frostfreier Stelle vorzuziehen sein, bis einige im Freien gelassene Versuchspflanzen für jeden Garten einen Beweis der Wider- standsfähigkeit ergeben haben. Man kann, im temperierten Hause ausgepflanzt, Blumen vom Februar-März an haben, bis im Oktober die im Freien gehaltenen Pflanzen aufhören zu blühen. Pallanza. H. BREDEMEIER. Tritoma corallina. Für mich die schönste Tritoma. Die Blume, der der T. Uvarıa nahekommend, ıst viel leuchtender und auch kleiner, dabei die ganze Rispe von einem geraden Schaft getragen; sie eignet sich als Schnittblume für grosse Arrangements vorzüglich, während T. Uvaria sich durch ihre Höhe und Ausdehnung vorteilhaft als Einzelpflanze in Gärten verwenden lässt. Ein ganz bedeutender Vorzug der T. corallina ist ihre Reichblütigkeit, von Juni bis spät im Winter entfaltet sie in steter Folge ihre 75 cm hohen Blüten- schäfte, so dass eine Pflanze bis 50 deren treibt. Hier ist sie hart und erträgt jeden Winter, selbst 1879/80, wo es stellenweise bis zu ıo und ıı’ R. kalt wurde, hat sie nicht gelitten. In Deutsch- 21 290 Kleinere Mitteilungen. land wird sie besser eingebunden werden, denn die Dauer der Winter möchte ihr doch schaden. H. BREDEMEIER. (Firma HILLEBRAND & BREDEMEIER, Pallanza, Italien.) Ungarns Bestrebungen auf dem Gebiete des Obstbaues und der Melonenzucht. Die Gartenbausektion des ung. Landes- Agrikulturvereines hat in ihrer am 21. Februar abgehaltenen Sitzung mehrere wichtige Gegenstände verhandelt. Präsi- dent Hojos machte die Sektion darauf aufmerksam, dass die Birnbaumzucht in Ungarn zu sehr vernachlässigt wird, so dass kaum etwas von Winterbirnen in Budapest erhältlich ist; es sei somit an- gezeigt, im Interesse der Hebung dieser Obstbaumzucht geeignete *Schritte zu thun. Bei einer frühern Gelegenheit hatte die Section bereits das Verzeichnis jener Birnen festgesetzt, die von den Mit- gliedern als die meist anempfehlens- werten erkannt wurden. Dasselbe wurde noch mit einigen Sorten (Prinz Napoleon, Bergamotte Arcain Stanier, Bergamotte Monfant, Elisa Heyst, Olivier des Serres, Madame Treives, Vin de Poire) ergänzt, die in der Sektion vorgebracht und ge- kostet wurden, und es wurde der Be- schluss gefasst, dass ein Aufruf an die landwirtschaftlichen Vereine und das Publikum zu erlassen sei, um zur Birn- baumzucht aufzumuntern. Als zweiter Gegenstand kam die Frage zur Verhandlung, mit welchen Mitteln man den Anbau von Melonen für den Export fördern und einträglich machen könnte. MOoLNnAR, Direktor der Ofner Vinzleranstalt, erörterte die Haupt- momente, welche bei der Verwertung der Melonen zu berücksichtigen sind. Er wies darauf hin, dass in Ungarn aus- gezeichnete Melonen wachsen, mit denen z. B. die in Frankreich als vorzüglich geltenden nicht einmal zu vergleichen sind. Nur sei der Übelstand der, dass gerade unsere besten Sorten zu spät reif werden; man müsste daher mit grösster Sorgfalt jene Sorten zum ver- breiteten Anbau auswählen, welche von ausgezeichneter Qualität sind, früh reif werden und dabei einen weiten Trans- port vertragen. Die Frage nun, welche | diese Sorten seien, hat die Sektion einer eingehenden Besprechung unterzogen. Es wurden mehrere Sorten genannt: Prescot, Turkestan, Versailles, Berko’sche, Webbs neue englische Sorten etc.; doch gingen die Ansichten weit auseinander, und man beschloss ein Komitee damit zu betrauen, das mit Einbeziehung von mehreren Handelsgärtnern und Samen- händlern die Sortenauswahl später fest- setzen soll. Auch gaben mehrere Mitglieder Erklärungen dahin ab, dass sie einzelne von ihnen vorgeschlagene Sorten mit besonderer Sorgfalt züchten werden, und wird die Sektion danach die. Auswahl treffen. KoDoLanvı betonte, dass man die Reife durch frühe Aussaat und Schutz gegen Kälte, sowie durch gute Auswahl des Ortes, durch eine Neigung gegen Süden oder künstliche Herstellung einer solchen, bedeutend beschleunigen könne. Die Frage der Entwickelung des Obsthandels kam auch zur Sprache. VirLassy stellte‘ den Antrag, dass jede Gegend, wo bedeutender Obstbau vor- handen, drei Vertrauensmänner wählen solle, die die Übergabe und Übernahme des Obstes zu beaufsichtigen -hätten, und brachte als Beispiel den Fall vor, dass voriges Jahr eine Stuttgarter Firma in Ungarn grössere Einkäufe machen wollte und um Erkundigung sich an ihn wandte. Er anempfahl die Gegend Nagy Bänya. Der dortige landwirtschaft- liche Verein nahm die Angelegenheit in die Hand und entsandte 3 Mitglieder zur Beaufsichtigung der Lieferungen. In drei Tagen waren 2o Waggonladungen über- geben, und die Firma erklärte nachher, dass sie mit der Lieferung über Erwarten zufrieden sei und auch das nächste Jahr in Nagy Bänya einkaufen werde. Auf solche Art müsste man also auf die Reellität des geschäftlichen Verfahrens Litteratur. 291 einwirken. Die Majorität der Sektion erklärte sich aber gegen den Antrag, weil sie keine genügende Garantie darin erblickte, dass die Wahl der Vertrauens- personen in allen Fällen eine tadellose sein würde und sie in solchen Fällen keine moralische Verantwortlichkeit auf sich nehmen wollte: Ein Schreiben in Angelegenheit der verwahrlosten Ratzkevcer Baumschule gab Anlass zur Erörterung der Gemein- de-Baumschulen-Zustände. KHier- bei konstatierte man, dass es zu den Ausnahmen gehöre, . wenn in irgend einer Gemeinde die Baumschule in Ord- nung sei. Es beschloss die Sektion auf diese Angelegenheit nächstens meri- torisch eingehen zu wollen. Erwähnenswert ist noch der Bericht über die grossen Schäden, welche der heurige strenge Winter aller Orten angerichtet hat: Aus demselben ist zu entnehmen, dass in Frankreich in vielen Gegenden wie den Departements Douen und Ard£che die Aprikosen-, Pfirsich- und Nektarinen-Plantagen gänzlich abgefroren sind. Am Schluss der Sitzung wurden 17 Arten Äpfel und Birnen gekostet, unter denen die Dierzschen Mandel- Äpfel, Hajos Rosmarin, Elsasser Reinette (Halas), Kecskemeter Ananas-Äpfel, und die Prinz Napoleon, Bergamotte Arcain Stanier, Elisa Heyst Birne als besonders schmack- haft anerkannt wurden. N Litteratur.- Die natürlichen Pflanzenfamilien nebstihren GattungenundArten von A. ENGLER und K. PrantL. Im Verlag von WILHELM ENGELMANN in Leipzig. Hierzu Abbildungen 61 und 62. In der 2. und 6. Lieferung bespricht der Herr Professor EnGLER die grosse Gruppe der Liliaceen. Störend ist hier, dass der geistreiche Autor meist für die Gruppen andere Namen ange- wendet hat als solche von BENTHAM und HOookER und teils LICHER und anderen angewendet worden sind. Es im Interesse der scheint mir Wissenschaft selbst, — aber noch mehr | im Interesse derer, für die‘ dieses Buch geschrieben ist, sich da an schon be- stehendes gutes altes soviel als möglich anzuschliessen, als neue Namen für eigentlich altbekanntes zu bilden, sowie ferner an und für sich ‘schon gut charakterisierte Gruppen wieder in andere zu zerreissen und besonders in einem so ausgezeichneten populären Werke, wie in dem vorliegenden., schon von ENnD- | Die wissenschaftlich populäre Be- arbeitung der grossen Klasse der Lili- aceen, die sich durch den oberen Frucht- knoten von den Amaryllidaceen unter- scheidet, ist im übrigen eben so vor- züglich wie in den bis jetzt betrachteten Familien. Wir wollen, da wir auf diese Familie nicht specieller eingehen können, uns begnügen, nur zwei bekannte Gattungen unserer beliebtesten Garten- pflanzen nach diesem Werke zu be- trachten, und zwar unter Wiedergabe der betreffenden Abbildungen. Gloriosa virescens Lindl. var. grandiflora Hook. Die bekannte Gattung Gloriosa L. stellt ENGLER zu seiner Untergruppe der Melanthoideae-Uvularieae, dieder Gruppe der Uvularieae von BENTHAM und HOOKER mit Ausschluss der Gattung Disporum Salsb. entsprieht. Diese Gruppe ist charakterisiert durch längliche oder lineare Antheren, Fächer des Frucht- knotens mit mehreren Samen, Kapseln fachspaltig oder scheidewandspaltig, Samen kugelig oder flach und kreis- förmig. Die Arten besitzen einen aus- I 292 Litteratur. dauernden Wurzelstock. Stengel mit | grossen sitzenden oder umfassenden Blättern. Blumen endständig oder in ‘ den Blattachseln. Zu dieser Gruppe ge- | hören die Gattungen Kreysigia, Schel- hammera, Gloriosa, Littonia, Sandersonia, | Uvularia, 'Trieyrtis, Walleria, welche mit | die Blätter in eine rankende Spitze aus- gehen. Das ist in einer kurzen Über- sicht kurz und klar in analytischer Me- thode, die nach dem Gruppencharakter folgt, dargestellt. Es kann mithin jeder die Gattung leicht bestimmen, nur muss man sich in die Abkürzungen einstudiert Abbildung 61. Gloriosa virescens Lindl. var. grandiflora Hook. Ausnahme der letzeren alle in unseren | Gärten kultiviert werden. Disporum ist ausgeschlossen, weil da eine nicht auf- springende Beere vorhanden ist. Gloriosa wird dadurch von den andern Gattungen unterschieden, dass bei dieser die Blütenhüllblätter abstehen und am Grunde nicht gefaltet sind und haben, und Ausdrücke wie Androeceum ı (Staubgefässe) und Gynoeceum (Stempel) verstehen.*) Ausserdem sind auch die *) Der Referent macht diese Bemerkungen, weil er dieses Werk, was doch nicht bloss für Botaniker, sondern für alle, die sich für die Pflanzenwelt interessieren, geschrieben ist und die weiteste Verbreitung finden soll und finden muss, ausserordentlich hoch stellt, Litteratur. Gattungen dieser Gruppe mit Ausnahme von Uvularia und Walleria durch gute Abbildungen erklärt. Die zweite Gruppe (die analytische Übersicht und kurze Charakterisierung der 31 Untergruppen von den Liliaceen, "hat der Autor $. 17—ı9 gegeben), welche wir nach der beistehenden Abbildung Abbildung 62. von Aloe vera L. (Fig. A.—Z.) und A. succotrinal,am, (7. — H., nicht wie im Text | durch Druckfehler steht A.— 7.) betrach- ten, ist dieGruppe derAsphodeloideae. Aloineae. Aloinae, entsprechend der Gruppe Aloineae Benth. et Hook. — Ohne auf diese ziemlich bekannte Gruppe näher einzugehen, führen wir unsern Lesern die analytische Übersicht der Gattungen vor, um zu zeigen, mit | 293 welcher Leichtigkeit ein jeder die Gattungen danach bestimmen kann. Wenn wir voraussenden, dass die Blütenblättchen der Aloineae an der untern Hälfte mit einander zu einer Röhre verwachsen sind und am obern freien Teil entweder aufrecht oder ab- stehend, so lautet die Übersicht: Aloe vera L. A) Frucht eine trockene fach- spaltige Kapsel. a) Blütenhüllblättchen bis. zur Spitze aufrecht. #) Blütenhülle cylindrisch oder glockig, gerade oder wenig ge- krümmt. Staubfäden so lang als die Blütenhülle. Aloe. ß) Blütenhülle unterwärts bauchig, oben cylindrisch und gekrümmt. 294 Litteratur. Staubfäden kürzer als die Blüten- hülle. Gasteria. s b) Der freie Teil der Blütenhüll- blätter abstehend. a) Der freie Teil der Blütenhüll- blättchen gleichlang, sternförmig abstehend. Apicra. ß) Der freie Teil der Blütenhüll- “ blätter bildet einen zweilippigen Saum, die öberngerade, die untern abstehend. Haworthia. B) Frucht fleischig, spät auf- springend. Lomatophyllum. Es folgt nun die Aufzählung der Gattungen mit kurzer treffender Charakteristik, Angabe der Zahl der Arten, deren Verbreitung und Nutzen. Als allgemein interessant notieren wir, dass die Gattung Alo& in Südafrika ihr Centrum hat, dass sie ausserdem in mehr einzelnen Arten über ganz Afrika verbreitet ist und dass eine Art, die A. vera L. von ihrer wohl ursprünglichen Heimat von Nordafrika jetzt in ganz Süd- europa verbreitet ist und eine Form derselben, die A. chinensis Baker, auch in China heimisch ist, während A. Perryi Baker in Socotra heimisch ist. Zur Bereitung der Alo& oder des Alo£- Bitter werden A. Perryi Baker in Socotra, A. afrıcana Mill., A. ferox Mill., A. succotrina Lam. und A. plicatilis Mill. am Vorgebirge der guten Hoffnung, sowie endlich A. vera L. im .Mittelmeer - Gebiet, verwendet. Alo& ist als ein drastisches Purgiermittel bekannt und wird jetzt noch in Pillen- form angewendet. Ausserdem ist Alo&, was für unsere von allerhand Ungeziefer heimgesuchten Kultur-Pflanzen besonders wichtig ist, eins der ausgezeichnetesten Mittel gegen Insekten. In warmem Wasser aufgelöst ‘und mit ungefähr 100 Teilen Wasser vermischt, erhält man das sicherste Mittel gegen Blatt-, Woll-, _ und Schildläuse und wo es nicht hilft, kann man, ohne den Pflanzen Schaden zuzufügen, auch nur halb so viel oder noch weniger Wasser dazu nehmen. Das Alo&-Bitter wird aus den Blättern bereitet, die abgeschnitten werden. In Gefässe lässt man deren Saft ausfliessen und ver- dicktdenselben danninkupfernen Kesseln. Vortrefflich ist auch im zweiten Hefte die Bearbeitung der Juncaceen von F. BUCHENAU, sowie dieErklärung der Blüte etc. mit Abbildung. Juncus und Luzula' sind bekanntlich die Repräsentanten dieser Familie in der Flora Europas, Dargestellt sind ausserdem mit guten Abbildungen in bezug auf Tracht und Charaktere Prionium, Distichia und Rost- kovia. Sehr abweichend von den Formen Europas ist Prionium serratum Drege, ein Strauch des Vorgebirges der guten Hoffnung, von der Tracht einer schmal- blättrigen Dracaena, der auch als Pr. Palmita E. Meyer bekannt ist und unter diesem Namen in einzelnen Gärten kultiviert wird. Noch eigentümlicher ist “die ın den Anden Südamerikas heimische Gattung Distichia Nees et Meyer, mit ın kissenförmigen Rasenpolstern wachsenden stark verästelten Stengeln, die dicht mit ziegeldachförmig überein- ander liegenden kurzen scheidig den Stengel umgebenden Blättern besetzt sind, welche in 2 Reihen stehen und an die Stengel von Lycopodium Selago er- innern. Endlich findet sich im sechsten Hefte, nachdem Professor ENGLER die grosse Familie der Liliaceen mit der . Gruppe der Smilacoideae und den fossilen Gattungen der Liliaceen beendet hat, von Herrn F. Pax die Beschreibung und Aufzählung der kleinen Familie der Haemodoraceae, die zunächst mit den Liliaceen verwandt ist und deren Arten in Australien, am Vorgebirge der guten Hoffnung und im tropischen Amerika _ verbreitet sind. In Kultur sind nur die Gattungen Haemodorum und Wachen- dorfia bekannt: N Zum Schluss empfehlen wir aufs neue dieses vorzügliche Werk allen Pflanzen- freunden zur Anschaffung um so mehr, als auch dessen vorzügliche Ausstattung durch die Buchhandlung sehr anzuer- kennen ist. (E..R)T Personal- und Vereins-Nachrichten. 295 Personal- und Vereins - Nachrichten. Wie. auch in den fernsten Gegenden die Gedächtnisfeiern zu Ehren des hoch- seligen Kaisers WILHELM einen gross- artigen Charakter trugen, geht so recht aus den Berichten hervor, die Herr FERD. VON MÜLLER, Melbourne, uns über- mittelt hat. Derselbe übersandte auch eine grosse, trefflich gelungene Litho- graphie, das Antlitz S M. des Kaisers WILHELM in Lebensgrösse vorzüglich wiedergebend. Aus Anlass der Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers FRIEDRICH sind am 5. Mai einer grossen Zahl von Personen Rangerhöhungen, Orden und Ehren- zeichen verliehen, von denen für den Gartenbau hervorzuheben: I. Standeserhöhungen. In den Freiherrnstand: Dr. Lucius, Staatsminister. In den Adelstand: Dr. MAaRrCARD, Wirklicher Geheimer Rat, Unterstaats- sekretär im "Ministerium für Landwirt- schaft, Domänen und Forsten. II. Rangerhöhungen. Zum Geheimen Regierungsrat: Dr. SELL, Regierungsrat im Kaiserl. Ge- sundheitsamt. Zum Geheimen Öber-Regierungs- Kat-mit dem-Range der Räte zweiter Klasse: Dr. ALTHOFF, Ge- heimer Regierungsrat zu Berlin. Zum Geheimen Regierungs-Rat: v. NartHusıus, Landrat a. D. und Ritter- gutsbesitzer auf Althaldensleben, Kreis Neuhaldensleben. Zum Geheimen Kommerzienrat: GRusSon, Kommerzienrat in Buckau bei Magdeburg. Zum Kammerherrn: Max VON DEM BorNnE, Berneuchen, Neumark. Zum ÖOber-Hofgärtner: Hofgärtner THEODOR NIETNER, Potsdam. III. Verleihung von Orden und Ehrenzeichen. Den Roten Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife: NITscHke, Geheimer Rechnungsrat und Vorsteher des Central-Büreaus im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Dien Roten Adler- Ordenwsyierter Klasse: Dr. SCHWENDENER, Professor, zur Zeit Rektor, Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Den Königlichen Kronen-Orden erster Klasse: Dr. GREIFF, Wirk- licher Geheimer Rat und Direktor ım Ministerium der geistlichen etc. Ange- legenheiten. Dien2Sittern zum Romieliichen.Kro- nen-ÖOrden zweiter Klasse: voN BEHR, Präsident des deutschen Fischerei - Vereins, Kammerherr auf Schmoldow, Kreis Greifswald. Den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse: HERMANN Gans EDLER HERR Zu PUTLITZ, Erbmarschall der Kurmark Brandenburg, auf Wolffs- hagen. Dem Garten-Direktor Rup. LAUCHE zu Abtnaundorf bei Leipzig ist von Sr. Ma- jestät dem Könige von Sachsen das Ritterkreuz des Albrechtordens verliehen. Der Custos des Königl. botanischen Gartens zu Berlin, Dr. IGnAz URBAN, Herausgeber der Flora brasiliensis, ist zum Professor ernannt. Prof. FERD. CoHn, Breslau, Direktor des botanischen Museums, ist zum Geh. Reg.-Rat ernannt. Prof. Dr. Pritzer, Heidelberg, ist zum Hofrat e.nannt. Dr. ALFRED Koch, Assistent am pflan- zenphysiologischen Institut in Göttingen, hat sich als Privatdozent für Botanik an der Universität Göttingen habilitiert. Professor J. B. BALFOUR in Oxford ist als Nachfolger des verstorbenen Pro- fessors Dıckson nach Edinburg berufen worden. Dr. BENECKE ist als Assistent an der Versuchsstation Möckern bei Leipzig angestellt. 296 Personal- und Vereins-Nachrichten. — Sprechsaal. . “ u ” | Der Verleger dieser Zeitschrift, Herr Premierlieutenant a. D. PaurL PArEY, Berlin, ist zum ersten Vorsteher des Deutschen Buchhandels erwählt. Der Königliche Oberhofgärtner XAVER SCHwARTZ in München starb am ıo. Fe- bruar cr., 60 Jahre alt. In Turkey Court, Maidstone (England) verschied JOHN HOLLINGWORTH, ein grosser Rosenliebhaber. Grosse Sommerobst- und Pflanzen-Ausstellung, besonders Rosen und Neuheiten in der Flora zu Charlottenburg vom Freitag den 22. bis Sonntag den 24. Juni d. ]., veranstaltet vom Verein zur Bef. des Gartenbaues den Preussischen Staaten. Seit 3 Jahren hat in Berlin keine Gartenbau-Ausstellung stattgefunden, seit 4 Jahren keine Sommerobst-Ausstellung, seit vielen Jahren keine Rosen-Ausstel- lung zur Rösenzeit! aber zusammen mit dem Stiftungsfeste des Vereins, den 21. Juni, das in früheren Jahren durch grossartige Ausstellungen in Der Öbergärtner des Herzogs von Northumberland in Sion House, Brent- ford, JOHN WOODBRIDGE starb daselbst in seinem 56. Lebensjahre. Alle engli- schen Fachblätter widmen dem Verstor- benen warme Worte der Erinnerung und heben seine bedeutenden Leistungen in ' der heimischen Gärtnerei rühmend her- Die Rosenzeit fällt Die Gärtnereien von Sion House sind auch deutschen Fachschriften öfter lobend erwähnt worden. vor. in gefeiert wurde. Der Verein hat daher geglaubt, diese alte schöne Sitte einmal wieder aufnehmen zu sollen, um beson- ders auch die Fortschritte in der Kultur des Sommerobstes, der Obstweinfabri- kation und der Rosenzucht zu zeigen. — An Preisen stehen 1500 Mk., sowie ı 3 grosse silberne, 4 kleine silberne und 8 bronzene Staatsmedaillen zur Verfü- gung. Ein besonderes Programm wird nicht ausgegeben, um Aussteller wie Preisrichter nicht zu beschränken. An- meldungen unter genauer Angabe des Auszustellenden und des Raumbedarfes bei Herrn CarL MATTHIEU, Charlotten- burg, Orangenstr. 9, bis zum ı5. Juni. Sprechsaal. Neu-Margelan, Ferganegebiet, Turkestan. Anbei Ihnen einige Samen von Iris Korolkowiana und einer weissen Cle- matis übersendend, erlaube ich mir Sie freundlichst zu bitten, per Briefkasten der »internationalen« Gartenflora den Titel eines grösseren Gartenbauhand- buches in französischer Sprache angeben zu wollen Dies Buch wünscht sich hier ein Arzt anzuschaffen, da ihm die französische Sprache geläufig, deut- sche Bücher aber, wie RÜMPLERs Garten- baulexikon, ihm Mühe machen. — Die weisse Clematis hat der Herr General KoroLkow 8ooo Fuss hoch im Gebirge gefunden und meine ich, dass diese Clematis, vermischt mit »reicheren em- pfindlicheren« Sorten, eine für Nord- deutschland härtere Species ergeben möchte und sorgen Sie wohl, verehrter Herr Professor, dafür, dass die Samen an eine richtige Adresse kommen. Auch an Herrn REGEL und Herrn KoopMAnn habe ich Samen abgesandt. H. ÖTTENDORFF, Gärtner für die Provinz Fergana in Turkestan. Antwort. Die Samen sind bis jetzt nicht angekommen. — Von Litteratur empfehlen wir Ihnen einstweilen: VırL- MORIN, ANDRIEUX & Co., Les fleurs de pleine terre. Werden nächstens noch weitere nennen. D.' Red Cattleya (labiata) Gaskelliana var. albens Rchb. f. Von H. @. Reichenbach fil. Hierzu Tafel 1274. Es ist eins der vielen hohen Verdienste unseres Landsmannes, des Bre- mensers Herrn FRIEDRICH SANDER in St. Albans, Herfordshire, dass Derselbe unsere Kenntnis der Abarten von Cattleya labiata so bereichert hat, wie keiner vor oder neben ihm. | Wenn man bei Herrn SANDER in seinen prachtvollen, hellen, nebelfreien Gewächshäusern die Massen einer Cattleya-Einführung beisammen sieht, dann überzeugt man sich von dem Bande, das sie alle vereinigt, so mannigfach auch ihre Abweichungen sein mögen. Man kommt weiter zu der Ansicht, wie oft geradezu toll die Zumutung an einen Orchideenkenner ist, eine ein- zelne solche Blüte ohne alle weiteren Angaben zu bestimmen. Man muss mindestens die Herkunft, die Blütezeit, die Pflanze, mehrere Blüten kennen, um ein Urteil zu wagen. Sicher ist Herr SANDER gegenwärtig der beste Kenner dieser Blütenformen. Der Cattleya-König des Kontinents dürfte noch immer Herr MASSANGE DE LOUVREX, chateau de Baillonville pres Marche pres Liege sein. Unter den zahlreichen Einführungen des Herrn F. SANDER ist die der Cattleya Gaskelliana eine der wichtigsten. Die Pflanze erinnert im Wuchs meist an Cattleya Mossiae, ist mässig gross und blüht unsäglich dankbar im Herbst bis Winter. Sie hat auffallend gekrümmte Petalen, welche, wie die Lippe, stark wellig sind. Die grosse Lippe hat einen prachtvollen tiefpurpurnen Fleck vor ihrer Spitze. Von da bis zum Grunde ist sie gelb. Die Randgegend ist lila, meistens sehr hell. Die mächtige Säule ist hellpurpurn. So blühte die Stammpflanze am 11. De- zembar 1882 zuerst. Im März 1883 sandte Herr SANDER eine stark an Catt- leya Mendelii streifende Blüte mit ganz tiefpurpurner Vorderlippe, einigen aufrechten purpurnen Streifchen darüber, braunen schiefen Querstreifen auf gelbem Grunde gegen die Basis, einer grossen rosafarbigen Zone der Seiten- lappen, begrenzt von einer weissen Zone gegen die gelbe Mittelfläche und einer anderen weissen Zone über dem rosafarbigen Vorderrand der Seiten- lappen. Das Blühen im Herbst und Winter gehört mit zum Charakter. Sie scheint immer armblütig zu sein. Die var. albens, die ich nach gefälligster Vermittelung des Herrn Pro- fessors Dr. WITTMACK der Güte des Kultivateurs, Herrn FRANZ BLUTH, Berlin, verdanke, hat nun mit der Färbung der Hauptform nichts zu thun. Das schöne Merkmal des tiefpurpurnen Fleckens auf der Lippe fehlt gänzlich. Gartenflora 1888. 22 298 H.G. Reichenbach fil.: Cattleya Gaskelliana var. albans Rchb, f. Die Gestalt der Blüte, die Blütezeit bringen sie sicher hierher. Gerade dieses Beispiel mag dem geneigten Leser zeigen, mit welchen Schwierigkeiten man bei der Bestimmung von Cattleyen oft zu kämpfen hat. Die Entdeckung dieser höchst stattlichen Abart, von der mir ein Neben- buhler Herrn SANDERs mit saurem Gesichtsausdruck sagte: »das Geld lag auf der Gasse und SANDER hob es zuerst auf«, gebührt unserm verstorbenen RÖZL, der sie in irgend einem Winkel Venezuelas auffand. Zunächst liefen grauenhaft jammervoll getrocknete, schwarzbraune Blüten ein. Endlich er- schien die frische Blüte. Es scheint, als käme mir die Autorschaft zu, obschon ich stets »Hort. Sander« setzte, da ich die Pflanze nie beschrieb. In WILLIAMS Orchid- Grower Manual finde ich mich (1885) für Cattleya Gaskelliana pag. 182 bei voller Beschreibung als Autor, während für mich die Pflanze natürlich zu- nächst Cattleya labiata Gaskelliana ist. Sie ist nach Herrn HOLBROCK GASKELL, Woolton Wood, Liverpool, genannt. Herr WILLIAMS giebt Bra- silien als Vaterland an, was wohl ein blosser Schreibfehler. Die Pflanze ist gar nicht genug zu empfehlen. Sie scheint nicht tot zu kultivieren und das Blühen dürfte sie sich nicht verwehren lassen. Im Teak- kasten, im Topf, am Block, auf dem Block reitend, macht sie sich es gleich bequem. Sie findet sich in alle Lagen. Es sollte mit dieser Sorte der Versuch der Zimmerkultur gemacht werden. — In dem unreinlichsten Ge- wächshause, das ich seit langen Jahren sah, blühte die von Schmutz starrende Pflanze, auf der zahllose schwarze T'hrips Menuett tanzten, mit dem grössten Phlegma. Wohl dem, der so durchs Leben wächst. Herr BLUTH berichtet über vorstehende Pflanze folgendes: Im Jahre 1884 kaufte ich von der Firma F. SANDER & Co. in St. Albans bei London mehrere frisch importierte Exemplare von der so hoch ge- rühmten Cattleya Sanderiana zu ziemlich hohen Preisen und hatte die Freude, schon im Jahre 1887 im Frühling drei Triebe mit Blumenscheiden an zwei verschiedenen Pflanzen erscheinen zu sehen, dieselben entwickelten sich prächtig und zwei an einer Pflanze blühten Anfang Juli desselben Jahres, wie Cattleya Sanderiana beschrieben wird, mit drei und vier Blumen in vollen- deter Schönheit, während ein Trieb an der anderen Pflanze die Scheide viel mehr entwickelte und erst spät im September zur Blüte kam. Diese Blüte war zu meinem Erstaunen von einer so zarten Farbe und prächtig grossen Lippe, dabei mit dem schönsten Wohlgeruch ausgezeichnet, dass ich auf Anraten des Herrn Professor WITTMACK sie an Herrn Professor REICHENBACH nach Hamburg schickte, der dieselbe als Cattleya labiata Gaskelliana albens bestimmte Die Blumen sind in Natur noch etwas grösser und noch etwas weniger rosa als es die Abbildung darstellt, also noch zarter. Dabei zeichnet sich diese Varietät durch sehr lange Blütendauer und wie schon oben gesagt, durch sehr günstige Blütezeit aus. Die Kultur war die allerseits bekannte Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. 299 Topfkultur der Cattleya labiata-Varietäten, nur möchte ich bemerken, dass ich sie ziemlich warm (im Winter tags 16, nachts ı2’R.) halte und befinden sich beide Arten ganz ausgezeichnet dabei; so hat jetzt im Mai Cattleya Sanderiana wieder Blumenscheiden, während C. Gaskelliana albens erst die Triebe entwickelt. Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. Hierzu Abbildungen 63—65. Wie unseren Lesern aus Heft 5 der Gartenflora 18388 S. 168 bekannt, unter- nahm der Verein z. Bef. d. Gartenbaues am 25. Februar d. J. eine Reise nach Brieg, um die grossartigen und höchst originellen, meist für Treiberei bestimmten Gewächshäuser des Herrn Haupt daselbst zu besichtigen. Am Abend vor der Besichtigung hielt der letztere einen eingehenden Vortrag über seine Häuser, nachdem vorher der erste Bürgermeister Herr HEıDBorRN und Herr Haupr selbst die Er- schienenen herzlichst begrüsst hatten. Herr Haupr schilderte zunächst die räumliche Anordnung seiner Gewächs- häuser. ı. Warmhaus. Beim Eintritt gelangt man zuerst in ein Warmhaus von ı2 Länge und 6,5 2 Breite, 1,0 m» Höhe der Seitenflächen, Neigung des Satteldaches 30°, Giebel von Glas, wie überhaupt in allen Häusern. Innere Konstruktion frei- tragend, von Eisen, äussere von Holz und zwar Lärchenholz mit Kupfervitriol im- prägniert, dann mit Bleigrau in Ölfirnis gestrichen. Die Verglasung ist einfach, aber mit Doppelglas von 4—5 mm Dicke, wie in allen Häusern ausgeführt. Gedeckt wird ım Winter nicht, im Sommer aber durch Rolljalousieen beschattet. Dieselben sınd von SCHLIESSMANN in Kastel-Mainz geliefert, mit Carbolineum imprägniert, und werden ebenso wie das Haus alle 2 Jahre einmal mit Bleigrau gestrichen. Die Lüftung geschieht durch je 6 grosse rechteckige Öffnungen in den beider- seitigen Sockelmauern, durch welche die kalte Luft, sich vorher an den Heizröhren erwärmend, ins Haus gelangt. Durch eiserne Schieber, welche sämtlich mittels einer Kurbel mit Trieb und Zahnstange bewegt werden, sind diese Öffnungen ver- schliessbar. Die Luft entweicht durch eine einzige Klappe, welche so lang als das ganze Haus ist, im Giebel des Hauses; sie kann durch eine Schraubenspindel mittels Kurbe in jeder Lage leicht und sturmsicher festgestellt werden. Wie in allen Häusern, geschieht die Heizung durch warmes Wasser in guss- eisernen, Io cm weiten Röhren, von denen je 5 Stränge unter den beiden Seiten- tabletten des Hauses liegen, und mit denen die Temperatur auf 13—20° R. gehalten wird; unter 16° R. sinkt sie selbst bei grösster Kälte höchst selten. Die Bewässerung geschieht nur durch Spritzen mittels 4 fein gelochter Brausen, welche an hängende, 1,25 m lange Gummischläuche von 2 cm lichter Weite ange- steckt sind. Das Wasser wird aus der städtischen Wasserleitung, welche filtriertes Oderwasser führt, direkt entnommen, ohne vorgewärmt zu werden. Alle 3—4 Tage wird den Pflanzen, welche im Triebe sind, durch einen Dungguss mit der Giess- kanne oder durch Eintauchen nachgeholfen. Das Haus enthält hauptsächlich warme Orchideen, Nepenthes, Croton, An- thurien, Farne und einige Palmen und Cycadeen. Sämtliche Pflanzen stehen grössten- teils nur in Sphagnum, dem ein wenig Sand und kleine Scherbenstücke, sowie etwas künstliche Pflanzennahrung beigemischt ist. Dieselben gedeihen bei dieser DE 300 Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. Kultur, bei der gleichmässigen Wärme, grossen Feuchtigkeit und reichlichen Licht- und Nahrungszufuhr, namentlich die Orchideen, Nepenthes und Aroideen, vor- trefflich, letztere blühen infolgedessen auch den ganzen Winter hindurch. Die ganze Dachfläche ist der Länge nach mit Spalierdraht bezogen, und an diesem sind erstere Pflanzen, soweit der Raum hinreicht, aufgehängt. Sie stehen teils auf Korkschalen, die vielfach durchbohrt sind, teils in gelochten Untersätzen aus Thon, teils in Lattenkästchen (Baskets). Ein Vermehrungskasten enthält noch eine kleine Maiblumentreiberei sowie eine hübsche Sammlung Anoectochilus. Ausser den beiden Seitentabletten befindet sich im Hause noch ein niedriges Mittelbeet, das hohl angelegt ist, so dass die warme Luft darunter cirkulieren kann und auf welchem die grösseren Pflanzen Aufstellung gefunden haben. 2. Rosenhaus. An dieses Haus schliesst sich unmittelbar ein Rosentreibhaus von 26 m Länge und von fast gleicher Bauart an. Dasselbe besitzt nur einen Mittelgang und 2 Seitentabletten von je 2,5 »2 Breite, die mit eingeschnittenen Quergängen versehen sind, um zu allen Pflanzen besser gelangen zu können. Das Haus ist anfangs Dezember angetrieben und enthält ca. 2000 'Thee- und Remontantrosen in Töpfen, die im Laufe des Winters dreimal gewechselt werden, so dass dasselbe für 6000 Töpfe genügt. Die Glasflächen des Daches sind mit starken Spalierdrähten versehen, an denen ıo grosse ausgepflanzte Nielrosen ge- zogen werden. Dieselben haben im Laufe des Januar und Februar d. J. ca. 1600 Blumen geliefert, werden jetzt etwas zurückgeschnitten und geben bis zum Maı noch einen zweiten Flor. Nach dem Abblühen desselben werden alle Seiten- zweige bis auf das Gerüst des Mittelstammes weggeschnitten und im Laufe des Sommers wird neues, kräftiges Holz, regelrecht an den Drähten entlang, heran- gezogen. Junges starkes Holz liefert die besten Blumen; entblättert darf dieses im Herbst nicht werden, sonst bleiben die Blumen klein. Während der Trocken- periode, welche dieselben ım Herbst durchmachen, stehen dieselben stark mit Schwefelblüte eingestäubt; dadurch werden alle Pilzsporen getötet und der Rosen- pilz trıtt während der Treibperiode nur höchst selten auf. Die Bewässerung geschieht durch 4 Stück am Mittelgange hängende Brausen. Die Rosen vertragen das tägliche mehrmalige Spritzen sehr gut, wöchentlich zweimal wird mit Dungguss nachgeholfen. Im Sommer dient das Haus zur Kultur von Croton, Topfreben und Orchideen, welche der vollen Sonne ausgesetzt werden wollen, wie Dendrobien, Laelien etc. 3. Weinhaus. Von hier wenden wir uns jetzt in das Weinhaus, dessen Rückmauer zugleich die westliche Grenze des Grundstückes bilde. Das Haus ist 45 m lang, 4 m tief, das Vorbeet, das auch mit Glas bedeckt ist, 1,5 m breit. Da die Vordermauer ganz fehlt und durch einzelne gusseiserne Säulchen ersetzt ist, so steht das Vorbeet mit dem Innern des Hauses in direkter Verbindung und wird zur Kultur von Erdbeeren und Frühgemüse benutzt. Die Dachneigung des Hauses beträgt 45°, die obere Ecke ist rechtwinkelig abgestumpft. Die Beheizung erfolgt durch 7 Rohrstränge, die Bewässerung durch ı2 Brausen, die Lüftung durch 2 je 22,5 » lange Klappen im First und durch Öffnen der Vor- beetfenster. Das Erdbeet ist 1,25 2 tief, darunter liegt eine 25 cm hohe Lage Ziegelbrocken, in welche ein Netz von Drainröhren eingebettet ist, das durch zahl- reiche vertikale Röhren, welche bis über das Erdbeet reichen, mit der warmen Luft des Hauses in Verbindung steht. Die hierdurch herbeigeführte Bodenventi- lation bringt die Erdtemperatur nach Beginn der Treibperiode sehr bald auf die durchschnittliche Höhe der Temperatur des Hauses. Der Einfluss dieser Ein- richtung auf das Wachstum ist eminent, wie an den Pfirsichen und Reben er- Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. 301 kennbar ist. Letztere sind 5 Jahr alt und haben bereits einen Durchmesser von 40 mm erreicht. An der Glasfläche stehen 36 Tafelreben in den Sorten: Barbarossa, Mr. Pince Black Muskat, Gros Colman, Lady Downes Seedling, White Tokay, Bowood Muskat und White Lady Downes; an der Rückseite, also am Wandspalier, 22 Pfirsichbäume in den Frühsorten: Waterloo, Wilder, Conklina, Early Hale, Abbildung 63. Weinhalle des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. 60 m lang, 9 m breit und 5 2 hoch. Das Spalier links versuchsweise mit Orchideen behängt. Early Louise, Early Grawford, Precoce Alexandre, Musser, Downing und Cumber- land. Im vorigen Jahre habe ich diese fortlaufend ziemlich kurz pinciert, der Erfolg war, dass die Spaliere im Januar dieses Jahres mit Blüten überschüttet waren, auch der Fruchtansatz ist sehr reichlich erfolgt, obgleich wir uns während der Blütezeit im Januar hier auch nicht eines Sonnenblicks zu erfreuen hatten. 302 Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. Trockene warme Luft von 16° R. ım Hause und stündliche künstliche Luftbewegung durch grosse Handfächer fördern aber die Befruchtung wesentlich, und diesen Vorkehrungen ist wohl der trotzdem reiche Fruchtansatz zu danken. Der freie Raum des Hauses wird noch zum Treiben von Flieder, Azaleen und Erdbeeren benutzt, letztere stehen bereits in Blüte und bringen die ersten Früchte Mitte bis Ende März. Die Reben werden als Vertikal-Kordons mit nur einer Mittelrebe gezogen, den Seitentrieben wird nur je eine Traube gelassen, über dem dritten Blatt der Traube wird pinciert, ebenso der Geiz auf nur ein Blatt. Der Blütenansatz ist dieses Jahr wieder besonders reich, was lediglich auf die sorgsame Sommer- und Herbst- behandlung zurückzuführen ist. Namentlich muss man die Blätter möglichst bis November-Dezember in gesundem, kräftigem Zustande zu erhalten suchen, und die Seitentriebe nach und nach bis auf das unterste Fruchtauge zurückschneiden. Dann erhalten die Reben und Pfirsiche einen dicken Anstrich von Lehm mit Schwefelblüte, grüner Seife und Russ, der als sicherer Schutz gegen das Auftreten von Pilz und Schildläusen dient. 4. Weinhalle (Abb. 63). An dieses Haus schliesst sich die grosse Weinhalle von 60 m Länge, 9 m Breite und 5 »» Höhe, deren Rückmauer gleichfalls die west- liche Grenze bildet, die aber des vollkommeneren Lichtzutritts halber mit grossen eisernen Fenstern durchbrochen ist. Die Bedachung besteht aus quer gebauten kleineren Satteldächern mit dazwischen liegenden Wasserrinnen und wird gestützt durch 4 Reihen senkrechter Kontrespaliere, an denen die Reben empor geleitet werden. Durch diese Einrichtung wird es möglich, eine enorme Anzahl Reben — 330 Stück —- unterzubringen und dadurch die Erzeugungskosten der Trauben etwa 5mal billiger als im Weinhause mit Pultdach zu machen. Die Lüftung geschieht durch 7 Stück je 9 »» lange Klappen in den Firsten der Querdächer, die Beheizung durch ı2 Rohrstränge, die Bewässerung durch 32 Brausen. Da ein tüchtiges Durchspritzen mit denselben über 2 Stunden Zeit erfordert, ist jetzt eine selbst- thätige Regenvorrichtung eingerichtet, die das Öffnen nur eines einzigen Hahnes erfordert. In der Höhe liegen zu dem Zwecke 4 kupferne Rohrstränge, die in Entfernungen von einem halben Meter fein gelocht sind. Die nach oben aus- tretenden feinen Wasserstrahlen treffen gegen kleine runde Siebe von Fenstergaze und werden beim Durchtritt durch dieselben zu einer feinen Fontaine zerstäubt. Der Erfolg ist überraschend, die Verteilung im ganzen Hause ist eine durchaus gleichmässige und der künstliche Regen rieselt von oben sanft hernieder.*) Die vertikalen Seitenflächen des Hauses sind mit Nielrosen bepflanzt, die hier prächtig gedeihen, ausserdem sind gegen 1200 Erdbeeren in Töpfen und die bereits abgetriebenen Topfrosen eingestellt, die Spaliere noch mit ca. 800 Orchideen, die in Stielen oder in Blüte stehen, behängt.. Unter den blühenden Orchideen be- merkten wir: Bletia hyacinthina. Chysis bractescens. Calanthe Veitchi. Colax jugosus. Cattleya amethystoglossa. Cymbidium eburneum. » Gaskelliana. Cypripedium Argus. » . Harrisoni. » Boxalli. » „Mossiae. » calurum. >» Trianae. >» Lawrenceanum. *) Es ist diese künstliche Regenerzeugung unter den vielen zweckmässigen Einrichtungen des Herrn HAupT jedenfalls die interessanteste und ingeniöseste. Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. 303 Cypripedium vıllosum. Dendrobium Jamesianum. » nobile. Wallichianum. » » » Wardianum. Epidendrum odoratum. Laelia anceps. Odontoglossum cordatum. » erispum (Alexandrae). > > roseum. ) » Trianae. » Pescatorei. » » grandiflorum. » pulchellum. Abbildung 64. Der sog. Weinberg des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. 500 qm überglaster Raum. Laelia acuminata. Laelia autumnalis. Leptotes bicolor. Lycaste Skinneri. purpurata. Maxillarıia venusta. Odontoglossum Cervantesı. » » decorum. 2 » Odontoglossum Rossi majus, » trıumphans. Onecidium Cavendishi. » ornithorhynchum. » Papilio. Phalaenopsis Stuartiana. Rodriguezia crispa. 5. Weinberg (Abb. 64). An die Weinhalle stösst rechtwinkelig der sogenannte Weinberg, in dem der Weinbau unter Glas zur Erzeugung von trinkbarem Wein be- 304 Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. trieben wird. Der nahezu quadratische Raum ist 500 Quadratmeter, gleich !/, Morgen, gross, und enthält ı2 Reihen Doppelspaliere von 4'/;—5 »» Höhe, die von Süd nach Nord gerichtet sind und zugleich das flache Dach tragen. An denselben werden als Vertikal-Kordons 360 Weinstöcke in folgenden Sorten, welche im Rheingau die edelsten Weine liefern, gezogen: weisser und roter Riesling, Tra- miner, weisser und blauer Muskateller und Spätburgunder. Das Erdbeet ist 1,25 tief, darunter ist eine 25 cm starke Schuttlage, welche ein Netz von Drainröhren mit Vertikalröhren zur Bodenventilation enthält. Der sehr schwere Letten des Beetes ist durch Zufuhr von Kalk- und Bauschutt, Sand, verrottetem Dünger, Knochenmehl und Kalisalz locker, durchlässig und fruchtbar gemacht. Die Be- wässerung erfolgt durch 26 Brausen, an deren Stelle jedoch eine selbstthätige Regenvorrichtung treten wird. Die Ventilation wird durch zwei grosse 20 2 lange Klappen im Dache und eine Anzahl Öffnungen in den Seitenwänden bewirkt. Deutschland besitzt bekanntlich im allgemeinen kein Weinklima, nur in wenigen bevorzugten Landesteilen, namentlich in den warmen Flussthälern des Rheins, der Mosel, des Mains und Neckars, selbst der Elbe und Saale, kann lohnender Wein- bau betrieben werden. Da nun in einem mit Glas umschlossenen Raume, welcher den Sonnenstrahlen frei zugänglich ist, sich die Temperatur um durchschnittlich 8—ıo’R. erhöhen lässt, so erbaute ich in den Jahren 1883 und 1884 behufs eines Ver- suchs im grösseren Massstabe diesen sogenannten Weinberg; künstliche Heizung ist natürlich nicht vorhanden. Die Weinstöcke gediehen, wie zu erwarten stand, in dem auf einfache Weise hergestellten warmen Klıma vortrefflich, die Trauben reiften bis zur vollen Edelreife aus und ergaben schon im Herbst 1885 einen Most, der an reichlichem Zucker- und geringem Säuregehalt den im Rheingau im allgemeinen erzielten Mosten nicht nachstand. Ebenso gediehen die Trauben im nächsten Jahre und selbst im ungünstigen Jahre 1837 vorzüglich. Nachstehende Tabelle giebt die Resultate dieser drei ersten Jahrgänge: Re seit. ä Mostgewicht Säure p. Mill. 1885 | 1886 | 1857 1885 | 1886 \ 1887 R | | Spat-Burgunden a. 2 115° 108° | 98° 6:0. 7.1. 5 DEE ram ln ren. TOo022 1710208 10 Sal 5,5 5,5 | 6,50 RorereRiesinen a 95° 922 85° 6,0 5,5 | 6,50 WMeisserskgesing 2.000. Sl! 82° 81° 7,0 8,0 | mo Weisser@Muskateller. : . . . 2982 — — ee BlauerzsMuskatelle, oz — | 95° — — | 6,25 | — | Der nur in geringer Quantität erzielte 1885er ist bereits trinkbar und zeigt den Charakter eines sehr bouquetreichen Rheinweins. Vom 1886er habe ich dagegen bereits 50 Liter Weisswein und 2o Liter Rotwein geerntet, er ist auch schon trinkbar und noch besser als jener geraten. Die Ernte im vorigen Jahre belief sich auf 200 Liter Weisswein und 25 Liter Rotwein, da die anfänglich sehr schwachen kleinen Stöcke nunmehr heranwachsen. Sobald dieselben in einigen Jahren die Höhe von 5 »z erreicht haben und ihre volle Ertragsfähigkeit eingetreten sein wird, sobald also der Stock dann 100—ı50 Trauben bringt, lassen sich in dem vorhandenen Raume jährlich etwa zo Hektoliter Wein erzeugen, und es werden die Selbstkosten einer Flasche Wein noch nicht 4o Pf. betragen. Die Kultur lässt sich in grossem Massstabe fast fabrikmässig betreiben, da man von der Ungunst des Wetters unabhängig und jedes Jahr einer sicheren Ernte Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. 305 gewiss ist. Die Vegetation beginnt schon einige Wochen früher, als im Freien, die Reben sind gegen Maifröste, Regen und Kälte während der Blüte, gegen Dürre während des Wachstums der Beeren und gegen Nässe während des Reifens geschützt. Die Trauben können bis November-Dezember am Stocke hängen bleiben und bis zur beginnenden Edelfäule ausreifen. Gegen die Reblaus schützt - Unterwassersetzen, das leicht ausführbar ist, indem die Drainage geschlossen und sämtliche Hähne der Wasserleitung geöffnet werden. Da nun dieser Weinbau fast in ganz Deutschland, namentlich aber auch auf sonst unfruchtbarem sandigen und steinigen Boden, der urbar gemacht und bewässert werden kann, möglich ist, so erhellt hieraus das grosse Landeskulturinteresse, welches der »Weinbau unter Glas« möglicherweise bietet. Ich möchte diese Kultur als »Weinbau der Zukunft« bezeichnen. 6. Azaleenhaus. Rechtwinkelig zum Weinhause steht das Azaleenhaus von 24 m Länge und 7 m "Breite mit Vorbeet von 1,25 »ı Breite und Satteldach; an der Rückwand ist noch ein Kalthaus von 4 » Breite angebaut. Ersteres enthält il | il | N Ani) ] N ij) | \ il A 1 [IT] I il um me j M us Tr [| Y\ JE | Zi vw jA I 1: Kiflı Ih N) j) Abbildung 65. Das Orchideenhaus des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. 36 nm lang, 9 »z breit und 4 = hoch. einen Mittelgang und beiderseits Grundbeete mit eingeschnittenen Quergängen. Die Beheizung erfolgt durch 7 Rohrstränge, mit denen die Temperatur auf ca. 14 bis 16° R. gehalten wird, die Lüftung oben durch eine 24 » lange Klappe im First, unten mittels der Vorbeetfenster, die Bewässerung durch 4 Brausen, mit denen die Pflanzen Sommer und Winter gleichmässig gespritzt werden. Im Hause stehen 350 Azaleen der feinsten Sorten im Grunde frei ausgepflanzt und bringen das ganze Jahr über mit Ausnahme der Monate Juni und Juli ihre prachtvollen, grossen Blumen. Die Pflanzen, denen mehrfach ein baldiges Ende prophezeit worden ist, stehen zur Zeit üppiger und gesünder als je, was ich namentlich meinem Tabakdampf- apparat verdanke, mit welchem der so gefährliche Thrips unschädlich gemacht wird. (Näheres über diese Kultur siehe Dr. L. Wirrmack. Gartenztg. Jahrg. 1884 S. 598.) In die Rückmauer des Hauses sind im vorigen Jahre grosse Fenster einge- setzt, um noch mehr Licht zu gewinnen. Diese, sowie die ganze Dachfläche sind 306 Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. mit Spalierdrähten bezogen, an denen gleichzeitig Orchideen, ca. 2000 Stück kul- tiviert werden. 7. Kesselhaus. Zwischen Wein- und Azaleenhaus, also ziemlich in der Mitte des ganzen Etablissements liegt das Kesselhaus mit Schornstein für die Central- . heizung. Dasselbe enthält einen älteren, von mir verbesserten Klimaxkessel und einen grossen neuen Röhrenkessel meiner eigenen Konstruktion. Dieser allein beheizt im allgemeinen alle Häuser, der Klimax dient nur zur Unterstützung bei grösserer Kälte. Der Röhrenkessel ist von mir den Schiffskesseln nachgebildet und das Resultat jahrelanger Studien. Er enthält eine grosse, mächtige Feuerkiste, welche von allen Seiten, auch von unten und vorn von Wasser umgeben ist, um Wärmeverluste gänzlich zu vermeiden. Dieselbe nimmt so viel Kohlen auf, dass der Kessel während der Nacht keine Bedienung erfordert; die Kohle liegt sehr hoch auf dem Roste, so dass eine Art Gasfeuerung und durch Einführung von etwas sekundärer Verbrennungsluft eine sehr sparsame und fast rauchlose Verbrennung erzielt wird. Der Kohlenverbrauch stellte sich im vorigen Winter auf noch nicht 1600 Mk. Geheizt wurden 7 grosse Häuser mit ca. 4000 gm Glasfläche und 2310 laufende Meter ıo cn weite Heizröhren; gefeuert wird oberschlesische Kleinkohle. 8. Orchideenhaus (Abb. 65). Parallel zum Azaleenhause, zwischen diesem und dem Rosenhause, liegt das grosse Orchideenhaus von 36 »» Länge, 9 m Breite und 4 m Höhe. Dasselbe ist mit ı8 Kontrespalieren, welche zugleich das flache Dach tragen, quer zur Längsachse durchzogen, an deren Drähten ca. 40 000 Orchideen aufgehängt sind. Eine Glaswand trennt das Haus in zwei Teile, eine kältere Abteilung von 8--ıo’R. für Odontoglossen, Masdevallien etc. und eine temperierte für Cattleyen, Cypri- pedien, Laelien, Oncidien etc. Das Haus hat-einen Mittelgang und eingeschnittene Querwege zwischen den Spalieren. Die Beheizung erfolgt durch ız Rohrstränge, die Bewässerung durch 2o Brausen, die Lüftung durch lange Firstklappen und Öffnungen in den Seitenmauern. Die Orchideen stehen teils in Kork- und Thon- schalen, teils in Stabkästen, nur in Sphagnum eingepflanzt, dem ein wenig Sand und kleine Topfscherben beigemengt sind, um die Masse noch poröser zu machen. Die Pflanzen machen nach meinen Erfahrungen hierin mehr bessere und gesündere Wurzeln, als in Töpfen in dem sonst üblichen Gemisch von Torf, Laub- und Heideerde, Holzkohlen, Scherben, Kork und Sand etc., in welchem die Wurzeln zu wenig Luft zum Athmen haben und leicht faulen. Ich habe tausende und abertausende gekaufter Orchideen ausgetopft und meistens die Wurzeln in schlechtem Zustande, das Pflanzmaterial zu wenig durchlässig gefunden; die Hauptschuld liegt aber an der sonst üblichen Topfkultur und daran, dass man die Pflanzen nicht durchweg aufhängt, so dass sie auch von unten dem freien Luftzutritt ausgesetzt sind. Die Orchideen werden je nach der Witterung im Winter täglich einmal schwächer oder stärker, im Sommer aber mehrere Male gespritzt, was ihnen vor- trefflich bekommt; dass durch das Spritzen die jungen Triebe faulen sollten, ist Aberglaube, man muss den Pflanzen nur genug Licht und Luft geben. Obgleich nun die meisten Varietäten nur langsam wachsen und ein geringes Nahrungsbedürfnis haben, so genügt doch in keinem, Falle das Wasser allein, um kräftiges Wachstum und Blütenfülle zu erzielen. Es fehlen ım Wasser ım allge- meinen Stickstof, Kali und Phosphorsäure, ohne welche keine Pflanze gedeihen kann. Das Wasser der Oder enthält zum Beispiel in einer Million Teilen ungefähr 2o Teile Chlornatrium, 50 Teile schwefelsauren Kalk, 60 Teile kohlensauren Kalk, 16 Teile schwefelsaure Magnesia, 3 Teile Eisenoxyd. Das Wasser der Spree etwa go Teile kohlensauren und schwefelsauren Kalk, ı50 Teile schwefelsaure und ES Pi. * 1 Die Gewächshäuser des Kgl. Gartenbau-Direktors Carl Haupt in Brieg. 30 'kohlensaure Magnesia, 35 Teile Chlornatrium und wenig Eisenoxyd. Stickstoff, Kali und Phosphorsäure sind in beiden Wässern nur in Spuren vorhanden. Werden also diese fehlenden Stoffe den Pflanzen nicht im Dünger direkt zugeführt, was bei den Orchideen sehr gefährlich ist, so muss man dieselben dem Guss- und Spritzwasser zusetzen. Dies geschieht wohl am besten in anorganischer Form, als salpetersaures und phosphorsaures Kali, da organische Verbindungen erst in jene übergeführt sein müssen, ehe sie für die Wurzeln aufnahmefähig sind. In welchem Verdünnungsgrade und in welchen Mengen dieselben aber anzuwenden sind, kann erst längere Erfahrung auf Grund von Aschen-Analysen lehren. Letztere sind bisher leider noch nicht ausgeführt, ich habe wenigstens in der Litteratur keine auffinden können. Hat man nur eine kleinere Anzahl von Pflanzen ın Kultur, so kann man ihnen die Nährflüssigkeit mit dem Giesswasser oder durch Eintauchen zuführen. Diese Manipulationen erwiesen sich aber bei mir so zeitraubend, dass ich jetzt die Ein- richtung getroffen habe, die Nährflüssigkeit durch eine kleine Pumpe während des Spritzens direkt in die Wasserleitung zu drücken. Hierzu ist nur ein Gehilfe er- forderlich, in 2o Minuten ist das grosse Haus gespritzt und gleichzeitig in jedem erforderlichen Verdünnungsgrade gedüngt. Wie man an den jetzt in Blüte befind- lichen Orchideen sehen kann, scheint das Verfahren von recht gutem Erfolge zu sein. Endlich komme ich noch einmal auf den Tabak-Dämpfapparat zurück, da mir derselbe für die Azaleen-, Rosen- und Orchideen-Kultur unentbehrlich geworden ist, indem der Tabakdampf keiner Pflanze schadet, während der Tabakrauch oft, besonders von Orchideen, nicht vertragen wird. Dabei tötet der Dampf die Blatt- läuse und den T'hrips mit absoluter Sicherheit. Ich habe zwei Apparate von verschiedener Konstruktion, eine grosse offene Pfanne, die im Innern des zu dämpfenden Hauses aufgestellt werden muss, und einen grossen geschlossenen Kessel, der aussen stehen bleiben kann; ein Knierohr leitet dann den Dampf ins Haus. Kleinere Apparate mit Petroleumheizung, die ich schon vor zwei Jahren versucht habe, waren ohne jede Wirkung. Der Kesselapparat besteht aus einem Cylinder von Eisenblech von 75 cm Durchmesser und ca. ı m Höhe mit seitlichem Schornsteinrohr. Er steht auf drei Füssen und enthält unten im konisch verjüngten Teile einen kleinen Rost mit Feuerthür. In dem Cylinder ist ein starker kupferner Kessel von 60 cm» Durchmesser eingesetzt, der oben dicht an den Cylinder mit einem Flansch anschliesst. Der Kessel hat einen dampfdicht schliessenden Deckel, welcher ein Knie und ein vertikales kurzes Füllrohr, das verschlossen werden kann, trägt. Zum Dämpfen nimmt man den billigen Tabakstaub, von dem hier das Kilo ıo Pf. kostet; derselbe wird in einem Fass mit Wasser eingeweicht, damit sich der beigemengte Sand etc. zu Boden setzt. Von dieser Masse werden 3 Giesskannen voll in den Kessel gethan, der Deckel aufgesetzt und mit Lehm verstrichen und nun ein tüchtiges Steinkohlenfeuer unter dem Kessel unterhalten, so dass die Masse lebhaft ins Kochen gerät und im Kochen bleibt. Der Dampf wird durch das Knierohr ins Haus geleitet, welches sich so stark mit Tabaksdampf anfüllen muss, dass man sich kaum darin aufhalten kann. In Zwischenräumen von einer halben bis ganzen Stunde füllt man durch das Füllrohr etwa eine Giesskanne voll Masse nach und rührt dabei die Masse mit einem Holze vom Boden auf, damit der Kessel nicht verbrennt. Hauptsache ist, dass die Masse im Kessel nur etwa 16—13 cm hoch steht, sonst kocht dieselbe über; hat die Flüssigkeit aber nur die Höhe von 16—ı8 cm, so setzt sich beim Aufwallen ein Teil des Tabaks an die 308 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. oberen Kesselwände und erleidet dort eine brenzliche Zersetzung. Diese Zer- setzungsprodukte, namentlich das Nikotin, sind das eigentlich wirksame, weniger der Dampf Ich dämpfe jedes Haus zweimal hintereinander, da sonst doch oft die älteren Läuse die einmalige Dämpfung überleben. In der Regel beginne ich mittags und dämpfe bis zum Abend, lasse das Haus unter Dampf über Nacht stehen und dämpfe am andern Morgen weiter bis zum Mittag. Zum Dämpfen wählt man am besten trübe, windstille Tage und schliesst das Haus an allen Stellen recht dicht, damit der Dampf nicht zu schnell entweicht; der Tabaksgeruch verliert sich nach wenigen Tagen. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent vom 15.—22. April 1888. Von L. Wittmack. (Schluss. Von den Bromeliaceen möchten wir weiter noch anführen eine merkwürdig breite Form von Tillandsia Lindeni von L. van HoUTTE, die mit Recht den Namen latispatha erhalten; es ist eine sehr schöne Handelspflanze. Croton, Aralien, exotische, officinelle und nützliche Pflanzen, sowie Frucht- bäume der Tropen, letztere beiden von L. van HoUTTE ausgestellt, boten nichts Besonderes; da war die Ausstellung 1885 ın Berlin viel hervorragender, zumal bei den exotischen Nutzpflanzen damals auch die Handelsprodukte mit ausgestellt waren. Begonien sieht man in Deutschland viel besser als sie in Belgien vorge- führt wurden, kaktusartige Euphorbien, wie sie L. DE SMET, Ledeberg bei Gent, vorführte, freilich selten. Ganz hervorragend waren aber die Palmen. Gent und Brügge sind gewisser- massen die Fabrikstädte für Palmen in Belgien, ähnlich wie Leipzig und Altenburg für Deutschland. Es ist kaum zu glauben, wie viele Tausende, ja Millionen von Zimmerpalmen in den belgischen Gärtnereien angezogen werden. Das Grossartigste leistet darin wohl Gustav VInckKE in Brügge, bei dem wir ausser ca. 30 000! Lor- beern in Kübeln ein Palmenhaus sahen, das aus 2o neben einander gelegenen, unter einem einzigen Zickzackdach befindlichen Häusern besteht, etwa wie es folgende Skizze darstellt. (Die aufrechten Träger sind dünne eiserne Röhren, welche oben an den Ecken gebogen sind, was sich nicht gut durch einfache Linien darstellen lässt.) En I N Gang. “Beet für Palmen. Gang. Beet für Palmen. Gang. | L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. 309 Dieses Haus ist 76 » lang und 35—40 n breit, es hat 2526 gm Glasfläche und enthält in jedem der 2o Häuser ein gemauertes Mittelbeet, in welchem die Palmen in Lohe eingefüttert stehen. Drei Kessel in einem besonderen Kesselhause besorgen die Wasserheizung; jedes Beet ist von zwei Heizröhren umgeben. Die hier wie in den Genter Gärtnereien kultivierten Arten sind die bekannten Zimmer- palmen: Chamaerops excelsa, Areca (Kentia) Baueri, Kentia Belmoreana, K. Forste- rıana, Areca sapıda, Phoenix etc. Bei den Konkurrenzen auf der Genter Ausstellung handelte es sich aber meist nicht um solche kleine Fabrikware, sondern um grosse ausgewachsene Pflanzen. War doch der höchste Ehrenpreis, die goldene Medaille Sr. Majestät des Königs der Belgier für das schönste Los von 25 Palmen in grossen Exem- plaren ausgesetzt. Es war ein ziemlich harter Kampf, den hier ein Liebhaber, Herr GHELLINCK DE WALLE zu Wondelgem — derselbe, der die 4o grössten Azaleen vorführte — mit einem Handelsgärtner, Herrn A. D’HAENE in Gendbrugge bei Gent, der uns auch von der Berliner Ausstellung 1885 rühmlichst bekannt ist, aus- focht. Schliesslich blieb aber ersterer Sieger und Herr D’'HAENE erhielt den 2. Preis, eine goldene Medaille im Werte von 200 frs., während Herr SpaE in Gent den 3. Preis, eine goldene Medaille von ıoo frs. davon trug. Bei der Aufstellung der Palmen zeigt sich der charakteristischste Unterschied zwischen einer belgischen und einer deutschen Ausstellung. In Belgien steht jede Palme frei, auf mehr oder minder hohem Gestell, so frei, dass man rund herum gehen und ihren Wuchs genau prüfen kann. In Deutschland werden sie meist so zusammengeschoben, oft noch dazu schräg nach vorn gestellt, dass alles einen dichten Laubwald bildet und eine eingehende Prüfung fast unmöglich ist. Allerdings leidet in Belgien unter diesem Freistellen oft die Schönheit der Anordnung, auı die man überhaupt keinen so grossen Wert legt wie bei uus. Wir hatten das Glück, in Gesellschaft unsers lieben Kollegen, des Herrn Prof. Dr. Oskar DRUDE, Direktor des botanischen Gartens in Dresden, der neben WENDLAND der beste Palmenkenner, die herrlichen Exemplare mustern zu können, und wollen besonders hervorheben a) aus der Sammlung des Herrn GHELLINCK DE WALLE: Sabal Blackburniana, Westindien, sehr grosse Fächerpalme, Ceroxylon andicola, echt selten, sehr gross und schön, Chamaerops Fortunei, mit 3 Blütenscheiden, die 6 Kolben entwickelten, Pritchardia pacifica, ein herrliches Exemplar (Pritchardia hat glatte Stiele, Washing- tonia stachelige),. Kentia (Kentiopsis) gracilis, leicht kenntlich an den anfangs roten Wedeln und der Scheide, die sich plötzlich in den Stiel zusammen- zieht, eine Thrinax sp., als argentea bezeichnet, wahrscheinlich T. radıata, Livistona Hogendorpii, Livistona australis, sehr gross, Chamaerops humilis var. elegans, sehr blattreich, Chamaerops Martiana mit sehr langen Blattstielen, sehr selten, Thrinax graminea, Kentia Baueri. Von der Gattung 'Trithrinax, deren Blattscheidennetz in Dornen ausläuft, ist namentlich T. acanthocoma hervorzuheben; von Cocos eine schöne kalte Palme, Cocos Jatahy, die in Belgien als C. Bonnetii geht; ihre Blatt- stiele sind graugrün und an den Rändern mit Stacheln versehen. b) aus der Sammlung von AD. D’'HAENE: Caryota Rumphiana, ein grosses herr- liches Exemplar, Kentia Canterburyana, K. Baueri, sehr gross, Areca sapida, Washingtonia robusta, Licuala grandis, sehr schön, Rhapis flabelliformis, Hyophorbe lutescens, Cocos Jatahy, Blätter starr, zurückgebogen, Areca Baueri u. a. Bei letzterer sah man sehr schön den eigentümlichen Wuchs: das horizontale Rhizom (Wurzelstock). Die junge Keimpflanze streckt sich in die Höhe, während das Rhizom seitlich immer weiter wächst. 310 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. on = 2o schöne Palmen brachte L. van HouTTE, ız Palmen Mad. O. Brock und BEN. van MIEGHEM in Saint Nicolas als Liebhaber, L. SPAE-VANDERMEULEN, Gent, und EMILE DE Cock*), Gent, als Handelsgärtner; 30 Zimmerpalmen unsere Lands- leute PETRICK & WEYGANDT in Mont St. Amand bei Gent, SMEDING & VAN EXTER, Ledeberg-lez-Gand, VICTOR DE SOMER. Die Konkurrenz unter Liebhabern: ı2 kalte Palmen in grossen Exemplaren trug Herrn DUMONT DE MENTEN in Brügge eine goldene Medaille von ıoo frs. ein, Am meisten interessiert viele Leser vielleicht die Konkurrenz um ıo Palmen neuerer Einführung, wo ED. PvnAErT VAN GEERT gewann. Es waren: Corypha decora, Ptychosperma Singaporensis, Calamus trinervus, Arenga grandis, Wallichia sp., Calamus sp., Korthalsia robusta, Calamus Sikkimensis, Arenga Xiphias und Bismarckia nobilis. Sehr erfreut waren wir, mehrfach die nach unseren Landsleuten benannte Ravenea Hildebrandtii benannte Palme zu finden und sie überall wegen ihres hübschen Wuchses und ihrer leichten Kultur rihmen zu hören. Als neu eingeführte Palme erhielt die Bismarckia nobilis Wendl. von Jac. Ma- Koy & Co., Lüttich, den ı. Preis. — Unser Landsmann, Herr PETER BREINIG in Mülheim a./Rh. hatte eine Corypha australis var. aurea und eine Chamaerops hu- milis var. ausgestellt. Cycadeen zeigten sich ebenfalls, wie die Palmen, in Riesenexemplaren, Pan- daneen mässig, hübsch der Pandanus Liaisianus von BERNARD SPAE, Gent, und der P. Hookeri von Jacoß Maxoy & Co, Lüttich. Von Baumfarnen zählten wir nicht weniger als gegen 25 ganz grosse Exemplare, Lycopodien waren sehr schön. Interessant war eine niedrige Varietät der Strelitzia reginae von EVAR. DE CAn- NAERT ın Gent, die er Strelitzia humilis nannte, ebenso eine Strelitzia Lemonnieri, bei der die Kelchblätter ganz hellgelb sind. (Diese Pflanzen müssen natürlich Strelitzia regina var. humilis, Strelitzia reginae var. Lemonnieri heissen.) Auf die edlen Perlen, die Louis van HoUTTE in seiner gemischten Gruppe von 50 Pflanzen bot, kommen wir in Wort und Bild in einem besonderen Artikel noch zurück (vergl. auch S. 252). Ihm nahe kam die Societ€ gantoise in Gent. Von Lieb- habern beteiligte sich hier nur der Graf PAUL DE HEMPTINNE, Gent, mit 30 Pflanzen. Als einzelne Schaupflanzen sind zu nennen: Mimosa paradoxa, Schizanthus papilionaceus von A. LEMONNIER in Lille, Eurya latifolia fol. var., Aralia Sieboldii fol. var., Medinilla magnifica, Eriostemon etc. Imantophyllum spielten in Gent eine grosse Rolle und wurden allgemein be- wundert. Wir müssen aber trotz aller Schönheit derselben sagen, dass Herr REIMERS in Ottensen bei Altona und Herr NEUBERT, Wandsbeck bei Hamburg, mindestens ebenso schöne ziehen. Und die besseren Sorten in Belgien stammen ja auch z. T. von ihnen. Herr CoRREvon von Genf stellte Alpenpflanzen aus. Rosen waren sehr mässig, hier hätten deutsche Züchter glänzende Resultate erzielen können. Prächtig waren dagegen die grossen Choisya ternata von ]J. VERVAENE fils in Meirelbeke. Mai- blumen waren, geradezu kümmerlich. Unser Landsmann Herr FRIEDRICH in Drossen hatte 25 Töpfe hingeschickt, sie waren aber nicht ausgestellt; er hätte sicher gewonnen. Grossartig waren die Leistungen in Cinerarien, weniger die programmmässigen als die hors concours, was nicht heisst ausser Konkurrenz, sondern ausserhalb des Programms. Einerseits hatte hier die altberühmte Firma VILMORIN, ANDRIEUX & Co., ”) De und Van mit einem grossen Anfangsbuchstaben geschrieben, sind in Belgien kein Zeichen des Adels. L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. 311 Paris, der wir bekanntlich die ersten blauen Cinerarien verdanken, ein grosses, kreisförmiges, gewölbtes Beet, mit Blumen von 7 cm Durchmesser geschmückt, andererseits die grosse englische Firma H. CanneLL & Sons in Swanley (Kent) in geschickter Weise gefüllte Cinerarien, die zuerst bei HAaAGE & SCHMIDT, Erfurt, entstanden, in Töpfen ausgestellt, sowie abgeschnittene Blumen von einfachen in riesiger Grösse (7'/;—8 cm), auf Moos gelegt. — Auch Liebhaber beteiligten sich viel mit Cinerarien. Fast noch grossartiger waren die Züchtungen in Reseda, wo wieder Lieb- haber und Gärtner gesondert konkurrierten. Schon bei einem Gange durch die Strassen in Belgien fällt einem auf, dass die Resedastöcke vor den Fenstern viel voller und gedrungener sind als bei uns; auf der Ausstellung aber trat P. SNoEcK, Handelsgärtner in Gent, mit Pflanzen auf, deren ausserordentlich dicke und ge- drungene Blütentrauben von herrlichstem Wohlgeruch alle Welt in Erstaunen setzten. Auch ADOLF SNOEcK, Ledeberg bei Gent, brachte ähnliche. Für Amaryllis waren u. a. 2 goldene Medaillen ausgesetzt; die belgischen Pflanzen waren zwar gut, sie wurden aber alle geschlagen durch die ausserhalb des Programms von JAMES VEITCH & Sons in London, Chelsea, ausgestellten. So etwas Grossartiges hatte bisher wohl noch niemand auf dem Kontinent gesehen und Herr Kommerzienrat BENARY, Erfurt, that Recht, dass er sofort einige der schönsten, wenn auch zu sehr hohen Preisen, für sich erwarb. Die Pflanzen trugen reichlich Blüten von schönster offener Form in den lebhaftesten Farben und in riesiger Grösse. Tityrus hatte 20 cm, Romeo 17 cm Durchmesser. Ganz besonders ist hervorzuheben, dass der Mittelnerv der Blumenblätter bei den meisten nicht wie gewöhnlich grün, sondern fast oder ganz rein weiss war, was gerade mit die Leb- haftigkeit der Farben veranlasste. — Kaum sollte man es glauben, dass ein Böse- wicht sich an diese edlen Blumen wagte. Gleich in der Nacht nach dem Eröfft- nungstage wurden ca. 20 Blumen abgeschnitten! Warum? Wahrscheinlich hatte der Dieb es auf den Blütenstaub abgesehen gehabt, um damit seine eigenen Amaryllis zu befruchten. Aber da hatte er sich gründlich vergriffen, denn VEITCH & Sons hatten vorsichtiger Weise alle Staubbeutel, wenigstens an den offenen Blüten, vor der Ausstellung abgeschnitten. Ebenso glänzend waren die englischen Züchtungen in Cyclamen. Hier war es B. S. Wırrıams, London, der alles in Erstaunen setzte, weniger vielleicht durch die Grösse seiner Blumen, denn diese waren meist nur 5'/,—6 cm lang, einige weisse etwas länger, als durch die ganz neuen dunklen Farben, so dunkel, wie sie bisher noch nicht dagewesen, fast schwarzrot. Besonders sind zu nennen: Albert Victor, dunkel ponceaurot, rubro-violecea, magentarot, Sunrise, schön rosa. Es würde uns zu weit führen, all der neuen Azalea indica, mollis, pontica, der schönen Rhododendron etc. ausführlich zu gedenken. Wir nennen nur von neueren Azaleen: Vervaeneana, Vervaene 1888; Paul de Schryver, Rose 1880; Perfection de Gand, Vervaene 1336, schön dunkelrot; Nicolaus Scheurer, Schulz 1881; Mad. Herm. Seidel, J Rose 1880; Nath. de Rothschild, v. Houtte 1883; Carmen, Liebig 1885; Eborina plena, Schulz 1881; Mme. Desbois 1884; La Belgique, F. Des- bois 1886; Princesse Clementine, J. Vervaene 1886; Robert der Teufel; Kaiser Friedrich IIL, Jean De Kneef, Gendbrugge 1888, dunkelrosa,; Kaiserin Vic- torıa, derselbe 1838, lachsrosa mit dunkleren Flecken; M. Williams, derselbe 1888, ziegelrot; Memoire du Capt. Van de Velde, ıo cm» Durchmesser. Für neue Azaleen aus Samen erhielt L. van HouTTE, Gent, den ı. Preis. Von Rhododendron sind besonders hervorzuheben: Rh. hybr. himalayense Lord Wolseley von PYNAERT VAN GEERT, schön gelb-rötlich, mit schwarzen Staubgefässen, von denen sich der 312 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. aus den Poren herauskommende weisse Blütenstaub hübsch abhebt, Rh. bullatifolium von W. CUVELIER, weiss, Rh. Countess of Dalkeith, weiss, Rh. Williamsil, weiss, geruchlos, Rh. Victorianum, grosse Blumen wie Rh. Dalhousianum, Blätter unter- seits grün, Rh. ciliatum, Rh. glaucum hybr., etwas rosa, ohne Geruch, Miss Davies, weiss mit schwarzen Tupfen, wohlriechend, Rh. Dalhousianum, Rh. hyb. Catawbiense, Memoire de Dominique Vervaene, rosa-weisslich mit schwarzroten Tupfen auf dem obersten Blumnenblatt, M. Louis Truffaut, rot, Stanley, schön dunkelrosa, Rudolph Seidel, ziegelrosa, Queen Victoria, weiss mit roten Tupfen, Fritz Benary, dunkelrosa, gefüllt, Prince Baudouin, sehr gross, 12 c». In neueren Rhododendren aus Samen erhielt P. VERVAENE-VERVAERT in Ledeberg bei Gent den ı. Preis für seine Kai- serin Victoria. Von WiLH. PFITZER, Stuttgart, waren die uns schon bekannten neuen gross- blumigen, sehr empfehlenswerten Canna, ferner Eulalia gracillima univittata, Aspa- ragus comorensis und Aristolochia elegans ausgestellt. Camellien waren sehr schön, neue aber nicht viel vorhanden. Für eine neue hellrosa, ganz gefüllte, edel gebaute erhielt Jos. VERVAENE den ı. Preis, J. DE CosTER in Melle gewann den 2., W. CUVELIER für die C. Graf Oswald de Kerchove den Serkreis: Pelargonien hatten ausgestellt: Graf BERGEYCK und SNOEcK, endlich auch CAnNELL & Sons in Swanley (Kent) in abgeschnittenen, mächtigen Dolden. Auch eine gelbe Nelke, Pride of Penshurst, war von ihnen. Die Gehölze des freien Landes, namentlich Coniferen und Lorbeern, boten nichts besonders Merkwürdiges; der strenge Winter hat auch in Holland und Belgien einigen Schaden gethan. Sehr hübsch machte sich unter den getriebenen Sträuchern Forsythia suspensa in Ballonform. Die Bindereien waren mit Ausnahme der von der englischen Firma W. BRown, Richmond, die an Leichtigkeit alles übertrafen und auf die wir noch zurückkommen, nicht besonders; eine Ausnahme machte ein Füllhorn mit Rädern von Frau A. VAN DEN HEEDE. Laut Katalog sollten auch konservierte Blumen von Frau REINHERT in München, die wir schon in Berlin sahen, vorhanden sein; wir haben sie. nicht bemerkt. Über die Gartengerätschaften etc. wollen wir nicht weiter reden; auffallend war, dass von den vielen Gewächshäusern, die fast alle in Holz konstruiert waren, kein einziges einen ersten Preis erhielt. Interessant waren die wissenschaftlichen Gegenstände. CHARLES VAN BAMBEKE, Gent, und GUSTAVE STAES, Gent, hatten jeder ı5 verschiedene Schwämme, z. T. in ıhren Entwickelungsstadien, teils trocken, teils in Spiritus u. derg]. ausgestellt. Ganz neu waren aber vortreffliche Präparate auf Glasplatten oder Glimmer mit den Analysen von 5 durch Insekten befruchteten Pflanzen, zur Zeit, wo die Staub- beutel sich öffnen (männliches Stadium) und zur Zeit, wo die Narben empfängnis- fähig werden (weibliches Stadium), ferner auch Fälle von Selbstbestäubung. Die Gattungen waren Primula, Impatiens, Odontoglossum, Teucrium, Salvia, Malva. Alle diese waren von dem botanischen Präparator an der Universität Gent, GUSTAVE STAES, ganz vorzüglich dargestellt. Ebenso waren die mikroskopischen Präparate, 6 Stadien der Entwickelung des Stengels und der Wurzel einer und derselben phanerogamen Pflanze von ALBERT BODDAERT und besonders die mikroskopischen Präparate über Kernteilung von ]J. DE Moor in Ixelles vorzüglich. — Prächtig nahmen sich die konservierten Orchideenblüten auf weissen oder blauen Glasplatten. in einer Flüssigkeit von JULES Devos, Gent, und ALFRED DE WEIRE in Ixelles aus. Man sah aus allem diesen, dass hier ein Botaniker die Aufgaben gestellt, jedenfalls L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Gent 1888. 313 Prof. Mac-LeoD in Gent, und dass in Belgien tüchtige Lehrer und tüchtige Schüler der Botanik vorhanden sind. II S I S 2 S Die Riesen-Azaleen des Herrn Ghellinck de Walle auf der Genter Ausstellung, Abbildung 66, Schliesslich sei noch besonders hervorgehoben, dass Se. Majestät der König der Belgier den Mitgliedern des Kongresses den Besuch seines herrlichen Gartens in Laeken gestattete und dass die Chambre syndicale des horticulteurs belges den Gartenflora 1883. 23 314 Die Riesen-Azaleen des Herrn Ghellinck de Walle auf der Genter Ausstellung. Fremden einen glänzenden Raout im Rathause gab. Allen Besuchern wird die Genter Ausstellung unvergesslich bleiben. Die Riesen-Azaleen des Herrn Ghellinck de Walle auf der Genter Ausstellung. Hierzu Abbildung 66 Wir haben bereits S. 252 auf die herrlichen Azaleen hingewiesen, welche das Mittelstück im Hauptsaale der Genter Ausstellung bildeten. Heute sind wir durch freundliches Entgegenkommen des Herrn LupwIiG MÖLLER, Erfurt, Redakteur der Deutschen Gäfrtnerzeitung, der eine grosse Anzahl von Gegenständen selbst photo- graphiert hat und zwar so vorzüglich, dass ein Photograph von Fach es wohl kaum so gut hätte ausführen können, in der Lage, unseren Lesern ein Bild der bedeu- tendsten Sammlung, der 40 Riesen-Azaleen des Herrn GHELLINCK DE WALLE, eines grossen Liebhabers in Wondelgem, vorzuführen, wobei der Beschauer zugleich auch im Hintergrunde die Palmen desselben Ausstellers findet, für welche ihm die goldene Medaille Sr. Majestät des Königs der Belgier zu teil wurde. Die meisten Pflanzen hatten ı,5, einige selbst 2 »» im Durchmesser. Sie waren als Kronenbäume gezogen, halbkugelig, wie geschoren, und dabei so reich mit Blüten bedeckt, dass man fast kein Blatt sah. Von Sorten notierten wir uns namentlich Roi de Hollande, scharlachrot, Bijou de Paris, weiss, Louise de Kerchove, rosa, halbgefüllt, Alex. Hardy, weiss, Gloire de Belgique, weiss, mit roten Streifen, Cardinal Antonelli, dunkel mennigrot, gefüllt. Nicht wollen wir unterlassen, auch der zweiten Sammlung von 40 Azaleen zu gedenken, die fast ebenso grosse Exemplare aufwies: der der Gräfin DE KERCHOVE DE DENTERGHEM zu Beirvelde, der Mutter des allbeliebten Präsidenten der Aus- stellung, auch der Besitzerin des berühmten Wintergartens in Gent. Hier fielen uns besonders in die Augen: Souvenir de M. Rudolph Abel, gefüllt, weisslich-rosa, mit dunkelrosa Schlund, Frederic II., scharlachrot, Cedo nulli (nullo), violett-rosa, Princesse Louisa, gefüllt, schön rosa, La Superbe, ı »z» Durchmesser etc. Herr GHELLINCK DE WALLE hatte ausserdem noch 25 weitere Azaleen, etwas kleiner, ausgestellt, Herr VUYLsTEKE in Loochristy als Handelsgärtner desgleichen; letzterer war ausserdem noch mit ı5 und ı2 Azaleen vertreten, ebenso Mme. VEUVE, ]. VERVAENE in Ledeberg (1. Pr.), J. F. VERVAENE, Ledeberg, VERVAENE fils in Meirelbeke. Die Rhododendron-Gruppe von Alexis Dalliere in Gent. Hierzu Abbildung.-67-. .. Auch beifolgende Aufnahme der Rhododendron von ALEXIs DALLIERE, der bei sehr vielen Bewerbungen sich beteiligte, verdanken wir Herrn LupwıG MÖLLER, Erfurt. — Rhododendron waren in Gent reichlich vorhanden, wenn auch meist in englischen Sorten. Die grössten Dolden an den Pflanzen zeigte ALEXIS DALLIERE, wenngleich er nur den II. Preis erhielt (den I. gewann JosEPH BAUMANN in Gent). Hauptsorten unter seinen 5o Pflanzen waren: John Waterer, Vesuvius, Bouquet royal, Boule de neige, Elfride etc. Diese Konkurrenz von 5o Rhododendron war ausserdem noch beschickt von E. PvVNAERT VAN GEERT, Gent, III. Preis; C. VUYLSTEKE, l.oochristy bei Gent, IV. Preis; A. nD’HAEne in Gendbrugge, V. Preis. — Weiter waren Bewerbungen mit 30 Rhododendron für Liebhaber, desgl. für Handelsgärtner, Die Rhedodendren-Gruppe von Alexis Dalliere in Gent. 315 — = auch für 20, für 8 etc, ausgeschrieben, so dass man sich leicht einen Begriff von der grossen Zahl derselben machen kann, wenngleich dieselben nicht so in die DEN Die Rhododendron-Gruppe von Alexis Dalliere in Gent. Abbildung 67. Augen fielen wie in Dresden, wo unter andern bekanntlich T. ]. SEIDEL allein eine grosse Halle füllte. D (05) Die Blumen bei der Vermählung Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preussen mit Ihrer Kgl. Hoheit der Prinzessin Irene von Hessen. Von ®. Cordel. Nicht oft vielleicht ist dem Gärtner ein so umfassender Spielraum gewährt worden bei der Ausrichtung eines Festes, wie am 24. Mai bei der Vermählung des Prinzen HEINRICH mit der Prinzessin IRENE. Blumen standen hier unbedingt im Vordergrunde des gesamten Festschmuckes, und zwar in so grossartigem Mass- stabe, dass sie thatsächlich dem ganzen Ereignisse ihren Stempel aufdrückten. Das dankte man Ihrer Majestät der Kaiserin. Schon zu gewöhnlichen Zeiten prangen ja. ihre Gemächer von Blumen. Täglich wandern die duftenden und farbenstrahlenden Kinder des Frühlings massenweis in das Charlottenburger Schloss. Für den Ehrentag ihres Sohnes aber hatte die hohe Frau ganz besonders weit- greifende Verfügungen getroffen betreffs des Blumenschmuckes, und es bedurfte ungewöhnlicher Anstrengungen, alles zur bestimmten Stunde und in tadelloser Ausführung fertig zu stellen. Man weiss, wie eingehend sich die Kaiserin um alle Einzelheiten ihres Hof- haltes kümmert, mit welch unermüdlicher Sorgfalt sie alle Einrichtungen selbstthätig anordnet und überwacht. Als das kaiserliche Hoflager im Charlottenburger Schlose ‚aufgeschlagen wurde, betrieb sie unverzüglich die Neuausstattung und Auffrischung . des so lange vernachlässigten Baues. Mit der ihr eigenen emsigen Thatkraft durchforschte sıe selbst alle Gemächer, Gänge und Winkel des Schlosses und ıhr . scharfes Auge entdeckte alsbald die fast vergessene, in entlegenen Räumen auf- gestapelte grosse Sammlung‘ von Vasen aus blauweissem Meissener und buntem - chinesischen Porzellan. Diese Schätze sehen und sie der Verborgenheit entreissen, war Eins. In geschmackvollster Weise wurden die kostbaren Gefässe durch das . Erdgeschoss, vom Treppenhause des Fürstenflügels an bis zur Kapelle verteilt, “schon an sich ein hervorragender Schmuck, aber namentlich wirksam als Behälter - für Blumen. Die Hochzeit stand ım Zeichen des Flieders. Wer den berühmten Park des Schlosses durchwandert hat, kennt dessen ungewöhnlichen Reichtum an Flieder. Auf Befehl der Kaiserin wurden alle jene Vasen mit mächtigen Fliedersträussen gefüllt. Flieder bildete aber auch die Unterlage der feineren Blumenbindereien auf der Festtafel, aus Fliederblüten waren Kanten und Säume gelegt vor den Auf stellungen höherer Pflanzen in Fluren und Gängen. Im Übrigen herrschten Rosen und Maiblumen vor, ferner die Gardenie, eine von den Lieblingsblumen der Kaiserin, und die Orangenblüte. „Eine kurze Wanderung durch die Festräume möge noch über einzelnes besonders Bemerkenswerte Aufschluss geben. Im Treppenhause des Fürstenflügels, wo die .Braut bei ihrer Ankunft am 23. d.M. empfangen wurde und wo sich der Aufgang zur »Goldenen Gallerie«, dem Hauptfestsale, befindet, steht eine Riesenschale, aus weissem und buntem Marmor mosaikartig zusammengefügt, auf hohem Sockel. Diese Schale war ganz mit Rosen gefüllt; stattliche Gruppen von Rhododendron, Azaleen, Cytisus, Flieder - und anderen Treibsträuchern, eingefasst von den verschiedensten Blumen, nahmen andere geeignete Plätze des Raumes ein. Zwischen dem Fürstenflügel und dem Mittelbau des Schlosses hatte man zur Erleichterung der Verbindung, die im Innern etwas unbequem 'ist, auf der Parkseite einen Gang in Form einer offenen Halle aus Zimmervwerk und purpurfarbenen Stoffen errichtet. Dieser Gang war beiderseits mit hohen Palmen abgeschlossen, vor denen blühende Azaleen mit einer Kante von Maiblumen, Marguerites, Narzissen, Flieder u. s. w. sich hinzogen. 316 Die Blumen bei der Vermählung Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich etc. — — = — Die Blumen bei der \ermählung Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich etc. 317 Das satte Grün und die Blüthenpracht dieser Aufstellung gelangte neben dem prunkenden Rot der Stoffverkleidung gerade hier zu herrlichster Wirkung, nament- lich in der Mittagszeit, wo die Sonnenstrahlen über das Dach des Schlosses hinweg ihren Weg hierherfanden, und. durch das Blattgewirr der Palmenkronen hindurch und im glühenden Widerscheine .des Baldachins auf den Blüten der Einsäumung zitterten. Nicht minder reizvoll stellte sıch der (eirunde) Gartensaal des Untergeschosses dar. Schon die Aussicht auf den Park, die gerade von hıer aus — durch das Mittelfester des Raumes — von seltener Schönheit ıst, macht den Aufenthalt in diesem Saale überaus genussreich. Über den kurz geschorenen, von herrlichen Baumgruppen eingefassten Rasenteppich hinweg, am blumengeschmückten Sommer- zelte des Kaisers vorüber, jenseits des 2 Aa grossen Karpfenteiches, dessen klarer Spiegel von dem glitzerneen Strahle des hochaufschiessenden Springbrunnens belebt wird — hinweg über die hochgewölbte Fussgängerbrücke und den stellenweis sichtbaren Damm der Hamburger, Lehrter und der Nordring-Bahn schweift der Blick bis zu den dunklen Massen des Tegeler Forstes, vor welchem von Zeit zu Zeit Eisenbahnzüge geisterhaft vorüberhuschen. Dieses Landschaftsbild in seiner Lenzespracht draussen fand sein stimmungsvolles Gegenstück im Raume selbst an fünf der grössten und schönsten Vasen mit Blumen, deren eine auf dem eichen- geschnitzten Mitteltische stand, während die übrigen rotsammetene Gestelle krönten. Rhododendron, Azaleen und FEriken bildeten den Schmuck der Mittelvase; die beiden vorderen waren mit Rosen, die an der Hinterwand mit Blattpflanzen besetzt. Entzückend wirkten die Blumengruppen in der Kapelle zu beiden Seiten der Kanzel und des Altars. Hinter der Holzfüllung und in den Seitennischen hatten. ı5o der kostbarsten Rosen — weisse, mattrosa und rote bis zur Purpurfarbe — staffelförmige Aufstellung gefunden. Ihr Duft durchströmte. den hehren Raum, dessen künstlerische Ausgestaltung so oft bewundert ist und erhöhte die weihevolle Stimmung bei der heiligen Handlung, deren lieblichste Beigabe die Königin der Blumen, das Sinnbild der Liebe, bildete. Selbstverständlich zeugten auch noch viele andere Stellen, so die Eingänge zum sogenannten Kapellensale, die Fenster und Treppen sämtlicher Festräume u. s. w. von dem Werte, den man auf Blumen und Pflanzen im Charlottenburger Schlosse legt. Das Zelt des Kaisers, welches durch fünf der prächtigsten Bäume aus der berühmten Charlottenburger Orangerie, in einen kleinen Park für sich verwandelt ist, trug gleichfalls durch vermehrte Blumenpracht den Stempel des Tages. Am grossartigsten aber entfaltete sich die Pracht der Frühlingsblüten im so- genannten Trompetensale, wo die »Ceremonientafel«, die Festtafel für die Kaiser- liche Familie und ihre fürstlichen Gäste angeordnet war. Acht grosse silberne Schalen, ebenso viele umfangreiche Platten trugen auf einem Fliederpolster die wundervollsten Sträusse und Teppiche von Rosen, Maiblumen, Gardenien und Orchideen. Achtnndachtzig blumengefüllte Gläser nebst vielen Blumentöpfen waren über dıe Tafel zwischen den Prunkstücken des kaiserlichen Sılberschatzes verteilt; um jedes auf der Tafel stehende Stück zog sich ein Gewinde von Blumen, und vor jedem der hundert Gedecke lag noch ein Strauss von Orangenblüten. An der südlichen Wand aber thronte der gewaltige, aus üppigen La France-Rosen her- gestellte Blumenkorb der Stadt Charlottenburg über dem Örchideenaufbau der Stadt Frankfurt a. M. Massen von Odontoglossen und Cattleyen, Cypripedien und Masdevallien waren zu letzterem Kunstwerke — einer aus einem Blumensockel aufsteigenden, von Blütenzweigen umkränzten und in eine Blumenkrone auslaufenden Säule — verwendet. Das Gegenstück zu diesen beiden Prachtbindereien bildete 318 Die Blumen bei der Vermählung Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich etc. an der Nordwand der »Wedding-Cake«, wie er bei Hochzeiten in England üblich ist, ein schwerer Kuchen, den man durch zeitweiliges Einträufeln von Cognac lange Zeit hindurch vor dem Verderben schützt und welchen die jungen Eheleute dann allmählich verspeisen. Stattlich war endlich der Schmuck der im Nebensale ab- gehaltenen Marschalltafel, welche 500 Gedecke zählte. Derselbe gipfelte in zwanzig gewaltigen Blumenaufsätzen. Dass unter den Hochzeitsgeschenken Blumen aller Art und in den kunst- vollsten Arbeiten in verschwenderischer Fülle vertreten waren, braucht kaum an- geführt zu werden. Abgesehen von den beiden bereits genannten Widmungen der Städte Charlottenburg und Frankfurt a. M. erschienen Massen von Sträussen, Kränzen, Kissen, Blumenkörben und sonstigen Zusammenstellungen, bei denen auch Ananas, Pfirsiche, Wein, Erdbeeren und Orangen geschmackvolle Verwendung gefunden hatten. Namentlich bewundert wurde ein grosses Schiff aus Blumen und Früchten, welches obenauf stand, als eine ganze Wagenladung Blumen zum Bahn- hofe gebracht wurde, um das junge Paar bei seiner Fahrt nach Erdmannsdorf zu begleiten. Aber auch die übrigen Geschenke waren mit Blumen vergesellschaftet. Im ovalen Saale des Obergeschosses fanden sich die von den Verwandten gespen- deten Schmucksachen und Silbergeräte auf einer mit weissem Gedeck versehenen Tafel aufgebaut. Ringsum zog sich ein Gewinde von Rosen und Maiblumen, an der Vorderseite in einen Kranz blühender Orangen auslaufend, der die Buchstaben H und I aus grüner Myrte trug. Selbstverständlich erstreckte sich die liebende Fürsorge der Kaiserin auch auf die Zimmer der Braut selber, die an der Südseite des Mittelbaues unter den Ge- mächern des Kaisers gelegenen sogenannten Meklenburgischen Kammern. Vor allem das Zimmer, in welchem Brautkleid und Brautschmuck angelegt wurden, schwamm förmlich in Blumen. Die Ausführung aller dieser gärtnerischen Kunstleistungen lag in der Hand des Charlottenburger Hofgärtners Herrn Hauptmann a. D. E. NIETNER, dem der Hofgärtner KÜHnE aus Brühl, sowie die Obergärtner C. NIETNER aus Potsdam und BÜNGER aus Schloss Friedrichskron zur Unterstützung beigegeben waren. Mit Hilfe von ıo geübten Blumenbindern und ıo zu Handreichungen verwendeten Soldaten gelang es, die nicht geringe Aufgabe der Fertigstellung aller jener Schmnckarbeiten sozusagen über Nacht zu bewältigen. Wesentliche Anerkennung verdient auch der Blumenlieferant C. TAuBE-Berlin, welcher einen sehr grossen Teil der nötigen Blumen besorgte. Auf jeden Wink vermochte derselbe jede Art in jeder Zahl und tadelloser Schönheit sofort heranzuschaffen. Schliessliche Erwähnung möge noch finden, dass auch das elektrische Licht zur Verherrlichung des Empfanges der hohen Braut herangezogen wurde. Der Fürstengarten, d. h. der Vorgarten des Fürstenflügels, erstrahlte am Abende des 23. Mai im Glanze von an riesigen Masten befestigten elektrischen Bogenlampen, deren Licht in den maienfrischen Laubmassen der alten Bäume die bekannte zauberische Wirkung übte. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat März 18838 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. | (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkürzungen siehe Seite 36. Abelia rupestris und A. uniflora, China. | A@ranthus trichoplectron Rchb. fil. nov. GIS. 272m A. | spec. Madagascar. G. C. S 264. x ” - “ j | r 2 4 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 319 Actinidia volubilis und A. Kolomikta. | Cephalotus folliculariıs. Australische Harte Schlingsträucher aus Japan und Schlauchpflanze. A. F. S. 347 m. A. China 6: S..273.m. A, Agave (Euagave) Baxteri Baker, nov. spec. Mexico. @. C. S. 392 Akebia quinata. Harter Schlingstrauch aus China. @. S. 300 m. A. Alo&-Beet im botanischen Garten, Ade- Iaıde- 6.8: 261 m. A. Amaryllis belladonna, S.-Afrika. Weiss mit dunkelrosa 6. S. 268 m. T. Amelanchier canadensis. F. S. 92. Amygdalus nana (A. Besseriana). 2—;3/‘ hoher Strauch aus der Tatareı mit reichem rosa Blütenflor. 6. S. 300 m. A. Ananas »Charlotte Rothschild«, (9!/, #) und A. »Smooth Cayenne< (gH 10 Unz.), gezüchtet in Hendre Gardens, Mon- mouth (England). 6. C. S. 366 m. T. (schwarz). Angraecum Sanderianum. 1. S. 175 m. A, Apfel: Safran. Fg. S 62. A., Gestreifter Blau-. Fg. S. 63. Aquilegia flabellata Sieb. et Zucc. MW. S. IQ: Areca Catechu (Betelnuss-Palme). Eine Pflanzung derselben in Bengalen. 6. C. Sa Arracacha esculenta DC. Columb. (Um- bellifere). Die fleischige Wurzel ein neues Nahrungsmittel. Ba. S. 95. Azaleen-Blüten. P. R. S. 143. Beaumontia grandiflora (Apocynacee). O.-Ind. Warmhaus-Schlingpflanze mit grossen, glockigen, weissen, wohl- riechenden Blumen. J. S. 241 m. A. Begonia Lubbersii Morr. Brasil. Neue Biattbegonie.e. Blume weiss, Blatt | schief-lanzettlich, weiss gefleckt, unten rot. Rv. S. 49 m. T. und @. C. S. 300 m. A. B. »Princess Clementine« (B. Clemen- tinae) nov. hybr. (Bruant) (B.. Rex X Diadema). 6. C. S. 265 m. A. und WESEL. mV: Birne »Alexandrine Douillard Panachee«, Ba. S..65 m. T. Bohne, gelbe frühe von Fleuriel (Vil- morin). Neu. R.S. 130. B. »Gloire de Lyon« (Vilmorin). Neu. B:S% 131, B. »Roi des Vertsce. Neu. R S. 131. Brugmansia lutea (Solanacee). Gelb blühende Kalthauspflanze & 6. S. 268 ie. A. Capsicum annuum, Büschel-Pfeffer. P. R. 3.327. Caryota sobolifera. Vegetationsbild. 6. €. S. 334 m. A. Cattleya labiata Percivaliana bella Rchb. fl. # Neu. 66. S. 361, Cerasus semperflorens. @. S. 228 m. A. 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C. pavoninum Rchb. fill. nov. hybr. hort. Drewett (C. Boxallı X venustum). 6. C. S. 264. C. Petersianum Rchb. fil. nov. hybr. Belg. (C. Philippinense X barbatum). @. C. SA ZBiT: Delphinium Zalil Ait. et Hemsl. 01272: Dendrobium macrophyllum A. Rich. var, stenopterum Rchb. fil. nov. var. @. C. S. 393. D. nobile var. Cooksonianum (Heath- fieldianum). J. S. 237 m. A. D. Pitcherianum Rchb. fil. nov. hybr. nat. (D. primulinum X nobile?). @. C. 3 392. | Dracaena (Cordyline) indıvisa Forst. var. Doucetiana. Neu. Weiss gerandete W. Blätter. 1: S2r5 mal: Endivien-Salat »Reine d’hiver«. Neu. R. S. 129. Erdbeere »Souvenir de Bossouet«. Neu. BIE2S..80. m AyundaB Sr. 137. 100% Feige, Frucht und Blatt. -P. R. S. 137. Gundelia Tourneforti. Neues Gemüse. Ba. S. 90. 320 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, a Gurke, grüne lange von Cardiff. Neu. BENSIMST. Helleborus niger var. von Riverston als Topfpflanze. 6. S. 213 m. A. Heloniopsis Japonica Maxim. in nickender Traube. Blätter immer- grün. Habitus Scilla-artig. B. M. t. 6986. | Helothrix Lindleyana (Örchid.). Blumen | BVELSSYH 67 CK 5.304 m A. Iris Caucasica. 6. S. 269 m. A. I. stylosa Desf. vel unguicularis Poir. | W. S. 91. Kartoffel »Canada«. Neu B.T. S. 86. ME und=RNS. 130 .m. A. Lachenalia pendula, S.-Afrika. 6. S. 249 MIN. Laelia elegans Tautziana Rchb. fil. nov. var. G@. C. S. 330 L.-Cattleya bella R. A. Rolfe, nov. hybr. (Laelia purpurata X Cattleya labiata). GEC-7S7301. Leontodon Taraxacum W.S. 121. Lilien, weisse für Blumenvasen. @. S. 217 un, aa Lilivum speciosum Krätzeri. @. S. 280. INN: Löwenzahn, moosartiger. W. S. ı2t. Lupinus albo-coccineus nanus. Fg. S. 70. Mahonia Aquifolium. P. R. S. 175. M. Nepalensis, M. repens, M. nervosa, M. fascicularis, M. aquifolium. @&. S. 198 m. A. Mentzelia ornata. W. S. 120. Mesembryanthemum Brownii Hook. fil. S.-Afrıka. Anfangs karmin-purpurn, später rotbraun, schmalblätterig. B. M. t. 6985. M. pomeridianum. W. S. 119. Me tnieolor.. IW. S. 110. Mimulus cardinalis Lindl. W. S. 120. Musa Ensete. P. RS. 159 Myosotis azorica H. C. Watson. F. S. 97. Myriopteris elegans. Peru, Chile, Mex. (dKiliees)4 163 S. 225m. A: Narcissus bicolor »Empress«. 1. m. A. N. incomparabilis albus expansus. |. S. 260 m. A. . obvallaris. J. S. 171 m. A. . mit ganz gekräuselter Nebenkrone. G. C. S. 405 m. A. N.-Varietäten. G. C.S. 400 m. T. (schwarz). Nelke »Apricot self«. Mennigrot, gefüllt. 6.28.1244 m. T: Nymphaea Marliacea. Französische Hy- bride. Hellgelb, 6“ Durchmesser. @. 3.0292, 1m 1% Odontoglossum Boddaertianum Rchb. fil. nov. spec. &. C. S. 296. ©. crispum Gouvilleanum. S. 261 Weiss mit Japan, | Corea. (Liliac.) Blumen rötlich, glockig, | | ©. splendidum. mit grossen roten Flecken. me ch OÖ. dicranophorum Rchb. fil. nov. hybr. nat.?r &. 'C. S. 330. u. 230g; OÖ. Insleayi leopardinum. Rv.S.61 m. T. OÖ. polyxanthum. Jill. S.g m. T. (schwarz). Oncidium (Cyrtochilum) detortum Rehb. fil. nov. spec. @. C. S. 392 OÖ. Kramerianum resplendens nov. var. &. C. S. 360. 175. 235 me Onosma pyramidalıs Hook. fil. Westl. Himal. (Borraginee). Blume scharlach, in nickender "Traube, ganzer Blüten- stand pyramidenförmig verzweigt. 1!,,—2' hoch. B.M. t. 6987 Pandanus in den öffentlichen Gärten in Durban, Natal. Vegetationsbild. @. C. Supplement-T. (schwarz) Passılora Watsoniana. Neu. Weiss, aussen purpurn mit lila Fransen; Blatt dreilapp. Warmhauspflanze. @. S. 194 ms Al, Pfirsich, Canadische Früh-. Farbige Tafel und Beschreibung in Fg. S. 73. Phalaenopsis denticulata Rchb. fil. nov. spec. 6206757206: Ph. John Seden (Luddemanniano-amabi- lis) R. A. Rolfe nov. hybr. @. €. S. 331 ML. Poinsettia pulcherrima als Tafel-Schmuck- pflanze. @. S. 241 m. A. Ponthieva grandiflora H N. Ridley. nov. spec. (Orchid.). Anden von Ecuador, 2600 - 2700 m. G. C S. 264. Primula geranifolia Hook. fil. R. 'S.052 Rchb. fil. Östl. Himal. Purpurne Dolde auf langem Stiel. Der Pr. mollis nahestehend. B. M. t 6084. P. Sinensis Ldl. var. M. Edmond Morren. Neu. Lila-blau. Jl. S. 19 m. T. Prunus Capuli Cav. Mexico. Markt- frucht (Capulinos) im Vaterlande. R. SETZT AA P. cerasifera, Myrobalane. 6. S. 252 m. A. Quercus castanaefolıa. Fg. S. 82. ı Rettich, schwarzer langer Sommer-. Neu, Russe! Rodriguezia Bungerothi Rchb. fil. nov. spec. Venezuela. &@. C. S. 264. Rosa rugosa Thbg. J. r. S. 4ı m. T. Rose »Mme. Georges Bruant«. Neu. B. T. S. 83 m. T. (schwarz) und Ba. STSoHm A“ Be Alhe Brider 975.8 R., Thee-, »Mme. de Watteville« (Guil- lot 83). Rosa G) 52 220 mE R. Therese Lambert (Soupert u. Notting 1887). Theerose. Farbige Tafel und Beschreibung in R. Z. S. 37- Rotrübe, schwarzblätterige. W. S. 126. Kleinere Mitteilungen. 321 ‘Salat: Kopfsalat Ohio. W. 126. Seilla Sibirica. Bildung von Neben- knollen. &@. C. S. 276 m. A. ‚Solanum cilıatum Lanck. var. macrocar- pum. W.'S. 117: ‚S. Guatemalense (Melonpear). Hühnerei- grosse, gelbe, purpurn gestreifte, essbare _ Frucht. ERS >: me: . Melongena. Fg. S. les, ee ndischer. BR Se T23: ‚Sp. »Paresseux de Catillon«. Neu. R. S. E31. Sp-, Savoyer. W. S. 125. ‚Sprossenkohl, Brüsseler halbhoher Markt-. Deu B\ S. 129.m. A. und B. 1. 5:8; IN: 'Stachelbeere »Industrie«. Schwarze Tafel und Beschreibung in P. S. 65. ‚Statice superba Rgl. Fg. S: 70. Stockrosen, einfache, für den Hausgarten. 62927237 m.XA, Strelitzia reginae Ait. Sr om. A: S.-Afrika. R. ı Tacsonıa Parrıtae Mast. ı Zwiebel, IS. 17m. (schwarz). Tecophylaea cyanocrocus var. Leichtlinii. Niedliches kleines Zwiebel-Gewächs des Kalthauses mit grossen blauen, in der Mitte weissen Blumen. Sehr wohl- riechend. 14 S. 257.m. A. Tetragonia expansa. P. R. S. 123. Torenia Fornieri compacta (Gumpper). BERSSror- Utricularia longifolia. Ein Fall von Sprossenbildung. @. C. S. 360 m. A. Vanda Cathcartii. 6. S. 224 m. A, V. Sanderiana Rchb. fil. Philippinen. Petalen auffallend breit für eine Vanda; obere Hälfte der Blume blass-lıla, _ untere gelb, rotbraun geadert. Sehr reichblühend. B. M. t. 6983. Yucca filamentosa Lindl. W. S. 118. Y. (gloriosa?). Empfehlenswert als Zier- pflanze für den Park. @. S. 202 m. A. weisse kleine extrafrühe von Barleta. Neu. R. S. 130. Kleinere Mitteilungen. Nerium Oleander. Nicht selten hört man Klage über das Nichtblühben, über das Knospenabwerfen | sowie über das sparrige, schlechte Wachsen dieser alten, bekannten wächshauspflanze, so dass wohl einige Kulturbemerkungen, die zumal in Eng- land sehr gebräuchlich, auch hier von Vorteil sein dürften. Eine Art der Oleander, Nerium odorum Ait. (N. splendens Hort.) wächst in ihrem Vaterlande (Ostindien) an den Ufern der Ge- | nächstliegenden Flüsse und Seen, woselbst | das Erdreich aus dem Bodensatz besteht, welcher von dem iübergetretenen schlam- migen Wasser zurückbleibt. Die Sommer sind in dortiger Gegend heiss trocken, die Winter ım Verhältnis kalt. Die Blütezeit des Oleanders fängt dort meist mit dem Übertreten der Flüsse an und diese Wassermenge befördert ungemein die Kraft und Uppigkeit des Blühens. Sobald diese Zeit vorüber, trocknet das Erdreich aus und es tritt eine monatlange Dürre ein, hiernach vollendet der Oleander sein Wachstum und geht in den Ruhestand. Sobald aber dann die erste Herbstfeuchtigkeit und niedergeht, zeigt der Oleander neues Leben, iund in unseren Wintermonaten bilden sich in jener warmen Gegend die Blütenknospen. Ähnlich wird sich auch unser gewöhnlicher Oleander, Nerium Oleander, verhalten. Sobald die Blüten- knospen stark hervorgetreten sind, muss man die Pflanze in Untersetznäpfe, mit Wasser angefüllt, stellen und sie oft bei anhaltender Dürre gegen Abend in den Sommermonaten bespritzen. Der Grund, weshalb der Oleander bei uns oft nicht blüht, liegt wohl gewöhn- lich im Mangel an hinlänglicher Wärme, Licht und Luft während des Sommers, wo er die jungen Triebe bildet, oder es fehlt ıhm das nötige Wasser gerade zu der Zeit, wo er es in grosser Masse verlangt und die Knospen nicht ab- werfen soll. Unmöglich ist es, zu verhindern, dass die Endzweige des Oleanders hoch ın die Luft gehen und dass er nach einigen Jahren ein sparriges Aussehen hat, es muss ein Einstutzen der Zweige statt- finden. Der Oleander blüht aber an den im vergangenen Jahre gebildeten End- 322 Kleinere Mitteilungen. zweigen, man darf daher die Spitzen nicht einstutzen, weil sonst die Blumen verloren gehen würden. Um aber eine grosse Pflanze alljährlich gutem blühenden Zustande zu haben, muss man die Hälfte der Blütenzweige nach dem Blühen sofort bis auf ein Glied des alten Holzes zurückschneiden. Das junge Holz erscheint meistens zu dreien um die Blütenknospen und treibt, lange be- vor die Knospen sich entfalten, ziemlich stark weiter. An den Zweigen nun, welche man nun einzustutzen gedenkt, müssen die jungen Triebe um die Blütenknospen gleich nach ihrem Er- scheinen gestutzt werden. Es zieht sich dadurch die ganze Kraft und der Saft der Pflanze in die Blüten- knospen und damit werden die unterhalb der Blütenknospen sitzenden Augen er- weckt, die dann austreiben, sobald die Zweige nach dem Blühen eingestutzt worden sind. Viel ist der Öleander der weissen Schildlaus ausgesetzt, die meistens bei warmer Überwinterung erzeugt wird und oft ın solcher Menge auftritt, dass die davon ergriffenen Pflanzen zu Grunde gehen können. Abwaschen mit verdünntem Seifen- wasser und dann Abspritzen mit reinem Flusswasser ist das beste Mittel, diese Krankheit zu vertilgen. Der Oleander liebt eine nahrhafte Humuserde, die stark mit Lehm und etwas Sand vermischt wird. MARSCHNER, Gera. ın Eine grosse Paulownia imperialis in Nord- deutschland und ein Beitrag zur Geschichte der Paulownia. Es interessiert Sie vielleicht, wenn ich mir erlaube Ihnen aus dem Garten meiner Kousine, der Frau Oberamtmann Harr in Lettin bei Halle, eine interessante Mitteilung über Paulownia imperialis zu machen. Im Jahre 1850 wurde nämlich daselbst eine !/, a hohe Paulownia eingepflanzt, welche sich bald üppig entwickelte, aber im Winter 1870 erfror, jedoch im Früh- jahr des kommenden Jahres wieder mächtig am Boden austrieb und viele Jahre hindurch mit Blüten bedeckt war. Nach genauer Messung von Seiten HARTS hat der Stamm gegenwärtig am Boden einen Umfang von ı m 10 cm und jeder der beiden Hauptäste 60 cm. Die Höhe des Baumes beträgt 5'/, »»2 und der ganze Umfang desselben (der Krone?) im Durchschnitt 7 »2. Doch entwickelt der Baum nach dem Erscheinen der Blüten stets kleinere Blätter und bezweifele ich, dass das so schöne Exemplar bei unseren jetzt kälteren Sommern noch lange exi- stieren wird. Als Anschluss obiger Mitteilung füge ich noch eine einst in Gent gemachte Notiz aus Annales de la societe d’Horti- culture a Paris hinzu. Die Paulownia hat ihre ersten Blüten- knospen Anfang September 1841 gezeigt und man hoffte, sie werde noch vor Winter blühen. Dem war aber nicht so, die Blätter fielen ab und die Blüten- trauben blieben in Knospen am Baume. Diese Knospen haben vollständig der Winterkälte widerstanden und ent- wickelten sich im nächsten Frühjahre, Ende April, mit den Blättern. Es war am 27. Aprıl 1842, als die erste Blüte sich öffnete, der dann nach und nach andere folgten. Die Blüten der Pau- lownia sind blau, sie haben eine dicke 2 Zoll lange Röhre, der Saum ist 5teilig, sehr ausgebreitet und 2 Zoll im Durch- messer. Die Blumen sind sehr schön und verbreiten einen süssen Geruch nach Flieder (Syringa). — Die erste Paulownia imperialis in Frankreich stammt von einem Samen, den Herr NEUMANN erhielt und im Jardin du Roi zu Paris aussäete. Er zog die Pflanze während zweier Jahre im Topfe, da er aber sah, dass diese Kultur ihr nicht gefiel, setzte er sie ins freie Land, wo er ausserordentlich in die Höhe schoss und im 8. Jahr nach der Aussaat blühte.e Man verdankt also Herrn NEuUMAnN die Bereicherung des europäischen Gartenbaues um einen Kleinere Mitteilungen. 323 schönen Baum des freien Landes, der sich leicht vermehrt und der das erste Beispiel einer ziemlich mächtigen Lebens- kraft darbietet, indem seine zarten Blüten- knospen den Unbilden unserer Winter widerstehen können. Pfaueninsel. Hofg. REUTER. Beitrag zur Drehung der Bäume. Bäume mit spiralig gedrehten Stämmen kommen in Thüringen besonders häufig bei Sorbus (Pirus) torminalis, dem Ess- beerbaum, vor. Dieselben sind auf dem weiten Muschelkalkgebiete des Hügel- landes, nördlich vom Thüringer Wald- gebirge, häufig, in Mischwaldungen, im eigentlichen Gebirge nur stellenweise, wo Kalk, Zechstein und Dolomit in ge- ringer Verbreitung auftritt. Dort sieht man nicht selten Stämme von über 4 Fuss Durchmesser, die von Nichtkennern für Eichen gehalten werden. Das Holz ge- sunder Bäume ist zu Möbeln beliebt und kommt, wo es mit Buchen vermischt ist, auch zwischen Buchenbrennholz zum Verkauf. Auf felsıgem Boden bleibt dieser Sorbus ein Zwergbaum oder Strauch. Ein in einer Waldlichtung freistehender starker Baum war so stark gedreht, dass sich die Drehung auch in die Krone erstreckte. Ich glaubte nämlich, dass sıch sämtliche Astspitzen von Norden nach Osten (also bei Linksdrehung) richteten. Ich wollte die Drehung messen, aber die Zeichen, welche ich machte, gingen verloren und später vergass ich die Sache. An jüngeren Bäumen habe ich eine Drehung nicht bemerkt. Die Mitteilungen des Herrn GÖTHE waren mir sehr interessant, da ich eine solche Erklärung nie gelesen. JÄGER. Die Königliche Gartenbau-Geselischaft zu London, welche bisher einen Teil des zur Welt- ausstellung von 1851 benutzt gewesenen Platzes inne hatte, hat sich genötigt gesehen, eine andere Heimat aufzusuchen, da der Grund und Boden zur Errichtung des Jubiläumsinstituts erforderlich ist. Die Erwerbung eines anderen geeigneten Komplexes in centraler Lage stiess in- dessen auf erhebliche Schwierigkeiten, da die Gesellschaft wegen ihrer Exklu- sivität durchaus nicht beliebt und, viel- leicht aus demselben Grunde, finanziell auf schwachen Füssen steht; es war daher nur klug gehandelt, wenn dieselbe jetzt auf Vorschlag des Ausschusses be- schlossen hat, ihre ganze Organisation mehr modernen Grundsätzen ent- sprechend zu verändern, namentlich den Jahresbeitrag zu ermässigen und berufs- mässige Gärtner, die bisher durch ihre Abwesenheit glänzten, als Mitglieder zu- zulassen. Seither bestanden die Mit- glieder der Mehrzahl nach nur aus Pri- vatmännern, die ın gar keiner oder nur geringer Verbindung mit der Gärtnerei standen, betrachte man dieselbe nun als Wissenschaft oder als Mittel, einer Ge- schmacksrichtung Ausdruck zu geben. Ein Grundstück in London ist notwendig, um die Aufstellung der vielbenutzten Bibliothek ermöglichen zu können, sowie den Mitgliedern den Besuch der alle vierzehn Tage stattfindenden Ausstel- lungen zu erleichtern und ein solches wird in geeigneter Lage auch unschwer zu beschaffen sein, wenn man nur an dem Programm der inneren Reform fest- hält. Geschieht dies und wird die Ge- sellschaft thatsächlich populär, so lässt sich kaum eine Grenze für ihre Nutz- barkeit absehen, denn das in weitere Kreise getragene Interesse zur Sache braucht in keiner Weise den jetzt no- minell verfolgten Zweck — Förderung der wissenschaftlichen Forschung — zu beeinträchtigen. Ist dieselbe erst einmal von Modefesseln frei und nicht mehr genötigt, wie ein Mitglied sich ausdrückte, »jedermanns Schund« in den prachtvollen Gärten zu Chiswick kostenfrei zu ziehen, so wird sich ihr auch die Neigung der Mittelklassen zuwenden, denn für nichts anderes besitzt das englische Volk eine solche Hingabe als für die Blumenzucht; 324 Kleinere Mitteilungen. mit Verstand geleitet, kann die Gesell- schaft sich leicht zu einer Hochschule für eine Kunst entwickeln, die jegliche Häuslichkeit belebt und verschönert. Die Ermässigung der Beiträge ist der wichtigste Schritt. Ist dieser gethan, wird theoretischen Kenntnissen und prak- tischer Erfahrung ein Willkommen ge- boten, wo sie sich auch immer finden mögen und ohne Rücksicht auf Rang oder Stellung, so wird ohne Zweifel die Gesellschaft den Grund zu einer lange | dauernden legen. segensreichen Wirksamkeit Vorausbestimmung eines Nachtfrostes. Professor Buys BaLLor veröffentlicht im »Utrechter*) Dagblad« eine Warnung | gegen Nachtfrost. Wer sich darüber orientirt halten will, ob er sich gegebenen Falls vor Nacht- frost zu schützen haben wird, sich einen gewöhnlichen Thermometer an, umwickele dessen Kugel mit einem leinenen, nicht allzudicken Lappen und befeuchte den Letzteren, indem er den Thermometer in ein Glas mit Wasser stellt. Nimmt man den Thermometer alsdann heraus, wird das Quecksilber oder der Spiritus fallen und nach etwa fünf Minuten den niedrigsten Punkt | erreicht haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nacht- frost eintritt, wird um so geringer sein, | je höher dieser niedrigste Punkt (Tau- | punkt) sich über dem Gefrierpunkt hält. Und sie wird gering sein, wenn sich min- destens noch drei Grad über Null er- geben. Man wende sich an das Königlich Niederländische meteorologische Institut wegen solcher Thermometer und näherer Gebrauchsanweisung. Namentlich in den als gefährlich sichankündigenden Nächten muss man seine Pflanzen durch Matten oder Rauch schützen. =) Vergl. den ausführlichen Artikel des Herrn Prof. Dr. BÖRNSTEIN in Gartenflora 1887 S. 514. D. Red. schaffe | Professor Buvs BALLOT ist bereit, da jetzt der Frühling naht, und bei der Er- neuerung des Pflanzenwuchses die Gefahr verschiedentlich drohen und eintreten wird, gegen sehr billigen Preis, zum Bei- spiel 15 Cents, die Gründe, auf welchen die Warnung beruht, verfügbar zu halten, und für 5 Cents eine besondere nähere Gebrauchsanweisung. Auch sind beim Observatorium des meteorologischen In- stituts vollständig vorbereitete T’hermo- meter für ı Fres. zu haben. Wildschaden. Die Eingabe des Verbandes Deutscher Handelsgärtner vom 25. Febr. d. Js., be- treffend reichsgesetzliche Massregeln zum Schutze der Baumschulen gegen Wild- schaden, ist dem Bundesrate vorgelegt worden. Derselbe hat aber in seiner Sitzung vom 26. April beschlossen, der Eingabe eine Folge nicht zu geben. — Bekanntlich wird von Abgeordneten für | die nächste Session ein Antrag wegen Wildschadenentschädigung für die Land- wirtschaft vorbereitet; vielleicht gelingt es dann, der Sache näher zu kommen. Die Hauptschwierigkeit liegt nur darin, dass die Baumschulbesitzer sich für ihre beschädigten Flächen nicht einfach 'nach den mässigen Sätzen, wie sie für land- wirtschaftliche günstigsten Falls gezahlt werden, können entschädigen lassen. Ursprung der Reblaus-Infektion in Biebrich. Der Rheinische Kurier enthält in seiner Nr. 278 vom 8. Oktober v. Js. einen Kor- respondenz-Artikel aus Wiesbaden, in welchem berichtet wird, die amtlichen Untersuchungen über den Ursprung der Reblauskrankheit im Schlossgarten zu Biebrich seien zum Abschlusse gelangt, und als ıhr Ergebnis sei die Bestätigung der Vermutung anzusehen, dass die Seuche durch die im Jahre 1871 aus der ehemals GoETHEschen Rebschule in Cann- statt bezogenen Reben eingeschleppt sei. Letztere Ansicht wird auch in anderen Korrespondenzen des genannten Blattes (Ausgaben vom 17. August und 1. Sep- e Kleinere Mitteilungen. 325 tember v. ]s.) vertreten, indem unter anderem angeführt wird, dass nach amt- lichen Ermittelungen fremde Reben einzig von GOETHE in Cannstatt bezogen wären und diese, durch den Hofgärtner BRAUN mit Bestimmtheit rekognosciert, zum grossen Teile mit alten Infektionen be- haftet gefunden seien. Zwecks thatsäch- licher Richtigstellung dieser Angaben wird im Auftrage des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten nachstehendes zur öffentlichen Kenntnis gebracht: Nach den amtlichen Erhe- bungen, die nicht schon anfangs Oktober, sondern erst neuerdings zum Abschlusse gelangt sind, steht folgendes fest: ı) es sind mehrfach fremde Reben in den Schlossgarten zu Biebrich verpflanzt, namentlich in den Jahren 1850 und 1857 je eine grössere Anzahl amerikanischer Reben; ferner hat die Hofgarten-Ver- waltung im Jahre 1871 zwei Rebensen- dungen aus Belgien bezogen; 2) von sämtlichen befallenen Weinstöcken kann nur ein einziger, und zwar mit Rücksicht auf die Sorte, als wahrscheinlich aus Cannstatt stammend bezeichnet werden, die He:kunft der zahlreichen übrigen Reben, welche mit alten Infektionen be- haftet sind, hat nicht ermittelt werden können; ein grosser Teil derselben kann nicht aus Cannstatt stammen, weil da- selbst bis 1872 diejenigen Sorten, denen diese Stöcke angehören, nicht vorhanden gewesen sind. Der erst seit 1879 in dem Schlossgarten bedienstete Hofgärtner Braun hat ebensowenig wie irgend eine andere Person über den Verbleib oder den Pflanzort der von Cannstatt bezogenen Reben eine Angabe zu machen vermocht; 3) die Cannstatter Rebschule hat bis 1872 nur Reben eigener Züchtung ver- kauft; die Mutterstöcke, von denen so- nach die nach Biebrich gesandten Reben stammen müssen, sind bei den im Jahre 1878 vorgenommenen und seitdem regel- mässig wiederholten Untersuchungen reblausfrei befunden; die im Jahre 1878 in der Cannstatter Rebschule entdeckte Krankheit ist beschränkt gewesen auf ein aus Plantieres bezogenes und in einem Holländerkasten eingepflanztes Sortiment junger Reben. Hiernach ist es höchst unwahrscheinlich, dass die von Cannstatt in denSchlossgarten zu Biebrich gelangten Reben mit der Reblauskrank- heit behaftet gewesen sind. Kassel, den zı. April 1888. Der Ober-Präsident der Provinz Hessen-Nassau: Graf ZU EULENBURG. Botanische Sammlungen. Am Sonntag, den 29. April 18388 wurde das Museumsgebäude im kgl. bo- tan. Garten zu Breslau im Beisein des Öberpräsidenten und Universitäts- kurators, Dr. v. SEYDEwITZ, der Universi- tätsprofessoren, des Oberbürgermeisters und anderer hochstehender Persönlich- keiten, sowie der Botaniker Breslaus feierlich eingeweiht. Das nunmehr fertig gestellte Gebäude, für dessen Bau und Einrichtung fast 200000 Mk. bewilligt wurden, enthält ausser Dienerwohnungen im Souterrain und der Wohnung für den Garteninspektor im Erdgeschoss: ı Ar- beitszimmer für den Direktor des botan. Gartens, ı Zimmer für die Gartenbi- bliothek, ı Inserenden- und Präpa- rationszimmer, ı grossen Herbar- saal mit 6 Fenstern, 2 kleinere mit 3 und 2 Fenstern, diese letzteren 3 Räume zugleich zum Arbeiten für Prakticanten eingerichtet; ferner in der ersten Etage: 2 grosse Säle mit 5 und 3 Fenstern für die Sammlungen des botanischen Gartens, ein Auditorium für ıoo Per- sonen nebst 2 Vorbereitungszimmern und 4 Säle für die unter der Direktion des Herrn Professor CoHN stehenden Sammlungen (Thallophyten, morpholo- gische Sammlung, Beziehungen der Pflanze zum Menschen etc.), in der zweiten Etage das pflanzenphysiologische Insti- tut und einen grossen Mikroskopir- saal. Von den mit den grossen Ge- wächshäusern in Verbindung stehenden Räumen, welche früher in unzureichen- der Weise für die Aufbewahrung der 326 Kleinere Mitteilungen. x Sammlungen des botanischen Gartens dienten, wird ein vierfenstriger Saal zu einem botanischen Colonialmuseum eingerichtet, während die übrigen Räume mit der Sammlung gefüllt werden sollen. An- nahme befindet sich in einem Zimmer des Herbarium silesiacum von R. v. ÜECHTRITZ. Was die im neuen Museumsgebäude untergebrachten Sammlungen des bota- nischen Gartens betrifit, so sei darüber | noch folgendes bemerkt: ı. Das Herbarıum ist auf diese in denSammlungen des botanischen Gartens nur in unter- geordneter Weise Rücksicht ge- nommen, mit Ausnahme der Pte- ridophyten. phytopaläontologischen | enthält Glas- schränke für 1324 grosse Fascikel. | Da dieKryptogamen vonHerrnPro- | fessor CoHN gesammelt werden, so ı Zur Ausführung des Unfallversicherungs - Ge- 2. Die Sammlungen des botani- | schen Gartens enthalten Glas- schränke mit 87 zwei Meter hohen In diesen Schränken Glasthüren. befinden sich kleinere Stammquer- schnitte, Früchte, Samen, reiche Alkoholpräparate, dungen der wichtigeren auslän- dischen Nutzpflanzen und pflanz- liche Produkte, in vollständig syste- matischer Anordnung und so grup- piert, dass die das grössere Publi- kum interessierenden Gegenstände in den Vordergrund treten. Auf den Schränken sind grössere | Stämme und Stammaquerschnitte etc. untergebracht. Ausserdem enthalten die Säle an den Wänden Gestelle mit drehbaren Glaskästen, in denen sich grössere Abbildun- gen von Pflanzen, Tafeln mit Ge- spinnstfasern, Getreidearten etc. befinden. Vielfach sind bei den Objekten gedruckte Schilder mit ausführlichen Erklärungen über die Produkte wichtiger Kultur- pflanzen beigesetzt. Auch ist durch farbige Etiquetten die Heimats- zahl- Abbil- | zone der Nutzpflanzen angedeutet. Endlich sind auch einzelne kleine Kärtchen ausgestellt, welche die Verbreitung besonders wichtiger Gattungen angeben. — Wie im Herbarıum, so sind auch in diesen Sammlungen Kryptogamen in ge- ringem Grade berücksichtigt, da dieselben in den Sammlungen des Herrn Professor CoHun ausgestellt werden. Der Unterzeichnete ist gern bereit, die Doubletten gegen andere Museumsgegen- stände zu vertauschen. A. ENGLER. setzes für die in land- und forstwirtschaft- lichen Betrieben (einschliesslich Gärtnerei) beschäftigten Arbeiter. Wir machen die Betriebs-Unternehmer darauf aufmerksam, dass es vor allem gilt, die $$ 34 und 38 des landwirtschaft- lichen Unfallversicherungs-Gesetzes vom 5. Mai 1886 (Reichsgesetzblatt S. 123) zu beachten. Dieselben lauten: S 34. Jede Gemeindebehörde hat für ihren Bezirk nach Bildung der Berufsgenossen- schaft binnen einer von dem Reichs- Versicherungsamt zu bestimmenden und öffentlich bekannt zu machenden Frist ein Verzeichnis sämtlicher Unternehmer der unter $ ı fallenden Betriebe aufzu- stellen und durch Vermittelung der un- teren Verwaltungsbehörde dem Genossen- schaftsvorstand zu übersenden. In dem Verzeichnis ist für jeden Unternehmer anzugeben, wieviel versicherte männliche und weibliche Betriebsbeamte und Ar- beiter derselbe dauernd und wieviel versicherte Personen derselbe vorüber- gehend im Jahresdurchschnitt beschäftigt; bezüglich der letzteren ist auch die durchschnittliche Dauer der Beschäfti- gung anzugeben. Die Gemeindebehörde ist befugt, die Unternehmer zu einer Auskunft über die vorstehend bezeichneten Verhältnisse Kleinere Mitteiiungen. — Ausstellungen und Kongresse. 327 innerhalb einer zu bestimmenden Frist durch Geldstrafen ım Betrage bis zu einhundert Mark anzuhalten. Wird die Auskunft nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erteilt, so hat die Gemeinde- behörde bei Aufstellung des Verzeich- nisses nach ıhrer Kenntnis der Verhält- nisse zu verfahren. S 38. Den Gemeindebehörden sind seitens der Genossenschaft. Verzeichnisse mitzu- teilen, aus denen sich ergiebt, welche Betriebe der Gemeinde als zur Genossen- schaft gehörig erachtet werden, und so- fern die Umlegung nicht nach dem Massstabe von Steuern erfolgt, welches das Ergebnis der Veranlagung und Ab- schätzung der Betriebe ist, und wie viel Arbeiter als dauernd beschäftigt ange- nommen sind. Die Gemeindebehörde hat diese Verzeichnisse während zwei Wochen zur Einsicht der Beteiligten aus- zulegen und den Beginn dieser Frist auf ortsübliche Weise bekannt zu machen. Ausstellungen Berlin. Grosse allgemeine Aus- stellung des Ver. z. Bef. d. G. im April 1890. Von Sr. Exc. dem Herrn Minister der geistlichen etc. Angelegenheiten ist | das Königliche Ausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, einschliesslich der vier Prachtsäle, zu den Zwecken der Aus- stellung vom ı. April bis ı5. Juni 1890 in der ‘dankenswertesten Weise unent- geltlich zur Verfügung gestellt. Es wird, } Binnen einer weiteren Frist von vier Wochen können die Betriebsunternehmer wegen der Aufnahme oder Nichtauf- nahme ihrer Betriebe in die Verzeichnisse sowie gegen die Veranlagung und Ab- schätzung ihrer Betriebe bei dem Ge- nossenschaftsorgane, durch welches die Veranlagung und Abschätzung erfolgt ist, Einspruch erheben. Gegen den auf den Einspruch schrift- lich zu erteilenden Bescheid steht dem Betriebs - Unternehmer binnen zweier Wochen nach der Zustellung die Be- schwerde an den Genossenschaftsaus- schuss ($ 22 Ziffer 3) und gegen die Entscheidung des letzteren binnen gleicher Frist die Berufung an das Reichs- Versicherungsamt zu. Der auf den Einspruch erfolgende Bescheid ist vorläufig vollstreckbar. Die Mitglieder des Genossenschafts- ausschusses dürfen bei der ersten Ver- anlagung und Abschätzung der Betriebe nicht mitwirken. und Kongresse. nachdem somit die Grundlage gegeben, mit den weiteren Schritten baldigst vor- gangen werden. Frankfurta.M. Rosen-, Blumen- und Pflanzen-Ausstellung der Gartenbau-Ge- sellschaft in Frankfurt a. M. vom 9.—12. Juni, verlegt auf 16.—19. Juni. Anfragen sind an den Schriftführer des Vereins, Herrn JEAn IBacH in Frankfurt a. M. zu richten. Personal- und Vereins - Nachrichten. Dem Professor und Direktor des bo- tanıschen Gartens an der Universität zu Breslau, Dr. EnGLErR, ist der Rote Adler- orden vierter Klasse verliehen worden. Dem Garten-Direktor Run. LAUCHE zu | Abtnaundorf bei Leipzig ist von Sr. Ma- jestät dem Könige von Sachsen das Ritterkreuz des Albrechtordens verliehen. | Der Custos des Königl. botanischen Gartens zu Berlin, Dr. IGnaz URBAN, Herausgeber der Flora brasiliensis, ist zum Professor ernannt. E. RopıGas, Direktor des zoologischen ı Gartens in Gent, ist zugleich zum Di- ı rektor der Gartenbauschule ım botanı- schen Garten in Gent ernannt worden. 328 Personal- und Vereins-Nachrichten. — Sprechsaal. Prof. Dr. A. ENGLER, Breslau, Prof. T. Fries, Stockholm, Prof. Dr. R HARTIG, München, Prof. Dr. E. WARMInG, Kopen- hagen, und Prof. Dr. A. Dourn, Neapel, sind zu auswärtigen Mitgliedern der Linnean Society in London ernannt. Die Gärtnereibesitzer J. Pım und G. GuLLıno ın San Remo sind zu Hof- l ! | l Dr. J. Künpıg hat sich als Privatdocent: an der Universität Zürich habilitiert. Dr. M. Morsıus hat sich an der Uni- versität Heidelberg für Botanik habilitiert. Dr. WIELER hat sich ın Karlsruhe ha- bilitiert. | GIUSEPPE INZENGA, Professor an der Universität zu Palermo, bekannter My- lieferanten Sr. Majestät des Kaisers und | kolog, ist gestorben. Königs FRIEDRICH ernannt. | Sprechsaal. Ist die angeblich neue Syringa japonica Decaisne (Gartenfl. Nr. 7 'S. 217 d. ].) nicht die längst in unseren Gärten vor- handene Ligustrina amurense Rupr.? Antwort. Tüchtige Gehölzkenner be- haupten das Gegenteil. Ich sage aber doch: Ja! Auch in Gard. Chron. 1886 I. S. 560 wird wenigstens Ligustrum amurense Rupr. als synonym angeführt. T:2W. Frage. Meine Kohlaussaaten im Freien stehen brillant, seit einigen Tagen sehe ich auf dem leichten Boden Stellen, die ganz trocken werden, sowie die Sonne nur kurze Zeit scheint, und die kleinen Pflänzchen verschwinden Flecken spurlos Heute untersuchte ich diese kahlen Stellen und was finde ich? Die Erde lebt voll von tausenden kleinen Maden. Ich erlaube mir er- gebenst Sie zu bitten, mir doch zu sagen, was das für Tiere sind, wodurch die- selben entstanden sein können und wo- durch dieselben wohl zu vertilgen sind. — Treiben diese entsetzlichen Tiere so ıhr Vernichtungswerk weiter, dann habe ich von etwa Iso gm keine einzige Pflanze mehr. Im mitfolgenden Kästchen sende ich lebende Tiere. Bemerken will ich noch, dass der Boden ein leichter Sand- | boden ist, derselbe ist seit Jahren mit verrottetem Pferdedünger, der aus den Mistbeetkästen kommt, im Herbst ge- düngt und dann tief umgegraben. Die letzte Frucht waren Frühkarotten und dann Knollen-Begonien. auf diesen | Den letzten Winter ist das Land wie- derholt gejaucht. Die Jauche kommt aus einer Dunggrube, worin Kuhdung und Kloakendünger lagert. SIR: Antwort. Ihre Larven sind die einer Mückenart der Gattung Bibio — viel- leicht hortulanus L. —, welche nach BELING im und vom Dünger leben. Mittel gegen sie finde ich nirgends an- gegeben. Dr. E. KARsCH. ın B. Die Larven der Garten-Haarmücke, Bibio hortulanus, deren Beschreibung ganz zu dem Vorstehenden passt, haben schon wiederholt an Pflanzen Schaden angerichtet, bei BoucHE einst Ranunkel- knollen verzehrt. Nach NÖRDLINGER soll es leicht sein, da die Maden gesellig leben, die ganzen Kolonien aus der Erde zu heben. Vielleicht möchte auch Be- streuen mit einer Auflösung von Chili- salpeter oder Kainit im Wasser die Tiere vertreiben, oder Schwefelcalcium. (1 Teil auf 1009 Feile-Wasens en, Besten Dank für Ihre freundliche Mit- teilung der Mittel gegen die gefrässige Made. Aber trotz Chilisalpeter und Kainit, auch Schwefelcalcium, leben die Tiere ruhig weiter; ca. zo gm Kohlaus- saat haben sie vollständig ruiniert. Habe ein Beet von ca. ı5 gm mit 50 / Mehl- kalk (Staubkalk) bestreut und dann um- graben lassen, kenne aber bis heute noch. nicht den Erfolg, werde Ihnen denselben: | mitteilen. " Gartentflora 1888. 1 4. 1. BAHIA CONFERTIFLORA DC. 2. CHAENACTIS TENUIFOLIA NUTT. 3.ÄNTIRRHINUM NUTTALLIANUM BENTH. !/anarGrösse. I. Bahia confertiflora DC., 2. Chaenactis tenuifolia Nutt. und 3. Antirrhinum Nuttalianum Benth. Hierzu Tafel 1275. Von E. Regel. ı. Bahia confertiflora DC. (prodr. V, 657. — BREWER et WATSON fl. cal. I, p. 380). Compositae. Diese und die beiden folgenden Pflanzen sind Einführungen der Herren DAMMANN & Co. zu St. Giovanni a Teduccio bei Neapel. Diese Herren haben uns auch die beifolgende Tafel zugesandt. Bahia confertiflora ward ursprünglich von DOUGLAS in Kalifornien entdeckt. Dort wächst dieselbe an Hügeln von der Bai von St. Francisco bis zur Sierra Nevada und südlich bis St. Diego. In ihrem Vaterlande ist dieselbe eine perennierende niedrige Pflanze, die in ihrer Jugend ganz weissfilzig; später wird diese Behaarung aber dünner und graulich und auf der Oberseite der Blätter verliert sie sich fast ganz. Die vom Grunde an verästelten Stengel werden 30—50 cz hoch und sind beblättert. Die unteren Blätter mit linearem Grund und nach vorn in 3—5 lineare Lappen geteilt, die oberen sind aber einfach und linear. Die Blütenzweige entweder blattlos oder am Grunde der Blütendolde noch ein oder ein paar lineare Blätter Die Blüten- dolde ist sehr kurz und besteht aus 3—ı10 kurzen, I—I4 ca» langen (auf der Abbildung sind solche zu lang) Blütenstielchen, die auf ihrer Spitze ein Blütenköpfchen tragen. Der Blütenhüllkelch der Blütenköpfchen ist von fast ovaler Gestalt, von 5 ovalen Blättchen gebildet und umschliesst 5—7 ovale, abstehende, goldgelbe Strahlenblumen und zahlreiche kurze, röhrige Scheibenblumen. Die schmalen Früchtchen (Samen) schwarz, mit 8$—14 Spreu- blättchen, die kürzer als die Frucht, gekrönt. m C. Sprenger über Bahia confertiflora Nutt. Zur Familie der Compositen, Unterfamilie »Heleniodeae« gehörige prächtige Staude Kaliforniens, ist diese Bahia eine ausgezeichnete Bereiche- rung unserer Blumenbeete, um so mehr, als sie schon im zweiten Monate nach der Aussaat im ersten Jahre blüht und damit bis zum Herbst in reich- lichem Masse anhält. Sie bildet etwa 35 cm hohe, kugelrunde, über und über mit Blüten geschmückte Pflanzen und giebt in dieser ihrer Eigenschaft eine Gruppenpflanze, wie wir vielleicht noch keine besitzen. Sie ist kom- pakten Wuchses, von unten auf verzweigt, mit weisswolligen, jugendlichen, später grünen Stengeln, 4 cz langen, schmalen, geteilten, unten graufilzigen, oberseits grünen Blättern und hübschen goldfarbenen, leuchtenden, bis zu IO in einer Scheindolde zusammengesetzten, ziemlich langgestielten Blüten, deren Gartenflora 1888. 24 330 E. Regel: Bahia confertiflora, Chaenactis tenuifolia, Antirrhinum Nuttalianum. 5 oder 7 Strahlenblüten breit eiförmig, flach, rinnig und etwas ausgerandet erscheinen. Ich säe die feinen Samen dieser schönen Pflanze im Februar in Schalen und verpflanze die in der Jugend etwas langsam wachsenden Pflänzchen sobald als möglich. Bei genügender Wärme, Luft und Feuch- tigkeit wachsen sie nun schneller heran und können im April bis Mai an die für sie bestimmten Plätze kommen, wo sie alsbald zu blühen beginnen. Wo es sich für niedrige Gruppen um Blütengold handelt, das den ganzen Sommer dauert, findet man schwerlich eine passendere Pflanze. Sie ist unermüdlich und es ist eigentlich seltsam, dass von den beschriebenen 20 Arten Bahia, welche alle sehr reich und schön blühen sollen, noch nicht eine den Weg in unsere Gärten fand. So nehmen wir wenigstens diese erste in unsere Blumenbeete auf, sie scheint mir noch andere schätzenswerte Eigenschaften, z. B. Neigung zum Gefülltwerden zu haben, und wenn das der Fall jemals sein würde, so würde sie nicht mehr verschwinden, sondern jedermanns be- sonderer Liebling sein, der das Blütengold liebt. 2. Chaenactis tenuifolia Nutt. (in BREWER et WATSON fl. calif. I, pag. 389. — Ch. filifolia Asa Gray pl. Fendl. p. 98.) — Compositae. Tafel 1275, Fig. 2. Die von NUTTAL aufgestellte Gattung Chaenactis gehört in die gleiche Gruppe wie die vorausgehende Gattung Bahia, die sich durch ein- oder seltener zwei- reihige Schuppen oder Blättchen des Blütenhüllkelches, einen kahlen, schwach bienenzelligen Fruchtboden, mit Blüten der Blütenköpfchen, welche entweder alle röhrig und unter sich gleichartig oder mit bandförmigen, weiblichen Strahlenblütchen und mit länglichen oder linearen Früchtchen (Samen), die mit kleinen Spreublättchen gekrönt oder auch zuweilen kahl sind. Von Bahia unterscheidet sich Chaenactis durch das Fehlen der Bandblumen des Strahles, sowie schmale Blättchen des Blütenhüllkelches.. Unter den in Kultur bekannten Gattungen erinnert dieselbe am meisten an Burrielia, Baeria und Lasthenia. Die Chaenactis tenuifolia wächst in Kalifornien in der Nähe von St. Diego wild. Im jungen Zustande ist dieselbe dünn wollig, später aber nur mit zerstreuten kurzen, drüsigen Haaren besetzt. Wird 15—30 cr hoch und die stark verästelten Stengel sind mit abwechselnd stehenden Blättern besetzt, von denen die unteren einfach oder doppelt gefiedert, die oberen linearen aber nur gegen die Spitze hin in 3—5 lineare kurze Lappen geteilt, wie dies die Fig. 2 unserer Tafel in natürlicher Grösse zeigt. Der Blütenhüllkelch von halbkugeliger Gestalt und aus vielen schmalen Blättchen gebildet. Die Blütenköpfe stehen auf der Spitze der seitlichen Zweiglein und enthalten sehr zahlreiche röhrige, gleichlange Blumen, von denen die des Randes ver- breitert und mit unregelmässigen Lappen des Saumes. Die linearen Frücht- chen tragen 4—6 lineare spitze Spreuschuppen, die kürzer als die Röhre der Blume. E. Regel: Bahia confertiflora, Chaenactis tenuifolia, Antirrhinum Nuttalianum. 331 Eine interessante neue Art, die aber nur als Bordürenpflanze zu em- pfehlen ist, deren Samen gleich denen von Baeria und Lasthenia zu diesem Zwecke an Ort und Stelle ins freie Land ausgesäet werden. C. Sprenger über Chaenactis tenuifolia Nutt. Eine kleine, lang und reichblühende, zierliche Compositae Süd-Kali- forniens mit aufstrebenden, reich verzweigten Stengeln, zierlichen, etwas kon- sistenten grünen Blättern und schwefelgelben Blütenköpfchen. Die Stellen der Strahlenblüten nehmen kleine Sternblüten ein, so, dass die kleinen Köpfchen manchen Flockenblumen nicht unähnlich sind. Wenn nun auch diese kleine annuelle Pflanze kaum ein anderes Verdienst besitzt, als dem Liebhaber etwas Neues zu sein, einmal um uns in Europa eine fremde Form zu zeigen, so möchte ich sie doch auch dem Gärtner empfehlen. Sie giebt allerliebste Einfassungen und lockt die Bienen an. Man säet sie an Ort und Stelle etwa im März bis April und hat dann den Flor im Mai bis Juli oder noch einmal im Herbst vom September bis November. Die Samen reifen schnell und werden in alle Winde getragen, sofern man sie nicht fleissig sammelt. 3. Antirrhinum Nuttalianum Benth. Tafel 1275 Fig. 3 stellt einen Blüten- zweig in # der natürlichen Grösse dar. BENTHAM beschrieb diese im süd- lichen Kalifornien bei Los Angelos und St. Diego gemeine Art im Ioten Bde. S. 592 von DE CANDOLLES Prodromus, nach einem Exemplar des Herbars von HOOKER. Eine 30-60 cm hohe Pflanze mit aufrechten, verästelten Stengeln und überall klebrig behaart. Blätter oval und nur die untersten am Grunde herzförmig und länger gestielt, die oberen aber kurz gestielt, kleiner oder fast sitzend. Blumen achselständig, gestielt. Kelchlappen oval oder länglich, kürzer als die Röhre der Blume. Die Blumenkrone rachen- förmig mit stark vortretendem Gaumen der Oberlippe, nur I cz lang und an die Blumen einer Linaria erinnernd, es fehlt aber der Linaria charakteri- sierende Sporn am Grunde der Blumenkrone, an dessen Stelle nur ein vor- tretender Höcker vorhanden ist, wie das der Gattung Antirrhinum zukommt. Nach des Referenten Ansicht eine Pflanze mit hübschen Blumen, aber ohne Effekt und daher nur für den Liebhaber. Bastardierung mit unserem Löwen- maul kann man versuchen, nach meiner Ansicht aussichtslos. Für wissen- schaftliche Gärten aller Art aber sehr zu empfehlen. C. Sprenger über Antirrhinum Nuttalianum Benth. Eine annuelle, schlanke, feine und reich verzweigte Pflanze mit aufrechten Stengeln, grünen, herzförmigen, mehr oder weniger gestielten Blättern und winkelständigen, einzelstehenden, kleinen, violetten Blüten, mit weissen, gelb- getupften Gaumen. Die Samenkapseln sind langgeschnäbelt und die ganze Pflanze drüsig weichhaarig. Sie ist eine Pflanze für den Liebhaber, ihre Blumen, die zwar reichlich erscheinen, sind zu klein für den Gärtner. Sofern * 24” 332 F. Heyer: Zum Studium des Gartenbaues an der Hochschule. man aber diese hübsche Pflanze mit unserem Löwenmaul hybridisieren könnte, würde sie dem Gärtner sehr willkommen sein. Zum Studium des Gartenbaues an der Hochschule. Von Dr. F. Heyer in Halle a. S. Vor nicht langer Zeit hat Herr Hofgarten-Inspektor JÄGER in der deutschen Gärtnerzeitung einen Artikel veröffentlicht, der sich gegen das in neuerer Zeit wiederum angeregte Studium des Gartenbaues oder der Gartenkunst an der Hoch- schule richtet. Herr JÄGER hat seine Ansichten deutlich genug ausgesprochen, woraus aber hervorgeht, dass seine Ansichten auf diesem Gebiete nichts weniger als massgebend sind. Dann hat Herr Obergärtner C. HAmpEL die Hochschulfrage in den letzten Heften der Gartenflora behandelt. Obgleich er ganz entgegen- gesetzter Ansicht wie Herr JÄGER ist, so verlangt er doch Dinge, die an einer Hochschule gar nicht durchführbar sind. Herr JÄGER sagt am Schlusse des betreffenden Artikels: »Wenn Hochmut oder vermeintlicher Wissensdurst einige (nämlich Gärtner) zur Hochschule führen sollte, so würde es ihnen gehen wie vielen Landwirten, die eine Universität besuchen, um später die Nutzlosigkeit dieser Studien zu erkennen.« Herr JÄGER hat sich hier jedenfalls auf ein Gebiet begeben, welches ihm voll- ständig fremd ist. In allen civilisierten Staaten hat es schon seit langer Zeit Lehr- stätten für Landwirtschaft und damit im Zusammenhange auch für Gartenbau ge- geben. Dann ist man in denjenigen Staaten, die der Kultur erst zugeführt und in denen günstigere innere Zustände geschaffen werden sollen, eifrig bemüht, so bald wie möglich Lehrstätten für Landwirtschaft zu gründen und um schliesslich die vielgerühmten »praktischen« Amerikaner nicht zu vergessen, muss konstatiert werden, dass viele von ıhren Hochschulen aus landwirtschaftlichen Schulen hervor- gegangen sind. Man fing dort damit an, zunächst das Wichtigste zu lehren, Land- wirtschaft, Gartenbau und technische Wissenschaften. Dann kamen allmählich andere Disciplinen hinzu und schliesslich entstand eine Hochschule daraus, mit der, was ihre Ausstattung anbelangt, es manche kleine deutsche Universität nicht aufnehmen kann und an der auch jetzt noch Landwirtschaft und Gartenbau gelehrt werden. In Wien hat man in den siebziger Jahren eine Hochschule für Bodenkultur errichtet und in Berlin in neuester Zeit, und alle diese Bestrebungen und Anstrengungen würden nach der Ansicht des Herrn JÄGER doch bloss auf — Nutzlosigkeit hinauslaufen! Wenn Herr JÄGER mit dem Leben an der Hochschule vertraut wäre und ältere, lange ansässige Landwirte kennen lernte, die früher die Hochschule besucht haben und die ihre Söhne wiederum auf die Hochschule‘ schicken, dann würde er jedenfalls ein ganz anderes Urteil fällen. Dass es unter den studierenden Landwirten einige giebt, die das Studenten- leben anders auffassen, als es aufgefasst werden soll, das darf nicht Wunder nehmen. In allen Fakultäten giebt es einige bemooste Häupter, bei denen es lange dauert, bevor sie zum Ziele gelangen, oder auch nie. — Das liegt im Wesen der deutschen Hochschulen; es giebt eben nichts Vollkommenes; die deutschen Hochschulen haben ihre Lichtseiten und auch ihre Schattenseiten, welche letztere aber nur unselbständigen und leichtsinnigen Leuten gefährlich werden können. Man muss das Kind eben nicht mit dem Bade ausschütten. ; Es muss übrigens konstatiert werden, dass der Anfang für das Studium des Gartenbaues an Hochschulen nicht erst gemacht zu werden braucht, denn das ist. F. Heyer: Zum Studium des Gartenbaues an der Hochschule. 333- bereits, wenn auch vereinzelt, geschehen, und zwar da, wo Landwirtschaft gelehrt wird. Es ist hier das mehrere Semester dauernde Studium gemeint, zu welchem die jungen Leute immatrikuliert werden und dann die Vorlesungen etc. ebenso besuchen, wie jeder andere Student. Dass sie dahin gehen, wo Landwirtschaft gelehrt wird, liegt sehr nahe, denn der Gärtner hat ja zu einem grossen Teile dieselben Wissenschaften nötig, wie der Landwirt. Er hört ebenso Naturwissen- schaften, dann allgemeine Ackerbaulehre, Pflanzenbau, Pflanzenkrankheiten, Boden- kunde, Düngerlehre etc. Da also der Gartenbau der Landwirtschaft so nahe steht und die Hochschulen von den angehenden Landwirten lebhaft genug besucht werden, so ist nicht einzusehen, weshalb der Gartenbau nicht dieselbe Berechtigung haben sollte. Beide Berufsarten gehen höchstens darin auseinander, dass die Landwirtschaft einerseits auf das Gebiet der Staatswissenschaften hinübergreift und der Gartenbau andererseits auf das der schönen Künste. Wenn ich nun zu den Erörterungen des Herrn HAMPEL übergehe, so muss man alles das, was er im ı. Hefte der »Gartenflora« zur Begründung des Studiums des Gartenbaues an den Hochschulen angeführt hat, unbedingt gutheissen. Was aber das Studium selbst anbelangt, so kann man sich mit den Anschauungen des Herrn HamPEL keineswegs einverstanden erklären, denn das, was er anstrebt, ist gar keine Hochschule; es ist kaum eine höhere Lehranstalt mit sehr beschränkten Freiheiten der Schüler. — Mit zwei Jahren kann man unmöglich wissenschaftlich in. den Naturwissenschaften, den Fachwissenschaften und den Künsten durchgebildet werden. Dazu gehört heutzutage, selbst für begabte Leute, denn doch etwas mehr Zeit, andernfalls bleibt es Stückwerk, was aber den Prinzipien der Hochschule widerspricht. Für die Landwirtschaft sind 6 Semester zur Ablegung des Staats- examens vorgeschrieben; die meisten Kandidaten haben aber einige Semester mehr, bevor sie sich melden. Der Gärtner würde, mit Rücksicht auf die bereits angedeuteten Unterschiede, ungefähr ein ähnliches Pensum zu bewältigen haben, wenn er nicht nur dem Namen nach, sondern in Wirklichkeit Hochschulbildung erlangen, will. In dem auf Seite 53 der Gartenflora aufgestellten Lehrplane ist in dem einen Semester die qualitative und in einem anderen die quantitative chemische Analyse angesetzt. Wenn man das wirklich durchführt, nur normal, so braucht man für erstere die halbe Zeit eines Semesters und für die andere eigentlich noch etwas mehr; für beide zusammen also die Zeit eines Semesters. Für die Botanik würde man ungefähr ebensoviel brauchen und für das Entwerfen von Garten- plänen ete. wohl noch etwas mehr. Dann sollen ausserdem viele andere Vor- lesungen besucht werden, wozu aber in Summa die zwei Jahre nicht ausreichen. Und damit ist die ganze Angelegenheit keineswegs erledigt, denn Kollegienbesuch allein thut es nicht. Der Student muss noch viel für sich »studieren«, weil der Lehrer seinen Zuhörern die betreffende Wissenschaft häufig nur in ihren Grund- zügen vortragen kann. _ Warum sollten nun für dıe Gärtner besondere Hochschulbestimmungen ge- schaffen werden? — man gebe ihnen alles frei, wie es die Hochschule verlangt und lasse den Gartenbau ebenso studieren, wie die Landwirtschaft oder jede andere Wissenschaft. Es brauchen nur Bestimmungen geschaffen zu werden, nach welchen von einem Kandidaten, der ein Staatsexamen ablegen will, gefordert wird, dass er mindestens sechs Semester an einer Hochschule studiert und auch die Fächer, aus denen er geprüft werden soll, gehört hat und dass er ausserdem eine drei- oder vierjährige erfolgreiche praktische Thätigkeit in der Gärtnerei nachweisen muss. Man darf den Studierenden auch nicht zwingen, ausschliesslich eine bestimmte Hochschule zu besuchen. Denn wenn jemand irgendwo unter günstigen Verhält- 334 F. Heyer: Zum Studium des Gartenbaues an der Hochschule. nissen studieren kann, so muss ihm das freistehen; er könnte dort z. B. die natur- wissenschaftliche Seite erledigen und dann diejenige Stätte beziehen, wo seine Fachwissenschaften gelehrt werden, was voraussichtlich doch wohl Berlin sein würde. Man wird den jungen Leuten allerdings einen systematischen Lehrplan vorschlagen, aber man darf sie nicht zwingen, sich genau danach zu richten. Herr HAmPpEL wünscht ausserdem, dass drei verschiedene Befähigungszeugnisse ausgestellt werden, nämlich als Gartenkünstler, Pomologe und botanischer Gärtner. Wer wird sich wohl entschliessen, die umständliche und doch auch kostspielige Hochschulbildung zu erlangen, um dann nur die Anwartschaft zu haben, botanischer Gärtner zu werden? Es giebt doch zu wenige solcher Stellen und er müsste viele Jahre warten, bevor er sein Ziel erreicht oder, wenn er viele Vordermänner hat, so erreicht er es überhaupt nie. — Ähnlich ist es mit dem Pomologen und dem Gartenkünstler. Es genügt doch vollständig, wenn ein einziges Staatsexamen ge- schaffen wird. In diesem kann ja konstatiert werden, ob der Kandidat in irgend einer Richtung Vorzügliches leistet. Diesem Zweige wird er sich nachher be- sonders zuwenden. Dadurch wird niemandem eine beschränkte und traurige Existenz bereitet und niemand wird gehindert, später in einer anderen Richtung thätig zu sein, als er es ursprünglich beabsichtigte. — Das ist in anderen Wissen- schaften doch ebenso. Wie vielseitig ist beispielsweise die Medizin; es giebt aber nur ein Staatsexamen. Nachher wird specialisiert, der eine wird Irrenarzt und ein anderer Chirurg etc., Berufsarten, die sehr verschieden von einander sind. Das, was Herr HampeL nach dem zweijährigen Studium vorschlägt, entspricht den Tendenzen einer Hochschule ganz und gar nicht. Die von ihm verlangte Führung von Tagebüchern ist wohl durchführbar, aber schwer kontrollierbar und ist eigentlich nur geeignet, das Strebertum zu begünstigen und der willkürlichen Be- urteilung einzelner Personen Thür und Thor zu öffnen. Wer soll die 'l’agebücher durchlesen, was steht darin, was ist Wirklichkeit, Dichtung oder Phantasie? Jeden- falls sind solche Tagebücher für einen Lehrer an der Hochschule oder für einen Examinator keine angenehme Lektüre und er weiss auch nicht, was er daraus machen soll. — Wenn die Kandidaten ihr Staatsexamen abgelegt haben, dann stellen sie sich der Regierung zur Verfügung und suchen so lange, bis sie eine Anstellung erhalten, anderswo ein geeignetes Unterkommen, wenn sie überhaupt in den Staatsdienst eintreten wollen. Die Regierung kann dann Veranlassung nehmen, von den Anwärtern Berichte über ihre Thätigkeit einzufordern. Wenn die Vertreter des Gartenbaues, namentlich der »Verein deutscher Garten- künstler« sein Ziel erreichen will, so ist auch wohl zu beachten, dass die Errich- tung und Erhaltung einer selbständigen Hochschule, wenn es wirklich eine solche sein soll, mit ganz ausserordentlich hohen Ausgaben verbunden ist, wozu sich die Regierung nicht so leicht verstehen wird. Es ist daher angezeigt, das anzustreben, was erreicht werden kann und was auch sicher zum Ziele führt, ohne dass der Staatskasse schwere Opfer auferlegt werden. Die Landwirtschaft und der Gartenbau haben vieles gemeinsam; die Studierenden beider Berufsarten können daher viele Vorlesungen etc. gemeinschaftlich besuchen. Da ferner ın Berlin, wo die Institution doch wohl geschaffen werden dürfte, die Universität Gelegenheit bietet, Vorlesungen über Ästhetik, Kunstgeschichte etc. hören zu können, so brauchten nur noch die erforderlichen Lehrkräfte für die Fachwissenschaften berufen zu werden, um jedem Gärtner Gelegenheit zu bieten, eine umfassende wissenschaftliche und künstlerische Ausbildung zu erlangen. Zum Eintritte in die Hochschule könnten dann ähnliche Bestimmungen gelten, wie für Landwirte und für die Studierenden in der philo- sophischen Fakultät der preussischen Universitäten. Es wäre also die Berechtigung F. Heyer: Zum Studium des Gartenbaues an der Hochschule. 335 zum einjährigen Militärdienste erforderlich. Vom Abiturientenexamen würde man wohl absehen müssen, da die jungen Leute sonst zu alt werden, bevor sie auf die Hochschule kommen und weil sie ausserdem eine mehrjährige praktische Thätigkeit hinter sich haben müssen, die für einen Gärtner ganz unerlässlich ist. Der Verlauf der Ausbildung eines Gärtners, der die Hochschule besuchen will und später eine Anstellung zu erhalten gedenkt, würde dann etwa fol- gender sein: Mit ı8 Jahren erlangt er das Zeugniss zum einjährigen Dienst und bis zum 20. dauert die Lehrzeit. Dann bezieht er die Hochschule und verbleibt dort etwa bis zum 23. Im 2;. legt er das Staatsexamen ab, wird dann Anwärter und erhält dann vielleicht Ende der zwanziger Jahre eine Anstellung. Es kann aber auch etwas länger dauern. Manchen wird dies zu umständlich sein und zu lange dauern. Ich möchte aber diese Herren gebeten haben, Umschau zu halten, wie es in dieser Beziehung in anderen Berufskreisen aussieht, sie werden dann finden, dass manche noch viel länger warten müssen, bevor sie eine einigermassen be- friedigende Stellung erhalten. Wenn der Gärtner eine etwas bessere Stellung einnehmen will, dann muss er ebenfalls Opfer bringen, wie es in anderen Berufs- kreisen geschieht. Bei der Errichtung einer Hochschule wäre auch der bereits bestehenden Lehr- anstalten, nämlich Potsdam, Geisenheim und Proskau, zu gedenken. Diese An- stalten können selbstverständlich für sich weiter bestehen und dürfen nicht als Vorschulen für die Hochschule betrachtet werden. Dies wird auch wohl deshalb kaum möglich sein, da diejenigen, welche die Reife zum einjährigen Dienst erlangt haben, voraussichtlich nicht erst eine der genannten Lehranstalten besuchen, son- dern gleich die Hochschule beziehen werden. Wenn jemand von diesen Lehr- anstalten, der nicht die Qualifikation zur Immatrikulation besitzt, einige Disciplinen als Hospitant hören will, so kann ihm dies selbstverständlich nicht verweigert werden. Weitere Konzessionen wird ihm aber die Hochschule kaum machen können. Diese Lehranstalten sind für sich etwas Abgeschlossenes und verfolgen nicht die Ziele wie die Hochschule. Die Citrus sinensis auf der Genter Ausstellung. Hierzu Abbildung 68. Auf der Genter Ausstellung sah man ganz vorzüglich kultivierte Exemplare von chinesischen Orangen, Citrus sinensis, und zeichneten sich namentlich 3 Aus- steller darin aus: PIERRE GULINCK in Gent (1. Preis), CH. SPpAE, Gent (2. Preis), Mme. L. WvcKAERT-BAUwENSs, Gent (3. Preis). Wir geben in Abb. 68 eine Dar- stellung der GuLinckschen Gruppe nach einer Photographie des Herrn Lupwic MÖLLER, Erfurt, die dieser uns freundlichst überlassen. Die Abbildung spricht so für sich selbst, dass wir nichts hinzuzufügen brauchen. Se. Majestät der König der Belgier kaufte bei seinem Besuche der Ausstellung einen Topf von Mme. L. WvcKAERT und liess ihn sofort einpacken, um ihn mit nach Brüssel zu nehmen. L.W. Die Cinerarien von Cannell & Sons auf der Genter Ausstellung. Hierzu Abbildung 69. Wir haben schon in Nr. ıı d. Z. S. 310 hervorgehoben, wie ausserordentlich schön auf der Genter Ausstellung sowohl die Züchtungen in Cinerarien von VIL- ‘89 Sunpgigqy ju9s) UL MONTTNS) ANYAIG UOA SIsuaums snı) uoA addnıy n sny 19Jua0 19p me; -ZunffsIs 336 Die Cinerarien von Cannell & Sons auf der Genter Ausstellung. MORIN, ANDRIEUX & Co., Paris, wie die von HENRY CANNELL & Sons in Swanley (Kent, England) waren. Heute sind wir in der Lage, eine Abbildung von der Ausstellung der letzteren Firma zu geben, nach einer von Herın LuDwIG MÖLLER, Erfurt, gefertigten Photographie. Die Stammpflanze Cineraria cruenta wurde, wie R. A. RoLFE in Gard. Chron. 337 Sie wächst ın ıhrem Vaterlande an der Nordseite des Piks von Die Cinerarien von Cannell & Sons auf der Genter Ausstellung, ew eingeführt. 1888 I, S. 654 mitteilt, 1777 durch FRAncıs Masson von den kanarischen Inseln ın Yuan ur Junj[jeIssny N (usynpquarmuosıep>g yane syyosı pun sy 19p jaw (gusy]) Aduemg ur SNOS XP TIANNV) 'H UOA ualıe NSIDTÄNV | » Sa a mn # DRG IRB! 1° . SNOS'T TIaNNW9 AR ‚anlaınKa ur) 19ur) Sn S pun aydezjurg D 69 Sunpgigg V Teneriffa in der gemässigten Zone, zwischen 2500—4100‘° Meereshöhe und scheint dort ganz lokal zu sein, - In diesem Frühjahre blühten in Kew Exemplare, die aus Samen von wilden Pflanzen von den kanarischen Inseln gezogen, und das Gard. 338 Karl Koopmann: Zusätze zum Most bei der Obstweinbereitung. Chronicle giebt eine Abbildung dieser Blumen im Vergleich mit den heutigen. Die wilden Pflanzen haben eine Höhe von 4—5 Fuss englisch und kleine Blumen von nur 16 22 Durchmesser, mit nur 8 Randblüten. Die daneben abgebildete heutige misst 9 cz im Durchmesser; allerdings wohl ein seltener Fall, die gleich- zeitig dargestellte gefüllte hat 6 cz Durchmesser. Unsere Abbildung zeigt zugleich, wie man Cinerarien vorteilhaft ausstellen kann. Die einfachen lagen abgeschnitten auf Moos und hatten 7'/;—-8 cm Durch- messer, die gefüllten, welche die grösste Zahl ausmachten, standen in Töpfen. Rechts und links im Vordergrunde sieht man noch mächtige abgeschnittene Blüten- stände von Pelargonien, einer auf den anderen gesetzt, wie uns schien. Die gefüllten Cinerarien sind bekanntlich vor etwa 15 Jahren zuerst bei HAAGE & SCHMIDT in Erfurt entstanden, neuerdings haben auch CANNELL & SONS, sowie KeLwAay & Son in Longport, solche gezogen. Bis jetzt haben die gefüllten Cine- rarien noch nicht recht sich Beifall beim Publikum erringen können, obwohl sie länger dauern als die einfachen. Vielleicht beginnt mit der CAanneErrschen Aus- stellung eine neue Epoche für sie. CAnNELL & Sons haben mehrere Sorten mit Namen benannt: Indigo blue, Aspasıa, tiefblau (erhielt 2 Certificate ı. Klasse), Advance, violettblau, Crimson king, karmoisinrot, Superb, magentarot, Faust, hell- rosa u. Ss. w. Näheres hierüber siehe in Gard. Chron. 1888 I, S. 659. Bemerken möchten wir noch, dass die Cineraria cruenta L’Her. eigentlich Senecio cruentus DC. heissen müsste. NW Zusätze zum Most bei der Obstweinbereitung. Von Karl Koopmann, Kgl. Gärtner-Lehranstalt, Potsdam. Hierzu Abbildungen 70 und 71. Die Fabrikation der Obstweine bedingt einige Zusätze zum reinen Most, ohne welche ein trinkbarer Wein nicht herzustellen ist; nur bei einigen Apfelsorten kann man aus reinem Saft der Früchte einen wohlschmeckenden Wein herstellen. Die wichtigsten Zusätze sind Wasser und Zucker. Durch Wasser soll die im reinen Most enthaltene Säure derart gemildert werden, dass der fertige Wein nicht unangenehm sauer schmeckt, die Säure also ungefähr in demselben Verhältnis vorhanden ist wie im Traubenwein, d. h. 5"), —8!j, pr. Mille. — Der Zuckerzusatz soll dem Wein den nötigen Alkoholgehalt verleihen, ohne welchen das Getränk weder schmackhaft noch haltbar ist. Der Zucker wird bekanntlich bei der Gärung durch die Hefe in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt. Das Quantum des Zuckerzusatzes richtet sich nach dem nötigen Wasserzusatz, nach dem natürlichen Zuckergehalt des reinen Mostes und nach dem gewünschten Alkoholgehalt des zu fabrizierenden Weines, je nachdem derselbe schwerer oder leichter werden soll. Dieses Verfahren, dem Most zu seiner Aufbesserung Zucker und Wasser zuzu- setzen, nennt man Gallisieren des Weins. Ein solches Gallisieren des deutschen Traubenweins ist nach einem Urteil des Reichsgerichts, I. Strafsenat vom 2o. Ja- nuar 1837, als Genussmittel-Verfälschung zu bestrafen, wenn durch dieses Verfahren eine Täuschung im Handel und Verkehr bezweckt ist. Bei dem Obstwein, dessen Fabrikation nur mit Hilfe der genannten Zuthaten möglich ist, liegt aus diesem Grunde jene "Täuschung nicht vor; wir können uns also mit gutem Gewissen an die Arbeit machen, dürfen nur nicht planlos verfahren, sondern müssen bestrebt sein, durch unsere Zusätze und Mischungen Obstweine herzustellen, welche im Aussehen, Geschmack und Gehalt deutschen oder französischen Karl Koopmann: Zusätze zum Most bei der Obstweinbereitung. 339 Traubenweinen möglichst ähnlich sind, ohne diese als solche dadurch nach- ahmen oder verfälschen zu wollen. Man sollte vor allem vermeiden, schwere Getränke nach Art der südländischen Weine herzustellen; solche Weine können nie Haus- trank werden, sie erhitzen den Kopf, anstatt zu erfrischen. Weine, die nach den üb- lichen Rezepten angefertigt werden, zeichnen sich oft durch solche Fehler aus; wenn sie geraten, sind sie viel zu schwer und oft nicht viel besser als gezuckerter Branntwein. Obstwein von einem bestimmten, wünschenswerten Gehalt und Ge- schmack kann man überhaupt nicht nach Rezepten mit Sicherheit herstellen; nur die jedesmalige Beschaffenheit des zu behandelnden Obstsaftes kann uns Aufschluss geben für die jeweilige Behandlung desselben. Nun wird es manchem anfänglich umständlich erscheinen, eine Säure- und Zuckerbestimmung des Mostes vorzunehmen, um danach die Zusätze zu be- stimmen. Das Verfahren ist jedoch so einfach, dass jeder, welcher wirklich ernstlich für Weinfabrikation sich interessiert, sich dieser Mühe gern unterziehen wird; wer einmal nach diesem Verfahren seinen Wein bereitet hat, wird zu Rezepten nie wieder zurückkehren. Einen Säurebestimmungsapparat einfachster Art und Handhabung, welcher für unsere Zwecke genügt, wird man von jedem Mechaniker beziehen können; ich bezog denselben auf LÄMMERHIRTs Empfehlung von G. SCHMAGER, Leipzig; derselbe besteht aus einem cylinderförmigen Gläschen (Abb. 70), welches mit Graduierung versehen ist. Bei weissen und hellroten Weinen träufelt man bis zum ersten Teilstrich (= ı ccm) Lackmuslösung hinein (letztere hergestellt durch Auflösung von ı Teil Lackmus in 3 Teile destillierten Wassers, nach 24 Stunden klar ab- gegossen); bis zum zweiten Teilstrich (= Io ccm) füllt man von dem zu unter- suchenden klaren Most hinzu, welcher durch die Lackmuslösung rot gefärbt wird. Hierauf tröpfelt man nach und nach eine Natronlauge hinzu, welche man vom Apotheker der Art herstellen lässt, dass ı ccm derselben ıo Milligr. Weinsteinsäure sättigt (sog. '/,o Normal-Natronlauge). Das Eintröpfeln setzt man fort, bis die Lauge die im Most enthaltene Säure gesättigt, neutralisiert, aufgehoben hat, was man daran erkennt, dass der Most die rote Färbung verliert und dafür eine bläuliche Farbe annımmt. Man halte, um die Sättigung der Säure zu erkennen, das Gläschen nicht gegen das Licht, sondern gegen einen untergelegten Bogen weissen Papiers. Sobald die Röte des Mostes verschwunden ist, liest man an der Gradeinteilung des Gläschens die von der Flüssigkeit erreichte Zahl ab, welche den Säuregehalt des Mostesin !/,ooo Teilen angiebt. Noch leichter ist die Bestimmung der Säure auszuführen mit Hilfe des Phe- nolphtalein; sicherer insofern, als die dadurch erzielte Färbung des Weins deut- licher ins Auge fällt. Phenolphtaleinlösung erhält man für wenig Geld in der Apotheke; die Lackmuslösung fällt weg. Gebraucht man den obengenannten kleinen Apparat, so träufelt man bis zum ersten Teilstrich destilliertes Wasser mit 3 Tropfen Phenolphtaleinlösung, bis zum zweiten Teilstrich die ı0 ccm Most hinein und setzt hierauf Kalilauge hinzu, die vom Apotheker wieder her- gestellt wird: ı ccm entsprechend ıo Milligr. Weinsteinsäure. Die Lauge färbt den Most rot; beim Schütteln verliert sich aber die Färbung so lange, bis Sättigung der Säure durch die Lauge eingetreten ist. Sobald der geschüttelte Most durchweg hellrot gefärbt ist, liest man den Säuregehalt des Mostes an der Gradeinteilung ab; tief kirschrote Färbung des Mostes zeigt schon eine Übersättigung, einen zu grossen Zusatz von Lauge an. Bei Rotwein ist der Zusatz von Phenolphtalein nicht durchaus nötig; der Wein verfärbt sich beim Zusatz von Kalilauge vollständig und nimmt eine fast 340 Karl Koopmann: Zusätze zum Most bei der Obstweinbereitung. neutrale, etwas schmutziggrüne Färbung an; sobald die Röte des Weins verschwunden ist, ist die Säure durch die Kalilauge neutralisiert. Hat man Phe- ‚nolphtalein zugesetzt, so wird ein kleiner Überschuss an Kalilauge die vorher entfärbte Flüssigkeit wieder röten, was zur Bestimmung des Säuregehaltes immer noch einen besseren Anhalt giebt. Wir wissen nun, dass der Traubenwein 5'/,—8'/, pro Mille Säure ent- hält; danach werden wir unseren Obstmost zu behandeln haben und so viel Wasser zur Milderung der Säure zusetzen, wie uns im Wein angenehm erscheint. Nach meiner j Erfahrung ist für leichte Obstweine 7—7'J, pro Mille Säure, für schwere 3—8t/, pro rt Mille zu empfehlen. Durch Verdünnung des Mostes bis auf 6 pro Mille Säure erhält man nur 3 wenig schmackhafte Weine, während ein solcher = Säuregehalt bei Natur- Traubenweinen kein schlechtes Zeichen ist. — Nach dem Zusatz des berechneten Wasser- quantums bestimmt man noch einmal die Säure, um sıch zu überführen, ob nicht ein Fehler unter- gelaufen ist. Bei sehr sauren Früchten, z. B. Johannis- beeren, oder bei dickschleimigen Früchten, z. B. Ahlbeeren oder Heidelbeeren, kann man vor a2 der ersten Säurebestimmung sehr wohl einen bedeutenden Wasserzusatz geben. Ich verfahre in der Regel wie folgt: Nach Auspressung der Johannisbeeren übergiesse ich die Trester der- Mat selben mit so viel Wasser, wie ich Saft gewonnen It habe, presse nach 24 Stunden zum zweiten Male aus und vermische beide Pressungen; hierauf setze ich dasselbe Quantum Wasser mit einem Mini- malsatz Zucker hinzu und nehme nun die nötige Messung vor. Heidelbeeren setze ich sowohl bei der ersten wie bei der zweiten Pressung pro ıo Liter Früchte je 4 Liter Wasser zu und schreite hierauf zu der Messung. Es folgt nun die noch einfachere Zucker- Nie bestimmung. Dazu verwende ich die Oechsle- Ss sche Mostwage (Abb. 71). Dieselbe wird in Säure- > : bestimmungs- den Most eingetaucht, ganz gleich, ob demselben Gerät. schon ein bekannter Minimalsatz Zucker zugesetzt worden ist oder nicht; ich halte allerdings das erste für besser. Die Skala der Mostwage verweist auf eine Tabelle, aus welcher wir den wirklichen Zuckergehalt des Mostes erfahren, dabei muss die Temperatur des Mostes laut Gebrauchsanweisung berücksichtigt werden, ausserdem darf der Most bei der Messung noch nicht in Gärung getreten sein. Kennen wir einmal den natürlichen Zuckergehalt des reinen oder schon ver- dünnten Mostes, so ist es leicht, die nötigen Zuthaten an Zucker zu bestimmen, nachdem man mit sich einig geworden ist, wie gehaltreich der Wein werden soll. Ein bestimmter Teil des Zuckers wird nämlich durch die Gärung in Alkohol ver- INN > RS SQ IUNINRINNINNAUNUNNINUMNN S bl IN la | IMNNUNNNN I Abbildung 171. Oechslesche Mostwage. Karl Koopmann: Zusätze zum Most bei der Obstweinbereitung. 341 wandelt; man kommt der Wirklichkeit ziemlich nahe, wenn man annimmt, dass 0. pCt. Alkohol aus ı pCt. Zucker im Most hervorgehen. Demnach erzielt man aus einem Most, welcher pro Hektoliter ıo Ag Zucker enthält, einen fertigen Wein von ungefähr 6 pCt. Alkohol-Gehalt; genügt uns das nicht, so geben wir noch Zucker zum Most, je 5 2£g Zucker pro Hektoliter werden den Wein noch um ca. 3 pCt. Alkohol verstärken. Für einen leichten Wein, den wir allgemein als Haustrank bezeichnen wollen, würde 6—8 pCt. Alkohol im Wein den gewöhnlichen Anforderungen entsprechen; für Tischweine sind 9—ıı pCt. Alkohol beliebt, für schwere Süssweine je nach Wunsch bis 17 pCt. Alkohol. Zur Herstellung ganz leichter Weine ist allerdings nur der Apfel geeignet. Aus Johannisbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren kann man Weine von s—ıı pCt. Alkohol herstellen; leichtere Weine von diesen Früchten sind nicht schmackhaft. Ferner möchte ich raten, aus Stachelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren nur etwas schwerere Weine herzustellen, da dieselben bei zu grossem Wasser- und geringem Zuckerzusatz entschieden den Charakter des Weins ganz und gar verlieren, mehr limonadenartig werden, auch leicht einen dumpfen Geschmack annehmen. Weine, von Himbeeren und Erdbeeren hergestellt, lassen stets, auch wenn sie nur als Zusätze zu anderen verwendet sind, ihre Herkunft zu stark herausschmecken, und das gefällt auf die Dauer nicht; ein solches Aroma passt nicht für den Wein; umso besser eignen sich diese Früchte aber zur Her- stellung von Liqueurweinen. Die vorstehend kurz geschilderte Art der Weinbereitung erleichtert uns die Herstellung eines alljährlich ziemlich gleichartigen Weines, was nach Rezepten un- möglich ist, da doch jede Frucht in jedem Jahrgang in ihrem Zucker- wie Säure- gehalt verschieden ist. Es wird uns ausserdem die Herstellung von Mischweinen: Johannisbeeren und Heidelbeeren, Johannisbeeren und Preisselbeeren, Johannis- beeren und Ahlbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren, ausserordentlich erleichtert, wobei uns die Rezepte ganz und gar im Stich lassen würden, und doch werden wir voraussichtlich nur durch Mischung verschiedener Früchte erst das erreichen, was alle Obstweinproduzenten erstreben müssen: ein haltbares, wirklich wein- artiges deutsches Nationalgetränk. Schliesslich gedenke ich noch einiger anderer Zusätze zum Most, die hin und wieder empfohlen werden; sie haben meist den Zweck, den Wein haltbarer zu machen, zuweilen aber auch, den Geschmack oder das Bouquet aufzubessern. Weinstein wird pro ıo / 3—-5 g zugesetzt und kann in den kleinsten Zu- sätzen nie schaden. Tannin giebt man namentlich an Rotwein pro ıo Ltr. ı g. Fertigen Weinen setzt man ganz geringe Mengen Salicylsäure zu, um der Nachgärung, dem Trübwerden wie der Schimmelbildung in Flaschen vorzubeugen. Die Grenzen der Zusätze liegen zwischen 0,02—0,1 g pro Liter. Solch Verfahren ist namentlich bei leichten Weinen angebracht, die man längere Zeit haltbar machen will. Nach SEMMLER empfiehlt es sich sogar, Zimmt und die Schale von Ci- tronen dem Most zuzusetzen. Versuche damit haben aber ergeben, dass Vorsicht sehr am Platze ist. Die Schale einer Citrone auf ı 4 weissen Johannisbeerweins möchte wohl als Maximalsatz zu betrachten sein. Zur Aufbesserung des Bouquets bei Weissweinen, namentlich für Apfel- wein, möchte ich einen Zusatz von Rosinen, ı %g pro Hektoliter, empfehlen. Die Rosinen werden gewaschen, zerhackt, mit ı / lauwarmen Wassers übergossen, nach 342 Carl Schwakes Universal-Garten- und Gewächshaus-Spritze. 24 Stunden ausgedrückt und dem Most zugethan, worauf die Bestimmung des Zuckerzusatzes erfolgt. Wer nicht der Wissenschaft ein Opfer bringen will, dem rate ich, mit Zusätzen aller Art recht vorsichtig zu sein. Dagegen sei ein jeder bestrebt, durch Mischungen verschiedener Obstsäfte zu einem Obstwein zu gelangen, der seinen Charakter als solcher verloren hat und uns einen billigen und möglichst vollwertigen Ersatz für Traubenwein liefert. Es muss und wird gelingen. Carl Schwakes Universal-Garten- und Gewächshaus-Spritze. Hierzu Abbildungen 72 und 73. [4 RL > a a — ZaudEniu EBErmGEREREN Abbildung 72. Carl Schwakes Universal-Garten- und Gewächshaus-Spritze. Diese von Herrn CARL SCHWARKE, Minden in Westfalen, erfundene, gesetzlich geschützte Garten- und Gewächshaus-Spritze soll sich durch Einfachheit und leichtere Handhabung auszeichnen. Der Erfinder beschreibt dieselbe folgendermassen: Die Spritze besteht aus folgenden Teilen: ı. Dem Spritzenrohr (Cylinder). 2. Dem Kolben mit Kolbenstange und Griff. 3. Dem kombinierten Mundstück. 1. Das Spritzenrohr ist aus bestem, 1,5 mn starkem, gezogenem Messingrohr gearbeitet, innen und aussen abgedreht. 2. Der Kolben besteht aus einem doppelten Lederkolben, welcher durch Messingfedern stets gegen die Wandungen des Cylinders gepresst wird und immer dicht schliesst. Vermöge der soliden Konstruktion bedarf er keiner Reparaturen, muss nur von Zeit zu Zeit mit etwas Talg eingefettet werden, damit das Leder Carl Schwakes Universal-Garten- und Gewächshaus-Spritze. 343 weich und geschmeidig bleibt. Durch zwei Schraubenmuttern wird er auf der Kolbenstange festgehalten. Der Griff ist mittels vorgelegter Schraubenmutter auf der Kolbenstange befestigt und daher viel dauerhafter, als andere Griffe, welche gewöhnlich an der Kolbenstange durch einen durchgenieteten Stift festgehalten werden. Solche Griffe reissen bei häufigem Gebrauch leicht ab und hat man oft Reparaturen, was bei dieser Spritze nicht der Fall ist. 3. Das kombinierte Mundstück vereinigt in sich feine Brause, grobe Brause, Strahl und Saugventil. Dieses neue Mundstück besteht aus zwei Metallscheiben, einer unteren und einer oberen, welche vermittelst einer dazwischen liegenden Gummischeibe dicht aufeinander schliessen. Die untere Scheibe ist auf das Spritzenrohr aufgeschroben und mit einem Ausschnitt versehen, welcher !/, des Flächenraumes einnimmt. In der Mitte hat die Scheibe einen durchbohrten Ansatz, welcher das Saugventil ent- hält. Die obere Scheibe ist in der Mitte mit einer Öffnung versehen, durch welche der Ansatz der unteren greift und als Achse für die erstere dient. Auf der oberen Scheibe sind, wie aus vorstehender Zeichnung ersichtlich, Strahl, feine Brause und grobe Brause so angeordnet, dass jede '/;, des Flächenraumes einnimmt. Auf dem Ansatz sitzt eine Schraubenmutter, durch deren Anziehen beide Scheiben mittels der dazwischen liegenden Gummischeibe wasserdicht gegen einander gepresst werden. Die Gummi- scheibe ist auf der unteren Scheibe befestigt, um eine Verschiebung zu vermeiden; über dem Aus- schnitt ist das Gummi weggeschnitten. Am Rande der oberen Scheibe ist über der Mitte jeder Brause resp. des Strahles ein Knopf angebracht, ebenfalls ein solcher am Rande der unteren Scheibe, der Mitte des Ausschnittes gegenüber. Hieraus ersieht man, dass jedesmal nur eine Abteilung zum Spritzen gestellt ist, Abb. 73. Kombiniertes Mundstück. während die beiden anderen abgeschlossen sind. Beim Gebrauch löst man die Schraubenmutter etwas, dreht die obere Scheibe, bis der Knopf der betreffenden Abteilung über dem der unteren steht, zieht die Schraubenmutter wieder fest und kann nun spritzen. Die Handhabung ist eine so einfache und schnelle, die Vorteile sind so in die Augen springend, dass es thatsächlich überflüssig ist, zur Empfehlung noch etwas zu sagen. Die Preise betragen Nr. I 45 nm Cylinder-Durchmesser, ‚500 2» Cylinder-Länge 14,50 Mk. Nr. II 35 mm » 400 mm » 12,00 » Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Smilax glycophylla Smith. folgend abgebildete Smilax glycophylla. Hierzu Abbildung 74. Er ist stachellos, glatt, Zweige rund, Zu den wenigen australischen Smilax- | glatt, Blätter bleibend, eilänglich oder Arten, die sich durch sitzende Staub- | eilanzettlich, zugespitzt stachelspitz, an beutel auszeichnen, gehört auch der bei- der Basis abgerundet, die grösseren un- 344 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. deutlich herzförmig, 3-nervig, lederig, oberseits glänzend, unterseits graugrün. » Blütenstiele achselständig, vielblütig, so ‚lang wie der Blattstiel. — Die Beeren sind kugelig, von der Grösse einer Erbse, 3-samig. Ihre Farbe ist schwarz, wie uns Herr RICHARD SIEGERT, Köln, mitteilt, der die Pflanze in Sydney sammelte und dem wir auch die Abbildung verdanken. KunrtH hatte in seiner Enumeratio Plant. V. 162 das noch als fraglich bezeichnet. Boronia serrulata Smith. Hierzu Abbildung 75. Die zu den Rutaceae gehörige Gattung Boronia ist wohl eine der ältesten ın Kultur befindlichen unter den sogenann- ten Neuholländern. B. serrulata Sm., eine der schönsten Arten ıhres Geschlechts, zeichnet sich durch einfache, trapez- förmige, spitze, vorn fein gesägte, glatte, punktiert drüsige Blätter aus, ferner durch gehäufte, scheinbar endständige Blütenstielee — Die nach der Vierzahl gebaute Blüte hat eine schön rosenrote Abbildung 75. Boronia serrulata Smith. Blumenkrone und sehr angenehmen Karmin, hellkarmin, rot, dunkelrosenrot. Duft Die Abbildung übergab uns Herr Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. 345 RICHARD SIEGERT, Köln, der die Pflanze vielfach an Ort und Stelle sammelte. Blüht ausgangs März und im April. Leider ist die Kultur sehr schwierig, wenigstens auf dem Kontinent. und be- zeichnet H. GAERDT in seinem so inhalt- reichen Werke: Die Winterblumen, sie mit Recht als Kabinetpflanzen, die min- destens in den Glashäusern der Lieb- haber nicht fehlen dürften Nach GAERDT gebe man den Boronien zerriebene fase- rige, nahrhafte sandige Heideerde von Hochmooren, nebst etwas Sand und zer- kleinerter Holzkohle. Die Töpfe müssen bis ein Viertel ihrer Höhe mit einer Dränage von Topfscherben versehen werden. und sei beim Begiessen sehr vorsichtig. Man pflanze sie nicht zu tief | Im Winter verlangen sie einen recht hellen Stand im Glashause bei 6—8° R. Durch Fntspitzen erzielt man hübsche Büsche. Vermehrung durch Stecklinge in recht sandiger Heideerde. Die vor einigen Jahren eingeführte B. megastigma Nees, die in Westaustra- lien am Rande von Sümpfen wächst, empfiehlt FERD. vVoN MÜLLER in seinen Select Extra-Tropical Plants, New Victo- rıan Edit. 1885 p. 57 wegen ihrer aussen schwärzlichen Blumen als Trauer-Emblem. Ihre Blumen sind sehr wohlriechend und könnte nach seiner Meinung zweifellos ein Parfüm daraus gewonnen werden. In Gent war auf der Ausstellung als Neuheit Boronia heterophylla vertreten. Kleinere Mitteilungen. Bäume und Blumen in London. Das neue London dehnt sich immer mehr in die Breite aus, das alte London wird nach und nach verändert und neu aufgebaut, so dass wir kaum eine der Hauptstrassen heute in derselben Gestalt wiedersehen, welche sie vor 25 Jahren besass; aber, angenehm wie diese Um- wandlung auch sein mag, kein mehr ver- schönerndes Element fällt ins Auge, als das fortgesetzte Anpflanzen von Bäumen. Die Exemplare, die vor einem Viertel- jahrhundert existierten, waren alte Bäume | in den Parks und Squares und hier und da einige Veteranen auf den im Innern der „Stadt belegenen Kirchhöfen, zum grössten Teil Ulmen, stattlich zwar, aber düster, mit dunkelen Stämmen, das helle Frühjahrsgrün bald dunkler färbend und nach kurzer Zeit durch Rauch und Kohlenstaub eine schmutzigbraune Schat- tierung annehmend, was London im Juli bereits den Anschein einer alters- schwachen Stadt gab, die wenig frisches Blattwerk besass, um das Auge zu er- | freuen. Blumen waren weder in den Parks und Squares, noch an den Fenstern Gartenflora 1888, sichtbar, nur hier und da unterbrachen einige vernachlässigte Sträucher und aus- nahmsweise eine mit Epheu bewachsene Wand die herrschende Monotonie; die Gartenkunst befand sich damals auf dem Standpunkt der tiefsten Ebbe. Pläne und Abbildungen des alten London des vorigen Jahrhunderts zeigten viele schöne Avenüen mit stattlichen Bäumen und offene Plätze, die mit Garienanlagen ver- sehen waren, ‚aber alte Bäume wurden beim Absterben nicht wieder ersetzt und Häuser nahmen im Laufe der Zeit die Stelle der Gärten ein. Jetzt hat ‚sich dies alles geändert; Blumen sind in allen Stadtgegenden, in reichen wie in armen, im Überfluss vor- handen, Hausbesitzer ın den besseren Strassen wetteifern mit einander im Hervorbringen des schönsten Blüten- schmuckes, der gleichzeitig ihre Woh- nungen schmückt und die Nachbarschaft ziert: In den ärmeren Teilen der Stadt sind überall die bescheidenen Fenster- kästen und Blumentöpfe zu sehen, deren Inhalt ihren Pflegern so viele Freude macht, und die jährlich abgehaltenen 25 346 Kleinere Mitteilungen. Ausstellungen für Fenstergärtnerei legen Zeugnis davon ab, mit welcher Liebe dieser Zweig der Pflanzenzucht behandelt wird. Auf längere Dauer berechnete Veränderungen sind dadurch hervorge- bracht, dass an die Stelle des Epheu der wilde Wein, an die der Ulme die Platane getreten ist. Ersterer ist leb- hafter als der Epheu, das massige Blatt- werk verdeckt bald jede Spur der Mauer, die roten Spitzen der wachsenden Aus- läufer bringen mit den während des ganzen Sommers spriessenden jungen Blättern gegenüber den alten Farben- nüancen hervor, die kein Epheu geben kann. Zu sagen, wie viele Platanen seit der Eröffnung des Themsequais gepflanzt sind, ist ein Ding der Unmöglichkeit; längs aller Hauptstrassen ziehen sie sich hin, bis hinaus in die Vorstädte, ın den breiten Avenüen und den neuen Strassen finden wir sie, die durch Quartiere des Elends und Lasters gebrochen sind, um . Licht und Luft zu geben, auf den Kirch- höfen werfen sie ihre erfrischenden Schatten auf die Besucher. Kein Baum gedeiht in London besser, die Platane kann mehr unter Schere und Säge ge- halten werden als die Ulme, ohne an ihrer symmetrischen Gestalt Einbusse zu leiden, und, sich selbst überlassen, er- reicht sie grossartige Dimensionen, wie die schönen Exemplare in Berkeley- Square zeigen. Das Verlangen nach Bäumen und Blumen ist augenscheinlich im Steigen begriffen, denn seit 1884 sind von einem einzigen Verein allein 46 öf- fentliche Plätze mit Gartenanlagen ver- sehen und in allen Teilen Londons sind Kirchhöfe, die früher von vernachlässigten Gräbern und umgefallenen Grabsteinen verunziert wurden, ın Gärten mit frischem Grün und glänzenden Blumen umge- wandelt. Vor 25 Jahren hielt es schwer, ausserhalb der Parks einen Baum zu finden, jetzt würde es jemand, der nicht mit genauer Kenntnis der kleinen Neben- strassen und Durchgänge ausgestattet ist, Mühe machen, auch nur eine geringe Entfernung in London zurückzulegen, ohne auf die immer willkommene Platane und wohlgepflegte Gartenanlagen zu stossen: London ist eine Weltstadt, es entwickelt sich aber zur Blumenstadt. Blühende Pflanzen des K. bot. G. zu Berlin, ausgestellt in der Vers. d. V. z. B. d. 6. am 31. Mai 1888. 1. Orchideen. ı Brassia verrucosa Lindl., Guätemala, ı Cattleya spec., ı Cirrhaea fusco-lutea, ı Cypripedium barbatum X superbiens, ı 'Cypriped. Javanıcum Bl., Java, ı Epi- dendrum glumaceum, ı Oncidium con- color, ı Odontoglossum cirrhosum, ı Or- nithocephalus grandiflorus, Brasil., ı Ly- caste candida Lindl., C.-Amer.,, ı Onci- dium Harrisonianum Lindl., Brasilien, ı Masdevallia Harryana Rchb. fil., Neu- Granada, ı Physosiphon Loddigesi Lindl. h 2. Warmhauspflanzen. 3 Euphorbia splendens Bojer., Mada- gaskar, ı Ismene undulata Herb., Brasil., ı Gesneraceae (Urban). 3. Kalthauspflanzen. 2 Cestrum Parquı L’Herit., Chile, ı Coleonema album B. et W., Cap., ı Coleonema album var. gracile, ı Bo- ronia elatior Bartl., Austral., ı Scaevola laevigata Pers. (Goodeniac.), ı Celsia Cretica ©, ı Janthe bugulifolia Griseb., Orient, ı Agathosma glabrata B. etWendl., 2 Jonopsidium acaule, ©, 2 Cyclobothra pulchella, ı Erica cupressina. 4. Alpinen. 2 Armeria Laucheana = maritima L Eur., N.-Amer., 2 Saxifraga Aizoon Jacq. var. gracilis, ı Saxifraga bronchaalıs L., 2 Erinus Alpinus L., 2 Linaria Alpina L,, ı Saxifraga decipiens Ehrh. var. palmata, ı Saxifraga cervirostris, ı Narcissus Yellow Hoop Petticoat, ı Grewia parviflora. H. STRAUSS. Späte Tulpen. Heute nahmen wir uns die Freiheit, an Sieein Postkistchen zu adressieren, enthal- tend abgeschnittene Blumen von Tulpen, Kleinere Mitteilungen, 347 welche Sie hoffentlich in gutem Zustande erhalten werden. Diese Tulpenblumen sind genommen aus unserer neuen Sammlung einfar- biger später Muttertulpen, soge- nannter Baguettes flamandes, welche | Sammlung, was Verschiedenheit und Lebhaftigkeit der Farben betrifft, wohl alles übertrifft, was bis jetzt unter den Tulpen bekannt geworden ist. Wir setzen voraus, dass wegen dieser guten Eigenschaften diese Tulpen den Liebhabern zur Zierde der Gärten und Beete sehr willkommen sein werden. Dies veranlasst uns denn auch, nicht abzuwarten, bis sie sich im Laufe der Zeit ändern werden zu feinen pana- chierten Liebhabertulpen, da solches be- kanntlich zuweilen sehr lange dauert, sondern sie nach und nach, wie die Vermehrung es erlaubt, in den Handel zu bringen. Eine erste Serie von Sorten dieser Sammlung wird diesen Herbst angeboten werden. Wir bitten Sie, diese Tulpensammlung einer genauen Inspektion zu würdigen und darüber in Ihrem vielgelesenen Blatte Bericht zu erstatten. E. H. KRELAGE & Sohn. Die Tulpen sind in der Versammlung des Vereins z. Bef. d. Gartenbaues am 31. Mai vorgelegt worden und wurden mit grossem Interesse in Augenschein genommen. Sie haben eine ausserordent- liche Grösse, einen sehr vollkommenen Bau und gute Haltung. Rosenkultur zur Herstellung von Rosenöl. Über die Einführung der Rosenkultur als neue landwirtschaftliche Erwerbs- quelle, mit welcher die Firma SCHIMMEL & Co. in Leipzig und New-York seit dem Jahre 1835 erfolgreiche Versuche gemacht hat, berichtet die »Sächsische landwırtschaftliche Zeitschrift« folgendes: Das sächsische Klima ist einem üppigen Wachstum der Rosen nicht so günstig, wie das des Balkan, dennoch hat die in Sachsen gebaute Rose ein ebenso volles und reiches Aroma, wie ihre südlichen Schwestern. Allerdings kostet das tür- kische Rosenöl gegenwärtig über 700 Mk. das Kilogramm und das sächsische noch einmal so viel; da letzteres aber einen offenen Markt gefunden hat, so ist dies ein sprechender Beweis dafür, dass es an Güte das türkische noch übertrifft. Die Versuche ergaben, dass im Klima Sachsens zur Herstellung von Rosenöl unter den in Deutschland vorkommenden Rosenarten die grossblumige Centifolie — Centifolia major —, welche das feinste und meiste Öl liefert, der Güte und Menge nach sich am besten eignet. Der Herstellung von Rosenöl aus Centifolien würde daher nichts im Wege stehen, wenn der Fabrikant sie nur in genügenden Mengen haben könnte; denn zur Her- stellung geringer Mengen Rosenöls ge- hören grosse Massen von Rosen. Vor Jahrzehnten wurde die Centifolie teil- weise noch in grösseren Massen ange- baut, heute ist es aber ausserordentlich schwierig, eine für die Zwecke der Öl- fabrikation genügende, auch nur kleine Partie zusammen zu bringen. Dazu kommt, dass die Centifolie sich im Ver- hältnis zu den anderen jetzt angebauten Rosenarten sehr schwer vermehren lässt und dass unter den als Vermehrungs- material zugekauften Pflanzen’ sich mei- stenteils viele falsche Pflanzen befinden, die man erst an der Blüte als solche erkennen kann. Infolgedessen hat sich vorgenannte Firma mit dem Gehölz- schulenbesitzer und Pflanzungsunter- nehmer ERNST SCHMALFUSS in Üchteritz bei Weissenfels 1. S. zur massenhaften Einführ von thrazischen Rosen nach Deutschland in Verbindung gesetzt. Die Firma SCHIMMEL & Co. wird sich aber nicht selbst mit der Anlage von Rosen- kulturen befassen, sondern wird nur die ihr zum Verkauf gestellten Rosen ver- werten. Sie hat sich im Interesse der Förderung der Roseneinfuhr und des Anbaues verpflichtet, von denjenigen Ze 348 Kleinere Mitteilungen. Unternehmern, welche im letzten Herbst | oder Frühjahr mit dem Anbau von Cen- tifolien oder thrazischen Rosen vorgingen, die Blumenblätter mit Kelch vertrags- mässig auf zehn Jahre zu dem Preise von 50 Pf. das Kilogramm, frei Leipzig, fest zu übernehmen. Nach zehn Jahren behält die Firma sich eine neue Preis- vereinbarung vor. Schulgärten in Mähren. Nach der »Übersicht über den Stand des landwirtschaftlichen Fortbildungs- Unterrichtes in Österreich pro 1887« sind in Mähren vorhanden: 735. Schulgärten, von welchen 372 Obstgärten und Baum- schulen, ro Zier- und Gemüsegärten und 7 Versuchsfelder haben, und ausserdem 289 mit Volksschulen verbundene Obst- gärten und Baumschulen, 48 Zier- und Gemüsegärten und 4 Versuchsfelder. Mittel um anscheinend vertrocknete Bäume zu beleben. Bei der Versendung von Bäumen | kommt es oft vor, dass die angelangten Bäume vollständigvertrocknet erscheinen, und zwar besonders dann, wenn ein trockener Wind die Verpackung durch- dringen konnte. Ebenso kommt es auch dann vor, wenn die zur Verpflanzung bestimmten Bäume nicht unmittelbar von ihrem Ausheben an bis zu ihrer Ein- pflanzung samt ihren Wurzeln und be- sonders ihrer Wurzelenden aufs sorg- fältigste vor der Einwirkung der Sonne und des Windes geschützt worden sind. Sofern die Vertrocknung noch nicht einen allzuhohen Grad erreicht hat, wird es nach »MöÖsers landw. Umschau« mit höchst seltenen Ausnahmen 'stets durch die nachstehend beschriebene Behand- lung gelingen, sie von neuem wieder zu beleben und vor ihrem sonst unvermeid- lichen Verderben zu retten. Es bedarf wohl keiner ausdrücklichen Erwähnung, dass die ersteren vor ihrer Einpflanzung I die letzteren aber zu diesem Behufe so- fort mit grösster Schonung ihrer unver- letzten Wurzelenden ausgehoben werden müssen, sobald sıch die ersten Anzeichen einer Vertrocknung bemerkbar machen. ‚ Die betreffenden Bäume werden in eine, dieser Behandlung zu unterwerfen sind, | womöglich an einem etwas feuchten oder wenigstens schattigen Orte frisch ausge- hobene, 30—50 cm tiefe Grube der Länge nach möglichst gleichmässig gelegt und mit der ausgehobenen Erde zugedeckt, welche letztere im Bedarfsfalle während des Aufschüttens zu ihrer Anfeuchtung genügend überbraust wird. Sobald man nach einigen T’agen bemerkt, dass die Rinde ihr früheres glattes frisches Aus- sehen wieder gewonnen hat, werden die unmittelbar vorher erst entblössten und herausgehobenen Bäume während der kühleren Tageszeit wie gewöhnlich ein- gepflanzt und dann durch Umbinden | von Stroh, Rohr oder dergleichen ihre Stämmchen vor der direkten Einwirkung von Sonne und Wind geschützt. Gegen das Imprägnieren der Rebpfähle mit Kreosot spricht sich nach dem »Österr: landw. Wochenbl.« Ökonomierat GÖTHE aus Dieselben sollen für Weingärten nur be- dingungsweise verwendbar sein. Durch Verflüchtigung des Kreosots im Sommer werde die Luft derart mit durchdringen- dem Geruch nach 'T’'heer erfüllt, dass die feine Wachshaut der Beeren den Geruch aufnimmt, wodurch derselbe in den Wein gelangt, wie in der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim überzeugend nachgewiesen worden sei. In Rüdesheim, Nierstein, Oppenheim etc. seien bei der Benützung solcher Pfähle die schlimmsten Erfah- rungen gemacht ‚worden. Jedenfalls sollten die kreosotierten Pfähle vor der Verwendung erst einige Jahre an der Luft liegen und dann auch nur zum Ausbessern benutzt werden. Personal- und Vereins-Nachrichten. 349 Ausstellungen und Kongresse. Für die Kölner internationale Gartenbau-Ausstellung vom 4. Aug. bis 9. Sept. d. J. werden grosse Vor- bereitungen getroffen. Wir hätten nur gewünscht, dass im Programm Wein, Bier, Kaffee, Thee, Cigarren, Tabak-etc. weggeblieben wären, damit es nicht so ergehe wie 1875, wo die Ausstellung fast ' Gruppen gegenüber den rein gärtneri- mehr eine Industrie-Ausstellung hätte genannt werden können. Wir haben da- mals in »Monatsschrift d. V. z.B. d. G.« 1875 S. 412 berichtet: »Referent ‚hatte schon vorher gewarnt, Liköre, Eau de Cologne etc. zuzulassen; man sah aber nicht blos diese Dinge, sondern auch Porzellanwaren aller Art, Gummiwaren, Gasmotoren, Dampfmaschinen, Draht- seile, einen Pferdestall, ausserdem wieder die trivialsten Gegenstände, die be- kannten französischen Kreisel, Aussteller mit Porzellankitt u. s. w.« Hoffen wir, dass es diesmal besser gehe. Im allgemeinem muss man freilich sagen, fallen diesmal die genannten schen, im Programm wenigstens, nicht so ins Gewicht. Von den 750 Auf- gaben entfallen nur 75 auf Erzeugnisse des Pflanzensaftes und der Pflanzenfaser, sowie auf Kaffee, Thee, Chocölade und Tabak. A Personal- und Vereins - Nachrichten. Gestorben der Fürstl. Hofgärtner Herr TODENHAGEN zu Köstritz. Die Firma E. H. KreLaGE & Sonn ist zum Hoflieferanten Sr. Majestät des Königs der Niederlande ernannt. Der Obergärtner MEusıng in Eldena ist zum Kgl. Garten-Inspektor ernannt. Der Gartenbau-Verein zu Osnabrück beabsichtigt einen Versuchsgarten anzu- | legen, in welchem Versuche in der Ge- treide-, Obst- und Gemüsekultur betrieben werden sollen. Nach dem Jahresbericht der Königl. Landwirtschafts-Gesellschaft | zu Celle pro 1887 sollen die gewonnenen Erfahrungen alsdann veröffentlicht werden und der Garten dem Publikum geöffnet sein. und hofft dass erstrebt werden, man, dieses Ziel namentlich für die grosse Arbeiterbevölkerung, die sich vielfach mit Gartenkultur beschäftigt, einen erfolg- | reichen Einfluss haben wird. Ferner glaubt | man dadurch die Zufuhr ausländischen Gemiüses auf ein Minimum zu beschränken. Durch öffentliche Vorträge soll eine Hebung der, genannten Betriebe: | Jahresbericht des Obst- und Gartenbauvereins _ zu Leobschütz pro 1887/88. Der hiesige Obst- und Gartenbauverein, seiner Mitgliederzahl und seinem regen Streben nach einer der hervorragendsten Schlesiens, hielt den 38. April seine ı ordentliche Generalversammlung ab,.in welcher der Vorsitzende, Herr Lehrer LEICHTER, einen eingehenden Jahres- bericht erstattete. Nach diesem wurde im abgelaufenen Vereinsjahre wiederum wie in den vorhergehenden Jahren durch unentgeltliche Abgabe von Edelreisern solcher Sorten, welche sich für unsere klimatischen und Bodenverhältnisse am besten eignen, dahin gewirkt, dass durch Umpfropfen die wenig rentablen Sorten immer mehr verdrängt werden. Beson- dere Rücksicht wurde hierbei darauf genommen, dass die Anzahl der Sorten möglichst beschränkt werde; denn der Obstbau wird auch bei uns erst rentabler werden, wenn wir recht viele tragbare Bäume von wenigen, aber guten Sorten haben werden. Erst dadurch werden 350 Personal- und Vereins-Nachrichten. die Obstverwertungsanstalten in die Lage versetzt werden, ein gleichmässiges Produkt herzustellen, welches geeignet ist, das ausländische Obst vom ländischen Markte zu verdrängen. Seitens der Chausseeverwaltung des hiesigen in- Kreises wird diesen Bestrebungen des Vereins genau Rechnung _ getragen und werden die neuerbauten Kreis- chausseen nur mit wenigen guten Sorten bepflanzt. So wurde beispielsweise im Herbst 1886 die Strecke Wernersdorf- Bauerwitz allein mit 2030 Stück Winter- Goldparmänen und im Herbst 1887 die Strecke. Osterwitz-Wehowitz zu gleichen Teilen mit der Winter-Goldparmäne, Grss. Kassler Reinette, Baumanns Ritt., Landsberger Rtt und Parkers Pepping bepflanzt. Erwägt man, dass ausser den Obstanlagen an den älteren Chausseen, | etwa 40 Am, ın den letzten 8 Jahren an den neuerbauten Kreischausseen über 20 000 Obstbäume gepflanzt wurden und dass ausser diesen auch eine grössere Anzahl von Gemeinden ihre Landstrassen auf ‚rationelle Weise, meist (nach den Angaben unseres Herrn Vorsitzenden) mit Obstbäumen bepflanzt haben, so wird man zugeben müssen, dass unser Kreis nach emer Reihe von Jahren grosse Mengen vorzüglichen Obstes produzieren wird. — Um den Grund- und Gartenbesitzern Gelegenheit zu geben, sich die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben, welche für einen vernünftigen Obstbau unentbehrlich sind, hielt der Verein wiederum und zwar diesmal in Katscher, einer im östlichen Teile des Kreises ge- 'legenen ackerbautreibenden Stadt, an fünf aufeinanderfolgenden Sonntagen einen Kursus ab, welcher von 8o Grund- und Gartenbesitzern besucht wurde. Der Unterricht, sowohl theoretisch als ‚auch praktisch, wurde von dem Vor- sitzenden, Herrn Lehrer LEICHTER und dem Vereinssekretär, Herrn Kunst- und Handelsgärtner UNGER erteilt und er- streckte sich derselbe insbesondere auf _ das Pflanzen, den Schnitt und die Pflege der Obstbäume, die Sortenwahl, Obst- verwertung u. S. W. Im Laufe des Jahres hielt der Verein ausser der Generalversammlung ıı Sit- zungen ab und zwar 9 in Leobschütz und je eine als Wanderversammlung in Sabschütz und Branitz. In diesen Sit- zungen wurden folgende Vorträge ge- halten: ı. Sollen die Obstbäume nach dem Verpflanzen geschnitten werden oder nicht? (Hauptlehrer DrospEck- Soppau.) Über die Wechselbeziehungen zwi- schen Tier- und Pflanzenwelt (Stabs- arzt Dr NEUMANN) Über die für den Hausgarten geeig- neten Blumensorten. (Kunst- und Handelsgärtner UNGER.) Die Bedeutung des Obstbaues für die Landwirtschaft. (Lehrer LEicH- TER.) 1 Über die Kultur des Beerenobstes. (Stadtgärtner HEMPEL.) Über das Pflanzen und die Pflege der Obstbäume. (Hauptlehrer Dros- DECK-Soppau.) 7. Über die Kultur der Rosen. (Künst- - und Handelsgärtner UNGER.) 8. Über den Schnitt des Pfrsichs. (Lehrer LEICHTER.) 9. Boden und Erdarten und ihre Ver- wendung in der Gärtnerei (Handels- gärtner KRoNIsScH-Gröbnig.) 10. Über die Schreibweise und Aus- sprache der meist fremdländischen Rosennamen. (Stabsarzt Dr. NEU- MANN.) Ausser diesen Vorträgen wurden diverse Abhandlungen aus Fachzeitschriften ver- lesen und gaben zahlreiche Fragen An- lass und Stoff zu .anregenden Debatten. — Mit den Wanderversammlungen zu Sabschütz und Branitz: waren lokale Ausstellungen und zwar am ersteren Orte von Sommerobst (Kirschen, Erd- beeren, Johannis- und Stachelbeeren) und Rosen und am letzten Orte von Obst und Gemüse verknüpft. Gerade diese jährlich sich wiederholenden und Be "Personal- und Vereins-Nachrichten, — Sprechsaal. 351 mit den Orten wechselnden Lokalaus- stellungen geben dem Vorstande Ge- legenheit, die Verhältnisse jedes einzel- nen Teiles des Kreises genau kennen zu lernen und sind dieselben auch für die Grund- und Gartenbesitzer ein Sporn zu regerem Vorwärtsstreben. Als Vereinsschriften kursieren unter den Mitgliedern folgende Fachzeit- schriften: ı. .die Gartenflora, 2. MÖLLERS deutsche Gärtnerzeitung, 3. die Wiener Gartenzeitung, 4. die pomologischen Monatshefte, 5. der Fruchtgarten, 6. der praktische Obstbaumzüchter, 7. das Vereinsblatt des deutschen Pomologen- vereins, 8. die STRASSHEIMSche und 9. die Merzsche Rosenzeitung. Für die Vereinsbibliothek, für deren Vergrösse- rung ausser den angeführten Fachzeit- schriften jährlich 30 Mk. verwendet werden, wurden im laufenden Jahre an- geschafft: RümprersGartenbaulexikon, der landwirtschaftliche Gartenbau von HER- MANN und die Lehre der Obstkultur von BÖTTNER. —-Am 19. Juni fand die Feier des Stiftungsfestes durch Gartenkonzert, durch theatralische und musikalische Aufführungen und Kränzchen statt. Das- selbe nahm, wie alle vorhergegangenen derartigen Feste einen in jeder Hinsicht zufriedenstellenden Verlauf. Aus dem Angeführten ist wohl zur Genüge zu ersehen, dass auch im jüngst abgelaufenen Vereinsjahre der Verein bestrebt gewesen ist, seinem Zwecke ge- recht zu werden. Herr LEICHTER nahm am Schluss des ausführlichen Berichts nochmals Anlass, allen denjenigen, die durch Vorträge, Mithilfe bei Ausstel- lungen, ‚Mitwirken beim Stiftungsfeste oder auf sonst irgend eine Weise die Vereinsinteressen fördern halfen, namens. des Vereins herzlichen Dank zu sagen. Da der bisherige Vorstand, bestehend aus den Herren Lehrer LEICHTER, Kunst- und Handelsgärtner UNGER, Fabrik- besitzer BERLINER, Dampfmühlenbesitzer BRUCK und Haüptlehrer DROSDECK-Sop- pau wieder, und zur Erweiterung des Vorstandes die Herren Stabsarzt Dr. NEUMANN und Lehrer ULLMANN neuge- wählt wurden und nur insofern eine Änderung im Vorstande eintritt, als an Stelle des Herrn BERLINER Herr Lehrer ULLMAnNN das Amt eines Vereinsren- danten übernommen hat, so ist zu er- warten, dass auch im kommenden Jahre die Intentionen der Vereinsleitung, den Gartenbau im allgemeinen und den Obstbau insbesondere im hiesigen Kreise zu heben und zu fördern, von gleich günstigen Erfolgen wie in den vorher- gehenden Jahren gekrönt sein werden. E Sprechsaal.. Weitere Auskunft betr. französische Bücher über Gartenbau. Ermont, l’art des jardıns 2 vol. Paris bei RorsscHı.pd. (Nur Landschafts- gärtnerei und deren Geschichte.) Gressent, parcs et jardins. Paris. A. Goin. Decaisne et Naudin, Guide de !a- mateur des jardıns.. 4 vol. Paris, FIRMINn, DIDoT & Co. Letzteres Werk dürfte wohl am besten entsprechen; ferner nennen wir folgende Spezialwerke: ED. PvnAERT, Les Serres-Vergers. (Trei- "berei der Fruchtbäume). An. HOoSsTe, Gent. 7 Au 7 IesSoret. Loviss Henry, Elements d’arboriculture Friittere, AD. EIOSTE, Gent. TE socet. Fr. BURVENICH, La culture potagere. Ziele oA Elosırk, Gent» 73, Test yoret: Tinea laricella Hüb. Die Lärchen, Larix europaea, leiden gegenwärtig in einzelnen Exemplaren sehr, indem die Nadeln gelbfleckig werden. Anliegend übersende ich Ihnen einen Zweig, an dessen Spitze einige Larven, wofür ich selbige halte, sitzen, 352 Sprechsaal. — Protektorats-Annahme. — =. = nz > = und das Chlorophyll aus den jungen | Antwort. Der Baum ist von der Nadeln saugen. ı Lärchen-Miniermotte, Tinea laricellaHüb. Die Erscheinung ist bei dem 5 »z hohen | befallen, deren Larven’in den Blättern Baum jetzt bis zur Spitze gestiegen, | minteren und sich in kleinen Säckchen während unten die jungen Nadeln von ! zwischen Nadeln (hier an der Spitze neuem anfangen durchzutreiben. ı der Triebe) verpuppen. Absuchen ist OSVeınnE: das einzige Gegenmittel. I: m: Protektorats- Annahme. Folgende Allerhöchste Kabinetsordre ist dem Verein z. Bef. d Gartenbaues zu seiner grössten Freude vor kurzem zugegangen: Auf den Dortrag Meines Geheimen Kabinets-Raths will Sch das Protectorat über den Derein zur Beförderung des Bartenbaues, deffen ‚Entwidelung ir lebhafte Freude gewährt und defjen Beftrebungen auf wirthfchaftlihem und äfthetifchem Gebiete Meinen vollen Beifall haben, hiermit annehmen. Charlottenburg, den 28. Mlai 1888. Friedrich. An den Derein zur Beförderung des Garten- baues in den Kal. Preußifchen Staaten W zu Berlin. R Die Allerhöchste Gnade, welche Seine Majestät der Kaiser und König hiermit dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues erwiesen haben, wird für alle An- gehörigen des Vereins ein Sporn sein, immer mehr und. mehr zur Vervollkomnung des Gartenswesens beizutragen und in tiefgefühltester Dankbarkeit sich der dem Verein zu teil gewordenen hohen Ehre stets würdig zu erweisen! Der Verein, welcher somit die Auszeichnung geniesst, seit seiner Gründung im ‚Jahre 1822 den jedesmaligen Herrscher auf dem preussischen Thron seinen Protektor nennen zu dürfen, hat seiner freudigen Bewegung und seinem erfurchtsvollen Danke durch Übersendung eines grossen, prachtvollen Blumen-Arrangements Ausdruck ge- geben. Dasselbe stellte einen mächtigen über ı »2 hohen Korb dar, voll der schönsten Orchideen, zu denen der Borsıssche Garten (Herr Kgl. Gartenbau-Direktor GAERDT), Herr R. BRANDT, Charlottenburg, und Herr CARL LACKNER, Steglitz, freundlichst das kostbare Material in reicher Fülle beigesteuert. Ausserdem zierten herrliche Rosen und sonstige Blumen das ganze Arrangement, welches von der Gattin des Herrn J. KuntzE (in Firma J. C. ScHMipr), Unter den Linden, mit auserlesenem Geschmack zusammengestellt ‘war. Kaiser Friedrich T »Der Königliche Dulder hat vollendet.< So begann die tief und warm empfundene Bekanntmachung des Kgl. Staatsministeriums, die den am 15. Juni ıı Uhr ı2 Minuten erfolgten Heimgang Seiner Majestät des Kaisers Friedrich, des Allerhöchsten Protektors des Vereins zur Beförderung des Gartenbanes, anzeigte. Ein stilles Weh geht durch das Deutsche Reich, ja geht durch alle Lande, denn bei allen Völkern war Kaiser Friedrich ob seiner Heldentugenden, ob seiner Herzensgüte, ob seiner Willenskraft gleich gefeiert und gleich geliebt. Schmerzerfüllt steht das Deutsche Volk zum zweiten Male innerhalb weniger Monde an der Bahre seines Kaisers, indes, die schönen Worte des Dahin- geschiedenen an seinen Sohn: »Lerne zu leiden ohne zu klagen!«, sie mögen auch zu uns gesprochen sein. Eines aber hat in all der vergangenen traurigen Zeit die Freunde des Gartenbaues mit Freude, ja mit Stolz erfüllt: die Kinder Flora’s waren es, die dem so unendlich Leidenden bis in die letzten Stunden das irdische Da- sein verschönten. Das ewige Rad der Zeit, das während Kaiser Friedrichs Krankheit fast stille zu stehen schien, es rollt nun wieder unaufhaltsam weiter. Neues Leben beginnt im Hohenzollern-Hause, aber die Liebe zu den Blumen, sie wird die alte bleiben immerdar, und voll Vertrauen blickt der Gartenbau auf zum neuen Herrscherpaare — Lorbeeren streuend dem Dahingeschiedenen, Rosen den da Kommenden! Au y B “ Ken E. Regel: Aster alpinus L. $ speciosus Rgl. und Trichopilia Lehmanni Rgl. 355 Aster alpinus L. 5. speciosus Rgl. und Trichopilia Lehmanni Rgl. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1276. Unsere Tafel stellt dieses Mal zwei unter sich ganz verschiedene Pflanzen- arten dar, davon ist die erste, Fig. Ia—f, eine ausgezeichnet schöne neue Abart von dem die Hochgebirge Europas und Asiens bewohnenden Aster alpinus L. Die Stengel dieser Abart werden bis 50 cz hoch, sind robust und tragen Blütenköpfe, die reichlich noch einmal so gross, als die des gewöhnlichen A. alpinus und mit zahlreichen bis 34 cz langen, schön dunkelvioletten Randblumen des Strahls von schöner dunkelvioletter Färbung geschmückt sind. Blühet Anfang Sommers, bleibt wohl 4 Wochen im vollen Flor und ist von so auffallender Schönheit und kräftigem Wuchs, dass der Referent glaubte, eine durchaus neue Art der Gattung Aster vor sich zu haben. Da die genaue Vergleichung aber keinen durchgreifenden Unterschied von A. alpinus ergab, so hat der Referent dieselbe als Form zu letzterer Art gezogen. Wie das sibirische Erythronium dens canis, der sibirische Orobus luteus etc. viel schöner und üppiger im Wuchs, als die gleichen Arten der Alpen Europas sind, so ist auch dieser Aster, dessen Samen ALBERT REGEL in den östlichsten, die Wüste Gobi abgrenzenden Gebirgen des Thian-Shan, auf dem Mongöto bei 8—10000' Höhe gesammelt hat, ganz auffallend schöner und grösser als seine Stammart, ist auch im Petersburger Klima unempfindlich gegen den Frost, so dass diese schöne Form auch in den gewöhnlichen Blumenbeeten des Gartens verwendet werden kann und bei der leichten Vermehrung durch Samen und Teilung sich bald ihren Weg als beliebte Staude in die Gärten Europas bahnen wird. Auf unserer Tafel stellt Fig. 1a einen Blütenkopf, Fig. 1ıc den Frucht- boden mit den Hüllblättchen in natürlicher Grösse dar; Fig. ıb giebt die Darstellung einer blühenden Pflanze, stark verkleinert, Fig. Id ist die schwache Vergrösserung eines Früchtchens mit der Haarkrone und Fig. ıf ein ein- zelnes stärker vergrössertes Haar der Haarkrone (Pappus). Trichopilia Lehmanni Rgl. (siehe Tafel 1276 Nr. 2). Der Name, den wir dieser schönblühenden und wohlriechenden Orchidee geben, die Herr LEH- MANN in einer Höhe von 2300 »z über dem Meere in den westlichen Cor- dilleren Kolumbiens sammelte, ist ein vorläufiger, denn, wenn dieselbe anstatt des einblumigen Blütenstiels Trauben bilden sollte, dann würde sie eine der Formen der Tr. fragrans Rchb. fil. (in OTTO, Hambrg. Gartztg. 1858 p. 229. — Pilumna fragrans Lindl. bot. reg. XXX, misc. 74. — Pilumna nobilis Rchb. fil in Walp. ann. III, 541. — Lindenia tab. 59) bilden, Eine schmalere 20, 356 E. Regel: Aster alpinus L. 3 speciosus Rgl. und Trichopilia Lehmanni Rgl. mehr quadratische Lippe und der einblumige Blütenstiel unterscheiden sie von der letzteren. Stellen wir die Trichopilia-Arten zusammen, soweit uns solche bekannt sind, so unterscheiden sich solche, wie das in der unten gege- benen Anmerkung zusammengestellt ist. *) ®2) A. Racemi 2—5 flori. Pseudobulbi compressi. a) Pseudobulbi valde compressi, ancipites, duplo, usque pluries longiores quam latı. I. (95) Trichopilia maculata Rchb. fil. (Bonpl II, 215, — Walp. ann. VI, p. 681. Pilumna fragrans Hook. bot. mag. tab. 5035). Pseudobulbi 2—3 plo longiores quam lati. Sepala petalaque lutescentia. Labellum album basi luteum. Trichopilia albida Wendl. fil. (in Gartenfl. III, p. 43 tab. 78). — Pseudobulbi oblongi pluries longiores qnam lati. Sepala petalaque albida, labellum albidum basi luteum antice 4-lobum, Trichopilia marginata Henfr. (Gardn. mag. of bot. Juli 1851 cum ic. — Tr. coccinea Lindl. in Paxt. flow. gard. II, tab. 54. — Hook. bot. mag. tab. 4857). — Bracteae acutae. Petala sepalaque lineari-lanceolata semel torta, pallide purpurea et albo marginata; labelli Jamina antica tubaeformis, subrotunda, quadriloba, carminea, lobis rotundatis. b) Pseudobulbi compressi, ancipites, quadrati v. ovati v. ovato-oblongi, aequilatiquam longi v. usque sesquilongiores quam lati. 4. Tr. laxa Rchb. fil. (cfr. Walp. ann. VI, p. 680. — Pilumna laxa Lindl. bot. mag. 1846 tab. 57). — Bracteae obtusae. Labellum indivisum albidum, petala sepalaque lineari-Janceolata virescentia purpureo-variegata. Tr. suavis Lindl. et Paxt. (fl. gard. I, p. nr. 70) —- Bracteae obtusae. Sepala petalaque anguste lanceolata, undulata, alba; labellum valde undulatum, lobatum, dentato-crenatum, album, pallide purpureo-maculatum, basi luteum. . Tr. Wageneri Rchb. fil. (cfr. Walp ann. VI, p. 680). Bracteae oblongae, api- culatae. Sepala petalaque lineari-lanceolata, viridia; labellum album, e basi cuneata in laminam trilobam antice apiculatam dilatatum. Tr. fragrans Rchb. fil. (cfr. Walp. ann. p. 680. — Tr. candida Linden in Orch. Lind. 1842 nr. 649. — Tr. fragrans nobilis Lind. et Andre ill. hort. 1872, tab. 94. — Pilumna nobilis Rchb. fil. Xen. II, 1867, p. 100. — Lindenia II tab. 59 — Tricho- pilia fragrans Lindl. bot. reg. 1844, misc 74). Bracteae oblongae acutae. Petala sepalaque lineari-oblonga, undulata, nivea. Labellum maximum, e basi angustata in lJaminam cordato-quadratam repandam niveam basi aurantiacam desinens. B. Pedunculi uniflori. a) Pseudobulbiovativ ovato-oblongi, compressi, ancipites, aequilongiquam lati v. usque sesquilongiores quam lati. 8. Tr. Lehmanni Rgl. Bracteae lanceolatae acutae. Sepala petalaque anguste lineari- lanceolata nivea; labelli nivei lobi laterales columnam involventes; lobus intermedius valde dilatatus, quadratus, lJobulatus, apice bilobus, basi aurantiacus. b) Pseudobulbi compressi, 2-pluries longiores quam lati. 9. Io. Tr. tortilis Lindl. (Bot. reg. tab. 1863. — Bot. mag. tab. 3739. — FI. cab. III, tab. 101). Sepala petalaque anguste lineari-lanceolata, spiraliter torta, fusco-lutea et viridi variegata; labelli lJamina antica tubaeformis, subrotunda, triloba, albida, pallide que purpureo-maculata. Trichopilia Galeottiana Rich. et Gal. (in ann. sc. natur. 1845, p. 26. — Lem. in ill. hort. 1865, p. 60. — Tr. picta Lem. ill. hort. 1859, tab. 225). — Sepala pe- talaque oblongo-lanceolata, viridi-sulphurea linea que intermedia pallide cinnamomea picta; labelli Jamina antica subrotunda, tubaeformis, obtuse quadriloba, flava, maculis striis que pallide purpureis picta. Pseudobulbi compressi ancipites nec teretes ut c] auctores errrore docent. Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. 357 Unsere Art gehört in die Abteilung mit einblumigem Blütenstiel und zusammengedrückten, zweischneidigen, ovalen oder auch nach oben stärker abnehmenden Scheinknollen. Das Exemplar, nach welchem die Abbildung gemacht ist, hat nicht bloss 2 Scheinknollen, sondern einen Rasen von 12 kräftigen Scheinknollen, so dass wir nicht voraussetzen können, dass der Blütenstiel nur durch Fehlschlagen anderer Blumen einblumig geworden sei. Der Blütenstiel aufrecht, 9 crz lang, mit häutigen, spitzen, scheidigen, lanzett- lichen, aber sich nicht deckenden Bracteen besetzt, von denen die obersten unge- fähr halb so lang als das Blütenstielchen. Die Form der Blume stellt unsere Ab- bildung in Lebensgrösse dar. Im trockenen Zustande erscheinen die Kelch- und Blumenblätter netzförmig geadert. Die kurzen Seitenlappen der Lippe umhüllen die Griffelsäule, deren kappenförmige Spitze fast wimperig gezähnt ist. Kultur in der temperierten Abteilung des Orchideenhauses. Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. Von Robert Gernhard in Joinville, Kolonie Dona Franziska, Südbrasilien. In meinen früheren Berichten (Deutsche Gartenztg. 1886) habe ich ver- sucht, dem geneigten Leser ein ungefähres Bild zu geben über den Stand der Blumen- und Ziergärtnerei in hiesiger Kolonie. Jedenfalls wird der Leser die Überzeugung gewonnen haben, dass zwar immer nur von einem dilet- tantenhaften Betriebe der Gärtnerei die Rede sein kann, dass aber im allge- meinen die Verhältnisse für die Entwickelung des Gartenbaues recht günstig liegen, wobei natürlich die Frage nach der Rentabilität eines handelsgärt- nerischen Unternehmens vorläufig gar nicht in Erwägung gezogen werden soll. Denn das wird erst möglich sein, nachdem wir uns über den Obstbau, den Gemüsebau, sowie über den Orchideen- und Samenhandel klar ge- worden sind. Von Obstbau im eigentlichen Sinne des Wortes kann man bis jetzt noch nicht sprechen, da eine rationelle Pflege der einheimischen Fruchtbäume, streng genommen, nicht zur Durchführung gelangt. Der einzige Frucht- baum, dem. man einige Pflege angedeihen lässt, ist der Orangenbaum, neben welchem vielleicht noch der Weinstock zu nennen wäre. Bei allen übrigen Obstsorten aber begnügt man sich damit, die jungen Stämme zu pflanzen, sofern dieselben nicht von selbst aus verstreuten Samenkörnern an einer passenden Stelle aufschiessen, was sehr oft vorkommt. Im übrigen aber überlässt man alles weitere der Natur. An eine rationelle Pflege, an eine C. Racemi pluriflori. Pseudobulbi brevissimi teretes. ı1. Tr. hymenanthaRchb. fil (in Bompl. II, p. 90. — Reichenb. fil. Xen. orch. I. p. 17, tab. VII, fig. 1-11. — Walp. ann. VI, 679. — Bot. mag. tab. 5949). Flores albi, labello sessili plano late ovato acuminato margine eroso purpureo-punctato. — An Trichopilii species: 358 Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. Reinigung der Bäume von den mächtig wuchernden Parasiten denkt man nur bei den Orangen, und doch hat der Obstbau hier eine grosse Zukunft. Aller- dings nicht der Obstbau im europäischen Sinne, denn ich bezweifle, dass jemals im tiefer gelegenen Küstenland, in dem das Munizipium Joinville liegt, die wertvollsten der europäischen Obstsorten, nämlich Äpfel und Birnen, in grossen Massen mit nachhaltigem Erfolg und wirklichem Gewinn gezogen werden können. Wohl aber wird der Obstbau seine Zukunft haben, der sich nach europäischem Muster mit wohldurchdachter Züchtung von edlen Obstsorten, mit rationeller Veredlung und Verbesserung der vorhandenen, wild vorkommenden Obstarten beschäftigt, an welch letzteren durchaus kein Mangel ist, die aber in ihrem Fruchtwert vorläufig nicht unähnlich sind jenen wilden Obstbäumen, die man z. B. in den Wäldern Thüringens noch heute in Masse vorfindet, und in deren Früchten uns vermutlich die erste Stufe der Entwickelung der europäischen Äpfel- und Birnensorten noch heute er- halten ist. Unsere Kolonie besteht seit nahezu 4I Jahren. Hätte man von Anfang an damit begonnen, einen vernunftgemässen Obstbau zu treiben, so würden wir heute schon eine einträgliche Obstkultur besitzen, aber die ungeheuren Schwierigkeiten, die sich allüberall denen entgegenstellten, welche im sumpfigen Urwald menschliche Wohn- und Kulturstätten errichten wollten, sie liessen den Gedanken an Obstbaumzucht und Obstbaumpflege schon deshalb nicht zur That werden, weil gerade der Obstbau nur dann mit Erfolg betrieben werden kann, wenn eine gut entwickelte Landwirtschaft schon vor- handen ist, was natürlich nicht der Fall war. Bei alledem hat es nicht an Versuchen einzelner gefehlt, einen Obstbau zu schaffen, und die pekuniären Opfer, welche hierfür gebracht worden sind, dürften gar nicht so unbe- deutend sein — von der aufgewendeten Zeit und Mühe überhaupt nicht zu reden —, aber alle diese Versuche mussten von Anfang an als verlorene Mühe gelten, weil eben die Grundlage für die Entwickelung des Obstbaues noch fehlte und weil die Versuche von Leuten unternommen wurden, die wohl wussten, wie eine gute Frucht schmeckt, die aber sonst vom Obstbau absolut nichts verstanden. Das letztere bewiesen sie damit, dass sie ver- edelte Obstsorten aus Deutschland immer und immer wieder einführten, ob- wohl sie fortgesetzt nur Misserfolge zu verzeichnen hatten. Wäre unter ihnen ein im Obstbau erfahrener Gärtner gewesen, so würde dieser mög- licherweise auf den Gedanken gekommen sein, aus den wenigen Früchten, welche aus Deutschland eingeführte Obstbäume getragen hatten, neue Pflanzen zu erziehen und zu versuchen, ob nicht diese oder doch Sämlinge sich dermassen dem Klima und dem Boden anpassen würden, dass die von ihnen gezüchteten Früchte wieder einen gewissen Wert erlangten. Es ist nämlich eine auf Erfahrung gegründete Thatsache, dass die hier gewachsenen Äpfel — Birnen sind überhaupt noch nicht erzielt worden — eine voll Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. 359 ständig wertlose Frucht liefern. Dieselbe besitzt gewöhnlich eine graugrüne Farbe — etwa wie Gloria mundi —, die Schale ist ziemlich dick und leder- artio zähe, das Fleisch saftlos und grob und der Geschmack durchaus fade, zuweilen widerlich süss. Dabei muss ich aber folgendes zu bedenken geben. Die wenigen, aus Europa eingeführten Äpfelbäume, welche ich bei meiner Ankunft in der Kolonie vorfand, sind sämtlich von durchaus strauchartigem Wuchse, einen wirklichen Stamm besitzt keiner von ihnen, und trotz der sorgfältigsten Untersuchungen ist es mir nicht gelungen, auch nur in einem einzigen Falle die Veredlungsstelle aufzufinden. Dem Wurzelstock ent- spriessen 2, 3, 4 und mehr oft zwei Meter hohe daumenstarke Ruten, von denen doch wenigstens eine veredelt sein müsste aber es ist absolut nichts zu sehen, welch augenfällisen Umstand ich mir auf folgende Weise erkläre. Jede hier nicht einheimische baumartige Pflanze legt das Bestreben an den Tag, fort und fort aus dem Wurzelstock neue Triebe zu entsenden und so ergeht es auch den aus Deutschland eingeführten Äpfelbäumen, die ursprünglich sämtlich niedrig veredelt gewesen sein mögen Die aus dem Wurzelstock äusserst üppig emporschiessenden Triebe nehmen nun für sich eine solche Menge von Nahrung in Anspruch, dass der auf der Reise ohnehin arg mit- genommene, noch jugendliche und darum gegen Nahrungsmangel doppelt empfindliche veredelte Stamm schon nach kurzer Zeit von den ihn umar- menden Schösslingen erstickt wird, ohne dass der wenig sachkundige Be- sitzer des Gartens von diesem so wichtigen Vorgange etwas bemerkt. Mehrt sich nun die Zahl der Schösslinge gar zu sehr, so werden die schwächsten derselben entfernt, so dass gewöhnlich nur 3—4 kräftige Ruten übrig bleiben, die aber sämtlich direkt dem als Wildling gezogenen Wurzel- stock entsprossen sind. Vom ehedem veredelten Hauptstamm ist also nichts übrig geblieben, als der Wurzelstock. Kein Wunder darum, wenn ein solcher Obstbaum nur minderwertige Früchte trägt. Allerdings wäre die Möglich- keit nicht ausgeschlossen, dass ein glücklicher Zufall aus einem solchen Wildling auch einmal eine gute Obstsorte entstehen lassen könnte, allein bei der geringen Zahl der hier vorhandenen Pflanzen verliert ein solcher Zufall alle Wahrscheinlichkeit, weil oft unter hunderten von Sämlingen sich noch nicht eine einzige gute Obstsorte vorfindet. Der sachkundige Leser wird mit mir übereinstimmen, dass auf Grund der bis jetzt gemachten Anpflanzungsversuche mit europäischen Obstsorten kein Mensch in der Lage ist, mit Sicherheit sich darüber zu entscheiden, ob europäische Obstsorten hier mit Erfolg sich ziehen lassen oder nicht. Denn an diesen Versuchen war alles verfehlt, sie müssen darum als verlorene Mühe gelten. Zunächst hätte man die Obstbäume nicht aus Deutschland, sondern aus einem im südlichen Europa gelegenen Lande mit warmem Klima beziehen müssen. Dann wäre eine sachkundige Hand von nöten gewesen und endlich hätte man eine besondere Aufmerksamkeit auf die Lage richten 360 Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. müssen, in welcher die Anpflanzung geschah. Von alledem ist aber nichts geschehen und das, was ich nachstehend sage, kann daher nur als Vermu- tung gelten, die sich allerdings auf mancherlei Beobachtungen stützt. Ich bin nämlich der Ansicht, dass die Spalierobstbaumzucht nach fran- zösischem System hier mit Erfolg betrieben werden kann, wenn ein mit derselben vertrauter Gärtner Versuche unternimmt, nachdem er sich einige Jahre in der Kolonie aufgehalten hat. Das letztere halte ich für unerlässlich, wie ich das schon in meinem ersten Artikel ausführlich auseinander ge- setzt habe. Es würde bei solchen Kulturversuchen sich vor allen Dingen darum handeln, die Obstbäume durch zweckmässige Spaliermauern vor den Ein- wirkungen der Mittagssonne in der Weise zu schützen, dass die Bäume nur während der frühen Tagesstunden der Morgensonne und nur während der späten Nachmittagsstunden der Abendsonne ausgesetzt sind. Wenn das unter Beobachtung weiterer Einzelheiten möglich wäre, so würde damit die Hauptbedingung für das Gedeihen europäischer Obstsorten geschaffen sein. Des weiteren würde es sich darum handeln, die Spaliermauern so zu bauen, dass die Stämme durch ein überspringendes Dach auch den Einwirkungen der gewaltigen Regengüsse entzogen werden könnten, denn dieselben fallen oftmals mit solcher Gewalt zur Erde, dass dadurch die eben in der ersten Ausbildung begriffenen Früchte mit heruntergerissen werden würden. Ren- tabel würde aber eine solche Anlage voraussichtlich auch dann nicht sein, wenn aussergewöhnlich hohe Fruchterträge regelmässig erzielt würden, weil eben die Unterhaltungs- und Herstellungskosten einer solchen Anlage zu hoch sein würden. Immerhin aber könnte eine derartige Spalierbaumzucht im kleinen von gar vielen Grundbesitzern in der Weise betrieben werden, dass dieselben die Spaliere an den geeigneten Wänden ihrer Gebäude an- brächten. Aber es ist am Ende auch kein grosser Verlust, wenn Äpfel auch fernerhin nicht in unserer Kolonie gepflegt werden, indem wir andere Obst- sorten besitzen, welche uns die Äpfel unschwer vermissen lassen. Das sind vor allen Dingen die Pfirsiche. Es ist geradezu unglaublich, was hier zu Lande auch der erbärmlichste Pfirsichstrauch — Baum kann man von rechts- wegen nicht sagen — an Früchten trägt. Man kann sich von diesem Früchte- reichtum überhaupt keine Vorstellung machen, aber leider, leider besitzen dieselben deshalb keinen Wert, weil in unserer grossen Gemark Joinville auch nicht eine einzige edle, wirklich wertvolle Pfirsichsorte vorhanden ist. Alle Pfirsichsträucher sind aus Kernen gezogen und da man das nun schon seit mindestens zwei Jahrzehnten so zu thun pflegt, so ist natürlich von einer, vielleicht ehedem guten Sorte nur eine unbedeutende Frucht übrig geblieben, die fortwährend an Wert verliert.“) Braucht jemand eine Pfirsichpflanze, so *) Viele der so vortrefflichen Pfirsiche in Werder bei Potsdam sind aber aus Samen erzogen. L. W. En Robert Gernhard: . Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. 361 m u findet er in der Nähe eines jeden Strauches mit Leichtigkeit Sämlinge in Menge, von denen er sich dann irgend einen heraussucht und verpflanzt. Die Pfirsich gedeiht hier in jedem Boden so gut, dass kein Mensch daran denkt, ihr irgend welche besondere Pflege zuzuwenden. Man kann deshalb geradezu sagen, dass diese edelste aller Steinfrüchte hier vollkommen ver- wildert ist. Es bleibt aber tief zu beklagen, dass bis jetzt noch niemand versucht hat, feine französische Pfirsichsorten hier einzuführen. Diese müssten hier jedenfalls vorzügliche Erträge abwerfen, namentlich dann, wenn man sie am Spalier ziehen wollte. Mehrfach sind veredelte Pfirsiche aus dem kälteren Hochlande der Provinz Parana hier eingeführt worden, allein dieselben bringen eine so hartfleischige, saftlose Frucht, dass man sofort die Ansicht gewinnt, dass dieselbe unter dem Einfluss der subtropischen Sonne an Wert ver- loren hat. Wollte man aus Europa gute, in südlichen Ländern erzogene Pfirsiche einführen, so müsste man namentlich beachten, dass nur kräftige Stämme zur Verwendung kommen, bei denen die Veredelungsstelle vollständig ver- wachsen ist. Ich habe nämlich an einigen, aus Deutschland eingeführten, etwa zweijährig veredelten Pfirsichstämmchen die Beobachtung gemacht, dass an der Veredelungsstelle sich nach kurzer Zeit eine krebsartige Öffnung bildete, welche schon nach wenigen Wochen den Stamm zu Grunde richtete. Dabei hatte ich vorher von irgend welcher Verletzung gerade an dieser Stelle des Stämmchens auch nicht das geringste wahrgenommen. In der Hauptsache mag die Sonne an einer solchen Erkrankung die Schuld tragen, doch wird es wohl richtig sein, wenn ich sage, dass die Gefahr einer solchen Erkrankung geringer wird, je kräftiger das Stämmchen und je älter dasselbe ist. Etwa fünfjährige, zu kräftigen Stämmen herangewachsene Veredelungen dürften sicherlich am geeignetsten sein. Sonderbarerweise sind Aprikosen überhaupt nicht in Kultur, obwohl man doch annehmen müsste, dass diese ebenso gut gedeihen würden, wie Pfirsiche. Es dürfte auch dieser bedauerliche Umstand die Folge davon sein, dass bis zur Stunde noch immer kein allseitig erfahrener Gärtner sich bei uns nieder- gelassen hat. Vorübergehend haben sich allerdings Gärtner hier aufgehalten, aber sie sind sämtlich wieder gegangen, weil es ihnen an den nötigen Mitteln fehlte, sich ein eigenes Grundstück zu erwerben und weil kein Privatmann vorhanden ist, dessen Mittel vielleicht die Anstellung eines Gärtners gestatten könnten. Man darf eben durchaus nicht glauben, dass man hier mit einigen hundert Mark sich eine flotte Gärtnerei errichten könne. Braucht man hier auch weniger Kapital als drüben, so sind doch etliche tausend Mark unbe- dingt nötig, und sicherlich werden die geehrten Leser arg enttäuscht sein, wenn ich ihnen am Schlusse meiner Artikel vorrechne, wie viel Kapital ein tüchtiger deutscher Gärtner besitzen muss, wenn er in unserer Kolonie ein lohnendes Geschäft eröffnen will. Das Land steht auch bei uns im Preise, 362 B.L. Kühn: Welche Samen der Levkoye bringen gefüllt blühende Pflanzen? und billig ist nur der Urwald, der aber für eine gärtnerische Anlage schon deshalb nicht in Betracht kommen kann, weil im Urwald ein Gärtner kein Absatzgebiet für seine Produkte finden wird. Weiche Samen der Levkoye bringen gefüllt blühende Pflanzen ? Von B. L. Kühn. Die Beantwortung vorstehender Frage ist für den Gärtner von so her- vorragend praktischer Bedeutung, dass es nicht Wunder nehmen kann, wenn dieselbe schon von den verschiedensten Seiten versucht wurde. Es ist be- kannt, dass nur einfach blühende Pflanzen Samen tragen, weiter aber, dass nur gefüllte Levkoyen blumistischen Wert haben und darum allein verkäuflich sind. Es muss dem Handelsgärtner, welcher Samen ziehen will, daran liegen, bestimmt zu wissen, welche Pflanzen einfache Blüten bringen, damit er nur solche zur Samengewinnung einpflanzt, denn die gefüllt blühenden sind ihm vollständig wertlos und ihr Vorkommen bedeutet für ihn einen hohen prozen- tualen Verlust aus der Samenkultur. Demjenigen aber, welcher Sommer- und Winter-Levkoyen kultiviert, um sie als Topfpflanzen zu verkaufen, können die einfachen nichts nützen, und ein grösserer Prozentsatz einfacher Winter-Levkoyen, welche sich erst nach der Überwinterung zeigen, sind nicht gerade eine angenehme Überraschung. Diese Überraschung wird umso un- angenehmer, wenn nach berliner Sitte 3—5 Pflanzen in einem Topfe kultiviert werden, denn schon das Vorkommen einer einfach blühenden Pflanze macht einen derartigen Topf minderwertig. Von verschiedenen Seiten wurde seither behauptet, dass die unvollkom- mener entwickelten Samenkörner vorwiegend gefüllt blühende Pflanzen ‘ liefern, von anderer das Gegenteil, und schon diese sich diametral entgegen stehenden Behauptungen beweisen ihre Unzuverlässigkeit. In Nr. 5 des »Handels-Blattese vom ı. März cr. veröffentlicht die gärtnerische Abteilung der pflanzenphysiologischen Versuchsstation in Tharand (Prof. Dr. NOBBE) eine Mitteilung: »Über den Einfluss der Keimungsenergie der Samen auf die Entwickelung der Pflanze«, und hatte für die einschläglichen Versuche gerade die Levkoye zu Grunde gelegt. Bezugnehmend auf unsere Frage heisst es nun dort S. 35: »Das über- raschendste Ergebnis dieser Versuche war aber die Beobachtung, dass bei allen Sorten die energisch keimenden Samen vorwaltend gefüllte, die träge keimenden vorwaltend einfache Blıımen geliefert haben.« Und weiter Seite 37: »Obige Mitteilungen bedürfen der praktischen Prüfung. Wir wünschen und hoffen, dass diese vielerorts erfolgen wird, wollen jedoch darauf hinweisen, dass für diese Prüfung weder die halbwilden, starr einfach blühenden, noch auch bereits überbildete Sorten mit vorherrschend gefüllten Blüten gewählt werden sollten, vielmehr solche Sorten, welche durch längere Kultur bereits B.L. Kühn: Welche Samen der Levkoye bringen gefüllt blühende Pflanzen? | 363 zur Bildung einer etwa gleichen Prozentzahl gefüllter und einfacher Blüten hingeführt, einen gewissen biegsamen plastischen Charakter angenommen haben, der sie der experimentellen Behandlung zur Erforschung naturgesetz- licher Beziehungen zugänglich macht.« Am 2. März cr. wurde von mir die zweite Aussaat der zur Topfkultur bestimmten Sommer-Levkoye »Schneeflocke«, einer vorjährigen Neuheit von kompaktem Wuchs, grossen, dicht bouquetförmig geordneten weissen Blüten, zur Familie der englischen Sommer-Levkoyen mit Lackblatt gehörig, vorgenommen. Die Samen fingen am 4. März an aufzugehen und wurden an acht hintereinanderfolgenden Tagen, sowie sie ausliefen, getrennt pikiert, die jungen Pflänzchen selbstredend je nach dem Tage ihres Verpflanzens streng getrennt gehalten. Das Resultat bestätigte in geradezu überraschender Weise die Tharander Beobachtungen und gestaltete sich wie folgt: Im ganzen wurden von dieser Aussaat erzielt von 350 Korn 324 Pflanzen, von denen 156 später einfach blühten. Am ı. Tage wurden 78 Pflanzen pikiert, davon waren 78 gefüllt blühend, — einfach. >u2 > 80 » > > >02 » 18 » Du > > 64 > > WE2ON > » 44 » 3 ab » 40 2) > > > 6 > » 34 » Ze: > > 31 > > » > I » > 30 » >» 6 » > 20 > & > > Dee » » 20 » 1 > 9 > > » > I > » 8 » » 8 » 2 » » » » — 2» » 2 » Sa. 324 Pflanzen pikiert, davon waren 168 gefüllt blühend, 156 einfach. Soll und kann auch dieser eine Versuch die Tharander Mitteilungen nicht aus dem Stadium des Versuchs rücken, so bestätigt er sie doch in einer Weise, welche ihre Zuverlässigkeit ganz bedeutend erhöht. Weitere umfassende Versuche müssen ja bald die wünschenswerte Klarheit in diese wichtige Angelegenheit bringen. Die »Schneeflocke« ist, wie schon erwähnt, kompakt gebaut, hat sehr grosse, dicht stehende, bouquetförmig geordnete weisse Blüten, giebt aber leider einen ziemlich hohen Prozentsatz einfach blühender Pflanzen. Aber auch diese machen durch ihre grossen dichtstehenden Blüten noch einen so guten Eindruck, dass das Dutzend Pflanzen, bei einem Stück im Topfe, mit 2 Mark gern gekauft wurde. Die Blüte ist nicht so blendend weiss, sondern etwas mehr gelbgrünlich, wie die der »Dresdener remontierenden Sommer-Levkoye«. Diese ergab ca. 75 pCt. gefüllt blühende Pflanzen mit grossen, blendend weissen, auf ca. 4 cm langen Stielen stehenden Blumen, welche wegen der langen Stiele und der wunderbar schönen Färbung auch vorzüglich zur Binderei geeignet sind. Aber auch als Topfpflanze macht sich diese Sorte, trotzdem ihre Blüten etwas lockerer gesetzt sind, so prächtig, dass sie wohl als die beste der vorhandenen Markt-Levkoyen zum Topf- 364 Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. verkauf im April, Mai und Juni bezeichnet werden kann. Wenn die Dres- dener Levkoye an einzelnen Stellen nicht ganz befriedigte — wir sahen allerdings Topf-Exemplare, welche nichts weniger als schön waren —, so kann das nur am Samen oder an mangelhafter Kultur liegen. Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. Von Carl Koopmann, Potsdam. *) Hierzu Abbildungen 76—82. »Aus seinem glorreichen Leben schied der Kaiser«! Das erste Wort Kaiser FRIEDRICHS an sein Volk gilt jetzt nach Vierteljahresfrist von ihm selbst, dem innigst geliebten Fürsten, dem eifrigen Förderer und Protektor aller schönen Künste, ins- besondere auch der Gartenkunst. Nicht zur Winterzeit, wie sein hoher Kaiserlicher Vater, sondern kurz vor Beginn des Sommers, in der blütenreichsten Jahreszeit vom Tode dahingerafft, kommen zum letzten Mal, zum letzten Gruss denn auch die schönsten Kinder Floras aus allen Gegenden der Welt, um die Bahre zu schmücken. Die Pracht der Blumenspenden erschöpfend zu schildern, erscheint uns fast ebenso unmöglich, wie die Liebe des Volkes zum entschlafenen Kaiser, welche diese Spenden darbrachte, zum Ausdruck zu bringen; nur das schönste von dem, was uns nahe lag und erreichbar war, ohne die weihevolle Ruhe des heiligen Ortes zu stören, dürfen wir versuchen, mit dürftigen Worten zu schildern. Treten wir zunächst in das prunklose Sterbezimmer des hochseligen Kaisers, wo es uns vergönnt war, am Tage nach dem Tode von den überaus friedlichen Zügen des grossen Dulders Abschied zu nehmen; nur die ersten, von Allerhöchster Hand gewidmeten Zeichen der Liebe waren hier niedergelegt, aber wohl kaum ein anderes hat solch’ gewaltigen Eindruck auf die Teilnehmenden hinterlassen, als der schlichte Lorbeerkranz, womit Ihre Majestät die Kaiserin-Wittwe die Brust des teuren Entschlafenen geschmückt hatte: eine Erinnerung aus vergangener Zeit grössten Ruhmes. Bald trafen Blumenspenden von Nord und Süd, von Ost und West ein, die nach tausenden zählen; diese wurden teils zur Ausschmückung der Jaspis-Gallerie im Schlosse Friedrichskron, teils zur Dekoration der Friedenskirche verwendet. Der Jaspis-Gallerie war durch Verhängen der grossen mächtigen Spiegelwände mittels schwarzen Tuches und durch Anbringung langen Trauerflors ein düsteres trauerndes Aussehen verliehen. Der an der Ostseite errichtete Altar, noch überragt von einem durch schwarzen Sammet bekleideten Baldachin, war von beiden Seiten mit mächtigen Eugenien, Dracaenen und Latanien umschlossen und die Gruppen mit weissblühenden Topfgewächsen eingefasst; davor auf einem Podium der Sarg mit dem hohen Entschlafenen, zu beiden Seiten und in der Mitte des grossen Saales fanden hunderte der schönsten Blumenspenden ihren Platz. Alle Formen der bei Trauerfeiern gebräuchlichen Blumen-Arrangements waren in grosser Vollendung vertreten, blütenvoll und blütenlos; uns wollte scheinen, als hätte das letztere, oder doch das nicht zu sehr überfüllte und ungezwungene Ar- rangement sich ganz besonderen Beifall erworben. Die vollen, dicht gebundenen *) Auf Veranlassung des Herrn Kgl. Hofgarten-Direktor JÜHLKE hat Herr Garten-Inspektor KooPMANN die Güte gehabt, unter den erschwerendsten Umständen, von Arbeit überladen, nach- folgenden Bericht zu verfassen und noch durch schöne Federzeichnungen zu erläutern, welche von Eleven der Kgl. Gärtner-Lehranstalt trotz der grössten Eile künstlerisch ausgeführt sind. Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. 365 Lorbeerkränze von gewaltigen Dimensionen sind zweifellos beliebte und sehr be- zeichnende Spenden für den Sarg eines Helden; noch angenehmer aber wird das Auge berührt von Arrangements, welche die steifen regelmässigen Formen weniger durchblicken lassen. Ein solches, jeder Farbenpracht entbehrendes und doch äusserst wirkungsvolles Arrangement war von der Frau Erbgrossherzogin von Sachsen-Weimar geschickt: ein Kranz, gebildet von zwei grossen Cycas circinalis- Wedeln, an deren Basıs sich ein breiter Tuff von Lorbeerblättern befand, aus welchem ca. 20 Cycas revoluta-Wedel in geschmackvoller, ungezwungener Weise die sonst kahle Form umkleideten. Der Fürst von Hohenzollern sandte ein ähn- liches Kunstwerk, worin die den Cycas-Kranz verbindende Schleife äusserst leicht aus Plectogynen-Blättern mit einem Tuff von 'Theerosen auf festem Lorbeer-Unter- grund gebildet wurde (Abb. 78).— Augsburgs letzter Gruss bestand aus einem Arrange- ment von Cycas-Wedeln mit halbseitigem Kranz, in welchem abschattierte Rosen mit feinen Spiraeen und Blutbluchenlaub farbenprächtig vereinigt waren. Uf j 1 RL ENIN,; I A Net N EL NN IHN AN IN, a THNUNG Go IN NHNT N N. SS Abbildung 76. Kranz Seiner Hoheit des Fürsten von Hohenzollern. Dichte Lorbeerkränze mit Blumenbouquets von hervorragender Schönheit sandten die Albertus-Universität Königsberg und die Stadt Heidelberg; der eine wird durch eine Anzahl Cycas-Wedel, welche aus einem Strauss gelber 'l’'heerosen hervorgehen, strahlenförmig bedeckt, den anderen krönt ein von Cycas-Wedeln umrahmtes Nymphaeen-Bouquet. Riesen-Kränze in runder Form mit reichem Blütenschmuck fallen ganz beson- ders ins Auge. Ein solcher vom Verein deutscher Lokomotivführer zeigt uns auf Lorbeergrund eine Pracht von weissen Rosen und Nelken mit Blutbuchenlaub untermischt und stellenweise von feinstem Adiantum-Grün wie mit einem Duft überhaucht. Der Verein deutscher Lehrerinnen in England widmete einen grossen Rundkranz aus weissen Lilien (L. longiflorum), welche von zarten Farnkräutern und Asparagus-Grün überduftet waren, im Knoten der Schleife ein Veilchen-Bouquet, welches hier zwar wie in vielen anderen Spenden wegen des Mangels an natür- lichen Veilchen aus künstlichen Blumen hergestellt war, um doch die Lieblings- 366 Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. blume des Entschlafenen in ihrer Gabe darzureichen. Unter den kleineren Ge- winden erregte unsere besondere Freude ein kleiner Ovalkranz aus Homburg, äusserst zierlich gebunden aus Cederngrün mit eingeflochtenen Cedernzapfen, das Ganze belebt durch einzeln eingesprengte gelbe Rosenknospen. Abbildung 77. Caryota-Wedel vom Garten-Direktor SIEBERT in Frankfurt a. M. Das Kreuz, für sich allein und im Kranze, war in einfacher wie reicher Aus- führung vielfach vertreten. Vom Gymnasium zu Düsseldorf ein Riesenkranz aus Nymphaeen auf Blutbuchen- und Farnkraut-Grund, in dessen Mitte ein duftiges, schräg liegendes Kreuz aus weissen Nelken und Zittergras befestigt war. — Kränze aus weissen Blumen waren vorherrschend und dazu hauptsächlich Theerosen, Gardenien, Nelken, Lilien und Calla verwendet. Ein durch seine Grösse auffallendes, fest- gebundenes Lorbeerkreuz war mit prächtigem Edelweiss vollständig bedeckt. Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. 367 Es kommen dazu die ausserordentlich zahlreichen Cycas- und Palmenwedel mit Bouquets; unter diesen sınd einige besonders beachtenswert, welche anstatt des üblichen Sträusschens ein Medaillon tragen. Vom Gartenbau-Direktor SIESMAYER ın Frankfurt a. M. ist ein grosser Phönix-Wedel gewidmet, dessen Fuss ein solches Medaillon in reizender Ausführung einnimmt: ein Lorbeerkranz mit Rosen aus- u, az et RES IZ- N N = IS ZINN: N N Abbildung 78. Cycas-Ornament der Freifrau W. von ROTHSCHILD, Frankfurt a. M. gefüllt und von Cycas-Wedeln umschlossen. Ähnlich ist ein Palmenwedel der Duis- burger Garde-Vereinigung mit Medaillon aus kleinen Cycas-Wedeln, welches aus- gefüllt ist mit Rosen und Blutbuchenlaub Ein anderes Arrangement ist von der St. Johannisloge Aurora in Minden geliefert, hier ist der Cycas-Wedel mit Bouquet von einem leichten, kaum geschlossenen Lorbeerkranz umgeben und in den Kranz einige Sträusschen von Edelweiss und Kornblumen eingesprengt Garten-Direktor SIEBERT vom Palmengarten zu Frankfurt a. M. schickte einen grossen Caryota- 368 Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. —z - — — = —_— u Wedel, strahlenförmig auseinandergebunden, in dessen Mitte ein Bouquet von weissen Rosen, Orchideen und Levkoyen auf einem Latanien-Wedel gebettet, an- gebracht war; über dem Bouquet ein F aus weissen Rosenknospen (Abb. 77). Von PR ET EHRUTG NE Ri } Il. “ul m um {) Al, \\N nee AN \ Ana NN a Abbildung 79. Latania mit Bouquet und Krone vom König GEORGE von Tonga. ähnlicher Wirkung war das Cycas-Arrangement der Freifrau W. v. ROTHSCHILD aus Frankfurt a. M.: der strahlenförmige Untergrund wird hier aus mächtigen Cycas- Wedeln gebildet, deren Rippen mit zarten Odontoglossen garniert waren; ein Bou- quet herrlicher Orchideen bildete den Schwerpunkt des Werkes, während die Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. 369 Stiele der Wedel in einen kleinen Strauss von gelben Theerosen mit Blutbuchenlaub ausliefen (Abb. 8o). Auch künstliche Blumen waren vertreten: ein dicht gebundener Riesenkranz von den Deutschen aus Brüssel aus Lorbeer und Fichenlaub mit Rosen und Abbildung 80. Kranz der Frauen Wiesbadens. Veilchen, über welche Stiefmütterchen in übernatürlicher Grösse hervorragten. Besonderes Aufsehen erregte der Porzellanblumen-Kranz der Deutschen in Paris, ca. 1,6 m Durchmesser und 60 cz breit gebunden, bestehend aus Veilchen, weissen Hyazinthen, weissen und rosa Rosen, von denen die letzteren besonders täuschend nachgebildet waren; die Widmung auf Veilchengrund war mittels Buchstaben aus weissen Porzellanblumen (Maiblumen) angebracht. Der edelste Kranz aus Kunst- Gartenflora 1888. 27 379 Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich blättern aber war ein silberner Eichen- und Lorbeerkranz mit goldener Schleife; er lag am Fusse des Altars und war gewidmet vom St. Petersburger 3. Grenadier- Regiment »seinem Chef«. Wir verlassen die Gallerie, um auch der an anderem geweihten Orte aufgebahrten Liebeszeichen zu gedenken. Wir betreten vom Muschelsaal aus die via funeralis und gelangen in die Hauptallee des Parks von Sanssouci, welche an dem wundervollen Morgen des ı8. Juni, da die Neugier der Menschen hier keinen Zutritt hatte, mit ihrem ehrfurchtsvollen tiefen Schweigen tiefste Trauer zu tragen schien. Ruhig und düster neigten die Gipfel der Bäume über den Weg zu einander und warfen tiefen Schatten, als ob das strahlende Gestirn des Tages nicht wagen dürfte, ein so tief ergreifendes, grosses Unglück Deutschlands zu beleuchten. In richtiger Erkenntnis der Wirkung einer solchen Scenerie war hier aller künstlicher Schmuck ferngehalten, die alten, gleichsam trauernden Baumriesen stimmten zur Wehmut; nur ein leises Rauschen der Blätter und das Zwitschern der Vögel, das waren die letzten Grüsse des Parks von Sanssouci. Beim Obelisken, der leicht segelartig schwarz verhüllt und mit geschmackvollen Makart-Sträussen verziert war, betrat der Kondukt das Weichbild der Stadt, deren Häuser reiche schwarze Draperien bekleideten. Besonders schön und traurig stim- mend war das Brandenburger Tor ausgeschmückt mit der Widmung: »Ein letzter Gruss der dankbaren Vaterstadt«. An Trauerpyramiden mit reichen Makart-Ver- zierungen, Flambeaux tragend, vorbei, führte der Weg durch eine Ehrenpforte mit Trauerfahnen und Guirlanden und einem »Ruhe sanft Kaiser FRIEDRICH«. Die Stämme der Bäume in der Allee waren schwarz bekleidet, die Laternen umflort; so gings in den Friedensgarten zur Friedenskirche. Die Säulen des Vorhofes, welcher den segnenden Christus nach 'THORWALDSEN birgt, waren mit dunklen Cypressen-Guirlanden umwunden. Der Haupteingang in die Kirche war zu beiden Seiten mit 5 »» hohen Dracaenen-Gruppen geschmückt, davor standen Lorbeerbäume; auch an den Seiteneingängen waren Dracaenen- Gruppen angebracht, umrahmt von immergrünen Pflanzen. Im Innern der Kirche waren rechts und links vom Katafalk zwei Reihen niedriger Palmen, Kentien, Latanien und Phoenix in einer Ausdehnung von 6 und ?/, m» Breite aufgestellt; den Vordergrund bildeten Farne und blühende Pflanzen: Calla, Begonien, Rosen und Chrysanthemum. Zwei Eckgruppen zu beiden Seiten des Altars von 3'/, m» Höhe, bestehend aus hohen Kentien, Phoenix und Cycas, vervollständigten das Arrangement zu einer Gruppe, die einen erhebenden Eindruck auf die Leidtragenden hervorrief; leider gestattete der Raum eine grössere Ausdehnung der Dekoration nicht. An den 16 Marmorsäulen der Friedenskirche waren Lorbeerkränze mit lang herabwallendem Trauerflor angebracht. Die schwarz drapierten Seitenwände der Kirche, sowie dıe Logen der allerhöchsten Herrschaften wurden auf persönliche Anordnung Sr. Majestät des Kaisers WILHELM mit den prächtigsten Blumenspenden dekoriert. Auch von dem hier ausgelegten Blumenschmuck wollen wir versuchen, einen Teil des Schönsten uns ins Gedächtnis zurückzurufen. Das Symbol von Glaube, Liebe, Hoffnung war in einigen recht schönen Arrangements vertreten; in einem solchen aus Stettin war der Grund von Anker und Kreuz aus schwarzen Stiefmütterchen gebildet, über welche Nymphaeen und Myosotis hervorragten, dazwischen das Herz, bestehend aus weissen Nelken und Rosenknospen. Ein anderes Kreuz aus Rosen und Adiıantum-Grün war mit dem Anker, welcher aus schwarzen Stiefmütterchen und Blutbuchenlaub gefertigt war, durch eine zierliche, einfache Lorbeer-Guirlande verbunden; gewidmet war dieses N Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich, SER von dem Freiherrn von Knoor. Ein kleines Kreuz von ca. !/; m Höhe bestand aus weissen Nelken und trug in der Mitte nur wenige Nielrosen mit Myosotis und einigen schwarzen Stiefmütterchen, während eine zarte Ranke mit einzelnen Blüten der Anemone japonica von oben über das Kreuz herabfiel. Aus Meiningen stammte ein Kreuz aus ca. 2o kleinen Cycas-Wedeln, ein grosses Rosenbouquet zierte die Mitte, während auch die Endspitzen des Kreuzes durch leichte Rosen- tuffs geschmückt waren. Ein einfaches Lorbeerkreuz, an dessen Fuss sich ein mit Palmenwedeln belegtes Blumenbeet befand, sandte der evangelische Frauen-Verein zu Rettwig a. d. W. Ein ähnliches Arrangement, auf dickem Oval-Lorbeerkranz ruhend, war von Frau ZAGENBUSCH-QUEANAU gestiftet. Ein Kranz aus Rosen mit Cerastium, von einem Lorbeerkranz umgeben, widmete der Bochumer Bergbau- ‘Verein; die Schützengilde zu Liepe a. OÖ. ein weisses Kreuz in Mahonienkranz. Unter den Blumenkränzen fielen uns zunächst einige durch Leichtigkeit und Eleganz der Bindeart ausgezeichnete Arrangements auf, so ein Ovalkranz, welcher aus Nelken, Maiblumen und Rosen locker gebunden in Moosröschen endigte, eine breite weisse Schleife zeigte dıe Worte: Desir&e Artot Mariano de Padillo.. Ein Kranz, gezeichnet: »Fideliter et constanter«, bestand aus Nymphaeen und Catt- leyen, alles zart überduftet durch Adiantum-Grün. Auch die Stadt Zittau widmete einen locker gebundenen Kranz aus Rosen, Orchideen und Adiantum-Wedeln, der- selbe trug in der Mitte ein Bouquet mit Cycas-Wedeln umrahmt. Riesenkränze wurden gewidmet von der deutschen Gesellschaft in Montreal, Canada, locker gebunden aus Rosen und Nelken und mit einem Bouquet aus Cycas-Wedeln und Orchideen versehen; ferner von den Frauen und Jungfrauen Gothas, den Deutschen in Valencia, sechs preussischen Damen in Lausanne. Von dem Verein Germania ın St. Paulo, Brasilien, ein Kolossalkranz von 2 » Durch- messer aus La France-Rosen auf weissem Nelkengrund, mit. grossem Tuff aus Nielrosen, das ganze überdeckt von Cycas eircinalis-Wedeln. Auch die Stadt Potsdam hatte einen schönen Riesenkranz aus Niel- und La France-Rosen nieder- gelegt. Ausserordentlich geschmackvoll war ein grosser Rundkranz aus Rosen und Nymphaeen auf Blutbuchen- und Bluteichen-Grund arrangiert, derselbe stammte von der Badeverwaltung Oyenhausen. Unter den Blumenkränzen, in denen ein anderes Material Verwendung ge- funden hatte, fielen die Eichenlaub-Kränze der Stadt Brandenburg und des Steg- litzer Gartenbau-Vereins auf; der letztere war mit schwarz-weiss-rotem Bande um- wunden und mit Nelken übersäet. Ein geschmackvoll gewundener Kranz aus Tannengrün und weissen Nelken kam aus der Stadt Weimar. Ein zierlicher Kranz aus Cerastium Bibersteini, Maiblumen und Nelken von La Princesse BıIRoN de Cour- lande. Ein Kranz aus Prunus Laurocerasus, einseitig geschmückt mit Nymphaeen, von Freifrau AGNES VON DIERGARD. Die Zweigspitzen der Blut-Berberis verzierten eine Widmung des ersten Armeecorps: einen Lorbeerkranz, reich übersäet mit grossen Bouquets gelber Rosen, roter Rosen und Nymphaeen. Von weit her leuchtete ein Rundkranz mit grosser rot-gelber Schleife der Königin MARIA CHRISTINA: ein Kranz aus Moos gebunden, übersäet mit Nielrosen, die einzeln mit Blättern von Acer Schwedleri und Blutbuche als kleine Bouquets gebunden und mit Maiblumen und Farnwedeln umhüllt waren; eine lockere Spitzeneinfassung des Kranzes war zu beiden Seiten aus weissen Nelken nachgebildet. Die sechs Bonner Corps sandten eın grosses Oval aus Mahonienblättern, welches fast ganz mit Malmaison-Rosen und Nymphaeen bedeckt war; über dasselbe aber ragten Wedel von Phoenix, Cha- maerops, Livistonia und Cycas, von Pteris und Adiantum weit heraus. DEE L 372 Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. Am meisten waren dem Heldenkaiser Lorbeerkränze gewidmet; von all den schönen Spenden seien nur erwähnt die der Städte Braunschweig und Koblenz des Magdeburger Schützenvereins, des Gartenbau-Vereins in. Eberswalde, des Lehrerinnen-Seminars zu Marienwerder. Das Theater Wiesbadens legte einen grossen flach gebundenen Lorbeerkranz nieder; die Basis des Kranzes schmückte ein aus weissen Rosen, Nymphaeen und Farnkraut gebildetes Diadem, in der Mitte war ein von Cycas-Wedeln umrahmtes Wappenschild angebracht mit «den deutschen Farben und der Inschrift: Der Wille Gottes duldet kein »Warum«. Zarte Epheuranken fielen auf den Schild herab. Die Stadt Wittenberge sandte Abbildung 81. Kranz der Stadt Allenstein in Ostpreussen. einen prachtvollen Ovalkranz aus Lorbeer, weissen Nelken und grossen Bouquets aus Nielrosen; ein länglich geformter Tuff aus zart lila Rhododendron und weissen Rosen ruhte in der Mitte des Kranzes auf 5 grossen über denselben hinweg- fallenden Cycas-Wedeln. Aus Steiermarks Hauptstadt traf ein eigenartiger ca. 2 m hoher, ovaler, breit und ganz flach gebundener Lorbeerkranz ein, mit einem strahlenartig auslaufenden Diadem und grosser grün-weisser Schleife. Der Lorbeerkranz mit Cycas-Wedeln bedeckt, die in einem Knoten aus Rosen, Nymphaeen oder Nelken, Farnen oder Marantenblättern vereinigt sind, ist ein viel vertretener Trauerschmuck. Herrliche Kränze dieser Art kamen von den Ge- meinden Bornstedt und Nedlitz, von der Berliner Landwehr, von der Handels- kammer zu Breslau, von den Arbeitern der Baraper Walzwerke, von den Städten Cassel, Altona und Posen; letzterer Kranz noch mit einem Kreuz aus Veilchen Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich, 373 versehen, umrankt von einem Gewinde aus Rosenknospen. Die Beamten der Staatsbahnen zu Görlitz widmeten einen Ovalkranz aus dichtem Lorbeergebinde, aus dessen Schleifenknoten ein Tuff weisser Rosen ın Blutbuchenlaub hervor- ragte, der sich seitlich an eine Gruppe von 8 starken Cycas-Wedeln anlehnte, während sich nach der anderen Seite ein längliches Rosenbouquet anschloss, aus dessen Centrum ein Strauss von Rhapis und kleineren Cycas-Wedeln hervorsprosste. Einen ähnlichen Kranz schickte der Vaterländische Frauen-Verein zu Inowrazlaw, über den 6 sanft gebogene, gleichsam eine halbseitige Königskrone bildende Cycas- Wedel aus zarter Rosen-Rosette herausfielen. Von ganz anderer Wirkung war SE Abbildung &2. Kranz der Stadt Würzburg. wiederum ein Kranz aus Wilhelmshafen, welcher halbseitig aus Cycas-Wedeln, halb aus Lorbeer geflochten war, beide Seiten durch ein lockeres Rosenbouquet ver- bunden. Von den grossartig wirkenden Arangements aus reinen Cycas- und Palmen- Wedeln mit kleineren Blumenverzierungen seien die Spenden der Städte Danzig, Nordhausen, Burg, Stralsund, Pirna, der Hamburger Kaufmannschaft, der Char- lottenburger Mädchenschule, der Studentenschaft Heidelbergs, der Anklamer Kriegs- schule und der Osnabrücker und Görlitzer Kriegervereine ganz besonders hervor- gehoben. Herr CHRESTENSEN in Erfurt lieferte einen grossen Wedel der Latania bor- bonica mit flachem Blumenstrauss aus Rosen und überaus zartfarbigen Paeonien, aus welchen zierliche Cycas-Wedel in elegantester Form hervorragten. Eine Latania mit Bouquet und Krone war vom König GEORGE von Tongo gewidmet; das überaus 374 Carl Koopmann: Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. zierlich gebundene grosse Bouquet aus Lilien, Rosen, Nymphaeen und Tuberosen nahm die Mitte des Palmenblattes ein (Abb. 79). »Dem Liebling Alldeutschlands« wurde von Frauen und Jungfrauen Wiesbadens eine Lyraform aus Phönix und Cycas-Wedeln gewidmet, deren Mitte ein Rosen- und Nymphaeenkranz schmückte (Abb. 80). Ein überaus reizendes Kunstwerk aus Cycaswedeln mit zierlichem Blumensträusschen stiftete die Stadt Allenstein in Ostpreussen (Abb. 81). Ebenso zierlich wie gleichzeitig grossartig in der Wirkung war die Spende der Stadt Würz- burg, überreich an Cycas und Chamaerops-Wedeln zu einer hohen Kreuzform ver- einigt und durch einzelne Nymphaeen an der .breit gebundenen Basis belebt (Abb. 82). Recht wirkungsvoll waren auch Arrangements, welche in ihrer Mitte (von lebenden Palmen nnd Lorbeerzweigen umgeben) einen Strauss versilberter oder vergoldeter Cycaswedel, Mahonien oder llexblätter aufzuweisen hatten, wie solche vom Deutschen Künstler-Verein in Rom, vom Künstler-Verein in Bonn, vom Garde- Pionier-Bataillon und anderen gestiftet waren. Ein prachtvolles Werk übersandte der Studenten-Ausschuss der Albertina: über einem grossen festen Lorbeerkranz fallen 3 mächtige Cycaswedel herab, auf welchen eine halbseitige Königskrone aus. vergoldeten Ilexblättern ruht; blaue Immortellenblüthen schmücken die Krone und das Kreuz derselben gleicht leuchtenden Saphiren. Auch aus hohen Bergen kamen Spenden eigener Art; so schickte die deutsche . nationale Kunstgewerbe-Ausstellung zu München dem unvergesslichen Kaiser einen letzten Blumengruss aus den Bergen in der Form eines grossen Rundkranzes aus. Alpenrosen auf Lycopodium-Grün. Die Kaiserin-Mutter schickte einen prächtigen Ovalkranz aus Alpenrosen und Gentianen auf Edeltannen-Grün. Auch die Schnee- koppe wollte nicht zurückstehen, dem teuren Verblichenen das schönste, was ihr Gipfel erspriessen lässt, zu weihen, einen Kranz aus Gebirgs-Anemonen mit hunderten von Primala minima-Sträuschen auf einem Untergrund von Lycopodium. — Zu Füssen des Sarges in der Sakristei waren noch viele der schönsten Spenden niedergelegt, gewidmet zumeist von allerhöchsten Herrschaften, darunter die neun Kränze der englischen Königs-Familie, welche der Prinz von Wales überbrachte; diese waren für uns unerreichbar, da wir nicht wagten, den engen Raum, wo die einstweilige Beisetzung unseres Kaisers erfolgte, zu betreten, um nicht den Frieden des Ortes zu stören. Hier ruhe sanft unser unvergesslicher Kaiser FRIEDRICH III. Künstliche Befruchtung als Schutzmittel gegen das Durchfallen von Tafeltrauben. Hierzu Abbildungen 83 und 84. In dem Bericht der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim a.R.. für 1886/87, der sehr viele interessante Angaben über Versuche etc. enthält, finden wir auch folgende wichtige Beobachtung: Unter den zur Bekleidung von Häuserwänden und Spaliermauern benutzten Tafeltraubensorten giebt es einige, wie weisser Damascener, Kornelkirschentraube, Olivette noire, gelbe Panse, Madeleine Angevine und andere, welche sich durch grosse Empfindlichkeit in der Blüte auszeichnen und in den meisten Jahren lücken- hafte, ungleiche Trauben geben, an denen sich neben vielen kleinen Beerchen nur wenige ausgewachsene und vollkommene finden. Da man solche Trauben nicht verkaufen kann, und doch andererseits diese Sorten und unter ihnen besonders Künstliche Befruchtung als Schutzmittel gegen das Durchfallen von Tafeltrauben. 375 der weisse Damascener zu den schönsten und edelsten zählen, so war es von In- teresse, den Grund dieser Erscheinung aufzusuchen. Es ergab sich, dass die Staubfäden dieser Sorten verhältnismässig schwach und dünn sind, bei anhaltend schlechtem Wetter das Hütchen der Blüte nicht abzu- stossen vermögen und sich nach dem Abfallen desselben alsbald abwärts krümmen, wie es die beigefügte Zeichnung*) @ (Abb. 83) beim weissen Damascener in fünf- facher Vergrösserung zu erkennen giebt; 5 (Abb. 84) die normalen Staubfäden des blauen Trollingers. Weiterhin zeigte die mikroskopische Untersuchung, dass der Pollen des weissen Damasceners viel weniger zahlreich, blassgelb und ungleich ausgebildet und die Staubbeutel teilweise verkümmert und gebräunt waren. Dem gegenüber fanden sich in den Staubbeuteln des blauen Trollingers sehr zahlreiche schwefelgelbe und glänzende Pollenkörner, die sich leicht verstäubten. Wenn die Schuld an der ungleichen Blüte in der That an den Staubbeuteln und deren Inhalt lag, so musste künstliche Befruchtung mit gesundem Pollen einer in dieser Beziehung normalen Sorte Abhilfe schaffen. Es wurden deshalb im Frühjahre 1886 die beiden Damascener-Stöcke an der Front des Hauptgebäudes mehrmals während der Blüte mit dem Pollen des blauen Portugiesers und des blauen Trollingers bestäubt und zwar mittels eines gewöhnlichen, etwas angefeuch- Abbildung 83. Abbildung 84. teten Tuschpinsels. Ein Stock derselben Sorte an der östlichen Umfassungsmauer wurde nıcht bestäubt. Es ergab sich im Herbst als Resultat des Versuches am Hauptgebäude eine sehr grosse Zahl prachtvoller, mit gleich grossen Beeren ver- sehener Trauben, die allgemeine Bewunderung erregten und besonders den Beifall der Mitglieder des deutschen Weinbau-Kongresses zu Rüdesheim fanden. Die Trauben des Mauerstockes hingegen waren nach wie vor lückenhaft und mit un- gleichen Beeren besetzt. So konnte durch die kleine Mühe der künstlichen Be- fruchtung ein immerhin beträchtlicher Nutzen erzielt und die nachteilige Einwirkung der abnormen Blüte ausgeglichen werden. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Eine neue weisse Nelke: »Louise Riss«. Winterblüher. Sie ist noch nicht im Beigehend erlaube ich mir eine Nelken- | Handel verbreitet und soll, sobald ge- Neuheit, die mein Mann aus selbstge- | nügende Vermehrung erzielt worden, erntetem Samen gezogen, Ihrem hoch- | unter dem Namen »Louise Riss« dem- geschätzten Urteil zu unterbreiten. Es | selben zugeführt werden. Darf ich die ist eine Remontant-Nelke von äusserstem | Nelke Ihrer Güte empfehlen, mit der Blütenreichtum und ein vorzüglicher | Bitte, wenn möglich dieselbe einigen *) Die Stöcke sind uns von Herrn Ökonomierat GOETHE, Geisenheim, Direktor der Anstalt, freundlichst überlassen worden. D. Red, 376 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Kennern zur Prüfung übermitteln zu wollen? Louise Rıss, Hermannshof bei Langfuhr (Danzig). Bemerkung. Diese Nelke verdient in der That die Aufmerksamkeit aller Nelkenzüchter. Die Blumen sind von vollkommenstem Bau, ausserordentlicher Grösse (8 cm und darüber im Durch- messer), dichter Füllung, köstlichem Ge- ruch und bis zum Verblühen rein weiss, nicht wie Gloire de Nancy etc. mit röt- | lichem Schein. Man möchte sie fast für eine Gardenia halten. Alle, die sie sahen, sprachen sich sehr lobend über dieselbe aus. Ich trug eine Blume einen ganzen Tag im Knopfloch, sie war am Abend fast noch ebenso schön wie am Morgen. | ER NWY. Hybride Begonien (B. Diadema X Rex). Wirzshabene meNrer. d.].2S. 20 die schönen Kreuzungen beschrieben und abgebildet, welche Herr Obergärtner KırTeL zu Eckersdorf bei Glatz durch | Bestäubung der Blumen von Begonia Diadema mit dem Pollen von B. Rex | erhalten hat. Wir haben dieselben kürz- lich ım Kgl. botanischen Garten zu Berlin und darauf auch in Eckersdorf selbst wiedergesehen und sind wahrhaft überrascht worden von dem ungemein ı bitus von Rex, üppigen Wuchs, sowie den prachtvollen Zeichnungen, welche sie aufweisen. Es seien alle Interessenten darauf auf- merksam gemacht, da Herr KıTTEL sie jetzt in den Handel giebt. — Ausser den an obigem Orte genannten Sorten sind noch folgende sehr empfehlenswert: Hofgärtner Braun, Obergärtner Schütze, Püscheliana, Pokornyana, Dr. Eicke. Ähnliche Kreuzungen sind auch von BruAanTt in Poitiers und dann von E. ScHMITT in Lyon gemacht. Letzterer befruchtete sowohl Begonia Diadema mit dem Blütenstaub von Begonia Rex ı als umgekehrt. In beiden Fällen zeigten die Kreuzungsprodukte mehr den Ha- die Blätter aber sind gelappt wie bei Diadema, also ganz ähnlich den Kırrerschen Kreuzungen. Die ScHamiTTschen Sorten sind: Monsieur Charrat, Madame Frangoise Alegatiere, Monsieur Benoit, Adrien Schmitt, Mme. Alamagny, Mme. Isabelle Bellon, Mme. Schmitt, Mme. Rival. IaW? Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat April 1888 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck Betreffs der benutzten Zeitschriften Abies Nordmannıana Spach. Kl. Asien. | B. M. t. 6992. Acacıa cultriformis. J. S. 301 m. A. | Adansonia Gregori, australischer Baobab. GI 62ST527r 2m.ER | Amaryllis »Comtesse Marianne Cambray | Digny«. Rot, weiss gestreift. B. T. | Se Tom. | ‚ neue Typen von VEITCH & Sons, Chelsea 6, S, 30L m Ar Anthurium Chamberlainı Masters nov. spec. Venezuela? &. C. S. 462 m. A. ı und @. S. 356. Apfel: Birnapfel. Fg. S. 103. A.: Ribston Pepping. Fg. S. 90. A., Thomaes Meck-. Fg. S. 102. Aquilegia flabellata Sieb. et Zucc. var. A. verboten.) und Abkürzungen siehe Seite 36. nana fl. albo (Vilmorin). Neu. B.T. SIELTLON IRA | Arbutus Croomei und A. Unedo. &. SEN 320m. 2A Asımina triloba, N.-Amer. (Anonacee). G. S- 320. m. Ar Azalea ledifolia und A. mollis. Japan. Gr Sys21emar Baobab-Baum in Quillimane, Ost-Afrika, und Celosia pyramidalıs var. &. C. S. 494 m. T. (schwarz). Berberis buxifolia. @. S. 368 m. A. B. Darwini. 6. S. 368 m. A. B. dulcis. @. S. 368 m. A. B. stenophylla. G. S. 368 m..A. B. vulgaris. G. S. 369 m. A. Berberidopsis corallina. Chile. China, Immer- Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, Sr grün, klimmend; Blumen korallenrot, kugelig, hängend. 6. S. 348 m. A. Bignonia radıcans, B. grandiflora und B. capreolata. 6. S. 348 m. A. B. Tweediana, Laplata-Staaten. Blumen leuchtend gelb, 3“ im Durchmesser. I1ESP3222.,m A. Billardiera longiflora. G@. S. 369 m. A. Birne »Belle Angevine«, Früchte an einem seitlich angepfropften Fruchtreis. Ba. S4 104 m. A. B. »Belle Picarde«. R. S. 156 m. T. B. »Courte Queue d’hiver« (Boisbunel). B24S297°.m: T. B. »Marguerite Marillat«. Ba. S. ıız2 m A. Brodiaea (Triteleia) Howellii S. Wats. Westl. Ver. Staaten. (Liliacee.) Blumen weiss bis blass-Iila, grün gestreift, ın Dolden. B.M. t. 6989. Buddleia globosa. G. S. 369 m. A. Calycanthus floridus und C. occidentalis. 6095.392 m: A. Camellia Japonica striata coccimea. Neu; dunkelrosa, weiss gebändert, gut ge- zellt> =Rv. S. 119 m. 'T. C. Jap. Donckelaari. Halb gefüllt, rot mit weiss. J. S. 281 m. A. Cassandra calyculata (Ericacee) (Andro- meda calyc.). @. S. 392 m. A. Catalpa bignonioides (C. syringaefolia). N.-Amer. @. S. 393 m. A. Catasetum Bungerothi, Ecuador. Blume gross, weiss. G. S. 388 m. T. Cautleya lutea Royle. in endständiger, aufrechter, lockerer Traube; Blatt lanzettlich mit über- hängender Spitze, hellgrün. B. M. t. 6991. Celastrus scandens. N.-Amer. 6. S. 393 m A. Chimonanthus fragrans. Japan. @. S. 393 u. N. Coelogyne cristata var. von Chatsworth. G. &. S. 4838 m. A. Colochortus venustus. W. S. 146. Cyctobothra. W. S. 146. Cynosorchis elegans Rchb. fil. nov. spec. Madagaskar. G C. S. 424. C. Lowiana Rchb. fil. nov. spec. Mada- gaskar. &.C. S. 424. Cypripedium conspicuum Rchb. fil. hybr. Auel, ore. dub. G. C. S. 521. C. c. pictum Rchb. fil. nov. var., hybr. Angl. 6.0.8. 521. C. Dauthieri Petot X (Br.) Rossianum Rchb. fil. nov. var. hybr. 6. C. S. 425. C. hephaestus A. H.K. nov. hybr. 6. C. S. 425. Himalaya 5000 ı bis 8000‘ (Zingiberacee) Blume gelb, | C. Leeanum Rchb. fil. (C. Spicerianum x insienoynal 1.125. C. Moensianum Hort. Philippinen. BrächueaEster2o: C. Rothschildianum Rchb. fil. noy. spec. G. C. S. 457. C. van Houtteanum Hort. Hybride, Eltern unbekannt. L. t. 130. C. villosum Ldl. Hinter-Indien. L. t. 132. C. (Selenipedium) Wallisi Rchb. fil. Ecuador, 1000—1300 m. L. t. 131. Davallia Fijiensis (Filices.. @. S. 396 m. Dendrobium nobile A. F.S. 397 m.A. Doronicum austriacum. W. 160. Douglasıa laevigata (Primulacee). Kleine Alpine Nordamerikas mit rosa Blumen. 62695 soneme Epidendrum Stamfordianum Batem. var. Leeanum Rchb. fil. nov. var. @. C. S. 521. Epiphyllum (Blattkaktus). P.R. S. 70. Erica persoluta alba Empfehlenswert als Marktpfl. A. F. S. 374 m. A. Eucalyptus urnigera, Tasmanıa. härteste Art. G. C. S. 460 m. A. Eucharis amazonica-Kulturen in Gunton Park (England). &@. S. 381 m. A. Gesnera longiflora. Neugranada. Blumen weiss, langröhrig, hängend; Wuchs aufrecht. G7S, sanım. Ir Greyia Sutherlandi, Natal. (Sapindacee). Blumen leuchtend rot, endständig, dicht schaute #17 5232200 A Helleborus hybridus »Comtesse de Paris«, »Mme. Sertier«, »Souvenir de Victor Hugo«, »Pourpre National«, »Luteus sulphuratus« und »Be&atrıx de Circourts. Neu. 'R. S. 189 Heracleum giganteum. @. C. S. 437 ın. A. Iris Kaempferi var. Schirnhoferi. Farbige Tafel nebst Beschreibung in W. S. 137. Die | Kartoffel „Magnum Bonum«. &. S. 337 m. A. Kirsche, Gubener Bermstein-. Z. S. 187. K., grosse Prinzessin-.. Z S. 186. Kr3Grossen Gobet. 12.3.1883 K.: Königin Hortensia. Z. S. 182. K., Ochsenherz-. Z. S. 185. K.: Ostheimer Weichsel. Z. S. 184. Kenvielser 20 2039182. K., Winklers schwarze Knorpel-. Z. SPEEREIT. Larix europaea, Trauerlärche in der Gärtnerei von MAURICE Young, Mil- ford (England). &. C. S. 430 m. T. (schwarz). Macaranga Porteana, Philippinen. (Eu- phorbiacee). Schöne Warmhaus-Blatt- pllanze;=selten| #. S. 175 m. A. 378 aubuBenzehes Mezecnr neuer Pflanzen. Maranta roseo-picta und M. fasciata. @. 5.34, m. A Mariposa-Lilien. W. 146. Masdevallia gibberosa Rchb. fill. Neu- granada. Biume klein, bizarr geformt, gelb, mit grün und rot punktiert und gestreift, Zipfel sehr lang; in lockerer Traube an langem, mit Warzen be- setztem, Blütenstiel. B. M. t. 6990 M. Harryana, M. chimaera u. M. Veitchi. G. 385 m. A Nelke »Wm. Swayne« und » American Florist«e. Neu. rosa-orange, karmin gefleckt und ge- STEINE ATIENS: ZOS, mL. A. Nymphaea Kewensis Hort. bride. (N. Lotus var. voniensis.) Neu. B. M. t. 6988. Odontoglossum crispum. Rv. S. 106 m. T. O. excellens chrysomelanum Rchb. fil. nov. var. G C. S. 522. OÖ. Harryanum, Mr. Wilsons Varietät. Garten-Hy- Rosa, grossblumig. Neu 6.2 07752522: O. odoratum ILdl. var. baphicanthum Rehbssnlarz]eat0108: Oncidium cheirophorum Rchb. fil. Pa- nama. 6720: Peronospora viticola. P. R. S. 63. Pfirsich: Waterloo. amerik. Frühpf. Farb. ea Besehr: ın Eg.S: Tor. Phalaenopsis leda R. A. Rolfe. nov. hybr. 6.26. S. ; Ph. Schilleriana. &. C. S. 528 m. A Phlox Drummondii Hook. var. stellata und var. laciniata (Forgeot). Neu. BF S. wg 2m. A. fimbriata Wittm.) Narcissus bicolor grandis. L. @. S. 108. N. bicolor Horsfieldi. L. 6. S. 108. N. bulbocodium citrinus. L. &6 S. ırı. | N. moschatus. L. @. S. ııı N. nobilis. L. &. S. 109. N. obvallarıs. L. @. S. 109. N. pallidus praecox. 1. &. S. ııo. Erstere weiss, letztere | alba x N. De- | (= cuspidata et | ı Rodriguezia Bungerotbi Rchb. fil. | Rosa | Utricularia rhytrophylla Phoenix Canariensis. Prächtige Zierpfl. des Kalthauses mit schön lebhaft grünen Wedeln. R. S. 180 m. T. Ph. dactylifera. P. R. S. 62. ı Pieridium tingitanum Desf. Fg. S. 108. Pirus baccata, Hybride. 6. S. 353. Pitcairnia Maronı und Darblayana. @. S. 356. Plumbago capensis und P. c. alba. @. S. 364 t. 645. Punica nana L., Antillen-Granate. Em- pfehlenswerte Marktpflanze. R. S. 160 TIERAS Rhapis flabelliformis. A. F. S. 40oı m. A. Vene- zuela. R. recurva. Neue rat To 6.434.372 19326 polyantha grandiflora. weiss, einfach, 1.23.2342 10% R. p. hybrida »Clara Pfitzer«, »Hermine Madele«, »Princesse Henriette de Flandre« und »Princesse Josephine de Flandre«. Neu. (Soupert et Notting 88.) I Sa »Edith Blumen 2!,." ım Durchmesser. Rose Gifford« (Guillot fil. 82) (Perle des Jardins X Mme. Falcot). Weiss mit rosa, Hauch. &. S. 316 maus: R, Thee-, »Vicomtesse de Wautier« (Bernaix 86) (Mme. de Tartas X Anna Olivier). Rosa) or. Ss Salvıa Prunelloides. Fg. S 97. Schinanthus Grahami lilaeinus. Fg. S. 109. Schmetterlings-Tulpen. W. S. 146. Solanum ciliatum Lam. var. macrocarpum (Vilmerin)., ‚Neu... B. 1.S2 717.102. Neuerdings ein- Purpurn mit orange Centrum. 300 m. A. geführt. J. S. ı Vanilla; künstliche Befruchtung der Blu- mens Sr 2/7001 Yucca filamentosa. @. S. 333 m. A. Zinnia linearis Benth. Fg. S. 97. Kleinere Mitteilungen. Plumpes Handels-Adresshuch für den Gartenbau im deutschen Reiche. Das Handels-Adressbuch sämtlich be- kannter Gärtnerfirmen Reiche soll ın kürzester Zeit ın III. Auf- lage zu vorläufig 3000 Exemplaren er- scheinen. Die letzte II. Auflage dieses Buches geschah 18385 und sind seit diesem Zeitabschnitt so viel Verände- ım deutschen | rungen und Ergänzungen unter den deutschen Gärtnerfirmen zu verzeichnen, dass eine neue Auflage dem Verleger, Herrn Hoflieferant PLumpE, Berlin, als. dringend notwendig erschien. Die 7531 Adressen®) berechtigen zu der Annahme, *) Die Adressen verteilen sich: Preussen 4311, Sachsen 832, Bayern 564, Württemberg 313, Kleinere Mitteilungen. 972 diese Zahl als eine heut bei weitem nicht zutreffende ansehen zu müssen. Die Zusammenstellung der Listen, welche dem Verleger bisher grosse Unkosten auferlegte, dürfte darin eine Erleichterung finden, sobald unsere handeltreibenden Genosseu sich zunächst für ıhre Person und nächste Umgebung allgemeiner an der Sache beteiligten. wendigkeit eines hierbei allgemeinen Handelns sollte von uns um so rückhalt- loser anerkannt werden, je gering- schätziger man uns in dieser Beziehung im Auslande behandelt. Nur eine Probe: In dem neuesten internationalen von BrassaG in Toulouse 1884 herausgege- benen handelsgärtnerischen Adressbuche steht unter Berlin wörtlich! folgendes zu lesen: BossıG, horticulteur. CHONE, » FORKERT & fils, lottemburg. JAassMmAaNnN, march. grainier ä B. LACKNER, Steglitz. LORBERG, & Berlin. MATHIEU (Louis), hortic. & Berlin. METZ & Co., horticulteur a Berlin. SCHAUWARTZ, horticulteur A Berlin. SCHULTZ, » » » SPATH, » » » ZECH, pEpinieriste a Punkow par Berlin. ZIMMERMANN, peEpinier. a Weberstrasse. Kaum glaublich, aber wahr, lieber Landsmann! Ist das nicht, abgesehen von der jedenfalls absichtlichen Einfalt unserer westlichen Nachbar-Kollegen, in gewisser Weise ein ganz natürliches Er- zeugnis unserer eigenen bisherigen Un- thätigkeit auf diesem Gebiete? Sollten es nicht vielleicht für nützlicher horticulteur a Chor- wir Baden 227, Hamburg 182, Elsass-Lothringen 135, Hessen-Darmstadt 146, Anhalt 103, Braunschweig 96, Mecklenburg-Schwerin 95, Sachsen-Weimar | 90, Sachsen-Altenburg 81, Lübeck 59, Bremen 52, Sachsen-Koburg-Gotha 46, Reuss j. L. 42, Sachsen-Meiningen 42, Oldenburg 38, Lippe- Detmold 20, Mecklenburg-Strelitz 17, Reuss a.L. 14, Schwarzburg-Sondershausen 14, Schwarzburg- Rudolstadt ı2, Waldeck 12. Und die Not- | ' Die Warmhauspflanzen des Kgl. halten, von unserer beharrlichen Ruhe auch bei so anscheinend geringfügigen Dingen etwas weniger Gebrauch in Zu- kunft zu machen? Eine sehr vorteilhafte Zugabe wird in dem Nachweis der hervor- ragenden gärtnerischen Vereine Deutsch- lands enthalten sein und liegt es daher im eigensten Interesse einer jeden Ver- einigung, bei Zeiten dahingehende An- gaben an den Verleger zu bewirken. Der Preis des Buches, im Abonnement 2 Mk., später 3 Mk., ist im Verhältnis zu gärtnerischen Adressbüchern des Aus- landes als ein viel geringerer zu be- zeichnen. Nimmt man das englische Handelsgärtner-Adressbuch aus, welches alle Jahr in neuer Auflage erscheint und sofort von den Geschäften gekauft wird, so sind die sonst fremden Adressbücher trotz des teueren Preises, sehr mangel- haft, teilweise sogar höchst umständ- lich zusammengestellt. Wir können hier auf die Wichtigkeit für den Geschäftsmann, in zweiter Linie als auf eine für den deutschen Gartenbau zu Recht bestehende nationale Ehren- sache nicht dringend genug aufmerksam machen! HOFFMANN. Gartenbau- direktors Haupt in Brieg. Im Anschluss an die Schilderungen der Hauptschen Gärtnerei in Brieg, Garten- flora, Heft ıı Seite 299 geben wir nach- stehend noch den Bericht des Herrn CARL WEBER über seine Beobachtungen gelegentlich der Exkursion nach Brieg am 25. u. 26. Februar 1888. Das Warmhaus ist ı2 »» lang und 6 m breit, es enthäit ı Mittelbeet und 2 Sei- tenbeete; zur Lüftung des Hauses dienen Firstklappen, welche die Länge des Hau- ses haben; das viele Spritzen im Hause, das auf dieselbe Weise wie in den an- deren Häusern unter Anwendung von Brausen, die an Gummischläuchen be- festigt sind, geschieht, macht ein weiteres Begiessen der Pflanzen wohl selten nötig. Mit Ausnahme der Palmen standen sämtliche Pflanzen in Sphagnum und 380 Kleinere Mitteilungen, waren es namentlich die Aroideen, denen | diese Kultur-Methode ganz besonders zu- zusagen schien. — Was namentlich an den Anthurien auffiel, das war ausser | dem gesunden Aussehen der Pflanzen, der kurze gedrungene Wuchs und der grosse Blütenreichtum beigutentwickelten Blumen. Für mich war es sehr teressant, schon so früh Anth. Scherzeri- anım anzutreffen, bei mir wollen diesel- ben so zeitig nicht blühen, trotzdem ich die Temperatur auch hoch halte; sollte vielleicht die Kultur in Sphagnum | zum frühen Blühen beitragen? — Die | flachen | meisten Anthurien standen in Schalen und waren zum grössten Teil dicht unter Glas aufgehängt. Es lieferten die Anthurien im Jahre 1886 nach eigenen Angaben des Herrn Gartenbaudirektors Haupt 53 Blüten, für die 51,45 Mk. ge- löst wurden, im Jahre 1887 dagegen 165 Blüten für 124,15 Mk. Es sind diese Zahlen genau und von mir auch nur preisgegeben, nachdem mir Herr Haupr die Erlaubnis dazu erteilt hat. — Beson- ders erwähnenswert waren von Aroideen noch Alocasia Sanderiana und A. reginae. — Die Croton, ebenfalls in Sphagnum kultiviert, waren von gedrungenem Wuchse und lebhaftem Kolorit, und wenn dieselben vielleicht nicht so blätterreich waren, um etwa als Schaupflanzen gelten zu können, so muss man vor allen Din- gen in Betracht ziehen, dass Herr Haupr nur Croton zieht, um deren Blätter zu verwerten; jedes nur irgend gute Blatt wird ım Laufe des Winters gepflückt und kommen die ihres Schmuckes beraubten Pflanzen dann während des Sommers in das Rosenhaus, wo sie bei voller Sonne, gespannter Luft, hoher Wärme und Feuchtigkeit sich wieder erholen müssen, um dann von neuem wieder entblättert zu werden. Darum werden auch nur Sorten gezogen, deren Blätter für die Bin- derei sich gut verwenden lassen. Es lieferten dieCroton daselbstim Jahre 1886: 2980 Blätter für 331,50 Mk., im Jahre 1887 dagegen 4431 Blätter für 547,55 Mk. — Nach meiner Ansicht hätten die Croton In- bei diesem Kulturverfahren noch mehr Dünger ertragen können, als ihnen ver- abfolgt wurde. — Das Mittelbeet des Hauses war hauptsächlich mit Palmen und Cycadeen bestellt, deren dunkelgrüne Blätter Zeugnis für die passende und zusagende Kulturmethode ablegten; es fielen mir namentlich ein in der Mitte stehender Cycas circinalis und eine am Ende stehende Areca Baueri besonders auf. — Nepenthes, die in verschiedenen Exemplaren und Sorten vertreten waren, zeigten durchweg gut ausgebildete Kan- nen, besonders traten Nep. intermedia mit sehr grossen, Nep. Hookeriana mit ebenso breiten als langen und Nep. Mastersi mit sehr langen, schmalen, dun- kelrot gefärbten Kannen hervor. Um all’ das Schöne, das in diesem Warm- hause zu sehen war, gebührend würdigen zu können, hätte man mehr Zeit zur Be- trachtung haben müssen, als es ein ein- facher Durchgang gestattete. FR. WEBER. Die plastische Teppichgärtnerei. Es ist ja über den Geschmack nicht zu streiten und dieser ist wohl das ein- zige Wesen auf der Erde, welches sich an kein Gesetz bindet, denn gerade in der Gartenkunst kommen Geschmack- losigkeiten vor, die fast undenkbar sind! Die Gartenkunst soll uns die Natur dadurch näher führen, dass sie dieselbe idealisiert; sie soll aus dem rohen Material des Pflanzenreiches Bilder formen, welche den uns vom Schöpfer in die Seele gelegten Schönheitssinn nähren. Hier ist das erste Gesetz, uns niemals und nirgends vom Natur- möglichen zu weit, oder am besten gar nicht entfernen. Ich gehe nicht so weit, dass ich eiserne Gartenmöbel und Bauten aus dem landschaftlichen Garten- bilde entfernen möchte, dies würde im Hinblick auf die verschönernde Kunst einem Verbrechen gleichkommen. Nein, die unorganische Welt dürfen wir uns im vollsten Sinne des Wortes unterthan dass wir Kleinere Mitteilungen. 381 machen, die organischen Reiche je- doch müssen den ihnen eigenen Reiz behalten, den ihnen kein Mensch geben kann, kein Mensch nehmen darf! Wir haben den französischen Stil mit ge- schorenen Hecken und anderen Un- dingen bei Seite geworfen, Ruinen, Tier- gestalten und dergleichen aus Pflanzen geschnitzte Dinge sind unmöglich ge- worden, nun versuchen wir es, Kuchen- formen en gros mit bunten Pflänzchen zu besetzen, diese zu widernatürlichem Wachstum zu zwingen und womöglich noch Gesichter und, was weiss ich, aus ihnen zu formen!*) In der Bindekunst sind wir vom Hand- werkmässigen zum Idealschönen fortge- schritten, die Binder und Binderinnen sind zu Künstlern im echten Wortsinne geworden und die einzige Verirrung im Blumenarrangement kommt wunderbarer Weise mit der Verirrung der Teppich- beetgärtnerei zusammen. Es ist die Be- nutzung der Blumen zu absolut natur- widrigen Dingen! Vase ıst schön, das Formen einer Vase aus geschnittenen Blüten ist und bleibt ein Unding, genau so, wie das Be- pflanzen figurierter Hügel, sei beides noch so schön und kunstvolll Wir können ja durch Gruppierung von Hoch und Niedrig herrliche Formen erzielen, wozu also erst Maulwurfshügel aufwerfen? Zum Grabhügel kommen wir früh genug. Ich bin ein warmer Anhänger be- wegten Terrains und wünsche dasselbe überall angebracht, wo sich eine, wenn auch nur scheinbare Ursache finden lässt. (Nichts ohne sichtbare Ursache, ist doch unsere Hauptregel, die so oft vergessen wird.) Ja, ich habe selbst einen kreisrunden Hügel als Grundlage eines Pavillons angelegt, ich mag auch gern bei grossen Teppichbeeten ein Ansteigen des Bodens nach der Mitte zu, aber dem pflanzennährenden Boden die Form einer Pyramide oder eines *) Nur in Amerika ist man so weit gegangen, Porträts auf Teppichbeeten darzustellen, bei uns Gottlob niemals. Dr Red. Das Füllen einer | | Berges mit Renaissance, Rococco oder ähnlichen Ornamenten zu geben, wie ich es 2—3mal sah und wie es von bisher von von mir als Gartenkünstler verehrten Männern geübt wird, das geht über meinen Horizont. Man verzeihe mir meine freie Sprache; ich bin zu sehr Gartenkünstler (kein Kö- niglich geprüfter), als dass ich nicht jeden kleinen Fleck auf dem reinen Banner der schönsten aller Künste aus- tilgen möchte und in jeder Kunst ist »Spielerei« ein »Schandfleck!« Th. LAnGE, Obergärtner, Neubabelsberg. Kurze Sensen zum Mähen des Rasens. In der Zeit, als ich den Fürstlich SCHÖNBURGSchen Schlossgarten verwal- tete, wurde ich von der Fürstin ım In- teresse des Gartens nach dem weltbe- rühmten FürstlichPÜckLerschen Schloss- garten zu Muskau geschickt, und dort sah ich ausgedehnte, prachtvolle, saftig- grüneRasenflächen, wie solchein Deutsch- wohl selten anzutreffen sınd. Der Herr Gartendirektor PETZOLD, einer '_ unsererhervorragendstenLandschaftsgärt- ner, sagte mir, dass zum nicht geringsten Teile das vorzügliche Abmähen zu der Schönheit des Rasens beitrüge. Der geniale Fürst PÜCKLER liess leichte, kurze Sensen anfertigen, und es war eine Freude, zu sehen, wie ı2—ı5 Arbeiter spielend und in kurzer Zeit so grosse Rasenflächen, selbst bei trockenstem Wetter, tadellos abmähten. Sofort habe ich mir eine Sense als Modell mitgenommen und mir danach noch andere Sensen anfertigen lassen, welche ich mit grossem Erfolg ım Fürst- lichen Schlossgarten, der über 100 Mor- gen gross war, mithin auch sehr aus- gedehnte Rasenflächen hatte, anwendete. Der betreffende Fabrikant ist leider ver- storben; ich habe mir nun in meiner jetzigen Stellung im Königlichen Ministe- rıum für Landwirtschaft etc. nach dem System PÜCKLER wiederum probeweise eine Sense von dem Schmiedemeister 382 Kleinere Mitteilungen. Herrn Krause in Teltow bei Berlin anfertigen lassen, welche alle meine Er- wartungen übertraf. Eine Sense von sol- cher Leichtigkeit und Schärfe habe ich noch nicht gehabt, und auch noch nir- gends gesehen, kurz, es ist ein Vergnügen damit zu mähen. Wesentlich ist hierbei noch, dass Herr KrRAusE entsprechendes Klopfzeug gleich anfertigt. Ebenso ar- beitet er auch vorzügliche Sicheln und längere Sensen, was ich allen meinen verehrten Herren Kollegen und Garten- freunden hierdurch mitteilen wollte der Voraussetzung, dass ich dadurch wirklich Nutzen stiften könnte. Es darf bei der Bestellung nur bemerkt werden: PÜCKLERSche kurze Gartensense, wie ich sie selbst bestellt habe. ALTMANN, im Ministerium f. Landw., Dom. u. Forsten. ın Rosen in Ballonform. Seit vielen Jahren hatte man in Berlin vergeblich es angeregt, doch einmalgrosse Rosen in Töpfen als Schaupflanzen in Ballon- oder Pyramidenform vorzuführen, wie sie in England so schön gesehen werden. In diesem Jahre endlich sandte die Firma PETER SMITH & Co., Bergedorf | bei Hamburg, zu der geplanten Sommer- Ausstellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues ein herrliches Exemplar in Ballonform, das ca. ı!/, »n Höhe und fast ı »z Durchmesser hatte, über und über reich mit Blüten bedeckt. Allen da trat der Tod des Kaisers | FRIEDRICH ein und die Ausstellung konnte nicht stattfinden. Die Pflanze ist von Herrn CARL MATHIEU inzwischen zurückgeschickt. Wir em- pfehlen sie aber allen Liebhabern solcher trefflichen Kulturpflanzen. Es ist die Sorte Coupe de Hebe, und ist die- selbe, wiewir hören, für 4oMk. verkäuflich. Ein Nelkenfeind (Anthomyia radieum). Der Vermehrung der Nelken hier am Orte sind besonders hinderlich kleine Maden, die Larven der Wurzel-Blumen- | bestimmte. reichen ı gänzlich. | Messer | thun, was aber beı der Kleinheit der fliege, Anthomyia Herr BRISCHKE, radicum, wie sie unser Insektenkenner, Dieselben dringen bis innerste Mark der Pflanze und in jeden Blattwinkel ihre zahl- Eier. Die sich daraus ent- wickelnden Larven zerstören die Pflanzen Es ist dagegen nur mit dem durch Ausschneiden etwas zu ins legen Maden und der engen Blattstellung wegen grosse Schwierigkeit bereitet. Von anderen Orten, wo Nelken gezüchtet werden, Thüringen sowohl als auch Berlin, haben wir nie etwas von diesen | Maden erfahren, durch welche beispiels- | weise von ca. I5o Pflanzen einer Sorte nur 30 während des Winters verblieben. Louise Rıss, Hermannshof bei Langfuhr (Danzig). Einfuhr von Garten- und Feldprodukten italie- nischer Provenienz nach Frankreich. Durch Verordnung vom ı5. Mai cr. ist die Einfuhr von Pflanzen, abgeschnit- tenen Blumen, Blumen in Töpfen, von Früchten, frischen Gemüsen und allen Garten- und Feldprodukten italienischer Provenienz über die französische Grenze zu den im Special-Zolltarif vom 27. Fe- | bruar cr. angegebenen Sätzen freigegeben worden. Zwiebeln haltbar zu machen. Die Zwiebel gehört zu jenen gärtne- rischen Gewächsen, die mit Beginn des Frühlings in den Trieb geraten und da- mit für die Verwendung in der Küche unbrauchbar werden. Um die Zwiebeln haltbarer zu machen, empfiehlt das »Österr. landw. Wochenbl.«, die aufge- reihten Zwiebeln einige Stunden in die Rauchkammer zu hängen. Sie nehmen zwar äusserlich den Rauchgeruch an, dies beeinträchtigt aber keineswegs ihren Geschmack und ihre Brauchbarkeit in der Küche, unterdrückt aber sicher den Trieb zum Weiterwachsen und Aus- treiben. Ausstellungen und Kongresse. — Personal- und Vereins-Nachrichten. 383 Ausstellungen und Kongresse. Wien. Der österreichische Pomolo- genverein veranstaltet unter dem Protek- torate des Erzherzogs CarL Lupwic in der Zeit vom 29. September bis 7. Ok- tober cr. in Wien eine Regional-Ausstel- lung, verbunden mit einem Obstmarkt. In zwei Abteilungen dieser Ausstellung werden auch Ausländer zugelassen, näm- lich in der Abteilung der Dörrapparate und in der Abteilung der Maschinen und Geräte für den Obstbau und die Obst- verwertung. Die Anmeldungsfrist für die beiden internationalen Abteilungen läuft bis zum 15. Juli cr. — Anmeldungen, sowie et- waige Anfragen sind an das Central- Komitee unter der Adresse: »K. K. öster- reichischer Pomologenverein, LEECHWALD- Graz« zu richten. Personal- und Vereins - Nachrichten. Dem Leiter der Baron von RoTHSCHILD- schen Gärten in Ferrieres en Brie, M. BERGMANN, ist von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich der Franz-Joseph- Orden verliehen worden. Dem Ökonomierat DirpE zu Quedlin- burg sind von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt die Ritterinsignien erster Klasse des herzoglich anhaltischen Haus- ordens Albrechts des Bären worden. Dem Obergärtner MEnsıng, Verwalter des botanischen Gartens in Eldena, ist der Titel Garteninspektor verliehen worden. Der Blumenhändler C. Hosmann in Hamburg ist von Sr. Königlichen Hoheit verliehen dem Grossherzog von Mecklenburg- Schwerin zum Hoflieferanten ernannt worden. In die Firma FLEiscH-Daum zu Frank- furt a. M. ist am ı. Januar 1883 der Kauf- mann KarL FLEiscH zu Frankfurt a. M. | als Gesellschafter eingetreten. DieErben des Kaufmarns ADoLr VogT, Teilhabers der Firma C. Prarz & Soun in Erfurt, sind laut Vertrag vom 13. Fe- bruar 1888 aus dem Geschäft ausgeschie- den, und der Kunstgärtner FRANZ SIEGLING führt dasselbe unter der bisherigen Firma allein fort. Der bekannte Pilzkundige GIUSEPPE InzEnGA, Professor an der Universität Palermo, ist gestorben. Dem Geh. Kommerzienrat GRUSON zu Buckau-Magdeburg und dem Gärtnerei- besitzer CARL LACKNER, Steglitz, ist die Vermeil-Medaille des Ver. z. Bef. des Gartenbaues verliehen. Der Kgl. Gartenbau-Direktor HAUPT in Brieg ist zum korrespondierenden Mitglied des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues ernannt. Die berühmte Firma T. J. SEIDEL in Striesen bei Dresden feierte am 24. Juni ihr 75jähriges Bestehen. Zu den zahl- reichen Verdiensten, welche sich der verstorbene Begründer dieser Weltfirma um die Gartenbaukunst erworben hat, gehört u. a. auch das, die ersten Camel- lien in Deutschland eingeführt und kul- tiviert zu haben. Wir wünschen dem Hause SEIDEL, dass es ihm zunächst vergönnt sei, noch 25 Jahre in gleichem Sinne zu wirken, damit es dann sein roojähriges Bestehen glänzend feiern könne. Generalfeldmarschall Graf MoLTkE be- suchte kürzlich die L. SpÄrusche Baum- schule bei Rixdorf-Berlin. Er pflanzte daselbst eine Linde von einer schon vor Jahren nach ihm benannten Abart Tilia amerikana Moltkei (die schnellwüchsigste unter den amerikanischen Arten). Diese 384 Personal- und Vereins-Nachrichten. — Sprechsaal. Gedenklinde steht der ganzen Anlage, gegenüber der vor vier Jahren, am 25. Juni 1884 vom Reichs- ım schönsten Teile | kanzler Fürsten BISMARCK gesetzten »Un- garischen Silberlinde.« Die im September vorigen Jahres be- schlossene Petition der deutschen Han- delsgärtner an den Bundesrat, die auf die Erhebung eines Schutzzolles auf Schnittblumen, Gemüse und andere Gar- tenprodukte des Auslandes hinauslief, hat, wie in einer Versammlung der Gäfrt- ner in Hamburg mitgeteilt wurde, den Bundesrat schon seit 2 Monaten lebhaft beschäftigt. sätze gefordert: für abgeschnittene Blu- men ı5 Mk. für ı #g, für Obstbäume ıo Mk., für Zierpflanzen und Koniferen ıo Mk. (ohne Erdballen zo Mk.), für frisches feines Gemüse 4o Mk., für ge- wöhnliches Gemüse 5 Mk., für neue Kartoffeln von April bis Juni 2o Mk., für | Blumenzwiebeln 40 Mk. für frisches Obst 2 Mk. für ı Ag. 100 Ag., Gedächtnisfeier für Karl Sigismund Kunth Der ı3. Juni, der Tag der Beisetzung des hochseligen Kaisers FRIEDRICH, war auch der Tag, an dem der berühmte Bo- taniker KARL SIGISMUNDKUNTH (722. März | 1850), ord. Professor und Vizedirektor des botanischen Gartens ın Berlin, vor 100 Jahren zu Leipzig das Licht der Welt ' sitzende | MaGnus erblickte. — Eine Anzahl Mitglieder des botanischen Vereins für die Provinz Bran- denburg versammelte sich zu seinem Gedächtnis auf dem alten Jerusalemer Kirchhof zu Berlin, wo der erste Vor- des Vereins, Prof. Dr. PAur in beredten Worten die Ver- dienste KuntHs schilderte. KuUNTH ist namentlich bekannt geworden durch die Bestimmung der von ALEx. v. HUMBOLDT und AıMmE BonpLAnD gesammelten Pflan- zen, ferner durch die Untersuchung der ‚in der PassaraGuaschen Sammlung be- findlichen Es werden folgende Zoll- | pflanzlichen Überreste aus den ägyptischen Gräbern, endlich ganz besonders durch seine Enumeratio ı plantarum (5 Bände), welche eine noch ı heute sehr willkommene Ergänzung zu DE CanporLes Prodromus bildet, da in den 17 Bänden des letzteren Werkes nur die Dikotyledonen, in der Kuntuschen ı Enumeratio aber fast alle Monokotyle- donen und zwar sehr ausführlich behan- delt sind. Auch für die Bestimmung der Gartenpflanzen hat KunTtH sehr viel | gethan. Prof. MaGnus legte namens des Ver- eins einen Lorbeerkranz mit entsprechen- der Widmung auf das Grab, während die hinterbliebenen Verwandten Kunt#s, der Prof. Dr. GoLDSCHMIDT und der Abgeord- nete Direktor GOLDSCHMIDT, nach warmen Danksagungen im Namen der Familie weitere Kränze darbrachten. Sprechsaal. Berichtigung. In der Gartenflora vom ı. Juni d. ]J., S. 317. Zeile 5 ist in dem Berichte des Herrn ©. CoRDEL über die Blumen bei | der Vermählung Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen HEINRICH etc. ein kleiner Irrtum vorgekommen. Das Orchideen-Arrangement war nicht von der Stadt Frankfurt, sondern von der Freifrau WILHELM v. ROTHSCHILDzu Frank- furt a. M. geschickt worden. | Danksagung. Dem Unterzeichneten sind gelegentlich seines kürzlichen Besuches ın Guben, Breslau, Brieg, Koppitz, Camenz 1./Schl. und Eckersdorf so viele Beweise der Freundschaft erwiesen worden, dass er sich gedrungen fühlt, auch auf diesem Wege allen Beteiligten seinen herz- lichsten Dank auszusprechen. L. WITTMACK. u TE ut" TE ein). srlag von PAUL PAREY in Berlin. H. Bahr. del. ZNGOPETALUM BRACHYPETALUM LiNDL. er Zygopetalum brachypetalum Lindl. 3. stenopetalum Rgl.*) Von E. Regel. Hierzu Tafel 1277. Unser berühmter Monograph der Familie der Orchideen teilte mir über diese Art, nach einem demselben eingesendeten lebenden Exemplar, mit, dass es das Zygopetalum brachypetalum sei, von dem er ein trockenes Ori- ginalexemplar besitze. Der Referent glaubte anfangs, dass es das Z. triste Barboso-Rodriguez sei, was gleichfalls, wie unsere Pflanze, in Brasilien, in der Provinz von Rio-Janeiro heimisch ist. Nach der unvollständigen und unklaren Beschreibung dieses Herrn liess sich das nicht sicher feststellen. Da dieser Autor aber der Ohren an der Spitze des Nagels nicht erwähnt und aus- drücklich sagt: »labello ad basin angusto cum callo crenulato indiviso«, so können wir unsere Pflanze mit derselben nicht vereinigen. Auch die welligen Blumenblätter und Lippe, sofern bei der letzteren »marginibus semicrispi- foliatise das bedeuten soll, unterscheiden BARBOSOs Art von der unsrigen. An Zygopetalum brachypetalum Lindl. hätten wir nun wirklich nicht gedacht, denn LINDLEYs Diagnose lautet: »foliis ensiformi-lanceolatis (die *, Zygopetalum brachypetalum Lindl. (teste H. G. Reichenbach) Lindl. in Bot. reg. 1844 misc. p. 5. — Idem in Journ. of hort. soc. IV, XI, cum xylogr. — Walp. ann. VI, 660. — $. stenopetalum; sepalis petalisque attenuato-acutis, labelli disco 5 costato. — Pseudobulbi caespitosi; initio ovafo-oblongi, compressi, laeves, deinde subglobosi v. ovato- globosi, plus minus obtuse subcostati. Folia lineari-lanceolata, -I1—2!/, cz lata, 30 usque 90 cm longa, coriacea, deinde recurvata. Scapus teres, compressus, vaginis duabus remotis oblongis apice emarginatis vestitus, incluso racemo terminali erecto 5—6 floro usque 80 cm longus. Bracteae ovato-oblongae, obtusae, deinde pedicello incluso ovario subduplo breviores. Perianthium ex- planatum. Petala lineari-oblonga, attenuato-acuta, sepalis horizontaliter patentibus planis lanceolatis acutis paullo breviora. Labelli unguis cuneatus erectus antice utrinque auriculatus, auriculis lineari- oblongis, basi anteriore denticulo auctus, labelli pars superior pläna, minutissime puberula, patens, dilatata, obcordata; callo basilari inter auriculas obtuso antice 5 crenato-costato. Columna apice utrinque auriculata, auriculis brevibus rotundatis. — Sepala petalaque extus virescentia, intus viridi marginata, disco fusco-atropurpureo figuris subreti- culatis viridibus plüs minus picto; sepala 3 cm longa, vix I cm lata; petala 2'/, cm longa, 8 mm lata. Labelli infra albi pars antica 2'/, cm lata, vix 2 cm longa, albo marginata, disco violaceo marginem versus albo-punctato, calli costulis atroviolaceis, ungue albido basi in mentum producto. Columna viridi-lutea, punctis striisque irregularibus purpureis picta. Affıne Z. maxillari Lodd., Z. Burkei. Rchb. fil. et Z. tristi Barb. Rodrig. Z. maxillare Lodd, »pseudobulbis oblongis remotis; foliis lanceolatis, sepalis ovato-lanceolatis, unguis lobis anticis callo anguliformi valde elevato crenato unitis«, Z. Burkei Rchb. fil. (Gardn. Chron. 1883, II, p. 684) »pseudobulbis tetragonis, sepalis deflexis margine interno supra involutis, labello dein ligulato antice dilatato obtusato, callo inter auriculas 13 jugo, columna utrinque apice lineari-auri- culata«, Z, triste J. Barboso Rodriguez, (genera et species Orchidearum novarum I, pag. 108) »sepalis petalisque conformibus lineari-lanceolatis, sepalis cum apice reflexo marginibusque undulatis, petalis cum marginibus subrevolutis, labelli indivisi marginibus semicrispifoliatis (?)« dignoscuntur. Gartenflora 1888. z 28 Le > “. „A Fr 386 E. Regel: Zygopetalum brachypetalum Lindl. 3. stenopetalum Rgl. Blätter unserer Pflanze sind viel schmaler) scapo elato multifloro brevioribus (die unserer Pflanze gleich lang), petalis sepalisque oblongis obtusis (die unserer Pflanze schmaler und allmählich in eine scharfe Spitze ausgehend), labello transverso subrotundo emarginato basi vix angustato (bei unserer Pflanze die Vorderlappen der Lippe bedeutend breiter als lang, dann verschmälert und am Grunde in die beiden länglich-linearen Ohren ausgehend), callo inte- gerrimo (bei unserer Pflanze mit 5 Rippen)«. Wir haben nun auch die Ab- bildung der Blume im Journal of the Horticultural Soc. IV, p. XI, ver- glichen; diese unterscheidet sich durch bedeutend breitere Kelch- und Blumen- blätter, die an der gleich breiten oder breiteren Spitze abgerundet und in eine kurze stumpfliche Spitze vorgezogen sind, ferner durch das breite Vorderstück der Lippe, das am Rande gewimpert ist und auf dem schulterförmigen Grunde aufsitzt, dem -auch die länglich-linearen Ohren fehlen; endlich trägt die Schwiele der Lippe 8 Rippen und nicht deren nur 5, wie bei unserer Pflanze. Letztere ist eine wirklich schöne, dankbar blühende Art, deren Blumen von den in Kultur befindlichen Zygopetalum-Arten die meiste Ähnlichkeit mit den Blumen von Z. maxillare Lodd. besitzen; die schmalen Blätter, die grossen rundlichen Scheinknollen, die in dichten Rasen wachsen und die linien-lanzettlichen Ohren auf der Spitze des Nagels der Lippe sind aber auffallende Merkmale, die sie von den meisten anderen Arten unterscheiden. Die drei nächst verwandten Arten haben wir ausserdem in der Anmerkung, am Schluss der Beschreibung unserer neuen Art, unterschieden. Wir erhielten im vergangenen Jahre die Scheinknollen-Rasen derselben von Herrn LIETZE aus Brasilien. Dieselbe gehört jedenfalls zu den in Kultur leicht gedeihenden Arten, da die Pflanzen jetzt, nach einem Jahre schon, sich kräftig entwickelt haben und reichlich blühen. Wir hielten dieselben in der temperiert warmen Abteilung des Orchideenhauses, im Winter trocken, und befestigten die Scheinknollen, nachdem sie angefangen hatten neue Wurzeln zu bilden, auf faserige Torfstücke, welche über den Rand des Napfes er- haben mit den Pflanzen befestigt wurden. Dendrobium (Dendrocoryne) speciosum Smith. Queensland-Victoria. Hierzu Abbildung 85. Die Blumen dieser australischen Orchidee erscheinen an fusslangen Trauben, 50—60 an der Zahl; sie sind blassgelb, das Labellum mit dunklen, braunroten Punkten; wohlriechend. Blütenstiele weiss. Die Pflanze ist ausser- ordentlich starkwüchsig, mit grossen Bulben und dicken, glänzenden, dunkel- grünen Blättern versehen. Leider aber blüht sie nicht gern und sind die Meinungen über die Ursache dieser Erscheinung sehr geteilt. Schon im Jahre 1850 sagte einer der hervorragendsten Orchideenzüchter Englands, G. WALKER, Dendrobium ‚(Dendrocoryne) speciosum Smith. 387 im Gard. Chronicle, dass der Ursache des seltenen Blühens jedenfalls das ‚Zuwarmhalten zu Grunde läge, und bemerkte unter anderem, dass eine Pflanze in seinem Kalthause 9 schöne Blütentriebe entwickelte. — Es ist Thatsache, dass durch zu grosse Wärme die Vegetation zu schnell hervorgerufen wird; jedenfalls gehört D. spec. ins temperierte Haus, und wird dort freudig blühen, wenn die Pflanze rechtzeitig zur Ruhe kommt. Es sei hier auf die bekannte Thatsache hingewiesen, dass in einer reifen Bulbe alle die Stoffe 2 Abbildung 85. Dendrobium speciosum mit 42 Blütentrauben in der Gräfl. MAcniısschen Gärtnerei zu Eckersdorf bei Glatz. Blumen blassgelb, Lippe braunrot punktiert. Wohlriechend. vorgebildet resp. vorhanden sind, welcher die Blüten bedürfen, während zur Bildung des Folgetriebes Wurzeln notwendig sind, welche durch Aufsaugen der nötigen Stoffe die neuen Bulben, gleichsam die Reservoire, mit allem versorgen, was die Blüten zu ihrer Entwicklung in der Ruhezeit erfordern. Es regt sich also während der Zeit, wo die Blüten sich ausbilden wollen, nur die obere Pflanze, die Wurzeln ruhen und erscheinen neue erst während oder nach der Blüte. Gelingt es, den Ballen trocken zu haben, wenn die Bulben reif sind, so wird die Pflanze bei mittlerer Temperatur auch blühen; aber es entwickelt 28* 388 C. Mathieu: Die Doppelveredelung der Gewächse. sich häufig nicht jedes Blütenauge; oft sah ich D. spec., von der nur 4 der vorhandenen Blütenaugen austrieben, obgleich die Pflanze vollständig ruhte und erst lange nach dem Abblühen neue Folgetriebe machte. Ich habe aber ein gutes Mittel gefunden, um dem abzuhelfen, das ist: Eine Störung in der Ruhe, ein Verpflanzen, nachdem die Bulben zur Reife gelangten. Dies hat nicht nur bei D. speciosum, sondern auch bei anderen, schwerblühenden Orchideen den erwünschten Erfolg. Die Pflanze, welche unser Bild zeigt, giebt den besten Beweis dafür; sie wurde gerade nicht fein behandelt, als sie verpflanzt wurde; diese Störung verlängerte ihre Ruhe, was das Durchgehen von 2—3 Jahre alten Augen und eine Blütenfülle von 42 Trauben zur Folge hatte, wie unsere Abbildung, die nach einer Photographie gefertigt ist, zeigt. Zu gleicher Zeit entwickelten sich Wurzeln in reichster Menge, was schliesslich noch der Erwartung Raum giebt, dass die Folgetriebe in erhöhter Stärke erscheinen werden. | Eckersdorf bei Glatz. GERTERTER Die Doppelveredelung der Gewächse. Von CHs. BALTET, Troyes.*) Im Auszuge von C. Mathieu. Bekanntlich ist der Zweck des Veredelns der Gewächse der, die Ver- mehrung der Arten unter Erhaltung ihres Charakters auf leichtere und schnellere Weise, als es sonst möglich ist, zu erlangen. Beim. Veredeln wird vorausgesetzt, dass Unterlage und Edelreis nahe verwandt seien. Selten lassen sich verschiedene Gattungen auf einander veredeln, doch liefern Birne und Quitte hiervon eine Ausnahme. Indes es zeigen selbst die einzelnen Sorten sich bei der Veredelung verschieden. Nicht alle Birnensorten z. B. ver- binden sich so innig mit der Quitte als Unterlage, wie es zum guten Ge- deihen erforderlich ist; man ist daher gezwungen, die Quitte durch eine ihr zusagende Sorte zu veredeln und auf diese Veredelung setzt man erst die- jenige Sorte, welche einer direkten Verbindung mit der Quitte widerstrebt. Diese zweimalige Veredelung begreift man unter dem Namen der Doppel- oder Zwischenveredelung. Noch einen anderen Zweck verfolgt man öfter bei dieser Art der Ver- edelung, nämlich den, dem Baume der veredelten Sorte auf der sehr kräftig treibenden Zwischenunterlage eine Form zu geben, welche derselbe nicht erhalten würde, wenn er auf seine eigenen Kräfte angewiesen wäre. Was die Früchte dieser doppelten Veredelung betrifft, so sind dieselben schöner an Farbe und in jeder Hinsicht schmackhafter. Schon CLAUDE MOLLET, LA QUINTINYE, DUHAMEL und ältere Pomologen empfahlen die Veredelung =) CHARLES BALTET, Le surgreffuge des vegetaux. €. Mathieu: Die Doppelveredelung der Gewächse. 389 auf Veredelung, um »die Reife der Früchte zu beschleunigen, die Grösse zu vermehren und den Wohlgeschmack zu erhöhen« ... Man erzog gesunde Früchte der Winter-Dechants-Birne und der St. Ger- main, die bekanntlich dem Rostpilze und dem Aufreissen sehr ausgesetzt sind, indem man die Haupttriebe durch aufgesetzte gesunde Triebe derselben Sorte umpfropfte.e. Das Einsetzen von Fruchtaugen und Fruchtästen ist von derselben Bedeutung, denn nie sind die Früchte schöner, als auf solchen Veredelungen. Verschiedene Züchter okulieren Pfirsiche auf ältere Bäume, um neue Fruchtäste zu erlangen, auch erzielen die frühen Sorten noch eine grössere Fruchtreife. Ein Marseiller Liebhaber veredelte auf diese Weise die Amsden-Pfirsich auf Wasserreiser von Aprikosenbäumen. Wie schon bemerkt, gedeihen eine Anzahl Birnen nicht auf der Quitte, wie z. B. die Krummholzbirne, Bosc’s Flaschenbirne, Dr. Bretonneau, Eng- lische Sommer-Butterbirne, Graue Winter-Butterbirne (Beurre de Lugon), Broom Park, Leckerbissen von. Louvenjoul, Goubaults Dechantsbirne, Raout, Sarah, Sonnenbirne, Mme. Chaudy, Marie Louise, Zuckerbirne von Troyes (Sucree Troyenne) und dergleichen; ihr Leben währt nur kurze Zeit. Will man aber doch auf dieser, der Fruchtbarkeit sehr zuträglichen Quitten-Unter- lage die genannten Sorten züchten, so okuliere man die Quitte zuerst über der Erde mit einer recht kräftigen, ihr zusagenden Sorte, z. B. der Pastoren- birne, Gellerts Butterbirne, Pierre Joigneaux, der Jaminette, der Sagerets Bergamotte, welche Sorten auf der Veredelungsstelle nicht einen solchen grossen Wulst bilden, wie die Amanlis, die Sommer-Apotheker-, die Hofrats-, die Brüsseler grüne Madame (Dame Verte), Mme. Favre und Königliche Winterbirne (Royale_d’Hiver). Die Veredelung aufs schlafende Auge ist vor- zuziehen, sie vernarbt besser, der junge Trieb entwickelt sich kräftig. Dieser entstandene junge Trieb kann nun seinerseits schon in demselben Jahre das _ Edelauge der widerstrebenden Sorte im August erhalten, vorausgesetzt, dass er die nötige Stärke besitzt, wo nicht, so geschieht es im folgenden Jahre. Wir empfehlen, eine Entfernung von 20 cm zwischen beiden Veredelungen zu lassen, des besseren Saftzuflusses wegen, denn die beiden zu nahe stehenden Veredelungsstellen, wenn sie noch ausserdem Wülste bilden, könnten der Zukunft des Baumes schaden. Im Jahre 1830 schlug SAGERET und nachher AuG. RIVIERE vor, die Quitte auf den Weissdorn zu veredeln, um nachher darauf eine für trockene Böden geeignete Birne zu erzielen, doch schlugen die Versuche fehl; auch bei uns (d. h. bei BALTET). Warum? Wahrscheinlich weil wir drei ver- schiedene Genera durch zwei zu nahe stehende Wülste vereinigen wollten. HARDY, der verdiente Direktor der Versailler Gärtner-Lehranstalt, bepflanzt, um seine Mauerspaliere mit Hardenponts Winter-Butterbirne und Winter- Dechantsbirne auf Quitten-Unterlage zu bekleiden, die Mauer mit über der Erde auf Quitte veredelten ıjährigen Pastorenbirnen; im folgenden Jahre erhält | dieser junge Baum beim zweiten Triebe drei Augen jener Sorten, in der 390 C. Mathieu: Die Doppelveredelung der Gewächse. Höhe von 25—30 cz über dem Boden, ı Auge rechts, ı Auge links und das dritte als Leittrieb in der Mitte. Die Palmette wird nachher auf ge- wöhnliche Weise weiter geführt. Manche Arten der Pflaumen bilden schlechte Hochstämme, z. B. die Mirabellen. Um diesem Übel zu begegnen, veredele man über der Erde den Wildling oder Sämling mit einer flottwüchsigen Art, wie die Schöne von Louvain, Reine Claude von Bavay, Mitchelson, Prinz Engelbert etc. Sobald der Trieb die gehörige Stärke besitzt, erhält er die schwachwüchsige Mirabellensorte und dergleichen mehr. Die Erziehung der hochstämmigen Aprikose zwingt uns oft zur Doppel- veredelung. Auf den Pflaumen-Sämling oder Wildling veredeln wir zuerst die Schöne von Louvain, die Reine Claude von Bavay, die gelbe Katharinen- Pflaume, und auf den entwickelten Stamm dann die Aprikose. Die kräftig wachsende Reine Claude von Oullins ist dagegen untauglich als Unterlage für Aprikosen. Manche Baumschulbesitzer haben gewisse kräftig wachsende Formen der Damascener Pflaume und der St. Julien, welche sie als Zwischen- veredelung benutzen. In der Provence und an den Gestaden des mittel- ländischen Meeres, wo die Winde in dem oft unfruchtbaren Boden viel Schaden thun, bricht die auf Mandel veredelte Aprikose oft ab, wogegen sie auf Pfirsich, welche auf Mandel veredelt ist, den Stürmen widersteht. Bezüglich der Pfirsich, welche, auf Kirschpflaume oder Mirobalane veredelt, nur ein kurzes Leben fristet, ist es nötig, die Damas noir, die St. Julien und die Pfirsichpflaume als Zwischenveredelung zu verwenden, je nachdem die Sorten es verlangen. Die Kirsche, auf Prunus Mahaleb veredelt, verlangt die Doppelveredelung, sobald man in mageren Böden buschig wachsende Arten, wie l’Anglaise, /’Imperatrice Eug&enie, Lemercier, Royale Nouvelle, Indule (frühe Zwerg- Weichsel), Gobet a4 courte queue (grosser Gobet), in grösseren Bäumen be- sitzen will. Man nimmt infolgedessen die Hilfe sehr kräftiger Arten in An- spruch, wie Knorpel-, Herz- und gewisse Weichselkirschen. Die gewöhnliche saure Kirsche würde jedoch als Zwischenveredelung sich nicht eignen, son- dern als Wildlings-Unterlage. Was die Bäume betrifft, deren Früchte zur Wein- oder Ciderbereitung benutzt werden, so sind viele Sorten derartig, dass sie ohne Doppelverede- lung, trotz reichen Bodens, einen schwachen Wuchs besitzen. Ausser den bereits genannten, für diesen Zweck geeigneten und schlimmen Wintern am besten trotzenden Sorten sind folgende kräftig wachsende Birnen, wie die Metzer Bratbirne (Carisi), die Cirole, Eisgrüber Most-Langbirne, Petit-Malin, und unter den Äpfeln die kräftigen Amer-Doux, Amere de Berthecourt, Binet Barbarie und die sehr harten Amere Gautier und Rail€E Rouge, sehr geeignet, den schwachwachsenden Cider-Äpfeln, wie Martin Fessarde, Peau de Vache, Or-Milcent, Bedan Blanc, Nez-Plat, Marin Onfroy, Hauchecorne C. Mathieu: Die Doppelveredelung der. Gewächse. 391. und d’Avrolles als Zwischenveredelung zu dienen. Ausserdem werden sich örtliche Sorten noch genug finden, welche für obige Zwecke sich eignen. Die Tafelbirnen und Äpfel sind in derselben Lage. Hoch aufschiessende Sorten, wie Gellerts Butterbirne, Englische Sommer- Butterbirne, Gute Louise von. Avranches, Pierre Joigneaux, müssen zu Trägern der im Holze schwäch- lichen -Sorten werden, als. da sind die Clairgeau, Beurre Gambier, Heure de Coureelles, Herbst-Sylvester, Madame Lye Baltet, Olivier de Serres, Seckels gestreifte. und bronzierte Herzogin u..s. w., ebenso für die gern aufreissenden, wie die Angelique Eeclere, -Eloris ettcrbiene, Colmar de Mars, Carl van Mons Leckerbissen, Schwestern-Birne, Madame Andre Leroy,. St. Andre, Tardive d’Anvers, Van Mons Butterbirne und dergleichen. Unter den Äpfeln sind für gedrungen wachsende Sorten, wie Charlamowski, Königlicher Kurzstiel, Fenchel-Apfel, Jacquin, Ananas-Reinette, Carmeliter. Reinette, Muskat- Reinette, Charakter-Reinette, die flottwüchsigen wie Eisapfel von Croncels, Reinette von Cuzy, Belle de Pontoise, Winter-Rambour,- Astrachan, Kaiser Alexander . gute Träger. Was nun die Ziergehölze betrifft, so sind auch viele auf Doppelver- edelung angewiesen. Die flotten aufrechten Triebe der Sorbus aucuparia, Mespilus Smithi, der Weissdornarten und dergleichen gestatten uns, die . schwachwüchsigen und Trauer-Kronen ihrer Verwandten in gewünschter Be- schaffenheit zu haben. Liebhaber der Alpenrosen finden in Rhododendron catawbiense album elegans und roseum magnum, bereits auf den pontischen Rhododendron veredelt, eine treffliche Unterlage für ihre Lieblinge. Robinia Decaisneana, als Mittelveredelung auf schwache Robinia Pseudacacia, eignet sich für die feinholzigen Arten. Cytisus Laburnum erhält zur Doppelver- edelung eine seiner kräftigen Spielarten, um als Kronenstamm eine der kurz- triebigen und zarten Cytisus- und Genista-Arten zu tragen. Auf Liguster. .veredelter kräftig wachsender Marly, Trianon oder Gloire de Croncels-Flieder liefert, mit Syringa rothomagensis-Sorten veredelt, herrliche Hochstämme. _ Die raschwüchsige Moosrose Madame Pisaroy, auf der in trockenen Böden. kräftigen Manetti-Rosen-Unterlage, liefert für Remontant, Thee, Bourbon und Noisette schöne Unterlagen für Hochstämme, und gewiss teilen diese Eigen- schaften noch andere Rosen. Eine Art des Pfropfens mit okuliertem Reise führen wir noch zum Schluss an. Nehmen wir z. B. ein Pflaumenreis im Sommer, . okulieren dies mit der Pfirsich oder Aprikose, so können wir es zur Zeit des Pfropfens im Frühling in gewöhnlicher Art auf eine Pflaumen-Unterlage übertragen, woselbst es schnell anwächst, aber Pfirsich- oder Aprikosentriebe entwickelt. Im Süden Frankreichs sahen wir eine ähnliche Vermehrung durch-das Pfropfen der mit der Rose Marechal Niel und Niphetos okulierten Rosa indica als Unter- lage, auch war die Mirobalane im voraus mit Aprikosen, Pfirsich, gefüllter Mirobalane und Prunus Pissardi okuliert. 392 Die gemischte Gruppe yon Louis van Houtte auf der Genter Ausstellung. ‘98 Zunpgiqqy "Sunpjsjssuy 19Ju9H) I9p Jne aYnoH ueA smorf uoA addnin, SYyostma3 atcl — Die gemischte Gruppe der Societe horticole gantoise auf der Genter Ausstellung. 393 .z hte Gruppe von der Societe horticole gantoise auf der Genter Ausstellung. \ le gemisc D Abbildung 87. 394 Die gemischten Gruppen von Louis van Houtte etc, auf der Genter Ausstellung. Die gemischten Gruppen von Louis van Houtte und von der Societe horticole gantoise auf der Genter Ausstellung. Hierzu Abbildungen 86 und 87. Der- Güte des Herm LupwiıcG MÖLLER in Erfurt, Redakteur. der. Deutschen Gärtnerzeitung, verdanken wir beifolgende, nach von ihm selbst hergestellten. vor- trefllichen Photographieen gefertigte Abbildungen. Dieselben sind ohne Umzeichnüng auf Zink übertragen, um. vollständig getreu zu sein, wenn auch die Schönheit des Bildes dadurch vielleicht etwas gelitten. Beide stellen gemischte Gruppen dar, aus den auserlesensten Pflanzen zusammengestellt. Die erste ist die von Louis van HoUTTE, Gent (Abb. 86), der den ersten Preis errang. Im Vordergrunde sehen wir-in der Mitte eine Schaupflanze von Cypripedium villosum, rechts davon das weiss gerippte Phyllotaenium Lindeni, zwischen beiden Maranta Makoyana, rechts ein Pandanus Veitchi, dahinter die grossen herz- förmigen, fast ı »2! messenden Blätter des zu Ehren unseres Landsmannes GUSTAV WALLIS von REGEL benannten Anthurium Gustavi, das man wohl selten so schön gesehen, während ganz im Hintergrunde vor einem Phoenicophorium Seychellarum etc. das grosse Exemplar von Anthurium Veitchii mit seinen ı!/, » langen Blättern Platz gefunden, das wir schon in Antwerpen 1885. bewunderten. Vor demselben steht eine dritte Aroidee: Alocasıa Thiıbaudiana, links im Vordergrunde Acalypha Macfeeana; ferner notierten wir Aralıa Chabrieri, Dr. australis aurea, Dr. australis glauco-lineata, Lycopodium pinifolium, selten, Cochliostema Jacobıanum, Tillandsıa Lindeni latispatha. Daneben standen prächtige Neuholländer etc. In der Mitte steht der Kunstgegenstand, der dieser Gruppe als Preis zugesprochen wurde. Die Societe horticole gantoise (ED. VAN DEN ABEELE & Co.), Gent, die Louis VAN HoUTTE nahe kam, bringen wir in einem zweiten von Herrn IL. MÖLLER auf- genommenen Bilde (Abb. 87). Rechts ist eine weiss gestreifte Dracaena indivisa albo- lineata (Samenpflanze), davor eine Cattleya Mendelı, hinter der Dracaena ein Cocos Weddelliana, in der Mitte des Vordergrundes die hübsche weiss gerippte Aphelandra Louisae, so benannt nach der Tochter des Herrn Cosson, Mitinhaber der Firma Jac. Maroy & Co., Lüttich, links davon ein Odontoglossum Alexandrae, dahinter ein schönes Lilium Harrisii und rechts davon der Kunstgegenstand, der als 2. Preis dieser Gruppe verliehen. Links vorn sieht man eine kräftige Maranta Kerchoveana. Ferner sahen wir in dieser Gruppe Eucharis amazonica, Ananassa sativa fol. var., Cytisus elegans, Anthurium Andreanum etc. Noch einige Worte über die Hochschule für Gartenkunst. Von Stadtobergärtner Clemen, Berlin. Es ist in letzter Zeit so viel für und gegen eine Hochschule für Gartenkunst geschrieben und gesprochen worden, dass man meinen sollte, die Ansichten hätten sich nun endlich geklärt und zu einem Resultat geführt. Dem ist jedoch nicht so, im Gegenteil hat es den Anschein, als ob diese für die weitere Entwicklung der Gartenkunst so wichtige Angelegenheit versumpfen sollte.- Ja es sind sogar schon Stimmen laut geworden, dass die Erstrebung einer solchen Hochschule als eine Überhebung des Gärtnerstandes anzusehen wäre. Traurige Zustände! Als ob das Streben nach höherer Bildung eine Überhebung eines Standes sein könnte. ‚Aber: »Bildung macht frei!« und diese Freiheit mögen wohl einige Dunkelmänner für die Gartenkunst und ihre Vertreter noch nicht heranwünschen. Möchte man anderer- Clemen: Noch einige Worte über die Hochschule für Gartenkunst. 395 seits aber doch bedenken, dass »Kenntnisse der beste Reichtum sınd«, und diesen Reichtum bitte ich: Niemandem schmälern zu wollen. - Was nun die Hochschule selbst anbetrifft, so schwärme ich durchaus nicht für eine solche in dem Sinne, wie es in dieser Zeitschrift bereits des langen und breiten auseinandergesetzt ist. Die Ideen meines verehrten Kollegen HAMmPEL sind schwer durchzuführen, am meisten könnte ich mich noch für diejenigen des Dr. F. HEvER im ı2. Heft dieses Jahrganges S. 332 erwärmen. Jedoch bin ich nicht mit letzterem einverstanden, dass die bestehenden Gärtner-Lehranstalten etwas Abgeschlossenes bilden, wenigstens nicht für befähigtere Schüler. Botanischen Gärtnern bietet sich auf den Universitäten Gelegenheit genug, sich weiter fortzubilden, denn es wird den Gehilfen mit einiger Schulbildung in den botanischen Gärten sehr gern das Anhören botanischer Vorlesungen gestattet. Die Professoren werden hier leicht Gelegenheit haben, befähigte junge Leute kennen zu lernen und dieselben bei eintretenden Vakanzen an botanischen Gärten zur Leitung der Kulturen als sogenannte Inspektoren empfehlen. Für das Studium der Pomologie, des Gemüsebaues und der Kultur der Pflanzen genügen nach meiner Ansicht die bestehenden Gärtner-Lehranstalten vollständig, aber keineswegs für das Studium der Gartenkunst als schöne Kunst betrachtet. In seinem mit grosser Wärme und künstlerischem Verständnis geschriebenen Werke: »Der Garten. Seine Kunst und Kunstgeschichte«, sagt JAKOB v. FALKE unter an- derem: »Klarheit und Urteil ist heute bei der schönen Gartenkunst vielleicht weniger vorhanden, als bei anderen Zweigen der Kunst. Wir wachsen auf in Gärten oder in ihrem Genuss und kommen daher niemals zur Kritik derselben, und wenn die Natur uns ihre Reize zeigt, uns Laien, die wir nichts wollen als Blumen und Grün, als frische Luft und Sonnenschein oder kühlen Schatten, so sind wir bald befriedigt, in welcher Gestalt auch immer diese Reize uns entgegen treten. Wir üben keine Kritik — wir verstehen es auch nicht — wir fragen nicht viel nach der Richtigkeit der Anlage, nach den gegebenen Bedingungen, ob an dem gegebenen Platze auch das möglichst Beste und Schönste erreicht worden ist. Und doch haben wir ein Recht zu verlangen, und zumal bei Werken des öffentlichen Genusses, dass jede Kunst an ihrem Orte unter den vorhandenen Umständen das Beste leistet, was sie zu leisten vermag. Um aber dieses Recht ausüben zu können, um dieses Verlangen zu stellen, müssen wir uns selber klar sein über das Wesen und die Prinzipien dieser Kunst, wir müssen darin einen Massstab gefunden haben, mit dem wir die Leistungen messen und ihre Schönheit kritisch beurteilen.« Klarheit und Urteil in den Prinzipien einer so edlen Kunst wie die Garten- kunst können wir aber nur in einer gediegenen Ausbildung des Künstlers im Verein mit den anderen bildenden Künsten erreichen. Die bestehenden Gärtner-Lehranstalten können aber auch für dieses Studium als Vorschule betrachtet werden, da nun einmal der Gartenkünstler die Kenntnisse des praktischen Gartenbaues nicht entbehren kann, ja sich sogar gründlich aneignen muss; jedoch müssen Feldmessen und Zeichnen gründlicher als bisher auf ihnen gelehrt werden. Hierauf folge ein einjähriger Kursus der befähigteren und künstle- risch veranlagten Schüler auf einer Bau- oder Kunstakademie, an welcher ein Lehr- ‚stuhl für bildende Gartenkunst errichtet wird. Es könnte hier das Feldmessen bei schon vorhandenen Lehrkräften noch weiter entwickelt, die Schüler im Zeichnen und Entwerfen von grösseren Gartenplänen, Brücken, Pavillons, Gewächshäusern und dergleichen bei Gartenanlagen vorkommenden Gegenständen gründlich und künstlerisch ausgebildet werden. Für Ästhetik und Kunstgeschichte sind gleichfalls 396 J. Bornmüller; Noch Einiges über Populus Steiniana und P. hybrida. schon die Lehrkräfte vorhanden. Eine grössere Schulbildung dieser Leute wäre freilich erwünscht, vielleicht der einjährige Besuch der Prima der höheren Schulen, noch besser freilich das Abiturienten-Examen, aber ich glaube, man darf die An- forderungen zuerst nicht zu hoch schrauben, bevor man weitere Erfahrungen ge- sammelt hat, und sind ja bei einem ähnlichen Studium auf der früheren Potsdamer Gärtner-Lehranstalt recht tüchtige Kräfte hervorgegangen. Lassen Sie uns also zunächst das Erreichbare erstreben und bedenken, dass das Beste oft der Feind des Guten ist! Noch Einiges über Populus Steiniana und P. hybrida. Von J. Bornmüller, Inspektor des Kgl. botanischen Gartens in Belgrad. Vergl. Heft 6 d. J. S. 173. Hierzu Abbildung 88. Da immerhin die Vermutung nahe liegt, dass »die in den unteren Donau- ländern in grossen Massen wachsende Populus hybrida M. B.« (C. KocH, Dendrol. IF. p. 445) in einem nahen Verwandtschaftsverhältnis mit der an gleicher Stelle einheimischen Populus Steiniana Brnmllr. steht und etwa mit ihr zu vereinen sei, so wird es nicht überflüssig sein, auch von der echten Kochschen Pflanze, die nur wenig bekannt ist und in den Baumschulen vielleicht ganz fehlen wird, hier eine Zeichnung wiederzugeben. Die grosse Verschiedenheit dieser zwei seltenen Bäume lässt sich freilich auf den ersten Blick erkennen. Nur die faumigen Knospen und den mit der nord- amerikanischen Populus grandidentata nicht übereinstimmenden grobgezähnten Blatt- rand haben sie mit einander gemeinsam, das Blatt der P. hybrida M.B. ist nicht deltaförmig, gleich dem der P. nigra, sondern rundlich-rautenförmig; der .Blattstiel ist nicht nur ein wenig an der Spitze, sondern fast seiner ganzen Länge nach stark zusammengedrückt; die Blattunterseite des gleichfalls nicht anders gestalteten jugendlichen Blattes ist nur mit einem schwachen graulichen, kaum merklichen Flaum bedeckt, der bis zum Sommer und Herbst dem Blatt haften bleibt. Wie erwähnt, erschien das jugendliche Blatt der P. Steiniana mit einem dichten weissen Filz, der äusserst bald abgeworfen wird und eine fast völlig kahle, dunkle Blattunter- seite erkennen lässt. Aus Ermangelung des Platzes muss ich darauf verzichten, den verehrten Lesern noch ein normal ausgewachsenes Blatt vorzuführen, wie sich diese unterhalb des entnommenen Zweiges befinden; die Dimensionen übersteigen das Doppelte, dıe Blattspitze ist mehr zugespitzt (acuminata), weniger spitz (acuta), doch sonst ist die Gesamtform, im besonderen die abgerundete oder meist plötzlich nach dem Blattstiel verschmälerte Basis, wesentlich dieselbe Wollte man diese Pflanze, wie es manche unserer strengsten Systematiker wollen, zu einem Bastard (der tremula und alba!) stempeln oder deuteln, man würde wahrlich mit der Wahl der Eltern arg in Verlegenheit kommen. Wenn man schon im südlichen Serbien, in dem fast einzigen, mit ausgedehnten Nadelholzwaldungen bewachsenen Gebirge, dem Zlatibor, zugleich der Heimat der Omorika und Pinus leucodermis, stundenlang seinen Weg reiten kann und Stamm für Stamm jener mächtigen piniengleichen österreichischen Schwarzkiefern (Pinus nigricans Hort.) von der Axt behauen sieht, um den Bäumen das Harz abzuzapfen, so leider steht es mit der Ausrottung der Wälder in der Bulgarei noch viel schlimmer. Der Reisende, den die Eisenbahn von Rustschuk quer durchs Land nach Varna führt, wird sich davon überzeugen, dass jenen grossen Waldungen, die er durch- en Der va . N « „4 mn Abbildung 388. Populus hybrida Bieb. (verkleinert), gezeichnet zu Varna im August 1886 von J. Bornmüller. 398 .Neue und empfehlenswerte Pflanzen. fährt und die die sonnigen Hügellandschaften, so weit das Auge reicht, bedecken, allgesamt (wie überall in der Türkei) nichts weniger als die Bäume fehlen, Wälder, die nur aus Unterholz bestehen, wo der Bauer herausschlägt, was ihm zu seinen Zwecken am meisten zusagt und sei es nur, um in den eisigen Wintern ihm seine elenden Lehmhütten, seine halb in die Erde gegrabenen fensterlosen Wohnungen -zu heizen. Nur in .den entlegenen Gebirgsgegenden der Balkankette finden Bär und Wolf die schwarzen Walddickichte, in denen nie der Axtschlag ertönt, die -nur Winter und-Sturm lichtet, die sich selbst aussäen auf den modernden Leibern der gestürzten Riesen. So ist es auch mir nicht vergönnt, von »grossen Massen« jener beiden Pappeln berichten zu dürfen und leider sind die Beobachtungen nicht ausreichend, um über Populus Steiniana mit aller Sicherheit behaupten zu können, dass in der That ein Bastard vorliegt, oder ob sie nicht eine südosteuropäische Art von geringer Verbreitung repräsentiert, die bisher den Forschern verborgen geblieben ist und die in der nordamerikanischen Populus grandidentata Mchx. ihren nächsten Ver- findet. Späteren Reisenden jener Gegenden sei es empfohlen, ein beson- deres Augenmerk jenen beiden Bäumen zuzuwenden, um so jene interessanten wandten Fragen endgiltig zu lösen. Abbildung 89. Iberis Garrexiana All. (I. sempervirens Lap.). Blumen weiss. x Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Iberis Garrexiana All. (I. sempervirens Unter Lapeyrouse.) Hierzu Abbildung 89. dem Namen I. sempervirens Lap. bekannte Pflanze von den Pyrenäen und Piemont, für Teppichbeete etc. sehr geeignet. Stengel glatt, kräftig, aufstei- gend, Blumen weiss. Im Herbst gesäet, blüht sie schon im nächsten Sommer. Ausser diesen beiden Arten bieten Dammann & Co., die sich der Einführung neuer Blumen und Gemüse mit grosser Begeisterung hingeben, noch folgende an: Iberis coronopifolia var. compacta Neue und empfehlenswerte Pflanzen. -399 Damm. Sehr schöne Einjährige, . unge- | glatt, kriechend, Blätter geschlitzt oder fähr 20 cm hoch, mit .kriechenden- auf- | ganzrandig. Blumen weiss. Giebt wenig steigenden Stengeln, spatelförmigen, | Samen. etwas rauhen, tief eingeschnittenen Blät- | Abbildung 90. Iberis contracta Juss. var. rosea Dammann. : Blumen rosa.. Abbildung 91. Galvesia juncea Benth. (Russelia juncea Zucc.) Scharlachrot; Gaumen gelb. tern und weissen wohlriechenden Blumen. | Iberis contracta Juss. var. rosea Dammann. Bildet zur Blütezeit eine einzige Pyramide | Neue Iberis von Dammann & Co. von Blumen. Hierzu Abbildung 90. Iberis taurica Dec. Zierliche Eine rosafarbene Abart der weiss- dauernde Art vom Kaukasus. Stengel | blühenden spanischen Iberis contracta, 400 von sehr buschigem, aufrechtem Wuchs, mit spitzen, nadelartig zugeschärften Blättern, schlanken Blütenstielen und ‚ sehr zierlichen Blüten. Zweijährig oder ausdauernd, sehr geeignet für Felsgruppen und Teppichbeete, nach DAmMAnN & Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel eine der besten ihrer Einführungen. — Auffallend ist, dass nach Beobachtung der Herren DamnmAann & Co. die Stamm- art keinen, die Abart aber reichlich Samen ansetzt. Galvesia juncea Benth. (Russelia juncea Zuce.) Hierzu Abbildung 91. Dieser hübsche Rachenblütler (Scro- phulariaceae) ähnelt, wie DAmMAnN & Co. FE Fa h B- Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. in San Giovanni a Teduccio, welche Samen der Pflanze einführten, schreiben, sehr unserm Löwenmaul. Sie ist in Italien einjährig, in ihrem Vaterlande Mexiko ausdauernd. Bildet dichte, regel- . mässige Büsche von kaum 30 cm Höhe, mit seidenhaarigen Stengeln und Blättern. Die unteren Blätter sind eiförmig oder lanzettlich, die obersten pfriemenförmig. Die 2-lippigen Blumen stehen auf langen Stielen in den Achseln der Blätter, sind scharlachrot, am behaarten Gaumen gelb. Die Pflanze gedeiht in fast allen Boden- arten, am besten an trockenen, sonnigen Orten und blüht schon 8 Wochen nach der Aussaat, die im September oder im Februar erfolgen kann. Kleinere Mitteilungen. Betrachtungen über einige zu Unterholzpflan- zungen verwendbare Gehölze. Es ist eine älte und recht oft hörbare Klage, dass für die älteren Baumgruppen in Garten und Park kein geeignetes Unterholz zu finden sei. Diese Klage mag nun zwar oft berechtigt sein, aber dennoch nicht so häufig, als sie ausge- sprochen wird; denn in sehr vielen Fällen lässt sich eine Abhilfe schaffen, nament- ı Pflanzung handelt, lich da, wo es sich um kleinere Anlagen handelt, deren Instandhaltung nicht zu | folgedessen stehen manche in den an- | grenzenden Gräben, manche auf Wällen ı und an ähnlichen Stellen, wo nur Zufall grosse Summen erfordert. Die Betrachtung möchte ich nun an- knüpfen an eine Thatsache, welche be- reits in Gartenflora 1887 S. 509 angeführt wurde, und an welche ich schon damals gern eine kleine Ausführung ange- schlossen hätte. An jener hochinteressanten Stelle in Rastede befindet sich ein Eichenbestand in Reihenpflanzung, durch dessen Laub- dach keine oder nur wenige Sonnen- strahlen hindurchfallen. Unter diesen Eichen sind allerlei Gehölze aus Samen aufgewachsen, wie Sorbus, Rhamnus, Be- tula, Robinia und ähnliches, und infolge des Lichtmangels geil emporgeschossen. | Diese Gehölze zeigen somit von vorn- herein, dass sie sich unter den Bäumen nicht wohl fühlen. Während nun von vornherein diese ebengenannten Gehölze sich als ungeeignet erweisen und auch nur in geringer Zahl vertreten sind, ist der Grund dieses Eichenbestandes fast gleichmässig bedeckt mit der Azalea pontica. Ich betone übrigens, dass es sich hier nicht um eine regelrechte sondern dass die Azaleen sich selbst angesamt haben; in- sie hingebracht haben kann.*) An den dunkelsten Stellen sind manche Triebe allerdings, dem Lichte zustrebend, ungewöhnlich hochgeschossen, so dass sich Pflanzen finden, welche bis 3 hoch sind, und die dann auch keine ge- schlossene Form mehr bilden. Im all- gemeinen aber sind die Pflanzen alle schön buschig und von straffem Wuchs. *) Ganz ähnlich sahen wir es kürzlich im Park von Camenz i. Schl,, wo die feuchte Ge- birgsluft den Wuchs jedenfalls, wie in Olden- burg, begünstigt. L.W. Kleinere Mitteilungen. 401 Wer jene Stelle im Frühjahr sieht, kann sich des Staunens nicht enthalten, denn diese Stammform der Azalea pontica blüht an diesem Standort über und über; das saftige nicht gewöhnliche Gelb mit schwach rötlichem Anfluge wirkt unter den frisch sprossenden Bäumen ganz herrlich. Später im Sommer muss dann wiederum jeder zugeben, dass die Belaubung ganz ausgezeichnet deckt, die schönen grossen grünen Blätter, welche fast nie von Raupenfrass oder sonstigem Ungezieter leiden, erfüllen ihren Zweck vollkommen. Die Azalea pontica hat ausserdem die gute Eigenschaft, dass sie an jeder Stelle frische Triebe entwickeln kann, sobald sie geschnitten wird; man kann jeden Trieb beliebig einkürzen oder auch bis über dem Boden fortschneiden, allerdings auf Kosten der Blüten, welche bekannt- lich am ausgereiften vorjährigen Triebe erscheinen. Unter ähnlichen Verhältnissen gedeiht auch das Rhododendron ponticum, welches allerdings in gleichem Schatten unförmiger wächst und spärlich blüht; es gehört mehr an den Rand solcher Gruppen, wo es doch etwas mehr freie Umgebung hat. Seine glänzend dunkel- grüne Belaubung berechtigt aber jeden- falls dazu, es dieserhalb ebenfalls zu verwenden, zumal es sich nicht minder mit bestem Erfolge schneiden lässt. Als dritte Pflanze mag die Kalmia angustifolia genannt werden, welche ım Halbschatten vorzüglich gedeiht. Sie verbreitet sich nach allen Seiten hin durch Wurzelausläufer, lässt sich eben- falls im Schnitt halten und erfreut durch ihre niedlichen, rosa gefärbten Blumen- dolden. Nicht minder zu empfehlen ist die Cle- thra alnıfolia, welche indichten Gehölz- gruppen gedeiht. Ihr frisches, hellgrünes Laub, die schönen weissen, duftenden Blütenähren kommen auch im Schatten zur vollen Geltung. Zur Randpflanzung möchte sich dann Gartenflora 1888. die Gaultheria Shallon empfehlen. Sie bleibt niedrig, verbreitet sich durch Wurzelausschläge und bildet eine schöne immergrüne Bedeckung. Die Blätter sind lederartig, breit herzförmig und eignen sich jedenfalls vorzüglich zu Binde- zwecken. Wir hatten im Laufe des Sommers eine grosse Schüssel mit Rosen- blüten in unserem Zimmer stehen und verwendeten das Laub der Gaultheria als Ersatz für anderes Grün. Es hielt sıch wochenlang und die jungen Blätter glichen denen der Marechal Niel so sehr, dass verschiedene Leute getäuscht wurden. Schliesslich sei noch die Xantor- rhiza apiifolia erwähnt, welche als Randpflanze Verwendung verdient. Sie verbreitet sich ebenfalls durch Wurzel- ausläufer und zeigt einen recht gefälligen Habiıtus der feingeschlitzten, sellerie- ähnlichen Blättern. Nun ist es allerdings auffällig, dass ich lauter sogenannte Moorpflanzen genannt habe, und mancher verehrliche Leser wird sagen: das ist für mich nichts. Aber ich mache darauf aufmerksam, dass beispielsweise die Azalea pontica und besonders die Clethra alnifolia auch mit sandigem Boden vorlieb nimmt. Die Clethra alnıfolia gedeiht auf schlechtem trockenem Boden im Königlichen Tier- garten zu Cleve ganz vorzüglich und auch die Azalea pontica befindet sich im dor- tigen Forstgarten in einem mit Humus verarbeiteten Sandboden recht gut. Wesentlich ist für die vorbenannten Pflanzen ein lockerer, humusreicher Boden allerdings. Derselbe lässt sich ja aber auch in vielen Fällen leichter herstellen, als man erst meint. Wenn man die Garten- erde mit Torfgrus, wie er im Keller, auf dem Schuppen oder Boden vom Heizmaterial übrig bleibt, mit Sägemehl vom Holzplatze und mit Laub mischt, so hat man ein Material, in welchem die genannten Pflanzen gern gedeihen. Ich habe in meines Vaters Garten in Berlin auf diese Weise ein Beet ange- 29 402 Kleinere Mitteilungen. rn " legt, auf dem Azalea mollis stehen Die- selben gedeihen in dem von hohen Mauern eingeschlossenen Gärtchen, in welches sich nur spärliche Sonnenstrahlen verlieren, ganz herrlich und bringen die schönsten Blüten hervor. In grösseren Anlagen ist man ja in der Lage, Lauberde zu bereiten, welche diesem Zwecke dienen kann. So ist denn in Bezug auf die Erde wohl jede Schwierigkeit zu überwinden. Ungünstiger ist wohl das Feuchtigkeits- verhältnis. Clethra und Xanthorrhiza sind wohl am genügsamsten; die Azaleen dagegen gedeihen am besten an feuchten Stellen. Dies zeigt sich in jenem lieb- lichen Rastede, der Perle von Oldenburg, wie man es wohl zu nennen pflegt, recht klar. Im dortigen Schlossgarten, nicht zu verwechseln mit dem von Herrn Pro- fessor WITTMACK beschriebenen Schloss- garten in Oldenburg selbst, sind Gruppen von Azalea pontica in den prachtvollsten Varietäten, die während der Blüte einen geradezu erstaunlichen Anblick gewähren. Der grösste Teil dieser Sträucher be- findet sich in unmittelbarer Nähe der Teiche, steht also auf nassem Grunde. Ja, diese Pflanze verträgt sogar eine vollständige Überschwemmung und kann während des Winters im Wasser stehen. Ob durch eine starke Beschattung die Farbe der Blumen beeinflusst wird, ver- mag ich nicht zu sagen; jedoch halte ich es für möglich. Zur Pflanzung als Unterholz habe ich auch zunächst nur die Sämlingspflanzen im Auge, welche ja billig zu kaufen sind, und mit denen ein Versuch ohne grosse Kosten zu machen wäre. Gewiss wird aber manche Stelle durch zweckmässige Bepflanzung mit den hier genannten Gehölzen zu einer Zierde des Gartens oder Parkes umgestaltet werden können. E. VırcHow in Cleve. Sehenswertes in Eberswalde. Das so romantisch zwischen schönen Laub- und Nadelholzwaldungen gelegene Eberswalde ist auch Sitz eines Garten- bau-Vereins, des unter Leitung des Herrn Gärtnereibesitzers und Friedhofs- gärtners H. DiTTMAnN äusserst thätigen Vereins »Feronia«. — Am ı. Juli nahm der letztere den Rosengarten des Herrn Stadtrat MEvErR in Augenschein, der mehrere Hundert der neueren und neuesten, sowie der besseren alten Sorten in musterhafter Aufstellung besitzt. In unmittelbarer Nähe jedes Stockes war reiner Kuhdünger eingegraben, was jedem Rosenzüchter nicht genug em- pfohlen werden kann. Darauf ward der angelegte Obstgarten des Herrn Kommerzienrat SCHREIBER, nahe dem Bahnhof, eingehend besichtigt. Vor wenigen Jahren war an dieser Stelle noch eine hässliche Sand- grube, die aber jetzt zu Terrassenanlagen im römischen Stil umgewandelt ist, so dass das Ganze einem Circus gleicht. Vier Treppen führen hinab in die Arena, welche mit Hochstämmen bepflanzt ist, während auf den über ı »» breiten und ın tief mit gutem Boden versehenen Terrassenbeeten Formbäume aller Art, neu hochstämmige Johannis- und Stachel- beeren, sowie Erdbeeren sich finden. Die Beete sind mit imprägnierten Latten eingefasst, die indes kaum sicht- bar sind, der ganzen Anlage aber eine grosse Genauigkeit verleihen. Die kräf- tige Umfassungsmauer des Ganzen dient an der Südseite als Talutmauer für Wein, während sie an der Nordseite reich- tragende Schattenmorellen zeigt. Eine englische Parkanlage ist im Entstehen begriffen. Die Villa des Herrn Kommerzienrat SCHREIBER erregt unser ganz besonderes Interesse. War es hier doch, wo vor 6 Jahren bei Gelegenheit des Manövers Prinz WILHELM, unser heutiger Kaiser WILHELM II., die Gastfreundschaft des so äusserst liebenswürdigen Herrn Kom- merzienrats auf 4 oder 6 Tage in Anspruch nahm. Eine wohlgelungene Kabinetsphotographie Seiner Majestät, deren goldener Rahmen die Kette des schwarzen Adlerordens darstellt, ward Kleinere Mitteilungen. ee uns bei der lauschigen Biertafel gezeigt. Eine eigenhändige Widmung des hohen Monarchen auf der Vorderseite des Bildes erhöht noch den Wert desselben und wird die dabei benutzte Feder eben- falls sorgfältig aufbewahrt. Einen Toast des Vorsitzenden, der auf die Verdienste des Herrn Rates in Bezug auf Förderung der Gärtnerei hinwies, wollte dieser auf seinen Öbergärtner, Herrn CAPELLER, übertragen wissen, da er ohne diesen Beistand es nicht ver- mocht hätte. Herr CAPELLER lehnte selbstverständlich ebenfalls ab; dies Ver- hältnıs zwischen Chef und Untergebenem machte aber einen sehr guten Eindruck. Ähnliche Privatgärten werden leider immer seltener und sind namentlich in hiesiger Gegend auf ein Minimum re- duziert, daher Ehre solchen Männern, die, wie Herr SCHREIBER, noch Mittel zu derartigen grossen Anlagen bewilligen. JoSEPH KLAR. Verfahren zum Vertilgen der Raupennester an Hecken. Nachdem einige Jahre die bekannte Raupe die Weissdornhecken am hiesigen Orte ganz schrecklich zugerichtet hatte, ich auch verschiedene empfohlene Mittel teils mit, teils ohne Erfolg angewandt, aber immer mit dem Resultat nicht zu- frieden war, bin ich 2 Jahre folgender- massen verfahren. Die Hecken wurden im letzten Drittel des Juni geschnitten und wenn dieses geschehen, mit einem struppigen Strauchbesen von beiden Seiten scharf abgefegt; nachdem diese Arbeit beendigt, wurden die abgeschnit- | tenen Zweige, sowie die beim Fegen abgerissenen Blätter etc. zusammen- geharkt und verbrannt. Nachdem ich dieses 2 Jahre strikte durchgeführt, sind in diesem Jahre nur kleine Raupennester in den Hecken zu bemerken gewesen, und glaube ich durch dieses einfache Mittel die Raupenplage beseitigen zu können. Rastenburg, Ostpr. F. A. SALEFSKY. sehr vereinzelt | Mährens Produktion aus dem Pflanzenbaue 1887. Nach den Mitteilungen der k. k. m.-sch. Ackerbau-Gesellschaft 1888 Nr. ı8 bis 23. (Ernte-Statistik.) Summe E77 D} S u Eu . | Mass- B5 Sr, Fruchtgattung 5 S = % Einheit 20 5:58 Dale 05 | & S nn B) 3 he) Kernobsty ge ar M.-Ctr. 12992 264 771 Steinobsta a 2: » 11518 276897 Weisser Wein . .|[Hektoliter| 10565 175 105 Roter Wein ... » 1569 25 586 klopfen: M.-Ctr. 289 1753 Gemüse in Gärten » 2525| 112282 Gemüse auf dem Ackerlande ... » 2326 119410 Kraut Hundert | 7656 393 819 Erbsen 2 Hektoliter| 9428 98693 Tiinsenwe er. » 7 313 71027 Bohnen u. Fisolen » 2614 30 298 Mais en » 10441] 167 560 Hlirsema.a no: » 7677| 96 485 Mohn. 7% Kilogr 2564 1939 836 Anis, Fenchel und Kümmelarıa.. » 520 335610 Kartoffeln ... .|Hektoliter | 160 440 16 560 232 (Monatsberichte d. Obst-, Wein- und Gartenbau-Vereins in Brünn.) Erteilte Zeugnisse in Gent. Die Chambre syndicale des horticul- teurs belges et Societe royale d’agriculture et de botanique de Gand hat am ı2. Juni folgende Zeugnisse erteilt: Verdienst-Zeugnisse: der Dracaena Desmetiana von Mr. Des- MET-DUVIVIER; Dracaena Comtesse de Kerchove, von demselben; Nidularıum argenteum striatum, von Mr. AuG. VAN GEERT; ' Lomaria platyptera, von demselben; 29* 404 Kleinere Mitteilungen. Cattleya Rheineckiana, von Mr. JAMES BrAY (durch Zuruf); Laelia species, von demselben; Cattleya Mossiae alba, von demselben (durch Zuruf); Cypripedium Mastersianum, von Mr. A. PEETERS ın Brüssel; Cattleya Schroederi, von Mr. JULES HvE- LEYSEN; Cypripedium Boxalli atratum superbum, von demselben; Cypripedium Godefroyae bellatulum, von Mrs. Jacop Maroy & Co. in Liege; Anthurium Andreanum Madame Ed. Py- naert, von denselben; Thuya Lobbi aurea, von ALEX. DALLIERE; Odontoglossum crispum, von Mrs. VER- VAET & Co.; Cattleya Mossiae De Puydti, von den- selben. Zeugnis wegen schöner Blüte: Laaelia purpurata, von Mrs. VERVAET & Co. Erwähnung wegen der Blüte: Cattleya Mossiae, von Mrs. VERVAET & Co. Ehrenvolle Erwähnungen wegen Neuheit und Kultur: Anthurium compactum, von Mr. DE SMET- DUVIVIER; Laelia purpurata Williamsi, J. Brav; Vanda suavis Veitchi, von demselben; Cypripedium Godefroyae, von demselben; Saccolabium Blumei Russellianum, von Mr. An. D’HAENnNE; ÖOncidium leucochilum, von dem bota- nischen Garten in Gent; Tillandsia Liboniana superba, von Mrs. Jacop Marov & Co. in Liege. von Mr. Anbau von Früchten und Gemüsen an den Rhonemündungen, Der Anbau von Früchten und Ge- müsen, welcher in dem Departe- ment der Rhonemündungen im grossen Massstabe, besonders ın den Kantonen Chäteaurenard und Orgon be- trieben wird, ist eine der hauptsäch- lichsten Ursachen des Reichtums und Rufes dieses Distrikts. Das Land am | wurden Zusammenflusse der Rhone und der Durance, deren allmähliche Anschwem- mungen den Boden bildeten, muss von Alters her fruchtbar gewesen sein; aber erst die Eisenbahn hat die Erzeugnisse dieser Fruchtbarkeit wertvoll und weit über den Entstehungsort hinaus bekannt gemacht. Die Erbauung der die Hauptstadt Frankreichs mit dem Mittelmeer ver- bindenden direkten Eisenbahnlinie und besonders die Eröffnung des Bahnhofs von Barbentane im Jahre 1847, damals Rognonas genannt, verliehen der Land- wirtschaft dieser Gegend einen Auf schwung, der seither unausgesetzt sich steigerte. In den ersten 2o Jahren bis 1867 wurde der grössere Teil der Ge- müsesendungen vom Bahnhof Avignon aus abgefertigt, bis mit der ım Jahre 1867 erfolgten Eröffnung des Marktes zu Chäteaurenard der grössere Teil des Versandtverkehrs auf den Bahnhof Bar- bentane überging, welcher wegen der stets wachsenden Bedeutung des Früchte- und Gemüsebaues der Umgegend in Bezug auf Eilgutsendungen unter den Bahnhöfen Frankreichs z. Z. wohl die erste Stelle einnehmen dürfte In der That gelangten von diesem Bahnhofe seit 1872 bis zu 30 Wagen mit Früchten und Gemüse im Gewichte von Ioo 000 Ag an einem Tage als Eilgut zur Versen- dung. Von dieser Zeit an hat der Ge- wichtsbetrag der beförderten Güter alle 4A Jahre sich um nahezu '!/, erhöht, und im letzten Jahre innerhalb 24 Stunden bis zu 100 Wagen mit 300000 #g als Eilgut versandt. Allein im Monat Juni 1887 kamen von Barben- tane 12 710 Sendungen Gartenerzeugnisse im Gewichte von 3 Millionen 686 000 Ag zur Versendung und der vollständige Güterbetrieb desselben Jahres wies die Zahl von 70721 Eilgutsendungen auf, im Gewichte von 3ı Millionen 614 ooo #g an Früchten und Gemüsen verschiedener Art. Der Ertrag dieses Bahnhofes belief - sich infolgedessen im Jahre 1837 auf ı 144 600 frs., während die Betriebskosten Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. rm im ganzen 35 000 frs. nicht überstiegen. | Gemüse haben von Barbentane nach Paris einen besonderen Tarif für Eilgut, bezw. für eine bemessene Lieferzeit von Er TS SOFELSı zus TS Ins2,35) ets,, Früchte zu 2oo frs. die Iooo %g. Die grösste Menge dieser Waaren liefert der Markt von Chäteaurenard, der ın der schönen Jahreszeit täglich und im Winter wöchentlich 3mal stattfindet und von den Landleuten in Rognonas, Graveson, Eyragues, Cabanes, Noves und mehreren Gemeinden der Kantone Orgon St. Remy und auch von dem an die Durance gren- zenden Teil des Departements Vaucluse beschickt wird. Oft werden an einem Tage bis 100000 frs. umgesetzt. Die Totalsumme des Geschäfts in dieser Gegend, soweit der Bahnhof von Bar- bentane den Weiterversandt vermittelt, schätzte man letztes Jahr über 5 Millionen fıs. In Chäteaurenard werden besonders grüne Bohnen gebaut und von diesen auf dem Ablagerungsgebiet der Durance vorzugsweise die frühesten Arten. Eben- daselbst gedeihen ferner grüne Erbsen, Tomaten, Aubergines (Eierfrüchte, So- lanum Melongena) gut, sowie überall in jenen Distrikten die Fruchtbäume. Bar- bentane liefert namentlich Kartoffeln und auf Spargel, Noves Erdbeeren, Chäteaurenard und Rognonas im Winter grosse Mengen von Blumenkohl. Vom November bis Mai bestent der Versandt hauptsächlich in Blumenkohl, Salat, Petersilie, Spinat, gelben und weissen Rüben, später wäh- rend des Monats Mai in grünen Erbsen, jungen Kartoffeln, grünen Bohnen, Kir- schen, Erdbeeren, Spargeln, der Juni bringt dann Aprikosen, Birnen, Pfirsiche, Pflaumen und Trauben auf den Markt. Diese reichen Erträgnisse werden durch eine wohlverstandene und beharrliche Arbeit erzielt, durch fortwährende Ver- besserung der Sorten und durch ein vortrefllich ausgebildetes Bewässerungs- system, vermittelst dessen man die mit Humus gesättigten Wasser der Durance an alle Punkte der Felder hingeleitet hat. Infolge so umsichtiger Kultur ist diese Gegend zu der fruchtbarsten des De- partements der Rhonemündungen und vielleicht des ganzen mittäglichen Frank- reichs geworden. Die hauptsächlichsten Bestimmungsorte und Länder der von Barbentane abgehenden Sendungen sind: Paris, Lyon, St. Etienne, Grenoble, Dijon, Rouen, Nancy, die Schweiz, Elsass- Lothringen, Köln, Frankfurt, London, Brüssel. Litteratur. Reichenbachia, Orchids illustrated and described by F. Sander. Herr F. SANDER, der durch seine Rei- senden das tropische warme Amerika, Asien und auch Afrika auf Orchideen durchforschen und diese | massenhaft in seine grossartige Gärtnerei einführen lässt, giebt seit Mai 1886 ein Prachtwerk für Orchideenkunde heraus, das er unserem berühmten Monograph, Herrn H. G. REICHENBACH gewidmet und »Reichenbachia« genannt hat. Wir freuen uns um so mehr, dass der- selbe gerade diesen Namen gewählt hat; | | | | hat doch keiner länger und mit grösserem | Erfolg über die Familie der Orchideen gearbeitet, als Professor H. G. REICHEN- | BACH und ist es doch dieser, der eine und gemässigt | solche Masse von Arten aus der Familie der Orchideen festgelegt und beschrieben hat, dass es kaum eine Gattung oder auch Unterabteilung der grösseren Gat- tungen giebt, wo REICHENBACHs Name nicht verzeichnet ıst, und ist es doch gegenwärtig REICHENBACH, an den alle sich wenden müssen, um sein Urteil zu erbitten, wenn es irgend eine schwierige Art festzulegen gilt, da er jetzt der ein- zige ist, der diese so formen- und arten- reiche Familie überblickt, 406 Des Herrn SAnDERs Reichenbachia er- | scheint im grössten Royal-Folio, so dass alle Arten in natürlicher Grösse darge- stellt sind und in der vollen Pracht ihrer Schönheit dem Auge vorgeführt werden, so dass es kein anderes Werk giebt, welches bessere und schöner ausgestat- tete Darstellungen bringt. Dasselbe er- scheint in Heften mit 4 Abbildungen, und es sind bis jetzt schon 14 solcher Hefte erschienen, die auch in Bezug auf Papier und Druck nicht weniger luxuriös ausgestattet sind. Das Werk ist Ihrer Majestät der Königin von England ge- widmet und erscheint im Verlag von F. SanDeEr in St. Albans, London, — von H. SOTHERAN & ComPp., London W., Pic- cardilly 36, — und von PAUL PAREY, Berlin, 32 Wilhelmstrasse. Was diesem Werk aber noch einen besonderen Wert auch in wissenschaftlicher Beziehung giebt, ist der Umstand, dass berühmter Monograph der Orchideen, dessen Namen dasselbe trägt, die Diagnosen, die ın den Text eingedruckten Analysen und teils auch die Geschichte der betreffenden Arten ın Bezug auf erste Entdeckung, Einführung, wie die einlässliche Be- schreibung, Synonymi etc. redigiert. Von Herrn SANDER sind dann noch eine Menge Daten in Bezug auf Art der Ein- führung, Kultur etc. beigefügt. Der Text erscheint in englischer, französischer und deutscher Sprache. Im ersten Hefte sind Odontoglossum erispum Lindl. var. Alexandrae Batem., Cattleya labiata Lindl. var. Percivalliana Rchb. fil., Cypripedium Sanderianum Rchb. fil. und ©. Rossi Lind]. var. ru- bescens Rchb. fil. publiziert. Bei Tafel 1, OÖ. crıspum, ist gezeigt, dass dies der älteste Name für diese jetzt unter zahl- reichen verschiedenen Namen in den Gärten verbreitete Art ist. Schon 1842 entdeckte HARTwEG dieselbe in der Pro- vinz Santa FE de Bogota und schickte getrocknete Exemplare nach England, nach denen die Beschreibung gemacht ward. Erst 23 Jahre später gelang es dem Sammler der Royal Horticultural- UNSET | dieselben der Litteratur. Society, im Jahre 1863 lebende Pflanzen aus den Urwaldungen Neu-Granadas zu importieren, die BATEMANn, schon weil jene zarte weisse Färbung Blumen besitzen (LiNDLEY hatte sein O. crispum nach den getrockneten Blumen als gelblich blühend beschrie- ben), für verschieden hielt und nach der Gemahlin des Prinzen von Wales, der Grossfürstin ALEXANDRA von Russland, »Odontoglossum Alexandrae« nannte. H. G. REICHENBACH unterscheidet nun noch 2 Hauptformen dieser Art, nämlich: a) Alexandrae Batem., mit Blumen von sehr zarter Textur. Blumen- blätter sehr breit rhomboidisch, zu- gespitzt, gesägt, gezähnt und fast lappig kraus. Blumtiı Rehb. fl. exturgeden Blume derber. Blumenblätter rhom- boıdal-oval, spitz, gezähnelt, flach und zuweilen ganzrandig. Jetzt sind besonders durch F. SANDERS Reisende, die wieder zahlreiche Einge- borene beschäftigen, welche in den Waldungen Neu-Granadas die Bäume fällen, um die auf denselben wachsenden Odontoglossum crispum und andere Orchideen zu sammeln, schon viele Tausende von Exemplaren des O. cris- pum nach Europa gekommen; dabei sind eine Masse von Varietäten, die als O. Stevensianum, Schröderianum, Tria- nae, Cocksianum, Ballantinianum, Veit- chianum, Sanderianum etc. ın den Gärten gehen. Zum Sammeln der Orchideen in Neu-Granada muss jetzt das Recht von Seiten der Regierung erworben werden, dafür sind aber auch die Verwüstungen, die in solchen Waldungen angerichtet werden, fürchterliche. F. SANDER sagt selbst, dass für drei Exemplare des O. erispum durchschnittlich je ein Baum gefällt werde, dass jeder der ausgesen- deten Eingeborenen ungefähr 300 Exem- plare mit sich bringe, dass die Einge- borenen in Gruppen von 4—8 in die Wälder geschickt werden, also ungefähr 1800 Exemplare durchschnittlich mit sich Litteratur. 407 bringen, für welche also ungefähr 600 Bäume gefällt wurden. Dazu geht ein grosser Teil der gesammelten Exemplare schon bis zur Küste, ein anderer Teil auf der Reise nach Europa zu Grunde, so dass man auf jedes gesunde nach Europa kommende Exemplar einen ge- fällten Baum rechnen müsste. . Tafel 2. Cattleya labiata Lindl. var. Percivalliana. Nachdem in den 4oer und zoer Jahren die Cattleya-Arten und andere schöne Orchideen, wie Stan- hopea, Oncidium etc., der Gebirge des tropischen Amerikas mit vorwiegender Liebhaberei kultiviert wurden, folgte die Periode, wo vorzugsweise Orchideen Östindiens gesucht und geschätzt waren. Jetzt aber sind es die Gattungen Odon- toglossum, Masdevallia und Catt- leya Amerikas, die mit ganz besonderer Vorliebe kultiviert werden. So werden namentlich von Cattleya labiata Lindl.,, deren grossblumige Abarten als C. Mossiae, C. Mendeli, C. Trianae, Gas- kelliana etc. beschrieben worden sind, auch noch von jeder dieser Varietäten wieder eine Masse weiterer Varietäten unterschieden, — alle diese bereits jetzt massenhaft kultiviert. Die C. labiata Percivalliana Rchb. fil. gehört allerdings zu den schönsten Formen, welche die schöne rosenrote Färbung, die weiss ge- randete Lippe mit dem grossen Purpur- fleck im Centrum auf der gelbgefärbten Basis der Lippe auszeichnet. Dieselbe stammt aus den Hochgebirgen Vene- zuelas, wo sie an sonnigen Felsen wächst und ist schon in Tausenden von Exem- plaren von F. SAnDER in Europa und Nordamerika in Kultur verbreitet worden. Tafel 3. Cypripedium Sanderia- num Rchb. file. Eine der besten Ein- führungen von F. SANDER, aufgefunden und eingeführt in das Etablissement des- selben durch seinen Reisenden Herrn J- FÖRSTERMAnN, der diese schöne Art auf der Inselgruppe der Malayen im Süden Asiens entdeckte. Eine noch wenig verbreitete prächtige Art mit langen aber doch breiten länglichen Blättern, deren Blumen (ohne die schwanzförmigen bis 40 cm langen, auf gelbem Grunde braunrot gezeichneten und nach der Spitze zu gänzlich braun- roten Blumenblätter) noch 13 cm lang sind Kelchblätter auf grünlichgelbem Grunde braunrot gestreift und 7 c,» lang, das obere frei, die unteren ın ein Blatt verwachsen. In der Tracht dem be- kannten C. caudatum Amerikas ähnlıch, aber in allen Teilen grösser und ro- buster. Tafel 4. Odontoglossum Rossi Bndlz ısesdie letzte "Arty desiersten Heftes, ward schon vor 5o Jahren von Ross im Centrum Mexikos bei Oaxaca entdeckt, und lebende Pflanzen wurden in den Garten des Herrn BAsLER in Birmingham von demselben eingeführt, aber erst in den letzten Jahren wurden bedeutende Mengen von Exemplaren von dieser schönen Art eingeführt. Hat gleichfalls zahlreiche Formen, die Blumen halten z. B. von 5—ıo cm im Durch- messer. Die abgebildete Form »rubes- cens« gehört zu den grossblumigsten, besitzt gelblich-grünliche Kelchblätter, die so dicht mit Sepiabraun gefleckt sind, dass die Grundfarbe fast gänzlich gedeckt ist. Blumenblätter weiss, am Grunde gleichfalls sepiabraun gefleckt. Lippe weiss mit gelber Schwiele. Während wir so das erste Heft ein- lässlich betrachtet haben, lassen wir von den folgenden Heften nur die Namen mit kurzen Bemerkungen über die ab- gebildeten Pflanzen folgen, es sind das: Tafel 5. Cattleya Dowiana Batem. var. aurea, sehr grossblumig. Blumen blassgelb und Lippe purpurn, dicht ge- zeichnet. | Tafel 6. Coelogyne cristata Lindl., var.maximaRchb. Form mit grösseren Blumen von dieser Art, die zu den dank- barsten Winterblühern gehört. Tafel 7. Odontoglossum Insleayi Lind]. var. splendens Rchb. Kelch- und. Blumenblätter kastanienbraun mit gelbnüanciertem Rande. Lippe gelb und mit braunpurpurnen Flecken am Rande. 408 Tafel 8. Laelia euspatha Rchb. fil. Aus Brasilien. Wuchs der L. purpurata. Blumen gross, fleischfarben, Lippe pur- purn mit lila, am Grunde gelb. Tafelg. Dendrobium Wardianum Warner. Schöne Art aus Burmah. den Knoten der ziemlich dicken, aufrechten Stengel treten zu je 2 ge- paarte grosse weisse Blumen hervor, deren Blättchen mit roten breiten Spitzen. Lippe dottergelb mit tief purpurnem Augenfleck. Sehr schön und ım Februar und März vollblühend. Tafel 10. Laelia autumnaliıs Lindl. var. xanthotropis Rchb. fil. Blumen- blätter alle rosenrot und mit purpurnen Aus fast Litteratur. — Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. | Spitzen. Lippe purpurn mit gelber Aus Mexiko, wo sie bei Höhe die Colima-Berge be- Die Einwohner sammeln dieselbe Allerheiligenblume und befestigen solche auch an die Bäume ihrer Gärten. Tafel ıı. Phalaenopsis grandiflora Lindl. var. aurea hort. Durch die gelbe Lippe von der bekannten schönen Art verschieden. Scheibe. 4— 6000’ wohnt. als Tafel ı2. Cattleya Lawrenceana Rchb. fill. Aus Guiana. Auch wohl nur eine der vielen Formen von C. la- bıata mit rosalıla Blumen, deren Lippen- saum dunkelpurpurn. E.R. (Schluss folgt.) PersonaliNachrichten. Dem Kustos am botanischen Garten zu Berlin, Prof. Dr. UrBan, ist das Offizier- kreuz des kaiserlich brasilianischen Ro- senordens verliehen worden. Dem Lehrer der Botanık und Vor- steher der Önochemischen Versuchs- station an der Lehranstalt für Obst- und Weinbau, Dr. HERMANN MÜLLER zu Gei- senheim a. Rh., ıst der Titel Professor verliehen worden. ADOLF URECcH, bisher Obergehilfe der Stadtgärtnerei in Basel, ist an die Stelle W. KRIEGERS zum botanischen Gärtner daselbst ernannt worden. Aus Anlass der internationalen Aus- | stellung in Gent sind HuE-Hovs, Direktor | | Ritterkreuz ı der landwirtschaftlich-botanischen Ge- sellschaft in Gent und BERNHARD SPAE, Handelsgärtner in Gent, zu Rittern des Leopoldordens ernannt worden. Dr. MASTERS, Redakteur des »Garde- ners Chronicle« ist zum korrespondieren- den Mitgliede des »Institute de France« | ernannt worden, auch ist ihm als Viceprä- sidenten der Genter Ausstellung das des Leopold-Ordens ver- liehen. In Boskoop ist am 2ı. Juni das Grab- denkmal des bekannten Pomologen und Baumzüchters K. J. W. OTTOLANDER ent- hüllt worden. Sprechsaal. - Mit monographischen Untersuchungen über die Familie der Papayaceen be- schäftigt, ersucht der Unterzeichnete die Besitzer solcher Gewächse, ıhm Material von denselben, Blüten beiderlei Ge- schlechts, Früchte oder Samen, zumal der folgenden Arten gütigst zukommen lassen zu wollen. Carica cauliflora Jacq., microcarpa DC., erythrocarpa, cundinamarcensis, monoica, eitriformis Jacq. gracilis Regl. aurantiaca. Ebenso würden demselben Angaben über etwaige gelungene Bastardverbin- dungen von irgendwelchen Papayaceen- species, sowie Materialien der erzogenen Bastardpflanzen sehr erwünscht sein. Sollte endlich ein oder das andere abgebbare blühreife Exemplar dieser Arten sowohl als auch der echten C. Pa- paya sich vorfinden, so würde er dessen event. käufliche Überlassung mit grossem Danke begrüssen. Strassburg 1./E., bot. Garten. ' H. Graf zu SoLns. BIMTIR BR 4 j Polygonum baldschuanicum Rgl. Von H. Zabel in Münden, Hierzu Tafel 1278. Sommergrüner, hochwindender, fast kahler Strauch; Stämme mit hell- grauer bis bräunlich-grauer Rinde und zahlreichen Kork-Lenticellen, am Grunde bis 12 2» dick, junge Zweige kantig gestreift und auf den Kanten mit kleinen, sitzenden Drüsen dicht bekleidet; Knospen meist zu 3 neben- einander, die weit grössere mittlere flach vierseitig-pyramidenförmig, zuge- spitzt, mit häutigen Schuppen; Tuten sehr zarthäutig, abgestutzt, länger als die Knospen und bald abfallend; Blätter herzförmig bis herzpfeilförmig, zu- gespitzt, spitz, oder die unteren selbst stumpflich, ohne den 2—4 cm langen Stiel 6-9 cm lang und 4-5,5 cm breit, nach dem Ende der Zweige zu immer kleiner und spitzer werdend, am Rande undeutlich ausgeschweift- gezähnelt und sehr kurz knorpelig-drüsig gewimpert. Blüten am Ende der diesjährigen Haupt- und Seitenzweige in Trauben, zusammengesetzten Trauben und Rispen, am Ende der Haupttriebe oft einen rispigen Blütenstand bis zu 50 cm Länge bildend; Blütenstielchen schlank, gegliedert, nach oben verdickt, 5—8 mm lang, meist länger als die häutige Deckschuppe, einzeln oder ge- büschelt bis zu 5; Blütenhülle blumenblattartig, gefärbt, zblätterig, die 3 äusseren Blätter aufrecht abstehend, länglich, innen an der Spitze kapuzen- förmig, aussen auf dem Rücken breit geflügelt, die 2 inneren zurückgebogen, breit-länglich, Staubgefässe 8, selten 9, an der Basis behaart, so lang als die Blütenhülle und fast doppelt höher als die auf dem nach oben verdünnten 3flügeligen Fruchtknoten sitzende 3köpfige Narbe; Durchmesser der Blüten 6—7 mm, Färbung derselben zart weisslich-fleischfarben, auf dem Rücken dunkler und mit Purpur gezeichnet, im Herbst mit den kühleren Nächten immer lebhafter werdend; Fruchthülle kaum vergrössert, breit geflügelt; Nüsschen dreieckig, glänzend schwarz. Einheimisch im östlichen Buchara im Chanat Baldschuan am Flusse Wachsch am östlichen Fusse des Sevistan-Gebirges in einer Höhe von 4A—5000 Fuss, von A. REGEL entdeckt. E. REGEL in Acta Horti Petropol. VII. p. 684 tab. 10. — Die ersten Pflanzen erzog ich aus Früchten, die vom St. Petersburger Garten gütigst mitgeteilt wurden und die in dem bez. Katalog unter den im Jahre 1882 gesammelten turkestanischen Samen als Atraphaxis spec. nova verzeichnet waren. Die im Frühjahr 1884 er- scheinenden beiden Sämlinge zeigten eine frappierende Ähnlichkeit mit un- serem Polygonum Convolvulus und kamen deshalb in grosse Gefahr auf einen Rotthaufen zu wandern; sie wurden jedoch aus billiger Rücksicht auf ihre ferne Heimat ausgepflanzt, entwickelten sich bald sehr kräftig und be- gannen im Spätsommer zu verholzen. Gartenflora 1888. 30 41Io P. Hennings: Eine giftige Kaktee, Anhalonium Lewinii n. sp. Ist unter den vielen schönen Einführungen, welche wir Herrn Dr. A. REGEL verdanken, sicher eine der schönsten. Fülle und zarte Färbung der Blüten bei leichtem eleganten Bau der vom September bis zum Eintritt des Frostes, bisweilen aber auch schon Ende Juni erscheinenden Rispen werden dieselben auch als Bindematerial gesucht machen. Pflegt durch strengere Kälte nur die jüngeren Zweige zu verlieren und gedeiht hier auf Lehmboden, der etwas mit Sand und Rasenasche gemischt wurde, sehr kräftig; ein halbschattiger Standort scheint ihm mehr zu behagen, als volle Sonne. Vermehrung durch Ableger und Samen. Erklärung der Tafel-Abbildungen. ı. Blüte, vergrössert. 2. Geflügeltes äusseres Perigon- blatt. 3. u.4. Zwei innere Perigonblätter. 5.—7. Staubgefäss, von vorn, von hinten, von der Seite. 8. Pollenkorn. 9. Fruchtknoten. Io. Derselbe im Längsschnitt mit der einzigen geraden Samen- anlage (Eichen). ı1. Samenanlage, vergrössert, mit den beiden Eihüllen und dem Eikern, 12. Grund- riss der Blüte (Diagramm). Eine giftige Kaktee, Anhalonium Lewinii n. sp.“) Von P. Hennings. Hierzu Abbildungen 92 und 93. Mexiko. Körper (im getrockneten Zustande) ca. I4 cm hoch, 3—4 cm im Durchmesser, fast scheibenförmig, runzelig, von schmutzig olivenbrauner Färbung, oberseits mit spiralig gestellten Höckern, welche 3—8 mm von einander entfernt stehen und die je mit einem wehrlosen, sehr dichten, kurzen weissgelblichen Filzpolster versehen sind. Der Scheitel ist mit einem dichtwolligen, schmutzigweissen, ca. IH bis 2} cm breiten Haarkissen gekrönt, dessen Haare 6—9 m lang sind. Aus letzteren ragen die sehr kleinen, I cm langen Blüten kaum hervor. Die Röhre derselben ist 4 zz lang, weitglockig, die Blumenblätter sind ca. 5 man lang. Die 8 Kelchblätter sind auf dem Rücken dunkelgrün, mit dreieckiger glasheller Spitze. Die ı2 wahrscheinlich blassrosa gefärbten Blumenblätter sind spatelförmig stumpf, ca. 5 m lang. Die zahlreichen Staubgefässe sind stufenweise der Röhre angewachsen, kürzer als die Blumenblätter. Die Staubfäden sind 14—21 mm lang, weiss, die Antheren 4 mm, gelb. Der oben erweiterte Griffel wird von den Blumenblättern kaum überragt. Die Narbe ist dreiteilig, gelb; der Fruchtknoten ist eingesenkt, ca. Il um, die Frucht eine länglich-runde Beere, welche ca. 14, kaum senfkorngrosse, schwarzbraune, auf der Nabelseite eingebuchtete Samen enthält. Die Pflanze steht dem Anhalonium Williamsii Lem. am nächsten, scheint jedoch in der Form des Körpers von dieser verschieden zu sein und unterscheidet sich namentlich durch die eigentümliche wollig-filzige Be- schaffenheit der einzelnen Haarbüschel, deren Haare bei A. Williamsii mehr =) Caule brevi subcylindrico crasso tuberculato, tuberculis latis subpolyedriis ad medium pulvillo tomentoso demum deraso ornatis, 12-serialibus, apice villo densissimo albo-sericeo instructo. Flore parvo, sepalis biserialibus oblongis, apice mucrone triangulari argenteo-scarioso basi hinc inde sub- serrulato instructis; petalis sepala vix superantibus, stylo petalis subaequilongo, stamina manifeste superante, P. Hennings: Eine giftige Kaktee, Anhalonium Lewinii n. sp. 4II Abbildung 92. Anhalonium Lewinii. Fig. 1. Anhalonium Lewinii. Pflanze mit abgeschnittener Wurzel, nach einem aufgekochten, vorher trockenen Exemplar (in natürlicher Grösse). Fig. 2. Blüte, 3mal vergrössert. Fig. 3. Frucht, ebenso. Fig. 4. Same, ebenso. Abbildung 93 (Fig. 5). Anhalonium Williamsii Lem., in natürlicher Grösse, nach einem lebenden Exemplar des Berliner Gartens. 30" 412 P. Hennings: Eine giftige Kaktee, Anhalonium Lewinii n. sp. ——— = mm reinweiss, seidiger und länger sind, sowie durch das sehr grosse, bei letzterer Art viel schwächer entwickelte Haarkissen. Ausserdem sind die Blüten kleiner, der Griffel und die trockenhäutigen Spitzen der äusseren Perigon- blätter länger als bei A. Williamsii. Die Beschreibung der letzteren stimmt in C. FR. FÖRSTERs Handbuch der Kakteenkunde I. Aufl. von TH. RÜMPLER, p. 235, in Betreff der Blüten mit den im Berliner botanischen Garten im Mai d. J. blühenden Exemplaren nicht ganz überein, da die Blumenblätter nicht spitz, sondern abgerundet sind und die dunklere Mittellinie fehlt. Wahrscheinlich sind die Kelchblätter gemeint. Diese neue Kaktee erhielt Herr Dr. L. LEWIN bei seinem vorjährigen Aufenthalt in Nordamerika von der Firma PARKE, DAvIs & Co. in Detroit unter der Bezeichnung »Muscale Buttons«. Dieselbe dient in Mexiko als Genussmittel und wächst wahrscheinlich in höheren Bergregionen. LEWIN fand in den getrockneten Pflanzen ein eigentümliches und sehr starkes Gift. Dieses dürfte voraussichtlich an den weissen, dem vieler Euphorbiaceen ähnlichen Milchsaft gebunden sein. Derartigen Milchsaft fand ich bereits im vorigen Sommer bei verschiedenen Mammillarien des Berliner Gartens und verursachte der Genuss ganz geringfügiger Proben dieses Milch- saftes Kratzen und Brennen auf der Zunge und im Schlunde — Nach LEWIN”®) besteht die Wirkung des von ihm in Anhalonium Lewinii entdeckten und Anhalonin genannten Giftes in der Erregung von tetanischen Reflex- krämpfen bei Warm- und Kaltblütern, sobald das Gift resorbiert ist. Tiere, die erbrechen können, erbrechen heftig und anhaltend. Dies erzeugen schon wässerige Auszüge der Pflanze. LEWIN hat auch ein Gift krystallinisch daraus dargestellt, mit dem diese Wirkungen erzielt werden können. Freesia refracta F. W. Klatt var. alba hort. Ein schöner Winterblüher. Von H. Bredemeier, (in Firma HILLEBRAND & BREDEMEIER, Blumenzwiebelzüchter in Pallanza, Italien.) Hierzu Abbildung 94.**) Nachdem in der Freesia eine Schnittblume ersten Ranges erkannt worden ist und mehrere Grosshandlungen sich für sie in einer Weise zu inter- *) L. LEwE: Über Anhalonium Lewinii, Archiv für experimentelle Pathologie und Pharma- kologie XXIV. Band. *#) Nach einer brieflichen Mitteilung ist die abgebildete Pflanze kaum 3jährig. Trotzdem die Pflanze kaum 24 Stunden vor der Aufnahme ausgehoben wurde, sind leider einige Blumen und Blätter doch schon etwas welk geworden; einzelne Blumen mussten ganz abgenommen werden. Es war ein sehr heisser Tag und ein ordentlicher Photograph existiert in Pallanze noch nicht, so dass die Pflanze mehrere Stunden weit getragen werden musste. Wir haben aber absichtlich nichts daran geändert. D. Red. u. H. Bredemeier: Freesia xanthospila F. W. Klatt. 413 essieren begonnen haben, die auch den zaghaft vorsichtigsten Geschäftsgeist stutzen machen musste, ist es eigentlich mehr als zu verwundern, dass noch nicht eine einzige Abbildung dieser herrlichen Zwiebelpflanze gegeben wurde, die sie in ihrer ganzen Vollkommenheit zu zeigen vermag. Wie vielen Blumenzüchtern ist sie noch unbekannt, ja mehr, durch bis jetzt gebotene Abbildungen zweifelhaft erschienen, und darum auch von ihnen nicht in die Kulturen aufgenommen. Wem aber einige tausend Freesien blühten, der ist von ihrer Eleganz und Vollkommenheit so eingenommen, dass ihm zu ihrer Empfehlung alle Worte nicht hinreichen. Abbildung 94. Freesia refracta F. W.Klatt var. alba hort. Weiss, Grund der Röhre gelb, auf einem Blumenblatt gelb gefleckt. Um nun auch den Zaghaften, die selbst eine Blumenmustersendung der Sache für unwert hielten, den Blick zu erweitern, haben wir eine Pflanze (4jährig) photographieren lassen, die zwar nicht allgewöhnlich ist, aber durch- aus nicht abnorm. Wir besitzen genug Pflanzen gleichen Jahrganges be- deutend stärker, bis zu 122 Blüten an einer Knolle tragend. Vergleicht man diesen Erfolg mit irgend einem anderen Winterblüher oder einer Treibpflanze, so muss ja die Rentabilität in die Augen springen. Was liefern Maiblumen,. römische Hyazinthen, Narzissen etc. im Vergleich hierzu bei gleichem Alter? Freilich, die Freesien sind noch zu kurze Zeit auf der Oberfläche des Handels- nn 414 H. Bredemeier: Freesia xanthospila F. W. Klatt. marktes erschienen, als dass durchschlagende Versuche über Treibfähigkeit im Grossen mit ihr hätten gemacht werden können. Man kann noch nicht sagen, in so oder soviel Tagen soll sie in Blüte sein, aber man kann seinen Verdienst sichern durch möglichst frühes Pflanzen der ersten Knollen und dann weiter in Abständen, wie es der zu erwartende Bedarf ratsam er- scheinen lässt, um nach dem, Beginn der Blüte eine Folge zu haben. Ver- gleicht man dabei eine Freesienblüte mit einer der oben genannten Treib- pflanzen, so ist gar keine Frage und Wahl mehr, welcher der Preis zuzu- erkennen ist. Die einzelne Freesiablüte bei vorzüglichstem, Orchideen (Oncidium) gleichen Duft, erlaubt dem Blumenbinder einen vielmal öfteren Gebrauch als Maiblumen oder Hyazinthen, schon wegen ihrer eleganten Form, Grösse und Zartheit ihrer Zeichnung. Vom Vorstecksträusschen bis zum im- posanten Vasenbouquet, vom Totenkranz bis zum Brautschmuck behauptet sie stets ihren ersten Platz neben jeder Orchidee oder sonst bevorzugten Blume. Augenblicklich in unseren Kapkästen zu Massen in Blüte, bezwingen sie jeden Besucher, und selbst die verwöhntesten, bis zur Blasiertheit gediehenen Lebemänner und Damen, die jetzt die italienischen Seen bevölkern, sind von ihr dermassen eingenommen, dass sie Kamellien, Hyazinthen, Veilchen, Anemonen, selbst Rosen nichtachtend zur Seite stehen lassen zu Gunsten der in den Kulturen bis jetzt verwaist gewesenen Freesie. Photographieen im Kabinetformat senden wir franko gegen Einsendung von I Mark in Briefmarken. Pallanza, im Mai 1888. Anmerkung. Die Knollen dieser Iridaceae müssen im September in Primeltöpfe gepflanzt werden, wie KÖHLER in Deutsche Gärtnerztg. VI S. 287 (daraus in GAERDT, Die Winterblumen, S. 333) angiebt. Man giebt ihnen eine leichte sandige, aber nahrhafte Grartenerde und stellt die Töpfe an einen kühlen Ort, wo man sie mässig feucht hält. Je nachdem man die Blüte früher oder später haben will, bringt man die Töpfe in ein gemässigtes Haus auf einen hellen Platz. Man kann mit Leichtigkeit schon im November blühende Pflanzen haben, wenn die Bewurzelung gut erfolgt ist. Die Blumen erscheinen sehr zahlreich und währt der Flor mehrere Monate. — Die Blüten- farbe ist zart weiss, am Grunde der Röhre gelb, eins der Blumenblätter gelb gefleckt. Nachdem die Blätter gelb geworden, hält man die Pflanzen trockener und stellt sie, wenn die Blätter abgestorben, an einen trockenen Platz im Freien oder im Hause behufs Austrocknens der Zwiebeln auf. Im September werden sie umgepflanzt und zu neuer Vegetation angeregt. DrRed Em. Pokorny: Vriesea hybrida Morreniana Hort. 415 Vriesea hybrida Morreniana Hort. (Vr. psittacina X carinata) E. Morr. in Belg. hort. 1882, 287 t. 10-ız Fig. 2; BAKER in Journ. of bot. 1888 pag. 108. Von Em. Pokorny in Eckersdorf bei Glatz. Hierzu Abbildung 95. Unter die dankbarsten Kinder der artenreichen Bromeliaceen-Familie gehört entschieden auch MORRENs papageifarbige Vriesea, einer der edelsten Repräsen- tanten ihrer Gattung. Ist sie wegen ihrer einfachen grünen Blattfärbung im All- gemeinen weniger zur Dekoration geeignet als manche ihrer schön gefleckten oder gebänderten Schwestern, wie beispielsweise V. hieroglyphica, V. splendens, V. guttata u. a. m., so zeigt sie sich gewiss als eine der besten und härtesten warmen De- korationspflanzen während ihrer fast ein volles Vierteljahr andauernden Blütezeit. Schon im Dezember guckt freudig die kleine, orangerote, gelbgespitzte, ge- schlossene Ähre aus ihrem Herzen heraus, vorläufig nur am kurzen Stielchen sitzend; dieses verlängert sich mit der Zeit in einen bis 50 cr» langen Blütenschaft und die Ähre wird locker. Die einzelnen Blüten stehen nach und nach immer mehr vom Stiele ab, so dass sie schliesslich, wenn sie im Verblühen begriffen sind, eine fast wagerechte Stellung bei einer Entfernung von fast 3 cm unter einander angenommen haben; sie kommen nach und nach im Januar, Februar und März entweder einzeln oder paarweise zum Aufblühen. Der Blütenschaft behält seine frische orangerote und gelbe Farbe bis zum Verblühen der letzten Blumen und nimmt dann, seine Dienstleistung beendend, einen etwas melancholischen Farben- ton an. Im ganzen kann man rechnen auf eine fast dreimonatliche Dekorationsfähigkeit dieser überaus dankbaren und in ihrer Kultur nicht etwa anspruchsvollen Pflanze. Der Ananaszüchter kann sie mit den Ananasfolgepflanzen, im Kasten ausgepflanzt, kultivieren, Mitte September in kleine, gut drainierte Töpfe einpflanzen und sodann im Warmhause bei einer Temperatur von ı2°R. unterhalten. Sie wird im zweiten Jahre ihres anspruchslosen Daseins willig ihre schöne Blütenähre entwickeln. Die Vriesea X Morreniana*) ist das Produkt einer Kreuzung zwischen V. psitta- cina Lindl. und V. carinata Wawra (V. brachystachys Rgl.); ihr Entstehen ver- dankt sie einer Kreuzung des Herrn Prof. Dr. MORREN in Lüttich, den sie ım Winter von 1881—ı882 mit ihrem lebhaft gefärbten, signalsteigeleiterähnlichen Blütenschafte zum erstenmale erfreute. Im Etablissement der Herren E. JAcoB Macoy & Co. in Lüttich wurde sodann ihre Taufe vollzogen und dortselbst auch würdigerweise für ihre Verbreitung gesorgt. Und um ihre Nachkommenschaft sorgt sie nach dem Verblühen oder auch schon während des Blühens durch reichliche Erzeugung von Seitensprossen (Kindeln) instinktmässig selbst. Den Genus Vriesea nannte LinpLey zu Ehren des Professors der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Amsterdam van VRIESE; derselbe Autor be- nannte auch die Art psittacina (papageifarbige), wegen der gelben, an der Basis roten Deckblätter; HookER nannte sie Tillandsıa psittacina. Die beifolgende Abbildung soll den verehrten Lesern der »Gartenflora« nicht etwa die V. h. Morreniana veranschaulichen, wie selbe für gewöhnlich ist — denn in der Regel blüht sie nur aus dem Herzen —, sondern wie sie ausnahmsweise und, wie ich fast zu behaupten geneigt wäre, bei einer gewissen Kulturmethode sein kann. *) Lies: Vriesea hybrida Morreniana. 416 Em. Pokorny: Vriesea hybrida Morreniana Hort. Wenngleich ich auch eine Ananassorte kenne, die die Eigenschaft besitzt, aus den jungen, mit der Mutterpflanze in organischer Verbindung noch befindlichen Seitensprossen, den sogenannten Kindeln, Früchte zu erzeugen, so ist es mir und Abbildung 95. Vriesea hybrida Morreniana Hort. Deckblätter gelb, am Grunde, wie der Blütenstiel, scharlachrot, Blumen gelb. wie man mich mehrererseits versicherte, auch schon älteren, erfahreneren Bromelien- züchtern völlig fremd, dass eine oder die andere Spezies der verschiedenen Gat. tungen der grossen Bromeliaceenfamilie zu gleicher Zeit mit dem aus dem Herzen B.L. Kühn: Das Insekten-Vertilgungsmittel Knodalin u. Schmids Pulverisator. 417 herauswachsenden Blütenschafte auch Blütenstiele aus den Blattachseln pro- duzierte.*) Diese als abnorm zu bezeichnende Erscheinung hat sich bei uns, in Eckersdort bei Glatz, bei vier Pflanzen eingefunden. Eine derselben hatte nebst dem mittleren drei seitliche Blütenschäfte, die letzteren allerdings mit nicht mehr als 6 Blumen; zwei Pflanzen waren mit je zwei seitlichen Blütenständen und die vierte hatte nur einen Seitenstiel. Dürfte ich hier meine diesbezügliche Ansicht aussprechen, so würde dieselbe dahin lauten, dass diese Pflanzen gerade in dem Momente, als sie infolge ihres üppigen Wachstums — sie wurden in Gesellschaft anderer Bromeliaceen, in einem separaten Kasten ausgepflanzt, gut gepflegt — im Begriffe standen, die ihren Blatt- achseln verborgenen Augen vorzeitig zu Kindeln entwickeln zu lassen, durch das Ausheben und Einpflanzen in Töpfe zu einer Ruheperiode gezwungen worden waren und folglich die Blattentwicklung der Kindeln zu Gunsten der Inflorescens- Erzeugung versagt haben. Die Basis der seitlichen Blütenstände ist ja auch von einigen verstümmelten kleinen Blättchen umgeben, ein Umstand, der handgreiflich diese Ansicht zu dokumentieren vermag. Das Insekten-Vertilgungsmittel Knodalin und Schmids Pulverisator. Von B. L. Kühn. Hierzu Abbildungen 96 und 97. Das Auftreten tierischer und pflanzlicher Schmarotzer bedingt eine geringere Rentabilität aller gärtnerischen Kulturen. Selbst die peinlichste Aufmerksamkeit und Sauberkeit betreffs der Höhe der Wärme in Häusern und Kästen, beim Lüften, Begiessen, Bespritzen, Verpflanzen, Düngen, und die rationellste Ausführung der Kulturen ım Freien, vermag ihr Auftreten nicht vollständig zu hindern. Ihre Ver- tılgung war darum so sehr erschwert, weil die dazu empfohlenen und verwendeten Mittel samt und sonders ätzend wirkten und darum den Blättern und jungen Trieben recht oft gefährlicher wurden wie den Insekten selbst. Sogar das für die Vertilgung der Blattlaus an Rosen im Hause einzig wirksame Mittel, das Räuchern mit Tabak, war da nicht anwendbar, wo noch andere Pflanzen in demselben Hause kultiviert wurden. Es wäre aus diesem Grunde schon längst mit Freuden zu begrüssen gewesen, hätte man ein Mittel gefunden, welches für Insekten unbedingt tödlich, für die zartesten Pflanzen und Pflanzenteile aber unschädlich ist. Dieses Mittel ist jetzt in dem von Professor MÜHLBERG in Aarau eerfundenen Knodalin gegeben. Dieses Knodalin wurde am 31. Maicr. in der Monatsversammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten mittels eines sehr energisch wirkenden Zerstäubers, »ScHmiDs Pulverisator«, in 5ofacher Verdünnung vorgeführt und zur Bekämpfung von Raupen, Blattläusen, Schildläusen, der schwarzen Laus etc. verwendet. Der Pulverisator (Abb. 96) spritzt mittels durch eine kräftige Luftpumpe kom- primierter Luft in starkem kontinuierlichem Strahle fein verteilte staubförmige Flüssigkeit und bewirkt durch die schnelle Bewegung des Strahles nicht nur eine totale Befeuchtung der zu tötenden Insekten, sondern scheint sogar die fein zerteilte *) Wir sahen etwas ähnliches kürzlich an einer Billbergia-Kreuzung des Herrn KRAMER, die wir ihm zu Ehren nächstens als Billbergia x Krameri beschreiben werden. L. W. 418 B.L. Kühn: Das Insekten-Vertilgungsmittel Knodalin und Schmids Pulverisator. Flüssigkeit in die Atmungsorgane derselben direkt einzutreiben und erreicht da- durch eine viel sicherere Wirkung und einen geringeren Verbrauch von Flüssigkeit, wie jeder andere Zerstäuber, wie die feinste Giesskannenbrause oder Spritze. Der etwas teuere Anschaffungspreis dieses, vom Ingenieur A. SCHMID in Zürich konstruierten Apparates — 30 Mk. — wird durch solide Arbeit, dauerhaftes Material (Messing) bedingt und durch sparsamen Verbrauch von Flüssigkeit bald ausgeglichen. Abbildung 96. Schmids Pulverisator. A '] Das Resultat des Versuchs, der betreffs der ER Raupen speziell von mir beaufsichtigt wurde, war für diese und Blattläuse ein vollständig befriedi- gendes, d. h. diese Insekten wurden durch eine sofache Verdünnung von Knodalin getötet; für andere Insekten, Schildlaus, schwarze Laus etc., er- wies sich diese Verdünnung, wie das die Gebrauchs- anweisung auch ausspricht, als zu schwach. Eine 30—50fache Verdünnung tötet laut Pro- spekt — auf ı / Knodalın kommen demnach 30 bis 50 / Wasser — alle kleinen Raupen, die sich noch in ihren Gespinnsten befinden, Blattläuse, die Reblaus und vernichtet Meltau; eine 20fache Ver- dünnung die Blutlaus, Schnecken und alle grossen Raupen; eine 10—15fache Verdünnung: Schild- Abbildung on. läuse, Wanzen; eine 7fache Verdünnung: Ameisen, Erdflöhe, Käfer etc. Betreffs der Raupen, Blattläuse, Blutläuse, Schildläuse, Schnecken, Ameisen etc. überzeugten wir uns von der Wirksamkeit der vorgeschriebenen Verdünnung, rote Spinne starb aber nicht von zofacher, wohl aber von 2ofacher Verdünnung. Das Reinigen der Zimmerpflanzen erfolgt am besten im Freien, da der Geruch des Knodalin im Zimmer stört. Das Knodalin führt den Tod der Insekten durch seine narkotische Wirkung, durch eine Lähmung der Atmungsorgane, analog dem Chloroform, herbei und ist, weil durchaus nicht ätzend, selbst für zarte Pflanzen unschädlich. So schadete z. B. eine 7fache Verdünnung, welche wir versuchsweise gegen Ameisen verwen- deten, den gewiss empfindlichen Blättern des Coleus nicht. Die Bromeliaceen von Jacob Makoy & Co, in Lüttich auf der Genter Ausstellung. 419 Zur Bespritzung grösserer Flächen und zur Bekämpfung der Peronospora des Weinstockes wurde ein tragbarer Apparat (Mk. 52) (Abb. 97) konstruiert, welcher ı2 / Flüssigkeit enthält, die zur Bespritzung von 1500. Weinstöcken vollständig hinreichend sind. Auf dem der Stadt Berlin gehörigen Rieselgute Osdorf wird Knodalin zur Vertilgung der Raupen auf den Kohlfeldern mit bestem Erfolg ver- wendet, auch verschiedene grosse Gärtnereien führten es ein und sind mit seiner Wirksamkeit sehr zufrieden. Gegen Peronospora (falscher Meltau) des Weinstockes wird Azurin, dessen Bereitungsrezept jedem Apparate beiliegt, oder nach Dr. NESSLER- Karlsruhe eine der nachfolgenden Mischungen zum dreimaligen Bespritzen (kurz vor der Blüte und je 4-5 Wochen später) verwendet: ı. Zum erstmaligen Bespritzen löst man 300 g Kupfervitriol in ı!/, Z Wasser auf und setzt so lange Salmiakgeist (von 22 G. B. etwa 4!/, del) zu, bis die zuerst entstandene Trübung vergeht ung eine fast durchsichtige Lösung entsteht, dann wird die Flüssigkeit mit Wasser bis auf ı 4 verdünnt. Zu viel Ammoniak ist sorg- fältıig zu vermeiden. 2. Man löst 600 g Kupfer-Ammoniak der Aktiengesellschaft für chemische, Industrie in Mannheim in 2—3 / Wasser und verdünnt ebenfalls auf ı %. Wir sind in der angenehmen Lage, sowohl ScHMips Pulverisator, als auch, das Beetgelahn (27,2. Mile 0350, 21272. Mk.20,80, 1, 2 Mker.so, 2%, 2Mk. 2, EAME3, 5o /äa Mk. 2,50) — für beide hat Herr Civil-Ingenieur BLEsSSMmAnn, Berlin S., Kom- mandantenstr. 50, die General-Agentur für Deutschland — warm zur allgemeinen Anwendung zu empfehlen und wünschen ihnen eine recht schnelle und weite Verbreitung. Die Bromeliaceen von Jacob Makoy & Co. in Lüttich auf der Genter Ausstellung. Hierzu Abbildmg 98. Wir haben bereits in Heft ıo d. J. S. 281 und 282 bei Besprechung der Neu- heiten der Genter Ausstellung Gelegenheit gehabt, auf mehrere hervorragende Bromeliaceen der Firma Jacop Maroy in Lüttich aufmerksam zu machen und eine grössere Sammlung ebendaselbst S. 285 und 236 genauer besprochen. Heute sind wir durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn LupwIG MÖLLER in der Lage, die Aufstellung der Bromeliaceen von JacoB MakoY im Bilde wiederzugeben. Links schliesst sie sich fast unmittelbar an die van HouTTesche Mittelgruppe an (siehe Heft 14 S. 392), während sie sich rechts bis zu der grossen, breiten Treppe erstreckte, welche in den ersten Stock führt. Die Treppe giebt ein ungefähres Bild von der Verkleinerung, welche das Ganze bei der photographischen Aufnahme, die Herr L MÖLLER selbst ausgeführt, erfahren musste. Auf die Beschreibung der einzelnen Pflanzen dieser Hauptgruppe von 30 Arten wollen wir heute nicht zurück- kommen, jede einzelne war eine Schaupflanze; wir möchten aber noch hervor- heben, dass wir einen Tag vor der Ausstellung bereits in Lüttich die Gärtnerei der Firma Makoy besuchten und dort in keineswegs eleganten, sondern in höchst einfachen Häusern noch eine ganz ausserordentliche Menge der schönsten Bro- meliaceen fanden. Jedem, der es endlich wagen will, auch bei uns einmal ernst- licher mit Bromeliaceen vorzugehen, sei diese Bezugsquelle, wo man überhaupt fast alles erhält, was es an Warmhauspflanzen giebt, bestens empfohlen. "86 Sunpgiqgqv -3unffojssny A94U9N) ı9p Jne yaıynT ur ‘09 X Koyem qoae| uoA u9Hdelswoiag JICT 420 BR: Die Bromeliaceen von Jacob Makoy & Co. in Lüttich auf der Genter Ausstellung. 421 ner Ausstellung. [ lie Buntblätterige Warmhauspflanzen von Alexis Dalliere auf der C Yoequasıay/ z -Junffe3ssnY” 194U99 19p ne JusH ur Siyıjfeq] SIxajy UoA uazurydsneyuney uosnoyepqggung alcı ‘66 Sunpfigqy 422 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Die buntblätterigen Warmhauspflanzen von Alexis Dalliere in Gent auf der Genter Ausstellung. Hierzu Abbildung 99. In dieser gleichfalls von Herrn LupwıG MÖLLER, Erfurt, photographisch auf- genommenen Gruppe »buntblätteriger Warmhauspflanzen«, die den ersten Preis erhielt, finden wir vor allen Dingen Eranthemum Devoseanum, dunkelgrün mit hellen Nerven (auf dem Bilde vorn, Mitte), dann eine merkwürdige Vriesea, genannt Vriesea Leopoldi, mit breitem weissen Mittelstreifen, sehr schön, die neue Dieffen- bachıa Jenmanni, weissbunt, Phrynium variegatum, Begonia manicata aureo mar- morata (links vorn), Croton M. Chomer, Blätter länglich, breit, gekerbt, Adern rot, Flecke gelb etc. etc. Rechts vorn \unter einer Glocke befand sich ein prachtvolles Exemplar der schönen Blattorchidee Anoectochilus petala. ALEXIS DALLIERES Gärtnerei ist, sehr sehenswert. Er treibt die Sache nicht bloss als Geschäft, sondern auch aus Liebhaberei und man findet daher manche Pflanzen, die man anderswo nicht sieht: Nepenthes, seltene Aroideen, Palmen etc., ausserdem schöne Azaleen und Rhododendron. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Was ist Nidularium striatum und 5 cm breit, häutig. Die wenig verbreiterte Makoyanum ? Scheide 6 cn» breit, innen mit braunen Weissbunte Bromeliaceen gab es bisher | sternförmigen Schuppenhaaren (den Auf- ' ausser bei Ananas wenige; fast mit einem | nahme-Organen für das Wasser) dicht Male scheinen sie aber jetzt in den ver- | gepflastert, ganzrandig; Spreite mit schiedensten Gattungen aufzutreten. | kleinen, nach vorn gerichteten, ca. 5 mm Namentlich sieht man in einigen Gärten | von einander entfernten Sägezähnen. - ein Nidularium von hellgrüner Farbe , Durch das Blatt laufen der Länge nach mit schönen weissen oder weissgelben | 5—--6 schmälere oder breitere, weissgelbe Längsstreifen, das im April 1888 in Gent | Streifen. Die Unterseite des Blattes ist von JAcoB Maroy, Lüttich, als Nidu- | nicht wie bei N. Innocentii purpurrot, larıum Makoyanum ausgestellt war, | sondern ebenso hellgrün gefärbt wie die bald darauf aber auch von WıLLıam BuLL, | Oberseite. Diese merkwürdige Abwei- Chelsea, London, als Nidularium stri- | chung ist wohl auch Folge des Albinis- atum in seinem neuesten Katalog | mus. Denn als solchen müssen wir abgebildet wurde. — Genau eben | doch das Mangeln des Blattgrüns bei solche Pflanze blühte im Kgl. botanischen | buntblätterigen Pflanzen ansehen. Garten zu Berlin Anfang Mai d.J. Herr Auch die Herzblätter sind nicht orange- P. HEnnınGs brachte mir ein Blatt und | rot gefärbt wie sonst, sondern grün. einige Blüten; ich konnte darnach be- Die Blüten stehen nicht bloss im stimmen, dass wir es hier mit einer ge- Winkel der Herzblätter, sondern auch streiften Varietät von Nidularium In- in den Achseln der auf sie nach aussen nocentii Lem. zu thun haben, wie | folgenden Blätter, wie Herr HENNINGS namentlich die Blüte beweist. Die Pflanze | mir sagte. Im Winkel jedes Tragblattes muss deshalb Nidularium Innocentii | bilden sie eine von 2 Deckblättern einge- striatum heissen. schlossene, zusammengedrückte Gruppe, Die Blätter sind kurz, breit riemen- | die aus 3X 3 Blüten besteht. Von diesen förmig, mit kurzer Spitze, ca. 30 cm lang, | blühen die mittelsten 3 zuerst auf, danndie Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, 423 beiden seitlichen, dreiblütigen Gruppen. Jede einzelne Blüte ist von einem grossen, breit eiförmigen, dünnhäutigen, durch- sichtigen, mit Längslinien versehenen, auf dem Rücken gekielten Deckblatt von halber Kelchlänge versehen. Blüten durch gegenseitigen Druck rundlich drei- eckig, Fruchtknoten weiss, dreieckig, ı cm lang, Kelch 25 zn lang, unten weiss, oben grün, Kronenzipfel ı2 mm lang, kuppelförmig zusammengeneigt, weiss, Kronenröhre aber oben licht grün, unten wieder weisslich. Die Stammart wurde von dem Fran- zosen CH. PINELL in Brasilien gesammelt auf den Höhen der Serra de Morro-Quei- mado auf Baumstämmen. Er widmete sıe dem Pflanzenfreunde ST. INNoCENT zu Autun in Frankreich. (Vergl. Ilustr, Hort. 1862 t. 329, Gartenflora 1863 p. 167. Antoine Phyto-Iconographie der Brom. Pp- 44 t XXVL) Die Varietät scheint auch direkt aus | Brasilien eingeführt und nach mehreren Orten fast zugleich gekommen zu sein. L. WITTMAcK. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat Mai 1883 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkürzungen siehe Seite 36. ActinonemaRosae. Pilz auf Rosenblättern. BB >. 424 m.-A. Aerides mitratum Rchb. fil. Neu. Beschr. 02 3237: Allıum Suworowi Rgl. M.-Asien. Lila, in dichtem, B. M. t. 6994. Alpinıa officinarum Hance. S.-China. (Zingiberacee). Blüte klein, weiss, rot gestreift, in aufrechter Ahre. stock früher offizinell. B. M. t. 6995. Angraecum sesquipedale. Madagaskar. 0692433. 11. A! Anthurium Mooreanum N.E.Brown. Vaterland unbekannt. R. S. 239. Apfel: Allens Dauerapfel. P. S. 135. A.: Göttinger graue Reinette. P. S. ıo1. A.: Grünfleischige Reinette. P. S. 103. A.: Kolbes Rambour-Reinette. P S. 134. A.: Lorenz Booth. P. S. 100. A., Mayers Tauben-. Fg. S. ı2 Araucaria excelsa Ait. G. C. S. 648 m. A. kugeligem Blütenstand. Neu. Aristolochia ridicula N. E. Brown. Brasil. | DIE Res: 230. Asclepias tuberosa. W. S. 202. Asımina triloba Dun. W. S. 2ıo. Azalea Indica »Deutsche Perle«. weiss-gefüllte Varietät. &@. S. 460 m. T. Begonia Etoile d’argent (Liabaud 88). KIEL SESO. B. Lubbersii E Morren. Brasil. Blätter schmal, weiss gefleckt; Blumen weiss, gross. Beschr. R. S 224 m. A. und Ba. S. 152 m.’A. Wurzel- | Norfolk -Insel. Beste | Begonia Mme. Emile Masson (Liabaud 88) 171.,3:780: B. Secretaire Nicolas (Liabaud 88). S. 80. Birne, Napoleons-Butter-. Fg. S. 114. B., zweimal tragende. P. R. S. 297. Blattpflanzenbeet, ein. P. R. S 205. | Brassavola glauca Ldl. M.-Amerika. 0. 3488 ma Briza rotundata. J. @. S. 29. Calanthe veratrifolia Regnieri.. Neu. Beschr. 0. S. 60. Canna Noutoni purpurea (Liabaud 83) (C. Jean Liabaud X iridiflora). J. r. S. 80. C. rigida (Liabaud 88) (C. Pr&mice de Nieces< ıdıtllora) 223. 727.52 30. Cantua dependens. Peru. (Polemoniacee). Blumen lang-röhrig, orangerot mit brei- tem, rosa-karmesinfarbenen Saume. J. Sao me Caragana spinosa DC. | Cattleya bicolor Ldl. C. Bowringiana Veitch. Kg S. 133. Brasil. 0. A. t. 318. Britisch-Hon- duras. (C. autumnalis Hort.) 0. A. 3328: ' C. eitrino-intermedia R. A. Rolfe. Neu. Beschr. 0. S. 34. C. Miss Harris N. E. Brown (C. labiata var. Mossiae X Schilleriana). Neu. Beschr. 0. S. 66. ı €. Zenobia R. A. Rolfe (C. Loddigesii X Laelia elegans Turneri). Neu. Beschr. 0. S. 65. | Cerasus serrulata und C. Watereri. @. S: Ar6 m. A. 424 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Cercis siliquastrum. 6. S. 416 m. A. Chrysanthemum: Baronne Alph. de Roth- schild, Mme. Veuve Meunier, Baron Alph. de Rothschild, Charles Prevet, Baron d’Avene, Antoinette Farez, Mlle. Valentine Farez, Robert Awey, W. et G. Drover, Jeanne Marty, M. Leve&que, Jules Marigny, Anatole Cordonnier. Neu. (Delaux 88). Beschr. R. S. 204 mer Chr. multicaule Desf. Algier. Neu. R. 9. 230. Cirrhopetalum Lendyanum. Neu. Beschr. DIS: 78: Cistus Creticus und C. ladaniferus macu- | latus. 6. S. 490 m. A. Cladrastis (Maackia) Amurensis. Neuere | Einführung aus dem Amurgebiet mit dichten, gelblich-weissen Blütentrauben. Guter Blüher. @. S. 440 m. A. Clavija Ernestii J. D. Hooker. (Myrsinacee.) Neu. R.S. 230. Clerodendron nutans. Warmhaus-Schling- pflanze; Blumen weiss, in hängender raube.06..S24725m. TR. Coelogyne barbata. Nördl. DISEr55. m. DAR C.Hookeriana brachyglossa. Neu. Beschr. 025236: Coleus Blumei Benth. var. Gloire de | Dijon. Neu. Grosses, sehr hübsches, in der Mitte rot und an den Rändern braun gezeichnetes Blatt. JI. S. 31 malt. Colletia spinosa. Chile. G. S. 440 m. A. Cornus florida. N.-Amerika. @. S. 441 m. A. Corylopsis spicata. Japan. G. S.441 m. A. Crataegus glandulosa, pyracantha, oxya- | cantha, oxyac. semperflorens, tanaceti- folıa Leeana, crus gallı ovalıfolia. @. S. 465 m. A. Crataegus leucophloeos Moench. SE la Cyclamen latifolium Sibth. et Sm. (Per- sıcum Mill.) var. album (Cannell). J. Ss. 28 1, Al, Cydonia Maulei, vulgaris und Japonica. G. S. 490 m. A. Cypripedium almum. Neu. (C. barbatum x. Lawrenceanum.) Beschr. 0. S. 137. C. amandum. Neu. (C. insigne X ve- nustumy))R Beschr. 0.5. 135. C. bellatulum Rchb. f. nov. spec. Beschr. G. C. S. 643 und J. S. 443 m. A. Fg. C. Boissierranum (Selenipedium). 0. STASEmME N. C. Boxallii atratum. Neu. Beschr. 0. Suro2. C. caligare. Neu. Beschr. 0. S. 130. Caracas. | Östindien. | ı Cypripedium callosum Rchb. f. 0. S. 145 m. C. chlorops Rchb. f. hybr. artıf. Vindob. N. Rothschild. Beschr. &. €. S. 584. C. Dauthieri Petot X (Br.) Rossianum Rchb. f. Neu. "Beschr. Be T.IS7238 C. doliare Rchb. f£ Neue Hybride un- bekannten Ursprungs. Beschr. 0. S. 130. C. Galatea R. A. Rolfe.. Neue Hybride unbekannten Ursprungs. Beschr. 0. S4732% | C. Godseffianum Rchb. f. Neu. (C. Boxallii X hirsutissimum.) Beschr. 0. S. 133 C. Hornianum Rchb. f. Neu. (C. super- biens X Spicerianum.) Beschr. 0. S. 135. insigne-Kulturen ın Mr. KıMBALLs Garten, Rochester (Ver. Staat.) @. C. S. 560 m. T. (schwarz). C. Lawrenceanum coloratum. Beschr. 0. S. 129. C. lineolare. Neue Hybride unbekannten Ursprungs. Beschr. 0. S. 129. C. Morganiae Rchb. f. (C. superbiens X Stone) K0SASt sm2. C. orbum. Neue natürliche Hybride. ı Beschr 1078. 13% C. pavonium. Neu. (C. Boxallii X ve- nustum.) Beschr. 0. S. 132. C. Pitcherianum W. A. Manda. Ostindien. 1 (& Neu. Neu. Beschr 0252972 C. praestans Rchb. f. Neu. Beschr. 0. 53138, C. Rothschildianum. Beschr. @. C. S. 554. C. Saundersianum. Neue Hybride un- bekannten Ursprungs. Beschr. 0 S. 136. Dendrobium Bensonae Hook. f. Moul- mein. Beschr. Jil. S. 33 m. T. (schwarz). D. clavatum Wall. Himal., Assam. Gold- gelb, Centrum der Lippe purpurrot. B. M. t. 6993. D. Friedricksianum Rchb. f. Siam. Neu. I Beschr 075.772. | D. Fytchianum roseum. Neu. Beschr. 0. S. 98. D. luteolum chlorocentrum Rchb. f. Moul- mein. 0. A. t. 322. D. Macarthiae Hooker. Ceylon. 0. A. t. 3109. D. murrbiniacum Rchb. f. nov. hybr. Angl. (D. Wardianum X nobile). Beschr. 6. C. S. 554. D. nobile Ldl. var. Sanderianum Rchb. £. nov. var. Beschr. @. C. S. 554. D. purpureum Rchb. f. var. candidulum. Neu. Beschr. 0. S. 69. D. Schneiderianum Rchb. f. (D. Find- leyanum X aureum). Neu. Beschr. 0. S Dichorisandra pubescens var. Taeniensis. Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, Brasil. Neue Warmhauspfl. mit. breit lanzettlichen, silbern gestreiften Blät- tern 6.6. 53557. m. A.2u. BarS. 136 INN. Disa racemosa S.-Afrika. Rosa-karmoi- sin; blühte zum ersten Male in Kultur ın England im Herbst 1857. @&. C. S. 592 m. A. Disporum Leschenaultianum D. Don. Südl. O.-Indien, Ceylon. (Liliacee.) Neu. R. S. 240. Dodecatheon Meadia L. W. S. 206. Douglasia laevigata A. Gray. Gebirge von Oregon. (Primulacee.) Der Gat- tung Androsace sehr nahestehend. Niedliche zwergige Alpine mit kleinen rosenroten Blüten in armblütiger Dolde. B. M. t. 6996. - Dracaena fragrans. Trop. Afrika. A. F. Ss A47am.cA. Echeveria metallica. P. R. S. 279. Erica striolata Rchb. f. nov. spec. Besehr. &. C. S. 554 u. Il S335 m.-T. Erythronium giganteum var. albiflorum. NW.-Amerika. @. €. S. 556 m. A. E. Hendersoni S. Watson. Neu. Lila, Centrum dunkelpurpurn, gelb umrandet. mA. Euphorbia jaquiniiflora. Mexiko. Blumen klein, scharlach, zahlreich; Laub dkl.- grün. Guter Winterblüher des Warm- hauses. &. S. 486 m. T. Exochorda grandiflora. China. Den Spi- raeen nahestehender Strauch des freien Landes mit grossen weissen Blüten. Sehr empfehlenswert! 1. S.448 | m. A. Freesia Leichtliniana Klatt. S.- Afrika. (Iridacee.) Hellgelb. @. C. S. 589 m. A. Früchte, Ausbrechen überzähliger bei der Zwergbaumzucht. P. R. S. 305. Gentiana alpina Vill. W. S. 181. G. angustifolia Ville. W. S. 179. G. Clusii’ Perr. et Song. W. S. 178. G. Kochiana Perr. et Song. W. S. 180. Gladiolus Boussingault, Louis Van Houtte und Oriflamme. Neu. (Lemoine 87.) Beselt)B. 57 223 m. T. Hardenbergia Comptoniana. Australien. (Papilionac.) Schlingpflanze des Kalt- hauses mit schön blauen Blumen in dichten Trauben. J. S. 406 m. A. Hedysaruım microcalyx Baker. Himal. NEWINB- 5. 2309: Heterosporium Ornithogali. Pilz auf Or- nithogalum. 6. C. S. 658 m. A. Heucherasanguinea Engelm. Neu-Mexiko, Arizona. (Saxifragacee.) Neu. R. S. 239. Gartenflora 1388. N .-Amerika, | Beschr. @. C. S. 652 | | N. ı N. Nelsoni major. N. pallidus praecox und: obvallaris. J. ı N. poäticus fi. pl. 425 Houlletia odoratissima Antioquiensis Lin- den. Kolumbien. 0. A. t. 316. Hoya Cumingiana und imperialis. layische Inseln. @. S. 408 m. A. Johannisbeere: ı. Kirsch-, 2. grossfrüch- tige weisse, 3. Lees fruchtbare, 4. Ver- sailler. Farbige Tafel und Beschrei- Bung inYP. 'S. 97. Kirsche, Büttners späte rote Knorpel-. 2. S.ITOT. K.: Grosse Germersdorfer. Z. S. 189. K., Grosse schwarze Knorpel-. Z. S. 192. K., rote Oranien-. Z. S. 190. Laelia albida sulphurea Rchb. f. Mexiko. 0. A. t. 320. L. cinnabarina Ldl. Brasil. 0.A. t. 314, L. Gouldiana Rchb. f. Neu. Beschr. 0. S. 100. L. Novelty N. E. Brown. (L. pumila X elegans). Neu. Beschr. 0. S. 67. Lilium Harrisii u. longiflorum als Markt- pflanzen zur Österzeit. A. F. S. 421 m.-A. Lissochilus giganteus Welwitsch. Trop. W.-Afrika. Riesige Erdorchidee; blühte in England im Mai 1888.. Petalen rosa, Lippe purpurn, dunkler gestreift, Blü- tenstand über 8° hoch (im Vaterlande bis 16'!); Blätter 4‘ lang und 4“ breit. Beschr. @. C. S. 616 m. A. Lupinus albo-coccineus nanus. J. 6. 84:30: Melone, Netz-. P. R. S. 280. Mesospinidium vulcanicum Rchb. f. Peru. OPASIEISTTE Miltonia Bluntii var. Lubbersiana Rchb. f. Neu. Beschr. 0. S. 100. M. Endressii. Costarica. 0. S. 146 m. A. Momordica involucrata Meyer. Natal. (Cucurbitacee.) Neu. R. S. 239. Nareissus incomparabilis Stella. N. S. 135. Na2S 1377: Ma- S. 385 m. A. N. S. 139. N. S. 139. triander-albus. .). S. 361. m. A. triandrus. N. S. 138. Nelken, aufgeplatzte. P. R. S. 312. N. poäticus. N. Odontoglossum Cambridgeanum Rchb. f. IISTALU mE O. enastrum. Neu. Beschr. 0. S. 70. O. Masereelianum Rchb. f. nov. hybr. Beschr. 6. C. S. 618. O. tripudians. Kolumbien. Braun mit gelb; Lippe weiss, rot gefleckt. 0. >. 272, ım. T. Oncidium lamelligerum Rchb. f. Ecua- dor» 20. 2A. 12 215. 31 426 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. Oncidium Mantinu God.-Leb. Brasil. Neu. | Gross, gelb mit braun. Beschr. 0. S. 47 m. N. Orchideen, neue von 1887. 0. S. 85. Ostrowskia magnifica. J. @. S. 29. Passiflora violacea Vellozo. Brasil. Violett mit weiss; Blätter dreiteilig. Schöne Warmhaus-Schlingpfl. B. M. t 6997. Pavetta Natalensis. Neuere Einführung (Bull) (Rubiacee). Weiss, in dichtem, halbkugelförmigen Blütenstande. |. S: 365 m. A. Peristeria laeta Rchb. f. Neu. land unbekannt. Beschr. 0. S. 69. Pfirsich: Harpers Früh-. Farbige Tafel und Beschreibung in Fg. S. 125. Pf. (Nektarine). Violette hätive. Beschr. Bas} 129m. Il. Phalaenopsis alcicornis. Neu. Beschr. 0. S. 67. Ph. Esmeralda Rchb. f. Cochinchina. BASE Z2T. Ph. gloriosa Rchb. f. nov. spec. Beschr. G. C. S. 554. Pinus Halepensis. G. C. S. 627 m. A. Pleurothallis . insignis Neu. R: S. 240. Pl. Roezliıı Rchb. f. Kolumbien. Klein, rotbraun, in überhängender einseitiger Ahres.0.2:5..80. m. 1. Polystachya Leonensis Rchb.f. W.-Afrika. Neuerdings erst lebend eingeführt, ob- gleich schon lange bekannt. Beschr. G. C. S. 648. Primula capitata. P. R. S. 309. P. Sinensis var. (Cannell). Grossblumig, weiss, fein rosa punktiert JIl. S. 27 nk 15 Psiadia rotundifolia Hook. W. S. 209. Rhabarberpflanze. P. R. S. 321. 322. Rhododendron argenteum. Himal. R. 5. 707,m. A. Rh. Countess of Haddington. Pracht- Exemplar, 6° hoch und 6‘ breit mit über 1o00o Blumen. @.C. S. 626 m. T. (schwarz). Männliche Blüten. Rolfe. Caracas. | R., Thee-, The fair Unknown. Vater- Rose: »Earl of Dufferin«. Fg. S. 149. R. Jean Ducher (Ducher 74). @. S. 429 ERRE IIR SEES“ | R.: »Luciole«. Fg. S. ı5o0. R.: »Madame G. Bruant«. F. S. 154. R. »Souvenir d’un ami«. Fg. S. 149. R., Thee-, Anna Ollivier. G. S. 479 m. A. R., Thee-, Bardou Job (Nabonnand 87). Sämling von »Gloire des Rosomanes«. Samtig scharlach, reichblühend, stark- wüchsig. Jr, 9277,20m2% Weiss mit gelblichem Schein; guter Winter- blühen "ASESSmA27Sm EA Salat, Römer- P. R. S. 290. S. mit Saatschnellkäfer und Drahtwurm. P. R. S. 329. Salatpflanze, vom Drahtwurm durch- löchert. P. R. S. 329. Salvıa prunelloides. J. @. S. 30. Sciadopitys verticillata S. et Z. W. S. 212. Scuticaria Keyseriana (Orchidee). Neu. IS OH mE Senecio cruentus DC. Kanar. Inseln, und seine Varietäten (die Cinerarien der Gärten). 1777 eingeführt. @. C. S. 654 N. Statice profusa. @. S. 457 m. A. Taxodıum distichum. Knorrige Schwel- lung des Wurzelhalses. G. C. S. 560 ung JAN, Thunbergia Harrisi Hook. Farbige Tafel Nr. V nebst Beschreibung in N. S. 120. Tomate Trophy. @. S. 483 m. A. Urceolina pendula. Peru. (Amaryllida- cee.) Lang bauchig-glockig, gelb mit grüner Mündung; ın endständigen überhängenden Dolden. &. S. 436 m. T. Vanda suavis Ldl. (var. von Chatsworth). Java. 0. A. t. 324. Wachholderstrauch, wilder. P.R. S. 331. Xanthorrhaea Preissiiı Endl. Australien. (Juncacee.) Neu. R..S. 239. Zauschneria calıfornica Presl. W. S. 204. Zygopetalum leopardinum Rchb. f. Neue Hybride (Veitch). R._S. 239. Kleinere Mitteilungen. Phlox Drummondii fimbriata und Phlox Drumm. ceuspidata. Seitdem im Januarhefte der Gartenflora d. J. eine kolorierte Tafel jener schönen und höchst interessanten Flammenblumen erschienen, war man überall sehr ge- spannt, dies Naturwunder selbst zu schauen und gewiss hat der glückliche Züchter seinen Vorrat an Samen voll- ständig verkauft. Abbildung und Be- schreibung passen vollkommen, ja sie sind viel zu bescheiden und es ist zu Kleinere Mitteilungen. 427 bedauern, dass gerade nur die zwei am wenigsten effektvollen Farben abgebildet wurden. Wir erhielten einige Portionen Samen angeblich in Mischung der beiden zu- erst abgegebenen Sorten, und das Re- sultat der aus diesem Samen gezogenen Pflanzen ist ein so überaus interessantes, dass ich mir nicht versagen kann, das- selbe hier mitzuteilen. Von der Varietät Fimbriata erzogen wir aus den empfangenen Samen 94 Pflanzen. Davon ergaben sich 19 echte fimbriata, i 61 cuspidata und 14 gewöhnliche ganzrandige. Dieser ziemlich geringe Prozentsatz gewöhnlicher Sorten interessiert hier nur insofern, als es wiederum beweist, wie schwer und langwierig es ist, solche neuen Varietäten ganz konstant zu er- halten. Aber man kann nicht warten mit so prächtiger Ware und muss sie schnell aller Welt mitteilen. Wie sehr aber der Züchter Ursache hatte in diesem Falle, seinen Schatz rasch zu publizieren, werden wir sehen. Der sehr geringe Prozentsatz der echten Fimbriata ist dagegen hier sehr zu be- achten. Er beweist meiner Ansicht nach klar, dass diese Varietät wenig haltbar sein wird und schwer zu fixieren sein mag, da sie entweder nichts als eine Übergangsform der alten ganzrandigen zur Cuspidata-Varietät ist, oder aber erst wieder durch Befruchtung dieser mit jener Pflanze erzeugt wurde. Ich neige zu dieser letzten Ansicht und bin darin bestärkt durch das unerwartete, spontane Auftreten einzelner, prächtiger Cuspidata Phlox im April 13888 in unsern Kulturen, in La Borra, nahe bei Neapel, zu einer Zeit als die Pflanzen aus den vom Züchter empfangenen Samen noch nicht blühen konnten, die, nebenbei bemerkt, in einem mehr als 4 Kilometer entfernt liegenden Garten ganz allein für sich und fernab von anderen Phloxpflanzungen gezogen wurden. Dies plötzliche Auf- treten der Cuspidata-Varietät in mehreren Farben, ohne das man von Übergängen der Fimbriata irgend welche Spur fand, an ganz verschiedenen, weit von einander gelegenen Orten, beweist auch noch, dass diese Phlox in den sich bis jetzt be- wegten Formen und Farben die grösst mögliche vollkommene Stufe erreicht haben und nun sich in scheinbare Extra- vaganzen ergehen, ja ergehen müssen, ganz nach dem grossen Naturgesetze, dass hier der Mensch mit seiner Hast und seiner Eile auch hastend und jagend ein ganz klein wenig zu beschleunigen vermag. — Diese Fimbriata-Varietäten erschienen aus Quedlinburger Original- samen in 5 Farben, inkl. der oben ge- nannten Abweichungen im ganzen in ir), Barben. jener 5 sind: "reimweiss, himmelblau, bläulich, violett, sehr varıabel, purpur, dies zuweilen mit breitem weissen Rande und leuchtend karminrosa. Die Blumen sind gross in dichten Schein- dolden vereinigt und ungefähr von gleichem Effekte wie die zahlreichen ge- wöhnlichen Phloxsorten, deren gleiche Höhe die Pflanzen erreichen, wenn nicht noch überholen. Ungleich verschieden verhält sich das Resultat der aus Originalsamen von Quedlinburg erzogenen Cuspidata-Sorten. Es ergaben sich im ganzen 58 Pflanzen. Von diesen sind bloss 7 Pflanzen gewöhn- liche Phlox, 2 Pflanzen der Nana com- pacta coccinea, 3 Pflanzen der Fimbriata und der Rest, also 46 Pflanzen, echte Cuspidata. Hier ist das Resultat also, wie gesagt, wesentlich verschieden von jenem der Fimbriata-Saat und somit ein neuer Beweis, dass jene eine reine Va- rietät, diese aber nur eine Übergangs- form bildet, die keinerlei Bestand haben dürfte, so bedauerlich das auch wäre, weil sie wesentlich effektvoller ist als die Farben der Cuspidata Phlox es sind. Im ganzen sind ı2 Farben in unseren Beeten vertreten, davon fallen 9 allein auf unsere Cuspidata - Varietät. Diese sind folgende: 37 428 Kleinere Mitteilungen. Rein weiss, etwas gar zu kleinblumig. Himmelblau, sehr variabel. Rein blau, fast wie Veilchen. Dunkelviolett, sehr variabel und oft sehr breit weiss gerandet. Chamoisrosa, grossblumig, schönste. Leuchtend rosa mit dunklem Auge. Rein karminrosa, kleinblumig. Rein purpurfarben. die Weiss mit sehr grossem karminroten | Auge, sehr schön. Die sonst so seltsamen Blüten sind oft so klein, dass kaum noch etwas vom Blumenkörper übrig blieb, sie sind ın diesem Falle natürlich von nur geringem Werte für den Blumengärtner ; glücklicher- weise aber varlieren sie sehr in ihrer Gestalt, und macht ein Beet in guter Kultur der reich verzweigten und lang- blühenden Pflanzen roch immer Effekt genug, um in allen Blumengärten Auf- nahme finden zu können. Es scheint aber, als ob die 5 langen Zähne stets nur die Länge der ursprünglichen Phlox- blumenblätter erreichen und niemals überschreiten, so kommt es auch, dass dieselben Zähne bald länger, bald kürzer erscheinen, je nachdem der Blumen- körper kürzer (kleiner) oder grösser ist. Besonders effektvoll sind die breiten weiss gerandeten Sorten und prachtvoll sind die leuchtend chamoisrosa und karminroten Farbenspiele. Wir sammeln alle sorgfältig und werden ja sehen im kommenden Jahre, was uns diese absolut isoliert kultivierten Sterne Quedlinburgs noch Neues und Überraschendes bringen werden. Die Pflanzen der Cuspidata- Varietäten sind ungemein reich blühend und ebenso hoch, wenn nicht höher als diejenigen der gewöhnlichen Form. Es dürfte nicht bekannt sein, dass im Jahre 1886 in den Phloxfeldern einer grossen Samenhandlung und Samenbau- Anstalt Philadelphias drüben jenseits des Atlantischen Oceans gleichfalls Sternphlox in verschiedenen Nüancen aufgetreten sind. Der Besitzer jenes Etablissements sagte mir persönlich davon und glaubte nicht an ihren besonderen Wert. Ich konnte nicht von dem durchaus glaub- ı würdigen und respektablen Mann er- fahren, ob nicht bei ıhm die Fimbriata- Varietäten vorhanden gewesen seien. Sind diese neuen Sternphlox im Norden von grosser Widerstandsfähigkeit, so sind | sie es nicht minder hier im glühend heissen Süden. Ich konnte die zarten Pflänzchen erst spät im April aussetzen, sie kamen schnell vorwärts und blühen nun durch Mai und Juni bis jetzt gegen Ende Juli unermüdlich, noch lange hin- aus ihre Blüten und Samen versprechend. San Giovannı a Treduccio, im Juli. C. SPRENGER. Bemerkung. Herr MARTIN GRAS- HOFF schrieb uns unter dem ı2. Juli ebenfalls wegen des Überganges von fimbriata in cuspidata. Er sagt: Die neuen Phloxe haben sich in diesem Jahre bis jetzt recht gut gemacht. Der fimbriata wird für die Dauer gar nicht festzuhalten sein, da auch diese Form in rein cuspidata übergeht. Das Farben- spiel ist ungemein mannigfaltig und könnte man mit Leichtigkeit wohl mehr als sechzig Farbenspielarten feststellen. Wenn irgend thunlich, werde ich den Phlox in Köln ausstellen. Nicht unerwähnt wollen wir lassen, dass die Herren FORGEoOT & Co., Paris, welche beide Sorten von Herrn M. GRASHOFF bezogen hatten, sich erdreistet haben, die beiden Sorten unter anderen Namen: Phlox Drummondü laciniata und stellata, gewissermassen also: als eigene andere Züchtungen, in den Handel zu bringen. Selbstverständlich sind diese Namen einzuziehen. L. WITTMACK. Celosia eristata, der Hahnenkamm. Es brauchen nicht immer Blütengrössen zu sein, welche unser Auge erfreuen, durch Einigkeit werden auch die Blüm- chen stark und dıe Kompositen lehren uns, welch herrliche Formen eine innig zusammen haltende Blütenkolonie an- nehmen kann, wo sogar einzelne der Kleinere Mitteilungen. 429 Blümchen ihren Lebenszweck aufgeben und sich ganz dem Wohle der Allge- meinheit widmen. Ich meine hiermit die sterilen Randblümchen, welche ihr Kleidchen ausbreiten, um die Besucher und Befruchter anzulocken. Was wäre die Lieblingsblume Kaiser WILHELMS 1. ohne diese? Heute soll uns eine andere Blüten- gemeinde beschäftigen, eine Verwandte des bekannten Fuchsschwanzes, der seine langen Rispenähren so graziös über- hängen lässt und dessen tausende kleiner Blümchen mit den trockenen Blättchen einen so lange anhaltenden Flor bieten. Die Familie der Amarantaceae hat sich in vielen schönen Formen in unseren Gärten eingebürgert, ist sogar durch Achyranthes, Alternanthera und ähnliche Blattpflanzen in der augenblicklich hoch- angesehenen Teppichbeetgärtnerei salon- fähig geworden, keiner ihrer Repräsen- tanten ist jedoch so schön, so herrlich, als — gut kultivierte Celosia cri- stata. Während wir beı Einzelblüten durch Befruchtung mit auserlesenen anderen eine Vergrösserung der Blumen herbei- führen können, wirkt bei Blütenständen der Kompositen sorgfältige Pflege, bei Celosia nur Mastkultur auf gute Aus- bildung! Der breite Hahnenkamm basırt nämlich auf der Verbänderung (Fascia- tion) des Blütenstandes. Nach meiner unmassgeblichen Meinung liegt diese Verbänderung hier aber nicht in einer einfachen Verbreiterung der Blüten- standsachse, sondern es ist eine erblich gewordene, schon in der ersten Ent- wickelung stattfindende Verwachsung der Nebenähren mit der Hauptähre eines demjenigen anderer Fuchsschwänze glei- chen rispig-ährigen Blütenstandes. Ich habe aber vielfach gesehen, dass sich nur bei Kultur im halbwarmen Mistbeete, frei ausgepflanzt, schöne, breite, grosse Kämme ausbilden. Die Aussaat im Mistbeete geschieht, je nach- dem wir die Celosia früh oder spät (Juli bis September) haben wollen, im April bis Mai; die Pflänzchen, pikiert, dann auf passende Entfernungen immer wieder auf abgeerntete Frühbeete gepflanzt, bilden sich zu herrlichsten Exemplaren aus und lohnen die geringe Mühe durch monatelanges Blühen. Das Um- pflanzen ist bei dem feinen Wurzelnetz, welches in jeder guten Erde brillant Ballen hält, leicht. Ich habe keinerlei Schatten etc. angewendet, nur ausrei- chend Wasser gegeben, was auch wäh- rend der ganzen Blütezeit durchzuführen ist, denn am schönsten ist Celosia na- türlich bei sonnigem Standorte. Dass beim Auspflanzen die Stellung der Kämme dem Wege parallel sein muss und eine schöne Gruppierung nach Höhe und Farbe das Ganze hebt, ist selbstredend. Ich hoffe, hiermit der Kultur dieser schönsten Fuchsschwanzart einen kleinen Anstoss gegeben zu haben. Alle Miss- erfolge, die ich gesehen, sind auf die Topfkultur zurückzuführen, bei welcher kleine, kraftlose Dinger, aber niemals Kämme erzogen werden. Wer Celosia im Topfe haben will, kann dieselben aus dem freien Beete eintopfen, sie hält sich länger als jede andere blühende Blume und kann, da sie, sobald sie ihre Schuldigkeit gethan hat, fortgeworfen wird, dunkel stehen, was ja für die jetzigen traulich- (oder soll man sagen traurig-) düsteren Zimmer von grossem Werte ist. TH. LANGE, Obergärtner, Neubabelsberg. Fruchttreiberei. Unsere jetzige Generation scheint im allgemeinen etwas unselbständig zu werden! »Schutzzoll« schreien alle Ge- werbe; wir können nicht mehr konkur- rıieren! Trübe Zeit, wo die persönliche Freiheit freiwillig geopfert wird, wo die Völker, die vor der Welt sich nicht offen bekriegen möchten, einen heimlichen Krieg führen, der viele, viele Existenzen untergräbt!! Kleine Geister, welche das Bischen, was sie erzeugen, gut und gern los werden würden, wenn sie nur das- 430 Kleinere Mitteilungen. jenige erzeugen wollten, was gebraucht wird, schreien nach Schutzzoll, während die Weltfirmen, welche durch verständ- nisvolle Betriebsmethoden gegen jede Einfuhr konkurrieren können, sich auf | ihre eigene Kraft verlassen und dieser den Sieg verdanken. Dies meine Meinung über den gärtnerischen Schutz- zoll. Weshalb haben wir hier bei der Resi- denzstadt nicht grossartige Weintreibe- reienundErdbeertreibereien? Was hindert uns, England und Belgien in Bezug auf ihre 3 Fuss langen Trauben nachzu- kommen, da unser Klıma dabei nicht in Betracht kommt? Was sich in Ham- burg und Bremen wie in Brieg rentiert, kann das bei Berlin und anderen Städten nicht bestehen?®) Unser Frühgemüse wird noch auf jedem Markte besser bezahlt und lieber gekauft, als das ein- geführte! Warum haben wir denn keine grossartigen Gemüsetreibereien mit heiz- baren Beeten? Die Technik der Wasser- heizung hat solche Fortschritte gemacht und die Einrichtungen sind so billig, dass nach meiner Meinung die Anlage eines grösseren Areals heizbarer Beete sich rentieren muss, ja schon im zweiten Jahre bezahlt sein kann! Es ist hier Platz für eine Gründung, die mit der Zeit mehr einbringen würde, wie Westend- und Östendbauvereine und | dergleichen. Wie die Hamburger es wagten, eine Gärtnerei zur Aktiengesell- schaft zu machen (RıECHERS & Söhne), so würde auch eine Engros-Wein-, Frucht- und Gemisetreiberei sich rentieren, sie würde nicht nur als »Gründung« Nach- ahmer finden, sondern sie würde vielen kleinen Gärtnern die Augen Öffnen, dass die eigene, freie Manneskraft für uns Deutsche mehr wert ist als Staatshilfe! Die Landwirte, welche jetziger Zeit sich mehr auf das Denken legen, können nur durch die Wieder- =) Anfänge dazu sind Gottlob gemacht. Herr KoTTE, Südende, hat neben Rosen Wein- und Erdbeertreibereien, Herr LEBRUN in Mariendorf Wein- und Gurkentreibereien. D. Red. aufnahme eigener Hände Arbeit hoch ı kommen, der Getreidezoll thuts nicht; die Gärtner, welche eigener Hände Arbeit kennen, können nur durch richtige Arbeit am rechten Platze hochkommen! Weshalb rentiert sich denn jetzt mit ' einem Male die Rosentreiberei so sehr? Lasst doch die armselige Safrano-Rose unbesteuert, unsere deutschen sind besser! TH. LanGeE, Obergättner, Neubabelsberg. Gedüngte Blumentöpfe. In der Versammlung des Ver. z. Bef. d. Gartenb. am 28. Junı zeigte Hr. HaHn, Berlin, Dorotheenstrasse, gedüngte Blu- mentöpfe vor. Der Thon zu diesen ı Töpfen erhält einen Zusatz von ı3 bis. ı5 pCt. Knochenmehl; nach dem Bren- nen (wobei sich das Knochenmehl nicht verflüchtigt) werden die Töpfe in eine 3prozentige Lösung von saurem schwe- felsauren Kali-Ammoniak (soll wohl heissen schwefelsaurem Kali und schwe- felsaurem Ammoniak) getaucht, was man nach Bedarf alljährlich wiederholen kann. Eine Anzahl Herren haben Töpfe zum Versuch erbeten. Die Wiener Garten- bau-Gesellschaft hat sich günstig darüber geäussert. Neue gefüllte Knollenbegonien. Von zwei Seiten sahen wir kürzlich treffliche Neuheiten von Knollenbegonien. In der Jahresversammlung des Ver. z. | Bef. d. Gartenb. am 28. Juni stellte Herr GOESCHKE sen. in Cöthen 5o Neuheiten von gefüllten mit Namen aus, von denen die meisten in Gartenflora 1888 Heft 9 S. 256 bereits beschrieben und z. T. ab- gebildet sind; in der Sitzung der Garten- bau-Gesellschaft zu Berlin am 6. Juli legte dagegen Herr BARTZ, Spremberg, dessen Kulturen in der Deutschen Gar- tenzeitung 1886 S. 335 rühmlich bespro- chen, ein Sortiment zum grössten Teil noch unbenannter vor. Nur 2 darunter sind schon benannt: eine chamoisfarbige (hellrosa), genannt Reichsgraf Pück- ler, 7 cm lang, 6'/, cm breit, und eine Kleinere Mitteilungen. 431 dunkelscharlachrote: Hofgärtner Hoff- mann, 8 cm lang, 7!j, cm breit. Sehr interessant wäre es gewesen, wenn man beide Sammlungen neben einander ge- habt und dieselben Preisrichter ihr Urteil gesprochen hätten. So erhielt nun Herr GOESCHKE vom Ver. z. Bef. d. Gartenb. als besondere Auszeichnung an Stelle des sonst üblichen Monatspreises eine kleine silberne Medaille, Herr BarTZz da- gegen, auch als besondere Auszeichnung, von der Gartenbau-Gesellschaft eine grosse silberne Medaille. Die Sammlung des Herrn GOESCHEE war aber umfassen- der und die Blumen, wıe uns dünkt, noch schöner. Immerhin ist es aber erfreulich, so vortreffliche Leistungen . jetzt mehrfach bei uns auftreten zu sehen. — Herr BarTz hatte auch noch einfache Begonien von riesiger Grösse, 12!/, cm lang, ıo cm breit, gesendet. Diese kommen den HEInEMAannschen Riesen- begonien, Gartenztg 18384 S. 521 m. Abb,, nahe. Die Knollenbegonien eignen sich ganz besonders zur Anpflanzung aufGruppen*), | man kann, wie Herr R. BRAnDT ım Ver. z. Bef. d. G. mitteilte, sie behandeln wie blühende Astern. Die Neuheiten dar- unter sind vorläufig als Marktpflanzen noch zu teuer, sie sind aber Liebhabern nicht genug zu empfehlen. Der Übel- stand, dass manche sehr an die Erde hängen und bei Regen leicht schmutzig werden, ist bei den neueren Züchtungen z. T. beseitigt und sind solche nicht so stark hängenden Sorten in Gartenflora Heft 9 S. 260 an- gegeben. Orseilleflechten im Kongogebiet. (Antwort an Herrn P. HEnNInGS von B. STEIN.) Herr HeEnninGs hält mir auf Seite 146 und 147 der diesjährigen Gartenflora eine | mehr moralisch empörte als sachlich richtige Strafpredigt, dass ich daran zu *) Über Begonien als Gruppenpflanzen und ihre Kultur siehe u. a. A. SCHWARZBURG in Gartenztg. 1885, S. 198 stark gefüllte so zweifeln wagte, dass STANLEY am mitt- leren Kongo Otseilleflechten gesehen habe, und dass infolgedessen der Aus- fuhrposten von Örseille 450000 £ 90 000 000 Mk. ein völlig fiktiver sei. Ohne auf das mir von Herrn HENNINGS verliehene Prädikat als »ausgezeichneter« Lichenologe Anspruch zu machen, muss ich und vor allen Dingen — kann ich — meinen Nachweis des Irrtums der STAN- tevschen Rechnung aufrecht erhalten. Keine Art der Gattung Roccella, auch die baumbewohnende R. Montagnei nicht, kommt weiter landeinwärts vor, als die unmittelbare Seebrise reicht. Der STANLEvSche Orseilleplatz aber — auf welchen allein sich alle STAnLEYschen ı Notizen in seinem Werke des Kongo beziehen — liegt bei Iboko (zwischen ı—2° n. Br. und 19—20° Ö. L.) selbst in der Lichtlinie 1200 #m vom Ocean entfernt. Da kann keine Roccella wachsen und wächst auch keine. Dass Roccella-Arten an der Kongo- mündung und speziell R. Montagnei auf abgestorbenen Buschästen bei Ba- nana — welches mehr am atlantischen Meer als Kongo liegt — wachsen, das habe ich nicht bezweifelt und wird nie- mand bezweifeln, aber sie wachsen dort ebenso spärlich wie überall an der afri- kanischen Westküste, und STANLEY will seine Io 000 Sous A 1000 %g Orseille von der Faktorei Stanley Pool exportieren, dort aber wächst auch nicht ein Gramm davon. Roccella Montagnei Bel. schon von NYLANDER in der Synopsis vor zwanzig Jahren wohl richtig zu R. fuci- formis gezogen, bewohnt mit Vorliebe Rhizophora, und damit ist schon allein ihr Vorkommen charakterisiert, da diese bekanntlich nur im Brakwasser wachsen. Der grüne Schleier der Baumkronen von Iboko aber bleibt nach wie vor die tech- nisch wertlose Usnea angulata, und damit decken wir wohl für unsere Leser auch einen Schleier über den Orseille- Streit. 432 Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. Brasilianische Orchideen. Herr Dr. ROBERT GERNHARD, Redak- teur der »Reform« in Joinville, Provinz Santa Katharina, Brasilien, schreibt uns unter dem 2. Mai d. ].: »Brasilianische Orchideen gehören zu den schönsten dieser Familie und man sollte in Deutschland bestrebt sein, die- selben aus erster Liebhabern bietet sich hierzu eine gute Gelegenheit durch das Anerbieten des Herrn EMmiL SCHMIDT in Joinville, der seit längerer Zeit schon Orchideen sam- melt. Es ist Grundsatz bei ıhm, nur solche Orchideen zu versenden, welche er erst Monate lang in seinem zweck- mässig eingerichteten Garten kultiviert | ' Rchb. fil., Brasilien. hat, durch welch zweckmässige Einrich- tung die Garantie geboten wird, dass nur gesunde und willig weiterwachsende Exemplare zur Versendung Nicht jedes Orchideenexemplar verträgt es, dass es aus dem Urwald herausge- rissen und verpflanzt wird, ein Umstand, der sicherlich die Orchideenkultur Europa erschwert. Indem SCHMIDT die von ihm gesammelten Or- chideen erst Monate lang auf europäi- sche Manier an Holz- und Rindenstücken und in mit Moos und Torf gefüllten Ampeln kultiviert — wobei jene Pflanzen gelangen. | in | Herr EMIL Hand zu beziehen. | zu Grunde gehen, welche den Wechsel des Standortes nicht vertragen — ist er in der Lage, nur wirklich gesunde Exem- plare versenden zu können. Die Reelli- tät des Herrn SCHMIDT ist überdies über jeden Zweifel erhaben und kann dessen Offerte in der heutigen Nummer von mir auf das beste empfohlen werden.« Ausgestellte Pflanzen des Kgl. bot. Gartens in der Versammlung des Ver. z. Bef. d. &. am 28. Juni im Palmenhause. 1. Orchideen: Brassıa caudata Lindl., Guatemala. PBrassia verrucosa Lindl., Guatemala. Cattleya spec. h. Sander. Cattleya labiata Lindl. var. Mendelii Epidendrum pris- matocassum. Epidendrum radıatum Ldl., ı Mexiko. Anguloa Ruckeri Lindl., Ko- lumbien. Dendrobium Farmeri Paxt., Kalkutta. Lycaste aromatıca Lindl., Mexiko. Miltonia Pinellii. Odontoglos- sum nebulosum Lindl, Mexıko. Odon- toglossum Wallısii. Oncidium praetextum. Warscewiczella spec. 2. Diverse Pflanzen: Exacum affıne Balfour. Insl Socotra (Gentianac.). Ner- tera depressa Banks & Soland., Austral., S.-Asien, S.-Amerika (Rubiac.). H. STRAUSS. Litteratur. Reichenbachia, Orchids illustrated and described by F. Sander. (Schluss.) Tafel 13. Masdevallia Shuttle- worthi Rchb. fil. und M. Shuttle- worthi 8. xanthocoris. Beide wachsen in Kolumbien bei 6500—7000' Höhe in der Nähe von Bogota. Blumen der Art bläulich purpurn, die der Abart rosa mit gelb und Blumen kleiner. Die ovalen Sepalen beider Sorten gehen plötzlich in einen linearen Schwanz aus und sind wohlriechend. Tafel ı4. Aeranthus (Angraecum) sesquidale Lindl.e Die bekannte schöne, weissblühende Art mit Blumen von 14 cm Durchmesser und einem fuss- langen linearen Sporn. Aus Madagaskar. Tafel ı5. Cattleya labiata Lindl. var. Mendeli. Schöne Form aus den Anden Kolumbiens. Blumen sehr gross, blassrosa, Lippe prächtig purpurn, innen nach dem Grund zu gelb. Tafel 16. Zygopetalum interme- dium Lodd. Brasilien. Auch nach Prof. REICHENBACHs Ansicht ist dieser dankbare Winterblüher von Z. Mackai Hook. kaum verschieden. Wir haben Litteratur. 433 diese beiden Arten niemals unterscheiden können. Tafel 17. Phajus Humbloti Rchb. fil. Eine schwer zu kultivierende Art aus Madagaskar. Blumen in Trauben auf den Spitzen der Schafte Lippe purpurn mit gelber Schwiele. Tafel 18. Chysis bractescens Lindl. Schon vor 49 Jahren in Europa aus den Waldungen Mexikos bei 1600’ überm Meere eingeführt. Blumen weiss mit gelblicher Lippe. Tafel ı9. Masdevallia Backhou- siana Rchb. fil. Eine der schönsten Arten dieser in den hohen Anden Mittel- amerikas heimischen Gattung. Stammt aus St. Martha. Kelchblätter deltoid, wohl am Grunde verwachsen, aber aus- gebreitet, so dass man die weisse Lippe und Blumenblätter sieht. Jedes der Kelchblätter ist auf weisslichem oder gelblichem Grunde mit purpurbraunen Flecken ziemlich dicht gezeichnet und geht in einen bis ıo cm langen, braun- purpurnen, linearen, stielrunden Schwanz aus. Tafel 20. Cattleya citrina Lindl. Wächst bei 6—8000° Höhe vorzugsweise in Eichenwäldern in Mexiko. Gehört mit ihren wie aus Wachs geformten gelben Blumen mit dottergelber, weiss gerandeter Lippe, die in herabhängenden Trauben stehen und einen sehr ange- nehmen Geruch haben, zu den beach- tungswertesten Cattleya-Arten. Tausende von Exemplaren sind importiert worden, aber auch wieder abgestorben. Die Rasen müssen mit der Richtung von Knollen und Blättern nach unten ohne jede Unterlage an Holzklötze eines festen Holzes befestigt werden. In verhältnis- mässig kühler Temperatur hängt man dieselben in einer gelüfteten und ziem- lich sonnig gehaltenen Abteilung bis zum Januar auf, im Februar kommen die Pflanzen in eine wärmere Abteilung, wo | sie häufig bespritzt werden und ihren Trieb fertig bilden müssen. Tafel zı. Oncidium Jonesianum Rehbz tıla nebst 282 pbaeantcham:) Eine reizende Art, die Herr ST. LEGER in Assumcion in Paragai 1883 entdeckte und nach England brachte. Es ist eine Art aus der Gruppe der Arten mit stiel- runden Blättern, mit Trauben grosser Blumen, der Kelch und Blumenblätter gelbgrün mit braunen Flecken. Vorder- lappen der Lippe sehr breit, weiss mit roten Flecken, Seitenlappen kurz, gelb. Bei der Abart sind Kelch- und Blumen- blätter bräunlich ohne Flecken, Lippe mit weissen Vorder- und gelben Seiten- lappen, ungefleckt. Teilt die Kultur mit den Orchideen Mexikos. Tafel 22. Saccolabium giganteum Lindl. Eine lang bekannte Orchidee Östindiens, die zu den schönsten der Gattung gehört. lafele233 Cypripedium fo’ Rehp. fill. Eine der vieien hybriden Sorten, verwandt mit C. Argus. Tafel 24. Odontoglossum blandum Rchb. fil. Wächst bei 6000° Höhe in der Provinz Ocana Kolumbiens. Ähnlich OÖ. naevium und gloriosum. Kelch und Blumenblätter länglich-lanzettlich, spitz, braun getupft. Lippe rhomboidal zuge- spitzt, weiss und rot getupft. Tafel 25. Maxillarıa Sanderiana Rcehb. fil. 1835 aus den Anden Perus in einer Höhe von 4000’ von KLABOCH entdeckt und in einigen Exemplaren lebend nach England gebracht. Blumen ungefähr 13 cn im Durchmesser und in ein starkes Kinn vorgezogen. Kelch und Blumenblätter weiss, am Grunde schwarzpurpurn. Säule schwarzpurpurn. REICHENBACH nennt diese Art die schönste der Gattung. Tafel 26. Odontoglossum Edward Rchb. fil.e. Aus einer Höhe von 7000/ aus den Anden Ecuadors von EDUARD KLABocH eingeführt. Blumen rot-violett mit gelbem Lippengrund, 3 c» im Durch- messer und in eine reichblumige Rispe- zusammengestellt. *) Siehe Gartenflora 1888 Nr. 9 t. 1272. 434 Litteratur. Tafel 27. Vanda teres Lindl. Be- | unter Nr. 28 besprochenen O. Hallii sehr kannte grossblumige kletternde Vanda | ähnlich, Kelch und Blumenblätter rot- Östindiens mit stielrunden Blättern. | braun und nur an der Spitze gelb. Lippe Blumen ca. 9 cm im Durchmesser, rosa | weiss mit gelber Schwiele und braun- mit weiss. Lippe gelbrot gestreift. | rotem Fleck im Centrum. Lange bekannte, aber selten blühendeArt. | Tafel 34. Cypripedium niveum Tafel 28. Odontoglossum Halli | Rchb. fil. Erst seit einigen Jahren ist Lindl. Stammt aus den Anden Ecua- | das weissblühende Cypripedium von den dors, von dort 1865 in LinDEns Etablisse- im Durchmesser, zu 6-8 in langer, loser Traube, gelb und braun gefleckt und gezeichnet. Tafel 29. Odontoglossum crispum EimubitanumRchb. il. "Die "Art ist nach Tafel ı besprochen, die in Rede stehende Abart ist durch den grossen braunroten Fleck ausgezeichnet, welcher die Mitte der Kelch- und Blumenblätter einnimmt. Tafel 30. Odontoglossumconcolor Hook. 50 Jahren eingeführt, aber erst in neuerer Zeit häufiger verbreitet. Blumen in gra- ziler 'Iraube mit grünlich gelben Kelch- und Blumenblättern, Lippe sehr gross, fast quadratisch, vorn ausgerandet, schwefelgelb. Tafelzı. Trichopylia suavis Lindl. var. alba. Eine weissblumige, nur am Grunde der Lippe mit gelb gezeichnete Form dieser lang bekannten Art. Stammt aus Central-Amerika. Tafel 32. Cattleya superba Lindl. var. splendens Lem. Schon vor 50 Jahren aus Britisch Guiana durch ScHoM- BURGH in den Garten von LODDIGES ein- geführt, wächst aber auch am Amazonen- strom und dessen Nebenflüssen in Bra- silien. Die dünnen Stengel, sowie die zwei breit-ovalen Blätter auf der Spitze der- selben, unterscheiden sie von den Formen von C. Jlabiata. Blumen fast ebenso gross als die der C. labiata, schön rosa. Lippe purpurn mit gelber und hellerer Zeichnung im Scllunde. Tafel 33. Odontoglossum luteo- purpureum Lindl. Schon lange in Kultur, ursprünglich von LinDEn in den Anden Neu-Granadas entdeckt und dem ı Inseln der Malayen in das Etablissement ment eingeführt. Blumen gross, bis ıı cz | von JAMES VEITCH eingeführt worden, dann hat es ein Sammler des Herrn SANDER, Herrn FÖRSTERMANN, in grosser Menge auf den Lancavi-Inseln auf siame- sischem Gebiete in der Nähe von Penang, aufgefunden, so dass diese schöne, rein weissblumige, oder auch am Grunde der Blumenblätter rot punktierte Art, jetzt schon in den Sammlungen sich einzu- ı bürgern beginnt. thı Rchb. fil. Aus Brasilien schon vor bald |! ' Neu-Granada entdeckt. Tafel 35. Stanhopea Shuttlewor- Von SHUTTLEWORTH in den westlichen Alpen von Talima ın Eine Art mit sehr reichblumiger Traube und mit gelben und braun gefleckten Blumen. Sehr nahe verwandt der St. oculata cro- cea, welche der Petersburger Garten aus Mexiko bezog und die der Referent im ı 6. Bande der Gartenflora p. 97 tab. 189 | rosarote Blumen. beschrieben und abgebildet hat. Tafel’ 36. Taelıa ancepsslamndt var, Derceıvalıana Rehbr strasse L. anceps Mexikos ist allen Orchideen- freunden als eine ebenso schöne als jährlich dankbar blühende Art bekannt. Die in Rede stehende Abart hat blass- Lippe weiss und alle 3 Lappen derselben vorn purpurn, der untere Teil der Lippe aber gelb mit purpurnen Querstreifen von der Mitte nach dem Rande zu. Tafel 37. Odontoglossum hebrai- cum Rchb. fil. Soll der natürliche Bastard von O. crispum und ©. gloriosum sein. Blumen hellgelb und mit roten Flecken gezeichnet. Tafel 33. Cypripedium oenanthum superbumRchb. fil. Bastard zwischen C. Harrisianum und C. insigne. Tafel 39. Dendrobium superbiens Litteratur. 435 Rchb. fil. Eingeführt aus dem Norden Australiens. Blumen in spitzenständiger einfacher oder am Grunde verästelter Traube, von hell weinroter Färbung. Schöne Neuheit. Tafel go. Laelia harpophyllaRchb. fil. Schöne Art aus Brasilien mit spitzen- ständigen Trauben orangenroter Blumen, die feuriger und tiefer als die Blumen der Laelia cinnabarina gefärbt sind. Marcel Kyeaste Sskınner Bindl. und var. alba. Eine jetzt allgemein verbreitete, aber doch sehr empfehlens- werte Orchidee aus Guatemala und Mexiko, dıe von tief rosa bis rein weisse Blumen besitzt und den Winter hindurch dankbar blühet. Tafel 42. Phalaenopsis Stuartiana Rchb. fil. Von den Philippinen, und sehr nahe verwandt mit der schönen P. Schillerıana. Blumen weiss, seitliche Sepalen und Lippe braunpurpurn gefleckt. | Tafel 43. var. Cattleya labiata Lind. Trianaei Ernesti. Varietät mit rosalila Blumen und purpurner Lippe am Grunde mit gelbem Fleck. Ratel=77. Sobralva zantholeuea | Rchb. fil. Prächtige Art aus Central- Amerika. Die sehr grossen Blumen schwefelgelb, Lippe am Schlund orange- farben und mit weisslichem Saum. Wir werden über dieses hervorragende Werk weiter berichten. Der Preis be- trägt 7,50 Mk. pro Heft von 4 Tafeln bei P. PAREY in Berlin. Herr F. SANDER opfert bei der Heraus- gabe desselben bedeutende Summen und hat ausserdem noch das grosse Verdienst für den Gartenbau Europas, dass seine Reisenden in den vier anderen Weltteilen sammeln und dass infolge seiner massen- haften Importe die lebenden Orchideen soweitim Preise herabgegangen sind, dass sie auch den Freunden dieser schönen Fa- milie, die nicht die gleichen Mittel wie die Pflanzenfreunde Englands besitzen, zugänglich sind. Ein kleines Gewächs- häuschen mit zwei Abteilungen, ja selbst die sogenannten Zimmergewächshäuser ' seln. Kultur im kleinen Massstabe verwendet werden. E REGEL. A. ENGLER und K. PRANTL, dıe na- türlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigern Arten, insbesondere den Nutz- pflanzen. Leipzig bei WILHELM ENGELMANN. Hierzu Abbildungen 100 und Iot. Die Ausgabe dieses ausgezeichneten Werkes schreitet stetig fort. Im 7. und 12. Heft hat der gegenwärtig gründlichste Kenner der Gramineen, Herr Professor E. HackEr in St. Poelten bei Wien, diese Familie bearbeitet. So unscheinbar die Blumen der Gramineen, so verleihen sie doch ganzen Gebieten durch ıhr gesell- schaftliches Wachstum den Charakter ı der nord- und mitteleuropäischen Vege- tation, da wo nämlich Tannenwaldungen mit Wiesengründen und lachenden hell- und dunklergrünen Laubwaldungen wech- Die Familie der Gramineen ent- hält auch die wichtigsten Nutzpflanzen zur Ernährung von Menschen sowie von unseren wichtigsten Haustieren, wie Mais, Reis, Getreide und Futterpflanzen, Zucker- tohr uns. tr. Professor HAckEL teilt die ganze Fa- milie in ı2 Gruppen. Die Blumen der Gräser, deren Blütenährchen und deren Bau erscheinen unter sich dem ober- flächlichen Beobachter so gleichartig, dass es ınhm sehr schwer erscheint, da die zahlreichen Arten scharf zu unter- scheiden. Bei genauer Untersuchung stellen sich aber doch so zahlreiche Unterschiede heraus, dass die bis jetzt bekannten 3500 Arten doch in grössere Gruppen und diese wieder in Gattungen geteilt werden können. Da hat man sich zu überzeugen, ob die Ährchen ı- oder 2-blumig, oder ob sie noch mehr oder selbst viele Blumen, wie z. B. bei Bromus und Festuca enthalten, oder ob alle Blumen der Ährchen zwitterig oder ob einzelne männlich oder fehlgeschlagen ı sind, oder ob z. B. wie bei dem Mais (Terrarien) können ganz gut zu deren | männliche und weibliche Blumen in ge- 436 Litteratur. Blütenständen sich bei Exemplar befinden oder in ge- trennten Partieen des gleichen Blüten- standes, oder ob sich männliche neben weiblichen Blumen befinden. Dann ist die Konsistenz der Spelzen zu beachten, ob diese krautig, papierartig oder leder- artig, ob die Ährchen an der Achse des Blütenstandes sitzen oder gestielt sind. Dann ist die Form und Struktur des trennten gleichen ganzen Blütenstandes, ob Rispe, Ähre etc., die Form der Blütenähren und Ährchen, ob vom Rücken oder von der Seite zusammengedrückt, die Form der inneren und äusseren Spelzen, welche die Blumen bilden, ob die Spelzen un- | begrannt oder in Grannen ausgehen, ob diese Grannen auf der Spitze, auf dem Rücken oder am Grunde stehen, ob der | Halm krautig oder, wie bei den Bam- | buseen, holzig etc. Da diese Charaktere | schon deshalb, weil die die Blumen bil- denden Spelzen nur klein sind, theils schwerer zu erkennen, so erklären gute Abbildungen mit den Analysen der Blumen sowohl die Gruppen, wie auch die Gattungen. Den Gramineen ist die 7. und die ı2. Lieferung gewidmet, welche die 2. Abteilung des 2. Bandes bilden. Innerhalb der Gruppen derselben ist jedesmal wieder eine Übersicht der Gattungen auf analytischem Wege ge- geben und den Nutzpflanzen ist beson- dere Besprechung gewidmet über Ein- führung, Verbreitung der Kultur auf unserm Erdball, verschiedenartige An- wendung für Menschen und Vieh und. Aufzählung der wichtigsten Kulturformen. So z. B. ist vom Reis (Oryza satıva L.) gesagt, dass derselbe, der in Ostindien und im tropischen Asıen auf feuchten Orten wild wächst, schon seit 2800 Jahren vor Christi in China angebaut wird, so- wie dass eine Form desselben im tropi- schen Afrika verwildert ist. In Süd- europa wurde derselbe durch die Araber eingeführt, in Egypten und Centralafrika wird derselbe seit dem Mittelalter ange- dem | baut, im südlichen Nordamerika seit dem 17. Jahrhundert und in Mexiko, Brasilien und mittleren Amerika ist die Kultur desselben jetzt auch allgemein verbreitet, und überhaupt nähren sich von dem- selben mehr Menschen, als von den an- deren Getreidearten. Durch Gärung be- reitet man aus demse.ben »Arrak« und in China den »T’ake«, ein anderes alko- holisches Getränk. Die verschiedene Art der Bereitung des Reis ist genugsam bekannt, nach Farbe, Grösse der Körner, Abbildung 100. Tsuga Douglasi Carr. Vorhandensein von Grannen, werden an 40 verschiedene Formen unterschieden. Ähnlich ist der Weizen besprochen und von den ver- schiedenen Formen desselben gute Ab- bildungen gegeben Aus der 3. und 4 Lieferung haben wir die Cycadeen und Koniferen schon besprochen. Wir wiederholen hier nur noch die Abbildung des Zapfens der Tsuga Douglasi Carr. und eine Ab- bildung von Sciadopytis verticillata Sieb. et Zuce. nach Fehlen oder Litteratur. 437 Tsuga Douglasi Carr. Der Zapfen mit den über die abge- rundeten Schuppen hervorstehenden Bracteen, welche letzteren vorn 3spitzig, ist in ?/, der natürlichen Grösse darge- stellt. Etwas vergrössert sind dargestellt bei a, 5, c, d die Übergänge der obersten Blätter am Grunde des Fruchtzapfens in die Bracteen. Bei A die Innenseite der Zapfenschuppe mit den beiden geflügelten gesammelte Samen bei uns ausdauernde Bäume liefern dürften. Sciadopytis verticillata Sieb. et Zuce. Die Abbildung stellt dar einen Zapfen und einen Blütenzweig mit männlichen Blumen in !/, der natürlichen Grösse, ferner sind a, 5 dıe Staubfäden von der inneren und äusseren Seite vergrössert, Abbildung Io1. Samen und bei e die Bractee mit den beiden nackten Samenknospen. Die Tsuga Douglası bildet in Amerika im westlichen Oregon, in den Rocky moun- tains und auch noch in den Gebirgen Mexikos grosse Wälder, wird bis ı5o Fuss hoch und ward auch in Deutschland wegen seines raschen Wachstums als Waldbaum empfohlen, dann aber als zu zart fürs deutsche Klima verworfen. Der Referent hat schon darauf hingewiesen, dass in höheren Gebirgen Nordamerikas | | bis 6 mm breit. Sciadopytis verticillata Sieb. et Zucc. c eine Zapfenschuppe mit den Samen in natürlicher Grösse, d der Querschnitt durch das Blatt, stark vergıössert. In Japan ist diese Art heimisch, wird auf der Insel Nippon um die Tempel angepflanzt und gedeiht auch noch auf geschützten Lokalitäten des mittleren Europas. Die langen linearen gleich- breiten Blätter stehen in 15—zoblätte- rigen Quirlen, werden 5—8 cm lang und Der Baum wird 30 bis 438 Litteratur. nm 50 Fuss hoch und gehört zu den schön- | sten Zapfenbäumen. In der ıı. Lieferung sind die Fla- gellariaceen von E. ENGLER, die Restia- | ceen und Centrolepidaceen von G. HiE- RONYMUS, die Mayaceen und Hyridaceen von A. ENGLER, die Eriocauleen von HIERONYMUS, die Rapataceen von ENGLER aufgeführt und erläutert, wir übergehen diese Familien, da diese ım Garten nicht verbreitet sind. Die noch nicht in diesem Hefte beendete Familie der uns | interessierenden Familie der | besonders Bromeliaceen von L. WITTMACK werden wir nach deren Beendigung besprechen. Im ı3. Heft giebt A ENGLER die Dar- stellung der Entwickelungsgeschichte der Organe der Angiospermae (Phaneroga- | men, mit Ausnahme der Koniferen und der Cycadeen), sowie die Darstellung der entwickelten Organe selbst, ebenso Übersicht über die Typhaceen und Graf SOLMS-LAUBACH hat die Familie der Pan- danaceae kurz bearbeitet, deren Arten in unseren Gewächshäusern eine so be- deutende Rolle spielen und deren Mo- nographie vom gleichen Autor wir früher schon einmal in der Gartenflora ange- zeigt haben. Im ı6. Heft bespricht der leider im letzten Jahre gestorbene Prof. CASPARY die Familie der Nymphaeceen, mit der er sich eine lange Reihe von Jahren beschäftigt hat, dann A. ENGLER die Ceratophyllaceae und Lacturotaceae, K. PRAnTL die Magnoliaceae und die Trochondendraceae, Anonaceae, Myristi- caceae und den Anfang der Ranuncula- ceae. E. REGEL. Augustinus Todaro, hortus botanicus panormitanus, tom. Il, fasc. 4. In diesem Heft, Gross-Folio, sind aber- mals 2 Agave-Arten, die im glücklichen Klima von Siıcilien im freien Lande zur Blüte kamen, abgebildet, nämlich Taf. 31, Agave longisepala Todaro und Taf. 32, A. Willdingii Tod. — Die Beschreibung dieser beiden stattlichen Arten erfolgt erst im folgenden Heft. | verästelten | zettlicher Die erstere trägt die gelbgrünen Blumen mit länglichen, grüngelben, 5 cz langen Blumenblättern und 10 cz langen Staub- fäden auf dem obern Teil der Spitze der abstehenden, aufrecht gebogenen Blütenzweige in grossen reichblumigen, Corymben. Blätter 2o cm breit, mit starken aufwärts gebogenen Randstacheln besetzt, von länglich lan- Form und in einen 3 cm langen Endstachel ausgehend. Die A.Willdingii hat ähnliche Grössen- verhältnisse, die Blätter sind in der Mitte ı noch einmal so breit (1672) als an dem 8 cm breiten Grunde. Blumen mit schmal lanzettlichen, orangefarbenen, nur 2 cm langen Blumenblättern, 3'/, cn langen Staubfäden und in dichte vielblumige Köpfe auf der Spitze der abstehend übergebogenen Seitenzweige des obern Teils des mächtigen Blütenschaftes zusammengedrängt. Bei beiden Arten sind die Blütenzweige des Schaftes ziem- lich gleichlang und bilden namentlich bei A. Willdingii gleichsam eine mächtige traubenförmige Rispe Durch gute Ab- bildungen von im mittleren Europa selten oder gar nicht zur Blüte kommenden kritischen und neuen Arten hat dieses nun schon wiederholt angezeigte Werk ein grösses Interesse. Professor TODARO ist der Direktor des botanischen Gartens in Palermo und das oben angezeigte Werk erscheint in seinem Selbstverlag. (E. R.) Dr. G. NEUMAYER, Direktor der deutschen Seewarte, Anleitung zu wissen- schaftlichen Beobachtungen auf Reisen. Zweite völlig umgearbeitete und vermehrte Auflage 2 Bände in 21 Lieferungen zu je Mk. 1,60. Mit zahlreichen Holzschnitten und 2 lithogr. Tafeln. Berlin. Verlag von ROBERT OPPENHEIM, 1888. Dieses hervorragende Werk, das so- eben in 2. Auflage erschienen, ist für jeden Reisenden unentbehrlich, daher auch den Gärtnern, welche in die Tropen wandern, nicht genug zu empfehlen. Die Litteratur. — Ausstellungen und Kongresse. 439 botanischen Abhandlungen sind von P. ASCHERSON (Seegräser), OÖ. DRUDE (Pflanzengeographie), G. SCHWEINFURTH (Sammeln der Pflanzen), L. WITTMACK (landw. Kulturpflanzen), die Landwirt- schaft von Prof. ORTH bearbeitet; auch die übrigen von den geeignetsten Fach- männern. Auch der Nicht-Reisende wird manche Abschnitte mit Vergnügen lesen. E. PETzoLD, Die Landschafts-Gärt- nerei. Mit 6 Figuren und 35 land- schaftlichen Ansichten und Abbil- dungen nach Originalzeichnungen von Prof. FRIEDRICH PRELLER d. J. Zweite vermehrte Aufl. Verlag von H.Harsser, Leipzig, Preis zo Mk. Wir kommen auf dieses bedeutende Werk noch zurück. Ausstellungen und Kongresse. Berlin. Die Herbstausstellung des 14.—17. September in der Flora zu Char- lottenburg statt. Ein besonderes Pro- gramm wird nicht ausgegeben. Anmel- dungen an Herrn CARL MATHIEU, Char- lottenburg, Orangenstrasse 9. Cöln. Die unter dem Schutze Ihrer Majestät der Kaiserin AuGusTaA stehende internationale Gartenbau-Ausstellung wird am 4. August eröffnet und am 9. Sep- tember geschlossen. Die Ausstellung bei Gelegenheit der Jahresversammlung des Vereins deut- scher Rosenfreunde zu Frankfurt a. M. vom 15.— 20. Juni litt sehr unter Ungunst der Witterung, noch mehr unter der Nachricht von dem Hin- scheiden des Kaisers FRIEDRICH, und war auch nur mässig beschickt. — Die Jahresversammlung am 16. Juni, unter Vorsitz des Generalkonsuls ED. v. LADE- Geisenheim, stimmte mit den An- schauungen, die Herr METZ-Steinfurth in seinem Vortrage: Die Rosen-Syno- nymensucht, ihre Folgen und ihre Hei- lung, nicht überein. Auf Veranlassung des Herrn LupwıG MÖLLER wurde Herr Harms-Hamburg ersucht, folgende Listen ‚ aufzustellen: Ver. z. Bef. d. Gartenbaues findet vom || ı. eine Liste der einander gleichen Rosen, 2. der einander ähn- lichen Rosen, 3. eine Liste der Recht- schreibung besonders schwieriger Rosen- namen. Als nächster Versammlungsort wurde auf ergangene Einladung Mainz, als Zeit Ostern 1839 festgesetzt, da dann in Mainz eine Jubiläums- Ausstellung stattfindet. | Die Vorstandswahl ergab: General- konsul Ep. von LADE-Geisenheim ı. Vor- sitzender, Handelsgärtner IBAcH-Frank- furt a.M. 1. Stellvertreter, Dr. Nıes-Mainz 2. Stellvertreter, Bauunternehmer C. P. STRASSHEIM, Geschäftsführer und Leiter der »Rosenzeitung«, Rektor DRÖGE- MÜLLER-Neuhaus a. Oste und Handels- gärtner PH. RÜüHL, Frankfurt a. M., Ersatz- männer. Das mit der höchsten Auszeichnung gekrönte Trauersymbol von FLEISCH- Daun wurde als Trauerspende des Ver- eins nach Potsdam gesandt. Erwähnen möchten wir hierbei, dass Herr Conun-Breslau für seine Arrange- ments, in denen viele Orchideen von Eckersdorf bei Glatz mit verwendet waren, den Preis der Stadt Frankfurt erhielt. Personal- und Vereins-Nachrichten. Personal- und Vereins- Nachrichten. Der Geh. Ob.-Reg.-Rat SINGELMANN, Berlin, ist zum Ehrenmitgliede des Oberschlesischen Gartenbau-Vereins zu Oppeln und zum Ehrenpräsidenten des Ver. z. Bef. d. Gartenbaues, dessen Vorsitz er wegen Überhäufung mit Ge- schäften leider niederlegen musste, er- nannt. Der Kgl. Gartenbau - Direktor NIE- PRASCHK feiert am 5. August mit der Flora in Cöln zugleich sein 25jähriges Jubiläum als Direktor dieser Anstalt. Der Kgl. Gartenbau-Direktor GAERDT, Leiter des BorsıGschen Gartens in Berlin, tritt auf sein Ansuchen am ı. Okt. d.]. | in den wohlverdienten Ruhestand. Der Garten wird von dem bisherigen ı. Ge- hilfen weiter geführt werden. Dr. A. WIELER, bisher Assistent am bo- tanischen Institut in Karlsruhe, hat sich an der technischen Hochschule in Karls- ruhe für Botanik habilitiert. FRANZ RAUCH, k. k. Hofgarten-Inspektor in Laxenburg, starb am ı3. Mai cr. im 79. Lebensjahre. WILLIAM THRELLFALL M. A. aus Cam- ı bridge, ein tüchtiger Botaniker und Zwiebelliebhaber, ist am 30. März auf einer wissenschaftlichen Reise nach Per- sien im Diala in der Nähe von Bagdad ertrunken. Seine junge Gattin, geb. Koch aus Dresden, hatte ihn anfänglich auf der Reise begleitet. Dem verstorbenen Prof. J. E. PLANcHON zu Montpellier, der mit F. Sauur und G. BAZILLE zuerst die Reblaus in Frank- reich entdeckte und der ihre Lebensweise eifrig erforscht hat, soll in Ganges (Dep. | Herault) werden. eine Bronze-Statue errichtet Die Obstbau-Abteilung des Gartenbau- Vereins zu Darmstadt hat soeben ein Schriftchen herausgegeben: »Vorschläge zur Hebung des’ Obstbaues auf dem | Lande«, Darmstadt 1888, J. C. HERBERT- sche Druckerei. Dasselbe ist vom Hof- garten-Inspektor R. Noack verständlich abgefasst und wendet sich namentlich an die Geistlichen und Lehrer. Ein Verzeichnis der geeignetsten Sorten ist beigegeben. Der Ver. z. Bef. d. Gartenbaues ver- anstaltete zur Nachfeier des 66. Stiftungs- festes am 19. Juli einen Ausflug mit \ Damen nach dem so romantisch in Laub- und Nadelwaldungen belegenen Ebers- walde. Am »Wasserfall« von den Spitzen der Stadt, den beiden Bürgermeistern und einem Stadtrate, sowie von Vertretern der Forstakademie und von dem Vor- sitzenden des Gartenbau-Vereins Feronia empfangen, wurde nach dem Kaffee der forstbotanische Garten unter Führung des Herrn Prof. Dr. FRANK-SCHWARZ be- sichtigt, dann der Privatgarten des Herrn ; Ziegeleibesitzer SCHMIDT und ‘endlich die so interessanten Sammlungen der Kgl. Forstakademie. Hier erläuterten Herr Prof. Dr. ALrtum den zoologischen, Herr Prof. FRANK-SCHwARZ den botanischen, Herr Forstmeister Prof. RUNNENBAUM den forsttechnischen Teil. Mit hoher Be- friedigung folgten alle Anwesenden den interessanten Ausführungen. Hierauf wurden noch einige Aussichtspunkte be- sucht und dann in dem von Herr DITT- MANN schön geschmückten Saale des Schützenhauses ein trefflliches Abend- essen eingenommen, dem sich — zum ersten Male —- ein zwangloses Tänzchen anschloss. Dankerfüllt gegen die Vertreter der ı Stadt und der Kgl. Forstakademie, ganz besonders aber gegen Herrn DITTMANN, der sich so ausserordentlich um das schöne Gelingen des Festes bemüht, verliess man erst in später Stunde den Ort. | .ONCIDIUM LIETZEI RGL.y AUREO-MACULATUM. | sd Oncidium Lietzei „. aureo-maculatum Rgl.*) b. Tetrapetala micropetala (Lindl. Fol. orch. Oncidium pag. 21). Von E. Regel. Hierzu Tafel 1279. In Gartenflora 1881, Tafel 1044, hat der Referent das von LIETZE in Brasilien entdeckte Oncidium Lietzei beschrieben. Dasselbe hat aber sehr verschiedene Formen sowohl in Bezug auf die Lippe, als auch in Bezug auf Färbung der Blume, so dass man anfangs glaubt, ganz verschiedene Arten vor sich zu haben. Wir unterscheiden 3 solcher Formen, nämlich: «@) typicum, mit braunen einfarbigen Blumen von 3 cm Durchmesser, wie das Gartenflora 1831, tab. 1044, abgebildet ist. ß) bicolor, mit kleineren bräunlichen Blumen, die mit Gelb nüanciert sind. y) aureo-maculatum, mit Blumen, die auf gelbem Grunde braun gefleckt sind, und einer eigentümlich gestalteten Lippe, wie das auf der beistehenden Tafel abgebildet und unten in lateinischer Sprache beschrieben ist. Blühte in der gemässigten Abteilung unseres Örchideenhauses im März dieses Jahres. Auf unserer Tafel 1279 stellen Fig. 1 und 2 eine Scheinknolle mit 2 Blättern und den Blütenstand in natürlicher Grösse, Fig. 3 die Blume von der Seite, ebenfalls in natürlicher Grösse, dar. Ferner in schwacher Ver- grösserung Fig. 4 die Lippe von vorn, Fig. 5 dieselbe von der Rückseite, Fig. 6 die Lippe mit der Anthere, Fig. 7 die gleiche ohne Anthere, Fig. 8 die Anthere, Fig. 9 die Pollinien. Eine genaue Beschreibung macht unsere Tafel unnötig. ”) Pseudobulbi caespitosi, compresso-cylindrici, apicem versus attenuati, usque 9 cm longi, I—1!/, cm lati, apice saepissime bifolii v. rarius monophylli. Folia oblongo-lanceolata, obtusius- cula v. nervo excurrente submucronata, coriacea, 1II—1I3 cm longa, 3—3!/, lata. Scapus viridis. Paniculae simplicis folia subduplo superantis rami patentes, 5—6 cm longi, quam flores basi bractea brevi viridi ovato-lanceolata stipati Pedicelli flexuosi incluso ovario saltem I cm longi. Flores aurei, fusco-purpureo picti.. Sepala lateralia in unum oblongum apice bidentatum connata; sepalum supremum spathulato-oblongum, apice rotundatum, I cz longum. Petala sepalum supremum aequi- longa, obovata, basin versus sensim attenuata, undulato-suberenulata. Labellum sepala circiter aequans, utringue quadrilobum, circuitu oblongo-obovatum, lobis basilaribus brevibus rotundatis, transverse-plicatis, alteris minoribus auriculiformibus, intermediis lineari-oblongis longioribus acutis, superioribus discum formantibus; lobo terminali subquadrato dilatato, emarginato, disco plicato- tuberculato, Columnae nanae alae oblongae, obtusae, subfalcato-recurvae; limbus circum stigmatis cavitatem et antheram minutissime-hirtulus. «) typicum, floribus fuscis unicoloribus, usque 3 cm» in diametro. (O. Lietzei «. typicum Rgl. Gartenflora 1881 tab. 1044.) £) bicolor, floribus minoribus fuscis luteo-variegatis. y) aureo-maculatum, floribus aureis fusco-maculatis. Gartenflora 1888. 32 442 C. E. Haupt: Die Orchideen im Dienste der Bindekunst. Die Orchideen im Dienste der Bindekunst. Von (. E. Haupt in Brieg. Hierzu Abbildungen 102 und 103. Die Kultur und !Massenerzeugung der sogenannten Schnittblumen hat in jüngster Zeit in Deutschland grosse Fortschritte gemacht. Was heute bei Abbildung 102. Blumenkörbchen. uns nach Güte und Menge in diesem wichtigen Zweige der Gärtnerei geleistet wird, ist erstaunlich. Die schönsten frischen Rosenblumen, in erster Linie Marechal Niel, werden jetzt das ganze Jahr über geliefert, ebenso Azaleen- blumen in einer Vollkommenheit, die namentlich den deutschen Azaleen- züchtern LIEBIG, ROSE und SCHULZ zu danken ist. Den Eucharis, Cyclamen, Begonien, Bouvardien, Camellien, Chrysanthemum, Nelken, Priemeln, Flieder, Maiglöckchen, Veilchen und wie die Blumen alle heissen, die »blumistischen« Wert haben, sind grosse Special-Kulturen gewidmet. In diese Reihe treten C. E. Haupt: Die Orchideen im Dienste der Bindekunst. 443 nun bei uns endlich auch die Orchideenblumen ein; wer offenen Auges die Blumenhallen der vorjährigen Dresdener Ausstellung musterte, konnte das klar erkennen. Man sah die hervorragendsten Sachen meist aus Orchideen- blumen hergestellt, selbst geringe und dürftige Bindereien hatte man durch ein paar der gewöhnlichsten Orchideen, Cypripedium, Brassia oder Stanhopea herauszuputzen gesucht. Dieselbe Erfahrung konnte man noch mehr auf der Abbildung 103. Brautbouquet. diesjährigen Wiener Jubiläums- Ausstellung machen; die grösseren Wiener Blumengeschäfte haben bei dieser Gelegenheit eine wahre Treibjagd auf Orchideenblumen veranstaltet, und wenn ich damals die grössten Massen ge- habt hätte, sie wären alle nach Wien gewandert. Hand in Hand gehen hiermit die Fortschritte der Bindekunst, der Be- darf und Verbrauch an Bindereien aller Art und das Anwachsen der Blumen- geschäfte. Es giebt z. B. in Breslau jetzt Strassen, in denen man 8—IO Blumenläden zählen kann, wo früher kaum einer vorhanden war, und ähnlich . 32* 444 C. E. Haupt: Die Orchideen im Dienste der Bindekunst. ist es in anderen Städten. Die steife, fest gestopfte, einförmige Anordnung ist einer leichten, lockeren, künstlerisch durchdachten, mit Sorgfalt in der Wahl und Zusammenstellung in den Farben gewichen; man könnte sagen, es wird heute mit Blumen gemalt. Wer etwas Tüchtiges leisten will, muss schon ein denkender, phantasievoller Künstler sein, der nicht nach handwerks- mässiger Schablone arbeitet. Dem Bindegrün und den schön gezeichneten, bunten Blättern ist ihr Recht geworden, kurz gestielte, auf Draht gesteckte Blumen sind streng verpönt; langstielig und duftig gebunden soll jede ein- zelne Blume und jedes Blatt für sich eine Schönheit sein und zur Geltung kommen. Ausschreitungen verschiedener Art sind jedoch nicht selten, und finden leider ebenso begeisterte als gedankenlose Nachahmer und Verehrer, namentlich im Publikum. Effekthascherei durch Zusammenstellung greller, unharmonischer Farben, durch Aufputzen mit Plüsch, Sammet und Seide, Bändern, Schleifen, Rüschen, Vögeln und Schmetterlingen, selbst durch Blattstiele, welche aus den Blumen direkt herauskommen und gar nicht im organischen Zusammenhange mit denselben stehen, finden manche Leute sogar genial. Diese geschmacklose Putzmacherei, welche wohl oft auch den Mangel an guten Blumen verdecken soll, kann nicht stark genug verurteilt werden; Schleifen etc. sind nur da am Orte, wo sie einen erkennbaren Zweck haben. Nach diesen Gesichtspunkten habe ich die beiden im Holzschnitt dar- gestellten Werke der Bindekunst aus Orchideenblumen arbeiten lassen. Das Körbchen ist nicht, wie man es so oft findet, durch die Blumen ganz ver- deckt, sein feines Geflecht ist hinreichend sichtbar und lässt den Aufbau klar erkennen. Der Farbenton der Blumen ist in Weiss, Rosa und Violett gehalten. Cattleya Mendeli und Mossiae, Lycaste Skinneri, Cypripedium Lawrenceanum, Cymbidium eburneum und langrispige Odontoglossen und Oncidien, in harmonischer Vereinigung mit feinen Farnen und schön gezeich- neten Crotonblättern füllen die Weite des Korbes; den Henkel und Fuss desselben schmücken duftige Sträusschen aus weissem Odontoglossum Pes- catorei, violetten Cattleya Harrisoni, Dendrobium nobile mit gleichfarbigen Schleifen, welche sie zu halten scheinen. Das Ganze war über einen Meter hoch und riss jeden Beschauer zur Bewunderung hin; nach 8 Tagen waren die meisten Orchideenblüten noch frisch erhalten, eine höchst schätzbare Eigenschaft, die den ausserordentlichen Wert derselben für alle Zwecke der Binderei hauptsächlich bedingt. Das aus Orchideen, blühender Myrte, Bouvardien, Farn und Croton- blättern bestehende Brautbouquet war in weiss und hellrosa Farbentönen gehalten. Abweichend von der konventionellen, geschlossenen Form, wie sie meist für diesen Zweck üblich ist, hielt ich es auch für angemessener, dies in der Farbe zu thun. Die weisse kalte Farbe, die doch eine eigentliche Farbe nicht mehr ist, erscheint als Symbol des Leblosen wohl berechtigt; C. E. Haupt: Die Orchideen im Dienste der Bindekunst. 445 mit den keuschen, rosa angehauchten Wangen einer glücklichen Braut steht sie nicht in Harmonie. Duftige, weisse, zart rosa angehauchte Cattleya Mendeli und Gaskelliana mit weissen Odontoglossum crispum und Pescatorei, Tuffs von blühenden Myrten nebst einigen weissen und rosa Bouvardien bilden den Strauss in lockerer, deutscher Form; eine weisse Atlasschleife hält ihn zusammen. Die verwendeten Crotonblätter sind vielleicht nicht ganz zu rechtfertigen, doch sind sie in der Photographie und im Holzschnitt viel zu dunkel ausgefallen. Man wird nun einwenden, ja die Orchideenblumen sind zu teuer und — sie sind gar nicht zu haben, selbst für schweres Geld oft nicht, wenn man sie nicht in Privat-Gärtnereien zusammen betteln will. Das ist leider wahr, aber der Schreiber dieses sieht seine Absicht erfüllt, wenn er wieder einen kleinen Anstoss dazu giebt, dass die Kultur der Orchi- deen zur Gewinnung von Schnittblumen noch mehr als bisher von den deutschen Gärtnern aufgenommen wird. In dankenswerter Weise ist von verschiedenen weiter blickenden Männern — ich nenne nur MÖLLER und Massıas — immer wieder hierauf hingewiesen worden, und der Erfolg ist ja bereits erkennbar; noch aber fehlen Massenkulturen, die im stande sind, billiges und jederzeit in hinreichender Menge verfügbares Blumenmaterial zu liefern in der Art, wie die deutschen Rosen-, Maiblumen- und Veilchen- Treibereien. Dabei ist die Kultur der Orchideen, wenn man nur weiss, wie sie richtig gehandhabt wird, nicht schwer, entschieden viel leichter wie die Rosenkultur und andere. Genügsamere und blühwilligere Pflanzen, als es die meisten Orchideen sind, giebt es kaum, bei ihnen geht es nicht gegen die Natur, um sie zur Unzeit zum Blühen durch künstliche Behandlung zu zwingen, von einer Treiberei ist gar nicht die Rede; falls man Winterblüher anschaftt, hat man die Blumen zu dieser Zeit ohne Schwierigkeit und infolge der massenhaften Importe kann man jetzt die Pflanzen zu sehr billigen Preisen erwerben. Schloss und Hofgarten zu Langenburg. Von B. Otte zu Frankfurt a.M. Hierzu Abbildung 104. Nord-nordöstlich von Stuttgart, 1550 württ. Fuss über dem Meeresspiegel und 5 Stunden von der Bahnlinie Hall-Heilbronn entfernt, liegt das freundliche, auf einer Hochebene gelegene Städtchen Langenburg mit ca. 1100 Einwohnern. Den Namen hat der Ort ohne Zweifel von seiner Bauart und der '/, Stunde langen, hier vom Plateau sich gegen das »Jagstthal«e von Ost nach West ab- senkenden Gebirgszunge, auf welcher das aus einer einzigen geräumigen Strasse bestehende Städtchen samt Vorstadt erbaut ist. Auf der Spitze dieser weit in das herrliche Thal hinausragenden Zunge steht, von Gartenanlagen umgeben, das Schloss, seit langer Zeit Residenz der Fürsten zu »HOHENLOHE-LANGENBURG«. Es ist ein grossartiges, mit 4 runden, riesigen Eck- 446 B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. türmen und einem höheren Mittelturm versehenes Gebäude, welches einen weiten Hof umschliesst und auf der Ostseite durch 2 tiefe Gräben, über welche steinerne Brücken führen, von der Stadt geschieden ist. An der Westseite, in engster Verbindung mit dem Schlosse, befindet sich eine vorspringende, 14 »2 hohe und ı2 ,» breite crenelierte Plattform mit schöner Aus- sicht, die während des Sommers mit Pflanzen dekoriert ist. Erwähnt wird des Gartens zum erstenmale im Anfang des 17. Jahrhunderts, wo auch hier, wie bei den meisten mittelalterlichen Burgen dieser Art, nachdem sie ihre strategische Bedeutung verloren hatten, die die Veste terrassenförmig um- gebenden Aussenwerke geschleift wurden und sich, je nach dem Geschmack des zeitweiligen Regenten in Weinbergs- oder Gartenanlagen umwandelten. Fern lag der Gedanke, das allmählich Geschaffene auf eine entsprechende Weise ın Zu- sammenhang und Einklang zu bringen. Erst dem jetzigen Besitzer, Sr. Durchlaucht Fürsten HERMANN, einem für alles Schöne begeisterten hohen Herrn und besonderen Gartenfreunde, welcher 1860 die Standesherrschaft antrat, war es vorbehalten, diese Mängel durch Abbruch hindernder Gebäude und Mauern beseitigen zu lassen und ist es der in weiten Kreisen wohlbekannte fürstliche Hofgärtner LEBL (langjähriger Redakteur der Ill. Gartenzeitung etc.), der hier zu gleicher Zeit sein reiches Arbeitsfeld begann, der thatkräftig handelnd das gewonnene, grösstenteils sehr steile Terrain vorteilhaft zu verwenden, die Gärtnerei und die Anlagen trotz der denkbar ungünstigen Boden- verhältnisse, Wassermangel etc. emporzubringen und mit der Umgebung harmonisch zu verbinden wusste; kein Opfer wird seitens seines hohen Herrn und Gönners gescheut, diesen Zweck noch mehr zu erreichen. Die zum Gartenwesen verwendeten Grundstücke haben einen Flächeninhalt von ca. 5o württ. Morgen, einschliesslich des ausserhalb der Stadt gelegenen 15 Morgen grossen Gemüsegartens. Wie schon bemerkt, führt nur eine einzige Strasse von Ost nach West durch das Städtchen in das abgesonderte Schloss, welches die Hauptfront (die der Ab- bildung) derselben zukehrt. Wo der sogenannte Burgfrieden beginnt, ist die Fahrstrasse ziemlich breit und grenzt links an die Längenseite der Blumengartenmauer, rechts an einen 75 m langen und 2o »z breiten, mit Linden und Kastanıen bepflanzten Platz, welcher eine Reitschule enthält, und im Anschlusse an diese gleicherseits das eben so lange fürstliche Marstallgebäude. Am westlichen Ende des letzteren zweigt eine Strasse rechts ab und führt ın den nördlichen Teil der Anlage, welcher schliesslich noch erwähnt werden wird; links von dieser Abzweigung ist der Brunnenplatz, angelegt im Jahre 1865. In der Mitte dieses 14 2 breiten und ı8 ‚2 langen, an den äusseren Schloss- graben stossenden Raumes befindet sich, von schönblühendem Gesträuch und seltenen Laubhölzern, darunter auch 2 riesigen Fagus pendula, umgeben, ein laufender Brunnen. Der entsprechend hohe, mit dem fürstlichen Wappen versehene Pilaster, die Ausflussschale, sowie der Sockel sind von Sandstein sehr sauber ausgeaibeitet und eine wesentliche Zierde des Platzes. Gegenüber ist der mit Mauern umgebene, °/;, Morgen grosse, auch auf unserem Bilde zum Teil sichtbare Blumengarten, in der Form eines länglichen, regelmässigen Vierecks, das auch noch das Orangeriehaus enthält; angelegt wurde der Garten in seiner jetzigen Gestalt im Jahre 1865. Die eingangs erwähnte Westseite in diesem deckt der Breite nach ein 25,30 72 langer und 6 » breiter Laubengang von Buchen. In der Mitte desselben steht ein B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. 447 achteckiger, 6 »» im Durchmesser haltender Pavillon von Holz nebst den. ent- sprechenden Meubles. Auf der entgegengesetzten Seite (Ost) ist das 30 m lange, ı2 »» breite und ıı »» hohe Orangeriehaus mit riesigen Dekorationspflanzen, so z. B. einer ıo hohen Araucaria excelsa, 3—5 2» hohen Dracaena australis, nutans und Yucca aloe- folia, einem reichen Sortiment Koniferen, riesigen Kamellien, Neuholländer, Laurus nobilis und Tinus; ferner eine Anzahl grosser Feigenbäume mit starken Stämmen und grossen, runden Kronen, ın Kübeln kultiviert, welche alljährlich reich tragen. Mit Ausnahme der letzteren erhalten alle Pflanzen ihren Platz während des Sommers vor dem ÖOrangeriegebäude, welches sie vollständig decken und ein Pendant zu gedachtem Laubengang bilden. An der Längsseite der rechten Umfassungsmauer (auf der Abbildung links) sind in gleicher Entfernung mit der Richtung nach Süden 3 eiserne Balkone an- gebracht, nämlich einer ın der Laube selbst, der zweite am obersten Ende beim Pflanzen-Arrangement und der dritte und grösste in der Mitte, verbunden mit einem Sitzplatz, welcher durch eine geschnittene Buchenhecke im Rücken gedeckt ist. An die Mauer schliesst sich eine 1,70 » breite Rabatte mit ca. 250 hoch- stämmigen Rosen, leicht unterpflanzt mit schönen Stauden und Sommerblumen. Die linke (auf der Abbildung rechte), 79 »z lange und 4 »» hohe Mauer an der Strassenseite ist mit Spalierbäumen bekleidet; die davor angebrachte Rabatte hat die gleiche Breite wie die gegenüber mit Rosen bepflanzte und ist mit Birnbäumen an Draht a la Cordon obligue eingefasst. Vor beiden Rabatten ziehen sich 2,50 »z» breite Hauptwege entlang, welche im Mittelpunkt des Gartens, beim Springbrunnen, von einem querlaufenden, gleich breiten rechtwinklig durchschnitten werden. Die Verbindungswege im Innern der Zeichnung sind 1,30 »z breit und die Kanten derselben scharf beschnitten; die Formen selbst sind höchst einfach, aber schön und geschmackvoll nach der Be- pflanzung. Der ganze Teppichkrimskram ist auch hier längst verschwunden und sind an dessen Stelle wieder die blühenden Pflanzen getreten, nur zu Einfassungen verwendet man hier und da noch die bunten Alternantheren, die Gnaphalien, Ire- sinen u. S. w. Die Bepflanzung geschieht in der Weise, dass je 2 oder 4 Beete in der Farbe der Blumen übereinstimmen und nur die besten, jahrelang erprobten, wirklich schönen und kontrastierenden Arten werden verwendet; mit Erfolg: Knollen- begonien, Begonia semperflorens alba und rosea, weisse, rote und blaue Verbenen, Pelargonien in allen Farben, Lobelien, Fuchsien, Ageratum, gelbe und weisse Chry- santhemum u. a. m. Die abgeblühten Gruppen werden in der Regel sogleich mit in Bereitschaft gehaltenen Pflanzen, bei denen auf die abgängige Farbe möglichst Rücksicht genommen wird, ersetzt, so dass der Flor nie lückenhaft wird. Um der Einförmigkeit vorzubeugen, sind Einzelpflanzen, regelmässig verteilt, angebracht, so z. B. starke Phormium Tenax, Agaven, Aralien und Kronenbäumchen von Fuchsien, Heliotrop etc. Der Springbrunnen mit Bassin enthält verschiedene schöne Wasserpflanzen, darunter auch mehrere Nymphaea-Arten, die alljährlich zur Blüte kommen; die Pflanzen stehen in Töpfen, werden im Herbst herausgenommen und frostfrei überwintert. Vom Pavillon, sowie von der eingangs erwähnten Fahrstrasse, die 4 »» höher liegt und über welche die Mauer noch ı m» emporragt, ist die Anlage gut zu über- sehen und gewährt durch die symmetrische Anordnung, sowie durch das einem Blumenmeer gleichende Farbenspiel einen angenehmen Anblick. Es ist, nebenbei bemerkt, ein Lieblingsaufenthalt der fürstlichen Familie. 448 B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. Nun einen Blick von einem der Balkone in das 489 württ. Fuss tiefer liegende Thal, welches sich im Halbkreis, immer neue Bilder vor die Augen führend, um die fürstlichen Anlagen zieht. Vorerst ins Auge fällt die am Fusse des Berges im Silbersand in ungleicher Breite (30—33 »») und bedeutenden Krümmungen dahinfliessende »Jagst« mit mehreren kleinen Inselchen. Am rechten Ufer derselben liegt der kleine freundliche Ort »Bächlingen«; abseits davon, mit sehr malerischer Umgebung, die sogenannte »Herrmühle«. Durch den von der Jagst sich ungezwungen abzweigenden Mühl- graben wird dort eine grössere Insel gebildet, welche zur Abwechselung der Land- schaft, die förmlich als die Fortsetzung der Gartenanlagen bezeichnet werden könnte, sehr viel beiträgt. Ausserdem ist am Ausgang des Orts bemerkbar eine hölzerne, eigentümlich konstruierte Deckbrücke, welche über den Fluss führt, sowie die anschliessende, in langgestrecktem Zickzack den steilen Berg hinanführende Poststrasse. Im Hintergrunde links, am südöstlichen Ausgang des Thales, mit Langenburg beinahe auf gleicher Höhe, zeigt sich das freundliche, zwischen Obstbäumen hervor- lugende Pfarrdorf »Dünsbach«. In östlicher Richtung die »Ziegelhütte«, der »Brater« und »Katzenstein« (Berge mit vollständig zerstörten Burgen) mit bewaldeten, malerischen Klingen und der neuen, in weiten Windungen angelegten Strasse. Eine ungemein schöne Sceneriel Gegenüber gedachter Mühle, über dem Fluss in südwestlicher Richtung, erreicht der Waldessaum fast das Ufer und bildet in Verbindung mit zerstreuten Baum- und Strauchgruppen ein anmutiges Bild. Wohl thut dem Auge hier überhaupt die rasche Abwechselung zwischen Wald und Feld, zwischen Wiesengrund und Ackerland, zwischen Nadel- und Laubholz, zwischen Berg und Thal. An der diesseitigen oder rechten Thalwand befanden sich die ehemaligen ca. ıo Morgen grossen fürstlichen Weinbergs- und Hopfenanlagen, welche, da hier kein eigentliches Weingebiet ist und der Weinbau jetzt nur noch von Privaten im Kleinen betrieben wird, auch die Auslagen zu den Einnahmen oft in keinem Verhältnis stehen, kassiert wurden und an deren Stelle die steile, trockene, ım Sommer glühend heisse, mit steinigem, oft felsigem Boden versehene Bergwand mit vieler Mühe mit Tausenden von Gehölzen, namentlich Nadelholz, bepflanzt wurde; das Laubholz, eigentlich nur zum Schutze des letzteren angepflanzt, wird nun nach und nach wieder. herausgehauen. Bezüglich der noch bestehenden Weinberge seien einige Notizen gestattet. In vorzüglichen Jahren giebt es hier ein gesuchtes, schmackhaftes Getränk; die vorherrschenden Traubensorten sind: Gutedel und Sylvaner, neben welchen noch Muskateller und Elbling nebst einigen untergeordneten Sorten vorkommen. Die Gebirgswand ist hier so steil, dass das Anlegen von Terrassen notwendig wird. Der leichte Kalkboden dieser Rebländer wird mit Kuhdünger und Erdauf- füllung in fruchtbarem Zustand erhalten. Der Weinstock treibt gering ins Holz, weshalb das Schneiden der Reben besondere Vorsicht erfordert. Die Stöcke stehen näher beisammen (ca. 3500 Stück pro Morgen) als in der Neuzeit mit Recht für gut befunden wird. Nach dieser kurzen Abschweifung nun zurück. Vom Blumengarten aus führen 57 Staffeln abwärts an die 13 »» hohe und über 236 m lange südliche Umfassungsmauer, welche in einer Strecke von 180 2 mit Spalierbäumen der besten Sorten bepflanzt ist. Darunter befinden sich riesige Exemplare, die den Beweis liefern, dass unsere Vorfahren vor 80 Jahren auch B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. 449 schon verstanden haben, Bäume in der jetzt wieder modern gewordenen Kandelaber- form zu ziehen. — Nach mündlichen Überlieferungen des Herrn Hofgärtner LEBL sollen dieselben vor 25 Jahren schon eben so stark als heute gewesen sein und sarten zu Langenburg, 02 o- Br -Schloss und Hol Abbildung 104, eererer ne regelmässig reich getragen haben, erst in den letzten kalten Wintern litten viele durch den Frost, manche wurden sogar ganz vernichtet. Die Terrasse war hier ursprünglich so schmal, dass nur ein einziger beschränkter Weg der Mauer entlang angebracht war; durch Hinzuziehung eines Stück Weinbergs wurde dieselbe im Jahre 1866 erweitert, mit Gehölzen bepflanzt und der Weg breiter angelegt. Ver- 450 B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. folgen wir nun den letzteren von der Treppe aus in östlicher Richtung weiter, entlang der riesigen, den Blumengarten umfassenden Mauer, welche fast vollständig mit wohl schon seit Jahrhunderten hier wucherndem Epheu dicht bewachsen ist und welch letzterer derselben ein malerisches, altertümliches Gepräge verleiht, so gewahren unsere Augen zuerst ein freistehendes, entlang der Mauer führendes, 3 hohes Weinspalier mit guten, in vorzüglicher Kultur stehenden Reben; rechter Hand (am Rande der Terrasse) abwechselnd stehende Cytisus- und Viburnum- Arten in regelmässig gezogenen Kronenbäumchen, unter diesen noch zwei weitere, aber weniger hohe Terrassen, deren Umfassungsmauern ebenfalls mit schönen, vorzüglich im Schnitt gehaltenen Reben bepflanzt sind. Während die schmale, ca. 50 2 lange Rasenfläche der ersten Terrasse mit prächtigen Stauden u. derg]. geschmückt ist, hat die zweite, tieferliegende einen breiten, in das eigentliche, sich durch den ganzen südlichen Teil der Anlage (Jagstgebietes) bis ins Thal er- streckende Wegenetz, mündenden Weg. Weiter vorwärtsschreitend treffen wir zuerst wieder eine Treppe, welche am Ende der eben erwähnten Terrassen über diese hinweg nach den tieferliegenden Gewächshäusern u. s. w. führt, sodann den schon erwähnten Rosengarten mit ungefähr 600 Rosen. Es ist dies eine ı2 »z breite und 60 »z lange regelmässige Fläche, östlich, am Ausgange derselben durch eine weitere, ebenfalls nach unten führende Treppe, südlich durch eine 7 »z hohe Umfassungsmauer und westlich durch die eıstgenannte Treppe begrenzt. In der Mitte dieses Rosengartens befindet sich ein Springbrunnen mit grossem Bass'n, der von weithergeleitetem Quellwasser gespeist wird; innen, sowie ausserhalb ist das Bassin mit Tuffsteinen hübsch ausgestattet und mit einem prächtigen Pflanzenschmucke versehen, dem sich im Hintergrunde (nördlich) eine geräumige Laube mit Aussicht in das T'hal anschliesst. Ausser zwei grösseren runden Gruppen ist der ganze, durch den Springbrunnen in zwei Flächen geteilte Garten in der Ausführung einfach gehalten, die Wege im Innern der Zeichnung, 0,60 »» sind breit, meist geradlinig und so angelegt, um jede Rose, ohne auf den Rasen treten zu müssen, betrachten zu können. Vorberrschend sind die hochstäm- migen Rosen und nur die beiden runden Beete sind mit wurzelechten bepflanzt. Das Ganze umralmt ein Sortiment Schlingrosen, welche an ca. 3 »» hohen Pfählen emporgezogen und oben guirlandenartig mit dem nächststehenden Pfahle verbunden sind. Der Anblick dieses Gartens zur Zeit der Blüte ist grossartig, aber letztere leider kurz, kürzer als sonstwo, denn die Hitze, die die sengenden Sonnenstrahlen von morgens bis abends an diesem Berge voller Mauern erzeugen, ist oft mehr als lästig, tausende von Blumen erblühen und verblühen in wenigen Stunden, und nur durch tägliches Giessen und Spritzen der Pflanzen ist es möglich, die Rosen überhaupt in einer solchen Vollkommenheit zu erhalten. Entlang der Umfassungsmauer zieht sich ein 1,50 2 breiter Weg und ein eiserner, mit wildem Wein bekleideter Zaun; in der Mitte desselben (vor dem Springbrunnen) befindet sich ein Balkon, von welchem man eine Übersicht über die tiefer liegenden Terrassen mit den Gewächs- häusern, Mistbeeten, Erdbeerrabatten und über die Obstplantage gewinnt. Die Gewächshäuser, im Bau nach der Breite der schon seit Jahrhunderten be- stehenden Terrassen angepasst, sind aus Eisen konstruierte Sattelhäuser und der sonnigen Lage wegen vorzüglich zur Kultur, denn noch ehe die Sonne ihre ersten Strahlen in das herrliche 'T'hal sendet, spiegeln sie sich hier oben auf der Glas- fläche und schon längst sind die sehr starken atmosphärischen Niederschläge, die Tautröpfchen, aufgezehrt. Doch nun auch in das Innere der Häuser. Hier betreten wir zuerst ein Sattel- haus mit zwei an den Längsseiten hinlaufenden Beeten zur Aufstellung von hun- B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. 451 derten kleiner Töpfchen eines gewählten Pflanzensortiments. Etwas, was man sonst beim Besuche einer Gärtnerei in der Regel vermisst, das hier aber in auffallender Weise vor die Augen tritt, ist die tadellose Etikettierung der Pflanzen, welche mit peinlichster Sorgfalt ausgeführt wird; die vielen grösseren, gelben Etiketten be- zeichnen die Sortimentspflanzen und die wenigen weissen die Doubletten. Gerade vor uns steht eine Kollektion Bromeliaceen, darunter auch ein prächtiges Exemplar von Vriesea hieroglyphica und splendens, Cryptanthus bivittatus, atropurpureus und acaulis zebrinus, sehr interessante Arten, Hechtia Morelliana und Ghisbreghtii, Hoplophytum fasciatum, speciosum und splendens, Aechmea miniata discolor, Bromelia undulata, Nidularium triste, Meyendorffi und viele andere. An diese an- schliessend, bemerken wir ein Sortiment Orchideen: in guten bekannten Arten, als Coelogyne cristata, Calanthe Veitchi, Cattleya bicolor, Perrinii, Cypripedium barbatum, venustum, Lowi und insigne, Odontoglossum Alexandrae, Lycaste Skinneri u. a. m. Schön sind die neuen und älteren Asparagus-Arten, die wir hier auch in hübschen Exemplaren treffen, am schönsten ist Asparagus plumosus nanus mit zierlichen, eleganten Zweigen, die sehr schätzbar für feine Binderei sind, nach ihm A. como- rensis, dann plumosus, tenuissimus, decumbens und medius. Nun folgen noch eine Menge Pflanzen, Repräsentanten aus allen Pflanzengattungen, worunter auch viele neue, so z. B. das neue Impatiens Hawkeri, welches, obwohl die Blumen — wenn sie sich einmal zeigen — sehr schön und grösser als bei I. Sultani sind, das schöne Gewand, in das man es kleidet, des undankbaren Blühens wegen eigentlich nicht verdient; ferner die schon älteren I. Mariannae, Sultani fol. arg. var., violacea und alba. Auch einige nennenswerte Miniaturpflänzchen, denen wir sonst selten begegnen, finden wir hier: Exacum affıne mit den zahlreich erschei- nenden, himmelblauen Blümchen, Tetranema mexicanum und Stenogastra concinna, welches sich, mehrere Knöllchen in eine Terrine zwischen Selaginella apoda ge- pflanzt und mit einer Glasglocke bedeckt, allerliebst ausnimmt. Von dem Gesehenen befriedigt, lenken wir unsere Schritte in ein anderes Warmhaus; ein artenreiches Begoniensortiment, darunter die neuesten. Erschei- nungen, repräsentieren sich hier in voller Schönheit. Als besonders wertvoll er- schienen uns die neuen strauchartigen, im Winter blühenden Arten, namentlich Begonia semperflorens Lem, Amaliae Bruant, semperflorens compacta nana Neubr., semperflorens gigantea carminata, Bruanti superba mit schneeweissen und zahlreich erscheinenden Blumen; hybrida Dr. Nachtigal H. und S., Gloire de Sceux Thb. und Ket., Leonore H. und S.; an diese reihen sich die neuen Hybriden der B. in- earnata der Firma WETTSTEIN & SoHn»,in Luzern und anderer, welche als anerkannt gute Winterblüher gelten. Auch unter den älteren Arten dieser Kategorie finden wir manche gute, und verdienen erwähnt zu werden: Begonia Schmidtii Rgl., florida incomparabilis und die durch Blatt und Blüten zierende supeltata nigra. Von den zahlreichen Blattbegonien nenne ich nur die aroideenartige B. Gogoensis und die sehr schöne manicata aurea variegata. Nach den Begonien fesselt unsere Auf- merksamkeit ein Sortiment Coleus, die älteren und neuesten Züchtungen der be- kannten Firma Gebrüder NEUBRONNER, welche an Vollkommenheit in Bezug auf Blattgrösse und Farbenpracht von Jahr zu Jahr zunehmen. Starke Exemplare von Dracaena Draco, Lomatophyllum borbonicum, Pandanus utilis, Cycas revoluta, En- cephalartos horrida, Pritchardia filamentosa, Chamaedorea elegans und andere grosse Pflanzen füllen den grössten Raum des Hauses aus, während im Hinter- grunde, an der Mauer ausgepflanzt, starke Philodendron pertusum, bipinnatiidum und pinnatifidum alle Jahre blühen und Früchte tragen. Bemerkenswert ist auch 452 B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. ein 2 »2 hohes Conoclinium janthinum Morr., das mit den grossen himmelblauen Blumen den ganzen Winter über bedeckt ist. Ein kleines Sattelhaus, welches im Winter ausschliesslich zum Veredeln von ungefähr ıo00o hochstämmigen Rosen und Gehölzen zum Selbstverbrauch dient, beherbergt den Sommer über ein Sortiment Gesneriaceen, Caladien und andere knollenartige Pflanzen. An dieses anschliessend, betreten wir ein Kalthaus mit an der Südseite angebrachten Tabletten und einem auf der Rückseite befindlichen Raum für grössere Pflanzen.‘ Die Hauptinsassen sind Saftpflanzen, welche mit besonderer Vorliebe gepflegt werden und sich eines ausgezeichneten Kulturzustandes er- freuen. Die stärksten Vertreter sind die Agaven- und Fourcroya-Arten in ca. 5o Species, von welchen Agave Palmeri, filifera und filifera major und longifolia, americana fol. aureis striatis, univittata und Verschaffelti, Fourcroya altissima, gi- gantea Rözlii, bulbifera und Bedinghausi in prächtigen Pflanzen vorhanden sind. Unter den ıo verschiedenen Dasylirion sind als besonders schön zu bezeichnen: D. serratifolium und longifolium. Auf die Crassulaceen kommen mehr als 200 Arten, denn die Echeverien allein zählen gegen 80 Species, darunter aber viele hybriden Ursprungs; unter den vielen Sedum fehlt auch das prächtige, in der Blüte einer Rochea falcata ähnliche Sed.m sempervirides nicht. Die Kakteen, in allen Gattungen durch die besten Arten vertreten, repräsentieren die Zahl von ca. 250 Species; als eine wirklich gute Errungenschaft darf man unter den letzteren die Cereus hybridus splendens, Aurora und Vulcan — Züchtungen des Herrn R. H. MÜLLER in Striesen-Dresden — bezeichnen, deren grosse, leuchtende Blumen im zeitigen Frühjahre erscheinen. Das ganze Succulenten-Soitiment ist nur durch Tausch und jahrelanges eifriges Sammeln auf die heutige Höhe gebracht worden. Und nun noch einen Blick auf die anderen Pflanzen, unter denen sich manches schon längst vergessene Individuum befindet, das hier und nur noch an wenig anderen Orten eine pflegende und vor der Modewut schützende Hand fand. Wir sind inzwischen am Ausgang des Hauses angelangt, öffnen die ins Freie führende Thür und wenige Schritte genügen, um uns von den Vorzügen der Pfirsich-Zucht in Palmettenform an einer mit Schutzdach versehenen Mauer zu überzeugen. Der noch wenig verbreitete Junipfirsich »Amsden« (aus dem Staate Missouri in Nord- amerika), der hier ausschliesslich kultiviert wird, ist es, dessen prachtvolle, zahl- reiche Früchte unsere Bewunderung erregen. Wenden wir uns nun wieder östlich zu den vor den Häusern befindlichen langen, bis ı 2 tiefen, gemauerten Kästen, welche im Winter eine Unmasse in Töpfen kultivierter besserer Stauden, Semperviren, Saxifragen, Alpenpflanzen, Cine- rarien und einfacher Primeln aufnehmen, im Sommer dagegen zur Kultur von Pflanzen aller Art benutzt werden, aber vorwiegend zur Anzucht von Warmhaus- pflanzen, Agaven u. Ss. w. Ungefähr 6 m tiefer liegt eine weitere Terrasse mit den Mistbeeten zur Kultur von Frühgemüse, hauptsächlich aber zur Anzucht von Florblumen, unter welchen ein 150 Sorten starkes Pelargonien-Sortiment und hervorragend schöne Knollen- begonien am bedeutendsten sind. Das Anlegen sämtlicher Mistbeete, sowie das Erwärmen der gemauerten Kästen erfolgt durch den kurzen, völlig strohlosen Torf- dünger, welcher aus dem fürstlichen Marstalle gewonnen wird und ein ebenso gutes Material als der gewöhnliche strohige Pferdedünger für genannte Zwecke ist und ihm auch im Dungwert nicht nachsteht. Noch weiter bergabwärts befinden sich eine Reihe Erdbeerbeete, alle terrassen- artig angelegt und eine Obstplantage mit ca. 200 Bäumen, die noch im Entstehen begriffen ist. B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. 453 Und jetzt nun senden wir unsere Blicke auch wieder einmal nach oben, nach dem Schlosse oder dem erwähnten Blumengarten, von welchem man zwar nur die hervorstehenden Balkone und die hohen Buchenhecken zu sehen bekommt, ein Labyrinth wildromantischer, verwachsener Mauern, Terrassen und Zäune zum Schutze der Lustwandelnden; Treppen und Gesträuch entwickeln sich vor unseren Augen und urplötzlich fühlt man sich in eine längst verronnene Zeit versetzt, wenn man annimmt, dass diese ungeheuren Steinmassen und Frdauffüllungen, die hier aufeinander geschichtet wurden, Werke menschlicher Thätigkeit sind, und dass alles dies wohl meist des lieben Friedens wegen geschah! Weit in das herrliche Thal ragt die fürstliche Standarte, die hier unten besonders sichtbar ist und die den Bewohnern des Jagstthales ankündigt, dass Se. Durchlaucht, ihr geliebter Fürst, anwesend ist und da oben waltet. Mit dem Rundgang dieser Seite des eigentlichen Gartens zu Ende, wenden wir uns wieder nach vollständiger Überschreitung des bis jetzt Zurückgelegten dem Schlosse zu, und beginnen wir unsere nächsten Besichtigungen wieder von der anfangs erwähnten Treppe aus. Unmittelbar an dieser, rechts, befindet sich der 20 m breite und go »2 lange Schlossgraben. Im Herbst 1865 wurde hier die Stirn- mauer abgebrochen und der Platz bis an die Brücke, von welcher man jetzt eine ungehinderte hübsche Aussicht hat, mit in die Anlagen hineingezogen. Die Mauern und Pfeiler sind jetzt grösstenteils durch Gehölze gedeckt, so dass von der Brücke nur noch wenig sichtbar ist; ın der Mitte dieser Fläche befindet sich ausserdem noch eine schöne Gehölzgruppe und einzeln stehende Sträucher, sowie im Vorder- grund ein Kiesplatz, welcher den Sommer hindurch mit einer grossen Succulenten- Gruppe geschmückt wird. Der Teil des Grabens hinter der Brücke wird zur An- zucht und Aufstellung von Pflanzen benutzt. — Durch den Abbruch dieser Mauer wurde der Zusammenhang mit dem nördlichen Teil des Gartens hergestellt. Geht man einige Schritte in westlicher Richtung vor, so kommt man an eine eigen- tümlich konstruierte Holztreppe, die zu beiden Seiten mit riesigen, malerischen Tuffsteinen besetzt ist und in den waldartig bepflanzten Abhang führt. Den Weg in dieser Richtung weiter verfolgend, stossen wir zunächst auf ein 33 2 langes Weinspalier und ist die Passage eine kurze Strecke infolge zu Tage tretender Felsen kaum 2 »z2 breit, erweitert sich aber allmählich und mündet in einen 74 m langen und 2,50 »» breiten Weinlaubengang. Am Ende desselben ist ein 13 breiter und 17 2 langer, mit Kastanien bepflarzter Platz, welcher vor Jahren mit Weinbergen umrahmt war. Von diesem Platze aus beginnen die eigentlichen An- lagen; ein breiter, eine schöne Kurve beschreibender Weg sendet mehrere Seiten- wege nach allen Richtungen des Berges, so auch an den Fuss zweier Eichen — deren Entstehung man der Sage nach einer geschossenen Wildtaube verdankt, welche die Eicheln im Kropf hatte und die als Kuriosum hier gesteckt wurden — von denen aus man nach zwei Seiten hin eine überraschend schöne Aussicht hat, nämlich zur Linken das bereits geschilderte südöstliche Thal und zur Rechten in nordwestlicher Richtung die Fortsetzung desselben mit ähnlichen, gleich schönen landschaftlichen Bildern. Zwischen saftiggrünen Wiesen hin macht hier der Fluss weite Krümmungen. Unmittelbar an diesem liegen die Ortschaften Ober- und Unterregenbach, isoliert, höchst malerisch, eine Mühle, »Koenigsmühle« genannt. Die linke Thalwand deckt Wald und Busch; das Plateau krönen einzeln stehende, mit Obstbäumen umgebene Gehöfte. In der Mitte der rechten Thalwand, welche am Gipfel ebenfalls bewaldet ist, zieht sich die neue Steige gar malerisch durchs Gebüsch; eine querlaufende 454 B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg, Hochebene im Hintergrund des langgestreckten Thales hemmt eine weitere Aus- sicht. Die Scenerie ist ausgezeichnet und als Winterlandschaft sehr anziehend. Derselbe Weg, der uns bis an die beiden Eichen brachte, führt nun in west- licher Richtung zu einer im Herbst 1866 angelegten Partie. Es ist dies in der Hauptsache ein runder Platz von 8 »2 Durchmesser, in dessen Mitte eine riesige Paulownia imperialis steht und sozusagen den Centralpunkt des nördlichen Wege- netzes bildet. In sanften, langgestreckten Kurven ziehen sich die Wege in nörd- licher Richtung weiter; alle steifen, terrassenförmigen Bodenerhöhungen wurden hier vermieden und in gefällige Böschungen, kleine Rasenflächen und Hügel um- gewandelt, nur wo es absolut notwendig war, um durch Aufbauen von Steinen etc. dem Boden einen Halt zu geben, wurde diesen Stellen der Charakter einer Fels- partie verliehen oder dicht bepflanzt. So gelangen wir auf einem der Wege zu einem, von uralten Eichen und Linden malerisch umgebenen »eingefallenen Turm« und von hier in nordwestlicher Richtung nach dem »Haag«, eine waldähnliche, mit Durchsichten versehene Fläche, welche die ganze Breite des Gartens von West nach Ost begrenzt und die im Hochsommer ihrer kühlen und schattigen Lage wegen von Spaziergängern viel besucht wird. Ein anderer Weg führt in nordöstlicher Richtung nach dem »Erbprinzgarten« mit 5 Abstufungen von je 5—8 »» Höhe, beherrscht durch eine 13 »2 hohe Plattform. Obwohl die ganze Anlage einen sehr reichen und seltenen Holzbestand zu ver- zeichnen hat, so ist doch gerade dieser Teil des Gartens besonders reich ausge- stattet: da stehen einzeln oder ın Gruppen vereinigt prächtige Exemplare von Pinus Strobus, silvestris, Larix, Pinea fragilis, austriaca, Pumilio, Cembra und ca- nariensis; Abies balsamea, Pinsapo, Nordmanniana, Thuja-, Taxus-, Juniperus- und Thujopsis-Arten, Wellingtonia gigantea, welche sich aber nicht recht entwickeln will; ferner Bignonia Catalpa, viele Crataegus,- Liriodendron tulipifera, prächtige Blutbuchen, Quercus saliciıfolia, aegylops, coccinea, palustris u. a. m. Zunächst dem Erbprinzgarten befindet sich ein grosser Schiessplatz. Dieser ist 115 m lang, 50 2 breit und war ursprünglich eine Schanze, erlitt aber schon mehrfache Veränderungen, die letzte im Jahre 1865. Den Schützenstand bildet ein von hundertjährigen Kastanien und Ahorn um- gebener, 16 » ım Durchmesser haltender Raum. Einer der Türme, welche das Schloss flankieren, tritt hier in seinem ganzen Umfange zu Tage und verleiht dem Platze durch seine altersgraue Gestalt mit den gähnenden Schiessscharten und den anschliessenden riesigen Ringmauern ein drohendes, fast unheimliches Aussehen, welches aber durch die freundliche Umgebung und herrliche Aussicht sofort wieder gemildert wird. Gerade gegenüber befindet sich das gleichfalls crenelierte Zeiger häuschen mit den Scheiben. Den Hintergrund deckt eine Fichtenpflanzung. Die Schusslinie ist über eine grosse freie Rasenfläche gerichtet, die auch sonst als Spielplatz benutzt wird. Zu beiden Seiten desselben führen 2 »z breite Wege, die sich am Ausgange in einen doppelt so breiten vereinigen. Links, in der Nähe des Schiessstandes, befindet sich eine schöne Nadelholzpartie und vor dieser eine grosse Gruppe in Töpfen kultivierter Koniferen und einzelne, zerstreut stehende schöne Laubhölzer. Die rechte oder Schlossseite ist mit gewöhnlichem Waldgesträuch dekoriert, worunter sich auch mächtige, malerische Bäume befinden. Der am Ausgange des Schiessplatzes gelegene, doppelt breit werdende Weg wird zugleich als Fahrstrasse benutzt und führt zuerst in östlicher Richtung an dem oben erwähnten Schlossgraben vorüber, und geht dann mit einer Wendung südlich durch einen uralten, mit Gestrüpp und wildem Wein bekleideten Thorbogen; nur noch einige Schritte bergan und wir sind auf der Strasse über dem Blumengarten, B. Otte: Schloss und Hofgarten zu Langenburg. 455 also am Ausgange der Anlagen. Ehe wir aber noch zu genanntem Thorbogen kommen, verfolgen wir erst einen schmalen einsamen Weg, hoffend, etwas zu sehen; ein Schweizerhäuschen ist das erste, das uns zu Gesicht kommt und vor diesem ein reizendes, völlig abgeschlossenes Rosengärtchen. Ursprünglich musste der Platz auch hier, so viel aus den Bodenbewegungen zu sehen, in irgend einer Weise zur Befestigung des Schlosses gedient haben. Erwähnenswert sind noch zwei verschönerte Plätze im Innern des Schlosses. Der eine befindet sich vor der Hauptfront desselben, ist in landschaftlichem Stile angelegt und enthält eine Menge prächtiger Ziersträucher, unter welchen sich auch ein riesiges Exemplar von Corylus Avellana atropurpurea befindet, dass jedes Jahr eine Unmasse schöner Nüsse trägt, ferner grosse Rosengruppen und Stauden. Der zweite, auf der Südseite des Gebäudes, hat grössere Rasenflächen mit mehr Blumenschmuck und einen an der Ringmauer entlang führenden Laubengang mit prächtiger Aussicht. Nicht unerwähnt darf ich die mustergiltige Bezeichnung der vielen Gehölze, Stauden u. s. w. in den Anlagen lassen, wobei der Wissenschaft in jeder Hinsicht Rechnung getragen wurde, was dem Garten mehr den Charakter eines botanischen als eines Hofgartens verleiht. Für die Gärtnerei sind hier die klimatischen Verhältnisse nicht die günstigsten; nachteilig wirken besonders die vielen Ost- und Westwinde und der auffallend schnelle Temperaturwechsel. Die Nächte und die Frühstunden sind selbst in den wärmsten Monaten häufig sehr kühl. Bei einer Temperatur von 18—22° R. im hohen Sommer in den Mittagsstunden fällt nicht selten früh morgens das Thermo- meter bis auf +4” R. In trockenen Sommern ist oft Mangel an Wasser und muss damit sparsam umgegangen werden; früher wurde es nicht selten aus der Jagst heraufgeschaft. Der Nähe des Waldes verdankt man die vielen, starken atmosphärischen Niederschläge, infolgedessen die Trockenheit zum Glück etwas gemildert wird. Auf den höheren Punkten der Hochebene ist das Klima schon so rauh, dass Südfrüchte, wie z. B. Welschkern, nicht mehr gedeihen, Gurken und Bohnen, wenn sie nicht erst zu Ende Mai gelegt werden, zu Grunde gehen und Weinbau ohnedies nicht vorkommt. Jede Veränderung in den Anlagen ist mit vieler Mühe verbunden, da die Bodenverhältnisse nicht die besten sind, überall Fels und Geschiebe, oft nur 25 cm reiner Boden, nie tiefgründig und selten humusreich. Lauter Übelstände, die dem Fachmann viel zu schaffen machen. Ph. Mayfarth & Co.s Obst- und Traubenpressen. Hierzu Abbildung 105. Die rühmlichst bekannte Firma Ph. MAayrArTH & Co. in Frankfurt a. M. (Fi- lialen in Berlin N., Chausseestr. 2e und in Wien) hat mehrere neue Pressen für Obst, Beerenobst und Wein angefertigt, von denen wir eine, »Herkules« genannt, in beifolgender Abbildung darstellen. Die Presse besteht aus dem »Biet« (Bett oder Schale), der Spindel, dem Doppeldruckwerk, der Druckkraft-Regulierung und dem Presskorb. Das »Biet« ist entweder aus Holz und dann eckig, wie es unsere Abbildung wiedergiebt, oder aus Eisen und dann rund. Es ist so eingerichtet, dass ein 456 - Ph. Mayfarth & Co.’s Obst- und Traubenpressen. Überlaufen des abgepressten Weines zur Unmöglichkeit wird. Die Spindel ist aus Stahl und in das Biet so eingeschliffen, dass eine Undichtigkeit nicht eintritt, ihr Gewinde hat ganz sanfte Steigung, so dass nur eine geringe Reibung vorhanden ist und ein Verbiegen der Spindel nicht stattfindet. Das Druckwerk, auf dessen Bau wir uns der Kürze wegen nicht näher einlassen können, ermöglicht, dass die Pressung eine fortdauernde ist, gleichviel, ob der Antriebshebel vorwärts oder Sail) N IH Abbildung 105. Obst- und Traubenpresse »Herkules« mit eichenem Biet (Schale) von P. Mayfarth & Co. rückwärts bewegt wird. Es braucht der Arbeiter am Hebelarm also nicht um die Presse herumzugehen und kann demnach die Presse sogar in einer Ecke auf- gestellt werden. Die Druckkraft-Regulierung gestattet es, mit zwei verschiedenen Geschwindigkeiten und mit zwei verschiedenen Kraftäusserungen zu arbeiten, zu Anfang kann man somit schneller und weniger kräftig, gegen das Ende langsamer und kräftiger pressen. Der Presskorb besteht aus genau gearbeiteten schmalen Hartholzstäben, er lässt sich in zwei Hälften senkrecht zerlegen, die grösseren auch noch wagerecht, wie die Abbildung zeigt. L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888. 457 Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Köln vom 4. August bis 9. September 1888. Von L. Wittmack. Köln, den 5. August. Es ist heute Sonntag, der 2. Tag der Ausstellung. Ein reges Leben und Treiben wogt trotz des schlechten Wetters auf dem Aus- stellungsplatze. Von allen Seiten strömen die Bewohner Kölns herbei, und mit ihnen viele Fremde, um die Wunder zu schauen, die ihnen in der Flora bereitet sind. Freilich, der Mann vom Fach findet da viele Dinge, die ihm nicht zu einer Gartenbau-Ausstellung zu gehören scheinen; zwei Drittel der Gegenstände gehören der Industrie und den Frzeugnissen des Pflanzenreiches, Wein, Bier, Tabak etc. an, und nur ein Drittel ist Gartenbau im engeren Sinne. Aber den Kölnern scheint das ziemlich gleichgültig, sie sagen sich: Wie sollten wir auf die Kosten kommen, wenn wir nicht für Schaustücke, für Unterhaltung sorgten? Und da ist vor allen Dingen eins, welches belehrend und unterhaltend zugleich ist: der altertümliche Festplatz, ein besonderer Teil der Ausstellung, auf welchem in echt künstlerischer Weise ein Stück Alt-Köln in seinem Rathause, in seinen Burgen, in seinen Patrizier- häusern u. s. w. dargestellt ist. Selbstverständlich dienen alle diese mittelalter- lichen Gebäude dem modernen Genuss, als: Bierhallen, Weinhallen, Kaffees etc. Selbst ein Kölner Hähnchen-Theater (Harlequin-Theater etc.) fehlt nicht. Leider sehen wir aber auch Schaubuden aller Art, Schnellphotographen etc. Die Eröffnung der Ausstellung fand am 4. August, 2 Uhr statt. Nachdem der Kölner Männergesangverein eine eigens zu dem Zweck komponierte Hymne vor- züglich vorgetragen, hielt Baron E. von OPPENHEIM, als Präsident des General- Komitees, eine Ansprache an die Versammelten, unter denen sich der Oberpräsident, der kommandierende General, der Regierungspräsident, der Oberhofmarschall der Kaiserin AuGusta, Graf NESSELRODE, der Kommissar der Kgl. Staatsregierung, Geh. Ob.-Reg.-Rat Dr. SINGELMANN, der Oberbürgermeister BECKER und viele andere befanden. Der Oberpräsident von BARDELEBEN erwiederte und erklärte alsdann die Ausstellung für eröffnet. Eine abermalige Hymne folgte. Ein Rundgang durch die Ausstellung ward unternommen, daran schloss sich ein glänzendes Festmahl im Wintergarten der Flora und endlich bildete ein prächtiges Feuerwerk nebst Illumination des Gartens den Beschluss. Überblicken wir nun die Ausstellung, so haben wir in erster Reihe zu be- dauern, dass Deutschland im allgemeinen mit gärtnerischen Artikeln nur mässig vertreten ist. Die schönsten Pflanzen sind aus Belgien. Die Belgier, namentlich AD.iD’HAENE, Gent, DE SMET freres, Gent, VUYLSTEKE, Gent, J. Maxoy & Co,, Lüttich, etc. glänzen mit herrlichen Orchideen, Anthurium und anderen schönen Warmhauspflanzen. Glücklicherweise hat auch der Garteninspektor J. C. F. BoucH&E in Endenich bei Bonn, der sich schon in Dresden so hervorgethan, ebenfalls Orchideen in reicher Zahl und guter Kultur ausgestellt, so dass Deutschlands Ehre darin doch gerettet ist. Auch PETER BREINIG, Mülheim a.R., hat in seinen 5o blühenden und nicht- blühenden Warmhauspflanzen, in Palmen und Abutilon etc. Gutes geleistet, ferner LAURENTIUS & Co., Krefeld, in Dracaenen, Anton HoLzEm zu Rheydt in Kalthaus- pflanzen. Palmen, im Freien kultiviert und dann in Kübel gesetzt, fanden sich in grosser Zahl von unserm Landsmann WINTER in Bordighera, während Rosen durch LAMBERT & REITER, Trier, M. BuntzeL, Berlin (Nieder-Schönweide bei Köpenick), Gartenflora 1888. 33 458 L. Wittmack: Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Köln 1888. etc. vertreten waren. Knollenbegonien waren ziemlich reichlich, doch nicht in her- vorragender Ware vorhanden, schön waren dagegen die abgeschnittenen Nelken von A. ScHmipr in Ahlen, Württemberg, und AuG. RUBRANDT, Elleben bei Erfurt, die Stiefmütterchen von WREDE in Lüneburg und FR. ROEMER in Quedlinburg. Koniferen waren mässig vertreten, besonders grosse, schöne Exemplare von CHARLES VAN GEERT, Gent, JURISSEN & SoHn, Naarden, Holland, DAHs, REUTER & Co, in Jüngsfeld bei Oberpleis, Rheinprovinz, Anton HoLzEm, Rheydt. Hochstämmige Stachelbeeren lieferte nebst einer ganz vorzüglichen, reichen Sammlung von Früchten derselben Max BUunTZEL, Berlin, Rosen im Freien WILHELM KoELLE & Co., Augs- burg (2000 Stück niedrige in ca. 700 Sorten und 84 Hochstämme), LAMBERT & REITER, Trier, Max BuntTzeEL, Berlin. Obstbäume in z. T. vorzüglicher Formierung;: N. GAUCHER, Stuttgart, LAMBERT & REITER, Trier, J. C. F. BoucHh£, Endenich bei Bonn, R. VAL. WAGENER Söhne, Echternach, Luxemberg, WILHELM KURT, Brühl bei Köln, DaHs, REUTER & Co., Nic. STEINMETZ, Wasserbillig, H. LAans, Loosen bei Wesel. Obst und Gemüse wird erst in der 2. Hälfte der Ausstellung besser vertreten sein, wir wollen heute nur des Subbelrother Hofes bei Ehrenfeld-Köln gedenken, wo 22 Aa Spalierobst sich finden, sowie des Gemüses von JAKOB ZOPES in Fischenich bei Köln. Grossartig und über alle Erwartung reichhaltig waren die Bindereien vertreten ınd die riesige Halle dafür konnte noch nicht einmal alles fassen. Waren auch einzelne Geschmacksverirrungen vorhanden, ein Wickelkind, ein Schwan aus: Nym- phaea-Blumenblättern, ein Teppich, ganze Vasen, Tische und Stühle aus Flechten (sog. grauem Moos) etc., so zeigte sich doch im allgemeinen ein auserlesener Geschmack, der den rheinischen Bindern und Binderinnen zur hohen Ehre gereicht. Neue Arrangements, soweit sie nicht eben ins TLächerliche fielen, wie eben ange- deutet, haben wir zwar nicht viel gefunden, aber das Vorhandene war meist trefflich und wir freuen uns über die Opferfreudigkeit, die hierbei an den Tag gelegt ist, denn manchem hat das Material allein viele Hunderte, wenn nicht Tausende gekostet. Ein besonderer Artikel mag darüber folgen. Sehr wohlthuend war es auch, unsere deutschen Schutzgebiete zum ersten Mal auf einer Gartenbau-Ausstellung vertreten zu sehen: die ostafrikanische Gesellschaft und die Neu-Guinea-Kompagnie waren sehr würdig vertreten, ebenso hatten die deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee-Inseln, Hamburg, und C. WOERMANN, Hamburg (Kamerun), in anschaulicher Weise die wichtigsten Pro- dukte vorgeführt; auch wollen wir H. Sıxrus, Endenich bei Bonn, der in Ceylon Plantagen besitzt, hier nicht unerwähnt lassen. Auch die Pläne und die Gartenlitteratur waren gut vertreten, reichhaltig des- gleichen die Unterrichtsmittel, darunter schöne Nachbildungen japanischer Früchte von Prof. Dr. Rem, Bonn, Obst und Pilze von VICTOR DÜRFELD, Olbernhau etc. Äusserst reich waren ferner die fossilen Pflanzen, die Insektensammlungen, die Bienenprodukte, die Droguen etc., von Wein und Tabak ganz zu geschweigen. Gartengeräte waren in ausserordentlich reicher Fülle ausgestellt, z. T. aber nur in losem Zusammenhang mit dem Gartenbau. Alles in allem wird jeder, den sein Weg nach Köln führt, die Ausstellung nicht ohne Befriedigung verlassen, wenn er auch manches vermisst, sowohl in Bezug auf die Gegenstände wie in Bezug auf die Organisation. Hoffentlich wird sich in der Beziehung noch manches bessern. Es ist übrigens auch nicht zu vergessen, dass das schlechte Wetter die Arbeiten sehr aufgehalten hatte und namentlich am 2. Tage der Ausstellung die Preisrichter sehr auseinander trieb. Die Jury, zu deren Präsidenten Herr vAN DER ZyPEn, Deutz, zu deren Vizepräsidenten Prof. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 459 RopicAas, Gent, und Verfasser dieses erwählt wurden, wird z. T. ihre Arbeiten erst später vollenden können. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Ixora alba L. (spec. p. 160, foliis ovato-lanceolatis, flo- rıbus fasciculatis, floribus albicantibus.) Ein den Warmhäusern unserer Gärten unter verschiedenen Namen ver- breiteter niedriger, immergrüner Strauch aus der Familie der Rubiaceen, den man bald als Pavetta ohne Namen, bald als Ixora montana Lour. erhält. Derselbe ist in Ostindien heimisch, gehört zur Gattung Ixora und ist der I. acuminata Roxb. (fl. ind. I, p. 393, — DC. prodr. IV, p. 483) zunächst verwandt. Wir halten denselben für identisch mit I. alba in L. In unserem reichen Herbarıum haben | wir nur ein Exemplar, der mit unserer Pflanze identischen Art, als I. acuminata gefunden, welches aus dem Herbarium | von MERTENS stammt, das aber von den anderen Exemplaren, die wir aus Öst- indien ın unserem Herbarıum als I. acu- | minata bekommen haben, definitiv ver- schieden ist. Die Blätter unserer Pflanze sind langgestreckt lanzettlich-elliptisch, 1ı2—20 cm lang, 3—4!/, cm breit, alle allmählich in einen kurzen Blattstiel ver- schmälert (die oberen nicht sitzend und am Grunde fast herzförmig wie bei I. acu- minata), vorn allmählich in eine stumpfe Spitze verschmälert (nicht zugespitzt wie bei I. acuminata), ausserdem ganzrandig, wie die ganze Pflanze kahl und ausge- wachsen dunkelgrün (nicht blaugrün). Blumen weiss, in einen spitzenständigen Ebenstrauss gestellt, der gestielt oder gleich oberhalb der oberen Blätter sich in 3 Äste teilt, die wiederholt 4 oder 3teilig und zuletzt die sehr zahlreichen Blumen in dichten Bündeln tragen, die sich wiederum zu einer dichten Dolde ver- einigen. dessen kurze Röhre mit dem Fruchtknoten verwachsen und dessen Saum in 4 breite, längliche, stumpfe Lappen bis zur Spitze . Röhre | Krautstachel Eigentümlich ist der Kelch, | ı grüne Farbe besitzen. des Fruchtknotens geteilt und etwa 5 mal länger ist als die mit dem Fruchtknoten verwachsene Kelchröhre. Am Grunde des Fruchtknotens stehen 4 lineare Brak- teen. Blumenröhre vielmal länger als Kelch, dünn, fast fädlich; Saum der Blumenkrone in 4 verkehrt-ovale, vorn abgerundete, horizontal abstehende Lap- pen geteilt, die 7 2m lang und vorn 3 mm breit sind. Antheren linear und gleich den beiden Narben des Griffels aus der vorsehend. Ist ein schöner immergrüner Warmhausstrauch von un- gefähr 40—70 cm Höhe, der willig blüht und dessen grosse Ebensträusse der weisslichen Blumen einen feinen Wohl- geruch besitzen. (E. R.) Pleurothallis platystachys Rgl. (Orchideae.) Eine eigentümliche neue Pleurothallis aus Brasilien, von Herrn GLAZIOU er- halten. Bildet dichte Rasen niedriger Stengel, die gleich dem Blütenstiele, den Brakteen und Blumen flach zusammen- gedrückt sind. Das spitzenständige Blatt ist dick lederförmig, lanzettlich, auf dem ı Rücken scharf gekielt, sonst flach und ı bei gut erhaltenen Blättern an der Spitze klein zweizähnig und mit einem kurzen in dem Grunde der Aus- kerbung. Der stets einzeln stehende ı Blütenstiel ist so lang als das Blatt, mit ungefähr 4 scharf gekielten Brakteen be- setzt, die gleich den Brakteen am Grunde der Blumen zusammengeklappt und die letzteren bis ungefähr zur Hälfte ihrer Länge umschliessen, sowie eine schmutzig- An der Spitze geht der Blütenstiel in die ungefähr 8 cn lange, flach zusammengedrückte Ähre der ebenfalls zusammengedrückten Blumen über. Von den 3 ersten schmutziggrünen, fein purpurn punktierten Kelchblättern von an * II 460 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. flach kielförmig zusammengelegter, fast sichelförmiger Gestalt, steht eins nach unten gerichtet und die beiden oberen zusammengelegt und am inneren Rande untereinander verwachsen, ungefähr 2 cn lang und alle nach oben in eine scharfe Spitze verschmälert. Die seitlichen Blu- menblätter halb so gross als die Kelch- blätter, linien-lanzettlich und auf weissem Grunde purpurn punktiert. Lippe läng- lich-linear, länger als die seitlichen Blu- | menblätter, schmutziggrün und nicht punktiert. Säule linear, aufrecht, kurz. Blätter ungefähr ı2 cm lang und 3'/, cm breit. Schön ist diese Art nicht, aber durch die ganz flach gedrückten Stengel, Blütenstiel, Blütenspindel, Brakteen und Blume höchst eigentümlich und beson- ders für die nicht seltenen Freunde der Gattung Pleurothallis interessant. Viel- leicht ist diese Art schon früher be- schrieben, was nur Prof. H. G. REICHEN- BACH entscheiden kann. (E. R.) Kleinere Mitteilungen. Der Park und die Gewächshäuser zu Gatschino. Seitdem Seine Majestät der Kaiser ALEXANDER Il]. seine Residenz im Früh- jahr und Herbst nach Gatschino verlegt hat, ist für den ausgedehnten grossen urd schön angelegten Park viel gethan worden. Am grossartigsten ist aber die Vsränderung mit den Gewächshaus- jtanzen, die unter Pflege des ebenso thätigen, kenntnisreichen und in jeder Beziehung tüchtigen, gegenwärtigen Chefs der dortigen Gewächshäuser, des Hof- gärtners Herrn G. GRÜNERWALD, vorge- gangen ist. Als Herr GRÜNERWALD die Gewächs- hauskulturen übernahm, war fast keine gesunde gute Pflanze und an Florblumen nur das allergewöhnlichste vorhanden, so dass, wie Referent sich erinnert, selbst in den Fenstern Ihrer Majestät ım Frühjahr vor 5 Jahren nur einige Pri- mula chinensis (vor Eintritt des Herrn GRÜNERWALD) aufgestellt waren. Gegen- wärtig ist ein grosser Teil der Gewächs- häuser ebenso elegant wie zweckmässig umgebaut, und es sind dieselben mit vielen Tausenden von Pflanzen gefüllt. Als der Referent diese Gewächshäuser am 2o. März (1. April) dieses Jahres be- suchte, da waren wohl 5000 Stück prächtig blühender, vorzüglich gut kultivierter Pflanzen vorhanden, die zur Ankunft Ihrer Majestäten in Gatschino präpariert | waren. Da waren mit Blüten bedeckte Azalea indica, mit Blüten übersäete Pflanzen der mannigfaltigsten und neue- sten Formen von Cyclamen (teils erst im letzten Jahre aus Samen erzogen), da 2 (rewächshäuser mit den besten Formen von gefüllten Nelken, die Herr GRÜNERWALD nur aus Stecklingen er- zieht, und von denen ein grosser Teil mit seinen schönen, prächtig duftenden Blumen gerade im vollen Flor war, — da waren es die massenhaft blühenden Exemplare von Rosen ın all den ver- schiedensten besten alten und neuen frühen Sorten von Rosen, — daneben die Lieblinge aller, wohlriechende ge- füllte Veilchen, schöne, mit Blumen be- deckte Reseda, weisse und rote gefüllt- blühende Winterlevkoien in vollster und üppigster Entwickelung, ebenso Goldlack in den mannigfachsten Formen, Hyazin- then, Iberis semperflorens, Syringa chi- nensis etc. Dazu waren schon viele der frühesten Rosen, die Prunus triloba etc. abgeblüht. Auch die Treibereien der Pfirsich etc., die Häuser mit den immer- grünen Dekorationspflanzen sindin bestem Kulturzustande. Rosen und Nelken findet man hier das ganze Jahr hindurch, vom Frühjahr an durch Sommer, Herbst und Winter in verhältnismässig zahlreichen Exemplaren in Blüte. Von Erdbeeren treibt Herr GRÜNERWALD vorzugsweise Roseberry Kleinere Mitteilungen. 461 und Precoce, beide Sorten standen im vollsten Fruchtansatz und war von den- selben schon wiederholt geliefert worden. Kurz, des Schönen und Interessanten war hier so viel, dass in diesen Gewächs- häusern das Material zu einer grossen Blumenausstellung allein vorhanden ge- wesen wäre. Von Rosen empfiehlt Herr GRÜNER- WALD vorzugsweise die folgenden Sorten: R. Thea Sunset, grosse gutgefüllte, gelbliche Blume. Abbildung 106. R. American beauty, frühesten Sorten. R. General Appert, Blumen gross, gutgefüllt, samtig schwarzpurpurn, sehr wohlriechend. R. Geoffroy de St. Hilaire, eine | Hybride, mehrmals blühende Rose. Rot, gut gebaut und zur Früh- treiberei. rose I. Ordnung. Blume gross, prächtig kanariengelb. R. Papagontie, eine rote Rose, die auch von Herrn FREUNDLICH Vater sehr zum Flor für Anfang Winter eine der | empfohlen wird und sehr wohl- riechend ist. Neue Beerenobstpresse. Hierzu Abbildung 106, Der Bereitung von Wein aus Beeren- früchten wird, seit der Zucker so billig geworden und mehrere Fehljahre den Traubenwein teuer oder gefälscht werden liessen, neuerdings wieder sehr, und zwar mit Recht, das Wort geredet, denn er ist ein billiges und, wenn richtig herge- Neue Beerenobstpresse. stellt, gesundes Getränk; nur an der zeit- raubenden und umständlichen Art des Kelterns haben sich viele gestossen. Dem hilft nun die neue amerikanische Frucht- presse gründlich ab. Von allen den seither gebräuchlichen verschiedenartig- sten Obstpressen, welche im Grunde ge- nommen nur eine Verkleinerung der | grossen Keltern sind, weicht diese in R. Comtesse de Frigneuse, Thee- ihrer Konstruktion, wie auch in ihren Leistungen ganz bedeutend ab; der grösste Vorteil ist der, dass Zermahlen und Pressen der Früchte zu gleicher Zeit geschieht, und zwar in weit kürzerer Zeit und viel vollkommenerer Ausführung. 462 Kleinere Mitteilungen. Die Maschine, 27 cm lang, 25 cm hoch und 5'/, Kilo schwer, wird an einen Tisch angeschraubt, ein Gefäss unter ein an- deres an der Mündung vorgestellt. Die ganzen Früchte — Johannisbeeren und Trauben mit den Kämmen — werden in den Trichter, welcher etwa '!/, Ltr. fasst, eingelegt; nachdem man die messingene Stellschraube fast ganz geschlossen hat, dreht man an der Kurbel, die Früchte werden von einer nach vorn sich ver- jüngenden Flügelschraube, welche in einem konischen, mit spiralig angeord- neten Rippen versehenen Cylinder läuft, erfasst, zerquetscht und dem Ausgang zugeführt; hier verwehrt die eng ge- machte Öffnung ein zu rasches Ent- weichen, erst die Masse der nachkom- menden Früchte presst die festen Be- standteile — Kämme, Samenkörner und Haut — ziemlich trocken hinaus, der Saft entweicht durch einen am Boden des Cylinders eingelegten Seiher in Schieberform. Die Stellschraube wird, je nach der Konsistenz der 'Trester, mehr zu- oder aufgedreht. Nach einiger Zeit wird es nötig sein, den Cylinder abzu- schrauben und den Seiher zu reinigen, eine Arbeit, welche kaum eine Minute Zeit beansprucht. Bei Stachelbeeren werden zuerst die Schalen allein aus- geworfen, die Körner und innere Masse der Beeren wollen nicht entweichen, man hilft dem ab, wenn man die Trester nochmals in den Trichter einwirft und etwas Wasser zugiesst, nun kommen auch die Körner trocken mit heraus. Bei Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren ist es nötig, irgend einen festeren Stoff, am besten Johannisbeer- trester, in Ermangelung dieser Äpfel- schalen, selbst einige zerschnittene Blätter dieser Pflanzen, nebst etwas Wasserzusatz beizugeben, um die Samen- körnchen und Fruchthäute zu ertfernen. Die ganze Maschine ist verzinnt, doch ist es nötig, nach jedem Gebrauche sie auseinander zu nehmen und zu reinigen, besonders ist der Ring, worin die Stell- schraube sitzt, von den eingepressten Körnern mittelst Nadel zu säubern. Die Maschine kostet bei HAMMER & HELBLING in Karlsruhe ı5 Mark. Hofgärtner GRAEBENER in Karlsruhe. Neue Orchideen. In Nr. 80 des Gard. Chron. 3.Ser. finden wir 2 schöne Orchideen beschrieben: Phalaenopsis sumatrana var. Kim- ballıana mit leuchtend gelben, rotge- bänderten Sepalen, sowie Cattleya la- biata Mossiae var. Peetersii mit dunkel lila-purpurnen Blüten. Haarlemer Zwiebelgärten. Aus einem Bericht des Gard. Chron. über die Haarlemer Zwiebelgärten führen wir die noch immer viel zu wenig kulti- vierten Lilium-Arten an, nämlich: L. Thunbergianum in vier Varietäten, von denen besonders Prince of Orange zu nennen ist, L. pomponium, L. Szo- vitsianum, L. columbianum, L. car- niolicum, L. pulchellum und vor allen das reizende kleine L.tenuifolium. Der Ansicht des Autors, dass die Ere- murus-Arten noch viel mehr Aufnahme in den Gärten finden müssten, als dies bisher geschehen ist, können wir uns nur anschliessen. Rosenveredelung. In Gard. Chron. sagt ein Rosenzüchter, man solle zum Veredeln nur solche Zweige nehmen, welche Blüten getragen hätten, resp. welche eine gerade geöffnete Blüte besässen. Bei diesen löse sich die Rinde am besten. In dem alten Streite, ob man dem Auge Holz lassen oder dieses entfernen solle, schliesst er sich letzterer Ansicht an. Zur Kultur der Rosa Banksıana bemerkt er, dass man derselben alle abgeblühten Triebe, sowie die schwachen Schösslinge nehmen und nur die stärksten Ruten belassen solle. Dann würde sie, namentlich wenn sie an einer Südwand kultiviert werde, jedes Jahr reichlich blühen. Seiner Empfeh- lung der Rosa rugosa mit den präch- Kleinere Mitteilungen. 463 tigen grossen Blüten und dem ganz eigenartigen, saftiggrünen Laube können wir nur beipflichten. Kirschblätterkrankheit im Altenlande. Nach dem Jahresberichte der König- lichen Landwirtschafts - Gesellschaft zu Celle pro 1887 hat das zur Vertilgung der Kirschblätterkrankheit im Altenlande angeordnete Abpflücken der trockenen Kirschblätter den günstigen Erfolg ge- habt, dass im Jahre 1887 durchweg ge- sunde und marktfähige Kirschen geerntet sind, und dass an den Bäumen, an welchen im Vorjahre fast sämtliche Blätter erkrankt waren, im Jahre 1887 nur ein Drittel derselben erkrankte und im Herbste nicht abgefallen sind. An- dernteils hat die Krankheit in einem Teile der zweiten und in der dritten Meile des Altenlandes, wo dieselbe 1886 unbedeutend aufgetreten war, in diesem Jahre erheblich zugenommen. Wie bei der langjährigen hochgradigen Verseu- chung grosser Bezirke, bei der ungeheuren Vermehrungsfähigkeit des Pilzes und bei der Schwierigkeit der Pflückarbeit kaum anders zu erwarten stand, ist die Ver- nichtung aller Pilze nicht mit einemmal gelungen und muss der Kampf energisch mit denselben Mitteln fortgesetzt werden. — Nach den im vergangenen Sommer angestellten Untersuchungen hat die Krankheit höchst wahrscheinlich durch die auf dem Erdboden liegen gebliebenen und nicht völlig verwesten Blätter wieder eine so weite Verbreitung gefunden. Aus diesen Gründen ist der Zeitpunkt, bis zu welchem im vergangenen Winter das Blätterpflücken beendet sein musste, auf den ı5. Januar cr. festgesetzt ge- wesen. Die Kirschblätterkrankheit scheint sich allgemein verbreitet zu haben und ist dieselbe bestimmt auch in den Lokal- vereinsbezirken Dorum, Hagen, Bremer- vörde, Himmelpforten, Kehdingen und Harsefeld Horneburg vorgefunden. Es steht zu wünschen, dass auch dort die Krankheit mit gleichen Mitteln bekämpft - Bodenwärme. wird, soweit dies nicht schehen ist. bereits ge- Eupatorium. Eupatorium-Stecklinge, die schon be- wurzelt sind, werden eingepflanzt und durch häufiges Entspitzen zu buschigen Pflanzen herangezogen, die im Winter schön blühen. Auch kann man noch immer mit Erfolg Steckiinge von ihnen machen. E. rıparıum und E. Wein- mannıanum wachsen kalt unter Glas gut an, E. canthinum und E. atro- rubens erhalten dagegen besser etwas Letztere beiden sind übri- gens bekannter unter dem Namen He- beclinum. (GaChr) Eranthemum., Von den Eranthemum-Arten wird ein Teil bekanntlich der Blätter, der andere der Blüten wegen kultiviert. Von letzteren werden in Gard. Chron. em- pfohlen: E. pulchellum mit blauen und E. cinnabarinum mit zinnoberroten Blüten, beide auch bei uns am bekannte- sten, ferner E. eboracense mit rein weissen Blüten, E. Cooperi, E. Ander- soni und E. hypocrateriforme. Alle Arten verlangen ein temperiertes, helles Haus, leichten Boden und häufiges Spritzen während der Wachstumsperiode. E. cinnabarinum soll nach der Blüte stark zurückgeschnitten, und wenn die Pflanzen dann neu zu treiben beginnen, mit möglichster Entfernung der alten Erde frisch verpflanzt werden. Stecklinge wachsen leicht. Iris Korolkowi var. nervosa ist abgebildet in Gard. Chron. Nr. 81; ın der That eine Prachtblüte von ca. 12 cm Durchmesser. Der berühmte Irı- deenkenner FOSTER bemerkt zur Kultur dieser und der verwandten I. Susıana, dass er sie im Sommer (Juni, Juli) »röste«, indem er ein Fenster über sie decke. Wenn er das thut, bilden sie kräftige, blühbare Rhizome, unterlässt er es aber, so »winkt die Pflanze graziös mit der 464 Kleinere Mitteilungen. — Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. Hand und verduftet«! Der englische Winter mit seiner (allerdings nur geringen) Kälte scheint ihr zuzusagen. Grobsan- diger, aber doch noch derber Lehm sagt ihr am besten zu. Zur Abhaltung der Ameisen von jungen Obst- bäumen empfiehlt H. STADLER in der Wiener landw. Zeitung auf eine bezügliche An- frage einen Verband um den Stamm in unmittelbarer Nähe des Bodens mittels Werg, Baum- oder Schafwolle. Es wäre aber nach seiner Ansicht ein grosser | Irrtum, die Ameisen als schädliche In- sekten für die Obstbäume zu betrachten. Die Ameisen finden sich auf allen Obst- bäumen, besonders aber dort, wo die Bäume mit der Honiglaus Psylla mali oder Psylla piri behaftet sind; sie gehen da den klebrigen und süssen Exkrementen beider Insekten nach, ohne hierbei den Baum zu beschädigen. Für die Obst- baumzucht sind die Ameisen als mehr Ausstellungen Cottbus. Obst- und Gartenbau-Aus- stellung des Märkischen Obstbauvereins in Verbindung mit dem Gartenbau-Verein holzpflanzen, | nützlich zu betrachten, da sie durch ihr Vorhandensein darauf aufmerksam machen, die Bäume gehörig zu reinigen. Abgabe von Pflänzlingen aus den fiskalischen Saatkämpen. Die preussische Staats-Forstverwaltung giebt zur Förderung der Landeskultur gute Pflänzlinge zum Selbstkostenpreise an solche Waldbesitzer ab, welche nicht die Gelegenheit haben, die erforderlichen Pflanzen selbst zu ziehen. Vom ı. April 1887 bis 31. März 1883 sind auf diese Weise an Holzpflanzen abgegeben wor- den: in Ostpreussen 282 127 Stück Laub- holzpflanzen und 2 590 554 Stück Nadel- in Westpreussen 228 622 bezw. 9 385 446, in Posen 139 952 bezw. 2710742, in Pommern 154577 bezw. ı 268 429 Stück; im ganzen preussischen Staate 2 751 760 Stück Laubholzpflanzen und 44 220 098 Stück Nadelholzpflanzen, gegen 3455 549 bezw. 34 614 850 Stück im Vorjahre. und Kongresse. Cottbus vom 23.—30. September in der städt. Turnhalle. — Ehrenpräsident der | Reichsgraf von PÜCKLER-Branitz. Personal-Nachrichten. Das 25jährige Dienstjubiläum des Kgl. Gartenbau - Direktors NIEPRASCHK als Leiter der Flora in Köln ward am 6. d. M. in würdigster Weise begangen. Um ıo Uhr überreichte eine Deputation des Fest-Komitees, bestehend aus den Herren Garten-Inspektor BoucHE, Ende- nich bei Bonn, Stadtgarten-Direktor Ko- WALLECK, Köln, und L. WITTMACK, Berlin, dem Jubilar eine kostbare in Silber ge- triebene Schale nebst einer Adresse, die Herr BoucH£ verlas. Herr Dr. ROBERT Hoce sprach die Glückwünsche der Kgl. Gartenbau-Gesellschaft zu London, L: Wirrmaer die des Ver. z. Bef. d. & | aus. Eine Deputation früherer Schüler übergab eine prachtvolle Staffelei nebst Albummappe aus Eichenholz, nach einem Entwurfe von Herrn KRAMER, Köln, in einem Stück geschnitzt. Mittags ver- einigte ein Festmahl den Jubilar nebst seiner Gattin, Söhnen und Schwiegersohn mit den zahlreichen Freunden im Winter- garten. Der Kgl. Kammerherr, Erbmarschall der Kurmark Brandenburg, GAns EDLER Herr zu PurLıtz auf Wolfshagen bei Gross- Pankow, seit einer langen Reihe von Jahren Mitglied des Ver. z. Bef. d.G., 7. Pe D [@>) . Narcissus pachybolbos Durieu. . Crocus Imperati Ten. var. purpureus Hort. . Cyrtanthus Makenii Hook. fil. Damm. Narcissus pachybulbus D. R. Von C. Sprenger in Firma DAMMAnN & Co., San Giovanni a Teduceio bei Neapel. Hiezru Tafel 1280, Fig. 1. Unter den zahlreichen wilden Arten der Narcissen-Klasse Hermione nehmen die wenigen, etwa 7—8 Arten mit reinweissen Blumen offenbar eine erste Stelle ein und nicht nur, weil sie zur blütenarmen Winterszeit ihre Blumen öffnen, als vielmehr ihrer zarten Farben und ihres lieblichen Duftes wegen, der sie ganz besonders auszeichnet auch vor den farbigen Genossen ihrer Klasse, welche zumeist viel zu stark duften und schwachen Geruchs- nerven unerträglich werden. Von diesen schönen, weissblühenden Arten wachsen allein fünf in Italien, eine im Süden Frankreichs ausschliesslich und eine im Norden Afrikas. Diese noch wenig bekannte Art ward von hier zuerst verbreitet und, nachdem sie bei mir seit Jahren regelmässig blüht, darf man sie nunmehr in Wort und Bild vorführen und getrost empfehlen. — N. pachybulbus stammt aus der Provinz Oran in Algier,. ist aber wahr- scheinlich weiter verbreitet und kommt gewiss in Marokko..vor. Es scheint, dass sie bisher nicht abgebildet war, ausser denn in einem, wissenschaftlichen Werke Algiers. Sie ist eine hohe. kräftige, schönwachsende Species mit grosser, dunkelbraunhäutiger Zwiebel, etwa 2 cm breiten, aufrechten, dunkelgrünen, leicht bläulich bereiften Blättern, zweischneidigem, gleich- langem und gleichfarbigem Blütenstengel und meist einseitig gestellten, un gleich lang gestielten, weissen, süss duftenden Blüten. Die Blütenröhre ist fast rundlich, weniger winkelig, als .die der ‚weissblühenden italienischen Species, wie N. unicolor und papyraceus, sie ist fast gleichmässig lichtgrün, nach oben weiss und leicht keulenförmig. Der Griffel ist: weiss, kurz, so dass er kaum über die unteren Staubfäden hervorragt. Die pollenreichen Antheren sind gelb. Die Zwiebeln treten Anfang September in Vegetation, die ersten Blüten erscheinen im November, in der Heimat noch früher. Sie lässt sich sehr leicht früher oder später. zur Blüte bringen, je nachdem man sie ein- pflanzt, und ist offenbar .trefflich zum Treiben. Einstweilen ist sie aber noch etwas teuer. Sie bringt: hier leicht Samen und es soll nicht lange währen, so wird sie billiger käuflich sein. Sie bringt bis 22 Blüten auf einem Schafte und ı—3 Blütenschäfte aus derselben Zwiebel. Crocus Imperati Ten. var. purpureus. Hort. Damm. Von (. Sprenger. Hierzu Tafel 1280, Fig. 2. Im Gebiete des Sant Angelo, dem Gebirgsstocke der sorrentinischen Halbinsel und auf dem gegenüberliegenden Capri wächst ausschliesslich der Gartenflora 1888. 34 466 C. Sprenger: Crocus Imperati Ten. var. purpureus Hort. Damm. Crocus Imperati, der erst ganz neuerdings als eine. der schönsten wilden Arten Aufnahme in die Gärten fand und dort als erstes Frühlingszeichen floriert. In seinem wunderschönen Heimatlande blüht er schon im Dezember und höher hinauf bis März. Er hat eine Menge natürlicher Formen erzeugt, welche teilweise sehr schön sind und manche der Handelscrocus übertreffen. Ich fand bisher in seinem Gebiete und nahm in Kultur folgende distinkte Formen: Crocus Imperati albus, » > » azureus, y » lilacinus, > > pallidus striatus, ”» » purpureus, » >» > major, » » » striatus, > >» nigrescens, » >» laciniatus, > > grandiflorus, » > semiplenus. Von diesen sehr distinkten Formen sind albus und nigrescens die seltensten und schönsten, laciniatus und semiplenus sehr interessant. Ziemlich häufig ist die im Bilde vorgeführte Form purpureus. Sie variiert gleichfalls stark und giebt meistens ins Violette, seltener ins Braune spielende Töne. Selten sind die Blüten, deren äussere Perigonblätter bloss bräunlich weiss erscheinen, ohne Streifen, die sonst so charakteristisch an dieser Species sind. Bei manchen purpureus-Formen ist der Schlund leuchtend goldgelb, andere sind sehr grossblumig, andere, sehr dunkel gefärbt, neigen hinüber zur Form nigrescens, welche beinahe schwarzpurpurn erscheint. Alle 'sind sehr begehrenswert auch für den Grosshandel und nicht etwa geringwertiger als irgend eine der holländischen Hybriden und Formen. Cyrtanthus Mackennii Hook. Von C. Sprenger. Hierzu Tafel 1230, Fig. 3 Man hört oft oder liest es, dass die Cyrtanthus oder Krummlilien, die fast alle aus dem Süden Afrikas nach Europa kamen, schwierig in der Kultur sind und wenig oder selten in Blüte kommen. Dies ist falsch. Alle ohne Ausnahme wachsen ebenso leicht und willig und blühen reichlicher denn irgend eine der bekannten Amaryllis. Cyrt. Mackennii aber wächst sozu- sagen wie Unkraut und blüht leicht und willig im Winter ohne Sonnenschein bei ganz geringer Wärme, ja wahrscheinlich im kalten Kasten, den man nur frostfrei halten sollte. Es ist eine sehr schöne Pflanze, deren Ruf völlig Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. 467 gerechtfertigt ist und wahrscheinlich wird ihr noch einstmals jeder Garten geöffnet werden. Noch ist sie selten und hat wenig in Europa geblüht. Aus der dunkelbraunhäutigen Zwiebel entspringen eine Menge konsistenter, leicht rinniger, wenige Linien breiter, lichtgrüner Blätter, etwa im Oktober oder früher. Sie sind leicht gebogen und, gras- oder schilfartig durch ein- ander wachsend, von malerischer Wirkung. Die stielrunden, grünen, an der Sonnenseite gebräunten, etwa 30 cm langen Schäfte sind hohl und tragen an ihrer schmal zulaufenden Spitze 7—9 ca. 4 cm lange, gebogene, schnee- weisse duftende Blüten, genau in der Stellung, wie unser Bild sie wieder- giebt. Nur die Farbe ist reiner und hier neben dem blendenden Weiss der Narcisse gelblich erscheinend. Die Blüten erscheinen nacheinander vom No- vember bis März und sind für den Blumengärtner von höchstem Werte. Wir erhielten die Zwiebeln im August aus dem Vaterlande, pflanzten die- selben in ein Gemisch zu gleichen Teilen von Lauberde und Lehm und hatten die ersten Blüten im November im kalten Kasten; sie halten sich monatelang und die Zwiebeln treiben mehrere Blütenschäfte. Einstweilen hat sie nicht fruktifiziert. Cyrtanthus Mackennii stammt aus den Gebirgen Port Natals und kann einen leichten Reif ohne Schaden ertragen. Sie ist eine Pflanze für jedermann. (Eingeführt wurde sie um 1868 von Mc. KENN. Vergl. BAKER, Handbook of the Amaryllideae S. 57. D. Red.) Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. Von Robert Gernhard in Joinville, Kolonie Dona Franziska, Südbrasilien. (MerslmcHleiense dei S.2357%) LI. Wichtiger vielleicht noch als die Kultur der Pfirsiche und Aprikosen dürfte die Kultur des Weinstockes sein, dessen Pflege aber leider in ebenso unverantwortlicher Weise vernachlässist wird, wie die des Pfirsichbaumes. Bei diesem sowohl wie bei dem Wein ist es ausser allem Zweifel, dass eine vernunftgemässe Kultur lohnenden Gewinn abwerfen muss, aber das vielfache Misslingen von Versuchen, die von Anfang an verfehlt waren, hat in dieser Beziehung eine solche Gleichgültigkeit unter den Bewohnern unserer Kolonie hervorgerufen, dass man von weiteren Unternehmungen nichts wissen will. Wer aber nur ein einziges Mal einen von den wenigen Weinstöcken gesehen hat, welche hier von liebevoller Hand wirklich gepflegt werden, dem drängt sich sofort die Überzeugung auf, dass bei solchem Ertrag der Weinbau lohnend werden muss. Ganz natürlich wird lange Zeit vergehen, bis ein er- fahrener Weinbauer sich darüber klar geworden ist, wie er am besten hier den Wein zu behandeln und zu pflegen hat. Ja es ist gar nicht unmöglich, dass die Früchte seiner Versuche in ihrem vollen Umfange erst die ernten werden, die nach ihm kommen; aber das ist ja gerade beim Weinbau in früheren Zeiten in Deutschland auch so gewesen und so etwas lässt sich 34" 468 Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. nun einmal nicht ändern. Streng genommen giebt es nur eine einzige Wein- sorte auf unserer Kolonie, nämlich den dunklen Portugieser, aber derselbe ist völlig degeneriert und darum nicht viel wert. Ausserdem sind allerdings noch einige andere Weinsorten in Pflege, die man aus Deutschland eingeführt hat, aber obwohl deren Besitzer sie mit den edelsten Namen belegen, dürfte es doch wohl besser sein, diese als garnicht vorhanden zu betrachten, weil Anbauversuche mit ihnen von Anfang an als zwecklos gelten müssten. Für unsere klimatischen Verhältnisse empfiehlt sich allein nur die Einführung portugiesischer, spanischer oder italienischer Weinsorten, wie es auch keinenfalls ein Fehler sein würde, wenn Äpfel- und Pfirsichbäume eben daher bezogen würden, weil namentlich die heissen Lagen Portugals sich noch am meisten unserm Klima nähern. Bei der Auswahl zum Weinbau geeigneter Grundstücke würde es vor allem darauf ankommen, solche Lagen zu finden, die vor den Einwirkungen der Sonne in der Weise geschützt sind, dass nur früh und gegen Abend dieselbe direkt ihre Strahlen dahin sendet. An solchen Grundstücken ist durchaus kein Mangel. Weinstöcke haben wohl die meisten unserer Kolonisten angepflanzt, aber sie widmen denselben so gut wie keine Pflege, obwohl die frischen Trauben zu recht annehmbaren Preisen verkauft werden. Unsere Weintrauben sind nun aber von einem so eigenartigen Geschmack, dass man sofort sieht, man hat es mit einer degenerierten Weinsorte zu thun. Zunächst erreichen die Trauben eine ganz ausserordentlich verschiedene Grösse an ein und dem- selben Stock und dann reifen die einzelnen Beeren merkwürdig ungleich. Je edler und vollkommener aber für gewöhnlich eine Weinsorte ist, umso gleichmässiger ist die Grösse der einzelnen Trauben und die Reife der ein- zelnen Beeren, woraus sich schon ergiebt, dass die hiesige Weinsorte zurück- gegangen ist. Unsere Kolonisten führen den eben erwähnten Umstand des ungleichen Reifens allein nur auf die Einwirkungen des Klimas zurück und behaupten infolgedessen, dass eine lohnende Weinkultur im grösseren Um- fange nicht möglich sei, was ich aber ganz entschieden bestreite. Die Schale unserer Weinbeeren ist ausserordentlich dick und sehr fleischig, der Ge- schmack meist sehr süss, mit einem stark hervortretenden Anklang an die Frucht der schwarzen Johannisbeeren, die Farbe ist dunkelrot, dunkelblau oder tief schwarz. Oft sind an einem einzigen Weinstock alle drei Farben- abstufungen vertreten. Die Kerne sind von ziemlicher Grösse und an ihnen sitzt, auch wenn die Beeren schon totreif sind, ziemlich viel saftiges Fleisch, so dass im grossen und ganzen die Beeren nur wenig Saft besitzen. Der aus denselben gewonnene Wein ist nichts wert, schon deshalb, weil niemand mit der Herstellung desselben in genügender Weise vertraut ist. Hauszwetschen, sowie türkirsche und italienische Pflaumen sind nur ver- einzelt in Kultur gewesen und sind zu Grunde gegangen, bevor sie gross. Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. 469 genug waren, um Früchte tragen zu können. Fragt man ältere Kolonisten danach, so erhält man stets die Antwort, dass sämtliche europäischen Obst- sorten bei uns niemals gedeihen und dass alle Versuche, dieselben einzu- bürgern, überhaupt keine Beachtung verdienten. Die Ostheimer Kirsche wurde vor etwa fünf Jahren in wenigen Exemplaren hierselbst eingeführt und an ihr hat man eine eigentümliche Beobachtung gemacht. Alle europäischen Obstsorten neigen hier stets zur Strauchbildung, alle bringen nur wenig und dabei fast grau aussehendes Laub hervor, alle tragen einen kränklichen Wuchs zur Schau und keine von ihnen will sich so recht an das Klima ge- wöhnen. Auch die Ostheimer Kirschen machten keine Ausnahme davon, bis sie mit einem Male vor einigen Wochen zu blühen begannen. Jetzt haben sie eine stattliche Anzahl von Früchten angesetzt und wir erwarten Mit grossem Interesse den weiteren Verlauf der Dinge. Soweit es sich bis zur Stunde beurteilen lässt, werden die Früchte gar nicht so übel ausfallen, wenigstens ist ihre Entwicklung bis jetzt eine völlig normale. Vergessen darf man natürlich dabei nicht, dass das Ganze nur ein Spiel des Zufalls sein kann, und davon, dass die Kirschen nun immer bei uns ge- deihen werden, kann auf Grund dieses einen Erfolges natürlich nicht die Rede sein. Immerhin ist aber dieses Vorkommnis nicht ohne Wert. Stachelbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren sollen ebensowenig ge- deihen, wie die Wallnüsse, doch liegen zuverlässige Erfahrungen darüber nicht vor und es ist noch gar nicht ausgemacht, ob z. B. die Wallnüsse in einer ähnlichen Lage wie der Wein nicht auch gedeihen könnten. Probieren geht eben über Studieren, sobald natürlich das Probieren von sachkundigen Personen vorgenommen wird, was aber leider viel zu wenig bei uns vor- kommt. Von den Wallnüssen bin ich überzeugt, dass sie ganz zufrieden- stellende Erträge geben werden, während ich das bei den Haselnüssen be- zweifeln muss. Diese wollen durchaus nicht wachsen, sie gehen schon nach wenigen Wochen ein, doch berechtigen die wenigen damit vorgenommenen Anbauversuche durchaus nicht zu einem endgültigen Urteil. Ebenso ist es noch unentschieden, wie es sich mit den Erdbeeren ver- hält. Fragaria indica wächst nämlich hier in ungezählten Exemplaren wild und ihre wässerigen, so ungemein fade schmeckenden Früchte werden von unseren Kindern mit wahrer Leidenschaft gegessen. In unseren Gärten werden nun eine Anzahl edler Erdbeersorten gezogen, die, so sehr sie auch im Laufe der Zeit an Wert verloren haben mögen, sämtlich ungemein reich blühen und die auch ziemlich grosse Früchte in grosser Menge ansetzen. Aber nur wenige derselben gelangen zur Reife, weil kleine Schnecken sie anzufressen beginnen, sobald sie sich der Reife nähern. Ein Mittel gegen dieses Ungeziefer giebt es nicht, denn die Zahl derselben beläuft sich auf Millionen. Die Urteile aber über die Schmackhaftigkeit der wenigen Früchte, welche wirklich den Schnecken entgehen und zu einer vollkommenen Aus- 479 Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien, bildung und Reife gelangen, sind so verschieden, dass sie sich oft direkt entgegenstehen. Während die einen behaupten, dass die kultivierten Erd- beeren auch nicht besser schmecken als die wildwachsenden, preisen die anderen die im Garten gezogenen Früchte als etwas köstliches und be- haupten, dass in Deutschland von Erdbeeren auch nichts besseres wächst. Dieser eigentümliche Umstand findet seine Erklärung einmal darin, dass unter den verschiedenen in Pflege befindlichen Erdbeersorten wirklich einmal eine Sorte vorhanden sein mag, die etwas besser schmeckt als die übrigen, zum andern aber liegt die Sache so, dass die meisten überhaupt nicht mehr zu beurteilen vermögen, wie eine gute Erdbeere in Deutschland schmeckt. Es liegst doch wohl in der Natur der Sache, dass man, wenn man Jahre, ja Jahrzehnte lang keine in Deutschland gewachsenen frischen Erdbeeren mehr gegessen hat, vollständig den Geschmack derselben verliert und dass man dann gar nicht mehr in der Lage ist zu entscheiden, ob die hier gewachsenen ebenso schmecken, wie in Deutschland. Das kann mit Sicherheit am besten der Neueingewanderte und dessen Urteil geht dahin, dass die hier gezogenen Erdbeeren geradezu jammervoll schmecken, was auch meine Meinung von Anfang an gewesen ist. Ausserdem fehlt den hiesigen kultivierten Erdbeeren der köstliche Geruch und der so verlockende Schmelz, der auf der reifen Frucht liegt, während sonderbarerweise die Früchte der hier wildwachsenden Fragaria indica ein so köstliches Ansehen haben, dass man sich unwillkürlich nach ihnen bückt. Brasilien ist das Land der Feigen und doch beachtet man sie bei uns nicht. Nur zwei Sorten derselben kennt man und diese gehören keinenfalls zu den besten. Die Feigen wachsen hier zu recht stattlichen Bäumen heran, ihre Ertragsfähigkeit ist eine ganz enorme. Die Einführung guter italienischer Feigensorten würde sich jedenfalls sehr empfehlen, da sich ja aus den Feigen mancherlei Konserven herstellen lassen, für die der Brasilianer eine ganz besondere Vorliebe hat. Auch der Maulbeerbaum gedeiht bei uns ganz vor- züglich und es ist wirklich zu bedauern, dass sich noch niemand gefunden hat, die Seidenraupenzucht im grossen zu treiben. Die im kleinen mit hier einheimischen Seidenraupen gemachten Versuche ergaben sehr, sehr zufrieden- stellende Resultate und es stellte sich heraus, dass hier mit Sicherheit auf die Erzielung von vier Generationen im Laufe eines Jahres gerechnet werden kann. Das einzige Bedenken, welches man bei der Seidenraupenzucht haben könnte, wäre in den ungünstigen Einflüssen zu suchen, welche starke Ge- witter auf die Entwicklung der Puppen ausüben sollen. In Europa wenigstens. wird das behauptet, während man hier in dieser Beziehung nachteilige Be- obachtungen nicht gemacht haben will, was ich umsomehr glaube, als es sich um einheimische Raupen handelt und weil mir sehr zuverlässige Leute das bestätigt haben. Uns fehlt es eben leider Gottes an allen Ecken und Enden am nötigen Kapital und es ist ewig zu bedauern, dass man im jetzt Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. 471 so kapitalkräftigen Deutschland so gar kein Interesse für uns an den Tag lest, und dass man so wenig über unsere Kolonieen orientiert ist. Denn soviel kann ich dem geneigten Leser sagen: in Deutschland ist kein Mensch über unsere Verhältnisse genau unterrichtet und die Vor- stellungen, welche man sich von uns und unseren Kolonieen macht, sind samt und sonders falsch, weil die sogenannten Weltreisenden, die uns in neuerer Zeit wiederum so häufig besuchen, nichts als pure Ober- flächlichkeiten und daraus resultierenden Unsinn in die Welt setzen. Diese Herren halten sich gewöhnlich nur einige Tage bei uns auf, bringen ihre kostbare Zeit zumeist nur im Gasthause zu, wo sie die Leute ausfragen und wobei ihnen dann durch manchen Spassvogel so manche Ente aufgebunden wird, die sie gläubig nach Hause berichten. Mehr als den Stadtplatz und etwa zwei Meilen über denselben hinaus hat wohl noch keiner der Reisenden gesehen, und wenn ja einmal einer sich den Mühen eines Rittes nach einer unserer Pikaden im Urwald unterzieht, so verwendet er darauf ganz gewiss nur einige Tage und diese genügen durchaus nicht, um ein Urteil sich bilden zu können. Es gehören Jahre dazu, um sich über die Vorzüge und über die Schattenseiten unserer Kolonie klar zu werden, um das Leben und Treiben, sowie die Geschäftsthätigkeit unserer Kolonie kennen zu lernen, nicht aber lässt sich das im Laufe weniger Tage zu Wege bringen, wie das so viele glauben. Wir sehen darum die Herren Weltreisenden lieber gehen als kommen, und wenn die Sache so fortgesetzt überhand nimmt, wie seither, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als einmal in den grösseren deutschen Zeitungen dem Publikum ausführlich und unter Beibringung von Beweisen darzulegen, in welcher Weise die Berichte über südbrasilianische Kolonieen eigentlich zu stande kommen. Die Nachteile, die uns durch solche ober- flächlichen Berichte zugefügt werden, sind so gross, dass uns schliesslich nichts anderes übrig bleiben wird, als eine energische Selbsthilfe, bei deren Ausführung dann allerdings die edlen Weltreisenden recht gründlich blamiert werden dürften. (Schluss folgt.) Ein Obst-Laubengang. Von Fabrikbesitzer Ü. Jaehne in Landsberg a. W. Hierzu Abbildung 107. Bei Neugestaltung meines alten Obstgartens im Jahre 1880 erschien es- mir wünschenswert, an der Längsseite desselben, 60 »z lang, von Süd nach Nord einen schattigen Laubengang zu besitzen, der nicht nur eine Zierde des. Gartens bilden, sondern auch bei weniger Arbeit einen gewissen Nutzen ge- währen sollte, Die Frage, durch welches Material derselbe herzustellen sei, beschäftigte mich lebhaft. Gern hätte ich die Weinrebe gewählt, allein die Schwierig- 472 C,. Jaehne: Ein Obst-Laubengang. keiten, die sehr bedeutenden Arbeiten, welche das durchaus notwendige Herunterlegen des Weines im Herbste und dessen Aufbinden im Frühjahr verursacht hätte, hielten mich davon zurück. Ich beschloss für meinen Zweck Birnenspindelbäume zu verwenden. Es wurden nun in der ganzen Länge und in 4 »z Abstand von einander 230 Stück einjährige Veredelungen in 50 cz Entfernung von einander ange- pflanzt. Dieselben, 20 Sorten vertretend, waren sämtlich auf Wildling okuliert. Die Behandlung der Bäume, vom zweiten Jahre der Pflanzung an, wo die- selben gut angewurzelt waren, gestaltete sich folgendermassen: Der jemalige Verlängerungstrieb des vorigen Jahres wurde nach Be- dürfnis im Frühjahr auf 2 oder 4 seiner Länge zurückgeschnitten, die Augen, die doch noch nicht austreiben wollten, durch den bekannten Bogenschnitt über dem Auge hierzu gezwungen, die gerade Richtung des Verlängerungs- triebes durch den bekannten stehen gelassenen Zapfen erreicht. Nachdem nun die Spindelbäume ohne jede Stütze die Höhe erreicht hatten, in der dieselben gebogen werden sollten, wurden über der ganzen Länge des Lauben- ganges 5 Stück 4'' starke Drähte gespannt, und, um das Durchbiegen dieser Drähte zu verhindern, dieselben durch zwei Stück, die ganze Länge des Ganges in drei gleiche Abteilungen teilende, mit Löchern versehene eiserne Bögen gezogen. Diese letzteren wurden durch in die Erde befestigte Gasrohre in der entsprechenden Höhe getragen. Auf diese Längsdrähte wurden nun eine Anzahl hölzerner leichter Leerbögen befestigt und die einzelnen Spindeln nach und nach, je nachdem dieselben herangewachsen waren, herumgebogen, um später, wenn der Leerbogen entfernt, an die Längsdrähte gebunden zu werden. Im ganzen wurden vielleicht 10 Leerbögen gebraucht, da das Herumbiegen nach und nach, während des ganzen Sommers, geschah, und der einzelne Bogen sehr bald entfernt werden konnte. Die am jährigen Verlängerungstrieb hervorwachsenden Fruchttriebe wurden nicht pinciert, sondern, wie es hierorts schon seit Jahren an unseren Formbäumen geschieht, auf 4—6 Augen über der Messerklinge gebrochen. Dieses Brechen geschieht, nachdem die Zweige 14—16 Blätter haben, also nur erst dann, wenn die Zweige so weit verholzt sind, dass dieselben leicht abknacken. Wird dieses Verbrechen der Zweige nun zur richtigen Zeit ausgeführt, so treibt in der Regel nur das oberste Auge in einem kleinen Stutzen (Zweigchen) aus, wohingegen die unteren Augen sich nach und nach ver- dicken, besonders wenn der oben besprochene Stutzen im Laufe des Sommers nochmals verbrochen wird. Im Laufe des Septembers, je nach den Witte- rungsverhältnissen, wird der ganze Zweig behufs Fruchtknospenansatz auf 4 Augen zurückgeschnitten, und es bilden sich, wurde der Zweig während des Sommers richtig behandelt, bis zum Winter die stehen gebliebenen C. Jaehne: Ein Obst-Laubengang. 473 4 Augen so aus, dass in der Regel schon 3 Stück im nächsten Frühjahr Fruchtrosetten bilden. Das oberste Auge treibt, so lange die Bäume noch keine Früchte ansetzten, in der Regel noch aus, und muss im Laufe des Sommers nicht zu kurz verbrochen werden, damit nicht etwa eine oder die andere der Fruchtrosetten noch durchgeht. Sämtliche Bäume sind seit 3 Jahren, also 5 Jahre nach der Pflanzung, bis zum Scheitel des Bogens, dessen Höhe 3,50 »z beträgt, herangewachsen, Abbildung 107. Obst-Laubengang (im Winter) im Garten des Fabrikbesitzers C. JAEHNE in Landsberg a. W., 60 » lang, 3,5 » hoch. so dass der Gang seitdem als ein völlig geschlossener erscheint, während die einzelnen Spindeln von unten bis oben mit Fruchtholz gleichmässig garniert sind. Trotzdem die verschiedenartigen 20 Sorten des Ganges die gleiche Behandlung erfuhren, sind fast alle Stämme seit 3 Jahren tragbar und ge- währt der Gang namentlich in der Blütezeit einen prächtigen Anblick, ebenso aber auch im Herbst, wenn die reifenden Früchte dem Besucher entgegen lachen. In dieser Zeit ist es freilich notwendig, dass im oberen Teile des Bogens ein Netz den ganzen Gang entlang ausgespannt wird, um den Besucher 474 C. Jaehne: Ein Obst-Laubengang. gegen die herabfallenden grösseren Früchte, wie etwa Diels Butterbirne, General Tottleben, Neue Fulvie zu schützen. Der in Rede stehende Gang lieferte in jedem der beiden letzten Jahre ca. 470 %g vorzüglich ausgebildeter Früchte, und ist in diesem Jahre noch mehr mit Früchten behangen. Doch nicht jede der 20 Sorten erwies sich als gleich ertragsfähig.. Am wenigsten dankbar hat sich bis jetzt Gellerts Butterbirne gezeigt. Trotz ihres prächtigen, kamellienartigen Blätterschmuckes ist dieselbe, wenigstens auf Wildling veredelt, für denjenigen, der auf Früchte sieht, nicht zu empfehlen. Dagegen zeigt sich Clairgeaus Butterbirne hierzu in mehr als einer Hinsicht als ganz vorzüglich geeignet. Sie hat nicht nur bis jetzt jedes Jahr ausser- ordentlich reichlich getragen, sondern auch von allen Sorten die geringste Arbeit verursacht. Sobald ihre Spindeln erst über den Bogen fortgewachsen sind, bedürfen die Fruchtzweige fast gar keiner Nachhilfe. Um die Bäume dieser Sorte nicht zu erschöpfen, dürfte es in der Folge- zeit notwendig sein, dahin zu wirken, dass denselben nach solcher Tragbar- keit von Zeit zu Zeit eine Ruhepause gegönnt wird. Seit 3 Jahren erhalten die tragbarsten Bäume flüssigen Dünger, ebenso im Juli und August, dies- mal wird der Jauche Holzasche zugesetzt, um die Bildung der Blütenknospen zu befördern. Die Arbeit, welche die Instandhaltung eines Laubenganges von erwähnter Ausdehnung erfordert, ist eine verhältnismässig geringe, nämlich 5 Tage während des Sommers und ebenso viel für den Herbstschnitt. Bei Neuanlegung eines derartigen Laubenganges ist das Hauptaugenmerk auf die Auswahl der Sorten zu richten. Wen es auf die Menge derselben nicht ankommt, wer möglichst wenig Arbeit haben will, wähle aus oben angegebenen Gründen Clairgeaus Butterbirne. — Jedenfalls ist wenigstens für unser hiesiges Klima eine derartige Birnenspindelanlage dem Weinlauben- gange entschieden vorzuziehen, da die erstere viel weniger Arbeit erfordert, dagegen aber einen höheren, mindestens viel sichereren Ertrag gewährt. Die Erkenntnis des eben Erwähnten bewog schon mehrere hiesige Obstzüchter, ähnliche Laubengänge anzulegen, wobei dieselben, auch mit starkwüchsigen Sorten, welche auf Quitte veredelt sind, ziemlich schnell vorwärts kommen, ohne gegen den starken Holzwuchs (also schweren Fruchtansatz) ankämpfen zu müssen. Die Bedeutung der Marktpflanze für unsere Ausstellungen. Von Hofgärtner Hoffmann in Berlin. Wollte man nach den auf der »Internationalen Gartenbau-Ausstellung« zu Köln — August und September 1883 — so äusserst gering vorhandenen Marktpflanzen- Gruppen die Berechtigung derartiger Ausstellungen im allgemeinen als hinfällig be- zeichnen oder behaupten, das Ausstellungswesen habe sich bereits überlebt, so wäre Hoffmann: Die Bedeutung der Marktpflanze für unsere Ausstellungen. 475 dies Urteil wohl ein zu voreiliges. Zufolge des für diese Ausstellung ausgegebenen Programmes, das, in Rücksicht auf die hierzu nötige Vorbereitung seitens des Aus- stellers, viel zu spät veröffentlicht wurde, konnte man freilich von vornherein ver- muten, es würde uns bei so geringen Anforderungen und Preisen in diesem Artikel hier nichts Sonderliches geboten werden. Allein eine so geringe Beteiligung seitens unserer Handelsgärtner mit ihren Produkten, wie das hier der Fall, halte ich zu- nächst weniger in dem Zustand einer allzugrossen Übermüdung genannter Kräfte für begründet, als vielmehr in einer mangelhaften und wenig anregenden Aufforderung seitens der Ausstellungs-Kommission. Aufstellung geeigneter Aufgaben, Inaussicht- nahme entsprechender Preise sind beides heute ein paar unerlässliche Bedingungen, um das Interesse der Teilnehmer wachzurufen — dies Interesse wach zu halten, eine Sache wiederholter Veröffentlichungen und persönlicher Anschreiben. Wer Ausstellung will, muss auch einladen können! Oder sollte man wirklich den Wert gerade dieser Abteilung einer Ausstellung so unterschätzen, dass man die Markt- pflanzen völlig entbehren zu können glaubte? Wohin zielen denn zuletzt alle der- artigen Unternehmungen, wenn sie nicht zuerst für den Fachmann da sind, wenn hier nicht gezeigt werden soll, was und inwieweit diese oder jene Kultur Fortschritte gemacht, dieser oder jene Artikel als eine neue gute Einführung unserer geschäft- lichen Entwickelung neue Vorteile zu bringen verspricht? Dieses oder jenes rast- los arbeitende Geschäft in Veranlassung reger Bethätigungen und glänzender Leistungen sich camit in die Reihe grosser Geschäftsfirmen zu stellen berechtigt wird. Sind die Handelsgärtner der Ausstellung wegen da, oder ist es nicht viel- mehr umgekehrt? Man sollte meinen, derartige Wahrheiten seien so allbekannte, dass man sie bei einem solchen Unternehmen vor allen Dingen nicht übersehen würde. Allein hier: Nichts von alledem! Wenn irgendwo, war hier zur Genüge bewiesen, dass man den eigentlichen Zweck, eine Gartenbau-Ausstellung zu ver- anstalten, gänzlich verkannt hatte. Schon der Mangel hervorragender Handels- gärtner im Ausstellungs-Ausschuss war nicht nur für uns fremde Kollegen, sondern noch weit mehr den einheimischen Fachgenossen eine höchst empfindsame Lücke im ganzen Aufbau! Sollte der Schwerpunkt des ganzen Unternehmens von vornherein in dem in- dustriellen Teile liegen, was in der That der Fall war, so begreift man überhaupt nicht die Benennung: Gartenbau-Ausstellung und noch weniger den Zunamen: »International«e. Die Stellung dieser Zeitschrift verbietet uns hier eine etwas deutlichere Ausdrucksweise, sonst würden wir um eine passende Benennung hier- für nicht verlegen sein. Aber es sei-doch betont, dass sich hier das Hervortreten eines Hauptunternehmers deutlich herausfühlen liess, welcher zur Durchführung seiner Absichten sich mit einer Folie bedeutender Namen zu umgeben gewusst hatte. Damit trat die Ausstellung in den Rahmen eines allseitig gefühlten Be- dürfnisses! Man sage uns doch nicht, dass wir angesichts so zahlreicher Aus- stellungen im ıg. Jahrhundert so blind sein sollten, uns bei sogenannten Autoritäten zu beruhigen, ohne dabei irgendwie zu denken und zu untersuchen, in wie weit eine derartige Voraussetzung sich bewahrheiten werde? Hält man unsere Fach- genossen wirklich für so beschränkte Köpfe, die nicht im stande sein sollten, das »Warum« und »Wie« zu verstehen und zu begreifen? Werden alle derartigen Unternehmungen nicht für die Zukunft in Frage gestellt, wenn man von vornherein sich nicht dazu verstehen will, bei einer Fachausstellung Fachleute in erster Linie arbeiten, raten und thaten zu lassen? Wenn man auf anderen Berufsgebieten nach dieser Richtung hin Rücksicht zu nehmen hat, weshalb bei einer Gartenbau-Aus- stellung nicht dem Gärtner gegenüber? Damit, dass die Thätigkeit des letzteren 476 Hoffmann: Die Bedeutung der Marktpflanze für unsere Ausstellungen. sich mehr auf empirischem als theoretischem Gebiete bewegt, ist doch noch nicht etwa der Mangel an geeigneten Persönlichkeiten begründet? Es wird sich ja hoffentlich bei günstiger Gelegenheit noch ein Wort für dieses Thema finden. — Genug! hier im Bereich der Marktpflanzen fand man weder Camellien noch Azaleen, noch Cyclamen (mit Ausnahme zweier kleinerer Einsendungen von CH. ROSSBACH- Melaten bei Köln, DiEeckmann-Bonn); weder Rhododendron noch immergrüne Pflanzen: Aucuben, Evonymus etc, weder Neuholländer noch blühende Kalthaus- pflanzen. Nimmt man die abgeschnittenen Sortimentsblumen, Rosen und Koniferen aus, so sind im ganzen nur zu erwähnen: 2 Gruppen Knollenbegonien a) von SCHENK & Co.-Wiesbaden, b) von La BocıE-Hattingen a. Rh.; mehrere Phlox Drummondi fimbriata, eine neue Einführung von GRASSHoF-Quedlinburg; eine kleine Sammlung Petunia hybrida: BLIERSBACH-Deutz; Cacteen, Mammillarien, Echino- cereen von FR. A. HAAGE jJun.-Erfurt; 2 Einsendungen Epiphyllum truncatum, Hochstämmchen: a) HEINR. BELLEN-Ehrenfeld, b) DiECKMANN-Bonn. Letzterer hatte zur Unterlage Peireskia calandraefolia gewählt, entschieden gleichmässiger im Wachstum als aculeata. Ob sie aber auf die Dauer sich haltbarer erweisen wird und grösseren Blütenreichtum bei dem Edelreis hervorrufen, scheint mir noch zweifelhaft. Neben reichblühenden 2—3jährigen Myrten von K. THomas-Dresden befanden sich noch Citrus chinensis mit Früchten von LAURENTIUS & Co.-Crefeld; Blattbegonien von ZUMSANDE-Bielefeld; hochstämmige Fuchsien von BoucH&-Endenich bei Bonn; 3—4jährige Latan’en und Phoenix: GEBR. KOSTHORST-Wesel; bunte Dra- caenen mit Croton-Einfassung: LAURENTIUS & Co.-Crefeld, sowie niedrige bunte Abutilon: PETER BREINIG-Mülheim a. Rh. Damit sind wir aber auch zu Ende mit diesem Material und es bleiben dann nur noch die sogenannten »internationalen Pflanzen« übrig! Um das hier gleich anzufügen, bestanden diese im wesentlichen aus: Anthurien, Orchideen, Palmen, Dracaenen, Maranten, Cycas und Baumfarnen. Man kann von den meisten belgischen Pflanzen, aus denen die letzterwähnte Ab- teilung zumeist bestand, nicht in unserem Sinne von Marktpflanzen sprechen. Zu- meist sind dies Schaupflanzen, die ihres Umfanges und hoher Preise halber seltener von Fachleuten gekauft werden, meist in den Kreisen der Liebhaber bezw. Palmen- gärten ihre Abnehmer finden. Die Schaupflanze ist ein Aushängeschild, dessen man sich bedient, um damit auf den Markt zu ziehen oder zu zeigen, welcher Ausbildung diese oder jene Pflanze fähig ist, welche Kultur hier oder da betrieben wird. Vom geschäftlichen Standpunkte aus ist dieser Richtung für den Handel nicht das Wort abzusprechen. Bekommt doch der Fachmann vielfach ein richtigeres Urteil über den Wert derjenigen Pflanze, welche er im Handel als verhältnis- mässig jung kultiviertes Exemplar zu verkaufen genötigt war und findet andererseits der Liebhaber hier ein Ideal, das ihn zum Kauf anregt. Ist dies doch bei den Baumschulartikeln nicht minder der Fall und für Verkäufer von grossem Werte, betreffende Pflanze in ihrer vollen Entfaltung nach Bau, Blättern und Früchten zeigen zu können. Standpflanzen wie Schaustücke sind daher im eigenen Geschäft eine gewisse Notwendigkeit und als solche auch auf den Ausstellungen nicht zu entbehren, noch viel weniger aber dıe Marktpflanze. Der Acme -Obstdörrapparat. Hierzu Abbildungen Io8 und 109. Im vergangenen Jahre wurde der Acme-Obstdörrapparat, Kombination der Steam Heat Evaporator-Company in Charlotte, Michigan, mehreren Proben unter- Acme-Obstdörrapparat. 477 Abbildung 108. Acme-Obstdörrapparat. Geschlossen. IISSSSESSESESON Abbildung 109. Acme-Obstdörrapparat. Geöffnet, 47 8 Acme-Obstdörrapparat. zogen. Diese neue Art von Dörre wurde der Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim von der Firma Louis MARBURG Söhne in Frankfurt a. M. zur Prüfung überschickt. Sie unterscheidet sich von den übrigen Dörrapparaten dadurch, dass erhitztes Wasser, welches zwischen den Hurden in flachen eisernen Kammern cirkuliert, die Wärmequelle darstellt, und dass an der Feuerung erhitzte Luft in lebhaftem Zuge über alle Hurden streicht, den Wasserdampf der heissen Früchte fortführend. Es befindet sich in der Feuerung ein schlangenförmig gewundenes eisernes Rohr, dessen eines Ende mit der unteren Kammer verbunden ist, während das obere Ende mit der oberen Kammer Verbindung hat und noch mit einem Fortsatze ver- sehen ist, der offen in ein aufgehängtes Gefäss einmündet. Ein Reservoir, welches mit dem unteren Teil des Schlangenrohres verbunden ist, versorgt den Apparat mit Wasser; an der tiefsten Stelle der ganzen Leitung ist ein Ablaufrohr angebracht. Das im Ofen erhitzte Wasser steigt zunächst vermöge seiner Leichtigkeit in die oberste Kammer und dringt von da aus durch die übrigen Kammern immer weiter herunter, bis es wieder in den Ofen gelangt. Etwa entstehende Luftblasen können unschädlich durch das oberste Rohr entweichen. Das Füllen der Leitung muss vorsichtig und so geschehen, dass nirgends in den Kammern Luft stehen bleibt, welche die Cirkulation des Wassers verhindern könnte. Ebenso ist es nötig, den Apparat ganz wagerecht aufzustellen. Um den Ofen herum befindet sich ein Blechmantel, welcher so konstruiert ist, dass die am Ofen erhitzte trockene Luft zwischen den Kammern hindurch über die Hurden hinwegstreicht, um in einen schliessbaren Holzschacht einzumünden und zu entweichen. Die Zufuhr der heissen Luft lässt sich durch Klappen beliebig regeln. Der eigentliche Dörrraum ist der Breite nach in drei Teile geteilt, so dass achtzehn Hurden von je ı gm Fläche auf Winkeleisen eingeschoben werden können. Jedes dieser achtzehn Fächer besitzt ein eigenes Thürchen, welches sich nach innen Öffnet und mit Hilfe starker im Innern angebrachter Drahtfedern von selbst wieder schliesst, eine sehr bequeme und empfehlenswerte Einrichtung. Die Acmedörre besitzt den unzweifelhaften Vorzug, dass das Obst in ihr bei der gleichmässigen milden Wärme des Wassers, welche ein bestimmtes Mass nicht übersteigt, nie anbrennt, und seinen ganzen Wohlgeschmack behält; die darüber hinwegströmende heisse Luft saugt die Feuchtigkeit begierig auf und entfernt sie. Ohne den Betrieb im geringsten zu stören, kann jede einzelne Hurde zu beliebiger Zeit nachgesehen werden. Die in Geisenheim vorgenommenen Proben haben ergeben, dass dieser Apparat sehr schönes Dörrobst liefert. Die Bedienung ist sehr einfach und ver- langt wenig Aufmerksamkeit; während der Nacht dörrt das Obst infolge der an- haltenden Wärme des Wassers weiter, ohne dass nachgesehen werden muss. Der Öfen verbraucht verhältnismässig wenig Heizmaterial, das in ihm befindliche Schlangenrohr ist aber zu kurz, weshalb sıch das Wasser in den Kammern nur langsam erwärmt und seine Temperatur bei geschlossener Klappe des Abzugs- schachtes nicht über 80° C. steigt, bei offener Klappe nur 60° erreicht. Hierin liegt ein allerdings grosser Fehler des Apparates, denn das Obst braucht doppelt so lange Zeit zum Fertigwerden als .in den anderen Dörren. Gewiss lässt sich aber Abhilfe schaffen, indem man den im Ofen befindlichen Teil des Rohres um das drei- und vierfache verlängert, damit die Erwärmung des Wassers schneller vor sich gehen kann und seine Temperatur auf 90—ı00° C. steigt. (Aus dem Bericht d. Kgl. Gärtnerlehranstalt f. Obst- u. Weinbau zu Geisenheim a. Rh.) Bericht über die Kunst- und Handelsgärtnerei in Berlin r887. 479 Bericht über die Kunst- und Handelsgärtnerei in Berlin 1887. *) Aus dem Bericht über den Handel und die Industrie von Berlin 1887. (Erstattet von den Ältesten der Kaufmannschaft.) ı. In Topfpflanzenkultur ist kein Rückgang zu verzeichnen; im Frühjahr und Herbst wenigstens war das Geschäft gut. Grössere Blattpflanzen gingen im Frühjahr besser als im Herbst. Rhododendron wurden vollständig geräumt, Azaleen und Kamellien wurden knapp, Hortensien waren sehr begehrt, das Primel-Geschäft ist in gefüllten Blumen zurückgegangen, die einfachen gingen besser. Cinerarien werden weniger gezogen. Rosen, Flieder und andere getriebene Sträucher erfreuten sich guten Absatzes, namentlich auch Topfrosen. Das Sommergeschäft wird aber mit jedem Jahre geringer. Die Örchideenkultur nimmt zu. Das Exportgeschäft hat in Topfgewächsen und namentlich in Blumen- zwiebeln bedeutend nachgelassen, dagegen in Maiblumenkeimen, allerdings unter nachlassenden Preisen, zugenommen. 2. Gemüse. Nicht nur der Import aus dem Süden und Westen, ja, was Blumenkohl betrifft, jetzt selbst aus dem Norden, hat auf die Preise Einfluss gehabt, sondern es haben auch die grossen Massen, welche auf den Rieselfeldern gebaut werden, teils von der städtischen Verwaltung selbst, teils von Pächtern, sehr drückend eingewirkt. Selbst Frühgemüse werden schon auf den Rieselfeldern von den Pächtern in ganz bedeutenden Quantitäten gebaut. Die Preise sind infolge- dessen sehr heruntergegangen. Durch das hohe Standgeld und die vielen Spesen in den Markthallen wird den Produzenten das Geschäft noch mehr erschwert. Die Gemüsetreiberei ist wegen des bedeutenden Imports durchaus nicht mehr lohnend. — Die Champignon-Treiberei in Berlin hat aber bedeutend zu- genommen. 3. Baumschulartikel. Die Versandzeit war dem Geschäft im allgemeinen günstig. Der Bedarf der einzelnen auswärtigen Besteller ist aber geringer gewesen und scheint durch die Produktion in den Provinzen gedeckt worden zu sein. Die Preise der Obstbäume waren nicht höher zu bringen als wie im Vor- jahre, obgleich im deutschen Reiche viele Chausseen gebaut werden und ein ziemlich bedeutender Absatz stattfand. Die Bestände sind deshalb nicht allzu- bedeutend. Das Geschäft in Alleebäumen war lebhaft; aber namentlich bei Submissionen für öffentliche Bauten wurden die Preise sehr gedrückt. 4. Rosen unterliegen nach wie vor dem Preisdruck, namentlich haben Firmen aus Mittel- und Südwestdeutschland durch Auktionen in den Markthallen die Preise ganz bedeutend geworfen, so dass das Geschäft eine Zeit lang fast lahm gelegt war, bis das Publikum endlich erkannte, was für untergeordnete Ware es gekauft hatte. Ziergehölze wurden in grösserer Menge abgesetzt, aber nicht zu höheren Preisen. Der Export nach dem Auslande war gut, aber im Herbst machte sich ein bedeutender Rückgang im Geschäft nach Russland fühlbar, indem man besorgte, von einem plötzlich eintretenden Zoll überrascht zu werden; derselbe ist inzwischen *) Bericht einer vom Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten und der Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin eingesetzten gemeinsamen Kommission. (Im Original ist irrtümlicherweise die Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin nicht genannt.) 480 Bericht über die Kunst- und Handelsgärtnerei in Berlin 1887. auch auferlegt worden, und manche im Sommer gegebenen Aufträge sind im Herbst zurückgezogen worden. Infolge dieses Zolles wird das Geschäft in Baumschul- artikeln nach Russland fast ganz aufhören müssen, denn der Centner hat ca. 1,50 Mk. Zoll zu tragen. Da der Export nach Russland somit fast abgeschnitten ist, in Schweden auch bereits ein Zoll besteht, in Dänemark ein solcher in Aussicht ist, so steht zu be- fürchten, dass Holland, Belgien und Frankreich ihre Massenproduktion auf den deutschen Markt werfen und damit die Preise noch mehr drücken werden. 5. Samenhandel und Samenzucht. In dieser Branche ist im allgemeinen keine Veränderung zu verzeichnen. Mit besonderer Befriedigung ist aber hervor- zuheben, dass die Anzucht von Cyclamen- (Alpenveilchen-) Samen bedeutend zu- genommen hat und letzterer ein verhältnismässig ansehnlicher Versandartikel ge- worden ist. 6. Blumenhandel. Im wesentlichen ist über den Blumenhandel dasselbe wie im Vorjahre zu sagen, nur sind die Preise der sogenannten italienischen Blumen im Herbst etwas höher gegangen, infolge der Trockenheit im Süden. Das importierte Material ist im Durchschnitt ein besseres gewesen. Das Frühjahrsgeschäft in hiesigen getriebenen Blumen war ein sehr günstiges, im Herbst konnte man eher einen Mangel als einen Überfluss an guter Ware konstatieren. 7. Getrocknete Blumen, Gräser etc. Die Preise sind in Kap-Blumen dieselben geblieben. Das Pampasgras hat infolge langen Regens ın Kalifornien eine geringe Ernte geliefert und sind die Preise für Pampasgras-Wedel deswegen höher. — Französische Immortellen haben immer mehr im Handel abgenommen, dagegen haben deutsche Strohblumen, wie Xeranthemum, Rhodanthe und Acro- clinium vielseitige Verwendung gefunden; auch in Berlin werden dieselben viel verarbeitet. Die Ernte in hiesigen frühen Gräsern ist gut ausgefallen, dagegen ist sie bei den später zur Blüte kommenden wegen der Dürre weniger befriedigend gewesen. Der Preis hat infolgedessen etwas angezogen. An Arrangements von getrockneten Gräsern ist grosser Bedarf und ein gutes Geschäft darin zu verzeichnen. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat Juni 1888 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkürzungen siehe Seite 36. Ausser den auf S. 36 genannten sind noch folgende nachzutragen: A.G. = The American Garden. M. — Le Moniteur d’Horticulture. G.F. = Garden and Forest. Ja. = Le Jardin. Abies amabilis. Blüte. 6. C.S. 754 m. A. | Anthurium Scherzerianum Schott. var. Ahorn, Japanische. A. G. S. 139 und Warocqueanum. Spatha weiss, rot ge- S-E792 m. A. fleckt, Spadixgelb, gerollt. JIl. S.43 m.T. Angraecum Sedeni Rchb. f. Trop. Ost- | Antirrhinum Nuttallianum Benth. Kali- Nirikasakrt. 12%. fornien. Blume klein, lila mit gelb. Anguloa intermedia R. A. Rolfe nov. (&.. Beschr. 6f. S. 331 m. TI. Toys» hybr. (A. Clowesii X Ruckeri). Beschr. Apfel »Basseer«. Neue Dauerfrucht. 6. C. S. 798. | A. @. S. 186 m. A. Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, 481 A.: Carminetchen. V. S. 38. A.: doppelter Hartling. V. S. 40. A.: Frühe Muskat-Reinette. Farbige Tafel mit Beschreibung in P. S. 166. A.: Greusemanns Erdbeer-. V. S. 42. A.: Henzens Goldpepping. P. S. 167. A.: London-Pepping. P. R. S. 339. A. mit Schorfflecken. P. R. S. 369. A. »Roter Astrachan«. Ba. S. 161 m.T. A.: Schick Johannes. V. S. 39. A.: Winter-Alant-. V. S. 43. Aquilegia longissima A. Gray. Gebirge von Texas und Mexiko. Strohgelb, sehr lang gespornt. DBeschr. &. F. SE3E mA. Aerides falcatum Lind]. var. compactum Rchb. f. noy. var. Beschr. 6. C. S. 744. Araucarıa Brasiliensis. G. C. S. 774 m. A. A. Cookii. Vegetationsbild aus Neu- Kaledonien. 6. C. S. 774 m. A. A. Cunninghamii glauca. @. C. S. 684 mM. Aubrietia Leichtlini. J. S. 468 m. A. Azalea, weisse, in natürlichem Wuchse (d. h. nicht zugestutzt). G. S. 542 m. A. Azaleen, Riesen-, auf der Genter Aus- stellung. G6f. S. 314 m. A. Bahia confertilora DC. Kalifornien. (Kompos.) 4. Gelb in Dolden, Laub stark zerschlitzt. Beschr. @f. S. 330 ImSeB. 1275, 1 Begonia Lubbersii Morren. Neue schöne Blattbegonie. M. S. ıı8 m. T.*) B. metallica. P. R. S. 350. Begonien, gefüllte Knollen-, »Clemence Danizart«, »Jules Sacy«, »E. Forgeot«. W253: 76:m. JA. u T. Birne: Neue Poiteau. Fg. S. 170. Boronia serrulata Smith. Australien. (Rutacee.) Karmin bis rosa, kleines anliegendes Blatt. Beschr. @f. S. 344 u. A, Brodiaea Bridgesii Wats. Kalifornien. (Lillacee.) Blume blau, in Dolden. Beschr. @. F. S. 125 m. A. Buche, Trauer-, Flushing, Long Island (Ver. Staaten). B#F7S. z2m. A, Calceolarien als Marktpflanzen. S. 496 m. A. Calla (Richardia) Aethiopica mit dop- pelter Spatha. A. G. S. 94 m. A. Camassia Cusickii Wats. Oregon. A. F. TLENE *) Diese mit Recht jetzt so empfohlene, von ED. PyNAERT VAN GEERT, Gent. in den Handel gegebene Pflanze ist von Prof. E, MORREN und von uns schon 1884! (siehe Gartenzeitung 1884 S. 225 m. Abb.) warm empfohlen, damals aber ganz unbeachtet geblieben. EaW. Gartenflora 1888. riesiges Exemplar in | blassblau, breites graugrünes Blatt; starkwüchsig. Beschr. @. F. S. 172 MAR Cassia Coquimbensis Vogel. Chile. Blume goldgelb. }. B. M. t. 7002. Catasetum Bungerothi N. E. Br. Vene- zuela. Blume gross, blassgelb, in Trauben. B. M. t. 6998. Cattleya citrina. (Mexikanische Tulpe.) Blumen hängend, citronengelb, sehr wohlriechend; Frühjahrsblüher. @. SI 535m NLundeMT SErRToSmE N C. Gibeziae L. Lind. et E. Rod. Brasil. EIEAT3SE C. labiata Gaskelliana var. albens Rchb. f. Beschr..6f2 54297: m: 71272. C. lab. var. Mossiae Courtaulds var. Beschr. @. C. S. 681. lab. v. Moss. Mr. T. Langes var. Neu. Beschr. @. C. S. 798. C. lab. Scotts var. Neu. Beschr. @. C. S. 680. Chaenactis tenuifolia Nutt. Kalifornien. (Kompos.) Gelb. Neue Einführung. Beschr. Gf. S. 330 m. T. 1275, 2 Chamaerops Fortunei in Heckfield Place (England) als Einzelpfl. auf dem Rasen Neu. €: ausgepflanzt; im Winter nicht ge- schützt. @. S. 551 m. A. Chionophila Jamesii Benth. (Scrophu- larinee.) Zwergige nordamerikanische Alpine mit weissen Blumen in Ähren. Beschr. @. F. S. 79 m. A. Chrysanthemum »Mrs. Alpheus Hardy«. Neue Form aus Japan. Weiss. @. F. SALSA ı Cinerarien auf der Genter Ausstellung. Gf. S. 335 m. A. Citrus Sinensis auf der Genter Ausstel- lung. 6f. S. 335 m. A. Cladrastis tinctoria (Virgilia lutea). Nord- amerika. G@. F. S. 93 m. A. Cleisostoma crassifolium Ldl. Crinum Moorei Bot. Mag. Grossblumig, rosa, in Dolden. hende Pfl. ı »» und mehr hoch. S. 41 m. T. (schwarz). msn bellatulum Rchb. f. Neu. CES4749 ma €: en Rchb. f. nov. hybr. (C. insigne X Dauthieri). Beschr. @. C. S. 798. C. callosum Rchb. f. Siam (1500 ). Besehr.,B#S: 2522m.T. C. Curtisii Rchb. f. Sunda-Ins. L.t. 140. C. fasciculatum Kell. Westl. N.-Amerika, 1.10% S.-Afrika. Blü- Jil Gebirge. Blumen klein, grünlich gelb, braun-purpurn gerandet. Beschr. @. F. S. go m. A. C. grande. M. S. 68 m. A. 35 482 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Cypripedium Lawrenceanum var. pleio- leucum Rch. f. nov. var. Beschr. 6. C. S. 744- Galli Beschr. @. C.. S.. 712. C. Vervaetianum Rchb. f. nov. hybr. Belg. (C. Lawrenceanum X superbiens.) Beschr. &- 6. Si /7T2. Dahlia imperialis. 12— 20‘ hoch werdend; | die einfachen Blumen haben 7‘ Durch- messer. @. S. 527 m. A. Daphne cneorum und D. mezereum. 6. S. 5ı4 m. A. Delphinium viride Wats. Westl. N.-Ame- rıka. Gelb-grün, Centrum tief purpurn. Beschr. @. F. S. 149 m. A. | Galanthus C. Lemoinierianum Rchb. f. nov. hybr. | Dendrobium fimbriatum oculatum. &@. Susıaım,. A, Desfontainea spinosa R. P. Peru. (Gen- | tianacee.) Immergrüner Strauch mit langröhrigen, glänzend scharlach, an ı Hakea laurina R. Br. der Mündung gelben Blüten und Ilex | ähnlicher Belaubung. &. S. 514 m. A. Deutzia crenata »Pride of Rochester«. BESTSTAEM Ar Dichorisandra pubescens Taeniensis. Brasil. Beschr. R. S. 249 m. A. Dracaena Draco. Vegetationsbild von Reneritia., &. 62 S277ı12 m. Ar Edwardsia tetraptera var. grandiflora. (Papilionac.) 6. S. 515 m. A. Epidendrum O’Brienianum R. A. Rolfe, nov. hybr. (E. evectum X radicans). Beschr. @. C. S. 770: m. A. Epigaea repens. N.-Amerika (Mayflower). Schattenliebende Moorpflanze mit zart fleischfarbenen, sehr wohlriechenden Blumen. Schwer zu kultivieren! @. SAsarım. A. Epimedium alpinum und E. diphyllum. M. S. 1oo m. A. Erdbeere, Monats-. P. R. S. 371. Erica speciosa. Blumen langröhrig, scharlach mit grüner Mündung. |. S 539 m. A. Escallonia Philippiana. Chile. Immer- grüner Strauch des Kalthauses; im Frühjahr bedeckt mit zahllosen kleinen weissen Blüten. G. S. 515 m. A. Eucalyptus urnigera, coccifera und cor- data. Wechsel in der Blattbildung. G. C. S. 798 m. A. Euphorbia splendens. P. R. S. 389. Fabiana imbricata R. P. Peru. (So- lanacee.) 6. S. 562 m. A. Ficus aurea Nuttall. Florida. Vege- tationsbild. G. F. S. 128 m. A. Forsythia suspensa und F. viridissima. Gb Ss 503 m, AU Fremontia calıfornica. Kalthauspflanze * Heliconia Choconiana Wats. mit grossen, schalenförmigen, gelben Blumen. 6. S. 562 m. A. Elwesii. Kl.-Asien. Neuere Einführung mit grossen, weissen, im Centrum grünen Blumen. A.F. S. 471 mas Garrya elliptica. Kalifornien. @. S. 562 INA Gingko biloba. @. F. S. 173 m. A Gilia tricolor nana compacta. M. S. 60 Ma ZA Gloxinia gesnerioides Carl Schubert hort. Farbige Tafel Nr. II und Beschreibung in W. S. 225. Haberlea Rhodopensis Friv. Macedonien. (Cyrtandracee.) Zwergige Staude, der Ramondia ähnlich und nahe verwandt, mit trichterförm., ı‘ langen, purpur und weissen Blumen. J. S. 463 m. A. Austral. (Protea- cee.) (H. eucalyptoides Meissn.) B.T. Sur 0SE malt Halesia tetraptera N.-Amerika. (Schnee- glöckchenbaum.) G. S. 588 m. A. Hamamelis Virginica. N.-Amerika. (Zau- bernuss.) Blüte klein, gelb, im Spät- herbst nach dem Laubfall erscheinend. G.. S. 5838 m. A. Guatemala. (Musacee.) Beschr. @. F. S. 161 m. A. Helleborus hybridus, HEINEMANNsche Züchtungen. D. &@. S. 141. Hesperochiron pumilus. Kleine, nied- liche Alpine mit hellrosa Blüten. @. S. 507. mit A. Hibiscus Syriacus G@. S. 588 m. A. Holboellia (Stauntonia) latifolia. Himal. Immergrüner Schlingstrauch des Kalt- hauses. Blüten schmutzig purpur-grün, sehr wohlriechend. &. S. 589 m. A. Hortensie, Habitusbild. P. R. S. 337. Huernia aspera N. E. Br. Zanzibar. (Asclepiadacee.) Blüte glockig, pur- purn; Stengel fleischig, blattlos, aus- gebreitet. Den Stapelien nahe ver- wandt. B. M. t. 7000. - Hydrangea hortensis als Rasenpflanze ausgepflanzt (in England). @. S. 589 DIN Hymenocallis humilis Wats. Florida. Weiss. Beschr. &. F. S. ıı4 m. A. H. Palmeri Wats. . Florida. “Weiss. Beschr. @-F. S. 138 m. A. Jamesia Americana. Felsengeb. N.-Amer. (Saxifragacee.) Freilandstrauch mit hübscher Belaubung und weissen, in endständigen Büscheln stehenden Blü- ten /G,.9.2600nm 2% Jasminum officinale und nudiflorum. &. S. 606 m. A. Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, 483 Iris-Arten und Varietäten. A. 6. S. 42 und S. 92 m. A. I. bracteata Wats. Westl. N.-Amerika. Blume gelb, oft purpurn geadert. Beschr. @. F. S. 43 m. A. I. histrio, Rosenbachiana, Persica und Kolpakowskiana. Zeitige Frühjahrs- Hlüherı 16253 558, n, I. . pumila bicolor. J. S. 468 m. A. . tenuis Wats. N.-Amerika, Kaskaden- au Di au | gebirge. Weiss, gelb und purpurn ge- | Beschr. @. F. S. 6 m. A. M2'S> 4 m. IE zeichnet. Ixia-Varietäten. Kaempferia secunda Wall. Assam. (Zingiberae) Blume karmin, end- ständig in armblüt. Ahre. Blätter ei- lanzettlich. B. M. t. 69090. Kalmia myrtifolia und latıfolia. N.-Ame- rıka. (Mountainlaurel.) @. S. 607 m. A. Kirsche, grosse lange Lot-, (doppelte Schattenmorelle). Z. S. 194. K., Meininger späte Knorpel-. Z.S. 193. Laelıa Horniana Rchb. f. nov. hybr. Vindob. (L. purpurata X elegans). Besehr4G..6? 5.2770: L. purpurata Ldl. Mr. Brooman Whites var Neu. Beschr.'@ 6. S. 681: p. var. Whiteana Rchb. f. nov. var. Beschr. 6. €. S. 681. Leptospermum bullatum. Weiss, reich- blühend. J. S. 485 m. A. Liltum auratum. Verbänderung des Blütenstandes. A. @. S. 95 m. A. L. Grayi Wats. Alleghanie - Gebirge. %. Blume glockig, rot-orange, innen ge- ' fleckt; Blätter quirlständig. L. Cana- | dense nahestehend. Beschr. @. F. S. 19 m. A. Lycaste Skinneri alba. Neu. A. 6. S. ıgı m. A. Mackaya bella (Acanthacee.) des temp. Hauses mit grossen lila Blüten. Frühjahrsblüher. M. S. 50o m. T. Magnolia grandiflora, macrophylla und G.:52533 m. A. | umbrella (tripetala). Mandelpflaume, gefüllte. P.R. S. 399. Melonen-Kulturen in Sefton Lodge (Eng- land). &. C. S. 686 m. T. (schwarz). Mina lobata, Blütenstand und Teil der Eure .D. 6. S..1co, ser. Narcissus Broussonetil. Marokko. Weiss, langröhrig. mit breitem Saum, in Dol- dee 6. S. 610.m. T. Nelken, diverse. P. R. S. 361. Nephrodium Rodigasianum. (Filices.) Hübsche neuere Einführung von den Samoa-Inseln. @. S. 619 m. A. Odontoglossum cirrhosum u. Alexandrae. M. S. 17 m. A. Pflanze | [ Odontoglossum citrosmum Ldl. var. De- vansayeanum. L. t. 137. triumphans Rchb. f. Neu-Granada. Kterza8 O. triumph. u. ©. Uro-Skinneri. m, Asgun le O. vexillarrum. M. S. 39 m. A. Oncidium papilio Ldl. var. majus. L. 2138 Orange »Parsons Navel« u. »Washington ©) M.S. 27 Navel«e. A. @. S. 135 u. S. 231 m. A. ÖOsmunda Japonica var. corymbifera. Kalthausfarn. M. S. 89 m. A. Oxera pulchella. Neu-Kaledonien. Dank- bar blühende Warmhaus-Schlingpflanze mit grossen, trichterigen, weissen, in Büscheln stehenden Blüten. 6. S. 5ıo ms Palicourea nicotianifolia Cham. - et Schlecht. Brasil. (Rubiacee.) Blumen klein, röhrig, gelb, in dichter Rispe; Blätter elliptisch -lanzettlich. B. M. t. 7001. Papaver somniferum - Varietäten als Schnittblumen. @. S. 610 m. A. Pfirsich »Rouge de Mai«. R. S. 276 m. T. Phajus grandifolius. M. S. 120 m. A. Phalaenopsis Schilleriana Rchb. f. Kul- turbeschrbg. &@. S. 615 m. A. Phlox adsurgens Torr. N.-Amer., Kas- kaden-Gebirge. Rosa. Beschr. @. F. 5.06. mp Ar Photinia (Eryobotrya) Japonica. A. 6. Se 183, m. A Ph. villosa DC. Japan. @. F. S. 67 m. A Picea Orientalis. Blüte. @. C. S. 754 m. A. Pinus Canariensis. Berge der Kanari- schen Ins: -@. C2S. 7230m. A. P. rigida. Vegetationsbild aus New Jersey (Ver. Staat.). G@. F. S. 166 m. A. Pirus floribunda var. Parkmani (Halleana). Blumen halb gefüllt, dunkler gefärbt als florıbunda, Frucht kleiner. @. F. Se TS umR AR Pitcairnia Palmerı Wats. Mexiko. Eine der kleinsten der Gattung. Blumen hellrot, in einseitiger Ahre. Beschr. G.7E:393..209 m. A. Polyanthus Narcissus (?) in Wasser kul- tiviert. @. F. S. 44 m. A. Polypodium cultratum. 6. S. 577 m. A. Populus Fremontii var. Wislizeni Wats. Mexiko (Cottonwood). G. F. S. 105 MN. ‚ Prosopis juliflora DC. Waldbaum Nord- mexikos. (Mesquit.) G. F.S. 117 m. A. Prunus triloba. P. R. S. 399. Psidium piriferum L. var., weisse, im Winter reifende Varietät. A. @. S. 87 TORE 35* 484 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. Punica granatum var. Legrellei. blühende Granate. M. S. 98 m. T. Quercus oblongifolia Torr. ESRSS 142 mA. Rhododendron balsaminiflorum album. 1757719. m R. Rh. auf der Genter Ausstellung. Gr. | SI Sram NA. Richardia (Calla) Aethiopica. G. S. 584 mu Rosa -minutifolia Engelm. Kalifornien. Kompakter niedriger, sehr dorniger Strauch mit rosa bis weissen Blüten. Beschr. '@. F. S. 102 m. A. R. villosa var. pomifera. Ein Obststrauch. BUGBSA229RmE N. Rose »Eugenie Verdier« (Guillot fils 69). GESE581, m. A. R. »Gloire de Margottin« (Margottin pere 18387). Farbige Tafel und Be- schreibung in R. Z. S. 64. R., Polyantha-, »Miniature«. P.R.S. 387. R., Thee-, »Hon. Edith Gifford«, »Mme. Georges Bruant« u. »Weisse Seerose« (Schultheiss). Neu. A. 6. S. 226 m. A. R., Thee-, »Mme. Joseph Godier«. Neu. Sämling von R. »Mme. Detrey«. Gelb mit srosas. 1]. 7. 9: 883m. Al. Rosenkohl, halbhoher Markt-. R. S. 277 INA Sabal palmetto Lodd. Südl. N.-Amerika. Vegetationsbild. @. C. S. 680 m. A. Saxifraga pyramidalıs. G. C. S. 746 m. A. | Sechium edule. (Cucurbitac.) ©. Frucht birnförmig, essbar. Kultiviert in West- indien und C.-Amerika. A. @. S. 89 EA Gefüllt Nordmexiko. | Stanhopea Smilax glycophylla Smith. Australien. Beeren erbsengross, schwarz. Beschr. GR. 343 m A. ı Sophronitis grandiflora. M. S. 7 m. A. platyceras. Neu - Granada. Fleischfarben, dunkler punktiert, Lippe schwarz-purpurn. @. S. 534 m. T. Stenogastra (Isoloma) concinna. Nied- liche, zwergige Gesneracee mit purpur- violetten, innen bunt gezeichneten Blumen. ]J. S. 529 m. A. Styrax Obassia S. et Z. Japan. Kleiner Baum mit schöner, grossblättr. Belau- bung und reinweissen Blüten in Trau- ben. “Sehr selten! 1 SIE r30m% Tillandsia virginalis. Mexiko. Zweige- staltige Blattbildung. @. C. S. 717 m. A. Vanda superba Hort. L. t. 136. Victoria regia und andere tropische Wasserpfl. bei Mr. KımBALt, Rochester (New. York). @, \077 Seesen ssee (schwarz). | Vıtis Davidiana und Romanetiana Hort. Neuere Einführungen aus China. R. Sc le ; Yucca filifera Carr. Vegetationsbilder aus Mexiko. 6. C. S. 743 und 75ı m. A. und. @ E. S: 78 mA. Y. Preeulianar Carr Rexase Mexiko: (Spanish Bayonet.) 6. F. S. 53 m. A. Zephyranthes grandiflora Ldl. Trop. Amerika. (Amaryllidac.) Grossblumig, rosa; Frühjahrsblüher. Jil. S. 37 m. T. Zygopetalum maxillare Lodd. (Jochsten- del). Farbige Tafel No. VI und Be- schreibung in N. S. 161. Kleinere Mitteilungen. Die Bekämpfung der Reblaus in Österreich. Nach dem Bericht über die Thätig- keit desK.K. österreichischen Ackerbau- ministeriums in der Zeit vom ı. Januar 1881 bis 31. Dezember 1886 wurden zur Unterstützung der politischen Behörden bei Bekämpfung der Phylloxera besondere Reblaus - Kommissionen und in jeder Weinbau treibenden Gemeinde Lokal- kommissionen gebildet, deren letzterer Thätigkeit jedoch nach dem Bericht nicht überall eine gleich entsprechende war; desgleichen wurde für die Heranbildung von Sachverständigen Sorge getragen. Die Verbreitung der Reblaus hat nicht nur innerhalb der verseuchten Gebiete bedeutend zugenommen, sondern diese hat sich auch in bis dahin als frei gel- tenden Gegenden eingenistet. Die Zu- nahme der Krankheit war eine um so raschere, je enger stehend der Rebsatz und je geringer die Wurzel-Entwicklung war. Mit Rücksicht auf die Ausdehnung der Ansteckungsherde konnte das Ro- dungsverfahren, das übrigens den Zweck nie vollkommen erreichen liess, und die Intoxikation nur in einzelnen Fällen im Verwaltungswege zur Anwendung ge- langen. Nachdem sich die ım Jahre 18383 einberufene Enqu£te dahin ausge- sprochen hatte, dass durch die Einfüh- rung kleinerer Mengen von Schwefel- Kleinere Mitteilungen. 485 kohlenstoff die rasche Verbreitung der Phylloxera nicht aufgehalten, wohl aber der Bestand einzelner Weingärten länger erhalten werde, wurde die Anwendung dieses Verfahrens den Besitzern über- lassen und ihnen nur die unentgeltliche Abgabe der erforderlichen Mengen von Schwefelkohlenstoff zugesichert. Die Kulturversuche mit amerikanischenReben wurden auf Flächen von zusammen I8 Aa ausgedehnt, doch sind die Pflanzungen noch zu jung, um ein endgültiges Urteil zu gestatten. Salix Caprea pendula, die hängende Saal- weide. Um der Saliıx Caprea pendula doch auch einen Platz in unseren Parkanlagen und Hausgärten einzuräumen, möchte ich einer Methode, die man bei stark- wüchsigen Trauerbäumen nur zu selten in Anwendung findet, Erwähnung thun und dieselbe den Herren Landschafts- gärtnern sehr anempfehlen. Sowohl für den jungen Baum, wie man ihn aus den Baumschulen, wo er meist recht zahlreich, aber oft genug unter falschem Namen vertreten ist, bekommt, wie für den dicht gewordenen alten Trauerbaum ist der ihm zugedachte Be- ruf ein recht verfehlter; sowohl in Säulen- form, wie als weit überhängender Trauer- baum kann sich diese Weide ihren bes- seren verwandten Arten gegenüber nie präsentieren, wenn auch noch so oft das Messer in Thätigkeit kommt und dem stets »traurigen« Aussehen des Baumes nach Kräften abgeholfen wird. Ich half mir daher anders, als es galt, ein derartiges junges Individuum, das einige Jahre in einem Hausgarten auf einem Rasenplatz gestanden, nach Ver- änderung der Wegführung inmitten des Weges zu stehen kam und doch nicht weggenommen werden sollte, meinen Zwecken brauchbar zu machen. Das Bäumchen war in schlanker Säulenform gewachsen, d.h. es trauerte bis zur Erde, und blies der Wind, so wurden die schlank herabgeschossenen Rutenbündel, die schlaff am Stamme herabhingen, bald auf die eine, bald auf die andere Seite gepeitscht. Es passte sich da prächtig, den Baum schirmförmig zu ziehen, d.h. einfach ein aus leichten Tannenstangen gezimmertes achteckiges Rad dem vor- handenen Baumpfahl aufzunageln, die Ruten darauf zu legen, gut zu verteilen, den Weg auf der einen Seite in einem Kreisbogen auszubuchten und gegenüber, an dem anstossenden Gebüsch, eine Bank anzubringen. | Die Folgen des Hochbiegens der Zweige blieben nicht aus, die von Natur zur Erde strebenden Ruten liessen be- reits im Herbst gar keine Kätzchen- knospen, die sonst bis zur Spitze die Ruten bedeckten, erblicken, das Wachs- tum war bedeutend geschwächt, und im Frühjahr und Sommer bildeten sich nicht wie sonst an den Spitzen neue rutenförmige Verlängerungen, sondern selbst die noch wenig überhängenden Zweige begannen zahllose dünne und kurze Seitenzweige zu treiben, die sich dicht in einander verwirkten. Die fol- genden Jahre blieb es dasselbe, es bildete sich ein dichter Kranz, der, immer fein- und dichtzweigig bleibend, sich langsam- wüchsig nach unten vervollkommnete, um schliesslich einen dichten Schirm- und Trauerbaum in einem Individuum gleichzeitig zu repräsentieren. Diese Methode, starkwüchsigen Trauer- bäumen durch Hemmung der Saftströ- mung — durch Aufbinden resp. Hoch- stützen der Zweige — schönere geregel- tere Formen beizubringen, dürfte viel- fach verwendbar sein. Da Salıx Caprea ausserordentlich an- spruchslos auf Boden und Licht ist, lässt sich der Baum auch dicht an eine Hauswand pflanzen, an eine Mauer, in eine Ecke (in unseren Friedhöfen an den Wänden der Familienbegräbnis- stätten!) und sich da als Schirm in Halbkreis- oder — in der Ecke — ın Quadrantenform ziehen, er ersetzt eine Laube in einfachster Form oder bietet 486 Kleinere Mitteilungen. sicherlich auf primitivste Weise ein an- genehm - abgeschlossenes ruhiges und schattiges Plätzchen. BORNMÜLLER. Abrus precatorius, eine Wetterpflanze. Als Wetterpflanze wurde in Frühjahrskataloge des ehemals Erfurter, jetzt in Prag etablierten Handels- gärtners BAHLSEN eine mimosenartige Pflanze abgebildet und um teures Geld angeboten, dem | die nicht nur das Wetter e 5 9 | auf 2 Tage vorher in der Nähe und auf Meilen im Umkreise anzeigen sollte, son- dern sogar Erdbeben zu verkündigen im stande wäre. Ein junger Mann, auf einer ländlichen Fabrik in Böhmen, J. Novak, hatte den Samen — wie er sagte — von | einem Matrosen erhalten. Er war mit der Pflanze im Sommer in Wien gewesen, hat aber die Pflanze nirgends zur Beob- achtung zurückgelassen. er sie aber auf die letzte Ausstellung der K.K. Gartenbaugesellschaft, wo sie auch der Kaiser sah und zwei Stück ankaufen liess. Neuestens steht sie in der Gewerbe- Ausstellung und werden ihre Eigen- schaften, die einige Bauernbürgermeister Jetzt brachte | mit geringen botanischen Kenntnissen ausgerüsteten Entdeckers mindestens Selbstbetrug. Dass sich aber ein Handels- gärtner, der die Pflanze doch kennen musste, zu deren schwindelhaftem Ver- trieb hergab, ist absolut nicht zu ent- schuldigen. Bei hiesigen Gärtnern kann man die Pflanze um 50 Kreuzer per Stück haben. Es wird aber kaum jemand eine Freude daran finden, da sie grosse Wärme zu ihrer Kultur bedarf. Übrigens ist die Pflanze ganz neuestens dadurch merkwürdig ge- worden, dass sie die Zahl jener Legumi- nosen vermehrte, die man als Giftliefe- ranten kennen gelernt hat. Ihre schar- lachrotglänzenden, schwarzemaillierten Samen, dieKranzerbsen oder Paternoster- bohnen sollen ein scharfes Gift enthalten, das man in Indien sogar zum Morde zu benützen verstand. L. v. Nacy. Giftigkeit der Maiblumen. Revue horticole konstatiert die Giftig- keit welker Blüten der Maiblumen für Gefligel. Von ı1o jungen Hühnern | starben 9 nach dem Genuss dieser Blüten. (GEH) und ähnliche Ämter bestätigten, dem Publikum gepriesen. Eine ganz voll- kommene Pflanze davon mit Kulturkasten, die jedes mögliche Wetter und selbst Temperatur anzeigt, kostet bei 140 Mark|, die Broschüre, im Wert von ıo Kreuzer, einen Gulden. erfahren! Und was ist es? Ganz einfach eine alte Bekannte, deren Blätterbewe- gung am Morgen, Mittag und Abend schon ein Jahrhundert bekannt ist, Abrus precatorius L., wovon das Samenkorn (bei WILDPRET und SCHENKEL auf Orotava per Kilo 24 Mark) auf kaum einen Pfennig zu stehen kommt und die BAHLSEN mit 5 fl. abgiebt. Wir wollen gar nicht zweifeln, dass Luftwärme und -Feuchtigkeit auf die Blätterbewegung dieser Pflanze einen Einfluss auszuüben vermögen, aber aus solchen minutiösen Abänderungen eine Wettervorhersage zu konstruieren, ist von seiten des jedenfalls Kultur der Gloriosa superba. Gloriosa superba verlangt eine Erd- mischung von gleichen Teilen Lehm, verrottetem Laub, altem Kuhdung und ı feinem Sand. Anfangs März ist die beste Nıemand sollte den Namen der Pflanze | Zeit, die Knollen einzupflanzen, damit sie im Juni und Juli blühen. Man füllt die mit gutem Abzug ver- sehenen Töpfe dreiviertel voll Erde, legt darauf die Knollen und bedeckt sie zwei Zoll hoch mit Erde. Die Töpfe werden ganz gefüllt, wenn die Triebe etwa.einen Fuss lang sind. Man giesst nicht eher, als bis die Knollen ztı treiben beginnen; dann stellt man sie in ein warmes Haus oder auf ein warmes Mistbeet und giesst reichlich. Zu Ausstellungszwecken bringt man 4 Knollen in einen 13zölligen Topf, in welchem sie einen Drahtballon voll- ständig bekleiden werden. Zur Anzucht als Schnittblumen bringt man die Knollen E Kleinere Mitteilungen. 487 aber besser einzeln in Szöllige Töpfe und zieht die Pflanzen an Gestellen. Die grossen orangeroten Blüten halten sich 8S- ıo Tage. Wenn sich die Blüten- knospen zeigen, giebt man einen kräf- tigen Dungguss von Guanowasser oder auch Tauben- oder Hühner-Dungwasser. Nach dem Verblühen giesst man spär- | licher, bis die Blätter abgewelkt sind, hebt ım Dezember die Knollen aus und bewahrt sie in trockenem Sand bis An- fang März. ( Cr) Kultur der Toxicophloea. Während der Frühjahrs- und Sommer- monate werden Stecklinge von diesjäh- rigen Trieben in kleine Töpfe gebracht, welche bis einen halben Zoll unter dem Rand mit Heideerde, darüber mit feinem Sande gefüllt sind, und in ein warmes Beet gestellt, wo sie in wenigen Tagen in geschlossener Luft Wurzeln bilden. Dann werden die Stecklingspflanzen ein- zeln in dreizöllige l’öpfe verpflanzt, wieder auf warmen Fuss gebracht und schattiert, bis sie durchgewurzelt sind, worauf der Schatten entfernt wird. Bei der weiteren Kultur ist häufiges Entspitzen und so oftmaliges Veıpflanzen in grössere Töpfe notwendig, als die Wurzeln die Topf- wand erreicht haben. Letztes Ver- pflanzen im Anfang September in die Töpfe, in denen sie blühen werden. (G. Chr.) Düngung der Gemüse im August und September. In der Wiener »Illustrierten Flora« Nr.8d.]J. S. ı15 wird darauf hingewiesen, wie nützlich eine Jauchedüngung, ins- besondere bei Kohlarten im August und September ist. Ein Spaten wird zwischen je 2 Pflanzen ganz in die Erde gesteckt, die Erde handbreit auseinander gebogen und verdünnte, abgegorene . Jauche hineingegossen. Die Öffnung wird nicht geschlossen, sondern bleibt offen, um die Düngung 3—4 Mal zu wiederholen. Je rascher die Entwickelung der Kohl- köpfe erfolgt, desto weisser und fester werden dieselben. — Bei frühen Kohl- ı Ausschusssitzung des Ver. z. | hält sıch fast ' frucht. | arten, »Maispitz«, frühem Wirsing, Blu- menkohl, Kohlrabi, ist die Nachdüngung selbstverständlich entsprechend früher, aber vor oder während der Kopfbildung und zwar möglichst bei nasser Witterung vorzunehmen. Winter-Salat. Winter-Salat, welcher bekanntlich von Ende August bis Ende September gesäet wird, verpflanze man nicht zu spät auf die Gartenbeete, denn bei zu später Pflanzung können sich die Pflanzen nicht ı genügend an ihrem neuen Standort ein- wurzeln, um den Winter zu überdauern. (Wiener Ill. Flora.) Späte Winterbirnen. Als gute späte, meist für die Küche geeignete Winterbirnen legte Herr CARL MATHIEU am 9. Februar d. J. in einer Bef. des Gartenb. vor: ı. Winter-Apothekerbirne (Bon chretien d’biver oder Pfundbirne), bis neuen Ernte. 2. Späte von Toulouse (Duchesse d’hiver), bleibt fast immer grün. Selten wird sie Tafelfrucht, selbst in Frankreich ist sie nur am Spalier ı. Klasse. 3. Barons- birne. 4. Bergamotte Philippot, mit schön roter Backe. 5. Herzogin von Mouchy, in Frankreich Tafel-, bei uns Wirtschafts- 6. Prevost, klein, gelb, zu Kom- pot, noch hart. 7. Bergamotte Fortune, als »Glücksbirne« übersetzt, während es heissen muss: Fortunds Bergamotte, braun, rostig, hart, an der südl. Wand am Spa- lier für warme Lagen. Tafelfrucht, sonst für uns Kochbirne. 8. Beurre van Driesche, bleibt immer hart, höchstens am Spalier essbar; braungelb. 9. Schwe- ster Gregoire, Tafel- oder Wirtschafts- obst, gelb. ıo. General Duvivier, zum ersten Male geerntet, grün. ıı. Belle des Arbres, in Frankreich Tafel-, bei uns Wirtschaftsfrucht, oder an der Mauer Tafelfrucht. Trägt äusserst reichlich; will nicht Quitte als Unterlage, ähnlich wie das auch bei Clairgeau. ı2. Heyckes Pfingstbirne, eine SrÄrhsche Sorte, klein, zur 488 Kleinere Mitteilungen. aber sehr schön glatt; Farbe grün, mit rötlichem Anflug, Kochbirne. 13. Barons- birne, zum Kochen, wird dann sehr schön rot, eine der besten, trägt reich. 14. Tarquin, Kochbirne, grün. | ı5. Vauquelin, Tafelbirne, grün. 16. Pastorenbirne, früh abgenommen wohl- schmeckende Tafelfrucht, sonst meist Kochbirne. Hans), Kochbirne. ı8. Baltet pere, früh abgenommen (Ende September) wohl- schmeckend, später abgenommen weich werdend. Herr KoopMAnn fand sie überhaupt gut. Trägt aber reichlich und frucht. Colmar van Mons, 20. Prinz Napoleon, Tafelfrucht 2. Ranges. 21. Eine unbekannte Birne, von GUSTAv KUnTze, Charlottenburg, sehr gross, mit roter Backe, sehr reich tragend, hübsche Pyramiden bildend. Hat Ähnlichkeit mit Esperens Bergamotte, Kompotfrucht. nie Stauden. Von Stauden werden in Gard. Chron. empfohlen: Caltha palustris fl. pl. Mertensia sıbirıca mit porzellanblauen Blumen, Anemone vitıfolia mit zoll- grossen weissen Blüten, Anemone syl- vestris mit grossen, noch reiner weissen Blüten als die vorige Art, Hieracium aurantia- cum, entschieden eins der schönsten, vollständig harten Habichtskräuter mit zollgrossen, leuchtend orangeroten Blü- tenköpfchen, Tradescantia virginica rosea, im humosen Lehmboden am besten gedeihend und daselbst von An- fang Juli bis zum Ende des Sommers blühend, Lychnis diurna plena, wegen ıhrer langen Blütezeit und der Menge der Blüten, sowie als Schnitt- blume sehr empfehlenswert, Geranium platypetalum mit grossen violettblauen, purpurrot geaderten Blüten, das am besten in reinem, gut entwässerten Kalk- boden gedeiht und sich im Frühjahr durch Teilung des Wurzelballens leicht vermehren lässt, endlich Cynoglossum 17. Messire Jean (Junker | nie | ist eine hübsche Schau- | 19. Colmar des Invalides oder | Wirtschaftsfrucht. | ı zu beachten. doppelt bis dreimal so | montanum, als zweijährige Pflanze am besten aus Samen zu ziehen. Kultur der Narzissen. In einem Artikel über Narzissen und Tazetten in Gard. Chron. kommt der Verfasser zu dem Schluss, dass nach seinen Erfahrungen diese Pflanzen am besten mehrere Jahre an derselben Stelle stehen bleiben und, wenn aus dem Grunde genommen, baldmöglichst wieder eingepflanzt werden, da sie durch län- geres Liegen an der Luft stets schlechter werden. Es ist bekannt, dass die engli- schen Gärtner gerade in der Kultur dieser Pflanzen Grosses leisten; der Wink von einem alten Praktiker ist also sehr Sparmannia africana. Sparmannia afrıcana soll nach dem Abblühen zurückgeschnitten und bis Anfang Juli trocken gehalten, dann frisch in lehmige Komposterde verpflanzt wer- ı den, wobei so viel alte Erde als möglich entfernt wird. Dann werden die Pflanzen | für kurze Zeit in ein Kalthaus gestellt, bis sie zu treiben beginnen und nun durch Luftgeben abgehärtet, um dann ins Freie ausgepflanzt zu werden. Ins Freie aus- gepflanzte bringen mehr und kräftigere Zweige als die in Töpfen. Auch die Stecklingspflanzen vom Frühjahr sollen jetzt verpflanzt und ganz wie die alten Pflanzen behandelt werden. (G. Chr.) Vergrünte Blüte von Calycanthus floridus L. Herr Ökonomierat SpäÄrH übersandte mir freundlichst aus seiner Baumschule zu Rixdorf-Berlin eine interessante miss- bildete Blüte von Calycanthus floridus nebst zwei gewöhnlichen zum Vergleich. — Die gewöhnlichen Blüten sind beide normal gestielt (sie kommen mitunter auch sitzend vor), d. h. der Stiel ist nicht dicker als der Stengel unterhalb der beiden obersten Laubblätter und schwach gerippt; bei der monströsen ist er aber stärker und viel stärker ge- rıppt. Man sieht deutlich, dass diese Kleinere Mitteilungen. 489 Rippen nichts anderes sind als die her- ablaufenden Blattstiele der Laubblätter, in welche sich hier die äusseren Blüten- blätter umgewandelt haben. Die Blüte ist nämlich vergrünt. Die äusseren Perigonblätter sind in gestielte Laub- blätter umgewandelt, davon die untersten von derselben Grösse wie die ge- wöhnlichen Laubblätter alle, aber nicht gegenständig wie diese — sondern genau dem Blütencharakter der Caly- canthaceae spiralig angeordnet. Im ganzen finden sich ı2 solcher laubiger | Blütenblätter, die nach oben selbstver- ständlich immer kleiner werden. folgen noch 5 laubige Blütenblätter, die aber schon mehr den Charakter echter Blumenblätter tragen, sie sind nicht mehr deutlich gestielt, eins, das nach unten stark verschmälert ganz grün, an dem blattstielartigen Teil gelbgrün mit etwas Braun gestrichelt, die übrigen nur mit mehr oder weniger grünen Spitzen. Endlich folgen drei kleinere ganz normale braune Blumen- blätter. Die Staubgefässe sind normal. Den Fruchtknoten wagte ich, um das Ganze nicht zu zerstören, nicht zu unter- suchen, er scheint normal. Die gewöhn- lichen Blüten haben 21— 22 Perigonblätter (EICHLER giebtinseinenBlütendiagrammen II, 5.152, »25—30 oder noch zahlreichere« an), die bekanntlich tief dunkelbraun gefärbt sind, aber an den Spitzen auch eine gelblich grüne Farbe zeigen. Wenn es noch überhaupt eines Be- | weises bedürfte, dass die Calycanthaceae spiralig gebaut sind, so wäre das durch diese Missbildung gegeben. Die Erscheinung der Vergrünung scheint an Calycanthus noch nie beob- achtet; ich finde wenigstens in der mir zugänglichen Litteratur nichts darüber. L. WITTMmac«. Vermehrung der Nepenthes, Während man bei uns die Nepenthes- Stecklinge meist in feucht warmen Sand steckt, stellt man sie in England und Dann | ist und darin | noch eine Art Blattstiel andeutet, ist | ' bekunden. Belgien nur auf den Sand, indem man das betreffende Stengelstück, dem wie gewöhnlich ein Blatt gelassen wird, ın einen umgekehrten Blumentopf, dessen Abzugsloch man etwas vergrössert, stellt. Dieser wird nun entweder mit einer Glasglocke, oder, wenn es mehrere sind, alle gemeinsam im Vermehrungsbeet mit einem Fenster bedeckt. Die Rev. hort. bildete kürzlich eine solche Glocke ab. Blattstecklinge von Sanseviera Guineensis. Die. Blätter der Sanseviera werden. in Stücke von etwa 5 ca zerschnitten und diese Stücke mit ihrem unteren Ende in sandigen Boden gesteckt. Nach etwa einem Monat sind sie bewurzelt und bilden dann dicke, ausläuferartige, flei- schige Stämme, welche an ihrer Spitze eine Knospe entwickeln, aus der dann die neuen Blätter hervorbrechen. (Gard. Chron.) Obstkultur im Bezirke des landwirtschaftlichen Hauptvereins Osnabrück. Wenngleich dıe Obsternte des Jahres 18837 in dem genannten Bezirk nur ge- ı ring genannt werden kann, so nimmt nach dem Jahresbericht der Königl. Landwirtschaftsgesellschaft zu Celle pro 1887 immerhin die Obstkultur fast ın allen Teilen des Bezirks, wohin die T'hätigkeit der landwirtschaftlichen Ver- eine gedrungen ist, einen erfreulichen Aufschwung. Tausende von jungen Obstbäumen werden alljährlich ange- pflanzt und muss anerkannt werden, dass die Landwirte allmählich ein Verständnis für die Auswahl der richtigen Sorten Die im Vorjahre mit Unter- stützung des Hauptvereins angeschafften Rönrschen Dörrapparate haben sıch leider nicht bewährt. Im Hauptvereins- bezirke Arenberg-Meppen schreitet die Obstkultur nach dem oben angezogenen Jahresberichte in ihrer Entwickelung nur langsam vorwärts. »Unser Landwirte, heisst es in dem betreffenden Berichte, »kann sich nur schwer mit dem Gedanken vertraut machen, dass aus dem Obstbau Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. | 490 wirklich Bargeld zu machen sei.« Der Obst- und Gemüsebau sind ihm eben | zwei Artikel, die nur für den eigenen Bedarf betrieben werden. Zudem stellt sich noch dem Obstbau die Schwierig- | somit der augenblickliche Gewinn und hiermit auch der augenblickliche Reiz fehlt. Auch hier hat die im Vorjahre vom Hauptvereine angeschaffte RÖHRsche Obstdarre den Beifall der Vereine nicht keit entgegen, dass erst nach einer Reihe | gefunden. von Jahren die Ernten zu erwarten sind, | Litteratur. J. G. BAKER, Handbook of the Amarylli- deae including the Alstroemerieae and Agaveae. London, GEORGE BELL Sons, 1888, gr. 8°, 216 S. Seit 23 Jahren hat sich der erste Assi- stent am Herbarium der Kgl. Gärten zu Kew, der rühmlichst bekannte Herr & | J. G. BAKkER, mit den Amaryllideen be- | schäftigt, sowohl mit dem lebenden wie mit dem getrockneten Material, und nun es unternommen, den »Züchtern und Bo- tanikern ein gedrängtes Arbeits-Hand- buch« zu geben, dessen Hauptteil aus der Charakteristik der 61 Gattungen und 670 Arten behufs genauer Unterscheidung derselben besteht. Wir möchten dieses Epoche machende Werk, das Masse der gegenwärtig von zahlreichen Etablissements Englands und des Konti- nents jährlich aus dem Vaterlande ein- geführten Orchideen die Preise der mehr verbreiteten und ihrem Vaterlande häufig wachsenden Orchideen so niedrig geworden sind, dass die Anschaffung derselben auch dem Liebhaber möglich geworden ist, der nur kleinere Summen auf seine Liebhaberei verwenden kann. Infolgedessen geben die grösseren Etablissements Englands und Belgiens, die vorzugsweise sich der Kultur und Einführung von Orchideen widmen, teils in ı Prachtwerke mit den Abbildungen der auf | einem lange gefühlten Bedürfnis abhilft, | alle machen, es wird ıhnen wie allen Bota- nikern ein unentbehrliches Handbuch sein. auch auf die in den Gärten vorkom- menden Arten besonders Rücksicht ge- nommen ist; auf die Hybriden ist auch kurz hingewiesen. James Veitch and Sons a Manual of Orchi- daceous plants. (Royal Exotic Nursery, 544, Kings Road Chelsea, London SW.) Hierzu Abbildungen 1IIO—I12. Die grossartige Liebhaberei für die Familie der Orchideen hat sich jetzt von England aus auch auf den Konti- nent verbreitet, so dass für seltene Arten in gut kultivierten Exem- plaren enorme Preise bezahlt werden, während andererseits durch die enorme | Ganz besonders ist erfreulich, dass | einzelne | Amaryllideen-Freunde aufmerksam schönsten Orchideen heraus, in denen das, was gerade blühet, besprochen wird, wie das kürzlich besprochene Werk von SANDER & Co, die »Reichenbachiag, dann die »Lindenia«, herausgegeben von der Societe de l’horticulture ano- nyıne, redigiert von LUCIEN LINDEN und Ropıcas, ferner das Werk von WARNER, ROBERT, Select Orchidaceous plants, — BATEMAN, JAMES, a Monograph of Odonto- glossum. — WILLIAMS, BENJAMIN, the Or- chid-Growers manual. — REICHENBACH, ı H.G., Xenia orchidaceae — GODEFROY ı LE BoEur, l’Orchidophile. WILLIAMS, Orchid-Album. — ]. LINDEn, Pescatoria, Iconographie des Orchidees, der Vor- läufer von der Lindenia etc. — Das berühmte Etablissement von JAMES VEITCH and Sons, 544, Kingsroad, Chelsea, London SW., giebt jetzt ein sehr zweckmässig eingerichtetes Werk über Garten-Orchideen heraus, das nach den Gattungen geordnet ist und schwarze Tafeln oder auch nur ın den Text ge- Litteratur. 2 druckte Figuren der Blumen in natür- licher Grösse giebt. Die Hefte sind in gross Oktav, eleganter Druck und vor- zügliches Papier und Ausstattung. Der erste Teil behandelt die jetzt so beliebte Gattung Odontoglossum. Vorausgesendet ist eine 3fache Tafel mit einem blühenden Exemplar von Odonto- glossum Pescatorei in !/, der natürlichen Grösse. Dann folgt eine ausführliche Beschreibung der Charaktere der Gattung mit den betreffenden Citaten, ferner er- läutert durch 2 kolorierte Tafeln die Verbreitung der Arten in den Gebirgen des tropischen Amerikas vom Äquator bis zum 2o. Grad nördlicher Breite und bis zum 2o. Grad südlicher Breite, sowie eine einlässliche, auf lange Jahre ge- stützte Besprechung der Kultur, mit Bezug auf die Fundorte der Arten in ihrem Vaterlande. Die Arten werden aufgeführt mit dem Artnamen und den Citaten, ebenso mit ihren Synonymen und Varietäten, der Jahreszahl ihrer Einführung, der Reisenden, die dieselben entdeckt und später eingeführt haben, ihrer Blütezeit und ihrer speciellen Stand- orte. Abbildungen ganzer blühender Exem- plare meist in der halben natürlichen Grösse auf je einer Tafel im Format des Werkes sind gegeben von Odontoglossum blandum Rchb., ©. citrosmum Lindl,, OÖ. cirrosum Lindl., ©. crispum Lindl., nebst den zahlreichen als einzelne Blu- men in natürlicher Grösse dargestellten Varietäten, die jetzt eine so grosse Rolle in den Gärten spielen, ferner O. grande Lindl, endlich sind von allen anderen Arten einzelne Blumen Grösse dargestellt. ın natürlicher Um ein klares Bild der Behandluug | zu geben, greifen wir 3 Arten heraus, von denen nur die Blumen in natürlicher Grösse dargestellt sind, nämlich: Odontoglossum Halli Lind]. (Bot. | Scheinknollen erkennen. reg. 1837 sub tab. 1992. — Reichenb. Xenia Orchid. I, tab. 63 (1856). — Ilustr. hort. 1871, tab. 58. — Fl. mag. 1868, tab. 378. — Batem. monogr. Odontogl., tab. 21. — Bot. mag. tab. 6237. — Warn. sel. orch. III, tab. 10. — O. chaetestroma in Gardn. chron. 19, pag. 562.) Scheinknollen oval, länglich, sehr zu- sammengedrückt, scharfkantig, zweiblät- terig, im älteren Zustande dicht gefurcht. Blätter linien-lanzettlich, 10—ı5 Zoll lang. Schaft 36—60 Zoll lang, gebogen, die Blumen in einer vielblumigen Traube tragend. Blumen 3—4 Zoll im Durch- messer. Kelch- und Blumenblätter unter einander ähnlich, elliptisch-lanzettlich, in eine lange, zurückgebogene Spitze ver- schmälert, blassgelb, mehr oder weniger mit rot gefleckt. Lippe breit-länglich, | zugespitzt, am Rande, vorzüglich nach der Spitze zu, fast wimperig gezähnt, breiter und kürzer als die anderen Blu- menblätter, blassgelb oder weiss, mehr oder weniger rot gefleckt. Die Schwiele am Grunde der Lippe glänzend gelb, aus 2 kammförmig geschlitzten Leisten, die vorn in 2 zweihörnige Zähne endigen. Die Säule trägt ebenfalls neben und unterhalb der Narbenhöhlung zu beiden Seiten mehrere lange schmale Zähne. Die beistehende Abbildung zeigt eine Blume von vorn und von der Seite in natürlicher Grösse. Es ist das die gross- blumigste und reichblumigste Art der in Ecuador heimischen Odontoglossum- Arten. Dieselbe ward 1837 vom Oberst HALL im Distrikt von Quito im Thale Loa der Anden, in einer Höhe von 8000’ entdeckt, ferner sammelten das- ı selbe noch HARTwEG und Professor JA- MESON. In den Gärten Europas wurde es aber erst bekannt, als es durch die Sammler von HucH, Low & Comp., von JAMES VEITCH & Sons, von |]. LINDEN und BACKHOUSE in grösserer Menge im- portiert ward. Blüht gemeiniglich im März und April. Ohne Blüte kann man dasselbe durch die langen dünnen, breit- gedrückten und später dicht gefurchten Odontoglossum odoratum Lindl. ı (Orchid. Lindl. pag. 16. — Ejusd. fol. orch. Odontogl. Nr. 4. — Illustr. hort. 1870, tab. 39, var. latimaculata. — Rchb. 492 Litteratur. in Gard. chron. ı872, pag. 667, var. | mon. Odont. tab. XII. — Od. naevium striata. — Bot. mag. tab. 6502. — O. | majus Lindl. fol. orch., pag. 3.) Abbildung ıro. Odontoglossum Halli Lindl. Blassgelb, rot gefleckt. Abbildung ııı. Odontoglossum odoratum Lindl. Gelb, braunrot gefleckt. Scheinknollen und Blätter wie bei ©. gloriosum Rchb. in Bonpl. II, pag. 278 crispum. Blütenstand variabel, gemeinig- et in Walp. ann. VI, p. 826. — Batem. Litteratur. 493 lich eine lose verästelte Rispe von 2o | bis 30 Zoll Länge oder kürzer und ein- fach traubig. Blumen von angenehmem Heugeruch, ı!/,;, Zoll im Durchmesser, wechseln in der Färbung von einem an- genehmen Honiggelb bis zu strohgelb und mehr oder weniger braunrot ge- | fleckt, Kelch und Blumenblätter gleich | | unter einander, schmal lanzettlich und | in eine dünne, zurückgekrümmte Spitze allmählich verschmälert. Lippe fast 3lappig; P Abbildung 112. kaum vorstehend; Mittellappen schmal- lanzettlich und in eine dünne, vorn zurückgekrümmte Spitze verschmälert (VEITCH sagt: Lippe 3lappig mit breit pfriemlicher Lippe) und mit 2 zweizäh- nigen, fast weissen Schwielen. Stempel- säule trägt beiderseits von der Narbe je einen dünnen fast rankenförmigen Zahn. Diese Art hat 4 Formen, nämlich: 8. baphiacanthum. Kelch und Blumenblätter kanariengelb oder zuweilen blasser mit ı—5 kasta- nienbraunen Flecken auf jedem der 6 Blumenblätter. Lippe mit Seitenlappen abgerundet und | . hebraicum. tief gelber Schwiele und einigen roten Streifen. (Odontoglossum baphiacanthum Rchb. in Gard. chron. VI (1870), p. 260 et XIX (1883), P2 210)) . deltoglossum. Blumen grösser und von hellerer Färbung. Lippe deltaförmig, mit aufgesetztem Spitzchen. Schwiele tief gelb und mit grossem rötlichen Fleck. (O. deltoglossum Rchb. ın Gardn. chron. XV (1881), p. 202. — O. Odontoglossum triumphans Rchb. Goldgelb, zimmetbraun gefleckt. Brassıa Rchb. XXIH, p. 501.) ın Gardn. chron. Blumen blassgelb mit rötlich-braunen Flecken auf den Kelchblättern; die auf den Blu- menblättern befindlichen Flecken haben Ähnlichkeit mit hebräischen Buchstaben. Lippengrund dunkel- gelb, Seitenlappen der Lippe rot gestreift. (©. hebraicum Rchb. in Gard. chron. XI, 462. — Williams Orch.-Album V, tab. 194 und II, tab. 85.) y. Leeanum. Blumen grösser mit 494 Litteratur. breiteren Blättern, welche reich | buchtigem oder wellig lappigem Rand. gefärbt sind. Lippe mit breitem rotbraunen Fleck und hellgelber Randung, auf welcher zuweilen einzelne rotbraune Flecken treten. (O. Leeanum Rchb. in Gardn. chron. XVII, p. 523. Williams Orch.-AlbumIII, tab. or.) Das O. odoratum ward zuerst durch auf- | J. LINDEN 1842— 1843 in der Sierra Ne- vada von Merida ım westlichen Vene- zuela bei 5—7000’ Höhe entdeckt, später | sammelte SCHLIM dasselbe ın den Eichen- Kelch und Blumenblätter goldgelb mit zimmtbraunen Flecken. Lippe breit länglich, zugespitz, am Grunde weiss oder hellgelb, vorn ein grosses zimmt- farbenes, bis zum Rande weiss oder blassgelb umsäumter Fleck. Die Schwiele am Lippengrund eine breite weisse, selten blassgelbe Fläche, die vorn in zwei ge- spreizte Zähne ausgeht. Säule weiss, mit abgestutzten, nicht gezähnten Flügeln. Diese Art gehört zu den Pflanzen, ' welche J. LinDEn in der östlichen Cor- wäldern der östlichen Cordillere Neu- | ı und zwar 1842—1843 in der Nähe von der Soto bei diesen Exem- Provinz Nach Granadas in 8— 0000‘ Höhe. plaren beschrieb REICHENBACH diese Art | als O. gloriosum (Gardn. chron. 1870, p. 104). Dann wurde dasselbe von WAGNER ın der Provinz Ocana und un- weit Caracas gesammelt. Die ersten lebenden Pflanzen wurden 1863 durch den Sammler BLunT in den Garten von Low & Comp. eingeführt, sowie gleich- | zeitig von WEIR, der diese Art in dem Verbreitungsbezirk von O. crispum nahe bei Bogota sammelte. Überhaupt ist der Verbreitungsbezirk von O. odoratum | so gross, dass man sich nicht wundern muss, dass es so viele Abarten ge- bildet hat. Odontoglossum triumphansRchb. (in Bonpl. II, p. 99 (1854). — In Gardn. chron. 1867, p. 516. — Linden Pesca- torea tab. 46 (1860). — Illustr. hort. 1869, tab. 609. — Batem. monogr. Odont. tab. 23 (1874). — De Puydt, les Orchi- dees, tab. 30. — Williams Orch.-Alb. II, tab. 58. — O. spectatissimum Lindl. fol. orcha Nr.255.) Scheinknollen oval, zusammengedrückt, 3—4 Zoll lang, zweiblätterig. Blätter schwertförmig, 12—ı5 Zoll lang. Blüten- stiel hin- und hergebogen, 24-36 Zoll lang, traubig, selten verästelt Blumen 3 Zoll im Durchmesser. Kelchblätter länglich, spitz, zum Grunde verschmälert. Blumenblätter breiter, kurz gespitzt, mit | , Pamplona. dillere von Neu-Granada entdeckt hat Im Jahre 1848--1849 sam- melte WARSCZEWICZ dieselbe und sendete sie als O. Halli nach Europa, mit welcher Art sie jetzt noch verwechselt wird. Ist ı nordwärts von Pamplona bis La Cruz ı verbreitet und wächst da in einer Höhe ı von roo00' auf den Bäumen dichter Wal- ı dungen, zuweilen gemeinschaftlich mit OÖ. Pescatorei. — Von ]J. LINDEN zuerst in seinem Etablissement in Brüssel kulti- viert, kam O. triumphans zwischen 1867 bis 1868 nach England. Indem wir hiermit unser Referat über den sehr nützlichen I. Teil des Manual of Orchidaceous plants von JAMES VEITCH ı and Sons schliessen, tragen wir nach, dass in diesem, der Gattung Odonto- glossum gewidmeten Teil 43 dem hoch- geehrten Verfasser bekannte Arten be- schrieben sind. Dem angehängt ist noch die Beschreibung von 19 Arten, dıe dem Verfasser nicht bekannt sind und die vielleicht teils Bastarde, teils Formen anderer Arten sein könnten. Besonders anzuerkennen ist es, dass auch ein Index von den aufgeführten Arten und Syno- nymen gegeben ist, der den Gebrauch von diesem, für alle der englischen Sprache mächtigen Freunde der tropi- schen, in Kultur befindlichen Orchideen bedeutend erleichtert. Ein sehr nütz- liches Werk. (E. R.) Ausstellungen und Kongresse. 495 Ausstellungen und Kongresse. Berlin, 14.— 17. Sept. Herbst- Ausstellung des Vereins z. Bef. d. G. in der Flora zu Charlottenburg, zum Besten der Wilhelm- und Augusta- Jubelstiftung für Deutsche Gärt- ner. — Ohne Programm! Alle Gegen- stände des Gartenbaues sınd wıllkommen. | Anmeldungen unter genauer Bezeichnung der Gegenstände und des Raumbedarfes an Hrn. CarL MATHIEU, Charlottenburg, ÖOrangenstrasse 9. K.ottbus, den 28. (nicht 27.)bis 30. Sept. Obstausstellung für die Provinz Branden- burg, veranstaltet vom Märkischen Obst- bau-Verein in Verbindung mit der Garten- bau-Ausstellung des Kottbuser Gartenbau- Vereins. Anmeldungen an Hrn. Park- Inspektor BLEYER in Branitz bei Kottbus. Diese Ausstellung, an deren Spitze der | Reichsgraf PÜCKLER zu Branitz steht, verspricht sehr reich beschickt zu werden. Kassel. V. Hauptversammlung des Verbandes der Handelsgärtner ı. Sept. 4 Uhr im Hanuscuschen Saale. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Köln. Durch eine Reise nach London ver- hindert, die Entwickelung der Kölner Ausstellung näher zu verfolgen, müssen wir jetzt erklären, dass die Befürch- tungen Vieler sich leider in vollstem Masse erfüllt haben. Die ganze Ausstellung ist nur ins Leben gerufen, um für die Gartenbau-Gesellschaft Flora Einnahmen zu schaffen und die Art und Weise, wie das von vielen Regierungen, Behörden und Privatpersonen zu Prämien erbetene Geld schon vorher für bestimmte Leistun- gen zugesichert ist, erregt allgemeine Entrüstung. Es ist ja richtig, dass man | nicht gut von jemandem verlangen kann, | z. B. einen grossen Pavillon zu bauen, um dafür etwa eine silberne Medaille zu erhalten, es ist billig, wenn das Ausstellungs-Komitee in solchen Fällen einen Zuschuss leistet, zumal wenn der Pavillon stehen bleibt; dann muss die | Sache aber auch nicht als Prämie auf- geführt werden, die den Anschein er- weckt, als könnte jeder Beliebige sich um den Preis bewerben. Es ist ferner unrecht, wenn auf Kosten solcher Bauten die eigentlichen Gartenbau-Gegenstände mit geringen Preisen bedacht werden und die Hoffnung mancher, dass von den im Programm stehenden reichlichen Geld- preisen etwas als Zuschlag zu den Me- daillen gegeben würde, falls ein Aus- steller ausserordentliche Opfer gebracht hat, fast in Nichts zerfällt. Wir sind zwar persönlich gegen solche Zuschläge, überhaupt gegen die vielen Preise auf Gartenbau-Ausstellungen, welch’ letztere sich dadurch sehr unvorteilhaft von den Gewerbe - Ausstellungen unterscheiden. Die meisten Preisrichter sind voll Unmuts über die ganze Art und Weise der Be- handlung der Dinge alsbald abgereist; in einer Versammlung der Vorsitzenden und Schriftführer der einzelnen Preisrichter- Abteilungen am 9. August aber ist, wie wir hören, von den wenigen gärtnerischen Fachmännern, die anwesend waren, ener- gisch Protest erhoben, der auch zu Pro- tokoll gegeben ist. Mit Recht wurde es ' für unverantwortlich erklärt, dass man achtbare Männer aus dem In- und Aus- lande als Preisrichter herberufen und doch über die wichtigsten Preise vorher verfügt. Zudem wurde getadelt, dass selbst am 9. August bei vielen Ausstellern weder Firmenschilder (das ist aber Sache der Aussteller. W.) noch die zuerkannten Preise angebracht seien. Dieser energische Protest soll doch Eindruck gemacht haben, und man ver- sprach nachzuholen, was noch möglich ist. Hoffen wir das Beste! Jedenfalls aber legt die Gartenbau - Gesellschaft Flora mit ihrem ganzen Gebahren keine Ehre ein und die deutschen Gärtner werden laut und deutlich erklären, dass sie die Kölner Ausstellung im Interesse ihres Standes aufs Lebhafteste bedauern, 496 Personal- und Vereins-Nachrichten. — Sprechsaal. die Preisrichter aber, dass sie keinen Teil | bende eine Beteiligung an einer Garten- haben an der ungleichmässigen Behand- | lung der Aussteller hinsichtlich Preise. Bei Zusammentritt der Jury am 4. August wurde ihr das neue Programm der | nicht übergeben, (in dem alten waren die Geldpreise meist nicht ausgeworfen) | und eine zweite Gesamtsitzung ward | in den ersten Tagen nicht wieder anbe- | raumt; so konnte man nichts Gemein- schaftliches beschliessen. Schliesslich noch Eins: Das Hinein- ziehen vieler gewerblicher Gegenstände in eine Gartenbau-Ausstellung, wie es in | Köln geschehen, hat auch einen grossen Nachteil für selbst. Da viele tüchtige Gewerbtrei- die betreffenden Gewerbe | | bau-Ausstellung mit Recht nicht für an- gezeigt halten, so können die Preise leicht solchen zufallen, die nun eben da sind, die aber vielleicht bei einem ernsteren Wettkampf unterlegen wären. Während des Druckes geht uns die Nachricht zu, dass bei der Eröffnung der 2. Serie der Ausstellung durch den Prinzen LEOPOLD in Vertretung Sr. Maj. des Kaisers am 23. August, in Gegenwart des Ministers Freiherrn v. Lucıus, alles in fertigerem Zustande war und beide Genannten sich sehr befriedigend aus- gesprochen haben. Der Besuch betrug am 25. August ro 000 zahlende Personen. L. WITTMACK. Personal- und Vereins - Nachrichten. Dem Direktor der landwirtschaftlichen Lehranstalt und der Obst- und Garten- bauschule ın Bautzen, G. B. BRUGGER ist der Albrechtsorden I. Kl. verliehen. S. M. der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht, dem ordentlichen | Stelle des verstorbenen BoRN zum Stadt- gärtner in Mainz erwählt. Der frühere Stadtgartendirektor STRAUSS ı ın Köln 7 ı. Juni im 65. Lebensjahr. Lehrer an der landwirtschaftlichen Hoch- | schule und ausserordentlichen Professor an der Universität zu Berlin, Dr. L. WITT- MACK, den Roten Adlerorden 4. Klasse zu verleihen. Der ı. Obergärtner am Kaiser]. botan. Garten in St. Petersburg, ERNST ENDER, feierte am 2o. August seine silberne Hochzeit. Der Kunstgärtner SCHRÖDER, früher im Palmengarten zu Frankfurt a. M., ist an HEINRICH SEMLER, der bekannte Schrift- steller, ist im Dienst der deutsch-ostafri- kanischen Gesellschaft dem Fieber erlegen. Pomologisches Institut in Reutlingen. Das Winter-Semester 1833/39 und da- mit der Jahres-Kursus der Höheren Lehr- anstalt für Pomologie und Gartenbau ı beginnt am 4. Oktober. Programme und Statuten sind durch das Pomologische ‚ Institut in Reutlingen gratis und franko zu erhalten. Der Direktor: FR. Lucas. Sprechsaal. Ameisen. Auf dem Rasen in meinem hiesigen Garten sind die Ameisen eine grosse Plage, die ganze Stellen umgraben und ihre Eier hineinlegen. Ich erlaube mir nun die Anfrage, ob vielleicht zu deren Vertilgung ein Mittel bekannt ist, das nicht zugleich das Gras vernichtet, und anderen Tieren, die herankämen (ich habe hiermeine Jagdhunde), nichtschadet. Insektenpulver, Tabaksaufguss vertreibt wohl die Ameisen von der betr. Stelle, aber tötet sie nicht. - he u ifica Rgl. = on & e en & > "I = „A ® 4 A "S = @ s © = R @) “ I Den 11 hin NER REN als .n EN | En Cattleya labiata Lindl. var. magnifica Rgl. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1281, Fig. ı. Die Cattleya labiata, die sowohl die Waldungen Brasiliens wie die Ge- birge Kolumbiens bewohnt, ward von LINDLEY in seinem Werke Collectanea botanica Tafel 33 im Jahre 1821 zuerst beschrieben. Eine noch gTOSS- blumigere Form beschrieb J. HOOKER Tafel 3669 des Botanical Magazine im Jahre 1837. Jetzt, wo die Cattleya-Arten Amerikas die lang verdiente Ehre haben, Lieblingspflanzen der Orchideenfreunde zu sein, da haben die Formen der C. labiata teils eigene Artennamen erhalten, wie Cattleya Mendeli, C. Trianae etc., von denen noch wieder zahlreiche weitere Formen unterschieden werden. Die beistehend abgebildeten Blumen gehören einer Form an, die der deutsche Konsul, Herr LEHMANN, dem Kaiserlichen botanischen Garten in Petersburg aus Popayan zugesendet hat; der helle Mittelstreif auf den Blumenblättern, schmalere Kelchblätter und die schöne Färbung der Lippe zeichnen diese Form aus. Blühete im Februar dieses Jahres. Quesnelia Wittmackiana Rgl.*) Von E. Regel. Siehe Tafel 1281, Fig. 2, 2a, b, c, d. Die von GAUDICHAUD aufgestellte Gattung Quesnelia unterscheidet sich durch Samenknospen ohne Anhängsel an der Spitze von »Pironneava« und durch die den Blumen und Kelchblättern angewachsenen Staubfäden von »Billbergia«, ist in Brasilien durch zahlreiche Arten vertreten, denen wir *) Folia coriacea, longissima, erecta, angusta, 3—3!/, cm lata, 100-- 130 cm longa, canaliculata, basin versus paullo dilatato-vaginata et ibidem margine integerrima, ceterum usque ad apicem margine spinulis parvis fuscis sursum versis curvatis armata, apice in cuspidem spinescentem vix I cm longam acuminata, laete viridia, latere inferiore initio horizontaliter albo -fasciata mox autem ceoncolora, latere exteriore manifeste horizontaliter albo-fasciata. Scapus centralis tenuis, foliis valde brevior, supra medium folii intimi marginibus involutis inclusus, foliis anguste oblongis margine laevibus mox siccis membranaceis vestitus, apice nudus sanguineus. Spica pauciflora racemosa, breyis, contracta, e ramulis sessilibus 3—2 floris circiter quatuor composita. Bracteae mox scariosae triangulares, ovarium paullo superantes, acuminatae. Rhachis, ovarii calycesque sanguinei, sparsim minute floccoso-puberula.. Calyx tubulosus, usque I cz longus, apice trilobus, lobis lanceolatis dorso carinatis acuminatis. Petala erecta, parte inclusa oblonga alba, parte exserta elliptica, atro- coerulea, basi intus squama apice parce emarginata ceterum integerrima ornata. Stamina opposita 6, a basi paene ad medium sepalis petalisque adnata, oblonga. Anthera bilocularis, lineari-oblonga, basi sagittata. Ovarium inferum, triloculare; placenta axi centrali affıxa; ovula linearia numerosa ecaudata. Rhizoma stoloniferum. Gartenflora 1358. 36 498 E. Regel: Quesnelia Wittmackiana Rgl. hier noch eine neue Art hinzufügen. Diese Letztere unterscheidet sich durch die steif aufrechten bis I4 = hohen, verhältnismässig schmalen (3 bis 4 cm breiten), am Rande mit kleinen, aufrecht gerichteten, braunen Zähnchen besetzten und auf dem Rücken im Querdurchmesser weiss bandierten Blätter, durch die armblumige, aus ungefähr 4sitzenden 2—3blumigen Ästchen bestehende Blütenähre, breite Staubfäden mit am Grunde pfeilförmiger An- there, am oberen Ende nicht zerschlitzte Schuppen des Grundes der Blumen- blätter von Quesnelia strobilospica Wawra (tab. 25, II, Reise der Prinzen AUGUST und FERDINAND von Coburg nach Brasilien). In diesem letzteren Werke sind -auch Quesnelia lateralis und Q). centralis Wawra abgebildet, welche nach Mitteilungen des Herrn Professor WITTMACK zu ein und der- selben Art gehören, auch unsere Billbergia Enderi (Grtfl. 1886 p. 97 Taf. 1217) ist eine Quesnelia, welche Gattung wegen der zahlreichen zu derselben jetzt fallenden Arten doch als Gattung gehalten werden muss. Unsere (Billbergia) Quesnelia Enderi ist allerdings den oben genannten Q). centralis und lateralis sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die durchaus aufrechten Blumen- blätter und durch die schmalen, angedrückten, blutroten Brakteen. Unsere neue ausgezeichnete Art haben wir nach unserem geehrten Freunde, Herrn Professor WITTMACK, genannt, der sich jetzt einlässlich mit den in den Gärten verbreiteten Bromeliaceen beschäftigt. Unsere Tafel stellt dar: VMerkleinert: Eio. 2, einesganze Pflanze. Natürliche Grösse: 2a, Blütenstand. — 2e, Blattrand. Vergrössert: 2c, Blumenblatt mit Staubfaden von innen. — 2b, Längs- durchschnitt durch den Fruchtknoten. — 2d, Querdurchschnitt durch den Fruchtknoten. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. Von H. Zabel in Münden. Hierzu Abbildungen 113 und 114. I. Blätter der Laubtriebe 5—7zählig gefiedert. a) Blume im Aufblühen kugelförmig. I. Staphylea pinnata L. Hoher Strauch, Rinde der einjährigen Triebe grünlich- oder gelblichbraun und oft mit zahlreichen Lenticellen, der zwei- jährigen und älteren Triebe braun und — wie bei den meisten Arten — mehr oder weniger dicht weisslich gesprenkelt; Knospen hellbräunlich oder grünlich mit bräunlicher Spitze und 2 dicht genäherten Stachelspitzen, etwas flach gedrückt, an den Seiten und auf dem Rücken stumpf gekielt. Blätter*) oft 7zählig, unterseits etwas heller und mit bläulichem Anflug; Blättchen *) Hier wie bei den folgenden Arten diejenigen kräftiger Laubtriebe. H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. 499 ziemlich von gleicher Grösse, schmal länglich, lang und scharf zugespitzt, gesägt-gezähnt, mit aufrecht abstehenden Sägezähnen, unterseits an der Basis behaart, bis 13 cz lang und 5 cn breit, die seitenständigen sitzend oder das unterste Paar sehr kurz gestielt, das endständige 1,5—2,5 cm lang ge- stielt, letzteres oft mit lang keilförmig verschmälerter Basis. Nebenblätter ‚sehr bald abfallend; Stipellen meist sehr klein und borstenförmig, sehr früh abfallend. Blüten Mitte Mai in traubenähnlichen, cylindrischen, wenig zu- sammengesetzten und meist lang hängenden Rispen. Kelchblätter breit- länglich-eiförmig, 7—8 mm lang, 4—6 mm breit, weisslich, auf der Aussen- seite meist mit grünlichem Mittelstreifen und rötlicher Spitze, ein wenig kürzer oder so lang als die schmal länglichen weissen Blumenblätter ; Staub- fäden mit den Antheren ein wenig kürzer als die Blumenblätter und als die fast freien kahlen Griffel, letztere doppelt länger als die Fruchtknoten; Kapseln ziemlich so breit als lang, Fruchtfächer am oberen Ende zusammen- neigend, ihre Griffelspitze einwärts gebogen. Ändert ab: a) typica, Rispe so lang oder länger als die Blätter, lang hängend, Staubfäden völlig kahl. ß) brachybotrys, Rispe kürzer als die Blätter, meist nur überhängend, armblütig; Staubfäden völlig kahl. — Ein grosser kräftiger Strauch in einem Privatgarten zu Münden. y) lasiandra, Rispe so lang als die Blätter, Staubfäden unten an der Innenseite behaart, Endblättchen mit kurz keilförmiger oder selbst abge- rundeter Basis. b) Blume im Aufblühen verkehrt-kegelförmig. 2. St. elegans Zbl. (St. colchica, Hort. Flottbek nicht Stev.). Grosser Strauch vom Habitus der St. pinnata. Einjährige Triebe eckig gestreift mit braungrünlicher Rinde; Knospen hellrötlich-braun, an der Basis mehr oder weniger grünlich, etwas flach gedrückt, an den Seiten stumpf gekielt, mit 2 dicht genäherten Stachelspitzen. Blätter bisweilen 7zählig, unterseits etwas heller; Blättchen länglich, zugespitzt, gesägt-gezähnt mit mehr abstehenden Sägezähnen, unterseits an der Basis kaum behaart, bis II cz lang und 4,5 cz breit, die seitenständigen sitzend oder das unterste Paar kaum gestielt, das endständige meist mit keilförmig verschmälerter Basis. Nebenblätter ziemlich lang (bis 2,5 cn), später abfallend; Stipellen pfriemen-borstenförmig, länger bleibend, Rispe im Umrisse eiförmig, zusammengesetzt, lang hängend, so lang oder länger als die Blätter. Kelchblätter länglich-lineal, zuweilen oben ein wenig verbreitert, I0o—II mm lang, 3--5 mm breit, weisslich mit rosa Anflug, aussen auf dem Rücken und an der Spitze blass braunrot, so lang als die weissen linealen oder etwas spatelförmigen Blumenblätter; Staubfäden völlig kahl, mit den Antheren die Blumenblätter kaum überragend; Griffel 36* 500 H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. meist nur 2, sehr wenig länger als die Staubgefässe, in der unteren Hälfte frei, oben scheinbar verwachsen, 4—5 mal länger als die Fruchtknoten; Frucht nie bemerkt. Zur Blütezeit — Ende April und Anfang Mai — durch die rötlichen grossen Blumen ein sehr schöner Zierstrauch, doch blüht derselbe hier ver- hältnismässig sparsam und zeigt sich gegen strenge Winter empfindlich. Das hiesige Exemplar wurde 1871 aus der Flottbeker Baumschule als St. colchica bezogen und stellt augenscheinlich eine Hybride zwischen Abbildung 113. Staphylea elegans Zbl. '/, nat. Gr. St. pinnata und St. colchica Hort. dar, die als solche vielleicht schon aus der Heimat der letzteren Art eingeführt ist. 3. St. colchica Hort. (ob auch Steven‘), auch Hooibrenckia for- mosa Hort. genannt. Mittelhoher, etwas Wurzelbrut treibender Strauch mit einfarbig grünlichen oder gelblich-braunen, einjährigen Zweigen; Knospen lebhaft braunrot, deutlich 2spitzig, etwas flach gedrückt, an den Seiten stumpf gekielt. Blätter der Laubtriebe stets 5zählig, diejenigen der Blüten- zweige bisweilen, aber selten, nur a3zählig (oder monströs 4zählig), namentlich oberseits etwas gelblich-grün und glänzend, unterseits heller und kahl, mit Ausnahme einzelner Härchen an den unteren Verzweigungen der Mittelrippe; Blättchen genähert, länglich-eiförmig, zugespitzt, gesägt-gezähnt, mit meist H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. 50I stark einwärts gekrümmter Spitze der Sägezähne, bis 8 cm lang und im unteren Drittel 3,5 cz breit, das untere Paar am grössten, sehr kurz gestielt und mit sehr ungleicher Basis, das Endblättchen am Grunde breit keilförmig oder abgerundet. Nebenblätter und Stipellen bald abfallend, letztere klein, pfriemenförmig. Rispe breit und ziemlich kurz (bis 7 ca hoch und im unteren Durchmesser ebenso breit); an der Spitze überhängend, bogig abstehend oder selbst fast aufrecht, länger als die Blätter. Kelchblätter länglich-lineal, meist oben ein wenig breiter, I0O—12 mm lang, 4—5 mm breit, weiss mit gelb- lichem Anflug, so lang oder kaum länger als die weissen lineal-spatelförmigen Blumenblätter; Staubfäden unten bis zu 2 ihrer Länge behaart, mit den An- Abbildung 114. Staphylea colchica Hort. '/, n. Gr. theren das Ende der Blumenblätter kaum erreichend und wenig kürzer als die anscheinend ganz verwachsenen kahlen Griffel; letztere meist zu dreien, 3 mal länger als die Fruchtknoten und im Verblühen bis 4 7z72 herausragend. Kapsel länger als breit, bis 5 cm» lang; Fruchtfächer am oberen Ende aus- einander spreizend, ihre Griffelspitze gerade oder etwas einwärts, seltener auswärts gebogen. Samen 4—1 kleiner als bei St. pinnata. Diese schöne und in der zweiten Hälfte des Mai sehr vollblühende Art ist als St. colchica in unseren Gärten verbreitet und als solche auch in der Gartenzeitung 1884 S. 340/41 beschrieben und abgebildet; zweifelhaft erscheint es aber, ob sie die echte STEVENsche Pflanze darstellt. Vergleicht man die Beschreibung und Abbildung, welche E. REGEL in der Gartenflora 1875 502 H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. S. 225 Taf. 837 Fig. ı u. a—d von einem Topfexemplar der letzteren giebt, so lassen sich wesentliche Unterschiede erkennen. Die Blätter der colchica Steven sind an dem gleichen Exemplare bald 3-, bald 4-, bald 5zzählig, die Staubfäden ganz kahl und die Griffelspitze der Fruchtfächer nach auswärts gebogen; die Tafel stellt einen Blütenzweig mit überhängenden armblütigen Trauben dar, die kürzer als die nur 3zähligen Blätter sind. Auch STEVEN selbst giebt in seiner sehr kurzen Beschreibung (Annales des scienc., Serie III Botan., Tome XII p. 375) nur 3zählige Blätter, E. BOISSIER dagegen (Flora orient. I, 954) 3zählige und gefiedert 5zählige an, doch haben letzterem nur kultivierte lebende Exemplare vorgelegen. Es wird abzuwarten sein, ob die Petersburger Pflanze, in einem milderen Klima im Freien ausgepflanzt, sich in ihren Merkmalen nicht ändert, und ob deren 3zählige Blätter auch an den Laubtrieben vorkommen; bei der St. col- chica Hort. sind solche nur Ausnahmen an verkürzten Blütenzweigen. Ver- mutlich jedoch gehört zu dieser typischen colchica eine Staphylea, die ich Herrn Handelsgärtner HÖRDEMANN in Kassel verdanke und die derselbe als Hooibrenckia formosa aus Holland bezogen hatte. Dieselbe zeigt hier an demselben kräftigen Laubtriebe bald 3zählige, bald 5zählig gefiederte Blätter, hat aber noch nicht geblüht; ihre Blättchen sind bis 8 cz lang und 4,5 car breit, lebhaft grün, glanzlos, kahl, unten heller, gesägt-gezähnt mit meist aufrecht abstehender Spitze der Sägezähne; die Stachelspitzen der Knospen sind dicht genähert und die einjährigen Triebe eckig gestreift. Bestätigt sich die spezifische Verschiedenheit der als St. colchica gehenden Pflanzen, so würde ich für die colchica Hort. den Namen St. Re- geliana vorschlagen, da Excellenz E. REGEL zuerst auf die Möglichkeit einer solchen hingewiesen hat (Gartenflora |. c. 226). Nachtrag zu Staphylea colchica. Kurze Zeit nach Absendung des Manuskripts ging mir das erste Heft des X. Bandes der Acta Horti Petropolitani zu. Seite 180 desselben werden vom Herrn Dr. OTTO KUNTZE 3 selbst gesammelte Varietäten von Staphylea colchica Stev. wie folgt unterschieden: ac) heterophylla O.Ktze. Blättchen 3—5. Kutais; nur in Blüte. ß) ternata O. Ktze. Blätter sämtlich 3zählig; Kutais. ?y) pinnata O. Ktze. Blätter sämtlich 5zählig gefiedert; Batum-Art- wein. Ohne Früchte nicht sicher bestimmbar. Der Herr Verfasser bemerkt hierzu: »St. pinnata unterscheidet sich durch 5—7zählig gefiederte Blätter und Kapseln, die am Grunde und an den Seiten abgerundet sind und zusammenneigende Spitzen haben. Die anderen Unterschiede, die REGEL z. T. nach STEVEN angiebt, sind nicht stichhaltig, denn meine Exemplare von St. colchica « und # haben teils die Blätter überragende Trauben, teils grössere Blüten mit ovalen Petalen und Sepalen, H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. 503 während y durch kürzere Trauben, schmälere kleine Blüten mit den STEVEN- schen Angaben harmoniert; doch sind diese Charaktere eben variabel. Von St. colchica ß ternata weicht die amerikanische St. trifolia fast nur durch unterseits überall behaarte jugendliche Blätter und St. Emodi durch schwach- gespitzte Antheren ab.« Zu einer Identifizierung dieser 3 Varietäten mit den von mir aufgeführten Formen sind die Beschreibungen ebenso wenig ausreichend, als das mir zu Gebote stehende Material. Weshalb aber gerade die Varietät ?y pinnata O. Ktze., also die Form mit schmäleren kleinen Blüten, abgesehen von ihren sämtlich 5zählig gefiederten Blättern,. mit den STEVENschen Angaben har- monieren soll, ist mir nicht klar, da doch STEVEN von seiner St. colchica sagt, dass sie auch durch grössere Blüten von der pinnata verschieden sei. Zur Zeit erscheinen demnach sowohl die kultivierten als auch die wild wachsenden kolchischen Staphyleen noch nicht genügend festgestellt; un- möglich ist es ja auch nicht, dass die St. Emodi ihren Verbreitungsbezirk ebenso wie zZ. B. Acer laetum C. A. Mey. bis zum Kaukasus ausdehnt. Auf die schwachbespitzten Antheren derselben würde ich keinen sehr grossen Wert legen, da dieses Merkmal, wie es bei Ribes Lobbii Gray geschieht, mit der Verstäubung verschwinden kann. — St. Coulombieri (= St. pinnata X colchica) Ed. Andre in Revue horticole 1887 p. 462 ist mir in Blüte und Frucht noch nicht bekannt, da der hiesige Garten erst im Februar dieses Jahres ein Exemplar von Herrn V. LEMOINE erhielt. Sie wurde Anfang Juni 13887 dem Autor von Herrn COULOMBIER pere aus Vitry mit dem Bemerken zugeschickt, dass Übersender sie wegen ihrer Schönheit seit Jahren mit Vorliebe kultiviert und vermehrt habe, über ihre Herkunft aber nichts weiter wisse, als dass er sie 1872 von A. LAVALLEE aus Segrez erhalten hätte, wo sie jetzt nicht mehr existiere. Der nachstehenden Beschreibung gemäss möchte ich dieselbe für eine Verwandte der St. colchica Stev. halten. »Starkwüchsiger Strauch mit kürzeren und mehr aufrechten Ästen als St. colchica, welcher Art er sich in der Gesamtheit seiner Merkmale nähert. Junge Äste nicht grün, wie bei colchica, sondern olivenfarbig und kastanien- braun marmoriert; Blätter 5zählig gefiedert oder 3zählig, zahlreicher, von einem zarteren Grün, von Anfang an grösser und mehr aufrecht und länger gestielt als bei colchica; Blattstiel rinnenförmig und nicht durchaus cylindrisch; Stipellen viel kürzer, breit oval, plötzlicher zugespitzt, fein gesägt-gezähnt; Trauben armblütiger als die der colchica, mehr zusammengezogen, kaum verästelt, etwas zurückgeneigt und nicht aufrecht; Blumen mehr kugelig; Blumen- und Kelchblätter breiter und kürzer, rein weiss, Staubfäden mit gelben Antheren, so lang als die Blumenblätter « »Die Pflanze ist in der That eine Mittelform zwischen St. pinnata und colchica, sie zeigt einen prachtvollen Wuchs. Die äusserst reiche Belaubung, 504 Leonard A. Springer: Die holländischen Gärten in Jägers »Gartenkunst etc.« welche dennoch die Blüten nicht verdeckt, ist eine der charakteristischen Eigenschaften dieses schönen Strauches.« (Schluss folgt.) Die holländischen Gärten in Jägers „Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt“. Von Leonard A. Springer, Garten-Architekt in Hilversum (Holland), Wie ich schon in meinem Aufsatz über die Illustrationen in gartenarchi- tektonischen Werken versprochen habe, will ich jetzt ausführlicher den 6. Ab- schnitt, der die holländischen Gärten umfasst, des neuen Buches von H. JÄGER besprechen. Es ist auffallend, wie schlecht die meisten Schriftsteller sich orientieren, wenn sie sich vornehmen, einen Aufsatz oder ein Buch über Holland zu schreiben. Meistens ist es ein Nachschreiben dessen, was andere schon früher mit Recht oder Unrecht erzählt haben. Dabei werden nur selten richtige Quellen gewählt, und ist man nicht im stande, das Richtige vom Unrichtigen zu unterscheiden oder frühere Meinungen mit dem wahren Zustande zu vergleichen. Dieses scheint mir auch der Fall zu sein mit JÄGER in seiner neuen Schritt. Erstens muss ich erwähnen, dass es mir scheint, dass JÄGER MEYER als Autorität auf diesem Gebiete annımmt, ich aber, obwohl ich MEvErR als Gartenkünstler verehre, ihm diese Stelle nach seiner Aussprache über holländische*) Gärten in seinem Lehrbuche der schönen Gartenkunst versagen muss, da sein Urteil nicht auf richtige Gründe oder auf persönliche Untersuchungen gegründet ist und er es nur vom Hörensagen hat. Will man ein richtiges Urteil über holländische Gärten aussprechen, dann muss man sich nicht beschränken auf das Nachschreiben oder auf das Studium einzelner Abbildungen, sondern viele, sehr viele Pläne u. s. w. studieren und mit ausländischen Gärten aller Epochen vergleichen. Erst dann kommt man zum Resultat, dass die holländischen Gärten gleiche Umwandlungen durchlaufen haben wie die ausländischen. Im strengsten Sinne hat Holland so wenig wie Deutschland einen eigenen Garten- stil hervorgebracht und sind auch die holländischen nur Abänderungen französischer Gärten, aber in Verbindung gebracht mit örtlichem Klıma, Boden, Gebräuchen und Material. Wir finden in altholländischen Gartenbüchern denn auch keine massgebenden Theorieen über Gartenkunst, welche nicht auf andere gegründet wären, obwohl Jan VREDEMAN DE VRIES 1583 in seinem Bilderbuch: Hortorum viridiarumque elegantes et multipes formae ad architectoniacae artes normam deliniatae gute Vorbilder eigener Komposition giebt zur Anlegung schöner Gärten. Vor dessen Zeit waren in Holland noch keine eigentlichen Zier- gärten zu finden und ist es also unmöglich, dass, wie JÄGER erwähnt, schon 1450 in England Nachahmungen holländischer Gärten zu finden waren, vorzüglich wenn man meint, dass diese Gärten wie die späteren der Barock- oder Rokoko- epoche angehörig gewesen wären. Ich kann kaum annehmen, dass um 1450 in England Gärten in strengem =) Weil das Wort »Holland« im Auslande gebraucht wird, anstatt »die Niederlande«, will ich es auch gebrauchen, obwehl mit Unrecht, da man mit dem Namen Holland nur die zwei Provinzen bezeichnet, welche früher die Grafschaft »Holland« bildeten. Leonard A. Springer: Die holländischen Gärten in Jägers »Gartenkunst etc.« 505 Sinne zu finden waren, welche Anspruch darauf hätten machen können, Ziergärten zu sein, da von eigentlicher Gartenkunst erst am Anfang des 16. Jahrhunderts in Italien die Rede ist, obwohl LORENZO DI MEDICI 1440—1492 sich schon viele Mühe gab mit Verschönerung der Umgebung seines Palastes*). Kehren wir aber zu den holländischen Gärten zurück. Ebenso wıe die französischen, können wir die holländischen Gärten einteilen in Frührenaissance-, Spätrenaissance- oder Barock-, Le Nötre- und Rokokogärten. Der Wechsel zwischen diesen Epochen hat nicht schnell stattgefunden und kommen sie häufig vermischt vor. Die holländischen Gärten der Frührenaissance sind sehr einfach und bestehen grösstenteils nur aus schmalen Blumenbeeten, welche mit einander mehr oder weniger zu einem Ganzen zusammengestellt sind. Diese sind später in der Le Nötre-Zeit die Parterres decoupes geworden In der Mitte wird gewöhnlich ein beschnittener Baum oder ein Springbrunnen gefunden. Später kommen dazu die grünen Kabinette, Labyrinthe, viereckige Teiche und andere Ausschmückungen, welche wir auch in altfranzösischen Büchern, z. B. in ANDROUET DUCERCEAUX, Les plus excellents bätiments de France, 1576— 1579, antreffen. Ausser im obengenannten Werke des VREDEMAN DE VRIES finden wir diese Gärten abgebildet auf alten Kupferstichen von WIERx, HoxDIUs, MOMPER u. a. Wie die Tuilleriengärten in Paris, wie Gaillon, Dampiere, Verneuil und andere Gärten in Frankreich und auch in Italien, waren die grössten Gärten dieser Epoche fast schachbrettartig eingeteilt, was später bei den verschiedenen Wechseln aufgehoben wurde. Nachdem in Frankreich von CLAUDE MOLLET und DE PERAC die Broderie- Parterres eingeführt, die aber erst 1651 durch Abbildungen bekannt werden, finden sie bald auch in Holland Nachahmung, aber werden nur sparsam angewendet und nehmen sie, wie auch in Frankreich, erst nur kleine Teile des Gartens ein, vor- züglıch in der Nähe des Hauses. Später aber beanspruchten sie einen grösseren Raum. Um diese Zeit nimmt der Barockstil seinen Anfang. Grosse, wunderlich geschmückte grüne Hecken, wellenförmig abgedeckte Laubengänge mit Löchern als Fenster und Thüren**) und anderen Zierraten überwölbten die Wege und ver- banden oft die verschiedenen quadratförmigen Parterres; Springbrunnen, Teiche mit oder ohne Fontäne, Bildgruppen, Bäume in Tierformen u. s. w. wurden nicht sparsam dargestellt. Das schönste Beispiel für Holland während dieser Epoche ist wohl der Garten des Palastes zu Ryswyck und JÄGER ist im Irrtum, wenn er diesen Garten, der 1697 nicht mehr in diesem Zustande war, für einen der Le Nötre-Zeit hält. Die Abbildung, welche er auf S. 183 bespricht, ist nicht von 1697”** , sondern 5o und mehr Jahre älter. Der Kupferstich ist gemacht von FLorıs a Berkenrode. Beim Frieden von Ryswyck hat man dem alten Kupferstich einen neuen, dem Zeitzustand gemässen Titel gegeben. Hätte JÄGER die Abbildungen der Gebäude auf dem Plan mit den in den zwei Ecken angebrachten Abbildungen verglichen, dann hätte er sehen müssen, dass diese Abbildungen nicht stimmen und sehr verschieden sind; so auch die Weise des Gravierens. Die Abbildungen in *) W. TUCKERMANN. Die Gärten der italienischen Renaissancezeit. **) Vergl Fig. 56, der Garten des Bürgermeisters JOHANN SCHWIND, nach JÄGER in italienischem Stil mit dem Garten des Palast zu Ryswyck. **#, Das sagt JÄGER auch nicht, er sagt 1672. L. W. 506 Leonard A. Springer: Die holländischen Gärten in Jägers »Gartenkunst etc.« den Ecken stimmen mit anderen überein, z. B. mit den Kupferstichen von Anna BEEK und ihren Zeitgenossen um 1680—1700. Der Garten des Palastes des Statthalters FRIEDRICH HEINRICH (geb. 1584, gest. 1647) zu Hondsholerdick (Hondsholredyk) S. 183 ist auch aus dieser Zeit, aber einfacher. Ungefähr um 1700 sehen wir diesen Garten ganz umgestaltet nach dem Le Nötre-Stil, wahrscheinlich von JACQUE MAROT, einem Franzosen (?), welcher auch den Garten des Sommer-Palastes »Loo« um 1688 angelegt haben soll. Betrachten wir nun das Buch: De Nederlandsche Hovenier von ]. v. d. GROEN (oder die Übersetzungen), ı. Auflage 1668, dann finden wir erstens obengenannten Garten mit noch einigen anderen, weiter einige sogenannte holländische Parterres mit deren eigentümlichen Zeichnungen*), und einige Muster französischer Broderie-Parterres, welche, obwohl schlecht gezeichnet, genau die Epoche zwischen CLAUDE MoLLET und Le Nötre, also die Barockzeit verraten, wenn wir sie vergleichen mit den Ornament-Parterres des Tuilleriengartens, von DE GOMBOUTS entworfen, welche noch um 1652 da waren, als Le Nötre in Versailles anfıng. Diese Muster für Parterres, welche in J. v. d. GROEN zu finden, sind 1669 und 1670 auch besonders herausgegeben **), indem vom ganzen Buch noch verschiedene Auflagen erschienen sind, z. B. 1677, 1683 und noch später, selbst noch um 1790, als bereits der landschaftliche Stil schon lange eingeführt war. Die Muster für die Parterres u. s. w. wurden aber nicht mehr nachgeahmt. Als der Le Nötre-Stil in ganz Europa Eingang fand, blieben die holländischen Architekten nicht zurück, aber der reine Le Nötre-Stil war in Holland nicht ganz ausführbar, weil das Grossartige durch die geringe Ausdehnung der Gärten verlieren musste. Doch gab es Parks grosser Ausdehnung, z. B. Rosendaal, Loo, Voorst u. m. a. Dass sie nicht mit Versailler und dergleichen fürstlichen Parks wetteifern konnten, ist nicht zu verwundern. Nirgendwo sonst werden aber so viele Privatgärten wohl- habender Einwohner gefunden wie in Holland. Vergleichen wir. die Zeichnungen des LEeLoxDs im allgemein bekannten Werke des DAZIELLIER D’ÄRGENVILLE, La Theorie et Pratique du Jardinage 1709 und spätere Ausgaben, mit denen im holländischen Buch: Cieraad der Lusthoven u. s. w. IVDM 1730**®), dann kann man sehen, dass die holländischen Künstler nicht so konservativ waren, wie JÄGER meint. Auch die Rokokozeit übte Einfluss auf die holländischen Gärten, vorzüglich auf die Ornamentierung der Broderie-Parterres. Einer der grössten Fehler von JÄGER ist denn auch, dass er alle Epochen der holländischen Gärten verwirrt, und scheint es mir, dass er kaum die Verschieden- heiten unterscheiden kann, obgleich es nicht schwer ist, wenn man nur die guten Vorbilder gebraucht und sie mit französischen oder deutschen vergleicht. JÄGER sagt auf Seite 184: »Grosse Gärten gab es wenige, die kleineren glichen sich wie Schwestern.« *) Zu vergleichen mit den Abbildungen in LAUREMBERGS Horticultura, 1632, FERRARI, Flora Cultura, Roma, 1633, SALOMON DE Caus, Hortus palatinus, Heidelberg 1620, JÄGER, Gartenkunst und Gärten u.s. w. S. 164. =#=) 200 Modelles pour ceux qui plaisent au jardinage pour dresser des parterres a fleurs et a buissons etc. Amst. 1669. 4°. 24 Nouveaux et curieux modelles de parterres a la Francoise etc. Amsterdam 1670. =#=#) Siehe auch De Triomphantelyke Vecht 1719. Verheerlykt Kennemeland 1729—1731 und verschiedene andere Bilderbücher des 2. Teils des 17 und ı. Teils des 18. Jahrhunderts. Leonard A, Springer: Die holländischen Gärten in Jägers »Gartenkunst etc.« 507 Hier ist er stark im Irrtum, und giebt das den Beweis, dass er nur einzelne Pläne studiert und, was er auf diesen wenigen fand, als durchgehend für andere an- genommen hat. Was er weiter von holländischen Gärten sagt, ist grösstenteils unrichtig oder sehr übertrieben. Die sparsamen holländischen Kaufleute, welche in allem das Nützliche voranstellten und nur kleine Gärten hatten, wo sie die Sonn- und Feiertage zuzubringen wünschten, wussten doch das Nützliche mit dem Angenehmen zu vereinen; in grossen ausgedehnten Gärten und Parks aber waren die Zier-, Frucht- und Gemüseabteilungen geschieden. Lächerlich ist seine Behauptung auf S. 184- 185: »Noch heute giebt es solche Gärten und wo die Sitte der sogenannten englischen Gärten sich verbreitet hat, sind auch heute noch die kleineren Gärten, selbst öffentliche Anlagen, ohne alles Verständnis des Naturschönen. Ausgenommen sınd einige Wälder einschliessende grosse Parks und neuere von Deutschen an- gelegte Landschaftsgärten.« Grösseren Unsinn hätte er fast nicht schreiben können. Er ist wohl niemals in Holland gewesen oder hat seine Augen nicht gebraucht; wo er heute, 1887, noch alte Gärten im alten Stil nachweisen kann, ist mir ein Rätsel und es würde mir sehr angenehm sein, dieses vernehmen zu können. Mir und meinen Lands- leuten sind sie nicht bekannt. Wohl sind hier und da noch kleine Überreste übrig, z. B. im Park Rosendaal bei Arnheim, im Lustwalde zwischen Baan und Soestdyk*) u. a. Was die Meinung JÄGERs anbelangt, dass alle schönen grossen Gärten in Holland (und es giebt sehr viele) nur von Deutschen angelegt seien, so übergehe ich das mit Stillschweigen, es ist einer Widerlegung nicht wert. Wer so etwas glaubt, muss wohl schlecht unterrichtet sein. Werden unsere Voreltern bespottet, weil sie in ihren kleinen Gärten im kleinen nachahmten, was sie im Auslande im grossartigeren Masse gesehen hatten, so wäre es umsomehr lächerlich, dass man diese Spielereien in Deutschland u. s. w. im grossen nachmachte. »Die Grundform aller holländischen Gärten, auch der grossen, war das Schachbrett« sagt JÄGER auf S. 187. Barer Unsinn. Ich rate dem Herrn JÄGER, die verschiedenen Pläne holländischer Gärten, welche im obengenannten Buch Verheerlykt Kennemeland zu finden sind, genau zu betrachten. Der Plan, welchen er auf S. 181 giebt, ist, glaube ich, auch nicht schachbrettartig. Dieser Garten ist falsch gezeichnet, die linke Seite war ganz anders eingeteilt. Auch war er nicht zu finden beim Haag, sondern bei Zeist, einem Dorf in der Nähe von Utrecht. Das Haus ist noch da, der Garten ıst aber im Anfang dieses Jahrhunderts von ]J. D. ZoCHER jr. nach dem landschaftlichen Stil umgestaltet. Er gehört jetzt der Familie LABOUCHERE. »Als Unterschied zwischen grossen französischen Gärten kann noch das Fehlen der Sternalleen und der »Points de Vues« am Ende einer Allee oder eines Kanals gelten«, sagt JÄGER S. 187. Dem Herrn JÄGER sei gesagt, dass damals beinahe jeder Garten von einiger Be- deutung ein Wäldchen mit Sternalleen hatte, welches darum Sternbosch (Stern- gebüsch oder Sternwald) genannt wurde. Jeder Garten hatte auch seine Points de Vues. *) Nicht Soestdeik. Wenn man diesen Namen übersetzen will, muss es eher Soestdeich sein. 508 Leonard A. Springer: Die holländischen Gärten in Jägers »Gartenkunst etc.« Was er weiter zum Schluss anführt, ist zu lächerlich und das Einzige, was darauf zu sagen, ist: Dass JÄGER ein Urteil ausspricht über Sachen, welche er nicht kennt. Alles zusammengenommen, ist der ganze 6. Abschnitt ein Unding, - eine Zu- sammenstellung zahlloser Fehler, und ist es mir unbegreiflich, dass ein Mann wie JÄGER dergleichen Unsinn schreiben kann. Nachschrift. Vorstehenden Aufsatz hatte ich schon lange der Redaktion zugeschickt, als ich Nr. ı dieser Zeitschrift empfing und darin den neidischen Ausfall des Herrn JÄGER fand, womit er sich verteidigen will gegen meine Kritik. Er scheint furchtbar böse zu sein, dass ein Holländer es wagt, das Werk Deutscher Schriftsteller zu kritisieren und sich amüsieren darf über den Unsinn, welchen man von seinem Vaterlande und deren Künstler sich zu erzählen erlaubt, ohne zu untersuchen, ob alles wohl aut Wahrheit gegründet ist. Dass Herr JÄGER nicht die eigentliche Absicht fassen kann, warum ich ein Buch tadele, dessen Illustrationen nicht richtig sind, kann ich nicht begreifen. Es war mir nicht darum zu thun, den Büchern und damit den Autoren und Verlegern zu schaden, sondern anzuweisen, dass, will man ein Buch illustrieren, man auch solche Abbildungen bringen muss, welche übereinstimmen mit dem Text, welchen sie erläutern müssen. Vorzüglich müssen Geschichtsschreiber sich hüten, unrichtige Vorstellungen zu geben. Für jeden Gartenkünstler ist es nötig, genau zu wissen, wie die Gärten in früherer Epoche angelegt waren, um daraus die verschiedenen Stilarten unter- scheiden zu lernen und wie ist solches möglich, wenn Autoren, wie JÄGER, es keinen Fehler nennen, z. B. Gärten der Le Nötre-Epoche für die einer früheren anweisen. »Dergleichen Kleinigkeiten muss man nicht zählen«, denkt Herr JÄGER, der auch der Meinung ist, dass man von einem Geschichtsschreiber nicht verlangen kann, dass er an jedem Gartenbild sehe, ob es den ursprünglichen oder den ver- änderten Plan giebt. Soweit es Veränderungen gleicher Epoche gilt, ist dieses zwar nicht immer möglich, aber wo es Veränderungen gilt, die durch andere Stilarten hervorgebracht, ist der Geschichtsnachforscher der erste, welcher schon die kleinste Abweichung unterscheiden muss; wer dieses nicht kann, muss sich auch nicht als Autorität auf diesem Gebiete aufwerfen. Der Herr JÄGER ist vergrämt, weil er fürchtet, dass ich sein Werk verspotte. Er will, dass man sich ruhig verhalte, wenn dieser oder jener der ganzen Welt erzählt: »Die Holländer waren nichts und sind nichts, wir Deutschen haben dort die vielen schönen Parks und Privatgärten angelegt«. Alles, was holländische Gartenkünstler geschaffen haben, wird von ıhm als fehlerhafte Schöpfungen beurteilt. Sind in Deutschland nicht auch Muster schlechter Anlagen? Sind alle da so gut, wie LENNE und MEYER sie geschaffen haben? Der Herr JÄGER sagt, er sei in Holland nicht unbekannt. Es kann sein, aber dann hat er sehr schlechte Führer gehabt oder die Augen schlecht gebraucht. Wenn er z.B. sagt, dass der Haagsche Bosch den ganzen Raum zwischen der Residenz bis zum Seebade Scheveningen einnimmt, giebt er den Beweis, sich schlecht orientiert zu haben, weil der Haagsche Bosch an einer ganz anderen Seite der Stadt liegt. Was er für den Haagschen Bosch genommen hat, ist das Scheve- Leonard A. Springer: Die holländischen Gärten in Jägers »Gartenkunst etc.« 509 ninger Gebüsch (Scheveninger boschjes). Wo er in Brock*®) zahlreiche Villen fand, weiss ich nicht oder der Herr JÄGER muss eine solche reiche Phantasie haben, dass er die Bauerwohnungen für Villen angesehen hat. Uns Holländern sind dort keine bekannt. Hat er vielleicht Utrecht und Arnheim gemeint? Es geht dem Herrn JÄGER wie dem Engländer, der im vergangenen Sommer Amsterdam besucht und in englischen Zeitungen erzählt hatte, dass er in Amsterdam nur wenige Amsterdamer gesehen hat, es wären nur Fremdlinge und Provinzialen dort. Er hat vielleicht einzelne Fischer der Insel Marken für die eigentlichen Amsterdamer gehalten. So geht es immer und man macht sich hier oft darüber lustig, wenn Ausländer versuchen Eindrücke über Holland mitzuteilen, und so ist es auch mit dem Herrn JÄGER, der, vielleicht nur wenige Tage in Holland gewesen, sich befugt erachtet, ein Urteil über Holland auszusprechen. Es ist so unnatürlich für den Herrn JÄGER, dass ich mein Vaterland verteidige gegen solche unsinnige Ausfälle, mit denen Herr JÄGER sich erlaubt ein Urteil aus- zusprechen über Sachen, welche er nicht gesehen hat. Dass die schönsten Land- schaftsgärten von Deutschen entworfen sind, ist eine grobe Unwahrheit. Zwar hat PETZOLD hier und da einige angelegt, aber dieses giebt noch nicht das Recht, zu sagen: alle schönen Gärten, und sie sind mannigfaltig, sind von seinen deutschen Brüdern gemacht. Wer solches behaupten will, muss es auch beweisen können und sich nicht verbergen hinter anderen Autoren, welche auch alles nachgeschrieben haben. Zum Studium der altholländischen Gartenkunst habe ich Vorbilder genug, um damit zu beweisen, dass das, was darin von ausländischen Autoren (alten und neuen) als lächerlich geschildert wird, vom Auslande in Holland eingeführt ist und ich rate dem Herrn JÄGER, ehe er sich wieder auf das Gebiet holländischer Gärten wagt, erst alles genau zu untersuchen. Anstatt ihn mit vaterländischem Kot zu bewerfen, wie er sich sehr poetisch ausdrückt, stelle ich ihm gern das nötige Material zur Verfügung, wie ich es früher auch schon gethan habe und giebt es dann für ihn keine Gefahr mehr, vom Allwissenden in Amsterdam**) verspottet zu werden. Und hiermit basta. Die Geisenheimer Herddörre. Von R. Mertens in Geisenheim. Hierzu Abbildung 115. Dieser neue, kleine Apparat lässt sich bequem auf dem Kochherd anbringen, erhält von diesem seine Wärme (also ohne eigene Feuerung) und lässt sich leicht nebenbei von der Hausfrau etc. bedienen. Er ist von dem Wandergärtner MERTENS in Geisenheim ersonnen und ist bei dem Schlossermeister H. IssinGER in Geisen- heim für nur 28 Mk. (ohne Verpackung) zu haben. Er ist, wie wir den »Mit- teilungen der Sektion für Obst- und Gartenbau des Vereins nassauischer Land- und Forstwirte« entnehmen, nach demselben System wie die Geisenheimer Wanderdörre gebaut und gehört zu denjenigen mit senkrechtem Trockenschacht, welcher durch die aufeinander gestellten Hurden gebildet wird. Oben ist derselbe offen, damit die durch die aufsteigende Hitze den Früchten oder Gemüsen ent- *) Vielleicht Broek in Waterland? Der Name Brock ist nicht bekannt. ) Jetzt wohnt dieser in Hilversum, 5Io R. Mertens: Die Geisenheimer Herddörre. zogene Feuchtigkeit frei entweichen kann. Eine Gefahr des Verbrennens der zu trocknenden Gegenstände liegt kaum vor, da die aus der heissen Platte entströ- menden Wärmestrahlen nicht allein das Obst oder Gemüse treffen, sondern sich erst stets mit der frischen Luft vereinigen und vermengen, welche unter dem unten am Dörrapparat schräg angebrachten Blechschirm fortwährend hineinzieht. Da die =] Bo 1 | | I ı ) | Yansenante Nee E issinorn seien Se SS 5 ij] Schtossermeis | GEISENHEI Abbildung ı15. Geisenheimer Herddörre. Kochherde der neuesten Zeit in der Regel ausgemauert sind, so halten sie die Hitze nach dem Erlöschen des Feuers noch lange nach, was für den ausgiebigeren Gebrauch der Herddörre sehr wichtig ist. Die Herddörre besteht aus zwei Hauptteilen: dem Wärmesammelraum und dem aus 8 Hurden gebildeten Trockenschacht. Der Wärmesammelraum stellt einen aus Holz gefertigten, viereckigen Kasten dar, welcher innen gegen Anbrennen mit Schwarzblech ausgeschlagen ist und R. Mertens: Die Geisenheimer Herddörre. SIT äusserlich die Hebevorrichtung, sowie unten ringsum den Blechschirm zum Auf- fangen von noch mehr Wärmestrahlen trägt. Das Hebewerk, einfach und handlich, dient zum Heben des Hurdenstosses. Indem man vorn die obere Querstange nach abwärts drückt, greifen der vordere und hintere Hebebügel unter die 4 nasen- artigen Fortsätze der untersten Hurde und drücken so den ganzen Stoss in die Höhe und zwar so viel, dass sich bequem eine Hurde unterschieben lässt. Durch Aufwärtsbewegen der Querstange gleiten die Hebebügel über die 4 Nasen der ein- gestellten Hurde herab; mit der Hand legt man sie schliesslich wieder dicht an dem Kasten bei. Dies ist der Gebrauch des Hebewerkes, wenn man Äpfel und Birnen, sowie die verschiedenen Gemüsearten trocknet; alle diese Produkte kommen in ffischem Zustande zuerst einige Minuten unten in dem Dörrschacht zu stehen, etwa so lange, bis man die nächste Hurde mit frisch geschälten und geschnitzten Fruchtstücken belegt hat. Etwas anders ist jedoch die Handhabung beim Dörren sämtlicher Steinobstarten. Hierbei werden die mit frischen Früchten versehenen Hurden nämlich stets obenauf gestellt und unten werden so lange die leeren Hurden. hervorgezogen, bis alle beschickt sind. Schliesslich werden auch unten die Hurden mit den fertig getrockneten Zwetschen, Kirschen, Mirabellen u. s. w. von der Dörre genommen. Um dieses thun zu können, legt man die beiden Hebe- bügel zuerst nach auswärts gegen die an den 4 Ecken des Kastens befestigten Haken. Nun drückt man auf die oberste Querstange. Die Bügel streifen über die untersten Nasen, fallen unter die der zweiten Hurde ein und heben von hier ab den Dörrschacht etwas ın die Höhe, so dass die erste Hurde frei wird und leicht herausgezogen werden kann. Die Hurden bewegen sich beim Heben und Senken des Stosses zwischen 6 Führungsstangen. An diesen befindet sich beiderseits ein Paar Griffe zum Auf- stellen auf den Herd und zum Abheben von demselben. Der Rahmen der Hurden ist aus Holz gefertigt und gut ineinander gefugt. Der Boden besteht aus ver- zinntem Drahtgeflecht. Die Herddörre wird nur ın einer Grösse gebaut. Bei einer Höhe von 85 cm bis zum obersten Eisenrahmen besitzt sie eıne Breite und Tiefe von 32 cm. Sie nimmt auf ihren 8 Hurden etwa folgende Mengen auf: 20—22 Pfund Kirschen, 25—27 » Hauszwetschen, 30—33 » Italienische Zwetschen, 16—18 » Mirabellen, 28—-30 » Reineklauden; ferner die Ringscheiben von ı2-ı4 » Äpfeln und die Schnitze von Ä 1ı5—ı8 » Birnen resp. Apfeln. Eine liegende Birke. Hierzu Abbildung 116. Von dem trefflichen Werke des Prof. Dr. F. C. SCHÜBELER in Christiania, korresp. Mitgl. d. Ver. z. B. d. G., »Viridarium Norvegicum, Norges Vaextrige. Et Bidrag til Nord-Europas Natur-og Culturhistorie« ist in diesem Jahre der Schluss, die 2. Abteilung des 2. Bandes erschienen (leider ohne Register!),. Wir haben schon im vorigen Jahre wiederholt Gelegenheit genommen, aus dem Werke einzelne 512 Eine liegende Birke. der trefflichen Holzschnitte nordischer Bäume oder merkwürdiger Bildungs- abweichungen derselben durch freundliche Vermittelung des Herrn Verfassers D } 1 N SEN Ni Sun) IR, "eıuenstmyy UOA uaflo € ‘1aysy I9q uoypwwrIs 9 AU (oge1opo enpg) rd opuasar *’g9II SunpgigqvV unseren Lesern vorzuführen und möchten in der Folge noch einige derselben bringen. Da ist zunächst noch eine merkwürdige umgeworfene Birke zu verzeichnen (Viridarium I, 2 S. 468 Fig. 88), die wir in Abb. 116 wiedergeben. Der Schloss- Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 513 gärtner C. KAISER fand im Sommer 1873 an dem Berge Skovumaasen im Kirchspiel Asker, ungefähr 23 %m südwestlich von Christiania eine liegende Birke, deren Stamm 6,3 »» lang war und einige Fuss über der Wurzel einen Durchmesser von 13 cm hatte. Der Baum war jedenfalls in jungen Jahren auf irgend eine Weise zur Erde geworfen und hatte Schösse getrieben, die, dem Gesetz des negativen Geotropismus entsprechend, von der Erde weg aufrecht gewachsen waren und so mehrere Bäumchen gebildet hatten. Ähnliches hatten wir von einer Fichte aus Norwegen 1887 S. 495 Ab. ı25 dargestellt, nur ist die Kırscheinung hier viel anmutiger. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Ostrowskia magnifica Regel. wir sie bezeichnen möchten, bei uns aus Die von uns bereits mehrfach erwähnte , und findet bald in unseren Gärten Ein- Ostrowskia magnifica Regel (Gartenflora | gang. Die reifen, wie aus feinstem 1885 S. 125 und 1887 S.639 m. Abb.) hat | Ahornholz gedrechselt aussehenden nun zum ersten Male in Europa in der | grossen, ganz eigenartig geformten berühmten Gärtnerei von JAMES VEITCH | Früchte dürften in der Bouquetbinderei & Sons in London geblüht und auf | a la Mackart leicht Eingang finden, zu- der Ausstellung der Royal Horticultural | mal man aus ihnen die Samen entfernen Society ein erstes Preiszeugnis erhalten. | kann, ohne die Früchte zu zerstören. Gardeners Chronicle bringt in seiner (DEFEL) Nummer vom 21. Juli eine nach der Natur aufgenommene Abbildung der Oxera pulchella Labill., kolossalen Blüte, welche, bezeichnend eine neuerdings aus Neu-Kaledonien ein- genug, allein mehr als eine halbe Seite | geführte Verbenacee, den Clerodendron dieser in grossem Formate erscheinenden | nahestehend, ist eine hübsche, im Winter Zeitschrift einnimmt. Referent hatte | blühende Warmhausschlingpflanze. Leicht seiner Zeit den Auftrag, die Pflanze aus Stecklingen wachsend, ergiebt sie nach getrocknetem Herbarmaterial zu | schon nach zwei Jahren starke, mit zahl- zeichnen und ist es daher nicht zu ver- | reichen Blütenbüscheln bedeckte Pflanzen. wundern, wenn die ÖOriginalabbildung | Die zwei Zoll lange, breit trichterförmige mit der jetzt gegebenen nur wenig Über- Blume ist elfenbeinweiss, mit blasigem, einstimmung zeigt. Bemerken möchte | grünlichem Kelche und erscheint, in er aber, dass ihm die Blüten der von | graziös hängenden vollen Büscheln grup- Dr. ALBERT REGEL gesammelten Original- | piert, in den Blattwinkeln der ausge- pflanzen alle viel weniger geöffnet vor- | reiften Triebe. Die Dauer der Blüte ist kamen, so dass es fast den Anschein | ziemlich lang; auch abgeschnitten und hat, als ob sich von dieser Pflanze durch | in Wasser gestellt hält sie sich geraume Kultur mit einiger Leichtigkeit Varie- Zeit. Die 2—5 Zoll langen Blätter sind täten erziehen lassen könnten. Hoffent- oval bis eiförmig und glänzend grün. lich hält diese Riesenglockenblume, wie ‘ »The Garden.« Kleinere Mitteilungen. Sind die Ameisen für den Gärtner nützlich? | lese, ist in Heft 16 vom ı5. August von In Ihrer Gartenflora, welche ich, neben- | Herrn H. STADT.ER die Bemerkung ge- bei bemerkt, mit dem grössten Interesse | macht, dass es ein Irrtum sei, die Gartenflora 1883. 37 514 Kleinere Mitteilungen. Ameisen als für die Obstbäume schäd- liche Insekten zu betrachten. Meinen Erfahrungen nach möchte ich die Ameisen recht gern missen; ich habe mich nur stets vom Gegenteil überzeugen können. Am schädlichsten waren sie mir in jedem Frühjahr bei der Pfirsichtreiberei; wenn diese in Blüte, frassen sich die Ameisen, um an den Honig zu kommen, durch die Blumen und beschädigten den Griffel wie den Fruchtknoten. Tausende habe ich jährlich gefangen, indem ich Flaschen mit Honig und auch Syrupwasser unter den Bäumen bis an den Hals eingraben liess. Niemals habe ich die Bemerkung gemacht, dass Ameisen Läuse wie anderes Ungeziefer lebendig vertilgen, höchstens tragen sie die Toten fort, nähren sich aber vor- herrschend von den Exkrementen resp. Ausschwitzungen der Blattläuse. Wie unangenehm es ausserdem ist, Ameisen im Vermehrungsbeet, an Töpfen und Kübeln wie bei reifen Früchten zu haben, wird jeder Gärtner schon ge- nügsam empfunden haben. C. GAUGLER, Kais. Hofgärtner in Peterhof. Beitrag zur Verbesserung des Geschmackes von Apfelwein. Herr Garten-Inspektor KoopMAnn hat in einem früheren Hefte der Gartenflora 1888 in dankenswerter Vollständigkeit verschiedene Mittel angegeben, den vielen nicht angenehmen Geschmack des Kernobstweins zu verbessern, aber ein besonders wirksames Mittel scheint er nicht zu kennen. Es ist die Muska- tellersalbei, Salvıa Sclarea, auch Schar- lachkraut genannt. Diese sonst ofhci- nelle zweijährige Pflanze wächst in Süd- frankreich wild und wird auch zur Fabrikation der billigen süssen Muska- tellerweine angebaut. Ich benutzte, als ich noch Obstwein selbst bereitete, nur die blühenden Stengel, doch soll man auch andere Pflanzenteile verwenden. Der Geruch und Geschmack ist, stark angewendet, ausgesprochen muskateller- sehr zu empfehlen. artig, bei nicht süssen Weinen unan- genehm. Wendet man aber das Mittel schwach an, so ergiebt sich ein wahrer Rieslingsgeschmack, und ich habe Wein- züchter des Mosellandes und anderwärts stark im Verdacht, dass mancher soge- nannte Moselblümchen-Wein mit einem Zusatz von Salvia Sclarea erzeugt wird. Ich verfuhr bei Anwendung der Blüten folgendermassen. Ich band so viele Blütenstengel in ein Bündel zuzammen, dass es durch das Spundloch des Fasses ging und liess es 12—24 Stunden darin. Je schwächer der Muskatellergeschmack sich zeigte, desto angenehmer, riesling- artiger wurde das Getränk. Durch län- geres Ziehen und stärkeren Zusatz wurde der Geschmack unangenehm. Der Geruch der schönen hellblau- weissen Blüten ıst so stark, dass man die zum Trocknen in einem leeren Ge- wächshause aufgehängten Stengel über 2000 Schritte weit roch. Samen von Salvia Sclarea ist in einigen grossen Samenhandlungen zu haben; da aber derartige Samen wenig Absatz haben, so ist es gut, viele davon zu säen, weil ein grosser Teil nicht keimfähig sein wird. Sicherer ist es, zum Anfang der Kultur sich einige frisch geerntete Samen aus einem botanischen Garten zu verschaffen. JÄGER. Escallonia Philippiana ist ein reizender kleiner chilenischer Strauch, der sich im Frühjahre mit dichtem weissen Blütenflor bedeckt, wo- runter die kleinen, immergrünen Blätter fast verschwinden. Er ist unstreitig einer der schönsten der Gattung und als ein dankbarer Blütenstrauch des Kalthauses »The Garden.« Behandlung der Orchideen im Vaterlande für den Versand. Im Anschluss an die Ihnen unlängs eingesandte Notiz über den Orchideen- versand des Herrn EMmIL SCHMIDT hier- selbst (Gartenflora Nr. 15. S. 432), be- ehre ich mich, Sie ergebenst darauf auf- Kleinere Mitteilungen. 515 merksam zu machen, dass Herr SCHMIDT auf der internationalen Gartenbau-Aus- stellung zu Köln a. Rh. mit etwa 50 ver- schiedenen Örchideensorten vertreten sein wird. (Dieselben scheinen nicht ausgestellt gewesen zu sein. L. W.) Wie schon erwähnt, werden diese Orchideen, sobald dieselben von ihren natürlichen Standorten hinweggenommen worden sind, nicht, wie das fast alle Sammler thun, sofort verpackt und hin- wegtransportiert, sondern sie werden erst von Herrn SCHMIDT längere Zeit in eben jenen Holzkästen kultiviert, in denen sie nachher die Reise nach Europa machen. Ich gehe hierbei von der Ansicht aus, dass es Hauptaufgabe des Orchideen- versenders ist, zu ermöglichen, dass die Pflanzen so gut wie gar nicht in ihrem Wachstum gestört werden. Bei der Methode, welche Herr SCHMIDT anwendet, ist das erreicht. Die Pflanzen, welche eine Hinwegnahme von ihren natürlichen Standorten überhaupt nicht vertragen — und es sind deren nicht wenige — gehen schon hier zu Grunde, sie machen gar nicht erst die teure Reise nach Europa, so dass für dıe toten Exemplare Fracht erspart wırd und der Käufer eine viel grössere Garantie hat, gesunde, le- bensfähige und bereits kultivierte Exem- plare zu bekommen. Nicht werden die Pflanzen, wie sonst, bunt durcheinander mit Hobelspähnen vermischt, in der Kiste aufgeschichtet, sondern Holzkasten neben Holzkasten stehen sie in der Kiste, die Blätter frei, und ungedrückt und grosse, mit Drahtgaze versehene Löcher gewähren dem Lichte Zutritt in die Kiste, wodurch erreicht wird, dass auch während der Reise das Wachstum nicht gestört wird. Dann bei der Ver- frachtung der Kisten auf die Schiffe wird dafür gesorgt, dass dieselben in einem möglichst hellen Raum zu stehen kommen und dass nichts darauf gestellt wird. ROBERT GERNHARD. Joinville, Provinz St. Katharina, Süd-Brasilien. Natürlicher Wuchs der Azaleen. In »The Garden« finden wir die Ab- bildung einer Azalee in natürlichem Wuchse. Mit Recht wird dort die gra- zıiöse Formenschönheit einer solchen gegenüber den nach der üblichen Schablone zugestutzten, einen so mono- tonen, steifen Anblick gewährenden Pflanzen hingewiesen, und dieser Zopf aus alter Zeit, der jedes, für natürliche Ästhetik empfängliche Auge beleidigen muss, verurteilt. Damit ist nun nicht gesagt, dass man die Pflanzen vollständig sich selbst überlassen soll, sondern man wird wohl durch verständiges Stutzen und Binden den Unschönheiten eines gar zu sparrigen Wuchses abhelfen müssen. Doch wie viel Mühe und wert- volle Zeit wird nicht auf diese Weise erspart, während das erzielte Resultat ein weit schöneres ist! Möchten doch auch die deutschen Gärtner sich diese Worte zu Herzen nehmen! Clerodendron trichotomum ist eine reizende, weissblühende Art, zur Dekoration in Kalthäusern vorzüglich geeignet, hat aber den Fehler, dass sie bei der gewöhnlichen Kultur erst nach mehreren Jahren blüht, so dass man, wenn man jedes Jahr blühende Pflanzen haben will, immer einen Vorrat von älteren Exemplaren besitzen muss. Mr. Howarn, Obergärtner in Coombe Wood (England) hilft sich nach Gard. Chron. dadurch, dass er junges Holz auf alte Stöcke derselben Art veredelt, welche dann im nächsten Jahre blühen. Tritoma (Kniphofia) uvaria im freien Lande. Es dürfte bemerkenswert sein, dass bei mir gegenwärtig von Mitte Juli an eine seit Jahren im freien Lande kulti- vierte Tritoma uvarıa mit 2o vollkom- menen Blütenschäften ın Blüte steht, ein Erfolg, wie er bei der mehr gebräuch- lichen Überwinterung nie vorkommt. Diese Pflanze wird stark mit Laub oder Moos bedeckt, die noch im Spätherbst grünen Blätter suche ich durch trockene 37% 516 Kleinere Mitteilungen, Umhüllung möglichst zu erhalten, doch sterben sie im Frühjahre meistens ab. In nassen Wintern faulen die Haupt- pflanzen manchmal bis auf die Knolle, dann stirbt auch diese meist ab und die ı Pflanze ergänzt sich durch Seitentriebe, welche dann wenig und schwach blühen. In jedem Falle ist es besser, bei der Bedeckung ein gegen Regen schützendes Dach anzubringen. Die gebräuchlichere Behandlung ist, dass man die Tritoma im Herbst aushebt und in Töpfe pflanzt oder auch nur frostfrei einschlägt, der Erfolg ist aber so gering, dass es kaum der Mühe lohnt, diese so schöne Pflanze zu kultivieren. JÄGER. Rosa gigantea Crepin. Eine neue Rosenart aus der Gruppe der Theerosen, Rosa gigantea Crepin, wurde von General CoLLETT auf den Bergen zwischen Birma und Siam ent- deckt und von CrEPIN in dem Bericht der Juli-Sitzung der belgischen botani- schen Gesellschaft beschrieben. Die- selbe hat reinweisse Blüten von 5 Zoll ı Umfang von 2ı Fuss hatte, liegt gefällt Durchmesser und unterscheidet sich von der gewöhnlichen Rosa chinensis Jacq. (Rosa indica Aut.) durch ihren einblumigen Blütenstand, ungeteilte äussere Kelchblätter, unbewehrte Blüten- achse und sehr grosse Blüte. Möglıicher- weise entpuppt sie sich als eine Varietät der Rosa chiınensis, sollte aber doch auf alle Fälle von den Rosisten im Auge behalten werden, da sıe vielleicht den Ausgangspunkt für eine Reihe neuer, wertvoller Bastarde bilden kann. Ihre immense Blüte lässt dies wenigstens ver- muten. (Gard. Chron.) Ohne Bienen kein Obst. Die Ansiedler in Australien, namentlich die Deutschen, haben an den geeigneten Orten ıhres neuen Heims Obstbäume angepflanzt, welche zumeist trefflich wuchsen, auch überreichlich blühten, aber merkwürdigerweise keine Früchte ansetzten. — Schon glaubte man, dass das australische Klima sich nicht für Obstbau eigne und fing an, die Obst- bäume wieder auszurotten. Da kam vor einigen Jahren ein deutscher Imker nach Australien, der anfıng. mit deutschen Bienen Imkerei zu treiben. Und siehe da, die Obstbäume des Imkers wie auch die seiner Nachbarn trugen jetzt auf einmal reichlich Früchte. Man erkannte sofort, dass Australien keine Insekten besitze, welche die Befruchtung der Obst- bäume herbeiführen. Die Bienenzucht hat nun in Australien grosse Verbreitung gefunden. Sie wirft dort, schreibt man, eine gute Rente ab und ist schon im Interesse des sich immer mehr ausbrei- tenden Obstbaues eine Notwendigkeit geworden. (Acker- und Gartenbau-Zeitung.) Gefällte Riesen-Eiche. Die schönste Zierde des Eichwaldes, die etwa 2000 Schritt von der Busch- mühle entfernte, an der Pardaune bei Frankfurt a. O. stehende uralte, prächtige Eiche ist dahin. Der mächtige, im Stamm kerngesunde Baum, der einen am Boden und wird zu Klafterholz zer- schlagen. Der Sturmwind soll die Krone abgebrochen haben und die Forstverwal- tung hielt das Fällen des Baumes für geboten. Schon vor einiger Zeit musste nicht weit von dieser Stelle eine Eiche, welche zwar weniger stark, aber immer noch die Bezeichnung »Riesenbaum « verdiente, ebenfalls infolge Windbruchs gefällt werden. So steht als Wahrzeichen jener uralten Zeit, ın welcher der wen- dische Bauer in der Oderniederung sass, ı nur noch die schöne, prächtig entwickelte Eiche an der Buschmühle, welche am Stamme 23 Fuss ım Umfange misst. ı Möge sie noch lange vor dem Missge- schick behütet bleiben, das die beiden anderen Baumriesen getroffen. (Oderztg.) Obstgärtnerkursus in Reutlingen. Am Mittwoch den ı5. August wurde der Obstgärtnerkursus, welchen die Kgl. Kleinere Mitteilungen. — Ausstellungen und Kongresse. 517 Centralstelle für die Landwirtschaft in | Württemberg im Pomologischen Institut in Reutlingen eingerichtet hatte, mit einer mündlichen Prüfung beschlossen. Als Vertreter der Kgl. Centralstelle war Herr Regierungsassessor KLAUSNIZER aus Stuttgart anwesend. Die Schüler waren meist Landwirte aus dem Schwarzwald- | kreise. Die Prüfung erstreckte sich auf: Ausstellungen Die zweite Serie der Kölner Ausstellung. Die internationale Gartenbau-Ausstel- lung in Köln bot mit der zweiten Serie, welche am 23. August eröffnet wurde, ein neues und in manchen Beziehungen voll- kommeneres Bild als vor ca. drei Wochen. All das Unfertige, das wir damals sahen, ist inzwischen fertiggestellt, mancherlei Mängel in der Aufstellung sind gehoben und mit Fleiss das Ganze harmonisch verbunden. Gewiss bleibt unseres geschätzten Herrn Professor WıTTmacks Behauptung bestehen, dass die industriellen Beigaben aller Art, welche über den Rahmen des Gewünschten hinausgehen, den Fach- wunderbar berühren, aber wiır finden doch für uns viel, was zur Be- lebrung in gärtnerischer Beziehung an- mann gethan ist, und das wollen wir für uns | ausnutzen. Die zweite Serie sollte Gelegenheit geben, namentlich eine grössere Reihe von Pflanzen, Blumen und Früchten zur Aus- stellung zu bringen, welche Anfang August noch nicht ausstellungszeitig waren. In der Abteilung für Pflanzen verdient PETER BREINIG in Mühlheim a. Rh. allererster Linie genannt zu werden, zu- mal er mit seiner sorgsam zusammen- gestellten Warmhauspflanzen-Kollektion bei der ı. Serie von den Preisrichtern übersehen oder vergessen wurde! Die Gärtnerei ist ja vielen bekannt und das, was BREINIG ausstellte, ist seine Durch- schnittsware. Unter der Zahl der als ın | Obstbaumzucht (Direktor Lucas), Obst- baumpflege (OÖberlehrer FRITZGÄRTNER, Sachverst. der Kgl. Centralstelle), Obst- baumschutz und Obstbenutzung (Docent REICHELT) und Geometrie (Lehrer KapPp- LER). Auf Grund der schriftlichen Prü- fungen und der praktischen Thätigkeit konnte fast allen Schülern das Prädikat »recht gut« erteilt werden. und Kongresse. entschieden gute Handelsware zu be- zeichnenden Pflanzen finden wir vorzüg- liche Adiantum und Pteris, Gymnogramme schizophylla gloriosa, Medinilla magnifica, Ophiopogon spicatum, Begonia Louise Closson, Lasiandramacrantha etc. Höchst interessant war eine Schaupflanze der Pourretia pitcairniaefolia mit einem schön entwickelten Blütenstande. Ausserdem hatte Herr BREINIG auch seine Abutilon zur Schau gestellt, welche in den Sorten »Attraction« und »Golden Fleece« einen beliebten Artikel seiner Gärtnerei bilden. Die kleinen hüschen Pflanzen mit ihren lebhaft rot resp. gelb gefärbten Blüten sınd ein allerliebster Zimmerschmuck. Herr Garten-Inspektor ]J. C. F. BoucHE Endenich bei Bonn hatte seine Pflanzenkollektion erneuert und vervoll- ständigt und zog die Aufmerksamkeit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen FRIEDRICH. LEOPOLD, welcher an diesem Tage die Flora mit seinem Besuche beehrte, auf sıch, zumal ıhn die bedeutende Samm- lung der herrlich blühenden Orchideen an seine Reisen erinnerten. Unser be- kannter Stiefmütterchen-Züchter WREDE aus Lüneburg hatte neben einer Auswahl von ı2 Viola tricolor, Dianthus Caryo- phyllus und Iris Kaempferi ı2 Phlox perennis eigener Züchtung zur Schau gestellt, deren Pracht wirklich grosses Lob verdient. Der reinweisse »Schwang, der feuriglachsfarbene »Kaiser Wilhelm«, der dunkelkarmoisinfarbene »Robinson« und wie sie alle heissen, sie alle zeugen von sorgfältiger Züchtung. in 518 Die Aufgaben auf abgeschnittene Blumen zeigten wunderbarerweise wenig Bewerber. Das schlechte Wetter hat gewiss vielen einen Strich gemacht, aber ich glaube, dass mancher Züchter doch in der Lage gewesen wäre, auf der Kon- kurrenz aufzutreten und gewiss nicht zu seinem Schaden; denn Schnittblumen sind gesucht, ihre Ausstellung ist meist effektvoll und der Kostenaufwand bleibt geringer als bei anderen Sachen. Da fehlten die Antirrhinum und Dahlia und auch die Malven; die Rosen waren durch eine Prachtkollektion der Herren Lam- BERT & REITER aus Trier vertreten. Auf das Auge am mächtigsten wirkte jeden- falls VILMORIN aus Paris, der eine grosse Sammlung seiner Gladiolus in vorteil- hafter Weise zur Schau gestellt hatte; wenn man diese Farbenpracht bewun- dert, muss man doch fragen, warum sehen wir diese herrlichen Pflanzen so selten in den Gärten unserer Blumen- liebhaber? Um neue Objekte zu sehen, müssen wir nun die Obst- und Gemüsehalle be- treten. Die Obst-Ausstellungen zeigten uns nur zu gut die nachteilige Wirkung des Wetters. Im allgemeinen genügte keine Sammlung jener Anforderung der Aufgabe: die hervorragendste Sammlung gut ausgebildeter Kern- und Steinobst- Früchte mit pomologisch richtigen Be- zeichnungen, für welche die kleine gol- dene Medaille unseres hochseligen Kai- sers WILHELM ausgesetzt ist. Nur Lucas in Reutlingen ist dieser Aufgabe gerecht geworden; seine Kollektion beschränkt sich auf die verlangten Sorten; dass die- selben dabei schön ausgebildet und von anziehendem Kolorit sind, ist ein Vorzug, bei dem die günstigeren Witterungsver- hältnısse mitgeholfen haben. Selbst Geisenheim vermochte nicht seine An- kündigungen auszuführen, die einge- sandten Kollektionen sind klein und die Früchte selbst unansehnlich im Ver- hältnis gegen sonstige Jahre. Am schönsten ist Clapps Liebling, wie hier, so auch bei anderen Kollektionen aus- gebildet. Die Ausstellungen von VOLL- RATH in Wesel, WAGENER in Echternach, KurrtHu in Brühl und andere zeigen sämtlich nicht das, was der Pomologe zu sehen gewohnt ist. ANTON SCHLÖSSER in Ehrenfeld (Subbelrather Hof), der die allergrösste Sammlung ausgelegt hat und der ja auch seines Obstes und seiner Obstbäume wegen bekannt ist, hat uns alles, wie es scheint, was bei ihm tragbar ist, vorgelegt: eine riesige Kollektion noch unansehnlicher, grösstenteils Win- terfrüchte und zwar in der Bewerbung um obigen Ehrenpreis! Die Weintrauben stammen fast aus- schliessich aus Gewächshäusern; die wenigen Vertreter der Weinbergskulturen, welche uns EMIL MAvER, Weingutsbe- sitzer ın Honnef a. Rh., vorführte, müssen jeden Verehrer eines guten Tropfens bekümmern, denn kaum durch- sichtig sind die Beeren und die Trauben durch Krankheiten gelockert, Sauerwurm und Meltau haben viel geschadet. Die getriebenen Trauben des Herrn MAYER sınd dagegen prächtig und reichhaltig. Die schönsten Trauben hat unzweifelhaft H. PoHL, Obergärtner der Frau Ge- heimrat W. JoEst in Godesberg, gebracht. Wie alljährlich, so hatte Herr H. PonL wahre Riesentrauben gezüchtet. Da waren Black Hambro bis zu ı Ag Schwere, Muscat of Alexandria bis zu 1,25 %g, ferner ausgezeichnete Lady Downes, Frankenthaler, Sweet Water, Black Muscat, sowie roter und weisser Gutedel. Juris Buch, Tafeltrauben- züchter, St. Troix zu Longeville, hatte zwar auch prächtige Trauben, sie waren aber mit einer Anzahl vollkommen un- reifer zu einer nicht der Anforderung entsprechenden Ausstellung geworden. Die Ausstellung der Gemüse und Kartoffeln war durch verschiedene renommierte Züchter, namentlich aus Köln, vertreten, jedoch auch nicht so bedeutend, dass ich hätte staunen mögen. Schliesslich kann ich es mir nicht ver- sagen, mein volles Lob zu Ehren der Binderei auszusprechen. Die ganze Ausstellungen und Kongresse. 519 Halle hatte eine neue Ausstattung er- fahren, und unverkennbar ist, dass eine entschiedene Besserung gegenüber der ersten Serie bei den meisten Ausstellern zu erkennen war; wohl mag mancher er- kannt haben, dass nicht der Aufwand an Material massgebend ist bei der Be- urteilung, sondern der Geschmack und die Kunst. E. VIRCHow, Cleve. Berichtizung. In Nr. ı6 ,S. 457 Zeile zo von oben muss es heissen Hänsechen-Theater, nicht Hähnchen- Theater. Hänsechen ist ein Kölner Ausdruck für Kasparle oder Pollichinell. Die Gartenbau-Ausstellung vom 31. August bis 6. September und der V. Verbandstag der Handelsgärtner Deutschlands in Kassel. Nach allen uns zugegangenen Berichten ist die Ausstellung in Kassel im Gegen- satz zu der Kölner glänzend ausgefallen. Ein einiges Zusammengehen, über 160 Aus- steller bei ca. 400 Konkurrenzen, ein hübsches von den Ordnern J. HÖRDE- MANN, EUBELL und KnAurF mit Geschick geschaffenes Gesamtbild, das gab der Ausstellung ihr Gepräge. Von Blumen sind unter den ıg90 Einsendungen be- sonders die schönen Knollenbegonien hervorzuheben, aber auch alle anderen der Jahreszeit angemessenen Pflanzen fehlten nicht; Obst war nur von Io Aus- stellern eingesandt, darunter aber FRANZ HoHm in Gelnhausen bei Frankfurt a.M. mit 150 Sorten Äpfel, 180 Birnen, 35 Pflau- men, 18 Pfirsichen, 30 Haselnüssen in vor- züglicher Beschaffenheit, Stadtgärtner EUBELL mit 100 Sorten Äpfel und go Bir- nen; Dörrobst, Fruchtwein, gedörrtes Gemüse etc. zählten ı5 Aussteller, ebenso Geräte und Maschinen etc. 50. Die Verbandsverhandlungen ergaben: 1. Änderung der Statuten, um die Eigenschaft einer Rechtsperson zu erhalten.*) 2. Annahme des Antrages von LupDwiG MÖLLER, Erfurt: Der Verband möge *) In Zukunft sind nur die Abgeordneten der Vereine stimmberechtigt. sich an zuständiger Stelle für die Einführung einer Postgebühr von 5 Pfg. für Drucksachen im Gewicht von 50—100 g bemühen. 3. Einsetzung einer dauernden Kom- mission von 15 Mitgliedern wegen der Wildschadenfrage. 4. Beschluss, vorerst weitere Schritte wegen Schutzzolles auf gärtne- rische Produkte nicht zu thun, bis der Bundesrat und der Reichstag über die ihnen zugesandten Gesuche entschieden haben. 5. Beschluss wegen einer Statistik über die handeltreibenden Staats- und Gemeinde etc.-Institute nach einem diesbezügl. Antrage von F. J. BECK- MANN, Altona. Der Verband zählt bereits 990 Mit- glieder. Die Aufnahme seitens der Kasseler Kollegen war glänzend! Berlin. Die Herbstausstellung d. V. z. B. d. G. in der Flora zu Charlotten- burg verspricht über alles Erwarten reich beschickt zu werden. Kottbus, 2, Auf dies am 7282 Sep- tember zu eröffnende grosse Ausstellung des Kottbuser Garten- und des Märkischen Obstbauvereins weisen wir nochmals hın.. Anmeldungen an Herrn Park-Inspektor BLEYER in Branitz beı Kottbus. Erteilte Zeugnisse in Gent am 16. Aug. 1888. Wertzeugnis. Cypripedium Stonei album, von J. VER- VAET & Co. Cattleya Randi, von L. LinDEn. | Cypripedium Charles Canham, von J. Hve- LEYSEN. Felicium decipiens, von ED. PYNAERT. Nephrolepis rufescens tripinnatifida, von demselben. Bertolonia Mme. Ed. Pynaert, von dem- selben. Cattleya Gaskelliana alba, von ALr. VAN IMSCHOOT. Zeugnis für gute Kultur. Alocasia Sanderiana, von AUG. VAN GEERT. Platycerium Hilli, von demselben. 520 Ehrenvolle Erwähnung für den Wert der Kultur und der Sorte. Cypripedium Lawrencianum, von dem- selben. Spatiphyllum hybridum, von L. DEsMET- | Abgeschnittene Fantasienelken - Sorten, DUVIVIER. DracaenaLindenistriata, von EM. DECock. | von AuG. CORNELIS (einstimmig). Personal- und Vereins- Nachrichten. Dem Ökonomierat GÖTHE, der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Wein- bau zu Geisenheim, ıst das Ritterkreuz des L,uxemburgischen Ordens der Eichen- krone verliehen. Der Gartenbau-Direktor NIEPRASCHK, Direktor | Köln, wurde zum Ehrenmitgliede des | Gartenbauvereins zu Aachen und Burt- scheid ernannt. EMILE RopIGAs, Direktor des zoologi- schen Gartens ın Gent und Mitredakteur der Lindenia, ist zugleich zum Direktor der Ecole d’horticulture de l’Etat Gent ernannt. S. H. Vıngs ist als Nachfolger des nach Edinburg berufenen Professors J. B. BAL- FOUR zum Professor der Botanık an der Universität Oxford ernannt worden. Dr. R. A. PhHıLıppı, Direktor des Mu- seums und Gründer des botanischen Gartens in Santiago de Chile, feierte am 14. September seinen 80. Geburtstag. in Auch wir rufen unserem verehrten Mit- arbeiter und langjährigen korrespondie- renden Mitgliede d. V. z.B. d. G. unsere herzlichsten Glückwünsche zu. TH. NERLINGER, Vorstand der gross- herzoglich badischen Obstbauschule, 7 in Karlsruhe. BERNHARD THALACKER, Herausgeber des bekannten ÖOffertenblattes 7 am 27. August im Alter von 61 Jahren zu Gohlis bei Leipzig. Am 6. August 7 der langjährige, äusserst thätige Sekretär der Societe royale d’Agriculture et de Botanique de Gand, CHARLES LEIRENS. ALEXANDER ROGER, Leiter des Battersea- Parkes in London, + 7. August im 63, Le- bensjahr. CALEB CoPe, Gründer der Pennsylvanian Horticultural Society, $ im gı. Lebens- jahr am ı2. Mai in Philadelphia. Sprechsaal. Antwort wegen Vertilgung der | Farbenbild Bezug genommen, welches Ameisen. Man bestreue den betreffen- | eine mit vier Ähren blühende Pflanze den Teil des Rasenplatzes locker mit Das | Schiesspulver und zünde dieses an. vertreibt die Ameisen sehr gut. Auch Wespennester lassen sich durch hinein- geschobene Tüten mit losem Schiess- pulver zerstören. CM. Berichtigung betreffs Vriesea Morreniana. (Vergl. Nr. 15 S. 415.) In dem Satze S. 415 d. J.: »Die bei- folgende Abbildung soll den verehrten Lesern etc.« hatte ich auf ein der Re- daktion übersandtes, von mir verfertigtes darstellt; die dem Aufsatze beigegebene, nach einer Photographie angefertigte Ab- \ bildung stellt aber 9 selbständige Pflanzen vor, die, um einen grösseren Effekt her- | vorzubringen, in einen Topf zusammen- gepflanzt resp. gestellt wurden. Die von mir abgebildete und im Text besprochene Pflanze ist leider auf diesem Bilde nicht herauszufinden, doch wird der Kenner im Stande sein, bei genauer Betrachtung zwei Pflanzen mit je einem seitlichen Blütenschafte wahrzunehmen. Eckersdorf bei Glatz. EM. PoKORNY. Breauteana Andre. Billbergia * 11T /S N Billbergia x Breauteana”) E. Andre. (B. Cappei Hort. Morr.). B. vittata Lindl. X pallescens K. Koch. Von L. Wittmack. Hierzu Tafel 1232. Stengellos, Blätter riemenförmig, rinnig, unten zu einer lockeren Röhre um- einandergerollt, oberwärts aufrecht abstehend oder übergebogen, mit feinen ent- fernten rötlichen Zähnen, stumpf, mit zurückgekrümmter gedrehter Stachelspitze, lederig, 60—70 cm lang, 4—5 cm breit, äussere oberseits grün, innere weisskleiig oder weisslich gebändert, alle unterseits regelmässig weiss quer gebändert. Blüten- stand: ı—5 rispige überhängende Ähren. Schaft kürzer als die Blätter, rötlich graugrün. Blumen sitzend, untere zu 3—4 zu einem Ährchen zusammengestellt, oberwärts einzeln an der Hauptachse. Die Ährchen von grossen prachtvoll karmin- roten, eiförmigen Deckblättern gestützt, jede einzelne Blüte mit einem kurzen, stumpf dreieckigen, roten Deckblättchen an der Basis; Kelchblätter kürzer als die Röhre der Blumenblätter, lanzettlich, spitz, fleischfarbig mit violetter Spitze, 20 mm lang, 7 mm breit; Blumenblätter lineal, frei, 40 mm lang, 6 mm breit, Spreite spitz, zurückgerollt, schön indigoblau, Staubbeutel 5 2 lang, Fruchtknoten gefurcht, Griffel die Staubgefässe überragend, weiss, Narben gedreht, indigoblau. Die Mutterpflanze: B. vittata Lindl., welcher der Bastard am nächsten kommt, unterscheidet sich durch aufrechtere, bis 1,20 »z2 lange, zu einer dichteren Röhre umeinandergerollte Blätter, die so steif wie Zink sind, aber schliesslich von der Mitte an schlaff überhängen, durch schwarze, kräftige, lange und genäherte Zähne, die nur an der Basis fehlen, durch die in ungleichen Abständen, bald genähert, bald entfernter stehenden weissen Querbänder, ferner durch die scharlachroten Deckblätter. Die Vaterpflanze: B. pallescens K. Koch, unterscheidet sich dagegen durch unregelmässigen Wuchs, blassgrüne, nicht quer gebänderte, aufrechte Blätter, kleine, sehr entfernte Randstacheln, die nur an der Spitze genäherter sind, durch auf- rechten Blütenstand etc. Diese Pflanze, die E. ANDRE zu Ehren seines Gärtners BREAUTE be- nannte, welcher sie in ANDREs Gewächshäusern zu Lacroix (Indre et Loire) durch Bestäubung der B. vittata mit B. pallescens erzogen, ist unbedingt eine der schönsten Zierden unter den Billbergien, sowohl wegen der in reicher Fülle erscheinenden, hübsch gezeichneten Blätter, wie namentlich wegen der zierlich überhängenden prachtvollen Blütenstände. Diese sind um so wertvoller, als sie während des Winters erscheinen und als die grossen karminroten Deckblätter länger dauern als bei den meisten Billbergien. Die Pflanze, die in Revue horticole 1884 S. 117 zuerst beschrieben und ebenda 1885 S. 300 prachtvoll abgebildet wurde, blühte zum ersten Male 1883 und erhielt am 13. Dezember des gedachten Jahres ein Zeugnis erster *) Zu lesen: Billbergia hybrida Breauteana. Gartenflora 1388. 38 522 Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Stdbrasilien. Klasse in der französischen Gartenbau-Gesellschaft zu Paris. — Unsere Ab- bildung ist nach einem Exemplar gefertigt, das Mitte Dezember 1887 im Kgl. botanischen Garten zu Berlin blühte und allgemein wegen seiner Schön- heit auffiel. Es war als B. Cappei aus dem Nachlass MORRENs erworben; ich bestimmte sie aber als B. Breauteana und sehe nachträglich zu meiner Freude, dass BAKER in Gard. Chron. schon 1886, 2. Bd. S. 808 B. Cappei, die damals in Kew blühte (gleichfalls aus MORRENs Nachlass) ebenfalls für im wesentlichen identisch mit B. Breauteana bezeichnete. Die geringen Abweichungen bestehen darin, dass ANDRE seine B. Breau- teana mit pergamentartigen, nicht lederartigen, oberseits freudig grünen, nicht kleiigen Blättern beschreibt. Die Pflanze ist von BRUANT zu Poitiers (Dep. Vienne), Frankreich, in den Handel gegeben, jetzt aber auch vielleicht schon in Deutschland käuflich zu haben. Sie empfiehlt sich wegen ihres kleineren Wuchses und ihrer reichen Blütenfülle sowohl für Liebhaber als für Handelsgärtner. Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. Von Robert Gernhard in Joinville, Kolonie Dona Franziska, Südbrasilien. (Schluss.) III. Die edelste und kostbarste aller brasilianischen Früchte ist unstreitig die Orange und man wird kaum zu viel sagen, wenn man behauptet, dass die Orange überhaupt die vollkommenste aller Obstfrüchte der Welt ist. Orangen kann man das ganze Jahr hindurch haben, denn es giebt ausser vielen an- deren zwölf ganz bestimmte Sorten, von denen eine jede in einem anderen Monat reift. Doch wird die Kultur der meisten dieser Sorten in unserer Kolonie nicht ausgeübt, was aus dem Grunde zu bedauern ist, weil die bei uns gepflegten Orangen gerade in der kälteren Jahreszeit, also im Winter reifen und weil wir infolgedessen in der heissen Sommerszeit, wo doch eine saftige Frucht am besten schmecken würde, auf den Genuss der Orangen verzichten müssen. Gerade das beweist wiederum, wie niedrig die Obst- kultur bei uns steht, denn wenn es auch vielleicht richtig sein mag, dass gerade jene Sorten am besten nur in den rein tropischen Gegenden des nördlichen Brasiliens gedeihen, so ist es doch noch gar nicht ausgemacht, dass ihre Kultur nicht auch bei uns möglich wäre. Aber in dieser Beziehung sind unsere Kolonisten genau so, wie die deutschen Bauern. Die Obsternte gilt ihnen als ein Tribut, den die Mutter Natur ihnen freiwillig zollt, weshalb sie von der Pflege des Obstbaumes durchaus nichts wissen wollen. Reger als in den Ländern der gemässigten Zone ist stets das pflanzliche Leben in tropischen Gegenden, wo der Kampf ums Dasein in seinen Wechselwirkungen gerade unter den einzelnen Gliedern der Pflanzenwelt ungemein scharf her- Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. 523 vortritt. Oft findet man auf einem einzigen Baume eine ganze Pflanzenwelt für sich, in der ein Parasit auf dem anderen sitzt und lustig auf Kosten des anderen so lange darauf loslebt, bis der Nahrungsspender an Entkräftung stirbt und seine Blutsauger mit sich in den Tod nimmt. Das gilt nicht etwa nur von den Bäumen oder Sträuchern des Urwaldes, nein, das gilt von jed- wedem Baum in tropischen oder subtropischen Gegenden. Nur wenige Centi- meter hoch ist irgend ein Strauch dem Boden entsprossen und schon ent- wickelt sich auf ihm irgend ein pflanzlicher Schmarotzer oder windet sich an ihm irgend eine Schlingpflanze in so zäher Umarmung empor, dass die Spuren dieser innigen Umklammerung sich bis tief hinein in die Cambium- schicht fühlbar machen und diese zwingen, in eigentümlichen Wucherungen die zum Leben nötige Ausdehnung zu erlangen. Auch bei der sorgsamsten Pflege wird es nicht selten im Hausgarten vorkommen, dass irgend ein Lieblingsbaum mit einem Male in seiner Krone oder an seinem Stamme Schmarotzer aufweist, bei deren Erkennen man sich kopfschüttelnd fragt, wie ist es möglich, dass dieselben so gänzlich unbemerkt und fast über Nacht sich entwickeln konnten? Die Schmarotzer sind es auch, welche dem Kolonisten das Leben schwer machen, der wirklich den ernsten Willen hat, seine Orangenbäume gehörig zu pflegen. Die gattungsreiche Familie der Bromeliaceen macht sich in lästigster Weise breit und schier unbegreiflich ist es, mit welch rasender Schnelligkeit irgend ein Orangenbaum, der heute von seinen pflanzlichen Kostgängern auf das sorgfältigste befreit wurde, von neuem von seinen Quälgeistern besetzt wird, von denen allerdings manch einer unter unseren Kolonisten in seiner unfehlbaren Weisheit behauptet, dass sie dem Baume nicht nachteilig wären, weil sie allein nur von der Luft lebten. Nun, der Glaube macht ja bekanntlich selig und schliesslich ist es für irgend einen faulen Kunden ja gar nicht so ohne Wert, wenn er seine Bequemlichkeit und Nachlässigkeit in der Behandlung seiner Orangenbäume damit motivieren kann, dass die auf ihnen haftenden Schmarotzer ihre Nah- rung nur der Luft und nicht den Bäumen entnehmen. Der Orangenbaum ist das Urbild eines kraftstrotzenden Obstbaumes. An ihm kann man häufig das köstliche Schauspiel beobachten, wie neben den ihrer Reife entgegengehenden Früchten schon wieder neue Knospen sich entwickeln, aufblühen und Früchte ansetzen. Für den Gärtner kann es in der That kaum einen herzerquickenderen Anblick geben, als solch einen Orangenbaum mit seinem prachtvollen Blättergrün, zwischen welchem die goldfarbenen Früchte neben den reinweissen, einen berückenden Duft ausströmenden jungfräulichen Blüten gar verlockend hervorlugen. Voll- kommener kann man sich darum keinen Obstbaum vorstellen, als den Orangenbaum. Und welch formenschöne, von Gesundheit und früchtespen- dender Kraft strotzende Bäume findet man unter den Orangen. Man ver- gegenwärtige sich nur einmal die Kultur, so wie sie hier den Orangen zu 38* 524 Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. teil wird. Die Orangenbäume verdanken ihre Entstehung nicht etwa der fürsorglichen Hand des Menschen, der die sorgfältig gereinigten Kerne in einer gut gepflegten Baumschule aussäet, sondern nur dem launischen Zufall, der die verstreuten Samenkörner gerade an eine Stelle führte, wo sie einiger- massen günstige Existenzbedingungen vorfanden. Hier gedeihen sie un- beachtet und ungepflegt, bis sie schliesslich, wenn gerade ein Stämmchen gebraucht wird, an eine Stelle gepflanzt werden, die durchaus nicht immer geeignet ist. Hat der Kolonist einiges Interesse für den Obstbau, so wird er vielleicht einmal im Jahre das Stämmchen von den auf ihm haftenden Parasiten und von dem trockenen Holze reinigen und, wenn es hochkommt, so wird er vielleicht auch rings um den Stamm herum die Erde etwas auf- lockern, das ist aber auch alles. Davon, dass das Reinigen mindestens dreimal im Jahre vorgenommen werden müsste, dass das Auflockern der Erde um den Stamm herum viel sorgfältiger geschehen muss und dass es für die Entwicklung der Früchte entschieden viel günstiger sein würde, wenn die Krone des Baumes etwas weniger dicht wäre, wollen nur die wenigsten etwas wissen, weshalb von einer wirklichen, vernunftgemässen Baumpflege nicht gut die Rede sein kann. Trotzdem sind aber die Erträge der Orangen geradezu ungeheuere zu nennen und es ist nicht gut möglich, sich eine Vorstellung von dem Früchtereichtum eines nur einigermassen gesunden und kräftigen Orangenbaumes zu machen. Seinesgleichen findet man unter den deutschen Obstbäumen nicht und auch die riesigen, mit Früchten oft zum Brechen beladenen Birnbäume, die in meinem väterlichen Garten standen und die mit ihren reichen Erträgen den Stolz meines in Thüringen gelegenen, an Obstbäumen so reichen Heimatdorfes ausmachten, sie blieben weit hinter dem zurück, was ein Orangenbaum an Früchten bringt, der seine schwere Last mit einer Leichtigkeit trägt, die man be- wundern muss. Neben der grossen Zahl der aus Kernen gezogenen Orangenbäume giebt es noch eine sehr kleine Zahl solcher, welche veredelt sind. Die Früchte der letzteren gelten allgemein als wertvoller, ihre Reifezeit soll später als die der übrigen fallen und unter ihnen sollen sich verschiedene Sorten be- finden, deren einzelne Merkmale aber ich nicht zu erkennen vermochte. Dass indes der Geschmack der Früchte eines veredelten Orangenbaumes viel süsser als der der Früchte eines aus Kernen gezogenen Stammes ist, ist eine Thatsache, von der man sich leicht überzeugen kann, trotz alledem aber kann man nicht behaupten, dass die Zahl der veredelten Orangenbäume sich besonders vermehrt. Der Wert der Orangen als Nutzobst besteht für uns hauptsächlich in der Möglichkeit der Konservierung der Früchte und in der ÖOrangenwein- bereitung. Der Versand frischer Früchte findet vorläufig nur nach dem etwa zwei Tagereisen entfernten, auf dem Hochland gelegenen Sao Bonto- Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. 525 statt, woselbst der Orangenbaum nicht mehr gedeiht. Sobald aber die längst projektierte Eisenbahn nach der Hochebene von Parana gebaut worden ist, wird die Kultur der Orangen für unsere Kolonie insofern lohnend werden, als dann frische Orangen durch die Bahn mit Leichtigkeit verfrachtet werden können. Vorläufig ist indes, wie so vieles Nützliche, Gute und Notwendige in Brasilien, auch diese Bahn nur ein frommer Wunsch. In der Herstellung von Konserven aus Orangen sind die Brasilianer Meister und in der That giebt es wohl kaum etwas Köstlicheres als einge- machte Orangen in den mannigfachen Zubereitungen, wie sie von unseren Hausfrauen in Anwendung gebracht werden. Ob nun die fabrikmässige Konservierung der Orangen lohnenden Gewinn abwerfen würde, ist deshalb schwer zu entscheiden, weil dazu eine genaue Kenntnis der europäischen Marktverhältnisse, soweit es sich namentlich um das Angebot von Obstkon- serven aus Nordamerika handelt, nötig sein dürfte. Das Tausend gute Orangen wird hier mit drei Milreis, etwa 5 Mk. 5o Pf. verkauft, was gewiss ausserordentlich billig zu nennen ist. Der von unseren Kolonisten aus den geschälten Früchten durch Aus- pressen gewonnene ÖOrangenwein ähnelt im Geschmack am meisten dem Sherry oder auch dem Madeira. Auch der gewiegteste Weinkenner wird einen mehrjährigen, gut bereiteten Orangenwein nicht von gewöhnlichem Madeira unterscheiden können, doch ist der Genuss von vielem Orangenwein seiner grossen berauschenden Wirkung wegen entschieden zu verwerfen. Mit Wasser vermischt erhält man ein ganz gutes Getränk aus dem Orangen- wein, im übrigen aber wird man selten jemand finden, der für den Genuss von vielem Orangenwein schwärmt. Wenn es durch sachgemässe Behand- lung gelingen würde, den Orangenwein so haltbar zu machen, dass derselbe auf dem nach Europa 4 Wochen in Anspruch nehmenden Transport nicht schleimig wird, so wäre sicherlich mit dem Export von Orangenwein im grossen ein gutes Geschäft zu machen. Denn zur Herstellung von ge- fälschtem Sherry und Madeira dürfte es kaum ein besseres und unschäd- licheres Material geben, als unsern Orangenwein, der, abgesehen von seiner allerdings ganz enorm berauschenden Wirkung, doch immer noch besser sein dürfte, als Heidelbeersaft oder gar jene Chemikalien, die noch immer bei der Weinfabrikation eine so grosse Rolle spielen. Aus den beim Pressen der geschälten Früchte verbleibenden Rückständen wird von einigen ein gut schmeckender Schnaps gewonnen, der an be- rauschender Wirkung alles übertrifft, was ich bis jetzt gesehen, weshalb er auch nur von sehr starken Trinkern in ganz kleinen Quantitäten genommen wird. Die Schalen der Orangen würden sicherlich bei der Herstellung von ätherischen Ölen mit Gewinn zu benutzen sei, aber es ergiebt sich auch aus der Möglichkeit so vielseitiger Nutzbarmachung der Orangen die Notwendig- keit grösserer Kapitalanlagen, soll nicht der ganze Gewinn in Frage gestellt 526 Robert Gernhard: Gärtnerische Skizzen aus Südbrasilien. werden. Und an thatkräftigem Kapital fehlt es nicht nur bei uns allein, sondern im ganzen schönen Brasilien an allen Ecken und Enden. Eine den Orangen ähnliche, aber bedeutend minderwertigere Frucht ist die Tangavine, welche im allgemeinen wenig angebaut wird. Sie ist sehr wässerig und ihre Schale besitzt einen unangenehmen, moschusartigen Geruch. Da die Tangavinen schon zu einer Zeit reifen, in der es noch keine Orangen giebt, so besitzen sie immerhin einigen Marktwert. Als Sträucher gezogen, eignen sie sich sehr gut zur Herstellung lebender Zäune. Infolge ihrer zahl- reichen Stacheln sind die Tangavinenhecken undurchdringlich für das Vieh, was immerhin ein grosser Vorteil ist. Tangavinenhecken sind daher auch sehr zahlreich vertreten. Einen noch um vieles geringeren Wert haben die Limonen, die ihres sehr faden, ausserordentlich wässerigen Geschmacks wegen nur äusserst selten angebaut werden. Möglicherweise aber besitzen die Limonen insofeın Wert, als die Schale derselben sich sehr gut zur Herstellung ätherischer Öle eignen soll. Citronen giebt es in einigen Sorten, von denen man indes nur soviel pflanzt, als man für den eigenen Hausbedarf nötig hat. Kann man bei den Orangenbäumen immer noch von den Anfängen zur Durchführung einer rationellen Baumpflege sprechen, so ist das bei den hier einheimischen Obstsorten nicht mehr möglich Man pflanzt wohl hier und da eine derselben einmal an eine andere Stelle, sonst aber hat man nur Interesse für diese Bäume, wenn dieselben Früchte tragen. Alle diese Frucht- bäume müssen vom Standpunkte des Gärtners aus als wilde Obstbäume gelten, die indes völlig dazu geschaffen sind, dereinst in ihren veredelten Nachkommen wertvolle Obstproduzenten zu erzeugen. Der Geschmack aller dieser Früchte ist ein höchst eigenartiger, man kann geradezu sagen, ein roher und der Neueingewanderte fühlt sich direkt angewidert, sobald er sie roh essen soll. Ihnen allen ist ein grosser Mangel an Fruchtsäure eigen, aber sie haben wiederum auch die Eigenschaft gemein, dass sie gekocht und stark mit Zucker versetzt ein vorzügliches Kompott geben, welches namentlich dem Neuangekommenen köstlich mundet. Unter diesen Früchten steht obenan die Gojaba, Psidium pyriferum L. und Psidium pomiferum L., eine Myrtacee, deren bald birn-, bald apfel- förmigen Früchte den europäischen Quitten sehr ähnlich sehen. Die Gojaba haben einen sehr stark terpentinartigen Geschmack; das entweder rein weisse oder etwas gelbliche Fleisch ist grob und umschliesst eine solche Menge von Kernen, dass diese gut die Hälfte der Frucht ausmachen. Die Kerne sitzen genau in der Mitte der Frucht, bunt durcheinander verteilt, ohne Kernhaus. Die Wirkung der Gojaba ist eine stark verstopfende, namentlich wenn sie roh gegessen wird. Die Gojaba ist so recht eigentlich ein Capoeirabaum*), den man überall *) Capoeira nennt man die nach dem Niederschlagen der Urwälder wieder auftretende Gehölz- formation. L. W. H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. 527 findet; aber während der in der Capoeira stehende Gojabastamm ein meist recht kümmerliches, mehr strauch- als baumartiges Aussehen hat, entwickelt sich der in die Nähe des Hauses oder in den Garten verpflanzte Gojababaum ungleich kräftiger und die Früchte des letzteren sind entschieden schmack- hafter, grösser und edler. Die Rinde der Gojabastämme ist glatt und von hellgrauer Farbe, die Blätter sind behaart und gleichen sehr denen des Apfel- baumes. Wenn es z. B. gelingen würde, Gojaba auf Quitte zu veredeln oder umgekehrt, so könnte dadurch möglicherweise der Fruchtwert der Gojaba sehr verbessert werden. Es könnte und würde das übrigens schon in der Weise geschehen, dass man die vorhandenen Gojabastämme sorgsam pflegt, sie gut von den an ihnen haftenden Parasiten reinigt, sie so kräftig wie nur irgend möglich düngt, ihnen nur eine kleine Anzahl Früchte lässt und von diesen die grössten zur Aussaat benutzt. Dass die Gojaba ver- edelungsfähig ist, beweist ja der Umstand, dass ihre Früchte schon nach einem einmaligen Verpflanzen in einen bearbeiteten Boden sich ersichtlich verbessern. Freilich gehört zu solchen Kulturversuchen die Arbeit eines Menschenalters und von wirklichem Nutzen werden sie nur dann sein, wenn sie von sachverständigen Fachleuten vorgenommen werden. Hoffen wir darum im Interesse unseres schönen Dona Franziska, dass die Zeit nicht fern ist, in welcher sachkundige Hände an die Verbesserung der einheimischen Obstsorten gehen. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. Von H. Zabel in Münden. (Schluss. Hierzu Abbildungen 117 und 118. ıl. Blätter sämtlich 3zählig. 4. St. Emodi, Wall. »Blätter fast kahl oder unterseits dünn weich- haarig, 3zählig, Blättchen fast gleich, eiförmig oder elliptisch, zugespitzt, hautartig, unterseits blass, an der Basis stumpf oder keilförmig, die seiten- ständigen fast sitzend, das endständige gestielt; Antheren kurz bespitzt.« »In der gemässigten Zone des westlichen Himalaya und in Afghanistan. Ein kleiner Baum mit gesprenkelter (spotted) Rinde. Blätter 10—35 cm lang; Blättchen 5—135 cn lang und 2,5—7,5 cm breit, Blattstiele 3— 15 cm und der endständige Blattstiel 0,8—4,3 cm lang; Nebenblätter linienförmig, Stipellen borstenförmig, beide hinfällig, Cymen ziemlich dicht, 3,5—10 cm; Blüten 12 mm lang, ungefähr so lang als die Blütenstiele; Kapseln 5—7,5 cm lang, an der Basis kreiselförmig. — Wahrscheinlich eine Form der nordameri- kanischen St. trifoliata L. und verschieden von deren Typus nur durch die weniger weichhaarige Belaubung und die weniger stumpfen Antherenspitzen.« W. P. HIERN in J. D. HoOKER, Flora of Brit. India ], 698. 528 H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. »Ein grosser Strauch. Die Rinde der jungen Stämme ist auf dunkel- olivengrünem Grunde weiss gesprenkelt, ähnlich der Haut einer Schlange, daher werden Stöcke von diesem Strauche von den Eingeborenen als Schutz- mittel gegen Schlangen mitgeführt. Zu Spazierstöcken sind sie nicht zu gebrauchen, weil sie hohl sind und das Holz sehr brüchig ist.c AITCHISON, on the Flora of the Kuram Valley etc., Afghanistan in Journ. of the Linnean Soc. XVII p. 41 und XIX p. 156. Weicht nach der Beschreibung von St. trifoliata auch durch die doppelt grösseren Cymen und Blumen ab und ist jedenfalls keine Form derselben. Das hiesige Exemplar verdanke ich Herrn MAX LEICHTLIN, der es aus Samen vom Himalaya erzogen hatte. Es schliesst sich durch seinen Wuchs Abbildung 117. Staphylea Emodi, Wall. '/, nat. Gr. und seine ziemlich dicken Triebe den vorhergehenden Arten mehr an, als der trifoliata, hat aber noch nicht geblüht. Die Belaubung desselben er- scheint etwas breiter, als in der Beschreibung angegeben wird. Blätter bis 25 cm lang; Blättchen meist oval bis rundlich-oval, kurz zugespitzt, bis 9 cz lang und 5,5 cz breit, kahl, unterseits weit heller mit rötlichen Nerven, scharf gesägt mit abstehender Spitze der Sägezähne; Seitenblättchen kurz gestielt, an der Basis ungleich; Endblättchen bis 3 cz lang gestielt, oft etwas rundlich eiförmig. Knospen dunkelbraun, kurz 2spitzig oder stumpflich (Stachelspitzen bald abfallend), an den Seiten stumpflich gekielt; Rinde der einjährigen Triebe grünlich braunrot mit hellbläulichem Reif. 5. St. Bolanderi, Gray. »Blättchen 3, kahl, breit oval oder kreis- förmig, 2,5—5 cm lang, plötzlich zugespitzt, fein gesägt; Kelchblätter 6 mm lang; Blumenblätter ein wenig länger; Griffel und Staubgefässe lang heraus- ragend; Kapsel ziemlich derb, 2,5—-3,5 cz» lang, die Fächer gekielt und in H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. 529 den schlanken Griffel verschmälert; Samen kugelig, 6 zn lang.« Botany of California I, 108 und II, 439. »Blumenblätter aus einem sehr breiten Nagel mässig spatelförmig ver- breiter. Hat ausser den angeführten Merkmalen, welche diese Art klar von St. trifoliata unterscheiden, auch mehr fadenförmige, ganz kahle Staubfäden; diese und die langen Griffel stehen beträchtlich hervor, da sie fast doppelt länger als die Blumenblätter sind.«e Asa GRAY in Proceedings of the Amer. Acad. of Arts and Sciences X, 69. Abbildung 118. Staphylea trifoliata L. '/, nat. Gr. Eine mir unbekannte Art aus dem Norden Kaliforniens (Shasta Co.), dort im April 1874 von BOLANDER aufgefunden. 6. St. trifoliata L. Etwas sparriger, mittelhoher Strauch mit feineren einjährig hellgelblich-grünen Zweigen und stumpflichen, ungekielten, grünlich- dunkelbraunen Knospen. Blättchen länglich, scharf einfach bis doppelt ge- sägt, unterseits heller, an der Basis oft ungleich; Stipellen klein, fadenförmig, sehr früh abfallend. Blumen im Aufblühen cylindrisch; Kelchblätter länglich oder die äusseren länglich-eiförmig, 5—7 mm lang, 3—4 mm breit, hell- grünlich, auf dem Rücken und an der Spitze mehr oder weniger gewimpert, 530 H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. wenig kürzer als die Blumenblätter; letztere weiss, meist mit grünlichem Anflug, länglich, unten etwas rinnenförmig und behaart, oben verbreitert; Staubfäden unten behaart, Antheren mit abgestumpfter Spitze; Griffel den Staubfäden gleich, bis doppelt länger als die dicht wollig behaarten Frucht- knoten. Ändert ab: ea) typica. Keine Wurzelbrut treibend; Blattstiel namentlich zwischen den Blättern wollig behaart; Blättchen lang zugespitzt, etwas in den Blatt- stiel verschmälert, auf der ganzen Blattfläche oberseits einzeln, unterseits hauptsächlich in der Jugend ziemlich dicht behaart, bis 9,5 cz lang und 4 cm breit; Seitenblättchen sehr kurz-, Endblättchen bis 4 cz lang gestielt. Rispen Mitte Mai bis Anfang Juni traubenähnlich oder schmal eiförmig, über- hängend, 10—2oblütig, mit einzelnen Haaren besetzt; Deckblättchen dicht gewimpert. Griffel meist 3, kahl, anscheinend ganz verwachsen; Antheren herausragend. Kapseln bis 4,5 cm lang und wenig schmäler, stark auf- geblasen; Fruchtfächer auf dem Rücken scharf gekielt, bis kurz vor ihrem oberen Ende verwachsen; Griffelspitzen einwärts geneigt; Samen kugelig- eiförmig, 5—6 mm lang. ß) pauciflora. Reichlich Wurzelbrut treibend; Blattstiele nur in der Nähe der Blättchen behaart, später kahl; Blättchen weniger lang zugespitzt, oft etwas verkehrt-eiförmig, bis 7,5 cm lang und 4 cr breit, nur unterseits und in der Jugend an der Basis und den Hauptadern behaart, später völlig kahl; Seitenblättchen deutlich gestielt; Blüten Ende Mai und Anfang Juni in kurzen einfachen oder zusammengesetzten überhängenden 3—8blumigen Trauben; Deckblättchen spärlich gewimpert; Griffel meist 2, an der untersten Basis behaart und frei, meist nur Il mal so lang als die Fruchtknoten; An- theren kaum herausragend; Frucht noch nicht bemerkt. Namentlich durch weit kahlere Belaubung, breitere Blättchen und wenigblumige und weit spar- samer erscheinende Blütenstände von der typischen Form abweichend. 7. St. Bumalda, Sieb. et Zuec. (Rlora japon.], pP. 180, tabyo5) er Su5 den japanischen Inseln Nippon und Yezo einheimischer, fast kahler, nur in der Nähe der Gelenke an den Trieben, Blattstielen und Blattrippen sehr kurz und meist drüsig behaarter Strauch. Rinde der einjährigen Zweige hell- bräunlich-grau mit weisslichen Sprenkeln; Knospen dunkelbraunrot mit zwei oder (scheinbar) einer verlängerten Spitze. Blättchen gesägt-gezähnt mit plötzlich verlängerter und aufrecht abstehender Knorpelspitze der Sägezähne, unterseits hellgrün, fast kahl; Endblättchen länglich bis länglich-eiförmig, an beiden Enden lang zugespitzt und dadurch nur kurz gestielt, bis 6,5 cz lang und wenig über 3 cz breit; Seitenblättchen mehr eiförmig und etwas kürzer, deutlich gestielt. Nebenblätter und Stipellen sehr klein und früh abfallend. Blüten Anfang Juni in einfachen oder zusammengesetzten lockeren, kahlen, meist aufrechten Trauben, die abweichend von den anderen Arten an der H. Zabel: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Staphylea L. 531 Basis beblättert sind (die untersten Blütenstielchen aus den obersten Blatt- winkeln entspringend). Blumen im Aufblühen cylindrisch-kreiselförmig; Blumenblätter rein weiss, schmal spatelförmig, 6—7 man lang, die Antheren kaum überragend, am oberen Ende ausgenagt (nicht »integerrima«, wie es in der Flora japon. heisst), ein wenig schmäler und meist auch ein wenig länger als die Kelchblätter, letztere weiss mit gelblichem Rückenstreifen, später abstehend. Griffel 2, anscheinend ganz oder nur oben verwachsen, wenig länger als die Fruchtknoten; diese in ihrer oberen Hälfte nebst der Basis der Griffel und den Staubfäden bis zu 2 ihrer Länge behaart. Kapsel flach, kaum aufgeblasen, verkehrt herzförmig mit an der Spitze abgerundeten Fruchtfächern und schlanker Griffelspitze, bis 2 cz» breit und ein wenig länger; Samen kugelig-eiförmig, 4—5 mm lang. Zierlicher Strauch, der hier niedriger als alle anderen Arten bleibt. Eine so grosse Blütenrispe, als sie die Flora japon. abbildet (8,5 cz lang), habe ich noch nicht gesehen. — Zum Schluss sei noch erwähnt, dass eine von allen beschriebenen sehr abweichende Staphylea als St. colchica in dem Kataloge von W. BULL, New Plants Marchant-London, und nach diesem in der Gartenflora 1880 S. 23 abgebildet ist. Der dargestellte Blütenzweig hat 3zählige Blätter, kaum gestielte Seitenblättchen und einen steif aufrechten, doldentraubigen Blüten- stand von 8 cr» Höhe und 12 ca Durchmesser; die Blumenblätter sind auf- recht, 9-10 mm lang, die Kelchblätter dagegen wagerecht ausgebreitet, wodurch die Blume einen Durchmesser von 2 cz erhält. E. REGEL bemerkt treffend, dass, wenn die Abbildung getreu nach der Natur gemacht ist, die- selbe eine noch unbeschriebene Art darstellen würde, »eine Frage, die wir nicht entscheiden können«. Herr JUL. RÜPPELL hatte die Güte, auf meine Bitte mir diese »St. colchica« von Herrn W. BULL kommen zu lassen; das erhaltene Topf-Exemplar hat hier ausgepflanzt 1886 zum ersten Male geblüht und erwies sich als St. trifoliata var. pauciflora. Vielköpfige Fichte (Picea excelsa Lk.). Hierzu Abbildung 119. Mitunter findet man, wie SCHÜBELER in seinem Viridarium norvegicum I], 2 S. 421 anführt, dass die Krone der Fichte (Picea excelsa) infolge von Beschädi- gungen der Spitze mehr die Kronenform eines Laubbaumes annımmt. Eine solche fand sich 1861 in der Nachbarschaft des Marine-Etablissements Horten am Christiansfjörd. Die beifolgende Zeichnung wurde im Jahre 1861 gefertigt, einige Monate später ward der Baum von einem orkanartigen Sturm umgeworfen. Er hatte eine Höhe von 20,39 m, ın Brusthöhe einen Stammumfang von 2,25 m. Vom Hauptstamm, der sich fast bis zur Mitte der Krone fortsetzt, gehen in 2 m über dem Boden ı2 Äste ab, wovon einzelne sich fast horizontal 3,13 m hin erstrecken und sich dann aufwärts biegen. Der Forstmeister BARTH hat Herrn Professor SCHÜBELER mitgeteilt, dass er an zwei anderen Stellen ähnliche Bäume, aber von 532 Vielköpfige Fichte (Picea excelsa Lk.). geringerer Grösse gesehen habe. — Auch im Jahrbuch für Gartenkunde u. Botanik von BoucH& u. HERRMANN, 2. Jahrg., Bonn 1884, ist S. 93 Fig. 3 ein ähnlicher Fall von der Weisstanne Abies pectinata aus den Sevennen abgebildet. Ally: > vum 1m) SIR hr I £ U N Abbildung 119. Vielköpfige Fichte (Picea excelsa Lk.). Die Oregon -Dörre. Hierzu Abbildungen 120 und 121. Wir verdanken Herrn Cn. Jory, Paris, korrespondierendem Mitgliede des Ver. Die Oregon -Dörre, 533 z. Bef. d. Gartenbaues, den Hinweis auf obige Dörre, von welcher wir anbei 2 Ab- bildungen geben. Dieselbe ist ein Patent von H. S. Jory in Salem, Oregon, aber auch von CHARLES JORY, 459 Union Street, Stockton, Oregon, zu beziehen. Sie erhielt 1887 die ersten Preise auf den Staats-Schauen in Kalifornien und Oregon. Die Oregon-Dörre besteht aus einem hohlen, cylindrischen Rahmenwerk (Abb. 120), das die Hürden trägt; dasselbe befindet sich oberhalb der Feuerung und ist um eine centrale Trommel und den Schornstein drehbar. Das Ganze ist umschlossen von einem kreisrunden Mantel aus Ziegeln oder aus mit Eisenblech verkleidetem Holz, das mit Thüren, Luftzügen etc. versehen ist (Abb. ı21). Das Prinzip ist abweichend von dem aller anderen Dörren, indem hier eine centrale Heiztrommel vorhanden ist, von der die Hitze gleichmässig und beständig durch die ganze Dörre ausstrahlt, so dass das Trocknen des ganzen Inhalts ohne Wechsel der Hürden vor sich geht. Die heisse Luft von den unteren Hürden steigt schräg aufwärts durch die innere Kante (edge) der oberen und entweicht Abbildung 120. Abbildung 121. Oregon-Dörre im Innern. Oregon-Dörre mit äusserem Mantel, durch den Ventilator nahe am Centrum des Kegels. Auch sind Tropfpfannen unter jeder Reihe von Hürden angebracht, um den Tropfenfall zu vermeiden. Die Ausstellung des Ver. z. Bef.d. G. in der Flora zu Charlottenburg vom I4.—I7. September 1888. Von L. Wittmack. Die zum Besten der Wilhelm- und Augusta-Jubel-Stiftung für deutsche Gärtner in der Flora zu Charlottenburg veranstaltete Ausstellung, die wegen des Hin- scheidens Sr. Majestät des Kaisers und Königs FRIEDRICH, des Allerhöchsten Pro- tektors des Vereins, vom Juni auf den September verschoben wurde, war vom herrlichsten Wetter begünstigt und erfreute sich eines ganz ausserordentlich starken Besuches. Bot sie auch bezüglich der Menge des Materials nur das einer mittel- grossen Ausstellung, wie sie es von vornherein auch sein sollte, so ging sie doch über den Rahmen einer Lokal-Ausstellung hinaus und viele Leistungen waren derart, dass sie auf keiner grösseren Ausstellung hätten übertroffen werden können. Der grosse Saal der Flora war fast gänzlich gefüllt, ebenso die Terrasse im Palmenhause, 534 Die Ausstellung des Ver. z. Bef. d. G. in der Flora zu Charlottenburg etc. wo die wärmebedürftigeren Pflanzen Aufstellung erhalten hatten, desgleichen ein Nebensaal für Bindereien. Im Freien hatten die Marktpflanzen ihren Raum auf dem sog. Skating-Ring, der ehemaligen Rollschlittschuh-Bahn, gefunden, während Gemüse, Obstbäume und Gehölze auf resp. in dem Rasen, die Maschinen daneben, endlich das Obst auf der Terrasse im ersten Stock ihren Platz erhalten hatten. Was zunächst das ganze Arrangement betrifft, zu dem der Kgl. Schlossgarten zu Charlottenburg (Hofgärtner NIETNER) auf Veranlassung des Kgl. Hofg.-Dir. JÜHLRE eine stattliche Anzahl Dekorationspflanzen geliefert, so war dasselbe von den Ordnern, den Herren R. BRAnDT, BuNntzEr, C. MATHIEU und VOGELER, in geschickter Weise gelöst, wenn man auch bedauern musste, dass für die grosse Fläche des Hauptsaales nicht einige hohe Einzelpflanzen zur Hebung des Ganzen vorhanden waren. Auch hätten wır lieber statt des grauen Sumpfmooses grünes Waldmoos gesehen. Vielleicht kann man künftig das Sumpfmoos färben. Die Seitenwände des grossen Saales waren trefllich dekoriert. Die Kaisergruppe hatte der Land- schaftsgärtner MAECKER, Berlin, aus zahlreichen mächtigen Palmen und anderen Blattpflanzen gestellt, während der Landschaftsgärtner Janıckı, Berlin, dem gegen- über eine Kaiser FRIEDRICH-Gruppe errichtet hatte, indem er in der Mitte eines riesigen Encephalartos villosus, dessen mächtige 13—ı5 Wedel er auseinander- gebreitet, die umflorte Büste des Kaisers FRIEDRICH angebracht. Man hat dies von einigen Seiten getadelt; wir möchten weit mehr einen anderen Wunsch für künftige Zeiten beiden Ausstellern anheimgeben, nämlich den, mehr blühende Pflanzen mit in solchen grossen Gruppen zu verwenden. Gerade solche Hauptgruppen dürfen nicht den Eindruck machen, als seien sie für ein Leichenbegängnis be- stimmt; es muss mehr Leben hineinkommen. Wie herrlich hätten sich Anthurium Andreanum (Herr MAECKER hatte hiervon ein einziges), A. Scherzerianum, Eucharis amazonica, Lilium auratum, lancifolium, Pelargonien etc. darin ausgenommen, von anderen Pflanzen, Orchideen etc., ganz zu geschweigen. Der grosse Saal der Flora ist so schon so düster, dass »mehr Licht«, mehr Blumen sehr zu wünschen gewesen wären; allerdings ist das bei einer Herbstausstellung ja viel schwieriger als im Frühjahr, wo die Azaleen, Rhododendron, Hyazinthen etc. das köstlichste Farben- spiel darbieten. O. CHonE (Oberg. RADTKE) hatte in der Beziehung das Richtige getroffen, seine Palmen und Dracaenen, die eine Wand des Saales zur Hälfte deckten, waren durch blühende Anthurien freundlich belebt. H. BaucH und R. BRANDT hatten ihre vorzüglichen Palmen und sonstigen Blattpflanzen weniger unterbrochen. Ein lebhaftes Farbenbild, gewissermassen die Blumen ersetzend, bot das an der anderen Nordwand aufgestellte grosse Croton-Sortiment des Kommerzienrats SPINDLER (Öberg. WEBER) und damit kommen wir zugleich auf den Haupt-Aus- steller überhaupt. Wir können Herrn Kommerzienrat SPINDLER nicht dankbar genug sein, dass er die Erlaubnis zum Ausstellen seiner Pflanzenschätze gegeben, und Herrn WEBER müssen wir freudigst das Zeugnis ausstellen, dass solche Kul- turen, wie er sie vorgeführt, nirgends, selbst in England und Belgien nicht, besser zu schauen sind, ja, was die Nepenthes anbetrifft, so überragen die WEBERSschen Leistungen alles, was wir kürzlich dort gesehen. Wir kommen darauf zurück und wollen zunächst nur noch erwähnen, dass die Mitte des grossen Saales ebenfalls von Herrn SPINDLER eingenommen war, indem dort eine grosse Gruppe Caladien, Pandanus Veitchii, Palmen, Aralien, Bromeliaceen u. s. w. die Fontaine umgab, während davor, abermals von Herrn SPINDLER, eine herrliche Gruppe bunter Dra- caenen Platz gefunden. Der übrige Raum im grossen Saal war durch neue Coleus und Palmen des Herrn SCHWARZBURG, durch Eucharis amazonica von LEOPOLD Die Ausstellung des Ver. z. Bef. d. G. in der Flora zu Charlottenburg etc. 535 Horrmann in Zerbst und ©. Cnon&£, Berlin, durch Vallota purpurea von C. Scaumann, Moabit, durch Gardenien von v. D. SMISSEN & SCHWARTZ, Steglitz, mehrere Blattbegonien-Sortimente, Plectogynen und Blattpflanzengruppen von KÖRPER, Charlottenburg, etc. eingenommen, während eine Ecke treffliche Zimmer- pflanzen (14 Jahre im Zimmer kultiviert) von Herrn Major MEnscH, Charlottenburg, aufwies. Als grösste Kulturleistung sind, wie oben erwähnt, die Nepenthes des Kom- merzienrats SPINDLER zu bezeichnen, welche sich vor den grossen Scheiben im Palmenhause, die den Saal von diesem Hause trennen, vorzüglich ausnahmen. Während man früher meinte, dass nur niedrig gehaltene Nepenthes reichlich Kannen trügen, bewies Herr WEBER für manche Arten das gerade Gegenteil. N. Dormanniana hatte eine Höhe von etwa 2 »z» und trug ca. 26 Kannen, superba, 2 m, sogar 28 Kannen, intermedia 2ı, Outramanniana ır—ı2, Hookerae, 2 , 17 Kannen von 20 cz, mit dem Deckel 25 cm Höhe, coccinea ı!/, »z, ı6 Kannen. Ausserdem hatte Herr WEBER selbstgezogene Kreuzungen von Dracaena Reginae X Gladstonei und von Croton Lady Zettland X imperialis ausgestellt, sowie neue Caladien von A. LiETZE in Rio de Janeiro. Für Orchideen ist der Monat September eine unglückliche Zeit, es blühen zu wenige, daher konnten selbst die reichen Sammlungen von Herrn C. LACKNER nur eine verhältnismässig geringe Zahl Blüten-Exemplare liefern, wir zählten deren etwa 40—50, bei R. BRANDT etwa 20— 25, bei C. CHon& noch weniger. Dafür war aber das, was gebracht war, schön. Aus der LAcknerschen Sammlung sind hervorzuheben: Odontoglossum Alexan- drae, vexillarium, Harryanum, Cattleya violacea, velutina, Harrisiana, Oncidium tıgrinum und incurvum, beide sehr schön, Laelia anceps, Cypripedium insigne, Harrisianum etc. Aus der BranpTschen: Lycaste Skinneri, Cattleya Gaskelliana, Trichopilia suavis, sehr schön, Cypripedium superciliolare, Mesospinidium sangui- neum, Phalaenopsis antennifera; unter der CHon£schen: Trichopilia nobilior, On- cıdıum reflexum, Epidendron Janeirense, Cattleya Gaskelliana in zwei schönen Formen und besonders Zygopetalum maxillare. Blattbegonien fanden sich in grosser Zahl, darunter die neueren: Ed. Py- naert, Henry Gache und florifer von A. SCHWARZBURG, Pankow, Mme. Closon und Mira u. a. von Oberg. Rössıng, Potsdam, sowie ähnliche Kreuzungen wie die letzteren (B. Diadema X rex) aus dem Gräfl. Macnısschen Garten zu Eckersdorf bei Glatz, Oberg. KırteL.. Knollenbegonien waren verhältnismässig nicht zahl- reich, R. BRANDT, Charlottenburg (Oberg. BASELT), hatte die besten und neuesten, ihm folgten F. Kamos, Charlottenburg, und G. KÖRPER, Witzleben; schöne abge- schnittene sandten ULRICH PıTT, Wernigerode, und Oberg. Rössınc, Potsdam. Maranta zebrina war von B. SCHULTZE, Charlottenburg, Sanchezia no- bilis von der Flora (Oberg. LINDEMAnN) in schönen Exemplaren vorhanden; von Farnen ist das neue weiss gestrichelte Adiantum cuneatum variegatum von W. ALBERT KERSTEN, Leipzig, sowie dessen Gymnogramme schizophylla gloriosa hervorzuheben. Rosen waren in ganz vorzüglicher Ware, sowohl von Herrn Görms, Potsdam, (prachtvolle Hochstämme und abgeschnittene Blumen), wie von Herrn BUNTZEL, Niederschönweide bei Köpenick (niedrige und abgeschnittene), vorhanden, ausserdem hatte letzterer, wie auch der Magistrat von Berlin von den Rieselfeldern zu Blanken- burg (Oberg. Jörns) und die Lorgerssche Baumschule, Geschäftsführer BRETT- SCHNEIDER, treffliches Material zum Treiben, Blankenburg auch Wildlinge ausgestellt. Georginen lieferten VAN DER SMISSEN & SCHWARTZ, Steglitz, in den beliebten 536 Die Ausstellung des Ver. z. Bef. d. G. in der Flora zu Charlottenburg etc. Zwergformen, ebenso A. SCHWARZBURG und R. BRAnDT. Die Herren v. D. SMISSEN & ScHwArTZz hatten eine Anzahl zu einem hübschen Stillleben zusammengestellt. Abgeschnittene Stiefmütterchen lieferte WREDE, Lüneburg, Phlox: LEOPOLD HOFFMANN, Zerbst; eine reiche Sammlung Nelken (u. a. Kaiser Friedrich) von WILH. LEID, Arnstadt, kam leider sehr welk an; dagegen machte eine neue rosa Nelke mit gezähnten Blumenblättern von Haase in Pankow allgemeines Aufsehen. Cyclamen bilden bekanntlich einen Hauptartikel der Berliner Kulturen, dem- gemäss waren auch hier die Leistungen vorzüglich. Der Ordner, Herr VOGELER, hatte alle Aussteller zweckmässig zu einem hübschen Gesamtbilde vereinigt, in welchem dem Publikum die bereits stark blühenden, z. T. tief dunkelroten von H. TUBBENTHAL, Charlottenburg, am besten gefielen, während die von A. GAEDKE, Pankow, durch vorzüglich gezeichnete grosse Blätter sich hervorthaten. Es ist uns unmöglich, all der zahlreichen übrigen blühenden und nicht- blühenden Marktpflanzen zu gedenken. Rühmend hervorheben müssen wir aber die Zwerggranaten von R. SCHAPER, Potsdam, die Abutilon Boule de neige von R. BOLLENSDORF, Charlottenburg, die Canna von R. BRANDT, die Bouvardien von A. SCHWARZBURG, Pankow, und PAUL HorFrMAnn, Charlottenburg, die glühenden Pelargonium zonale von A. ROGGENBRUCK, Steglitz, u. a., die Pelargonium peltatum aus dem Garten des Kommerzienrats DELLSCHAU (Oberg. SCHMIDT), sowie die aus- gezeichneten hochstämmigen Fuchsien von R. KIESEWETTER, Genthin, vorjährige Stecklinge 2 »z» hoch!, die Eriken von B. SCHULTZE, Charlottenburg, und vor allem die voll Gesundheit und Kraft strotzenden Ficus elastica und Camellia ja- ponica von H. BaucH. Wenn letzterer für seine Gesamtleistungen (gleich Herren BUNTZEL und C. MATHIEU) die goldene Medaille erhielt, so hat er das in erster Reihe diesen Camellien und Ficus zuzuschreiben. Wir zählten an vielen Camellien an 16 Knospen. Auch vorzügliche Sträucher zum Treiben, namentlich Flieder, war von ihm ausgestellt, wie solcher ebenfalls von CARL LACKNER und O. CHonE eingeliefert war. Letzterer hatte auch Staphylea colchica gesandt, während das Rieselgut Blankenburg (Oberg. JÖRNS) etc. andere Treibsträucher lieferte. Maiblumenkeime in vorzüglichster Ware hatten Run. GROBBA und das Rieselgut Blankenburg geschickt. Baumschulartikel. Hiervon hatten auf leider sehr eng bemessenem Raume R. BUNTZEL, die LoRBERGSche Baumschule, der Magistrat von Berlin (Rieselgut Blankenburg, Oberg. JÖRNS) vorzügliche Obstbäume, teils Hochstämme, teils Form- bäume aufgepflanzt, R. BUNTzEL auch seine berühmten hochstämmigen Johannis- und Stachelbeeren. Von den Johannisbeer-Hochstämmen waren einige in Töpfen noch reich mit Früchten behangen. In Koniferen lieferte R. KIESEWETTER, Genthin, so Glänzendes, dass ihm für Gesamtleistung die grosse silberne Staatsmedaille zugesprochen wurde; erfreulich war es aber auch, vom Rieselgut Blankenburg trefflich gewachsene Koniferen, namentlich Thuja, zu sehen. Das Obst war so reich, dass wir nur die Hauptaussteller: CARL MATHIEU (goldene Medaille) (auch Topfobstbäume), R. BUNTzEL, Oberamtmann ]J. FRITZE, Niederschönhausen, G. PUHLMANN, Werder, ALBERT SABERSKY (Oberg. ÄHLISCH), Seehof bei Teltow, den Magistrat zu Berlin, Rieselgut Osdorf (Stadt-Oberg. MENDE in Heinersdorf), FELıx WoLFF, Rinteln a. Weser, die Kgl. Gärtnerlehranstalt (Garten- Inspektor KoopMmann), Potsdam, etc. nennen können. Letztere hatte die Früchte nach ihrem Wert für Kordon auf leichtem Sandboden geordnet, während Herr MENDE das empfehlenswerteste Obst für Strassen ausgestellt. Die Ausstellung des Ver. z. Bef. d. G. in der Flora zu Charlottenburg etc. 537 Beim Gemüse errang R. Moncorrs, Hohen-Schönhausen, den ı. Preis; seine neue eigene Züchtung: Weisskohl, verbesserter Braunschweiger, wies schon jetzt Köpfe von ıo #g Schwere auf. Ihm nahe kamen in Bezug auf Güte, aber nicht an Reichhaltigkeit, J. Brunow, Pankow,. und FR. GABRIEL, Köpenick. Reich war das Kartoffel-Sortiment von WOLLENBERG, das Gurken-Sortiment von W. Leip, Arnstadt. Bekannt sind die Champignon-Brutsteine von F. GERNTZ, Potsdam. Technische Pflanzen fanden sich in Gestalt von Weiden und Hanf seitens der städt. Rieselfelder Osdorf (Oberg. MENDE), von Weiden allein von RUHLEMANN- HiIENnTzscH, Klarahof bei Berlin (Oberg. GABRIEL), sowie in Gestalt von Droguen und Insektenpulver seitens der städt. Rieselfelder zu Osdorf aus dem Versuchsgarten des Vereins, aus welchem Herr JÖrNS und Herr Krar auch abgeschnittene Blumen, schöne Gladiolen, Phlox Drummondii cuspidata etc. etc. gesandt hatten. Die Bindereien bildeten einen Hauptanziehungspunkt für das Publikum, und wenn auch mehrere der älteren grösseren Geschäfte sich zurückgehalten, so that das der Sache gar keinen Abbruch, es zeigte sich, dass auch jüngere Kräfte Vor- zügliches leisten. Das Stillleben von OSKAR WERNECKE, Berlin, war herrlich, nicht minder ein Rosenkorb von WıLH. HERZBERG und ein kleines Arrangement von Rosen desgl., ein Blumenkorb von ScHÜTT, Charlottenburg, ein Riesenkorb mit Gladiolen. Allbekannt im Ruf sind CH. DRESCHERS Lorbeer- und Makart-Arbeiten, die hier in sieben neuen Mustern erschienen. Der »deutsche Strauss« war am besten von KÖRPER, Charlottenburg, ausgeführt. Von Geräten etc. sind zu nennen die starken Mistbeetfenster von LIEBENOW & Jarıus, Rixdorf, die auch ein Modell eines neuen Hauses, wie es B. L. Künn ausführen liess, ausstellten, der neue Räucherapparat zum Räuchern mit Tabaks- dämpfen von C. Cors, Potsdam, der sich schon sehr bewährt hat, der RypDErsche Dörrapparat und viele Pressen etc. von MAYFARTH & Co., Berlin, ein Modell des neuen Erfurter Kessels (Vertreter FLEISCHHACK, Berlin), der ebenfalls bereits gute Erfolge aufgewiesen, die Spritzen etc. von H. ALıscH & Co., Berlin, in vorzüglicher Ausführung, sowie treffliche Messer, neue zusammenklappbare Botanisierspaten etc. von Mayr & Co. in Görlitz etc. Obstweine etc. fanden sich nur von der bewährten Firma MEnGEsS & Co. Charlottenburg (Johannisbeerwein), von HENNIG & Co., Dresden (guter Apfelwein), von Ross, Hirschberg (Stonsdorfer Bittern, der besser weggeblieben wäre), sehr gute Fruchtsäfte nebst Liqueuren von DOMMER & SAHNONG, Eberswalde. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Stephanandra*) incisa (Thnbg.) Zabel. | dieses Jahres blühte. Schon einige (Stephanandra flexuosa S. & Z.) ' Wochen vorher hatte Herr SpÄtH uns Hierzu Abbildung 122. ı von angetriebenen Sträuchern Blüten Wir verdanken das lebende Material | übergeben, die sich in nichts von den zu unserer sehr verkleinerten Abbildung | späteren unterschieden. Die Blumen der Freundlichkeit des Herrn Ökonomie- | selbst sind klein, weisslich, und wenn rat SPÄTH, in dessen Baumschule zu | sie auch botanisch sehr interessant ge- Rixdorf-Berlin die Pflanze im Frühjahr | baut sind, namentlich wegen des ıolap- 2 pigen Nektariums am Kelchnapfe, so *) Von stephanos, Kranz, Krone, aner, Mann; wegen der kranz- oder kronenartig angeordneten VermOsen SE doch gärtnerisch eine Staubgefässe. grosse Rolle zu spielen. Dagegen sind Gartenflora 1888, 39 538 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. der Wuchs und die Belaubung ausser- ordentlich schön. Der Strauch wird ı—ı!/, m hoch, die Zweige sind dünn, hin- und hergebogen, zuletzt oft bis zur | Erde überhängend, die Blätter aus fast herzförmiger Basis eiförmig dreieckig, zierlich fiederlappig, mit lang vorge- zogener Spitze und dabei oberseits von einem wundervollen sammetartigen Sma- | ragdgrün, ähnlich wie Begonia imperialis Lem. var. smaragdina, so dass der Strauch die weiteste Verbreitung verdient. Bis N) N — = ) Abb. 122. Stephanandra incisa (Thnbg.) Zbl. jetzt ist er noch ziemlich selten. Eine ausführliche Beschreibung gab H. ZABEL in »Gartenzeitung« 1885 S. 5ro m. Abb. SIEBOLD und ZUCCARINT sahen in der THun- BERGSchen Spiraea incisa Pflanze, welche sie Stephanandra flexuosa nannten. Die Blütencharaktere geben allerdings Anhalt zur Aufstellung einer neuen Gattung, der alte THUNBERGSsche Artname incisa muss aber bleiben. Erklärung der Analysen: ı. 2. Dieselbe geöffnet, um das rolappige, weichhaarige, braungelbe Nektarium, dem eimenmeue | die ro Staubgefässe aufsitzen, zu zeigen. 3. Staubgefäss, nach einwärts gekrümmt. 4. Staubgefäss von vorn. 5. Frucht- knoten längs durchschnitten, mit einem der beiden hängenden Eichen. 6. Kapsel. 7. Samen. (6 u. 7 nach SIEBOLD u. ZUCcC,, Abh. d. Bayr. Akad. d. Wiss. Mathem.- physik. Kl. III (1837—43) S. 739 t. IV 2; das übrige nach dem Leben. L. W.) Neue Koniferen auf der Kölner Ausstellung. Gleich den übrigen Abteilungen war auch das Gebiet der Neuheiten ın nur geringer Zahl vertreten. PETER BREINIG, Mülheim, hatte drei derselben, Firma PETER SMITH & Co., Hamburg, eine Nummer dazu geliefert. Von erstgenannter Firma ı. Picea alba compacta gracilis, eine nach Bau ge- drungene Pflanze, niedrig, von eiförmiger Gestalt, lebhaft blau-grüner Färbung, feiner Zweigbildung, verspricht in land- schaftlicher Hinsicht von Bedeutung zu werden. 2. Juniperus Sabina fastigiata, in jugendlicher Form, Habitus und Belau- bung mehr den Eindruck einer virginiana- Abart machend; der Sabina-Charakter trat erst recht eigentlich bei der Mutter- pflanze in Geltung. Die Form ist der- jenigen von Sabina entgegen, eine auf- recht, pyramıdal wachsende, indessen ı botanisch mehr von Interesse als land- schaftlich, da wir unter den virginianen- Abarten diese Formen bereits hinreichend besitzen. 3. Picea excelsa glauca ist als excelsa-Abart wohl zu beachten und dürfte vielleicht Engelm. glauca über- flügeln; der allgemeine Eindruck ist der- selbe. Genannte Firma hat das Verdienst, diese 3 Neuheiten selbst herangezogen zu haben und sind diese als deutsche Züchtungen deshalb wohl erwähnenswert. Die Neuheit: Thuja occidentalis Spaethi von PETER SMITH & Co. ist bei ihrer dünnen, federartigen Belaubung ebenfalls Blüte. | mehr botanisch hervorzuheben als zur Ausschmückung im Landschafts-Park verwendbar. HOFFMANN. Ku Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. 539 Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat Juli 1888 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkürzungen siehe Seite 36 und 480. Adiantum gracillimum u. cuneatum. A.F. S. 545 m. A. Aeranthus ophioplectron Rchb. f. nov. spec. Madagasc. Beschr. @. C. S. 91. Atrıdes expansum Leoniae Rchb. f£. Birma. 0.A. t. 328. Anemone pulsatilla. Rv. S. 175 m. A. Angraecum tridactylites Rolfe nov. spec. Sıerra Leone. Beschr. @. C. S. 34. Anthurium Desmetianum Hort. (A. An- dreanum X A. Leopold II.). Beschr. MS Arm: T- Apfel »Charlamowsky«. Beschr. $. T. SA au nn a BE Apfelzweige, von der Blutlaus befallen. P. RS. 449. Asphodelus acaulıs Desf. Algier. Blumen blass-rosa; Blätter sehr schmal, weit länger als die achselständigen Blüten. B-M: ft. 7004. Asplenium filix femina. J. @. S. 52. A. rhizophorum. S.-Amerika. @. S. zı | m. A. A. trichomanes. 1. @. S. 49. speciosus Rgl. Schöner und Aster alpinus L. var. M.-Asien, 8—1oooo0'. grösser als die Stammart. Beschr. &f. Se 61270, Net. 2. Comet. J. 6. S. 109. 2 nımph- 7 G.'S: 110: Begonia »Clementine«. W. S. 280. B. geranioides R. Natal. Knollenbegonie mit kleinen weissen Blüten. Beschr. Ba. 5, 20r m. T. Caesalpinia Japonica. Blumen gelb, in Erauben.V 1#S.9 m.A. Calceolaria arachnoideo-crenatiflora Rod. Verschiedene neue Varietäten. I. Ser m. 7: Campanula glomerata dahurica. W.S. 283. Carpenteria Californica. @. S. 75 m. A. Caryota proquinqua. W. S. 277. Catasetum decipiens Rchb. f. Venezuela. E..E 144; Ceterach officinarum. 1.6. S. 49. Chrysanthemum, einfache. M.S. ı5ı m. A. Coelogyne graminifolia Parish et Rchb. f. Moulmein. Blumen weiss, mit gelber, purpurn gestreifter Lippe. B M. t. 7006. Corypha umbraculifera. W. S. 276. Cyclamen, grossblumige Varietäten. Rv. SEO Cycnoches Warscewiczii. Cyperorchis elegans Bl. 643212700, Gebirge von Öst-Bengalen. Blumen strohgelb, in dichter hängender Traube. B.M. t.7007. Cypripedium Atys Rolfe. nov. hybr. Beschr. @. €. S. 6. €. calceolus. BP. RB} S. 413. C. Cannartianum Hort. L. t. 141. C. Measuresianum (€. villosum X venu- stumm) Je Swan A. C. nitidissimum Rchb. f. nov. hybr. Angl. (C. Warscewiezii X conchiferum). Beschr. @. C. S. 6. Delphinium Zalil Ait. et Hemsl. F.S. 233. Dendrobium Kingianum Bidwill. var. album. Australien. 0.A. t. 332. D. speciosum Sm. Ost-Austral. Voll- blühendes Exemplar zu Eckersdorf bei Glatz. Gf. S. 386 m. A. D. Wardianum. Schaupflanze. @.C.S.8 MIN. Epidendrum atropurpureum var. Randii. 125.128, mA. E. auriculigerum Rchb. f. nov. spec. Besehr 0.602 5,3%: Erbse »Gradus«. Neue frühe Sorte mit grossen Schoten; reichtragend. J. S. 69 m. A. E., runzelige Mark-, »Admiral Greigh«. 46 S..710: Erdbeere »Theodor Mulie«. P.R.S. 465. Erdbeeren, verkrüppelte. P.R. S. 415. Frica metuliflora bicolor. Blumen zart rosa mit weiss, krugförmig, in Dolden; im Sommer blühend. J. S.8ı m. A. Frauenschuh. P.R. S. 413. Galanthus nivalis und Eranthis hiemalis. 67 35.53 mr Galinsogea parviflora. P. R. S. 4209. Galvesia juncea Benth. (Russelia juncea Zuce.). (Scrophulariacee.) Mexiko. ©. Scharlach, Gaumen gelb. Gf. S. 400 m.A. Gunnera scabra. W. S. 282. Helichrysum devium J. Y. Johnson. nov. spec Madeira. Beschr. @. C. S. 62. Hibbertia dentata. Austral. (Dilleniacee.) Kalthaus-Schlingpfl. mit gelben Blumen; Frühjahrsblüher. @. S. 32 m. T. Iberis contracta Juss. var. rosea I)am- mann. Neu. Blumen rosa. @%—2. Gf. S. 399 m A. I. Garrexiana All. Pyrenaeen, Piemont. Weiss, Gf. S. 398 m. A. Illicium verum Hook. f. 39* Süd-China. 540 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. (Magnoliacee.) Liefert den echten | Nuttallia cerasiformis. Kalifornien. Blu- Sternanis. B.M. t. 7005. men weiss, im zeitigen Fühjahr. Kalt- Inula glandulosa. W. S. 235. | haus-Strauch. @. S. 78 m. A. Iris Korolkowii. Blumen gross, graulila ‚ Odontoglossum cuspidatum platyglossum mit purpurnen Adern. Beschr. @. C. Rchb. f. nov. var. Beschr. @. C. S. gı. S730Im..N. O. Harryanum Rchb. f. L. t. 142. Kennedya prostata Marryattae. Blumen | O. Rossii Ldl. var majus. Rv. S. 153 scharlach. A. F. S. 547 m. A. me Kirsche »Royale Hätive«. Ba. S. 193 | O.Rossii Ldl. var. rubescens, O. grande mr Ldl., ©. Uro-Skinneri Ldl., ©. crispum Knabenkraut. P.R. S. 413. Ldl.. ©. Pescatoreı Ldl. "Rv. S. 153 Kohlblatt mit Eiern des Kohlweisslings. MA® P. R. S. 454. Oncidium curtum. 6. S. 87 m. A. Laburnum vulgare, vulg. quercifolium | ©. Forbesi und Forb. var. splendens. und alpinum. 6. S. 30 m. A. M'SS22140m 1% Laelia anceps Scottiana. Mexico. 0.A. O0. macranthum. M. S. 140 m.A. t. 325. L..a. Stella Rchb. f. Mexiko. 0.A. t. 329. L. elegans Morreniana Rchb. f. Brasil. 0. A. t. 331. L. Eyermaniana Rchb. f. nov. hybr. (natur.?) Mexiko. Beschr. 6. C. S. 91 MEN. Ledum Jatifolium. @. S. 3ı m. A. Leycesteria formosa. Himalaya. &. Sa m-SA. Lilium Harrisii. auf den Bermudas-Inseln. A. F. S. 517 m. A. Liriodendron tulipifera. @. S. 3ı m. A. Lissochilus giganteus Welw. Kongoland. (Orehid)E KBesenr... 11:25. 210 7m (schwarz). Lonicera fragrantissima. G@. S. 62 m. A. Lycium Europaeum. 6. S. 63 m. A. Macrotoma Benthami DC. Westl. Hi- malaya, 12 000‘. (Borraginee.) Blumen klein, dunkelbraun, in aufrechter Ahre. B.M. t. 7003. Marsilea macropus. Australien. Sumpf- pflanze. G. S. 35 m. A. Masdevallia spectrum Rchb.f. L. t. 143. Megaclınium oxyodon Rchb. f. nov. spec. Madagascar. Beschr. @. C. S. 91. M. scaberulum Rolfe nov. spec. Pondo- land (Afrika). Beschr. 6. C. S. 6. Mespilus Germanica und grandiflora. @. SI (ra Mitraria coccinea. Chile. @. S. 64 m. A. Mormodes pardinum Batem. Mexiko. 0.A. t. 330. Myrtus communis. @. S. 73 m.A. Nareissus calathinus. @. S. go m. A. N. Johnstoni. Portugal. Blumen schwe- ielselbsneinzeln, nickend. @2 5255 0 Je, Nelke »Louise Riss«.. Neu. Reinweiss, sehr grossblumig. &f. S. 375. N. »Princess Alice«, »Rev. H. Mathews«, »Rose of Castilex. @. C. S. 103 m. A. Felderweise gezogen | Onychium Japonicum. A.F. S. 545 m. A. | Orchis foliosa. Madeira. M.S. ı53 m. A. ®2Morio. 3PL RS AZ: Ornus Europaea und florıbunda. @. S. 79 mSA. Osmunda Claytoniana (interrupta). S.BT: OSresalis2 12607 55% Ostrowskia magnifica Rgl. Neue riesige Campanulacee aus Mittelasien mit grossen, schalenförmigen, dunkelblauen J. 6. bis purpurnen Blumen. J. S. 53 m. A. und @.C. S. 64 m. A. Ouvirandra fenestralis. Madagascar. @&. S. 35 m. A. Paulownia imperialis. 6. S. 79 m. A. Pelargonium zonale »Swanley White«. Neu. Einfach weiss, grossblumig. &. SITo mal. Pellaea bella. Kalifornien. (Filices. ) G. S.9 m. A. Periploca Graeca. 6. S. 79 m. A. Peristeria elata Hook. Panama. 0.A. 32772 Peronospora Ficarıae Tul. Pilz auf Helleborus. G@. €. S. 16 m. A. Petersilie, gewöhnliche, niedrige, sehr krause, farnblättrige, frühe dickwurze- . lige, späte langwurzelige. M. S. 139 m. A Pfirsich, Briggs Mai-. Farbige Tafel und Beschreibung in Fg. S. 181. Pflaume, frühe Reineclaude. Z. S. 199. P., Königs-, von Tours. Z. S. 198. Phalaenopsis Sumatrana var. Kimballiana Rchb. f. nov. var. Beschr. @. C. S. 6. Philadelphus Coulter. Nord-Mexiko. 6262 S72322m SM Phlomis fruticosa. &. S. 8o m. A. Pinus Sabiniana. Kalifornien. Beschr. G. C. S.44 m. A. Poinsettia pulcherrima als Tafelpflanze. A. G. S. 278 m. A. Populus hybrida Bieb. Gf. S. 396 m. A. Südost-Europa. 541 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. Primula rotundifolia. Himalaya. J. S. 28 m. A. Pteris Cretica albo-lineata. A. F. S. 545 MIA Puccinia Liliacearum Duby. Pilz auf Ornithogalum. 6. C. S. 104 m. A. Rheum Collinianum. D.G6. S. 156. R. nobile. D. 6. S. 157. R. officinale. D.@. S. 157. Rhododendron Collettianum. Gebirge von Afghanistan, 10—13 000°. Blumen weiss mit rosa Hauch, in Büscheln. 175277.m. A, Rosa gigantea Collett et Crepin. Hinter- Indien. Neue Kletterrose.. Blumen weiss, 5 ım Durchmesser. Jll. S. 46. R. laevigata.. China, Japan. Stark- wüchsige Kletterrose. Blumen weiss, wohlriechend _ G.F. S. 234 m. A. Rose »Comtesse Antonie Migazzi«. Neu. Sport von »Mabel Morrisson«. J. r. Sr 97 R. oe de Margottin«. Glänzend scharlach-rosa. R. S. 300 m. T. R. »Mme. de Watteville« (Guillot 1883). Rosa. @. S. 34 m.T. R. »Mme. Georges Bruant«e. A.F. S. 518 IA. R. »La France«. M. S. 153 m. A. R. »Ulrich Brunner«. J.r. S. ıo5 m. T. Rosen, neue von 1888. Beschr. J.r. S. 105. Sanseviera Guineensis. Vermehrung durch Blattstecklinge. @. 6. S. 72 m. A. Schizanthus Grahamı. J. 6. S. 73. Scolopendrium vulgare. J.G. S. 52. Senecio elegans pomponicus. J.&. S. 73. Wurzeln derselben mit Mycelmantel. W. S. 266. Solanum Guatemalense (Melon pear). Frucht essbar. A. 6. S. 265 m. A. Spathoglottis aurea Ldl. (Sp. Kimbal- liana). Beschr. 6. C. S. 92 m. A. Stachelbeere »Goldadler«. Fg. S. 183. St. »Large Hairy«. Fg. S. 182. St. »Lord Byron«. Fg. S. 183. St. »Roseberry«. Kleine, sehr süsse Frucht; gut zum Einmachen. @. S. 27 MA. St. »Yellow Eagle. Fg. S. 183. Styrax Japonicum S. et Z. Beschr. R. 37 3208m IN Silberpappel, Syringa oblata Ldl. China. @. F. S. 221 m. A. Thuja gigantea. P.R. S. 421. Thunia candidissima Rchb. f. nov. spec. Beschr264025. 34: Th. Marshalliana purpurata Rchb. f. nov. var. Beschr. 6. C. S. 62. Th. M. trıloba Rchb. f. nov. var. G.C. S. 62. Th. Veitchiana Rchb. f. Garten-Hybride. 0. A. t. 326. Trichopilia Lehmanni Rgl. Kolumbien, 2300 m. Weiss, wohlriechend. Beschr. 6752355, 2.172,70 Nr. 2; Beschr. Xeranthemum annuum superbissimum, 12G7 Ss. 74. Yucca filamentosa Lindl. F. S. 209. Zinnia linearis. 3.@. S. 74. Zwetsche, Violette Diapree. Z. 200. Zygopetalum brachypetalum Rgl. Beschr. GE S2385 mt. 12477. Kleinere Mitteilungen. Wann ist das Obstdörren rentabel? In der Sitzung der Obst- und Weinbau- Abteilung der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft am 8. Juni d. J. zu Breslau berichtete Herr DEGENKOoLB-Rottwerndorf, dass die Berechnungen, welche bei Ge- legenheit des Frankfurter Preisdörrens 1837 aufgestellt worden seien, ergeben hätten, dass die Arbeitslöhne den grössten | Teil der Unkosten bei dem Dörren der | So kostet | Äpfel in Anspruch nähmen. bei dem am billigsten arbeitenden RvDEr- schen Apparat (Fabriknummer 3) das Kilo Ringäpfel fertig zu stellen bei einer Annahme, dass das fertige Produkt rund | 10 pCt. (9,8664 pCt.) des Rohproduktes | ergäbe, 22,708 Pf., oder, wenn man davon ausgehe, dass Äpfel verwendet würden, welche einen Gewinn von 14 pCt. ge- statteten, immer noch 16,22 Pf. Hiervon betrügen die Arbeitslöhne 16,3 beziehent- lich ı2 Pf., so dass also die Höhe der Arbeitslöhne (des Stundenlohnes) bei der Frage, ob ein Dörren der Äpfel zweck- mässig sei, einen wichtigen Faktor bilde. Nehme man nun an, dass das Kilo fertige Ware (Ringäpfel) mit 80 Pf. be- zahlt werde, so darf, angenommen, dass die Abfälle nicht weiter verwendet werden, das Kilo roher Äpfel nur kosten: wenn man Io plt. fertige Ware rech- netis,s7 alt, 542 Kleinere Mitteilungen. wenn man 14 pCt. fertige Ware rech- net, 6,80 Pf. Nehmen wir ferner an, dass dıe Abfälle auf Most verarbeitet werden und gieiche Mengen Most zu gleichem Werte wie in Frankfurt liefern, so tritt für das Kilo | roher Äpfel eine Erhöhung um 2 Pf. ein, so dass der Centner (50 Kilo) rohe Äpfel | in dem günstigsten Falle sich auf 4 Mk. 40 Pf. rentiere; doch müsse diese Zahl auf 4 Mk. gemindert werden, da bei höherem Gewinn an Ringäpfeln der Er- | trag an Most sich verringere. Hieraus folge (für Birnen und Stein- obst liege die Sache anders), dass das Dörren der Äpfel nicht als eine höhere Verwertung des Rohproduktes, sondern nur als eine Aufbewahrungsart desselben angesehen werden dürfe, und dass vor allen Dingen zu vermeiden sei, den nicht duzenten Apfelsorten Dörren zu empfehlen, welche im rohen Zustande fast unter allen Umständen für Tafel- zwecke einen bei weitem höheren Preis er- zum Deutscher Pomologen zu Meissen im Jahre 18386 geschehen sei. Dagegen sei erhöhter Nachdruck auf das Mosten der Äpfel und auf die Be reitung feinerer Konserven zu legen, welche Artikel jetzt bereits mehr aus- geführt wie eingeführt würden. Ein neues Kamellienhaus. Während viele die Zucht der Kamellien für einen überwundenen Standpunkt an- sehen, hat Herr TH. JawEr in Nieder- Schönhausen bei Berlin gerade ein neues zweckmässiges Haus dafür erbaut. Das- | selbe ist sogar ein elegantes Haus zu nennen, denn es hat statt des einfachen schrägen Pultdaches ein gewölbtes schrä- ges Dach, wie man sie bei uns selten sieht. Selbstverständlich konnte hier keine Holzkonstruktion benutzt werden, sondern sind die Sparren aus schmalen eisernen .Z -Eisen gefertigt. Die Ver- glasung ist bestes rheinisches Glas. Der Boden ist ı z tief rigolt und drai- niert. Die Drainröhren haben, .wie bei Herrn Haupr in Brieg, an den Kreu- zungspunkten senkrechte Aufsatzröhren, durch welche die warme Luft eindringen kann. Die Erde ist aufs Sorgfältigste aus Heideerde, Humus und Kuhdünger gemengt. Es wird beabsichtigt, an der Wand, etwas vor derselben, grosse Ka- mellien in Spalierform zu ziehen und ein zweites Spalier davor, hauptsächlich alba plena und Chandleri elegans, we- niger imbricata, da diese leicht die Knospen wirft. Unter den Scheiben sollen sich Rosen hinaufziehen, während ein vorderes Beet für Winterveredelungen etc. bestimmt ist. Das Haus ist nach Herr JAwErs Angaben von Herrn BIESEL erbaut, von ihm ist auch die Heizung, ı während der Kessel ein Climax-Kessel | ist. Herr JAawEr, der genügend mit der Sache vertrauten Pro- viel Friedhof- Dekorationen zu liefern hat, hält die Kamellie für diesen Zweck geeigneter, weıl dauerhafter als die Rose. — Er zieht in seiner 54 Morgen grossen Baum- ı schule zu Dekorationszwecken auch viel zielten, wie solches bei der Versammlung Epheu, 15 — ı8000 Stück, ausserdem ı viele Koniferen, 'Trauerbäume (Trauer- Ulmen prachtvoll), sowie grosse starke Bäume für Berliner Restaurationsgärten; ausserdem auch viele Obstbäume. Rei- zend ist sein Wintergarten am Hause eingerichtet. Die neue Pflaume ‚‚Prof. Wittmack‘“. Grevenbroich, d. 14. Sept. 1888. Heute war ich so frei, Ihnen einige Früchte Ihres Patchens zu übersenden und ich hoffe, dass selbige Ihren Beifall finden werden. Die Sorte reifte in die- sem Jahre gleichzeitig mit Kırkes Pflaume und etwas vor der gelben Mirabelle und der italienischen Zwetsche, die ersten Früchte wurden am 8. und die letzten am 13. September gepflückt. Nach nun- mehr dreijähriger Beobachtung kann ich mein Urteil dahin abgeben, dass die »Prof. Wittmack« sich zum Dörren und Einmachen ganz vorzüglich eignet und dabei eine feine Dessertfrucht ist, welche in diesem Jahre die in gleicher und N een, Kleinere Mitteilungen. 543 selbst in wärmerer Lage gewachsenen Früchte der »italienischen Zwetsche« an Wohlgeschmack und Süssigkeit entschie- den übertraf. Es scheint mir wichtig, dass die Sorte 3—4 Wochen vor der Hauszwetsche reift und ebenso, dass sie sich in ge- pflücktem Zustande so lange hält. Einige der übersandten Früchte sind am 8. und die anderen am 13. September gepflückt worden. Indem ich Sie freundlichst bitte, mir gütigst Ihr wertes Urteil über die Früchte mitteilen zu wollen, empfehle ich mich Ihnen etc. D. UHLHORN jr. Ich habe Herrn D. UHLHORN unter Ausdruck des verbindlichsten ordentlich süssen, dabeı aber doch kräf- tigen Geschmack besitzen. Sie haben nur den Fehler, dass sie etwas klein sind. Auch färbt sich das Kompott nicht ganz so schön rot wie das von der Haus- zwetsche. Indes letzteres ist mehr Nebensache, die Hauptsache ist, dass man gar keinen Zucker zuzusetzen braucht. Die Ansicht, dass sie 3—4 Wochen vor der Hauszwetsche reife, hat wohl nur für die Niederrheingegend Gültig- keit. Auf dem Markt in Berlin hat man schon längere Zeit Hauszwetschen, wenn auch die Hauptmasse erst jetzt kommt. EL. W. Eine sturmfeste Birne: Cavaignac. Bernau, d. 18. Sept. 1888. Anbei übersende Ihnen eine Probe einer Birne, der »Cavaignac«, welche wohl weitere Verbreitung verdient sowohl wegen ihrer Tragbarkeit — denn seit die Bäume herangewachsen sind, tragen sie alle 2 Jahre, d.h. ein Jahr ums andere brechend voll —, als weil sie sturm- fest ist. Wenn wir nach heftigem Sturm überall Obst auflesen müssen, bei der Cavaignac liegen immer nur wenige Früchte am Boden. Ich muss nur immer die über- Dankes | geschrieben, dass die Früchte in der That | sowohl roh wie gekocht einen ausser- ladenen Äste stützen und aufbinden, die brechen eher unter der Fruchtlast — auch in diesem Jahre! — als die Früchte im Sturm. Dicht dabei stehen zwei eben so alte Colomas Herbstbutterbirnen. Aber wenn ich bei Coloma nach Metzen oder gar nach Stück rechne, dann rechne ich bei Cavaignac nach Scheffeln! Ich zähle die beiden Bäume zu meinen einträg- lichsten una bemerke noch, dass die geschälten Früchte sehr schönes, süsses Dörrobst geben. »Cavaignac« soll von »van Mons« ab- stammen, in Verzeichnissen finde ich sıe nicht. R. WARTENBERG,. Ostrowskya magnifica. In Ihrer Besprechung dieser Pflanze auf Seite 513 ist ein kleiner Irrtum unter- ı laufen, welchen ich mir zu berichtigen erlaube. Die Pflanze hat nicht zum ersten Male in England geblüht, sondern im Juli 1887 ım botanischen Privat-Garten in Baden-Baden. Herr Dr. Ep. v. REGEL in St. Petersburg hatte die Güte, mir die Pflanzen zu übergeben, weil die- selben in dortigem Klima nicht im Freien aushielten. Hier haben sich dieselben seit mehreren Jahren und in schlim- men langdauernden Wintern vollkommen winterhart erwiesen. Selbst die jungen Triebe waren mehrmals im März Frösten von 5° R. ausgesetzt, ohne Schaden zu leiden. Die Blumen sınd in der Form alle gleich, in der Farbe nur wenig ver- schieden, wie ich an etwa zo Exemplaren bemerken konnte. Max LEICHTLIin, Baden-Baden. Obstsortimente zum Studium. Das Pomologische Institut zu Reut- lingen erbietet sich, Privaten und Ver- einen richtig bestimmte Äpfel und Birnen, von denen namentlich erstere dies Jahr sehr schön entwickelt sind, zum Studium der Pomologie zu schicken und hat ein reiches Verzeichnis von Äpfeln und Birnen herausgegeben, das alle Interessenten sich vom Institut aus- 544 Kleinere Mitteilungen. bitten wollen. Preis bei ganzen Sorti- menten pro Sorte (2—3 Stück) Äpfel ı5, Birnen 2o Pf., bei einzelnen Sorten 20 bezw. 25 Pf. Phalaenopsis amabilis in Honolulu am Block kultiviert. Hierzu Abbildung 123. Im Anschluss an den Artikel des Herrn Gartenbau-Inspektor ORTGIES in Zürich über Blockkultur der Orchideen, woselbst dieser mitteilt, dass Phalaenopsis | | | | Kulturen sehen wir mit Spannung ent- gegen. Agave americana blühend in Erlangen. Im botanischen Garten zu Erlangen hat eine Agave americana jetzt ihre ersten Blüten geöffnet. Bis zum voll- ständigen Aufblühen des gesamten Blütenstandes - werden gewiss noch mehrere Wochen vergehen. Inzwischen aber sind vielleicht folgende Bemer- nicht ohne Interesse. Die kungen Abb. 123. Phalaenopsis amabilis, am Block kultiviert von Georg Engelhardt in Honolulu. für solche Kultur nicht geeignet sei, schrieb uns ein Leser der Gartenflora in fernen Landen, Herr GEORG ENGEL- HARDT in Honolulu, dass er Phalaenopsis mit vielem Glück am Block kultiviere. Er sandte uns auch zum Beweise dessen eine Photographie von Phalaenopsis ama- bilis, nach der unsere Abbildung ge- fertigt ist. Wie man sieht, ist die In- florescenz eine sehr reichblütige und zeigt, dass die Blockkultur sehr wohl möglich ist. Herr ENGELHARDT kultiviert auch andere Arten in gleicher Weise und mit ähnlichem Erfolg. Seinen wei- teren Mitteilungen über die dortigen Agave geht bekanntlich vielfach unter dem Namen »hundertjährige Alo&«. Das letztere ıst falsch, denn die nahe ver- wandten und in der Fettpflanzentracht mit Agave übereinstimmenden richtigen Alo&arten (auch die offizinellen) haben einen oberständigen, Agave dagegen einen unterständigen Fruchtknoten. Auch mit der angeblichen ehrwürdigen Hun- dertjährigkeit darf man’s nicht allzu wört- lich nehmen, denn die Agaven blühen bei uns (im Winter als Hauspflanzen gehalten) etwa im Alter von 50—100 Jahren, in Süd-Europa und Algier etwa 5—ıojährig, in ihrer mexikanischen Hei- Kleinere Mitteilungen. 545 mat noch jünger. Immerhin sieht man diesseits der Alpen, aus dem erwähnten Grunde, blühende Exemplare nicht allzu häufig. Wie alt unsere Erlanger Pflanze sein mag, ist nicht bekannt. Der Schaft, welcher den gewaltigen Blütenstand der Agaven trägt, gehört zu den am aller- raschesten wachsenden Pflanzenorganen. Während der ausgiebigsten Tage kann der Längenzuwachs in 24 Stunden ı5 bis 21 cm betragen. Unsere Pflanze ist im Schaft von Mitte Mai bis Mitte August 5,35 m» gewachsen. Schon frühzeitig hat man das schnelle Wachstum der Agaven benutzt, um den Gang des Wachstums überhaupt und die darauf einwirkenden Faktoren bestimmen. Einer der ersten, der mit einem gewissen wissen- schaftlichen Verdienst solche Beobach- tungen anstellte, war (1726) der bekannte Nürnberger Arzt und Naturforscher TREw. (Bei unserer hiesigen Pflanze konnten aus verschiedenen Gründen leider me- tbodische derartige Beobachtungen nicht durchgeführt werden. Übrigens wäre deren wissenschaftliche Bedeutung weit- aus nicht mehr die gleiche gewesen wie früher, denn man hat inzwischen auch an minder raschwüchsigen Pflanzen die fraglichen Erscheinungen mit allen Kau- telen studieren gelernt.) Unsere blühende Pflanze hat an 34 Ästen je 7 Zweige und an jedem wieder eine Anzahl Knospen, im ganzen wohl an 1300 Blü- tenknospen. Die einzelnen Blüten sind an und für sich richt gerade schön. In ihrer Heimat ist die Agave hochgeschätzt als Stammpflanze des gegorenen Natio- nalgetränkes »Pulque«, wozu die grossen Saftmengen verwendet werden, welche nach dem Abschneiden des Herztriebes allmählich ausfliessen. die sog. Pitafaser. Agave americana feiert übrigens in diesem Jahre eine Art 3oojährigen Jubiläums. Denn 1583 ist zum ersten Male ihre Blüte abgebildet worden und zwar nach einer italienischen Zeichnung in einem Werke des be- rühmten Nürnberger Botanikers CAME- RARIUS. zu | Beweis der vollen Richtigkeit Sie liefert noch | Reblausinspektion in Hamburg. Durch Senatsdekret vom 2. Februar 1888 sind die Herren Prof. REICHENBACH und Handelsgärtner NEUBERT zu Sach- verständigen, die Herren Prof. Dr. KRAE- PELIN und Öberlehrer Dr. DiLLins zu Stellvertretern derselben ernannt worden. Cattleya labiata Gaskelliana albens Rehb. f, Herr STUART Low, mein ältester engli- scher Korrespondent, hat mir soeben eine schöne Blüte eingesendet, die ganz jener des Herrn FRANZ BLUTH entspricht, nur dass die braunen Linien am Lippen- grund viel weniger entwickelt sind. Da nun diese Blüte einer Einführung der Cattleya Gaskelliana entstammt, so ist meiner Bestimmung erbracht. H. G. REICHENBACH f. Zur Kultur der Darlingtonien. Am 30. August führte Herr Garten- Inspektor PERRING dem Ver. z. Bef. d. G. eine Anzahl Darlingtonia californica und verschiedene Arten Saracenia aus dem Kgl. botanischen Garten zu Berlin in solcher Kraft und in so gedrungenem Wuchs vor, dass sie allgemeine Be- wunderung erregten. Die Ansichten ı darüber, ob Darlingtonia sonnig oder beschattet kultiviert werden soll, sind, wie Herr PERRING bemerkte, streitig. In früheren Jahren wurden sie in dem kleinen Universitätsgarten von Herrn | Universitätsgärtner SAUER mit gutem Er- ı folge schattig, aber im Hause kultiviert; Herr PERRING dagegen setzt sie im kalten Kasten der vollen Sonne aus, nur im Hochsommer, im Juli, wird ein ganz leichtes Gewebe, sog. Fagon-Leinewand, darüber gespannt. Am Tage werden sie unter Fenster gehalten, abends da- gegen werden die Fenster abgenommen und die Pflanzen gespritzt. Eine Kultur ohne Fenster am T’age, wie sie in Do- naueschingen und in Wilhelmshöhe statt- findet, ist bei Berlin nicht möglich, weil hier die Luft nicht so feucht ıst, wie ım Gebirge. Früher wurde sie auch im 546 Kleinere Mitteilungen. Borsısschen Garten zu Moabit in der Nähe des Wassers von Herrn GAERDT im Freien kultiviert; jetzt wo Moabit immer mehr bebaut ist, ist das nicht mehr möglich. — Dass sie übrigens selbst im Häusermeer von Berlin kulti- viert werden kann, hat eben der alte SAUER gezeigt; er zog sie allerdings, wie schon erwähnt, im geschlossenen Hause und meist noch dazu in einem Glaskasten. Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegen- ständen des Gartenbaues Der Stellvertreter des Reichskanzlers, VON BOETTICHER, macht unterm 16. Sep- tember cr. bekannt, dass auf Grund der | | eine grosse Rolle zu spielen. Die präch- Vorschrift in $ 4 Ziffer ı der Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr von | Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Wein- und Gartenbaues vom 4. Juli 1883 die Einfuhr aller zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge, Sträu- cher und sonstigen Vegetabilien, welche aus Pflanzschulen, Gärten oder Gewächs- häusern stammen, über die Grenzen des Reiches fortan auch über das Königlich | Preussische Nebenzollamt I zu Herbes- thal erfolgen darf. Schön blühende Warmhauspflanzen. Von ]J. SCHÜTZE. Ansicht gebracht worden sind. Ebenso wie in grossen Handelsgeschäften be- treibt auch der Privatgärtner jetzt die Massenzucht; aber gerade dem letzteren lıegt es ob, weniger Massen von Pflanzen als gut gepflegte, schön geformte Exem- plare heranzuziehen. Eine solche Schau- pflanze macht weit mehr Effekt, als eine ganze Gruppe mangelhaft Pflanzen derselben Gattung, wenn auch schön und täuschend zusammengestellt. In folgendem gebe ich eine kleine Aus- lese schön blühender Warmhauspflanzen, welche wert sind, mehr in Kultur ge- nommen zu werden. In erster Reihe sind jetzt die Anthurium geeignet, die gezogener | Blicke des Beschauers auf sich zu ziehen. Anthurium Andreanum, A. roseum, A. leodiense, A. Scherzerianum grandiflorum; aus der Familie der Rubiaceen sind die Ixoren hervorzuheben, als Ixora coccinea superba, Ix Duchesse of Teck, Ix. Pil- grimii, Regina und Williamsii, sowie Gardenia florida Fortunei; Luculia gra- tissima, deren rosenrote, wohlriechende Blumen im Winter erscheinen, die aber in das temperierte Haus gehört, verdient in Kultur genommen zu werden und -ferner Rondeletia odorata, deren schar- lach-orangefarbenen Blumen nach Veil- chen duften. Die Mitglieder der Fa- milie der Amaryllideen sind jetzt berufen, tigen Amaryllis-Hybriden, die Eucharis amazonica, die Clivia miniata-Hybriden, | besonders Clivia (Himantophyllum) mi- niata var. M. Reimers, aurantiacum und Lindeni machen viel Effekt. Die Euphor- biaceen liefern die herrliche Poinsettia pulcherrima, welche zu Weihnachten mit den schön gefärbten Brakteen strahlt, ausserdem ist die Euphorbia fulgens ' (Jacquiniüi) ins Gedächtnis zu rufen. Die Melastomaceen haben in Medinilla magni- fica und Lasiandra macrantha zwei schöne Vertreter. Unter den. Scita- mineen sind hervorragend Strelitzia re- Es ist auffallend, dass bei den letzten | grösseren Gartenbau-Ausstellungen ver- hältnismässig wenig Schaupflanzen zur | | viert, immer eine Zierde. gina, Curcuma Roscoeana und Globba coccinea. Von den Malvaceen seien erwähnt: Hibiscus rosea-sinensis puniceus, H. miniatus semi-plenus und Pavonia Ma- koyana. Eine alte bekannte Phytolacca- ceae: Rivinia humilis ist, wenn gut kulti- Clerodendron fallax, eine Verbenaceae, giebt als dreijäh- rige Pflanze ein wundervolles Schaustück. Fpiscia (Cyrtodeira) fulgida, mit leuchtend roten Blumen, ist eine gute Gesneriaceae für Ampeln. Die Acanthaceen haben in Thyrsacanthus rutilans (Schomburgkia- nus) und Eranthemum pulchellum (E. nervosum) hübsche Repräsentanten. Aus der Familie der Bromeliaceen verdienen folgende bei dem Kultivateur die meiste Beachtung: Caraguata cardinalis, C. mu- saica, C. Zahnii, Nidularium fulgens, Kleinere Mitteilungen. 547 N. Meyendorffüi, N. Innocenti, Vriesia brachystachys, V. Glaziouveana, V. tesse- lata und V. splendens; bei den ange- führten halten sich die Blütenstände und die Brakteen viele Monate lang in voller Schönheit; unter den Tillandsien ist hervorragend T. Lindeni. Dass die auf- geführten Pflanzen nur bei guter Kultur ihren wahren Wert erkennen lassen, ist wohl nicht nötig zu erwähnen. Den Lohn für die Pflege findet der Kultivateur in dem freudigen Gedeihen der Pflanzen und in der Anerkennung, welche ihm gewiss nicht ausbleibt, zumal wenn er seine Schaustücke gefällig zu placieren weiss.) (Jahresbericht d. Schles Central-Vereins f. Gärtner u. Gartenfreunde 1837.) Beleuchtung des Stadtparkes und des botani- schen Gartens in Brüssel. Die am 19. August aus Anlass der belgischen Nationalfeste stattgehabte Be- leuchtung der öffentlichen Gebäude Brüssels bekundete aufs neue den Ge- schmack und das Geschick der Brüsseler Beleuchtungskünstler;, ein prächtiges, windstilles Wetter kam ihnen dabei zu statten. Zwei Beleuchtungen insbeson- dere erregten die ungeteilte Bewunde- rung aller, die des Stadtparkes und des botanischen Gartens. Im Stadtparke hatte man mächtige Portale gezimmert, die mittels bunter Gläser in geschmack- voller Zusammenstellung einen prächtigen Anblick darboten. Längs der ganzen Königsstrasse und des Schlossplatzes war der ganze Park nach venetianischer Art mit bunten Gläsern und Ballons er- leuchtet, in den Gipfeln der Bäume schwangen sich erleuchtete farbige Bal- lons, die Gebüsche schmückten feurige Blumen-Guirlanden, die Fontainen spran- gen in bengalischer Beleuchtung und die Bassıns selbst strahlten im elektrischen | *) Wer den Eıcuzornschen Garten in Breslau, die Stätte der Wirksamkeit des Herrn SCHÜTZE, gesehen hat, der wird mir Recht geben, wenn ich sage, dass er die vollste Anerkennung nach beiden Richtungen hin verdient. L.W. Lichte — das Ganze ein farbenpräch- tiges, märchenhaftes Bild, welches noch im Hintergrunde durch Gasbeleuchtung der Ministerien gehoben wurde. Noch eigenartiger war die Beleuchtung des botanischen Gartens; sie war feenhaft. Die stattlichen Gewächshäuser, die auf der Höhe liegen, erstrahlten taghell; jede Linie der Bauten trat durch Glasstreifen und Reihen buntfarbiger Gläser hervor, die mächtigen, zu den ın der Tiefe lie- genden Gartenanlagen führenden Frei- treppen erstrahlten teils im Gaslichte, teils in bunten Flammen. Mächtige Drachen spieen rote Feuersäulen. Im Garten selbst waren alle Beete mit Gas- linıen umsäumt, die Blumenbeete und Gewächshäuser mit bunten Gläsern, die Fontainen mit roten bengalischen Flam- men erleuchtet. Über 100000 bunte Gläser waren im Garten selbst ange- bracht worden. Der neue Justizpalast, die Kongresssäule und das Rathaus er- strahlten ım roten Lichte; auf den öffent- lichen Plätzen spielten Musikkorps lustige Weisen. Tausende — Gross und Klein — durchwandelten in grösster Ordnung bis in die Nacht hinein die belebten Strassen. (Voss. Ztg.) Waldreichtum Europas. Über den Waldreichtum Europas macht die »Stat. Korr.« folgende Angaben: Von allen Ländern hat Russland den bei weitem grössten Bestand an Forsten und Holzungen. Derselbe umfasst 200000000 Aa; demnächst kommen Schweden mit 17569000 Aa, Deutsch- land mit 13 900 000, Österreich mit 9 777 000, Frankreich mit 9 388 000, Un- garn mit 9 168 000, Spanien mit 8 484 000, ı Norwegen mit 7 806000 und Italien mit 3656000 Aa. Von der Gesamtfläche der betreffenden Länder waren mit Forsten und Holzungen bedeckt ın Schweden 39,7 pCt., in Russland 36,9, in Österreich 32,5, in Ungarn 28,4, in Deutschland 25,7, in Norwegen 24,5, in Serbien 19,9, in Belgien 19,6, in der Schweiz 18,9, in Frankreich 17,0, Spanien 17,0, Rumänien 548 Kleinere Mitteilungen. 15,2, Griechenland ı3,1, Italien 12,3, | Holland 7,0, Portugal 5,3, Dänemark 4,8 | und England 4,0 pCt. der Gesamtfläche. Im Vergleich zur Einwohnerzahl stehen | obenan Norwegen mit 4,32, Schweden mit 3,855 und Russland mit 2,37 Aa auf | den Bewohner, während in Deutschland nur 0,30, in Frankreich 0,25, in Belgien 0,09 und in England 0,04 Aa Forstfläche auf jeden Bewohner entfallen. Die Verwendung von Abtrittdünger im Garten. Auf eine bezügliche Anfrage äussert sich Professor Dr. NESSLER im »Landw. Wochenbl. für Baden« folgendermassen: Der Abtrittsdünger kann durch Torfmull so geruchlos gemacht werden, dass er überall in Gärten ohne alle Belästigung zu verwenden ist. Den Torfmull (der Centner kostet 1,30 Mk. bis 1,50 Mk.) streut man zeitweise ın die Gruben, für Person und Jahr etwa ı Ctr., oder man bringt eine gewisse Menge davon in ein Fass — etwa ein leeres Petroleumfass — und giesst Dünger darauf und streut auf diesen, sobald man einen Geruch be- merkt, wieder Mull. In letzterem Falle wird durch das Herausschöpfen zwar etwas schlechter Geruch verbreitet, der | selbe, jedoch Blume reicher geworden. Bekanntlich hat BOULANGER die rote Nelke als seine Blume erwählt. Als die Gräfin von Paris dies erfahren, hat sie sofort auf diese ihre bisherige Lieblingsblume verzichtet und unter den Rosen die Rose La France als ihre Blume erwählt. Bei dem Fest- essen der Royalisten am Donnerstag trug der Herzog VON AUDIFFRET-PASQUIER die- in Gold. Nach aufge- | hobener Tafel erklärte er dies den Fest- Dünger wird aber geruchlos.. — Der | Koth und der Urin eines Menschen be- | tragen im Durchschnitt im Jahr etwa 486 kg und enthalten etwa 3,4 %g Stick- stoff, 1,26 %g Phosphorsäure und 1,1 Ag Kali. Nach‘ kurzer "Zeit sind 2), des Stickstoffs in Form von Ammoniak vor- handen. Berechnen wir den Stickstoff das Kılo- gramm zu 1,40 Mk., die Phosphorsäure und das Kalı zu 0,30 Mk., so hat der Abtrittsdünger von einem Menschen einen Geldwert von 5,47 Mk. im Jahr. | Wir erhalten also mit Torfmull und Ab- trittdünger einen sehr billigen und wirk- samen Dünger. Die Rose »La France« als Blume der Gräfin von Paris. Man schreibt den Tages-Zeitungen aus Paris: Wir sind um eine neue politische | pries. ı und die weisse Nelke, die Bonapartisten ı verehren das Veilchen, die Kommunards | abhärtet. | ıhnen dann genossen, indem er die Tugenden der zukünftigen Königin von Frankreich Die Legitimisten hatten die Lilie die rotgefärbte Immortelle. Anzucht von Kalmia-Arten. Die Anzucht der Kalmia-Arten gelingt nach Gard. Chron. leicht durch Steck- linge junger Triebe in sandıger Torferde unter Gläsern und an einem schattigen Platze, oder auch durch Samen, welche in flache Schalen in die gleiche Erde ausgesäet und in geschlossenen Kästen gehalten werden, bis die Samen gekeimt sind. Darauf werden die Sämlinge pikiertt und wieder in geschlossene Kästen gestellt, bis sie angewurzelt sind, worauf man sie durch Lüften allmählich Da Kalmien viel zarte Wur- zeln haben, verpflanzt man sie, nachdem die Blüten angesetzt sind, mit mög- lichster Schonung des Ballens, giebt etwas Bodenwärme und spritzt reichlich. So werden sie während des Winters durch mehrere Wochen reichlich blühen. Am besten eignen sich zur Treiberei Kalmia latifolıa mit breiten Blättern und roten Blüten; K. glauca mit purpurroten Blüten und K. angustifolia mit schmalen Blättern und roten Blüten. Auch K. lucida, K. nana und RK. angustifolia ovata lohnen die Anzucht. (Dir) Dipladenia Brearleyana ist eine sehr wertvolle, immergrüne Schlingpflanze. für Warmhäuser, deren Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. 549 dunkelgrüne Belaubung sehr effektvoll mit den grossen, anfangs blassroten, später scharlachroten Blüten kontrastiert. | Die Pflanze wächst leicht und blüht vom Mai bis Oktober sehr dankbar und reich- lich. Zu Stecklingen wählt man junge Triebe, an denen man ein Stückchen altes Holz lässt. Man steckt dieselben im Laufe des Sommers in kleine Töpfe, | die mit Heideerde gefüllt und mit feinem Sand oben bedeckt sind. Im Warm- beete bewurzeln sie sich in wenigen | ı verzweigen. kleine Stecklingstöpfe verpflanzt, ange- gossen, wieder auf ein Warmbeet ge- bracht und während des Wachstums mehrmals entspitzt, damit sie sich besser Der fortschreitenden Ent- wicklung entsprechend werden die Exemplare nun mehrmals verpflanzt, bis man sie endlich in die Töpfe bringt, ın denen sie blühen sollen. Jetzt erhalten sie eine Erdmischung von vier Teilen guter faseriger Torferde und einem Teil Lehm mit etwas Sand auf guter Scherben- Wochen. Dann werden sie einzeln in | unterlage. (Gard. Chron.) Litteratur. Das Register zu Schübelers Viridarium Gartenbau-Vereins. Druck von norvegicum. J. G. CRAMER, Erfurt. »Und eh’ ihm noch das Wort Der im März 1833 gegründete Erfurter entfallen, Da sieht man’s von den Schiffen wallen.« In Nr. 138 d. J. S. 5ıı sprach ich mein Bedauern darüber aus, dass SCHÜBELERS reichhaltiges Viridarium norvegicum kein Register enthalte. Unter dem ı8. Sept. erhielt ich nun aber die ersten Bogen des 3. Bandes, der noch interessante Nachträge, z. T. mit Holzschnitten, und den Anfang des Registers enthält. Der ganze Band wird im Januar oder Fe- bruar fertig sein und ungefähr 4o Bogen Register, im ganzen aber 65—70 Bogen umfassen, auch mit dem Bilde des un- ermüdlichen Verfassers, der von diesem Werke in jedem der letzten Jahre 5o Bogen schrieb und drucken liess, geziert sein. — Zunächst verbindlichsten Dank! L. WITTMACK. Das Album der Holzschnitte von HaAAGE & SCHMIDT in Erfurt, enthaltend ca. 1500 Abbildungen (Preis 3 Mk.), über- rascht durch seine Zusammenstellung und Ausstattung und ist allen Gärtnern und Blumenfreunden sehr zu empfehlen. M. TH. RümpLer, Bericht über die 5ojäh- rige Wirksamkeit des Erfurter Gartenbau - Verein hat durch seinen Schriftführer in vorliegendem Werk uns einen hübschen Überblick über seine Thätigkeit gegeben und namentlich durch Hinzufügung der Pläne bezw. Ansichten seiner grossen Ausstellungen von 1861, 1865, 1876 die Erinnerungen an jene schönen Tage wieder wachgerufen. Bei- gefügt sind Lebensbeschreibungen her- vorragender Mitglieder nebst Portraits, unter denen Hofgarten -Direktor FERD. ı JüHLke selbstverständlich ganz besonders hervorgehoben wird. Studien für Landschaftsgärtner von OTTo MossDoRF. — Leipzig, Ver- lag von E. THIELE. 1. Heft Preis 2 Mk. Die Studien sollen zunächst in 5 Heften zu je ıo Blatt Zeichnungen erscheinen, wovon das ı. Heft jetzt ausgegeben. Wenn es in dem Vorworte heisst: »Der- jenige, welcherLandschaftsgärten schaffen will, muss lernen Landschaftsbilder ver- stehen, ja ich möchte sagen, erst lernen welche zu sehen«, so ıst das nur zu richtig. Erst mit diesem Wissen und Können wird es dem Gartenkünstler möglich werden, etwas wirklich Gutes zu schaffen und wird er durch erläu- ternde Skizzen auch dem Publikum 550 Litteratur. — Ausstellungen und Kongresse. Klarheit über die Anordnungen in seinem | herauszugeben und als erste die vor- Entwurf geben können und damit das Verständnis für das wahre Schöne in demselben mit wecken helfen. Es können daher die vorliegenden ıo Blatt Skizzen, welche vorzugsweise Scenen aus dem Muskauer Park veranschaulichen, als eine Anregung hierzu, wie zur Nachbildung | guter Scenen und zwar solcher, wo ein paar starke Bäume im Vordergrunde stehen und die dahinter liegende Land- schaft einrahmen, wohl gelten. Nur möchten wir raten, dass auf die Ab- tönung zwischen Vorder-, Mittel- und Hintergrund ın den Bildern bei den fol- genden Heften mehr Sorgfalt verwendet werden möge. Erst das geübte Auge vermag sich voll in die Scenen hinein- zudenken, während weniger geübte sich kaum eine vollkommen klare Vorstellung werden machen können. Da die Mo- tive gut gewählt sind, sind diese Studien mit Freuden zu begrüssen. H. The tuberous Begonia, its history and cultivatıon. lIllustrated. By Contributors to the »Gardening World« London, 17 Catherine Street, Strand WE 1883890:1062 5%, Nun sorBr bis ı Mk. Die im Jahre 1884 gegründete englische Garten-Zeitschrift » Gardening World«, die wöchentlich zu dem billigen Preise von ıo Pf. pro Nummer erscheint, hat beschlossen, eine Anzahl populärer Schriften über praktische Gegenstände liegende über die Knollenbegonien ge- ı wählt. Mit Recht wird in der Einleitung gesagt, dass es ausser dem Pelargonium zonale wohl keine Pflanze gebe, die so allgemeine Verwendung findet, wie die Knollenbegonien. Es folgt dann eine systematische Übersicht und eine aus- führliche Geschichte. Es sind bekannt- lich besonders Beg. boliviensis, Pearcei, Veitchii, rosaeflora, Davisii und Clarkei, welche das Material zu den heutigen zahlreichen Kreuzungen geliefert haben. In meiner Geschichte der Begonien, die leider im Bulletin du Congres inter- national de Bot. et d’Hortic. Petersburg 1884 S. 243—268 fast vergraben, habe ich berichtet, dass der erste Bastard B. Sedeni vom Oberg. SEDEN bei VEITCH aus B. boliviensis X rosaeflora Z' erzogen wurde, während nach S. 2o der vorlie- genden Schrift die Vaterpflanze unbe- kannt ist. Es heisst S 18, die Pollen- pflanze sei eine Art gewesen, welche VEITCH & Sons damals besassen, die aber nie benannt oder in den Handel gegeben wurde K. Koch giebt in Wochenschrift 1871 S. 149 B. subpeltata als Vater an. — Da VEITCH & Sons selber jedenfalls die neue Notiz mitgeteilt haben, so dürfte sie richtiger sein als die früheren. — Die ausführlichen An- leitungen zur Kultur, Vermehrung, Aus- pflanzung, Kreuzung etc. sind sehr prak- tisch und empfehlen wir das Buch allen der englischen Sprache Mächtigen ange- legentlichst. L. WITTMACK. Ausstellungen und Kongresse. Chrysanthemum- und Winterobst-Ausstellung zu Berlin im November d.J. Der Ver. z. B. d. G. hat beschlossen, zur Förderung der Chrysanthemum-Kultur und der Zucht von Winterobst, nament- lich Birnen, bei Gelegenheit seiner Mo- natsversammlung am Donnerstag den 29. November im Vereins - Lokale, Berlin N., Invalidenstrasse 42, eine Aus- stellung der gedachten Gegenstände zu veranstalten. Anmeldungen werden im Bureau, ebendaselbst, bis zum 26. No- vember erbeten. Berlin. Die grosse allgemeine Garten- bau-Ausstellung im Kgl. Ausstellungs- gebäude 1390 ist endgültig auf den 29. April bis g. Mai festgesetzt. Wir Dann v1, 202 0 a Ausstellungen und Kongresse. — Personal-Nachrichten. — Sprechsaal, 551 machen hierauf besonders die Herren Rosenzüchter aufmerksam, da es jetzt Zeit ist, die Ausstellungs-Rosen in Töpfe zu pflanzen. Für Rosen werden grosse Aufgaben gestellt werden. Ganz beson- ders wird auch die Architektur in Verbindung mit dem Gartenbau berück- sichtigt werden. Vom 12. bis 14. Oktober findet in der Kgl. Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark bei Potsdam eine Ausstellung des in der Anstalt und in der Kgl. Landes- baumschule zu Alt-Geltow gewonnenen Obstes etc. statt. Kottbus. Die vom 28. Sept. bis 3. Okt. stattfindende Ausstellung des Märkischen Obstbau-Vereins und des Kottbuser Gartenbau-Vereins ist sehr reich beschickt. Magdeburg. Winter-Ausstellung sei- tens des Vereins der Handelsgärtner. Zeit noch nicht genau bestimmt. Hannover. Obstausstellung des han- noverschen Obstbau-Vereins vom 12. bis 14. Okt. Anmeldungen an den Geschäfts- führer, Baumschulbesitzer H. SCHÜBLER in Celle. Hamburg. BeiGelegenheit dergrossen Gewerbe - Ausstellung 1889 eine dau- ernde und mehrere zeitweilige Garten- bau-Ausstellungen, nur für Aussteller in Hamburg und Umgegend, um den infolge des Zollanschlusses frei werdenden Han- delsverkehr nach den deutschen Nach- barländern zu beleben. Mainz. Jubiläums - Ausstellung zur Feier des sojährigen Bestehens des Mainzer Gartenbau-Vereins zu Ostern 1889, verbunden mit dem Kongress Deutscher Rosenfreunde. Stuttgart. Zur Feier des 25jährigen Regierungs- Jubiläums Sr. Majestät des Königs von Württemberg grosse Blumen- und Gartenbau-Ausstellung vom 17. bis 22. April 1889 in der Gewerbehalle. New-York. Die vom 21.—24. Aug. ı stattgehabte 4. Jahresversammlung des Vereins Amerikanischer Blumenhändler war ganz ausserordentlich, selbst aus der weitesten Ferne, besucht. Die Reichs-Obstausstellung in Wien, die am 2. Oktober beginnt, wird sehr reich beschickt; allein 14 Dörren werden konkurrieren. Geartenmesser etc. aus Österreich mangeln aber. Personal-Nachrichten. Prof. Graf zu SOLMS-LAUBACH, Strass- burg, und Prof. Dr. WORTMANN haben die Redaktion der Botanischen Zeitung übernommen. Dr. Aucurtr Vocı, Professor an der Universität Wien, hat den Titel Hofrat erhalten. Am 2. Sept. wurde in Ruhla ein Denk- mal für den verstorbenen Hofrat Dr. ALEXANDER ZIEGLER, den Ehrenbürger der Stadt, enthüllt. ZIEGLER hat sıch nicht nur durch die Verschönerung Ruhlas, sondern durch seine Forschungen um ganz Thüringen grosse Verdienste erworben. Sprechsaal. Frage. Wie kann man Kugel-Buchs- baum, der unten kahl geworden, wieder zu einer regelmässigen Form bringen? Antwort auf die Frage wegen Vertilgung der Ameisen in Nr. 17. Ich rottete die Ameisen, namentlich die kleinen, welche Haufen bilden und besonders in den frisch bebauten Wiesen sehr viel Schaden anrichteten, durch Anwendung von Cyankalı in folgender Weise gründlich aus. Die Ameisen- wohnstätten wurden mit einem dünn- zackigen kleinen Rechen möglichst tief 552 Sprechsaal. ‚aufgelockert, bis die Ameisen recht zu | wimmeln anfıngen, dann streute ich eine Messerspitze voll pulverisiertem Cyankali in die Mitte des Haufens. Aile sich herumtummelnden Ameisen samt den Ankömmlingen wurden in wenigen Mi- nuten getötet. Nach Ablauf einer Stunde wurde das Cyankalı mit der obersten Erdschicht abgehoben oder eingerecht, die Ameisenwohnstätten überdies mit Wasser begossen, die Haushunde vor Schaden zu bewahren. Erst nach Monaten fanden sich wieder neue An- siedelungen von Ameisen vor, offenbar um frische Kolonien, da die alten Wohn- stätten verlassen blieben und sich schön begrasten. Diese neuen Kolonien be- wirkten aber keinen erheblichen Schaden. Wien. D. G. Ritter v. BECK. K. K. Kustos. Verdiekungen an Retinospora. Ich erlaube mir, Ihnen beifolgend per »Muster ohne Wert« einige Zweige von Retinospora, hauptsächlich R. pisifera plu- mosa zu senden, welche eigentümliche Verdickungen zeigen, die später das Ab- sterben des gleichsam abgeschnürten Teiles des Triebes zur Folge haben. Über die Entstehung derselben und ihre Ursachen kann ich Ihnen folgendes mitteilen (wenigstens denken wir uns hier die Ursachen in der noch zu er- wähnenden Weise): Der erste Anfang der Knötchen zeigt sich im Mai und Juni, dieselben nehmen an Grösse zu bis zur Beendigung des Triebes. Im Laufe des Sommers bereits haben die über den Verdickungen befindlichen Triebe eine nicht so intensiv grüne Farbe, so dass ein geübtes Auge sie so- fort herausfindet, im folgenden Winter sterben sie gänzlich ab. Die betreffen- den Pflanzen stehen an einer Stelle der Baumschule (Abhang nach Osten), in der die Lockerung des Bodens etwas zu sehr vernachlässigt worden ist. Exem- plare in gut gelockertem Boden zeigen diese Erscheinung nicht oder doch sel- tener. Wir nehmen nun an, dass die betreffenden Retinosporen im Frühjahr infolge der Festigkeit des Bodens, welche das Eindringen der Kälte nicht in dem Grade ermöglicht, wie gut gelockerter Boden, früh treiben. Durch die scharfen NO.-Winde, welche hier in den Monaten April und Mai wehen, wird sodann an bestimmten Stellen eine Saft- stockung herbeigeführt, welche die Knöt- chenbildung verursacht. Am häufigsten findet man die Knöt- chen bei Retinospora pisifera plumosa und auch bei der Stammform, seltener bei der Var. squarrosa. Interessant ist diese Erscheinung je- denfalls, vielleicht ıst sie sonst noch zu ı nicht beobachtet worden. Dohr bei Cronenberg. F. SCHRADER, Gartenkünstler. Die Zweige zeigen alle unterhalb der Verdickung eine Verletzung der Rinde, die auch das Cambium mit ergriffen, stellenweise mit starkem Harzausfluss. ı Es ist gewissermassen, wie mein ver- ehrter Kollege, Herr Prof. Dr. FRANK, meint, eine Art natürlicher Ringelung eingetreten und ebenso wie bei der künstlichen Ringelung » in einer 25 24 » 1,38 1,50 90 Höhe von 1,80 ‚ Umfang 2,60 m. >» » » in 2 Hauptäste, deren einer 4,10 »z, der andere 3,60 »» Um- fang hat. Diospyros virginiana L.. a) Gingko biloba L. b) » » >» Gleditschia ee T Gymnocladus dioicus L. Halesia tetraptera L.. Juglans nigra L. Larix europaea L.. Liquidambar nme 107 Liriodendron Tulipifera L. Magnolia acuminata L. . » Soulangeana Desf. Picea excelsa Lk. . Pinus Cembra L. >77, Strobusels: Platanus orıentalis L. Populus canadensis Mnch. . Quercus macrocarpa Mchx. » Robur L. » Phellos 16 Sassafras offhicinale N. v. E. Sorbus torminalis L. . Sophora japonica L. . Naxus-baccatas Tilia pubescens Ait. » tomentosa Mnch. Tsuga canadensis Carr... Ulmus scabra Mill. a) Taxodium distichumRich. b) » » » Virgilea lutea "Mchx. Wellingtonia gigantea Ldl. dass solche an einem Hauptweg, diese Höhe und Umfang erreicht haben. Höhe ıo 30 25,50 20 31,50 17 17 28 21 I5 12 12 Interessant bezüglich der beiden Taxodium » 1,80 1,90 1,65 ° 2,50 1,05 1,66 2,40 1,70 2,62 1,06 0,85 2,29 1,16 2,54 2,90 3,76 1,20 3,54 1,30 0,65 TO 3,06 1,00 2,20 3,50 1,68 3,65 1,85 2,63 2,15 1,82 m, Umfang 0,75 m. ist jedenfalls der Umstand, fern von jedem Wasser, im Sandboden Ich bin mir wohl bewusst, dass einige der aufgeführten Bäume in anderen Gärten noch grössere Dimensionen aufweisen, wo die Bodenverhältnisse ein rascheres Zunehmen gestatten, und würden Angaben hierüber von grossem Interesse sein und gewiss von der Gartenflora aufgenommen werden; allein die Zahl seltener und wirklich alter, sehr oft hier zuerst angepflanzter Bäume W. Nollain: Der Schrammsche Triumph-Kessel. 557 ‘wird nicht so leicht übertroffen werden können. Noch etwas grösser könnte die Liste sein, wenn nicht der kalte Winter 1879/80 und mehrere heftige Stürme der letzten Jahre manchen Riesen gefällt oder zarterem Leben ein Ende gemacht hätten. Der Schrammsche Triumph-Kessel, ein neuer Kessel für Gewächs- hausheizungen. Von W. Nollain. Hierzu Abbildungen 124 und 125. Bei Gelegenheit der vom Ver. z. Bef. d. G. zu Charlottenburg veranstalteten Gartenbau-Ausstellung vom 14.—17. September war von einer Erfurter Firma das Modell eines Kessels für Warmwasser- und Dampfheizungen ausgestellt, welches sich von anderen Kesselkonstruktionen wesentlich unterschied und das Interesse der Fachmänner in hohem Grade erregte. Auf der internationalen Gartenbau-Ausstellung zu Dresden im vorigen Jahre wurde ein Kessel dieser Konstruktion zum ersten Male dem Publikum in Thätigkeit vorgeführt und zugleich der Beweis geliefert, dass es die deutschen Gärtner nicht mehr notwendig haben, englische Kessel, wie den Klimax, Chatworth etc. zu kaufen, da wir Deutsche heute ein Fabrikat zu liefern im stande sind, welches ausländische Ware in jeder Beziehung übertrifft. Von dieser Ansicht gingen in Dresden auch die Preisrichter aus, als sie den unten beschriebenen ScHRAMMschen Triumph- Kessel mit einer grossen goldenen Preismünze bedachten. Wie das in Charlottenburg ausgestellte Modell und Abbildung 124 zeigt, ist der SCHRAMMsche Triumph-Kessel*) ein frei aufrechtstehender Röhrenkessel, dessen Wände aus 8S—ı5 mm starken schmiedeeisernen Platten bestehen, die nicht zu- sammengeschweisst, sondern mit einander wie bei jedem grossen Dampfkessel ver- nietet sind, ein Vorteil, der bei etwa eintretender Reparaturbedürftigkeit nicht hoch genug zu schätzen ist. Es sind ferner die Kessel, wie die Dampfkessel neuester Konstruktion, nicht eingemauert“®), weil das Mauerwerk während des Sommers, wo der Kessel nicht in Thätigkeit ist, stets Feuchtigkeit anzieht, welche zerstörend auf die Kesselwände einwirkt. Es wird fernerhin kein Mauerwerk unnütz erwärmt und unser Kessel, falls keine Wärmeabgabe an den Heizraum, der oft zum Ver- pflanzen oder Aufbewahren harter Pflanzen dient, erwünscht ist, mit einem Isolier- mantel aus Kieselguhr u. dgl. versehen. Wie die Abbildung 1253 zeigt, ist der Kessel mit einem centralen Füllschacht s versehen, um den sich eine Anzahl Feuerröhren konzentrisch anordnen. Der Rost besteht aus einem gewöhnlichen Stabrost z und einer Anzahl diesen umgebenden, aus dem unteren Kesselboden hervortretenden Röhren, die mit Wasser gefüllt, die Heizfläche ganz bedeutend vergrössern und einen unverbrennlichen Korbrost bilden, der die Hitze des glühenden Coakses aufs höchste ausnutzt. Der Vorwurf einer Konkurrenzfirma, das Wasser zirkuliere nicht in diesen Röhren, ist zu durch- sichtig, als dass er hier widerlegt zu werden brauchte, ebenso jener, dass sich in den Röhren Schmutz ansammele. Da in eine Wasserheizung jährlich nur einmal Wasser gefüllt wird und die täglichen Nachfüllungen zu geringfügig sind, als dass *) Generalvertreter: H. FLEISCHHACK, Charlottenburg, Berlinerstr. 111. #*) Auch bei Herrn Gartenbau-Direktor Haupt in Brieg nicht. L, W. 558 W. Nollain: Der Schrammsche Triumph-Kessel, sie in Betracht kämen, so kann von einer Schmutzansammlung keine Rede sein, und sollte dies doch einmal in geringem Masse stattfinden, so treibt die Gewalt des kochenden Wassers alle Unreinheiten fort. Die Luft strömt nun durch den Kanal / der durch die Mäntel g und % ge- bildet wird, ein, erwärmt sich dort an der Wand % und verteilt sich von da aus unter den Rost und zwischen die Röhren #4, wodurch eine ausserordentlich kräftige Flammenentwickelung, selbst bei Coaks, erzielt wird. Die erhitzten Verbrennungs- gase steigen nun durch die Feuerröhren »» empor, kehren durch z nach der Kammer v zurück und entweichen nach Abgabe ihrer letzten Wärme in den Schornstein. Der Füllschacht s ist so konstruiert, dass er eine bedeutende Menge Brennmaterial aufnehmen kann, von welchem jedoch nur so viel nachfällt, als wirklich verbrennt. Es kann auf diese Weise eine Verschwendung des Brenn- I: LITT m g ELIIIREN) DE m KATITEITTITT u \ | ) AN) INTITEN ao 2 | ) MT UN ESS, CD) INITIID ao — ll) | u I en ll = SS 1 = = 31 = se = 1 an Br. Schramm'’s Patentkessel. D.R.P. Abbildung 124. materiales gar nicht stattfinden, was bei vielen oft mit Unrecht gerühmten Kesseln, z. B. dem Klimaxkessel der Fall ist. Bei demselben gerät die ganze ein- geschüttete Coaksmasse mit einem Male in Glut, jedoch nur die oberste Schicht giebt ihre Hitze direkt an die Kesselwände ab, während die übrigen verhältnis- mässig wirkungslos bleiben. Hierdurch findet eine ganz bedeutende Vergeudung des Brennmaterials statt, die bei unserem Kessel vermieden wird. Derselbe ist sowohl für Warmwasserheizung als auch für Heisswasser- und Dampfheizung mit gleich vorzüglichem Resultate verwendbar und bedarf in letzterem Falle nur noch der Armierung. Das Heizmaterial bildet in dem Ausgabekonto jeder Gärtnerei einen ganz bedeutenden Posten. Um denselben nun auf das möglichst geringste Mass zu beschränken, hat Herr SCHRAMM einen selbstthätigen Apparat zur Regelung der Verbrennung konstruiert, der durch seine Zweckmässigkeit weiteste Verbreitung W. Nollain: Der Schranımsche Triumph-Kessel. 559 verdient und im Kgl. botanischen Garten zu Berlin nebst einem grossen Kessel Verwendung finden wird. Bei Dampfkesseln wird der Druck und die Gefahr des Überheizens durch das Sicherheitsventil reguliert, bei Warmwasserkesseln aber, die bekanntlich ohne Druck arbeiten, schien es unmöglich, eine zweckmässige Selbstregulierung anzubringen. Diese Aufgabe hat nun ihre Lösung gefunden und möge eine Beschreibung dieses Regulators, der für Heizungen aller Art verwendbar ist, Platz finden. Der Regulator besteht aus zwei in einander beweglichen Trommeln mit drei auf den Umfang verteilten Öffnungen, von denen die obere zur Einströmung der freien Luft, die linke zur Zuführung derselben nach dem Roste und. die untere zur Leitung der Luft in die Feuerzüge dient. Die äussere der Trommeln ist feststehend, die innere aber durch einen Mecha- UV 1 N N DI — S KNIIN 7 ..L IE. Br. Schramm’s.Patentkessel. D.R.E. Abbildung 125. nismus, welcher durch ein vom Kessel abzweigendes Rohr in Thätigkeit gesetzt wird, leicht beweglich. Im Kessel ist nämlich ein allseitig verschlossenes Gefäss angebracht, welches mit einer Flüssigkeit gefüllt und durch ein Rohr mit dem Regulator verbunden ist. Sobald nun die Temperatur des Wassers im Kessel über den Normalpunkt (80—90° C.) steigt, dehnt sich die in dem verschlossenen Gefässe befindliche Flüssigkeit aus und wirkt derart auf die bewegliche Trommel, dass sich dieselbe drelit und dadurch die Luftzufuhr zum Feuer vermindert oder ganz abgeschnitten wird. Hierdurch ermässigt sich die Glut des Feuers sofort, die Temperatur des Wassers sinkt wieder und durch die nun erfolgende Zusammen- ziehung der im Gefässe befindlichen Flüssigkeit öffnen sich wieder die Trommeln und neue Luft strömt zum Feuer, welches sich sofort wieder lebhaft entwickelt. Bei Dampfheizungen kann bei Anwendung eines Regulators der Druck nie die normale Höhe überschreiten, mithin ist jede Gefahr .ausgeschlossen; bei Warm- wasserniederdruckheizungen kann eine Überhitzung des Wassers nie vorkommen, 560 Otto Nattermüller: Einige Hemmnisse des Obstbaues auf dem Lande, Kessel sowie Heizkörper werden geschont und ein Überkochen, welches in den Gärtnereien schon oft grossen Schaden verursacht, nie passieren. Eine Beauf- sichtigung der Feuerstelle ist deshalb vollständig unnötig; es tritt bei geringerem Wärmebedarf auch sofort ein geringerer Brennmaterialverbrauch ein, der vom Heizer gänzlich unabhängig ist, da das Feuer sich ohne jedes Zuthun selbstthätig in der präzisesten Weise reguliert. Einige Hemmnisse des Obstbaues auf dem Lande. Von Otto Nattermüller, Kreisbaumgärtner in Worbis. Wenn wir den extensiven Obstbau der ländlichen Bevölkerung Norddeutsch- lands einer eingehenderen Betrachtung unterziehen, so müssen wir in den bei weitem meisten Fällen uns davon überzeugen, dass die auf praktischer Erfahrung begründeten Vorschläge und Anregungen bewährter Obstzüchter noch herzlich wenig Verbreitung und noch weniger Beachtung gefunden haben. Die anerkennens- werten Bestrebungen unserer hohen Staatsregierung, in den pomologischen In- stituten tüchtige Kräfte heranzubilden und durch sie die wertvollen Resultate .der in jenen Anstalten gemachten Forschungen und Versuche der grossen Masse der landbebauenden Bevölkerung zugänglich zu machen, blieben für die meisten Ge- genden noch heute ohne Erfolg, weil man sich scheut, derartigen Mitteilungen Gehör zu geben oder gar denselben Folge zu leisten. Die einsichtsvollsten Rat- schläge fallen gemeinhin bei den Landwirten auf keinen fruchtbaren Boden, während doch gerade diese ihres ausgedehnten Grundbesitzes wegen in erster Linie dazu berufen und befähigt sind, den Obstbau in grossem Massstabe zu betreiben. Es kann daher nicht Wunder nehmen, wenn allseitig Massregeln zur Hebung der vernachlässigten Obstkultur in Erwägung gezogen und dahingehende Vorschläge gemacht werden. Sehr gewichtvolle Stimmen sprechen sich dafür aus, durch Er- richtung einer Hochschule für allgemeinen Gartenbau und Bestimmung einer Ab- teilung dieser Anstalt speziell für Obstbau die Berufspomologen mit grösseren Kenntnissen auszustatten, als dies in den bereits vorhandenen Instituten geschieht; andere erblicken eine wirksame Förderung der Obstkultur in der Konstituierung von Obstbauvereinen; wieder andere glauben, durch Gründung von Kreisbaum- schulen allen zu beklagenden Übelständen mit einem Male abhelfen zu können. Die Nützlichkeit aller derartigen Vorschläge ist durchaus nicht in Zweifel zu ziehen, obwohl dem ersten derselben entgegengehalten werden könnte: je höher der allgemeine Bildungsgrad, sowie die Fachkenntnisse eines Studierten der Hoch- schule, je grösser diesen entsprechend seine materiellen Ansprüche sind, um so weiter entfernt er sich gerade von jenen Kreisen der ländlichen Bevölkerung, denen die praktische Unterweisung im Obstbau am notwendigsten ist, denn weder eine Dorfgemeinde, noch ein Landstädtchen oder ein Obstbauverein wird — soweit ich es beurteilen kann — in der Lage sein, ihm ein seinem Bildungsgrade einiger- massen entsprechendes Einkommen zu gewähren. Ja, nicht einmal alle Kreise und Kleinstaaten sind geneigt, um des Obstbaues willen das Budget zu erhöhen und behelfen sich letztere zuweilen damit, einem bereits vorhandenen Hofgärtner die Landesbaumschule »nebenamtlich« zu übertragen, damit in der Sache wenigstens etwas geschieht. Es werden deshalb nur die wenigsten unter diesen eine für einen studierten Gärtner passende Stelle einrichten und dürfte andererseits der theoretische Unterricht, wie er in den bereits vorhandenen Lehranstalten erteilt wird, einen strebsamen jungen Mann, der das Gymnasium nach Absolvierung der Otto Nattermüller: Einige Hemmnisse des Obstbaues auf dem Lande, 56 I Tertia oder Sekunda verlassen hat, mit allen ihm notwendigen wissenschaftlichen Kenntnissen ausstatten. Selbstredend darf dieses in dem Institute erlangte Wissen nicht — wie dies so häufig geschieht — als ein fertiges und vollkommenes be- trachtet, sondern muss vielmehr auf demselben als auf einer guten Grundlage während des ganzen späteren Lebens rastlos weiter gebaut werden. Die Obstbauvereine können durch Verbreitung wertvoller Obstsorten, Be- schaffung guter Obstverwertungsmaschinen, Organisation des Obsthandels, Aus- stellungen u. dgl. m. den Nutzen des Obstbaues bedeutend erhöhen und damit ein grösseres Interesse für denselben erwecken, ja sogar — wie dies Beispiele be- weisen — den Obstbau ihres Bezirkes zu einem wirklich musterhaften gestalten; doch werden sich naturgemäss immer nur da solche Vereine bilden und für längere Zeit eine segensreiche Thätigkeit entfalten können, wo bereits Sinn für die Sache vorhanden ist und verständnisvolle, einflussreiche Männer sich an ihre Spitze stellen. Die Kreis- und Bezirksbaumschulen haben den Zweck, unter Berück- sichtigung der klimatischen und Bodenverhältnisse ihres Kreises die für denselben geeignetsten und wertvollsten Obstsorten in grossem Massstabe heranzuziehen, um für die Bepflanzung der Chausseen, Kommunikationswege und sonstigen Gemeinde- anlagen ein gleichmässiges Pflanzmaterial zu liefern. Sie verdienen — wie sehr sie auch vom handelsgärtnerischen Standpunkt aus als eine lästige Konkurrenz irrtümlicherweise bekämpft werden mögen — zum mindesten überall in den Kreisen eingerichtet zu werden, wo keine gut geleitete Handelsbaumschule zu finden ist. Wenn man glaubt, dass in solchen Fällen das Gewerbe des Baumschulenbesitzers schwer beeinträchtigt werde, so befindet man sich meistens in einem Irrtum, weil erfahrungsgemäss fast überall da, wo der Bauer seine Bäume nicht aus nächster Nähe mit dem Kuhwagen bequem abholen kann, nicht der entfernt wohnende Baumschulenbesitzer, sondern stets der Hausierer seine Ware an den Mann bringen wird. Dieses Hausiergewerbe mit Obstbäumen ist aber der grösste Übelstand, welcher der Hebung des Obstbaues in so vielen Gegenden hinderlich im Wege steht. Gemeinden und Private, welche irgendwie zu pflanzen gezwungen sind, kaufen für 30—40 Pf. pro Stück die erforderliche Anzahl Bäume von dem Hausierer, der sie ihnen bereitwillig ins Haus liefert, und genügen damit ihren Verpflichtungen, ohne sich darüber Kopfschmerzen zu machen, ob die nachfolgende Generation Tafel- oder Essig- oder gar kein Obst ernten wird, wenn nur die »ohnehin schon zu teure« Chaussee bepflanzt ist und somit die von der Aufsichtsbehörde in Aus- sicht gestellte Prämie erhoben werden kann. Kein Handelsgärtner erfährt etwas davon und hat deshalb auch keine Veranlassung, sich darüber aufzuregen. Wird dagegen irgendwo eine Kreis- oder Gemeindebaumschule eingerichtet, um dem Unfug des Hausierens wirksam entgegenzutreten, so ist das bald allgemein bekannt und muss die »lästige Konkurrenz« nach Kräften bekämpft werden. Mit der Benutzung wertlosen Pflanzmaterials ist aber der Anfang zu einem unrationellen und ertraglosen Obstbau gemacht und wird auf diesem Wege weiter gearbeitet. Ein Baum, der selbst nur 30 Pf. gekostet hat, kann nicht beanspruchen, dass für ihn ein ordentlicher, eben so teuer kommender Pfahl und gute Baum- bänder angeschafft werden; noch weniger denkt man daran, ihn mit Dornen zu umbinden und sonstige Vorkehrungen zu seiner Sicherheit zu treffen, man überlässt ihn einfach seinem Schicksale. Natürlich gehen früher oder später viele der so gepflanzten Bäume zu Grunde und werden dann durch Pappeln, Ebereschen u. dgl. Wildbäume ersetzt unter der Behauptung: »Hier gedeihen keine Obstbäume!« Dem Obstbau ist somit ein- für allemal sein Urteil gesprochen. Dies geschieht aber 562 Otto Nattermüller: Einige Hemmnisse des Obstbaues auf dem Lande. auch, wenn wirklich eine Anzahl solcher Bäume durch einen glücklichen Zufall vor dem frühzeitigen Absterben bewahrt bleibt und nach langjährigem Abwarten endlich Früchte trägt, die ungeniessbar sind. Dann schreibt man die Wertlosigkeit solcher Sorten nur zu gern »unserer schlechten Lage« aufs Konto und bringt dann jeden andern von der guten Absicht, auch einen Versuch mit dem Obstbau zu machen, ohne grosse Mühe ab. Während in allen übrigen Zweigen der Landwirtschaft die grossen Güter durch ihre musterhaften Einrichtungen und planmässigen Betrieb einen segensreichen Einfluss auch auf die kleinbäuerlichen Verhältnisse ausüben, können sie in Bezug auf Obstbau durchaus nicht als gutes Vorbild dienen. Meist finden wir gerade dort die Bäume urwaldartig in einander gewachsen, sodass die Nahrung aus dem Boden, sowie Luft, Licht und Wärme von oben nur in sehr homöopathisch kleinen Quantitäten jedem einzelnen Baume zugänglich sind, wie dies auch in den meisten anderen Gärten auf dem Lande beobachtet werden kann. Je mangelhafter aber die Ernährung und je kümmerlicher mithin auch die Entwicklung einer Pflanze ist, umso unvollkommener und wertloser werden nicht nur ihre Früchte, sondern umsomehr gewinnt auch das Ungeziefer auf derselben die Oberhand, ab- gesehen davon, dass in einem solchen Urwalde an und für sich schon jede erfolg- reiche Bekämpfung schädlicher Insekten ausgeschlossen ist. Empfiehlt man aber einem Pächter, die Hälfte seines Bestandes an Obstbäumen heraushauen zu lassen, so bekommt man zur Antwort: »das darf ich nicht, denn jeder einzelne Baum ist inventarisiert und muss von mir, wenn ich ihn jetzt beseitige, mit Ablauf der Pacht durch einen anderen ersetzt werden«. Dass solche Pachtbedingungen überall bestehen, kann niemand verwundern, aber zweckmässig wäre es für den Besitzer sowohl wie für den Pächter, gemeinsam durch Beseitigung aller abständigen Bäume und gleich- zeitige Streichung derselben vom Etat für gesunde Luft auch im Obstgarten zu sorgen. Es würde hierdurch die alljährliche Obsternte quantitativ oft kaum ver- ringert, qualitativ aber wesentlich verbessert werden, indem dann der Pflege des einzelnen Baumes viel mehr Sorgfalt und Aufmerksamkeit zugewendet werden könnte. Gegenwärtig finden wir im grossen und ganzen — auch hier giebt es ja rühmliche Ausnahmen — beim Grossgrundbesitzer noch ebensowenig Interesse und Verständnis für den Obstbau, wie bei den übrigen Landwirten und kann es deshalb gewiss nicht als ein grosser Fortschritt zur Hebung dieses Kulturzweiges erachtet werden, wenn in einem Kreise, statt einen erfahrenen Fachmann anzu- stellen, die Grossgrundbesitzer als solche mit der Beaufsichtigung des Obstbaues der Gemeinden betraut werden. Anders würde sich die Sache verhalten, wenn diejenigen, welche durch ausgedehnten Landbesitz und bedeutende Geldmittel in der glücklichen Lage sind, für spätere Generationen sorgen zu können, nach Ab- solvierung ihrer landwirtschaftlichen Studien an einem pomologischen Institute einen wenigstens einjährigen Kursus durchmachen und durch Teilnahme an allen während des Jahres vorkommenden Arbeiten sich auch die Befähigung aneignen wollten, im Obstbau Grosses zu leisten. Haben sie dann erst bei sich selbst Ordnung und eine musterhafte Anpflanzung geschaffen, dann werden sie, wie ın anderen Dingen, so auch hier sicherlich durch das gute Beispiel und die Erfolge wirksamer anregen, als vordem durch mündliche und schriftliche Aufforderungen; dann werden sie auch in der Verwendung der zweckmässigsten Geräte etc. zur Pflege der Bäume und Verwertung des Obstes vorangehen und unbewusst den bäuerlichen Besitzer zur Nachahmung veranlassen und werden endlich Hand in Hand mit ihm für inre Produkte sehr leicht gemeinsame Absatzwege ermitteln, da Otto Nattermüller: Einige Hemmnisse des Obstbaues auf dem Lande. 563 solche ja erfahrungsgemäss für eine bestimmte Gegend umso bequemer sind, je mehr und je wertvolleres Obst in derselben erzeugt wird. Vorläufig aber ist und bleibt ein solcher Aufschwung des landwirtschaftlichen Obstbaues eben nur ein frommer Wunsch, der für die nächste Zeit sich wahr- scheinlich nicht verwirklichen wird. Es ist unbestrittene Thatsache, dass zur Zeit in verhältnismässig nur äusserst wenigen Kreisen die in den Instituten ausge- bildeten Kräfte Verwendung finden, dass dagegen in sehr vielen Gegenden die Gemeinden und Privatbesitzer weder aus eigenem Antriebe, noch auf höhere An- ordnung hin ihre Wege und öffentlichen Plätze sachgemäss und mit gutem Material bepflanzen. Es ist zweifellos, dass in solchen Gegenden, wo es durchaus an guten Beispielen mangelt, zunächst durch anregende Vorträge der Sinn der Eingesessenen auf die Nützlichkeit und Ertragsfähigkeit des Obstbaues hingelenkt, gleichzeitig aber durch strenge Verfügungen und in Aussicht gestellte Prämien von seiten der höheren Behörden zur Pflege desselben angetrieben werden muss. Die einsichts- volleren unter dem Orts- und Gutsvorständen werden sich dann gewiss bereit finden lassen, wenn auch nur im kleinen, einen Anfang zu machen. In solchen Fällen ist der sicherste Weg zur Erreichung des angestrebten Zieles in der An- stellung eines Gemeindebaumwärters zu suchen und hierzu würde sich für jede Gemeinde am besten ein Mann eignen, der in ihr selbst ansässig ist, durch seine bisherige Beschäftigung als Landwirt die Boden- und klimatischen Verhältnisse der heimischen Flur genau kennt und zum Zweck seiner praktischen Ausbildung auf Kosten der Gemeinde nach einem pomologischen Institute gesendet werden müsste. Die Obliegenheiten eines solchen Gemeinde-Baumwärters würden sehr mannig- faltıge sein und im wesentlichen darin bestehen, dass er neben der etwa notwendig erscheinenden Anlage und Besorgung einer Gemeindebaumschule vor allem die Pflege der Standbäume, d. h. von der Vorbereitung und Ausführung der Pflanzung bis zu ihrem höchsten Alter, mithin das Anbinden, Reinigen und Anstreichen, Schneiden und Ausputzen, Verjüngen und Umpfropfen der Bäume, Umgraben der Baumscheiben; ferner die Insektenvertilgung, allgemeine Beaufsichtigung der Öffent- lichen Obstpflanzungen, insbesondere aber die Überwachung der Ernte durch die Obstpächter u. dgl. m. entweder allein oder je nach Bedürfnis unter Hinzuziehung anderer Arbeitskräfte pünktlich zur Ausführung bringt. Zu alledem ist aber selbst- verständlich nur ein Mann geeignet, der weniger durch gediegene Schulkenntnisse als vielmehr durch praktische Geschicklichkeit in der Handhabung des Messers und der Säge wie des Spatens sich hervorthut. Die Anstellung solcher Gemeinde- Baumwärter hat sich beispielsweise in Württemberg, wo sie unter die Aufsicht. eines Bezirks- (OÖberamts-) Baumwarts gestellt sind, sehr wohl bewährt und ist auch, soviel mir bekannt, in Norddeutschland schon vielfach als sehr zweckmässig empfohlen worden. Nur muss vorausgesetzt werden, dass der hierzu Gewählte vor allem sich mit Lust und Liebe seiner Ausbildung in einem für diesen Zweck be- stimmten Obstbaukursus widmet und dass solche Gemeinden, welche nun einmal einen Baumwärter ausbilden lassen und anstellen, es auch an der notwendigen ferneren Unterstützung desselben nicht fehlen lassen. Die Ausbildung von Elementarlehrern in Obstbaukursen, welche seitens der hohen Staatsregierung in vielen Teilen des Landes angeordnet worden ist, wird sicherlich zur Erweckung der Liebe und des Interesses für den Obstbau auf dem platten Lande wesentlich beitragen, indem solche Lehrer nicht nur durch gutes Beispiel im Schulgarten vorangehen, sondern auch die Jugend unterweisen und den Erwachsenen mit Rat und That beistehen können. 564 Eine Rieseneiche in Norwegen. Eine Rieseneiche in Norwegen. Hierzu Abbildung 126. Die häufigste Eiche in Norwegen ist nach SCHÜBELER (Quercus pedunculata Ehrh., dieselbe geht als wildwachsender Baum im östlichen Teile des Landes bis zum Kirch- spiel Nes, an der östlichen Breite des Sees Mjösen 60° 45' n. B., 8° 37‘ östl. L., wo AN II RIIEN Abb. 126. Eiche in Söndre Huseby, '/, Meile von Christiania, 1869, 23,5 » hoch, 6,3 » Umfang. man Bäume von ı5 »» Höhe und Stämme von 3,7 »» Umfang findet, die auch ın gewöhnlichen Sommern gut Frucht tragen. — An der Westküste steigt (nicht bloss wegen des erwärmenden Golfstromes, sondern auch wegen des aus der Ostsee ausfliessenden Stromes von warmem Oberwasser. L. W.) die Eiche als Waldbaum bis zum Kirchspiel Thingvold in Romsdalen 62° 55‘ n. B, 5° 5ı‘ östl. L. und scheint hier als wildwachsender Baum ihre Polargrenze zu finden. Angebaut wird sie noch bis Stegen in Nordland, 67° 56‘ n. B., und trägt bis 63° 52‘ noch Frucht. Im westlichen Schweden ist die Polargrenze der wildwachsenden Eiche beim Otto Krauss: Ein Beitrag zur Hochschulfrage. 565 Landsee Fryken (60°), im östlichen bei Gefle, 60° 47‘, als gepflanzter Baum bei Sundsvall, 62° 20‘, und Hernösand, 62° 38‘, wo sie auch noch viel Frucht giebt. In Finnland geht sie als wildwachsender Baum bis Björneborg, 61° ı2’, an- gebaut bis 63, selbst 65°, so in Uleaborg, wo sie aber nur einen kleinen Busch bildet. Ein Querschnitt einer Eiche von Vaaranıemi ın Finnland, 60° 28‘, hat bei seinem Alter von 133 Jahren nur 45,7 cm Durchmesser. In Russland ist die Polargrenze als wildwachsender Baum auf der Insel Walnam ım Ladoga-See, 61° 15, wo sie noch 18,8 »» Höhe und 32,3 cm Durchmesser er- reichen kann. Von da geht die Grenze in südöstlicher Richtung durch das Gou- vernement Nowgorod (56°), Wjätka und Orenburg zum Ural (54°). Von den zahlreichen schönen Eichen, die SCHÜBELER in seinem Viridarium norvegicum II ı, 500 aufführt, geben wir vorstehend die Abbildung der beim Gut Söndre Huseby, ungefähr '/, Meile von Christiania, vorhandenen, die bis vor einigen Jahren stand. Sie wurde im Sommer 1869 photographiert und hatte damals 23,5 m Höhe, der hohle Stamm besass in Brusthöhe 6,3 »» Umfang. Der Baum ist später durch Brand zerstört. Ein Beitrag zur Hochschulfrage. Von Otto Krauss, Kunstgärtner in Mainz. Nachdem vom Verein deutscher Gartenkünstler die Frage der Errichtung einer gärtnerischen Hochschule wieder aufgeworfen worden ist, sind in der Fachpresse verschiedene Stimmen darüber laut geworden, die sich diesem Vorschlag gegenüber teils zustimmend, teils ablehnend verhalten. Als nur in praxi ausgebildeter Gärtner erlaube ich mir, auch meine Ansicht darzulegen, nachdem ich diejenige der Herren, die vor mir über diesen Gegenstand, sei es in dieser Fachschrift oder in der Mörrerschen, geschrieben haben, kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Besonders aufgefallen ist mir die Meinungsverschiedenheit der einer Hochschule freundlich gesinnten Herren C. HAampEL in Berlin und Dr. F. Hever in Halle a. S. bezüglich der Berechtigung zum Eintritt in die Hochschule. Erstgenannter Herr wünscht das Maturitätszeugnis eines Reälgymnasiums als massgebend für die Auf- nahme, das auch unumgänglich notwendig ist, wenn man den Lehrplan in Betracht zieht. Es handelt sich aber bei der Ausbildung des Hochschulgärtners doch nicht nur um eine theoretische, sondern noch in viel höherem Masse um eine genügende praktische Vorbildung, die mir aber bei diesem Vorschlage als ganz entschieden zu kurz bemessen erscheint. Es ist zu bedenken, dass es einem jungen Mann, der die zehn Klassen einer höheren Lehranstalt absolviert hat, nicht leicht möglich sein wird, sich in nur einjähriger Praxis einen solchen gärtnerischen Überblick anzueignen, um an die ihm in den zwei darauffolgenden Jahren vorgetragene Fach- wissenschaft genügend vorbereitet herantreten und sie in nutzbringender Weise verarbeiten zu können. Theorie ohne Kenntnis der praktischen Arbeiten halte ich deshalb für nachteilig, weil ein junger Mann in seinem 23. Lebensjahre und dazu noch nach akademischem Studium nicht mehr die Lust haben wird, anzu- fangen arbeiten zu lernen, wie es jeder gethan haben muss, der nachher seinen Untergebenen die Anleitung zur Ausführung der von ihm angeordneten Arbeiten geben will. Ob man nun nach einem Tagebuche, das während des praktischen Studiums geführt werden soll, die Fähigkeit der Zulassung zu einem Staatsexamen zu beurteilen im stande ist, möchte ich bezweifeln. In diesem Punkte wäre eine von tüchtigen Fachmännern geleitete Vorprüfung der sicherste Anhaltspunkt. 566 Otto Krauss: Ein Beitrag zur Hochschulfrage. Über den von Herrn HampeEL angedeuteten Lehrplan meine Ansicht zu äussern, habe ich deshalb unterlassen, weil mir darüber die nötigen Erfahrungen noch nicht zu Gebote stehen. Herr Dr. Hever würde sich mit der Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst für den Eintritt in die Hochschule begnügen und setzt dafür das 18. Lebens- jahr an. Ich bin der Meinung, dass derjenige, welcher sich diese Befähigung nicht bis zum 16. Jahre erworben hat, überhaupt eine akademische Ausbildung nicht verdient. Dieser Vorschlag ermöglicht aber wenigstens eine längere Lehrzeit, während welcher der angehende Hochschüler mit viel grösserem Eifer und gutem Willen sich den zum gärtnerischen Betrieb nötigen Arbeiten unterziehen wird, als wenn er schon 20 Jahre oder gar noch älter wäre. Auch kann er sich dann eher darüber ein Urteil bilden, ob er bei der Gärtnerei bleiben will und ob er glaubt, dass die mit so grossen Kosten verknüpfte Ausbildung ihm später auch eine die- selben lohnende Stellung in Aussicht zu stellen vermag. Letzteres wird sich viel- leicht am Ende des dritten Decenniums seines Lebens ereignen, es kann aber auch etwas länger dauern. (Vollkommen meine Ansicht, Herr Dr. HEvER!) Von den Gegnern der Hochschule wird hauptsächlich die Frage in den Vorder- grund gestellt: Sind die späteren Aussichten für den Gärtner derart, dass sich der Besuch einer Hochschule lohnt? Die Antwort ist verneinend ausgefallen. Schon der ım Jahre 1876 ausgearbeitete Bericht des Vereins zur Beförderung des Garten- baues in den preussischen Staaten will wohl mit der ausgedehnten Aufnahme der Baukunst in den Lehrplan der Gärtner-Hochschule andeuten, dass die Ausübung der gärtnerischen Kunst allein nicht genügen werde, dem staatlich Geprüften eine angemessene Existenz, besonders in pekuniärer Hinsicht, zu gewähren. Und ich glaube nicht, dass jemand so optimistisch gesinnt sein wird, zu behaupten, dass sich diese Verhältnisse in unserem Beruf bedeutend gebessert hätten. Auch der Staat, sollte er je die gewiss nicht geringen Mittel, die die Gründung einer Hoch- schule erfordern, bewilligen, wird nicht zugleich in der Lage sein, die von ihm zu besetzenden Stellen besser zu dotieren, es müsste denn auf Kosten der unter- geordneten Stellen geschehen. Aber würde dieses Verfahren etwa zur Hebung des Gärtnerstandes im allgemeinen beitragen? — In seiner Erwiderung auf den Artikel des Herrn Hofgarten-Inspektors JÄGER zu Eisenach in der MÖLLErRschen Zeitung stützt sich Herr BORNEMANN bei seinem Notwendigkeitsbeweis einer höheren Bildung, speciell des botanischen Gärtners, auf einige sehr schwache Gründe, von denen ich nur einen zu bele:chten mir erlaube. Er schreibt, dass er auf seinen Reisen beim Besuch hervorragender Gärtnereien die Ouvirandra fenestralis noch nirgends richtig kultiviert gefunden habe. Inzwischen hat aber Herr Obergärtner W. UHmk in Erfurt eine erschöpfende Beschreibung dieser Kultur gegeben. Es ist daraus ersichtlich, dass es dem denkenden Fachmann nicht unmöglich ist, auch ohne Hochschule der rationellen Behandlung difficiler Pflanzen auf die Spur zu kommen. Heimat, Standort und die Eigentümlichkeiten solcher Pflanzen sind aus Fachwerken zu erfahren und dann muss man eben probieren; so wird es aber dem gewesenen Hochschüler dereinst justement auch gehen. Auch die Selbstachtung, die dem Gärtner nach Herrn HAampeEL leider noch ganz fehlt, soll durch die Hochschule gehoben werden. Derjenige, der Bildung besitzt und sich und seinen Beruf nicht selbst achtet, ist ein ganz verachtenswertes Individuum und ich muss es lebhaft bedauern, dass Herr Hamper über diesen Punkt so im allgemeinen sich auslässt. Wenn man annimmt, dass vorgenannter Herr ım Sinne eines grösseren Vereins hochgebildeter Angehöriger des Gärtner- standes spricht, so muss man sich besinnen, ob man sich fernerhin noch selbst H. Jäger: Die holländischen Gärten. 567 achten soll, angesichts solcher Thatsache. Wie dieser Missachtung abzuhelfen und zugleich den Gärtnern aufzuhelfen sei, zu entwickeln, gehört nicht in den Rahmen dieser Abhandlung. Nach alledem möchte ich fragen, ob nicht durch eine Reorganisation der Kgl. Gärtnerlehranstalt zu Potsdam eine den Zeitanforderungen entsprechende Institution geschaffen werden könnte und schliesse mit dem Wunsche, dass sich die angeregte Sache in Bälde zur Befriedigung aller beteiligten gärtnerischen Kreise lösen möge. Die holländischen Gärten. Von H. Jäger. Versuch einer Abschwächung des Tadels meiner Darstellung holländischer Gärten in meinem Buche »Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt« durch Herrn LEONARD A. SPRINGER im 18. Heft der Gartenflora 1888 S. 504. Es ist selbstverständlich, dass einem Forscher der Geschichte seines engeren Vaterlandes, der sich nur mit diesem beschäftigt, bessere Quellen zu Gebote stehen, als einem Universalschriftsteller. Wenn er auf Grund derselben falsche Angaben berichtigt, so ist das für das Allgemeine nützlich und dankenswert. Solche Be- richtigungen sollten aber einfach bei der Sache bleiben, ohne gehässige persönliche Seitenhiebe, wie sie Herr SPRINGER in der angezogenen Stelle der Gartenflora beliebt hat. Er häuft förmlich Tadel auf Tadel, dem man die Freude an solchem Beginnen ansieht. Herr SPRINGER spricht, als hätte er die alten Gärten selbst gesehen, mit einer Anmassung, als wäre er der einzige Kenner jener vergangenen Gärten. Meine Darstellung der holländischen Gärten fusst, wie Herr SPRINGER richtig bemerkt, auf die Mitteilung anderer älterer Schriftsteller, die ihre Nach- richten wieder von noch älteren überkommen haben. Noch andere mögen Augen- zeugen gewesen sein oder die ältesten Originalpläne gesehen haben. Ich kann und will nicht behaupten, dass meine Angaben alle richtig sind, muss aber die Verantwortlichkeit auf meine Gewährsmänner abwälzen. Aber auch die Angaben meines Gegners sind nicht über alle Zweifel erhaben. Er war eben so wenig wie ich Augenzeuge der Gärten jener Zeit und hat keinerlei Sicherheit über die Richtigkeit seiner Quellen. Seine absprechende Art ist daher eine grosse An- massung. In einem stimme ich mit Herrn SPRINGER überein: es hat nie einen besonderen holländischen Gartenstil gegeben und ich habe das auch gelegentlich in meinem Buche ausgesprochen. Aber diese Bezeichnung ist nun einmal da, kommt schon in alten Büchern vor und wird bleiben. Meine Angabe, dass in England schon 1450 ein Garten »nach holländischer Art« vorhanden gewesen sei, stützt sich, so viel ich mich erinnere, auf LOoUDoN in dessen Geschichte der englischen Gärten in der bekannten Encyklopädie. Die holländischen Gärtner galten schon damals als besonders gute Gärtner. Mein Ausspruch, dass die guten neueren landschaftlichen Gärten von Deutschen angelegt seien, gründet sich auf die Angaben von Holländern selbst, besonders von Gärtnern. Ich selbst kann natürlich keine Kenntnis davon haben. Ich habe auch nicht gesagt »alle Gärten«. Vielleicht hat Herr SPRINGER als Gartenarchitekt selbst musterhafte Landschaftsgärten angelegt, denn es wäre zu verwundern, wenn die holländischen Gärtner, die uns doch in manchen Kulturen weit voraus sind, in diesem Zweige ganz zurückgeblieben wären. 568 Araucaria Cunninghamii mit Zapfen in Donaueschingen. Die beiden Kritiken des sechsten Abschnitts meines genannten Buches machen den Eindruck, als wären sie der Ausdruck patriotischer und persönlicher verletzter Eitelkeit und einer gewissen Gehässigkeit. Eisenach, im September 1888. H. JÄGER. Abbildung 127. Araucaria Cunninghamii mit Zapfen in Donaueschingen. Araucaria Cunninghamii mit Zapfen in Donaueschingen. Hierzu Abbildung 127. Herr Hofgärtner ]J. C. E. KIRCHHOFF im Fürstl. FÜRSTENBERGSchen Garten zu Donaueschingen (Baden) übersandte uns am 2. Februar d. J. einen Zweig mit zwei Zapfen von Araucaria Cunninghamii und eine denselben darstellende Photo- 569 Araucaria Cuninghamii mit Zapfen in Donaueschingen. graphie, nach der unsere Abbildung 127 gefertigt ist. Schon vorher hatte Herr KIRCHHOFF uns einen reifen Zapfen geschickt, der leider auf dem Transport zer- fallen war. Der Baum ist 6 »» hoch und steht ım Winter unter Glas. Er hängt jetzt abermals wieder voller Zapfen. Die Zapfen haben eine Länge von 4 cr» und einen Durchmesser von ebenfalls 4 cm; der reife Zapfen war fast doppelt so gross. Im allgemeinen sind die Zapfen viel kleiner als bei A. Bidwilli, imbricata, brasiliensis etc. Unsere Abbildung erinnert sehr an die von A. Cunninghamii glauca, welche am 2. Juni d. J. in Gard. Chron. S. 685 Abb. go erschien. Die dort abgebildete fruktifizierte im temperierten Hause zu Kew und soll die Varietät glauca noch schöner sein als die Stammform. A. Cunninghamii, die Moreton-Bay-Fichte, bildet nach G. C. grosse Wälder längs des Brisbane-Flusses, einzelne Bäume werden 30—4o m hoch und ist der Baum daher für Bauholz sehr gesucht. Herr Hofgärtner KIRCHHOFF zieht noch eine Menge ausländischer Koniferen, davon eine Anzahl seit 8 Jahren auf einer Höhe von 848,1 m = 2826 bad. Fuss, wo sie merkwürdigerweise, trotzdem sie gegen Nordosten frei den Winden aus- gesetzt sind, oder vielleicht gerade deswegen, nicht erfroren sind. Araucarla imbricata, Cedrus Deodara, C. atlantica, Libani, Abies amabilis, magnifica, nobilis, nobilis var. glauca und var. argentea, lasiocarpa, Pinsapo, Sciadopitys verticillata etc. haben dort im letzten Winter 25° R. ohne Schaden ausgehalten. Auf gleicher Höhe stehen echte Kastanien, Nussbäume, Azalea amoena, Alpenrosen: Rhodo- dendron hirsutum und ferrugineum, alles in schönster Entwickelung. Herr K. wird das Terrain noch um 1I!/,—2 Aa vergrössern und in jener Höhe ein vollständiges Pinetum anlegen, was gewiss interessant. Der Ort dieser Kulturen ist das Schloss Berg (Wartenberg), 2 Stunden von Donaueschingen. Letzteres selbst liegt 678 m ü. M. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Stephanotis floribunda in Frucht. Hierzu Abbildungen 128 und 129. Herr PAruseL in Schloss Pontchar- train, Seine et Oise, Frankreich, schrieb uns unter dem 21. Febr. d. ].: Seit mehreren Jahren kultiviere ich hier mehrere Stephanotis floribunda in Töpfen und ausgepflanzt. Die ausgepflanzte Mutterpflanze brachte nun schon zum wiederholten Male meh- rere Früchte, welche stets guten Samen enthielten und ausgesäet, kräftige Pflanzen lieferten. Von diesen Pflanzen glaube ich dieses Jahr welche zum Blühen zu bringen und bin schon neugierig, ob diese Sämlinge auch so dankbar im Blühen sein werden wie die Stecklings- pflanzen. Jetzt habe ich noch eine unversehrte Gartenflora 1888, ı reife Frucht, welche, wenn etwas warm gelegt, vielleicht in 3—ı4 Tagen von selbst aufgehen wird und die Samen dann auseinander fliegen werden. Diese Frucht würde ich Ihnen, hochgeehrter Herr, gern zur Ansicht und zur gefälligen Benutzung übersenden, weiss aber nicht, ob solche kleine unschädliche Sachen auch mit den Reblaus-Attesten versehen sein müssen. Wenn Sie, hochgeehrter Herr, auf diese Frucht reflektieren, so bitte ich um baldige Antwort. F. PARUSEL, jardinier chef. Wir antworteten ihm, dass abgeschnit- tene Blumen und Früchte keines Attestes bedürften und erhielten denn auch nach wenigen Tagen eine Frucht freundlichst zugesandt. gi 570 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Dieselbe bildete eine ca. 8!/, cn lange, 4!/, cm dicke, länglich-eiförmige, etwas fleischige grüne Kapsel mit ca. ı5 mn langem holzigen Stiel. Fast 4 Wochen lag die Kapsel ohne jede Veränderung da und zeigte nur durch Schrumpfung entstandene Längsrunzeln. Da, als sie am 29. März im Ver. z. Bef. d. G. vor- gezeigt wurde, klaffte sie der Länge nach auf der einen Seite auseinander und man konnte nun sehen, dass die Schale der Kapsel eine recht ansehnliche Dicke, | von I cm etwa besitzt. Die äusserste Schicht ist nur ı wa» dick und grün, das Innere weiss und trocken, fast markig,. Man sah weiter die grossen Abbildung 123. Frucht und Same von Stepha- notis floribunda, '/, n. G. Abbildung 129. platten Samen ziegeldachförmig in der Achse der Frucht liegen, wie es unsere Abbildung zeigt. Von der Spitze der- selben erhob sich ein Schopf weisser seidenartig glänzender Haare, die aber noch so dicht aneinander lagen, dass sie wenig auffällig waren. Erst 8 Tage später begannen, jeden- falls infolge weiteren Austrocknens, die Haare sich zu spreizen; sie lösten damit die Samen los und einzelne Samen be- gannen davon zu fliegen. Die Samen sind aber doch zu schwer, um, wenig- stens im Zimmer, weit zu fliegen, sie fallen bald zu Boden. Ganz anders wird das im Freien sein. Die Samen selbst sind sehr zusammen- gedrückt, kaum o,ı zn dick, eben oder durch die Lagerung aussen etwas ge- wölbt, breit eiförmig, oben quer abge- ı stutzt, am Rande schmal geflügelt, ır bis ı ı2 mm lang, bis 8 mm breit, schwarz- braun. Die schönen Seidenhaare sind sehr zahlreich, 300 etwa und 3!/, cm ı lang, an der Basis verwachsen. Eine riesige Orchidee. (Grammatophyllum speciosum Bl.) De Nederlandsche en Indische Tuin- bouw Maatschappij in Zeist (Holland) erhielt kürzlich von ihrer Filiale in Buiten- zorg (Java) eine sehr schöne Partie des riesigen Grammatophyllum speciosum, über welche die Filiale folgendes be- richtet: Im botanischen Garten zu Buitenzorg (Java) blüht jetzt eine Orchidee, die mit Recht obigen Namen verdient. Es ist Grammatophyllum speciosum Bl. Diese Pflanze prangt mit 28, ım Durchschnitt 8 Fuss langen Blütenspindeln, an einer von welchen ich 70 Blüten zählte, von denen 50 zu gleicher Zeit geöffnet waren. Die Blüten hatten einen Durchmesser von I5 cm, jedes Blumenblatt ist 7 cm lang und 4 cn breit, die Farbe der Blüten ist gelb mit braunen Flecken, indem die verhältnismässig kleine Lippe purpur- farbig und braun gestreift ist. Die ziemlich kräftigen Blütenstengel stehen meistens aufrecht, während die zahlreichen schweren Blattstengel, von denen einige sogar zehn Fuss lang sind, herabhängen. Die Blüten bleiben, wie die der meisten Orchideen, längere Zeit frisch. Grammatophyllum speciosum Bl. wächst in den Wäldern West-Javas, es ist die einzige Art des Geschlechts, die auf Java, und zwar vereinzelt, vorkommt. Homeria collina. Gardeners Chronicle bringt in einer seiner letzten Nummern eine Abbildung von Homeria collına, einer zwar schon sehr lange bekannten, aber leider wieder völlig in Vergessenheit geratenen Kap- Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. 571 zwiebel, welche sich zur Kultur im Kalt- hause sehr gut eignet. In England hält sie noch am Fusse einer Mauer und in ähnlich geschützten Lagen im Freien aus. Die Pflanze hat lange, schmale, grasartige Blätter und ziemlich grosse ı Höhe der Pflanze ca. 20 cm. (ca. 5—6 cm Durchmesser), orange-lachs- rote, schön gezeichnete Blüten, welche zwar nur kurze Zeit dauern, dafür aber um so reichlicher produziert werden. (Dr) Kleinere Mitteilungen. Der Obstbau in Preussen hat nach dem Bericht des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten über Preussens landwirtschaftliche Ver- waltung in den Jahren 1884, 1885, 1886, ı887*) im Laufe der Berichtsperiode erhöhte Aufmerksamkeit auf sich gezogen und sichtliche Fortschritte gemacht, ob- wohl die letzten 4 Jahre diesem Kultur- zweige nicht gerade günstig waren. Keines dieser Jahre brachte eine in allen Sorten befriedigende Ernte; die Er- | träge des Jahres 1884 waren durchweg sehr gering, das Jahr 1885 dagegen brachte viel Kernobst, aber wenig Stein- obst, umgekehrt waren 1886 Pflaumen und Kirschen mehr gewachsen, während Apfel und Birnen sparsam waren, und die Obsternte des Jahres 1887 war wie- derum in allen Sorten recht mangelhaft. In den Jahren 1831 und 13833 hatten wir sehr reiche Obsternten; ın beiden Jahren fielen die Preise auf ein Minimum, in manchen Landesteilen Früchte gar nicht zu verwerten, und ein beträchtlicher Teil verfaulte auf den Bäumen oder wurde zu Viehfutter ver- wendet. Zwischen beiden lag das obst- arme Jahr 1832, in welchem die Preise des meist vom Auslande bezogenen Obstes rasch bis zu einer ungewöhn- lichen Höhe stiegen, ohne dass eine Ausgleichung mit dem Vorjahr erkennbar wurde und ohne dass die heimischen Obstzüchter, die wenig verkäufliche Ware anzubieten hatten, davon profitierten. Solche Erfahrungen, welche auch wäh- rend der Berichtsperiode nicht aus- *, Verlag von PAuL PAREY in Berlin. waren die | dıe Ausfuhr blieben, sind nicht geeignet, die Lust und Liebe zur Obstbaumzucht zu fördern und sie zeigen, wie wichtig es ist, eine vielseitigere Verwertung und bessere Konservierung des Obstes anzubahnen. Zu derselben Erwägung führt auch ein Blick auf unsere Einfuhr-Verhältnisse. Seit dem Beginn dieser Berichtsperiode hat die Einfuhr frischen und getrockneten Obstes sehr beträchtlich zugenommen, aber abgenommen. Die Zahlen, welche die nachstehende Tabelle für die Einfuhr ergiebt, sind, soweit be- kannt, noch in keinem Jahre erreicht. Frisches Obst (mit Ausschluss von ı Weinbeeren und Südfrüchten), zollfrei 1887 1386 D.-Ctr. D.-Ctr. Bintuhrn er. I 037 172 973 906 Nustuhns a. 127 179 190 775 Mehr-Einfuhr .. 909 993 783 131 18285 1884 D.-Ctr. D.-Ctr. Einfuhr... 703 857 627 482 Auıstuluse 260 253 302 856 Mehr-Einfuhr .. 443 604 324 626 Obst, getrocknet (mit Ausschluss von Weinbeeren und Südfrüchten). Zoll | 4 Mk. pro D.-Ctr. 1887 1886 D.-Ctr. D.-Ctr. Biniuhree 314 345 280 949 Nu STUhEee 2 2 720 2 608 Mehr- Einfuhr . 311 625 278 341 1885 1884 D.-Ctr. D.-Ctr. Eintuhr 252 916 218 223 INUusStuhGE 2 430 3 243 Mehr-Einfuhr .. 250 486 214 980 41" 572 Kleinere Mitteilungen. Von der Einfuhr kamen im direkten Bezuge aus Österreich-Ungarn 1887 1886 1885 D.-Ctr. D.-Ctr. D.-Ctr. frisches Obst 639 500 642683 506 468 getrocknetes Obst 197793 173144 180499. Rechnet man den Wert eines Doppel- Centners für frisches Obst auf 2o Mk., für getrocknetes auf 30 Mk., so würde die Mehr-Einfuhr des Jahres 1837 eine Summe von über 27 Millionen Mark re- präsentieren. Diesen Verhältnissen gegenüber war während der Berichtsperiode das Be- streben dahin gerichtet, die Bevölkerung über die Mittel aufzuklären, welche einzig und allein im stande sınd, unsere Obst- baumzucht zu heben: eine bessere, den klimatischen Verhältnissen des einzelnen Landesteils entsprechende Auswahl der Sorten, eine sorgfältigere Pflege des Obstbaumes und eine Vereinigung der Produzenten oder Errichtung von in- dustriellen Anlagen zur besseren Konser- vierung und vielseitigeren Verwertung des Obstes. Von einer befriedigenden Lösung der Frage der ÖObstverwertung hängt der wirtschaftliche Nutzen des Obstbaues in erster Linie ab. Die den Produzenten vorteilhafteste Art der Verwertung des Obstes ist die Veräusserung in frischem Zustande, soweit das Obst aber in fri- schem Zustande nicht verwertet werden kann oder zum Genuss in diesem Zu- stande nicht wohl geeignet ist, müssen die Früchte zu haltbaren Nahrungs- oder Genussmitteln umgearbeitet werden und auf diesem verhältnismässig noch neuen Gebiet sind aus den Berichtsjahren er- hebliche Fortschritte zu verzeichnen. Auch der Herstellung von Wein aus Beerenfrüchten ist in jüngster Zeit er- höhte Aufmerksamkeitzugewendet worden und es ist gelungen, aus den bei der Gartenkultur gewonnenen Früchten und aus Waldbeeren gesunde und wohl- schmeckende Weine zu erzielen, ein Er- folg, welcher — wenn nachhaltig — die Kultur des Beerenobstes zu einer nutz , bringenden zu machen verspricht. Adiantum Farleyense, fruktifizierend. Adiantum Farleyense, welches bis- her in der Fruchtform unbekannt war, ist nın endlich, wie SHUTTLEWORTH in Gard. Chron. mitteilt, von GOLDBy mit Sporen gefunden worden. GorpBy hat die Sporen ausgesäet und junge Pflanzen daraus gezogen. Topfkultur von Browallia elata. Der Samen dieser reizenden blau- blühenden Annuelle wird ın Schalen in einesandige Dammerde gesäetundmitder- selben leicht bedeckt. Man braust dann an und stellt die Schalen warm. Die Sämlinge müssen dicht unter Glas gehalten werden und möglichst bald ın flache Kästen ca. 5cm von einander pikiert werden. Als Erde giebt man eine Mischung von 3 Teilen leichtem sandigen Lehm und ı Teil gut verrotteter Lauberde. Nachdem man angegossen hat, stellt man die Kästen wieder warm. Später werden die Pflanzen erst in 3-zöllige, dann in 4'/,-zöllige Töpfe verpflanzt. Diese Pflanzen eignen sich vorzüglich zur Dekoration von Kalt- häusern und Wintergärten während des Winters und Frühjahrs. (Gard. Chron.) Waldbrände in Bayern. In den bayerischen Staatswaldungen haben ım Jahre 1887 95 Waldbrände stattgehabt, welche 38,357 3a Wald ver- nichteten. Die Staatswaldungen umfassen nach den im bayerischen Ministerial- Forstbureau gefertigten Zusammenstellung rund 936213 Aa, es kam also auf 24408 Aa Staatsfläche ı Aa Brandfläche. Der ver- ursachte Schaden betrug 3071 Mk. (M.) Empfehlenswerte Gemüsesorten für den Berliner Markt. Auf der Ausstellung des Ver. z. B. d. G. fanden wir besonders vertreten von Kohlsorten: schwarzroten Berliner Kopf- kohl, roten grossen späten holländischen, Kleinere Mitteilungen. 578 Erfurter frühen Rosenkohl, niedrigen ver- besserten Rosenkohl, Blumenkohl Non plus ultra, Wirsingkohl des vertus, Er- furter grossen gelbgrünen Winter-Wirsing, Weisskohl, verbesserten Braunschweiger, eine neue Züchtung von R. MONCORBPS, Hohen-Schönhausen, Hendersons frühen Sommer-Weisskohl, frühen englischen Kohlrabi, frühen Döpplebschen Glaskohl- rabi und eine neue Sorte: Mehnes frühen Treib-Kohlrabi. — Von Rettig den jetzt so beliebten weissen Münchener, den 30 cm langen schwarzen langen Pariser Rettig, von Karotten die halblange von Nantes ohne Herz, französischen Sommer- Porree, Brabanter Winter-Porree (dunkel- grün), italienischen Riesen-Porree (hell- grün), Kohlrübe, gelbe Schmalz-, Krup- bohne, Zucker-Brech-, Hinrichs Riesen- Flageolet etc. Die Arten der Gattung Funkia sind besonders geeignet, dem Laien einen Begriff von tropischer Vegetation zu geben. Sie haben dabei den Vorzug, bei uns im freien Lande auszuhalten und sind deshalb namentlich in Privat- gärten sehr beliebt. Einige, wie F. Sie- boldıi, F. Fortunei und F. ovata, auch F. lancifolia fol. marg. werden hauptsächlich ihres Blattschmuckes wegen kultiviert, andere aber auch ihrer Blüten wegen. Eine der schönsten und impo- santesten der letzteren Gruppe ist F. grandiflora mit ca. ı5 cm langen, in dichten Trauben zusammenstehenden, schneeweissen Blüten. Gedeihen auch alle F, ziemlich in jeder Erde, so sagt ihnen doch ein lockerer, recht tiefgrün- diger, nahrhafter Boden in etwas schat- tiger Lage und reichliche Bewässerung am besten zu. Hier können sie ihre dicken fleischigen Wurzeln unbehindert ausbreiten, üppige Entfaltung der Blätter und Blüten ist die Folge. Die Ver- mehrung geschieht am besten durch Teilung und zwar im Frühjahr, unmittel- bar vor Beginn des Triebes. Doch auch zu jeder anderen Jahreszeit kann man die Teilung vornehmen. Von der oben erwähnten Funkia grandiflora bringt Gardeners Chronicle in einer seiner letzten Nummern eine Abbildung eines Blattes und einer Blüte. Beerenobstkultur in Baden. Nach einem Artikel des Vorstehers der Gartenbauschule C. BacH in Karlsruhe ım Wochenbl. des Landw. Ver. im Gross- herzogtum Baden sind seit dem Jahre 1884 durch den Landes-Gartenbauverein in Baden in allen Teilen des Landes, besonders aber ım Schwarzwald, im ganzen 40 Musteranlagen für Beeren- obst entstanden, die zusammen eine Fläche von ııı!/; Ar einnehmen und 2874 Johannisbeer-, 2318 Stachelbeer-, 128 Himbeer- und ı25 Brombeerpflanzen, demnach im ganzen 5445 Beerenobst- pflanzen enthalten. Über das Herrichten der Nüsse zum Verkaufe. Der Export von Nüssen aus Tirol stieg in manchen Jahren um ein Bedeutendes, obwohl allerdings die Zahl der Nuss- bäume eine weit geringere ist, als dies vor 20 Jahren der Fall war. Mit dem Herrichten der Nüsse hat es bei uns jedoch seinen grossen Haken; die meisten Nüsse kommen ohne weitere Bearbeitung in den Handel und haben sehr häufig eine dunkle Farbe. Von mancher Seite wird uns mitgeteilt, dass die Tiroler Nüsse erst bearbeitet werden müssen, um selbe handelsfähig zumachen. Worin besteht nun diese Bearbeitung? Diese besteht darin, dass man dıe Nüsse nach dem Abklopfen und nach dem Entfernen der äusseren grünen Schale gründlich wäscht, was am besten so geschieht, dass man die Nüsse in einen Korb bringt und das Reinigen durch Schütteln und Rollen im Wasser erzielt. Nachdem die Nüsse trocken geworden, werden selbe, um ihnen eine schöne, helle Farbe zu geben, der Schwefelung unterzogen. Die Nüsse werden zu diesem Zwecke auf Hürden in einen luftdichten Kasten. oder Kiste gebracht, dann zündet man etwas Schwefel an und lässt die Nüsse 574 Kleinere Mitteilungen, 8—ıo Minuten in diesen Dämpfen von schwefliger Säure, worauf sie an luftigen Orten zum Weitertrocknen ausgelegt werden. Hat man einen geeigneten Dörrofen, so kann das Lufttrocken- machen in kurzer Zeit in diesem erfolgen. Ill. Flora. Märkischer Spargel. Bald dürfte der in der Provinz Bran- denburg gezogene Spargel den bisher | dieser Kultur berühmten Mainz- Gonsenheimer, Erfurter und Braun- schweiger Spargelfeldern in Berlin erfolg- reiche Konkurrenz bereiten. Den aus- wärtigen Spargelzüchtern wird durch die in und um Berlin gelegenen Gärtnereien mehr und mehr Konkurrenz gemacht; so hat z.B. ein einziges, bei Pichelsdorf gelegenes Gut kontraktlich die Verpflich- tung übernommen, an einen hiesigen Engros-Händler während der Saison täg- lich 25 Ctr. Spargel zu liefern, gewiss ein Beleg dafür, in wie hohem Grade sich in den letzten Jahren die hiesige Spargelkultur gehoben hat. in Die zweite diesjährige Orchideen-Auktion in Berlin. Die von den Herren SEEGER & 'TroPP, ı12 Lordship Lane Dulwich, London, Ende Juli d. J. in Berlin veranstaltete zweite Orchideen-Auktion ergab kein so günstiges Resultat als die erste, wohl weil sie gerade in die Zeit der Ferien fiel. Ausser dem Kgl. Garten-Inspektor PERRING (Kgl. bot. Garten, Berlin) waren die bedeutendsten Käufer R. BRANDT, Charlottenburg, Baron von DBRANDT- Schmerwitz (Obergärtner BRANDIS), VON Janson-Gerdauen (Ostpreussen) (Ober- gärtner GELLERT) und NiIcoLAl-Leipzig. — KRramer-Flottbeck und der botanische Garten Heidelberg konkurrierten mit Herrn Inspektor PERRING um die selte- neren Sachen, wie Arundina bambusifolia, Masdevallia chimaera, gongora und me- lanopus, Coryanthes macrantha, Acineta chrysantha, Houlettia Brocklehurstiana etc., während Odontoglossen, Cypripedien | (Stettin), und Masdevallien viel zur Zimmerkultur gekauft wurden, u. a. von Herren JAnN- STIEL, Dr. KRÜGER, Dr. NAGEL, Dr. PRÜFER HersiG etc. Die Handels- gärtner erwarben hauptsächlich Cattleyen, Odontoglossen und Cypripedien. — Am . ı8. Okt. findet Steglitzerstr. 27 die dritte Auktion statt. Sellerie als Heilmittel gegen Rheumatismus. Neue Entdeckungen der Heilkräfte ge- wisser Pflanzen tauchen fortwährend auf; eine der neuesten ist, wie die »Wies- badener Presse« mitteilt, dass Sellerie ein unfehlbares Mittel gegen Rheumatis- mus ist; es wird thatsächlich behauptet, dass diese Krankheit unmöglich ist, wenn Sellerie häufig in gekochtem Zustande gegessen wird. Der Sellerie soll in Stücke zerschnitten, bis zum Weichwerden im Wasser gekocht und dann das Wasser von dem Patienten getrunken werden. — Man koche dann den weichen Sellerie mit etwas frischer Milch, Mehl und Muskat- nuss in einer Pfanne auf, serviere dies warm mit geröstetem Brod und esse es mit Kartoffeln, und die Schmerzen werden sofort nachlassen! Wir geben dies Mittel unter allem Vorbehalt. Abkürzung der Entladungsfristen. Da sich in den nächsten Monaten der Güterverkehr bedeutend zu steigern pflegt, so ist es unerlässlich, dass wäh- rend dieser Zeit von allen Seiten für schleunige Be- und Entladung der Güter- wagen Sorge getragen wird, damit für die Eisenbahnverwaltung möglichst die Notwendigkeit entfällt, eine allgemeine Abkürzung der Ladefristen anzuordnen. Wir rechnen in dieser Hinsicht auf die wirksame Unterstützung aller Beteiligten ın den verkehrstreibenden Kreisen, ın deren eigenstem Interesse es liegt, dahin zu wırken, dass von der erwähnten be- schränkenden Massregel Abstand ge- nommen werden kann. Bei der ausser- ordentlichen Inanspruchnahme des Wa- genparks machen wir ferner darauf auf merksam, dass es sich dringend empfiehlt, Kleinere Mitteilungen. 575 mit dem Bezuge der für den Winter er- forderlichen Materialien, namentlich von Kohlen, möglichst bald zu beginnen, sowie dass die zur Beladung benötigten Wagen rechtzeitig bei den Güter-Expe- ditionen zu bestellen sind Berlin, den 27. September 1888. Königliche Eisenbahn-Direktion. Frost in den Weingärten im Kreise Grünberg. Die letzten kalten Nächte haben ım Kreise Grünberg nicht unwesentlichen Schaden durch Frost angerichtet. So ist nach dem »Niederschlesischen Tage- blatt« in Rothenburg und Janny der Wein fast vollständig erfroren. Auch in den Grünberger Weinrevieren haben ein- zelne Striche vom Frost zu leiden gehabt. Weinbau in Frankreich. Der französische Ackerbauminister VIETTE ist von seiner Rundreise durch die weinbauenden Departements Frankreichs zurückgekehrt und hat über dieselbe dem Ministerrat Bericht erstattet. Nach dem Deutschen Reichs- etc. Anzeiger wird darüber den französischen Blättern mitgeteilt: »Der Minister besuchte die Weinpflanzungen des He£rault, des Gard und der Gironde; er machte hierbei in Kürze folgende Bemerkungen: Das Unter- wassersetzen der Weinberge giebt aus- gezeichnete Erfolge, die Wiederherstel- lung durch Pfropfen auf amerikanische Pflanzen hat die Probe bestanden. Der Erfolg dieser Methode ist eine fest- stehende Thatsache und der Versuch ausschlaggebend. Die auf die amerika- nische gepfropfte französische Pflanze gewinnt an Frühreife und liefert, ohne an Feinheit zu verlieren, selbst im Medoc bedeutendere Mengen. Nach langem Herumtappen hat man es fertig gebracht, eine Weinpflanzung in drei Jahren wieder herzustellen, wenn die notwendigen Vor- bereitungen gemacht worden sind. Man hat in gewissen Gegenden der Gironde, in Cadillac beispielsweise, beobachtet, dass man für das Propfen wertvollere Arten, Abarten des Medoc, verwenden kann, die ohne direkte Pflanzung in jener Gegend nicht fortgekommen wären. Im Herault ist die Wiederherstellung fast ganz beendet und im Gard schreitet sie rasch vor. Die in Sand gepflanzten Weinstöcke, die der Phylloxera wider- stehen, bedecken grosse Flächen und machen an den Ufern des Gardon und in der Umgebung von Aigues-Mortes grosse Fortschritte. Überall verspricht der Rebstock eine vortreffliche Ernte; er ist mit Trauben schwer beladen. Der Herault, der im Vorjahre 3!/, Millionen hl, 80000 A mehr als in den letzten Jahren lieferte, wird im Jahre 1838 über 5 Millionen A ergeben. Die Gironde wird sich der Ziffer von 2 Millionen A nähern. — In der Gegend von Cadillac in Li- bournais, Blayais und Medoec ist der Anblick sehr schön. Im Medoc bedient man sich des Schwefels und des Sulfur- Karbonats gegen die Phylloxera mit Er- folg Der Mildew (Meltau) wird sieg- reich mit dem Bordeaux-Brei bekämpft. Der General-Inspektor des Ackerbaues, FRILLIEUX, konstatierte überdies vor einiger Zeit, dass der Bordeaux-Brei in einem Verhältnis von über 80 pCt. den Blackrot vertreibt, der den Weinbauern ernstliche Befürchtungen einflösste. Es erscheint dringlich, der Pflanzstätten- gründung einen grösseren "Teil der im Kapitel der Phylloxera eingeschriebenen Kredite zuzuweisen. Das Problem ist für den Weinbau gelöst und es erübrigt‘ nur noch die wirtschaftliche Frage. Eine genaue Beobachtung der für die Prüfung fremder Weine an der Grenze vorge- schriebenen Massregeln, sowie eine be- sondere Vorschrift für die nicht aus frischen Trauben bereiteten Weine wäre angezeigt.« Italiens Ausführungs-Bestimmungen zur Reblaus -Konvention. Nach den durch die italienische Re- gierung zur Ausführung der Bestim- mungen der berner Reblaus-Konvention gegebenen Vorschriften werden zur Ein- fuhr nach Italien zugelassen: Ausstellungen und Kongresse. — Personal-Nachrichten. ı. Wein und Trestern, bezw. Trauben- | kerne; diese sind ohne Förmlich- keitenzugelassen. Tafeltrauben, Wein- trauben und Traubenmost müssen nach Artikel 2 der Konvention ver- packt werden. D getrocknete mit Stengeln. 3. Gemüse, wie Kartoffeln, Abgeschnittene Blumen, frische und | Rettige, | Sellerie, Bete, Champignons, Trüffeln, | Spargel, Artischoken, Zichorien zu Salat (selbst mit Wurzeln). 4. Samen jeder Art. 5. Kleine Pflanzen (aus Samen gewon- nen), Sträucher und andere Baum- schulgewächse, sowie Gewächshaus- pflanzen; diese müssen gut verpackt und versiegelt werden und bedürfen der in Artikel 3 der Konvention vorgeschriebenen Deklarationen. Die Einfuhr dieser Pflanzen findet nur über folgende Zollämter statt: Zu Lande: Ventimiglia, Modena, Luino, Chiasso, Ala, Pontebba und Udina. Zur See: Genua, Livorno, Civita Vecchia, Neapel, Brindisi, Bari, Ancona, Venedig, Palermo, Messina, Catania, Syracuse, Caglıarı und Porto Torres. Ausstellungen und Kongresse. Die General-Versammlung des märkischen Obstbauvereins zu Kottbus am 28. Sept. 1888. Gelegentlich der Obst- und Gartenbau- Ausstellung zu Kottbus hielt der märki- sche Obstbauverein unter Leitung des Vorsitzenden, Freiherrn Dr. v. CAnSTEIN, Berlin, am 23. Sept. seine General-Ver- sammlung ab. Nach Erledigung der ge- | schäftlichen Angelegenheiten, bei denen nur der Eintritt des Vereins als Sektion in den landwirtschaftlichen Provinzial- Verein in Aussicht genommen wurde, sprach Herr C. KooPpmann, Inspektor der Kgl. Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam, über die Wirkung des langen und kurzen Schnitts auf Holztriebe und kam zu dem | Resultat, dass ein Einstutzen des Triebes auf 0,45—0,65 der Gesamtlänge eines Triebes, d. h. so, dass 0,55—0,35 Teile | des Ganzen weggeschnitten werden, die grösste Gesamt-Trieblänge veranlasst. I} Herr HAEcKEL, Meisdorf a. H., als Kor- referent bemerkte, die Ansicht, man könne in - Deutschland nicht so kurz schneiden wie ın Frankreich, sei falsch. Es käme ganz auf den Standort an. Nach einer sehr eingehenden Diskussion sprach Herr JunGE, Radekow, über die Förderung des Obstbaues an den Chausseen. Auch an diesen Vortrag wie an den ersten knüpfte sich eine lebhafte Diskussion. Wir kommen darauf zurück, ebenso werden wir in nächster Nummer einen Bericht über die sehr gelungene Ausstellung veröffentlichen; der Mangel an Raum lässt es heute nicht zu. Am Sonnabend den 29. Sept. besichtigte der Verein den Park zu Branitz und war von den neuen Schö- pfungen des Reichsgrafen PÜCKLER ausser- ordentlich befriedigt. Personal-Nachrichten. Der ausserordentliche Professor Dr. G. HABERLAND wurde zum ordentlichen Professor der Botanik, zum Vorstand des | botanischen Instituts und Direktor des botanischen Gartens der Universität Graz ernannt. Der Obstbaulehrer an der Gross- herzoglich badischen Obstbauschule in Karlsruhe, KARL BacH, wurde zum Vor- stand dieser Schule und der landwirt- schaftlichen Winterschule daselbst er- nannt. ag n ws $ f sr var Ä > 4 r et ui RR, Fu Sy Fr RO “ [3 A A vr ee uvd leo} = Sc @) >. "TAIJaV TAT IINyZ aILIITaoT Der doppelte Zwiebelapfel. Von H. Palandt, Waisenhaus-Inspektor a. D. in Hildesheim. Hierzu Tafel 1284. Auf der XI. Versammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter zu Meissen am 30. September und I. Oktober 1886 wurde von den Herren WARNECKE und KEIDEL, Besitzer der Präservenfabrik in Hildesheim, der Doppelte Zwiebelapfel als der beste Apfel zum Dörren, namentlich für Ringel- schnitte nach amerikanischer Art empfohlen. Herr H. PALANDT gab alsdann in MÖLLERs Deutscher Gartenzeitung 1886 Nr. 37 S. 410, um Verwechse- lungen mit ähnlich klingenden Sorten vorzubeugen, eine ausführliche Be- schreibung des Apfels, welche wir mit seiner Bewilligung im nachstehenden wiedergeben, da, wie Herr PALANDT uns schreibt, nichts Erhebliches darin zu ändern wäre. Wichtig ist aber, dass die Vorzüge des Doppelten Zwiebelapfels in- zwischen immer mehr anerkannt sind. Herr PALANDT teilt uns mit, dass auf der Ausstellung des Hannoverschen Obstbau-Vereins vom 5.—1o. Oktober d. J. der Doppelte Zwiebelapfel unstreitig als der beste Apfel für Ringel erkannt wurde, da er 16—18 pCt. Dörrprodukt der allerfeinsten Qualität liefert, während die anderen Sorten kaum über 10— 12 pCt. hinaus- kommen. Sein Anbau in grösserem Umfange wird daher von dem Han- noverschen Obstbau-Verein gefördert werden. Unsere Tafel ist von Herrn FRIEDRICH WEBER, Spindlersfeld, mit ge- wohnter Geschicklichkeit nach einem Exemplar gemalt, welches Herr B. L. KÜHN uns überlassen hatte. Wahrscheinlich war der Apfel schon etwas zu alt geworden, denn nach Herrn PALANDT ist das Gelb zu intensiv und das Rot muss blasskarmoisin und sanft verwaschen sein, nicht gestreift und schmutzig zinnober wie auf der Abbildung. Im übrigen lassen wir jetzt Herrn PALANDTs Artikel folgen. Zuerst steht bei mir fest, dass Doppelter Borsdorfer, Zwiebel-Borsdorfer und unser in Frage stehender Doppelter Zwiebelapfel drei ganz verschie- dene Früchte sind. Erstere beiden sind getreu im Illustr. Handb. be- schrieben und abgebildet. Ich erhielt dieselben durch OBERDIECK in Reisern, die von DIEL herstammten, und ausserdem sind sie hier in der Gegend unter ihrem richtigen Namen durch OBERDIECK viel verbreitet worden. Auch der Doppelte Zwiebelapfel kommt hier stellenweise häufig als Liebling der Obstzüchter und Obstkäufer vor. Er ist keineswegs eine neuere, hier aufgefundene Lokalsorte, wie die Herren WARNECKE & KEIDEL irrtümlich glauben; ich habe denselben die Frucht gleich zu Anfang mit Gartenflora 1388. 42 578 1. Palandt: Der doppelte Zwiebelapfel. dem richtigen Namen bezeichnet. Nachweislich kam der Apfel von CHRIST (der die Anregung zu der im Anfange dieses Jahrhunderts berühmt gewor- denen Baumschule in Bückeburg gab) dorthin. Von da ab wurde er durch die Gräfin v. MÜNSTER, einer geb. Fürstin v. BÜCKEBURG, welche den Apfel sehr liebte und hochschätzte, in unsere Gegend nach Derneburg gebracht. Mein Schwager WESTENIUS, welcher Gartenmeister bei der Gräfin war, ver- mehrte in seinen Baumschulen die Sorte recht viel und mit Vorliebe. Aus diesen Baumschulen stammen nun noch die vielen älteren Bäume, die wir in hiesiger Gegend meistens finden. Die neueren Baumschulenbesitzer haben sich nicht so sehr’ für die Sorte interessiert; es mussten eben nur die vom deutschen Pomologen - Verein empfohlenen Sorten gezüchtet werden, daher ist die Anzucht und An- pflanzung des Doppelten Zwiebelapfels in den letzten Jahren leider vernach- lässigt. CHRIST hat in seiner »Vollständigen Pomologie« (Frankfurt a. M. 1809) den Apfel unter Nr. 141 S. 186 sehr gut beschrieben,*) leidlich — für die damalige Zeit — abgebildet und schon sehr zum Anbau empfohlen. Diese Beschreibung ist so charakteristisch und schön, dass ich mir erlaube, die- selbe für diejenigen Leser, welche das angeführte Werk nicht besitzen, hierher zu setzen: Der Doppelte Zwiebelapfel (Double Reinette platte) Fig. 141. »Dieser prächtige und vortrefflliche Apfel vom allerersten Rang nimmt Anteil an des vorhergehenden (d. i. Zwiebel-Borsdorfers) Namen, wahr- scheinlich bloss wegen seiner ebenfalls sehr flachen Gestalt; denn übrigens hat er keine Verwandtschaft mit ihm, so gut auch jener ist, sondern jeder hat seinen eigenen Parfüm und Vegetation des Baumes. — Seine Grösse ist ansehnlich, 34 Zoll breit und 214 Zoll hoch. Seine Blume ist sehr tief eingesenkt in einer schönen, glatten, weiten und schüsselförmigen Aushöhlung, wie die Kurzstiele.. Auch der kurze Stiel steht in einer weiten, tiefen Höhle, welche mit grauem Roste belegt ist, der oben auf der Wölbung der Frucht sich strahlenweis endigt. Die Schale ist wachsartig, weissgelblich, rein, glatt, glänzend, und auf der Sonnenseite schön rot (blasskarmin) angelaufen, das der Frucht ein gar liebliches Ansehen macht. Übrigens ist die Frucht um und um mit starken grauen, runden Punkten, die gleich verteilt sind, besetzt, die jedoch aber auf der Sonnenseite am stärksten und häufigsten sind. — Das Fleisch ist weiss, zart, fest, von einem süssweinigten, reinettenartigen, vortreff- lichen Geschmack, mit vielem Gewürzparfüm, der dem des trefflichen Goldpeppings nahe kommt. *) Auch bereits in seinem Pomologischen theoret. prakt. Handwörterbuch, Leipzig 1802, SSELTLONERERIERE NV. H. Palandt: Der doppelte Zwiebelapfel. 579 Der Baum macht ein starkes Gewächs und treibt seine Äste in ge- rader Richtung in die Höhe. Seine Sommerschosse sind rotbraun, hinten olivengrün, mit vielen weissen Punkten besetzt; die Augen klein, platt und haben platte Augenträger; das Blatt ist stark, herzförmig, leb- haft grün, glänzend, schiffförmig gebogen, unten sehr wollig, stumpf gezähnt und hat Afterspitzen.« — DITTRICH in seinem »Systematischen Handbuch der Obstkunde« (Jena 1837) führt unsern Apfel zwar als gesondert von dem Zwiebel-Borsdorfer unter Nr. 331 S.-358 Bd. I auf, sagt aber nur wenig und einiges Uhnrichtige darüber; er scheint die Sorte nicht selbst beobachtet zu haben. In den neueren mir zu Gesicht gekommenen Fachzeitschriften habe ich nichts über unsere Frucht gefunden; wenn nicht etwa der von Lucas in seinen Pomologischen Heften, Jahrgang 1878 S. 65 beschriebene und abge- bildete Ortgies’ Zwiebelapfel mit dem Doppelten Zwiebelapfel identisch sein sollte. Zwar sagt Lucas a. a. O., dass Ortgies’ Zwiebelapfel von ORTGIES’ Vater aus einem Kerne des Doppelten Zwiebelapfels erzogen worden sei. Das würde allerdings meiner vermuteten Identität widersprechen; indes hat mir der verstorbene ORTGIES auch Reiser von seinem Zwiebelapfel gesandt, wovon ich noch zwei Probezweige habe, welche wiederholt trugen, aber in der Vegetation und Frucht dem Doppelten Zwiebelapfel so ähnlich waren, dass kaum Unterschiede aufgefunden werden konnten Es wäre dieses ein seltenes Beispiel davon, wie aus dem Kerne einer Sorte dieselbe Sorte fortgepflanzt ist. Im Jahrgang 1881 der Pomologischen Monatshefte wird S. ıoI der Doppelte Zwiebelapfel unter den Obstsorten aufgeführt, die in den hohen Lagen von 6—800 z über dem Meere nach den Ergebnissen der Ausstel- lung in München 1879 noch gedeihen. Wenn nun Herr v. FLOTOW im Illustr. Handb. (Bd. ı S. 305) bei Be- schreibung des Zwiebel-Borsdorfer sagt, dass ein von CHRIST bezogenes Reis des Doppelten Zwiebelapfels den Zwiebel-Borsdorfer gegeben habe — folglich der Doppelte Zwiebelapfel identisch sei mit dem Zwiebel-Borsdorfer — so ist das doch nur ein Trugschluss. Offenbar ist da eine Verwechs- lung des Reises vorgekommen. OBERDIECK endlich hat den Doppelten Zwiebelapfel im Illustr. Handb., in seinen »Deutschlands beste Obstsorten« und in den »Pomologischen Heften« nicht beschrieben; er wurde erst in den letzten Jahren seines Lebens mit ihm bekannt, und wie er alles, was er bearbeitete, stets sehr genau prüfte, so unterwarf er auch unsere Frucht einer sorgfältigen Prüfung. Ich besitze nun von OBERDIECK im Manuskripte zwei Beschreibungen, welche sich auf unsere in Frage stehende Frucht beziehen. In der ersten Beschreibung will er der Frucht den Namen Winter- * 42 580 H. Palandt: Der doppelte Zwiebelapfel. Käsapfel geben, da sie aus Holland stamme und dort Kaasjes-Appel*) ge- nannt werde, unter welchem Namen sie schon KNnooP beschrieben und (Tafel V Heft I) abgebildet habe. — Über die Verbreitung der Frucht sagt er dann: »Diese schätzbare Frucht findet sich bereits an vielen Orten in Deutschland und wird von den Besitzern geschätzt, ohne das jemand den Namen angeben konnte. In Sulingen hatte ich einen grossen Hochstamm davon, der reich trug; ich erhielt die Frucht auch aus Hildesheim, Söder (im Hildesheimschen), aus Böhmen und anderen Gegenden, wie auch LUCAS sie von verschiedenen Orten zugeschickt bekam.« Es folgt nun eine ausführliche Beschreibung der Frucht nach dem Schema im Handbuche, die aber von der oben gegebenen CHRISTschen in nichts abweicht, dieselbe nur mehr detailiert und über den Baum sagt: »derselbe wächst stark und gesund, geht mit den Ästen in etwas spitzen Winkeln in die Luft, verzweigt sich nachher etwas licht und die feinen Äste hängen etwas durch die Schwere der Früchte«. Diese letztere Bemerkung OBER DIECKs über den Wuchs des Baumes ist besonders für den Herrn Wander- lehrer beachtenswert, der in seinen Vorträgen gegen die Anpflanzung der Sorte an Landstrassen eifert, »weil der Baum zu flachkronig und breit- gespreizt, auch zu tragfaul seic.. — Der Herr scheint nie einen Baum der Sorte gesehen zu haben! In einer zweiten mir vorliegenden, später datierten Beschreibung meint nun OÖBERDIECK, unser Doppelter Zwiebelapfel sei doch vielleicht der Flämische Zwiebelapfel. Herr WILHELM ÖTTOLANDER aus Boskoop in Holland habe ihm Früchte und Reiser dieser Sorte gesandt; die von den- selben erzogenen Probezweige hätten 1873 Früchte gebracht und diese liessen auf Identität mit unserm Doppelten Zwiebelapfel schliessen u s. w. Der »Boomgard« bilde die Frucht Taf. 25 Nr. 1IgQ ab, nenne die Synonyme: Vlamsche Shyveling (Scheibling-), Banket Shyveling, Fransche Sbyveling, Doppelter Zwiebelapfel, Rouelle de Flandre, Pomme de france u. s. w. Nachdem er nun ebenfalls eine ausführliche, schematisierte Beschreibung des Apfels gegeben, die aber in den wesentlichsten Teilen wiederum mit der CHRISTschen übereinstimmt, sagt OÖBERDIECK von dem Fleische der Frucht: dasselbe ist etwas gelblichweiss; es ist fein, mürbe, mässig saftreich, von gezuckertem, etwas gewürztem, recht angenehmem Geschmack, so dass die Frucht auch noch als Tafelapfel dienen kann u. s. w. Mögen nun die in diesen beiden Beschreibungen genannten Früchte, Winter-Käsapfel und Flämischer Zwiebelapfel mit ihren Synonymen sich zu unserm Doppelten Zwiebelapfel verhalten wie sie wollen, ich überlasse das Urteil darüber gern den geehrten Lesern; nur glaubte ich, diese Mitteilungen *) Der Kaasjes-Apple ist nach Christ, Pomol. Handwörterbuch S. 119, der Zwiebelapfel, Zwiebel-Borsdorfer, nicht der Doppelte Zwiebelapfel. L. W. C. Sprenger: Begonia geranioides. 581 seien doch vielleicht für manchen meiner pomologischen Freunde interessant und mochte sie daher nicht zurückhalten. Zum Schluss werden die geehrten Leser mir gern die Bitte gestatten, für die im vorstehenden besprochene Frucht auch künftighin den berechtigten CHRISTschen Namen, Doppelter Zwiebelapfel, beizubehalten. Es sollte mich freuen, wenn ich durch vorstehende kleine Arbeit ein neues, warmes Interesse für diese gute und zu dem eingangs gedachten Zwecke ganz ausgezeichnete Frucht wieder angeregt hätte. Starke, kräftige Stämme von der Sorte sind bereits in den Baumschulen von E. WESTENIUS in Hildesheim und J. L. SCHIEBLER in Celle zu bekommen. Herr PALANDT hatte die Güte, uns nachträglich noch 4 Stück des Doppelten Zwiebelapfels zu schicken, um uns zu beweisen, dass die Farbe ein helleres Gelb und die rote Backe nicht gestrichelt, sondern nach den Seiten verwaschen. Zugleich ergiebt sich daraus, dass der Apfel mitunter noch viel grösser wird. Ein Exemplar wog 255 g und hatte einen Durch- messer von 8,5 cm, bei einer Höhe von etwa 6 cn, ein anderes .wog sogar 281 g, bei einem Durchmesser von 9 und einer Höhe von 6,5 cın. Begonia geranioides. Von (. Sprenger. Diese hübsche Art steht der Begonia Froebeli nahe, unterscheidet sich aber durch ihre kleineren, lichtgrünen Blätter und die ebenfalls kleineren weissen Blüten auf den ersten Blick. Es ist eine niedrige stammlose Species, mit einem fleischigen, rundlich flachen Wurzelstocke, der an der ganzen Fläche wurzelt und mit einer Vertiefung an der Oberfläche ziemlich der Knolle der Cyel. repandum gleicht. Die Blätter sind nierenförmig, gesägt, blassgrün und unterseits rosenfarben gerippt, auch die Blattstiele sind rosenrot. Die milchweissen, mässig grossen Blumen erscheinen im Sommer etwa vom Mai bis August und hängen in lockeren Trauben an schlanken, grünen Stielen. Sie bringt leicht und reichlich Samen und diese sind von heller gelblich- brauner Farbe. Eingeführt vor ungefähr 20 Jahren von Port Natal und abgebildet Bo- tanical Magazine tab. 5883, kürzlich auch von uns im Bulletino d. R. Soc. Toscana di Orticultura 1883 S. 201 t. IX, ist die prächtige Pflanze doch erst jüngst in grösseren Sendungen nach Europa gekommen und wird im Kew Garden vielfach verwendet. Man kultiviert sie in Töpfen und verwendet sie im Agavenhause als Einfassungspflanzen, wo sie sich gar prächtig ausnehmen. »Sie ist prächtig, aber delikat«, schreibt uns ein Freund, allein ich fand nur die erste Eigenschaft bestätigt, die andere durchaus nicht, sofern diese mit Hinfälligkeit, zarter Natur oder schwieriger Kultur gleichbedeutend sein soll. Wir erhielten ihre Knollen im Mai 1886 aus dem Vaterlande und 582 . €. Sprenger: Begonia geranioides. legten dieselben alsbald ins freie Land, in einer Mischung aus Lehm und Lauberde an halbschattiger Stelle zwischen Lavablöcken und erhielten das Erdreich und die Umgebung frisch. Schon nach wenıgen Wochen er- schienen die ersten rosenfarbenen Blättchen, die sich alsbald entfalteten und zum schönen Ganzen wölbten. Aber erst im September, nachdem die Pflanzen lange Zeit in völliger Ruhe scheinbar verharrten, erschienen die Blütenstengel. Der Flor dauerte ungefähr einen Monat, die Samenreife blieb aus und bald zogen die so behandelten Pflanzen wieder ein; der kühle Herbst- regen schien ihnen nicht zu gefallen. Eine Anzahl Knollen gaben wir vor- sichtig einem unserer Freunde in Neapel, der dieselben bald in Töpfen in guter Lauberde in einem kalten Hause zur Blüte brachte. Diese Pflanzen ergaben Samen und zogen im Oktober ein. In ihrem Heimatlande, der südlichen Hemisphäre, tritt die Blüte ziemlich genau im November ein, in Europa aber zu Anfang des Sommers oder noch früher, sie passt sich leicht unseren Jahreszeiten an. Ihre Knollen lassen sich so leicht wie die anderen knollentragenden Species überwintern, und da ihre Kultur die einfachste der Welt ist, so dürfte man diese kleine Perle noch zu den schon gehegten fügen. Wahrscheinlich geht sie auch leicht Verbindungen mit B. Froebeli oder dergleichen Arten und Formen ein und könnte dadurch der Kultur dieser schönen Gewächse neue Impulse geben. In England wird sie bereits häufig kultiviert, scheint aber in Deutschland ebenso wenig als in den übrigen Ländern Europas bekannt zu sein. Die öffentlichen Anlagen und das Publikum. Von Th. Lange. »Diese Anlagen werden dem Schutze des Publikums empfohlen.« In welcher Stadt stehen nicht die einfachen oder hocheleganten Warnungstafeln mit obigen Worten und wie ist im allgemeinen die Wirkung derselben? Noch entsinne ich mich der langen Bekanntmachungen, welche am Eingange des heimatlichen Schloss- gartens dem Besucher wie ein Mene-tekel entgegenstrahlten, so dass man nur mit Zittern und Zagen den geweihten Ort betrat, trotzdem aber oft genug Spuren von Verwüstung fand, die augenblicklich zu den Unmöglichkeiten gehören. Woher kommt das? Ist unser Publikum feinfühlender geworden? Ist die Bildung schon Allgemeingut der Volkesmassen geworden, dass Vandalismus in den Anlagen zu den Seltenheiten gehört, oder ist die vermehrte Polizeigewalt hier massgebend? Vielleicht dürfen wir beides annehmen, wer jedoch ein freies, menschenbeobach- tendes Auge besitzt, findet bald eine dritte Ursache dieser Erscheinung. Unsere modernen Anlagen sind schöner geworden und das Schönheitsgefühl ruht im verrohetsten Gemüte, wie wir es täglich, stündlich beobachten können. Vor ı5 Jahren leitete ich ein Vergnügungsetablissement, in welchem zeitweise tausende von Gästen verkehrten. Was nun diese tausende verschiedene Gesinnungen sagen wollen, brauche ich nicht zu erwähnen. Der Platz war ein beschränkter, auf dem Rasen zwischen Teppichbeeten und Blumengruppen wurden Sitzplätze arrangiert. Die Belustigungen gingen oft bis zum andern Morgen, trotzdem hatte ich niemals Th. Lange: Die öffentlichen Anlagen und das Publikum. 583 nötig, auch nur ein Beet nachzusehen, auch nur eine Blume neu anzubinden! Das Verbot des Abpflückens irgend einer Blüte war unnötig. Wodurch erzielte ich dieses? Nur dadurch, dass ich in den Anlagen dem Publikum etwas wirklich Schönes zeigte. So geht es mit unseren Öffentlichen Anlagen; diejenigen Plätze, welche von peinlicher Sorgfalt zeugen, wo die Blumenbeete, die Blattgewächs- gruppen, Teppichbeete etc. stets sauber und, man kann wohl sagen, patent ge- halten werden, bedürfen nicht der Hälfte Aufsicht, wie die weniger beachteten Orte, die ja jede grössere Stadt aufzuweisen hat. Der Städtebewohner liebt den grünen Schmuck seines Heims, und wie dieser Allgemeingut für reich und arm ist, empfinden auch beide die Notwendigkeit seines Schutzes. Wie die Freude an den einfachsten Alleen ım Volke herrscht, kann man hier in Berlin beobachten, wenn die Stadtgartenverwaltung ein neu- gegründetes Strassenrevier in ihre Pflege nimmt. Die in schnöder Spekulation ausverdungenen Baumpflanzungen sind mit den Jahren derart vernachlässigt, dass ihr Zustand dem Laien auffällt, se werden nun mit einem Male in stramme Zucht genommen, bekommen neue Pfähle, Bänder, Schutzgitter, werden regelmässig ge- gossen ete., dabei kann man das Vergnügen der Anwohner darüber beobachten, dass der Umgebung ihrer Wohnungen jetzt mehr Sorge gewidmet wird und es wird keiner Warnungen mehr bedürfen, die Alleen etc. nicht zu beschädigen. Es ist ein wirkliches Wetteifern zwischen den Stadtgärtnereien Deutschlands eingetreten, je nach den Mitteln einander zu überbieten! Jeder disponible Platz wird zur »Anlage« benutzt und gehen wir nur wenige Jahrzehnte zurück, da boten die Ausstellungen nicht das, was jetzt unsere Öffentlichen Anlagen bieten! Dass dieses auf den Sinn der Bevölkerung der betreffenden Städte zurückwirkt, ist selbst- verständlich. Zum Besuche der Kunstausstellungen gehört einerseits Verständnis, andererseits Zeit und vielleicht gar Geld, in den öffentlichen Anlagen dagegen hat das Volk neben der Erholung einen herzerfreuenden, erquickenden und den den- kenden Geist nährenden Anblick, der durch die jetzt wohl überall angebrachten springenden Wasser noch gehoben wird, Es zieht in und mit der sie umgebenden idealisierten Natur eine freudige, gehobene Stimmung in die Seelen der Lustwandelnden und Geniessenden ein und diese Stimmung ist der erste Schritt zu allen guten Eigenschaften, die die Volkesseele besitzen kann. Ich glaube in der Pflege und Ausbreitung der städtischen Anlagen einen Haupthebel der Volksbildung zu finden, dem keine andere Anstalt nahe kommt, und dass sie dieses sind, zeigt sich am ersten an der Schonung der. Anlagen selbst! Hier besitzen wir etwas, in dem kein Vorrecht des Reichtums liegt, hier ist etwas jedem gesunden Sinne Verständliches, Einfaches und doch so Schönes. Blumen und Bäume, die vor wenigen Jahrzehnten noch als Seltenheiten in Privat- gärten gezogen wurden, stehen jetzt jedermann zur Schau, die tropischen Blatt- formen, noch vor nicht langer Zeit nur Bewohner der Gewächshäuser des Reich- tums, ergötzen jetzt hoch und niedrig, versetzen auch den armen Tagelöhner in Gedarken in die herrlichen Gefilde wärmerer Zonen. Ist es denn da ein Wunder, dass auch der Geist des weniger Gebildeten sich emporgehoben fühlt zu den Höhen besseren’ Verständnisses und so zu der Sehnsucht nach solchen gelangt? Wir müssen von oben herab auf die Untenstehenden wirken, wollen wir geistige Regung und Streben entfachen und hier sind es die öffentlichen Anlagen, welche uns ein herrliches Material in die Hand geben, dessen Wirkung sichtbar im Volke zu Tage tritt. Verschönerung heisse die Losung in jeder Stadt, in jedem Städtchen, für diese sei kein Mittel zu viel. Nicht um vor anderen Orten zu prunken, keine iche in Norwegen. n vn sste Die grö t Berlin, glaube ich, auf dem besten Wege, den Städten Deutschlands voranzugehen. s soll geschaffen werden one lich Sch ‚as Wwır Überladung der Schmuckplätze, aber etw 15 Hier Die grösste Eiche (Quercus pedunculata) in Norwegen. Abbildung 130. te Eiche in Norwegen. Hierzu Abbildung 130. Heft S. 564 bere ie gröss D iche aus SCHÜBELERS bgebildet, geben wir heute die Darstellung der aller- Riesene ıts eıne ir ım vorgen Nachdem w um norvegieum 4 idari 171 v Alnus glutinosa L. var. laciniata Ehrh. 585 grössten, die SCHÜBELER bekannt geworden. Sie steht beim Gute Valen im Kirch- spiel Fjeldberg in Söndhordland (59° 50‘ n. Br., 3° 28° östl. L.). Vor ungefähr 2o Jahren hatte dieser Baum folgende Dimensionen: Höhe 37,6 »n, Stammumfang 3 Fuss (94 cr») vom Boden 7,8 2, 7 Fuss (2,2 m) vom Boden 5,8 Umfang. In einer Höhe von 4,4 »2 fand sich früher der erste Ast, aber derselbe wurde 1807 durch einen heftigen Sturm abgebrochen und haben sich dort mächtige Überwallungen gebildet, die auch auf der Abbildung zu erkennen. Im Jahre 1858 trug dieser Baum mehrere Tonnen Eicheln. Abbildung 131. Alnus glutinosa L. var. laciniata Ehrh. Alnus glutinosa L. var. laciniata Ehrh. (A. imperialis Desfosse - Thullier.) Hierzu Abbildung 131. Auf dem Gute des Baron G. Horr-Rosenkrone zu Rosendal im südlichen Bergenhus-Amt, Norwegen (60° n. B.), findet sich eine aus einem Sport entstandene Schwarzerle mit zerschlitzten Blättern, von der SCHÜBELER, dem wir die Abbildung entnehmen, meint (Viridarium norv. I, 2 S. 487), es käme ihm vor, als ob das Blatt grösser und die Einschnitte tiefer seien als bei der gewöhnlichen Form der laciniata. Was meinen unsere Leser dazu? 586 L.v. Nagy: Syringa japonica und eine Übersicht der Syringa-Arten. Syringa japonica und eine Übersicht der Syringa-Arten. Von L. v. Nagy. Während in San Francisco Syringa japonica mit 3—5 Dollar per Stück und der Same davon mit 2 Dollar per Unze ausgeboten wird, bringt V. LEMOINE in Nancy in seinem eben erschienenen Kataloge für 1888 eine junge Pflanze mit ıo frs. in den Handel. Man weiss nun immerhin, dass man da ein sehr winziges Ding erhält, aber — man besitzt doch die Pflanze. Uber dieselbe wird gesagt: Diese neue Fliedersorte wurde vom Prof. SARGENT vom Arnold Arboretum, Harvard College, Massachusetts in den Vereinigten Staaten, zuerst in einem Briefe an Gardeners Chronicle in London beschrieben, worin er sie eine ausgezeichnete Acquisition nennt, die bestimmt ist, überall, wo man sie kennen lerne, allgemein kultiviert zu werden. Das schöne brillantgrüne Blattwerk dieser Syringa, ihr rasches Wachstum, ihre enormen aufrechten Sträusse weisser Blumen, welche die Länge von 60 cz erreichen, geben ihr eine wunderbare und majestätische Tracht, welche auch auf den indiffe- rentesten Beobachter ihren Eindruck nicht verfehlt. Prof. SARGENT erzählt von der Syringa japonica: Herr W. A. CLARK, gegen- wärtig Präsident des Agrikultur - Kollegiums in Sapporo in Japan, sandte an das Arboretum im Herbste von 1876 Samen einer Oleaceae, von ihm als kleiner Baum beschrieben. Die aus diesen Samen erhaltenen Pflanzen blühten im letzten Sommer zum ersten Male und man erkannte sofort die Syringa japonica, eine von DECAN- DOLLE in seiner Monographie der Gattungen Ligustrum und Syringa beschriebene Art, die auf den Inseln Nippon und Yesso zu Hause ist. Die Syringa japonica hat sich mit grosser Raschheit und starkem Wachstum entwickelt; sie bildet gegenwärtig schon einen kleinen Baum von 3—4 m Höhe mit glattem, aufrechtem Stamm mit dünner, weicher, leicht rot gefärbter Rinde, wie jene eines jungen Kirschbaumes. Ihre kleinen weissen, federigen Blüten, fast ganz geruchlos, werden in dichten immensen Rispen getragen, die 45—6o cm Länge und 40—45 cm Breite erreichen. Die Pflanze blüht im Überflusse während der ersten Woche des Juli und bleibt sehr lange Zeit in Blüte. Die Blätter fallen, entgegen der bei den japanischen Gesträuchen gewöhnlichen Weise, schon sehr zeitig im Herbste ab, ohne früher die Farbe zu wechseln; sie erreichen eine Länge von 12—I5 cm, sind gespitzt, lederig, stark genervt, oben glatt, unten wollig auf dem Hauptnerv und den Nebennerven. Dieser japanische Flieder verspricht einer der schönsten Blütenbäume, welche unser Klima aushalten, zu werden, nachdem auch das Klima von Massachusetts eines der kältesten der Vereinigten Staaten ist. Er ist vollständig ausdauernd und hat noch den Vorteil dabei, dass er erst zur Blüte gelangt, wenn schon die meisten Bäume und Gesträuche bei uns abgeblüht haben. Mit der Ligustrina amurensis kann man, wie dies Gardeners Chronicle that, die Syringa japonica nicht vergleichen. Die anliegenden Zeilen hatte ich niedergeschrieben, um Sie Ihnen zu über- senden — gerade als ich die Abbildung der Syringa japonica in der Gartenflora abgedruckt fand. Ich liess dieselben deshalb liegen, trachtete aber, wo möglich, ins Reine zu kommen, ob die neue Syringa japonica nicht doch mit der Syringa amu- rensis Rup. identisch ist; — eine Frage, die ja auch in Ihrem Journale aufgeworfen wurde. Das Exemplar von Syr. amurensis im hiesigen botanischen Garten wurde daher auch während der Blütezeit von mir ganz aufmerksam verfolgt und ich L. v. Nagy: Syringa japonica und eine Übersicht der Syringa-Arten. 587 glaubte der Überzeugung sein zu können, dass sie beide, obwohl eine genaue botanische Beschreibung der neu eingeführten Art noch nicht vorliegt — im wesent- lichen mit einander übereinstimmen. Mir war es klar, dass es sich wahrscheinlich nur um verschiedene Varietäten handelt. Die alte Syringa amurensis hier in Wien hat ungeachtet ihres Alters nichts Baumartiges, vielmehr ist sie ein verhältnismässig niedriger Strauch, während die Neuheit ein kleines Bäumchen formen soll. Die Blüten des alten Stockes stehen in verschiedenen grösseren und kleineren Trauben — während dabei auch 2- und zfach geteilte grosse Trauben vorkommen, die man nach einer Schätzung mit mehr wie 2000 Blütchen besetzt halten kann. Den Ein- druck grosser Zartheit und fedriger Eleganz hat die Inflorescenz auf mich nicht gemacht; dagegen war der ganze Strauch mit nur wenigen Sträussen besetzt, also armblütig zu nennen. Ein daneben in demselben Boden stehender Ligustrum vulgare fructo viride hat dagegen ı4 Tage darauf — derselbe ist freilich 3—4 mal so hoch und breit wie die danebenstehende Syr. amurensis — einige Tausende kleiner Blütenträubchen gebracht und ist jetzt mit Blüten überdeckt. Die Blütchen sind klein, die zwei hervorragenden Staubbeutel gelb, so dass das Ganze rahmgelb aussieht; Samen haben die Blüten durchaus keinen angesetzt. Ich war allem nach der Meinung, die aus Amerika herübergesendete Neuheit sei vielleicht eine reichblütige Syr. amurensis mit grossen Blütensträussen, wie ja auch bei Syr. vulgaris die verschiedensten Sträusse in Formen und Grössen, Fär- bungen und im Habitus derselben vorkommen. Doch da kommt mir aber heut die neueste Nummer 19 von Garden and Forest aus Amerika vom 4. Juli zu, in welchem mit der Unterschrift C. S. S. der Chefredakteur Professor SARGENT, der auch die neue Syr. jap. in den Handel brachte, eine Übersicht der Syringen giebt, die mich wieder irre macht. Ich teile Ihnen hier kurz diese Klassifikation der Syringen mit und übersetze nur wörtlich die Stellen, welche die beiden in Frage stehenden Species betrifft. Wenn man die Sache recht betrachtet, scheint mir kein Unter- schied in der Beschreibung, als dass man eine besondere Species aus der neuen machen sollte. I. Eusyringa, Korollenröhre lang, Blumen purpurn. a) Blätter auf beiden Seiten grün. 1. Syringa vulgaris L. Heimat die Bergregion Mittel-Europas von Piemont bis Ungarn. (?) 2. Syringa oblata Lindl. (Mit einer photographischen Illustration). Nicht ım wilden Zustande bekannt; entdeckt von FORTUNE in einem Garten von Shanghai und von ABBEE Davıp in den Gärten Pekings. Im botanischen Charakter von S. vulg. nur unbedeutend abweichend und vielleicht nur geographische Varietät davon. 3. Syr. chinensis Willd. (Lilac Varina Dum. Cours. Bot. Cult. II. 547). S. Rothomagensis Nouy. Duham. t. VIII, S. dubio Pers., S. correlata A. Br. (Sitz. gesell. Nat. Berlin 1873. 69) von chinesischem Ursprunge. 4. Syr. persica von Dr. AıtcHison bei Shalizaw 7500‘ hoch in Afghanistan wild aufgefunden. b) Blätter blass auf der Unterseite. 5. Syringa villosa Vahl von D’IncArvILLe bei Peking entdeckt, im amerik. Arnold Arboretum aus Samen von Dr. BRETSCHNEIDER erzogen. Syr. Emodi, der Himalayaflieder und Syr. Josikoea, der ungarische Flieder werden nur als Formen-Varietäten hierher gezogen. 6. Syringa pubescens Turcz. (ohne Angabe des Vaterlandes). 588 L. v. Nagy: Syringa japonica und eine Übersicht der Syringa-Arten. II. Sarcocarpum. Blätter ausdauernd. 7. Syringa sempervirens Franchet Bull. Soc. Linn. Paris Nr. 77, p. 613. Die einzige immergrüne Art, von ÄBBEE DELAVEY 7500° ın den Bergen ober Tapintzce in Yun-nan entdeckt. Noch nicht in Kultur. III. Ligustrina. Röhre und Korolle kurz, Blüten weiss. 8. Syringa amurensis Rup. Blätter eirund oder länglich, abgestumpft oder zugespitzt, sich zusammenziehend in einen langen rinnigen Stiel, Strauss (Thyrsus) dichtblütig; Kelch häutig, glatt, unregelmässig gezähnt; Korollen- röhre in dem kurzen Kelche eingeschlossen; die Lappen abgestumpft; Frucht länglich, stumpf, glatt. Syringa amurensis ist ein harter Strauch, 6—8 Fuss hoch, mit weissen, wohlriechenden Blüten und stammt aus der Mandschurei. 9. Syringa Pekinensis Rup. Von Daviıp in dem nördlichen China ent- deckt. Aus dem BRETSCHNEIDERSchen Samen wurde auch eine hängende Form im Arnold Arboretum erzogen. Hart; baumartig. ıo. Syringa japonica Maxm. Blätter breit-eiförmig, zugespitzt, in eine scharfe Spitze ausgehend, abgerundet oder leicht keilförmig an der Basis, oberseits glatt, an der Unterseite flaumhaarig-zottig; T’hyrsus vielblütig; Kelch schwachflaumhaarig, gezähnelt; Korollenröhre eingeschlossen in den Kelch; die Lappen am Rande verdickt, spitzendig, die glatte Frucht läng- lich, abgestutzt. Syr. japonica ist heimisch in Japan. Wird schon eine Anzahl von Jahren im Arnold Arboretum kultiviert, wo er einen hübschen kleinen Baum bildet. ıı. Syringa rotundifolia Decne. Nouvelles Archives du Museum II 44, aus der südöstlichen Mandschurei; in unsere Kulturen noch nicht ein- geführt. Auch hier ist Syr. amurensis Rup. und Syr. japonica Maxm. so ähnlich be- schrieben, dass die Neuheit wohl nichts anderes, als eine vielblütige — gärtnerisch bessere Sorte von Syr. amurensis sein wird. Herr Dr. DiEeck, Zöschen, schreibt uns, dass Syringa japonica und Ligustrum amurense nach Herrn Professor DippeL, der sie lebend besitzt, doch zwei ver- schiedene Dinge seien. Die Rieselfelder von Berlin. Von L. Wittmack. Während die Berliner Wasserwerke pro Kopf und Tag 65,38 / (1884/85) reines Wasser in die Stadt liefern, pumpen die Kanalisationswerke 100,28 / hinaus, wie es in dem bei Gelegenheit der Naturforscherversammlung 1886 herausgegebenen trefflichen Werke: Die Anstalten der Stadt Berlin für die öffentliche Gesundheits- pflege und für den naturwiss. Unterricht S. 268 zu lesen. Dieses Mehr wird ge- bildet a) durch Regenwasser, b) durch Brunnenwasser, c) durch das aus Öffent- lichen Flussläufen entnommene Wasser, d) durch Küchen- und Klosetabgänge. Zur Aufnahme dieses Wassers dienen bekanntlich die Rieselfelder, welche aus ı2 Be- zirken, sog. Radialsystemen, in die Berlin »kanalisatorisch« geteilt ist, das Wasser erhalten. Die Radialsysteme I, II und VI pumpen bezw. werden pumpen ihr Wasser nach dem Süden, nach Ösdorf, Friederikenhof und Heinersdorf, Grösse dieser drei Güter 1235,87 ka, die Systeme III und VIl ebenfalls nach dem Süden, nach Grossbeeren, 977 ka, alle übrigen nach dem Norden und zwar Systeme VIII, er L. Wittmack: Die Rieselfelder von Berlin. 589 IX, X nach Rosenthal und Blankenfelde, zusammen 920 Aa, IV nach Blankenburg, 284 ha, Malchow, 551 Aa, Wartenberg, 456 Aa, V nach Falkenberg und Bürkners- felde, 948 Aa, XII nach Hellersdorf, 450 Aa. Das bereits eingerichtete (aptierte) Areal beträgt im Süden ca. 2500 Aa, im Norden ca. 3000 Aa; der grösste Teil davon ist drainiert. Neuerdings ist im Süden noch Schenkendorf hinzugekauft. Auf den am stärksten geneigten Flächen werden »Wiesen«, auf flach geneigten »Gemüsebeete«, auf annähernd ebenen »Einstaubassins« (Winterbassins) angelegt. Die Verteilung des Wassers erfolgt von den höchsten Punkten aus durch offene 0,5 »n tiefe Gräben, die häufig auf Dämmen liegen, in einzelnen Fällen auch durch Thonrohrleitungen. Auf dem nördlichen Terrain, bei Blankenburg, unterhält der Ver. z. Bef. d. G. ein ı Aa grosses Versuchsfeld, auf welchem Blumen und Ziersträucher, Gemüse, Obst, offizinelle und technisch wichtige Pflanzen gezogen werden, um die Frage zu beantworten: Wie kann ein Handelsgärtner die Rieselfelder am besten aus- nutzen? Dies Terrain, sowie die meilenweit sich daran anschliessenden Riesel- felder, die unter der Leitung des Herrn Obergärtner JöRNs stehenden Baumschulen zu Malchow und Falkenberg mit ihrem vortrefflichen Bestand, hatten die tech- nischen Ausschüsse des Ver. z. Bef. d. G. im vorigen Jahre eingehend besichtigt. Dies Jahr galt es nun, auch den im Süden gelegenen älteren Rieselfeldern einen Besuch abzustatten, die sich namentlich dadurch unterscheiden, dass die Obstbäume an den Wegen schon tragbar sind, indem die ersten bereits 1877 gepflanzt wurden. Nachdem Herr Stadtrat MARGGRAFF am Bahnhof Lichterfelde die Gäste be- grüsst, ging es unter Leitung des Herrn Stadt-Obergärtners OÖ. MENDE zu Wagen nach Ösdorf, wo die Baumschule besichtigt wurde. Es fanden sich hier 2jährige Veredelungen in vortrefflichem Wuchs, sowie eine Anzahl Hochstämme, von denen manche mit Kalk und Jauche angestrichen waren, um die Komma-Schildlaus (Coccus conchaeformis) zu vertreiben. Gerieselt wird die Baumschule im Jahr etwa dreimal, im Frühjahr, im Juni und im Herbst, und zwar in der Weise, dass das ganze Terrain überstaut wird. — Darauf wurden die Kohlfelder besucht, von denen im ganzen 40 Aa vorhanden sind. Man baut nur eine Sorte, »Braunschweiger Weisskohl«, und erntet ca. 40 000 Ctr., der anfänglich mit 2 Mk. bezahlt wird, später aber bedeutend billiger ist. Der Kohl geht jetzt meist nach den Provinzen und sogar ins Ausland, Berlin selbst erhält nur einen geringen Teil. Alle Kohl- pflanzen werden im Freien erzogen, keine einzige im Mistbeete, da der Unterschied in der früheren Reife zu unbedeutend bei späten Sorten ist. Der Same wird meist selbst gewonnen. Im nächsten Jahre wird das Kohlland mit Getreide oder Hanf etc. bestellt und dann folgt wieder Kohl, Runkelrüben etc. Von Ösdorf fuhr man nach der Friederikenhofer Baumschule, die ca. 2 A@ um- fasst und nur der Anzucht von Apfelbäumen dient; nur an den Stellen, wo bereits Bäume herausgenommen, waren junge Eschen gepflanzt. Im ganzen sind auf dem südlichen Terrain 4!/, aa Obstbaumschulen, davon ı1!/, Aa bei Grossbeeren, ausser- dem ®/, a Wildbaumschule zur Erziehung von Ziergehölzen für den eigenen Be- darf. — Endlich kam man zu den Einstau- oder Winterbassins. Diese dienen dazu, im Winter das Rieselwasser aufzunehmen, das übrigens bei strengster Kälte nie unter +4° R. Wärme hat; sie können im Frühjahre erst spät bestellt werden, da der Schlick langsam abtrocknet. Dieser letztere ist ein gutes Düngemittel und wird meist im Herbst, nachdem er also '/, Jahr gelagert, von den Landwirten der Umgegend zu ı Mk. pro Kubikmeter abgeholt. Die Hauptaufgabe während der ganzen Fahrt war gewesen, sich von dem Stande der hochstämmigen bereits tragbaren Obstbäume zu überzeugen, und dazu 590 L. Wittmack: Die Rieselfelder von Berlin. war überreichlich Gelegenheit gegeben, denn jeder Weg ist mit Hochstämmen be- standen, Osdorf, Friederikenhof und Heinersdorf haben zusammen nicht weniger als ca. 22 500, das ı Meile entfernte Grossbeeren 14000 Obstbäume! Der Wuchs der Bäume war ein ausserordentlich erfreulicher, nirgends aber etwa übertrieben; die Stämme alle gesund, so dass von einem schädlichen Einfluss des Rieselwassers, trotzdem manche Bäume hart am Rieselgraben stehen, durchaus nicht die Rede sein kann. Ebenso erwies es sich als nicht richtig, wenn man annahm, dass die Bäume länger eines Pfahles bedürfen würden. Man rechnet auf den Rieselfeldern, dass ein Baum ıo Jahre einen Pfahl haben muss und verwendet im grossen Durch- schnitt für jeden Baum z2'/, Pfähle. Manche Bäume hatten im Frühjahr ausgelichtet werden sollen, indes wegen des langen Winters und der kurzen Bestellzeit hatten die Arbeitskräfte diesmal anders verwendet werden müssen. Das Wichtigste aber ist, dass die Bäume nicht bloss Laub, sondern auch viele Früchte trugen, wenigstens die Birnen; die Äpfel haben bekanntlich fast in der ganzen Provinz Brandenburg in diesem Jahre wenig angesetzt. Bei manchen Birnen war die Tragbarkeit geradezu eine erstaunliche. Was die Sorten anbetrifft, so hat Herr MENDE die besten, vom deutschen Po- mologen-Verein für Wege empfohlenen Sorten angepflanzt und zwar meist immer nur eine Sorte an einem Wege. So sieht man z. B. 5 #m Weg nur mit »Gute Graue«, ıo %n mit Goldparmänen u. s. w. Nur in den ersten Jahren der Pflanzung, wo man noch nicht aus den eigenen Baumschulen das Material entnehmen konnte, war man gezwungen, mehrere Sorten an einer Strasse zu pflanzen. Als Haupt- sorten notierten wir, a) von Äpfeln: Goldparmäne, Kasseler Reinette, Weideners Goldreinette, grüner Fürstenapfel, Goldreinette von Blenheim, Königlicher Kurzstiel; b) von Birnen: Camper Venus, Sparbirne, Susette de Bavay, Gute Graue, Kongress- birne, Deutsche National-Bergamotte, Regentin, holzfarbige Butterbirne, Clairgeau, Baronsbirne, Gute Louise etc. Das Obst wird von den Häuslingen aus der Strafanstalt unter Aufsicht ge- pflückt und an einen Grosshändler, in diesem Jahre zu 4,50 Mk. pro Centner, verkauft, wofür er aber auch alles Fallobst etc. mitnehmen muss. Herr MEnDE wies übrigens darauf hin, dass es in der Nähe grosser Städte gar nicht nötig sei, an den Wegen nur späte, nicht ins Auge fallende Obstsorten zu pflanzen, im Gegenteil, frühes Obst von schönem Aussehen verkauft sich, we- nigstens in Berlin, weit besser, weil im Anfange die grossen Zufuhren von Winter- obst, namentlich aus Böhmen noch fehlen. Steinobst wird nicht gebaut, da es das Steigen und Fallen des Grundwassers nicht gut erträgt. — Himbeeren werden von einem Pächter in grosser Menge mit gutem Erfolge kultiviert. Von sonstigen Kulturen erwähnen wir noch der des Hanfes, von dem ca. 25 ha gebaut werden. Das Produkt soll nächstens nach ungarischer Art behandelt werden; ferner sind als wichtig zu nennen die Weidenanlagen an den Wegen, aus denen die Ruten ungeschält verkauft werden, was 1887 6000 Mk. einbrachte. — Der grösste Teil der ganzen Rieselflächen ist Grasiand und dies wird vorwiegend an Landwirte verpachtet; ein einziger Besitzer hat davon 75 Aa übernommen. Ein gemütliches Abendessen in Heinersdorf mit trefflichem Bier, beides von Herrn MENDE gespendet, machte den Beschluss der genussreichen Fahrt und sprach Herr Gartenbau-Direktor GAERDT im vollsten Sinne aller Anwesenden, wenn er Herrn MENDE den herzlichsten Dank ausdrückte und die besten Wünsche für die von ihm mit so vieler Aufopferung hergestellten und bereits mit so gutem Erfolge gekrönten Anlagen anknüpfte. Hoffmann: Die Gartenbau-Ausstellung zu Kottbus vom 28.—30. Sept. 1888. 591 Die Gartenbau-Ausstellung zu Kottbus vom 28.—-30. September 1888. Von Hofgärtner Hoffmann in Berlin. Man kann den Worten des Herrn Reichsgrafen von PÜCKLER-Branitz, welche derselbe als Ehrenpräsident der Ausstellung in der Eröffnungsrede hervorhob: dass diese Ausstellung auf den ersten Blick nach Ordnung und Inhalt so Vielver- heissendes verspreche, nur zustimmen. Es würde schon allein bei einem Vergleich zwischen der letzten und der jetzigen Ausstellung dies nicht zu viel behauptet sein. Gesetzt indessen, dass auch das heut Gebotene nicht jedwedem Geschmacke zugesagt, jeder Forderung genügt hätte — Kottbus jedenfalls darf im Gesamt- hinblick auf das erreichte Ziel: eine würdige Provinzial-Ausstellung gezeitigt zu haben, stolz sein. Denn zu den gärtnerischen Kulturen aller Art gesellten sich in ganz hervorragender Weise die Früchte des Obstbaues der Mark Brandenburg und der Niederlausitz. Das Zusammenwirken des Märkischen Obstbau-Vereines mit einer lokalen grösseren Gartenbau-Gesellschaft muss in der That als ein glücklicher Griff bezeichnet werden und wird in Zukunft noch glänzende Früchte tragen! Und in diesem Zusammenhange kann ebenso den folgenden Worten des verehrten Redners nur Recht gegeben werden: »Man sagt oft, zu viel Ausstellungen seien vom Übel. Das mag wohl der Fall sein bei grossen internationalen Kunst- und Industrie-Ausstellungen (siehe z. B. Köln, im Jahre des Heils 1888. Anm. d. Schr.), bei Garten- und Obst-Ausstellungen kann ich dies nicht glauben, denn sie zeigen, was dem menschlichen Leben am nächsten liegt: Ernährung und gesunde Luft ım Garten und Blumenduft!« — Hatte doch das Programm es sich von vornherein zur Hauptaufgabe gemacht, nur selbstgezogene Pflanzen bezw. eigene Kulturen zur Wettbewerbung zuzulassen. Und hierin gerade lag und liegt jederzeit der eigent- liche Wert einer Fach-Ausstellung! Die Gelegenheit am günstigeren Ort wird wohl gestatten. dieses Thema eingehender zu besprechen, sollen anders unsere Ausstellungen rechter Art sein: einen Wert in sich zu tragen für den Fachmann, ıhm einen Vorteil für seine Kulturen zu bieten. Dass es an Warm- und Kalthauspflanzen: Cycas, Begonien, Gloxinien, Dra- caenen, Ficus, Eriken, Laurus, Pelargonien, Fuchsien, Gardenien, Primeln, Cy- clamen u. s. w. nicht fehlte, ebenso andererseits an Rosen, Koniferen u. dergl., dürfte angesichts der Programmaufgaben wohl vorauszusetzen sein. In allen dem Gebotenen trat fast durchweg eine gesunde Kultur in den Vordergrund und nenne ich hauptsächlich folgende ganz besondere Leistungen: Cycas revoluta von R. WoLLGASsT, Forst i. L.; Blatt- und Knollenbegonien, F. BArz, Spremberg; Scarlet- Pelargonien, VALTEsche Gärtnerei, Kottbus, F. Barz, Spremberg; Gardenien, WEND- LAND, Beuthen; Remontant- Nelken, A. ROGGENBUCK, Steglitz; Bindereien von CHR. DRESCHER, Berlin, Barz, Spremberg, ZIMMERMANN, Kottbus; abgeschnittene Rosen im Sortiment, GörRMms, Potsdam; Koniferen, KIESEWETTER, Genthin; hoch- stämmige Rosen, BUNTzEL, Niederschönweide, Görms, Potsdam; Gemüse, A. JAUER, Papitz. Unter den Neuheiten, sowie für das Kalthaus wichtiger Einführungen betone ich in erster Linie die Leistung von F. Barz, Spremberg. Die Blatt- begonien-Arten: B. subpeltata mit silbern schillerndem Blatte, die neben der dunklen, spitzblätterigen B. Greygiana, einer neuen Einführung ReceELs (vor ca. 4—5 Jahren), sowie der Abel Carri&re, einer Kreuzung zwischen Rex und dis- color, mit hellglänzender Belaubung, ganz vorzüglich zur Gruppenbildung für das freie Land passend. Zu Hauskulturzwecken sind dagegen empfehlenswert: Beg. manicata aureo varieg.,, metallica varieg, Mad. Fanny Massange, eine hochwachsende Kreuzung zwischen Rex und Diadema, Fürst von Montenegro 592 Heffmann: Die Gartenbau-Ausstellung zu Kottbus vom 28.—30. Sept. 1888, mit grossen dunkel braunroten Blättern, Pline, dunkles Blatt mit einer in allen Farben schillernden Oberfläche. Sodann unter den Kollenbegonien in eigenen Züchtungen Beg. tub. Martiana grandiflora, eine Kreuzung von Martiana mit diversifolia, die mit den rosafarbenen Blüten, dem hochgehenden Wuchse eine vor- teilhafte Errungenschaft für Freiland-Gruppen zu werden verspricht. Zu den etwas empfindlicheren, also mehr zu Hauskulturen geeigneten, sind verschiedene einfache wie gefüllt blühende, noch unbenannte Neuheiten zu rechnen, welche sofort dem Beschauer auffielen. Eine anderweit neue Kreuzung der roten Knollenbegonien mit der gelben Begonie Pearci hat auffallende Abarten in Bau und Blüte der be- treffenden Pflanze erzeugt. Die zarte Blütenfarbe der sich völlig über dem Laube freitragenden Blume wechselt von gelb-orange und rosa hinüber. Unter den Pe- largonien (meist GÖSCHKESche Züchtungen) sind zu erwähnen als best gefüllte, rein weiss: Erbprinz von Anhalt, vorzüglich zu Gruppen; Baronne de Lam- berterie, gefüllt rosa, grossdoldig; Spa de Guinea, hell zinnober, brennend, leuchtend; Edouard Pynaert von etwas dunklerer Farbe, sehr reicher Blüher; Grand-Chancelier Faidherbe, tief dunkelrot; als einfach blühende: Perle des blanches, rein weiss, gut zu Gruppen, der alten virgo Maria bedeutend vorzu- ziehen‘ Hederanthe, eine halbgefüllte zinnoberfarbene, guter Blüher, LEMoINnEscher Züchtung; sowie die niedrigbleibende Art Wonderfull, mit grossen zinnoberfarbenen Dolden. Gleichzeitig gehören hierher die beiden der VarLTEschen Gärtnerei ent- stammenden, bisher noch unbenannten Züchtungen: eine einfache, niedrigwachsende Abart mit mennigroter Blüte (ähnlich der alten Harry Hiover), sowie eine gefüllte rosa blühende, mit grossen Dolden. Eine für den Handel von Bedeutung werdende Neuheit ist Primula obconica. Das dunkelgrüne dichte Laub im Verein mit den langgestielten, sich freitragenden Blumendolden, das reiche Blühen der Pflanze verdienen unsere volle Beachtung. Die blass lilarote Blume in rein weiss oder rot verwandelt, wird alsdann die Pflanze zur vollen Geltung bringen. Zu den besten Obstbäumen sind hier unter u. a. die von M LEHMANN, Zicher bei Küstrn, zu zählen, sowohl bezüglich der glatten, schlanken Stämme, wie guter Kronenbildung. Die von H. JUNGCLAUSSEn, Frankfurt a. OÖ, ausgeführte Anlage eines Formobstgartens ist namentlich in Anwendung des Doppelspaliers erwähnenswert. Darüber, dass die Richtung solcher Spaliere statt von Ost nach West, von Nord nach Süd zu laufen habe, sind sich wohl die Gelehrten noch nicht recht einig. Nicht zu billigen hingegen ist bei einer solchen Darstellung eine zu eng gehaltene Raumeinteilung, sowie Anordnung der Pflanzung. Gerade hier gilt es, dem Liebhaber und Laien gegenüber eine Vorführung derartiger Anlagen mög- lichst fehlerfrei zu gestalten. Die seitens des Märkischen Obstbau-Vereins gestellten Aufgaben in Äpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsich, Weintrauben, fanden nach allen Seiten hin vielfache Bewerber. Ich erwähne hier als die hauptsächlichsten Firmen: Gärtner BRUMM, Anlage des Kgl. Kammerherrn von HEyDEn, Alexanderhof bei Prenzlau; NETTER & BAMMLER, Kottbus; KOHLHEIM, Guben; PUHLMANN, Werder; JunGcLAussen, Frankfurt a. O.; C. MATHIEU, Charlottenburg; Obergärtner STARCK von der Firma GRÜNBAUM & KAUFMANN, Kottbus; Reichsgräfl. von PÜCcKLERSche Gartenverwaltung, Branitz; BUNTzEeL, Niederschönweide; Kgl. Central- Gefängnis- anstalt, Kottbus; Gartenbau-Verein, Vietz. Von besonderem Interesse war auch hier der bereits in Meissen vorgeführte neue Apfel; Rheders Goldreinette, Züchtung von RHEDER & RHEINSTEIN, Mellrichstadt, nach Form und Färbung eine Frucht I. Kl.,, ein Dauerapfel, der nach Urteil Sachverständiger als eine sehr gute neue Errungenschaft zu bezeichnen ist. Wertvolles Material für den Züchter und vr Hoffmann: Die Gartenbau-Ausstellung zu Kottbus vom 28.—30. Sept. 1888, 593 den Liebhaber, namentlich aber für Obstbau treibende Gemeinden, lieferten die beiden Aufgaben: beste Kollektion in Äpfel und Birnen für Strassenanpflanzungen. Bevor man sich hier über das »Beste« einigt, sind zunächst die dabei herrschenden Grundbedingungen festzustellen. Man wird darin dem MAaTHIEuschen Grundsatze zustmmen müssen, bei Auswahl solcher Sorten ı. auf eine mehr ın die Höhe als Breite wachsende Kronenform des Baumes, 2. Widerstandsfähigkeit lokalen Ein- Nüssen gegenüber, 3. einfarbige, nicht zu leuchtende Fruchtfarben, mittelgrosse Fruchtformen, 4. hauptsächlich spät reifende Früchte mit fester Stielbildung, in erster Linie zu rechnen genötigt sein. Und ich möchte als 5. noch hinzusetzen: Sorten, welche sich vornehmlich zur Weinbereitung eignen. C. MATHIEU empfiehlt daher für Strassenanpflanzungen an Birnen: | Trag- Name Kronenform Frucht = Reifezeit Verwendung | barkeit Belle de Stresa | pyramidal | längl., gelbl.-weiss Sussaıe Sept. = Suzette de Bavay hochwachs. | glatt gut == — Zimmetfarb. Schmalz- rundlich | mittelgross, grün- — Septas| —— birne | gelb mit rostfarb. Flecken Jaminette = saftig grün, mittel- gut Dezemb, == | gTOSS trockener Martin == | klein, unansehnlich gut Dezemb. | Wirtschaftsobst, zum Dörren 3 | | Schnackenburger _ rund, Bergam. ähn- — IDezajan —_ Winterbirne | lich, langstielig sodann noch die Winter-Apotheker, grosse grüne Muskateller, gute Graue und Liegels späte Butterbirne. Unter den Äpfeln: Müllers Spitzapfel, Carmeliter-Reinette, Stettiner roter, Graue und Kanada-Reinette (beide vorzüglich zur Weinbereitung), grüner Fürsten- apfel, gutes Wirtschaftsobst zum Dörren. — Für Topfobstzwecke geeignete Birne: Pitmastons Herzogin, grosse Frucht, reichtragend, Reifezeit September-Oktober. — An Nüssen, ausgenommen die sehr reiche Haselnuss-Kollektion von HAFNER & Junge, Radekow, Feigen, Quitten etc. war leider ein fühlbarer Mangel vorhanden. Um so anerkennenswerter müssen dagegen die Leistungen in Weintrauben, vor- herrschend solcher im Freien gezogener Sorten, u. a. KoHLHEIM, Guben, hervor- gehoben werden. Die 4-5 Pfirsichsämlings-Sorten von PUHLMAnN, Werder, ver- dienen eine um so berechtigtere Erwähnung, als diese Sorten, am Orte erprobt, den gewöhnlich in Weinberg-Gegenden mangelhaft gezogenen Früchten nach Grösse, Gestalt, Farbe und Wohlgeschmack bedeutend vorzuziehen sind. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neue Mohn-Sorten. don, schrieb uns unter dem 3. Oktober Hr. Cr. SowuTAg, bei Hrn. T. 5. WARE, | 1888: Hale Farm Nurseries, Tottenham, Lon- Hiermit die ergebene Anzeige, dass Gartenfiora 1888. 43 594 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. ich Ihnen Samstag, den 29. September ein Kistchen mit Mohnblumen zur ge- fälligen Ansicht zugeschickt habe. Ganz besonders möchte ich Sie auf Nr. III, Papaver orientale var. Blushing Queen aufmerksam machen. Seit einigen Jahren befasse ich mich mit künstlichen Kreuzungen und strenger Zuchtwahl der verschiedenen Arten. Von Papaver orientale haben wir jetzt alle möglichen Schattierungen, von leuchtend scharlachrot bis zum feinsten lachsrot und leicht hellrosa. Die Ihnen zur Ansicht gesandte var. Blushing Queen wurde am 14. August von der R.H. Society mit einem Zeugnis erster Klasse bedacht. Besonders schön sind noch P. orientale var. Salmon Queen, Royal Scarlet, Prince of Orange, Rose Perfection, Semi-plena. Nr. I sind P. Rhoeas-Varietäten und Nr. II P. nudicaule-Varietäten. Von letzteren haben wir noch eine sehr hübsche, zart schwefelfarbige Spielart, welche erst nächstes Jahr dem Handel übergeben wird. Die Blumen hatten zwar doch noch sehr gut die ausserordentliche Grösse wie die Pracht der Farben. Wiır selbst sahen in London am 14. August ein ganzes Sortiment dieser Mohnblumen und waren erstaunt über die Leistungen. Die Blushing Queen ist lachsrosa, mit einem schwarzen Fleck am Grunde jedes Blumenblattes. Die Blüten haben ca. 15 cm Durchmesser. Ähnliche Grösse hatten dıe anderen Sorten von P.orientale. Nareissus viridiflorus Schousb. (Hermione viridiflora Herb.) Diese selten gesehene Narcisse blühte in Tottenham bei London im Herbst 1886. Die Blumen sind ziemlich klein, sternförmig, olivengrün und wohlriechend, der Geruch erinnert an N. odorus. Die auf dem | Transport etwas gelitten, zeigten aber | | will. IN. Zwiebeln stammten von Herrn G. Maw, der sie in der Nähe Gibraltars sammelte; die Pflanze soll jedoch auch in Marokko einheimisch sein. Da N. viridiflora mit zu den interessantesten Narcissus-Arten gehört, so kann ich nicht unterlassen, einige Eigentümlichkeiten dieser Pflanze zu erwähnen. Die Zwiebeln wurden gleich nach Empfang im Herbst 1833 in einen trockenen und sonnigen Erd- kasten ausgepflanzt, zeigten aber bis zum Herbst 1886 fast keine Spur von Wachstum, ausgenommen, dass sie im Sommer 1885 Wurzeln machten und im Sommer 18386 zum ersten Male Blätter bildeten, die ich aber, da ich noch im Zweifel bin, ob es auch richtig Blätter waren, kurzweg Pseudoblätter nennen Einige trieben ungefähr 20 cm lang und trockneten dann an der Spitze ein. Nur an einem dieser Pseudoblätter war ın der Achsel eine unentwickelte Knospe, die sich späterhin zur Blume entfaltete. Zwischen Blättern und Blüten- schäften war durchaus kein Unterschied und war ich damals der Meinung, dass viridiflorus gar keine eigentlichen Blätter hervorbringe. In diesem Glauben bin ich durch einen Artikel des Herrn Maw im »Garden« bestärkt, ın dem er sagt: »Ich kann keinen Unterschied in Charakter oder Struktur zwischen dem Blatt und dem Schaft entdecken; in der That, es scheint, als wenn die binsen- artigen Triebe, nenne man sie nun Blätter oder Schäfte, in ihrer Natur identisch sind, die stärkeren Triebe aber allein Blumen bringen.« Interessant würden fernere Beobach- tungen darüber sein. Für diejenigen, die N. vırıdıflora zu ziehen wünschen, möchte ich noch erwähnen, dass sie einen recht warmen, sonnigen Kasten oder auch Topfkultur liebt und während der Ruhezeit, welche vom April bis August dauert, trocken gehalten werden muss, am besten in Sand eingelegt unter Glas, der vollen Sonne ausgesetzt. Im Vaterlande gesammelteZwiebeln wachsen Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 595 gewöhnlich das erste Jahr nach dem Sammeln nicht, wie ich dies in den vor- stehenden Zeilen gezeigt habe. Entweder muss an diesem späten Wachsen das zu frühe Sammeln schuld sein, oder die Zwiebeln haben nicht Wärme genug ge- habt, doch habe ich auch bei anderen derartigen Narcissen, wie den seltenen N. Broussonetti und N. canariensis ge- funden, dass Zwiebeln, selbst auf warme Mistbeetkästen gepflanzt, anfangs keine Lebensspur zeigten und erst zwei Jahre darauf Blätter bildeten. G. REUTHE. Neuheiten von Samen eigener Züchtung für 1889 von C. Platz & Sohn in Erfurt. Nach den Beschreibungen der Züchter. Stangenbohne, Erfurter Rubin, (mit rosenroten Schoten). Im Gegensatz zu allen bis jetzt im Handel vorkom- menden Bohnensorten mit prachtvoll rosenroten Schoten, die, wenn gekocht, jene weisslich gelbe Farbe der Wachs- bohnen annehmen. Reift schon mit den allerfrühesten Buschbohnen, sehr ertrag- reich. Der Reichtum der Schoten ist derart, dass ein gut entwickeltes Beet schon von der Ferne bis in die äusser- sten Enden der Stangen einer rot be- kleideten Wand gleicht und die grüne Belaubung dabei kaum zur Geltung kommt. Nach nunmehr sjähriger Be- obachtung unter den ungünstigsten Witte- rungsverhältnissen fast gleich kolossale Erträge liefernd und so frühzeitig tragend, dass schon von August ab der erste Hülsenansatz zu reifen be- ginnt, während sie dabei fortgesetzt blüht und junge Schoten entwickelt. Stammt aus der Rheinischen Riesen- bohne und steht ın der Hülsenform zwischen dieser und der Schwertbohne. Die Hülsen sind 20—25 cm lang und jung gepflückt äusserst zart und von an- genehmem Geschmack. Sie rankt hoch, blüht matt fleischfarbig und die Saat- bohne ist chamoisgelb. Delphinium nudicaule aurantia- cum. Prachtvolle Varietät von dem be- kannten und überaus beliebten scharlach- roten Delphinium nudicaule, von welchem es sich durch seinen orange- farbenen Flor und ferner dadurch unter- scheidet, dass, während bei dem alten scharlachroten, die Belaubung dunkel- grünes, Stengel und Blattstiele aber bräunliches Aussehen haben, dieses neue gelbblühende schon von Jugend an un- ausgesetzt eine angenehme hellgrüne Farbe behält. Wie die Stammform ım März ausgesäet, nach dem Aufgange einzeln in kleine Töpfchen verstopft und mit der vollendeten Entwickelung der ersten 4 Blätter, etwa Ende April oder Mai auf ein sonnig gelegenes gutes Gartenbeet ausgepflanzt, beginnt schon von Mitte Juli an die Entfaltung des Blütenreichtums. Gleich wie das schar- lachrote ist auch dies orangefarben blühende Delphinium von ausser- ordentlichem Effekt und für weithin sichtbare Gruppen besonders empfeh- lenswert. Die sich bildenden Knollen, welche im freien Lande ausdauern, blühen im kommenden Jahre noch un- gleich dankbarer. Neuheit 1. Ranges. Godetia pumila hybrida. Diese prächtigen Spielarten, welche sich in mehr als zehn auffällig verschiedenen Farben von weiss bis brillantrousa und violett mit mehr oder weniger auffälligen Zeichnungen auf den Blumenblättern be- wegen, entstammen der bekannten und beliebten Godetia »Bijou« und glei- ' chen dieser vollkommen ım Wachstum und Belaubung. Nur 20—25 cn hoch ı und fast kugelrund gebaut, wird diese Godetia mit ihrem, bis ın den Herbst hinein dauernden überreichen zierlichen Flor sicherlich eine der wertvollsten Pflanzen für niedrige Gruppen werden Pennisetum longistylum viola- ceum. Die federartigen Borsten, aus denen die Ähre zusammengesetzt, er- scheinen im Gegensatz zu dem seither nur grünlich weiss blühenden Penni- Aal 596 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. setum longistylum bei dieser Neuheit metallisch violett schillernd und gewähren sowohl im Morgentau, als auch im Sonnenschein, selbst von der Ferne ge- sehen, einen herrlichen Anblick. Gerade in diesem prachtvollen Ziergras, welches von unschätzbarem Wert sowohl für Binderei, bei der Dekoration der Blumenbeete ist, eine Einführung von bleibendem Werte. als Senecio elegans pomponicus »cupreus«. Von der vor zwei Jahren eingeführten und mit so ungeteiltem Beifall aufgenommenen Pompon Se- necio eine neue eigentümlich hübsche Farbe. gible for Industrial Culture or Naturali- zatione. New Victorian edition 1885 S. ı5s2 kommt die Pflanze in Östaustra- lien vor, südwärts bis Gippsland. Sie erzeugt süss schmeckende, obwohl nur kleine Knollen, die aber wahrscheinlich durch Kultur sich vergrössern liessen. ı Die Beeren sind gelb. Ausser dieser giebt es ebendaselbst noch E. latifolius R. Br. und E. angusti- folius R. Br., welch letztere ENGLER (in ENGLER und PRANTL, Natürliche Pflanzen- familien, 6. Lief. S. 86) nur als schmal- blätterige Varietät von E. latifolius an- sieht. Die Gattung kommt meist gemeinsam mit der verwandten, ebenfalls klettern- Abbildung 132. _Eustrephus Brownii F. v. Müll. Beeren gelb. Neu herausgegebene Kataloge. Die Zahl der Neuheiten in dem Katalog der Baumschulen von L. SPÄTH, Rixdorf- Berlin. und noch mehr der Baumschule von Dr. Dieck in Zöschen bei Merse- burg ist so gross, dass wir einstweilen nur den Interessenten raten können, sich den Katalog senden zu lassen. Wir werden gelegentlich einzelne besprechen. Eustrephus Brownii F. v. Müll. Hierzu Abbildung 132. Von Herrn RıcHARD SIEGERT in Köln erhielten wir die Zeichnung dieser merk- würdigen australischen Kletterpflanze aus der Familie der Liliaceae, welche er im Vaterlande selbst entworfen. Nach dem trefflichen Werk FERD. v. MUELLERs: »Select Extratropical Plants, rendily eli- den Geitonoplesium cymosum vor und steht andererseits der schönen Lapageria rosea Ruiz et Pavon aus dem südlichen Chile nahe. Alle sind wegen ihrer beerenartigen Frucht zur Unterfamilie der Spargelgewächse, Smilaceae, gehörig. Auch Myrsiphyllum asparagoides Willd. (Medeola asparagoides Willd.) vom Kap, welches sich zu feinem Bindegrün so sehr eignet, gehört dahin, wird von vielen Botanikern sogar als eine Untergattung des Spargels selbst angesehen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich nach Mitteilungen des Herrn SIEGERT zu der auch mit obiger verwandten, im Heft ı2 d. J. S. 344 abgebildeten Smilax glycyphylla Sm. (nicht glycophylla) noch hinzufügen, dass sie in Australien, ähn- a ne u ii Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, 597 lich . wıe Smilax medica und andere | Arten in Central-Amerika, Sarsaparilla genannt und zu sogenanntem Sarsapa- rille-Bier, sowie zu anderen Mässigkeits- getränken- benutzt wird; auch werden die Blätter gekaut. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat August 1888 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkürzungen siehe Seite 36 und 480. Abutilon vitifolium. (Malvacee.) Blumen gross, zart bläulich- oder purpur-rot- braun. Kalthauspflanze. J. S.ı65 m.A. | Acalypha trıumphans L. Lind. et Em Bod. 12 S.5% m: IM. Alo& (Eualo&) penduliflora Baker. nov. spee. sansıbar. Beschr. &. C. S. 178. Anhalonıum Lewinii P. Hennings. nov. Speess Beschr: Gf.S. ATosmA. Apfel, Dauerapfel aus Brödlauken. V. S. 60. A., doppelter Melonen-. V. S. 62. A., holsteinischer Citronen-. V. S. 61. A., ostpreussischer Herbst-Kurzstiel. V. 3.57% As Ser nee Winter-Kurzstiel. V. 3.59. A; enter. Tafiek- Farbige Tafel und Beschreibung ın Fg. S. 205. Arıstolochia Westlandii Hemsley. China. Blume gross, schalenförmig, auf grün- gelblichem Grunde dunkelbraun-purpur | geadert und gefleckt. B.M. t. 7011. Aster, Trıumph-. N. S. 237. Barlerıa Gibsoni. Ostindien. %*. Blu- men blass purpurn, röhrig mit breitem Saum. Winterblüher. J. S. ıı7 m. A. Batemannia Colleyi Ldl. Demarara. 0. A. t. 341. Begonia hybrida »Gloire de Luzern«. Farbige Tafel und Beschreibung ın N. S- 1093- Birne »Le Lectier«. Birne »Marguerite Marillat«. B. »Regentin« Fg. S. 207. Blumenkohl »Früher Erfurter«. 6. S. ı51 HESN- Ba. S. 232:m. A: B-2057220: Bollea hemixantha Rchb. f. nov. spec. Neugranada. Beschr. 6. C. S. 206. Briza rotundifolia Steud. N. S. 238. Calendula pluvialiıs. Südafrika. Comp.) Annuelle des freien Landes mit weissen Blüten. J. S. 196 m. A. Cattieya Harrisoniae violacea. Brasilien. 0.A. t. 333. C. intermedia Parthenia Rchb. f. nov. var Beselr. & 6.5.1783. C. labiata Gaskelliana alba Rchb. f. nov. subvar. Beschr. 6.6. S 178. C. lab. Gaskell. albens Rchb. f. nov. var- Beschr.. 0.20.53 222: C. Lawrenceana Rchb.f. British Guiana. 0. A. t. 342. Centaurea suaveolens. Annuelle des freien Landes mit hellgelben Blüten. @2STog Im. Cereus grandiflorus Maynardii. (C. spe- ciosissimus X grandiflorus). Blumen schön rot mit orange, nicht wohl- TIiechendy 2 Sen 22m A% Chevalliera gigantea und Germinyana. Brasilien (Bromeliaceen.) R S. 370 MIA. Ciematis coccinea und cocce. var. luteola. R2SS348. ma: Clianthus Dampieri. @. S. 127 m. A. Cycas revoluta. @. S. 99 m. A. Cypripedium Amesianum Williams. Gar- tenhybride. 0.A. t. 340. Cyrtopodium St. Legerianum. Paraguay. (C. punctatum var.) Beschr. @. C. SETSO IA Dahlia imperialis. Mexiko. m. T: (schwarz). Delphinium Kaschmirianum Roxb. Frei- G. C. S. 156 landstaude mit violetten Blüten. Gute. Schnittpflanze. R. S 352 m. A. Dendrobium Fytchianum roseum. A.S. Berkeley. Birma. 0.A. t. 336. D. macrophyllum A. Rich. Neuguinea, Java. 0.A. t. 339 und Ill. S. 59 m. T. D.- Wardianum. 1.6. S.177, 178. Deutzia-erenata, fl. pl. =BAR 57485: Echinocactus Haselbergii Förster. Vater land unbekannt. Kugelig mit dichter, feiner Bestachelung; Blüten klein, orange und rot. B.M. t 7009. Erdbeere »Cerbere«, »]Jean-Marie de Smet«, »Mme. Fred. Burvenich«. Neu. Ba 5-22 mel. Erdbeerfrucht, sprossentreibende. &. C. SALON N. Fucharis amazonica. @. S. ızo m. T. Ficus Indica Roxb. (Banyan Tree). Ost- indien. 6. €. S. 214 m. T. (schwarz). Freesia refracta Klatt. var. alba Hort. Gf..3.4122m2 % 598 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Funkia grandiflora. Blumen gross, weiss. G.C. S. ı52 m. A. Gurke, neue wachsgelbe Treib-, »Neid- hardts Juwel«. W. S. 318. Habrothamnus Newelli und fasciculatus. (Solanaceen.) &. S. 106 m. T. u. A. Helianthus multiflorus. W. S. 338. Heuchera sanguinea. Nord - Amerika. Hübsche neuere Staude des Kalt- hauses mit karmoisinroten Blüten. @. C. > 122 ung Homeria collina Südafrika. Kleines Knollengewächs des Kalt- hauses mit orange-lachsfarbenen Blu- mens 6465. 167.m: A. Houlletia Brocklehurstiana Lindl Bra- sılen® 0A, tt. 337. Hydrangea scandens. Japan. Blumen weiss, ın grossen Büscheln. Schling- pflanze. A.F. S. 567 m. A. Johannisbeere »Bang up«. P.R. S. 510 J., kaukasische. P.R S. 511. ]J. »Franz Weisse«. P.R. S. 510. J. »Schwarze 'Traube«. P.R. S.'511. je Niersauller note. BAR: >. 50. Iris Dalmatica (I. pallida var.) Blume gross, zart blau und rotbraun. Selten! I2S7725 m. A: I. pabularıa Naudin. Kaschmir Neue Futterpflanze. Ba. S. 254 u. R. S. 338. Kämpferia rotunda. (Zingiberacee.) Blu- men purpurn mit weiss, im April vor den Blättern erscheinend. @. S. 155 ma Lilienarten, diverse. N. S. 197, 226. Lupinus albo-coccineus nanus. N. S. 238. Masdevallia Harryana decora. granada. 0O.A. t. 344. M. platyrrhachis Rolfe nov. spec. Beschr. G.C. S. 178. Melon ä rames; neue verbesserte Hy- bride derselben. R. S. 372 m. T. Narcissus pseudonarcissus var. Johnstoni Baker. Portugal. Blume mittelgross, gelb, n:ckend., B. Mt 7012. Nidularıum Innocentü Pinell. var. striatum L. Wittmack. Neu. Beschr. 6f. S. 422. Neu- | (Iridacee.) | | Peperomia argyraea Odontoglossum maculatum. J. S. 149 | IE O. Rossii' Amesianum. Mexiko 0.A. t. 343. O. Vuylstekeanum Rchb. f. Neugranada. 0.A. t. 334. Oncidium Lietzei var. aureo-maculatum | Rgl. &f. t. 1279. Ostrowskya magnifica Rgl. R. S. 344 m. A. Passiflora coerulea G. S. ııo m. A. Pavia (Aesculus) macrostachya, rubra und flava @. S. ıır m. A. Mittelasien. fol. varieg. hort. Farbige Tafel und Beschreibung in W. S. 297. Peronospora elliptica. 6.C. S. 184 m.A. Pilz auf Lilien. Pflaume, Althanns Reineclaude Fg. S. 194. Pfl, die Washington-. Z. S. 203. Pf., grosse Reineclaude. Z. S. 2o1. Phalaenopsis Schilleriana Rchb. f. 31. S. 57 m. T. (schwarz). Philadelphus grandiflorus. P. R. S. 501. Ph. macrophyllus, grandiflorus, hirsutus. GI SETS mA: Phoenix hybrida (Ph. Canariensis X dac- tylifera?). Neu. Liefert essbare Früchte schon in Südfrankreich. R. S. 366 UA, Plagianthus Lyallı. Neuseeland. (Mal- vacee.) Kalthausstrauch mit hübschen weissen Blüten. @. C. S. 208 m. A. Pleurothallis platystachys Rgl. Brasilien. Neu. Beschr. &f. S. 459. Polygonum Baldschuanicum Rgl. Gf. BD NR Pseudostyrax hispida. Japan. Kleiner Baum des freien Landes, ım Juli mit reichem weissen Blütenflor bedeckt. GSSTEIT MIA. Quitte, Champion-. Schwarze Tafel und Beschreibung ın P. S. 227. Ranunculus Lyallı. Neuseeland. Blumen weiss. G. Ss. 147 m. A. Raphiolepis Japonica. (Rosacee.) Kalt- hausstrauch; Blumen weiss. @. S. 158 INA Rhododendron argenteum. Sıkkim. &@.C. S. 156 m. T. (schwarz). Rhodotypus kerrioides. Japan. (Rosacee ) Strauch des freien Landes mit weissen Blüten 162 S21682m 2% Rhus vernicifera, cotinus, glabra laciniata. G. S. 159 m. A. Rosa berberifolia. R.Z. S. 72. R. clynophylla. R.Z. S. 72 R. gigantea Crepin. Hinterindien. Neu. G.6. S. 122 und. Ba S. 250. R.rHardiusuB2 Ze me Rose »Alice Ayres«. D.@&. S. 188. R. »Comte de Chambord«. D. 6. S. 189. | R. »Earl of Dufferin« (A Dickson & Sons. 1837), Remontant. Farbige Tafel und Beschreibung in R Z. S. 70. »Gloire de Margottins (MARGOTTIN, Paris) Farbige Tafel und Beschrei- bung in N. S. 225. »Souvenir de Mme. Faure«. SI. 120 m, 11, Rosen, neue von 1888. G&.C. S. 206. R. R. ar Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen, 599 Saccolabium cerinum Rchb. f. nov. sp. | Stuartia pseudocamellia. Japan. Baum Sundainseln. Beschr. 6. C. S. 206. des freien Landes mit weissen scha- Sarcochilus Hartmanni F. Mueller. lenförmigen Blüten. Selten! Beschr. Queensland. (Orchid.) Blume klein, G. C. S. 188 m. A. weiss, Centrum gelb, rot punktiert, in Trauben. B.M. t 7010. Schomburgkia tibicinis. Mexiko, Mittel- amerika. (Orchid.) @. C. S. 2ı2 m. A. Sch. undulata Ldl. Venezuela, Neu- granada. 0.A. t. 335. Sciadopytis verticillata S. et Z. Japan. GRSSSIA37 m. Senecio cruentus (Cineraria der Gärten) und Varietäten. A.F. S. 570 m.A. Sobralia leucoxantha. J. S.93 m. A. Spiraea ariaefolia. P.R. S. 515. Stachelbeere »Dans Mistake«, rot. S. 509. St. »Golden crown«. P.R. S. 509. St »Highlandere, rot P.R. S. 509. St. »Smiling beauty yellow«. P.R.S. 500. St. P. R. S. 509. Stachelbeerbäumchen, veredelt auf Ribes aureum. N. S. 212. Statice superba Rgl. N. S. 237. »Willlams Surprise«, grün. P.R Styrax Obassıa. Japan. Freilandstrauch mit weissen, wohlriechenden Blüten ın hängender Traube und grossen rund- lichen Blättern. Neuere Einführung. 620.25: 1337m.%% A Trevesia palmata Vıs. Ostl. Himalaya. (Araliacee.) Blüten klein, grünlich mit gelbem Centrum, in kugeliger Dolde; grosses gefingertes Blatt. Kleiner Baum mit dünnem Stamm. B.M. t. 7008. Trillium grandiflorum. W. S. 335. | Tsuga Douglasii Carr. 6f. S. 437 m. A. Tulipa Greigii. W. S. 334. Vanda lamellata Boxalli Rchb. f. lippinen. 0.A. t. 338. Victoria regia im Freien blühend zu »Sandyside« (Ver. Staaten). A. F. I, 2 Is Al Vriesea hybrida Morreniana Hort. SASKIA Phi- Gf. Weigelia rosea. P.R. S. 501. Zwetsche, Haus-. Z. S. 204. NZ italienische 2.5.2902; Kleinere Mitteilungen. Kultur der Zwiebelgewächse. In einem längeren Artikel über süd- afrikanische und andere Zwiebelpflanzen bringt F. Ross in Gardeners Chronicle beachtenswerte Winke für die Kultur dieser so schön blühenden Pflanzen, so dass wir uns veranlasst sehen, das Haupt- sächlichste dieses Artikels unseren Le- sern mitzuteilen. Eingangs bemerkt der Verfasser mit vollem Rechte, dass im Verhältnis zu der grossen Zahl der kul- turwürdigen Pflanzen dieser Gruppe viel zu wenig in Europa anzutreffen seien, dass diese wenigen dabei gar nicht ein- mal zu den schönsten gehören. Der Verfasser glaubt den Grund hierfür darin zu finden, dass man diese Pflanzen meist mit anderen zusammen kultiviert. Da sie aber zum grössten Teile nur wenig sich ausbreitendes Laub besitzen, werden sie von stärker wachsenden, reichlicher belaubten Pflanzen überwuchert, in den Schatten gedrängt. Wo dies aber der Fall ist, wo man nicht Sorge dafür trägt, | | | dass sie sich frei ausbilden können, da entwickeln sich die Pflanzen nicht normal, die Zwiebeln werden nicht »reif«. Des- halb sollten die Zwiebelpflanzen ein eigenes Haus oder doch wenigstens einen eigenen Platz für sich haben, wo sie möglichst viel Licht und Luft, die beiden Hauptfaktoren für ihr gutes Gedeihen, erhalten. Denn ist ihnen schon in der Ruheperiode Licht und Luft dienlich, so ıst es während der Vegetationsperiode unbedingt notwendig, weil sie sonst nicht ausreifen. »Unreife« Zwiebeln aber bringen, wenn überhaupt, nur schlechte Blüten. Ausserdem sind sie für Krank- heiten sehr empfänglich. Ferner werden die Zwiebeln auch leicht dadurch krank, dass der Züchter bei ihnen zwei Perioden in eine einzige zusammenbringen will, oder richtiger, dass er sie während des ganzen Jahres zum Wachstum anreizt. ı Das ist aber hier sehr schlecht ange- bracht. Die Kapzwiebeln und ähnliche Pflanzen bedürfen zu ihrer normalen 600 Ausbildung einer Ruheperiode. Letztere soll aber nicht künstlich durch plötzliche gänzliche Wasserentziehung eingeleitet werden, sondern man muss rechtzeitig nach der Blüte mit dem Begiessen ganz allmählich nachlassen, so dass einerseits nicht ein plötzliches Abwelken der Blätter eintritt, andererseits aber die Pflanze nach und nach zur Ruhe kommt. Dann darf man nicht vergessen, dass für | die Pflanzen von jenseits des Äquators die Zeit des Beginns der neuen Vege- tation mit unserem Herbst zusammen- fällt, und dass diese Pflanzen äusserst hartnäckig hieran festhalten. künstliche Verlängerung der Ruheperiode oder der Wachstumsperiode erreicht man meist nicht mehr, als dass die Pflanzen zu Grunde gehen. gesagt sein, dass sich die Kapzwiebeln überhaupt nicht treiben lassen, aber es erfordert dies ganz besondere Mühe und Sorgfalt und über kurz oder lang kehren | sie doch wieder ihrer heimatlichen Vegetationsweise zurück, beginnen also mit dem Triebe im Augu-t und Sep- tember. Aus diesem Grunde jetzige Zeit die beste zum Verpflanzen. zu Ausserdem gelangen jetzt die Haupt- | ıimporte nach Europa. Beim Verpflanzen sorge man in erster Linie für guten Wasserabzug. Stehen die Zwiebeln nicht zu dicht im alten Topfe, so ist es nicht nötig, sämtliche Erde zu entfernen, sondern es genügt, wenn man nur dıe lockere, leicht abzu- schüttelnde Erde dem Ballen nımmt Dann pflanzt man die Zwiebeln ın ein Gemisch von leichtem, recht faserigem Lehm (also eine recht verrottete lehmige Rasenerde) und mildem, zu Pulver zer- riebenem Dung. Sollte der Lehm zu schwer sein, so mischt man ıhn vorteil- haft mit etwas faseriger Torferde. Auch | ist es ganz gut, wenn man statt des zer- rıebenen Dunges etwas künstlichen Dünger auf den alten Ballen bringt und ihn dann mit frischer Erde bedeckt. Die Töpfe seien recht tief, doch nicht grösser, als dass sie von den neuen ist die | Durch | Es soll damit nicht | ı Erdorchideen, Wurzeln vollständig ausgefüllt werden. Nach dem Verpflanzen futtert man die Töpfe ın irgend welches, die Feuchtig- keit haltendes Material und giesst bis zum Austreiben der Zwiebeln nur gerade so viel, dass die Erde gleichmässig feucht bleibt. Die meisten Zwiebeln begnügen sich mit einer Kalthaustemperatur, wie Ba- biana, Ixia, Sparaxis, Anomatheca, Trichonema, Ornithogalum thyr- soides, Calostemma u. s. w. Andere dagesen brauchen zu gutem Gedeihen etwas höhere, also ungefähr kühle Zim- mertemperatur. Hierher gehören Wat- sonia, Antholyza, ' Moraea, Gla- diolus und Albuca. Während für die Pflanzen der ersten Gruppe das Maxi- mum der Topfgrösse etwa 15 cm beträgt, können letztere, vorausgesetzt, dass man grosse, gesunde Zwiebeln hat, Töpfe von dem doppelten Durchmesser erhalten. Eine dritte Gruppe endlich, in welche die schönsten Blütenpflanzen gehören, verlangt Jahr aus, Jahr ein Warmhaus- temperatur. So die prächtigen Hae- manthus, Lachenalia, Brunsvigia Josephinae, Eucomis, Nerine (z.B. N. [Fothergilli]l curvifolia und N. sarniensis), Cyrtanthus, sowie die wie Lissochilus. Diese können ım Sommer, während der Ruheperiode im Freien, der prallen Sonne ausgesetzt, stehen, müssen aber gegen starke Regengüsse geschützt wer- den und kommen ıns Haus zurück, so- bald die Nächte wieder kühl werden. (Dr-2B)) Freesia refracta, aus Samen gezogen, liefert ın vier Monaten blühende Pflanzen, welche kräftiger als die aus alten Zwie- beln gezogenen sind. Um während des ganzen Sommers diese reizende Pflanze haben, säet man die Samen in Zwischenräumen von etwa 8 Wochen, also etwa ım Februar, April und Juni in grosse achtzöllige Töpfe, welche mit einer Mischung von Lehm, Torferde und Sand gefüllt sind. Die Samen werden zu Kleinere Mitteilungen. 601 nur leicht mit Erde bedeckt, die Töpfe bringt man in ein warmes Mistbeet dicht unter Glas. Nach etwa zehn Tagen haben die Samen gekeimt. Die Sämlinge werden, sobald sie bequem zu fassen sind, in dreizöllige Töpfe, 8—ıo Stück in einen Topf, pikiert, die Töpfe dann wieder ins Mistbeet gestellt. Nach etwa 6 Wochen sind die Töpfe durchgewur- zelt und die Pflanzen werden nun ın sechszöllige Töpfe verpflanzt. Man giebt nun eine Erdmischung von Lehm, Torf- erde, etwas frische, grobgesiebte Pferde- äpfel und etwas Sand. Beim Verpflanzen sind die Wurzeln möglichst zu schonen. Die frisch verpflanzten Freesien werden nun in einen kalten Kasten gestellt, mit Fenstern gedeckt und des Nachts mit einer Matte geschützt. Anfänglich hält man die Fenster geschlossen, giesst auch vorsichtig. Binnen kurzem treiben die Pflanzen Blütenstiele Jetzt giebt man ihnen einen leichten, aus Stalldung be- | reiteten Dungguss, worauf sich die Blüten bald entfalten. Die so herangezogenen Zwiebeln eignen sich bei passender Behandlung nach dem Blühen vorzüglich zum Trei- ben in der nächsten Saison. Siehe die Abb. S. 413. (G. Chr.) Qurisia coccinea. Es giebt wenige Pflanzen, welche mit den prächtigen scharlachroten Blüten dieser Art konkurrieren können. sind wenige Pflanzen leichter zu kulti- vieren, als diese Scrophulariacee, wenn man ihr nur die richtigen Bedingungen zım Gedeihen giebt. Journ. of Hortic. nennt als solche einen kühlen feuchten Stand in lenmigem Boden, der: nicht schwer, aber gut durchlässig ist. Tief- gründiger feuchter sandiger Lehm ist schwerem, kaltem undurchlässigen Lehm vorzuziehen. Ferner ist eine reichliche Bewässerung während des Sommers nötig. In einem zehnzölligen Topfe in einer Erde, wie man sie für Chrysanthe- mum nimmt, wächst sie bei gehöriger Bewässerung bald zur mächtigen Schau- Dabei | pflanze heran und lohnt die aufgewandte Mühe im Sommer durch zahllose Blüten- stände. (8: 1D))) Anthurium Froebelii mit doppeltem Kolben. Hierzu Abbildung 133. Während wir im vorigen Jahre S. 533 ein Anthurium mit doppelter Scheide ab- bildeten, können wir heute den Lesern ein solches mit doppeltem Kolben vor- führen. Dasselbe stammt aus der Gärt- nerei des Herrn R. BRANDT, Charlotten- Anthurium Froebelii mit doppeltem Kolben, Abbildung 133. burg. Es zeigte sich dort an Anthurium Froebelii und gewahrt man namentlich an dem einen Kolben noch einen wei- teren Höcker. Auch hier war es wieder die Erstlingsblüte, welche die Abnormität zeigte. Der botanische Garten in Adelaide. In den beiden letzten Berichten von ı886 und 1887 des Direktors des bota- nischen Gartens in Adelaide, Herrn Dr. RICHARD SCHOMBURGK, korresp. Mitgl. des Ver. z. Bef. d. Gartenb, finden wir wiederum mannigfache interessante No- tizen. In dem Bericht für 1886 giebt 602 Kleinere Mitteilungen. Herr SCHOMBURGK eine vollständige Ge- schichte des Gartens, der 1855 auf einem Terrain von 40 Acres 16 ha angelegt wurde. Dasselbe war offenes Waldland, mit riesigen Eucalyptusbäumen besetzt, zur nassen Jahreszeit mit dichtem Unter- holz bestanden. Der Inspektor, GEORGE FRANCIS, verwandelte, wenn auch mit mässigen Mitteln, davon zunächst ı5 Acres in eine hübsche landschaftliche Anlage, mit Seen und Bächen, führte auch Vögel und Landtiere in den Garten ein, die er aber meist aus eigenen Mitteln unter- halten musste. Auch eine Halle für landwirtschaftliche und gärtnerische Aus- stellungen wurde 1859 im Garten erbaut. Leider flossen ın den Bach, der den Garten durchzieht, auch die Abwässer aus den Fabriken, so dass viel Schaden dadurch entstand; ın der Nacht des 24 August 1860 starben z. B. alle Enten und Schwäne FRANCIS wurde später zum Direktor ernannt und ihm nach seinem am 5. Aug. ı865 erfolgten Tode ein Obelisk errichtet. Der Garten aber wuchs immer mehr, er erhielt Wasser der städtischen Wasserleitung, Private stifteten Fontainen, Bildwerke etc. Am 14 Sept. 1865 über- nahm Dr. R. SCHOMBURGK das Direktorat und unter seiner Leitung wurde nun ein Versuchsgarten angelegt, ein Rosengarten, ein Wasserpflanzenhaus, ein Viktoria- haus, die Heizungen verbessert etc., wie auch die Pflanzen in einem besonderen Teil nach dem System angebaut wurden. Im Jahre 1867 ward die Sultana- Traube vom Kap der guten Hoffnung eingeführt und davon 1870 ııoo Ver- edelungen verteilt, ebenso ein Wein- Sortiment aus dem Luxembourg-Garten in Paris beschafft. Das Guinea-Gras, Panicun giganteum, erwies sich als ge- eignet für Südaustralien, während Ver- suche mit der Rame& (Boehmeria nivea) missglückten. Im Jahre 1870 wurde der untere Teil des Gartens stark mitge- nommen durch eine verheerende Über- schwemmung, während 1871 vieles durch die Dürre (bis ır5° Fahrenheit = 37°R. von = 46° C.) zu Grunde ging. Besonders schädlich sind die heissen Nordwinde ım Sommer für die Pflanzen, während dieselben für die Gesundheit der Men- schen sich förderlich erweisen. Ein neues Stück Land von 48 Acres für einen Park ward erworben, so dass das Gesamtareal einschliesslich einiger früherer Erwerbungen auf 130 Acres 52 ha stieg. Ein Hauptereignis war 1873 die Erbauung eines Palmenhauses, das von Herrn Architekten RunGE in Bremen nach dem Muster des von ihm für Hrn ROTHERMUND in Bremen gelieferten, gefertigt wurde. Dasselbe ist too engl. Fuss lang, 35 Fuss breit und kostete ım ganzen 80000 Mk. Im westlichen Halb- Oktogon desselben findet sich eine Grotte aus Stalaktiten unserem Schwarz- walde. Dem folgte ein neues eisernes Eingangsthor aus England, eine Ver- grösserung des Warmhauses von 45 auf 7ı Fuss und besonders 1880 die Errich- tung eines Museums für angewandte Botanik, das, vom Haupt-Architekten E. J. Woops im griechischen Stile erbaut, das erste Muster dieses Stils ın Süd- australien wurde. Es ist 104 eng]. Fuss aus lang, 40 Fuss breit und 25 Fuss hoch und enthält zugleich das Herbarıum. Die umgebenden Rasenflächen und Blu- menbeete sind gleichfalls im griechischen Stil gehalten. Endlich wurde 1884 ein botanischer Park eröffnet, der 83 Acres umfasst und der gleich dem eigentlichen botanischen Garten ein beliebter Aufenthalt für die Bewohner Adelaides ist. Rechnet man ferner hinzu, dass der Garten ausserordentlich viel Samen, be- sonders land- und forstwirtschaftliche, im Lande verteilte und durch Wort und Schrift viel zur Kultur wichtiger Nutz- pflanzen, des Sorghum, des Wattle-Baums, (Acacıa decurrens Willd. und anderer Arten) beitrug, so können wir mit Freude unsern Landsmann zu seinen reichen Er- folgen beglückwünschen, zumal wenn man bedenkt, dass die Mittel nach australi- schen Verhältnissen oft recht bescheidene Kleinere Mitteilungen. 603 waren. Die Gesamtausgaben einschliess- lich der Gehälter betrugen in den 3ı Jahren des Bestehens 134 356 £ oder im Durchschnitt pro Jahr 434 £& = 86 88o Mk. In dem Bericht, für 1887 äussert SCHOMBURGK seine grosse Freude über den ergiebigen Regenfall während des Jahres, der 25,7 Zoll, dagegen 1886 nur 14,4 Zoll betrug, die höchste Temperatur ım Schatten war ı11,2° Fahrenh. = 44° C., Inder, Sonner:104° Br 73,50.@ Der Garten zeigte sich im vollsten Glanze und die vielen Besucher der Jubiläums- Ausstellung für Südaustralien sprachen ihr ungeteiltes Lob darüber aus. Neben den Zwecken des Vergnügens dient der Garten immer mehr auch botanischen und gärtnerischen; denn die Liebe zu den Blumen, selbst unter den Arbeitern, nimmt immer mehr zu. — Das Palmen- haus erweist sich als zu niedrig: die Zahl der kultivierten Palmenarten und | Varietäten beträgt ı80, die der Orchi- deen 396, der Farnkräuter 465. Yucca Ghiesbrechtii brachte in einer Höhe von ı2 Fuss ıo Blütenstiele von 3—4 Fuss Länge, Fourcroya longaeva blühte mit einem 25 Fuss hohen Schaft; es ist die schönste aller Fourcroya-Arten. — Die Gesamtzahl der angebauten Pflanzenarten betrug 1837: ı2 973, die Zahl der Mu- seumsgegenstände 8166. Die weissen Ameisen haben das Holzwerk im Museum zerstört, andere Insekten vernichten die Pflanzen im Herbar. (Sind letztere denn nicht vergiftet? L. W.) — Die Zahl der Wagen im Park belief sich auf ı1 730, die der Reiter auf 1284. — Der Rasen | wird nur viermal im Jahre gemäht!, der Kap-Löwenzahn ist als Unkraut sehr lästig und im trockenen Zustande sogar feuergefährlich. — Zum Schluss beklagt sich SCHOMBURGK über die Leute, die | ihm die Etiketten vertauschen und be- dauert, dass ihm nicht genug Mittel zur Verfügung stehen. EA. Reblaus-Kurse in Meissen. Die im Auftrage des Kgl. Sächsischen Ministeriums des Innern und des landwirt- schaftlichen Kreisvereins Dresden an der landwirtschaftlichen Schule in Meissen seit vorigem Jahr eingerichteten Reb- lauskurse werden im Herbst bezw. Winter dieses Jahres am 19. und 2o. Oktober, 28. und 29. Dezember und 4. und 5. Ja- nuar k. J. vom Direktor der Anstalt ab- gehalten werden. Der Unterricht er- streckt sich auf das Wesen der Reblaus, ihre Erkennung und die Massregeln zu ihrer Vertilgung, ist mit mikroskopischen Demonstrationen und Übungen im Auf- finden der Rebläuse an befallenen Wur- zeln verbunden und wird unentgeltlich erteilt. — Zu jedem Kursus sollen nicht mehr als höchstens 2o Personen zuge- lassen werden. Anmeldungen für alle 3 Kurse nimmt der Direktor der Anstalt, A. ENDLER, entgegen. Reblaus-Sachverständige in Herbesthal. Zur Ausführung der bei dem Neben- Zollamt I in Herbesthal vorzunehmenden Pflanzenuntersuchungen sind der Gärtner HUBERT ARNOLDI in Eupen als Sachver- ständiger und die Gärtner FRANZ HEss und Ausust EscH ebendaselbst zu stell- vertretenden Sachverständigen bestellt worden. Verschönerungen im Humboldthain. Der Humboldthain in Berlin hat kürz- lich mehrere Verschönerungen erfahren, die am ı. Oktober von Mitgliedern der städtischen Parkdeputation, einigen als Gäste eingeladenen Botanikern etc. unter Führung des Stadtrats FRIEDEL und des Stadtgartendirektors MÄCHTIG besichtigt wurden. Die erste Verschönerung be- steht in einem Vivarıum in Verbindung mit einem Alpinum. Ein grosser ovaler Kessel ıst in der Mitte mit einer ge- schmackvollen Steinpartie für Alpen- pflanzen versehen, dıe von einem kleinen Bächlein durchflossen wird. Diese Stein- partie, die zum grössten Teil aus Tuff- kalk, zum kleineren aus Granit und vulkanischem Gestein besteht, soll aber nicht bloss der Pflanzenwelt, sondern 604 Kleinere Mitteilungen. Tr auch der heimischen Tierwelt aus der | ihre natürlichen Lebensbedingungen nicht Klasse der Reptilien, Amphibien und Weichtiere zum Aufenthalt dienen. Wäh- rend einerseits durch freiwillige Gaben die Alpinen geliefert wurden (u. a. vom Kgl. botanischen Garten, Berlin, vom Kammerherrn v. BEHR etc.), wurden an- dererseits auf Anregung des Stadver- ordneten Herrn Weiss die meisten hei- mischen Eidechsen, Schlangen, Frösche, Kröten, Schnecken etc. von Privaten ein- gesandt, und ist den "Tieren teils auf, teils zwisehen dem Gestein ıhr Wohnsitz an- gewiesen. Um den Tieren Gelegenheit zum Winterschlaf zu geben, ist die ganze Felspartie unterkellert, indem dort drei eichene Kästen so tief eingesenkt sind, dass sie frostfrei liegen, ausserdem sind noch verschiedene Schlupfwinkel ange- bracht, die man während des Baues mit einem Propfen verschloss, der nachher entfernt wurde. Das Ganze ist Niveau des Erdbodens mit einer hohen Brüstung umgeben, welche wieder von einem nach innen geneigten und schliesslich oben wieder nach aussen umgebogenen, etwa !j, #2 hohen Draht- gitter gekrönt ist. Dies Gitter soll na- mentlich die Katzen abhalten. Die Zwecke, die man mit dieser kom- binierten Anlage verfolgt, sind, wie Herr Stadtrat FRIEDEL erläuterte, einmal, die Alpenpflanzen den Besuchern vorzu- führen, ohne erstere der Beschädigung auszusetzen, zweitens und vor allem aber dem Publikum die anerzogene Scheu vor unseren Reptilien und Amphibien zu benehmen, ihm die Lebensweise dieser Tiere, die meistens sehr nützlich sind, zı zeigen und es überhaupt damit ver- trauter zu machen. Die Idee zu solchen Freiland-Vivarien ist vor etwa ıo Jahren von dem Buch- drucker FRANCKE in Stötteritz bei Leipzig ausgegangen. Anfänglich wurde seine Anlage mit Kopfschütteln betrachtet, gar bald überzeugte man sich aber, dass die einheimischen Tiere darin viel besser gedeihen, als in den überdachten Vi- varıen der zoologischen Gärten, wo sie im finden. Der Geheimrat Prof. LEUCKART schuf ein zweites Freiland-Vivarium im zoologischen Institut in Leipzig, Geh. Reg.-Rat Prof. JuLıus Kühn ein drittes im Garten des landw. Instituts zu Hallea. S., Prof. EILHARD SCHULZE ein viertes im zoologischen Institut zu Berlin; das im Humboldthain befindliche ist somit das fünfte, aber zugleich das grösste von allen. Hierauf besichtigte man den Rohbau des neuen Palmenhauses, nach dessen Vollendung alle acht Häuser in Verbindung mit einander stehen werden und endlich ging's durch den Park, dessen weite Rasenflächen und pracht- volle Gehölzgruppen einen malerischen Anblick boten, zum kürzlich eingeweihten Humboldt-Denkmal, das auf einer kleinen Anhöhe in der nordamerikani- schen Gehölz-Abteilung des Parks er- richtet ist. Nicht etwa eine Statue wollte man schaffen, die ist dem grossen Rei- senden bekanntlich vor der Universität gesetzt; nein ein anderes Denkmal aus Stein war schon bei der Gründung des Humboldthaines 1869 geplant. Man hat aus allen Teilen der Mark die grössten erratischen Blöcke (Findlinge) herbei- geholt, die nun unter der Leitung des Gartendirektors MÄCHTIG zweckmässig gruppiert sind. Die ganze aufgetürmte Blockmasse stellt die Endmoräne eines nordischen Gletschers dar, wie man solche u. a. sehr deutlich zwischen Liepe und Feldberg in Mecklenburg findet. Ein Stein von 400 Ctr. Schwere kostete allein an "Transport etc. 2000 Mk. Die Inschrift trägt die einfachen Worte: »Dem Andenken ALEXANDER V. HUMBOLDTS. Die Stadt Berlin 1869. 1887.« — Aus Tegel, dem Geburtsort A. v. HUMBOLDTS, konnte nur ein kleinerer Stein aufge- trieben werden; über ıhn rauscht ein kleiner Bach dahin, der aus der Tegeler Wasserleitung gespeist wird. Auch am Abhange sind noch interessante Stein- blöcke gelagert, so ein grosser Eklogit- Stein mit vielen Granat-Krystallen aus dem Fichtelgebirge, ein anderer Stein aus Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. 6 0 Karlskrona, noch andere aus Rixdorf, darunter auch ein sog. Wurm-Sandstein, der älteste und festeste unserer Sand- steine. Nareissus Broussonetii Lag., im Habitus den weissen Narzissen völlig gleichend, ist eine der interessantesten Formen dieser Gattung, da ihm die Krone, welche für die Gattung Nar- cissus so charakteristisch ist, fast oder auch ganz fehl. Aus diesem Grunde wurde diese Art schon von verschiedenen Botanikern anderen Gattungen zugezählt. So nannte sie Hawartn Hermione obliterata, J. GAy Aurelia Brousso- netil. BROUSSONET fand sie zuerst in der Umgegend von Mogador (Marokko) im Anfange dieses Jahrhunderts. erst neuerdings ist sie mehrfach lebend eingeführt worden. Als weisser Winter- blüher dürfte sie sich bald Eingang ver- schaffen. Botanical Magazine giebt auf Tafel 7016 eine gute Abbildung. (DE4D)) Arnebia echioides ist eine derjenigen Pflanzen, welche bald in den meisten Gärten anzutreffen sein werden. Sie ist nicht schwierig zu kulti- vieren, lässt sich auch auf mehrerlei Art vermehren und findet im Garten eben- sowohl auf Steinpartieen als auf Rabatten passende Verwendung. Tiefgründiger, nahrhafter leichter Lehmboden sagt ihr besonders zu. Ihre rein schwefelgelben Blüten haben vielleicht nur noch in Cheiranthus alpinus einen Rivalen, Aber | dessen niedrige, dichte Polster ihn zu einer der wertvollsten Frühlingspflanzen machen. (Journ. of Hortic.) Acantholimon venustum ist eine noch seltene, aber sehr schöne Alpenpflanze aus der Familie der Plum- bagineen (mit Statice verwandt), welche sich, wie A. glumaceum vom Ararat, ausser für das Steinbeet zur Einfassung von Beeten ganz vorzüglich eignet. Am besten gedeiht sie, wenn man ihr einen schattigen feuchten Platz auf nahrhaftem, durchlässigem lehmigen Boden mit viel Kies giebt. Ausserdem verlangt sie während der Vegetation sehr viel Wasser. A. glumaceum gedeiht sehr gut, wenn man ıhr jährlich einen Kopfdung in Ge- stalt von gut verrottetem Mist, grobem Sand und Lauberde giebt. (Journ. of Hortic.) Zur plastischen Teppichgärtnerei. Als Berichtigung zu dem Artikel »Die plastische Teppichgärtnerei« in Heft 13 d. Jhrg. S. 331 (Anmerkung der Redaktion) möchte ich nicht unterlassen zu konstatieren, dass ım Herbst 1885 auf der Gartenbau-Ausstellung in Ebers- walde als eine zwar mühsame, aber doch zu den Geschmacksverirrungen zu zäh- lende Arbeit sich das Portrait des hoch- seligen Kaisers WILHELM ]J. in Gestalt eines schräg liegenden, etwa 1'/, m im Durchmesser haltenden Teppichbeetes befand. Meisdorf a. Harz. H. HAECcKEL. Litteratur. Wir werden, um unsere Leser schneller als bisher mit der neuen Litteratur be- kannt zu machen, künftig zunächst die Titel anführen und nähere Besprechungen später folgen lassen. Dr. PAUL SoRAUER, Die Schäden der | Kulturpflanzen. 5 Mk. Berlin, P. PARrEY. Staur, Prof. Dr. Ernst. Pflanzen und Schnecken. Eine biologische Studie über die Schutzmittel der Pflanzen gegen Schneckenfrass. (Sonderabdruck aus der Jenaischen Zeitschrift für Na- turwissenschaft und Medizin, Bd. XXI. N. F.XV. Jena, Gustav FISCHER, 1888. 606 Litteratur. — Ausstellungen und Kongresse. Das Trocknen, Bleichen, Färben, Bronzieren und Vergolden na- türlicher Blumen und Gräser, so- wie sonstiger Pflanzenteile und ihre Verwendung zu Bouquets, Kränzen und Dekorationen, ein Handbuch, zu- | ı nıcht bekannt sein dürfte, sammengestellt von W. BRAUNSDORF, erschien soeben A. HARTLEBENS Verlag in Leipzig, Wien und Pest. Obiges Handbuch ist, was Ausführlich- keit bis in die kleinsten Details betrifft, allen anderen bis jetzt erschienenen Werken ähnlichen Inhalts an Deutlich- keit voraus, so dass nicht allein der ın praktische Gärtner und Industrielle, son- dern auch der Blumen- und Bouquet- fabrikant Nutzen daraus ziehen kann. Wenn auch, was Trocknen und Bleichen der Gräser und Blumen betrifft, weniger neues vorkommt, was dem Fachmann so ist wie- derum betreffend Präparieren, Bronzieren, Vergolden manches neue darin enthalten, welches selbst dem Techniker von Fach zu Versuchen anregen wird, mithin die reichen Erfahrungen eines Praktikers allen Interesserten dringend empfohlen werden. br Ausstellungen und Kongresse. Berlin. Chrysanthemum- und Winter- obst-Ausstellung am 29. Novbr. bei Ge- legenheit der Versammlung des Vereins z. Bef.d.G., Invalidenstr. 42_ Des knapp bemessenen Raumes wegen wird gebeten, zwar möglichst viele Sorten, aber von jeder nicht viele Exemplare zu senden. Berlin. Grosse allgemeine Gartenbau- | Ausstellung ı890 im Kg]. Ausstellungs- gebäude. Das vorläufige Programm wird nächstens ausgegeben, wird auch auf Anfrage vom Büreau, Berlin N., Inva- lidenstrasse 42, unentgeltlich versandt. Praktische Obst-Ausstellung in | Steglitz Der Gartenbau-Verein für Steglitz hatte gelegentlich seines Stiftungs- | festes vom 1.—4. Okt. eine Obst-Aus- stellung veranstaltet, in welcher das Obst nicht nach den Ausstellern, sondern nach den Sorten geordnet war. Man konnte so am besten sehen, bei wem sich diese oder jene Frucht besonders gut ent- wickelt. Magdeburg. Winter-Ausstellung vom Verein der Handelsgärtner vom 2o. bis 25. März 1889. Anmeldungen beim Vorstand. Cannstadt. In Cannstadt fand eine ausserordentlich reiche Württembergische Landes-Obstausstellung statt, die vom Könige und dem ganzen Hof besucht wurde. Breslau. 20.—23. April 1889 in der städtischen Turnhalle am Lessingplatz. Anmeldungen an das »Komitee der Frühjahrs-Gartenbauausstellung 1889.« Hannover. In Hannover veranstal- tete der neu begründete Hannoversche Obstbauverein seine erste Ausstellung. Köln, internationale Ausstellung. Der Ver. 2.) Bei. d. G. hatıın Semeraver sammlung am 25. Oktober beschlossen, Se. Excellenz den Herrn Minister für Landwirtschaft auf die Vorkommnisse bei derselben aufmerksam zu machen und um Verhinderung ähnlicher Verhält- nisse bei künftiger Gelegenheit zu bitten. Mainz. Jubiläums-Ausstellung zur Feier des sojährigen Bestehens des Mainzer Gartenbau-Vereins unter dem Protektorate des Grossherzogs von Hessen vom 2o.—25. April 1889, ver- bunden mit dem 5. Kongress Deutscher Rosenfreunde. — Anmeldungen bis zum ı5. März 1889 an den Präsidenten des Vereins, Herrn Dr. Nies. — Ein beson- deres Programm wird nicht ausge- geben, sondern die 6000 Mk. Preise und die Ehrenpreise nach den Leistungen verteilt. Wir fürchten, dass sich das bei einer grösseren Ausstellung als nicht praktisch erweisen wird. Wien. Die Reichs-Obstausstellung war ganz grossartig!l Die internationale Jury Ausstellungen und Kongresse. 607 für Dörren, zu deren Obmann Herr B. L. Kühn, Berlin, erwählt wurde, hatte nicht weniger als 2o Dörren zu prüfen. Der Obstmarkt war reich beschickt. Die Kosthalle gab nicht nur Gelegenheit zum Prüfen von Obstweinen, sondern auch von Früchten. Neu war in der Obstausstellung, dass auch ungeeignete Sorten zur Warnung ausgelegt wurden. — Die Eröffnung fand am 2. Oktober | durch den Kaiser selbst statt. Die Obstausstellung in der Kgl. Gärtner-Lehr- anstalt zu Potsdam. Gleichwie im Jahre 1887 war auch in diesem Jahre in der Kgl. Gärtner-Lehr- anstalt zu Wildpark bei Potsdam eine Ausstellung des daselbst wie des in der Kgl. Landesbaumschule zu Alt-Geltow erzeugten Obstes, und zwar vom ı2. bis 14. Oktober veranstaltet. Entsprechend dem günstigen Obstjahr war diesmal die | Ausstellung noch reicher als im vorigen, dabei die Anordnung eine sehr lehrreiche und zugleich geschmackvolle.e. Herr Garten-Inspektor KooPpmAann hatte die Früchte geordnet nach der Verwend- barkeit der Bäume als Hochstamm, Py- ramide und Schnurbaum. Die Sorten sind bereits in Gartenflora 1887 S. 618 in äbnlicher Weise von ihm angegeben und verweisen wir deshalb auf diese Liste. Aus Geltow waren die geprüften, be- währten Sorten für sich, die neueren und neuesten gleichfalls für sich ausge- legt. — Vom Hofgärtner PooscH waren schöne fruchttragende Erdbeeren Rose- berry maxima, ausserdem aus den Kgl. Treibrevieren. Sehr geschmackvoll waren die Bindereien von dem Gehilfen und von den Zöglingen der Anstalt. Von letzteren waren auch treffliche Zeich- nungen und Aquarelle ausgehängt. Gesellschaft von Orchideen-Liebhabern in Brüssel. Unter dem Namen »L’OÖrchideenne« hat sich in Brüssel eine internationale Ge- sellschaft gebildet, welche ausschliesslich ı Ausserdem haben die aus Orchideen-Liebhabern besteht. All- monatlich findet eine Ausstellung statt; auch sollen zahlreicheV orträge über Orchi- deenzucht gehalten werden. Die Gesell- schaft umfasst 70 Gründer aus allen Ländern. Diese zahlen nur ıo Francs, die später Eintretenden ı5 Francs jähr- lich. Den FEhrenvorsitz haben über- nommen: Generalkonsul Geheimrat BLEICHROEDER in Berlin für Deutschland, Linpen für Belgien, Graf DE Buysson, der Verfasser des »Orchidophile« für Frankreich, der frühere General-Gouver- neur des niederländischen Indiens DE LANSBERGE für Holland. Das aus drei Mitgliedern bestehende leitende Komitee der Gesellschaft ist jetzt auf vier Jahre gewählt worden; es besteht aus dem Vorsitzenden, dem Deputierten Herrn WAROQUE, dem Sekretär LINDEN und dem Schatzmeister Du 'TRIEU DE TER- DONCK. Am 14. Oktober fand die erste monatliche öffentliche Versammlung der Gesellschaft statt, der sich eine Orchi- deen-Ausstellung in den Treibhäusern der »Horticulture Internationales anschloss. In Chiswick bei London fand vom 16.— 20. Oktober im Garten der Kgl. Gartenbaugesellschaft eine grosse Obst- ausstellung und Obst-Konferenz statt. Bei der gedrückten Lage der Landwirt- schaft auch ın England will man diese durch Obstkultur zu heben suchen. Eine Auswahl der Früchte wurde von der | Ausstellung nach Melbourne zur inter- nationalen Ausstellung gesandt. — Be- schlossen wurde für Chiswick, wo sich ein riesiges Weinhaus und viele Form- bäume befinden, seitens der Gesellschaft mehr zu thun, da ein Versuchsgarten ausserordentlich nützlich sei. Dr MASTERS sagte: das Publikum liest nicht, wenigstens nicht aufmerksam.: Wenn es aber etwas sıeht, dann wirkt es. in einem Ver- suchsgarten gewonnenen Erfolge mehr Wert, als wenn der Züchter selbst seine Ware lobt. 608 Personal- und Vereins- Nachrichten. Personal- und Vereins- Nachrichten. Die Spitzen des Komitees für die unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Kaiserin AuGusTta stattgehabte inter- nationale Gartenbau-Ausstellung zu Köln haben folgende Auszeichnungen erhalten: Freiherr ED. v. OPPENHEIM den Kronen- orden 2. Kl., Stadtverordneter ROBERT HEUSER den roten Adlerorden 3. Kl., Rechtsanwalt a. D. Dr. ROBERT EssER das Patent als Justizrat, Kgl. Gartenbau- Direktor JULIUS NIEPRASCHK den roten Adlerorden 4. Kl. Geheimer Hofrat Professor Dr. JuLius voN SACHS in Würzburg hat einen Ruf nach München abgelehnt. Dr. Hans SOLEREDER hat sich an der Universität München für Botanik bilitiert. An Stelle des pensionierten Hofgärtners BUTTMANN ist der Obergärtner PooscH zum Kgl. Hofgärtner für dıe Treibereien in Sanssouci ernannt und an seiner Statt der Garten-Ingenieur Finken als Kgl. Obergärtner in Sanssouci angestellt. Der Kunstgärtner SCHRÖDER ist an Stelle des verstorbenen Stadtgärtners BORN zum Stadtgärtner der Stadt Mainz gewählt worden. ha- G. W. UHink, ı2 Jahre Obergärtner bei Herren HAAGE & SCHMIDT, Erfurt, hat in Lichtenthalbei Baden-Baden eineHandels- gärtnerei begründet. An seine Stelle ist A. CREDNER, früher in Salpeterhütte bei Weissenfels, zuletzt bei der Redaktion von L. MÖLLERs Gartenzeitung thätig, getreten. Am 5. Okt. 7 nach langem Leiden der Kgl. Tiergarten-Inspektor WILHELM Kurrz in Charlottenburg, erst 46 Jahre | alt. Er war 1834 NEıpe in der Verwal- tung des Tiergartens gefolgt. Der rühmlichst bekannte Gärtnereibe- sitzer JOH. CHR. BEYRODT, lange Jahre Teilhaber im Geschäfte von J. C. ScHMipr, Erfurt, 7 in seinem 50. Lebensjahre am 15. Oktober. BEYRODT war 1839 in Mühlhausen in Thüringen geboren, wo er auch seine Lehrzeit bestand. Nach längerem Aufenthalte im Auslande leitete er 5 Jahre lang die s. Z. berühmte LAURENTIUSsche Gärtnerei in Leipzig und trat 1866 ın das Geschäft von J. C. Scumipr, Erfurt, ein, in welchem er rastlos bis 1886 thätig blieb. Ein schmerzvolles Leiden (Zuckerkrankheit) nötigte ihn, sich dann aus demselben zurückzuziehen. r Der Hofgärtner BRUCHA in Meran 7 daselbst. Der Kunst- und Handelsgärtner Jo- HANNES HÖRDEMANN in Kassel 7 daselbst am 17. Sept. cr. im 81. Lebensjahr. WILLIAM. COURT, der Vorsteher der Vermehrung bei VEITCH & Sons, London T. Er war besonders geschickt in der Kreuzung der Nepenthes. Der Gartenbauverein für Steglitz und Umgegend feierte am 2. Okt., der Garten- bauverein zu Potsdam am 6. Okt. sein Stiftungsfest. Beide Feste erfreuten sich der regsten Teilnahme und wurden mit einem Ball beschlossen. Jubiläum des Gartenbauvereins in Erfurt. Der Gartenbauverein in Er- furt feierte am 23. Sept. sein 5ojähriges Bestehen durch ein Festessen. An dem- selben Tage wurde eine kleine, haupt- sächlich von Pflanzenliebhabern mit Zimmerpflanzen beschickte Ausstellung eröffnet. Oberungarischer Gartenbauver- ein. Die Gärtner der Umgebung von Nagy-Bittse beabsichtigen die Gründung eines oberungarischen Gartenbauvereins und haben zu diesem Zweck in Hlinik eine Zusammenkunft der Gärtner des Trencsiner Komitats ausgeschrieben. Eulophia maculata Rchb. fil. Von B. Stein, Kgl. Garteninspektor in Breslau. Hierzu Tafel 1285. Bulben fast eiförmig, wenig zusammengedrückt, oft von Hautresten be- deckt. Blätter meist einzeln die Bulbe krönend, elliptisch, abgerundet mit herzförmig eingekerbter Spitze, in einen kurzen Stiel zusammengezogen, dick, lederartig, oberseits auf silbergrauem Grunde Querreihen dunkelgrüner, hiero- glyphenartig ausgezackter Bänder tragend, unterseits einfarbig graugrün. Blütenschaft schlank, vielknotig, an den Knoten braungelbe Scheiden tragend Blüten im oberen Drittel eine lockere Rispe bildend, kurzgestielt, die beiden ausseren Blätter eiförmig, zugespitzt, braunrötlich, das dritte gleichfarbig in einer kurzen Kapuze die beiden oberen, schmal-ellipsoidischen, zugespitzten, weissen, zart rotliniierten Petalen überragend. Labellum breit herzförmig mit zwei kleinen seitlichen Anhängseln, milchweiss mit zwei roten ver- waschenen Flecken oberseits und spärlicher zinnoberroter Aderung unterseits. Sporn kurz, kolbig, mit fast kugeliger Aussackung. Säule kurz, schmal- eylindrisch, gebogen. Eulophia Ledienii Stein, 1886 in Verhdlg. der schles. Ges. f. vat. Kultur (ad interim). Eulophia maculata Rchb. f,, Walp. Annal. VI, 647. Oeceoclades maculata Ldl. Orch. 217. Angraecum maculatumLdl. Coll. bot. 15. Bot. Reg. 618. Angraecum monophyllum A. Rich. Orch. 66. t.9. Epidendrum connivens Fl. Flumin. IX, tab. 14. Geodorum pictum Lk. et Otto. Unsere Tafel ist gezeichnet nach einem Exemplar, welches von LEDIEN 18382 am unteren Kongo gesammelt und nach Breslau mitgebracht wurde wo es im botanischen Garten im Frühjahr 1887 zum ersten Male blühte. So nett das Blattwerk der Pflanze ist, deren Bulben gedrängt zusammen- sitzen (nicht isoliert, wie auf der Zeichnung fälschlich wiedergegeben), so absolut wertlos ist die Blüte, eine rein botanische Art, um im Sinne unserer Praktiker zu sprechen. Es ist auffällig, dass von sämtlichen von LEDIEN vom Kongo mitgebrachten Arten nur der einzige Strophanthus und ein eben blühendes Codonocrinum eine schöne Blüte besitzt, alles übrige ist gärtnerisch wertlos, wenn auch für den Botaniker hoch interessant, wie z. B. Scilla Ledienii Engl., deren buntgefleckte Blätter an den Spitzen Brut- zwiebeln bilden, die, ähnlich wie es Scirpus radicans thut, sofort fest- wurzeln. Es muss ein tristes Bild für das Gärtnerauge sein, die Flora des unteren Kongo. Gartenflora 1888. 44 610 B. Stein: Eulophia maculata Rchb. fil. Die sehr gute Zeichnung unserer Tafel erspart uns die Unannehmlich- keit, unsere Leser mit den Centimeter- und Millimeter-Zahlen der Teile der Eulophia maculata aufzuhalten. Die Pflanze ist genau in Naturgrösse wieder- gegeben. Auffällig ist die entfernt an manche Cypripedien und Goodyeren erinnernde Zeichnung der Blätter, welche von sehr fester, derber Konsistenz sind. Der bis 30 cm hohe Blütenschaft trägt etwa ein Dutzend der kleinen unscheinbaren Blüten, deren Färbung einen reizenden Anblick gewähren würde, wenn die Pflanze grossblütig wäre. Misera planta! sagt WALPERS in seinen Annalen und wenn es auch nicht so schlimm ist, so ist es jedenfalls nur eine unbedeutende Blüte. Hochinteressant ist der Verbreitungsbezirk der Pflanze. Als LEDIEN sein Exemplar vom Kongo mitbrachte, war ich fest überzeugt, eine neue Art zu sehen, die ich daher auch interimistisch Eulophia Ledienii taufte, da Eulophia maculata, zu welcher Beschreibung LEDIENs Pflanze passte, in Brasilien heimisch ist. Durch unseren ebenso liebenswürdigen wie kenntnisreichen Orchideen- forscher Dr. KRÄNZLIN in Lichterfelde, welcher seine Formenkenntnis der Orchideen der deutschen Gärtnerei stets bereitwilligst zur Verfügung stellt, wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass schon 1867 REICHENBACH fil. die Eulophia maculata unter den von WELWITSCH (1855) in Angola, »Rara et sporadica (terrestris) in silvis primitivis juxta rivulos (Mata virgem de Quisucula) in umbrosis«, gesammelten Orchideen konstatiert hat. Herr Dr. KRÄNZLIN schreibt: »Eulophia maculata Rchb. f. kommt nicht nur in Brasilien, sondern auch in Westafrika und, was noch viel er- staunlicher ist, auch auf der ostafrikanischen Insel Mauritius vor, wo sie schon von COMMERSON gesammelt wurde. Vom Festlande Ostafrikas kenne ich sie zur Zeit nicht. Diese Verbreitung steht übrigens nicht vereinzelt da. Cyrtopera longifolia Rchb. f. hat unter anderen folgende sichere Standorte: Merida in 1600 »2 Höhe, Chiriqui, Caracas, Süd-Brasilien und Angola-Küste. Von Bulbophyllum und Angraecum vertreten sich sehr ähnliche Arten in Brasilien und Westafrika. Das Vorkommen von Eulophia maculata auf Mauritius ist allerdings einigermassen erstaunlich, aber sehr gut beglaubigt, absolut nicht anfechtbar.« Habituell, möchte ich noch zum Schluss bemerken, weicht Eulophia maculata von vielen anderen Eulophien ab durch die Bulbenbildung, da die meisten Eulophia-Arten in der Tracht an unsere Epipactis erinnern. Die Pflanze, welche Herr LEDIEN vom Kongo brachte, wurde nach seinen Angaben als erdbewohnende Orchidee kultiviert, gedeiht aber als Epiphyt am Holze ebenso gut. ii A. Ernst: Gartenbau in Caracas. 611 Gartenbau in Caracas. Von Professor Dr. A, Ernst in Caracas. In den letzten 25 Jahren hat der Gartenbau in Caracas (mit Ausnahme der sehr zurückgebliebenen Gemüsezucht und Obstkultur) sehr bedeutende Fortschritte gemacht. Als ich 1862 hierher kam, existierte keine einzige öffentliche Gartenanlage, und in den vorhandenen Privatgärten, die indes kaum diesen Namen verdienten, war die Zahl der Zierpflanzen noch sehr beschränkt. Man kultivierte auf die primitivste Weise, und oft in alten zer- brochenen Töpfen und Kisten kaum ein halbes Hundert von Arten, von denen die nachstehend aufgeführten genügen werden, um eine Idee von einem damaligen »Garten« zu geben. Ausser drei oder vier Rosen sah man namentlich einige Nelken, Pelargonium zonale (novio), Geranium odoratissi- mum (aroma), Veilchen und Stiefmütterchen, Verbena (Virginia), Ocymum basilicum (albahaca), Tagetes (clavel de muerte), Ammi majus (perla fina), Heliotrop, Clerodendron fragrans (mil flores), Ipomoea Quamoclit, Polyanthes tuberosa (die Form mit einfacher Blume heisst narciso, die mit gefüllter Blume nardo), Lilium candidum (Azucena), Clitoria ternata, Bro- wallia demissa (No me olvides, d. h. Vergissmeinnicht), T'hunbergia fra- grans (0jo de pajaro), Rosmarin, Majoran, Balsaminen (coneja), Astern (estrana), Dahlien, Scabiosa atro-purpurea (viuda), Centranthus ruber (Ca- talina), Pyrethrum parthenium (Santa Maria), Callistephus — Aster — chi- nensis (Margarita), Alpinia nutans (flor del paraiso), Ipomoea dissecta (pasta de almendra), Momordica Charantia (Cundeamor). Von grösseren Stauden, Sträuchern oder Bäumen sind die folgenden zu nennen: Lippia citrio- dora (yerba Luisa), Cestrum' nocturnum (dama de noche), Jasminum sambac (diamela), J. odoratissimum und J. grandiflorum, Nerium Oleander (rosa de Berberia), Euphorbia — Poinsettia — pulcherrima (papagayo), Abutilon striatum (campanillas del Peru), Caesalpinia pulcherrima (cla-' vellina), Lawsonia inermis (reseda), Lagerstroemia indica (alstromelia), Plumieria rubra (amapola), Allamanda cathartica (jazmin amarillo), Da- tura suaveolens (flor de luna), Tecoma capensis, Cupressus sempervirens, Magnolia grandiflora, Hibiscus rosa sinensis (Cayen a). Von Palmen zog man nur die Oreodoxa regia (ehemals genannt palma real, heute chaguarama), von welcher zur Zeit der spanischen Herrschaft nur diejenigen Häuser zwei Exemplare haben durften, deren Besitzer sich eines Adelstitels rüihmen konnten. Schliesslich muss ich noch Cycas revoluta (palma de sagu) als eine alte Gartenpflanze für Caracas bezeichnen. Der am besten unterhaltene Garten damaliger Zeit war der des General PAEZ, bekannt unter dem Namen »La Vineta«. Er enthielt namentlich einige seltene Bäume, wie z. B. Blighia sapida und ein stattliches Exemplar der Adansonia digitata, welche 1832 als fingerdickes Stämmchen gepflanzt 44” 612 A. Ernst: Gartenbau in Caracas. worden war. Nach von mir 1871 vorgenommenen Messungen betrug der Stammumfang am Boden 23 Fuss, 5 Fuss über dem Boden 16 Fuss 5 Zoll und in der Höhe von Io Fuss an der Austrittsstelle des ersten Astes 12 Fuss 6 Zoll. Die ganze Höhe war 34 Fuss. Hiernach sind die enormen Alters- angaben zu beurteilen, die man für den Baobab berechnet hat. Nach ADANSON sollte ein 40 Jahre alter Baum etwas mehr als 2 Fuss Stammdicke haben, während dieselbe bei dem besprochenen Exemplare im Mittelwerte 5 Fuss 3 Zoll beträgt. (Vergl. eine Mitteilung, die ich über diese Adansonia an die Gesellschaft naturforschender Freunde einschickte und die in dem Bericht über die Sitzung vom 17. Juli 1871 veröffentlicht ist) Die Adan- sonia der »Vineta« ist längst verschwunden, man hat sie umgehauen, um auf dem Platze Kohl anzupflanzen! Von den genannten Arten sind heute nur wenige in den jetzt vorhan- denen öffentlichen und Privatgärten geblieben; neben vielem Wertlosen hat man auch manches Gute verschwinden lassen, ohne gerade immer besseres. dafür einzuführen. Denn ich muss es gleich sagen, unser Gartenbau ist fast ausschliesslich aus fremdländischen Elementen zusammengesetzt; die reiche heimische Flora hat man bis auf wenige Ausnahmen ganz ausgeschlossen. Wie weit das geht, kann aus der nachfolgenden Anekdote ersehen werden, die ich dem Kreise meiner eigenen Erlebnisse entnehme. Es ist in Caracas Sitte, den Damen zu ihrem Namenstage Blumen- sträusse zu übersenden, für welche Aufmerksamkeit man dann gewöhnlich zu einer Abendgesellschaft eingeladen wird. Um etwas Aussergewöhnliches zu thun, hatte ich einer mir bekannten Dame ein Bouquet zugeschickt, welches nur aus ausgewählten Blumen unserer alpinen Flora bestand: Befaria glauca und B. ledifolia, Gardoquia discolor, Thibaudia cordifolia, Psammisia penduliflora, Rachicallis caracasana etc., gemischt mit zartgefiederten Farn- blättern, Selaginella-Zweigen, Grasblüten und den kobalt-blauen Früchten des Coccocypselum repens, alles recht hübsch und geschmackvoll gruppiert. Das Bouquet hatte allgemeine Aufmerksamkeit erregt und bei meinem Ein- tritte in den Salon wurde ich sofort von vielen Seiten mit Fragen bestürmt, was das für Blumen wären und woher ich sie hätte. Auf meine Antwort, es wären wildwachsende Pflanzen, einheimische Kinder unserer Flora, fiel das Thermometer des Interesses sofort, und mit dem Ausrufe: Oh, eso es monte! (O, das ist Unkraut!) war mein Bouquet allgemein verurteilt. Es geht also auch den Pflanzen wie den Propheten im eigenen Vaterlande! Den ersten Anstoss zur Entwickelung des hiesigen Gartenbaues gab der bekannte botanische Reisende MORITZ, der in der deutschen Kolonie Tovar seinen Wohnsitz genommen und dort einen wirklich malerischen Garten an- gelegt hatte. Er brachte zuerst australische Myrten und eine Menge Varie- täten von Gladiolus, so dass die letzteren sogar nach ihm vara alemana berit A. Ernst: Gartenbau in Caracas. 613 3 genannt wurden. Die Gladiolus sind wieder ganz verschwunden; die austra- lischen Myrten werden höchstens noch auf den Friedhöfen angepflanzt. MORITZ schickte viele Zierpflanzen an seinen Freund, den Apotheker R. JAHNKE in Caracas, dessen Garten vor etwa 20 Jahren einer der schönsten in der ganzen Stadt war. Bald wurde er jedoch überflügelt von dem Garten. des Herrn C. HAHN in dem dicht bei Caracas gelegenen Landhause »El Paraiso«. HAHN war ein äusserst glücklicher Rosenzüchter, und ausser vielen anderen Neuigkeiten verdankt ihm Caracas die Einführung der Gardenia florida (jazmin de Malabar), der Thunbergia laurifolia, der Hexacentris myso- rensis, der Stephanotis floribunda, des Antigonon leptopus und cinerascens, sowie mehrerer Begonia-Arten. Auch war er der erste, welcher sich mit der Pflege hiesiger Orchideen in seinem Garten beschäftigte, vorzugsweise mit Cattleya Mossiae. Von hier aus versorgten sich bald viele Privatleute mit wertvollen Pflanzen für die Vorderhöfe ihrer Häuser, die in geschmackvoll eingerichtete, wenn auch kleine Gärten umgewandelt wurden. Die Pflege von. Zier- gewächsen wurde Modesache und endlich kam dazu der. überaus wichtige Impuls, den General GUZMAN BLANCO dem hiesigen Gartenbau durch die. von ihm dekretierten öffentlichen Anlagen gab. Wenn früher alle Plätze der Stadt sich durch ein von wenigem Unkraut unterbrochenes ödes Stein- pflaster auszeichneten, so entstanden nun geschmackvoll entworfene Anpflan- zungen, bei denen namentlich ein Herr ANDRES DE LA MORENA thätige Hilfe leistete, der aus dem botanischen Garten in Trinidad bedeutende Mengen von allerlei Zierpflanzen einführte. Hierbei wurden auch einheimische Bäume benutzt, wie z. B. mehrere Arten kleinblätteriger Feigenbäume, Poinciana regia, Calliandra Saman, Swietenia Mahagoni, Cedrela odorata, Eriodendron anfractuosum, Triplaris americana etc. Die Regierung liess einen fran- zösischen Gärtner kommen, der es verstand, die für tropische Länder ziem- lich schwierige Aufgabe der Herstellung eines gleichmässigen, reinen und dichten Rasens zu lösen, wobei sich Cynodon Dactylon nach mancherlei Versuchen als die geeignetste Art erwies. Die bedeutendste öffentliche An- lage ist unstreitig der im Westen der Stadt gelegene »Paseo Guzman Blanco«, ehemals ein unsäglich steriler Hügel, genannt »El Calvario«. Auf der Höhe wurde das Reservoir der neuen Wasserleitung angelegt, und da für allerlei Anpflanzungen das Wasser, entgegen der Ansicht Luthers (»Wasser thut’s freilich nicht«) eine Hauptbedingung ist, gelang es, wenn auch mit beträcht- lichem Kostenaufwande, die rotbraunen Abhänge des Hügels nach und nach mit schattigen Baumanlagen zu bekleiden und auf Terrassen ungemein lieb- liche Blumengruppen und Rasenplätze zu schaffen. Es versteht sich von selbst, dass hierbei sehr viele einheimische Baumarten verwendet wurden, namentlich Ficus- und Cassia-Arten, während dichte Massen baumartiger Gräser (Guadua) sich zwischen ihnen erheben und darunter im Schatten gross- 614 A. Ernst: Gartenbau in Caracas. blätterige Aroideen herrlich gedeihen. Von einheimischen Gewächsen ist namentlich noch Duranta Plumieri hervorzuheben, ein Strauch von kompakter Belaubung, der das Beschneiden sehr gut erträgt, und gewöhnlich zu gleicher Zeit mit veilchenblauen Blüten und zahlreichen gelblich-roten Früchten wie übersäet ist, die mit dem immergrünen Laube einen wirklich schönen Anblick gewähren. Die anfänglich viel angepflanzte Mühlenbeckia platyclada ist glücklicherweise im Verschwinden begriffen; dagegen behaupten die Arau- carien ihre Stelle. Araucaria Bidwilli, von der auf dem schönen Platze zwischen dem Regierungs- und Kongressgebäude vier Exemplare stehen, scheint am besten zu gedeihen; A. imbricata wächst sehr wenig, besser noch ANerexcelsa: Ein Versuch von Teppichgärtnerei auf dem soeben genannten Platze ist zum Glücke vereinzelt geblieben. Unter den Privatgärten sind heute vorzugsweise der des General GUZMAN BLANCO in Antimano und der des Herrn JESUS MARIA DE LAS CASAS zu nennen. Herr CARLOS CASANOVA besitzt eine nicht unbedeutende Anzahl prächtiger Palmen, buntblätteriger Aroideen und exotischer Orchideen und Scitamineen; auch Herr CARLOS DIAZ hat in seinem Garten viele wertvolle Pflanzen. Beide Herren beziehen fortwährend Pflanzen aus England (meist von WILLIAM BULL). und aus Belgien. (Schluss folgt.) Beiträge zur Kenntnis der Fichtenformen. Von Dr. Udo Dammer. “In den Berichten der Deutschen botanischen Gesellschaft 1883 Bd. I. p. 360 habe ich einige Fichtenformen aus der Umgebung St. Petersburgs beschrieben, welche den Übergang zu der sibirischen Picea obovata Ledeb. bilden. In dieser Arbeit hatte ich mit TEPLOUCHOFF angenommen, dass die sibirische Fichte eine klimatische Varietät der Picea excelsa Lk. sei. Schon 2o Jahre früher hatte in dieser Zeitschrift E. REGEL die gleichen Übergangsformen, welche er aus Finland erhalten hatte, unter dem Namen Picea excelsa var. fennica be- schrieben und abgebildet. Im I.aufe der Jahre war aber unser Altmeister zu einer anderen Ansicht über die beiden Fichten und die sie verknüpfenden Zwischen- formen gelangt und sprach das in der Gartenflora 1886 aus, indem er Picea excelsa Lk. und Picea obovata Ledeb. als zwei eigene, wohlunterschie- dene Arten betrachtete, die Zwischenformen aber für in dem Grenzgebiete beider Arten auftretende Bastarde erklärte. Mir schien diese letztere Ansicht, so wahrscheinlich sie auf den ersten Blick erscheinen mag, wenig einleuchtend. Denn wenn dieselbe richtig war, musste sich das Grenzgebiet der beiden Arten vom Altai bis nach Petersburg ausdehnen; soweit nämlich gehen die Übergangsformen. Zwar war es mir, als ich 1883 meine Beobachtungen niederschrieb, noch unbekannt, dass die echte Picea obovata Ledeb. bei Petersburg vorkommt. Ich hatte dies allerdings aus den Übergangsformen geschlossen, aber der Beleg für meine An- nahme fehlte mir. Als dann ALBERT REGEL aus Turkestan zurückkehrte, teilte er Udo Dammer: Beiträge zur Kenntnis der Fichtenformen. 615 mir gelegentlich mit, dass er in der That vor Jahren diese Art nicht weit von Petersburg, allerdings in wenigen Exemplaren gefunden habe, und konnte er mir auch im Herbarium Belegexemplare zeigen. Meine Annahme war dadurch be- stätigt. Dieses Vorkommen der echten Picea obovata Ledeb. bei Petersburg könnte nun allerdings für die Ansicht E. REGELs, des Vaters, sprechen, zumal auch auf der skandinavischen Halbinsel, wie ich mich durch einige mir freundlichst von Professor KJELLMANN von einer Insel des Enare-Sees geschickte Zapfenschuppen zu überzeugen die Gelegenheit hatte, die Picea obovata Ledeb. vorkommt. Aber gegen die REGELsche Annahme sprach, wie schon gesagt, das ungeheuere ostwest- liche Grenzgebiet, das in dieser Ausdehnung wohl einzig dastehen dürfte. Viel- mehr schien es mir viel wahrscheinlicher, dass die Pıicea obovata Ledeb. nur eine dem kalten nordischen und kontinentalen Klima angepasste Form der Picea excelsa Lk. sei. Bei dieser Annahme würde sich nicht nur das grosse Grenz- gebiet leicht und ungezwungen erklären lassen, da es dann nicht ein ostwestliches, sondern ein nordsüdliches sein würde, welches ja sehr wohl in solcher Ausdehnung denkbar ist, sondern es würde auch das reichliche Auftreten der Zwischenformen eine viel ungezwungenere Erklärung finden. Denn wie ich schon oben sagte, war es mir trotz eifrigen Suchens nicht gelungen, die echte Picea obovata Ledeb. bei Petersburg zu finden und ALBERT REGEL hatte sie auch nur in wenigen Exem- plaren gefunden. Dass aber von diesen wenigen, an zwei Stellen vorkommenden Pflanzen die ganzen Übergangsformen, welche bei Petersburg in jedem Walde sehr reichlich auftreten, abstammen sollten, ist nicht sehr wahrscheinlich. Der ganze Streit würde nun wohl für immer unentschieden bleiben, wenn es nicht gelänge, die Picea obovata Ledeb. oder doch wenigstens die Übergangsformen derselben weit ausserhalb des Verbreitungsgebietes derselben zu finden. Nach der REGEL- schen Hypothese durfte man dies nicht, nach meiner Hypothese dagegen musste man dies mit ziemlicher Bestimmtheit erwarten. Es ist ja eine schon längst be- kannte Erscheinung, und ALEXANDER VON HUMBOLDT hat, durch sie angeregt, die Pflanzengeographie begründet, dass nordische Pflanzen sich weit ab von ihrem Verbreitungsgebiete auf den Gebirgen Centraleuropas wiederfinden. War also meine Hypothese richtig, so musste sich nach den Lehren der Pflanzengeographie aller Wahrscheinlichkeit nach die Picea obovata Ledeb. oder doch wenigstens die Übergangsformen zu derselben .auf den centraleuropäischen Gebirgen wieder- finden. Nun war ich kürzlich während eines längeren Aufenthaltes in Oberhof in Thü- ringen, das 810 »z über der Ostsee liegt, erstaunt, in der dortigen Umgegend Fichten zu iinden, welche im Habitus aufs täuschendste denjenigen glichen, welche ich in der Umgebung Petersburgs gefunden hatte und die schon SCHENkK bei Archangelsk so aufgefallen waren, dass er es der Mühe wert hielt, eine Notiz darüber in seinem Tagebuche zu machen. Während nämlich sonst unsere Fichte sich breit pyramidal, fast kegelförmig aufbaut, bis zum Grunde mit langen Ästen bekleidet, sind die in Rede stehenden Formen im Habitus der Edeltanne oft so täuschend ähnlich, dass man scharf hinsehen muss, wenn man sie als Fichten erkennen will. Der Stamm ist mehrere Meter hoch vom Grunde auf glatt, er hat sich, wie der Forstmann sagt, gereinigt und die Äste sind vom untersten bis dicht unter die Spitze des Baumes fast gleich lang, so dass der ganze Habitus des Baumes eher walzenförmig zu nennen ist. Von der Edeltanne unterscheidet man ihn in der Entfernung dann eigentlich nur an der deutlichen Spitze, welche den alten Edeltannen bekanntlich abgeht, wodurch sie oben wie abgeschnitten aussehen. Diese walzenförmigen Bäume hatte ich nun bei Petersburg als die Übergangs- formen zur Picea obovata Ledeb. kennen gelernt. Deshalb suchte ich auch 616 Udo Dammer: Beiträge zur Kenntnis der Fichtenformen, bei Oberhof nach Zapfen und fand denn in der That gar bald und gar nicht selten alle die Übergangsformen, die mir von Petersburg her geläufig waren. Die bei der echten Picea excelsa Lk. scharf abgesetzte, ausgefressen-gezähnelte Spitze der Zapfenschuppen trat bei manchen Zapfen etwas zurück, bei anderen war sie gar nicht mehr vorhanden. Nur einzelne winzige Zähnchen an dem breit- runden vorderen Ende der Schuppen waren noch hin und wieder zu erkennen. Von den Zapfen der echten Picea obovata Ledeb. unterschieden sich diese Zapfen eigentlich nur noch durch ihre grössere Länge. Hiermit dürfte denn der Beweis erbracht sein, dass Picea obovata Ledeb. in der That nur eine klimatische Varietät der Picea excelsa Lk. ist. Ich hätte nur noch hinzuzufügen, dass ich auch auf den hohen Bergen des Harzes, des Riesengebirges, Tyrols etc. diese Übergangsformen vermute. Leider fehlt mir die Möglichkeit, mich durch eigenes Suchen davon zu überzeugen. Vielleicht findet aber der eine oder der andere der Leser der Gartenflora an den genannten Orten diese Übergangsformen und richte ich an diese die Bitte, mir solche Zapfen mit Fundortsangabe zuzusenden. Eine zweite Fichtenform dürfte nach meinen bisherigen, allerdings noch spär- lichen Beobachtungen die Picea orientalis sein, welche wegen ihrer kleinen Nadeln jetzt vielfach in Gärten kultiviert wird. Wenigstens fand ich auf dem Gipfel des grossen Beerberges, welcher bekanntlich von einem grossen Sumpfe gebildet wird, nur solche Fichten, die sich ım Habitus und in der Form der Nadeln in nichts von der Pıicea orıentalis unterscheiden. Da ich aber keine Zapfen finden konnte, muss ich die Frage noch als eine offene bezeichnen. Auf sehr hoch- gelegenen Sümpfen dürfte diese Form aber meiner Ansicht nach noch mehrfach gefunden werden, vielleicht auch im Fruchtzustande. Mitteilungen darüber wären sehr erwünscht. Nach den Sämlingen der Picea orientalis im botanischen Garten zu Berlin zu schliessen scheint diese Form in den Nadeln sehr zu variieren, wenigstens sind einige Exemplare derselben bis jetzt nicht von der gewöhnlichen Fichte (Picea excelsa Lk.) zu unterscheiden, während andere den Charakter der P. orientalis treu bewahrt haben. Vielleicht kann einer der Leser der Gartenflora, welcher grössere Mengen von Picea orientalis aus Samen herangezogen hat, darüber Auskunft geben. Sodann möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich am Südabhange des grossen Beerberges einige Exemplare der Picea excelsa var. Clanbrasiliana ge- funden habe, von denen eins in jedem Garten wegen seiner schönen Ausbildung als Schaupflanze einen bevorzugten Platz erhalten würde. Endlich sei hier auch noch erwähnt, dass es mir glückte, ın Finland, nicht weit von der russischen Grenze, in der Nähe der Station Raivola auf einem etwas hochgelegenen Torfmoore eine ganze Kolonie der von Caspary beschriebenen Picea excelsa aegra myelophthora, einer echten Hängefichte, zu ent- decken. Einen Stamm derselben sandte ich seiner Zeit mit den nötigen Notizen an den nunmehr leider verstorbenen Professor Casparv, der mir brieflich die Echt- heit dieser Form bestätigte. Vielleicht findet sich auch auf recht hochgelegenen Torfmooren der deutschen Gebirge diese äusserst interessante Form. Die höchsten Exemplare, welche ich bei Raivola fand, mochten etwa 3 »z2 hoch sein, während die meisten nur eine Höhe von 1'!/,—2 2 hatten. Nachtrag. Meine oben ausgesprochene Vermutung über die Picea obovata Ledeb. hat sich schneller bestätigt, als ich erwartete. Durch die Freundlichkeit des Herm Professor MaGnus erhielt ich zwei von H. BRÜGGER in Graubünden ge- sammelte Zapfen, welche ganz mit den oben beschriebenen übereinstimmen. Herr ER Geschmackvolles Blumenarrangement. 617 Dr. Scaurz in Halle teilte mir ferner mündlich mit, dass er im Riesengebirge die gleiche Form beobachtet habe. Endlich giebt Carist in der Botanischen Zeitung (1865) an, dass diese Form im Ober-Engadin in einer Höhe von 6000 Fuss vor- komme. Abbildung 134. Vasen-Korb zur Hochzeit Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich und der Prinzessin Irene von Hessen. Geschmackvolles Blumenarrangement. Hierzu Abbildung 134. Im Anschluss an früher von uns gegebene Darstellungen führen wir heute unsern Lesern die Abbildung eines derjenigen Arrangements vor, welche s. Z. Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen HEINRICH und Seiner erlauchten Braut überreicht wurden, da die Photographie uns jetzt zur Verfügung gestellt ist. Das- selbe entstammt der rühmlich bekannten Firma J. C. ScHMIDT, Berlin, Unter den 618 Ernst Wendisch: Die Dekoratıon zu feierlichen Gelegenheiten. Linden 3a, und besteht aus einem Vasenkorb von Weidengeflecht, in geschmack- voller Weise gefüllt mit auserlesenen Orchideen und Gardenien, im Verein mit Rosen, Flieder, Maiblumen und anderen graziösen Blumen und feinen Gräsern; dem unteren Teil des Arrangements wird durch die ihn umschlingende Guirlande von rosa gefüllten Azaleen ein leichtes gefälliges Aussehen verliehen. Die Dekoration zu feierlichen Gelegenheiten. Von Ernst Wendisch, Obergärtner in Triest. An den Gärtner tritt oft die Gelegenheit heran, aus Anlass irgend eines Festes sein dekoratives Talent entfalten zu müssen und es entstehen oft durch derlei provisorische Gelegenheits-Dekorationen Monumente der Kunst. Die Kunstübung braucht Festesstimmung, ganz gleich, ob Freude oder Trauer die Ursache dazu bildet. Wenn das menschliche Gemüt, durch irgend welches Freignis angeregt, erwärmt wird, dann regt sich auch die kunstschaffende Phantasie. Die Maskenfeste der Künstlergenossenschaften, der von der Fürstin METTERNICH in den letzten Jahren wieder neubelebte Blumenkorso in Wien und viele andere solche festliche Kundgebungen mit ihren provisorischen Kunstschöpfungen gehören hierher. Das Hervorragendste leisten freilich in dieser Beziehung die Gewerbe- und Kunstaus- stellungen. Wie selbst für diese Gelegenheiten aufgeführte Gebäude, wie die Rotunde in Wien und der Trocadero in Paris dauernd erhalten bleiben, ist bekannt. In ihnen lebt die Festesfreude versteinert unter den späteren Geschlechtern fort. Eine ähnliche Rolle spielen die gärtnerischen Gebilde, welche hierzu provisorisch geschaffen wurden. Leider werden solche, der baldigen Vernichtung anheim- fallende Gebilde viel zu wenig durch bildliche Reproduktion für spätere Zeiten aufbewahrt. Der grösste Wert solcher Dekorationen liegt freilich in ihrer unmittelbaren Wirkung. Wenn alles von der feierlichen Stimmung ergriffen ist und die Kunst des Gärtners dieselbe in schönen Werken zum Ausdruck bringt, dann ist ent- schieden der Einfluss am grössten und wirksamsten. Das hat niemand besser verstanden wie die katholische Kirche, indem sie die Künste, und in letzter Linie sicherlich nicht die schöne Gartenkunst als wirksamstes Mittel für ihre Zwecke verwandte. Ereignisse, durch die Kunst gefeiert und in ihren Bildungen unmittelbar unterstützt und zur Anschauung gebracht durch die schöne Gartenkunst, werden deshalb sich dem menschlichen Gemüt dauernd einprägen und zum Wahren, Guten und Schönen begeistern und anregen. Der dekorativen Gartenkunst liegt aber diese schöne Thätigkeit ob. Wie sie dieselbe auffasst und ausführt, davon wird auch die Wirkung abhängen. Es verdient anerkannt und gewürdigt zu werden, dass auch zur Hebung und Förderung der dekorativen gärtnerischen Kunst in neuerer Zeit viel des Guten, Schönen und Wissenswerten durch illustrierte Journale und Fachzeitschriften uns zugänglich gemacht wurde und legen wir gern ganz besonderen Wert darauf, wenn diesbezügliche Illustrationen als praktisch ausführbar und zu beliebiger Verwendung geeignet erscheinen. Indessen darf es nicht Wunder nehmen, wenn wir bei solchen Illustrationen zuweilen etwas schon früher Dagewesenes oder mehr oder weniger Ähnliches zu erblicken glauben. Das war früher schon der Fall, wenngleich nicht in solchem Masse, und es werden wohl derartige Wahrnehmungen auch in Zukunft gemacht werden. Ernst Wendisch: Die Dekoration zu feierlichen Gelegenheiten. 22010 Die Schöpfungen unserer Altvordern und die Grundideen ihrer Werke werden uns fort und fort als Norm dienen. Immer originell Neues zu schaffen, ist ja auch nicht gut denkbar. Jeder strebsame, denkende Gärtner wird indes aus dem Dargebotenen das Bessere und das Beste herauszufinden wissen und nach seinem Geschmack zu einem angemessenen Ganzen zu vereinigen und zu verwerten suchen. Alle bis jetzt erschienenen illustrierten Journale, Fachzeitschriften, namentlich aber Kataloge, pflegten fleissig das Gebiet der gärtnerischen Dekorationsbranche n Bezug auf Ausschmückung der Wohnräume, mit seltenen Ausnahmen aber ge- dachten sie des naheliegenden Falles der sogenannten Gelegenheitsdekorationen, welch letzteren, als einem hervorragenden Teil unseres Kunstgewerbes, der erste Platz gebührt. Wenngleich nur von Zeit zu Zeit Aufträge dafür sich nötig machen, zu deren Ausführung wir berufen sind, verdienen sie deshalb erst recht in ernster Erinnerung gehalten zu werden. Der gärtnerischen Dekorationskunst in vorgedachtem Sinne fällt jene wichtige Aufgabe zu, gewisse Feierlichkeiten zu Ehren mannigfaltiger Ereignisse im mensch- lichen Leben durch versinnbildlichende Darstellungen zu unterstützen, für die Be- deutung und Würde der betreffenden Angelegenheit empfänglich zu machen, edlen Empfindungen für die gute Sache, Ger es gilt, Ausdruck zu verleihen, im allge- meinen zu geteilter Freude oder geteiltem Schmerz Anregung zu geben und die Erinnerung im Herzen lebendig zu erhalten. Schon die alten Völker huldigten dieser Kunst und durch geschichtliche Über- lieferungen wissen wir, welch grossen Wert z. B. die Griechen und Römer auf die Ausschmückung ihrer Ehrenpforten, Zelte, Forums, Hallen und Tempel legten. Obgleich die Art und Weise solcher Arrangements in der Vorzeit mit den heutigen Anforderungen in keinem Verhältnis steht, so wird hingegen in unserer Zeit nicht im entferntesten so bedeutend viel Geld für solchen Schmuck auf- gewendet als damals, wo Glanz und Pracht die Hauptrolle spielten und Geld keinen grossen Wert hatte. Die gärtnerische Dekorationskunst aber hat bis heute und zwar in ausgedehn- terem Masse Anwendung gefunden. Von Generation zu Generation hat sich mehr und mehr das innere Verlangen nach Kunst und Schönheit kundgegeben und in edlem Wetteifer nach möglichster Vervollkommnung auch auf diesem schönen Felde erweitert. Solchen Bestrebungen zu huldigen ist jedes Gärtners Pflicht. Eingedenk derselben, können wir uns unsere gärtnerische erwählte Berufs- thätigkeit, von welcher oftmals — und zwar mit Recht — gesagt wird, sie sei Sache des menschlichen Gefühles, sehr erleichtern, wenn wir guten Willen und Lust und Liebe zur Sache haben. Denken wir uns einen Menschen, der für das Wohl und Wehe seiner Nächsten ein Herz hat und dem es gewissermassen Bedürfnis ist, in jeglichem Falle seine Teilnahme so gut er kann durch Wort und That zu beweisen, dem wird es leicht, und unwillkürlich versetzt er sich geistig in die mannigfachen Lagen seiner Mit- menschen. Wenn nun ein Gärtner von denselben edlen Gefühlen beseelt wäre, wie er es ja auch sein soll, wenn ihm auch der Sinn für das Edle und Schöne innewohnt, so wird es ihm nicht schwer werden, die rechte Idee für eine vorhandene Aufgabe zu erfassen und dieselbe bewusst derart auszuführen, dass dem Gesamtbilde der gebührende Ausdruck der Würde verliehen und in jeder Beziehung den Erwar- 620 Ernst Wendisch: Die Dekoration zu feierlichen Gelegenheiten. tungen entsprochen wird, zu welchen eine festliche Kundgebung Veranlassung zu geben bestimmt ist. Es wird nicht zu viel gesagt sein, wenn man guten, insbesondere gärtnerischen Dekorationen eine von Herz zu Herz vermittelnde Sprache zuschreibt. Ohne auf die vielen einzelnen Fälle näher einzugehen, welche uns der Beruf, gärtnerische, dekorative Ausführungen zu machen, auferlegt, so sei hier nur jener beiden Ereignisse gedacht, mit denen der Anfang und das Ende des Lebens — durch mehr oder minder weit entfernte Grenzen getrennt — gekennzeichnet ist. Wenn wir z. B. berufen sind, im Familienhause durch Dekoration eines geeig- neten Raumes behufs Vollziehung einer heiligen Taufhandlung das glückliche Familienereignis verherrlichen zu helfen, so empfinden wir ebenfalls Freude, wir erkennen die Bedeutung und Würde dieser bevorstehenden Feierlichkeit. Wir gestalten den Raum entsprechend seiner weihevollen Bestimmung, wählen vielleicht weisse und zartrosafarbene Stoffe als Schmuck für die zu spannenden Wände und die kuppelförmige Decke, vermitteln die Einteilung und Übergänge durch leichte duftige Blumengewinde, lassen solche ausserdem zum Teil durch Engelsfiguren tragen, bilden in den verbrochenen Ecken Blumengruppen, reihen dem Ganzen Symbole des Glaubens und der Liebe an, arrangieren den Tauftisch, so dass heiliger Ernst und Freude und Wonne vereinigt in einem Bilde zu uns sprechen. Empfindungen entgegengesetzter Art müssten zu dem Entwurf für eine Trauer- dekoration massgebend sein,. wenn z. B. unsere Thätigkeit beansprucht würde, jenen stillen Raum im Hause zu arrangieren, welcher bestimmt wurde für das letzte kurze Bleiben des entschlafenen teuren. Familienhauptes. Tiefer Schmerz erfüllt alles im sonst so glücklichen Hause. In diesem traurigen Falle treffen wir gewiss in getrübter Stimmung unsere Veranstaltungen. Wir verwenden in Unterbrechungen dunkelfarbige Stoffe, vielleicht mit Ab- zeichen zum Drapieren der Wände und des Plafonds dieser ernsten Stätte, grup- pieren von Palmen, Lorbeer- oder Lebensbäumen einen Halbkreis um das erhöhte Podium (Katafalk, Paradebett), auf welches der mit weissem Atlas ausgeschlagene Sarg aufgebahrt wird, in dessen Umgebung die letzten Blumenspenden teilnehmender Freunde, sowie vielleicht vorhandene Insignien, besonders aber Symbole der Ver- heissungen der Religion gelegt und gestellt werden. Durch die brennenden Kerzen der hohen Kandelaber erleuchtet, soll alles einen heiligernsten Charakter tragen, einen tröstenden Eindruck machen, beruhigend wirken, den teuren Toten, so wie er es verdient, ehren und ihm eine bleibend dankbare Erinnerung bewahren. Wäre es nun nicht auch geboten, den jüngeren Berufsgenossen eine dies- bezügliche praktische Unterweisung durch die Fachlehranstalten zu teil werden zu lassen? Allerdings ist ja in den Lehranstalten genügend Gelegenheit geboten, sich die nötigen Kenntnisse im Zeichnen und der Geometrie anzueignen, um dadurch eine gute Geschmacksrichtung und einen Sinn für schöne Formen zu bekommen. Ulmus montana With. in Norwegen. Hierzu Abbildungen 135 und 136. Ulmus montana With. (U. excelsa Borkh., U. hollandica Pall.,, U. scabra Mill.) bildet nach SCHÜBELERsS »Viridarium norvegicum« I], 2.S 529, dem wir auch unsere: Abbildungen entlehnen, in Norwegen die einzige wild wachsende Rüsternart. Sie, Ulmus montana With. in Norwegen. 621 ‚ist ım südlichen Teile gemein, minder häufig ım nördlichen, doch findet sie „sich noch bis Bodoe (67° 17‘) und selbst in ungünstigen Sommern bildet sie im Kirchspiel Bejern (66° 59‘) noch reife Früchte. Angepflanzt kommt sie noch bei Tromsoe (69° 40') und Alten (70°) fort, scheint dort aber nur buschförmig zu bleiben. Im südlichen Teile des Landes findet sie sich nur bis in 500—565 m Meereshöhe, selten bis 680 »z. In Schweden geht sie (weil hier der erwärmende Golfstrom fehlt) nur bis 61°, hin und wieder bis 63° 10‘, ja bis ins nördliche Jemtland (ca. 64'/,°). Hierhin soll sie vermutungsweise von Norwegen aus durch eine Öffnung in dem Grenzgebirge auf 63!/,° n. Br. gekommen sein. In Finland reicht die Ulme an der Westküste bis 62, im östlichen Teile bis 62° 8', auf der Insel Walamoe im Ladoga-See finden sich prächtige Exemplare. Nach TRAUTVETTER geht die Polargrenze weiter östlich durch die Gouvernements Petersburg, Nowgorod und Wologda, die Einzelheiten sind nicht bekannt. In der Schweiz steigt sie nach CHRIST bis 1200 . Ein schönes Exemplar steht beim Gute By, in der Nähe von Stenkjaer an der Mündung des Trondhjems Fjord unter vielen anderen. Es hatte im Jahre 1864, wo eine Photographie aufgenommen wurde, nach der unsere Abb. 135 gefertigt ist, eine Höhe von 20,4 m; der Stamm besass '/, m über dem Boden 4,4 m im Umfang, teilte sich aber gleich darüber in 2 Äste (bez. Stämme), von denen der eine 2,2, der andere 2,5 » im Umfang hatte. 622 Ulmus montana With. in Norwegen. —— = Das grösste Exemplar (Abb. 136) findet sich beim Pfarrgute Eker, einige Meilen von Christiania (59° 45’ n. Br., 7° 34° ö. L.). Im August 1ı873"war dasselbe 32 hoch und der Stamm hatte 6 Fuss (1,9 ») über dem Boden? 4 z» Umfang, 'die Krone 18,8 »» Durchmesser. Abbildung 136. Ulmus montana With. bei Christiania, 32 »» hoch, Stamm 4 » Umfang. Oo 6) ID) Im allgemeinen bleibt U. montana kleiner als U. campestris und die Angaben von grossen Ulmen in Deutschland und England beziehen sich, wie SCHÜBELER mit Recht vermutet, wohl meist auf U. campestris L., welche wahrscheinlich ur- sprünglich eine südeuropäische Art ist, während U. effusa Willd. in Mitteleuropa, R. Brandt: Welches sind die besten Etiketten? 623 selbst in Dänemark und im südlichen Schweden, im westlichen Russland bis zum Lodaga ihre Heimat hat. Welches sind die besten Etiketten ? Von R. Brandt. Bei Gelegenheit des botanisch-gärtnerischen Kongresses in Antwerpen 1885 referierte Professor Dr. WITTMACK über die ı2. Frage des Programms: Welches ist das beste System von Etiketten a) für botanische Gärten, b) für öffentliche Parks, c) für Privatgärten und d) für Gewächshäuser. Professor WITTMACK hat in seinem, im Bericht des Kongresses, auch als Sonder- abzug, erschienenen Vortrage über diese wichtige Frage alle ihm bekannten Systeme erläuternd besprochen. Er sagt gleich zu Anfang sehr richtig, dass die Porzellan- etiketten die elegantesten und lesbarsten sind, nicht allein für die botanischen, sondern auch für alle übrigen Gärten, sowohl im Freien wie in den Gewächshäusern. Die Anschaffungskosten würden auch nicht so ins Gewicht fallen, wenn ihre Zer- brechlichkeit nicht so gross wäre. Jedenfalls werden sie in den besseren Privat- gärten, wo man sie auch am meisten sieht, ihren Platz behaupten. Etiketten von Eisen, auf welchen mit Ölfarbe der Name geschrieben wird, finden ihre Anwen- dung hauptsächlich ın botanischen Gärten, aber die Dauer der Schrift erstreckt sich nur auf 5—6 Jahr. Emaillierte eiserne Etiketten springen leicht. Bei Zinketiketten, auf welche man entweder mit einer ungespaltenen Gänse- feder oder mit einem spitz zugeschnittenen harten Holze vermittelst einer chemischen Dinte den Namen schreibt, kann nach einiger Übung die Schrift wohl deutlich, aber nie schön werden. Die Zinketiketten von Herrn BRANDES in Hannover erfreuen sich wegen ihrer Billigkeit und ihres schnellen Beschreibens einer grossen Ver- breitung, man wendet sie hauptsächlich im Freien bei Obstbäumen und Rosen an; auch seine chemische Dinte nebst dem dazu gelieferten Kupferdraht verdienen Empfehlung. Herr Hofmarschall v. St. PAUL-ILLAIRE zu Fischbach ıi. Schl. benutzt diese Zink- etiketten bei seinen Orchideen mit gutem Erfolge. Um das Oxidieren möglichst zu verhindern, überzieht er dieselben mit einer doppelten Lage von Kopal-Lack. Die Anwendung der Holzetiketten aus Kiefern-, mitunter auch aus Rotbuchen- holz, welche mit weisser oder gelber Ölfarbe gestrichen und mit einer weichen Bleifeder beschrieben werden, ist das einfachste und praktischste Verfahren für Handelsgärtnereien. Bleietiketten, schmale längliche, in Form eines länglichen Dreiecks geschnittene Bleistreifen, auf welche eine Nummer als Bezeichnung eingedrückt wird, sind für Baumschulen vorteilhaft; hin und wieder werden auch Zinketiketten angewendet. Schliesslich erlaube ich mir noch einiges hinzuzufügen. In der Gärtnerei des Herrn Gartenbau-Direktor HauPT in Brieg fand ich bei den Orchideen Elfenbein- etiketten angewendet, welche mit einer von ihm verbesserten chemischen Dinte deutlich und schön beschrieben waren; diese kommen bedeutend billiger als Por- zellanetiketten und erfüllen denselben Zweck. Im botanischen Garten zu Genf sind, wie im Universitätsgarten zu Berlin, sämtliche Etiketten im Freien von Zink; diese sind nicht beschrieben, sondern es sınd die Namen mit Buchstabenstampfen eingeschlagen, die durch das Einschlagen entstandenen Vertiefungen sind mit Ölfarbe geschwärzt. Diese Etikettierung ist ausserordentlich klar, deutlich und haltbar. Der Name kann niemals unleserlich werden oder gar ganz verloren gehen; selbstverständlich ist nach einigen Jahren 624 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. die Erneuerung der Ölfarbe nötig. Ein grosser Vorzug bei diesen Etiketten besteht darin, dass man gewöhnliche Arbeitskräfte zu ihrer Anfertigung verwenden kann. Zu erwähnen habe ich noch, dass das Zink bedeutend stärker sein muss als bei den gewöhnlichen Etiketten, weil man sonst leicht durchschlägt. Der botanische Garten von Heidelberg hat im vorigen Jahre, weil dies das beste, billigste und dauerhafteste System ist, ebenfalls angefangen damit zu eti- kettieren. In Orchideenhäusern und sonstigen wärmeren Häusern empfiehlt es sich, wenn man Holzetiketten anwenden will, dieselben an einem Draht zu befestigen und nur letzteren in die Erde zu stecken, damit die Etiketten nicht so leicht faulen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Die Scabiose Schneeball. Diese wahrhaft schöne reinweiss- blühende Scabiosa wurde im letzten Frühjahr von Handelsgärtner L. FRITSCHE in Buttstädt unter dem obigen Namen dem Handel übergeben. Angeregt durch die warme Empfehlung des Züchters liess ich mir eine Portion Samen kommen, welche, in einem warmen Kasten aus- gesäet, recht rasch zu kräftigen Pflanzen heranwuchsen. Anfang Mai pflanzte ich die vorhin abgehärteten Sämlinge ins Freie aus und kam ich denn hinsichtlich des niedrigen gedrungenen Wuchses und der kräftigen, leichtgrünen Belaubung recht bald zu der Überzeugung, dass ich es hier nicht mit den gewöhnlichen ein- jährigen Scabiosen zu thun hatte. Im August entfalteten sich die auf festen schlanken Stielen getragenen Blumen in reichlicher Menge, die hinsichtlich ihres hübschen Baues und ihrer ausserordent- lichen Grösse allgemeine Bewunderung erregten. Bei unseren anderen Scabiosen traten auch in diesem Sommer wieder weiss- blühende Spielarten auf, aber keine der- selben war nur annähernd so schön in Form und Färbung wie die mit dem so treffllichen Namen belegte »Scabiosa Schneeball«. Mitte September pflanzte ich mehrere noch nicht in voller Blüte stehende Exemplare in T’öpfe ein, welche ungestört weiter vegetierten und jetzt am ı2. Oktober, in einem kalten Kasten reichlich mit Blüten geschmückt, den wirklichen Wert dieser Neuzüchtung be- stätigen. C. SonnTAG in London Neuheiten eigener Züchtung für 1888—89 von V. Döppleb, Erfurt. (Nach den Beschreibungen des Züchters.) Paeonienblütige Kugel- (Uhland) Aster »Zinnoberkarmin mit Weiss umflort«. Durch Einführung dieser Neuzüchtung wird nicht nur der sehr reich- und grossblumigen Gattung der Uhland-Astern, sondern dem ganzen Asternsortimente eine Farbenneuheit zu- geführt, welche eben solche Anerkennung und Aufnahme verdient, als die vor zwei Jahren von V. DöppLeg in den Handel ge- gebene »Rosen-Aster brillantcarmin«. Tropaeolum nanum Tom Thumb »Aurora«. Im Bau ist diese Sorte fast kugelrund und bedeckt sich derart mit Blumen, dass die smaragdgrünen Blätter kaum zu sehen sind. Die Grundfarbe der Blume ist dunkelchromgelb, die oberen Blumenblätter zeigen hellfarbene Reflexe, wogegen die zwei unteren Blätter vom Schlund ausgehend purpurkarmin gefleckt und mit karminroten Adern fein durchzogen sind. Der Farbeneffekt ist äusserst anziehend und die Pflanzen, zu Gruppen vereinigt, leuchten in die wei- teste Entfernung. Treibgurke »Wundervoll« ist eine Kreuzung zwischen Noas Treib- und Rollisons Telegraph. Die früheste u Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. von allen und ganz besonders üppig tragend. Die Ranken sind kräftig und der Fruchtansatz ein äusserst schneller und von längster Dauer. Die Früchte sind fest, schlank und glatt, saftig dunkel- grün, und als Salat- und Einmachgurken frühzeitig zu verwenden; mit zunehmen- der Reife werden dieselben hellgrün und liefern äusserst dickfleischige Schalen zu Senfgurken. -Buschbohne »Flageolet ria«. Stauden sehr verzweigt bei äusserst reichem Hülsen-Ansatz, Hülsen*) grün- schalig, dickfleischig, sehr zart, ganz ohne Fäden, werden über 2o cm lang. Die einzelne Bohne ist aussergewöhnlich gross, in der Grundfarbe blendend weiss und, von dem eigenartig tiefliegenden Vieto- | Nabel ausgehend, nach beiden Seiten | mit einem hochroten Streif durchzogen; | auch sind die Flächen der Bohnen zu- =) Wir finden nicht bloss auf den Speisekarten, sondern selbst in den Verzeichnissen der Han- delsgärtner fast stets das Wort »Schoten«, wo es Hülsen heissen muss. Jedem Gärtner ist aber bekannt, dass die Cruciferen Schoten haben, die Papilionaceen aber Hülsen; da bedarf es gewiss nur dieser Anregung, einzubürgern. L.W. um den richtigen Ausdruck | weilen mit solchen Pünktchen versehen, wodurch die Eigenartigkeit der Bohne noch ganz besonders charakterisiert wird. Soll die drei besten Buschbohnen: Kaiser Wilhelm, Flageolet Wachs- und blau- hülsige Speckbohne noch übertreffen. Amaryllis Tettaui bringt bei gewöhnlicher Kultur im Warm- hause bereits im Oktober und November herrliche zinnoberrote grosse Blumen. Sie zieht nicht ein und ist sehr anspruchs- los ın der Pflege. Zu haben im FRANZ Graf v. TuUn-HoHENSTEINschen Schloss- garten zu Tetschen (Böhmen). Bourbon-Rose »Setina« wird als beste Rankrose von mittel- starkem Wuchs sehr empfohlen. Ist ein Sport der »Hermosa«, blüht ununter- brochen bis ın den Herbst hinein. Eben- daselbst zu haben. Pelargonium »Orbiculation« blüht ım feuchten Klima Tetschens selbst in regenreichen Sommern sehr dankbar. Ist einfach, zinnoberrot, grossdoldig und ı niedrig, schon lange dort in Kultur. Kleinere Mitteilungen. Ein Besuch in der Berliner Central-Markthalle. Am 18. Oktober besichtigten die ver- einigten technischen Ausschüsse des Ver. z. Bef. d. G. unter Führung des Ober-Inspektors, Herrn Hauptmann a.D. Hankwırz, dem sich behufs Erläuterung der Eisenbahn-Einrichtungen der erste | Stationsvorstener des Bahnhofes Alexan- derplatz, Herr Rittmeister a. D. v. ARNIM, anschloss, die städtische Central-Markt- halle zu einer Zeit, wo sie für das Publi- kum geschlossen war. Die Hauptauf- gabe war, die grossen Obstvorräte zu sehen und die Namen der Sorten fest- zustellen. Der Obstreichtum ist ein geradezu erstaunlicher. Täglich kommen durchschnittlich 30 Eisenbahnwagen an, Gartenfiora 1883. am ı8. Oktober waren es aber 43 ge- worden, ausserdem 8 Wagen Kartoffeln. — Schon seit Mitte Juli herrscht dieser rege Verkehr in Obst, der sich anfänglich auf Kirschen, Stachelbeeren und Som- merbirnen beschränkte, jetzt aber be- sonders Äpfel umfasst. Im August be- trug die Menge angekommenen Obstes (inkl. Gemüse?) 5 Millionen, im Septem- ber 6 Millionen Kilogramm. Von den fernsten Gegenden kommen die Wagen, wir sahen solche von der österreichischen Südbahn, von den ungarischen Bahnen etc, alles war im wesentlichen ty- roler und ungarisches Obst. Die feinsten. Sorten aus Tyrol kommen in Kisten, jede Frucht in Seidenpapier eingewickelt; 45 626 Kleinere Mitteilungen. so der weisse Rosmarin, von dem eine Kiste von 400 Stück ca. 50 Mk. loko Berlin kostet. Etwas weniger feine Ware, namentlich Winteräpfel, kommt aus Tyrol in grossen Fässern, noch andere aus anderen Ge- genden in Körben, die gewöhnlichsten Sorten aber ohne Packung, ähnlich wie Kartoffeln den ganzen Waggon erfüllend. Die letzteren machen aber der Eisenbahnverwaltung den grössten Aufenthalt, denn während ein Wagen mit Körben ev. in 6 Minuten zu entleeren ist, dauert das Ausschaufeln aus einem Waggon mehrere Stunden. Selbst Pflau- men kommen in solchen Wagen ohne Packung an und werden einfach heraus- geschaufelt; allerdings ist das die ge- ringste Ware. Die Hoffnung, die einzelnen Obst- sorten zu bestimmen, musste bald auf- gegeben werden, es ergab sich, dass ganz verschiedene Sorten, wenn sie nur von gleicher Farbe oder gleicher Grösse waren, zusammengeworfen waren. Ja, aus den Waggons suchte man in unserer Gegenwart alle roten, alle gelben etc. zusammen. Nur einige Hauptsorten kamen für sich an, so Edelroter, Bors- dorfer (aus Tyrol), weisser, halbweisser und roter Rosmarin, weisser und roter Taffetapfel, Schlattire, ein flacher rot- backiger aus Tyrol. Von Birnen ragten die weissen Herbstbutterbirnen aus Press- burg hervor. Im allgemeinen war vieles Obst in der Markthalle angestossen und fleckig. Herr Stadtobergärtner MENDE that daher recht, wenn er unter Vorlegung vorzüg- lich erhaltener Früchte von den Berliner Rieselfeldern zu Osdorf etc. in der Ver- sammlung des Ver. z. Bef. d. G. am 25. Oktober darauf aufmerksam machte, dass eine weit bessere Ware erzielt werde, wenn das Obst nicht auf so weite Ent- | fernungen und namentlich nicht auf der Eisenbahn befördert werden muss. Wenn erst die jetzt ca. So 000 Bäume sämtlicher Berliner Rieselfelder alle tragbar werden, | so dürften sie schon einen ansehnlichen Teil des Bedarfs von Berlin decken. Politische Zeitungen berichten: »Die Eisenbahn, welche bei Bahnhof Alexan- derplatz der Central-Markthalle Markt- güter zuführt, hat im Monat September eine Zufuhr von beinahe 7 Millionen Kilogramm = beinahe 140 000 Ütr. ge- bracht, beinahe 1'/, Millionen Kilogramm mehr als im August. In dem mit ultimo September abgelaufenen ° Jahr Oktober 1887 — Oktober 13888 hat die gesamte Zufuhr 23 145 804 Ag = über 460 ooo Ctr. in runder Summe betragen. Da die Ge- samtzıffer der Zufuhren ım Vorjahre (Oktober 1886 bis 1887) 7 202 313 Ag = rund 144 000 Ctr. ausgemacht hat, so ist eine Verdreifachung des Markthallen- Güterverkehrs im Verlauf dieses gegen das Vorjahr festgestellt. An dieser ausserordentlichen Verkehrssteigerung, welcher die Räume des Markthallen- Güterbahnhofes so wenig wie die Markt- halle selbst auf die Dauer entsprechen, x... da auch der sonstige, nicht mit der“ Eisenbahn beförderte Warenzugang steigt, Mt waren im Monat September Obst und Beeren (mit 4586290 #9) und frisches Gemüse (mit 1575890 %g) haupt- sächlich beteiligt. Ausgeführt in die Provinz wurden in den ız Monaten (Ok- tober 1887 bis dahin 1888) von der Markthalle 3185535 %g (rund 63 000 Ctr.) gegen nur 797 395 Ag (16000 Ctr.) des entsprechenden Zeitraumes des Vorjahres; die Ausfuhr hat sich sonach vervierfacht, wobei allerdings die nicht besonders in Betracht kommenden Gewichtsziffern der leeren Gefässe, Körbe etc. abzuziehen sind. Man beabsichtigt, die Markthalle zu vergrössern, besonders den Bahnhof. Auch andere Zweige des Markthallen- verkehrs weisen ganz ausserordentliche Steigerungen auf. So haben die Werder- schen Obstzüchter der Dorotheenstadt- Markthalle in diesem Jahre 2120 Scheffel Obst während des verflossenen Sommers per Dampfschiff zugeführt gegen nur 700 Scheffel im Sommer 1837.« Kleinere Mitteilungen. 627 Die Werderschen und Glindower Obst- züchter haben seit diesem Jahre auch in der Central-Markthalle am Alexander- platz während des Sommers eine ganze Gallerie inne gehabt. Das grosse Mittelschiff der Halle dient zum Obstverkauf im grossen, der süd- liche Flügel zum Verkauf im kleinen. Da aber der Raum im Mittelschiff nicht reichte, so sind noch im Bahnhof Alexan- derplatz selber Verkaufsstände einge- richtet. Im allgemeinen bedauerten wir, wenig deutsches Obst zu sehen, trotzdem überall so viel gewachsen ist. Es scheint der Obsthandel noch nicht gut organisiert. Wir empfehlen daher allen, die Obst nach Berlin schicken wollen, sich an Herrn Verkaufsvermittler WEINHAGEN, Central-Markthalle Alexanderplatz, zu wenden; derselbe ist von der Stadt spe- ciell mit dem Obstverkauf beauftragt. L-.;W. Holz-Stellagen für Aufbewahrung von Obst etc. In der am ı. September stattgefun- denen Sitzung der Sektion für Gar- tenbau des landwirtschaftlichen Central-Vereins zu Braunschweig zeigte der Vorsitzende durch den Agen- ten R. LANGENHEIM in Braunschweig ein- gelieferte Holz-Stellagen aus der Fabrik von A. SOMMER in Blankenburg a. Harz vor. Der Vorsitzende hob hervor, dass eine rationelle Aufbewahrung des Winter- obstes, der Kartoffeln und der Zwiebeln . durch diese Stellagen erzielt würde. Die Stellagen, aus einzelnen Kasten bestehend, die ohne weiteres, in belie- biger Anzahl auf einander gestellt, sofort unverrückbar unter einander verbunden sind, ermöglichen es, in zweckmässigster Weise ın den kleinsten Räumen. die Wintervorräte an Obst, Kartoffeln und Zwiebeln aufzubewahren. Ein jeder Kasten, 50: 100 cm gross und Io cm hoch, fasst 50 Pfund Kartoffeln oder eine dementsprechende Obstmenge. DieHöhe der Kellerräume beträgt doch wenigstens 2m = der Höhe von 2o Kästen, mithin lassen sıch auf !/, gm» Raum 10 Ctr. Kar- toffeln und zwar in rationellster Weise aufbewahren, während in alter Weise in Kisten oder auf Brettern aufgehäuft ein viel grösserer Flächenraum nötig war. Die Kasten sind solide gebaut und werden lange Jahre halten, kosten we- niger als die Herstellung irgend einer permanenten Einrichtung und können mit Leichtigkeit von einem Keller zum anderen transportiert werden, sind daher beim Umzug sehr bequem. Die Kasten fassen ein bestimmtes Gewicht und kann jederzeit nachgesehen werden, wie gross der Vorrat ist. Auch in dekorativer Hin- sicht werden sie den Ansprüchen ge- | nügen. Der Preis der Kasten ist ein solcher, dass sich die Anschaffung in vielen Fällen, namentlich auch für Saatkartoffeln, rentieren wird. Wir glauben, dass diese Kasten viel- seitige Verwendung, besonders auch bei unseren Hausfrauen finden werden. (Braunschwg. landw. Ztg.) Einnahmen und Ausgaben der städtischen Park- Deputation in Berlin. Nach dem. Verwaltungsbericht für 1887/88 beliefen sich die Einnahmen der städtischen , Parkdeputation auf 27 756,90 Mk. gegenüber der etatsmässig aufgestellten Summe von 24 728 Mk. Die Ausgaben im. Ordinarium stellen. sich gegenüber der Etatssumme von 342 645 Mk. auf 337 892,09 Mk., es ıst daher eine Er- sparnis von 4752,91. Mk. zu vermerken. Aus den städtischen Baumschulen und dem Plänterwald wurden für die Unter- haltung der städtischen Anlagen und für die. Neupflanzungen in, der Zeit vom. ı. April 1887 bis .3ı. März 1888 105 778 Stück Bäume und Sträucher im Werte von 68037 Mk. abgegeben. Für die Ausschmückung der Anlagen der Stadt wurden 32 686 Stück blühende und Blattpflanzen im Werte von 14682 Mk. 45* 628 Kleinere Mitteilungen. geliefert. waldbestände enthielten im August 1887 3854 798 Stück Gehölze verschiedener Grösse von 0,15 m bis 6,30 m Höhe. Die Herstellung neuer Plänterwaldschläge findet im Jahre 1888/89 ihren Abschluss. (Voss. Ztg.) Die Gräser der berühmten Fettweiden in den Marschen bestehen nach einer von mir allerdings nur oberflächlich, beim Vorübergehen, gemachten botanischen Analyse im Ol- denburgischen (bei Varel) vorwiegend aus Lolium perenne, Phleum pratense, Agrostis vulgaris und stolonifera, Cyno- surus cristatus, Holcus lanatus, Triti- cum repens, Festuca elatior. — Die Weiden werden mitunter, alle 3—4 Jahre, gemäht. Werden sie sehr alt, pratense auf, welches das Vieh sehr fett machen soll. In Esens fand ich auf einer Weide: Bromus mollis, Holcus lanatus, Poa pra- tensis und trivialis, Agrostis stolonifera. Cynosurus und Holcus standen ver- trocknet, abgeblüht da, scheinen also vom Vieh nicht gern gefressen zu werden. L. WITTMACK. Rosen auf Norderney. Auf Norderney zieht der Kgl. Garten- meister LAMPE ım »Busch« 8000 hoch- stämmige Rosen, deren köstliche Blumen man in dem Blumentempel in den Kur- haus-Anlagen zum Kauf erhält. Bespelzter Mais, Zea Mays var. tunicata Larrh. in Argentinien. Hr. Prof. Dr. Frırz Kurrz an der Uni- versität Cördoba in Argentinien schreibt uns unter dem 28. Aug. d.]. »Der bespelzte Mais, Zea Mays var. tunicata Larranhaga, kommt, wie mir meine Studenten mitteilten, denen ich im Kolleg die Abbildung aus Garten- zeitung 1886 S. 128 vorlegte, ın der Pro- vinz Tucuman (Arrd. Ponsso) und im nördlichen Teil der Provinz Santa Fe (Arrd.Xamirez) vereinzelt in den Kulturen Die Baumschul- und Plänter- | so trıtt Hordeum | der normalen Form vor. Ich hoffe in nächster Zeit Exemplare zu erhalten und werde Ihnen dann davon mitteilen.« Diese Nachricht kam gerade 2 Tage vor Eröffnung des internationalen Ameri- kanisten-Kongresses zu Berlin vom 2. bis 5. Oktober d. J. in meine Hände und habe ich sie daselbst sofort dankbar in meinem Vortrage über »die Nutzpflanzen der alten Peruaner« benutzt. Wir haben hierin wieder einen Anhalt mehr dafür, dass der bespelzte Mais wohl in den La Plata-Staaten heimisch, bez. zuerst entstanden sein mag. Nach KÖRrNICKE würde das sogar dafür sprechen, dass der Mais überhaupt in jenen Gegenden seine Heimat habe. Die besten Chrysanthemum. Am 24. November v. ]J. stellte Herr CARL Crass I., Berlin, Ritterstrasse 98, einer der ersten Chrysanthemum-Züchter Berlins, folgende Sorten ım Ver. z. Bef. d. G. aus: Alte undältere Sorten. Mrs. Dixon, Mrs. G. Rundle, Soeur Melanie, L/ile des Plaisiers, Schneerose, Emperor of China, Mrs. Story, Princesse Marie, Mrs. George Glinny, Queen of England, Cra- vatıon, Columbine. Neuere Sorten. Bois des roses, Prä- sıdent Lavall&ee, Hiver fleuri, Timbale d’argent, Moussilac, Croizette, Tragödie, Mrs. Brunleer, Mad. Domage, Lady Sel- borne. Neueste Sorten. Impress of India, Alex. Dufour, Black Douglas, Cry Kang, Cullingfordi, Julie Lagraviere, Coeur fidele, Mad. Marthe, Incognito. Erteilte Zeugnisse in Gent am Il. Sept. 1888. Verdienstzeugnis. Cypripedium species (nahe niveum), von ]- VERVAET & Co. Cypripedium species (nahe Stonei), von denselben. Cypripedium Harrisianum superbum, von denselben. Odontoglossum grande superbum, von JAMES Bray. Kleinere Mitteilungen. 629 Dracaena Norwoodiensis, von DESMET- DUvIvIER. Maranta inconifera, von ALEXIS DALLIERE. Trichopilia species, von J. VERVAET & Co. Coleus (Sämlinge von 1888): Paul Du- trie, Mme. C. Van Geert, Mlle. Rosa Rooses, Comte de Grünne, Etoile de Gand, Souvenir de Jersey, Souvenir de Guernsey, von EDOUARD PVYNAERT. Ehrenvolle Erwähnung für Ver- dienst der Neuheit: Cypripedium Javanico-superbiens. Ehrenvolle Erwähnung für schöne Blüte: Lilium auratum superbum, von BERNARD SPAE. Ehrenvolle Erwähnung für schöne Kultur: Adiantum Weigandi, von LıIEvIn SPAE. Zuerkannte Zeugnisse in Gent am 9. Okt. 1888. Verdienstzeugnis: Odontoglossum maculatum num, von DESMET-DUVIVIER. Anthurium Scherzerianum Madame Ray- mond de Kerchove, von L. SPAE-VAN- DERMEULEN. Cattleya aurea, von JULEs HvE-LEvseEn. Oneidium ornithorhynchum album, von demselben. Odontoglossum species, von EDM. VER- VAET & Co. Cypripedium Harrisianum von denselben. Duvivieria- (extra var.), Ehrenvolle Erwähnung für Neuheit: Catileya superba splendens, von MAURICE METDEPENNINGEN. Der pomologische Garten des Herrn Doornkaat- Koolmann *) zu Nadorst bei Norden (Verwalter Herr ERNST STENDER) umfasst etwas über 4 ha (17';, Morgen). Drei Abteilungen davon sind von einem sehr hohen (ca. 5—6 m) Bretterzaun umschlossen, was der starken Beim Dwurchblättern meines ich unter dem 31. August 1886 obige Notiz, die auch heute noch vielleicht nicht ohne Interesse ist, IL. W. Tagebuches finde Stürme wegen, namentlich an der Nord- westseite, nötig ist, und macht sich der Garten durch den Zaun schon von weitem bemerkbar. Auf dem nicht eingezäunten Stück befinden sich Rosen-, Baum- schulen- und Maiblumenkulturen. Ent- sprechend der Höhe des Zaunes sind auch die Spaliere wahrhafte Riesen, die aber zum Teil schon im Laufe der 22 Jahre, die der Garten besteht, unten kahl ge- worden sind. In neuerer Zeit ist deshalb eine Treiberei und Blumenzucht hinzu- getreten. Die Häuser haben meist hölzerne Fenster und Schüttfeuerung; sie umfassen: ı. ein Wein- und Pfirsichhaus mit Pultdach, voll schöner Pfirsiche, be- sonders Montagne double, sehr grosse Frucht, prachtvoll rot gefärbt; 2. ein Pfirsich- und Rosenhaus mit Satteldach. In der Mitte stehen schöne Pfirsich- Pyramiden, ein Sämling brachte 1885 400 Früchte, von denen einzelne 500 £ wogen! An den Seiten stehen Rosen, Marechal Niel und Dijon ete.; 3. ein ge- mischtes Haus mit Satteldach für Farne, Begonien, Nelken, Kamellien und Wein (roter Gutedel); 4. ein desgl. mit eisernen Fenstern und Satteldach für Coleus, Farne, Cyperus alternifolius (sehr viel), Pelar- | gonium zonale. Am Eingange zum Garten stehen 2 prächtige Pyramiden-Eichen, links und rechts davon 2 cylindrisch gezogene Kesselbäume, ausserdem Rhododen- dron etc. Im Norden von Nadorst liegt jenseits eines Kanals und Gehölzes Lützburg, die Besitzung des Grafen von und zu KnyPpHAUSEN, mit grossem Park und schönen alten Obstbäumen, unter denen viele Lokalsorten, die fast alle Jahre reich tragen. Die besten Äpfel und Birnen für schlesische Landstrassen. Besonders wichtig waren auf der Schweidnitzer Ausstellung die von Pros- kau zur Schau gestellten je ro Apfel- und Birnensorten, welche zur Anpflanzung an schlesischen Landstrassen als die besten 630 Sorten empfohlen werden. Es sind dies die Birnen: Gute Graue, Colomas Herbstbutterbirne, Liegels Winterbutter- birne, Salzburger, Wildling von Motte, Leipziger Rettigbirne, Rote Bergambotte, Prinzess Marianne, Punktierter Sommer- dörn, Gute Louise von Avranches, _ Kleinere user: _ ah, _ Personal- En, | die Äpfel: Parkers Pepping, Gr. Casseler | weisser Reinette, Winter-Goldparmäne, Fraas’ Sommer-Calville, Boiken- Apfel, | Weisser Winter- Taffet, Purpur-Cousinot, und | ' Rhein. Bohnen - Apfel, Landsberger und Baumanns Reinette. Ausstellungen und Kongresse. Berlin, 29. November. Kleinere Aus- stellung von Chrysanthemum una Winter- obst bei Gelegenheit der Monatsversamm- lung des Ver. stellung ist von 12 Uhr an unentgeltlich für z.Bef. d. G. Die: Aus- | die Mitglieder und deren Gäste geöffnet: | Invalidenstrasse 42, landwirtschaftliche Hochschule, Hof, Seitenflügel, Portal 8. Berlin 1890. Das Programm der grossen Frühjahrs-Ausstellung des Ver. ZausBef.1d3G: wird auf Meldung im General-Sekretariat, Berlin N., Invalidenstrasse 42, frei ver- sandt. Obstausstellung und Markt in Pest. Im Handelsmuseum zu Pest wird auch in diesem Jahr wie im Vorjahr eine Obstausstellung, mit Verkauf ver- bunden, abgehalten. Sämtliche Zweige des Gartenbaues sind vertreten; ausser- -dem ist auch eine Honig- und Wachs- ausstellung ‘daselbst. Die Einsender ist soeben erschienen und | | haben keine Platzgebühr zu entrichten. Es steht ihnen frei, den Verkaufspreis zu bestimmen; wenn sie das nicht thun, bestimmt die Direktion des Museums den Preis; und was während der Aus- stellung zu diesem Preis nicht verkauft wird, das lässt die Direktion am Schlusse der Ausstellung versteigern, und wird der erzielte. Betrag allen Ausstellern, mit ıo pCt. Abzug zu Gunsten des Museums, eingehändigt. Die Ausstellung wird so ziemlich stark besucht. Viele Kaufleute ı haben sofort bei Einsendung der Aus- stellungs-Gegenstände den ganzen Vorrat der Aussteller in Beschlag genommen, wenn die Preise niedrig angesetzt waren. Die Blumen-Ausstellung hat keinen flotten Absatz. Das Budapester Publi- kum bekundet keine grosse Vorliebe für Blumen. Nur sehr vereinzelt kaufen einige Besucher Topfblumen. Übrigens ist auch die Ausstellung schwach. Personal- und Vereins- Nachrichten. Den Holzsamenhändlern GusTAv und Huco HeıLMs, Inhabern der Firma »J. M. HerLms Söhne« zu Gross-Tabarz im Herzogtum Gotha ist von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser das Prädikat als Königliche Hoflieferanten verliehen. Der k. k. Hofgärtner VoGEL wurde zum k. k. Hofgarten-Inspektor in Laxen- burg ernannt. :Der k. k. Parkgärtner ım Prater in Wien, JOSEPH EHRLICH, wurde zum Hof- gärtner in Laxenburg ernannt. An die Stelle des verstorbenen Garten- Inspektöors am botanischen Garten in Tübingen, ZELLER, wurde der Obergehilfe SCHELLE berufen. Der Kunst- und Handelsgärtner JOHANN FRIEDRICH AUGUST RIECHERS f am ı1. Ok- tober in Bärmbeck bei Hamburg im 74. Lebensjahre. In Ditton Park Gardens, Slough, Star ALEXANDER LiINDSAY, seit 35 Jahren Obergärtner des Herzogs von BUCCLEUCH. Personal- und Vereins-Nachrichten. 631 Der Hofhilfsgärtner JOSEPH CHLUPATRY in Laxenburg 7 daselbst. Vierte Wanderversammlung des Provinzial- verbandes schlesischer Gartenbauvereine in Schweidnitz. Zu Ehren der Wanderversammlung, welche mehrere Hundert Gärtner am Sonntag, den 23. September, in Schweid- nitz vereinigte, hatte der Freiburger Gartenbauverein im Saale und Garten der Braukommune eine Obstschau ver- anstaltet, zu deren dekorativer Hebung eine Anzahl Pflanzengruppen und recht gute Bindereien ausgestellt waren. An | der Obstausstellung waren hauptsächlich beteiligt die Gärtnereien der Herren voN SALISCH-Kratzkau, FR. KopiscH-Wei- zenrodau, WAEBER-Polsnitz, KADUR-Frei- burg, LinDnEr-Zirlau, HALFTER - Schweid- nitz, GILLICH-Saarau, Graf PÜCKLER-BURG- HAUSS, SIMMANG-Zirlau, RAFFEL-Schweid- nitz, die Schlossgärtnereien von Kunzen- dorf, Laasan, Pilgramshain, Schmollwitz, Schwengfeld, Cammerau und Creisau (Generalfeldmarschall Graf MOLTRE hatte die Ausstellung schon am Sonnabend eingehend besichtigt). Bindereien waren von CLEMENT -Schweidnitz ausgestellt, gute Pflanzengruppen von ALTSCHER- Schweidnitz (dem unermüdlich thätigen Arrangeur der ganzen Ausstellung), Schlossgärtnerei Kunzendorf (Musa En- sete), Laasan (Cyclamen, Coleus), Pil- gramshain (Begonien und Palmengruppe), Cammerau (Palmengruppe mit grosser Ensete), gute Koniferen von ALTSCHER- Schweidnitz und Linpner-Zirlau, welch’ letztere Firma auch ein reiches Sortiment Eichenzweige u. s. w. ausgestellt hatte. Das Königl. pomologische Institut zu Proskau hatte ca. 600 Obstsorten zum Vergleich und zur Belehrung ausgestellt und ausserdem reiche Mappen mit Plänen und Pflanzenbildern. Die Verhandlungen des Provinzial- | verbandes eröffnete der stellvertretende | Garteninspektor B. Stein, Vorsitzende, indem er für das Ehrenpräsidium des Tages vorschlug die Herren erster Bürger- | meister THIELE-Schweidnitz, Baumschulen- besitzer BRIx-Jauer und GORETZKI-Öppeln. Herr Handelsgärtner ALTSCHER sprach sodann sehr eingehend über die Obstbau- verhältnisse im Schweidnitzer Kreise und machte Vorschläge zur Anlage von Obst- Versuchsgärten. Der Marktverkauf von Obst wurde vom Vortragenden für den Kreis auf ca. 250000 Mk. berechnet und nachgewiesen, welche grosse Steigerung möglich wäre, wenn der Obstbau auch an den Seitenstrassen und in rationeller Weise betrieben würde, besonders wenn ganze Strassen immer nur mit einer, speziell passendenSorte bepflanzt würden. Redner ist gegen die Obstschulgärten an den Dorfschulen in ihrer jetzigen Form, da es gar keinen Zweck habe, dem Bauer das Veredeln und die Baum- formierung beizubringen. Er schlägt an den Dorfschulen Obstgärten vor, in wel- chen der Schüler die Pflege des trag- baren Baumes und die Verwendung resp. rationelle Behandlung des Obstes lernen, während gleichzeitig der Lehrer über die für die Ortslage besten Sorten Er- fahrungen sammeln kann. In der anknüpfenden Delegierten-Ver- sammlung waren von den ı9 Verbands- vereinen ı4 mit 66 Stimmen vertreten. An Stelle des in Italien befindlichen Herrn Ökonomierat SrorLL übernimmt Herr Garteninspektor STEIN den Vorsitz. Die Anträge des VerbandsvereinsLeob- schütz: das Verbandsorgan auch für Ab- handlungen aus allen Gebieten des Garten- baues offen zu halten, demselben einen Annoncenteil beizugeben und die Berichte über die Delegierten-Sitzungen den Ver- bandsvereinen in je einem Exemplar für je 25 Mitglieder zugehen zu lassen, werden einstimmig angenommen. - Ein Antrag des Verbandsvereins Freiburg wird nach sehr lebhafter Debatte mit dem Antrage des Verbandsvereins Liegnitz I dahin zu- sammengefasst, dass der Vorstand ersucht wird, dem Ministerium bestimmte Vor- schläge für einen neuen Obstversuchs- garten mit der Bitte um Gewährung der Mittel zu unterbreiten. 632 Personal- und Vereins-Nachrichten. — Sprechsaal. Die weiteren Anträge von Liegnitz I: | a) Der Provinzialverband wolle geeig- nete Wege suchen, alle bisher in Schlesien existierenden Gartenbau- vereine zum Anschluss an den Ver- band zu veranlassen; der Provinzialverband wolle Füh- lung suchen, ob nicht in jeder grösseren Stadt Schlesiens die Bil- dung eines Gartenbauvereins mÖög- lich sei, werden dem Vorstande zur Weiterbehand- lung überwiesen. bandsvereins Löwenberg über gesetzliche Regelung der Wildschäden musste leider, als verspätet eingebracht, zurückgestellt werden, und wird den einzelnen Vereinen b) wiesen. Die statutengemäss nach drei- jähriger Amtsdauer erfolgende Neuwahl des Verbandsvorstandes ergab als Prä- sidenten Herrn Ökonomierat STOLL-Pros- kau, als Stellvertreter Herrn Garten- inspektor STEIN-Breslau, als Schriftführer Herrn Obergärtner GÖscCHkeE - Proskau, Stellvertreter Hrn. Samenhändler KnepEL- | Liegnitz, Kassirer Herrn Rektor LEICHTER- Leobschütz, Beisitzer Herrn Obergärtner SCHÜTZE-Breslau und Herrn Baumschulen- Ein Antrag des Ver- ı Auch wurde beschlossen, zur Sammlung von Belagsmaterial über- Gärtner-Unterricht in Ungarn. Die Gartenbau-Sektion des ungarischen Landes-Agrikultur- Vereines verhandelte in der am zo. September abgehaltenen Sitzung die Frage des gärtnerischen Unterrichtes. Es wurde dabei kon- Statiert, dass Ungarn sehr wenig fach- männisch gebildete Gärtner habe. Die grossherrschaftlichen Gärtner sind grösstenteils Ausländer, zumeist Böhmen und Franzosen; und das kommt daher, dass Ungarn bis jetzt keine höhere Lehr- anstalt für. den Gartenbau hat. Die Sektion erkennt es deshalb als dringend | notwendig an, dass im Lande je eher eine höhere Gartenbau-Schule errichtet werde. die Sache in der Budget-Debatte zu urgieren. Die Gartenbau-Sektion des Landes-Agrikultur- vereines wird sich mit dem Landes- (Gartenbauverein ins Einvernehmen setzen und eine Petition an den Reichstag richten, und hofft man so bald zum Ziele zu gelangen Die Sitzungen der Garten- bau-Sektion werden grösstenteils mit Obstmusterung und Bestimmung in An- spruch genommen. Aus dem ganzen Lande senden die Produzenten die ihnen unbekannten Sorten zur Definition eın, besitzer OTTO EICHLER-Grünberg. ST. und erteilt dann die Sektion gratis Be- — | scheid auf die Anfragen. Sprechsaal. Frage: Worin besteht die sogenannte Dirtrrichsche Methode zur Heranziehung der Hochstämme? 1. Soma 1Dy Antwort: Die Dirtricasche Methode | ist die jetzt fast allgemein übliche. besteht, wie vor einiger Zeit Hr. Ober- gärtner GOESCHRE-Proskau im Oberschle- sischen Gartenbauverein zu Oppeln aus- führlicher auseinandersetzte, darin, dass, so lange die Obstbäume sich in der Baumschule befinden, der Leitzweig all- jährlich um '/, oder !/, seiner Länge Sie zurückgeschnitten wird, um dadurch die | stehengebliebenen Knospen möglichst sämtlich zum Austreiben zu veranlassen. Die daraus sich entwickelnden Neben- triebe dienen dazu, das Dickenwachstum des Stammes zu befördern und heissen deshalb auch Verstärkungstriebe. Im Monat Juli werden dieselben, bis auf wenige schwächere, von ihrer Ent- stehungsstelle mit scharfem Schnitte ent- fernt. Der Endtrieb bildet dagegen die Verlängerung des Stammes, bis endlich, wenn die Stammhöhe erreicht ist, die Kronenäste gebildet werden. BT u muteetlil e n ” nn EISRAFTTL)) “ ui ‘N 44dOH SISNAXA SNLOVOONIHIT Echinocactus texensis Hopfer. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1286. Unsere Abbildung ist in dem Etablissement von HAAGE & SCHMIDT ge- macht und von Herrn E. SCHMIDT e’ngesendet. Es war zu Ende der 3oer Jahre, als die Freunde der Familie der Cacteen in Deutschland zahl- reich und die Liebhaberei für die mannigfaltigen Formen dieser Familie eine Modepassion war, als Dr. HOPFER diesen Cactus beschrieb. Der botanische Garten in Berlin besass damals wohl die vollständigste Cacteen-Sammlung, hervorgegangen durch die Einsendungen des Barons KARWINSKI und anderer Sammler. Ein Herr LUDWIG war nicht nur der Kultivateur, sondern auch der gründlichste Kenner dieser Sammlung, die gleichsam den verschiedenen Freunden der Cacteen zum Vereinigungspunkte diente. Unter diesen war auch Dr HOPFER, der in einem Zimmer seiner Wohnung in Berlin eine grosse Sammlung Cacteen auf Stellagen, die vor den Fenstern aufgeschlagen waren, kultivierte. Im Sommer wurden dieselben im Freien in einem Fenster- beet aufgestellt. Nach einem von Samen aus Texas im Berliner botanischen Garten erzogenen Exemplare beschrieb Dr. HOPFER diese schöne Art, welche dem E. recurvus ähnlich ist. Die Gestalt des E. texensis ist zusammen- gedrückt flachkugeligs, 13—27 scharfe Längsrippen, die etwas wellig und welche die weit von einander entfernten, anfangs weissen, später graufilzigen Stachelpolster tragen, verlaufen über denselben. Stacheln stark zusammen- gedrückt, geringelt, im jungen Zustande fast purpurrot gefärbt, später grau- braun. Randstacheln 6—-7, der nach unten gerichtete Randstachel fehlt, wo- gegen der Mittelstachel, der stärker und länger als die Randstacheln, nach unten gerichtet ist. Blumen gross, die rosenroten Blumenblätter heller gerandet und am Rande selbst wimperig eingeschnitten. Die Beere flach kugelig, scharlachrot, wollig behaart, mit dem bestachelten Rudimente der Blumenröhre gekrönt. Dr. ENGELMANN hat diese Art viel später, bei der Beschreibung der von LINDHEIMER gesammelten Pflanzen E. Lindheimeri genannt. ' Als stattliche und auch schönblühende Art sehr zu empfehlen. Anmerkung. RÜMPLER, der in seiner ganz verdienstlichen Zusammen- stellung der Cacteen die eigentlich botanische Litteratur über diese Familie nicht verglichen hat, beschreibt diese Art nur mit 14 Rippen. Die Herren HAAGE & SCHMIDT, Erfurt, schreiben uns noch folgendes: Die genannte Cactus-Art hat sich als eine wenig empfindliche, leicht zu kultivierende Pflanze erwiesen, leider scheint sie aber nicht sehr dankbar zu Gartenflora 1888. 46 634 A. Ernst: ‘Gartenbau in Caracas. blühen. Dabei bleibt allerdings zu erwägen, dass importierte Exemplare dieser und ähnlicher Arten meist während der Reise durch unzeitigen Trieb dermassen geschwächt werden, dass lange Zeit vergeht, ehe sie wieder in einen regelrechten Wachstumszustand übergehen; es erscheinen demzufolge auch die Blüten in der ersten Zeit nur selten und spärlich. Diese und ähnliche schwer zur Blüte gelangende Echinocactus blühen gewöhnlich nur im ersten Jahre nach der Importation, falls diese unter günstigen Umständen und in der richtigen Jahreszeit erfolgt ist, wo also noch die Originalkraft in der Pflanze steckt. Gartenbau in Caracas. Von Professor Dr. A. Ernst in Caracas. (Schluss.) Der Geschmack für Palmen und grossblätterige Gewächse hat sich be- deutend verbreitet, da man zu der Überzeugung gekommen ist, dass für die innere Dekoration des Hauses kaum etwas Schöneres sich denken lässt. Da- gegen sind die buntblätterigen Formen fast aus der Mode gekommen. Farn- kräuter werden bis jetzt noch wenig kultiviert; dagegen schätzt man mehrere Selaginella-Arten recht sehr, so z. B. die zierliche S. haematodes, deren roter Stamm mit dem zarten grünen Laube einen sehr lieblichen Kontrast bildet. Von ausländischen Musaceen kultiviert man Musa Ensete und M. spe- ciosa, welche ich selbst eingeführt habe; von Ravenala madagascariensis stehen vier kolossale Exemplare in dem Garten des Herrn FRANCIA (Zucker-Plantage »La Vega«, dicht bei Caracas), die mit vier prachtvollen Cypressen einen kleinen mit Blumen bepflanzten Platz umgeben. Zu den am leichtesten sich entwickelnden Aroideen gehören Philodendron pinnatifidum (ein Exemplar in dem Vorgarten meines Hauses hat gegenwärtig 25 Blätter und misst beinahe Io nn im Umkreise), Xanthosoma sagittifolium (die Blattstiele werden oft mannshoch und tragen Blätter, die über einen Meter lang und 2 »z breit werden) und Anthurium crassinervium (ich besitze ein Exemplar mit 20 Blät- tern, von denen mehrere über einen Meter lang und 35—40 cz breit sind). Als Einfassung der Blumenbeete dient noch häufig Ocymum basilicum (die kleinblätterige Form), sodann Alyssum maritimum, Alternanthera sessilis, Pilea microphylla und eine mir botanisch unbekannte Pflanze mit spatel- förmigen, dicht behaarten Blättern, die etwas über einen Decimeter lang werden. Die Pflanze kommt nicht zur Blüte und wird Oreja de conejo, d. h. Kaninchen-Ohr genannt. Die früher viel gezogenen Fuchsien sind heute fast ganz verschwunden. Camellien, Azaleen und Rhododendron gedeihen nicht; die ersteren wachsen bis zum Ansetzen der Knospe, welche gewöhnlich abfällt ohne aufzublühen; A. Ernst: Gartenbau in Caracas. 635 die letzteren kommen selbst in importierter Torferde nur ganz kümmerlich fort. Ebenso macht die Moosrose die grössten Schwierigkeiten, so dass ich überhaupt nur einen Fall kenne, wo sie zur Blüte kam. Feine Rosensorten arten nach 4—5 Jahren sehr aus oder geben das Blühen auf. Eine der neuesten Einführungen ist Cyperus alternifolius, welcher sehr gut gedeiht. Es ist nicht selten, bei dieser Pflanze beobachten zu können, dass neben den Blüten sich ein neuer Trieb entwickelt, der etwa 2 da hoch wird und zahlreiche Hochblätter trägt, jedoch nicht selten blütenlos bleibt. Bougainvillea spectabilis erreicht oft bedeutende Grösse; ich kenne ein Exemplar, dessen Stamm 15 cz im Durchmesser hat. Die gemeinste Co- nifere ist Biota orientalis, hier pino genannt. Dagegen hat Eucalyptus glo- bulus den Erwartungen nicht entsprochen. Die Sämlinge wachsen anfänglich recht gut; sowie aber der junge Baum etwa 6—7 n Höhe erreicht, beginnt die Rinde spiralförmig verlaufende Risse zu zeigen; bald darauf tritt aus denselben das etwas süssliche Gummi aus, Ameisen (unsere grösste, oft un- besiegbare Plage!) finden sich ein und das Siechtum des Baumes nimmt raschen Fortgang. Wie in vielen anderen Orten, wurden auch hier Klagen laut über den Schaden, welchen das Gas auf die Baumanpflanzungen in den Strassen und Plätzen ausüben sollte. Die Regierung beauftragte mich mit der Unter- suchung der Sache, doch war es nicht möglich, eine Gasvergiftung der Wur- zeln konstatieren zu können. Der Grund des krankhaften Aussehens vieler Bäume lag vielmehr in dem schlechten Boden, der ungenügenden Bewässe- rung und der hermetischen Cementdecke, welche die Bäume wie in einer Zwangsjacke gefangen hielt. Die infolgedessen angeratenen Massregeln haben auch das beste Resultat ergeben, namentlich seit reichliche Besprengung der Kronen zum Abwaschen des Strassenstaubes regelmässig jeden Tag vorge- nommen wird. Die öffentlichen Anlagen sind dem Gouverneur der Stadt unterstellt und werden von einem Komitee von unbesoldeten und sachkundigen Herren über- wacht, unter deren Leitung ein Hauptgärtner und 12 Arbeiter alles Weitere auszuführen haben. Diese Arbeitskräfte sind jedoch ungenügend und sollte man jedenfalls die der Gehilfen auf das Doppelte bringen, vor allen Dingen aber auch besseres Arbeitslohn bezahlen, um fähigere Leute zu bekommen. (Der Hauptgärtner erhält monatlich 192 Mk., jeder Arbeiter 90 Mk.) Ausser den besprochenen öffentlichen und privaten Gartenanlagen sind noch diejenigen zu nennen, welche zum Zwecke des Blumenverkaufs angelegt sind. Es giebt deren mehrere; ihre Eigentümer beschäftigen sich vorzugs- weise mit der Zucht weissblühender oder stark duftender Pflanzen. Ich erwähnte schon vorher der Sitte, an den Namenstagen der Damen Blumensträusse als Festgruss zu übersenden. Nun giebt es Namen, welche sehr häufig vorkommen, wie z. B. Mercedes, Dolores, Maria, Isabel, Tri- 46” 636 A. Ernst: Gartenbau in Caracas. nidad etc., und an solchen Tagen ist der Bedarf an Blumen ganz ausser- ordentlich gross. Ferner wird bei Hochzeitsfesten das Haus mit oft ganz enormen Bouquets förmlich angefüllt, ohne der Bälle und anderer festlicher Gelegenheiten zu gedenken. Bei Begräbnissen werden gleichfalls von den Freunden Blumenkränze nach dem Trauerhause geschickt, die in dem Falle des Todes eines jungen Mädchens ausschliesslich aus weissen Blumen ge- flochten werden. Die Preise für dergleichen Kränze und Bouquets sind nicht selten sehr bedeutend. Für fünf hiesige Thaler (16 Mk.) erhält man nichts Besonderes und manchmal kostet ein einziger Strauss über-50 Thlr. Bei Gelegenheit eines Balles, den General GUZMAN einmal in der amtlichen Wohnung des Präsidenten (»casa amarilla«) gab, rechnete ich mit einem sachkundigen Bekannten aus, dass die Blumendekoration wenigstens 3000 Thlr. (9600 Mk.) gekostet haben musste.”) Ich habe einen jungen Mann gekannt, der mehrere Monate hindurch seiner Braut täglich einen Veilchenstrauss über- brachte, für den er unter Berücksichtigung seiner konstanten Ankäufe nur 6 Mk. zu bezahlen hatte, und dieser Strauss enthielt etwa 25 Veilchen, um- geben von einem Pelargoniumblatte. Unter diesen Verhältnissen ist die Blumenzucht durchaus kein schlechtes Geschäft. Nardos (Polyanthes tuberosa fl. plenis) werden von einem Gärtner felderweise kultiviert, und ich glaube nicht, dass jemals der Boden irgendwo einen höheren Reınertrag eingebracht hat. Doch hat die Sache auch ihre Schattenseiten. Oft zerstört ein tropischer Regenguss den ganzen Blumen- flor, und an allerhand schädlichem Getier ist auch kein Mangel. In den letzten Jahren hat auch die Orchideenkultur in fast allen Gärten Eingang gefunden. Die Perle unserer Orchideen, Cattleya Wageneriana, wird hier schon mit Preisen bezahlt, bei denen eine Rückimportation von England noch ihre Rechnung finden dürfte. Während ich dieses- schreibe, bringt mir einer meiner Sammler ein Exemplar mit ı2 Blättern und 8 Blüten, und verlangt dafür 260 Mk. und ist es gar wohl möglich, dass er wenigstens 200 Mk. dafür bezahlt erhält. Diese enorm hohen Preise verdanken wir einem Sammler der englischen Firma HuGH Low & Co., der vor einigen Jahren hier zu fabelhaften Summen alle weissblühenden Cattleya-Arten auf- kaufte. Die Leute haben dadurch ganz den Verstand verloren und muss man ein paar Jahre vergehen lassen und nichts kaufen, bis sie ihn wieder finden. Übrigens versteht man es hier schon, die gewöhnliche Cattleya Mossiae durch Schwefeldampf scheinbar in eine C. Reineckiana umzuwandeln. Die Betrüger bringen solche Pflanzen dann gewöhnlich zur Dämmerungs- *) Eine derartige Ausgabe geschieht indes nicht auf Rechnung des Gastgebers, vielmehr senden die meisten der eingeladenen Personen mehr oder weniger kostbare Blumensträusse. Ich muss allerdings gestehen, dass manche der letzteren nichts weniger als geschmackvoll sind; man verwendet gewöhnlich zu viel Blumen und gar kein Grün; auch ist die Zusammenstellung der Farben oft keineswegs eine glückliche zu nennen, A. Ernst: Gartenbau in Caracas. 637 stunde und verlangen dafür einen verhältnismässig geringen Preis, der ihnen auch oft genug bezahlt wird. Man kann übrigens die Fälschung durch Be- tupfen der Petalen mit Salzsäure entdecken, weil hierdurch die rote Farbe wieder hergestellt wird, namentlich wenn man einen frischen Bruch macht. Was Caracas bereits auf dem Gebiete des Gartenbaues zu leisten ver- mag, war bei der National-Ausstellung 1883 ersichtlich, obgleich die den Pflanzen angewiesenen Räumlichkeiten recht ungenügend waren und natürlich die zahlreichen, im freien Lande kultivierten Arten gar nicht ausgestellt werden konnten. Da gab es über 60 Arten von Caladium (Eigentum des Herrn C. CASANOVA), eine prachtvolle Musa Ensete, mehrere Araucaria excelsa und A. Bidwilli, Alocasia Thibautiana, Richardia albo-marginata, Maranta zebrina und M. vittata, Dracaena albo-marginata, Amorphophallus Rivieri, viele Coleus, Begonia Rex (var. Isis), Croton recurvatus und C. trilobatus (var. Disraeli), Cupressus Lawsoniana (var. nana glauca), Alocasia Sedeni und A. metallica, Anthurium magnificum, A. Scherzerianum und A. Andreanum, Beaucarnia recurvata, Phormium Colensoi (var. variegatum), Caryota urens, Martinezia caryotifolia, Pritchardia filifera, Chamaerops Fortunei, Daemono- rops palembanicus, Eucharis amazonica und eine Menge minder hervor- ragender Arten. Von einheimischen Gewächsen waren vertreten: Odonto- glossum Lucianianum (ein Exemplar mit vier je 15 cz langen Blütenständen), Adiantum polyphyllum und A. concinnum, Anthurium crassinervium, Saca- rando filicifolia, Begonia Ottonis, Coccocypselum repens (in Frucht), Clavija ornata, Cl. Ernstii (noch nicht in Blüte), Isoloma hirsutum, Gesneria Nargasii und manches andere! Gemüsebau und Obstkultur sind gegen die Zierpflanzen- und Blumen- zucht unendlich zurückgeblieben, so dass es keine Übertreibung ist, wenn ich sage, dass in den letzten 50 Jahren kein einziges neues Gemüse, keine einzige neue Obstart in Venezuela eingeführt worden sind. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahrhundert besser werde! Über eine botanisch interessante Birnensorte. *) Von H. Lindemuth, Kgl. Garten-Inspektor. Hierzu Abbildung 137. Im Jahre 1876 pflanzte ich im Versuchsgarten der landwirtschaftlichen Akademie in Poppelsdorf ein sogenanntes Schnurbäumchen einer auf Pirus Cydonia veredelten Birnensorte, das ich aus einer süddeutschen Baumschule unter dem Namen »Beurre perpetuel« erhalten hatte. Bald sah ich, weshalb die Sorte den Beinamen »perpetuel« führt. — Das Bäumchen blüht zur ge- =) Aus der »Naturwissenschaftlichen Wochenschrift«, Redakteur Dr. H. PoTonI£, Verlag von P. RıEMAnn, Berlin, die wir wegen ihres vielseitigen, von den tüchtigsten Fachmännern verfassten Inhalts aus allen Gebieten der Naturwissenschaft angelegentlichst empfehlen möchten. L.W. 638 H. Lindemuth: Über eine botanisch interessante Birnensorte. wöhnlichen Blütezeit reich, und unterscheidet sich durch nichts, weder in der Blüte, noch in der Frucht, wesentlich von anderen Sorten. Nicht lange indes nach dieser Hauptblüte fängt diese Sorte von neuem zu blühen an und blüht, Früchte bildend, fast ohne Unterbrechung bis in den Herbst hinein an ein- zelnen auffallenden Zweigen spärlich weiter. Die späteren Blüten erscheinen nicht abweichend, dagegen sind die Spätlingsfrüchte von den Erstlingsfrüchten vielfach verschieden. Die Spätlingsfrüchte schliessen dünne Triebe ab; sie sitzen nicht mit einem Stiel in den Achseln der Blätter, sondern an den Spitzen von Zweigen. Zwischen Zweig, Stiel und Frucht: sind scharfe Grenzen nicht wahrnehmbar. Zum Teil erlangen diese Früchte noch ihre Reife und sind dann, obgleich unschön gestaltet — meist auch kleiner und länger als die Erstlingsfrüchte — ebenso wohlschmeckend als diese. Abbildung 137. Beurr& perpetuel, Spätlingsfrucht. Ein Längsschnitt durch eine reife Spätlingsbirne zeigt gewöhnlich ein unvoll- kommen ausgebildetes, stark nach der Spitze gerücktes Kernhaus. Vollkommen entwickelte Samen, denen man Keimfähigkeit hätte zutrauen können, habe ich nicht gefunden. In vielen Früchten ist von Fruchtfächern und Samenanlagen nichts wahrzunehmen. Oft finden sich kleine, grüne Blattschuppen auf der Frucht, selbst ganz nahe dem Kelche. Um zu ermitteln, wo die Beurr& perpetuel in der Nähe zu finden sei, sah ich in den Katalogen der Baumschulen nach und fand sie in dem Ver- zeichnis der SpÄTHschen Baumschulen aufgeführt. — Herr Ökonomie-Rat SPÄTH, Besitzer der grossen Baumschulen in Rixdorf bei Berlin, schreibt im Verzeichnis von 1884—1885 von der in Rede stehenden Sorte: »— soll stets zweimal blühen; zweite Frucht jedoch nicht so vollkommen wie die erste.«c Im neuesten Verzeichnis, nachdem dieses zweite Blühen wahr- scheinlich wiederholt beobachtet worden ist, heisst es bestimmt: »— blüht H. Lindemuth: Über eine botanisch interessante Birnensorte. 639 stets zweimals. — Herr Ökonomie-Rat SPÄTH hat die Beurre perpetuel im Jahre 1880 seinem Sortimente zugefügt. Auf meine Anfrage über die Her- kunft der Sorte teilte er mir freundlichst aus dem »Bulletin d’Arboriculture« nach PYNAERT mit, dass dieselbe aus Gent stammt, wo sie wahrscheinlich um das Jahr 1790 in dem Garten eines Herrn TOREL entstanden ist. Die Beurre perpe£tuel, die ganz regelmässig in jedem Jahre die beschriebenen abweichenden Spätlingsfrüchte hervorbringst, wie ich in Poppelsdorf in fünf Jahren beobachtete, zeigt mehr als alle anderen bisher beschriebenen, zufällig aufgefundenen mon- strösen Birnen, dass die Pomaceenfrucht eine verdickte Achse ist. Im Sommer 1887, als ich den von mir angelegten Versuchsgarten der landwirtschaftlichen Akademie in Poppelsdorf besuchte, fand ich das Bäumchen zwar an einer anderen Stelle, aber zu meiner Freude noch lebend und mit Erstlings- und Spätlingsfrüchten besetzt, vor. Ich nahm von beiden mit. Eine Spätlingsfrucht zeigt die beigegebene Abbildung. Über monströse Birnen und Äpfel ist vielfach Mitteilung gemacht worden. TH. LIEBE bespricht eine monströse Birne in der Zeitschrift »Die Natur« vom 3. Dezember 1887, S. 675—678. Die von LIEBE abgebildete Birne ist mit blattartigen Schuppen besetzt, die in Kelchzipfeln ähnliche Spitzen aus- laufen. Diese Schuppen scheinen in vier Kreise geordnet zu sein. LIEBE meint, dass in dieser Missgestalt eine sogenannte Hemmungsbildung, ein Stehenbleiben oder Zurücksinken höherer Blütenteile zu der niedrigsten Form derselben, der der Kelchblätter, zu erblicken sei; er glaubt, dass jeder der vier Schuppenkreise einem Blütenblattkreise entspricht. — Wir erfahren hier nicht, woher die Frucht stammt, welcher Sorte sie angehört, ob der Baum häufig ähnliche monströse Früchte bringt und vor allem nicht, ob der Fruchtbildung eine normale Blüte vorausging. An der Spitze der abgebildeten Frucht scheinen doch der Zeichnung nach, wie an jeder Birne, in ganz normaler Weise die Reste der Blüte, die Kelch- zipfel, vorhanden zu sein, und, soviel man aus dem Texte ersehen kann, scheinen mit den Schuppenblättern diese Kelchzipfel nicht gemeint zu sein. Wenn aber der Fruchtbildung eine Blüte vorausging, würde LIEBEs Erklärung hinfällig sein. Mir scheint vielmehr, als ob die ganze monströse Birne der Achse angehörte und die Schuppen der Laubblattregion. Leider ist auch der Stiel, die Ansatzstelle desselben und der Übergang in den Zweig nicht dargestellt. L. WITTMACK hat in den »Sitzungsberichten des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg XIX« vier ähnliche abnorme Birnen beschrieben. Er nimmt hinsichtlich der Blatt- oder Achsennatur der Pomaceenfrucht eine vermittelnde Stellung ein, indem er den Blättern sowohl als auch den Achsen einen Anteil beim Zustandekommen der Frucht zuschreibt. WITTMACK beschreibt weiter einen birnenförmigen Wulst, den er durch 640 Geschmackvolles Blunienarrangement. Abbildungen erläutert in »Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft, Band II, 1884«; er führt die Litteratur an und giebt eine Zusammenstellung von Abbildungen monströser Äpfel und Birnen. F. HILDEBRAND beschreibt in derselben Zeitschrift, Band II, S. 1—3 einige abweichende Birnenbildungen. Alle diese Birnen stimmen nicht mit unseren Spätlingsfrüchten überein. Die Spätlingsfrüchte der Beurre perpetuel sind das Produkt normaler Blüten; sie sind keine Missbildungen. Die Beurre perpetuel verdient recht weit verbreitet und noch weiter beobachtet zu werden; sie verdient eine Berücksichtigung umsomehr, als sie auch zu den besten, schmackhaftesten Sorten gehört. Selbst in botanischen Gärten dürfte sie einen Platz verdienen. Geschmackvolles Blumenarrangement. Hierzu Abbildung 138. Als Gegenstück zu dem in Nr. 22 S. 617 abgebildeten Vasenkorbe erhalten wir von Herrn J. C. Schmidt, Berlin, Unter den Linden 3a, noch die Photographie eines Strausses in einer Vase, welcher ebenfalls bei -der Hochzeit Ihrer König]. Hoheiten des Prinzen HEINRICH und der Prinzessin IRENE von Hessen überreicht wurde. Derselbe bestand (siehe Abb. 138) im wesentlichen aus den edelsten Rosen, unter denen seltene Orchideen, wie Cattleyen, Laelien und Lycasten, ferner zart- weisse Eucharis und Ismenen leicht hervorragten, während weisser Flieder, Mai- blumen, Farnwedel und anderes schönes Bindegrün in leichter pyramidaler Form, die leider bei der photographischen Aufnahme durch die Vase selbst etwas beein- trächtigt ist, ihn abgrenzten. Kreis- und Gemeindebaumschulen ?. Betrachtungen zu dem Artikel des Herrn OTTO NATTERMÜLLER in Nr. 2o der Gartenflora 'S. 560. Von C. Junge. Herr OTTO NATTERMÜLLER teilte uns in Nr. 20 S 560 dieses Jahrganges zur Förderung des Obstbaues auf dem Lande vieles recht Beachtenswerte und Wert- volle aus dem Schatze seiner Erfahrungen mit. Das von ihm über die Verwendung geringwertigen Pflanzenmaterials Gesagte ist leider nur zu wahr und ebenso auch, dass durch die dadurch herbeigeführten Misserfolge die Förderung des Obstbaues an den Strassen den grössten Schaden erlitten hat. Wenn die von vornherein schon ungesunden, schlecht gepflanzten, schlecht und falsch gepflegten Obstbäume nicht recht gedeihen, wenn an den Ort nicht passende Sorten keine oder nur schlechte Früchte bringen, wenn durch das Einwirken aller solcher aus falscher Sparsamkeit oder Unkenntnis gethaner Missgriffe die erhoffte Rente ausbleibt, die Pflanzung durch das fortwährende Nach- pflanzen vielmehr immer nur jährlich noch mehr Geld kostet, dann heisst es ein- fach: »Hier gedeihen keine Obstbäume«. Nicht nur geht dadurch der Strassen- C. Junge: Kreis- und Gemeindebaumschulen? 641 verwaltung ein recht guter Einnahmeposten verloren, sondern das dadurch gegebene schlechte Beispiel schreckt auch die grosse Masse unserer Landleute davon ab, in ihrem Garten, auf den Schlaggrenzen, an ihren Wegen u. s. w. Obstbäume zu pflanzen. Sie glauben eben in der misslungenen Strassenpflanzung den Beweis dafür erkennen zu müssen, dass das Geld, welches sie für Obstbäume und deren Abbildung 138. Vasen-Strauss zur Hochzeit Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preussen und der Prinzessin Irene von Hessen. Pflanzung ausgeben würden, einfach weggeworfen ist. Und dazu hat es jetzt keiner von ihnen übrig. Herr NATTERMÜLLER will diesem UÜbelstande nun durch Kreis-, Bezirks-, ja sogar Gemeindebaumschulen abhelfen. Ob der Vorteil solcher Einrichtung den dadurch entstehenden Schaden aufwiegt, scheint mir mehr wie zweifelhaft. Ich glaube, dass derselbe Vorteil, und wohl noch ein grösserer, auf anderem Wege zu erreichen ist, ohne den Handelsgärtnereien dadurch einen doch immerhin erheb- lichen Nachteil zuzufügen, ohne also die Privatindustrie zu schädigen. 642 C. Junge: Kreis- und Gemeindebaumschulen: Bis jetzt hat sich wohl noch keine Kreis- oder Gemeindebaumschule aus eigener Kraft erhalten, trotzdem dieselben vielfach nicht nur das verkaufen, was sie produzieren, sondern auch noch mit anderen Sachen handeln. Es giebt ferner nicht wenig derartige Institute, welche den Hauptzweck, ihren Bezirk mit guten Bäumen in passenden Sorten zu versehen, nur recht wenig erfüllen. In solchen Fällen wird der Förderung des Obstbaues direkt geschadet. Im allgemeinen wird es möglich sein, für denselben Preis aus guten Handelsbaumschulen beste Bäume in den passenden Sorten zu bekommen. Es giebt ja jetzt so viel Handelsbaumschulen überall in Deutschland, und darunter eine so grosse Zahl, welche gute Bäume ziehen, dass der Bedarf in den Gemeinden sehr gut gedeckt werden kann. Es sollte doch endlich einmal auf die Existenzberechtigung der Handelsgärtnereien Rücksicht genommen werden. In keinem Fache wird der Privatindustrie so entgegengearbeitet wie in der Handels- gärtnerei. Auf Gütern, in Forstschulen werden Obstbäume produziert, meistenteils ja allerdings recht jammervolle und jedenfalls selten solche, welche zur Förderung des Obstbaues dienen. Schon aus diesen Gründen ist es sehr bedenklich, mit öffentlichen Mitteln noch für jeden Kreis, jede Gemeinde Baumschulen zu er- richten. Ich meine, dass die Baumlieferung für die Strassen und Einwohner des Kreises, Bezirkes oder der Gemeinde ohne bestehende Kreis- etc. Baumschule zu- nächst gerade so gut bewirkt werden kann. Durch den Fortfall der Verwaltung solcher Baumschule würde eine Entlastung des Kreis- etc. Gärtners herbeigeführt werden, die der Hebung des Obstbaues an den Strassen und in den Gemeinden seines Bezirkes zu gute käme. Denn um die richtige Methode der Obstbaumpflege und des Obstbaues überhaupt der länd- lichen Bevölkerung so einzuimpfen, dass es ihr ın Fleisch und Blut übergeht, etwa so wie die Methode einer Ackerwirtschaft, muss der Kreisgärtner als Lehrer des Obstbaues wirken und mit den Landleuten in direkte Berührung treten. Bald hier, bald dort ruft er die Gemeinden der verschiedenen Dörfer zusammen und lehrt ihnen in einfacher, leicht fasslicher Weise Pflanzung und Pflege der Obst- bäume. Auch die Sortenwahl erleichtert er den Leuten, indem er ihnen ganz be- stimmte wenige Sorten empfiehlt, welche sich für die verschiedenen Verhältnisse ihres Kreises eignen, ihnen womöglich auf seinen Reisen Früchte dieser Sorten vorzeigt und sie durch seine Autorität, natürlich ohne Missbrauch derselben, vor dem Pflanzen anderer Sorten dringend warnt. Um dem Hausierhandel mit Bäumen entgegen zu treten und den Landleuten das Pflanzen und die Beschaffung guter Bäume zu erleichtern, muss der Kreis- gärtner die Bestellung derselben übernehmen. Der Lehrer oder Schulze oder eine andere passende Persönlichkeit nimmt im Dorfe die verschiedenen Aufträge ent- gegen, übermittelt sie an den Kreisgärtner und dieser besorgt nun die passendsten Sorten in guten Bäumen preiswürdig. Für Unbemittelte könnte eine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln bereit- gestellt werden, etwa ın der Höhe der Summe, welche ım anderen Falle zur Er- haltung der Kreisbaumschule nötig wäre. Eine derartige Unterstützung, wie sie beispielsweise in der Provinz Pommern aus der MArQuUARDschen Stiftung gewährt wird, fördert die Anpflanzung der Obstbäume sehr. Durch ein solches Wirken des Kreisgärtners würde entschieden noch viel mehr für die Förderung des Obstbaues erreicht werden, als durch Kreisbaumschulen, welche die Arbeitskraft des Beamten zum grössten Teile für sich absorbieren. Es ist eine Thatsache und zum Teil auch schon von den Behörden anerkannt, dass C, Junge: Kreis- und Gemeindebaumschulen ? 643 sich das Wirken des Kreisgärtners an den Strassen und in den Gemeinden nicht mit der 'Thätigkeit in der Baumschule günstig vereinigen lässt. Eines leidet unter dem anderen. In dieser Erkenntnis wird voraussichtlich binnen kurzem die seit Jahren bestehende Kreisbaumschule eines Kreises der Provinz Brandenburg ein- gehen, um dem Kreisgärtner für seine übrige Thätigkeit mehr Zeit zu schaffen. Es ist ja nicht genug zu betonen, dass das beste Förderungsmittel das gute Beispiel ist. Sieht der Landmann an den Strassen des Kreises, dass sich der Obstbau gut rentiert, dass nur gutes Pflanzmaterial verwendet wird und dass hier- durch, sowie beste Pflege die Pflanzungen durch ihre Erträge und schönes Aus- sehen die Mühe und Kosten belohnen, so wie er es von seinem Kreisgärtner immer gehört hat, so gewinnt er Vertrauen und wird nicht länger zögern, auch seinerseits mit der Pflanzung guter Obstbäume vorzugehen. Wenige Jahre solcher Wirksamkeit des Kreisgärtners, wozu allerdings recht viel Lust und Liebe zur Sache gehört, helfen dem Obstbau auf dem Lande viel mehr, als Kreisbaumschulen, welche dem Landmanne die Gelegenheit bieten sollen, »seine Bäume aus nächster Nähe mit dem Kuhwagen abzuholen«. Diese Ge- legenheit fällt dadurch nicht fort, sondern wird sogar noch bequemer gemacht da- durch, dass bei Sammelbestellungen die gewünschten Bäume gleich bis ins Dorf, also fast bis auf den Hof gebracht werden können. Auf einen Schlag fällt freilich kein Baum, deshalb darf man sich durch geringe Erfolge im ersten Jahre nicht gleich abschrecken lassen. Bei einer Kreisbaum- schule sind die Misserfolge sicher nicht geringer. Was ich über Kreisbaumschulen gesagt habe, gilt in noch höherem Grade von den Gemeindebaumschulen. Das Institut der Gemeinde- und Strassenbaumwärter ist dagegen sehr zu empfehlen. Es gehört dazu ein intelligenter Arbeiter, der in der Zeit, wo er nicht an den Bäumen der Strassen oder Gärten zu thun hat, mit Feld- resp. Strassen- arbeit beschäftigt werden kann. Ihm durch eine Baumschule Nebenbeschäftigung verschaffen zu wollen, straft sich durch die Misserfolge sehr. Es ist überhaupt zu empfehlen, derartige Baumwärter der Kontrolle der Kreisgärtner zu unterstellen, auch zur Aneiferung die bestgepflegte und richtigste Obstpflanzung des Bezirkes regelmässig zu prämileren. Die Anlage eines Obstgartens zur Prüfung der ım Bezirke anbauenswertesten Obstsorten ist mehr zu empfehlen, gleichzeitig auch als Ausbildungsplatz für die Strassen- und Gemeindebaumwärter. Die Auswahl des Platzes hierfür müsste aber in Bezug auf Boden und Lage den im Bezirke vorherrschenden Verhältnissen entsprechen. Drei neue bezw. verbesserte Gartengeräte. Von B. L. Kühn. Hierzu Abbildungen 139 — 142. Die diesjährigen Ausstellungen brachten neben mancher recht hübschen Pflanzen-Neuheit auch drei neue oder doch verbesserte Gartengeräte, welche wegen ihrer praktischen Konstruktion allgemeine Beachtung verdienen, und zwar von OÖ. BUTTER, Fabrik von Gartenwerkzeugen in Bautzen. Wir nennen zuerst einen neuen Bast- oder Weidenhalter. Bindeweiden lassen sich bekanntlich recht schwer in einem Bunde zusammenhalten. Hat man ein solches auch noch so fest gebunden, die ersten Weiden schon, welche man heraus- 644 B.L. Kühn: Drei neue bezw. verbesserte Gartengeräte. zieht, machen es locker, so dass es recht bald auseinander fällt. Diesen Übelstand vermeidet man bei Verwendung des BuUTTErschen Bast- und Weidenhalters, Abb. 139, welcher, aus Draht konstruiert und am Haken im Knopfloch zu tragen, einen konti- nuierlichen Druck so lange ausübt, bis die letzte Weide verbraucht ist. Auch als Halter für Raffıabast ist das kleine praktische Instrumentchen, welches recht bald im allgemeinen Gebrauch sein wird, sehr gut verwendbar. Die zweite Neuheit ist der Verschluss einer Gartenschere, der sich direkt unter den beiden schneidenden Klingen befindet und von unseren Abbildungen 140 und ı41 offen und verschlossen so deutlich gezeigt wird, dass eine weitere Beschreibung desselben überflüssig erscheint. Die meisten unserer Scheren zeigen ihren Verschluss in den verschiedensten Konstruktionen unten an den beiden Armen und fast jede dieser Konstruktionen Abbildung 142. gestattet es dem Schneidenden, sich mittels des Verschlusses zuweilen recht empfindlich zu quetschen. Die Gelegenheit, sich quetschen zu können, wird aller- dings ungeübten Arbeitern auch noch durch einen Eisenstift gegeben, welcher sich unten zwischen beiden Armen befindet, um sie bloss so weit zusammendrücken zu lassen, dass die Schere vollständig geschlossen ist. Diesen unteren Verschluss und den Stift entfernt die neue Burrersche Konstruktion. Da auch die Qualität der BurTerschen Schneidewerkzeuge eine ganz vorzügliche ist und die neue prak- tische Konstruktion, welche noch den weiteren Vorzug besitzt, in keinem Falle Taschen zerreissen zu können, die Scheren nicht verteuert, sei auch sie zur all- gemeinen Verwendung hierdurch empfohlen. Abbildung 142 zeigt einen verbesserten Obstpflücker. Die spitze Form des Instrumentes und die dreieckige des Beutels gestatten es leicht, jede Frucht zu erreichen. Sind die Früchte baumreif, so genügt es, sie mit dem vorderen glatten Rande zu berühren, um sie zum Abfallen zu bringen; haben sie diesen Grad der Reife nicht erreicht, so geben die am hinteren Ende angebrachten Zähne Gelegen- | 2 Nu ’ U Abbildung 140. Abbildung 141. Pe Neue und empfehlenswerte Pilanzen. 645 heit, sie zu brechen, so dass also dieser neue Obstpflücker in allen Fällen zuver- lässig funktioniert. \ Die präparierten Zinketiketten, welche sich mehr und mehr Verbreitung ver- schaffen, würden noch mehr Verwendung finden, wenn nicht das Beschreiben der- selben, veranlasst durch die Dünnflüssigkeit der verwendeten sogenannten »chemi- schen Dinte«, etwas mühsam wäre. Auch hier ist Abhilfe geschaffen, so dass man nicht mehr genötigt ıst, das Beschreiben mit einem Holzpflocke vorzunehmen. D.R-P. Nr. 41705 schützt eine Feder aus Glas, von GusTAv PICKHARDT in Bonn konstruiert, mittels welcher das Beschreiben der Zinketiketten seiner Schwierig- keiten entkleidet ist. In einem hölzernen Halter findet sich ein an der Basis ca. 7 mm starker, ca. 3 cm langer Glaskegel, vorn in eine scharfe Spitze auslaufend und an den Seiten mit 3 spiralförmigen Vertiefungen versehen, welche bis zur Spitze eine Umdrehung machen. Mit diesem Instrument, welches wir für andere Zwecke, z. B. zum Schreiben mit Dinte auf Papier, durchaus nicht empfehlen wollen, ist jene Schwierigkeit absolut gehoben. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neuheiten von F. C. Heinemann, Hoflieferant in Erfurt. Nach den Beschreibungen des Züchters. Hierzu Abbildungen 143— 143. ı. Begonia hybrida globosa (Hei- nemann). 1838. Diese Neuheit weicht bedeutend von den früheren ab, da sıe einen Blütenreichtum entwickelt, der geradezu erstaunlich ist. Die Blätter sind grundständig wie bei einer Begonia Rex oder discolor und über ihnen er- heben sich die vielen aufrechten, schlan- ken Blütenstengel, von denen jeder ein- zelne vollständig mit Blüten besetzt ist. Wird in Rot und Rosa offeriert. 2. Gloxinia hybrida grandiflora. »Neue rosenrote leopardierte« (Heinemann). 1888. Diese prächtige | Gloxinie kommt vollständig konstant aus Samen. Die Pflanze wächst gedrungen, hat kräftige, schöne Blätter, die sich über den Topfrand legen, wie bei einer Glo- xinia crassifolia. Die Blumen sind prächtig rosa, dunkelrot und weiss leo- ; pardiert. Ein langes und reiches Blühen ist ein Hauptvorzug dieser neuen Gloxinia. 3. Primula obconica. Diese neue Primel hat sich vollständig als Winter- blüher und Schnittblume bewährt, dazu | denkbar leichteste ist, vor allem viel kommt, dass die Kultur aus Samen die | sicherer als die der Primula chinensis. Begonia hybrida globosa (Heinemann). 646 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Ausserdem bietet Herr HEINEMANN an: Begonia hybrida gigantea, Achimenes hybrida coccinea, Tydaea hybrida in neuen Sorten, Gesneria robusta perfecta, Dahlia gracilis, gestreift, Torenia Four- nieri compacta und Lobelia Erinus com- pacta alba oculata (welch langer Name!), letztere grossblumiger als »Kaiser Wil- helm«, dunkelblau mit weissem Auge. die Schnitt-Petersilie, namentlich aber auch, weil die glatten Wurzeln der ersteren sich besser zum Einschlagen in Kästen, Kellern etc. eignen als die schwachen, starkverzweigten Wurzeln der letzteren. Waren es bisher die einfachen Blätter der Petersilien-Wurzel, welche der Schnitt-Petersilie mit gefüllten Blättern die Existenz sicherten, so wird letzterer nunmehr dieselbe nach Einführung dieser Abbildung 144. Gloxinia hybrida grandiflora. Neue rosenrote leopardirte. Neuheiten von Franz Anton Haage in Erfurt. Nach den Beschreibungen des Züchters. Petersilien-Wurzel »Ruhm von Erfurt« mit gefüllten Blättern.*) Die Wurzel-Petersilie wird jetzt, ihrer doppelten Nutzungsweise wegen, viel mehr an Stelle der Schnitt-Petersilie an- gebaut, weil jene erfahrungsmässig wider- standsfähiger gegen harte Winter ist als *) Bei Blättern kann man nicht gut von Fül- lung reden Wir würden empfehlen zu sagen: mit krausen Blättern. Neuheit in mancher Beziehung streitig gemacht werden, denn die Petersilien- Wurzel »Ruhm von Erfurt«, durch lange glatte Wurzeln und eine schön geformte Blattkrone mit feingekrausten (gefüllten) Blättern ausgezeichnet, vereinigt die Eigenschaften der alten Wurzel-Petersilie sowohl, als die der Schnitt-Petersilie mit gefüllten Blättern, da sie, in Kästen oder Kellern eingeschlagen, dieselben feinge- krausten Blätter zur Garnierung ebenfalls im Winter liefert, wie die gefüllte Schnitt- Petersilie nur im Sommer, ohne dabei Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 647 den würzigen, kräftigen Geschmack der | Köpfe bildet, von nicht zu unterschätzen- Stammsorte eingebüsst zu haben. ' der Bedeutung. Wirsing »Erfurter Zuckerhut«. | In der Form ähnelt er dem Frank- Der Wirsing »Erfurter Zuckerhut« ist eine | furter Wirsing, ist jedoch kürzer und Herbst- und Wintersorte mit sehr fein- | fester im Kopf als dieser, dabei auch gekrausten Blättern, von ganz besonderer | feingenarbtere und zartere Blätter zei- Zartheit, und ist letztere Eigenschaft bei | gend. Ausserdem hat dieser neue Wir- einer Herbstsorte, noch dazu bei einer sing noch den grossen Vorzug, dass er solchen, welche ziemlich grosse, feste selbst bei früher Auspflanzung nicht platzt. Abbildung 145. Primula obconica. Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Monat September 1883 beschriebenen neuen oder abgebildeten älteren Pflanzen, mit kurzen Beschreibungen. (Nachdruck verboten.) Betreffs der benutzten Zeitschriften und Abkürzungen siehe Seite 36 und 480. Aechmea Drakeana Ed. Andre noy. spec. | tenstand bis 5’ hoch, Blätter bis 2’ im '. Ecuador. Beschr. R. S. 401. Durchmesser. @. S. 202 m. TT. Apfel, wie Birnen geformte. J. S. 261 | Anguloa intermedia Rolfe nov. hybr. L. m. A. Bd.1EV, 3.8. Anemone Fannini. Süd-Afrıka. Blumen | Antirrhinum »White Swan«. @. S. 293 gross, weiss. Im Vaterlande mit Blü- | m.A. 648 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. Arauja (Schubertia) graveolens. Brasil. (Asclepiadae.) Empfehlenswerte, reich- blühende Warmhaus-Schlingpflanze mit weissen, wachsartigen, wohlriechenden Blüten. :G.€. S. 271. m, A. Asclepias atrosanguinea aurea. S. 356. Azalea Indica »Miss E. Jarrett« (Van Houtte). Blume gross, rein weiss. Rv. Seren. I Benthamia japonica (Habitus). A.G S.329. Betula odorata. SER Birne, Clapps Lieblings-. Fg. S. 223. B., Giffards Butter-. Fg. S. 224. B, grüne Tatel-) Eg\ S.;226. B., Himmelfahrts-. Fg. S. 225. B. »Kleine Margarethe«. Fg. S. 226. B. »Köstliche von Bihorel«. P. S. 259. B., Runde Mundnetz-. Fg. S. 224. B., Siebenbürgische Honig-. B52Spar- 6925: 222. Bohne, Busch-, »Kaıser Wilhelm«. S Liegender Stamm. Gf. P.R. Canna, neue. M. S. ı82 m. T. u. A. Caraguata Andreana E. Morren. granada. (Bromeliacee.) B.M. t. 7014. Cattleya Harrisoniana Bateman var. Regnieriana Rchb. f. nov. var. Beschr. 6. C. S. 264. C. Krameriana Rchb. f. hybr. nat. nov. | Brasilien. Beschr. @. C. S. 323. C. labiata Ldl. var. magnifica Rgl. &f. 1231, Chamaerops excelsa. Im Freien blühend in einem Garten in Dorsetshire (Eng- land). G. S. 245 m. A. Ch. humilis L. Ja. S. 2ıı m.A. 6. F.| Neu- | geschlitzter, silberhaariger Belaubung. G. C. S. 300 m. A.*) Crocosma aurea (lridacee.) Riesiges Fxemplar im Hyde Park, Sydney (Australien). @. €. S. 304 m. A. Crocus Imperati Ten. var. purpureus Hort. Damm. Italien. Gf. t. 1280. Cypripedium concolor Parish var. sul- phureum Rchb. f. nov. var. Beschr. | G 6. S. 264. | €. Miteauanum L. Lind. et Ezroc (Er eiliolare’ var)2 L7r2126: C. Pageanum Rchb. f. nov. hybr. Gall. (C. superbiens X Hookerae.) Beschr. 6.C. S. 264. Cyrtanthus Mackenni Hook. f. Südafrika. Gf. t. 1280. | Dendrobium Bensoniae Hook. f. Moul- ı Dioscorea Batatas. ı Disa grandiflora. Eg. S.,234: | | Dracaena argenteo-striata. .. 543. nD): B.. Flaegeolet-Wachs-Busch-. P.R. S. 542. mein. L. t. 148. M. S. 184 m. A. G. S. 203 m. A. D. lacera und racemosa (secunda). Süd- attıka. 17 S722m mA N. S. 270. indivisa. Im Freien ausgepflanzt ın Brest (Frankreich); bis 5 »z hoch. Ja. 128.108 1% ı Erbse mit goldgelber Schale. Neu. Beschr. R. S. 395. Erdbeeren, immertragende oder Monats-. P. R. S. 575. Erythronium Hendersoni S. Wats. Ore- gon. Blume blass-purpur-violett mit weiss. B.M. t. 7017. Georginen, einfache. P.R. S. 547- Champignons, getriebene. Ja. S. 207m. A. Chironia peduncularis. Südafrika. (Gen- tianac.) Blumen zart rosa-purpurn. G.C. S. 324 m. A. Chrysanthemum »EIlks hom« (Elch- geweih). Neu. Weiss. A.F. S.62 m. A. Ch., Sommer-. J. S. 245 m.A. Cistus crispus. Südeuropa. Blumen ker- mesin-rot. G. S: 252 m.T. Cistus-Arten im Freien in einem Garten - von Surrey (Südengland). &. S. 253 | m. A Clematis Jackmanni. F. S. 291. Clianthus Dampieri Soland. Tafel Nr. IX nebst Beschreibung in N. SS2SWE Convolvulus tenuissimus (C. althaeoides). Griechenland. Hübsche Kalthaus- Staude mit blass-rosa Blumen und fein Farbige | | Koelreuteria bipinnata Franch. Habenaria militaris Rehb. f. Philippinen, Cochinchina? Erdorchidee mit schön scharlachfarbenen Blüten ın dichter Traube. BR. S. 396 m. T. Harpalium (Helianthus) rigidum. Nord- amerika. (Komposite) Staude des freien Landes; Blume gelb mit dunkel- purpurnem Centrum. 6. S. 223 m. A. Hydrangea paniculata grandiflora. J. 37208 mA. Impatiens Sultani »M. Lionnet«. ja. S. 212. Iris pabularia. Mittelasien. Neue Futter- pfllanze. B.T. S. 282. Neu. Westl. China, 6000°. Neu. 60— 70° hoher Baum mit doppelt gefiederten Blättern und lebhaft gelben Blumen mit röt- lichen Petalen-Zipfeln, in grossen *) Diese Pflanze brachte mein verehrter Kol- lege, Herr Professor Dr. GRUNER, aus Spanien mit. Sie wächst dort auf phosphorithaltigem Gestein und dient gewissermassen als Leitpflanze für Phosphorit. L.W. Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen, 649 Rispen. 6. S. 305 m. A. und R. S. 393 m. A. Laelia Horniana Rchb. f. nov. hybr. L. BdysEVES..8: L. purpurata Ldl. Rv. S. 201 m. T. L. xanthina Ldl. var. Agraphis Rchb. f. Boy. van. & 628 264. Laya glandulosa. F. S. 305. Lens esculenta (Linse). M. S. 185 m. A. Lilium Canadense. G. S. 182 m. A. L. giganteum. In einem Garten von Surrey (Süd-England) im Freien mit Blütenstand 9’ hoch. 6. S. 269 m. A. L. Nepalense D. Don. Himalaya, 7000 bis gooo'. Blumen gross, trichterig, hellgelb, innen purpurn gesprenkelt. Neufın den Gärten: 71.5.2067 mA. Lisianthus Russellianus. Mexiko. Blu- men gross, schalenförmig, violett-pur- purn. Empfehlenswerte Kalthausstaude. 62675.239: m. A. Lithospermum graminifolium. Italien. Blumen dunkelblau; Laub grasartig, graugrün. &. C. S. 236 m.A. Littonia modesta. Natal. (Liliacee.) Blumen glockig, einzeln, nickend, orangefarben. Blätter schmal, an der Spizer serallt 71.5. 213,m. A. Lobelia cardinalis. P. R. S. 579. Lonicera sempervirens minor. Carolına. Schlingpfl. des Kalthauses mit orange- farbenen Blüten; sehr reichblühend. (Von VEITCH unter »L. semperflorens minor« verbreitet.) G. S. 300 m. T. Lycium pallidum Miers. G. F. S. 340 Fig. 34. Magnolia conspicua (M. Yulan). @. S. 276 a Masdevallia Hübschii Rchb. f. nov. spec. EaBc IV.S..8- M. Mooreana Rchb. f. Venezuela? B.M. t. 7015. M. punctata Rolfe nov. spec. Beschr. BAU D2:323: Mohria thurifraga. Südafrika. (Filices.) Beschr 67S-171L. mA. Musaenda erythrophylla. N. S. 271. Nanodes Medusae Rchb. f. Anden von Ecuador bis fast zur Schneegrenze. EIER TAT: Narcıssen, ım Park verwendet. 6. S. 227 EDEN Narcissus bicolor Horsfieldıi. Blume weiss mit gelb, gross. G. S. 226 m. T. N. Broussonetii Lag. Marokko. Blu- men weiss, in Dolden. B.M. t. 7016. N- pachybulbus D. R. Nordafrika. &f. t. 1280. N. scaberulus Henriques nov. spec. Por- tugal. Beschr. @. C. S. 296. Gartenflora 1383. N. triandrus var. und N. cyclamineus. GESER7 Sn Narthex Asa foetida Falc. F. S. 297. Nerine Fothergilli major. (Amaryllidac.) 12S720 m Nidularıum striatum. N. S. 272 und 6. F. SZ DR Odontoglossum Hallı Ldl., odoratum Ldl. und triumphans Rchb. f. Gf. S. 490 m..A. OÖ. Hrubyanum Rchb. f. nov. spec. Peru. Beschr,.6G.0. 57234: O. latimaculatum Hort. (O. crispum var.). Eteris: ©. maculatum Duvivierranum Rchb. £. noy. varıı Beschn, & 6752352. ÖOncidium Jonesianum flavens Rchb. f. nov. var. Beschr. @. C. S. 234. OÖ. robustisssmum Rcechb. f. nov. Brasilien. Beschr. 6. C. S. 352. O. splendidum. M. S 187 m.A. Opuntien- Frucht, Wurzeln und Sprossen treibend. 6. C. S. 328 m. A. spec. Östrowskia magnifica Rgl. Gf. S. 513. Oxera pulchella Labill. &f. S. 513. Passiflora Kewensis. Neu. (P. coerulea x. kermesina). Ja. S. 201. P. Miersii Masters. Brasil. Beschr. &. C. 34352 m. Av. Pavetta natalensis. N. S. 273. Pentapera Sicula. Sicilien. (Ericacee.) Den Eriken sehr nahestehend; Blumen krugförmig, blass rosa-purpurn. @. C. SPRZARMS EN Pentstemon rotundifolius A. Gray. Mexiko. 2}. Neu. Blumen schmutzig rot, Beschr. 62.0. St 2604.mr A Petunien, diverse. P.R. S. 609. Pfirsich, Bowers Früh-. Farbige Tafel. und Beschreibung in Fg. S. 233. Pflaume, Meroldts Reineclaude. Z. S. 206. Pfl., violette Jerusalemer. Z. S. 205. Pfl. »Violette von Gloucestershire«. |]. Sr 285 m. A. Phalaenopsis Buyssoniana Rchb. f. nov. spec. Beschr. @. C. S. 295. Philadelphus Coulter. Nördl. Mexiko. Neu in den Gärten. Blume gross, weiss, sehr wohlriechend. R. S. 385. Pinus Pyrenaica Lapeyrouse. Südeuropa, Orient: Besehr. 0 >. 207 m. N. Pirus Toringo, coronaria; P. (Sorbus) aucuparia, domestica, Hostil. @. S. 206 m.A. Pitcairnia Darblayana. Neue Garten- Hybride. (P. spec. X corallina.) Beschr. Ja. S. 201. Pithecoctenium buccinatorium DC. Mexiko. (Bignoniacee.) Schlingpflanze des temperierten Hauses mit lang- 47 650 Alphabetisches Verzeichnis neuer Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. röhrigen, gelben, rot gesäumten Blüten. | BET. Scorer me. Pseudophoenix Sargenti Herm. Wendl, Neue Palme. Florida. &. F. S. 352 Fig. 55 u. 56. Ptarmica vulgaris Schöne Schnittblume. Pterocarya Caucasica. cas Berlex et Neu: ja, 3. 20330 A. G. S. 219 m. A. Quesnelia Wittmackiana Rgl. Gf. t. 1281. Rhododendron Collettianum Aitchison et Hemsley. Afghanistan, I0o— 13 o00'. Zwergstrauch;, Blumen weiss. 6. C. S2OTmMEA. Ribes speciosum, sanguineum. 6. S. 230 MH: Rosa gigantea Crepin. Hinterindien. Neu. B.T. S. 282 und 6f. S. 516. R. Watsoniana Crepin. Japan. Kletternd; Blume klein, purpurrot. S. 385: Rose »Comte Henry Rignon«. Hybride.) J. r. S. 136 m.TT. »Frangois Michelon«. »Herzog von Edinburg«. a Jan, Rosen, neue für 1888. Robinia pseudacacia var. und R. hispida. 6. S. 174 m. A. Roupellia grata. Sierra Leone. Seltene Warmhausschlingpflanze mit weiss- gelben, wohlriechenden Blüten. Beschr. G..C: S.360 m. A: Rubus odoratus, deliciosus, fruticosus var. pomponius fl. pl. @. S. 230 m. A. Ruscus aculeatus, racemosus. @. S. 231 ın. A. Schizophragma hydrangeoides Japan. (Saxifragacee.) Schlingstrauch,; Blumen weiss bis fleischfarben, ın Büscheln. G. S. 280 m. A. Neu. R. (Thee- IR R. M. S. 179. G7SI219 mA G.248:1297 | Decaisneana Sciadopitys verticillata (Habitus). A. @. S. 325. Scorodosma foetidum Bunge. F. S. 297. Smilax tamnoides. @. S. 304 m. A. Sobralia macrantha Ldl. var Kienastiana Rehb. f. nov. var. Blumen vom reinsten Weiss! Beschr. 6. €. S. 296. Sophrocattleya Batemaniana Rolfe. (Catt- leya intermedia X Sophronitis grandi- flora.) Rv. S. 208 m. A. Spartium junceum. Südeuropa. @. S. 280 II ı Spathoglottis Vieillardi Rchb. f. Sunda- Inseln, Neu-Caledonien (Sp. Augusto- rum Rchb. f.). (Orchid.) B.M. t. 7013. Spiraea lanceolata und Fortunei panicu- lata. 6. S. 304 m. A. Sp. trilloba. J. @. S. 220. Staphylea elegans Zabel und Colchica Hort. Beschr. Gf. S. 499 m. A. St. pinnata, Colchica. &. S 281 m. A. Stuartia pseudo-camellia. Japan. J. S. 293 m..A. St. Virginica. Strauch Nordamerikas mit grossen, 3‘ im Durchmesser haltenden, schalenförmigen, weissen, ım Mai er- scheinenden Blumen. @. S. 28ı m. A. Symphoricarpus vulgaris. @. S. 232 m.A. Trichomanes auriculatum und Lusch- natianum. @. S. 257 m. A. Tritoma (Habitusbild). J. @. S. 222. Tulipa sylvestris. Junge Zwiebel als Ausläufer der alten nach unten zu. GIC3S 2462mFA. Ursinia pulchra (Sphenogyne speciosa). Südafrika? (Composiıte.) Blumen weiss gelb. Annuelle des freien Landes. G. C. S. 355 m. A- und J. S. 250 m. A. Zwetsche, Hartwis gelbe. Z. S. 207. Z., Queen Victoria. Z. S. 208. Kleinere Mitteilungen. Aechmea Drakeana. ED. AnDRE giebt in der Rev. hort. eine Beschreibung der Aechmea Drakeana, einer Einführung POORTMANS aus Ecua- dor, aus der Gegend von Zaraguro im | Jahre 1882. Dieselbe erhielt ın einer Sitzung der Soc. nat. d’hortic. de France ein Wertzeugnis erster Klasse. 5—6 cm breiten, zurückgebogenen Blät- tern erhebt sich der etwa 45 cm lange | Blütenschaft, der eine ı5 cz lange In- florescenz trägt. Die Brakteen sind Aus einer | Rosette von etwa I2, ca. 50 cn langen, | 4—6 cm lang. Die etwa 26 Blüten sind ı sitzend, am Grunde der Inflorescenz ab- stehend, oben aufrecht, Deckblatt und der 2 cm lange Kelch prächtig glänzend rosa, die 4 cm lange Korolle himmelblau. Staubfäden und Antheren weiss, Griffel dunkelblau wie Lasurstein. In der That eine herrliche neue Acquisition! (Dr.2D) Zur Vertreibung von Ameisen aus Wohnräumen, Gartenwohnungen, ' Speisekammern etc. empfiehlt die Allg. Kleinere Mitteilungen. 651 Brauer- und Hopfen-Ztg. ein Gemisch von Honig oder Sirup, oder selbst auf- gelöstem Zucker mit etwas Hefe. Stellt man einige Portionen dieser Mischung den Ameisen auf ihren Weg, so fallen selbe gierig über diese willkommene Speise her, angelockt durch die Süsse, und infolge der schädlichen Wirkungen, welche die Hefe auf ihren Organismus ausüben soll, geht die überwiegende Zahl der Näscher schon beim ersten Versuch zu Grunde. Hefe ist Gift für die Ameisen und schliesslich meiden dieselben auch diesen gefährlichen Ort. Unterschied zwischen dem Extrakt von Tabaks- rippen und dem von Tabaksblättern. Nach der Analyse des bei der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden verpflich- teten Chemikers und Pharmazeuten Hrn. Dr. E. GEISSLER ergaben zwei ihm über- sandte Tabak-Extrakte bei derchemischen Untersuchung folgende Resultate: Tabak- abake blattex- } trakt 40° rIppen- | Beaume extrakt40° won , |DonatHa & Beaume JASPER in Dresden pCt pCt. Flüssigkeit 32,8 36,2 Mineralische Bestandteile 22,1 15,5 unter letzteren: Kobhlensaures Kali 773 5,9 demnach: Organische Stoffe 48,4 50,86 Nikotin 1,86 8,1 Die Extrakte sind hiernach ziemlich verschieden in Bezug auf den Gehalt an mineralischen Stoffen und ausser- ordentlich verschieden in Bezug auf den Gehalt an Nikotin. Es überragt hiernach der Tabakblattextrakt den Tabakrippenextrakt ganz bedeutend an Qualität. Man sollte beim Ankauf von Tabaks- extrakt sich also vorher vergewissern, ob derselbe aus Rippen oder aus Blättern dargestellt ist. In Berlin ist der obige Tabakblattextrakt von DONATH & JASPER, Dresden, durch MAx OTTO zu beziehen. Lithospermum graminifolium. Eine schöne Staude für das freie Land mit grossen, tiefdunkelblauen Blüten- ständen ist Lithospermum graminifolium aus Italien. Es blüht im Mai und Juni und eignet sich für Rabatten und Stein- beete.e Vermehrung durch Samen, da eine Teilung der Pflanzen gefährlich für die Mutterpflanze ist. Gard. Chron. bringt in einer seiner letzten Nummern eine gute Abbildung dieser schönen, nur etwa 10 cm hohen, sehr zu empfehlenden Art. (Dr D») Ende der Berliner Schwindel-Geschäfte. Vor länger als zwei Jahren wurde in Schöneberg in der Grunewaldstrasse ein Geschäft unter der Firma »Handels- gärtnerei von A. RıcHTEr« begründet. Der industrielle Unternehmer bezog aus allen Gegenden Deutschlands und des Auslandes Pflanzen und Sämereien, ver- weigerte deren Annahme, wenn dieselben unter Nachnahme hier eintrafen, verkaufte aber, womöglich schon auf den Bahn- höfen, und zwar zu Schleuderpreisen, ‚ı die Waren, wenn die Absender unvor- sichtig genug gewesen waren, ohne Nach- nahme abzusenden. Als ihm diese Ge- schäftspraxis später, infolge häufiger An- fragen bei der Polizei, nicht mehr ein- träglich genug war, änderte er das Ver- fahren ın der Weise, dass er seine Han- delsgärtnerei in den Zeitungen anpries und für Gärtner und Gartenliebhaber die seltensten Pflanzen zu billigen Preisen anbot. Gingen Bestellungen ein, so schrieb er Postbriefe und zeigte den Bestellern an, dass die Bestellungen mit der Eisenbahn abgegangen seien, und überschickte zugleich die quittirten Rech- nungen, niemals aber die bestellten Waren. Ein grosser Teil der getäuschten 47” 652 Kleinere Mitteilungen. Besteller schickte sofort Geld. Auch dieser Schwindel ging eine Zeit lang, bis viele der Geprellten sich an die Staats- anwaltschaft wendeten, die nun die Unter- suchung gegen den Gärtner RICHTER ein- | leitete, der bereits vielfach wegen ähn- licher Schwindeleien und sogar mit Zucht- | Auf Grund eines Verhaftsbefehls sollte er vor einiger Zeit | zur Untersuchung eingeliefert werden. Als | hausstrafe bestraft war. aber der Beamte bei RıcHTER erschien, nahm dieser Gift und war Leiche. Während so ein einzelner Schwindler ein trauriges Ende nahm, sind, wie uns Hr. RUHLEMANN-HIENTZSCH mitteilt, eine Anzahl anderer vorläufig von dem Staats- | Es anwalt wegen Betruges angeklagt. sind das jene sauberen Männer, welche unter eigenem oder falschem Namen im Süden Schnittblumen gegen Nachnahme | bestellten, bei Ankunft derselben aber | die Annahme verweigerten und dann, wenn die Post, um wenigstens ihr Porto zu erhalten, die Ware verauktionierte, diese zu billigen Preisen erstanden. Man ging so weit, dass man z.B. zo Körbe für verschiedene Abnehmer bestellte und | ausmachte, dass ıg Körbe franco und. ohne Nachnahme gesandt, die sämtlichen | Kosten für diese ı9 Körbe aber mit als | erhoben | Was geschah nun? Bei | Nachnahme beim Korbe werden sollten. der Ankunft wurden die ı9 Körbe ohne weiteres von der Post an die verschie- denen Adressaten ausgeliefert, der Em- pfänger des 20. Korbes verweigerte aber die Annahme und dieser 20. Korb wurde 20. sofort eine | dann versteigert. Infolgedessen ging der | Absender dann des Betrages für sämt- liche 2o Körbe verlustig. Habenaria militaris. Die Revue horticole bringt in der Sep- tember-Nummer eine Abbildung und Be- schreibung dieser verhältnismässig noch neuen Orchidee, auf welche wir unsere Leser hinweisen möchten. Dieselbe wurde von REGNIER im Dezember 1885 auf den, Philippinen entdeckt. Einen Begriff von der Schönheit derselben kann man sich machen, wenn wir anführen, dass REICHENBACH in der Originalbe- schreibung sagt: »Kein englischer Soldat hat jemals einen schöner scharlachroten Rock getragen, als das Labellum dieser Pflanze ist.«e Die Blüten sind etwa 3 cm gross und stehen in einer dichten, etwa ıo cm grossen Traube zusammen. Teilt man dıe Pflanze nicht, so bildet sie grosse Büsche, welche im September und Oktober 10— ı5 Blütenstände brin- gen. Zur Kultur ist zu bemerken, dass die Pflanze in einem Warmhause bei ı2—ı6°R. gehalten werden muss. Man giebt ihr ein Gemisch von zerhacktem Torfmoos und verrottetem Polypodium vulgare, zwischen welches man Holz- kohlestücke mischt. Nach der Blüte muss man die Pflanze bis zum April oder Mai ruhen lassen. Alsdann ver- langt sie viel Feuchtigkeit. Vor direktem Sonnenlicht muss sie geschützt werden. (Dr. D.) Der Hasenschrecker. In den Thälern, welche sich am Fusse des Semmerings gegen Gloggnitz hin- ziehen, wird ein ausgebreiteter Obstbau betrieben, während die Gipfel der Höhen mit Wald bedeckt sind. Da nun auch zahlreiche Gemüsegärten vorhanden sind, ist es natürlich, dass der Hase in Menge vorkommt; er findet reichlichen Unter- halt und günstige Rückzugsorte. Manch- mal freilich, wenn der hier sehr hohe Schnee im Winter die ganze Gegend deckt, geht es dem armen Lampe schlecht und er kommt in die Nähe der Wohnungen und vergreift sich an der Rinde der jungen Obstbäume Das macht ihn nun für die Bewohner dort zu keinem willkommenen Gaste, ebenso wenig wie seine herbstlichen Besuche in den Gemüsebeeten. Da wendet man eben auch alle die bekannten Mittel an, um die Hasen wirksam abzuhalten. Doch diese Mittel helfen nur für kurze Zeit und in äusserster Not gar nicht. Das beste, das Einbinden mit Dornen, Kleinere Mitteilungen. 653 kann man bei vielen Bäumen kaum durchführen, und dass Fett und Kalk, Tierkot und Teufelsdreck (Asa fötida) wenig wirken, ist ja zu gut bekannt. Die Pottschacher Obstbauern sind nun auf einen ganz einfachen »Hasen- schrecker« gekommen, der nach ihrer Angabe recht wirksamen Schutz gewährt. Es wird nämlich auf einem 2, 3 bis 4 hohem Pfahle, je nach der freien Lage, wohin er zu stehen kommt, ein einfaches Windrad mit einer regulierenden Fahne in der Art wie HaALLADAYs Windmotoren angebracht, welches leichte hölzerne Hämmer, die auf Brettchen auffallen oder eine denkatholischen Charfreitagsratschen ähnliche Vorrichtung in Bewegung setzt, wodurch je nach der Stärke der Wind- stösse ein verschiedentlich unterbrochenes Klappern entsteht, das den Hasen augen- blicklich in die Flucht jagt. In der Nähe des Hauses ist das ewige Knattern, jetzt in einzelnen Tönen, dann wieder in ununterbrochener Reihenfolge mit einzelnen Pausen wohl keine Äolsharfen- musik, aber des guten Zweckes halber kann man schon etwas ertragen, und etwas entfernter vom Wohnorte kommt einem das Geklapper selbst seltsam vor, wenn man es plötzlich hört und nicht davon unterrichtet war. Da man aber dennoch dem Gedanken Raum gab, die Hasen könnten sich an diese Töne gewöhnen, ist man an ein- zelnen Orten schon bedacht gewesen, Abwechselung in die Sache zu bringen. Einerseits hat man schon den fliessenden Bach zum Betrieb der Klappern benutzt, andererseits verwendet man abwechselnd Stahl- und Glasplatten und erhält damit gegenüber den Brettchen die verschie- denartigsten Töne. Wir haben diese Vorrichtungen vor kurzem mehrfach selbst in Wirksamkeit gesehen und wir müssen gestehen, dass wir sie für erfolgreich halten. Wir teilen deshalb diese Beobachtung allen Obst- kultivateuren mit und wünschen, dass sie mit dem »Hasenschrecker« ein- gehende Versuche anstellen mögen. N. Pflanzen zur Tafeldekoration. Betreffs der zur Tafeldekoration ver- wendeten Pflanzen bemerkt ein Kor- respondent in The Garden, dass die- selben. im allgemeinen nicht höher als 32—37 cm hoch sein sollten. Nur in sehr grossen Räumen dürfen sie etwas höher sein. Besser ist es aber, wenn man auch in letzterem Falle sich an die obigen Masse hält und einige grössere Pflanzen zur Seite der Tafel einzeln oder in Gruppen aufstellt. Als gute Tafel- dekorationspflanzen werden daselbst empfohlen: Cocos Weddelliana, Aralia elegantissima, Croton angustifolium, C. Johannis, C. majesticum, Pandanus Veit- chi, P. elegantissimus, Aralia leptophylla, Dracaena terminalis, D. gracilis, D. Coo- peri, Cyperus alternifolius variegatus, Geonoma gracilis, Adiantum cuneatum, A. scutum, A. Farleyense, Ananassa sa- tiva variegata, Reidia glaucescens und Caladium argyrites.. Um Farbe in die Croton und Dracaenen zu bringen, müssen sie hell kultiviert werden und die Pan- danus in etwas armem sandigen Torf (peat). Sehr dauerhafte Etiketten für den Garten. Revue de l’Horticulture belge et etran- gere empfiehlt folgende Methode. Man bestreicht die geschriebenen Etiketten zuerst mıt einem Lack, bestehend aus einer dicken Lösung von Gummi ara- bicum, der man etwa 30 pCt. Alkohol zugesetzt hat. Zum Bestreichen ver- wendet man einen weichen Pinsel und achtet namentlich darauf, dass die Ränder gut gestrichen sind. Nachdem dieser Lack getrocknet ist, überpinselt man die Etiketten noch mit einem Lack aus ıo Teilen Mastix, o,2 Teilen flüssigem Storax und 35 Teilen Alkohol. Dieser Lack ist sehr resistent. Elfenbein -Etiketten. Anbei erlaube ich mir zwei Elfenbein- Etiketten mit einzulegen (durch den in Nr. 22 der Gartenflora S. 623 erschienenen Artikel angeregt). Sämtliche Orchideen und besseren Warmhaussachen sind hier auf diese Weise bezeichnet, selbst ver- schiedenes im Freien, was es wert ist. Die beiliegenden Etiketten sind schon ein Jahr im Gebrauch gewesen*), stam- men aus der Flügeltasten-Fabrik von HEINRICH AD. MEYER, Hamburg, Roedings- markt 34, sind billig und von grosser Dauer. Herr HAupr besitzt keine be- sondere chemische Tinte (wie es im Ar- tikel heisst), sondern schreibt wie ich mit einer Lösung von ÄArgentum nitricum (Höllenstein), 4 Teile auf Aqua dest. ı6 Teile, welcher ich ein wenig chine- sische Tusche beisetze, da man so besser sieht, wenn die Feder aussetzt, weil die Flüssigkeit wasserhell ist. Wenn ge- schrieben und der Sonne ausgesetzt, tritt die Schrift sofort hervor. Vor dem Ge- brauch sind die Etiketten durch Waschung von ihrem öligen Überzug zu befreien. Eckersdorf b. Glatz. C. KITTeL. Amtliches. Verordnung, betreffend die Ein- fuhr von Pflanzen nach Russland vom 23. September 1888. (Übersetzung aus der Gesetzsammlung vom 23. September 1888 a. St. Nr. 93.) Der Minister der Reichsdomänen hat dem dirigierenden Senat am ı8. August 1883 die Mitteilung gemacht, dass es auf | Grund des am 5. Februar 1835 Aller- höchst bestätigten Reichsratgutachten ihm unter anderem anheimgestellt sei, im Einvernehmen mit dem Finanzminister Bestimmungen über die Einfuhr jeglicher Art lebender Pflanzen und Pflanzenteile, sowie von Weintrauben und Trestern zu treffen, ferner die Zollämter zu bezeichnen, über welche die bezeichneten Artikel | eingeführt werden können und schliess- lich auch die Einfuhr von Gemüsen über gewisse Zollämter zu verbieten, falls die unbehinderte Einfuhr derselben mög- *) Sie sind ganz vortrefflich erhalten, sehen aus wie neu und als ob sie eben beschrieben wären. TRENVE Kleinere Mitteilungen. licherweise die Ausbreitung der Phyl- loxera bedingen könnte und aus diesem Grunde als gefahrbringend anzusehen sei. Um unsere Weinbauern auf die best- möglichste Weise gegen die Möglichkeit einer Verbreitung der Phylloxera zu schützen, hat der Minister der Reichs- domänen ım Einvernehmen mit dem Finanzminister es für nötig erachtet, an- statt der gegenwärtigen Bestimmungen über die Einfuhr lebender Pflanzen, Früchte und Gemüse, folgende Verord- nungen zu treffen: 1. Die Einfuhr lebender Pflanzen nach Russland ist, mit Ausnahme von Wein- reben, für Sendungen aus Deutschland, Belgien, Holland, Dänemark, England, Schweden und Norwegen über folgende Zollämter gestattet: Wirballen, Alexan- drowo und Mlava, die Häfen des Weissen Meeres, über dıe baltischen Häfen Li- bau, Riga und St. Petersburg und über die Schwarzmeerhäfen Odessa und Batum. 2. Sendungen lebenderPflanzen müssen von Zeugnissen der Lokalbehörden oder einer Phylloxera-Kommission begleitet sein, a) dass in der Sendung keine Wein- reben enthalten seien und b) dass der ı Absender, bezw. die die Pflanzen expe- dierende Firma weder auf ihrem Grund und Boden, noch in ihren Orangerien Weinreben stehen habe. Anm. I. Sendungen mit lebenden Pflanzen werden den Empfängern aus- gehändigt, wenn diese einen Revers ausstellen, dass in den betreffenden Sendungen keine Weinreben ent- halten sind. Anm. II. Der Kaiserl. botanische Garten und die Universitäten haben das Recht, lebende Pflanzen ohne die gedachten Bescheinigungen aus allen Teilen der Welt zu beziehen. Die Anordnung über die unbehin- derte Einfuhr für den botanischen Garten bestimmter Sendungen ist nach einem diesbezüglichen Antrage _ des Domänenministeriums von dem Ministerium der Finanzen zu treffe: während die Einfuhr von Sen Kleinere Mitteilungen. — Litteratur. 655 an die Universitäten auf einen von denselben gemäss $ 1277 der Zoll- verordnungen gestellten Antrag hin ım Einvernehmen zwischen den Ministerien der Finanzen und der Reichsdomänen zu erfolgen hat. 3. Die Einfuhr ausländischer Wein- trauben als Trauben oder einzelne Beeren und von Trestern ist über alle oben (Punkt ı) genannten Zollämter mit Aus- nahme von Batum gestattet. Anmerkung. Die aus dem Aus- lande eingeführten Weintrauben dürfen nicht in Weinrebenblättern verpackt sein. 4. Die Einfuhr jeglicher Art von Früchten und Gemüsen ist mit Aus- nahme der südwestlichen Landgrenze (bis Wolotschisk einschliesslich), wo die- selbe verboten ist, keinerlei Beschrän- kungen unterworfen. 5. Die vorstehenden Bestimmungen treten zwei Monate nach dem Tage ihrer Veröffentlichung in Kraft. Litteratur. Lindenia. Die erste Lieferung des vierten Bandes der »Lindenia« bringt ausser prachtvollen Tafeln: Odontoglossum erispum var. latimaculatum, Cypri- pedium ciliolare var. Miteauanum, Nanodes Medusae undDendrobium Bensoniae Beschreibungen von Angu- loa intermedia Rolfe nov. Hybr. (Arze@lowesi X Ruckeni), Laelia Horniana Rchb. f. (nov. Hybr.) (L. purpurata X elegans), Masdevallıa Hübschi Rchb. f. (nov. spec.) und Catasetum Bungerothi var. album. Da die Lindenia stets nur das beste vom besten bringt, so bedürfen diese Orchi- deen wohl kaum noch besonderer Em- pfehlung. vier Borus, Flora von Südafrıka. Mit einem Anhang über die wichtigsten Nutzhölzer Südafrikas. Aus dem Englischen von Dr. Ortro Kersten. Mit Übersichtskarte. 43 Seiten. Verlag von QUANDT & HÄNDEL. Preis 1,50 Mk. Deutscher Garten-Kalender. 16. Jahrg. Wir brauchen diesem alten Freunde keine neuen empfehlenden Worte mit auf den Weg zu geben, die Zuverlässig- keit seiner Angaben ist zu bekannt, als | dass darauf noch besonders hinzuweisen .. wäre. Namentlich ausführlich sind wieder die Reblaus-Gesetze, Verordnungen etc. Dr. Fern. Pax, Monographische Über- sicht über die Arten der Gattung Pri- mula. Leipzig, ENGELMANN 1888. Eine treffliche Arbeit. Leider sind im speziellen Teil die Arten nichtbeschrieben, sondern nur die Varietäten. Doch sind bei den einzelnen Sektionen Schlüssel zur Bestimmung der Arten gegeben. Prof. Dr. A. F. W. ScHimper, Botanische Mitteilungen aus den Tropen. Heft ı. Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen. Jena, GUSTAV FIscHER 1883. 8°, 95 Seiten, 3 Tafeln. Heft II. Die epiphytische Vegetation Amerikas 162 S. 67. Zweı Bücher, die ın erster Reihe für Bo- tanıker geschrieben, aber so populär ab- gefasst sind, dass auch jeder Gärtner und jeder Laie sie mit grossem Vergnügen lesen wird. Wir lernen im ersten meist auf Grund eigener Beobachtungen des Ver- fassers die fast wunderbare Thätigkeit ‚ der Ameisen recht anschaulich kennen, 1839. Verlag von PauL PArEv, Berlin. wie sie teils als Feinde, teils als Beschützer der Vegetation auftreten, im zweiten die merkwürdige Lebensweise der Epiphyten. Sehr schöne Tafeln dienen zur Veran- schaulichung, nur erscheint die Eiche b 6 E c x ı mit Tillandsıa behangen zu schematisch, Personal- und V ereins-Nachrichten. Personal- und Vereins- Nachrichten. Der Direktor des Ver. z. Bef. d. G., Herr Geh. Ober-Finanzrat v. POMMER- ESCHE ist von Sr. Majestät dem Kaiser zum Provinzial-Steuer-Direktor ernannt und ihm die Stelle als Provinzial-Steuer- Direktor für Berlin und die Mark Bran- denburg vom ı. Jan. 188g ab verliehen. Unserm verehrten Mitarbeiter, dem Königl. bayerischen Hofgarten-Direktor MöutL, München, ist bei Anwesenheit des deutschen Kaisers in München der Kronenorden 3. Klasse verliehen. Dem Kammerherrn Dr. v. BEHR-Schmol- dow ist das Grosskreuz des Ordens von Rumänien verliehen. Dem: Kunstgärtner FRIEDRICH REPPIN zu Falkenrehde ım Kreise Östhavelland wurde von Sr. Majestät dem Kaiser das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Dieselbe Auszeichnung erhielt der | herrschaftliche Kunstgärtner FRIEDRICH | UNGER zu Mondschütz ım Kreise Wohlau. Sommers bei derkaiserlichen Hofgärtnerei in Miramar beschäftigt, vordem Ober- gehilfe im Schlossgarten zu Laxenburg, ist an Stelle des zum Hofgärtner in Laxenburg ernannten JOSEPH EHRLICH zum k. k. Parkgärtner im Prater .bei Wien berufen. Herrn Obergärtner WEIDLICH ist am ı. Oktober an Stelle des in den Ruhe- stand getretenen Herrn Kgl. Gartenbau- Direktors H. GAERDT die Leitung des Borsısschen Gartens in Berlin tragen. Herr Obergärtner und Gartenbaulehrer SCHUBER von der lanawirtschaftlichen und Gartenbau-Lehranstalt in Köstritz ist zum Garten-Inspektor des Herrn Ge- neralkonsul v. LApE auf Monrepos bei Geisenheim ernannt. Herr Auc. Linke, lange Jahre Ober- gärtner bei Herrn Baron von SypDow auf Bärfelde (Neumark), hat die Handels- gärtnerei und Samenhandlung von HEın- über- RICH HAGEMANN zu Königsberg i. N.-M. am ı. Oktober käuflich übernommen. Herr H. Dammann hat in Breslau, ' Katharinenstr. 7, ein Orchideengeschäft eröffnet. Sein Katalog zeichnet sich ı durch richtige Namen mit Angabe der ı Autoren und Synonyme vorteilhaft aus. Die Preise sind niedrig, so dass sozu- sagen jedermann sich in den Besitz ı einiger Orchideen setzen kann. Der Garteninspektor MAvER, Karlsruhe, 7 19. November, 50 Jahre alt. In Nr. ı9 der Gartenflora Seite 544 | brachten Sie Phalaenopsis amabilıs ın Honolulu am Block kultiviert, von Herrn ENGELHARD. Sie sprechen zum Schluss den Wunsch aus, weiteres über seine Kulturen zu hören; ich bin in der Lage Ihnen die Mitteilung machen zu können, dass dies nicht mehr möglich ist, da ı Herr ENGELHARD inzwischen gestorben ist. Herr ALoIs KROPATSCH, während des | GRAEBENER -Rarlsruhe. Englische Blätter melden den am 27. September erfolgten Tod F. ARTHUR Dicksons in Chester (England). Der Verstorbene war einer der bestbekannten Handelsgärtner Englands und gehörte der Firma Dicksons limited in Chester an. Auch seine Bürgertugenden — der Verstorbene war Mayor von Chester — wurden öffentlich anerkannt, indem die National- und städtischen Fahnen auf dem Rathause in Chester bei seinem Tode halbmast gehisst wurden. Die Gesellschaft vereinigter Han- delsgärtner in Pankow bei Berlin, eine Art Genossenschaft, feierte am ıo. November ıhr erstes Stiftungsfest im Restaurant LINDER durch Abendtisch und Ball in den festlich dekorierten Räumen. Der günstige Erfolg des ersten Geschäftsjahres giebt zugleich einen Be- weis von dem Emporblühen der Gärtner- Kolonie Pankow. ZYGOPETALUM SANDERIANUM. RGL. Ein neues Zygopetalum. Zygopetalum Sanderianum Reg]. Von E. Regel. Hierzu Tafel 1287. Herr SANDER in London, der gegenwärtig in England die Orchideen massenhaft importiert und in die Gärten Europas verbreitet, hat dieses Jahr unter anderem als Zygopetalum Gautieri eine Orchidee versendet, die durchaus die Tracht von Z. Gautieri besitzt, wie dieses ein sehr langgestrecktes kriechendes Rhizom und ähnliche Blätter und Scheinknollen besitzt. Die Blume von gleicher Grösse. Kelch- und Blumenblätter abstehend, gelblichgrün, nach dem Grunde zu purpurn punktiert oder seltener ohne diese Punkte. Kelch- blätter länglich-lanzettlich, Blumenblätter nur halb so breit. Lippe mit hell- blauem, rundlich-ovalem Vorderstück, das ungefähr so lang als breit und die Schwiele gleich wie bei Z. maxillare, aber dunkelpurpurn. Wir haben dieses hübsche neue Zygopetalum, das sich durch Färbung der Blume und das noch einmal so schmale Vorderstück der Lippe sofort von Z. maxillare und Z. Gautieri unterscheidet, Z. Sanderianum genannt. Auf der beistehenden Tafel stellt Fig. z eine Scheinknolle und Blätter in natürlicher Grösse dar. d ist ein an einem Farnstamme emporklimmendes steriles Exemplar, mehrfach verkleinert und c eine Blütentraube in natür- licher Grösse. Billbergia X Krameriana Wittm. (B. thyrsoidea x amoena.) Von L. Wittmack. Fast horizontale Seitensprosse bildend. Blätter rosettig, aufrecht abstehend, aus weit umfassender ganzrandiger Scheide breit riemenförmig, rinnig, beiderseits grasgrün oder bei anderen Exemplaren hellgrün, nicht kleiig, die mittleren die längsten, allmählich verschmälert, mit Stachelspitze, die inneren fast überall gleich breit, stumpf, mit aufgesetzter, oft gedrehter Stachelspitze; Rand bei allen dornig gezähnt, Zähne bräunlich, nach vorn gerichtet, ziemlich dicht, nach der Spitze zu am dichtesten. Schaft kräftig, ı',,mal so lang als die inneren Blätter, aufrecht, grün oder weisslich, nicht kleiig, mit halb-stengelumfassenden scharlach- oder karmin- roten Hochblättern, die im unteren Teil länglich und entfernt stehend, im oberen eilanzettlich, sowie dicht stehend sind und dort zu Deckblättern der Blüten werden. Ahre oft etwas überhängend, mit 10—ı4 einzeln stehenden, sitzenden Blüten, nur die 2—3 untersten Blüten mit entwickeltem Deckblatt, die anderen mit einem kleinen dreieckigen, schuppenförmigen Deckblättchen. Kelchblätter so lang oder ı!/,mal so lang als der Fruchtknoten, länglich-lineal, zugespitzt, weissgelb, nach Gartenflora 1888. 48 658 L. Wittmack: Billbergia x Krameri Wittmack. oben rötlich angehaucht, an den Spitzen blau-violett. Blumenblätter doppelt so lang als die Kelchblätter, Nagel lineal, blass rötlich, Spreite eiförmig, etwas aus- gerandet, blau-violett, die 2 Schüppchen an der Basis fein gefranst. Staubgefässe so lang oder etwas kürzer als die Blumenblätter, Fäden weisslich, Beutel goldgelb, lineal. Fruchtknoten cylindrisch, grippig, grünlich oder weissgelb, nicht kleiig, Griffel mit den 3 kopfig zusammengedrehten blauen Narben die Staubgefässe eben überragend. Äussere Blätter 70 cm lang, Scheide blasser, 6—8 cn breit, bis I4 cm lang, Spreite in der Mitte 41 c»z breit; innere Blätter 30 cz lang, 7 cm breit. Blütenstand einschliesslich des Schaftes 43—50 cm lang, Ähre 10—12 cm lang. Untere Hochblätter 75 cm lang, 2 cm breit, obere 7—5 cm lang, 21—2 cm breit. Fruchtknoten 2 cm lang, 4 mm dick, Kelchblätter 2 cm lang, 6 mon breit, Blumenblätter 44 cz lang, 5 mn breit, Staubfäden 4 cz, Staubbeutel 4 zz lang. Abermals eine glückliche Kreuzung des als Bromeliaceen-Züchter rühm- lichst bekannten Herrn Obergärtner F. KRAMER im Flottbecker Park bei Altona, dessen Besitzer Herr Dr. M. R. JENISCH.”®) Herr KRAMER bezeichnet sie als Billbergia-Bastard Nr. 3 und 5 und schreibt mir, dass er sie durch Bestäubung von B. thyrsoidea Mart. mit dem Pollen von B. Wiotiana Lemaire erhalten habe. B. Wiotiana ist aber nur ein Synonym für B. amoena Lindl., wie sowohl MORREN angiebt (Belg. hort. 1875 p. IQ ff, wo B. amoena t I—-IV sehr schön‘ abgebildet ist), als auch BAKER zu einem Exemplar im Herbar von KARL KOCH bemerkt hat. Billbergia thyrsoidea Mart. et Schult. f. ist eine der B. pyramidalis nahe stehende schöne Art, die sich durch hellgrüne glatte, plötzlich abgestutzt- zugespitzte Blätter, sehr zahlreiche rosa-karminfarbene ganzrandige Hoch- blätter, sehr kleiigen Schaft, viele Blüten (25—50) mit regelmässiger, rot- purpurner Blumenkrone und ungerippten Fruchtknoten auszeichnet. B. amoena dagegen hat etwas kleiige Blätter, glatten Schaft, rosarote Deckblätter, eine etwas verzweigte Ähre, mit blass grünlich-gelben Kelch- und Blumenblättern, deren beider Spitzen kobaltblau sind. Der Fruchtknoten ist stark gerippt. Unser Bastard, den ich zu Ehren des Züchters B. X Krameriana nenne, hat von der Mutter, B. thyrsoidea, die hellgrünen glänzenden Blätter, die zahl- reichen, am oberen Teil des Schaftes gehäuften schön rosa-karminroten, breit ei-Janzettlichen aufrechten Deckblätter, die an Menge zwar nicht denen der Mutter gleichkommen und den rosaroten (jedoch nicht kleiigen) Kelch, vom Vater aber den glatten Schaft, die nicht kleiigen Hochblätter und den nicht kleiigen, stark gerippten Fruchtknoten, der hier das entscheidendste Merkmal dafür abgiebt, dass wir es wirklich mit einem Bastarde zu thun haben. Während bei Billb. thyrsoidea jede Blüte mit einem Deckblatt ge- stützt ist, sind es hier nur die unteren, wie bei B. amoena. =) Vergl. Billb. Worleana, Deutsche Gartenztg. 1886 S. 459, Billb. Jenischiana, ebendaselbst S. 535, B. Gireoudiana, Gartenflora 1887 S. 330. L. Wittmack: Die Chrysanthemum- und. Winterobst-Ausstellung etc. 659 Ein Exemplar hatte drei Seitensprosse gebildet, von denen zwei zugleich mit der Mutter blühten. Ein prachtvoller Anblick! Ein anderes Exemplar hat breitere, stumpfere, hellere, oft etwas durchscheinend gelblich gefleckte Blätter, deren Spitze deutlich zurückgebogen. In den Blüten ist es den anderen gleich. Die blauviolette Färbung der Kelchspitzen und der Blumenblatt-Spreiten möchte ich nicht ohne weiteres von den blauen Spitzen der B. amoena ab- leiten, da wir eine Varietät von B. thyrsoidea: « fastuosa besitzen (B. fastuosa Beer, B. thyrsoidea de Jonghe, non Mart.), welche auch die Spitzen der Blumenblätter lila hat. Im allgemeinen hat unsere Pflanze also mehr Eigenschaften von der Mutter geerbt, sie ähnelt dieser auch im Habitus, nur sind die Hochblätter nicht so dicht, auch die Ähre lockerer. Es ist eine stattliche Erscheinung, die sich wie alle Billbergien leicht kultivieren lässt. Die Chrysanthemum- und Winterobst-Ausstellung des Vereins z. Bef. d. Gartenbaues am 29. November 1888. Von L. Wittmack. Im Sommer dieses Jahres hatte der Ver. z. Bef. d. G. beschlossen, gelegentlich seiner Monatsversammlung am 29. November d. ]J. eine kleinere Ausstellung von Chrysanthemum und von Winterobst zu veranstalten. Wenn auch Chrysanthemum vor Jahren in Berlin viel kultiviert wurden, so ist in der letzten Zeit die Kultur nicht gefördert worden und weit hinter der in Belgien und Frankreich, namentlich aber der in England zurückgeblieben. Durch die Ausstellung sollte neue Anregung zur Zucht dieser wertvollen »Herbstaster« oder »Winteraster« gegeben werden. Andererseits sollte durch die Obst-Ausstellung gezeigt werden, dass es auch in Norddeutschland möglich ist, gutes Tafelobst zu erzielen. Die Chrysanthemum-Ausstellung war für Norddeutschland wohl die erste; in Süddeutschland haben, wie wir in Möllers Deutscher Gärtnerzeitung S. 4ıı lesen, schon mehrere stattgefunden, so eine in Frankfurt a. M. und zwei in Mühlhausen ım Elsass. Die letzte dieser beiden wurde erst Mitte November dieses Jahres ver- anstaltet und war so grossartig, dass sie drei Säle füllte; eine Firma lieferte allein, wie uns Herr L. MÖLLER, der zur Ausstellung in Berlin anwesend war, mündlich mitteilte, ıı zweispännige Fuhren. Dem gegenüber war die Berliner Ausstellung eine sehr bescheidene und sie war auch nur als eine solche geplant. Ja man hatte nicht einmal auf so viel Exemplare gerechnet als erschienen, da zum Sonntag vorher, dem Totenfeste, am 25. November, viele Chrysanthemum-Blumen zu Kränzen verarbeitet waren. Und nichtsdestoweniger war die Ausstellung ein wichtiges Ereignis, das hoffentlich reiche Früchte tragen wird. Ja wir glauben, dass in einer Beziehung sie sicherlich alle bisherigen deutschen übertraf, indem nämlich hier zum ersten Male abgeschnittene englische Originalblumen vor- geführt wurden. Unser Landsmann Herr GEORGE REIıp, der früher die Kgl. Gärtner- Lehranstalt zu Potsdam besucht und sein Obergärtner-Examen bestanden, seit einigen Jahren aber in Liverpool als Handelsgärtner sich ansässig gemacht hat, war selber herübergekommen, um seine Blumen vorzuführen. Und wahrlich, was er brachte, 48” 660 L. Wittmack: Die Chrysanthemum- und Winterobst-Ausstellung etc. setzte alle geradezu in Erstaunen. Die Blumen glichen an Grösse unsern grössten Georginen, ja übertrafen sie; manche ähnelten ihnen betreffs der dachigen Blumen- blätter auch sehr ın der Form; es sind das die sogenannten Incurved, d h. die mit aufwärts gebogenen Blumenblättern versehenen, während andere wieder ihre Petalen scheinbar ohne Ordnung nach allen Seiten erheben und wie eine kokett frisierte Dame mit fliegendem Haar erscheinen: die sogenannten Japanesen. Unter ersteren nennen wir als schönste: Nr. 256 des Reıpschen Katalogs, White Venus, wie ein idealer Schneeball erscheinend, 228 Golden Beverley, goldgelb, 220 Bronce Jardin des Plantes, ı1 c»» Durchmesser, sehr dicht, sammetig bronzebraun, 240 Lord Wolesley, bronzerot, 233 Lord Alcester, gelb, II cm, 251 Princess of Wales, weiss; von den japanischen: Cullingfordi, eine bekannte Sorte, aber hier von ca. ı7 cm Durchmesser edelster Form und herrlichstem Sammetbraun, übrigens wegen der etwas eingebogenen Blurmenblätter den Incurved nahe stehend. Die riesigste japanische Sorte war 171 Belle Paul, rosa-weiss, die ausgebreitet 20 cm Durchmesser zeigte; schön waren auch ı17 M. John Laing, rosa, ı8ı Fair Maid of Guernsey, reinweiss, 183 Hiver fleuri, rahmweiss, 177 Curiosity, orange ins Gelbliche, 280 Count de Germiny, braun und goldbronzig. Neu sind Nr. 86 Edwin Molyneux, sammetartig karmoisin, unterseits goldgelb etc. Von abgeschnittenen Blumen waren ausserdem sehr reiche und schöne Sorti- mente von den Herren (GOESCHRE sen. in Cöthen, Anhalt, Mırpe, Obergärtner der voN Donnerschen Gärtnerei in Oevelgönne bei Altona, HAAGE & SCHMIDT, Erfurt, Carr Crass ]., Berlin, und ein kleineres, ausser Konkurrenz, von Herrn Kom- merzienrat SPINDLER, Spindlersfeld bei Köpenick, Obergärtner WEBER, vorhanden. Zum Teil fanden sich in diesen Sammlungen dieselben Sorten wie bei Herrn REıp, aber die Blumen waren kleiner, weil man in Deutschland mehr Blüten an einem Stock zieht. In England erhält man so grosse Ausstellungsblumen, wie sie Herr REID vorgezeigt, nur dadurch, dass man sie in grossen T’öpfen kultiviert und nur ı—3 Blüten sich entwickeln lässt. Ein ganz besonderer Dank gebührt Herrn Kgl. Hofgarten-Direktor JÜHLKE dafür, dass er Herrn Obergärtner ROSENBERG im Marly-Revier zu Potsdam veran- lasste, eine Anzahl ganzer Pflanzen auszustellen, von denen Herr REıp eine benutzte, um zu zeigen, dass dieselben regelrecht geschnitten seien. — Eine hübsche Samm- lung ganzer Pflanzen lieferte ferner Herr LUTZENBERGER, Charlottenburg, das grösste Sortiment in lebenden Pflanzen aber Herr: C. Crass I, Berlin, Ritterstrasse 98. Es würde uns heute zu weit führen, die besten Sorten aus allen Sammlungen aufzu- zählen, wir behalten uns das für später vor, heute wollen wir noch — last not least — der drei schirm- oder richtiger radförmig gezogenen Kronenbäumchen der kleinblumigeren Pompon-Sorte: Columbine (rosa-weisslich) gedenken, die Herr R. BRAnDT, Charlottenburg, ausgestellt und die ein äusserst begehrter Verkaufs- artikel sind. Die flachen Kronen hatten ca. 50 cm» Durchmesser und waren mit mindestens 120 Blüten dicht bedeckt. An der Obst-Ausstellung, die durchweg Auserlesenes enthielt, beteiligten sich die Herren CarL MATHIEU, Charlottenburg, der das grösste Sortiment, 98 Birnen- sorten und 50 Äpfelsorten !einlieferte, CarL Korte, Südende, der 49 Tafelbirnen- sorten in wahren Riesenexemplaren. den besten französischen gleich, vorführte, Max BUNTzEL, Niederschönweide, 48 schöne Äpfel und 30 Birnen, Kommerzienrat SPINDLER (Obergärtner WEBER), grosse Tafelfrüchte von Äpfeln und Birnen, Lehrer und Waisenvater R. SCHULZE, Pankow, Pestalozzistift, vorzügliche Äpfel und Birnen und ALBERT SABERSKY, Schatzmeister des Vereins in Seehof beı Teltow (Obergärtner AHLISCH) mit guten Äpfeln und Birnen, meist sogar vom Hochstamm, ausserdem x Neue und empfehlenswerte Pilanzen. 661 mit Orangen. Ein Zweig der Birne Madame Elise aus seinem Garten trug 48 Früchte! Von Herrn Garten-Inspektor HAampEL, Koppitz, war vortreffliches, getriebenes Gemüse ausgestellt; namentlich erregte seine Gurke, Hampels verbesserte Treibgurke, wegen ihres reichen Ansatzes allgemeines Aufsehen. — Herr Reıp zeigte die Ab- bildung der Gurke Prescotts Wunder vor. Herr R. BRANDT hatte noch zwei Bouvardien: B. flavescens und B. Etna auf- gestellt. während von Herrn Hofgärtner GRAEBENER in Karlsruhe ein Zweig des alten Siphocampylos (Lobelia) bicolor Swt. als guter Winterblüher eingesandt war. Die sich anschliessende Versammlung, in der Herr REıp einen Vortrag über die Zucht der Chrysanthemum in England hielt und ın der ausserdem über das. ausgestellte Obst etc. berichtet wurde, verlief äusserst angeregt, und einstimmig wurde beschlossen, im nächsten November wieder eine Chrysanthemum-Ausstellung zu veranstalten, zu der das Programm möglichst früh bekannt gemacht werden soll. Abbildung 146. Begonia Scharfhiana. Abbildung 147. Bellis perrennis Schneeball. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neuheiten von Samen eigener Züchtung oder Einführung für 1889 von Haage & Schmidt, längliche, beinahe gleich lange Blumen- ‚ blätter haben. Diese Art ist vollständig Erfurt. ı verschieden von allen bis jetzt bekannten Nach den Beschreibungen der Züchter. | Sorten mit zierenden Blättern und sie ıst Hierzu Abbildungen 146 — 150 härter als die Rex-Spielarten und -Hy- | Art aus Süd-Brasilien mit grossen, sehr | ist ihr edler Bau und die schönen Blätter. dicken, sammetartigen Blättern, deren | Wir können sie nicht allein als ausge- Oberseite smaragdgrün, während die | zeichnete neue Gewächshaus-, sondern untere Seite tief purpurbraun gefärbt ist. | ebenso als Zimmerpflanze empfehlen. Die Blumen sind gross und rein weiss, Eine farbige Abbildung ist soeben er- die männlichen aus 2 grossen, beinahe | schienen. runden und 2 kleinen Blumenblättern 2. Bellis perennis Schneeball bestehend, während die weiblichen 5 Diese neue schöne Sorte ist ein Sport ı. Begonia Scharffiana Rgl. Neue | briden; besonders in die Augen fallend 662 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. von Bellis »Longfellow«, dem sie genau in Grösse und Füllung der Blumen und den langen Blütenstengeln gleicht, nur ist die Farbe ein ganz reines Schneeweiss, also die beliebteste Farbe für Zwecke des Schneidens. Die Sorte fällt ziemlich treu aus Samen, indem sie bis 8o pCt. echte Pflanzen hervorbringt, während der behandelt, blüht die Sorte ım ersten Sommer und giebt eine reizende Ampel- pflanze ab, die bis spät in den Winter ihre schön rusenroten Früchte behält. 4. Papaver laevigatum M. v. Bieb. Ein glänzender neuer einjähriger Mohn aus Persien, 60— 75 cn hoch, mit schön. geformten, grossen, 10 cm Durchmesser Abbildung 148. Lobelia littoralis in Blüte. Rest die rosenrot blühende Stammform Longfellow darstellt. 3. Lobelia littoralis A. Cunningh. Eine sehr niedliche Kalthausart von kriechendem Habitus, die mit ihren kleinen runden, gezähnten Blättern die Töpfe wie mit einem Teppich über- zieht und deren bis 50 c2 lange Ranken über den Rand derselben herabhängen; die in grosser Menge aus der Belaubung hervortretenden Blumen gleichen in der Form denen der Lobelia Erinus und sind weiss mit leicht bläulichem Anflug; nach den Blüten erscheinen runde oder ovale beerenartige Früchte, anfänglich grün, später lebhaft dunkelrosa, welche in der Art wie bei Nertera depressa eine ganz besondere Zierde dieser Art bilden; die Beeren erreichen bis 9 oder Io mm Durchmesser und sitzen nach der Blüte dicht gedrängt zwischen dem Laube; oft sieht man auch auf derselben Pflanze Blüten und grüne wie reife rote Beeren zu gleicher Zeit; als Sommergewächs und wie die anderen einjährigen Lobelien Lobelia littoralis mit Früchten. Abbildung 149. > 1 Papaver laevigatum. Abbildung 150. haitenden Blumen vom feurigsten Dunkel- scharlach mit einem schwarzen, silber- weiss umsäumten Fleck am Grunde jeden Blumenblattes. Die beiden äusseren Blumenblätter sind doppelt so gross als die inneren und bilden allein den runden Becher der Blume. Die Blumen halten sich mehrere 'Tage lang frisch (selbst in Kleinere Mitteilungen. 663 geschnittenem Zustande), und stehen die Pflanzen infolgedessen stets in voller Blüte; eine andere Eigentümlichkeit dieser Sorte ıst die, dass der Deckel der Samenköpfe bei der Reife abspringt. Eine ausserordentlich reichblühende blen- dende Sorte. Die Samen keimen langsam, etwa wie bei P. umbrosum. Eine farbige Abbildung ist soeben erschienen. Kleinere Mitteilungen. Elfenbein- Etiketten. In der letzten Nummer der Gartenflora S. 653 versucht Herr KırrtEer eine Be- richtigung der Mitteilungen des Herrn BRANDT (siehe Nr. 22 der Gartenflora), zu der er nicht legitimiert ist, da er die Sache, wie seine Auslassung beweist, hier bei mir wohl kennen gelernt, aber nicht richtig aufgefasst hat. Es ıst zunächst falsch, dass ich mit derselben Dinte schreibe wıe Herr KITTEL, | nämlich ı Teil Höllenstein auf 4 Teile destilliertes Wasser; diese Lösung ist viel zu konzentriert. Tusche setze ich aller- dings zu, aber das hat Herr KırTeL auch | erst bei mir gesehen und kennen gelernt. Die Dinte, deren ich mich von jeher ' Topf gesteckt hat. bedient habe, wird wie folgt bereitet: Man | löse ı g Höllenstein in Io cca destilliertem Wasser und setze soviel Ammoniak hin- zu, zuletzt tropfenweise, bis der sich bildende graue Niederschlag wieder klar geht, wenn man dieselben einige Stun- den in Wasser weicht und dann ab- trocknet, weil die zu beschreibende Fläche reiner und weicher ist. — Die Elfenbein-Etiketten von H. Ap. MEYER in Hamburg sind seit langer Zeit bekannt; ich benutze dieselben seit mehr als vier Jahren, die Haltbarkeit der Hänge-Eti- ketten ist fast unbegrenzt, wie an beifol- gendem, mehr als 4jährıgem Etikett er- sichtlich ist. Dagegen erleiden die Steck- Etiketten, soweit sie in der Erde befind- lich sind, wie alle organischen Körper, eine baldige Zersetzung; ich füge auch ein solches bei, das nur 2 Jahre im Ich habe ihre Ver- wendung ganz aufgegeben. Endlich bemerke ich noch, dass sıch die Schrift zwar mittels Jodkalıums, ‚ leichter noch mittels des sehr giftigen gelöst ıst. Diese Dinte greift die Federn nur wenig an, und verwischt sich später nicht, sie ist aber farblos und deshalb ist mit derselben schwierig zu schreiben. Die verschiedensten Farbstoffe, welche ich zusetzte, wurden durch die Salpeter- säure zerstört, nur der Kohlenstoff der chinesischen Tusche zeigt einige, wenn auch nur kurze Haltbarkeit. Ich reibe deshalb bei eine kleine Quantität Dinte mit Tusche an. Der dauernde Zusatz von Tusche — nach KırtTEL — ist erfolglos. Was ferner den »öligen Überzug« der Etiketten anlangt, so existiert dieser blos in der Anschauung des Herrn Kırrteı. Manche Etiketten sind wohl etwas fettig, ich habe aber durch Probieren gefunden, | Tischler Cyankalıums entfernen lässt, dass man aber besser thut, die Schrift mittels einer stählernen Ziehklinge, wie sie die benutzen, abzuschaben. Es geht dies noch leichter von statten, wenn ı man die Etiketten vorher einige Tage jedesmaligem Gebrauche | war, . aufmerksam AR: dass das Schreiben leichter von statten | in Wasser weicht. GIESHRAUET Eine vortreffliche Dinte für Elfenbeinetiketten. Im Anschluss an vorstehenden Artikel des Herrn Kgl. Gartenbau-Direktor HAUPT möchten wir zunächst erwähnen, dass die betreffende Mitteilung des Herrn G. KırTEL eigentlich mehr privater Natur da sie einem Briefe an uns ge- legentlich eingeflochten war. Weiter aber wollen wir nicht unterlassen darauf zu machen, dass Herr Moncorps, Hohenschönhausen bei Berlin, am 6. Dezember in den ver- einigten Ausschüssen für Blumen- und 664 Kleinere Mitteilungen. Gemüsezucht des Ver. z. Bef. d. G. Der erste Dampfpflug im Baumschulenbetriebe. Elfenbein-Etiketten vorzeigte, welche er Vom 28.—30. November fand in den mit »unauslöschlicherDinte zumZeichnen Tempelhofer Baumschulen zu Tempelhof der Wäsche« beschrieben hatte, da man | bei Berlin (Öbergärtner J. KAEHLER) ein ihm in den Apotheken die Abgabe von | Umrajolen von 5 Aa Land behufs Anlage Höllenstein verweigerte. Er hatte erst | eines Baumschulenterrains mittels des mit einer Sorte Wäschedinte geschrieben, | FowLerschen Dampfpfluges statt. Der das aber wieder mit einer Ziehklinge | riesige 2schaarige Forstkulturpflug warf entfernt und dann mit einer anderen | in ca. '/, »» Breite den Boden 65—70 cm Sorte geschrieben. Es zeigte sich aber tief um und ein Untergrundwühler später, dass die erste Schrift auch wieder lockerte den Boden noch auf weitere hervorgetreten war. Herr Moncorps 25 bezw. 20 cm. — Die Arbeit war eine liess nun, um die Echtheit der Dinte zu | sehr gute und werden alle Interessenten prüfen, die Etiketten 3 Tage und 3 Nächte Herrn KAEHLER dankbar sein, dass er lang! in Soda und Wasser, schliesslich | ihnen Gelegenheit gegeben hat, zum noch in Seifenwasser kochen. Die Eti- ersten Mal den Dampfpflug im Baum- ketten litten hierbei, wurden weich (später schulbetried angewandt zu sehen. Die wieder hart) und blätterten ab; die Kosten stellten sich auf 360 Mk. pro Schrift aber blieb vollständig unver- Hektar, davon als Miete für den Pflug ändert! — Wem also keine Höllenstein- 2oo Mk., das übrige für den "Transport lösung zur Verfügung steht, nehme »un- desselben und für Kohlen und Wasser. auslöschliche Dinte zum Zeichnen der — Mit dem Spaten zu rajolen würde Wäsche«, die übrigens auch Höllenstein 720 Mk. gekostet haben und statt drei enthält. Herr Moncorrps schrieb mit Tage natürlich weit länger gedauert einer gewöhnlichen Stahlfeder. L.W. haben. Protektorats- Übernahme. Seine Majestät der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht, das Protek- torat über den Verein zur Beförderung des Gartenbaues mit folgendem huldvollen Schreiben zu übernehmen: Gleih Meimem in Gott ruhenden Herrn Großvater und Herrn ı Dater nehme audh Ich an den erfreulichen Beftrebungen und Erfolgen | des Dereins zur Beförderung des Bartenbaues in den preußifchen Staaten lebhaften Antheil. In Bethätigung desfelben will Jh das Mir unterm 22. v. Mits. angetragene Proteftorat über den Derein hiermit übernehmen, MNarmor- Palais, den 5. November 1888. | ge5. Wilhelm R. An dert Dorjtand des Dereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Preußifchen Staaten zu Berlin. / Hoch beglückt über diese Allerhöchste Gnade, wird der Verein z. Beförderung d. Gartenbaues es sich auf's Eifrigste angelegen sein lassen, das in ihn gesetzte Vertrauen nach besten Kräften zu rechtfertigen und je länger, je mehr zur Hebung des Gartenbaues beizutragen. Fakalt. a) Tafeln. Antirrhinum Nuttallianum Benth. 1275. Apfel, »Doppelter Zwiebei-« 1284. Aster alpinus L. $ speciosus Rgl. 1276. Bahia confertiflora D. C. 1275. Billbergia x Breauteana E. Regel (B. vittata x pallescens) 12832. Cattleya (labiata) Gaskelliana var. albens Rchb. fil. 1274. labiata Lindl. var magnifica Rgl. 1231, I. velutina Rchb. fil. var. Lietzei Rgl. 1265. Caladium bicolor Vent. »Geheimrat Dr Singel- \ Bast- oder Weidenhalter von O. Butter 139. mann« 1269. Chaenactis tenuifolia Nutt. 1275. Crocus Imperati Ten. var. purpureus Hort. Damm. 1280, 2. Cyrtanthus Mackennii Hook. fil. 1280, 3. Echinocactus texensis Hopfer 1286. Eichhornia (Pontederia) crassipes Mart. 1271. Eulophia maculata Rchb. fil. 1285. Gentiana calycosa Griseb. 1270. Gladiolus Gandavensis van Houtte, flore pleno »Oberpräsident von Seydewitz« 1268. Nareissus pachybulbus Durien 1280, I. Oncidium Jonesianum Rchb. fil. 1272. Oneidium Lietzei Rgl y aureo-maculatum 1279. Oxybaphus (Mirabilis) californica Gray 1266. Phlox Drummondii Hook. a) var. Wmck., b) var. cuspidata Wmck. Neue Züch- tungen von M. Grasshoff, Quedlinburg 1264. Polygonum baldschuanicum Rgl. 1278. Quesnelia Wittmackiana Rgl. 1281, 2. Sphaeralcea Emoryi Torr. 1266. Statice eximia Schrenk. var. turkestanica Rgl. 1270. Trichopilia Lehmanni Rgl. 1276. Vitis pterophora Bak. 1273. Vriesea x Wittmackiana Kittel Morreniana) 1283. Zygopetalum brachypetalum Lindl. £ petalum Rgl 1277. — Sanderianum Rgl. 1287. — Wendlandi Rchb. fil. 1267. b) Abbildungen im Text. Die Zahlen bezeichnen die Nummern der Ab- bildungen. Acme-Dörrapparat 108. 109. Agave micracantha Salm 27—.29. Alnus glutinosa L. var. laciniata Ehrh. 131. Aloe vera L. 62, (V. Barilletii x steno- I. Abbildungen. | Anemone pavonina £ fulgens DC. 19. Anhalonium Lewinii 92. Williamsii Lem. 93. Anthurium Dechardii 31. Froebeli mit doppeltem Kolben 133. Scherzerianum 32. Apfel, monströser, 34— 36. Aphelandra chrysops hort. Bull. 14. Araucaria Cunninghamii mit Zapfen in Donau- eschingen 127. Aristolochia ridieula N. E. Brown 30. Ballota acetabulosa 18. Beerenobstpresse 106. Begonia hybrida alba camelliaeflora 56. Felix Crousse 57. globosa (Heinemann) 143. Scharffiana 146. Begonie »Georg Kittel« Io. »Perring« 12. -— »Singelmann« II. Bellis perennis Schneeball 147. Beurr& perpetuel, Spätlingsfrucht 137. Birke (Betula odorata), liegende 116. Blumenarrangement, geschmackvolles 9, 17, 134, 238. von H. Vehmeyer 39. ; | Blumenkorb mit Orchideen 102. fimbriata Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich 76— 82. Boronia serrulata Smith 75. Bovenia spectabilis 55. Brautbouquet mit Orchideen 103. Bromeliaceen, die, von Jacob Makoy & Co. auf der Genter Ausstellung 98. Buntblätterige Warmhauspflanzen von Alexis Dalliere auf der Genter Ausstellung 99. Cestrum fasciculatum Miers. 13. Cinerarien, einfache und gefüllte, von H. Cannell & Sons auf der Genter Ausstellung 69. Citrus sinensis-Gruppe von Pierre Gulinck auf der Genter Ausstellung 68. Cycas circinalis 54. Cypripedium callosum Rchb. fil. 22, 23. Dendrobium speciosum mit 42 Blütentrauben in der Gräfl. Magnisschen Gärtnerei zu Eckers- _ dorf bei Glatz 85, Drehen der Baumstämme 46—-51. Eiche in Söndre Huseby 126. Elaeocarpus cyaneus Sims. 44. Epacris grandiflora Sm. 21. Euphorbia aphylla Brouss. 59. 666 Abbildungen. Eustrephus Brownii F. von Müll. 132. Exocarpus cupressiformis Lab. 60. Freesia refracta F. W. Klatt var. alba hort. Galvesia juncea Benth. 91. Gartenscheere, verbesserte, vonO. Butter 140, I41. Gemischte Gruppe von Louis van Houtte auf der Genter Ausstellung 86. Gemischte Gruppe von der Societe horticole gantoise auf der Genter Ausstellung 87. Genter Ausstellung, buntblätterige Warmhaus- pflanzen von Alexis Dalliere in Gent 99. — Bromeliaceen von Jacob Makoy & Co. 98. Geschmackvolles Blumenarrangement 9, 17, 134, 138. Gewächshäuser des Kgl. Haupt in Brieg 63—65. Gloriosa virescensLindl. var. grandiflora Hook. 61. Gloxinia hybrida grandiflora, neue rosenrote leopardierte 144. Herddörre, Geisenheimer II5. Hilligs Kammer-Trockenapparat 52. Iberis contracta Juss. var. rosea Damm. 90. Garrexiana All. 89. sempervirens Lap. 89. Künstliche Befruchtung als Schutzmittel gegen das Durchfallen von Tafeltrauben 33, 84. Langenburg, Schloss und Hofgarten 104. Lobelia littoralis 148, 149. Lonicera flavescens Dippel, kirsche 1. Webbiana, Webbs Heckenkirsche 2. 94. Gartenbau-Direktors | Phrynium variegatum N. E. Brown 20. Picea excelsa Lk., vielköpfige Fichte 119. ' Planera Keaki Sieb, 6. hellgelbe Hecken- | Natürliches Ankopulieren bei zwei Kiefern, Pinus | silvestris L. 16. Nephrolepis rufescens Presl. hort. Veitch. 24. Nephthytis picturata h. Bull. 40. var, Obst-Laubengang im Garten des Fabrikbesitzers | C. Jaehne in Landsberg a. Warthe 107. Obstpflücker, verbesserter, von ©. Butter 644. Obst- und Lreansanpesse von Ph. Mayfarth & Co. 105. Odontoglossum Halli Lindl. 110 odoratum Lind]. Iı1. triumphans Rchb. 112. Oechslesche Mostwage 7I. Oregondörre 120. 121. Papaver laevigatum 150. Phalaenopsis amabilis, am Block kultiviert 123. Philodendron Andreanum Devans. 33. tripinnatifida | — (Zelkowa) Sieb. et Zucc. 7, 8. Populus hybrida Bieb. 88. Steiniana Brnmllr. 37, 38. Porree, italienischer Riesen- 53. Primula obconica 145. Quercus pedunculata, die grösste Eiche in Nor- wegen 130. Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm. 41—43. Ithododendron balsaminiflorum h. Veitch, 58. Rhododendron-Gruppe von Alexis Dalliere auf der Genter Ausstellung 67.. Riesen-Azaleen des Herrn Ghellinck de Walle auf der Genter Ausstellung 66. Russelia juncea Zucec. 91. Säure-Bestimmungs-Gerät 70. Schmids Pulverisator 96, 97. Schönbrunn bei Wien, Grundplan des Parks 5. — , Parterre vor dem Kaiserl. Schloss 4. Schramms Triumph-Kessel für Gewächshaus- heizungen 124. 125. Schutz gegen Kälte und Sonne 15. Sciadopytis verticillata Sieb. et Zuce. Smilax glycyphylla Smith 74. Spargelwurzel, verschiedene 25, 26. Staphylea colchica Hort. 114. elegans Zbl. 113. Emodi Wall. 117. trifoliata L. 118. Stephanandra incisa (Thnbg.) Zbl. 122. Stephanotis floribunda, Frucht und Same 128, 129. Syringa japonica 45. Tsuga Douglasi Carr. 100. Ulmus montana With. bei Christiania 136. am Trondhjem Fjord 135. Universal-Garten- und Gewächshaus-Spritze von Carl Schwake 72, 73. Vasenkorb zur Hochzeit Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preussen und der Prin- zessin irene von Hessen 134. Vasenstrauss zur Hochzeit Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preussen und der Prin- zessin Irene von Hessen 138. IOI. | Vriesea hybrida Morreniana Hort. 95. Wintergarten im Anschluss an eine Villa 3. Zamia integrifolia 54. 2. Sachverzeichnis. Abbildungen von Gärten, über! Abtrittdünger - Verwendung ar.geblich unrichtige in illu- strierten Gartenschriften. Von H. Jäger 25. Abelia rupestris 318. — uniflora 318. Abies amabilis 480. — Canadensis pendula 36. — lasiocarpa 123 — nobilis 266 — — argentea 123. — Nordmanniana Spach 376. — Numidica 266. Abrus precatorius 486. Garten 548. im Acme- Dörrapparat 476 | Actinidia Kolomikta 319. Abutilon »Louise Delaux« 151. = volubilis 319. — roi des nains I51. — Thompsoni fl. pl. 96. — triumphans 151. — vexillarium var. azureum als Hochstamm 218. — vitifolium 597. | Acacia cultriformis 376. — lophanta 218. Acalypha triumphans J. Lind. et | — — grandiceps 266. Em. Rod. 597. | Acantholimon venustum 605. | | Actiniopteris radiata Link 96. Actinonema Rosae 423. | Adansonia Gregorii 376. Adelaide, der botanische Garten 601. Adiantum capillus veneris var. imbricatum 218. — cuneatum 539. | | — Farleyense, fruktificierend Sn — Fergusoni Moore 36. Sachverzeichnis. 667 Adiantum gracillimum 539. | nützlich? Von €. Gaugler | Anthurium Mooreanum N. E. — monochlamys 218. SS T* Brown 423. Aechmea Drakeana 650. — -Vertilgung 520, 551, 650. |—- Scherzerianum 142, 266. — Drakeana Ed. Andre nov. Amelanchier canadensis 164, — — Schott. var. Warocquea- spec. 647. 266, 319. num 480. Äpfel, die besten für schlesische Landstrassen 629. A&ranthus ophioplectron Rchb. fil. nov. spec. 539. — sesquidale Lindl. 432. — trichoplectron Rchb. fil. nov. spec 318. Ae&rides expansum Leoniae Rchb. fill. 539. — falcatum Lindl. var. compac- tum Rchb. noy. var. 481. — Fieldingii Ldl. 218. — grandiflora Lindl. 158. — mitratum Rchb. fil. 423. Aesculus hippocastanum fl. 158. — rubicunda 218. Aganisia cyanea Rchb. fil. 158. Agave americana, blühend in Erlangen 544. | — Baxteri Baker nov. spec. 319. — filifera Salm. 36. — micracantha Salm. Von Hoff- mann II5S. | — strieta Zucc. 36. — kleinstachelige 115. Ageratum mexicanum album 203, 262. Ahorn, japanische 480. Ailanthus glandulosa 36. Akebia quinata 319. Albuca Allenae Baker nov. spec. 218. Album der Holzschnitte Haage & Schmidt 549. Allium Suwerowi Regl. 423. Alnus glutinosa L. var. laciniataı Ehrh. 585. Alocasia Luciani x Pucci 36. — marginata N. E. Brown 158. Aloe-Beet im botanischen Garten pl. | nanum von 319. — Hildebrandtii 266. | — penduliflora Baker nov. spec. 597- — vera L. 293. Alpenpflanzen-Samen 44. Alpinia officinarum Hance 423. | Alsophila australis 36. | Althoff, Geheimer Ober - Regie- | rungsrat Dr. 295. Amaraboya splendida J. Lind. 158. Amaryllideen, Handbuch 490. Amaryllis, neue Typen 376. — Belladonna 319. — »Comtesse Marianne« Cam- | bray Digny 376. — Tettaui 625. Ameisen, Abhaltung derselben | von jungen Obstbäumen 464. | — auf Rasen 496. — sind dieselben für den Gärtner | Amorphophallus virosus N. E, Brown 266. Ampelopsis quinquefolia dissecta 36. Amygdalus nana 319. Ananas in Chatsworth 36. — »Charlotte Rothschild« 319. — »Smooth Cayenne« 319. Anbau von Früchten und Ge- müsen an den Rhonemündun- gen 404. ı Andromeda calyculata 377. ‚ Anemone alpina 96. ı — Fannini Harv 36, 647. nemorosa »Large White« 36. pavonina % fulgens D.C. 66. pulsatilla 96, 539. »Robinsons Blue« 36 sylvestris 488. vitifolia 488. Angraecum _calligerum fl. nov. spec. 96. caudatum 218. maculatum Ldl. 609. monophyllum A. Rich. Sanderianum 266, 319. Sedeni Rchb. fil. 480. sesquipedale 423. tridactylites Rolfe nov. 539. Anguloa intermedia R. A. Rolfe nov. hybr. 480, 647. Rchb. 609. spec. ı Anhalonium fissuratum 36, 218. — Lewinii n. sp., eine giftige Kaktee. Von P. Hennings 410. ı — Lewinii P. Hennings nov. spec. 597. — Williamsii Lem. 410. Ankopulieren, natürliches. P. Magnus 51. Anlagen, Von 582. Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen 439. Anthemis coronaria fl. pl. 266. Anthomyia radicum 382. Anthurien, Anzucht derselben aus Samen. Von Christian Koopmann 140. \ Anthurium acutum N. E. Brown nov. spec. 158. — Chamberlaini spec. 376. — Dechardii 140. Masters nov. | — Desmetianum Hort. (A An- dreanum x A. Leopold II) 539. | — »Le Fresne« 36. — Froebeli mit doppeltem Kol- ben 601. — Lawrenceanum (A. Houlleti- anum X Andreanum) 218. — »Maria Theresia« 36. die öffentlichen und das Publikum. Von Th. Lange — Veitchii Masters 158. Antigramma Douglasii 36. Antirrhinum Nuttallianum Benth. 331, 480 — »White Swan« 647. Apfel: Allens Dauer- 423. — Bäumchens 96. »Basseer« 480. Birnapfel 376. »Carminetchen« 481 Champagner Reinette 96. »Charlamowsky« 539. Court Pendu Regenere 218. Danziger Kant- 96 Dauerapfel aus Brödlauken 597. — Deans Codlin 96. ‚ — doppelter Hartling 481. — doppelter Melonen- 597. — doppelter Zwiebel--. Von H. Palandt 577. — Dorstadter Reinette 96. | — Echter Sowary 36. — englische Winter - Goldpar- mäne 218. — Feuerroter Pigeon 267. — frühe Muskat-Reinette 481. — Gammel Kjögegaards Rosen- 267. Gelber Bellefleur 96. Gelber Gravensteiner 96. Gelber Posmaner 267. gestreifter Blau- 319. Göttinger graue Reinette 423. Gravensteiner von Arreskow 96. — Greusemanns Erdbeer- 481. ı — grünfleischige Reinette 96, 423. — Henzens Goldpepping 481. Hörbygaards November- 96. holsteinischer Citronen- 597. Jaader Gewürz- 218. Kaiser Alexander 96. Kolbes Rambour - Reinette 423. Kronprinzen- 96. London-Pepping 481. »Lorenz Booth« 423. Mayers Tauben- 423. Mölleskovs- 267. monströser 160. Nathusius Tauben- 96. Orleans-Reinette 218. ostpreussischer Herbst-Kurz- stiel 597. — Winter-Kurzstiel 597. Pariser Rambour-Reinette 267. »Potts seedling« 158 Reinette von Bihorel 102. Ribston Pepping 376. Romersche Kikker 267. »roter Astrachan« 481. 668 Sachverzeichnis. Apfel, »roter Stettiner« 158. Saffran- 319. Schick Johannes 481. Thomaes Meck- 376. Thyrrestrups Kirschen- 267. | Winter-Alant- 481. Winter-Goldparmäne 267. Winter-Prinzen- 96. Winter-Taffet- 597. mit Schorfflecken 481. wie eine Birne geformt 647. — -Rost 263. | Apfelwein. Beitrag zur Verbesse- rung des Geschmackes. Von Jäger 514. Apfelzweige, von der Blutlaus befallen 539. | Aphelandra chrysops h. Bull. 33, 96. — Margaritae 96. | Aponogeton distachyus Thbg. 158. Aprikose »Luizet« 165. | — sibirische 165. | Aquilegia flabellata Sieb. et Zucc. 158, 319. — — Sieb et Zucc. var. nana fl. albo 376. — glandulosa 248. — longissima A. Gray 481. Araucaria Brasiliensis 481. — Cookii 481 — Cunninghamii mit Zapfen in Donaueschingen 568. — — glauca 481. — excelsa Ait. 423. — imbricata 96. Arauja (Schubertia) graveolens 648. Arbutus Croomei 376. — Unedo 376. Ardisia mamillata 158. Areca Catechu 319. Aristolochia ridicula N. E. Brown, lächerliche 124, 423. Westlandi Hemsley 597. Arnebia echioides 605. Arracacha esculenta D. C. 319. Arum bicolor 173. Asclepias atrosanguinea 648. — tuberosa 423. Asimina triloba Dun. 376, 423. Asparagus falcatus 208. — tenuisissimus 267. Asphodelus acaulis Desf 539. Asplenium filix femina 539 — flabellifolium 36. — Hookeri 158. — Manni 96. — rhizophorum 539. — trichomanes 539. Asseburg -Falkenstein, Graf von der, Vice-Ober-Jägermeister 72. Aster alpinus L. var. speciosus Rgl. 355, 539. | — »Comet« 202, 539. — ericoides 36. | aurea | Aubrietia Leichtlini 481. | Ausstellungen | Balfour, Professor Bayley 192, Aster, päonienblütige Kugel- (Uh- land), Zinnoberkarmin mit Weiss umflort 624 | — Pyramiden-Bouquet- 96. | — — »Harlequin« 158. | — Triumph- 96, 158, 267, 539, 97. | — turbinellus 37. | — Winter- 37. | Athrotaxis cupressoides 158. — laxifolia 158. — selaginoides 153 | AtraphaxislanceolataMeissn. 162. — spinosa L. 162. Auricula »Charles Perry« 37. — »Mrs. Moore« 37. — »Prince of Greens« 37. Ausbrechen überzähliger Früchte | bei der Zwergbaumzucht 425. | Ausgestellte Pflanzen des Kgl. botanischen Gartens in der, Versammlung des Vereins 2. Bef. d G. am 28. Juni 432. Ausstellung des Vereins zur Be- förderung des Gartenbaues in | der Flora zu Charlottenburg | vom I4.— 17. September 1888. Von L. Wittmack 533. ! und Kongresse | 17. 7003136, 1606, 19mM224\| 247, 272, 296, 327, 349, 383, 439, 464, 495» 517, 550, 576, 606, 630, 659. | Azalea Indica »Deutsche Perle« | 267, 423. — — »Miss E. Jarretts 648. Azaleen, weisse indische 267. Azalea indica »Leon Pynaert« 267. — — Mille. Pharailde Mathilde, 96. — ledifolia 376 — mollis 162, 376. | — pontica 400. | — weisse, innatürlichem Wuchse | 481. | Azaleen-Blüten, diverse 319. Azaleen, natürlicher Wuchs der- | selben 515. | — Riesen-, auf der Genter Aus- stellung 481. Bach, Karl, Obstbaulehrer 576. Baeria gracilis 203, 262. Bäume, anscheinend vertrocknete, zu beleben 348. — und Sträucher in London | 345. | Bahia ° confertiflora DC. 329, | 481. 295. | Ballota acetabulosa Benth. 65. Bambusa-Arten fürs Freie 42. Bambusa gracilis 42. — Ilenonis 163. — palmata hort. 267. Bambusa Veitchi 267. Banyan Tree 597. Baobab, australischer 376. — -Baum in Quillimane 376. Barleria Gibsoni 597. Bartet, E.G, Chef-Ingenieur 7 224 de Bary, Professor Dr. A., f 104. Basthalter 643. ı Batemannia Colleyi Ldl. 597. ı Baumstämme, über das Drehen derselben 228. Baumwärter-Kursus 103. in Bautzen fin Reutlingen 224. Beaumontia grandiflora 319. Beerenobstkultur in Baden 573. Beerenobstpresse 461. Begonia »Blanche Duval« — »Clementine« 539. Diadema x Rex 29. Mme. Emile Masson 423. Etoile d’argent 423. »Felix Crousse« 152. Garten-Inspektor Perring 30. —, gefüllte Knollen- »Clemence Danizart« 481. —, gefüllte Knollen- »E. For- geot« 481. —, gefüllte Knollen- » JulesSacy« 481. — Geheimrat Singelmann 30 Georg Kittel 30. geranioides R. 539, 581. Graf Wilhelm v. Magnis 30. — Hoegeana Regel 37, 158. — hybrida »Adrien Schmitt« 267. — hybrida globosa (Heinemann) 151. 45- — hybrida »Gloire de Luzern« 597: — hybrida »Mme. Alamagny» 267. — hybrida Madame Francoise Alegatiere 267. — hybrida »Mme. Isabelle Bel- lon« 267. | — hybrida »Mme. Rival« 267. — »Mme. Schmitt« 267. — »Monsieur Benoist« 267. — «Monsieur Charrat« 267. incarnata 15I. — »M. Chomer« I51. — »Ed. Pynaert« IS1. — »jean Sisley« I51. — »M.E. Vallerand« 151. »Incendie« I51I — Lesondsii (B. Rex x Diadema) 218. — Lubbersii Morren 319, 481. »Major Studdert« 152 manicata aurea 37. metallica 481. »Octavie Malet« 152. »Pavillon jaune« 151. «Princesse Clementine» 319. Professor Wittmack 31. Sachverzeichnis. 669 BegoniaScharfhianaRgl. 127, 661. | — Secretaire Nicolas 423. | — semperflorens gigantea rosea | 37: | —, the tuberous, its history and | eultivation 550. | Begonien, Hybride. (B. Diadema | SUREN) 370: | Begonienblüten, gefüllte 267. Begonien, Knollen- 256. — zwei neue Knollen- 267. — -Kreuzungen, neue 29. | Behr, von, Dr Kammerherr 166, 295, 656. Bekämpfung des Apfel- u. Birnen- | rostes. Von R. Goethe 263. Bellis perennis Schneeball 661. Benecke, Dr. 295. | Benincasa cerifera 158. Benthamia japonica 648 | Berberidopsis corallina 376. | | Berberis buxifolia 376. — Darwini 376. — dulcis 376. | — stenophylla 376. — vulgaris 376. Wallichiana 158. | Bergmann 166, 383. | Bericht über die unter Leitung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues auf den Rieselfeldern zu Blankenburg im Jahre ı887 ausgeführten | Versuche. Von Jörns und Joseph Klar 201. Berichti- | gungen dazu 262 Berliner Briefe 26. Berlin, Chrysanthemum- und Winterobst - Ausstellung 551, | 606, 659. —, Etat der städtischen Garten- | Anlagen 102. Berliner Schwindelgeschäfte, Ende derselben 651. Betelnusspalme 319. Betula odorata 648. Beurre perpetuel 637. Beyrodt, Joh. Chr. 608. Bibio hortulanus 328. Bienen, Nützlichkeit derselben für den Obstbau 516. Bignonia capreolata 377. — grandiflora 377. — radicans 377. — Tweediana 377. Billardiera longiflora 377. Billbergia «x Breauteana E. Andre | (B. lappei Hort. Morr.) B.' vittata Lind] x pallescens K. | Koch. Von L. Wittmack 521. x Krameriana Wittm. Von L. Wittmack 657. Biota orientalis Laxenburgensis 37, 158. — Sieboldi 267. Birke, eine liegende 511. Birme »Alexandrine Douillard Panachee« 319. | — »Marguerite Marillat« Birne von Bearn 267. — La Bearnaise 96. — »Belle Angevine« 377. — Belle Picarde 377. — , Bergamotte, »La Gantoise« 37. —, eine sturmfeste, »Cavaignac« 543. | — »Citron des Carmes« 37. —, Clapps Lieblings- 648. — Courte Queue d’hiver. 377. —, Forellen- 267. — »Fortunee d’Enghien« 266 ı —, Giffards Butter- 648. —, Grüne Tafel- 648 —, Himmelfahrts- 648. —, Holzfarbige Butter- 218. | — »Jargonelle« 267. — Josephine von Mecheln 96, 218. — , »Kleine Margarethe« 648. —, »Köstliche von Bihorel« 648. — »Le Lectier« 597. — Lydie Thierard 96. 377: 597- —, Napoleons Butter- 423. — Pierre Tourasse 96, 158, 267. —, neue Poiteau 481. — »Regentin« 597. —, Runde Mundnetz- 648. — , Siebenbürgische Honig- 648. Birnen, späte Winter- 487. Birne, Spar- 648. — »Weisse Herbst-Butter-« 218, - ‚ —, Winter-Dechants- 218. Birnen, die besten für schlesische Landstrassen 629. Birne, zweimal tragende 423. Birnenformen, abnorme 96. ı Birnenrost 263. Birnensorte, über eine botanisch interessante. Von H. Linde- muth 637. | Bittersüss 158, | Blattkaktus 377. Blattpflanzenbeet, ein 423. Blumen- Arrangement von Vehmeyer 177. al, —, geschmackvolles 24, 64, 617, | 640. \ Blumen, die, bei der Vermählung Sr. Kgl Hoheit des Prinzen Heinrich von Preussen mit Ihrer Kgl Hoheit der Prin- zessin Irene von Hessen. Von ©. Cordel 316. Blumenkohl, früher Erfurter 597. Blumen-Neuheiten für 1888 aus | dem Katalog von G. Platz & | Sohn in Erfurt 94. Blumenspenden an der Bahre des Kaisers Friedrich. Carl Koopmann 364. Blumentöpfe, gedüngte 430. Blumenzwiebel - Kultur, Verein für, in Holland 190. 58. | Von Blumenzwiebelzucht 271. Bohne, Busch- »Flageolet Vic- toria« 625. — ‚ Flageolet-Wachs-Busch- 648. — Busch-, »Kaiser Wilhelm« 648. —, gelbe frühe von Fleuriel 319. — »Gloire de Lyon« 319. -— »Roi des Verts« 319. Bollea hemixantha Rchb. fil. nov. spec. 597. Bonapartea gracilis 96. | Borchert, Wilh,, Kommerzien- rat 72: | Boronia heterophylla 96. | — megastigma 96. — serrulata Smith 333, 481. Botanische Mittheilungen aus den Tropen 655. — Sammlungen in Breslau 325. Buddleia globosa 377. Bouvardia Etna 151 — flavescens I51. Brahea nitida 37. | Branitz. Park in 59 '—, noch einmal der 23% Brassavola cucullata R. Br. var. cuspidata 158. — glauca Lindl. 423. Braun, Hofgärtner 103 Park zu Breslau, botanisches Museum 325. ‚ Briza rotundata Steud. 158, 218, | 428. — rotundifolia Steud. 597. Broccoli-Kohl 37. Brodiaea Bridgesii Wats. 481. — Hovellii S. Wats. 377. Brombeere, europäische 164. Bromeliaceen, die, von Jacob Makoy & Co. auf der Genter Ausstellung 419. Broussonetia Kazinoki var. Sieb. 96. | Browallia elata, Topfkultur 572. — Jamesoni DC. 37. Brucha, Hofgärıtner 7 608. \ Brüssel, Beleuchtung des Stadt- | parks und des botanischen Gaıtens 547. ı Brugger, G. B. 496. Brugmansia lutea 319 Bryonopsis erythrocarpa Naudin 129. | Buche, Trauer-, beiFlushing 481. | Bulbophyllum grandiflorum Bl. I. 00: ‚ Cacteen, diverse 96. Caesalpinia japonica 539. Caladium bicolor » Geheimrat. Dr. Singelmann« 171. Calanthe porphyrea 218. | — rosea 218. | — sanguinaria 218. Veitchii lactea 218. veratrifolia Regnieri 423. \— 670 Sachverzeichnis. Calceolaria arachnoideo-crenati- folia Rod. 539. Calceolarien als Marktpflanzen 481. Calendula pluvialis 597. Calla Aethiopica 484. — — mit doppelter Spatha 481. Caltha palustris fl. pl 488. Calycanthus floridus 377. — -— L. mit vergrünter Blüte 488. — occidentalis 377. Camassia Cusickii Wats. 481. Camellia Japonica Donckelarii 377: — — striata coccinea 377. Campanula Cefrosettei 203, 262. — glomerata dahurica 539. — isophylla alba 96. — persicifolia alba 158. — Vidalli 37. —, neue Zwergsorten 267. - Noutoni purpurea 423 — »Präsident Favre« 69. — rigida 423. Cantua dependens 423. Capsicum annuum 319. — — ramosum 96. | Caracas, Gartenbau in. Von A. Ernst 611, 634. Caraguana spinosa DC. 423. Caraguata Andreana E. Morren 648. Carica, Hybride zwischen C. Candamarcensis und porphyro- carpa 158. Carpenteria Californica 539. Caryota proquinqua 539. — sobolifera 319. Cassandra calyculata 377. Cassia Coquimbensis Vogel 481. — corymbosa 37. Casuarina nodiflora 87. Catalpa bignonioides 218, 377. — syringaefolia 377. Catasetum Bungerothi N.E. Br. 377, 481. — — var. aureum I58. — cristatum Ldl. var. petalum Rchb. fil. 37. — decipiens Rchb. fil. 539. — pulchrum 218. steno- — tapiriceps Rchb. fil. nov. spec. 267. — trulla Lindl. maculatissimum Rchb. fil. 267. — — var. subimberbe 96. Cattleya autumnalis Hort. 423. — bicolor Lindl. 158, 423. — Bowringiana Veitch 423. — citrina Lindl. 158, 433, 481. — ceitrino-intermedia R. A. Rolfe 218, 423. — Dowiana Batem. var. 407. — Eldorado splendens Linden | 218. Canna, neue 648. aurea | | Cattleya Gibeziae L. Lind. et | | E.Rod. 481. ı — Harrisoniana Bateman var. | Regnieriana Rchb. fil. nov. var. 648. | — — violacea 597. | — intermedia Parthenia Rchb. fil. 597. | -—- Krameriana Rchb. fil. 648. | — labiata Lindl. var. autumnalis I SESS. | — — var. Dowiana 158. |— — Gaskelliana alba Rchb. nal, Sorr | — — Gaskelliana albens Rchb. | fill. 481, 545, 597. |— — Gaskelliana var. albens Rchb. fil. Von H. G. Reichen- bach fil. 297. | — — Lindl. var. magnifica Rgl. 497, 648. — — Lind. var. Mendeli 432. — — var. Mossiae Courtaulds var. 481. | — — var. Mossiae Mr. T. Lan- ges var. 481. | — — Mossiae var. Peetersii 462. | |-— — Lindl. var. Percivaliana 407. Percivaliana bella Rchb. | fil. 310. | — — Scotts var. 481. | — — Lindl. var. Trianaei Er- nesti 435. ı — — Wilsoniana nov. var.- 37. — Lawrenceana Rchb. fil. 408, | 597: — — rosea superba 96. | | — Miss Harris N. E. Brown 423. — — nov. hybr. (C. labiata | var. Mossiae x Schilleriana) 9 37. - porphyroglossa punctulata | | nov. var. 37. " — sororia Rchb. fil. 158. | — superba Lindl. var. splendens Lem. 434. — velutina Rchb. fil. var. Lietzei Rgl. Von E. Regel. 49. | — — Rchb. fil. var. punctata 50, — Warscewiczü 218. | | — Zenobia R. A. Rolfe 423. — — R.A. Rolfe nov. hybr. (C. Loddigesii x Laelia ele- | gans Turneri) 97. | Cautleya lutea Royle 377. | ı Celastrus scandens 377. | Celosia cristata 428. Celtis asperifolia 164. | Centaurea Behen I.. 203, 262. | — suaveolens 597. | | Centifolia major 347. Central-Markthalle in Berlin, ein | Besuch in der, 625. Cephalotus follicularis 319. Cerasus glauca Mnch. 126. | — semperflorens 319. Chlupatry, Cerasus serrulata 423. — Watereri 423. Ceratotheca triloba E. Meyer 37, 218. Cereis siliquastrum 424. Cereus grandiflorus 597. — — Maynardii 597. — speciosissimus 597. Cestrum elegans Schlechtd. 32. — Endlicheri Miers. 32. — fasciculatum Miers. 31. — Hartwegi Miers. 32 — Regeli Planchon 32. Ceterach officinarum 539. Chaenactis tenuifolia Nutt, 262, 330, 481. Chaerophyllum 205. Chamaerops excelsa 648. — Fortunei 481. — humilis L. 269, 648, Champignons, getriebene 648. Cheiranthus annuus fl. pl. 158. Chevalliera Germinyana 597. — gigantea 597. Chimonanthus fragrans 377. Chionodoxa Luciliae Boissier Zul AN 203, bulbosum L,. -, Chionophila Jamesii Benth. 481. Chironia peduncularis 648. Joseph, Hofhilfs- gärtner F 631. Christrose 159. —-, neue 267. Chrysanthemum indicum »Mrs. Alpheus Hardy« 481. — Anatole Cordonnier 424. | — Antoinette Farez 424. — Baron Alph. de Rothschild 424. — Baron d’Avene 424. »Belle Navarraisee 218. »Mr.H.Cannell« 97, 158, 319. Charles Prevet 424. »Cullingfordii« 158, 2IS8. W. et E. Drover 424. »Edouard Audiguier« 37. »Edwin Molyneux« 97, 158, 319. —, einfache 539. \— »Elks horn« (Elchgeweih) 648. — »Eva« 158, 218. — »Gloire rayonnante« 153, 218. »Belle Poitevine« 319. »M. Dargonne« 319. »J. M. Davis« 319. »La belle Navarraise« »J. A. Laing« 319. »Le Reveil« 319. —, japanische 97. »Jean Hachette« 159, 218. Jeanne Marty 424. indicum 159. 158. | — — Mıs. J. Wright 97. — Jules Marigny 424. — M. Leveque 424. Sachverzeichnis. 671 Chrysanthemum »Mlle. Marthe« 158, 2I8. Mad. Veuve Meunier 424. multicaule Desf. 424. »Mr. C. Orchard« 158. Robert Awey 424. —, Sommer- 648. — Mille, Valentine Farez 424. —, von Carl Crass, ausgestellt in der Sitzung d. V. z. B.d. G. am 24. 628. — und Winterobst- Ausstellung 55I, 606, 630, 659. Chysis bratescens Lindl. 433. Cichorie, Pariser verbesserte 319. Cineraria cruenta 336. Cinerarien auf der Genter Aus- stellung 481. — von Cannell & Sons auf der | Genter Ausstellung 335. Cirrhopetalum Lendyanum 424. — stragularium nov. spec. 37. Cistus Creticus 424. — crispus 648. — ladaniferus maculatus 424. Cistus-Arten im Freien 648. Citrus sinensis 481. — — auf der Genter lung 335. — trifoliata L. 286. Cladrastris Amurensis 424. — tinctoria 481. Cladosporium fulvum 37. — Lycopersici 37. Ausstel- November 1888 Cladosporium-Krankheit der To- | maten I59. Clavijja Ernestii J. D. Hooker 424. Cleisostoma crassifolium 481. Clematis »Miss Bateman« 267. — coccinea 37, 597. — — var. luteola 597. — Jackmanni 648. Clerodendron nutans 424. — trichotomum 5I5. Clethra alnifolia 401. Clienthus Dampieri Soland 597, 648. Cobaea scandens 97. — — Cavanilles 129, Cöln, die zweite Serie der Aus- | Von E, Virchow | stellung in. 517. Coelogyne asperata Ldl. 218. — barbata 424. — cristata 319. — — var. von Chatsworth 377. — — Lindl. var, maxima Rchb, 407. — graminifolia Parish et Rchb. fill. 267, 539. — Hookeriana brachyglossa 424. humilis Ldl. var. albata Rchb. fil. nov. var. 310. Crocus Imperati Ten. Ldl. | — maculata Lindl. var. virginea 159. | Cyclamen, Coelogyne Massangeana Rchb, fil. 267. — speciosa 319. Cohn, Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. 295. Coleus Blumei Benth. var. Gloire de Dijon 424. Colletia spinosa 424. Colochortus venustus 377. Colutea arborescens, Abnormität von 187. Convolvulus althaeoides 648. — tenuisissimus 648. | Cope, Caleb 520. Coreopsis lanceolata 218. — tinctoria hybrida semiplana 267. Cornus florida L. 159, 424. — — pendula 159. Correvon, Henry 166. Corylopsis spicata 424. Corypha umbraculifera 539. Court, William 7 608. Crassula lactea 319. Crataegus Crus galli ovalifolia 424. glandulosa 424. leucophloeos Mönch. 424. oxyacantha 424 — semperflorens 424. pyracantha 424. — tanacetifolia Leeana 424. m Hildebrandti 97. — Kirkii 97. — Makoyanum hort. 97. — Moorei 37, 481. — ornatum Carey 97. Crocosma aurea 648. var. pureus Hort. Damm. C. Sprenger 465, 648. pur- Von Crossandra infundibuliformis 97. Cryptanthus Morrenianus Rgl. nov. Spec. 157. Cunonia Capensis 267. Cupressus stricta 218. Cycas revoluta 597. täten 539. — Jlatifolium Sibth. et Sm. 424. — Persicum 37. Cyclanthera explodens 129. — pedata 129. Cyclobothra 377. Cyenoches chlorochilum 267. | — Warscewiezii 539. Cydonia Japonica 424. — Mauleı 424. — vulgaris 424. Cymbidium ensifolium var. stria- tum var. var. 37. — Lowianum 319. Cynara Scolymus L. 205. Cynoglossum montanum 488. Cynosorchis elegans Rchb. fil. nov. Spec. 377. — Lowiana Rchb fil. nov. spec. 377- | grossblumige Varie- los Rehb. nl. Cyperorchis elegans Bl. 539. Cypripripedium almum 424. — amandum 424. — Amesianum Williams 597. — Arthurianum Rchb. fil. var. pallidum (C. insigne x Fairie- anum) 218. — Atys Rolfe nov.hybr. 539. — bellatulum Rchb. fil. nov. spec. 424, 481. Berggrenianum Rchb. fi. nov. hybr. (C. insigne x Dau- thieri) 481. —- Boissierianum 424. — Boxalli atratum 424. — Calceolus 539. — Calligare Rchb. fil. nov. hybr. 319, 424. — callosum Rchb. fil. 91, 267, 319, 424, 431. — — sublaeve Rchb. fil. nov. var. 310. — »Mrs. Canham«e. nov. hybr. (C. superbiens x villosum) 159. — Cannartianum Hort. 539. — caudatum 37, 97. — — Warscewiczi 97. — »Charles Canham« nov hybr. (C. villosum x superbiens) 37. — chlorops Rchb. fil. 424. ciliolare var. 648. concolor Parish. 159, 648. conspicuum Rchb. fil. 377. — — pictum Rchb. fil. nov. var. c — Curtisii Rchb, fil. 481. — curyandrum Rchb. fil. 159. — Dauthieri Petot x (Br.) Ros- sianum Rchb. fil. nov. var. 377, 424. — delectum Rehb fil. nov. spec. 319. — delicatulum Rchb. fil. nov. hybr. hort. (C. Dayanum x barbatum Warneri) 97. — doliare Rchb. fil. 424. Electra R. A. Rolfe hybr. 319. — Fairieanum 97, 267. — fasciculatum Kell. 481. — Galatea R. A. Rolfe 267, 424. — Godseffianum Rchb. fil. 319, 424. — grande 481. — Harrisianum Rchb. fil. var. superbum (C. villosum x bar- batum) 218. — hephaestus A. H.K. hybr. 377. — Hornianum Rchb. fil. 37, 424 — van Houtteanum Hort. 377. noVv. noV. | — insigne 159, 267, 424. — Jo Rchb. fil. 433. (C. Argus x Lawrenceanum) 218. — Lathamianum Rchh. fil. nov. hybr. 319. 67 2 FEEIEREEUB Cypripedium Lawrenceanum co- loratum 424. legenheiten. Von Ernst Wen- | — - var. pleioleucum Rehb. | disch 618. fil. nov. var. 482. | DelphiniumKaschmirianumRoxb. — Leeanum Rchb. fil. (C. Spi- | 597. cerlanum x insigne) 377. | — nudicaule aurantiacum — Lemoinierianum KRchb. fi. | — viride Wats. 482. 482. ı — Zalil Ait. et Hemsl. 319, 539. — lineolare 424. | Dendrobium DBensonae Hook. 595- — Measuresianum (C. villosum til. 424, 648. “ venustum) 539. — Brymerianum _ histrionicum — — Williams 159. | Rehb. fil. nov subspec. 218. — Miteauanum L. Lind. et E. | — chryseum R. Rod. 648. | ‚Ss% 297 — Moensianum Hort. 377. | — clavatum Wall, 424 — Morganiae Rchb. fil. 424. — Cybele Rolfe, nov. hybr. — nitidissimum Rchb. fill. 539. (D. Findleyanum x nobile) 159. — niveum Rchb. fil. 434. — densiflorum Wallich 159. — oenanthum superbum Rcehb. — fimbriatum oculatum 482. A. Rolfe nov. fil. 434. — formosum giganteum Van — orbum Rchb. fil. nov. hybr. Houtte 159. 159, 424. — Friedricksianum Rchb. fil 97, — Pageanum (C. superbiens x 424. ı Dekoration zu feierlichen Ge- | Dilophospora gramini 97. Dinte für Elfenbein-Etiketten 663. | Dioscorea Batatas 648. ı Diospyros Wieseneri 267. Dipladenia Brearleyana 548, Dippe, Oekonomierat 383. Dipteracanthus spectabilis 267. Disa grandiflora 648. | — lacera 648. — racemosa L. fil. 648, 664. Disporum Leschenaultianum D. 159, 425, Don. 425. Dittmann, Hofgarten-Inspektor 166. , Dittrich’sche Methode zur Her- anziehung der Hochstämme 632. Dodecatheon Meadia L. 425. Dörrapparate von O. Hillig, Berlin 238. , Dohrn, A., Professor Dr, 328. Hookerae) Rchb. fill. nov. | — Fytchianum roseum 424, 597. | hybr. 648. — Kingianum Bidwill var. al- — pavoninum Rchb. fil. nov. bum 539. hybr. 319, 424. — luteolum chlorocentruniRchb, — Petersianum Rchb. fil. nov. fl. 424. hybr. 319. — Pitcherianum 159. — — W. A. Manda 218. 424. — pleistochlorum Rchb. fil. nov. hybr. hort. (C. barbatum su- perbum x virens) 97. — praestans Rchb. fil. 37, 159, 424. \ — Macarthiae Hooker 424. — macrophyllum 597. — — A.Rich var. stenopterum Rchb. fil. nov. var. 319. — murrhiniacum Rchb. fil. nov. hybr. 424. — nobile 377. — — var Cooksianum 319. — Sanderianum Rchb. fil. AOL sage Ldl. var. Sanderianum = Saundersianum 424. Rchb. fil. nov. var. 424. — Pitcherianum Rchb. fil. nov. —_ Tenanunm nov. . hybr. (C. | hybr. 319. barbatum x niveum) 97. ' — purpureum Rchb. fil. var. — Vervaetianum Rchb. fil. (C. Lawrenceanum x superbiens) | 482. | — villosum Lindl. 377. — Wallisi Rchb. fil. 377. Cyrtanthus Mackennii Hook. Von C. Sprenger 466, 648. candidulum 424. — rutriferum Rchb. fil., spec. 159, 218. — Schneiderianum Rchb fil. 424. — (Dendrocoryne) Smith. 386, 539. | — stratiotes 218. noVv. Cyrtopera longifolia Rchb. fil. — strebloceras Rchb. fil. var. 610. Rossianum Rchb. fil. nov. var. Cyrtopodium St. Legerianum | 218. 597. ı — sulcatum Ldl. 37. — superbiens Rchb. fil. 219, Dahlia imperialis 482, 597. 434. — variabilis hybrida coccinea — thyrsiflorum 97. 202. . — trigonopus nov. spec. 159. — — fl. pl Liliput 202. — Wardianum Warner 408, Dahlien mit einfachen gestreiften Blüten 97. Dammann, H. 656. Dampfpflug im Baumschulen- betriebe 664. Daphne cneorum 482. mezereum 482. 539, 597- Denkmal für Lacharme 104. Desfontainea spinosa R.P. 482. Deutzia crenata fl. pl. 597. — — »Pride of Rochester« 482. | Diastema picta Rg.. 240. - Douglasia speciosum Dolichos Lablab Linne 129. Doppelveredelung der Gewächse. Von Chs. Baltet, im Auszuge von C. Mathieu 388. Doronium austriacum 377. laevigata A. Gray 377, 425. Dracaena argenteo-striata 648. — Draco 482. — fragrans 425. — indivisa 648. — — Forst. var. 319. — Rothiana 97. Drahtwurm 426. Drehen der Baumstämme, über das. Von R. Goethe 228. Drehung der Bäume 323. Düngung der Gemüse im August und September 487. Duranta Plumieri var. alba 219. Doucetiana Eberswalde, Ausflug nach, 440. —, Sehenswertes in. Von Joseph Klar 402. Echeveria metallica 425. Echinocactus Haselbergü Förster 597. | — Lindheimeri 633. | Ehlers, W., Dichorisandra pubescens Tae- | | Darlingtonien, zur Kultur der niensis 424, 482. 545 Dickson, Professor Dr. Alexan- | Davallia Fijiensis 377. der 7 104. Deegen, Christ. 136. —, F. Arthur 656. — texensis Hopfer. VonE.Regel 633. Edwardsia tetraptera var. diflora 482. Deutscher Konsul 7 gran- A2- Ehrlich, Joseph, Hofgärtner 630. Ehretia serrata 37. Eiche, gefällte Riesen- 516 , die grösste inNorwegen 584. ee crassipes (Mart ) Solms. Von L. Wittmack u. F. Weber. 225. Einfuhr von Pflanzen und sonsti- gen Gegenständen des Garten- baues über ‘die Zollabferti- gungsstelle Emmerich 44. Sachverzeichnis. 673 Einfuhr von Pflanzen etc. über das Nebenzollamt Herbesthal 546. — von Garten- und Feldpro- dukten italienischer Provenienz nach Frankreich 382. Elaeagnus edulis 163. Elaeocarpus cyaneus Sims. 200. Elektrisches Licht, Einfluss des- selben auf das Leben der Pflanzen 242. Elfenbein-Etiketten 653, 663. Emaillirte eiserne Etiketten 623. Ender, Ernst, Obergärtner 496. Endivien-Salat »Reine d’hiver« 319. Engelhard 656, Engler, A., Professor Dr. 327. Entladungsfristen , derselben 374. Epacris grandiflora Sm. 84. — longiflora Cav. 84. Epidendrum amabile 37. — atropurpureum var. Randii 4394, — auriculigerum Rchb. f. nov. spec. 539. — bicornutum 37. — O’Brienianum R. O. Rolfe (E. evectum x radicans) 482. — connivens Fl. 609. — macrochilum album 37. — Stamfordianum Batem. var. Leeanum Rchb. fil. 377. Epigaea repens 482. Epimedium alpinum 482. diphyllum 482. Epiphyllum, Blatt-Kaktus 267, 377. — Russellianum Gartneri 97. Epiphytische Vegetation Ameri- kas 655. Eranthemum Andersoni 463. — choracense 463. — cinnabarinum 463. — Cooperi 463. hypocrateriforme 463. pulchellum 463. Eranthis hiemalis 539. Erbse, runzelige Mark- »Admiral Greigh« 539. — »Graduse 539. — Greigh- 267. — mit goldgelber Schale 648. Erdbeere »Austria« 37, 165. — »Cerbere= 597. — »Gartendirektor ©. Hüttig« 37. — »Garteninspektor Koch« 37, 159. — »La gänereuse« 165. Abkürzung | Erdbeeren, immertragende oder Monats- 648. Erdbeere »Jean Marie de Smet« 597- — »Mme Fred, Burvenich« 597. — »Marechal Mac Mahon« 159. — Monats- 482. | Gartenflora 1388 Erdbeere »Noble« 165. — »Schwarzer Prinz« 37, 159. — »Souvenir de Bossouet« 319. — »Theodor Mulie« 539. — »Weisse Dame« 37, 159. Erdbeeren, verkrüppelte 539. Erdbeerfrucht, sprossentreibende 597. Erfurt, Gartenbauverein, Bericht über die 5ojährige Thätigkeit 549. — Gartenbauverein, Feier des 5ojährigen Jubiläums 608. Erica metuliflora bicolor 539. — mundula 97. — odorata 267. — persoluta alba 377. — speciosa 482. — striolata Rchb. fil nov. spec. 425. Eriostemon ovalis fl. pl. 219. Eryngium alpinum 97. — amethystinum 97. — eburneum 97. — giganteum 97. — maritimum 97. Eriobotrya Japonica 483. Eryothronium giganteum var. albilorum 425. — Hendersoni S. Watson 425, 648. Escallonia Philippiana 482, 514. Esmeralda bella Rchb. fil. nov. spec. 267. | Esser, Robert, Justizrat 608. Etiketten, welchessind die besten. Von R. Brandt 623. — Elfenbein- 653, 663. „ sehr dauerhafte für Garten 653. Etiketten-Dinte 645, 663. Eucalyptus coccifera 159, 482. — cordata 482. — globulus 159. — Gunniü 159. — urmnigera 377, 482. Eucharis amazonica 377, 597. — Mastersii Bak. 37. Eulalia japonica varieg. 159. Eulophia Ledienii Stein 609. — maculata Rchb. fil. Von B. Stein. 609. Eupatorium atrorubens 463. — canthinum 463. den | — riparium 463. — Weinmannianum 463. Euphorbia aphylla Brouss 274. — jacquiniflora 425. — pulcherrima W. 159. — splendens 482. —, eine merkwürdige. Von G. | Lindberg 274. Eustrephus Brownii F. v. Müll. | 596. Exkursion des Märkischen Obst- bau-Vereins nach Boitzenburg und Arendsee 87. Exocarpus cupressiformis Lab, 288. Exochorda grandiflora 425. Fabiana imbricata R. P. 482. Fächerpalme 269. Feige 319. Fenchel, grösster Sicilien 97. — süsser Bologneser 97. Ferguson, William 7 166. Ferraria tigrida speciosa 202. Fettweiden in den Marschen, die Gräser derselben 628, Fibig, A. von, Obergärtner 104. Fichte, vielköpfige 531. Fichtenformen, Beiträge Kenntnis der. Von Dammer 614. Ficus aurea Nuttall 482. — Canoni N. E. Brown nov. spec. 2IQ. — elastica variegata 219. — Indica Roxb. 597. Fiederpalmen 269. Finken, Obergärtner 608. Fintelmann, Heinrich, Garten- Inspektor 192. Fleisch, Carl 383. Flückiger, Professor Dr. 103. Forsythia suspensa 482. — viridissima 482. Frank - Schwartz, Professor Dr. 272. Frauenschuh 539. Freesia Leichtliniana Klatt 425. — refracta 600. — — Klatt var. 412, 597. Fremontia californica 482. Fries, T., Professor 328. Fritillaria meleagris var. 159. Frost in den Weingärten im Kreise Grünberg 575. Fruchttreiberei 429. en Frühlings vegetation in Chile. Von Philippi 152. Fuchsia Riccartoni 150, Riccartoni »Drame« 191. — — »Enfant prodigue« 150, — — »Profusion« 150. Fuchsie »Bartholdi« 150. »Belle Hävraisee 151, »Bulgarie« 150. »Buzenval« 149. »Paul Deroulede« 149. »General Roberts« 37. »F. HErisse« 151. »Marceau« ISI. »Mississ E. G. Hill« 150. nouveau Mastadonte 159. »Patrie« 150. »President Grevy« 150. »Professor Dr, Wittmack« 267. »Mme. Rozain« 150, süsser von zur Udo alba Hort. von Colina Dr, uR, A: 150. 49 674 Sachverzeichnis. Fuchsien - Neuheiten von 1887 | Gemüsedüngung im August und | Gladiolus»Louis van Houtte«425, 149. September 487. Fuchsie, wilde 84. Funkia, die Arten der Gattung MB: — grandiflora 598. Gaerdt, Gartenbau-Direktor 103, 440. Gärtnerbörse, Hamburg-Altonaer 189. Gärtnerlehranstalt in Rötha 104. — Errichtung einer höheren im Königreich Sachsen 104. Gärtner - Unterricht in Ungarn 632. Gärtnereibetrieb angestellter Gärt- ner 13T; Gärtnerei, eine berühmte unga- rische 223. Gärtnerische Ausschmückung des Domes zu Berlin bei der Auf- bahrung des hochseligen Kai- sers Wilhelm. Von R. Eule- feld 237. — Skizzen aus Südbrasilien. Von Robert Gernhardt 355, 167, 522. Galanthus Elwesii 482. — nivalis 539. Galinsogea parviflora 539. Galvesia juncea Benth. 159, 267, 400, 539. Gans, Edler Herr zu Putlitz 7 464. Garrya elliptica 482. Gartenbau in Caracas. VonA, Ernst 611, 634. — französische Bücher über 351. Gartengeräte, drei neue bez. ver- bessertee Von B. L. Kühn 643. Garten-Haarmücke 328. Gartenkalender, deutscher pro 18388 135. — deutscher für 1889 655. Gartenkünstler, Hauptversamm- lung des Vereins deutscher 167. Gartenkünstlerische Arbeiten, | Honorarforderungen für die- selben 61. Gartenscheere von Butter, ver- besserte 644. Gartenschläuche auf Rädern zum Sprengen 248. Gatschino, der Park und die Gewächshäuser 460. Gaultheria Shallon 4o1. Gauterau, Victor 7 48. Gehölzezu Unterholzpflanzungen, Betrachtungen über einige. Von E. Virchow 400. Geisenheimer Herddörre 552. Gelasine azurea 37. Gemüseaufbewahrung im Winter 37. Gemüse-Neuheiten von Dam- mann & Co. 206. Gemüsesorten, empfehlenswerte | für den Berliner Markt 572. | — einige neue 163. Genezzano, Kopfsalat 263 Genista hispanica 219. Gent, erteilte Zeugnisse 403, 519, 628. — die internationale Gartenbau- Ausstellung von 15. bis 22, April 1888. VonL. Wittmack 251, 280, 308. Genter Ausstellung, die bunt- blätterigen Warmhauspflanzen von Alexis Dalliere 422. — -— Gemischte Gruppen von Louis van Houtte und von der Societe horticole gantoise. 394. — die Bromeliaceen Jacob Makoy & Co. 419. Gent, Preiszuerkennungen an deutsche Gärtner auf der Aus- stellung 272. Gentiana alpina Vill. 425. — angustifolia Vill. 425. — calycosa Griseb. Von E. Regel 193. — Clusii Perret et Song. 4235. Kochiana Perret et Song. 425. Geodorum pictum Lk. et Otto 609. Georginen, einfache 648. Georgine, Zwerg- »Amalie Här- telt« 149. — — »Bräutchenschmuck« 149. — — »der kleine Däumling« 149. | von gefüllte 148 »Gieb Acht« 149. »Dr. Hirschbruun« 149. »J. de Jonghe« 149. »W. Kunkel« 149. »Prof. Dr. Münter« 149. »Jules Posth« ‚149. »Prachtröschen« 149. Geranium platypetalum 488. Gesneria longiflora 377. Gewächshäuser des Kgl. Garten- bau-Direktors Carl Haupt in Brieg 299. Gilia tricolor 482. Gingko biloba 482. Gladiolus Boussingaulti 425. Gandavensis van Houtte, flore pleno »Oberpräsident von Seydewitz«e. Von B. Stein. 137. — hybr. »Alsace« 159. — — »Marot« 159. — — »Mons. Charles Henry« 159. — — »Voltaire« 159, nana compacta | ı — »Oberpräsident von Seyde- | | | Gloriosa superba, witze 287, — »Oriflamme« 425. Gleditschia triacanthos 37. Gleichenia dicarpa longipinnata 97- Kultur der- selben 486. — virescens Lindl. var. grandi- flora Hook, 291. Gloxinia gesnerioides Carl Schu- bert hort. 482, — hybrida grandiflora »Neue rosenrote’lJeopardierte« (Heine- mann) 645. Glycine chinensis 37. Glyeirrhiza glabra 204. Godetia pumila hybrida 595. Göthe, Ökonomierat 520, Gonod, J. M. 7 272. Gorcum, Willem van 7 104. Gräser der Fettweiden in den Marschen 628. Grammatophyllum Bl. 570. Gray, Asa, Professor 4 136. Greiff, Dr. Wirklicher Geheimer Rat 295. speciosum ı Greyia Sutherlandi 377. Gruson, Geheimer Kommerzien- rat 295, 383. Gütertarife 242. Gullino, G 328. Gundelia Tournefortii 267, 319. Gunnera scabra 539. Gurke, grüne lange von Cardiff 320. — »Juwel« 37. neue wachsgelbe Treib- »Neidhardts Juwel« 267, 598. — grüne Riesen- von Pera 206, 263. — Treib- »Wundervoll« 624. Gurken, die Kultur derselben im Freien. Von Carl Crass 53. Gypsophyla paniculata globosa nana compacta 202. Haage, F. A., Besitzwechsel in der Handelsgärtnerei von 189.. Haarlemer Zwiebelgärten 462, Habenaria militaris. Rchb. fil. 648, 652. Haberland, Prof. Dr. 576. Haberlea Rhodopensis Friv. 482. Habenaria militaris 219. Habrothamnus corymbosus Endl. Bo — elegans Scheidw. 32. — fasciculatus 598. — Hartwegi hort. 32. — Newelli 598. Hängefichte, echte 616. Hahnenkamm 428. Hakea laurina R. Br. 482. Halesia tretraptera 97, 482. Hamamelis Virginica 482. Sachverzeichnis. 675 Hampel, Carl, Stadt-Obergärtner 192, 248. Handels-Adressbuch von Plumpe für den Gartenbau im Deut- schen Reiche 378. Handelsgärtner, Kongress der- selben in Gent 256. Hardenbergia Comptoniana 425. Harpalium (Helianthus) rigidum 648. Hartig, R., Prof. Dr. 328. Hasel, Cosford- 165. Haselnuss 46. Hasenschrecker 652. Haupt's Treibereien in Brieg, Besuch derselben 168. Heckenkirsche, hellgelbe 7. — Webbs 8. HedysarummicrocalyxBaker425. Heidemyrte 45. Helianthus multiflorus 598. Helichrysum devium J. Y John- son 539. .Heliconia Choconiana Wats. 482. Helicophyllum Albertii Rgl. 159. | Heliotropium »Le printemps« | 150. — »Swanley Giant« 150. — neue 150. Helleborus hybridus 377, 482. » Beatrix de Circourt« 377. »Comtesse de Paris« 377. »Luteussulphuratus« 377. »The Riverston« 37. »Mme. Sertier« 377. »Souvenirde VictorHugo« 377. — niger 159, 267. — — var. von Riverston — »Riverston Hybrid« 97. Helms, Gustav und Hugo 630. Heloniopsis Japonica Maxim. 320. Helothrix Lindleyana 320. Heracleum giganteum 377. Herddörre, Geisenheimer 552. 320. 509, Hermione viridiflora Herb. 594. | Hesperis matronalis nana fl. albo 159. Hesperochiron californicus Wat- son 33. — pumilus F. C. Porter 32, 33. 482. Heterosporium Ormithogali 425. Heucherasanguinea Engelm.425. 598. Heuser, Robert, Stadtverordneter 608, Hibbertia dentata 539. Hibiscus rosa Sinensis var. fulgens 267. — rosa Sinensis 37. — syriacus 482. Hieracium aurantiacum 488, Hilligs Dörrapparate 238. »Pourpre National« 377. | Hochschule für Gartenkunst, noch einige Worte über die. Von Clemen 394. Hochschulfrage für Gartenbau hängenden Bildungsgange und | der Stellung des Gärtners. Von Carl Hampel ı8, 55, 77, E TO0717% —, ein Beitrag zur. Krauss 565. Hochschulgärtner, gesungen auf , der Exkursion in Brieg 222. Hördemann, Johannes 7 608. | Hohenbruck, Arthur Freiherr von 166. | Holboellia latifolia 482. Hollingworth, John 296. Holländische Gärten, die, in Jägers »Gartenkunst u. Gärten sonst und jetzt«. Von Leo- nard A. Springer 504. — —. Von H. Jäger 567. Holz-Etiketten 623. Holz-Stellagen für Aufbewahrung von Obst etc. 627. Homeria collina 570, 598. Honorarforderungen für garten- künstlerische Arbeiten 61. Von Otto Hortensia, Kunstgärtner-Verein in München, Jubiläumsfeier 136. | Hortensien 482. Hortus botanicus panormitamus | 438. ı Hosmann, C. 383. Hoteia japonica 219. Houlletia Brocklehurstiana Lindl. 598. | — odoratissima Linden 425. | Hoya Cumingiana 425. — imperialis 425. | — longifolia Wall. var. Shep- = berdis372 Hue-Hoys 408. Huernia aspera N. E. Br. 482. ‚ Humboldthain in Berlin, Ver- schönerungen in demselben 603. , Humulus lupulus 204. Antioquiensis zur, und dem damitzusammen- Hyacinthen, Austellung von frü- | hen in Haarlem 289. | Hyacinthus corymbosus 267. Hydrangea hortensis als Rasen- | pflanze 482. — paniculata grandiflora 648. — scandens 598. Hymenophyllum demissum 37. — Palmeri Wats. 482. | Iberis contracta Juss. var. rosea Dammann 159, 267, 399, 539. | — coronopifolia var. compacta Damm. 398. | — Garrexiana All.159,267, 398, Hochschule für Gartenbau 332. | 539. | Insektenpulver-Kultur Hymenocallis humilis Wats. 482. | — »Schwarze Traube« 598. Iberis Lagascae Dce. 37. — sempervirens Lap. 398. — taurica Dec. 399. Idesia polycarpa Rgl. 37. Illieium anisatum 163. — verum Hook. fil. 539. Impatiens Comorensis 37. — Sultani »M. Lionnet« 648. Imprägnieren der Rebpfähle mit Kreosot, gegen das 348.' In eigener Sache gegen die An- griffe des Herrn Graf Pückler. Von H. Jäger 119. auf den städtischen Rieselfeldern zu Berlin 69. Insekten-Vertilgung 417. Inula glandulosa 540. Inzenga, Guiseppe, Professor 7 383. Ionopsis paniculata Lindl. var. maxima 159. | Iris-Arten und Varietäten 482. Iris bracteata Wats. 483. Caucasica 320. Dalmatica 598. histrio 483. Kaempferi 242. — var. Schirnhoferi 377. Kolpakowskiana 483. Korolkowiana 296. Korolkowii 540. —- var. nervosa 463. pabularia Naudin 598, 648. pallida 219, 598. paradoxa 159. Persica 483. pumila bicolor 483. Rosenbachiana 483. Sari var. lurida Boiss. 37. stylosa Desf. vel unguicularis Poir. 320. — tenuis Wats. 483. Ixia-Varietäten 483. Ixiolirion tataricum 159. Ixora alba L. 459. Jamesia Americana 159, 482. Jasminum nudiflorum 482. — officinale 482. Jastrzebinka 163. Joly, Charles 166. | Johannisbeere »Bang up« 598. — »Fays new prolific red Cur- rant.« 2IQ. — »Franz Weisse« 598. — , grossfrüchtige weisse 425. — Kirsch- 425. — kaukasische 598. —, Lees fruchtbare 425. — Versailler 425. — Versailler rote 598. Jonesia Asoca Roxb. 45. | Juniperus Sabina fastigiata 538. Kaempferia rotunda 598. — secunda Wall. 483. 49* 676 Sachverzeichnis. Kaffeebaum mit Früchten 219. | Kirsche Winklers frühe Knorpel- | Kalkutta, der botanische Garten | 269. Kalmia angustifolia 401, — ovata 548. glauca 548. latifolia 219, 483, 548. lucida 548. myrtifolia 483. nana 548. Kamellienhaus, ein neues 542. Kammer-Trockenapparat 238. Kardy 267. Karlsruhe, Ehrwürdige Häupter im Schlossgarten 554. Kartoffel »Canada« 320. »Chicago Market« 267. »Coles Favorite« 267. »Dorfgrobschmied« 267. »Early Border« 267. »Elliots Wonder« 267. »Eremont« 267. »Magnum bonum« 377. »Nil Desperandum« 267. »Reading Russet« 267. »Victor« 267. — „White Star« 267. real, Gartenbau-Ausstellung | 519. Kastanie, grosse japanische 165. Kennedya prostrata Marryattae 548. 540. Kirchhoff, Hofgärtner 72. Kirschblätterkrankheit im Alten- lande 463. | Kirsche, Büttners späte rote Knorpel- 425. | — Coburger Mai-Herz- 97. —, doppelte Schattenmorelle 483. — Folger- 267. — Fromms Herz- 267. — früheste bunte Herz- 97. | — »frühe Königin Hortensia« | 159. —, »Früheste der Mark« 267. —-, grosse Germersdorfer 425. —, grosser Gobet 377. —, grosse lange Lot- 483. — grosse Prinzessin- 377. —, grosse schwarze Knorpel- 425. —, Gubener Bernstein- 377. — »Hedelfinger Riesen-« 267. — Heintzens frühe Herz- 97. — »Königin Hortensia« 377. — »Krügers schwarze Herz«<- | 267. — Meininger späte Knorpel- 483. | — Ochsenherz- 377. Ostheimer Weichsel- 377. rothe Oranien- 425. »Royale Hätive« 540. »Spanische Glas«- 219. »süsse Frühweichsel« 219. Velser 377. »Werdersche früheHerz- -<210. ' Kranzmaterial, Verbrauch 377. — »Winklers weisse Herz«- 219. Kletterpflanzen, empfehlenswerte 129. Knabenkraut 540. Kniphofia Kirkii Baker 159. | — pallidiflora Baker 37. Knodalin 417. Knollen-Begonien, eine Auswahl | gefüllt blühender. Von Franz Goeschke 256. — von V. Lemoine I51. —, neue gefüllte 430. Koch, Alfred, Dr. 295. Köln, internationale Gartenbau- Ausstellung 457, 495, 517. Koelreuteria bipinnata Franch. 648. | — paniculata 37, 97. Kohl, Broccoli- 37. Lablab vulgaris Savi 129. Laburnum alpinum 540. — vulgare 540. . quercifolium 540. | Lacharme, Francois 7 48. ' Lachenalia pendula 320. Lackner, Carl 383. Laelia anceps var. 219. — — Lindl. var. Rchb. fil. 434. grandiflora Percivalliana |— — Lindl. var. radıans Rchb. fil. nov. var. 267. — — Scottiana 540. |— — Stella Rchb. fil. 540. Kohlblatt mit Eiern des Kohl- | weisslings 540. , Kohlrabi mit krausen Blättern 37. , Kolb, Ober-Garteninspektor 272. | Koniferen, neue auf der Kölner Ausstellung 538. Kopfsalat Albano 206, 263. — Genezzano 206, 263. | Korolkowia discolor Rgl. 219. | Kosel, Obst- und Gartenbau- Verein 248. | Kottbus, die Gartenbau - Aus- stellung vom 28.—30. Sep- tember 1888. Von M. Hoff- mann 591. —, General - Versammlung des märkischen Obstbau-Vereins 576. Kränze, seligen Kaiser Wilhelm ‘214. 2000, für den hoch- solchem zum Totenfeste 43. Kreis- oder Gemeinde- Baum- schulen? — autumnalis Lindl. var xan- thotropis Rchb, fil. 408. Laelia-Cattleya bella R. A. Rolfe nov. hybr. 320. Laelia cinnabarina Ldl. 425. — elegans incantans nov. var. 37- — — Morreniana Kchb. fil. 540. — — var. Nyleptha 267. — —- Tautziana Rchb. fil. nov. var. 320. — euspatha Rchb. fil. 408. — Eyermaniana Rchb. fil. 540. — Gouldiana Rchb. fil. 219, 425. — harpophylla Rchb. fil. 435. — Horniana Rchb. fil. 483, 649. — irrorata Gaskelliana noy. var. 37- — Novelty N. E. Brown 38, 425. | — porphyritis Rchb. fil. 267. an ı — purpürata Ldl. 649. — — Ldl. Mr. Brooman Whites var. 483. — — var. Whiteana Rchb. fl. 483. — rosea 268. | -— superbiens Ldl. var. decorata Betrachtungen zu | dem Artikel des Herrn Ötto | Rchb. fil. nov. var. 267. — Timorax nov. hybr. 37. — Tresederiana Rchb. fil. nov. hybr. 267. — xanthina Ldl. var. Agraphis Rchb. fil. 649. Landolphia florida Benth. 97. ı Landschaftsgärtner, Studien für Nattermüller. Von C. Junge 640. Krelage, E. H. 349. Kropatsch, Alois, Parkgärtner 656. Kündig, J. Dr. 192, 328. Künstliche Befruchtung als Schutzmittel gegen das Durch- fallen der Tafeltrauben 374. | Kürbis »Cococelle von Tripolis« 267. Kugelakazien, über das Beschnei- den der. 261. Kunth, Karl Siegismund, Ge- dächtnissfeier 384. Kunst- und Handelsgärtnerei in Berlin 1887, Bericht über die Von E. Heynhold 479. Kurtz, Wilhelm, Tiergarten-In- spektor 7 608. 549. Langenburg, Schloss und Hof- garten. Von B. Otte 445. Lapageria rosea 267. Larix europaea 377. — — pendula 159. Lastraea sancta 268. Lauche, Rud., Garten-Direktor 327 Layia glandulosa 268, 649. Lebl, Hofgärtner 192. Ledum latifolium 540. Lehmann, Georg, Kunstgärtner 272. Leirens, Charles, f 520. Leitgeb, Hubert, Professor Dr. T 248. Sachverzeichnis. Lens esculenta 649. Leobschütz, Jahresbericht des Obst- und Gartenbauvereins pro 1887/88 349. Leontice Darwasica 268. Leontodon Taraxacum 320, Leptospermum bullatum 483. Leptostyla Allenae 218. Levkoye, Dresdener remontie- rende Sommer- 363. Levkoyen, welche Samen brin- gen gefüllt blühende Pflanzen. Von B. L. Kühn 362. Levkoye »Schneeflocke« 363. — , Victoria-Sommer- 268. Leycesteria formosa 540. Lilien, Mariposa- 378. —, weisse für Blumenvasen 320. Lilium auratum 159, 202, 483. Browni 202. — Canadense 649. — candidum 97. colchicum 202. giganteum 649. — Grayi Wats. 483. Harrisii 425, 540. lancifolium album 202. — — rubrum 202. — longiflorum 425. — Wilsoni 219. — Nepalense D. Don. 649. — speciosum Krätzeri 320. Takesima 201. Limatodes rosea 2IS8. Lindahl, J. P., Garteninspektor, T 48. Ligustrina amurense Rupr. 328. Lindenia 655. Lindsaea cultrata 97. — trichomanoides 37. Lindsay, Alexander, ner 630. Linke, Aug. 656. Liriodendron tulipifera 540. Lisianthus Russellianus 649. Lissochilus giganteus Welwitsch 425, 540. Lithospermum graminifolium 649, 651. Wikteratun 40, 133, 244, 405, 432, 490, 549, 605, 655. Littonta modesta 649. Loasa aurantiaca Hooker 130. Lobelia cardinalis 649. — erinus »Crystal Palace« 268. — — »Magenta ocul& blanc« 268. — littoralis A. Cunningh. 662. Löwenzahn, moosartiger 320. London, Bäume und Sträucher in 345. —, die Königliche Gartenbau- Gesellschaft 323. Lonicera flavescens Dippel 7. fragrantissima 540. — involucrata Banks. 5. — aus Kamtschatka 164. — Örientalis 164. Obergäfrt- I 291, Lonicera oxyphylla 5. — sempervirens minor 649. — Webbiana 7, 8. — — der französischen und der belgischen Gärten. Von Leo- pold Dippel 4. Lophospermum scandens Don. 130. Loranthus an Telegraphen- drähten in Brasilien 223. Lorbeerkranz, ein teurer. (Zu- gleich Betrachtungen über Lorbeerkränze im allgemei- nen.) Von Louise Riss 82. ' Lorenz, Chr. 104. Ludolph, Garteninspektor 104. Lürssen, Professor Dr. 103, 136. Lunaria biennis 203, 262. Lupinus albo-coccineus nanus | 97, 219, 320, 425, 598. | Lucius, Freiherr von, Dr., Staats- minister 295. Lycaste macropogon Rchb. fil. nov. spec. 268. — plana Measuresiana 159. — Skinneri Lindl. 435. — — Lindl. var. alba 435, 483. Lychnis diurna plena 488. Lycium Europaeum 540. — pallidum Miers. 649. Macaranga Porteana 377. | Mackaya bella 483. Macrotoma Benthami DC. 540. Mährens Produktion aus dem Pflanzenbaue 1837 403. Magnolia conspicua 649. grandiflora 483. macrophylla 483. tripetala 483. umbrella 483. — Yulan 649. Mahonia Aquifolium 320, — fascicularis 320, — nepalensis 320. — nervosa 320. | — repens 320. , Maiblumen, Giftigkeit derselben 486. Maiglöckchenbaum, australischer 200. Maikäfer, Maschine zum Fangen von 272. | Mais, bespelzter in Argentinien 628. Mandelpflaume, gefüllte 483. Mandevilla suaveolens 159. | Maranta fasciata 378. — roseo-picta 378. Marcard, Dr. von, Geheimer Rat 295. Marica coerulea 219. Wirklicher ı Mariposa-Lilien 378. Marktpflanze, die Bedeutung derselben für unsere Ausstel- lungen, Von M. Hoffmann 474. Marsilea macropus 540. 677 Masdevallia Backhousiana Rchb, fil. 433. — Chestertoni Rchb. fil. 219. — Chimaera 378. — Dayana 159. Geleniana Rchb. fil. nov. hybr. (M. Shuttleworthi x xanthina) 97. — gibberosa Rchb. fil. 378. — Harryana 378. — — decora 598. — Hincksiana nov. hybr. Tovarensis x ignea) 37. — Hübschii Rchb. fil. nov. spec. 649. — ignea 268. — macrura Rchb. fil. 159. — Mooreana Rchb, fil. 649. — platyrrachis Rolfe nov. spec. 598. — punctata 649. — Shuttleworthi Rchb. fil. 432. — — ß xanthocoris 432. — sororcula Rchb, fil. nov. spec. 159. — spectrum Rchb. fil. 540. — Veitchii 378. Masters, Dr. 408. Maulbeerbaum, hängender 45. Maulbeere, russische 164. Maurandia anthirriniflora Willd. 130. — semperflorens Ortega 130. Maxillaria Hübschii Rchb. fil. nov. spec. 268. — Sanderiana Rchb. fil. 433. Mayfarths Obst- und Trauben- pressen 455. Meerrettig-Messen in Lübbenau 43- Megaclinium oxyodon Rchb,. fil. nov. spec. 540. — scaberulum Rolfe nov. spec. 540. M. Melissa candidissima Dur. 159. Melone, Netz- 425. Melonen - Kulturen in Sefton Lodge 483. Melon a rames 598. Meltau, amerikanischer des Wein- stocks 97, 664. Mensing, Garteninspektor 349, 383. Mentzelia ornata 320. Mertensia sibirica 488. Mesembryanthemum Brownil Hook. fil. 320. — pomeridianum 320. — tricolor 320. Mesospinidium vulcanicumRchb. fil. 425. Mespilus Germanica 540. — grandiflora 540. Microsperma bartonioides 159, Microstaphyla bifurcata 219. Miltonia Bluntii Rchb. fil. Lub- bersiana Rchb. fil. nov. var. 97, 425. 678 Sachverzeichnis. Miltonia Endıessii 425. Narcissen, im Park verwendet | Nephrolepis rufescens tripinnati- — spectabilis var. Moreliana. 649. | fida 97. 37.:97- Narcissen-Kultur 488. | Nepthtytis picturata h. Bull. — — Lindl. var. radians Rchb. | Narcissus bicolor »Empress« 320. Sa. fil. 159. — — grandis 378. NR Fothergilli Andr. 219. Mimosa pudica 159. Mimulus cardinalis Lindl. 320. — moschatus nanus compactus 37. Mina lobata 38, 203, 208, 483. Mispel, grossfrüchtige 38. Misteln (Loranthus) graphendrähten 228. Mitraria coccinea 540. Mittel und Wege zur Förderung des Obstbaues in Nord- deutschland. Nebst an Tele- | in Brasilien | einem | Verzeichnis der für die Pro- | vinz Hannover empfohlenen | Obstsorten. Von B von Uslar ITTE Moebius, M., Dr. 328. Möhl, Hofgarten - Direktor 656. Mohnsorten, neue 593. Mohria thurifraga 649. Momordica involucrata 425. Monardella lanceolata 203, 262. Monbjjou-Garten in Berlin. Habermann 234. Montbretia crocosmiaeflora 289. Morina betonicoides Benth. 97. Mormodes luxatum Lindl. var. eburneum 159. — pardinum Batem. 540 — — melanops 97. — vernixium nov. spec. 159 Mosen, Dr. Carl Wilhelm Hjal- mar 167. Most, Zusätze zum, bei Obstweinbereitung 338. Müller, Herm., Professor Dr. 408. Musa Ensete 219, 320. — paradisiaca 268. — superba 219. Musaenda erythrophylla 649. Muss, Adolf 48. Myosotis alpestris 98. — — »Victoria« 202. azorica H. C. Watson 99, 268, 320. dissitiflora 99. latifolia 99. oblongata 99. — rupicola 268. — silvatica Hoffm. 98. Myosotis-Arten und Formen 98. Myriopteris elegans 320. Myrobalane 320. Myrtus communis 540. Mystacidium filicorne 97. der Nachtfrost - Vorausbestimmung 324. A Nanodes Medusae Rchb. fil. 649. 103, | Meyer | — — Horsfieldi 219, 378, 649. — Broussonetii Lag. 483, 605, 649. bulbocodium 378. — — var monophyllus 219. — calathinus 540 — cyclamineus 649. — incomparabilis var. reus fl pl. 219. — Johnstoni 540. — Jonquilla 38. Narcissus moschatus 378. — Nelsoni major 425. — nobilis 378. — obvallaris 320, 378, 425. eitrinus sulphu- 219, \ — odorus 38. Von | Von pachybulbus D. R. C. Sprenger 465, 649. — pallidus 425. — praecox 219, 378. poeticus 425. — ormatus 38. praecox 425. pseudonarcissus var. stoni Baker 598. — scaberulus Henriques nov. spec. 649. triandrus 425. triandrus albus 425. triandrus var. 649. viridiflorus Schousb. 594. mit ganz gekräuselter Neben- krone 320. Narcissus-Tazetta-Varietäten 97. Narcissus-Varietäten 320. Narthex Asa Foetida Falc. 649. Nathusius, von, Geheimer Re- gierungsrat 295. Nektarinen-Pfirsich 38. Nelke »American Florist« »Apricot self« 320. »Comtesse de Paris« 268. »Louise Riss« 375, 540. »Miss Joliff« 97. »Princess Alice« 540. »Rev. H. Mathews« 540. »Rose of Castile« 540. »Wm. Swayne« 378. Nelken, aufgeplatzte 425. diverse 483. Nelkenfeind, ein 382. Nelumbium, weissblühendes 38. Nepenthes bicalcarata 219. — Curtisii Mast. 159. — cylindrica Veitch. nov. hybr. (N. hirsuta glabrescens x Veit- chi) 38. John- 378. — phyllamphora 97. —, die Spindler’schen 535. — , Vermehrung derselben 489. Nephrodium Rodigasianum 483. 219, | |— — major 649. Nerium Oleander 321. ı Nerlinger, Th. 7 520. Neuheiten von V. Döppleb 624. | — von C. Platz & Sohn in Er- furt für 1889 595. Nicotiana affınis 38. ' Nidularium Innocentii 422. — Makoyanum 422. — striatum 422, 598, 649. Niepraschk, Gartenbau-Direktor 104, 440, 464, 520, 608. Nietner, Theodor, Oberhof- gärtner 295. Nitschke, Geheimer Rechnungs- rat 295. Noack, Hofgarten-Inspektor 166, , Nothochlaena distans 97. — lanuginosa 38. | — Marantae 159. | — rufa 159. Nüsse, über das Herrichten der- selben zum Verkaufe 573. Nuttallia cerasiformis 540. Nymphaea Kewensis Hort. 378. — Marliacea 320. striatum Oberungarischer Gartenbauver- ein 608, Ostbau, einige Hemmnisse des- selben auf dem Lande. Von Otto Nattermüller 560. — in Brasilien 467. — in Norddeutschland III. — in Preussen 571. Obstbaumdüngung 100. Obstbaumpflanzung 38. Obstbaumwärter-Lehrkursus 188. Obstkonferenz in Chiswick 607. im Winter Obstdörren, wann ist dasselbe rentabel 541. — Konkurrenz derselben in Frankfurt a. M. 90. Obsternte in Kalifornien 271. Obstgärtner-Kursus in Reutlingen 516. Obsthandel in Ungarn 42. Obstkultur im Bezirke des land- wirtschaftlichen Hauptvereins Osnabrück 489. Obst-Laubengang. Von C. Jaehne 471. Obstnutzungs-Ertrag im König- reich Sachsen 222. Obstpflücker, verbesserter 644. Obstsorten für die Provinz Han- nover II4. — einige neue 163. Obstsortimentezum Studium 543. Obst- und Traubenpresse von Ph. Mayfarth & Co. 455. Sachverzeichnis, Obstweinbereitung, Zusätze zum Most 338. Odontoglossum Alexandrae Ba- tem. 406, 483. — — Bluntii Rchb. fil. 406. — blandum Rchb. fil. 433. — Cambridgeanum Rchb. Ai. 425. — Cervantesi decorum 38. — cirrhosum 483. — eitrosmum Ldl. sayanum 483. concolor Hook. 434. erispum Ldl 378, 540, 649 var. fastuosum I60. Gouvilleanum 320. — Hrubianum Rchb. fil. 434. Trianae 97. Wolstenholmiae, nov. var. var. Devan- 540. — dicranophorum Rchb fil.nov. hybr. 320 — elegantius 268. — Edward Rchb. fil. 433. — enastrum 425 excellens chrysomelanum Rchb. fil. nov var. 378. — grande Ldl. 540. — Halli Lindl. 434, 491, 649. — Harryanum Rchb. fil. 219, 540. — — Mr. Wilsons Varietät 378. — hebraicum Rchb. fil. 434. — Hrubyanum Rchb. fil nov. spec. 649. — Insleayi leopardinum 320 — — Lindl. var. splendens Rchb. 407. — latimaculatum Hort. 649. — Jluteo-purpureum Lindl. 434 — maculatum 598. — — Duvivierianum Rchb, fil. nov. var. 649. — Masereelianum Rchb,. fil. nov. var. 425. — Neyadense 160. — odoratum Lind]. 491, 649. — — Ldl. var. 378. — Pescatorei Ldl. 263, 540. — —- Germinyanum Williams 160 — stupendum nov. var 38, Poddaertianum 320. polyxanthum 320. Rossi Lindl. 407 Rossii Amesianum 598 — — Ldl. var. majus 540. — Ldl. var. rubescens 540, — stauroides Gravesianum nov. var. 38. — tripudians 425. — triumphans Rchb. fil. 483, 494, 649. — Uro-Skinneri Ldl. 219, 483, 540. cuspidatum platyglossum | baphicantum | , Opuntien - Frucht, Wurzeln und Odontoglossum vexillarium 38, 483. — Vuylstekeanum Rchb, fil. 598. — -Gruppe zu Howick - House 160. Oeceoclades maculata Ldl 609. Oehme 167. Oneidium barbatum Lindl. 160. — cheirophorum Rchb. fil. 378. — chrysops Rchb,. fil. nov. spec. 219. —: chrysorhapis Rchb. fil. nov. spec. 219. — curtum 540. — dasystyle (Dr. Varietät) 160. — detortum Rchb. fil nov. spec. 320. — Forbesi 540. — — var. splendens 540. — Hookeri Rolfe nov. var. 38. — Jonesianum Rchb. fill. Von H. G. Reichenbach f. und E. Ortgies 249. — — Rehb. fil. 268, 433. — — flavens Rchb. fiil. var. 649. Kramerianum resplendens Rchb. fil. nov. var. 320. — lamelligerum Rchb. fil. 425. — Lietzei y aureo - maculatum Rgl. 441, 598. — «@ typiecum 441. -— ß bicolor 441. macranthum 540. micropogon Rchb. fil. 160. Mantinii God.-Leb. 426. papilio var. 97. — Ldl. var. majus 483. phalaenopsis Lind. et Rchb. fil. 219. — robustissimum Rchb. fil. nov. spec. 649. — splendidum 320, 649. -— tigrinum var. splendens 219. Onopordon arabicum 160. Onosma pyramidalis Hook. fil. 320. Onychium Japonicum 540. Oppenheim, Ed. Frhr. von 608. Woodfords noV, Sprossen treibend 649. Orange „Parsons Navel‘ 483. — „Washington Navel‘ 483. Örangenwein 525. Orchidaceous plants, Manual of 490 Orchideen, die, im Dienste der Bindekunst. Von €. E. Haupt 442. — brasilianische 432. — neue von 1887. — -Auktion in Berlin am 4 Mai 1888, veranstaltet von Seeger & Tropp in London. Von W. Perring 279. — — in Berlin 574. — -Behandlung im Vaterlande 679 für den Versand. Von Ro- bert Gernhard 515. — , Behandlung importierter. Von Franz Bluth 14. — -Liebhaber, Gesellschaft von in Brüssel 607. Orchis foliosa 540. — Morio 540. Oregondörre 532. Oreja de conejo 634. Origanum hybridum Miller 268. Ornithogalum nutans 38, 97. Ornus Europaea 540. — floribunda 540. Orontium aquaticum L. 268. Orseilleflechten im Kongogebiet 147, 431. OsmundaClaytoniana (interrupta) 549. — Japonica var. corymbifera 483. — regalis 160, 540. Osnabrück, Anlage eines Ver- suchsgartens 349. Ostrowskia magnifica Rgl 160, 219, 268, 426, 513, 540, 543, 598, 649. Ottolander, K. J. W. 48, 408. Ourisia coccinea 601. Ouvirandra fenestralis 540. Oxalis imbricata fl. pl. 160. Oxera pulchella Labill. 483, 513, 649. Oxybaphus (Mirabilis) californica Gray 73. 268, Pachystoma Thomsonianum 268. Paeonia officinalis var. lobata 160. Palicourea nicotianifolia 483. Palmen, die, nebst ihren Gattun- gen und Arten für Gewächs- haus- und Zimmerkultur 133. — — an der Riviera 269. Palmenkohl 97. Pancratium guianense 38. Pandanus in den öffentlichen Gärten in Durban, Natal. 320. Pankow, Gesellschaft vereinigter Handelsgärtner 656. Papaver laevigatum M. von Bieb. 662. — orientale 594. — somniferum - Varietäten Schnittblumen 483. — — Danebrog 248. Papayaceen, monographische Untersuchungen von H. Graf zu Solms 408. Paphinia cristata Lindl. var. Mo- diglianiana Rchb. fill. nov. var. 2IQ. — Lindeniana Rchb. fil. 97. Papperitzia Leiboldi 97. Parey, Paul, Verlagsbuchhändler 296. Park - Deputation, städtische in Berlin, Einnahmen und Aus- gaben pro 1887/88. Passiflora 38. als 680 Sachverzeichnis. Passiflora coerulea 598. — Kewensis (P. coerulea x ker- mesina) 649. — Miersii Masters 649. — violacea Vellozo 426. — Watsoniana 320. Passionsblume 38. Pastinaca sativa L. 205. Paulownia imperialis 540. — —, eine grosse deutschland 322. Pavetta Natalensis 426, 649. Pavia flava 598. — macrostachya 598. — rubra 598. Pelargonium Blonde‘ 151. „Mme. Steffen —, Odier-, „Dr. J. E. Weiss“ 97. — „ÖOrbieulation‘ 625. — peltatum fl. pl. 149, 150. — — fl. pl. alba plena 1351. — — fl. pl. „Berthelot‘‘ 150. — — fl. pl. „M. L. Clacys“ 151. — — „Claire Dubois“ 151. — — fl. pl. „Galilee‘‘ 150. — — fl. pl. „Hofgärtner Weckerle‘ 149. — — fl. pl. „Jeanne d’Arc“ 150. — — fl. pl. „La place‘ 150. — zonale „Angra Pequena‘' 288. — — fl. pl. „Erbprinz von An- halt“ 149. — — fl. pl. „Excellenz Schlözer‘‘ 149. von — -— „Freiherr von Schleinitz“ | 288. — — fl. pl. „Fürst Alexander | von Bulgarien‘ 149. — — fl. pl. „General Bronsart von Schellendorf‘ 149. — — „General Logerot“ 288. | — — fl. pl. „Gouverneur von Kamerun“ 149. — — fl. pl. „Graf Herbert von | Bismarck‘ 149. — — fl. pl. gara‘‘ 149. — — fl. pl. „König Bell“ 149. — — fl. pl. „Kommerzienrat Louis Wittig‘‘ 149. — — fl. pl. „Prinz Heinrich“ 149. — — „Saint Rigamonti‘ 288, — — ,San Remo‘ 287. — —- „swanley White“ 540, — — ,‚‚Vainqueur“ 288. — — fl. pl. Neuheiten von 1386 und 1887 149. Pellaea bella 540. Pennisetum longistylum viola- ceum 595. | Pentapera Sicula 649. Pentstemon rotundifolius A. Gray 649. hort. 598. Periploca graeca 540. in Nord- „Held von Usa-| | Peristeria elata Hook. 540. — latea Rchb. fil. 97, 426. — selligera, nov. spec. 38. Perlzwiebeln 38. Peronospora elliptica 598. — Ficariae Tul. 540. — infestans 97. — viticola 268, 378. Personal- und Vereinsnachrichten 492 7202103,730,4160,0102, 224, 248, 272, 295, 327, 349, 383, 408, 440, 464, 496, 520, | 55I, 576, 608, 630, 656. Pest, Obstausstellung und Markt | 630. Peter, S. Dr., Direktor des bota- nischen Gartens in Göttingen 272. | Petersilie 540. Petersilien - Wurzel 646. Petunia mit 219. Petunien, diverse 649. Petzold, E. 192. Pfaff, Privatier 103. Pfirsich ‚Alexander‘ 268. „Arkansas“ 165. „Bowers Früh-“ 649. „Briggs Mai-“ 540. Canadische Früh- 320. Früh- „Alexander“ 165. „Frühe von Canada‘ 165. „Galande‘“ 160. „Griepenkerl“ 165. Harpers Früh- 426. „Königin der Obstgärten‘ 38. „Mignonette‘‘ 97. Nektarine „Victoria‘‘ 268. -Palmette 268. „Rouge de Mai“ 483. Topfbaum 2109. Trauer- 38. ‚‚Violette hätive‘‘ 426. „Waterloo“ 378. Pfitzer, Hofrat, Professor Dr. 295. Pflänzlings-Abgabe aus den fis- kalischen Saatkämpen 464. Pflanzen, blühende, aus dem bo- tanischen Garten in Berlin 346. Pflanzeneinfuhr nach Russland, amtliche Verordnung 654. Pflanzenfamilien, die natürlichen 245, 291, 435. ı Pflanzenversendung Io1. Pflaume ‚‚Althanns Reineclaude“ 598. —, frühe Reineclaude 540. —, grosse Reineclaude 598. | —, „Japan- oder Kelsey-“ 219. | — „Kelsey‘‘ 97, 160, 165. | —, Königs-, von Tours 540. | —, „Meroldts Reineclaude 649. | Phylica ericoides L. 45. Peperomia argyraea fol. varieg. — „Professor Wittmack“ 542. — „Violette von Gloucester- shire“ 649. „Ruhm von | Erfurt‘‘ mit gefüllten Blättern | starker Fasciation | | Pflaume, violette Jerusalemer 649. | —, Washington- 598. | Phajo-Calanthe Sanderiana R, A. | Rolfe 268. | Phajus grandifolius 219, 483, — Humbloti Rchb. fil. 433. ı Phalaenopsis aleicornis 426. | — amabilis, in Honolulu am Block kultiviert 544. | — „FE. L. Ames“ R. A. Rolfe 268. — DBuyssoniana Rchb. fil. nov. spec. 649. — denticulata Rchb. fil. nov. spec. 320. — Esmeralda Rchb. fil. 426. — gloriosa Rchb. fil. nov. spec. 426. | — grandiflora Lindl. var. aurea hort. 408. — John Seden 320. | — leda R. A. Rolfe nov. hybr. 378. — Lowiü Rchb. fil. 160. — Liddemanniana var. hierogly- phica nov. var. 97. — Mariae Burbidge 97. — Regnieriana Rchb. fil. nov. spec. 160. "| — Schilleriana Rchb. fil. 378, 483, 598. — Stuartiana Rchb. fil. 435. |— — bella Rchb. fil. nov. var. 268% — sumatrana var. Kimballiana \ Rchb. fil. nov. var. 462, 540. Philadelphus Coulteri 540, 649. — grandiflorus 598. — hirsutus 598. | — macrophyllus 598. — microphyllus 38. Philippi, Dr. R. A. 520. Philodendron Andreanum De- vans. 155, 160. Phlomis fruticosa 540. Phlox adsurgens Torr. 483. - Drummondi alba fl. pl. 202. — Drummondi Hook. var. cus- pidata Wittm. ı, 160, 426. | — Drummondi fimbriata I, 160, 219, 426. — — var. laciniata 378. — — Hook. var. stellata 378. | — — mit sternförmigen und ge- franzten Blüten 160. ı Phoenix Canariensis 378. | — dactylifera 268, 269, 378. | — hybrida (Ph. Canariensis X dactylifera) 598. ' Phormium Hookeri Gunn. 219. Photinia Japonica 483. — villosa D. C. 483. Phrynium variegatum N. E Brown 67, 2109. Physianthus albens 97. Phytopthora viticola 97. Picea Ajanensis 219. Sachverzeichnis. 681 Picea alba compacta gracilis 38. excelsa Lk. 614. — aegra myelophthora 616. var. Clanbrasiliana 616. var. fennica 614. glauca 538. Lk., vielköpfig 531. obovata Ledeb. 614. orientalis 483, 616. Parryana argentea 160. — — glauca 123. Pick, Hof- und Gerichts-Advokat, Dr. 166. Pieridium tingitanum 203, 262 378. Pilch, Hofrat 103. Pilocereus Brünnowi Haage jun. 268. — Dautwitzi 268. — Hoppenstedti 268. — senilis 268. IEin,]227328: Pinus Canariensis 483. — flexilis 122. Halepensis 426. koraensis 122. Massoniana 122. Pyrenaica Lapeyrouse 649. rigida 483. Sabiniana 540. silvestris L. 5I. Strobus 122. Piper rubro-venosum hort. 97. Pirus baccata, Hybride 378. — floribunda var. Parkmani (Halleana) 483. — salieifolia L. fil. 219. — Scheideckeri hort. 160. — ussuriensis Maxim. 38. Pitcairnia Darblayana 378, 649. — Maroni 378. — Palmeri Wats. 483. Pithecoctenium buccinatorium DC. 649. Plagianthus Lyalli 598. Planchon, Prof. J. E. 248, 440. Planera Keaki Sieb. 21. Platanenhusten 187. Platycarya strobilacea 268. Pleurothallis insignis Rolfe 426. — platystachys Rgl. 459, 598. — Roezlii Rchb. fil. 426 Plumbago capensis 378. — — alba 378. Poinsettia pulcherrima 320. — — als Tafelpflanze 540. Ihe, Gl, Polemonium flavum A.L. Greene | 98. Polyanthus Narcissus 483. Polygonum baldschuanicum Regl]. Von H. Zabel 409, 598. — sachalinense 38. Polypodium crassifolium 268. — cultratum 483. — dryopteris 98. — phegopteris 98. glauca , Ptarmica vulgaris Polystachya Leonensis Rchb. fil. 426. von Pommer - Esche, Provinzial- Steuerdirektor 656. Pomologischer Garten des Herrn Doornkaat -Koolmann zu Na- dorst 629. Ponthieva grandiflora H.N. Rid- ley nov. spec. 320. Poosch, Hofgärtner 608. Populus Fremonti var. Wislizeni Wats. 483. — hybrida Bieb. 396, 540. — Steiniana 396. — — Brmmllr. (P. alba x P. nigra). Von Joseph Born- müller 173. Porree, dunkelgrüner, von Ostia. 206, 263. — , italienischer Riesen- 241. — — Winter- 268. Porzellan-Etiketten 623. Pothuava nudicaulis L. 155. Potsdam, Gartenbau - Verein, Feier des Stiftungsfestes 608. | —, Obstausstellung der Königl. Gärtner-Lehranstalt 607. Preisverteilung betr. des Volks- gartens in Lissabon 133. Primula acaulis Crossei fl. 151. — Allioni Lois. 219. — capitata 426. chinensis fimbriata fl. pl. alba „Feronia‘ 38. geraniifolia Hook. fil. 320. obconica 645. Reidii Duthie 38. rotundifolia 541. saphirina Hook. fil. et Thoms. 38. — Sinensis var. (Cannell) 426. — Sinensis fimbriata spectabilis pl. =- fl. pl. 268. — — Ldl. var. M. Edmond Morren 320. & —, monographische Übersicht über die Gattung 655. Prosopis juliflora D. C. 483. Protektorats - Annahme durch Kaiser Friedrich 352, Kaiser Wilhelm II. 664. | Prunus Capuli Cav. 320. — cerasifera 320. — Jacquemonti Hook. fil. 219. — Maurerii Zbl (Pr. incana x pumila) 124. — triloba 483. Pseudophoenix Sargenti Herm. Wendl. 650. Pseudostyrax hispida 598. Psiadia rotundifolia 268, 426. Psidium piriferum L. var. 483. „as Benlei 650. Pteris Cretica albo-lineata 541. | Pterocarya Caucasica 219, 650, | Puceinia Liliacearum Duby 541. Pulverisator von Schmid 417. Punica Granatum var. Legrellei 484. — nana L. 378. Putlitz, Herrmann, Gans Edler zu, Erbmarschall 295. Pyrethrum carneum 70, 203. — caucasicum 70, 203. — roseum 70, 203. Quamoclit Mina Don. 208. Queckenwurzeln 98. Quercus bicolor pannosa 268. — castanaefolia 320. coccinea macrophylla 268. conferta 219. dentata 219. Mirbecki 219. nigra 268. — oblongifolia Torr. 484. Quesnelia Enderi (Rgl.) Gravis et Wittm, Von L. Wittmack 195. — Wittmackiana Rgl. 297, 650. Quitte, Champion- 98, 598. — de Bourgeau 98. — im Durchschnitt 98. Radies, lange rote von Neapel 206, 262. ! —, lange weisse 206, 263. —, Zwerg- 40. Ranunculus Lyallii 160, 598. Raphiolepis Japonica 598. Rauch, Franz, Hofgarten-Inspec- tor F 440. Raupenleim, vergleichende Ver- suche mit verschiedenen Arten 41. Raupennester an Hecken, Ver- fahren zum Vertilgen der- selben. Von F. A. Salefsky 403. Ravenala Madagascariensis I60. Ravenel, Dr. William Henry 167. Reblaus 43, 220. —, Bekämpfung derselben in Oesterreich 484. Reblaus-Infektion in Biebrich, Ursprung der 324. Reblaus-Inspektion in Hamburg 545. Reblaus - Konvention , Italiens zur Io2. — —, Italiens Ausführungs-Be- stimmungen 575. Reblaus-Krankheit in Frankreich 222. Reblaus-Kurse in Meissen 103, 603. Reblaus, Sachverständige in An- gelegenheiten der 186. Reblaus-Sachverständige in Her- besthal 603. Reichenbachia, Orchids illustra- ted and described 405, 432. Reinwardtia tetragyna Dumortier 219. Beitritt 682 Sachverzeichnis. Reise - Erinnerungen. Von E. Regel 85, 120, 180, 208. Reppin, Friedrich 656. Retinospora, Verdickungen von | 52. Retüich, schwarzer langer Som- mer- 320, Reutlingen, 516. | —, Pomologisches Institut 71, | 496. Rhabarberpflanze 426. Rhapis flabelliformis 378. Rheum Collinianum 541. — nobile 541. — offieinale 541. | — Queen Victoria 204. Rhipsalis sarmentacea 38. Rhododendron argenteum 426. 598. — balsaminiflorum album 484. h. Veitch 264. ; — —- plenum aureum 38. — — plenum aureum Favourite 219. — — plenum aureum President | Obstgärtner-Kursus 219. — Collettianum Aitchison et Hemsley 541, 650. — »Countess of Haddington« | 26. | —- Favourite 38. — ponticum 401. — rhombicum Miq. 160. —, Behandlung überständiger 39: Rhododendron-Gruppe v. Alexis Dalliere auf der Genter Aus- stellung 314. ä Rhodotypus kerrioides 598. Rhus cotinus 598. — glabra laciniata 598. — vernicifera 598. | Ribes speciosum 650. | — sanguineum 650. Richardia Aethiopica 484. Rieinus communis var. sangui- neus 203, 262. — Gibsoni mirabilis 262. Riechers & Söhne, Umwandlung der Handelsgärtnerei in eine Aktien -Gesellschaft 189. | Riechers, J. F. A., Kunst- und Handelsgärtner 630. | Rieselfelder von Berlin. VonL. | Wittmack 588. Riesen-Azaleen des Herrn Ghel- linck de Walle auf der Genter Ausstellung 314. Rieseneiche, eine in Norwegen 564. Robinia hispida 650. — pseudacacia var. Decaisneana 650. Roccella Montagnei Bel. 148, 431. Rodigas, E. 327, 520. 219, | Rodriguezia Bungerothi Rchb. fl. 320, 378. — recurva 378. Roger, Alexander 7 520, Rosa Banksiana 462. berberifolia 598. chinensis Jacg. 516. clynophylla 598. gigantea Collet et Crepin 541. — Crepin 516, 598, 650. Hardii 598. laevigata 541. minutifolia Engelm. 484. polyantha 98. — grandiflora 378. — hybrida 378. — »Miniature« 484. rugosa Thnbg. 320, 462. villosa var. pomifera 484. Watsoniana Crepin 650. Rose »Aime Vibert« 98. — »Alice Ayres« 598. — American beauty 98, 268, 461. —, Banks-, gelbe 160. »Boule de Neige« 38. —, Bourbon- »Setina« 625. »The Bride« 320. »Clara Pfitzer« 378. »Comte de Chambord« 598. »Comte Henry Rignon« 650. »Comtesse de Frigneuse« 461. »Comtesse Antonie Migazzi« 541. — »Earl of Dufferin« 426, 598. »Edith Gifford« 378. »Eug&nie Verdier« 484. »La Frances 541. »La France« als Blume der Gräfin von Paris 548. »Francois Michelon« 650. »General Appert« 461. »Geoffroy de St. Hilaire« 461. »Gloire de Margottin« 32, | 484, 541, 508. »Flermine Madele« 378. »Herzog von Edinburge 650. »Jean Ducher« 426. »Lamarque« 98. »Luciole« 426. »Madame G. Bruant« 44, 161, 219, 268, 320, 426, 484, 54T. — »Mme. Ferd. Jamain« 98. — »Madame Sancy deParabere« 220. — »Mad. Eugene Verdier« 98. — »Mme. de Watteville« 541. — »Mademoiselle Germaine Caillot« 98. — »Mırs. John Laing« 220. »Papagontie« 461. »President Selenar« 98. »Princess Beatrice« 98. »Princesse Henriette de Flan- dre« 378. — »Princesse Josephine de Flan- dre« 378. | — Thee-, Rose »The Puritan« 220, — »Souvenir d’un ami« 426. — »Souvenir de Mme Faure« 598. — »Ulrich Brunner« 541. —, Thee-, »Anna Ollivier« 426. —, Thee-, »Bardou Job« 426. | —-, Thee-, »Hon. Edith Gifford« 484. — Thee-, »The fair Unknown« 426. »Franeisca Krüger« 268. — Thee-, »Her Majesty« 38. — Therese Lambert« 320, —, Thee-, »Madame la Du- chesse d’Auerstaedt« 38. —, Thee-. »Mad. Joseph Godiere 484. —, Thee-, »Mme. de Watteville« 320. —- Theehybride Mademoiselle Eugenie Verdier 220. —, Thee-Noisette-, »Namenlose Schöne« 149. —, Thee-, »Princesse de Sagan« 160. —, Thee-, »Souvenir deMadame J. M&tral« 22o. — Thee-, Thea Sunset 461. Thee-, » Viscomtesse de Wau- tier« 378. —, »Weisse de la Reine« 161. Rosen in Ballonform 382. Rosen-Neuheiten für 1887 38, OS WTOOE Rosen, neue, 598, 650. — , neue französische von 1887 bis 1888 268. — auf Norderney 628. Rosenkohl, halbhoher Markt- 484. Rosenkultur zur Herstellung von Rosenöl 347. Rosenveredelung 462. Rost auf Äpfeln und Birnen 244. Rotrübe, schwarzblätterige 320. Roupellia grata 650. Rubus deliciosus 650. — fruticosus var. pomponicus fl. pl. 650. — odoratus 650. — rosifolius Sm. 160. Ruscus aculeatus 650. — racemosus 650. Russelia juncea Zuec. 400, 539. Russland, Pflanzeneinfuhr 654. von I888 3541, Saalweide, hängende 485. Saatschnellkäfer 426. Sabal Blackbourniana 98. — palmetto Lodd. 484. — umbraculifera 98. Sabersky, Max T 48. Saccolabium cerinum Rchb. fil. noy. Spec. 599. — giganteum Lindl. 433. Sachverzeichnis. 683 Sachs, Julius von, Geheim. Hof- rat Prof. Dr. 608.: Salat »Emilia« 268. — »Ohio« 321. —, Römer- 426. —, Winter- 487. Salıx Caprea pendula 485. Salpiglossis variabilis 220. Salvia bicolor Desf. 160. — hyans 98. — patens 271. prunelloides 378, 426. scapiformis Hance 268. splendens 272. — Turkestanica Rgl. 160. Samenauswahl zu gefüllten Blü- ten 40. Samm, Rudolf 7 192. Sanseviera Guineensis Willd. 38, 489, 541. Sarcochilus Hartmanni F. Müller Sarracenia Chelsoni 268. — Courtii 268. Satsuma-Orange 164. Saxe-Gothaea 160. Saxifraga ligulata var. ciliata 38. — pyramidalis 160, 484. Scabiose »Schneeball« 624. Schele, Garteninspektor 630. Schizanthus Grahami 541. — — lilacinus 378. Schizophragma hydrangeoides 650. Schlingpflanzen, empfehlens- werte 129. Schmids Pulverisator 417. Schneeglöckchenbaum 97. Schönbrunn bei Wien, die Kaiser- lichen Gärten. Von H. Jäger 17. Schomburgkia rhionodora Kim- balliana Rchb. fil. nov. var. 268. — tibieinis 599. — undulata Ldl. 599. Schramm’scher Triumph-Kessel, ein neuer Kessel für Gewächs- hausheizungen. Von W.Nollain 557- Schredl, Hofgärtner 103. Schröder, Kunstgärtner 496. — , Stadtgärtner 608, Schubeck, Garten-Inspektor 656. Schubertia grandiflora 160, Schübelers Viridarium norvegi- cum, Register 549. Schulgärten in Mähren 348. Schutz gegen Kälte und Sonne 41. Schutzzoll auf Obst 44. — aufSchnittblumen,Gemüseetc. 384. Schwan, Rudolph, Garten-In- spektor 104. Schwarz, Ober-Hofgärtner 103. 296, Schwarzdrossel, verdient dieselbe gesetzlichen Schutz? 40. ı Schwendener, Professor Dr. 295. Sciadopytis verticillata Sieb. et Zucc. 426, 437, 599, 650. Scilla sibirica 321. Scolopendrium vulgare 541. Scorodosma foetidum Bunge 268, 650. Scorzonera hispanica L. 205. Scuticaria Keyseriana 426. Sechium edule 484. Seidel, T. J. 383. Selaginella haematodes 634. — tesselata 98. Sell, Geheimer Regierungsrat Dr. 295. Sellerie als Rheumatismus 574. —, niedriger endivienblätteriger Bleich- 268. Semler, Heinrich 496. Senecio eruentus DC. 426, 599. — elegans pomponicus 202, 541. — — — cupreus 596. — — — purpureus fl. pl. 160. — — — ruber 220. Sensen, kurze, zum Mähen des Rasens 381. Sequoia gigantea 45. Seuffert, J. M., Justizrat und Notar Io3. Siegling, Franz 383. Silberpappel, Wurzeln derselben mit Mycelmantel 541. Singelmann, Geheimer Regierungsrat 440. Smilax glycyphylla Smith. 343, 484. — medica 597. — tamnoides 650. Smith, John 224. Sobralia leucoxantha 599. macrantha Ldl. var. Kien- astiana Rchb. fil. nov. var. 650. — xantholeuca Rchb. fil. 435. Solanum ciliatum Lam. var ma- crocarpum 268, 321, 378. — cornigerum 160. — Dulcamara 160. — Guatemalense 321, 541. — Melongena 321. Solereder, Hans, Dr. 608. Solms-Laubach, Graf zu, Prof. Dr. 166, 551. Sommer-Obst-und Pflanzen-Aus- stellung in Charlottenburg 296. SophrocattleyaBatemanianaRolte (Cattleya intermedia x Sophro- nitis grandiflora) 160, 650. Sophronitis grandiflora 98, 484. Sorbus Aria lutescens hort. 38. — domestica 163. Spae, Bernhard 408. Späth, Oekonomierat 72. Spargel, geeignetste Pflanzweite desselben 38. Ober- Heilmittel gegen | Spargelpflanzen, Bemerkung beim Ankauf von 99. Spargel-Cichorie von Catalonien 98, 220. Spargelkultur in Brandenburg 574. Sparmannia africana 488. Spartium junceum 650. Spathoglottis aurea Ldl. 541. — Vieillardi Rchb. fil. 650. Sphaeralcea Emoryi Torr. Von E. Regel 73. Sphenogyne speciosa 650. der Mark | Spinat, neuseeländischer 321. | — »Paresseux de Catillon« 321. —, Savoyer 32I. Spiraea ariaefolia 599. Fortunei paniculata 650. Hookeri 192. lanceolata 650. triloba 650. Sprechsaal 192, 248, 296, 328, 351, 384, 408, 496, 520, 551, 632. Sprossenkohl, Brüsseler halb- hoher Markt- 321. Stachelbeere »Bumper« 220. »Dans Mistake« 599. »Early Sulphur« 220. »Foxhunter« 220. »Goldadler« 541. »Golden crown« 599. »Highlander« 599. »Industrie« 98, 164, 321. »Large Hairy« 541. »Lord Byron« 541. »Prince of Orange« 220. »Roseberry« 541. »Smiling beauty yellow« 599. »Williams Surprise« 599. »Yellow Eagle« 541. Stachelbeerbäumchen, veredelt auf Ribes aureum 599. Stachelbeersorten, englische 38. Stachys tubirifera Naudin 163, 220, 264. Stanhopea platyceras 484. — Shuttleworthi Rchb. fil. 434. StaphyleaL., Beiträge zur Kennt- nis der Gattung. Von H, Zabel 498, 527. — Bolanderi Gray 527. — Bumalda Sieb. et Zucc. 530. — colchica hort. 160, 499, 500. 650. Coulombieri 503. — elegans Zbl. 499, 650. Emodi Wall. 527. pinnata L. 498, 650. — trifoliata L. 527. Statice eximia Schrenk var. tur- kestanica Rgl. VonE. Regel 194, 266. — profusa 426. — superba Rgl. 160, 220, 321, 599. — Suworowi Rgl. 38. Stauden, empfehlenswerte 488. 684 Sachverzeichnis. Stauderich 162. Stauntonia latifolia 482. Steglitz, Gartenbau-Verein, Feier des Stiftungsfestes 608. Stenogastra concinna 484. Stephanandra flexuosa S. et Z. 537- — ineisa (Thnbg.) Zabel 537. Stephanotis floribunda in Frucht 569. Stiefmütterchen von E. Benary 102. —-, Riesen-, gestreifte und ge- fleckte 220. Stigmaphyllon ciliatum 268. Stockrose »Princess of Wales« 98. Stockrosen, einfache für Hausgarten 321. Strassburger, Geh. Regier.-Rat, Professor Dr. E. 103. Strauss, Stadtgarten-Direktor T 496. Strelitzia reginae Ait. 321. Stuartia pseudocamilla 599, 650. — Virginica 650. Studium des Gartenbaues an der Hochschule. Von Dr. F..Heyer 332. Sturm, Stadtgarten-Inspektor 192. Styrax Japonicum S. etZ. 541. — ÖObassia S. etZ. 484, 599. Süd-Afrika, Flora von 655. Süd-Brasilien,gärtnerischeSkizzen aus. Von Robert Gernhard 355, 467, 522. 5 Sulzer Dr., Wirkl. Geh. Rat, Legat für die Wilhelm- und Augusta-Jubelstiftung 48. Symphoricarpus vulgaris 650. Syringa amurensis Rup. 588. — chinensis Willd. 587. — japonica Maxm. 217, 328, 588. — — und eine Übersicht der Syringa -Arten. Von L. von Nagy 586. — oblata Lindl. 541, 587. Pekinensis Rup. 588. persica 587. pubescens Turcz. 587. — rotundifolia Decne. 588. sempervirens Franchet 588. villosa Vahl. 587. vulgaris L. 587. Tabaks-Extrakt, Unterschied von solchem aus Rippen und dem aus Blättern 651. Tacsonia Parritae Mast. 321. Tafeltrauben, künstliche Befruch- tung als Schutzmittel gegen das Durchfallen von 374. Tatter, Georg, Hofgärtner 72. Taxodium distichum 268, 426. Tecophylaea cyanocrocus Leichtlini 321. Teppichgärtnerei, die plastische 380, 605. den | Tetragonia expansa 321. Thalacker, Bernhard 7 520. Theophrasta Jussiaei 38, Thiel, Dr. Hugo, Geh. Ober- Reg.-Rat 103. Threllfall, William 7 440. Thuja gigantea 541. — occidentalis Spaethi 538 Thunbergia affınis S. Moore 38, 220. — alata Hook. 129. — Harrisii Hook. 426. Thunia candidissima Rchb. fil. nov. Spec. 541. — Marshalliana purpurata Rchb. fil. nov. var. 541. triloba Rchb. fil. var. 541. — Veitchiana Rchb. fil. 541. ThyrsacanthusLemairianus Nees. 128. Tiarella cordifolia 160. Tilia americana Moltkei 383. Tillandsia virginalis 484. Tinea laricella Hüb. 351. Todenhagen, Hofgärtner 7 349. Tomate Early Richmond 206, 262. — „Trophy“ 426. Torenia Fournieri 271. — — compacta 220, 321. — — grandiflora 160. Toxicophloea, Kultur derselben 487. Tradescantia virginica rosea 488. Trapa verbenensis 163. Trauerlärche 377. Treibgurke ‚Neidhardts Juwel“ 220. Trevesia palmata Vis. 599. Trichomanes auriculatum 650. — Luschnatianum 650. — pluma 220. — radicans 38. — Sellowianum I60. Trichopilia Lehmanni Rgl. Von E. Regel 355, 541. noVv. ı — suavis Lindl. var. alba 434. Tridax bicolor var. rosea 38, 98. Trillium grandiflorum 599. | Triphasia trifoliata hort. 286. Triteleia Howellii 377. Tritoma corallina 289. — (Kniphofia) uvaria im freien Lande 515. — spec. 650. Tropaeolum nanum Tom Thumb „Aurora‘' 624. Tsuga Douglasi Carr. 122, 437, 599. — Hookeriana 122. Tulipa australis 160. | — Greigii 599. | — hybrida „elegans‘‘ 160. var. | — — „retroflexa‘“ 160: — — „viridiflora‘‘ 160. — Leichtlini Rgl. 93. — sylvestris 650. | Tulpen, Schmetterlings- 378. —, späte 346. Tyge Rothe, Schlossgärtner f 48. Uhink, G. W. 608. Ulmus montana With. in Nor- wegen 620. Unfallversicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Be- trieben beschäftigten Personen 71083263 Ungarns Bestrebungen auf dem Gebiete des Obstbaues und der Melonenzucht 290. — Ein- und Ausfuhrhandel mit Gartenprodukten 145. Unger, Friedrich 656. Universal-Garten- und Gewächs- haus-Spritze von Carl Schwake 2% Unterrichtskurse für praktische Landwirte 136. Urban, Ignaz, Professor Dr. 295, 408. Urceolina pendula 426. Urech, Adolf, botanischer Gärt- ner 408. Urlandt, Edwin, Schlossgärtner 103. Ursinia pulchra 650. Usnea angulata Ach. 148, 431. Utricularia longifolia 321. — rhytrophylla 378. Vanda Cathcartii 321. — coerulea 220, 268. — Dearei nov. spec. 98. — lamellata Boxalli Rchb, fil. 599. — Sanderiana Rchb. fil. 38, 321. — suavis Ldl. var. von Chats- worth 426. — superba Hort. 484. — teres Lindl. 434. Vallota purpurea 268. Vanilla, künstliche Befruchtung der Blumen 378. Veilchen »Comte de Brazza« 98. — »Gloire de Bourg-la-reine« 98. — »Mad. Millet« 98. — »Swanley White« 98. Venusta deflexa 91. Verbena Defiance fl. pl. 150. '— hybrida auriculaeflora erecta compacta 220, 268. — — grandiflora elegans 220. Vereinswesen, unser 26. Veronica-Varietäten 220. — cupressoides 220. Verpflanzen von Bäumen 45. — sommergrüner Laub-Gehölze im bereits beblättertem Zu- stande 190. Versuche auf den Rieselfeldern zu Blankenburg 201. Versuchspflanzen, Bericht über. Von R. Brandt 148. Sachverzeichnis. 685 D— Verteidigung, eine pro domo. Von Graf Pückler 59. Vetter, Franz, Garten-Inspektor 72. Vicia Dennesiana Watson 98. Victoria regia 44, 484, 599. Vines, S. H. 520. Virgilia lutea 481. Vitis Davidiana 484. — gongylodesLynch nicht Baker 273. — Romanetiana Hort. 484. — pterophora Bak. Von B. Stein 273- Vogel, Hofgarten-Inspektor 630. —, August, Professor Dr. 551. Vriesea carinata 415. — hybrida Morreniana Hort. 415, 520, 599. — pulverulenta lineata 268. — psittacina 415. Vriesea x Wittmackiana Kittel (V.Barilleti x Morreniana) 287. 553- Wachholderbeerstrauch, 426. Wahlen für das Schiedsgericht der Sektion Berlin, Berufs- genossenschaft der Brandenburg für die Unfall- Versicherung der in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen 71. Waldbrände in Bayern 572. Waldreichtum Europas 547. Wanderversammlung, vierte, des Provinzial-Verbandes schlesi- scher Gartenbau - Vereine in Schweidnitz 631. Warmhauspflanzen des Königl. Gartenbau-Direktors Haupt in Brieg 379. schönblühende 546. Warming, E., Professor Dr. 328. Warnung vor unzuverlässigen Auftraggebern 189. Washingtonia robusta H. Wendl. 220. Wasserreis, Kultur desselben 128. Webbs Heckenkirsche 8. Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen 655. Weidenhalter 643. Weidlich, Obergärtner 656. wilder | Weigelia rosea 599. Weinbau in Frankreich 575. — und Wein-Ausfuhr Spaniens 243: u Weinberge in der Lössnitz, Über- führung derselben in eine an- dere Kulturart infolge des Auffindens der Reblaus 220. Weinernte in Frankreich 1887 132. Weinreben zu Castle Coch 98. Weinrebe »Gros Colman« 220, Weintraube »Gergania« 165. — »Niagara« 165. —. weisse Gutedel 160. Wellingtonia gigantea 45, 98. Wetterpflanze, eine 486. Wieler, Dr. 328, 440. Wildschaden 324. Wintergärten im Anschluss an Wohnungen. Von W. Perring 10. Wirkungen der Kälte im letzten Winter 70. Wirsing, »Erfurter Zuckerhute 647. ‚ Wistaria chinensis 38. Provinz — Sinensis fl. pl. 160. Wittmack, Professor Dr L. 136, 496. Woermann, Rudolf, Garten-In- genieur f IO4. Woodbridge, John, Obergärtner 296. Wrzodek, Max, Kunst-u. Handels- gärtner 72. Wüstensträucher, 162. interessante Xanthoceras sorbifolia Bunge 38, 220. Xantorrhiza apiifolia 401. ı Xanthorrhoea Preissii Endl. 426. Xanthoxylon Bungei 163. Xeranthemum annuum super- bissimum 541. Xylosteum involucratum Ri- chards. 5. Yucca filamentosa Ld]. 321, 378, 541.. — filifera Carr. 484. — gloriosa 321. — Treculiana Carr. 484. ı Zinketiketten, Zauschneria californica Presl, 426. Zea gracillima var. 202, — Mays var. tunicata Larrh. in Argentinien 628. Zephyranthes Atamasco 220. — grandiflora Ldl. 484. Ziegler, Alexander, Hofrat. Denk- mal für denselben 551. Zephyranthes Treatiae 220. Zimmermann, Julius Ferdinand, Obergärtner 7 72. Zimmermann, W., Obergärtner 103. Zinketiketten 623. Dinte zum schreiben derselben 645. Zinnia Darwini striata fl. pl. 203, 262. — elegans pomponica Thumb« 220. — — robusta grandiflora ple- nissima 203. — linearis Benth. 98, 378, 541. Zizania aquatica. Kultur 128. Be- »Tom , Zollfreiheit für italienische Pro- dukte 102. Zuckerrüben-Auswahl zur Samen- zucht 243. Zusätze zum Most bei der Obst- wein - Bereitung. Von Karl Koopmann 338. Zwergradies 40. Zwetsche, Haus- 599. —, Hartwis gelbe 650. — , italienische 599. — »Professor Wittmacke« —, Queen Victoria 650. —, violette Diapree 541. Zwiebel, weisse kleine extrafrühe von Barletta 321. Zwiebelgewächse, Kultur selben 599. Zwiebeln haltbar zu machen 332. Zygopetalum brachypetalum Rgl. 541. — — Ldl. ß. stenopetalum Rgl. Von Regel 385. — intermedium Lodd. 432. leopardinum Rchb. fil.98, 426. — maxillare Lodd. 484. — Sanderianum Rgl. 657. Wendlandi Rchb. fill. Von H. G. Reichenbach fil. 105. 142. der- 686 Mitarbeiterverzeichnis. 3. Mitarbeiterverzeichnis. | Mossdorf, Otto 549. Ahlisch, L. 45. Altmann 381. Andresen, Otto 90. Baker, J. G. 490. Beck, D. G., Ritter von, 551. Bluth, Franz 14 Bolus 655. Borne, v. d. 128. Bornmüller, Joseph 173, 396, 485. Brandt, R., 148, 623. Braunsdorf, W. 606. Bredemeier, H. 271, 289, 412. Clemen 394. Conrad, Theodor 69. Cordel, ©. 316. Crass, Carl 53. Dammer, Udo 264, 614. Dippel, Leopold 4. Döppleb, V. 624. Engler, A 245, 291, 325, 435. Ernst, A. 611, 634. Eulefeld, R. 237 Gaugler, C. 513. Gernhard, Robert 355, 467, 515, 522. Goeschke, Franz 46, 256. Goethe, R. 228, 263. Graebener, L. 2I, 4I, 44, 461, 554. Habermann 234. Hampel, Carl 18, 55, 77, 106, 177. —, W. 70. Haupt, C. E. 442. Hennings, P. 147, 410. Hleyer, E. 332. Heynhold, E. 261. Hoffmann, M. 43, 115, 378, 474, 591. Jaeger, H. 17, 25, 98, IIQ, 131, I9O, 323, 514, 516, 567. Jaehne, C. 471. Jancke, C. 133, Jörus, 201. Junge, C. 640. Kittel, G. 386, 653. Klar, Joseph 20I, 402. Klissing, €. L. 171. Koopmann, K. 4I, 140, 338, 364. Krauss, Otto 565. Krelage, E. H. 271, 346. Kühn, B. L. 362, 417, 643. Kurtz, Fritz 628. Lange, Th. 330, 428, 582. Leichtlin, Max 543. Lietze, A. 223. Lindberg, G. 274. Lindemuth, H. 637. Lucas 144. Magnus, P. 51. Marschner 321. Mathieu, Carl 143, 388. Mertens, R. 509. , Müiller, R. 102, 187, II. Nagel, J. 45. Nagy, L von 161, 486, 586. Nattermüller, Otto 560, Nebelsieck, E. 244. Neumann, G. 438. Nollain, W. 557. Ortgies, E. 249 Otte, B. 445. | Palandt, H. 577. | Parusel, F. 569. | Pax, Ferd. 655. Perring, W. II, 270. | Philippi, R. A. 152. Plumpe 378. Pokorny, Em. 415. Prantl, K. 245, 291, 435. Pückler, Graf 59. Regel, E 31, 49, 65, 67, 73, 75, 85, 120, 126, 155, 180, 193, 208, 355, 385, 432, 435, 441, 497, 633, 657. Reichenbach, H..G. 105, 249, 297, 545. Reuter 322. Reuthe, G. 594. Riss, Louise 82, 375, 382. Rovelli 244. Rümpler, Th. 549. Salefsky, F. A. 403. Salomon, C 133 Sander, F. 405, 432. Schimper, A. F. W. 655. Schrader, F. 552. Schübeler, F. C. 5II, 549, .620. Seeligmüller, E. R. 286. Solms, H., Graf zu, 408. Sonntag, C. 593, 624. Sorauer, Paul 605. Sprenger, C. 75, 426, 465, 581. Springer, Leonard A. 504. Stahl, Ernst 605. Stein, B. 137, 273, 431, 639. Strauss, B. 346, 432. Strauwald 248. TMeas;. ]. © 45. Todaro, Augustinus 438. Uhlhorn, D. 142. Urlandt, Edwin 99. Uslar, B. von ıı1.. Veitch, James, et Sons 490. Virchow, E. 400, 517. Wartenberg, R 543. Weber, Fr. 225, 379. Weidlich, H. 39, 129, Wendisch, Ernst 618. Wittmack, L. I, 17I, 225, 251, 280, 308, 422, 2 457, 488, 495; 521, 533» 549, 588, 657, 59. Zabel H. 32, 40, 101, 409, 498, 527. - Druek von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. Be ug] I | | IM Il | TITUTION LIBRARIES IE } Im | | | Ss SMITHSONIAN IN