RE rn nen re Nester rer H ar FERSSHFEE 28 ET RE EN r u E = U) AR IN NN IN 1886 verschmolzen ıit Gartenflora. _ WOCHENSCHRIFT FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, ind W. PERRING, Professor a. d. Universität u. a. d. landw. Hochschule, Inspector Gen.-Sekretär d. Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues. des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin W., Berlin, N. 102 Chausseestrasse. 75 Potsdamerstr. "Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenss. Staaten‘ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Vierter Jahrgang. (1885) Mit 142 Textabbildungen. BERLIN. VIRRST AGIVON: PAUWE PAREY Verlagshardlung für lLandwirthschaft, Gartenbau und Forstwesem 1885. _ WOCHENSCHRIFT IV. Jahrgang. Nr. 1. GZATTTATN ZIOIZTOLIIOFIOFFTOLTIOTTITIIOE FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von ‘ Dr. L. WITTMACK, und Professor a.d.Universität u.a. d. Jandw. Hochschule. Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues . Berlin, N. 102 Chausseestr. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Monrepos bei Geisenheim am Rhein. Die Gärten des Generalkonsuls a. D. EDUARD VON LADE. Von LuDWIG FREIHERR voN OMPTEDA. (Mit 2 ' Abbildungen.) Begonia hybrida Wettsteini Weick. Von WETTSTEIN & SOHN, Luzern. (Mit Abbildung.) - Eierpflaume, grosse Britzer. **$f Von B.L. Künn. > (Mit Abbildung.) Kann der Wald die Malaria bezwingen? DIECK-Zöschen. I. ‘ Die Schnittlauchtreiberei. Von R. MoNncor®s. Die Behandlung der Zimmerpflanzen im Allgemeinen, Von Dr. W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbanes in den Königl. Preuss. Staaten“ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN y werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlunrg, Von H.R. in Berlin. Rundschau in den Berliner Blumenläden. MULUS. II. Der falsche Mehlthau auf dem Weinstocke bei Berlin. Von P. Macnus. Kleine Mittheilungen: Blühende Maiblumen im Anfang August. — Humoristische Antwort. — Export ge- triebener blühender Maiblumen von Berlin nach Paris. — Phyllostachys bambusoides Sieb. et Zucc. Berichte über Versuchspflanzen. Von J. KLAR, Berlin. Von PRL- | Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. ERS BR ren Ze Ba RS ar Eee he ET EEE N RE he ar Zum neuen Jahrgang! | Um Yüchts zu verfäumen, was dazu beitragen Fann, die „Garten- 2 - Zeitung” mit immer reicherem und praftifcherem Inhalt zu füllen, hatfih die Redaktion durch Eintritt eines unmittelbar in der Praxis ftehenden Gärtners, des Herrn ID. Perring, ergänzt. Auf dieje Weife ift es möglih, dem Wunfche vieler Lefer zu entiprechen und ein noch größeres Gewicht auf die verfchtedenen Gebiete des praktifcyen Gartenhaues zu legen. Die engen Beziehungen des Beren Infpeftors Perring zum Kal, botanifchen Garten in Berlin geben dafür die beften Garantieen. Sandfchaftsgärtneret größten Stils bis herab zur Anlage des Kleinen Hausgartens, Kenntnif und Bereicherung des Pflanzenmaterials, Pomologie, Blumenzucht im Freien und Simmer, Düngerwefen und Gemüfebau, Gehölzkunde und Rofenfultur, Bau von Gewächshäufern und Miftbeeten, Bewäfferung und Geräthewefen, Bouquetbinden und Infektenfunde, gärtnerifches Planzeichnen und Perfonalnotizen aus der Gärtnerwelt, Preisberichte für Handelsgärtnereien und Meteorologifches, Korrefpondenzen aus anderen Kultueländern und gärtnerifch Intereffantes aus nenen Gefegen und Entfcheidungen ac. ıc., Alles dies find Dinge, über welche die „Barten-Zeitung” in überfichtlicher Weife bald längere, bald Fürzere vielfach illuftrirte Artifel aus der Feder der bernfenften Spezial- Fachleute bringt. Preis vierteljährlich 4 Mk. Bestellungen nimmt jede Buchhandlung oder Postanstalt entgegen. Ba _ Anzeigen. \ a er von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. ee. 4 Garten-Tazator. EB | Anleitung a Ermittelung der Produktionskosten und des Ertrages. _ Rentabilitäts- Bere un und Werth-Abschätzung Gärtnereien. H. Gaerdt, Kgl. Gartendirektor und vereidigter gerichtlicher Taxator in Berlin. In Gross-Oktav. Preis 7 Mk. Die WINTERBLUMEN. Anleitung für Gärtner und Liebhaber zur Winterkultur der für den Schmuck der Wohnräume und Glashäuser, für Bouquets, Vasen und andere Arrangements geeigneten _ einheimischen und ausländischen Blumen- und Blattpflanzen. Bearbeitet von H. Gaerdt, Königl. Gartenbau-Director zu Berlin. ht 9 Farbendrucktafeln. Preis 18 M. =: geb. 20 Ausgoführte Garionanlagen E NEID B: weil. Direktor des Kgl. Thiergartens in Berlin. u RE RR Herausgegeben von H. Geitner, Königl. Thiergarten- Obergärtner in Berlin. 10 farbige und 6 schwarze Tafeln nebst Text. — In Gr.-Fol. — Preis cart. 20 MR. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Fr Dortals, Monrepos hei Geisenheim am Rhein. Die Gärten des Generalkonsuls a. D. EDUARD VON LADE. Von LUDWIG FREIHERR VON OMPTEDA. VW ir eröffnen den neuen Jahrgang der Garten-Zeitung mit einer Reihe von Beschreibungen der schönsten Gartenan- lagen am Rhein und beginnen zunächst mit der herrlich gelegenen Villa Monrepos. Die prächtigen Gärten von Monrepos enthalten etwa ıı Aa. Das Grundstück, ein Rechteck, etwa dreimal so lang als tief, zieht sich zwischen der Landstrasse Geisen- - heim-Rüdesheim und dem regelmässigen Ueberschwemmungsgebiete des Rheins entlang. Es bildet einen sanften süd- lichen Hang. Der Boden ist schwach lehmiger Sand, mit durchlassendem kie- sigen Untergrunde; für feine Bearbeitung sehr geeignet. Zur Bewässerung dient ein System von etwa 1000 2 eiserner Röhren, mit Hydranten auf je Io »z. Rings um die Villa liegt der Blumen- und Ziergarten; gen Westen erstreckt sich der Obstpark; östlich sind land- schaftlichemit Obstbäumendurch- pflanzte Anlagen ausgeführt. Der Sockel des Wohnhauses ist auf der Strassenseite, zu beiden Seiten des Haupt- mit immergrünen Sträuchern verziert, welche wiederum mit Rhodo- dendren, Gloxinien und Pelargonien eingefasst sind. Noch reicher entfaltet sich dieser Schmuck an der Südseite des Eeiises: (Grundriss 2, 5, c.) Hart an dessen Mauer zieht sich eine Reihe hoher Eucalyptus globulus hin, davor halbhohe und niedrige Rosen. Die beiden runden Beete (a, c) bestehen aus Degonia Wel. Loniensis, eingefasst mit B. fuchsioides. Das ovale, stark gewölbte Beet (2) ent- - halt eine Sammlung von 50—60 der neuesten Pelargonien. Den Glanzpunkt dieser Verzierungen des Haussockels, unter der mittleren Veranda, bildet ein Blattpflanzenbeet, aus der eigenen Er- findung des Besitzers entstanden, der zu- gleich der schaffende und leitende Ober- gärtner von Monrepos ist: ein Teppich von Alternanthera paronychioides, aus diesem erheben sich die schönsten ver- schiedenartigen Coleus, die Einfassung bildet Zcheveria bracteosa. Das grosse Blumenparterre (siehe Grundriss) vor der Gartenfront ist um 1,5 m gegen den Weg längs dem Hause versenkt. Seine Eintheilung ergiebt der Grundriss. Die Länge beträgt 51 »z, die Breite 14 2. Leider ist hier der Raum für eine eingehende Beschreibung der Anlage, in welcher sich Reichthum und Geschmack, Pracht und Abtönung der Farben in seltener, musterhafter Weise vereinigen — versagt. Diese Darstellung muss daher einer ausführlichen Schil- derung von Monrepos vorbehalten bleiben, die ich in kurzer Frist an an- derer Stelle zu bringen hoffe. Den unterhalb des Blumenparterres hin- führenden Weg begleiten 5 Marmor- statuen, deren Fuss von Blumenbändern umschlungen ist. Sie leiten harmonisch zu der, von hier abwärts zum Flusse gleitenden, grossen Rasenfläche über. Diese ist mit Blumenkörben, auserwähl- tem Gesträuche und schönen Coniferen besetzt. Die stromwärts den Garten ab- schliessende Mauer ist dem Auge ver- borgen, so dass der Garten sich schein- bar in die darunter liegenden Wiesen un- begrenzt fortsetzt. Das Rosarium werden wir in der nächsten Nummer an der Hand einer vorzüglich gelungenen Abbildung be- sprechen, da uns heute der Raum fehlt. Unterder WestseitederVillafınden wir wiederum ein prächtiges, muschelförmiges Blumenstück als Vordergrund der Rasen- breite, die sich hier abwärts zu einem kleinen Weiher erstreckt und einen weiten Ausblick gewährt. Den Mittelgrund bil- det der Obstpark, während zum fern- sten Abschlusse der Niederwald mit der Germania aufsteist. Unter den seitlichen Einrahmungen der Rasenbahn sind zu erwähnen: eine Gruppe aus buntblättrigem Ahorn, brauner Canna und blaublühen- dem Agapanthus, eine tadellose I2 72 hohe Pyramidenulme, 19 »z im Umfange am Boden, eine Blutbuche, deren unterste Aeste auf dem Rasen lagern, eine ba- bylonische Weide und am Rande des Wassers Blatt- und Sumpfpflanzen. I ee 00. Monrepos bei Geisenheim am Rhem. [ GARTEN-ZEITUN sichmauer. Auch von hier wäre vielerlei Ze N ” elite lalelı |: Tun “ MIN Mi Nlislılli IE ü ns TER DT N Kan II | HUN IN N) | N M ch Al al Ks FRI Der Obstpark umfasst eine etwa 300 m : lange und 80 »z tiefe Fläche. Nach, Norz, ' den, an der Landstrasse, läuft eine Pfir- ‚wegten. In der Nähe finden wir auch 3 ‚eingeborene Kinder des Gartens: Lade’s Muskat-Gutedel, Lade’s Lieblings- zwischen 5000 und 16000 Früchten be- so Meer Ni Il | Lehrreiches zu berichten; jedoch müssen wir uns heute daran genügen lassen, dass die Gärten insgesammt 230 Pfirsichpflan- zen fassen und dass die Ernten sich Grundriss, GEM GEHN D Schloss Monrepos. Big, 1 >) EinmnNNZ IM a TE m traube und Lade’s späte Knorpel- kirsche. Den Weg längs der Mauer begleitet ein Gegenspalier von Bir- nen, ‚3 a hoch. Von hier aus zum il } | Ö = © = = ES Oo = = 3 = ra o ın nn Sg et} un S Schloss Monrepos, il a u Begonin Aybrida: Wettsteini Weich : _ [Garren-ze UN Rheine und wieder- ostwärts zum Rosa- rium, wandern wir durch den Obstpark und bewundern die Kunstwerke der Formbaumzucht. Pyramide ist hier zu Spindeln, Palmetten, Bechern, Vasen und, vor allem, Die Grundform der zu ge- waltigen Flügelpyramiden entwickelt; E Wintercalville 5 letztere ohne Zweifel die vollkommenste - Form der auf Wildling veredelten Birne.’ Bemerkenswerth sind hier 7 grosse Grup-. pen von je 20—30 Pyramiden, in denen die besten Sorten je nach ihrer Reife- zeit, vom Juli bis Januar, vereinigt stehen. Inmitten des Obstparkes ist etwa 0,5 ka mit Horizontalkordons des weissen bepflanzt; das _ macht in seinen langen gleichmässigen Abiheilungen. Linien einen höchst eigenthümlichen Ein- druck. Auf die Erziehung und Pflege der Bäume, sowie auf die Behandlung der Früchte hier einzugehen, verbietet ‘der zugemessene Raum. Ich muss mich daher auf eine trockene Zusammenstellung der Anzahl beschränken. Aepfel Birnen Horizontale Cordons . 800 600 Schräge und vertikale Cordons . 273 300 Pyramiden 3 580 Spaliere (einschliesslich der frei. ; stehenden). . . Br 3 145 Kessel- und Becherform. 34 34 Hochstämme 60 76 Unterhalb des Gartens gedeiht eine Pflanzung italienischer Zwetschen, trotz jährlicher Ueberschwemmungen bis an die Krone, ganz vorzüglich. Diese 80 Bäume liefern alljährlich 40— 50 Ctr. ausgezeichneter Früchte. Der östliche Garten zerfällt in zwei Die obere enthält Park- anlagen mit reichlich eingesprengten Obstbäumen. Den Abschluss bildet ein Laubengang; bis zum zerstörenden Winter 1879/30 war er mit Aprikosen bezogen. Von der horizontalen Decke hingen oft 5—6000 Früchte herab! Im unteren Theile dieses Gartens finden wir die Glashäuser und Treibbeete. In ihrer Mitte erhebt sich seit 3 Jahren ein ver- tieftes Kalthaus, eine musterhafte Obsthalle bildet. Der grossartige Betrieb beschäftigt 6 Gärtner, dazu Gehülfen und Lehrlinge, nebst 8 ständigen Tagelöhnern. Die obere Leitung sämmtlicher Zweige liegt ausschliesslich in der Hand des Eigen- thümers von »Monrepos«. Ueber sein Feld gar dessen oberer- Stock Eingangsthor setzen wir daher scheidend mit Fug und Recht die Inschrift: HE »Meine Ruhe«e — ist die Arbeit. Begonia hybrida Wettsteini Weick. Von WETTSTEIN & SOHN, Luzern. Begonia Wettsteini wurde von uns ge- ; züchtet und von Herrn AD. WEICK in Strassburg, dem wir die ersten Pflanzen verkauften, nach uns benannt. Sie ist TR Bi das Produkt einer Kreuzung der beiden beliebten Begonien 2. ascotiensis und 5. ; corallına. Von B. ascotiensis hat sie die "Eigenschaft des willigen Blühens und schönen, von D. der Blüthen und Blätter. meistens aufrechten Wuchses, im ersten Jahre, werden bis 4 Fuss hoch. In der Blüthe unterscheidet sie a von D. corallına darin, dass die männ- lichen Blüthen (die zuerst erscheinen und abfalleny fast immer, ohne aufzublühen, bedeutend kleiner sind, und dass also nur die weiblichen Blüthen oder vielmehr corallina die Farbe und Form Als Strauch ‚erreicht sie eine Höhe von 50-70 cm einzelne Wurzeltriebe eigentlich die Samenkapseln, die zu 8 bis z 16 und sogar 18 Stück beisammen hübsche hängende, rothe Dolden bilden, der Haupt- diesen schmuck der Pflanze sind. "Bei Dolden bilden die Stiele der weiblichen Blüthen ein Netz, ausnimmt. was sich sehr schön Eine sehr werthvolle Eigenschaft ist ferner, dass sich aus den von dem Wurzel- stocke aufsteigenden Triebenrechthübsche Hochstämme ziehen lassen. Wenn schon ein strauchartiges Exemplar in Blüthe wunderschön aussieht, so nichts im Vergleiche ist das noch zu ‘einem. Seesen Begonien- -Bäumchen. Wir be- sitzen davon einige sehr schöne Exemplare von 60—80 ca Stammhöhe, die hübsche Kronen haben und seit dem Sommer stets in Blüthe stehen. Nächstes Jahr ‚werden wir einen Stamm von ca. Fuss Ihre Höhe haben, gewiss etwas Seltenes. Kultur ist wie die der meisten strauch- artisen Begonien sehr einfach; fetten Boden, ziemlich viel Feuchtigkeit und viel Sonne. Zum Auspflanzen eignet sie sich vortrefflich, besonders für sonnige Plätze, auch lässt sie sich im Herbste umpflanzen, ohne sehr zu leiden. sie liebt Begonia hybrida Wettsteinm Weich. 5 5m Gewächshanse liebt sie mehr feuchte als trockene Luft; bei letzterer wird sie leicht vom Mehlthau befallen. ‚Sie. ist einer der besten, wenn nicht so- Fig. 3. gar der beste Winterblüher unter den strauchartigen Begonien, die uns bekannt sind. Wir halten im Winter eine Partie (strauchartige Form) im Warmhause bei Begonia hybrida Wettsteini Weick. ca. I5°R. dicht unter Glas, eine andere Partie, darunter meistens Bäumchen, in einem doppelseitigen Hause von etwa 8—1o’R. OR Ei Die ersteren blühen in klei- neren und grösseren Dolden ununterbrochen fort, die andern etwas weniger. Besonders die Bäumchen entwickeln immer neue Knospen und haben zu- gleich ausgewachsene Blumen. Eine Dolde, die vor nahezu 2 Monaten ausgewachsen war, Bi heute noch“ 4 oder 5 Blü- then, ein Beweis, dass in dieser Temperatur die Blüthen sich sehr lange halten. Ein kleiner Zweig, den wir zu einem Vermehrungsversuche z/Z.ıin ein kleines Fläschchen ‚mit Wasser und Sand steckten, erhielt sich darin in einem ziemlich kühlen Raume über 2 Monate frisch, bildete sogar eine Knospe, die sich aber nicht öffnete, Wurzeln aber nicht (wahrscheinlich, weil er ein paar Mal umgeworfen worden). Wir glauben en. zu können, dass Jeder, der einen Kulturversuch mit dieser Be- gonie macht, unsere .Em- pfehlungen hinsichtlich ihres Werthes als Gruppenpflanze, fürsonnigePlätze, Dekorations- und Marktpflanze, als Hoch- stamm und Schnittblume für den Winter bestätigt finden wird. Eierpflaume, grosse Britzer. **-- 7 Von B. L. KÜHn. (Mit Abbildung.) Klasse I 2°, damascenen- artige Zwetsche, rothe Frucht. Heimath und Vorkommen: In der Baumschule von L. SPAETH in Rixdorf bei Berlin aufgefunden und von ihr in den Handel gegeben. Literatur und Synonyme: zuerst beschrieben. Wird hier Fig. 4. Eierpflaume, grosse Britzer. Dr tr » ' Eierpflaume, grosse Britzer. er] ; Gestalt: Fast rund oval, ca. 6cm hoch, 4 cm breit, 31—4 cm dick, am Stiele wenig verjüngt, grösste Breite in der Mitte. Bauchseite etwas flach gedrückt, mit wenig vertiefter Furche, welche in der Mitte eine dunkler gefärbte Linie zeigt. Stempelpunkt unvertieft auf der Spitze. Stiel’ Schwach, hellgrün, leicht be- haart, in seichter Höhle, 2— 24 cz lang. Haut: Mittelstark, leicht abziehbar. Grundfarbe bräunlich gelb, mit Roth ver- waschen, Sonnenseite dunkler; schön azur- blau beduftet, mit metallisch. glänzenden Reflexen. Fleisch: Fast goldgelb mit grünlich- gelben durchscheinenden Adern, weich, sehr saftreichmitsehr feinemaromatischen, weinsäuerlich süssem Geschmack. Stein: Röthlichgelb, 2 cz breit, 3 cz lang, dünnbackig, Rückennaht etwas ein- gebogen, mit scharfer Spitze, fast vom - Fleische lösend. Reife und Nutzung: Reift Mitte August. Ausgezeichnete Tafel- und Marktfrucht. Ist wegen ihrer jährlichen und reichen Tragbarkeit sehr zu empfehlen. Kann der Wald die Malaria bezwingen? Von De DIECK- Zöschen. 15 n einem der letzten Hefte unserer Gartenzeitung findet sich ein Aufsatz von CARL SPRENGER über die Zucalyptus- Frage. Wer liest nicht gern die an- muthigen und zugleich so gediegenen Plaudereien dieses hochgebildeten Gärt- ners, in denen er Freunden und Berufs- genossen in der alten Heimath die Schön- heit seines neuen Heims am Fusse des Vesuvs mit allen Reizen seiner Vege- tation, seines Frühlings, seiner Poesie näher zu bringen sucht!? Ich wenigstens, der ich durch wiederholten, längeren Aufenthalt im Süden die Naturwahrheit seiner Schilderungen ermessen, die tiefe Empfindung, welche dieselben überall durchweht und durchgeistigt, nachfühlen und mitempfinden kann, habe noch nie einen Aufsatz aus seiner Feder unbefrie- digt bei Seite gelegt. Auch an dem oben citirten Artikel, obwohl gerade in diesem Poesie und Anmuth vor der. 25 24 iv en Te 1885. Mr ! milde Winter verwöhnt, Kann der Wald die Malaria bezwingen? 9 | Sprache ernster sachlicher Kritik zurück- kann man seine Freude der treten musste, haben, besonders aber ein Jeder, selbst unter den Fieberschauern der Ma- laria geseufzt und die ausserordentliche _ Wichtigkeit der Frage, wie dieser Fluch des schönen Landes am sichersten und nachhaltigsten zu bewältigen sei, an Ort und Stelle kennen gelernt hat. Als - solch’ ein Sachverständiger vermag ich _ SPRENGER’ Urtheil über die Aussichts- losigkeit des Zucalyptus als allenthalben verwendbaren Fieberheilbaumes Süd- europas vollständig zu unterschreiben, nicht weniger aber auch seinen Hin- weis auf die Möglichkeit eines nahezu gleichwerthisen Ersatzes durch Heran- ziehung anderer, widerstandsfähigerer Ge- hölze an allen Orten, wo Windbruch und mangelnder Winterschutz die Cultur der Blaugummibäume vereiteln. Es sind nun zehn Jahre verflossen, seit ich zum letzten Male den Süden besuchte. Damals stand die Zucalyptus-Kultur noch in den Kinderschuhen oder ging, durch noch im hoff- nungsfrohen Flügelkleide der Jugend einher. Der Name des Baumes lebte damals in aller Munde und die Nachfrage nach Samen war so gross, dass der Be darf kaum gedeckt werden konnte. Der Fremde, der schon an den Bahnhöfen die Eucalyptus- Ruthen gleich Rohrhalmen in die Höhe schiessen sah, gewöhnte sich bald die wunderbare Triebkraft des Baumes als ein neues Wunder Italiens zu betrachten und nur hie und da schüt- telte ein weiter denkender Mann den Kopf, und sagte sich: Wo wollen die hinaus? Hoffarth kommt vor dem Fall! Dieser südländische Zucalyptus-Taumel griff um sich wie eine Epidemie. Auch in Deutschland ist viel Geld verschleudert worden um seinetwillen, theils aus Neu- gier, theils weil eine im höchsten Grade bedenkliche Reclame die Leichtgläubig- keit des deutschen Publikums nes los ausbeutete. Bei uns ist inzwischen Alles still geworden und auch im Süden hat die Begeisterung für den australischen ‚Lebensretter ihren Höhepunkt über- schritten. Im Süden darf es aber nicht ganz still werden, denn .die zwingende Gewalt der Gründe, welche nach en rettern suchen liess, ist dieselbe geblieben. Nun, der Süden hat uns so oft ausge- holfen und erfreut .mit den Schätzen seiner Natur, seiner reichen Vegetation, es ist also nicht mehr als billig, wenn wir wenigstens versuchen, es ihm einmal zu entgelten und sollten wir die Schätze, die wir ihm zu bieten hätten, selbst über’s Meer herholen. Herr SPRENGER empfiehlt unter andern Ersatzpflanzen auch Ahornbäume. Das erinnerte mich, dass ich gerade in der Lage bin, Italien einen Ahornbaum zu empfehlen, der in Bezug auf Schnell- wüchsigkeit dem Zucalyptus nicht viel schuldig bleibt, in Bezug auf Schön- heit und Wärme des Laubcolorits ihn bei Weitem übertrifft. Es ist dieses der echte Acer cahfornıcum T.et Gr., dessen Einführung aus dem Vaterlande mir vor 2 Jahren nach langjährigen, vergeblichen Mühen endlich gelang. Auf die nähere Beschreibung und Besprechung dieser ausgezeichneten Art komme ich später zurück und will hier nur erwähnen, dass diese Pflanze mit der bisher in Deutsch- land als Acer cder Negundo cahfornicum verbreiteten Negundoform nichts zu thun hat, obgleich auch diese eine so auf- fallende Starkwüchsigkeit zeigt, dass Oekonomierath SPÄTH sich veranlasst fühlt sie in diesen Blättern als »Fieber- heilbaum des Nordens« zu bezeichnen. Der echte Acer cahfornicum der Autoren erwuchs mir im Sommer 1883 aus ame- rikanischem Samen. Die Sämlinge er- reichten auf gut gelockertem, aber sonst sehr geringem, steinigen Ackerboden mit Kiesuntergrund (6. Ackerklasse), der nicht einmal frisch gedüngt war, die unerhörte Höhe von durchschnittlich I— 1,50 2. Da dieselben halbimmergrün erschienen, d.h. ihr Laub bis gegen Weihnachten fest- hielten, liess ich die Sämlinge bis auf zwei Pflanzen vorsichtshalber ausheben und frostfrei überwintern. Die beiden stehen gebliebenen Pflanzen kamen in- dessen ohne Schaden durch den aller- dings sehr milden Winter, doch starb im Laufe des Sommers die eine ab, nach- dem sie ihren Trieb bis auf 3 »» Länge gebracht, während die andere sich zu einer Prachtpyramide entwickelte, die jetzt schon wieder den ersten Frost mit — 14° R. vortrefflich ausgehalten hat. Diese zweijährige Pyramide ist bei 5 cz Stammstärke über der Erde ca. 2,40 m hoch und von Spitze zu Spitze der Seiten- zweige gerechnet, deren sie 3I, zum Theil fingerstarke und verzweigte zählt, FARBEN: . - Io Rundschau in den Berliner Blumenläden. ' Ständer und Bretter sind praktischer. Schwere Fenstervorhänge, die keinen . Lichtstrahl durchlassen, darf man natür- lich nicht anbringen, will man Pflanzen ziehen; nicht einmal eine Gazegardine ist zulässig, denn das durch diese drin- gende Licht würde nicht genügen. (Wird fortgesetzt.) Rundschau in den Berliner Blumen- n läden. 2 Von PRIMULUS. Br. I. on s ist mir mehrfach aufgefallen, dass in den Blumengeschäften in der Stadt der Verkauf von Blattpflanzen und Topf- gewächsen gleich Null ist. Es liegt dies wohl weniger an der Abneigung der Verkäufer gegen Pflanzen an sich — ja, ich bilde mir ein, dass Mancher lieber Pflanzen verkaufen möchte, der sich so den ganzen Tag über mit dem Zusammen- stellen und Binden abgeschnittener Blumen herumplagen muss, noch ganz abgesehen von den grösseren Geschäftsunkosten, verursacht durcheingrösseres und theueres Arbeitspersonal. Diese Branche hat auch ihre enge Begrenzung, bei dem Handel mit Topfpflanzen ist jedem Einzelnen die Möglichkeit geboten, die denkbar gröss- ten Aufträge leicht auszuführen, da er ja nur in grösseren Portionen einzukaufen braucht; bei dem Binden ist das ganz etwas Anderes, jeder Gegenstand soll erst angefertigt werden und erfordert mehr oder weniger Zeit, und über seine Kräfte kann doch Niemand leisten. Ich folgere, dass eine Nothwendigkeit vorlag, die die Besitzer der Blumengeschäfte zwang, den bequemeren Handel mit Topfgewäch- sen gegen den ausschliesslichen Verkauf abgeschnittener und arrangirter Blumen einzutauschen. Wenn wir dieser Thatsache näher treten, so ergeben sich mehrfache Gründe. Er- stens hat sich Berlin räumlich so ent- wickelt, dass es den Käufern zu unbequem ist, sich bei persönlichen Gratulationen mit einem lästigen Packet, wie eine Pflanze doch stets bleibt, zu tragen, und dann macht es sich in vielen Fällen graziöser, der Dame einen Strauss zu überreichen; derselbe wandert von Hand zu Hand in der Gesellschaft, ohne Störung zu ver- [GARTEN-ZEITUNG ursachen begutachtet Jeder die neu hinzu- gekommene Blumenspende und sofort dreht sich die Unterhaltung um die mehr oder weniger gelungene Zusammenstellung des Strausses. a Zweitens istzwar von den neuen Dekora- tions-Heilanden an Alles für stilgerechte Wohnungseinrichtung gedacht worden, auch den verwöhntesten Ansprüchen an Behaglichkeit und Bequemlichkeit der Räume ist nicht nur Genüge geschehen, nein, sie sind noch übertroffen durch die dargebotene Fülle, die jedem Bedürfniss eine elegante Form, jedem Möbel eine praktische Ausnutzung des Raumes ge- stattet; aber leider für die Pflanze ist kein Platz übrig geblieben; in jedem Raum der Wohnung sieht man schwere Vor- hänge und herunterhängende Stores an den Fenstern, wodurch ein beständiges Dämmerlicht herrscht; beim Eintreten ist es Einem kaum möglich, sich zu orien- tiren. Da kann freilich eine Pflanze nicht gedeihen; wie kommt auch eine solche dazu, Luft und Licht zu fordern, mehr für sich zu verlangen als der Besitzer selbst, hat er nicht freiwillig die ersten Bedingnisse einer gesunden Wohnung, Luft und Licht geopfert aus puren Hang, nur ja bei allen Bekannten für stilgerecht eingerichtet zu gelten? — und eine Pflanze, eine einfache Pflanze macht Ansprüche — nimmermehr! Ein Ersatz bot sich bald für die so schnöde behandelte Pflanze: nehmt Ma- kartbouquets, nur diese sind das einzig Wahre. Es lässt sich denselben das De- korative ihrer Erscheinung nicht ab- sprechen; aber man sollte doch eingeden!; sein: Eines schickt sich nicht für Alle, und sollte sich doch hüten jeden Wohn- raum mit diesen Staubfängern zu schmücken; besonders wo Kinder sind, kann man nicht genug gegen die Ver- wendung derartiger Bouquets protestiren; denn reinigen lassen sich solche durch- aus nicht; weder durch Bürsten noch Schütteln lässt sich ein nur erträglicher Grad von Sauberkeit erzielen und scheinen diese Bouquets wie berufen, bei conta- giösen Krankheiten die Stoffe in sich zu bergen, um ein Ausrotten der Ansteckungs- fähigkeit überhaupt unmöglich zu machen. Ich gebe ja gern zu, dass diese Zu- sammenstellungen sich für einzelne Zwecke stets ausgezeichnet verwenden lassen, aber alle Räume damit zu be- a a a he re ahnt BEE EHE Press Nr. ı.] Der falsche Mehlthau auf dem Weinstocke bei Berlin. II decken ist geradezu geschmacklos; da- - durch, dass man eine von dem berühm- ten HANS MAKART erdachte Dekoration nachahmt, hat man lange nicht das er- reicht, was jener beabsichtigte, man ist nicht in den Geist eingedrungen und betet eben blindlings nach, ohne zu über- legen, ob es nicht ein gewaltiger Unter- schied ist, derartige Sachen in hohen reich drapirten Räumen zu verwenden oder sie in unsere Wohnzimmer zu bringen, wo uns der Schutz unserer Kinder mehr am Herzen liegen muss. Wie weit oft die Geschmacklosigkeit geht, beweist, dass Broches feilgeboten werden, in denen sich unter Glas einige Strohblümchen befinden mit dem stolzen Namen: »Makart- broche.« Es sind Schreiber dieses mehrere Fälle bekannt, wo, durch ärztliche Autoritäten veranlasst, die Makartbouquets ins Feuer wanderten, da gerade ihnen die häufige Wiederkehr ansteckender Kinderkrank- heiten zugeschrieben wurde. Mit gerech- ter Freude kann es uns nur erfüllen, dass man in schr hohen Kreisen unserer Aristokratie ebenfalls dieser Auffassung huldist und diesen Bouquets die Fehde‘ erklärt hat. Ein Senior der Berliner Blumenhändler, der sich vergangenen Winter einen grossen Namen durch seinen bedeutenden Verkauf von Posimsettia pulcherrima gemacht hat, behauptet allen Ernstes, er würde diese Dinger nicht mehr in die Hand nehmen, weil er wie seine Frau von dem Ein- athmen des Staubes beim Binden der- selben krank geworden sei — nun, wer je Makartbouquets gebunden hat, weiss allerdings, dass der Staub nicht gerade eine angenehme Zugabe dabei ist. Der falsche Mehlthau auf dem Wein- stocke bei Berlin. Von P. MAGNUS. Peronospora viticola Berk., welche die neueausAmerika eingewanderteKrankheit, den falschen Mehlthau*) auf dem Wein- stocke erzeugt, ist nun auch in die Um- gegend Berlins eingewandert. Sie wurde im Herbst 1884 in Gärten in Wilmersdorf *) Vgl. P. Macnus: Die neue Krankheit des Wein- stocks, der falsche Mehlthau oder Mildew der Ame- rikaner in der »GARTEN-ZEITUNG«, herausgegeben von L. WITTMACK, 2. Jahrg. 1883 pag. ıı mit Abbild. und Pankow beobachtet und ist von Herrn P. SYDOW bereits in seiner Mycotheca marchica Nr. 650 aus Wilmersdorf her- ausgegeben worden. Wie am angegebe- nen Orte von mir auseinander gesetzt worden, erscheint der Pilz als weisslich grauer Filz auf der Unterseite der Blätter, von den vorragenden Blattnerven ausge- hend. Er unterscheidet sich von dem schon immer in unserer Gegend aufge- tretenen, Erineum genannten Blattfilze mit blossem Auge schon leicht dadurch, dass auch die kleinsten Flecken des Eri- neum nach der nicht befallenen Seite buckelartig aufgetrieben werden, während die Flecken des falschen Mehlthaues stets in der Ebene des Blattes bleiben. Es wäre sehr interessant, sein Auftreten bei Berlin im nächsten Jahre recht genau zu beobachten, womöglich auch die Zeit seines ersten Erscheinens und die Ausdehnung seiner Verbreitung. Wenn der Pilz bei uns keine Dauersporen (Oosporen) gebildet hat, wäre es recht wohl möglich, dass die Krankheit im nächsten Jahre nicht wieder auftritt, oder erst spät im Jahre auftritt in Folge neuer Einwanderung. Kleine Mittheilungen. Blühende Maiblumen im Anfang August. Dem Handelsgärtner Herrn H. F. EiILERS in St. Petersburg ist es im vorigen Jahre nach mehrjährigen Versuchen gelungen, zum Anfang August eine grössere Partie Mai- blumen zur- Blüthe zu bringen. Seine Ab- sicht, der Kaiserin von Russland an ihrem Namenstage am 3. August ein Bouquet von ihrer Lieblingsblume zu spenden, konnte Herr EILERs selbst nicht zur Ausführung bringen, weil das Offizier-Corps eines Garde- Regiments für denselben Zweck von den Maiblumen ein Bouquet bestellte und dafür einen selbst für Petersburger Verhältnisse sehr hohen Preis zahlte. Herr EILERS, der für seine mehrjährigen Versuche nach und nach 20 ooo Maiblumen- keime geopfert hat, bevor ihm sein Vorhaben gelungen ist, will sein Verfahren vorläufig noch nicht veröffentlichen, sondern dasselbe erst noch für sich ausnutzen. Selbstverständ- lich sind die Maiblumen nicht getrieben, sondern in ihrer Vegetation vom Winter ab, wahrscheinlich im Eiskeller, zurückgehalten worden. Die Schwierigkeit soll nach Herrn EiLers nicht darin liegen, die Vegetation der Maiblumen zurückzuhalten, sondern die- selben zur Blüthe zu bringen. Ww.P Abntilon Thomsoni flore- plena a Stück. M 1,50 bis A 2,50. 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' Die Behandlung der Zimmerpflanzen im Allgemeinen. Von H.R. in Berlin. (Fortsetzung.) WOCHENSCHRIFT FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von und IV. Jahrgang. Nr. 2. BHEIOTIOLIOTIOLIOLTITOTTIOLIOFIT EGAL AT III OLITOLTTITOLITSLTITOTIOII STIOT ee UN W. PERRING, = Inspeetor des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der „, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr, ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus undin der Verlagshandlung, Bericht über die Herbstausstellung in Wittstock. Vom Stadtobergärtner JÖRNs, Blankenburg bei Berlin N. | Kleine Mittheilungen: Bemerkungen über getriebene Rosen im Herbst. — Das Veredeln der Nelken. — Späte Rosen. — Berliner Gärtner-Börse. — Renta- bilität der Frühtreiberei von Azaleen. — Zapfen- tragende Adies nobilis glauca. Amtliche Bekanntmachung. Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Stellen - Gesuche. . Ein junger Gehilfe mit guten Zeugnissen, bewandert in Topfpflanzenkultur, Vermehrung und Gemüsebau, sucht per sofort oder später dauernde Stellung in einer Privat- oder Handelsgärtnerei. Werthe Adressen er- beten an Karl Schumann, Leipzig, Sophien- strasse 40, II. Suche für einen tüchtigen Gehilfen, 21 Jahre alt, Stellung; ich kann denselben in jeder Beziehung em- pfehlen. Gefl. Offerten erbitte an W. Künel, Kunst- gärtner, Neukirch, Reg.-Bez. Liegnitz. Ein Gärtnergehilfe, 20 Jahre alt, Sachse, welcher | bis jetzt nur in Handelsgärtnereien konditionirte, in Topfpflanzenkultur und Rosen2ucht erfahren und per- fekter Bouquetbinder ist, sucht zum Januar oder später in einer guten Handelsgärtnerei Stellung in Süd- deutschland, am liebsten in oder in der Umgegend von Stuttgart. Gefl. Offerten beliebe man an Herrn fürstl Gartendirektor A. Hermes, Schloss Dyk bei Düsseldorf zu senden. Ein Gärtnergehilfe, 18 Jahre alt, welcher in Baum- | schule und Topfgewächsen gearbeitet hat, sucht zum 15. Januar Stelle. Friedrich Bobrowski in Lünen a.d. Lippe bei Handelsgärtner Baukmann. Ein militärfreier Gehilfe, 22 J. alt, in Topfpflanzen- kultur, Baumschule, Rosenzucht und Binderei erfahren, sucht zum 15. Jan. oder ı. Febr. Stellung. Gefl. Off. bitte zu richten an M. Möhring, pr. Adr. Herrn H. Maurer in Jena. Ein tüchtiger energischer Kunstgärtner, Mitte 2oer, | praktisch in seinem Fach, sucht zum ı. Februar oder später selbstständige Stellung bei einer Herrschaft oder auf grösserem Gute. Prima-Zeugnisse steben zu Diensten. Gefl. Offerten erbittet man unter A. Z. 5 postlagernd Uerdingen am Rhein. Suche für einen kräftigen, jungen Mann, welcher seine Lehrzeit in meiner Handelsgärtnerei mit Samen- bau vollendet und der sich keiner Arbeit scheut, anderweitig eine Gehilfenstelle, womöglich in einer vielseitigen Gärtnerei. Antritt nach Uebereinkunft. F. H. Kaiser, Eisleben (Prov. Sachsen). » : Stellen - Angebote. Für den I. Januar suche einen durchaus tüchtigen, militärfreien Gehilfen. Derselbe muss in allen Fächern der Baum-, Rosen- und Coniferenschulen vollständig | selbstständig arbeiten können, resp. mit der Sommer- | und Winterveredelung ganz vertraut sein. Sorten- kenntniss, sowie Fertigkeit im Formenschnitt ist er- wünscht. Die Stellung ist eine dauernde. Herm. Starke, Kunst- und Handelsgärtner, Göttingen. Suchen einen ersten Gehilfen für Obstbaumschulen, derselbe muss perfekt im Veredeln und Formiren sein; ebenso einen Gehilfen für Rosen- und Beerenobst- schulen. Solche, welche sich mit besten Empfehlungen renommirter Baumschulen ausweisen können, militärfrei sind und dauernde Stellung haben wollen, mögen sich mit Angabe ihres Alters, gegenwärtiger Verhältnisse etc. | wenden an Klenert & Geiger, 1. steierm. Rosen- ı und Baumschulen, Graz (Steiermark). Anzeıgen. Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wihelmstrasse Die Gartenkunst n der italienischen Renaissance-Zeit. Von W. P. Tuckermann, Kaiserl. Post-Baurath und Docent an der technischen Hochschule zu Berlin. [ GArTEN-Zeitu: Mit 21 Kichtdrucbildern und 52 Zinkographien. Preis gebunden 20 MI. Der Inhalt des Buches gliedert sich in folgende Abschnitte: Programm der italienischen Renaissance- Parkanlagen. — Charakter der italienischen = Tendschaft, — Vorschule des italienischen Renaissance-Parkes. — Schilderung der wichtigsten Renaissance-Gartenanlagen Italiens vom XVI. bis XIX. Jahrhundert. — Die italienische Renaissance-Gartenkunst in Verbindung mit den übrigen bildenden Künsten. Verzeichniss der Abbildungen. Grundriss der Villa Madama. — Fontaine aus dem Park der Villa Albani in Rom. — Park der Villa Trotti] Medieis in Rom (Grundriss). — Giardini Boboli und Pa- Antiken. — Villa Fransoni in Albaro bei Genua. — via R am Comer See. — Park der Villa Melzi am Comer See. — Der Orangen-Gang der Villa Carlotta bei Tremezzo am Comer See. — Das grosse Parterre in der Villa Giulia bei Bellagio. — Der See mit dem Diana-Tempel im Park der Villa Pallavieini zu Pegli bei Genua. — Giardini Garibaldi (Sieilien). — Partie im Park der Villa Taska bei Palermo. — Durehschnitt und Grundriss der Villa Scoglietto bei Genua. — Villa Pallavieini bei. Genua, genannt delle pe- schiere. — Fontaine aus der Villa Albani in Rom. — Plan des Tuscum. — Plan des Laurentinum. — Ruinen der Villa Cicero zu Tusculum (Frascati). — Kreuzgangsgarten von San Paolo in Rom. — Ballustraden-Geländer mit Vase aus der Baroque-Zeit. — Isola bella im Lago maggiore. — Terrassen der Isola bella. — Grosse Treppe zu den obersten Terrassen und dem Castell der Isola bella (Lago maggiore). — Partie von den oberen Terrassen der Isola bella mit der Aussicht auf Stresa. — Garten der Villa Malta in Rom. — Garten der Villa Altieri in Rom. — Grundrisse der Villa Madama und Sachhetti. — Durch- schnitt und Gartenansicht der Yilla Madama am Monte Mario bei Rom. — Villa Pia in Rom (Grundriss). — Villa @Este in Tivoli (Grundriss). — Ansicht der Mittel-Terrasse (Girandola) der Villa d’Este in Tivoli. — Ansicht der Langaxe der Villa d’Este in Tivoli. — Ansicht der Villa d’Este in Tivoli in der Querachse. — Fontaine in der Villa d’Este mit der Aussicht auf die grosse Cascade von Ti- voli. — Garten der Villa Giusti in Verona. — Garten der Villa Pallavieini zu _Pegli bei Genua. — Passeggiata del monte Pincio in Rom. — Villa Pallavicini bei Genua, ge- nannt delle peschiere. — Villa Medieis in Rom. Garten- ansicht — Villa Medicis in Rom. Die Aufstellung der lazzo Pitti in Florenz. — Gartenamphitheater der Giar- dini Boboli und Gartenansicht des Palazzo Pitti. — Plan € und Ansicht der Isola bella in den Giardini Boboli. — _ Plan der Villa Aldobrandini in Frascati, genannt Belve- dere. — Ansicht der Wassertreppe im Garten der Villa & — Wassertheater der Vila Monte Dragone in Frascati. Aldobrandini in Frascati. — Plan der Villa Caprarola in Umbrien (1. Etage). — Plan der Villa Negroni in Rom. — Plan der Villa Barberini in Rom. = Monte Mario in Rom (Grundriss, Durchsehnitt und An sicht). — Casino der Villa Caprarola. — Plan der Villa Giustiniani in Bassano zwischen Rom und Sutri. — Villa Muti bei Frascati. — Fontaine Medieis, Wasserschloss im ä ' Garten des Palais Luxemburg zu Paris. — Der Park von Versailles (Grundriss). — Der Park vonVersailles (Ansicht) — Avenue aus dem Schlosspark von Versailles. — Der Park von Marly (Grundriss). — Der Park von Marly (An- sieht). — Plan der Villa Borghese in Rom. — Plan der Villa Borghese in Rom (Detail der vorigen Figur.) — — Villa Borghese (Zweischalige Fontaine). — Flusspferd- Fontaine im Park der Villa Borghese in Rom. — Plan der Villa Pamphili vor der Porta San Panerazio in Rom. — Parterre und Terrasse der Villa Pamphili-Dora. — Plan der Villa Albani vor der Porta Salara in Rom. — Ansicht des Parks der Villa Albani. — Villa Albani (Fontaine). — Villa Albani (Laubengang). — Ansieht des Tempietto, als Portal zum seitlichen Gartentheil. — Die srosse Cascade im Park von Caserta bei Neapel. Heckenweg mit Herme in der Villa Medieis in Rom. — Detail aus den Cascaden-Scenerien im Park von Caserta. — Villa Saechetti bei Landschaftsgärtner und Liebhaber werden selten ein Buch in die Hand nehmen, gleich ansprechend, sowohl durch den fesselnd geschriebenen Text, wie die pracht- vollen Abbildungen, welche Grundriss und Ansichten der schönsten Gärten der Renaissauce geben und unschätzbares artistisches Material und Motive für eigene gärtnerische Entwürfe und Schöpfungen bieten. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. l ) Agave Wıiesenburgensis Wittmack. 13 Eine neue Agave, Agave Wiesen- burgensis Wittmack. (Abtheilung Euagaveae) Von -L. WITTMACK. (Mit Abbildungen.) Pr Beschreibung der Art. Stammlos, - Blätter grün, länglich-spatelförmig, oberhalb ‚der Mitte am breitesten, in einen starken, bis zur Mitte gerinnten Dorn verlaufend, der sich am Blatte selbst als horniger Rand zu °/, seiner eigenen Länge herabzieht, ' Zähne entfernt, nur mässig gross, ungleich, ' schwarzbraun, die oberen und unteren ge- zade oder aufwärts, die mittleren abwärts gerichtet, Blattrand zwischen den Zähnen wenig eingebuchtet. — Blätter am Grunde des Blüthenschaftes schmäler, länglich, an der ' Basis am breitesten, ganzrandig oder in der Mitte mit wenigen Zähnchen, Enddorn län- ger und am Rande weiter herablaufend. Schaft mässig hoch, Hochblätter zahlreich, aufrecht, länglich-dreieckig, ganzrandig mit langem Enddorn. Blüthen kandelaberartig auf kurzen, schräg aufstehenden Aesten zu 6—1ı5 in einem dichten Knäuel, meist 3 Blüthen näher beisammen, die Stielchen der einzelnen Blumen sehr kurz. Deck- blätter und Vorblätter klein. Blumen mit: telgross, gelb, so lang als der Fruchtknoten, die Lappen ein wenig länger als die trich- terförmige Röhre, an der Spitze verdickt und ' dort auf der Innenseite kurzhaarig. Staub- fäden gelb, am Schlunde der Röhre einge- fügt, 2 mal so lang als die Lappen. Staub- beutel gelb, sichelförmig, 2-schneidig. Pol- len eiförmig, netzig, bis 0,080 mm lang, bis 0,056 mm breit. Griffel sich (wie wohl bei allen Agaven*) erst nach den Staubgefässen voll entwickelnd, schliesslich 2—2'/, mal so lang als die Blü- the, Narbe schwach z3-lappig, beide grün- lich gelb. Fruchtknoten länglich-prismatisch, Kapsel ebenso, mit drei mehr oder minder deutlichen Längsfurchen, oben in eine kurze Spitze endend und dort mit einem klei- nen Wall (dem Ansatz der Perigonröhre) umgeben. Samen zahlreich, horizontal, fast halbkreisförmig, flach mit erhabenem schar- ‚ fen Rande, glänzend schwarz, unter der Lupe fein eingestochen punktirt. Kapselwand "innen bräunlich oder gelb-bräunlich, seiden- artıg glänzend. *) Vergl. Engelmann, Notes on Agave. Transact. of the Acad. of Science of St. Louis vol III. Dec. 1875. Sep.-Abdruck S. 34. Diese Agave fand sich unter einer An- zahl von Agave Verschaffeltu, welche Herr VON WATZDORFF, der damalige Besitzer des Schlosses Wiesenburg i. d. Mark 1873 aus Gent von LINDEN bezogen hatte. Dem um die grossartigen Kul- turen in Wiesenburg sehr verdienten Obergärtner KEGEL fiel von Anfang an die Pflanze wegen ihrer abweichenden Charaktere auf, ohne dass es ihm aber möglich war, ihren Namen zu erfahren. Im Sommer des Jahres 1884 kam sie zur Blüthe und Herr Landschaftsgärtner EHRENBAUM, der gerade dort anwesend war, überbrachte mir freundlichst einige Blüthen und ein Blatt; später sandte mir Herr KEGEL noch Kapseln und schliess- lich reiste ich selber hin, um mir die Pflanze anzusehen. Ihre Charaktere stimmen mit keiner bisher beschriebenen Art und selbst der Monograph der Familie, Herr I. G. BAKER*®) in London, dem ich die Zeich- nungen übersandte und der in der dankenswerthesten Weise sorgfältig die Materialien inKew damitverglich, erklärte, er würde nicht anstehen sie für eine neue Art zu halten. Als solche möge sie nun auf Wunsch des Herrn KEGEL den Namen Wiesenburgensis tragen, um zu erinnern an den Ort ihrer Bekanntwerdung, der sich jetzt im Besitz der Gräfin von FÜRSTEN- STEIN, einer grossen Pflanzenfreundin, be- findet. Die Blattrosette hat einen Durchmesser von etwa 55c72, die einzelnen Blätter sind abstehend, die oberen aufrechter; ihre Länge beträgt 20—21 cn, die, Breite ober- halb der Mitte 6 ca; sie sind also schmäler als die von A. Verschafeltu, ihre Basis ist etwa Id cz dick. Blatt- spreite oben fast flach, in der Mittellinie leicht gewölbt, unten flach gewölbt. End- dorn 2—3 cm lang, sich fast 2 cz hinab- ziehend. Grösste Entfernung zwischen den Zähnen 15 mm, Zähne nur bis 5 mm lang, Einbuchtung des Randes zwischen ihnen nur I—2 mm tief. Blätter am Grunde des Schaftes 21—-25 cz lang, an der breiten Basis 37 — 60 mn breit. Hoch- blätter 28, breiter als auf der Zeichnung. Aeste der Rispe unten 3—4, oben I—2 cm lang, die letzten Verzweigungen I} bis 2 cm lang. Blumen 30 zım lang, Fruchtknoten ”) Baker, The Genus Agave in Gard. Chron. vol. VILS. 171 und VII n. ser. (1877). 2 [ GarTen-ZEITUNG 14 Asave Wiesenburgensis Wittmack. DS S = \C TEN SET S Agave Wiesenburgensis Wittmack. Fig. 5. 2. Blatt, nat. Grösse. 3. Blüthenknäuel, '/, nat. Grösse. 5. Dieselbe im Längsschnitt. ı. Ganze Pflanze, verkleinert. 4. Einzelne Blüthe, nat. Grösse. ss E 15 mm, 9 mm Durchmesser, Kapsel 4—5 cm lang, 14-2 cm Durchmesser, Pr 2. j} Agave Wiesenburgensis Wittmack. 15 Ebenso lang, Lappen des Perigons 16 bis Röhre II—ı2 mm, Staubbeutel Griffel 6—61 cm, Fruchtknoten 18 mm, Samen 5 mm K lang, 4 mm breit. Ist diese Pflanze vielleicht auch nicht - so schön wie Agave Verschaffeltu, da ihre 1:6. Fast dass Länge von ca. 2,20 m erreicht, ein) und Z/almeri etc. nahe, von allen durch die kurzen, Blätter verschieden, die bei den meisten, _ ausgenommen Seermanniana (deren Blüthen- Blätter etwas schmäler, feinstacheliger und nicht graugrün sind, so verdient sie doch einen Platz in jeder Sammlung, da sie durch ihre, fast freudig grün zu nen- nenden Blätter einen lebhaften Kontrast reife Frucht. 7. Dieselbe im Längsschnitt. mit den blaugrau bedufteten Arten bildet. Charakteristisch dürfte ihre schnelle Blüh- barkeit sein, die bei A. Verschaffeltii nicht so bald einzutreten scheint, und ferner ist auch für manchen Privatmann wichtig, ihr Blüthenstand nur die mässige so des sie Sich auch für kleinere Hz eignet. Sie steht den Arten: Agave Scemannı- ana, Parryi, Wislizent, Scolymus (Verschaf- ist aber schmäleren stand nicht bekannt) auch derber gezähnt und stärker eingebuchtet sind, sowie durch die wenig verzweigte Rispe mit kurzen Aesten, ausserdem verschieden von Pal- meri durch die gelben, nicht weisslichen Blumen, die Einfügungsstelle der Staub- gefässe etc., von Verschaffeltü (Scolymus) noch durch kürzeren Schaft und die kleineren Blumen. Zum Schluss wollen wir noch bemer- ken, dass BAKER die bekannte Agave Verschaffeltuü nur für eine Form oder Varietät von A. Scolymus Karwinsky hält, ebenso sieht er A. Schmittspahnui Faco- 8. Samen, nat. Grösse, vergrössert und im Längsschnitt. 9. Anthere und Pollenkörner. bi, A. Saundersü Hook., A. cucullata Lem., A. Mescal K. Koch und A. auricantha Hook. nur für Formen der A. Scolymus an. Kann der Wald die Malaria bezwingen? Von Dr. DIECK -Zöschen. 1. )b es mir gelingen wird, in der Folge regelmässig keimkräftigen, ehem Se san zu enilten. ist non eine offene re AN, Le 16 Kann der Wald die Malaria bezwingen? Frage, wenigstens ist die heurige Aussaat ohne jeden Erfolg geblieben. Jedenfalls bin ich bereit, Herrn SPRENGER von den wenigen wurzelechten Pflanzen, die mir verblieben, zwei zur probeweisen An- pflanzung zu verehren, sobald er mir einen bezüglichen Wunsch .aussprechen sollte. Bewährt sich der Baum, so würde die italienische Landschaft gleichzeitig einen neuen hohen Reiz erhalten, denn die Belaubung des kalifornischen Ahorn ist ebenso edel und schön, als die der Fucalyptus nüchtern und unschön. Die freundlichen Trappisten von Tre fon- tane freilich und mit ihnen unisono 'alle die vielen liqueurfreundlichen Mönchlein italienischer Campagnen werden bei sol- chem Tauschvorschlage wehklagend aus- rufen: »Woher nun den Stoff für unsere Fieberschnäpschen nehmen, wenn uns der hilfreiche Zucalyptus genommen wird! ?« Keine Sorge! Wächst nicht neben den Gummibäumen von Tre fontane auch die babylonische Trauerweide*) in stolzer Pracht? Diese Weide enthält in ihrer Rinde gleich allen zu ihrer nächsten Ver- wandtschaft gehörigen Baumweiden“*) einen Stoff, der seit langer Zeit als das beste Surrogat des theueren Chinin be- nutzt worden ist, nämlich das Salicin, welches ebensogut die Grundlage eines Fieberliqueurs bilden kann als das ent- sprechende Alcaloidd des Zucalyptus. Ueberhaupt sorgt die Natur überall, wo sie ein Uebel schafft, auch für ein heil- sames Gegengewicht. Gerade die Sa- licaceen, die fast ganz auf die feuchten Niederungen angewiesen erscheinen, sind wie dazu geschaffen, den Miasmen der Sümpfe entgegen zu arbeiten. Sie sau- gen das vergiftete Grundwasser auf und destilliren gleichsam daraus das Gegen- gift in die Form fieberwidrigen Salicins und fieberfeindlicher, aromatischer Aus- dünstungen, die besonders die Gattung *) Diese Trauerweide hat bekanntlich mit Ba- bylon nichts zu schaffen, sondern ist ostasiatischen Ursprungs. Der Garab der Bibel, unter dem die Juden im Exil an den Wasserbächen Babylons ihre Klagelieder sangen und an den Linn& bei der Be- nennung seiner Weide dachte, ist eine Pappel, 2o- Dulus heterophylla, die auch schon in Deutschland bekannt, aber zur Freilandkultur zu zart ist. Der Name muss übrigens geändert werden, da bereits LinnE ihn für eine amerikanische Pappel (cordifolia Burgsd.) verbrauchte. ©) z.B. Salıx daphnoides, acutifolia, elegan- Zissima, alba, fragilis, pentandra, nigra etc. Populus so sehr auszeichnen. Man möge [GARTEN-ZEITUNG also in Italien bei Bepflanzung der Cam- der Maremnen und sonstiger pagne, Fiebergegenden die geeignetsten Salica- ceen nicht vergessen, besonders nicht die Bitterweiden, und von den Pappeln vor Allem nicht die unglaublich stark- wüchsigen Populus angulata Art. und heterophylla L. Auch die aromatische Myrica ist neben der schon empfohlenen D Laurus glandulosa nicht zu vergessen, und für trockne Lagen steht ja dem Süden ein überaus lieblicher und an- muthiger Familiengenosse der Zxcalyptus 2 in der heimischen Myrte zu Gebote, die ein Alkaloid enthält, welches dem der Eucalyptus sehr nahe stehen dürfte und dessen Destillation schon längst eifrig betrieben wurde. gebraute Herzensstärkung würden die frommen Mönche von Tre fontane auch der stolzesten jungfräulichen Schönheit der Campagna anbieten dürfen, ohne sich einen Korb zu holen, heisst doch : ein solches Fabrikat im Volksmunde seit Väterzeiten aquad’angelo »Engelswasser«,, weil es engelhafte Schönheit verleihen soll. Mag dies immerhin nur eine liebliche Sage mehr sein, die man der bräutlichen Myrte angedichtet, ein Fünkchen Wahr- heit liegt doch darin, denn die tonische, nerven- und muskelstärkende, und daher Eine, aus dieser eben- so schönen als bedeutungsvollen Pflanze indirekt auch die Körperschönheit kon- servirende Wirkung der Myrte als Arznei- mittel ist erwiesen. Sollte dieselbe nicht auch die Widerstandsfähigkeit des mensch- lichen Körpers gegen die Malaria höhen können? Wie dem auch sein möge, mit der Bewaldung, Urbarmachung und Kultur‘ der Niederungen wird doch erst der kleinste Theil der Arbeit gethan sein, um zu einer durchgreifenden Wendung zum Besseren zu gelangen. er- Gleichviel, ob ein Baum oder ein Uebel ausgerottet werden soll, die Axt muss an die Wur- zel gelegt werden! mität Italiens hat ihre Die Fieberkala- Grund- ursachen nicht so sehr in der En waldung und Verödung der Niede- rungen, als in der Entwaldung der Gebirge. Die durch die fortschreitende Vernichtung der Gebirgswaldungen be- dingte immer grössere Unregelmässigkeit der Niederschläge ist es, welche bald verderbliche Ueberschwemmungen, und 1885. Nr. 2.] Kann der Wald die Malarıa bezwingen? 17 ein vielfach ganz ausserordentliches Stei- gen des Grundwassers erzeugt, bald _ wiederum alle Wasserläufe austrocknen und das Grundwasser so stark sich senken lässt, dass unglaubliche Massen niederer Organismen, die im Wasser und im durch- feuchteten Boden ihre Existenz fanden, absterben, und dann jene Miasmen er- zeugen, die für die Menschen unfehlbar Fieber und Tod im Gefolge haben. Der bekannte PETTENKOFER hat zur Evidenz nachgewiesen, dass aus demselben Grunde ‚überall die Intensität der Epidemieen mit dem Sinken des Grundwassers ‚steigt! Es ist daher keine Absurdität, sondern wissenschaftlich wohl begründet, wenn ich den Fieberländern den Rath ertheile, die Sanirung ihrer Niederungen zunächst mit der Wiederbepflanzung ihrer Gebirge, mit der Beschattung ihrer Quellen und Bäche zu beginnen. Hand in Hand mit dieser Neubewaldung müsste alsdann das von den Nordamerikanern neu aufgenommene System der Fluss- reservoire gehen, welches durch Abdäm- men enger Felsenthäler die überschüssi- gen Frühjahrswässer aufsammelt und während der heissen, regenlosen Jahres- zeit den Flüssen nach und nach so viel von dem gesammelten Vorrath abgiebt, um das Niveau derselben im richtigen Mittel zu erhalten. Der Gedanke dieses Systems ist sehr alt, er gehört den semi- tischen Babyloniern, die ihn den Arabern vererbten. Ich selbst habe in spanischen Gebirgen verschiedentlich Spuren solcher _ altmaurischer Reservoiranlagen gesehen, und wo dieselben sich bis auf den heu- tigen Tag intakt erhalten haben, tritt der Segen der Einrichtung klar zu Tage. Die von solchen Flussreservoiren im Ge- birge versorgten Landstrecken sind be- kannt unter dem Namen »huerta«; es sind die Gärten, die Oasen inmitten der spanischen Wüsteneien. Diesem System der »Wassersparkassen« gehört die Zu- kunft, und auch die Einführung in Deutsch- land ist nur eine Frage der Zeit”). Ehe freilich romanischen Völkern klar werden wird, dass die Wohlfahrt der Landes- kultur ihre Grundbedingung in der Be- schattung der Berge und Quellen findet, hat es gute Wege. Ich habe einmal in Messina mit einem gleichgesinnten Lands- 2) Belgien besitzt bereits eine grossartige An- lage dieser Art, die vorzüglich einschlagen soll. manne mich stundenlang abgequält, einen italienischen Professor der National- ökonomie in diesem Sinne zu bearbeiten. Er blieb dabei, dass das Klima Italiens nicht eher besser würde, ehe nicht die letzten Urwälder der Abruzzen, des Sila, Aspromonte und der Madonien abgeholzt sein würden, und befürwortete die An- legung von Strassen bis nach den unzu- gänglichsten Bergeshöhen, nur um da- durch die Entwaldung, die Abfuhr des Holzes zu ermöglichen! Es würde mich zu weit führen, wenn ich mich über die Art und Weise hier verbreiten wollte, wie diese Wieder- bewaldung am zweckmässigsten angefasst würde. Italien besitzt noch einige zweck- entsprechend bewaldete Strecken; ich habe dergleichen im Appennin von Va- lombrosa und am Aspromonte gefunden. Nur Nieder- und Mittelwald, der die Bildung einer Moosdecke erlaubt, ist zu brauchen, Hochwald ist ganz zu ver- meiden, denn er hält überall in der gan- zen Welt von allen Waldformen das wenigste Wasser zurück. — Wollen also die Bewohner Italiens ihre Malaria dauernd vertreiben, so müssen sie das Eine thun und das Andere nicht lassen. Das Bepflanzen und Kulti- viren der Niederungen wird Vieles bessern, denn die Bäume sind überall die grössten Feinde des Fiebers, sobald sie den Wasserüberschuss des Bodens bewälti- gen können, eine radicale Besserung wird aber erst dann eintreten können, wenn der Grundwasserstand nicht länger Schwankungen von solchem Umfange ausgesetzt bleibt, wie es bisher noch in allen italienischen Flussebenen der Fall war. Wie dieses allein zu erreichen ist, habe ich angedeutet. Gewaltige An- strengungen sind erforderlich, um das Ziel zu erreichen, aber es wird erreicht werden, denn es ist eine Lebensfrage, die treibend dahinter steht! Mögen auch in dieser Sache die Italiener allzeit des weisen Rathes ihres trefflichen Urahnen Ovidius Naso eingedenk sein: »Tu ne cede malis, sed contra auden- tior itol« nr - 18 Monrepos bei Geisenheim am Rheın. [GARTEN-ZEITUNG ir ee ı BRERRRRRBENEN nad a k N ‚ Fig. 6. Ansicht des Schlosses Monrepos. Das Rosarium im Garten des Herrn Eduard von Lade zu Monrepos bei Geisenheim. ee Von LUDWIG FREIHERRN VON OMPTEDA. m Südwesten der Blumenterrasse zu Monrepos (»Garten-Zeitung« Nr. 1, S.ı) finden wir das Rosarium. Das um 3 vertiefte, völlig ebene Grundstück kann, bevor wir hinabsteigen, von oben nach Plan wie nach Wirkung vollständig über- sehen werden. Der Blick von hier auf die 3000 blühenden Rosenstöcke zu unseren Füssen ist einfach zauberhaft! Der Rosengarten bildet eine der jüngsten Schöpfungen des nimmer ruhenden Eigen- thümers und zugleich ersten Obergärtners von Monrepos, aus dem Jahre 1881. Er bedeckt ein quadratisches Grundstück von 40 m Seitenlänge. Gen Nord und West schützen hohe Mauern, nach Süd und Ost schliessen feine Rosenspaliere ab. Der äussere umlaufende Weg führt ebenfalls zwischen Schlingrosen hin. Den Mittelpunkt bildet eine überlebensgrosse Bacchantin in Marmor. Die Beete sind konzentrisch geführt. Ein jedes trägt zwei Reihen Hoch- und Halbhochstämme, dazwischen niedere _wurzelveredelte Büsche. Die Rabatten ruhen auf feinem Rasen; die Grenze zwischen beiden bil- den schmale Streifchen von rothem Kies, kurz geschorenem Buchs oder Ceraszumm Zomentosum. Der Boden ist mit Gerber- lohe bedeckt, eine Fürsorge, welche die Feuchtigkeit erhält, den Schnecken wehrt und, als Grundirung, die leuchtenden Rosenfarben hebt. Das neutrale Grau des bleierzigen Puchkieses in den Wegen setzt sich wiederum vortheilhaft von den grünen Rasenstreifen ab. Im Rosarıum finden sich gegen 800 Sorten durch‘ 3000Pflanzen, hohe und.niedrige, vertreten. Die Namen sind überall auf horizontal ab- stehenden Zinkblättchen leicht zu lesen. Die systematische Anordnung der Anlage nach Varietäten erleichtert das Auffinden der einzelnen Sorten. Hier stehen nur erprobte Rosen. Die Versuchsfelder für die neuesten — Erfindungen liegen an anderer Stelle. "sods1uop? SOSSOJYIS sap USMEHI um wmntesoyg sec *2 "8 r ii - herrschenden Temperatur entspricht. Die Behandlung der Zimmerpflanzen. "Die Behandlung der Zimmerpflanzen > im Allgemeinen. Ven H.R. (Fortsetzung..) in Berlin. Temperatur des Zimmers. Alle Tropenpflanzen verlangen eine Wärme von mindestens 12—I5' R. zu ihrem Gedeihen und für die Nacht ein Minimum von -ı1ı° R., was so ziemlich der in Wohnzimmern (die geheizt werden) Für Kalthauspflanzen, solche die aus Japan _ und dem Kap, auch Neu-Holland (süd- liche) stammen, benutze man zur Ueber- winterung ein ungeheiztes frostfreies Zimmer und für den Sommer ein Zim- mer, in welches durch Oeffnen der Fenster viel frische Luft zugeführt wird. Das Begiessen und Bespritzen. Zum Begiessen der Zimmerpflanzen, (tropische Pflanzen) nimmt man Regen- wasser oder das der Wasserleitung, kein Brunnenwasser, weil dies zu hart ist. Es muss gut lauwarm sein und zwar aus verschiedenen Gründen. Es entspricht dies den heimathlichen Verhältnissen der Pflanzen, erwärmt die Erde etwas und trägt somit auch dazu bei, etwa krän- kelnde Wurzeln zu kuriren, sofern die Krankheit derselben nicht schon zu weit vorgeschritten ist. Ich empfehle Wasser von etwa 20—25°R. Man giesse nicht oft und wenig, sondern seltener und stark, sobald die Erde trocken ist. Bevor man giesst, überzeuge man sich stets von der Nothwendigkeit. Eine Zimmerpflanze, deren Erde oben trocken aussieht, ist im Topf und namentlich in der unteren Hälfte noch lange nicht trocken. Die trockne warme Stubenluft trocknet hier die Oberfläche der Erde viel schneller ab als im Treibhause. Damit ist aber noch nicht gesagt, dass die Erde im Topfe soweit ausgetrocknet ist, dass gegossen werden muss. Man untersuche, am besten durch Klopfen mit einem harten Gegenstande, nach meiner Praxis mit einem stärkeren Schlüssel, gegen die Wand des Topfes, indem man mit dem Schlüssel erst oben und dann, den Topfrand abwärts gehend, klopft. Ein heller Klang zeigt uns, dass die Erde ausgetrocknet, ein dumpfer "nach Verlauf von 4—4 Wasser im Uhntersatz, so giesst man das Im Sommer [Garzen-Zeıtung Ton, dass sie noch genügend feucht ist. Das Ohr sagt einem sehr bald genau darüber Bescheid, und wem dies Unter- suchen zu schwierig ist, mag auch den Topf heben und nach seinem grösserem oder geringeren Gewicht sich ein Urtheil = bilden. Man vermeide aber tägliches geringes Begiessen, sondern lasse. den Topf lieber 4— 1 seiner Höhe austrocknen und giesse dann stark oben und unten, in den Die Pflanze darf indess nie- Ist Untersatz. mals im Wasser stehen bleiben. Stunde noch überflüssige Wasser fort. bei hellem warmen Wetter wird selbst- redend stärker gegossen als im Winter bei trüibem Himmel, wo das Wasser lange nicht so schnell verdunstet, auch die Pflanze mehr Winterruhe hält. Reinhaltung der Pflanzen. Etwa alle 8 Tage sind die Blätter der und im Uebrigen öfter mit dem Refrai- chisseur zu benässen, was gleichzeitig eine auch dem Menschen angenehme Atmosphäre im Zimmer herbeiführt. Frische Luft von aussen muss täglich dem Pflanzenzimmer zugeführt werden, oder weniger ihre - Pflanze abzuwaschen miteinemSchwamme doch vermeide man das Oeffnen der. Fenster dieses Zimmers, sondern öffne lieber die des Nebenzimmers und öffne die Verbindungsthür, dass die frische Luft hereinströmen kann. Die beste Zeit dafür ist des Morgens und im Winter, wenn der Ofen geheizt ist und das Feuer in diesem brennt, denn dann entsteht die beste Ventilation. Die Pflanzen selbst, am Fenster stehend, werden von dem Luftstrom nicht direkt getroffen. Die Fenster des Pflanzenzimmers öffne man der Pflege wegen nur im Sommer, und zwar Nachts; das bekommt ihnen am besten. Für einige ist dies sogar Bedingung zum Gedeihen, und um das Auftreten von Läusen zu verhüten, s. z. B. für Pritchardia fllifera, Musa Ensete, für Pflanzen also, die nicht in die erwähnte Abtheilung eines Treibhauses gehören. Düngen. Ein Düngen der Zimmerpflanzen ist nicht nothwendig und meist sogar schäd- lich. Gedüngt kann überhaupt nur eine 835, Ne. 2] Bericht über die Herbstausstellung in Wittstock. 21 solche Pflanze werden, die so gesund _ und kräftig ist, dass sie die zu ihrem Gedeihen erforderliche Nahrung nicht ‚mehr in der ihr gegebenen Erde findet. Giebt man Dünger, ohne dass solcher nothwendig, so kann die Pflanze die ihr zu viel gebotene Nahrung nicht verar- beiten und die nothwendige Folge ist Fäulnis. Die von dem Gärtner ange- kaufte Erde ist in der Regel auch schon leicht mit Hornspähnen etc. gedüngt, was für die Pflanzen der Zimmerkultur mit seltenen Ausnahmen genügen wird, und hat man wirklich einmal eine ge- sunde und grosse Pflanze (Kübelpflanze), ‚die besonders Nahrung und Düngung zu verlangen scheint, so frage man lieber einen Fachmann um Rath, ehe man den Rückgang oder gar Verlust der Pflanze riskirt. (Schluss folgt.) Bericht über die Herbstausstellung in Wittstock. ‘ Vom Stadtobergärtner JÖRNS, Blankenburg bei Berlin N. os Vom 10 —12. Oktober 1884 veranstaltete der Verein für Gartenbau und Land- wirthschaft zu Wittstock zur Feier seines zehnjährigen Bestehens seine 4. Herbst- ausstellung von Obst und Obstbäumen, Nutz- und Zierpflanzen, Blumen und Ge- müsen, Getreide, Kartoffeln und Futter- gewächsen, genug von allen direkten und indirekten Erzeugnissen des Gartenbaues und der Landwirthschaft. Schreiber dieser Zeilen war mit mehre- ren anderen Kollegen als Preisrichter dazu eingeladen worden. Wir. alle folgten der Einladung mit grossem Ver- gnügen, und fuhren mit der Eisenbahn von Berlin nach Zernitz und von dort nach Wittstock mit dem Omnibus. Wer noch keine fünfstündige Fahrt in einem Marterwagen, genannt Omnibus, unter- nommen hat, dem rathe ich, der Be- lehrung wegen, eine Nachttour nach Wittstock zu unternehmen. — Nach fünf endlos langen Stunden kamen wir glück- lich Abends ıo Uhr in Wittstock an. Der herzliche Empfang von Seiten des Herrn SCHNEIDER und Herrn Obergärtner LAUCHE liess uns bald die langweilige Fahrt vergessen. Der Wittstocker Verein steht unter dem Protektorat Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich Karl, und ist ein Zweigverein des landwirthschaftlichen Central-Vereins der Mark Brandenburg. Der dortige Verein ist wohl einer der rührigsten Vereine der Mark; jedenfalls ist er einer der wenigen landwirthschaft- lichen Vereine, die ein wirkliches Inter- esse für den Obst- und Gartenbau an den Tag legen. — Ganz besonders hervorzuheben sind die Verdienste des Landraths des dortigen Kreises, Herrn Geh. Regierungsraths VON GRAEVENITZ. Soviel mir bekannt, ist der Herr VON GRAEVENITZ der Erste gewesen, der einen Kreisgärtner ange- stellt hat, und der eine Kreisbaumschule einrichten liess. Seine Bestrebungen sind ja auch in sofern mit Erfolg gekrönt, als der grösste Theil der Kreischausseen mit guten Obstbäumen bepflanzt ist. In der Kreisbaumschule sind zwar manche Fehler verbrochen, hervorgerufen durch den häufigen Wechsel der Obergärtner, sie wird aber jetzt unter Leitung des Herrn Obergärtners LAUCHE bald. empor blühen, zumal das Areal fast um das Doppelte vergrössert worden ist. — Wittstock ist ein freundliches Städtchen mit ca. 7000 Einwohnern. Zur grossen Zierde gereichen der Stadt die schönen Wallpromenaden mit prächtigen alten Eichen und Buchen. Die Anlagen sind unter MEVER’S bewährter Leitung ent- standen. Unmittelbar an diese öffentliche Promenade schliesst sich das KELLNER- sche Restaurant, in dessen Räumen und Garten die Ausstellung stattfand. — Wir alle waren von der Grossartigkeit und Reichhaltigkeit der Ausstellung über- rascht; wer hat vorher wohl geglaubt, dass Wittstock eine solche Ausstellung in’s Werk setzen könnte? Es betheilig- ten sich über 200 Aussteller mit an- nähernd 500 Konkurrenzen. Aus allen Theilen Deutschlands, vom Norden und Süden, vom Westen und Osten waren die Aussteller herbeigeeilt, um die Pro- dukte ihres Fleisses zur Schau zu stellen. So kam es auch, dass die in Aussicht genommenen Räume lange nicht aus- reichten, es musste ein grosser Theil des Obstes in offenen Hallen unterge- bracht werden, wie es z. B. Herrn 22 Bericht über die Herbstausstellung in Wittstock. _ |Garren-Zuirung MATHIEU aus Charlottenburg mit seinen schönen Birnen erging. Das Schönste und Beste in der Aus- stellung war jedenfalls das Obst, sowohl _ frisch wie gedörrt oder sonst zubereitet. ‚Das frische Obst war in Sortimenten und einzelnen Prachtexemplaren ganz vorzüg- lich vertreten. Besonders hervorgehoben zu werden verdient das Sortiment von FRANZ HoHM in Gelnhausen, dem die silberne Medaille für Obst zugesprochen wurde. Ferner wurden noch mit Preisen . gekrönt die Sortimente von WARNECKEN, Burgdamm bei Bremen, von AUG. FRITZE, ‚Hoflieferant in Werder, MAX JUBISCH, Baumschulenbesitzer in Kettlitzin Sachsen, von JUNGCLAUSSEN. in Frankfurt a. O., von SCHLÜTER aus Olpenitz in Schles- wig, von HAFNER aus Radekow bei Tan- tow, von BEUKE aus Schwanebeck bei Halberstadt und W. LEID aus Arnstadt. Unter den einzelnen besonders gut kultivirten Früchten hatte Herr GRUHLE aus Lampertswalde bei Dahlen 3 Birnen mit der Bezeichnung »Gloria Dei« aus- gestellt. Die Birnen hatten eine so enorme Grösse, wie man sie selten zu Gesichte bekommt, sie wogen pro Stück 2 Pfund. Nach dem Urtheile des Herrn MATHIEU waren es Früchte der Duchesse d’Angou- leme, die unter besonders günstigen Be- dingungen ‚gewachsen sind. Steinobst war ausser einigen Pflaumen und Pfirsichen garnicht vertreten. Gerechte Bewunderung erregte ein grosser Teller mit Früchten von »ANNA SPAÄTH«, die Früchte waren vollständig reif und schmeckten ganz vorzüglich; wenn ich nicht irre, so waren sie von Herrn Ritter- gutsbesitzer EGGERT auf Liebenthal bei Techow ausgestellt. Zwei recht reichhaltige Haselnuss- sortimente führten uns die Herren BUSSE aus Cannstadt und HAFNER aus Radekow vor. £ Unter den Traubensortimenten nahm dasjenige von Herrn JUNGCLAUSSEN aus Frankfurt a. O. die erste Stelle ein, auch das HAFNER’sche Sortiment fand ge- bührende Beachtung. Zu den Baumschul-Artikeln übergehend ist zu bemerken, dass auch diese Ab- theilung der Ausstellung besonders reich- haltis beschickt war. Da waren Obst- bäume von LAMBERT u. REITER-Trier, MAX BUNTZEL-Nieder-Schönweide, FRANZ FHOHM-Gelnhausen, WARNECKEN -Burg- damm bei Bremen, PABST-Lübeck, KNnö- NAGEL - Magdeburg, MÖLLER - Gotha, GAERTNER-Zechlin und noch viele Andere. Es war ein Vergnügen, soviel wirklich gutes Material an einem Platze vereinigt zu finden. — Herr MAx BUNTZEL aus Nieder-Schönweide trug den Sieg davon, ihm wurde für seine vorzügliche Leistung auf diesem Gebiete die grosse silberne Staatsmedaille zuerkannt. : Auch die Alleebäume, die hoch- stämmigen Rosen und Stachelbeeren, die Himbeeren etc. des Herrn BUNTZEL zeich- neten sich durch besonders kräftigen Wuchs und gute Bewurzelung aus. — Geformte Zwergstämme waren sehr wenig vertreten, wirklich gute Cordons und Pyramiden hatte nur Hr. WARNECKEN aus Burgdamm ausgestellt. Sehr hübsche Coniferen führten uns die Herren Handels- gärtner KETTLITZ aus Wittstock und Baumschulenbesitzer GAERTNER aus Zech- lin vor. — Auch die Korbweiden waren vertreten und zwar war ein Sortiment der vorzüglichsten Weiden von Herrn OHLANDT aus Hamburg eingesandt; als: besondere Anerkennung erhielt er eine bronzene Staatsmedaille. Besondere Aufmerksamkeit war von . Seiten des Austellungs-Comite’s der Obst- verwerthung geschenkt worden. Herrn SCHNEIDERs Bemühungen war es ge- lungen, die ersten Firmen zur Beschickung der Ausstellung zu gewinnen. — Ge- dörrtes Obst und Gemüse war ausgestellt von TER MEER und WEYMAR aus Klein- Heubach am Main und von F. BEHR in Köthen; beide hatten Handelswaare ersten Ranges ausgestellt. Gelees, Pasteten, Mus, Fruchtsäfte und Fruchtwein waren in grosser Anzahl und vorzüglicher Qualität vertreten; es er- hielten Prämien PLETTENBERG in Werder für Obstwein, OERTELS-Braunschweig für Fruchtsäfte und KETTLITZ-Wittstock für selbstbereiteten Stachelbeerwein. Ausserdem war die Ausstellung noch mit grossen Gemüsesortimenten beschickt, worunter das von KAISER aus Nordhausen die erste Stelle einnahm; weiter waren enorme Kartoffelsortimente von über 200 Sorten, grosse Rüben-Kollektionen, Getreide-Sortimente, schöne Dekorations- und Marktpflanzen, abgeschnitteneBlumen, Blumen-Arrangements, Pläne, gemalte Blumen und Früchte, Geräthe, Garten- meubles und diverse andere Artikel ver- | 1885. Nr. 2.] Kleine Mittheilungen. 25 treten, wie sie auf jeder Ausstellung zu finden sind. Zum Schluss möchte ich noch er- _ wähnen, dass in der ersten Konkurrenz, das beste deutsche Rosenbuch betreffend, Herrn SCHNEIDER’s Rosen-Jahrbuch durch Zuerkennung des ersten Preises, des Ehren-Preises Ihrer Majestät der Kaiserin- Königin Augusta, gebührende Anerken- nung gefunden hat. . Wenn wir uns nun fragen, wie ist es möglich geworden, dass Wittstock eine solche Ausstellung insceniren kann, Witt- stock, das von allen grösseren Verkehrs- wegen abgelegen ist! — Der Erfolg ist einzig und allein der Rührigkeit, den rastlosen Eifer und der Thatkraft des Vorsitzenden des Vereins, Herrn SCHNEIDER II, zuzuschreiben. Ihm allein gebührt die Ehre, was auch von allen Seiten rückhaltslos anerkannt wurde. Ich schliesse mit dem Wunsche, dass die Bestrebungen des Wittstocker Vereins stets solche Erfolge zu verzeichnen haben, wie sie mit dieser Ausstellung errungen sind. Kleine Mittheilungen. Bemerkungen über getriebene Rosen im Herbst. Die interessante und allen Blumengärtnern höchst wichtige Mittheilung des Herrn W. PERRING in Nr. 50 dieser Zeitung: «Ge- triebene Rosen im November« hat in mir die Ansicht erweckt, dass dieses sogenannte Treiben eigentlich eine Fortsetzung der Herbstvegetation sei. Bei einem Nachbar von mir blühen gegenwärtig in einem mit dem Wohnzimmer verbundenem Erker mehrere Rosen mit 7—1o Blumen, die schönste ist, wenn ich nicht irre, Marie van Houtte. Sıe blühen so schön, weil sich die Zweige noch im Frühherbst bei Sonnen- schein gebildet Raben. Der trübe November brauchte nur das Aufblühen der vorgerück- ten Knospen zu besorgen. Mithin ıst das Frühtreiben in diesem Falle leichter, als ein späteres. Der geschickte und glückliche Herr BunTzeL wird wohl seine Noth haben, vier Wochen später solche Rosen, wie Ende November zu ziehen. Hiermit will ich die Verdienste desselben nicht schmälern. Es ist jedenfalls eine ausserordentliche Leistung, die mit Recht Beachtung und Lob verdient. An Nachahmern wird es nicht fehlen. Erste Bedingung zu dieser Herbsttreiberei scheint mir eim sonniger Oktober, was ja bei uns meistens der Fall ist, dann ein Vorrath von kräftigen, im Sommer nochmals verpflanzten Rosen, welche vom Juli an nicht geblüht haben, in geeigneten Sorten. Die Praxis wird dieselben bald herausfinden. Das von Herrn BUNTZzEL angewendete Trockenhalten ist jedenfalls nachahmenswerth. JÄGER. Das Veredeln der Nelken ist eine Manipulation, die wohl verdient, immer wieder auf's Neue in Anregung ge- bracht zu werden. Für Nelkenliebhaber, besonders aber für Sortensammler dürfte es. von Bedeutung sein, eine Vermehrungsweise zu wissen, vermittelst welcher man in der Lage ist, noch eine Sorte zu retten, die auf andere Weise nicht mehr zur erhalten ge- wesen wäre. Das Veredeln selbst ist sehr einfach. Man nımmt als Unterlage die stärkeren Wurzeln der Saponarıa officinalis, die dem Nelken- seschlecht angehört, schneidet diese ın 4—5 cm lange Stückchen und pfropft hierin das Reis der zu vermehrenden Nelke in den Spalt. Mit Bast fest gebunden, pflanzt man. nun den Pfröpfling in 5—6 cm "Töpfchen und stellt ıhn unter Glasglocke, resp. in einen geschlossenen Mistbeetkasten. Eine eigentliche Verbindung geht die Nelke mit Saponaria nicht ein, aber letztere ernährt das sogenannte Edelreis so lange, bis es sich auf eigene Füsse stellt. Ein Fehlschlagen ist fast ganz ausgeschlossen. S—K. i Späte Rosen. Im Anschluss an die Hinweisung aus Illustr. Hort. »Späte Rosen« in Nr. 50 Ihrer Zeitung erlaube ich mir die Aufmerksamkeit IhrerLeser, welcheSchnittblumen produciren, auf dies Verfahren ganz besonders hinzu- lenken. In den meisten Fällen wird ein ausser Dienst gestellter Mistbeetkasten mit Fenstern zum Schutz gegen die Kälte und den kalten Regen genügen, z. B. bei niedrig veredelten und wurzelechten Rosen. In England conservirten wir die für Kranz- und Deeorationsbinderei sehr viel begehrte ein- fache weisse und gestreifte Dahlien, beide gleich ausgezeichnet durch Farbenpracht wie Blüthenreichthum, sehr lange, theıls auf die in Nr. 50 angegebene Weise, theils, indem wir sie mit Wurzelballen aushoben und in einem kalten, hellen Hause einschlugen. C. JunGe. Obergärtner bei I. L. SCHIEBLER & Soun. Celle. Berliner Gärtner-Börse. Die Berliner Gärtner-Börse hat jetzt ıhre Grundbestimmungen versandt. Auch Aus- wärtige könnenbeitreten. Jahresbeitrag4Mk., Provision 3 pCt. Die Börse wird jeden Mon- tag Abend, im Sommer von 8—9, im Winter von 7—8 Uhr bis auf Weiteres im Restaurant NIEFT, Kommandantenstrasse 71, abgehalten. Aufträge sind an den Geschäftsführer Herrn Hofgärtner M. HoFFMmAnNn, Berlin W., Wilhelm- Kleine Mittheilungen. — Sprechsaal. strasse 103, zu richten. Die Preisnotirungen erfolgen in der »Berliner Gärtnerbörse«. Wir empfehlen das Unternehmen allen’ Interessenten bestens. Rentabilität der Frühtreiberei von Azaleen. Herr KArr E. Havpr in Brieg schreibt uns: Die seitens Berliner Handelsgärtner irr- thümlich bezweifelte Rentabilität des Früh- treibens der Azaleen werde ich mir erlauben am Schlusse der Treibperiode, auf Grund: der erzielten finanziellen Resultate nachzu- weisen. Ich kann aber heute schon be- haupten, dass diese Kultur mindestens eben- so lohnend ist, als die Rosentreiberei. Bezüglich der Notiz auf S. 550, 1884, der »GARTEN-ZEITUNG«, dass in Wiesenburg eine Abies nobilis glauca einen Zapfen getragen, theile ich mit, dass bei mir dies schon öfter vorgekommen ist, aber leider nie mit Pollen und Kätzchen gleichzeitig, also blieben die Samen steril. v. ST.-PAuL, Fischbach. (Auch in Wiesenburg. D. Red.) Amtliche Bekanntmachung. Berlin, den 28. Dezember 1884. Den Vorstand lasse ich in der Anlage die Zusammensetzung eines Mittels, welches zur Bekämpfung der Blutlaus auf einer grösseren Obstpflanzung im Regierungsbezirk Merseburg und auch anderweit mit bestem Erfolge angewendet worden ist, mit dem Ersuchen zugehen, dasselbe in geeigneter Weise zur Kenntniss des betheiligten Publi- kums bringen zu wollen. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. In Vertretung: MARCARD. An den Vorstand des Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues in den Preussischen Staaten hierselbst. In 3—4 / kochendes Wasser werden 3/, kg gewöhnlichen inländischen Tabaks ge- schüttet. Sobald derselbe zu einer braunen Brühe abgekocht und erkaltet ist, werden nach Entfernung der Tabaksblätter etwa 3. Tassenköpfe 5 prozentiger Karbolsäure hinzugesetzt. Nachdem nun am Baum die mit Blut- läusen etc. behafteten Stellen sorgfältig ab- geschabt sind, wird die Abkochung (mit Stielbürsten, hinreichend grossen Pinseln oderan unzugänglichen Stellen mitSchwämm- chen an Stangen) auf die behafteten Stellen “und in die bezüglichen Ritzen und Rinden- spalten gestrichen. Die beim Abkratzen der Stämme heruntergefallenen Rindenstücke mit Blutläusen oder Blutlausbrut etc. werden am besten verbrannt. Die dünnen, in glei- cher Weise behafteten Zweige werden am besten abgeschnitten und gleichfalls ver- brannt. Das Mittel kann zu jeder Jahreszeit mit Erfolg angewandt werden und wird sich noch jetzt als wirksam erweisen, doch ist seine öftere Wiederholung in der Zeit vom März bis August k. J. anzurathen. Zum Schutz gegen die aus der Erde kriechenden Thiere empfiehlt es sich, im’ ersten Frühjahr die verdächtigen Bäume unten mit Ringen aus Raupenleim (Brumataleim) zu versehen. In Poplitz hat nach der letzten Anwendung des Tabaksabsuds ein Bestreichen der be- treffenden Bäume mit der bekannten Kalk- mischung unter gutem Erfolge stattgefunden. Personalnachrichten. Herr Fr. MAECKER, seit ı6. Jahren Ober- gärtner der bekannten hiesigen HECKMANN- ‚schen Gärten, hat am ı. Januar d. J. seine Stellung aufgegeben und sich hier, Schil- strasse 4, als Landschaftsgärtner etablırt. Der Prof. Dr. MÜNTER in Greifswald, Ehren- mitglied des Vereins z. Bef. d. Gartenbaues, ist zum Geheimen Regierungsrath ernannt. Sprechsaal. Erase 4. konservirt ein Gartenbesitzer am besten und längsten seine selbst gewonnenen Gemüse? Frage 5. Welches sind die schönsten ım Freien ausdauernden Blattpflanzen für Rasen- plätze? Frage 6. Welche Gruppenpflanzen kann ein Gartenbesitzer, der kein Gewächshaus hat, ın einem hellen frostfreien Keller über- wintern? Engros-Preise abgeschnittener Blumen ete. in Berlin in der Woche vom 4. bis Io. Januar 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) Abutilon 15—25, Amaryllis 600700, Azaleen 50 bis 60, Camellien 500—700, Cyclamen 25—30, Epi- phyllum 25—35, Flieder 900— 1200, Fuchsien I0— 15, Hyacinthen I00—50, Levkoyen 50—75, Maiblumen 60—80, Orchideen 500— 1000, Primeln T0—1I5, Rosen, frisch getrieben, 600 bis 1000, Reseda 25—50, com- pakte Primeln ı5, Tulpen 50—75, Veilchen, russ., 15—20, do. semperfl., 10—ı5. — Bindegrün: Mahonien-Blätter, 1000 Stück 400. — Sog. ital. Blumen: Safrano 160—175, Anemonen 60—75, Marguerites 25—40, Orangen 700—800 pr. %g. Berlin, 1o. Januar 1885. Das Geschäft war im Laufe der Woche ziemlich belebt; wenngleich es zum Schlusse derselben am hiesigen Platze stiller wurde, blieb der Expoet lebhaft. Stark angeboten wurden Maiblumen und behaupteten diese kaum den Preis, Weisse Camellien begehrt, fanden schnellen Absatz und erzielte gute Waare hohen Preis; hingegen gingen Nizzaer, überhaupt sogenannte italienische Blumen im Preise herunter. ———— [GARTEN-ZEITUNG EN 1 NR RN IS TRIERER EL NIEERS S EN RT er Y NT SZ 0 Duo Du sa EL DR denen a Al er Auf welche Art und Weise Br: rs ne Fe u 4 7 an Ei di = 2 a 2.) Be Anzeigen. Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. ILLUSTRIRTES GARTENBAU-LEXIKON. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner aus Wissenschaft und Praxis herausgegeben von Th. Rümpler, General-Secretair des Gartenbau-Vereins in Erfurt. Mit 1002 in den Text gedruckten Holzschnitten. Ein starker Band in gross Octav-Format. Preis 24 M. Gebunden 27M. anna Die Zahl guter gärtnerischer Spezial- und Sammelwerke ist keine kleine, aber trotz allen und neben allen diesen Büchern wird ein Iilustrirtes Gartenbau-Lexikon jedem Gärtner und Gartenliebhaber, jedem Gärtner-Gehülfen und Lehrling, jeder gärtnerischen Vereins-Bibliothek und jedem fachlichen Institut eine aussergewöhnlich willkommene Erscheinung sein. In tausend Fällen erfordert die Beantwortung von Fragen, wie sie sich täglich im gärt- nerischen Betriebe aufwerfen, das Suchen und Nachlesen in den verschiedensten Werken; das Gartenbau-Lexikon giebt eine augenblickliche, klare und bündige Antwort, und wo das Wort allein nicht genügt, antwortet zugleich eine Abbildung. Mag es sich darum handeln, irgend eine gärtnerische Verrichtung erklärt, eine Blumen-, Obst- oder Gemüse-Sorte, ein Geräth beschrieben, die Biographie eines verdienten Gärtners, die Spezialität einer grösseren Handelsgärtnerei etc. etc. ermittelt zu sehen, das Illustrirte Gartenbau-Lexikon — aufgeschlagen an der betreffenden Stelle des Alphabets — giebt sofortige Auskunft! Gewiss, die Arbeit, ein solches Werk zu schaffen, war eine langwierige und grosse, aber Dank dem Zusammenwirken einer grossen Reihe von Spezial-Fachmännern aus Wissenschaft und Praxis, denen die Abfassung der Tausende einzelner Artikel anvertraut wurde und Dank der unermüdlichen, ordnenden, prüfenden und redigirenden Thätigkeit des Herausgebers, war die Verlagshandlung nun in der Lage, das seit langer Zeit vorbereitete Werk der deutschen Gärtnerwelt übergeben zu können. 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WITTMACK, und W. PERRING, ‚Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, ‘ Inspeetor Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, Berlin. N. 102 Chaussöestr. W. 75 Potsdamerstr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Preuss. Staaten “ und der „, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Erscheint jeden. Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Pelargonium peltatum »Fürstin Josephine | Beitrag zur Salattreiberei. Von R. Moncorers, Handels- von Hohenzollern. (Mit Abbildung.) | gärtner in Hohen-Schönhausen bei Berlin. Die Behandlung der Zimmerpflanzen im Allgemeinen. Kleine Mittheilungen: Richardia albo-maculata Hook. Von H.R. in Berlin. (Schluss.) | Eucharis Sanderiana Baker. — Haupt’s Azaleen- Die Champignonkultur in den Katakomben und Stein- | Treiberei. — Epiphyllum Russelianum Hook. var. brüchen von Paris. Von JOHANNES BÖTTNER. , Gärtneri. — Lonicera Maacki Maxim. — Eine kon- infaches Gewächshaus. Von SCHMIDT & SCHLIEDER, stant verbänderte Esche. — Ribes Gordonianum Leipzig. (Mit Abbildungen.) Lem. Deutsches Rosenöl. Von C. E. HAUPT. | Literatur. — Gartenbau-Ausstellungen. Arum pictum Lin. fil., vel. A. corsicum Lois., A. Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. balearicum Buchh. Von C. SPRENGER. | Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. nn : | Gärtner - Gehülfe! Stellen-Gesuche,. . | Ein junger, strebsamer und sehr fleissiger Gärtner- ; : . : ehilfe, 6 Jahre beim Fach, sucht zum ı. Februar oder Ein yerheiratheter Corner Kinder, 34 Jahre alt, ea ni Gehülfenstelle in einer bedeutenden Han- der zu Marien 1885 10 Jahre in der grossen herr- | Je]s- oder Herrschaftsgärtnerei. Offerten erbittet Herr A sucht zum ı. April 1885 B. Grimm, Stadtgärtner, ellung bei ein : | ER Otto Grossklass, | ea Scheine I = Gärtner in Ruhnow b. Ruhnow-Bahnhof (Pommern). | Ein tüchtiger Gärtnergehülfe, 21 Jahre alt, sucht -| vom I5. Januar in einer Privat- oder Handelsgärtnerei Ein junger Gärtner, welcher bereits ı Jahr eine | dauernde Stellung. Derselbe ist in Topfkultur, Bin- Gärtnerei leitete, wünscht sich zu verändern zum derei, Wein- und Ananaszucht und Treiberei erfahren, 15 Januar oder I Februar. Offerten sieht entgegen gleichfalls stehen die besten Zeugnisse zu Diensten. Alb. Eckardt H, Riskhey in Bürkhorst bei Oranienburg. in Itzum bei Hildesheim. Ein Herrschaftsgärtner, in der Landschaftsgärtnerei und Topfpflanzenkultur, im Obst-, Gemüse- und Wein- 2 bau durchaus tüchtig und erfahren, sucht bis zum Stellen - Angebote. 1. April anderweitig Stelle Gute Zeugnisse stehen = zu Diensten. Briefe sind zu adressiren an Zum sofortigen Antritt oder ı. Februar suche Gärtner Richard Kurte für eine Herrschaft einen tüchtigen, soliden, selbst- in Tivüle b. Salzkotten in Westfalen. | ständigen Gärtner. Derselbe muss erfahren sein in ©) ; 5 ; - Topfpflanzenkultur, Teppichgärtnerei, Landschafts- ‚Suche sofort En Platz für SuEn tüchtigen Ge- | a und NE en katholisch u. militär- hilfen, selbständig in Baumschulen, Topfpflanzenkultur | freı. Nur Solche wollen sich nebst Angabe der Ge- und Binderei. haltsansprüche melden. Zeugnissabschriften erbeten. Aug. Beckmann, Kunst- u. Handelsgärtner, : FE En snabrück. Ein Gehülfe, 21 Jahr alt, welcher in Vermehrung, | — VSUORÜCH Topfpflanzenkultur, Frühbeettreiberei und Baumschule Ein tüchtiger Gehülfe, welcher in Topfkultur, Ver- erfahren ist, sucht zum ı. Februar dauernde Stellung. | mehrung und Treiberei erfahren ist, kann sofort bei Gefällige Offerten erbittet M. Lehnme, per Adresse mir eintreten. Gehaltsansprüche und Zeugnisse er- Herrn B. Gey, Handelsgärtner, G@aschwitz- | beten. Friedr. Heger, Leipzig. Handelsgärtner in Heidelberg. F. A. Bernstein, Lübeck. ME er A Anzeigen. | GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. DEUTSCHE POMOLOGIE. "Chromolithographische Abbildung, Beschreibung und Culturanweisung der empfehlenswerthesten Sorten Aspfel, Birnen, Kirschen, Pianmen, Aprikosen, Pfrsiche und Weintranben, Nach den Ermittelungen des Deutschen Pomologen-Vereins herausgegeben von W. Lauche, K. Garten-Inspektor, Lehrer des Gartenbaues an der K, Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam, Inhaber der grossen goldenen Medaille für Leistungen im Gartenbau etc. \ NAD Band: Aepfel. (No. 51— 100.) [ AA AA AT Rental. | Band: Birnen. (No. 51— 100.) C INN NN NN Zweite Folge. 3 SE 2 Mir zweihundert Farbendrucktafeln in vier Bänden war die erste Folge der Pomologie abgeschlossen, und mehr als tausend Subskribenten gebührt lebhafter Dank für die zahlreichen ermunternden und anerkennenden Zuschriften, welche aus ihren Reihen eingingen, und welche vielfach an dem Werk nur auszusetzen hatten, dass die Zahl der abgebildeten und beschriebenen Aepfel und Birnen nicht ausreiche. Und allerdings, es sind in den letzten Jahren eine Menge Sorten bekannt geworden und verbreitet, über die in den früheren Versammlungen des Deutschen Pomologen-Vereins noch keine genügenden Beob- achtungen vorlagen, die aber theilweise durchaus Beachtung und Verbreitung verdienen. Das bisher em- pfohlene Sortiment Aepfel und Birnen ist in der That nicht gross genug. Theilt man die Früchte nach ihrer Reifezeit in Sommer-, Herbst- und Winterobst ein, berücksichtigt man ferner die verschiedenen wirth- schaftlichen Zwecke, bedenkt man, dass sich gewisse Sorten für den Garten, für Landstrassen, für das Feld, für trocknen oder feuchten, sandigen oder lehmigen Boden, für warme oder rauhe Lagen eignen, so erscheint eine Sorten- Auswahl von 50 Aepfeln und 50 Birnen zu gering und eine von 100 nicht zu gross. Bereits vor 20 Jahren liess sich der Verfasser von Oberdieck, Jahn, Leroy etc. Reiser und Stämme senden, pflanzte in seiner Baumschule über 2000 Aepfel- und Birnensorten an, um ein eigenes Urtheil über ihr Ge- deihen und ihren Werth zu gewinnen. Als ihm später die Anlagen der Königlichen Gärtner- Lehranstalt anvertraut waren, wurde hier ebenfalls ein grosses Sortiment in den verschiedensten Formen angepflanzt. und während eines Jahrzehnts wurden gegen 2000 Früchte beschrieben und abgebildet. Beobachtungen und Erfahrungen mit anderen Pomologen ausgetauscht. und auf Ausstellungen ergänzt und erweitert. Das Resultat sind diese, fünfzig weitere, bereits in des Verfassers Handbuch des Obstbaues erwähnte empfehlenswerthe Sorten Aepfel und Birnen, welche nun die zweite Folge der Pomologie bilden. Dieselbe besteht demgemäss also aus einem zweiten Band Aepfe} (No. 5I—100) und einem zweiten Band Birnen (No. 51—100) im Preisverhältniss der Ersten Folge, d.h, 25 Mark per Band. Beide Bände elegant in Halbleder fest gebunden oder lose in geschmackvollen Einband-Cartons kosten zusammen 56 Mark. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. ) 1885. Nr. 3.] Pelargonium »Fürstin Fosephine von Hohenzollern.« 28 | Pelargonium peltatum „Fürstin Josephine von Hohenzollern“. (Mit Abbildung.) => Die rühmlichst bekannte Firma Gebr. NEUBRONNER in Neu-Ulm (Bayern), deren Coleus wir wiederholt besprochen, hat im vorigen Jahre auch ein neues sog. »Epheupelargonium« gezüchtet, welches in einer Versammlung des Vereins zur Beför- derung des Gartenbaues von Herrn CARL NEUBRONNER selbst vorgeführt wurde und vielen Beifall fand. Ihm ward dafür ein Ehren-Diplom und in Leipzig eine grosse silberne Medaille zu Theil. Es ist sehr schön belaubt, sehr stark- wüchsig, gedrungen und von ausser- ordentlichem Blüthenreichthum. Die Blüthendolden sind gut geschlossen, die einzelnen Blumen von glänzend scharlach- Fig. 8. Pelargonium peltatum »Fürstin Fosephine von Hohenzollern«. Blumen scharlachroth. 3 2:26 “ Die Behandlung der Zimmerpflanzen. [ GARTEN-ZEITUNG rother Farbe, ganz oder fast ganz gefüllt und den Eindruck einer gut: gefüllten Kamellien-Balsamine machend. Wir haben es hier nicht mit einer Kreuzung des gefüllten Pelargonium pel- ‚wird tatum mit dem /. zonale zu thun, wie ‚solche, so viel uns bekannt, zuerst von DUBUS aine in Rouen vorgenommen (Revue hort. 1882, S. 350), sondern nach Angabe des Züchters mit einer einfachen Kreuzung des Zelargonium peltatum, bei der ein glücklicher Zufall diese prächtige Füllung und die lebhafte rothe Farbe _ hervorbrachte. Die Behandlung der Zimmerpflanzen im Allgemeinen. Von H.R. in Berlin. (Schluss. Töpfe. o Y/Vllan nehme nie zu grosse Töpfe, gilt “ als Grundsatz in der Zimmergärtnerei. Die Pflanze darf nur soviel Erde erhal- ten, als angemessen, d. h. als sie im Stande ist zu entfruchten. Erhält sie mehr, so wird die zu viel gegebene Erde nicht entfruchtet und verdirbt; sie »sauer«, wie der Gärtner sagt. Hohe und enge Töpfe waren früher bei Palmen in Gebrauch, seit längerer Zeit ist man aber davon abgekommen und hat gefunden, dass Töpfe gewöhnlicher Facon ebenso gut und besser dazu ver- wendet werden können. Die Töpfe dür- fen nie schmutzig, grün oder schimmelig sein, ebensowenig glacirt, weil beides die Verdunstung des Wassers in der Topf- erde verhindert und deshalb die Erde schlecht (sauer) wird. Porzellantöpfe, und selbst mit der schönsten Malerei, sind also nicht zu gebrauchen. Wer aber solche durchaus benutzen will, kann höchstens selbige als Umhüllung ver- wenden. Es muss dann jedoch ein Zwischenraum von etwa 2 cm zwischen den beiden Topfwänden bleiben. Erde. Wer Pflanzen in seinen Wohnräumen . zieht, muss sich auch ein kleines Quan- tum Erde im Hause halten, die er in jeder grösseren Gärtnerei billig käuflich erhalten kann, denn es ist nicht selten, “dass ein Topf durch irgend welchen Un- fall zerbricht und ein sofortises Um- pflanzen nothwendig wird. Besorgt sich jemand das Umpflanzen im Frühjahr,’ wo eine allgemeine, Durchsicht der Pflanzen vorgenommen werden muss, allein, so braucht er schon ein grösseres Quantum Erde, die man am besten in einem luftigen Keller aufbewahrt und zeitweilig etwas anfeuchten lässt. Es ist aber durchaus. nicht nothwendig, sich dabei eine grössere Sammlung von Erd- sorten zu halten, es genügt, wenn man etwas Haide-, Laub-, Moorerde und Sand oder Kies und einige Stücken Torf vor- räthig hält; damit lassen sich so ziem- lich alle Pflanzen ganz gut kultiviren. Man hüte sich zu schwere Erde, nament- lich Lehm, zu verwenden, weil solche zu schwer austrocknet, und das ist bei Zimmerpflanzen immer misslich. Kleine Pflanzen gedeihen mit einigen Aus- nahmen am. besten in einer sandigen Laub- und Haide-, also in einer leichten Erde. Je mehr Haideerde genommen wird, desto leichter ist die Erde; je mehr Lauberde, desto kräftiger wird solche. Die erwähnte Erdmischung ist diejenige, welche sich bei kleineren und grösseren Palmen am meisten empfiehlt. Ein Zu- satz von Lehm scheint mir nur rathsam bei grösseren Exemplaren, wie sie in Wohnräumen selten aufgestellt werden, und dann auch noch bei ganz gesunden, gut wachsenden Exemplaren. Bei den Lilienarten, namentlich den grösseren, wie Crinum (die Hakenlilie) wird dagegen ein geringer Zusatz von Lehm, dem Standorte in ihrer Heimath entsprechend, nothwendig sein. Moorerde findet Ver- wendung bei den Sumpfpflanzen und Pflanzen der nassen Wiese. Der Sand oder feine Kies muss jeder zu verwen- denden Erdmischung hinzugefügt wer- den, um gutes Durchziehen des Giess- wassers herbeizuführen. Der Torf findet verschiedene Verwendung. Zerrieben wird er der Erdmischung für grössere Palmen und Sumpfpflanzen zugesetzt, haselnussgrosse Stücken mischt man unter, nimmt solche auch als Unterlage im Topf für vorgenannte Pflanzenarten. Ungeziefer und Pflanzenkrank- Metten: Tritt Ungeziefer auf, zum Beispiel rothe Spinnen und Läuse, so wasche 2885. Nr. 3:] Die Behandlung der Zimmerpflanzen. 27 man die Pflanze mit einer Mischung von Schwarzseifenwasser und Tabakslösung, lasse die Pflanzen etwa 2 Tage stehen, und wasche dann noch einmal mit reinem lauen Wasser. Sind Spinnen und Läuse dann noch nicht verschwunden, so muss die Procedur wiederholt werden. Gegen Schildläuse wendet man Kalkmilch an, aber dies muss mit Vorsicht geschehen, weil die Pflanze leicht dabei leidet. In allen solchen Fällen wird man gut thun, den Grund des Auftretens des Ungezie- fers zu ermitteln, um solches beseitigen zu können. Bei dem Erscheinen der rothen Spinne und der schwarzen Fliege Zeh die Puanze,ın der Regel in zu trockener Luft und zu sonnig. Das Gegen- _ mittel wird also sein, feuchte Luft und Be- schatten. Durch häufiges Benässen mit dem Refraichisseur nimmt das Ungeziefer etwas ab; Radikalmittel bleibt freilich immer nurdasfeuchteste Warmhaus. ZuvielSonne wollen die meisten Pflanzen nicht haben; Morgen- und Abendsonne genügt und wird im Hochsommer noch zu viel. Milde Sonnenstrahlen wollen die meisten Pflanzen haben, aber nicht die brennen- den Strahlen der Sommersonne, die höchstens den Cacteen dienlich. Also halte manaufhellesLicht(ichempfehleZug- ‚gardinen anstatt Rouleaux) und mässige Sonnenwirkung. Für den Kenner genügt der Anblick der Pflanze, um zu wissen, ob selbige gesund oder krank ist, für den Laien aber nicht. Bei diesem bedarf es in der Regel schon eines starken Rückganges der Pflanze, um Krankheit zu erkennen. Es wird dann, sofern es sich nicht um Ungeziefer auf diesen handelt, auch stets die Wurzel faul oder angefault sein. Ich empfehle deshalb zur eigenen Belehrung, um zu sehen, ob man die Pflanzen richtig behandelt hat, ab und zu dieselben auszutopfen, und die Wurzeln anzusehen. Dann weiss man, ob man jene richtig behandelt hat und zu viel oder zu wenig gegossen und die richtige Erde hat, auch ob Regenwürmer vorhanden sind etc. Danach kann man dann seine weitere Behandlung einrichten. Regenwürmer müssen entfernt werden, weil sie die Erde zerwühlen und Fäul- niss durch Verstopfen des Abzugsloches herbeiführen. Riecht die Erde dumpfig, so muss frische genommen werden, wo- bei man, namentlich im Winter, die ge- sunden Wurzeln zu schonen hat. Die faulen Wurzeln werden mit einem schar- fen Messer entfernt. Die zu verwendende Erde macht man in solchem Falle etwas sandiger wie sonst, legt auch wohl im Topf unten 4} Finger Sand hinein und bestreut vor dem Eintopfen den ganzen Ballen mit Sand. Beim Austopfen stosse man nach Umkehren des Topfes mit einem Stückchen Holz durch das Ab- zugsloch auf den davor liegenden Scher- ben, dann gleitet der Ballen langsam heraus. Es ist dies praktischer als das Aufstossen des umgekehrten Topfes, weil dabei fast immer mehr oder weniger Erde des Ballens sich löst und herabfällt.. Kann man einer kränkelnden Pflanze zeitweise einen warmen Fuss geben, in einem Treibhause, so wird man ihre Wiederherstellung noch cher erreichen. Wer das aber nicht kann oder will, der vermeide wenigstens jede unnütze Er- kältung des Topfes, stelle diesen also in das warme Zimmer auf Sand oder Holz und schütze ihn vor dem Zug und der Kälte des Fensters durch Decken bis zum Fensterbrett und Schliessen der Zug- gardinen des Nachts. Wer Untersätze benutzt, thue in diese Sand als Unterlage hinein. Dies Letztere bewährt sich auch übrigens für solche Pflanzen, die bei Eintritt des Winters stark wachsen, zu kleine Töpfe und zu wenig Nahrung haben, und die man bei der vorgerückten Jahreszeit nicht mehr umpflanzen kann. Die Wurzeln gehen dann allerdings in den Sand, aber das schadet nichts; man braucht nur beim Umsetzen im Frühjahr den alten Topf zu zerschlagen, um die neuen Wurzeln nicht zu beschädigen. Cigarren-, überhaupt Tabaksdampf scha- det den Pflanzen nicht, so lange nicht zu stark gequalmt wird; ebensowenig mässige Gasbeleuchtung oder Lampen- licht, wenn nur nachher für gehörige Lüftung gesorgt wird und sei es auch nur durch Oeffnen der Ofenthür. Das ist Dasjenige, was ich über die Behandlung der Pflanzen im Wohnzim- mer zu sagen habe; es ist nur das Wich- tigsste, doch findet der Laie vielleicht manches darunter, was ihm neu ist und bei der Kultur seiner Pflanzen nützlich sein kann. 28 Die Champignonkultur in Paris. | GARTEN-ZEITUNG Die Champignonkultur in den Kata- komben und Steinbrüchen von Paris. Von JOHANNES BÖTTNER. "VW enn man in der steinreichen Um- gebung der HauptstadtFrankreichs, in Ivry, Montrouge, Arcueil, Bagneux, Sevres etc. einen Spaziergang durch die Fluren unternimmt, so wird stets die Menge hölzerner vierkantiger schornstein- ähnlicher Kästen auffallen, welche hier, je A—6 n hoch an freien Plätzen an- gebracht sind. Es sind dies die Oeff- nungen ehemaliger unterirdischer Stein- brüche, welche jetzt gleich den Kata- komben, die in Montrouge ihren Eingang haben, zur Kultur von Champignons be- nutzt werden. Die Kultur der Champignons in den Steinbrüchen und Katakomben ist eine der interessantesten aller existirenden Kul- turen; leider wird es Fremden nur selten möglich, in die finsteren Höhlen ein- dringen und die Kulturen persönlich in Augenschein nehmen zu dürfen. Die Champignonzüchter sind in ihrer grösseren Mehrzahl ehemalige Arbeiter, welche durch Fleiss und Einsicht nach vielen Jahren. mühevoller Bestrebungen zu eigener Selbstständigkeit gelangt sind und die jetzt theilweise in Wohlhabenheit, oft in Reichthum leben, denn die Cham- pignonkultur war früher und ist noch jetzt ein sehr mühevolles, aber auch sehr einträgliches Gewerbe. Eine Champignonzüchterei besteht meistens aus mehreren Steinbrüchen mit einem dazu gehörigen Hofe, in welchem die Vorbereitung des für die Kultur allein nöthigen Materials, des Mistes vorge- nommen wird. 4— Io Pferde sind den Tag hindurch beschäftigt, den Mist aus den grossen Tramway-, Omnibus- oder Droschken-Administrationen von Paris herbeizufahren. Derselbe wird wagenweis auf Haufen geworfen, und 2—3 oder auch 4 Tage später werden je 20—30 solcher Haufen in ca. 102 breite, 30 nm lange und 1 »2 hohe »Planches« umgesetzt. Der Mist ist gewöhnlich nicht sehr strohhaltig, und man trägt Sorge, ihn beim Aufsetzen ‚stark zu giessen und etwas festzutreten; je nach Jahreszeit wird auch bei feuchtem kühlen Wetter Giessen und Festtreten beschränkt, beziehungsweise ganz unter- lassen. Nach etwa 5—6 Tagen wird der Haufen umgesetzt, die äusseren Schichten kommen nach innen, die inneren nach aussen zu liegen, trockene Stellen werden im Som- mer nochmals gegossen; nach weiteren 5—6 Tagen setzt man nochmals und einen gleichen Zeitraum später zum dritten Male um. Nach abermaligem Verlauf einer Woche wird der Mist zur Kultur brauchbar sein, er wird jetzt auf Wagen geladen und zu den Steinbrüchen gefahren. Diese Steinbrüche sind unterirdische Höhlen, 20—40 »z tief unter der Erdober- fläche, welche durch 2 oder mehrere runde Löcher mit der Luft in Verbindung stehen. Den Zutritt ermöglicht man durch Leitern, welche in der Oeffnung angebracht sind, oder man lässt da, wo. die Steinbrüche tiefer liegen, die Arbeiter und alle nöthigen Geräthschaften inKörben oder Eimern hinab und windet die Ernte in gleicher Weise in die Höhe. Um die zum Athmen der Menschen sowohl, als. zur Entwickelung der Pilze nöthige Luft in diese tiefen Gänge zu bringen, sind die schon erwähnten Schornsteine an- gebracht und man unterhält zur Zeit der Vegetation ein fortwährendes Kohlenfeuer unterhalb der Luftöffnungen. Die Vegetationsräume sind noch so, wie sie von den Steinbrechern verlassen wurden, oft breite, hohe Gänge, oft schmal und niedriger, zuweilen derart, dass man sich nur kriechend darin fortbewegen und die Kulturarbeiten verrichten kann. Sehr häufig befinden sich 2—3 Etagen solcher Gänge übereinander, oft sind dieselben mehrere Kilometer lang und in ihrer Anlage derart komplizirt, dass man sich, ohne sie genau zu kennen, selbst mit Fackeln nicht allein hinein wagen darf. Der nach angegebener Methode zu- bereitete Mist wird durch die offenen Löcher in die Tiefe geworfen, dann dort auf Karren geladen und mit Mühe und Anstrengung in die entfernten Theile des Steinbruches gefahren. Man steckt zu diesem Zwecke, da die Steinbrüche in ihrem Innern selbstredend völlig dunkel sind, eine kleine Oellampe vor jeden Karren und erleuchtet so den Weg. Etwa 3 Tage nach dem Einfahren des Mistes. werden die Beete aufgesetzt. Man bildet gewöhnlich einseitig gewölbte Beete (Accos) beiderseitig der Wand entlang, 1885. Nr. 3.| Die Champisnonknliur in Parıs. 29 30 cm breit und ebenso hoch, und benutzt in breiten Gängen den bleibenden Zwi- schenraum zu ein oder mehreren dach- förmig gewölbten Beeten (Meule) von gleicher Breite und Höhe. Der Dünger wird festgedrückt, und einige Tage später, wenn eine Erhitzung nicht ah zu be- fürchten ist, legt man die Brut ein, in- dem man in zwei Reihen auf je 30 cn Entfernung (im Verband) eine Hand voll Brut unter den lose aufgehobenen Dünger schiebt. Hat die Brut den Haufen gut durchzogen, was etwa nach 3 Wochen der Fall sein wird, so wird der Accos, bezüglich die Meule geglättet und mittelst hölzerner Schaufeln reiner Sand in höchstens 1 cz starkerSchichtaufgebracht; dann werden die Beete gegossen, der Sand wird nochmals festgeschlagen und die Anlage ist beendet. Häufig befinden sich Quellen oder kleine Wasserbecken in den Steinbrüchen selbst oder, wo dies nicht der Fall ist, lässt man mittelst starker Seile das Wasser in einen unterhalb der Oeffnung angebrachten Trog tropfen. Viel Wasser ist nicht nöthig, da man, die Wasser- kanne mit dünnem Brausekopf in der einen, die Lampe in der anderen Hand haltend, rasch lange Strecken bespritzen kann; oft giesst man auch nur den Boden der schmalen Zwischenwege, da dies ge- nüst, um die benachbarten Beete an- zufeuchten. Nach etwa 2—3 Wochen zeigen sich gie ersten Lilze, welche sieh m dem kühlen und völlig finsteren Standorte gut und schön entwickeln; man pflückt täglich diejenigen Champignons, welche den Ring unterhalb des noch ge- schlossenen Hutes gut erkennen lassen, geöffnete Pilze sind nicht verkäuflich; die auftretenden schlechten Pilze und Schim- mel werden ebenfalls gesammelt und ver- nichtet. Wenn nach 2—3 Monaten, je nachdem die Anlage mit mehr oder weniger Sorg- falt ausgeführt wurde, später oder früher, die Ernte aufgehört hat, so sammelt man den Sand, um ihn in einer unbenutzten Ecke aufzuschichten und fährt den Mist ‚ unter die Oefinung, um ihn mit Pferden in die Höhe zu winden. Diese Arbeit wird im Akkord ausgeführt, auch das Reinigen und Bestreuen der geleerten Räume mit Gips geschieht in gleicher Weise; es wird übrigens mit viel Genauig- keit gehandhabt und nicht nur der Boden, sondern auch die umgebenden Mauer- ritzen werden sorgfältig ausgekehrt, da bleibender Staub der neuen Anlage leicht Schaden verursachen würde. Der empor- gewundene abgeerntete Dünger wird an Gemüsegärtner, namentlich Erdbeer- züchter, zuweilen auch an Landwirthe verkauft, es ist nicht nur ein gutes Düng-, sondern ein noch besseres Deckmittel für den Boden, und in den französischen Gärtnereien wird eine derartige Bodendecke (Paillis) sehr gern angewendet. Den Sand ebenfalls emporzuwinden, lohnt sich nicht, er darf aber auch nicht wieder verwendet werden. Die Champignons werden in ovale Körbe gepflückt, welche je 10 Pfund ent- halten, man bildet 2 Qualitäten, die im Preise sehr von einander abweichen. Die besseren werden durchschnittlich mit ı Francs pro Pfund bezahlt. Es giebt Champignonisten, welche zeitweise täg- lich 20— 30 Körbe zu Markte schicken. Der grösste Bedarf an Champignons zeigt sich im Frühjahre, doch ist fortwährend Absatz dafür vorhanden, weil die fran- zösischen Champignons massenhaft kon- servirt und nach allen Ländern der Welt in diesem Zustande verschickt werden. Die Arbeit der Champignonisten ist mühevoll und ungesund, und obwohl die Akkordarbeiter wie auch die Lohnarbeiter reichlich verdienen, ist die Vergütung für ihre Leistungen noch immer mässig. Man denke sich nur einen Arbeiter in den unterirdischen Höhlen, in stets ge- bückter, oft kriechender Stellung mit Kannen oder Karren schwer belastet und vom Morgen bis zum Abend fast un- unterbrochen arbeitend, und man wird begreifen, dass nur Wenige solche Be- schäftigung auf die Dauer aushalten können. Einfaches Gewächshaus. Von SCHMIDT & SCHLIEDER, Leipzig. (Mit Abbildungen.) 9, DER hier bildlich dargestellte Gewächs- "haus war auf der Leipziger-Gartenbau- Ausstellung im August v. J. von der Firma SCHMIDT & SCHLIEDER ausgestellt | 30 Einfaches Gewächshaus von Schmidt & Schlieder. und wurde als Kultur- haus für warme Pflan- zen mit dem ersten Preise prämiirt. gend, so war dasselbe _ und 5,72 m zwischen den Mauern tief, und enthielt ausser Seiten- _ tabletten und Mittel- beet eine komplette . Vermehrungs - Anlage - mit Schwitzkasten in einer Länge von 8 m. = Die sich: vollstän- dig freitragende und - leichte Eisenkonstruk- _ tion zu nur einmaliger Verglasung, sowie die praktische Lüftungs- Vorrichtung wurde hauptsächlich und all- seitig anerkannt. Unter den Tablet- “en und der Ver- mehrungsanlage lagen die sämmtlichen kup- fernen Heizrohre in 3 resp. 6 Strängen voll- ständig frei. Ausser- dem war das Vermeh- _ rungsbeet mit einer besonderen Heizvor- richtung, aus 4 schwä- cheren Rohren beste- hend, versehen, diebe- liebig in Betrieb ge- setzt werden kann. ‚Die Heizanlage war speziell von Hrn. ED. TÄNZER, Leipzig, aus- gestellt und erhielt ebenfalls den ersten Preis. Beschattet war das Haus mit einem neuen, aus sehr dickfädigem, grossmaschigen, durch eine Imprägnirung ge- gen Fäulniss geschütz- _ ten Jute-Gewebe von H. DEMMRICH, Factor der Kgl. Strafanstalt in Zwickau 1.S. Der Preis derselbenbeträgt pro I gm ı Mark. Die Grösse anlan- 22 m im Lichten lang. Giebel -Ansich Tan Schnitt. #.B Schnitt. &.D, N i T r Fig.9. Gewächshaus von SCHMIDT & SCHLIEDER in Leipzig. Totalansichtund#Durchschnitt. Ye 31 30 Meter, Grundriss. or undrils. Gewächshaus von SCHMIDT & SCHLIEDER in Leipzig. een ee Eee fern eoeTE Te ee Tee Fig. 10. Deutsches Rosenöl. Von CARL EDUARD HAUPT. = ie Firma SCHIMMEL & Co. in Leipzig sagt hierüberinihrem Bericht Folgendes: »Durch Versuche in kleinem Massstabe hatten wir schon im vorigen Jahre konstatirt, dass die Darstellung von Rosenöl aus den hier und in der Umgebung ge- sammelten frischen Rosenblü- then recht wohl möglich sei. Wir hatten in Folge dessen mit eini- gen grösseren Gärtnereien für diese Kampagne entsprechende Abkommen getroffen, und mit Leichtigkeit während der Som- mermonate soviel Rosenblätter geliefert erhalten, dass es uns selungen ıst, ca. 3 22 echtes Rosenöl selbst darzustellen. Durch diesen Erfolg ermuthigt, haben wir für nächstes Jahr An- stalten getroffen, um grössere Mengen der am besten geeig- neten Sorten zu erhalten. Wir haben, um zunächst einmal den Ertrag einer Rosenpflanzung fest- zustellen, selbst eine solche in kleinem Umfange angelegt, und werden nach genauer Feststel- lung des Ergebnisses zur Ein- führung der Rosenzucht in der hiesigen Gegend weitere Anre- gung geben. Mehrere Gärtnerei- besitzer, ebenso wie grössere intelligente Gutsbesitzer haben sich bereit erklärt, bei einiger Aussicht auf Rentabilität, die Rosen ackerweise anzupflanzen, und da uns ein guter Ertrag schon nach den jetzigen, ober- flächlichen Berechnungen ausser allem Zweifel zu stehen scheint, so hoffen wir zuversichtlich, die Rosenöl-Destillation hier zu wirk- licher Bedeutung zu bringen. Das hiesige Klima ist der Rosenkultur mindestens eben so günstig, wie dasjenige der Balkan-Abhänge. Die hier gezogene Rose ist so parfümreich, dass alle dagegen etwa noch bestehenden Bedenken REN ERREGER EERRRTISURTEN er keinen Vergleich aushalten kann! 32 Arum pictum Lin. fü. Br [ GARTEN-ZEITUNG bei Prüfung unseres Fabrikats sofort schwinden müssen! ausser Zweifel, dass die Qualität unserer nächstjährigen Produktion eine noch feinere sein wird, da naturgemäss bei diesen ersten Versuchen manche Rosen- sorten mit untergelaufen sind, die künftig. ausgeschlossen werden! Jeder Kenner wird zugeben müssen, dass mit einer solchen Qualität das türkische Rosenöl Was es jedoch für den Parfümeur bedeutet, wirkliches, zuverlässig reines Rosenöl zu besitzen, bedarf keiner weiteren Erörte-- rung. Bei aller Feinheit des Aromas, ist die Ausgiebigkeit des deutschen Rosen-Oeles eine ausserordentlich grosse, die des türkischen Oeles übertreffende. Es soll auch wegen dieser Vorzüge und wegen seines ganz eigenthümlichen Charakters durchaus nicht mit dem tür- kischen Rosenöle konkurriren, sondern es soll ein Produkt für sich bilden, wel- ches auch im Handel ganz selbstständig seinen Weg machen wird. Nächst dem weit feineren, kräftigeren Geruch charak- terisirtt unser Rosenöl eine weit höhere Gefrierfähigkeit. Während gutes türki- sches Rosenöl durchschnittlich etwa bei + 20°C. erstarrt, thut es das unserige schon bei + 32°C. Das Aufthauen ist daher mit besonderer Sorgfalt zu bewerk- stelligen.. Am besten setzt man das Flacon mit Rosenöl in warmes Wasser, damit ein gleichmässiges Schmelzen ver- anlasst wird. Arum pietum Lin. fil., vel. A. corsicum Lois., A.balearicum Buchh. Von CARL SPRENGER, in Firma Dammann & Co., Portici bei Neapel. Dämmtliche Aroideen unseres Erdtheils finden sich in Italien; einzelne sind ihm ausschliesslich eigenthümlich, andere hat es mit dem andern Süden Europas gemein und nur wenige finden sich noch im Norden, wie der deutsche Aron oder das Heckenpüppchen, wie man in der Eifel sagt, und die Cala palustris, die selbst bis in den hohen Norden hinauf- geht. Diese italienischen Arten sind sammtlich sehr schön und überaus merk- würdig, so zwar, dass es mich Wunder Es steht aber ebenso nimmt, wenn ich sie so gar wenig kulti- virt finde und theilweise sozusagen fast unbekannt weiss. Da ich aber Gelegen- heit habe, sie alle miteinander zu kulti- viren und zu beobachten, möchte ich mit- theilen, was ich von ihnen weiss, und es ist des Absonderlichen und Interessanten gar viel. — Eine der schönsten ist das korsische Aronskindchen, der » Gichero della Sardegna« der Italiener, oder die als A. corsicum in Deutschlands Gärten hier und da gekannte Art. Der ältere, schon von LINNE Sohn gegebene Name A. pictum verdient desshalb den Vorzug, weil er durchaus passt, während die später gegebenen ganz verwerflich sind, da weder der eine noch der andere das Vaterland bezeichnet. Denn die Art kommt auch in ganz Sardinien und viel häufiger und schöner. als in Korsika vor, und was auf den kleinen Balearen wächst, ist nach PARLATORE nicht verschieden von un- serer Pflanze. — Arum pictum treibt etwa Mitte September aus der grossen, unregelmässigen und erdfarbenen Knolle einen niedrigen Stengel, an dem sich Blätter und Blüthen zugleich entfalten. Die innen purpurbraune Blüthenscheide ist wenig höher als die schönen grünen Blätter, welche ungefähr herz-pfeilförmig sind. PARLATORE, der die Pflanze und besonders die Blüthe genau und treffend beschreibt, sagt, dass zur Zeit der Blüthe nur ein einziges Blatt entwickelt sei; dem ist aber nicht so, vielmehr sind öfter zwei oder mehrBlätter, welche jeneinihrerMitte halten, entfaltet, ganz abgesehen von den kleinen Blättchen der Afterknöllchen, wel- che jede blühbare Knolle umgeben. Ist die ziemlich grosse Blumenscheide nun ganz entfaltet, so ist sie innen, wie ge- sagt, purpurbraun, nach aussen indess grünlich braun, mit zahlreichen Längs- adern versehen und länger als der sammet- weiche, schwarzbraune Kolben, dessen untere, in der Scheide verborgenen Theile gelblich-weiss sind. An seiner Basis fin- det sich ein flacher, schmaler Ring und gleich über diesem die zahlreichen weib- lichen Blüthen oder besser Ovarien, die grünlich gelb oder ganz dottergelb sind. Dann folgt nach oben ein schmaler gelber und kahler Theil, auf dem man nur einige erhabene Wärzchen sieht, deren Zweck schwer zu erkennen ist, und darauf ein Ring gelblich-weisser Antheren, welche rings um den Kolben in der Weise sitzen, 1885. Nr. 3.) Arum pictwn Lin. fü. 33 wie die Eier mancher Schmetterlinge, z. 'B. des Ringelspinnerss, um die Zweige ihrer Stammpflanze, oder die Früchte der Calothamnus Neu-Hollands. Wieder folgt ein kahler Ring mit zerstreut stehenden Wärzchen und darauf ein Kranz borsti- ger, gelber, an der Basis verdickter, nach unten stehender Haare, und in ihrer Höhle - ist dieBlüthenscheidezusammengeschnürt, so zwar, dass den kleinen Fliesen und Mücken der Eintritt in die etwas wider- lich parfümirte, geheizte und leckeren Saft spendende Kammer nach unten ge- stattet ist, ein Entkommen aber nur weni- sen oder keinen gelingt. CARUS STERNE schreibt in einer der letzten Nummern der ‚»Gartenlaube« über diese Dinge unter dem Titel: »Heissblüthige Pflanzen« un- antastbare Wahrheiten. Auch A. prctum entwickelt im untern Theil der Scheide erhöhte Wärme. Es blüht meist um Mittag auf und entwickelt einen zwar nur schwachen, etwas widerlich süssen Geruch und man fühlt die grössere Wärme der Hochzeitskammern, wie HUMBOLDT sagte. Nur kleinen Insekten kann der Eintritt gestattet werden; sie kommen, angelockt, sofort herbei, der Duft meldet ihnen ja, dass da zu naschen ist und die angenehme Wärme mag ihnen doppelt behagen an den nicht selten bewölkten Tagen zur Zeit der Blüthe. Sie finden den Weg leicht, passiren unfehlbar die Antheren und nehmen die Pollen mit hinab zu den Ovarien, dieselben befruchtend. Schwerlich entkommt eine dem lieblichen Gefängnisse wieder und somit wird eine Kreuzbefruchtung bei dieser Art nicht nöthig sein. Schnecken sind ganz aus- geschlossen, könnnten auch gar nicht eintreten. Das kleine Fliegenvolk tummelt sich nın in dem Kämmerchen, bis es erstickt. Ich fand in einer Blüthe, die sich um ıo Uhr Morgens öffnete, am andern Tage früh 22 kleine Fliegen todt auf der schwitzenden Scheibe haften und nach zwei weiteren Tagen sichtlich ver- west (oder verdaut?), so dass nur noch die Flügel und andere Reste übrig blieben. Ich ernte jeden Herbst Samen; die Beeren sind schön orangegelb und die Samen keimen im Herbst sehr leicht. Niemals fand ich alle Ovarien befruchtet, sondern stets lückenhafte Fruchtkolben, eine Folge der unzuverlässigen, ungleichmässigen Bestäubung der Narben durch die Fliegen. Also auch hier müssen die armen Wesen zum Danke dafür, dass sie den Blumen die grösste Wohlthat erwiesen, mit dem Tode büssen. So enden vielleicht Millionen Wesen, um einer einzigen Art das Dasein zu erhalten, aber in einem sinnberauschen- den Freudentaumel und wissen nicht, was sie thun; die liebevolle Mutter Natur will es so. — A. pictum wächst an Waldrändern, an Wegen und Hecken auf jenen grossen Inseln wild und ist sehr leicht zu kultiviren. Es liebt Halbschatten und leichte, steinige Erde, wird aber den deutschen Winter nicht überdauern, sondern muss im kalten Hause oder Zimmer unterhalten werden. Beitrag zur Salattreiberei. Von R. Moncores, Handelsgärtner in Hohen-Schönhausen bei Berlin. Wenn nach den langen trüben Winter- monaten die Sonne anfängt, wieder wärmere Strahlen zur Erde zu senden, dann regt sich ‚beim Gemüsegärtner das Verlangen, auch wieder etwas Neues, lange nicht Gehabtes auf den Markt zu bringen, und das ist ın erster Linie neben Rad:eschen Salat. Ver sehen uns die südlicheren Länder auch während des Winters mit Blumenkohl, Salat, Radieschen etc, so brauchen wir deshalb unsere Frühkulturen noch nicht fallen zu lassen, wenngleich wir bei unseren klima- tischen Verhältnissen nur ungleich kost- spieliger produziren können als der Süden! In den meisten Fällen werden diejenigen Produzenten die besten Einnahmen erzielen, welche mit ihren Erzeugnissen dıe Ersten auf dem Markte sind. Um dies zu erreichen, muss mit der An- zucht der Salatpflanzen möglichst frühzeitig begonnen werden, und zwar nicht nur, wie dies meist allgemein geschieht, ım Januar, sondern bereits im Herbste. Die Herbst- aussaat von Salat, welche vielen jüngeren Gärtnern unbekannt geblieben zu sein scheint, erfordert eine grosse Aufmerksamkeit und ein möglichst helles Gewächshaus, wenn sie ein gutes Resultat ergeben soll. Ich säe meinen Salatsamen im Oktober in ein dicht unter den Fenstern eines Ge- wächshauses belegenes Vermehrungsbeet in sandige Mistbeeterde. Sobald die jungen Pflanzen das erste Blatt entwickeln, pikire ich sie in flache Hand- kästen und stelle dieselben, nachdem die Erde leicht angegossen ist, auf dıe obersten Stufen der Stellagen meiner Pelargonien- Häuser, möglichst nahe unter Glas. Während Re MR ERBETEN, a Willen Ba HR f 34 Kleine Mittheilungen. | GARTEN-ZEITLNG des Winters und besonders bei trüber feuchter Witterung begiesse ich die Pflanzen nur sehr mässıg und entferne sofort alle faulenden oder stockenden Blätter. Werden die Pflan- zen nicht vom Schimmel befallen, wogegen ein sofortiges Schwefeln meistentheils hilft, so sind sie Ende Januar soweit erstarkt, dass sie in einen warmen Mistbeetkasten mit einem allseitigen Abstand von 15 cm ausgepflanzt werden können. Hierbei achte man aber ganz besonders darauf, dass der Kasten mit einer genügend starken Erd- schicht bedeckt ist, um ein Verbrennen der Wurzeln zu verhüten, dass sie nicht zu tief gepflanzt werden und dass der Dunst ge- hörig abziehen kann. Die weitere Behandlung der Salatpflanzen ıst die allgemein übliche, so dass ich sie hier nicht weiter mitzutheilen brauche, je- doch möchte ich nur noch bemerken, dass ich für meine frühen Salatkästen stets weisses Glas enthaltende Kittfenster verwende. Auf diese Weise habe ich stets in der zweiten Hälfte des März schnittreifen Salat auf den Berliner Markt gebracht, einer Zeit, in der mir häufig ein paar warme Tage, welche den Import aus dem Süden erschwerten, zu einem recht guten Geschäft verhalfen. Ich glaube einen grossen T'heil meiner seit achtzehn Jahren mit der Salattreiberei in dieser Weise erzielten recht guten Erfolge dem weissen Glase meiner Gewächskäuser und Mistbeete zuschreiben zu müssen. Bei der Frühjahrsaussaat, welche von Mitte Januar ab beginnt und sich in grösseren Gemüsegärtnereien fast alle vierzehn Tage wiederholt, weil eine junge kräftige Pflanze zur Vorbedingung einer guten Salat- Ernte gehört, ist die Kultur schon bedeutend ein- facher. Nachdem die jungen Pflänzchen auf dem Samenbeet (warmer Mistbeetkasten) ge- hörig erstarkt sind, werden sie entweder als Vollbestellung ın andere warme Kästen ver- pflanzt, oder als Zwischenfrucht in Gurken oder Blumenkohlkästen etc. gebracht. Was nun die zu empfeblenden Sorten be- trifft, so ıst diese Frage für Berlin und Um- gegend recht schwierig zu beantworten, da unsere sämmtlichen hiesigen Gemüse fast ausschliesslich Lokalsorten sind, die sehr wenig Anspruch auf richtige allgemein an- erkannte Benennung machen können, und sehr häufig der Name des Züchters oder des Verkäufers dem Käufer derSamen als spezielle Bezeichnung der erworbenen Sorte gilt. Ich verwende zur Herbstaussaat Kaiser Treibsalat, zur Frühjahrsaussaat zuerst Er- furter Dreienbrunnen und zuletzt Steinkopf. Kleine Mittheilungen. £ . Richardia albo-maeulata Hook ıst eine bei uns erst im letzten Jahrzehnt in Kultur genommene Pflanze, die sich aber bereits so gut eingebürgert hat, dass sie eine ganz beliebte Marktpflanze geworden _ ist. Bei ihrer grossen Anspruchslosigkeit bezüglich ihrer Kultur verdient sie wohl ın immer weiteren Kreisen aufgenommen zu werden. Starke, blühbare Knollen werden Anfang März-April in Töpfe gepflanzt, im Glashause unter die Stellage gestellt, bis sie zu treiben beginnen, dann auf einen mässig warmen Kasten gebracht-und mit möglichst viel Luft behandelt, damit sie hübsch kurz bleiben. Nach Verlauf von 4 Wochen zeigen sich die Blumen, deren auf starken Knollen oft 2—3 kommen, und die denen der Calla aethiopica ganz gleich sind. Die kleinen Knollen resp. die Vermehrung bleibt im Einschlage im Kalthause so lange liegen, bis es die Witterung erlaubt, sie frei in den Garten zu pflanzen, um sıe dann gleich dorthin zu placiren, wo sie den Sommer hindurch verbleiben sollen. In Bezug auf Boden sind sie durchaus nicht wählerisch, vielmehr begnügen sie sich mit jeder Boden- art, nur dürfen sie bei grosser Wärme nicht Wassermangel leiden. Im Spätherbst, wenn auch schon einige leichte Fröste darüber hingegangen sind, werden s!e ausgehoben und im Kalthause unter die Stellage ein- geschlagen, woselbst sie ruhig bis zum Früh- jahr liegen bleiben. Das Laub stirbt ganz ab, und man hat nur nöthig darauf zu achten, dass dieses rechtzeitig entfernt wird, um nicht Fäulniss auf die Knollen zu über- tragen. Um höhere Blattpflanzengruppen bildet Archardia mit ıhrem weiss punktirten Blatte in ihrer niedrigen Gestalt einen ganz prächtigen Abschluss. S—K. Eucharis Sanderiana Baker. Ueber den blumistischen Werth dieser ın neuerer Zeit vielfach empfohlenen Pflanze sind die Ansichten bekanntlich sehr getheilt. Einerseits wird ihr Blüthenreichthum oder vielmehr ihr leichtes Blühen sehr hervor- gehoben, andererseits werden ihre kleinen Blumen getadelt und behauptet, dieselben könnten keinen Vergleich mit denen der 2. amazonica aus halten. Zur Klarstellung dieser Frage macht der deutsche Reisende Herr LEHMANN, der bekanntlich seit längerer Zeit in Südamerika fürenglische Handelsgärtnerauf eigene Rechnung Pflanzen sammelt, in »Regel’s Gartenflora« Jahrg. 1884 S. 357 ausführliche Mittheilungen, aus denen wird nachstehenden kurzen Auszug entnommen haben. Herr Lehmann hat die Zucharis Sanderiana in den verschiedensten Theilen ıhres grossen Verbreitungsbezirkes an dem westlichen Ab- hange der Anden am pazifischen Ocean so- wohl wild wachsend, wie auch ın den Gär- ten der dortigen Städte kultivirt beobachtet, und keinen Unterschied zwischen den Blü- zit 1885. Nr. 3.] BEIN Kleine Mhttheilungen. 35 then dieser Art und der von #. amazonica "wahrnehmen können, weder ın der Gestalt, "Grösse nach in der Anordnung der Corona, "Staubblätter und Stempel. Er hält erstere _ demnach nur für eine lokale Form der letz- teren. Dagegen hebt er ihr leichtes und reich- ‚liches Blühen hervor, welches der Pflanze, falls sie in den Gewächshauskulturen diese _ Eigenschaft sowie ihre Blüthezeit, die in ihrer Heimath in die Monate November, Dezem- ber und Januar fällt beibehilte, einen sehr hohen floristischen Werth verleihen würde. :.. WER, - In Anbetracht der Wichtigkeit dieser Frage bitten wir um gefällige, auf eigene Kultur- resultate gestützte Mittheilungen über den blumistischen Werth dieser Pflanze. D. Red. Haupt’s Azaleen-Treiberei. ' Herr Emıtw LiesiG in Dresden schreibt: »Der Artikel über die Fortschritte in der Azaleen-Treiberei in »Garten-Zeitung« Jahrg. 1884 S. 598 hat mich sehr interessirt. Als ich auf der Rückreise von Russland am E% Maı v. ]. Heren Haupr besuchte, fiel es mir auf, dass seine Azaleen bereits aus- - gereiftes Holz hatten und anscheinend bereits wieder Knospen bildeten, was sonst erst drei Monate später geschieht. Wenn sich die HauprT'sche Methode bewährt, so wird der Werth der Azaleen als Winterblüher ungemein erhöht.« WR. Epiphyllum Russelianum Hook. var. Gärtneri. Von dieser neuen Cacteae, die die Firma HAAGE & SCHMIDT in Erfurt von Hr. GÄRTNER aus Blumenau in Brasilien erhalten hat, bringt »ReEGer.s Gartenflora« Jahrg. 1884 S. 323 eine farbige Abbildung, die nach einem blühenden Exemplare im Etablissement der genannten Firma angefertigt worden ist. Danach ist die Blumenkrone der Pflanze nicht wie die von #. Zruncatum Haw. und E. Altensteini Ifeiffer röhrenförmig, sondern dicht über dem Fruchtknoten ausgebreitet, ‚regelmässig, Io cm im Durchmesser und von prächtig scharlachrother Farbe. Falls die Pflanze in Wirklichkeit der Abbildung nur einigermassen entspricht, dürfte ihr die weiteste Verbreitung gesichert und sie be- rufen sein, eine Marktpflanze ersten Ranges zu werden. Ve: Lonicera Maacki Maxim. Von diesemneuen aus OÖstasienstammenden Zierstrauch bringt »REGEL’s Gartenflora« Jhrg. 1884 S. 225 eine farbige Abbildung und Beschreibung, aus der wir nachstehenden ‚Auszug entnommen haben. Es ist ein im ' Habitus der Z. Ruprechtiana ähnlicher, bis 2 hoch werdender Strauch, mit schmalen, dunkelgrünen Blättern und zahlreichen, anfangs rein weissen, im Verblühen gelblich werdenden Blumen. Im Botanischen Garten zu Petersburg hat er sich als völlig winter- hart erwiesen und ist dort im Juni 1884 zum erstenmale zur Blüthe gelangt. Die Blüthezeit tritt 14 Tage später ein, wie die aller anderen Arten der Gattung. Der Blüthenreichthum und die Härte dieses Strauches sichern ıhm die weiteste Ver- breitung. WB: Eine konstant verbänderte Esche. Ich fand am 5. Juli d. J. in einem Park eine Esche, welche, im Jahre 1869 gepflanzt, einen Stammdurchmesser von 0,30 m hat und bei der sämmtliche Spitzen der jungen Triebe zu einem platten Organ verwachsen (ver- bändert) sind. Es soll dies, wie mir der Besitzer, ein Graf E. sagte, seit Anbeginn der Pflanzung sein. Diese monströsen Spitzen werden später normal rund, zum grossen Theil biegen sie sich auch kreisartig herum nach unten, um dann zur Hälfte abzusterben. Der Baum ist völlig gesund und von schönem starken Wuchs. H. HALLENSLEBEN, Garten-Architekt in Königsberg i. Pr. (Es wäre interessant, zu sehen, ob Steck- linge der Zweige dieselbe Eigenthümlichkeit erben. D. Red.) Ribes Gordonianum Lem. Ribes Gordonianum Lem, ein ın den vierziger Jahren in England erzogener Blend- ling von £. sanguwineum Pursh. und R. aureum wird jetzt viel zu Unterlagen für hochstämmige Stachel- und Johannisbeeren anstatt A. au- reum verwendet. Literatur. Die Kultur der Band- und Flecht- weiden, als höchster Ertrag des Bodens, von LupwiG RESCcH jr, ‚Meerane in Sachsen 1884. Im Selbstverlage des Ver- fassers. Die Kultur der Weiden ist von den ver- schiedensten Seiten mehr "oder weniger eingehend behandelt worden, so dass eigent- lich ein Bedürfniss zur Vergrösserung der einschlägigen Literatur nicht vorhanden wäre. Wenn der Verfasser im Eingange seiner Broschüre sagt: »Gegenüber den umfang- reichen Broschüren auf dem Gebiete der Weidenliteratur beschränke ich mich behufs rascher Uebersicht in kurzgedrängter Form auf das Nothwendigste über Sortenwahl, Bodenverhältnisse, Pflanzung, Düngung, Pflege und Schnitt der Weiden,« so ist ihm das in der glücklichsten Weise gelungen. Das ganze kleine Schriftchen (Preis 50 Pf.) verräth den erfahrenen Praktiker auf diesem Gebiete, und giebt in klarer, schlichter, kurzer Darstellung auch dem Unkundigen sichere Anleitung zur erfolgreichen Weiden- 36 Gartenbau- Ausstellungen. — Sprechsaal. [| GARTEN-ZEITUNG kultur. Der Abschnitt über Wallkulturen für nasse Böden wird manches Vorurtheil zerstören, wırd manchem Züchter die Gründe für das Nichtgedeihen seiner Anlagen klar legen und Fingerzeige zur Verbesserung von Fehlern geben, und darum sei das kleine Schriftchen recht warm empfohlen. B. L. Künn. Gartenbau - Ausstellungen. Paris. Internationale Gartenbau-Ausstellung. Dieselbe findetbestimmtvom 20.-—31. Mai1885 statt und werden schon grosse Vorbereitungen dazu getroffen. Programme beim General- Sekretär A. BLEU, 84 rue de Grenelle, Paris. Königsberg in Preussen. Internationale Aus- stellung von Betriebs-, Arbeits-, und Hülfs- maschinen für Handwerk und Klein-Industrie, Ende Mai 1335. Klasse 36 umfasst Maschinen und Geräthe für den Gartenbau. Bei der Nähe Russlands und Polens sind viele Käufer von dort zu erwarten! Anmeldungen bei H. CLaas. Königsberg in Preussen. Grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung in der ı. Hälfte des September 1885 135 Preise! Anmeldungen bei dem Sekretär des Königsberger Garten- bau Vereins Herrn MAroLD Königstrasse 31 oder beim Kunst- und Handelsgärtner Herrn E. FISCHER, Königstrasse 84. .Personalnachrichten. Der langjährige Geschäftsführer des Deutsches Gärtnerverbandes, Herr LupwiG MÖLLER, Erfurt, hat, wie er in Nr. > der »Deutschen Gärtnerzeitung« anzeigt, seine Stelle zum ı. April gekündigt. Sprechsaal. Antwort auf Frage ı in Nr. 1. Von höher werdenden Gehölzen können verwendet werden: Rüstern, Ahorn, namentlich Acer campestre, Carpinus Betulus, Caragana arbo- rescens, Corylus Avellana, Crataegus oxyacantha, Rhus Lyphina, Evonymus europaea, Cornus mas, Prunus Padus. — Dann folgen: Vıburnum Opulus, V. Lantana, Sambucus nigra, Rhamnus cathartica, Rh. Frangula, Cornus sanguinea, Phuladelphus coronarius, Ph. pubescens, Loni- cera xylosteum, Ligustrum vulgare, Spiraca opulıfolia, Berberis vulgaris, und an niederen: Symphoria racemosa, Ribes albidum, R.alpinum, R. Grossularia, R. nigrum, R. rubrum. Non ımmergrünen Gehölzen eignen sich: Zex aguıfolium, Taxus baccata, Juniperus communis, Thuja occidentalis, und da, wo Rasen nicht mehr gedeihen will: Zedera Helix und auch Vinca major. Ganz besonders zu empfehlen ist noch, die Gehölze in möglichst kräftigen Exemplaren zu pflanzen, da schwächere weniger gut anwachsen, sich längere Zeit nothdürftig erhalten und schliesslich zu Grunde gehen. Gr: Antwort auf Frage 26, S. 612, 1884. Asche von Steinkohlen in nicht zu grosser Menge auf Gemüseland untergegraben oder gepflügt, wirkt in feuchtem Boden nicht nach- theilig, dagegen auf hohem und sandigem Acker in trockenen Sommern ist selbige schädlich, indem die Pflanzen, wie man ım gewöhnlichen Leben sagt, »anbrennnen«. Nahrungsstoff enthält Steinkohlenasche nicht, dagegen Torfasche etwas, Holzasche am meisten. Am besten zu verwerthen ist Asche mit anderen Abgängen vermischt zurDüngung von Wiesen, namentlich auf feuchte, moorige, woselbst sie ausser der Düngung sehr viel zur Befestigung derselben beiträgt. CARL Crass, Berlin, Schinke-Str. 3. Frage Nr. 7. J. M. in G.. Giebt es eine kurze, leichtfassliche Anleitungzumrationellen Kardenbau? Antwort: Wir nennen Ihnen: A. von LENGERKE, der Kardenbau im preussischen Staat. Berlin 13852. H. SCHOBER, der Anbau des Tabaks und der Weberkarden, Leipzig 1853. Dr. Wırrıam LöBE, Anleitung zum rationellen Anbau der Handelsgewächse, 4 Abtheilungen, Stuttgart 1868. Eine kurze gute Anleitung findet man auch in LANGETHAL, Hackfrüchte, Handelsgewächse etc., 5. Aufl. Berlin P. PAREY, 1374. FrageNr.8. H.u.E.inZ. Wie hoch belief sich der Export und Import der deutschen Gärtnerei vor ungefähr ıo Jahren? Wie ist derselbe jetzt! Und welchen Einfluss hat die Reblaus-Konvention hierauf gehabt? Engros-Preise abgeschnittener Blumen ete. in Berlin in der Woche vom Io. bis 17. Januar 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) Abutilon 15-25, Amaryllis 600— 700, Azaleen 50 bis 60, Camellien 500—600, Cyclamen 25—30, Epi- phyllum 25—35, Flieder 900— 1100, Fuchsien IO—1I5, Hyacinthen I00—150, Levkoyen 50—60, Maiplumen 60— 80, Nelken 125 —ı50, Orchideen 600 — 1000, Primeln I10—15, Rosen, frisch getrieben, 400 bis 1000, Reseda 25—50, Tulpen 50—75, Veilchen, sempeifl., 10—15., do. russ., 15— 20, compakte Primeln 15—20. — Bindegrün: Mahonien-Blätter, TO00St. 400 — 500. — Sog. ital. Blumen: Safrano 175—200, Ane- monen 60— 75, Marguerites 30—40, Mimosen I00 - 150 pr. Dtzd. Berlin, 17. Januar 1835. Das anhaltend trübe Wetter brachte nicht im Uebermass Waare, und be- haupteten sämmtliche Artikel feste Preise. Trotzdem das Geschäft diese Woche ein sehr ruhiges war, wurden weisse Camellien und sonstige weisse Blumen gesucht. Maiblumen stark angeboten und fanden in grösseren Posten Absatz. ———— I an a a TE 1 ‘1885. Nr. 3.] Anzeigen. Habe noch 150 Kilo gut getrocknete Steekzwiebeln, Gelbe Zittauer Rissen, zu verkaufen. 100 Kilo für 20 Mark. Offerten sieht entgegen A. HEIDEMANN, Gärtner in Bandelin bei Gützkow, Neuvorpommern. Samen von Abies 92 IS) frisch importirt, beste Qualität, a Kilo 35 M. Ilex aquifoliium : Ilex laurifolia trockene Beeren, a Kilo 2M. echt: 2 Kilo 3 Mm. empfiehlt % HERM. A. HESSE, Baumschulen Weener, (Prov. Hannover). Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. WINTERBLUMEN. Anleitung für Gärtner und Liebhaber zur Winterkultur der für den Schmuck der Wohnräume und Glashäuser, für Bouquets, Vasen und andere Arrangements geeigneten chen und ausländischen Blumen- und Blattpflanzen. Bearbeitet von H. Gaerdt, Königl. Gartenbau-Director zu Berlin. hi 9 Farbendrucktafeln. Preis I8 M. Eleg. geb. 20 M. Ausgeführte Gartenanlagen von en E. NEIDE. weil. Direktor des Kgl. 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Mag es sich darum handeln, irgend eine gärtnerische Verrichtung erklärt, eine Blumen-, Obst- oder Gemüse-Sorte, ein Geräth beschrieben, die Biographie eines verdienten Gärtners, die Spezialität einer grösseren Handelsgärtnerei etc, etc. ermittelt zu sehen, das Illustrirte Gartenbau-Lexikon — aufgeschlagen an der betreffenden Stelle des Alphabets — giebt sofortige Auskunft! Gewiss, die Arbeit, ein solches Werk zu schaffen, war eine langwierige und grosse, aber Dank dem Zusammenwirken einer grossen Reihe von Spezial-Fachmännern aus Wissenschaft und Praxis, denen die Abfassung der Tausende einzelner Artikel anvertraut wurde und Dank der unermüdlichen, ordnenden, prüfenden und redigirenden Thätigkeit des Herausgebers, war die Verlagshandlung nun in der Lage, das seit langer Zeit vorbereitete Werk der deutschen Gärtnerwelt übergeben zu können. Naturgemäss musste ein solches Werk, welches das ganze weite Gebiet aller Zweige des Gartenbaues behandelt, auch von bedeutendem Umfange sein, aber im Hinblick auf eine grosse Verbreitung und in der Ab- sicht, es auch minder Bemittelten zugänglich zu machen, wurde der Preis verhältnissmässig niedrig normirt. Das Werk enthält 1200 Seiten resp. 2400 Spalten grössten Lexikon-Octav-Formats mit zahlreichen vorzüglichen Holzschnitten, also etwa den Inhalt von drei bis vier ge- wöhnlichen Bänden und ist nach wie vor auch in 24 Lieferungen & ı Mark zu beziehen. Regen oder Sonnenschein? Gemeinverständlicher Leitfaden der Wetterkunde nach dem heutigen Stande der Wissenschaft bearbeitet von Dr. R. Boernstein, Professor an der Jandw. Hochschule zu Berlin. ht 29 in den Text gedruckten Holzschnitten. Preis 3 Mk. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. == —r— Ranunculus bullatus Lin. _ Ranunculus bullatus Lin. (R. rhombifolius Jord.) Von CARL SPRENGER, ® in Firma DammAnN & Co., Portiei bei Neapel. 7 Fig. 11. Aanunculus bullatus Z. Blumen gelb. \uf den grünen Matten des finsteren in Sicilien und Sardinien wächst der in Garganus und Apuliens Grenze in den natürlicher Grösse beistehend im Bilde Resten italienischer Urwaldlandschaft, wie gegebene schöne Hahnenfuss wie die A I a na a nm Ranunculus bullatus : Lin. [ GARTEN-ZEITUNG meisten seiner Verwandten gewöhnlich in grosser Anzahl bei einander. Aus der knollig-büscheligen Wurzel treibt im Sep- tember, nach der sommerlichen Ruhe, eine dichte Blattrosette, wie sie im Bilde naturgetreu wiedergegeben wurde, aus deren Mitte sich vom Oktober bis Fe- bruar und in höheren Lagen inı zeitigen Frühlinge schlanke, borstig behaarte Blüthenstiele erheben, die jeder wiederum eine einzige Blume tragen. Sehr selten tragen die Stengel 2—3 Blüthen auf gabe- lig abstehenden Stielen. Die Blumen sind gross mit doppelter Strahlenreihe und glänzend dottergelb. Die fast ganzran- - digen Blätter sind blasig aufgetrieben und . von schöner, lebhaft grüner Farbe; sie sind tief eingeschnitten, gelappt, selten ganzrandig. Die Früchte sind klein und reifen schnell nach dem Verblühen, sie keimen sehr unregelmässig und in ge- ringer Anzahl, dennoch ist die Vermeh- rung an den ihnen günstigen Standorten oft eine massenhafte. Die jungen Pflan- zen blühen im 2. Jahre. Die Pflanze gehört in die Felspartien der Gärten, gedeiht aber auch sehr leicht im Topfe und nimmt sich vorzüglich als Einfassung zu weissen asiatischen Garten- ranunkeln aus. Sie beginnt zwar zu vege- tiren, sobald hier die Herbstregen fallen; allein man kann die Knöllchen oder viel- mehr Klauen lange trocken aufbewahren und somit im Norden erst im Frühlinge legen, etwa im März, um sie dann bereits nach ca. 4 Wochen in Blüthe zu sehen. Sie blüht hier Monate lang, etwa bis Ja- nuar im Freien, und ein leichter Nacht- ‚frost thut ihr nicht den geringsten Scha- den. Sie wächst in jedem Boden, zieht aber kalkigen, mürben Lehm allen anderen vor. Wo dieser fehlt, nehme man reine, grobe Lauberde. Die Knollen sollen nicht tief in den Boden kommen und dieser - muss durch Bedeckung vor allzu schnellem und übermässigem Austrocknen bewahrt bleiben. Besonders üppige Exemplare kann man in Töpfen erziehen, wenn man bei gutem Abzuge alten Lehm mit Laub- erde verwendet und nur eine kräftige Knolle in kleine etwa 10 cz weite Töpfe legt, diese an frischer, jedoch sonniger Stelle einsenkt und ungestört lässt, bei Beginn der Blüthe aber vorsichtig Horn- spahngüsse giebt. Solche Pflanzen sind überaus reizende Dekorationsstücke und können, wo die goldene Farbe nicht miss- verstanden und- verhöhnt ist, auch die ‘Zimmer eine Zeit lang schmücken. Zu solchem Zwecke müssten sie nun aller- dings nach und nach von August bis Oktober gepflanzt werden, um sie im Spätherbst und Winter in Blüthe zu haben. Im Freien aber erst im Frühlinge gelegt, wie gesagt, wird man die Gefahren eines strengen Winters umgehen, übrigens wäre es auch nicht unmöglich, dass diese lieb- liche Spezies unter Decke durchwinterte. — Botanisch nahe verwandt sind ihr unsere deutschen $. Flammula und R. Lingua, welche nicht selten in Gräben und an sumpfigen Orten ein Amphibienleben führen und die Freude junger Sammler sind. Die Blumen des A. Öullatus sind indess sehr viel ansehnlicher als jene, und der ganze Habitus und Charakter ein edlerer. — Obwohl sie ein echtes und rechtes Kind der Berge ist und noch dazu der sonnigen Berge Süd-Italiens, gedeiht sie doch auch in Gärten hart am Meeres- strande und widersteht den rauhen, salzi- gen Herbststürmen vortrefflich. - In der botanischen Abtheilung des Parkes von Caserta finde ich sie jeden Herbst im Schatten der riesigen Bäume in schönstem Flor, wo sie einer der Lieblinge des be- rühmten Direktors jener weiten Gärten ist und unter besonderer Pflege sich auch den tiefen Schatten gefallen lässt. Empfehlenswerthe Bouvardien, deren Kultur und Verwendung. Von OTTO NEUMANN, Handelsgärtner in Schöneberg bei Berlin. 5) a. i Die deutsche Gärtnerei, stets bemüht den fortschreitenden Verhältnissen der Neuzeit Rechnung zu tragen, hat besonders in den letzten Jahren auf allen Gebieten grosse Kulturerfolge aufzu- weisen. Ueberall ist man bestrebt gewesen, die Kulturen bekannter Handelspflanzen zu einer grösserenV ollkommenheitzubringen, um nicht nur den Anforderungen des Inlandes zu genügen, sondern auch das Ausland mit gut kultivirten Pflanzen zu versehen. Besonders hat die deutsche Gärtnerei ihr Augenmerk neuerer Zeit darauf RN, a Kr erde A A a Nr. 4.] 1885. Empfehlenswerthe Bowvardien. 39 gerichtet, solche Pflanzen zu kultiviren, welche sich zur Treiberei eignen und als Schnittblumen Verwendung finden, um der Importation von Schnittblumen aus dem Süden einigermassen begegnen zu können. Die moderne Binderei, welche in den letzten Jahren so ausserordentliche Fort- schritte gemacht, zu den so mannig- fachen Arrangements so unendlich ver- schiedenes Material beansprucht, hat viel dazu beigetragen, dass manche alte, fast in Vergessenheit gerathene Pflanzen wieder in Kultur genommen werden. Es werden nicht mehr in dem Maasse, wie vor Jahren mit Vorliebe grosse und kompakte Blumen verarbeitet, man will etwas Leichtes, Elegantes und Gefälliges haben. Zu den oben genannten Bilanzen, welche so ziemlich der Vergessenheit anheimgefallen waren, gehören auch die Bouvardien. In früheren Jahren wurden die wenigen vorhandenen rothblühenden Arten, beson- ders B. coccimea (Houstonia coccınea) und B. leyantha als Gruppenpflanzen verwen- det, im Herbst in Töpfe gepflanzt und im Gewächshause unter der Stellage ähnlich wie Fuchsien überwintert. Nachdem sie auch für diese Zwecke durch die, längere Zeit zur Alleinherr- schaft gelangten Teppichbeete verdrängt wurden, verschwanden sie fast ganz aus den Handelsgärtnereien und waren nur noch in botanischen und älteren Privat- gärten zu finden. Erst mit der Einführung der weiss- blühenden 2. corymbrflora und der ver- besserten Form Humboldti wurden so- wohl diese, wie auch andere Varietäten zuerst in Amerika, später in England und Frankreich und in neuerer Zeit auch in Deutschland zur Gewinnung von Schnittblumen in ausgedehnter Weise kultivirt. In den letzten Jahren sind theils durch Sprossbildung (siehe Deutsche Gärtner- zeitung 1833 S. 57), besonders aber auch durch Aussaaten nach vorhergegangener künstlicher Befruchtung (siehe Hamburger Gartenzeitung 1884 S. 49) eine Anzahl schöner und empfehlenswerther Varietäten _ entstanden, welche die allgemeinste Ver- breitung verdienen. Unter den zahlreichen von mir in grossem Umfange kultivirten Varietäten nimmt 2. Humboldti den ersten Rang ein. Des Wohlgeruchs ihrer zarten, weissen röhrenförmigen Blüthen wegen ist sie als Topfpflanze sehr beliebt, auch sind die abgeschnittenen Blumen im Spätherbst ein gesuchtes Bindematerial; empfehlenswerth ist sie ferner durch ihren starken Wuchs. B. Vreelandii hat weisse, zartrosa an- gehauchte Blüthendolden, die zahlreich im Herbst erscheinen und besonders als Schnittblumen geschätzt sind. Bei dieser und den nachfolgenden Sorten _bilden sich aus den Blattachseln Seitentriebe, welche, fast alle vollkommene Blumen bringen. B. elegans re re Blüthen, weniger "stark wachsend, ist ihrer Farbe und ihres Blüthenreichthums wegen aber sehr beliebt. B. Alfred Neuner, weiss, gefüllt, bei niederer Jemperatur etwas rosa ange- haucht, grosse Dolde, die erste gefüllt blühende Varietät. Eine amerikanische Züchtung von robustem Wuchs, eine der empfehlensw erthesten Sorten. B. Präsident Garfield, rosa gefüllt, der Vorigen im Habitus und in.der: Form der Blumen: ähnlich. -Eine - unübertroffene Varietät, deren zartrosa Blumen für feinere Bindereien -sehr gesucht sind und, in grösseren Mengen verwendet, vortrefflich ee B. ER rosa, einfach blühend, Pflanze sowie Blume von ‘guter Form; sehr empfehlenswerthe Sorte. B.Dazzler, mit leuchtend rothen Blumen in lockerer Dolde. Der etwas sperrige hohe Wuchs dieser Varietät wird durch den Blüthenreichthum derselben ausge- glichen. B. Exguisite, dunkelroth, Dolde von edler Form, sehr ähnlich der 2. elegans, empfehlenswerthe Pflanze. B. flavescens, eine stark wachsende Varietät mit matt schwefelgelben Blumen in lockerer Dolde. Die Farbe verändert sich nach vollständigem Aufblühen und wird blass, auch ist die Blüthendauer kurz, trotzdem werden die Blumen wegen ihrer jetzt sehr beliebten, zarten matt- gelben Färbung gern gekauft. B. Priory Beauty, zart rosa, in Farbe ähnlich der Rose La France, eine der edelsten Varietäten, musterhaft in Form und Farbe der Blumen. Ausser den genannten Varietätenwerden Kehl Fe re Bewurzelung und Entwickelung . alte Pflanzen 40 Empfehlenswerthe Bouvardien. [GARTEN-ZEITUNG noch verschiedene kultivirt, über deren ‘Werth ich nicht zu urtheilen vermag. Es sind dies: D. alba odorata, candı- dissima, conspicua, Davisoni, longipetala, longiflora ffammea, Maidens blush, Queen of Roses, rosea oculata, umbellata alba, umbellata carnea, Unique, Vivicans etc. Die Kultur der Bouwardien ist keines- wegs schwierig. Man vermehrt dieselben am vortheilhaftesten durch Stecklinge. Die während des Winters nur mässig feucht gehaltenen undbeieiner Temperatur von 6— 8° überwinterten alten Pflanzen stellt man, nachdem ihre noch etwa vor- handenen Blätter entfernt sind, Ende , Februar in ein Warmhaus nahe unter Glas. Hier werden sie etwa Mitte März ihre jungen Triebe soweit entwickelt haben, dass dieselben abgeschnitten und gesteckt werden können. Die Stecklinge wurzeln auf einem Vermehrungsbeete von 20 — 24° Bodenwärme sehr leicht. Die dieser Stecklinge vollzieht sich sogar so schnell, ‚dass nach etwa vierzehn Tagen, besonders bei starkwüchsigen Sorten, die Spitzen derselben schon wieder zu Stecklingen verwendet werden können. Die VermehrungausWurzelschnittlingen ist ebenfalls leicht. zu die starken Wurzeln von älteren Pflanzen, schneidet sie in kleine Stücke, streut sie auf ein Vermehrungsbeet oder in Stecklingskästen, bedeckt sie leicht mit Erde; bei einer Temperatur wie oben treiben sie sehr bald aus. Zur Vermeh- rung aus Wurzelschnittlingen eignen sich B. coecinea und DB. leyantha, während B. Humboldti nur aus Stecklingen mit Vortheil vermehrt werden kann. Um recht starke Wurzeln zur Ver- mehrung zu erhalten, ist es zu empfehlen, wiederholt ins freie Land auszupflanzen. Bemerkt sei noch, dass die aus Steck- lingen gezogenen Pflanzen sich kräftiger entwickeln, als solche aus Wurzelschnitt- lingen. _„ Nachdem die Stecklinge m: bewurzelt sind, werden sie in kleine Töpfe gepflanzt und auf einen warmen Mistbeetkasten gebracht, und in den ersten Tagen, bei hellem Sonnenschein, beschattet. In der ersten Zeit hält man den Kasten ge- schlossen, lüftet ihn später nach und nach mehr und nimmt schliesslich, wenn die Pflanzen kräftig genug und keine Nacht- Man verwendet hier- fröste mehr zu befürchten sind, die Fenster gänzlich ab. Vortheilhaft ist es, die Pflanzen während des Sommers in’s Freie auszupflanzen, entweder auf abgetragene Mistbeetkästen oder auf besondere für diesen Zweck präparirte Gartenbeete. Beim Auspflanzen werden die Pflanzen gestutzt, was je nach ihrer Entwickelung später noch ein- oder zweimal geschehen kann, um möglichst buschige Pflanzen zu erhalten. . Die Blüthezeit hängt besonders von dem früher oder später vorgenomme- nen Stutzen ab. _ Ende August setzt man die Pflanzen unter möglichster Schonung der Wurzeln mit Ballen in Töpfe, bindet sie, wenn er- forderlich, an Stäbe, beschattet sie in den ersten Tagen und giebt ihnen, wenn möglich, einen warmen Fuss, wodurch das schnellere Anwurzeln gefördert wird. Auf diese Weise behandelte Pflanzen werden kaum in ihrer Entwickelung ge- stört. Es zeigen sich dann bei einigen Sorten bald Knospen, welche bei gutem Herbstwetter noch im Freien aufblühen. Bei Eintritt kühler Witterung bringt man die Pflanzen in das für sie be- stimmte Gewächshaus auf einen möglichst hellen Standort. Hier entwickeln sich die Blumen bei 8 — ı5° Wärme leicht und reichlich. Feuchte, kalte Niederschläge sind den Pflanzen sehr nachtheilig und müssen deshalb durch Lüftung und etwas stär- kere Heizung verhütet werden. Es ist leicht, bei solcher Behandlung der Pflanzen bis Weihnachten und da- rüber hinaus Schnittblumen zu haben, welche sich je nach Farbe und Form zu den verschiedensten Arrangements ver- wenden lassen. Besonders geeignet sind sie zur Herstellung der kleinen modernen Sträusschen und zu feinen Garnirungen. Einfuhr von Pflanzen über Holland nach Deutschland. Von J. H. KRELAGE. Mn Nr. 49 der Garten-Zeitung wird die sehr lesenswerthe Petition, betreffend die Reblaus-Konvention mitgetheilt, sowie die Antwort darauf. Bei dieser Gelegenheit be- E 1885. Nr. 4. } Einfuhr von Pflanzen über Holland nach Deutschland. 41 ginnt die Redaktion ihre Nachbemerkung (Seite 580) folgender Weise: »Bei den allgemeinen Klagen über die Schwierigkeiten, welche den Gärtnern ım deutschen Reiche erwachsen, wenn sie aus ‚einführen wollen, - Ländern, welche nicht zur internationalen Reblaus-Konvention gehören, direkt Pflanzen während Belgien und Holland viel leichtere Bestimmungen haben, und es auf dem Umwege über diese beiden Länder gar nicht schwer hält, Pflanzen ein- zubringen, halten wir es u. s. w.« Und ferner in der Nachschrift (Seite 533): »Es ist übrigens ein öffentliches Geheim- niss, dass man ziemlich leicht, wenn Einem die direkte Einfuhr verboten wird, auf dem Umwege über Belgien oder Holland Pflanzen einführen kann, dazu mag sich aber Niemand gern entschliessen«. Diese beiden Aussprüche können meiner Ansicht nach zu Missverständnissen ver- anlassen, weshalb ich mir erlaube, dieselben hier etwas eingehend zu besprechen. Ich bin überzeugt, dass in Belgien dieselben Verhältnisse obwalten, wie ın Holland, es ist indess nicht meine Aufgabe, jene hier zu beleuchten, so dass meine Mittheilung nur allein das Königreich der Niederlande betrifft. Hier ist, wie sehr richtig in der oben er- wähnten Petition gesagt wird, laut Art. 6 des Königl. Beschlusses betr. [Ausführung des Reblaus- Gesetzes vom 2ı. Dezember v. ]J., die Einfuhr von Pflanzen aus nicht der Konvention beigetretenen Staaten möglich; sie werden, sofern die nöthigen Erklärungen nicht beigefügt sind, vor der Einfuhr durch die ernannten Sachverständigen für Rech- nung des Empfängers untersucht u. s. w. Auf diese Weise können solche Pflanzen nun zwar in Holland eingeführt werden, aber desshalb noch nicht durch Holland nach Deutschland versandt werden. An den deutschen Grenz-Zollämtern,. die dazu angewiesen, werden ım Einklang mit den Bestimmungen der Reblaus-Konvention nur solche Pflanzen-Sendungen aus Holland ein- gelassen, welche durch die in gehöriger Form ausgestellten, amtlich beglaubigten Niederländischen Certifikate gedeckt sind. Ausländische Pflanzen-Sendungen können unmöglich durch solche Certifikate gedeckt werden. — Nicht ein einziger holländischer, solider Fachmann wird sich dazu verstehen, zu diesem Behufe falsche Erklärungen abzu- geben. Es ist mir nicht unbekannt, dass in dieser Hinsicht öfter Ansuchen nach Holland gekommen, sie wurden aber stets zurückgewiesen. Nun wird man behaupten können, es liessen sich in Holland wohl Personen dazu bereit finden, welche dann so zu sagen als Strohmann fungiren würden. Auch dies ist wohl nicht möglich. — Die Art, wie die Anfrage geschehen muss, um durch Sachverständige die Gärten untersucht zu bekommen, garantirt schon dagegen. Die Anfrage geschieht an die Königlichen Kommissare der Provinz, welche bei den Bürgermeistern, wenn nöthig, Erkundigungen einziehen können, während auch durch die Sachverständigen selbst Kontrole geführt wird. Da in Folge der ganz zu Anfang der Ein- führung des niederländischen Reblaus-Ge- setzes vorgekommenen Anfragen wegen Durchfuhr von ausländischen Pflanzen durch Holland die Aufmerksamkeit der Regierung auf diese Angelegenheit gelenkt wurde, sind die niederländischen Behörden ausserdem vorbereitet, wo nöthig, mit Umsicht zu han- deln. Das niederländische Reblaus-Gesetz ist in Folge des allgemein ausgesprochenen Wunsches der niederländischen Hortikultur und Agrikultur zu Stande gekommen, und bei allen in diesen Fächern Arbeitenden ist der feste Wille, das Gesetz gewissenhaft ausführen zu helfen, vorhanden. Es dürfte demnach nicht so leicht sein, ausländische Pflanzen in Durchfuhr über Holland nach Deutschland einzubringen, und Versuche, dazu gemacht, würden meiner Ansicht nach gewiss misslingen; ich hielt es für meine Pflicht, weniger mit der Sach- lage bekannte, vielleicht dazu inklinirende Personen, davor zu warnen. Einfuhr über Holland ist nur dann möglich, wenn die ausländischen Pflanzen während längerer Zeit”) in Holland in einer dortigen certificat- fähıgen Gärtnerei nachkultivirt sind, so dass der Eigenthümer derselben mit gutem Ge- wissen erklären kann, dass sıe als Kultur- pflanze aus seinem Etablissement stammen. Haarlem, Dezember 1884. Haemanthus Katherinae Baker. (Amaryllidaceae.) (Benannt zu Ehren der Sammlerin, Frau KATHERINE SAUNDERS.) Von L. WITTMACK. (Mit Abbildungen.) Beschreibung der Art: Zwiebel kugelig, 3—5 cm Durchmesser. Blätter bis 6, ihre Scheiden zu einem cylindrischen, 20—30 c772 hohen Stengel zusammengerollt, Blattstiel deutlich, 3—6 cn lang, Blattspreite länglich oder elliptisch, beiderseits zugespitzt, 24 bis 36 cm lang, 10—ı5, meist 10—ıı cm breit, Hauptnerven jederseits der deutlichen Mittel- rippe zu 9-10, 4—13 mm auseinander, durch viele feine Queräderchen, die durchschnittlich nur ı!/, mm auseinander stehen, gitterartig *) Dies erscheint uns als eine sehr dehnbare Be- stimmung. D. Red. | GARTEN-ZEITUNG 42 Haemanthus Katherinae Baker. verbunden. Blüthenschaft gleichzeitig blüthig, oft mit über hundert Blüthen, Blüthen- mit den Blättern erscheinend (selten früher), scheiden 5—6, grün, 3—6 cz lang, lanzettlich, seitlich, schlank, bleichgrün, weinroth ge- zugespitzt, abfallend, Blüthenstielchen 2—3c7% Fig. 12. AHaemanthus Katherinae Baker. Blumen scharlachroth. Ausgestellt auf der allgemeinen Gartenbau -Ausstellung zu Berlin 1883 von H. Strauss, Ehrenfeld. strichelt, 30—40 c» und darüber hoch (nur lang, Blume (Perigon) bis 5 cm im Durch- wenn er ausnahmsweise vor den Blättern. messer, schön scharlachroth, Röhre und erscheint [Fig. ı2] kleiner), Dolde gross, Staubfäden etwas dunkler, Röhre cylindrisch, 16—2o cm im Durchmesser, kugelig, dicht- 15-18 lang, Zipfeletwas länger, 18—2omm, : 188 5. Nr. 4. ] Hacemanthus Katherinae Baker. 43 - lineal oder lanzettlich, spitz oder stumpflich, zurückgeschlagen; Staubfäden länger als die - Perigonzipfel, 2'/,—4 cm lang, aufrecht ab- stehend; Staubbeutel länglich, 2 mm lang, - Fruchtknoten länglich, 3—4 mm lang. Vaterland: Südost-Afrika. Kultur (nach gefälliger Mittheilung des Herrn STRAUSS in Ehrenfeld bei Köln): Man pflanze im Dezember-Ja- nuar die im Spätherbst importirten oder die bereits kultivirten und bis dahin durch fast absolute Trockenheit im Zustande der Ruhe erhaltenen Zwiebeln, letztere unter Schonung der vorhandenen Wurzeln, in ziemlich grosse Töpfe, so dass sie mit der oberen grösseren Hälfte über der Erde stehen. Die Bodenmischung kann aus mit Sand gemischter Kompost- und Lauberde bestehen, der auch etwas Lehm zugesetzt werden darf. Bei hellem Stand- orte im nicht zu warmen Hause, also bei etwa 10—12°R., werden sich die Pflanzen sehr schnell entwickeln und verlangen sie dann viel Wasser, welches erst wieder nach und nach zu entziehen ist, sobald die Blätter an den Spitzen gelblich wer- den. Nach gänzlichem Eintrocknen der Blätter müssen die Zwiebeln dann in den Töpfen an einem kühlen, hicht zu hellen Orte aufbewahrt werden. Auf der grossen allgemeinen Garten- bau-Ausstellung im April 1883_zu Berlin war von dem durch seine überseeischen Importe rühmlichst bekannten Herrn H. STRAUSS in Ehrenfeld bei Köln ein blühender Aaemanthus ausgestellt, den wir wegen seiner Schönheit malen liessen und anbei nun im Schwarzdruck Fig. 12 wiedergeber. Die Spezies machte uns damals sehr viel Mühe und es gelang nicht, sie sicher zu bestimmen, denn keine der neuerdings eingeführten Arten: 4. Manni, Kalbreyeri etc. (alles Verwandte des alten 7. multifiorus Martyn.) wollte darauf passen. Die Bestimmung wurde besonders erschwert, weil damals der Blüthenstand vor den Blättern erschien; später aber trat er an anderen Exemplaren derselben Sendung meist gleichzeitig mit den Blättern auf (Fig. 13) und scheint darnach der Umstand, ob die Blüthe vor, oder ob gleichzeitig mit den Blättern er- scheint, nicht immer entscheidend für die Spezies. Ganz neuerdings ist nun im Botanical Magazine t. 6778 (Okt. 1884) von J. D. HOOKER Haemanthus Kathe- rinae Baker beschrieben und abgebildet, den BAKER zuerst in Gardeners’ Chronicle voRsVAIl..n. ser. (1877).3.':656 'bei G& legenheit einer Uebersicht über die Ver- wandten von FH. multiflorus als neu be- = nn I UV r N \ RN N NS —ox 17 7) ug B 949, 7 EI IR Haemanthus Katherinae Baker. Rechts ein Stück des Blattes in nat. Gr. Fig. 13. !/, nat. Gr. schrieben. Wir erkannten darin sofort die Pflanze des Herrn STRAUSS und auch letzterer selbst stimmt dem bei. Was uns früher bewogen, sie nicht für diese Spezies zu halten, war namentlich der 44 Gemüse- und Erdbeer-Kultur in Parıs. [ GARTEN-ZEITUNG Umstand, dass nach BAKER die Blätter nur zu 3—4 vorkommen und an der Basis abgerundet sein sollen. HOOKER giebt nun aber bereits bis 5 elliptisch spitze oder länglich stumpfe oder spitze Blätter an und bildet sogar 6 beiderseits spitze Blätter ab, bei denen übrigens die Quer- äderchen wohl viel zu weit (24—3 man) auseinander gezeichnet sind. An den STRAUSS’schen Pflanzen kamen ebenfalls bis 6 Blätter vor. Es ist Zaemanthus Katherinae eine der schönsten und grössten Arten dieser Gat- tung; die Abbildung der Blüthe zeigt zwar ein kleineres Exemplar, aber dies war wohl etwas zu schnell getrieben und daher kürzer geblieben, die späteren waren viel grösser und, wie gesagt, mit den Blättern gleichzeitig. Von dem alten Zaemanthus multiflorus unterscheidet sich 7. Katherinae durch die helleren Blüthen, deren Röhre fast so lang wie der Saum, während sie bei ersterem nur halb so lang ist, ferner durch die grössere Zahl der Blätter, die viel deutlicheren Hauptnerven, welche hier in der Zahl von 9—-IO auftreten, während sie bei #7. multiflorus zu 9 bis 12 vorkommen, aber weniger gut sichtbar sind. Die Queradern stehen bei 7. mult- florus 2 mm, hier nur I} mn auseinander und sind hier ebenfalls viel deutlicher. Von A. Mannü und Kaldreyeri, bei denen die Blüthenschäfte vor den Blättern er- scheinen, unterscheidet sich #7. Kathe- rinae, wie erwähnt, dadurch, dass sie (der Regel nach) gleichzeitig mit ihnen er- scheinen. 7. Mannü hat ferner 5—6 ei- förmige, nicht längliche Blätter, die einen kürzeren Stamm bilden, Blüthenstiele, die 2—3 mal kürzer als die Blume sind, und Staubfäden, die kaum länger als die Blumenzipfel. 7. Kalöreyeri hat nur 2 bis 3 Blätter, einen höheren, 4 bis ı = langen Blüthenschaft und eine Blumen- kronenröhre, die 3—4 mal kürzer als der Saum etc. Gemüse- und Erdbeerkultur in der Umgebung von Paris. Von OHANNES BÖTTNER. 2: J S BÖTTNER ie ersten sicheren Berichte von Pariser Gemüsekultur stammen aus dem 17. Jahrhundert, und es waren selbstverständ- lich die Königlichen Hofgärtner, welche zu einem rationellen Gemüsebau die erste Veranlassung gaben. JEAN LA QUINTINYE, Chefgärtner des Küchengartens von Ver- sailles, war der erste, welcher Mistbeet- kästen in Anwendung brachte; OLIVIER DE SERRES hatte schon einige Zeit früher die Glasglocken zur Frühgemüsekultur empfohlen, und schon im achtzehnten Jahrhundert kultivirte der Gärtner GOU- DOIN die ersten Ananas. Gegen 1776 wurden vom Marktgärtner LEGRAND die ersten Erdbeeren . künstlich getrieben, ‚Io Jahre später trieb ein anderer Gemüse- gärtner Erbsen und Karotten, ein dritter versuchte Endivientreiberei und unter der Regierung NAPOLEON’s I. wurde schon, wenn auch in geringen Mengen, das feinste Treibgemüse auf dem Markte von Paris gefunden. | Wie unaufhaltsam seit dieser Zeit die Gemüsekultur immer mehr und mehr fortgeschritten ist, das beweisen heute die Markthallen von Paris, und wenn die Wahl der Marktgemüse an Mannigfaltig- keit vielleicht nicht allzu bedeutend ver- ändert worden ist, so ist sie es im höchsten Grade an Menge und Güte, denn nirgends werden in letzterer Hinsicht von den Käufern grössere Ansprüche gemacht als in Frankreich, beziehungsweise Paris. Doch betrachte man einmal eine Markt- gärtnerei der Hauptstadt des heutigen Frankreich etwas näher, es wird in der That nicht schwer, eine Beschreibung davon zu liefern. In La Vilette, Clichy laGarenne, Grenelle, Vaugirard, Belleville, Malakoff, Issy, Montrouge und an vielen anderen Orten, in und ausserhalb von Paris giebt es hunderte solcher Gärtne- reien, welche sich weder äusserlich noch durch Kulturmethoden viel von einander unterscheiden. Der durchschnittliche Um- fang einer sölchen Gemüsegärtnerei be- trägt 4— 1 ha, selten mehr oder weniger; ein verhältnissmässig grosser Theil des Areals, oft fast die ganze Fläche ist mit Glas-Glocken oder Kästen bedeckt, da nur die Primeurs gut bezahlt werden und jeder Gärtner davon so viel kultivirt, als seine Mittel irgend erlauben. Das Terrain ist zum Schutze der Kulturen gewöhnlich mit niederen bis 2 »z hohen Mauern ein- geschlossen, welche oft mit Spalier- bäumen, namentlich Birnen, Pfirsich und Reben bepflanzt sind und dadurch eine Nebeneinnahme für die Gärtner liefern. 1885. Nr. 4.] Gemüse- und Erdbeer- Kultur ın Paris. 45 Eine praktische Einrichtung der Pariser Gemüsegärtnereien, welche überall Nach- _ ahmung verdient, ist die schon seit 50 Jahren eingeführte und jetzt überall ausschliesslich angewendete Manege- pumpe, mittelst welcher das Wasser durch ein Pferd in ein höheres Reservoir _ eingepumpt und von hier aus in alle Theile des Gartens geleitet wird; eine Erhöhung der dadurch erzielten Vortheile wird erreicht, indem man an die verschie- denen Röhrenmündungen einen Schlauch direkt befestigt und so den ganzen Garten ohne Kannen rasch bewässern kann; auch diese Neuerung in der Bewässerung ist schon vielfach verbreitet worden. Der Boden besteht bis zu Spatenstich- ‚tiefe mehr aus Kompost als aus anderen Bestandtheilen, denn nur bei der über- ‚ reichen Düngung liefert das sehr theure Gartenland genügenden Ertrag und nur der gute humusreiche Gemüseboden ist im Stande, die ununterbrochenen Ernten das ganze Jahr hindurch zu liefern. «Der kleinste Raum eines Gemüse- gartens darf nicht vierundzwanzig Stunden unbenutzt bleiben», sagt ein bekannter französischer Gartenbauschriftsteller, und die Pariser Marktgärtner sind gezwungen, diese Lehre in ihrer wörtlich genauen Bedeutung zu befolgen, wenn sie nicht zu Grunde gehen wollen, und ein Grund- stück wird, kaum völlig abgeerntet, wieder umgegraben und neu bepflanzt. Die wichtigste Pflanze für den Markt- gärtner ist der Salat in seinen verschie- denen Arten, Kopfsalat, römischer Bind- salat, Endivien etc. Die Pflanzen werden das ganze Jahr hindurch, im Winter unter Glocken oder in Mistbeeten, gezogen. Auch Radies, Karotten und dergleichen werden unter Glasglocken und in Mist- beeten massenhaft getrieben; Spinat, Ampfer, Löwenzahn, Rapunzel etc. werden den Winter hindurch sehr viel im Freien kultivirt. Die wichtigsten Sommerkulturen sind Gurken, Tomaten, Blumenkohl, Zwerg- bohnen und Melonen. — Hingegen Arti- schoken, Kraut, Wirsing, Blätterkohl und Rosenkohl besitzen die kleineren Gärtner in der Umgebung von Paris nicht, es sind dies Feldkulturen südlicherer Gegen- den, mit denen sich der Treibgärtner nicht befassen kann. Verhältnissmässig viel braucht man in Paris Porree, Scor- zonera, Herbstrüben und Erbsen, fast gar nicht dagegen findet man den Kohlrabi, weder im Frühjahre noch zu einer anderen Jahreszeit. ' Die meisten Gemüsegärtnereien sind Spezialkulturen, und man kann rechnen, dass reichlich ein Drittel aller Gärtnereien nichts als Salat kultivirt, während ein zweites Drittel Salat als Hauptpflanze baut. Man rechnet 4000 Gemüsegärtner in un- mittelbarer Nähe von Paris; und mehrere Tausend, die für den Pariser Markt ar- beiten, wohnen in grösserer Entfernung, sehr wenige unter ihnen besitzen mehr als ı s@ Kulturland und auch dieses ist häufiger Pacht als Eigenthum. Die Fa- milie des Gärtners besorgt, soweit sie arbeitsfähig ist, die hauptsächlichsten Arbeiten selbst und ist meistens von 2 bis 4 Gehülfen unterstützt. Die Frauen und Töchter sind mit der Ernte betraut und fahren, gewöhnlich des Morgens gegen 4 Uhr, von einem Gehülfen be- gleitet, auf den Markt. Auf dem Rück- wege wird dann oft aus einer der vielen grösseren Stallungen von Paris der für weitere Kulturen nöthige Dünger mit- genommen, und der Rest des Tages wird mit Arbeiten zugebracht. Es giebt Gärt- ner, und zwar ist deren Zahl keine geringe, welche das ganze Jahr hindurch von 4 Uhr Morgens bis ıo Uhr Abends mit ihrem ganzen Personale in Beschäftigung stehen, nur Sonntags endigt man einige Stunden früher. Ein Tag jedoch wird gefeiert, es ist dies St. Fiacre, der Tag des Gärtner- Heiligen, der um so strenger gehalten wird und als ein um so grösserer Fest- tag gilt, je mehr man an den alther- kömmlichen Sitten festhält. Im Allgemeinen hat ein fleissiger Gärt- ner sich nach einer grösseren Reihe von Jahren so viel erübrigt, dass er sich der eigenen Thätigkeit enthalten und seinen Fond an Andere cediren kann. Merk- würdig ist es, dass ein Marktgärtner von Paris seine Kulturen fast nie bedeutend erweitert und es findet sich kein einziges derartiges Etablissement, welches sich durch aussergewöhnliche Grösse vor an- deren auszeichnet; man hat zwar versucht, eine Gemüsegärtnerei mit Massenkulturen als Aktienunternehmen zu gründen, doch war die Rentabilität zu gering und das Unternehmen musste scheitern. In der Provinz ist die Gemüsekultur nicht so bedeutend, als in Paris. Angers REN AUT Lu 6: A ERTDTERR N EL Hide» EEE RT RER . ‚46 Gemüse- und Erdbeer- Kultur in Paris. [| GARTEN-ZEITUNG und Nantes kultiviren, wie schon erwähnt wurde, viel Artischoken und Blumenkohl, auch Melonen, wozu das Klima und die jetzt schnelle Bahnverbindung günstig sind. Algier und einige Gegenden Süd- frankreichs liefern ebenfalls viel Früh- gemüse, namentlich ist die Kultur der Gironde, der Umgegend von Marseille und von Nizza für den Versandt nach Paris wichtig. Berühmt und schon seit alter Zeit bekannt ist der Gemüsebau ‚der mehr nördlichen Stadt Amiens, wo gegen 300 Gemüsegärtner über 150 Ve Land bebauen. ‚Die Erdbeerkultur und -Treiberei ist in . Paris den Verhältnissen entsprechend eine | sehr massenhafte. Die Umgebung von Argenteuil liefert viel Spargel und Erd- beeren für den Markt und mehrere dortige ‘Gärtnereien, L’HERAULT und LEBOEUF ‚sind mit Anzucht und Versandt von Reben, Erdbeeren und Argenteuiler Spargel- pflanzen beschäftigt. Auf der Mai-Aus- stellung erregen die Argenteuiler Erdbeer- Kollektionen, welche die besten Sorten ın Topfexemplaren voll reifer Beeren enthalten, stets die Aufmerksamkeit aller Besucher, doch schon viel früher als im Monat Mai sind reife Erdbeeren auf dem’ Markte von Paris zu finden und die Erd- beertreiberei nimmt, da in diesem Fache fremde südländische Konkurrenz weniger zu fürchten ist, in nächster Umgebung von Paris eine stets grössere Ausdehnung. Von den ersten Tagen des März bis Ende Juli ist der Pariser Markt reich mit Früchten beschickt und selbst vom Au- gust bis Ende Oktober, wenn die Ananas- erdbeeren zu tragen aufhörten, finden die Früchte der Monatserdbeeren noch guten Absatz zu hohen Preisen. Zum Treiben bedient man sich ein und einhalbjähriger Pflanzen, welche im Früh- jahr von den Mutterstöcken abgetrennt, auf besondere Beete gesetzt und im Herbste einzeln in kleinere oder zu 2—3 in grössere Töpfe gepflanzt werden. Alle Erdbeeren werden in flachen Kästen getrieben, welcheman entsprechend lüftet und bei Sonnenschein mittelst auf- geworfenen kurzen Strohes beschattet. Die bedeutendsten Erdbeerkulturen be- finden sich südlich von Paris; in der Um- gebung von Fontenay aux Roses, bei Chatenay, Linas, Longjumeau etc. sind reiche Erdbeerfelder. Die Monatserdbeeren werden in Gärten gezogen, wo man den Boden mit Dünger bedeckt und im Sommer reichlich be- wässern kann, die erste Ernte wird zu Gunsten der folgenden theilweis schon in der Blüthe vernichtet, und dann bringen diese Pflanzen unaufhörlich den ganzen Sommer hindurch die schönsten und schmackhaftesten Früchte. Die Ananaserdbeeren stehen morgen- weis im freien Lande, man pflanzt die Stöcke auf einen Abstand von 50—60 cz die Reihen, und 30—40 cm die Pflanzen in den Reihen. Derartige Pflanzungen, ohne Zwischenwege, werden oft gut durch- gehackt und jeden Herbst oder Frühling gänzlich entrankt und der todten Blätter entledist. Sie dauern gewöhnlich 3—4, selten 5 oder 6 Jahre und werden dann zu anderen Kulturen umgerodet. Man sieht die Pflanzen im Winter oft mit Hornspähnen gedüngt. Wenn die Haupternte in den ersten Tagen des Juni beginnt, so kommen ganze Familien, namentlich Frauen hun- dertweis aus den ärmeren Gegenden Frankreichs nach Paris, um die Erdbeeren zu pflücken. Man muss zur Erdbeerreif- zeit die Hallen von Paris besuchen, um sich einen Begriff machen zu können von dem täglich enormen Absatz. Eine breite Strasse, längs der Hallen, ist mit Erdbeer- körben dicht besetzt. Schon gegen 3 Uhr Morgens ist kaum noch Raum für die immer neu hinzukommenden schwer beladenen Wagen der Kultivateure. Um 6 Uhr wird der Markt eröffnet und schon gegen Io Uhr ist alles geräumt. Die Emballage und der Versandt der Erdbeeren vom Kulturgrundstücke nach den Hallen geschieht nicht mit gleicher Exaktität, als es in Amerika und anderen Orten stattfindet. Man pflückt in Paris meistens in ovale Körbe, 2—4 #g haltend, deckt die gefüllten Körbe mit einem Tuche, seltener mit einem geflochtenen Deckel und bringt die geleerten Körbe wieder zu den Feldern zurück, damit sie nach vorgenommener Reinigung von Neuem benutzt werden. Der als Gourmand bekannte Pariser liebt die Erdbeere sehr, und während der Hauptreifzeit sind in allen kleineren Kaufläden Erdbeeren zu haben. Die gerin- geren Qualitäten, sowie die halb verdorbe- nen Früchte werden gleich anderem Obste auf flachen Handwagen durch die Strassen gefahren und dort noch verkauft. | ‘ gepflückt, = Grössen in Töpfe gelegt und das Dutzend 7885. dessen zu niedrigen Preisen. Nr. 4. ] Vriesea mieroglyphica E, Morr. — Literatur. 47 = Hohe Preise werden gegenwärtig in - Paris nicht für Erdbeeren gezahlt, . massenhafte Begehr führte zu sehr aus- der gedehnten Feldkulturen und in Folge Nur ge- triebene Früchte sind zuweilen reichlicher begehrt, als sie geliefert werden können und stehen deshalb gut im Preise. . Die getriebenen Erdbeerfrüchte werden zu je fünf in verschiedenen solcher Töpfe, also 60 Früchte aller Grössen mit 20—30 Francs in den ersten Tagen, 10— 15 Francs einige Tage später und, stets im Preise sinkend, nur einige Francs bezahlt, wenn die ersten im freien Grunde und in südlichen Lagen gereiften Früchte auf dem Markte erscheinen. Man weiss übrigens den Werth der Sorten gut zu schätzen und von den beiden beliebtesten Treiberdbeeren Mar- guerite und Dr. Morere wird letztere gern doppelt so hoch bezahlt als erstere. Die aus freiem Lande stammenden Früchte bezahlt man je nach Jahreszeit, Grösse der Früchte und Güte der Sorte mit I—2 und mehr Francs pro Kilo, die Monatserdbeeren 3—5 Fyancs und mehr. Die bekanntesten A den auf dem Markte von Paris sind Vicom- tesse Hericart de Thury, Victoria, Elisa- beth Myatt, Marguerite, Dr. Morere und Princesse. Die drei letzteren beliebte Treiberdbeeren. Von den Monatserdbeeren sind vor- wiegend rankende Janus, Triomphe de Hollande und andere gebaut, seltener finden sich die sehr kleinfrüchtigen ranken- losen Gaillon. Vriesea hieroglyphica E. Morr. Y, Plerr H. STRAUSS, Samen- und Pflanzen- handlung in Ehrenfeldb. Köln, schickte uns kürzlich 2 hübsche Exemplare dieser ‚neuen schön. gezeichneten Pflanze und bemerkt dazu: »Ich habe Samen davon zu ganz derselben Zeit erhalten, wie LIN- DEN und einige andere Gärtner in Belgien, wahrscheinlich auch von demselben Samm- ler. Ich besitze über 1000 Pflanzen (fast 1000 habe ich bereits an Herrn Hof- gärtner KIRCHHOFF in Donaueschingen abgegeben) und mehrere hundert davon sind so stark, wie die beiden Ihnen über- mitteltene. Da diese Vrzesea ähnlich wie Vriesea tesselata eine sehr hübsche De- korationspflanze ist und sich auch rasch zu entwickeln scheint, so machen wir alle Liebhaber wie auch Handelsgärtner auf diese Bezugsquelle aufmerksam. Literatur. The fruit manual by Robert Hosg 5. Edition. Was für Frankreich Lerov’s Dictionnaire de Pomologie und für Deutschland das Dlustrirte Handbuch der Obstkunde von JAHn, Lucas und OÖBERDIECK ist, das ist für England Roßert Hocc’s fruit manual, welches jetzt in 5. Auflage erschienen ist. Der neuen Auflage, welche um Vieles, etwa 150 Seiten, durch Neuheiten und Zusätze bereichert worden, im Gegensatze zur ge- räumten vierten, noch Worte des Lobes und der Anerkennung zollen zu wollen, hiesse wohl Eulen nach Athen tragen, denn welchem Pomologen ist wohl dıe ausgezeichnete. Pomologie Hocc’s, welche sich mit der Auf- zählung aller in England kultivirten Früchte befasst, unbekannt? Desshalb sehen wır auch davon ab und möchten nur auf seine ihm. eigene Eintheilung der Aepfel und Birnen im: Klassen aufmerksam machen, indem, unähnliclı DIEL und Lucas, welche dieselbennach Gestalt und Reifzeit eintheilten, er die Rlassifizirung der Aepfel von dem Stande der Staubgefässe, der Gestalt der Kelchröhre, des Kernhauses. und des Kelches, und die der Birnen von dem. Fruchtdurchmesser abhängig machte (doch sagt er selbst, dass ın Ermangelung guter’ Früchte letzterer Gattung für England er es. Anderen anheimgebe, in diesem Systeme weiter zu wirken); eine sehr scharfsinnige Arbeit, indessen, wie alle Systeme dieser Art, wohl in der Praxis schwer anwendbar, und werden die eigenen Kenntnisse, in Ver- bindung mit der genauen Beschreibung und. wo möglich naturgetreuen Abbildung oder am besten das Vorhandensein einer grossen Sammlung in einem Mustergarten die besten Systeme stets bleiben. Wir empfehlen jedem Pomologen dies neue, für englisches Klima und Zustände maass- gebende Werk, da hauptsächlich Aepfel und Beerenobst sich der Züchtung und des Anbaues der Engländer erfreuen, und in diesen beiden Gattungen jährlich gute Neu-. heiten erzogen werden, die anderen Gattungen dagegen (selbst die Birne gedeiht lange nicht in der Güte der festländischen Arten) des ungünstigen Klımas wegen meistens unter Glas gezogen werden müssen, oder doch geschützt an Mauern und am Spalier. C. MATHIEU. Deutsche Gemüsegärtner-Zeitung. In Düsseldorf erscheint seit vorigem Jahr ENT [3 48 Gartenbau- Ausstellungen. — Sprechsaal. monatlich eine »Deutsche Gemüsegärtner- Zeitung«, herausgegeben von J. SCHROERS in Volmerswerth, Abonnementspreis beiSCHMITZ ‚& OBERTZ, Buchhandlung, Düsseldorf, halb- jährlich ı Mk. — Die Nr. ı d. ]J. enthält einen Aufruf zur Bildung von Gemüsegärtner-. vereinen, eine Andeutung zur Erhebung eines Gemüsezolls, was aber erst 18386 möglich sein wird, und mehrere, recht aus der Praxis‘ stammende Artikel. Gartenbau - Ausstellungen. - Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 5. bis ı5. September 1835. Die Vorbereitungen zu dieser grossen Ausstellung sind in vollem Gange. In der Komite-Sitzung vom 22. Januar sind erwählt Ba: I. ı. Vorsitzender Herr Oek.-Rath SPÄTH, 2. Vorsitzender Herr Hofmarschall a. D. voN ‚ST. PAUL-ILLAIRE, 3. Vorsitzender Herr Gartenbau-Direktor GAERDT. II. 1. Schriftführer Prof. WITTMACK, 2. Schrift- führer Herr Kanzlei-Rath KLETSCHKE, 3. Schriftführer Herr Hofbuchdruckerei- besitzer RADETZKY. 1. Schatzmeister Herr Hoflieferant von FÜRICH, 2. Schatzmeister Herr Kaufmann MAX SABERSKY. Finanzausschuss: Stadtrath SARRE, Rent. NAUEn, Kommerzien-Rath DELLSCHAU, MAX SABERSKY, VONFÜRICH, Geh. Komm.- Rath HEcKkMAnNn, Kommerzien-Rath KÜHNEMANN. V. Ordner: Stadtgartendirektor MÄCHTIG, Garteninspektor PERRING, Garteninsp, WREDow, Hofgärtner HorFMAnN, R. BRANDT, Stadtobergärtner HAMPEL, CARL MATHIEU, FR. MAECKER, C. CRass. Der Vorstand des Pomologenvereins hat sich bereit erklärt, seine Mitglieder zu einer reichen Betheiligung aufzufordern und werden auch zur Ausstellung Sachverständige zur Bestimmung des Obstes nach Berlin kommen. Mit der Ausstellung beabsichtigt man eine Verloosung zu verbinden. Ganz besonderen Anklang dürfte unter den Aufgaben die finden, welche eine Zusammenstellung der für die deutschen Kolonieen wichtigen Gewächse und deren Produkte betrifft (erster Preis eine goldene, zweiter Preis eine grosse silberne Medaille). Das Programm wird nächstens ausgegeben. III. Hamburg, Grosse Ausstellung im April 1885. Anmeldungen bei Herrn J. W. SCHABERT, Alterwallbrücke 3. Darmstadt, Festausstellung des Gartenbau- Vereins zu Darmstadt zur Feier seines 5ojährigen Jubiläums; zugleich Ausstellung des Verbandes rheinischer Gartenbauvereine vom 18. bis 23. Juni 1885. Dresden, Frühjahrs-Ausstellung der »Flora«, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau, vom ı bis 7. April 1885. Nürnberg, Gartenbauausstellung des Garten- bauvereins Nürnberg vom 18. Juli bis 2. Aug. cr. Programme sind durch den Sekretär SEBASTIAN HOFFMANN in Nürnberg zu beziehn. Berichte über Versuchspflanzen. I. Von ]J. Kar, Berlin. = Calceolaria hybrida, dwarf compact. Wie ihr Name besagt eine niedrige Zydrz- de ebenfalls von gleichem Züchter. Die ‘Blumen lassen ebenfalis Nichts zu wünschen übrig, jedoch sind sie den hiesigen Calceo- Zarien nicht über, wenn auch, wie das übri- gens mit grösstem Pomp ausgestattete Couvert, in welchem der Same enthalten war, besagt, eine Portion Samen 5 Sh. kostet. Ein deutscher Züchter oder Samenhändler würde einen solchen Preis natürlich nicht erreichen, er muss hingegen ıo mal soviel für gleiches Geld geben. Personalnachrichten. Herrn RADIKE zu Danzig ist die Stelle des Königl. Schlossgarten-Inspektors zu Olıva verliehen worden und übernimmt derselbe seine neue Stellung am ı. Februar d, ]J. Die beiden Album, welche eine grosse Anzahl (95) von Mitgliedern des inter- ‚nationalen Kongresses zu Petersburg, der bei Gelegenheit der Ausstellung ım Mai 1884 daselbst stattfand, dem Präsidenten der K. russischen Gartenbau-Gesellschaft, General GrREIG und dem Vicepräsidenten Wirkl. Staatsrath Dr. von REGEL zur Erinnerung gestiftet, sind jetzt übersandt worden. Die Album enthalten die Photographien der betr. Mitglieder, und sind nach den Zeichnungen und unter Leitung des Herrn EMILE DE DAnm- SEAUX in -Mons von Herrn (JUEQUIN daselbst ausgeführt. Sie zeigen in prächtigem Ein- bande auf dem Deckel einen silbernen Schild, auf dem die Wappen der ı2 Nationen, die am Kongresse Theil nahmen, ın Farben [GARTEN-ZEITUNG emaillirt dargestellt sind und bilden in ihrer reichen Ausstattung ein Meisterwerk der Buchbinderkunst. Sprechsaal. Frage Nr. 9, K. F. ın F. Mit welenes Pflanzensorte sind die meisten Plätze Berlins, auf denen Anlagen, z. B. die Partien des - Königsplatzes, eingefasst? Bedürfen dieselben Winterschutz? Wie stellt sich der Preis pro 100 Stück? Antwort. Mit Mahonia Aguifolhum Pursh., auch BDerberis Aguifolium genannt. Bedarf nur im ı. Jahre des Schutzes. Färbt sich im Winter schön braun. Pflanzen pr. Hundert ca. 6 Mk., starke ıo Stück 6 Mk., in allen Baumschulen zu haben. e m 1885. Nr. 4.) Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. - Martin Grashoff in Quedlinburg (Engros- - Preisverzeichniss für den Herbst 1884 und Frühjahr 18385 über Oekonomic-, Feld-, Ge- miüse-, Garten-, Gras-, Wald- und Blumen- Samen, Getreide-Arten, Kartoffeln, Spargel- pflanzen, sowie über alle in die Handels- gärtnerei einschlagenden Artikel). — Louis van Houtte in Gent (Prix-courant de graines de plantes annuelles et vivaces de plein air, de plantes aquatiques, bulbeuses etc. Nr. 2ı1). — Friedrich Spittel in Arnstadt bei Erfurt (Engros-Samen-Verzeichniss Nr. 45). — Sutton & Sons in Reading und London (Amateur’s guide in horticulture for 1885). — Martin Grashoff in Quedlinburg (Landwirth- schaftliche, Garten-, Blumen-Samen cetc.).— Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom 16. bis 23. Januar 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) Amaryllis 600-700, Azaleen 50—60, Camellien 400—600, Cyclamen 20—30, Epiphyllum 25—30, | Flieder 900— 1200, Fuchsien 10°—15, Hyacinthen 100 | bis 200, Levkoyen 60—75, Nelken 150—250, Orchideen 600—1200, Primeln 10—15, Rosen, frisch getrieben, 400 bis 1000, Reseda 25—50, Tulpen 50—75, Veilchen 15—20, compakte Primeln 15-20. — Bindegrün: Mahonien-Blätter, 1000 St. 400— 600. — Sog. ital. Blumen: Safrano | 200—250, Anemonen 60—75, Mimosen IooO 200. Berlin, 23. Januar 1885. Das Geschäft war in dieser Woche am Platze ein ziemlich ruhiges, der Ex- port dagegen im Ganzen lebhaft, der Import wegen des Be 40—50, Maiblumen 75—100, | anhaltenden Frostwetters sehr gering, es behaupteten | folge dessen sämmtliche Artikel feste Preise. Weisse - Camellien und sonstige weisse Blumen gesucht, haupt- sächlich sogenannte Italienische Blumen. Gute Mai- blumen fanden in grösseren Posten leichten Absatz. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Durch die eingetretene Kälte war der Markt etwas flauer; Hyazinthen blieben fest. Es wurden gehandelt: Hyazinthen in Sorten, ı im Topf, 12 Stck. 6 WM, 2 im Topfe, 12 Stck. I0—ı1ı A, geringere Waare 12 Stck. 9 M (2—3 im Topf). Maiblumen schwankend, erzielten ı2 Töpfe a 10—ı2 Blumen 9—10 #. Tulpen matt, Ta Waare, 3 im Topf, ı2 Töpfe 4 5 #, geringere, 12 Töpfe 3 M. Secilla sibirica, 4 im Topf, ı2 Töpfe 3 M. Cyclamen, schöne Waare gern gekauft, 12 Stck, 12 — 24 M, geringere ı2 Stck. 6—-9 M#. Camellientöpfe waren nur wenig angeboten und wurden das Stück mit 2-6 M bezahlt. Azalea sehr gefragt, brachten I2—24 Al pr 12 Stck.; geringe ı2 Stck. 6-9 M. Flieder in Töpfen war wenig begehrt (pr. Stck. | 3—5 M) und wurde lieber abgeschnitten gekauft. Prunus chinensis, beste Waare 12 Stck. ı2 A. Prunustriloba 12 Stck. 24—36 M. Einf. Primeln 12 Stck. 34. Maiblumen-Pyramiden wurden a4—6M gernegekauft. Ericahyemalis, pr. 12Stck. 6-96, starke Pflanzen A 3—-5 M pr. Stck. In nahme von Farnen und Selaginellen zum Be- pflanzen der Etag£ren, ı2 Stck, 3—6 M. Frühbeetfenster s«, Rahmen aus bestem Kienholz liefert solid und billig W.Schaaf, Dresden A., Papiermühlengasse, heizung, Be- u. Entwässerungs-Anlagen. 5 einelapalspalupelsgelgolagelageiaelogalaglegalamiatelogalstelogelggen Vriesea hieroglyphica, schönste huntblättrige Bromeliacee ! Kultur im gewöhnlichen Warmhause; vorzügliche Zimmerpflanze! 2jährige, kräftige Pflanzen mit eha- rakterisirten Blättern, extra ausgesucht: ellspelspalopelsgelsgolsteispelspelopelsgelstelsteisgebpolopelaglapelepei G.F. Biesel & Co. BERLIN N 94 45. Fehrbellinerstr. 45. Fabrik eiserner Gewächshäuser, Heiss- wasser, Warmwasser- und Dampfwasser- /Eilogalsfalogalapalopelsgelstolsglapistelatet per Stück 3-5 Mark per Dutzend 30 Mark 9 offerirt H. Strauss, Ehrenfeld b. Köln. Blühende Cyclamen, ' 100 Stück 40 und 50 Mark empfiehlt Louis Kutscher, Quedlinburg. 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Stock, aus- gegeben, die für den bezeichneten Zweck anzufertigenden Zeichnungen, Berechnungen und een sind mit einem Motto zu versehen, und mit einem dasselbe Motto, sowie den Namen des Verfassers ent- haltenden, verschlossenen Briefumschlag gegen Entnahme einer Empfangsbescheinigung bis zum 30. April 1885 in der bezeichneten Kanzlei abzuliefern. Das Peisrichteremt haben die Herren Königl Hofgartendirektor Krause in Dresden, Königl. und Prinzl. Niederländ. Parkdir. a. D. PETZoLD in Blasewitz, Stadtgartendir. MÄCHTIG in Berlin, Stadirath FRIEDRICH und der unterzeichnete Oberbürgermeister übernommen. Für die besten, zur Ausführung geeigneten Pläne sind drei Preise ausgesetzt, ein Preis von Io0o0o Mk. und zwei Preise von je 500 Mk Dresden, am 7. Januar 1885. Der Rath der "Königlichen Haupt- und Residenzstadt. Dr. Stübel. Druck ven Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. se NEE Base N 1885. 5. Februar. IV. Jahrgang. Nr. 5. WOCHENSCHRIFT | FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, und W. PERRING, Professor a.d.Universität u.a.d. lJandw. Hochschule, Inspector Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, Berlin. N. 102 Chausseestr. Ww. 75 Potsdamerstr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Preuss. Staaten “ und der ‚, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet, Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung,. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt- Inhalt: Der neapolitanische Lauch, Allium neapo- | Neue Gemüsesorten. Von C. ILsEMAnn, Kgl. Ober- litanum Cyrillo. Ein Winterblüher. Von L. WITT- gärtner in Ung.-Altenburg. MACK. (Mit Abbildung.) Erprobte Sorten Haselnüsse. Von ]J. HAFNER, Baum- Unsere staatlichen Gärtnerlehranstalten. Von OTTO schulenbesitzer in Radekow bei Tantow. NATTERMÜLLER, Kreisbaumschulgärtner in Worbis. | Gloxinia gesnerioides Sultze. (Eine empfehlenswerthe Ueber den Versandt von Maiblumenkeimen aus Berlin. | Neuheit.) Von H. G. TRENKMANN, Weissenfels a. S. Von Gustav A. SCcHULTZ, Berlin-Eckartsberg. Kleine Mittheilungen: Gehölze für eingeschlossene Lapageria rosea Ruiz et Pavon. (Mit Abbildung.) Lagen. — Die Kopfkrankheit des Kohles. Beitrag zur Vermehrung von Cyanophyllum magni- | Personalnachrichten. — Sprechsaal. fieum Lindl. Von Ferp. Horn, Obergärtner, Villa | Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Rothschild, Hohe Warthe b. Wien Marktbericht über Topfpflanzen, fin. | | © D) Suche für einen jungen, strebsamen Gcehilfen, der Stellen - Gesuche. seine Lehrzeit in der hiesigen herzoglichen Hofgärt- © nerei beendet hat und der sich keiner Arbeit scheut, für 1. März oder ı. April Stellung in einer grösseren Handelsgärtnerei oder Baumschule. E. Grau, herzog]. 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Gerbig, Altenburg, S./A. - Ein Gärtner, Mitte der zwanziger Jahre, tüchtig in Ein junger Mann (Secundaner) necht zur nn: | Baumschule, Gemüsebau und Blumengärtnerei, katho- lichen und fachgemässen Erlernung der Gärtnerei per lisch und der polnischen Sprache mächtig, wird zum 15. April c. Stellung. Gef. Off. nebst Angabe der sofortigen Antritt gesucht. Anfrage an Bedingungen sub T, E. 1000 postlagerınd Heim- | Schlossgärtner H. Jenke soot Westpr. 19 in Üzgempiün pr. Posen. Anzeigen. [| GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. Garten-Taz=ator. Anleitung Zur Ermittelung der Produktionskosten und des Ertrages, sowie zur Rentabilitäts-Berechnung und Werth-Abschätzung Gärtnereien. H. Gaerdt, Kgl. Gartendirektor und vereidigter gerichtlicher Taxator in Berlin. In Gross-Oktav. Preis 7 Mk. Der Verfasser hat, abgesehen von seinem eigenen, praktischen grossen Wirkungskreise eine langjährige Uebung hinter sich als gerichtlicher Sach- verständiger in gärtnerischen Abschätzungssachen, verfügte daher über ein ausgedehntes Material als Grundlage für eine Arbeit wie die vorliegende und glaubte den wiederholt geäusserten, desfallsigen Wünschen zahlreicher Kollegen endlich entsprechen zu müssen. Dieses Buch ist nun die Frucht seiner jahrelangen Erfahrungen und stellt sich dar als ein Versuch, für die Taxirung von gärtnerischen Produkten und Ländereien zu bestimmteren und allgemein gültigeren Normen zu gelangen. Das Buch ist sowohl dazu bestimmt, über Produktionskosten, Werth, Rentabilität etc. der einzelnen Zweige der eigenen Gärtnerei Klarheit zu verschaffen, wie es bei Kauf, Pachtung, Verkauf und Taxirung von Gärtnereien im freihändigen oder gericht- lichen Verkehr als Anleitung dienen soll. — Zugleich ist es gewissermassen ein gärtnerisches Rechenbuch, welches seine Dienste leisten wird bei Aufstellung von Bestellungsplänen ‘und Fruchtfolge, bei Ermittelung des Bedarfs an Samen oder Pflanzen pro Hektar der Anbaufläche, bei Inventur und Bilanz, bei Baumschulkosten, Zinsenfragen etc. etc., und der Garten-Taxator ist deshalb die un- entbehrliche Ergänzung jedes technischen Gartenbuches. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Der neapolitanische Lauch. 49 1885. Nr. 5.] Der neapolitanische Lauch, Allum neapolhtanum Cyrillo. Ein Winterblüher. Von | L. WITTMACK. (Mit Abbildung.) Den kugelig, klein, Blätter sehr lang, riemenförmig-lanzettlich, lang zu- gespitzt, gekielt, Scheide einklappig (nach dem Abblühen mitunter zerrissen und zweiklappig), kurz, stengelumfassend, zu- gespitzt, kaum so lang wie die Dolde, Dolde büschelig, vielblumig, Blume (Peri- gon) weiss, auf 11—2 cm langen Stielen, Perigonzipfel länglich, wenig spitz, an der Spitze ausgefressen gekerbt oder ganz- randig, nach CYRILLO wellig, bei unserem Exemplar glatt. Staubgefässe 2 als die Blumenzipfel (nach CYRILLO fast 2mal kürzer als diese), alle gleich, Pol- len eiförmig, 0,064 mn lang, 0,048 mm breit. A. neapolitanum Cyrillo. Pl. rar. Neap. I. 13, t4, KUNTH, Enumerat. pl. 4. 439. REICHENB. Icones flor. Germ. X. t. 507. 2 Dieser neapolitanische Lauch ist eine in Mittel- und Süditalien, Südfrankreich, Griechenland und der Berberei verbreitete Art, deren abgeschnittene Blüthenschäfte in den letzten Jahren vielfach aus dem Süden im Winter zu uns eingeführt wer- . den. Die Firma DAMMANN & Co., Por- tici, sandte uns im vorigen Sommer Zwiebeln mit dem Bemerken, dass sie viel davon nach England verkaufe, wo sie für »Langsam-Treibereic« verwendet werden. Wir übergaben die Zwiebeln Herrn C. Crass, Berlin; derselbe machte damit zwei Proben, eine im Warmhause, um zu sehen, ob sie sich nicht auch schnell treiben liessen, die andere im gemässigten Hause, um die in England übliche Art zu prüfen. Ueber letztere liegt noch kein Resultat vor, die erstere gab anfänglich keinen guten Erfolg. Herr CRASS schreibt darüber unterm 8. Januar cr.: »Beifolgend übersende Ihnen das erste blühende Exemplar von Alkum neapohta- num mit dem Bemerken, dass es sich durchaus nicht zu warm treiben lässt, da es dann, wie das vorliegende Exemplar zeigt, zu hoch und zu schlaff wird. Ich so lang habe einige Exemplare davon Anfang Dezember ins Warmhaus von 15 Gr. dicht unter Glas gesetzt, um zu sehen, ob diese Art sich wohl treiben lässt, und ist dieses Exemplar vor 2 Tagen zur Blüthe ge- langt. Die übrigen im temperirten Hause stehenden sind gedrungener geblieben, haben Knospen, aber noch keine Blüthe. Dass es eine Handelspflanze werden wird, muss ich sehr bezweifeln, da die Blüthe doch sehr unbedeutend ist.« Herr CRASS hatte drei Zwiebeln in einen IO c»2-Topf gepflanzt. Jede Zwiebel bildete 3—4 riemenförmige Blätter, die an den uns vorliegenden warm getriebe- nen bis 50 cm! lang, bis 3 cr» breit und so schlaff waren, dass sie von der Mitte an ganz überhingen. — Ganz anders stell- ten sich aber die Exemplare dar, welche Hr. CRASS am’ 29. Januar im Verein z. Bef. d. Gartenb. abgeschnitten vorzeigte. Die einzelnen Blüthen standen gleich glänzenden weissen Sternen straff und doch zierlich von dem langen Hauptstiele ab, und das Ganze machte einen so schö- nen Eindruck, dass die Herren sich die Blüthendolden sofort in's Knopfloch steckten. Der lange Stiel macht sie dazu sehr geeignet. Diese Exemplare waren gleichfalls warm getrieben, aber nicht so forcirt, wie die ersten. Hoffentlich werden die kühler getriebenen, welche erst in Knospe stehen, noch bessere Resultate bringen. Der Blüthenschaft ist bis 40 cz hoch, er zeichnet sich durch seine Dreikantigkeit besonders aus; zwei Kanten sind scharf, die dritte abgerundet. Die Blüthendolde ist nach der Abbildung in REICHENBACH Icones Flor. germ. X t. 507 ca. 2ı blüthig, bei uns hatte sie bis 15 Blüthen. Unsere Abbildung zeigt 16 Blüthen. Letztere Ab- bildung ist nach einer in der Sammlung des Museums der landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin befindlichen Blei- stiftzeichnung gefertigt, die aus dem Nach- lasse des Prof. K. KocH stammt. Es scheint, als wenn diese Zeichnung zu einer beabsichtigten Illustration der auf Koch’s Orient-Reise gesammelten Pflan- zen hätte dienen sollen und ist sie offen- bar nach den allerdings sehr schlecht erhaltenen Exemplaren gefertigt, die sich in K. KocH’s Herbarium mit der Bezeich- nung: »Nr. 1365, Olymp« befinden. Das KocH’sche Herbarium ist, wie wir bei dieser Gelegenheit mit besonderem Danke 5 “ En Der neapohtanische Lauch. [ GARTEN-ZEITUNG Fig. 14. Allium neapolitanum. ?/, nat. Grösse, Blumen milchweiss. Nach einer Zeichnung im Nachlass von K. Koch. hervorheben wollen, von der Wittwe dem Museum der landwirthschaftlichen Hoch- schule zum Geschenk gemacht. . Die Blumenzipfel finden wir an unserem Exemplar und an dem KocH’schen nicht so stumpf wie in REICHENBACHs Ab- bildung und wie sie auch von CYRILLO angegeben worden, wo ausdrücklich ge- sagt ist: sehr stumpf. Wir fürchteten von Anfang an, dass es billiger kommen würde, diese Blumen abgeschnitten zu importiren als selbst zu ziehen; immerhin ist es aber interessant, einmal in Deutschland mit der Kultur von A. neapolitanum den Versuch gemacht zu haben. Wir möchten noch auf das verwandte A. roseum L. aufmerksam machen, sowie auf viele hübsche deutsche Allium-Arten, die sich vielleicht treiben liessen. Der etwas unangenehme Geruch, den A. neapohitanum besitzt und der etwas an den von A. ursinum L. erinnert, wird in Bouquets, unter anderen Blumen, gar nicht bemerkt. Unsere staatlichen Gärtner- lehranstaiten. Von OTTO NATTERMÜLLER. Kreisbaumschulgärtner in Worbis. An Nr. 49,5. 586 der »GARTEN-ZEITUNG» vom vorigen Jahre findet sich ein Artikel, dessen anonymer Verfasser dar- über Klage führt, dass die staatlichen Gärtnerlehranstalten weit mehr als die etatsmässige Anzahl Schüler aufnehmen, infolge dessen dieselben nicht genügend ausbilden können und hierdurch in dop- pelter Beziehung den entlassenen Zög- lingen das Auffinden eines passenden Unterkommens erschweren. Nun — heutzutage ist jeder Bene zweig mit jungen und alten Leuten über- füllt und deshalb darf man sich nicht wundern, wenn auch zur Gärtnerei — besonders aber nach den Instituten hin — der Andrang ein unverhältnissmässig gros- ser ist, doch kann nicht oft und nicht dringend genug gerathen werden, dass sich nur. solche Leute der. Gärtnerei widmen sollten, welche sich ernstlich da- zu. berufen fühlen, und dass Niemand glauben möge, sobald er die Gärtnerei — ‚die als Luxusgegenstand ja recht viel INT: 5] 1885. Unsere staatlichen Gärtner-Lehranstalten. 5I Vergnügen macht — zu seinem Lebens- beruf erwähle, gleichzeitig auf Rosen gebettet zu sein und im wohlthätigen Genusse der freien Natur ein stets heiteres und sorgenloses Leben führen zu können. Wer sich die Gärtnerei als Beruf so reizend und idyllisch darstellt, der lese doch schnell zur Abkühlung seiner erreg- “ten Phantasie im Inseratentheile der ersten besten Zeitung eine Stellenofferte, durch welche beispielsweise »ein in allen Fächern theoretisch und praktisch durchaus gebil- .deter verheiratheter aber kinderloser ‚Gärtner« gesuchtwird, »derObst-, Gemüse- und Blumengarten, Treiberei und Land- schaftsgärtnerei besorgen, die Jagd be- ‚schiessen und in der Ernte mit aufs Feld sehen muss, während seine Frau sich in der Küche und durch sonstige Bedienung der Herrschaft nützlich machen kann«. Als Gegenleistung wird dann gewöhnlich soviel geboten, dass der hoffnungsvolle ‘Gärtner sammt seiner Frau ungefähr mit einem Dienstmädchen rangirt. Möchten ‚doch alle dieLeute, welche»ausGesund- heitsrücksichten« und ähnlichen Grün- den sich zur Gärtnerei hingezogen fühlen, bevor sie diesen Schritt thun, recht ernst- lich daran denken, dass der Weg des Gärtners — wenn auch von Rosen um- geben — an sich selbst doch recht müh- sam und dornenreich ist! - Von Seiten der Institute aber wäre es nicht mehr wie recht und billig, trotz allem Andrange von Lernbegierigen die etatsmässige Schülerzahl nicht zu über- schreiten, zu diesem Zwecke durch die amtlichen Kreisblätter etc. entweder gar keine Einladungen, oder, wenn dies ge- schehen muss, gleichzeitig auch die von der Regierung vorgeschriebenen Aufnahme- bedingungen als unerlässlich mit zu ver- öffentlichen. Man sollte doch daran fest- halten, dass nicht die Menge ersetzen kann, was an Befähigung der Schüler mangelt, umsomehr, als die Erfahrung lehrt, dass von den in den Instituten ausgebildeten Leuten doch nur ein verschwindend kleiner Theil annehmbare Lebensstellungen findet, die grosse Masse aber trotz der guten Aus- bildung, da passende Stellen nicht vor- handen, sich oft in den traurigsten Lebens- lagen herumdrücken und theilweise nach Jahren vergeblicher Hoffnung und ver- geudeter Zeit einen anderen Lebensberuf ergreifen muss. Um die Thätigkeit und Aufmerksamkeit der Lehrer und Beamten mehr zu kon- zentriren, würde es sich wohl auch em- pfehlen, die Ausbildung von Lehrlingen in den Instituten bei Seite zu lassen, da ja ohnehin genug Handelsgärtner sich der Anzucht von Lehrlingen befleissigen, während die Institute doch gewisser- massen als Hochschulen der Gärtner be- trachtet werden, mithin an die Ausbildung bereits gelernter Gärtner von guter Schulbildung nur die letzte Hand anle- gen sollen. Ferner wäre es nothwendig, dass die Aufgabe der drei im preussischen Staate bestehenden Institute mehr auseinander gehalten und auf die Weise die guten Zwecke, welche sie verfolgen und welche ihnen Niemand absprechen kann, um so vollkommener erreicht würden. Wenn demnach dem Institute in Potsdam die Aufgabe zufällt, Kunst- und Landschafts- gärtner heranzubilden, so sollte es als Hauptzweck für Proskau dienen, tüchtige Pomologen, für Geisenheim tüchtige ÖOenologen zu schaffen, welche später als Obstbaulehrer etc. die Hebung des Obst- und Weinbaues zu ihrer alleinigen Auf- gabe machen. Arbeitstheilung ist unbe- dingte Nothwendigkeit, wenn irgend ein Erwerbszweig seinen Mann ernähren soll und wenn gegenüber den unendlichen Klagen über den unrationellen Betrieb des Obstbaues — ganz besonders in Nord- deutschland — die pomologischen Institute ihre Mission wirklich erfüllen und endlich hervorragende praktische Fortschritte zu verzeichnen sein sollen. Damit will ich durchaus nicht sagen, dass ein junger Mann lediglich auf einen Zweig der Gärtnerei zugeschnitten, gegen alle übri- gen aber hermetisch verschlossen bleiben soll, sondern bin der Ueberzeugung, dass, wenn er vor dem Besuche des Instituts in einer Handelsgärtnerei eine zweijäh- rige Lehrzeit durchgemacht hat, er ge- wiss von den übrigen Fächern so viel angenommen haben wird, als er zu seiner allgemeinen gärtnerischen Bildung nöthig hat. Ist in einem jungen Manne während seiner Lehrzeit der Entschluss reif ge- worden, Kunst- oder Landschaftsgärtner zu werden, so wird er diesem Ziele im Institute mit doppeltem Eifer nachstreben und dereinst auch Tüchtiges leisten können; will er sich dem Obstbau wid- men, so werden die Erziehung und Pflege der Obstgehölze, pomologische - 52 Unsere staatlichen Gärtner -Lehranstalten. [ GARTEN-ZEITUNG Studien und die wirthschaftliche Ver- werthung des Obstes, ausserdem die - nothwendigen Hilfswissenschaften, als - Zeichnen, Mathematik, Physik, Chemie, Bodenkunde, Botanik, Pflanzenpathologie, etc. etc. seine ganze Energie in Anspruch nehmen, um während des zweijährigen Kursus bei ihm in Fleisch und Blut überzugehen und später mit Vortheil auf seinen Beruf angewendet werden zu können. Auch eine gewisse kaufmänni- sche Umsicht ist für Gärtner jeder Branche geradezu erforderlich und etwas Kenntnis von Nationalökonomie er: wünscht. Wenn es nun die Aufgabe der Insti- tute ist, junge mit guter Schulbildung und gärtnerischen Vorkenntnissen wohl _ ausgerüstete Leute wissenschaftlich und praktisch für ihren Beruf vollständig auszubilden, so kann dies selbstredend doch nicht geschehen in der Absicht, dass sie später in kleinen Privatgärten oder ‚als Gärtnergehilfen und dgl. ein kummer- volles Dasein führen und beschliessen sollen, während die Frage, ob für diese Menge alljährlich ausgebildeter Garten- künstler und Pomologen auch nur an- nähernd genügende Stellen vorhanden sind, bestimmt verneint werden muss. Aus diesen Gründen ist es wohl im In- teresse der jungen Leute und des Gar- tenbaues sowie der Institute selbst, deren Ruf durch mangelhafte Ausbildung doch sehr geschädigt wird, geboten, dass die Zahl der jährlich aufzunehmenden Zög- linge auf ein Minimum beschränkt wird, dass diese aber möglichst vollkommen ausgebildet und — soweit dies möglich — in ihrem weiteren Fortkommen durch die Institute unterstützt werden. 3 In Betreff der pomologischen Institute - wäre die enorme Schülerzahl zu recht- fertigen, wenn die Einrichtung der Obst- baulehrer-, Kreisbaumgärtner- und dgl. Stellen allgemeine Aufnahme fände, was, wie ja schon LAUCHE in seinem werth- - vollen »Handbuch des Obstbaues« sagt, sehr wünschenswerth erscheint; indessen sind zur Hebung des Obstbaues auf dem Lande nicht allein tüchtige Lehrer, son- dern vor Allem praktisch ausgebildete Gemeindebaumwärter erforderlich, von denen in jedem Dorfe einer ansässig sein und die Behandlung der Chaussee-, Gemeinde- und Privat-Obstanlagen als Gewerbe betreiben sollte. Durch solche SEE RE ET Dar ae er a Lea Leute, welche im engen Kreise der Dorf- gemarkung Jahr aus Jahr ein die im Obstbau vorkommenden Arbeiten in je- dem Bauerngarten sachgemäss ausführen, und welche durch Obstbaulehrer mit Rath und That unterstützt werden, kann allein der vaterländische Obstbau nach- drücklich gefördert werden, da ja Niemand mehr als der Landwirth dazu berufen ist, Obstbau zu treiben, in Dörfern aber fast überall Mangel an Leuten ist, welche die nothwendigen Arbeiten richtig ausführen, der Kreisbaumgärtner aber wohl in die- sen Arbeiten unterweisen, aber nicht bis. zu Ende ihre Ausführung überwachen kann, da er ja von einem Orte zum an- dern laufen und inder drängendsten Kultur- zeit so rasch wie möglich überall hin- kommen muss. Zur Ausbildung solcher Gemeinde- baumwärter aber können weder die üblichen vierwöchentlichen Kurse, noch die beiden pomologischen Institute, welche ja von den meisten Gemeinden wegen der zu grossen Entfernung nicht beschickt werden, ausreichen, vielmehr müsste zu diesem Zwecke in jeder Provinz und in jedem kleineren Staate eine Provinzial- resp. Landesbaumschule in Verbindung mit einer Obstplantage errichtet werden, welche zugleich die Aufgabe hätte, Obst- sorten auf ihren Werth, und Obstverwer- thungsmaschinen sowie Werkzeuge auf ihre Brauchbarkeit und Zweckdienlichkeit zu prüfen, und die besten zum allgemei- nen Anbau resp. zur Anschaffung zu. empfehlen. In einem solchen »Versuchs- garten« oder wie man ihn sonst nennen will, könnte jede Gemeinde einer Provinz einen geeigneten Mann praktisch voll- kommen ausbilden lassen, und würde ein solcher, wenn er nebenbei seine Landwirthschaft betriebe oder die Stelle eines Wegewärters oder Flurhüters ver- sähe, ein seinen Verhältnissen angemes- senes Auskommen finden. Der Handels- gärtner brauchte aber ein solches Insti- _ tut nicht als eine lästige Konkurrenz, sondern könnte es vielmehr als einen Platz betrachten, wo er sich Raths er- holen und Reiser von guten Sorten zur Anzucht im Grossen beziehen könnte; “dann würden auch bald die geringwerthi- gen Obstsorten, deren Unzahl immer mehr Verwirrung schafft, verschwinden und der Obstzüchter für das in Massen erzogene werthvolle Obst Absatz finden. — Wäh- EEE a a A ER En ne RE N 7 1885. Nr. 5.] Dr EEG EL a ER le 5 Eh NEE Fe En u za et Versandt von Maiblumenkerimen aus Berlin. 53 rend somit den beiden Staatsinstituten die vornehmste Aufgabe: in Wissenschaft und Praxis zu prüfen und zu sichten und ge- diegene Obstbaulehrer für ganz Deutsch- land heranzubilden, zufiele, würden die Provinzialobstgärten die Auswahl der besten Obstarten für den engeren Kreis zu bewirken und tüchtige Gemeindebaum- wärter ohne besondere Schul- und theo- retische Fachkenntnisse zu erziehen haben. Soweit sind wir aber leider noch nicht vorgeschritten und man hat für die Un- zahl von Pomologen nur selten Verwen- dung. Deshalb möchte ich meine Ansichten dahin zusammenfassen, dass sich nur Leute von gediegener Schulbildung und nach vorhergegangener zweijähriger Lehrzeit den staatlichen Gärtnerlehranstalten zum Zweck ihrer vollkommenen Ausbildung zu- wenden, dann aber die in diesen Instituten behandelten Disziplinen ohne Ausnahme mit Ernst erfassen und alle vorkommen- den, wenn auch oft schmutzigen Arbeiten auf das Gewissenhafteste ausführen möch- ten, um — wenn die Noth an sie heran- tritt — auch im wahren Sinne des Wortes arbeiten zu können; dass aber von Seiten der Institute die Aufnahme aufs Aeusserste beschränkt und der umfangreichsten Aus- bildung in dem betreffenden Spezialfache die grösstmöglichste Sorgfalt gewidmet werden möchte, so dass die aus ihnen . hervorgehenden Gärtner stets nur Ehre einlegen, statt, wie heute, durch die ver- zweifeltesten Lebenslagen getrieben, in Zeitschriften Schmerzensrufe ertönen lassen, wie solche in No. 49 der Garten- zeitung verzeichnet sind. Ueber den Versandt von Maiblumen- keimen aus Berlin. Von GUSTAV A. SCHULTZ, Berlin - Eckartsberg. evor ich auf diese Frage eingcehe, habe ich vorerst zu bemerken, dass die Annahme vieler Gärtner und Züchter, unsere Waldkeime würden sich nach längerer Kultur zu guten Treibkeimen heranbilden, falsch ist. Meine langjährige Praxis und Erfahrung in diesem Artikel berechtigt mich zu der Behauptung, dass sich Waldkeime, wenn auch 100 Jahre kultivirt, nie zu Treibkeimen gestalten *). Es giebt zwei Formen der Maiblumen (Convallarıia majalıs L.). I. Die spitzblättrige, welche bei uns, namentlich in Schlesien, in ungeheuren Massen in Wäldern wild wächst; 2. die rundblättrige Form, welche hier in Berlin im grossen Umfange kultivirt wird und unter dem Namen »Berliner Maiblumen-Treibkeime« bekannt und ge- sucht ist. Es ist nun der Ausdruck »Ber- liner Treibkeime« nicht dahin auszu- dehnen, dass allein hier in Berlin diese Sorte kultivirt wird; auch in anderen grösseren Plätzen Deutschlands, z. B. Hamburg, Dresden, Leipzig etc. wird diese Sorte mehr oder weniger in Massen gezüchtet. Der Name »Berliner Treib- keim« schreibt sich wohl vielmehr daher, dass zuerst in Berlin vor langen Jahren der Werth dieser rundblättrigen Mai- blumen-Sorte erkannt wurde. Eine weitere Ursache zu dieser Be- zeichnung ist wohl auch darin zu finden, dass man schon früher besonders in Ber- lin gezüchtete Keime begehrte, weil der hiesige warmgründige Sandboden den- selben ein gutes Wurzelvermögen ver- leiht und hiesige Keime durch das früh- zeitige Abreifen der Blätter sich zum Frühtreiben besser eignen als solche, die in schweren und feuchten Böden . ge- wachsen sind. Holland hat zwar schon viel länger Maiblumen kultivirt, und sie namentlich nach England und Amerika versandt; doch wurde in Holland mit wenigen Ausnahmen die spitzblättrige Sorte, die Waldmaiblume, gezüchtet, die ihre Treibfähigkeit wohl zu Ende Januar, niemals aber zu November und Dezember erlangt, wo blühende Maiblumen haupt- sächlich ein sehr gesuchter Artikel sind. Es wurde allerdings in Holland ver- sucht, durch eine besondere Kultur diese Keime zum Frühtreiben zu zwingen, in- dem man sie in Büschel, d.h. 15 bis 25 Stück zusammen pflanzte, wodurch sich in 3 Jahren eine feste Staude heranbildete, die dann so versandt und getrieben wurde. Allein das Resultat beim Treiben war doch nur ein mangelhaftes. *), Das ist wohl zu viel gesagt. Die Gartenmai- blume ist doch erst durch Verpflanzen aus dem Walde zur Gartenblume geworden, so gut wie die saftige Gartenmohrrübe aus der holzigen wilden durch Kultur hervorgegangen. L. WITTMACK. 2 Dr Ueberschlag Ya) ar ET N A en BEE han Erf a 54 Versandt von Maiblumenkeimen aus Berln. Die grossen Massenkulturen hier und an den Nachbar-Plätzen übertrafen bald die der Holländer und jetzt sind die hie- sigen Züchter die Haupt-Exporteure nach England, Frankreich, Amerika etc. — In neuerer Zeit beziehen zwar die Hol- länder grosse Massen unserer Treibkeime zur Anpflanzung, doch wird der hiesige Platz noch lange die erste Stelle in der Maiblumenzucht einnehmen. In Berlin giebt es 15—20 grosse Mai- blumenzüchter und Exporteure, ausser- dem vielleicht noch 300—400 kleinere ‘Züchter, welche ihre Keime an diese DI porteure verkaufen. Ich selbst versende nach dem Ans lande und nach grossen deutschen, nament- lich süddeutschen Plätzen jährlich ca. 2 Millionen blühbare Maiblumenkeime, und wenn ich auch nicht in der Lage bin, anzugeben, was meine Konkurrenten versenden, so wird man sich doch einen machen können, Quantum Berlin allein exportirt. Nach Berlin ist Hamburg der zweitgrösste Ex- portplatz für Maiblumenkeime; doch haben die Berliner Keime den Vorzug, dass sie sich zum Frühtreiben am besten eignen, was, wie schon erwähnt, seine Ursache in der hiesigen günstigen Bodenbeschaffen- heit hat. Durch diese Eigenschaft erzielen sie dann auch einen weit höheren Preis. Ein weiterer Beweis für die Beliebt- heit der Berliner Keime ist wohl auch darin zu finden, dass auswärtige Ex- porteure mit Vorliebe ihre Keime in englischen Annoncen-Blättern als »Berlin erowns« empfehlen. In Folge der in neuester Zeit an allen Orten in Angriff genommenen Massen- kultur der Maiblume wird voraussichtlich bald eine Ueberproduktion derselben ein- treten. Die Maiblume wird als Schnittblume zwar immer ein gesuchter Artikel bleiben, ihr Preis aber mit der Zeit immer mehr und mehr herabgedrückt werden, wenn nicht durch höhere Macht, z. B. scharfe Frühjahrs-Fröste, Hagelschlag etc. die Anpflanzungen auf grössere Strecken ver- nichtet werden. Ausser diesem Export von Keimen hat Berlin noch vermöge seiner sehr ausge- dehnten Treibereien einen bedeutenden Absatz in blühenden Maiblumen nach grossen Städten Deutschlands, nach den Provinzen, ja sogar schon nach dem Aus- welches ‚pellen bekränzt. -stürme hindurch ziert sie die ausruhen- lande, z. B. Frankreich, -Russland, Oester- reich u.s. w. Es werden hier in Berlin in jedem Jahre mehrere Millionen Keime getrieben; ich selbst z. B. treibe jährlich 5— 600,000 und versende fast täglich grössere Posten blühender Maiblumen sowohl abgeschnitten, wie mit Wurzeln "ohne Erde per Post nach allen Welt- gegenden, in regelmässigen und unregel- mässigen Lieferungen. Beim Ankauf von Pflanzkeimen ist die grösste Vorsicht geboten, weil in den “ Annoncen - Blättern massenhaft Pflanz- _keime für einen billigen Preis angeboten “werden, die in vielen Fällen nur gewöhn- ‚liche wilde Waldkeime sind. Man thut daher gut, sich beim Bezuge von Pflanz- keimen an ein renommirtes und reelles Haus zu wenden, um sicher einen guten, treibfähigen Keim zu bekommen. Lapageria rosea Ruiz et Pavon. (Mit Abbildung.) eifolgend geben wir eine von Hrn. Gar- tenkünstler BINDSEIL gezeichnete vor- . zügliche Abbildung der Zapageria rosea var. alba, dieser noch werthvolleren Va- rietät, und bringen zugleich eine Schilde- rung des Vorkommens der Zapageria in ihrem Vaterlande Chile: »Die Zapageria sendet ihre dünnen und unzerreisslichen Ranken von einem Busche zum anderen, und während ihre ‚grossen dunkelgrünen und glänzenden Blätter keinem Wechsel der Jahreszeiten ‚unterworfen sind, schmückt sie gerade dann sich mit lilienähnlichen hochrothen Blumen, wenn die Vegetation ringsum- her durch die Nähe der Regenzeit zum Stocken gebracht wird. ‚schaft und die Pracht ihrer Blüthen ver- “anlassen Diese Eigen- den Eingeborenen, aus ihr allein die herrlichen Guirlanden zu flechten. mit denen er in der unfreundlichen Zeit des chilenischen Mai’s, der alten Sitte ge- treu, die Kreuze der Strassen und Ka- Durch alle Winter- den Wälder, vom Februar bis zum Juli, und mit Bedauern hört man, dass die Versuche, sie nach Europa zu verpflanzen, bis jetzt misslangen«. So schildert EDUARD POEPPIG die Za- [ GARTEN-ZEITUNG er en A ze SEE Lu Zul N et, 1885. N. 51: . Lapageria rosea. 5 pageria in der Gegend von Talcahuano, Zapageria in Europa zu sehen, ist Gott- im südlichen Chile. (POEPPIG, Reisen in lob jetzt längst erfüllt, aber bei uns Blumen weiss. 12 £ Ru agerıa Trosea Lap t Pav., var. alba. ler Handsworth Nursery der Ilerren FISCHER SON & SIBRAY von E. BINDSEIL, Fig. 15. in € ezeichnet i G Chile, Peru und auf dem Amazonenstrom leider immer noch nicht in genügender I. Leipzig 1835, S. 317.) Sein Wunsch, Weise. (Kultur siehe Grtztg. 1884, S. 618.) red Fein ade NN OBER u ost Pe 3 EZ Vermehrung von Cyanophyllum magnificum Lindl. _|Garren-Zeitune Beitrag zur Vermehrung von Cyano- phyllum magnificum Lindl. Von FERD. HORN, Obergärtner. Villa Rothschild, Hohe Warte b. Wien. Cyanophyllum magnıfcum, Melastoma- ceae aus Mexiko, eine der schönsten und effektvollsten Fflanzen unseres Warm- hauses, ist leider, selbst wenn sie vorzüg- lich kultivirt, nur im ersten Jahre wirklich - schön zu nennen, da sie später die unte- ren Blätter und mit diesen an Reiz ver- liert. Es ist somit alljährig eine Vermehrung resp. Verjüngung nothwendig; sei es, indem man nach alter Methode den Kopf- steckling an der Pflanze belässt, ihn unter einem Blattknoten einschneidet und z um die Schnittfläche einen mit Erde oder Moos gefüllten, aus 2 Theilen bestehen- den Blumentopf oder Zinkbehälter an- bringt, oder indem man den Steckling gleich abschneidet und denselben in einem feucht geschlossenen Kasten in Boden- wärme zum Bewurzeln bringt. Beide Methoden sind zeitraubend, denn ein kräftiger Kopf braucht oft 6 Wochen zur Bewurzelung, und wie sieht er als- dann manchmal aus, wenn er diese lange Zeit nur von feucht gespannter Luft sich erhalten musste. Meistens, oder doch wenigstens sehr oft sind die grössten Blätter, welche er besessen und welche der zukünftigen Pflanze zum Schmucke gereichen sollten, abgefallen;, oft auch das Herz verkrüppelt. Ein derartiger Steckling ist, selbst wenn er dann Wurzeln geschlagen hat, nicht mehr geeignet, eine tadellose Schau-Pflanze, wie sie der Kultivateur sich vorstellt, zu bilden. Zeit ist Geld, und betracht dessen eineandere Multiplikations- methode eingeschlagen, welche noch nicht den dritten Theil der Zeit beansprucht und sonst weitere Vortheile aufzuweisen hat, indem der Steckling keine Blätter verliert, auch in der kurzen Zeit kein Ungeziefer bekommt und ohne merkliche Unterbrechung weiter wächst. Das heisst, ich veredele ihn und zwar auf Cyanophyl- Zum speciosum, oder wenn man auf fernere Stecklinge der alten Pflanze verzichten will, sofort wieder auf seinen eignen alten Stamm. Zu diesem Zwecke nehme oder ich habe in An ziehe man sich in einem Winkel (C. spec. ist nicht anspruchsvoll) eine dem Reise oder Kopf annähernd starke Pflanze, schneide den Ballen der Unterlage ganz klein, damit er im späteren Kulturtopfe keinen grossen Platz einnimmt und ver- edele mittelst Kopulation so tief als der Ballen es erlaubt, mit möglichst langer Schnittfläche, füge beide Seiten genau. aufeinander, oder, wenn die Unterlage zu schwach, auch nur eine Seite, verbinde die Schnittflächen gut und fest mit Bast oder Baumwolle, ohne sie zu verschmieren und stelle die Veredelung in einen ge- schlossenen feuchten Kasten. Die Vernarbung der Kopulationsstelle erfolgt sehr schnell, nach ca. 12—ı5 Tagen kann man bereits die veredelte Pflanze dem Kasten entnehmen und sie im Kultur- hause aufstellen. Ist die Veredelung als gesichert zu betrachten, so nehme man die Pflanze aus ihrem kleinen Topf her- aus und verpflanze, resp. versenke die Veredelungsstelle bis an die ersten grossen - Blätter in einen dementsprechend grossen Topf, denn jetzt handelt es sich darum, dass auch das Reis Wurzeln schlägt, da- mit die Pflanze mit doppelten Kräften arbeiten kann. Auf diese Weise zieht man in kurzer Zeit ohne Mühe schöne und tadellose Pflanzen. Bemerken will ich nech, dass ich derartige Veredelungen, jedoch hoch, so dass das Reis keine Wurzeln bilden kann, gemacht habe, indem ich hoffe, diese schöne Melastomaceae auf diese Art, wenn möglich, zum Blühen zu bringen, um eine Kreuzung vornehmen zu können. Neue Gemüsesorten. \Von C. ILSEMANN, Kgl. Obergärtner in Ung.-Altenburg. —) ie nachstehend angeführten neuen Gemiüse- und Kartoffelsorten habe ich sorgfältig geprüft und kann sie daher zum Zwecke weiterer Verbreitung empfehlen. A) Salate, 1. Belletier/ Emeyorz zügliche Sorte, die sich ob des schönen Ansehens des Kopfes und des zarten Ge- schmackes sehr bald Eingang auf dem Markte verschaffen dürfte. Der Kopf ist mittelgross bis sehr gross, zart, fest und Bl er hl Neue Gemüsesorten. 97 1885. Nr. 5.] schön goldgelb, die Blätter sind fein ge- zackt und gefranzt, von endivienartigem Ansehen. Die Köpfe gehen schwer in Samen und halten sich lange. 2. Gold- forellen. Die Köpfe dieses Salates sind gross und sehr fest, gehen nicht leicht in Samen und sind von langer Haltbarkeit. Die äusseren Blätter des Kopfes sind schön goldgelb, braunroth gesprenkelt und ge- tupft. Der Geschmack ist zart und fein; für die Zierde der Tafel ist dies eine der schönsten Salatsorten. 3. Cichorie, blut- rothe zarte. Eine sehr kräftig wachsende Varietät mit schön blutroth gefärbten Blät- tern, die später durch das Bleichen eine lebhaft karminrothe Färbung annehmen. Es ist einer der schönsten Cichoriensalate, der sich als Tafeldekoration ungemein zie- rend ausnimmt. Zu einem Kulturversuch kann ich die Sorte sehr rekommandiren. B) Zwiebel. 1. Weisse Riesen Gar- ganus (Mammuth). Eine neue italienische Zwiebelsorte von ganz ausserordentlicher Grösse, die sich auch zum Massenanbau sehr empfehlen dürfte. Die Zwiebel ist frühreifend, fachrund, von mildem, feinen Geschmack, ich halte sie für eine der besten weissen Zwiebelsorten. Für Ausstellungs- zwecke dürfte sich ihre Kultur beson- ders empfehlen. 2. Blassrothe Aetna. Ebenfalls eine neue italienische Einführung, die wir gleich der vorigen Hrn. DAMMANN & Co., Portiei bei Neapel, verdanken. Her- vorragende - Eigenschaften dieser Sorte sind die ungemein frühe Reife und die lange Haltbarkeit der Zwiebel; die Form ist flachrund, der Geschmack mild, fast süss. Auch diese Sorte ist zur Massen- kultur zu empfehlen. 3. Silberweisse Aetna. Gleich Nr. 2 eine ausgezeichnete Zwiebel, die in Ertrag und Festigkeit der Zwiebel die Blassrothe Aetna noch über- trifft. C) Stangenbohne Flagolet-Wachs, Eine Bohnensorte, die ich hinsichtlich Ertrag und Zartheit der Schoten zu den allerbesten zähle. Die ersten zum Genuss tauglichen Schoten wurden in der zweiten Hälfte Juli gepflückt, die letzten an den äussersten Spitzen der hoch hinaufgehen- den Ranken Ende: September. Ich be- merke noch, dass die schönen wachs- gelben Schoten ganz ohne Fäden sind. D) Erbse, amerikanische, aller- früheste. Es ist dies eine der ertrag- reichsten Früherbsen, die Schoten sind zum Genuss etwa 8 Tage früher reif, als die der Sorten »De Grace« und »Wunder von Amerika«. Im Ertrag übertrifft aber diese Sorte die beiden anderen bei weitem. Die Pflanze wird zwischen 50 und 60 cz hoch und ist buchstäblich mit grossen, dichtgefüllten Schoten von unten bis in die Spitze hinauf bedeckt. E) Kartoffel. 1. Tyrian purple. Eine ganz neue amerikanische Sorte, welche sich hier in Ungarn vorzüglich bewährt hat. Die Knollen reiften Mitte August, sie sind regelmässig, von länglicher Form, Schale dunkel-purpurroth, Fleisch schnee- weiss und fest, wenn gekocht mehlig, von gutem und feinem Geschmack. Der Knollenansatz ist ausserordentlich reich; von einem Kilogramm erntete ich 53 Ag schöner gesunder Knollen, kranke waren keine darunter. Es dürfte diese Sorte eine gute Marktkartoffel werden. 2. Te- lephone. Gleich der vorigen eine neue amerikanische Züchtung, welche wohl in Bezug auf Wohlgeschmack und Schön- heit der Knollen den feinsten Tafelsorten ebenbürtig zur Seite gestellt werden kann; auch im Ertrag steht sie obenan; ein Kilogramm ergab 654 #2. Gestalt der Knolle länglich-rund, an einem Ende meistens etwas abgeplattet. Schale bräun- lich weiss, Fleisch weiss, fein gekörnt und von feinstem Geschmack. 3. Rosy Morn. Neue amerikanische Züchtung, eine Prachtkartoffel von schöner Gestalt und Farbe; sie hat in ihrem äusseren Ansehen einige Aehnlichkeit mit der Early rose, ‘doch ist die Farbe der Schale bei dieser etwas dunkler, auch liegen die Augen flacher, im Ertrag hin- gegen ist sie der frühen Rosen-Kartoffel bei weitem überlegen; ein Kilogramm ergab 692 kg; in Bezug: auf Feinheit des Geschmackes übertriftt sie die Early rose ebenfalls bei weitem; sie kocht sich schneeweiss und ist sehr mehlig, Kranke Knollen habe ich bei keiner dieser drei Sorten bemerkt. Diese drei Kartoffelsorten sind von dem internationalen Saatkartoffelgeschäft des Herrn Rittergutsbesitzers A. BUSCH auf Gr.-Massow bei Zewitz in Pommern zu beziehen. 58 Erprobte Sorten Haselnüsse. [ GARTEN-ZEITUNG Erprobte Sorten Haselnüsse. Von J. HAFNER, Baumschulenbesitzer in Radekow bei Tantow. NY ler Baumschulenbesitzer J. HAFNER in Radekow bei Tantow, Prov. Pommern, Schwiegersohn des bekannten Haselnuss- züchters, des verstorbenen Öberförsters SCHMIDT, übersandte dem Ausschuss des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues zu seiner Sitzung am II. Dezember v. ]. ein Sortiment Haselnüsse, deren Verzeich- niss nachstehend folgt. . Italienische volle » . Fichtwerdersche » Io. Minna’s » Iı. Apolda-Nuss. 12. Gubener Barcelloner. 13. Römische Nuss, 14. Mogul-Nuss. 15. Hallesche Riesennuss. 16. Lange Landsberger. 17. Mandelnuss. 18. Schmidt’s Lambertsnuss. 3 Stück Lichtenstein’s Zellernuss, trug zum ersten Male, scheint aber ebenso wie das Wunder von Boll- weiler identisch mit der Matador- sorte »Hallesche Riesennuss« zu sein. (Wir finden sie etwas breiter. Bi Red)) Im Speziellen bemerkt Herr HAFNER noch dazu: Anbei sende ich Ihnen ein Sortiment der besten Haselnüsse, welche ich in meinen Sortimenten seit 30 Jahren be- obachtet habe. Ist es angebracht, so stellen Sie dieselben gütigst in der Ver- I. Ivess long Seedling. 2. Rieckchen’s Zellernuss. 3. Hempel’s » A. Jahn’s » 5. Frühe lange » 6. Gustav’s > 7. Walker’s » 8 S sammlung aus, sonst stelle ich sie Ihnen‘ zur Verfügung. Es ist eine Auswahl aus 63 Sorten, von denen ich die meisten verworfen habe, weil sie nicht des Anbaues werth waren. Welcher Sorte ich von diesen den Vor- zug geben soll, weiss ich in der That nicht, da sie an Dauerhaftigkeit, Frucht- barkeit und Feinheit des Geschmackes sich ziemlich gleich sind. Die Hallesche Riesennuss ist unter den Haselnüssen das, was die Wintergoldparmaine unter den Aepfeln ist; an Feinheit des Geschmackes ist die italienische volle Zellernuss Nr. ı, die anderen stehen ihr ziemlich gleich. Die Gubener: Barcelloner über- trifft aber sämmtliche Sorten an Frucht- barkeit. Von den Lambertsnüssen ist ein Sämling von meinem Schwiegervater »Schmidt’s Lambertsnuss« die beste, die weisse und rothe Lambertsnuss will hier aber nur im Schutze gedeihen und verträgt freistehend unser Klima nicht. Ebenso wenig ist die Bandnuss zum Anbau zu empfehlen. Sie ist sehr eigen auf den Standort, muss an geschützten Stellen gepflanzt werden, und wenn sie auch wegen der Form interessant ist, so wetteifert sie doch wegen ihrer Unfrucht- barkeit mit der einzelntragenden kegel- förmigen und Burchardt’s Zellernuss. Uebrigens hat PALANDT”) den Ivess long Seedling nicht richtig abgebildet. Bemerkung der Redaktion. Das Museum der kgl. landw. Hochschule zu Berlin besitzt aus dem Nachlasse des Prof. K. KocH eine ältere Sammlung von Haselnüssen des OberförstersSCHMIDT, leider ohne Angabe des Jahres, darunter zZ. Ih. ‘dieselben Sorten, "Eszserana interessant zu sehen, wie einzelne Sorten sich im Laufe der Zeit (mindesten 20 Jahre) vergrössert haben, so namentlich die »römische Nuss«, »Ivess long Seedling« und die »frühe lange«. Es fällt das um so mehr in’s Gewicht, als die 1884er Sorten sogar etwas früh abgepflückt, also auch wohl noch nicht ganz ausgewachsen schienen und zum Theil die Kerne noch nicht zur vollständigen Grösse ausgebildet hatten. Gloxinia gesnerioides Sultze. (Eine empfehlenswerthe Neuheit). Von H. G. TRENKMANN, Weissenfels a. S nen seit verschiedenen Jahren sind zahl- reiche Versuche gemacht, der Glormıa *) PALANDT, Der Haselstrauch und seine Kultur. Berlin, PaAuL PArey. Mit 2 Farbendrucktafeln. Preis 2,50 Mk. Kleine NDhttheilungen. 59 ‚brida ein strafferes Aussehen zu ver- schaffen und sind durch diese Bemühungen ganz bedeutende Verbesserungen in Blatt “und Blüthe erzielt worden. Die höchste erbesserung bis jetzt dürfte aber wohl die Neuheit Gloxinia gesnertoides sein. Nach langen Bemühungen ist es dem be- "kannten Dracaenenzüchter C. SULTZE in Weissenfels endlich geglückt, ein derarti- ges Resultat zu erzielen durch die gegen- seitige Befruchtung von Glorimia hybrida und Gesneria Donkelari, und das Ergeb- niss ist eben die erwähnte Neuheit. Die Pflanze zeigt bei einer Höhe von 30—40 cm einen straffen Wuchs; die Blüthen, welche sich in Büscheln über das schön gezeich- nete Blattwerk erheben, sind von feurig- rother Farbe mit heller Zeichnung. Bisher sind die Pflanzen aus Samen erzogen und getrennt kultivirt; dabei hat ‚sich ergeben, dass nicht ein einziges Exemplar auch nur in Etwas von der ursprünglichen neuen Form abgewichen wäre. Im ersten Jahre bildet die Pflanze I—3 Blumenstengel, im zweiten ent- sprechend mehr. Die Neuheit dürfte sich wohl ganz gut dazu eignen, dureh An- nahme anderer Farben die Grundlage zu recht schönen Varietäten abzugeben. Die Kultur ist die nämliche wie die der Gloxz- Nien. . Herr H. G. TRENKMANN, Samenzüch- ter in Weissenfels a. S. hat die gesammte Ernte von Samen der Gloxinia gesnerioides erworben und sind Bestellungen daher an ihn zu richten. 10 Portionen a 5o Korn ‚15 Mark. - Die Neuheit war auf der Leipziger Ausstellung ausgestellt und ist bereits von uns in der Gartenzeitung 1884 S. 434 erwähnt. Nach Mittheilung des Herrn TRENKMANN waren die dort befindlichen Exemplare nur matt und schwächlich, weil sie zum Samentragen bestimmt und in der Wärme etwas stark angetrieben, auch auf dem Transporte nicht gut ver- wahrt waren. Die jetzt von ihm ver- breitete nach der Natur gezeichnete Ab- bildung stellt die Pflanze viel schöner und kräftiger dar. Kleine Mittheilungen. Gehölze für eingeschlossene Lagen. Angerest durch Frage ı im Sprechsaal der GARTEN-ZEITUNG No. ı erlaube mir, einige Bemerkungen, welche auf langjährige Er- fahrungen beruhen, folgen zu lassen. Eine oft sich wiederholende Klage der Garten- besitzer und Gartenliebhaber geht dahin, in ihren Gärten nicht die richtige, an ge- wissen Stellen fast keine Vegetation ihrer Gewächse erzielen zu können. Diese wohl- berechtigten Klagen sind zum grössten Theil in den zunehmenden Verkleinerungen der durch Einbauung beschränkten Gärten und dem dadurch bedingten Mangel an Luft und Licht einestheils, jedoch auch im Ueber- wachsen grosser Bäume, zu deren Beseitigung man sich aus Gründen der Pietät nicht ent- schliessen kann, anderntheils zu suchen; wohl liegt auch die Ursache in einer unrichtigen Auswahl der Gehölze seitens des Gärtners, welche häufig auf Unkenntniss beruht. Jedes Gewächs verlangt Raum, Luft und Licht; fehlt einer dieser Hauptfaktoren, so kann man in seinem Garten nicht die Erfolge erzielen wollen, welche bei normalen Lokal- Verhältnissen erzielt werden. Es giebt jedoch immerhin eine Anzahl Bäume, Sträucher, Coniferen, Stauden, welche unter dem Druck grosser Bäume wie in eingeschlossenen, der Sonne wenig zugänglichen Räumen, sogar im absoluten Schatten bei einiger Pflege erfolg-- reich zu verwenden sind. Eine Aufzählung von Bäumen, Deck- sträuchern, Coniferen, Solitärbäumen und. Sträuchern, welche sich für eingeschlossene Räume eignen, sei die heutige Aufgabe; eine: solche von Gewächsen für absoluten Schatten behalte mir für einen folgenden Artikel vor. a) Bäume, welche zur Deckung hoher Mauern und Giebel zu verwenden sind: Acer dasycarpum, A. Pseudoplatanus, A. tataricum,. Platanus occidentalis, Tilia euchlora, T. tomen- tosa, Quercus Robur, Qu. pedunculata, Ulmus americana, U. effusa, Populus alba, Pterocarya caucasica, Almus glutinosa, Gleditschia tria- canthos, Juglans regia, Wallnussbaum, auch des Nutzens seiner Nüsse wegen sehr zu empfehlen, Sordus Aria, S. Graeca, Salıx regalis. b) Decksträucher: Crataegus Crus Gall, Cr. oxyacantha, die einfach und gefüllt blühenden Arten, Amelanchier canadensts, Cornus mascula, C. sanguinea, Corylus Avellana,, C. !Colurna, Cydonia vulgaris, C. japonıca, Evonymus europaeus, Lonicera tatarica und andere Arten, /runus Mahaleb, Pr. Padus, Pr. serotina, Ribes alfinum, R. aureum, R. Gordonianum, R. nigrum, Rubus odoratus, wegen seiner schönen, rothen, den wilden Rosen ähnlichen Blumen sehr zu empfehlen, Symphoricarpus racemosa, S. vulgaris fol. var., Syringa persica, S. Josicaea, Viburnum Lan- tana, V. Opulus, einfach blühender Schnee- ball, Sambucus racemosa, S. nigra. { e) : Solitärbäume für Rasenplätze mit besonderer Berücksichtigung einer schönen. er 60 Personal- Nachrichten, — Sprechsaal. Belaubung: Carpinus Betulus quercifolins, Betula urticaefoha, Catalpa Fagus silvatica Pendula, F. sılv, asplenifoha, Fr. sılv. atropurpurea, Juglans laciniata, Salix babylonica, Acer Negundo fol. var., Ouercus Kobur nıgricans, Ulmus horizontalis, Ulmus Dampßieri. d) Solitärsträucher für Rasenplätze: Ber- beris vulgaris fol. atropurpureis, Calycanthus Koridus, Gewürzstrau ch, für etwasbevorzu gtere Lage, Cotoneaster Simondsi, Diervillea cana- densis, Forsythia viridissima, Blüthen schon im März und Anfang April. Zigustrum ovalıfokum, zen Winter sein schönes Laub, Prunus Cerasus fl. pl. (gef. bl. Kirsche), Mahonia aguıfolium, Malus Horibunda, Prunus Irıloba, Pr. serotina cartilaginea, Habitus eines Lorbeerpyramidenbaumes, Broussonetia papy- rijera, schöner Blattstrauch, Kerria Japonica, Spiraea ariaefoha, Staphylea Pinnata, Azalea Pontica und A. mollis, verlangen im Winter eine leichte Decke. €) Immergrüne Pflanzen und Coniferen. Die Auswahl dieser Gewächse ist nur sehr gering, da die wenigsten von ihnen den lästigen Niederschlägen (Rauch) der Schorn- steine erfolgreich zu widerstehen vermögen. Buxus arborescens, Taxus baccatı und Zaxus baccata erecta, gedeihen noch in den ungün- stigsten Lagen. Weniger widerstandsfähig sind: 7iuga canadensis ‚„ Trya Warreana, Juniperus Sabina und ‘quammosa, Thujopsis borealis, unübertroffen, winterhart. Gingko biloba, Pinus Nordmanniana, Aucuba Japonica, muss im Keller überwintert oder gut gedeckt werden, Prunus Laurocerasus, verlangt im Winter Tangerdecke. Slex Aguifolium, in verschiedenen Varietäten, wovon die bunt- blättrigen wohl etwas den grünen an Aus- dauer nachstehen. f) Rankgewächse. Hiervon ist die Aus- wahl auch sehr beschränkt. Es sind vor allen anderen Arten der gross- und klein- blättrige Epheu zu nennen, dessen Ausdauer wohl hinreichend bekannt ist, ausserdem Sind Ampelopsis guinguefolia und die Varietät davon radicantissima Zauche zu empfehlen. Letztere hat die Eigenschaft, dass sie durch kleine Klammerranken sich selbst an Bäumen, wie an Gemäuer festhält, so dass Sie nicht gebunden zu werden braucht, auch hat sie ein schönes dunkelgrünes, glänzendes Laub, es fehlt ihr jedoch die schöne hoch- rothe Herbst-Färbung der Stamm-Art. Celastrus Scandens, mit schöner Belaubung, schnell wachsend, Aristolochia Sipho (Pfeifen- winde), Zonicera caprıfolium, Rubus inermis und laciniatus, Arm: schön FR. MAECKER, Landschaftsgärtner, Berlin W., Schill-Str, 4. syringaefolia, entwickelt seine. behält fast den gan- drassicae Woronin veranlasst. Mitunter sind auch die Larven der Kohlfliege, Anthomyia Drassicae oder eines Rüsselkäfers, hynchus sulcicollis, die Ursache ; doch stellen letztere beiden sich ein. Es empfiehlt sich dringend, die Strünke tesp. Wurzeln von so befallenem Kohl nicht auf dem Felde liegen zu lassen, sondern zu verbrennen, da sonst sich die Krankheit Jahre lang wiederholt. Boden ist sie am Pilz sich im Wasser leichter verbreitet. Das beste Gegenmittel ist, den Anbau Auf feuchtem, schweren Jahre zu unterlassen ‚ auch ist das Kalken sehr gut, auf 50 Quadratruthen etwa 2 Scheffel Staubkalk. Personalnachrichten. Der Nestor der Berliner Gärtnerwelt, der Rentier CHarLes Lovis MATHIEU (Vater des unseren Lesern gut bekannten Herrn Cart MATHIEU), # am gar. Januar im Alter von 85 Jahren ı9 T agen. JAaCoB Grimm’sHerbarium. Der berühmte Gelehrte, dessen Jubiläum in ganz Deutsch- land am 5. Januar d. J. gefeiert wurde, hatte in das Hand-Exemplar seiner »Grammatik«, wie politische Zeitungen berichten, eine grosse Menge verschiedener Dinge, Theater- zettel, Zeitungsblätter etc. rührendsten sind aber die pflanzlichen Ein- lagen, die wir als sein Herbarium bezeichnen können. Ein Pelargoniumblatt, offenbar der Rest eines Geburtstagsstrausses, trägt von Grimm’s Hand die Angabe »4. Januar 1824 von D. in die Schuhe«; was mag dieser mysteriöse Zusatz zu bedeuten haben? Am rührendsten aber ist ein Ahornblatt, im 1. Bande S. 8; aufgeklebt und ganz mit Tages- daten beschrieben, zum Theil in feinster Punktirschrift. Das älteste dieser Daten ist vom «6. 2. ı812«, das Jüngste »8. ı1. 1861», zwei Jahre vor Grımm's Tode. zärtliche Erinnerungen mögen sich für ihn an dieses unscheinbare Blatt geknüpft haben? Hat er es jedesmal notirt, wenn er das- selbe wiederum betrachtete, oder haben diese Daten noch eine tiefere Bedeutung? Sprechsaal. Frage 10. -n. Welches ist der zur gewerb- lichen Massentreiberei geeignetste Flieder? Frage ı1. -n. Welches sind die für Handels- gärtner zur Schnittblumen-Produktion für den Winter geeignetesten Orchideen? Es kommt mir nicht auf eine reiche Auswahl, sondern nur auf leichte Kultur, dankbares Blühen und Verwendbarkeit der Blumen für dieBinderei an, Un O2 ee [GaRTEN-Zerrung — Die Kropfkrankheit des Kohles | und anderer Cruciferen wird meistens durch | einen kleinen Schleimpilz, Flasmodiophora Otior- : : öfter erst nachträglich gefährlichsten, weil der von Cruciferen auf befallenen Feldern mehrere eingelegt. Am Was für 1885. Nr. 5) BT 3 hr Fr Par ne EEE EN Ignaz Br a 9 2 U NT Ba an er u lt rn Ka tr Are lie „=: tl i “ Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. _ Vilmorin, Andrieux & Co. in Paris (Prix- courant pour marchands de graines d’arbres et d’arbustes de pleine terre). Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom 24. bis 31. Januar 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) Abutilon 10—15, Amaryllis 500-600, Azaleen 40—50, Camellien roth 250—400, Camellien weisse 400—500, Cyclamen 20—35, Flieder 900—1000, Fuchsien 10—ı5, Hyacinthen 50-100, Levkoyen 4°—50, Maiblumen 60—80, Nelken 100—150, Or- chideen 500—1000, Primeln 10—ı5, Rosen frisch getrieben, 400— 1000, Reseda 25—50, Tulpen 50—60, Veilchen 10—15, Victoria-Veilchen 15—20, compakte Primeln 15—20. — Bindegrün: Adiantum -Wedel 25—50, Mahonien-Blätter, pr. IOo0O St. 400— 600. — Sog. ital. Blumen: Safrano-Rosen 150 bis 200, Anemonen 50—75, Margueriten 40—50, Mimosen 100 - 150. Berlin, 31. Januar 13885. Das Geschäft blieb die ganze Woche hindurch ein sehr ruhiges, fast stilles; wohl hervorgerufen einestheils durch die am Anfang derselben herrschende Kälte, anderntheils durch den plötzlich eingetretenen Umschlag. Wenn auch einige Artikel, als frisch getriebene Rosen, Or- chideen und sonstige feinere Sachen plazirt wurden, so konnte sämmtliche andere Waare den Preis nicht behaupten und gingen besonders Veilchen bedeutend herunter. Der Export war ein sehr mittelmässiger. Marktbericht über Fopfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. In Folge des Thauwetters wurde das auswärtige, wie auch des Platz-Geschäft ein lebhafteres. Hyazinthen in guter Waare waren sehr begehrt und notirten Hyazinthen in Sorten ı im Topf 6 M, 2 im Topf 10— ı1ı A, (einzelne Sorten sogar mit 12 M bezahlt; 3 im Topf ı5 M; geringere Waare (L’amie du coeur etc) 2— 3 im Topf brachte es auf 9 #M. Maiblumen immer noch schwankend, wurden gehandelt 12 Töpfe ä 12 Blumen für 9— Io #; über- standene Waare 6—8 M. Tulpen sehr matt; ganz Ja Waare a 3 im Topf 4,50 M; geringere 3 #. Scilla sibirica, sowie Crocus 4 im Topf, brachten 2,50 M. Cyclamen fanden in schöner Waare guten Absatz 12—24 M; kleinere Pflanzen 6-9 M. Camellien- töpfe, mehr gefragt als letzte Woche, erzielten 2-4 M pr Stck. Azaleen in guter Waare waren leicht verkäuflich und notirten 12 —24 H: kleinere und geringere Pflanzen 6—-9 A; Kulturpflanzen, nur wenig | Flieder (Syringa | Charles X) in Töpfen konnte die starke Nach- | Vorrath, 4—6 AM pr. Stck. frage nicht befriedigen und wurde mit 3—5 Apr. Stck. bezahlt. Syringa chinensis hochstämmig und Viburnum opulus hochst. fanden schnell Käufer. Prunus chinensis schöne Waare 12 f#. Prunus triloba 24—36 M. Einf. Primeln 3 #. Mai- blumen-Pyramiden ä& 4-6 # pr. Stück wurden gerne gekauft. Erica hyemalis, wurden mit 6 K umgesetzt; Kulturpflanzen & 3—4 AM pr. Stck. — Nach Palmen und anderen Blattpflanzen war | nur vereinzelt Nachfrage; Farne, Selaginellen zum Bepflanzen vom Etageren 3—6 M. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. GEBRÜDER FRITZE, Holzwaaren-Fabrik, Liehtenhain b. Oberweissbach in Th. 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WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a.d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chauss£estr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbanes in den König] Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. cucullatum Lind. Oncidium concolor Hook. und Oncidium Von Dr. F. KrÄnzLin, Gross- Lichterfelde bei Berlin. (Mit Abbildung.) Deutsche Handels-Gärtnereien. I. Die Baumschule von L. SPpÄrH bei Rixdorf-Berlin. Billbergia macrocalyx Hook., die grosskelchige Bill- bergie. Ein Winterblüher. Von L. WITTMACcK. (Mit Abbildungen.) Einiges über Fuchsien. Von A. W. SABEcK, Han-ı delsgärtner in Pankow bei Berlin. 1 Andeutungen über die Anzucht von Croton. Von O. MassıAas, Universitätsgärtner in Heidelberg. | © ; Stellen - Gesuche. Ein verheiratheter Kunstgärtner sucht pro I. März oder ı. April Stellung. Gef. Offerten bitte unter | A. S. 20 in der Expedition d. 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Es tritt nicht mit dem Anspruch auf, wissen- schaftlich Neues lehren zu wollen; aber mit dem, einfach durch den Erfolg gerecht- fertigten Anspruch, zu lehren, wie man mit mässigen Kosten auf kleinem Raum regelmässig viele und schöne Früchte in guten Sorten erzielt. Die Richtigkeit von Rathschlägen und Anleitungen im Obstbau wird nur durch die Ernte erwiesen; hier gilt buchstäblich das alte Wort: An ihren Srücten follt ihr jie erfennen. »GRESSENT's Obstbau« setzt keine studirten Gärtner und keine bereits geübten Obstzüchter voraus, sondern nur Leute, die mit Lust und Liebe zur Sache und im Vertrauen zu den gebotenen Unterweisungen Hand anlegen. : Wie praktisch »GRESSENT’s Obstbau« die Sache anfasst, wie er alle Handgriffe _ und Herrichtungen durch Wort und Bild zeigt, wie er allen Zwischenfragen und Bedenken gerecht wird, das im Einzelnen zu erweisen, ist in einem kurzen Prospekt nicht möglich; man lese sich in das Buch an irgend einer Stelle hinein, prüfe und probire dann im Garten; der erste Herbst wird »GRESSENT’s Obstbau« lauter loben als jede Empfehlung. | —— Ein Gegenstück zu diesem Buche bildet: ii GREEN. einträglicher Gemüsebau. Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit mässigen Kosten regelmässig reiche Ernten in guten Sorten zu erzielen. Mit 228 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis kartonnirt 7 Mark. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. a885. Nr. 6.] Oncidhum concolor Hook. und Oncidkum cucullatum Lind. 61 Dncidium concolor Hook. und Oncidium cucullatum Lind. Von Dr. F. KRÄNZLIN, Gross-Lichterfelde bei Berlin. Fig. 16. Oncidium cucullatum Lind. Blumen roth gefleckt. (Rechts.) Oncidium concolor Hook. Blumen gelb. (Links.) Oncidium concolor Hook. (Cyrtochilum cıtrnum Hook.) ist eine allbekannte Pflanze. Nach PAxTon’s Dictionary Ist sie 1837 zuerst als in englischen ‚Gärten vorhanden konstatirt. Abge- bildet ist sie unter dem richtigen Namen im Bot. .Mag. tab. 3752, einige Jahre später (1849) in derselben Zeitschrift tab. 4454 unter dem Namen Cyrtochalum: citrinum Hook. und neuerdings in WII- 6 Re er ee re za Re al \ SO Re re BE ea ee A Fe ST Lan 62 Oncıdium concolor Hook. und Onc. cucullatum Lind. . |GArTEn-Zertung LIAMS Orchid. album tab. I. Ohne Blü- then macht die Pflanze einen möglichst nichtssagenden Eindruck. Kleine, unge- fähr taubeneigrosse (oder noch kleinere), schwach zusammengepresste und schwach geriefte Bulben, jede mit 2 Blättern ge- krönt, wie sie ähnlich oder ebenso unend- lich oft vorkommen. Sobald die Pflanze jedoch den etwas über 30 cz langen (sehr selten längeren) Blüthenschaft ent- wickelt hat und zu blühen beginnt, ge- winnt sie ein für ein Oncidium sehr auf- fallendes Aussehen, so dass es begreiflich erscheint, dass sie einst gar nicht zu Oncidium, sondern zu der allerdings längst mit Cyrtochilum gerechnet wurde. Eine an- nähernde Vorstellung würde eine gelb- blühende Miltonia gewähren. Dieser Vergleich ist insofern passend, als Miltonia selbst nur als Section von Oncidium be- trachtet werden kann, unpassend insofern, als bei Miltonia die beiden seitlichen Sepalen frei, bei Oncid. concolor dagegen bis zur Hälfte zusammengewachsen sind; anderer Unterschiede nicht zu gedenken. Die Blüthen sind querüber 4 cz breit, ea 6 cm hoch und von rein gelber Farbe, ohne die Pantherflecke, welche sonst bei Oncidien vorkommen. Dass Miltonia nichts weiter als eine Section von Oncidium sei, dass Maltonia Regnelli nun Oncidium Regnelli heissen soll, diese und ähnliche Zusammenziehungen von Gattungen z. Th. recht ehrwürdigen Alters sind eine Neuerung, die zumal Gärtnern von Beruf gar schwer eingehen wird. Trotzdem ist dieses Einziehen von Gattungen für den wissenschaftlichen Botaniker schliesslich unabweisbar, und Professor REICHENBACH'S schon längst vorgeschlagener Ausweg, eine Nomen- clatur für Gärtner mit Beibehaltung der alten Namen zu schaffen und eine für Botaniker mit Berücksichtigung und ge- gründet auf die für Gärtner oft sehr gleich- gültigen, für Botaniker sehr wichtigen feineren Details, ist gerade kein schöner Ausweg, aber immerhin ein solcher. Da ferner nur die Botaniker ex professo ver- pflichtet sind, in beiden Sprachen reden zu können und Gärtner sehr selten Ge- legenheit haben, sich auf das fatale Pflaster derartiger Discussionen zu be- geben, so ist mit diesem Arrangement allen Betheilisten geholfen. Sollte der eine oder andere Leser erstaunt sein, vollem Recht kassirten Gattung - dass scheinbar so gut fundirte Gattungen wie Miltonia und Brassia (die auch in BENTHAM & Hook. Genera plant. Vol. HI, 563/64 als Gattungen anerkannt sind) doch nichts weiter sein sollen, als Sektionen von Oncidium, so ist dies Erstaunen völlig gerechtfertigt, wer jedoch Gelegen- heit gehabt hat, viel zu sehen und zu untersuchen (wie wir gelegentlich der Vorarbeiten zu den Orchideen der Hora Brasiliensis), der sieht sich Schritt für Schritt zur Anerkennung der von Prof. REICHENBACH befolgten Art des Klassi- fizirens und folgerichtig auch dazu ge- nöthigt, frühere "entgegengesetzte An- sichten hiermit als — hoffentlich ent- schuldbare — Irrthümer zurückzuziehen. Eine weitere Ausführung dieser rein prinzipiellen Frage dürfte nicht hierher gehören. Oncidium cucullatum Lind. ist in PAX- TON’S Dictionary aufgeführt und als Jahr der Einführung 1848. Die Art ist nach Linn. fol. Orch. p. 22 identisch mit Oxec. nubigenum Lind., welche bereits im Jahre 1833 in LIND. Gen. & sp. OrehYp 97 beschrieben ist, und, da die Pflanze weit verbreitet ist, so dürfte ihre Einführung in die europäischen Gärten früher statt- gefunden haben. Der Verbreitungsbezirk umfasst den ganzen Nordwesten Süd- amerikas und die Höhengrenzen bis zu 11000 Fuss, es versteht sich also, dass die Pflanze variabel ist. LINDL. zählt 5 Varietäten auf, darunter eine (macro- chilum) mit ı5 Zoll breitem Labellum. Auch bei dieser Art finden wir nicht die gelben Töne der typischen Oncidien, sondern nur roth in den verschiedensten Nüangen. Gut abgebildet in Flore des serres VIII, tab. 33;. Beide Arten gehören den kühleren Orchideen - Regionen an, die letztere direkt der Sierra Fria. Die Kulm 6 für O. cucullatum nach DE BUYSSON das Odontoglossum-Haus, event. Compart. IN 3: Beide Pflanzen waren auf der allge- meinen Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im April 18833 von dem Örchideen-Im- porteur Hrn. STRAUSS in Ehrenfeld bei Köln ausgestellt und haben wir sie da- mals malen lassen. Sie sind in Wirk- lichkeit viel schöner, als die Abbildung sie darstellt, da sie nach jungen Ex- 1885. Nr. 6.] Deutsche Handels- Gärtnereien. T. 63 emplaren gemalt worden. Wegen ihrer leichten Kultur und ihres willigen Blü- hens sind beide sehr zu empfehlen. D. Red. Deutsche Handels-Gärtnereien. E F>Xuf dem Gebiete des Samenbaues, der Kultur von Pflanzen, der Treiberei hat es die deutsche Gärtnerei verstanden, sich eine geachtete Stellung zu erwerben. Die Samenkulturen Erfurts, Quedlinburgs und anderer Orte, die Hof- und Privatgärtne- reien, die botanischen Gärten der Uni- ' versitäten und grösserer Städte haben sich einen Weltruf erworben. Nur im Baumschulfache war vor noch nicht langer Zeit Deutschland dem Aus- lande nicht ebenbürtig, so dass ein grosser Theil des deutschen Bedarfes im Aus- lande gedeckt werden musste. Um so erfreulicher ist es, dass im Laufe der letzten Jahrzehnte die deutsche Produktion sich so gehoben hat, nicht nur den heimischen Bedarf zu decken, sondern auch einen lebhaften Export deutscher Baumschulprodukte zu ermög- lichen, und um so bedauerlicher, wenn sich immer noch deutsche ‚Gärtnereien finden, welche die für unsere und die Verhältnisse unserer nordischen Nach- barstaaten vollständig ungeeigneten aus- ländischen Pflanzen als eigene in den Handel bringen, um so mehr, als in den Ursprungsländern gute Sachen minde- stens eben so hoch notirt werden, so dass es nur möglich ist, an Mittelwaare oder Ausschuss zu verdienen. Wir glau- ben einer Pflicht gegen unsere Leser zu genügen, wenn wir eine Reihe deutscher Gärtnereien, die sich um die Verbesse- rung der hiesigen Kulturmethoden Ver- dienste erworben haben, schildern, und beginnen zu diesem Zwecke mit L. Späth, Baumschule bei Rixdorf-Berlin. Die SPÄTH'sche Baumschule südöstlich von Berlin, zwischen Rixdorf, Britz und Treptow belegen, die grösste Baumschule Deutschlands, wenn nicht ganz Europas, umfasst ein zusammenhängendes Terrain von über 125 ka oder über 500 preussi- sche Morgen. Der Boden ist ein für Baumschulzwecke sehr geeigneter entwässerter Sandboden, welcher eine sehr gute Bewurzelung, eine gesunde Beschaffenheit des Stammes, ein regelmässiges Ausreifen des Jahres- triebes bewirkt, so dass die in hoher Kultur befindlichen, mit grosser Sorgfalt gezüchteten Produkte derselben nach keiner Richtung hin, auch nicht von den unter günstigeren klimatischen Verhält- nissen producirenden ausländischen Baum- schulen übertroffen werden. Es muss dem so sein, da neben treuen alten Kun- den immer neue Abnehmer in allen Theilen der civilisirten Welt ihre Zu- friedenheit mit den übersandten Gewäch- sen aussprechen, da bei unbefriedigender Qualität und ungünstigen Erfolgen die in grossen Massen gezogenen Obst- und Zierbäume, Sträucher und Koniferen nicht genügenden Absatz finden würden. Die relative Vollkommenheit der SPÄTH- schen Züchtungen, möglichst sämmtliche als gut bekannte Arten des Kern-, Stein-, Schalen- und Beerenobstes, alle vorhan- denen Zierbäume und Sträucher, Allee- und Waldbäume, Nadelgehölze, deren Gedeihen die klimatischen Verhältnisse gestatten, umfassend, wird dadurch er- reicht, dass das Prinzip der Arbeitsthei- lung so weit wie möglich durchgeführt, dass jeder im Geschäfte thätige Gärtner, dass jeder Arbeiter möglichst Spezialist in seinem Fache ist. Die vom Besitzer in den gärtnerischen Vereinen Berlins und an anderen Orten immer aufgestellte Behauptung, dass die deutsche Gärtnerei nur dann Erfolge haben könne, wenn jeder Gärtner Spezialist sei, beweist er zur Evidenz in seiner Baumschule. Der Gründer der Baumschule FRANZ LUDWIG SPÄTH, geboren am 25. Februar 1839 in Berlin, entstammt einer alten angesehenen Gärtnerfamilie, besuchte das Louisenstädtische Real-Gymnasium bis Prima, dann das Kölnische Gymnasium und studirte Naturwissenschaften auf der Universität Berlin. Seine Lehrzeit absolvirte er in der LiesBiG’schen Handelsgärtnerei in Dres- den, als Gehülfe arbeitete er ein Jahr in der damals besten Baumschule Belgiens, bei PAPELEU in Gent, worauf er in län- gerer Reise die sämmtlichen grösseren Baumschulen in Belgien, Holland, Frank- reich und England besuchte. Von seinen Reisen zurückgekehrt, grün- Deutsche Handels- Gärtnereien. 1. ‚[GARTEN-ZEITUNe dete er im Jahre 1861 eine Baumschule auf dem Grundstücke seines Vaters in \ der Köpnickerstrasse und vor dem Schlesi- schen Thore in Berlin, und schränkte nach Uebernahme des väterlichen Geschäftes im Jahre 1863 die Topfpflanzenkulturen ein, um die Baumschulen zu vergrössern. Im Jahre 1864 kaufte er ein ı7 Morgen srosses Grundstück in der Flurmark Britz bei Berlin, welches zum Baumschulbe- triebe verwendet wurde. Nachdem er auf seinen Reisen sich durch genaue Beobachtungen, über welche hochinter- essante Notizen vorhanden sind, über den Umfang des Areals der bedeutend- - sten Baumschulen des Auslandes und seinen Verkaufswerth, die Höhe der Ar- beitslöhne und die Zeitdauer der ver- schiedenen Arbeiten, durch fortgesetzte genaue Messungen, durch welche er die Wuchsverhältnisse und die Produktions- zeit feststellte, sich die feste Ueberzeu- gung verschafft hatte, dass er die Kon- kurrenz mit dem Auslande nicht zu fürch- ten habe, sondern ihr, sowohl betreffs der Qualität seiner Baumschulprodukte als auch des Preises erfolgreich die Spitze bieten könne, ging er mit der Vergrösse- rung des Areals so schnell vor, dass aus diesen bescheidenen Anfängen in kurzer Zeit ein Weltgeschäft ersten Ranges er- stand. Die Baumschule ist in 9 Reviere ein- getheilt und jedes Revier steht unter Leitung eines Obergärtners. Die Revier- Obergärtner arbeiten unter der Oberauf- sicht des Besitzers nach einem von die- sem entworfenen Plane vollständig selbst- ständig, mit ständigen geschulten Arbei- tern und haben das volle Dispositions- recht über dieselben. An der Produktion möglichst vollkommenen Materiales, un- ter Vermeidung unzweckmässiger Aus- gaben sind sie durch eine Tantieme vom Reinertrage ihrer Reviere interessirt. Es muss ihnen von grösster Wichtig- keit sein, die Arbeitslöhne so zu normi- ren, dass dieselben den Leistungen ent- sprechen und den Arbeitern — es wer- den im Durchschnitt 250—300 beschäf- tigt — genügen, denn jeder Wechsel der Personen dürfte ıhnen wie dem Besitzer sehr unangenehm sein. In der That sind denn auch die meisten Arbeiter schon seit vielen Jahren im Geschäft, manche schon seit Gründung der Baumschule. Durch diese wohl durchdachten Ein- richtungen ist die Baumschule ın der Lage, ausgezeichnete Pflanzen billiger pro- duciren zu können, als kleinere Baum- schulen — mögen dieselben im Staats-, Kommunal- oder Privatbesitz sein — welche nicht im Stande sind, einen zu- verlässigen Arbeiterstamm heranzubilden und dauernd zu beschäftigen. Die Reviere umfassen I. Expedition, II. Obst, III. Ziergehölze, IV. Koniferen, V.Rosen, VI. Samenschule, VII. Vermeh rung, VilI. Blumenzwiebeln, IX. Allee- bäume. : Dass in einem derartig grossen Ge schäft grosse Sortimente vorhanden sein » müssen, ist selbstverständlich. Trotzdem dieselben naturgemäss auf die Arten und Abarten sich beschränken müssen, deren Gedeihen die gegebenen klimatischen Verhältnisse gestatten, sind gegenwärtig ca. 3200 Arten und Varietäten an Ge- hölzen und Koniferen, 1032 Rosensorten und ca. 3600 Obstsorten (Kern-, Stein-, ‚Beeren- und Schalenobst) in Kultur. Das Gehölzsortiment ist, nach Familien geordnet, parkartig in der Nähe Wohnhauses aufgepflanzt, das Obstsorti- ment in hoch und niederstämmiger Form, nach den Nummern des General-Katalo- ges, in der Baumschule. Sämmtliche Kulturen, mehrmals ge- bucht, sind mit genauen Etikettes, Namen, Nummer und Reihenzahl zeigend, ver- sehen, und werden bei der jährlichen ‚Inventur auf Sortenechtheit sorgfältig ge- prüft. Auch die Obstsortimente unter- stehen in jedem Jahre der sorgfältigsten Beobachtung, welche sich auf Sorten- reinheit, Tragbarkeit, Qualität der Frucht, Wuchs und Gesundheitszustand jeder Sorte erstrecken. Diese, seit dem Bestehen des Geschäf- tes sorgfältig gebuchten Beobachtungen ergeben den sichersten Anhalt zur Beur- theilung der einzelnen Sorten. ; Auf Grund derselben wird bestimmt, welche Sorten in Vermehrung zu nehmen sind, sie bilden die Grundlage für die Beschreibungen im Kataloge. Bei dem grossen Konsumentenkreise des Geschäftes muss selbstverständlich der in Vermehrung befindliche Theil des Obstsortimentes so gross sein, um mÖög- lichst allen Ansprüchen zu genügen, doch werden in Massen nur die für alle Verhältnisse geeigneten Sorten vermehrt, und die, welche der »Deutsche Pomo- des eben verbürst es, 885. Nr 6.] Deutsche Handels-Gärtnereien. T. 65 ogenvereine zum allgemeinen Anbau empfohlen hat. Die weitreichenden Verbindungen des - Geschäfts erleichtern den Bezug inter- essanter, noch nicht bekannter Pflanzen des Auslandes, und der gute Ruf dessel- dass nur Neuheiten ersten Ranges in den Handel gegeben werden. Wir nennen an derartigen Pflan- zen nur Populus alba Bolleana = P. alba var. pyramidalıs). Prunus cerasıfera fol. purpureis. Ulmus campestris umbraculıfera. Auch die im Geschäft selbst gezüch- teten Neuheiten, welche in den Handel gegeben werden, sind ganz vorzüglich. Den Beweis führen: Die Pflaume: »ANNA SPÄTHe, die neuen Acer- und Syringa - Varietäten, Cornus alba var. Spaethi, Fraxıinus alba Fol. arg. marg., Platanus occident. fol. arg. var. u. A. Die Befruchtungsresultate in Obst, Cle- matis u.s.w. werden nicht verfehlen, später gerechtfertigtes Aufsehen zu erregen. Der vorhandene freudige Wuchs wird mehr durch eine exakte Bodenbearbeitung als durch Dung erzielt, und darum sind Unkraut und durch Regen festgeschlage- ner Boden in der SPÄTH’schen Baum- schule wohl unbekannte Begriffe. Die Zahl der jährlich gemachten Ver- edlungen beträgt 350—400 000 Stück. An Gehölzen in allen Formen sind jährlich ca. 2 Millionen Stück abgebbar und finden willige Nehmer. Obstbäume in hochstämmiger Form sind über 150 000 Stück, in Zwergform ca. 70000 Stück pro Jahr verkäuflich. Veredlungsunter- lagen für Obst sind allein über 7 Millio- nen Stück vorhanden, so dass auch der deutsche Bedarf in Quitte, Doucin und Paradies nunmehr im Inlande gedeckt werden kann. Gehölzsämlingspflanzen sind ca. 3 Millionen vorhanden, Gehölz- stecklinge werden pro Jahr ca. ı Million Stück geschnitten. Ebenso werden im Jahre ca. 38000 Stück Koniferensteck- linge gemacht und ca. 10000 Koniferen- veredelungen ausgeführt. Die Samenschule verbraucht pro Jahr ca. 250 Ctr. Obst- und Gehölzsämereien. Sie ist mit einer Bewässerungsanlage ver- sehen, welche auch das nöthige Wasser in das Arboretum, den Ostgarten und die Packschuppen liefert. Für grössere Erdbewegungen ist eine Feldeisenbahn vorhanden. Das äusserste Ende der Baumschule ist durch einen mit Kähnen befahrbaren Kanal, welcher in der Nähe der Packschuppen endet, mit diesen in Verbindung gebracht. Zum Packen grösserer Kollis sind zwei vom Besitzer konstruirte Maschinen in Thätigkeit. s Die Verpackung, zu welcher im letzten Jalzer ca. 1500 €fr. Stroh,..1207Schode Rohr, 200cÖnm Moos aufgebraucht wurden, wird mit so grosser Sorgfalt ausgeführt, dass die Pflanzen ganz ungeschädigt nach Süd- und Nordamerika, in das tiefste Innere von Russland und nach anderen Orten versandt werden. Im Obstgarten wird gezeigt, wie ein kleiner Raum durch den Obstbau am Höch- sten ausgenutzt werden kann, und dass auch eine Formobst-Anlage einen recht interessanten Schmuckgarten bilden kann. Das städtische Geschäft, Berlin S.O., Köpnickerstr. 154, in welchem ein Ober- gärtner die Arbeiten beaufsichtigt, ist mit dem Comtoir der Baumschulen (8 bis 10 Personen) durch Telephon verbunden. Die Bibliothek zeigt die hervorragend- sten Fachwerke, Obst- und Gehölzabbil- dungen und plastische Obstnachbildungen, sowie alle besseren Fachzeitschriften des In- und Auslandes, und ist auch den im Geschäft thätigen Gehülfen in ihren Frei- stunden geöffnet. Dass ein derartiges Geschäft die Auf- merksamkeit .der interessirten Kreise er- regen musste, ist selbstverständlich. Die botanischen Gärten des In- und Auslan- des gehören zu seinen Abnehmern, die hervorragendsten Fachleute des In- und Auslandes erfreuen sich der ausgezeich- neten Kulturen, die höchsten Beamten des Reichs und des Königreichs Preussen beehrten das Geschäft mit ihren Besuchen, die Vertreter ausländischer Staaten in Berlin informirten sich ganz eingehend an Ort und Stelle, junge Gärtner aus Holland, Frankreich, England, Italien, Russland, Schweden, Amerika arbeiteten daselbst zu ihrer weiteren Ausbildung. Wünschen wir dem Geschäfte, welches nur durch rastlose Thätigkeit, die grösste Sachkenntniss, die anerkennenswertheste Energie vom Besitzer, unter Aufwendung ganz erheblicher Geldmittel auf seine jetzige Höhe gebracht werden konnte, ein weiteres fröhliches Gedeihen, und Fig. 17. Dillbergia macrocalyx Hook. Deckblätter rosa, Blumen grünlich-weiss mit blauem Rande. Kelch und Fruchtknoten mehlig bestäubt. 1. Blüthe. — 2. Kelchblatt. — 3. Blumenblatt mit 2 Schuppen und ı Staubgefäss. — 4. Kelch-Staub- gefäss. — 5. Pollen. — 6. Fruchtknoten mit den 3 spaltenförmigen Oeffnungen für den Nektar, rechts eine der Blumenblattschuppen, nach innen geneigt, um das Ausfliessen des Nektars zu verhüten. — 7. Frucht- knoten im Längsschnitt. — 8. Narbe. A ar ET en Da ee. ee ie er Br r x Br BR 7 wi 1885. Nr. 6.] Billbergia macrocalyx Hook. 67 dem durch Gründung des Geschäfts und seine sonstige Wirksamkeit bethätigten gemeinnützigen Streben die allgemeinste Anerkennung! BEI RUHN. Billbergia macrocalyx Hook. Bot. Mag. t. 5114. Die grosskelchige Billbergie. Ein Winterblüher. Von L. WITTMACK. (Mit Abbildungen.) Biätter aufrecht stehend, lang, ca. 55 cz, breit riemenförmig, 44—5 cm breit, in der unteren Hälfte stark cylindrisch zu- 'sammengerollt, Spitze kurz, zurückgebo- gen, Rand im oberen Drittel fein und etwas entfernt gesägt, oberseits dunkel- grün, unterseits mit schwachen weissen Querbinden, Blüthenstiel kurz, ca. 25 bis 30 cım, aufrecht, cylindrisch, weisslich, mehlig bestäubt, mit schön rosarothen Deckblättern besetzt, deren untersten (2) Stengel umfassend, die oberen ab- stehend. Blüthenstand eine doldentrau- bige, mehlig-bestäubte Achre. Blüthen kurz (5 mn) gestielt, einzeln, die unteren in der Achsel der rothen Deckblätter, die oberen nackt, in der Achsel eines ver- kümmerten schuppenförmigen Deckblat- tes. Vorblatt fehlend, Kelch in der Knospe spitz, Kelchblätter breit lineal, oben etwas abgerundet und in eine kurze Spitze en- dend, bis 24 mm lang, 7 mm breit, grün- lich mehligs, am Rande bläulich durch- scheinend. Blumenblätter lineal, doppelt so lang als die Kelchblätter, 45—55 man lang, 74 mm breit, zu einer Röhre zu- sammengerollt, während des Aufblühens oben geöffnet, meist etwas 2-lippig, sel- ten 3-strahlig, nach der Blüthe bis unten getrennt und gedreht, oft spreizend, weisslich grünlich, Rand im oberen Drit- tel blau bemalt. Die 2 Schuppen an der Basis der Blumenblätter lang ge- franst. Staubfäden 2 so lang als die Blumenkrone, Antheren länglich, Pollen länglich tetraedrisch, 0,068 sum lang, 0,040 mm breit, fein netzig. Fruchtknoten ganz unterständig, läng- lich, nach der Basis verschmälert, grün- lich weissmehlig bestäubt, 10 2 lang, 44 mm Durchmesser. Ovula oben und unten in den früheren fehlend. Eine hübsche Art, auffallend durch die weiss mehlige Bestäubung der Frucht- knoten und Kelche, die bläulich be- malten grünlichweissen Blumenblätter, die etwas weiss gebänderten Blätter etc. Die Kelche sind nicht so gross, dass sie den Speciesnamen rechtfertigten. Sehr deutlich sieht man am oberen Ende des Fruchtknotens die Ausmün- dungsstellen der in den 3 Scheidewänden des Fruchtknotens liegenden Nektarien. Man bemerkt auch, wie eine der Blumen- blattschuppen (Fig. 3) sich nach innen neigt und haben diese Schuppen wahr- scheinlich den Zweck, das Herausfliessen des Honigs aus der Blüthe möglichst zu verhindern. Bei Arten mit hängenden Blüthen wäre das nothwendig. Meine Skizze ist nach einem im De- cember 1884 blühenden Exemplar des Kgl. bot. Gartens zu Berlin gefertigt. Einiges über Fuchsien. Von A. W. SABECK, Handelsgärtner in Pankow bei Berlin. VI 5 Liu einer unserer dankbarsten Kultur- pflanzen gehört unstreitig die Fuchsie. Nicht allein, dass sie in des Gärtners Hand ohne grosse Ansprüche willig wächst und blüht, sondern auch jedem Laien lohnt sie die auf sie verwandte geringe Mühe durch williges Wachsen und dankbares Blühen. Der. leichte ge- fällige Habitus der Pflanze, die graziöse und zierliche Form ihrer Blumen, welche sich in grosser Fülle über die Pflanze ergiessen, räumen ihr gern einen Platz in der Villa des reichen Mannes wie in der ärmsten Hütte ein. Ihre Verwendung ist eine so mannichfache, wie selten einer unserer verschiedenen anderen Pflanzen. Wie sehr beliebt sie ist, das beweisen die vielen Tausende junger Pflanzen, welche in Pyramiden- und Buschform alljährlich für den Blumenmarkt produzirt werden; als Halbstämmchen mit hübscher runder, kegelförmiger Krone ist sie ganz besonders gern gesehen; als Gruppen- pflanze zählt sie zu den dankbarsten, denn sie blüht ununterbrochen, bis der Frost Einhalt gebietet; ihre höchste Zierde entfaltet sie als Hochstämmchen, als Bäumchen von ı bis Id »2 Höhe in den freien Grund gepflanzt, sowohl auf Rasen wie auf Rabatten und an Wegen. 68 Einiges über Fuchsien. [GARTEN-ZEITUNG Schöne hochstämmige Fuchsien können der Rose Konkurrenz machen, denn sie blühen ununterbrochen den ganzen Som- mer bis in den Herbst hinein und sind nicht so vielen Anfechtungen unterworfen wie leider die schöne Rose. Selbst als Ampelpflanze füllt die Fuchsie nicht blos eine Lücke aus, sondern nimmt unter den für diesen Zweck verwendeten Pflanzen einen ehrenvollen Platz ein. Ein unzählbares Heer von Varietäten in allen Nüaneirungen, vom dunkelsten Blau, fast Schwarz, bis zum schneeigsten “ Weiss, in einfach und gefüllter Form ist gegenwärtig verbreitet, eineNachkommen- schaft, wovon sich die Stammmutter Fuchsia coccinea, die vor etwa 100 Jahren aus Amerika auf europäischen Boden versetzt wurde, nichts hat träumen lassen. Aber die Rastlosiskeit der Gärtner ruht nicht, hat namentlich in den letzten Dezennien unendlich viele zur Welt gebracht, unter denen allerdings viele ebenso schnell, wie sie gekommen, auch wieder der Ver- gessenheit anheim gefallen sind, und nur wenige, die sich die Gunst des blumen- liebenden Publikums erworben haben und. dauernd ihren Platz behaupten. Die Anforderungen, die man in Berlin an eine gute Marktpflanze stellt, sind nicht in jeder Varietät vorhanden; man verlangt bei einem robusten Wuchs auch eine gedrungene Busch- oder Pyramiden- form, eine gleichmässige Verästelung nach allen Seiten der Pflanze und nun auch ein reiches, möglichst frühes Blühen. Nach dieser Richtung hin scheint der Handelsgärtner CURIO in Weissensee bei Berlin im vergangenen Jahre einen recht glücklichen Wurf gemacht zu haben, indem er aus durch künstliche Befruch- tung erzielten Samen aus ca. 150 daraus gewonnenen Sämlingen eine ganze Kol- lektion ganz besonders hübscher Sachen erzielt hat. Allerdings müssen dieselben noch einer strengen Prüfung unterworfen werden, bevor ein endgültiges Urtheil gefällt werden kann. Nur soviel sich an den Pflanzen bei der ersten Blüthe be- urtheilen liess, vereinigten viele die Eigen- schaften, die man an gute Marktpflanzen stellt. Die Zahl der Varietäten, welche hier vorzugsweise und in grossen Mengen für den Markt kultivirt werden, ist eine ver- hältnissmässig sehr kleine, bringt vielmehr alljährlich. eine Menge neuer Varietäten hervor und gegenüber und alljährlich neu hinzukommenden. Die Berliner Gärtner sind in dieser Beziehung die konser- vativsten Menschen und halten das, was sich als gut bewährt, dann auch fest, und daher kommt es, dass z. B. eine Fuchsie »Daniel Lambert« (hier in Goliath um- getauft) bereits seit mindestens 25 Jahren vorzugsweise für den Markt produzirt wird; sie verbindet eben alle gute Eigen- schaften, denn bei einem schnellen kräf- tigen Wuchs entfaltet sich die Pflanze gleichmässig und bedeckt sich am frühe- sten überreich mit Blumen. Eine zweite, ‚wohl eben so alte Varietät ist »Rose of Castille«, die ebenfalls sehr beliebt ist und viel auf dem Markt angetroffen wird. In neuerer Zeit machen nun einige An- dere den beiden Erstgenannten bedeutend Konkurrenz und das sind »Lord Byron« und »Charming«. Beide lassen in Bezug auf hübschen Wuchs nichts zu wünschen übrig und konkurriren auch im Blumen- reichthum mit jeder anderen. Beide haben rothen Kelch und bläuliche Korolle. den vorhandenen Die einfach blühenden, weisskorolligen, wie Mad. Cornelissen, Puebla etc. sind durch die weissgefüllte »Schneewittchen« in den Hintergrund gedrängt. Diese be- hauptet seit ca. IO Jahren wacker ihren Platz, obwohl sie viel zu wünschen übrig lässt. Die vor 2 Jahren in den Handel gekommene Sorte »Berliner Kind« wird ihr den Rang wohl streitig machen, da- durch, dass sie einen viel kräftigeren und gedrungeneren Wuchs, verbunden mit sehr reichem Blühen und grosser rein- weisser Blume, aufzuweisen hat. (Sie ist von Hrn. Obergärtner EGGEBRECHT ge- zogen. Gartenztg. 1883, S. 135. D. Red) »Earl of Beaconsfield«, auch eine erst seit einigen Jahren eingebürgerte Varietät, zählt zu denen, die sich durch frühes Blühen, raschen üppigen Wuchs und gute Form auszeichnen. Sie ver- dient alle Beachtung und ist gewiss grösserer Verbreitung werth, denn die besonders langen, rosaweissen Blumen mit salmrother Korolle machen sie zu einer sehr hübschen Erscheinung. Von blaugefüllten Sorten steht auch hier die ziemlich alte »Avalanche« be- züglich guter Eigenschaften noch immer oben an; mit einem kurzen gedrungenen Habitus vereinigt sie frühes und reiches Blühen und hübsche grosse Blume. 1885. Nr. 6.| Einiges über Fuchsien. 69: Eine neuere in diesem Genre ist »Gipy Queen«, deren Blumen etwas helleres Blau der Korolle haben, die aber sonst allen Anforderungen entspricht und daher sehr empfehlbar ist. Eine dritte blaugefüllte ist: »Ville de Nancy«, das schöne Blau ihrer edel geformten Korolle hat keine andere Sorte aufzuweisen. Wenn sie auch in ihrer Form etwas mit dem Messer geleitet sein will, so ist sie dann aber auch als niedriges Bäumchen (Halbstämmchen) reizend schön. : »James Lye« ist eine neuere Erschei- nung, deren Kelchblätter korallenroth und schön zurückgebogen sind, mit pflau- menblauer Korolle, sehr reichblühend, gefälliger leichter Wuchs und zu Bäum- ‘chen besonders geeignet. »Little Lye«, auch eine der letzteren Jahrgänge, ver- spricht ebenfalls eine sehr gute Markt- sorte werden zu wollen. Kelchblätter wachsweiss, Korolle feurig roth, eine der frühestblühenden und beständig mit Blumen besetzt. Recht gut. Unter den vielen neuen Erscheinungen giebt es wohl noch manche, die mit guten Eigenschaften ausgerüstet, die aber noch der Prüfung zu unterziehen sind. Die vor 2 Jahren _aüs England mit vielem Pomp zu uns gekommene »Mrs. Rundel« entspricht freilich nicht den Anpreisungen, die derselben mitgegeben waren. Die schöne lange Blume ist ja recht hübsch, aber ein sparriger Wuchs und in Folge dessen eine stets unschöne Pflanze macht sie nicht empfehlenswerth. Auch die viel empfohlene »Emma Töpfer« leidet an dem Mangel eines guten Wuchses; ihre schönen grossen Blumen, die übrigens auch nur sparsam erscheinen, können diesem Mangel nicht abhelfen. Vielleicht ist sie veredelt als Bäumchen gut. Zur Unterlage für schwachwüchsigeSor- ten eignet sich vor vielen Andern die Va- rietät »Geralda« vorzugsweise gut; von dieser erzielt man bis Monat August aus zeitig gemachten Stecklingen Stämmchen von I bis 14 »= Höhe bei entsprechen- der Stärke, auf denen man in dem halb- reifen Holz die Veredelung auch sogleich vornehmen kann. Zum Auspflanzen auf Rasen ist die alte Spezies F.corymbiflora R. et P. auch fast in Vergessenheit gerathen, und doch ist sie mit ihren langen in Trauben hängenden Blumen wahrlich ganz wunderschön. Ver- gessen darf auch nicht »7. faulgens var. President Goslyn« werden, die als Bäum- chen bezaubernd schön ist, leider aber viel zu wenig angetroffen wird. Mit förmlichen Quasten schöner leuchter " rother Blumen ein Anblick, der wirklich ganz reizend ist. Auch die »f. syringaeflora« und deren Varietäten sind durchaus zu ‘em- pfehlen. Aeltere Stämmchen blühen im Herbst im Gewächshause oft schön und reich und gewähren einen schönen Schmuck in dieser schon blumenarmen Zee: ! Andeutungen über die Anzucht von Croton. Von ; O. MASsSIAS, Universitätsgärtner in Heidelberg. dei der Kultur aller buntblätterigen Pflanzen muss das Bestreben des Kulti- vateurs darauf gerichtet sein, die Blatt- färbung möglichst zu heben, sie mit Auf- bietung aller ihm zu Gebote stehenden Mittel so grell als möglich zu gestalten. Dies gilt in vermehrtem Maasse bei der Anzucht von Croton. Eine Gruppe schlecht gefärbter Pflanzen dieser Gattung macht eben gar keinen Effekt. Mancher Gärtner wird sich mit Croton herum- geplagt haben und hat nichts weiter er- reicht, als lang aufgeschossene, wenig verzweigte und gering gefärbte Pflanzen, die zum Ueberfluss wohl noch mit Thrips überladen sind. Und doch ist es 'so leicht, schöne Croton zu erziehen, wenn die Kultur richtig gehandhabt wird. Man kann Croton aus Februarstecklingen bis zum Herbst zu schönen, 50—75.c7n hohen, prächtig gefärbten und verzweigten Pflan- zen heranziehen, ohne dass dieselben so- viel Unkosten verursachten, wieDracaenen etc. Sie würden sich daher auch vor- züglich als Massenartikel für Handels- gärtner eignen, da sie in grösseren Städten, ihres bestechenden Aussehens wegen, guten Absatz finden. Zur Anzucht bedarf man während des Sommers eines guten, womöglich ge- mauerten Mistbeetkastens von 1,5—2 m Tiefe, der eigentlich ein sogen. Doppel- kasten sein sollte, damit die Pflanzen ist eine solche Pflanz FOR RP ER A Pe? nd ae Fe N nnd Erin Dry 2 u ce = K z . wurzelt, En 3 a Sn Eh A A ET TE El Er te a ar hlc j EEREURLUETE REED RETTEN 79 Andeutungen über die Anzucht von Croton. |GARTEN-ZEITUNG von allen Seiten Licht erhalten und nicht einseitig werden. Dieser Kasten wird bis zur Hälfte mit recht fest getretenem Laub angefüllt, welches dann mit einer 30 cm hohen Schicht recht kräftiger “Erde, bestehend aus 2 Theilen Haideerde, 2 Theilen Lauberde, ı Theil recht mürben, möglichst dungreichen Wiesenlehm, ver- mischt mit der gehörigen Portion Sand und Hornspähne, überschüttet wird. Die Crotonstecklinge, welcheim Februar gestopft werden, sind, nachdem sie be- in kleine Stecklingstöpfe zu pflanzen und bis zur Zeit des Auspflan- zens im Warmhause zu belassen. Mitte - Mai werden sie in dem einige Tage vor- her präparirten Kasten in Abständen von 36—40 cm ausgepflanzt, angegossen und mit rein gewaschenen Mistbeetfenstern bedeckt. In den nächsten 8 Tagen wird bei hellem Wetter ganz leicht schattirt, von da ab nie wieder. Sobald jedoch Sonnenschein eintritt, müssen die Pflan- zen stündlich mit abgestandenem Wasser gespritzt werden. Gelüftet wird nur, wenn die Hitze gar zu stark werden sollte, aber auch dann nur ganz wenig. Die Blätter der Croton verbrennen nicht, wenn sie stets feucht sind, sie färben sich aber unter den direkten Sonnen- strahlen ganz ausserordentlich schön, verzweigen sich aus jedem Blattwinkel und bilden dabei sehr kräftige, ganz ge- drungene Triebe, die den Pflanzen eine wunderschöne, geschlossene, pyramidale Form geben. Schwarze Fliege tritt bei dieser Kulturmethode gar nicht auf, es gehen sogar die an den Stecklingen be- findlich gewesenen Thiere in der heissen feuchten Luft des Kastens zu Grunde. Während des Sommers kann man den Pflanzen an trüben Tagen zeitweise einen kräftigen Dungguss verabreichen. Sollten die Pflanzen zu hoch werden, und der Kasten sich nicht heben lassen, so kann man sie getrost herausheben und in einen anderen, etwas tiefer angelegten Kasten bringen. Es ist selbstverständlich, dass hierbei die Ballen möglichst geschont werden, damit nicht eine zu grosse Stockung im Wachsthum eintreten "kann. Diese Arbeit wird, wenn man von der Erde bis zu den Fenstern einen Raum von 75 cm frei gelassen hat, nur in sel- tenen Fällen nöthig werden, da die Pflanzen im Kasten nicht so lange Triebe machen als im Warmhause, und daher - Zuratus, auch nicht so hoch, sondern buschiger wachsen. Anfang September kann man mit dem Eintopfen beginnen; hierbei werden die Ballen etwas verkleinert, da- mit die Töpfe nicht im Verhältniss zur Pflanze zu gross werden. Nach dem Einpflanzen vertieft man den Kasten so- viel als nöthig und stellt die eingetopften Exemplare wieder so lange hinein, bis sie angewurzelt sind. Will man später diese Pflanzen nun überwintern, so bringt man sie, wenn ir- gend möglich, gemeinschaftlich in ein niedriges, recht helles Warmhaus; je we- niger andere Pflanzen in demselben Ge- »wächshause stehen, desto reiner werden sich die Pflanzen von Ungeziefer halten. Das Haus muss gut warm und die Pflan- zen recht feucht gehalten werden; trockene Hitze vertragen Croton gar nicht, deshalb halten sie sich auch nur kurze Zeit in geheizten Zimmern. Alle Croton, die im Herbst nicht ver- kauft sind, en im Winter eine schöne Einnahme durch den Verkauf der Blätter ab, die ein äusserst begehrtes Material für die Binderei bilden. Es werden 100 Stück Crotonblätter je nach Form und Färbung mit 1,50—3 .# bezahlt. Man thut daher gut, nach und nach sammtliche Croton zu entblättern und die Blätter zu veräussern; es bleiben einem dann immer noch die alten Pflan- zen übrig, die erstens die Stecklinge für die nächstjährige Anzucht hergeben, dann aber auch, im Frühjahr kräftig zurück- geschnitten und ebenso wie die jungen Pflanzen in einem Kasten ausgepflanzt, sich bis zum Herbst zu grossen, pracht- voll garnirten und gefärbten Pflanzen heranbilden, die auf jeder Ausstellung Aufsehen erregen können. — Hoffentlich tragen diese Zeilen etwas dazu bei, unsere Handelsgärtner zur Crotonzucht anzuregen; einträglicher ist dieselbe immer noch als die Kultur von Dracaenen, Maranten etc., wenigstens so lange, als keine Ueberproduktion statt- findet. Die ieh für handelsgärtnerische Zwecke am besten eignenden Sorten sind fol- gende: Croion pictus (als bester), C. pretus superbus, C. aucubaefollus, C. Weissmannt, C. Veitchi, C. Hookeri, C. nobihs, ©. Pic- C Fascıatus, C. Andreanass 0 Disraeli, C. Earl of Derby, C. ovahformis. 1885. Nr. 6.] Kleine Whttheilungen. 7ı Kleine Mittheilungen. Rhus cotinoides Nutt. Ueber diese wenig bekannte Art, deren Samen in den letzten beiden Jahren durch die bekannte Generosität der Direktion des St. Petersburger botanischen Gartens ver- breitet worden sind,*) bringt the Garden 1883, XXIII, S. 52 folgende Mittheilung: »Im April 1842 fand ich beim Beginn einer botanischen Reise durch die südlichen Alleghanies diesen seltenen Baum ungefähr ı2 miles von Huntsville in Alabama an der Strasse nach Winchester in Tennessee. Seine Fruchtrispen mit ihren langen haarigen Stielen haben viele Aehnlichkeit mit denen des Rh. Cotinus, aber unser Ahus erreicht die Dimensionen eines Baumes von 8 bis ı2 Zoll Durchmesser und eine Höhe von mehr als 30o Fuss. Seine Blätter sind gross, lıicht- grün, 4 bis 6 Zoll lang, und machen ihn ım Verein mit den ansehnlichen, 8 bis ı2 Zoll langen, befiederten Fruchtrispen zu einer auffallenden Zierde jeder Landschaft. Kein ihm gleicher Baum wird in den Vereinigten Staaten kultivirt. NUTTALL entdeckte den- selben zueist 1819 als einen grossen Strauch an den Ufern des Grand River, eines Neben- flusses des Arkansas im Indian-Territorium. Er wächst in Kalksteinboden an den Ab- hängen der Gebirge in einer Höhe von 800 bis rooo Fuss, und fällt 1m Winter durch seine hellgraue gefurchte Rinde auf. Das Holz ist gelb mit dunkleren, gelblich-braunen Streifen, die Aeste sind brüchig. , S. B. BUcKLEY.« Nach einem Referat des Botanischen Centralblattes XIII S. 301 fand in der Neu- zeit CH. MoHr etwa 6 Exemplare an dem BuckLey’schen Standort wieder auf. Aus- führlicheres hierüber in den mir nicht zu- gänglichen Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadel- phia 1832 Part II p. 217 bis 22o. H. ZABEL. Seltene Erscheinung. ‚Im botanischen Garten zu München blühten ein paar kräftige »Ahododendron hirsutum« im Monat Oktober und November v. J. zum zweiten Male! Max Korte. Callipsyche mirabilis Baker ın Saunders Refugium botanicum c. 168. Die Blume dieses seltenen Zwiebelgewächses ist höchst merkwürdig. Sie besteht so zu sagen nur aus Staubgefässen, da diese die Kelchblätter um ca. 5 cm überragen. Die Pflanze blühte bei F. Horsman in Colchester; es stehen ungefähr ı Dutzend Blumen symmetrisch im 3) Der Königliche botanische Garten zu Berlin er- hielt Samen dieses Baumes von dem verstorbenen Dr. ENGELMANN in St. Louis. D. Red. Halbkreis an der Spitze des Stengels. Die ganze Blume ist bleich strohfarben und da- her nicht sehr ansehnlich. Herr HoRSMAN bemerkt, dass sie auch die Sonnenschirm- pflanze genannt werde. der Wuchs ähneln denen der Eucharis. (Garden.) Eiskeller im Dienste der Gärtnerei. . Im Anschluss an die Mittheilung in Nr. ı, 1885, der »Garten-Zeitung«: »Blühende Maı- blumen im August« sehe ich mich veran- lasst, eine schon seit mehreren Jahren ge- hegte Idee hier mitzutheilen. Ich bin der Meinung, dass es keine so grossen Schwierig- keiten haben kann, nicht allein Maiblumen, sondern auch Zwiebelgewächse (Hyazinthen, Tulpen, Tazetten, Scilla etc.), Syringen, Spi- raeen, Prunus etc. in ihrer Vegetation lange zurückzuhalten. So wie die Natur durch frühes oder spätes Frühjahr die Blüthezeit beschleunigt oder verzögert, so dass Dif- ferenzen von 4 Wochen vorkommen, so kann es kaum schwierig sein, durch künst- liche Verlängerung des Winters, vermittelst Eisapparate, Eiskeller, Eisschuppen, die Blüthezeit auf Monate hin zu verzögern. Es läge dann in der Hand des Gärtners, zu jeder gewünschten Zeit blühende Maiblumen, Tulpen, Flieder etc. zu haben. Natürlich müssten Erfahrungen erst lehren, wie hoch die Temperatur in den Eisapparaten zu halten sei, um eine Konservirung der be- treffenden Pflanzen im ruhenden Zustande zu ermöglichen, ohne die Gesundheit der- selben zu beeinträchtigen. Erfolge in dieser Richtung dürften wohl kaum zweifelhaft und gewiss auch lohnend sein, denn das Un- gewöhnliche, Neue, wird ja immer am besten bezahlt. Leider bin ich nicht in der Lage, mich mit dieser Sache selbst’ praktisch zu befassen und dieselbe auszunutzen; ich muss mich desshalb darauf beschränken, dieselbe hierdurch anzuregen. Einen klei- nen, zweckentsprechenden Eiskeller resp. Eisschuppen anzulegen, dürfte keine grossen Schwierigkeiten machen. Das Blühenlassen der so zurückgehaltenen Pflanzen würde dann sehr bequem sein, indem man es nur der Natur selbst zu überlassen brauchte. H. HILDMANN. Privat- Gärtner-Lehranstalten. Zu dem Kapitel über »Unsere staatlichen Gärtner-Lehranstalten« möchte ich einen kleinen Beitrag liefern, der doch mehr die Privat-Gärtner-Lehranstalten betrifft. Anfang Januar d. J. erhielt ich den Be- such eines jungen Schweden, der mich um meine Empfehlung zum Erhalten einer Ge- hilfenstelle bat, weil er mit fünf Kameraden aus Schweden, durch die verlockenden Re- klamen ihres Landsmannes, des Hrn. AHLEN Die Zwiebeln und 72 Personal- Nachrichten. — Sprechsaal. in Dessau veranlasst, in dessen Lehranstalt einzutreten, diese habe verlassen müssen, weıl dort durchaus Nichts zu lernen war. Die Lehrmittel beschränkten sich auf wenige Mistbeete, irgend welcher Unterricht wurde‘ = nicht ertheilt und die jungen Schweden ver- - ERBE EIER N STEPUE HERTUR TEN WIE en AT en 273 ” k .: R . ; " 5 E ». “]Jjessen die Anstalt, um in ihr Vaterland zu- rückzukehren oder, wenn ihnen die Mittel dazu fehlten, sich in Deutschland Stellung zu suchen, in welcher ihnen doch einige Gelegenheit geboten würde, noch etwas zu lernen. — Schlussfolgerungen aus dieser; Mittheilung zu ziehen, überlasse ich dem, elgeser: O. HÜTTIG. Impatiens flaccida var. alba geht in Eng land*) irrthümlicherweise als weisse Varietät, _ von I. Sultani. Die Stammform I. flaccida (aus Indien) ist abgebildet im Bot. Mag. t. 5276; sie hat abwechselnde Blätter mit etwas! purpurnen Stielen und Stengeln, sowie hell-- purpurne Blüthen. — Als Gewächshaus- Balsaminen werden auch / Jerdoniae und 7. Hookeriana empfohlen. (Garden.) Bericht über Versuchspflanzen. Ill. Von LUBATSCH, Zossen. ; Zwiebeln. Gelbe Riesen-Zwiebel Della Rocca, liefert sehr grosse, gelbe, längliche Zwiebeln, diese sind aber auf dem Berliner Marktnichtverkäuflich, auchnichthaltbar, und: müssen daher schnell verbraucht werden. — Garganus oder Mammuth-Zwiebel, weiss, sehr gross, platt, sonst wie vorstehende. — White Queen, sehr kleine weisse Zwiebel, sehr früh, ebenfalls schnell zu verbrauchen, da sie sehr schnell wieder austreiben. Kartoffeln. Weisse Elephanten, 2 Stück erhalten, wogen Ioo g, gaben 8 Pflanzen, geerntet ı4 Pfd., sehr zu empfehlen. — May Queen, ı Kartoffel erhalten, wog 20 g, gab 5 Pflanzen, geerntet ı!/, Pfd. Eine sehr frühe, rothe, platte Kartoffel. Es scheint, als wollte sie noch früher, als die frühe Rosen-Kar- toffel reifen. — »Professor Wittmack«, 2 kleine Kartoffeln von 55 g gaben 6 Pflanzen, geerntet 5'/, Pfd. Von Geschmack die beste von allen dreien. — Harlequin, gedieh gar nicht. Alle Sorten froren ab, in Folge dessen der Ertrag nicht wie unter richtigen Ver- hältnissen war. Bohnen. Gelbe Schlacht-Schwert-Schneide- Stangenbohne, Flageolet - Stangen - Wachs- bohne, Stangenbohne Korbfüller. In Bezug darauf schliesse mich dem Urtheil des Herrn Moncoreps vollständig an. Tomate. König Humbert, sehr ertrag- reich und früh, zu empfehlen, doch will man auf dem Markte die langen Früchte nicht so gern als die platten. Gurken. Königsdorfer =) Auch in Deutschland. Unermüdliche, D. Red, { GARTEN-ZEITUNG eine vorzügliche Gurke, sehr ertragreich, sehr zu empfehlen — Astro, nicht zu em- pfehlen, wenig tragbar und war der Samen nicht reir. F Thee-Rosen. Eduard Gautier, Pflanze schwach wachsend, scheintdankbarzublühen, an Farbe ähnlich der 'Th. Mme. Falecot, © aber gefüllter. — Rosomane Hubert, hatte nur 2 Blumen, scheint aber eine Zukunft zu haben; Wuchs wie Gloire de Dijon, Blumen auch dieser Sorte ähnlich, nur heller. Die erhaitenen Remontant-Rosen haben alle fünf nicht geblüht, wohl eine Folge der par force Dressur oder vielmehr Vermehrung. Dieselbe Klage hörte man von den anderen Herren, welche Rosen erhielten. Gartenbau - Ausstellungen. Hamburg, 2.—6. April. Anmeldungen bis 29. März an das Bureau des Gartenbau-Ver- eins f. Hamburg etc., Bergstr. 14, I., Hamburg. Dortmund. Gartenbau-Verein. Ausstellung vom 8.—ı5. September d. J. im Lokale des Herrn C. H. Künn. Anmeldungen bei dem % Vorsitzenden HERM. CoErRs oder dem Schrift- führer AUGUST HiLke. Personalnachrichten. Dem Baumschulbesitzer B. MÜLLERKLEIN zu Carlstadt a. Main ist am 27. Januar d. ]. der Titel eines »Königl. bayerischen Hof- lieferanten« verliehen. . Herr MÜLLERKLEIN besitzt bekanntlich. eine der grössten Baum- schulen Mitteldeutschlands und ward vor 2 Jahren bereits zum Grossherzoglich hes- sischen Hoflieferanten ernannt. Dr. JuLius MÜNTER, Geheimer Regierungs- rath und o. ö. Professor an der Universität zu Greifswald, Direktor des botanischen Gar- tens, Ehrenmitglied des Vereins z. Bef.d. Gar- tenb., 7 am 2. Februar 1885. Sprechsaal. Frage ı2. F. W. in S., Ober-Oesterreich. In »GARTEN-ZEITUNG« Nr. 48 Jahrg. 1884 ist ein Bericht über Versuchspflanzen, u. A. über Blumenkohl »Non plus ultra« und Runkelrüben enthalten. Wo bekommt man ‚solchen Samen in Berlin oder Umgebung? Bitte auch um die Adresse von Herrn NEUKIRCH. Antwort: .. Der Blumenkohl »Non plus ultra« ıst ausser bei den Züchtern, Herren DAMMANN & Co., Portici bei Neapel, echt bei Herrn JOsSEPHKLAR, Berlin C. Linienstr. 199 und wohl bei den meisten Samenhändlern Deutschlands und Oesterreichs zu haben. Die Runkelrüben waren rothe Futterrunkeln, Mammuth, die Sie überall erhalten können Herr NEUKIRCH ist Gärtnereibesitzerin Pankow bei Berlin, N. 1885. "Nr. 6.] Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Vilmorn, Andrieux & Co. 'ın. Paris (Catalogue general de graines fraisiers ognons a Beurs). — Albert Schenkel in Hamburg (Samenkatalog von Wildpret & Schenkel, Kunstgärtner und Samenzüchter in Orotava, | Teneriffa). — G. J. Steingaesser & Co. in Miltenberg a. Main (Nadelholzsamen- Kleng- Anstalt). Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom I. bis 8. Februar 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) Amaryllis 500—600, Azaleen 40—50, Camellien roth 250—400, Camellien weisse 400—600, Cyclamen 20—25, Flieder 800—1000, Hyacinthen 50—75, Levkoyen 40—50, Maiblumen 60—75, Nelken 100 bis Ioo, Örchideen 600 — 1000, Rosen 400—1000, Reseda 25—50, Stiefmütterchen 10—15, Tulpen 40—60, Veilchen semperfl., I0—12, Vietoria-Veilchen 15—20, compakte Primeln 10— 15, Schneeglöckchen 1I5S—25. — Bindegrün: Adiantum- \Vedel 25—50, Mahonien-Blätter, pr. 1000 St. 400 bis | 600. — Sog.ital.Blumen: Safrano-Rosen 150—200, | Purpur 75—100, Margueriten 25—40, Anemonen 50 | bis 60, Mimosa 75— 100. Berlin, 8. Februar 1885. Das Geschäft war am | Anfang dieser Woche ein regeres, wurde aber hernach | matter und lag dies grösstentheils an der milden Witterung, die einen grösseren Blumenflor hervor- brachte, und war bei einigen Artikeln, z.B. Veilchen und Maiblumen, eine Ueberproduktion vorhanden; diese | wurden stark angeboten und kopffen ihre bisherigen Preise nicht behaupten. Der Import war ein sehr geringer und kamen die Sachen nicht im besten Zustande hier an. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Auch in dieser Woche habe ich über eine feste Stimmung zu berichten Esnotirten: Hyazinthen in Sorten ı im Topf 6 #, 2 im Topf 10 M, (einzelne Sorten IT-12/M; 3 im Topf ı5 Al; geringere Waare (L’amie du coeur) 2—3 im Topf 9 M. Maiblumen matt, erzielten pr. 12 Töpfe ä ı2 Blumen 9— Io A; geringere Waare 6—8 #. Tulpen etwas lebhafter, brachten in Ja Waare 3 im Topf 4,50 Al; geringere Waare 3 M, auch 2 M. sibirica und Crocus, 4im Topf, unverändert 2,50M. Cyclamen, in schöner Waare beliebt, wurden mit 12—24 A, kleinere Pflanzen mit 6—9 AM bezahlt. | Camellienin Töpfen sehr gefragt 2- 6 H pr Stck. | Azalea Ia Waare behaupteten sich auf 12—24 M, kleinere und geringere Pflanzen auf 6-9 A; Kultur- pflanzen, noch immmer wenig Vorrath, 4—6 AM pr. Stck. Flieder (Syringa CharlesX)in Töpfen blieben fest 3—5 M# pr. Stck.; ebenso Syringa chinensis hochstämmig und Viburnum opulus hochst. 5-8 #.Prunus chinensis ı2 M. Prunus | triloba 24-36 M. Einf. Primeln 3A. Mai- blumen-Pyramiden 4-6 |#/ pr. Stück. Kulturpflanzen @2 3—4 MH pr. Stck. — Das Geschäft in Palmen und Blattpflanzen belebte sich em | wenig; Farne und Selagınellen zum Bepflanzen von Etageren ohne wesentliche Aenderung. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Scilla | Für | Erica hyemalis zeigte sich wenig Meinung, 6 #. ıin schönsten Hybriden, starke Knollen, & Goleus- Achyranthen- u. Iresinen- Stecklinge aus dem Vermehrungsbeet 100 St. 3 Mk. empfiehlt per Cassa oder Nachnahme die J. Schroth’sche Handelsgärtnerei Kastel bei Mainz. besoma buberosa * ıjähr. 15 Mk., 2jähr. 20 Mk. per 100 St., geringe Qualität billiger. Zicus elastica, ı Stecklinge, 100 Stück 4,50 Mk. exclusive Primeln 8—1o0, Verpackung gegen Nachnahme offerirt Die Garten -Verwaltung des Nicolai-Park Pirna a. d. Elbe. Gloxinien-Knollen, crassifohum, I. R., gekeimte Knollen, von 4 bis 6 c. Durchmesser, 100 Stück ı0o Mk. empfiehlt L. Schröder, Handelsgärtner, Lüneburg Pr. Hannover. Gef. Rothdorn, hart, starke Kronen, per Hundert 90 Mk., starke Pyramiden per Hundert 40 Mark empfiehlt Fr. Böhm, Meiningen. Blumenkohl und Slatprlanzen, Erfurter Zwerg-Blumenkohl, ganz echt, per 100 Stck. 2 Mk. 5o Pf., Kaiser-Treib- salat, stark, per 100 Stek. go’Pf. E. Klinger, Selka b. Nöbdenitz (S.-A.). Zum Treiben empfehle: Azaleen 40, Deutzien 24, Viburnum Tinus, Kronenbäumchen, starke gutbe- setzte, 40-60, sowie Laurus Cerasus, starke, in Töpfen, 30—40 Mk. per 100 St. Auch Fuchsia (Schneewittchen) in ver- schiedenen Grössen billig, sowie einige Hundert Cam. Campb., 100 St. 40 Mk. G. SCHMIDT, Markkleeberg b. Leipzig. 2 ; 4 RER SEN WDR ar rt a Zn u 1) 7 2 2970 Zn san az ae Arne el — Anzeigen. | GARTEN-ZEITUNG Knollen-Begonien. 16%) (Gr. Special-Cnltur.) Zusendung erfolgt ohne Porto- u. 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Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Cymbidium Lowianum Rchb. f. Von Dr. |Die Riviera und ihre Konkurrenz. Von CARL LACKNER. Fr. Kränzuın, Gross-Lichterfelde bei Berlin. (Mit Entstehung. der Garten- Maiblumen. Erwiderung. Abbildung.) Kleine Mittheilungen: Ueberwintern des Gemüses. — Der Handel mit Gartenbau-Erzeugnissen in Paris.) Maiblumenkultur. Von E.B. I. Abtheilung: Der Engros- Handel in | Personal-Nachrichten. den Halles Centrales. (Mit Situationsplan.) Sprechsaal. Der Gruson’sche Garten in Buckau-Magdeburg. Von | Eingegangene Preisverzeichnisse. L. WıTTmAck. I. Das Wasserpflanzenhaus. (Mit| Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Abbildung.) Marktbericht über Topfpflanzen. 2 © Ein junger Mann (geb. 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Fester, Rapperswyl, Schweiz. _ und in der Topf- und Rosenkultur etwas Tüchtiges Ein in seinem Berufe erfahrener Gärtner, 24 Jahre leistet, findet sofort dauernde Stellung in der Handels- alt, militärfrei, dem gute Zeugnisse zur Seite stehen, gärtnerel von ! ® E sucht per I. oder I5. März dauernde Stellung. Gefl. Herm. Revermann in Münster i. W. Off.erb. an F, Wernecke, Bochum, Stadtpark. Ich suche einen jungen, fleissigen Gehilfen, welcher | in Blumengärtnerei und Anlagenarbeiten bewandert ist und selbstständig arbeiten kann, bei einem monatlichen Gehalt von 18 bis 24 M. bei freier Station. Hierauf | Reflectirende, aber nur strebsame Leute, wollen sich melden. Eintritt sofort oder später. Hermann Bamstein, Kunst- u. Handelsgärtner, Erlangen (Bayern). | Ein fleissiger, ordnungsliebender, tüchtiger Gehilfe, 20 Jahre alt, militärfrei, sucht, gestützt auf gute Zeug- nisse, in einer grösseren Handels- oder Herrschafts- gärtnerei zum 15. Februar oder ı. März dauernde | Stellung. Gefl. Offerten erbittet Cölestin Beyer, Gärtnergehilfe bei Herrn Arthur Kirst, Kunst- und Handelsgärtner, Bernsdorf bei Chemnitz i. S. Für einen ordnungsliebenden, fleissigen Gehilfen, den ich empfehlen kann, suche zum I. März cr. in j Dresden oder Berlin Stellung. Stellen - Gesuche. = Ernst Kohlheim, Guben. Ein Gehilfe, 25 Jahr alt, in Topfpflanzenkultur, Ein absolut tüchtiger, selbstständiger Gärtner sucht Vermehrung, Obst- und Gemüsetreiberei, Baumschule, | Stellung als Obergärtner oder ı. Gehilfe. Derselbe ff. Baumschnitt, Ananaskultur etc. wohl bewandert, | ist erfahren im Veredeln, Baumschnitt und Formiren, der sich keiner ins Fach schlagenden Arbeit scheut, , Rosenzucht, Topfpflanzen, Teppichgärtnerei etc. und sucht, gestützt auf Ia. Zeugnisse, per I. März anderw. leitete 3 Jahre eine grössere Baumschule, fungirte in ‚dauernde Stellung Offerten erbittet 7. Boenisch, | grossen Baumschulen als ı. Gehilfe. Gefl. Offerten FE. Nietzold’sche Gärtnerei, konneburg, S.-A. unter 4. postlagernd Todenbüttel erbeten. ER Anzergen. [ GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Die Gartenkunst der italienischen Renalssanee Ze ‚Von W. P. Tuckermann, Kaiserl. Post-Baurath und Docent an der technischen Hochschule zu Berlin. Mit 21 Kichtdrucfbildern und 52 Zinfographien. Dreis gebunden 20 I. Der Inhalt des Buches gliedert sich in folgende Abschnitte: Programm der italienischen Renaissance-Parkanlagen. — Charakter der italienischen Landschaft. — Vorschule des italienischen Renaissance-Parkes. — Schilderung der wichtigsten Renaissance-Gartenanlagen Italiens vom XVI. bis XIX. Jahrhundert. — Die italienische Renaissance-Gartenkunst in Verbindung mit den übrigen bildenden Künsten. Verzeichniss der Abbildungen. Grundriss der Villa Madama. — Fontaine aus dem Park der Villa Albani in Rom. — Park der Villa Trotti am Comer See. — Park der Villa Melzi am Comer See. — Der Orangen-Gang der Villa Carlotta bei Tremezzo am Comer See. — Das grosse Parterre in der Villa Giulia bei Bellagio. — Der See mit dem Diana-Tempel im Park der Villa Pallavieini zu Pegli bei Genua. — Giardini Garibaldi (Sieilien). — Partie im Park der Villa Taska bei Palermo. — Durchschnitt und Grundriss der Villa Scoglietto bei Genua. — Villa Pallavieini bei Genua, genannt delle pe- schiere. — Fontaine aus der Villa Albani in Rom. — Plan des Tuscum. — Plan des Laurentinum. —- Ruinen der Villa Cicero zu Tusculum (Frascati). — Kreuzgangsgarten von San Paolo in Rom. — Ballustraden-Geländer mit Vase aus der Baroque-Zeit. — Isola bella im Lago maggiore. — Terrassen der Isola bella. — Grosse Treppe zu den ‚obersten Terrassen und dem Castell der Isola bella (Lago maggiore). — Partie von den oberen Terrassen der Isola bella mit der Aussicht auf Stresa. — Garten der Villa Malta in Rom. — Garten der Villa Altieri in Rom. — Grundrisse der Villa Madama und Sachhetti. — Durch- schnitt und Gartenansicht der Villa Madama am Monte Mario bei Rom. — Villa Pia in Rom (Grundriss). — Villa . d’Este in Tivoli (Grundriss). — Ansicht der Mittel-Terrasse (Girandola) der Villa d’Este in Tivoli. — Ansicht der Langaxe der Villa d’Este in Tivoli. — Ansicht der Villa d’Este in Tivoliin der Querachse. — Fontaine in der Villa d’Este mit der Aussicht auf die grosse Cascade von Ti- voli. — Garten der Villa Giusti in Verona. — Garten der Villa Pallavicini zu Pegli bei Genua. — Passeggiata del monte Pincio in Rom. — Villa Pallavieini bei Genua, ge- nannt delle peschiere. — Villa Medieis in Rom. Garten- ansicht — Villa Medieis in Rom. Die Aufstellung der Antiken. — Villa Fransoni in Albaro bei Genua. — Villa Medieis in Rom (Grundriss). — Giardini Boboli und Pa- lazzo Pitti in Florenz. — Gartenamphitheater der Giar- dini Boboli und Gartenansicht des Palazzo Pitti. — Plan und Ansicht der Isola bella in den Giardini Boboli. — Plan der Villa Aldobrandini in Frascati, genannt Belve- dere. — Ansicht der Wassertreppe im Garten der Villa Monte Dragone in Frascati. — Wassertheater der Villa Aldobrandini in Frascati. — Plan der Villa Caprarola in Umbrien (1. Etage). -— Plan der Villa Negroni in Rom. — Plan der Villa Barberini in Rom. — Villa Sacchetti bei Monte Mario in Rom (Grundriss, Durchschnitt und An sicht). — Casino der Villa Caprarola. — Plan der Villa Giustiniani in Bassano zwischen Rom und Sutri. — Villa Muti bei Frascati. — Fontaine Medieis, Wasserschloss im Garten des Palais Luxemburg zu Paris. — Der Park von Versailles (Grundriss). — Der Park vonVersailles (Ansicht). — Avenue aus dem Schlosspark von Versailles. — Der Park von Marly (Grundriss). — Der Park von Marly (An- sieht). — Plan der Villa Borghese in Rom. — Plan der Villa Borghese in Rom (Detail der vorigen Figur.) — — Villa Borghese (Zweischalige Fontaine). — Flusspferd- Fontaine im Park der Villa Borghese in Rom. — Plan der Villa Pamphili vor der Porta San Pancrazio in Rom. — Parterre und Terrasse der Villa Pamphili-Dora. — Plan der Villa Albani vor der Porta Salara in Rom. — Ansicht des Parks der Villa Albani. — Villa Albani (Fontaine). — Villa Albani (Laubengang). — Ansicht des Tempietto, als Portal zum seitlichen Gartentheil. — Die grosse Cascade im Park von Caserta bei Neapel. — Heckenweg mit Herme in der Villa Medieis in Rom. — Detail aus den Cascaden-Scenerien im Park von Caserta. Landschaftsgärtner und Liebhaber werden selten ein Buch in die Hand nehmen, gleich ansprechend, sowohl durch den fesselnd geschriebenen Text, wie die pracht- vollen Abbildungen, welche Grundriss und Ansichten der schönsten Gärten der Renaissauce geben und unschätzbares artistisches Material und Motive für eigene gärtnerische Entwürfe und Schöpfungen bieten. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. 1 Cymbidium Lowianum Rbch. f. gi Cymbidium Lowianum Rbeh. f. Von Dr. FR. KRÄNZLIN, Gross-Lichterfelde bei Berlin. Fig. 18. Cymbidium Lowianum Rbch. f. ist zu- erstin Gard. Chron. 1879 Bd. I. pag. 333, ‚sodann in demselben Bande pag. 404/5 . erwähnt und an letzterer Stelle mit einem . Holzschnitt illustrirt worden. Die Heimath der Pflanze ist Burmah, die nächst ver- wandte Art ist C! giganteum Walhch, von der es sich nur durch die Farbe der Blüthen, sowie einige Details unterscheidet. Cymbidium Lowianum Rbch. f. Plumen grünlich-gelb; Spitze der Lippe braun. Die Kultur ist die des indischen Hauses. Wir werden diese noch immer seltene Pflanze demnächst im botanischen Garten zu Berlin in Blüthe haben. Graf DU Buvsson scheint sie zur Zeit des Erscheinens seines Orchidophile noch nicht gekannt zu haben. Genaueres über diese ausgezeichnete Pflanze, von der ausser der Abbildung und Beschreibung 7 Der Handel mit Gartenbau-Erzeugnissen in Paris. [| GArTEN-ZEITung nur ein Herbarexemplar zu unserer Ver- fügung ist, wird am besten an der blühenden Pflanze zu lernen sein und werden wir seiner Zeit mittheilen. Unsere Abbildung ist nach dem Exem- plare angefertigt, welches der rühmlichst bekannte Orchideen-Importeur Herr H. STRAUSS in Ehrenfeld bei Köln in einem herrlichen Exemplare auf der allgemeinen Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im April 1883 ausgestellt hatte. - D.: Red. Ta a Der Handel mit Gartenbau-Erzeug-. nissen in Paris. Von E.B. 1. Abtheilung. Der Engros-Handel in den Halles Centrales. (Mit Situationsplan.) 9, ie im Jahre 1854 nach den Plänen BAL- TARD’S erbauten Central-Markthallen, aus IO ın Eisen und Glas ausgeführten Gebäuden bestehend, sind für die jetzigen Pariser Verhältnisse schon nicht mehr ausreichend. Diese ıo Hallen, wie aus nebenstehen- dem Situationsplan zu ersehen ist, bilden zwei Komplexe. Die Pavillons No. III, IV, V und VI für Fleisch, Geflügel und Wild, Kaldaunen, Früchte und Gemüse en gros, unter einem Glasdach vereinigt, bilden den-einen — und die Pavillons No. VII, VIH, IX, X, XI und XII, durch die Sasse re Bald (nach Ale Er- bauer so benannt) von dem ersten Kom- plex getrennt, bilden einen zweitensolchen und sind für Früchte, Gemüse, Fische, Butter, Geflügel und Wild bestimmt. Auch diese 6 Gebäude sind unter einem Glasdach vereinigt, wodurch die den Komplex durchschneidenden Strassen ge- schützt sind und ebenfalls als Verkaufs- stellen benutzt werden können. Die . Strasse II auf dem Plan bildet den Platz für den Engros-Markt von abgeschnitte- nen Blumen. Diese Central-Markthallen, mit einem Kostenaufwand von ca. 50 000 000 Francs erbaut, sind, wie schon erwähnt, voll- ständig ungenügend geworden und war man daher gezwungen, die Strassen und Plätze herum für den Engros-Handel von Gemüse und Früchten frei zu geben. dafür, - würden. Bis 8 Uhr morgens ist, um dieses zu er- möglichen, jeder Wagenverkehr in diesen Strassen verboten und nur die Wagen, welche Waare heranschaffen, sind natür- lich hiervon ausgenommen, doch müssen diese ebenfalls sobald als irgend möglich abgeladen werden und dann in we \ gelegenen Strassen stationiren. | Ein ganzes Heer von Beamten sorge dass die Ordnung in jeder Hin- sicht aufrecht erhalten wird. Ueber kurz oder lang wird man ge- zwungen sein, die Central-Hallen zu ver- grössern und sind auch Projekte hierfür genug gemacht. Dasjenige, welches entschieden als das | beste angesehen wird, ist auf dem Plan. durch punktirte Linien bezeichnet. Es würden hierdurch noch 4 neue Hallen in derselben Flucht mit den schon vor- handenen gewonnen werden, welche die jetzt schon existirende Kornhalle (ein zirkelrundes grosses Gebäude) umgeben Die Kosten der Expropriation vorhandener Strassenviertel werden ja na- türlich enorme Summen verschlingen, doch was hilft es; Paris muss es haben und wird es haben. Da nun ausserdem ebenfalls mit Ernst an die projektirtenEisenbahnlinien, welche Paris in verschiedenen Richtungen durch- kreuzen sollen, gedacht wird, und hier- bei wiederum die Hallen als Centralpunkt in Aussicht genommen werden, so wird jedenfalls hier mit der Zeit etwas ge- schaffen werden, was an Grossartigkeit alles bis jetzt Existirende übertreffen wird. Die Anfuhr der Waaren, welche jetzt per Wagen geschieht, wird natürlich dann auch per Bahn erfolgen und zwar Nachts, ohne den Personenverkehr zu stören. Gehen wir jetzt zum Thema über: ; Von Gartenprodukten gelangen zum Verkauf an den Central-Markt nur Ge- müse und Früchte aller Art, sowie frische Blumen und abgeschnittenes Grün. Der Verkauf von Pflanzen im Topf oder für das Freie, sowie von Bäumen und Sträuchern ist nicht centralisirt worden, sondern findet statt auf den hier- für bestimmten Blumenmärkten in ver- schiedenen Gegenden der Stadt, wo- rüber im folgenden Abschnitt dieses Artikels referirt werden soll. Wenn Theater und Cafes geschlossen werden, und wenn das übrige Paris sich 75 gefahren, die vollbepackten Wagen der Küchengärtner (maraichers), von. welchen man allein ca. 1200 in der Bannmeile _ von Paris rechnet und welche nur Früh- gemüse (primeurs) und Gemüse im Freien von folgenden Sorten ziehen: Salate, 2) N ı ARBRARANEN! _ UN Si Fig. 19. I. und I. IV NV NT. und. VIL., VIIT, IX.,.X., XI, XI]. . Platz für getriebenes Gemüse und feine Früchte. . (am Pavillon VII.) Früchte. . (am Pavillon IX.) Gemüse, Kastanien u. Nüsse. Früchte und Blumen. . Kartoffeln und Zwiebeln. . Verschiedenes Gemüse. . Gewaschenes Gemüse. . Verschiedenes Gemüse. Qy Su wmv N M Maikohl, Blumenkohl, frühe weisse (Pa- riser) Zwiebeln, Sellerie, Porree, kleine Karotten, Rüben, Petersilie, Radies, Spinat, Sauerampfer, Gurken, Melonen und To- maten. Alles übrige Gemüse als: gewöhnliche Karotten, Rothe Beeten, Artischocken, Spargel, Bohnen, Erbsen etc., wird von den hier sogenannten Culti- vateurs gezogen und kommt aus einem Kartoffeln, no E En - N m I 78. ec 79. 73. 73. Rue de Rayon von ca. 30—40 Zm um; Paris her- um an den Markt. Man hat berechnet, dass durchschnittlich täglich an 12 000*) Gemüsewagen an den Hallen anlangen und auch dass die Anzahl der Verkäufer und Käufer gegen 50—- 60000 betrage, welche hier in der Nacht und in den ersten Morgenstunden beschäftigt Sind. Cafes und Restaurationen in den Strassen ringsherum sind natürlich geöffnet und 3 o et] Rue ni nis a m 2] u: Ny uwe13.de la a Fr o & Sierre.Lescot 3 na ler ard Die Pariser Central- Markthallen. Vier projektirte neue Hallen, die Halle au Ble (Kornhalle) umgebend. Die zwei Komplexe der existirenden Hallen. - 8. Brunnenkresse und Champignon. 9. Erbsen und Bohnen. 10. Officinelle Pflanzen. 11. Gedeckte Strasse zwischen den Pavillons VII. und VII. Engros-Blumenmarkt. 12. Lorbeerzweige, Knoblauch etc. 13. Gewöhnliches Gemüse, an Publikum darin fehlt es wahrlich nicht. Vom ı. April bis zum 30. September beginnt der Engros-Handel mit Garten- *) Nach der vortrefflichen Schrift des Hrn. Stadt- Syndikus E. EBERTY »Ueber Lebensmittel-Versorgung von Grossstälten in Markthallen«, Berlin, Verlag von LEONHARD SIMON, 1884, auf die wir zum Vergleich verweisen, wird die Zahl aller zweiräderigen Karren, die Morgens bei den Centralhallen erscheinen, auf ca. 6000 geschätzt. En 76. Der Handel mit Gartenbau-Erzeugnissen in Paris. [GARTEN-ZEITUNG. produkten um 3 Uhr morgens und wird Vom» um 8 Uhr präcise geschlossen. ı. Oktober bis zum 31. März fängt der- selbe ebenfalls um 3 Uhr präcise an, wird dagegen erst um 9 Uhr geschlossen. Anfang und Schluss des Engros-Handels wird durch Läuten angezeigt. gabe beträgt für je 2 g72 unter Dach 40 Centimes für jedes Mal und für je 2 gm im Freien werden 30 Centimes be- zahlt, einerlei, mit welcher Art Garten- produkte die Plätze besetzt werden. Wir finden 1509 Plätze für den Engros- Verkauf von Gartenprodukten, welche ‚im Jahre 18383 Frcs. 467 515 an Miethe , einbrachten. Ein Drittel dieser Plätze kann als im Voraus abonnirt betrachtet werden, genommen und bezahlt. Betrachten wir nun den beigefügten Plan, so finden wir auf den mit No. 1 bezeichneten Plätzen den Handel mit getriebenem Gemüse (Primeurs) und feinen Früchten. — Auf No. 2 (am Pavillon VIJ) Früchte, als: Aepfel, Birnen, Erdbeeren und Trauben. — Auf No. 2 (am Pa- villon IX) Blumenkohl, Artischocken, Nüsse und Kastanien. — Auf No. 3 Früchte, speziell Pfirsiche von Montreuil und Blumen. — Auf No. 4 sind die Plätze für Kartoffeln und Zwiebeln. — Auf No. '5 verschiedenartiges Gemüse. — Auf No. 6 gewaschenes Gemüse, als feine Karotten, Rüben etc. — Auf No. 7 Artischocken, alle Salate ete. — Auf No. 8 ist der Platz für Brunnenkresse und Champignons. — Auf den Plätzen No. 9 werden die Erbsen und Bohnen gehandelt. In der Strasse No. Io ist der Platz für offizinelle Pflanzen und Kräuter, welche bekanntlich eine ganz bedeutende Rolle in Frankreich spielen. Hier ist die Engros-Börse der Pariser Herboristen (Kräuterhändler), Droguisten, Apotheker etc. Es wird hier das Grün der offizinellen Pflanzen in Bunden ver- kauft, theilweise ganz frisch, aber auch halb oder ganz getrocknet In der gedeckten Strasse No. 11 wird der Engros-Handel mit abgeschnittenen Blumen und Grün abgehalten. Auf dem Platz No. 12 werden Lorbeer- zweige, Knoblauch etc. gehandelt, Ar- tikel, welche aus dem Süden des Landes eingesandt werden. Auf den Plätzen No. 13 ist der Handel mit dem gewöhn- lichen Gemüse, als Kohl, Blumenkohl, Die Ab- die übrigen werden jedes Mal Salate etc. Aus allem diesen geht her- vor, wie ungenügend der Raum in.den Pavillons geworden, und mussten des- halb die Gartenprodukte als diejenigen, welche noch am besten das Aufstapeln im Freien vertragen, hierhin verlegt werden. Von den ıo Pavillons über- haupt sind nur 3, nämlich die No. VI; VH und VIII von Gartenprodukten ein- genommen; doch nur der eine hiervon, No- VI ist für den Engros-Handel von Gemüsen und Früchten bestimmt. In den Pavillons VII und VIII werden so- wohl Gemüse und Früchte detailirt. Da die Gartenprodukte ohne Accise zu zahlen nach Paris eingeführt werden, ist eine genaue Statistik über die Menge etc. nicht vorhanden. und die Früchte, welche in die oben er- wähnten drei Pavillons gelangen, werden gewogen und notirt, sie betrugen im Jahre 1883 19939 758 £g. — Dieses ist aber ein verschwindend kleiner Theil der ganzen Anfuhr, welche nach einem hie- sigen Verfasser auf 200 000 000 #g jährlich, nach einem anderen auf 460 000 000 Ag‘ geschätzt wird. Folgende Sorten Gemüse werden nach Gewicht per 100 Ag: verkauft: Kar- toffeln, gewöhnliche Karotten, grüne Erbsen, grüne Bohnen, Tomaten, ge- wöhnliche Zwiebeln etc. Spargel wird in Bunden von 3 Ag bis 3 Ag 200 g verkauft, alle Kohlarten, Salate, Artischocken etc. per IOO Stück, wobei stets 104 gezählt werden. In Bunden werden ausserdem verkauft Porree, weisse (Pariser) Zwiebeln, kleine Karotten, Radies etc. und überhaupt alles getriebene Gemüse, welches sich durch seine Stiele zusammen binden lässt. — Früchte werden stets nach Ge- wicht verkauft, die gewöhnlichen per 100 #g, die besseren per Kilogramm, die ganz feinen, theuren dagegen per Stück. Die Einnahmen der Stadt aus den 3 Pavillons, worin Gartenprodukte verkauft werden, betrugen für den Engros- Ver- kauf von Gemüsen und Früchten im Pavillon No. VI: 16592 Eranes: Is Pavillon No. VII, wo Gemüse, Früchte und Blumen im detail verkauft werden, werden die grösseren und besseren Plätze je 2 gm mit 80 Centimes pro Tag be- zahlt und müssen im Voraus abonnirt sein, wofür den Verkäufern auch Tische und Stellagen zur Verfügung stehen. Nur das Gemüse 1885. Nr: 7.] Der Handel mit Gartenbau- Erzeugnissen in Paris. 7E Von solchen Plätzen sind 283 Stück vor- handen. Der einfache Platz (Bodenraum) wird pro Tag bezahlt mit 0,5 Centimes per Meter. Von diesen Plätzen waren 210 benutzt. Die jährliche Einnahme in diesem Pavillon betrug 98 612 Fres. Im Pavillon No. VIII, wo das gewöhn- liche Gemüse detailirt wird, kosten die Plätze dasselbe. Grosse Plätze existiren hier 280 und kleinere 214. Die jährliche Einnahme betrug in diesem Pavillon 97 412 Frcs. Für die Transaktionen en gros mit Gartenprodukten finden wiran denCentral- Hallen 7 sogenannte Facteurs und 20 konzessionirte Kommissionaire. An diese werden die Waaren von ausserhalb zum Verkauf eingesandt. Meistentheils wird jedoch vom Züchter selbst entweder an Zwischenhändler oder Wiederverkäufer aus freier Hand ver- kauft. Auktionsweiser Verkauf kommt wenig vor, nur Erdbeeren, Spargel, Aepfel, Birnen, sowie solche Waare, welche vom Transport etwas gelitten hat, werden verauktionirt. Es wird eine genaue Kontrole über Güte und Zustand der zugeführten Produkte gehandhabt. Wenn die Facteurs oder Kommissionaire schlechte Waare empfangen, erbitten sie sich hierüber einen Schein, die Waare wird sofort zerstört und weggeworfen, und dieser Schein wird bei der Abrech- nung als Belag hierfür eingesandt. Der Engros-Verkauf von abgeschnitte- nen Blumen und Grün beginnt morgens um 4 Uhr in der gedeckten Strasse (No. ır auf dem Plan) und währt bis 8 Uhr. — Die Blumenzüchtereien und Treibereien in und um Paris liefern an diesen Markt natürlich das Hauptkon- tingent, obgleich die Konkurrenz vom Süden des Landes von Tag zu Tag be- deutender wird. Betrachten wir uns erst die hiesigen Blumen am Morgen des 2. Dezember vorigen Jahres, so finden wir hauptsäch- lich vertreten: Chrysanthemum in allen Farben, speziell viel weisse; dunkle Bengalensis-Rosen, Theerosen in ver- schiedenen Farben, getriebene Syringen in grossen Massen, wohlriechende Veil- chen und Reseda. Die Züchter, welche mit eigenem Fuhrwerk ihre Blumen her- anschaffen, verkaufen alles aus freier Hand. Sämmtliche abgeschnittene Blumen werden mit langen Stielen und in Bunden verkauft. Die Grösse des Bundes korrespondirt mit der Grösse der einzelnen Blume und deren Werth. Wir finden daher klein- blumige und theure Sorten stets in kleinen Bunden, billige und grossblumige Sorten in grossen solchen. — Die Körbe, darin die Blumen verwahrt werden, sind aus geschälten Weiden durchsichtig ge- arbeitet, von viereckiger Form und mit Henkelnversehen. Die gewöhnliche Grösse derselben ist I »z lang und 50 cm hoch und ebenso breit. — Wirkliche Zwischen- händler kennt man hier nicht, d. h. solche, welche auf eigenes Risiko ankaufen. Die grossen Blumenhändler schicken ihre Aufkäufer hierher und die kleineren Blumenladenbesitzer, sowie die Strassen- händler (worüber einiges im Ill. Ab- schnitt) kommen selbst. Die Preise varii- ren dermassen, dass eine Notirung der- selben eigentlich keinen Werth hat. An Tagen, wo in den grossen Geschäften bedeutende Bestellungen vorliegen, er- höhen sich die Preise willkürlich, und können 24 Stunden später wiederum fallen. Vom ı. November bis zum 30. April ist der auktionsweise Verkauf von ab- geschnittenen Blumen aus Südfrankreich gestattet. Diese speziell von Nizza ein- gesandten Blumen treffen mit dem Mitternachtszug am hiesigen Lyoner Bahnhof ein und werden sofort durch die Transportwagen der Eisenbahn an die Hallen geschafft, wo sie stets gegen 3 Uhr früh anlangen. Es bleibt dann immer noch Zeit übrig, die Körbe, in welchen sie verpackt sind, zu ordnen und zu öffnen, was bis um 5 Uhr fertig sein muss, denn um diese Zeit beginnt die Auktion. Hier ein kurzer Bericht über die vom 2. Dezember, welche leider von keiner Bedeutung war, da gerade an den Tagen Frost im Süden Frankreichs geherrscht hatte. — Trotz der guten Gasbeleuchtung sind die Käufer — Ab- gesandte der grossen Läden, kleinere Blumenhändler, Wiederverkäufer (reven- deurs) und schliesslich die sogenannten regrattiers, welche, wie ihr Name es schon kennzeichnet, nicht gerade das Beste aufkaufen — mit einer Laterne oder mit einem Licht bewaffnet, um die Waare genau untersuchen zu können. — Da die Auktion schon um 6 Uhr ge- a a u ee ; 78 Der Handel mit Gartenbau- Erzeugnissen in Paris. [Gartex-Zeimung schlossen wird und nur eine Stunde währt, sind genügend Leute angestellt, damit alles rasch von Statten geht. — Die kleinen Körbe aus geschälten Weiden, ca. 60 cm lang, 30 cn ‚breit und hoch, worin die Blumen vom Süden stets ver- packt werden, sind vorher geöffnet, die Faktura des Absenders liegt darin und wird vom Auktionator abgelesen, denn nicht immer ist dieselbe Gattung in einem Korbe verpackt, sondern oft 2—3 Sorten. Am 2. Dezember war die Auswahl nicht . gross. Es kamen nur wohlriechende Veilchen, Rosen, Reseda, etwas Ka- mellien, und noch einige andere Sorten "unter den Hammer. Die Anzahl der Blumen, wonach gerechnet wird, ist. keine bestimmte. Bei Veilchen z. B. wird nach Ioo oder so und so viel Dutzend kleiner Bunde gerechnet, welche je aus ca. 50 Blüthen, umgeben von 5—6 Blättern bestehen. Der Preis pro 100 Bund variirte von 27 bis 35 Francs. — Von Rosen, welche gewöhnlich zu 450 bis 500 Stück in jedem Korb verpackt waren, sahen wir am meisten dunkle Dengalensis, aber auch weisse und fleischfarbene Theerosen. Die Reseda, 'ın Bunden von ı2 bis I5 Blüthen, waren in Folge des erlittenen Frostes nicht schön, auch die Kamellien nicht; hier- bei wäre noch zu bemerken, dass sehr viele einfache, rothe, darunter waren. Die Kamellie ist übrigens in Paris ganz aus der Mode gekommen und wird ausserst wenig verwendet. Die einge- sandten Kamellien sind stets je ein Dutzend in kleine Holzschächtelchen zwischen Watte verpackt und diese wiederum in Körben (Grösse und Form wie schon beschrieben) nochmals einge- lest. Von den ausgerufenen Blumen werden vom Auktionator stets eine Anzahl Proben. unter die Käufer vertheilt, damit diese sich von ihrem Zustand vergewissern können. Sofort nach Zuschlag bekommt der Käufer die Waare ausgeliefert und muss baar zahlen. Mit dem Absender rechnet der Facteur, welcher die Auktion besorgt, ebenfalls sofort ab und sendet ihm nach Abzug der Kosten (Fracht, Transport, Kom- mission etc.) den Betrag ein. Der ganze Platz für den Engros-Handel mit abgeschnittenen Blumen hat einen - Flächeninhalt von ungefähr 750 g72 und E ist derselbe nicht zum Heizen eingerichtet, da dieses für das hiesige Klima voll- ; ständig unnöthig wäre, und auch die zahlreichen Gasflammen, welche während der ganzen Nacht brennen, die Tempe- ratur nie zu tief sinken lassen. Zu bemerken ist noch, dass, sobald durch Läuten der Schluss des Engros- Handels angezeigt wird, sämmtliche Ver- käufer ihre Waare vom Platze räumen müssen. — Jeden Tag (auch Sonntag), nur Montags nicht, findet Engros-Markt statt. - Die grösseren ° Etablissements für Blumenzucht und Treiberei beziehen den Markt nicht, diese liefern ausschliesslich nur und direkt an die renommirten grossen Läden. Diese grössen Läden lassen sich ausserdem stets direkt von ihren Liefe- ranten im Süden die abgeschnittenen Blumen zusenden. Theilweise haben sie eigene Treibereien oder auch stehen sie mit grossen solchen in Verbindung. Am Central-Markt lassen sie durch Aufkäufer Dasjenige erhandeln, was sie noch nöthig haben. Wirkliche Zwischenhändler, welche den Ladenbesitzern, ob gross oder klein, die Waare anbieten und in's Haus bringen, kennt man in Paris nicht. Leider ist der Konsum an Blumen in Paris augenblicklich nicht gross, die im ‚allgemeinen schlechte Geschäftslage, um nur einen grossen Hauptfaktor zu nennen, ist auch in dieser Branche zu verspüren. Der Gruson’sche Garten in Buckau- Magdeburg. Von L. WITTMACK. I. Das Wasserpflanzenhaus. (Mit Abbildung.) RR Liu denjenigen Gärten unseres Vaterlan- des, in denen das vortreffliche künstler- ische Arrangement durch einen Reichthum an seltenen Pflanzen noch gehoben und in denen durch geschickte Vereinigung ent- sprechender Formen wahre Vegetations- bilder geboten werden, gehört in erster Reihe der Garten desHrn. Kommerzienrath GRUSON in Buckau-Magdeburg. — Weit- SEE EEE TENNRLPUENE N SEILER EL? WERD, URSTE TERROR: Der Gruson’sche Garten in Buckau- Mardeburg. E fo} /9 Kie. ii | 1 | Y 20. Das Wasserpflanzenhaus im GrusoN’schen Garten in Buckau-Magdeburg. Geyer ist TRETEN FETTE a Na EEE RE 1 NE De 80 Der Gruson’sche Garten in Buckau-Magdeburg. ERTL ERTE S N [| GARTEN-ZEITUNG hin über alle Lande ist der Name GRUSON bekannt, doch die Meisten sehen in ihm nur den Jünger des Vulkan, eingedenk der gewaltigen Panzerplatten, die aus den GRUSON’schen Werkstätten hervorgehen, und selbst von den zahlreichen Besuchern der Wanderversammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte vom 18.—24. Sep- tember 1884 zu Magdeburg, die Herr GRUSON freundlichst zum Guss einer Panzerplatte eingeladen, ahnten wohl wenige, dass ihnen, nachdem der grosse "Guss von 1000 Centnern Eisen gelungen, noch eine lieblichere Augenweide -zu ‚Theil werden sollte: die Besichtigung der in wahrhaft tropischer Fülle prangenden Gewächshäuser und des so malerisch an- gelegten Gartens. Unsere Leser erhalten in der beifolgend den Abbildung eine Darstellung "des Wasserpflanzenhauses, und ein Blick auf dieses sagt mehr als viele Worte es ver- möchten. Wären nicht die javanischen Cissus discolor, die links und rechts sich emporranken, man möchte glauben, eine Landschaft aus der Gegend des Orinoco vor sich zu haben, so herrlich treten uns die Anthurien entgegen, rechts das silbern geaderte Anthursum magnifcum, links das so schöne, bogennervige A. Verzchi über- ragt von einem Prachtexemplar des A. Warocqueanum. Noch eine ganze An- zahl anderer Araceen sind im Hause zerstreut, so Anthurium Andreanum, das ıı Blüthen und Knospen zeigte, dann die merkwürdige sprossentragende Remusatia vivipara Schott, ferner Xan- thosoma wiolacea, X. Mataffa, bachia, Amorphophallus etc. etc. Aber auch der südamerikanischen Scitamineen finden wir eine grosse Zahl, vor Allem die ihren Namen mit vollstem Recht tragende Maranta majestica, eine riesige Pflanze von 2} »» Höhe, die ihre unter- seits schön kupferrothen Blätter auf 2 7 langen Stielen straff emporhebt, dann verschiedene Musa-Arten der östlichen Halbkugel, unter denen die liebliche 7. coccinea eine der empfehlenswerthesten. Peperomien, Dracaenen und Croton haben auf dem Rande des Bassins, an den Wänden des Hauses oder, wie Peperomia prostrata, in Ampeln ihren Platz erhalten, während die Wasserfläche selbst mit den verschiedensten Nymphaeen, mit Zich- hornia azurea, Cyperus etc. etc. bestanden ist. Auch das merkwürdige Ambatsch- Bert. "äquatorialen Afrika, Dieffen- Herminiera elaphroxylon Gull. et (Leguminose) als Vertreter des fehlt nicht, jenes merkwürdige Korkholz, welches, GRISEBACH mit Recht bemerkt, an die Mangroven der Küste erinnert. Ueberall den Lauf der afrikanischen süssen Ge- wässer, namentlich des weissen Nils, der Victoria-Nyanza-Seen begleitend, engt sie oft das Fahrwasser ein und schiesst auf dem Ueberschwemmungsterrain nach WERNE mit ihrem schwammigen Stamm noch 3—5 »z» über den höchsten Wasser- stand empor, um auf dem abgetrockneten holz, ‚Boden bis auf die Wurzel abzusterben. — »Werden und Vergehen«, das ist auch das Loos all jener malerischen Gestalten auf unserem Bilde, doch nein — dem Be- sucher wenigstens offenbart es sich nicht; Dank der sorgsamen Pflege unter den Augen des Herrn GRUSON, wie unter der sicheren Hand des kundigen Obergärtners, Herrn PETERSSON, herrscht hier ein steti- ges üppiges Leben; rasch ist Ersatz für Abgestorbenes da, und zu jeder Jahres- . zeit bietet GRUSON’s Wasserpflanzenhaus einen wahrhaft bezaubernden Anblick! Die Riviera und ihre Konkurrenz. Von CARL LACKNER. Monaco— Monte Carlo, er 29. Januar 1885. UÜlnmögtich ist es, mit Worten all’ die Eindrücke zu schildern, die in diesem Paradiese von Schritt zu Schritt auf mich einwirken! Ich kenne ganz Italien und bin s. Z. so entzückt von seiner Schön- heit, seiner Kunst und Natur gewesen, dass ich glaubte, Höheres zu geniessen, sei wohl ausgeschlossen; doch — Neapel ausgenommen — die Riviera von Mar- seille bis hierher, wo ich sie noch nicht kannte, und von Bordighera bis Genua, wo ich sie bereits von früher kenne, sie steht wohl unübertroffen in ihrer Art da. Meine kühnste Phantasie über die Vege- tation von Nizza und Umgegend, d.h. also Beaulieu, Cannes, Golf Juan, Monaco, Monte Carlo u. s. w., wird durch die Wirklichkeit weit übertroffen, besonders _ wenn die Kunst des Gärtners der para- diesischen Natur so zu Hülfe kommt, wie _ 1885. Nr. Ho ] Die Riviera und ihre Konkurrenz. 81 wie hier in Monte Carlo und in den vielen Villen der hohen und. höchsten Aristo- kratie der Welt! Hier erst, unter der Anordnung des künstlerisch schön fühlen- den Gärtners und unter seiner sach- kundigen Auswahl und Pflege der passen- den Pflanzen kann man die hohe Aus- bildungsfähigkeit vieler Pflanzen kennen lernen, eine Entwickelung, von der man sonst keinen annähernden Begriff be- kommt! — Doch ich vergesse ganz, dass ich eigentlich nur an Sie zu schreiben ver- anlasst war durch den von Ihnen ausge- sprochenen Wunsch um Nachrichten über die uns in Berlin interessirenden gärtneri- schen Verhältnisse, namentlich, was also die nach dort bewirkte Exportation betrifft. Ich kann gleich vorausschicken, dass ich hier das genugthuende Gefühl und das befriedigende Bewusstsein ‚habe, dass meine schon früher bei Gelegenheit der Besprechung dieser Frage dort aus- gesprochenen Behauptungen, wonach diese Exportation für uns Nordländer ganz ungefährlich ist, sich durchaus be- stätigen. Freilich, es stehen hier gegen- wärtig eine unglaubliche Fülle von Pflanzen in Blüthe, die der ganzen Vegetation den vollen sommerlichen oder doch hochfrühlingsartigen Anstrich geben, besonders auch unterstützt durch die ungeheure Masse der aus allen Ge- senden der Erde zusammengebrachten immergrünen Gehölze, Palmen etc., die hier in diesem köstlichen Klima, ganz vorzüglich gedeihen. Von allen jenen blühenden Sachen aber würde doch immer nur die Rose für uns in Betracht kommen, und diese gedeiht hier nur fast ausschliesslich in einer Sorte: Safrano, wie sie ja auch ausschliesslich nur zu uns geschickt wird. Safrano fängt etwa im Oktober zu blühen an, blüht dann bis etwa Mitte Januar und lässt jetzt bereits sehr zu blühen nach, so dass augenblicklich gute Blumen von Safrano hier sehr knapp sind, und es wird nicht lange dauern, so ist die ganze Florsaison vorüber. Im April und Mai beginnt dann Safrano wieder mit Blühen. Wie ich nun bereits früher sagte, haben unsere Rosen erst ihren hauptsächlichen Werth im Februar, März, April u. s. w., auch müssen wir ganz besonders rothe, recht dunkel und leuchtend rothe Rosen und in schönen Blumen haben. Von hier aus aber kann man weder zu der wich- FE ER tigsten Zeit der Saison Rosen liefern, noch kann man ebensowenig Rosen in rothen Farben und. in schönen Blumen liefern — mit einem Worte, man kann uns überhaupt in Rosen keine Konkurrenz machen. Nur Theerosen kann man hier im Winter blühend haben, und von den vielen Theerosensorten hat sich für den Grossverkehr nur Safrano als geeignet erwiesen; mit leidlichem Erfolge kultivirt man noch nebenbei Marechal Niel, Sou- venir ‚de- la Malmaison, La France, sonst Nichts weiter, und diese letzten 3 geben auch nur sehr mässigen Ertrag. Alle Versuche der intelligentesten Gärt- ner, auch Remontant-Rosen und rothe und dunkelrothe Sorten im Winter zur Blüthe zu bekommen, sind gescheitert. Ein hiesiger Gärtner hat mit mehr als 300 Sorten alle möglichen Versuche ge- macht, hat aber alle fortgeworfen, weil sie keinen Werth für den hiesigen Platz haben, denn im April und Mai, wo man diese schönen Sorten Rosen hier blühend haben kann, ist hier die Saison vorüber, die Hötels werden geschlossen, der Fremdenverkehr, der überhaupt nur ganz ausschliesslich die ganze Riviera erhält, hört ganz auf, da die Hitze zu gross wird, und aus demselben Grunde ist dann auch der Export unmöglich. Dagegen wird der Anbau von Safrano mit sich ‘fortwährend ganz rapide steigernder Aus- dehnung betrieben. Alle Gärtner — und deren giebt es hier ganz unzählige — pflanzen von Jahr zu Jahr mehr und neue grosse Terrains nur mit Safrano an, denn der Export dieser Blume dehnt sich nach ganz Nordeuropa und immer mehr und mehr aus. Alle Städte von einiger Be- deutung in England, Russland, Schweden, Oesterreich und Deutschland beziehen von dieser Rose hier während der Export- zeit. Leider habe ich aber hier mehrfach über Berlin klagen hören Einige kleinere Unterhändler Berlins haben hier aus- gedehnte Bestellungen auf Rosen gemacht, nicht oder schlecht bezahlt, oder die be- stellten Sendungen gar nicht abgenommen und dann bei den durch die Post ver- anstalteten Versteigerungen für wenige Pfennige angekauft und so die Absender geschädigt. Die Versendung wird grössten- theils durch die Züchter selbst bewirkt, ferner auch durch hiesige Händler, Frauen und Mädchen; so z. B. erzählte mir gestern eine Blumenhändlerin auf dem übrigens 32 Die Riviera und ihre Konkurrenz. ganz kolossalen Blumenmarkte in Nizza, dass sie auch in Nizza und Umgegend. die Rosen in Massen aufkauft, um die- selben besonders nach Deutschland und England zu versenden, während der Rest, meist der Ausschuss, dann hier in Nizza _ auf dem Markte losgeschlagen wird, endlich aber befasst sich auch noch die »Societe florale de Nice« mit Ex _ port von Blumen und besonders Rosen, und zwar in der umfangreichsten Weise. Diese Gesellschaft hat sich hier aus den grössten und — merkwürdiger Weise — aus den reichsten, der höchsten Aristo- kratie angehörigen Villen- und Garten- besitzern gebildet, denn alle diese Herren erachten es durchaus nicht als ihrer un- würdig, einen grossen Theil ihrer Blumen, wie sie täglich in ihren Besitzungen auf- blühen, zu verkaufen. Theils verkaufen sie diese Blumen an Händler, wie z. B. die bereits erwähnte Frau, welche ich gestern in Nizza auf dem Markte traf, theils aber haben diese die obige Societe florale de Nice gebildet, haben ein grosses Kapital zusammengebracht, ein grosses Grundstück in St. Augustin unweit Nizza gekauft, dasselbe zu einer Gärtnerei ein- gerichtet, Obergärtner zum Betriebe der- selben angestellt, in der Stadt Nizza einen sehr eleganten grossen Laden mit sehr schönen Sachen darin aufgemacht. So haben sie es sich nun ermöglicht, neben einem regelrechten Betriebe einer Gärtnerei gleichzeitig einen grossen ihnen in ihren Gärten und Villen entbehrlichen Theil Blumen zu verwerthen, und dies geschieht nun auch namentlich, indem diese Societe exportirt. Natürlich kommt sie nun auch in die Lage, oft das, was sie zur Befriedigung ihrer Kunden braucht, kaufen zu müssen, da ihre eigenen Pro- dukte doch nicht immer genügen, und ‚so ist denn diese Societe auch eine Art von Blumenhändler geworden. Natürlich sendet sie auch u. A. nach Berlin an mir bekannte Abnehmer. Vielleicht interessirt es Sie noch, zu hören, was hier augenblicklich in den Gärten ausser Rosen — die ziemlich ab- geblüht und nur noch wenig Knospen haben — blüht. Dieser Blüthenreichthum ist ein ganz enormer und man istin den vollen Sommer versetzt. Ich sah grosse Flecke mit weissen — wenig rothen — prachtvollen Levkojen in vollstem Flore, ebenso Nelken wie bei uns im Sommer, Pelargonien, Salvia, Heliotrop, Reseda, Iberis, Saxifraga, Veronika, Ageratum, Tagetes, Gorteria heterophylla, ganz herrliche Primula chinensis, weiss und in den tiefsten dunkelrothen Farben, ' Chrysanthemum, weiss und gelb, Eupa- torien, Hyazinthen, Tazetten, Kennedia, Bougainvillea, ganz prachtvoll an den Wänden rankend!, Alo& speciosa, mit ihren wundervollen dunkelrothen, grossen, weithin leuchtenden Blüthenschäften, ferner Polygala, diverse Akazien u. s. w. - Die öffentlichen Anlagen und Gärten: hier in Monaco und Monte Carlo strotzen von einer ganz unglaublichen Fülle von Blumen und immergrünen Bäumen aller Art, so dass man bei — man kann sagen — brennendem Sonnenschein sich ganz vollständig in den vollsten Sommer ver- setzt glaubt. Ueberhaupt glaube - ich, dass Monte Carlo seines Gleichen auf der Erde nicht hat. Wir sitzen von früh 7 Uhr bei offenem Fenster auf dem Balkon und trinken unsern Kaffee, den Blick auf das zu unsern Füssen rauschende Meer und die gegenüberliegenden Anlagen gerichtet. Entstehung der Garten-Maiblumen. Erwiderung. EN Kur die von Hrn, Prof. Dr. L.WITTMACK zu meinem Artikel »Ueber den Ver- sandt von Maiblumen-Keimen aus Berlin« in Nr. 5, S. 53, dieser Zeitung gegebene Bemerkung sehe ich mich zu folgender Erwiderung veranlasst: Meine Meinung, dass die Wald-Mai- blume mit spitzgeformten Blättern nie- mals durch Kultur zur rundblättrigen Garten-Maiblume umgestaltet werden kann, halte ich aufrecht. Wohl kann die erstere durch gute Kultur an Kraft und Stärke gewinnen, auch einige Treibfä- higkeit erlangen, d. h. Ende Januar zur Blüthe gebracht werden; aber niemals wird sie in Blatt und Blume die Gestalt der rundblättrigen annehmen, und ent- schieden nicht im Dezember schon treib- fähig sein. Wo die rundblättrige Sorte hergekom- men ist oder wo sie ihren Ursprung hat, kann ich leider nicht angeben. Ich ver- muthe nur, dass sie in einer anderen Gegend wild gewachsen ist und noch [ GARTEN-ZEITUNG : E 4 4 t 1885. Nr. 7.}- Garten- Maiblume. — Kleine Nhttheilungen. 83 wächst, oder aus Samen erzielt worden ist. GUSTAV A. SEHULTZ. Der Unterzeichnete wandte sich mit seiner Bemerkung auf S. 53 hauptsächlich gegen die Behauptung des Herrn SCHULTZ, dass sich Waldkeime, wenn auch Ioo Jahre kultivirt, nie zu Treibkeimen gestalten. Das ist doch schwerlich zu beweisen, da wohl Niemand 100Jahre die Maiblumen beobachten kann. Unser verehrter Herr Kollege in der Redaktion, Herr Garten-Inspektor PERRING schreibt: »Ich glaube, dass die von Hrn. SCHULTZ zuletzt ausgesprochene Vermuthung, dass die Garten-Maiblume, d. h. die Berliner Form mit breiten, oben abgerundeten Blättern aus Samen entstanden ist, die meiste Wahrscheinlichkeit für sich hat. Ich habe schon vor Io Jahren, als ich in der ersten Zeit bei Hrn. v. KILLISCH war, mit Hrn. SCHULTZ über diese Frage debat- tirt und versuchsweise Wald-Maiblumen neben Garten-Maiblumen gepflanzt, jedoch kein Resultat gehabt wegen meines späte- ren Abganges. Dass sich in Holland die spitzblättrige Form trotz langjähriger Kultur erhalten hat, spricht dafür, dass die Garten-Maiblume nicht durch blosse Kultur entstanden ist. Auch dürften wohl unsere meisten Kulturpflanzen mehr durch Zuchtwahl der Samenträger wie durch Veränderung in der Kultur bei unge- schlechtlicher Vermehrung entstanden sein. WeP.e Am besten ist es, statt zu diskutiren zu probiren. Ich will die Entstehung aus Samen gern zugeben, kann mir aber kaum denken, dass unsere Vorfahren die Maiblumen-Samen gesammelt haben sollten, da sie durch Verpflanzen ganzer Stöcke aus dem Walde viel schneller zum Ziele kamen. L. WITTMACK. Kleine Mittheilungen. Ueberwintern des Gemüses. Als Antwort auf Frage 4, in No. 2. Wie hier in und um Berlin in den Gemiüse- Gärtnereien das Gemüse überwintert und auf- bewahrt wird, will ich versuchen in Kürze darzustellen. Schon im Frühjahr, beim Bestellen des Gartens, muss man daran denken, an welcher Stelle man im Herbst das Ge- müse einschlagen will, und dahin nur solches Gemüse oder Blumen u. s. w. N N NET RENT NR pflanzen, welche bis Anfang Oktober abge- erntet sind. Man nimmt zum Einschlag den sandigsten und hochgelegensten Theil des Gartens, weil im Sande das Gemüse sich besser hält, und an tiefgelegenen Stellen ın nassen Wintern das Grundwasser oft zu hoch kommt. Wenn man gezwungen ist, immer dasselbe Stück Gartenland zum Einschlag zu benutzen, muss es alle 4—5 Jahre rigolt werden, damit die alte Erde wieder nach unten kommt. Sämmtliche Gemüse werden entweder in langen, flachen Gruben eingeschlagen oder aber in zwei oder mehr über einander lie- genden Lagen fest in Erde eingeschichtet*). Das Stück Land wird von Unkraut etc. sauber gereinigt und in Streifen von 3—4 m Breite eingetheilt, mit dazwischen liegenden Wällen von ı!/, m Breite, um das Gemüse bei ein- tretendem Frost decken zu können. Die Länge der Gruben richtet sich ganz nach den örtlichen Verhältnissen und Gemiüse- Vorräthen, die Breite beträgt immer höchstens ı m mit 2 handbreiten Zwischenräumen, die Tiefe 20—30 cm. Dies vorausgeschickt, komme ich nun zu den einzelnen Gemüse-Arten. In den ersten Tagen des Oktober wird der Anfang gemacht, und zwar zuerst mit alten Mohrrüben, welche abgebrochen, eingeschichtet (eingemietet) werden, hieraut kommen rothe Rüben und Kohlrüben, gleichfalls eingemietet, dann Peter- silienwurzeln, welche eingeschlagen werden. Mitte Oktober wird derjenige Sellerie, welcher zum frühen Verbrauch, d.h. bis Ende Februar bestimmt ist, eingeschlagen, der für die spätere Benutzung bestimmte wird, nachdem die Blätter gleich auf dem Felde abgeschnitten sind, eingemietet. Hierzu werden nur ganz gesunde Knollen ausgewählt. Zuerst wird eine Schicht in der Grube, die Wurzeln nach unten, fest aneinandergepackt, hierauf kommt eine dünne Schicht Erde, und dann eine zweite Schicht Sellerie, und über diese wieder eine Erdschichtt. Im März bei günstiger Witterung wird der Sellerie aus den Gruben genommen, die schlechten und angefaulten Knollen zum Verbrauch ausgesucht, und die ganz gesunden an einem etwas schattigen Platz eingeschlagen und gleich mit Laub oder Streu bedeckt, wodurch man dann bis in den Mai hinein guten Sellerie hat. Das Einschlagen von Blumenkohl und Kohl- rabi richtet sich ganz nach der Witterung; bis 2 Grad Kälte ın der Nacht halten beide noch aus. Der Blumenkohl wird, nachdem die Blätter zur Hälfte abgeschnitten sind, in *) Eingeschlagen werden sämtliche Gemüse, an welchen dasKraut und die Blätter bleiben, eingegraben, eingeschichtet oder eingemietet (welch’ letztere Be- zeichnung eigentlich nicht richtig, da Mieten sich meist auf der Erde befinden), alle Gemüse, von welchen das Kraut abgeschnitten oder abgebrochen wird. 84 eg > — Sprechsaal. [| GARTEN-ZEITUNG ausgeleerten Mistbeetkästen eingeschlagen, und bei eintretendem Frost mit Fenstern oder. ‚Brettern bedeckt und darüber eine Laub- oder Im letzten Drittel des. Oktober wird der Kohl hereingeholt, zuerst dler Roth- und Weisskohl, welcher in ähnlicher: "Weise wie der Sellerie, in 2 Lagen, die Köpfe nach unten, in Erde eingeschichtet und mit Düngerlage gebracht. 15— 20cm Erde bedeckt wird, dann der Wirsingkohl, dauern sollen, werden dann mit Kraut ein- geschlagen; Porree, welcher eingeschlagen, .Schwarzwurzeln, welche inganzflachenGruben serade eingepackt werden, und Rosenkohl, welcher wie Blumenkohl in leeren Mistbeet- kästen eingeschlagen wird, machen den Be schluss. Bei eintretender Kälte werden die Gruben mit Laub, Mist oder Streu gedeckt; Porree hält meist ohne Decke aus, auch Rosenkohl. Besonders ist darauf zu achten, dass die Enden der Gruben gut gedeckt werden, um das Herausnehmen des Gemiüses zu erleich- tern. Auf jungen Mohrrüben bleibt die Decke bis zum Verbrauch derselben liegen, um das Auswachsen im Frühjahr zu verhindern, weil selbige dadurch an Güte verlieren; von den übrigen Gemüsen kann ım März bei warmem Wetter die Decke entfernt werden. CARL CRass, Berlin S., Schinke Str. 3. Maiblumenkultur. Herr H.F. EitErs in Petersburg theilt uns auf eine Anfrage über die Resultate seiner «Maiblumenkultur» mit: Die Maiblumenzucht. muss ich theilweise wegen Raummangel auf- geben. — Es auf etwa gemietheten oder weiter entfernten Ländereien zu unternehmen, ist für mich nicht lohnend. — Meine Arbeitskräfte sind zu theuer und ich will auch mein Ge- schäft nach der Seite hin nicht weiter aus- dehnen. Dieser Kulturzweig passt für aus- wärtige Gärtner, in Provinzialstädten, auf Gütern etc. und, auch noch besser — etwas mehr gegen Süden! Wir ziehen hier sehr schöne Maiblumenkeime, aber zum Früh- treiben taugen sie nicht. Für früh zu zie- hende Maiblumen werden wir uns wohl nie ‚ganz vom Bezug deutscher Keime emanzipiren können. — Dies ist das Resultat meiner 4jährigen Erfahrung. Personalnachrichten. Herr C. WIssEnBAcH, unsern Lesern durch seine Mittheilungen aus Wilhelmshöhe wohi- "bekannt, ist zum FE riedhofsinspektor in Kassel ‚erwählt. Am ı1. Dezember v. J. starb in Neapel Herr Fritz PrisTER, Generalkonsul der Schweiz. Mit ihm verlor Neapel seinen ‚Handelsgärtner GABR. VOGLER. welchen man einschlägt. Die jungen Mohrrüben, welche bis zum Frühjahr Hessen«. :-Abarten und zwar in erster Reihe: eifrigsten Pflanzenliebhaber und Beförderer des Gartenbaues und besonders verloren die dortigen deutschen Gärtner einen Gönner. Am 6. Januar starb infolge einer Lungen- entzündung der bekannte Baumschulbesitzer C. H. Haack in Trier (Firma Haack UND MÜLLER), 55 Jahre alt. Am 22. Januar d. J. starb in Mainz a Er war der Züchter der herrlichen, fast unübertrefflichen Theerose »Grossherzogin Mathilde von Sprechsaal. Antwort auf Frage ıo. Zur Massen- kultur eignen sich besonders Syringa vulgaris SEE Charles dix, welcher hauptsächlich weiss (dunkel getrieben), aber auch wohl roth . (bei mässiger Wärme hell getrieben) stets ‚gern gekauft wird. Empfehlenswerthe Sorten sind noch: Dr. Lindley, Gloire de Moulins,- Marly rouge, Prince Camille deRohan. Auch Syringa persica, weiss und lila in 1,25 bis 1,50 »n hohen Veredlungen ist gut verkäuflich und im Knospenansetzen besonders dank- bar. OTTO CHonE. Antwort auf Frage ı1.- Nachstehende Orchideen kann ich jedem Handelsgärtner zur Anschaffung empfehlen, da dieselben schon in mittelstarken Pflanzen einen dem Ankaufspreise entsprechenden Ertrag bringen und keine besondere Aufmerksamkeit bei der Kultur erfordern. Caffeya Mossiae und Trianae, Coelogyne cristata, Cypripedium_ in- signe, Boxalli und fast alle anderen; Zycasze Skinneri, Odontoglossum Rossi majus, Phajus maculatus und grandifolius. — Viele sehr dankbar blühende und leicht zu kultivirende Orchideen sind der Form, Farbe oder Klein- heit der Blumen wegen nicht beliebt, wie 2. B.: Acropera Loddigesi, Lycaste aromalica, Oncidium ornitorrhynchum. Andere sind für Handelsgärtner noch zu theuer, um Nutzen zu bringen, wie z. B.: Odontoglossum Alexandrae, Fhalaenopsis und Zygopetalum- Arten. OTTO CHonE. Frage 13. R.M. ın S. Welches ıst das beste Mittel gegen Mäuse, um sie von Spa- lieren fern zu halten (ohne jedoch für Thiere, z.B. Hunde etc., schädlich zu sein)? Ich hatte dieses Jahr durch Mäuse einen bedeu- tenden Schaden an Pfirsich und Aprikosen. Antwort. Man umgebe die Stämme an der Basıs mit Wachholder-Reisig, oder man stelle ein Brett davor event. einen Plan rings- um und fülle den Zwischenraum mit kurzem Häcksel von steifem Stroh (Roggenstroh). Wenn die Mäuse selbst das Brett oder den Plan durchnagen, ist ihnen der stets von oben nachfallende stechende Häcksel sehr unan- genehm. Garteninspekt. WREDow, Berlin. ———o—— 1885. Nr. 7.] N Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Franz Anton Haage in Erfurt (Haupt-Ver- zeichniss über Gemüse- Feld und Blumen- Samen nebst Anhang von Pflanzen etc.). — Gebr. Dippe in Quedlinburg (Preisverzeich- niss 1884/85). — V. Döppleb ın Erfurt (Haupt- verzeichniss über Samen und Pflanzen 1835). — F.C. Heinemann in Erfurt (Generalkatalog Nr. 149/150). Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom 8. bis 15. Februar 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) Amaryllis 500—600, Azaleen 40—50, Camellien roth 200—400, Camellien weisse 450—600, Cyclamen 20—25, Flieder 800—900, Hyacinthen 75—10o, Maiplumen 65—80, Nelken 100—200, Orchideen 600— 1000, Rosen in Sorten 900— 1200, Rosen Miss Bosanquet 350—400, Primeln, kompakte 10— .15, Tulpen 40—60, Veilchen semperfl., 10— 12, Victoria- Veilchen 15—20, Schneeglöckchen 15—25. — Binde- grün: Adiantum-Wedel 25—50, Mahonien-Blätter, pr. 1000 St. 400— 600. Sog. ital. Blumen: Safrano- Rosen 200—225, Levkoyen in roth und weiss 40— 50, Reseda 25—50, Purpurrosen 75—100, Margueriten 35—50, Anemonen 50—75, Berlin, ı5. Februar 1885. Das Geschäft war in dieser Woche ein befriedigendes zu nennen, denn sämmtliche Artikel fanden schnellen Absatz, sogar war nach einigen vergebliche Nachfrage. Gesucht wurden frisch getriebene Rosen, hauptsächlich gute Sorten, Maiblumen und Veilchen wurden in grösseren Posten schnell plazirt und erzieften gegen vorige Woche bessere Preise. Der Import vom Auslande war ein sehr geringer, der Export lebhaft. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Das Geschäft in dieser Woche behauptete seine feste Stimmung, und zeigte sich besonders für Mai- blumen lebbafte Nachfrage. Tulpen blieben fest, Scilla und Crocus unverändert. Azaleen hielten den Preis, Kulturpflanzen wurden etwas mehr angeboten. Auch Camellien und Cyclamen wurden gerne gekauft. Erica hyemalis waren noch immer wenig begehrt; für Palmen und Blattpflanzen dagegen zeigte sich vermehrte Kauflust. Es notirten: Hyazinthen in Sorten ı im Topf 6 X, 2 im Topf 10 #, 3 im Topf 12—15 A; geringere Waare (L’ami du coeur) 3 im Topf 9 M. Tulpen la Waare 3 im Topf 4,50 M; geringere 3 #, auch 2 #4. Maiblumen ı2 Töpfe a 12 Blumen 9—ı0 #; geringere Waare nicht an- geboten. Scilla sibirica und Crocus, 4im Topf, 2—2,50,4. Cyclamen, schöne Pflanzen 12—24 A, kleinere 6—9 AM. Azalea Ia Waare 12—24 M, kleinere und geringere Pflanzen 6—9 #; Kulturpflanzen 4—6 A pr. Stck. Flieder (Syringa Charles X) in Töpfen 3—5 #% pr. Stck. Syringa chinensis hochstämmigund Viburnum opulus hochst. 5—8 M, pr. Stck. Prunus chinensis 9-ı2 AM. Prunus triloba 24—36 M. Einf. Primeln 3 4. Mai- blumen-Pyramiden 4-6 X. Erica hyemalis 6 M. Kulturpflanzen 3—4 A pr. Stck. Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 M. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. L’Orchidophile| Orsane mensuel L’Orchidophile ilustre = L’Orchidophile des amateurs d’Orchidees L’Orchidophile en 20 francs. L’Orchidophile| Godefroy Lebeuf 1’Orchidophile|l Argenteuiı. 10 Schock veredelte pflanzbare $üsskirschstämme, 5 Behock hohe Wildlinge von Kirschen werden abge- geben auf dem Meisberg bei Hettstedt (Prov. Sachsen). Epaeris mit Knospen, Pflanzen mit 5—10 Blüthenrispen, offerirt zu 6 Mk. per Dutzend Emil Liebig, vorm. L. L. Liebig, Dresden. 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Gartenbaues Berlin, N. 102 Chausseestr. Organ des „‚Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Encephalartos villosus Lem. mit 4 Zapfen. Von Fr. WEBER. (Mit Abbildung.) Wasser-Analysen. Von ERICH LIERKE. Ueber die Vertilgung der Spargelfliege Platyparea poecilloptera. Von CARL WEBER, Handelsgärtner in Lichtenberg bei Berlin. Der Gruson’sche Garten in Buckau-Magdeburg. Von L. WITTMACK. Il. Das Nepenthes-Haus. (Mit Ab- bildung.) Unsere staatlichen Gärtner-Lehranstalten. Mana. | Sa) een ® Stellen - Gesuche. Suche für einen fleissigen Gehilfen, der etwas Tüchtiges in Baum- und Rosenschule, Obstcultur, Topfpflanzencultur und ee leistet, | flotter Veredler ist, bis März a. c. oder später Stellung. m. Zimmermann, Ober-Ramstadt bei Darmstadt , 7° Junger Gehilfe 5, En in der Topfpflanzenkultur, Weintreiberei und Baumschule nicht unerfahren ist, sucht Stellung in einer Handelsgärtnerei oder grösseren Privatgärtnerei, wo derselbe sich weiter ausbilden kann. Offerten beliebe man unter EP. K. postlagernd Pinneberg in Holstein zu senden. Ein Gärtnergehilfe, 22 Jahr alt, militärfrei, sucht Stellung zum ı. März als selbstständiger Privatgärtner oder als Gehilfe in einer grösseren Privat- oder Handels- | gärtnerei. Offerten erbeten unter A. B. N. 76 postlagernd Potsdam. „ Stellen- Angebote. Ein a fleissiger Gehilfe, welcher womöglich in Landschaftsgärtnerei geübt ist, wird sofort oder zum I. März gesucht. Soest, Westfalen. @. Vogt, Handelsgärtner. De ei und Werthe | W. PERRING, Inspeetor des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der ‚Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Einige neuere und seltenere Gehölze des freien Lan- des. Von Obergärtner JESEMANN, Kgl. ung. landw. Akademie zu Ung.-Altenburg. Kleine Mittheilungen: Epiphyllum Russelianum Reg]. — Musa Ensete im Freien gereift. — Obstbau- kursus zu Leobschütz. Gartenbau - Ausstellungen. Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Marktbericht über Topfpflanzen. März ist die Stelle eines ersten rebilten | bei mir offen. Derselbe muss in Topfpflanzenkultur, | Vermehrung und Treiberei gründlich erfahren ‚sein | und selbstständig arbeiten können. Nur wirklich tüch- | tige, möglichst militärfreie Leute wollen sich melden. A. Kreth, Linden-Hannover. Zum I. Gesucht zum I. März ein tüchtiger, unverheirateter Gärtner, welcher fähig ist, einen Herrschaftsgarten, Gemüse- und Obstbau, selbstständig zu bewirtschaften. 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Weiss, in Nicolajejj , Süd-Russland, über Odessa. | schule. a 10 Pur aa bt a0 ee u [ GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstr. l-andwirthschaftliche Samenkunde Handbuch für Landwirthe, Gärtner, Drognisten, Hysieniker nnd Botaniker von DE; C. 0. Harz, Professor an der Kgl. Centralthierarzneischule und Privatdocent der Botanik an der technischen Hochschule zu München. 2 starke Bände in Gross-Octav. Mit 201 in den Text gedruckten Originalholzschnitten. Preis 30 M. Die Kenntniss der morphologischen, anatomischen und chemischen Beschaffenheit der Samen ist für die grosse Zahl Derjenigen von eminentem Interesse, welche sich mit dem Verbrauch, dem Handel und mit der Verarbeitung dieser Samen zu befassen haben; und die seit den letzten onen leider so vielfach vorkommenden absichtlichen Verunreinigungen der Produkte aus landwirthschaftlichen Samen zwingen jeden intelligenten Landwirth, sich mit dem feineren Bau der Samen vertraut zu machen. In den meisten Fällen liefert aber nur die mikroskopische Untersuchung der zerkleinerten vorliegendenSubstanzen einen sicheren Aufschluss über deren Abstammung, Echtheit und Reinheit. Diese und ähnliche bei derartigen Untersuchungen hervortretenden grossen Schwierigkeiten möglichst zu beseitigen, ist Aufgabe der Harz’schen Samenkunde. Es sind darum fast ausschliesslich Samen in's Auge gefasst, während die Früchte nur so weit mit berücksichtigt wurden, als es für das leichtere Verständniss nothwendig erschien; im Uebrigen ist diese Samen- kunde so gehalten, dass sie von Jedem, also auch von dem gebildeten Laien mit Leichtigkeit verstanden werde, zu welchem Zwecke in der Einleitung und. im ersten Theile alle gebräuchlichen Kunstausdrücke und die gewöhnlichsten Befruchtungsvorgänge in leichtfasslicher Weise erläutert sind. Im zweiten Theile sind nach Art der technischen, der pharmakognostischen und ähnlicher Waaren- kunden sämmtliche landwirthschaftliche Samen nach deren Exterieur, sowie anatomisch eingehend beschrieben, und von den zum Theil sehr zahlreichen chemischen Analysen eine oder einige beigefügt. Die Xylographieen, welche auf 201 Holzstöcken mehr als Tausend vortrefflicher Original-Abbildungen geben, tragen wesentlich zu klarem und schnellem Verständniss des Werkes bei. — In Anbetracht der ausserordentlichen Kostspieligkeit der Herstellung dieser feinen Holzstiche, welche sämmtlich eigens für das Werk gezeichnet wurden und ohne Gleichen in der Litteratur dastehen, sowie im Hinblick auf den Umfang des Werkes, welcher sich auf 85 Druckbogen in zwei starken Bänden beläuft, muss der Preis von 30 Mark als ein sehr mässiger bezeichnet werden. Die Blutlaus, (Schizoneura [Aphis] lanigera Hausm.), ihre Schädlichkeit, Erkennung und Vertilgung. Im Auftrage des Königlich Preussischen Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten verfasst von R. Goethe, Direktor der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rhein. Zweite, vermehrte Auflage. Mit ı3 vom Verfasser nach der Natur gezeichneten Abbildungen auf einer Tafel. Preis 1 Mar (Parthiepreise: 25 Exemplare 20 Mark, 100 Exemplare 75 Mark). Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franco. ® 1885. Nr. 8.] Encephalartos vılVosus Lem. 85 Encephalartos villosus Lem. mit 4 Zapfen. Von FR. WEBER. Zr REN Sr, ul es a Bash ae Rn Ze Fig. 21. Zncephalartos villosus Lem. Nach einer Zeichnung des Hrn. F. WEBER. a Blüthenstand. 2 Basis eines Wedels. m Jahre 1884 blühte im Garten des Spindlersfeld bei Köpenick ein herrliches Herrn Kommerzienrath SPINDLER zu Exemplar von Zucephalartos villosus Lem. 8 86 Wasser - Analysen. mit mehreren Blüthenkolben, das ich sei- ner Merkwürdigkeit wegen abbildete. Die Zeichnung fertigte ich bereits im Septem- ber, zu einer Zeit, wo die Blüthen in ihrer Entwickelung noch nicht soweit vorge- schritten waren. Ich kann mich nicht entsinnen, irgend einmal etwas gehört oder darüber gelesen zu haben, dass bei Encephalartos (unter gleichen Verhält- nissen) so viel Blüthenkolben zu gleicher Zeit erschienen sind. Der Kopf der Pflanze schwoll um Johanni des Jahres 1884 ungemein stark an, so dass ich erst auf eine ungewöhnlich zahlreiche und ‚starke Wedelbildung schloss; bald jedoch wurde ich eines Besseren belehrt, daschon Mitte Juni die Köpfe der Blüthen, anfangs rundlich und an der Spitze mehr platt, sichtbar wurden. Das Wachsthum wurde dann ein sehr rasches, und bereits Mitte September hatten die Köpfe ihre jetzige Grösse erreicht, nur die Schuppen haben sich während dieser Zeit weiter entwickelt und die Färbung ist eine schönere und intensivere geworden. Die Pflanze selbst ging seiner Zeit bei der Versteigerung der RAVENE’schen Palmensammlung*) in den Besitz des Herrn Kommerzienrath SPINDLER über, und blühte bereits im Jahre 1880 hier das erste Mal, allerdings nur mit einem Kolben, der jedoch nicht grösser war als die diesmaligen. Herr WEBER übersandte uns zugleich im Namen des Herrn Kommerzienrath SPINDLER einen der Zapfen, wofür wir verbindlichst danken. Nicht minder möchten wir unsere Freude aussprechen über die vorzügliche Zeichnung des Herrn WEBER. »Es bildet ein Talent sich in der Stille! « D. Red: Wasser - Analysen. Von ERICH LIERKE. ol ie schlechten Wirkungen einzelner Wässer aufdieKulturvon Topfpflanzen *) In der Raven#’schen Sammlung führte sie den Namen Z. ziveo-lanuginosus Wendl. — Herr Ober- hofgärtner WENDLAND in Herrenhausen theilt uns nun freundlichst mit, dass er die Pflanze unter die- sem Namen aus Belgien vor der Publikation er- halten, dass sie dann aber von LEMAIRE in »L’Illu- stration horticole« XV, t. 557, als Z. villosus be- schrieben ist. Folglich muss letzterer Name gelten. ‘den grössten Mengen ‘Stoffen sind Kalk, Magnesia, Natron, veranlassten den Verein zur Beförderung des Gartenbaus, chemische Untersuchun- gen solcher Wässer anstellen zu lassen, - von denen sich einige als gut und andere als schlecht erwiesen hatten. In diesem Sinne habe ich ı3 Wasserproben, die in verschiedenen Gärtnereien von Berlin und Umgebung gebraucht werden, entnommen und der chemischen Analyse unterworfen, wie sie für Trinkwasser und technischen Zwecken dienende Wässer angewendet wird. Die auf nachstehender Tafel zu- sammengestellten Resultate lege ich hier- mit vor. ° In wie weit die einfache chemische Analyse allein bei der Beurtheilung der Güte eines Wassers für Zwecke in Betracht kommt, ist schwierig, bestimmt zu entscheiden, da die in den durch Industrie und Gewerbe noch nicht verunreinigten, natürlichen Wässern, als Fluss-, Quell- und Brunnenwasser vor- kommenden Bestandtheile schon vielfach verschiedenund wechselnd sind, wenigstens der Menge nach. Das Quellwasser na- mentlich ändert sich je nach dem Boden, ja man kann es als Spiegelbild des Bodens bezeichnen. Von den. am regelmässigsten und in vorkommenden Kohlensäure, Schwefelsäure, Chlor und Kieselsäure, ebenso wie die meist in geringerer Menge vorkommenden Stoffe: -Eisenoxyd und Thonerde, in ihren Ver- bindungen an und für sich keineswegs der Pflanze schädliche Körper; sie sind schon im Boden vorhanden und dienen ‘der Pflanze zur Nahrung. Als schädlich könnten angesehen werden, jedoch nur wenn sie in grösseren Mengen vorhanden sind, Chlormagnesium, schwefelsaure ‚ Magnesia (Bittersalz), Chlornatrium (Koch- salz), Schwefelwasserstoff und Eisenoxy- dulverbindungen, letztere dadurch, dass sie dem Boden den Sauerstoff entziehen, indem sie sich an der Luft ausscheiden “(Eisenschuss), und so die günstigen Zer- ‚setzungsprozesse des Bodens verhindern. Organische, verwesende Stoffe, die in “den meisten Wässern in unbedeutenden “Mengen vorkommen, könnten im Boden die sauren Eigenschaften des Moorbodens hervorrufen. Die Schädlichkeit gewisser Salze hängt hauptsächlich von der im Wasser vor- handenen Menge derselben ab. Da die [GARTEN-ZEITUNG gärtnerische | «885. Nr. 8.] Wasser - Analysen. 87 Pflanze ihre Nährstoffe nur aus verdünnten Lösungen aufzunehmen vermag, so ist es hieraus erklärlich, dass Wässer, in denen zu viel mineralische Verbindungen (Salze) enthalten, ungünstig wirken können. Hierzu kommt noch ein sehr zu be- achtender Umstand:' Die verschiedenen Kultur-Verhältnisse im freien Lande und ım Topfe. Der Pflanze im freien Lande steht ein grosser mit Boden erfüllter Raum zur ‚Verfügung und ist sie somit imStande, ihre vielverzweigten Wurzeln nach allen Sei- ten auszubreiten. Wird dieselbe mit einer konzentrirten Salzlösung”*) begossen, so vertheilt die wenn auch grosse Menge sich sehr schnell im Boden; ein grosser Theil geht an den Wurzeln vorüber und sickert, ohne Schaden zu thun, in den Unter- grund, ein anderer Theil wird vom Boden festgehalten und umgesetzt, so dass für die feinen Saugwurzeln nur ein kleiner Theil, der vom Boden schwer abge- geben wird, in weit verdünnterer Form zur Aufnahme übrigbleibt. Ausserdem kann der Regen, der fast chemisch reines Wasser ist, durch Auswaschen der Salze eine verdünntere und weniger schädliche Lösung derselben im”Boden herstellen. Ganz anderen Verhältnissen ist aber die Pflanze im Topfe ausgesetzt. In dem mit verhältnissmässig wenig Boden erfüllten Topfe sind die Wurzeln dicht gedrängt. Die Erde trocknet in Folge dessen wie auch durch die leichtere Ver- dunstung des Wassers viel leichter aus wie ein gleiches Quantum im freien Lande und erfordert desshalb auch ein viel öfteres und reichlicheres Begiessen wie dieses. Eine Verdünnung durch Regenwasser kann hierbei nicht eintreten, wenn die Topfpflanzen in bedeckten Räumen stehen, was ja allerdings bei den im Freien kultivirten Azaleen, Eriken, Rosen etc. ‚glücklicher Weise nicht der Fall ist. Die nachtheilige Wirkung des schädliche Stoffe enthaltenden Giesswassers für Topfpflanzen wird sich meistens erst nach einiger Zeit bemerkbar machen; je länger dasselbe Wasser zum Giessen verwendet wird, um so nachtheiliger werden die Folgen sein, da nur das Wasser ver- dunstet und die zurückgebliebenen Salze, *) Unter »Salz« versteht man in der Chemie nicht blos Kochsalz, sondern alle Verbindungen einer Basis mit einer Säure, z, B. Kali und Kohlensäure giebt das Salz kohlensaures Kali (Pottasche). von Neuem gelöst, sich dann als zu kon- zentrirt und schädlich erwiesen. Die nur wenig in Wasser löslichen Salze, wie kohlensaurer Kalk, kohlensaure Magnesia, kohlensaures Eisenoxydul und Gyps, werden sich bald an der Luft ausscheiden und sind, theoretisch be- trachtet, als unlösliche Stoffe auf das- Gedeihen der Pflanzen ohne Einfluss; höchstens können sie die physikalischen Eigenschaften des Bodens verschlechtern, indem sie durch Krustenbildung .den Zutritt der Luft hindern.*) Viel üblere Folgen haben die im Wasser leicht lös- lichen Salze, von denen Chlormagnesium allein schon sehr schädlich ist; aber auch schwefelsaure Magnesia und Kochsalz sind in zu konzentrirter Form dem Pflanzenwachsthum hinderlich. Mit der Zeit füllt sich nun der Boden so mit Salzen an, dass er die alte Pflanze nicht mehr zu erhalten vermag und auch für ‚eine neue keinen geeigneten Standpunkt bietet. Der Boden der Topfgewächse wird deshalb in so kurzer Zeit durch Ueberladung einzelner Salze unbrauch- bar, weniger veranlasst durch den statt- gehabten Verbrauch von Stickstoff, Phosphorsäure und Kali. Die letzteren sind die wichtigsten Pflanzennährstoffe, sie werden aber mit dem zum Begiessen verwandten Wasser fast gar nicht oder in zu geringer Menge zugeführt, und ist die Pflanze allein auf den geringen im Boden vorhandenen Vorrath derselben angewiesen... : Nimmt man an, dass ein mittlerer Topf im Treibhause mit täglich 40 cem — "Ja; Liter Wasser begossen wird**) und dieses Wasser (z. B. das sehr schlechte aus dem Vorderbrunnen des Hrn. BAUCH) mit 0,04 g Kochsalz, 0,15 g Bittersalz und 0,20 g Chlormagnesium zusammen 0,39 8 leicht löslichen Salzen im Liter dem Boden jeden Tag 0,015 g Salze zuführt, was in einer Vegetationsdauer von Ioo Tagen 1,5 g beträgt, so müsste dann die Pflanze ‚schliesslich in einer 33 prozentigen Salz- lösung wachsen (40.ccz Wasser, in dem *) Die Erfahrungen der Praxis lehren aber, dass stark kalk- und gypshaltige Wässer, sogenannte harte Wässer, .oft schädlich wirken, namentlich gedeihen Pflanzen, welche sauren Humus lieben, wie die Moor- pflanzen, Azaleen, Eriken u. s. w. darin nicht gut; auch das Torfmoos, Sphagnum, flieht den Kalk. =*) Nach gef. Mittheilung des Hrn. SCHWARZBURG erhält ı Topfpflanze täglich ca. !/, des Bodenvolumens an Wasser, ‚5 g Salz), welche auf das Weitergehen \bedingt schädlich wirkt. Dass eine so konzentrirte Salzlösung den Pflanzenwuchs schnell vernichten kann, sah ich im Sommer 1884 auf 20 Salıme. Dort verleste man eine eine, 2 cm weite Rohrleitung für hwache Soole (3 pCt. Kochsalz), wobei ich etwas auf den sehr schönen Rasen rgoss; schon innerhalb weniger Tage arb der Rasen trotz des regnerischen etters ab und erschien wie von Dürre sgebrannt. _ Noch empfindlicher als die Wurzeln sind die oberirdischen Theile, die von: ausgeschiedenen Salze die Spaltöffnungen, vermögen; am meisten leiden durch fe. Uebersprengen mit schlechtem Wasser _ in trockener Luft die jungen Blätter und = Blüthen. Möglicherweise verstopfen dee oder dringen gar in die Blattzellen ein, wodurch dann eine der wichtigstenLebens- thätigkeiten der Pflanze, ‘die Athmung, gestört würde. Eine recht feuchte Luft wird wiederum den Zellen viel Wasser- dampf zuführen und so die üblen Ein- flüsse vermindern. Gegen das gleich salzreiche Wasser verhalten sich nicht alle Pflanzengattungen ° we. En oo d& \ Ss on HH 'D Oo = säsle28 As en D 5 Ba = = en SINCE N ge) Re) =! = 5 \ Gehalt in 100.000 Theilen as 57 5, ae boss re se aa ee >> Se Soon Ser ELDER 5.0 aa. | ee Sa= N EN ss es. | 53 si;o ES ESS HESSEN S85 | Fan en Brunn En Verne ®) >) & ge) & I 2 3 4 5 Beschaffenheit. gut, gut, klar gut, gut, klar gut, sehr wenig sehr trübe schwach ge- getrübt geschöpft, trübt ohne setzt stark abzusetzem _ ab Trübende Stoffe: Gesammtmenge — —_ 0,78 2,20 Glühverlust (organische Stoffe) N _ _ 0,13 0,12 Glührückstand (mineralische Stoffe) — — 0,65 2,08 2 Ausgeschiedenes Eisenoxyd (Fe,O,) —_ —_ 0,43 0,96 E Im klaren oder filtrirten Wasser: Gelöste Stoffe: \ - Gesammtmenge . 16,89 17,44 19,50 26,30 Glühverlust (organische Stoffe) . 1,82 1,09 2,08 1,75 Glührückstand (Salze) x 15,07 16,35 17,42 25,05 BerRgeselsäure (SIO,) ı. . 0,26 0,28 0,80 2,32 Eisenoxyd + Thonerde (ve, O, + Aa 0, 0,05 0,08 0,03 = Eisenoxyd (Fe,O,) ä 0,03 0,05 0,02 0,02 Kalkerde (CaO) . 5,20 5,60 7,85 10,43 Magnesia (Talkerde) 1Mg0) . : 0,60 0,65 0,30 1.08 Schwefelsäure (SO,) . 5 0,86 1,00 0,15 73 Rienlor (CN) - . 272) 2,05 1,24 1,06 - Kohlensäure (C0,) x : 4,34 4,59 6,94 8,49 Ammoniak (NH,). . . 0,06 0,03 0,01 0,01 Salpetrige Säure (N,O,) 0,02 = = = _ Berechnete Salze: - Kohlensaurer Kalk (CaC0,) . . ; 9,29 10,04 14,02 18,63 Schwefelsaurer Kalk (Gyps) (CaSO,) ; x — — = Kohlensaure Magnesia (MgCO,). . . 0,48 0,32 »47 0,55 Schwefels. Magnesia (Bittersalz) ne 1,29 1,50 0,23 2,60 Chlormagnesium (MsCl,) . . — — — — Chlornatrium (Kochsalz) (NaCl) . : 3,58 3,37 2,04 AS _ Gesammthärte in Graden . ö 5,80 6,25 8,15 11,56 we EN er x Se S 1885. Nr. 8.] Wasser - Analysen. 89 vollständig gleich. Schnell wachsende, saftreiche Pflanzen werden eine konzen- rirtere Lösung ohne Schaden vertragen können, während eine langsam wachsende, einen leichten trockenen Boden liebende Pflanze in derselben Lösung bald zu Grunde seht, zu den letzteren dürften die sehr empfindlichen Ericaceen und Azaleen zu rechnen sein. Ist man einmal an die Verwendung solcher salzhaltiger Wässer gebunden, ;0o sind Verbesserungsvorschläge, weil meist ohne bedeutenden Vortheil, nur sehr vorsichtig aufzunehmen. Die Kies- Altration, die auf den Berliner Wasser- werken in Gebrauch ist, kann nur trü- bende Stoffe und organische Stoffe ei- nigermassen entfernen, die löslichen Salze werden nicht zurückgehalten, ausser- dem wird das Wasser, wenn der Kies in den Filtern etwas kalkhaltig ist, zu- weilen in Folge von Kalkaufnahme noch härter. Ueber die Entfernung der hier- bei in Betracht kommenden Salze liegen auch bei Filtraten über Kohle und Torf- müll keine für die gärtnerische Praxis brauchbare Versuche vor. Die Kies- und Kohlenfiltration liefert ja ein recht gutes Trinkwasser, aber diese Verbesse- rung ist für gärtnerische Zwecke ohne MR, Su & 20 g 8 g 6 Ei 28 er 2 SS = oe Ra 4 ® un | rS R rS e Oo A. 5, Ei ae EeS a sr zu De : © ES = n a va 2 oO © OR OMIS ..& ER @) Jo 2) = Gera «Sal No 2 O N on ) 2. 2) se \o) ! nn die eo a de &) 5 ae 5 Ei ws ie Dies 2 ce = = H Ss S E82 so 2) an aa keaereaen en ee Fr an ea) a en % > es 6 7 8 9 Io II 12 13 nittelmässig, | gut, wenig | mittelmässig schlecht, mittelmässig,| gut, wenig schlecht, gut, klar nach vielem | durch grosse sehr schwach | klar ge- ganzschwach) getrübt klar geschöpft, Gebrauch | Flocken ge- | getrübt, gelb schöpft, setzt getrübt, setzt setzt sehr trübe, setzt |, trübt, gelb gefärbt bald stark | stark ab wenig ab stark ab gefärbt ; ab | 2,02 0,96 = 350 | _ — = 2 0,17 0,24 — eg | — — _ —_ 1,85 0,72 — 3,31 | un Bar Bar. BR 0,52 0,65 7 0,74 — — —_ a2 34,66 45,33 60,95 57,28 .|22208,18 64,90 125,32 148,90 2,10 6,46 7,82 4,55 11,65 6,62 18,36 16,55 32,56 38,87 53,13 52,73 56,53 57,83 106,96 132,35 2,40 0,60 2,14 1,58 1,Io 0,84 1,62 172 0,04 0,07 0,20 0,04 0,12 0,16 1,20 1,18 0,02 0,05 0,15 0,03 0,10 0,13 0,79 1,06 12,02 15,95 17,52 20,50 15,34 20,35 27,35 27,50 1,85 ger. Spur 2,67 2,52 2,47 4,39 11,30 3,58 2,71 5,67 3,37 4,67 12,95 7,31 18,89 8,21 2,66 2,83 | 6,90 2,83 8,32 3,72 14,63 18,76 9,98 9,41 14,86 16,31 7,65 16,79 16,54 21,26 0,05 0,01 0,02 0,03 0,01 0,01 0,17 0,01 = = 0,02 0,01”) 0,03 0,02 0,13 0,02 | 21,46 21,39 31,29 36,61 17,38 36,34 37,59 48,32 RR 4,64 7, 13,62 map 15,30 1,79 1,03 — 2,08 0,38 — 1,53 — = 627 = 5,05 7,01 7,41 10,97 14,84 10,74 wEZ TR Sarg ana Fa == 19,25 I 4,38 467 11,39 468 13,72 6,13 3,84 30,95 13,87 15,95 20,19 23,02 17,81 24,74 39,15 31,38 *) Deutliche Mengen Schwefelwasserstoff. ie EP gr 90. Wasser- Analysen. E3 grosse Bedeutung und dürfte bei den‘, enormen Mengen kaum die Kosten be- zahlt machen. tischen Reinigungsverfahren können nur Schwefelsäure, Kalk und Magnesia ent-- fernen, während die leicht löslichen be- sonders schädlichen Salze, wie das Koch- salz, zurückbleiben. Immerhin wären aber ° Versuche wünschenswerth, um zu sehen, - ob nicht durch Filtration über Torfmüll, vielleicht Moos, humose Erde u. dgl., auch Kies und Sand nicht doch schlechte Wässer für die Gärtnerei verbessert wer- den könnten. Empfehlenswerth bleibt jedoch stets, Neuanlage von Brunnen sich ! vor der durch eine chemische Analyse des er- bohrten Wassers von dessen Gehalt an Salzen zu überzeugen, wenn auch, wie schon gesagt, dieser allein noch nicht immer in der Praxis Ausschlag gebend ist. Durch Tiefer-- oder anderweitige Bohrung dürfte sich oft, falls das zuerst gefundene nicht gut, vielleicht ein ı besseres Wasser finden lassen. Was nun die einzelnen untersuchten Wässer anlangt, sind sie in vorstehender Tafel nach dem Salzgehalt (Glührück- stand, ZI. ıı der Tabelle) folgender- maassen geordnet: u 2. Die»bBerlinen Peitungs wässer von den städtischen Wasser- werken vor dem Stralauer Thor sind über Kies filtrirtes Wasser der Ober- spree. Das unfiltrirte ist für die gärtne- rische Verwendung gleichwerthig und sind beide wegen ihres geringen Salz- gehaltes sehr gute Gebrauchswässer. (Auch die Werke am Tegeler See, deren Wässer nur wenig verschieden sind, lie- fern ein gutes Trink- und Gebrauchs- wasser). Ebenso gut ist 3. das Char- lottenburger Leitungswasser, nur ist es zu trübe und setzt stark ab, was auf die Pflanzenkultur wohl ohne grossen Ein- fluss ist, aber es zu einem ungeniessbaren Trinkwasser und schlechten Gebrauchs- wasser macht. 4. Das beste Brunnenwasser ist das des Hrn. WITZEL in Weissensee. Es besitzt einen sehr geringen Kochsalz- gehalt; der grössere Härtegrad und das Absetzen von Eisenoxyd ist ohne Ein- fluss auf die Pflanzenkultur. In dieser Hinsicht hat‘ auch für den Gärtner die chemische Rei-‘ nigung keinen Werth. Die zur Verhü- tung des Kesselsteins dienenden prak- 5. u. 6. Etwas salzreicher sind die Brunnenwässer der Herren FR. SCHULTZE- Charlottenburg auf dem rechten Spree- ufer (Moabiter Terrain), und LACKNER- Steglitz. Merkwürdigerweise sind 7 u. 8 die Teichwässer beider Herren noch salzreicher. Beide Charliottenburger (Moa- biter) Wässer zeichnen sich durch hohen Gypsgehalt und geringe Mengen Koch- salz aus, wodurch sie sich zum Begiessen bei weitem besser eignen, als die salz- reicheren Steglitzer Wässer. 9. Das Brunnenwasser des Hrn. SCHWARZBURG-Schöneberg ist kein gutes zu nennen, obgleich es nicht ganz so salz- "reich ist sie das Teichwasser des Herrn. LACKNER-Steglitz. Es folgt dann als salzreicher ıo. das Brunnenwasser der Villa Marly Potsdam. ıI. Das Wasser aus dem Hinter- brunnen des Hrn. BAUCH-Berlin würde nach dem Salzgehalt schlechter sein als das als sehr schlecht bekannte Wasser des Hrn. SCHWARZBURG, dennoch wer- den seine grossen Vorzüge für die Pflan- zenkultur gerühmt. 12. Das beinahe doppelt so salzreiche. Wasser desBAUcH’schen Vorderbrunnens ist schon von der Praxis als sehr schäd- lich für die Topfkulturen erkannt worden. 13. Herr ScopI-Pankow hat das salz- reichste Wasser und wendet es dennoch mit gutem Erfolge zum Begiessen an. Aus diesem geht hervor, dass die che- mische Analyse allein ‘wohl über den Salzgehalt Aufschluss geben kann, je- doch bei der weiteren Beurtheilung der Brauchbarkeit eines Wassers in der Gärt- nerei nicht ausreicht und müssen bei der weiteren Untersuchung dieser wichtigen Frage noch andere Momente: der Boden und die Pflanzenart mit in Betracht ge- zogen werden. Vielleicht dürfte auch mit Düngungsversuchen von Kali, Phos- phorsäure und Stickstoff etwas zu er- reichen sein. Jedenfalls würden behufs Be- stimmung der richtigen Wirkung der ein- zelnen Wässer geeignete Kulturversuche mit gleichen Pflanzen in gleichem Boden die sichersten Resultate ergeben. Zum Schluss nehme ich noch Gelegen- heit, für die bereitwillige Unterstützung meinen verehrten Lehrern, Herrn Prof. Dr. WITTMACK und Hrn. Prof. Dr. ORTH, meinen tiefsten Dank auszusprechen, be- sonders da ich im agronomisch-pedolo- | GARTEN-ZEITUNG Veber die Vertilgung der Spargelfhege. gI ; gischen Laboratorium des Hrn. Prof. Dr. ORTH diese Analysen in so umfangreicher Weise ausführen konnte. Ueber die Vertilgung der Spargelfliege Platyparea poecilloptera. Von CARL WEBER, ° Handelsgärtner in Lichtenberg bei Berlin. — ie genannte Fliege, welche in unse- ‚ ren Spargelplantagen, aber namentlich in jungen Spargel-Anlagen so ungeheure Verwüstungen anrichtet, ist ein unbedeu- tendes kleines Insekt, welches von Vielen gar nicht beachtet wird; manche Spargel- züchter mögen sie kaum kennen. Die Spargelfliege erscheint anfangs Mai, bei schönem Wetter auch etwas früher und ist bis nach Johanni zu finden; sie legt ihre Eier in die Spargelköpfe, am liebsten in die jungen, welche etwas beschädigt sind oder die durch Nacht- fröste etwas gelitten haben. Letztere muss man sofort, nachdem sie abge- froren sind, dicht "über dem Boden ab- stechen. Aus den Eiern entstehen in kurzer Zeit Maden, welche sich in die ‚Stengel ein- bohren und das Mark bis zum Grunde zerfressen. Die Spargelstiele verkrüppeln, die ganze Pflanze fängt an zu kränkeln und liefert im nächsten Jahre nur dünne Stiele. — Junge Pflanzen in neuen An- lagen gehen häufig gänzlich ein oder bleiben sehr schwach. _ Bei massenhaftem Auftreten ist die Spargelfliege im Stande, junge Spargel- Anlagen völlig zu vernichten oder die- selben so zu schädisen, dass auf einen lohnenden Ertrag derselben nicht zu rechnen ist. ‚Diesen Uebelständen entgegen zu treten, machte ich im Jahre 1881 einen Versuch mit Brumata-Leim, von Herrn Haupt- lehrer C. BECKER in Jüterbog, Regierungs- bezirk Potsdam. ‚Ich schnitt nach Anweisung des Herrn BECKER Weidenruthen in Stärke von Spargelstielen, 10 bis 15 cn lang, entfernte die Rinde derselben, damit sie weiss aus- sahen, steckte sie hin und wieder auf die Spargelbeete und bestrich sie mit Brumata-Leim. Die Spargelfliegen, nichts Böses ahnend, setzten sich auf die Stäbe und blieben daran kleben; es ist dies ein sicheres und erfolgreiches Mittel. An schönen sonnigen Tagen fand ich diese Spargelfeinde zu hunderten an den Stäben kleben. Ferner lasse ich im Frühjahr alle Spargelstiele, die durch Nachtfröste gelitten haben, dicht über dem Boden abstechen, weil diese, wie bereits erwähnt, am liebsten von der Spargelfliege aufge- sucht werden. Ein anderes gutes Mittel ist das Verbrennen sämmtlicher Spargel- stengel, wenn dieselben im Herbste trocken geworden sind. ‚Aber was findet man häufis? Der Eine geht und schneidet das Spargelkraut an windigen Oktobertagen ab, der Wind treibt es auf den Feldfluren umher, die Puppe überwintert in den Stengeln, ent- schlüpft im Frühjahr und kommt als Fliege glücklich zum Vorschein. Ein Anderer bringt das Spargelkraut, nachdem es abgeschnitten ist, auf Haufen, deckt im Winter seinen Wein oder Ge- müse damit und übergiebt es im Früh- jahr dem Kompost- oder Düngerhaufen. Ein Dritter schneidet es gar nicht ab und lässt es im Frühjahr untergraben. Dasselbe geschieht mit den im Herbst stehen gebliebenen Spargelstrünken. Auch diese müssen vor dem Umgraben der Beete in ihrer ganzen Länge bis zum Grunde vorsichtig ausgegraben, getrock- net und verbrannt werden. Ausserdem lasse ich seit einigen Jahren Ende Juli oder Anfang August, nachdem die gewachsenen Spargelstiele etwas hart geworden sind, meine Spargelanlagen durchsehen, alle verkrüppelten Spargel- stengel ausziehen und ins Feuer werfen. Ich habe in solchen Spargelstielen mit- unter bis Io Stück Maden vorgefunden. Man kann dies Verfahren ohne jedes Bedenken vornehmen, es ist wenig zeit- raubend und der Pflanze schadet es nichts. Wenn alle Spargelzüchter diese Ver- tilgungsmethoden alljährlich anwenden, würden wir vor so ungeheuren Ver- wüstungen der Spargelfliege verschont bleiben. Sowie die Obst-Plantagen-Besitzer setzliich angehalten werden, in jedem Frühjahr ihre Bäume zu raupen, so müsste jeder Spargelzüchter sich die Anwendung aller angeführten Mittel gegen die Spargelfliege zur Pflicht machen. Se 4 92 Der Gruson’sche Garten in Buckau-Megdeburg. re alt NE = E N = = ei = ai e B . = z | | = >= = - = =: ei 3 = =g = = = / = = i tig. 22. Das Nepenthes-Haus im Gruson’schen Garten in Buckzu-Magdeburg. “..... Unsere staatlichen Gärtner- Lehranstalten. 93 Der Gruson’sche Garten in Buckau- e: Magdeburg. Von L. WITTMACK. II. Das Nepenthes-Haus. (Mit Abbildung.) Wrab uns das in voriger Nummer ab- ‚gebildete Wasserpflanzenhaus vor- wiegend eine Anschauung von südame- rikanischer Vegetation, so werden uns im Nepenthes-Hause besonders die Kinder des heissen Indiens in üppigster Entwickelung vor Augen geführt. Gegen 13 Arten Nepenthes, zum Theil in zahl- reichen Exemplaren, lassen von allen Seiten ihre bald zierlichen, bald giganti- schen Kannen herabhängen; selbst die neueste und riesigste Art, Nepenthes Rajah aus Java, fehlt nicht, ebensowenig die noch seltene N. bircalcarata, sowie die verschiedenen Bastarde, die sich meist durch eine besonders schöne Zeichnung oder Färbung der Kanne auszeichnen. In ihrer Gesellschaft finden wir die ostasiatischen Cycas circınaadlis, die Pan- danus-Arten, die als seltene Schnittblume hochgeschätzte Szephanotis floribunda von Madagaskar, sowie zur Belebung des Ganzen einige Dracaenen und Anthurien, wie Anthurtum Andreanum X Dechardi, A. Scherzerianum % Lindeni, sowie die aus Mexiko stammende Vanille, Vanilla Pplanıfoha, die zierliche weissblühende Utrz- cularia montana von Martinique etc. Unsere staatlichen Gärtner -Lehr- anstalten. Nachdem in diesen Blättern zu wieder- holten Malen den staatlichen Gärtner- Lehranstalten Vorwürfe gemacht worden sind, sehe ich mich veranlasst, bezüglich der hiesigen Anstalt und ihrer Frequenz folgende Notizen zu veröffentlichen. Die Aufnahmebedingungen, wie sie in dem Jahresberichte 1883/84 stehen, ent- ‚halten folgenden Passus: »Junge Leute, welche die Anstalt als Eleven besuchen wollen, müssen das Alter von mindestens 16 Jahren haben und die Schulkenntnisse der Obertertia eines Gymnasiums oder einer Real- schule erster Ordnung besitzen. Des- gleichen müssen sie bereits eine prak- tische Lehrzeit von mindestens 2 Jahren durchgemacht haben. Von Garten- schülern wird ebenfalls eine praktische Lehrzeit und der Ausweis über den erfolgreichen Besuch einer Elementar- schuleverlangt. Arbeitsunfähige, kränk- liche junge Leute können keine Auf- nahme finden«. Im Frühjahre 1884 wurden 29 junge Leute abgewiesen, welche die Lehran- stalt besuchen wollten, aber die verlangte gärtnerische Vorbildung nicht besassen. Desgleichen konnten 20 vorgebildete Gärtner nicht aufgenommen werden, weil die vorschriftsmässige Schülerzahl bereits erreicht war. In diesem Jahre konnten jetzt schon 24 gärtnerisch Vorgebildete wegen bereits erreichter Schülerzahl nicht aufgenommen werden, während 4 wegen mangelnder Vorbildung abgewiesen wurden. Ausserdem ist vielen jungen Leuten, die wegen Kränklichkeit die Gärtnerei als - Beruf ergreifen wollten, auf das Dringendste davon abgerathen worden. Inwieweit diesen Zahlen gegenüber die den staatlichen Gärtnerlehranstalten gemachten Vorwürfe noch berechtigt sind, das zu beurtheilen überlasse ich den ge- ehrten Lesern dieser Zeitschrift. Ich behalte mir vor, die ganze Frage später einmal eingehend zu behandeln und möchte nur bitten, den genannten An- stalten ihre ohnehin so schwierige Auf- gabe nicht durch Vorwürfe erschweren zu wollen, die mit den Thatsachen in Widerspruch stehen. Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rh. Der Direktor: GOETHE. Einige neuere und seltenere Gehölze des freien Landes. Ven Obergärtner JESEMANN, Kgl. ung. landw. Akademie zu Ung. Altenburg. 19) ie Gehölzsammlungen des botanischen “ Gartens der Kgl. ung. landwirthschaft- lichen Akademie zu Ung. Altenburg ent- halten viele neuere Einführungen und auch seltenere Gehölze, die noch wenig Ver- 1 > m 94 Neuere und seltenere Gehölze des freien Landes. _ [GARTEN-Z_ EITUNG breitung in den Gärten gefunden haben. Manche dieser Gehölze zeichnen sich durch ihre schönen Blüthen, durch hüb- sche Belaubung oder auch durch ihren Habitus derart aus, dass sie, passend in den Anlagen gruppirt, einen hübschen Schmuck der Gärten bilden. Ich empfehle dieselben daher zu Anpflanzungsversuchen. 1. Carpenteria californica, Famil. Phila- delpheae. Ein sehr dankbar blühender Zierstrauch, der sich in den Anlagen ähnlich wie Deutzia Weigela oder Plnla- delphus verwenden lässt. Die Blüthen sind rein weiss, angenehm duftend, sie erscheinen im Juni und halten sich am Strauche ziemlich lange. Belaubung licht- grün. Ich bezog den Strauch vor 2 Jahren von Herren HAAGE & SCHMIDT in Erfurt. Die Pflanze scheint ziemlich schnell zu wachsen, das hiesige Exemplar hat bereits eine Liohe von 1!/, 2 .erteicht. Ber Strauch dürfte sich gleich Aanthoceras sorbıfoha gut treiben lassen, da er leicht und willig blüht. Als solcher würde er dann zu Folge seiner grossen, weissen, herrlich duftenden Blüthen einen vorzüg- lichen Winterblüher abgeben. DieBlumen lassen sich für feinere Blumenarrange: ments sehr gut verwenden. 2. Eremanthe calycına Spach., Hype- ricum calycınum L., Famil. Hyperzcineae. Ein niedriger, ca. I »2 hoch werdender, immergrüner, kleiner Strauch. Das im hiesigen Arboretum befindliche Exemplar fror im Winter 1879—80 bis auf die Wurzeln zurück, machte jedoch im Früh- ling um so kräftigere Wurzeltriebe, von denen noch viele gegen den Herbst hin prächtige Blüthen brachten. Die Winter 1881, 1882 und 1883 hat der Strauch ohne Decke gut überstanden, ein Bedecken desselben dürfte also nur in strengen Wintern nothwendig sein. Die Blätter sind lederartig, länglich elleptisch oder eiförmig, obereBlattseite glänzend dunkel- grün, untere blassgrün, die Belaubung ist sehr hübsch. Von einer ganz besonderen Zierde sind aber die den ganzen Sommer hindurch erscheinenden, grossen, oft bis 6 cm und darüber im Durchmesser hal- tenden herrlichen, goldgelben Blumen. Es ist kein neues Gehölz, verdient aber wegen seiner zierenden Eigenschaften eine viel häufigere Verwendung in den Gärten. Am Rande feiner Strauchpartien, zu drei oder fünf in einer Gruppe vereinigt im Rasen stehend, eignet sich dieser kleine Halbstrauch vorzüglich, Das hi: ‚esje= Exemplar stammt aus den Mus- ‚kuer | Baumschulen. | 3. Norysca urala C. Koch, Hypericum | nepalense Hort., Famil. Hypericineae. Be zogen aus den Muskauer Baumschulen. Kleiner Halbstrauch, sehr zierend, der aber im Winter einer Decke bedarf, will‘ man ihn nicht bis auf die Wurzeln zurück- frieren lassen. Die kleine Mühe des Be- deckens kann man sich aber gernemachen, um so reichlicher wird man ım Frühling durch den schönen Blüthenreichthum des Strauches belohnt. Die Blüthen sind blassgelb, rothbraun gezeichnet, sie er- scheinen an den Spitzen der Zweige Doldentrauben. Die Zweige des Strauches sind fein, röthlich braun, obere Blattseite i dunkelgrün, untere lichtgrün, länglich lanzettliich. Am Rande feiner Strauch- partien, in sonniger, aber geschützter Lage wird der Strauch von netter Wirkung sein. 4. Limonia trifohata, Famil. Aurantieae. Ich bezog im Jahre 1831 ein kleines Topf- exemplar von HAAGE & SCHMIDT in Er- furt. Er ist eine hier im Freien aushal- tende Aurantieae, die noch nicht blühte, aber von ungemein schnellem Wachs- thum ist. Das hier im Arboretum stehen- de Exemplar bringt bis 60 cz lange Jahrestriebe; bedeckt wurde der Strauch noch nicht, er verliert aber bei Eintritt strengerer Kälte seine Blätter. Ob der- selbe in einem Klima, wie es Nord- und Mittel-Deutschland hat, winterhart ist, vermag ich nicht zu sagen. Er ist ver- möge seiner hübschen Belaubung und der lichtgrünen Farbe der Jahrestriebe ein recht hübscher Zierstrauch, der sich zur Bildung feinerer Gehölzgruppen wohl eignen dürfte; auch in Einzelstellung nimmt er sich gar nicht übel aus. 5. Uenadia speciosa, Famil. Arppocasta- neae. Ein herrlicher Blüthenstrauch; ob derselbe in strengen Wintern aber nicht erfriert, darüber kann ich nichts Definitives berichten. Das im hiesigen Arboretum stehende Exemplar hat die vergangenen Winter unter trockener Laub- und Fichten- decke gut ausgehalten. Die prächtigen, zart rosafarbenen Blüthen erscheinen Ende Juni; sie halten sich ziemlich lange an der Pflanze. Meine Pflanze zeigt ein ziem- lich üppiges Wachsthum und war diesen Sommer, wo sie zum ersten Male blühte, thatsächlich von Blüthen überdeckt. Ueber den Charakter des Strauches vermag ich a NE ae 885. Nr. 8.] "Neuere und seltenere Gehölze des freien Landes. X 95 "Näheres noch nicht mitzutheilen. Nach den Berichten der Herren HAAGE & SCHMIDT, von denen ich den Strauch bezog, bildet er in seiner Heimath Texas kleine Bäume. 6. Ouercus glabra, Famil. Cupuliferae. Eine prachtvolle,ausChina und Japan stam- mende, immergrüne Eiche. Die Blätter sind glänzend dunkelgrün, haben mit einem Lorbeerblatt grosse Aehnlichkeit, sind aber viel grösser. Die Eiche wächst kräftig, scheint aber einen halbschattigen "Standort dem sonnigen vorzuziehen. Unter einer sorgfältigen Decke hat sie die letzten Winter im Freien gut ausgehalten. Das hier befindliche Exemplar ist ı 2 hoch. 7. Quercus Ilex Fordii. Gleich der vori- rigen immergrün, mit an //ex erinnernden Blättern; diese Eiche zeichnet sich durch ‚ihren streng pyramidalen Wuchs aus, sie scheint gegen höhere Kältegrade weniger empfindlich, als Onerc. glabra zu sein. Sie ist starkwüchsig, Belaubung dunkel- grün, junge Triebe lichtgrün, bezogen wurden diese 2 Eichen aus den Baum- schulen des Herrn L. VAN HOUTTE. 8. Andromeda tomentosa Hart., Arbutus Zomentosa Loud., Xerobotrys tomentosa MNutt, Famil. Ericaceae. —Ein ziemlich hoch werdender, immergrüner Strauch, der seiner herrlichen Belaubung zu Folge der ganzen Pflanze ein eigenthümlich schönes Ansehen giebt. Die 5—6 cm langen Blätter sind länglich eiförmig, ın ihrer Jugend mit einem feinen, wie Silber glänzenden Filz bedeckt, der im Aelter- werden der Blätter auf der oberen Blatt- seite verschwindet. Die Blüthen sind weiss, erscheinen Mitte Juli in lockeren, sparrigen Trauben. Der Strauch scheint unsere Winter gut zu ertragen, das hiesige Exemplar hat die letzten Winter ohne Decke vollkommen gut überstanden. Es ist für immergrüne Gruppen und Einzel- stellung im Rasen ein wirklich schönes Gehölz, welches ich zur Anpflanzung em- pfehle. Das hiesige Exemplar stammt aus den VAN HoUTTE’schen Baumschulen. 9. Cephalanthus occidentahs L., Famil. Rubiaceae. Für feinere Gehölzgruppen ist dies ein schöner Strauch, der sich durch hübsche Belaubung auszeichnet. Die Blätter sind eiförmig, glänzend grün, Blüthen gelblich weiss, erscheinen Ende Juli, Anfang August, sie sind langgestielt, bilden kugelige Blumenköpfe, zur Zeit der Blüthe ist der Strauch besonders zierend. Er scheint ziemlich winterhart zu sein. In strengen Wintern frieren die Spitzen. der Triebe wohl ab, doch treibt der Strauch im Frühling aus den unteren Partien wieder recht kräftig. Das hiesige Exemplar wurde aus den Muskauer Baumschulen bezogen. 10. Leycesteria formosa Wall., Famil. Caprifolaceae. Ein sich gleich dem vor- stehehden durch hübsche Belaubung ‚und schöne Blüthen auszeichnender Strauch, der aber nicht winterhart ist; unterlässt man die Bedeckung, so erfrieren die ober- irdischen Theile, der Strauch treibt aber wieder aus der Wurzel und bildet im Laufe des Sommers recht ansehnliche Büsche. Die Belaubung ist bläulich grün, desgleichen die jungen Triebe. Besonders zierend ist der Strauch zur Zeit der Blüthe, wenn sich die purpurfarbigen Brakteen entfalten, sie geben der Pflanze ein hüb- sches Ansehen. 11. Raphiolepis ovata Gaponiıca). Ein von VAN HoUTTE bezogener hübscher immergrüner Strauch mit dunkelgrünen, glänzenden, lederartigen Blättern, die nied- lichen weissen Blumen erscheinen im Mai. Ob die Pflanze winterhart, vermag ich nicht zu sagen, jedenfalls verlangt sie aber eine sorgfältige Schutzdecke. Das hiesige Exemplar hat eine Höhe von 75 cz und wird zum ersten Male im Freien über- wintert. 12. Parrotia persica. Unter diesem Namen erhielt der botanische Garten einen sehr an Hamamelis erinnernden Strauch aus den VAN HOUTTE’schen Baumschulen. Die Pflanze ist noch nicht viel, oder nur äusserst selten in den Gärten anzutreffen, sie verdient aber hinsichtlich ihrer werth- vollen dekorativen Eigenschaften die grösste Verbreitung. Der Wuchs des Strauches ist ziemlich kompakt, die jungen Blätter sind bei dem Entfalten röthlich braun, es bietet der Strauch zur Zeit des Frühjahrstriebes ein ebenso eigenthüm- liches wie zierendes Ansehen. Von be- sonderer Schönheit ist aber das Herbst- kolorit,welches dem des Frühling’s gleicht, nur treten die Farben alsdann viel schöner und intensiver auf. Ueber die Blüthen kann ich noch nichts berichten, indem das hiesige, ziemlich starke Exemplar noch. nicht blühte. Kleine Mittheilungen. Epiphyllum Russelianum Regl. Im Frühjahr 1883 erhielt ich aus Hamburg. 96 Kleine Nhttheilungen. — Sprechsaal. Re [| GARTEN-ZEITUNG ein dort mehrfach verbreitetes, aber noch nicht im Handel befindliches ZpzpAylum. Ich veredelte von der Pflanze, die mir dls besonders schön und dankbar geschildert wurde, Alles, was die Mutterpflanze an Ver- edlungsreisern hergab. Im März 1884 hatte ich das Vergnügen, meine Pflanzen blühen zu sehen, und als im November v. Jahres in »Regels Gartenflora« die Abbildung von Epiphyllum ARusselianum erschien, erkannte ich sofort in meiner Pflanze diese Species. Ppiphyllum Russellianum hat eine schöne, lebhaft grüne Belaubung, welche die Mitte zwischen den Blättern des Zpiphylum und denen des (ereus speciosissimus hält, die Blüthe ist fast die des letzteren, allerdings in verkleinertem Maasstabe, mit prächtig rother Farbe und dem eigenthümlich purpur- violetten Schimmer des Cereus. Eine Eigen- schaft, welche dies neue Zpiphyllum vor allen ‚anderen auszeichnet, ist ein unbeschreiblicher Blüthenreichthum; trotzdem ich bis auf eine einzige Pflanze allen anderen die Knospen regelmässig ausbrach, sobald sich solche zeigten, um recht kräftige Pflanzen zu er- zielen, zeigten sich fortwährendneueKnospen. Mit Hilfe dieses Zpiphyllum, dessen Kultur diejenige aller 77. ist, und welches in gleicher Weise auf Zeireskia aculeata veredelt wird, lässt sich die Blüthezeit der schönen Gattung der Zpiphyllum bis in den April erweitern, und wird sich diese reizende Neuheit, welche nicht genug empfohlen werden kann, sicher viele Freunde erwerben. Ich liess im März vorigen Jahres von der Pflanze eine Photo- graphie herstellen; leider ist dieselbe, welche ich ım September 1834 an die geehrte Redaktion dieses Blattes sandte, nicht in natürlichem Maassstab angefertigt und eignet sich deshalb nicht zur Reproduktion. Indess wird die Redaktion nach der binnen Kurzem bevorstehenden Blüthe eines Exemplars, wel- ches ich ihr zusandte, eine Abbildung her- stellen lassen, welche ın diesem Blatt er- scheinen wird. Soweit mein Vorrath reicht, stelle ich Liebhabern Exemplare dieser Neuheit zur Verfügung. ALWIN LoRGUS in Firma M.Lorcus, Stralsund. Musa Ensete im Freien gereift. Beifolgend sende Ihnen einige Samen von Musa Ensete, welche in meinem Etablissement geerntet worden. Die Musa-Gruppe ın meinem Garten ist Ihnen wohl bekannt. Die Pflanzen stehen im Freien und werden im Winter mit Fenstern überbaut. Ich glaube, es ist wohl das erste Mal, dass Musa EZ. in Deutschland Samen trägt. ERNST BENARY. Bemerkung. Sicherlich ist es wohl das erste Mal, dass Musa Ensete in Deutschland im Freien ihre Samen reifte, und beglück- wünschen wir Herrn BEnARY aufs Herzlichste zu diesem Erfolge. Im Gewächshause sind die Samen schon früher einmal zur Reife gekommen, und zwar im Palmenhause des botanischen Gartens zu Berlin im Sommer 1865, wie Unterzeichneter in seiner Disser- tation: Musa Enset. Ein Beitrag zur Kenntniss der Bananen, Zinnaea XXXV 1867 berichtet. Daselbst sind auf Tafel III Fig. 10—ı5 die Samen und der merkwürdige knopfförmige Embryo abgebildet. L. W. Leobschütz. Obstbaukursus. Im März und April d. J. veranstaltet der Obst- und Garten- bauverein gemeinsam mit dem landwirth- schaftlichen Kreisverein einen Obstbau- kursus. Es sollen von Fachmännern des Vereins an ıo hintereinander folgenden Sonntagen Vorträge aus den verschiedenen Gebieten der Obstkultur gehalten werden. Diesen Vorträgen werden sich Demonstra- tionen und Uebungen im Pflanzen, dem Ver- edeln, dem Auslichten und Reinigen, dem Verjüngen und Dingen, der Bodenbearbeir- tung und ganz besonders im Schnitt des Obstbaumes u. s. w. anschliessen. Es werden die Behörden angegangen werden, diesem Unternehmen ihre moralische Unterstützung zu Theil werden zu lassen. Kosten erwach- sen den Theilnehmern des Kursus nicht, da die sachlichen Ausgaben, welche nicht namhaft sind, von den Vereinen getragen werden. BRUNO STRAUWALD, Obergärtner in Gnadenfeld. Gartenbau - Ausstellungen. Leobschütz. Obst- und Gartenbauverein. Vom 22. bis 24. September d. ]. grössere allgemeine Ausstellung. Programme durch den Vereinssekretär, Herrn Kunst- und Han- delsgärtner UnGER in Leobschütz zu erhalten. Personalnachrichten. Herr HEINRICH LESEMANN, bisher Ober- gehülfe ım herzoglich braunschweig’schen Park in Hietzing bei Wien, ist vom Schah von Persien zum Hofgärtner berufen. Am ı8. Januar starb ROBERT T. VEITCH, letzter überlebender Sohn des ım Jahre 1863 verstorbenen JAMES VEITCH im Alter von 62 Jahren. Sprechsaal. Frage ı4. F. I. Wie schützt man sich gegen Kaninchen des Nachbargartens ohne Anwendung von Gift oder Schusswaffen? Frage ı5. .v. S. ın.B. (Mecklenbrrs)- Kommen Magnolia grandifiora, grandifolia u. Ss. w., diese ganz grossblühenden und grossblättrigen Magnolien im Kübel im tem- perirten Hause zur Blüthe? Und wie wird dies am besten erreicht? ——o er Anzeigen. Engros-Preise abgeschniltener Blumen etc. ee in Berlin in der Woche vom I5. bis 22. Februar 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend iin Pfennigen.) = _ A. Hiesige Blumen. weisse 30—40, Camellien, rothe 200 —400, Camellien, hiesiger 600—900, do. weisser l’ariser, Bund 1000 — 1050, Hyacinthen Ico—200, Maiblumen 75—85, Nelken 209—300, Orchideen 609 —1000, Jıimeln, gefüllt weisse S—-ı1o, Rosen, dunkle und andere gute Sorten 600— 1200, Rosen, Mar&chal Niel 600 —ı200, do. Mrs. Bosanquet 350—400, Schneeglöckchen Io bis 15, Stiefmütterchen 6-10, Tulpen 40— 100, Veil- chen, russische T0—15, Veilchen Victor:a, ‘The Czaar und Regina 15—25, do. semperfl. 10—15. B. Italienische Blumen. Akazia (Mimosa) 89 —100, Anemonen 50—60, Lev- koyen 40—50, Marzuerites 25—40, Narcissen 75 bis 100, Nelken 75—100, Reseda, grossblumig 50—60, do. kleinblumig 20—25, Safrano-Rosen 175—200, Purpurrosen 75— 100. C. Bindegrün. Adiantum-\Wedel 25—50, Mahonien-Blätter, pro 1000 Stück 460—600. Berlin, 22. Februar 1885. Amaryllis 500—600, Azaleen, rote 30—40, do. | L’@rchidophile weisse 500—600, Cyclamen 20— 25, Flieder, weisser | Diese Woche war i’Orchidophile, | | | | das Geschäft ein recht reges, denn sämmtliche Ar- | tike]l fanden leichten Absatz, Maiblumen knapp, und erzielte gute Waare höheren Preis. Getriebene Rosen, ' hauptsächlich gute Sorten gesucht. Veilchen, Victoria, | ' The Czaar und Regina begehrt. feste Preise. Primeln angeboten. Der Import vom Auslande war sehr gering, auch kamen die Sachen unschön an. Der Export dagefen war lebhaft. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. In dieser Woche zeigte das Geschäft wieder eine | feste Tendenz, und konnten Maiblumen die Nachfrage | kaum befriedigen; auch Flieder war sehr begehrt. | Ebenso zeigte sich für Azalea lebhafte Meinung; dagegen waren Hyazinthen in Folge vermehrten An- gebots etwas matter. Gern gekauft wurden schöne Rhododendron, Azalea mollis, Funkien und Adian- tum. Blühende Rosentöpfe, vereinzelt angeboten, fanden leichten Absatz. Hyazinthen in Sorten ı im Topf 6 4, 2 im Topf 9—ıo A, 3 im Topf 12 —15 #; geringere Waare (L’ami du coeur) 3 im Topf 7,50-9 #H. Tulpen Ja Waare 3 im Topf 4,50 Al; geringere 3,4, auch 2#. Maiblumen ı2 Töpfe ä 12 Blumen 9-10 M. Narcissen 2—3 im Topf 5 M. Topf 2—2,50 4X. Cyclamen, schöne Pflanzen 12 bis 24 AM, kleinere 6-9 #. Azalea Ia Waare 12— . 24 Sl, kleinere und geringere Pflanzen 6—9 # ; Kultur- pflanzen 4—6 M pr. Stck. Azalea mollis 2 # pr. Stck. Rhododendron (meistens Prinz C. de Rohan) a 4—8 MH pr. Stck. Camelllia ä& 2—6 W pr. Stck. Flieder (Syringa CharlesX) 3-5 # pr. Stck. Syringa chinensis, hochstämmig und Viburnum opulus, hochst. 5—8 A pr. Stck. | Prunus chinensis 9-ı2 f. Prunus triloba 24—36 #. Einf. Primeln 3 #. Maiblumen- Pyramiden 4-6 M pr. Stck. — Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 WM. Funkien 9 M. Adiantum 6-9 M. Palmen und Blattpflanzen unverändert. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. _ Im Allgemeinen Scilla sibirica und Crocus, 4im | 1’Orchidophile | Organe mensuel L’Orchidophile illustre L’Orchidophile 16 anateırs Lu al 20 franecs. Godefroy Lebeuf Argenteuil. i’Orchidophile do € Jr BB D) = f| — r | | sl + Be Fl HM Melle a u, d% EERRS®) Ai DI. [ KSEhl und Blattpflanzen, vorzugsweise die gangbarsten ‚Sorten Latanien, Phoenix, Corypha, Cha- 5 !maerops etc. sind in allen Jahrgängen und | | | kräft. 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WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d. Jandw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbanes in den Königl. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. . Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Billbergia Bakeri E. Morren. Von L. WITT- MACK. (Mit Abbildung.) Die Rosentreiberei des Hrn. MAx BUNTZEL in Nieder- Schönweide bei Berlin. Von W. PERRING. Dendrobium Wardianum. Von J. HÖLSCHER im Hause SANDER & Co,, St. Albans in England. und W. PERRING. Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin. W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten‘ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet, Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Schädliche Insekten und deren Vertilgung. (Mit Ab- bildungen.) ı. Raupennester. 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Aeussere Blätter abstehend, entfernt gesägt, nnere zu einer Röhre zusammengerollt, spä- er aufrecht abstehend und ım letzten Vier- el überhängend, alle oberseits dunkelgrün, twas kleiig, unterseits mehlig bestäubt. Blüthenschaft aufrecht, an der Spitze über- hängend, 3/, so lang als die Blätter, dünn, rün, Deckblätter entfernt, aufrecht abste- hend, schmal oder breit lanzettlich, lang, rosenroth. Blüthenstand eine h ängende lockere Aehre, mit 3—5, an starken Exem- plaren bis 8, nach MorRENn 5— 20 Blumen, "ohne Endblüthe und ohne Deckblättchen: Aehrenspindel hin und her gebogen. Frucht- - knoten unterständig, grün, kurz, cylindrisch, aber jedem Kelchabschnitt entsprechend mit 3 Hauptrippen und 4 Nebenrippen, die 2 an- _ einander stossenden Nebenrippen zweier benachbarter Kelchblätter mit einander bis auf ?/, der Höhe verwachsen. Kelchblätter 2 mal so lang als der Fruchtknoten, länglich - lanzettlich, ziemlich spitz, grün, an der Spitze dunkelblau, Blumenblätter 2'/, mal so lang als die Kelchzipfel, lineal, zur Blüthe- zeit im oberen Drittel sternförmig geöffnet, an der Basis weisslich, im oberen Theil gelblichgrün. Im unteren Viertel oder - Fünftel innen mit 2 Längsfalten, auf der Innenseite und an der Basis mit 2 gezähn- ten nach innen geneigten Schüppchen. Staubgefässe fast so lang wıe die Blumen- blätter. Fäden an der Basıs weisslich, oben gelblichgrün. Antheren auf dem Rücken, unterhalb der Mitte befestigt, orangegelb, - Pollen länglich, 0,070 mm lang, 0,35 mm breit, - Griffel sammt Narbe länger als die Blumen- blätter, grün. Die 3 Narbenlappen lineal, ‚ auseinanderstehend, etwas spiralig (rechts) - gedreht. Placenten nur im oberen Theile des Fruchtknotens. Ovula am oberen Ende schopfig. Billbergia Bakeri E. Morren Belgique hor- ticole 1880 pag. 166, t. 8. Synonym: D. pallescens Baker, Bot. Mag. 1878 t. 6342, nicht Koch et Bouche. Blätter bis 70 cm lang, 3—44 cm breit; aufrechter Theil des Blüthenschaftes 3540 cin, hängender Theil 5 cz lang. Kelchblätter 20 2m lang, 6 mm breit, Blumenblätter bis 48 mm lang, 5 mm breit. Deckblätter 9-10 cm lang, ı cm breit. Fruchtknoten kaum 1 cm lang. Diese Pflanze erhielt der rühmlichst bekannte Importeur, Herr H. STRAUSS Billbergia Bakeri E. Morren. in, Ehrenfeld bei Cöln 1833 aus Itajahy in St. Catharina, Südbrasilien. Er, sandte mir ein blühendes Exemplar Anfang Dezember 1883; dasselbe hat alsdann in der landwirthschaftlichen Hochschule unter der Pflege des Gärtners SCHULZ im Jahre 1884 abermals, fast um die- selbe Zeit, Mitte Dezember, geblüht und ‘wurde in der Versammlung des Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues, am 18. Dezember, ausgestellt. Auch bei Herrn STRAUSS -blühte sie wieder Anfang bis Mitte Dezember. Es vereinigt diese Bromeliacee in sich den zierlichen hängenden Blüthenstand der Dillbergia nutans mit den grünen Blumen der aufrecht blühenden 2. vzrzar- floora H. Wendland. Sie. unterscheidet sich von letzterer aber noch durch klei- nere Blüthen, die an den Kelchspitzen blau sind. Da die Pflanze im Dezem- ber und Januar blüht, so ist sie eine an- genehme Ergänzung der Winterflora, zu- mal wenn man starke Exemplare mit bis 20 Blumen hat. Die rothen Deck- blätter bilden mit den grünen Blüthen und gelben Staubgefässen ‘ einen angeneh- men Kontrast. Kultur. Obwohl sie in Itajahy meist epiphytisch wächst, gedeiht sie doch nach Herrn STRAUSS sehr gut im Topfe, in einer Mischung von # faseriger oder grober Lauberde, 4 kleinen Holzkohlen- stückchen, etwas Sand und kleingehack- tem Sphagnum. Die Pflanze liebt, wie Hr. STRAUSS weiter mittheilt, nach der Blüthe- zeit 2—3 Monate Ruhe, darf aber nicht gar zu trocken gehalten werden. Der beste Stand ist ein gewöhnliches Warm- haus, Maximum 15°, Minimum (Nachts) 7—8°. Herr STRAUSS hält sie für Deko- rationen, z. B. bei Tafel, sehr geeignet: Natürlich muss dann ein solches Exem- plar 6—8 Blüthenstände haben. Die Pflanze vermehrt sich leicht, wächst sehr schnell und blüht dankbar. Die Deckblätter behielten bei Herrn STRAUSS in einem Gewächshause ihre frische rosa Farbe 10—ı2 Tage lang, obwohl sie täg- lich mehrere Male die für die daneben- stehenden Pflanzen bestimmte Douche mitbekamen. Bemerkung. Die STRAUSS’schePflanze hat einen viel zierlicheren Habitus als dien Bot., Mag. #. 6342 und; in bele: hort. 1880 t. 8 abgebildeten. Bei letzte- ren beiden sind die Blumen mit Frucht- 9 N (} Ur ar u REN. Fig. 23. Billbergia Bakeri E. Morren. Deckblätter rosa, Blumen grün mit blauen Spitzen. Gezeichnet von J. EICHLER. Sl de u LEE. 5 Die Rosentreiberei von Max Buntzel. 99 oten 7—8 cm lang und letzterer I cn ck, bei unserer höchstens 5 cz lang, d der Fruchtknoten nur 35 zn dick; ch sind bei uns die Kelchblätter nger und spitzer, die inneren Laubblät- er nicht dornig gezähnt und nicht wie im Bot. Mag. mit kleinen weissen Flecken uf der Oberseite. Da aber Prof. MORREN, der ebenfalls ein Exemplar von Herrn STRAUSS erhielt, die Pflanze mit seiner BD. Bakert für identisch erklärt und auch bemerkt, dass seine Abbildung keine "gute sei, so stehen wir nicht an, sie als B. Bakeri anzusehen, vielleicht könnte "man sie aber als Billbergia Bakeri var. Straussiana bezeichnen. “ Erklärung der Abbildung. ı. Ganze Pflanze “sehr verkleinert. 2. Stück eines Blattes in fast nat. Grösse. 3. Blüthenstand desgl. 4. Blumenblatt mit 2Schüppchen und 2Längsfalten. 5. desgl., dieSchüpp- chen zurückgeschlagen. 6. Staubbeutel. 7. Blüthen- staubkörner. 8. Narbe. 9. Dieselben von oben ge- i sehen (Projektion). 10. Fruchtknoten im Längsschnitt, darüber ein Stück der Blumenblätter, mit den fast horizontalen Schüppchen. Man sieht, dass die Schüpp- chen den Honig, der in den Scheidewänden des " Fruchtknotens gebildet wird, am Ausfliessen merklich hindern können. Hr Die Rosentreiberei von Max Buntzel in Nieder-Schönweide bei Berlin. De Von W. PERRINGE. 32 — UVie im Laufe dieses Winters von Herrn ET ZBUNTZEL erzielte, in der »Garten- Zeitung« 1884, S. 601 beschriebene ausser- gewöhnlich frühe Blüthezeit seiner Treib- rosen hatte in den Mitgliedern der Aus- - schüsse des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues den Wunsch erregt, diese Treiberei gemeinschaftlich zu einer geeig- neten Zeit zu besichtigen. Da die Mo- nate Dezember und Januar mit ihrem all- mählich abnehmenden Treiberfolge weni- ger Sorten. zu einer Besichtigung nicht geeignet erschienen, so wurde dazu der Anfang März in Aussicht genommen. ‚Dagegen konnte Herr BUNTZEL die Aus- schussmitglieder und einige andere In- teressenten bereits zum 16. Februar d.]. zur Besichtigung seiner Treiberei ein- laden, während im vorigen Jahre die als "sehr früh angesehene Besichtigung der " Rosentreiberei des Hrn. SCHOJAN in Franz.- Buchholz erst am 15. März stattfand. Trotz des wenig günstigen Wetters war die Betheiligung an dem Ausfluge zu Herrn BUNTZEL eine sehr zahlreiche; jeder war darauf gespannt, die Resultate desselben an Ort und Stelle in Augen- . schein zu nehmen. :Herr BUNTZEL, dessen Hauptgeschäft Baumschulbetrieb, besonders die Anzucht hochstämmiger Stachelbeeren ist, be- treibt das Treiben der Rosen nur als Nebengeschäft. Bis zum vorigen- Jahre hatte derselbe ausser zahlreichen, in den freien Grund der Gewächshäuser aus- gepflanzten Marechal Niel-Rosen nur Hochstämme dieser und einiger anderer Sorten in Töpfen getrieben. Erst im Winter 1883/84 pflanzte Herr BUNTZEL mehrere tausend unverkauft gebliebene, niedrig veredelte Rosen in den besten Sorten in Töpfe, um damit einen grösseren Versuch mit der Frühtreiberei zu machen. In Folge des sehr günstigen im Novem- ber v. J. erzielten Erfolges in einem kleinen Gewächshause erbauete er sofort noch ein grösseres, ausschliesslich zum Treiben niedrig veredelter Topfrosen be- stimmtes Haus, das unmittelbar nach seiner. Fertigstellung am 15. Dez. 1884 mit 800 Stück Rosen besetzt wurde. Es’4st dies ein sehr einfach,‘ aber äusserst zweckentsprechend konstruirtes, durch eine Wasserheizung erwärmtes, ziemlich tief in der Erde liegendes Haus von 24 m Länge und 4 »n Tiefe. Das einseitige, einfache Glasdach besteht aus beweglichen, auf T-Eisen aufliegenden Fenstern von Holzrahmen und Holz- Sprossen und weissem Glase, ohne Deck- vorrichtung. In der Mitte des Hauses befindet sich ein geräumiger Weg und zu beiden Seiten desselben die etwa I 2 breiten, von den Mauern durch einen Zwischenraum von ca. 20 cm getrennten Tische zur Aufstellung der Rosen. Beim Eintritt in das Haus bot sich ein überraschender Anblick dar; ca. 400 Stück Topfrosen, in allen Farben-Abstufungen, vom dunkelsten Roth bis zum zartesten Weiss und dem leuchtendsten Gelb, stan- den im Beginne der Blüthe, etwa ebensoviel hatten zahlreiche Knospen entwickelt. Es waren meist schwache Pflanzen, mit kurzen, dünnen und vorjährigen Zwei- gen; alle aber vollständig gesund und schimmelfrei, mit schöner Blattentwicke- lung, gutem Knospen - Ansatz (bis zu 14 Stück an einer Pflanze) und tadellosen, grossen Blumen. Vorherrschend waren die zur Zeit beson- dersbevorzugtenleuchtendrothunddunkel- 100 Die Rosentreiberei von Max Buntzel. [| GARTEN-ZEITUNG roth blühenden Sorten vertreten, jedoch auch schöne rosenrothe, fleischfarbene, weisse und gelbe Sorten vorhanden. Durch besondere Schönheit der Blumen oder Blüthenreichthum zeichneten sich aus:! A. leuchtend rothe und dunkel- rothblühende Sorten: Marie Baumann, wohl die schönste der leuchtend rothen Treibsorten, Horace Vernet, eine der be- liebtesten Hamburger Treibrosen, Gene- ral Jacqueminot und Senator Vaisse, beide als früh schwierig zu- treibende Sorten bekannt, Fischer Holmes, Madame Valem- bours, Charles Lefebvre, Prince Camille de Rohan, dinkelkamorın, und Monsieur: Boncenne, sammet schwarzpurpurn,, eine der beliebtesten dunkelrothen Treibrosen der Herren A. und P. DRAWIEL; B. rosenrothe und fleischfarbene Sorten: La France, und die bisher noch _ wenig als frühe Treibrose beachtete Sorte Capitaine Christy, mit grossen, schön ge- bauten hellfleischfarbenen. Blumen; "€. von -weissblühenden Sorten: Niphetos; D. von gelbblühenden Sorten: Ma- rechal Niel, in reichblühenden Halb- stämmen. Ein zweites, dem ersten ähnliches Gewächshaus :mit 2 Abtheilungen ent- hielt in der einen Abtheilung den zweiten, am 15. Januar d. J. zum Treiben ein- gestellten Satz Topfrosen, in der anderen starke, im freien Grunde stehende Mare- chal Niel- Rosen, mit schönen gesunden und kräftigen Trieben. Ein drittes, grösseres und bedeutend höheres, ebenfalls aus 2 Abtheilungen bestehendes Gewächshaus zeigte sich unter den Fenstern dicht mit Marechal Niel -Rosen bezogen, die theils an den Wänden ausgepflanzt, theils von aussen durch die Mäuer gezogen, zum grossen Theil bereits in voller Blüthe standen. Die eine Abtheilung war ausserdem noch mit hochstämmigen Topfrosen, die andere mit über tausend Stück kürzlich mit Stachelbeeren veredelter Stämmchen von Ribes aureum in Töpfen besetzt. Herr BUNTZEL bestreicht alle seine Warmwasser-Heizröhren mit einem Brei aus Lehm und Schwefelblumen. Es ist dies ein häufig angewandtes Vorbeugungs- mittel gegen die Verbreitung des Rosen- schimmels, das in den meisten Fällen zwar gute Dienste leistet; dass dasselbe jedoch auch, besonders bei zu starker Anwendung oder bei hoher Wärme der Heizröhren und dadurch eintretender star- ker Verflüchtigung des Schwefels nach- theilig wirken kann, bewiesen die in der zuletzt erwähnten Abtheilung stehenden Rosen. An diesen waren viele Blätter an den Rändern braun geworden, zu- sammengeschrumpft und schliesslich ab- gefallen. Danach ist Vorsicht bei An- wendung dieses Mittels dringend geboten. Ein viertes einseitiges hohes Ge- wächshaus, das grösste und schönste von allen, ist an der Vorder- und Hinterwand mit Marechal Niel-Rosen bepflanzt, welche das grosse Glasdach dieses Hauses unter- halb dicht bedecken. Ausserdem war der Boden desselben mit sehr starken und bis zu 2 2 hohen Rosenstämmen in Töpfen besetzt. Die Rosen in diesem Hause sind am spätesten angetrieben, ihre Blüthezeit ist auf die Monate Ende März und April berechnet. Ein fünftes, mit Theerosen, beson- ders mit den Sorten Gloire de Dijon und Marechal Niel bepflanztes, kleines Ge- wächshaus ohne Heizung liefert die spä- testen Schnittrosen bis zu der Zeit, wo sie ım Freien zu blühen beginnen. Ausserdem wurde noch ein sechstes Gewächshaus in Augenschein genommen, das ausschliesslish zur Veredelung hoch- stämmiger Stachelbeeren benutzt wird. Alle Theilnehmer der Besichtigung sprachen sich dahin aus, dass hier um diese Jahreszeit bisher noch kein der- artiges Resultat der Rosentreiberei hin- sichtlich der Reichhaltigkeit der Sorten und Schönheit der Blüthen erreicht wor- den sei. Der Senior der Berliner Rosen- treiber, Herr A. DRAWIEL, drückte Herrn BUNTZEL seine vollste Anerkennung seiner Leistung aus und knüpfte daran den Wunsch, dass ihm dies Resultat auch für die Folge unausgesetzt gelingen möge. Nachdem die Theilnehmer an der Ex- kursion noch eine Einladung des Herrn BUNTZEL zu einer Erfrischung in dem nebenan befindlichen »Neuen Kruge« an- genommen und daselbst mehrere Stunden in angenehmer, lebhafter Unterhaltung, die sich hauptsächlich auf Rosentreiberei, deren Rentabilität, zu befürchtende Ueber- produktion, Import und Export von Rosenblumen, Schutzzoll und Freihandel erstreckt hatte, zugebracht, kehrten alle höchst befriedigt von dort zurück. v2 1885. Nr. 9.) dianum warme Empfehlung. Dendrobtum Wardianum. TOI - Dendrobium Wardianum. Von J. HÖLSCHER, im Hause SANDER & Co. St. Albans in England. ls Schnittblume verdient unter den “ winterblühenden und gut zum Treiben sich eignenden Orchideen ganz besonders das aus Assam stammende ausserordent- lich reichblühende Dendrobrum War- Man kann diese Art von Mitte Dezember ab bis Ende April, je nachdem Blumen gebraucht werden, in Blüthe haben. Die wachsartigen, zu zwei bis drei zu- sammenstehenden Blüthen, deren schnee- weisse Sepalen, Petalen und Labellum mit karmoisinfarbenen Spitzen geziert sind, werden bis 9 cn breit. Der innere Theil des muldenförmigen Labellums ist dottergelb und von der Columnae aus nach aussen mit 2 dunkelbraunen Flecken garnirt. — Um recht kräftige, ausgereifte Triebe zu erzielen, ist es eine Hauptsache, den Pflanzen während des-Sommers wenig Luft, aber viel Licht und Wasser zu geben. Lässt man sie in der Wachsthums- periode einmal trocken werden, so zwingt man sie dazu, neue Augen’zu bilden, und bleiben auf diese Weise die neuen Triebe schwach. Hier wird Dendrobrum Wardianum in Töpfen, in grober Haideerde etwas er- haben eingepflanzt, kultivirt. Sehr häufig habe ich indessen auch gefunden, dass man dasselbe in reinesSphagnum pflanzte, wobei ich einen wesentlichen Unterschied in dem Wachsthum nicht finden konnte. Die Scheinknollen werden, wenn gut kultivirt, bis über ı »z hoch und kann eine einzige Knolle ca. 40 Blüthen brin- gen. Ist der Trieb gut ausgewachsen, . so giebt man den Pflanzen weniger Wasser, ‚müssen. bis man schliesslich das Giessen und Spritzen ganz einstellt, und ihnen einen kälteren Ort anweist; es genügt dazu ein beliebiger Platz im Kalthause, selbst unter der Stellage, wo die Pflanzen nun- mehr, um Knospen anzusetzen, und um den Trieb bis zum Frühjahr zurückzu- halten, ganz trocken gehalten werden Nachdem dieselben hier etwa zwei Monate zugebracht haben, stellt man sie, je nachdem man Blumen wünscht, wärmer. Gut ist es, die Knollen nun hin und wieder etwas anzuspritzen, dabei aber das Bewässern der Wurzeln zu verhindern. Das Trockenhalten der Wurzeln dient da- zu, um den Trieb zurückzuhalten, das Bespritzen der Knollen, um die Knospen zu kräftigen. Nach der Blüthezeit lässt man die Pflanzen im Warmhause stehen, und hält sie den Sommer hindurch regel- mässig feucht. Auf diese Weise haben wir stets kräf- tige Pflanzen erzielt; schon Anfang De- zember zeigten sich einzelne mit vielen Knospen; sie wurden von dieser Zeit ab, je nachdem Blumen gebraucht, warm gestellt! In England erfreut sich dieses Den- drobium einer grossen Beliebtheit und wird dasselbe hoffentlich auch in Deutsch- land bald mehr Freunde finden. Die leichte Kultur, der Blüthenreichthum und die lange Dauer der schönen Blüthen sichern dieser Art eine Zukunft als Schnittblume. Schädliche Insekten und deren Vertilgung. (Mit Abbildungen.) 1. Raupennester. Ze Eis ist wohl kaum über irgend einen Gegenstand bei der Pflege der Obst- bäume so viel geschrieben. worden, wie über die Vertilgung der Raupennester. Selbst polizeiliche Verordnungen haben bisher nicht vermocht, ein zeitweiliges Ueberhandnehmen dieser Schädlinge un- serer Gärten in dieser oder jener Gegend zu verhindern. Es muss eben alljährlich immer wieder die Aufmerksamkeit der Gartenbesitzer, der Aufseher über die Strassenpflanzungen u. s. w., kurz, aller Interessenten wachgerufen werden, um nicht nachzulassen in der rechtzeitigen Zerstörung dieser kleinen, aber desto zahl- reicheren Feinde unserer Obst- und son- stigen Baumpflanzungen. Gerade jetzt ist es hohe Zeit, die Baum- pflanzungen zu mustern und die meist an den obersten Spitzen der Zweige sitzen- den, in trockene oder welke Blätter ein- Sehüllten sogenannten Raupennester zu entfernen, und sie event. mit der Raupen- scheere abzuschneiden. Die herunter- 102 Schädliche Insekten‘ und- deren Vertilgung. Boden aufgelesen und dem Kener über- geben werden. Im jetzigen winterlichen, d.h. blattlosen Zustande unserer Obst- bäume entgeht einem einigermassen ge- “übten Auge kaum ein einziges dieser Nester und es kann somit deren Vertil- gung leicht bewirkt werden. Fragen wir nach der Herkunft dieser Raupennester, so müssen wir zunächst _ auf den Umstand hinweisen, dass wir es denen Arten zu thun haben, den soge- a Grosse Raupennester. Fig. 24. gefallenen Nester müssen sorgfältig vom häufig mit zwei in der Grösse verschie: Bombyx chrysorrhoea. setzt im Monat Juli, unter Umständen schon früher, seine Eier in Häufchen an Blättern unserer Obstbäume ab und be- deckt sie mit einem Haarpolster. von goldbrauner Farbe. Wegen ihrer Aehn- lichkeit mit den Eiern des Schwamm- spinnerss nennt man dieselben auch den »kleinen Schwamm« (Fig. 240). Auch die meisten Waldbäume, Eichen, Buchen, Ulmen u. s. w. werden von diesen Schädlingen befallen. Wenn nach einigen Wochen die Räup- chen ausgekrochen sind und einige Zeit nannten grossen und kleinen Raupen- nestern. Die Entstehung beider ist so ziemlich dieselbe. Oeffnen wir nämlich ein solches Raupennest, so finden wir eingebettet in ein oder mehrere trockene Blätter des betreffenden Nährbaumes eine grössere Anzahl kleiner, noch im Winter- schlafe befindlicher Räupchen. Die so- genannten grossen Raupennester (Fig. 24«) verdanken ihre Entstehung den jungen Räupchen des Goldafters (Bombyx chrysorrhoea, Liparis chrys., Porthesia chrys.). Das Weibchen des Schmetter- lings hat nämlich einen weissen Hinter+ leib mit goldbraunem Haarpolster (Fig. 24b). Es hat etwas trägen Flug und die Blätter benagt haben, wobei ihnen ein leichtes Gespinnst als Schutz- und Zufluchtsort dient, dann bereiten sie sich durch Umspinnung einiger dürrer Blätter in diesen letzteren ihr Winterquartier und überwintern somit in diesen Nestern. Beim Eintritt der warmen Jahreszeit ver- lassen sie die Nester und weiden an den Zweigen die sich entwickelnden Knospen und jungen Blätter ab. So erreichen die Raupen bald ihre völlige Grösse, sie sind dann von Farbe graubraun, behaart und durch zwei zinnoberrothe Warzen kenntlich (Fig 240). Nachdem die Raupe sich Anfangs bis Mitte Juni innerhalb eines graubraunen Gespinnstes in eine schwarze Puppe ver- | GARTEN-ZEITUNG EURE PEN TO PEN | : un : Schädliche Insekten und. deren Vertilgung. 103 wandelt, entschlüpft dieser letzteren nach ein Paar Wochen der Schmetterling. Die kleinen Raupennester rühren dagegenvomBaum-oderHeckenweiss- ling (Pieris Crataegt, Pontia Crat., Papılio - Crat.) her, welcher Schmetterling aber zum Glück seit einigen Jahren verhältniss- mässig selten geworden ist und desshalb jetzt lange nicht so viel Schaden an un- seren Kulturbäumen anrichtet wie früher. Der weisse, mit schwarzen Adern ge- _ zeichnete Falter (Fig. 25a) hat viel Aechn- lichkeit mit dem etwas grösseren Kohl- ne a Zaune auf, um sich zu verpuppen. Die etwas eckige Puppe (Fig. 25g) hat eine weissgelbe Farbe und schwärzliche Punkte. Nach Verlauf von etwa drei Wochen ent- schlüpft dieser der Schmetterling. „Auf das Einsammeln und Zerstören der Raupennester ist oben bereits hin- gewiesen. Nur möchten wir hierbei noch empfehlen, auch die Weissdornhecken nicht unbeachtet zu lassen. Eine nicht zu unterschätzende Hülfe bei der Ver- tilgung dieser wie so vieler anderer Pflan- zenschädlinge leistet uns die Schaar un- 6 Blatt mit Eiern. Fig. 25. Pieris Crataegi, der Hecken -Weissling. c Raupe, g Puppe. weissling (Pieris Brassicae). Das Weib- chen legt im Juli und August die gelben Eier, (Fig.255)wohl an 2oounddarüber, auf einen Haufen an die Blätter unserer Obst- baume undderen Verwandte (Prrus, Sorbus, Crataegus, Prunus). Die nach etwa zwei Wochen ausschlüpfenden Räupchen leben gesellig und spinnen sich in gleicher Weise wie die des Goldafters in dürre Blätter ein, um darin zu überwintern. Auch im ersten Frühjahre leben die den Nestern entschlüpfenden, ziemlich ge- frässigen Raupen (Fig. 25c) noch gesellig, zerstreuen sich aber nach und nach und suchen sich später ein geschütztes Plätz- chen an einem Baumstamm oder an einem serer Singvögel, denen Schutz und Unter- kunft in unseren Gärten, event. durch Anbringung von Nistkästen zu gewähren, unsere stete Sorge sein muss. — ENTOMOLOGUS. Der Obstgarten für Jedermann. Von CARL MATHIEU, Charlottenburg. &ei der Einrichtung eines grösseren oder kleineren Grundstücks zu einem Garten, sei es zum Betriebe der Han- TOo4 . Der Obstgarten für Federmann. dels-Gärtnerei, sei es zum eigenen Ge- brauch und Vergnügen des Liebhabers oder Laien, hört man stets die Frage an den Züchter der Obstbäume oder an den Kenner der Früchte gestellt, welche Sorten rathen Sie mir für meinen Garten, ist die oder jene für mich passend, trägt sie bald und gut, macht sie mir nicht zu viel Umstände in Schnitt und Kultur, soll ich Hochstamm oder kleine Formen pflanzen, gedeiht die Sorte auf der oder jener Unterlage gut u. s. w. - Der prak- -tische Gärtner, welcher seinen Boden in Verbindung mit der Blumen- und Ge- müsezucht auch noch durch Beeren- sträucher, sowie Kern- und Steinobst für den Markt einer grösseren Stadt aus- nutzen will, muss hauptsächlich, z. B. bei Berlin, sein Augenmerk darauf richten, nur die frühesten und spätesten Sorten zu bauen. Die frühen, damit, wenn die Kahnladungen aus Böhmen mit ihren vielen guten Früchten erscheinen, er mit seiner Waare bereits geräumt hat oder doch damit bald fertig ist, denn je früher die gärtnerischen Produkte in Gemüse und Obst in guter Eigenschaft zu Markte gebracht werden, desto bessere Preise erzielen sie, besonders wenn sie nicht die Konkurrenz südlicher Länder zu befürch- ten haben, wie dies leider jetzt häufig hier der Fall ist. Die späten Sorten, ‘um wieder im Winter, wo z. B. die französischen Früchte der Winter- De- chants-Birne und der Duchesse d’Angou- leme zu hohen Preisen in den feinen Handlungen verkauft werden, die eige- nen Früchte zu guten Preisen abzusetzen. Die Herbstfrüchte, welche eigentlich die schönsten und schmackhaftsten sind, und die am reichlichsten vertreten, werden sich dagegen mit den Tagespreisen be- gnügen. müssen, welche indessen doch noch immer bei einer Durchschnitts-Eınte von der Art sind, dass ein tüchtiger Obst- züchter auch hier noch seine Rechnung findet, wie wir dies in Werder und Guben sehen. _ Doch möchte ich vor Allem den- noch daran festhalten, früheste und späteste Sorten zu bauen, wenn dem Züchter nicht sehr grosse Ländereien zu Gebote stehen, und nur einige Morgen den Besitzstand ausmachen. Was den Liebhaber betrifft, so wird sein Garten stets in kleinen Verhältnissen sich be- wegen. Ausnahmen finden hier auch statt, und hat der Liebhaber dann den Vorzug, als Sammler aufzutreten, welches eine der schönsten und dankbarsten Be- schäftigungen und Verdienste ist. Wir wollen nun zuerst sehen, welche Sorten des Kern-Obstes, sowohl für den Gärtner als Obstzüchter, wie auch für den Laien, als Besitzer eines mässigen Grundstückes, sich am besten eignen, und beschränken wir die Anzahl der Birnensorten auf 24, und die der Aepfel auf ı2, es jedem Einzelnen überlassend, sich nach Belie- ben weiter auszudehnen, wozu ihm die Verzeichnisse der Baumschulbesitzer und die Garten-Literatur hinreichend Stoff bieten. I. Birnen. Birnen für Juli. Zu den besten, frühesten Sorten gehört unstreitig die Full Dechants Birn, Do- yenne de Juillet, Roi Jolimont der Fran- zosen, Summer Doyenne der Engländer. Es ist dies die erste Frucht, welche in . Berlin, in der Regel in wenig appetit- licher Beschaffenheit, in grösserer Menge auf dem Markt erscheint. Die Frucht ist klein, besonders auf Hochstamm, in der Reife gelb mit schön gerötheter Sonnen- seite. Der Baum wächst kräftig, ist sehr fruchtbar, gedeiht in jedem Boden und auf jeder Unterlage, ist für den Obst- züchter am besten als Hochstamm zu empfehlen, wogegen für den Liebhaber besser die kleine Form als Pyramide u. s. w. auf Wildling zu empfehlen ist, da auf Quitte die fruchtbare Sorte sich zu bald erschöpft. Fondante de Bihorel. Eine der besten neuen, frühesten Birnen, jedoch leider wenig bekannt, fast noch besser als die vorhergehende, da sie grösser und schöner im Geschmack ist. Die Frucht ist klein bis mittelgross, rundlich, kurz gestielt, in der Reife gelblich, mit bräunlichrother Sonnenseite verwaschen. Das Fleisch ist sehr saftreich, von sehr gutem, ge- würzhaftem Geschmacke. Der Baum wächst kräftig, ist sehr fruchtbar und für jede Form und Unterlage passend. Eine BOISBUNET’sche Züchtung von Jahre 1867. Verdient von unseren Baumschul- besitzern mehr oder überhaupt angezogen zu werden, da sie der frühen Reife und des vortrefflichen Geschmackes wegen stets ihre Abnehmer finden wird. ! [ GARTEN-ZEITUNG Bun fi 1885. ' Wuchse, 4 Y 2 " B i ' zosen, Jargonelle der Engländer. Nr. 9.]' Der Obstgarten für Federmann. 105, Birnen für August. Giffard’s Butter Birn. Beurre Gitfard Eine ausgezeichnete Frucht, mittelgross, birnförmig, gelblichgrün mit schönem Roth auf der Sonnenseite und vortreff- lichem Geschmacke. Baum von mittlerem jedoch als Pyramide sehr un- regelmässig wachsend und kaum eine gute Form unter vieler Mühe davon zu erzie- len, daher besser als Hochstamm oder als Spalier; dann sehr fruchtbar. Spar Bırn (Frauenschenkel). Cuisse-Ma- dame, Epargne, Saint Samson der Fran- Viel- fach hier auf den Märkten zu sehen, be- sonders im Kleinhandel und’ unter ver- schiedenen Namen wohlbekannt und an- gebaut. Eine mittelgrosse, länglichbirn- förmige Frucht, gelblichgrün mit roth verwaschener Sonnenseite. Der Baum ist sehr fruchtbar und kräftig im Wuchse, sehr gut als Hochstamm für den Obst- garten, da er nur mässig gross wird, auch sonst zu jeder Form und für jede Unter- lage geeignet. Brandywine. Eine ausgezeichnete neue amerikanische Frucht, welche viel Aehn- lichkeit mit der grünen Tafel- (Schmalz-) Birn hat. Der Baum ist sehr fruchtbar, von schönem, leichten, pyramidalen Bau, als Hochstamm geeignet für jeden Boden und Lage, sowie zu jeder kleinen Form auf Quitte. Kann unseren Züchtern nur empfohlen werden, da bei mehr Ver- breitung und Kenntniss die Sorte stets sich als lohnend erweisen wird. Die Frucht ist sehr schmelzend, süss und von vortrefflichem Geschmacke. Erzbischof Hons. Monseigneur de Hons. Eine noch wenig bekannte Frucht für den Markt, welche als Sommerfrucht viel Verbreitung verdient.. Die Frucht ist mittelgross bis gross, besonders auf kleiner Form, länglich birnförmig, hell- grün bis gelb in der Reife, von sehr süssem, aromatischen Geschmacke; darf aber nicht zu spät gepflückt werden, da sie bald teigig wird. Der Baum wächst sehr kräftig, bildet prächtige Pyramiden und eignet sich für jede Form und Unter- lage. Birnen für September. Williams gute Christ B. Bon chretien William der Franzosen, Williams der Engländer, Bartlett der Amerikaner. Eine der vorzüglichsten und sehr beliebten ‚Exemplaren ‘Die Frucht ist sehr gross, »bäumchen. 'abgeworfen werden. 'gestreifte Spielart von dieser Birne, von derselben guten Eigenschaft wie dieHaupt- geschmacke. »Birnen, welche man zur Jahreszeit in allen feinen Fruchthandlungen in den schönsten zum Verkaufe vorfindet. hellgoldgelb mit oft röthlicher Sonnenseite, beulig und von sehr gewürzhaftem, süssen Ge- schmacke, ausserdem sehr saftreich und schmelzend. Der Baum ist-am besten auf Wildling als Pyramide, Spindel und dergl. zu ziehen, auch eignet er sich auf Quitte zur Topfkultur und zum Schnur- Hochstämmig ist er nur in geschützter Lage zu empfehlen, da die grossen Früchte durch die Winde leicht Man hat eine bunt form. Clapp's Liebling. Clapp’s Favourite, Favorite de Clapp. Eine Züchtung des 'Amerikaners Clapp, welche Anfang Sep- tember reif wird. Ein Gegenstück in Güte zur vorhergehenden Frucht, von erstem Range und von köstlichem Wohl- Der Baum bildet sehr schöne Pyramiden und gedeiht in jeder Form sehr kräftig und ist recht frucht- bar. Die Frucht ist gross, selbstsehr gross, birnförmig, blassgelb mit braun, an der Sonnenseite etwas verwaschen und das Fleisch sehr saftreich, süss und von sehr ‚schönem Bee Madame Treyve, Souvenır de . Treyve. Frucht gross, auch mittelgross, srünlichgelb, stumpf kreiselförmig mit schmelzendem, sehr saftreichem Fleische und vorzüglichem Geschmacke. Der Baum hat Aehnlichkeit im Wuchse mit der Williams guten Christ-B. und eignet sich gleich dieser sehr gut zu Spindeln, da die Pyramiden bei wenig Verzweigung der Aeste nur mässig an Umfang sind. Zu Hochstamm dagegen gut geeignet und zu Spalier, sowie zu kleinsten Formen, wie Schnur und Topfbäunchen. Amanlis Butter Birn. Beurre d’Amanlis. (Wilhelmine) Der Baum wächst. sehr kräftig, ist jedoch als Pyramide gleich der Giffards Butter B., der neuen Fulvie, Arbre courbe& u. s. w. schwer zu ziehen, da der Wuchs viel zu unregelmässig ist, um endlich eine einigermassen gute Form heraus zu bekommen; besser daher als Hochstamm oder Spalier; besonders werden die Früchte auf letzterer Form sehr gross und schön. Der Baum trägt sehr gut als Hochstamm; Frucht bauchig 106 Der Obstgarten, er Federmann. birnförmig, gelblichgrün und von ausge- zeichnetem Geschmacke. Man hat eine bunte Spielart von ihr. Gute Graue. Sommer beurre gris. Grise bonne der Franzosen. Yat, Yutte der Engländer. Eine rechte Frucht des Obstgartens Markt, da der Baum bei kräftigstem Wuchse bald und reichlich trägt und seinen Stand bezahlt macht. kannte Frucht ist klein, ganz. zimmet- rostig, so dass die gelbe Grundfarbe kaum schön pyramidal, eignet sich zu jeder Form,, sichtbar ist. Baum wachsend, besonders zu Pyramiden, und wäre als Unterlage für Probesorten, d.h. um viele Sorten auf seine zahlreichen Triebe auf- setzen zu können, sehr geeignet. Birnen für Ok ober Der Oktober und November sind die eigentlichen Birn-Monate, schiedenen guten Sorten sich so häufen, dass es schwer ist, eine geringe ah nalen den Ban unserer. zu treffen, Aufgabe nicht überschreitet. Wir wollen daher uns auch nur auf einige bewährte. Sorten dieser Monate beschränken, die, wo möglich den Anforderungen des Obst- züchters sowohl, als des Laien genügen und nennen wir zuerst vor Allen wohl “die beste Frucht des Herbstes Die Gute Louise von Avranches. Louise bonne d’Avranches der Franzosen, Louise bonne of Jersey der Engländer. Die, Frucht ist gross, selbst auf kleinen For- men (in Töpfen) sehr gross, länglich birn- , förmig, grünlichgelb mit vielem Blutroth Fleisch ' verwaschen (Sonnenseite), das äusserst schmelzend und saftreich, von zuckersüssem, gewürztem Geschmacke. Der Baum sehr kräftig treibend, und sehr fruchtbar in allen Formen, beson- ders als Hochstamm;, in kleinen Formen, Pyramiden und Spalier, die schönsten Ausstellungsfrüchte bei guter Pflege lie- fernd. Eine Frucht, die in den Delicatess- handlungen sehr sesucht und gut be- zahlt wird, daher für den Züchter in grösserer Ausdehnung eine sehr zu empfeh- lende Sorte. Man hat eine bunte Spiel- _ art davon. Die Holzfarbige Butterbirn. des bois der Franzosen. Flemish beauty der Engländer, ausserdem mit Doppel- namen noch überreich gesegnet (leider). Der Baum ist sehr fruchtbar und beson- Fondante auf Hochstamm für den Die be-: wo die ver-' ders als Hochstamm in Senlaerer pracht- voll gefärbte Früchte liefernd, sonst auch als Pyramide und Spalier u. s. w. auf jeder Unterlage geeignet. Die Frucht - ist gross, cylindrisch kegelförmig, in der Reife strohgelb, auf der Sonnenseite leuchtend roth verwaschen, mit feinem, schmelzendem und saftreichem Fleische. Muss, um die ganze Schönheit des Wohl- geschmacks zu haben, vor völliger Reife gepflückt werden. . Esperens Herren Birn. Seigneur d’Es- peren der Franzosen. Fondante d’automne in England. Eine der ausgezeichnetsten Oktoberfrüchte für Markt und Tafel. Der Baum eignet sich zu jeder Form, wächst ziemlich kräftig, und ist bald und recht tragbar; die Frucht ist ziemlich gross, rundlich kreiselförmig, strohgelb, zuweilen auf der Sonnenseite bräunlich gefärbt. Das Fleisch sehr schmelzend und saft- reich, von sehr süssem, gewürzhaftem Ge- schmacke. Für kleine Formen in mage- rem Boden ist er auf Wildling zu ziehen. Coloma’s Herbst-Butterbirn. Urbaniste der Franzosen und Engländer. Eine sehr gute, mittelgrosse, stumpf eirunde, grün- gelbe mit vielem bräunlichem Roste stel- lenweise bedeckte Frucht, mit sehr saf- tigem, schmelzendem Fleische. Der Baum bildet prachtvolle Pyramiden, sowohl hochstämmig als in kleiner Form auf Quitte, ausserdem zu jeder andern Form geeignet, trägt jedoch nicht zu früh und will erst vollständig seine Form ausbil- den und auswachsen, belohnt aber das Abwarten durch jährliche Fruchtbarkeit. Birnen für November. Duchesse d’Angouleme, in Frankreich schlechtweg Duchesse. Wohl eine der bekanntesten Früchte, da sie in hiesigen Handlungen bis in den Winter hinein mit der” Winter-Dechantsbirn, grössten- theils von Frankreich eingeführt, zu haben ist. Bei uns ist eine warme sonnige Lage bei guter Bodenbeschaffenheit zu empfeh- len, gedeiht in jeder Form und auf Quitte, besonders als Pyramide und Spa- lier, wo die Früchte sehr gross und schön werden, und bei guter Pflege Riesen- Exemplare liefern, ebenso als Topfbäum- chen, wie die Diel, Pitmaston Duchess, Blumenbachs-Butterb. etc. mit ausgezeich- neten Schaufrüchten glänzend, für Hoch- stamm der Grösse der Früchte wegen nur in ganz geschützter Lage zu empfeh- ( GARTEN-ZEITUNG Bi 1885. Nr. 9.| - welche, Form liefert. Der Obstgarten für Federmann. 107 len. Die Frucht ist gross bis sehr gross, selbst riesig auf Ausstellungen zu sehen, beulig, rundlich kreiselförmig, in der Reife grünlichgelb oft mit vielem Rost bedeckt. Man hat von ihr eine bunte Spielart. Napoleon’s Butterbirn, mit vielen Dop- pelnamen. Wohl ebenso wie die vorher- gehende allbekannt und überall angebaut, da sie eine ausgezeichnete Tafelfrucht "ist, die jährlich unter normalen Verhält- nissen vom sehr fruchtbaren Baume er- zeugt wird. Der Baum ist mittelmässigen Wuchses, und wäre bei dieser Sorte die Zwischenveredelung angewandt; aufQuitte ist er nur in sehr gutem Boden für kleine Formen zu empfehlen, daher besser auf Wildling, besonders für Spalier geeignet, ausgezeichnete Früchte Die Frucht ist ziemlich gross, bauchig birnförmig, glänzend hellgelb in der Reife mit sehr saftigem, süssem Itleische.. ; Clairgeaus Butterbirn. Im Wuchse gleich der Napol&ons-B.-B., nur mässig; auf Quitte nicht gedeihend, wenigstens nicht lange, deshalb auf Wildling veredelt anzupflanzen, für kleine Formen sehr ge- eignet, da es unmöglich ist die grossen Früchte am Hochstamm, selbst in ge- schützter Lage vor den Winden zu schützen, man müsste’ denn sich ent- schliessen, jede einzelne Frucht anzubin- den oder Fangnetze anzubringen. Der Baum ist sehr fruchtbar, die sehr grossen Früchte, welche unter günstigen Umstän- den sich bis in den Winter halten wie die Duchesse, in den Läden sehr gesucht. Die Form ist länglich birnförmig mit gelbbrauner, auf der Samenseite oft leuch- tend roth gefärbter Schaale, und gelb- . lichem, sehrsüssemaromatischemrFleische. Diel’s Butterbirn, ausserdem noch viele Doppelnamen besitzend. Gleich der Du- chesse d’Angoul&me an Werth und Ver- wendung, eine der vorzüglichsten Birnen. Die Frucht ist gross, regelmässig, kreisel- förmig, birnförmig, schön gelb in der Reife mit zahlreichen charakteristischen Punkten, Fleisch gelblich, sehr süss, aro- matisch und saftreich. Der Baum auf Wildling und Quitte gleich kräftig ge- deihend und sehr fruchtbar. Die Früchte gedeihen besonders schön am Spalier. Früchte für den Winter. Hardenpont’s Winter-Butterbirn.. Beurre d’Hardenpont der Belgier. Beurr& d’Aren- berg der Franzosen, Glou morceau der Engländer, ausserdem mit vielen Doppel- namen. Der Baum wächst auf Wildling und Quitte gleich kräftig, eignet sich be- sonders sehr gut zu Spalier, sonst auch zu jeder anderen Form und Hochstamm. Frucht gross, sehr unregelmässig; man findet die verschiedensten Formen von ihr, quittenförmig, oft sehr beulig, mit hellgelber glatter Schaale in der Reife. Fleisch sehr saftig und zuckerig. Eine der besten Birnen zu Anfang des Win- ters, hält sich bis in den Januar. Man hat auch von ihr eine bunte Spielart. Regentin, Passe Colmar, Preul's Col- mar (Precels Colmar), Argenson, und viele Doppelnamen ausserdem. . Eine der be- liebtesten und auch wohl ziemlich be- kannten Birnen, die Frucht ist mittel- gross, bauchig birnförmig, hellgelb mit braunrother Sonnenseite, oft rostfleckig punktirt mit sehr wohlschmeckendem, süssem Fleische. Der Baum wächst kräf- tig, und für Hochstamm in guten Lagen auch zu jeder anderen Form auf Quitte und Wildling gleich gut geeignet und sehr fruchtbar. Auch von ihr hat man eine bunte Spielart. Liegel’s Winter - Butterbirn. (Kopertz’- sche fürstliche Tafel-B.) Supr&me Coloma. der Franzosen. Welchem Berliner ist diese Frucht unbekannt, welche als Amo- rette, Wintermuskateller bis in den Win- ter hinein in den böhmischen Obsthand- lungen feilgeboten wird, und mit der Win- ter-Dechantsbirn, der St. Germain, der Vir- gouleuse fast die einzigen Tafelfrüchte dieser Handlungen sind. Die Liegels W. B.-Birn ist eine der besten Winter- früchte, sie dauert bis zum Februar, ist von mittelmässiger Grösse und mit einem sehr saftigem, aromatischem, süssem Fleische versehen, bei völliger Reife ist die Frucht gelblich, sonst meist dunkel- grün mit mehr oder weniger vom Fusi- cladium befallener Schale, je nach dem Boden, wo sie gediehen, und nur in hu- mosen, feuchten Böden findet sich die Frucht wenig von diesem Pilze befallen; je geringer dagegen der Untergrund, desto mehr Pilzbildung und selbst Aufberstun- sen finden auf der Frucht statt, Baum am besten als Hochstamm und Pyramide, auf Wildling oder Quitte, sich zu jeder anderen Form eignend, und sich im Som- mer besonders schon von Weitem durch die röthlichen Endtriebe leicht kenntlich machend. _ land. Bonne de Malines der Franzosen. * Frucht klein bis mittelgross, fast eirund, * nach dem Stiele sich verjüngend, dunkel- gelb mit vielem zimmetfarbigem Roste bedeckt, und von sehr feinem, schmelzen- dem und süssem Fleische, hält sich bis - in den Winter hinein; da der Baum nur _ mässig wächst, so ist der Wildling für kleine Formen zu empfehlen. Auf Hoch- stamm sehr fruchtbar, gut zu Spalier. Winter-Dechantsbirn. Doyenne& d’hiver ‘ der Franzosen. Easter Beurre der Eng: länder, hat ausserdem noch viele Namen. Der Baum ist von gutem Wuchse auf Wildling, weniger auf Quitte gedeihend, wenn nicht in fruchtbarem Boden; als Hochstamm sehr fruchtbar, doch leidet er gleich Liegels W.-B.-Birn an demsel- ben Pilze, wenn in ungünstigem Boden gezogen, in gutem und feuchtem, war- men dagegen hat er sehr wenig davon S er. - auf, wie in hohen und trockenen Lagen. Als kleine Form, besonders als Spalier in Frankreich sehr benutzt, von wo die Früchte nach ausserhalb in sehr schöner Waare ausgeführt werden, und auch hier im Winter zu hohen Preisen zu haben sind. Die Frucht ist gross, unregelmässig eirund, erst blassgrün, später gelblich grün werdend, mit rostfarbenen Punkten dicht besetzt, theilweise auch mit zu- sammenhängendem Roste bedeckt. Das Fleisch ist weiss, mit vielem süsssäuer- lichen Safte versehen. Die Frucht ist nicht zu früh zu brechen, etwa um den 15. Oktober, denn zu früh gepflückt, schrumpft sie leicht und behält nicht den guten Geschmack wie die glatten, zu _ richtiger Zeit gepflückten Früchte. Engros-Preise abgeschnittener Blumen ete. in Berlin in der Woche vom bis 22. bis 28. Februar 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend m Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Amaryllis 400-500, Azaleen, rothe 30—40, do. weisse 30—40, Camellien, weisse 400—600, Camellien, rothe200—400, Cyclamen 20—25, Flieder, weisser hiesiger 500—600, Flieder, weisser Pariser, pr. Bund 900—1000, Fuchsien Io bis 15, Hyacinthen 50—100, Maiblumen 65—75, Nelken 100—200, Orchideen 400—500, Primeln, gefüllte weisse 10, Rosen, dunkle und andere gute Sorten 600—800, Rosen, Marechal Niel 600—800, ‚do. Mrs. Bosanquet 250—350, Schneeglöckchen & ; Winter-Nelis in Deutschland und Eng- zu leiden, auch reisst die Frucht nicht. Engros- Preise abgeschmittener Blumen. | GARTEN-ZEITUNG Bund Io-ı5, Veilchen, russische 10—12, Veilchen semperfl. Io, do. Victoria, Regina, The Czaar I0O— 15. B. Italienische Blumen. Akazia (Mimosa) 75 bis I0O0o, Anemonen 50—60, Levkoyen 30—40, Mar- guerites 25—30, Narcissen 50 - 75, Nelken 75—100, Purpur-Rosen 50-60, Reseda, grossblumig 40—50, do. kleinblumig 20—25, Safrano-Rosen 150—200. C. Bindegrün. Adiantum-\Wedel25—50, Mahonien - Blätter, pro I000 Stück 400—600. : Berlin, 28. Februar 1885. Diese Woche war das Geschäft im Allgemeinen ein sehr stilles, wohl her- vorgerufen durch die milde Witterung, folgedem konnten die meisten Artikel ihren Preis nicht behaup- ten, und gingen besonders frisch getriebene Rosen bedeutend im Preise herunter. Gefüllte Primeln fanden fast keinen Umsatz. Schneeglöckchen leichter plazirt, Maiblumen ruhig. — Der Import war von allen Seiten stark, der Export dagegen schwach. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Während ich in voriger Woche über einen festen Markt berichten konnte, war im Anfange dieser Woche das Geschäft etwas flauer geworden, namentlich in Zwiebelgewächsen, während sich Maiblumen bei starker Nachfrage behaupteten. Hyazinthen waren anfangs etwas matter, erholten sich indessen zum Schlusse wieder. Beliebt waren schöne Rhododendron, Azalea mollis, Funkien und Adiantum; nach blü- henden Rosen war bei schwachem Angebot starke Nachfrage. Hyazinthen in Sorten ı im Topf 6.4, 2 im. Topfi 9-10 A, 3.im Topf 124; geringere Waare (L’ami du coeur) 3 im Topf 7,50 bis 9 M. Tulpen Ia Waare 3 im Topf 4,50 Mi; geringere 3 MH, auch 24. Maiblumen ı2 Töpfe ä ı2 Blumen 9-10 M. Narcissen (2—3 im Topf) 5.M. Scilla sibirica und Crocus, (4im Topf) 2 bis 2,50 M. Cyclamen 9-ı5 /#, kleinere 6 M. Azalea Ia Waare 12—24 /, kleinere und geringere Pflanzen 6—9 A; Kulturpflanzen 4—Io AM pr. Stck. Azalea mollis 2 W pr. Stck. Rhododendron (meistens Prince C. de Rohan) a 4—8 A pr. Stck. Camellia a 2—6 / pr. Stck. Flieder (Syringa CharlesX) 3—5 Apr. Stck. Syringa chinensis, hochstämmig und Viburnum opulus, hochst. 5 bis 8 M pr. Stck. Prunus chinensis 9-12 AM. Prunus triloba 24-36 M. Einf. Primeln 3 M. Maiblumen-£yramiden 4-6 A pr. Stck. — Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 M. Funkien 9 Ä. Adiantum 6—9 M. Palmen und Blattpflanzen etwas mehr begehrt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Englische Fruchtweine. Ich erlaube mir, darauf aufmerksam zu machen, dass ich während meiner Anwesen- heit in London eine Kollektion englischer Fruchtweine gekauft habe, die ich in der Ausstellung des hies. Gartenbauvereines vom 2—6. April zur Belehrung der deutschen Weinproduzenten ausstellen werde. J. W. SCHABERT, 1. Schriftführer des Gartenbauvereines für Hamburg- Altona und Umgegend. Alterwallbrücke 3 I. ———— Anzeigen. ) x Jie Herstellung der zu einem Werke, oder zur Erläuterung eines Zeitschrif- ten-Artikels nöthigen Druckplatten findet in neuester Zeit vielfach nicht mehr mit- telst Xylographie (Holzschnitt), sondern durch einen chemischen Prozess — Zinko- graphie genannt — statt. Die Zinkographie hat seitens der Herren ‚Autoren und Zeichner allgemeinen Bei- fall gefunden. indem auf diesem Wege die Zeichnungen ohne jede Verände- rung zum Druck gelangen und eine absolut genaue Wiedergabe der Vorlage erreicht wird, letzteres aber beim Holz- schnitt lediglich von der Tüchtigkeit des Holzschneiders und von dessen Verständ- niss für die wiederzugebende Abbildung abhängt. — Vielfache Erfahrungen haben uns jedoch . gezeigt, dass die von den Herren Autoren selbst angefertigten_ Zeichnungen in den seltensten Fällen den Anforderungen, welche an eine zinkographisch zu repro- ducirende Abbildung gestellt werden müssen, entsprechen, weshalb wir im Nachstehenden versuchen wollen, einige Erläuterungen zu geben und Hülfsmittel aufzuführen, deren man sich bei Anferti- gung solcher Zeichnungen bedient. Zunächst sei erwähnt, dass die Her- stellung zinkographischer Cliches auf zweierlei Arten erfolgen kann und zwar: I) durch photographische Ueber- tragung der Zeichnung auf die Zinkplatte. 2) durch Umdrucken der Zeich- nung selbst auf die Zinkplatte. In beiden Fällen wird die auf das Zink übertragene Zeichnung einem chemischen Prozess unterworfen, aus welchem die für den Buchdruck unmittelbar zu ver- wendende Platte hervorgeht. Im Allgemeinen wird die photo gra- phische Uebertragung (vergl. 1) an- gewandt, weil sich das Umdruckver- fahren nur für einfachere Zeichnungen, Ueber Zeichnungen und deren Vervielfältigung. Ein Wort an unsere Mitarbeiter. z. B. Grundrisse von Bauten, schematische Skizzen etc. eignet. Es seien deshalb zunächst die Anforderungen, welche an eine durch Photographie zu reprodu- zirendeZeichnung gestellt werden müssen, besprocher. Die Zeichnung geschehe entweder auf weisses glattes Zeichenpapier mittelst Feder in scharfen, sicheren und schwarzen Strichen, oder .auf em besonders hergestelltes Kornpapier mit autographischer Kreide und Feder. Blasse Striche sind zu vermeiden, weil die Photographie blasse und schwarze Striche gleich schwarz wiedergiebt. Ebenso sind getuschte Mitteltöne unbedingt zu vermeiden; dieselben erscheinen in der Reproduction entweder gar nicht oder als schwarze Flecke. Für Illustrationen, die eine kräftige, volle Wirkung zeigen sollen, ist die An- fertigung der Zeichnung auf ein besonders präparirtes Tonpapier sehrzuempfehlen. Dasselbe ist mit einer weissen Kreide- schicht überzogen, auf welcher ein Ton in schwarzen Punkten oder Linien vor- gedrucktist, der dem Zeichner als Mittel- ton dient und ihm den grössten Spiel- raum in der Ausführung gewährt. Nach- dem die Zeichnung in Umrissen mittelst Blaupapier (Röthelpapier ist zu vermeiden, weil Roth in der Photographie mitkoramt) aufgepausst ist, werden durch Kreide, Tusche, Farbe oder weichem Bleistift die Umrisse und dunklen Partieen gezeichnet, während durch Fortschabenmittelst glatter oder gezähnter Schabemesser die hellen Partieen hergestellt werden. Zur Feder- zeichnung wird chinesische Tusche und zur Pinselarbeit schwarze Farbe, mit ei- nigen Tropfen Terpentin und Benzin vermischt, verwendet; zu flüssig darf die Tusche resp. Farbe nicht sein, weil sie auf dem Papier fliessen würde, zu dick ebenfalls nicht, da, sie dann schwer trocknet. Der Uebergang von Schwarz in den Mittelton ist mit autographischer Kreide oder weichem Bleistift auszuführen, es entstehen dadurch auf dem Tonpapier neue Strichlagen oder punktirte Töne. BE N Kane as ES nr SE arn 2 Anzeigen. [| GARTEN-ZEITUNG Die Handhabung der oben erwähnten glatten oder gezähnten Schabemesser ist sehr einfach, dieselben _ werden nicht senkrecht auf das Papier gesetzt, sondern die Schneide voraus, gegen sich. Durch Schaben mit dem flachen, glatten Schabe- messer entstehen an Stelle der Linien zunächst Punkte, die durch weiteres Schaben ganz in Weiss verschwinden, also den Uebergang in das höchste Licht vermitteln. Mittelst desgezähnten Schabe- messers können beliebige Strichlagen erzieltwerden. Auch bereits ganz schwarz angelegte Flächen können durch Schaben einen helleren Linienton erhalten. Durch diese verschiedenen Manipula- tionen kann der Zeichner die mannich- faltigsten Effekte erzielen. Es sei jedoeh darauf aufmerksam gemacht, dass hei diesen Zeichnungen die Licht- und Schattenpartieen etwas übertrieben ausgeführt werden müssen, da die Buch- druckfarbe im Druck nicht dieselbe starke Wirkung hervorbringt, wie die aufgetra- gene Tusche oder Farbe, und das inten- sive Weiss des Tonpapieres beim ge- wöhnlichen Druckpapier nicht zur Gel- tung kommt. Wird dies nicht beachtet, so erscheint das Bild im Druck sehr ein- tönig und flach. Ausserdem empfiehlt es sich sehr, die Zeichnung in etwas grösserem Maasstabe als die nach derselben an- zufertigende Zinkographie auszuführen; eine Verkleiner ung der Zeichnung wird stets schärfer und effektvoller ausfallen. Im Allgemeinen genügt eine Vergrösse- rung von + bis # linear. Kräftigere Zeichnungen, mit sehr weiten Str ichlagen, können bis auf die Hälfte oder sogar auf ein Drittel verkleinert werden. Eine zweite Art der Herstellung zinko- graphischer Cliches geschieht, wie oben (vergl. 2)erwähnt, durchUmdrucken der Zeichnung selbst auf das Zink. Derartige Zeichnungen werden mit der Feder und autographischer Tusche auf ein besonders präparirtes Papier ausge- “führt und ist auch hier darauf zu achten, dass die Tusche rein und tief schwarz aus der Feder fliesst; blasse Striche er- scheinen im Druck roh und breit. Das präparirte Papier, welches auf der gelben, etwas klebrigen Seite bezeichnet wird, darf mit den Fingern nicht berührt - werden; man lege sich also beim Zeich- nen ein Blatt Papier unter. Das Korrigiren solcher zu ist sehr schwer auszuführen, am Besten ist es, die fehlerhafte Stelle auszuschnei- den und ein neues Stück Papier leicht mit Mundleim (nicht Rleister oderGummil!) unterzukleben. Ausser den oben angeführten Arten giebt es deren noch mehrere, die jedoch hier nicht in Betracht kommen, weil sie immerhin etwas schwer oder umständlich auszuführen sind, für den Laien also we- niger Interesse bieten. Zum Schluss sei noch darauf aufmerk- sam gemacht, dass etwaige Buchstaben oder Zahlen möglichst deutlich und kor- rekt geschrieben werden müssen, da mangelhaft geschriebene Buchstaben eine _ ‚gute Zeichnung sehr beeinträchtigen. Korrekturen in fertigen Zinko- graphien können nicht ausgeführt werden. Beim Versenden einer Zeichnung wolle man dieselbe zunächst in Fliess- oder Seidenpapier einschlagen und dann zwischen zwei Pappen legen. Em Rollen der auf Tonpapier ausgeführten Zeichnungen ist nicht zulässig, weil das- selbe sehr leicht bricht. Das oben erwähnte Korn- und Ton- papier als auch die Schabemesser sind durch die unterzeichnete Verlagsbuch- handlung zu beziehen, welche auch gern zu jeder weiteren Auskunft bereit sein wird. Verlagsbuchhandlung PAUL PAREY in Berlin SW,, 2. Wilhelmstrasse. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. 3 Abies Torano Sieb. Von C. SPRENGER. EEE ed a un. FÜR _ WOCHENSCHRIFT GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. IV. Jahrgang. Nr. I0. JUNG Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d. lJandw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des „‚Voreins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Villa Parva in San Remo. Von R. BRANDT. (Mit Abbildung.) Der Obstgarten für Jedermann. Von CARL MATHIEU, | Charlottenburg. | Fünf verwachsene Eschen. Von Dr I. G. BORNEMANN in Eisenach. (Mit Abbildung.) und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der „, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus undin der Verlagshandlung. Kleine Mittheilungen: Eucharis und andere Treib- pflanzen. — Tulpe »Proserpine«. — Begonia gogo- ensis. — Blühendes Dasylirion longifolium. — Aus Tiflis. Literatur. — Personalnachrichten. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Marktbericht über Topfpflanzen. © : Stellen Gesuche. Ein durchaus tüchtiger, energischer junger Mann, gedient, welcher in Topfpflanzenkulturen, Ver- mehrung und Rosenzucht, vorzitglich aber in Binderei Tüchtiges leistet, sucht bis ı. oder 15. April als Obergehilfe oder Obergärtner einer Privat- gärtnerei dauernde Stellung. Nähere Auskunft ertheilt gern ©. Handke, Obeıg., Düsseldorf, Derendorferstr. 48. | Ein junger Gärtner, 23 Jahre alt, erfahren in) Topfkultur, Gemüsebau, Baum-, Rosen- und Gehölz- schulen (Formbauzucht), sucht bis ı. oder 15. April dauernde Stellung. Gefl. Offerten erbittet | W. Bobert, Kunstgärtner, N.-Adelsdorf b. Hainau (Schlesien). Sofort oder bis 15. März zwei tüchtige Gehilfen gesucht bei 42 Mk. monatlich und freier Wohnung. W. Henke, Handelsgärtnerei, Greifswald. Für meine Handelsgärtnerei suche ich per ı. April einen tüchtigen, auch in feiner Binderei ge- Obergärtner, welcher im Stande ist, das Personal anzustellen und zu überwachen, überhaupt die Gärtnerei ganz frei- händig zu leiten. Bewerbungen erbitte mit ausführlicher Angabe des bisherigen Wirkens, Abschriften der Zeugnisse und Angabe der Gehaltsansprüche. O. Th. Kreizschmar, Königstein, Sachsen. | wandten ® .. j Ein Obergärtner, | der bereits eine bedeutende Gärtnerei mehr. Jahre | geleitet, verh., o. Fam., im Besitz best. Zeugn u. Empf. | theoreth. wie prakt. ausgebild. und in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren, sucht Stellung, am liebsten | als Leiter einer grösseren Herrschaftsgärtnerei. Gefl. Offerten beliebe man sub No. 35 an die Exped. d. Zeitschr. zu richten. Hy. | 2 | Für einen Privatgarten wird ein tüchtiger und zu- verlässiger, unverh. Gärtner gesucht, Gute Zeugnisse Bedingung. P, Hacke, Schwedt a. O. . Stellen- Angebote. Es wird zum baldigsten Antritt een durchaus tüchtiger, energischer, erfahrener zweiter Obergäriner für Sommerblumensamen- Kulturen gesucht. Stellung dauernd. Quedlinburg. Martin Grashoj: Blumenbinder. Für ein grösseres Blumengeschäft wird zum ı. April ein anständiger, gesetzter und gewandter G@ehülfe gesucht, möglichst der franz. Sprache mächtig, in | Binderei etc. selbstständig Vorzügliches leistend, der | mit dem feineren Publikum zu verkehren versteht und | gleichzeitig den Pflanzenverkauf zu übernehmen hat. — Gefl. Offerten mit Angabe der bisherigen Thätigkeit, sowie der Gehaltsansprüche (bei freier Wohnung) um- gehend erbeten. G. Jancke jr., Aachen. Anzeigen. [ GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. % Soeben erschien: Die moderne W.: ı Gräflich Schaffgottscher Garten- Inspector in Koppitz. 121 Entwürfe mit Angabe der Bepflanzung. Zweite, umgearbeitete u. vermehrte Auflage. ) In Quart-Format, Preis in Leinen gebunden 6 Mark. D:. Teppichgärtnerei, welche in neuerer Zeit den eigentlichen Glanzpunkt "unserer Gärten bildet, wird zwar von vielen Gärtnern angefochten; dessen ungeachtet schreitet sie mit jedem Jahre fort und wird namentlich durch Einführung neuer Pflanzen immer mehr vervollkommnet werden. Was kann wohl auch das Auge mehr entzücken, als ein musterhaft ausgeführtes und gut gepflegtes Teppichbeet, da es sowohl durch seine Zeichnung, wie durch Pflanzen- Zusammenstellung seinen Schöpfer schon charakterisirt und vom Tage der Entstehung bis zu der Zeit, wo der Frost es vernichtet, ununterbrochen eine herrliche Zierde des Gartens bleibt, während alle anderen, mit Blumen oder Blattpflanzen besetzten Beete mehr oder weniger dem Wechsel unterworfen sind und nur periodisch in voller Entwicklung stehen. = In dem vorliegenden Werke sind, wie in der ersten Auflage, nur solche Gruppen, - Rabatten und Parterres aufgenommen, welche in der That wiederholt ausgeführt worden sind oder doch als Probebeete für künftige Jahre gepflanzt wurden und viel Beifall gefunden haben, ebenso sind nur diejenigen Pflanzen verwendet und angeführt, welche sich durch Blüthenreichthum, schönes Colorit und Dauerhaftigkeit bewährt haben. Es dürfte daher bei Durchsicht der Bepflanzungs- Angaben den Anschein gewinnen, als ob alle Beete mit einen und denselben Pflanzen-Gattungen bepflanzt wären, allein die wenig angeführten Pflanzen haben einen hohen Werth in der Zusammenstellung; jedes Beet hat seine besonderen Reize, so dass es unter vielen Beeten, welche aus einen und denselben Pflanzen-Gattungen, jedoch in verschiedenen Mustern zusammengestellt waren, schwer oder gar nicht entschieden werden konnte, welches Beet das schönste sei. — Ferner sind diejenigen Pflanzen (mit Ausnahme der Knollen-Begonien), welche wegen ihres Blüthenflors für Teppichgärtnerei ver- wendet werden, nur für Teppich- Rabatten angeführt worden, weil dieselben niemals gleichmässig w achsen und wenig oder gar nicht geschnitten werden dürfen, wodurch mitunter das ganze Muster, die Hauptsache des Teppichbeetes, verloren geht. Nach langjährigen Erfahrungen bringen alle blühbaren Teppichpflanzen nur dann einen günstigen Effect hervor, wenn sie in grösseren Massen geschlossen auf Beete gepflanzt werden und mit einer, der Farbe entsprechenden Pflanzen-Gattung ein- gefasst sind. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. ‚Abhang eines Villa Parva in San Remo. 109 Villa Parva in San Remo. Von R. BRANDT. (Mit Abbildung.) San Remo, an der Riviera di ponente ge- legen und von Genua mit dem Schnell- zuge in 4 Stunden zu erreichen, ist wohl die wärmste Winterstation der Riviera, da die nach Norden die Stadt im Halb- kreis umgebenden Hügel und deren Aus- läufer Cap Nero und Cap Verde sich bis in's Meer erstrecken, sie gegen die kalten Winde schützen, und nur einen sehr schmalen Uferstreifen freilassen, der die Sonnenwärme mehr auffängt, als es bei den übrigen Ortschaften dieses Küsten- striches der Fall ist, wo theils die Hügel weiter zurückliegen, theils Seitenthäler mehr kühle Luft zuführen. Die alte Stadt ist kegelförmig auf dem vorspringenden Hügels eng aufgebaut. Die Strassen sind so eng und steil angelegt—dass Lasten nur durch Saumthiere befördert werden können, so- fern dies nicht durch Frauen geschieht, welche grosse Lasten, ganze Säcke Mehl, ' grosse Körbe mit reifen Oliven, auf den Köpfen tragen. Am Fusse der Altstadt, rechts und links der Bucht entlang, hat sich nach und nach ein neuer Sadıtheil gebildet. Zwischen den Olivenwäldern, welche auf terrassirtten Abhängen mit Sorgfalt angepflanzt sind, blicken male- risch zerstreut Villen, Pensionen und Hötels hervor, deren "schön angelegte Gärten die alten Olivenbäume immer mehr und mehr verdrängen. Von letzte- ren lässt man nur so viele stehen, als zum Schutz der jungen Anlage, oder zu einem schattigen Ruhesitze nöthig ist. Eine der interessantesten Besitzungen auf halber Höhe, an der Westseite San Remos, ist die dem Herrn Baron VON HÖTTNER gehörende Villa Parva, so genannt von der Inschrift: »Parva sed per mihie (klen, aber für "mich passend), welche in goldenen Buchstaben die Frontseite des Hauses schmückt. ' Der Besitzer, ein grosser Pflanzenfreund und Kenner, hat Sch zur Aufgabe ge- stellt, die verschiedenartigsten an hier zu akklimatisiren; Be vielen ist ihm das gelungen und hat er so einen bota- nischen Garten ohne Gewächshäuser ge- gründet, welcher das Interesse aller Pflan- zenfreunde in Anspruch nimmt. Durch Zusammenfügen verschiedener Gärten, welche früher theils mit Oel- und Citronenbäumen bepflanzt waren, ist die schöne Besitzung hervorgegangen, und verursachte es viele Mühe, die ein- zelnen Theile, welche an einem ziemlich steilen Abhang liegen, geschmackvoll zu verbinden. Um die einzelnen DBeete dauernd herzurichten, mussten sie mit Steinmauern umgeben und der Mutter- boden darin gesammelt werden; da der- selbe aber in keiner Hinsicht reichte, wurde von weither Boden herbeigeschafft, was die Anlage sehr vertheuerte. Der Mutterboden, welcher die Kalkfelsen be- deckt, liegt stellenweise nur in schwachen Basen, es ist eine schwere, aber sechs nahrhafte Erde, die viel Muschelkalk und zersetzten Kalkstein enthält, und sehr wi- derstandsfähig bei monatelanger Trocken- heit ist. Zur Anpflanzung von feineren Gewächsen muss der Boden rijolt und gut mit verrottetem Dünger, Knochen- mehl oder Hornspähnen gedüngt werden, niemals aber wird Guano genommen. Bei den Beeten, welche für Asalea ın- dica, Camellia japonica und Rhododendron arboreum bestimmt sind, wurden die Ein- fassungsmauern in Cement gemauert, da- mit andere schnellwüchsige Pflanzen mit ihren raubgierigen Wurzeln nicht in diese mit leichter Kastanien-Holzerde angefüll- ten Beete hineindringen können. Am gefährlichsten ist die Nachbarschaft von Wisandia caracasana und Eucalyptus globulus, die hier »Pflanzenwürger« ge- nannt werden. Letzterer, mit seinen starken Wurzeln, zerstört nicht allein Mauern, sondern verunreinigt auch die Brunnen. Der Herr Baron VON HÜTTNER hat es dahin gebracht, seinen Garten, mit Aus- nahme einiger Granatenbäume und einer 7% a trifohiata (Limonmia tri- fohiata), nur mit immergrünen Sträuchern und Bäumen zu bepflanzen. Die Ge- wächse von Australien, Neu-Seeland und dem Cap der guten Hoffnung sind die- jenigen, welche sich hier besonders wohl fühlen, weil sie ein Klima und einen Bo- den Anden, welcher analog dem ihres Vaterlandes ist. Aber der Besitzer hat auch verstanden, Pflanzen aus der tropi- 10 a ge ee a a Dre ale Se 1 ae R» ie FR 2 N ee 11o Villa Parva ın San Remo. | GARTEN-ZEITUNG schen und subtropischen Zone zu akkli- matisiren. Die freundlich gelegene Villa ist mit ver- schiedenen Schlingpflanzen bekleidet, als: Bignonia capreolata, Physianthus undula- Zus, Mandevillea suaveolens, Rhynchosper- mum jasminoides, Passıiflora coerulea ra- cemiflora, Tacsomia ıgnea und die herr- liche Bougaimvillea spectabihs. Den nur kleinen Raum hinter dem Hause ziert _ eine mächtige, das Haus bereits über- ragende Araucarıa excelsa, wohl die schönste ihrer Art an der Riviera. Ihr zur Seite befindet sich ein starkes Exem- plar von Tamus elephantipes. Die hintere Einfassungsmauer wird durch ein reich- haltiges Sortiment von Orangenbäumen _ _ werdeckt. Unter diesen war mir neueineim- merblühendeCitrone, derenFrüchtebedeu- tend kleiner als die gewöhnlichen und ohne Kerne sind. Unter dem Schatten der Orangen gedeihen Chamaedorea ela- tior und elegans sowie Daphne indica ganz vortrefflich. Von der Villa hat man einen prächtig weiten Blick auf die Uferbuch- ten, das Meer, und bei klarem Wetter bis an die in Duft gehüllten Berge von Corsica, man übersieht auch von dort aus den ganzen Garten in seinem ge- schmackvollen Arrangement, und nur ein einziger alter an die frühere Zeit. Letzterer ist jetzt ganz mit Tacsonia ignea berankt und die schar- lachrothen Blüthen zwischen dem grau- srünen Laube des Oelbaums gewähren einen überraschenden Anblick. Die Zahl der schönen und seltenen Cycadeen, die in Villa Parva 25 verschiedene Vertreter dieser Klasse im freien Lande und ohne. jede schützende Winterbedeckung präch- tig gedeihen. Nur einige bedürfen einen gegen Wind und etwas gegen die Sonnen- strahlen geschützten Standort: die Macro- zamten, Cycas Normanbyana und Stamen- sis, während die übrigen Arten, nament- lich die Encephalartos, die volle Sonne ertragen und zwar diejenigen am meisten, deren Fiederblättchen graugrün oder bläu- lich bereift sind. Die Entwickelung der Cycadeen ist meistens nach der Importa- tion — denn Kübelpflanzen stehen nicht immer zur Verfügung — eine sehr lang- same und dabei die Freude daran sehr kostspielig, denn einzelne Exemplare Oelbaum. erinnert noch in der Nähe des Hauses. passend placirt sind, hat in den letzten Jahren bedeutend zugenommen, so dass. jeden künstlichen Schutz kosten Iooo und noch mehr Franken. Es zeichneten sich unter den Cycadeen besonders aus: Cycas Siamensıs, mit viel längeren und zarteren Fiederblättchen als C! revoluta, Dioon edule, aus Mexico, mit kurzem, dickem, meist krummem Stamme und einer schönen Krone, die südafrikanischen Zncephalartos Altensteint (starke Pflanze) und Zxcephalartos Frie- dericı Gunlelni, mit zahlreichen, bis 80 cz langen Wedeln und dichtstehenden Fie- derblättchen, sowie eine Varietät von ihm var. nivea Hort., die sich von der Stamm- form nur durch die ‚weisse Färbung der Unterseite der Fiederblättchen unterschei- det, Zncephalartos Hıdebrandt, mit 1 m hohem, dicken, walzenförmigen Stamm und langen Wedeln von lebhaft grüner Farbe, der ihm nahestehende Zacepha- lartos vullosus, der sehr lange, beim Aus- treiben an der Spindel wollige Wedel mit ebenfalls lebhaft grünen Fiederblättchen trägt. Macrozamia corallipes, verlangt einen geschützten Standort. Macrosamsa Denı- sont, ist die grösste neuholländische Ma- crozamia und trägt 1,50 bis 2,50 #2 lange Wedel. Wie in unseren Wintergärten die Palme mit ihren graziösen, verschiedenartig ge- formten Wedeln die schönste decorative Pflanze ist, so ist es auch hier, nur mit dem Unterschiede, dass der Habitus der Pflanzen ein gedrungener und das Grün der Wedel ein dunkleres ist. Vor Io bis ı2 Jahren kultivirte man in den Gär- ten von San Remo nur Dattel- und Zwerg- palmen (Chamaerops humilis). Nach mannigfaltigen Versuchen und mit unvermeidlichen Verlusten ist es jetzt gelungen, 49 Palmenarten ohne zu akklima- tisiren. Vor allen zeichnen sich 2 Arten durch ihr schnelles Wachsthum und durch ihre Schönheit aus: Pritchardia jilhifera und Phoenix canariensis. P. fihfera erträgt nicht allein die Hitze, sondern ist auch sehr wider- standsfähig gegen die Winde und gegen Temperaturwechsel, verlangt aber viel Nahrung. Phoenix canariensis zeichnet sich durch ein äusserst schnelles Wachsthum und durch frische dunkelgrüne Farbe aus; die Spitze der Wedel neigt sich graziös nach abwärts, wodurch diese Palme ausserordentlich an Ansehen gewinnt; 1885. Nr. 10.) SIEH Villa Parva in San Remo. sie verlangt einen tiefgründigen, nahrhaf- ten Boden. Sie wird von den Gärtnern der Riviera viel angezogen, weil diese DD 0, Palme sehr beliebt ist und gut bezahlt wird. Nächst diesen sind hervorzuheben: Cocos australis, mit rückwärtsgeneigten Wedeln und blaugrünen Fiederblättchen, Jubaea spectabihis, die Mähnenpalme aus Chile, beide von langsamem Wuchse, aber sehr schön; Brahea Roegl, mit blaugrauen Fächerwedeln; Copernicia cerifera, hoch; Rhapis flabelliformis, verlangt einen In Die »Villa Parva«x in San Remo. Dracaena Draco ZL,, dahinter, an der Ecke des Balkon © a ‚eh Bi Be 2 Bez schattigen und windgeschützten Platz, Seaforbua robusta, Areca sapıda, Ceroxy- lon Andicola (steht an einem schattigen Ort) ete. Cocos flexuosa, plumosa, coronata und Romanzoffiana zeigen eine grosse Formenverwandtschaft, und sind sämmt- (Encephalartos) 1a Zam tmum Mast. tum mari itte 77, — Rechts, an der Dracaena Draco: Diplothem der M in ’ vomei Pi Links; Yucca Whipplei in Blüthe 1 12 Villa Parva zn San Remo. lich mit ihren leicht beweglichen Wedeln auf hohen, schlanken Stämmen eine grosse Zierde des Gartens. Endlich nen- nen wir von Palmen: Ptychospermum Alexandrae, die höchste australische Palme mit breiter Krone und leicht zurückgeneigten Wedeln, Syagrus Walhsi, eine kokosartige Palme mit nie- drigsem Stamm und dichten, rückwärts geneigten Wedeln. Sehr schön gruppiren sich die Bam- busen, und unter ihnen nimmt D. gracıhs den ersten Platz ein; auch Dasylrzon acrotrichum, glaucophyllum und longıfo: Zum sind von wunderbarer Schönheit, ebenso die verschiedenartigen Yucca. Y. Whipplei H., aus Kalifornien mit langen, dicken, graugrünen, an den Rändern fein- gesägten Blättern, aus deren Herzen sich der mächtige Blüthentrieb. erhebt. Als die Pflanze in voller Blüthe stand, hat der Besitzer sie photographiren lassen und freundlichst dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues, der die Ehre hat, ihn zu seinen Mitgliedern zu zählen, eine Photographie übersandt, nach der unsere Abbildung im verkleinerten Massstabe gefertigt ist. Zu gleicher Zeit schickte Herr VON HÜTTNER auch reife Datteln aus seinem Garten, die deshalb besonders zu erwähnen sind, weil sie eine besondere Varietät ohne Kern darstel- len. Grosse Sortimente von Aloö und Agaven, sowie von Musa paradısiaca und ‚, M. Ensete, Strelitzia augusta und reginae ge- deihen ausserordentlich üppig. Die pracht- vollen Blumen sind sehr beliebt. Zzeus elastica baut sich sparrig, während Fr. ‚ferruginea - eine schöne Krone bildet. Von den Proteaceen zeichneten sich durch Uppigkeit aus: Zmbothrium coccineum, ein immergrüner Prachtstrauch aus waldi- gen Gegenden an der Magelhan-Strasse, Grevillea Hılh und robusta, Hakea euca- Zyptordes mit rothen und Agnostus sinuatus mit scharlachrothen Blumen. Von den Myrsineen: Ardissa crenulata mit schar- lachrothen Steinfrüchten und Theophrasta amperiahs mit fast 50 cm langen Blättern. : Von den Ericaceen: Arbutus Andrachne und Unedo, Azalea indica, Rhododendron ponticum, hybridum und arboreum. Sie verlangen Schatten, fleissige Bewässerung und während der heissen Jahreszeit nach Sonnenuntergang fleissiges Bespritzen. Von den Asclepiadeen: Hoya carnosa, Asclepias tuberosa, Physianthus undulatus, Stapeha aperta, deflexa, elegans, spectabi- bs, uncinata. Won den Apocyneen: Man- devillea suaveolens, Nerium Oleander und Rhynchospermum jasminotdes. Non den Oleaceen: Olea europaea, Ligustrum ja- ponicum, Olea fragrans, Osmanthus ihci- Jolius und Ligustrum spicatum. Die Beet- einfassungsmauern sind mit verschiedenen Cereus, Mamillarien, Opuntien, Echinocac- Zus und Mesembrianthemum verständniss- voll bepflanzt. Ausserdem zieren den Garten Beete von Rosen, Camellien, Aza- leen und Rhododendron. Geschmackvoll vertheilt und etwas .die gewisse Einför- migkeit der immergrünen Pflanzen unter- brechend, sind blühende FAabdrothamnus elegans, Cuphea platycentra und eminens, Salvia eriocalyz, Viburnum suspensum, Cotyledon macrantha, Acacıen ın vielen Species, wovon Acacıa dealbata und cul trıiformis die decorativsten, Sollya hete- rophylla, . grandıfiora, Imantophyllums mimatum, Ageratum, FHehotrop, Conoch- nıum, Clerodendron fragrans ete. Weil es im Süden sehr schwierig, ja. fast unmöglich ist, einen guten Rasen herzustellen, so ist der Besitzer auf den Gedanken gekommen, Sedum caesprtosum anzusäen, und ist derselbe mit dem Er- folge sehr zufrieden. Eine aus Tuffsteinen ‚künstlich erbaute Felsengrotte, welche der Herr Baron Venusgrotte nennt, ist mit verschiedenen Farnen bepflanzt, als. da sind: Adsantum Capillus Weneris, Asplenium viviparum, Blechnum brasılı- ense, Cibottum glaucescens, Pteris tremula und cretica fol. var., auch ein schönes, höchst eigenthümlich geformtes Exem- plar von Zodea barbara schmückt diese Grotte. Wenn der Besitzer von den fremden Damen, denen er mit grosser Freundlichkeit seine Pflanzenschätze zeigt, gefragt wird, warum die Grotte Venus- grotte genannt, da doch keine Venus darin zu sehen, so antwortet er, dass er ihnen die Venus gleich zeigen werde, und holt einen in einem Winkel versteck- ten Spiegel hervor, den er der Fragerin vorhält. Nicht weit vom Wohnhause hat Herr VON HÜTTNER einen Floratempel gebaut, der eigentlich eine kleine Villa ist. In dem mit einer Kuppel überwölbten Mit- telraum, dessen Wände mit pompejanisch- grünem Stuck bekleidet sind, befindet sich in einer Nische über dem Kamin eine lebensgrosse Mamorstatue der Flora. [GARTEN-ZEITUNG Si ha le aa a u Sun. Du 0a 26 2 Elba a Pa Zul ata 2 En ae Er Der Obstgarten für Jedermann. 113 iedaillons mit den Portraits von JUSSIEU, ‚OUSSEAU, DE CANDOLLE, HUMBOLDT nd BONPLAND zieren den Fries. Auf dem runden Tisch in der Mitte des Rau- mes liest das Fremdenbuch, in welches or 2 Jahren der Feldmarschall Graf von MOLTKE zuerst seinen Namen eingetragen hat. Das Meublement ist von matthell- Sraunem Holze, ebenso die beiden gegen- ‚ überliegenden Seitenthüren, welche jede ‘in ein behaglich und elegant ausgestatte- _ tes Fremdenzimmer führen. Eine kleine Küche und sonstige Wirthschaftsräume befinden sich im Souterrain. Kaum sind es 2 Jahre her, dass dieses Schmuckstückchen der Besitzung vollen- - det ist und schon wieder ist der rastlose Herr Baron mit einer neuen Anlage be- schäftist. An der Grenze seines Gartens hat er ein Stück Olivenwald gekauft, um - auf demselben speziell Pflanzen vom Cap und von Neuholland systematisch zusam- menzustellen. Wie Herr VON HÜTTNER auch wissen- 4 schaftlich arbeitet, haben unsere Leser be- reits im vorigen Jahrgang dieser Zeit- ä schrift gesehen, er hat mit grossem Fleiss eine Flora von San Remo zusammen- gestellt und damit den vielen Fremden einen grossen Dienst erwiesen. Möge es dem für die Pflanzenwelt so begeisterten Manne noch recht lange vergönnt sein, in solch thatkräftiger Weise wie bisher dem Gartenbau sich widmen zu können! Be: Der Obstgarten für Jedermann. Von CARL MATHIEU, Charlottenburg. II. Aepfel. "Wie die Birnen von den langdauernden Früchten das Tafelobst vorstellen, so ist der Apfel der richtige Vertreter des Wirthschaftsobstes, da er zu jedemZwecke während des Jahres, bis in den Juni, ja selbst noch ein Jahr länger, wie der Rothe Eiserapfel (der rothe drei Jahre dauernde Streifling), für die Menschen nicht nur als Tafelfrucht, sondern als Nahrungsmittel in der Wirthschaft roh und getrocknet hoch steht, und mit den ' Zwetschen und getrockneten Birnen ganz unentbehrlich ist, auch ausserdem als Cider oder Wein eine weite Verwendung geniesst. Die Sorten der Tafel-Aepfel sind zahlreich, die zur Verwendung in dem Haushalte noch reichlicher vertreten. Wählen wir also, da ja der Sommer- Aepfel eigentlich nicht viele, dagegen alle Herbst-Aepfel bis in den Winter beinahe dauern, und der Winter-Aepfel die meisten sind, nur zwölf ım Verhältniss zu den Birnen als die vorzüglichsten ihres Geschlechtes aus, indem wir mit den frühen Rosen-Aepfeln, den eigentlichen Sommeräpfeln beginnen. Alle frühen Rosenäpfel haben für die Tafel fast den gleichen Werth, mehr oder weniger ähn- lichen Geschmack, Dichtigkeit oder Mürbigkeit des Fleisches und Dauer des- selben. deren beste der weisse und rothe Astra- chan, der Charlamowski (Borovitzky, Duchess of Oldenburg) der Rothe Marga- rethen (Early Red Juneating), der Pfirsich- rothe Sommer, der Virginische, Moringer und böhmische Rosenapfel, der Sommer- Zmmet, der Irısh Peach u. s.'w. sınd. wählen wir: Den weissen sehen, der wie alle frühen Rosenäpfel am besten reif vom Baume weg schmeckt, und sich durch Grösse, Schönheit des Geschmackes und kräftigen Wuchs des Baumes auszeichnet. Die Frucht ist besonders dadurch kennt- lich, dass durch stellenweise massenhaftere Umwandlung der Stärke in Zucker die be- kannten cicadirenden oder glasartig durch- sichtigen Stellen entstehen; der Baum ist zu allen Formen und zu Hochstamm ge- eignet, frühzeitig und recht fruchtbar, auch in jedem Boden gedeihend. Reif- zeit August, oft schon Ende Juli. Weitere empfehlenswerthe Aepfel sind: Der Gravensteiner. Ein sehr bekannter ausgezeichneter Tafelapfel, besonders für das nördliche Deutschland, wo die Frucht im Gegensatze zu Früchten aus südlichen Theilen viel gewürzhafter im Geschmacke wird. Der Baum wächst kräftig, bildet schöne Hochstämme und Pyramiden bei richtigem Schnitte, und ist sehr fruchtbar. Es giebt mehrere Spielarten von ihm, und ist besonders der rothe Gravensteiner, welcher sich durch höhere Röthe an der Sonnenseite auszeichnet, zu empfehlen. Zu geringer und trockener Boden ist für den Gravensteiner nicht geeignet, da, wenn nicht durch Nachhülfe von Wasser und Spüljauche der Boden verbessert, GET ELRESES ED Von den frühen Rosenäpfeln, 114 Der Obstgarten für Federmann. GARTEN-ZEITUNG die Früchte massenhaft abfallen. Reif- zeit Ende September bis Neujahr. Der Prinzen-Apfel. Ein gleich vorigem für nördliche Gegenden sehr passender Apfel, und unter den verschiedensten Namen (Nonnen-,Melonen-, Ananas-, Irom- peter-Apfel, Hasenkopf u. s. w.) überall angebaut und beliebt. Die walzenförmige, grosse Frucht ist auf gelber Grundfarbe karmoisin gestreift und marmorirt, das Fleisch gelblichweiss, von weinsäuerlichem Geschmacke, für alle Zwecke gleich gut. Der Baum wächst sehr kräftig, ist sehr fruchtbar und hart, und, besonders an Wegen und Landstrassen angepflanzt, (auch im Obstgarten, wo die Früchte mehr gegen Winde geschützt) reiche Ernten für den Markt liefernd. Zu Pyra- miden, Spalier und Schnurbäumchen sich gut eignend, wo die Früchte besonders gross und schön, wenn auch nicht so vollhängend wie am Hochstamm, werden. Reifzeit Oktober bis Februar. Der Edelborsdorfer (Maschanzker). Der am meisten beliebte und bekannteste Apfel in Deutschland. Der Baum liebt einen fruchtbaren und feuchten Boden, worin er zwar nicht bald fruchtbar wird, dagegen nach Zurücklegung der Jugend- jahre sehr fruchtbar und alt, auch sehr gross wird, und durch jährliche reiche Ernten die Zeit der Unfruchtbarkeit dop- pelt wieder einbringt, und für den Handel die höchsten Preise erzielt. Auch hat die Frucht die Eigenschaft, dass je kleiner dieselbe, desto grösserder Wohlgeschmack derselben ist. Sie reift von November bis Februar und hält sich bis in den Frühling. Winter-Gold-Parmäne. Reine des Rei- nettes der Franzosen. King of the Pippins der Engländer. Dieser Apfel ist so recht für Zwergformen geeignet, besonders für Topf-Orangerie. Er gedeiht in dieser Form auf Paradies veredelt ausgezeichnet und wird in einigen Jahren (3—4) als Topfbäumchen sehr fruchtbar und eine Zierde des Gartens und eine Freude des Besitzers, denn er bringt gerade in kleinster Form bei guter Pflege die schönsten und grössten Früchte. Ebenso als Schnur- bäumchen, Pyramide oder Kesselbaum ist er von keiner Art in Fruchtbarkeit und schönem Kolorit der Früchte über-. troffen. Der Baum wächst kräftig, wird sehr bald recht fruchtbar und ist hoch- stämmig für den Obstgarten unentbehr- lich, und schon von weitem durch die reiche Färbung der Früchte sehr kennt- lich. Frucht schön gelb mit leuchtend rother Sonnenseite. Um recht schöne und grosse Früchte auf kleiner Form zu erhalten, ist das Ausbrechen nöthig, da er zu reichlich ansetzt. Reife vom Oktober bis März. Vorzügliche Handelsfrucht. Weisser Winter-Calvill. Eine der ältesten Apfelsorten, wird besonders in Frank- reich am Spalier vielfach zur Ausfuhr lohnend angebaut, auch bei uns in ge- eigneten, warmen und fruchtbaren Böden vorzüglicheFrüchte bringend. Die grosse, stark gerippte Frucht ist gelblich grün, an der Sonnenseite dunkler gelb gefärbt, das Fleisch sehr fein, von erdbeerartigem, weinsäuerlichen Geschmacke; beigeringen und ungünstigen Böden, ohne Düngung, wird die Schale schwarzfleckig vom Pilze und der Apfel auch ohne den Wohl- geschmack, den er im guten Boden be- sitzt. Der Baum wächst mittelstark, und ist als Hochstamm nur in geschützter Lage zu ziehen, dagegen als Pyramide und Spalier auf Splitt-Apfel und zur Topf-Kultur auf Paradies sehr verwend- bar, ebenso als Schnurbäumchen. Seine Früchte sind jetzt in den Handlungen überall, meistens aus Frankreich einge- führt, zu hohen Preisen verkäuflich, daher für unsere Züchter in günstiger Lage sehr zu empfehlen. Reife Dezember bis März. Ananas-Reinette. Eine sehr geschätzte und verbreitete Reinette. Der Baum wächt mässig stark, bildet schöne, dichte Kronen mit aufrechten Zweigen und ist bald und sehr fruchtbar und seine An- pflanzung für die Tafel und Weinbe- reitung sehr zu empfehlen. Schon von weitem ist er durch die schönen, gelben Früchte, die in grosser Anzahl aus der nicht starken Krone leuchten, kenntlich. Die Frucht ist durchweg goldgelb mit zahlreichen Punkten besetzt, mittelgross, von regelmässiger, kegelförmiger Gestalt, das Fleisch sehr süss, saftig und von vorzüglichem Geschmacke. Als Hoch- stamm ausgezeichnet, ebenso für jede kleine Form sehr geeignet. Reifzeit von November bis März. Gold-Reinette von Blenheim. Reinette de Blenheim, Perle d’Angleterre in Frankreich, Blenheim Pippin in England (Blenheim Orange.) Eine vorzügliche Frucht, zu jedem Zwecke geeignet. Der Der Obstgarten für Federmann. PR II5 Baum ist als Hochstamm sehr kräftigen Wuchses und sehr fruchtbar, wenn er erst aus der ersten Jugend heraus ist; - dagegen trägt er früher in kleiner Form angebaut auf Splitt-Apfel oder auf Paradies, als Schnurbäumchen und für Topf-Kultur bestimmt. Die Frucht ist gross, plattrund, orange gelb, schön mit karmoisin verwaschen, ähnlich der Winter- Gold-Parmäne, nur grösser. Reife No- vember bis März. Reinette von Canada. (Pariser Rambour- Reinette). Eine sehr grosse, unregelmässig plattrunde, kantige, strohgelbe, mit vielem Roste überzogene, zu allen Zwecken sehr geeignete Frucht. Der Baum ist kräftig im Wuchse, sehr fruchtbar und eine sehr breite flache Krone bildend, gedeiht über- all in nicht zu schlechtem Boden, leidet jedoch in zu kalter. Lage durch Frost. Zu Hochstamm in etwas geschützter Lage, ebenso zu Spalier- und Schnur- . bäumchen vorzüglich geeignet, wo seine Früchte sehr gross und schön werden, zu Pyramiden wenig passend, seiner ab- stehenden Aeste wegen, dagegen gut für #»Kessel- und Becherform. Reifzeit Dezember bis Frühling. Königlicher Kurzstiel. Court pendu plat der Franzosen und Engländer. Ein sehr werthvoller Apfel vom Dezember bis Mai. Der Baum wächst nur’ mässig und ist sehr fruchtbar, auch zu allen Zwergformen Seeiene. Die Frucht ist mittelgross, goldgelb mit hellroth verwaschen, zu allen Zwecken, auch zur Weinbereitung geeignet, und zeichnet sich durch die ganz abgeplatteteForm, denkurzen dicken Stiel und den in tiefer Höhlung stehenden Kelch charakteristisch aus. Grosse Kasseler - Reinette. (Deutsche oder holländische Gold-Reinette), Reinette de Caux in Frankreich, Dutch Mignonne in England. Eine sehr beliebte und viel angebaute Art. Der Baum wächst sehr kräftig, mit hochkugelförmiger Krone, ist sehr fruchtbar und kommt fast in jedem Boden fort, daher sehr geeignet für Wege und Landstrassen. Die Frucht ist ziemlich gross, kugelförmig, aufdunkel- gelbem Grunde mit karmoisin verwaschen und gestreift auf der Sonnenseite, Ge- schmack sehr schön, zu jedem Gebrauch vorzüglich geeignet, auch zur Weinbe- reitung. Reifzeit Winter bis August. Baumann’s Reinette. Eine für Tafel und Wirthschaft gleich gute Frucht, der Baum wird mittelstark und ist bald frucht- bar, gedeiht überall, eignet sich für Obst- gärten als Hochstamm und auch zu jeder kleinen Form auf Splitt- Apfel, sowie zu Schnurbäumchen und zur Topf-Kultur auf Paradies. Die Frucht ist gelb, in der Reife fast ganz roth verwaschen, von sehr angenehmem, weinsäuerlichen Ge- schmacke. Reifzeit Dezember bis März. III. Steinobst. Was die Früchte des Steinobstes be- trifft, die für unseren Zweck passend wären, so sind in Bezug auf Kirschen deren so unendlich viele gute Sorten in jedem Landstriche (Werder, Guben u. s. w.) entstanden, die nur dort reichlich und - lohnend für den Markt angebaut werden, und welche, vondortnachandern Gegenden verpflanzt, nicht das Gedeihen haben und den Ertrag liefern, wie in der hei- mischen Lage, dass wir von diesen Sorten absehen, zumal sie noch nicht pomo- logisch bestimmt, einige ausgenommen, und sich von allen kultivirten Sorten bei näherer Betrachtung gewiss wenig oder nicht unterscheiden werden, und uns nur an einige anerkannt gute Sorten halten wollen, welche den meisten Zwecken und Anforderungen genügen. Die Verzeich- nisse der Baumschulbesitzer liefern eine so grosse Auswahl an guten Arten, auch ist die Beschreibung der Art und die Woche der Reifzeit in den guten Ver- zeichnissen angegeben, dass es dem Käufer nicht schwer fallen wird, seinen Absichten gemäss eine grössere oder kleinere Aus- wahl guter Sorten zu treffen. Ebenso ist es mit den Pflaumen, sie haben wie die Kirschen nur eine beschränkte Reif- zeit, und ist es beim Besitz einer grossen Anzahl von Sorten, da sie fast alle zu gleicher Zeit, Ende August bis Oktober, reifen, für den Züchter unmöglich, die- selben gut und schnell zu verwenden, da sie schwer einen weiten Transport aus- halten und, um den Duft nicht zu verlieren, sorgfältig gepflückt werden müssen. Wir beschränken uns daher auf eine kleine Auswahl der besten. Die Kultur der Pfirsich und Aprikosen ist für unser Klima im Freien so gut wie unmöglich, d. h. wenn nicht für den gehörigen Schutz im Winter gesorgt wird, und selbst wenn dies geschieht, tödtet der erste Frost in _ driessen. 116 Der Obstgarten für Federmann. ungünstigen Jahren die Blüthe, und die Hoffnung auf eine Ernte ist dahin. Es bleibt also nur die Kultur unter Glas oder an Wänden mit Winterschutz für die Pfirsiche übrig, doch einige heimische Sorten, wie Fritze’s Liebling und ver- schiedene ähnliche Sämlinge in Werder, gedeihen ja sehr gut und geben reich- lichen Lohn für die viele angewandte - Mühe, und möchten wir daher rathen, sich nur dieser erprobten Sorten zu be- dienen, vorausgesetzt man besitzt die günstige dortige Lage und lässt sich die dafür aufzuwendende Arbeit nicht ver: Diese Sorten stehen übrigens den ausländischen zärtlichen in keiner Weise nach, sondern sind ihnen ganz ebenbürtig. Was dieneuen amerikanischen als früh gelobten Sorten betrifft, so ist erst noch zu prüfen, ob dem so ist und wie sie sich in unseren Wintern verhalten. Die Aprikosen gedeihen hochstämmig und am Spalier noch am besten und sind in guter. Lage nicht so zärtlich, doch bei schiimmen Wintern, wie 1879—80, ging von dieser Gattung in nicht geschützten Lagen auch alles zu Grunde; man versuche also sein Heil, und bei Aufmerksamkeit und Für- sorge wird man auch von dieser Frucht schöne Resultate haben. Sorten für seine Zwecke findet jeder Käufer reichlich in den Verzeichnissen geboten, und ist Pfirsich so ziemlich Pfirsich, und Aprikose Aprikose, möge sie nun einen hohen Namen haben oder nicht, der Geschmack ist der gleiche fast überall, und dieselbe Pflege verlangen sie alle. Zu den empfehlenswerthesten Pfaumen nennen wir, ausser der allbekannten Haus- zwetsche, welche jedem Zwecke bekannt- lich entspricht, die ziabenische Zwetsche, in Gestalt, Geschmack und Verwendung der gewöhnlichen ähnlich, nur grösser, gut für Tafel und Wirthschaft, nur will der Baum besseren Boden und geschütztere Lage, Reifzeit ist im September. Die gelbe (kleine) Nhirabelle, von allen Mi- rabellen, diesämmtlich sehr werthvoll sind, die kleinste, aber wohlschmeckendste. Der Baum bildet einen dichten Busch in Zwerg- form, und ist daher selbst zu Hecken, da er den Schnitt mit der Scheere erträgt, zu verwenden; doch am besten wird die kleine gelbe, an der Sonnenseite rothge-. fleckte Frucht auf Hochstamm. Als Topfbäumchen ist sie wie alle Mirabellen vorzüglich. KReifzeit Ende August. Die grosse, grüne Reine Claude, oder schlechtweg Reine Claude, Green Gage der Engländer. Bekannte vorzügliche Sorte zu allen Zwecken, besonders zum Einmachen geeignet, wurde früher hier nur wurzelecht gezogen, vielleicht auch noch jetzt, und massenhaft zu Markt- zwecken angebaut, da sie so reichlicher trägt. Der Baum ist sehr fruchtbar, Frucht in der Reife gelblich grün, oft mit röthlicher Sonnenseite, gedeiht hoch- stämmig und auf Pyramiden gleich gut. Reift im September. Die Washington. . Diese vorzügliche Frucht ist gross, mattgelb, reift im Sep- tember, ist eine Tafelfrucht ersten Ranges, der Baum wächst stark, ist sehr frucht- bar, eignet sich zu Hochstamm und Pyra- miden und Spalier. Die Reine Victoria. treffliche Frucht. Ebenfalls eine Haut blass goldgelb, an der Sonnenseite schön rosa gefärbt. Der Baum wächst sehr kräftig, bildet hübsche Pyramiden und ist ausserordent- lich fruchtbar. Reift im September. Die Fefferson. Die Frucht: ist gross, länglich rund, grünlich gelb mit roth verwaschen, von sehr gutem Geschmacke. Der Baum wächst kräftig und wird bald sehr fruchtbar. Reift im September. Vorzügliche Pflaumen sind noch, Ende August, die Violette Diapree, Bunter Perdrigson. Im September die Anna Spaeth, vorzügliche neuere Frucht, Graf Althan’s Reine Claude, Kirke’s Pflaume, Esperen’s Gold-Pflaume, Coes rothge- fleckte (Coe’s golden drop). Zu den Arrschen übergehend bemerken wir, dass wie für den Landmann die Hauszwetsche die beste Frucht ist, so die gewöhnliche saure Kirsche für ihn das Gegenstück bildet. Da die Kirschen ihre Reifzeit in etwa sechs Wochen be- enden, so nennen wir einige gute Sorten für die Freunde dieser Frucht, welche man meist hochstämmig, zuZwergbäumen aber auf Mahaleb (Weichsel), St. Lucie der Franzosen, veredelt findet, ausge- nommen die süssen, und bildet der Baum oft schöne Pyramiden und Spaliere auf dieser Unterlage, ebenso eignet sich die Ostheimer Weichsel wurzelecht, und viele Amarellen auf Mahaleb gut zur Topf- Kultur. Für die ‘erste Woche der Kirschen- zeit empfehlen wir die Koburger Mai- Herzkirsche und den schwarzen Adler. [GARTEN-ZEITUNG. ua nll n a hi a a udn Dali BEER RE EEE 117 Der Obstgarten für Federmann. Für die zweite Woche die Werder’sche bunte Herz, die Belle de Choisy (Glas), schöne Pyramiden und Spaliere bildend, die Königliche Amarelle, sehr fruchtbar und zu Spalier geeignet. Für die dritte Woche die Hedelfinger Riesen (Knorpel), sehr grosse Frucht und sehr fruchtbarer Baum. Die Elton- und Lucien-Kirsche (Herz), die doppelte Natte (Weichsel), schöne Hochstämme bildend nd Pyramiden, bekannte vorzügliche die vierte Woche die grosse Prinzessin oder Lauermanns (Knorpel), _ eine vorzügliche Kirsche, sehr gross; die - Ostheimer Weichsel, einezu allen Zwecken - dienliche Frucht. Der Baum ist sehr _ fruchtbar, gedeiht überall, eignet sich für r Abhänge und Eisenbahndämme wurzel- F echt, auf der Vogel- oder Süsskirsche 2 veredelt, sehr Schöne Bäume zu Land- strassen bildend, selbst als Heckenpflanze gut zu verwerthen. Reine Hortense (Hy- bride de Lacken), schöne Süssweichsel. Für die fünfte Woche die Badacsoner Riesenkirsche (Knorpel). Die grösste aller Kirschen, von vorzüglichem Geschmacke und langer Dauer; -Büttner's späte, rothe | Knorpel; grosse Glas-Kirsche; Jerusalems- Er Kirsehe. _ Für Nordseiten der Gebäude am Spalier eignet sich zum Einmathen am besten die Schatten- Morelle oder Grosse Loth- Kirsche, welche äusserst fruchtbar und starkwüchsig ist. Der Wein in unserm nördlichen Klima verlangt, sofern er nicht unter Glas ge- zogen wird, eine geschützte, südliche, warme Lage, wo möglich eine Wand; einige sehr frühe Sorten, wie der frühe Burgunder (frühe blaue August), der frühe Malingre und dergl. nehmen auch mit dem Kontrespalier und einer Bretterwand vorlieb. Zu den empfehlenswerthenSorten und welche am Spalier und Zaun gedeihen, gehören, wie bemerkt, der frühe Bur- gunder, eine der verbreitetsten, frühesten undbekanntesten, blauenkleinbeerigen und fruchtbarsten Weinsorten, der frühe Ma- lingre, eine sehr frühe, schon Ende August reifende, weisse Sorte, und die Madeleine royale.. Der weisse und rothe Gutedel, der Diamant, die Madeleine Angeviene, - der frühe Leipziger, bei lang anhaltender Nässe durch die Dichtigkeit der Beeren leicht faulend, und der Königs-Gutedel ge- deihen gleichfalls unter denselben Verhält- nissen, doch wäre hier schon die Wand zur Erzeugung besserer und süsserer Früchte nöthig. Die andern Sorten verlangen die Wand oder Giebel, besonders der Muscat- Gutedel, der Pariser-Gutedel (Chasselas de Fontainebleau), der Malvasier u. s. w. und zuletzt bleiben noch die vielen Rebsorten, welche fast alle nur noch unter Glas an Mauern oder in Häusern gedeihen. Was das Beeren-Obst, die Himbeeren, Erdbeeren, Johannis- und Stachelbeeren betrifft, so gedeihen erstere beiden über- all; je besser der Boden und die Pflege, desto schöner werden die Früchte, in Bezug auf Stachelbeeren sind jetzt die englischen Sorten allgemein in den Baum- schulen zu finden, und beschäftigen sich mit der Anzucht derselben als Hochstamm auf Ribes aureum veredelt, selbst einige Baumschul-Besitzer besonders, und ihre Verzeichnisse geben genügend Aufschluss über Farbe, Grösse und dergl., so dass der Geschmack des Käufers hier zu ent- scheiden haben wird. Dasselbe gilt von der Johannisbeere, man hat zwar ver- schiedene Sorten und Farben, die Sache läuft indessen immer darauf hinaus, dass bei guter Pflege und Boden, bei gutem Schnitte und Düngung jede Spielart sich bezahlt macht, obgleich die Weinprodu- centen die Eine und die Andere für ihre Zwecke vorziehen. -Die besten sind die weisse und die rothe alte holländische und die weisse von Werder. Die Kirsch- Johannisbeere ist sehr gross und tragbar und wäre von allen die beste, hätte sie mehr Zuckergehalt. Wir wären nun mit der Besprechung der hauptsächlichen Früchte fertig, für Diejenigen, welche sich eingehender mit der Pomologie beschäftigen wollen, können wir unter den Jedem zugänglichen Werken folgende bestens empfehlen: Die kleine und gute Schrift von NATTERMUELLER, Vollständiger Kalender der Obst-Kultur. Worbis bei B. MÜLLER. Das grössere Werk von. E. LucAs, Auswahl: werth- voller Obstsorten, Ravensburg bei EUGEN ULMER. LAUCHE’s Handbuch des Obst- baus, bei P. PAREY, Berlin. Sodann das Illustrirte Handbuch der Obstkunde in 8 Bänden von JAHN, LUCAS und OBER- DIECK, schliesslich LAUCHE’s Deutsche Pombolosie. SUR Eis Var ne Ka ET RE ee ar BER a rn 9 Se ee z 118 Fünf verwachsene Eschen. [Garten-Zertung das ich in meiner Jugend beobachtete. Fünf verwachsene Eschen. Meine Eltern hatten in ihrem Garten in Mühlhausen in- Thüringen zahlreiche Von ie ; Haselnusssträucher, welche sich zu gro Dr. I. G. BORNEMANN in Eisenach, (Mit Abbildung.) oO, er Aufsatz des Herrn Prof. MAGNUS über Verwachsungen verschiedener Stamme und Aeste in der »Garten-Ztg.« Nr. 22 vom 29. Mai v. J. mit den cha- rakteristischen Abbildungen erinnerte meinen Sohn, Dr. L. G. BORNEMANN, an die Photographie einer merkwürdigen Esche im Jardin d’acclimatation zu Paris, welche er früher einmal während seines Aufenthaltes in Paris erhalten hatte. Die kleine Photographie habe ich photogra- phisch vergrössert, soweit es die Deut- lichkeit des Bildes erlaubte. Unser Korrespondent in Paris hat sich vor einigen Tagen den Baum im Jardin d’acclimatation angesehen und theilt Fol- ‚gendes mit: »Auf der nicht weit über der Basis, in einem durch Drehungen der Stämme gebildeten Rahmen, befestigten Tafel steht die Inschrift: _ »Cet abre se compose de cing Frenes reunis par la greffe puis successivement divises et re&unis.« Die 5 Stämme sind im Kreuz gepflanzt und jeder derselben hat an der Basis jetzt 16 cm Umfang. Da, wo sie voll- ständig zu einem Stamm verwachsen sind, beträgt der Umfang 37 cm.‘ Darüber sind sie noch 4 mal wieder getheilt und wieder vereinigt und haben eine Gesammt- höhe von 4,50 . Der Baum ist von einem Gartenlieb- haber in Belleville gezüchtet und auf eine Ausstellung gebracht worden, von wo er vor etwa 20 Jahren in den Jardin d’acclimatation gekommen ist. Der Züchter hat etwa 10 Jahre gebraucht, um die verschiedenen Operationen durchzu- führen und die Stämmchen sollen etwa 10 Jahr alt gewesen sein, als er die Ar- beit begann. beträgt somit ungefähr 40 Jahre. Da ich einmal von Baumverwachsungen rede, möchte ich ein Kuriosum erwähnen, Das Alter des Baumes. Fünf verwachsene Eschen. Fig. 27. sser Höhe und baumartiger Dicke in dem sehr guten Boden entwickelt hatten. An einer Pflanze waren zwei Stämme mehr- mals O-förmig zusammengewachsen, ehe sie gerade in die Höhe gingen und hat- ten die einzelnen Stämme eine Dicke von etwa 20 cm. Das Merkwürdigste an een Beni BD NP A a EN AT LRRUT A F 85. Nr. 10, Kleine Mittheilungen. 119 diesem Stamm war, dass er in jedem ahr eine grosse Anzahl doppelter Hasel- nüsse trug, und haben wir diese Erschei- "nung immer mit der Verwachsung der Stämme in Zusammenhang gebracht. Von jenen Nüssen habe ich eine ganze _ Anzahl aufgehoben. - Der Baum selbst wurde vor etwa 35 Jahren von Cossus Lgnıperda bevölkert , : und desshalb beseitigt. ; 2 ——— Abies Torano Sieb. } Von | C. SPRENGER. / “Vel Abies polta S. und Z. blühte im _ April des Jahres in einem Garten am - Posilippo Neapels und brachte im Oktober reife Zapfen und wie es scheint zum ersten Male in Europa. Der Baum wächst wahr- scheinlich genau so schnell als unsere - deutsche Fichte der er übrigens sehr nahe “steht. Wenigstens erreichte er hier an- geblich in 14 Jahren die respektable Höhe von 8 m bei gedrungenem schön pyra- midalen Habitus. Die besten Zweige sind lebhaft roth, die kurzen Nadeln ringsum die Zweige nach oben strebend, gestellt. Die Zapfen sind kleiner als die der ge- wöhnlichen Fichte an langen Zweigen vor der Reife aufstrebend, dann herabhängend. Sie sind sehr interessant durch ihre grossen braunen, eirunden, an der Spitze zurück- geschlagenen und gezähnelten Frucht- tellers. Sonst gleichen sie denen der deutschen Fichte oder auch in etwas den der Mornida Fichte. E BR R Kleine Mittheilungen. Eucharis und andere Treibpflanzen. Herr J. C. Scumivr in Erfurt theilt mit: Neben anderen Pflanzen hatte ich im vorigen Jahre bei Sanders auch Zucharis Sanderiana bestellt, erhielt dieselben indessen nicht. Neuerdings habe ich ebenfalls die Zucharis candida in ca. 300 Stück ausgepflanzt, bin indessen noch nicht in der Lage, über den Blüthenreichthum derselben ein bestimmtes Urtheil abgeben zu können. Die Resultate, die ich mit Zucharis amazonica erzielte, be- friedigen vollständig, — dieselben blühen seit verflossenem Jahre ununterbrochen und haben gegenwärtig 500—600 Blüthenstengel, kleinste Pflanzen bereits ı—3 Blüthenstengel — so dass ich für die Folge keine (amelbien mehr zu kultiviren gedenke, da die Zucharis amazonica sicherer und viel dankbarer blüht. Von Treibpflanzen lasse ich gegenwärtig viel Flieder Charles X., ausser Maiblumen, Zwiebel- gewächsen, gef. Primeln, Azaleen, Granaten, Deutzia, Rhododendron, Rosen, Kalmia, Veil- chen etc. treiben. Mit Xanthoceras sorbifolia und Zoibrenkia formosa habe ın diesem Jahre auch Versuche angestellt, die Pflanzen sind aber theilweise noch zu schwach. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass eine Zucharis amazonica im letzten Jahre gefüllte Blumen brachte; dieselben waren so entzückend schön, dass ich sie habe malen lassen. Ist noch nirgends abgebildet. Sollte Ihnen damit gedient sein, so stehe ich Ihnen gern zu Diensten. “ (Soll sehr willkommen sein. D. Red.) Tulpe „Proserpine‘“. Diese Tulpe, von welcher ich bis jetzt nur wusste, dass sie eine spätblühende Sorte sei, sah ich jüngst im Gartenbauverein Charlotten- burg vom Obergärtner Herrn KUSCHEL da- selbst ausgestellt und erfuhr zugleich, dass sie sich recht gut zum Frühtreiben eignet. — Die schönen violettrosa und grossen Blumen haben ausserdem eine lange Blüthendauer und zwar blühten zwei Tulpen von den drei in einen Topf gepflanzten Exemplaren bereits 3 Wochen, von Mitte Dezember bis 7. Januar, und waren dessenungeachtet noch nicht ent- blättert, während eine später aufblühte, die noch vollständig kourfähig erschien. Trotz- dem diese Zwiebel im Freien einen langen Habitus behauptet, war dieser Topf kaum so hoch wie der einer gewöhnlichen Dxc van Tholl Tulpe. Ich wollte hiermit die Aufmerk- samkeit auf eine bekannte Zwiebel lenken, von der man wohl nicht annahm, meines Wissens nach, dass sie zu den frühblühen- den zu rechnen sei und kann ich sie als solche sehr empfehlen. Leider ist sie immer noch sehr hoch im Preise und mag sie sich wohl nicht ganz leicht vermehren. JosErH KLAR. Degonia gogoensis 9 X B. diadema d', gEZO- gen von DEsBoISs in Mont-Saint-Amand lez Gand, ist sehr hübsch, und wissenschaftlich dadurch interessant, dass sie gar nicht an die Eltern erinnert und wie eine neue Species aussieht. (Revue d. !'hort Belge 1885 S. 34.) W. Blühendes Dasylirion longifolium. Herr Hofgärtner M. Noack in Bessungen bei Darmstadt berichtet, dass bei ihm Ende Juni vorigen Jahres eine Originalpflanze von Dasylrion longifolium blühte. Der Blüthen- schaft hatte eine Höhe von 2 »z. Diese Pflanze wurde 1855 von Herrm SARTORIUS, Guts- besitzer in Mirador, einem geborenen Darm- städter, dem Grossherzoglichen Hoforangerie- 120 Kleine Mittheilungen. | GARTEN-ZEITUNG garten zu Bessungen, mit anderen Pflanzen gesandt. Dieses Dasyärion hat bereits wieder neben dem Blüthenstengel ein neues Herz ent- wickelt. Ein altes Exemplar von oe ylrion Ser rA- Zifolum blühte seit 1880, also über zwei Jahre, und erreichen die‘ "Blüthenschäfte stets eine Höhe von 3 m. / (Siehe die Abbildung Garten-Zeitung 1884 S. 60.) Aus Tiflis. Da a 5 Experten der Reblaus-Kom- _ missionen jetzt alle zurückgekehrt sind % Fe und ihre Berichte einreichen, so werde ich "bald im Stande sein, nen darüber die erlangten Resultate mitzutheilen. Hierwurden versuchsweise Zuckerrüben angebaut, Vil- morins verbesserte Imperial, La grange roth- köpfige und Pesther grosse für trockene Lagen. Die chemische Analyse des Jahres 1884 ist noch nicht bekannt gegeben; im Jahre 1883 wurde nur eine Sorte gebaut, welche, im Laboratorium untersucht, 16 en Zucker hatte. Man glaubt aus Mais bessere Resultate hier zu erzielen, als aus Rüben. Der Anbau des Mais ist bis jetzt meist auf den Westen Transkaukasiens beschränkt gewesen, erst in neuerer Zeit fängt man an, in Schirwan und anderen östlichen Provinzen mehr Mais zu bauen. Nach einem letzten . Zeitungsbericht hat man im Geoktschai- Kreise (nordöstlich von Elisabethpol, am Fusse der Vorberge des Daghestan und am Rande dergrossen Ebene des Kurund Araxes) von 10 Pud Aussaat 300 Pud Ernte gehabt. Ueberhaupt sind diese genannten Länder- strecken von überraschender Fruchtbarkeit; es ist nichts Seltenes, vom Weizen das hundertste Korn und vom Reis 200 bis 300 Korn zu ernten. Das Obst, Aepfel, Birnen und Trauben, von dort, und mehr noch aus den Thälern der Vorberge des Daghestan, übertrifft alles an Grösse und Schönl heit, was ich bis jetzt gesehen. Dabei sind die Früchte billig; nit der Eisenbahn nach Tiflis geschafft, kosten die köstlichen Trauben 3. bis 4 Kopeken das Pfund, im November sind sie noch reichlich in den Obsthandlungen zu haben, für 6 Kopeken das Pfund. Man macht hier era ehs Anstalten für den Anbau von Ramie und Thee, letzterer wächst in Gärten einzeln am schwarzen Meere und wird bei Batum sehr gut fortkommen, über die Qualität lässt sich allerdings Nichts muth- .massen. H. SCHARRER. Literatur. Im Selbstverlage von I. TRroosr in Wies- baden sind eine Anzahl von Schriften grösse- ren und kleineren Umfangs erschienen, welche sich mit der »Angewandten Botanik« be- schäftigen, so weit diese sich auf Nahrungs- mittel erstreckt. Es liegen uns folgende vor! Ein Handbuch für Jedermann. Kosten- lose und gute Nahrungs- und Hausmittel aus Wald, Trift und Aue, mit 64 Ab- bildungen. Preis ghft. 4 Mark, gebd. 4 Mk. 50 Pig. Angewandte Boramik Cat Beschrei- bung von 250 häufig vorkommenden, zur Nahrung, landwirthschaftlichen, techni- schen und medizinischen Anwendung geeigneten wildwachsenden Pflanzen (Phanerogamen), nebst 203 Holzschnitten. Ghft. 3 Mk., gbd. 4 Mk. zo Pfg. "Uebersicht der Familienderdeutschen Flora nach DE CAnDOLLE und LinnE, nebst zwei Tabellen. 60 Pfg. 2 Tabellen. Uebersicht der Familien nach DE CanpoLLe’schem und der Klassen nach Linn£'schem System. 30 Pfg. 250 wildwachsende Pflanzen für die Rücher 1,Mk& Küchenkalender. ı0o wildwachsende Pflanzen für die Küche 50 Pfg. Hundert wildwachsende Pflanzen für den Blumentisch. 50 Pfg. Alle diese Schriften können wir in ge- wisser Hinsicht empfehlen, insofern nämlich, als der für eine billige Volksernährung und für die Volkswohlfahrt begeisterte Verfasser eine ganze Anzahl von Pflanzen hervorge- sucht hat, die allenfalls zur Nahrung, in der Industrie oder als Arznei verwendet werden können. Der Verfasser hätte aber nach unserer Ansicht doch nicht zu viel alten Ballast mit aufnehmen sollen; in seiner an- gewandten Botanik ist namentlich davon ein reichlicher Theil. Es ist übrigens gar nicht immer so leicht, wıldwachsende Pflanzen zu Salat etc. in genügenden Mengen zu sammeln und hat man es oft viel bequemer, wenn man in seinem Garten für wenig Pfennig Salatsamen säet. Trotzdem empfehlen wir die Schriften, weil es überhaupt schwer hält, unbekanntere Pflanzen als Gemüse etc. beim Volke ein- zuführen, der Verfasser dazu aber viel An- regung giebt. 12 WE Personalnachrichten. Der Kgl. Garten-Inspektor WREDOwW an der Kgl. Landesbaumschule zu Alt-Geltow (bei Potsdam) feierte am ı. März sein 25 jähriges Dienst-Jubiläum. Wir werden nächs- tens darüber ausführlicher berichten. Berichtigung. In Nr. 8 S. 93 Spalte 2 Zeile 7 von unten lies: ILSEMANN statt JESEMANN. ——_——_ ge en Ta ee PT nern? v Re a a ee SER Anzeigen. Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom bis I. bis 7. März ı188;. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) f A. Hiesige Blumen. Amaryllis 400—500, ‚weisse 300— 500, Camellien, rothe 150— 300, Cyclamen 20—25, Flieder, weisser hiesiger 400—600, Flieder, _ weisser Pariser, pr. Bund 800—1000, Fuchsien 10 bis ı5, Hyacinthen 40—80, Maiblumen 65—80, Nelken 100—150, Orchideen 400—600, Primeln, 2 gefüllte weisse 10, Rosen, dunkle und andere gute Sorten 600—700, Rosen, Mar&chal Niel 600— 1000, do. Mrs. Bosanquet 200—300, Schneeglöckchen ä _ Bund (ca. 100) 10— 15, Stietmütterchen T10— 15, Veil- chen, russische 10, Veilchen semperfl. 10, do. Victoria, Regina, TheCzaar 15—20. B. Italienische Blumen. N Akazien (Mimosa) 50—60, Anemonen 30— 50, Levkoyen 30-40, Marguerites 20—25, Narcissen 40 - 50, Nelken 50—60, Reseda, grossblumig 30—40, do. kleinblumig 20—25, Safrano-Rosen I00—150. C. Bindegrün. et et hen Adiantum-Wedel 25—30, Mahonien-Blätter, pro 1000 | Stück 400—600. Berlin, 7. März 1885. Das Geschäft war diese ganze Woche hindurch ein sehr stilles, wenn auch | ' einige Artikel, wie Maiblumen, Veilchen Victoria und The Czar leichter Absatz ‘fanden, so wurden die _ anderen Sachen sehr vernachlässigt, und konnten keinen festen Preis erzielen. Der Import war sehr bedeutend, hauptsächlich sogenannte italienische Sommerblumen, dagegen der Export ein sehr gerin- ger. Marktbericht öber Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Diese Woche war zu Anfang sehr lebhaft, doch schwächte sich das Geschäft zu Ende derselben, wohl in Folge des ungemein schlechten Wetters ab. Nur Maiblumen wurden stark begehrt und zum Theil über Notiz verhandelt. töpfe, schöne Azalea, auch schöne Rhododendron, Flieder und Schneebälle. Zwiebelgewächse etwas Aauer, doch behaupteten sich mit wenigen Ausnahmen die vorwöchentlichen Preise. Hyazinthen inSorten ı im Topf 6 4X, 2 im Topf 9-ıo #, 3 im Topf 12 A; geringere Waare (L’ami du coeur) 3 im Topf 7,50—9 M. Tulpen Ja Waare 3 im Topf 4—5 M; geringere 2—3 #. Maiblumen ı2 Töpfe ä ı2 Blumen 9 #. Narcissen (2—3 im Topf) 5 WM. Seilla sibirica und Crocus, (4 im Topf) 2— 2,50 M. Cyclamen 6-9 AH. Azalea Ia Waare 12—24 M, kleinere und geringere Pflanzen 6—9 # ; Kulturpflanzen 4—10 M pr. Stck. Azalea mollis 18 #4. Rhodo- dendron (meistens Prince C. de Rohan) ä 3—8 MH pr. Stck. Camellia ä 2—6 # pr. Stck. Flieder (Syringa CharlesX) 3—5 M pr. Stck. Syringa cehinensis, hochstämmig, und Viburnum opulus, hochst., 5—8 # pr. Stck Prunus chinensis9g #. | Prunus triloba 24—36 M. Einf. Primeln 3 M. | Rosentöpfe 30—48 AM, in Ia Waare. Epacris 9 Al. Magnolien 6-8 # pr. Stck. — Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 364. Funkien 9 M. Adiantum 6-9 M. Corypha, Latania und Phoenix ä 2-10 X pr. Steck. Pandanus Veitchii ä 3—6 ,% pr. Stück.; andere Blattpflanzen noch wenig gefragt. Vereinzelte Abschlüsse wurden in harten Decorationspflanzen und Lorbeerbäumen erzielt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit . Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. der Azaleen, rothe 25—30, do. weisse 25—30, Camellien, | Beliebt waren schöne Rosen- | — Muskauer Baumschulen. | Wir offeriren zur bevorstehenden Frühjahrspflanz- periode unsere, unter der strengsten Nomenklatur | gehaltenen, reichen Sortimente schöner und starker Zierbäume und Ziersträucher, Alleebäume, Coni- feren, Obstbäume, Hoch- und Zwergstämme und Obststräucher zuden möglichstherabgesetzten Preisen |und gewähren bei Abnahme grösserer Posten noch | entsprechende Preisermässigung. 26 (?/,) Kataloge werden auf Verlangen franko übersandt. Gräflich von Arnim’sche, friher Königl. Prinzl. Niederländische Baumschulen -Verwaltung. SCHREFELD. Der Katalog der N) Okstbaumschulen von,Geerg W. Gaedertz in Feuerbach-Stuttgart steht auf Verlangen gratis und franko zu Diensten. 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Beifuss, Ysop, Melisse, Pfeffermünze, Krausemünze, Malvea schwarz, 100 St. 1,50M. Myosotis, Elisa Fonrobert, neu, 100St. 2M, Andere Artikel billigst. Jederm, kann seinen Champignonbedarf selbst ziehen mit Hei- nemanns vorzüglich- ster Qunlität, Kulturerfolg sicher. a loser Form: Pfund M. 1,50, Post- e colli frarco aM. 12,—. 14 & In Brut-Steinen- 2 a Pfund 50 Pf., Post- colli franco M. 5,50. Kulturanleitg. 33 Pf., bei Aufträgen gratis. F, 6. Heinemann Erfurt, Pllanzen-Sammler! Empfehle mich allen P. T. Kunstgärtnern zum Sammeln und Versenden von allen Arten lebender wildwachsender Pflanzen, welche auf Gebirgen und Niederungen in Ober-| Oesterreich und Ober-Steiermark vorkommen, sowie dergleichen Blumen zu Kränzen etc. und Samen und bitte in diesem Fach um geneigte Aufträge. Mit Zusicherung reellster Bedienung Josef Taxacher in Regau | 36 bei Vöcklabruck (Ober -Oesterreich), | J. Wesselhöft Rosist in Langensalza in Thüringen empfiehlt: Zur Anlage von Hecken geeignet: Rosarubiginosa, starke 1jähr. Sämlinge, 1000St ı2M. Rosa lutea, starke mehrjähr. Pflanzen, 100 St 25 M. Zu Beeteinf. u. als Vorpfl. an Bosquets geeignet: Centifolia parviflora (Dijonröschen) 100 St. 25 M. Centifolia minor (kl. Centifolie) 100 St. zo M. Rosa gallica, franz. gestr. Rosen in versch. Sorten 100 St. 25 M. Resonders zur Anlage von Sortimenten geeignet: Remontantrosen, kräft. Wurzelhalsveredl., 100 beste ältere und neuere Sorten 50 M. (Bei Abnahme von 25 Stück wird noch nach dem 34 Hundertpreis berechnet.) n Junge d und Blattpflanzen, vorzugsweise die gangbarsten | Sorten Latanien, Phoenix, Corypha, Cha-| maerops etc. sind in allen Jahrgängen a | kräft. Waare preiswerth stets vorräthig und stelle besonders bei Entnahme grösserer Posten zur | | Weiterkultur die günstigsten Bedingungen. t 15/9) THEODOR JAWER Nieder-Schönhausen bei Berlin. — Gärtnerei „‚Zur Flora“. —>- Katalog gratis. > Rollschattendecken, prämürt mit der silbernen Medaille etc, Billigste Bezugsquelle. 15 (/,) P. SPITZER, Friedekerg a. Qu., Schles. Jalousie-Fabrik. Ilustrirtes Preisblatt franko und gratis. In einer Provinzialstadt der Neumark von circa 2500 Einwohnern ist wegen Erbregulirung ein =- Grundstück SS mit Hof und arten, ca. 2 Morgen gross, dessen Gebäude mit 22 400 Mark gegen Feuer versichert sind, bei 4500 bis 6000 Mark Anzahlung preiswerth zu verkaufen. Dasselbe eignet sich vorzüglich zur Anlage einer Kunst=- und Handelsgärtnerei. Gefl. 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Unsere Teppichgärtnerei. Gräfl. SCHAFFGOTT’scher Garten-Inspektor inKoppitz, Oberschlesien. (Mit Abbildungen.) Orchideen-Kultur. Von Hofmarschall von Sr. PAuL zu Fischbach in Schlesien. Der Gruson’sche Garten in Buckau-Magdeburg. Die Croton-Sammlung. Von I. PETTERSSON. Zapfenanhäufungen an einer gemeinen Kiefer. Abbildung.) Eucharis Sanderiana. Von H. RUNTZLER, direktor in Hardenberg bei Nörten. IH. (Mit Garten- | und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, . 75 Potsdamerstr. Verlag von Paul Parey, Berlin SW.,. 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung,. Königl. ungar. landw. Akademie zu Ungar.-Alten- burg. Pinus calabrica Del. Von C. SPRENGER. Kleine Mittheilungen: Die Remontant-Nelken des Hrn. HuGo KRÄTZSCHMAR in Langensalza. — Spezial- Ausstellung von Aepfeln. — Noch einmal Spiraea flagellars. — Dendrobium speciosum R. Br. — Araucaria excelsa. — F. GRANT als Handelsgärt- ner. — Aus Derby. Gartenbau-Ausstellungen. — Sprechsaal. | Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin, | Marktbericht über Topfpflanzen. Der spanische Pfeffer. _Vom Obergärtner ILSEMANN, 2 Stellen - Gesuche. Ein Obergärtner, der bereits eine bedeutende Gärtnerei mehr. Jahre theoret. wie prakt. ausgebildet und in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren, sucht Stellung, am liebsten als Leiter einer grösseren Herrschaftsgärtnerei. Gefl. Offerten beliebe man sub No. 35 an die Exped. d. Zeitschr. zu richten. (2/2) Ein Gärtnergehülfe, 21 Jahre alt, welcher 3. Jahre in einer Schlossgärtnerei gelernt, und nachher 2 Jahre einen Privatgarten mit Gemüsebau und Mist- beeten selbstständig bearbeitet hat, sich überhaupt, keiner Arbeit scheut, sucht unter soliden Ansprüchen | Stellung zum ı. April in einer Handels- oder Herr- schafts-Gärtnerei. — Gefl. Offerten bitte zu senden an Gustav Braune, Gärtnergehülfe, p. Adr. O. Tittel, Althaldensleben. Stellen - Angebote. Ein junger Gehilfe, welcherin Samenbau, Topf- pflanzenkultur und Baumschularbeiten Kenntnisse be- sitzt, findet Stellung zum 1. April. Zeugniss- abschriften und Gehaltsansprüche bei freier Station erbittet E. Reifgerst, Handelsgärtner, Dannenberg. | Ein tüchtiger Binder, welcher in allen Zweigen der Bouquet- und Kranz- Binderei, Arrangements von Körbchen, Jardinieren vollkommen bewandert ist, bereits in grösseren Blumen- geschäften konditionirte, selbstständ., flinker Arbeiter ist, wird zum ı. Mai a. c. aufzunehmen gesucht. — Gehalt je nach Leistung 60—80 Al monatlich bei freier Station. — Nur Solche, die etwas Tüchtiges leisten können und obigen Anforderungen entsprechen, mögen Abschrift ihrer Zeugnisse und womöglich Pho- tographie einsenden. J. L. Schmoll, Rosengärtnerei, Carlsbad. Ein junger &ehilfe, zuverlässig in Rosen-Kulturen und Binderei, findet sofort Stellung bei 20—25 Mk. pro Monat und freier Station. Josef Menz, Kunst- und Handelsgärtner, Karlsbad-Böhmen. Zum 1. Juli d. J. ist die Obergärtner- Stelle in meiner hiesigen ca. 50 Hekt. grossen Provinzialbaumschule neu zu besetzen. Gehalt bei freier Familienwohnung incl. Naturalien 1200 Mk. von zum Nur erfahrene und in selbstständiger Leitung Baumschulen erprobte Beamte wollen sich bis ı. April melden bei Rittmstr. und Rittergutsbes. Mack, Althof-Ragnit, Ostpr. Suche einen jüngeren Gehilfen für sofort, welcher ı bewandert ist in Topfpflanzenkultur und Binderei. Chr. Lefebre, bad Ems. “e Anzeigen. |[GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. DEUTSCHE POMOLOGIE. Chromolithographische Abbildung, Beschreibung und Culturanweisung der empfehlenswerthesten Sorten Aepfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, Pfrsiche und Weintrauben, ‚Nach den Ermittelungen des Deutschen Pomologen-Vereins herausgegeben ® von W. Läauche, K. Garten-Inspektor, Lehrer des Gartenbaues an der K. Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam, Inhaber der grossen goldenen Medaille für Leistungen im Gartenbau etc. An Bu) AAANAAMAANAAAM 3 Band: Aepfel. Zweite Folge. Band: Birnen. (No. 51— 100.) (No. 51—100.) SE Wit zweihundert Farbendrucktafeln in vier Bänden war die erste Folge der Pomologie abgeschlossen, und mehr als tausend Subskribenten gebührt lebhafter Dank für die zahlreichen ermunternden und anerkennenden Zuschriften, welche aus ihren Reihen eingingen, und welche vielfach an dem Werk nur auszusetzen hatten, dass die Zahl der abgebildeten und beschriebenen Aepfel und Birnen nicht ausreiche, Und allerdings, es sind in den letzten Jahren eine Menge Sorten bekannt geworden und verbreitet, über die in den früheren Versammlungen des Deutschen Pomologen-Vereins noch keine genügenden Beob- achtungen vorlagen, die aber theilweise durchaus Beachtung und Verbreitung verdienen. Das bisher em- pfohlene Sortiment Aepfel und Birnen ist in der That nicht gross genug. Theilt man die Früchte nach ihrer Reifezeit in Sommer-, Herbst- und Winterobst ein, berücksichtigt man ferner die verschiedenen wirth- schaftlichen Zwecke, bedenkt man, dass sich gewisse Sorten für den Garten, für Landstrassen, für das Feld, für trocknen oder feuchten, sandigen oder lehmigen Boden, für warme oder rauhe Lagen eignen, so erscheint eine Sorten- Auswahl von 50 Aepfeln und 50 Birnen zu gering und eine von Ioo nicht zu gross. Bereits vor 20 Jahren liess sich der Verfasser von Oberdieck, Jahn, Leroy etc. Reiser und Stämme senden, pflanzte in seiner Baumschule über 2000 Aepfel- und Birnensorten an, um ein eigenes Urtheil über ihr Ge- deihen und ihren Werth zu gewinnen. Als ihm später die Anlagen der Königlichen Gärtner- Lehranstalt anvertraut waren, wurde hier ebenfalls ein grosses Sortiment in den verschiedensten Formen angepflanzt. und während eines Jahrzehnts wurden gegen 2000 Früchte beschrieben und abgebildet. Beobachtungen und Erfahrungen mit anderen Pomologen ausgetauscht und auf Ausstellungen ergänzt und erweitert. Das Resultat sind diese, fünfzig weitere, bereits in des Verfassers Handbuch des Obstbaues erwähnte empfehlenswerthe Sorten Aepfel und Birnen, welche nun die zweite Folge der Pomologie bilden. Dieselbe besteht demgemäss also aus einem zweiten Band Aepfel (No. 51—100) und einem zweiten Band Birnen (No. 51—100) im Preisverhältniss der Ersten Folge, d.h. 25 Mark per Band. Beide Bände elegant in Halbleder fest gebunden oder lose in geschmackvollen | Einband-Cartons kosten zusammen 56 Mark. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Unsere Teppichgärtnerei. 12I- Unsere Teppichgärtnerei. Von W. HAMPEL, Gräfl. SCHAFFGOTT’scher Garten-Inspektor in Koppitz, Ober-Schlesien. Dchon wiederholt wurde die Frage erör- tert, ob die Teppichgärtnerei für unsere sich die Meinungen dadurch klären möchten. Ich erkläre mich von vornherein als Freund und Förderer der Teppichgärtnerei, will aber dabei ganz objektiv sein. Was die Frage betrifft, ob dieselbe entbehrlich ist oder nicht, so behaupte ich mit aller Entschiedenheit, dass bei den heutigen Anforderungen, welche man Fig. 28. Teppichparterre mit altdeutschem Muster, auf einer Terrasse angelegt. Die ganze Figur aus Buchsbaum, an dessen äusseren Seiten der Rasen I2 cm breit ausgestochen und anstatt dessen ein rother Streifen von dunklem Ziegelmehl angebracht ist. 1. Ein Streifen weissblättrige Pelargonien. 2. Ein dichter Streifen /resine Wallisii, etwas niedriger als erstere gehalten. 3. Eine Reihe Pyrethrum parthenifolium aureum. 4. Knollen-Begonien in leuchtend rothen, grossblumigen Sorten. 5. Die ganze Rabatte von Ageratum Malvery Beauty. : Dieses Parterre ist in der That sehr effektvoll; die lebhaften Farben auf der inneren Figur, sowie auf den vier Gruppen 4, bilden einen wunderbaren Kontrast zu der matten, blauen, äusseren Rabatte, welche immer mit einer matten Farbe besetzt werden muss. Gärten entbehrlich sei oder beibehalten werden müsse, und so mannigfach diese Branche der Gärtnerei ist, so verschieden ‘sind auch die Meinungen darüber. Ich habe bereits früher an dieser Stelle diese Angelegenheit besprochen und die Vorzüge der Teppichbeete hervorgehoben, nehme jedoch Veranlassung, dieselbe noch einmal zu erläutern und wünschte, dass an die Dekoration eines feinen Gartens stellt, die Teppichbeete unentbehrlich sind, wenigstens so lange, als etwas Besseres als Ersatz für dieselben nicht vorhanden ist. Ich habe bereits unzählige Versuche gemacht, um Dekorationen zu schaffen, durch welche die Teppichbeete entbehr- lich werden können, indem es auch für II s | NONBENE Aydg — 'uedozad mug dato YOWIS zumpun] wumypydvun :Sunssyzug "4 — muapurT auısaap 9 — fıwp su) wungoasy "3 — sıgwj20ds vusouw VAayzunu "ap — "uatuogag-uapfouygp "TE — wwıssıpıpuns vaımvguo) "© — "umaınv zunJof -2U2942.108 umayzotdg :Uoanyuoy] *ı — Igqa13 ssnygasqy uayosany Iy9aı usum usqjoswep pun gqoıSum zyepdussey usp ayoppa opegey-usdog aula 49102 (eıl) puey Da "pam u9goyaS ANSLy dzued aıp pun Iqrofq JuusaS umegsyong Wwap uoA uasey} ap Yoınpom nyossne uayongsppdarz USNIULS[TLOZ ALU LUNnEN 9199] auspurysjus Yoılnpep op pun USYDOISSSSNLE NOIq 249 zI—OL ‘ed Andy uszued 10p ur pum uosey Pa — "Amvog dasajopy ıumoAa -25p °L — "unaınv uumıoftusyg wg um.upaahg 9 — ası7po a auısa4y "S — "uapluyasad nd pun pfeyad Stuparu o192J0] “zumzwıv;) wmıpygvun wsgjpsıop Sunfsurwrg ul 129PO Ada4appS ‘popy WwnıuoSınpa 7 WON 19pamyua “uspauyg ung "7 — 'ualuosıwpag ad -pepqgung € — ’u9luodag-usjjouy ‘= — "wnegsyong sne ansıy azueS oıqy "1 ‘zyepdussey woSunggstoayggey ur poqyoıddaL 62 "Stq Unsere Teppichgärten. 123 3885. Nr. ır] mich nicht leicht ist, alljährlich über eine Million Teppichpflanzen grösstentheils aus Stecklingen zu ziehen, und sie in jedem Jahre in neuen Mustern zusammen- zustellen, wie ich es hier thun muss, und ich würde demjenigen sehr dankbar sein, welcher eine Dekoration einführen würde, durch welche die Teppichbeete ersetzt werden, d. h. die so viel Mannigfaches bietet und bei welcher der Fantasie so viel Spielraum gelassen wird, als bei der Zusammenstellung der farbigen Teppich- pflanzen. Der Teppichgärtner kann seine lebhafteste Fantasie realisiren; er kann aufdem kleinsten Raumdiecomplicirtesten Muster mit einer Eleganz ausführen, wie es bei keiner anderen Dekoration mög- lich ist, und wenn ein Teppichbeet erst fertig ist, so behält es seine Schönheit, bis es von dem Frost vernichtet wird, während alle anderen Pflanzen entweder nur eine Zeit lang blühen, oder bei un- günstigem Wetter unschön werden. Ausser Knollen-Begonien habe ich noch nichts gefunden, was die Teppichbeete auch nur annähernd ersetzt, und wodurch die Reize eines Gartens so erhöht werden können, als bei musterhaften Zusammen- stellungen der farbigen Pflanzen. Die Knollen-Begonien sind zwar die dank- barsten Pflanzen, welche bisher in der Gärtnerei existiren, ich’verwende sie seit ‚, mehreren Jahren in grossen Massen zum Theil für runde oder ovale Gruppen, ‘ zum Theil im Verein mit Teppichpflanzen allein. Wo viele Gruppen vorhanden sind und wo eine mannigfache Dekoration er- forderlich ist, kann man indessen nicht alle Gruppen mit Begonien bepflanzen, da sich das Auge an der Eintönigkeit dieser Pflan- zen schnell satt sehen würde. Ich habe zZ. B. in Koppitz ausser einer Anzahl Terrassen und Rabatten ungefähr 60 runde Gruppen zu bepflanzen; wenn ich nur ein Drittheil davon mit Knollen-Bego- nien oder Pelargonien bepflanze, so wird dies schon langweilig, der Besucher des Gartens wird gleichgültig darüber, wenn auch die Blumen derselben noch so schön sind. Wenn ich aber von den 60 Gruppen 3, also 40, mit Teppichpflanzen besetze und jede einzelne Gruppe in einer andern Form oder Muster ausführe, so werden die Reize fortwährend erhöht; der Be- sucher kann sich an den verschiedenen Mustern nicht satt sehen, er wiederholt immer wieder seine Besichtigung und lässt die Begonien-Gruppen dabei ganz ausser Acht. Aus diesen Thatsachen wolle man er- wägen, ob die Teppichgärtnerei entbehr- lich ist oder nicht, und ich hoffe, dass man meine obige Behauptung nicht streitig machen wird. Ich habe in den letzten Jahren die Teppichbeete in verschiedene Formen gebracht und dieselben in flache und er- höhte Gruppen eingetheilt. Auf den Ersteren werden die Muster ganz streng gehalten und nur regelmässig wachsende bunte Pflanzen dazu verwendet, welche gut unter dem Schnitt gehalten werden, während für die erhöhten Gruppen auch Palmen und blühbare Pflanzen verwendet werden, die Letzteren haben viel Beifall gefunden. Ebenso habe ich die Teppich- rabatten in verschiedene Abtheilungen getheilt. Ein Theil derselben besteht aus altdeutschen Mustern, welche nur aus farbigen Pflanzen bestehen und deren Conturen äusserst accurat gepflanzt und geschnitten werden müssen; der andere Theil besteht aus Mustern verschiedenen Stils, von denen jedes Muster nach seiner Art streng gehalten wird. Auf allen anderen Rabatten werden beliebige Muster gemacht, deren innere Theile mit schön blühenden Pflanzen, namentlich mit Knol- len-Begonien, Pelargonien, Ageratum(Mal- very Beauty das dankbarste) und Lo- belien ausgefüllt werden. Diese Rabatten so wie die erhöhten Gruppen fanden ungetheilten Beifall; sie dürften wegen ihrer Mannigfaltigkeit auch die Gegner der Teppichgärtnerei be- friedigen. In der soeben erschienenen zweiten Auf- lage meiner modernen Teppichgärtnerei“) sind 121 Entwürfe für einfache Gruppen und Rabatten so wie für grössere Teppich- parterres und Terrassen, nebst Angabe der Bepflanzung enthalten, worauf ich gleichzeitig aufmerksam zu machen mir erlaube. Wir geben als Muster die Fig. 78 und IoI aus diesem trefflichen Buche wieder. D. Red. *) Berlin, Verlag von PauL Parey. Preis ge- bunden 6 Mk. P y N k r Ki ‚ © A £ . er Ba 2 ä ä ni 2 0 Zn Sl Dia Zu Kan 7 Men merk nah» ham 29 ar Zum m 253 N le Dann = ie ah I DER Zr ui un d a . Se aan 2 Zur Zeat aEn nn Ze an DT DT > 4 Orchideen - Kultur. 124 Orchideen -Kultur. Von Hofmarschall von ST. PAUL zu Fischbach in Schlesien. co s ist der Gedanke bei mir angeregt worden, in diesen Blättern mitzutheilen, was ich über ÖOrchideen-Kultur weiss. Ich thue dies gern mit der ausdrücklichen Verwahrung gegen die Unterstellung, dem - praktischen, gelernten Gärtner gegenüber. belehrend damit auftreten zu. wollen. _ Dieser Gedanke liegt mir fern, indessen glaube ich, dass mancher Liebhaber viel- leicht durch meine Worte angeregt wer- den könnte, es ähnlich wie ich mit _ diesen Perlen der Blumenwelt zu ver- suchen, und dann habe ich beiden, dem Gärtner und dem Liebhaber, genützt, was ich wünsche. Ich beginne mit dem Geschlecht Odontoglossum und werde vielfach dem Grafen Du Buvsson und Mr. WILLIAMS in ihren vortrefflichen Ausführungen zu folgen haben. : - Odontoglossum -Kultur. Als Haus für alle Odontoglossen halte ich ein niedriges Haus mit Satteldach von mässigen Dimensionen für zweck- mässig. Man versenke dasselbe etwa I ma und gebe dem weissen Glasdach einen Neigungswinkel von etwa 20°. Die Richtung des Hauses von Osten nach Westen gefällt mir am besten, weil man hierbei eine Hälfte mit vollem Schatten hat, den man für viele Odontoglossen gut brauchen kann. Warmwasserheizung ist die bequemste und ist es gut, einen Theil der Röhren durch einen offenen Wasserkasten zu führen, weil feuchte Luft zu allen Zeiten erfor- derlich ist. Die Ventilation muss perfekt sein; ich habe einen Ventilator mit dreh- barem Kopf und Drosselklappe, so dass der Wind voll hineinblasen kann, aber zuerst an den Fussboden des Hauses gelangt. Alle ‚uns bekannten Odontoglossa stammen von den Cordilleren und ihren seitlichen Höhenzügen und zwar von Mexiko durch Central-Amerika bis Peru. Ein Hauptfundort ist Columbien und Neu- Granada. Wenn auch einige wenige Arten, wie 2. B. O0. Krameri, cıtrosmum, KRoezl, . grande und vexdllarium auf den wärmeren Abhängen dieser Gebirge wachsen, so findet sich doch keine einzige in den Ebenen oder in niedrigen Lagen. Die meisten Arten leben zwischen 1800 und 2500 »2 über dem Meere, und sehr häufig hat der bedeutende Sammler, Herr LINDEN, blühende Pflanzen nur einige Hundert Meter unterhalb der Schnee- grenze der hohen Gipfel gefunden. Durch die Mittheilungen LINDEN’s, welcher die meisten Odontoglossen ent- deckt hat, und anderer Reisender, wie der Herren FUNK, SCHLIM, WAGNER, WARSCEWICZ, ROEZL, LEHMANN, ÜRE- SKINNER, WALLIS haben wir erfahren, dass die grösste Pflanzenmenge sowohl als der grösste Arten-Reichthum sich dort vorfinden, wo unterhalb der hohen Berge der Schnee beim Erwachen der schönen Tage schmilzt und die Wurzeln und Scheinknollen der Orchideen sich in den Wasserdünsten baden, welche die Sonne hervorbringt, aber sehr schnell wieder abkühlen. Herr LINDEN hat O. densiflorum in Neu-Granada 3300 »z2 hoch gepflückt, und O. revolutum findet sich in Peru sehr häufig in ähnlicher Höhe. Es ist daher zu hoffen, dass man einen Erfolg in der Kultur dieser Pflanzen erzielt, wenn man diese Thatsachen seiner Behandlungsweise zu Grunde legt. LINDEN und SANDER thaten dies und man kann sich nichts Schöneres vorstellen, als dıe Odontoglossum-Häuser der Societe conti- nentale d’horticulture zu Gent und der Herren SANDER & Co. in St. Albans im Monat März. Wenn man 5°R. als Minimum und ı2°R. als Maximum der Temperatur für den Winter annimmt, so trifft man die Bedürf- nisse der meisten Odontoglossa; indessen ist es doch erlaubt, die Temperatur sich steigern zu lassen wenn die Februar- oder März-Sonne mit etwas Kraft wirkt; nur behalte man im Auge, dass es nur die Sonne sei, welche die Temperatur- Steigerung hervorbringt und sorge für reichliche Lüftung als Gegengewicht. Ein wichtiger Punkt ist unserer An- sicht nach der, der erlangten Wärme den genügenden Feuchtigkeitsgrad hinzuzu- . fügen. Wir sagten, dass die Odontoglossen sich stets in einer Atmosphäre befänden, [ GARTEN-ZEITUNG - ERTL N Orchideen- Kultur. 125 feucht durch die Wasserdünste des schmel- zenden Schnees. Unter diesem Ein- fluss vollzieht sich die Blüthe und Edie Vegetation. Es ist daher noth- wendig, die Pflanzen zu dieser Zeit in den Häusern mit Feuchtigkeit zu sättigen, und ist es schwer, ihnen zu viel zu geben, wenn man dafür sorgt, die Verdunstung durch sehr reichliche Lüftung zu er- _ leichtern. - Intensives Licht, niedrige Temperatur, ‚ volle Luft sind die drei Haupt-Elemente der Odontoglossum-Kultur. Der Gärtner beobachte genau den Feuchtigkeitsgrad der Luft durch den Hygrometer, um zu ermessen, ob es nothwendig sei, die - Wurzeln und Pflanzen selbst anzufeuchten oder lediglich die Tabletten, Wege und Mauern. Ich bekleidete einen Theil der Mauern mit Moos hinter Drahtgittern und pflanzte Blattbegonien hinein, die stets sehr reichlich gespritzt werden. Die englischen Kultivateure machen auf einen Punkt als »höchst wichtig« auf- merksam, den ich hier erwähnen will. Man soll nämlich im Winter lieber an einem trüben feuchten Tage stark lüften, als bei schönem Sonnenschein und trockener Luft. | In diesem letzteren Falle sei es besser, das Treibhaus geschlossen zu lassen und kräftig im Innern zu wässern, damit die Pflanzen lieber begierig die warmen Wasserdünste durch ihre Poren aufsaugen als durch die Lüftung und eine zu grelle Sonne austrocknen. Die Orchideen hassen im Allgemeinen jede Art von Trockenheit; dies ist ein Grundsatz, den man nicht vernachlässigen darf, besonders, wenn es sich um Ge- schlechter wie Odontoglossum und Mas- devallia handelt, welche stets mehr oder weniger in Vegetation bleiben, also keine ausgesprochene längere Ruheperiode haben, wie viele andere Geschlechter; aber die jungen Triebe dürfen nie lange nass bleiben, sonst faulen sie. Sobald der nothwendige Feuchtigkeits- grad erreicht ist, soll man nicht fürchten, am Tage und besonders auch des Nachts zu lüften, wenn hierdurch keine zu niedrige Temperatur zu befürchten ist. Sobald das Frühjahr kommt und man ein Ueberschreiten des Minimums nach unterwärts nicht mehr zu befürchten hat, wird jede künstliche Wärme überflüssig und den ganzen Sommer über hat man EI EN ET EEE ER ESP INE sich nur damit zu befassen, die Pflanzen dadurch frisch zu erhalten, dass man das Haus abkühlt, indem man es in der Hitze beschattet, reichlich Wasser ver- wendet und fortwährend, besonders des Nachts, volle Lüftung unterhält. Kann man es möglich. machen, die Pflanzen für die Monate Juni, Juli und August in einen nach Norden gelegenen kalten Kasten zu bringen, so ist dies vortrefflich. Nachts lasse man den Pflanzen den vollen Thau und die Nacht- kühlung zukommen, am Tage schliesse man die Fenster, um feuchte Luft zu erhalten, soweit, dass kein Verstocken oder Faulen junger Triebe eintreten kann. Als Unterlage für die Töpfe ist hier und auf den Tabletten Steinkohlen- asche sehr gut. Das Frühjahr ist die Zeit zum Um- pflanzen der Odontoglossen, wie für die meisten Luft-Orchideen (Epiphyten). Wir pflanzen dieselben in Teak-Holz- körbe, angefüllt mit Topfscherben und groben Brocken wurzeliger Haideerde, aus denen aller bindige Stoff ausgeklopft wurde und welche man dann in scharfem Flusssand rollte, um sie so porös als möglich zu erhalten, ferner mit Stücken Holzkohle und frischem Sphagnum; das Ganze wird etwas zusammengedrückt, um zwar fest, aber doch höchst durch- lässig zu sein. Auf einem Hügel dieses Kompostes wird die Pflanze mit einem Stäbchen und Kupferdraht - Klammern befestigt; die Wurzeln werden dann bald die ganze Masse durchziehen und be- decken. Viele Gärtner ziehen es vor, statt der Holzkörbe gewöhnliche Blumentöpfe zu nehmen, welche reichlich zur Hälfte mit Topfscherben gefüllt werden. Auch gegen diese Manier haben wir nichts ein- zuwenden, besonders wenn die Topf- scherben auf die hohe Kante gestellt wer- den, was höchst zweckmässig ist. In allen Fällen aber pflanze man so selten um, als irgend möglich, d. h. nur alle 4—5 Jahre, sofern es gelingt, den Kompost frisch zu erhalten; zeigt er aber Spuren des Versäuerns, so muss er hinaus und man pflanze sofort um — gleichviel wann — aber unter sorgfältig- ster Schonung der Wurzeln. Auch ich belege, wie viele Gärtner, die Töpfe und Körbe mit lebendem Sphagnum, da dies die Wurzeln frisch erhält. 126 Der Gruson’sche Garten in Buckau- Magdeburg. Odontoglossum vexillarıum, Roezl, diesen sind nicht weniger als 25 hübsche Krameri, citrosmum, Phalaenopsis und grande erfordern etwas mehr Wärme; ich halte meine hierher zählenden Pflanzen im Cattleya-Hause, wobei sie sich wohl zu finden scheinen, in diesem Hause er- halte ich im Winter auch nicht mehr als 6— 12, höchstens 13° R. Alles Moos oder Sphagnum, welches ich verwende, lege ich zuerst einige Mi- nuten in Wasser von 40° R., wodurch alle Würmer sterben, das Sphagnum aber leben bleibt. 3 Dem Liebhaber von Orchideen wird es vielleicht auch interessant sein zu hören, dass ich ausnahmslos jede blühende Or- chidee in das Zimmer meiner Frau bringe, sobald sie voll entfaltet ist und sie dort _ verhältnissmässig trocken halte, besonders die Blüthen nie besprühe, wodurch diese leicht Flecke bekommen würden. Wir haben auf diese Weise die vollste Freude an unseren Blumen und erhalten sie bis an die Grenze der Möglichkeit frisch, Cattleyen 2—3 Wochen, Cypri- pedien 6—-10 Wochen und oft länger, Odontoglossen 4—6 Wochen. Der Gruson’sche Garten in Buckau- Magdeburg. III. Die Croton-Sammlung. Von I. PETTERSSON. —o, ie Croton-Sammlung des Hrn. Kom- merzienrath H. GRUSON in Buckau bei Magdeburg zählt ca. 80 Sorten, nur elegante und schöne Varietäten; 30 Exem- plare haben die riesige Höhe von 3—4 ın und tragen reich verzweigte Kronen, z. B. Croton Andreanum, C. Baron de Rothschild, Disrael und Fürst Bismarck, die sich durch ihr stattliches, breites Blattwerk auszeichnen, während viele andere schöne Sorten, wie Croton Youngt, Said Pascha, Mehemed Al und Rex durch ihre langen und schmalen Blätter auffallen. Die bezeichneten Sorten stehen in dem früheren Victoria-Hause frei ausgepflanzt, und bilden zu beiden Seiten des Weges eine Croton-Allee von Io 72 Länge. Ein anderes Haus enthält über 70Sorten, auf ein Mittelbeet ausgepflanzt. Von Sorten durch eigene Befruchtung gezüch- tet und haben dieselben folgende Namen erhalten: Croton aureum, Fürst Bismarck, Oberst- Lieutenant Bode, Columbus, Margarethe Danneel, Dr. Friedenthal, Gaerdt, Gold- könig, Dr. Gruson, Frau Commerzien- räthin Gruson, Grusont, Frl. Hhldebrand, Kapıtän Hildebrand, Humboldt, Leidnert, Linne, Professor Magnus, marmoratum, Mehemed Al, pendulnum, punctatum, See- mannı, Watsoni, Wendlandi, Professor. Wittmack. " Behufs des Erfolges bei der Befruch- tung der Crofon ist sehr darauf zu achten, dass die Blüthe nicht gespritzt wird, da sie dann sehr leicht abfällt. Die Frucht gebraucht ungefähr 5—6 Wochen zu ihrer Entwickelung; sobald sie reif ist, springt die Kapsel auf und die Samenkörner fallen sehr leicht heraus. Der Croton-Samen kann zu jeder Jahres- zeit ausgesäet werden. Man bringt ihn in leichte Mistbeeterde, mit Sand ver- mischt, und stellt ihn in ein Warmhaus, in dem eine Wärme von 18—20’R. ge- halten wird. Frischer Samen geht in I0—ı2 Tagen auf und zeigen sich dann die ersten Blätter. Später verpflanzt man. die jungen Pflanzen in kleine Töpfe in Mistbeeterde, die mit Haideerde und Sand vermischt ist, und stellt sie dicht unter Glas in ein Warmhaus. Die (roion bedürfen überhaupt eines recht häufigen Verpflan- zens, und gebe man ihnen auch viel Feuchtigkeit, da sonst der Thrips (die sog. schwarze Fliege) erscheint und sich im ganzen Hause verbreitet. Sollte sich trotzdem derartiges oder anderes Unge- ziefer einstellen, so sind die Pflanzen mit Tabak-Jauche zu bespritzen. Zapfenanhäufungen an einer gemeinen Kiefer. (Mit Abbildung.) Mm Anschluss an unsere Abbildungenvon Zapfenanhäufungen an /inus Pinaster (GARTEN-ZEITUNG 1884 S. 388) und an P. halepensis (GARTEN-ZEITUNG 1884 S. 565) liess uns Frau Gräfin ZU EULEN- BURG auf Liebenberg in der Mark durch | GARTEN-ZEITUNG a en nd ee nen ns Er RE N RE Ben 1 7 re Zapfenanhäufungen an einer Kiefer. 127 ihren Obergärtner Hrn. P. BEUTEL ein ca. 8 Jahre altes Stämmchen der gemeinen Kiefer, Pinus sylvestris L. übersenden, welches an dem Haupttriebe wie an vier der 5 Quirläste auchsolche Zapfenanhäufun- gen zeigt. Auch an den untern Trieben, die abgeschnitten worden, befanden sich, wie Herr BEUTEL schreibt, noch Zapfen, jedoch mehr vereinzelt. Der Haupttrieb trägt ungefähr 39 Zapfen, einer der Seiten- triebe 28, der zweite 23, der dritte 23, Fig. 30. darunter ein kurzer Seitentrieb auch noch A, der vierte nur 4. Fast alle Zapfen hatten dienormale Grösse. — Das Bäumchen hatte nach Herrn BEUTEL eine Gesammt- höhe von 1,8 m. Indem wir der Frau Gräfin für die Uebersendung verbindlichst danken, be- merken wir noch, dass das interessante Exemplar in dem Museum der landwirth- schaftlichen Hochschule zu Berlin auf- gestellt ist. Unsere Abbildung zeigt die Zweige des Raumes wegen etwas gekürzt, sie sind in Wirklichkeit oberhalb der \ \ \ N NA Zapfen länger und an den Spitzen ganz normal. I... Eucharis Sanderiana. Von H. RUNTZLER, Gartendirektor in Hardenberg bei Nörten. VER der Frage und Schilderung der Eucharıs Sanderiana in Nr. 3 dies. Ztg. MG ING Hung Zapfenanhäufungen an der gemeinen Kiefer. Seite 34 erlaube ich mir zu bemerken, dass dieselbe als Topfpflanze entschieden der Zucharis amazonıca vorzuziehen ist; in Töpfen kultivirt sich dieselbe leichter, blüht dankbarer und hat grössere Blätter, die Blumen sind vollkommen so schön wie von amazonica, wenn auch anders geformt. Im August 1882 kaufte ich mit anderen Pflanzen von Herrn W. RISCHER in Leipzig 3 kleine Zwiebeln der Zucharis Sanderiana. Diese 3 Zwiebeln haben seit der Zeit regel- mässig in-jedem Jahre 3 bis 4 Mal ge- a ee 128 Eucharis Sanderiana. [GarTEn-ZEITUNG Eucharıs blüht, Samen getragen und mehrere Brut getrieben; die Blumen dieser Sorte sind dütenförmig, ähnlich Blume, die Blumenblätter stumpf ab- gerundet und unterscheiden sich selbst für Laien leicht von der £. amazonıca. Kleine Zwiebeln, die im Frühling 1883 am Mutterstock gewonnen, haben hier noch im vorigen Jahre vom März bis November 3 bis 4 Mal geblüht — keine Pflanze ist unter 3maligem Blühen ge- blieben — und haben sie oft auf einem Stiel 2 bis 4 Blumen bei jedem Blühen _ gebracht. Diese Eigenschaft geht der amazonıca bei gewöhnlicher Topfkultur in einem Warmhause, mit anderen Pflanzen gemischt, entschieden ab, wohingegen die Zucharis San- deriana bei dieser Kultur obiges Resultat erseben. hat. "Vom Jahre 1857 bis 1863 habe ich Zucharıs amaszonıca in Mecklenburg in einem Ananas - Hause kultivirt und bei geringer Pflege gute Resultate erzielt, hier hingegen ist die- selbe anspruchsvoller und bereits seit 17 Jahren 3 Mal mit Stumpf und Stiel eingegangen, wohingegen E. Sanderiana bei gleicher Pflege gut gedeiht und uns vom Februar bis Dezember mit ihren schönen Blumen und Blättern erfreut. — Haben die Blumen auch mehr eine spitze Form, so stehen sie nach meinem Begriff denen der Zucharis amazonica nicht nach und werden für Bindereien immer ihren . grossen Werth haben. Bemerken muss ich noch, dass die Blumen hier oft fast ganz geruchlos sind — ob dies eine Eigenschaft der Sorte oder ob es in hiesigen lokalen Verhältnissen liegt, kann ich nicht behaupten, glaube es aber, _ „weil hier oft Levkojen, Reseda, Rosen, ‚lieder, Stephanotis und Orchideen ganz „eruchlos sind. In wieweit ein Aus- Hlanzen im freien Grunde und künstliche Ruheperiode zur Vervollkommnung der Blumen und Florzeit einwirken wird, muss die Zeit lehren; nur glaube ich nicht, dass hierdurch eine Aehnlichkeit zwischen #. Sanderiana und amazonica. hergestellt wird. Ganz entschieden hat die Zucharis Sandertana, wenn sie so bleibt wie bisher, eine grosse Zukunft, nur dass es mir nicht hat gelingen wollen, im Dezember und Januar hiervon Blumen zu haben, trotzdem ich der einen Pflanze im Sommer alles Wasser entzogen habe. — Könnte Fıch@rbei einer Amaryllis- - bietet. dem ‚vielen Anderen hiervon grosse Kulturen einrichten, so wären ja bald bessere Erfahrungen zu machen. Der spanische Pfeffer. Vom Obergärtner ILSEMANN, Kgl. ung. landw. Akademie zu Ung.-Altenburg. Ze in gutes Wort zur rechten Zeit, am rechten Ort, sollte das nicht Gehör finden? Indem wir hier für die oben benannte schätzbare Gewürzpflanze ein Wörtchen einlegen, hoffen wir zuversichtlich, dass der, ich brauche kurzweg das ungarische Wort »Paprika« über kurz und lang den gemeinen Pfeffer auch vom Tische der deutschen Hausfrauen verdrängen wird. Der Paprika gehört in die Familie der Nachtschattengewächse und ist als solcher Geschwisterkind mit der Kartoffel und dem Paradiesapfel. Es ziemt sich daher wohl, wenn ihm der Gärtner neben diesen so nützlichen Kulturpflanzen im Garten, ein wenn auch nur bescheidenes Plätzchen einräumt. Er kann ihn dann auch nach Belieben türkischen, spanischen, indischen, deutschen Pfeffer nennen. — Der Paprika wird in mehreren Varie- täten angebaut, ich will mich jedoch dar- auf beschränken, den Lesern die besten Sorten vorzuführen. 1. Der grosse rothe ungarische, wird in der Theissgegend viel angebaut. 2. Der lange rothe und lange gelbe. 3. Der kirschförmige, der alle in Betreff der »Beissigkeit«e um ein Erhebliches über- 4. Der dickfleischige türkische. Die erst genannten 3 Sorten verwendet _ man in grünem Zustande als Zuthat zu den Pfeffergurken, ausgereift und getrock- net werden sie gestossen und kommen dann als gestossener Paprika in den Handel. Der dickfleischige türkische Paprika hingegen wird bereits im grünen Zustande, nur mit etwas Salz bestreut ver- wendet, oder dient, fein zerschnitten, als pikante Zuthat, etwa zum Kartoffelsalat, die ausgereiften Früchte endlich pflegen Serben, Türken, Rumänen mit Fleisch und Reis gefüllt als Gemüse zu geniessen. Diese Sorten werden auch vielfach in Essig eingemacht und liefern in diesem Der spanische Pfeffer. 129 lle eine auch empfindlicheren Gaumen "angenehme Würze zu Fleischspeisen. eldern keinerlei erheblichen Schaden an. "Wenn auch die vom Frühfrost betroffenen "Früchte nicht mehr ausreifen, so sind sie doch noch ganz gut zum Einmachen zu ‚gebrauchen. Dem Paprika ist ein bündiger und alter Boden nicht zusagend. Auch die - schweren, fetten Bodenarten in günstiger age sind ihm wenig zusagend, weil er ‚dort zu. sehr in’s Kraut wächst. Hingegen ‚eignen sich zur Paprikapflanzung alle ‚guten Mittelböden bis hinab zum humosen. Um möglichst viele frühzeitig reifende rüchte zuerzielen, muss man den Paprika- Samen gegen Ende März in Mistbeete aussäen; um daselbst möglichst kräftige 2 Pflanzen zu erziehen, wird er pikirt und E: gegen Mitte Mai ins Freie auf Beete ge- ‚setzt. Das Aussetzen geschieht mittelst # - Setzholz derart, dass jede Pflanze einen Quadratfuss Raum zu ihrer Entwickelung bekommt. Während der Vegetationszeit hat man das Land von Unkraut frei zu ‘ halten und öfters zu behacken. Die Blüthe beginnt zumeist Ende Juni und währt bis in den August hinein; dem entsprechend ist auch die Reife der Früchte eine sehr ungleichmässige, so dass die Früchte nicht gleichzeitig, sondern wieder- holt gepflückt werden müssen. Für Leute, die an Magenschwäche leiden, können wir aus eigener Erfahrung die Zuthat von kleinen Gaben Paprika zu den Speisen auf das Angelegentlichste ‚empfehlen. Der Paprika ist ein Specificum gegen das Wechselfieber und kann dess- halb als Ersatzmittel des Chinins gelten. Das weiss der Bauer im ungarischen Tieflande recht wohl. Während er in Fieberzeiten seinen mit Paprika versetzten Branntwein trinkt, bekommen die Kinder dick mit Paprika bestreute Brodstücke zu essen. Der Paprika wird in Ungarn im Grossen viel gezogen, im Honter Komitat werden 2. B. zu Visk und Teszer grosse Mengen gebaut, nicht minder in mehreren Ge- meinden des Bäcser und Torontaler Komitats. Allen voran steht jedoch eine kleine Gemeinde nächst Szegedin, die Szeged Röszke heisst. Alldort werden jährlich ca. 300 ungarische Joch, gleich 600 Morgen, mit Paprika bepflanzt. Die Felder selbst werden von der Horgoser Herrschaft um 20 fl. gepachtet und soll der Paprikabau per Joch im Durchschnitt 120 fl. = 240 Mark: Reinerträgniss ab- werfen. Pinus calabrica Del. Von C. SPRENGER. Bet allerdings nur eine Form der echten Pinus maritima WNhll., verdient aber in mancher Hinsicht und sei es auch nur ihr noch grösseren Härte wegen vor dieser den Vorzug. Sie bildet finstere Wälder hoch oben am Monte Sila und am Ospro- monte unten in Calabrien und erträgt Kälte und Hitze gleich viel. In jenen Wäldern bildet sie schlanke schöne Bäume mit dunklen, dichten Kronen und schwärz- . lichen Stämmen, mit stückweise lösender Rinde und von ca. 30—35 m Höhe. Die durch die fallenden Nadeln wie schuppig erscheinenden Zweige sind grau-braun. Die Nadeln, in dichten Büscheln ste- hend, an den Spitzen der Zweige zusam- mengedrängt und zu zweien, selten zu dreien in der Scheide, sind bläulich grün und sehr lang, ca. 15—18 cm. Durch diese längeren Nadeln und ihr bläuliches Ansehen unterscheidet sie sich zunächst von der Meerstrandskiefer, aber auch ihre Zapfen sind etwas anders: Sie sitzen einzeln, in den dichten Nadeln nahe der Spitze der Zweige versteckt, sind schlank, 6—7 cm lang, graubraun mit ockergelbem Nabel. TENORE, der edle Botaniker Neapels, pflanzte sie im Orto botanico, seiner Vaterstadt, wo sie am Hange des kühlen Forio prächtig gedieh und heute stolze Bäume in Gesellschaft der vor- nehmsten ihres Geschlechtes bildet. Kleine Mittheilungen. Die Remontant-Neiken des Herrn Hugo Krätzschmar in Langensalza. Herr Huco KrÄTZSCHMAR, einer der be- deutendsten Nelkenzüchter, übersandte der Sıtzung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 29. Januar d. J. eine Anzahl abgeschnittener Remontantnelken, theils ame- rikanischer, zum grössten Theil aber eigener Zucht und schreibt darüber u.a. Der unaus- 130 Kleine MWhttheilungen. [GARTEN-ZeITUnG A ‚gesetzt trübe Januar hat leider dazu beige- tragen, dass die Blumen weder die Grösse noch die Farbe bekommen, welche dieselben normal haben. Obgleich die Nelke als Götter- blume (Dios-Dianthus), Blume des Jupiter, eine «Blume des Lichts» sein soll, so habe ıch es mit meinen Kulturen doch soweit gebracht, unter den ungünstigsten Verhältnissen Blumen zu erzeugen. Meine Pflanzen sind stets voll Knospen, seit Monat Oktober, und pflücke ich immerfort, fast täglich Blumen. Ich lade Freunde der Remontant-Nelken ein, meine Kultur in Augenschein zu nehmen und _ sich von der Wahrheit des Gesagten zu über- zeugen. Ein 60 Fuss langes Haus ist aus- schliesslich der Nelkenkultur gewidmet. Allerdings blühen nicht alle Sorten, die ich besitze, gerade jetzt und deshalb sende Ihnen auch nur einen ganz kleinen Theil Blumen meiner Sammlung. Leider ist es in grossen Städten feiner Ton, wälsche Blumen während des Winters in den Blumenarrangements zu haben, gegen diese Unsitte ist das Bestreben meiner Kultur, die ich weit vergrössern werde, gerichtet. Ob mir’s gelingt? Ich habe in Berlin nicht er- muthigende Erfahrung gemacht, hoffe aber doch noch «Dass beim Fest im Deutschen Haus Nicht gar noch sei— ein wälscher Straussl« Nachstehend folgt eine Beschreibung der gesandten Blumen. Amerikanische Sorten. President Degraw, reichblühend, reinweisse Zwergsorte. Mrs. Edmund Chessemoines, weiss und rosa bandirt, Zwerg. de Fontana, chromgelb mit karminroth ban- dirt, feine Blume! 2. Eigene Züchtungen! Anna Krätzschmar, weiss mit violett getuscht, hohe, sehr reichblühende, grossblı hige Sorte. Dioskure, lebhaft kastanienbraunroth, gut ge- baute Blume, extra, grossblumig. Frau Therese Krätzschmar, krapprosa, grosse Blume, sehr reichlich u. gut remontirend. Roland, zinnoberkarmin, gute Blume, gut remontirend. Schneewittchen, weiss mit rosa angehaucht, liefert viel Blumen. Wodan, sehr grosse Blume, dunkelkarmin- zinnober, gut remontirend, Zwerg. Zauberin, weiss mit karminrosa gestreift und bandirt, gut remontirend! Spezial-Ausstellung von Aepfeln. Im vergangenen Jahre wurde in den Gärten der »Royal HorticulturalSociety« in Chiswick eine Spezial-Ausstellung von Aepfeln abge- halten, welche so bedeutend wohl noch nie und nirgends stattgefunden hat. Die Anzahl der Aussteller war 236 und 10150 Sammlungen waren vorhanden. Jeder Aussteller hatte genaue Daten, als Beschrei- bung der Bäume, Erde, Lage etc. beigefügt. Ganz interessant in diesen Beschreibungen ist dasjenige, welches das Alter der Bäume behandelt. Ein Aussteller zeigte Früchte von über ıoo Jahr alten Stämmen. Eine Kollek- tion aus Westmoreland, hauptsächlich alte einheimische Sorten, welche heutzutage bei- nahe verschwunden, waren von auf Wildling veredelten Bäumen, welche 1776 gepflanzt worden. Die Früchte waren freilich säuerlich und ohne Farbe; aber die Bäume hatten 107 Jahre auf einem sehr kalten und schattigen Boden gestanden, wo sie überhaupt nur Mittags etwas Sonne erhielten. Um schliesslich die besten Sorten zu be- stimmen, wurde eine von 130 Ausstellern bestehende Kommission zum Abstimmen hierüber eingesetzt. Als Dessert und Tafel- frucht erhielt »King of the pippins« 98, »Coxs orange pippin« 89 und die alte Sorte »Ribston pippin« 78 Stimmen. - Von den gewöhnlichen Aepfeln’ erhielten »Lord Suffield« ıoı Stimmen, »Dumelow’s seedling« 95 und »Keswick codlin« 84 solche. — E.: Bil Noch einmal Spiraea flagellaris. Noch einmal möchte ich auf die Spzraea hypericifoha var. flagellarıs in der »Garten- Zeitung« 1884, S. 9 u. 416 zurückkommen. Ich habe zur Zeit den Jahrgang 1883 des Garden hier, und da scheint mir die grössere Zeichnung vol. XXIII S.8ı zweifellos zu einer Form von Sp. canescens zu gehören. Da die bez. Pflanze dort Zagelliformis (nicht fZagellar:s) heisst und vermuthlich aus Frankreich oder Belgien stammt, so ist sie wohl mit der %#a- gelliformis von VAN HOUTTE, von der ich da- mals einen Zweig beilegte, identisch. Im ver- gangenen warmen Sommer waren auch hier die vorjährigen Triebe mit Doldenrispen bis zur überhängenden Spitze bedeckt. Der Spiräen-Aufsatz von ALPHA, ]. c. S. 246—248 ist übrigens recht unkritisch; dafür spricht wohl die Annahme, dass ‚Sp. Zomentosa sıch nur durch stärkeren Filz von Dowglasz unter- scheide, die zweimalige Aufführung von Sp. cantoniensis (5. 247 als /anceolata und S. 248 als Keeveszana), sowie die Abbildung eines Bastardes zwischen Douglas: und sakeifoha als SZ. Douglası auf Tafel 380. Dergleichen Verwechselungen scheinen zur Zeit nicht selten zu sein. Im Herbst d. J. erhielt ich aus einer renommirten Baumschule ‚Sp. salzez- Joha unter der Bezeichnung «Ayperzerfoha fla- gellaris», aus einer anderen Sp. ulhnifoha als »crenata subintegra», und aus dem durch Ihre Güte 1833 erhaltenen Samen der Sp. »Aype- ricıfolia crenata» von Kew erwuchs nur 5. camescens. H ZapEL-Münden. Herr Obergärtner GOESCHKE in Proskau, dem wir vorstehende Zeilen übersandten, FR PR 50 ae re Aadnhy Eye er Kleime Mittheilungen. 13T ’emerkt dazu: Es ist möglich, dass Herr /ABEL Recht hat, aber die Spiraea canescens blüht verhältnissmässig sehr spät, keines- ls fällt die Blüthezeit dieser und der ‚Sp. ‚pericifoia und crenata zusammen. Sind cht in der betr. Beschreibung hierauf be- zügliche Angaben gemacht? Jedenfalls geht aus dieser ganzen Ange- egenheit hervor, dass wohl in keiner Gehölz- Gattung soviel Verwirrung und Unsicherheit nm der Nomenclatur herrscht, wie hei den Spiraeen. i Dendrobium speciosum R. Br. - Im Laufe des Jahres 1852 wurde in London von einem Gärtner Fox ein Exemplar dieser Örchideenspecies ausgestellt, das an 35 Blüthenstielen 2625 Blumen trug. Dieses " ausgezeichnete Resultat soll dadurch erlangt _ worden sein, dass diese Pflanze von Mitte - Mai bis Ende August in einem Mistbeet- - kasten ganz unbeschattet und mässig trocken gehalten wurde; nur bei gutem Wetter wurde ‚stark gelüftet. Im September brachte man - diese Pflanze wieder ins Orchideenhaus zu- _ rück, wo sie alsbald eine ausserordentlich - üppige Entwicklung zeigte. Es ist dies für uns ein Fingerzeig aus früherer Zeit, dass wir auf dem richtigen _ Wege sind, wenn wir diese neuholländische - Orchidee nicht nur kühl, sondern auch während der Sommermonate luftig und so sonnig als möglich kultiviren. Sie ist bisher _ als höchst undankbarer Blüher bekannt gewesen, ebenso wie a Punctatum welches ich kürzlich durch Zufall zum Blühen brachte, indem ich es während der Ruhe im Winter einige Monate an einer ganz warmen Stelle auf einem innerhalb des Gewächshauses liegenden Heizkessel in Sand eingefüttert stehen hatte. M—.:s. Araucaria excelsa. In Cannes (Süd-Frankreich) konnte man ‚vor nicht langer Zeit ein herrliches Exem- plar der Araucaria excelsa bewundern. Die Baronin RoTHSCHILD erwarb dasselbe mit der Absicht, den Baum nach ihrer Villa an der Juan-Bucht verpflanzen zu lassen. Der Baum wurde ausgehoben, alles ging vor- trefllich; da machten die Behörden des Ortes Schwierigkeiten wegen des Transportes auf den Wegen, Brücken etc.; es stellte sich nämlich heraus, dass der Baum allein 24 ooo %g und der zum Transport bestimmte Wagen 7000 Ag wogen. Nachdem aber die Baronin sich verpflichtet, für jeden Schaden, welcher möglicherweise Wege, Brücken, Eisenbahnen u. Ss. w. treffen könnte, aufzukommen, wurde der Transport erlaubt. Die Araucaria, von 30 Pferden gezogen, bewegte sich jetzt lang- sam nach ihrem neuen Bestimmungsort hin, wo sie ebenfalls ohne Unfall anlangte und Haren) beim Umpflanzen ohne Schaden genommen zu haben aufihrem neuen Platz einen wunder- vollen Effekt hervorbringt. Er B: F. Grant als Handelsgärtner. Herr F. GRANT, Sohn des ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, und vor nicht langer Zeit durch seinen grossen Konkurs berüchtigt und dadurch auch unserm Kontinent bekannt, ist jetzt Handelsgärtner geworden. Seine früher in guten Tagen mit Luxus eingerichteten Rosentreibereien sollen ihm jetzt durch den Verkauf abgeschnittener Blumen ein bescheidenes Auskommen si- chern. Erb: Derby, den ı5. Februar 1885. Es ist ein wahres Vergnügen, jetzt durch England zu reisen. Der Frühling ist da und Schneeglöckchen, Zorsythia suspensa und Jasminum nudıflorum, welche alle Häu- ser als Wandbekleidung schmücken, wetteifern hier schon seit einigen Wochen, uns vergessen zu machen, dass wir uns in Wirklichkeit ja noch im Winter befinden. Man sollte die beiden letztgenannten Schlingsträucher auch in Deutschland verwenden. ZorsyHna sus- pensa ıst ja doch auch dort winterhart und Jasminum nudiflorum bedarf nur in Nord- und Mitteldeutschland eines leichten Win- terschutzes. Am schönsten wirken sie mit Cotoneaster zusammen verwendet. Diese tragen neben ihren immergrünen Blättern noch den grössten Theil ihrer rothen Beeren, und dazwischen lugen die gelben Forsythien hinaus. Wenn nur nicht noch ein Nach- winter alle Herrlichkeit zerstört! E. BINDSEIL. Gartenbau - Ausstellungen. Mannheim. Mannheimer Parkgesellschatt, 18.—23. April. Programm bei ALFRED LENEL Mannheim. Itzehoe. für die Herzogthümer 21.— 23. August 1885. Vorstande in Kiel. Ausstellung des Gartenbauvereins Schleswig-Holstein Anmeldungen beim Sprechsaal. Antwort auf Frage 5 in No. 2 der »Garten-Zeitung«: Welches sind die schön- sten im Freien ausdauernden Blattpflanzen für Rasenplätze? Die bevorzugteste ist unstreitig: Gunnera scabra, welcher Gunnera manicata sicher mit Recht an die Seite gestellt werden kann. Beide werden ı—ı!/, m» hoch und verlangen im Winter gute, trockene Be- deckung. Die Vorzüge beider Arten sind + 132 Sprechsaal. [GARTEN-ZEITUNG in der »Garten-Zeitung 1884, S. 564. 576« ‚näher besprochen. Rheum palmatum wie R. Emodi und andere Rhabarber - Arten sind völlig winterharte, in jedem Boden gedeihende, empfehlens- 'werthe Solitairpflanzen, mit sehr grossen Blättern. Heracleum eminens, H.giganteum und andere Arten dieser Gattung gehören zu den im- posantesten, über 3 2 hoch werdenden Blatt- pflanzen, mit riesigen Blättern und grossen, weissen Blüthendolden. Ferula communis und #. glauca zeichnen sich durch zierliche, feingeschlitzte, blaugrüne ' Blätter aus. Sie werden bis ı »2 hoch ung verlangen Winterschutz. Crambe maritima verdient wegen seiner ‚grossen, blaugrünen Blätter eine grössere ‘Verwendung wie bisher. Wenn man die Blüthenstiele unterdrückt, erreichen die Blät- ter grössere Dimensionen, dies gilt auch von Ferula, Rheum und Zeracleum. Bocconia cordata ıst eine über 2 m hoch werdende Pflanze, mit kleinen, einem Eichen- blatt nicht unähnlichen, prächtig blaugrün gefärbten, wie bereift erscheinenden Blättern. Die zierlichen Blüthen verleihen der Pflanze einen ganz besonderen Reiz. Aralia chinensis (Dimorphanthus mandschu- ricus) sei hier auch erwähnt, obgleich die- selbe zu den Gehölzen zu zählen ist. Die doppelt gefiederten Blätter der bis 3 m hoch werdenden Pflanze erreichen in gutem Boden bei reichlicher Bewässerung und Düngung eine Länge von ı—ı!/, »n. COynara Dracunculus (Kardy) hat silber- graue, geschlitzte Blätter von gut ı »z Länge, ist ebenfalls sehr dekorativ; der Effekt wird erhöht, wenn mehrere Pflanzen im Dreieck in einem Abstand von 50 cz gepflanzt wer- den; verlangt viel Wasser. Auch hier empfiehlt sich ein Entfernen der Blüthen- stiele zur besseren Entfaltung der Blätter. Acanthus latifolius und spinosus sind beides schöne, 0,50 »2 hoch werdende Blattpflanzen, deren Blattformen man so häufig in der Architektur begegnet. Zunkia Sieboldh, coerulea und japoniıca fol. var. sınd zu Fon- tainenrändern sehr empfehlenswerth. Zoly- ‚gonum Sieboldi und sachalinense bilden schöne starke Büsche. Man verwendet die Pflanzen weniger der Blätter wegen, welche klein bleiben, als ihres imposanten Wuchses und ‚der reizenden, in reichstem Maasse erschei- nenden Blüthenrispen wegen. Tussiago Fetasites gedeiht am besten an feuchten Stellen, und ist besonders zur Be- pflanzung von Teichrändern zu empfehlen. Onopordon tauricum, eine zweijährige Distelart von 2—3 »» Höhe, mit silbergrauer Belaubung, welche, im Verein mit rosa Mal- ven gepflanzt, einen eigenartigen Effect her- vorbringt. Auch einige ausdauernde Grasarten ver- dienen die wärmste Empfehlung. Gynerium argenteum, das Pampasgras, ist ‚die schönste im “Freien unter guter, trockener Bedeckung ausdauernde Grasart. Sie bildet in gutem Boden und bei reichlicher Be- wässerung starke Büsche mit zierlichen langen, schmalen Blättern und entwickelt im Herbste aufä2—3 m hohen Schäften ihre prächtigen silberweissen Blüthenrispen. Arundo Donax (das Klarinettenrohr) hat starke, über 3 2 hochwerdende, mit breiten, bläulich grünen Blättern besetzte ‚Stengel; verlangt leichten Winterschutz. A Eulalia japonica erreicht eine Höhe von -2% m, eignet sich sowohl für feuchten wie ‚für trockenen Boden. Im ersteren verlangt sie eine leichte Bedeckung im Winter. Eine Pflanze hat nach meiner Beobachtung 2 Winter unter Wasser ausgehalten. - Zum Schluss seien noch einige Farne für halbschattige Rasenplätze angeführt. Einzeln, oder auch in Trupps gepflanzt, gewähren Farne immer einen schönen Anblick. Es sind: Siruthiopteris germanica, das Strauss- farn, Aspedium fix mas. und Asplenium Jihx jfem., beide mit zahlreichen Abarten, Osmunda regalis (das Königsfarn), Onoclea sensibilis, Scolopendrium offinarum und un- dulatum. FR. MAECKER. Landschaftsgärtner. Berlin, Schill-Str. 4. Antwort auf die Fragen ı3 und ıy ın Nr. 7und 8. Gegen Beschädigung der Bäume etc. durch Thierfrass ist das bewährteste Mittel: Oleum animale foetidum. Stinken- des Thieröl). Dasselbe wird in der Weise angewendet, dass die Stämme der zu schüt- zenden Gehölze damit bestrichen werden; oft genügt aber (und dies ist zuerst zu ver- suchen) schon ein Besprengen der Pfähle, der umgebenden Erdoberfläche oder der Spalierlatten und Mauern. Da das Oel ziemlich zähflüssig ist, so ist es der leichte- ren Anwendung wegen mit Spiritus zu ver- dünnen, bewahrt dann aber seinen jedem Thiere widerwärtigen Geruch nicht so lange, als bei unverdünnter Anwendung. Zu haben ist das »stinkende Thieroel« in jedem grö- sseren Droguengeschäfte und stellt sich der Preis pro Kilo auf ca. 30—4o Pf. FR. BRETTSCHNEIDER, Geschäftsführer der LORBERG’schen Baumschulen. Berlin. Zu kaufen gesucht: Mayer's Pomona franconica — Jenaer Obstkabinet (beide Ausgaben) — van Mons, Catalogue descriptif. Das Nähere vermittelt L. WITTMACcK. Nr. u] Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Emil Kratz in Hochheim — Erfurt (Samen- Verzeichniss 23. Jahrgang). — C. G. Möhring Arnstadi bei Erfurt (Preisverzeichniss 1885, 5. Jahrgang). — Derselbe (Topf-Nelken-Ver- ‚zeichniss). — J. L. Schiebler & Sohn in Celle - (Preisverzeichniss 1835). — Adolph Demmler en Berlin SO. Dresdener Str. 17. (Preis- verzeichniss 13885, 50. 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Mrs. Bosanquet 200—250, Schneeglöckchen äa Bund (ca. 100) 5—ı0, Stiefmütterchen 10—15, Veil- chen, russische 5, Veilchen semperfl. 5, do. Victoria, Regina, The Czaar 8—ı5. B. Italienische Blumen. Akazien (Mimosa) 50—60, Anemonen 25— 30, Levkoyen 25— 30, Marguerites 15,—20, Narcissen 50— 60, Nelken 50—75, Reseda, grossblumig 40—50, do. kleinblumig 15—20, Safrano-Rosen 150—175. C. Bindegrün. Adiantum-Wedel 25—40, Mahonien-Blätter, pro 1000 Stück 400—600, 4 Berlin, ı5. März 1835. Das Geschäft war an- fangs dieser Woche ein. etwas regeres, wurde her- nach matter und schwächte sich fast ganz ab. Wenn auch einige Artikel, wie Maiblumen, gute Sorten Rosen und weisser Flieder leichter placirt wurden, so blieben doch die meisten Sachen vernachlässigt. Veilchen, Victoria, The Czar und geringere Sorten Rosen konnten keine festen Preise behaupten. Der Import von sogenannten italienischen Blumen war ein sehr geringer und fast geschäftslos, der Export matt, Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. . Wenn auch nicht lebhaft, so kann man das Ge- schäft in dieser Woche doch nicht grade abgeschwächt nennen und hielten sich im Grossen und Ganzen die Preise der Vorwoche. Maiblumen waren immer noch gefragt, trotz der grossen Massen von Schneeglöck- chen, womit der Markt von ausserhalb her über- schwemmt wurde. Gute Preise erzielten schöne Rosen- töpfe, Flieder, Schneebälle; auch grosse Azalea und schöne Rhododendron wurden gern gehandelt. Hy- acinthen waren etwas matter, was wohl durch das jetzige Blühen der von Privatleuten für sich auf Gläser gezogenen Hyacinthen veranlasst wurde. — HyazintheninSorten, I im Topf 6 M, 2 im Topf 9—10o A, 3 im Topf ı2 M; geringere Waare (L’ami du coeur) 3im Topf 7,504. Tulpen Ja Waare 3 im Topf 4—4,50 M; geringere 2—3 #. Maiblum en ı2 Töpfe a ı2 Blumen 9 #4. Maiblumen-Pyra- miden 4—6 A pr. Stck. Narcissen 2—3 im "Topf 5.4. Seilla sibirica und Crocus, (4 im Topf) 2—2,50,#4. Cyclamen 6-9 M. Azaleala Waare 1ı2—24 M; kleinere und geringere Pflanzen 6—9 A; Kulturpflanzen 4—1o M pr. Stck. Azalea mollis 18 #4. Rhododendron (meistens Prince C. de Rohan) a 3—8 M pr. Stck; do. ponticum 3—4 M pr. Stck. Camellia a 2—6 AM pr. Stck. Flieder (Syringa CharlesX) 3-5 M pr. Stck. Syringa chinensis, hochstämmig, und Viburnum opulus, hochst., 5—8 M pr. Stck Prunus chinensis 9 M. Prunus triloba 24-36 #M. Einf. Primeln 3 M. Rosentöpfe 24—36 M, in Ia Waare. Epacris 9 #M. Magnolien 6-83 # pr. Stck. Spiraea japonica 9 Ä. Deutzia gracilis 6-9 M. Erika persoluta alba 9 M. — Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 M. Funkien 6-9 AM. Adiantum 6-9 M. Cory- pha, Latania und Phoenix a 2—10 # pr. Stck. Pandanus Veitchii a 3—6 # pr. Stück.; andere Blattpflanzen'noch wenig verlangt. Decorationspflanzen und Lorbeerbäume gehandelt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit de Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. gi. - | = Georginen = versenden wir 100 St. Topfknollen in 100 Sorten aus allen Klassen franko, inkl. Emballage für 20 Mk. Halbentz & Engelmann, Zerbst. IEAUSERTLLLERLRRERRRLRRLLLLRT. Spargelpflanzen ıjährige starke Pflanzen „Früher von Ar- senteuil“ a 1000 St. Io Mk. empfiehlt gegen Nachnahme GC. Mehler in Halberstadt. Pe Buxus sempervirens, eine grössere Parthie zu Weg- und Beet- einfassungen, schöne gedrungene Pflanzen, hat abzugeben, das Hundert zu 60 Pf. Seb. Hofmann, Handelsgärtner, Nürnberg. Buntblättrige Caladien in 50 der besten Sorten per Dtzd. 5 Mk. empfiehlt W. Mierisch, Leisnig. ” ROER ur u RN, REES a Me EEE ZUM x Anzeigen. [-GARTEN-ZEITUNG Die em, 109 SL 3) Georg Ww. "Gaedertz in Feuerbach-Stuttgart hat in grosser Auswahl abzugeben: Birnen Spaliere und freistehende Bäume in den Aepfel besten und feinsten Tafelsorten. 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Handbuch für Landwirthe, Gärter, Drogmisten, Hygieniker und Botaniker- von Dr. C. 0. Harz, Professor an der Kgl. Centralthierarzneischule und Privatdocent der Botanik an der technischen Hochschule zu München, 2 starke Bände in Gross-Octav. Mit 201 in den Text gedruckten Originalholzschnitten. Preis 30 M. . Die Kenntniss der morphologischen, anatomischen und chemischen Beschaffenheit der Samen ist für die grosse Zahl Derjenigen von eminentem Interesse, welche sich mit dem Verbrauch, dem Handel und mit der Verarbeitung dieser Samen zu befassen haben; ünd die seit den letzten Dezennien leider so vielfach vorkommenden absichtlichen Verunreinigungen der Produkte aus landwirthschaftlichen Samen zwingen jeden intelligenten Landwirth, sich mit dem feineren Bau der Samen vertraut zu machen. In den meisten Fällen liefert aber nur die mikroskopische Untersuchung der zerkleinerten vorliegendenSubstanzen einen sicheren Aufschluss über deren Abstammung, Echtheit und Reinheit. Diese und ähnliche bei derartigen Untersuchungen hervortretenden grossen Schwierigkeiten möglichst zu beseitigen, ist Aufgabe der Harz’schen Samenkunde. Es sind darum fast ausschliesslich Samen in’s Auge gefasst, während die Früchte nur so weit mit berücksichtigt wurden, als es für das leichtere Verständniss nothwendig erschien; im Uebrigen ist diese Samen- kunde so gehalten, dass sie von Jedem, also auch von dem gebildeten Laien mit Leichtigkeit verstanden werde, zu welchem Zwecke in der Einleitung und im ersten Theile alle gebräuchlichen Kunstausdrücke und die gewöhnlichsten Befruchtungsvorgänge in leichtfasslicher Weise erläutert sind. ; Im zweiten Theile sind nach Art der technischen, der pharmakognostischen und ähnlicher Waaren- kunden sämmtliche landwirthschaftliche Samen nach deren Exterieur, sowie anatomisch eingehend beschrieben, und von den zum Theil sehr zahlreichen chemischen Analysen eine oder einige beigefügt. Die Xylographieen, welche auf 201 Holzstöcken mehr als Tausend vortrefflicher Original-Abbildungen geben, tragen wesentlich zu klarem und schnellem Verständniss des Werkes bei. — In Anbetracht der ausserordentlichen Kostspieligkeit der Herstellung dieser feinen Holzstiche, welche sämmtlich eigens für das Werk gezeichnet wurden und ohne Gleichen in der Litteratur dastehen, sowie im Hinblick auf den Umfang des Werkes, welcher sich auf 35 Druckbogen in zwei starken Bänden beläuft, A muss der Preis von 30 Mark als ein sehr mässiger bezeichnet werden. Die Blutlaus, (Schizoneura [Aphis] lanigera Hausm.), ihre Schädlichkeit, Erkennung und Vertilgune. Im Auftrage des Königlich Preussischen Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten verfasst von R. Goethe, Direktor der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rhein. Zweite, vermehrte Auflage. Mit ı3 vom Verfasser nach der Natur gezeichneten Abbildungen auf einer Tafel. Preis 1 Mark. (Parthiepreise: 25 Exemplare 20 Mark, 100 Exemplare 75 Mark). Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franco. 885. Nr. 12.] Huntleya violacea. 133 Huntleya violacea Lindl. (Brasilien.) Von GIRDNTEL, Obergärtner in St. Gilles-lez- Liege. & s Y esuntliche Huntleyen-Blüthen haben interessante, merkwürdige Formen; der förmigen Blumen, welch’ letztere einzeln auf kurzen Stielen getragen werden. Die- selben erscheinen zu verschiedenen Zeiten im Jahre und halten sich bis über einen Monat lang. So wie es ein grosser Irrthum ist, zu glauben, die Orchideen im Allgemeinen seien von schwieriger Kultur, ebenso wäre es falsch, dies auch von den Hunt- Fig. 31. Zuntleya violacea Nach der Natur gezeichnet von G. KITTEL. grossen Mannigfaltigkeit in diesen, sowie in den Farben, hat dieses Genus seine vielen Synonyme zu verdanken. Unsere hier abgebildete Species findet man ebenfalls unter Pescatorea und Zygo- Ppetalum. Es ist eine schöne, von Guiana eingeführte Art mit immergrünem, ge- drungenenBlattwerk und violetten, rachen- leyen zu behaupten, obgleich man sie selten in guter Kultur findet. — Zum grossen Theil ist es zu grosse Wärme, welche ihrem Kranksein zu Grunde liest, und ihnen ausserdem allerlei Insekten einbringt. Die Temperatur des für sie bestimmten Hauses sollte nicht 14 Centi- grade (II}° R.) übersteigen, und die I2 134 Der Handel mit Gartenbau- Erzeugnissen in Parıs. ie = Luft stets feucht sein. Sie haben keine Ruheperiode. Gesunde Pflanzen fordern - das ganze Jahr hindurch reichlich gegossen zu werden. Das Theilen der Pflanzen ist schwierig, * besonders wenn es zur unrichtigen Zeit geschieht. Dieses, ebenso das Verpflanzen, die jungen Triebe beginnen, neue Wurzeln zu bilden, und auch dann noch mit grosser Vorsicht, da gern jede geknickte Wurzel weiterfault. — Man pflanzt sie am besten in gut drainirte, verhältnissmässig kleine, - mit Sphagnum und faseriger Torf- oder Haideerde gefüllte Töpfe. Sowie die meisten Orchideen lieben - auch die Huntleyen etwas Vegetation auf ihren Töpfen. Dies ist leicht erreicht durch eine schwache Lage zerhackter, grüner Sphagnum-Köpfe; selbst etwas Se/aginella apoda oder einige Farn-Sämlinge sind ihnen liebe willkommene Kameraden. Die geringe Mühe und Aufmerksamkeit, “welche sie zu ihrem guten Gedeihen - erfordern, wird durch ihre schönen, wohl- _ riechenden Blumen reichlich belohnt. Der Handel mit Gartenbau -Erzeug- nissen in Paris. Von.E. B. DO. Abtheilung. = Die Blumenmärkte in Paris. 9, er grösste Umsatz an abgeschnittenen Blumen, Topfpflanzen jeglicher Art und auch an allerhand Blumenpflanzen, Sträuchern und sogar Bäumen, findet auf den hierfür bestimmten Märkten statt, obgleich Paris natürlich ebenfalls eine Menge Blumen- und Pflanzen-Läden und Samenhandlungen, wo ebenfalls Blumen und Pflanzen verkauft werden, aufzu- weisen hat. Die verschiedenen Plätze, welche in Paris zum Abhalten dieser Märkte be- stimmt sind, bringen der Stadt circa 100000 Francs jährlich an Miethe ein; im Jahre 1883 waren es 104 519 Frcs., wofür einem jeden Verkäufer ein Schutzdach von durchschnittlich 5 grz ge- liefert wird. Der bedeutendste von diesen Märkten ist der Markt auf der Insel Cit& hinter sollte nur vorgenommen werden, wenn dem Präfectur-Gebäude, nicht weit von der Nötre-Dame-Kirche. Auf diesem mit Bäumen bepflanzten Platz, legst, sind kleine offene Pavillons aus Eisen in Reihen aufgebaut. In der leb- haften Saison im Frühjahr reichen diese Pavillons lange nicht aus und mit provi- sorischen Plätzen unter freiem Himmel muss dann vorlieb genommen werden. Zweimal in der Woche, Mittwochs und Sonnabends, sind hier die bestimmten Markttage. Der Handel währtvon Morgens früh bis Abends spät und finden wir auf diesem Markt alles vertreten. Die blühenden Topfpflanzen sind ge- wöhnlich in ein weisses Papier einge- schlagen, wodurch sie sich stets besser präsentiren. Die abgeschnittenen Blumen werden ebenfalls, einerlei ob nur eine Sorte oder mehrere durcheinander zum Strauss gebunden, einfach in ein weisses Papier geschlagen und so verkauft. Die Bouquetbinderei, wie man sie in Deutschland vorzieht, ist hier sehr wenig gekannt und beliebt. Flache Bouquets und überhaupt solche in regelrechten Zusammenstellungen kann man in Paris nur im Laden erhalten und dann nur auf speciellen Wunsch, da sie nicht beliebt sind. Die Blumen werden im Allgemeinen stets mit langem Stiel geschnitten, künst- liche Stiele sind verpönt und schlüpfen höchstens dann und wann mal mit unter. Es ist daher natürlich, dass solche lang- geschnittenen Blumen auch einen ver- . hältnissmässighohenPreis erzielen müssen. Der Verkäufer auf den Blumenmärkten ist stets der Selbstzüchter. Blühende und dekorative Pflanzen im Topf, sowie abgeschnittene Blumen werden in Paris in den äussersten Vierteln der Stadt, je- doch am meisten in den Ortschaften bei der Stadt, von Specialisten (fleuristes), Blumengärtnern, angezogen. Diegrösseren Etablissements betheiligen sich nicht an dem Pflanzenhandel auf den Märkten, sondern betreiben nur Versandtgeschäft oder liefern an Läden in der Stadt. Ganz einzig dastehend und sehr be- deutend ist der Umsatz von Blumen und Dekorationspflanzen zum Auspflanzen, Bäumen und Sträuchern jeder Art. Von solchen Pflanzen zum Auspflanzen findet man je nach der Saison hier stets eine reiche Auswahl von den gewöhnlichsten bis zu den feinsten. [ GARTEN-ZEITUNG. theilweise a makadamisirt, theilweise mit Asphalt be- ee = 5 1885. Nr, 12.| Der Handel mit Gartenbau- Erzeugnissen in Paris. 135 Dieselben werden mit Wurzelballen, in kleinen flachen, muldenförmigen Körbchen (bourriches) verpackt, verkauft. Bei baum- und strauchartigen Gewächsen sind die Wurzeln in Moos und Stroh emballirt. Es muss als eine Eigenthümlichkeit be- trachtet werden, dass Baumschulen-Artikel auf den Märkten in solchen Massen um- gesetzt werden, hat aber seine triftigen Gründe. Der Franzose überhaupt und der Pariser im Speciellen, ob arm oder reich, ob hoch oder niedrig, ist Gartenfreund und Blumenliebhaber. Wenn der Pariser es irgend möglich machen kann, kauft oder pachtet er sich ausserhalb der Barriere ein Stückchen Land (sein sogenanntes pied a terre), welches nun mit allerhand Dingen be- pflanzt werden muss, selbstredend auch mit Bäumen und Sträuchern. Ehe er nun nach seinem Garten hinauspilgert id. h. per Eisen- oder Pferdebahn), wird ein Besuch auf dem Blumenmarkt ab- gestattet und hier das Nöthige gekauft. Es ist dies das Bequemste, hier ist Aus- wahl und er kann es gleich mitnehmen. Sich erst an einen Baumschulenbesitzer persönlich oder #rieflich wenden, wäre für die Kleinigkeit, welche gerade ge- braucht werden soll, zu umständlich. In der Nähe von Paris findet man ausser- dem auch nur im Süden der Stadt Baum- schulen, im Norden, Osten und Westen eigentlich garnicht. Dann ist jeder. Züchter mehr oder weniger Specialist, welches ebenfalls das Kaufen im Kleinen erschwert. Die- jenigen Baumschulen-Gärtner (pepinie- ristes), welche die Märkte besuchen, sind stets mit Allem assortirt, sie ziehen keine Massen von einer Sorte, sondern von Allem etwas. Sie sind gewöhnlich in den Ortschaften südlich von Paris wohn- haft und können sich hier so am besten aus den grösseren Baumschulen mit dem komplettiren, was ihnen fehlt. Auf unseren Excursionen um Paris herum sind uns die vielen deutschen Namen der hier etablirten Gärtner aufgefallen,welches ganz a propos erwähnt werden sollte. Keiner der übrigen Märkte ist so be- deutend als dieser Marche aux fleurs de la Cite; wir haben hier 569 feste Plätze unter Dach. Es ist dieses ebenfalls der einzige Blumenmarkt, welcher eigens hier- für konstruirte eiserne Pavillons für die Verkäufer zu bieten hat. Bei allen anderen Blumenmärkten werden an den Markt- tagen Schutzdächer aufgestellt, und so- bald der Markt vorbei, sofort wieder ab- genommen. Alles dieses ist städtisches Material und wird von der Stadt besorgt. Der Verkäufer kann sich auf längere Zeit im Voraus abonniren und erhält dann natürlich immer denselben Platz, wogegen solche, welche nur für jedes Mal zahlen, sich mit den übrigen Plätzen, wie sie nach Ordnung vorhanden, be- gnügen müssen. Die Abgabe pro Markt- tag für einen Raum von ca. 5 gm be- rast ı Franc. Der Blumenmarkt der Cite ist der älteste von Paris, und da er auch der bedeutendste ist und es hier nie weder an dem Einen noch an dem Anderen mangelt, ist er auch der am meisten besuchte. Das kaufende Publikum an diesem Markt rekrutirt sich aus allen Schichten der Gesellschaft, denn den Cite-Markt be- sucht ein Jeder, sei es auch nur, um sich die Blumen zu beschauen. Der nächstbedeutende Blumenmarkt ist derjenige, welcher Montags und Donners- des auf der Place de la Repuüblaue (früher unter dem Kaiserthum Place Chäteau d’Eau genannt) abgehalten wird. Dieser erst vor kurzem ganz fertig ge- wordene Platz — in der Mitte die be- kannte erst 1883 enthüllte Statue der Republik, von grossartigen Wasserwerken flankirt — kann als Blumenmarkt nicht schöner gedacht werden, er liegt ausser- dem inmitten einer sehr lebhaftenGegend; die alten Boulevards, die Rue du Temple, Faubourg du Temple und mehrere andere Hauptadern der Stadt laufen hier zu- sammen. i Durch die grossartige Wasserkunst und Bepflanzung ist dieser Markt hauptsäch- lich im Sommer frisch und angenehm. Die Plätze, 168 an der Zahl, sind hier ebenfalls ca. 5 g7» gross, hierbei muss aber bemerkt werden, dass nur der ge- deckte Platz 5 972 ausmacht und dafür bezahlt wird, im Uebrigen hat jeder Ver- käufer die Freiheit, soviel es nur irgend angeht, vom Platze herum zu annektiren; wenn daher stets nur 5 gr bezahlt werden, kann man doch stets im Durchschnitt rechnen, dass mindestens vier Mal soviel von jedem in Wirklichkeit aufgenommen ist. — Diese Buden oder Zelte sind auf eine Ta Ku 2 a a a ne N 136 Schädhche Insekten und deren Vertileung. - Entfernung von ca. 4 2 von einander auf- gestellt undbestehen aus eisernen Stangen, welche mit einander verbunden und mit Leinewand an drei Seiten und oben be- deckt sind. — Der Umsatz an diesem Markt besteht hauptsächlich in abge- schnittenen Blumen und Pflanzen im Topf; hier werden weniger Pflanzen, Sträucher und Bäume gehandelt, obgleich diese auch stets vorhanden sind. Als Käufer am hiesigen Markt finden wir die Be- _ wohner der umliegenden sehr bevölkerten Viertel, als dieEngros-Kaufmanns-Gegend Rue d’Hauteville etc.; die Gegend der Läden und kleineren Geschäfte Rue du Temple und daran stossende Strassen; die Gegend der kleinen Rentiers, das alte Marais und schliesslich die Fabrik- und Industrie-Gegend der Faubourg du Temple. Und nunzum dritten Blumenmarkt, dem- jenigen bei der Madeleine-Kirche, welcher Dienstags und Freitags abgehalten wird. Die ambulanten Zelte sind hier in Doppel- reihen an den Langseiten der Kirche aufgestellt. Wir finden hier 180 feste Plätze und einen Umsatz ungefähr gleich dem auf der Place de la Republique. Durch seine Lage in dem besten und lebhaftesten Viertel der Stadt ist hier der Umsatz hauptsächlich in theurerer Waare. Das kaufende Publikum besteht hier haupt- sächlich aus der wirklichen Aristokratie des Faubourg St. Germain und Faubourg St. Honor€E und der Börsenaristokratie der Boulevards Malesherbes und Um- gegend. Auch der in Paris weilende Fremde kennt und besucht meistens nur diesen Blumenmarkt. Es existiren in Paris ausser den schon beschriebenen noch 7 Blumenmärkte, wo- von der im lateinischen Viertel auf der Place St. Sulpice der bedeutendste ist. Er hat 73 feste Plätze; die anderen sind die folgenden: Place Voltaire, Boulevard Clichy, Avenue des Ternes, in Passy, in Batignolles und auf dem Place Monge. Keiner von diesen hat aber eine Be- deutung und sollten sie nur der Voll- ke} ständigkeit halber erwähnt werden. 3 Bombyx dispar, der Schwammspinner. Links Weibchen mit Eiern, rechts Männchen, unten Raupe. Schädliche Insekten und deren Vertilgung. (Mit Abbildung.) 2. Der Schwammspinner. Io) & er Schwammspinner führt seinen Na- - men von der eigenthümlichen Art und Weise, wie das Weibchen dieses zu den Nachtfaltern zählenden Schmetterlings (Liparis dispar, Bombyx dispar) seine Eier absetzt. Am Tage meist an Baum- stämmen sitzend, des Nachts aber träge herumflatternd, beschliesst dasselbe seine kurze Lebenszeit mit dem Geschäfte des Eierlegens. Die vom Weibchen an die Baumstämme zwischen die Risse der Rinde, an die Unterseite der stärkeren Aeste, auch an Zäune und Holzwände gelegten Eier, welche durch ihre klebrige Oberfläche an der Unterlage festhaften, werden alsbald durch Ueberstreichen mit den dichten braunen Wollhaaren bedeckt, | GARTEN-ZEITUNG Fr Ds, ee u in A a A Fu > | | ’ ; 1885. Nr. ı12.] Schädlhche Insekten und deren Vertilsung. 137 welche den hinteren Theil des Leibes bekleiden. Diese bis zu 100 Stück zäh- lenden Haufen von bräunlichen, harten Eiern haben durch ihre bräunliche Filz- bekleidung Aehnlichkeit mit einem »Schwamme». Der Zweck, die Eier über Winter gegen Kälte und Nässe oder son- stige Beschädigung zu schützen, wird ganz vorzüglich durch den Umstand erreicht, dass die den Schwamm bildende Haar- bekleidung ihre Haarspitzen sämmtlich nach unten richtet, so dass die Nässe wie von einem Wetterdache von dem Schwamme abfliesst, ohne an die Eier zu dringen. Ferner findet man die Mehr- zahl dieser Schwämme an der Sonnen- seite der Baumstämme, wo also die zu- tretenden Sonnenstrahlen ein Ueberhand- nehmen der Feuchtigkeit verhindern. Begünstist durch diese so sinnreiche Schutzvorrichtung entschlüpfen den Eiern bei eintretender Wärme im Frühjahre die kleinen Räupchen und beginnen nun oft in ungeheuerer Anzahl ihr Zerstörungs- werk. Sie fressen nicht nur die jungen Blätter und Triebe aller unserer Laub- hölzer, sondern auch junge Spitzen der Coniferen ab. —Beim Ueberhandnehmen dieses gefrässigen Ungeziefers kann es wohl vorkommen, dass sie alle Bäume und Sträucher selbst grosser Anlagen im buchstäblichsten Sinne ihrer sammtlichen grünen krautartigen Theile, der Blätter und- jungen Triebe, entkleiden. Wandelt man unter den solchergestalt von Raupen befallenen Bäumen, so erfüllt ein leises Rauschen die Luft, erzeugt durch die in fortwährender Thätigkeit befindlichen Fresswerkzeuge der Raupen, welche ausserdem durch ihre massenhaft produ- zirten Exkremente die Oberfläche des Bodens grün färben. Gewöhnlich bis zu Anfang oder Ende Juli sind die Raupen ausgewachsen und charakterisiren sich dann durch platten grossen Kopf, lange Haare, durch 5 blaue und dahinter noch 6 rothe Haarwarzen. In einem Verstecke zwischen Blättern fertigt sich die Raupe ein loses durchsichtiges Gespinnst, worin die schwarzbraune Puppe bis zum Aus- schlüpfen des Schmetterlings im Monat August verbleibt. Eigenthümlich ist die Verschiedenheit in Grösse, Aussehen und sonstigem _ Verhalten der beiden Ge- schlechter des Schmetterlings. Das etwa nur 45 mm breite Männchen von gelb- grauer Farbe mit braunen Querbändern und Zickzacklinien und mit breiten, kamm- zähnigen Fühlern ist lebhafter und flattert auch bei Tage gern umher, während das bedeutend grössere Weibchen von 77 mm Breite, mit weisslichen und durch bräun- liche, querlaufende Zickzacklinien gezeich- neten Flügeln, mit dickem von schwarz- braunem Haarpolster bekleideten Hinter- leibe, am Tage im Versteck an schat- tigen, ja dunklen Orten sitzt und auch bei Nacht nur langsam und träge herum- flattert, bis die Begattung erfolgt ist. Zur Vertilgung dieses gefährlichen In- sekts dient vor allen Dingen die Zerstö- rung der Eier in den »>Schwämmen«. Man revidire also im Laufe des Winters alle Baumstämme mit rissiger, borkiger Rinde, auch die unteren Theile der stärkeren Kronenäste, die Unterseite der Formäste unserer Spalier-- und Pyramidenbäume, auch wohl die Holzeinfriedigungen, Zäune, Bretterwände u. dgl. und kratze die vor- gefundenen Schwämme mittelst der Baum- scharre oder des Baumkratzers sorgfältig ab, sammle die Eierklumpen und werfe sie ins Feuer. Das Zerdrücken der Eier am Baume ist nicht immer erfolgreich, da die harten elastischen Hüllen derselben auch einem ziemlich starken Druck oder Schlag widerstehen, um so mehr, wenn nicht erst das sie bedeckende elastische Polster entfernt wird. Geschieht das Ab- kratzen der Eier von den Bäumen zeitig genug im Spätherbst oder Winter, so hat man das Einsammeln derselben kaum noch nöthig, da die zu Boden gefallenen Eier im Laufe des Winters durch die Feuchtigkeit allmählich zu Grunde gehen. Die Raupen werden wegen ihrer Grösse und haarigen Beschaffenheit von den klei- neren Singvögeln weniger germ ge- nommen. Doch ist der Kukuk ein eifri- ger Vertilger derselben. Auch unter den Insekten stellen sich eifrige Verfolger der Raupen ein, wie die grossen Laufkäfer (Carabus), namentlich aber der prächtig gefärbte Puppenräuber (Calosoma Syco- Pphanta). ENTOMOLOGUS. Unsere Teppichgärtnerei. Il. Auf mehrfach ausgesprochenen Wunsch beabsichtigen wir für die kommende Saison unsern Lesern nach und nach einige Zeich- nungen aus dem soeben erschienenen Werk von W. Hamper, »Die Teppichgärtnereik, 2. Auflage, vorzuführen. D. Red. DS a nu de N et Frei Blumen-Rabatte Blumen-Rabatte EEE SE us1oya3 usN1esyunag Aolosun U9UONLIONIT UPNSUSNDS AOp au nz oyyınp pun JuLoNDp yoIsı yoıyuspaoıassne ASSELIOT, 9Soıp 451 *IstoMmjne Sunuyaıaz ap ALM IST Jwuwgsaq uowng aryosmuod Sydrzurs ınz apaIA arp pusayem “usındıy d109 mu NEpUo SyHp Ip NULOoNap TS ) ne NDR N RER: osswuu ],-yorddo,f, EE. I N wogssmape yowu Somydınp Fey A19Ss01S yaısjsnz ‘ayamz ap *uajjos U9PIOM PPUaMI9A uSWNnJg USpuaynjq usJsugyas aıp anu uayspom zune “uaddnın aydezur yoınp 7SI 9Ieyg 919go arg OS UEP.oM ILIONOP UONELIIS usuapaiyosıaaA ur pun 7sı gumzploıd usyen) aoz11ddoyy usp ıny ayoppm ‘osswua], 955013 um 73197 l EV Dam; Sure IF ELCH erh Ser 140 Blühende Orchideen im December und Fanuar. [GARTEN-ZEINUNG Blühende Orchideen in den Monaten Dezember und Januar in der Gärtnerei von F. SANDER & CO.,, St. Albans bei London. Von J. HÖLSCHER. (ZI Es ist in der That recht erfreulich, dass selbst in den blumenarmien Monaten uns auch die Familie der Orchideen eine Anzahl in Form und Kolorit so verschiede- ner Repräsentanten stellt. Durchmustern . wir die Reihe der zur Zeit in dem welt- - berühmten Etablissement der Herren FE. SANDER & Co., St. Albans, in Blüthe ste- henden Exemplare, so wird Jeder, welcher selbige in Augenschein genommen hat, mir beipflichten, dass der Zweck dieser Zeilen nicht der ist, Propaganda für eine Firma zu machen, sondern dass hier die wirk- liche Thatsache spricht, eine Thatsache, die uns jetzt ganz vergessen lässt, dass soeben erst Weihnachten verstrichen und noch eine Reihe Wochen vergehen, bis der erwärmende, Alles neu belebende Lenz seinen Einzug hält. — Schicken wir uns an zum Durchgang der Warmhäuser, so sind es ganz be- sonders die schönen, aber zum grossen Theil leider noch sehr theueren PAhalae- nopsis, die unseren Blick fesseln. An den fusslangen Blüthenstielen entfalten die in Form und Farbe fast wetteifernden Blumen sich prächtig! Fünf verschiedene Spezies dieses schönen Genus stehen zur Zeit in voller Blüthe, und zwar: die von Java stammende Zhalaenopsıs amabılıs mit schneeweissen Blumen, an der Basis mit kleinen röthlichen Flecken geziert; dann die auch in Deutschland schon gut eingebürgerte, ebenfalls aus Java stam- mende ?%. grandiflora; Phalaenopsis San- deriana, eine noch ziemlich neue Ein- führung, die in den vielen Varietäten vom hellsten Rosa bis zum tiefsten Kar- min varıirt, blüht leider jetzt nicht, um so kräftiger aber die aus Manilla stam- mende, ihrer schönen buntgefleckten Blätteı wegen leicht kennbare, rosa blühende Ph. Schilleriana. Ausser diesen erblicken wir die der ?%A. violacea am ähnlichsten sehende PA. Schroederti, sowie die pracht- volle, aus Ostindien stammende ?%. Stuar- Ziana, mit reinweissen Blumen und orange- gelbgesprenkelter Lippe. Die Blätter sind kaum von denen der PA. Schilleriana zu unterscheiden, und ist Plalaen. Stuar- tana eine der lieblichsten Erscheinungen dieser Gattung. Ausserdem ist noch ein neues, noch nicht getauftes Aerzides mit schöner, zartrosa gefärbter Lippe und mit hellgelben, nach der Columne hin ein wenig rosa punktirten Blumenblättern zu erwähnen. Eine andere Gattung, zu der wir jetzt gelangen, kennzeichnet sich uns bald durch den charakterisirenden Blüthensporn, der bei der schönsten Art, Angraecum sesquipedale, aus Madagaskar stammend, bis ıl: Fuss lang wird. Die Blumen derselben sind weiss, im\ Ver- blühen gelblich, 10— 12 ca» im Durch- messer, zu zwei bis mehr an einem Stengel stehend. Die Arten der Gattung Anguloa sind meist verblüht, nur zwei sind noch gut erhalten, und zwar die schon alte, 1845 aus Neu-Granada eingeführte A. Rückeri und die um ein Jahr früher be- kannt gewordene Anguloa uniflora, ın der Kultur eine der dankbarsten, und mit den weissen, an der Aussenseite pfirsich getüpfelten, an der Innenseite reichlich gefleckten Blumen einen schönen Schmuck der Häuser bildend. Calanihe vestita lutea mit gelbem, C. rosea mit intensiv scharlachrothem Schlunde bieten eine schöne Abwechse- lung in der steifen Form der Anguloen. Von den Calanthen haben wir ganz besonders die grossblumige, rosa blühende C. Veitchi hervorzuheben; sie ist die beste von Allen, und eignet sich ausserordent- lich gut für Bindezwecke. Die Gattung Cazileya wird uns erst später ihre Repräsentanten vorstellen, und mir hoffentlich zur Zeit der vollen Blüthe, bei der so grossen Auswahl, reichlichen Stoff im Frühjahr geben. Anführenmöchte ich nur die jetzt blühenden, von GUSTAV WALLIS eingeführten C. Zldorado, welche indess so sehr variirten, dass wir sie vom dunkelsten Rosa bis zum hellsten Weiss antreffen. Die schöne Form von (Cailleya Eldorado, C. E. Walhsu, blüht ebenfalls und entzückt uns mit ihren schneeweissen Blumen und orangegelbem Fleck im Centrum. Fürwahr, eine recht liebliche Erscheinung! — Ausser diesen beiden dürfen wir als dritte im Bunde nicht die aus Brasilien stammende schöne Cazdleya Harrısontana mit rosafarbenen Blumen, reinweissem Labellum und schwefelgel- bem Centrum vergessen. Zah a blühende Orchideen im 3 ma + aa IE ıa en Ze EV 1 a Eu A EA a a December und Fanuar. 141 Von Cypripedien stehen zur Zeit viele voller Blüthe. Ich hebe 6 Species unter ihnen hervor, die in dem zusammen- gesetzten Sortiment gleich beim Eintritt n in dem schönen Oypripedien- -Hause sich - unseren Blicken repräsentiren, und zwar: - €. Haynaldianum aus Assam, Lawren- ceanum aus Costa Rica, C. longifolium (syn. Reichenbachtanum) ebenfalls aus Beosta Rica, und C. Roezkı, aus Süd- "Amerika stammend. (Cypripedium Sedeni hort. Veitch ist, eine Kreuzung zwischen €. Schlimü x longifohum, und gesellt - sich dazu das schöne aus Ostindien stam- mende (€ Spierianum. Br rbetzteres verdient ın der That als ° "schönstes aller Cypripedien recht warm empfohlen zu werden, umsomehr, da durch glückliche Importationen der Preis dieser schönen Pflanze bedeutend gefallen ist. 3 Die Dendrobien werden uns erst in einigen Wochen mit ihren schönen Blüthen- trauben erfreuen; Dendrobrum Wardianum ist bereits in einer früheren Nummer beschrieben worden, und lässt sich dazu nur noch das jetzt blühende, schon 1828 aus Ostindien emgeführte D. chrysanthum, sowie das mit seinen gelben Blüthenähren von den Philippinen stammende D. ylı- forme, von denen schon früher, Anfang August, eine ganze Reihe blühten, hinzu- fügen. Den Caitleyen am nächsten stehen die Laelien, die gleich ersteren den Hauptflor im Frühjahr entwickeln; und wenn ich daher dem geneigten Leser dieser Zeilen heute nur fünf Vertreter vorführen kann, so reihe ich diese wenigen um so lieber an, da sie uns wenigstens ein kleines Bild ihrer so lieblichen Erscheinung vor Augen führen! Von Zaeha autumnalıs, 1836 aus Mexiko eingeführt, deren Blüthezeit übrigens, wie schon der Name sagt, in den Herbst fällt, hatten wir Anfang November einige starke Exemplare in Blüthe, und noch heute (15. Januar) sind dieselben so gut erhalten, dass man ihnenkaumansieht, dass ‚sie schon so viele Wochen mit den pracht- ‘vollen Blumen erfreut haben. Es ist in der That eine herrliche Species und kann als Winterblüher nicht genug em- pfohlen werden. Zaeha autumnalis hat, wie auch Z. anceps, kurz gedrungene Bulben, und ı bis 2 Fuss lange Blüthen- stengel, an welchen sie meist fünf Blumen h % , r TE EIN RUNER Bu in ni trägt. Von Z. autumnalbs sind die Sepalen und Petalen fleischfarben, mit reichem purpurrothem Labellum. Nur mit etwas Moos an Holzblöckchen befestigt schweben die schönen Pflanzen, der vollen Sonne ausgesetzt, unter den Dachsprossen der Häuser. Von den blühenden Z. anceps, die fast noch längere Blüthenstiele treiben, erwähne ich male nichts, da ich So annehmen darf, dass sie mehr bekannt sind; auch die prachtvollen Zaeka elegans und Z. purpurata werde ich mir für spätere weitere Berichte vorbehalten und heut nur die Farbe der Blumen an- geben. Zaelhia elegans blüht weiss, mit purpurrothem Labellum, während bei Z/. purpuratum die grosse Lippe dunkelpur- purroth gefärbt ist, und bei ihr besonders der helle Schlund entzückend wirkt. Von den Zycasten ist die aus Guatemala stam- mende Skrnnert!, mit den schönen Varie- täten in Farbe vom reinsten Weiss bis zum tiefsten Rosa variirend, ein Haupt- schmuck der Häuser. Niedlich nehmen sich die Pleionen, auch »indische Crocus« genannt, aus, von denen besonders die jetzt blühende Zlerione smaculata und die aus Assam stammende ?. Jagenaria die Blicke fesseln. Schützt man die Blumen sorgfältig vor Wassertropfen, so hat man lange Freude an dem lieblichen Gewande dieser blattlosen op a un der! — Von den wunderlich aessallieten Mas- devallien ist es ganz besonders die schöne M. tovarensis, die in einigen hundert Exemplaren verteten ist und jetzt zur Zeit der vollen Blüthe viele Besucher anlockt. In kleine Holzkörbchen gepflanzt, machen sich auch die über und über mit schneeweissen Blüthen bedeckten Pflanzen ganz allerliebst; die Nachfrage nach ab- geschnittenen Blumen ist so gross, dass manchmal kaum alle Aufträge ausgeführt werden können. Masdevalla tovarensis wird nicht, wie die übrigen Arten dieser Gattung, kalt, sondern temperirt gehalten. Saccolabium guttatum, wie auch das aus Ost-Indien stammende S. giganteum guttatum mit weissen Blumen, violett punktirt und gestreiftem Labellum wie Sepalen, sind bekannt genug, weniger aber wohl das noch neue Saccolabıum Harrisoni mit zahlreichen weissen, in Trauben stehenden Blumen, eine Neuheit ersten Ranges. Die aus Assam stammende Trzchosma 142 Blühende Orchideen um December und Fanuar. suavis erfreut uns weniger durch ihre Blumen, die sehr klein, als durch ihren an- genehmen Geruch, wodurch sie uns ihren Stand im Warmhause bald finden lässt. In den Kalthäusern finden wir Odon- Zoglossum Alexandrae Batem. (erispum Lind!) in ca. 100000 Exemplaren ver- treten. Aus den saftig grünen Blättern zahlreicher Exemplare sehen bereits ver- stohlen die kräftigen Blüthenrispen her- vor. Einige jetzt blühende Varietäten von O. Alexandrae, die wir mit letzteren _ vereint vorfinden, sind das aus Columbien stammende O. Zindleyanum, O. Oerstedii KRehb. ji. mit kleinen weissen Blumen und gelber Columne, sowie das durch seinen Wohlgeruch so beliebt gewordene OÖ. Sanderianum mit weisser, krauser Lippe und karmoisinrothen Flecken in der Nähe der Columne, während die Sepalen und Petalen lebhaft gelb gefärbt und regelmässig braun gefleckt sind. Von Odontoglossum Mulus, aus Columbien stammend, war vor einigen Wochen ein prachtvolles Exemplar, wovon ein Blu- menstiel ca. 20 Blumen trug, in Blüthe; es gleicht sehr dem O0. Wilkeanum, doch ist die Grundfarbe von O. Mulus heller und nicht so lebhaft wie bei dem noch immer selten anzutreffenden O. Wilkeanum. Eine der schönsten Species ist das aus Mexiko stammende Odontoglossum. Rossi Lindl. Es ist in einer grossen Sammlung gleich O. Alexandrae fast das ganze Jahr in Blüthe zu finden. Die grünlichgelb- braun oder weiss gefärbten Sepalen sind schmal, die mit vielen dunkelen Flecken gezierten weissen oder rosafarbenen Peta- len, sowie das gelbliche Labellum breit. Die 3 Zoll grossen Blumen erscheinen in wechselnder Zahl, zu ein bis fünf auf einem Stengel. Odontogl. Rossi variirt so sehr, dass darin wohl der Hauptgrund liegt, dasselbe überall verschieden beschrie- ben vorzufinden. Mit dem 1851 aus Neu- Granada eingeführten Odontoglossum Pes- catorei, welches dem ©. Alexandrae am ähnlichsten, und sich nur durchzahlreichere Blumen und kurzer, stumpfer Lippe unter- scheidet, habe ich meine Aufgabe für Dezember und Januar gelöst und ca. 50 Tropenkinder vorgeführt. Die nächsten Monate, Februar und März, werden uns hoffentlich, um die ersten Hundert voll zu machen, die feh- lenden 50 Species bringen. Kleine Mittheilungen. Ablehnung des Gemüsezolls. Aus der 69. Plenarsitzung des Deutschen Reichstags am 17. März d.]. Von dem Abg. v. SCHORLEMER u. G. ist beantragt: Für Gemüse (mit Ausnahme von Kraut, Kopfkohl) 5 Mk. als Zoll festzusetzen. Abg. STOETZEL (freis.) beantragt für diese Position folgende Fassung anzunehmen: Blumenkohl, Spargel, Kopfsalat 100 %g 5 M. Er glaubt, dass der Zoll auf Gemüse sein Ziel überhaupt verfehle, nothwendige Nah- rungsmittel vertheuere, ohne die fremde Konkurrenz abzuhalten. Bei der Zollabferti- ‚gung verderben viele dieser Gemüse. Abg. GÜNTHER (kons.) bittet, den Antrag SCHORLEMER, der erst in der Subkommission der freien wirthschaftlichen Vereinigung zu Stande gekommen sei, anzunehmen. Geh. Rath. SCHRAUDT kann nicht sagen, 4 welche Stellung die Regierung diesem An- trage gegenüber einnehmen werde. Es be- stehe aber der Handelsvertrag mit der Schweiz, dem gegenüber die Zollfreiheit der Gemüse aufrecht erhalten werden müsse. Anregungen wegen dieses Zolles sind an die Regierung nicht ergangen. Abg. BUDDEBERG (freis.) schildert die be- drängte Lage der Bewohner nahe der Grenze in Folge der Zollplackereien. Dieser Gemüse- zoll werde dort die Unzufriedenheit noch erhöhen. Den grössten Gefallen, den man den Gemüsebauern erweisen könne, wäre der, dass man sie mit solchen Zolltarifen in Ruhe lasse. Abg. v. Gustepr-Lablaken will auch für Zwiebeln den Zollsatz von 6 Mk. festsetzen. Abg v. STRUCKMANN (nat.-lıb.) findet das Bedürfniss für diese Gemüsezölle nicht nach- gewiesen. Ohne Noth soll man solche Zölle doch nicht machen. Es sei doch in der That eine weitgehende Forderung, wenn einige Gemüsebauern ihres persönlichen Vor- theils wegen von der Regierung fordern, dass sie einen solchen Zoll auf Gemüse lege, der die nothwendigsten Lebensmittel ver- theuern müsse. Abg. Unpen (kons.) begründet den Antrag v. SCHORLEMER unter Hinweis auf die zahl- reichen eingegangenen Petitionen. Abg. Mever-Halle bekämpft den Zoll auf Gemüse, für das ein gesetzlicher Begriff bis- her nicht existire; derselbe werde sich aus dem Kochbuch erst in der Sprache JuSTI- NIAN’s akklimatisiren müssen, wobei die Ab- grenzung der Gemüse vom Suppenkraut und vom Kompot Schwierigkeiten bereiten dürfte, denn nach der neuesten Naturforschung sei ein gewisses Gemüse, die saure Gurke, auch Kompot. von Kohl seien wir wohl hinter keiner Na- tion zurück (Grosse Heiterkeit) und deshalb | GARTEN-ZEITUNG BR 2 (Heiterkeit.) In der Produktion Kleine Whtthedlungen. 143 empfiehlt er, einen Zoll auf Kohl, unter all- gSemeiner Heiterkeit, abzulehnen. ' Abg. HEINE (o2.): Der umfangreiche Ge- müsebau gehe immer mehr in die Hände er Grossgrundbesitzer über, denen auch e Zölle ausschliesslich zu Gute kommen Abg. "Lucws (Cent.) beantragt eine Aus- _ dehnung des Gemüsezolles auch auf Kohl. - Bei der Abstimmung werden sämmtliche ‚Anträge abgelehnt. ä Reblaus-Konvention. — Im Anschluss an die Bemerkungen des - Herrn KreLaGeE in No. 4 S. 40 der »Garten- Zeitung« ist es ja sehr hübsch, wenn der Herr für seine Landsleute eintritt, ändern _ thut es in der Sache nichts, und was beweist _ es? Den Gegenbeweis wird ihm kein deut- - scher Handelsgärtner liefern, denn wer wollte seine holländischen Kollegen oder sich - dafür in Verlegenheit bringen. Anderntheils - wird die Sache ja in vielen Fällen gemacht, ohne bestehende Gesetze zu verletzen. Man lese doch Herrn KRrELAGE’S letzten Absatz, - worin unter anderem steht: »Einfuhr über _ Holland ist nur dann möglich, wenn auslän- - dische Pflanzen während längerer Zeitin Hol- land in einer dortigen certifikationsfähigen Gärtnerei nachkultivirt sind«. Gesetzt, wir ersuchen Herrn "KRELAGE, Io Zhalaenopsis amabilis, die in einer von uns gewünschten Stärke bei Herrn James VEITCH in London a 3 Guineen zu haben wären, für uns zu kaufen, und, nachdem er solche dem Gesetz gemäss lange genug nachkultivirt hat, uns zu senden, für diese Nachkultur und die Besorgung würden wir bereit sein, besagte ıo Pflanzenä Stück mit 4Guineenzu bezahlen, so wissen wir natürlich nicht, wie Herr Kre- LAGE hierüberdenkt; dasistaber doch wohl un- zweifelhaft, dass wir dies durchaus legale und gesetzlich zulässige Geschäft mit fast allen respectablen holländischen Kollegen machen könnten. Dass aber auch aufandere Weise die Ueber- führung von Pflanzen gemacht wird, dafür der Beweis die verschiedenen aus England kommenden Orchideen, in Auktionen ver- kauft. Vor nicht sehr langer Zeit ward eine solche Sendung in Hamburg als uneinführ- bar zurückgewiesen, dieselben Pflanzen kamen ca 4 Wochen darauf in Berlin zur Auk- tion. Vom Hamburger Gartenbau-Verein ist vor reichlich ı2 Monaten eine Petition an Se. - Excellenz den Staatsminister v. BOETTICHER gesandt und darin um Erleichterung und Einsetzung eines Untersuchungsamtes in Hamburg für die Einführung von Pflanzen aus nicht der Konvention beigetretenen Staaten, namentlich England, gebeten, das Beweis- material, dass die Einführung zur Zeit doch auf Umwegen geschehe, ist beigelegt, leiderist hierauf bis jetzt noch keine Antwort erfolgt. Thatsache ist, dass wir deutschen Handels- gärtner uns in einer, der deutschen Nation ganz unwürdigen Lage befinden; was andere Konventionsstaaten gesetzlich dürfen, müssen wir theils auf unwürdigen Schleichwegen machen oder schwer bezahlen, wenn wir, wie vorher bemerkt, gesetzlich erlaubt han- deln wollen. Es ergeht daher die dringende Bitte an alle Gartenbau-Vereine, an alle Kollegen, sich immer wieder und wieder mit Petitionen an die Reichsregierung zu wenden, entweder, den schon in Hamburg und Bremen ernann- ten Sachverständigen für Pflanzen - Unter- suchungen ihre Vollmachten dahin zu er- weitern, alles einzulassen was gesund ist, oder dahin zu wirken, dass auch die anderen Konventionsstaaten Frankreich, Belgien, Hol- land nicht mehr und nicht weniger einführen dürfen wie wir Deutsche. JuLıus RürPpeLt. Firma PETER SMITH & Co, Hamburg-Bergedorf. Dänischer Winter-Weisskohl. Wır machen darauf aufmerksam, dass Hr. B. & G. WOHLER in Wieck bei Kiel von die- sem seitens des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus geprüften Weisskohl noch Samen a 8 Mk. pr. !/, Ag abzugeben hat. Phalaenopsis Schilleriana. In der Gärtnerei des Herrn C. F. Cuon&- Berlin blühte ein PAalaenopsis Schilleriana bei einer Wärme von 16—20" R. während 62 Tagen vollständig frisch. Erst vom 63. Tag an welkten die Blüthen nach und nach und fielen ab. — /%. Sfuartiana blüht eben- falls seit 45 Tagen, ohne dass die Blüthen nur die geringste Ermattung zeigen. Im Juli blühende Maiblumen. Die in Nr. ı der »Garten-Zeitung« von diesem Jahre enthaltene interessante Mit- theilung »blühende Maiblumen ım August« ruft nachstehende kleine Reiseerinnerung in mir wach: Es war an einem heissen Tage Mitte Juli 1881, als unter Führung des verstorbenen Garten-Inspektor W. LAUCHE ca. 30 fröhliche Jünger des Gartenbaues von der Schnee- grubenbaude im Riesengebirge in die Schnee- gruben selbst hinabstiegen. Welch ein Blüthenflor bot sich dort unseren Blicken dar und in welch üppiger, fast möchte ich sagen tropischer Entwickelung gefiel sich hier die Pflanzenwelt in unmittelbarer Nach- barschaft des Schnees. Unter den zahlreichen lieblichen Frühlings- blumen befanden sich mit Anemone narcıssi- flora vereint zahlreiche, stark duftende Mai- 144 Literatur. — Gartenbau- Ausstellungen. blumen von einer Grösse und Schönheit, wie ich sie zuvor nie gesehen hatte. .E. BInDsEiL. Literatur. T. H. Wakker, Dr. phil., Onderzoek der Ziekten van Hyacınthen en andere Bol-en Knolgewassen. Verslag over het jaar 1883. Gedrukt voor de Leden der Allgemeenen Vereeniging voor Bloombollencultur te Haarlem (bij W. H. Woest te Haarlem). [Untersuchung über die Krankheiten der Hyacınthen und anderer Zwiebel- und Knollengewächse. Bericht über das Jahr 1883. Gedruckt für die . Mitglieder des allgemeinen Vereins für Blumenzwiebel- kultur zu Haarlem bei W. H. Woest in Haarlem.] Gr. 8° 38S. 4 lıth. farbige Tafeln. Der unter dem Schutze des Königs der Nfederlande stehende allgemeine Verein für Blumenzwiebelkultur zu Haarlem hat sich die dankenswerthe Aufgabe gestellt, die Krankheiten der Hyacınthen etc. wissen- schaftlich untersuchen zu lassen. Nachdem Prof. HuGo DE VrIEsS in Amsterdam die Sache begonnen, setzte einer seiner Schüler, Dr. WARKER, sie fort und wir erhalten in vor- liegender Arbeit, die wir dem Vorsitzenden des Vereins, Hr. I. H. KrRELAGE in Haarlem verdanken, einige treffliche Artikel über ver- schiedene wichtige Krankheiten. Für heut muss die Anzeige des Inhalts genügen, später werden wir, wenn Raum ist, grössere Aus- züge daraus geben. Es werden behandelt: 1. Die Gelb- oder Neusucht der Hyacınthen, veranlasst durch Bacterıum Hyacınthi Wakker (bot. Centralblatt XIV Nr. 10) [Der vollgültige Beweis durch Infektion gesunder Zwiebeln mit dem Bacterien haltigen Schleim der kranken scheint uns noch nicht erbracht. L. W.). Bestes Gegenmittel: Anhaltender Sonnenschein. 2. Der schwarze Rotz (swart snot), verursacht durch eine Peziza sp. (P. bulborum Wakker). 3. Der weisse Rotz. Ursache noch unbe- kannt. 4. Die Ringelkrankheit, verursacht durch Tylenchus Hyacinthi Prillieux, einen kleinen aalförmigen Wurm, auch Anguil- lula Hyacinthi genannt. Gegenmittel: Entfernen der kranken Zwiebeln, Waschen der Stellage mit Wasser, dem etwas Carbolsäure zugesetzt. 5. Blattflecken auf Convallaria majalis, Mai- blume, verursacht durch den Maiblumen- rost, Aecidium Convallariae Schum. 6. Ueber Schläfer, d, h. solche Pflanzen, die mit ihrer Blüthe etc. ein Jahr aus- setzen. 7. Blattkrankheit von Amaryllis, verursacht durch eine Art schwarze Fliege, Thrips (haemorrhoidalis Bouche?) 8. Das Verwelken der Stengel von Lilium calıfornicum, verursacht durch die Raupe eines Nachtschmetterlinges, einer Eule, Gortyna Flavago W. V. IL. WITTMACK. Gartenbau - Ausstellungen. Berlin. Grosse allgemeine Gartenbau-Aus- stellung vom 5.-—ı5. Sept. Der Minister der geistlichen etc. Angelegenheiten hat für diese Ausstellung die schönen Räume der Hygiene- Ausstellung bewilligt! Das Programm wird in ca. ı4 Tagen ausgegeben. Charlottenburg. 18. Ausstellung des Garten- "bau-Vereins am 1Io.—ı4. Mai 1885 im Flora- Etablissement. Anmeldungen etc. an die Herren VOGLER und JEFFKE in Charlotten- burg. Colmar i. Eis. Landes-Ausstellung, umfas- send Gartenbau, Ackerbau, Weinbau und Fischzucht, am 19. September 1885. An- fragen etc. an Bürgermeister C. SCHLUM- BERGER in Colmar. Leobschütz. Allgemeine Gartenbau-Aus- stellung, verbunden mit Ausstellung land- wirthschaftlicher Produkte, vom 12.—14. September 1885. Anmeldungen etc. an Lehrer LEICHTER in Leobschütz. Lüttich. Societ€ royale d’horticulture. 31. Ausstellung am ı2. und 13. April 1885. Personalnachrichten. Der Geh. Kommerzienrath FRIEDR. JULIUS KAUFFMANN, früher Inhaber des grossen Droguengeschäfts LAMPE, KAUFFMANN & CO,, Berlin, Mitglied des Aeltesten-Kollegiums der Berliner Kaufmannschaft und viele Jahre Mit- glied des Vereins zur Beförderung des Gar- tenbaues, starb am ı4. März d. J. ım 70. Lebensjahre. Unentgeltlich abzugebende Samen für die Leser der Gartenzeitung. (Meldungen bis ı5. April Invalidenstr. 42.) Nur die Nummern aufschreiben und ro Pf.-Marke beifügen. Von Herrn G. KıItTer in St. Gilles sind freundlichst eingesandt: Nr. 53. Guzmannia tricolor. » 59. Caraguata lingulata discolor. » 60. Encholirion Saundersi. (Alle 3 Bromeliaceen.) » 61. Platycerium Hill. (Farn.) (Abbildung Garten-Zeitung 1834 S. 200.) Von Hrn. Dammann & Co., Portici:! Nr. 62. Tomate König Humbert. » 63. Gazaniopsis stenophylla. Berichtigung. In Nr. ıo S. ı20, Personal-Nachrichten, lies WREDE statt WREDow. ——aa——— [ GARTEN-ZEITUNG Aa dirk _ waltung in Hardenberg bei Nörten. _ verzeichniss). — Gräflich von Kielmansegg’ sche Gärtnerei in Gülzow b. Lauenburg an Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Gräflich von Hardenberg’sche Gartenver- (Pflan- der Elbe (Preisverzeichniss über Bäume u. ; Sträucher, 6. Jahrgang). — P. Klein in Wies- baden (Preisverzeichniss Nr. 53). — Louis Vieweg Samen- und Pflanzenverzeichniss). Schliessmann stattungen, Fabrik für Gartenartikel, Spalier- _ weisser Pariser, in Quedlinburg (Beschreibendes — Carl in Kastel-Mainz (Gartenaus- Bauwerke und Arbeiten, Zug-Jalousien, Roll- läden etc.). — Engros-Preise abgeschnittener Blumen ete. in Berlin in de Woche vom bis 15. bis 21. März 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Piennigen.) A. Hiesige Blumen. Amaryllis 400—500, Azaleen, rothe 25—30, do. weisse 25 — 30, Camellien, _ weisse 350— 500, Camellien, rothe 150— 300, Cyclamen 20—30, Flieder, weisser hiesiger 400—600, Flieder, pr. Bund 850—900, Fuchsien Io Hyacinthen 40—80, Maiblumen 75—95, 100—150, Orchideen 300—600, Primeln, bis 15, Nelken gefüllte weisse 10°— 15, Rosen, dunkle und andere gute Sorten 500—700, Rosen, Marechal Niel 500—700, do. Mrs. Bosanquet 200—300, Schneeglöckchen & Bund (ca. 100) 5—ı0o, Stiefmütterchen I10—15, Veil- _ chen, russische 5, Veiichen semperfl. 5, do. Victoria, Regina, TheCzaar 1o— 15. B. Italienische Blumen. Anemonen 40—50, Levkoyen 40—50, Marguerites 20 bis 25, Nelken 50—75, Reseda, grossblumig 40—50, do. kleinblumig 20—25. C. Bindegrün. Adiantum- Wedel 25—40, Mahonien-Blätter, pro IO00 Stück 400 bis 600. Berlin, 21. März 1855. ganze Woche hindurch ein ziemlich lebhaftes; wenn auch einige Artikel nicht einen höheren Preis, gleich der vorigen Woche, erzielten, so wurden sie doch leichter placirt. Weisse Rosen, war ein sehr geringer, der Export dagegen rege. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Der dieswöchentliche Markt war namentlich zum | Schluss recht lebhaft zu nennen und fanden sämmt- liche Artikel guten Absatz. Maiblumen besonders waren sehr fest; Zwiebelgewächse (Hyazinthen, Tulpen etc. wurden bei vorwöchentl. Preisen mehr gehandelt. HyazintheninSorten, I im Topf 6 #4, 2 im Topf 9—10 #, 3 im Topf 12 M; geringere Waare (L’ami du coeur) 3im Topf 7,50#. Tulpen Ia Waare 3 ı2 Töpfe a ı2 Blumen 9 #4. Maiblumen-Pyra- miden 4-6 MH pr. Stck. Narcissen 2—3 im Topf 5 M. Scilla sibirica und Crocus (4 im Topf) 2—2,50M. Cyclamen 6-9 M. 12—24 A; kleinere und geringere Pflanzen 6—9 M; Kulturpflanzen 4—10 # pr. Stck. Azalea mollis 18 MH. Rhododendron (meistens Prince C. de Rohan) a 3—8 M# pr. Stck; do. ponticum 3—4 AM pr. Stck. Camellia ä 26 Mpr. Stck. Flieder Das Geschäft war diese | namentlich gute | Sorten, gesucht. Der Import von italienischen Blumen | Azaleala Waare | | 125 ca dick, ‚schöne Knollen, (Syringa CharlesX) 3—5 M. pr. Stck. Syringa chinensis, hochstämmig, und Viburnum opulus, hochst., 5-8 M pr. Steck Prunus chinensis g M. Prunus triloba 24-36 #. Einf. Primeln 3 M. Rosentöpfe 24—36 #, in Ia Waare. Epacris 9M. Magnolien 6-8 W pr. Stck. Spiraea japonica 9 A. Deutzia gracilis 6-9 M. Erica persoluta alba 9 WM. Cinerarien 5 bis 7,50. — Farne und Selaginellen zum Be- pflanzen von Etageren 3—6 /. Funkien 6—9 M. Adiantum 6—9 ,#. Corypha, Latania und Phoenix ä& 2-10 # pr. Stck. Pandanus Veit- chii & 3-6 ,# pr. Stück. Decorationspflanzen und Lorbeerbäume etwas lebhafter. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Australische Farnbäume. Einige Dicksonia antarctica, -1'/, »z2 hoch, sind zu verkaufen. Zu be- sichtigen bei M. Schweiger, Blumenhandlung, ee Königsplatz ıı, Kramerpassage. KEN! S SH EEREERZI ER Ruhm von an 2jahr., 1000 St. 15 Mk. 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Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Castanea pumila Mill. Kastanie. Von FRANZ GOESCHKE, Proskau. Abbildung.) Wilhelmshöhe und seine Pflanzenschätze. WITTMACK. Unsere Teppichgärtnerei. III. (Mit Abbildung.) Die neuen Bastarde der Saxifraga Stracheyi des Herrn | Carl Mathieu in Charlottenburg. Von R. BRANDT. | Holzkohlenstaub. Ein Mittel gegen das Grünwerden der Samennäpfe. Von C. SPRENGER. Die strauchartige (Mit Von L.| | : Stellen - Gesuche. eılajaloelapatsgofugelogofapatugafogiapafngeingatsgafaefagetarelagtagg e Zum 1. Mai oder später suchen zwei junge Gehülfen (in Treiberei, sowie in Kultur von Warmhauspflanzen erfahren) Stellung. Am liebsten im Auslande (England). Gefl. Off. Drews und Schade p. A. Hm. C. F. Chone, Handelsgärtnerei Berlin O., [5 Frankfurter Allee 134. 43 Efalsaiospelspelsfelogelsgelsteisgelspelsgelsgelngelatelapelgelspehsteiegen Ein junger Gehilfe, 21 Jahr alt, der mit Erfolg ein Kgl. pomol. Institut besucht hat, sucht zur weiteren Ausbildung in einer | Herrschafts- oder grösseren Handelsgärtnerei baldigst Stellung. Nähere Auskunft ertheilt der Schloss- gärtner Sallmann zu Tillowitz. | | BERRSSENL SANT HEINE SIESRR NA. . | „ Stellen- Angebote. | | Ein zuverlässiger, unverheiratheter | Gärtner, welcher selbstständig arbeiten kann und in der Kultur, in Anlagen, Obst- und Gemüsebau erfahren ist, wird | auf sofort gesucht. Die Stellung bleibt demselben | auch während des Winters. Gute Zeugnisse sind er- | forderlich. Herford i. W., Hotel zur Eisenbahn. und Herausgegeben von W. PERRING, 5 Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten‘ und der ‚Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr, ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Correspondenz: Aus Breslau. Kleine Mittheilungen: Klar’s Cyklamen. — Dänischer Winter-Weisskohl 1885. — Blühende Orchideen im Februar. — Alte Taxus baccata. — Getriebene Rosen. — Benary’s Victoria-Astern. Literatur. Gartenbau - Ausstellungen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Marktbericht über Topfpflanzen. | Die Schlossgärtnerei Dolkau b. Zoöschen sucht einen Lehrling. Alles andere briefl. A. Mussmann. Zwei Gärtnergehilfen auf Landschaftsgärtnerei, die auch in Baumschulver- 'edeln tüchtig sind, finden dauernde Arbeit u. wollen sich melden bei J. Ber. Thomm, Handelsgärtner. Gräfrath bei Solingen. Ein fleissiger ordentlicher Gehälfe, welcher Kennt- nisse im Gemüsebau, Topfpflanzenkultur, Binderei u. Landschaftsgärtnerei besitzt, findet sofort dauernde Stellung. P. Bach, Schlossgärtnerei, Hinter-Glauchau. Dom. Blankensee bei Gerswalde (Ucker- mark) swcht für sofort einen unverheirateten Gärtner für Gemüsebau etc., der selbstständig ar- beiten kannn. Ein im Gemüsebau und in der Obstbaumzucht er- fahrener, unverheiratheter Gärtner findet sofort Stellung auf dem Königlichen Stiftungsgut Nägelstädt bei Langensalza. Reuter. Ein rechtlicher, energischer erster Gehilfe mit Topfpflanzen vollständig vertraut, findet sofort Stellung. F. A. Wurm jun. Querfurt. 3 j % E R. . Anzeigen. ER [| GARTEN-ZEITUNG- Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Die Gartenkunst der italienischen Renaissance-Zeit. Von W. P. Tuckermann, Kaiserl. Post-Baurath und Docent an der technischen Hochschule zu Berlin. Alit 21 Kichtdrucbildern und 52 Sinfographien. Preis gebunden 20 Al. Der Inhalt des Buches gliedert sich in folgende Abschnitte: Programm der italienischen Renaissance-Parkanlagen. — Charakter der italienischen Landschaft. — Vorschule des italienischen Renaissance-Parkes. — Schilderung der wichtigsten Renaissance-Gartenanlagen Italiens vom XV]. bis XIX. Jahrhundert. — Die italienische Renaissance-Gartenkunst in Verbindung mit den übrigen bildenden Künsten. Verzeichniss der Abbildungen. Grundriss der Villa Madama. — Fontaine aus dem Park der Villa Albani in Rom. — Park der Villa Trotti am Comer See. — Park der Villa Melzi am Comer See. — Der Orangen-Gang der Villa Carlotta bei Tremezzo am Comer See. — Das grosse Parterre in der Villa Giulia bei Bellagio. — Der See mit dem Diana-Tempel im Park der Villa Pallavieini zu Peg]li bei Genua. — Giardini Garibaldi - (Sieilien). — Partie im Park der Villa Taska bei Palermo. — Durchschnitt und Grundriss der Villa Scoglietto bei Genua. - Villa Pallavieini bei Genua, genannt delle pe- schiere. — Fontaine aus der Villa Albaniin Rom. — Plan des Tuscum. — Plan des Laurentinum. — Ruinen der Villa - Cicero zu Tusculum (Frascati). — Kreuzgangsgarten von San Paolo in Rom. — Ballustraden-Geländer mit Vase aus der Baroque-Zeit. — Isola bella im Lago maggiore. — Terrassen der Isola bella. — Grosse Treppe zu den obersten Terrassen und dem Castell der Isola bella (Lago maggiore). — Partie von den oberen Terrassen der Isola bella mit der Aussicht auf Stresa. — Garten der Villa Malta in Rom. — Garten der Villa Altieri in Rom. — Grundrisse der Villa Madama und Sachhetti. — Durch- schnitt und Gartenansicht der Villa Madama am Monte Mario bei Rom. — Villa Pia in Rom (Grundriss). — Villa d’Este in Tivoli (Grundriss). — Ansicht der Mittel-Terrasse (Girandola) der Villa d’Este in Tivoli. — Ansicht der Langaxe der Villa. d’Este in Tivoli. — Ansicht der Villa d’Este in Tivoli in der Querachse. — Fontaine in der Villa d’Este mit der Aussicht auf die grosse Cascade von Ti- voli. — Garten der Villa Giusti in Verona. — Garten der Villa Pallavieini zu Pegli bei Genua. — Passeggiata del monte Pincio in Rom. — Villa Pallavieini bei Genua, ge- nannt delle peschiere. — Villa Medieis in Rom. Garten- ansicht — Villa Medieis in Rom. Die Aufstellung der Antiken. — Villa Fransoni in Albaro bei Genua. — Villa Medicis in Rom (Grundriss). — Giardini Boboli und Pa- lazzo Pitti in Florenz. — Gartenamphitheater der Giar- dini Boboli und Gartenansicht des Palazzo Pitti. — Plan und Ansicht der Isola bella in den Giardini Boboli. — Plan der Villa Aldobrandini in Frascati, genannt Belve- dere. — Ansicht der Wassertreppe im Garten der Villa Monte Dragone in Frascati. — Wassertheater der Villa Aldobrandini in Frascati. — Plan der Villa Caprarola in Umbrien (1. Etage). Plan der Villa Negroni in Rom. — Plan der Villa Barberini in Rom. — Villa Sacchetti bei Monte Mario in Rom (Grundriss, Durchschnitt und An sicht). — Casino der Villa Caprarola. — Plan der Villa Giustiniani in Bassano zwischen Rom und Sutri. — Villa Muti bei Frascati. — Fontaine Medieis, Wasserschloss im Garten des Palais Luxemburg zu Paris. — Der Park von Versailles (Grundriss). — Der Park vonVersailles (Ansicht). — Avenue aus dem Schlosspark von Versailles. — Der Park von Marly (Grundriss). — Der Park von Marly (An- sieht). — Plan der Villa Borghese in Rom. — Plan der Villa Borghese in Rom (Detail der vorigen Figur.) — — Villa Borghese (Zweischalige Fontaine). — Flusspferd- Fontaine im Park der Villa Borghese in Rom. — Plan der Villa Pamphili vor der Porta San Pancrazio in Rom. — Parterre und Terrasse der Villa Pamphili-Dora. — Plan der Villa Albani vor der Porta Salara in Rom. — Ansicht des Parks der Villa Albani. — Villa Albani. (Fontaine). — Villa Albani (Laubengang). — Ansicht des Tempietto, als Portal zum seitlichen Gartentheil. — Die grosse Cascade im Park von Caserta bei Neapel. — Heckenweg mit Herme in der Villa Medieis in Rom. — Detail aus den Cascaden-Scenerien im Park von Caserta. Landschaftsgärtner und Liebhaber werden selten ein Buch in die Hand nehmen, gleich ansprechend, sowohl durch den fesselnd geschriebenen Text, wie die pracht- vollen Abbildungen, welche Grundriss und Ansichten der schönsten Gärten der Renaissauce geben und unschätzbares artistisches Material und Motive für eigene gärtnerische Entwürfe und Schöpfungen bieten. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. _ fast zweizeilig und aufrecht stehend, 1885. ‚Nr. 13.] Castanea punnla Mill. f% 145 Ba Castanea pumila Mil. Die strauchartige Kastanie. Von ' FRANZ GOESCHKE, Proskau. (Mit Abbildung.) FE Schon bei den älteren Dendrologen, BORCHMEIER, BORKHAUSEN, BURGS- DORF, DUROI, finden wir diese Kastanien- art aufgeführt und beschrieben, in unseren Gärten jedoch ist sie äusserst selten. Es “ dürfte daher an der Zeit sein, die Auf- merksamkeit der Freunde schöner Zier- gehölze auf diese, als Blüthenstrauch höchst schätzenswerthe Verwandte unserer essbaren oder zahmen Kastanienzu lenken. Castanea pumila Mill. Strauchartige Kastanie. Synonyme: Zagus pumila L., Fagus Castanea pumila Borchm., Castanea pumila Mhll. Wilid. Vaterland: hauptsächlich die süd- lichen Theile der Vereinigten Staaten Nord-Amerikas. In unseren Gärten 'ein Strauch von I bis 24 »» Höhe, im Vaterlande zuweilen baumartig, 3—6 2 hoch werdend. Die Angabe KocH's, dass diese Art im Vater- lande baumartig, selbst 30—40 Fuss hoch wird, dürfte wohl zweifelhaft sein und vielleicht auf einer Verwechselung mit einer anderen Form oder Species beruhen. Blätter länglich-elliptisch, mit dem ı bis 14 cm langen Stiele 12—16 cm lang und etwa 5 cm breit, an den Zweigen von fester, lederartiger Konsistenz, am Rande scharf gezähnt, die Zähne mit etwas ge- krümmter, krautartiger Spitze; oberseits dunkelgrün, unterseits durch eine dichte wollig-flzige Behaarung bis zum Herbste grauweisslich. DerRıinde der jüngeren Zweige ist schwärzlich, glatt, nur in der Jugend etwas weichhaarie, die des älteren Holzes all- mählich rauh und schuppig werdend. Die Blüthen erscheinen meist sehr zahlreich schon an jungen Exemplaren an der Spitze der Zweige in den Winkeln der Blätter; die männlichen stehen in ca. I2 cm langen fadenförmigen Kätzchen dichter als bei Castanea vesca. Die im Winkel der untern Blätter stehenden Kätzchen enthalten meist nur männliche Blüthen von gelblich weisser Farbe. An den obern Kätzchen, an deren Basis, be- finden sich zugleich die knospenförmigen weiblichen Blüthen, zu mehreren beisam- men. Die rein männlichen Kätzchen fallen alsbald nach dem Verblühen ab, während von den gemischten Kätzchen die trockenen, mit den männlichen Blüthen besetzten Spitzen bis zur Reife der Früchte haften bleiben. Die Blüthen entfalten sich gegen Ende Juni und dauern bis lange in den Juli hinein. Die KocH’sche Angabe der Blüthezeit (Mai) scheint so- mit auf einem Irrthum zu beruhen oder sich vielleicht auf die Blüthezeit im Vater- lande zu beziehen. Die Früchte sind, wie die der C. vesca, mit zahlreichen kürzeren und feineren Stacheln besetzt, haben aber eine weit geringere Grösse als jene. Sie sind mehr breit als hoch, oben abgeflacht, etwa 4 cm. breit und nur 21—3 cm hoch. Bei der Reife, welche gegen Ende September erfolet und sich allmählich bis in den Oktober hinein verlängert, springt die stachelige Hülle an der oberen Seite auf und lässt die etwa haselnussgrossen, an der Basis breiteirunden, nach oben scharf zugespitzten und von dentrockenen Griffeln gekrönten Samen von schwarzbrauner Farbe fallen. Die Samen erlangen. bei uns meistentheils nicht ihre völlige Aus- bildung. Im Vaterlande führen dieFrüchte den Namen Chinquapins, sollen in gleicher Weise wie die echten Kastanien ver- wendet werden und selbst roh einen an- genehmen, süsseren Geschmack als die europäischen haben. BORKHAUSEN und DUROI berichten, dass die stacheligen Früchte nur je einen Samen enthalten sollen. Ich habe stets mehrere Samen, bis 4 in der Frucht beobachtet. (s. Ab- bildung 36.) Castanea pumila hat sich nach meinen Erfahrungen ebenso hart erwiesen, wie C. vesca Gaertn. und americana Raf., welche in rauhen Gegenden im Winter durch eine Strohhülle geschützt werden müssen. Diese Deckung lässt sich aber bei dem strauchartigen Wuchse der C. pumila ganz bequem ausführen. In milderen Gegenden dürfte somit die Ent- wickelung des Strauches noch eine weit schönere sein. Wie schon oben bemerkt, ist der Strauch in der Blüthezeit über und über mit den weissen Blüthenkätz- 13 146° DRAN Castanea pumila MVhll. [Garten-Zeitu e ehen bedeckt, und auch später nehmen sich die zahlreichen stacheligen Früchte flor, welcher den Strauch nach Verlauf ° recht gut aus. Daneben gewährt die einigerJahre beträchtlichschwächt, möchte ee Bei dem ungemein reichlichen Blüthen- Fig. 34. Castanea pumila Mill, Ein blühender Zweig, rechts unten ein ausgebildeter Samen, beides °/, nat. Grösse. weisse Unterseite der Blätter gegen die dunkle Oberseite einen angenehmen Kontrast. Als Einzelstrauch verdient die C. pumila in jedem Garten einen Platz. ich empfehlen, denselben von Zeit zu Zeit durch ein energisches Zurückschneiden bis ins alte Holz zu verjüngen, um so |, die Bildung neuer kräftiger Triebe zu Castanea pumila UN. 147 er inlassen. Die Vermehrung geschieht - durch Veredlung auf Unterlagen von C. Castanea pumila MAll. Fig. 35. Ausgewachsenes Blatt in nat. Grösse. man über solchen von keimfähiger Be- schaffenheit verfügen kann. Im Proskauer Arboretum hat C. pumzla seit einer Reine von Jahren immer sehr reichlich geblüht, auch mehrere Male Samen getragen, die aber trotz ihrer scheinbar vollkommenen Ausbildung nicht gekeimt haben. Wilhelmshöhe und seine Pflanzen- ; schätze. Von L. WITTMACK. Wenn ein Laie Wilhelmshöhe besucht, so lenkt er unwillkürlich seine Schritte in den schönen Park, zur Löwenburg, zum Herkules auf dem Oktogon, zum Schloss, zum grossen Restaurant von Castanea pumila Mill. Frucht in nat. Grösse. Fig. 36. SCHOMBARDT u. dgl. mehr, er bewundert die grossartisen Wasserkünste, die schö- nen Bäume etc., aber von besonderen Pflanzenschätzen, abgesehen von den prächtigen Schaupflanzen in dem grossen Winter-Hause sieht und ahnt er nichts. Ganz anders, wenn ein Gartenfreund be- scheiden an die Thür der nahe dem Hötel SCHOMBARDT gelegenen Hofgärtnerwoh- nung klopft. Da tritt ihm der hochge- schätzte Hofgärtner Herr VETTER freund- lichst entgegen und beeilt sich, ihm all die Schätze zu zeigen, die rechts vom Plateau des Schlosses in einem besonderen Garten, dem sog. »Blumengarten« oder »Versuchsgarten« gepflegt werden. Unsere Leser haben früher allmonatlich in der Gartenzeitung das Verzeichniss der zahl- reichen in Wilhelmhöhe blühenden Pflan- zen gefunden, welche Herr WISSENBACH E 4 Wilhehnshöhe und seine Pflanzenschätze. [GARTEN-ZeITUNG mit grossem Fleisse zusammengestellt; siesind also gewissermassen schon orientirt; aber ich glaube, es würde den meisten doch ergehen wie mir selbst, der ich am 17. Juni 1883 Gelegenheit hatte, diese Schätze zu mustern; sie würden gleich wie ich ein Mal über das andere aus- rufen: »So etwas hätte ich mir nicht ge- dacht!« Da ist zunächst das Pinetum, das wegen der Seltenheit der Exemplare unsere vollste Beachtung verdient. Z’ınus con- - Torta, aristata, Feffreyı, Coulteri, Koratensis S. et Z., Cembra, sibirica Loud., mand- schurica hort., Bungeana S. et Z., densiflora S. et Z. sind die ersten Coniferen, die uns hier auffallen, dann Chamaecyparıs Lawsoniana, nana hort., albo-spicata, lutea, schön goldgelb und sehr geeignet für dunklen Hintergrund, gl/auca, Ch. nutkaensıs Spach., von der ein grünes und ein blau- grünes Exemplar vorhanden, die beide fruchtbaren Samen tragen, so dass nicht die eine Form das Männchen, die andere das Weibchen sein kann, wie Einzelne annahmen (Chamaecyparis nutkaensis ist überhaupt monöcisch), ZPicea orientalis aurea, Picea Parryana und P. glauca, P. obovata, sehr schön, Prcea Maximo- wiczi hort. Petr., Omorika Panc., pohta Z., Alcogmana Car., Schrenkiana Fisch., Abies bifoha Murr. (nach PARLATORE identisch mit A. amabılıs Forb.), A. lasiocarpa Hook, A. grandıs, Ab. concolor Engehn., Veitchiü Lindl., Tschonoskiana Reg., Hookeriana Fejf. = Pattonana Feff., Ab. amabilis Forb. echt; zumidica Lan., firma Z., sacha- linensis Schm. etc. Das Allerinteressanteste auf diesem Gebiete ist aber eine zapfentragende Sciadopitys verticıllata, über welche Herr WISSENBACH schon Gartenzeitung 1883 S. 344 berichtet. Es sind 2 gleichalterige Sciadopitys vorhanden, von denen aber die eine fruchttragende doppelt so hoch als die andere geworden ist und sich viel pyramidenförmiger baut, obwohl beide auf demselben Boden, schwerem Thon, stehen. Das erwähnte Exemplar trug 6 Zapfen, alle an den obersten Zweigen, die männlichen sassen weiter unterhalb. Es haben inzwischen diese 6 Zapfen 10 g vorzüglich ausgebildeten Samen geliefert. Auch eine Torreya nucifera S. et Z. hat eine Menge guter Nüsse gebracht. Aus diesem Versuchsgarten haben schon viele der werthvolleren Coniferen ihren Weg in den Park gefunden, so sieht man in demselben Chamaecyparıs Lawsoniane Parl. bis 10 m, Libocedrus decurrens Tor. 8 m, Larix leptolepis S. et 22 15m, Pinus Benthamiana Hart. 6 m, Abies Pin- sapo Bois. 10 m (hat schon öfter Zapfen mit vollkommenem Samen getragen), Thuja Menziesi Dougl., Sm hoch etc. Interessant dürfte ferner sein, dass die Cedern im Winter 1879/80 im Versuchs- garten, welcher 240 2 über dem Meere liegt, sämmtlich erfroren, während die Anpflanzungen nicht allein der Ceder vom Libanon und vom Atlas, sondern auch der Himalaya-Ceder einige hundert Meter "höher im Park, freudig gedeihen. Von Laubhölzern lenkt von Weitem schon der wie eine weisse Rose mit Tausen- den von Blüthen bedeckte Aubus delicio- sus Torr., von den Rocky Mountains (Bot. Mag. t. 6062) unsere Blicke aufsich. Dieser nordamerikanische Strauch hat grosse 3lappige Blätter, fast wie eine Jehannis- beere, und ist ganz hart, wie auch Ne- viusia alabamensis. Auch die kürzlich von Herrn WISSENBACH besprochene (ar- penteria cahfornica mit breit lanzettlichen Blättern, eine dem ZAuladelphus nahe stehende Pflanze, Famesıa americana (G. Chr. n. s. XVII, S.: 298), die kurze geblüht haben, Araka Maximowiczua mit 7-zähligen Blättern, gleichwie Zchznopanax horridum, haben ausgehalten, während Arala chinensis L. in älteren Exemplaren erfriertt und desshalb im Korbe kultivirt wird. Parrotia perswa C. A. Mey., wie viele Hamamelideen mit erlenartigen Blättern, zeichnet sich dadurch aus, dass die Blattränder im Herbst schön dunkel- orangeroth werden, Dictyocarpus betulae- fohus hat Blätter wie eine Birke oder Hainbuche, aber noch mehr gefaltet als letztere und sieht daher sehr gut aus. Fallugia paradoxa aus Mexiko, Rosaceae, ähnlich dem Geum (G. Chr. n. s. XIV, S. 220 und 238, an welch’ letzterem Ort LEICHTLIN dieselbe für Baden-Baden als hart erklärt) mit fiederspaltigen Blättern trug Blüthen wie eine weisse Rose. Xan- thoceras sorbifoha ist bekanntlich wegen ihrer schönen weissen Blüthen nicht ge- nug zu schätzen, zumal sie sich so gut treiben lässt; ebenso verdienen die Ceano- thus-Arten, welche in den mannigfaltigsten Varietäten zu finden, noch immer mehr Beachtung; die ersten I0—ı2 Grad Kälte schaden ihnen in Wilhelmshöhe nicht. Ba 1 2 106 Es 3 BB eh DE BT Er AA rn EEE u Wilhelmshöhe und seine Pflanzenschätze. 149 Als beste Sorte gilt dort noch immer Gloire de Versailles, coelestial, amabıhs etc. Dass Azalea mollis in vielen Varietäten vorhanden, ist selbstverständlich; aber - auch ihre entfernte Verwandte, Dabeocia (Menziesia) polyfolia D. Don. var. major, eine Art irländischer Haide, die übrigens _ auch auf den Pyrenäen vorkommt, fehlt nicht. Ferner findet sich Rapknolepis ovata, die etwas geschützt aushält!, nur wird sie unter der Decke von Mäusen so sehr benagt; Zrgustrum coriaceum hort., eine - Art oder Form? mit schön dunkelgrünen, - äusserst gedrängt stehenden Blättern, - welche dem Strauche einen ganz eigen- thümlichen Habitus geben. Rosa Jwara Szeb., die Verwandte von R. rugosa, mit weissen, in reichblüthigen Doldentrauben - stehenden Blumen, Aesculus pumila fl. pl., Fraxinus serratifoha Michx. = caroliniana Nll., Fraxinus zanthoxyloides Wall., wohl die zierlichste Esche, Pirus malus Folus argenteo marginatıs, dessen Blätter silber- - weiss berandet, eine Fagus atropurpurea fol. roseo-marginatis, Blutbuche mit rosen- ° rother Kante (von VAN HOUTTE bezogen), ein Sambucus mit vollkommen hängen- - den Zweigen, Chamaebatia millefohum, Prunus Pissardi hort., Prunus fasciculata A. Gr., der ächte Negundo cahfornicum T. et G., Maakia amurensis Rupr. et Max., Phellodendron amurense Rupr., Platycrater arguta S. et Z., Styrax japonica 5. et Z., Podocytsus caramanıcus Bois. et Held., Berberis Fremonti, Lonicera Alberti Rgl. etc. etc., das sind wohl die wichtigeren unter den vielen Gehölzen. Wir besichtigen nun die Kästen und die Gewächshäuser. Da fällt uns zu- nächst die eine Spezialität der Wilhelms- höher Hofgärtnerei, die Zucht von Knollen- Begonien in die Augen. An 10000 Sämlinge werden dort jährlich heran- gezogen, von denen die meisten zum Aus- pflanzen Verwendung finden, während die allerbesten in Töpfe kommen und zur Zucht benutzt werden. Sowohl in ein- fachen wie in gefüllten waren wirkliche Pracht-Exemplare vorhanden. Herr Wis- SENBACH hat darüber ausführlicher in Gartenzeitung 1884 S. ı berichtet. Eine andere Spezialität ist die Zucht von eng- lischen Pelargonien als Schaupflanzen, die auf Drahtgestellen schirmartig (nach meiner Ansicht etwas zu flach) gezogen werden. Als Meisterstück der Kultur finden sich sodann die Schlauchpflanzen: Sarracenien und Darlingtonien in Kästen. Ich glaubte 1882 in Donaueschingen das Non plus ultra in der Beziehung gesehen zu haben, aber jetzt muss ich gestehen, dass es schwierig ist zu sagen, wem die Palme gebührt. In einem kalten Kasten standen etwa 14 Dutzend Daringloma cahfornica, jede in einem Topf von 20cm Weite, dabei 32 bis 34 Schläuche pro Topf ent- wickelnd und diese Schläuche bis 64 cz lang und 5 cn, oben selbst bis 74 cm im Durchmesser! Die Vermehrung ist bei Herrn VETTER eine leichte, da die Pflan- zen reichlich Stolonen machen; die Kultur ist von Herrn WISSENBACH in Garten- zeitung 1834 Nr. 16 S. 181 beschrieben. Drosera-Arten sahen wir in ca. 2 Dutzend Töpfen, darunter Dr. dichotoma Sm. = pe- data aus Neuholland und Drosera capensıs L. Weiter zeigt sich die echte Dracaena indhwvisa mit goldenem Mittelstreif, eine der seltensten Dracaenen, ferner Myım- phaea sphaerocarpa in einem kleinen Kü- bel, um gelegentlich in ein Bassin über- siedelt zu werden. Im I. Gewächshause finden sich die Modepflanzen der Zukunft, die Bromelia- ceen und Orchideen, unter ersteren die neue, in Belgique hort. 18835. 113 Tab.8u.9 abgebildete Gusmannia (Caraguata), De- vansayana Ed. Morr., ferner Caraguata cardınalıs, Bıllbergia vittata, B. Saunderst, Deckblätter roth, Blumen gelb mit blauen Spitzen, abgebildet in Belg. hort. 1884 S. 17 t. I-II, Tilandsia, punciata mit einem grossen schwarzen Fleck an der Basis je’es Blattes, 7iWlandsia bivittata, T. (Caraguata) Zahni, T. (Cryptanthus) bivittata, die schönen Blatt-Bromeliaceen: Cryptanthus Beukeri und C. Moensü, be- sonders letztere mit ihrem breiten Mittel- streifen und dem silberigen Rande hübsch. Von Orchideen war im Augenblick selbst- verständlich wenig in Blüthe, Angwloa Ruckeri und Cypripedium Lawrenceanum wären besonders zu nennen; von Blatt- Orchideen: Ziparis elegantissima, Blätter in der Mitte grün-bräunlichh am Rande weiss mit braunen Punkten; Mecrostyhs metallica R. und M. Low: R. Von anderen Blattpflanzen sind hervorzuheben: Sone- rılla Madame Ortlet, Alphonse Mäme, Victor Alesch, sodann Bertolonia Kullschii etc. Als Schlingpflanze im Warmhause em- pfiehlt sich u. a. besonders 7runbergia Harrisi, welche den ganzen Winter blüht. 150 > Wilhehnshöhe und seine Pflanzenschätze. In einem 2. Warmhause finden sich be- 7 sonders Dracaenen, |D. Baptısti, gloriosa, Goldieana etc., ferner Aeschynanthus ramosissimus, Hezxacentris mysorensıs, schöne Gloxinien, Anthurium ornatum, Klugia azurea, diese schönblaublühende, fast vergessene Gesneraceae etc. Ganz besonders fallen aber die /mantophyllum in die Augen, darunter vor allem die Sorte Frau Etatsräthin DONNER wegen ihres schönen Baues und ihrer grossen - Blüthen. Sieisteine Züchtung desbekannten - Imantophyllum-Kreuzers Herrn Obergärt- ner REIMERS im DoNNEr’schen Park zu -Öttensen, dessen Besitzer. die Ehre ge- _ nossen, den deutschen Kronprinzen bei Eröffnung der deutschen Seewarte und der Hamburger Ausstellungshalle 1881 2 zu beherbergen. Noch ein Meisterstück der Kultur finden _ wir in diesem Hause, eine Medinilla magnı- fica mit 20 Blüthentrauben, von denen viele 60 cm lang waren. Unser freund- licher Führer bemerkte aber: »Das ist noch gar nichts! Das alte Exemplar, welches leider wegen seiner Grösse fort- geworfen werden musste, trug einmal 76 Trauben!« — Laub- und Haideerde sind die beste Erdmischung für Medinilla. In einem anderen Kalthause finden wir Curcuma Roscoeana, Masdevalla Harryana u.a. Arten, Odontoglossum Uro-Skinnert, Clerodendron Kaempferi (Thompsomanın), prachtvoll, Alamanda nerufoha, Eugenia Glaziouana, Hesperaloe yuccaefoha mit sehr schmalen Blättern und einer 2 »n! langen Blüthentraube voll rother Blüthen, Cereus flagelliformis, cristatus etc. Eine sanz merkwürdise mir neue Er scheinung sind einige 3} 2 hohe hoch- stämmige Epheu, sowohl grüne als bunte, die einfach dadurch erzielt sind, dass man Epheureiser aufhochstämmige elyalsa Stieboldt veredelte (m die Rinde pfropfte). An passenden Stellen machen sich diese Epheu sehr schön. Endlich wäre der weissen Begonia Moon- hght zu gedenken, welche wahrscheinlich durch Kreuzung einer strauchigen Art mit D. Pearcei entstanden ist. Im Freien zeigt sich ein grosser Reich- thum an Camellien, Azaleen und Rhodo- dendron, unter diesen letzteren einige Formen wohlriechender, bereits vor 20 Jahren in Wilhelmshöhe aus Befruchtungen des Rhododendron cihatum mit Edseworthi gewonnen, von niedrigem Wuchse, sehr s lassen wir nachstehend eine weitere Vorlage aus: Unsere Teppichgärtnerei. W. HAMPEL, »Die Teppichgärtnereic, (Siehe Bio. 37.) chen gemäs Unserem Verspre 2. Aufl., Berlin, Verlag von PAUL PAREY, Preis 6 Mk., folgen. Dieselben bilden einen herrlichen ‚Kontrast zu den mannigfaltigen strengen Mustern, deren Bepflanzung unter den im grösseren Masstabe gezeichneten Grup- pen und Rabatten angegeben ist. Das ganze Parterre wird jährlich zweimal und zwar einmal mit Frühlings- blumen und einmal mit Teppichpflanzen bepflanzt und gehört zu den schönsten Dekorationen des Koppitzer Prunkgartens. 1. Knollen-Begonien, grossblumige, leuchtend rothe. 2. Gelbblättrige Pelargonien, eingefasst mit Zresize Wallisü, 3. Weissblättrige höhere Pelargonien, eingefasst mit /resine Lindeni. Zeigt ein Teppich-Parterre, welches vor der Koppitzer Gärtnerwohnung an- Die runden Gruppen wurden wie folgt bepflanzt: gelegt ist und eine Anzahl einfacher Gruppen mit den strengsten Mustern ver- einigt. Suoeg-yorddot LE "SH 3 sa all d 23 INN 4 l 7 N Ba a a a us a Pain etc., De ET a hart 2 nz N a TE Te irn Bl zn gt 152 Wilhehnshöhe und seine Pflanzenschätze. [GARTEN-ZEITUNG- reich- und frühblühend; fast alle diese sind bestimmt, zur rauheren Jahreszeit den grossen Wintergarten neben dem Schloss zu schmücken, denn seit den Zeiten der Kurfürsten betrachten es die Bewohner Kassels als ihnen »erb- und eisenthümlich«, im Winter sich dort an den Blumen erfreuen zu können. Für das Freie werden viele Fuchsien, Pelar- gontum, Heliotroptum, Lantana, namentlich auch schöne Hochstämme davon, gezogen, auch gute Arten von Fuchsza, wie cordıfolia S splendens, F. globosa, F. Thompsoni und eine Varietät der letzteren Aiccartonı, velutina, ignea, sanguinca, coccinea, amplı- ferner die winterblühenden Hy- briden von serrati zfoha und Domintana, mie: Ch. Darwin, H. Lecoeg; ete. finden ech Bin Pen für Geschicklich- keit in der Kultur sind bekanntlich die Neuholländer- und Kappflanzen, vor allem die Apacris, und seit langer Zeit ist Herr VETTER wegen seiner schönen Epacrideen im In- und Auslande im Ansehen. Auch zur Zeit unseres Besuches waren mehrere - in schönster Blüthe, namentlich Z. mimiata und splendens. Ferner sahen wir viele hübsche Eriken, dann die schwierigen Lechenaultia-Arten, L. intermedia, Baxteri, biloba, grandiflora etc., ferner Mhitraria Coccinea, sowie das seltene Leptodactylon cahfornicum, rosa, ausserordentlich reich blühend (leider nimmt der Winter es oft arg mit), Desfontainea Hookeri, mit Ilex- artigen Blättern und langen röhrenförmigen Blüthen. Auch viele seltene Lilien zeigen Sieh, una. Ss? Hansonz, Pulchellum, par- vum etc. Endlich finden wir in einigen Kästen noch schöne (Croton, an. Alocasıia, Anthurtum, Dane ‚ Globba coccinea, Burbidgea rd Hook., Heliconia aureo-striata Bull., Amaryllis etc. etc. Unter den Caladien fiel die äusserst zart rosa gefärbte »Ibisrose« auf, die leider sich schlecht vermehrt, sonst sehr em- pfehlenswerth ist. Wir wollen unsere Leser nicht länger ermüden, sie werden aus Allem ersehen haben, re leihen Reichthum von Arten in Wilhelmshöhe herrscht, und die Leistungen des Herrn Hofeärtners VETTER sind um so höher anzuschlagen, als er nach jeder Richtung mit beschränkten Kulturmitteln zu rechnen hat und Alles, was die Gärt- nerei aufzuweisen hat, so recht eigentlich aus ihr selbst hervorgegangen ist. Die neuen Bastarde der Saxifraga Stracheyi des Herrn Carl Mathieu in Charlottenburg. Von R. BRANDT. m Jahre 1881 brachte ich von Herrn LEICHTLIN in Baden-Baden, dem be- kannten Sammler neuerer und werthvoller Pflanzen, die schöne, neue Saxrfraga, Szracheyi vom Himalaya mit nach Hause. Diese hübsche Pflanze entwickelte sich auch bei mir vortrefflich und gefiel mir ‚mit ihren pfirsichfarbenen Blüthen so gut, dass ich den davon gewonnenen Samen sofort aussäete und bald in den Besitz einer Anzahl kräftiger Sämlinge gelangte. Einige Pflanzen gab ich dem Herrn C. MATHIEU ab, und derselbe er- griff mit eifrigem Scharfblick sofort die Gelegenheit, um Kreuzungen dieser Art mit seinen anderen Arten der Saxzfraga, wie z. B. /hysanoides, (Schmidti) ciharıs und cordifoha vorzunehmen. Wie gut ihm dies gelungen, sahen wir in der Februar-Sitzung des Vereins zur Beförd. des Gartenbaues, wo er zur freudigen Ueberraschung aller Anwesenden mit der Quintessenz seiner blühenden Sämlinge erschien, und ihm in gerechter Würdigung seiner Verdienste von den Preisrichtern die silberne V ereins-Medaille zugesprochen wurde. Diese Bastarde unterscheiden sich unter- einander selbst wieder sowohl durch ihre Farbe, denn alle Schattirungen vom schönsten Rosaroth und Fleischfarben bis zum reinsten Weiss sind vertreten, als auch in ihrem ganzen Wuchse. Die Bastarde, welche 5. S/racheyi: zur Mutter haben, besitzen mehr oder weniger den Wuchs der Mutterpflanze, sowie deren runde Blattform. Diejenigen Pflanzen dagegen, bei denen S. S/rachey: der Vater, zeigen einen mehr aufsteigenden Wuchs, lang gestielte längliche Blätter und kräftige hohe Blüthenschafte mit dicht- besetzten Blumen. Besonders interessant waren die Be- fruchtungsorgane verschiedener Bastarde. gefärbt; die von 5. Stracheyi gefallenen hatten alle mehr oder weniger die schö- nen rosenfarbenen Staubfäden, Stempel und Fruchtknoten, wie bei der Mutter- pflanze, auch die röthlichen Kelchblätt- Holzkohlenstaub. 153 chen derselben, wogegen bei den anderen diese Organe verschiedenartig grün, blass- lila und röthlich gefärbt waren. Ich glaube dieser schönen Pflanzen- ; Gattung mit ihren Bastarden eine grosse Zukunft zusichern zu können, Exemplare blühen, ohne stark getrieben denn die zu werden, bereits Ende Januar, nöthi- genfalls noch früher. Die Blumen hal- ten sich ausserordentlich lange. Unter den ausgestellten Pflanzen waren einige, die schon fast 4 Wochen lang blühten und noch ganz frisch aussahen. Diese lange Blüthendauer ist eine gute Eigen- schaft, und sind die Blumendolden bei Verwendung zu einem Strausse so zu sagen unverwüstlich, da sie ohne Draht mit ihren langen Stielen bis ins Wasser reichen. Die Pflanzen halten im Freien nicht aus, sondern verlangen eine frost- freie Ueberwinterung, entweder in einem Kasten oder in einem Kalthause, wie es 5. Sztracheyi und S. thysanoides beanspru- chen. Herr Direktor GAERDT empfiehlt unter seinen Winterblühern .die obenge- nannte Urform sehr, als zu den besten und dankbarsten Blumen der Jahreszeit - gehörend. Herrn C. MATHIEU wünsche ich, dass—s ihm gelingen möge, dieser neuen deutschen Züchtung eine möglichst weite Verbreitung zu geben. > Holzkohlenstaub. Ein Mittel gegen das Grünwerden der Samennäpfe. Von C. SPRENGER, in Firma DAMMAnN & Co., Portici bei Neapel. Im Sprechsaal von No. 46 der Garten- zeitung 1884 S. 552 wünscht man ein Mittel gegen dies schlimme Uebel aller Aussaaten zu erfahren, und damit können wir, die wir in stetem Kampfe mit Algen, Pilzen, Moosen und Farnen sind, ausgiebig dienen. Unsere Brunnen und Cisternen sind voll feiner, langer, seidenhaariger Algen und deren Keime; ihre Ränder und Wände regelmässig mit fruktifizirenden Farnen, die ihre Sporen dem Wasser überreichlich mittheilen, besetzt. Unsere Wasserbehäl- ter, gleichviel aus welchem Stoffe, wim- meln wiederum derart von Algen, dass wir sie mindestens alle Woche so gründ- lich reinigen müssen, als dies eben angccht, und endlich aber das klarste, lauterste Regenwasser, nur wenige Tage an der Sonne stehend, wird infizirt, weil, wie uns scheint oder wie wir doch scherzend sagen, die Luft selbst nicht mehr rein ist, obwohl sie sch den menschlichen Lungen doch so angenehm giebt und sonst auch be- währten Ruf hat. Kurz, Algen und deren Vettern und Basen überall! Sie stellen sich auch bei grösster Sauberkeit aut Samennäpfen etc. nach wenig Tagen ein und keimen, wenn auch langsam, selbst bei ca. 6° Celsius, ob nun Haide-, Laub-, oder irgend welche Erde vorliegt. Selbst Sand lässt sie willig grünen und gedeihen,, sofern er feucht ist, und unsere Aussaaten. feiner Samen würden einfach unmöglich sein, hätten wir nicht den der gesammiten Gärtnerei so unentbehrlichen Kohlenstaub stets zur Hand, und obwohl nun selbst dieser dem Grünwerden auf die Dauer nicht widerstehen kann, ist er doch das wirksamste und billigste, einzige Mittel gegen diesen Feind oder besser Millionen Feinde. — Da uns guter Sand oft fehlt, mischen wir Kohlenstaub der Erde bei, mehr oder weniger, je nachdem die Erde mehr oder weniger schwer und bindend, alt oder jung ist. Selbst bei üblicher, peinlicher Sauberkeit legen wir bei feinen und kostbaren Aussaaten Kohlenstücke, als Abzug fördernd, unten in die Schalen oder Töpfe und verwenden zum Zudecken der Samen ganz feingesiebten Staub oder doch mit diesem etwa zur Hälfte durch- setzte Erde, und stets mit glücklichstem Erfolge. Ganz feine Samen, welche denen der Gesneriaceen oder Begoniaceen gleich kommen, mischen wir zuvor mit dem gleichen Material und säen sie dann oben auf, ohne sie weiter zu bedecken; die Samen kommen damit auch gleichmässi- ger zu liegen. Man tränke indess die Samenschalen vor der Aussaat gehörig, wodurch zunächst das leidige Giessen mit der Brause wegfällt und Staub und Saat alsbald ganz von selbst, auch ohne an- gedrückt zu sein, vollkommen durch- feuchtet sein werden. Feine Samen, welche nicht schnell keimen, kann man nach und nach noch leicht mit Staub be- decken und selbst dann noch davon aus- streuen, wenn die jungen Pflanzen schon an der Oberfläche erschienen sind. So sehen wir unsere Saat stets freudig keimen und die Pflanzen gedeihen, und Schimmel, Grün oder Genossen sind unseren Säm- 154 BE: lingen unbekannte Dinge, sich wochenlang in Winter kaum ein - Lüftchen regt und die nasskühle Witterung die Keimung der Cryptogamenfloraunserer Brunnen und Wasser sehr begünstigt. Alle Aussaaten von Zikaceen, Amaryllideen und Irideen wachsen so prächtig heraus und bringen gesunde Zwiebelchen; Lachenalien 3 Be en wir ohne diesen Ba nicht i einmal aus Samen erziehen. Es will ein geübtes Auge und grosse Aufmerksam- keit,umdieso bedeckten Schalenrichtigund & rechtzeitig zu begiessen und gleichmässig _ feucht zu halten. ‚selbstverständlich werden, Starke Samen dürfen auch stark bedeckt und hier ist noch der Vortheil besonders hervorzuheben, dass sich nie- mals eine Kruste durch häufiges Begiessen _ bilden kann und die Luft stets frei zirku- liren mag, wodurch der Wachsthum der jungen Pflanzen nur gefördert wird. Correspondenzen. Aus Breslau. Am ı. März fand hierselbst auf Einladung des Vorstandes des Liegnitzer Gartenbau-Vereins eine Versammlung von Delegirten schlesischer Gartenbau - Vereine statt, um über die weiteren Schritte zur Aus- führung des bereits im Jahre 1883 bei Ge- legenheit der Ausstellung zu Liegnitz ge- fassten Entschlusses, die Bildung eines Ver- bandes schlesischer treffend, zu berathen. Es waren die Vereine Breslau, Liegnitz, Görlitz, Sprottau, Oppeln durch Delegirte vertreten, während andere Vereine, u. A. Löwenberg, Jater, schriftlich ihr Einverständniss mit den zu fassenden _ Beschlüssen erklärt hatten. Nachdem Herr Obergärtner SCHÜTZE-Bres- lau die TTheilnehmer Seitens des Breslauer Central-Vereins für Gärtner und Garten- freunde begrüsst und Herr WOEPPEL-Liegnitz über die bisherige Behandlung dieser An- gelegenheit, sowie speziell auch darüber be- richtet, dass Seitens der beiden in Liegnitz mit der Ausarbeitung der Verbands-Statuten . beauftragten Herren Garteninspektor STEIN und Öbergärtner SCHÜTZE in Breslau dieser seit länger als Jahresfrist fertige Entwurf bis jetzt noch nicht an die Vereine gesandt worden, entwickelte sich, unter Vorsitz des Delegirten des Oberschlesischen Gartenbau- Vereins zu Son le Herrn Obergärtner GOESCHKE-Proskau, eine sehr lebhafte De- batte über die N dieser Verzögerung, die nach Ansicht des Herrn STEIN in einem zu geringen Interesse für die Sache Seitens der Vereine zu suchen seien. Da jedoch durch die anwesenden Delegirten das Gegentheil selbst wenn Gartenbau-Vereine be- = und der überhaupt noch kein Verein eine Aufforde- rung zum Beitritt zu einem Verbande schle- - Stielen. Umstand konstatirt ‚wurde, dass sischer Gartenbau-Vereine erhalten habe, so wurde zunächst der Beschluss gefasst, eine Vereinigung der Gartenbau-Vereine Schlesiens durch die Bildung eines Verbandes zu er- streben, dem jedoch nur Garten- und Obst- bau-Vereine als solche, nicht auch einzeln stehende Personen als Mitglieder beitreten könnten. Es wurde weiter zur Durchberathung der von den Herren STEIN und SCHÜTZE bereits früher entworfenen Statuten geschritten und auf Antrag des Vorsitzenden beschlossen, diese genannten beiden Herren auch mit der Weiterführung der Geschäfte bis zur for- mellen Konstituirung des Verbandes zu be- trauen. Schlesiens soll der Statutenentwurf zugestellt und denselben anheimgegeben werden, Dis zum ı Juli ihren event. Beitritt zu einem Verbande Schlesischer Gartenbau-Vereine zu Die weiteren Massregeln über die erklären. - Organisirung des Verbandes wird die Ver- sammlung der nach Verhältniss der Mit- sliederzah hi der einzelnen Vereine gewählten Delegirten berathen, respektive beschliessen. Als Ort für die diesjährige Jahresversamm- lung Schlesischer Gartenbau-Vereine wurde auf Antrag stimmig Görlitz bestimmt, woselbst die mit der Provinzial-Gewerbeaustellung verbundene grössere Gartenbau- Ausstellung voraussicht- des Herrn KnEBEL-Liegnitz ein- Semi ichen Gartenbau - Vereinen f lich den Besuchern viel Sehenswerthes bieten _ wird. Der Tag der Versammlung wird später bekannt gemacht werden. -n. Kieine Mittheilungen. Klar’s Cyciamen. Vor einigen Wochen sahen wir bei Herrn Samenhändler I. Krar, Berlin C, Linienstr. 199, verschiedene Cyclamen, tbeils englischer, vom Verein zur Beförderung des Gartenbaues bezogener, theils eigener Saat, und müssen wir gestehen, dass die aus Herrn KLAr’s eigenem Samen bei demselben Specialisten gezogenen Blumen grösser und schöner, namentlich auch in der waren als die englischen. Wir notirten besonders folgende Sorten: Cyclamen per- secum superbum robustum, teischfarbig, do. dunkelroth, do. weiss mit dunkelroth, azro- purpureum,do.do.fl.pl.,afropurpureum roseum, superbum fimbriatum atropurpureum, schön gefranzt, ganz neu, compactum superbum, roth, superbum, weiss, aleppıcum margınatum % superbum fleischfarbig etc. Die sämmtlichen Blumen trugen sich sehr schön aufrecht auf ca. 24 cm langen, starken, ca. 5 mm dicken Obgleich nun unter dieser Samm- Haltung besser Kleine Nhtthellungen. 155 ung, die wirklich Elite-Waare enthielt, neue Iybriden, wie schon oben erwähnt, vertreten waren, so fanden wir sie dennoch nicht im Katalog der erwähnten Firma verzeichnet und hätte hier die bekannte »Jagd nach Neuheiten« sicher reiche Beute. So z.B. _ ein dunkelrother Bastard mit weisslichem - Rande etc. etc. Sämmtliche Samen wandern - in die Mischung, weil noch nicht festgestellt ist, dass sie sämmtlich treu bleiben. Die Saat scheint vielversprechend zu sein und dürfte der bedeutende Umsatz als Beleg dienen können. Dänischer Winter-Weisskohl 1885. : Herr Handelsgärtner G. WOHLER (nicht B.u. - - &. WoHLEr wie leider S. 143 gesetzt) in Wieck - bei Kiel schreibt uns unter dem 15. März d. ].: Einliegend übersende ich Ihnen einen Be- - richt aus der »Kleinen Kieler Zeitung« vom : 14. d.M. worin über den enormen Umfang der Kultur des von mir in der Gartenzeitung { 1883, S. 58 beschriebenen dänischen Weiss- - kohls bei Kopenhagen berichtet wird. Der betreffende Abschnitt lautet’ E- Kopenhagen, 6. März. Die vortreff- 2 lichen Eigenschaften des dänischen { E23 Weisskohls wie des Blumenkohls sind genügend bekannt und in Gartenzeitungen besprochen. Um sich aber einen Begriff = davon=zu machen, in welchem Umfange derselbe gebaut und versandt wird, mag 3 dienen, dass an einem Tage von Kopen- - hagen perDampfschiff nach Hull5oo Wagen- ladungen der ersten Sorte versandt wurden. Nach meiner festen Ueberzeugung haben unsere Elb- und Wesermarschen einen weit besseren Kohlboden als dıe dänischen Inseln, welche ich genügend kenne. Es kann daher nicht genug auf diesen Kulturzweig für jene Gegenden hingewiesen werden, und ersuche ich Sie daher, baldmöglichst in Ihrer ge- schätzten Gartenzeitung diese Angelegenheit besprechen zu wollen. Gleichzeitig erlaube ich mir noch die Be- merkung, dass ich noch 4—5 Pfd. selbstge- bauten Samen, zu 8 Mk. pro Pfund, abgeben kann. Für Aechtheit kann ich vollkommen garantiren, derselbe ist mit der grössten Sorgfalt von mir erbaut und besser als der dänische Samen. Unter dem 23. März sandte Herr WoHLER einen zweiten Bericht aus dem landwirth- schaftlichen Beiblatt der »Kleinen Kieler Zeitung« vom 21. März d. ]J., dänischen Weiss- kohl betreffend. Es heisst dort: Grosser Weisskohlexport aus Dänemark nach Amerika. Der Dam- > pfer »Thingvalla«, der am ı8. März von Kopenhagen nach New-York abging, hatte in den letzten Tagen eine grosse Ladung, nämlich 800 Fuder Weisskohl eingenom- men. Der starke Transit, den dies in der Nähe des Hafens hervoırief, führte eine so grosse Störung des Verkehrs herbei, dass die Reihe der wartenden Weisskohl- fuder oft die umliegenden Strassen voll- ständig absperrte. Dies bestätigt so recht den ausgedehnten Anbau auf Seeland, sowie die Exportfähig- keit dieses Kohles im frischen. Zustande. Der Anbau desselben ist. gewiss für geeig- neten Boden eine nicht zu unterschätzende Hülfsquelle, sowohl für den Gärtner als für den Landmann. — Der Hauptvorzug dieses Kohles besteht darın, dass er sich bis spät in’s Frühjahr hinein gut hält. Kräftiger Kohlboden, zeitige Aussaat und rechtzeitiges Pflanzen sind er- forderlich. D.. Red: Blünende Orchideen im Februar. Unser verehrter Mitarbeiter Hr. G. KıTTEL, bei Hrn. MAssANGE DE LOUVREX in St. Gilles- lez-Liege übersandte dem Verein zur Bef. des Gartenbaues unter dem 25. Februar u. A. folgende Orchideenblüthen in prächtigster Entwickelung, wofür wır demselben auch an dieser Stelle den verbindlichsten Dank aus- sprechen möchten. Cypr. Boxalli. » Ashburtoniae. » hirsutissimum, besonders schön. >. sedeu. >, » barb. nigrum. » Spicerianum. » longıfolium. » Hartwegi. » Dayanum. » barbatum. » Harrisianum. Dauthieri. venust. pardınum. 14. Laelia harpophylla. 15. Dendrochilum glumaceum. 16. Odontoglossum Pescatori. DR » Uro-Skinneri (RÜCKER’s Var.) ı8. Phal. Schilleriana, besonders schön. 19. Cattl. Trianae (SAnDER’s superbe Var.), besonders schön. m 200 » rosea, » 27. » chocoensis vera, » 22% » Trianae (mit schlechter Haltung desLabellums, aber 16— 17 c72 im Durch- messer). 23. Masdevallia Harryana coerulescens. 24. » trochilus (Colibri). 25. Oncidium Forbesi. 26. Colax jugosus. 27. Masdevallia triangularis. 28. » ignea. 29. » Veitchı. 30. » polysticta. Alte Taxus baccata sind in Deutschland meines Wissens nicht 3 En . 156 Literatur. — Gartenbau- Ausstellungen. [ GARTEN-ZEITUNG häufig. Recht ansehnliche Exemplare der- selben befinden sich im botanischen Garten in Gent, meist aber durch nahe Gebäude oder andere Bäume in ihrer Entwickelung behindert. Die schönste Eibe aber, die ich je gese- hen habe, befindet sich auf dem Kirchhofe zu Norton, einem Dorfe ungefähr 3 Meilen (engl.) von Sheffield und 7 Meilen von dem viel besuchten Chatsworth entfernt. Von Handsworth ist es in ungefähr ı'/, Stunde bequem zu erreichen. Das in Rede stehen- de Exemplar zeichnet sich ganz besonders - durch seinen regelmässigen Wuchs aus, in- dem es, vn Weitem gesehen, vollständig einem Taxodium distichum gleicht. Die . Dimensionen sind in Metern geschätzt fol- gende: Stammdurchmesser ın Brusthöhe 0,75; Kronendurchmesser 8,0; Höhe 14,0. Am selben Orte befindet sich eine zweite Eibe von ungleich grösseren Dimensionen. Stammdurchmesser 1,50; Krone 12,50, während die Höhe in etwas hinter der vorigen zu- rückbleibt. In der Höhe von ungefähr 2 theilt sich der Stamm in 3, von denen der eine dem Tode ziemlich nahe ist. Ueber das Alter habe ich nichts erfahren können; ‚die Grabsteine in der Nähe weisen Jahres- zahlen aus den ersten Anfängen dieses Jahr- hunderts auf. E. BiInDSEIL. Getriebene Rosen. Am 26. Februar 1835 stellte Herr BUNTZEL im Verein zur Beförderung des Gartenbaues eine Anzahl abgeschnittener Rosen aus, die von solcher Schönheit waren, wie man sie im Juni nicht besser sehen kann. Ihm ward dafür eine grosse silberne Medaille zu Theil und, hätte die Jury eine goldene zur Ver- fügung gehabt, so wäre ıhm auch wohl diese zuerkannt worden. Es waren folgende Sorten: 1. La France, leuchtendrosa. 2. Capitaine Christy, fleischfarben. 74. Charles Lefebvre, sammetcarmoisin. 84. Senateur Vaisse, glänzendroth. 88, Marie Baumann, glänzendpurpurroth. 150. Alfred de Rougemont, feurigcarmoisin. 152. Prince Camille de Rohan, sammetcar- moisin. 213. Niphetos, weiss. 249. Reine d’Isle Bourbon, lachsrosa. 321. Horace Vernet, purpurroth. 326. Jean Liabaud, sammetcarmoisin. 339. Louis van Houtte (Lacharme), purpur- carmoisin. Die Nummern sind die im Catalog des Hrn. BUNTZEL. Vergleiche den Bericht über BUNTZEL’s Rosen- Treibereien in Nr. 9 d. ]J., S. 99. Benary’s Vietoria-Astern. Die rühmlichst bekannte Firma E. BENARY in Erfurt hat uns ein grosses prachtvolles Bild ihrer Victoria-Astern übersandt, das jedem Zimmer zur Zierde gereicht, insbeson- dere sich aber für das Komtoir der Samen- händler eignet Die einzelnen Blumen haben eine staunenswerthe Grösse, meist IO—II c2 im Durchmesser, einen untadelhaften Bau und zeigen die verschiedensten, neuesten Farbennuancen, mehrfach sind z. B. weiss beränderte vorhanden. Im Ganzen sind es ı8 verschiedene Sorten. Literatur. Situations-Plan der Blumen-Parterre-An- lagen im Palmengarten zu Frankfurt a. M. mit Verzeichniss der Bepflanzung. Auf- nahme von L. RAVENSTEIN. Der vorliegende Plan stellt eins der be- kanntesten und hervorragendsten Blumen- parterres im grossen Stile, das für die Be- sucher des Frankfurter Palmengartens einen der wichtigsten Anziehungspunkte bietet, dar. Er giebt die Zeichnungen klar und deutlich wıeder, und ist ein besonderes Verzeichniss der Bepflanzung, welches mit den einge- 22. Mme. Victor Verdier, leuchtendroth. druckten Nummern korrespondirt, beige- 30. Pierre Notting, schwarzroth. geben. Das zum Preise von ı Mk. (gegen 34- Baronne de Rothschild, zartrosa. Einsendung von Briefmarken) von Herrn L. 45. Mr. Boncenne, schwarzpurpur. RAVENSTEIN in Frankfurt a. M., Wieland- 54. Marechal Niel, dunkelgelb. strasse 31 zu beziehende kleine Werk kann 55. Gloire de Dijon, lachsfarbig gelb. allen Anhängern der Teppichgärtnerei em- 65. Fisher Holmes, scharlachroth. pfohlen werden. Gartenbau - Ausstellungen. | er Be en: | Anmeldungen : bei bis NDR 2.—6. Hamburg. | = DEE Aprlee 0.) 12.—13, Lüttich. | = — Spule. | 18.—23. Mannheim.) ALFRED LENEL. ıo. April Ve Bis 14.— IT. Pankow bei Berlin. SCHIRBEL. —— Mae... 20.—3]. Paris, international. Fo ar NUN ee 10.—14. Charlottenburg. VOGLER und JEFFKE. — AUFUSb se wi. 21.—23. Itzehoe. Vorstand in Kiel. = *) Das soeben ausgegebene Nachtragsprogramm enthält hohe Ehrenpreise. ————_ 1885. Nr. 13.) ION ERAIDE SPS RERIGLRANERD LEE AR. Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Thomas S. Ware ın Tottenham, London - (Nlustrated catalogue of Choice hardy pe- rennials, bulbs, prımulas, asters, ferns, lilies, hellebores etc. Eben): rist's ffowers). — Kärntner Gartenbau-Ver- _ ein (Gemeinsamer Anzeiger der Klagenfurter Der selbe (hardy o- Gärtner über im Frühjahr abgebbare Ge- müse- und Blumen-Sämereien, sowie Zier- pflanzen). Gebrüder Ketten in Luxem- burg (Neueste Rosen für 1835). — Th. Otten in Düsseldorf (Engros-Preisverzeichniss über Samen, Landesprodukte, Fourage und Saat- getreide). — Wolfner & Weiss in Wien (Aus- zug aus dem 1885er Haupt- Verzeichniss). — H. Hildmann in Berlin (Verzeichniss der Fettpflanzen-Sammlung). J- M. Helm’s Söhne in Gross-Tabarz in Thüringen (Preis- liste über forst- und landwirthschaftliche Samen). — Index seminum quae hortus bo- tanıcus universitatis Valentinae pro mutua commitatione offert 1885. — Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom bis 21. bis 28. März 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Amaryllis 400—500, Azaleen, rothe 25—30, do. weisse 25—30, Camellien, weisse 350500, Camellien, rothe 150—300, Cyclamen 20—30, Flieder, weisser hiesiger 400—600, Flieder, weisser Pariser, pr. Bund 850—0900, bis ı5, Hyacinthen 40—80, Maiblumen 75—95, Nelken 100—150, Orchideen 300—600, Primeln, gefüllte weisse 10— 15, Rosen, dunkle und dere gute Sorten 500—700, Rosen, Mar£chal Niel 500 —700, do. Mrs. Bosanquet 200—300, Schneeglöckchen A Bund (ca. 100) 5— 10, Stiefmütterchen 10—15, Veil- chen, russische 5, Veilchen semperfl. 5, do. Victoria, Reginae, The Czaar 10-15. B. Italienische Blumen. Anemonen 40—50, Levkoyen 40—50, Marguerites 20 bis 25, Nelken 50—75, Reseda, grossblumig 40—50, do. kleinblumig 20—25, Safrano-Rosen 150—-300. Fuchsien Io | €. Bindegrün. Adiantum-Wedel 25—40, Mahonien- | Blätter, pro 1000 Stück 400-600. Berlin, 28. März 1885. stellte sich das Geschäft sehr lebhaft, schwächte sich in der Mitte der Woche etwas ab, wurde am Schluss | aber wieder recht rege. Weisse Rosen, grosse Veil- chen The Czar und Regina gesucht, dagegen blieben gute Sorten von Rosen etwas vernachlässigt, Mai- blumen fest: sämmtliche andere Sachen fanden, wenn auch nicht bei höherem Preise, doch leichten Absatz. Der Import war ein geringer, dagegen der Export am Schlusse recht lebhaft. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Die Tendenz in dieser Woche war eine durchaus feste und ist das Geschäft als ein sehr gutes zu be- zeichnen. Alle Artikel wurden, wahrscheinlich durch das bevorstehende Fest und die noch kalte Witterung beeinflusst, schlank gehandelt. Maiblumen sehr be- gehrt, überstiegen den angebotenen Preis. Zwiebel- TE | | | | | einen Posten zuok« ee Anfangs dieser Woche | | gewächse, namentlich Hyazinthen (worin die Vorräthe zu Ende gehen) waren recht gesucht und behielten den vorwöchentlichen Preis; auch war der Export lebhafter wie gewöhnlich. Hyazinthen in Sorten, I im Topf 6 #, 2im Topf 9—10 M, 3 im Topf ı2 A; geringere Waare (L’ami du coeur) 3im Topf 7,504. Tulpen la Waare 3 im Topf 4—4,50 M ; geringere 2—3 MH. Maiblumen ı2, im Topf ıo #. Maiblumen-Pyramiden 4 bis 6 M pr. Stck Narcissem2—3 im Topf 5 M. Scilla sibirica und Crocus (4 im Topf) 2 M. Azalea Ia Waare 12—24 M; kleinere und ge- ringere Pflanzen 6—9 M; Kulturpflanzen 4—10 M pro Stück. Azalea mollis 18 M. Rhododen- dron arboreum ä 3—8 A pr. Stck. Rhodo- dendron ponticum 2—4 A pr. Stck. Camellia a 2-6 A pr. Stck. Flieder (Syringa CharlesX) 3—5,M pr. Stck. Syringa chinensis, hochstäm- mig, und Viburnum opulus, hochstämmig a 5 bis 8 „#4 pro Stück Prunus chinensis 9 M. Prunus triloba 24-36 M#. Einf. Primula 3 M. Rosentöpfe Ja Waare 24 Waare & 4-6 M pr: Stck Epacris 9M. Mag- nolien 6—8 A pr. Stck. Spiraea japonica 9M. Deutzia gracilis 6-9 M. Erica perso- luta alba 9 M. Cinerarien 5—7,50 M Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von. Etageren 3-6 M. Funkien 6-9 #. Adiantum 6—9 M. Corypha, Latania und Phoenix a 2-10 M pr. Stck. Pandanus Veitchii a 3 bis 6% pr. Stck. Decorationspflanzen und Lorbeerbäume unver- ändert. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 5000 Stück hochstämmige Kastanien, über 372. hoch, schöne starke, gerade Bäume, offerirt je nach Stärke per Ioo St. mit 40, 50 und 60 Mk. incl. Verpackung. J. H. BEHNCKE, Güstrow. CARL ROBRA, Samenhandlung in Aschersleben hat 30 Ctr. rothe Flageoletbohnen und 18 Ctr andere, und alle anderen Samen abzugeben in guter Qualität billigst. Kataloge gratis. 12 Stck. ‚fol. var. zu kaufen. Offerten mit Preis- ‚angabe per Hundert, sieht entgegen G. Müller, Bremen, Sophienstrasse 34. Anzer Ten. 100 nied. Rosen in gut. Sort 5—Io St. p. Sort. 30 M - 500 » » 10.-—20 » 135 2 1000 » » 20 —50 » 250 » ıco niedre I'hecerosen 5— 10 Stück 306» | Kataloge auf Verlangen gratis und franko. _Rosenschulen v. Gebr. Schultheis in Steinfurtä 3 Bad Nauheim, Hessen. 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Inspector Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d,. Gartenbaues des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, Berlin. N. 102 Chausse£estr. W. 75 Potsdamerstr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Preuss. Staaten ““ und der „, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung, Inhalt. Iris (Moraea) Robinsoniana Moore et Müll. | Kleine Mittheilungen: Wasser-Analysen. — Agapanthus Von W. PERRInG. (Mit Abbildung.) umbellatus. — Insekt auf Erdbeerpflanzen. — Zähig- Die Blumenspenden zum 70. Geburtstage des Fürsten | keit einer Testudinaria elephantipes Lindl. — Beitrag VON BISMARCK. Von L. WITTMACK. zu der in Nr. 3 der Garten-Zeitung erwähnten con- Einiges über Maiblumenkultur. Von MAx FRIEDRICH, | stant verbänderten Esche. — Spiraea caespitosa. Handelsgärtner in Drossen. Literatur. Gärtnerische Plaudereien aus Ungarn. Von ILSEMAnN. | Gartenbau - Ausstellungen. Unsere Teppichgärtnerei. IV. (Mit Abbildung.) Eingegangene Preisverzeichnisse. Ornithogalum lacteum Jaqg. Von C. SPRENGER. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Macrozamia Moorei Ferd. v. Müller im Pharm. Journ. Marktbericht über Topfpflanzen. of Victoria, March 1831. ° Stellen-Gesuche. | , Herrschaftsgärtner gesucht! Für eine hohe Herrschaft in Oesterreich sache ich einen tüchtigen, selbstständigen und gut geschul- ten Gärtner anzustellen; Lohn bis 1500 Mk. pro Jahr nebst Freiwohnung. Nur strenge und eifrige Gärtner, welche namentlich in Formobstbaumzucht und Gemüse- bau tüchtiges zu leisten imstande sind, wollen sich melden und mir ihr Alter etc. mittheilen, sowie ihre | Originalzeugnisse vorlegen. N. 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Lochmann, Cöthen (Anhalt). | Ottmachau in Schles. Anzeigen. [GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY ın BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. Garten-Ta=ator. Anleitung Ermittelung der Produktionskosten und des Ertrages, Rentabilitäts-Berechnung und Werth-Abschätzung | von Gärtnereien. Von H. Gaerdt, Kgl. Gartendirektor und vereidigter gerichtlicher Taxator in Berlin. In Gross- Oktav. Preis 7 Mk. Der Verfasser hat, abgesehen von seinem eigenen, praktischen grossen = Wirkungskreise eine langjährige Uebung hinter sich als gerichtlicher Sach- verständiger in gärtnerischen Abschätzungssachen, verfügte daher über ein ausgedehntes Material als Grundlage für eine Arbeit wie die vorliegende und glaubte den wiederholt geäusserten, desfallsigen Wünschen zahlreicher Kollegen endlich entsprechen zu müssen. Dieses Buch ist nun die Frucht seiner jahrelangen Erfahrungen und stellt sich dar als ein Versuch, für die Taxirung von gärtnerischen Produkten und Ländereien zu bestimmteren und allgemein gültigeren Normen zu gelangen. Das Buch ist sowohl dazu bestimmt, über Produktionskosten, Werth, Rentabilität etc. der einzelnen Zweige der eigenen Gärtnerei Klarheit zu verschaffen, wie es bei Kauf, Pachtung, Verkauf und Taxirung von Gärtnereien im freihändigen oder gericht- lichen Verkehr als Anleitung dienen soll. — Zugleich ist es gewissermassen ein gärtnerisches Rechenbuch, welches seine Dienste leisten wird bei Aufstellung von Bestellungsplänen und Fruchtfolge, bei Ermittelung des Bedarfs an Samen oder Pflanzen pro Hektar der Anbaufläche, bei Inventur und Bilanz, bei Baumschulkosten, Zinsenfragen etc. etc., und der Garten- Taxator ist deshalb die un- entbehrliche Ergänzung jedes technischen Gartenbuches. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. NR Iris (Moraea) Robinsomiana Moore et Mill. 157 Iris (Moraea) Robinsoniana Moore et Müll. Von W. PERRING. Fig. 38. Zris (Moraea) Robinsoniana Moore et Müll, Gezeichnet von W. SIEHE im Königl. botanischen Garten zu Berlin. Iris Robinsonia ist in Lord Howes Is- vereinzelt in steinigem Boden wächst. land, einer kleinen Insel unweit des austra- Die Pflanze wurde im Jahre 1869 entdeckt, lischen Kontinents heimisch, woselbst sie 1870 in den botanischen Garten zu Sydney 14 38 Iris (Moraea) ‚Robinsoniana Moore et Müll. [ GARTEN-ZEITUNG eingeführt, 1871 vom Baron FERDINAND VON MÜLLER in »Fragmenta Phytogra- phiae Australiae Vol. VHI. pag. 153« wissenschaftlich beschrieben, in Vol. VII. abgebildet und gelangte im Jahre 1874 zuerst in einigen lebenden Exemplaren nach Europa. Sie ist die grösste und schönste Art der Gattung. Ihre Blätter sind bis 1,50 m lang, bis 7 cm breit, lebhaft hellgrün, aufrechtstehend, an ihrer Spitze im leichten _ Bogen überhängend. Der Blüthenschaft ist fünf- bis sechsfach verzweigt und er-. reicht eine Höhe von über 2 =. Die Blüthen sind ı2 cm im Durchmesser, weiss mit goldgelben Streifen gezeichnet. Ihre Dauer ist zwar, wie die der meisten Schwertlilien-Arten nur kurz, dagegen erscheinen die Blüthen in lange anhalten- der, ununterbrochener Folge. Meines Wissens hat die Art in Europa noch nicht geblüht; es scheint, dass eine Pflanze erst sehr stark werden muss, be- vor sie zur Blüthe gelangt, oder dass dazu besondere noch nicht bekannte Be- dingungen erforderlich sind. Die auf Seite 157 gegebene Abbildung stellt eine Pflanze dar, welche der Kgl. botanische Garten zu Berlin im vorigen Jahre von. Herrn MAx LEICHTLIN in Baden-Baden als Geschenk erhalten hat. Es ist dies eins der zuerst in Europa eingeführten Exemplare, das sich unter der vortrefflichen Kultur des Herrn LEICHT- LIN zu einer Prachtpflanze entwickelt hat, die in Europa kaum ihres Gleichen finden dürfte. Die Höhe derselben be- trägt 140 cm, ihr Durchmesser unten (I5 cm über dem Topf) 50 cz, oben 150 can, die Länge der Blätter 160 cz, die Breite derselben 6—7 cm. Im Habitus gleicht die Pflanze einem Phormium tenax, jedoch baut sie sich viel leichter und graziöser wie dieses. Die auf demselben Bilde dargestellte Blüthe und der Blüthenstand sind nach der in »Fragmenta Phytographiae Austra- liae«e Vol. VII. enhaltenen Abbildung gezeichnet. Iris Robinsonia behält im Winter ihren vollen Blätterschmuck, und muss in Folge dessen bei uns im Kalthause oder frost- freien Raum durchwintert werden. Zu ihrem Gedeihen verlangt sie eine sehr nahrhafte, kräftige Erde, im Sommer reichliche Bewässerung bei gutem Wasser- abzug und einen sonnigen Standort, im Winter begnügt sie sich mit jedem be- liebigen Platz im Kalthause, kalten, frost- freien Zimmer oder hellen, trockenen Keller. Wegen ihrer leichten und gefälligen Tracht und ihrer lebhaft grünen Färbung eignen sich stärkere Exemplare vortreff- lich zur Ausschmückung : von Gewächs- häusern, Wintergärten, Blumensalons und Zimmern während des Winters und als Vasen- und Einzelpflanzen auf Rasen- plätzen, sowie zur Balkon- und Treppen- Dekoration während des Sommers. Bis jetzt ist diese schöne Schwertlilie in den Gärten noch nicht häufig anzutreffen, hoffentlich wird dieselbe bald durch An- zucht aus den jetzt aus dem Vaterlande importirten Samen eine allgemeine Ver- breitung finden. Vielleicht gelingt es auch hier, sie durch mehrmaliges Aus- pflanzen während des Sommers in sehr nahrhafte Erde zur Blüthe zu bringen und von ihr reifen Samen zu ernten; an der Riviera dürfte dies nicht schwer fallen. Die Blumenspenden zum 70. Geburts- tage des Fürsten von Bismarck. Von L. WITTMACK. "Wie an keinem Geburtstage Blumen © fehlendürfen, soamallerwenigsten an einem Geburtsfeste, das ganz Deutschland _ mitfeierte! — Es bildeten denn auch neben all den reichen anderen Gaben die Blumen- Arrangements, die dem Reichskanzler am 1. April d. J. zu seinem 70. Geburtstage von allen Seiten übersandt waren, einen ganz hervorragenden Schmuck, ja trugen wesentlich zur Belebung der Feier bei. Die verehrlichen Leser werden durch die politischen Zeitungen über die sonstigen Geschenke bereits genügend unterrichtet sein, ich beschränke mich darauf, nur zur Orientirung zu bemerken, dass die meisten derselben in dem langen, südwestlichen, mit einem halbrunden Anbau nach dem Garten: dem sogenannten Palmenhause, versehenen Saal des Palais aufgebaut waren und zwar in sehr geschmackvoller Weise. In der Mitte eine lange, lange Tafel mit all den kostbaren Adressen, ringsum an den Wänden auf Tischen die übrigen Geschenke, unter denen uns be- De a re ek 0 In 1885. Nr. 14.] | Blumenspenden zu Fürst Bismarck’s 70. Geburtstag. 159 - sonders der geschmackvolle Ehrenbecher interessirt, den der Gartenbauverein für Hamburg, Altona und Umgegend dem Reichskanzler als seinem Ehrenmitgliede gewidmet und den der Schreiber dieser Zeilen als geborener Hamburger im Auf- trage des Vereins hatte übermitteln dürfen, da die Herren Vorstandsmitglieder wegen der in Hamburg stattfindenden Ausstellung verhindert waren. Auch eines anderen Geschenkes möchte ich gedenken, das des Verlegers der »Gartenzeitung«, Herrn PAUL PAREY: Sämmtliche Werke seines Verlages in geschmackvollen Einbänden, allein eine kleine Bibliothek darstellend! Hr. PAREY hatte ausserdem in Vertretung des Ge- sammtvorstandes eine geschmackvoll aus- gestattete Adresse des Deutschen Buch- handels überreicht. Doch nun zu den Blumen. Als Hauptpunkte im Saale selbst dienten 2 grosse Blumen-Arrangements an der einen Längswand, gegenüber dem Eingange. Sie flankirten deren Mittelstück: eineDraperie mit dem fürstlichen Wappen, unter der ein Oel-Portrait des Kaisers, in gesehmackvoller Weise. Das Arrange- ment rechts, dargebracht von Frau ELSE VON BLEICHRÖDER, bestand in einer ca. 27 hohen vergoldeten Staffelei, die an Stelle eines Bildes den Namenzug O B in grünem Felde und oben eine Krone aus Rosen trug. Das grüne Feld war durch Selagi- nella, das OÖ durch weisse, das B durch rothe Rosen (nach unserer unmassgeb- lichen Meinung nicht kräftig genug) dar- gestellt. Den Rahmen des Gemäldes bildeten blaue Hyacinthen, die von gelben Rosen und besonders oben von Orchideen unterbrochen waren. — Das grosse Ar- rangement links bestand in einem rie- sigen wappenartigen Tableau aus Lor- beer-Blättern, welches in weisser Blu- men-Inschrift besagte: »Von den An- gestellten des Kaiserhofes etc.«; eine neue, aber eigenthümliche Idee. Zwischen diesen beiden Gegenständen befanden sich 2 grosse Exemplare /mantophyllum muiniatum von Frau VON BÜLOW, während auf dem Tische 2 Büsten des Fürsten, mit Rosenkränzen, geziert standen, da- neben ein schöner Blumenkorb von Frau EMILIE WEHRENPFENNIG: weisse Ca- mellien mit blauen Scilla und Maiglöck- chen. Der Major v. GOLDTAMMER (I. hess. Infanterieregiment No. 81) hatte einen Korb Veilchen gesandt, Marine- Intendant DOMEIER, Wilhelmshafen, ein Arrangement aus einheimischen Blättern, Frau ANTONIE VON KUSSEROW 2 Land- karten aus Blumen, die eine darstellend Afrika mit den deutschen Kolonien, die andere den Bismarck-Archipel. Afrika war weiss, aus chinesischen Primeln, die Küste blau, aus Hyacinthen, die Kolonien roth, aus Grenadier-Nelken, das Meer grau, aus Rennthier-Flechten. Unter- halb des Ganzen fanden sich hübsche Orchideenblüthen angebracht. Herr Hof- lieferant GUSTAV SCHMIDT und Frau lieferten einen geschmackvollen Korb mit weissen Rosen, /mantophyllum und gelben Hyacinthen, Herr Hoflieferant P. KLINGS ein grosses Schaustück: ‘eine Fürsten- krone auf einem Kissen, die Krone aus gelben Chrysanthemum Etoiue d’or, die Reifen mit rothen Rosen, oben Veilchen und an der Spitze Reseda; das Kissen aus Veilchen, an den 4 Ecken sehr ge- schmackvoll ein Bouquet aus gelben Theerosen und weissem Flieder. In dem halbrunden Anbau fanden sich wahre Meisterstücke der Blumenbinderei. Zunächst ein prachtvoller Rosenaufsatz in einem kostbaren Porzellangefäss, ge- widmet von mehreren Hamburger Damen und Herren »zur Erinnerung an die huld- volle Aufnahme zu Friedrichsruhe am 30. Mai 1884.« Das Gefäss war eine echt Meissener Vase, im Werthe von etwa 1000 Mark, die Rosen das Schönste, was die Gebrüder SEYDERHELM, Hamburg, von denen dies Arrangement wie mehrere andere in wahrhaft genialer Weise aus- geführt, nur auftreiben konnten. Vor- wiesgend waren es Mme. Baronne de Rothschild und Capitaine Christy, beide in ca. 36! ganzen Stöcken, mit den von Erde entblössten Wurzeln eingesetzt; rund herum ca. 200 dunkle Rosen: Marie Baumann, Fisher Holmes, Horace Ver- net, M. Boncenne etc. Ein herrlicher Anblick! — Sodann folgte ein hübscher Blumen- korb von Freifrau VON THÜNGEN, weiter ein grosser Korb, zur Hälfte mit gelben, zur Hälfte mit rothen Rosen, sehr ge- schmack- und inhaltsvoll, denn verstohlen ragten zwischen den Blumen goldige Flaschen-Köpfe hervor: Rheinwein Cham- pagner des Herrn C. H. SCHULTZ ın Rüdesheim. Zu den Füssen ein mit Blumen gezierter Weinkorb, Apfelwein TE RENTE SUHEN 7208 ds a ic ATS EETIII TEL AR ER 160 Blumenspenden zu Fürst Bismarck’s 70. Geburtstag. |[GaRrTENn-ZeITUnG von C. J. VOGEL, in Firma ]J. FELDS- MANN, Berlin. Ihm zur Seite ein Blumen- schiff mit uns unbekannter Flagge, und dann die Krone des Ganzen: die Riesen- Blumenvase der Herren HEINRICH VON OHLENDORFF und ALBERTUS VON ÖHLENDORFF in Hamburg. Je grösser ein Arrangement, desto schwieriger wird es bekanntlich, ihm seine Gefälligkeit zu bewahren, hier aber waren Grösse und Anmuth wohl gepaart. Die Vase mit dem in ihr befindlichen mächtigen Strauss hatte etwa eine Höhe von 21 z, die Vase selbst eine Höhe von Il = und einen grössten Durchmesser von etwa 2 m. Sie war aus dunkelblauem Por- zellan — gedacht und durch entspre- chende Hiyacinthenblumen dargestellt, die Verzierung aus gelben Rosen und gelben Orchideen. Der Strauss selbst bestand aus grossen Blüthenständen von Imantophyllum miniatum, Amarylls vittata, formosıssima u. a., gelben Hyacinthen, Acacienzweigen, Anthurtum Scherszeri- anum etc., Alles aus den Häusern der genannten Herren. Zurückwandernd aus diesem »Geburts- tagssaale« kommen wir durch mehrere Säle endlich in den grossen »Congress- saal«, in dem eine Riesentafel als Büffet gedeckt ist und weiter in die anscheinend mehr dem gewöhnlichen Empfang ge- widmeten Salons, in deren einem auch das kostbare Geschenk der Kaiserlichen Familie: die Kaiser-Proklamation, Ge- mälde von ANTON VON. WERNER, auf- gestellt ist. Auch in diesem Flügel finden sich noch viele liebliche Angebinde Vor einem Hintergrunde von blühenden Ka- mellien liegen die Photographien des Prinzen und der Prinzess WILHELM mit ihren drei Kindern, »auf dass«, wie die Prinzess WILHELM eigenhän- dig geschrieben, »auch die drei Jüng- sten des Hohenzollern-Sprosses an diesem Festestage nicht fehlen«, in der Nähe ein geschmackvoller Aufsatz des Hrn. MANSO, ferner eine eiförmige Vase aus weissen Azaleen mit gelben Rosen und Akazien von Herrn und Frau VON HIRSCHFELD, einige Goldlack und andere »bescheidene Blumen aus kälterem Norden« mit einem Schreiben von Kindes Hand, ein pyra- midenförmiger Aufsatz von der Gesell- schaft der Gartenfreunde Berlins aus Rosen, Kamellien, Amaryllis etc. nebst einer geschmackvollen Adresse mit der Betonung, dass die Blumen in Berlin ge- zogen, ein Bouquet aus Imantophyllum und Eucharis (den einzigen, soviel ich mich erinnere) von H. BINDERNAGEL, geb. VON GRIESHEIM, eine geschmack- volle Jardiniere voll schön blühender, rother Cyclamen vom Hoflieferanten ]. C. SCHMIDT, Erfurt, »erstes Musterstück des neu patentirten Pflanzenbehälters mit Selbstbewässerung« (der untere Theil der Jardiniere ist alle ı4 Tage mit Wasser zu füllen, ein Begiessen von oben darf nicht stattfinden), ferner ein vergoldeter, vierseitiger Korb mit gelbem Chrysan- themum Etoile d’or und Hyazinthen von Frau VON WALLEMBERG, geb. ROCHOW, ein ovales, etwa theebrettartiges, recht geschmackvolles Arrangement aus weissen und rothen Kamellien sowie weissen Aza- leen mit Epheurand von Frau VON SCHIL- LING, geb. WILKENS, ein Kissen aus grauen. Flechten mit Flieder, Rosen und Veilchen von Frau E. CAROLA, AUGUSTA SCHNITZ- LER etc. Einen ganz besonders schönen Ein- druck machte ein vergoldetes Gestell aus. Brieg, von den Herren Gymnasial-Direktor HorprE und Fabrik-Besitzer HAUPT im . Namen Mehrerer gesandt, enthaltend 70 herrliche getriebene Erdbeeren von einer Grösse, wie wir sie nur im Sommer zu sehen gewohnt sind, (22 wogen 4 #g) um- _rankt von Orchideenblüthen und mit einem Veilchenbouquet am Fusse. Die Erd- beeren aus den grossartigen Treibereien des Herrn HAUPT selbst! Bei dieser Gelegenheit müssen wir auch. des Riesen - Fruchtaufsatzes des Hof- lieferanten F. W. BORCHARDT in Berlin gedenken, der neben ähnlich grossen Erd- beeren noch Ananas, Aepfel, Feigen, aber auch Schnepfen, Spargel etc. enthielt. Eine kleine Sammlung selbstgezogener Aepfel (Gravensteiner) sandte GEORG SCHMIDT in Freiburg a./Elbe, ohne übri- gens den Namen der Sorte anzugeben. — Endlich sahen wir von J. W. SOHNER, München, ein Arrangement aus Mün- chener Rettigen und Radieschen etc. Dies im Wesentlichen ein Bild der reichen Gaben aus dem Gebiete Floras und ihrer Geschwister, gar Manches hätte noch angeführt werden können, aber der Raum reicht nicht aus. Im Allgemeinen herrschten, da gelb die Lieb- lingsfarbe des Kanzlers, die gelben und ‚1885, Nr. 14.) lich! Einiges über Maiblumenkultur. 161 rothen Farbentöne vor und dazu trug namentlich die vielfache Verwendung der gelben Marechal Niel-Rosen, der E gelben Hyazinthen, der Akazien, des so schön goldigen Chrysanthemum »Etoile - d’or«, sowie der rothen Amaryllis und des den Uebergang vom Gelb zum Roth so gut vermittelnden /mantophyllum mi- miatım bei. »Etoile d’or«e und Akazien von der Riviera in den Arrangements für den deutschen Reichskanzler!« wird vielleicht erstaunt mancher Gärtner rufen. Ja frei- Die Blumenhändler, von denen diese Arrangements meistens stammen, fragen nicht, woher die Sachen sind, sondern nur, was schön ist. Und Schön- heit kann man diesen Blumen doch nicht absprechen. — In vielen Fällen waren aber erfreulicher Weise nur deutsche Blumen verwendet, und das gilt ganz be- sonders von den köstlichen Rosen, von der Riesenvase etc. Zum Schluss noch die Mittheilung, dass Herr Oekonomierath SPÄTH, Berlin, dem Reichskanzler 70 hochstämmige und 70 Form-Obstbäume übersandte. Einiges über Maiblumenkultur. Vor MAx FRIEDRICH, Handelsgärtner in Drossen. Von grosser Wichtigkeit ist die richtige Wahl des Bodens, denn nicht jede Bodenart eignet sich zur Anzucht guter, zum Frühtreiben brauchbarer Maiblumen. Erforderlich hierzu ist ein in guter Kultur befindlicher, milder, humusreicher, gut mit Sand vermischter, jedoch nicht zu leichter Boden, der genügend durchlässig sein muss, so dass die Winternässe nicht zu lange stehen bleibt, und während des Sommers das Wasser bald abziehen und das Land austrocknen kann, damit einer- seits die Maiblumen nicht zu stark in’s Kraut wachsen, wodurch sich weniger Blüthenkeime entwickeln, und andererseits die Vegetation der Pflanzen zeitig zum Abschluss gelangt, was für die Früh- treiberei durchaus bedingt ist. Esist erforderlich, dasLand gut unkraut- frei herzustellen durch Hack-V orfrüchte, welche viel Dung beanspruchen, um da- durch gute Kultur hineinzubringen, denn Maiblumen verlangen viel Dung, jedoch nicht frischen, sondern verrotteten; auch trage man Sorge, dass sich keine Quecken mehr im Boden befinden, weil diese ohne Störung der Maiblumen nicht zu ver- tilgen sind. Bei der Herbstpflanzung halten sich die Pflanzen besser als im Einschlag; da aber der Frost dieselben im Laufe des Winters anhebt, so müssen sie im Früh- jahr wieder gut festgedrückt werden, da sonst ein baldiges Anwachsen nicht gesichert ist. Aus diesem Grunde pflanze ich im zeitigen Frühjahr, sobald der Boden die Bearbeitung gestattet. Einen Vortheil durch Sortiren der Keime in I- und 2-jährige habe ich nicht herausgefunden; sortirt werden allerdings bei mir die Keime, d.h. ich suche die- jenigen heraus, die kräftig sind und gute Wurzeln haben, alle kleinen und mit wenig Wurzeln versehenen Exemplare werfe ich weg. Sie wachsen schwerlich im ersten Jahre an, und geben sodann doch keine Blüthenkeime, höchstens ganz schwache, welche man schliesslich doch wieder fortwerfen muss. Ein kräftiger einjähriger Keim entwickelt sich ebenso gut und schnell, als ein zweijähriger zum Blüthenkeim. Die Pflanzen kürze ich bis unter die Hand zurück ,,*) denn wenn sie zu lang bleiben, so kommen sie krumm in die Erde, was nicht von Vortheil ist. Gepflanzt werden dieselben bei mir in Reihen,- 20— 22 cm auseinander und in diesen 3 cm von einander entfernt. Das Land wird gegraben und dabei gleich gepflanzt, so dass, sobald einige Stich ge- graben sind, auch mit dem Pflanzen be- gonnen wird. Dies geschieht an einer Schnur, in ähnlicher Weise, wie man Buchsbaum legt. Die Keime werden an der glatten Seite der kleinen ausgesto- chenen Vertiefung an der Schnur 2 cz unter der Erdoberfläche angelegt, mit Boden bedeckt und leicht angetreten. Hierauf wird wieder bis zur nächsten Reihe gegraben, diese gepflanzt und so fortgefahren. | Während des Sommers müssen die Pflanzungen von Unkraut rein gehalten werden, welches im ersten Jahre meisten- theils durch flaches Abhacken geschehen kann, später muss es durch Jäten statt- *) D. h. die Wurzeln werden so weit als sie unten aus der zugemachten Hand herausragen, abgeschnitten. D. Red. ba 162 Einiges über Maiblumenkultur. [ GARTEN-ZEITUNG _ stört würden und man weniger Pflanz- keime erhalten würde. : . Ob man mit 2- oder 3-jährigem Turnus arbeiten soll, man im zweiten Jahre genügend 3-blät- trige oder sehr kräftige 2-blättrige mit recht breiten Blättern, so ist anzunehmen, dass beim Herausnehmen 2. Bor ür Er stehen, da sich keime zu Blühern entwickeln. Auch die Keime, welche im vorigen Jahre geblüht haben, werden bei genügender Nahrung und der erforderlichen Feuchtigkeit mei- stens wieder blühen. im Oktober bis November, jedoch nicht zu zeitig, nicht früher, als bis die Blätter völlig abgestorben sind. Alle Maiblumen- keime, die mit noch völlig grünen Blättern E herausgenommen werden, durchaus nicht zum Frühtreiben. Man darf die Keime beim Herausnehmen auch nicht zu lange der Luft aussetzen, eben- so wenig in grossen Haufen liegen lassen, weil sie sich sonst leicht erhitzen, wo- durch die Wurzeln verderben und die Keime zum Treiben untauglich werden. Ein jeder Maiblumenzüchter sollte dafür Sorge tragen, dass die Keime während Entwickelung der Pflanzen ab; findet finden, da durch Hacken die Keime ge-" welcher Erde, hängt von der kräftigen . ein gutes. Resultat von Blüthenkeimen erzielt wird, . andernfalls lässt man sie lieber 3 Jahre dann noch viele Blatt- Das Herausnehmen der Keime geschieht » dazu durchaus zwar um 8 Tage früher blühen, gepflanzt, auf ein Brett über den Kanal gestellt, etwas in Moos gefüttert, bei nicht zu grosser Feuchtig- keit, kommen dieselben sehr schön gleich- mässig bei 12—14°R., viel kräftiger als wenn sie in einem Treibhaus bei 25 bis 30° R. herausgejagt werden, wodurch sie aber dünnstengelig und lang werden und keine Blätter entwickeln. Vor Weihnachten kann man freilich Blätter nicht verlangen, aber von Anfang Januar müssen gute Treibkeime ihre Blätter vollständig ent- wickeln. Auch möchte ich noch erwähnen, dass man sich zum Anpflanzen ja eine gute Sorte anschaffen möge, denn nicht jede Maiblume ist zum Treiben geeignet; es muss die echte Gartenmaiblume mit breiten Blättern sein; Waldkeime sind nicht geeisner Diese - werden, wenn auch noch so lange kulti- . virt, sich nie zurGartenmaiblume umbilden. eignen sich 7 des Herausnehmens und Putzens sehr subtil behandelt werden, dann würde nicht . so viel Unzufriedenheit über schlechte | Treibresultate entstehen. Sehr oft ist das lange Umherliegen der Keime die Ursache, dass sie sich nicht treibfähig zeigen. Ich lasse Keime nicht über 6 Stunden ohne Bedeckung mit Erde liegen, wodurch ich die Wurzeln vollständig gesund erhalte und meinen Abnehmern gute, sicher treibfähige Keime liefere. ; Wenn jeder Züchter sich bemühte, lieber _ weniger, aber in jeder Hinsicht gute Keime m zu erziehen, so würde er auf Preis halten E° können und nicht zu 25 Mk. pro Mille - oder womöglich noch darunter offeriren Gute Waare 7 noch gesucht und auch mit dem accep- E tablen Preise von 30-32 Mk. bezahlt. ee Was das Treiben betrifft, so ist es durchaus nicht bedingt, dass eine separat eingerichtete Vorrichtung vorhanden sein muss, ein Warmhaus genügt dazu voll- ständig. Dort, in Töpfe, mit gleichviel brauchen. wird immer Von Privatleuten sind häufig Waldmai- blumen nach den Gärten verpflanzt wor- den, dort Jahre lang kultivirt, aber es ist immer dieselbe Sorte mit schmalen Blät- tern geblieben. Gärtnerische Plaudereien aus Ungarn. Von ILSEMANN, ea en: in Ungarisch-Altenburg. Di Entwickelung der Vegetation geht Daplhıne Laureola in diesem Jahre mit Riesenschritten vorwärts; so blühen z. B. im bot. Garten der Kol. ung. landwirthschaftlichen Aka- demie zu Ung.-Altenburg seit dem 8. März Tussilago farfara, Erysumum dıfussum, Helleborus niger, Daphne Mezereum, (die "hier set, dem Winter 1380 ohne Decke sehr gut im Freien überwintert hat), Cornus mas, UI. mus montana, Acer rubrum etc. Von Obst- bäumen haben einige Aprikosensorten, freistehende Hochstämme, als Beauge, Belle de Nancy, Breda, ungarische Beste, die Blüthenknospen bereits soweit ent- wickelt, dass nur 2—3 warme Tage nöthig sind, um die gänzliche Entfaltung der Blüthen zu veranlassen. Das sind in unserer Gegend schlechte Aussichten auf eine ergiebige Aprikosenernte, da wir Id an "uOSoy UFILWWEISYIOU Au ayrgeıusum "zyepdzg 1SıLIoyO(L 7 'v2.1mD Sıyvzwor.to vporg p 'OSeA SJIoAJSsUnN] > "oureguoT ‘uauunigg AofeJuswnuopy g usseg 2 — st uogqasodue neusd uaımsıy uslopur 199 Sunzueydag uassap pun syyDeaqLoAlay Peg USLWPUOSIg uU »PusFarploA sep usopM dojun “uapIaMm I[2IS9JUuaWuresnZz UIISnW Uonau ur yoıpıyele ayopom ‘uazurydyoıdda, us}sugyas usp sne ınu JysJsaq Sunzueydag ayomz IT "uapıom aelereeer ZU KEINER. LE EEE EEE EIER 2 TREE KILL IT X NUN IN NÄIIIIIIÜÜUS He? 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Im hiesigen Garten werden umfassende Veredelungsversuche mit europäischen Rebsorten auf amerikanische Reben vor: genommen. Zu diesem Zwecke ist eine grössere Fläche mit amerikanischen Reben Alle zu diesem Versuche an- amerikanischen Rebsorten aus; besonders hervorzuheben ist noch die überaus reiche und kräftige Bewurze- edelungsversuchen angepflanzten amerika- nischen Rebsorten sind: ; Vitis riparıa; hier von kräftigem "Wachsthum und ungemein reicher Bewurzelung. Vins aestivalis Herbemont; nicht min- der kräftig wachsend wie die vor: stehende. Vitis.aestivahs Facguez; starkwüchsig, bildet kräftiges, üppiges Rebholz. Vıtıs cordifoha Morion; starkwüchsig. Vitıs Elvira; soll eine Hybride von Labdrusca und. cordifolia sein, macht ‚hier minder starkes Rebholz, ist aber in der Bewurzelung sehr kräftig. Vitis cordifoha? York Madeira; Reb- holz dünn und schwach, die Sorte dürfte sich kaum als Unterlage ver- wenden lassen. Vitis cordifolia Clinton; starkwachsend, Rebholz sehr kräftig, Bewurzelung reich. : Vatıs Labrusca Concordia; minder stark- wüchsig. Ausser diesen hier angeführten befinden sich noch 27 andere Sorten in Kultur, - ferner eine grössere Anzahl Pflanzen der _Sudanrebe; über diese werde ich im Herbst einen Bericht senden, desgleichen. über die Veredelungsresultate und die gewonnenen Beobachtungen über das Verhalten der europäischen Rebsorten zur Unterlage. Der Winter war hier im grossen Gan- zen gelinde, der höchste Kältegrad war am 27. Januar, Morgens 5 Uhr, ı4°R. Es haben im hiesigen Arboretum Zzmonza Zrifohata, Xanthoceras sorbifoha, Acer Japontcum, polymorphum, atropurpureum, Acer japonicum palmatifidum, Onercus glabra, Quercus llex Fordü, Berberis Die zu diesen Ver- ' Darwinü ohne Decke ganz schön über- wintert. Im Gemüsegarten werden mit ver- schiedenen Dungsorten, inkl. Kunstdünger, Versuche angestellt, um das Verhalten der verschiedenen Kulturpflanzen zu den Düngerarten zu beobachten. In Fernerem werden die Kulturversuche mit italieni- schen Gemüsesamen fortgesetzt. Ornithogalum lacteum Jag. Von : CARL SPRENGER, in Firma DammAann & Co,, Portici bei Neapel. ZE- s ist nicht so ganz einfach, gleich jede der lieblichen Ca/-Libaceen und deren Verwandten mit Sicherheit und Erfolg unserem Klima und unseren ganz entgegen- gesetzten Jahreszeiten anzupassen und sie zu kultiviren. Manche, und besonders die Mehrzahl der zahlreichen /rzdeen, vor allem die Gl/adiolen, fügen sich freilich sofort, wie man bei den /reesien zur Evidenz gesehen hat, ganz anders aber zeigen sich einige der grossen Sippe der Asphodeleae. Von diesen gehen gewöhn- lich die meisten Zwiebeln bald nach deren Import ein und kommen höchstens ein- mal inBlüthe, wachsen überhauptschwäch- lich und können sich mit der hinaus- geschobenen Vegetations- und Blüthe- zeit absolut nicht befreunden. Es kann daher nicht Wunder nehmen, wenn manche derselben, mitgrosser Empfehlung eingeführt, alsbald wieder aus den Kul- turen verschwinden, weil man trotz aller Sorgfalt mit diesen gar kein Glück hatte. — Zu dieser Sippe zählt nun unsere oben genannte Species der »Milchsterne«, der wahrscheinlich ein gleiches Schicksal bevorsteht, obwohl sie eine der aller- lieblichsten aller südafrikanischen Lilien- gewächse ist. ©. /acteum wächst in der Gegend von Port Elizabeth und blüht zu gleicher Zeit mit dem ihr nahestehenden O. thyrsoides Fag. und dem zierlichen unscheinbaren 0. gracile Bak. wahr- scheinlich im Januar — Februar, während sie hier im Süden Italiens im Juli und August zur Blüthe kam. Sie bringt bis 40 ihrer grossen, schönen milchweissen lieb- lich duftenden Blüthen in dichter empor- stehender Rispe und hält sich fast 2 Ornithogalum lacteum Fag. 165 "Monate re frisch. Sie ist ihrer ganzen Erscheinung nach eine der schönsten ‚aller capischen Milchsterne, und wenn sie auch in Europa nirgends wie in ihrem Vaterlande wachsen wird »like Onion in a field«, wie unser capischer Freund schreibt, und sorglich gehegt sein will, so verdient sie doch die allgemeinste Beachtung und Kultur. Die runde, silber- weisse Zwiebel gleicht einer mittelerossen römischen, weissschaligen Hyacinthen- zwiebel zum Verwechseln, aus ihr ent- ‚springt eine flach am Boden sich aus- ‚breitende sternförmige, fast regelmässige Blattrosette, deren Blätter zungenförmig, ‚spitz, glänzend lichtgrün, wie lackirt sind. Aus dieser Mitte erhebt sich der ca. 25 cn ‚hohe Schaft, schlank aber nicht brüchig, mit graziös geneigter Endrispe. Die - Blumen gleichen aufrecht stehenden, - grossen, sich kaum öffnenden Schnee- glöckchen, nur sind sie reiner weiss und ‚konsistenter. Sie sind immer nur leicht geöffnet und lassen die golden schim- Be N = a ne mernden Antheren kaum errathen, in ihren leichten Kelchen aber tummeln sich die zierlichsten Kerfe des Sommers. Die Blufienblätter bleiben nach dem Ver- ‚blühen und umhüllen die langsam wach- sende, grüne, eckige Kapsel, die wiederum mmacar 3 Monaten: ihre "schwarzen, flachen Samen zur Reife bringt. Sie setzt sehr leicht Samen an und diese keimen ebenso leicht und schnell, in etwa 14 Tagen, als sie langsam reifen. Zur Aussaat verwende ich flache Schalen und leichte mit Kohlenstaub untermischte Erde und bedecke sie kaum. Kühler, aber frostfreier Standort und gleich- mässige Feuchtigkeit fördern sie schnell und ich glaube, dass meine Zwiebeln im dritten Jahre in Blüthe kommen werden. Nach der Blüthe sterben mir meine aus der Heimath bezogenen Zwiebeln ab, ohne andere Nachkommen als reichliche Samen- körner zu hinterlassen. Frost können sie nicht ertragen, höchstens einen gerin- gen Reif. Ich lege die Zwiebeln im Oktober und sie beginnen nach 14 Tagen ihre Blattrosetten zu bilden. Wassergaben sind ganz unnöthig, aber Bedeckung der Erdoberfläche sehr gut. Die Blätter werden leicht fleckig und faulen selbst, da sie so flach aufliegen, wenn man Siesst. Die Kultur in freien, sonnig gelegenen Kästen, in die kein Winterfrost dringen kann, und von denen man im Frühlinge die Fenster ganz abhebt, wird für Deutschland die lohnendste sein. Zur Topfkultur möchte diese so schöne und edle Species sich nicht eignen, als Schnittblume aber viel Werth für Handelsgärtner haben. Man denke nur ja nicht an die »belle d’once heures« oder »Orn. umbellatum«, welche auf unsern Aeckern oder auch Triften wild wächst; diese capischen Schwestern, so hübsch jene auch sind, übertreffen sie doch bei Weitem. Die schönere ist vielleicht die goldene Species Orn. thyrsoideum und deren weissblumige Form. Vor Orn. gracıle Baker aber hüte sich der Gärtner einst- weilen, »it is a very poor species«, sagt ein afrikanischer Freund. Macrozamia Moorei Ferd. v. Müller im Pharm. Journ. of Victoria, March 1881. Benannt zu Ehren von CHARLES MOORE, Direktor des bot. Gartens in Sydney. Snross, Slatt, Blattstiele sehr kun. jüngere Blätter sehr wenig ge- dreht, ältere gerade, länglich, "Blatt- spindel oberwärtssehrscharf, nachder Basis zu fast flach, verbreitert, Blättchen nur wenig spreizend, sehr zahlreich, alle einander dicht genähert, regelmässig 2-zeilig, sehr steif, “dunkelgrün, en sehr feinnervig, scharfstechend an der Spitze, die unteren regelmässig und allmählich an Länge abnehmend,. die untersten nach und nach sehr kurz und zuletzt zahn- artig. Männliche Zapfen ziemlich lang ellip- soidisch (cylindrisch), die Staubbeutel tragenden Schuppen rhombisch (keilför- mig), die unteren ohne Spitze, die in der Mitte des Zapfens befindlichen kurz zu- gespitzt, die oberen Antheren tragenden Schuppen länger und allmählich zugespitzt. Fruchtzapfen sehr gross, länglich, untere Fruchtschuppen ohne Spitze, die mittleren mit einer Spitze, die ungefähr halb so lang als der Durchmesser der Spreite, die obersten mit einer Spitze, die fast so lang als die Spreite. Sicher bekannt aus den bergigen (segenden von Queensland, Australien, nahe dem Wendekreise. Diese stattliche Pflanze bildete einen Haupt-Anziehungsgegenstand in der Ab- theilung von Queensland auf der Aus- stellung zu Melbourne 1831, und ist jetzt 1 x Er eh : x ar Te > 37 E 166 Kleine Nittheilungen. in Kultur bei 2 im bot. Garten zu Sydney. Sie ist nicht ganz neu, wurde aber in der Flora Au- straliensis, VI 253 mit M. Miqueli ver- wechselt. M. Migueli ist aber nach den Original-ExemplarenvomRichmond-Flusse sehr nahe verwandt mit Macrozamia spi- ralis, welche sich von der M. Moorei unterscheidet durch ihren sehr kurzen Stamm, kleinere und gedrehte Blätter längere Blattstiele, schmälere und oben konvexe Spindel, schlaffe, sehr ausge- breitete und weniger stechende, nicht so genäherte, unten am Blatt nicht so ver- kürzte Blättchen, kürzere Fruchtzapfen auf verhältnissmässig längeren Stielen und dadurch, dass die nie laren und oberen Schuppen des männlichen Zapfens mehr plötzlich in eine kurze Spitze ausgezogen sind. Die echte M. Miguel ist identisch (nach MÜLLER) mit M. corallipes, die von ]J. D. HOOKER im Bot. Mag. t. 5943 ab- ‚gebildet ist. Nach FERD. V. MÜLLER ist die Gattung Macrosamia nur geographisch von der afrikanischen Zncephalartos verschieden, ja beide könnten mit Zamma wieder ver- einigst werden. Unsere Spezies enthält im Stamm, wie alle verwandten, Stärke- mehl, aber auch einen Bitterstoff, der noch mehr sich in den Zapfen findet, so dass diese, roh genossen, giftig sind. Der Stoff ist noch nicht untersucht. — Wir glaubten diese Beschreibungunseren Lesern nicht vorenthalten zu sollen, da wir im Jahrgang 1884 S. 570ff. die meisten Macro- zamien nach CH. MOORE aufgeführt haben auch und Herr Baron FERD. VON MÜLLER freundlichst im vorigen Jahre einige Samen von M. MOOREL übersandte. L. WITTMACK. Kleine Mittheilungen. Wasser - Analysen. Diejenigen Besitzer, namentlich in und um Berlin, welcheihr Wasseruntersuchtwünschen, wollen sich bis zum 25. April im Bureau des Unterzeichneten schriftlich melden. Der Chemiker Herr LIERKE, welcher bereits im vorigen Jahre mehrere Wässer untersuchte (siehe Gartenzeitung ı885, Nr. 8, S. 86), ist bereit die Analysen zu dem billigen Preise von 2o Mk. unter der Aegide des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues auszuführen, falls sich mindestens ıo Personen melden. L. WITTMACcK, Invalidenstr. 42, Herrn CHARLES MOORE in grösserer Agapanthus umbellatus. Im Jahre 1883 hatte ich eine Partie Aga- panthus umbellatus überzählig, welche ich, um sie nicht ganz weg zu werfen, einzeln [GARTEN-ZEITUNG. und gruppenweise ım Blumengarten aus- pflanzte. Da die Pflanzen sich hier ganz bedeutend entwickelten, machte ıch den Versuch, dieselben ım freien Grunde zu über- wintern. Zu diesem Zwecke wurden grosse Blumentöpfe darüber gestülpt, welche mit Laub und Pferdemist vollendsgedecktwurden. In den ersten Tagen des März 1884 wurde die Decke entfernt, und da die Blätter dennoch eingegangen waren, glaubte ich, die Pflanzen seien verloren, wenigstens nicht viel davon. zu erwarten, und liess in Folge dessen die- selben die bald darauf eintretende starke ‚Kälte (16°R.) ohne jede Decke durchmachen. In der festen Ueberzeugung, die Pflanzen seien nun vollends eingegangen, liess ich dieselben herausnehmen und auf den Kom- post bringen und siehe da, nach 6—8 Wochen . fingen dieselben an, zu treiben und haben im Sommer, bei nur einiger Pflege, einen solchen üppigen Blätterschmuck, wie er wohl niemals bei T'opfkultur erreicht wird. Blumen haben sie freilich nicht gebracht, doch glaube ich als sicher annehmen zu dürfen, dass dieselben unter weniger ungünstigen Verhält- nissen, als diese es durchzumachen hatten, auch zur Blüthe kommen, und werde ich hierüber im nächsten Jahre Mittheilung machen. Es verdient dieses insofern Beach- tung, als die Agapanthus Pflanzen sind, welche mit jeder Bodenart fürlieb nehmen und sich sowohl einzeln als gruppenweise im Rasen, wie auch jedenfalls zur Aus- schmückung von Felsenpartien vortrefflich eignen. I. W. MÜLLFR. - Erichshof. Insekt auf Erdbeerpflanzen. Amerikanischen Fachblättern nach ist ım vergangenen Sommer auf Erdbeerpflanzen ein Insekt aufgetreten, welches dort grossen Schaden verursachthat. Bekanntlichwerdenin einigen Provinzen der Vereinigten Staaten Nord-Amerikas die Erdbeerkultureningrossem Massstabe betrieben und waren bis jetzt dieselben von schädlichen Insekten, welche Menge vorkamen, verschont geblieben. Dem Herrn S. Wynant in Ross- ville State Island, New York, welcher schon seit 2o Jahren mit bestem Erfolg die Erd- beerzucht ım Grossen betrieben, sınd ım vergangenen Sommer sämmtliche Pllanzungen durch ein in Massen auftretendes Insekt totalruinirt. Professor Cock, Staats-Entomolog in Michigan, konstatirte, dass dieses Insekt der Anthonomus musculus sei, welcher in Amerika bis jetzt nur der Beschreibung nach gekannt, und sonst noch keine Verheerungen verur- sacht hat. I ed oa rt Y se Kae 4: a Pa REDE IT Kleine Whttheilungen. 167 Aus dem Geschlecht Anthonomus sind 'ehrere Arten bekannt. Die oben benannte usculus hält ca. ı!/, Linie in der Länge, ist von mattrother, manchmal beinahe ‘schwärzlicher Farbe, die Flügeldecken sind "mit rillenförmigen Linien und einzelnen lecken versehen Genaue Beobachtungen at man noch nicht anstellen können. Das nsekt soll sich von den Blüthentheilen der rdbeerpflanze ernähren und den Frucht- stiel durchbohren, wodurch natürlich die Früchte verloren gehen. Es ist nicht zu verwechseln mitder Zyloderma fragarie, welche der Erdbeerpflanze auf andere Art schädlich _ werden kann. Die T'yloderma ist bedeutend grösser und von dunkelbrauner Farbe, legt _ ihre Eier in die Blumenkrone und die späteren - Larven bohren sich in diese, um Nahrung | zu suchen und tödten dadurch die Pflanze. Das Mittel, welches man bis jetzt gegen - den Anthonomus vorschlägt, ist, das Erdbeer- - feld mit einer Lage Stroh zu bedecken und - dieses anzuzünden, worauf das Feld tief umgegraben wird. Pflanzen, welche von der Tyloderna an- gegriffen, müssen ganz ausgehoben und ver- brannt werden. EB: Zähigkeit einer Testudinaria elephantipes Lindl. — Herr Prof. Dr. O. Drune, Direktor des botanischen Gartens zu Dresden, zeigte der Sektion für Botanık der naturforschenden Gesellschaft Isis am ı3. November v. ]J. ein starkes Exemplar des sogenannten Elephan- tenfussbaumes, aus Transvaal, mit Knolle von 18 cm Durchmesser vor, das eine besondere Zähigkeit in Einhaltung seiner regelmässigen Jahresperiode an den Tag gelegt hatte. Da es bei der Ankunft an seinen Korkwürfeln und den Gipfel-Triebresten starke Brand- spuren, vermuthlich von den in den trockenen Jahreszeiten üblichen Savannenbränden her- rührend, zeigte, hatte Vortragender an einem gedeihlichen Wachsthum in Gartenkultur ge- zweifelt und es zum Aufbewahren als Schau- stück in der botanischen Sammlung be- stimmt. Es war deshalb im Winter 1882,83, kurz nachdem es von seiner Seereise in Säge- spähnen hier angelangt war, in einem trocke- nen Glasschranke untergebracht und lag auf einem stark lackirten Brett. Ein Jahr darauf (Januar 1834) wurde zufällig bemerkt, dass die Pflanze auf ihrem trockenen Brette einen etwa '/, m langen Stengel ausgetrieben hatte, der aber bei dem sehr ungenügenden Lichte an der Hinterwand des Sammlungs- saales keine Blätter hatte entwickeln können, sehr schwach grün war und zum Absterben schon sehr hinneigte. Mit Bedauern, dass es zu spät bemerkt war, wurde die Pflanze wieder zurückgestellt, in der Meinung, dass sıe nun den letzten Versuch zur Lebens- erhaltung gemacht hätte; aber siehe! im Oktober d. J. zeigte sich wieder ein fuss- langer, kräftiger, aber noch bleicher Trieb, der nun alsbald am Lichte, nachdem die Knolle in Kulturbehandlung der einfachsten Art gebracht (nämlich in einen grossen flachen Topf mit lehmig sandiger Erde und gutem Wasserabzuge gesetzt) war, sich freu- dig weiterentwickelte, zahlreiche Aeste aus- bildete, und jetzt (im Dezember) im saftigsten Grün seiner vielen schımmernden und sich sehr stark zum Lichte wendenden Blätter den kräftigsten Eindruck macht. Die Pflanze hat sich erst bei mässiger, dann bei stärkerer Wärme eines regelmässig geheizten, sonnen- hellen Zimmers so entwickelt. Beitrag zu der in Nr. 3 der Garten-Zeitung er- wähnten constant verbänderten Esche. Aehnliche Erscheinungen fand ich an der gemeinen Fichte, Zicea excelsa Lr., an welcher die monströsen Organe nicht nur den jungen Spitzen, vielmehr dem ganzen Gipfeltriebe eigen waren. Die Erscheinungen traten in der Höhe von 15—16 m auf und zwar in fast denselben Formen, wie sie Hr. HALLENS- LEBEN schildert. Der Gipfel dieser Fichte hatte in der angegebenen Höhe den normalen Wuchs verlassen und den monströsen an- genommen, ohne ım Wachsthum gehemmt und in den normalen Wuchs wieder zurückge- gangen zu sein. Die schon bis ı zlangen (Um- wandlungen) Aeste waren flach, bis 0,10 breit, mıt regelmässigen, bandartigen, zum Theil gedrehten Zweigen und an allen Theilen reich mit Nadeln besetzt. Der Stamm war weniger flach, zeigte jedoch an seiner Ter- minalknospe immer wieder dieselbemonströse Neigung, nämlich die flachen, nicht regel- mässig quirlständigen Knospen, dass also an einen Uebergang in den normalen Wuchs nicht zu denken war. Der Baum war völlig ge- sund. Interessant wäre es jedenfalls, zu er- mitteln, ob derartige monströse Individuen, oder nur die monströsen Theile bei sonst normal ausgewachsenen Gewächsen, die Fähigkeit besitzen, zu fruktifiziren. Durch Zufall fand ich einen Sämling in einer verworrenen Gehölzpflanzung, der eben- falls der Ficea exceisa angehörte und eine ähnliche aber totale monströse Erscheinung darbot. Die zwergige Pflanze hatte etwa eine Höhe von 0,25 »»; Stamm und Aeste waren drei- und vierkantig, zum Theil flach und mit zahlreichen, kurzen, widerstandsfä- higen Nadeln besetzt. Die Pflanze war gesund und hatte alle Anlagen ihrer Monstro- sität treu zu bleiben. Leider hatte ich nicht weiter Gelegenheit die Pflanze länger zu be- obachten. Jedenfalls hatten zur Entstehung dieser monströsen Erscheinung die lokalen Verhältnisse viel beigetragen. B. Orro in Langenburg. » aa EEE Eee a Haan er Er a Br TE FE E tn n 168 Literatur. — Gartenbau- Ausstellungen. | GARTEN-ZEITUNG Spiraea caespitosa. „ Spiraea caespitosa, eine Pflanze für Fels- partien, wird nur 6—10.cm hoch, bildet dichte, teppichähnliche Büsche und erinnert an Globularia nana, nur dass die Blätter "silbergrau und nicht dunkelgrün wie bei letzterer sind. Blumen weiss, sehr klein, in dichten, kleinen Aehren auf 5—8 cm langen Aesten. Obwohl sie nach Dr. PArry auf Kalkboden in Felsklüften vorkommt, gedeiht sie doch am besten in einem Gemisch, wie das für hartholzige Erika-Arten, d. h. ein Gemenge von Rasenlehm mit weissem Sand, besonders gut drainirt. (Garden.) » Ä Literatur. Dr. Henry PoToni£, Illustrirte Flora von Nord- und Mittel-Deutschland, mit einer Einführung in die Botanik. Berlin, 1885. Verlag von M. Boas. Vollständig in ıo Lieferungen a 50 Pf. - Beim Herannahen des Sommers machen wir auf dieses im Entstehen begriffene Werk um so lieber aufmerksam, als es sich vor den meisten bisherigen Floren dadurch aus- zeichnet, dass es nicht nur die trockenen systematischen Charaktere der Pflanzen auf- zählt, sondern auch über die Bestäubungs- verhältnisse (ob Windblüher oder Insekten- blüher), über den morphologischen Auf- bau etc. interessante Bemerkungen einfügt. Ganz besonders lobenswerth ist auch der allgemeine Theil, wo kurz der äussere und innere Bau der Pflanzen, besonders das so- genannte mechanische System erläutert, und dann ausführlicher die Pflanzengographie be- sprochen ist. Es wird entwickelt, wie die Flora Deutschlands sich aus Kindern der alpinen, der atlantischen, der Steppen-, der Mediterran-, der Flussufer - Flora etc. zu- sammensetzt. In den Bestimmungstabellen ist die be- _ pfehlen. seltenes Fest. meist gute Abbildung erläutert. Bei der schwierigen Gattung der Weiden ist einmal ein Schlüssel zum Bestimmen der männlichen, dann noch ein solcher für die weiblichen Exemplare gegeben. Die Grasblüthe ist auch sehr hübsch erläutert. Die Kulturpflanzen sind bezüglich der Beschreibungen etwas stiefmütterlich behandelt, ihre Varietäten fast gar nicht berücksichtigt, was doch z. B. bei Beta vulgaris etc. wünschenswerth gewesen wäre. Im Uebrigen aber können wir diese Flora, die sich noch dazu durch einen sehr nie- drigen Preis auszeichnet auf das Wärmste em- L. WW. Personalnachrichten. Die verwittwete Wirkliche Geheimräthin Excellenz MınnA voN STRANTZ, Ehrenmitglied des Vereins zur Beförderung des Garten- baues, Verfasserin der »Blumen in Sage und Geschichte«, starb zu Berlin, am 30. März 1855. i Gärtnerjubiläum. Am 38. April feierte der Ober-Hofgärtner W. TATTER zu Herren- hausen im Familienkreise das ı5ojährige Gärtner-Jubiläum seiner Familie; wahrlich ein Am 8. April 1735 wurde der Urgrossvater des Ober-Hofgärtners, Garten- meister JOHANN WILHELM TATTER, vom Kur- fürsten von Hannover und Könige von Eng- land, GEorG 1]., von Meiningen an die König- liche Orangerie in Herrenhausenberufen. Dem- selben folgte dessen einer Sohn am 13. Dezember 1755 als Vorstand des Grossen Gartens, im Amte, während eın anderer Sohn 1772 zum Gartenmeister im früheren Mon- brillant, jetzt Welfengarten, ernannt wurde. Diesem folgte am 14. Januar 1806 der Vater des Ober-Hofgärtners im Dienste. — Glieder der Familie TArTEer haben demnach fast ununterbrochen seit ı5o Jahren in den Königlichen Gärten in Hanno- währte zweitheilige Kürıe’'sche Methode be- ver-Herrenhausen als Gartenbeamte nutzt, und fast jede Gattung durch eine fungirt. Gartenbau - Ausstellungen. Monat Datum Ort rn bei ie bis BADEN SE 05.1 18.—23. Mannheim. *) ALFRED LENEL, 10. April. Ta ee: 14.—17. Pankow bei Berlin, SCHIRBEL. — EN Se 20.— 31 Paris, international. rue de Grenelle 84. — ae: 10.—14 Charlottenburg. VOGLER und JEFFKE. = AUSUSE a. 21.—23. Itzehoe, Vorstand in Kiel. — September .. 5.—15. Berlin. L. SPÄTH. 20. August. September ... 12.—14 Leobschütz. | Lehrer LEICHTER.- = September .. .| 19. Colmar i. Els. | C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — September 26.—29 | Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. — ”) Das soeben ausgegebene Nachtragsprogramm enthält hohe Ehrenpreise. ——a — ET Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Friedrich Spittel in Arnstadt bei Erfurt - (Verzeichniss über Topf- oder Chor-Nelken, Rosen, Georginen, Gladiolen, Kartoffeln, so- wirthschaftlicher Neuheiten). — W. Aldinger in Feuerbach-Stuttgart (Preissverzeichniss über Kern-, Stein- und Schalenobstbäume, - Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren etc.). _— [L. Späth, Baumschule bei Rixdorf- | Berlin (Auszug aus dem Hauptpreisverzeich- niss). — Louis van Houtte in Gent (Prix- ‚ courant des plantes de serre chaude et de - serre froide etc. etc. Nr. 212). — Gebrüder - Neubronner, ın Firma D. Neubronner in Neu-Ulm (Preisverzeichniss 1885. 30. Jahr- gang). | Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom bis 29. März bis 3. April 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Amaryllis 400—500, Azaleen, rothe 25—30, do. weisse 25 — 30, Camellien, weisse 300— 350, Camellien, rothe 150— 250, Cyclamen 20—30, Flieder, weisser hiesiger 400—600, Flieder, _ weisser Pariser, pr. Bund 850—950, Fuchsien 10 bis ı5, Hyacinthen 40—80, Maiblumen 75—95, Nelken 100—150, Orchideen 300—600, Primeln, - gefüllte weisse I10°— 15, Rosen, dunkle und andere gute - Sorten 500—600, Rosen, Marechal Niel 500—700, do. Mrs. Bosanquet 200—250, Schneeglöckchen ä Bund (ca. 100) 5—ı0, Stiefmütterchen I0—15, Veil- chen, russische 5, Veilchen semperfl. 5, do. Victoria, Reginae, The Czaar 10. B. Italienische Blumen. Anemonen 30—40, Marguerites 20—30, Nelken 50 bis 75, Reseda, grossblumig 40—50, do. kleinblumig 20—25, Safrano-Rosen 150—175. C. Bindegrün. Adiantum - Wedel 25—40, Mahonien - Blätter, pro 1000 Stück 400—-600. Berlin, den 3. April 1885. Das Geschäft war diese Woche ein ziemlich reges, trotzdem konnten doch die meisten Artikel keine festen Preise behaupten, wohl hervorgerufen einestheils durch die milde Witte- rung, die einen grösseren Blumenflor hervorbrachte; auch war bei vielen Sachen eine Ueberproduktion vor- handen. Maiblumen fest. lande war ein sehr geringer. mässig. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Bei den dieswöchentlichen Preisen machte sich die Nähe der Feiertage noch mehr bemerkbar und fanden sämmtliche Artikel in guter Waare flotten Absatz. Besonders konnten schöne Maiblumen die Nachfrage nicht befriedigen. Im Wesentlichen waren Preise unverändert, auch war der Versandt ein sehr reger. Hyazinthen in Sorten, ı im Topf 6%, 2im Topf 9 AM, 3 im Topf 12 #; geringere Waare (L’ami du coeur) 3 im Topf 7,504. Tulpen Ia Waare 3 im Topf 4—4,50 M; geringere 2—3,#. Maiblumen- Pyramiden 4—6 MH pr. Stck. Narcissen 2—3 im Topf 4,50—5 M. Scilla sibirica 2 M. Crocus 1,50 #4. Azalea Ia Waare 12-18 Al; kleinere und wie einiger vorzüglicher Gemüse- und land- | Der Import vom Aus- | Der Export mittel- | _Amaryllis formosissima, |in starken, leicht blühb. Zwiebeln, 1000 St. 160 Mk., geringere Pflanzen 6-9 M; Kulturpflanzen 3-10 M pro Stück. Azalea mollis 18 #. Rhododen- dron arboreum A 3—8 MH pr. Stck. Rhodo- dendron ponticum 2—4 MH pr. Stck. Camellia a 2—6 Al pr. Stck. Flieder (Syringa CharlesX) 3—5M pr. Stck. Syringa chinensis, hochstäm- mig, und Viburnum opulus, hochstämmig a 5 bis 8.W# pro Stück Prunus chinensis 9 M. Prunus triloba 24—36 M. Einf. Primula 3 M. Rosentöpfe Ja Waare 18—36 M, ganz Prima Waare a 4—6 M pr. Stck. Epacris 9 M#. Mag- nolien 6—8 A pr. Stck. Spiraea japonica 8—9M. Deutzia gra cilis 6-9 M#. Erica perso- luta alba 9 M. Cinerarien 5—7,50 M Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 #. Funkien 6-9 #. Adiantum 6—9 M. Corypha, Latania und Phoenix ä 2-10 # pr. Steck. Pandanus Veitchii aA 3 bis 6 # pr. Stck. Decorationspflanzen und Lorbeerbäume mehr ge- sucht. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Jungs Palmen ' und Blattpflanzen, vorzugsweise die gangbarsten Sorten Latanien, Phoenix, Corypha, Cha- maerops etc. sind in allen Jahrgängen und |kräft. Waare preiswerth stets vorräthig und stelle besonders bei Entnahme grösserer Posten. zur ı Weiterkultur die günstigsten Bedingungen. 155 @/ö) THEODOR JAWER Nieder-Schönhausen hei Berlin. — Gärtnerei „Zur Flora‘. —+. Katalog gratis. Se Prima Moorerde, per 50 Kilo ab hier oder Mainz 0,75 Mk., per Waggon a 200 Ctr. ab hier per 50 Kilo 0,50 Mk., Torfmull in Stücken 50 Kilo 1,IO Mk., zerkleinert 1,50 Mk., liefert J. Rose, Gonsenheim. 100 St. 17,50 Mk, 25 St. 5 Mk. Notochlaena nivea, ein reizender mexik. Silberfarrn, welcher mit seinen 30—40 cm langen, graziös gebogenen Wedeln eine gute Verkaufspflanze und prachtvolles Bouquetmaterial liefert. Derselbe wächst — Schnee und Frösten aus- gesetzt — 2200 ‚2 über dem Meere zwischen Eichen, Cestrum, Arbutus und ist bewährt als Kalthaus- pflanze. 47 Starke, ungetheilte Rhizome, 100 St. 8o Mk., 25 St. 22,50 Mk., Io St. Io Mk. E. Berge, Leipzig, Königstr. 2. Ur Aut Due r re ZA da hl A Aa zei), a 2 a A Fr ER EN 4 v7 Anzeigen. [ GARTEN-ZEITUNG Im Verlage der Unterzeichneten sind erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Der Gemüsebau, Anleitung zur Kultur der Gemüse in Garten und Feld. Für Landwirthe, Gärtner und Gartenfreunde. Von Dr. E. Lucas, Director des p molgg. Instituts in Reutlingen. Mit dem Plan eines Gemüsegartens und 112 in den Text gedruckten Abbildungen. Vierte stark vermehrte Auflage. 1882. 8 (X. 306 Seiten). In halb Leinen gebunden 3 Mk. (6 Exemplare 16 Mk.) In dieser neuen Auflage, welche gegen die Eneren namhaft vermehrt und in mehreren Abschnitten vollständig umgearbeitet wurde, hat der Verfasser sowohl die neuesten praktischen Kulturmethoden, als auch die neuerdings eingeführten Gemüsesorten stets berücksichtigt und nur das Beste empfohlen, so dass diese Schrift als das gegenwärtig vollständigste und beste Buch über Gemüsebau gelten kann. Lucas, Ed., der Obstbau auf dem Lande. Eine gemeinfassliche belehrende Dienstanweisung für Ge- meinde-Baumwärter. Im Auftrage der Kgl. Württemb. Centralstelle für die Landwirthschaft bearbeitet. Mit 32 in den Text gedruckten Abbildungen. Mit ausfüihrlichem alphabetischem Sachregister. Fünfte vermehrte Auflage. Io Bogen 8. gebunden ı Mk. 8o Pfg. (6 Exemplare Io Mk.) Diese allen Obstzüchtern sehr zu empfehlende Schrift enthält eine leichtverständliche praktische Dar- stellung der Regeln über rationelle Baumpflege und eine genaue Anleitung zur Auswahl der für die ver- schiedenen Lagen und Nutzungsweisen besonders sghätzbaren Obstsorten. Lucas, E. und Fr. Medicus, die Lehre vom Obstbau auf einfache Gesetze zurückgeführt. Ein Leit- faden für Vorträge über Obstkultur und zum Selbstunterricht. Mit zahlreichen in den Text gedruckten Holzschnitten. Sechste vielfach überarbeitete und vermehrte Auflage. 8. (XVI. 342 Seiten.) gebunden 3 Mk. 80 Pf. (6 Exemplare 20 Mk.) Das Buch erscheint demnächst in 7. Auflage, in welcher allen Fortschritten Rechnung getragen und jeder Abschnitt namhaften Verbesserungen unterzogen wurde. Wirth, Fr., der Hopfenbau. Eine gemeinfassliche belehrende Darstellung der Kultur und Behandlung des Hopfens von der ersten Anlage bis zur Ernte und dem Trocknen nach eigenen Erfahrungen. 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Unger in Berlin, Schönebergerstr. ı7a. nr WOCHENSCHRIFT EIIUNG - FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK. Professor a.d.Universitäüt u.a.d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Orsan des „Vereins zur Beförderung des Gartenhaues in den König]. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Cypripedium Spicerianum Rbch. f. Von Dr. F. KRÄNZLIN, Gross-Lichterfelde bei Berlin. (Mit Abbildung.) | Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. Von H. HıLpmAann, Oranienburg. | Todea rivularis Sieber. (T. africana Willd., T. bar- bara hort., nicht Moore.) VonF. JÜHLKE, Königl. Hofgartendirektor. (Mit Abbildung.) Pfirsich-Ernte im Norden. Von R. MÜLLER, Ober-| gärtner bei F. RATHKE & SOHN in Praust b. Danzig. | Stoll’s Goldparmäne. Vorläufige Mittheilung von Bruno | STRAUWALD, Kreisbaumgärtner in Gnadenfeld. | L) \ Stellen - Gesuche. Ich suche eine Gehilfenstelle für einen jungen Mann, der 3 Jahre bei mir als Lehrling war. | F. Teubler, Britz b. Berlin SO. Ich suche für einen kräftigen Gärtnergehilfen per I. oder 15. Mai dauernde Stellung. John, Gärtner, Gallowitz b. Rothsürben, Schles. Gleichzeitig bittet um Zuschickung von gärt- mwerischen Zeitschriften aller Art «; ©) Ein junger, kräftiger Gehölfe, der in Topfpflanzen- kultur, Mistbeet-, Gemüsetr. u. Binderei tücht. erf. ist, sucht zum 15. April dauernde Stellung. Of. erbeten an W. Knoche, bei Gebr. Krüger, Gohlis b. Cossebaude-Dresden. ; Stellen- Angebote. Ein kräftiger Gärtnergehilfe wird verlangt. F. Schreiber, 51 Pankow, Florastr. 28. Suche von sogleich einen durchaus tüchtigen, soliden | Obergehilfen für Topfkultur und Binderei., Gehalt bei freier Station 40—50 Mark pr. Monat. Stellung dauernd. | und | nung Oskar Vogel, Lyck in Ostpr. Sa Zeug. , Ze > W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin. W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten‘ und der „,Gesellschalt der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Kleine Mittheilungen: Grosse Orchideen - Auktion in Berlin. — Palmensammlung des Geh. Rath HEYDER. — Cacteen-Sammlung des Hrn. A. KrAusE in Halle a.S. — Einwirkung des Lichtes auf die Pflanzen. — Jasminum nudiflorum Lindl. Literatur. Sprechsaal. | Gartenbau - Ausstellungen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Marktbericht über Topfpflanzen. | Anzeigen. Suche per sofort einen tüchtigen Gehilfen, Mitte Zwanziger, der dem Gemüsebau vorstehen kann und selbstständiger Arbeiter ist. Gehalt bei freier Station 20— 24 M. Nur Solche wollen sich melden, die selbigem vorstehen können und mit guten Zeug- nissen versehen sind. Hugo Knauer, Messa-Lommatzsch. Für ein elegantes Schauhaus suche einen @n&elli- genten Gärtner als Verkäufer. Tüchtigkeit in Binderei und Decoration Bedingung 4A. Bauer, Danzig. Suche sofort zwei tüchtige Gehilfen, einen für Topfpflanzenkultur und Binderei und einen für Landschaftsgärtnerei. Gehalt 45 M. und freie Woh- Robert Giesseler, Handelsgärtner, Greiz. Ein kath. Gehilfe für Landschaftsg., Bin- derei, Topfkultur auf sofort gesucht. Arbeit dauernd, uur Fähige wollen sich melden bei J. Langendorf, Gelsenkirchen. Ein erster Gehilfe, nicht unter 20 Jahr, sowie | ein jüngerer, 18—20 Jahre alt, für Topfpflanzencultur, finden sofort dauernde Stellung. F. A. Wurm jun., Querfurt. Suche sofort einen tüchtigen Gehilfen für Gemüsebau. R ©. Lindemann, Brandenburg a. H., Neust. Wasserthor 15. ET TE NTEE var a a Se Dan Patent ZT ha 2 Yan „Lie Sn Anzeigen. % GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Soeben erschien: Die moderne W. = Gräflich Schaffgottscher Garten-Inspector in Koppitz. 121 Entwürfe mit Angabe der Bepflanzung. & Zweite, umgearbeitete u. vermehrte Auflage. In Quart-Format, Preis in Leinen gebunden 6 Mark. D: Teppichgärtnerei, welche in neuerer Zeit den eigentlichen Glanzpunkt unserer Gärten bildet, wird zwar von vielen Gärtnern angefochten; dessen ungeachtet schreitet sie mit jedem Jahre fort und wird namentlich durch Einführung neuer Pflanzen immer mehr vervollkommnet werden. Was kann wohl auch das Auge mehr entzücken, als ein musterhaft ausgeführtes und gut gepflegtes Teppichbeet, da es sowohl durch seine Zeichnung, wie durch Pflanzen-Zusammenstellung seinen Schöpfer schon charakterisirt und vom Tage der Entstehung bis zu der Zeit, wo der Frost es vernichtet, ununterbrochen eine herrliche Zierde des Gartens bleibt, während alle anderen, mit Blumen oder Blattpflanzen besetzten Beete mehr oder weniger dem Wechsel unterworfen sind und nur periodisch in voller Entwicklung stehen. In dem vorliegenden Werke sind, wie in der ersten Auflage, nur solche Gruppen, Rabatten und Parterres aufgenommen, welche in der That wiederholt ausgeführt worden sind oder doch als Probebeete für künftige Jahre gepflanzt wurden und viel Beifall gefunden haben, ebenso sind nur diejenigen Pflanzen verwendet und angeführt, welche sich durch Blüthenreichthum, schönes Colorit und Dauerhaftigkeit bewährt haben. Es dürfte daher bei Durchsicht der Bepflanzungs- Angaben den Anschein gewinnen, als ob alle Beete mit einen und denselben Pflanzen-Gattungen bepflanzt wären, allein die wenig angeführten Pflanzen haben einen hohen Werth in der ° Zusammenstellung; jedes Beet hat seine besonderen Reize, so dass es unter vielen Beeten, welche aus einen und denselben Pflanzen-Gattungen, jedoch in verschiedenen Mustern zusammengestellt waren, schwer oder gar nicht entschieden werden konnte, welches Beet das schönste sei. — Ferner sind diejenigen Pflanzen (mit Ausnahme der Knollen-Begonien), welche wegen ihres Blüthenflors für Teppichgärtnerei ver- wendet werden, nur für Teppich-Rabatten angeführt worden, weil dieselben niemals gleichmässig wachsen und wenig oder gar nicht geschnitten werden dürfen, wodurch mitunter das ganze Muster, die Hauptsache des Teppichbeetes, verloren geht. Nach langjährigen Erfahrungen bringen alle blühbaren Teppichpflanzen nur dann einen günstigen Effect hervor, wenn sie in grösseren Massen geschlossen auf Beete gepflanzt werden und mit einer, der Farbe entsprechenden Pflanzen-Gattung ein- gefasst sind. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Opripedium Spicerianum Rbch. VE 169 Cypripedium Spicerianum Rbch. f. Von & Dr. F. KrRÄNZLIN, : Gross-Lichterfelde bei Berlin. Fig. 40. Cypripedium Spicerianum Rbch. f. Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Kg]. Botanischen Garten zu Berlin. Is NATHANAEL WALLICH zu Anfang pedium mit dem stolzen Speziesnamen dieses Jahrhunderts ein indischesCypri- venuszum ehrte, ahnte er schwerlich, X 15 au IBE LT NENNEN N u BER IMUNL IN: Vena lie hr { Ba N aa 5 DE a IT 170 Cypripedium Spicerianum Rbch. f. [GaRrTENn-ZeITUNG dass er durch voreiliges Verleihen des Schönheitspreises späteren Botanikern Kopfzerbrechens machen könnte, um einen treffenden Namen für eine schönere Pflanze ausfindig zu machen. Man war dazumal bescheidener; die Beinamen zaszgne, specta- "brle und ähnliche sind anPflanzen verliehen worden, die wir heutzutage nur als Schön- heiten zweiten Ranges passiren lassen, und C. venustum, wenn sie heute erst benannt würde, liefe Gefahr, in der Konkurrenz mit anderenSpezies ganz erheblich zurück- zubleiben und würde keinenfalls die Ehre gerade dieses Speziesnamens erlangen. Heureux qui n’a des pr&de£cesseurs! C. Spicerianum Rbch. ist eine Art, deren ältester Typus C. venustum bildet. Die Heimat ist Indien; der genauere Standort ist mit unbedingter Sicherheit nicht be- kanntgeworden, und dadieGeschäftspraxis von heute wenn auch nicht die gänzliche Ausrottung seltener Spezies im Gefolge haben dürfte, so doch wenigstens das Selte- nerwerden, und dies beimanchen Arten be- reitsbewirkt hat, so lässt sich einderartiges Geheimhalten kaum tadeln. Beschrieben wurde die Pflanze zuerst in Gard. Chron. 1880 I. p. 40 und 74, ebenda erschien auch ein Holzschnitt, Eine gute kolorirte Ab- bildung erschien in CURTIS’ Bot. Mag. tab. 6490. Im Habitus ist die Pflanze durchaus den anderen indischen Arten ähnlich. Der Blüthenschaft ist einblüthig und dunkelroth behaart. (Bei einem leben- den Exemplar des Kgl. Botanischen Gar- tens ist die Behaarung indess viel schwä- cher als auf der Abbildung im Bot. Mag.) Die Blüthenscheide ist grün und roth punktirt. Die Dimensionen der Blüthe sind 54 cz breit zu 7 cm hoch. Die beiden seitlichen Sepalen sind zu einem elliptischen Blatte mit scharfem Rücken- kiel und zurückgebogenem Rande ver- wachsen, dessen bleiche, grünlich weisse Farbe wenig hervorsticht. Die beiden seitlichen Petalen sind etwas nach unten und stark nach vorn geneigt, am oberen Rande mit 5 Wellenbuchten versehen, am unteren zurückgebogen. DasLabellum hat die übliche Form, und ähnelt in Zeichnung und Farbe am meisten dem, des alten C. venustum. Alle diese Theile werden nun aber überragt und an Schön- heit gehoben durch das dorsale (rücken- ständige) Sepalum. Dieses Blatt, welches sonst nicht der imposanteste Theil der Orchideen-Blüthe zu sein pflegt, ist hier auffallend prachtvoll entwickelt. Abge- sehen von der hellgrünen Basis und einer tief violetten Mittellinie ist es rein weiss, im Umriss fast kreisrund (wenn ausge- breitet); die Ränder sind so scharf zurück- genommen, dass eine fast tutenförmige Gestalt herauskommt und dass das ganze Blatt, abgesehen von der Grösse, entfernt einer Strahlenblütheeiner Georgine gleicht. Das Staminodium ist sehr gross, gleich- falls violett, am Rande weiss, in der Mitte mit einem orangegelben Fleck. Das Ganze ergiebt eine Farbenwirkung, die bei keinem Cypripedium übertroffen ist, und — schöne, elfenbeinweisse Varie- täten von (. nweum ausgenommen — findet sich dieses glänzende Weiss nicht wieder bei den Cypripedien. Die Kultur der Pflanze scheint nicht schwierig zu sein und ist im Wesent- lichen die der Cypripedium venustum, barbatum etc. Dieselbe scheint ferner leicht zu blühen und schon in schwächeren Exemplaren. Sollte nun noch eine leichte Vermehrung hinzukommen, so wären alle Wünsche erfüllt. Letzteres wäre freilich ausserordentlich zu wünschen, denn man sagte uns schon vor ein paar Jahren, der glückliche Entdecker und Sammler der Pflanze habe dergestalt gründlich zuge- griffen, dass an dem Originalstandort nichts mehr zu finden sei. Nun giebt es freilich nur ein einziges Mittel, die Orchi- deen gänzlich zu vernichten und dies ist das Ausroden und Niederbrennen der Wälder; wo dies nicht stattfindet, bleiben mit dem Walde auch die Epiphyten; immerhin kann durch rücksichtsloses Sammeln eine Pflanze zeitweis so gut wie verschwinden, und ist es für uns praktisch genommen gleichgiltig, ob eine Pflanze ausgerottet oder bis zur Unauf- findbarkeit selten geworden ist. Im vor- liegenden Fall wäre es jedenfalls eine dankbare Aufgabe und ganz sicher eine materiell lohnende, diese exquisite Pflanze zu vermehren und zur Handelspflanze zu machen. Empfehlenswerthe Cacteen für an- gehende Liebhaber. Von H. HILDMANN, Oranienburg. a sich das Interesse für die Cacteen immer mehr zu beleben scheint und 5. Nr. ı5.] Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. We ie Würdigung derselben in immer weitere reise dringt, so halte ich es für zeit- 'emäss, denselben ein öffentliches Wort zu widmen. Ich denke, dass ein solches ‚nicht mehr, wie noch vor einigen Jahren, in dem Blüthenmeere der Azaleen, Camel- lien etc. spurlos versinken wird; ja, ich hoffe, dass die Zeit nicht mehr fern ist, - wo den Cacteen allenthalben der gebüh- - rende Rang eingeräumt werden wird. Die - Cacteen entsprechen ja so eigentlich allen - Anforderungen, welche an Luxuspflanzen gestellt werden können. Sie können so- _ wohl für den Bevorzugten, welcher über ein Gewächshaus, als auch für den, der ‘ nur über ein einfaches Blumenbrett zu ‘ verfügen hat, die Quelle beständiger, an- _ genehmer Unterhaltung werden. Zu- - nächst erregt der grosse Formenreichthum _ derselben, dann die von allen übrigen Pflanzen so abweichende Entwickelungs- art das lebhafteste Interesse und fordert zum Studium auf. Aber nicht allein die Form, die immer schön ist, sei es Winter oder Sommer, sei es vor oder nach der ‚Blüthe, ist der einzige Schmuck, sondern auch die Blüthen sind bei vielen Arten _ von so ausgezeichneter, fremdartiger Schönheit, dass dieselben.nicht allein vielen anderen Blumen an die Seite gestellt werden können, sondern dieselben noch übertreffen. Ich möchte hier zum Ver- ‚gleich an Azaleen, Hyaecinthen, Cinerarien ' und viele andere erinnern, die man 9 bis ro Monate kultiviren muss, um sich an deren Blüthen höchstens einige Wochen hindurch erfreuen zu können; aber dann ‚nach der Blüthe, welch’ unsympathischer Anblick! Auch der Geruchsinn geht nicht "leer aus. Ich erinnere nur an den Vanille- - duft des Cereus grandiflorus (Königin der Nacht), des Zchinocereus caespitosus und _ anderer. Eine weitere angenehme Eigen- schaft besitzen die Cacteen in dem Um- stande, dass sie keiner so peinlichen - Pflege bedürfen wie viele andere Pflanzen; auch sind dieselben in Bezug auf Erd- - mischung wenig wählerisch. Der Cacteen- besitzer kann getrost seine Sommerfrische absolviren, ohne Gefahr zu laufen, bei seiner Rückkehr seine Lieblinge verdorben - vorzufinden. Namentlich im Sommer sind 2 dieselben fast unempfindlich, sowohl gegen 3 grosse Hitze und Trockenheit, als auch ‘ ai u Ar ed Fa gl un I a ee Lie gegen anhaltenden Regen. Ich will da- mit nicht sagen, dass dieselben gar keiner Biege bedürfen, um gut zu gedeihen, nein im Gegentheil; wenn es aber ein- mal nicht anders geht, so sind dieselben auch mit wenig oder gar keiner Pflege zufrieden.*) Alle diese guten Eigenschaften lassen dieselben als ganz besonders geeignet er- scheinen, als allgemeineLieblinge acceptirt zu werden. — z Ich habe es nun für ein Bedürfniss ge- halten, in Folgendem eine Auslese aus der grossen Anzahl Arten zu halten, mit Hülfe welcher auch der Anfänger im Stande ist, ohne Vorkenntnisse eine ge- eignete Auswahl zu einer Anfangscol- lection zu treffen, wenn derselbe beab- sichtigt, sich mit Cacteen zu beschäftigen. Die Preisverzeichnisse sind unzureichend. Sie führen eine lange Liste ‚Namen auf, klären aber den Cacteenliebhaber nach keiner Seite hin auf. Selbst die spär- lichen Abbildungen können diesen Uebel- stand nicht beseitigen. Bei der Auswahl habe ich hauptsächlich auf folgende Eigenschaften Rücksicht ge- nommen: a) Besondere L eichtigkeit betreffs der Kultur, b) möglichste Verschiedenheit Form, c) Willigkeit in Bezug auf dasBlühen, soweit es möglich war, d) und billiger Preis. Beiläufig möchte ich noch erwähnen, dass sich der Anfänger nicht mit Original- pflanzen einlassen soll, sondern nur mit gesunden, läusefreien, jungen Pflanzen; erst dann, wenn er das Wesen der Cacteen im Laufe der Zeit kennen gelernt hat, mag er auch mit Originalpflanzen Ver- suche machen. Letztere erfordern viel mehr Erfahrung in der Pflege und sind cher geeignet, keimende Liebhaberei zu zerstören, als zu fördern, da die Kultur- erfolge in der Regel nicht den Erwartungen entsprechen. Um dem Cacteenfreund zugleich einen kleinen Ueberblick über die Klassifizirung der Cacteen zu geben, lasse ich ausser einer kurzen, nicht wissenschaftlichen Be- schreibung der einzelnen Arten die praktischen Unterscheidungs- Merkmale der einzelnen Gattungen unter einander folgen. der *) Für Denjenigen, welcher sich näher über die Kultur der Cacteen zu informiren wünscht, steht gern eine kleine gedruckte Kulturanweisung beim V erfasser dieses gratis zur Verfügung. ne IS He Br ee ne 172 Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. [Garten-Zerrung a) Mammillaria. Die Gattung wird schon durch den Namen selbst charakterisirt. Sämmtliche Repräsentanten dieser Gattung sind mit Warzen oder Wärzchen bedeckt, welche allerdings die verschiedensten Formen haben; lang, kurz, rund, eckig, spitz, oval, konisch, gross, klein, dicht an einander stehend, weitläufig. Dieselben sind in spiralförmigen Reihen um die Pflanze gruppirt. Ebenso ist die Grösse, Farbe und Stellung der Stacheln verschieden. Im Allgemeinen ist diese Gattung an obigem Hauptmerkmal leicht zu erkennen, nur muss man sich hüten, einzelne Echino- cacteen in diese Gattung zu rubriciren. Es giebt nämlich einige Echinocacteen, welche in der Jugend sogenannte Schein- warzen (Höcker) bilden. Diese sind aber bei näherer Betrachtung sofort daran zu erkennen, dass sie nicht die geringste Woll- oder Stachelbildung zwischen den Scheinwarzen besitzen. Alle, die diese Woll- oder Stachelbildung, wenn auch in noch so geringem Maasse besitzen, sind Mammillarien. In Be- zug auf den Blüthenstand giebt es noch andere Unterscheidungsmerkmale, die aber, in Anbetracht, dass einige Mammil- larien einen ähnlichen Blüthenstand wie die Echinocactus haben, für den Anfänger kaum verwendbar sein dürften. Von den Mammillarien möchte ich fol- gende Arten empfehlend anführen: I. Mam. densa Lk. Diese äusserst zierliche, kleine Mammillaria gehört zu der Sippe der Mam. elongata, welche 8 bis IO Arten umfasst. Sie ist von der Stärke eines Daumens und entwickelt mit der Zeit an der Basis reichlich Seiten- sprossen, die zusammen einen 8—10 cm hohen, vielköpfigen Haufen bilden. Die Spitzen der kleinen Warzen sind mit sternförmigen, gelben Stachelrädern be- setzt, die an dem Körper der Pflanze anliegen und gleichsam dieselbe mit goldigem Netze überziehen. Die Blumen sind von weisslicher Farbe, der Grösse . der Pflanze entsprechend, zierlich. 2. Mam. nivea Wendl. Diese ist von kugeliger Form, öfter auch cylindrisch, Seitensprossen treibend. Die kleinen Warzen stehen dicht gedrängt und sind mit 2—4 längeren Central- und vielen kurzen, anliegenden, zartweissen Radial- stacheln besetzt. Dazu kommt (bei älteren Pflanzen) die reichliche Wollbildung zwischen den Warzen, die ebenfalls zart weiss ist, so dass die Pflanze einem. — allerdings bewehrten — Schneeball gleicht. Die dunkelrothen Blumen, welche, wie bei den meisten Mammillarien, einen Kranz um die Pflanze bilden, heben sich ganz besonders schön.von dem weissen Pflanzenkörper ab. Nur Schade, dass sie nicht so willig blüht, wie manche andere. 3. Mam. formosa Scheidw. Flache Kugel, ohne Seitensprossen. Dieselbe ist von bläulicher Farbe mit kurzen, dicken Warzen, welche sternförmig mit kurzen, weissen Radialstacheln besetzt sind. In der Mitte dieses Sternes oder Rades stehen 2—4 kurze, dicke Centralstacheln, eine gerade Linie oder Kreuz bildend. Wenn die Pflanze einige Jahre alt ist, kommt zwischen den Warzen weisse Wolle zum Vorschein, aus welcher die zart rosa gestreiften Blumen hervor- brechen. Die dunkle Farbe der Pflanze, die weisse Wolle und die zierlichen Blumen machen einen prächtigen Gesammteffekt. 4. Mam. elephantidens Lem. Kugel- form, auffallend durch ihre rundlichen, sehr dicken, grossen Warzen, von dunkel- grüner, glänzender Färbung, welche wenig bestachelt sind. Die grossen, brillanten, scharlachrothen Blumen machen diese Art besonders werthvoll. Masn. bummarnmna ist nur eine Varietät dieser Art. 5. Mam. centricirrha Lem. \Won dieser Art giebt es viele Varietäten, welche meist unter eigenem Namen gehen, aber doch nicht als besondere Arten aufzufassen sind. So z. B. Mam. conopsea, M. Neu- manniana, M.artetina und mehrere andere. Dieselbe hat im Gegensatz zu voriger nicht runde, sondern mehr eckige Warzen, welche mit weissen, mehr oder weniger langen Stachelbündeln besetzt sind. Die längeren Stacheln sind gewöhnlich nach unten zurückgekrümmt. Die Blumen sind von mittlerer Grösse, hell- und dunkelrosa und erscheinen willig. 6. Mam. rhodantha Lk. et Otto. Von dieser Art giebt es sehr viel Spielarten, Die langstacheligen, dahin gehörenden werden in den Catalogen unter Masmn. Odieriana aufgeführt. Sie zeichnet sich‘ durch grosse Mannichfaltigkeit derStachel- färbung aus, welche alle Farbentöne von weiss zu gelb, von gelb zu roth, von roth zu braun durchläuft, natürlich nicht auf ein und derselben Pflanze, sondern indi- Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. 173 . Sie ist dicht mit meist gebogenen Stacheln besetzt, aus welchen die kleinen, intensiv rothen Blumen kranzförmig her- vorbrechen. Die Form ist anfangs kugelig, _ später cylindrisch und theilt sich bei alten Pflanzen in 2, 4, sogar 8 Köpfe. 7. Mam. boccasana Poselg. Sehr interessante Form. Sie ist vollständig in - weissen, wolligen Flaum eingehüllt, aus - welchem die braunen Hakenstacheln heim- _ tückisch hervorragen, um sich bei jeder - Berührung festzuhaken. Sie blüht reich- lich schon als kleine Pflanze, die Blumen sind indessen nicht besonders auffallend; hübscher sind die nach den Blumen er- scheinenden rothen Beeren. 8. Mas. longimamma D.C. Wie schon ‘ der lateinische Name sagt, ist dieselbe sehr langwarzig. Die Warzen werden 3 bis 4 cm lang, sind walzenförmig, von lebhaft grüner Farbe und mit weichen 3 Stacheln spärlich besetzt. Die gelben - Blumen sind verhältnissmässig gross. 9. Mam. spinossissima brunnea Salın. (san- R gumea). Von äusserst zartem Aussehen. Sie ist sehr dicht mit geraden Stacheln besetzt, welche eine braunrothe, pracht- - volle Colorirung besitzen, die auf dem Scheitel am intensivsten ist, während nach der Basis zu mehr die weisse Farbe zur Geltung kommt. Ueberhaupt macht eine Gruppe der Mam. spinossissiuma-\ arietäten, deren Farbenspiel bezüglich der Stacheln sich in weiss, gelb und roth bewegt, ganz besonderen Effect, Die Blumen sind klein, leuchtend roth, einen dichten Blüthenkranz bildend. 10. Mam. applanata Engelm. Sehr harte Sorte. Sie stammt aus dem nörd- lichen Cactusgebiet Amerika’s. Es sind namentlich die rothen Beerenfrüchte, welche dieselbe nach der Blüthe zieren und sie so interessant machen. Sie blüht aber erst als ältere Pflanze. Die Form „ist halbkugelig, mehr flach, ohne Seiten- sprossen. Stacheln radförmig ausgebreitet, klein, weisslich. b) Echinocactus. Diese lassen sich schon schwieriger unterscheiden, und zwar sind es die Echi- nopsis, mit welcher dieselben bei ober- flächlicher Betrachtung am leichtesten verwechselt werden können. Auch könnte man einige Echinocactus für Cereen halten, wenn man dieselben nicht blühend ge- ' sehen hätte. Sie sind theils, wie die Echi- nopsis, gerippt, theils mit Höckern (Schein- warzen) ausgestattet. Diese letzteren würden in der Form den Mammillarien nahekommen, sind aber durch das schon oben angeführte spezifische Merkmal leicht von denselben zu unterscheiden, Die Rippen-Echinocactus unterscheiden sich von den Echinopsis und Cereen nur durch den Blüthenstand. Bei den Echino- cactus stehen die Blumen auf dem Scheitel der Pflanze, und zwar über den jungen Areolen (Stachelträger), senkrecht mit horizontal ausgebreiteter Blumenkrone, während sie bei den Cereen und Echi- nopsis seitlich an der Pflanze über den ı—2jährigen Areolen hervorbrechen. Die Blumen sind bei den Echinocactus meist trichterförmig, während sie bei beiden letzteren aus mehr oder weniger langen Röhren bestehen, welche sich seitlich neigen; ebenso ist die Blumenöffnung mehr nach der Seite gerichtet. Unter den Echinocactus sind folgende besonders zu empfehlen: _ 1. Echmocactus Cachetianus Lem. (s. sett- spinus Engelm.), der dankbarste Blüher von allen Echinocactus. Die Blume hat ca. 2 Zoll Durchmesser, ist von. gelber Farbe, seidenglänzend wie alle Cacteen- blumen, mit prachtvoll rothem Schlund. Den Blumen folgen dann die zinnober- rothen Beerenfrüchte. Die Pflanze ist, wie viele Echinocactus, in der Jugend mit Höckern besetzt, welche dann später in scharfe Rippen übergehen. Die Stachel- bündel bestehen aus einem Centralhaken- stachel und wenigen halb aufgerichteten Radialstacheln. Der Pflanzenkörper ist kugelförmig, später cylindrisch. 2. Echmocactus Ottonis Lem. Der Pflanzenkörper ist fast kugelrund mit kaum erhabenen Rippen von hellgrüner Farbe. Der spärliche Stachelbesatz ist schwarz- braun. Die Blumen sind schwefelgelb, verhältnissmässig gross und erscheinen willig. 3. Echimocactus Monvillei Lem. Von leuchtend hellgrüner Farbe mit abge- rundeten, unterbrochenen Rippen. Die kräftigen, hörnerartigen Stacheln sind von weisslichgelber Farbe und gereichen der kugelförmigen Pflanze zur besonderen Zierde. Nicht minder schön sind die grossen weissen Blumen, die bei älteren Exemplaren ziemlich leicht zum Vor- schein kommen. 4. Echtnocactus scopa Lk. et Otto. Diese 174 Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. [GArTEN-ZEITUNG Art ist weniger durch ihre Blumen be- merkenswerth, die allerdings auch recht hübsch sind, als durch ihre besondere Form. Man ist geneigt, die Pflanze beim ersten Anblick für eine Mammillariazuhalten. Die Rippen sind so eng neben einander, so klein und so dicht mit kurzen weissen Stacheln besetzt, dass man dieselben kaum unterscheiden kann. Die dichte Be- stachelung umhüllt den Pflanzenkörper vollständig. Nach der Mitte des Scheitels zu kommen die längeren braunen Stacheln . - in.Bezug auf Färbung mehr zur Geltung, auf so dass die. Pflanze seitlich weisse, dem Scheitel braune .Colorirung zeigt. "Sie wächst cylindrisch. Die Blumen sind gelb. 5. Zchnnocactus bicolor Gal. Die grossen, prachtvollen Blumen zeichnen diesen Cactus besonders aus. Sie sind rosaseiden gefärbt mit dunkelrothem Schlund, dessen Färbung nach aussen durchscheint. habe in Lyon, Frankreich, gepfropfte, zweijährige Exemplare gehabt, nur von der Grösse eines Hühnereies, 3—6 Blumen brachten, unter denen die Pflanze während der Blüthe vollständig unsichtbar war. Die Pflanze ist mit Schein- ‚Die Stacheln sind theils © warzen besetzt. braunroth, theils weiss gefärbt. 6. Echtnocaclus gibbosus D.C. Flache Kugel von graublauer Farbe. Stacheln etwas gebogen, kräftig, von bräunlicher Farbe. Die grossen weissen Blumen er- scheinen leicht. Die schönsten Varietäten von Ech. gibbosus sind: Ech. gibb. nobilis mit langen weissen Stacheln und ZcA. gıbb. Schlumbergeri mit braunen Stacheln. 7. Echinocactus mamıllosus Lem. Dieser ist mit vielen, höckerigen, wenig erhabe- nen Rippen versehen, welche mit kurzen, kräftigen Stacheln bewehrt sind. Flache Kugelform, später cylindrisch. Die Blu- men sind gelb, glänzend, aussen röth- lich, gross. 8. Echmocactus denudatus Lk. et Otto. Auffallend durch seine eigenthümliche Stachelbildung. Die Stachelbündel sind täuschend ähnlich mit Spinnen, welche sich in regelmässigen Abständen auf die Pflanze niedergelassen haben. Die Rippen sind breit, abgerundet. Die Blumen weiss, gross und leicht erscheinend. 9.. Echtnocactus grandicornis Lem. Die Schönheit dieser Art gipfeit gleichfalls in der Stachelbildung, aber in anderer Beziehung. Die Stacheln sind im Ver- B onenien der Cacteenliebhaber, = wie man sieht, . der Cacteen selbst giebt, zu besiegen. Ich gleich zur Grösse des Pflanzenkörpers ungemein gross und kräftig, hörnerartig nach dem Scheitel der Pflanze zurück- gebogen, so dass sich die Spitzen theil- weise berühren. Die Rippen sind ge- wunden, dünn, ziemlich eng zusammen- stehend. Der Habitus der Pflanze ist birnenförmig. Blumen jedenfalls bräunlich- blau, wie die der übrigen, zu der Sippe der »Krausrippigen« gehörigen, verwandten Species, z. B. des Echmocactus crispatus, stenogonus etc. 10. Echwnocactus castanoides Lem. Dieser säulenförmig wachsende Cactus ist dicht ‚mit steifen Stacheln besetzt, welche dem Cactusfreund gleichsam ein Noli me tan- gere zurufen; indessen lernt derselbe bald - leicht mit denselben zu hantiren, und die die, es auch in den Reihen Die Rippen sind klein und stehen ziem- - lich dicht beisammen, die rothen Blüthen- - knospen erscheinen eigenthümlicher Weise welche schon im Herbst, machen im Laufe des Winters wenig Fortschritte, und kommen zeitig im Frühjahr zum Aufbruch. (Schluss folgt.) Todea rivularis Sieber. (T. afrıcana Willd., T. barbara hort., nicht Moore.) Von F. JÜHLKE, Königl. Hofgartendirektor. (Mit Abbildung.) en August des Jahres 1876 erhielt ich rom Direktor Baron FERD. V. MUELLER in Melbourne (Australien) für Seine Ma- jestät den Kaiser und König eine präch- tige Zodea rivularıs Siber (T. africana Willd), welche bei der Absendung von dort, nachdem die Wedel abgeschnit- ten, noch das enorme Gewicht von 21 Centnern repräsentirte. Herr Baron VON MUELLER hatte die Heranschleifung des Stammes aus den Gebirgs-Thälern mit 1o Ochsen aus seinen Privatmitteln be- schafft und die Frankatur desselben eben- falls berichtigt. Ein mächtiger Stamm der Dicksonia, ebenfalls für Seine Majestät den Kaiser bestimmt, wurde leider über Bord gespült. Die in Fig. 41 gegebene Abbildung stellt die 7odea dar, wie sie gegenwärtig 175 ZEN ——S SNER = N SS 2 7 EG = u N ———— ; Peer N =3 A Todea rivularis Sieber (T. africana Willd., T. barbara hort.). | VAN, | FINE : \ RY DER z z \ i E. EAN TOAFNSRENE + a Fig. 41. = ! ap 1a 1 RMSYUTS Ser ae 2 NANSS I als SH ; IR > NOS EN N N N N N \ \ Nach der Natur gezeichnet vom Gartenkünstler und Lehrer MAILLARD, Pfirsich- Ern te [GARTEN-ZEITUNG 176 im Norden. aussieht. Dieselbe wird von dem König- Sorten später, die späteren dagegen lichen Hofgärtner Herrn TH. NIETNER früher als 1881 zur Reife gelangten. im Neuen Garten gepflegt. Im Sommer findet sie eine passende Aufstellung in unmittelbarer Nähe des Marmor-Palais, wo die Höchsten Prinzlichen Herrschaften sich daran erfreuen. Der Stamm der 7odea zählt jetzt 21 Köpfe mit zusammen 400 Wedeln; durch- schnittlich treibt ein jeder Kopf 6 Wedel im Jahr. Höhe der Pflanze: 2 x. Kronen-Durchmesser: 4 7. ‚Stammumfang: 3,36 m. Länge der ausgewachsenen 1,IO m. Pfirsich-Ernte im Norden. Von R. MÜLLER, Obergärtner bei F. RATHKE & SOHn in Praust b. Danzig. Nachdem wir schon seit einigen Jahren von einem oder dem anderen unserer Pfirsichspaliere mehr oder weniger Früchte geerntet hatten, erzielten wir im vergan- genen Sommer von unseren sämmtlichen vor 1883 angepflanzten Pfirsichen ver- schiedenen Alters einen verhältnissmässig hohen Ertrag. Da ich nun zu der Über- zeugung gekommen bin, dass die Pfirsich- kultur im Norden nicht nur als Luxus zu betrachten, sondern recht gut geeignet ist, einen recht annehmbaren klingenden Ertrag zu liefern, so will ich meine, im Jahrgang 1881 der Monatsschrift S. 121 veröffentlichten Mittheilungen über »Pfir- sichsorten für nördliches Klima« ergänzen und erweitern, und hoffe, damit manchem Leser der Gartenzeitung bei Anschaffung von Pfirsichbäumen einen nicht unwill- kommenen Anhalt für die Sortenauswahl zu geben. Ein Theil unserer Pfirsichspaliere ist an einer 3 2 hohen Mauer, ein anderer an einem Bretterzaun von leider nur 2 2 Höhe angepflanzt. Ich werde bei Auf- zählung der Sorten den Stand näher be- zeichnen (M.— Mauer, B. = Bretterzaun), da derselbe auf die Reifzeit, überhaupt auch auf die ganze Entwickelung der Spaliere unbedingt von Einfluss sein muss. In Bezug auf die Reifzeit habe ich Ab- weichungen von meinen 1881 gemachten Notizen zu konstatiren, indem die frühen Wedel: , Letzteres hat seinen Grund in dem aus- nahmsweise warmen undtrockenen August und September im Jahre 1884. — Ich lasse nun die Sorten nach der Reifzeit geordnet folgen und eröffne mit den neuen ameri- kanischen Sorten den Reigen. Amsden (Pöche de Juin) M. Im Früh- jahr 1881 als einjährige Veredelung ge- pflanzt, brachte der kräftig gewachsene Baum vom 10.—12. August ca. 25 mittel- grosse bis grosse Früchte. Das von die- ser Sorte in französischen Katalogen Gesagte: »Frucht mittelgröss, rund, ein wenig abgeplattet; Farbe roth, an einer Seite dunkelroth; Fleisch weiss oder grünlich weiss, zart, saftig, schmelzend, süss; Baum kräftig und reichtragend«, trifft, soweit dies in unserem Klima über- haupt möglich ist, zu. Precoce Beatrice M. Gleichzeitig und im gleichen Alter mit der vorigen ge- pflanzt, aber noch grösser entwickelt, reifte diese Sorte vom 15.—25. August 20 mittelgrosse, runde, blassrosa gefärbte, an der Sonnenseite dunkler geröthete, weissfleischige Früchte von guter Quali- tat. Precoce de Hale (Hale's early) M. Das Exemplar wurde im Frühjahr 1877 im Alter von einem Jahre gepflanzt, trug schon 1881 und dann jedes Jahr reich-- licher, ist aber trotzdem einer unserer am stärksten entwickelten Spalierbäume. ‚Die Zahl der Früchte betrug im Jahre 1884 über 300, welche in der Zeit vom 20. August bis Mitte September zeitigten. Trotz der grossen Zahl waren doch viele recht ansehnliche Exemplare darunter. Das Lob, welches ich dieser Sorte I88I spendete, hat sich seitdem als ein wohl- verdientes erwiesen. Deesse hätiveM., 1878 als kleines Spalier mit einer Etage gepflanzt, gab diese Sorte nur einen verhältnissmässig gerin- gen Ertrag von ca. 30 mittelgrossen Früchten guter Qualität in der Zeit vom 5.— 15. September. Precoce argentee (Early silver) M. Erst 1882 als einjährige Veredelung ge- pflanzt, war der kleine Spalierbaum doch mit 20 kleinen bis mittelgrossen Früchten besetzt, welche vom 8.—15. September reiften. Diese späte Reifzeiıt konnte mich an der Richtigkeit unseres Exem- plars zweifeln lassen; dennoch glaube ich EIERN... Pfirsich- Ernte Sr Be N DEE en DE SE NEES BE 2 ed rl N an aaa a a WATT? 7 IE N Ba Gear a aa BE era Mr. B zum Norden. 177 es mit der richtigen Sorte zu thun zu haben. In dem Kataloge der französi- schen Baumschule, welcher wir die Sorte entnahmen, steht noch im neuesten Jahrgang ebenso wie vor drei Jahren, ‚dass noch nicht erwiesen sei, ob diese Sorte ca. ı0o Tage früher oder gleich- = zeitig oder später als Amsden reife. Die blassrosa gefärbte Frucht von recht guter Qualität zeichnete sich vor allen anderen durch den weissen oder silberigen An- -hauch aus, dem diese Sorte wohl auch den Namen verdankt. WillermotzB. 1879 als kleines schlecht geformtes Spalier gepflanzt, brachte der noch nicht besonders gut entwickelte ' Baum vom 10.—20. September ca. 40 mittelgrosse wohlschmeckende Früchte. | Precoce de Savoie M. Von dem 1877 als einjährige Veredelung gepflanzten Baum wurden über 70 ziemlich grosse Früchte von vorzüglicher Qualität gepflückt; Reif- zeit wie bei der vorigen Sorte. Madeleine blanche B. Der Ertrag des 1879 als kleineres holländisches Spalier gepflanzten Baumes war 70-80 mittel- grosse bis grosse vorzügliche Früchte, deren Reifzeit vom 12.—24. September dauerte. Golden Wıgnonne B. 1879 als 2—3- jährige, in nicht besonders gutem Kultur- zustande befindliche Veredelung gepflanzt, lieferte ca. 50 mittelgrosse gute Früchte; Reifzeit vom 12.—25. September. Doppelte Montagne. M. Diese Sorte bleibt, abgesehen von den früherreifenden, für unser Klima eine der empfehlens- werthesten. 1877 als kleines holländisches Spalier gepflanzt, trägt der Baum schon seit einer Reihe von Jahren reich. Im letzten Jahre lieferte er ca. 180 mittel- grosse Früchte, deren Qualität nichts zu wünschen übrig liess; Reifzeit, wie bei den 6 folgenden Sorten, vom 12. bis 15. September. Belle Beawce M. 1877 im Alter von I Jahre gepflanzt, nimmt der Baum einen bedeutendenWandflächenraum ein, brachte aber nur ca. 25 grosse, aber vorzügliche FErüchte. ErBelle de Doue M. Der 1877 als ein- - JährigeVeredelung gepflanzte Baum lieferte _ ca. 60 ziemlich grosse, wohlschmeckende - Pfirsiche. Madeleime rouge de Courson B. Die Zahl der Früchte an dem 1879 als zwei- jähriges Spalier gepflanzten Baume be- lief sich auf etwas über 30 Stück von Mittelgrösse und bekannt guter Qualität. Drap dor B. 1878 als einjährige Ver- edelung gepflanzt, hat der Baum noch keine grosse Ausdehnung erlangt, trug ca. 60 gute Früchte, aber von geringer Grösse, da meistens 4—6 derselben an einem Zweige sassen, und das Ausdünnen versäumt worden war. Baron Dufour M. Obgleich schon 1877 als kleines Spalier mit einer Etage gepflanzt, war der Ertrag an dem mässig entwickelten Spalierbaum nur ca. 60 mit- telgrosse bis kleine Früchte, allerdings von vortrefflichem Geschmack. Comice de Bourbourg M., Diese Sorte zeigte sich am faulsten im Tragen, da den 1877 als einjährige V.eredelung ge- pflanzten Spalierbaum nur ca. ein Dutzend sehr grosse und gute Früchte schmückten. Grosse Mhgnonne M. Diese Sorte ist in Frankreich als eine der besten und auch durch Tragbarkeit sich empfehlenden Pfirsichsorten anerkannt. Der 1878 als einjährige Veredelung gepflanzte Baum lieferte vom 18.—30. September ca. 150 mittlere bis grosse, vorzügliche Früchte. Die 1881 von mir empfohlene »Grosse Nhgnonne hätive« mit früherer Reifzeit haben wir verloren und nicht ergänzt, da der Platz derselben den Nachbarbäumen zu ihrer Ausdehnung sehr nöthig war. Pourpree hätive M. Die ca. 60 meist grossen Früchte reiften im vorigen Jahre erst vom 20.—30. September, was seinen Grund vielleicht in der starken dichten Belaubung des 1877 als einjährige Ver- edelung gepflanzten Baumes haben dürfte. Galande pourpree M. Mit der vorigen zu gleicher Zeit und in gleichem Alter gepflanzt, war auch der Ertrag und die Reifzeit dieselbe, nur dass die Früchte zum etwas grösseren Theile nur Mittel- grösse erreichten. Mad. Gaujard M. Der 1877 als kleines Spalier mit einer Etage gepflanzte Baum trieb, wie ich schon 1880 bemerkte, von Anfang nur schwach und bedeckt noch jetzt nur einen verhältnissmässig kleinen Raum. Bei kurzen Trieben und wenig Laub präsentiren sich die schönen ziemlich grossen Früchte sehr gut. Vom 20. Sep- tember bis 5. Oktober wurden ca. 50 der- selben von vorzüglicher Qualität gepflückt. Der Baum trug nun zum siebenten Mal. Die Früchte erreichten aber noch jedes- mal ihre völlige Reife. EN reif wurden. 178 Stoll’s Goldparmäne. Rewe des Vergers B. Der 1881 als ein- jährige Veredelung gepflanzte Baum hatte 12 Früchte angesetzt, welche aber nicht Diese Sorte dürfte daher für unser Klima wohl nicht tauglich sein oder doch nur in sehr warmer geschütz- ter Lage an einer Mauer. Die erst später angepflanzten Sorten: »Early Rivers, Brigg's rothe Mapfirsich, Precoce Alexandre, Fühlke's Liebling und Fritze's Sämling haben noch nicht getra- gen, gehören wohl aber auch zu den empfehlenswerthen Sorten. Stoll’s Goldparmäne. Vorläufige Mittheilung von BRUNO STRAUWALD, Kreisbaumgärtner in Gnadenfeld. Üater denjenigen neueren Apfelsorten, ” welche als werthvolle Bereicherung der Sortimente in Bezug auf hervor- ragende Güte der Frucht und Wider- standsfähigkeit gegen unsere nordischen Winter anzusehen sind, nimmt obenge- nannte Frucht eine der ersten Stellen ein. Wie der Name Goldparmäne besagt, gehört diese Frucht in die Klasse der Goldreinetten und zwar zu den gestreiften, und wurde gelegentlich einer Versamm- lung des Obst- und Gartenbauvereins zu Leobschütz zum ersten Male dem Ur- theile bewährter Pomologen unterworfen, welche sie als eine Frucht allerersten Ranges, sowohl für die Tafel, als für wirthschaftliche Zwecke bezeichneten. Die Frucht wurde in den Gärten des Herrn Rittergutsbesitzer SPILLER VON FHAUENSCHILD auf Tscheidt, Kreis Kosel, aus Samen edler Kernobstsorten gewonnen (mit noch einigen anderen Sorten, von denen die Herbstgoldparmäne bereits in der Rheinischen Gartenschrift besprochen wurde). Mit Erlaubniss des Herrn Oekono- mierath STOLL, welcher sich um den Obstbau Schlesiens so hoch verdient ge- macht hat, erhielt diese Sorte den obigen Namen, und wurden bereits Reiser an das kgl. pomologische Institut zu Proskau ge- sandt. Im Herbst dieses Jahres, bei Gelegenheit der in Leobschütz vom 12, bis 14. September stattfindenden allge- meinen Obst- und Gartenbau-Ausstellung, soll diese Frucht dem grösseren Publikum ‚strasse 3, zu beziehen. zur Begutachtung vorgelegt werden, und wenn diese ebenso günstig ausfällt, eine spezielle Beschreibung mit beifolgender Abbildung den Lesern dieses Blattes übergeben werden. Wegen Abgabe von Holz- und Fruchtreisern wolle man sich direkt an den Züchter, Obergärtner STANJECK in Tscheidt bei Bauerwicz (Poststation) wenden. Kleine Mittheilungen. Grosse Orchideen-Auktion in Berlin. “ Die Firma F. Sanper & Come. in St. Al- bans bei London veranstaltet am Freitag, den 17. April, früh ıo Uhr, in SOMMER’S Sa- lon, Berlin W., Potsdamerstr. 9, die erste diesjährige Auktion von gut etablirten und importirten Orchideen. Kataloge sind vom Auktionrator HAUER, Berlin SW., Wiılhelm- WB. Palmensammlung des Geh. Rath Heyder. Die Paimen-Sammlung des verstorbenen Wirkl. Geh. Ob.-Reg.-Rath HEYDER ist mit Aus- nahme einer kleinen Anzahl von Exemplaren, die Herr Apothekenbesitzer AUGUSTIN an- gekauft hat, in den Besitz des Hrn. Kom- merzienrath SPINDLER in Spindlersfeld bei Berlin übergegangen. AV eb? Cacteen-Sammlung des Hrn. A. Krause in Halle a. S. Diese Sammlung, eine der grössten in Europa, ist nebst zahlreichen anderen Sukku- lenten, besonders Euphorbien, Aloe- und Stapelia-Arten zu einem namhaften Preise vonHerrnKommerzienrath GrUson in Buckau- Magdeburg angekauft worden. Der Käufer beabsichtigt die erworbenen Pflanzen in einem bereits im Bau begriffenen, für dıe Kultur von Sukkulenten zweckmässig konstruirten Gewächshause auf Erdhügeln, welche durch unterirdische Heizröhren Bodenwärme er- halten, aussergewöhnliche Kultur-Erfolge zu erzielen. Die Sammlung erhält noch durch Ankauf der Agaven des verstorbenen Wirkl. Geh. Ob.-Reg.- Rath HEYDER und durch eine grosse Bestellung von importirten Cacteen an den Vertreter der Firma DROEGE & Co. ın Mexico, Herrn ERNST BERGE in Leipzig, eine wesentliche Bereicherung, so dass sie dann wohl kaum von einer anderen an Reichhaltigkeit über- troffen werden dürfte. NG 19. Einwirkung des Lichtes auf die Pflanzen. Im vorigen Sommer hatte ich auf dem Kaminsims in einem Glase wohl ein Dutzend abgeschnittener Blumen von verschiedenen /xia-\N arıetäten stehen, die, bei trübem Wetter [ GARTEN-ZEITUNG auszupflanzen und hofft hierdurch 3 4 “= | _ vielen Doppelnamen | 1885. Nr. 15. Kleine NMhttheilungen. — Literatur. 179 ' geschnitten, an jenem dunklen Platz seit _ mehreren Tagen gestanden hatten, ohne sich zu entfalten. Ich war daher nicht wenig erstaunt, als ich eines Abends bemerkte, wie sich die Hälfte der Blumen, welche dem Licht meiner Petroleum-Lampe ohne Glocke ungefähr ı »» von den Blumen entfernt aus- gesetzt waren, nicht nur vollständig öffneten, sondern sich auch derartig dem Licht zu- wandten, dass. selbiges in die Mitte der Blumen hineinschien. . Ein Drehen des Glases derartig, dass die bisher im Dunkeln befindlichen Blumen dem Licht ausgesetzt wurden, überzeugte mich, dass ich mich nicht getäuscht hatte, denn dieselbe Erscheinung wiederholte sich und zwar dauerte es kaum mehr wie Io Minu- ten. Leider konnte ich später keine frischen Blumen erhalten, um den Versuch zu wieder- holen, ich hätte sonst schon früher darüber berichtet, da ich aber voraussichtlich auch in diesem Jahre keine Gelegenheit haben werde, bringe ich die Thatsache zur Kenntniss der Leser der »Garten-Zeitung«. Vielleicht hat einer oder der andere Gelegenheit sich zu überzeugen, dass es nicht des elektrischen Lichtes bedarf, um eine Einwirkung des Lichtes auf Pflanzen zu konstatiren. Sollte nicht auch noch bei anderen Pflanzen dasselbe zu beobachten sein? Vielleicht bei Zulipa sylestris? E. BinDseEiL. Jasminum nudiflorum Lind. Dieser schöne chinesische, in Norddeutsch- land nicht ohne Decke aushaltende Strauch ehört ın Süddeutschland zu den besten Frühblühern. In geschützten, sonnigen Lagen entfalten sich seine schönen gelben Blumen schon im Januar. Gut kultivirt kann man ihn zu hübschen Topfpflanzen heranziehen, die man im Winter zu jeder beliebigen Zeit blühend haben kann. Diese bedürfen jedoch des Schnittes, damit sie buschig bleiben. Derselbe ist im Frühjahre, gleich nach dem Abblühen der Pflanzen auszuführen. Der Strauch liebt kräftige, schwere Erde und lässt sich durch Stecklinge und Ableger vermehren. Für den Blumenmarkt im Winter eine sehr schätzbare Pflanze. M—.. Literatur. Table alphabetique des especes et des principales varietes du genre Lis. (Lilium). 1884. Gand. Ap. Hosrt succ. Wie der Verfasser selbst sagt, soll die E kleine Schrift nur den Anspruch haben, dem Liebhaber der Lilie aus dem Labyrinth der mancher Arten das _ Herausfinden zu erleichtern, und dieeinzelnen Arten ohne grössere Werke kennen zu lernen. Es ist in Wirklichkeit aber ein allgemeines Verzeichniss, mit kurzen Anmerkungen zu den verschiedenen angeführten Werken. — Die Schrift ist daher für Jeden, welcher nicht im Besitze einer Monographie der Lilie ist, eine sehr gute, empfehlenswerthe Hilfe, um sich über die verschiedenen Arten Kennt- nıss zu verschaffen und um beim Kauf der- selben vor doppelter Anschaffung bewahrt zu werden. CARL MATHIEU. Wir sind in der glücklichen Lage, unseren Lesern den Verfasser dieser mühsamen und werthvollen Arbeit verrathen zu dürfen. Es ist Herr J. pD’'HoorP, Friedensrichter etc. in Gent. D. Red. Verzeichniss der seitens der Kgl. Lehr- Anstalt für Obst- und Weinbau zu Geisen- heim a. Rh. für das westliche und nord- und südwestliche Deutschland zum Anbau empfohlenen Obstsorten. Geordnet nach Werth, Reifzeit, Verwerthung, Wachsthum und Erziehungsart u. s. w. von R. GOETHE, Direktor. Rüdesheim a. Rh. bei FIscHER & METZ. 1885. Der Verfasser giebt in der kleinen sehr nützlichen Schrift als Einleitung das richtige Pflanzen der Obstbäume an, und erstreckt sich dann weiter über die Sorten, welche für das westliche Deutschland vortheilhaft und massgebend sind, indem er nicht nur ihren Werth in Bezug auf Tafel und Wirth- schaft genau beschreibt, sondern ausserdem dieselben nach der Reifzeit, nach Schönheit. und Grösse, nach ihrer Eigenschaft als Koch- und Dörrfrucht, zur Kraut-, Mus- und Wein- bereitung ordnet; er nennt die Sorten, welche sich als Hochstamm in Haus- und Grasgärten, für Felder undStrassen, für gute und schlechte Lagen, in trockenen und nassen Böden eignen, die winterhart und die für kleine Formen passend sind. Wir können die Schrift nicht nur für die genannten Gegenden empfehlen, sondern auch annähernd für öst- liche Länder und für die Mark Brandenburg, da wir darin namentlich auch einen guten Anhalt, speziell für den Liebhaber, finden, der kleine Formen in kleinen Gärten zu zie- hen genöthigt ist. Möge die Schrift recht zahlreiche Leser finden! CARL MATHIEU. Sprechsaal. Erasieı104 €. HD. m ber Bremen Ich bitte ergebenst um Angabe des zur Düngung eines Obstbaumes mittlerer Grösse erforderlichen Quantums Kalı und Phosphor- säure, der Art und Weise, wıe und der Jahres- zeit, wann die Düngung vorzunehmen ist. Antwort. Die betreffs Obstbaum-Düngung von Herrn C. H. D. in L. gestellte Anfrage bezieht sich auf die zur Düngung eines. Aa de Ga a a ae arten a SE ar S > ae 180 Sprechsaal, — Gartenban- Ausstellungen. [ GARTEN-ZEITUNG Obstbaumes erforderliche Menge von Kali und Phosphorsäure, sowie auf die Art und Weise und Zeit dieser Düngung. Es mag indessen gleich von vorn herein darauf auf- merksam gemacht sein, dass für manche Bodenarten auch die Zufuhr von gebranntem Kalk, Mergel u. dergl. von Wichtigkeit ıst, ‘da der Kalk in manchen Bodenarten in sehr geringen Mengen vorkommt, für die Laub- und Holz-Entwicklung aber in grossen Mengen gebraucht wird. aber für die Funktionen und die Assimilati- onsverhältnisse des Obstbaumes nicht weniger wichtig. In den Früchten entfällt nach den "analytischen Angaben von E. Worrr auf - ı Theil Phosphorsäure das 21, —3—4 fache, im Mittel etwa das dreifache an Kali, so dass dieser Stoff betreffs der Düngungsver- hältnisse der Phosphorsäure gegenüber quan- _ Legt man titativ bevorzugt werden muss. hierbei die Menge der dem Boden im Obst entzogenen Substanzen zu Grunde, so würde auf ı %g Phosphorsäure rund 3 %g Kalı ın der Mineraldüngung kommen, oder wenn auf ı ha 8o kg Phosphorsäure ın Form von Superphosphat oder präcipitirtem phosphor- saurem Kalk in der Düngung gegeben werden, so würde für die Fläche ca. 240 %g Kali in Form vonkKalisalzen beigefügt werden müssen. Die Angabe von LAUCHE in seiner deutschen Pomologie (Aepfel I) entspricht dem nicht ganz, indem er auf 2 %g schwefels. Kali, A 50 °/, Kali = 1000 g Kali 3 %£g Superphosphat a 2o pCt. Phosphorsäure = 600 g Phosphor- säure für 12 Stämme vorschreibt, was betreffs des Kalis bei dem hohen Bedürfniss des Obstbaums an Kali zu niedrig ist. Hr. D. wünscht die für einen Obstbaum zu gebenden Quantitäten zu wissen, ohne in- machen und wird danach die Menge immer- hin verschieden sein müssen. Herr LAUCHE verwendete die vorher an- gegebene Menge Kali und Phosphorsäure zusammen auf ı2 Stämme (3 Hochstämme, 3 Pyramiden, 3 Palmetten und 3 Cordons) und entfällt danach aufjeden Stamm 166g schwefel- saures Kali, A 5o pCt.= 83 gKali und 250 g Superphosphat ä 2o pCt. = 5o g Phosphor- - _säure. In den Obst-Früchten ist allerdings der Kalk durchschnittlich weniger vertreten, als Kali und Phosphorsäure, darum ' Die Düngemittel wurden in einer ent- die Bäume dreimal, am ı. August, am 20. August und ıo. September damit begossen, weil dieser Zeitraum der Düngung erfahrungs- mässig auf die Fruchtknospenbildung am günstigsten einwirkt. Ich würde vorschlagen gegenüber der Phosphorsäure die Kaligabe noch etwas zu erhöhen, so dass auf 50og@ ' Phosphorsäure 150g Kali pro Baum entfallen, entsprechend einem Gemenge von 250 Superphosphat a zopCt.Phosphorsäure, event. einer entsprechenden Menge von präcipitir- tem phosphorsaurem Kalk, und 300 g schwe- felsaurem Kalı a rund 5o pCt. Kalı, event. die vierfache Menge (1200 g) von Kainit, wie er von Stassfurt bezogen wird. Also pro Baum: 250 g Superphosphat & 2o pCt. Phosphorsäure und 300 g schwefel- saures Kali A 5o pCt. Kalı (oder statt des letzteren 1200 g Kainit). Betreffs der Verbreitung der Düngemittel im Boden empfehle ich starke Verdünnung mit Wasser und die Benutzung von I—2 Fuss tiefen Bohrlöchern, in einiger Entfer- nung um den Stamm herum eingetrieben. Der amerikanische Tellerbohrer eignet sich dazu sehr gut. Einige kleine für diesen Zweck ausgeführte Versuche ergeben leicht die nach Boden undWurzelentwicklunganzuwendenden Moda- dessen über die sehr abweichenden Grössen- litäten der Düngerverwendung. ORTH, verhältnisse desselben eine Angabe zu Professor. Gartenbau- Ausstellungen. Anmeldungen Monat Datum Ort bei bis MS 10.—I4 Charlottenburg. VOGLER und JEFFKE. _ ME 14.—17 Pankow bei Berlin. SCHIRBEL. — Mae. en... 20.—31 Paris, international. rue de Grenelle 84. —_ J Antwerpen. M. Y’Administrateur delegue de Mai bis Septemb. (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societe Royale d’Horticulture. = | theilung für Gartenbau.) | 89 Avenue des Arts, Anvers.*) RUE I... 21.—23 Itzehoe. Vorstand in Kiel. = September 5.—15. Berlin. L. SPÄTH. 20. August. September 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. = September 19. - Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. - September 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. = =) Die ausführlichen Programme sind auch im Redaktions-Büreau der »Garten-Zeitung«, Berlin N., In- validenstrasse 42, einzusehen. sprechenden Menge Wasser aufgelöst und = a EUR WEETN ERE Anzeigen. esantene Preisverzeichnisse. Fürstlich Schwarzenbergische Baumschulen zu Frauenberg in Böhmen (Haupt-Verzeich- niss Nr. 7). — Compagnie continentale - d’horticulture (societ€E anonyme) & Gand (Prix-courant d’une choix de graines specia- ' lement recommandables pour 1835). — - Friedr. C. Pomrencke in Altona (Preis-Ver- : zeichniss über Gemüse- und Blumen-Samen mebst einem Anhange von Baumschul-Ar- - tikeln etc. 18. Jahrg.). — Peter Smith & Co., - Inhaber Julius Rüppel & Theodor Klink in Hanburd (1. Nachtrag zum Hauptverzeich- niıss über Coniferen nebst immergrünen - Pflanzen. 2. Preisverzeichniss über Gemüse-, Feld-, Gras-, Wald- und Blumen-Samen. 3: Illustrirtes Preisverzeichniss über Bouquets, Eı Blumen und Gräser, Ornamente, _ Gartengeräthe EC). Boettcher & Voelcker in Gr. Tabarz in Thüringen (Engros-Preis- verzeichniss über Laub- und Nadelholz-, Gras- und Oekonomie-Sämercien). — William - Bull, Kings Road, Chelsea, London SW. s (Seed Catalogue Nr. 210, 1885, a retail list of select flower and vegetable seeds, lilies, gladioli and other bulbs). — E Boese & Co. E in Berlin (Haupt - Samen - Verzeichniss. Een 8). a he ea nun Engros- Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom 5.—L1. April 1835. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Amaryllis 300—400, Azaleen, rothe 20—25, do. weisse 25— 30, Camellien, weisse 200— 400, Camellien, rothe 100— 200, Cyclamen 20—25, Flieder, weisser hiesiger 400—600, Flieder, weisser Pariser, pr. Bund 850—950, Fuchsien Io bis ı5, Hyacinthen 75—100, Maiblumen 75—85, Nelken 100—150, Orchideen 400—600, Primeln, gefüllte weisse I10°— 15, Rosen, dunkle und andere gute ‚Sorten 400—600, Rosen, Marechal Niel 350—600, Rosen Mrs. Bosanquet 200— 300, Stiefmütterchen 5—1o, Veilchen, russische 5, Veilchen semperfl. 5, do. Victoria, Reginae, The Czaar 5—7. B. Italie- nische Blumen. Anemonen 25—30, Marguerites 20—25, Nelken 50, Reseda, grossblumig 30—40, - do. kleinblumig 20—25, Safrano-Rosen 75—-100, E c Bindegrün. Adiantum-Wedel 25—40, Maho- nien- -Blätter, pro 1000 Stück 400—-600. Berlin, den ı1. April 1885. Diese ganze Woche : hindurch war das Geschäft ein sehr stilles und fand _ nur ganz gute Prima-Waare Berücksichtigung. Da- gegen blieb geringe Waare unbeachtet. Weisse Rosen Mrs. Bosanquet gesucht und erzielte gute Waare höheren Preis, die meisten Artikel konnten ‚keinen festen Preis behaupten. Der Import von so- ‚genannten italienischen Blumen war ganz unbedeu- ‚tend, der Export ein mittelmässiger. u Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. ‚Im Anfange der Woche war das Geschäft — Versandt auch Platzgeschäft —, sehr flau, wohl in Folge der verflossenen Feiertage, scheint sich indessen zum Schlusse wieder etwas zu beleben. Es stauten sich die Vorräthe und wurden bisweilen unter Notiz ver- kauft; selbst für Maiblumen konnte sich die bisherige hohe Meinung nicht ganz behaupten. Zwiebelge- wächse gehen zu Ende und wurden auch nur wenig gefragt. Hyazinthenin Sorten, 2 auch 3 im Topf 6-9 M. Tulpen Ia Waare 3 im Topf 4 M; geringere 2—3M. Maiblumen 9—ı10 4; Maiblumen-Pyramiden ° 4—6 Apr. Stck Narcissen 2—3 im Topf 4,50 M. Azalea Ia Waare 10—15 A; kleinere und geringere Pflanzen 6—9 A; Kulturpflanzen 3 — 10 fl pr. Stück. Azalea mollis 1ı2—18 #. Rhododendron ar- boreum a 3—8 MH pr. Stck. Rhododendron ponticum 2—4 MH pr. Stck. Camellia ä 2-6 M pr. Steck. Flieder (Syringa CharlesX) 3-5 M pr. Stck. Syringa chinensis, hochstämmig, und Viburnum opulus, hochstämmig 5—8 MH pr. Stck. Prunus chinensis 9 M. Prunus triloba 24 bis 36. M. Einf. Primula 3 #4. Rosentöpfe Ia Waare 18 — 36 M, ganz Prima Waare ä 4 bis 6.M pr. Stck. Epacris 9 WM. Magnolien 6-8 M pr. Steck. Spiraea japonica 8$—-9 #. Deutzia gracilis 6-9 M. Diclytra spectabilis 6 bis 9 M. Laurus tinus 6—-12 M. Reseda Ia Waare 5M. Erica persoluta albag #. Cinerarien 5—7,50 MM — Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 M. Funkien 6 bis 9 M. Adiantum 6-9 #. Corypha, Latania und Phoenix a 2—-10 A pr. Stck. Pandanus Veitchii a 3-6 ,# pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume mehrfach gehandelt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Wilden Wein habe noch einige Hundert abzugeben, I— 1,50 #2 lang, 100 St. 15 Mk., Liguster vulg. zu Hecken, 100 Stück 1,50 Mk,., Lärchen-Tanne, > m hoch, schön, 3 St. ı Mk., empfiehlt A. Herrling, Eutritzsch bei Leipzig. Buschbohnen, Elageolet, grünschotige, 50 Kilo 20 Mk., 'ı Kilo 0,30 Mk., offerirt B. F. Meier, Braunschweig. INTTETEULHUTERURTESLREREF EFT Zu kaufen gesucht! 50 000 Weiss- und Rotherlen, 1jährig ‚50.000 Birken, 1jährig. Muster ohne Werth mit billigster Preis- ‚angabe erwartet C. J. Broströms, Handelsgärtnerei, Viborg, Dänemark. ee Anzeigen. Saat-Etablissement 45 2.) für Gesammteartenban, Landwirthschaft u. Forst, Ia. Referenzen. Kataloge franko. Joseph Klar, Berlin C., Linien-Strasse No. 199. = JE Verlag von B. F. Voigt in Weimar. nl Die iergehölze Gärten und Parkanlagen. Alphabetisch geordnete Beschreibung, Kultur und Verwendung aller bis jetzt näher bekannten Holzpflanzen und ihrer Ab- arten, welche in Deutschland und Ländern von gleichem Klima im Freien gezogen werden können. Nebst Bemerkungen über ihre Benutzung zu anderen Zwecken und mit einem Anhange über Anzucht, Pflanzung und Akklimatisation der Gehölze. 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PERRING, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, Inspector Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin. Berlin. N. 102 Chausseestr. W. 75 Potsdamerstr. Organ des ‚„‚Voreins zur Beförderung des Garteubaues in den Königl. Preuss, Staaten“ und der „, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelnstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet, Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. - Imhalt. Empfehlenswerthe Cacteen für angehende | Bertolonien und Nepenthes vereint zu kultiviren. "Von Liebhaber. Von H. HıLpMAnn, Oranienburg. (Mit| FERDINAND Horn, Obergärtner. Abbildung.) (Schluss.) Kleine Mittheilungen: Eiskeller. — Gute Wirkung Ist der kurze Schnitt an den Form-Obstbäumen in| warmen Wassers. — Ausflug zu Herren A. und P. Norddeutschland durchführbar? Von H. HAECKEL, _DRAWIEL in Lichtenberg. p Wannsee. | Personal-Nachrichten. Schädliche Insekten und deren Vertilgung. (Mit Ab- | Sprechsaal. bildung.) 3. Der Ringelspinner. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. E Einiges über das Misslingen in der Treiberei der Marktbericht über Topfpflanzen. Maiblumen-Keime. Von Gustav A. SCHULTZ, | Anzeigen. Berlin-Eckartsberg. © Be elapeloptoefapelagelapelarefsgelsgel5golisgelsgelngelnglatefateintelen Stellen - Gesuche. Zwei J,ehrlinge mit guten Schulkenntnissen 1 rn FE RR EEE können eintreten. Suche für einen willigen G@ehilfen, welcher Gräfliche Garten-Verwaltung 4 Jahre bei mir konditionirte, unter bescheidenen An- zu Wernigerode a. Tl. 56 sprüchen Stellung. Näheres bei Eifelopalofolspelstolonlopelopelatelstelapelspelopelspelsgelanalopelonetogen] J. 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Gehilfen, der in Topfpflanzenkultur und Binderei = etwas Erfahrung hat und möglichst selbstständig Dauernde Stellung für einen durchaus tüchtigen, arbeiten kann. Gehalt bei vollständig freier Station 4 energischen zweiten 58 und Wohnung 20 bis 24 M. Bewerber wollen sich unter Abschrift der Zeug- N . 9.) nn Obergärtner Br Be schriftlich oder mündlich baldigst melden. — 8 llung dauernd. - für Sommerblumen-Kultur. Meldungen mit Zeugniss- | | Stellung £ ‚kopien sofort. | Otto Gieseler, Handelsgärtnerei, Quedlinburg. Martin Grashofj. Roitzsch, Station der Berl.-Anh. Eisenbahn. Kannd A ELF Bl a 2 unse > ERDE - pie Hadeln’schen Baumschulen ‚+ otternaorf, Pr. Hannover empfehlen: Abies balsamea . » » » Bect., Edeltanne Nordmanniana Pichta, Pechtanne Picea alba, amerikanische NVernne s » » » » » » » Menziesü . » » orientalis . . » comp. Ppyram. Pumila . Pinus cembra, Arve.. » » » -Cedrus Deodara . Crypt. elegans.. . » Douglasi, sehr schön . . . feste, ganz runde Pflanzen Cupr. Laws., voll und "grün Be » » » » » » » » » » » » » » erecta viridis, » » Bi: Funip. virg. . . Retinosp. Pisifera » » » » aurea sguarrossa glauwa . . . Plumosa leptoclada » fastigiata » » hibernica » Thuja oced. . . . De . . » » OR . . . . . . . . . . . . Taxus bacc., Prachtpflanze Die Taxus & sind in diesem R ders voll und Jahre beson- ER dunkel RE » » . . . . . . . > Der Hoveyi,zunde... . » » » » . . . » » Zllwangeriana, dicht. » » globosa, dicht, rund . » » Kosenthaliü, dicht . . » Vervaeneana, dicht . . . > Warreana, Prachtpfl.. . . » » » . . . ; » » » BB 2 » Plcata. . 9.10 Horse Srerzcordessnunda. 2.0... k Bo reeurva nara, sund . .. 3. JENE Demeontea ‘>... BA HENE Thujopsis borealis glauca“ : » dolodbrata . Buxus arb., bullata myrtif. argt. Zur Weiterkultur: Cupr. Laws. erecta virin., 2jähr. » Thuja occid. Ellwang. Retinosp. squar. glauca 3jähr., rund » » » globosa . » Hoveyi, sehr sehon Vervaeneana » >, . - Warreana, 2jähr., dicht RN ericoides, 3jähr., rund . . i » PDisifera aurea 3 » » » » » 2» » Taxus hibernica 37> » 2 » I» » » Jastigiata 3» » » » 2» » 57 ©) Die Vegetation ist hier Höhe in Mtr. 1,00 1,00 0,50—0,75 0,50 0,75 1,50 1,00— 1,50 0,75—1,00 0,75—1,00 0,25—0,30 und so breit 0,75— 1,00 0,75 —1,00 0,60 — 0,75 0,75 1,00 1,50— 2,00 1,00— 1,50 0,75 — 1,00 1,00 0,80— 1,00 0,75 — 1.00 1,00 0,20— 0,30 0,50—0,75 0,75—1,00 0,40—0,50 1,00 — 1,25 und so breit 1.00—1,25 0,75—1,00 0,50—0,75 1,00— 1,50 0,80—I,00 0,50—0,60 0,50—0,75 0,40—0,50 1,50 — 2,00 1,00 0,60—0,75 0 50—0,60 0,60—0,75 1,00 0,60 1,00 — 1,25 1,25 — 1,50 1,00 0,75 0,60—0,75 0,30 0,20 0,75 1,00 1,50— 2,00 0,50 — 0,75 0,50 — 0,60 0,50—0,60 Io St. M 10,00 5,00 15,00 15,00 5,00 15,00 10,00 15,00 10,00 10,00 10,00 8,00 15,00 10,00 20,00 10,00 6,00 20,00 15,00 7,50 15,00 7,50 10,00 10,00 7,50 30,00 20,00 15,00 10,00 20,00 15,00 7,50 15,00 10,00 10,00 5,00 10,00 9,00 10,00 15,00 10,00 15,00 20,00 10,00 Höhe in Mtr. 0,35 —0,45 0.30—0,35 0,25 0,20—0,25 0,25 — 0,30 0,25 —0,30 0,20—0,25 0,20—0,30 0,15 —-0,20 0,25 —0,30 0,IO— 0,15 0,30 — 0,40 0,10—-0,15 0,30 — 0,40 0,15 —0,20 noch ganz zurück. 100 St. M 50,00 45,00 45,00 90,00 75,00 75,00 50,00 75,00 75,00 50,00 en Se En u du u nl m ui A 2 an 2 e f A nn Se Lu Eh ud a ee Krk 1885. Nr. 16] Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. 181 Empfehlenswerthe Cacteen für an- gehende Liebhaber. Von H. HIL.DMANN, Oranienburg. (Mit Abbildung.) (Schluss.) Be c) Echinopsis. =, ie Unterscheidungs-Merkmale dieser 5 Gattung sind schon bei Echinocactus genügend erläutert worden, denn nur mit diesen könnten sie verwechselt werden. Mit den Cereen und Echinocereen haben sie wohl den BlütF stand gemein, sind aber leicht daduren von denselben zu unterscheiden, dass sie nicht säulenförmig, sondern kugel- oder birnförmig wachsen. Uebrigens dürften Arten dieser Gattung am meisten bekannt sein, denn man trifft dieselben häufig sowohl in den Keller- fenstern als im Erdgeschoss. Die bekanntesten sind Zeiznopsis Zucca- riniana mit langen schwarzen Stacheln und Zchmopsis Eyriesui mit ganz kurzen Stacheln; beide sind wohl durch ihre grossen weissen Röhrenblumen hinreichend bekannt, so dass eine weitere Beschreibung überflüssig erscheint. Ich möchte aber noch auf die Echinopsis Pentlandii-Varie- täten aufmerksam“ machen, die weniger bekannt, aber nicht minder schön sind. 71. Echimopsis Pentlandi Hort. Die Rippen dieser Art sind bei jedem Stachelbündel unterbrochen, wenig er- haben; der Pflanzenkörper mehr cylin- drisch, an der Basis sehr verzweigt. Die Blumenröhren sind bedeutend kürzer als bei dem bekannten Echinopsis Eyriesii, erscheinen aber in grosser Anzahl rings um die Pflanze herum und sind lilafarben. Echinopsis Pentl. ochroleuca ist von ähn- lichem Habitus, blüht aber gelblich weiss. So unterscheiden sich die übrigen Pent- landii-Varietäten nur durch längere oder kürzere Bestachelung und verschieden- artige Färbung der Blumen. Die frühere Firma Cels freres in Paris besass an 50 verschiedene Pentlandi-Varietäten, die aber grösstentheils wieder aus dem Han- del verschwunden sind. Ich selbst hatte früher in Lyon ca. 30 Varietäten, die aber nebst meiner übrigen Sammlung in Folge meiner Ausweisung 1870 gänzlich verloren . gingen. 2. Echinopsis cinnabarına Hook. Ob- wohl diese Art in den Catalogen unter besonderem Namen geführt wird, ist sie nur eine ziemlich abweichende Varietät von E. Pentlandü. Sie verzweigt sich recht leicht an der Basis. Ich führe diese nur an wegen der ausserordentlichen Schönheit der Blume, ‚welche von pracht- voll purpurrother Färbung ist. d) Echinocereus. Die Arten dieser Gattung haben als Cha- rakteristikum ein Unterscheidungs-Merk- mal, welches sie leicht von den Cereen, mit denen sie gleichen säulenartigen Wuchs theilen, unterscheiden lässt. Abgesehen davon, dass selbige nie hoch werden, son- dern durch das Entstehen vieler Seiten- triebe haufenförmig wachsen, haben sie weiches, schwammiges Fleisch, das sich leicht drücken lässt, ohne der Pflanze zu schaden. Der Laie könnte häufig ver- sucht sein, dieselben für krank zu halten, namentlich im Winter, wenn dieselben mehr oder weniger zusammenschrumpfen, aber alles dieses ist nur der Beweis, dass man es mit Zc/iunocereus zu thun hat. Die Blumen erscheinen in der Weise, wie bei den Echinopsis und den Cereen. Uebrigens zeichnen sich die Blumen der ganzen Gattung durch ganz besondere Schönheit aus. Ich führe an: I. Echimocereus Berlandieri Engeln. Die Triebe dieser Art erreichen nur die Stärke eines Daumens, sind 4 und 5 kantig, wenig bestachelt. Die Blumen sind pracht- voll dunkellila. Die Pflanze blüht be- sonders leicht und reichlich. 2. Echinocereus caespitosus Engeln. Eine der schönsten Arten, die wir be- sitzen, sowohl was die Blume, als auch was die Pflanze selbst betrifft. Erstere ist blasslila, seidenglänzend, gross, von sehr regelmässiger Form, trichterförmig; letztere ist mit kammartigen, blendend- weissen Stachelrädern reihenweise dicht besetzt. (Abb. d.Z. 1884, S. 16) Von dieser Art giebt es auch eine Hahnenkammform. 3. Echinocereus viridiflorus Engeln. Dieser zeichnet sich, abgesehen von der braunrothen Bestachelung, die in ähn- licher Weise, wie bei vorigem placirt ist, durch seine grünlichen Blumen aus, eine Farbe, die ja bei den Blüthen so selten ist. 4. Echinocereus subinermis Salm. Sehr abweichende Form. Sie ist fast stachel- 16 1 a Zi an Be el ER er BrEe hei DE zei ne ae rat 1 Aalen na a a ea a 182 Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. |Gartex-Zeitung Achtzehn empfehlenswerthe Cacteen-Gattungen, zusammengestellt von W. PERRING. Fig. 42. ın, hen Garten zu Berli l. Botanisc önig hnet von W, SIEHE ım K ZeIC Fensterbrettes, Ge 10n eines Zur Dekorat wur 1885. Nr. 16.) Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. 183 Erklärung der Abbildung. Unsere Abbildung veranschaulicht nun die einzelnen Cacteengattungen, jede repräsentirt durch eine typische Species, deren Namen - hier folgen. Auch die in diesem Aufsatz - nicht speziell beschriebenen kleinen Gattun- gen sind auf der Abbildung vorgeführt und ‚sollen auf diese Weise gewissermassen den Text vervollständigen. Nr. I. Opuntia fuus indica Mill. Diese Art ist insofern interessant, als die- selbe vielfach, namentlich im nördlichen Afrika der Früchte halber (figues de Bar- barie) angebaut wird, die sehr wohl- schmeckend sind. Epiphyllum truncatum Haw. Allbekannt. Lepismium Myosurus Pfr. In Brasilien einheimisch. Phyllocactus crenatus Först. Mit halb aufgeschlossener Blumenkrone. Pereskia aculeata Plum. Bekannte Unterlage für Epiphyllum. Pilocereus senilis Lem., Greisenhaupt. Schneeweiss bestachelt. xy D y DEN » 7. Khipsalis conferta Haw. Stachellos, charakteristisch für die Gattung Rhipsalis. » 3. Cereus macrogonus H. berol. Säulencactus. Leuchtenbergia princeßs. Eigenthümlicher Weise an der Spitze der sehr langen Warzen blühend, jedoch äusserst schwierig. Pfeiffera cereiformis Salım. Blüthen gleichen denen der Opuntien, die Form der der‘Cereen. Mammillaria formosa Scheidw. Echinopsis Eyriesii Zucec. Nebst Blüthe. Echinocereus procumbens Engelm. Pelecyphora pectinata AH. germ. Gepfropft auf Cer. Spachiarus. Melocactus communis DC. Mit dem eigenthümlichen rothen Schopf als Blüthenstand; ohne Warmhaus äusserst schwierig zu konserviren. Anrhalonium prismaticum Lem. Sehr eigenthümlich, mit schuppenartigen dicken Warzen. Echinocactus Monvillei Lem. Malaccocarpus corynodes Salm. 23%. TO: DE IT: a » 123. » 14. >» 15. » 16. Dee » 18. f re 3 2 2 2, # 3 E, 2 ‚los, von bläulicher Färbung, sehr dick im Verhältniss zur Höhe, Die Blumen sind gross, gelb gefärbt. Diese Sorte lässt sich sehr schwer wurzelecht ver- mehren, es kommt vor, dass Stecklinge erst im 2. bis 3. Jahre Wurzeln treiben. Man ist daher gezwungen, um hinreichend schnell zu vermehren, zur Pfropfung zu greifen. Gepfropfte Exemplare wachsen viel üppiger und blühen viel leichter. 5. Echtnocereus procumbens Engelm. a et A pP F Derselbe ist von lebhaft grüner Farbe, 4—3kantig, von der Dicke eines Daumens. Kanten schwach wellenförmig, weitläufig, mit kurzen kräftigen Stacheln besetzt. Blume violett. e) Cereus. Die Unterscheidungsmerkmale dieser Gattung ergeben sich grösstentheils schon aus oben Gesagtem, nur muss ich noch erwähnen, dass die Cereus im Gegensatz zu den Echinocereen in der Regel vertical streben, selten Seitensprösslinge treiben, hartes Fleisch besitzen. Dieser letztere Umstand ist vorwiegend in Betracht zu ziehen; es giebt einige Cereen-Arten, welche leicht an der Basis austreiben, andere wieder, welche kriechen oder klettern, nicht vertical aufstreben, sondern, je nach den Umständen, herabhängen, sich anlehnen, am Boden oder an Baum- stämmen hinkriechen. Diese letzteren sind dünn im Verhältniss zur Länge und sind wohl durch ihr mangelndes Gleich- gewicht zu dieser bescheidenen Wuchs- form gekommen. Von den Cereen möchte ich folgende empfehlen: I. Cer. Spachianus Lem. Grüne, viel- kantige Säule mit kurzen, kräftigen Stacheln von ebenmässiger Form. Diese Art ist sehr hart und eignet sich vor- trefflich zur Unterlage für Pfropfungen. Auf die Blüthe ist indessen, wie bei den meisten Cereen, kaum zu rechnen, da nur ältere Pflanzen blühen, und auch dies dürfte in unserem Klima schwierig sein. 2. Cer. macrogonus FH. berol. Kanten oder Rippen sind abgerundet, mit spär- lichem Stachelbesatz versehen. Die Farbe der Haut ist bläulich, welcher Umstand die Pflanze besonders ziert. Auch diese Art lässt sich gut zu Unterlagen ver- wenden. In Bezug auf die Blumen gilt oben Gesastes. 3. Cer. azureus Parm. Dieser Cereus ist von azurblauer Farbe, mit kurzem, spärlichem Stachelbesatz. Er blüht von den vertical wachsenden Sorten in unserem Klima noch am leichtesten und zwar ist die Blume röhrenförmig, gross, von weisser Farbe. 4. Cereus chalibaeus H. berol. Sehr robuste Species, in der Regel 7 kantig, von prachtvoll blauer Farbe. Die Stacheln sind schwarz wie Ebenholz, mittellang, steif, wenig zahlreich. Diese Sorte blüht 184 Empfehlenswerthe Cacteen für angehende Liebhaber. [GARTEN-ZEITUNG Die Blume von bedeutender zuweilen in unserem Klima. ist leuchtend roth und Grösse. Ich schliesse die Liste der Cereen, in- dem ich noch die drei, wegen ihrer Blumen bekannten Arten in Erwähnung bringe, deren Beschreibung aus diesem Grunde füglich unterbleiben kann, Cer. grandifiorus (Königin der Nacht) und Cer. speciosissimus, desgl. den ebenso be- kanntenPeitschencactus, Cer.flagelliformaus. f) Pilocereus. Die Arten dieser Gattung nikerstih tele sich von den Cereen dadurch, dass sie, ab- gesehen von der übrigen Bestachelung, mit haar- oder wollförmigen Stacheln bekleidet sind, die allerdings bei manchen erst dann erscheinen, wenn sie sich zum Blühen an- schicken. Da dies aber in unserem Klima ein äusserst seltener Fall sein dürfte, so ist dies Unterscheidungsmerkmal für den Anfänger ziemlich werthlos. Ein anderes, praktisches Merkmal besteht aber darin, dass sich bei den Pilocereus nach dem Durchschneiden des Pflanzenkörpers die Schnittflächen schwärzlich färben, wäh- rend hingegen bei allen übrigen Cac- een sich diese bezüglich der Fär bung nicht verändern. Ausgenommen hiervon sind nur einige wenige Ce- reen, z.B. Cer. cmotılla. Da diese Familie in der Kultur etwas schwieriger ist, als die übrigen Cacteen, so möchte ich in diese Liste keine Pilocereusart aufnehmen, sondern nur beiläufig auf den allbekannten %/. senils (Greisenhaupt) hinweisen, der in diese Gattung gehört. g) Opuntia. Die Opuntien unterscheiden sich leicht von allen Uebrigen dadurch, dass die- selben beim Austreiben unter den Stachel- trägern kleine, dicke, fleischige Blätter entwickeln, die dann später abfallen. Bei einigen wenigen sind dieselben allerdings kaum sichtbar oder auch wohl garnicht vorhanden, aber der Liebhaber wird auch diese letzteren bald unterscheiden lernen, da sie sich sonst von dem allgemeinen Habitus der Opuntien nicht entfernen: Dieser allgemeine Habitus besteht darin, dass die Opuntien mit wenigen Aus- nahmen gegliedert sind. Die "nicht ge- gliederten cylindrischen Opuntien haben wohl insgesammt die oben erwähnten Blätter. Von den Öpuntien seien folgende er- wähnt: 1. Op. microdasys Lem. Diese Opuntia ist eme der zierlichsten. Siersse, 102 scheibenförmigen, 2—3 Zoll langen, ı bis 2 Zoll breiten Gliedern zusammengesetzt, die dicht mit gelben Stacheln besetzt sind. Die Stacheln sind ungemein kurz, aber so zahlreich und leicht loslassend, dass man bei der geringsten Berührung tausende davon in den Fingern hat, die ein prickelndes Gefühl verursachen, ohne sonst schädlich zu sein. Blumen darf man bei den meisten Opuntien in unserem Klima nicht erwarten, so auch bei dieser Art nicht. 2. Op. cylindrica Fuss. Cylindrische Form. Ebenfalls sehr hübsch. Nament- lich verleihen die ziemlich langen Blätter, die den jungen Spross umgeben, dem- selben ein interessantes Aussehen. Der Stamm ist von lebhaft dunkelgrüner Färbung, 1—ı Zoll dick. 3. O9 corrugata Hort, ang Diese Miniatur-Opuntia wächst buschartig und bleibt ganz niedrig. Die runden, manch- mal flachen Glieder sind nur ı Zoll lang und mit langen, scharfen, weissen Stacheln bewehrt. Die Farbe der Haut ist weisslich- blau. 4. Op. maxima Salın. Die sehr grossen, rundlichen Scheiben dieses Gliedercactus sind von bläulicher Farbe, spärlich mit sehr kurzen Stachelbündeln besetzt; zwischen diesen kurzen Stachelbündeln stehen einige längere Stacheln von weisser Farbe. Hiermit schliesse ich die Liste der für Anfänger zu empfehlenden Cacteen, wel- che aus den hauptsächlichsten Gattungen ausgewählt sind. Es würde den Rahmen dieser Abhandlung überschreiten, wenn ich die übrig bleibenden Gattungen noch einer Besprechung unterziehen wollte. Dieselben sind nur durch eine oder einige Arten vertreten und können daher hier nicht in Betracht kommen Es genüge, dieselben noch namentlich aufzuführen. Es sind also folgende nicht besprochen worden: Anhalonium, Pelicyphora, Leuch- tenbergia, Melocactus, Malaccocarpus (diese wird von einigen Autoren zu den Zehzno- cactus gerechnet und ist von denselben wenig verschieden), Rırpsalıs, Pfeifera, Lepismium, Pereskia, Phyllocactus und Epiphyllum. Diese letzteren beiden sind bekannt genug, denn von dem Zpiphylium “fach bei 1885. Nr. ı6] Der kurse Schnitt an Form- Obstbäumen. 185 Zruncatum kommen jährlich Tausende auf - Pereskia aculeata veredelt in den Handel, während man Z’hyllocactus Ackermanni und alatus oft mit 30 und mehr pracht- vollen, feuerrothen Blumen bedeckt die Fenster und Blumenbretter schmücken sieht. Möge nun der freundliche Leser dieser kleinen Abhandlung die nöthige Sym- pathie nicht versagen. Früher war es allerdings Sitte, diese Art Lectüre ein- Seite zu schieben. Bei dem Studium der Cacteen ist aber nur der erste Schritt schwierig; je mehr man sich mit denselben beschäftigt, je interessanter findet man diese Beschäftigung resp. das Studium. Es ist ein höchst seltener Fall, dass Jemand, welcher die Cacteen ein- mal zu seinen Lieblingen erkoren, die- selben wieder mit anderen Pflanzen ver- tauscht hätte. Die Attractionskraft der- selben scheint demnach stärker zu sein, als die der meisten anderen Pflanzen- familien. Mancher schwärmt heute für Palmen-, morgen für Zwiebel-Gewächse, dann wieder für Neuholländer etc. und ist in stetem Wechsel begriffen, während der Cactusfreund seiner einmal erwählten Liebhaberei treu bleibt. Ist der kurze Schnitt an den Form- Obstbäumen in Norddeutschland durchführbar ? Von H. HAECKEL, Wannsee. an eberau in Norddeutschland, wo zu “ einer Villa oder einem Landsitze ein einigermassen umfangreicher Garten ge- hört, findet man seit 20-25 Jahren Spalier-, Cordon- und Pyramiden-Obst angepflanzt; doch sehr selten findet sich darunter ein Garten, in welchem dasselbe seiner Be- stimmung gemäss richtig und erfolgreich behandelt ist. Hier und da lassen bereits die Gartenbesitzer aus Verzweiflung über das Nichtgelingen die Formobstbäume ganz ohne Schnitt, um nicht alljährlich sich vergebliche Mühe zu machen; in diesem Falle erreichen sie dann auch meistens Früchte, obwohl dabei der eigent- liche Zweck der Anpflanzung — auf kleinem Raume, theilweise mit Aus- nutzung von Hauswänden, Mauern oder Zäunen, und an schön geformten und bequem zu erreichenden Bäumen regel- mässige Ernten bester Früchte zu er- zielen — verfehlt ist. Der Grund für diese Misserfolge ist nicht allein zu suchen in der selbst unter Gärtnern in Norddeutschland im Allge- meinen noch herrschenden Unkenntniss des rationellen Schnittes der Formobst- bäume. Häufig trägt dazu schon von vorn herein der Mangel an richtiger Bodenbearbeitung bei, an Lockerung, Düngung und Bewässerung resp. Ent- wässerung. Meistens sind zur Veredelung nicht die richtigen Unterlagen gewählt und vielfach wird nicht die rechte Aus- wahl unter den Sorten getroffen. Diese Mängel sind zwar jetzt durch die immer mehr zunehmende Concurrenz im Baumschulfach und das Vorgehen des deutschen Pomologenvereins zum grossen Theil gehoben; doch ist wohl meist der bei falscher Unterlage erforder- liche lange Schnitt des Fruchtholzes ge- wohnheitsmässig und weil man nirgends einen anderen Schnitt sah, beibehalten und so immer noch nicht das Richtige erreicht worden. | . Man verfällt gemeiniglich in den Fehler, von vorn herein sämmtliche Seitentriebe der Hauptäste stehen zu lassen: sie werden im Sommer entspitzt, im Winter zurück- geschnitten und im nächsten Jahre bilden sich in den seltensten Fällen an der unteren Hälfte derselben Blattrosetten, da wegen der Dichtigkeit der Laubmasse diesem Theile das Licht gefehlt hat; es bilden sich nur am oberen Theile Frucht- augen und das einzelne Fruchtholz ver- längert sich in Folge des dichten Standes der Seitentriebe auf der ganzen Länge des Hauptastes von Jahr zu Jahr mehr, so dass schliesslich ein Wald von reich verzweigten, häufig durcheinander ge- wachsenen Seitentrieben mit vereinzelten Fruchtknospen an der Spitze sich oft I Fuss hoch und mehr über dem Haupt- ast erhebt. Am allerwenigsten aber wird, selbst bei Anwendung kurzen Schnittes, der Grundsatz befolgt, sobald durch Ent- spitzen und Rückschnitt am Grunde der Fruchttriebe nach 3 Jahren Fruchtaugen sich gebildet haben, dann über diesen den Holztrieb durch Fortschneiden der Holzbildungen vollständig zuunterdrücken. Dazu kommt noch meist grosse Un- gleichheit in der Stärke der Aeste; fast 186 Der kurse Schnitt an Form- Obstbäumen. überall findet man die oberen und mittleren Aeste des Formbaumes be- deutend stärker entwickelt als die unteren und seitlichen, ja häufig sind die untersten Aeste vollständig verkümmert, weil sie von den stärkeren oberen überflügelt wurden; es wird eben in Norddeutsch- land meist zu schnell formirt und dadurch das richtige Gleichgewicht zwischen den. verschiedenen Theilen des Baumes herzu- stellen verfehlt, und durch diesen Fehler gleichzeitig die Durchführung des kurzen Schnittes am Fruchtholze verhindert. Kurz zusammengefasst sind also die Grundbedingungen für die Durchführbar- keit des kurzen Schnittes am Fruchtholze der Kernobst-Formbäume folgende: I. gründliche Bodenbearbeitung, 2. richtige Wahl der Unterlagen, 3. richtige Sortenwahl, 4. gleichmässige Formirung des Baum- gerüstes, besonders mit anfänglicher Bevorzugung der unteren Aeste, 5. zeitiges Ausdünnen der Seitentriebe, wo es nothwendig. Jeder gewissenhafte Gärtner, dem bis- her die Durchführung des kurzen Schnittes nicht gelungen ist, wird bekennen, dass diese Cardinal-Punkte sammtlich oder zum Theil von ihm bisher nicht beobachtet wurden. Das dadurch verursachte viel- fache Misslingen der Formobstbaumzucht, selbst in sonst berühmten Gärtnereien, hat aber wesentlich beigetragen zu dem fast allgemein jetzt in Norddeutschland auch unter Gärtnern herrschenden Vor- urtheil gegen den kurzen Schnitt. Und doch beweisen die Durchführbar- keit des letzteren in Norddeutschland die günstigen Erfolge in einigen wenigen Gärten. Schreiber dieses hat, ausser seiner Bekanntschaft mit den meisten be- deutenden Obstanlagen der Provinzen Hannover, Brandenburg, Pommern und Preussen, Gelegenheit gehabt, in den Jahren 1879- 1882 die ländlichen Obst- bauverhältnisse von circa 60 grösseren “ Landsitzen kennen zu lernen, doch nur in einigen derselben fand sich der kurze Schnitt glücklich durchgeführt, so in den von LEPERE nicht allein angelegten, sondern auch gerade von ihm selbst jährlich von Anfang an gewissenhaft be- handelten Obstgärten, wie in Hohndorf bei Stralsund und in Schmoldow bei Greifswald. Ferner beweisen die Durch- führbarkeit dieser Methode die in glück- licher Nachahmung so behandelten Gärten in Brinkhof bei Stralsund und in Stral- sund selbst der Garten des Baumschulen- besitzers LORGUS, welcher letztere selbst Hochstämme mit Erfolgkurzgeschnitten hat. Frankreich selbst mitgebrachten Erfahrung sind besonders die vom Garteninspektor TRAPPE in Angermünde in seltener Weise trefflich gezogenen und mit Erfolg am Fruchtholz kurz geschnittenen Pyramiden und Spaliere hervorzuheben und der all- gemeinen Nachahmung zu empfehlen. Wesentlich wird eben der Erfolg beim Schnitt des Obstes überhaupt dadurch gesichert, dass man möglichst einer und derselben Persönlichkeit dauernd die Be- handlung der betreffenden Bäume anver- traut. Zur näheren Information über das hier Gesagte sei die Lektüre des in dieser Zeitung schonmehrfach erwähnten Werkes »GRESSENT's einträglicher Obst- bau« auf’s Angelegentlichste empfohlen; in demselben behandelt der Verfasser die Einzelheiten des Schnittes mit ganz be- sonderer Klarheit und Anschaulichkeit, wie wohl selten bisher in derartigen - Werken in solcher Ausführlichkeit ge- schehen; ferner widmet er in ganz neuer Weise bei jeder Fruchtart der oft nicht gar leichten Wiederherstellung älterer, fehlerhaft behandelter und noch gesunder Bäume ein längeres Kapitel. Zur allge- meinen Verbreitung seiner Methode und zugleich zur Bekämpfung des immer all- gemeiner werdenden Vorurtheils gegen den besprochenen Schnitt und gegen das Anpflanzen von Formobst überhaupt würde erheblich beigetragen werden, wenn in den Gärtner-Lehranstalten, in welchen dies noch nicht geschehen, jene Methode eingeführt, oder doch wenigstens einer gewissenhaften jahrelangen Prüfung an einer beschränkten Anzahl von Bäumen unterzogen würde; denn für die Garten- besitzer selbst steigert sich immer mehr und mehr das Bedürfniss, für ihren Kreis oder ihre Provinz tüchtige, gebildete Wandergärtner anzustellen, deren Auf- gabe es ist, ihnen mit Rath und That beizustehen in Bezug auf den Obstbau, als einen in Norddeutschland noch allzu- sehr verkannten Förderer des Volkswohl- standes. [| GARTEN-ZEITUNG 2 Als günstiges Resultat der aus ö The a Aal Fa hi Schädliche Insekten und deren Vertilgung. 187 ädliche Insekten und deren Ver- tilgung. (Mit Abbildung.) Sch 28 3 Der Ringelspinner. er Ringelspinner (Gastropacha neustria, Bu Dombyx neustria), ein kleiner Nacht- schmetterling, hat seinen Namen erhalten ‘von der eigenthümlichen Art und Weise, Ewie das Weibchen seine Eier an die Zweige der Nährbäume absetzt. Nach der Paarung im Juli— August werden etwa 2—-300 Eier vom Weibchen um einen Zweig desselben Jahres von der Stärke eines Federkiels ring- oder gürtelförmig leichten Gespinnste achten, welche sie am Grunde einer Astgabel herstellen, um sich bei schlechtem Wetter gesellig darin versteckt zu halten. Gewöhnlich bemerkt man die Raupen, auch »Ringelraupen« genannt, erst dann, wenn sie grösser geworden sind. Sie sind dann an ihrer characteristischen Zeichnung leicht zu erkennen (Siehe Figur 43c). Der dicke Kopf ist blau, mit zwei schwarzen Augenpunkten. Der lange schlanke Leib hat eine weisse Rücken- linie und mehrere rothgelbe, bunt ein- gefasste Längsstreifen. Lange weiche Haare sind über den ganzen Körper zer- streut. Ausser den Obstbäumen, be- sonders Apfelbäumen, werden auch Cra- db Eier. a Schmetterling. Fig. 43. Ringelspinner, Gastropacha neustria, Bombyx neustria. ce Raupe. 5 herumgelest und durch eine klebrige Masse überzogen und verbunden. (Siehe Fig. 430). Gewöhnlich werden hierzu die obersten Zweigspitzen der Baumkronen gewählt, so dass schon ein geübtes Auge - dazu gehört, um die Eierringe an den - Zweigen zu entdecken. Die ganze Eier- _ masse wird später so hart, dass der Ring kaum vom Zweige loszutrennen ist. Die - Eier überwintern, durch ihre harte Hülle - vor dem Zutritt von Kälte und Feuchtig- _ keit geschützt, und im Monat April, wenn die Witterung günstig ist, entschlüpfen denselben die kleinen 16-füssigen Raupen, die nun über die austreibenden Knospen und jungen Triebe herfallen und in kurzer Zeit ansehnlichen Schaden anrichten. - Leider fallen die Raupen in diesem Stadium noch nicht in die Augen, man 1 müsste denn ganz besonders auf die ar taegus, Carpinus, Quercus, Ulmus und andere. Gehölze von dem Ringelspinner befallen. Im Juni verpuppt sich die Raupe in einer Rindenspalte oder innerhalb einiger zusammengezogener Blätter, indem sie sich hier mit einem äusseren lockeren, und einem inneren dichteren, hellge- färbten Gewebe umgiebt. Der stumpf- spitzigen schwarzen Puppe entschlüpft nach 3—4 Wochen der Schmetterling (Fig. 43a). Bei einer Länge von ca. 18 mm hat der letztere eine Flügelbreite von ca. 38 nm, ist oben gelb bis rothbraun, mit einem dunkeln Querbande auf den Ober- flügeln und mit einem weniger deutlichen Bande auf den hinteren Flügeln. Die Zerstörung der Eier dieses Schäd- lings (der sogen. Ringe an den Zweig- Be NE ER ea a a LE re) JOD a a N ED a a a ORTE ER 188 Einiges über Maiblumen- Treiberei. | GARTEN-ZEITUNG = spitzen) ist, da diese auf grösseren Bäumen nur schwer aufzufinden sind, kaum durch- führbar. Im günstigen Falle werden dieselben beim Frühjahrsschnitt mit ent- fernt. Das Hauptaugenmerk ist auf die Vertilgung der ausgeschlüpften Raupen zu lenken, die selbst bis zu ihrer Ver- puppung noch einigermassen gesellig leben und sich bei kühler Witterung in den Astgabeln in das oben erwähnte Gespinnst zurückziehen, um sich von hier . aus immer wieder auf die Aeste des Baumes zu zerstreuen. Die zusammen- sitzenden Raupen können leicht zerdrückt und getödtet werden. Es wird auch das Bespritzen der Raupen mit ätzenden Flüssigkeiten, wie Lauge, Seifenwasser, sowie das Bestreuen derselben mit Aetz- kalk, oder dergl. empfohlen. Von thieri- schen Feinden des Ringelspinners sind besonders die Schlupfwespen zu nennen, von denen einige Arten, wie Teleas neustriae, die Eier anstechen, andere wieder als Larven innerhalb der Puppen leben, wie z. B. Pimpla instigator. In isolirt liegenden Gärten werden die Ringel- raupen bei einiger Ausdauer in der Ver- tilgung bald selten, in der Nachbarschaft von Waldungen jedoch, wo deren Ver- folgung nicht betrieben wird, findet immer wieder neuer Zuzug statt. Es müssen deshalb die Obstbäume alljährlich einer sorgfältigen Beobachtung unterzogen werden. ENTOMOLOGUS. Einiges über das Misslingen in der Treiberei der Maiblumen-Keime. Von GUSTAV A. SCHULTZ, Berlin, Eckartsberg. (I Wirste Bedingung für die zum Frühtrei- ben geeigneten Maiblumen-Keime ist, dass dieselben auf einem sogenannten warmgründigen, durchlässigen, in guter Kultur befindlichen Sandboden gewachsen und unter normalen Verhältnissen zur Abreife gelangt sind. Wie nun bei allen anderen treibfähigen Pflanzen der liebe Gott sich bis zu einem gewissen Zeitpunkt ins Handwerk pfuschen lässt, so ist es auch bei der Maiblume der Fall. Man nimmt im Allgemeinen als das erste Gelingen, ohne zu schwere Opfer zu bringen, den Monat Dezember an, -und da in der’ ersten KHoliend-s Dezember in der Regel eine geschäfts- flaue Zeit ist, fängt man mit grösseren Massen zum Weihnachtsfeste an. Ich will damit nicht gesagt haben, dass es nicht schon zum November, resp. auch gar zum October geht (vielleicht durch Extra-Manipulationen, indem man die Keime durch Kultur früher wie nor- mal zur Abreife bringt); aber solch’ ein sehr frühes Vorgreifen kostet grosse Opfer, d. h. man’ erzielt von den zum Treiben aufgesetzten Keimen vielleicht -nur den zehnten Theil oder noch weni- ger. Das hat man vom Dezember ab nicht mehr zu befürchten, wenigstens hat man, wenn die Treiberei vorschriftsmässig ein- gerichtet ist, nicht zu grosse Verluste. Zweierlei ist jedoch im Dezember noch Hauptbedingung, nämlich r) dass der zum Treiben bestimmte Keim auch wirklich treibfähig ist; 2) dass die Treiberei nichts zu wünschen übrig lässt. Ausnahmsweise kann es trotzdem vorkommen, dass ein früher Satz Maiblumen durch irgend welche Umstände missglückt, und sind diejenigen Gärtner, welche sich massen- haft mit der Treiberei beschäftigen, auch an solche Ausfälle schon gewöhnt. Es bedingt dies ja auch schon der zu er- zielende Preis für blühende Maiblumen. Nehmen wir z. B. den Preis für gute blühbare Maiblumen-Keime per Tausend auf 30—40 Mk. an, und den Preis für blühende Maiblumen im Dezember und Anfang Januar per Tausend mit 80 bis 120 Mk., so meine ich, würde, wenn kein Risiko beim Treiben wäre, es kein besseres Geschäft geben, wie Maiblumen zu treiben; zumal in solcher Zeit Absatz für jedes Quantum guter Blumen ist. Natürlich verlockt ja auch solch’ innmen- ser Gewinn viele Gärtner, namentlich im Auslande, das Treiben der Maiblume en masse vorzunehmen, zumal der Preis im Auslande für blühende Maiblumen der doppelte, als hier angeführt ist. Diese Gärtner haben nun in vielen Fällen keine genügenden Kenntnisse und Erfahrungen in der Handhabung der Treiberei; ja sie können häufig nicht einmal blühbare von unblühbaren Keimen unterscheiden und begehen zuweilen beim Frühtreiben grosse Missgriffe. Wenn sie dann nichts erzielen, so heisst es einfach, die Keime haben nichts getaugt. a iu a Eh können. i Verwendung entstehen und derartig gelieferte Keime _ übrig, so geht es leichter; EEE Se un RR kochen«; Su: A ua el Er er un Anne / ah Dh SEE Einiges über Mmblumen- Treiberet. era Rn 189 Jeder, der sich mit der gewerblichen Maiblumentreibereibeschäftigen will, sollte sich zuvor über die zweckmässigste Art und Weise des Treibverfahrens genau "informiren und sich vor Allem die Kennt- niss aneignen, gute, blühbare Treib- > keime von nicht blühbaren oder Waldkeimen unterscheiden zu Auf diese Weise wird er sich gegen solche Verluste schützen, die durch ungeeigneter Treibkeime dem Verkäufer nicht abnehmen, sondern sie ihm zur Verfügung stellen, statt erst das - Treibresultat abzuwarten und dann Monita einzuschicken. Was ist nun der Grund des Misslingens in der Treiberei? Wo sind die Fehler zu suchen und wie ist denselben abzu- helfen? — Da giebt es unter Umständen viel zu beobachten, namentlich beim Früh- treiben, aber auch beim Spättreiben. Lässt der Keim nichts zu wünschen doch kommt es auch häufig vor, dass derselbe nicht allen Anforderungen entspricht, d. h. er ist vielleicht durch Witterungseinflüsse entweder zu spät oder zu früh abgereift; hat auch mitunter durch Dürre oder Hagelschlag im Sommer gelitten. In solchen Fällen ist es schon "schwieriger. Will man die Sache lohnend betreiben, so richte man für die Maiblumen-Treiberei kleine Häuser mit kleinen Abtheilungen ein, die leicht zu heizen sind und nicht so rasch wieder abkühlen. Beim Früh- treiben ist eine Temperatur von 20— 30°R. erforderlich, auch bedecke man die ein- gepflanzten Keime ein wenig mit Moos, damit sie recht gleichmässig treiben. Im Giessen und Spritzen sei man vorsichtig, damit die Erde nicht übermässig nass und dadurch sauer wird; sonst sind die Keime verloren. Man heize nicht über 30°R., damit die Keime nicht, wie man sagt, »ab- auch unter 20’R. soll die Tem- - peratur nicht sinken, da die Keime dann ungleichmässig und zu langsam treiben. Ferner gebe man besonders darauf Acht, dass eine reine Luft in der Trei- berei ist. ' Ende Januar und im Februar, auch Anfang März ist das Treiben der Mai- blumen sehr leicht; die hohe Wärme braucht nicht inne gehalten zu werden, da die Natur schon mithilft. Von Mitte März bis zum Schluss wird das Treiben indessen wieder schwieriger. Der Keim treibt sehr leicht, aber man hat mitunter seine liebe Noth, schöne Blumen zu er- zielen; denn das starke Laub überragt und erstickt oft die Blumen, zumal wenn der Keim nicht all zu stark ist. Man macht da zweierlei Manipulationen; entweder treibt man die Keime so lange im Dunkeln, bis die Blumen über das Laub hinaus sind, oder man kneift die Blätter, wenn die Blume herauskommt, zur Hälfte weg. Bei letzterem Verfahren wird die Blume viel kräftiger. Es kommt sehr häufig vor, dass in Folge der Unkenntniss der Waare Sei- tens des Käufers, nachdem das Treiben wegen eines Fehlers missglückt ist, dem Lieferanten, auch wenn er allerbeste (Jualität geliefert hat, die Zahlung wegen angeblich schlechter Keime verweigert wird. Wenn solcheFälle aus dem Auslande her eintreten, so wird meistens der Ver- käufer der Keime leer ausgehen, und nur sehr selten auf gerichtlichem Wege zu seinem Rechte gelangen, vielmehr nur noch Prozesskosten zu zahlen haben. Ich suche mich bei meinen Kunden im Auslande dadurch zu schützen, dass die- selben beim Empfang der Waare meinem Vertreter Wechsel oder Interims-Wechsel auszustellen haben. Ausserdem habe ich einen Vermerk folgenden Wortlauts auf meinen Facturen: »Es kommt medlenthall: vor, dass man mich sowohl bei Blumenzwiebeln als auch bei Maiblumen-Keimen für das Misslingen in der Treiberei verantwortlich machen will. Ich kann hierfür keine Garantie übernehmen, da dies in den meisten Fällen von Unvorsichtigkeit und Unkennt- niss herrührt. Wohl aber übernehme ich die Garantie, in jeder Weise Prima-Waare zu liefern, und werden etwaige Recla- mationen nur dann berücksichtigt, wenn solche innerhalb 8 Tagen nach Empfang der Waaren gemacht werden.« Bertolonien und Nepenthes vereint zu kultiviren. Von FERDINAND HORN. Obergärtner, Villa Rothschild, Döbling bei Wien. \W er fände wohl nicht seine Freude an beiden obengenannten Pflanzen, “ ER DIT ER PRI LET r ERDE TENR I ae. 190 Bertolonien. und Nepenthes vereint zu kultviren. [GARTEN-ZEITUNG von denen die erste unser Auge durch die mannigfaltige schöne Farbe und Zeichnung der Blätter, mit welcher sie von der Natur so reich ausgestattet ist, entzückt, und die zweite durch die sonderbaren An- hängsel an ihren Blättern in der Form von oft noch geschlossenen, halb oder schon ganz geöffneten Kannen und Känn- chen, welche ebenfalls oft mit den schön- sten Farben geschmückt, Interesse für uns gewinnt und für sie einnimmt. Etwas über die leichtere Kultur dieser beiden Pflanzen hiermit darzuthun sei der Zweck dieser Zeilen. Mancher von den geneigten Lesern wird etwas überrascht sein, vereinte Kultur zu lesen und den Artikel mit Reserve aufnehmen. Ist es ja doch be- kannt, wie empfindlich Bertolonien sich gegen Feuchtigkeit, Tropfen und Spritzen zeigen; Nepenthes dagegen dieses lieben und deshalb ist ja auch die Kultur dieser erstgenannten zarten Pflanzen, um sie vor Schaden zu bewahren, in Glaskästen fast ganz usuelle geworden und nur die härteren, älteren und minderwerthigen Arten findet man freistehend im Warm- hause kultivirt. Ich gestehe, dass ich nach dieser Methode ebenfalls schon sehr schön kultivirte Bertolonien gesehen habe; aber noch nie in der Grösse und Ueppig- keit, welche dieselben auf die von mir gehandhabte Art erreichen; weshalb ich annehmen kann, dass diese Methode besser ist. Ich habe z.B. Bertolonia van Houttei mit 0,51 72 Durchmesser der Pflanzen, d. h. von der Spitze des einen Blattes bis zu derjenigen desanderen. Die Pflanzen sind überaus üppig, strotzend und, was die Hauptsache ist, auch ohne Flecken. Nach Dargethanenem erlaube mirnunzur eigentlichen Kultur überzugehen, welche sich kurz zusammenfassen und beschreiben lässt. Die Vermehrung der Bertolonien ist bekannt und komme ich gleich zum Pflanzen; bevor ich jedoch dieses thue, will ich des Gefässes erwähnen, in welches ich pflanze. Es sind diess Korkröhren, je nach Grösse der Pflanzen von 0,1072 bis zu 0,16-0,18 m Höhe und dementsprechender Weite. Diese Korkröhre durchbohre ich ' in 0,04 »n» Höhe von unten auf gerechnet, 4—6 mal, um Draht hindurch zu ziehen, so dass derselbe ein lockeres Netz bildet, um das Erdmaterial vor dem Durchfallen zu schützen. Als Pflanzmaterial ver- wende ich nur Torfstückchen und Shag- num mit wenig Sand gemischt. Beim Pflanzen achte ich darauf, wenn es einiger- massen geht, dass das Material in mög- lichst stehende Richtung kommt (der Capillarität wegen); ich pflanze weder zu locker noch zu fest. Ist der Pflanzakt vollendet, so nehme ich die Pflanzen, ohne sie anzugiessen, und setze sie in Blechtassen, die so hoch wie der leere Raum in der Korkröhre (0,04 2 hoch) mit Wasser gefüllt sind, so dass nur die unterste Schicht der Erde vom Wasser berührt wird. Diese Blech- tassen stelle ich auf die Seitenbeete des Warmhauses, zur besseren Ausnützung des Platzes zwischen die Nepenthes. Die Korkröhren sowie das darin befindliche Material beginnen nun das Wasser aufzu- saugen, resp. in die Höhe zu leiten, so dass, wenn man eine derartige Pflanze untersucht, das Material von unten nach oben wie mit Thau durchzogen ist. Von nun an verlangt die Pflanze keine Pflege mehr, sie wird nie gegossen; da- gegen mit den Nepenthes bespritzt und, wenn nöthig, beschattet. Schon nach einigen Tagen wird man, selbst bei älteren Pflanzen, sehen, dass die Blätter eine ganz andere Consistenz erlangen. Die Pflanzen durchdringen das ganze Material bald mit ihren Wurzeln und füllen schliess- lich selbst den leeren Raum des Korkes, in welchem Wasser steht, ganz aus. In Ermangelung von Kork kann man nöthigenfalls Töpfe verwenden, nur muss man darauf achten, dass die Drainage gut und gleichmässig hoch ist, (am besten sind kleine poröse Ziegelstückchen), da- mit nicht einige zu tief im Wasser stehen, denn um eine beständige Feuchtigkeit und doch keine Nässe zu geben, darf eben nur die unterste Seite des Materials vom Wasser berührt werden. Als beste Zeit zur Vermehrung der Nepenthesbetrachteichaus vielenGründen, die ich des Raumes halber nicht näher erörtern will, den Monat Januar. Die Stecklinge schneide ich auf 3—4 Augen, Kopfstecklinge verwende ich hierzu nie, weil sie erstens schwerer Kannen machen, nie schöne Pflanzen bilden und stets nur einen Trieb besitzen, Stecklinge ohneKopf aber bis 3 Augen austreiben und fast jedes Blatt eine kleine Kanne mitbringt, was der Pflanze später sehr zur Zierde ge- Bertolonien und Nepenthes vereint zu kultiviren. IgI eicht. Ist der Steckling geschnitten (die en Blätter kürze ich zur Hälfte ein, as für die Entwickelung der Augen ron Vortheil ist), so nehme ich auf die läche der linken Hand etwas Sphagnum, odann eine Mischung aus Torf, Sphagnum und wenig Sand, lege den Steckling darauf, hierauf wieder Erdmischung und 'Sphagnum, drücke mit der Hand dieses zu einem länglichen Päckchen und binde s mit Bast festzusammen; sodann halte ‚ich den auf diese Weise so emballirten "Steckling in einen etwas grösseren Topf und fülle den leeren Raum rings um den Ballen mit kleingeschlagenen Ziegel- stückchen aus, giesse alles an und stelle den Topf in einen Kasten. Bei nur ge- ringer Bodenwärme und fortwährender Feuchtiskeit wächst jeder lebensfähige - Steckling in kurzer Zeit. In diesem Topf belasse ich den bewurzelten Steckling auch noch, nachdem ich ihn, wenn er schon ausser Kasten ist und Kannen hat, eDis zu der Zeit, in welcher die Wurzeln ‚aus der Umhüllung in die Ziegelstückchen dringen wollen. Die Wurzeln sind sehr " zart und spröde, deshalb darf man sie vor dem Verpflanzen nicht zu lang werden lassen. Eine andere Vermehrungsart be- steht darin, dass ich die Stecklinge ge- wissermassen erst vorbereite, ich stecke dieselben für diesen Zweck in einen ge- wöhnlichen Vermehrungskasten in alte Sägespäne; darin wachsen sie vorzüglich, neue, frische Sägespäne sind zu leicht und schwemmen sich beim Angiessen des Stecklings eher hinweg, als das sie die Schnittläche umschliessen, wodurch dann der Steckling vertrocknet. Sobald derselbe nun anfängt Wurzeln zu bilden, ‘oder auch nur die ersten Anzeichen zu diesen hervortreten, nehme ich ihn her- ‚aus und emballire genau so, wie bei den ersterwähnten. Von hier ab sind beide ‚Methoden gleich und, haben die Steck- ‚linge ihre erste Emballage mit Wurzeln in den kleinen Töpfen durchbrochen, so E M % h Bi ® i Ri hi vorerwähnten Erdmischung Farnwurzeln und Stückchen von grober Haide- oder - Moorerde zugesetzt. Diese zweite Em- ballage wird genau so vollführt wie die erste; jedoch gleich so gross, dass die flanzen bis wieder zum Januar, dem Zeitpunkte des Zurückschneidens oder _ Wegwerfens (einjährige Pflanzen sind die _ schönsten), in diesen Töpfen verbleiben folgt die zweite und letzte. Es werden der ' können, und fülle den freien Raum des Topfes wieder mit Ziegelstückchen aus. und stelle die Pflanze ins Wasser. Auf diese Weise wachsen Nepenthes sehr gut, haben den ganzen Topf voll Wurzeln und entwickeln schöne Kannen. Die zweite Pflanzart ist gleich derjenigen von Bertolonien;; doch nehme ich da die Korkröhren nie unter 0,20 7x2 Höhe, 0, 10 77 kommen für das Material und die andere Hälfte bleibt leerer Raum, welchen die Nepenthes sehr bald mit ihren Wurzeln ausfüllen. Bevor jedoch dieselben mit ihren Wurzeln bis ins Wasser reichen, in welches sie gestellt sind, müssen sie öfter gegossen oder eingetaucht werden, da die unterste Schicht des Materials vom Wasser zu weit entfernt ist, um die Feuchtigkeit in die Höhe leiten zu können. DieseKorkröhren der Nepenthes bepflanze ich gleichzeitig ganz dünn mit Selaginella apus oder S. dentic. aurea, welches sich später sehr gut macht. Am besten gedeihen beide Gattungen, Bertolonien und Nepenthes, unter ein- facher Verglasung, die Nachts gedeckt wird. Erwähnt sei noch, dass sich Ne- penthes ebenfalls sehr gut veredeln lassen (Kopulationsschnitt). Die Veredelung der Nepenthes bietet zwar bezüglich der Kultur und Ver- mehrung keine grossen Vortheile, weil sie auch ohne diese Manipulation gut gedeihen und leicht durch Stecklinge zu vermehren sind. Ich erwähne es auch nur, weil es bisher wenig: bekannt sein dürfte und es vielleicht manchem jüngeren Gärtner Freude macht, einige seiner Pfleglinge zu veredeln. Eine gute Unterlage ist N. Sedeni, weil er einerseits stark wächst und anderer- seits wenig Mark hat und desshalb die Veredlung leicht annimmt. Kleine Mittheilungen. Eiskeller. Heır H. HıLpmann schlägt in Nr. ıo der Gartenzeitung die Benutzung des Eiskellers zum Zurückhalten der Pflanzen in der Vege- tation vor. Ich habe ein oberirdisches Eis- haus mit Kühlkammern, in welchem ich die Temperatur auf ca. 2° R. erhalten kann, zu diesem Zweck benutzt. Zum Versuche ge- reizt durch das absprechende Urtheil eines englischen Gärtners, gab ich der Phantasıe Folge, Clematis Jackmannı ım Frühjahr, statt 192 Kleine Dhittheilungen. — Sprechsaal. im Hochsommer zum Blühben zu bringen. Zu dem Zweck liess ich ein starkes Exem- plar, nachdem es herunter‘ geschnitten, vom Dezember bis zum nächsten Dezember im Eishaus ruhen, dann nahm ich dasselbe in ein gewöhnliches Kalthaus und später in die temperirte Abtheilung, wo dasselbe von März bis Mai gut blühte. Ich gab solche Experimente aber als Spielerei sofort wieder auf. Gegen den Ge- brauch will ich nichts einwenden, dass man durch Kunst die natürliche Blüthezeit unserer einheimischen und eingebürgerten Blumen _ verlängert und danach strebt, in den trüben Monaten Blumen im Zimmer zu haben, wo- zu sich ja besonders Zwiebelgewächse eignen. "Lediglich die Blüthezeit zu verlegen, also z. B. Maiblumen im Juli zu haben, scheint mir aber sehr zwecklos zu sein. Ein höheres, edleres Ziel sehe ich darin, ım Sommer das zur höchsten Vollkommen- heit zu bringen, was in den Sommer gehört, ım Winter unter Glas aber solche exotischen Blumen zu ziehen, deren natürliche Blüthe- zeit in unsern Winter fällt. Y. St. PAUL. Gute Wirkung warmen Wassers. Mitte Dezember vor. Jahr. hatte ich einige starke Zucharis amazonıca, welche von ]J.C. SCHMIDT in Erfurt im Treibhause bis zur Knospe kultivirt waren. Ich wünschte die- selben zu Weihnachten in volle Blüthe zu bringen und zwar im Zimmer. Mir ist dies dadurch gelungen, dass ich die Töpfe täglich einmal mit Wasser von 40° R. so reichlich begoss, dass die ganze Erde durch und durch nass war und viel Wasser unten ablief, ausserdem aber die Pflanzen einschliess- lich der Blüthen zweimal täglich mit eben- so warmem Wasser bestäubte. Jede Knospe blühte voll auf. Ein 25 cm ‘Topf mit fünf Zwiebeln trug noch am 2o. Ja- nuar ı2 vollständig und prächtig entwickelte Blüthen. Der Standort war ein einfacher Blumen- tisch im Wohnzimmer an einem SW-Fenster. VON SAINT PAUL. Ausflug zu Herrn A. und P. Drawiel in Lichtenberg. Die vereinigten Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht des Vereins zur Beförde- rung des Gartenbaues, sowie mehrere Gäste machten am ı5. April einen Ausflug nach Lichtenberg, um die grossen Rosentreibereien der Hrn. A. und P. DRAWIEL zu besichtigen. Ein Bericht folgt in nächster Nummer. Personalnachrichten. . Der Garten-Inspektor W. PERRING, Berlin, ıst zum korrespondirenden Mitglied d. k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien ernannt. Der Prof. Dr. WITTMACK ist zum Ehren- mitglied d. landw. Vereins in Kiew und des naturwissenschaftlichen Vereins für Hamburg und Altona, sowie zum korrespondirenden Mitglied des dänischen Fischereivereins er- ernannt. Sprechsaal. Frage ı7. Pr. R m-N. Sehens Jahren werden meine 7axus baccata durch ein Thier verdorben, welches die ı- bis 3- jährigen Triebe umnagt und dadurch zum Absterben bringt, wie beifolgende Zweige zeigen. Was ist das für ein T’hier und wie „kann man sich vor ıhm schützen? Antwort. Einen bekannten, d. h. in der Literatur schon verzeichneten Schädiger von Taxus baccata habe ich bis jetzt nicht er- mitteln können. Es giebt zwar einen Phy- toptus, der bei London an Taxus Ver- heerungen angerichtet haben soll, doch haust dieser in den Knospen (»buds«) und kann hier nicht ın Frage kommen. Man muss daher auf ein als Taxusfeind noch nicht bekanntes Thier schliessen. Könnte man nicht dieses Schädigers in natura habhaft werden? Dr. F. KARScH. Frage ı8. A. D. ın D. Woducchhune scheidet sich der Rainplan!vom Bepflan- zungsplan bei Entwürfen für Gartenanlagen? Antwort. Das Wort »Rainplan« bedeutet soviel wie Situationsplan und ist ein speziell sächsischer Ausdruck, Rain heisst Grenze. CARL WREDOW. Engros-Preise abgeschnittener Blumen ete. in Berlin in der Woche vom 12.—ı9. April 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Amaryllis 300—-350, Azaleen, rothe 20—25, do. weisse 25—30, Camellien, weisse 200— 300, Camellien, rothe 100— 150, Cyclamen 15— 25, Flieder, weisser hiesiger 400—500, Flieder, weisser Pariser, pr. Bund 850—950, Fuchsien Io bis 75, Hyacinthen 50— 75, Maiblumen 65 — 85, Nelken 75—150, Orchideen 400—600, Primeln, gefüllte weisse T10— 15, Rosen, dunkle und andere gute Sorten 400—500, Rosen, Mar&chal Niel 350-600, Rosen Mrs. Bosanquet 150—200, Stiefmütterchen 5—1o, Veilchen, russische 5, do. Victoria, Reginae, The Czaar 5—7. B. Italienische Blumen. Ane- monen 25—30, Marguerites 20—25, Nelken 50, Re- seda, grossblumig 30—40, do. kleinblumig 20—25, Safrano-Rosen 75 —100. C.Bindegrün. Adiantum- Wedel 25—40, Mahonien -Blätter, pro Iooo Stück 400—600. Berlin, den 19. April 1885. Diese ganze Woche hindurch war das Geschäft ein sehr schleppendes, wohl hervorgerufen durch die fortwährend milde Witte- rung und Sonnenschein, die einen grösseren Blumen- flor hervorbrachten, und war fast bei sämmtlichen Artikeln Ueberproduktion vorhanden. Feste Preise sind nicht zu notiren. Der Import von sogenannten italienischen Blumen sehr gering, der Export matt. —— — — | GARTEN-ZEITUNG | ‘ » h y ; = a Anzeigen. Marktbericht über Topfpflanzen ‚ von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Das dieswöchentliche Geschäft ist als ein total 'stilles zu bezeichnen und hat dies seinen Grund in den durch politische Wirren augenblicklich am Gel- | denmarkte hervorgerufenen Koursschwankungen; auch mag das starke Angebot von abgeschnittenen Hya- einthen aus dem Freien nicht ohne Einfluss darauf sein. Selbst für gute Waare war fast gar kein Ab- satz und konnten sich die Preise der Vorwoche mit Noth halten. Hyazinthenin Sorten, 2 auch 3 im Topf 6-9 M. Tulpen Ja Waare 3 im Topf 4,M ; geringere 2 bis 3#M. Maiblumen9 #4; Maiblumen-Pyramiden 4-6 M pr. Stck Narcissen 2—3 im Topf 4,50 MW. " Azalea la \Waare 10— 15 #; kleinere und geringere Pflanzen 6-9 #; Kulturpflanzen 3—10 M pr. Stück. Azalea mollis 12—ı18 #. Rhododendron ar- boreum a 3—8 #X pr. Stck. Rhododendron - ponticum 2—4 M pr. Stck. Camellia a 2—6 M pr. Steck. Flieder (Syringa CharlesX) 3-5 M pr. Steck. Syringa chinensis, hochstämmig, und Viburnum opulus, hochstämmig 5—8 M pr. Stck. Prunus chinensis 9 #. Prunus triloba 24 bis 36. M. Einf. Primula 34. Rosentöpfe la Waare 13 — 36 AM, ganz Prima Waare a 4 bis 6 M pr. Stck Epacris 9 M. Magnolien 6-35 HM pr. Stck. Spiraea japonica 8-9 #. Deutzia gracilis 6-9 M. Diclytra spectabilis 6 bis 9 M. Laurus tinus 6—12 #. Reseda Ia Waare 5%M. Erica persoluta alba9g #M. Cinerarien 5—7,50 M#. — Farne und Selaginellen zum _ Bepflanzen von Etageren 3-6 #. Funkien 6 bis 9 A. Adiantum 6-9 #. Corypha, Latania und Phoenix ä 2—10 A pr. Stck. Pandanus Veitchii a 3-6 ,# pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume mehrfach gehandelt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. a a EIS EEE Be ae 5 m a a Da a a ee kr | Junse Palmen und planen, vorzugsweise die gangbarsten ; Sorten Latanien, Phoenix, Corypha, Cha-| maerops etc. En kräft. Waare preiswerth stets vorräthig und stelle e besonders bei Entnahme grösserer Posten zur ! 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Zweck des Vereins ist die Förderung der Kunst und der künstlerischen Interessen im weitesten Umfange. Um diesen Zweck zu erreichen, kauft der Vorstand, bestehend aus -Kunst- “ freunden und Künstlern, jährlich eine Anzahl guter Kunstwerke der Malerei, der Plastik und des Kupferstichs, welche im Mai jeden Jahres in der General-Versammlung des Vereins unter dessen Mitglieder verloost werden; ferner erhalten die letzteren sämmtlich, meist jährlich, Nietenblätter von gleichfalls künstlerischem Werthe. Der jährliche Beitrag beträgt nur fünfzehn Mark. Die Theilnahme unserer bedeutendsten Künstler, z.B. Knaus, Amberg, Bennewitz, P. Meyer- heim, Pape, Ehrentraut, Spangenberg, giebt den Mitgliedern die Gewähr, dass die Zwecke des - Vereins nach Möglichkeit echt werden. = Um aber die volle Thätigkeit entfalten zu können, bedarf der Verein noch einer grösseren Theil- nahme. Die Zahl der gegenwärtigen Vereinsmitglieder steht in keinem Verhältniss zur Zahl unserer Ein- wohnerschaft, auch nicht zur Zahl derjenigen, für welche der geringe Jahresbeitrag von I5 Mark nicht in’s Gewicht fällt, und welche der Förderung künstlerischer Interessen geneigt sind. Die Zahl der Mitglieder der Kunstvereine zu Düsseldorf, München und Köln überragt die Zahl unserer Mitglieder um Tausende. Deshalb richten wir an Alle, deren Interesse an der jetzt so kräftig und stolz auf- blühenden deutschen Kunst lebendig ist, die dringende Bitte, diesem Interesse durch Beitritt zu dem »Verein der Kunsfreunde im Preussischen Staate« thatsächlich Ausdruck zu geben. - Es bedarf nur der Meldung zum Beitritt auf einer Postkarte und deren Beförderung an den Unter- zeichneten. Wer bis zum 1. Mai d. J. dieselbe einsendet, erhält die Mitgliedskarte sofort zugestellt und nimmt an der diesjährigen, Ende Mai stattfindenden Verloosung Theil. Der Vorstand. Paul Meyerheim, Professor, Vorsitzender: Major A. Dunker. Berlin, Matthäikirchstr. 3. RE, Medaille ! eiserne Gewächshäuser. | rE 1876 Grosse silberne Special-Fabrik für m 1874 Siberne Medaille. Wintergärten, Balkons, Verandas etc. Goldene Medaille. Jederm, kann seiren Champignonbedarf selbst ziehen mit He.- \ nacmanns vorzüglich- Auf DominiumWybranowo beilnowrazlaw stehen eirca 1000 Stück Rüstern I. Classe S a ; ) Kulturerfolg sicher. $ bis 12 Jahr alt, zum Verkauf. 55 (?/,) a Pfund ML. 1,50, Post un ,„ ZOst- colli franco M. 12,—. 14 ) In Brut-Steinen: . & Pfund 50 Pf., Post- colli franco M. 5,50. Kulturanleitg. 33 Pf, bei Aufträgen gratis. F, 6. Heinemann Erfurt, Frühbeetfenster seh Rahmen aus bestem Kienholz liefert solid und billig W. Schaaf, Dresden A., Papiermühlengasse, | Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. ı7a. E Inhalt. Die Freiland-Cypripedien. E Gefüllte Eucharis grandiflora. dd ie 47: WOCHENSCHRIFT FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule. Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin, N. 102 Chausseestr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten‘ und der ‚, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Von Tillandsia variegata Schlechtendal. (Mit Abbildung.) "L. WITTMACK. tätsgärtner in Heidelberg. _ Der Handel mit Gartenbau-Erzeugnissen in Paris. Von E. B. II. Abtheilung. Erfurt. (Mit Abbildung.) Die Knollen-Begonien als Gruppenpflanzen. Von ALB. SCHWARZBURG, Handelsgärtner in Schöneberg bei Berlin. Stellen - Gesuche. Suche für meinen Sohn einen geeigneten Platz, wo er sich für den Beruf weiter ausbilden kann, derselbe ist seit 6 Jahren beim Fach und kann etwas leisten. Geeignete Bewerber wollen sich an mich wenden. Be EL re N Frl ven ee eolanzen. -Kultur bew., sucht, _ entgegen H. R. 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Kleine Mittheilungen: Reblaus-Konvention. — Die Kultur der Süsskartoffel, Convolvulus Batatas. — Daphne Blagayana Freyer. — Aussaat von Brome- liaceen. — Bedeutung der Bakterien für das Keimen der Pflanzen. | Literatur. — Personal-Nachrichten. — Ausstellungen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Marktbericht über Topfpflanzen. Ein G@ärtnergehilfe, ı9 Jahr alt, erfahren in Topfpflanzenkultur, Landschaftsgärtnerei und Baum- schule, sucht sofort Stellung. Reinh. Wettengel, Wetter a./Rhur, Westf. r Stellen - Angebote. | Perfektionirter Binder. In einem Blumengeschäft in Schweden, ersten Ranges, wird ein junger militairfreier und durchaus tüchtiger Blumenbinder, der mit allen zu dieser | Branche gehörenden Arrangements völlig vertraut ist, | gesucht. 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Abies balsamea . » . . » pect., Edeltanne . . » MNordmanniana . . » Pichta, Pechtanne . * Picea alba, amerikanische Wer nne ar > Douolası, sehr schon ao. 20... » » » » 5 . . . . . » orıentahs . .- een han » » comp. | feste, ganz » pDyram. runde ei, » pumila Pflanzen DES MPRZEeSIU N: Pinus cembra, Aıye. . » » » . . . Cedrus Deodara . . . . CRIPRELelesons 022.» . Cupr. Laws., voll und grün » » » » » B72 » » » » » > erecla viridis, » » » » WED DIR EN Bo ar Retinosp. pisiferra . . . » » aurea . » squarrossa glauca » Ploumosea ner » leptoclada . . . Taxus bacce., Prachtpflanze Die Taxus » » = . . . E . » Den Fe lzcınd ın diesem 2 5 DE en Jahre beson- DES OStIOgOE » » Beet @dersı voll’und » » . . . De hpbermmcar auukel » » . . . WIR DEE SS a ee » » RE a ehe » » Hoveyzunde en. » » » » . . . . . . » » Zllwangeriana, dicht. . . - » » gtobosay dicht, und . . . » De Rosentkahe; diehtt =... » Vervaeneara, dicht » Warreana, Prachtpfl. » » » » » » DE Plone: » ericoides, und . . » recurva nana, rund » TE OD ee » 2giganla .. Se 2 DEN EN NG Thujopsis borealis glauca SA » dolobrata Er er em Buxus arb., bullata myrtif. argt. i Zur Weiterkultur: Cupr. Laws. erecta virid., 2jähr. . . . » » » » I» SEE TUR WEGES DNA 5 0 2 So » >. NELOBOSOH NEN er er » >»: Hoveyi, sehrischon. . .. . » Vervaeneana . » Warreana, 2jähr., dicht SR ET Y Erzeogdes, 3jabr, nd a. Ketinosp. squar. glauca 3jähr., rund . . » Disifera aurea 3 » » » » 2» Taxus hibernica 3» » » 1.2) » Jastıgiata 3.2 » » 2» 57 (/.) > . . » Pa » . . » BEne » ae » ee Die Vegetation ist hier noch ganz 1,00 1,00 0,50—0,75 0,50—0,75 1,50 1,00— 1,50 0,75— 1,00 0,75—1,00 0,25—0,30 und so breit 0,75—1,00 0,75—1,00 0,60— 0,75 0,75 1,00 1,50— 2,00 1,00— 1,50 0,75 — 1,00 1,00 0,80—1,00 0,75 — 1,00 1,00 0,20—0,30 0,50—0,75 0,75—1,00 0,40—0,50 1,00 — 1,25 und so breit 1,00—1,25 0,75 — 1,00 0,50 —0,75 1,00—1,50 0,80— 1,00 0,50—0,60 0,50 0,75 0,40—0,50 1,50 — 2,00 1,00 0,60—0,75 0,50—0,60 0,60—0,75 1,00 0,60 1,00— 1,25 1,25—1,50 1,00 0,75 0,60—0,75 0,30 0,20 0,75 1,00 1,50— 2,00 0,50— 0,75 0,50 — 0,60 0,50—0,60 Io St. M. 10,00 5,00 15,00 15,00 5,00 15,00 10,00 15,00 10,00 10,00 10,00 8,00 15,00 - 10,00 20,00 10,00 6,00 20,00 15,00 7,50 15,00 7,50 10,00 10,00 7,50 30,00 20,00 15,00 10,00 20,00 15,00 7,50 15,00 10,00 10,00 5,00 10,00 9,00 10,00 15,00 10,00 15,00 20,00 10,00 Höhe in Mtr. 0,35 —0,45 0,30—0,35 0,25 0,20—0,25 0,25 — 0,30 0,25 —0,30 0,20— 0,25 0,20 —0,30 0,15—0,20 0,25 — 0,30 0,10 —0,I 5 0,30 — 0,40 0,10—0,15 0,30 — 0,40 0°, 15 —-0,20 zurück. 100 St. M 50,00 45,00 45,00 90,00 ‚Tillandsia varıegata Schlechtendal. 193 Tillandsia variegata Schlechtendal. Von L. WITTMACK. (Mit Abbildung.) »wö)tengel wenig verzweigt, beblättert, gleich den Blüthenähren dünn, von an- Fig. 44. gedrückten Brakteen bedeckt, kürzer als die Blätter. Blätter an der Basis rund- lich, schuppenförmig berandet, aufge- dunsen, sich gegenseitig deckend und so gewissermassen eine Zwiebel bildend, weiter oben plötzlich verchmälert, stiel- x \ rundlich zusammengerollt, an der Spitze beinahe fadenförmig. Deckblätter der Blüthe elliptisch, zugespitzt-stachelspitz, nervig und gekielt, die den Kelch ein- schliessenden punktirt-schuppig und schup- pig bewimpert. Kelchblätter elliptisch- lanzettlich, stumpflich, häutig, glatt. Die heraustretenden Lappen der Blumenkrone breit lanzettlich, stumpf; die Staubgefässe Tillandsia variegata Schlechtendal. Blätter grünlich-bunt, Stengel und Deckblätter purpurn, Blumen violett. und mehr noch der Griffel die Krone an Länge übertreffend. An Bäumen bei alapa, Blüthezeit: April. Gesammelt von SCHIEDE.« SCHLECHTENDAL in Plantae Leiboldi- anae, Linnaea 18, S. 429. 17 RENTE Tillandsia varsegata Schlechtendal. SCHIEDE fügte hinzu: Blätter länger als der Stengel, die unteren an der Ba- sis sehr verbreitert, sich gegenseitig um- hüllend, diestengelständigen gleichmässig, alle an den Rändern eingerollt stielrund, gebogen, grün und dunkelpurpurn bunt. Stengel wie die Basis der stengelstän- digen Blätter purpurn, gelb gefleckt oder punktirt. Blumenkrone violett. Diese kleine Bromehaceae fand sich in einem blühenden Exemplar in der Samm- lung des Herrn H. STRAUSS in Ehren- feld bei Köln, der sie von Herrn FHof- . gärtner KIRCHHOFF in Donaueschingen | erhalten, auf der allgemeinen Gartenbau- Ausstellung zu Berlin 1883. Ich hielt sie für eine nahe Verwandte der 7. dal. bosa Hook. und war geneigt, da ich den Namen 7. varzegata in den Handbüchern nicht fand, den Namen als einen Garten- namen zu betrachten, bis mein lieber Freund E. MORREN mich darauf auf- merksam machte, dass die Art in der Linnaea beschrieben sei. SCHLECHTENDAL sagt zu meiner Freude selbst (l. e.): »Aeusserst ähnlich ist diese Art der T. bulbosa Hoox., unter welcher vielleicht auch 2 Arten vereinigt sind. Die vor- liegende (7. varıegata) hat über ı Fuss lange Blätter, deren unterer scheiden- förmiger Theil einen Durchmesser von I Zoll hat und trocken von unregel- mässig geschlängelten, gelblichen, unter- brochenen, auch wohl ästigen Querbinden auf violettrothem Grunde bunt ist, ähn- liche Zeichnungen kehren an den Schei- den der Stengelblätter wieder. Dicht gedrängte, fast wie. eingesenkt stehende oder der Oberfläche sehr dicht ange- drückte Schuppen bedecken alle Theile der Pflanze, mit Ausnahme des glänzend glatten Kelches, geben ihr aber kein silbe- riges Ansehen, sondern scheinen die Fär- bung derselben nur wenig zu modifiziren; der Rand des scheidigen Theils ist weiss- lich, dünnhäutig, unregelmässig zertheilt, . wie aus Schuppen zusammengesetzt oder bei den Brakteen wie aus breitlichen kur- zen Haaren gebildet. Das eine Exemplar trägt auf dem, mit entfernt stehenden, kurzscheidigen, sonst den übrigen Blät- tern ganz ähnlichen Blättern besetzten Stengel ausser der 21 Zoll langen Endähre noch eine etwas kürzere. Das andere Exemplar hat unter der 2 Zoll langen Endähre noch 2 etwas kürzere. Die Brakteen sind 9-10 Linien lang, der Kelch nur etwa 8, die Blumenkrone aber mindestens 12.« Die STRAUSS’sche Pflanze war etwas kleiner, im Uebrigen passt aber SCHLECH- TENDAL’s Beschreibung so gut, dass ich nichts hinzuzusetzen wüsste. der Blätter scheint nach dem Trocknen noch stärker hervorzutreten als im Leben; immerhin ist die Pflanze aber dadurch merkwürdig und deshalb, wie wegen der hin und her gebogenen Blätter, die denen der 7. caput Medusae etwas gleichen, verdient sie einen Platz in der Sammlung der Liebhaber. Besonders hübsch ist auch der Kontrast zwischen dem purpurn-bluthrothen Blü- thenschaft mit den ebenso gefärbten Deckblättern und den violetten Blumen. Prof. MORREN schreibt mir, dass er viel grössere Exemplare kenne, als das abgebildete. Die Freiland-Cypripedien. Von O. MASSIAS, Universitätsgärtner in Heidelberg. (a s giebt wohl keine Orchideengattung, welche eine grössere Verbreitung auf- zuweisen hätte, als das Genus Cypripe- dium. Wir begegnen den Vertretern desselben sowohl in der gemässigten Zone als auch in den Tropen; sie wachsen unter den verschiedensten Verhältnissen in Nordeuropa, Sibirien und Nordamerika ebenso, wie im tropischen Asien und Amerika und gehören unstreitig zu den beliebtesten Orchideengattungen. Die Cypripedien sind sämmtlich zu den Erdorchideen zu zählen; wenn auch einige tropische Arten an Baumstämmen oder an Felsen epiphytisch lebend gefunden werden, so wachsen dieselben doch bei uns im Kulturzustande ausgezeichnet, wenn wir sie wie andere in der Erde wachsende Cypripedium-Arten kultiviren. Die im nördlichen Europa, Nord-Asien und Nord-Amerika vorkommenden Arten kann man in eine Gruppe vereinigen, denn sie gleichen einander sehr im Habi- tus, besitzen bis auf eine Art (Cypr. hu- mile Sw.) beblätterte Stengel, haben sämmtlich weiche, mehr oder minder behaarte, deutlich genervte Blätter, sterben [ GARTEN-ZEITUNG Das Bunte Die Freuland- Cypripedien. 195 ithe ab und treiben nach Beendigung er Ruhezeit neue Triebe aus dem flei- chigen Wurzelstock. - Die einzelnen Arten dieser, von den tropischen Cypripedien so sehr verschie- ‚denen Gruppe überdauern unsere Winter im freien Lande fast alle, manche natür- lich nur unter genügender Schutzdecke; sie sind daher für unsere Gärten sehr zerthvoll, besonders da sie den tropischen rten nicht im Geringsten in Bezug auf lüthenform und Farbe nachstehen. Man enennt sie schlechthin »Freiland-Cypri- pedien«, und sie sind es, denen ich heute einige anregende Worte widmen möchte. Leider treffen wir sie viel zu selten in nseren Gärten an, hin und wieder wohl ‚die verbreiteteren Arten, aber die selte- neren Spezies lernt man häufig nur durch Abbildungen kennen. Nicht genug ist aher hervorzuheben, wenn eine gärtne- rische Firma, wie die der Herren HAAGE & SCHMIDT in Erfurt stets bestrebt ist, neue Pflanzen einzuführen und ältere zu rhalten, auch wenn sie nicht in dem _ Maasse gekauft werden, dass das Geschäft als ein rentables betrachtet werden könnte "Wir haben dieser Gärtnerei schon so manche neue Einführung zu verdanken, sie ist auch die einzige mir bekannte, - die eine ansehnliche Zahl von Freiland- Cypripedien zum Verkauf anbietet. — Es ist aber nicht die Schwierigkeit der An- schaffung allein, welche uns diese Pflan- zen so selten vor Augen führt, sondern der Hauptgrund liegt in der scheinbar ‚schwierigen Kultur und der thatsächlich sehr spärlichen Vermehrung derselben. Wenn auch Mancher üble Erfahrungen in der Kultur der Freiland-Cypripedien gemacht hat, so wird doch Niemand - über dauernde Misserfolge klagen können, wenn den einzelnen Arten der ihnen von Natur zusagende richtige Standort gege- ben und ihnen eine, ihren Lebensbedürf- nissen entsprechende Behandlung zu Theil wird. Mit wenigen Ausnahmen lieben diese Cypripedien einen halbschattigen, durch Gehölze geschützten Standort, an einer Stelle des Gartens, wo trockene Winde oder gar Strassenstaub keinen Einfluss ‚ausüben können. An einem solchen Platz ebt man die Erde 50 cm tief aus, füllt as dadurch erhaltene Beet zur Hälfte it zerschlagenen Ziegeln wieder an und 28 2 ; M B bringt die, für die Cypripedien nothwen- dige Erdmischung, bestehend aus Moor- erde, Lauberde und Lehm von alten Wänden darauf. Für die kalkliebenden Arten muss man ausserdem noch etwas Kalkschutt unter die Erde mischen, Die Zeit des Pflanzens ist der Spät- sommer oder Herbst, wenn die oberir- dischen Stengel abgestorben und die Pflanzen zur Ruhe gekommen sind. Hier- bei beachte man, die den Maiblumen ähnlichen Keime der Cypripedien recht tief zu legen und die Erde gut fest zu drücken. Ausserdem lieben es diese Pflanzen, kolonieenweise beieinander zu wachsen, daher bringe man sie truppartig, jede Spezies an einem besonderen Platz zusammen. Während des Winters müssen sie sammtlich, die nordamerikanischen Arten allerdings entsprechend stärker ge- deckt werden. Hierzu eignen sich am besten die Wedel der Pteris agulına; wenn solche jedoch nicht vorhanden sind, wirft man Laub darauf und bedeckt die- ses mit Fichtenreisern, damit es der Wind nicht fortwehen kann. Im Frühjahr sieht man zeitig nach den Pflanzen und lockert die Decke bei den- jenigen Arten, die um diese Zeit schon getrieben haben sollten. Sobald die Winterdecke ganz entfernt ist, wird der Boden zwischen den hervor- brechenden Trieben mit Moos bedeckt, damit dieselben stets von einer gewissen Feuchtigkeit umgeben sind. Dies ist zum guten Gedeihen unbedingt nöthig. An Stellen, wo es angebracht war, hatte ich auch statt der Moosdecke Se- laginella helvetica angepflanzt und sehr gute Resultate dadurch erzielt. Solche Plätzchen machten einen recht schönen Eindruck, weil sich später die Blumen der Cypripedien so angenehm von dem darunter liegenden grünen Polster der Selaginella abhoben. Während des Sommers sind die Stel- len, an denen die Cypripedien wachsen, von Unkraut rein zu halten und täglich des Abends zu giessen oder zu spritzen; nur nachdem die Stengel abgeblüht ha- ben, lässt man damit nach und giesst nur, wenn es anhaltende Dürre nöthig macht. Die Cypripedien dieser Gruppe haben fast alle die Eigenschaft, alljährlich ihre Triebe der Oberfläche näher zu bringen, so dass ihre Wurzeln etwa nach 3 bis 4 196 Die Freiland- Cypripedien. _ [GARTEN-ZEmMUNG Jahren zu Tage treten, auch wenn man sie tief genug gepflanzt hatte. Man ist daher gezwungen, alljährlich im Frühjahr eine ca. 2 cm hohe Lage frische Erde auf die Beete zu bringen, welche die durch den alljährlichen Laubfall gebildete Humusschicht des natürlichen Standortes zu ersetzen hat. Hierzu verwendet man dieselbe Erdmischung, welche oben be- reits angegeben ist. Vortheilhaft ist es, die Cypripedien so lange als irgend mög- lich an einem und demselben Ort stehen zu lassen, da sie, wie alle anderen Or- chideen, eine Störung nicht gut ertragen. ' Alle frisch verpflanzten Cypripedien wer- den, wenn die Triebe stark genug waren, ım ersten Jahre noch Blüthen bringen, dann aber setzen sie meist zwei Jahre aus, bis sie sich in dem frischen Boden genügend etablirt und starke blühbare Triebe gebildet haben. Die Vermehrung kann nur durch Thei- lung des Wurzelstockes vorgenommen werden und fällt gewöhnlich nur sehr spärlich aus. Allerdings könnte man sie ja auch durch Samen fortpflanzen, aber Versuche hiermit sind wohl noch nicht gemacht worden. . - Die Kultur in Töpfen ist recht lohnend und höchst interessant, wesshalb ich sie nur empfehlen kann. Man wählt dazu weite, nicht zu flache, schüsselartige Ge- fässe, damit man auch hier mehrere Exemplare zusammenpflanzen kann, sorgt für gute Drainage und benutzt dieselbe Erde wie bei der Freilandkultur. Wäh- rend des Sommers müssen die Töpfe an einem halbschattigen Platz im Freien eingesenkt und ebenfalls mit Moos be- deckt werden. Im Winter werden sie in einen frostfreien kalten Kasten gestellt und darin bis zum Frühjahr gelassen. Nur das zartere mexikanische Cypripedium Jrapeanum, welches unsere Winter auch unter Decke wohl nicht erträgt, muss im Kalthause überwintert werden und eignet sich jedenfalls nicht zur Freilandkultur in Deutschland. Völlig trocken dürfen die Cypripedien nie gehalten werden, selbst in der Ruhe brauchen sie einen gewissen Feuchtig- keitsgrad, wie dies schon durch die kli-_ matischen Verhältnisse, unter denen sie leben, bedingt wird. Die bekannteren Arten, welche ich zur Freiland- und Topfkultur empfehlen möchte, sind folgende: C. Calceolus L., unser allbekannter, im einigen Gegenden Deutschlands wild- wachsender Frauenschuh, der leider wie so manche Pflanze durch fortgesetzte sy- stematische Ausrottung gewissenloser Botaniker und Pflanzensammler allmälig zu verschwinden droht. Die Lippe der schönen wohlriechenden Blumen ist gelb, die Blumenblätter braun gefärbt. Diese Art liebt kalkhaltige Erde und kann an trockneren Orten gezogen werden als die beiden folgenden Species. C. parviflorum Sw. Obgleich aus Nord- amerika stammend, ist sie doch der vori- » gen sehr ähnlich, so dass man beide auf den ersten Blick verwechseln könnte. Sie unterscheidet sich jedoch auffällig durch die stark spiralförmig gedrehten Petalen und kleineren Blumen, die sonst die gleiche Farbe der vorigen Art haben und ebenfalls wohlriechend sind. Auch sie und die folgende Spezies lieben den Kalk, wollen aber etwas feuchter stehen als Calceolus. C. pubescens Willd. (Nordamerika) ist der vorigen ähnlich, nur etwas heller in der Farbe der Blumen, welche im Ge- gensatz zu denen der beiden erstgenann- ten Arten geruchlos sind. Sepalen und Petalen fast gelb. C. spectabile Sw. Diese herrliche nord- amerikanische Art ist eine der schönsten Freiland-Cypripedien, die in keiner Samm- lung fehlen sollte. Die schönen grossen Blumen ziehen schon von Weitem die Aufmerksamkeit auf sich. Die Lippe ist weiss, prächtig karminroth getuscht, Se- palen und Petalen reinweiss. Liebt feuch- ten Standort. C. macranthum Sw. kommt in Russ- land und Sibirien vor und bildet einen guten Tauschartikel des Petersburger bo- tanischen Gartens. Die grossen Blumen sind rosafarbig, Blumenblätter wie die rund aufgeblasene Lippe dunkler geadert. Eine sehr empfehlenswerthe Art. \ C. ventricosum Sw. _Gleichfalls aus Sibirien, ist sie der vorigen Art sehr ähn- lich, die Blumen sind jedoch dunkler ge- färbt und die Petalen schmaler und länger. C. guttatum Sw. ist eine niedrige, recht hübsche Spezies, die nicht nur in Nord- russland und Sibirien, sondern auch in Nordamerika heimisch sein soll. Die in der Grundfarbe weissen, stark purpurn gefleckten und bemalten Blumen stehen einzeln an den Schäften. 385. Nr. 17.| Der Handel mit Gartenbau- Erzeugnissen in Paris. 197 €. humile Sw. (Syn. C. acaule). Dieses Be kanische Cypripedium ist das- jenige von den hier aufgeführten Arten, ‚welches einen blätterlosen Stengel hat; es besitzt nur zwei wurzelständige Blät- ter, zwischen denen sich der einblumige Blüthenstiel erhebt. Die Blumen sind ' ziemlich gross und purpurroth gefärbt. €. candıduım Mühlbg. Eine weniger ins Auge fallende kleine Art Nordame- rikas mit weissen Blumen. Die jedenfalls selteneren C. cahfornicum = und C. occıdentale, welche die Herren - — HAAGE & SCHMIDT in ihrem Kataloge aufführen, sind mir nicht bekannt, ich eimterlasse es daher, sie hier zu be- schreiben. C. Jrapeanum aus Mexiko, welches auch mit zu dieser Gruppe gehört, wird sich jedenfalls nur zur Topfkultur bei i uns eignen, wird aber wohl für den Som- - mer einen sonnigen Standort im Freien dem in einem Gewächshause vorziehen und sich dabei wohlfühlen. Die Blume soll in der Form derjenigen von C. spec- Zabile ähnlich, jedoch grösser und von goldgelber Farbe sein. h Zum Schluss möchte ich allen Garten- und Pflanzenliebhabern die Kultur dieser Freiland-Cypripedien noch einmal recht - dringend ans Herz legen, weil sie allen denjenigen Pflanzenfreunden, die nicht in der Lage sind, Sich mit der kostspieligen Kultur exotischer Orchideen befassen zu können, einen reichen Ersatz dafür bieten. — Der Handel mit Gartenbau-Erzeug- nissen in Paris, Men BB. III. Abtheilung. Das Laden- und Strassengeschäft. eo, Wie schönsten Blumen- und Pflanzen- Läden liegen selbstredend auch in den besten Gegenden der Stadt, an den Boule- vards des Capucines und de Italiens, bei der neuen Oper, in der Rue de la Paix und im Palais Royal. DieseLäden sind stets mit einem grandi- osen Luxus ausgestattet und bieten ausser- dem auch nur der vollen Börse etwas zu Kauf. Diese ersten Geschäfte haben immer ihr eigenes Etablissement, welches den Laden versorgen muss. Etwas Spezielles vor solchen Läden in anderen Grossstädten weisen sie nicht auf. Auch die Samenhandlungen sind hier wie anderswo, haben sich aber eigen- thümlicher Weise an einer Hauptstrasse, Quai de la Megisserie (an der Seine), kon- zentrirt. Es giebt natürlich hier und da in Paris noch einige, doch sehr ver- einzelt und sind das meist kleinere Ge- schäfte, die grössten dagegen haben sich alle an der vorerwähnten einen Strasse angesiedelt. Sie verkaufen auch stets Pflanzen, Sträucher und sogar Bäume, nicht nur auf Bestellung, sondern im De- tail aus dem Laden, zu welchem Zweck diese, je nach der Gattung, in Körben, Kasten etc. eingeschlagen und zur Aus- wahl vorhanden sind. Das meiste von diesen Artikeln ist draussen auf der Strasse vor dem Laden aufgestellt... Für Paris charakteristisch sind die bei den Kirchhöfen in grosser Menge vorhandenen Blumen- und Pflanzenläden, welche ein Hauptgeschäft mit Kränzen, Kreuzen u. s. w. aus getrockneten und gefärbten Blumen machen. Der Pariser, vergisst der Todten nicht; die Gräber sind stets mit Blumen und Angebinden aller Art geschmückt und besonders die Haupt- kirchhöfe Pere Lachaise, Montmartre und Mont Parnasse zeugen von dieser Pietät. Die nach diesen Kirchhöfen führenden Strassen, worin Blumenladen an Blumen- laden sich reiht und vor denen die Pflanzen stets draussen aufgestellt sind, bilden dadurch einen freundlichen und geschmückten Weg in’s Todtenreich. Auch des Strassenhandels, d. h. in den Kiosken an den Boulevards, unter grossen Schirmen an frequenten Strassenecken, sei noch zu erwähnen. Dieser Handel charakterisirtt schon das südliche Klima und wird entweder von Frauen oder Mädchen besorgt. Hier wird nur mit abgeschnittenen Blumen, und eigentlich nur mit den beliebtesten davon — Rosen, Veilchen, Reseda, Nelken und noch einigen anderen gehandelt. Das meiste wird so im Vorbeigehen als kleines Sträusschen, ja sogar als einzelne Blume gekauft, doch kann man sich ebenfalls mit einem kunstvoll zusammengestellten und theuren Strauss hier versehen. Schliesslich dürfen auch die ambulanten Händlerinnen mit Blumen, welche die it m ee Zn - 198 Gefüllte Eucharis grandifora. [GARTEN-ZEITUNG Strassen mit ihren Karren durchfahren, nicht vergessen werden; freilich verkau- fen auch sie nur abgeschnittene Blumen und solche zu kleinen Sträusschen ge- bunden, aber auch dieser Handel ist sehr bedeutend, wenn man die Anzahl dieser fahrenden Leute beobachtet. Der Sinn für Blumen tritt in Paris überall hervor; wer diesem etwas Auf merksamkeit schenkt, wird ihn allent- halben finden und zwar bedeutend mehr als in einer anderen Grossstadt. Gefüllte Eucharis grandiflora. Von 1..C. SCHMIDT, Exifurt. (Mit Abbildung.) Sa uns bekannt ist, sind gefüllte Eucharis früher nicht beobachtet wor- den und wir registriren daher gern den ersten uns zur Kenntniss gelangten Fall, wenn er auch noch keine vollständige Füllung darstellt. Wie bereits früher von. Herrn Hoflieferanten J. C. SCHMIDT-Er- furt erwähnt (1885, No. 10, S. 119) zeigte sich bei ihnen eine gefüllte Zucharis, und berichten dieselben uns kurz folgender- massen: »Die gefüllte Zucharzis blühte in un- serem Etablissement zuerst im August 1884 und liessen wir von derselben eine kolorirte Abbildung anfertigen. Seitdem haben sich in Folge der grossen Voll- kommenheit unserer Kulturen wiederholt an diesen Pflanzen gefüllte Blumen ge- zeigt.« Wie aus der Abbildung hervorgeht, besteht die Füllung darin, dass sich ausser den normalen zwei Kreisen von je 3 Blumenblättern sich noch zwei weitere entwickelt haben, deren Blätter in regel- mässiger Anordnung mit denen der nor- malen Kreise wechseln, nur ist an einer Stelle rechts oben ein Blatt fehlgeschlagen und hat die Blume deshalb nicht ız, sondern nur ıı Blätter resp. Abschnitte. Zum Vergleich sind noch 2 einfache Eucharis mit abgebildet und geht schon daraus hervor, dass die gefüllte noch schöner ist. Hoffentlich gelingt es Herrn J. C. SCHMIDT, noch weitere Vervoll- kommnung der Füllung zu erzielen. Wenn die gefüllten Blumen befruchtet werden, möchte sich wohl Samen gewinnen lassen. Die Knollen-Begonien als Gruppen- pflanzen. . Von ALB. SCHWARZBURG, Handelsgärtner in Schöneberg bei Berlin. =o, ie einfach blühenden Knollen - Be- gonien, besonders die scharlachrothen Sorten mit aufrechtstehenden, grossen Blumen sind ihrer grossen Dankbarkeit im Blühen, sowie ihrer leichten Kultur wegen, zum Bepflanzen der Gruppen in Gärten nicht genug zu empfehlen. Trotz vielfacher Hinweise darauf sind diese werthvollen Pflanzen im Kreise der Lieb- haber immer noch nicht genügend ge- würdigt, und soll es hauptsächlich der Zweck dieser Zeilen sein, die Verwendung und einfache Behandlung der Knollen- Begonien bekannt zu machen. Als Gruppenpflanzen verwendet besitzen sie gegen Pelargonien den Vorzug, dass sie ununterbrochen und reicher blühen als diese, vom Regen fast garnicht leiden, da mit dem ersten Sonnenblick sich immer wieder neue Blumen Öffnen, und dass ein Ausputzen der abgeblühten Blu- men wie bei Pelargonien nicht nöthig, da die Blumen nach dem Verblühen ab- fallen. Weil sie nun auch die gute Eigen- schaft besitzen, dass sie sich, in voller Blüthe stehend, leicht und ohne Störung aus dem freien Grunde in Töpfe pflanzen lassen und hierzu nur wenige Tage etwas - Schatten und feuchte Luft bedürfen, so hat man auf diese Weise ein vorzügliches Material zum Ausschmücken von Balkon’s, Terrassen etc. — In geschlossenen Räumen sind sie weniger zu empfehlen, denn sie verlangen einen Platz, wo ihnen die frische Luft stets zugänglich ist und wo sie genügend Licht erhalten. Die Anzucht aus Samen ist nicht schwierig. Man säet den Samen im Januar oder Anfang Februar in Schalen in sandige Erde im Warmhause oder auch im Zimmer aus, pikirt die Sämlinge bald nach dem Aufgehen und später noch einmal auf eine grössere Entfernung und pflanzt sie, wenn sie genügend er- starkt sind, im April auf einen mässig ESRMZ, Sp Fig. 45. Gefüllte und einfache Zucharis grandiflora (amazonica hort.). Nach einer im Etablissement von J. €. SCHMIDT, Erfurt, gefertigten farbigen Tafel. 200 Die Rosentreibereien von A. und P. Drawiel. erwärmten Kasten in frische Misterde frei aus. Man nehme zum Erwärmen des Kastens Laub oder halbverbrannten Dünger, denn die Begonien sind gegen die Ausdünstung frischen Düngers sehr empfindlich. An warmen Tagen muss reichlich gelüftet werden. Mitte Mai werden die Pflanzen stark genug sein, um in’s Freie gepflanzt werden zu können. Sie verlangen, auf Gruppen gepflanzt, eine sonnige Lage, sehr nahrhafte und ‚lockere Misterde und reichlich Wasser. Wenige Wochen nach dem Auspflanzen werden diese Sämlinge ihren reichen ‚Flor entfalten, der bis zum Abfrieren un- unterbrochen aushält. Einjährige Knollen pflanzt man Mitte April in nicht zu grosse Töpfe in sandige Düngererde und kultivirt sie wie die oben angeführten erstarkten Sämlinge, die im Kasten ausgepflanzt werden. Man hüte sich, die Knollen zu früh in Töpfen an- zutreiben, da die Triebe dann leicht spillern und dann unschöne Pflanzen bil- den. Steht dem Liebhaber kein Kasten zur Verfügung, so können die Knollen bis Mitte Mai trocken conservirt und dann gleich in’s Freie gelegt werden; sie blühen dann freilich später, bilden aber sehr ge- drungene und kräftige Büsche. Es ist hierdurch dem Liebhaber möglich, ohne besondere Vorrichtung und Mühe diese schätzbare Pflanze in seinem Garten haben zu können. Nachdem der Frost das Kraut der Be- gonien zerstört hat, nimmt man die Knollen heraus, entfernt die Stengel und die Erde und lässt sie an der Luft mehrere Tage gut abtrocknen. Ein frostfreier trockener Raum und ein öfteres Durch- putzen genügt, die Knollen über Winter gut zu erhalten. Die grossen Rosentreibereien der Herren A. Drawiel und P. Drawiel in Lichtenberg bei Berlin. Von L. WITTMACcK. "\V iederum am 15. April, genau demselben - Tage wie im vorigen Jahre, hatten die Herren DRAwIEL, Vater und Sohn, die Aus- schüsse des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, sowie alle sich dafür Interessi- renden zur Besichtigung ihrer Rosentreibe- reien eingeladen, und gern folgten eine An- zahl von Verehrern der Rose diesem Rufe, ja selbst aus Frankfurt a. M. war ein Gast zugegen: Herr HEUER, Mitglied des Auf sichtsraths des dortigen Palmengartens. Ein herrliches Frühlingswetter begünstigte den Ausflug und mit grösster Befriedigung nahmen alle Theilnehmer die vielen Häuser und die im schönsten Laub- und Blüthen- schmuck dastehenden Exemplare in Augen- schein. Wir haben im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift S. 205—207 ausführlich die Häuser beschrieben und auf die schönsten Sorten aufmerksam gemacht, wir können daher ın der Hauptsache darauf verweisen und wollen nur noch einzelne Bemerkungen "hinzufügen resp. wiederholen. In letzterer Hinsicht haben wir zunächst die alte Streitfrage, ob französische oder deutsche Rosen sich besser treiben lassen, noch einmal kurz zu berühren. Herr A. DRAWIEL giebt jetzt zu, dass von einzelnen Sorten sich auch die in Deutschland ge- zogenen Stöcke gut für die Treiberei eignen, namentlich wenn sie höher veredelt sind. Dies Letztere ist eine wichtige Sache und tadelte Hr. A. DRAWIEL, gleichwie sein Sohn, es nochmals, dass viele deutsche Rosen, namentlich die Dresdener, zu niedrig okulirt sind. Dieselben Sorten blühen meist viel dank- barer, wenn sie nicht unmittelbar auf den Wurzelhals, sondern in mindestens 2o bis 25 cm Höhe über demselben veredelt werden; nur bei wenigen Sorten, wie z. B. Capitaine Christy, Mme. Baronne de Rothschild, Prin- cess of Wales etc. macht sich in der Be- ziehung kein Unterschied geltend. Die hohe _ Veredlungsweise wird bekanntlich in Frank- reich ganz allgemein durchgeführt, ebenso in Hamburg, Genthin u.s w. Am ausge- prägtesten tritt sie in Russland zu Tage, wo der Wildlingsstamm erst in 30 c»2 Höhe echt gemacht wird, so dass fast kleine Kronen- bäumchen dadurch entstehen. Vielleicht hat die grosse Treibfähigkeit der russischen Rosen mit hierin ihren Grund. Herr DRrA- WIEL meint, dass die niedrig veredelten Rosen auf Kosten der Blüthen zu stark ins Holz wachsen, was bei den auf Stämmchen veredelten nicht der Fall ist. *) Weiter tadelte Herr DrAwIEL, dass viele deutsche Züchter ihm, mit Ausnahme der gangbarsten Treibsorten, zu schwache Exemplare schicken, trotzdem er gute Preise anlege. Unter ıo0 Stöcken, die eine *) Herr A. HAUPT in Brieg, der kürzlich mit Herrn Inspektor PERRING die DRAWIEL’schen Treibereien besuchte, glaubt, dass die Rosen in den Stämmchen mehr Reservestoffe zur Ausbildung der Blüthen vor- räthig finden. — Bei der Wichtigkeit dieser Frage würden Mittheilungen darüber aus anderen Kreisen sehr erwünscht sein. [GARTEN-ZEITUNG Die Rosentreibereien von A. und P. Drawiel. 20E Firma der Rheingegend sich mit 40 Mk. pro Hundert bezahlen liess, fanden sich nur 30|, die zur nächsten Treibperiode vorbereitet werden konnten, die übrigen 70 müssen erst - noch 1-2 Jahre im Freien kultivirt werden. Die Anwesenden sahen selbst die Stelle, an Lied > 2 Fre ct welcher mehrere Hundert solcher zurückge- stellter Rosen einstweilen eingeschlagen waren und sollte es Niemand für möglich halten, wie man es wagen kann, solch schwächliche Pflanzen als starke Treibrosen zu versenden. — Doch nun zu den Blumen. Es zeichneten sich besonders aus: A. Leuchtend roth und rosa. Marie Baumann, diese alte, aber eigent- lich unübertroffene Treibrose. Paul Ricault. Fisher Holmes. Horace Vernet. Senateur Vaisse. Geoffroy de St. Hilaire, ganz niedrig bleibende, aber reichblühende Sorte. Little Gem, herrliche Moosrose. Henri Ledechaux. Comtesse d’Oxford. Centifolia rosea. Crown Prince. Duke of Teck. Mistress Sowitt, sehr schön. Lady Sheffield, Masterpiece. Ulrich Brunner fils, extra. Auch Prinzess Wilhelm soll nicht un- erwähnt bleiben und Herr DrAwIEL spricht eben sein Bedauern über die Rose dahin aus, dass der Name daran das Beste ist. B. Dunkelroth bis schwarzroth. Souvenir du Dr. Jamain. Triomphe des Frangais. Jean Liabaud. Gloire de Bourg-la-Reine. Monsieur Boncennes, extra. Rubens, Duc de Wellington. C. Hellrosa und weiss. Merveille de Lyon. Eine der herrlichsten Errungenschaften der Neuzeit, angeb- lich Kreuzung von Mad. la Baronne de Rothschild und Mad. Falcot; schön regelmässig im Bau, ein wenig zarter als Mad. Baronne de Rothschild in der Farbe. Die Blume hält sich 8 bis ıo Tage. Mabel Morrison, schöne weisse Rose. Habitus wie Mad. la Baronne de Roth- schild. Mad. la Baronne de Rothschild. Princess of Wales. Mad. Marie Finger, prachtvolle Rose. Mad. Eugenie Verdier. Capitaine Christy. Blanche Moreau, herrliche Moosrose. D. Gelb. Safrano. Marechal Niel. Mad. Falcot. Marie van Houtte, deren Ruhm wir schon ım vorigen Jahrgang S. 206, 2. Spalte gesungen. jean Berner. Etoile de Lyon. Perle des Jardins und endlich Belle Lyonnaise, die allerschönste Thee-- rose, trug 3 grosse Blumen von 10 cm Durchmesser, dabei aber nicht flach, sondern fast kugelig, das Entzücken aller Besucher, Farbe wie Marechal Niel, nur matter. Kleine Mittheilungen. Reblaus-Konvention. In Erwiderung der Mittheilung des Herrn JuLıus RürpeLL in der Gartenzeitung d. J.- Ne 12 S. 143 nur noch eın paar Worte: Von Fällen, wie der geehrte Autor einen beispielsweise anführt, ıst mir bis jetzt nichts bekannt geworden, und habe ich demzufolge wohl das Recht anzunehmen, dass solche nicht stattgefunden haben, dagegen ist mir bekannt, dass auf Ansuchen, derartige Durch- fuhr durch Holland von Pflanzen aus England oder aussereuropäischen Ländern zu ver- mitteln, eine verweigernde Antwort gegeben wurde. Was die Einfuhr von Orchideen nach Berlin betriftt, so kann ich diesen Fall natürlich wohl nicht so gut beurtheilen, als Herr RÜPPELL, muss aber doch darauf hin- weisen, dass eine Einfuhr: solcher Orchideen in Deutschland auch ohne Umgehung des Gesetzes möglich sein kann, mit spezieller Erlaubniss des Reichskanzlers, welche Er- laubniss laut offizieller Mittheilungen in vielen Fällen binnen dem kürzest möglichen Zeitraum gegeben wird. Jeder wird es natürlich finden, dass die deutschen Handelsgärtner für den Handel in Gartenbauerzeugnissen die wenigst hem- menden Bedingungen zu bekommen suchen, und ich werde mich, wie gewiss alle hie- sigen Kollegen, sehr freuen, wenn von der Regierung des deutschen Reiches diesen Wünschen gewillfahrtet werden kann. Wenn aber der Autor den Wunsch kund giebt, dass, wenn dieses nicht möglich, dahin ge- wirkt werden müsse, dass die andern Kon- ventions-Staaten nicht mehr und nicht weniger einführen dürfen, wie die deutschen — geht derselbe meiner Ansicht nach zu weit. Um diesen Zweck zu erreichen, müsste eine dritte Reblaus-Konvention zusammenkom- men, um Artikel ıo dieser Konvention zu DB RZ He MEER na a Ba Zu all Sehnen nu rbansler a a a Ze et 202 Kleine Mhtthedlungen. [GARTEN-ZEITUNG ändern, wo es heist: wärtigen Konvention betheiligten Staaten werden Nicht-Vertragsstaaten ‘nicht günstiger behandeln, als die vertragsschliessenden Staaten selbst.« Aus diesem Artikel geht deutlich hervor, dass ein Konventionsstaat nicht gezwungen werden kann, gegen Nicht- Vertragsstaaten strengere Massregeln anzu- wenden, als gegen Konventions-Staaten ge- nommen werden. Die Konvention hat ganz richtig hier es jedem Staat frei gegeben, die strengeren Massregeln nur, wenn es diesem Staate nothwendig erscheint, anzu- wenden. Es wäre vielleicht wünschenswerth, dass früher oder später eine dritte Reblaus-Kon- vention zusammenkäme, dann wird aber gewiss wohl kein Handelsgärtner irgend eines Landes wünschen, dass die Massregeln gegen Einfuhr von Gartenerzeugnissen ver- schärft werden. Sollte einmal wieder eine solche Konvention wird es erwünscht sein, dass allenthalben die Handelsgärtner darauf hinwirken, in der neuen Konvention alle dem Handel in Gartenbauerzeugnissen hemmende Bestim- mungen möglichst verschwinden zu lassen. Dazu kann man vielleicht gelangen, wenn die Ueberzeugung mehr und mehr allgemein wird, dass eine Einschleppung der Reblaus anders als durch Weinreben selbst zu den Unmöglichkeiten gehört Jeder, welcher in der Lage ist, dieses wissenschaftlich mit guten Gründen nachzuweisen, versäume es nicht, und er wird sich sämmtliche Fachge- nossen, wo auch ansässig, zu Dank ver- pflichten. ]J. H. KRELAGE. Haarlem, 30. März 1835. Wir halten hiermit die Angelegenheit für abgeschlossen. Nur möchten wir Hr. Kre- LAGE darauf hinweisen, dass ın Holland und Belgien die Sendungen aus Nicht-Konven- tionsstaaten nach Ansicht mancher deutschen Handelsgärtner in gewisser Hinsicht gün sti- ger behandelt werden als die aus Konven- tionsstaaten, da gar kein Attest, sondern nur eine Untersuchung beim Eingange verlangt wird. =D. Red. Die Kultur der Süsskartoffel, Convolvulus Batatas. Die Kultur dieser Nutz- und Küchenpflanze ist im Allgemeinen nicht so schwierig als dieselbe für gewöhnlich angenommen wird. Im Frühjahre, etwa Mitte April, pflanzt man kleine Knöllchen in Töpfe und stellt diese einige Zeit hell und warm. Ein Warm- beet ist wohl der geeignetste Platz zum An- treiben und zu einer raschen Entwickelung. Anfang Juni werden die Pflanzen dann ins freie Land gesetzt und zwar in eine recht sonnige Lage. Ein nahrhafter, etwas schwe- rer (lehmiger) Boden sagt denselben am »Die bei der gegen- provozirt werden, so ——Z meisten zu; sie werden sich hier rasch ent- wickeln und das ganze Land in kurzer Zeit mit ihren Trieben überziehen. Ranken, die. über das Land weglaufen, werden eingekürzt. In sehr feuchtem und lockerem Boden oder in frisch gedüngtem Boden bringen sie keine Knollen, sondern wachsen sehr üppig ins Kraut und machen ungemein lange, faden- förmige Wurzeln. Bei der vorjährigen Pflanzung bemerkte ich wiederholt, wie ungünstig ein lockerer - Boden für die Entwickelung schöner Knollen ist. Ich hatte auf einem 4 Fuss breiten, sehr sonnig gelegenen Lande 4 Reihen ge- pflanzt; die beiden äusseren Reihen nächst dem Pfade brachten die grössten und schönsten Knollen und lagen dieselben fast alle unter dem Pfade selbst. Je wärmer der Sommer und geeigneter der Boden, desto reicher dıe Ernte, welche dann ım Verhält- niss des Bodenraums um das Doppelte, wenn nicht Dreifache die einer guten Kartoffel- ernte übertrifft. Auffeuchtem Bodenkümmern die Pflanzen und sterben bald ab. Die Wurzeln und Knollen überwintert man in Kisten oder grösseren 'Töpfen, indem man sie in eine Mischung von trockenem Sand und feiner Holzkohle, zu gleichen Theilen, einlegt, und sie dann den Winter über ın ein Warmhaus an einen trockenen Platz, oder, in Ermangelung eines solchen, in die Küche in die Nähe des Heerdes stellt. Es ist nothwendig, dass man die Knollen sofort nach dem Ausgraben in Töpfe einschlägt und an den besagten Ort bringt, wenn die- selben gut durch den Winter kommen sollen. Sind dieselben nur ı bis 2 Tage der kühlen und feuchten Herbstluft ausgesetzt, so er- leiden sie eine Erkältung, und in Folge dessen ist jede nachträgliche Sorge und gute Aufbewahrung vergebens. Auch bei dem Ernten ist vorsichtig zu verfahren, denn durchgestochene oder beschädigte Knollen verfaulen ın kurzer Zeit. Die Zubereitung der Süsskartoffeln ist sehr einfach; sie werden roh geschält, in feine Scheiben geschnitten und in Fett geröstet, und geben dann ein sehr gutes, nahrhaftes und leicht verdauliches Beiessen zum Gemüse. In den südlichen Staaten von Nordamerika werden sie auf den Gütern im Grossen an- gebaut und während des ganzen Jahres ge- erntet. Auch als Viehfutter werden sıe dort in reichem Maasse verwendet und liefern ausserordentlich Teiche Erträge. M. NoAck, Hofgärtner in Besfunpen. Daphne Blagayana Freyer ist eine der schönsten Kellerhals-Arten. Hei- misch an Bergen in Kärnthen, wo sie jedoch nicht häufig gefunden wird, erträgt sie die Winter in Deutschland ohne jede Decke und at DAT: Kalthaus kultivirt, schon im Februar. RER PEUE TREE ENT: ss t ER TRR TORI ra EEE TRIER Kleine Mhttheilungen. — Literatur. 203 ‘blüht stets sehr reichlich Anfang Mai. In ihr besitzen wir nicht nur einen herrlichen, niedrigbleibenden, immergrünen, frühblühen- ‘ den, winterharten Strauch für den Garten, sondern auch eine sehr werthvolle Treib- pflanze, die jedenfalls später einmal ein ge- - suchter Artikel werden wird. Diese Daphne bildet ihre Knospen bereits im Herbst an der Spitze eines jeden einiger- massen kräftigen Zweiges und blüht, im Sehr leicht würde es also sein, Pflanzen von, Mitte Winter ab zur Blüthe zu bringen, um ihre herrlich duftenden, weiısslichen Blüthen- büschel noch vortheilhafter verwerthen zu können. Obgleich sich dieser kleine Strauch äusserst _ leicht kultiviren und vermehren lässt, findet man ihn doch sehr selten in Preisverzeich- nissen angeführt, so dass man wirklich häufig wegen einer Bezugsquelle in Verlegenheit ist. Jedenfalls wird sich das ändern, wenn erst seine guten Eigenschaften und seine Verwendbarkeit weiter bekannt sein werden. Im Freien liebt er einen trocknen, sonnigen Standort und wächst ausgezeichnet in lehm- haltiger Moorerde. Die zum Antreiben be- stimmten Exemplare pflanzt man Mitte Sep- tember in Töpfe und stellt sie ins Kalthaus. Die Vermehrung ist äusserst leicht und er- giebig, da jeder im Frühjahr in die Erde gelegte Zweig im Herbst Wurzeln gebildet hat und von der Mutterpflanze abgetrennt werden kann. Um die von Natur ziemlich niedrig bleibenden Pflanzen etwas höher zu erhalten, versuchte ich es 1879 einmal, einige Zweige auf 30 cm hohe Unterlagen von Daphne Mezereum zu veredeln; die Veredelun- gen wuchsen recht gut an, zeigten aber aller- dings in der ersten Zeit kein allzu kräftiges Wachsthum. Später musste ich diese, wie leider so manche anderen Versuche wegen Aufgabe meiner damaligen Stellung aus den Augen verlieren. Jedenfalls ist wohl das Ablegen die beste und lohnendste Vermehrungsmethode, auch _ werden die Pflanzen für den Verkauf hoch genug, besonders wenn man durch Auf binden etwas nachhilf. Man beachte je- doch, sie auszupflanzen, wenn man schnell starke, buschige Pflanzen haben will. O. Massıas. Aussaat von Bromeliaceen. Um die hiesige Bromelien- Aussaat-Me- thode zu zeigen, legte ich bei Uebersendung der Bromeliaceen-Samen ein Korkstück, auf dem eine Erdscholle befestigt, mit jungen Pflanzen von Vriesia psittacina Morreniana (neu, wunderschön) bei. Die Korkstücke werden mittelst Zinkdraht an die Fenster- rahmen des Warmhauses aufgehängt. Später sandte ich Bromelien-Sämlinge auf Farnstamm (Cyathea) gesäet. Es bleibt dabei kein Samen aus, doch ist die Korkmethode besser, da man die jungen Dinger auf dem Farnstamm gewöhnlich abreisst oder doch ihre Hauptwurzel, wenn man sie piquiren will. Dieser Uebelstand ist bei Kork nicht, da man die durch die Korkrinde geformte Mulde mit leichter sandiger Haideerde ab- decken kann und auf diese säet. G. -Rrrepe Bedeutung der Bakterien für das Keimen der Pflanzen. PASTEUR hat in der französischen Akade- mie der Wissenschaften über Untersuchungen seines Schülers Ducr.aux Mittheilungen ge- macht, welche, wie es scheint, nachweisen, dass die Bakterien für das Keimen der Pflan- zen nöthig sind. DucLavx hat folgendermassen experimen- tırt: Er legte Erbsen und Bohnen in sterili- sirte und mit Milch begossene Erde und schützte dann diese gegen das Eindringen der Bakterien. Zwei Monate später: zeigten weder Erbsen noch Bohnen ein Zeichen des Keimens. Die Milch war unverdorben ge- blieben. Hieran anknüpfend sollte man meinen, dass die Bakterien wirklich zum Keimen nöthig wären. Seinem Schüler und. anderen Wissenschaftsmännern hat PASTEUR, dieselben zu Versuchen auffordernd, folgende originelle Idee vorgeschlagen: Er schlägt vor, ein junges Thier schon von der Geburt an mit bakterienfreien Nah- rungsmitteln zu ernähren und: ist überzeugt, dass es unmöglich sein wird, das Leben des Thieres zu erhalten; doch müsste es ganz interessant sein, hierbei die Symptome zu beobachten. E.’B. Literatur. British Apples. Compiled and prepared by Mr. A. F. BARRoN. Vorliegendes Werk verdankt seine Ent- stehung dem im Jahre 1883 stattgehabten National-Apple-Kongress, einer allgemeinen Zusammenkunft der englischen Obstzüchter, besonders für Aepfel, welche darin ihre Ur- sache hatte, dass das Jahr 1883 sich als ein für England so ausserordentlich fruchtbares Jahr für Aepfel herausstellte, dass dieser aussergewöhnliche Fall die Aufmerksamkeit aller mit der Kultur dieser wichtigen volks- thümlichen englischen Frucht sich Befassen- den wachrief. In der Absicht, diese günstige Gelegenheit zur Vervollständigung, Berichti- gung und genauen Bezeichnung und Kenntniss der englischen Apfelsorten zu benutzen, fand die Königliche Gartenbau-Gesellschaft es für wünschenswerth, so viel Sorten dieser Frucht zur Vergleichung aus allen Theilen 204 Personal- Nachrichten. [| GARTEN-ZEITUNG Gartenbau- Ausstellungen. des Königreichs, wie nur immer möglich, zusammen zu stellen, und lud deshalb alle Obstzüchter Englands ein, sich mit ihren Sorten zu einer grossen Ausstellung vom 5. bıs ı8. Oktober des Jahres im Great Con- servatory der Gesellschaft in Chiswick ein- zufinden. Die Betheiligung der Züchter über- ‚stieg alle gehegten Erwartungen, indem nicht nur dieser grosse Raum dicht gefüllt wurde, sondern noch mehrere andere Kalthäuser herhalten mussten, um die Menge der Ein- sendungen unterzubringen, ein Umstand, der doppelt hoch geschätzt werden muss, wenn man bedenkt, dass keine Bewerbungen stattfanden und keine Preise vertheilt wurden, ‚sondern die Ausstellung nur der Wissen- schaft und den schon angeführten obigen ‚Zwecken dienen sollte. Die Zahl der Aus- ‚steller betrug 236 und die Anzahl der Apfel- tische oder Partien 10150. Die grösste An- zahl sandte die Grafschaft Kent, nämlich ‘930, Middlesex mit 908 folgend. Die An- zahl der Namensorten mit den Doppelnamen war 2020 und die Anzahl der wirklichen ‚unterschiedlichen Sorten 1545. Wir empfehlen dies Werk, welches Graf- schaft, Standort, Unterlage, ob Hochstamm ‚oder Zwergform, Beschaffenheit und Eigen- schaft der Früchte mittheilt, allen deutschen Obstzüchtern und Baumschulbesitzern. Es ‘wird ihnen einen Anhalt geben, für deutsches Klima und Verhältnisse den Anbau engli- ‚scher Sorten, deren wir ja schon viele und ‚gute besitzen, zu versuchen, bez. zu erwei- tern, um so mehr, als bei uns der Apfel ja auch die volksthüimliche Frucht ist; eben- ' so wird der pomologische Schriftsteller ein sehr gutes und brauchbares Material hierin niedergelegt finden. Eine Übersetzung des Berichtes wäre sehr wünschenswerth, um jedem Interessenten dies Werk zugänglich zu machen.*) CARL MATHIEU. *) Keiner wäre zu einer solchen Uebersetzung “wohl geeigneter, als Hr. C. MATHIEU selber! L. W. Personalnachrichten. Der Gartenkünstler SCHMIDT ist seit Mitte Februar nach Ostafrika, Usagara ge- schickt, um als künftiger General-Direktor in den neu erworbenen Landestheilen Deutschlands die Gartenkulturen zu leiten und etwaigen Auswanderern den gekauften Grund und Boden im Auftrag der Ostafrika- nischen Gesellschaft zu überweisen. SCHMIDT ist ein Schüler der Kgl. Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam und war früher 2 Jahr in Eng- land. Dem Herrn SCHMIDT zur Seite steht der Gärtner MoRRIS, der ım März nach Usa- gara nachgeschickt wurde. Letzterer war in Potsdam Stations-Gehülfe und in den Terrassen beschäftigt. Der Gärtner FrAnz, dem die Ananashäuser in Sanssouci unterstellt sind, wurde wegen seiner hervorragenden Leistungen zum Königlichen Garten-Verwalter ernannt. Ausstellungen. Berlin. Das reichhaltige Programm der grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung ist vor Kurzem ausgegeben. Interessenten erhalten dasselbe bei Herrn Oekonomie- Rath SpÄrH, Berlin SO. Köpnickerstr. 154. Die Eröffnung der Weltausstellung in Antwerpen findet am 2. Mai in Gegenwart des Königs von Belgien und der Königl. Familie statt. Die Stadt selbst hat em Wohnungs- Comite ım Hötel-de-ville, 2. Bureau, eıin- gerichtet, an das alle zur Ausstellung Reisen- den sich wenden mögen (pro Tag 1,50 bis 15 Fres.). Auch für ein Massenquartier (& ı Fres.) ist gesorgt. — Am ı. August soll in Antwerpen ein botanisch-gärtnerischer Kongress stattfinden. Die Berichte der einzelnen Berichterstatter sollen schon vor- her gedruckt und dann diskutirt werden. Mit der vom 20.— 31. Mai inParis stattfinden- den Gartenbau-Ausstellung hat man in letzter Stunde auch einen Kongress verbunden. Gartenbau - Ausstellungen. I ne Si Anmeldungen bei bis Maen...... 10.—14 Charlottenburg. VOGLER und JEFFKE. = Mais ao | 14.—17 Pankow bei Berlin. SCHIRBEL. = ae 20.—31 Paris, international. rue de Grenelle 84. = j Antwerpen. M. T’Administrateur delegu& de Mai bis Septemb (Welt-Ausstellung. Ab- || la Societ€ Royale d’ Horticulture. — theilung für Gartenbau.) | 89 Avenue des Arts, Anvers.*) ueust, 22... 21.—23 Itzehoe. Vorstand in Kiel. SR September ... 5.—15. Berlin, grosse allgemeine. L. SPÄTH. 20. August. September ... 12.— 14 Leobschütz. | Lehrer LEICHTER. == “September ... 19. Colmar ı. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — ‘September . 26.—29. Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. *) Die ehe Programme sind auch im Redaktions-Büreau der »Garten-Zeitung«, yalidenstrasse 42, einzusehen. Berlin N., In- i DB De BE a a a aa Re Be M Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Metz & Co. in Steglitz bei Berlin (Preis- _ verzeichnisse über ı. Sämereien, insbesondere - für Gartenbau, 2. junge Blatt- und Blüthen- pflanzen für den Garten etc., 3. Georginen, Gladiolen, sonstige Knollen- und Zwiebel- gewächse, Nelken und andere Stauden; 4. Hauptbaumschulen-Katalog; 5. Sämereien etc. für die grossen Kulturen der Land- wirthschaft und Forstwirthschaft) — Max Buntzel in Adlershof und Nieder-Schönweide - bei Berlin (Preisverzeichniss der Rosen- und Obstbaumschulen). — Carl Gronemann (Nach- _ folger von Friedrich Vöchting), Nelkenzüch- ter in Blomberg, Fürstenthum Lippe (Kata- Sammlung). — Gräflich H. Attems’sche Samenkulturstation ın St. Peter bei Graz (Hauptpreisverzeichniss). — V. Lemoine in Nancy (Catalogue et prix-courant Nr. 100). Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom 20.—25. April 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Amaryllis 250—-300, Azaleen, rothe 15—20, do. weisse 20—25, Camellien, weisse 200— 300, Camellien, rothe 100— 150, Cyclamen 15— 20, Flieder, weisser hiesiger 400—500, Flieder, weisser Pariser, pr. Bund 850 — 900, Fuchsien 10, Hyacinthen 50— 75, Maiblumen 65—75, Nelken 100— 150, Orchideen 400—600, Rosen, dunkle und andere gute Sorten 300—450, Rosen, Marechal Niel 300—450, Rosen Mrs. Bosanquet 100 bis 150, Stiefmütterchen 5, Veilchef, russische 5, do. semperflorens“ 5, do. Victoria Reginae, The Czaar 5. B. Italienische Blumen. Margu£rites 25—30, Reseda, grossblumig 25—30, Safrano-Rosen 50—75. C.Bindegrün. Adiantum-Wedel 20—25, Mahonien-Blätter, pro 1000 Stück 400—-600. Berlin, den 25. April 1885. Durch die fort- währende warme. Witterung und Sonnenschein war der Markt ein sehr ungünstiger zu nennen, fast von sämmtlichen Sachen war Ueberproduktion vorhanden, so dass die beste Waare keinen festen Preis erzielen konnte und daher sehr dem Verderben ausgesetzt wa —— Der Import war ein sehr geringer, dagegen der Export etwas lebhafter. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Die abnormen Temperatur-Verhältnisse der Woche verbunden mit dem Blühen der Hyacinthen im Freien bewirkten eine weitere Schwächung des Geschäftes in blühenden Pflanzen und war dasselbe so still, wie man es sich seit Jahren nicht erinnern kann. Selbst die bisher begehrtesten Sachen fanden keine Ab- nehmer und die Vorräthe blieben zum grössten Theil unverkauft und verblühten. Maiblumen 9 #; 4—6 M pr. Stck. Azalea, Ia Waare 10—ı5 #; klei- nere und geringere Pflanzen 6—-9 M; Kulturpflanzen 3-10 # pro Stück. Azalea mollis 12—18 M. Rhododendron arboreum ä& 3—8 M# pr. Stck. Maiblumen - Pyramiden | ‚log der Spezial-Nelkenzucht und Georginen- ı stämmig 5—8 A pr. Stck. 9 M. Rhododendron ponticum 2—4 A pr. Stck. Ca- mellia a 2-6 M pr. Stck. Flieder (Syringa Charles X) 3—5 M pr. Stck. Syringa chinen- sis, hochstämmig, und Viburnum opulus, hoch- Prunus chinensis Prunus triloba 24-36 #. Einf. Pri- mula 3 WM. Rosentöpfe Ia Waare 13 —36 M, ganz Prima Waare a 46 M pr. Stck. Epacris 9 M. Magnolien 6-8 # pr. Stck. Spiraea japonica 8—-9,M. Deutzia gracilis 6-9 M. Diclytra spectabilis 6 bis 9 #. Laurus tinus 6 bis ı2 MH. Erica persoluta albag M. Cinerarien 5—7,50 #. — Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 M. Funkien 6 bis 9 M. Adiantum 6-9 #. Corypha, Latania und Phoenix a 2—ı0 AM pr. Stck. Pandanus Veitchii ä 3-6 # pr. Stck. : Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume mehrfach gehandelt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Einjährige wurzelechte Rosen, ıMalmaison, Dijon, Jul. Margottin, Math. v. Hessen, La France, Louise Odier, La reine, Benj. Druet, Alphonse Karr, Gene- ral Jaqueminot, Mad. Bernhardt, Niel, Aug. Mie, Baronne Prevost, Paquerette, kleine weisse, La Florifere, Charles Le- ‚febre, Souvenir de Spa, Cheshunt Hybride, Zillia Pradel und andere, 100 Stck. 12 #, 1000 Stck. 1IO #4. Diese Pflanzen sind schön durchwurzelt und halten Ballen. ı Versandt nach Oesterreich-Ungarn gegen Cassa oder Nachnahme. Fritz Graul, Handelsgärtner, Wörlitz. Verlag von PAuL PAREY in Berlin. Gressent's einträglicher Obstbau. Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit mässigen Kosten regelmässig viele und schöne Früchte in guten Sorten zu erzielen. Mit 459 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis cartonnirt 8 Mk. Gressent's. einträglicher Gemüsebau. ı Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit mässigen Kosten regelmässig reiche Ernten in guten Sorten zu erzielen. Mit 228 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis cartonnirt 7 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. RE Hasen re NS ie ne: BOPSEN FREE TA N. . Anzeigen. 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FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des ‚Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. - Inhalt. CaArı DEMUTH’s Cyclamen persicum »Uni- versum« fl. pl. VonL. Wırrmack. (Mit Abbildung.) Ueber die Anlage heizbarer Teiche und die Kultur exotischer Wasserpflanzen in denselben. Von ©. MassIas. Der Blumen-Engros-Markt in New-Vork. Mittheilung des Hrn. WINFRIED RÖLKER in New-York. Dendrobium speciosum Sm. Von Dr. F. KrRÄNZLIN. - (Mit Abbildung.) Die Kultur des Epiphyllum truncatum Haw. ALWIN LoRGUSs,. Von und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in. der Verlagshandlung. Zum Fruchtansatz der Pfirsichbäume. Von R. BETTEN. Kleine Mittheilungen: Erster Kongress des Vereins | deutscher Rosenfreunde in Darmstadt. — Inter- nationaler gärtnerischer Kongress zu Paris. — Rosen- Entstachelungsmaschine. — Zur Baumblüthe. — Berliner Adresskalender von 1799. — Berichtigung. Amtliche Bekanntmachung. Personal-Nachrichten. — Gartenbau-Ausstellungen. | Eingegangene Preisverzeichnisse. | Engros-Preise abgeschnittener Blumen in Berlin. Marktbericht über Topfpflanzen. ® Stellen- Gesuche, Ein junger, fleiss., strebs. @ehilfe, der in Topf- pflanzenkultur und Landschaftsgärtnerei erfahren ist, sucht per 15. Mai zur weiteren Ausbildung dauernde Stellung. Gefl. Off. bitte an H. Hollop bei Herrn Glass in Zwickau i. S. zu senden. Für einen Gehilfen, 20 Jahre alt, suche Stellung in hiesiger Pflege Zu erfragen bei Herrn Friedrich Richter, Gohlis-Leipzig. Ein energischer, praktisch erfahrener >=. Obergärtner, 2>= der bisher grösseren Handelsfirmen Sachsens vor stand, sucht als solcher oder als Oberge- hilfe Engagement. Selbiger ist befähigt, die selbstständige Führung einer flotten Handels- oder Privatgärtnerei zu über- nehmen. Offert. erb. an H. Neumann, Obergärtner, „Flora‘‘ Königsberg i. Pr. ® i Stellen - Angebote. Suche zum ı5. Mai einen älteren umsichtigen Gehilfen, der selbstständig arbeiten kann. F. Jurk, Mittweida i. 8. » | | | | | Suche zum ı5. Mai zwei Gehilfen für Land- schaftsgärtnerei und Topfpflanzenkultur. Nur Solche, welche sich keiner Arbeit scheuen, wollen sich melden bei ; H. J. Frey in Wald, Rheinland. Einen durchaus nüchternen, verheiratheten, selbst- thätigen Gärtner, der die Fischerei u. das Forst- wesen gründlich versteht, sucht zum ı. Juni Dom. Gross Jamno bei Forst in L. Ich suche zum sofortigen Eintritt einen jungen | fleissigen Gehilfen für Topfpflanzenkultur. Stellung angenehm und dauernd. Armin Freund jun., Wasungen a. d. Werrabahn, Thür. Obergärtner-Gesuch. | Ein zuverlässiger, tüchtiger und bestens empfohlener Obergärtner, der die Warm- u. Kalthauskultur, sowie das Baumschulenfach vollkommen beherrscht und jauch in schriftlichen Arbeiten bewandert ist, wird zum Antritt per I Juni a. c. gesucht. | Nur bestempfohlene Bewerber belieben sich unter \ Angabe der Gehaltsansprüche und unter Einsendung | der Zeugnisse, Referenzen u. Photographie zu wenden |an Eduard Oehme, Gärtnerei und Baumschulenb., Kieritzsch ı. S. (resuch wird sofort ein tüchtiger G@ehälfe, selbstständiger Arbeiter, erfahren in Topfpflanzenkultur, Vermehrung und Gemüsebau. Gehalt nach Leistung bis 300 M. \ Th. van Eil, Essen, Stoppenbergerstrasse, =) ET Nie ee Anzeigen. [GArTEN-ZeıTtunG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Kultur und Beschreibung Amerikanischen Weintrauben. er Nach der dritten Auflage des Amerikanischen Originals mit besohderer Rücksicht auf : die dem europäischen \Veinbau drohenden Gefahren herausgegeben von A. Freiherr von Babo ua Theodor Rümpler Direktor der k. k. önologischen und pomologischen Lehr- Generalsekretär des Gartenbauvereins u. teehn.Mitglied anstalt zu Klosterneuburg bei Wien. der Rebenüberwachungskommission in Erfurt. Mit Abbildungen der besten amerikanischen Sorten und einem Anhang: Gesetzliche Bestimmungen betreffs Reblaus und Einfuhr ausländischer Reben für Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz. Gebunden Preis 10 Mark. Es wurde schon häufig die Ansicht ausgesprochen, bemerkt von BABo in der Vorrede zu dem vor- stehend angeführten Buche, dass die Reblaus vermöge ihrer leichten Vermehrungsweise sich über kurz oder lang über den ganzen europäischen Weinbau verbreiten dürfte, und in der That ist diese Anschauung voll- kommen berechtigt und in der Natur des Insekts begründet. Wenn auch durch die energischen Gegen- mittel und die diesbezüglichen Gesetze einzelner Länder die Ausbreitung verlangsamt wird, so ist trotzdem ein stetiges Weiterschreiten des Uebels nicht aufzuhalten, und der Bestand des ganzen europäischen Wein- baues scheint in seiner jetzigen Form gefährdet. Diesem Ausspruche einer der grössten Autoritäten auf dem Gebiete des Weinbaues wird wohl jeder beipflichten müssen, welcher die Ausbreitung der Reblaus seit ihrem ersten Auftreten zu Ende der fünfziger Jahre im südlichen Frankreich über ganz Europa mit Auf- merksamkeit verfolgt hat, und zwar wird er dieses um so mehr thun müssen, als alle Bestrebungen des menschlichen Geistes, ein Mittel zu finden, welches das Insekt, ohne dem Weinstocke zu schaden, zu ver- nichten imstande wäre, Jahrzehnte hindurch ohne nennenswerthen Erfolg geblieben sind. Unter diesen Umständen blieb denn nichts anderes übrig, als sich nach einem Verfahren umzusehen, welches die Kultur des Weinstockes mit der Reblaus ermöglichen soll. Die Thatsache, dass einzelne amerikanische Rebsorten durch ihr ausserordentlich kräftiges Wurzelvermögen den Angriffen der Reblaus erfolgreich widerstehen, während alle europäischen Sorten ohne Ausnahme derselben früher oder später erliegen, führte auf den naheliegenden Gedanken, die europäischen Reben auf amerikanische Unterlagen zu veredeln. Dieser Gedanke gelangte denn auch in Frankreich alsbald in ausgedehntestem Masse zur Ausführung, indem auf Tausenden von Hektaren die Veredelung bereits zur Anwendung gekommen ist und jährlich neue derartige Anlagen in grösstem Umfange geschaffen werden. Sollte sich daher mit der Zeit herausstellen, dass es durch das jetzt gebräuchliche Vernichtungsverfahren in Deutschland nicht gelingen werde, die Reblaus gänzlich auszurotten, so würde das Veredeln auf amerikanische Unterlagen auch für die deutschen Winzer als letzte Hülfe in den Vordergrund treten. Der intelligente und vorsichtige Winzer wird aber mit der Ausführung der in Rede stehenden Massregel nicht bis zum letzten Augenblicke, wenn ihm, wie man zu sagen pflegt, das Feuer unter dem Nagel brennt, warten, er wird vielmehr bei Zeiten sich mit dem Veredelungsverfahren bekannt und vertr.ut machen. Und aus diesem Grunde möchten wir auf das oben angeführte, im Inhalte wie in der Ausstattung gleich vortreffliche Buch hinlenken, in welchem er in grösster Ausführlichkeit und leicht verständlicher Darstellung Alles das findet, was ihm in dieser Beziehung zu wissen noth thut. Das- selbe wird ihm bei der nicht gerade besonders schwierigen , aber auch nicht ganz leichten Ausführung der Veredelung als zuverlässiger Rathgeber zur Seite stehen, wenn er beabsichtigt, nach und nach seine neu anzulegenden Weinberge mit veredelten Reben zu bepflanzen. Winzern, Handelscärtuern und Gartenbesitzern kann dasselbe nicht dringend genug empfohlen werden. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. ne Cyclamen persicum »Universum« fl. pl. 205 Carl Demuth’s Cyclamen persicum „Universum“ fl. pl. Von L. WITTMACK. „2 Pezon ve EMI TO ER Fig. 46. CARL DEMUTH’s Cyclamen persicum » Universums fl. pl. Blumen weiss, am Grunde leuchtend karminroth, bis Io c» Durchmesser. m 2. Februar d. J. überbrachte uns gefülltes Cyclamen persicum » Universums, Hr. Kunst- und Handelsgärtner CARL welches auch der Blumen-Ausschuss des Demuru zu Frankfurt a. ©. ein herrliches Vereins zur Bef. des Gartenbaues als von 18 a BE u es ra ae 206 Cyclamen persicum » Universum« fl. pl. [GARTEN-ZEITUNG ganz besonderem Werthe hinstellte, nach- dem bereits vorher der Gartenbau-Verein zu Frankfurt a. ©. sich sehr lobend dar- über ausgesprochen. Wir haben das- selbe photographiren lassen, und spricht die Abbildung schon für sich selbst. — Entgegen den meisten gefüllten Cycla- men ist der Bau der Blumen kein so flatteriger, weil die hinzugetretenen Blu- menblätter, die einen zweiten inneren Kreis bilden, dieselbe Grösse haben, wie * die äusseren. Auch sind sie fast horizon- tal ausgebreitet, während die äusseren nicht so stark zurückgeschlagen sind wie gewöhnlich. Ein dritter Kreis von Blu- menblättern ist nur in Form kleinerer, schmaler, lanzettlicher Blättchen: dem verlängerten Mittelband der Staubgefässe, ausgebildet; in manchen Blüthen fehlt er ganz. Die Staubgefässe sind, wie ge- wöhnlich, dem kurzen Schlunde angehef- tet; in einem Falle zählten wir aber statt fünf deren sechs, dagegen fehlten sie in einer Knospe, in welcher nur zwei Kreise von Blumenblättern ausgebildet waren, ganz. Die Pflanze baut sich sehr kom- pakt, da die Blattstiele straff aufrecht stehen; die Blüthenstiele sind 20 cz und darüber lang, dabei sehr kräftig, so dass die ausgebreiteten, bis IO cr» im Durch- messer haltenden Blumen sich sehr gut darstellen. Die Blumen sind weiss und am Grunde leuchtend karminroth. Es ist eine sehr empfehlenswerthe Pflanze. Für Botaniker möchte ich noch folgendes bemerken: Die meisten gefüllten Cyclamen zeigen 2 Kreise von Blumenblättern, und zwar mehr oder weniger deutlich mit einander ab- wechselnd. Die Staubgefässe bleiben dabei gewöhnlich unverändert, wie in deneinfachen, den äusseren Blumenblättern gegenüber ste- hen. Wir haben also darin den Beweis, dass bei der normalen Cyclamenblüthe wirklich ein Kreis fehlt und sich nur bei gefüllten entwickelt. Ob dieser hinzugetretene Kreis nun als innerer Blumenblattkreis (nach Ar. BRAUN) oder als äusserer, in Blumen- blätter umgewandelter Staubblattkreis (nach EICHLER) aufzufassen, lässt sich an der Blume selbst nicht entscheiden; nach der Analogie mit anderen Blumen möchte ich mich aber der EicHLer’schen Auffassung zu- neigen. (Siehe EICHLER, Blüthendiagramme, I, 324.) — Wenn ein dritter Kreis von Blumenblättern sich ausbildet, die Blume also sehr stark gefüllt wird, so sind es die inne- ren, normalen Staubgefässe, welche in Blu- menblätter verwandelt sind. Mitunter fand ich die Kelchblättchen nicht gedreht, sondern eins ganz aussen, eins ganz innen. Ueber die Anlage heizbarer Teiche und die Kultur exotischer Wasser- pflanzen in denselben. Von ©. MASSIAS. Öhedermann wird den grossen Werth, welchen Wasser- wie Sumpfpflanzen "zur Ausschmückung von Wasseranlagen in landschaftlichen Gärten haben, zu schätzen wissen. Die Auswahl unter den ein- heimischen Wasserpflanzen ist glück- licherweise eine so reichhaltige, dass man vollauf Material zur Verfügung hat, wenn es sich um die Ausschmückung eines Gewässers handelt, welches den Charakter der freien Natur unsers nordischen Klima’s tragen soll. Erfordert es die Umgebung, derartige Anlagen etwas glänzender aus- zustatten, so findet man auch hierzu noch Pflanzen genug, welche während der Sommermonate im Freien zu leidlicher Entwicklung gelangen; ich erinnere an die schöne Nymphaea Casparyı, Apono- geton, die als Uferpflanzen zu brauchen- den Rıchardia und Arundo Donax etc. Wer jedoch je das Glück gehabt hat, die entzückende Teichscenerie zu bewundern, welche Herr Gartenbaudirektor GAERDT jeden Sommer im BoRsSIG’schen Garten zu Berlin mit gewohnter Meister- schaft hervorzaubert, wer je das ent- zückende Farbenspiel der rothen, blauen und weissen Nymphaeen, welche dort mit Victoria regia in geschickter Grup- pirung die Oberfläche des Teiches be- decken, gesehen hat, der wird dieses Bild nie wieder vergessen, ja er wird darauf sinnen, es daheim auf jede mög- liche Weise nachzuahmen. Die erwähnte Anlage steht in der That einzig in Deutschland da, wenig- stens in diesem Umfange findet sie wohl kaum ihres Gleichen. Früher, als an einer verschmälerten Stelle des Teiches noch Nelumbium speciosum förmlich wucherte, jeden Winter ausdauerte und sich immer weiter verbreitete, war der Eindruck für den Kenner geradezu frap- pirend. Leider ist diese Pflanze dort in Folge eines Teichschlämmens völlig zu an Di N, rs ehe Ye Ne rel Sn 5 And > ba Te a a url nn and, 885. Nr. 18.) Ueber die Kultur exotischer Wasserpflanzen. 207 Grunde gegangen, da die Rhizome des Nelumbium gegen jede gewaltsame Stö- rung äusserst empfindlich sind. Selten genug finden wir auch die tech- nischen Hilfsmittel in so reichem Maasse zur Verfügung des Gärtners, wie sie zur Errichtung einer solchen Anlage im BorsıG’schen Garten vorhanden sind. Der Hauptfaktor ist hier das warme Kon- densationswasser, welches in dem nahe- liegenden BORSIG’schen Eisenwerke aus den vielen Maschinen gesammelt und dem Teich zugeführt wird. Hierdurch wird das Wasser in demselben erwärmt und nur so war es möglich, die Nelumbium im Winter vor dem Erfrieren zu schützen. Das Hauptverdienst ist hier also der glückliche Gedanke, die sonst eigentlich werthlosen Abgangswässer der Natur dienstbar zu machen. Wir werden später sehen, welche Punkte man bei der Ver- wendung von Kondensationswasser zu beachten hat. Erwärmtes Wasser ist also vor allen Dingen nöthig, um derartige exotische Wasserpflanzen zu kultiviren, aber es bedarf für die meisten dieser Pflanzen keines Wasserpflanzenhauses, wie dies bisher üblich war, sondern nur eines Be- hälters in einem Warmhause, worin diese Pflanzen genügend vorkultivirt werden können, ehe sie der freien Natur preis- gegeben werden. Dass selbst die Vzc- Zoria regia bei uns im Freien zur Blüthe zu bringen ist, wenn sie genügend vor- kultivirt wurde, beweist uns Herr GAERDT ja fast alljährlich; sie erreicht nicht die Vollkommenheit wie in einem Glashause, aber doch immerhin eine respektable Grösse und ich zweifle nicht, dass sie sich noch viel besser entwickeln würde, wenn die dortige Anlage sonniger läge. Auf welche Weise nun das Teichwasser erwärmt wird, ist ziemlich gleichgiltig; man wird immer diejenige Methode wählen, durch welche der Zweck am besten und billigsten erreicht wird. Ist eine Fabrik in der Nähe, die genügende Mengen warmes Kondensationswasser produzirt, so wird man solches entweder direkt in den Teich leiten, wie es im BoRSIG’schen Garten geschieht, oder man wird es in Röhren auf dem Grunde des Teiches hinführen, damit es auf diese Weise das Bassin erwärme. Beide Fälle ‚wären die billigsten Wege zur Erreichung des Zweckes. Ist eine solche Gelegenheit nicht ge- boten, so würde man bei der Anlage eines Teiches vielleicht darauf Rücksicht nehmen können, denselben in möglichste Nähe der Heizung eines Gewächshauses zu legen, von welcher aus sich ein Heiz- rohr durch das Wasser führen liesse. Wenn aber auch-dies nicht ginge, dann bliebe freilich nur der kostspieligste Weg übrig, nämlich für den Teich eine be- sondere kleine Heizanlage zu bauen. Aber auch hier wäre das Opfer nicht gar so gross, der Heizkessel brauchte nur sehr klein zu sein, da gar nicht viel dazu gehört, das Wasser, welches im Sommer gewöhnlich schon von selbst nicht unter 16-—- 18° Wärme enthält, bis auf 22— 25° künstlich zu erwärmen. Solche Wasseranlagen, welche durch Röhren geheizt werden sollen, dürfen selbstverständlich ein gewisses Maass an Ausdehnung nicht überschreiten, weil man sonst nicht im Stande wäre, sie genügend erwärmen zu können. Selbst in den Fällen, in welchen man das Kon- densationswasser direkt in den Teich leitet, muss sich die Grösse des Teiches stets nach der Menge des disponiblen Wassers richten. In jedem Falle wird man es immer nur mit kleineren Wasser- flächen zu thun haben, die ja aber auch vollkommen genügen und einem jeden Garten oder doch einem Theil desselben zur grössten Zierde gereichen werden, wenn sie gut gehalten sind. Haben wir nun die Absicht, einen solchen heizbaren Teich anzulegen, so müssen wir uns vorher über alle Punkte, die hier mitsprechen, genau klar werden. Wir müssen überlegen, auf welche Weise wir den Zu- und Abfluss herstellen kön- nen, ohne den eine derartige Anlage ganz undenkbar wäre, wenn wir nicht in kurzer Zeit ein stinkendes Wasserloch statt eines klaren, erfrischend wirkenden Teiches haben wollen. Können wir den Teich mit Kondensationswasser speisen, so wäre der Zufluss schon geschaffen; man hätte also nur noch für den Abfluss zu sorgen, den man jedoch in allen Fällen am besten unterirdisch anlegt, da das wenige abfliessende Wasser doch keineWirkunghervorzubringen vermöchte. Wenn aber das Wasser durch Röhren erwärmt werden soll, so müssen wir auch künstlichen Zufluss schaffen. Ich will gleich bemerken, dass dieser nur a Se u net und Dh a aa aan ge hir, 10" Arne = TE» ln ot au 1 27 Pal ar u LE ED a c Ueber die Kultur exotischer Wasserpflanzen. [Garren-Zertune ganz gering sein darf, damit das Wasser nicht unnütz abgekühlt wird. Es ist auch nur ganz wenig Zufluss‘ nöthig, um das Wasser rein und klar zu erhalten, denn die Pflanzen verhindern das Stagniren des Wassers schon fast allein. Hat der Teich flache Ufer, so lässt man das wenige zufliessende Wasser durch ein von Schilf verdecktes Röhr- chen in den Teich laufen; ist aber das Ufer etwa durch einen daran stossenden Hügel etwas steiler gehalten, so liesse sich an dieser Stelle vielleicht eine etwa meterhohe künstliche Felsenwand auf- . führen, zwischen deren Steinritzen das, Wasser tropfenweise hervordringen in den Teich fallen könnte. Auf diese Weise erzielt man mit ganz gerin- ger Wassermenge eine vorzügliche und natürliche Wirkung. Ausserdem wird die _ Wasserfläche durch den Tropfenfall stets _ leicht bewegt, was viel zum guten Ge- deihen der Pflanzen beiträgt. Der Ab- Huss muss stets dem Zufluss gegenüber liegen, damit das frisch hinzuströmende Wasser gezwungen ist, durch den ganzen Teich zu zirkuliren. Beabsichtigen wir nun den Zufluss und die Erwärmung gleichzeitig durch direktes Speisen des Teiches mit Kondensations- wasser zu bewirken, so müssen wir dieses Wasser zuerst in ein Bassin leiten, worin dasselbe seine mitführenden Fetttheile absetzen kann, ehe es in den Teich tritt. Diese vorherige Klärung ist unbedingt nöthig, denn die geringste Fettschicht auf der Oberfläche des Wassers würde die Pflanzen unbedingt zerstören. Ein solches Reinigungsbassin ist sehr einfach anzulegen; es kann unterirdisch liegen, muss sich mit seiner Ausdehnung ganz nach der richten und erhält oberhalb des Wasser- spiegels seinen Zufluss und unterhalb desselben den Abfluss des gereinigten Wassers in den Teich. Das Abflussrohr muss unmittelbar nach dem Austritt aus dem Bassin um so viel nach oben ge- bogen sein, als der Wasserspiegel über dem Ausfluss stehen soll, ähnlich wie bei einem sog. Wasserverschluss. Da nun das Kondensationswasser sehr arm an Luft und daher zur Kultur von - Wasserpflanzen garnicht geeignet ist, so müssen wir dieses Wasser vor seinem Eintritt in den Teich so viel als möglich wieder mit Luft zu sättigen suchen. zuströmenden Wassermenge Wir erreichen dies dadurch, dass wir es eine kurze Strecke kaskadenartig über grössere Steine stürzen lassen, ehe es sich in den Teich ergiesst. So billig und praktisch diese Erwär- mungsart im ersten Augenblick erscheint, so hat sie doch einen unangenehmen Nachtheil, der sehr störend wirkt. Man wird nämlich meist gezwungen sein, das Kondensationswasser so warm als mög- lich zu verwenden, da es nicht immer in so grosser Menge vorhanden sein wird, wie im BorRsSıG’schen Garten, wo es schon halb abgekühlt in den Teich tritt und doch in Folge seiner Menge noch im Stande ist, den grossen Teich genügend zu erwärmen. Die Folge da- von ist, dass das heisse Wasser auf dem Wege zum Teich ungeheuer dampft und hierdurch sehr lästig fällt. Um dies zu vermeiden thut man denn auch besser, das Wasser in einem Rohr durch den Teich zu führen, und auf diese Weise denselben zu erwärmen. Für die Kultur von Nymphaeen, wie für alle Wasserpflanzen, welche mit Ge- fässen in den Teich versenkt werden müssen, ist eine Wassertiefe von 80 c2 nöthig. Das Becken selbst kann aus Ziegelsteinen und Cement, aber auch ebensogut von fettem Thon hergestellt werden. Wir werden zum Schluss auf die Kultur der Wasserpflanzen noch etwas näher ein- gehen. Es können in einem solchen erwärmten Teich alle exotischen Wasser- und Sumpf- pflanzen, vielleicht nur mit Ausnahme der Ouvirandra fenestrals kultivirt wer- den, aber auch mit dieser Pflanze sollte _ man an einem geeigneten Orte einen Versuch machen. Victoria, Nymphaea, Euryale, Nelumbium, Pontederia, sıe alle - gedeihen vortrefflich. Allerdings müssen sie sammtlich in einem Gewächshause bis zu einer gewissen Grösse herangezogen werden, ehe sie in's Freie gebracht wer- den können. Zu diesem Zweck errichtet man ım Warmhause ein Zinkbassin von 30 cm Tiefe an einem Platze, wo es viel Licht und Bodenwärme erhält. Die überwinterten Nymphaeen-Knollen werden im März in kleine Töpfe mit schwerer Erde, bestehend aus Moorerde, Lehm und Sand, gepflanzt und in das laue Wasser des Zinkbassins gestellt. Nelum- btum müssen sehr vorsichtig verpflanzt 18.] Veber die Kultur exotischer Wasserpflanzen. 209 werden, da die Rhizome, wie schon er- wähnt, gegen Störung sehr empfindlich sind. Vectoria und Euryale müssen aus Samen gezogen werden, welche man schon im Februar in kleine Töpfe mit © sandiger Erde legt und diese ebenfalls in warmes Wasser von 22—28° stellt. @ Keimen die Samen, so pikirt man die i jungen Pflanzen einzeln in kleine Töpfe ; und giebt ihnen schwerere Erde. Ebenso - werden Nymphaeen und Nelumbium be- _ handelt, wenn sie aus Samen gezogen werden sollen. Nachdem die Pflanzen einigemale umgesetzt und gehörig er- starkt sind, können sie vom 16. Mai an in’s freie Bassin gebracht werden. Man hat sich vorher schon flache, 25 cm hohe Gitterkästen von schmalen Latten anfertigen lassen, die die Pflanzen _ aufnehmen sollen. Die vorhandenen Zwischenräume zwischen den Latten wer- den mit Moos verstopft und in jeden Kasten eine Pflanze in schwere Erde ge- pflanzt. Hierauf werden die Kästen vor- sichtig in den Teich gesenkt. Bei Nym- phaeen nimmt man die Abstände nicht unter 1,5 »2 und sieht darauf, dass die - Pflanzen mindestens 20 cm» unter dem Wasserspiegel stehen. In der ersten Zeit wird das Wasser etwas wärmer gehalten, erst nach und nach werden die Pflanzen an eine kühlere Wassertemperatur ge- wöhnt, die allerdings nie unter 18° kom- men solltee Am geeignetsten ist zur Nymphaeenkultur eine Wasserwärme von 20—25°’R. - Ehe im Herbst die Fröste eintreten, - nimmt man die Kästen mit den Nym- E phaeen aus dem Wasser und stellt sie in ein Warmhaus unter die Stellage, wo - die Pflanzen sehr bald vollständig ein- 2 ziehen werden. Ist die Erde in den Kästen trocken, so nimmt man die Nym- = phaeenknollen heraus und legt sie in 2 a Luger a et Bien, DETETTATR ZU IR _ feuchten Sand, worin sie sich” in einem temperirten Hause recht gut überwintern lassen. Nelumbium stellt man im Winter in ein Wasserbassin des temperirten oder - warmen Hauses. Zur weiteren Ausschmückung solcher Teiche können noch mehrere andere Pflanzenarten Verwendung finden; so er- Erreicht z.B. Papyrus antiquorum in dem warmen Wasser riesige Dimensionen, ebenso die zarteren Cyperus-Arten. Wenn man ausserdem Pflanzen zur Verfügung _ hat, um der Umgebung des Teiches ein tropisches Gepräge zu geben, wenn man mit Farnen, Musen, Bambusen eine gute Dekoration ausführt, so ist wohl die schönste, üppigste Scenerie vollendet, welche in unserm Klima überhaupt ge- schaffen werden kann. Der Blumen-Engros-Markt in New- York. Mittheilung des Herrn WINFRIED RÖLKER, in Firma AuGcust RÖLKER & Sons in New-York. 7 "Wir haben hier keine Markthalle für Blumen. Die Pflanzen werden von den Interessenten am regulären Produkten- markt, auf der Strasse, meist vom Wagen aus, angeboten und verkauft. DieSchnitt- blumen werden legitim nur en gros auf dem Blumenmarkte angeboten, der sich in der oberen Stadt an der Wasserseite in der Nähe der Hauptfähren von New- York nach Long-Island befindet. Hier werden je nach der Jahreszeit. in der frühesten oder allerfrühesten Morgen- stunde die reich gefüllten Blumenkörbe der von Astoria, Flushing und Umgegend herübergekommenen Gärtner den. Blu- misten, welche Läden halten, oder den Zwischenhändlern zum Kaufe angeboten. Meistens geschieht dieses auf der Strasse vom unbedeckten Trottoir aus; bei un- günstiger Witterung findet auch wohl eine Verlegung in ein benachbartes Bier- lokal statt. Wer zum Einkaufen hier zu spät kommt, muss abwarten, ob viel- leicht Nachzügler mit Blumenvorräthen seinen Laden aufsuchen und direkt offeriren, oder ob weiter ab, in Yersey- leit, Stoboken, Union hill etc. wohnende Gärtner sich später bei ihm mit Angebot einstellen; sonst aber stehen ihm die Zwischenhändler zu Gebote. Von Letz- teren sind ca. ein halbes Dutzend her- vorragende nebst mehreren kleineren in New-York ansässig; in Boston sind zwei Hauptfirmen, in Philadelphia auch zwei in derselben Branche. Diesen werden die Schnittblumen meist nur consignirt, und zwar von den grössten Etablissements; einzeln kaufen die Herren, bei zu vortheil- haften Chancen, um selbe unbenützt passiren zu lassen, auch wohl für eigene N rn TE ea ae et Pflanzen will, Dr a eh Sn Er > = 210 Der Blumen- Engros-Markt in New-York. Rechnung. Die Zwischenhändler haben alle grosse Eiskisten oder Schränke, und bewahren darin die Blumen, je nach deren Natur, wohl bis zu 8 Tagen gut auf. Lieber ist den Herren ein schnellerer Absatz. Aufträge werden vom fernen Westen her bis New-York und Boston gesandt und in guter Fagon ausgeführt und abgeliefert. Das richtige Packen ist natürlich ein Spezial-Studium. Rosen von New-York nach Omeha, von Boston nach New-Orleans versandt, beides beinahe 3 mal 24 Stunden Reise, sollten, wenn frisch geschnitten und recht verpackt, tadellos ankommen. Hier mag ich noch, erwähnen, dass dem Käufer der Markt- preis chargirt wird — bedingt durch Angebot und Nachfrage —, dem Ver- käufer werden am erzielten Preise 20 pCt. gekürzt, undMitte jeden folgenden Monats regulirt. Der berechnete Prozentsatz deckt eben Verkaufs - Kommission und Delcredere. Die Preise selber variiren sehr; manchmal starken Verdienst, manch- mal auch bösen Verlust lassend. Die Zwischenhändler wohnen alle in der oberen Stadt, weil dort die meisten Blu- menläden sind. Eine Börse existirt sonst garnicht. Die Gartenbau - Gesellschaft (Horticultural-Society) hält einmal im Mo- nat Ausstellung mit Prämien-V ertheilung, hat jedoch das betreffende Lokal nicht in eigenem Besitz. Im Auktionswege werden Schnittblumen bis jetzt noch garnicht ge- handelt. Dagegen betreibt eine Firma in der unteren Stadt den auktionsweisen Verkauf von Pflanzen und Blumenzwiebeln. in der Herbst- und in der Frühjahrssaison zweimal per Woche. Dort kauft, wer will, Gärtner und Private. Wer bessere muss die betreffenden Gärtnereien persönlich aufsuchen, und an Ort und Stelle seinen Bedarf decken. Es würde mir lieb sein, später zu er- fahren, dass die in Berlin bezüglich des Blumen - Engros - Marktes zu treffenden neuen Einrichtungen den Bedürfnissen: besser entsprechen, als hier. War es doch bei meinem letzten Aufenthalte in Europa mein Spezialstudium, die Märkte Londons, Berlins und Paris’ mit dem unserigen zu vergleichen; ich fand aber wenig Besseres. [GARTEN-ZEITUNG Dendrobium speciosum Sm. Von Dr. F. KRÄNZLIN, Gross-Lichterfelde bei Berlin. (Mit Abbildung.) nn Das Bot. Dictionary giebt 1824 als das Jahr der Einführung dieser jetzt in den Gärten selten gewordenen Pflanze an und ist sie somit eines der ersten Dendrobien, welches der V. Erdtheil in unsre Gärten lieferte. Das erste scheint Dendr. linguwforme Sw. gewesen zu sein. Die Pflanze gehört zu der Abtheilung Dendrocoryne Lindl., welche ausgezeich- net ist durch Stämme oder Bulben, welche nach unten zu keulenähnlich ver- dickt und mit Niederblättern besetzt sind und nur nach dem Gipfel zu 2—4 (je nach der Stärke des Exemplares) feste, lederharte, glänzend grüne Laubblätter tragen. Die Bulben erreichen eine Länge von 4 s, die Blätter über 20 cr» Länge und ca. 5 cm Breite. Oberhalbrrdes obersten etwas kleineren Laubblattes stehen ein Paar kurze, schuppenähnliche Blätter, und aus der Achsel eines der- selben entspringt der Blüthenstand. Mehr als ein Blüthenstand an einer Bulbe ist bisher nicht beobachtet worden. Der Blüthenstand ist also — wie Prof. PFITZER nachgewiesen hat — nur scheinbar end- ständig, dagegen in Wirklichkeit, wie bei allen Dendrobien, seitenständig. Die Blüthenähre kann eine Länge von 14 bis 3 m erreichen und gewährt dann einen Anblick, der den Beinamen »specosum« rechtfertigt. An und für sich betrachtet ist die einzelne Blüthe nicht imposant und viele andere Spezies rühmen sich schönerer; während aber beianderen Arten die oft brillanten Blumen aus blattlosen, ruthenähnlichen Stämmen hervorbrechen, steht hier die grosse nickende Aehre auf den im vollen Saft prangenden Blättern. Die Farbe der Sepalen und Petalen ist reinweiss, die des Labellum aussen weiss, innen blass rosa geadert. Die Heimath dieser schönen Pflanze ist Süd- und Ost-Australien, d. h. die Kolonieen Queensland, Neu Süd-Wales und Victoria, und diese Provenienz ist ein Fingerzeig für ihre Kultur. Zur Zeit des Wachsthums, d. h. während des australischen Winters, reichliche Bewässe- NN ER: 21I Dendrobium speciosum Sm. Blumen weiss, Lippe innen blass rosa geadert. Sm, Nach der Natur gezeichnet von W. SıEHE im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin. ecrosum!. 3 zum Ss Dendrob Dendrobium speciosum Sm. | GARTEN-ZEIT rung; später, Licht und kein Wasser mehr, entsprechend .der Dürre der australischen Sommer. Die Temperatur ist in Compartiment No. 3 unsrer Häuser für Sommer und Winter völlig ausreichend. Abgebildet ist diese Art Bot. Reg. tab. 1610, im Bot. Mag. tab. 3074 und die Varietät 77z//ıx in Bot. Mag. tab. 5261. Diese Letztere ist in allen Theilen schlan- ker, hat sehr gestreckte, fast cylindrische Stämme und schmalere Blüthentheile; da jedoch alle anderen Merkmale die des .Dendr. speciosum sind, so musste sie als Art eingezogen werden (cf. BENTH. Fl. Austr. VI. pag. 279). Von nahestehenden Arten ist (soweit unsre Berliner Auktionen in Betracht kom- men) nur noch D. Arngzanum Bidw. in den Handel gekommen, welches in allen Thei- len reduzirt, sonst aber sehr ähnlich ist. Dasselbe blühte bei Hrn. ©. CHONE hier- selbst und dürfte ebenso zu kultiviren sein, da die Standorte z. Th. dieselben = Als Schnittblume für Gärtner ist D. speciosum kaum und D. Kingianum sehr nebenbei zu empfehlen. Die "stolzen Blüthenstände von 60-80 Blüthen wür- den für irgend ein Monstre-Bouquet, die einzelnen Blüthen, welche ziemlich lang gestielt sind, für sehr winzige Bouquets zu verwenden sein, doch wird es keinem Gärtner einfallen, darauf hin sich diese Pflanzen anzuschaffen. Schon LINDLEY klagt von D. speciosum: »Neu-Holland plant long cultivated which rarely pro- duces flowers.« Dass dies sich vielleicht ändern wird, steht zu hoffen, da im bota- nischen Garten zu Berlin in diesem Früh- jahr 8 grosse, prachtvoll entwickelte Blüthenstände den Beweis lieferten, dass es einer geschickten und durchdachten Kultur doch gelingt, selbst bei dieser Pflanze der Schwierigkeiten Herr zu wer- den. Sollte die jetzt befolgte Kultur- methode auch im folgenden Jahre gute Resultate liefern, so wird seiner Zeit das Verfahren von kundiger Hand genauer bekannt gemacht werden. Bemerk. der Red. Eine lange an- dauernde Ruheperiode der Pflanzen, ver- bunden mit vollständiger Trockenheit und niedriger Temperatur. während des Win- ‚ters, ist zum Blühen der Pflanze erforder- ch Die im Botanischen Garten ange- wandte Kulturmethode unterscheidet sch von der in Nr. ıı S. 131 und vorstehend zur Zeit der Ruhe, viel angegebenen dadurch, dass die Pflanzen im Sommer nicht sonnig, sondern schat- tig kultivirt, aber eben so lange trocken gehalten wurden. W. P. Die Kultur des Epiphyllum truncatum Haw. Von ALWIN LORGUS. "Wohl keine Gattung der Cacteen er- freut sich in gleicher Weise der Gunst der Privatliebhaber und Gärtner, als die verschiedenen Varietäten des Epiphyllum. Und gewiss verdient das Epiphyllum im hohen Masse unsere Beachtung, eben- sowohl durch die geringen Schwierig- keiten, welche seine Kultur erfordert, als auch durch die Zeit seiner Blüthe, welche in die blumenärmste Jahreszeit fällt, und bei den verschiedenen Varietäten von Anfang Oktober bis zum März währt. Das Epiphyllum lässt sich mit leichter Mühe aus Stecklingen vermehren; der Grund, weshalb man von dieser ursprüng- lichen Methode abliess und die Ver- edelung auf stammbildende Cacteen vor- zog, liegt in der grösseren Empfindlich- keit und der geringeren Blüthendankbar- keit der Stecklingspflanzen. Die grösste Beachtung bei der Kultur des Epiphyllum bedarf die Heranzucht geeigneter Pflanzen zur Unterlage. Von allen hierzu benutzten Pereskia- und Cereus-Arten halte ich die Pereskia aculeata für die vorzüglichste. Mein erprobtes Verfahren, von dieser letzteren Art mit leichtester Mühe und in kürzester Zeit starke Unterlagen heran- zuziehen, besteht darin, dass ich vom Monat März an kräftige Seitentriebe von hierzu reservirten Pflanzen, denen ich vorher die Köpfe abschnitt, oder auch Seitentriebe von den Unterlagen älterer Veredelungen in das Vermehrungsbeet stecke. Nach 8—ı4 Tagen, wenn solche bewurzelt sind, pflanze ich dieselben in ca. 5 cm Töpfe in eine Erdmischung von gleichen Theilen Laub- und Dünger- erde, mit etwas Sand vermischt. Die kleinen Pflanzen bringe ich Topf an Topf auf ein mässig warmes Mistbeet, dessen Fenster ungefähr so weit vom Erdbeet entfernt sind, als ich beabsichtige, die Pflanzen hoch wachsen zu lassen. So- bald die Pereskien mit den Köpfen das Fenster berühren, nehme ich ihnen den Kultur der Epiphyllum. 213; opf, der wiederum zur Vermehrung be- nutzt wird, ab; in längstens 8 Wochen erziele ich auf solche Weise Unterlagen ‚von Bleistiftstärke bis zu Icm Durch- esser, also stärker, wie die meiste auf en Markt gebrachte Handelswaare. päter, im Mai und Juni stecke ich die Stecklinge direkt in Töpfe und stelle olche gleich auf ein kaltes Mistbeet, schattire die unbewurzelten Pflanzen ca. 8 Tage lang, und gebe ihnen darauf stets die volle Sonne, ohne die Fenster zu lüften. Bei grösserer Hitze werden die Pflanzen täglich 2 mal gespritzt. Die “ Heranzucht der Pereskien auf obige Art zu Unterlagen ist entschieden die weit ' bessere und leichtere als die theilweise noch gebräuchliche: die bewurzelten Steck- lingspflanzen auf ein Beet frei auszu- Be nzen. Anfangs August von mir ge- machte Stecklinge wurden noch ohne jegliche Bodenwärme reichlich verede- lungsstark und hatten so riesige Blätter, dass die Pflanzen thatsächlich von Be- _ suchern der Gärtnerei für Ficus, Gummi- - baum, gehalten wurden; Pflanzen, die im ' Herbst nicht reichlich veredelungsstark - geworden, sollte man nur zur Heranzucht . von Stecklingen überwintern oder ganz verwerfen, denn für die Folge stärken sich solche niemals mehr. Wohl keine - Veredelung ist eine leichtere, als die der Epiphyliym auf Pereskien: ich schneide den Wildling in der gewünschten Höhe über einem Blattauge ab, das Edelreis ' von beiden flachen Seiten gleichmässig, von oben nach unten spitz zulaufend, und ' pfropfe in den Spalt. Da das Edelreis bei seiner reichen Saftabsonderung gerne wieder aus dem Spalt herausgleitet, be- _ festige ich es so lange, bis ich dasselbe mit einem Baumwollenfaden verbunden _ habe, mit einer Nadel, die ich durch Wildling und Reis hindurchstecke; gleich- zeitig schneide ich sämmtliche Blätter - zur Hälfte oder bis auf '/; zurück. Ich - stelle meine Epiphyllum - Veredelungen in ein Warmhaus, nicht zu weit vom Licht und schütze sie vor Sonnenstrahlen _ und Spritzwasser; in 2—4 Wochen, je nach ' der Jahreszeit, werden sie verwachsen ' sein. Die Veredelung selbst nehme ich von Januar bis August zu jeder Zeit und stets mit Erfolg vor. Zu Ver- edelungsreisern benutzeich kleine kräftige, wenn möglich kurz verzweigte Triebe; habe ich solche nicht in genügender Zahl, so nehme ich auch kleinere, nicht verzweigte;, im letzteren Falle entferne ich aber mehrmals den ersten oberen Trieb, so lange, bis die Seitenaugen des Veredelungsreises zur Entwickelung ge- langen. Ich konservire mir auch während des ganzen Jahres kräftige Zweige, die beim Binden der Pflanzen abbrechen oder auch beim Zurückschneiden der Epi- phyllum im Frühjahre abgeschnitten wer- den, für Veredelungszwecke in der Weise, dass ich dieselben bis zum Bedarf in mit leichter sandiger Erde gefüllte Töpfe stecke. — Die frühzeitig im Januar und Februar veredelten Epiphyllum geben meistens noch bis zum Herbst hübsche Verkaufspflänzchen. — Ich kultivire die Epiphyllum ebensowohl im Treibhause, als auch im Mistbeetkasten. In beiden Fällen werden dieselben im Laufe des Monats Mai, nachdem die Pflanzen vor- her, am besten bald nach der Blüthe, unter Berücksichtigung der Form der Krone zurückgeschnitten worden sind, verpflanzt. Die Erdmischung besteht am besten aus ungefähr gleichen Theilen Laub- und Düngererde unter etwas Zu- satz von Sand und altem Lehm oder Rasenerde. Ich giesse anfangs, wie stets nach eben erfolgter Verpflanzung, sehr vorsichtig, gebe den Pflanzen aber in der Folge, wenn das Wachsen begonnen, reichlicher Wasser, auch erhalten diesel- ben während dieser Zeit häufiger flüssi- gen Kuh- und Abtrittdünger. Bis Mitte August schattire ich reichlich und ent- wöhne die Pflanzen hierauf, damit der Trieb schneller reift, vom Wasser, wäh- rend ich gleichzeitig weniger schattire. Ende August, oder anfangs September beginnen die Epiphyllum Knospen zu bilden; um bei einem Theile derselben eine frühere Blüthezeit zu erzielen, ent- ferne ich bei diesen ebensowohl die zu- letzt entwickelten halbreifen, als auch in der Folge alle neu erscheinenden jun- gen Triebe. Sobald die Pflanzen all- gemein Knospen angesetzt haben, erhal- ten sie wieder bis zur vollendeten Blüthe- zeit eine gleichmässige Bewässerung. Während der Knospen- und Blüthezeit dürfen die Epiphyllum nicht zu nahe am Glase stehen, da die Knospen bei der im November und Dezember meistens herrschenden Kälte und trüben Witterung leicht abfallen. Nach vollendeter Blüthe- zeit giesse ich meine Epiphyllum wieder Bi N ip h \ f R 3 R y ne 214 Zum Fruchtansatz der Pfirsichbäume. [GARTEN-ZEITUNG sparsamer, im Übrigen machen sie in rend des Winters wenig Ansprüche an einen guten Platz; ich habe die alten Pflanzen schon wiederholt und ohne Schaden ca. 8 Wochen lang unter der "Tablette im Warmhause, allerdings sehr trocken gestellt, erhalten. Von den vielen Varietäten des Epiphylium, die ich nicht alle aufführen will, sind mir vzolaceum grandhflorum und Bridsesi die liebsten. Das Erstere zeichnet sich ebensowohl durch eine breite, besonders dunkelgrüne Belaubung, durch ein besonders früh- zeitiges und reichliches Blühen, als auch durch die prachtvolle Farbe der Blüthen aus. Das Letztere, &. Dridgesi, ist da- durch werthvoll, dass es nach vollendeter Blüthezeit der übrigen Epiphyllum-Arten von Mitte Dezember bis Anfang Januar seine reichlichen, schön gefärbten” Blüthen entwickelt. Vielleicht interessirt es noch - die Leser, dass der sogenannte Schlangen- oder Hängecactus, Cereus flagellfor mis Haw., reizende Kronenbäumchen liefert, wenn man Zweige desselben auf Pereskia veredelt; man muss in diesem Falle aller- dings die Unterlage, welche stets schwä- cher als das Edelreis ist, in dies letztere hineinpfropfen. Zum Schluss möchte ich noch auf das neue Epiphyllum Russekanum aufmerksam machen, in dessen Besitz ich vor zwei Jahren gelangt, und welches sich durch aussergewöhnlichen Blüthen- reichthum im Februar bis April aus- zeichnet. Eine kurze Beschreibung dieses Letzteren habe ich kürzlich in Nr. 9, S. 97 dieses Blattes gegeben. Anmerk.d. Red. Hr. LorGus machte dem Verein z. B. d. G. ein starkes Exemplar dieser Art zum Ge- schenk, welches im Botanischen Garten in Blüthe steht. Wir werden dasselbe nächstens weiter besprechen. Zum Fruchtansatz der Pfirsichbäume. Von R. BETTEN. =“fıhn Pfirsichhäusern müssen wir oft mit mangelhaftem Fruchtansatz kämpfen. Es hat den Anschein, als wenn der Schnitt des Pfirsichbaumes theilweise dafür ver- antwortlich zu machen wäre. Bekannt- lich sucht derselbe das Fruchtholz, wel- ches nur einmal tragfähig ist, in der Nähe stärkerer Aeste zu erneuern, und muss desshalb oft einen grossen Theil jungen Holzes entfernen. Gewöhnlich sind Pfirsichbäume bei guter Pflege stark wachsend und saft- strotzend. Trotz reichlicher Blüthe finden sich an dicken, einjährigen Trieben selten Früchte. Man darf deshalb annehmen, dass starker Saftandrang und grosse Saft- fülle dem Fruchtansatz nicht förderlich sind. Wenn uns nun der Schnitt zwingt, junge Triebe bis auf wenige Augen fort- zunehmen, so begünstigen wir damit einen grösseren Saftandrang nach den übrigen Stammtheilen und erschweren die Befruchtung. Noch weniger vortheilhaft ist der künst- lich herbeigeführte Saftüberfluss den neu- gebildeten Früchten. Da sich die Blätter erst mit ihnen entwickeln und noch nicht in gehöriger Weise zur Verarbeitung und Vertheilung der Nahrung beitragen kön- nen, so wird sich der grösste Theil nach den Früchten hindrängen und diese, welche für solche Massen keine Verwen- dung haben, abstossen. Unbeschnittene Bäume zeigen selten ähnliche Uebelstände. Die Saftmenge der Pflanze, ihr Wurzelvermögen, Bla dort gewissermassen proportionell und schliesst plötzlichen Nahrungsüberfluss aus. In Neudeck werden die Pfirsichbäume alljährlich nur von dürren Zweigen be- freit. Sie blühen dabei ungemein reich und setzen willig an. So erinnere ich mich, dass von 3 Bäumen, welche frei- lich 2 der ganzen Glasfläche einnahmen, beinahe 4000 kleinerer Früchte abgepflückt wurden, um den übrigen eine vollkom- menere Ausbildung zu sichern. Die Bäume behielten in ihrer Reihenfolge je 4, 5 und 600 Früchte, welche sie schnell und gut entwickelten. Kleine Mittheilungen. Erster Kongress des Vereins deutscher Rosen- freunde in Darmstadt. Im Einvernehmen mit dem Gartenbau- verein in Darmstadt wird dortselbst am 19. Juni gelegentlich der aus Anlass des so-jährigen Jubiläums, des Vereins statt- findenden Rosen- und Gartenbauausstellung der erste Kongress des Vereins deutscher Rosenfreunde abgehalten werden. Die Tages- ordnung wird Anfang Juni ausgegeben und ist sodann von dem Geschäftsführer des Kongresses, Herrn C. P. STRASSHEIM ın Sachsenhausen bei Frankfurt a. M. erlang- bar, an welchen Herrn auch die für die Verhandlung bestimmten Anträge und Fra- gen, wie auch Beitrittsanmeldungen zu richten sind. 885. Nr. ı8.] Kleine Mhttheilungen. ER Bi) u N ae Fl EB en EN ZIG. Ka De Sy En SE n n ER EEE RS 12. 2. Io. II. Internationaler gärtnerischer Kongress zu Paris 123 23. Mai d..]., rue de Grenelle 34, 2 Uhr. sich auch an der Diskussion betheiligen. - Fragen: Ei. Damen sınd zugelassen und können Prüfung der Eisenbahntarife in Bezug auf den Pflanzentransport. Regeln über die Benennung der Garten- varietäten, besonders der Hybriden. Nothwendigkeit immer die Namen der Eltern mit zu behalten. Welches ist der Einfluss des elektrischen Lichtes auf die Vegetation? Uebt das Licht des Mondes einen merklichen Einfluss auf die Vegetation aus? Wenn es der Fall, welcher Art? Welches ist der Einfluss des Alters der Samen auf die Produkte der aus ihnen hervorgehenden Pflanzen? Kann man es dem Samen einer diöci- schen Pflanze ansehen, welches Ge- schlecht daraus hervorgehen wird? Kann man an dem Samen erkennen, ob daraus gefüllte Blumen entstehen werden? Kann man an dem Samen erkennen, ob daraus bunte (panachirte) Blumen ent- stehen werden? Wie erklärt sich das Anschwellen eines nicht befruchteten Orchideenfruchtkno- tens zu der gleichen Grösse eines be- fruchteten, trotzdem sich keine Spur von Samen gebildet? (Dasselbe ist bekannt- lich auch bei Cycas der Fall. L. W.) Sind die durch die Kultur in den Blu- men erfolgten Veränderungen von mor- phologischen Veränderungen im ganzen Bau der Pflanze begleitet? Hat die Temperatur des Giesswassers einen Einffuss auf die Pflanzen? Und welchen? : Kann man die Ursache des Buntblättrig- werdens bestimmen und einen Weg angeben, um es zu erzeugen? Wie bat man (Hr. BLEU) es erreichen können, Pflanzen (Caladium) zu erzielen, deren Blätter keine Spur von Chlorophyll zeigen und die doch gut gedeihen? Nutzen der Bodenwärme bei der Kultur ım Warmhause; Grenzen derselben, um nicht schädlich zu werden. Was ist Begründetes in der Theorie von VAN Mons, nach welcher man bei der Erzeugung von Obstvarietäten aus Samen erst durch Früchte von schlech- ter Qualität (gewissermassen) hindurch- gehen muss, um zu besseren zu ge- langen? Was hat man von Lovis VıLmorin’s Idee zu halten, dass eine Pflanze erst dann bunte (panachirte) Blumen liefert, nach- dem sie vorher eine vollkommen weiss- blumige Varietät erzeugt? 17. Welches ist die beste Aussaatmethode für Orchideen-Samen? ı8. Welchen Nutzen gewährt die der Erde beigemengte Holzkohle bei der Kultur der Orchideen? NB. Die Organisations-Kommission be- steht aus den Herren FERD. JAMAIN, ALB. TRUFFAUT, CHR. VERDIER, ERNEST BERGMANN, Sekretär, Prof. P. DUCHARTRE, Präsident. Man erhofft Preisermässigungen auf den französischen Bahnen für die Kongress-Mit- glieder. Rosen-Entstachelungsmaschine. (Vergl. 1884, S. 84.) Um den sich immer wiederbolenden An- fragen betreffs meines Rosenentstachelungs- instruments zu begegneen, bezw. sie zu beant- worten, sehe ich mich genöthigt an dieser Stelle Aufklärung zu geben. Ganz unerwartet kam mir die Publikation dieses Instruments durch meinen Freund. Hvco Rızsıng, da ich mich dieser gänzlich enthalten wollte, weil ich überzeugt bin,. dass dasselbe für die jetzt noch in Blüthe stehende Waldstammkultur keine oder doch zu wenig Vortheile bietet. Diese Stämme sind ja meistens nur mit wenig Stacheln be-- setzt und man kann diese Arbeit, das Ent- stacheln, umgehen, was bei Sämlingsstämmen zur absoluten Nothwendigkeit gehört, weil diese Stück für Stück dicht bewaffnet sind. Es ist bei diesen durch das Instrument. eine bedeutende Zeitersparniss auch nicht. abzuleugnen, denn während diese Arbeit. sonst durch eine langweilige Putzerei mit dem: Messer verrichtet wurde, reinigt man den Stamm durch zweimaliges schnelles Durch- ziehen durch dieses Instrument bis auf ca. !/, m Länge: die Spitze, welche dann noch mit dem Messer nachgeputzt wird. Der Stamm ist dann ohne jede Beschädigung gereinigt. Seitenzweige, die ja an den ein- jährigen Schossen höchst selten vorkommen, nimmt es nicht mit weg. Die Herstellungskosten dieses Instruments: betragen 35 Mk., jedenfalls hoch genug, um zu überlegen, ob es auch Vortheile dafür bietet. Diesen hohen Preis erhält es durch den sehr guten Stahl, der zu den Messern verwendet werden muss, welche in Messing eingelegt sind und sich je auf 2 Federn be-- wegen. Beim Gebrauch muss es auf einen. Block oder Tisch geschraubt werden. Räcknitz-Dresden. E. HETSCHOLD, Obergärtner. Zur Baumblüthe. Die Baumblüthe war wohl seit langen Jahren nicht so schön und grossartig wie in diesem. In Folge der ausserordentlichen Wärme des April trat bei Berlin die Blüthe der Aepfel und Birnen ca. ı4 Tage früher: 216 Personal- Nachrichten. — Gartenbau- Ausstellungen. [Gartun-Zer als sonst ein und fiel nahezu, ja in Werder ‚ganz, mit der der Kirschen und Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche zusammen. Von Berlin ‚gingen täglich Extrazüge nach Werder zur Baumblüthe und am Bettage (29. April), der gerade in diese Zeit fiel, war der Besuch ein so riesiger, dass vier Extrazüge abgelassen und schliesslich keine Billets mehr ausge- geben wurden. Hoffentlich verschonen die »bösen Heiligen« diese jungen Obstfrüchte. Dann giebts ein Obst-Jahr wie noch nie. Auch im Riesengebirge blühen die Kirschen ı4 Tage früher als sonst, wie uns Herr von ST. PauL. schreibt. Bei ihm zeigen sich weiter die Gebirgs-Primeln in schönster Pracht. : Berliner Adresskalender von 1799. Heır Dr. Kunn legte in einer Ausschuss- sitzung des Vereins zur Beförderung des ‘Gartenbaues den zweiten Berliner Adress- kalender, von 1799, ver, in welchem auch ‚auf kleinen Plänen die Quartiere und Strassen, _ mit Angabe der Bewohner und deren Ge- schäft enthalten sind. Daraus ergiebt sich, dass der Haupttheil ‚der Gärtner im Frankfurter Viertel wohnte, die Franzosen besonders in der Koppen- strasse. In der Köpnickerstrasse finden sich weniger Gärtnereien, einzelne sind übrigens auch noch mitten ın der Stadt. Berichtigung. Hiermit erlaube ich mir, Sie auf einen kleinen Druckfehler ın Nr. 5, S. 176, 2. Sp., Z.14 v.u., aufmerksam zu machen, um dessen ‚gefällige Berichtigung ich ergebenst bitte. Die Pfirsichsorte Desse hätive ist irrthüm- lich Deesse hätive genannt. Als ich diese Sorte erhielt, glaubte ich auch einen Schreib- fehler vor mir zu haben, da aber ın vielen Gartenbau- Ausstellungen. Verzeichnissen (unter anderen dem mir fü Nomenclatur massgebenden VAn HOUTTEN’ schen) ebenso geschrieben stand, suchte 1 mir den Ursprung des Namens zur Kenntniss zu bringen und weiss nun, dass diese Pfir- sichsorte von einem Herrn DesseE ın Frank- reich gezogen worden ist. R. MÜLLER. 5 Amtliche Bekanntmachung. Berlin, den 25. April 1835. Im Anschluss an meine Benachrichtigung vom 4. Juni v. J. setze ich den Vorstand zur weiteren Mittheilung in gärtnerischen Kreisen davon in Kenntniss, dass diejenigen Boden- erzeugnisse, deren Durchfuhr durch Oester- reich-Ungarn nach Massgabe des Artikels 3 der Internationalen Reblaus-Konvention vom 3. November 1881 seither nur bedingungs- weise gestattet war, in dem genannten Staate fortan ohne Rücksicht auf ihre Provenienz zur Durchfuhr zugelassen werden, wenn letzte- re unter zollamtlichem Kollo-Verschluss und unter Zollkontrole erfolgt. E Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. In Vertretung: MARCARD. An a den Vorstand des Vereins zur % Beförderung des Gartenbaues er in den Preussischen Staaten. es 4 e. Personalnachrichten. 4 Der langjährige Drucker der früheren Or- gane des Vereins zur Beförderung des Gar- tenbaues und noch längeres Mitglied a Vereins, Hr. Buchdruckereibesitzer L. MEwES feierte am ı. April sein 5ojähriges Dienst- jubiläum und hat sich jetzt in das Privat leben zurückgezogen. ® Monat Datum Ort re bei EsRb eMail. ..... 10.—14. Charlottenburg. Flora. VOGLER und JEFFKE. — Mai....... 14.—17. Pankow bei Berlin. SCHIRBEL. — Male... 20.—31 Paris, international. rue de Grenelle 84. — Bi J . Antwerpen. M. l’Administrateur delegu& de Mai bis Septemb. (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societe Royale d’Horticulture. — | theilung für Gartenbau.) | 89 Avenue des Arts, Anvers.*) y Blumen... 4.—7- Crossen a. ©. G. BIEGNER in Crossen. —_ £ ame. Ze 18,238 Darmstadt. **) = — August ..... | 21.—23 Itzehoe. Vorstand in Kiel. = 3 September ... 5.—15. Berlin, grosse allgemeine. L. SPÄTH. 20. August. September... ... 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. a September ... 19. Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — 2 September 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. F *) Die ausführlichen Programme sind auch im Redaktions-Büreau der »Garten-Zeitung«, Berlin N., In- validenstrasse 42, einzusehen. **) sojähriges Jubiläum des Vereins und am 19, Juni I. Kongress des Vereins Deutscher Rosenfreunde. ——t BE Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. zinger Gasse ı7 (Beschreibendes Preisver- ‚zeichniss Nr. 151). — ]J. J. Schmidt in Er- ‚furt (X. Verzeichniss über Gartenwerkzeuge). — Dutry-Colson in Gent (Catalogue horti- ‚cole),. — Compagnie continentale d’horticul- ‚ture (SocietE anonyme); ancienne firme ]. Linden a Gand (Belgique), Directeur Lucien Linden (Catalogue des plantes Nr. 117). — Lambert & Reiter in Trier (Verzeichniss der | neuesten Rosen für 1885). — Theodor Acker- mann in München (Antıquariats-Katalog Nr. 138, Botanik und Verwandtes). — Carl Kaiser in Nordhausen (Haupt-Samenverzeich- | niss, 43. Jahrgang 1885). — H. Tischendorf, Holzwaaren-Fabrik in Gräfenhain (Herzog- thum Gotha). — - Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. 2 - in Berlin in der Woche vom 25. April bis 3. Mai 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Amaryllii 200—25o0, Azaleen, rothe 15— 20, do. weisse 20—25, Camellien, weisse IS0—300, Cyclamen 10—ı5, Flieder, weisser ‚hiesiger 50— 100, Fuchsien 10, Maiblumen 15—20, ‚Orchideen 400— 600, Rosen, dunkle und andere ‚gute Sorten 300—400, Rosen, Marechal Niel 200 bis 350, Rosen Mrs. Bosanquet 100—150, Stiet- mütterchen 5, Veilchen, semperflorens, gefüllte 5. B. Italienische Blumen. Narzissen 15—25, Re- seda, kleinblumig 25. C. Bindegrün. Adiantum- Wedel 25—40. Berlin, den 3. Mai 1885. Durch die noch an- haltende warme Witterung blieb auch das Geschäft in dieser Woche ein sehr schleppendes, und fand nur Prima-Waare Berücksichtigung, dagegen blieb ‚geringe Waare unverkäuflich. Maiblumen und Flieder ‚aus dem Freien fanden in grösseren Posten, bei billi- ‚gem Preise, leichteren Absatz. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. _ Auch in dieser Woche ist über eine wesentliche Besserung des Geschäftes nicht zu berichten. Der "Grund hierfür ist noch immer in der vorherrschenden "unnatürlichen Wärme zu suchen, die dahin wirkt, ‚dass zu viel auf einmal zur Blüthe kommt. Ebenso ‚mögen die augenblicklichen politischen Wirren nicht | ‚ohne Einfluss sein. Azalea,Ia Waare 10—15 ff; kleinere und geringere Pflanzen 6—9 A; Kulturpflanzen 3—20 M pr. Stck. Azalea mollis 12—18 #. Rhododendron ar- boreum 3—8 # pr. Stck. Rhododendron pon- ticum 2—4 M pr. Stck. Flieder Waare & 4—6 M pr. Stck. Spiraea japonica 6 bis 7,50. #4. Deutzia gracilis6 M. Diclytra Spectabilis 4,50 #4. Laurus tinus 6-12 M. Erica persoluta alba 6-9 #. Willmoreana 6-9 M. Cinerarien 4-6 AM. Hortensia 12 © Heinr. Jos. Weyringer in Wien IV, Wey- | (Syringa | Charles X) 3-5 M pr. Stck. Syringa chinen- | ESis, hochstämmig, und Viburnum opulus, hoch- | ‚stämmig 5—8 A pr. Stck Prunus triloba 18 #. Rosentöpfe Ja Waare 18—36 M, ganz Prima | | bis 24 M; ganz extra stark 36 #. Metrosideros 12—18 M. Cytisus 6-12 M#. Goldlack 35 M. Vergissmeinnicht 1,50—2 M. Stiefmütter- chen I—-1,50 #. Pelargonien 9-ı2 M. — | Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 WM. Funkien 6-9 /. Adiantum | 6. Corypha, Lätania und“ Phoenix 2 | bis 10 A pr. Stck. Pandanus Veitchii 3-6 # pr. Stck. x Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume mehrfach gehandelt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. — Epheu = ı grossblättrig, sehr starke 3 jährige nicht aufgebundene , Pflanzen aus dem Lande, 1,50 »z» bis 2 »z hoch, per | 100 Stck. nur 25 M, gegen Nachnahme offerirt J. A. Gerharz, Gärtnerei, Coblenz. Einjährige wurzelechie Rosen, Malmaison, Dijon, Jul. Margottin, Math. ıv. Hessen, La France, Louise Odier, La reine, Benj. Druet, Alphonse Karr, Gene- ‚ral Jaqueminot, Mad. Bernhardt, Niel, Aug. Mie, Baronne Prevost, Paquerette, kleine weisse, La Florifere, Charles Le- febre, Souvenir de Spa, Cheshunt Hybride, 'Zillia Pradel und andere, 100 Stck. 12. M, 1000 Stck. 1IO.#. 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(Mit Abbildungen.) |‘ Berlin. — Saxifraga cordifolia. — Pentas carnea Die Azaleen-Ausstellung des Herrn Fr. BurGass zu) und Pentas kermesina coccinea. — Grüne chinesi- Landsberg a. W. am 22. März 1885. Von Ep.) sche Primeln. — Nutzen oder Schaden der Ameisen. WIEHLE und W. KOSCHMANN. | — Rezept zu A. v. HumBoLpr’s Kräutersuppe. — Cattleya Trianae. Von F. Horn. | Gitterrost auf Birnen — Cyclamen persicum Rosy _ Cedrus Deodara var. viridis Hügelii. Vom Kgl. Hof- Morn und White Swan. — Preisausschreiben. - gärtner WALTER in Charlottenhof. (Mit Abbildung.) | Personal-Nachrichten. — Gartenbau-Ausstellungen. Der akademische Forstgarten zu Münden. Von L. Eingegangene Preisverzeichnisse. WITTMACK. | Marktbericht über Topfpflanzen. | Suche per sofort oder 15. Mai einen tüchtigen, % hauptsächlich in Baumschule und kosenzucht, sowie 5 Stellen - Gesuche. in allen anderen Fächern der Gärtnerei erfahrenen | Gehilfen. 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St. Jobst bei Nürnberg. H. Meyer, Handelsgärtner, Freiburg i. B. Anzeigen. [ GARTEN-ZEITUNG m ne: von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstr. _ Landwirthschaftliche Samenkuna Handbuch u Landwirthe, Gärtner, Droguisten, Hysieniker und Botaniker von Dr. 6. 0. Harz, Professor an der Kgl. Centralthierarzneischule und Privatdocent der Botanik an der technischen Hochschule zu München, 2 starke Bände in Gross-Octav. Mit 201 in den Text gedruckten Originalholzschnitten. Preis 30 M. Die Kenntniss der morphologischen, anatomischen und chemischen Beschaffenheit der Samen ist für die grosse Zahl Derjenigen von eminentem Interesse, welche sich mit dem Verbrauch, dem Handel und mit der Verarbeitung dieser Samen zu befassen haben; und die seit den letzten Do leider so vielfach vorkommenden absichtlichen Verunreinigungen der Produkte aus landwirthschaftlichen Samen zwingen jeden intelligenten Landwirth, sich mit dem feineren Bau der Samen vertraut zu machen. In den meisten Fällen liefert aber nur die mikroskopische Untersuchung der zerkleinerten vorliegendenSubstanzen einen sicheren Aufschluss über deren Abstammung, Echtheit und Reinheit. Diese und ähnliche bei derartigen Untersuchungen hervortretenden grossen Schwierigkeiten en zu beseitigen, ist Aufgabe der Harz’schen Samenkunde. Es sind darum fast ausschliesslich Samen in’s Auge gefasst, während die Früchte nur so weit mit berücksichtigt wurden, als es für das leichtere Verständniss nothwendig erschien; im Uebrigen ist diese Samen- kunde so gehalten, dass sie von Jedem, also auch von dem gebildeten Laien mit Leichtigkeit verstanden werde, zu welchem Zwecke in der Einleitung und im ersten Theile alle gebräuchlichen Kunstausdrücke und die gewöhnlichsten Befruchtungsvorgänge in leichtfasslicher Weise erläutert sind. Im zweiten Theile sind nach Art der technischen, der pharmakognostischen und ähnlicher Waaren- kunden sämmtliche landwirthschaftliche Samen nach deren Exterieur, sowie anatomisch eingehend beschrieben, und von den zum Theil sehr zahlreichen chemischen Analysen eine oder einige beigefügt. Die Xylographieen, welche auf 201 Holzstöcken mehr als Tausend vortrefflicher Original- Abbildungen geben, tragen wesentlich zu klarem und schnellem 'Verständniss des Werkes bei. — In Anbetracht der ausserordentlichen Kostspjeligkeit der Herstellung dieser feinen Holzstiche, welche sämmtlich eigens für das Werk gezeichnet wurden und ohne Gleichen in der Litteratur dastehen, sowie im Hinblick auf den Umfang des Werkes, welcher sich auf 85 Druckbogen in zwei starken Bänden beläuft, ınuss der Preis von 30 Mark als ein sehr mässiger bezeichnet werden. Die Blutlaus, (Schizoneura [Aphis] lanigera Hausm.), ihre Schädliehkeit, Erkennung und Vertilennd Im Auftrage des Königlich Preussischen Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten verfasst von R. Goethe, Direktor der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rhein. Zweite, vermehrte Auflage. E Mit 13 vom Verfasser nach der Natur gezeichneten Abbildungen auf einer Tafel. | Preis 1 Mark. (Parthiepreise: 25 Exemplare 20 Mark, 100 Exemplare 75 Mark). Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Neuere und seltene Cacteen. 217 Neuere und seltene Cacteen. = Von H. HILDMANN, Oranienburg. "ihm Interesse der Cacteenkunde sollen * "unter obigem Titel in der »Garten- Peitung: die Beschreibung und, soweit es Fig. 48. Pelecyphora pectinata Hort. germ. sonst immer mehr vergrössern würde. Andererseits wird auch die Vorführung seltener Arten dem Cacteenfreund er- wünscht sein. Derselbe hat nicht immer Gelegenheit, sich dieselben anzuschaffen, theils wegen des hohen Preises, theils wegen der Unmöglichkeit, dieselben überhaupt käuflich zu erwerben. Die Terminologie der Cacteen bietet an Fig. 49. Pelecyphora pectinata cristata Rebut. Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Königl. Botanischen Garten zu Berlin. möglich ist, Abbildungen neuerer und sel- tener Cacteen nach und nach veröffentlicht werden. Es ist in dieser Beziehung in _ den letzten Decennien wenig oder nichts ; geschehen und es ist ein dringendes Be- dürfniss vorhanden, die in dieser Zeit neu eingeführten resp. neu gezüchteten Cacteen schriftlich und bildlich zu fixiren, um der Unsicherheit in Bezug auf die Benennung derselben vorzubeugen, diesich und fürsich erheblicheSchwierigkeiten, die zum Theil dadurch entstanden sind, dass nicht sofort nach dem Erscheinen neuer Arten mit der Beschreibung derselben vorgegangen wurde. Aus Mangel einer leitenden Beschreibung entstanden oft mehrere Namen für eine und dieselbe Pflanze, die, ohne irgend welche wissen- schaftliche Berechtigung zu haben, nur zu Irrthümern und Confusionen führten. 19 EEE EENEEREETE N Jun 10 4 da Lane ann mtl ai nö Dun MIA Fl ir nn dun ES Zn an ni, SSL Br aa en, kann ln u sat 1 Un mn nnd aan 10 a Kreatur ie eb 218 Neuere und“ seltene Cacteen. [ GARTEN-ZEITUNG Dem Ueberhandnehmen dieser Irrthümer wurde auch insofern Vorschub. geleistet, als geflissentlich neue Namen gegeben wurden, die nur durch geringe Abwei: chungen von der typischen Form moti- virt erschienen, — Abweichungen, die offenbar nur durch die- bei vielen Arten so leicht eintretenden Variationen ent- standen — um dem Drang seitens der Cacteenliebhaber nach etwas Neuem Ge- nüge zu leisten. Ich könnte mehrere Beispiele anführen, wo eine Art 5 und mehr Namen erhielt, die höchstens die Berechtigung hätten, als Varietäten auf- Fig. 50. Pelecyphora aselliformis Ehr be. Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Be Botanischen Garten zu Berlin. geführt zu werden. Um so mehr wird es den Cacteenfreunden erwünscht sein, wenn ich mich der Aufgabe unterziehe, etwas zur Steuer der Unsicherheit auf dem Gebiete der Cactologie beizutragen. Ich beginne mit: Pelecyphora aselliformis Ehrbg. (Fig. 50.) Diagnose. Allg. Form: Birnförmig mit abgeplattetem Scheitel, in der Jugend einfach, später verzweigt, 4 cm hoch zu 3—4 cm breit. Wurzeln: gewöhnlich. Fleisch: hart. Farbe: graugrün. Warzen: zahlreich, dicht, beilförmig, an den Seiten eingedrückt, an der Spitze und an der Basis verdickt, 6 mm lang zu 2 mm breit. Stachelträger (Areolen): elliptisch, durch eine Furche in zwei Hälften getheilt, deren jede kammartig gerippt ist; diese Rippen laufen nach aussen in eine schwache Spitze | | aus. : Blumen und Früchte? F Vaterland: Mexico. E K Pelecyphora aselliformis wurde zuerst. von EHRENBERG eingeführt, doch‘ war dieselbe seither fast vollständig wieder verloren gegangen. — In Belgien und Frankreich hatten sich noch einige Exem- plare erhalten. — Durch Herrn DROEGE in Mexiko ‘wurde dieselbe im vorigen Jahre von Neuem eingeführt. Sie ist‘ ziemlich schwierig in der Kultur, nd dürfte den Cacteenfreunden besondere Pflege anzuempfehlen sein. Namentlich“ wollen die Originalpflanzen — und andere giebt es vorläufig nicht — im Winter warm stehen. 4 Pelecyphora pectinata Hort. germ. 4 ; (Fig. 48.) 3 . Diagnose. ’ ä Alle. Form: cylinderförmig (auch oval), einfach, selten verzweigt, 4—6 cm hoch zu 3 cm breit. Wurzeln: gewöhnlich. Fleischag weniger hart als bei voriger. Farbe: lebhaft grün. | Warzen: zahlreich, 2 mm lang zu 7 mm breit, an der Basis rundlich, an der Spitze zusammengedrückt. Stachelträger: linienförmig, 2 mm lang mit gelblicher Längsnarbe, kammartig mit blendend weissen, ı nm langen, scharfen Stacheln besetzt. Blumen, Früchte? Vaterland: Mexico. Diese Art wurde vor 7—8 Jahren zum ersten Male von WAGNER in Leipzig ein- geführt und in Folge ihrer willigen Ver- mehrung, ‚entgegengesetzt zu voriger, rasch verbreitet. Neuerdings wurde die- selbe von Herrn DROEGE zum zweiten Male eingeführt. Auch diese Sorte wächst wurzelecht schwierig; da sie sich indessen leicht pfropfen lässt, so ist dieselbe auf diesem Wege ziemlich leicht zur Volk kommenheit zu bringen. Sie verlangt im Winter einen Standort, an welchem die Temperatur nicht unter SL SER. sinkt, a Peleceyphora pectinata eristata Rebut (Fig. 49.) 2 ist eine niedliche Hahnenkammform, von Herrn REBUT in Frankreich aus voriger Art gezüchtet. Sie verlangt gleiche Be-; handlung. ; 85. Nr. 19] Lumbib Ah Fa E Aula Lüge eur ug Ar Pl Agaleen- Ausstellung von Fr. Burgass zu Landsberg a. W. 219 Die Azaleen- Ausstellung des Herrn - Fr. Burgass zu Landsberg a, W. Ä am 22. März 188;. ; Von ' ED. WIEHLE und W. KOSCHMANN. Xls wir, aufmerksam gemacht durch die »Berliner Gärtnerbörse«, zum Besuche ‚der in derselben angekündigten Azaleen- Ausstellung des Herrn BURGASS in Lands- berg a. W. gewissermassen eingeladen wurden, hatten wir keine Ahnung von der grossen Ueberraschung, die uns dort “werden sollte; denn einmal hatte von “einer Landsberger Azaleen Kultur noch nie etwas Besonderes verlautet und dann hatten die dort kultivirten Azaleen bis- her den Weg von Landsberg a. W. zu den öffentlichen Ausstellungen der Resi- denz noch nicht gefunden. Wenn wir die Reise nach Landsberg zu der vor- bezeichneten Ausstellung in dem guten ‚Glauben angetreten hatten, dieselbe sei veranstaltet, um Käufer heranzulocken und nicht geräumte Vorräthe an den Mann zu bringen, so befanden wir uns in einem grossen Irrthum, der nach den obigen Andeutungen erklärlich und so- mit zu verzeihen war. Sehen und Staunen! Wohl hätte diese Inschrift an dem Ausstellungslokal pran- gen dürfen, denn beim Eintritt in den Ausstellungsraum wurden wir von der Menge der ausgestellten Azaleen nicht minder, wie von der vorzüglichen Kultur und der Blüthenfülle, in welcher die Pflanzen paradirten, gleichsam bezaubert. Nahe an 2000 Exemplare, von denen 150 als Neuheiten und allerneueste Neu- heiten gelten dürfen, boten dem Be- schauer durch die Intensivität und die Fülle ihrer Blüthen einen überraschenden Anblick, und in unsHandelsgärtnern wurde lebhaft der Wunsch rege, unsere Sorti- mente durch Einkäufe zu vergrössern. Indess die ausgestellten Pflanzen waren nicht verkäuflich. Hr. BURGASS verfolgte mit dieser Ausstellung mehr den idealen Zweck, dem Geschäftsinhaber, dem Fachmanne, (dem Laien und Blumen- liebhaber Gelegenheit zu bieten, den Werth der einzelnen, Seires älteren, wie neueren und neuesten Sorten zu einander zu prüfen, hervorragende kennen zu lernen, minderwerthige auf den Aus- sterbeetat zu setzen, ferner den Werth der einzelnen Sorten auf ihre Treibfähig- keit, Blühbarkeit und sonstige Vorzüge oder Nachtheile zu prüfen, den Geschmack des Publikums kennen zu lernen und aus seinem Urtheile Fingerzeige für die Zukunft zu sammeln. _- Als Käufer konnten wir. für heute nicht auftreten, wohl aber durften wir beim Durchwandern der vorzüglich ein- gerichteten Häuser, in denen tausende und abertausende junger Pflanzen in guter Kultur vertreten waren, uns. der Hoffnung hingeben, für die Folge mit Herrn BURGASS in Geschäftsverbindung zu treten. Die Ausstellung fand in einem ca. 32 #2 langen, mit einem erhöhten Mittelbau versehenen Gewächshause mit Satteldach statt. Im Mittelbau waren alle stärkeren Kultur- oder Schaupflanzen von 45 cm bis 1 »» Durchmesser aufgestellt; in den beiden Seitenflügeln die eigentlichen Sor- timente, ältere, neuere und neueste von einander getrennt vertheilt. Sämmtliche Pflanzen waren, um sie Anfang März in Blüthe zu haben, ge- trieben, und zwar, da die zur Verfügung stehende Treiberei trotz ihrer Länge die ganze Anzahl nicht mit einem Male auf- zunehmen vermochte, in 2 Serien. Von Ende Dezember resp. Anfang Januar wurden die frühen und mittelfrühen Sor- ten bis fast zur Entfaltung angetrieben und dann kühler gestellt. An ihre Stelle traten Anfang Februar die späteren und spätesten Sorten; alle entwickelten sich schön und oleichmässig bei einer Tem- peratur von — I0o—ı2 Grad R. Bei die- sen Mittheilungen erfuhren wir, dass mehrere frühe Sorten, namentlich eine sehr schöne grossblumige rothe unter dem Namen Joseph Mardner, die hierorts auch unter dem Namen General von Werder gehen soll — der richtige Name konnte nicht festgestellt werden — unter denselben Temperaturverhältnissen be- reits im November geblüht hat. Wie schon im Eingange bemerkt, blüh- ten die ausgestellten Pflanzen reich und voll und waren selbst die spätesten Sor- ten, wie Louise Pynaert, Ge&ant des ba- tailles hiervon nicht ausgeschlossen. Unter den mit »älteren Sorten« be- zeichneten Pflanzen begrüssten wir manch lieben Bekannten, so bekannt, dass wir uns einer näheren Beschreibung enthalten. nl EN SS ART a FE en aha A ei ar ie tn WERETRENTENN be iR rn A A A he ee a Aa E f 7 x L SER RITTER VOR ARNTERIRT RE ERSTE EEE arte ar SEE SS Ai Tall aa näakten Zu Se a Fu ER FEN 1a "ACTA" SPrnas ze a Saar an a Ar EFT Das A Kaas FE ee Para 220 Azaleen-Ausstellung von Fr. Burgass zu Landsberg a. W. |Gartzn-Zeırun Hervorragend zeigte sich die bunte Cincto striatello, welche auf :nicht zu starken 3 jährigen Exemplaren massenhafte Blü- then aufwies (C. st. soll schon im Februar blühen), in ungemeiner DBlüthenfülle prangte Mad. van der Cruyssen (sehr früh), eine der besten Treib-Azaleen. Dr. Wilhelm Neubert, Alba magnifica, He- lene Thelemann, Königin Louise von Preussen (ziemlich spät), Minerva u. a..m. hatten ihre volle Schuldigkeit gethan. Von der schönen, bunten, ziemlich frühen Charles Enke waren 2- und 3-jährige Pflanzen ausgestellt; gerade auf diese Sorte legt der Züchter grossen Werth und fanden wir denn auch von dieser Sorte mehrere Tausende vertreten, die für das nächste Jahr zur Blüthe kommen. Punctulata, die wir fast nur als roth blühend kannten, zeigte sich in schönen, bunt blühenden Exemplaren. Wir könn- ten noch länger bei alten Bekannten, die hier ausgestellt waren, verweilen, wenden uns aber der mit zeichneten Abtheilung zu. L’Empereur du Bresil stand des Ver- gleichs halber neben Kaiserin von Indien, letztere namentlich präsentirte sich in zwar kleinen, aber voll und gross blü- henden Exemplaren. Die Blumen zeigten die hier oft beobachtete Eigenthümlich- keit, sich sehr weit zurückzubiegen, was bei ersteren wenig oder garnicht vor- kommt. »Kaiserin von Indien« ist eine Sorte I. Ranges «auch für die Treiberei. Kronprinzessin Victoria, Kronprinz Frie- drich Wilhelm sind als gute Treib-Aza- leen bekannt. Interessant war auch eine unter dem Namen »Goldelse« gehende Sorte; nach Aussage unseres Führers ist diese unter den weissblühenden von ganz besonders hervorragenden Eigenschaften, sie blüht leicht im Januar, vielleicht auch noch früher, treibt sich äusserst leicht und gleichmässig und sind ihre Blumen von hervorragender Grösse und Festig- keit. Mit diesen Eigenschaften verbindet sie die einer guten Belaubung und eines guten Wuchses, so dass sie sich einer grossen Zukunft erfreuen dürfte (wenn wir nicht irren, ist SCHULZ in Hanau der glückliche Züchter). Unter dem Namen Dieudonn€ entdeckten wir eine ältere, kaum gekannte Sorte von ganz beson- derer Schönheit; in den Blumen von eigenthümlich gelblicher Färbung ist sie von lockerem Wuchs und lockerem Blü- „neuere Sorten« be- thenstand; leider gehört sie zu den spä- teren Blühern. Wir gehen an John Gould Veitch vorüber, der mit seinen enorm grossen Blumen hier paradirt, werfen einen Blick auf die über und über blü- hende »DeutschePerle«, eine der frühesten und schönsten weissgefüllten, auf den schönen feurig blutrothen Pluto, den fast noch feurigeren granatrothen Wilhelm‘ Scheurer (letztere beide vorzüglich zum Treiben), nehmen Notiz von dem belieb- ten Sigismund Rucker, eine der schönsten und frühesten Azaleen in rosa mit weis- sem Rande (von dieser Sorte allein fan- den wir 3000 bewurzelte Stecklinge vor); und bleiben plötzlich vor 3 kleinen 2-jährigen Pflänzchen stehen, die mit ihren kolossal grossen Blüthen, mattweiss mit langen rothen Linien darüber, sich überraschend von den übrigen Den ab- heben, die Blüthen sind alle gleich weit vor, als ob sie an einem Tage gleich- zeitig aufgeblüht wären, jede Knospe ist entwickelt, jede Spitze mit Blüthen be deckt, m ein Blatt an der Pflanze sichtbar. Diese Sorte, welche nach der. Ansicht unseres Führers eine grosse Zukunft hat und sich für alle Zwecke eignet, führt den Namen Frau Johanna Andreae Winkler. In Madame de Greve erblicken wir eine uns noch neue Er- scheinung; prächtig bunt, einer gross- blumigen Odier-Pelargonium fast ähnlich eignet sie sich ihres guten Wuchses, lich für den Handel. tinsky, grossblumig rung von Versicolor, welche daneben stand. Erstere sowohl, als auch d herrliche Sacuntala, grünlichem Schein, sehr vollblühend, s wie die schöne dunkelrosa gefüllte Simon Mardner, die wie Schnee glitzernde Lac. tea plena, desgleichen bignoniaeflora plena sind Sorten, welche sich trotz ihres etwa schwachen Wuchses sowohl für Samr der Schönheit ist die prächtige krystall- schimmernde Königin Olga, ebenso Nico- laus Scheurer, welche durch ihr intensiv leuchtendes Rosa sehr in die Augen fällt. Charles Leirens, eine prächtig dunkelroth gefüllte Azalee eignet sich ebenso für den Handel wie die ungemein grossblumige, dicht rosa gefüllte Baron ea ich 35. Nr. 19.) Azaleen-Ausstellung von Fr. Burgass zu Landsberg a. W. 221 > Schickler, die ihres raschen Wuchses "wegen fast Simon Mardner vorzuziehen ‚sein dürfte. Von ganz besonderer Schön- ‚heit zeigte sich orbiculata pl. in prächti- ger, wachsartiger, halb gefüllter, sanft in ‚rosa gezeichneter Blüthe; wegen ihres schwachen Wachsthums ist sie mehr für "Sammlungen geeignet. Auch Rosa Bon- heur ist eine sehr schöne weisse, mit einzelnen rothen Streifen, James Veitch ‚eine weiss gefüllte, mit rosa gezeichnete Blume, die beide Beachtung verdienen. Alle diese Sorten, sowie die schöne Frau Pauline Völker mit ihren mattrosa weiss . geränderten Blumen haben sich ungemein ‚leicht getrieben, und blühten bereits am 1. März tadellos, doch ist die Mösglich- keit nicht ausgeschlossen, dass viele von ihnen bedeutend früher geblüht haben "würden. Der Sorten waren zu viele, als dass wır sie alle eingehend hätten be- trachten können und unsere Zeit für den "Besuch solch einer trefflichen Ausstellung leider zu kurz. Ö Darum nur noch ein Paar Worte ‚über einige der allerneuesten Azaleen- ‚Sorten. Vor allen gebührt nach unserem Geschmack und nach unseren bisherigen Erfahrungen ein erster Preis der wunder- bar schönen Frau Hermann Seidel, deren dicht gefüllte weisse, wie aus Wachs geformte, ab und zu ein wenig rosa ge- tuschte Blumen jedem Besucher sofort ins Auge fielen. Sämmtliche Blüthen waren gleichmässig ‘entwickelt und in "vollkommenerSchönheit, die vollblühende Pflanze sah einer Camellie ähnlich. Comte de Chambord ist gleichfalls eine Sorte 1. Ranges, die grossen Blumen sind von sehr zarter rosa Grundfarbe, weiss gerändert, und die oberen Blumen- blätter sehr schön gezeichnet. Mille. Maria Planchon glänzte auch hier mit ihren edlen, einfachen, am Rande sehr gekräuselten Blumen; aus der Fülle der- ‚selben schliessen wir auf eine gute Markt- ‚sorte. Frau Emil Liebig und Graf und Gräfin Thun sind der Beachtung werth; Wir mussten uns aber wundern, dass man eine bläulich-rosa Azalee »Sylphide« mit der Farbenangabe hellporzellanblau in den Handel geben kann. Bewundernd bleiben wir vor Charles Darwin — an- scheinend später Blüher — stehen, die mit ihren grossen, weiss gefüllten Glocken volle Anerkennung verdient. Und nun zum Schluss die Quintessenz: das Arrangement der Ausstellung war geschmackvoll ausgeführt, die ausgestell- ten Pflanzen in jeder Beziehung muster- haft, sie legten beredtes Zeugniss für den Fleiss und die Intelligenz des liebens- würdigen Ausstellers ab und bedauerten wir es lebhaft, dass nur 2 Gärtner aus der Haupt- und Residenzstadt des deut- schen Reiches der Einladung durch die Gärtnerbörse gefolgt waren”). Mit ‚gärtnerischem Händedruck und mit dem Wunsche, über’s Jahr zur Zeit der Azaleen uns bei unserm Fachgenos- sen Herrn BURGASS und zwar in grösse- rer Anzahl wieder einzufinden, schieden wir von dem liebenswürdigen Aussteller, von dem wir unseren Kollegen das mit- gebracht haben, was obige Zeilen, wenn auch nur unvollkommen, wieder gegeben haben. Cattleya Trianae. Von F. Horn. rende der Orchideen möchte ich ganz besonders auf eine leicht zu kultivirende und eine der schönsten Orchideen aufmerk- sam machen. Es ist dies Calleya Trıanae mit ihren Varietäten: Cazdeya Trianae deh- cata, C. Trianae ornata, namentlich aber Cattleya Trian. nivea. Wer die eben genann- ten, sowie die, welche gemeinhin unter CaZ%. Irianae importirt werden und unter welchen sich oft die herrlichsten Varietäten befinden, in Flor gesehen hat, wird gewiss davon ent- zückt sein. Die Zahl der Varietäten von Caitl, Trianae ist ebenso unerschöpflich, wie diejenige von Odontoglossum Alexandrae. Fast eine jede importirte Pflanze, welche das erstemal ihre Blüthen öffnet, bringt eine andere Farben-Variation. Cedrus Deodara var. viridis Hügelii. Von WALTER, Königl. Hofgärtner in Charlottenhof b. Potsdam. AM (Mit Abbildung.) Als ich im Jahre 1873 meine Reise nach Italien unternahm, hatte ich durch ”) Dies erscheint uns bei der mangelhaften Publi- kation eines solchen Unternehmens gar nicht auf- fällig. — Hätte Hr. Burcass sich direkt an die Vereine gewendet, so wäre der Erfolg gewiss ein grösserer gewesen! D. Red. 222 Cedrus Deodara var. viridis Hügeli. - . [GARTEN-ZEITUNG Br Fri | | = \ 2 I) ‘ 5 \ . | ; I) || j I N Ile 5 A h h z AN: N [ IN ; | ————— m — = = ———— == SE ash SI Ss —— ma = — — 2% a EEE = x EB G ER are Hz ie RE SS z = zu == — N M | la j all all: ) | | | | Sy N ı R si "INN j SS di f | || ) N N \ N E fi NEN N | a DN I) I. u N N N | F & 8:7 I | u. 8 Ran R 7 Bee | f a a ” ae a Be : N , # RE 77 | I RS 2 I. / / | N N hi 5 FE Ei \ : £ ha l , RS SH ? A | h | | | Del, Pi MIR ) le 3 f n : | | | j = P 2 ß is LEN | ı | MH E 2; Ba ge A £ | | I Y A av: a ] © | 4 ! z ne ; | | | | li l f | il \ I j IE % Ay, ker: H DJ FAN HMI) N N I | ! ' | | Mt D; r en 4 N ) 114 h / AR ıjd A Aa = I) | Il = INN DIN N 2% j: ; IM 24 f I ; f bie m: Sue> ' It ll kin Il (| Ei I] d Z e: | | | i | / IM) al A| Ian Er Fi | | ma il = Be Er Nil Ii ı | Mb ij A a j = N ' =. = ee i b ; | I 2 y € 48 n > S h ie u Et h % 11. EN FOR > I fl : 7, [3 = $ | j Hi ? ir = a3 = Fi j £ n ji | | A ; A al fe | dh; } I | a. = j ee Fig. 51. Cedrus Deodara var. viridis Hügehi. Nach einer Photographie gezeichnet von W. SIEHE im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin. | Der akademische Forstgarten zu Münden. Du a ai a ” 223 die freundliche Vermittelung des bereits verstorbenen General-Consuls SCHMITZ Gelegenheit, in dem unweit Florenz be- legenen Garten des Fürsten DEMIDOFF die in der Abbildung dargestellte Cedrus Deodara var. viridıs Hügelii zu sehen. "Der Baum zeichnet sich durch seinen besonders schlanken, pyramidalen Wuchs ' mit hängenden Zweigen aus und hatte - bereits damals, also vor ı2 Jahren, eine Höhe von ca. 8—-ıo mn. Die Färbung war mehr grünlich und eine dunklere als die der Cedrus Deodara. Diese Varietät soll am widerstandsfähigsten gegen Kälte sein, so dass sie sich wohl zur versuchs- weisen Anpflanzung für Norddeutschland, woselbst die Stammart nicht aushält, empfehlen dürfte. Der akademische Forstgarten zu Münden. Von L. WITTMACK. An unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Münden, dem Orte, wo Werra und Fulda sich vereinigen, liegt der durch seine vielen seltenen Gehölze ausgezeichnete Forstgarten der Forst-Akademie Münden, welcher der Leitung des als tüchtiger Dendrolöge und Mitarbeiter an der REGEL’schen Gartenflora (sowie auch un- seres Blattes) weithin bekannten akademi- schen Gartenmeisters HERMANN ZABEL unterstellt ist. i Die Lage von Münden ist eine höchst romantische; das breite Flussthal, das unmittelbar bei der Stadt eine Biegung macht, ist von sanft gewölbten, schön bewaldeten Bergen eingeschlossen, die einen malerischen Hintergrund für die Stadt, besonders für die stattliche Kirche, die vielen Villen und den Aussichtsthurm bilden. Der Boden des ca. 5 ka umfassenden Forstgartens ist weniger günstig, er be- - steht zum grossen Theil aus schwerem Lehm, der erst durch viele Bearbeitung zur Anzucht von Pflanzen geeignet ge- macht werden konnte. Wir beginnen, nachdem sich uns Herr _ ZABEL als freundlicher Begleiter zur Seite gesellt, sofort unsere Wanderung und _ Mustern zunächst die Coniferen, deren zartere, jugendliche Exemplare durch halbkreisförmige Weidenzäune gegen die Sonne geschützt sind. Unter den selte- neren Spezies oder Varietäten notirten wir: Abies Veitchüi Lindl., Pıcea Parryana Barron, wohl gleich /£. pungens Engeln., und die merkwürdige Form der gemeinen Fichte, Picea exelsa var. hercynica, die Herr ZABEL vom Lärchenfeld am Brocken geholt. Sie soll nach AL. BRAUN der sibirischen /. obovata am nächsten stehen, und unterscheidet sich von der gemeinen durch dichtere Verzweigung, feinere Na- deln und kleinere Zapfen. Jetzt beginnt sie mehr der gewöhnlichen ?. excelsa ähnlich zu werden und ist somit nur Standorts- varietät. Weiter finden sich: Adzes Gor- doniana Carr., wahrscheinlich doch nur eine Form von A. lasiocarpa, mit kürze- ren Nadeln, A. subalpina und A. Oregona, zwei nordwestamerikanische Weisstannen, von denen die erstere mit A. bıfoha, letztere mit grandıs verwandt scheint. (Wo sind beide beschrieben? Sie wurden von TRANSON FRERES in Orleans bezogen. W.) Picea acicularıs Hook., nach MASTERS eine Form von obovala, aus Japan? Abdzes Alcocguiana Veitch., Picea Menziesui glauca hort., A. concolor Lind!. aus Samen, die ROEZL in Öber-Californien sammelte, und die der botanische Garten in Petersburg Anfangs 1875 vertheilte. Sie ist seitdem zweimal verpflanzt, und hat sich als völlig winterhart erwiesen, verlangt nur etwas Schutz gegen die Mittagssonne, A. bifolia Murray aus Californien, Cupres- sus Lawsoniana fihiformis, ‚soll die zier- lichste Form sein und der Diota orientahs hlhformis entsprechen. Zruya occidentahs Bodıneri von FROEBEL & Co., Zürich, Thuya occident. Hoveyi Hort., eine ältere, bereits vielfach verbreitete, sehr empfeh- lenswerthe Form des abendländischen Lebensbaumes, baut sich flach und ziem- lich hübsch, Ad. Mertensiana Lindl. (Wilhamsoni Hort.), ähnlich der canaden- sis, aber Zweige behaart, A. (Tsuga) canadensis parvifola, sehr feinblättrig, A. brachyphylla aus Japan, A. nurmidica Lannay, sehr hübsch, mit kurzen dunkel- grünen Nadeln; trotz der warmen Hei- math nicht empfindlich. Dagegen will die sibirische A. Pichta Forbes (sibirıca Ledeb.) nicht fort, auch Tsuga (Abres) Douglasii erfriert, wie so oft, im Thale, während sie auf der Höhe gesund bleibt. Picea Menziesii werschiedene Formen, Picea ajanensis Fisch., P. Schrenkiana un oh Zu nn ice Are DKL z a hnee. nalen DE Zi ne dr nung Zurrna u) Kun an Ze dung 3.5, ZU tn Dt a de ee Kr ee en 224 Der akademische Forstsarten in Münden. [Garren-Zeitung | -Fisch., vom Alai-Gebirge in Turkestan, .1877 von REGEL versandt, eigenthüm- lich dünne Zweige mit langen Nadeln; Pinus resinosa, Larix occidentalis, Picea | Omorika etc. etc. Wir kommen nun zu einer Anpflanzung zarterer, meist immergrüner Gehölze, die unter Latten-Decke, zum Schutz gegen die Sonne, kultivirt werden. Clethra barbinervis, hübsch belaubt, Rhododendron odoratum (azaleoides), Rh. ; praecox, Hybride zwischen Ra. cıliatum und dahuricum, hübsch, aber Knospen leicht erfrierend, während sie nach P, SMITH’s Katalog, 1884, S. 52, schon im Schnee blüht, £. Cunningkamiı, nach P. SMITH bei- Hamburg 20° Kälte aus- haltend, für Massenpflanzungen das schönste der harten Rhododendren, R. amyrtıfolum von L. VAN HOUTTE, Andro- meda (Pieris) japonıca, hübsch, myrten- ‚artige Blätter, Cassiope tetragona, Oxy- dendrum arboreum, pfirsichähnliche Blät- _ ter, aber nur sommergrün, scheint nicht so zart wie K. KOCH meint, Sax lanata var. latıfolia, sehr selten, hält sich bei uns 5—6 Jahre ganz niedrig, Brucken- thalia spiculijflora, eine kleine Haide aus Siebenbürgen, sehr selten in den Gär- ten, mit hübschen Blüthen, Mahonia nepa- lensis, ob verschieden von japonzca?, M. Murrayana von VAN HOUTTE, M. For- Zunet will nicht recht fort, Carpenteria cahforntca ist hier im Winter erfroren (siehe »Garten-Ztg.« 1884, S. 468 u. 609) Citrus trifohata hält dagegen aus! PAzlly- rea Vilmoriniana, sehr schöne, lorbeer- ‚ähnliche, aber schmälere, glänzende Blät- ter, hält ebenfalls aus; Zzeustrum coria- ceum, gedeiht hier nicht gut, dagegen auf Wilhelmshöhe ganz wohl, wie über- haupt sich wieder im Vergleich mit letzte- rem Ort zeigt, dass im Thale viele Pflan- zen erfrieren, die auf den Bergen fört- kommen, Zvonymus radıcans foribunda, etwas grossblättriger, hält aus, Daphni- phyllum glaucescens var. jezoense, mit sehr hübschen länglichen Blättern, hielt 12° Kälte aus, von J. VEITCH & Sons, London, Daphne pontica, Veronica Tra- verst!, aus Neuseeland, hielt aus, Buxus longifoha Boiss. echt, nicht die Form von VAN HOUTTE, die zum gemeinen Buchs- baum gehört. Othera japonica, Blätter lanzettlich, entfernt gesägt, glänzend, leidet etwas, aber sehr hübsch, ob nicht ein lex? — Hex japonica, I. Tarago, 'beides mit die schönsten, in gewöhnlichen Wintern hart, färben sich nicht braun. Es folgen nun einige zartere Coniferen: Torreya californica, grandıis und nucıfera, Cephalotaxus robusta und lanceolata hort. Podocarpus macrophylla (hält bei Cassei in der »Aue« aus), Abdres sachalinensis Schmidt (ohne weisse Streifen), A. bracky- phylla Max. (Tschonoskiana Rgl.), oft mit A. Veitchhi verwechselt, 4.. Fortunei A. Murr. Alsdann wieder Laubhölzer: Eleutherococcus senticosus, sehr stachelig, Blätter 3— 5 zählig, nicht sehr schön, Acer cissifohum, Blattstiele roth, lang, Catalpa speciosa, von der Herr Hof- marschall von ST. PAUL viel Aussaat besitzt, Daphne alpina, Berberis steno- phylla, ein Bastard zwischen Darwin und empetrifoha, in der Blüthedieschönste, Fraxinus potamophıla, DBlättchen sehr klein, breit eiförmig, gestutzt, JungeZweige 4Akantig, Zellwingia japonıca Dietr. (rus- ciffora), Panax sessılifohum, ‘sehr hohe Araliaceae, Sorbus lanata, vom Himalaya, echt, Kibes Bridgesi Hort. aus ‘Chile, Lonicera tomentella Hook et Thoms. (Ayperium tenuicaule hort.), von FROEBEL und Co., Zürich, Fontanesia calıfornıca, Spiraea rotundifoha fl. albo von SIEBOLD, Lonicera nummulariaefoha Ffaub. et Spach, Sorbus scandica, aus dem Baseler Jura, wahrscheinlich gleich 5. Mougeotz, Caly- canthus glaucus, Ulmus chinensis (= par- vıfolia) Salıx babylonica echt, Cephalan- thus augustıfollus der Franzosen, noch nicht geblüht, Cercocarpus ledifokus Nutt. immergrün, Zraxınus anomala Torrey, aus Utah, untere Blätter einfach, breit herzförmig, obere dreizählig, Peraphyllium (Arnelanchier) ramosıssimum, aus Utah, Mahonia rotundifoha Hort., ım Laub die schönste, so lange es grün, Sämlinge schlagen in agufohum zurück, Berberıs Freimonti, grau-grün, sehr stachelig, soll ein 6 »z2 hoher Baum werden, von TRAN- SON FRERES, Orleans, Vrrceforıcum pur- pureum hort. ist ein Lıgustrum, Stephanan- dra flexuosa, Clematıs diversifolia coerulea, C. intermedia rosea, Magnolia stellata, hart, Blüthen wohlriechend, Zonzcera microphylla und Kırılowi, ein Spzraea- Bastard zwischen cana und chamaedry- fola, Acer Rafınesqueanum h., Blätter dreilappig, stumpf, dunkelgrün, Blattstiele roth, Acer japonicum won VAN HOUTTE, ist wahrscheinlich carpznifolum, A. ruf- nerve Sieb et Zucc., varıiegatum, ım Topf, N 4 sk Ne sehr schön, Rhododendrum punctatum, sehr schön, Photinia arguta Wall. (Sorbus terminalis, nicht formınalis der Gärten), Lonicera Alberti, Rgl., hat prachtvoll ge- blüht, Purshia tridentata D. C., Potentilla (Comarum) Salessowi aus Turkestan, ‚Cercocarpus betulifolus mit Früchten, Rosa sericea Lindl!., merkwürdig, weil sie nur 4 Blumenblätter hat, die Endblüthe - allein trägt 5, Rosa Jwara (multiflora X rugosa) und viele andere Rosen, Wergela Lavallei, ganz dunkelrosa, liebt wie alle Weigelien schweren Boden. In der Nähe des Hauses finden wir noch eine Gruppe Alpenpflanzen und ein Gefäss mit Sumpfpflanzen, sowie ver- schiedene Stauden; von diesen allen seien nur genannt: Saxrzfraga Montafoniensts, - Sedum villosum vom Meissner Rhododen- dron Chamaecistus, Amygdalus fasciculata, Scirpus pungens, Epllobium latifolium aus Turkestan; die krautigen Aralien nebst der seltenen Fatsia horrida ete. Im Schutze spriegelzaunartiger, auf- rechter, 3 2 hoher und 44 2 von ein- ander entfernter Schirmwände sind da- selbst ferner Versuchsbeete angelegt, die zur ersten Aufnahme zarterer Ge- hölze dienen. Hier notiren wir: Aibes integrifohum, Spiraeca bullata und Mille- Folum, Phrladelphus microphyllus, Neviusa alabamensis, Ceanothus crassıfolius, Abelia irifiora und die schönere Ab. forıbunda hybrida hort. (Ab. biflora Turcz?), Ho- . venia dulcıs, Vitex incisa, Rosa arkansana Port., die eigenthümliche Rosa berber:i- foha aus Turkestan, welche hier blüht, aber keine Früchte ansetzt, Zphedra ko- kanica und Ahelvetica, die härteren nord- amerikanischen Opuntien, Zamamelıs ja- ponica, Lindera hypoleuca, Litsaea glauca, Aesculus Brioti, Lonicera quinquelocularis, Hydrangea pubescens, Prunus Myrobolana Sl. roseo pl. hort., Cytisus glabrescens Sart. ‚(daneben Telekia speciosissima und andere Stauden aus dessen Heimath), Funzperus macrocarpa $ und 9, Sorbus florentina, Rhus Coriarıa, Andromeda (Pieris) for- mosa und ovalfola, Leucothoe Davisiae, das köstliche kleine Rhododendron gemmi- ferum hort. angl,, Dryas Drummondi, Berberis ılicifola, Salıx pyrenaica und S. candıda, Symphoricarpus occidentalis, Syringa vıllosa, Fraxinus Bungeana, Aypericum Kalmianum echt, Lonicera oblongifoha und pyrenaica, Abies Mariesü Mast., Daphne altaica, Acer insigne, Der akademische Forstgarten zu Münden. cahfornicum Jaserpitufolhum 225 Torr. & Gr., Jjaponicum Thunb. und crataegifohum, Clerodendron trichotomum, Cornus brachypoda hort. Veitch. (wohl gleich Vrburnum phlebo- trichum hort.), Quercus cuspidata etc., Cocculus carolnus, Simulax tamnordes und rotundifolia, Polygonum spec. Turkestan (eine hochwindende Liane), Rosa Brunonz, Lonicera (Nintooa) canescens und confusa echt. Hier befindet sich auch eine kleine Sammlung von Freiland-Farnen, von denen als die elegantesten Arhyrıium crenatum, Onychtum japonicum, Aspidium und Aspidium Jurtipes (atr atum) zu nennen sind. Unter einem Schutzdache von Segel- tuch haben endlich die in Töpfen heran- wachsenden Sämlinge etc. ihren ersten Platz gefunden; zu erwähnen sind: Rıkus cotinoides Nutt., Exochorda Alberti Rgl., Cssus aegirophylla Bge., Piper Futokad- sura, Cercocarpus parvifolus, Rosa minu- tifohla Engelhm., Acer glabrum mit der Varietät /ripartitum, Acer grandıidenta- tum, Monardella odoratissima, Fendlera rupicola, Betula occidentahs und dahurica, Fraxinus platycarpa, Fremontia calfor- nica, Viburnum acerıfohum, Pachystuma Canbyi Gray, Cotoneaster bacıllarıs und var. obtusa, Prunus prostrata, Evony- mus Semenowi, Acer oblongum, Escallonia Phihppiana, Quercus Pseudosuber, Sapın- dus marginatus, Sophora affınis, Cercidi- phyllum japonicum, Fallugia paradoxa etc. Ausserdem findet sich unmittelbar hinter der Forstakademie noch ein bota- nischer Garten von etwa 4 ka, in wel- chem die wichtigsten Pflanzen für den Unterricht gezogen werden, doch ent- hält derselbe auch manche sehenswerthe Gehölze, so (ephalotaxus Fortunei, der die strengsten Winter erträgt, Pinus Peuce mit Zapfen, Pinus Bungeana, Abies Tsuga, Ab. Hookeriana etc. Kleine Mittheilungen. Rhododendron-Ausstellung in Berlin. Der weltbekannte Rhododendron- und Azaleen-Züchter T. J. SEIDEL in Striesen bei Dresden veranstaltet am 16. Mai im Winter- garten des Centralhötels zu Berlin eine grosse Rhododendron-Ausstellung, die bis zum 25. Mai dauern wird. Bei der grossen Liebe für Rhododendron, den Alpenrosen der asiatischen und amerikanischen Gebirge, 226 Kleine Meapeluns Ten. [GARTEN-ZEITUNG ‚darf man gewiss einem reichen Besuch nd gegensehen, zumal die Sammlung sowohl die schönsten älteren wie auch die aller- neuesten Sorten umfassen wird. Saxifraga cordifolia. In der blumenarmen Zeit des Winters ist diese Pflanze mit ihren fleischfarbigen oder rosa Blumen, welche dieselbe in Büscheln bringt, gewiss recht willkommen und leistet der minder feinen Binderei gute Dienste. Die Kultur ist sehr einfach. Sommers im freien Lande ausgepflanzt, kom- men dieselben im Herbste ın Töpfe; bei eintretender Kälte an einen frostfreien Ort,. Kasten oder Kalthaus gebracht, werden die- selben nach Bedarf zum Treiben eingestellt. Das Treiben kann langsam oder schneller geschehen. Die Blumen erscheinen lang- sam und: ın Massen, von 13—15° R. sind dieselben in II —14 "Tagen zum Schneiden fertig und kann man sie schon ım November und Dezember haben. Schöner als diese ist Saxzfraga pyramıdalıs. Kultur ebenso, nur blüht dieselbe nicht gleich im ersten, sondern erst im zweıten und dritten Jahre. Die Jange weisse Blüthentraube, welche aus dem Herzen der Pflanze kommt und bis zu 5o cm dunkele, saftig grüne Laub der Pflanzen machen einen wahrhaft schönen Eindruck. Saxıfraga pyramidalis Nässt sich jedoch erst in den Frühjahrsmonaten April, Mai zur Blüthe bringen. #°;>ET. Pentas carnea und Pentas kermesina coccinea. Diese beiden Pflanzen sind immerhin werth, nicht ganz der Vergessenheit anheim zu fallen und in den Warmhäusern hın und wieder kümmerlich ein unfertiges Blümchen verblasst und verwaschen zum Vorschein zu bringen. Ich möchte daher deren Gunsten einzulegen mir erlauben. Vor einigen Jahren befruchtete ich diese beiden eben genannten Pflanzen gegenseitig und erhielt daraus mehrere Hunderte junge Pflanzen. Um nun zu sehen, ob nicht den- noch etwas Anderes, Besseres daraus ent- stehe, kultivirte ich dieselben in T'öpfen weiter, brachte sie auf ein lJauwarmes Mist- beet, gewöhnte dieselben an Luft und Licht, entspitzte sie mehrere Male, dass sie recht buschig wurden und entzog ihnen Schatten und Fenster nach und nach gänzlich. Ein besonderes Resultat hatte ich, abgesehen da- von, dass einige tief dunkelrotb, andere bis 7 Petalen der Blumenkrone brachten, nicht zu verzeichnen. Die Pflanzen blühten jedoch so reich und in so geschlossenen, fertigen Dolden, dass ich es wohl wage, hiermit ein Während des bei einer Temperatur hoch wird sowie das ein Wort zu: Wort zu han Gunsten zu reden. Es dürf- ten dieselben, wenn mit Töpfen eingesenkt, eine ganz leidliche Gruppenpflanze und wenn das nicht, so doch eine gute Markt- pflanze sein, welche sehr billig und mit weniger Mühe wie manche andere vielleicht minder schöne, zu produziren ist. Im Freien gezogen setzen sie reichlich Samen an, lassen sich durch Zurückschneiden in jeder beliebigen Zeit zur Blüthe bringen, so dass die zuletzt gestützten (ungefähr ım Sep- ember) vor Einräumung in ein Haus von 10 bis 13° R., noch ein prachtvolles Bouquet- material für die Monate November und Dezem- ber liefern. Nach dem Verblühen oder Ab- schneiden wirft man, um den Platz zu räumen, die Pflanzen fort und beginnt im Februar, März mit der Aussaat des im Sommer ge- wonnenen Samens. F. Horn. Grüne chinesische Primeln. Wenngleich die Vergrünung im Allgemeinen keine seltene Erscheinung ist, so möchten wir doch als beachtenswerth hervorheben, dass wir kürzlich durch Vermittelung des Herrn Horn von Herrn Realgymnasialiehrer. emer. A. G. L. LinckE in Grünhot bei Stettin, Vorsitzender des Stettiner Gartenbauvereins, eine Anzahl vergrünter Blüthenstände von. Primula sinensis erhielten, welche vollständig grüne Blumenblätter trugen, sonst ganz nor- mal waren. WW: Sind Ameisen für die Befruchtung von Pflanzen nützlich oder schädlich? Dass diese kleinen ‘T'biere der Befruchtung von Pflanzen nur nützlich sein könnten, war bis jetzt immer meine Ansicht. Ja, wie freute ich mich, als ich ın diesen Wintermonaten Bouvardien zur Befruchtung ins Haus stellte und am andern Morgen fand, dass alleBlumen voll Ameisen waren. Bald jedoch sollte ich eines Besseren belehrt werden. Als ich be- fruchten wollte, fand ich, dass alle Staub- gefässe und Stempel abgeiressen waren. Schöner Trost! Desgleichen waren die am vorhergehenden Tage befruchteten freiste- henden Stempel der Gefrässigkeit dieser em- sigen Gesellen zum Opfer gefallen. Um den ferneren Zuzug von Ameisen abzuschneiden, blieb mir nichts anderes übrig, als die Pflan- zen auf Töpfe in eine mit Wasser gefüllte Blechtasse zu stellen, sowie die noch auf denselben befindlichen Ameisen durch Auf- legen von Knochen, in welche sie sehr gern gehen, wegzufangen. Wenn ich nun Ameisen bis dato als meine Freunde betrachtete, so sollen sie von jetzt an in den Häusern gleich anderen Quälgeistern und Sorgenbereitern, als: Schnecken, Kellerassel, Schwaben etc., durch. ein Radikalmittel bekämpft werden, 85. Nr. 19.) Kleine Mittheilungen. 227 welches ich alle ein oder zwei Jahre, im Sommer, wenn die Häuser leer oder leicht zu räumen sind, anwende und welches darin besteht, dass ich auf eine grosse Giesskanne Wasser ungefähr ı'/, Liter Salzsäure nehme und mit einer groben Brause Wege, Wände, kurzum alles wo sich derartige unliebsame Freunde befinden könnten, tüchtig angiesse. Das hilft! Rezept zu Alexander von Humbold’s Kräutersuppe. Als ıch im Jahre 1846 im Treib- und Ge- müse-Reviere in Sanssouci die ı. Gehülfen- stelle bekleidete, wurde ich von dem seligen Hofgärtner NIETNER, dem damaligen Vor- stande des Reviers beauftragt, während vier Wochen im Mai nachfolgende Kräuter, zu gleichen Theilen, täglich zu sammeln und in die Königliche Küche abzuliefern, welche für ALEXANDER VON HUMBOLDT zu einer ' Kräutersuppe dienen sollten, deren Auswahl dieser hohe Herr selbst getroffen hatte. Da dieses Kräutersuppen-Rezept vielleicht für einige Leser dieser verehrten Zeitung von Interesse seın könnte, so erlaube ich mir die betreffenden Kräuter hier folgen zu lassen: Gundermann, Glechoma hederacea. Schafgarbe, Achiliea millefolum. Pimpinelle, Zoferium Sanguisorba. Tripmadame, Sedum album. Brunnenkresse, Nas/urtium offieinale. Gartenkresse, Zepidium sativum. Gänseblümchen, Dellis perennıis. Waldmeister, Asperwla odorata. Sauerampher, Aumex patientia. Portulak, Zortulacca oleracea. Körbel, Chaerophyllum. cerifolium. - Herrenhausen, Mai 1885. W. TATTER, Ober-Hofgärtner. Der Gitterrost auf Birnen, Koestelia cancellata zeigte sich im Jahre 1884 bei Stralsund sehr häufig nicht bloss wie gewöhnlich auf den Blättern, sondern auch an den jungen Zweigen und an den Blatt- knospen. In Bonn beobachtete Herr Uni- versitätsgärtner LINDEMUTH vor einigen Jah- ren ebenfalls das öfter. Wenn die Zweige auch nicht direkt absterben, so bleibt doch immer eine schadhafte Stelle an der Rinde zurück. — Dass dieser Pilz im Zusammen- hang steht mit dem auf Juniperus Sabina, Sadebaum, im Frühjahr sich durch seine orangerothen, schleimigen Sporenmassen bemerklich machenden Pilze Gymnosporan- gium Jfuscum zeigte sich besonders deutlich im botanischen Garten in Bonn. Dort stand nur ein Sadebaum und immer waren nur b die in grösserer Nähe befindlichen Birn- bäume befallen, namentlich nach einer be- stimmten Richtung. Der Juniperus wurde dann nach dem ökonomischen Garten ver- pflanzt und der Rost hörte auf. — Uebrigens findet sich G. fuscum auch auf Juniperus virginiana. Die grossen Büsche von Sadebäumen, welche früher im Vorgarten der Berliner Universität standen, sind durch diesen Pilz ganz zerstört worden. Cyclamen persicum, Rosy Morn. . von CARTER schem Samen im Januar ausge- säet, lieferte ganz kräftige Pflanzen, deren Blüthen rosa, auch dunkelroth, also verschie- den, im Januar sich zeigten, von deren Grösse ich allerdings nicht überrascht war; auch nicht echt ın Farbe, da dem Namen nach die Blumen einzig und allein rosa sein soll- Die Belaubung bot nichts Neues. ]. KLAR. ten. Cyclamen persicum, White Swan. (ebenfalls von CARTER.) Auch dieses wurde, wie obiges, ausgesäet, entfaltete sich ganz treflich und zeigten sich die Blumen wie oben, im Januar, weiss, wie wir sie alltäglıch in unseren hiesigen Gärtnereien sehen. Der Bau beider gefiel mir nicht, auch ist mir etwas Neues an diesen nicht aufgefallen. ].. KLAR. Preisausschreiben, die Düngung mit Chilisalpeter betreffend. Das Comit€e der vereinigten Salpeterpro- duzenten an der Westküste von Südamerika (»Comite Salitrero« zu Iquique-Chile hat Lstr. 1000 (20 000 Mark) zur Prämiirung von Arbeiten über die An- wendung des Chilisalpeters als Düngemittel ausgesetzt. Hiervon sollen verwendet werden: I. Estr..5eo (10 oo0o Mark) als Preis für die beste gemeinverständliche Schrift über die Bedeutung und die Anwen- dung des Chilisalpeters als Düngemittel. Die Schrift hat in ihrem theoretischen Theil die Wirkung des Chilisalpeters auf die Vegetation im Vergleich zu anderen stick- stofthaltigen Düngemitteln nach dem gegen- wärtigen Stande unserer Kenntnisse zu be- handeln, und in ihrem praktischen Theil eine Anleitung für den Gebrauch des Chilisalpe- ters unter den verschiedenen Verhältnissen des Pflanzenbaues zu geben. Literarische Belege und etwaige streng wissenschaftliche Notizen sind anhangsweise in Form von Noten beizufügen. EEE VE N DER: 077 BR ER 228 Personal- Nachrichten. u ae | Se £ Die Abhandlung kann ın deutscher (latei- nische Schrift), englischer oder französischer Sprache abgefasst werden und muss deut-, lich mit Freilassung der Rückseite des Pa-- pieres geschrieben sein. Es ist wünschens- werth, dass ihr Umfang sechs Druckbogen' (kl. Oktav) nicht überschreite. Das Manu- skript ist mit einem Motto zu versehen, der Name des Verfassers in versiegeltem Couvert, welches das gleiche Motto trägt, beizufügen und bis zum ı. Oktober 1835 an einen der unten genannten Preisrichter zu senden. II. Lstr. 500 (ro 000 Mark) RN als Preis für die beste Arbeit, welche den. gleichen Gegenstand auf Grund neuer eigener Experimentaluntersuchungen behandelt. Der Einsendung dieser Arbeit, welche ebenfalls in einer der oben genannten Sprachen abzufassen ist, wird bis spätestens zum ı. Januar 1887 entgegengesehen. Das Preisrichteramt ist folgenden Agri- kulturchemikern übertragen worden: Deutschland: Professor Dr. PAUL WAGNER, Vorsteher der landw. Versuchsstation Darmstadt. England: R. WARIınGTonN, I. Chemiker der landw. Versuchsstation Rothamsted St Albans. Belsien:: Proiessor Dr. Direktor der Königl. station zu Gembloux. Vereinigte Staten von Nordamerika: vakat Frankreich: Prof. Dr. L. GRAnNDEAt, Di- rektor der landw. Versuchsstation und Dekan der naturwissenschaftlichen Fakul- tät zu Nancy. Holland: Prof. Dr. A. PETERMAMN, landw. Versuchs- ADOLF MAYER, Direktor der Reichs-Versuchsstation zu Wage- al ningen. ER Russland:- Prof: Dr: 15, Tuoms, Direktor der landw. Versuchsstation am Bay nikum zu Riga. Im Falle keine der eingelieferten Arbeiten den Anforderungen der Preisrichterkommis- sion unbedingt genügt, ist diese ermächtigt, Theilpreise von nicht unter Lstr. 150 (3 000 MI) zu vergeben. Alle preisgekrönten Arbeiten werden un- beschränktes Eigenthum des Comite der vereinigten Salpeterproduzenten zu.Iquique, welches sich auch das Recht der Ueber- setzung in andere Sprachen vorbehält. Im Auftrage des »Comite Salitrero« zu Iquique: Prof. Dr. PAUL WAGNER-Darmstadt. Personalnachrichten. Anfang dieses Jahres hat der Rath von Dresden eine Preisbewerbung für die besten Pläne zur Umgestaltung des sehr vernach- lässigten grossen Ostrageheges an der Elbe in eine Parkanlage ausgeschrieben. In diesen Tagen ist nun die Entscheidung über die eingegangenen 38 Pläne getroffen wor- den, und zwar sind sämmtliche ausgesetzten Preise Berliner Bewerbern zugefallen. Den ersten Preis von ıooo Mk. erhielt der städtische Obergärtner KARL HAMPEL in Treptow; die beiden zweiten Preise von je 50o Mk. wurden den Herren AxeI, FINTEL- MANN, städtischer Obergärtner in Berlin, und Landschaftsgärtner EpuvArD Hoppe in Pan- kow zugesprochen. Alle drei Herren sind Schüler G. MEvErS und Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Gartenbau- Ausstellungen. Anmeldungen Monat Datum Ort = bei bis Mais. 14.—17. Pankow bei Berlin, SCHIRBEL. —_ NIEREN 20.—31 Paris, international. rue de Grenelle 84. — Antwerpen. M. l’Administrateur delegue de Mai bis Septemb (Welt-Ausstellung. Ab- || la Societe Royale d’Horticulture. — theilung für Gartenbau.) || 89 Avenue des Arts, Anvers.*) Nee 4.-—7. Crossen a. O. G. BIEGNER in Crossen. = u ee 18.—23. Darmstadt. *®) ı — — neuste. 3... 21.—23 Itzehoe. Vorstand in Kiel. — September 5.—15. Berlin, grosse allgemeine, L. SPÄTH. 20. August. September .. 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — September . 19. Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — September 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. *) Die ausführlichen Programme sind auch im Bee none Büreau der »Garten-Zeitung«, Berlin N., In- validenstrasse 42, einzusehen. #*) sojähriges Jubiläum des Vereins und am 19. Juni I. Kongress des Vereins Deutscher Ro ——e—— Anzeigen. “ 5 N 19.] Eingegangene Preisverzeichnisse. Joseph Klar in Berlin C, Linienstr. 199, _ (Preiskourant über Gemüse-, Oekonomie-, - Gras-, Gehölz-, und Blumensamen nebst Aus- zug einiger Pflanzen und Gehölze). — Ferd. - Kaiser in Eisleben (Engros-Preisverzeichniss, - Erfürt (Generalkatalog Nr. 149,150). — Ferd. - Jühlke Nachfolger in Erfurt (Preisverzeichniss Nr. 52). — Otto Mann in Leipzig (Preisver- _ zeichniss über Gemüse-, Gras-, landwirth- schaftliche und’ Blumen-Samen, Blumen- zwiebeln, Stauden, Rosen, diverse Garten- utensilien etc... — Haage & Schmidt in Erfurt (Samen- und Pflanzenverzeichniss). — Gebr. Hanses in Rinseke bei Altenhundem ‚ (Forstkulturgeschäft). — Georg W. Gaedertz in Feuerbach bei Stuttgart (Herbstbericht | 1884 der Obstbaumschulen). — C. Platz & Sohn in Erfurt (Verzeichniss über Gemüse- | und Blumen-Samen, Feld-, Gras-, 'ın- und | ausländische Holz-Sämereien, 75. Jahrgang). _ — Index seminum in hortis Musaei Parı- siensis anno 1884 collectorum). — Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Ungeachtet der in dieser Woche eingetretenen käl- teren Witterung wollte sich das bisherige immer noch stille Geschäft nicht wieder beleben und scheint das Platzgeschäft in Frühjahrswaare überhaupt zu Ende zu gehen. Sommergewächse dagegen wurden mehr gefragt; auch der Versandt nach ausserhalb war etwas reger. Azalea,Ia Waare 10°— 15; kleinere und geringere Pflanzen 6=9 #4; Kulturpflanzen 3 —20 MH pr. Stck. Azalea mollis 12—18 #. Rhododendron ar- boreum 3—8 # pr. Stck. Rhododendron pon- ticum 1,50—4 A pr. Stck. Syringa chinen- sis, hochstämmig, und Viburnum opulus, hoch- stämmig 5—8 A pr. Stck Rosentöpfe Ia Waare 18 — 36 M, ganz Prima-Waare ä& 4-6 M pr. Stck. Spiraea japonica 6—7,50 #. Deutzia graci- lis6 M. Erica persoluta alba und Willmo- reana 6-9 M. Cinerarien 4-6 #. Horten- sia 12—24 HM. Metrosideros 12— 18 M. Cyti- sus 6-12 M. Vergissmeinnicht 1,50—2 M. Stiefmütterchen I—150 M. Pelargonien, Odier 9-12 AM; Scarlett 5-6 #. — Farne und ‘Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 M. Adiantum 6-9 M. Corypha, Latania und Phoenix 2— 10 A pr. Stck. Pandanus Veit- chii 3-6 # pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume vereinzelt gekauft. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. AN, Das - Special - Preis-Verzeichniss meines gewählten Dracaenen - Sortimentes ‚steht auf Verlangen gratis und franko zu Diensten. | CARL SULTZE, Weissenfels a. 8. 25. Jahrgang 1884—35). F. C. Heinemann in | _Tuffsteine, Grottensteine ‚liefere jedes Quantum billigstt. Für ' Wiederverkäufer hohen Rabatt. Illustrir- ter Katalog franko zur Ansicht. Otto Zimmermann, Greussen in Thüringen, Prima Haide-Erde, die Doppellowry für 65 .#, in Säcken excl. - Sack pro Centner für 0,90 #; Moorerde, ‚die Doppellowry für 55 # ab Bahnhof 'Burgkemnitz, Stat. der Berl.-Anh. Bahn, verkauft Gutsbesitzer @. 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Gartenmeister in Kleine Mittheilungen: Gärtner-Lehrkursus zu Geisen- Münden. (Mit Portrait.) heim a. Rh. — Ernteaussichten. — SEIDEL’s Rho- Zur Kultur der Croton. Von FR. WEBER in Spindlers- dodendron- Ausstellung in. Berlin. — Die Ausstel- feld bei Berlin. lung des Pankow-Schönhausener Gartenbau-Vereins Die Blumen-Fontaine. Von W. Perrıng. (Mit Ab-| im Schlosse Schönholz. — Rohr-Schattendecken. — bildung.) Erdbeeren und ihre Feinde in Amerika. — Brand Verwerthung und Konservirung von Garten-, Feld-| der Hamburger Ausstellungshalle. und Waldfrüchten. Von A. VoN JASMUND. Eingegangene Preisverzeichnisse. Die Ausstellung des Charlottenburger Gartenbau-Ver- | Marktbericht über Topfpflanzen. eins vom Io.—14. Mai 1835. Von L. WITTMACK. *) —i& Obergärtner. Bi— ® Zufolge anderweiter Berufung meines bish. Ober- gärtners suche ich für diese Vakanz eine andere, durchaus tüchtige, erprobte Kraft. Antritt in den nächsten Monaten. Bewerber müssen bereits als Leiter der Blumensamen-Kultur in grösseren Handels- Gärtnereien mit Erfolg thätig gewesen sein und auch die Expedition durchgemacht haben. Solche mit eini- gen Kenntnissen in der engl. und franz. Sprache er- halten. den Vorzug. Meldungen bei Darlegung des Lebenslaufs, unter Beifügung von Zeugniss-Kopien, sub Nr. 67 an die Expedition dies. Zig. 67 i Stellen - Gesuche. Ich empfehle einen jungen Mann, der hier zuletzt Versandt und Vermehrung leitete und selbst bis an 1800 Sorten zählende Aufträge befriedigend erledigte, zur Anstellung als Obergehilfe in einem grossen Baumschulengeschäft oder als Obergärtner in einem dendrologischen Privatgarten. Er ist bei Gaucher im Baumschnitt gebildet, konditionirte mehrfach im Aus- lande und ist der französischen Sprache mächtig. Fleiss und Treue allzeit bewährt. 65 Zöschen, 14. Mai 1885. Dr. @. Dieck. Ein verheiratheter Gärtner, 31 Jahr alt, Frau Suche sofort oder später einen tüchtigen, im und ein Kind, welcher bisher mit der Leitung eines | Baumschulenfach, wie in Coniferen- und Rosen-Ver- grossen Baumschulen-, sowie grossen Forstkulturge- | mehrung erfahrenen, gut empfohlenen @ehilfen für schäfts betraut war und in allen übrigen Zweigen der dauernde Stellung. Meldungen wie Gehaltsansprüche Gärtnerei gründlich erfahren, und auch im Stande ist, | zu richten an den Besitzer der Provinzial- Baum- nach Zeichnung grössere Anlagen herzustellen und schule zu Althof-Ragnit, Ostpr., Ritterguts- Forst- und Kulturanlagen anzulegen, sucht, um seine | besitzer P Mack. Stellung zu verändern, eine anderweitige Stellung. Derselbe kann nur nach zweimonatlicher Kündigung Gesucht wird ein tüchtiger eintreten. .. . Gustav Heldmann, Obergärtner, Gärtnergehilfe ’ Kinsecke bei Kirchhunden in Westf. der selbstständig arbeiten kann, besonders in Topf- 7 | pflanzenkultur bewandert ist und gute Zeugnisse hat. © Gehalt nach Uebereinkunft. E. Buder, Handelsgärtner, Wiitstock. er : Stellen- Angebote. _ Suche zum sofortigen Antritt oder bald möglichst) Ein jüngerer G@ehilfe, der sich keiner Arbeit einen jungen Gehilfen, der sich keiner Arbeit | scheut, wird zum ı. Juni geswcht. Persönliche ‚scheut, Vorstellung gewünscht. Gottlieb Rasch, Handelsgärtner, | Fr. Eichstedt, Handelsgäitner, Gräfenhainichen. Gohlis-Leipzig, Waldstr. 13. eh Te an Ft en - Anzeigen. [GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. . Soeben erschien: Die moderne "TEPPICHGÄRTNEREI MW. Hampel, Gräflich Schaffgottscher Garten-Inspector in Koppitz. 121 Entwürfe mit Angabe der Bepflanzung. Zweite, umgearbeitete u. vermehrte Auflage. E- In Quart-Format, Preis in Leinen gebunden 6 Mark. D: Teppichgärtnerei, welche in’ neuerer Zeit den eigentlichen Glanzpunkt unserer Gärten bildet, wird zwar von vielen Gärtnern angefochten; dessen ungeachtet schreitet sie mit jedem Jahre fort und wird namentlich durch Einführung neuer Pflanzen immer mehr vervollkommnet werden. Was kann wohl auch das Auge mehr entzücken, als ein musterhaft ausgeführtes und gut gepflegtes Teppichbeet, da es sowohl durch seine Zeichnung, wie durch Pflanzen- Zusammenstellung seinen Schöpfer schon charakterisirt und vom Tage der Entstehung bis zu der Zeit, wo der Frost es vernichtet, ununterbrochen eine herrliche Zierde des Gartens bleibt, während alle anderen, mit Blumen oder Blattpflanzen besetzten Beete mehr oder weniger dem Wechsel unterworfen sind und nur periodisch in voller Entwicklung stehen. In dem vorliegenden Werke sind, wie in der ersten Auflage, nur solche Gruppen, Rabatten und Parterres aufgenommen, ‚welche in der That wiederholt ausgeführt worden sind oder doch als Probebeete für künftige Jahre gepflanzt wurden und viel Beifall gefunden haben, ebenso sind nur diejenigen Pflanzen verwendet und angeführt, welche sich durch Blüthenreichthum, schönes Colorit und Dauerhaftigkeit bewährt haben. Es dürfte daher bei Durchsicht der Bepflanzungs- Angaben den Anschein gewinnen, als ob alle Beete mit einen und denselben Pflanzen-Gattungen bepflanzt wären, allein die wenig angeführten Pflanzen haben einen hohen Werth in der 3 Zusammenstellung; jedes Beet hat seine besonderen Reize, so dass es unter vielen R: Beeten, welche aus einen und denselben Pflanzen-Gattungen, jedoch in verschiedenen = Mustern zusammengestellt waren, schwer oder gar nicht entschieden werden konnte, welches Beet das schönste sei. — Ferner sind diejenigen Pflanzen (mit Ausnahme der Knollen-Begonien), welche wegen ihres Blüthenflors für Teppichgärtnerei ver- wendet werden, nur für Teppich-Rabatten angeführt worden, weil dieselben niemals gleichmässig wachsen und wenig oder gar nicht geschnitten werden dürfen, wodurch mitunter das ganze Muster, die Hauptsache des Teppichbeetes, verloren geht. Nach langjährigen Erfahrungen bringen alle blühbaren Teppichpflanzen nur dann einen günstigen Effect hervor, wenn sie in grösseren Massen geschlossen auf Beete gepflanzt werden und mit einer, der Farbe entsprechenden Pflanzen-Gattung ein- gefasst sind. x Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Hermann Zabel. Hermann Zabel, Kgl. Gartenmeister in Münden. =) “ERMANN ZABEL wurde am 22. Sep- : _"tember 1832 zu Neu-Katzow im Kreise ‚Greifswald geboren. Sein Vater war Vaters Freund, der Gärtner TESCH zu Boltenhagen, ein gründlicher Kenner der Flora Neu-Vorpommerns. — Nach Besuch der höheren Bürgerschule zu Wolgast trat Z. als Forstlehrling bei dem Chef seines Vaters, dem als Naturforscher und namentlich als Entomologen bekann- HERMANN ZABEL Königl. Gartenmeister m Münden. 'Kgl. Förster in der Oberförsterei Jägerhof en wusste frühzeitig die Neigung zum grünen Walde und dessen Thier- und Pflanzenleben in dem Sohne zu erwecken. » Im Anschluss an unsere Beschreibung des Aka- demischen Forstgartens in Münden in No. 19 geben wir jetzt den Lebenslauf des so verdienten Leiters ‚dieses Gartens, des Kgl. Gartenmeisters HERMANN ten Oberförster E. VON BERNUTH ein, der seine immer stärker erwachende Nei- gung zur Botanik wohlwollend in Schutz nahm. Wenige Jahre früher war der Forstgarten bei Jägerhof angelegt und mit zahlreichen ns Gehölz- arten bepflanzt worden*) und in der Ver- *) Darunter auch Adies Douglasii, die noch heute als eines der grössten Exemplare. Deutschlands in hohen Ehren steht. D. Red. 20 Re TE EN NN et RENT Ne 2 DR gleichung der DEE Aa BEE ET HE 3 STE aEhabe Sr le Bra Nr a ee ie BER HDNN 230 Hermann Zabel. [GARTEN-ZEITUNG jetzt heranwachsenden Exemplare mit HAYNE’s Flora bestanden Z.s erste dendrologische Studien. All- mählich wurden die Exkursionen grösser, und das Erscheinen von GARcKkE’s Flora von Nord- und Mitteldeutschland, die ihm seit dieser Zeit ein treuer Rathgeber geblieben, that ihm dabei gute Dienste; Käfer und Schmetterlinge verloren da- gegen immer mehr an Interesse. In den Jahren 1850— 53 diente Z. seine ' Militärzeit bei den Jägern zu Greifswald ab, und erhielt während derselben viel fach neue Anregung durch häufigen Be- such des dortigen botanischen Gartens, aber auch manchen »Rüffel«e durch einen Kompagniechef, der sich in den Kopf gesetzt hatte, ihm das »verrückte Botani- siren« zu vertreiben. Diese Bemühungen sind vergebliche gewesen; Z. übernahm 1854 vielmehr eine Stellung als Assistent des botanischen Gartens und Museums in Greifswald, und sammelte als solcher für das letztere den grössten Theil der Flora von Neu-Vorpommern und Rügen. Mit dem Jahre 1860 zum Forstfache zu- rückgetreten, wurde Z. Forstaufseher- Gehülfe seines Vaters und Untergebener seines Lehrherrn, der ihm manchen botanischen Ausflug gestattete, bis die Ereignisse des Jahres 1866 in ihren Nach- . wirkungen auch auf Z’s Schicksal einen ungeahnten Einfluss übten. Im südlich- sten Theile der neuen Provinz Hannover war 1868 die Königliche Forstakademie Münden errichtet worden; Z. wurde im März des folgenden Jahres in seine jetzige Stellung berufen, und wenige Tage nach der Ankunft geschah bereits der erste Spatenstich zur Anlage der forstbotani- schen Gärten. Als Frucht sechszehnjähriger Arbeit weisen die Mündener Königlichen Gärten zur Zeit ein reichhaltiges und meist freudig heranwachsendes Arboretum auf, das zu Z’s Bedauern jedoch nicht wesentlich mehr vergrössert werden kann, da der vorhandene Raum bepflanzt ist. Seine Ansicht über die wissenschaftliche Auf- gabe eines forstbotanischen Gartens legte Z. in den »Forstl. Blättern« 1860, S. 6 bis 9 dar und möchten wir aus diesem kleinen Aufsatz nur das Folgende an- führen: »Ob eine Species wiederholt aus Samen konstant bleibt, ob und welche hybriden Verbindungen sie eingeht, ob sie zur Variation geneigt ist oder nicht, Alles kann der in der Wildniss sammelnde Botaniker nicht feststellen, hier muss ihm der Garten zu Hilfe kommen und schliess- lich die endgiltige Entscheidung treffen. das. 2) Direkte Einführung jeder Art aus dem. Vaterlande, um etwaige durch oft Jahr- hunderte lange Kultur hervorgebrachte Abänderungen zu vermeiden, wiederholte Anzucht aller kultivirten Pflanzen aus Samen, genaue Buchführung über die gewonnenen Resultate und Fixirung oder urkundliche Belegung derselben in dem Herbarium des Gartens, dürften die Haupt- anforderungen sein. In den Gärten der hiesigen Akademie sind desshalb alle kultivirten Gehölz-Individuen innerhalb ihrer Gattung mit einer laufenden Num- mer versehen; viele derselben sind schon ausgesäet, die Sämlinge, wenn sie irgend eine Abweichung zeigten, mit neuen im Zugangs-Kataloge nachgewiesenen Num- mern bezeichnet und Eltern und Kinder vorläufig in meinem Privatherbar auf- bewahrt. Die hierdurch nothwendig wer- denden Arbeiten übersteigen jedoch leider die Kräfte eines Einzelnen ebenso wie der Aufwand eines Herbars das Einkom- men eines Gartenmeisters, und so muss eine Beschränkung auf das Nothwendigste stattfinden. « - Zur Kultur der Croton. Nach selbstgemachten Erfahrungen von FR. WEBER, in Spindlersfeld bei Berlin. “Mit regem Interesse habe ich die in - der »Gartenzeitung« 1885, Nr. 6, vom Herrn Universitätsgärtner MASSIAS ver- fassten »Andeutungen über die Anzucht der Croton« gelesen, und obschon ich im Wesentlichen mit den Ausführungen des Herrn Verfassers einverstanden bin, erlaube ich mir doch Einiges darauf zu erwiedern. Das Auspflanzen der Croton ist für mich, wenn ich den Ausdruck gebrau- chen darf, ein überwundener Standpunkt. Auch ich habe seiner Zeit diese Mode mitgemacht und bin dadurch um nicht gerade angenehme Erfahrungen reicher Seit nunmehr 7 Jahren kulti- vire ich Croton nur noch in Töpfen und geworden. j z 885. Nr. 20] Zur Kultur der Croton. noch dazu in verhältnissmässig kleinen, trotzdem aber ziehe ich in einem Jahre ebenso grosse Pflanzen wie früher, wo ich _ auspflanzte; allerdings erhalten die Pflan- zen wöchentlich 2 Mal Dunggüsse und bediene ich mich hierzu des Kuhdüngers, des alten Universaldüngemittels der Gärt- ner, das uns kein chemisches Dünge- mittel ersetzen kann. Ebenso gute Re- sultate lieferte auch die Düngung mit Peru-Guano. Das Auspflanzen der Cro- ton gewährt nur den einen Vortheil, dass man während der Sommermonate etwas weniger Arbeit damit haben dürfte; da- für hat es aber soviel Unannehmlich- keiten im Gefolge und erfordern die Pflanzen nach dem Eintopfen eine so sorgfältige Behandlung, dass die Mühe bei der Topfkultur reichlich belohnt wird, und wird letztere namentlich für Handelsgärtner insofern vortheilhafter sein, als diese jederzeit über die Pflanzen disponiren können. Will man beim Einpflanzen der Cro- ton sorgfältig verfahren, so muss man bereits die ersten Tage im August da- mit beginnen und den Anfang mit den Pflanzen machen, die ihren Trieb be- endet, das heisst die Pflanzen aussuchen, bei denen die jüngsten Blätter sich be- reits lederartig anfühlen; sind dagegen die Blätter noch zart, so kann man Hun- dert gegen Eins wetten, dass dieselben abfallen, und wenn nicht kurz nach dem Einpflanzen, dann später im Hause. Wollte man mit dem Einpflanzen später anfan- gen, so würden die Pflanzen, die bereits mit dem Triebe zu Anfang August fertig waren, wieder durchtreiben und der junge Trieb vor Mitte bis Ende September nicht die nöthige Reife erlangen. — Un- mittelbar nach dem Eintopfen ist es un- erlässlich, den Pflanzen etwas Bodenwärme zu geben, um ihr Anwurzeln zu beschleu- nigen; anders allerdings verhält es sich, wenn man die aus dem Mistbeete ge- hobenen Pflanzen im Hause wieder auf- pflanzen will, da der Ballen bei letzterem Verfahren nicht so beschädigt wird als beim Eintopfen, doch ist es auch hier rathsam, um das Abfallen der Blätter möglichst zu verhüten, immer diejenigen Pflanzen auszuwählen, die mit dem Triebe fertig sind. Handelt es sich darum, mög- lichst viele Croton sofort nach dem Ein- topfen zu verkaufen, ganz gleich ob die- selben genügend durchwurzelt oder nicht, so.kommt man freilich nach der von Hrn. MaAssIAas beschriebenen Methode be- deutend leichter weg, nur möchte ich Niemandem rathen, etwa von den so be- handelten Pflanzen viel für sich zu be- halten, denn er dürfte bald von der Crotonkultur geheilt sein. Es muss über- haupt der Herbst sehr günstig sein, wenn man Croton länger als bis zur Hälfte des Monat September im nicht genügend warmen Kasten stehen lassen will. So sehr der Croton im Allgemeinen das Feuchte liebt, ist allzu grosse Nässe, wenn der Topf nicht wieder einmal aus- trocknen kann, zumal im Winter, sein Ted eine Pflanze, deren Topf 14 Tage bis 3 Wochen nicht austrocknet, ohne Wasser verlangt zu haben, kann man ruhig verloren geben; ich habe hierin reichlich Erfahrungen gemacht, doch stets nur an ausgepflanzt ‚gewesenen Exem- plaren, die trotz aller angewandten Sorg- falt nicht genügend durchwurzelt waren, obschon ihr Standort während des Win- ters der denkbar günstigste war. Auch wird man den ausgepflanzten Crotonimmer, gegenüber den im Topf gezogenen, ziem- lich grosse Gefässe geben müssen, will man den Ballen nicht zu klein machen, ganz abgesehen noch davon, dass die jungen Wurzeln sehr leicht brechen. Seitdem ich Croton in Töpfen ziehe, kenne ich kein Abfallen (Stossen) der Blätter mehr. Man kann wohl sagen, dass es kaum eine Blattpflanze giebt, deren Stecklinge so willig und leicht, natürlich bei ge- nügender Bodenwärme, wachsen als die der Croton,; ich habe oft Pflanzentheile (Stecklinge kann man es kaum mehr nennen) von 4 »z Höhe und eben solchem Durchmesser, ganz voll belaubt, gesteckt, ohne dass dieselben die Blätter warfen, wenn auch nach. 6 Wochen erst die ersten Wurzeln erschienen und der Zweig ungefähr 14 Tage vor dem Wurzeln zu trauern anfıng. Um zu vermeiden, dass durch das Einpflanzen die Wurzeln lei- den, bringe ich die Stecklinge gleich einzeln in der Grösse des Stecklings ent- sprechende, möglichst kleine Töpfe, in recht sandige Haideerde oder Torfstreu; doch kommt der Steckling selbst in Sand zu stehen und dies bewerkstellige ich dadurch, dass ich, nachdem der Topf mit der bezeichneten Erdmischung ge- füllt ist, mit dem Zeigefinger der rechten Akne be aan Äh 2 ehe ri ie a Dia 3 u a A da ‘ a ee Be in 6 aaa I on a Ba Fra Fe aa tn ie a a ee 232 Zur Kultur der Croton. = 2 [ GARTEN-ZEITUNG | Hand ein Loch in die Erde drücke, dieses dann mit Sand ausfülle, den Steck- ling in letzteren stecke und dann die Erde sammt dem Sand fest andrücke. Wenn es nöthig ist, erhält der Steckling einen Stab. Die so behandelten Steck- linge stelle ich dann ins Vermehrungs- beet resp. in den Schwitzkasten bei einer Bodenwärme von -+-25° R. und nun sorge ich für weiter nichts als gleich- mässige Wärme und Feuchtigkeit; bereits nach 4 Wochen kann ich die Mehrzahl ‘der Setzlingeherausnehmen; sollten jedoch bei einigen die Wurzeln nicht gehörig in dem Topf herumgegangen sein, so lasse ich diese noch stehen, die bewurzel- ten dagegen stelle ich möglichst nahe an’s Licht, an einen warmen Ort und an eine Stelle, wo der Zug, der durch das Oeff- nen der Thür entsteht, den Pflanzen nicht ankommt. Die in der zweiten Hälfte des Monat Dezember gesteckten Croton liefern bereits anfangs März wieder Steck- holz. Sobald es die Witterung erlaubt, bringe ich die bewurzelten Stecklinge auf's warme Mistbeet, nachdem dieselben vorher, wenn nöthig, verpflanzt und vom Ungeziefer gereinigt worden; diejenigen der pictus-Varietäten als p. variegatus, p- superbus, p. elegantissimus (b. p. mar- ginatus), p. verus und dergl., sowie die von pictus stammenden Kreuzungen, über- haupt den grössten Theil der kleinblätteri- gen Sorten, stutze ich, sofern dies nicht im Hause geschehen ist, über dem 5. oder 6. Blatte ein, die grossblätterigen Sorten dagegen, wie Andreanus, Wendlandii, Macafeanus, maximus, grandis, Youngi, triumphans, Hanburyanus, Imperator etc. rathe ich, nicht einzustutzen, da dieselben im ersten Jahre, wenn gestutzt, keine schönen, gutgefärbten Pflanzen liefern. Die pictus-Varietäten und der grösste Theil der kleinblätterigen Sorten dagegen wachsen, wenn gestutzt, um so buschiger und ihre Färbung ist ebenso schön, als wenn nicht gestutzt worden wäre. Fangen nun später im Mistbeete die Pflanzen an, Nahrung zu verlangen, was ich daran er- kenne, dass die Wurzeln an der Ober- fläche der Erde im Topfe sichtbar wer- den, so beginne ich mit der Düngung und zwar, wie bereits erwähnt, wöchent- lich 2 Mal. Wenn nun nach einiger Zeit die Ballen der Pflanzen beginnen, sich aus den Töpfen zu heben, und dieselben kommen oft 3—-4cm hoch über den Topfrand, so verpflanze ich sie, jedoch : nur nach Bedarf, in dem Ballen ent- sprechende, etwas grössere Töpfe, und mit dieser Arbeit fahre ich fort bis Aus- gang August; im September verpflanze ich nur höchst selten die eine oder die andere Pflanze. Nach dem Bepflanzen der Teppichbeete, wenn die Mistbeet- kästen leer werden, wärme ich letztere nochmals aufund bringe dann die Croton möglichst weit auseinandergestellt darauf, damit ihnen Gelegenheit gegeben wird, sich recht auszubreiten; für die höheren Pflanzen bediene ich mich hölzerner Auf- sätze, die genau auf die Mistbeetkästen passen, ich kann es dadurch jederzeit möglich machen, die Pflanzen nahe dem Lichte zu bringen. Die Croton gedeihen nach meinen Er- fahrungen um so besser und färben sich um so schöner, je näher sie dem Lichte stehen und je flacher die Fenster liegen; auch werden dieselben bei flacher Feuster- lage nicht in der Weise vom Ungeziefer zu leiden haben wie bei steiler; ich lüfte hoch und viel im Sommer bei Sonnen- schein, bei heftigem Winde lege ich Decken gegen die Fensteröffnung, wenn ich nicht in der Weise Luft geben kann, dass die Pflanzen gegen Zug geschützt sind. Im Gegensatz zur Methode des Herrn MassIas wasche ich nicht die Fenster, wenn ich Pflanzen auf den Kasten bringe, die bisher im Hause stan- den, sondern ich streiche die Scheiben von aussen an, entweder mit in Wasser aufgeweichtem Thon oder mit in Milch aufgelöster Schlemmkreide (Kalk und Gyps geben mir ein zu grelles Licht und lassen schwer wieder los). Durch diese Manipulation schütze ich die weichlichen, im Hause gewachsenen, und nicht an Luft gewöhnten Blätter und Triebe gegen die sengenden Sonnenstrahlen; nach kur- zer Zeit, schon beim gelindesten Regen, wird der Anstrich mürbe und sowie der- selbe mehr und mehr verschwindet, so gewöhnen sich auch gleichzeitig die Pflan- zen an das Sonnenlicht. Mein Kulturverfahren gleicht in vieler Hinsicht der so öft beschriebenen Sphag- num-Kultur; nur bediene ich mich nicht des Sphagnum’s als Medium, sondern ich nehme Torfstreu, die ich stark mit recht grobem Sand und Lauberde ver- mische; jede andere leichte Erde dürfte jedoch dieselben Dienste leisten, nur hüte „I Rn N, Re 1885. Nr. 20.] Zur Kultur der Croton. 233 sich, wer die Kultur in dieser Weise be- treiben will, vor zu schwerer Erde, nament- lich vor Lehm. Während der Sommer- monate geht es ja ganz gut auch in schwerer Erde, allein im Winter trocknen die Töpfe zu schwer aus, und sowie der Croton nicht mehr austrocknen kann, fängt er an zu kränkeln und bekommt faule Wurzeln. Die nach meiner Methode behandelten Pflanzen dagegen behalten im Winter vollständig gesunde Wurzeln und verlangen, da sie hungrig stehen, fortwährend Wasser. Die Varietäten von trilobus sind, wenn im Triebe, sehr empfindlich gegen kalte Niederschläge und gegen Nässe von oben, wenn genügende Wärme nicht vorhan- den ist; gesen den Herbst -hin, wenn die Kästen sich mehr und mehr abge- kühlt haben, stelle ich dieserhalb des Abends das Spritzen ein, oder spritze wenigstens so zeitig, dass die Pflanzen noch wieder trocknen, da sonst die Blät- ter faule Stellen bekommen und entweder darnach abfallen oder aber die Pflanze in einer Weise verunstalten, dass man schliesslich gezwungen wird, den Trieb zu kürzen. Es haben aber nicht alle Sorten gleich zu leiden, am empfindlich- sten sind tril. Disraeli, t. Earl of Derby, t. hastıferus, t: Traveller und t. Alberti. Sehr empfindlich sind Croton gegen kühlere Temperatur; wenngleich einige Sorten, namentlich die pictus, etwas mehr vertragen können, so darf doch das Ther- mometer nicht des Oefteren unter + ı2 R. herunterkommen; bei einer Temperatur von + 13—15°R. Heizwärme lassen sich dieselben jedoch sehr gut überwintern. Es ist ganz eigenthümlich, dass, sowie die Croton nur eine Nacht kühl gestan- den haben, es ihren Blättern anzusehen ist; dieselben verlieren ihren intensiven Glanz und erhalten denselben erst wieder, nachdem ihnen die Temperatur zusagt. Ueberhaupt ist es auch nicht möglich, zu Dekorationszwecken Croton längere Zeit kühl stehen zu lassen, da dieselben spätestens den 2. oder 3. Tag die Blätter hängen lassen, sich jedoch bei höherer Temperatur, wenn die Wurzeln während ‚der Zeit nicht gelitten und die Pflanze sonst gesund war, bald wieder aufrichten, ohne weiter Schaden zu nehmen. Viel hat der Crotonzüchter mit dem Ungeziefer zu kämpfen, das nur bei weni- gen Kulturpflanzen so in Massen auftritt und so verderblich wirkt als gerade bei Croton. Nächst dem Blasenfuss ist die rothe Spinne der Hauptfeind aller Züchter; wo dieser Schmarotzer sich einfindet, muss man sofort für seine Vertilgung sorgen, denn wenn dieses Ungeziefer erst einmal überhand genommen hat, hält es schwer, es wieder los zu werden. Es ist leichter, reine Pflanzen lange rein zu halten, als einmal vom Ungeziefer be- fallene rein zu bekommen; es hilft kein Auspflanzen der Croton als Gegenmittel. Wenn man auch glaubt und sich ein- redet, das Ungeziefer los zu sein, so wird es schon im August anfangen, wie- derum Lebenszeichen von sich zu geben und dann in erschreckender Weise über- hand nehmen. Auch hierin habe ich die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Sor- ten gleich arg, namentlich von der Spinne, befallen werden. Manche, z. B. Croton Wendlandii, bleiben mitten unter befalle- nen lange rein, während Croton roseo- pictus den Anfang macht. Gerade bei letzterer Sorte kann man nicht genug auf der Hut sein, zumal wenn in der Nähe der Kästen Weinstöcke sich befin- den, die ja bekanntlich in trockenen Som- mern von der Spinne wimmeln. Lange und viel habe ich versucht und selbst experimentirt, um ein wirkliches Radikalmittel gegen diese Feinde zu finden, kein empfohlenes Mittel habe ich unversucht gelassen, um es auf seinen Werth zu prüfen, aber leider erwiesen sich alle Mittel nur als temporär, aus- genommen das Krepin, das aber in Folge seines hohen Preises bei grossen Kultu- ren in Anwendung zu bringen, kaum ausführbar ist. In der »Gartenzeitung« vom Jahre 18383 pag. 237 machte Herr THEODOR REIMERS in Ottensen bei Altona ein Mittel bekannt, dem ich anfangs auch wenig Zutrauen schenkte. Später machte ich denn doch mit einigen Pflanzen einen Versuch und zu meiner grössten Freude wurden nicht nur diese Crotonfeinde ge- tödtet, sondern nach Verlauf von circa 10—14 Tagen fand ich, dass die Stellen, wo das Ungeziefer gesessen und die Epidermis der Blätter durchfressen hatte, vollständig verheilt und zugewachsen waren, sowie auch die Brut total zer- stört und vernichtet war. Seit dieser Zeit wende ich, wenn sich Ungeziefer zeigt, nur diesesMittel an. Volle 3 Monate hindurch sind die Pflanzen im Hause 234 Die Blumen-Fontaine. | GARTEN-ZEITUNG vollständig rein geblieben, und ich kann. nicht umhin, meinen Herren Berufsge- nossen dieses Mittel auf das Wärmste zu empfehlen und dem Herrn REIMERS für die Veröffentlichung desselben meinen Dank auszusprechen. Durch dieses Mittel werden aber weder die sogenannte Kaffee- laus noch die Schildlausarten, und ganz sonderbarer Weise auch nicht einmal die grünen Blattläuse getödtet. Werden bei mir Croton oder auch andere Pflanzen ' nar von der Spinne befallen, so bespritze ich erstere stark und bestreue sie- von‘ allen Seiten mit Schwefelblüthe. Schwe-. fel, in welcher Form und in welcher‘ Weise auch angewandt, ist das einzige Radikalmittel gegen die Spinne. Alle Versuche, die ich vornahm, Cro- 2 Sommer mana im, Bodenwärme zu kultiviren, R . blieben vollständig erfolglos. ton während der Freien bei Bestimmungsortes massgebend; es giebt - grosse und kleine in verschiedenen For- men; zuweilen verwendet man auch wirk- liche Springbrunnen, die aus irgend einem Grunde nicht mehr als solche benutzt werden, als Blumenfontainen. In den meisten Fällen werden sie aus einem Drahtgestell(Rundeisen und Drahtgeflecht) hergestellt, zuweilen jedoch aus Stein oder gebranntem Thon angefertigt. Man findet Blumenfontainen in den Schmuckgärten einzelner Grossgrundbe- sitzer in Schlesien als Mittelstücke von Terrassen und Blumen - Parterres ange- wendet. Auch auf der oberen Terrasse des Schlosses Babelsberg steht eine Blumen- fontaine, zwar nur einfach konstruirt und in bescheidenen Dimensionen gehalten — ganz den Intentionen des Allerhöchsten Schlossherrn entsprechend — aber wäh- rend des Sommers ununterbrochen mit . den schönsten blühenden Topfpflanzen Die Blumen-Fontaine. Von \W.-PERRING. (Mit Abbildung.) Lin den effektvollsten Blumen-Arrange- ments modernerPrunkgärten gehört un- streitig eine in proportionell und in richti- gen Verhältnissen zu ihrer Umgebung konstruirte, geschmackvoll dekorirte Blu- menfontaine. Ein derartiges Blumen- Arrangement - soll einen aus einer oder mehreren etagen- förmig übereinander angebrachten Schalen bestehenden Springbrunnen darstellen, dessen Wasser in einzelnen, regelmässig vertheilten Strahlen von den oberen Schalen in die unteren und von der unter- sten in das darunter befindliche Bassin herabfällt. Die Schalen der Blumen- Fontainen werden mit Erde gefüllt und mit reich blühenden Pflanzen, wie Pelar- gonien, Knollenbegonien, Petunien etc. bepflanzt, oder derartige blühende Topf- pflanzen in die Erde oder in Waldmoos eingesenkt. Die Wasserstrahlen werden durch Schlingpflanzen, welche man an Rundeisen oder starken Drähten befestigt, dargestellt. ' Für die Form und Grösse einer Blu- menfontaine sind die Verhältnisse ihres befindet - KILLISCH VON Blumenparterres, . höhe stehend. “Sie wurde im Anfang der - Drahtgeflecht angefertigt. : des Gestells dient eine in der Erde durch dekorirt. Die von uns abgebildete Blumenfontaine sich .ım Garten des Liessu HoRN in Pankow bei Berlin, in der Mitte eines in grossen Di- mensionen streng modern gehaltenen auf einer kleinen An- siebenziger Jahre nach den Ideen des Besitzers und des Schreibers dieser Zeilen durch den hiesigen Nadlermeister, Herrn SCHWENDY, aus starkem Rundeisen, und Als Träger Steifen von Kreuzhölzern befestigte, starke, runde Holzsäule. Der untere vasenförmige Theil des 5 »z hohen Gestells besteht aus starken, an mehreren eisernen Reifen angeschraubten Rundeisenstäben. Er hat eine Höhe von 2 »z und einen oberen Durchmesser von 2,50 2. Im oberen Theile befindet sich ein 30 cz tiefer, zur Aufnahme der Erde und der Pflanzen bestimmter Drahtkorb. Die obere 1,20 72 im Durchmesser haltende, 0,25 72 tiefe Schale ist 1,70 2 über dem unteren Korbe an der Holzsäule befestigt. Auf der Spitze der 4,80 2 hohen Säule ist ein ganz kleiner, nur zur Aufnahme einer Yucca recurvata und mehrerer kleinerer hängender Pflanzen bestimmter Blumen- korb angebracht. Die Yucca recurvata nebst den klei- nen Hängegewächsen soll das aus der 1885. Nr. 20.) Die Blumen- Fontaine. 5 E: F ı R- 2 3 ; = "Spitze hervorsprudelnd gedachte Wasser stärkere mit (Cobaea scandens bezogene darstellen. Von hier aus führen 8 mit Maurandia Barkleyana bepflanzte Rund- Eisenstäbe in das im Boden liegend angenommene Wasserbassin. Der Wasser- Fig. 53. Blumenfontaine im Garten des Hrn. Baron KILLISCH Von HORN in Pankow bei Berlin. eisen (die Wasserstrahlen darstellend) in die grössere, mittlere Schale, von dort aus 12 mit Pilogyne suavis um- ‚schlungene Eisenstäbe in die untere ‚grosse Schale und von dieser aus 20 spiegel desselben wird durch einen dichten Teppich blau blühender Zodela Erinus var. Kaiser Wilhelm angedeutet. Die Vase, die Säule und alle übrigen sichtbaren Theile des Gestells sind dicht 235 EEE ER N BE ET RE Diiugsr Sun ee Er ee > u ® No, Bra 230 - Verwerthung von Garten- und Feldfrüchten. [GAR TEN-ZEITUN mit verschiedenen Schlingpflanzen bezo- gen, welche während des ganzen Som- mers wöchentlich ein- bis zweimal ange- heftet und, wenn erforderlich, beschnitten werden, damit die Formen stets scharf hervortreten. | Die beiden Schalen oder Körbe wer- den im Mai mit reich blühenden Flor- blumen in leuchtenden, besonders in rothen und weissen Blüthenfarben be- pflanzt und diese Arrangements jeden ‚Monat ein- bis zweimal theilweis erneuert und durch andere neue Blumen der Eh zeit ergänzt. Bei dieser sorgfältigen Unterhaltung bildet die Blumenfontaine stets einen der Glanzpunkte des reich dekorirten Gartens. In der Abbildung ist das untere Blu- menarrangement mit zu geringer Aus- ladung nach unten hin dargestellt, wo- durch der Gesammteffekt etwas beein- trächtigt wird; in Wirklichkeit ist es ebenso wie das des oberen Korbes ge- halten. Diese in allen ihren Theilen in richtigen Verhältnissen gehaltene Blumenfontaine ist allseitig als eine der besten anerkannt worden, so dass sie in dieser Hinsicht als Muster aufgestellt werden kann. Verwerthung und Konservirung von Garten-, Feld- und Waldfrüchten. Von A. VON JASMUND. & Deit einer Reihe von Jahren habe ich mich mit diesem Gegenstand beschäftigt, nicht sowohl des Erwerbs wegen, son- dern, um Allen, die Interesse daran finden, Anleitung und Anregung zu geben, auf leichte und billige Weise für die Annehmlichkeit in ihrer Häuslichkeit Sorge zu tragen. Aber erst als ich vor nun bald 10 Jahren nach hier (Niesky) mit meiner Familie übersiedelte, wurde mir hinlängliche Gelegenheit und Musse, um die Versuche in etwas ausgedehnterer Weise zu betreiben. Bei all’ meinen Versuchen habe ich den Gang derselben genau aufgezeichnet und sind die Resul- tate unter oben bezeichnetem Titel in einer kleinen Broschüre (Niesky, Verlag von C. H. HOBERG, Preis 25 Pfg.) nieder- gelegt, worauf ich mich im Nachfolgen-- den ganz besonders beziehe. In diesem Artikel will ich nur die! eminente Wichtigkeit der Bereitung von abgegohrenen Fruchtsäften ‚nicht nur für’s i ; Haus, sondern ganz besonders für Volks- und Landwirthschaft hervorheben. Ich gehe von dem Grundsatz aus, dass sich alle Fruchtsäfte durch Zusatz des zur Gährung Fehlenden und durch Zurück- drängen des Störenden in einen guten Most verwandeln lassen, sei das Zuzu- setzende entweder nun Wasser, Zucker oder irgend ein anderer Stoff. Alle zur ‚Fruchtsaftbereitung ausgewählten Früchte koche ich mit mehr oder weniger Wasser, wodurch das Saftlassen der Früchte be- fördert, und der Pflanzen-Eiweiss- und Gallert-Stoff zum Theil gebunden wird, um nicht durch sein Uebermass die Halt- barkeit des Produkts zu beeinträchtigen. Ich folge hierbei dem Vorgang der Brauer, die den Gerstensaft (die Würze) durch Kochen auch erst in die rechte Ver- fassung zu einer erfolgreichen Vergährung bringen. Ob man den Saft nun abgiesst, oder durch Tücher, ablaufen lässt, hängt von dem Belieben und von den Umständen ab. Hat man den Most, so hängt das weitere Verfahren und Gelingen von der grösseren oder ge- | ringeren Sorgsamkeit ab, die man beim Prozess der Vergährung anwenden kann ” und von der weiteren Pflege des abgegoh- renen Saftes. Die Vergährung des Saftes der Wein- traube wird seit den ältesten Zeiten und } nach verschiedenen Methoden betrieben, und ist zu einer Kunst ausgebildet. Ebenso ä wird der Saft der Aepfel und anderer Obstarten und der Gerstensaft im Grossen zu Cider und Bier verarbeitet. und Afrika haben Pflanzensäfte, dem Hergebrachten stehen, und bedenkt nicht, Bereich der Versuche hineinzieht, um auf diese Weise der freigebigen Spen- derin ungezählter Gaben, der Mutter Natur, unsere Dankbarkeit zu bezeugen durch vernünftigen Gebrauch des von ihr so bar chkeh Gebotenen. Ich Beutel oder Siebe N Selbst # die wilden Völker in Australien, Amerika ihre abgegohrenen nur bleibt man meist bei welche grossen Annehmlichkeiten | man sich versagt, indem man nicht weiter- schreitet und alle, ja alle Früchte in den habe meine Versuche zunächst ® ausgedehnt aufBlaubeeren, Preisselbeeren, | i 885. Nr. 20.] Ausstellung des Charlottenburger Gartenbau-Vereins. 237 — Brombeeren, Ebereschen (Vogelbeeren, Sorbus), Moosbeeren (Vaccin. oxycoccus), Kirschen und endlich auf Zuckerrüben, besonders in Verbindung mit Blaubeeren, und überall ein Resultat erlangt, welches mich überzeugt hat, dass bei völlig sorg- samer Bearbeitung und Pflege ein Pro- dukt geliefert werden kann, welches den Wein recht gut in den kälteren Gegen- den, wo der Weinstock nicht mehr ge- deiht, bis huch in den Norden hinauf, ersetzt, wodurch man viel Geld, das jetzt ausser Landes geht, im Lande zu anderer Verwendung zurückhalten wird. Wenn man die in der kleinen Broschüre angegebenen baaren Auslagen, abgesehen von Inventarium und Geräth zu Grunde legt, so sieht man, welch’ grosser Gewinn aus der Bereitung des Fruchtsaftes im Grossen sich ziehen lässt, wenn man für das Liter nur 40 Pfg. nimmt, und für diesen Preis sind mir Proben gern ab- genommen. Grossentheils verbrauche ich den durch meine Versuche erlangten Fruchtsaft in der Haushaltung zu allen Zwecken, wo man Wein verwendet und besonders im Sommer zu Limonade en Safe 7u 4 Ihl. Zuckerwasser), welches ein sehr erquickendes und ge- sundes Getränk abgiebt, zumal wenn man es mit etwas Apfelsinen-Essenz versetzt, und das besonders von Damen und Kin- dern sehr geliebt wird. Ich selbst trinke "beim Zubettegehen und Aufstehen Jahr aus Jahr ein ein Glas solcher Limonade und bekommt mir das ausserordentlich. Auch in verschiedenen Krankenhäusern ist diese Limonade mit Erfolg angewandt. Es lassen sich daher die Fruchtsäfte, namentlich aus Blaubeeren, mit grossem Vortheil in Lazarethen und Kranken- häusern, sowie auf Schiffen zur Verbesse- rung des Trinkwassers verwenden, und ebenso werden sie alle ein gutes Mittel abgeben, dem unmässigen Branntwein- genuss entgegen zu wirken, da gerade in _ den Ländern, wo derselbe vorherrschend ist, die Wildbeeren in grosser Menge gedeihen. Niesky, März 188;. zu Theil wurde: % Die Ausstellung des Charlottenburger Gartenbau-Vereins vom 10.—14. Mai 188;. Von L. WITTMACK. uch in diesem Jahre fand in denschönen “Räumen der Flora zu Charlottenburg die Ausstellung des dortigen, sich unter der Leitung des Kgl. Hofgärtners NIETNER in den letzten Jahren so erfreulich ent- wickelnden Gartenbauvereins statt. Die meisten Pflanzen hatten im grossen Saale ihre Aufstellung erhalten (wo übrigens noch weit mehr Platz gehabt hätten), einige zartere im Palmenhause. Beginnen wir gleich mit den letzteren, so haben wir dort die bedeutendste Leis- tung zu verzeichnen, welcher auch die goldene Medaille Sr. Maj. des Kaisers Die Orchideen und Aroideen des Herrn R. BRANDT. Beson- ders schön darunter: Cafleya Mossiae, Odontoglossum Alexandrae, O. Rossi majus, Odont. Pescatorei, Dendrobium Parishi, mehrere Cypripedien etc. Von den Aroideen verdienten Erwähnung: Anthu- rum Scherzerianum mit Fruchtstand und das neue Anthurium Ferrierense (Abbild. siehe »Garten-Zeitung« 1884, S. 449), eine Kreuzung von A. ornatum und An- dreanum. Leider können wir nicht in das Lob, das man auswärts dieser Pflanze gespendet, einstimmen, die Blüthenscheide ist glatt und schmutzig-roth, der Kolben blassgrünlich, es sind keine reinen Far- ben; Anthurtum Andreanum ist viel schöner. Im Hauptsaale finden wir die zweit- grösste Leistung: Die Kaisergruppe, von Herrn Landschaftsgärtner MAECKER in äusserst geschmackvoller Weise aufge- stellt. Fast alle Pflanzen standen frei und daher so, dass sie einzeln betrachtet werden konnten; dazu waren ausser den fast allein sonst üblichen Palmen auch viele Dracaenen, Dasylirion und hübsche Blüthenpflanzen verwendet, namentlich zwei schöne Exemplare von Dillbergia Ppyramidalıs, eine Choisya ternata etc. — Der Kaisergruppe gegenüber fand sich eine Blattpflanzengruppe von Herrn BIRKEL und von Herrn PAECH, an einer kleineren Wand eine gemischte Gruppe aus dem Kgl. Schlossgarten in Charlottenburg und ee an, aa a a an er, 238 Ausstellung des Charlottenburger Gartenbau-Vereins. ihr gegenüber eine desgleichen von Herrn Geh.-Reg.-Rath SIEMENS, Obergärtner HEIDTSCHMIDT, in welch letzterer nament- lich hochstämmige Rosen, die einzigen der Ausstellung, hervorrasten. Azaleen fehlten selbstverständlich in allen diesen Gruppen nicht, in besonderen Sortimenten waren sie ausserdem vorge- führt von den Herren A. REINICKE, Char- lottenburg, KAMoss, ebenda, H. FRICKE, Wildpark. Eine grosse Zahl Asalea alba Blutiana lieferte Herr PAECH. Es würde zu weit führen, noch viele Details zu geben, wir erwähnen deshalb nur kurz die Leistungen. So eine Samm- lung Gardenien von LEOPOLD HOFFMANN in Zerbst, Blattpflanzen und Winter- levkoyen von Hrn. MICHELMANN in Pots- dam, diverse Palmen, ein prachtvoller Citrus und eine Strehtzia reginae von Hrn. BRANDT; Odier-Pelargonien von Herrn TUBBENTHAL in Witzleben, Stiefmütter- chen von *R. KNAUST, Gloxinien von der Flora, Degonia Diadema und andere von Herrn R. BRANDT, Cinerarien von. F. Kamoss, 2 Pimelia und Cereus specio- sisstmus von A. REINICKE, eine geschmack- volle Farn-Dekoration um die Fontaine, sowie ein Sortiment Rosen und Gloxinien von der Flora, Obergärtner DUDA, Calceo- larien von J. GRILL, Charlottenburg, Czirus sinensis und myrtifoia von OTTO NEU- MANN, Schöneberg; Reseda von F. Ka- MOSS und von Gebr. HERZBERG; Arauca- rien von H. FRICKE, Wildpark; Imanto- phyllum und Zrzea graciks von J. TEMPEL, Schöneberg; getriebene Erdbeeren vom Obergärtner BRANDT; getriebenes Gemüse von Geh. Reg -Rath SIEMENS, Ober- gärtner HEIDTSCHMIDT. An Blumen-Arrangements war nur ein einziges vorhanden, aber so originell und schön, dass es besonderer Erwähnung verdient. Herr ALBERT NIEMANDT, Ge- hülfe bei Herrn A. REINICKE, hatte eine Art Füllhorn auf einem an der Erde liegenden Kissen, das aus Selaginella be- stand, dekorativ dargestellt. In herr- lichstem Farbenspiel waren Eranthemum, Cereus, Abutilon, Odier-Pelargonien, Mag- nolien, Azaleen etc. zum Füllhorn selbst verwendet, während die vier Ecken des Kissens je eine Art Bouquet aus Phajus, Azaleen, Pelargonien, dunklen Stiefmütter- chen trugen. Eine ganz vorzügliche Lei- stung! Auch die Trauerkränze des Herrn DRESCHER, Berlin, waren sehr gut, uns Liebhaber noch viel gefiel besonders einer mit einer schwar- zen Schleife. Was die Ausstellung besonders in- teressant machte, waren die von Lieb- habern gezogenen Pflanzen. Allen voran stand hier Hr. Schriftsteller OTTO CORDEL, vielen Berlinern durch seine anmuthigen, sachgemässen Schilderungen unserer Gar- tenbau- etc. Ausstellungen bekannt. Er hatte ein grösseres Sortiment Palmen, Aroideen und selbst 2 Rosen im Zimmer kultivirt vorgeführt, die im Gewächshause nicht besser hätten gediehen sein können. In der Hinsicht geschieht im Allge meinen leider bei uns von Seiten der zu wenig, ganz anders ist das in Russland, wo auf der vorjährigen Ausstellung wahre Pracht- pflanzen, von Liebhabern gezogen, zu schauen waren. Mancher Handelsgärtner denkt zwar: »Je eher die Pflanzen des Liebhabers zu Grunde gehen, desto eher machst Du wieder ein Geschäft!«e — Ganz falsch! Wenn die Pflanzen zu Grunde gehen, so schreckt das den Lieb- haber und dessen Bekannte ab; wenn man aber Erfolge sieht, so spornt dies den Liebhaber selbst zur Vermehrung seiner Sammlung und dessen Freunde zur Nachahmung an. Herr Schlossermeister ALB. HACKBART lieferte eine Dracaena indivisa, 9 Jahre im Zimmer kultivirt, einen Steckling davon 3 Jahre desgl., eine Aralıa Szeboldi 3 Jahre; Herr HELLWIG eine Fzcus 7. Jahre, Erb L. DitTtmann einen Johannisbrotbaum- aus Samen gezogen, Herr WENDLAND Jsolepis pygmaea, Herr 'C. PIEPER zwei mächtige Dracaenen, davon eine mit Blüthenstand, 14 Jahre. — Erwähnen wir schliesslich noch, dass Herr J. KLAR, Berlin, Linienstr. 199, eine Büste des verstorbenen Gartendirektor MEYER zu dem billigen Preise von 5 M. darbot und Herr A. BELLMANN eine Sammlung Hanf- und Agavefasern nebst daraus bereiteten Stricken und Schläuchen vorführte, so glauben wir Alles Wichtige erwähnt zu haben. Kleine Mittheilungen. Gärtner-Lehrkursus zu Geisenheim a. Rh. Die im Monat März an der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Gei- senheim abgehaltenen Frühjahrskurse waren [GARTEN-ZEITUNG erde a nt A a na 2... ou nen 1 Det ZT a Lena en a ie aa U Zn br ec. 3 2 u a ar a Zn a Be Ze FERN Kleine Mittheilungen. 39 . 1885. Nr. 2o.| sehr stark besetzt. Es betheiligten sich am Obstbau-Kursus 45, am Baumwärter-Kursus 22 und am Kursus für Winzer zı Personen. Das neue Schuljahr ist mit ı9 Eleven und 35 Gartenschülern begonnen worden, wobei mehr denn 30 Anmeldungen nicht berück- sichtigt werden konnten, weil die Zahl von 5o Schülern im Interesse der Ausbildung derselben thunlichst nicht überschritten werden soll. Eine recht erfreuliche Frequenz zeigt auch der neu eingerichtete halbjährige Spezial-Kursus für Wein- und Obstbau, wel- cher von 22 Theilnehmern besucht wird, während 4 weitere Reflektanten wegen Man- gel an Raum im chemischen Laboratorium nicht aufgenommen werden konnten. Es zeigt dies deutlich, dass dieser Kursus einem wirklichen Bedürfnisse der hierbei inter- essirten Kreise entspricht. Die Einrichtung ist bekanntlich so getroffen, dass sowohl Weinproduzenten als Weinhändler sich die für ıhren Beruf nöthigen Kenntnisse erwer- ben können. | Königliche Lehranstalt für Obst- und Wein- bau in Geisenheim a. Rh. Ernteaussichten. Die herrliche Baumblüthe und die daran geknüpften frohen Hoffnungen auf ein reiches Obstjahr dürften wohl das Beste, ja Einzige sein, was uns, wenigstens hier auf dem »Eichsfelde«, Pomona für dieses Jahr be- schieden hat. Durch das herrliche Aprilwetter und eine Temperatur von Morgens 10°, Mittags 17’ R. und mehr war auch bei uns die Vegetation sehr rasch zu üppiger Entfaltung gelangt und "schon am 30. Aprıl Birnen-, Kirschen- und Zwetschenbäume mit Blüthen gleichwie mit Schnee überdeckt, während Apfelbäume erst am 3. Mai die ersten Blüthen öffneten, um bei fernerer Gunst des Wetters schon am nächsten Tage in ihrem schönsten Schmucke zu prangen. Leider sank seit dem 3. Mai die Temperatur bei fortwährenden Regen- schauern und Stürmen immer tiefer herab auf + 4%, + 3°R., bis sie heute Morgen endlich auf —ı° R. angelangt ist und bei dem gleichzeitig herrschenden vollkommen hellen Wetter die letzten noch Widerstand leisten- den Blüthen zerstört haben wird. In weniger rauhen Gegenden, wo die Baumblüthe 8 Tage früher eintrat und sich in Folge dessen auch die Befruchtung noch bei günstiger Witterung vollzog, mag das Unwetter der letzten Woche ohne Schaden vorüber gegangen sein; wir aber sehen uns wieder einmal in unseren schönsten Hoffnungen getäuscht. Worbis, 9. Mai 1885. O. NATTERMÜLLER. Seidel’s Rhododendron-Ausstellung in Berlin. Ein glänzendes Bild bot sich den staunen- den Blicken der Fachmänner am ı6. Mai im Central-Hötel dar. Der gewaltige Winter- garten war von einer einzigen Fırma, dem weltbekannten Hause T. J. Seidel in Dresden, mit Rhododendron vollständig gefüllt. Nicht weniger als 8 Waggons waren nöthig gewesen, um die ca. 2ooo Pflanzen zu befördern Die Ausstellung dauert bis 25. Mai, und stehen die Pflanzen eben erst im Beginn der Blüthe, so dass sich der Besuch selbst zu Pfingsten noch sehr lohnt! Ein spezieller Bericht folgt. Die Ausstellung des Pankow-Schönhausener Garten - bauvereins im Schlosse Schönholz, vom 14.— 17. Mai, war reicher beschickt als die Charlottenburger und bot ein vortreffliches Bild. Den Preis Ihrer Majestät der Kaiserin erhielt Hr. Kommerzienrath DELLSCHAU, Ober- gärtner SCHMIDT, für die Kaisergruppe; eine silberne Staatsmedaille Hr. Banquier FRIED- LÄNDER, Obergärtner URBAN, für getriebenes Gemüse; eine desgl. Hr. RÖSICKE, Obergärt- ner SCHIRMLER, für eine gemischte Gruppe; eine bronzene Staatsmedaille Hr. Handels- gärtner BRUNOWw für getriebenes Gemüse; eine desgl. Hr. TH. JAwEr, Nieder-Schönhausen, für Palmen und andere Blattpflanzen; eine desg]. die Schlossgärtnerei Nieder-Schönhausen, Handelsgärtner JAHNKE, für Gesammtleistung; den Preis des Kreisausschusses von Nieder- Barnım Hr. BaACHER für hochstämmige Rosen; die grosse silberne Medaille des Vereins zur Beförd. d. Gartenb. Hr. W. GRAMMS für Aza- leen und Eriken; die kleine desgl. Hr. Munpr für Cacteen. Ein ausführlicherer Bericht folgt. Rohr-Schattendecken. Die Rohrgewebe-Fabrik von C. Stauss in Brandenburg a. H. legte durch ihren Ver- treter, den Herrn Zimmermeister HERZBERG, am,2g. Januar dieses Jahres dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues einige Proben höchst sorgfältig angefertigterSchattendecken vor, die vielen Beifall fanden. Für manche Zwecke wünschte man aber noch eine zweite Sorte, bei der die Rohrhalme etwas weiter auseinander stehen. Die Decken sind aus starkem bestem Rohr, das an beiden Enden mit feinen Sägen sauber abgesägt ist, her- gestellt, ıınd der Bindfaden vorher imprägnirt. Ein Lager befindet sich: Berlin, Trebbiner Strasse 8. Preis (bei 1,6 2 Stengellänge) pro Quadratmeter aus ungeschältem Rohr 25 Pf., aus geschältem 28 Pf. Erdbeeren und ihre Feinde in Amerika. Die Erdbeere beginnt in der neuen Welt allmählich die Bedeutung als Delikatesse und Luxus-Artikel zu gewinnen, welche ihr ihrer vielen Vorzüge halber gebührt; noch vor nicht langer Zeit für den Staat Illinois ein Import-Artikel, hat sie sich bereits ein un- geheures Anbau-Terrain erobert und wird gegenwärtig von der Südküste der Vereinigten 240 Kleine Mhttherlungen. | GARTEN-ZEITUNG Staaten bis zur Stadt New-York und vom. mittleren Mississippi bis Michigan ın Farmen von fünfzig bis hundert und fünfzig Morgen Landes kultivirt. Mit ihrer weiteren Aus- breitung und in Folge der immer ausgiebi- geren Nachfrage nach ihr haben naturgemäss auch die zahlreichen Feinde der Erdbeer- kultur unter den Insekten die Aufmerksam- keit des praktischen Landwirthes auf sich ziehen wachsende landwirthschaftliche Bedeutung erlangt. Veranlasst durch diese praktische Wichtigkeit und von dem Wunsche getragen, den durch schädliche Insekten der Erd- - beerkultur drohenden Gefahren vorzubeugen und den Bestrebungen der praktischen Land- wirthe zu Hülfe zu kommen, bat nun der ‚Staatsentomologe von Illinois, Mr. S. A. FORBES®) des speziellen Studiums der Feinde der Erdbeerkultur unter den Insekten sich angenommen und die Resultate seiner Untersuchungen zum Gegenstande eines ausführlichen Berichtes gemacht. | Wie bei uns zu Lande die Erdbeeren häufig von einem kleinen Tausendfusse, dem Blaniulus guttulatus Bosc besucht sind, der ihr Inneres aushöhlt, mit seinem Koth erfüllt und die schöne Frucht uns .ungeniessbar macht, so führt in der neuen Welt ein Stell- vertreter, Cambala annulata Say die gleiche Lebensweise. Eine auch beiunsheimische und hüben als Hopfentödter oder rothe Spinne be- rüchtigte winzige Milbe, Tetranychus telarius Linn., saugt drüben den Erdbeerblättern die besten Säfte aus. Von den Insekten haben 42 Arten es auf diesen oder jenen Theil der Erd- beerpflanze abgesehen, davon ı3 Lepidop- teren, 14 Coleopteren, ı Diptere, 4 Hyme- nopteren, 8 Hemipteren und 2 Orthopteren, . deren Lebensgewohnheiten von FORBES ein- gehend beobachtet und anziehend geschildert worden sind. Ein gar schlimmer Erdbeer: feind, durch seine Lieblingsneigungen an unsere Megachile centuncularıs, den Rosen- blattschneider, erinnernd, ist eine Biene, ÖOsmia canadensis Cresson, die das Laub der Erdbeere verschneidet, um die Schnitt- stücke zum Bau ihrer Nester zu verwenden, nebst zwei Blattwespen, Emphytus maculatus Norton und Selandria rosea Harris, welche zugleich mit den Raupen zahlreicher Falter (Cymatophora pampinaria Pack., Nemato- campa filamentaria Guen., Angerona croca- taria Fab., Apatela oblinita Sm. und Abb,, Leucania unipuncta Haw. und einer Agrotis- Art) dıe Blätter abweiden. In deren Gesell- schaft finden sich als gleiche Gourmands Blattkäfer (Phyllotreta-, Chrysomela-, Paria-, Scelodonta- und Colaspis-Arten), sowie die Feldheuschrecken Pezottettix femur-rubrum “) Thirteenth Report of the State Entomologist of the noxious and beneficial Insects of the State of Illinois. Second annual Report for 1883. Spring- field, III. 1884, XXI und 203 pg. müssen und eine mehr und mehr £\ welche dort und Acridium americanum. In gerollten Blättern hausen die Räupchen der Wickler: Phoxopteris comptana Fröl. (= Anchylopera fragariae Riley), Cacoecia rosaceana Harr. und obsoletana Clem., Ptycholoma persicana Fitch. Was die Fresswerkzeuge der Raupen, Käfer und Heuschrecken verschonen, das wırd von Wanzenrüsseln (Nysius angustatus Uhler) heimgesucht oder von Blatt- und Schild- - Läusen befallen, von Siphonophora- und Aphis-Arten und von Pulvinaria innumera- bilis Rathvon. Gallen eines noch unbe- kannten Insektes trägt die Erdbeere am Blattstie. An den Blüthen und Blüthen- stielen saugen Wanzen (Thyreocoris pulica- rius Germar) und ein Wickler (Eccopsis permundana Fröl.) haust in den Blüthen. Von dem Fieische der unreifen und der reifen Frucht nähren sich die Ameisen Sole- nopsis fugax Latr., die Eulenraupe Gortyna nitela Guen., der Rüssler Anthonomus mus- culus Say und die Blindwanzen Lygus line- olarıs Beauv. und Deraeocoris rapıdus Say, durch deren Einwirkung die jungen Beeren einschrumpfen, erhärten und knotig werden. Krone und Hauptwurzel höhlen ein Tineide, Anarsia lineatella Zell. und ein Rüssler, Tyloderma fragarıae Riley aus; ıhre Sub- stanz benagen Drahtwürmer, Lachnosterna-, Cotalpa-, Alorrhina-, Colaspis-, Paria und Scelodonta-Arten, die feinen Wurzelfasern fressen Scarabaeıdenlarven, Lachnosterna- Arten, Cotalpa lanıgera L., Alorrhina nitida L., Chrysomeliden, wie Colaspis brunnea Fab., Paria aterrima Olıv., Scelodonta pu- bescens Mels., sowie der Rüssler Otiorhyn- chus sulcatus Boh, Ein Kalender über 30 Insekten giebt die Erscheinungszeiten von Ei, Larve, Puppe und Imago nebst den Stellen an, auf denen sıe sıch an der Pflanze finden. (Aus den entomologischen Nach- richten, herausgegeben von Dr. F. KARscH, Berlin.) Brand der Hamburger Ausstellungshalle. Am ı5. d. M. Nachmittags ist das grosse Ausstellungsgebäude auf der Moorweide ab- gebrannt. Vielen Lesern ist es gewiss durch die Besuche der Gartenbau-Austellungen, stattfanden, bekannt. Von spielenden Kindern wurde das an dem Restaurationsflügel — der Grundriss des Gebäudes bildete ein Kreuz — lagernde Tannenreisig angesteckt und ergriffen die Flammen mit riesiger Geschwindigkeit den ganzen hölzernen Anbau. Von der Hitze zersprangen alle Fensterscheiben, und die stärksten Eisenträger wurden bis zur Roth- gluth erhitzt. Dadurch ist besonders die Mittelkuppel sehr stark beschädigt und der einst mit so grossen Kosten von Paris her- geschaffte Bau völlig ruinirt, wenn auch die Seitenflügel weniger gelitten haben. G.H. ——m—— 885. Nr. 20.) Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. ]J. ©. Erdmann in Arnstadt bei Erfurt (Engros- Preis-Verzeichniss über Gemüse-, Gras-, Klee-, Kartoffel-, Gehölz- und Blumen-Samen, Obst- bäume und Sträucher, Obstwildlinge und _ Gehölz-Sämlinge, Ziersträucher, Rosen, - Nelken, Stauden ete.). — Franz Anton Haage in Erfurt (Hauptverzeichniss über Gemüse-, - Feld- und Blumen-Samen nebst Anhang von Pflanzen etc.). — C. G. Möhring in Arnstadt - bei Erfurt (Preisverzeichniss pro 1885, 55. Jahr- gang). — H. Wrede in Lüneburg (Spezial- Kultur von Viola tricolor maxima). P. J. Looy mans & Zonen in Oudenbosch | 'ın Holland (Baumschulartikel). — Gebrüder |kramkartıe, vorzüglich schön und gesund, ‘ Dittmann in Heilbronn (Forstgeräthe). — J. M. Krannich in Mellenbach (Holzwaaren. Auszug aus dem Hauptkatalog für Kunst- und Handelsgärtnereien). — Heinrich Schnei- der in Stuttgart (Preisverzeichniss über Samen und Pflanzen, Frühjahr 1885). — Pomologi- sches Institut in Reutlingen (Preisverzeich- .niss über Gemüse-, Gras- und Blumen-Samen, Kartoffeln und Spargelpflanzen). — C L.ı Klissing Sohn in Barth in Pommern (Samen- | verzeichniss nebst einigen Knollen, Zwiebeln, Pflanzen ete.). — William Bull in London SW., 536 Kings Road, Chelsea (a detail list of select flower and vegetable seeds, lılies, -gladioli, and other bulbs, No. 210). — Bruant in Poitiers, Vienne-France (Catalogue special des plantes nouvelles mises en vente). — Jacquemet-Bonnefont pere et fils in Annonay | und Lyon (Catalogue et prix-courant pour | le printemps et l’automne de 1835 des graines et plantes potageres, fourrageres, cEre- ales etc... — Wilhelm Pfitzer ın Stuttgart (Samenverzeichniss pro 1885). — Menger in Zossen (Spezial-Rosenschulen, Frühjahr 1885). — Max Deegen jr. II in Köstritz (Haupt- verzeichniss der Dahlien-Sammlung, Remon- tant-Nelken, Gladiolen, Rosen, Zierbäume, Zimmer- und Freiland-Pflanzen etc.) — Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Auch in dieser Woche ist eine wesentliche Besse- | rung des Geschäftes in Topfpflanzen nicht zu ver- zeichnen, trotzdem die niedrige Temperatur anhielt. | In Sommergewächsen machte sich etwas regere Kauflust bemerkbar, auch das Versandtgeschäft hob sich ein wenig. In Azalea, Rhododendron und ‚Hortensia war einiger Umsatz; im Uebrigen in- dessen war der Markt recht flau., Azalea mollis 9-12 #. Rhododendron ar- boreum 3—8 AM pr. Steck. Rhododendronpon- | ‚tieum 1,50—4 A pr. Stck. Viburnum opulus, _ hochstämmig 5—8 M pr. Stck Rosentöpfe Ia "Waare 13 —36 #. Hortensia 12—24 N, ganz Estarke 36 M. Spiraea japonica 67,50 M. Deutzia gracilis 4—6 M. Erica persoluta alba und Willmoreana 5—6 #. Cinerarien | 6=12 M. 4—6 M. Metrosideros 12 —ı8 M. Cytisus Calceolarien 450—6 M. Pelargo- nien, Odier 6-12 AM; Scarlett 5—6 M. Ver- gissmeinnicht 1,50—2 AM. Stiefmütterchen I—1,50 M. Farne und Selaginellen zum Be- | pflanzen von Etageren 3—6 #. Adiantum 6-9 fl. | Corypha, Latania und Phoenix 2-—-1ıo AM pr. Stek. Pandanus Veitchii 3-6 # pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume unverändert. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Rosa canına, 100@ St. 2-Mk., 10000 St. 15 Mk. inkl. Verpackung empfiehlt gegen Cassa oder Nachnahme H. Wrede in Lüneburg. ‚AukäbdldbhhdhbhddhhhhhdhhE f, Handelsgärtner, Lockstedt b. Hamburg. ymezialiläl: Rosentreiberei. Täglicher Versandt vom 15. Januar bis 15. Juni. FRRRRTHRERTTERTTTER ET ET Edelweiss-Pflanzen ‚kräftige, überwinterte, 100 Stück 7 Mk. ganzer Vorrath 1000 Stück 40 Mk., gegen Cassa bei A. WACHLEN, Pyritz. Verlag von PAuL PArEY in Berlin. SUuftrirtes Bartenban:Xerifon. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner Azalea, la Waare 10— 15 #; kleinere und geringere | Pilanzen 6—9 A; Kulturpflanzen 3—20 # pr. Stck. | aus Wissenschaft und Praxis herausgegeben von Th. Rümpler, General-Sekretair des Gartenbau-Vereins zu Erfurt. Mit 1002 in den Text gedruckten Holzschn. Preis 24 M. Vorzüglich gebunden 27 M. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Me Ta De Fa a ae u x Bi Laer oe NE Atde et Mn te nf Br Zn Bi nat hi) a a el SE .@| Weiterkultur die günstigsten Bedingungen. Anzeigen. |GARTEN-ZEITUNG ou Schmidt & Schlieder, Leipzig "a Fisenbahnstrasse 15._ oe silberne Special-Fabrik für Leipzig 1874 Az, Y 19 Silberne Meaailte. Wintergärten, Balkons, Verandas ete. : Preis-Medaille eiserne Gewächshäuser. se 187 © Goldene Medaille alsralaalapalarelsratsgelotetgrafaeiorafsreingeforetupalogalggaageegafen | C.F. Biesel & Co. BERLIN N. 9) 45. Fehrbellinerstr. 45. Fabrik eiserner Gewächshäuser, Heiss- wasser, Warmwasser- und Dampfwasser- heizung, Be- u. 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Die Blumen-Ausstellung des Pankow -Schönhausener Gartenbau-Vereins in Schönholz vom 14.— 17. Mai 1885. Von E. DRESSLER. Die grosse Rhododendron-Ausstellung des Herrn T. und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, Ww. 75 Potsdamerstr. "Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelimstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. ]J. SEIDEL aus Striesen bei Dresden im Winter- garten des Central-Hötels zu Berlin vom 16. bis 25. Mai 1835. Kleine Mittheilungen: Kursus zur Ausbildung in der Obstbaumzucht in Leobschütz. — Gewächshaus- bauten botanischer Gärten. — Eriostemon als Handelspflanzen. — Freesia-Arten. — Grosse Ber- liner Ausstellung. Personalnachrichten. — Berichtigung. Gartenbau - Ausstellungen. Marktbericht über Topfpflanzen. Stellen- Gesuche. Für meinen Gehilfen, welchen ich auf das Beste empfehlen kann, suche Stellung, am liebsten in T’opf- pflanzenkultur. Selbiger ist flotter Veredler. ©. Wenzlau, Handelsgärtner, Altenplathow b. Genthin. Stelle- Gesuch! Hierdurch gebe bekannt, dass ich meine Stellung als Kultivateur und Dirigent hiesiger Gärtnerei auf- gebe und bis spätestens den ı. Oktober d.]J. eine anderweite Stellung suche. Meine Sach- und Fach- kenntniss erstreckt sich auf alle Gebiete des Garten- baues in gleich hohem Grade, und haben meine Leistungen schon mehrfach die Röchste Anerkennung gefunden, worüber feinste Referenzen zu Gebote stehen. 69 (*/1) Louis Königsdörffer, Schlossgärtnerei Schüsselndorf b. Brieg, | Baumschule, Reg.-Bez. Breslau. : Stellen - Angebote. | Wir suchen zum 1. oder bis I5. Juni für unsere Rosenkulturen einen G@ehilfen, der sehr Tüchtiges | in Rosenkulturen, insbesondere Wurzelhalsvered- lungen leistet, sowie einen Gehilfen für unsere Baum- schulen, der ein tüchtiger Veredler sein muss. Botanischer Garten in Hirschberg, Schl. Gehilfen-Gesuch. Ein fleissiger, bestens empfohlener @ehilfe, in | Warm- und Kalthauskultur womöglich erfahren, findet |per I. Juni a. c. Stellung bei Eduard Oehme, a und Baumschule. Kieritzsch \. Zum sofortigen Eintritt suche einen womöglich militairfreien Gehilfen, welcher selbstständig in Topfpflanzen und Landschaftsgärtnerei ar- beiten kann. Frau Wittwe Lemper, Mörs a. Rh. Zwei junge, fleissige, in der Topfpflanzenkultur geübte Gehilfen finden dauernde Stellung bei Th. Westphal, Plauen i. F. Ein tüchtiger Gärtnergehilfe, hauptsächlich für sicherer Veredler, gesucht. Zeugniss- abschriften und Gehaltsansprüche erbittet Peter Fettweis, Uerdingen a. Rh. Suche per bald einen älteren Gärtnergehilfen mit Topfpflanzenkultur, Binderei, Vermeh- vumg p.p- vertraut, bei freier Station und anständ. Salair Simon, Gärtner, Patschkauw i. Schl. Suchen zum I. Juni einen tüchtigen, zuverlässigen ersten Gehilfen Kunze & Sohn, Altenburg ı. S--A. = £ I u Anzeigen. . [GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. Garten-Tazator. Anleitung zur Ermittelung der Produktionskosten und des Ertrages, sowie zur Rentabilitäts-Berechnung und Werth-Abschätzung Gärtnereien. H. Gaerdt, Kgl. Gartendirektor und vereidigter gerichtlicher Taxator in Berlin. x | In Gross- Olten. Preis: 7 Me. Zehn a rn Ya a a EN een = Der Verfasser hat, abgesehen von seinem eigenen, praktischen grossen Wirkungskreise eine langjährige Uebung hinter sich als gerichtlicher Sach- verständiger in gärtnerischen Abschätzungssachen, verfügte daher über ein ausgedehntes Material als Grundlage für eine Arbeit wie die vorliegende und glaubte den wiederholt geäusserten, desfallsigen Wünschen zahlreicher Kollegen endlich entsprechen zu müssen. Dieses Buch ist nun die Frucht seiner jahrelangen Erfahrungen und stellt sich dar als ein Versuch, für die Taxirung von gärtnerischen Produkten und Ländereien zu bestimmteren und allgemein gültigeren Normen zu gelangen. Das Buch ist sowohl dazu bestimmt, über Produktionskosten, Werth, Rentabilität etc. der einzelnen Zweige der eigenen Gärtnerei Klarheit zu verschaffen, wie es bei Kauf, Pachtung, Verkauf und Taxirung von Gärtnereien im freihändigen oder gericht- lichen Verkehr als Anleitung dienen soll. — Zugleich ist es gewissermassen ein gärtnerisches Rechenbuch, welches seine Dienste leisten wird bei Aufstellung von Bestellungsplänen und Fruchtfolge, bei Ermittelung des Bedarfs an Samen oder Pflanzen pro Hektar der Anbaufläche, bei Inventur und Bilanz, bei Baumschulkosten, Zinsenfragen etc. etc., und der Garten-Taxator ist deshalb die un- entbehrliche Ergänzung jedes technischen Gartenbuches. Due Tr Eh kan BES. Arme Di KISS 2 en Var a Se ha rn a ana N A ea De Ze ee BZ 5 ae Wen nn are Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. | ll - ! a Re ı u RER 0) De en u Kal Kr ee ai 1 885. Nr. 21. Neuere und seltene Gacteen. Von H. HILDMANN, Oranienburg. (Mit Abbildungen.) (Fortsetzung von S. 218.) Eehinocactus eylindraceus Engelm. (Fig. 54 u. 55.) Diagnose. Allg. Form: In der Jugend kugelförmig, = — Fig. 54. Zchinocactus cylindraceus Engelm. Neuere und seltene Cacieen. 241 Stacheln: Bei jungen Pflanzen ı Central- und 7 Pseudo-Radialstacheln; bei älteren unterscheidet man ı oberen Centralstachel, der breiteste und stärkste, 2 mittlere und ı untersten, letzterer ist der längste, mit oder ohne hakenförmiger Spitze; 12—ı8 kräftige Pseudo-Radialstacheln, von denen der unterste fast immer hakenartig gekrümmt ist; 3—5 schwache Radialstacheln, welche sich aber erst bei älteren Exemplaren aus- bilden. Die Centralstacheln sind 4—6 cm lang; die Pseudo -Radialstacheln etwas Jüngere Pflanze. Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin. Wurzeln: ge- später cylindrisch, einfach. g wöhnlich. Fleisch: hart. ‚Farbe: graugrün. Rippen: An der Basis breit, bei alten Pflanzen mehr zusammengedrückt, mit abgerundeter Kante, unter den Areolen höckerartig verdickt. Zahl der Rippen: 6—25, je jünger die Pflanze, je weniger, je älter, desto mehr. 'Stachelträger: Oval, gross mit kurzer, weisser, später vergänglicher Wolle besetzt. kürzer, beide geringelt, mehr oder weniger leuchtend roth gefärbt. Die dünnen Radial- stacheln sind weiss. Alle Stacheln sind mehr oder weniger bogenförmig gekrümmt. Blüthen: (nach Engelm.) gelb. Frucht fast kugelförmig, fleischig, mit grünlichen Schup- pen besetzt. Samen: schwarz, nierenförmig mit abgestumpftem Ende. Vaterland: Californien Unsere Abbildungen zeigen uns ein 21 a Er u nn Zunlri Dldr 2 a En 2, ce te 2 nen u ee i ® = } =; Dr De Ai ec Niet u 242 Neuere und seltene Cacteen. 2 i 2 ee ; [GARTEN-ZEITUNG jüngeres und ein älteres Exemplar (Origi- nale). Eine Eigenthümlichkeit dieser Art besteht darin, dass sich die Stacheln erst bei alten Pflanzen vollzählig ausbilden. Man kann sich bei nicht ganz genauer Beobachtung versucht fühlen, z. B. 1- bis 10-jährige Exemplare ganz für etwas An- deres zu halten als 20- und mehrjährige. rung der Stacheln bei importirten Pflanzen nach und nach verblasst. Aber immer- hin bildet der Zch. cylindraceus eine Zierde unserer Sammlungen. Die früher in den Katalogen von HAAGE & SCHMIDT unter dem Namen Zch. Leopold auf- geführte Art ist Zch. cylindraceus. Fig. 55. I in \ “ ie \ ) ı Inu 1 1 I nn Echinocactus cylindraceus., Engelm. Nil Il Aeltere, importirte Pflanze. Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin. Nur die Uebergangsformen lassen die Identität leicht erkennen. Aus dieser Schwierigkeit resultirt auch wohl der Irr- thum, dass die Firma HAAGE & SCHMIDT, der wir die Einführung dieser Art ver- danken, ältere Exemplare unter dem Na- men Zchinocactus Le Contei in den Handel gebracht hat. Eine weitere Eigen- - allerdings - thümlichkeit, die derselben nicht zum Vortheil gereicht, besitzt diese Art insofern, dass die prachtvolle Colori- Echinocaetus Le Contei Engelm. (Fig. 56.) Diagnose. Allg. Form: :In der Jugend kugelförmig, später cylindrisch, einfach, bei ı »z» Höhe ca. 30 cm Durchmesser. Wurzeln: ge- wöhnlich. Farbe: graugrün. Rippen: bei älteren Pflanzen 12—ı5, 2 bis 3 cm hoch, an der Basis breit, Kante ab- gerundet, an den Stachelträgern höcker- artig und verdickt. 243 1885. Nr. 21.] Neuere und seltene Cacteen. Stachelträger: oval, gross, mit schmutzig ‚weisser, kurzer Wolle besetzt, welche später verschwindet; oberhalb des Stachel- - trägers befindet sich eine 7—8 mm lange - Einbuchtung, welche der Blüthenstand zu- rück gelassen hat. Stachleln: 4 Centralstacheln, 3 obere stark, ; etwas nach rückwärts gekrümmt, geringelt, | 3-kantig, Kanten abgerundet, untere Seite ı men All! nach unten gerichtet. 8—ı2 Radialstacheln: ausgebreitet zu beiden Seiten der Areole, bedeutend dünner als alle übrigen. Die Central- und Pseudo-Radialstacheln sind individuell leuchtend braun oder braungelb gefärbt. Die Radialstacheln weisslich. Blüthen: (nach EnGELM.) etwas glocken- förmig, ca. 5 cm lang, Ovarium (Frucht- 1 nl: I N Fig. 56. Zchinocactus Le Contei Engelm. Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin. fast doppelt so breit als jede der beiden oberen, 4 cm lang; ı unterer 5 cm lang, entweder fast gerade abstehend, oder nach unten gebogen, flach, geringelt, an der Basis 4—5 zmın breit, mit mehr oder weniger geöffnetem, etwas nach rechts gedrehtem Haken. 4 Pseudo-Radialstacheln: 2 nach oben, 2 nach unten zeigend, von derselben Form, wie die 3 oberen Centralstacheln, nur kürzer und schwächer. Ein fünfter Pseudo-Radialstachel, noch kürzer als vorige, an der Spitze etwas gekrümmt, knoten) mit 30—50 Schuppen besetzt, die unteren 20— 30 ei-lanzettförmig mit scharfer Spitze, die oberen 10—2o an der Spitze stumpf. Blumenblätter: 20— 30, lanzett- förmig, mit gewimperten Rändern, gelb mitbräunlichem Mittelstreifen Pistill: höher als die Staubfäden, oben in 14 linearische Narben getheilt Vaterland: Californien. Diese Art unterscheidet sich von voriger namentlich durch die bei weitem kräftige- ara Tubes Do. 233, (ie) EEE TR! Fi .? x VEN TEE N 244 Zonale- oder Scharlach- Pelargonıen. ren Pseudo - Radialstacheln, welche fast nicht gebogen und weniger lang sind als die des Zch. cylindraceus. Der Haupt- centralstachel ist fast gerade, mit grossem Haken versehen, während derselbe bei E. cylindraceus gebogen ist und nur bei jungen Pflanzen zum Theil mit kleinem, halb offenem Haken versehen ist. £. Le Contei blüht bedeutend früher als £. cy- bindraceus. Diesen beiden Arten sind ver- wandt: £. Emoryi, E. viridescens, E. cahfornicus, E. Wishzeni. Gefüllt und einfach blühende Zonale- oder Scharlach - Pelargonien. Von R. PENGEL, Weissensee- Berlin. or rn Wnskeitie gehören die, von Pelargomium >) zonale und £. inguinans abstammenden Zonale- oder Scharlach - Pelargonien zu den dankbar blühendsten und beliebtesten Markt- und Modepflanzen, zur Topfkultur für Dekorationszwecke, sowie zur Be- pflanzung der Gruppen; auch werden deren Blumen vielfach zur Binderei verwendet. Für den Berliner Markt sind die ge- füllt blühenden Sorten am beliebtesten, jedoch lassen sich auch die einfach blü- henden zur Topfkultur sehr gut verwen- den, hauptsächlich für Dekorationszwecke; denn es giebt unter denselben verschiedene Sorten, welche in Hinsicht der Blüthen- dolden sich ganz besonders auszeichnen und an Grösse den Hortensienblumen nichts nachgeben; ihre Hauptverwendung finden sie jedoch zur Bepflanzung von Gruppen und Teppichbeeten. In dem letzten Jahrzehnt hat sich auch bei den Pelargonien ein sehr wesentlicher Fortschritt vollzogen. Der Bau der Pflanze selbst ist ein gedrungener und besserer geworden. Die Blumen, wie auch die Blüthenstände lassen hinsichtlich ihrer Grösse und Form kaum noch etwas zu wünschen übrig. Die Farbe der Blumen weist alle Uebergänge vom reinsten Weiss und hellsten Rosa bis zum dunkelsten Roth auf. Hinsichtlich des Blüthenreich- thums werden die Pelargonien kaum von anderen Pflanzen übertroffen, denn die Blüthezeit dauert vom April bis zum October. Auch kann man bei richtiger . den. Behandlung und Wahl der Sorten selbst im Winter blühende Pflanzen haben. Die Kultur der Pelargonien ist eine - sehr leichte, sie lieben die volle Sonne, frische Luft, im Winter eine sehr mässige, im Sommer, besonders bei der Topfkultur, eine reichliche Bewässerung. Stecklinge können vom Frühjahr bis Herbst gemacht werden und wachsen sehr leicht. Zum Ueberwintern nehme man nur junge Pflanzen und wähle zur Vermehrung die Monate Juli oder August, weil dann die Stecklingspflanzen genügend Zeit haben, den Topf ausreichend zu durch- wurzeln und die betreffendenPflanzen noch vor Eintritt des Winters abgehärtet wer- besten in einem Kalthause, wo sie einen :den Fenstern recht nahen und luftigen Standort haben, bei einer Temperatur von 3—4° R.; nur sorge man stets bei mildem Wetter, den Pflanzen reichlich frische Luft zuzuführen, mit der Bewässe- rung sei man sehr sparsam. Im Februar werden sie in grössere Töpfe gepflanzt, bei dieser Gelegenheit auf 3—4 Augen zurückgeschnitten, dann in ein warmes Mistbeet gebracht und bei fortschreitendem Wachsthum mehr und mehr gelüftet. In einer Mischung von Mistbeeterde mit etwas Landerde und Sand gedeihen die Felargonien vorzüglich, nur sorge man für guten Wasserabzug. Die Kultur der einfach blühenden Pelar- gonien zum Auspflanzen ist ebenfalls sehr leicht; die Hauptsache ist, dass man ge- ‚nügend kräftige- und gesunde Pflanzen zum Auspflanzen wähle und dieselben nicht in zu kräftige Erde pflanze, im Gegentheil diejenigen Pflanzen werden den besten Flor entwickeln, welche in magerem Boden stehen. Nachstehende Auswahl enthält nach meiner langjährigen Erfahrung die besten pflanzen, sowie für Liebhaber und zum Auspflanzen auf Gruppen und Teppich- 'beete empfehlenswerthesten Sorten. Neue gefüllt blühende Zonale- oder Scharlach- Pelargonien des Jahres 1884. La Traviata, karminroth, auf der oberen Hälfte feurig violett gezeichnet, schöne, grosse Blume. Simon Kremser, korallenblutroth, sehr Solche Pflanzen überwintern am [ GARTEN-ZEITUNG = t und dankbarsten älteren und neueren ge- ' ‘füllten und einfach blühenden, als Markt- E Nr. 2ı.] Zonale- oder Scharlach- Pelargonten. 245 leuchtende Farbe, grosse Dolde und Blume, sehr zu empfehlen. Carolus Duran, amaranthroth, schöne grosse Dolde, Blume dicht gefüllt. Geh. Commerzienrath Siegle, feurig krapp- roth, sehr schön. Explosion, zinnoberroth, grosse Dolde, dicht gefüllte Blume. La fraicheur, zartrosa mit zartem lilla Schein. Mile. Emma Bonnefous, hellsilberig rosa, reichblühend, niedriger Wuchs. Mme. L. de Beauregard, lebhaft lachs- farbig, aussen mit weiss eingefasst. Panama, lachsrosa, Mitte zinnober-lachs- ‚roth, sehr schöne Färbung. L’Andalouse, milchweiss, grosse Dolde, stark gefüllte Blume, reich blühend. 1883. Boule de few, leuchtend scharlachroth, sehr schön. L’abbe Gregoire, kastanienbraunroth, obere Petalen amaranthroth, schöne gut ge- füllte Blume. Mnme. Blanche Fenty, magentaroth, riesige Dolde und schöne, grosse Blume. Lakanal, amaranthviolett, äusserer Rand dunkel gezeichnet, reich blühend und niedriger Wuchs. Admiral Seymour, dunkelamaranthpurpur, aussere Petalen lebhaft roth, grosse Blume. Mhne. Hardy, lilarosa, schöne, grosse, ge- füllte Blume. Delcatissima, zart fleischfarbig, mit lila Schattirung, grosse Dolde. Sir Garnet Wolseley, feurig lachsfarbig, mit rosa Rand, grosse und schöne Dolde. 1882. Colonel Hlatters, solferinoroth, feurig leuchtend auf der unteren Hälfte, obere Hälfte kapuzinerroth gefleckt. Eiendard, dunkelamaranth, auf den oberen Petalen mit feurigen Flecken, stark ee- füllte Blume. a P. M. Pinot, leuchtend krapproth, grosse Dolde. Paul de Saint Victor, karminrosa, sehr grosse, schöne Dolde. Caprice des dames, \ebhaft rosa mit weissen Flecken, reich blühend. Lague rouge, lachsfarbig, hellrosa ge- zeichnet. . Perle des roses, hellrosa weiss gefärbt, grosse Dolde. Kr ; 4% BA Empfehlenswerthe ältere Sorten gefüllt blü- hender Zonale-Pelargonien, Pyrite, (Purete? Purity?) brillant scharlach, reich blühend, sehr gute Marktsorte, auch zum Auspflanzen, früh blühend. Wonderful, leuchtend scharlach, reich und früh blühend, halbgefüllt, eignet sich ebenfalls zum Auspflanzen und als Marktsorte, extra Winterblüher. Eduard Legumn, amaranthviolett, Mitte leuchtend roth, sehr reich blühend, stark gefüllte Blume. Gınllon Mang:lli, leuchtend roth, obere Petalen scharlach gefleckt, grosseDolde. Auguste Villaume, leuchtend orangeroth, sehr reich blühend, gedrungener Wuchs, Winterblüher. Souvenir de Carpeak, obere Hälfte schar- lachroth, untere Petalen violett, reich blühend, gedrungener Wuchs. Ville de Bruxelles, leuchtend roth, reich blühend, grosse Dolde, schön geformte Blume, gedrungener Wuchs. FH. Cannell, leuchtend scharlachroth, reich blühend, gute Marktsorte. Depute Voix, dunkelviolett, Mitte leuchtend, grosse Dolde und Blume, sehr gefüllt. Le Niagara, rein weiss, grosse, schön gefüllte Dolde, sehr reich blühend, ge- drungener Wuchs, das schönste weisse Pelargonium, für Binderei sehr werth- voll, Winterblüher. Mad. Tiubaut, rosa mit karmin schattirt, grosse Dolde, gut gefüllte Blume und reich blühend, gute Marktsorte und als Winterblüher zu empfehlen. Mlie Marie Fillion, helllachsfarbig in hell- rosa übergehend, Pflanze wächst niedrig und gedrungen. Die Blumendolden erscheinen sehr zahlreich, bedecken die Pflanze förmlich mit schön gefüllten Blumen, extra. M. Blanc, rosafarbig, leuchtend rosa schattirt, Rückseite der Petalen silberig- weiss, kräftiger Wuchs. Kronprinzess Stephanie, rosa gefüllt, niedri- ger Wuchs, sehr schön für Töpfe so- wohl wie für Gruppen. Kronprinz Rudolph. gefüllt dunkelroth, lässt sich ebenso gut verwenden, wie die vorstehende. Mit besonderer Vorliebe kultivire ich gefüllt blühende Zonale-Pelargonien und kann deshalb vorstehende Sorten aus eigener Erfahrung als eine Auswahl der besten und dankbarsten bezeichnen, welche sich für den Handel am besten eignen. = r Ar a Be BE ER Re eg Er ne SE ee 246 Zonale- oder Scharlach- Pelargonien. ‚| GARTEN-ZEITUNG Ausserdem sind folgende Sorten sehr zu empfehlen für Liebhaber grösserer Sortimente: . Meteor, Mad. Bruant, Tendresse, Souv. de Castille, La Constitution, Ernst Lauth, President Leon Simon, Ravissant, M. G. Raverdy, R. Guerin, Andre, Amazone, Charmeur, Comte Rampon, La Lorraine, Nymphe, Perle blanche, Callot, Prokop- Daubeck, General de Gallifet, Mad. Mau- pion, L’Unique, Blanche fleur, M. Bachler. Nachstehend folgt eine Auswahl der besten und dankbarsten einfach blühen- den Zonale-Pelargonien für Gruppen un: Teppichbeete. Vesuvius, scharlach mit weissem Aus grosse und gut geformte Blume, zeichnet sich ganz besonders durch ausserordent- lichen Blüthenreichthum aus, extra für Gruppen. Gambetta, leuchtend scharlach, sehr reich blühend, grosse Dolde, sehr zu empfeh- lende Gruppenpflanze. Scarlet Banner, scharlach, niedriger Wuchs, grosse Dolde, Blume gut geformt. Boule de feu, scharlach, schöne Sun Dolde, dankbarer Blüher. Henry Facoby, ganz dunkelscharlach, schöne Dolde, niedriger Wuchs und reich blühend, schön für Gruppen. Star of the fire, feurig orangescharlach, ausserordentlich reich blühend, von niedrigem Wuchs. : Lord Gifford, leuchtend scharlach, grosse Dolde, sehr zu empfehlen für Gruppen. Crimson Banner, karmoisin, von gedrunge- nem Wuchs, grosse wohl geformte Blume, dankbarer Blüher, ın der Art wie Vesuvius. ; Vesuvius, weiss. Diese Sorte hat alle die guten Eigenschaften, wie Vesuvius scharlach, im Blühen sowohl wie in Wuchs und Form. Master Christine, karminrosa, grosse schöne Dolde mit wohl geformten Blumen. Surprise, lachsfarbig, sehr dankbarer Blüher, ausgezeichnet für Gruppen. Constance Slowsby, lachsfarbig mit weissem Centrum, niedrig gedrungener Wuchs, dankbarer Blüher. Königin Olga von Württemberg, feurig dunkelrosa, schöne grosse Dolde, schöne, grosse wohl geformte Blume. Ist eine neuere Züchtung, hat sich ausgezeich- net für Gruppen bewährt, sehr zu empfehlen. Masdevallia Estradae Rchb. fil. ! Neu-Granada. Von G. KITTEL in St. Gilles in Belgien. (Mit Abbildung.) ls GUSTAV WALLIS im Jahre 1868 auf Rechnung J. LINDEN’sNeu-Granada durchforschte, fand er diese liebliche Spezies zu Louson, in dem Garten einer Dame, Namens Donna VICTORIANA ESTRADA, welche viele schöne und seltene Orchideen selbst sammelte und mitgrosser Liebe kultivirte. Prof. Dr. REICHENBACH lohnte diese Liebe, indem er der Donna die gefundene Masdevallia widmete, welch’ letztere PATIN später in Mengen sammelte und an das Haus B. S. WILLIAMS sandte. Die Blätter sind von tief grüner Farbe, breit-spatelförmig und 8— Io cm lang. Die Blumen stehen einzeln auf dünnen Stielen, nicht sehr hoch über den Blättern. Das obere Sepal ist kappen- oder hauben- förmig, gelblich an der Basis, hellröth- lich-purpur an der oberen Hälfte, in einen dünnen, gelben bis 4 cm langen Schweif auslaufend. Die unteren Sepalen sind in der Grösse den oberen gleich, die Ränder nach aussen etwas umgelegt; an ihren Basen purpurn, die Spitzen reinweiss, ebenfalls durch gelbe Schweife verlängert, und von gleicher Länge als im oberen Seg- ment. Masdevallia Estradae ist, wie die Masdevallien im Allgemeinen von leichter Kultur, wächst üppig und bringt ihre liebliche Blumen in reicher Menge her- vor. Sie sollte in der Sammlung jedes Orchideen-Liebhabers zu finden sein. Die Blumen-Ausstellung des Pankow- | Schönhausener Gartenbau -Vereins in | Schönholz, vom 14. bis ız7. Mai 1885. Von E. DRESSLER. nn) er Pankow-Schönhausener Gartenbau- Verein eröffnete am 14. Mai im alten | Schönholzer Park seine diesjährige Früh- | Masdevallia Estradae Rchb. fl. 247 _ lingsausstellung und benutzte als Aus- - stellungsraum eine von den seiner Zeit R ; _ zur permanenten Gewerbe - Ausstellung erbauten verdeckten Hallen. Wenn das Lokal auch im Verhältniss zu seiner "Länge hätte etwas breiter sein können, so muss doch anerkannt werden, dass es sich zu Ausstellungszwecken gut eignet, sich die Ausstellung durch eine grosse Mannigfaltigkeit des Materials besonders auszeichnete. Beim Eintritt in den Ausstellungsraum war, die Mitte bildend, eine Gruppe blü- hender Hortensien in kräftigen Pflanzen und schön gefärbten Blumen von Herrn Obergärtner SCHMIDT, Garten des Herrn Fig. 57. Masdevallia Estradae Rchb. pl. “ Blumen röthlich und weiss, Schweife gelb. — Nach der Natur gezeichnet von G. KITTEL. und da die Herren Ordner es verstanden hatten, die Seitenwände schön zu deko- riren und für eine günstige Beleuchtung der Pflanzen zu sorgen, so war der Total- Eindruck der Ausstellung ein sehr freund- licher; da endlich ausserdem der grösste Theil der Ausstellungsobjekte von vorzüg- licher Kultur war, so kann man dem Pan- kow-Schönhausener Gartenbau-Verein zu dieser seiner Ausstellung nur seine volle Anerkennung aussprechen, umsomehr, als Kommerzienrathes DELLSCHAU, aufge- stellt, welcher sich überhaupt grosse Ver- dienste um die Ausstellung erworben hat, da er ausser dieser noch mit neun anderen Konkurrenzen auf dem Platz erschienen war. Von diesen nahm die grosse Kaisergruppe von schönen Blatt- pflanzen, Palmen, bunten Yucca, bunten Phormium, Farnen etc. zusammengestellt, den ersten Platz ein. Ausser den an- geführten hatte Herr SCHMIDT noch je 248 Re Ausstellung des Pankower Gartenbau-Vereins. ' [GARTEN-ZEITUNG eine Gruppe von grösseren Azaleen, bunt- blättrigen Begonien, schönen Cinerarien, Calceolarien, Fuchsien, Coleus, Scarlett- Pelargonien und von Gemüse: Gurken und Bohnen. Zur Mitte zurückkehrend, fanden wir links und rechts je eine Gruppe Reseda in vorzüglicher Kultur von den Herren Handelsgärtnern MAHNKE, Pankow und JAHNKE, Schloss Nieder-Schönhausen, von welcher sich die des Herrn JAHNKE, eine neuere Sorte Machet, durch ihren kräfti- gen Wuchs und stärkeren Duft vor- theilhaft auszeichnete, und hiermit zur grösseren Anzucht empfohlen sei. Der Eingangsthür gegenüber hatte Herr Handelsgärtner BACHER eine Gruppe blühender Pflanzen, hauptsächlich aus hochstämmigen Rosen, mit schön ent wickelten Blumen, bestehend, aufgestellt; ich nenne nur Pierre Notting, Louis Dore, Coquette des blanches, Catharine Soupert, Fischer Holmes, Marie Baumann, mehrere La France etc. Ausser den Rosen ent- hielt die Gruppe getriebene Lilium candidum, I hochst. Heliotrop etc. Von grösseren Gruppen, welche auch gleichzeitig von dekorativem Werthe waren, ist zunächst die auf der Terrasse von Herrn Obergärtner SCHIRBEL aus dem Garten des Herrn Hoflieferanten ROESICKE zu nennen; sie enthielt grössere Pflanzen, Palmen, Orangen, Rosen etc., an den Längsseiten waren dagegen niedrige blü-' hende Pflanzen, unter anderen Primula amoena u. s. w. verwandt. Ausser dieser Gruppe hatte Herr SCHIRBEL noch eine Gruppe gut kultivirter Cinerarien, eine Gruppe Winter-Levkoyen, sowie ge- triebene Bohnen ausgestellt. Von Herrn Obergärtner URBAN, Garten des Herrn Banquier FRIEDLÄNDER, war ebenfalls eine grössere Gruppe, bestehend aus schönen Palmen, Azaleen, blühenden Calla, Ranunkeln etc. arrangirt. Grössere Gruppen hatten ferner aus- gestellt: Herr Handelsgärtner JAWER, grosse Palmen, Cycas und Palmen-Säm- linge; der Garten des Herrn Geheim- raths SCHRÖDER verschiedene Palmen und Blattpflanzen, Herr Handelsgärtner MAHNKE schöne Marktpflanzen, pontische und indische Azaleen, Rhododendron etc. ; die Herren Handelsgärtner JACOB, KRULL, JAENICKE, HAASE Marktpflanzen, letz- terer auch schöne Rosen; Herr BACHER verschiedene seltene Pflanzen, wie Ste- phanotus floribunda, Gardenien, Amaryllis, bunte Yuccen, blühende Citrus und auch das jetzt seltener vorkommende Pittospo- rum Tobira. Sortiments - Gruppen etc. hatten aus- gestellt die Herren Handelsgärtner: GRAMMS, Hortensien, Spiraea (Hoteya) japonica, sehr schön kultivirte zweijährige Eriken und Azaleen; HAASE buntblättrige und Scarlett-Pelargonien;, MAHNKE ein grösseres Sortiment Azaleen; SABECK blühende Rosen und die Aroidee Richar- dia picta; JAHNKE sehr schöne niedrige Celosien und blühende Fuchsien. Herr KERKOW hatte es versucht, die beliebte Marktpflanze Crassula zu treiben und zur Blüthe zu bringen, es war ihm dies nicht ganz, wohl nur in Folge des ungünstigen kalten Wetters, gelungen. Herr JACOB hatte sehr schöne blühende Oleander und Herr URBAN ein mit vielem Ge- schmack arrangirtes Teppichbeet zur Schau gestellt. Von Frau Rentier KRAFFT waren blühende Begonien und Cinerarien und von Herrn RAUPACH aus Königsberg in Pr. weissblühende Winter-Levkoyen mit Lackblatt, welche dort sehr beliebt sind, in schönen starken Exemplaren eingegangen. Herr MUNDT, Liebhaber von Cacteen, hatte eine schöne Sammlung im Zimmer kultivirter und auch theilweis im Zimmer veredelter Cacteen, welche interessante und bessere Sorten enthielt, ausgestellt. Auch Gemüse war in mehreren Kol- lektionen vertreten. Herr URBAN, Garten des Herrn FRIEDLÄNDER, hatte ausser getriebenen Gurken, Kohlrabi, Kartoffeln, Bohnen, auch verschiedene Küchenkräuter in Topften‘ zur Schau. gestellt 7 Eleren BRUNOWw’s Kollektion enthielt schönen Blu- menkohl, Gurken, Carotten, Salat, Rhabar- ber etc. Die Herren JACOB und HAASE hat- ten ausser den schon vorn genannten Aus- stellern schöne Gurken ausgelegt. Zu- letzt komme ich noch zu einer der schön- sten Zierden der Ausstellung, nämlich zu den getriebenen Erdbeeren des Herrn Obergärtners URBAN, welche sich durch ihr schönes Aussehen, kurze Blätter, reichen Fruchtansatz und gute Ausbildung einer allgemeinen Anerkennung erfreuten. Die Binderei war anfangs garnicht ver- treten, erst nach Eröffnung der Ausstellung wurde von Herrn JAHNRE ein Vasenbou- quet von prachtvollen Rosen und Mai- blumen eingeschickt. TR Serdel's Rhododendron- Ausstellung. ga NT a al a nn En aan Arie Bl ar ade Ba 0 Ba ati sen nie 1 ET TE Er ad Zar RR ENTE SRETE £ r eg - 5 jei Dresden im Wintergarten des | Central-Hotels zu Berlin Zonm 10 bis 25. Ma1i:188n. achdem wir in voriger Nummer die 7 gewaltige Menge vonPflanzen genannt, die Herr SEIDEL zu dieser Ausstellung - herangebracht, brauchen wir kaum zu 1 sagen, mit welchen persönlichen Opfern 4 die Ausstellung in einer fremden Stadt bewerkstellist worden ist. Waren doch - sogar die 30 cöom Moos (von schön freudig - grüner Farbe), welche zur Herstellung des Rasens auf der 520 gm grossen Aus- - stellungsfläche nöthig waren, auch von " Dresden hergeschafft worden. Herrn SEIDEL aber möge zunächst der Dank _ aller Gärtner und Liebhaber für das Vor- gehen auf diesem Gebiete hiermit aus- gesprochen werden. Er hat damit hoffentlich die Rhododendron- Ausstellun- gen, welche in England seit Langem üblich und welche dort besonders von dem grossen Spezialisten ANTONY WATERER in Naphill, Surrey, gepflegt werden, auch in Deutschland heimisch gemacht. Wir werden aus der Feder seines Sohnes, der den Vater so treulich unterstützt, nächstens eine Abhandlung über die Kultur und Treiberei der Rho- dodendron bringen, für heute beschränken wir uns darauf, die vorzüglichsten Sorten, welche wir auf der Ausstellung unter der Führung des Züchters selbst sahen, nam- haft zu machen und folgen wir dabei der Reihenfolge des SEIDEL’schen Pflan- zen-Kataloges von 1885, dabei aber noch manche Sorten einschiebend, die dort nicht verzeichnet sind. I. Wilhelma-Rhododendron. Diese Rhododendron sind bekanntlich von Herrn Hofgärtner J. B. MÜLLER auf der Wilhelma in Cannstadt gezüchtet und aus Rhodod. alstroemerioides (auch wohl schon eine Hybride) durch Be- fruchtung mit anderen Hybriden entstan- den. Sie haben nur mittelgrosse Blumen, aber hübsche scharfe Zeichnung, - oft Punktirung auf allen Blumenblättern, _ der Wuchs ist schwach und sind sie _ etwas empfindlich, aber zum Frühtreiben _ meist gut. 85. he 21.| 249 7 Nummer ie grosse Rhododendron-Ausstellung cdesKatalogs. _ es Herrn T. J. Seidel aus Striesen 210 Gerteninspektor Ortgres, hellrosa, weiss gerandet, mit karminrothen Flecken. Clementine Roeder, lebhaft rosa, purpurn punktirt, Schlund dunkel- violett. General von Valois, hellpurpurn mit schwarzen Flecken, nicht leicht im Blühen. 220 Kaiser von Russland, beste Markt- sorte. Leuchtendkarmin mit dunkler Zeichnungaufallen 5 Blumenblättern. Niedriger Wuchs, reicher Knospen- ansatz, leicht zu treiben. — Königin Olga, meist kleinblumig, aber gut zum Frühtreiben. 203 218 221 Kaiserin von Russland, karmin, schwärzlich gefleckt, blüht sehr dankbar. 224 Königin Mutter von Württemberg, reich blühend, weiss mit Karmin- flecken, mit eigenthümlich gelbli- chem Schimmer beim Aufblühen. Prof. Ahles, karmin mit weissen Linien und vielen dunklen Flecken. Hiervon eine schöne Gruppe von 25 Kulturpflanzen. 234 Staatsdame von Massenbach, hell- rosa, sehr reichblühend, eine der besten. 231 If, Rhododendron-Hybriden, 1884er Neuheiten eigener Züchtung. 240 Kohinur, ein PBastard zwischen Wilhelma - Hybriden ‚und anderen, noch klein, feurig scharlachroth, am Grunde weiss, im schönsten Kontrast mit den gelben Staubge- fassen; Wuchs gedrungen. Erst seit vorigem Herbst im Handel. Frau Rosalie Seidel, in Petersburg 1884 mit der goldenen Medaille ge- krönt, schon beim Aufblühen rein weiss, grosse Trauben und voll- kommene Blumen, niedriger hüb- scher Wuchs. Wilhelm. Weisse (OÖbergärtner bei Herrn SEIDEL), anfangs lila, wie Viola, nach einigen Tagen porzellan- weiss, grossblumig, gehört zur Viola- Race, ist letzterer Sorte aber wegen schönerer Belaubung und willigeren Blühens, selbst als kleinste Pflanze, vorzuziehen. 1056 Schnee, ähnlich wie Rosalie Seidel, 1053 1054 15#7.,Sejdel’s Rhododendron- Ausstellung. 1049 1044 aber kleiner, von Viola abstammend, rein weiss, sehr reich blühend. III. Aeltere und neuere Sorten. Auguste Delmotte, belgische Züch- tung, grosse Trauben und schöne rosa Blumen. Betsy Trotwood, anfangs karmin, später hellrosa, mit gelbem Spiegel, sehr niedrig im Wuchs und reicher Blüher, alte Sorte, mit Mars, Stamm- pflanze von Mars novus und vielen anderen Sorten, die SEIDEL in den Handel gegeben. Caecilie, alte Sorte, nur noch bei- behalten wegen des eigenthümlich langen gelben Spiegels, d. h. Zeich- nung auf dem oberen Blumenblatt. Carl Lackner, eine der schönsten Seidel’schen Züchtungen, rosa-kar- min, nach vorn heller, nicht aufge- blüht pfirsichblüthenfarbig, Wuchs sehr gedrungen, Blätter gross, hält sich in der Blüthe sehr lange, ist aber etwas schwer zur Blüthe zu bringen. Charles Wagner, belgische Züch- tung, mit dunklen Flecken, nicht dankbar blühend. Comte de Gomer, weiss mit karmin- rother Umsäumung, pyramidale Traube, gedrängter Wuchs. Cornehus, blaulichweiss, sehr hübsch, LIEBIG’sche Züchtung. erispiflorum, winterhart, wenig- stens in Dresden, bläulichrosa, nach innen heller, gekräuselt, Trauben pyramidenförmig, sehr reichblüthig. Doctor D. Mıl, blassrosa, dunkel ge- rändert, ausgezeichnet, dichte Trau- ben, zwergartiger Wuchs. JPR A Base Bond naeh, wenn völlig aufgeblüht; reicher Blüher. Gabriele Liebig, winterhart, anfangs lila, später weiss, reich blühend, niedrig, hübsche Belaubung, gute Handelssorte. Georg Steck, ältere SEIDEL’sche Züch- tung, aus Mars etc., feurigrosa. Gerstäcker, SEIDEL’sche Züchtung, helllila, ins Weisse übergehend, mit dunkler, pelargonienartiger Zeich- nung, schön und leicht blühend. Helene, SEIDEL’sche Züchtung, dun- kelrosa, innen weiss mit gelblichem Schimmer, sehr niedrig und hübsch. FeanVerschaffelt, SEIDEL’sche Züch- tung, karmoisinrosa. 26 = 74 I000 1045 103 1043 49 50 102 55 Facob Seidel, alte SEIDEL’sche uch tung, mit welcher derselbe 1856 in der Ausstellung des Vereins zur Besserung des Gartenbauvereins den I. Preis (5 Louisd’or) errang, kar- moisinroth oder hellpurpurn, mit schwärzlicher Zeichnung, gut ge- baut, hartes Laub. Fewess, alte englische Züchtung, rosalila (im Katalog steht rosa) mit dunkler Zeichnung. Foseph Witworth ‚englische Züchtung, wächst bei uns zu kräftig. Julius Rüppel, Samling von Jewess, reinrosa, mit etwas Karminzeich- nung, niedrig, reich blühend. Durch [GARTEN-ZEITUNG “ die zierlichen weissen Staubfäden ganz besonders anmuthig. Fustigrath Stein, Samling von Betsy Trotwood. Limbatum, weiss oder mit weissem Grunde und karminrothem Rande, englische Züchtung, gute Handels- pflanze. Louws von Houtte, alte, gute Sorte. Ludwig Leopold Liebig, eines der vorzüglichsten unter den dunkel- scharlachrothen, äusserst willig im Blühen. Mars, alte Sorte (siehe Betsy Trot- wood). Mars novus, feurigscharlachroth, nach innen heller; eine der besten Farben. Hiervon ein ganzes Beet der schönsten Kulturpflanzen. Primulum elegans, eine der wenigen goldgelben Sorten, reich blühend, Wuchs schwach. Prince Camille de Rohan, weiss, in chamois übergehend, mit braun- rother Zeichnung, schön, aber Blume leicht vergänglich. Uralte Sorte, besonders in Holland viel verbreitet, so dass man wohl behaupten kann, zwei Drittel aller aus Holland im- portirten sind diese Sorte. Sehr gut zum Treiben. Princesse Lonise, rein weiss, von edler Form und dankbar im Blühen, aber von etwas schlaffem, unregei- mässigeem Wuchs. Eine grosse Gruppe bestand nur aus dieser Sorte. Reedianum, alte englische Sorte, sehr dankbar und im Freien aus- haltend, hellkarmin (dunkelrosa) mit kirschrotherZeichnung. Eine grosse Gruppe. : | En Nr. 21.) T. F. Seidel’s Rhododendron- Ausstellung. — roseum odoratum von DAVIS in _ Ormskirk (England) gezogen; hell- rosa und etwas wohlriechend. The Queen, weiss mit gold- oder okergelber Zeichnung, sehr schön und reich blühend. Tsuda, SEIDEL'sche Züchtung, Farbe sehr schön feurig-dunkelscharlach, aber Form der Blume nicht beson- ders, vielleicht, weil die Staubfäden fast gänzlich fehlen. 63 Viola, eine der besten Züchtungen _ LiIEBIG’s, anfangs rosalila, darauf r weiss und dann äusserst effektvoll, wie sich das bei der aufgestellten Gruppe sehr gut zeigte. Belaubung gut, Wuchs niedrig. Einige Exem- plare haben im Freien ausgehalten. IV. Himalaya - Rhododendron. Von diesen meist sehr wohlriechenden Arten, deren Einführung wir namentlich Sir JOHN DALTON HOOoKER’s meister- haften Darstellungen in seinem Pracht- Foliowerk: »The Rhododendron of the Sikkim-Himalaya, London 1849« ver- danken (siehe über HOOKER Gartenztg. 1884, S. 519), war augenblicklich nur R. Edgeworthi in Blüthe und weithin fiel er durch seine rein weisse Farbe und den angenehmen Geruch, welcher dem der Muskatblüthe gleicht, auf. Leider ist der Wuchs der Himalaya-Rhododendron aber meist ein sparriger, die Belaubung kümmerlich und viele blühen erst im späteren Alter mit etwas hängenden Blumen. V. Himalaya-Hybriden. Die eben genannten Fehler vieler Hy- malaya - Rhododendron hat man mit z. Ih. gutem Erfolge durch Kreuzungen derselben mit R. fonticum aufzuheben gesucht und hierin haben gerade die bei- den so treu zusammenhaltenden Firmen T. A. SEIDEL und EMIL LIEBIG Ausser- ordentliches geleistet. Als eine der herrlichsten Blumen nen- nen wir: - . Königin Karola, SEIDEL’sche Züchtung, bisher "erst einmal (in Petersburg 1884) ausgestellt, eine Kreuzung zwischen dem Himalaya-Rhododendron R. Folconeri und - dem pontischen R. album hybridum; sehr schön, ähnlich R. Falconeri, aber etwas _ kleiner in der Blume, reicher blühend und niedriger im Wuchs. Gar prächtig S = Sud I machte sich eine grosse Gruppe 8—-10- jähriger Hochstämme. — Davies, eine Kreuzung von Zageworthi, ist dagegen klein und unbedeutend. — Rhod. suave (Rhod. Edgeworthi X cıliatum) war leider nicht vertreten; dagegen die mehr bota- tanisch - interessante Aszalea linearıfoha Poir aus Ostindien vorhanden. Als Einfassung der meisten Gruppen diente die alte, kleinblumige, rothe Azadex indica var. amoena. Wir hätten nun billiger Weise noch Einiges über die schöne Kultur, über die hervorragendsten Schaupflanzen etc. zu sagen, aber das lässt sich eben nicht mit Worten beschreiben. Man muss. selbst die Gesundheit der Pflanzen, die Fülle und Grösse des Laubes, die Reich- blüthigkeit der Triebe gesehen haben, um ein volles Urtheil über die Leistung des SEIDEL’schen Etablissements fällen zu können. Nur Eins möchten wir noch erwähnen: Gar mancher denkt, Rhodo- dendron seien nur für reiche Leute, das. ist ein Irrthum; allerdings sind die grossen Schaupflanzen kostbar, aber wir finden die meisten kleinen, bald blühbaren Pflan- zen — abgesehen natürlich von den neue- ren — im SEIDEL'schen Katalog schon mit AM 1,50—2,50 pro Stück verzeichnet, das Hundert mit Knospen zu 150—250 HK, Hochstämme in Höhe von 1—1,5 2 pro Stück 10— 25 #. — Dazu zeichnen sich die in Deutschland gezogenen Rhodo- dendron vor den holländischen durch leichte Treibfähigkeit aus, wie man auch in den deutschen Sortimenten meistens eine reichere Auswahl in den Farben hat. L. WITTMACK. Kleine Mittheilungen. Kursus zur Ausbildung in der Obstbaumzucht in Leobschütz. Wie schon in einer früheren Nummer d. Bl. erwähnt wurde, veranstaltete der Obst- und Gartenbau-Verein zu Leobschütz ın Verbin- dung mit dem landwirthschaftlichen Kreis- Vereine an zehn Sonntags-Nachmittagen, am 8. März beginnend und den ı7. Mai schliessend, einen Kursus zur Ausbildung in der Obstbaumzucht, welcher von 72 Grund- besitzern aus dem Kreise besucht wurde. Am 8. März wurde derselbe durch den Königl. TLandrath Herrn BiscHorr eröffnet, welcher mit beredten Worten auf die Bedeutung eines rationellen Obstbaues für die Landwirth- schaft hinwies und seiner Freude darüber Aus- EEE ns ee ar Bee r 252 Kleine Mittheilungen. | GARTEN-ZELTU druck gab, dass seit dem Bestehen des im Jahre 1831 gegründeten Obst- und Gartenbau- ‘Vereins so viel für die Hebung und Förderung des Obstbaues geschehe, und es nicht fehlen könne, dass bei einer derartigen fortgesetzten Thbätigkeit des Vereins der Obstbau auch im hiesigen Kreise zu grösserer Bedeutung ge- langen werde. Der Unterricht wurde theo- retisch in einem vom hiesigen Magistrate zur Verfügung gestellten Lehrzimmer und prak- tisch ın der unter Leitung des Vorsitzenden des Gartenbau - Vereins, Herrn Lehrer LEICHTER, stehenden städtischen Baumschule und im Obstgarten des Maurermeisters Herrn SCHNURPFEIL ertheilt. Derselbe umfasste die Erziehung der Obstwildlinge, die Veredlung, den Schnitt und die Pflege der Obstbäume; die Behandlung der Zwergbäume, die Aus- wahl geeigneter Sorten und die Ernte, Auf- bewahrung und Verwerthung des Obstes, und wurde von den Herren Kreisbaumgärtner STRAUWALD-Gnadenfeld, Kunst- und Handels- gärtner UNGER und Lehrer LEICHTER, und zwar von beiden letzteren Herren unentgelt- lich ertbeilt. Die Theilnehmer zeigten so- wohl an den Vorträgen, wie auch an den praktischen Demonstrationen grosses In- teresse und lässt sich erwarten, dass der Zweck dieses Kursus (der auch in den nächsten Jahren wiederholt werden soll), hebend und fördernd auf den Obstbau im Kreise einzuwirken, vollständig erreicht worden ist. —R. Gewächshausbauten botanischer Gärten. _ Die württembergische Kammer der Ab- geordneten hat in der Sitzung vom 13. Mai d. J. 125,000 Mark für ein im Königl. bo- tanischen Garten zu Tübingen neu zu er- bauendes Gewächshaus bewilligt. Da die vor ıo Jahren erbauten 4 Kulturhäuser von 3—4 m Höhe eine Gesammtlänge von 84'!/, za haben, so handelt es sich nur um die Erbau- ung von 5 hohen, in einander übergehenden - Abtheilungen, meist ohne Zwischenwände, von 6—13 m Höhe bei einer Gesammtlänge von 52 m, ohne die Anbauten, welche zum Entree, zu Zimmern etc. hinzukommen. _ Man hofft, bis Herbst 1886 das Gewächs- haus vollendet zu haben, was insofern mit einigen Schwierigkeiten verknüpft ist, als es genau auf den Platz des alten Gewächshauses, auf eine, den Garten beherrschende Terrasse, kommen soll. — Genau am selben Tage, den 13. Mai, wurde auch laut einer Zusendung des Herrn Prof. BLasıus das neue Gewächs- haus für den botanischen Garten in Braun- schweig von der dortigen Landesversammlung mit 30,000 Mark genehmigt. W. ZELLER. Eriostemon als Handelspflanzen. Warum findet man die verschiedenen Eriostemon als: 2. densiflorum, E. pulchel- ———— “zu können. = f Zum, intermedium etc. so wenig, ja fast gar nicht im Handel? — Könnten diese Pflan- zen, welche sich leicht kultiviren lassen, sich durch guten Geruch auszeichnen, bei etwas wärmerem Stand im Winter blühen, sich zum Schneiden oder als schön gezogene Kronen- bäumchen zur Dekoration verwenden lassen, nicht einen bescheidenen Antheil neben den Spezial-Kulturen von Myırten, Citrus etc. finden? — F. Horn. Freesia-Arten. 3 Die Firma Dammann & Co. die uns so oft mit Beiträgen, namentlich seitens ihres Mit- inhabers, Herrn CARL SPRENGER erfreute, ist ° von Portici nach San Giovannı a Teduccio übergesiedelt und so Neapel noch näher gerückt. 7 In einem Brief vom 14. April schrieb uns Hr. SPRENGER, dass bei ihnen ca. !/, Million Freesia-Arten im prachtvollsten Blüthenflor - ständen und dass unter den Sämlingen grosse Verschiedenheiten herrschen, so dass er : hoffe, bald schöne Formen derselben bringen Grosse Berliner Ausstellung. : Am 2ı.Mai war eine Sitzung des Gesammt- Comites für die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung, die vom 5.— 15. September d. ]. in den prachtvollen Räumen der Hygiene- Ausstellung stattfindet, statt und konnte darin die regste Theilnahme aus allen Theilen Deutschlands konstatirt werden. Ausführliche Programme sind beim Vorsitzenden Oek.-Rath SPÄTH, Berlin SO., Köpnickerstrasse 154, un- entgeltlich zu erhalten. > Personalnachrichten. Dem Kgl. Ober-Hofgärtner W. TATTER in Herrenhausen ist, in Anerkennung dessen langjähriger Verdienste um die Gärtnerei, der Königliche Kronen-Orden IV. Klasse verliehen. | Zu korrespondirenden Mitgliedern der K.K. Gartenbau-Gesellschaft in Wien wurden am 25. April ernannt die Herren: Real schullehrer ANTON HEYMERL; Gymnasial- Professor Dr. FRAnz NoE; Auoıs ROGENHOFER, K.K. Museums-Kustos in Wien; JULIUS FINGER, Gartenbesitzer in Meidling; Prof. LORENZ Krıstor, Präsident des steyermärkischen Gartenbauvereins ın Graz; W. PERRING, In- spektor des königl. botanischen Gartens ın Berlin; B. A. PLEMPER von BALEn, Inspektor des königl. botanischen Gartensin Amsterdam; { Prof. CArL Hansen, Kopenhagen. Berichtigung. In der Biographie von H. ZABEL, No. 20, Seite 230, Spalte ı, Zeile 7 von unten ist zu lesen: 1880, statt 1360. 1885. Nr. 2ı.) Anzeigen. Gartenbau- Ausstellungen. | Anmeldungen Monat Datum Ort - | bei bis | _ Antwerpen. M. l’Administrateur delegue& de Mai bis Septemb. (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societe Royale d’Horticulture. E— \ theilung für Gartenbau.) | 89 Avenue des Arts, Anvers.*) Buon sa... : 4.-—7- Crossen a. ©. G. BIEGNER In Crossen. — un... 18.—23. Darmstadt. **) — ä — August ..... 21.—23 Itzehoe. Vorstand in Kiel. — - September ... 5.—15. Berlin, &rosse Allgem. L. SPÄTH. 20. August. September ... 12.—14. Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — September .. . 19. Colmar i, Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. En September ... 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. =) Die ausführlichen Programme sind auch im Redaktions-Büreau der »Garten-Zeitung«, Berlin N., In- validenstrasse 42, einzusehen. **) 5ojähriges Jubiläum des Vereins und am 19. Juni I. Kongress des Vereins Deutscher Rosenfreunde. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Während das Geschäft in Wintersachen immer mehr vernachlässigt wurde, zeigte sich in blühenden Sommergewächsen und Teppichpflanzen vermehrte Nachfrage. Azalea,Ia Waare 10— 15 f; kleinere und geringere Pflanzen 5-6 M; Kulturpflanzen 3—20 M pr. Stck. Azalea mollis 9-12 A. Rhododendron ar- boreum 3—8 # pr. Stck. Rhododendron pon- ticum 1,50—4 MH pr.Stck. Rosentöpfe Ia Waare 18— 36 #M. Hortensia 12—24 AM, ganz starke 36 M. Spiraea japonica 6—-7,50 M. Deutzia gracilis 4—6 M. Erica persoluta alba und Willmoreana 5—6 #. Metrosideros 9-15 M. Calceolarien 4,50—6 M. Cytisus 6—-ı2 M. Pelargonien, Odier 6-12 #. Scarlett 4-6 M. Heliotropium 3 M#. Celosia cristata 4,50 M. Euchsien 3-6 M. Reseda 2—3 M. Stief- mütterchen 1— 1,50 M. Vergissmeinnicht 1,50—2 M. Diverse Teppichpflanzen ı -2 AM. Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3-6 M. Adiantum 6-9 Mi. Corypha, Latania und Phoenix 2— 10 # pr. Stck. Pan- danus Veitchii 3-6 M pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume unverändert. Sämmtliche Preise verstehen sich, Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. UUIUTETEEITUEENERTEUTENFENETN Nistbeetfenster, 5°%X 3‘ auf Ausstellungen prämiürt, Rah- men per Dutzend von 15 Mk., verglast etc. per Dutzend von 40 Mk. an, auch Bauausführungen billigst in der Bautisch- lerei mit Maschinenbetrieb von Th. Hütt, Friedrichsberg b. Berlin, Blumenthalstrasse 9. RER soweit der | Staatsmedaille. Staatsmedaille. 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SB” Kupferschmiederei, gegründet 1862. BE Spezialität: Einrichtung von Gewächshäusern mit kupfernen und eisernen Röhren. Reparaturen und Umarbeitungen billigst. 68 (*°/,) Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. WOCHENSCHRIFT FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausse&estr. Orzan des „Vereins zur Beförderung des artenbaues in den Königl. Erscheint jeden Donnerstag, Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Berlin. Die Riviera. Die Carludovica-Arten als einem Liebhaber. Sikkim-Rhedodendron »Oekonomierath Stoll« (Zah- radnik). Von FRANZ GOESCHKE, Proskau. (Mit Abbildungen.) Die Mannheimer Blumen- und Pflanzen-Ausstellung vom 19.— 23. April 1885. » ®& Von A. THIEL, Orchideen - Arrangement. (Mit Abbildung.) Von CARL LACKNER, Steglitz. Zimmerpflanzen. Stellen - Gesuche. Stelle- Gesuch! Hierdurch gebe bekannt, dass ich meine Stellung | als Kultivateur und Dirigent hiesiger Gärtnerei auf- gebe und bis spätestens den ı. Oktober d.]J. eine | Meine Sach- und Fach- anderweite Stellung suche. kenntniss erstreckt sich auf alle Gebiete des Garten- baues in gleich hohem Grade, Leistungen schon mehrfach die Röchste Anerkennung gefunden, worüber feinste Referenzen zu Gebote stehen. 69 (?/,) Louis Königsdörffer, Schlossgärtnerei Schüsselndorf b. Brieg, Reg.-Bez. Breslau. Ein militairfreier »==+ Kunsigärtner, +==&- der eine höhere Gärtnerlehranstalt besucht hat und welcher in Baumschule, Topfpflanzenkultur u. Land- schaftsgärtnerei im In- sowie auch Auslande thätig war, sucht per 15. Juni eine dauernde Stellung. Gute Zeugnisse und Empfehlungen stehen zu Dien- sten. Offerten und Bedingungen erbeten an W. Koch, Halle a. S. Kirchthor 14. Ein junger Gärtnerg „ in Topfpflanzenkultur und Gemüsetreiberei erfahren, sucht baldigst Stellung. | Offerten erbeten P, Skudelny in der Kunst- und "Handelsgärtnerei v. Hrn. Seidel, Kattowitz OS. und Von! und haben meine | W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin. W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der „,esellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet, Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. | Kleine Mittheilungen: Zuerkannte Preise bei der Aus- | stellung des Pankow-Schönhausener Gartenbau- vereins. — Zur Nomenklatur eines Farns. — Der Umfang der Parkanlagen Berlins. — Zur Ehren- rettung des Anthurium Ferrierense. — Taxodıum distichum. — Ist Kälte für die Winterruhe der Pflanzen stets von gleichem Werth? Ausstellungen. — Personalnachrichten. Sprechsaal. — Gartenbau - Ausstellungen. Marktbericht über Topfpflanzen. Ein tüchtiger Gärtner, | unverheirathet, in mittleren Jahren, sucht Stellung | als Leiter für eine Privat- oder Handelsgärtnerei; der- |selbe hat schon grössere Gärtnereien selbstständig ı geleitet und hat langjährige Zeugnisse. Gefl. Offerten an Herrn Voliz, Dresden, Am See 22. | .. Stellen - Angebote. ; Es wird zum Antritt in den nächsten Monaten ein tüchtiger, erfahrener, energischer erster Obergärtner für Blumensamenkultur gesucht. Sofortige Mel- dungen unter Einreichung der Zeugnisse etc. nebst Darlegung des Lebenslaufs unter Nr. 70 an die Expedition dieses Blattes. 79 Ein tüchtiger, im Baumschulenfach erfahrener | erster Gehilfe findet in unserem Geschäft dauernde | Stellung. 73 | Haage & Schmidt in Erfurt. Suche zum 15. Juni einen nicht zu jungen Gärt- Inergehilfen, der hauptsächlich in Topfpflanzen- | kultur und im Veredeln was Tüchtiges zu leisten im Stande ist (aber nur solcher). Stellung ist dau- |ernd, Gehalt monatlich 15—ı8 AM bei freier Station. W. Schäfer, Cöstin i. Pom. en URN a FE A a N EEE FE SP Lada SAP DES Bl ea Ba A Ber u et At EA Fa BE SE a Anzeigen. . [GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. ILLUSTRIRTES _ GARTENBAU- LEXIKON. Unter Mitwirkung zahlreicher Faehmänner aus Wissenschaft und -Praxis herausgegeben von Th. Rümpler, General-Secretair des Gartenbau-Vereins in Erfurt. Mit 1002 in den Text gedruckten Holzschnitten. Ein starker Band in gross Octav-Format. Preis 24 M. Gebunden 27 M. Die Zahl guter gärtnerischer Spezial- und Sammelwerke ist keine kleine, aber trotz allen und neben allen diesen Büchern wird ein Illustrirtes Gartenbau-Lexikon jedem Gärtner und Gartenliebhaber, jedem Gärtner-Gehülfen und Lehrling, jeder gärtnerischen Vereins-Bibliothek und jedem fachlichen Institut eine aussergewöhnlich willkommene Erscheinung sein. In tausend Fällen erfordert die Beantwortung von Fragen, wie sie sich täglıch im gärt- nerischen Betriebe aufwerfen, das Suchen und Nachlesen in den verschiedensten Werken; das Gartenbau-Lexikon giebt eine augenblickliche, klare und bündige Antwort, und wo das Wort allein nicht genügt, antwortet zugleich eine Abbildung. Mag es sich darum handeln, irgend eine gärtnerische Verrichtung erklärt, eine Blumen-, Obst- oder Gemüse-Sorte, ein Geräth beschrieben, die Biographie eines verdienten Gärtners, die Spezialität einer grösseren Handelsgärtnerei etc. etc. ermittelt zu sehen, das Illustrirte Gartenbau-Lexikon — aufgeschlagen an der betreffenden Stelle des Alphabets — giebt sofortige Auskunft! Gewiss, die Arbeit, ein solches Werk zu schaffen, war eine langwierige und grosse, aber Dank dem Zusammenwirken einer grossen Reihe von Spezial-Fachmännern aus Wissenschaft und Praxis, denen die Abfassung der Tausende einzelner Artikel anvertraut wurde und Dank der unermüdlichen, ordnenden, prüfenden und redigirenden Thätigkeit des Herausgebers, war die Verlagshandlung nun in der Lage, das seit langer Zeit vorbereitete Werk der deutschen Gärtnerwelt übergeben zu können. Naturgemäss musste ein solches Werk, welches das ganze weite Gebiet aller Zweige des Gartenbaues behandelt, auch von bedeutendem Umfange sein, aber im Hinblick auf eine grosse Verbreitung und in der Ab- sicht, es auch minder Bemittelten zugänglich zu machen, wurde der Preis verhältnissmässig niedrig normirt. Das Werk enthält 1200 Seiten resp. 2400 Spalten grössten Lexikon-Octav-Formats mit zahlreichen vorzüglichen Holzschnitten, also etwa den Inhalt von drei bis vier ge- wöhnlichen Bänden und ist nach wie vor auch in 24 Lieferungen & ı Mark zu beziehen. Regen oder Sonnenschein? Gemeinverständlicher Leitfaden der \Vetterkunde nach dem heutigen Stande der Wissenschaft bearbeitet von Dr. R. Boernstein, Professor an der landw. Hochschule zu Berlin. Mit 29 in den Text gedruckten Holsschnitten. Preis 3 Mk. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Orchideen - Kultur. 253. ‚Orchideen - Arrangement. Von A. Immer, Berlin. WW ie wir in Nr. 13, S. 155, mittheilten, sandte Hr. G. KITTEL, Obergärtner in einem schrägen Korbe, einer sog. Schaute, zu einem hübschen Arrangement zu vereinigen, wobei er noch einige andere schöne Orchideen hinzufügte, sonst aber weiter keine Blumen benutzte, und nur als Umrahmung wie zum Kontrast einige Farnblätter hinzuthat. Es ist dies somit Fig. 58. Orchideen- Arrangement von A. THIEL, Berlin. bei Herrn MASSANGE DE LOUVREX in St. Gilles-lez-Liege, Belgien, dem »Verein zur Beförderung des Gartenbaues« am 25. Februar d. J. eine Sammlung von 30 meist prachtvollen Orchideenblüthen. Herr A. THIEL war so freundlich, diese ein Arrangement rein aus Orchideen zu nennen. Den Henkel des Korbes zieren herrliche Odontoglossum Alexandrae, wäh- rend im Innern ganz besonders Cyprzpe- dium Sedeni, C. Spicerianum, C. hirsu- ussimum, Cattleya Trianae, do. superba, 22 254 Die Rivıera. do. rosea, Cattleya chocoensis vera, Phalae- nopsis Schilleriana, Phajus grandıfolius etc. hervortreten. Wegen der übrigen Arten verweisen wir auf S. 155; der geneigte Leser wird die dort aufgeführten mehr oder weniger deutlich alle im Korbe wieder finden. — Dass dieses Arrange- ment Leichtigkeit mit Gediegenheit in glücklichster Weise verbindet, dürfte wohl ausser Zweifel stehen und wäre im In- teresse unserer Handelsgärtner zu wün- schen, dass recht oft ähnliche Orchideen- Arrangements in Auftrag gegeben würden. Die Riviera. Von CARL LACKNER, Steglitz. Unter »Riviera« verstehen wir geo- “ graphisch den Küstenstrich, der sich am mittelländischen Meere von Mar- seille bis etwa Pisa hinzieht. in 2 Theile 'getheilt, die östliche oder Riviera di levante (des Sonnenaufgangs), von Pisa oder Livorno bis Genua, und die westliche oder Riviera di ponente (des Sonmenuntergangs), von Genua bis. Marseille. Die wegen ihres milden Klimas so gepriesene und das Interesse der Rei- senden so ungemein in Anspruch neh- mende Riviera ist die Riviera di ponente, und von dieser nur ein kleiner Theil, der sich von Cannes am Golfe Jouan entlang über Nizza bis Bordighera und San Remo erstreckt. Von San Remo bis Genua ist das Klima im Winter nicht mehr so som- merlich. Dieser Sommer im Winter ist nun freilich nicht so zu verstehen, wie ein Sommer bei uns. Die Vegetation der Laub abwerfenden Gehölze ruht im Win- ter dort eben so gut wie bei uns im Norden. Es vegetiren hauptsächlich die- jenigen Gehölze, welche von Natur über- haupt zu permanentem Wuchse geneigt sind. Die Remontant-Rose z. B. hält ihren Winterschlaf wie bei uns, die Thee- rose dagegen vegetirt weiter, allerdings von ihr auch nur einige wenige Sorten, und zwar fast ausschliesslich Safrano. Man hat auch Versuche mit anderen Theerosen gemacht, und nicht ganz ohne Erfolg, aber von einer allgemeinen Be- Sie wird deutung sind diese nicht, sondern kom- men nur für Luxus-Gärten in Betracht. Ferner ist der Begriff des Sommers dadurch eingeschränkt, dass die Nächte ziemlich kühl, die Abende sogar recht kühl sind. In dem Augenblicke, wo die Sonne untergeht, überfällt Einen, nament- lich in der Nähe des Meeres, eine grosse Kälte, und die Tausende, die sich vorher dort an der köstlichen Natur erfreut, flie- hen eiligst in ihre Wohnungen, um der kalten Luft zu entgehen. Diese kalte Luftströmung wird in der Nacht wieder etwas überwunden, aber gegen Morgen wird es wieder kälter, so dass es noch =bis,;9, ja. selbst rı Uhr. reeht kühle sr Dann aber erwacht die Sommer-Tempe- ratur im vollen Umfange. Die Gartenkultur an der Riviera ist ziemlich neu, sie reicht nicht weit über die letzten ı5 Jahre zurück und nament- lich die reichen Pflanzensammlungen in den vielen Gärten sind erst in dieser Zeit entstanden. Die Vegetationskraft ist aber in Folge der günstigen Lage und theil- weise der Bodenverhältnisse eine unglaub- liche, und daher erscheinen die Anlagen viel älter als sie sind. Ganz besonders hat man es sich angelegen sein lassen, immergrüne Gehölze einzubürgern, und eben dadurch hat man der Vegetation den sommerlichen Anstrich im Winter verliehen. Von Laubgehölzen ist in erster Reihe der Zucalyptus globulus zu nennen. Er ist jetzt überall angepflanzt und ge- deiht auch überall da, wo er recht viel Nahrung findet, namentlich Humus, nicht aber an Felswänden, wo wieder die Oel- bäume grosse Wälder bilden. Der Zx- calyptus lohnt aber auch seinen Platz; er giebt der Flora ein stattliches Ansehen und liefert ein werthvolles Holz. In Cannes sieht man bei der Villa des Her- zogs VON VALLOMBROSA grosse Strecken damit bepflanzt. Ein Theil war bis ins alte Holz, auf eine Höhe von ca. 2 m abgeschnitten worden, hatte aber schon wieder Bäume von 6—1o »» Höhe ge- bildet. Die jungen Triebe aus dem alten Holz zeigen nicht die abwechselnden, sichelförmigen, hängenden, mit der schma- len Kante gen Himmel gerichteten Blät- ter, sondern die gegenständigen, ovalen, horizontal ausgebreiteten, blaugrünen, wie sie die ganze Pflanze in der Jugend zeigt. Nächst dem Zucalyptus ist Memisper [GARTEN-ZEITUNG. TE N = 1385. Nr. 22] schönen Schatten giebt. - Arten und Zvonymus japonicus kommen Die Riviera. a Er Ta a RT BEE 255 mum Cocculus ein viel gesehener Baum, der bei seiner herrlichen Belaubung auch Auch Laurus- vielfach vor; ebenso Schinus molle, der vielfach zu Alleen benutzt wird und den wesentlichen Bestandtheil des Jardin public in Nizza und an vielen Orten ausmacht. Acacia-Arten sieht man als grosse Bäume mit prächtigen Blüthen, namentlich Acacia dealbata, ovata, lineata und eine mit hängendem Laub, von fern einer Trauerweide ähnlich, die ich besonders in den Anlagen um Monte Carlo sah. Auch Zzgustrum, namentlich Z. macro- | phyllum sieht man in grossen Mengen, ferner Metrosideros und ganz besonders Fieus macrophylla, ein wunderschöner Baum mit herrlichem Laub, weiter Gre- villea-Arten, Casuarına, Rhus trıifohata, Brachychiton species (populneum?)*), Pittos- porum und viele andere. Dass auch der Oelbaum einen hervorragenden Theil an der Scenerie hat, ist selbstverständlich, ebenso fehlt der einheimische Johannis- brotbaum, Ceratonia sıiligua nicht, den man häufig als Solitärbaum sieht. . Von anderen Gewächsen sind noch Wigandıa caracasana als Solitärpflanze, Phylica ericoides zu Einfassungen, zu nennen. Neben den erwähnten immergrünen Gehölzen sind es besonders die Palmen, welche die Aufmerksamkeit erregen und den südlichen Charakter der Gegend bilden. Immer mehr und mehr Arten werden alljährlich eingebürgert, viele, von denen man früher nicht glaubte, dass sie aushielten. Die bekannteste Palme, die Dattelpalme Phoenix dacty- dfera macht eigentlich keinen hübschen Eindruck, und da ihre Früchte nicht reif werden, so ist sie für dekorative Zwecke vielfach durch andere Arten ersetzt, namentlich durch ?. Zenuis, so dass viel- leicht in 10— 15 Jahren, wie ich glaube, die Dattelpalme ziemlich verschwunden sein wird. Von Phoenix tenuis sah ich ein Exemplar beim Baron VIGIER auf Montboron bei Nizza, dessen Krone ca. 13 ” Durchmesser hatte und eine ganze Laube bildete. Häufig angepflanzt sind Seaforthia elesans und Latania borbonica, letztere erträgt aber nicht die scharfen ”) Brachychiton species (?), ein immergrüner Baum von hoher Schönheit, welcher in seinem Total- eindruck der Ozercus palustris sehr ähnlich erscheint. Sonnenstrahlen, wird daher in den Schat- ten höherer Bäume gepflanzt. Cocos flexuosa wächst auch sehr schnell, aber auf Sandboden viel besser als auf Lehm, darum ist sie in Cannes, wo überwiegend Sand, viel schöner als an anderen Orten. Hr. Baron von HÜTTNER in San Remo, der schweren Lehmboden hat, besitzt 2 Exemplare; das eine steht in dem natürlichen Boden, das zweite erhielt Sand, letzteres ist schön dunkelgrün ge- gefärbt, ersteres ziemlich gelblich. Eine sehr grosse Rolle spielt jetzt Przzchardia fihfera, die dort ausserordentlich schnell wächst und von grosser Schönheit ist. Noch wären zu nennen eine ganze Reihe von Kentia-Arten, Chamaerops, Areca sapida und Daueri, Sabal, Copernicta, Brahea etc. etc., sowie endlich Cycas re- voluta und andere Cycadeen. Ausserdem sind die Dickpflanzen, ganz besonders Agaven, vielfach vorhanden, letztere auch in schönen Sortimenten, so zZ. B. in San Remo vor dem Hötel »Westend«. Die Hötels an der Riviera haben überhaupt schr häufig geschmack- voll angelegte Gärten mit einem grossen Pflanzenreichthum. Yucca, Dasyhrion ent- wickeln sich zu ungewöhnlicher Schön- heit, Aloe speciosa und frutescens, Cotyle- don macranthum u. A. wachsen so zu sagen wild. | Ganz hervorragend nehmen aber die Coniferen an der Vegetation Theil. Araucaria excelsa wird mit gutem Er- folge fast überall kultivirt, nur nicht in sehr starker Sonne; Prnus marttma (P. Pinaster) wächst waldartig, auch Pınus Pinea, Thuya, Wellingtonia ete. finden sich vielfach. Was aber namentlich dem Winter an der Riviera den Charakter des Sommers verleiht, sind die Florblumen, welche in ungeheuren Massen gezogen werden und in diesem Jahre im Januar in so reicher Fülle blühten, dass man sich in den vollen Sommer versetzt glaubte. Die Rose »Safrano« wächst riesig, macht un- gemein starkes Holz und blüht überaus reichlich. Ihre Blüthezeit war Mitte Januar schon ziemlich vorüber, bei NA- BONNAND in Golf Jouan hatte sie zwar noch Knospen, bei ZACHARIAS & KELLER in Beaulieu war sie aber schon abgeblüht. Dagegen stand die Cramoisi superieur (nicht die echte, sondern die Bengal- Rose Louis Philipp, nach Hrn. BRANDT) 256 Dıe Riviera. [ GARTEN-ZEITUNG im vollsten Flor; sie bildet sehr schöne dunkle Blumen, wie Remontantrosen, und in grossen Massen, leider aber wird sie bald blau und verträgt, wie die meisten rothen Rosen den weiteren Transportnicht. Souvenir de la Malmaison und Marechal Niel werden auch kultivirt, letztere an hohen Mauern ziemlich reich blühend, doch war auch bei dieser die Haupt- blüthezeit vorüber. In neuerer Zeit wird Marie van Houtte vielfach versucht und es scheint, als wenn sie die Safrano mit der Zeit verdrängen werde. Veilchen finden sich in grossen Massen, waren aber während meiner Anwesenheit, in schlechtem Zustande; es hatte nämlich seit dem vorigen Sommer bis Januar fast ununterbrochen grosse Hitze und Trockenheit geherrscht, weshalb auch 2. B. die Apfelsinen nicht so grossfrüch- tig waren wie sonst. Die Veilchen pflanzt man dort unter den Oelbäumen, beson- ders auch an den Felsabhängen, überall aber hatte die Trockenheit grosse Lücken in den Pflanzungen erzeugt, auch die Blumen waren im Allgemeinen nur von mittlerer Grösse. Bekanntlich verwendet man die Veilchenblumen dort auch zu Confituren, indem man sie mit Zucker überzieht, ferner zu Veilchenwasser, wo- zu freilich überwiegend die Parma-Veil- chen gewählt werden. Weiter finden sich weisse Hyazinthen, Tazetten, Zckeveria, Salvia splendens, Hehotrop, letztere als sehr beliebte Blume die ganzen Haus- giebel und Felswände bedeckend, Zberis semperflorens, Veronica, Saxıfraga, Age- ratum, Primula chinensis in prachtvollen Farben, namentlich dunkel karmoisin, wie ich noch nie gesehen, Chrysanthemum Jrutescens, Levkoyen, besonders bei ZACHARIAS auf einem Flecke von ca. 40 Quadratruthen weisse gefüllte in nur einer einzigenSorte, Zupatorium, Tussilago, Bouvardıa, Kennedya, Tropaeolum majus, Pelargomium peltatum, Cobaea scandens und vor allem auch die im reichsten Schmuck die Wände bedeckende Bougazn- vıllea spectabilis, ein köstlicher Anblick! Selbstverständlich spielen auch die Orangenbäume eine grosse Rolle, es wer- den besonders Cifrus aurantiacum »Por- tugalla«e und »de Mallorca» (letztere etwas kleiner) gezogen, in einigen Gärten auch dulcıs (Apfelsine) und »odrks (Man- darine), namentlich im Jardin des Hes- perides zu Cannes. Citronen finden sich auch in grossen Massen, doch ist der Citronenbaum be- kanntlich empfindlicher und verlangt grössere Wärme; er gedeiht besonders zwischen Mentone und Bordighera, wo die Pflanzungen auf meilenweiten Strecken sich ausdehnen und ziemlich hoch in die Berge ansteigen. Die. Schönheit aber und der gesunde Zustand und Laubreich- thum der Citronenbäume, in den wärmer gelegenen Thälern am besten, nimmt, je höher die Pflanzungen steigen, in glei- chem Maasse ab, so dass die Bäume aut den höchst gelegenen Stellen oft recht blattarm erscheinen. Uebrigens kann man sich eine Vorstellung von der Be- deutung dieser Citronen - Pflanzungen machen, wenn man erwägt, dass nach zuverlässigen statistischen Angaben jähr- lich aus Mentone und dessen Umgebung 40 Millionen Früchte exportirt werden, wovon der vierte Theil allein nach Amerika versendet wird. NLimetten, Cedraten etc. finden sich ebenfalls. Endlich sind noch von laubabwerfen- den Gehölzen die Platanen, Ulmen und von Sträuchern Capparis, Pistacia, die Erica mediterranea besonders hervorzu- heben. Bei dieser Gunst des Klimas darf es nicht Wunder nehmen, wenn auch herr- liche Luxusgärten hier entstanden, zu- mal die Schönheit der Gegend die hohe Aristokratie der ganzen Welt veranlasst hat, sich dort niederzulassen. Es giebt der Luxusgärten eine so grosse Menge, dass ich nur einige der wichtigsten hier anführen möchte. Es sind der des Conte DE PRESMINIL in Golfe-Jouan, Obergärtner DOGNIAI, des Herzogs v. VALLOMBROSA in Cannes, des Baron VIGIER in Nizza und des Baron v. HÜTTNER in San Remo. Da der Garten des Herrn Baron von HÜTTNER erst kürzlich (S. reg de pre: Gartztg.) von Herrn BRANDT beschrieben ist, so möchte ich den des Herrn Baron VIGIER hier näher besprechen. Der VIGIER’sche Garten liegt unmittel- __ bar am Meere und ist mit grossen Kosten an den Felswänden angelehnt, er ist im englischen Stile gehalten und zeigt auf den Rasenflächen eine wirkliche Gras- narbe, während man sonst bekanntlich viel Convallarıa japonica verwendet. Ausser- dem zeichnet er sich durch einen grossen Palmenreichthum aus (ganz besonders schön /hoenix tenuis und Latanıa bor- 85. Nr. 22.] nn ee 1a a RE Be ae are Dre Bi a Da a a a Era ra Die Riviera. 257 bonica (letztere im Schatten) und ebenso _ durch grosse Camellien - Pflanzungen, namentlich a/da plena, die für den Schnitt bestimmt sind. An der Strasse stehen hohe Eucalyptus, die so zu sagen den Abschluss bilden. Herr Baron VIGIER steht an der Spitze der Societe florale de Nice, welche sich mit dem Versandt von Blumen nach dem Norden beschäftigt. Seltsamer Weise hält sogar die hohe Aristokratie dort es für angezeigt, mit ihren Pflanzen- schätzen auch Geschäfte zu machen und hat sich zu dem Zweck eben diese Ge- sellschaft mit einem Grundkapital von 400,000 Frces. gebildet. Sie unterhält Er zeme eigene Gärtnerei in St. Augustin und einen schönen Laden in Nizza, ver- wendet aber hauptsächlich auch die Blu- men aus den eigenen Gärten der Theil- nehmer. Im ViGIEr'schen Garten finden sich ausser den vorher erwähnten Gewächsen noch hübsche Solitärpflanzen, so Gre- villa robusta und Hıllı, Pritchardia, Phoenix humils mit Frucht, Chamaerops Birro, mit gelben Stacheln; Areca, sehr schöne Baumfarne, Theophrasta imperialıs, Zamia. Weiter sind zu nennen Dambusa mitıs (eine sehr schöne Laube bildend), ‚Orangen, grosse Gruppen von Asalea indica in prachtvollen Kulturpflanzen, Cocos flexuosa, alle anderen Palmen über- ragend, eine sehr schön weiss gestreifte Dracaena ıindivisa, die aus Samen gezogen sein soll u. s. w. Der Rasen wird auch hier, wie in manchen anderen Gärten aus Gras hergestellt, doch geschieht das nur da, wo man kein Gewicht darauf legt, ihn auch im Sommer grün zu haben. Im Sommer ziehen sich wegen der grossen Hitze viele Besitzer von der Riviera zu- rück und auch die meisten Hotels sind geschlossen; es verdorrt das Gras im Sommer, im Herbst aber wird es dann wieder neu angesäet. Diejenigen Besitzer, welche auch im Sommer dort wohnen, wie z.B. Herr Baron v. HÜTTNER, pflegen meist Sedum caespitosum als Rasen zu verwenden. Handelsgärtnereien sieht man an der Riviera sehr reichlich, meilenweit reiht sich eine an die andere, nicht immer solche, die Topfpflanzen und Blumen ziehen, sondern auch Gemise- gärtnereien. Als einige der wichtigsten nennen wir: Die des Herrn WINTER in Bordighera und SEYFFARTH in Nizza. Beide ziehen besonders Rosen -- Safrano, Cramoisi superieur und Souvenir de la Malmaison. WINTER in Bordighera ausserdem grosse Massen von Palmenin vielen Artenund zwar neben Phönix dachhfera, die besonders zum Wedelschneiden verwendet wird: Cocos flexuosa, Pritchardia filifera, Corypha australs, Brahea Roezlhi, Kentia Baueri, Copernicia cerifera etc. etc. Weithin sieht man die Phoenix dactyhfera mit oben zu- sammengebundenen Wedelkronen, was zu dem Zwecke des Bleichens der jüngeren Wedel geschieht, welche dann versendet werden, um — namentlich in Rom, sowie auch bei jüdischen Festen — zu rituellen Zwecken Verwendung zu finden. Herr CONSTANTIN SEYFFARTH in Nizza be- sitzt eine Maiblumen-Treiberei, wollte diese aber nicht zeigen, da er diese Treibkultur dort eingeführt und wohl unsere Konkurrenz befürchtete! ‚ Herr WINTER hat auch für Blumen- Arrangements hübsche Körbchen, Füll- hörner, Fächer u. s. w. aus gebleichten Palmenblättern anfertigen lassen, die sich sehr hübsch ausnehmen. | Aehnliche Kulturen sieht man bei den Herren ZACHARIAS & KELLER in Beaulieu, wo namentlich Palmen, besonders L.atania, Pritchardia, Corypha, Phoenix etc. in grossen Mengen im freien Lande kultivirt werden, etwa so, wie man bei uns das Gemüse pflanzt. Um diese Palmen aber im Sommer gegen die heftigsten Sonnen- strahlen zu schützen, pflanzen ZACHARIAS & KELLER Mais dazwischen. Ausserdem ziehen sie Levkoyen etc. Bei Herrn NABONNAND in Golfe-Jouan ist es ähnlich. — Auch des Jardin des Hesperides in Cannes sei hier nochmals gedacht. Er bildet eine herrliche Anlage von etwa 7',—Io ka mit regelmässigen ÖOrangenpflanzungen, wo quartierweise Apfelsinen, Citronen, Mandarinen u. s. w. getrennt gezogen werden. Uebrigens waren in Cannes die Orangenbäume alle oben am Gipfel der Kronen leicht vom Frost beschädigt. Auch die öffentlichen Gärten in Nizza, Cannes etc. sind mit hübschen Pflanzen ausgeschmückt und bieten schöne Spaziergänge, besonders der in Nizza, wo täglich im Jardin public öffentliche Concerte stattfinden und wo bei pracht- vollem Sonnenschein angesichts des. 2 258 Die Riviera. ; [ GARTEN-ZEITUNG blauen Meeres Tausende von geputzten Weltkindern sich zusammenfinden, ein ganz ausserordentlicher Anblick. Der Markt in Nizza ist überaus reich- lich versehen und für die Stadt verhält- nissmässig sehr gross. Namentlich sind Unmassen von Florblumen vorhanden, alle in grosse Bündel gepackt, also für Wiederverkäufer bestimmt. Die Preise waren ziemlich niedrig, zum Theil sogar so gering, dass sie kaum das Schneiden lohnten. Die Gemüse-Kulturen sind auch sehr bedeutend; besonders auf der Strecke von Cannes, Golfe-Jouan, Antibes und . Nizza sieht man grosse Gemüsegärten, namentlich Blumenkohl, aber auch Salat, Rüben aller Art, Cardi etc. gebaut werden. Die Cardi, Cynara Car- dunculus, werden im Winter hoch ge- bunden, mit Stroh umwickelt und so die Stiele gebleicht. Die Erbsen wuchsen sehr gut an Stabelreisern und trugen reichlich. Auch wird viel Spargel ge- baut, der aber, wie fast in ganz Frank- reich, erst im grünen Zustand genossen wird. In ungeheuren Massen sieht man Zwiebeln, sowie Porree und Knoblauch. Die grosse Masse des Volkes liebt den letzteren ganz ungemein, und in den in denen Gegenden, wo die ärmere Klasse ihren Wohnsitz aufgeschlagen hat, wird man auf Tritt und Schritt von dem unange- nehmen Knoblauchgeruch verfolgt. Bei dieser Massenproduktion von Gemüse ist auch der Export ein ausserordentlich grosser, und Oberitalien überschwemmt namentlich die Schweiz, sowie bekannt- lich auch Deutschland damit. Bei der Rigorosität, die aber Italien der Einfuhr aller Vegetabilien, selbst der unschuldig- sten Aepfel und Apfelsinen, der Reblaus wegen, beobachtet, sollte man wirklich zu Repressalien greifen. Hinaus lässt Italien Alles, hinein nichts. Wenn ich nun zum Schlusse meiner Mittheilungen nochmals einen Blick über die Riviera werfe, so kann ich dies nicht, ohne wiederholt der hohen Befriedigung Ausdruck zu geben, die der Gärtner bei dem Besuche dieses glücklichen Land- striches empfindet. - Wie ich bereits früher ausgeführt, haben sich hier eine unvergleichlich schöne Natur, Klima und Kunstsinn, unterstützt durch unbeschränkte Geldmittel, vereinigt, Un- gewöhnliches hervorzuzaubern, etwas zu leisten, das nicht seines Gleichen auf “u Erde findet. Wenn ich aber noch Eins her ren darf aus der Fülle des vielen Schönen, das die Riviera bietet, so möchte ich als ihren Brennpunkt Monte-Carlo-Mo- naco bezeichnen. Meinem Geschmacke nach übertreffen diese Anlagen und diese Vegetation Alles, was ich je gesehen, und man ist versucht, der Spielbank von Monte-Carlo mit Dankesgefühlen entgegen zu treten, wenn man erwägt, dass sie die fabelhaften Summen dazu hergegeben hat, welche erforderlich waren und sind, dieses einzige Paradies zu schaffen, und ° durchaus treffend hat noch vor Kurzem ein bekannter Literat von Monte-Carlo gesagt: »es scheine ihm, als ob hier Gott und der Teufel gemeinsam einen Pact geschlossen hätten, wonach Jeder von Beiden auf seinem Gebiete das Höchste habe leisten wollen.« "Und so schliesse ich denn meine Mit- theilungen, indem ich jedem Gärtner und Gartenfreund den Besuch der Riviera aufs Angelegentlichste empfehle. F Die Carludovica- Arten als Zimmer- pflanzen. Von einem Liebhaber. =) ie Carludovica-Arten gehören im Pflan- zensystem zu den Cyclanthaceen, de- ren Blüthen in Kolben stehen. Es sind niedrige, palmenartige Pfianzenmitgrossen, meisthandförmigen Blättern. Ihre Heimath sind die feuchten Urwälder von Peru, Neu- Granada, Bolivia, Brasilien und die Land- enge von Panama. Es sind also Be- wohner der heissen Zone, der Tropen. Man kennt etwa Is Arten, die für den Liebhaber insofern Interesse haben, als sie sämmtlich Zierpflanzen, Pflanzen von grosser Schönheit sind, die durch ihren Wuchs und ihre schönen, mehr oder weniger getheilten, grossen und glänzen- den Blätter von tiefgrüner Farbe viel Verehrer haben. Ihre Kultur im Zimmer gilt jedoch für schwierig und deshalb sind sie bisher wohl noch nicht in diesem, sondern nur im Warmhause gezogen worden. Als grosser Liebhaber-schöner Pflanzen beschäftigt mich seit vielen Jahren die 885.. Nr. 22.) Die Carludovica-Arten als Zimmerpflanzen. 259 Frage: inwieweit ist es möglich, schöne Warmhauspflanzen im Zim- mer zu kultiviren? und die Versuche mit den verschiedensten Pflanzen führten mich auch dahin, die Carludoviken zu erproben. Das Resultat war wider Er- warten günstig, so dass ich nicht unter- lassen will, auf diese herrlichen Gewächse _ aufmerksam zu machen, zumal ihre Ver- mehrung für den Gärtner von Beruf nicht schwer und damit der Anschaffungspreis _ nicht allzuhoch ist. So offerirt die Firma HAAGE & SCHMIDT in ihrem Catalog “ Exemplare zu 1-15 #. Aber nicht alle Arten eignen sich zur Zimmerkultur und empfehle ich nach den von mir gemachten _ Erfahrungen nur folgende: Carludovica palmata, >» latıfolia, » Sartort, = plicata, » atrovirens und » Moritziana. Nicht geeignet dazu sind: Carludovica rotundıfolia, » incısa, » humilıs. Diese sind empfindlicher und gedeihen nur im Warmhause. Bezüglich der Ersteren bemerke ich Folgendes über ihre Kultur. Ihr Standort in der Heimath giebt den Anhalt dafür. Also eine nahrhafte, humus- reiche Erde, ähnlich der des Urwaldes, nämlich Lauberde und Haideerde oder Torferde zu gleichen Theilen, nebst + Sand oder Kies. Als Unterlage im Topf Topfscherben und darüber haselnussgrosse Stückchen Torf, damit das überflüssige Giesswasser gut abziehen kann. Einen Zusatz von Lehm empfehle ich für die Zimmerkultur nicht, weil solcher das Wasser schwer durchlässt und das Aus- trocknen des Erdballens erschwert und dadurch sehr leicht das Verderben der Wurzeln eintritt. - Hat die Pflanze Luftwurzeln, wie C. Ppalmata, so ist auf deren Konservirung grosse Sorgfalt zu verwenden, denn die genannte Art treibt bei jedem Blatt, welches sie in der Mitte hervorschiebt, eine ziemlich starke Luftwurzel, und ver- kümmert diese, so wird auch die Blatt- entwickelung zurückgehalten. Bei den übrigen Arten und jungen Pflanzen der C. palmata, wo sich die Luftwurzeln der Topferde nahe entwickeln, bedingt es eines Weiteren nicht, bei grösseren Exem- plaren der (. falmata, die ihre Luft- wurzeln höher und höher herabsendet, ist dies dagegen nothwendig. Man um- hüllt bei ihnen den Stamm der Pflanze mit grünem Moos, doch ist dies nicht festzubinden, sondern nur lose herumzu- legen; die Blattstiele tragen es. Auf diese Weise hat die Luft Zutritt, zieht durch dasselbe und verhindert im All- gemeinen das Stocken. Tritt aber ein solcher Fall dennoch ein, so ist das Moos sofort zu erneuern. Beim Giessen lässt man im Sommer das Wasser stets durch das Moos laufen, um es feucht zu halten, im Winter da- gegen, wo die Nachttemperatur im ge- heizten Zimmer auf 11—12° R. sinkt, das Moos also bei grosser Feuchtigkeit leicht stockig werden kann, empfiehlt sich dies nicht. Man feuchte dann das- selbe nur ab und zu etwas mit dem Re- fraicheur an, und lasse es öfter aus- trockenen. Es schadet dies nicht, denn die trockene Umhüllung allein hat schon den wesentlichen Vortheil, dass die trockene, warme Luft des Zimmers von den Luftwurzeln abgehalten wird und solche so leicht nicht zurückgehen. Man lasse ferner die Erde im Topfe stets, Sommer und Winter, nach starkem Giessen gehörig, etwa bis zur Hälfte des Topfes, austrocknen, weil der unter- gemischte und auch als Unterlage ver- wendete Torf schwammartig das Wasser festhält und schwer austrocknet. Der Standort im Zimmer muss hell sein, möglichst nahe dem Fenster, auch versäume man nicht, die Pflanze stets so zu drehen, dass das Licht in das in der Entwickelung begriffene Blatt fällt, andernfalls wird solche zurückgehalten und das Blatt verkümmert, eine für Blatt- pflanzen geltende ganz allgemeine Regel. Die Temperatur muss am Tage mindestens —I5 SR. ‚sein. Einige ' Arten, wie €. Moritziana und C. atrovirens blühen bei dieser Kultur übrigens alljährlich, doch ist die Blüthe, welche aus den Blatt- achseln hervortritt, unansehnlich und mehr von botanischem Interesse. Im Uebrigen gilt für die Kultur dasjenige, was ich schon über die Behandlung der Zimmerpflanzen im Allgemeinen gesagt habe (Siehe. >.:8, 20) und.26 d.].) PIESRE VER ET re Fe ER Er Er 2 A ae BER TER rn e äue N 35 RE X R X 260 Szikkim-Rhododendron »Oekonomierath Stoll«. “ 4 [GARTEN-ZEITUNG Sikkim- Rhododendron „Oekonomierath Stoll“ (Zahradnik‘). Von FRANZ GOESCHKE, Proskau. —_S, ie vorliegende Neuheit, deren Abbil- dung wir beifügen, ist eine Züchtung des Gräflich STRACHWITZ’schen Ober- gärtners, Herrn ZAHRADNIK, in Kamie- nietz bei Peiskretscham, welcher sich seit etwa I5 Jahren speziell mit der Kultur der sogenannten Sikkim- oder Himalaya- Rhododendron befasst und davon ein diese neue Züchtung den bereits existi- renden Sorten würdig an die Seite gestellt werden. Die Pflanze baut sich durch willige Verzweigung verhältnissmässig ge- drungen und buschig. Die Blätter, welche in der Jugend mit reiner, weisser weich- wolliger Behaarung bekleidet sind, errei- chen mit dem ı ca langen Blattstiel eine Länge von 9—IO cz, bei einer Breite von 3—34 cm und haben eine lebhaft glänzend- grüne Farbe. Die weiche Behaarung erhält sich am Rande und auf der Unter- seite der Blätter, sowie an den Stengeln auch später. Die Unterseite älterer Blätter ist bräunlichgrün. Fig. 59. Sikkim-Rhododendron »Oekonomierath Stoll«e. (Habitusbild.) Nach der Natur gezeichnet von F. GOESCHEE. ansehnliches Sortiment besitzt. Aus be- sonderer Liebhaberei für diese eigenartige Gruppe von Alpenrosen hat sich Herr ZAHRADNIK aber auch mit Kreuzungs- versuchen und mit der Züchtung neuer Hybriden beschäftigt, Versuche, die, wie die hier beschriebene Neuheit zeigt, von den schönsten Erfolgen gekrönt wurden. Bis jetzt hat nur erst ein Theil der Säm- linge geblüht, denn bei dem langsamen Wachsthum mancher Hybriden gehört eine Reihe von Jahren dazu, um sie zu einer blühbaren Stärke heranzuziehen. Das Rhododendron »Oekonomierath Stoll« ist hervorgegangen aus einer Be- fruchtung des RA. Gibson: mit Pollen von Rh. Edgeworthü. Was Schönheit und Reichthum der Blüthen anbetrifft, so kann Die Blüthen sind ansehnlich gross, trichterförmig, 8—IO cr» im Durchmesser, reinweiss, nur zuweilen mit einzelnen schwachen, vom Rande nach der Mitte verlaufenden, rosenrothen Streifen ge- zeichnet. Der Schlund der Blüthe ist nach oben zu gelb verwaschen. Die Staubgefässe sind mit braunen Antheren versehen, die von der Farbe der Blüthe effektvoll abstechen. Der Stempel ist lang, die Staubgefässe weit überragend. Erhöht wird die Schönheit der Blüthe durch den köstlichen, starken Wohlgeruch, wie er dem Rh. Edgeworthu eigenthüm- lich ist. Die Pflanze baut sich buschig und blüht schon in kleinen Exemplaren leicht und reichlich. BE En BEE u = 1 DE A ae u ana in R = 1885. Nr. 22.) | Sıkkıim-Rhododendron » Oekonomierath Stoll«. 261 Der. Züchter benannte diese Neuheit nach dem um die Hebung des Garten- und Obstbaues in Schlesien hochverdienten Direktor des Königl. pomologischen In- stituts zu Proskau, Herrn Oekonomierath STOLL. In der Sitzung des Oberschlesi- ——, Fig. 60. einige Vermehrung von dieser Neuheit und lässt kleine Pflanzen zum Preise von 5 AM, stärkere, mehrfach verzweigte Pflan- zen zu IO X das Stück ab. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, das in letzter Zeit etwas verringerte In- Sikkim- Rhododendron »Oekonomierath Stoll«. Nach der Natur gezeichnet von F. GOESCHKE. schen Gartenbau-Vereins zu Oppeln, am 6. Mai 1884, hatte Herr ZAHRADNIK ein blühendes Exemplar seines neuen Säm- lings ausgestellt, dasselbe erregte allge- . meine Bewunderung und wurde durch Zu- erkennung eines Ehren -Diploms ausge- zeichnet. Hr. ZAHRADNIK besitzt bereits teresse für die so interessanten Sikkim- oderHimalaya-Rhododendron wieder etwas zu beleben und Freunde von ebenso schönen wie seltenen Kalthauspflanzen zur fleissigeren Kultur derselben anzure- gen. Interessenten wird deshalb die Mit- theilung nicht unwillkommen sein, dass As Er IE et a ER a a ar ae Bar a ae ae Da : ® ” ® 262 = Sıkkim- Rhododendron » Oekonomierath Stolle. [GARTEN-ZEITUNG Herr ZAHRADNIK eine ansehnliche Zahl von Spezies und Hybriden kultivirt und von den meisten auch bereits abgebbare Vermehrung besitzt. Ausserdem verspre- chen eine grosse Anzahl Sämlinge in den nächsten Jahren neue Bereicherungen des Sortiments zu liefern. Im Schlossgarten zu Kamienietz werden folgende Sikkim- und Himalaya-Rhodo- dendron kultivirt: Rhododendron Aucklandlt, zartweiss, wohlriechend. ‚ Rh. argenteum longifohum, durch grosses, schönes Blatt ausgezeichnet. Rh. campylocarpum niveum, schöne Be- laubung, junge Triebe weisslich. Rh. calophylhum, mit langen weissen, röth- lich angehauchten Blüthen. Rh. Campbell, Blüthen klein, dunkelroth. Rh. cıhatum, weiss, sehr dankbar blühend. Rh. Comet, eine von LIEBIG gezüchtete Hybride, weiss, wohlriechend. Rh. Dalhousianum, bekannte, weiss blühende Art. Rh. Dalhousianum latıfolum und Rh. Dalhousianum Lindleyanum, zwei schöne effektvolle Hybriden der vorigen. Rh. Edgeworthü, Blüthe prachtvoll weiss, grossblumig, wohlriechend. Rh. Edgeworthii fragrantissimum und Rh. Edgeworthü Sesterianum, beide sehr schön grossblumig und wohlriechend. Rh. eximium, durch ansehnliche Blätter eine werthvolle Blattpflanze, weiss, in grünlichgelb übergehend, i Schlunde Karminroth. Rh. Falkoneri, Blätter ebenfalls ansehnlich gross, mit hellbräunlich filziger Unter- fläche. Rh. Gibsonii, hübsche Blüthe, weissgelb- lich angehaucht. Rh. oa hybridum, weiss, im Schlunde röthlich. Rh. Griffithii, sehr schöne grosse Dolden bildend, reich blühend, rosa. Rh. Hogdsonu, durch schönes Blatt aus- gezeichnet. Rh. Fenkenst, Blätter ebenfalls ansehn- lich, glänzend, länglich. Rh. König Albert und Rh. Königin Carola, Züchtungen von SEIDEL in Striesen. Rh. longifolium, prächtige Pflanze mit sehr grossen langen Blättern. Rh. Maddenu, glänzendes längliches Blatt, Blüthe gross, weiss. Rh. Nelsonu, Blätter weisslich behaart, die jungen Triebe fast ganz weiss. grossblumig, prächtig nn Rh. Nuttalli, Pflanze schnell hoch wach- send, Blätter hellgrün, geadert. Rh. Roylei, Blätter klein, unterseits bläu- lich. Rh. Suave, Züchtung von LIEBIG, die grossen weissen Blüthen sind sehr wohlriechend. Rh. Thompson, Blatt fast rund, Blüthen gelblich, in lockeren Dolden. Rh. Wighti, sehr schöne glänzende Be- laubung, unterseits lederfarben. .Die Mannheimer Biumen- und Pflanzen- Ausstellung vom 19.—23. April 1885. >, f er erste Versuch der Mannheimer Parkgesellschaft, eine grössere Aus- stellung gärtnerischer Erzeugnisse abzuhal- ten, kann als ein äusserst gelungener be- zeichnet werden. Das Arrangement war ganz vorzüglich, sowie auch die ausge- stellten Pflanzen hinsichtlich der Kultur zum grössten Theil nichts zu wünschen übrig liessen. Es würde zu weit führen und den Rahmen einer »kleinen Mitthei- lung« weit überschreiten, wollten wir eine detaillirte Schilderung der ganzen Ausstellung geben; es seien nur einige Pflanzen erwähnt, die eine hervorragende Rolle spielten und jeder grossen Ausstel- lung zur Ehre gereicht hätten. An blühen- den Orchideen sind hervorzuheben: Odonto- glossum Alexandrae, Odontogl. Iuteo-pur- pureum, Odontogl. gloriosum und KRossz majus, Cypripedium Boxalli, Dendrobium ihyrsiflorum in schönen Pflanzen mit kräftigen Blüthenständen. Ferner zwei fast meterhohe Dracaena Goldieana, zwei sehr starke Anthurium Scherzerianum grandiflorum, Cytısus racemosus und Poly- gala Dalmaisiana, beide in grossen, ge- formten und reichblühenden Exemplaren; Pinguicula Bakeriana Sander, eine gross- blumige, dankbar blühende, neue Art. Ausserdem sehr schöne, niedrige Rosen, Azaleen, Cinerarien, Chorsya ternata, Hy- drangea, Rhododendron etc. Wenig Gutes lässt sich dagegen von der Binderei sagen. Fast sämmtliche Arbeiten waren viel zu fest und klumpig arrangirt, ausserdem schien man Grün förmlich zu meiden. Ein sonst ganz hübscher, grosser Blumenkorb aus Magnoha Yulan und a yhn a ST an ni > 263 1885. Nr. 22.] Die Mannheimer Blumen- und Pflanzen- Ausstellung. weissen Hyacinthen, der allgemein als beste Leistung hingestellt wurde, wirkte völlig leblos, weil auch nicht das geringste Stielchen Grün darin zu entdecken war. Andere Körbe, die sonst ganz leidlich arrangirt waren, verloren ihre Wirkung durch ungeeignete Farbenzusammenstel- lung; ja ein schöner Korb, der zu den besten hätte gezählt werden müssen, war durch einen Rand rother Hyacinthentrau- ben verdorben. Ein Korb aus weissen und rothen Hyacinthen, abwechselnd ge- stellt, ein solcher aus gelben Rosen, gelben Hyacinthen, umsäumt von rothen Hya- cinthen, beide ohne Grün, machten den denkbar ungünstigsten Eindruck. Am schlechtesten waren die Bouquetts. Man begegnete förmlichen Klumpen; z. B. in - einer Manschette sitzend einem Hügel - von dichtgestellten einfachen rothen Hya- cinthenglocken, oben darauf eine Zucharis amazonica, ohne das geringste grüne Blättchen dazwischen, es war grauenhaft. Dass man solche Sachen nicht zurück- gewiesen hatte, ist eben ein Zeichen, dass das Comit€e von der Ausstellungs- fähigkeit dieser Fabrikationen überzeugt war. Einige deutsche Sträusse wären leidlich gewesen, wenn man sie lockerer gebunden hätte. Ein Toafelaufsatz, ein Teppichbeet darstellend, wirkte ganz gut, weil der Aussteller den Rasen (aus Se/a- ginella hergestellt) nicht fehlen liess, sonst wäre es einfach eineSalatschüsselgewesen. Dies mag genug sein und wir wollen mit dem Wunsche schliessen, dass die Herren Handelsgärtner Mannheims fleissig andere gärtnerische Ausstellungen be- suchen und die modernen und geschmack- vollen, Bindereien studiren, damit sie bei einer anderen Gelegenheit mehr Lorbeern in diesem Zweige des Gartenbaues ver- dienen. M. Kleine Mittheilungen. . Zuerkannte Preise bei der Ausstellung des Pankow- Schönhausener Gartenbauvereins. Auf besonderen Wunsch bringen wir nach- stehend die vollständige Liste der Preise: Der Preis Ihrer Majestät der Kaiserin, für Gesammtleistung, Hrn. Obergärtner SCHMIDT, Garten des Herrn Kommerzien-Rathes DELLSCHAU. Eine silberne Staats-Medaille, für das beste Gemüse, Hrn. Obergärtner Urgan, Garten des Hrn. Banquier FRIEDLÄNDER. Eine silberne Staats-Medaille der Gruppe des Hrn. Obergärtner SCHIRBEL, Garten des Hrn. Hotlieferanten ROESICKE. Eine bronzene Staats-Medaille, für Gemüse, Hrn Handelsgärtner BRUNow. Desgl. für die Palmengruppe, Hrn. Handels- gärtner JAWER. Desgl. für die Gesammtleistung, Hrn. Handelsgärtner JAHNKE, Schloss Nieder- Sehönhausen. Ein Preis von 5o Mark, bewilligt vom Kreis-Ausschuss des Niederbarnimer Kreises, für die Rosengruppe, Hrn. Handelsgärtner BACHER. Eine grosse silberne Medaille des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, für Ge- sammtleistung, Hrn. Handelsgärtner GRAMMS. Eine kleine silberne Medaille desselben Vereins, für die Cacteensammlung, dem Hrn. MunpT, Berlin. Vereinspreise: 30 Mark für eine gemischte Gruppe, dem Hrn. Handelsgärtner MAHNkRE; 30 Mark für eine Gruppe, dem Hrn. Ober- gärtner URBAN; 30 Mark der Gruppe des Hrn. Handelsgärtner Jacog; 25 Mark für eine Gruppe, dem Handelsgärtner Hrn. Haase; 25 Mark für Hortensien, Hrn. Obergärtner SCHMIDT; 2o Mark für Rosen und Richardien, Hrn. Handelsgärtner SABECK. Vereinpreise erhielten ferner: Hr. Handelsgärter KRULL für eine Gruppe, Hr. Obergärtner SCHMIDT für Azaleen, Hr. Haase für Pelargonien, Hr. URBAN für Erdbeeren, Hr. JAENICKE für Rosen, Hr. MAHnkeE für Azaleen, Hr. SCHMIDT für Cinerarien, derselbe für Calceolarien, Hr. SCHIRBEL für Cinerarien, Hr. BACHER für eine Gruppe, Hr. SCHIRBEL für Levkoyen, Hr. KErKow für Crassula, Hr. Jacop für Oleander, Hr. URBAN für ein Teppichbeet, Hr. Jacog für Gurken, Hr. Haase für Gurken, Hr. MAHnkKE für Reseda, Hr. JAENICKE für Pelargonien, Hr. ScHhmipr für Pelargonien, derselbe für Fuchsien, derselbe für Begonien. Frau KRAFFT für Cinerarien und dieselbe für Knollen-Begonien einen Privatpreis. E. DRESSLER. Zur Nomenklatur eines Farns. Davalliıa Mooreana Mast. ıst identisch mit Davallia pallida Kuhn, beide sind 1869 publizirt. Es lässt sich nicht mehr ermitteln, wann genau Heft II vol. 36 der Linnaea er- schienen ist, um die Prioritäts-Frage zu ent- scheiden. BAkER stellt in der Synopsis fili- cum den Namen »pallda« voran. Dr. M. Kunn. Der Umfang der Parkanlagen Berlins. Die Stadt Berlin besitzt ausser dem Thier- garten noch 180 Aa Parkanlagen, wovon auf Treptow 86, auf den Friedrichshain 50%,, den Humboldtshain 37 und den Kleinen Thiergarten 6'/, ra entfallen. Die sorgfältig gepflegten Baumbeständen auf den Strassen n 5 . ) ge ka Ds 264 Kleine Mittherlungen. _ [GARTEN-ZEITUNG betragen mehr als 32 000 Stück, die Schmuck-, Erholungs- und Spielplätze nehmen rund 27 ha ein. Neue Strassenpflanzungen wer- ‚den Jahr für Jahr vorgenommen. Zur Ehrenrettung des Anthurium Ferrierense. In Ihrem Berichte über die Charlotten- burger - Ausstellung haben Sie Andhıurum Ferrierense Unrecht gethan und bitte ich Sie dringend, sich die gegenwärtig frisch auf- geblühte Blume recht bald anzusehen. Charlottenburg, 26. Mai. R. BRANDT. In der That war am 27. Maı die Blüthen- scheide schön karminroth und rein in der Farbe, der Kolben blass röthlich gelb, er wird vielleicht noch elfenbeinweiss und - oben gelblich, wie es S. 489 und 4090 v. ]J.- (mit Abbildung) AlsasBer 1:.W. Taxodium distichum. Nach Herrn WRrEDow finden sich wohl die grössten Taxodien im Park des Grafen Lvnar zu Lübbenau. Hr. WREDow sah sie schon 1867 Samen tragen. Nach Hrn. Dr. BoLLE sind in Heiligensee noch grössere, die noch nicht ganz oo Jahre alt sind und seit ca. 2o Jahren fruktifiziren. Historisch der älteste Baum dieser Art ist wohl der ım Park zu Gusow, Östbahn, den der alte Derfflinger gepflanzt haben soll. Junge, lange in Töpfen gehaltene Coniferen fruktifiziren oft weit eher als daneben ste- hende u genianzis, so z. B. Abies Douglasit. Ist Kälte für die Winterruhe der Pflanzen stets von gleichem Werth? Die Kälte wird vorzugsweise als ruhe- bringende Kraft betrachtet; sie gilt bei vielen Pflanzen als zur vollständigen Ruhe nothwen- dig. Ihr wohlthätiger Einfluss lässt sich nicht bestreiten, er scheint aber nicht bei allen Pflanzen durchaus nothwendig oder gleich nützlich zu sein. So zeigten bei Frühtreibe- reien Pfirsich und Weinstöcke, welche theils im Hause ausgepflanzt waren, theils in Kästen standen, nach der durch Wärme und Trockenheit unterstützten Ruheperiode fast schnellere und mindestens ebenso gute Resultate als Stämme, auf welche zum Schluss Kälte eingewirkt hatte. Auch ıin Gewächshäusern ausgepflanzte Rosen, Marechal Niel und andere Sorten, deren Aufenthaltsort selten weniger .als 5° Wärme zeigte, blühten alljährlich in über- grosser Menge bei vorzüglicher Qualität der einzelnen Blumen. Da man sich mit dem Gedanken vertrauter macht, durch Eiskeller künstlich kältere Auf- bewahrungsorte der Pflanzen zu schaffen, so ist es vielleicht am Platze, auf diesen oft wenig bemerkenswerthen Einfluss der Kälte hinzuweisen. Genaueres wird sich erst mit der Zeit und längere Erfahrungen feststellen lassen, doch liegt es wohl auf der Hand, dass Pflanzen, je weniger sie gegen Kälte widerstandsfähig sind, um so weniger der Kälte als ruhe- bringende Kraft bedürfen. R. BETTEN. Ausstellungen. Berlin. Grosseallgemeine Gartenbau- Ausstellung vom 5.—ı5. September d. ]. Einen ganz besonderen Glanzpunkt der Aus- stellung wird eine grössere gemischte Gruppe der Compagnie continentale d’horticulture (vormals J. LinDEn) in Gent (ausser Konkurrenz) bilden. Wir dürfen sicher dabei den schönsten und interessanten Pflanzen des Warmhauses, die diese grosse Firma meist direkt einführt, entgegensehen und werden Hr. LiNnDEn selbst, wie auch der Sekretair der Gesellschaft, Hr. HERMANN SCHMITZ, s. Z. nach Berlin kommen. Personalnachrichten. Dem Inspektor der Königl. Landesbaum- schule zu Alt-Geltow bei Werder, Hrn. JOSEPH WREDE, der am ı. März d. ]J. sein 25jähriges Dienstjubiläum beging, ist der Kronenorden 4. Klasse verliehen. Der Kgl. Obergärtner KRÜGER im sr ministerium zu Berlin beging am ı. Juni das Fest seines 5ojährigen Gärtner-Jubiläums und wurde ihm ausser vielen anderen Geschen- ken von seinen gärtnerischen Freunden eine goldene Remontoir-Uhr nebst goldener Kette verehrt. Auch Hr. Hofprediger STÖCKER nahm am Feste Theil. Sprechsaal. Frage 19 H.R. €. m H. Kassen sieh wurzelechte Rosen zum Abitreiben ver- wenden? Antwort. Früher, ehe die remontirenden Rosen erschienen, zogen unsere Blumen- züchter die alte R. centifolia, R. c. muscosa und R. c. dijonensis sehr viel zum Abtreiben, unter viel schwierigeren Verhältnissen als jetzt. Diese Rosen sind überhaupt als Topf- pflanzen verschwunder, und an ihre Stelle getreten (wenn sie es vorher nicht schon waren) die sogenannten Monatsrosen, R. sem- perflorens pallida, auch Mrs. Bosanquet und Cramoisi superieur, la Reine, Napoleon und dergl. Jede wurzelechte, flottwüchsige, re- montirende Rose, wenn sie das gehörige Alter hat, lässt sich ebenso gut treiben, wie die veredelten, die Sache ist nur die, dass die wurzelechte Rose mehr Zeit und Arbeit zur Entwicklung für Treibzwecke verlangt als die veredelten, die man fix und fertig für sehr billige Preise erhält. C. MATHIEU. ———— 1885. Nr. 22.] SR A An, ST uch an mas Anzeıgen. Gartenbau - Ausstellungen. Anmeldungen Monat Datum Ort | | bei bis E; | Antwerpen. M. l’Administrateur delegue de - Mai bisSeptemb. | (Welt-Ausstellung. Ab- || la Societe Royale d’Horticulture. —_ | theilung für Gartenbau.) || 89 Avenue des Arts, Anvers.”) an u... 4.—7. Crossen a. O. G. BIEGNER in Crossen. — uni... .:.. 18.—23 Darmstadt. **) — — BrAugust ...... 27. 23 Itzehoe. Vorstand in Kiel. — September ... 5.—15. Berlin, Grosse Allgem. L. SPÄTH. 20. August. ESeptember ... 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — ErSeptember'.... 19. Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — September ... 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. *) Die ausführlichen Programme sind auch im Redaktions-Büreau der »Garten-Zeitung«, Berlin N., In- validenstrasse 42, einzusehen. **) sojähriges Jubiläum des Vereins und am 19. Juni I. Kongress des Vereins Deutscher Rosenfreunde. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAVY A. SCHULTZ-Eckartsberg. Diese Woche war in Winterpflanzen gar kein Ge- schäft, nur Khododendron wurden vereinzelt gehan- delt. Sommergewächse erzielten dagegen gute Preise und waren besonders blühende Sachen gesucht, so dass die Vorräthe geräumt wurden. Versandt etwas lebhafter. Azalea, la Waare 10°— 15 M; kleinere und geringere Pflanzen 5—6 A; Kulturpflanzen 3—20 M pr. Stck. Rhododendron arboreum Rhododendron ponticum 1,50—4 M pr. Stck. Rosentöpfe Ia Waare 12 — 24 M. Hortensia 12 —24 M, ganz starke 36 #4. Oleander 18 bis 30 M. Metrosideros 9-15 M. Spiraea ja- ponica 6—7,50 M. Deutzia gracilis 4—6 N. Begonien in diversen Sorten 4—6 M. Erica per- soluta alba 5—6 M. Calceolarien 4,50—6 M. Pelargonien, Odier 6-12 M#. Scarlett 4-6 M. Heliotropium 3 M. Celosia cristata 4,50 M. Fuchsien 3-6 M. Reseda 2—3 M. Stief- mütterchen 1—1,50 M. Vergissmeinnicht 1,50—2 M. Diverse Teppichpflanzen ı—2 M. Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 WM. Adiantum 6-9 #. Aucuba jJaponica von 9—48 M. Corypha, Latania und Phoenix 2—-ı0 M pr. Stck. Pandanus Veitchii 3-6 # pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume mehr ver- langt. Sämmtliche Preise verstehen sich, Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Rosa canina-Sämlingsdörner nur noch in der Länge von circa I m, das Tausend 74 M. Niedrig veredelte Treibrosen, das Hundert 25 M., in den besten und, gangbarsten Sorten, empfiehlt H. Eck, Blasewitz-Dresden. 3—8 M. pr. Stck. | soweit der | | MN ? q) : 17 keerginen, im Rommel und den besten Sorten, desgl. Canna, Begonia Rex, beste Marktsorte mit Topfballen, hat noch in jedem Quantum abzugeben die Kunst- u. Handelsgärtnerei Königsberg i. Pr., Mittelhufen No. 11. NB. Gleichzeitig bringe zur Kenntniss, dass ich die Leitung genannter Gärtnerei übernommen habe. FE. v. Lack, Obergärtner | stachys lanata, | mit sammetartig weissen Blättern, zunobeln ı Kränzen unentbehrlich, 100 Stück kräftige Pflanzen 2 M. 50 Pf.; grün gefärbtes Kopf- 'moos, 5 Kilo 3 M. ;5o Pf. Holzhauer, CGreuznach. ihssrosen. Winterveredlungen in Töpfen, offerire in besten Sorten, kräftige Pflanzen ınach meiner Wahl der Sorten pr. Hundert ı30M. Marechal Niel, pr. Hundert 35 M. Dieselben hochstämmig, pr. Hundert 100M. 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Inhalt. Die Weintreiberei. Von W. HAamPEL, Gräfl. SCHAFFGOTSCH’scher Garten-Inspektor in Koppitz in Schlesien. (Mit Abbildungen.) Zierpflanzen und Blumen in der Regentschaft Tunis. | - Von Dr. Epm. BonnET. Aus dem »Naturaliste« übersetzt von P. ASCHERSON. Vermehrung der Lapageria rosea in England. E. BinDseEit, Gartenkünstler. Cypripedium Dauthieri hybr. (Cypripedium barbatum x villosum.) Von G. KırrtEL in St. Gilles in Belgien. (Mit Abbildung.) Von WOCHENSCHRIFT FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUND Herausgegeben von und IV. Jahrgang. Nr. 23. DEIOLTTOLIOTITOLTIOLIOLTTIOIIOFFITA—IALTTAT—ZITTIOTLTIOLTIOETOLTOLZTZI OT DOTZIOTT EEE 2. IUNG IS W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. L} Prenss. Staaten“ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. |Spinat im Sommer. Von TH. LANGE, Gärtner, z.Z. Oranienbaum (Anhalt). Kleine Mittheilungen: Rose Marechal Niel, Pfirsiche und Wein in Schüsselndorf bei Brieg. — Eranthe- | mum Andersoni. — Verwerthung der grünen (un- | reifen) Tomaten. — Nur eine Bohne. — Aus Tiflis. | Literatur. | Ausstellungen. | Sprechsaal. Gartenbau - Ausstellungen. Marktbericht über Topfpflanzen. ® e Stellen - Gesuche. ILS GGLDDDDGHDOILHHN & Ein junger, im Baumschulenfach er- 3 fahrener Gehilfe sucht, durch vorzügliche 2 Zeugnisse unterstützt, baldigst Stellung, am liebsten in einer grösseren Baum- oder Obst- Sl baumschule. 74 Gefl. Offerten befördert die Expedition dieses Blattes unter Nr. 74. l. FEOSPLSEPLDTRSSOSSSSSPESERSISES oo 909 9 9 Ho o © {e) Suche für einen jungen fleissigen Gehilfen, welcher seine dreijährige Lehrzeit bei mir vollendet, zum 1. Juli oder später in einer Herrschafts- oder Handelsgärt- nere! Stellung. Selbiger ist in Pflanzenkultur, so- wie in Blumen-, Teppich- und Gemüsegärtnerei bewandert, auch im Dekoriren und zur Binderei sehr brauchbar. Gefl Off. sehe entgegen C. Breitrich, Schlossgärtner, Mallin bei Wulkenzin, Meckl. Südbahn. : Stellen - Angebote. Ein tüchtiger per sofort gesucht von J. C. Schmidt, Leising i. S. fleissiger Gehilfe mit guten Empf. wird D o ° | | We ıhrener Gehilfe mit sehr guten Zeugnissen bei gutem Gehalt zum 1, August oder auch früher gesucht 75 Die Direktion des Königl. Botanischen Gartens zu Königsberg i. Pr. Dauernde selbstständige Stellung. Gesucht wird ein älterer fleissiger, thätiger erster Gehilfe, der im Stande ist selbstständig zu handeln, tüchtiger Veredler und Vermehrer ist und die Trei- berei und hiesige und Leipziger Marktpflanzen-Kul- |turen durchaus versteht. Offerten mit Lebenslauf und Gehaltsansprüchen sieht entgegen B. Stolze’s Blumenbazar, Halle a. 8. | Ich suche zum sofortigen Antritt einen jüngeren | kräftigen, sich keiner Arbeit scheuenden Gehilfen, | Haupt- Bedingung = Ehrlichkeit — | und Fleiss. Gehalt richtet sich je nach Leistung. Ludwig Freiesleben, Wolgast i. P. Ein in der Topfpflanzenkultur erfahrener Gehilfe, welcher selbstst. arbeiten und etwas Tüchtiges leisten kann, findet dauernde Stellung zum 1. Juli. Abschrift der Zeugnisse mit Gehaltansprüchen bei freier Station sind bis 15. Juni zu richten an Langosch, Arendsee in d. Altm. Anzeigen. [GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. Handbuch der Frucht- u. Gemüse-Treiberei. Ananas, Erobeeren, Weintrauben, Pfirfihe, Aprikofen, flaunen, Birken, Feigen, Himbeeren, Stadelbeeren, Sohammisbeeren, Gurken, Melmen, Bohnen, Exbfen, Blumenkohl, Salat, Hpinat, Radies, Rartoffeln, Spargel, Champignons etc. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet von W. Hampel, Gräfl. Schaffgofsch’scher Karienchsnnliir in Koppitz in Schl. Mit 32 Text-Abbildungen nach Zeichnungen des Verfassers. — Gebunden Preis 7 Mark. &) VORWORT. ße Es giebt kaum einen Zweig der Gärtnerei, welcher so viel Interessantes bietet und so dankbar ist, als die Treiberei; ‘durch dieselbe ist: es möglich, die klimatischen Verhältnisse anderer Zonen zu ersetzen und - die Früchte der südlichsten Länder neben unseren einkeimischen beliebig zur Reife zu bringen. Die Treiberei regt den Gärtner nicht nur zum fortwährenden Denken und zu Versuchen an, sie schärft auch den Geist und lehrt ihn die tiefsten Naturgeheimnisse ergründen und Nutzen daraus ziehen. Leider aber wird in Deutschland diesem wichtigen und dankbaren Kulturzweige nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt, wie dies in anderen civilisirten Ländern geschieht; es wird bei Weitem nicht Das geleistet, was geleitstet werden könnte, weil man erstens die Treibkulturen und den damit verbundenen Nutzen zu wenig kennt und zweitens, weil die Ausgaben für Treibanlagen zu sehr gescheut werden. Es ist durchaus nicht nothwendig, für die Treibkulturen grossartige und kostspielige Häuser zu bauen, sondern man kann auch in kleinen einfachen Häusern sehr reiche Erträge erzielen, und wenn ein Treibhaus, nament- lich ein Obsthaus, erst eingerichtet und bepflanzt ist, so erfordert es bei Weitem nicht soviel Arbeit als ein Pflanzenhaus; dabei aber sind die Erträge in dem ersteren viel höher als in letzterem, und es würde mancher Gartenbesitzer besser thun, anstatt eines Pflanzenhauses ein Obsthaus zu bauen und zu unterhalten. Im Allgemeinen fehlt es bei uns nur an dem richtigen Verständniss für die Gesammttreiberei; die Verhältnisse sind durchaus günstig. Es macht sich fortwährend der Mangel an getriebenen Früchten fühlbar; dieselben werden stets begehrt und gut bezahlt, und da der Konsum durch inländische Früchte bei Weitem nicht gedeckt werden kann, so müssen alljährlich grosse Summen für zeitige Früchte in’s Ausland geschickt werden. Unser Klima ist ebenfalls für die Treiberei geeignet, was durch die reichen Erträge, welche damit erzielt worden sind, genügend bewiesen ist. Ich will nicht gerade behaupten, dass das Treiben aller Fruchtgattungen einträglich ist oder als Erwerbszweig dienen kann; denn es giebt mehrere Fruchtgattungen, deren Werth keinenfalls die Kosten deckt, wie z. B. bei der Kirschen- und Stachelbeertreiberei. Diese sind nur für Liebhaber geeignet und werden lediglich nur der Seltenheit wegen getrieben. Dagegen ist die Pfirsich-, Wein-, Erdbeer- und Ananastreiberei auch als sehr guter Erwerbszweig zu empfehlen. Erfreulicherweise haben die Versuche, welche in neuester Zeit mit dem Treiben der Früchte und Blumen bei uns gemacht wurden, so glänzende Resultate geliefert, dass jeder Zweifel dadurch gehoben ist und ich lebe der zuversichtlichen Hoffnung, dass in nicht zu langer Zeit die Treiberei auch bei uns auf eine hohe Stufe gelangen wird, und dass die Zeit nicht mehr fern ist, wo die erforderlichen Früchte und Blumen im eigenen Lande kultivirt werden, wodurch der Wohlstand der deutschen Gärtner gehoben und unserem Vaterlande viel Geld erhalten bleibt. Ich habe während meiner langen praktischen und unermüdeten Thätigkeit, in welcher ich zum Theil mit sehr beschränkten, zum Theil mit reichlicheren Mitteln wirthschaftete, unzählige Versuche gemacht und in den meisten Fällen in oft sehr bescheidenen Treibräumen oder auf kleinen Flächen nicht nur befriedigende, sondern sehr gute Resultate erzielt. Ich habe den grössten Theil der in den Handel gebrachten Neuheiten von Samen, Pflanzen, Bäumen und Reben erprobt und immer nur das Beste gewählt; ich habe die Treib- anlagen mit geringen Mitteln herzustellen gesucht, die Räume derselben aber stets doppelt ausgenutzt. Die zum Treiben erforderlichen Pflanzen oder Bäume wurden in kurzer Zeit herangezogen oder zum Treiben vorbereitet, ohne erhebliche Ausgaben dafür zu machen. Ebenso habe ich mit den gefährlichsten Feinden der Treiberei zu kämpfen gehabt, wie z. B. dem Weinpilz, Mäusefrass etc.,, habe mich aber durch Nichts abhalten lassen, das mir gesteckte Ziel zu erreichen; ich wurde vielmehr durch jedes Hinderniss immer wieder zu neuem Fleisse angeregt, wofür mir auch der schönste Lohn durch die reichen Erträge, die ich bei den meisten Kulturen erzielt habe, geworden ist. Da nur wenigen meiner Berufsgenossen ein so grosses und vielseitiges Feld der Thätigkeit wie mir zur Verfügung steht, so glaube ich, meine Erfahrungen den Gärtnern und Gartenfreunden nicht vorenthalten zu dürfen, und übergebe dieserhalb in dem Vorliegenden die Erfahrungen meiner langen praktischen und rastlosen Thätigkeit der Oeffentlichkeit. Die angeführten Treibmethoden beruhen alle auf eigener Erfahrung; ich habe jede einzelne Branche nach verschiedenen Methoden kultivirtt und nur diejenige angeführt, durch welche ich in der That gute Erfolge erzielt habe. Möge durch dieses Werk der Impuls zum Aufschwung der Treiberei gegeben werden, damit auch die deutschen Gärtner und Gartenfreunde die Segnungen derselben geniessen! Koppitz im Mai 1835. Der Verfasser. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. 2 aAREL Zr Fr Sur Die Weintreiberet. 2 1885. Nr. 23.| Die Weintreiberei.“) Von W. HAMPEL, _ Gräflich ScHarrsortsch’scher Garten - Inspektor in Koppitz in Schlesien. (Mit Abbildungen.) =, ie Weintreiberei kann mit Recht als h eine der grössten Errungenschaften in der Obsttreiberei bezeichnet werden, in- dem dadurch die edelsten südlichen Trau- bensorten nicht nur zu jeder beliebigen Zeit bei uns zur Reife, sondern auch zur höchsten Vollkommenheit gebracht wer- den können. Es ist keine Branche des Gartenbaues auf eine so hohe Stufe ge- bracht worden, als die Weintreiberei, in welcher die Kunst des Gärtners die Natur übertroffen hat und Erstaunliches leistet. Es ist fast unglaublich, welche Erträge ein Weinstock im Hause, überhaupt unter Glas zu liefern im Stande ist und zu welcher Grösse die Trauben in den Häu- sern gebraucht werden können. In Deutschland ist die Weintreiberei allerdings noch wenig verbreitet; man findet sie nur vereinzelt in grösseren herrschaftlichen Gärtnereien, in welchen, namentlich in den letzten zehn Jahren, erfreulicherweise hin und wieder einige Treibereien eingerichtet wurden: im All- gemeinen aber ist dieselbe noch zu wenig verbreitet, indem man ihre Vorzüge noch zu wenig kennt, und weil man bisher die Ausgaben für die Weinhäuser, von denen man sıch falsche Begriffe machte, scheute; andererseits aber, weil eine grosse Anzahl edler Weinsorten bei uns ihre Reife im Freien erlangen und ausser der sogenann- ten Traubenzeit das Bedürfniss dafür wenig fühlbar war, weil es überhaupt im Publikum zu wenig bekannt ist, dass sich der Wein so vortheilhaft treiben lässt und dass dadurch vom zeitigen Frühjahr an bis zum Herbst oder auch das ganze Jahr hindurch frische Weintrauben zu liefern sind. In England steht die Weintreiberei auf der höchsten Kulturstufe; es sind daselbst Millionen für Treibhäuser ausgegeben worden, weil dort der Wein im Freien *) Abdruck aus dem soeben erschienenen »Hand- buch der Frucht- und Gemüse-Treiberei.«e Von W. HAMmPEL. Mit 32 Text-Abbildungen. Verlag von PAUL PAREy in Berlin. Preis gebunden 7 Mk. TTTRR a N niemals reif wird und die Engländer eine besondere Vorliebe für trisches Obst haben. Es ist in der That erstaunlich, welche enormen Summen mitunter von einem englischen Lord für die Obsttrei- bereien verausgabt werden, was allerdings nur bei einem so fabelhaften Reichthum, wie ihn diese Herren besitzen, möglich ist. Je grösser jedoch die Ausgaben ge- macht worden, um so grossartiger sind auch die Erfolge in diesen Treibereien, von deren Umfang und Mannigfaltigkeit man sich kaum eine Vorstellung machen kann, wenn man sie nicht selbst gesehen hat. Ich will hier nur die bekannten und berühmten Weinstöcke in Cumberland- Lodge und in Hampton-Court erwähnen, von denen jeder einzige in günstigen Jahren über 2000 Trauben lieferte. Man muss geradezu staunen über diese enor- men Erträge, sowie über die Grösse und Vollkommenheit der Trauben, welche mitunter zu einer unglaublichen Grösse gebracht werden; denn Trauben von Io bis ı5 Pfund sind in England und Schott- land keine Seltenheit mehr. Im Jahre 1875 wurde in Edinburg von dem Gärtner M. CURROR in Eskbank, Dalkeith bei Edinburg, eine Traube ausgestellt, welche 26 Pfund und 4 Unzen wog. Das Ge- wicht dieser Traube grenzt an's Fabel- hafte und doch ist es Thatsache; die Preisrichter selbst waren über diese Rie- sentraube sehr erstaunt und untersuchten sie nach jeder Richtung, wobei sie sich indessen von der Natürlichkeit und der Wahrheit des angeführten Gewichts über- zeugten. Die Weintreiberei ist leicht und nicht mühsam, sie bietet sehr viel Interessantes und hat den Vorzug, dass ihre Erträge dauerhaft sind und lange Zeit im reifen Zustande erhalten werden können; man kann die reifen Trauben Monate lang an den Reben hängen lassen und sie nach und nach, je nach Bedürfniss, verwenden, wärend andere Treibfrüchte, z. B. Pfir- siche und Erdbeeren, leicht dem Ver- derben unterliegen. Wer daher die Aus- gabe für einige Weinhäuser nicht scheut, der kann den grössten Theil des Jahres frische Weintrauben besitzen. Ausserdem aber gewährt es einen wahrhaft bezau- bernden Anblick, wenn man im Frühjahr, wo die Bäume im Freien noch kahl und blattlos sind, ein Weinhaus betritt, in welchem grosse Massen herrlicher Trau- 25 B Br ER ER DER Ban BERN EB a a ur a al DE Tee R Da NE EN S 266 Die Weintreiberei. [Garten-Zertung ben aus der dunkelen Blätterdecke hervor- hängen. Es ist nicht unbedingt nothwendig, dass zur Weintreiberei immer grossartige und elegante Häuser erbaut werden, sondern Verhältnissen und der deutschen Sparsam- keit, den grossen Häusern vorzuziehen. Die kleinen Häuser bedürfen im Verhält- niss zu den grossen weniger Heizmaterial, die Luft hält sich in denselben bedeutend = AUUUNDUNUDIN RL ) 8 re RD > e] Fig. 61. Weinhaus, nach englischer Art erbaut und eingerichtet. man kann auch in kleinen einfachen Häusern sehr gute Weinernten machen, und wenn Jemanden nicht gerade an der Eleganz und Grösse der Häuser gelegen ist, so sind die kleineren Häuser, wie Fig. 62 zeigt, bei unseren klimatischen feuchter und die Entwickelung geht an den Reben wie bei den Trauben viel schneller und leichter von Statten. Die grossen Häuser haben ihre Vorzüge darin, dass die Weinstöcke und Reben eine viel grössere Ausdehnung erhalten Die Weintreiberet. 267 1885. Nr. 23] ‘und mehr Trauben liefern können, man kann daher die Weinhäuser ganz nach - den pekuniären Verhältnissen bauen, und wenn die Anlage und Einrichtung der- selben richtig ist, so kann man mit Sicherheit auf die der Grösse entsprechen- den Erträge rechnen. — Wer mit der in enthaltenen Zeichnungen und Erläute- rungen die Weintreibereien einrichten und in jeder Weise nach denselben ver- fahren, da Alles, was in Bezug auf die Häuser und Kulturen gesagt ist, auf eigenen langjährigen Erfahrungen beruht und nur das Bewährte und Gute ange- - Fig. 62. Anlage und Einrichtung der Weinhäuser noch nicht vertraut ist und doch solche bauven will, der nehme zuvor eine oder noch besser mehrere gut eingerichtete Weintreibereien in Augenschein und lasse sich die ganze Einrichtung derselben von einem Sachkundigen erläutern. Ausser- dem aber kann man ohne alle Bedenken und mit vollem Vertrauen nach den hier- 2 3 IYibu, — Einfach konstruirtes Haus, zur Wein- und Pfirsichtreiberei geeignet. führt ist, wofür ich jederzeit einzustehen bereit bin. Bei Anlage eines Weinhauses ist zu- nächst die Lage und der Untergrund zu berücksichtigen. Die Häuser müssen frei liegen, aber geschützt sein; sie dürfen niemals unter dem Niveau des sich etwa in der Nähe derselben befindlichen Wasser- standes gebaut werden. Der Bauplatz, so- | 268 Die Weintreibere:. | GARTEN-ZEITUNG wie die Umgebung desselben muss frei von Grundwasser sein; der innere Raum, sowie ein zwei Meter breiter Streifen an den Mauern entlang muss Il 7z tief aus- geschachtet und mit einer für den Wein- stock geeigneten Erdmischung ausgefüllt werden, sämmtliche Mauern dürfen nur auf Pfeilern ruhen, so dass die ganze Mauer bis zur Erdoberfläche nur aus einer Reihe flacher Bogen besteht, unter wel- chen die Wurzeln durchwachsen, wodurch sie immer neue Nahrung von aussen zie- hen. Die Häusser müssen sehr reich mit Luftklappen versehen werden, welche durch eine Mechanik schnell und bequem zu öffnen und zu schliessen sind, damit zu jeder Zeit reichlich Luft zugeführt, und an warmen lagen die Temperatur der Häuser mit der Aussenwärme in ein gleiches V erhältniss gebracht werden kann. Die Anzucht der Weinstöcke ist eben- falls leicht; sie erfordert nur kurze Zeit, ja man kann sogar von einjährigen Reben, deren Anzucht speziell besprochen wer- den wird, schon im nächsten Jahre Trau- ben ziehen, man muss jedoch, wie bei jeder Treiberei, ein grosses Gewicht auf die Sorten legen und mit der Wahl der- selben vorsichtig sein; denn wenn sich auch die meisten Weinsorten treiben las- sen, so bringen doch viele entweder nur kleine unansehnliche Trauben, oder ge- ringe Erträge. Ein grosser Theil der Weinsorten wirft die Beeren leicht ab oder bringt kleine Trauben, andere tra- gen wenig oder bringen unvollkommene Früchte, während manche Sorten leicht faulen oder sauer sind. Wenn man da- her bei der Bepflanzung eines Weinhauses nicht sorgfältig in der Sortenauswahl ist, so hat man späterhin Verdruss damit. Ich habe in früheren Jahren alle die- . jenigen Sorten getrieben, welche in Eng- land mit Vorliebe zum Treiben verwendet werden, unter welchen ich nachstehende Sorten hervorhebe: lack Hamburg, Frankenthaler, Muscat of Alexandria, Barbarossa, Golden Champion, Alicante, Gross Gutllaume ‘(sehr gross aber spät), Gross Colmar, Royal Muscadin, Trebiano ‚(die grösste aller Trauben), Black Prince, Buckland’s Sweetwater, Muscat Hamburg, Fontainebleau u.s. w. Von allen diesen Sorten, welche recht gut sind, habe ich ausser einigen Reben von Golden Cham- pion und Barbarossa nur noch Black Hamburg, Frankenthaler und Muscat of - Alexandria behalten und kann diese drei Sorten als die allerbesten in jeder Be- ziehung empfehlen. Wer nicht gerade ein Freund von vielen Sorten ist, dem genügen die genannten drei vollständig. Die ersten beiden sind früh, sie tragen sehr reichlich, liefern grosse Trauben mit grossen, runden Beeren von köstlich süs- sem Wohlgeschmack. Muscat of Alexan- dria reift etwas später, trägt sehr reich, liefert sehr grosse Trauben mit langen grossen Beeren, in Gestalt einer Pflaume, von goldgelber Farbe und von überaus süssem, gewürzhaftem, köstlichem Wohl- an Dieser Wein übertrifft an ohlgeschmack alle bisher bekannten Weinsorten und ist besonders zur warmen Treiberei geeignet. Zierpflanzen und Blumen in der Regentschaft Tunis. Von Dr. EDM. BONNET. Aus dem »Naturaliste« vom 15. Üktober 1884, übersetzt und mit einigen Zusätzen versehen von P. ASCHERSON. D&)lumenzucht in unserem Sinne ist den Eingeborenen Tunesiens fast völlig un- bekannt. Es giebt wohl in Tunis, in El- Marsa und in einigen anderen Städten der Regentschaft eine kleine Anzahl von Gärten, in Europa kultivirten Zierpflanzen gedeiht und wo man sich im Schatten der Dattel- palmen, Acacıa Farnesiana W., Cassıa Fistula L., Eucalyptus, der Bellasombra (Phytolacca dioica L.) unter die Wunder der Tropenwelt versetzt glaubt. Indess diese Gärten gehören nur einigen tune- sischen Grossen, Armee. Die Eingeborenen haben allerdings Freude an Blumen; sie kennen aber nicht das ästhetische Wohlgefallen an ihren schönen Formen und Farben, sondern sie empfinden ihren Reiz nur durch Ver- mittelung des materielleren Geruchsinnes. In wenigen Ländern wäre vermuthlich mit wohlfeilen Bouquets ein so gutes Geschäft zu machen wie in Tunesien; im Frühjahr und Frühsommer trägt wohl in denen die Mehrzahl unserer den fremden Konsuln 4 und höheren Offizieren der Okkupations- 1885. Nr. 23.] - Zierpflanzen und Blumen in der Regentschaft Tunıs. 269 die Hälfte der Männer am Turban, in der Höhe des Ohrs, eins jener kleinen Rosen-, Orangenblüthen-, Jasmin- oder - Nelkenbouquets, welche, auf ein Stück - Opuntien-Cactus aufgespiesst, von Knaben in den Strassen umhergetragen und für den geringen Preis von einer Carube (34 Pf.) feilgeboten werden. In der Form dieser Bouquets herrscht keine grosse Mamnichfaltigkeit. Die Orangen- oder Jasminblüthen werden, jede für sich, auf einen Halfa- (Maerochloa tenacissima) oder Zygeum spartum-Halm gesteckt und 20—30 zu einer Art Dolde zusammen- gebunden. In der Mitte befestigt man eine Bengal-Rose, einige Blumen von Pelargonium capıtatum Art., ein Köpf- chen von Zantana Camara L. oder man lest um das Bouquet einfach einige Blätter des Rosen-Geranium (malvarosa der Ita- liener, Pelargonium Radula Aıt.). Auf der Insel Djerba, dem Haupt- sitz der Jasminkultur, werden die duf- tenden Blüthen dieses Strauches in noch anderer Weise angeordnet: Ein Stück Palmblattstiel wird derart aufge- fasert, dass die oben getrennten Gefäss- Strange unten noch zusammenhängen; alsdann wird auf jeden derselben eine Blüthe gesteckt und das Ganze erhält die Form eines Fächers. [Dieses origi- nelle Verfahren findet nach dem italieni- schen Reisenden MAMoLI (Esploratore 1881, p. 369) auch in Derna (Cyrenacia) statt. In Aegypten (sowie nach Herrn Dr. FREUND auch in Tripolis) kennt man " nach Prof. SCHWEINFURTH noch eine andere Methode, welche an das bei uns gebräuchliche Kinderspiel mit Syringa- Blumen erinnert. Es werden eine grosse Anzahl Blumenkronen jede mit der Röhre in den Schlund der nächst unteren ge- steckt und so auf Palmblattfasern aufge- fädelt. Palmblattstreifen lieferten ja auch das einzige Bindematerial für die Guir- landen, die die alten Aegypter ihren Todten in den Sarg mitgaben und über welche uns SCHWEINFURTH neuerdings“) so anschauliche und lehrreiche Mittheilun- gen gemacht hat. — A.] Gefüllte Rosen, Nelken und Pelargo- nium werden einfach an der Spitze eines Stöckchens festgebunden. Die veilchen- duftenden Blüthen der Acacia Farnesiana *) Zuletzt in »Berichte der Deutschen Bot. Gesell- ‚schaft« 1834, S. 351ff. und »Gartenlaube« 1884. werden in Tunis an ähnlichen Hölzchen in einigen getrennten Gruppen und da- zwischen Stückchen Goldflitter befestigt. In Susa und Monastir (an der Ostküste) spielt Rosa moschata Mill. bei der An- fertisung der Bouquets die Hauptrolle. Die Blumen dieser Rose werden mit den Blättern zusammen in ähnlicher Weise befestigt, wie bei uns die ersten Kirschen, die auf Hölzchen für die Kinder feil- geboten werden. Die ungefüllt blühende Form dieser bekanntlich aus Indien stam- "menden Art wird seit undenklichen Zeiten in der Regentschaft kultiviıt, wo sie ohne alle Pflege gedeiht; man findet sie sogar nicht gerade selten ausserhalb der Gärten in Hecken, wo sie ganz das Ansehen ‚einer wildwachsenden Art hat. [Vgl. die übereinstimmende Angabe von C. Koch, Dendrologie, Bd. I, S. 269. Ich erhielt dieselbe Rose von dem oben genannten MAMOLI aus Derna, wo sie den arabiı- schen Namen nisri führt und unter ähnlichen Verhältnissen vorkommt. Der- selbe berichtet darüber folgendermassen: »Sie ist im Mai in vollem Flor und ver- schwindet gegen Ende Juni; alle Gärten prangen im Schmuck dichter weisser Blüthenmassen, die die Luft mit köst- lichem Duft erfüllen. Die Blumen wer- den, je nach der Jahreszeit, die Okka (1,25 £g) mit 6—8 Piaster (1,20— 1,60 Mk.). bezahlt, da sie zur Bereitung von Rosen- öl weit mehr geschätzt werden, als die der »rothen Rose« (R. damascena NWAll.?) A.) Seit langer Zeit dient diese Rose zur Be- reitung des berühmten tunesischen Rosen- öls; neuerdings theilt diese Industrie den Verfall der meisten einheimischen, und man findet in den Bazars ebenso oft Geraninm- als echtes Rosenöl. [Auch in den Bazars von Cairo hat man sich vorzusehen, um nicht statt Rosenöl das viel wohlfeilere Geraniumöl zu erhalten, mit dem übrigens das erstere auch häufig verfälscht wird. In Aegypten wird A. moschata nirgends im Grossen kultivirt; die berühmten Rosengärten des Fajum, die übrigens neuerdings vielfach einträg- licheren Zuckerrohr- und Baumwollen- Feldern weichen mussten *), enthalten nur R. damascena Mhll., die meist nur Rosen- wasser liefert, das übrigens in Aegyp- ten allein zur Bereitung von Speisen *) Vgl. AscHERSoN, Sitzber. bot. Verein Branden- burg 1876, S. 58. 270 Zıerpflanzen und Blumensin der Regentschaft Tunis. [ GARTEN-ZEITUNG (s. unten) dient, da Rosenöl viel zu kost- spielig sein würde. Das Rosenöl, das auf dem Bahnhofe in Medinet-el- Fajum feil- geboten wird (BAEDEKER, Aegypten, S. 478), stammt allerdings von dieser Art, ist aber auch schlechter als das von R. moschata. Dieselbe Benutzung findet Rosa damascena nach Herrn Konsul Dr. WETZSTEIN auch in Damascus selbst; es wird aus ihren Blumenblättern nur Rosen- wasser bereitet. Die Nisrini-Rose (so nach einer Stadt in Persien benannt) ist aber dort auch bekannt und gehört vermuthlich auch zu R. moschata. a Parfums sind allen Bewohnern Tune- siens fast unentbehrlich; sie wenden sie fast täglich und unfehlbar bei allen Fest- lichkeiten an. Die beliebtesten vegeta- bilischer Herkunft sind Orangenblüthen-, Jasmin-, Geranium- und Rosenöl; letzte- res, rein oder verfälscht, ist nicht nur ein Toiletten-Artikel, sondern dient auch zur Würze von Konfitüren, Backwerk, kühlenden Getränken etc. Es ist daher erklärlich, dass dieselben Blumen, die zur Herstellung der ätherischen Oele be- nutzt werden, auch die Bouquets für die Stadtbewohner liefern. In Ermangelung derselben begrügt sich der Eingeborene aber mit jeder beliebigen wohl- (oder nur stark-) riechenden Blume. Ich sah zu verschiedenen Malen, wie die Spahi’s unserer Escorte die Dolden von KRıdolfia segetum Moris an ihren Turban steckten und in den Ssuk’s (Bazars) der grossen Städte begegnet man nicht selten Mauren, die einen Zweig von Rosen-Geranium, Mentha, Vitex Agnus castus L. oder Pu. licaria odora Rehb. in der Hand oder an ihrer Kopfbedeckung tragen. Topfpflanzen, bei uns in allen Schich- ten der Gesellschaft so beliebt, sind den Eingeborenen der Regentschaft kaum bekannt; Dank meiner Eigenschaft als »thubib« (Arzt) habe ich das Innere ver- schiedener tunesischer Häuser kennen gelernt, aber nur ausnahmsweise Nelken oder Basilikum kultivirt gefunden, die man mitunter auch mit Ballen auf den Märkten feilhält. [Letztere Pflanze fand ich regel- mässig in Holzkästen von den zahlreichen griechischen Krämern (Bakkal) kultivirt, die man in den Ortschaften des Nilthals antrifft. Sie nennen sie auch mit dem ihrer Sprache angehörigen Namen wasi- likös (Jaoıdıroc); arabisch heisst sie in Vorstadt, Aegypten habaq oder rihan. Diese Bakkals schänken stets auch Wein und besonders Schnaps aus; die angesehene- ren Gäste erhalten öfter einen Basilikum- Zweig. Sonst ist bei den eingeborenen Aegyptern keine besondere Vorliebe für das Tragen wohlriechender Blumen und Pflanzen zu bemerken und Kultur der- selben findet selbstverständlich noch weniger statt als in Tunesien. A.] Im Juden- und Malteserviertel in Sfax wer- den Nelken, Mesembrianthemum edule L. und acinacıforme L.”) häufig in alten Conservenbüchsen oder in ausgedienten ‚Kuskustöpfen**) gezogen und schmücken mit ihren Blumen die flachen Dächer und die Oberkante der Mauern, wenn man aber in die arabischen Stadttheile eindringt, findet man keine Spur dieser »hängenden Gärten« mehr. Tunis ist die einzige Stadt der Regent- schaft, wo ich, am Ende der Malteser- einen kleinen Ssuk gesehen habe, der ausschliesslich zum Verkauf von Blumen bestimmt ist; Ende Juni bemerkte ich dort folgende Pflanzen, die wohl grösstentheils benachbarten euro- päisch eingerichteten Gärten entstammten: Pelargonium inguinans Art. und capıtatımm Art., Jasmin, Acacıa Farnesiana, eine rothe Georgine mit ganz kleinen Köpfen, wie die Dahlia Lilliput, blauen und weissen Rittersporn (ungefüllt), Bengal-Rosen, Yucca gloriosa L., rosa und dunkelrethe Nelken, Soldago glabra Desf., Fhbiscus syriacus L., Vitex agnus castus L., ein- facher Oleander, eine Cassia mit grossen gelben Blumen (C. corymbosa (Cav.?), Pomciana pulcherrima L., Lantana Ca- mara L., Ocımum minimum L. Vermehrung der Lapageria rosea in England. Von E. BINDSEIL, Gartenkünstler. } er einzige Umstand, der sich der Ver- breitung der Lapageria entgegenge- *) Diese Art mit dreikantigen, säbelförmigen Blät- tern und rosenfarbenen und rosengrossen Blumen ist bekanntlich in Südeuropa vielfach verwildert; ich sah sie an den Felsen der Posilippo-Grotte in Neapel, in Sardinien etc. A. **) Kuskus oder Kuskussu, das Nationalgericht der Nordafrikaner, aus graupenähnlichen MeblElune bestehend. 885. Nr. 2 3.] Vermehrung der Lapageria rosea in England. stellt hat, ist eine etwas kostspielige Ver- - mehrung; ein Uebelstand, der aber in England längst überwunden ist, daher man sie denn auch in dem Gewächs- * häuschen fast jeden Gartenbesitzers als schönste Zierde desselben findet. Steck- linge wachsen meines Wissens nicht; auch die Vermehrung durch Samen, den sie, befruchtet, wohl ansetzt, aber erst nach einem Jahre reift, ist wohl nicht zu empfehlen, da zu langwierig. In Folge dessen schreitet man zum Ablegen, das denn auch ausserordentlich befriedigende Resultate liefert. Am rentabelsten für den Handelsgärtner wird es immer sein, sich auf eine regelmässige jährliche An- zucht einzurichten; wer nur wenige Pflanzen gebraucht, wird vielleicht ein- zelne Triebe in Schalen oder dergleichen auf die zu beschreibende Weise ablegen und damit seinen Zweck erreichen. In der Gärtnerei von FISCHER SON & SIBRAY, Handsworth near Sheffield (ehem. FISCHER HOLMES), wo jährlich mehrere Hundert junger Pflanzen angezogen werden, stehen zu diesem Behufe nahezu Io gm Beet- fläche eines Kalthauses zur Verfügung. Die Beete, ungefähr I z tief, sind mit guter Drainage versehen und mit einer möglichst grobstückigen Haideerde mit einem Zusatz von Sand angefüllt; eine Reihe der Mutterpflanzen, in die Mitte hineingepflanzt mit einem Abstand von ca. 1,5 m, genügt. Hat man die Wahl, so verwende man möglichst Pflanzen mit recht vielen schwachen Trieben, da dieselben erfahrungsmässig bessere und mehr Pflanzen liefern, als die starken Schosse. Die ganze Operation wird am vortheilhaftesten im November-Dezember ausgeführt und die Triebe in Schlangen- linie so tief in die Erde gelegt und mit Haken befestigt, dass die Blätter noch zur Hälfte heraussehen. Die ganze Auf- merksamkeit, die man der Anlage nun zu widmen hat, besteht im Bewässern; dies erfolgt jedoch nur, wenn nach ge- nauer Untersuchung die Erde sich als wirklich trocken herausgestellt hat, dann aber gründlich. Im Frühjahr erscheinen dann die jungen Pflanzen aus den Blatt- winkeln, ein Leckerbissen für allerhand Ungeziefer, wie Mäuse, Schnecken u.s.w., denen mit allen Mitteln nachgestellt werden muss. Am Dach des Hauses über dem Beete 271 bringt man ein Drahtspalier an und zieht von diesem Garnfäden, die man mit Haken im Beet befestigt. An diesen steigen die Pflanzen empor, wenn pöthig helfe man ihnen durch Anheften etwas nach, jedenfalls lasse man sie sich nicht in einander verschlingen, da sonst beim Aufnehmen der Verlust vieler Blätter unvermeidlich ist. Das Aufnehmen und Eintopfen ge- schieht am vortheilhaftesten im August (will man schnell starke Pflanzen haben, kann man sie auch noch ein zweites Jahr stehen lassen), indem man die alten Triebe vor und hinter den jungen Pflanzen durchschneidet und sie heraushebt, ohne die Wurzeln zu verletzen. Beim Ein- pflanzen verfahre man recht vorsichtig, denn erstens sind die Wurzeln sehr zer- brechlich und zweitens lässt sich jene grobstückige Erde, die auch jetzt ver- wandt wird, nur mit grosser Sorgfalt unter die Pflanzen bringen, deren Wurzeln ebenso stehen wie die des Spargel (beide gehören der Fam. Srmzlaceae an). Kleinen schwächlichen Pflanzen gebe man nicht zu grosse Töpfe, sei aber bei starken, kräftigen recht freigebig in dieser Be- ziehung. Dass man sie nicht höher pflanzt, als sie im Beet gestanden haben, ist selbstverständlich. Kann man ihnen nun einen mässig warmen Fuss und recht geschlossene Luft geben, so werden sie bald junge Wurzeln an der Topfwand zeigen, worauf man sie nach und nach an weniger geschlossene Luft und die Temperatur eines gewöhnlichen Kalt- hauses gewöhnt. Die Mutterpflanzen werden zu der vorher angegebenen Zeit wieder abgelegt. Ein so und besonders im Punkte des Wassergebens vorsichtig behandeltes Beet giebt viele Jahre hin- durch regelmässig eine Menge junger Pflanzen. Auser der ursprünglichen Zapf. rosea befinden sich in englischen Gärten noch einige Varietäten Zap. rosea rubra und Lap. rosea profusa, letztere von ungleich grösserer Blüthenfülle, als die Stamm- form und von den rothen die empfehlens- wertheste, vor allen aber die herrliche L. r. alba. Sind die Blätter des inneren Perigon-Kreises auch nicht so elegant zurückgeschlagen wie bei den rothen Formen, so übertrifft sie dieselben doch durch ihr herrliches Weiss, das in seiner [Gar TEN-ZEITUN! Fig. 63. Cypripedium Dauthieri hyor. Oberes Kelchblatt violett mit braunen Strichen, unteres weiss. Seitliche Blumenblätter mahagonybraun und gelb. Lippe violett. Nach der Natur gezeichnet von G. KITTEL. “ 7 Hybride des Continents an Cypripedium Dauthieri hybr. (Cypripedium barbatum x villosum.) Von & Kempı in St. Gilles in Belgien. (Mit Abbildung.) isher wurde C. Dauthieri als die erste gesehen; ‚wie sich jedoch später herausgestellt haben mag, ist sie englicher Herkunft und wurde als C. Harrisianum (welche mit ihr aus derselben Samenkapsel entstand) gekauft. Die Blätter sind hellerün. Die wurm- frassartige Zeichnung weniger scharf als bei C. Harriıstanum; ebenso die an der Blattbasis befindlichen purpurnen Punkte weniger zahlreich und dunkel. Der Habitus der Pflanze ist bedeutend gedrungener, die Blätter steifer, als bei Harrisianum. Die Blumen sind sehr gross, bis 12 cam lang, 10— II cz breit, von den äussersten Punkten gemessen. Das obere grosse Sepal ist von ca. 20 braunen Strichen, welche durch unregel- mässige, querlaufende Striche mit ein- ander verbunden sind, durchzogen. Das Ganze giebt eine ausgeprägte, netzartige Zeichnung auf violettem Grunde. Der äussere Rand ist rein weiss, die Basis lebhaft grün. "Das untere Sepal schön weiss, grünen Linien durchzogen. Die Petalen gewellt, durch zwei Farben- töne getheilt, wie bei Harrisianum. Die obere Hälfte ist mahagonifarben, rosa bis purpurroth, an ihrer Basis mit kleiner gelber Spitze. Die untere Hälfte gelblich weiss; an der Basis ebenfalls rosa, der Rand garnirt mit purpurnen Haaren. Das Labellum von gewöhnlicher Form, violett, dunkel geadert, an den Rändern leicht behaart. Im Innern grünlich gelb, mit kurzen liegenden Haaren besetzt. Die ganze Blume ist schimmernd, wie mit _*) Siehe die Abbildung des Hrn. BınvskiL von Lapageria rosea var. alba in Nr. 5, S. 55, 1885 dieser Zeitung. D. Red. ihre Schönheit noch erhöht. Cypr. Dauthieri ist noch wenig ver- breitet. Der Ursprung ihres Namens ist mir noch im Unklaren, da ich dieselbe Varietät in England als C. Wilbamsuı kennen lernte. Es ist dies ein bedauer- licher Fall. Keiner wird die Etiquetten wechseln wollen; so wird wohl dieses schöne Cypripedium für die Franzosen stets Dauthueri, und für die Engländer Williamsı bleiben, die vielleicht beide einst als ächte Britten mit einander ver- wachsen waren. (ypr. Dauthieri wird gern nach England zurückgekauft, wo es jedenfalls seinen alten Namen wieder er- hält; mit anderen Worten, C. Wılhamsit kehrt vom Continent zurück, wo es in- cognito als Dauthieri reiste. Spinat im Sommer. Von (BEL. EANGB, Gärtner, z. Z. Oranienbaum (Anhalt). = eis hält schwer, ein neues Gemüse ein zuführen, selbst wenn dasselbe berufen ist, eine fühlbare Lücke auszufüllen. Die deutsche Hausfrau ist zu sparsam, die nöthigen Ingredienzen an eine ihr unbe- kannte Speise zu wagen, und der Besitzer eines kleinen Gemüsegartens giebt nicht gern den Platz her, um einen Versuch zu machen. So kommt es, dass ich noch nie den Sommerspinat auf dem Markte sah, trotzdem derselbe im Stande ist, das beliebte Frühjahrsgemüse voll und ganz zu ersetzen. Unser gewöhnlicher Spinat (Spzrracıa Tourn.) geht bekanntlich bei einigermassen warmer Witterung in die Blüthe und seine Surrogate, Melde etc., sind gleich ihm in diesem Zustande ungeniessbar, um wie freudiger sollten wir es da begrüssen, dass uns die Natur in dem sogenannten neuseeländischen Spinat einen herrlichen Ersatz gegeben hat. Tetragonia expansa Ait. ist eine Pflanze, recht für den heissen Sommer geschaffen und macht weder an Pflege noch Stand- ort grosse Ansprüche. Hat man sich im Blumentopf oder Mistbeet eine Anzahl Pflanzen herangezogen (beiläufig erwähnt, genügt ein Dutzend für eine Familie), so 274 Kleme Mittheilungen. setze man diese auf gutes gedüngtes Gemüseland I »z2 von einander entfernt. In kurzer Zeit entwickeln dieselben ihre sich weithin ausbreitenden Stengel, besetzt mit den schönsten halbfetten Blättern, und liefern bis zum Eintritte des Frostes eine Menge des wohlschmeckendsten Ge- müses. Beim Abstreifen der Blätter lässt man die Stengelspitze ungestört weiter wachsen. Die sich in den Blattwinkeln entfaltenden Blüthen wirken nicht auf die Brauchbarkeit der Blätter ein und ist die Zubereitung derselben eine gleiche mit “anderen Spinatarten. Möge der Hinweis ‚auf diese herrliche, wenn auch alte Spinat- pflanze derselben die verdiente Anerken- nung erringen und sie mehr auf den Märkten zu finden sein; sie verdient dieses mehr als manche pomphaft angekündigte Neuheit. Ich habe von letzteren ver- schiedene in Kultur genommen und werde ich hierüber später berichten. Kleine Mittheilungen. Rose Marechal Niel, Pfirsiche und Wein in Schüsselndorf bei Brieg. Vor längerer Zeit fand sich in der Garten- Zeitung eine Notiz über eine Marechal Niel- Rose mit 86 Blumen und Knospen. Durch diese Notiz veranlasst, erlaube ıch mir einige statistische Bemerkungen über hervorragende Ertragfähigkeit von Blumen und Früchten der Oeffentlichkeit zu unterbreiten. In den Treibereien des Herrn Haupt- mann a.D. R. BRIEGER in Schüsselndorf bei Brieg (Regierungs-Bezirk Breslau) blühte im vorigen Jahre eine Marechal Niel-Rose mit 620 Blumen, brachte einen Frtrag von über 300 Mark und hatte dabei erst das dritte Frühjahr ihrer Vegetation vor sich. Diese Rose pflanzte ıch mit schlafenden Augen im November 1831 mit noch 5 ihrer Schwestern, welche alle voriges Jahr durch- schnittlich 500 Blumen hatten, in ein im Frühjahr 1881 neuerbau es, ı03 m langes Pfirsichhaus. Im ersten Jahre entwickelte diese Pflanze ein ungemein kräftiges Wachs- thum und bedeckte in regelrecht gezogenen Ranken mehrere Quadratmeter Glasfläche. Das zweite Jahr blühte sie mit 365 Blumen, welche wohl zu den besten gerechnet wer- den dürften, welche je nach Berlin gekommen sind, und stammten die seiner Zeit gelegent- lich der Frühjahrs-Ausstellung in’ Berlin Ihrer Kgl. Kaiserl. Hoheit der Kronprinzess überreichten Rosen aus hiesiger Gärtnerei. Auch die in diesem Hause stehenden Pfir- [| Gar ren-ZEITUNG siche stellen sich den Rosen ebenbürtig zur E Seite. Schon ım zweiten Jahr konnte der Ertrag pro Baum durchschnittlich auf 25 Früchte gerechnet werden, das darauf folgende Jahr brachten einige Bäume über 300 der schönsten Früchte, von denen eine Anzahl ein Gewicht von 250 g erzielten. Noch sei bemerkt, dass die Pfirsiche als einjährige Ver- edelungen gepflanzt worden. Dieses Haus ist in diesem Jahre nicht angetrieben, da wir möglichst spät die Pfirsiche haben wollen 4 und in anderen Häusern bereits schon im April reife Früchte haben werden. Im Jahre 1882 wurde in hiesiger Gärtnerei ein neues, 120 m langes Weinhaus erbaut; in dieses Haus pflanzte ich im Frühjahr, im -Februar desselben Jahres aus Augen ver- mehrte Reben, schnitt dieselben ım zweiten Jahre gleich der Erde wieder weg, wo sich dann ım dritten Jahre prachtvolle Reben entwickelten, wovon einige bis 48 schöne, grosse, bis 12g schwere Trauben gebracht haben. Der in diesem Jahre zu erwartende Ertrag berechtigt zu allen Hoffnungen und dürfte ein Gesammt- gewicht von 2500 #g erreichen. ’ Lou1s KÖNIGSDÖRFFER. Eranthemum Andersoni. Dieses liebliche, einer Orchidee sehr ähn- lich sehende Blümchen wird in neuerer Zeit häufig als Winterblüher, d. h. zum Schneiden verwendet. Glas kultivirt blüht es leicht und reichlich. Die hierbei oft angewandten Veredelungen, auf sich selbst oder ein anderes Eranth. haben bisher kein anderes Resultat ergeben, als wie aus Stecklingen gezogene Pflanzen. F. Horn. Verwerthung der grünen (unreifen) Tomaten. Beim Herannahen der wärmeren Jahres- zeit erlaube ich mir aut die leichte und gute schon voriges Jahr In einem Warmhaus nahe unter BR a WE HET EZ Fr Ara aa, 2 Zu re Bee Verwerthurg der grünen Tomaten hinzu- weisen, da die Tomaten, um genügend reife Früchte zu erzielen, schon ın den Frühbeeten ausgesäet werden müssen. Ich habe mit unreifen (grünen) Tomaten Versuche gemacht, dieselben ganz wie Salz- gurken zu behandeln und einzumachen, und bin mit dem Resultate dieser Versuche sehr zu- frieden. Sie geben, auf diese Weise bereitet, eine angenehme würzige Zuthat zu allerhand Fleischspeisen (wie Sauerbraten) und Saucen und würden im Grossen bereitet in der Küche vielfältige Verwendung finden. Da immer nur verhältnissmässig wenige Toma- ten reif werden, so würde diese Verwendung der grünen, die immer ın grosser Menge vorhanden sind und beim ersten Frost zu Grunde gehen, einen beträchtlichen Nutzen Kleine NWhitheilungen. 275 für die Gärtnerei abgeben, besonders da man dieselben nicht blos in dieser Form sondern auch als Pasten verwerthen kann, indem man sie kocht, das Fleisch durch ein Sieb geschlagen als Muss gewinnt, und dies Muss so stark eindickt, dass man es ın - Stücke zerschnitten in Pastenform aufbewah- ren kann, um es ebenfalls an Braten, Fleisch, Rüben und Suppen zu verwenden; es steht so verwendet den rothen (reifen) Tomaten wenig nach. Niesky, im März 1835. A. VON JASMUND. Nur eine Bohne. Als ich vor langen Jahren mein Grund- stück erwarb, und ich sah, dass dort die Bohnen recht gut gedeihen, war meine Be- mühung dahin gerichtet, meinen Kindern Spielbohnen, wie ich sie in meiner Jugend und Heimath so gern besass, anzuschaffen. Obgleich ich solche Bohnen auf dem Markt hier nicht gewahrte, machte ich mir den Grund dafür doch nicht klar, sondern ver- schaffte mir solche von ausserhalb, baute sie an und sie gediehen vortrefflich. Doch die Hauptbohne meiner Kindheit, d.h. die, welche unter allen Spielbohnen den höchsten Werth beim Spiel repräsentirte, war nicht darunter. Um diese zu erlangen schrieb ich nach Erfurt und liess mir von dort solche kommen; als sie ankamen waren es arabische. Dann schrieb ich nach Böhmen, auch beı de- nen, dıe von dort kamen, war die Sorte nıcht. Auch bei aus Reutlingen erhaltenen fehlte diese Sorte. Darauf lies ich Bohnen aus mei- ner Heimath, der Neumark, kommen; nur die gewünschte war nicht dabei. Schliesslich merkte ich auch, weshalb hier keine Spiel- bohnen auf den Markt kamen. Man spielt hier nämlich nicht um Bohnen, sondern um Marmorkugeln, Murmeln oder wie der Name richtig. Diese Erkenntniss liess mich im Suchen nach der Bohne einige Jahre erkalten. Dann kam ich gesprächsweise mit Bekannten auf die Bohne und diese bemühten sich, aber auch vergeblich. Darauf wurde ich wieder eifriger im Forschen nach dieser Bohne und erklärte jüngeren I,.andsleuten, um was es sich handele, aber man wollte sie nicht kennen. Auch war der Wunsch, meinen Kindern Spielbohnen zu ziehen, schon in- sofern zurückgetreten, als diese mittlerweile erwachsen waren. Vielmehr ärgerte es mich nun, diese Bohne nicht erlangen zu können. Und so fing der Eifer von Neuem an. Doch ich will die Bohne erst beschreiben, ehe ich fortiahre. Es ist eine grosse weisse Bohne von eleganter Form, etwa 2 cm lang und wenig über '/, cm dick, mit einer schwarzen heraldischen adlerartigen Zeichnung um den Keimpunkt und eine von gleicher Form und Farbe mit einer rothen heraldischen adler- artigen Zeichnung. Bekannte in meiner Heimath bat ich, sich zu bemühen, doch dies blieb ohne Erfolg; darauf liess ich die hiesigen Händler auf diese_Bohne, resp. Bohnen los, man glaubte sie zu kennen und versprach sie ganz sicher. Obgleich ich mehrere Jahre daran erinnerte, so hatte es bis jetzt noch "keinen Erfolg. Auch aus- wärtige Händler beauftragte ich und siehe da, man brachte mir zwei Stück, doch leider waren dieselben nicht mehr keimfähig und somit verloren. Im nächsten Jahre wieder neue Jagd nach den Bohnen. Ein junges Mädchen von ausserhalb kennt die Bohnen und wird sie mir verschaffen, sie hielt Wort, nur waren es wohl ähnliche, doch nicht die rechten. Aber es liegt doch so nahe, in meiner Heimath ist ein Gartenbau-Verein, ich wende mich deshalb an den Vorstand desselben und lege ein Paar Freimarken in den Brief, worin ich genau Form, Farbe und Zeichnung angegeben. Binnen Kurzem erhalte ich Antwort, ein abgerissenes Stück Briefcouvert liegt darin, worauf mit Bleistift geschrieben: bei C. BENARY in Erfurt '/; Ag Adlerbohnen go Pf., '/; 22 Krebsbohnen 40 Pf. und die unbenutzte Briefmarke darauf geklebt. Der Herr Vorsteher-Kollege hatte seinen Namen vergessen darunter zu setzen, sonst würde ich ihm an dieser Stelle für die freund- liche Auskunft danken. Sofort schrieb ich an BENARY, indem ich wie oben die Bohne genau beschrieb und erhielt darauf eine rothe Bohne mit gelben Punkten und eine schwarze Bohne mit gelben Punkten. Also wieder nichts. Ein Herr, der viel Bekannt- schaft unter Gutsbesitzern einer Gegend hat, in welcher ich die Bohne vermuthete, be- mühte sich schon mit besserem Erfolg; wenn auch nicht ganz die gewünschte, so hatte der Herr doch Form und Farbe von der blossen Erzählung gefasst, und erhielt ich eine schöne Bohne, nur nicht die rechte. Nun wandte ich mich an einen Jugendfreund und dieser wieder an Andere, wodurch ich freilich ein Exemplar der bewussten erhielt, wie ich aber vermuthe, nicht keimfähig Einige Tage später gelangte ich ın den Besitz einer ganzen Düte voll der verschie- denartigsten Adlerbohnen, rothe, schwarze, lange und kurze, so dass ich vollkommen befriedigt bin, vorausgesetzt, dass sie auf- gehen. Eine Landsmännin aus meiner Vater- stadt, die sich ebenfalls dafür interessirte, hatte sie aus dem nächsten Dorfe hier ge- kauft. Man sollte kaum glauben, dass ich, nachdem ich hier alles aufgeboten, sie zu erlangen, sie endlich doch hier finden muss. Wenn sie nur aufgeht! L. GRoTH, Vorsteher des Gartenbau-Vereins in Guben, Bemerkung. Es ist ohne Zweifel die ür > ET Literatur. — Ausstellungen. Adlerbohne, ZRaseolus vulgaris saponaceus, Savi, gemeint. Hochschule zu Berlin besitzt sehr schöne Exemplare davon, die ganz der Beschreibung entsprechen, aber leider nicht mehr keim- fähıg. Vielleicht hat Herr Prof. KÖRNICKE in Bonn, oder die landw. Akademie Hohen- heim bei Stuttgart, oder Herr ILsEMAnN in Ung.-Altenburg Samen abzugeben. L. WITTMACK. Aus Tiflis. 6.,18. Mai 1885. Phylloxera-Kongress wurde am Sonnabend, 27. April, geschlossen und eine Nachfeier ın einem Gartenlokale ausserhalb der Stadt vereinigte die Mitglieder zu einem Festessen. Leider habe ich mich beim Nachhausegehen aus dem stets glühendheissen Sitzungslokale in der Nacht (gewöhnlich gegen ı2 Uhr) stark erkältet und bis jetzt an einem Gallen- hieber viel zu leiden gehabt. Die brennenden Augen wollten den Dienst versagen, ich konnte Nichts lesen noch schreiben. Es scheint etwas besser zu gehen heute, und ich eile Ihnen zu schreiben. setzliche Hitze hier; seit November vorigen Jahres keinen Regen und wenig Schnee. Das Korn ist vielfach schon verloren, ebenso die Heuernte, das Heerdenvieh leidet ent- setzlich, da kein Gras gewachsen ist, und Alles Bewässern nichts hilft. Die Bäume haben. dünnes, sehr schwaches Laub, die Wärme steigt noch täglich, früh ıo Uhr + 25° R. im Schatten. Da kann ein Kameel zu Grunde gehen! Heute wurde aus Odessa ein Cholerafall gemeldet, das fehlte noch. — 11.123. Mai. Die Hitze dauert fort und Gras und Korn ist grossentheils verloren, die Bauern treiben an vielen Orten das Vieh in die Kornfelder, da doch Nichts zu hoffen ist. H. SCHARRER. Literatur. Ta. Rivers, Die Obstbaumzucht in Töpfen oder Kübeln (Topforangerie), Deutsch von Harrtwıc. Weimar bei 2482 Voice, 3..Nullase. 80% 275. Preis ı Mk. Von diesem Werke des bekannten tüchti- gen englischen Pomologen und Obstzüchters ist die dritte Auflage erschienen, gewiss ein gutes Zeichen für die Vortrefflichkeit des Werkes des verstorbenen Verfassers. Wir können Jedem, der sich mit dieser so interessanten und nützlichen Kultur der Obst- bäume in Töpfen abgeben will, obige Schrift bestens empfehlen. Der Verfasser beschreibt nicht nur die ganze Art und Weise der An- zucht und Kultur bis ın die kleinsten Einzel- heiten, er giebt auch die Sorten der einzelnen Arten an, die sich für denZweck entsprechend Te a —— Das seen der landw. Der hiesige | die vieler Blüthen-Gewächse. Wir haben ent- erwiesen haben. - Der Verfasser theilt das Werk in zwei Theile. ı. Das Kultur-Ver- fahren im Allgemeinen, in Bezug auf Wahl der Töpfe und ‚Erde, Zeit des Einpflanzens, Benutzung der verschiedenen Dünger-Arten, Ueberwinterung der Bäumchen, Pflege der angesetzten Früchte, in Bezug auf die Feinde der Bäumchen und die verschiedenen Formen, die man ihnen auch im 'Topfe geben kann. 2) Das Kultur-Verfahren der einzelnen Obst- arten. Wir wünschen dem Werke eine recht reichliche Verbreitung um so mehr, als die Obstbaum-Kultur in Töpfen noch sehr wenig Anhänger und Liebhaber zählt, trotzdem sie leichter, Jlohnender und interessanter ist als C. MATHIEU. Ausstellungen. allgemeine Gartenbau - Ausstellung im Herbst 1885. Der Gesammt-Ausschuss der grossen all- gemeinen Gartenbau-Ausstellung hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, die um die Nummern 271, 272 und 273 des Programmes concurrirenden Arbeiten statt ı. August zum 1. September c. a. einzufordern. Die Copialien behufs Verschönerung ete. der Stadt Erfurt (13 Blatt) sind für den Selbstkostenpreis von 6 Mark, diejenigen: die Gartenanlage eines Villenterrains bei Gross-Lichterfelde, sowie die Umwandlung der Hasenhaide bei Berlin betreffend, für den Selbstkostenpreis von 1,50 Mark (2 Blatt), im Ganzen ı5 Blatt für 7,50 Mark durch Unterzeichneten zu beziehen. Die Anmeldungen für sämmtliche Aus- stellungs-Gegenstände sind an die Adresse des Herrn Oekonomie - Raths L. SPÄTH, Berlin SO., 154 Köpnickerstrasse, zu richten. Berlin W., Wilhelmstr. 103. I A.: M. HOFFMANN, Hofgärtner. Grosse Sprechsaal. Frage Nr. 20. \Voher bezieht man eine Gänseblumen-Harke, oder giebt es sonst ein Mittel zur Vertilgung der Gänseblumen? Antwort: Das beste Mittel zur Vertilgung ist nach Hrn. PERRING eine Rasenmähe-Ma- schine. wenn der Rasen besprengt werden kann, dies jedoch an vielen Orten nicht möglich, so ist dort die vom Oberhofgärtner GIESELER in Kl.-Glienicke erfundene Gänseblumen-Harke zu empfehlen. Käuflich bei RETTIG & GREBBIN, Potsdam. Preis zo Mk. (Etwas hoch!) — Auch der »Hederich-Jäter« von HAGEDORN & SANDER in Osnabrück, Preis 6,50 Mk., müsste sich leicht von den Fabrikanten zu. einer solchen Harke umgestalten lassen. L. WITTMACK. [GARTEN-ZEITUNG Da aber letztere nur gut arbeitet, E % 1 SA 3 den Tu Ka nn eh nk Su ah Ar an Kassa ne { F er Fü 2. ET A ER Et BE I RER % 4 e er h £ Anzersen. Gartenbau - Ausstellungen. Anmeldungen Datum Ort bei | bis Antwerpen. M. l’Administrateur delegu& de (Welt-Ausstellung. Ab- || la Societe Royale d’Horticulture. — theilung für Gartenbau.) | 89 Avenue des Arts, Anvers.”) 18.—23 Darmstadt. **) — — 21.—23 Itzehoe. Vorstand in Kiel. ; —_ September ... 5.—15. Berlin, &rosse Allgem. L. SPÄTH. | 20. August. ESeptember ... 12.—14. Leobschütz. Lehrer LEICHTER. .— BSeptember ... . 19. Colmar i Els. C.. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — September ... 26.—29 Würzburg. | Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. *) Die ausführlichen Programme sind auch im Redaktions-Büreau der »Garten-Zeitung«, Berlin N., In- validenstrasse 42, einzusehen. ##) sojähriges Jubiläum des Vereins und am 19. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Das Geschäft ın Wintersachen ist nun zu Ende und wurden nur noch Rhododendron mitunter ver- "langt. Sommergewächse unverändert; Versandt ziem- 12-24 Al, ganz starke 36 M. diversen Sorten 4—6 WM. lich ruhig. Rhododendron arboreum 3—8 MH pr. Stck. Rhododendron ponticum 1,50 —4 M pr. Stck. Rosentöpfe la Waare 12 —ı5 #. 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Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Erdbeer- Arrangement zum 71. Geburtstage des Fürsten von BISMARCK. (Mit Abbildung.) Einige Bemerkungen über die Coniferen auf der Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg im April 1885. Von GEORG HANSEN, bei F. A. RIECHERS & SÖHNE, Hamburg. Pinguicula caudata Schlecht, (Mit Abbildung.) Zum Kapitel der Beerweine. in Baden. Neuere und seltene Cacteen. Von H. HILDMAnN, Oranienburg. (Mit Abbildung.) Von L. WITTMAcK. Von H. FALKENSTEIN . Stellen - Gesuche. Stelle - Gesuch! Ein gebildeter, junger Gärtner-Gehilfe, 20 Jahre alt, bewandert im Baum- und Rosen- schulfach sucht auf sofort dauernde Stellung, in der ihm Gelegenheit geboten wird, sich in einem der genannten Fächer zu vervollkomm- nen. Ansprüche bescheiden, Zeugniss-Abschriften stehen zu Diensten. Gefällige Offerten nebst Bedingungen an die Exp. dieses Blattes uuter Nu’. 76. crbeten. SL RRBE ——9 = slellegesuch! —- Ein verheirateter Gärtner, welcher durch Sterbefall des Besitzers augenblicklich ausser Stelle ist, sucht gestützt auf gute Zeugnisse eine für ihn passende Stellung. Näheres zu erfahren bei Johann Zimmermann, Kunst- u. Handelsgrt. Honnef a. Rh. Ein verlässlicher, tüchtiger Gärtner, der sowohl mit Blumen- als auch mit Gemüsegärtnerei sehr gut ver- traut ist, und sich mit guten Zeugnissen ausweisen kann, wird für die Spitzenfabrik in Heinrichsthal bei Lettowitz in Mähren zum sofortigen Antritte aufzunehmen gesucht. © : Stellen- Angebote. und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der ‚,@esellschaft der Gartenfreuude Berlins ‘“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum bereclınet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung, Zur Kalidüngung. Von W. Busse Buchholz bei Berlin. | Kleine Mittheilungen: Blühende Orchideen am 6. Juni in Französisch- in Fischbach. — Clematis-Sammlung von F. C. HEINEMANN, Erfurt. — Kongress des Vereins deut- scher Rosenfreunde. — Saxifraga sarmentosa gegen Taubheit. — Zum bot.-gärtn. Kongress in Ant- werpen. — Blühende Andromeda japonica. — Alte Taxus. | Ausstellungen. — Sprechsaal. Gartenbau - Ausstellungen. , Marktbericht über Topfpflanzen. Ein erfahrener Obergärtner und Geschäfts- führer wird für ein grosses Garten-Etablissement in Belgien gesucht. — Guten Gehalt. Anfragen befördert die Expedition dieser Zeitung unter Nr. 77. 77 Gesucht zum 1. Juli ein Gehilfe, welcher sicher |im Veredeln ist, den Gemüsebau versteht und in der Binderei etwas leisten kann, bei gutem Gehalt mit freier Station und familiärer Behandlung . Off. sind die Zeugnissabschrft. beizulegen. Cushaven. H. Nachtigall. Suche zum sofortigen Antritt einen jungen @ehil- fen ı7—20 Jahr alt, welcher sich keiner Arbeit scheuet. Monatl. 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Freiherr von Babo ea Theodor Rümpler Direktor der k. k. önologischen und pomologischen Lehr- ; Generalsekretär des Gartenbauvereins u. techn. Mitglied anstalt zu Klosterneuburg bei Wien. j der Rebenüberwachungskommission in Erfurt. Mit Abbildungen .der besten amerikanischen Sorten und einem Anhang: Gesetzliche Bestimmungen betreffs Reblaus und Einfuhr ausländischer Reben für Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz. Gebunden Preis 10 Mark. Es wurde schon häufig die Ansicht ausgesprochen, bemerkt von BABo in der Vorrede zu dem vor- stehend angeführten Buche, dass die Reblaus vermöge ihrer leichten Vermehrungsweise sich über kurz oder lang über den ganzen europäischen Weinbau verbreiten dürfte, und in der That ist diese Anschauung voll- kommen berechtigt und in der Natur des Insekts begründet. Wenn auch durch die energischen Gegen- mittel und die diesbezüglichen Gesetze einzelner Länder die Ausbreitung verlangsamt wird, so ist trotzdem ein stetiges Weiterschreiten des Uebels nicht aufzuhalten, und der Bestand des ganzen europäischen Wein- baues scheint in seiner jetzigen Form gefährdet. Diesem Ausspruche einer der grössten Autoritäten auf dem Gebiete des Weinbaues wird wohl jeder beipflichten müssen, welcher die Ausbreitung der Reblaus seit ihrem ersten Auftreten zu Ende der fünfziger Jahre im südlichen Frankreich über ganz Europa mit Auf- merksamkeit verfolgt hat, und zwar wird er dieses um so mehr thun müssen, als alle Bestrebungen des menschlichen Geistes, ein Mittel zu finden, welches das Insekt, ohne dem Weinstocke zu schaden, zu ver- nichten imstande wäre, Jahrzehnte hindurch ohne nennenswerthen Erfolg geblieben sind. Unter diesen Umständen blieb denn nichts anderes übrig, als sich nach einem Verfahren umzusehen, welches die Kultur des Weinstockes mit der Reblaus ermöglichen soll. Die Thatsache, dass einzelne amerikanische Rebsorten durch ihr ausserordentlich kräftiges Wurzelvermögen den Angriffen der Reblaus erfolgreich widerstehen, während alle europäischen Sorten ohne Ausnahme derselben früher oder später erliegen, führte auf den naheliegenden Gedanken, die europäischen Reben auf amerikanische Unterlagen zu veredeln. Dieser Gedanke gelangte denn auch in Frankreich alsbald in ausgedehntestem Masse zur Ausführung, indem auf Tausenden von Hektaren die Veredelung bereits zur Anwendung gekommen ist und jährlich neue derartige Anlagen in grösstem Umfange geschaffen werden. Sollte sich daher mit der Zeit herausstellen, dass es durch das jetzt gebräuchliche Vernichtungsverfahren in Deutschland nicht gelingen werde, die Reblaus gänzlich auszurotten, so würde das Veredeln auf amerikanische Unterlagen auch für die deutschen Winzer als letzte Hülfe in den Vordergrund treten. Der intelligente und vorsichtige Winzer wird aber mit der Ausführung der ın Rede stehenden Massregel nicht bis zum letzten Augenblicke, wenn ihm, wie man zu sagen pflegt, das Feuer unter dem Nagel brennt, warten, er wird vielmehr bei Zeiten sich mit dem Veredelungsverfahren bekannt und vertraut machen. Und aus diesem Grunde möchten wir auf das oben angeführte, im Inhalte wie in der Ausstattung gleich vortreffliche Buch hinlenken, in welchem er in grösster Ausführlichkeit und leicht verständlicher Darstellung Alles das findet, was ihm in dieser Beziehung zu wissen noth thut. Das- selbe wird ihm bei der nicht gerade besonders schwierigen, aber auch nicht ganz leichten Ausführung der Veredelung als zuverlässiger Rathgeber zur Seite stehen, wenn er beabsichtigt, nach und nach seine neu anzulegenden Weinberge mit veredelten Reben zu bepflanzen. Winzern, Handelsgärtnern und Gartenbesitzern kann dasselbe nicht dringend genug empfohlen werden. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. zum 71. Erdbeer- Arrangement für Fürst Bismarck. 277 Erdbeer - Arrangement Geburtsfeste des Fürsten von Bismarck. Mie wir bereits in No. 14 .d. ]J., S. 106 berichtet, machte unter den vielen dung des Ganzen nebst näheren Detail- angaben bringen zu können und empfeh- len zur Ueberreichung von Früchten aller Art ein. derartiges Arrangement aufs Lebhafteste. Es ist etwas ganz Neues! Herr HAUPT schreibt: »Das Gestell war etwa 75 cız hoch, der Fig. 64. Erdbeer - Arrangement zum 71. Geburtstage des Fürsten von BISMARCK. Spenden zum 71. Geburtstage des Reichs- ‚kanzlers Fürsten VoN BISMARCK ein ver- goldetes Gestell mit 70 herrlichen Erd- beeren einen ganz besonders schönen Eindruck. Wir sind jetzt durch Güte des Herrn Fabrikbesitzers HAUPT zu Brieg in der Lage, unseren Lesern die Abbil- obere Korb, elliptisch geformt, hatte etwa 50.cm Länge und 38 cm Breite. Er war mit violetter Seide ausgeschlagen, darauf lagen die 70 Erdbeeren gebettet, zwischen denen grüne Erdbeerblätter hervorlugten. Das Gewicht der Früchte betrug ca. 1,5 #g, einzelne Exemplare wogen bis 25 g und. 24 278 hatten gegen 8 cm Durchmesser. Sie waren unter 128 Stück, die ich am 30. März geerntet hatte, ausgesucht. Sämmtliche Früchte waren von der Sorte » Theodor Mulie«, welche sich als frühe Treibsorte bei mir am besten bewährt hat, und z. B. Margu£rite bedeutend an Schönheit und Aroma übertrifft. So haben wir hier in kleinem Kreise beim Logen-Festmahle an Kaisers Geburtstage, am 22. März, mit zwei, sage zwei, aller- ‚dings sehr grossen Erdbeeren dieser Sorte eine Bowle von 8 Flaschen Mosel- wein und 2 Flaschen Sekt gebraut, die ‚durch ihr herrliches Aroma allgemeine Verwunderung hervorrief. Mit dem Treiben der Erdbeerpflanzen habe ich Ende Dezember begonnen, und dazu ganz besonders gut und nach eigener Methode in gelochten Töpfen vorbe- reitete Pflanzen verwendet, da darin der eigentliche Schwerpunkt der ganzen Treiberei liest. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist es aber, die Temperatur während der Blüthezeit (und ebenso bei der Wein- und Pfirsich-Treiberei) nicht zu erniedrigen, wie es so vielfach und auch erst wieder in dem neuesten Hand- buche des mir befreundeten Garten-In- spektors HAMPEL in Koppitz gelehrt wird. Im Gegentheil muss man, um reichen Fruchtansatz zu erzielen, während der Blüthe das Haus recht warm — 18° R — und trocken halten. Der Henkel und Rand des Fruchtkor- bes war mit Orchideenblüthen aus meinen Häusern, untermischt mit feinem Farn- und Bindegrün, Deutzia gracılis etc. de- korirt. Von meinem Orchideen-Sortiment blühten Ende März leider nur Dendhro- bium nobile, Odontoglossum Alexandrae, Coelogyne cristata, Phalaenopsis Schilleri- ana und Oncidium Papılio, welche aus- schliesslich verwendet wurden, und als sehr dankbare und vortreffliche Winter- blüher bekannt sind. Die Begrenzung der Blüthenrispe am Korbhenkel bildete eine Atlasschleife in den schlesischen Landes: farben — weiss und gelb. Das Bouquet am Fusse des Korbes bestand aus Veil- chenblumen, untermischt mit einigen Rosenknospen; das Ganze war von Herrn W. GROTHE, Berlin, Friedrichstrasse 46, höchst geschmackvoll, leicht und graziös arrangirt. Der Totaleindruck, verbunden mit dem herrlichen Duft der Früchte, dem Glanz der Farben, wird durch das Erdbeer- Arrangement für den Fürsten Bismarck. 16 bis [GARTEN-ZEITUNG Bild leider nur in ganz dürftiger Weise wiedergegeben. (Es hätte der Korb mehr von oben photographirt werden müssen, dann wäre der Eindruck ein weit mehr der Wirklichkeit entsprechen- der gewesen. L. W.) Gewidmet war das Geschenk von mir und einigen meiner Freunde aus der hiesigen Freimaurer- Loge »Friedrich zur aufgehenden Sonne«. Der Meister vom Stuhl, Gymnasial-Di- rektor HoppE hatte dazu eine geistvolle und formvollendete Widmung verfasst.« Einige Bemerkungen über die Coni- feren auf der Gartenbau-Ausstellung zu Hamburg im April 1885. - Von GEORG HANSEN, bei-F. A. RIECHERS & SÖHNE, Hamburg. oL_ Minen Hauptanziehungspunkt der Garten- bau-Ausstellung bildeten die Conzferen durch ihre Wirkung sowohl im einzelnen ‚Exemplare wie in ihrer Gruppirung. Ein zahlreiches Publikum versammelte sich bei ihnen und gab sein Interesse an die- sem Schmuck der Wintergärten kund. Den besten und bestausgenutzten Platz hatte die Firma PETER SMITH & Co. (JuLıus RÜPPELL & THEODOR KLINK), Bergedorf-Hamburg. Ihre Pflanzen auf Beeten, die ringsum Jedermann zu- gänglich waren, empfingen den Besucher zu Seiten des Einganges und fesselten ihn zur Besichtigung. Die gedruckten, sichtbaren Etiketten vervollständigten den sauberen Eindruck, den die Pflanzen an und für sich machten. JoH. voN EHREN, Nienst de a bei Hamburg, hatte mit seiner reichen Auswahl schöner Exemplare den ersten Preis errungen. Ausserdem hatten noch W. SCHLO- BOHM, Eidelstedt bei Altona und C. BORN in Othmarschen ausgestellt. Der Sammlung des Ersteren war ein Extrapreis zuerkannt. Bedauerlich ist, dass selbst bei Aus- stellungen die Nomenklatur eine mangel- hafte ist. Warum giebt man sich bei Pflanzen, wie die Coniferen, welche so vieles Interesse hervorrufen, nicht auch die Mühe, die Autoren hinter den Namen zu vermerken! Eine so grosse Arbeit feststellen könnte! Die Coniferen auf der Hamburger Ausstellung. 279 4885. Nr. 24.| ; ist es doch nicht. Und wie würde dem verständigen Beschauer beim Lesen von _ ihm fremden Namen Erleichterung ge- schaffen, wenn er beim Nachsehen die ihm unbekannt gewesenen Spezies genau Ist doch. eine solche Ausstellung nicht nur für Laien — die sich am Ende mit dem unkorrekten Na- men begnügen würden — sondern auch ganz besonders für die Gärtner selbst. Eine Einheit in der Nomenklatur wird sich ja schwer durchführen lassen, aber erst in dem Falle wäre es möglich, die leidisen Synonyme aus dem Verkehr zu beseitigen. Wenn aber eine Firma ihre Pflanzen zur Ausstellung schickt mit Hänge-Etiket- ten, die womöglich ihre weisse Seite dem Beschauer zuwenden, und wenn man sich die Mühe gegeben, unerlaubter Weise auf das Beet zu treten und dann eine un- deutliche Schrift gewahrt: so schadet sich der Aussteller selbst, abgesehen davon, dass er seine Kollegen missmuthig macht. Was den Beschauer aber am meisten freut, ist, wenn er sich sagen kann: diese Pflanzen sind vom Aussteller gezogen. Erfährt man doch von mehr wie einer Firma, dass von dem »reichen Sortiment der besten Coniferen« in ihren Katalogen nur das gewöhnliche Hecken- und Park- material bei ihnen gezogen wird, wogegen die ausgestellten »feinen Wintergarten- Coniferen« erst kurz vorher verschrieben sind. Im Folgenden habe ich in der Haupt- sache W. HOCHSTETTER’s Nomenklatur, welche sich so schnell Anhänger erobert hat, benutzt. Dieselbe ist auch von der Firma PETER SMITH & Co. in ihrem Kataloge, der jedenfalls von deutschen Geschäften in Bezug auf Coniferen der beste ist, ge- braucht. Er gehört nicht zu den Katolo- gen, die nur eine Anpreisung bezwecken, er entbehrt sogar jeden äusseren Schmuckes. Dafür ist er aber vollständig, übersicht- lich und mit Liebe durchgearbeitet, so dass E sich als werthvolles Buch gebrauchen ässt. Taxus L. T. baccata L. nur in Varietäten ver- treten. T. b. elegantissima war den meisten Ausstellern gemeinsam in gefälligen Exemplaren. Er vereinigte den aufrech- TEFAL TURN =) nn i....' ten Wuchs einer erecta- oder hibernica- Form mit der zierlichen Belaubung eines T. b. fol. aur. marg. Aehnlich, fast gleich war der von drei Ausstellern gesandte 7. zbernica aur. var. Die Belaubung war dieselbe, der Wuchs ein strafferer. T. b. hibernica Mack. war von P.S. & Co. in einem wohl 2 »z» hohen Exemplare ausgestellt. Sah man nicht genauer hin, man hätte ihn leicht für einen Podocar- pus chinensis Walt. gehalten. T. b. epacrioides ist wohl identisch mit T. b. ericaefolia. T. adpressa Gord. stricta, eine V arietät, die den trägen Wuchs der Stammform ganz zu verleugnen scheint. Sie bildete starkwüchsige Spitzentriebe. Ein 7. canadensis Willd. fol. var. war noch ausgestellt. Doch tauchte unwill- kürlich der Glaube an eine panachirte Form von T. baccata L. auf. Prumnopitys elegans Phil, (Podocarpus andina Poeppig) verräth in seiner Rinde und seiner zarten, grünen Färbung, dass sie im Winter gedeckt sein will. ziemlich Juniperus L. war von JOH: VON EHREN ausgestellt in F. chinensis L. aurea mit reizender Be- laubung. F.japonica Carr. aurea in spindeligem Wuchs und in F. virginiana L. globosa. Letztere Be- nennung ist wohl ein Versehen, so sehr die unteren, unentwickelten Nadeln in Form und Stellung auf J. virginiana L. verweisen mögen; dieses war ein Exem- plar von J. lusitanica Mill., so schön, wie es nur sein kann in seiner dunkelgrünen Belaubung mit helleren Spitzen, die von der Mitte ausgehend nach der Peripherie des Strauches weisen und auf ihren Rücken die dichten Zweige der Sabina-Gruppe tragen. Daher wohl die fälschliche Be- zeichnung »globosa«. Juniperus, wenn nicht in Körben kulti- virt, auszustellen ist eine missliche Sache und sieht man ihre Spezies weniger auf Ausstellungen. Chamaeeyparis Spach. war von allen Ausstellern in gleichem Wettbewerb um den Preis eingesandt. Besonders Ch. Lawsoniana Parl. (Cu- pressus Law. A. Murr.) musste für die mannigfachsten Bezeichnungen herhalten Te 280 Die Coniferen auf der Hamturger Ausstellung. _ und war in Varietäten vorhanden, die oft die an sich so schöne Grundform ver- leugneten. Ch. Law. pyramıdalıs alba bot einen traurigen, verdorrten Anblick dar. Ch. Law. Alumi Hort. mit aufrechtem Wuchs, sonst ohne hervorragende Eigen- schaften. Ch. Law. Fraserü mit dunkelgrüner, aber matter Färbung. Ch. Law. Forsteckiana”), die, von Wei- ‚tem gesehen, im Wuchs einem Juniperus ähnelte. Ch. Law. alba nana spica von verbrann- tem Aussehen. Ch. Law. coerulea, dunkel - blaugrün, auch ohne Glanz. — Schön war Ch, Law. lutea, Ch. Law. aurea mit wirklich natürlichem gelben Colorit. Ch. Law. erecta virıdıs, in einem über 2 m hohem Prachtexemplare von JOH. VON EHREN ausgestellt. Ch. nutkaensis Spach. realis Fisch.) war in Varietäten vorhanden. Ch. n. arg. var. und Ch. n. Letztere in zwei völlig verschiedenen Exemplaren, wovon das eine die Stamm- form in vollkommener Bildung wieder- gab, das andere dagegen ganz aus der Art schlug. Ch. obtusa S. et Z. in der reizenden, kälteren Varietät j2d4cozdes Veitch. Ch. obt. S. et Z. nana aurea hatte ein merkwürdiges und zugleich schönes Aus- sehen. Die Spitzen der Triebe gingen von der fast ganz fehlenden Grundfarbe Grün in eine schöne goldige Färbung über, die vom Gelb bis ins Weiss variirte. Ch. pisifera S. et Z. war in seinen rei- chen Varietäten gut und in schönen Exemplaren vertreten. Die Stammform war mit goldigem Glanze ausgestellt als CA. p. aurea. Von der Varietät Ch. p. plumosa Veitch war var. flavescens mit schwefelgelbem Schimmer vorhanden: Bei allen Ausstellern war die herrliche Ch. p. pPlumosa aurea vertreten. P.S.& Co. hatten ein herrliches Exemplar ausge- stellt mit mehr wagerechten Zweigen und fast zu regelmässigem, pyramidalen Wuchse. JOH. VON EHREN’s Exemplar löste sich mehr in einzelne Spitzen auf, die nach oben strebten. Beide führten *) Forsteck ist ein Ort, die Besitzung des Hrv. Dr. H. A. MEyER bei Kiel; es müsste also besser Forsteckensis heissen. L. W. .der Wirkung, (Ihuyopsis bo- compacta. ob sie P.S. & Co: den herrlichen Wuchs dieser edlen Varietät schön vor Augen. - Ch. sphaeroidea Spach. var. leptoclada Hochst. (syn. Retinospora leptoclada Zucce.) war in einem wahrhaft edlen Exemplare von JOH. VON EHREN ausgestellt. Aus- gezeichnet im Wuchs, über 1,50 »z hoch, zierlich in Zweigen und. Schuppen und als Hauptschmuck überreich übersäet mit tausenden der kleinen, reizenden Blüthen. Durch diese Zierde hat die Conifere ein völlig verändertes Aussehen. Der Schein des dunklen Grün vermischt sich mit dem Braun der Blüthen zu solch’ reizen- dass fast jeder Besucher davon angezogen wurde. Thuya L. in Varietäten von 7%. occıdentahs L. aus-- gestellt. Th. 0. L. aurea mit schönem, gelben Schimmer, der sich scheinbar nicht gleich der Farbe der Stammform im Winter verfärbt. Th. Exemplar, dessen einzelne Schuppen mehr einer plicata- Varietät ähnelten, wenn nicht die Zweigbildung die Stamm- form behauptete; eine nett aussehende Abart. : Th. o. globosa, in ihrem feinen Baue die Stammform so verleugnend, man sie zu Biota rechnen möchte. Th. o. spec. Rivers, im Habitus einer plicata ähnelnd, mit gelber Färbung und pyramidalem Wuchse. Th. o. Rosenthahi mit pyramidalem Baue. Leider ausgestellt ohne Bemer- kung des Autors und liess sich auch nicht durch Vergleich feststellen, ob vom Absender Th. o. tatarıca Loud. (syn. Rosenthalii Ohlendorff) gemeint sei, oder zum Autor haben müsste und dann zu Chamaecyparis Law- soniana Parl. zu rechnen sei. | GARTEN-ZEITUNG o. L. recurva nana, ein zierliches REN RAUS HA ad te al nu U a DE ni an Aldi Jule ER dass = Th. Standishii Gordon, wahrhaft nichts anderes scheinend wie eine Thujopsis .dolobrata S. et Z. mit zierlicheren Schup- pen. Um so mehr ist es auffallend, dass sie — nach dem Kataloge von PETER SMITH & Co. — zu Thuya gehört. Auch die glänzend grüne Färbung deutete auf eine andere Unterbringung im Systeme hin. Aus dem Etikett war das leider nicht ersichtlich und konnte in Folge dessen unwillkürlich um so mehr ver- wirren, als man an Thuya Standishii 1885. Nr. 24.| Die Coniferen auf der Hamburger Ausstellung. EHEN ERREEETLLETDEENOE SEINEHLNEEINWITENE 281 don? (Carr.) als wohl kaum unter- schiedene Varietät von Th. gigantea Nutt. (syn. Th. Lobbii Hort.) erinnert wurde. Exemplars war der einer Ch. nutkaensis Der Wuchs des ausgestellten Spach., wennsiedieSpitze durchstossen hat. Thujopsis S. et Z. ee bratz S- et Z. von P.S.& Co. in einem grossen, schönen Exemplare mit einer ausgewachsenen Spitze ausge- stellt, die sich in zierlicher Verzweigung gleich über die buschige Basis erhob. Th. laetevirens Lind!., eine zierliche, schöne Conifere mit gedrungenem Wuchse, einer Th. dolobrata mit feinen Schuppen scheinend; ausgestellt von W. SCHLOBOHM und C. BORN. Die var. fihfera, var. fihformis, oder wie sie sonst bezeichnet sein mag, kam als Varietät von den verschiedensten Cupressineen vor. Sie, wie es in C. KocH’s Dendrologie geschieht, von Biota orien- talis L. abzuleiten, ist von keinem ge- schehen. Es fällt einem auch schwer, in der var. filifera eine Ableitung von Biota zu denken. Aber sie der Ch. Law- soniana Parl. zuzumuthen, das trägt doch den Widerspruch in sich selbst, so sehr auch der dichte Wuchs des ausgestellten Exemplars zusammen mit der grünen Farbe diese Annahme wahrscheinlicher machte. Selbst wenn sich aber von den überhängenden Spitzentrieben eine Varie- tät fixiren liesse, könnte es die ausge- stellte wohl schwerlich werden. Die von P.S. & Co. gelieferten Exem- plare sind von Ch. pisifera S. et Z. ab- geleitet. Und wer eine etwas abnorme pisifera in ihren kräftigen Trieben ver- gleicht, findet hier gar leicht eine Be- stätigung für die in ihm auftauchende Vermuthung. Ch. pisifera 5. et Z. gracilis war ein 2,25 m hohes Kronenbäumchen. Leider liess sich nicht erkennen, ob die Krone durch Veredelung gezogen war oder ob sich diese Varietät zu einer Stammbildung hergiebt. Es wäre interessant, darüber Genaueres zu erfahren. Ch. pisifera S. et Z. fllifera gracıilis, noch zierlicher im Wuchs wie die vorige. Sciadopitys 8. et Z. ” Sc. verticillata S. et Z. vonP.S. & Co. in einem grösseren Exemplar gesendet, das nicht wie sonst die meisten auf Aus- stellungen das Aussehen einer Kalthaus- pflanze an sich trug, sondern die schwarz- grüne Färbung mit den härteren Nadeln vereinigte, wie beides das grosse Exem- plar bei Herrn Hofgärtner VETTER in Wilhelmshöhe zeigt. “ Abies Link, die Gattung, welche uns fast in jeder Spezies einen Solitairbaum liefert, war reich vertreten. A. Veitchü Lindl., echt. Die Nadeln sind so gestellt, dass die schöne weisse Unterseite der aufrechten überall zu sehen ist. A. nobihs Lind!. von schönem, edlen Aussehen. A. cephalonica Loud. mit straffen Nadeln, fast so starr wie die der Pinsapo, auch so ringsum gestellt, aber viel mehr zer- streut und spitzig. A. Hudsonica Bose von A. balsamea Mill. abgeleitet und nicht wie in anderen Nomenklaturen von A. Fraseri Lindl. A. Numidica Dr. Lannay war in zwei verschiedenen Exemplaren da. An dem einen war das Etikett wohl nur ver- wechselt und sollte A. Pinsapo Boiss. dar- an hängen, denn das war die Pflanze. Die richtige liess sich in der Nadelstel- stellung eher mit A. firma S. et Z. ver- gleichen. Gleich dieser waren auch die Nadeln an den Kurztrieben vergangener Jahre so dicht und regelmässig gestellt, wie die Nadeln einer Walze, deren untere Hälfte fehlt. Bei längeren Trieben aller- dings rücken die Nadeln auseinander und ist dann das Aussehen ein völlig anderes. Doch bleibt die regelmässige Stellung. A. magnifica Murr. et Gordon zur gran- dis-Gruppe gehörig. A. concolor Englm. violacea von schön- ster Wirkung. A. grandıs Lindl., die sich in ihrem tadellosen Wuchs nicht als Veredelung verrieth. Triebe glattbraun, wie bei Pinus Strobus L. Die Nadeln stehen auch auf der oberen Seite des Triebes, sind aber kleiner wie die an den Seiten und legen sich seitwärts, wodurch sie zwischen sich eine Rinne entstehen lassen. Picea Link. P. excelsa Link, wohl die varietäten- reichste Conifere. P. excelsa pygmaea, P. excelsa compacta waren ausgestellt. 282 Die Coniferen auf der Hamburger Ausstellung. [GARTEN-ZEITUNG P. excelsa Link var. inverta Carr macht mit ihren direkt herunterhängenden Zwei- gen einen sonderbaren Eindruck auf den Beschauer. Man ist versucht, an eine weniger monströse viminalis Hort. zu denken. Doch hat inverta eine feine Zweigbildung, ähnlich der P. Smithiana Lindl. gegenüber der rohen, ja stellen- weise struppigen viminalis. Auch ist der Wuchs ein anderer; die ausgestellten Pflanzen — bis 2 » hoch — bildeten 'Säulenpyramiden. P. excelsa Gregorei, sehr zierlich und fein, von zwergigem Wuchs. P. excelsa pumıa ähnlich der auch aus- gestellten ?. nzgra Link Mariana. Freude bereiteten die beiden schönen Exemplare von ?. pohta Carr. Dieser kräftige, straffe Wuchs, das Steife Nadeln und die schöne hellgrüne Färbung zieren die Pflanze sehr. Dankbar konnte man die ausführliche Etikettirung der von Hrn. P. SMITH & Co. ausgestellten Prcea Alcockiana Carr. be- grüssen. Die beiden, wohl gar neben einander unter demselben Namen gehen- den Pflanzen haben dem Coniferen- Freunde schon Kopfschmerzen bereitet. Hier sah man sie zum Vergleich und weiss nun, dass die im Habitus einer zarten A. Engelmanni Parry ähnelnde 2. Ajanensıs. Fischer (syn. A. Alcoquiana Hort.) ist und die mit dem mehr ab- gezirkelten Wuchs, einer Araucaria ähn- lich, den berechtigten Namen Z. Alcoc- kiana Veitch führt, P. orientahs Lk. war in var. pygmaea vertreten. P. Engelmanni Parr. var. glauca und be- sonders schön die g/auca-Form der P. Parryana Barron, die sich der A. con- color Engelm., P. Sitchensis Lindl. und A. nobilis Lindl. glauca ebenbürtig an- reiht. Wie mag da erst die R- ans Barron var. argentea aussehen! Tsuga Endl. Auffallend waren die schönen und vielen Exemplare von 7s. Mertensiana Lindl. und T5. Pattoniana Feft. (2. T. als syn. Ts. Hookeriana Murr. bezeichnet). Ballen: Lk., ein schönes Exemplar von C. Deodara Loud., das aber wohl kaum einen ernsten Winter ertragen möchte. der‘ Pinus L. Die schöne, fünfnadelige ?. Cembra L. war in guten, älteren Exemplaren von den meisten Ausstellern gesandt. P. Strobus L. minima, wohl identisch mit umbraculifera. P. Peuce Grieseb. in mässigem Exem- plare. Araucaria Ant. Juss. Beim Anblick der schönen Sammlung der Firma P. S. & Co. musste man be- dauern, die edlen Pflanzen nicht auch ins Freie pflanzen zu können. Sie sind wahrlich eine Ueberwinterung im Conser- vatorıum werth! A. imbricata Pav. fehlte, aber A. Bidwilli Hook. war in einem grossen Exemplare da. A. Rulei Miller mit den dicken, runden Zweigen und die überaus schöne A. Gol. dieana Hort, dann A. excelsa R. Br. mit den var, glauca, albo spica (weissspitzig), multiceps, elegans, Napoleon Baumann. A. Cunninghamü Aut. steht zur A. ex- celsa R. Br. ungefähr in dem Verhältniss, wie Cryptomeria japonica Don zu Crypto- meria jap. Don var. elegans Veitch. Bei Araucarıa imbricata Pav. möchte ich noch von einem wohl weniger be- kannten Exemplare berichten, welches ich im Herbst vorigen Jahres gelegent- lich einer Rügenreise auf Stubbenkammer traf. Ein unangenehm regnerischer Tag nahm mir die Lust, die Masse des Exem- plares aufzunehmen, und begnügte ich mich leider mit den Angaben des Herrn BEHRENDT dort. Das Exemplar, wenn ich mich recht erinnere, über 1,75 72 hoch, steht zwischen dem Hause und dem um- gebenden Walde — über 50 »z Entfer- nung — frei auf einem Rasenstück schon über ıo Jahre. Es ertrug die Kälte aller Winter, die dort allerdings nicht unter — Io’ R. sinken soll, und wurde nur bei Rauhreif vom Wirthe mit Schilf locker umstellt. Pinguicula caudata Schlecht. Von L. WITTMACK. (Mit Abbildung.) Zerstreut drüsig behaart, Blätter ei-länglich, stumpf, sitzend oder in einen kurzen Blatt- stiel. verschmälert, Blumenkrone violett-pur- kehrt eiförmig, abgerundet, der untere keil- förmig verkehrt-eiförmig, an der Spitze _ gestutzt oder ausgeschnitten mit rundlichen Ecken, Sporn abwärts gebogen, cylindrisch, spitz, länger oder kürzer als der untere Lappen. P. caudata Schlechtendal in Linnaea 1332, a 293; Benth.’ Ph. 'Hartweg p. 70. D.C. Prodrom. VIII p. 28. Hook. fil. in Bot. Mag. t 6624 (1882). P. Bakeriana Sanders in Gard. Chron. Br ser XV, p. 541, Fig. 102. Mit Recht sagt HOOKER in Bot. Mag. t 6624, wo diese Pflanze sehr schön ab- gebildet ist, dass es Manchem, der nicht mit der Veränderlichkeit mancher Pflan- zen vertraut ist, schwer fallen möchte, in der dort gegebenen Abbildung der voll entwickelten ?. caudata dieselbe Pflanze zu erkennen, welche im Gard. Chron. 1. c. als P. Dakeriana abgebildet ist. Dies kommt daher, weil, wie die Pflanze in Kew selbst zeigte, die Blätter junger Pflanzen sehr kurz, eiförmig, spitz, ausserordentlich zahlreich, zurückgebogen und dicht dachig sind, ein dichtes halb- kreisförmiges Kissen bildend und so über einander liegend, dass nur ihre zuge- spitzten Enden hervortreten. Wenn die Pflanze grösser und grösser wird, ent- springen aus der Rosette (Krone) Blätter von verkehrt eiförmiger Gestalt, welche zuletzt verhältnissmässig bedeutende Grösse erreichen. Sonderbarer Weise blüht die Pflanze willig in beiden Stadien, aber nur in dem letzteren werden die Blumen so gross. Im Herbarium zu Kew sind zahlreiche Exemplare aus Mexiko, die eine grosse Verschiedenheit in der Grösse und Form des Blattes, von verkehrt eiförmig zu länglich, von sitzend zu gestielt zeigen, ebenso in der Länge und Stärke des Blumenschaftes, der Grösse der Blumen (von 3—14, Zoll engl.) und besonders in der Länge des Sporns ({—1 Zoll engl.) Herr Garten-Inspektor PERRING schreibt mir Aehnliches betreffs des abgebildeten schönen Exemplares im Königl. botani- schen Garten zu Berlin, welcher es wohl auch wie Kew von Herrn SANDER & Co., St. Albans, erhalten hat, doch weicht das Verhalten etwas ab. Hr. P. sagt: Wie die Abbildung zeigt, hat die Pflanze grosse, auf der Erde liegende Laubblätter und darüber mehrere Kreise kleinerer Blätter. Gleichzeitig mit der ei Fran < R TEN ER TAN 1285. Nr. 24.) Pinguicula caudata Schlecht. 283 purn, Lappen abstehend, die seitlichen ver-- Blüthe entwickeln sich aus dem Herzen der. Pflanze wieder grosse Blätter, welche die unteren grossen und kleinen und auch den Blüthenstiel an seiner Basis bedecken. Unsere grosse Pflanze blüht noch und hat bereits eine Blattrosette entwickelt, deren Blätter 8 cm lang und 64 cm -breit sind. Die Blüthen- Fig. 65. Pinguicula caudata Schlechtd. stiele sind 20 cz hoch, die Blüthen 6 cz lang, 44 cm breit. Kultur wie Schlauch- pflanzen- und Drosera-Arten, in einer aus Sphagnum, Haide- oder Moorerde- stücken und Sand bestehenden Mischung. Vermehrung durch Samen und Blatt- stecklinge. Die kleinen Blätter eignen sich dazu besser wie die grossen. Die Blätter sind dick (fleischig). Interessant wird es sein, zu beobachten, ob die Blätter dieser Art auch Insekten 284 Zum Kapıtel der Beerwerne. verdauen und sich demzufolge an den Rändern umrollen, wie P. vulgaris. Die drüsige Behaarung spricht dafür. DBe- kanntlich machen die Blätter von 2. vulgarıs die Milch fadenziehend (siehe WITTMACK in Verhandl. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg, Sitzgsber. 1878, S. 30). In Nordschweden wischt man die Milch- satten mit Pinguicula-Blättern aus, die Milch wird dann fadenziehend, zähe (Fil- mjölk, tät-mjölk, Fadenmilch, zähe Milch) ‚ohne zu gerinnen und hält sich so sehr lange. Ein kleiner Theil solcher Milch vermag dann weiter andere Milch zähe ‚zu machen. Es ist also ein Ferment, welches hier wirkt. Zum Kapitel der Beerweine. Von H. FALKENSTEIN ın Baden. N nernwärtis ist vielfach die Rede von Beerweinen. Es scheint fast, als wolle man ihnen einen besonderen Platz unter den nationalen Getränken einräumen. So viel ist indess sicher, dass aus einigen Beersorten etwas Hein: Geniessbares B gestellt werden kann, obwohl Manche auch Tadel darüber wissen. Schon lange bevor eigentlich dieses Thema so recht auf's Tapet kam, hatte ich mich mit der Herstellung solcher Weine beschäftigt und zahlreiche Ver- suche nach verschiedener Richtung hin unternommen. Wenn hinsichtlich des Geschmacks irgend ein Beerwein, selbst der beste, nie mit gutem Traubenwein auf eine und dieselbe Stufe gestellt werden darf, so kann ihn eine richtige Bereitung doch ‚dem letzteren nahe bringen, vorausgesetzt, dass jener ganz und gar die nämliche Behandlung fährt wie dieser. Quetschen der Beeren, Pressen des Saftes, Gährung des Mostes und Lagern des Weines blei. ‚ben sich gleich. Für die in diesen Vorgängen Unter- richteten bedarf es keiner weiteren Be- lehrung; ihnen genügt zu wissen, wie viel Wasser und Zucker dem Beersaft zugesetzt werden muss. Anders jedoch bei solchen, die möglicherweise im Besitz von Beeren, dagegen nicht von Kennt- [GARTEN-ZEITUNG nissen in der Weinbereitung sind. Für diese können einige Fingerzeige nur wün-. schenswerth sein. Weder Tendenz noch Charakter vorlie- gender »Garten-Zeitung« gestatten eine gründlichere Abhandlung, es ist mir auch nicht möglich, auf so beschränktem Raum gleichsam ein Stück Gährungschemie eingehend zu doziren. Und deshalb nur einige kurze Angaben und Erläuterungen. Wem daran gelegen ist, hiervon mehr zu wissen, dem stelle ich gerne meine Erfahrungen zur Verfügung, er darf sich nur schriftlich oder mündlich an mich .wenden. Als Freund aller Gemeinnützig- keit, dagegen als Feind aller Geheim- thuerei theile ich Beobachtungen und Erfahrungen jederzeit bereitwillig mit. Beeren anzukaufen, dürfte, falls sie nicht sehr billig zu haben sind, zur Be- reitung von Hausgetränken kaum lohnen. Unter den verschiedenen Sorten sind es. jedoch nur Stachel- die sich hierfür besonders eignen. Heidel- ei a li udn a na ae nn u ae En Ed en a en nenn zat und Johannisbeeren, beeren geben einen mehr diätetischen als ökonomischen, Erd- und Himbeeren ihres lauten Aromas wegen einen unan- genehmen und bei täglichem Genuss leicht und bald entleidenden Wein. Der jeweilige Jahrgang übt durch seinen mehr oder weniger nassen oder trockenen, warmen oder kalten Charakter keinen wesentlichen Einfluss auf die Reife der Beeren. Sie werden in jedem Sommer reif. Aroma, Säure- und Zuckergehalt differiren nicht sonderlich, keinesfalls so- auffallend wie bei der Traube, deren Zeitigung ja bekanntlich sehr von der Gunst des Herbstes abhängt. Ueberreife, namentlich bei Stachelbeeren, schadet mitunter beträchtlich. Sämmtliche Beerensorten enthalten im Saft zu viel Säure und zu wenig Zucker. In einer Verbesserung dieser Verhältnisse liegt die ganze Kunst. durch Wasser verdünnt, letzterer durch künstlichen Zucker ersetzt werden. Aber gerade hierbei schleicht sich öfter ein Fehler ein. Der verdünnte Saft muss. vor der Gährung viel saurer schmecken, als er dem Gaumen gut munden würde, weil sich die Säure im lagernden Wein mit der Zeit Ferner greift, man gar gerne nach dem billigeren Stärkezucker. Dieser kommt jedoch einstweilen noch nicht rein genug in den Handel und überdies bietet er Erstere muss in andere Stoffe umsetzt. er BR TE NASSFRI REN ARE SS "und bei Zuckers, wenn man annimmt, Zum. Kapitel der Beerweine. wegen seiner Schwerlöslichkeit dem Klein- producenten nur Unbequemes. Mit Hülfe zuverlässiger Saftanalysen _ lassen sich die nöthigen Mengen von Wasser und Zucker kinderleicht fest- stellen. Man braucht dabei nicht allzu - skrupulös zu sein und kommt am rasche- sten darüber hinweg, wenn man den Saft als säurehaltige und aromatisirende Sub- stanz betrachtet, ohne weitere Rücksicht auf den darin enthaltenen Fruchtzucker, Berechnung des künstlichen dass zwei Theile Zucker sich bei der Gährung spalten in einen Theil Alkohol (Wein- geist, Sprit), der im Wein bleibt, und in ‚einen Theil Kohlensäure, die in die Luft entweicht. Die Stärke des Weines bemisst sich immer nach seinem Gehalt an Alkohol. Man kann durch Zusatz von Zucker jeden beliebigen Stärkegrad erzielen. Um je- doch zu viel Abstufungen zu vermeiden, hält man sich am besten an die aller- wärts üblichen drei Arten, nämlich: an leichtere oder Tischweine, schwerere oder Dessertweine und sogenannte Sekte oder Liqueurweine. Für die beiden ersten Arten folgen nun die Zahlen der Maasse und Gewichte. Für die letztere gebe ich keine Zahlen an, weil sie eigentlich nicht .zu den täg- lichen Weinen, sondern schon mehr zu den leichteren Schnäpsen gehört, die unter dem Namen »Ratafıa« bekannt ist. Unter sämmtlichen Beerweinen steht in vorderster Reihe der aus Stachelbeeren. Mit einigem Aufwand von Pünktlichkeit, Zeit und Geduld kann er dem Trauben- wein am nächsten gebracht werden. Nur hüte man sich vor überreifen Beeren, sie geben dem Wein einen faden, tonlosen Geschmack. Hierauf folgt der aus Johan- nisbeeren, welcher zwar ein weniger feines Bouquet hat, dagegen ein sehr erfrischen- des Getränk giebt. Verwendbar hierzu sind sowohl die weissen als auch die rothen, oder beide Sorten gemischt. Ihrem Saft mag der Liebhaber eines stark aus- geprägten, intensiven Aromas ein kleines Quantum schwarzer beifügen, doch sei er vorsichtig, damit der Wein dadurch nicht allzu streng und gar etwa widerlich im Geschmack werde. Beerweine auf den Hülsen gähren zu lassen oder sie am Ende gar noch zu petiotisiren, wie solches da und dort in Büchern vorgeschrieben wird, ist keines- wegs rathsam. Ein anständiges Getränk resultirt wenigstens daraus nicht. Den besten und feinsten Wein erhält man aus dem abgepressten Beersaft, der vor der Gährung mit der nöthigen Menge Wasser und Zucker versetzt wird. Sollen aber die Hülsen (Treber) völlig erschöpft, d.h. ausgezogen werden, so wäre das einzig Zu- lässige, dass man sie mit dem Verdün- nungswasser einen lag lang einweicht. Nachträglich will ich noch bemerken, dass schwarze Johannisbeeren vorzügliche Liqueurweine liefern, Stachelbeeren taugen aber zur Bereitung solcher nichts. Stachelbeerweine. Leichtere oder Tischweine. Für den Hektoliter — 100 Liter: 50 Liter Salt, 50.» : Wasser, 12 Kilo Zucker (Hutzucker — Melis). Schwerere oder Dessertweine. 5o.Kiter Saft, Nor 5. \Masser 20 Kilo Zucker. Johannisbeerweine. Leichtere oder Tischweine. Für den Hektoliter - 100 Liter: 33. Kiter satt, 00.7 SE \Nasser 13 Kilo Zucker. Schwerere oder Dessertweine. 83 leiter Saft 66 » Wasser. 22 Kilo Zucker. Nach obigen Vorschriften halten sich die Weine bei richtiger Behandlung vor- treffllich. Mehrmaliges Ablassen, bald nach der Gährung im Herbst und im Frühjahr ist absolut nöthig. Neuere und seltene Cacteen. Von H. HILDMANN, Oranienburg. (Mit Abbildung.) (Fortsetzung von S. 244.) Leuchtenbergia prineipis Fisch. Diagnose. Allg. Form: Cylinderförmig, Fleisch hart, unterer Theil fast holzig, Wurzeln ge- wöhnlich. 286 Neuere und seltene Cacteen. [ GARTEN-ZEITUNG Farbe: blaugrün. Warzen: dreikantig (obere Kanten bei älteren Warzen gebräunt), 8—ı5 cm lang, an der Basis ı cz» dick, gleichmässig sich nach der Spitze verjüngend, aufwärts ge- richtet, auseinanderstehend. Stachelträger: rund, auf der äussersten Spitze der Warzen sitzend, mit schmutzig weisser Wolle dürftig besetzt. Stacheln: bandartig, gewunden, unregel- mässig, ohne scharfe Spitze, schmutzig das letzte Desideratum der Kakteen- sammler. Wenigen ist es vergönnt ge- wesen, dieselbe blühend zu sehen und würde eine solche blühende Pflanze dem Züchter als höchster Kulturerfolg an zurechnen sein. Ich sehe hierbei natür- lich von Original-Pflanzen ab, die im ‚ersten Jahre öfter die Fähigkeit besitzen, die noch im Vaterlande vorgebildeten Knospen zur Blüthe zu entwickeln. Fig. 66. Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin. braun gefärbt. ı Centralstachel 5—10 cw lang, 6—8 Radialstacheln — bei jungen Pflanzen 3—5 — halb so lang als voriger. Der Centralstachel ist zu einer engen Rinne zusammengedrückt, welche an der Basis geöffnet ist. Blumen: (nach Hooker) röhrenförmig, ıı cm lang, gelblich Staubfäden mit der Blumen- röhre verwachsen. Vaterland: Mexico. ' Unsere Pflanze ist bis jetzt die einzige Art der Gattung Leuchtenbergia. Sie ist ziemlich selten und galt bis jetzt als Leuchtenbergia principis lüsch. Man ist bis jetzt noch im Zweifel, ob der Blüthenstand sich auf der Spitze der Warzen oder in den Achseln derselben befinde. HOOKER nimmt dies letztere an, während LABOURET den Knospen- ansatz auf der Spitze der Warze beob- achtete. Es ist nun aber kaum anzu- nehmen, dass beides nebeneinander statt- finden kann, obwohl die Möglichkeit nicht ganz ausgeschlossen erscheint, wenn man in Betracht zieht, dass die Leuch- tenbergia, durch Abschneiden dazu ver- 1885. Nr. Zur Kalı- Düngung. 287 anlasst, sowohl an der Spitze der War- zen als auch in den Achseln junge Schösslinge austreibt. Alle übrigen Cac- teen haben aber an der Stelle ihren Blüthenstand, an welcher die jungen Schösslingehervorbrechen; hiernach dürfte ein doppelter Blüthenstand bei unserer Pflanze eine gewisse Berechtigung haben. Wiederum aber würde ein solcher dop- pelter Blüthenstand ganz abnorm sein. Es könnte nun aber auch ein Irrthum eines der beschreibenden Autoren vor- liegen. Eine Bestätigung der LABOURET'- schen Version wurde mir vor einigen Jahren durch Herrn DE SMET in Gent, welcher den Blüthenstand an der Spitze der Warzen beobachtete. Zur Kalidüngung. ; Von W. BUSSE in Französisch-Buchholz bei Berlin 0) YVlÜiit ganz besonderem Interesse habe “ ich die Debatten über das Kalisalz in den Sitzungen des »Vereins zur Beförd. des Gartenbaues« verfolgt; umsomehr, da ich vor circa drei Jahren im »Pankow- Schönhausener Gartenbau-Verein« die Düngungsversuche mit Kali angeregt und seit dieser Zeit stets Versuche damit ge- macht habe. Damals hatten sich viele Herren des genannten Vereins daran be- theiligt, und wahrscheinlich, da die ersten Versuche misslangen, die Flinte ins Korn geworfen; ich hatte nach den selbst ge- machten Erfahrungen auch nicht den Muth, nach den langen Resultaten An- derer zu forschen und daher ist mir nur bekannt, dass Herr TAUTZ SEN. die Ver- suche noch fortsetzt. Was mich selbst nun anbelangt, so will ich die Versuche so lange wiederholen, bis ich mir ein richtiges Urtheil darüber bilden kann. In diesem Jahre habe ich nach der An- leitung des Herrn Professor ORTH..als Zusatz zum Dünger ein Stück in folgen- der Weise mit Adler-Kainit gedüngt: Nachdem ein 60 [JRth. grosses Stück im Herbst umgepflügt war, wurde es gleich- mässig mit Pferdedünger und Latrine gedüngt, hierauf in zwei gleich grosse Theile getheilt und das Kainit auf die eine Hälfte auf den Dünger stark aufge- streut, worauf dann das ganze Stück im ER a) RER RR Frühjahr umgegraben und bestellt wurde. Augenblicklich stehen Salat und Peter- silie darauf, später pflanze ich aber noch Gurken. Hierbei möchte ich noch vor Versuchen auf zu kleinen Flächen warnen, da man zu leicht durch Zufälligkeiten getäuscht werden kann. Schon der Salat, welcher auf dem Stück steht, liefert hier- für ein beredtes Zeugniss; derselbe wird jetzt geschnitten, jedoch sehe ich an ihm noch keine Wirkung, er ist im Ganzen auf dem mit Kainit gedüngten ebenso wie auf dem anderen Theile. Ausserdem habe ich zwei 12-fensterige Gurkenkästen in der Weise mit Kainit sedüngt, dass ich, nachdem die Kästen im vergangenen Herbst abgetragen hatten und umgegraben waren, sie, wie bei dem obigen Versuch, im November stark mit Kainit bestreute und dieselben unberührt bis zum Frühjahr liegen liess. Dieselben wurden dann wieder als frische Gurken- kästen verwandt. Sie tragen recht gut, sind aber um nichts besser oder schlechter als die übrigen. Hinsichtlich der in der Debatte er- wähnten guten Wirkung auf Spargel dürfte hier vielleicht die Frage am Platze sein, wodurch denn das Kainit auf den Spargel günstig wirkt, ob durch das Kali oder durch das in demselben bekanntlich enthaltene Kochsalz? ; Wiederholt schon habe ich gehört, dass Besitzer kleinerer Spargelanlagen ihre alten Beete und zwar mit dem besten Erfolge zu verjüngen suchten, indem sie diese ziemlich stark mit Kochsalz be- streuten., Versucht habe ich selbst es noch nicht, jedoch erscheint dies nicht ganz unwahr- scheinlich, da der Spargel an den Meeres- küsten wild wächst. Kleine Mittheilungen. Blühende Orchideen am 6. Juni in Fischbach, Schles. Odontoglossum vexillarium blüht mit über 20 Blüthen, Laeha purpurata mit 4 Blüthen (3 Knospen werden ausserdem bald auf brechen). Es ist die schönste Laelia, die ich kenne, jede Blume misst über ı5 cm im Durchmesser. Cazileya Chirguensis hat zwei zartrosa Blüthen mit leuchtender Röhre und von C. Mossiae blüht auch eine herrlich gefärbte Varietät mit 4 Blumen. Von Odontoglossum Alexandrae habe ich jetzt einen Blüthenstand, welcher elfenbein- 288 Kleine Nhittheilungen. — Ausstellungen. [GARTEN-ZEITUNG farben, statt rein weiss ist und eine reiche Zeichnung trägt. Von Cypripedien sind auch mehrere erblüht, u.a. C. Argus. v. ST.-PAUL. Verzeichniss der Clematis-Sammlung von F. C. Heinemann, Hoflieferant, Erfurt. Das soeben erschienene Verzeichniss, un- seres Wissens das einzige selbstständige, welches in deutscher Sprache erschienen ıst, empfehlen wır allen Liebhabern bestens. Es ist mit hübschen Illustrationen ge- schmickt. Erster Kongress des Vereins deutscher Rosen- - freunde in Darmstadt am 19. Juni 3 Uhr im »Saalbau«. Tages- ordnung u. a. Gründung einer eigenen Ver- eins-Zeitschrift (Deutsche Rosenzeitung) — Mittel und Wege, um der Verbreitung min- derwerthiger Neuheiten entgegenzutreten. — Sämlingszucht der Rosen. — Programm beim Geschäftsführer: C. P. STRASSHEIM in Sachsen- hausen beı Frankfurt a/M. — Vom ı8. bis 23. Juni zugleich Jubilläums- und Rosen- Ausstellung des Darmstädter Gartenbau-Ver- eins. — Vorsitzender des Vergnügungs-Aus- schusses: Rentner JOHANNSEN in Darmstadt. Saxifraga sarmentosa gegen Taubheit. M. BOMONET DE CAILLEND berichtet über die Wirksamkeit eines neuen Mittels gegen 'Taubheit. Der Abbe Huc lernte als Missio- när in China einen Schüler des Seminars in Macao kennen, der durch einen einfachen Bauern von einer unheilbar scheinenden "Taubheit befreit wurde. Der Mann träufelte ihm den Blattsaft der Pflanze Kin-the-Goie ins Ohr. Nach einiger Zeit erfolgte ein Ab- fluss von Materie, und der Schüler hörte ohne alle Schwierigkeit. Seitdem haben die Botaniker festgestellt, dass die betreffende Pflanze mit Saxifraga sarmentosa (Juden- bart, die bekannte Ampelpflanze) identisch ist. Die Blätter müssen frisch in einem Mörser gestampft werden; ein Tropfen des gewonnenen Saftes soll genügen, um die auf das Trommelfell drückenden Aussonderun- gen der Ohrmuschel zu zersetzen. Zum botanisch-gärtnerischen Kongress in Antwerpen vom I1.—I0. August d.]J. Einen Hauptgegenstand der Verhandlun- gen werden die Vegetationsverhältnisse des Kongo bilden und somit wird diese Ver- sammlung auch des Interesses weiterer Kreise sicher sein können. Die Kommission hat die sorgfältigsten Vorbereitungen getroffen, . um die Berathung der zu erörternden Fra- gen zu einer erspriesslichen zu machen. Durch Vermittelung der Internationalen Afri- kanischen Gesellschaft sind an die Botani- ker und Gärtner, welche sich an den ver- schiedenen Stationen des Kongo befinden, —————— | Fragebogen gesendet worden, worin um Auskunft über Flora, Nutzpflanzen, Boden- und Kliımaverhältnisse der betreffenden Punkte ersucht wird. Auch werden die Herren gebeten, eine Sammlung von ge- trockneten Pflanzen sowie von Früchten und. Samen einzusenden. Ausser diesen Nach- richten wird eine gedrängte Uebersicht alles dessen, was bereits über Flora und Kulturen am Kongo geschrieben worden ist, veröffent- licht werden. Auf Grund dieser Mittheilun- gen wird dann der Kongress im Stande sein, einen vollständigeren Fragebogen zusammen- zustellen, welcher den Forschern der Kongo- gesellschaft zum Zwecke eines gründlichen Studiums unterbreitet werden soll. — Alle Botaniker und Gartenbautreibende, welche über diese wichtige Sache Mittheilungen machen können, werden ersucht, dieselben an »M. DE BOSSCHERE, President de la Com- mission organisatrice, A Lierre, Anvers« zu richten. Blühende Andromeda japonica. Im Garten der Forstakademie Münden blühte am ı2. April d. J. Andromeda (Pieris) japonica und ım Topfe nordamerikanische Calypso borealis. H. ZABEL. Alte Taxus (Siehe No. 13, Seite 155) finden sich ın sehr schönen Exemplaren nach Hrn. BRETT- SCHNEIDER im Park zu Fürstenstein bei Frei- burg in Schlesien. Ausstellungen. Das Comite der Gartenbau-Auvsstellung zu Königsberg i. Pr. vom ı3. bis 16. Sept. über- sandte uns eine Abbildung der Ausstellungs- halle, die danach äusserst geschmackvoll werden wird. Anmeldungen bei Hrn. Handels- gärtner MAROLD und E. FISCHER, Königstr. ' Berlin. preise a ı5o Mk. für die besten Pläne zur Ver- schönerung der Stadt Erfurt gestiftet. — Am Schluss der Ausstellung findet eine Verloo- sung statt, und ist dadurch namentlich fremden Ausstellern Gelegenheit gegeben, ihre Pflanzen etc. günstig abzusetzen. Um so mehr darf auf Beschickung aus weiter Ferne gerechnet werden. Anmeldungen bis 20. August an Oek.-Rath SpÄrH, Berlin SO., Köpnicker-Str. 154. Sprechsaal. Weitere Antwort auf Frage Nr. 2o. Gänseblumen-Harken erhalten Sie zu dem billigen Preise von 4,50 Mk. in der Samen- handlung von ADOLPH SCHMIDT Nachfolger, Berlin SW., Belleallianceplatz ı7; daselbst auch alle übrigen Gartengeräthe. Die Stadt Erfurt hat zweı Ehren- a Et a Fe Anzeigen. [ GARTEN-ZEITUNG Gartenbau - Ausstellungen. WELE | Anmeldungen Monat Datum Ort : | bei bis ß Antwerpen. M. l’Administrateur delegu& de Mai bis Septemb. (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societe Royale d’Horticulture. — theilung für Gartenbau.) || 89 Avenue des Arts, Anvers.*) mie... 2... 18.—23 Darmstadt. **) n— — AHEUSt- 2... ..- 21.—23. Itzehoe. Vorstand in Kiel. — September .. 5.—15. Berlin, Grosse Allgem. L. SpÄTH. 20. August. September .. 5.—IO, Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. — Eseptember ... 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — September ... 13.—16 Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. — September ... 19. Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr., - September ... 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. *) Die ausführlichen Programme sind auch im Redaktions-Büreau der »Garten-Zeitung«, Berlin N., In- _ walidenstrasse 42, einzusehen. **) 5ojähriges Jubiläum des Vereins und am 19. Juni I. Kongress des Vereins Deutscher Rosenfreunde, Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Ueber eine wesentliche Aenderung des Geschäftes ‘ ın dieser Woche ist nichts zu berichten ; der Ver- sandt fast ganz still. Rhododendron arboreum 3—8 MH pr. Stck. Rhododendron ponticum 1,50—4 AM pr. Stck. Rosentöpfe Ja Waare 12 — 15 M. 12 — 24 AM, ganz starke 36 #. Oleander ı8 bis 30,4. Begonien in diversen Sorten 4—6 M. Gloxinia 9-12 M. Petunien 3—4 M. Cal- ceolarien A—5 M. tropium 3 M. Pelargonien, Odier 6 bis 12 HM. Scarlett 4—6M.Celosia cristata 3—4M. Fuchsien 3—6 M. Reseda 2—3 M. Stief- mütterchen ı bis 1,50 #. Diverse Teppich- pflanzen ı—2 A. Farne und Selaginellen zum Bepflanzen von Etageren 3—6 M. Adiantum 6—9#. Aucuba japonica von 9—48 M. Corypha, Latania und Phoenix 2—10 AM pr. Stck. Pandanus Veitchii 3 bis 6, # pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume flau. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der - Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Maiblumen der Voralpen, viel compacter, haltbarer, grösser und duf- tender als Waldmaiblumen pro 1000 St. 3 Mk. Orchideenblumen der Voralpen und Alpen sehr prächtig, 1000 St. 4—6 Mk. Alpenblumen in prächtigen Sorten pro 1000 St. 4-6 Mk. Freilandfarnewedel der Voralpen und Alpen 1000 St. 4Mk. Binde- grün in prächtigen Sorten 5 Kilo 4 Mk. Ch. Steinpöck, Scheibmühl Traisen, Nieder-Oesterreich. | Winter - Levkojenpflanzen, grossblumiger Kaiser-, in roth, dunkel- blutroth, weiss und blau, A 100 St. yo Pf. empfiehlt HEINRICH THIELE in Königshain b. Wiederan. Hortensia | Phlox 2—3 M. Helio- 300632319029988 Oeulir-Reiser verschiedener schöner Rosensorten werden abgegeben. zum Preise von Io Mk. per 1000 Augen, von Gebr. Streiter in Bozen, Tirol. 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Ein Gehilfe, 21 Jahre alt, welcher in Topfpflan- | zenkultur, Vermehrung, Veredeln, Veilchen- und Ro- sentreiberei, Trocknen und Färben von Blumen und Moosen, Landschaftsgärtnerei und Binderei etwas zu leisten im Stande ist, sucht sofort Stellung. Werthe Offerten erbeten an J. Börner, Kunstgärtner, Bocholt bei Wesel. Für einen jungen Mann, 27 Jahre alt, der Soldat gewesen und bereits in verschiedenen grösseren Gärtnereien konditionirte, wird Stellung gesucht, in einer Privatgärtnerei Kar auf einem Gute. Er-| kundigungen erbittet v. Hakesche Gartenverwaltung, Ohr bei Emmerthal (Hannover). Ein aan. Gärtner, im Baumschulfach erfahren, sucht, gestützt auf gute Zeugnisse, per I. Juli Stellung in einer grösseren Handels- oder Herrschaftsgärtnerei, am liebsten in Düsseldorf od. Umgegend. Gefl. Off. erbittet Joh. Bondong, Gärtnergehilfe, Dortmund, Eisenmarkt 7. Empfehlenswerthe Orchideen zur Schnitt- blumen-Produktion. I. Odontoglossum crispum Ldl. (Mit Abbildung.) Blumen- und Rosenliebhaberei in Lima. und Organ des „Vereins zur Beförderung des Qartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten‘“ und der „, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin. W. 75 Potsdamerstr. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung,. (Okulant). — Acer Negundo californicum. — Trau- riges Ende eines berühmten Gartens. — Zur Gänse- blumenharke. — Gegen Diphtheritis. — Die Ent- hüllung des Lucas-Denkmals. — Stiftungsfest des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. — Der Gartenbau-Verein zu Darmstadt. — Obstaussichten in Werder. Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. Sprechsaal. — Gartenbau- -Ausstellungen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Marktbericht über Topfpflanzen. Suche zum ı. Juli oder später für einen kräftigen Jungen Mann, der seine Lehrzeit beendet, zur weite- |ren Ausbildung eine Stelle, am liebsten wo Topf- pflanzenkultur betrieben wird Ph. Wenzel, Gräfl. Obergärtner, Nassau a. d. Lahn. Stellen - Angebote. Suche zum I. Juli einen tüchtigen nur für Topf- 'pflanzenkultur erfahrenen Gehilfen, welcher schon in Berlin gearbeitet hat. Ad. Tangermann, Kunst- und Handelsgärtner, Schöneberg (b. Berlin) Colonnenstr. 3b. Suche baldigst einen älteren Gehiälfen, der ge- | eignet ist, eine kleine Handelsgärtnerei selbstständig zu leiten. Tüchtig gebildete Gärtner wollen sich melden bei W. Porzig, Handelsgärtner, St. Johann, a. 8. Gesucht zum 1. Juli ein ordentlicher junger Gehilfe, welcher sich keiner Arbeit scheut. Stellung dauernd. August Deliz, Kunst und Handelsgärtnerei, Goslar a. Harz. Ein solider, strebsamer Gehilfe swcht bei sehr geringen Gehaltsansprüchen zur weiteren Ausbildung zum 15. Juli oder später in einer grösseren Baum- schule Stellung. Gefl. Angebote erbittet Fr. Martens, Loschwitz. Suche zwei tüchtige, arbeitsame und ordnungs- liebende @ehilfen für Topfpflan- zen und Frühbeete bis ı. Juli oder früher für dauernde Stellung. Wilh. Nitzsche, Masten b. Döbeln. a‘ AS ai a man Saale 2a ae Te Ta a ar an Ma a. Asa a 2 Se N hä ine ba he gEE 5 SS a ee a Anzeigen. [| GARTEN-ZEITUNG Grosse Allgemeine kartenbau-Ausstellung zu berlin | im Königlichen Ausstellungs-Gebäude am Lehrter Bahnhof vom 5.— I5. September 1885. Ausstellung hervorragender Erzeugnisse des Gartenbaues von Deutschland und dem Auslande, wie: Blumen; Topfpflanzen; Nutzpflanzen für Deutsche Kolonien; Obst; Gemüse; Baumschulartikel; Gartenpläne; Gewächshäuser; gärtnerische Hülfs- mittel u. s. w. Verloosung ausgestellter Pflanzen. Die Anmeldungen der auszustellenden Gegenstände werden behufs Anfertigung des offiziellen Kataloges und Vertheilung des vorhandenen Raumes möglichst früh- zeitig, spätestens .bis Ende Juli d. J. unter der Adresse L. Späth, Berlin SO., Köpnicker Strasse 154 erbeten. Ebendaselbst wird den Herren Interessenten, welche das Ausstellungs- Programm noch nicht erhalten haben sollten, dasselbe gratis zur Verfügung gestellt, sowie jede nähere, die Ausstellung betreffende Auskunft ertheilt. Der Ausschuss für die Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im September 1885. Späth, von Saint-Paul-Illaire, Gaerdt, Kgl. Oekonomierath. Hofmarschall. Kgl. Gartenbau-Direktor. Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Kultur und Beschreibung Amerikanischen Weintrauben. er Nach der dritten Auflage des Amerikanischen Originals mit besonderer Rücksicht auf die dem europäischen Weinbau drohenden Gefahren herausgegeben von A. Freiherr von Babo En Theodor Rümpler Direktor der k. k. önologischen und pomologischen Lehr- Generalsekretär des Gartenbauvereins u. techn. Mitglied anstalt zu Klosterneuburg bei Wien. der Rebenüberwachungskommission in Erfurt. Mit Abbildungen der besten amerikanischen Sorten und einem Anhang: Gesetzliche Bestimmungen betreffs Reblaus und Einfuhr ausländischer Reben für Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz. Gebunden Preis 10 Mark. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. ich 2; EN Ba a a ‚Nr. 25.| Be a Nr "Anett > sa En nh t an 289 Empfehlenswerthe Orchideen zu Schnittblumen. Empfehlenswerthe Orchideen zur Schnittblumen-Produktion. II } 0S 5 Übgleich schon mehrfach an dieser Stelle auf die Wichtigkeit der Kultur einzelner Orchideen-Arten zur Gewinnung von Bouquetblumen hingewiesen ist, be- absichtigen wir angesichts der stets stei- senden Bedeutung dieser Frage die aller- wichtigsten dabei in Betracht kommenden Arten in einer Reihenfolge von Artikeln nochmals eingehend zu besprechen. Erst nachdem in verschiedenen Gärtne- reien Orchideen zur Schnittblumenpro- duktion gezogen werden, stellt es sich so recht heraus, wie dankbar und aus- beutungsfähig dieses Feld eigentlich ist. Nachdem das Publikum, wie man zu sagen pflest, auf den Geschmack gekommen ist, sind die Orchideenblumen für die feine Binderei immer mehr gesucht, so dass der Bedarf daran bisher noch lange nicht gedeckt werden konnte, während bei vie- len anderen gewöhnlichen Schnittblumen das umgekehrte Verhältniss zu konstatiren ist. Von vielen Seiten wird uns bestätigt, dass sich die Orchideenkultur zum Zweck des Blumenverkaufsals eine recht lohnende erwiesen hat, wenn sie rationell gehand- habt wurde. Wir mahnen daher dringend, auf dem betretenen Wege fortzuschreiten und der Orchideenkultur immer mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Es gehört dazu allerdings ein viel grösseres Anlagekapital wie zur Inangriff- nahme der Massenkultur der meisten anderen Pflanzen, weil einerseits die An- schaffungskosten viel höhere sind und andererseits eine Vermehrung der Exem- plare nicht in Betracht gezogen werden kann; es müssen alle zur Erzielung von Schnittblumen in Aussicht genommenen Pflanzen gekauft werden. Wenn wir auf dem Gebiete der Blumen- erzeugung bei Orchideen überhaupt Er- folge erzielen wollen, so muss unser Be- streben darauf gerichtet sein, abgesehen von der Erwerbung geeigneter Arten, möglichst bald starke Pflanzen zu erhalten. Schon beim Ankauf sollte man daher stets danach streben, starke, gut etablirte Pflanzen zu erstehen, und nicht mit der Kaufsumme zu geizen, wenn der Preis auch anscheinend hoch ist. Diese Pflanzen . Blumenproducenten. stark und kräftig zu erhalten und nicht zu vermehren, sei die Hauptaufgabe des Anders beim Pflan- zenhändler, ihm lohnt es, jede stärkere ' Pflanze so weit als möglich zu zertheilen und in recht viele selbstständige Exem- plare zu zerlegen, da eine kleine Pflanze bei uns stets leichter verkäuflich ist und verhältnissmässig theurer bezahlt wird als ein grosses Schauexemplar. Eine zer- theilte Pflanze wird jedoch nie so viele und so starke Blüthenstände bringen als eine ungetheilte Orchidee. Häufig kauft man Pflanzen, die schein- bar sehr stark sind, in Wirklichkeit aber aus mehreren schwächeren Pflanzen, die man zusammen in ein Gefäss gesetzt hat, bestehen. Hierdurch darf sich der Käufer nicht täuschen lassen, denn mit Aus- "nahme von Cypripedien haben nur aus sich herausgewachsene, noch mit den Verbindungsorganen der Scheinknollen zusammenhängende Pflanzen einen wirk- lich hohen Werth; bei einer zusammen- gesetzten Orchidee kann man höchstens die einzelnen Stücke bezahlen, da es thatsächlich getrennte Pflanzen sind. Oefter kömmt es vor, dass eine sehr kräftige Orchidee plötzlich in Folge eines Versehens bei der Kultur kleinere Schein- knollen bildet, die, wenn der Fall nicht beachtet wird, jährlich kleiner werden und schliesslich keine Blumen mehr brin- gen. Tritt. diese Erscheinung bei einer Verzweigung ein, wobei statt einem Auge deren zwei zur Entwickelung gelangen, so hat dies nichts zu sagen, da hier das Schwächerwerden der Triebe durch den doppelten Nährstoff-Verbrauch beider Triebe erklärlich ist. Im nächsten Jahre werden dann beide so gebildete Schein- knollen wieder starke Triebe bringen. Da die Knollen oder Bulben eine längere Reihe von Jahren an der Pflanze erhalten bleiben, so ist es sehr leicht, den Aufbau der Pflanze auf mehrere Jahre nach rück- wärts zu verfolgen. Dies ist ein Vortheil für den Käufer, denn er sieht sofort an der Stärke der Bulben, ob sich die Pflanze stets normal entwickelt hat oder nicht. Die besten und gesundesten Exemplare sind diejenigen, deren Knollen von den ältesten bis zu den jüngsten immer stärker geworden sind. Ist das Gegentheil der Fall, sind die ältesten Bulben stärker als die jüngsten, so ist irgend ein Missstand vorhanden, welchen aufzufinden die Auf- 25 2 290 wöhnlichen Warmhause Pflanzen zusammen kultivirt werden kön-: nen, so ist es doch gerathener, sie für sich allein in geeigneten Räumen unter- zubringen. Jeder grössere Handelsgärtner Empfehlenswerthe Orchideen zu Schnittblumen. [GArTEN-ZEITUNG gabe eines guten Kultivateurs ist. Solche Pflanzen kaufe man entweder nicht, oder zahle geringere Preise dafür. Hiermit soll jedoch nicht gesagt sein, dass ein Ankauf von kleineren oder im- portirten Pflanzen irrationell wäre, im Gegentheil, ist einmal eine Anzahl guter Stammpflanzen vorhanden, deren Zustand Zeugnissdavonablegt, dassihnenLokalität, und Behandlung zusagt, so möge man getrost jüngere, wie auch importirte Pflan- zen anschaffen, die bei richtiger Kultur‘ bald stark und ertragfähig sein werden.*) Obgleich nun Orchideen in jedem ge- mit anderen kultivirt ja seine Produkte getrennt von einander, theils der vereinfachten Be handlung wegen, theils weil thatsächlich. viele Pflanzengruppen, wie Primeln, Eri- ken, Rosen u. s. w. vereint mit anderen Pflanzen nicht zur gehörigen Vollkommen- heit gelangen. & Genau so ist es bei den Orchideen; wenn man Erfolge erzielen will, muss man sie in separirten Häusern resp. Ab- theilungen kultiviren, damit man beim Beschatten, Lüften u. s. w. andere Pflanzen Rücksicht zu nehmen braucht. Wenn nach Jahren die Orchi- deenkultur in hoher Blüthe stehen sollte, wird man es als selbstverständlich be- trachten, dass man von Odontoglossum-, Phajus-, Cattleya- und Vanda - Häusern spricht. Schon aus oben erwähntem Grunde ist es anzuempfehlen, nicht zu viele Sor- ten zu halten; wenige Arten in vielen Exemplaren erleichtern die Uebersicht. und vereinfachen die Behandlung, ja da wir hier die Blumenproduktion im Auge haben, so wird Jedermann zugeben, dass dieselbe einzig und allein nur dann wirk- lich rationell betrieben werden kann, wenn nur von einigen, wirklich für diesen Zweck geeigneten Arten je eine grössere Anzahl von Pflanzen vorhanden ist. Ein niedriges, helles Gewächshaus mit einfacher Verglasung, genügender Wasser- ‚ heizung und praktischer Ventilations-Vor- richtung genügt zur Orchideenkultur voll- *, Ueber Behandlung importirter Orchideen siehe S. 169, III, Jahrg. der »Garten-Zeitung«. nicht auf kommen. Sehr viele Arten bedürfen nur geringer Heizwärme während des Winters, und erfreulicherweise gehören die meisten zum Blumenschnitt empfohlenen Arten zu denen, welche kühler zu kultiviren sind. Die »Garten-Zeitung« hat es sich zur Aufgabe gemacht, in unbestimmten Zwi- schenräumen Abbildungen von solchen Orchideenarten, die sich zur Schnittblu- menproduktion besonders eignen, nebst den dazu erforderlichen Erläuterungen über die Pflanze selbst, über ihre Eigen- heiten und ihre Kultur zu veröffentlichen -und freuen wir uns, heute mit der besten aus diessr Gruppe beginnen zu können. Odontoglossum crispum Ldl. Von = ONEASSTAS: (Mit Abbildung.) Diese herrliche, meist unter dem Namen M O. Alexandrae Batem. verbreiteteÖrchidee ist in den Gärten schon lange bekannt. Sie wurde an den Gebirgszügen Columbiens bis zu 2500 2 ansteigend gefunden, scheint aber früher in nicht zu grosser Zahl im- portirt zu sein, denn sie wurde noch vor 15 Jahren theuer bezahlt und gehörte zu den selteneren Orchideen. Erst im letzten Decennium wurden unsere Gärten förmlich damit überfluthet, denn jährlich werden E jetzt noch tausende von Exemplaren uns über den Ocean zugesandt. Die Fundorte scheinen unerschöpflich zu sein, zum Se- gen der Orchideen-Blumenzüchter, denn keine bis jetzt bekannte Art eignet sich besser als Schnittblume wie sie. Durch die Massenimportation sind die Preise selbstverständlich sehr heruntergegangen, so dass man für einige Mark schon kleine, direkt importirte Exemplare haben kann. Eine leichte Kultur, dankbares Blühen, lange Blüthendauer (ein für die Schritt- blumen-Produktion sehr wichtiger Faktor), schöne Form und zarte Färbung der Blumen sind die Eigenschaften, welche diese Orchidee so schätzenswerth machen. Die Blumen stehen bei starken Exem- plaren bis zu dreissig in einer Rispe und blühen 4—6 Wochen, ohne an Ansehen zu verlieren. Abgeschnitten halten sie sich über 8 Tage frisch. Dabei sind die Blumen trotz ihrer scheinbaren Zartheit Fig. 67. Odontoglossum crispum Lindl. (0, Alexandrae Batem.?2) Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin. 292 Empfehlenswerthe Orchideen zu Schnittblumen. [|GARTEN-ZEITUNG ziemlich widerstandsfähig und ertragen einen weiten Transport ohne Schaden. Die Pflanze selbst bleibt niedrig und bildet kurze Verbindungsorgane, so dass - die länglichen, nach oben verschmälerten _ und etwas zusammengedrückten Knollen dicht an einander stehen. Am Grunde wird die jüngere Knolle durch einige Scheiden von zwei Seiten umschlossen, die aber bald braun werden und später absterben. Ueber denselben steht auf n = E gende Scheide, an deren Basis der Blü- vollständig ausgewachsen ist. Die Spitze der Bulbe ist mit zwei lanzettlichen, am Grunde zusammengefalteten Laubblättern gekrönt, die wie die ganze Pflanze von _ hellgrüner Farbe sind und gewöhnlich * im dritten Jahre abfallen, so dass von da - an die Bulben ohne jeden Blattschmuck stehen und in diesem Zustande jahrelang an der Pflanze erhalten bleiben. Fast alle Orchideen haben eine grosse Neigung zu variiren, welche Eigenschaft dem 0. Alexandrae inbesonderem Maasse inne zu wohnen scheint. Zwei in der Blüthe ganz gleiche Exemplare sind äusserst schwer zu finden (sie müssten denn von ein und derselben Mutterpflanze abstammen), jedes einzelne weicht in Form und Farbe der Blumen vom an- deren ab. Auf beigegebener Abbildung kann man an den in natürlicher Grösse gezeichneten drei einzelnen Blüthen sehr genau die Unterschiede in der Form sehen. Die Blume IH. zeigt uns eine gute Form; die einzelnen Perigonblätter sind breit, so dass sich die Ränder fast bis zur Hälfte decken und die Blumen voll und rund erscheinen. Am häufigsten findet man die Gestaltung, welche .die Blüthe II. und die einzelnen Blumen des Blüthenstandes Ia. uns zeigen, sie sind, wenn auch nicht so werthvoll wie Form III, doch immer noch sehr gut für die Binderei zu brauchen. Beide Varietäten haben eine rein-weisse Grundfarbe und sind mehr oder weniger stark karminrosa angehaucht, hin und wieder aber auch mit lebhafteren karminrothen Flecken versehen. Das Labellum hat an. seiner Basis in dem schlundförmigen Theile eine meist schön hellgelb gefärbte Krause. Form IV. dagegen ist als Bougqutblum- die geringwerthigste Varietät; die Peri- sgonblätter sind sehr schmal und kurz, ‚die Grundfarbe nicht mehr ganz weiss, jeder Seite der Bulbe eine laubblatttra- thenstiel hervorbricht, nachdem der Trieb . portirten Pflanzen, die nach dem Verkauf ‘erst zum ersten Male geblüht haben, ‚einen ziemlich hohen Prozentsatz sehr zum Ankauf frisch importirter O. Alexan- sondern ins Grüngelbe hinüberspielend, während die Flecken eine bräunliche Farbe angenommen haben. Man sieht also, dass es beim Kauf der Pflanzen sehr darauf ankommt, gute Varietäten zu erhalten, was nicht so leicht ist, da in England alle Pflanzen, sobald sie das erste Mal blühen, sorgfältig sortirt werden und für gewöhnlich nur die mittelmässigen und schlechten Varietäten zu uns nach Deutschland kommen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Z..B. von der Firma F. SANDER’& Cs3 in Deutschland versteigerten, frisch im- guter Formen geliefert haben; daher ist es dieser günstigen Chancen und der verhältnissmässig niedrigen Preise wegen immerhin vortheilhaft, einegrössereSumme drae zu verwenden. 7 Die Kultur des O. Alexandrae ist nicht schwierig; es gehört zu denjenigen Arten, welche hoch im Gebirge wachsen und. muss daher kühl, feucht, luftig und schattig gehalten werden. Herr Hofmarschall von ST. PAUL ist in seiner Abhandlung über Odontoglossum-Kultur (»Garten-Zeitung«, IV. Jahrg., S. 124) von richtigen Gesichts- punkten geleitet worden. Seine Aus- führungen lassen sich ebenfalls auf die Kultur des O. Alexandrae anwenden. Wir wollen jedoch nicht unterlassen, hier zu bemerken, dass O0. Alexandrae am allerwenigsten empfindlich von sämmt- lichen Odontoglossen ist. Wir haben in gewöhnlichen Warmhäusern, auch mit anderen Pflanzen zusammenstehend, recht kräftige, gut entwickelte Pflanzen gesehen und sind überzeugt, dass so leicht keine andere Orchidee unter denselben Ver- hältnissen gleich gut gedeiht. Aber um sicher zu guten Resultaten zu gelangen und durch jährliches Stärkerwerden der Pflanzen auch ein Wachsen des Anlage- kapitals zu erreichen, ist es nöthig, diesen Pflanzen etwas mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlichen Warmhauspflanzen zu wid- men und ein rationelles Kulturverfahren einzuleiten. Die Temperatur des Hauses sollte zwi- schen 5 und ıo°R schwanken und die Atmosphäre stets mit Feuchtigkeit stark gesättigt ‘sein. Beides zusammen ver- 1885. Nr. 25.] Dlumen- und Rosenliebhaberei in Lima. 293 tragen wenige Pflanzen, höchstens Disa, Masdevallia, Sarracenia, Darlingtonia u. a., daher verbietet es sich von selbst, andere Pflanzen als diese in demselben Raum zu züchten. Man biete alle Mittel auf, den höchsten Feuchtigkeitsgrad im Hause zu erreichen, was besonders an heissen Sommertagen nicht so leicht ist. Man begiesse die Stellagen, die Wege und die Wände im Hause je nach Bedürfniss mehreremale des Tages, spritze und giesse die Pflanzen tüchtig, stelle dieselben über mit Wasser gefüllte Untersätze, nur um so viel Wasser als möglich verdunsten zu lassen. Ausserdem lüfte man stark, im Sommer besonders des Nachts und halte während der heissen Tagesstunden die Häuser geschlossen und schattig. Sobald die Pflanzen jedoch den Trieb beendet haben, ist das Giessen derselben nach und nach etwas zu reduziren und die Temperatur um einige Grade zu ver- ringern. Dabei darf die Luftfeuchtigkeit nicht weniger werden, deshalb ist das Begiessen der Wege, Stellagen und Wände unausgesetzt fortzusetzen. Die blühenden Pflanzen stellt man dann in einen kühlen, trockeneren Raum, in welchem sich die Blumen länger schön und fleckenlos er- halten. OÖ. Alexandrae wächst im Topf, im Korb wie an Rinde gleich gut; man pflegt jedoch nur kranke Pflanzen, denen die übermässige Nässe Schaden bringen würde, an Rinde zu pflanzen. In Körben kultivirte Exemplare hänge man nicht auf, sondern stelle sie mit auf die Stellage, da die Luft in der Höhe unterm Glasdach stets trockener ist, als näher am Boden. Da die Manipulation des Einpflanzens, wie auch die Zusammensetzung der Bo- denmischung schon oft detaillirt beschrie- ben worden, so glaube ich von einer Wiederholung dieser Ausführungen hier absehen zu können und hoffe, dass die hier angeführten Andeutungen genügen werden, einem Jeden die Inangriffnahme einer richtigen Kultur zu ermöglichen. Blumen- und Rosenliebhaberei in Lima. Ss er frühere Kommissar der Vereinigten Staaten in Peru, E. GEORGE SQUIER, bemerkt in seinem ana lichen Werke: »Peru, Incidents of travel and exploration in the Incas, London 1877, S. 5Ie: Einer der beliebtesten Aufenthalte der Elite von Lima war früher, und ist es auch heute noch in einer gewissen Aus- dehnung, Conroy’s Garten auf dem linken Ufer des Flusses Rimac. Conroy war ein Irländer, begabt mit gutem Geschmack und einigem Vermögen, hübsch angelegten Flächen eine grosse Menge verschiedener Bäume und sonstiger Pflanzen kultivirte, zum Theil ausländische, meist aber inländische. Seit seinem Tode und zum Theil auch wegen der erschwerten Zugänglichkeit hat der Garten viel von seinem Rufe verloren und ist mehr ein reiner Obst- und Blumengarten geworden. Es giebt in Lima viele schöne Gärten, private und halb öffentliche in den äusse- ren Vierteln der Stadt, besonders in dem, welches erst theilweise bebaut und als Cercado bekannt ist. In allen diesen findet man fast während des ganzen Jahres eine grosse Fülle und Verschieden- artigkeit von Rosen von den ausge- zeichnetsten und bezauberndsten Farben- tönen. Dem Stolze der alten Bürger- meister von Amsterdam auf ihre Tulpen kommt der des echten Limaners auf seine Rosen gleich. Sie werden gezüchtet, geschult; veredelt und gepflegt mit der äussersten Sorgfalt und mit einem regen, aber freundschaftlichen Wetteifer der einzelnen Besitzer unter einander. Viel- leicht steht die Thatsache, dass Sancta Rosa in Lima geboren ist, etwas mit dieser Lokalpassion für die Königin der Blumen in Verbindung. Und wirklich, wenn die Liebe zu Blumen aller Art als Zeichen des Geschmacks und der Ver- feinerung angesehen werden darf, so kann Lima beanspruchen, zu den höchst ver- feinerten und kultivirten Hauptstädten gezählt zu werden. Hoch und niedrig, arm und reich sind mehr oder weniger geschmückt oder mehr oder weniger um- geben von Blumen etc. Und doch hört der Fremde klagen über die Abnahme des öffentlichen Geschmacks für Blumen! Der berühmte puchero de flores, sagt uns die Matrone, ist fast verschwunden, oder ist nur noch sehr degenerirt in der Station Miraflores, auf der Strasse nach Chorillos zu finden. Es war ein grosses Bouquet von Früchten und Blumen, Rosen, Veilchen und Camellien, mit Kirschen, Erdbeeren undPfirsichen, alles geschmack- der hier auf : 5 \ ER TER PN PEN RR A E 2 3 a 294 Die Weintreiberei in Topfen. [ GARTEN-ZEITUNG voll arrangirt und — was mag der Leser jetzt erwarten? — besprengt mit scharfen’ pungeno-Essenzen, um ihnen Wohlgeruch‘ zu geben. Im Allgemeinen ist es ganz) gut, dass der puchero de flores verloren’ gegangen ist mit der saya y manta, um’ einem machen. E-W: Die Weintreiberei in Töpfen.“) Von W. HAMPEL, in Schlesien. (Mit Abbildung.) I_ ine sehr das Treiben in Töpfen; sie lässt sich ohne grossen Kostenaufwand und ohne besondere Weinhäuser mit gutem Erfolge betreiben und müsste in den meisten grossen Handelsgärtnereien und herr- schaftlichen Gärtnereien der Landgüter eingeführt werden. Diese Treiberei kann in jedem warmen Hause, namentlich aber in den Erdhäu- sern betrieben werden, wenn man sich die Anzucht der Reben nicht verdriessen - lässt, und da die Treibperiode des Weines {I reineren Geschmack Platz zu. Gräfl. SCHAFFGOTScH’er Garten - TE rekor in Koppitz 2 interessante Treiberei ist nur fünf Monate dauert, so können diese - Häuser in der Zwischenzeit zu anderen Kulturen verwendet werden. Die Vorbereitung der Reben für die Topftreiberei ist bereits im Vorhergehen- den ausführlich besprochen worden, es sei daher nur noch erwähnt, dass diese Reben in der Regel nur einmal getrieben und alsdann weggeworfen werden, indem dieselben nicht mehrmals hinter einander getrieben werden können und die Vor- bereitung für ein wiederholtes Treiben mehr Zeit in Anspruch nimmt, als die Anzucht junger Reben. Ausserdem aber erfordern die schon getriebenen Reben sehr grosse Töpfe, so dass sie einen zu grossen Raum einnehmen, wodurch auch ihre Kultur erschwert wird. Wenn man jedoch die abgetriebenen Reben weiter treiben will, so müssen sie auf's Neue vorbereitet werden und ein Jahr lang ruhen. In diesem Falle lässt *) Abdruck aus dem soeben erschienenen »Hand- buch der Frucht- und Gemüse-Treiberei.«c Von W., HampeL. Mit 32 Text-Abbildungen. Verlag von PAUL PAREY in Berlin. Preis gebunden 7 Mk. man sie bis zum Herbst stehen, zu welcher Zeit sie auf zwei Augen zurück- zuschneiden und vor Frost zu schützen sind. Anfang Februar werden sie ver- pflanzt, wobei man die alte Erde von den Wurzeln entfernt, den Ballen ver- kleinert und die starken Wurzeln zurück- schneidet, worauf sie in ein warmes Haus gebracht werden müssen. Man lässt an denselben wiederum nur einen Trieb stehen und verpflanzt sie wiederholt, wie im ersten Jahre ihrer Anzucht, wo- durch sie wieder die zum Treiben erfor- derliche Beschaffenheit erhalten. Da die zum Treiben bestimmten jungen Reben nach ihrer Anzucht einer Ruhe- periode bedürfen, so ist ein allzu frühes Antreiben derselben nicht vortheilhaft; man beginnt daher mit dem Antreiben derselben erst Mitte Januar oder Anfang Februar und bringt zu diesem Zweck die Reben im gereinigten Zustande in das für sie zur Aufnahme bestimmte Haus, stellt sie möglichst nahe unter Glas in einer Entfernung von 50 cm auf und bin- det alle Reben in Form eines flachen Bogens nieder, wodurch die unteren Au- gen regelmässiger austreiben. Da die Reben, wie bereits bemerkt worden ist, auf 8—I1o Augen geschnitten sind und höchstens einen Meter lang sein dürfen, so kann man in einem Hause, wie dies Fig. 68 zeigt, zwei Reihen aufstellen, wo- von die Reihen a an der Mauer dicht unter dem Glas an Stäben in Form eines Spaliers gezogen werden, so dass die Spitzen derselben gegen einander wach- sen, während die anderen zwei Reihen 5- unter dem Spalier der Länge des Hauses nach in Form eines Cordons gezogen werden. Auf diese Weise können in einem Hause eine grosse Anzahl Töpfe unter- gebracht werden, ohne dass die Reben gedrängt oder von einander beeinträch- tigt werden, dabei aber der Ertrag be- deutend erhöht wird. Nachdem die Reben aufgestellt sind, wird allmählich mit dem Heizen begon- nen. Die Temperatur wird anfänglich sehr niedrig, ungefähr auf 6—-8° R. ge halten, wobei die Reben täglich wieder- holt gespritzt werden, weil die Feuchtig- keit bei der Weintreiberei die Entwicke- lung, namentlich das Austreiben der Augen sehr befördert. Nach ı4 Tagen wird die Temperatur mit jeder Woche 1885. Nr. 25.) Die Weintreiberei in Töpfen. 295 um 2° erhöht und bis zur Blüthe damit fortgefahren, so dass bis dahin die Wärme auf ungefähr 16—18° R. zu halten ist, welche aber, sobald der Wein zu blühen _ beginnt, wieder auf 12° vermindert wer- den muss, um dadurch eine längere - Blüthezeit zu bezwecken. Ebenso ist das Spritzen von dieser Zeit ab gänzlich ein- zustellen, und da die kleinen, namentlich die Erdhäuser schon an und für sich feuchter sind als die grossen, so sucht man in dieser Zeit eine trockene Luft zu erzielen, damit sich die Blüthen besser Dungguss erhalten. Ferner ist es vor- theilhaft, wenn man die Töpfe mit altem verrottetem Kuhmist überdeckt, wodurch die Erde fortwährend locker bleibt und bei jedesmaligem Giessen Nährstoffe in dieselbe dringen. Nicht selten kommt es vor, dass die Reben, wenn sie sehr kräftig oder von einer reichtragenden Sorte sind, aus jedem Auge 2—3 Trauben entwickeln, so dass sich an der ganzen Rebe mitunter nahe an 20 Trauben befinden, von welchen man aber nie mehr als 5 oder 6 stehen ; W177, Fig. 68. Haus zur Weintreiberei in Töpfen. befruchten. Nachdem die Reben abge- blüht, wird die Temperatur wieder er- höht und fortan auf 16—18° erhalten; ebenso kann mit dem Spritzen wieder begonnen werden, doch darf dasselbe nicht mehr in dem Maasse, als zu An- fang geschehen, weil eine grössere Feuch- tigkeit bei der Weintreiberei überhaupt nur in der Entwickelungszeit geboten ist und weil später die alten Reben durch zu häufiges Spritzen an allen Blattknoten Luftwurzeln machen, welche denselben nachtheilig sind. Dagegen müssen aber die Reben von der Blüthe bis zur Reife reichlich Wasser und wöchentlich einen lässt, weil es dem jungen Stock nicht möglich ist, eine so grosse Masse Trau- ben zu ernähren und in Folge dessen alle Trauben klein und unvollkommen bleiben würden. Man begnüge sich da- her mit weniger, aber grossen und schönen Trauben, welche immer noch den Werth einer grösseren Anzahl von geringer Güte um das Doppelte übersteigen. Da die Reben, wie bereits erwähnt, nach dem Abtreiben wieder weggeworfen oder gänzlich zurückgeschnitten werden, so ist auch während der ganzen Treib- periode weder auf Holzbildung noch auf Form zu achten, sondern es werden alle : ROTEN FOL ITRTE SU, BU DE a ee a ee A Va ae a DT REER sa Far ER an ac 3 Br le bi a a : Ro ; : e 296 Begonia socotrana. sich bildenden Nebentriebe sofort nach ihrem Erscheinen entfernt und man lässt nur den oberen Irieb so lange stehen, bis die Beeren die Grösse einer grossen Erbse erreicht haben, worauf auch er 5—6 Blätter über der Traube eingestutzt wird, und man lässt alsdann von den: jenigen Trieben, welche sich an der oberen eingestutzten Rebe entwickeln, allenfalls einen eine Zeit lang stehen, durch welchen der Saft nach den oberen Trauben gezogen wird, alles übrige Holz aber wird fortwährend entfernt, damit der ganze Saft nur den Trauben zu .Gute kommt. Diese leichte und schöne Treiberei verdient eine weit grössere Beachtung, als sie bisher gefunden. Sie kann ohne Kostenaufwand auch neben anderen Kul- turen in warmen Häusern geschehen und ich möchte jeden Gärtner, welcher über solche zu verfügen hat, auf dieselbe auf- merksam machen. Man lasse sich die Mühe driessen eine Anzahl Reben in Töpfen heranzuziehen und versuche wenigstens im Kleinen die Treiberei; der Lohn dafür wird nicht ausbleiben! — nicht ver- Begonia socotrana. Von E. BINDSEIL, Gartenkünstler. 9, em Misstrauen gegenüber, welches‘ nur zu häufig mit Recht Neuheiten entgegengebracht wird, rechtfertigen sich wohl einige empfehlende Worte, einer Pflanze gewidmet, die, wie Begonia soco- Zrana, von wirklich hervorragender Be- deutung ist; sich eignend sowohl zur De- koration der Gewächshäuser, wie auch des Zimmers, dürfte sie, da hoffentlich auch der Samenvermehrung keine Schwie- rigkeiten im Wege stehen, bald sogar eine gute Marktpflanze werden. Der Wuchs gleicht dem der bekannten knollentragenden Hybriden; die unter- sten Blätter zeigen jene charakteristische Trichterform, wie sie in der »Garten-Ztg.« 1884, S. 261 dargestellt ist, die mittleren sind mehr schildförmig, während die oberen, breit, nierenförmig, schon eher an die Begonienblattform erinnern. Die Blüthen, im Verhältniss zu den Hybriden klein, aber stets zahlreich geöffnet und lange andauernd, sind rosafarbig, gleich den Deg. Ayb. robusta, perfecta rosea (Benary) und haben eine Eigenschaft, die noch von keiner Hybride in dem Maasse erreicht worden ist, sie stehen vollständig, fast zu steif, aufrecht. Dass sie nun auch noch in den blüthenärmsten Winter- monaten ihren Flor entfaltet, erhöht jedenfalls noch ihren Werth um ein Be- deutendes Als etwas sanguinische Natur möchte ich mich wohl der Hoffnung hin- geben, dass glückliche Kreuzungen mit den älteren Hybriden uns neue Varietäten liefern mögen, die, die guten Eigen- schaften beider verbindend, uns neue Florblumen für den Winter liefern. Was die Kultur anbetrifft, so scheint Beg. soc. höchstens die Temperatur eines temperirten Hauses, bei recht feuchter Luft und viel Licht zu lieben, Verhält- nisse, die, wenn richtig, jedenfalls einen ganz eigenthümlichen Standpunkt in der Heimath vermuthen lassen; schade dass hierüber stets so wenig Details in die Oeffentlichkeit kommen. - Zur Gänseblumenharke. (Mit Abbildung.) In dem Sprechsaal der Nr. 23 Ihrer ge- schätzten Wochenschrift finde ich eine Be- antwortung einer Anfrage (Nr. 20) nach der Gänseblumen-Harke oder Rechen, wie wir Thüringer sagen, welche schwerlich dem Fragesteller genügen möchte. Nach meiner Beobachtung kann eine Rasenmähe-Maschine selbst bei Bewässerung nicht dem Zwecke entsprechen, sie müsste denn an jedem zweiten Tage in Bewegung gesetzt werden, da bei der ungeheuren Produktionsfähigkeit der ‘Bells vom April bis Ende Juli am zweiten Tage nach dem Mähen die Flächen wieder überreichlich mit den weissen Blumen besetzt sind; wenigstens ist es in unserem schweren Boden der Fall. Ich hatte die Fragestellung in einer früheren Nummer ausser Acht gelassen, weil ich annahm, dass das zum Vertilgen der Blumen benutzte Instrument zu bekannt sei und die Beantwortung wohl von kom- petenterer Seite erfolgen würde. Das scheint jedoch nicht der Fall zu sein, weshalb Sie mir folgende Auskunft gestatten wollen. Vor etwa 4o Jahren wurde aus England die sogenannte Daisy-rake, [Garten-Zeitung Gänseblumen- harke, direkt nach Ettersburg bei Weimar Zur Gänseblumenharke, 297 importirt, seit 35 Jahren habe ich dieselbe unausgesetzt im Gebrauche, da dort mit grosser Sorgfalt auf den Terrassen auf einen gleichmässig grünen Schmuckrasen gesehen _ wird und während der Anwesenheit der _ Höchsten Herrschaften fast täglich ein Arbeiter mit der Harke die betreffenden - Flächen begehen muss. Die Harke muss an- fangs die gelben Blumen des Leontodon ent- _ fernen, dann kommen die weissen Blumen _ der Bellis bis Ende Juli an die Reihe, mit Gänseblumenharke im Durchschnitt. den Blumen des 7rifolium repens vermischt, bis schliesslich letztere allein zu entfernen sind. Leider haben sich die genannten Un- kräuter so sehr eingenistet, dass sie nicht mehr zu vertilgen sind. Ich habe mir erlaubt beifolgende Zeichnung der Gänseblumenharke nach dem Originale, welches heute noch im Gebrauche ist, an- zufertigen, von der Sie nach Gefallen Ge- Gebrauch machen wollen und bemerke nur, dass die Zeichnung in !/, natürlicher Grösse ist. Nach dem Originale habe ich in früheren Jahren für Gartenliebhaber manche Copien / MH he. SESSLE A0mm Su n Y I ——— durch einen Zeugschmied machen lassen, jedoch kann ich nicht mehr nachkommen, wie hoch sich die Kosten beliefen; Tes werden dieselben schwerlich 5 Mk. über- schreiten. Fig. 70 zeigt die Zinken in ihrer Gestalt ind Zusammenfügung, Fig.69 die vollständige Harke als Längsdurchschnitt oder von der Seite. Die Zinken Fig. 70@ bestehen aus > mm starkem Eisenblech, sind an der Basis 25 mm breit und laufen in einer Länge von Fig. 70. Gänseblumenharke. Zähnie von unten gesehen. 105 mm im schwachen Bogen spitz aus. In der Mitte eines Zinken ist der Länge nach eine Furche ausgeschlagen, um derselben durch die bogenförmige Vertiefung eine grössere Widerstandsfähigkeit zu geben und das Federn zu verhindern. Diese Zinken sind dicht an einander anliegend auf ein 10 mm starkes und 30 mm breites Stück Eisen Fig. 695 aufgenietet, so dass 20 Stück derselben die Länge der Harke, 500 mn, auSs- machen. Die so befestigten Zinken sind mit dem Stücke Eisen, auf dem sie aufsitzen, auf dem Kopfe der Harke, Fig. 69, durch 2 De 298 Kleine Mittheilungen. Aufnieten an der inneren Seite befestigt. Dieser Kopf, Fig. 69c, besteht ebenfalls aus starkem Eisenblech, ist ıı5 2” breit und 500 nm lang. Das Blech bleibt etwa 60 mm lang horizontal und ist dann nach oben ge bogen, d, so dass ein hohler Raum entsteht, in welchem nach dem Abreissen die Blumen sich ansammeln und nach der Anfüllung in einen Korb entleert werden. An beiden Enden ist der Kopf durch ein Blechstück ‚geschlossen, wie die punktirte Linie e an- giebt. Die Spitzen der Zinken sind etwas nach oben gerichtet, so dass sie etwa tm ıo mm von der horizontalen Richtung ab: weichen. An der inneren Seite der Harke ist in der Mitte der Länge, in Verbindung mit dem Stück Eisen, auf welchem die Zinken aufsitzen, die Oese zur Aufnahme des Harken- stieles durch Anschweissen befestigt, welche anfangs der Wölbung des Kopfbleches folgt, dann sich nach der Spitze der Zinken zu so biegt, dass sie in senkrechter Richtung von den letzteren etwa 150 zn entfernt bleibt und so der ganzen Harke die richtige Stel- lung giebt, die zum Abreissen der Blumen nothwendig ist. Der Gebrauch dieser Harke ist sehr einfach und leicht Der Arbeiter zieht sie in leichter Führung in der Höhe der Blumen nach sich, wodurch letztere zwischen die Zinken geklemmt und ab- gerissen werden, in die Wölbung fallen und schliesslich in einen nebenstehenden Korb entleert werden, wie bereits bemerkt ist. Ich erkläre mich bereit, bei Bedürfniss’ durch einen hiesigen Zeugschmied nach: meinem Originale solche Gänseblumenharken anfertigen zu lassen. J. HARTwIG, Grossherzogl. Garteninspektor. Man sehe übrigens die Notiz des Herrn Hof-Garteninspektor JÄGER S. 299 d. Nr. und ferner die Antwort in Nr. 24 S.288. L.W. Kleine Mittheilungen. Doppelveredelung bei hochstämmigen Aprikosen. Hr. A. C. ROSENTHAL, Baumschulenbesitzer' ın Albern, Post Kaiser-Ebersdorf bei Wien, löste ın diesem Frühjahr pünktlich sein uns im vorigen Jahre gegebenes Versprechen (Siehe 1884, Seite 22) ein. Unter dem 17. März übersandte er uns ein stattliches Exemplar einer doppelt veredelten Aprikose, die wegen des kräftigen Hochstammes dem | Gehölz- und Obstausschuss sehr gefiel. Der Baum ist an der Basis mit der Pflaume »Schöne von Löwen« veredelt, die also als Zwischen- veredelung dient, während die Krone aus der betreffenden Aprikosensorte gebildet ist. Hr. ROSENTHAL ist, wie er a. a. O. mitgetheilt, der Erste in Deutschland gewesen, der die Verwendung der »Schönen von Löwen« als Zwischenveredelung einführte. — Der Baum 3 steht jetzt auf dem Versuchsfelde ın Blanken- burg. Betula alba atropurpurea. (Okulant). Gleichzeitig übersandte. Hr. ROSENTHAL ein sehr schön gleichmässig mit Zweigen besetztes Exemplar einer durch Okulation erzielten Blutbirke. Nach seiner Ansicht ist man durch Okulation allein im Stande, so starke Pflanzen in kurzer Zeit heranzuziehen. Er besitzt, wie er schreibt, noch einmal so starke Pflanzen in Menge. Der Baum ist in ‚dem Park der Königl. Thierarzneischule zu Berlin, vor dem Gebäude für pathologische ‚Anatomie, ausgepflanzt. Acer Negundo californicum hort. (Nicht Acer californicum Torr. et Gray.) Von dieser Art übersandte Hr. ROSENTHAL einen einjährigen Trieb von genau 3 m Länge; zeigt deutlich, dass A. Neg. cahifornicum die- selbe Varietät ist, wie A. /Veg. violaceum. Die Schnellwüchsigkeit und Härte desselben hat sich jetzt wohl in ganz Deutschland heraus- gestellt. Trotzdem giebt es noch manche Forstmänner, welche meinen, er gebe nur Buschholz und bilde keine guten Stämme. Trauriges Ende eines berühmten Gartens. Der Auktionskommissar LEPKE hielt vor Kurzem eine Versteigerung ab, deren Gegen- stand die Villa der Familie RAvENE in .Moabit-Berlin war. Das Grundstück mıt dem Villenbau und dem schattigen Park soll par- zellirt werden, und Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde daher versteigert. Käu- fer aller Art waren zahlreich erschienen. Der Gartensaal, in dem oft die Elite der Berliner Gesellschaft versammelt war, wurde zum Ab- bruch für 8oo Mk. verkauft. Das Römische Theater ım Park erzielte 160 Mk. Eine hohe Säule von rothem Granit mit Kapitäl und Sandsteinpostament nebst Figuren, von ALEXANDER TONDEUR’s Hand modellirt, er- warb Herr v. HAnsEMAnNN für 90o Mk. Den höchsten Preis von 1065 Mk. brachte der Speisesaal, während das Wohnzimmer mit Marmorkamin, Bücherspinden, Glasmalereien und einer Lutherthür für 1020 Mk. verkauft wurde. mit Kesselanlage kam auf ıoo5 Mk., vier andere T'reibhäuser mit Heizanlagen gingen für 915 Mk. fort und das Bibliothekzimmer für 52o Mk. Im Ganzen wurden rund 12000 Mk. erzielt. Die Speisesaal-Einrichtung mit ihren vier reich geschnitzten Büffets wandert nach der Villa des Baumeisters EnpE ın Wannsee. Der Tischlermeister, welcher sie angefertigt hat, hat ihre Wiederaufstellung übernommen. Von den anderen Sachen hat sehr Vieles ein [ GARTEN-ZEITUNG der violette Reif auf der Oberhaut Das grosse eiserne Gewächshaus lebt noch und 1885. Nr. 25] Gutsbesitzer in Pommern für den Neubau seines abgebrannten Schlosses gekauft. Nach der Schätzung Sachverständiger bat die Ein- richtung der Villa etwa den fünfundzwanzig- sten Theil dessen gebracht, was sie gekostet. Das Terrain haben, wie man hört, die Herren ENDE und BoEKMAnN zur Bebauung erworben. Die Gänseblumenharke. Als ich vor langer Zeit eine solche auf einer Ausstellung sah, hatte ich nichts Eili- geres zu thun, als sie zu kaufen. Sie war etwas breiter, als eine gewöhnliche Harke und die Zinken bestanden aus lanzettförmigen zweischneidigen Messern von Sensenstahl. Sie schnitten aber gleichwohl nicht, sondern rupften die Blumen ab. Die Freude dauerte aber nicht lange. Die Blumen klemmen sich nämlich zwischen die Zinken, und man muss alle 5—ıo Schritte weit (je nach der Menge der Blumen) die Harke mit der Hand reinigen, wobei es ohne Hautrisse selten abgeht. Ich fand bald, dass man mit einer scharfen Sense in derselben Zeit das 8 fache leistet. Die von Herrn GIESELER in Glienicke erfundene Maschine mag wohl anders arbeiten und anders konstruirt sein. Das zeigt schon der hohe Preis.*) H. JÄGER. Gegen Diphtheritis. Eine Handvoll Blätter (mit Stielen) von gefüllten Zelargonium zonale, Scharlach-Pelar- gonien, lässt man in ı Liter Wasser '/, Stunde kochen und dann abkühlen. Mit der Flüssig- keit gurgelt man. Selbst wenn etwas davon verschluckt wird, schadet es nichts. — Wir theilen dieses Mittel unter allem Vorbehalt mit. Jedenfalls ist es unschädlich. Die Enthüllung des Lucas-Denkmals fand am 2. Österfeiertage, den 6. April d. ]., auf dem Friedhofe in Reutlingen statt. Das Denkmal besteht aus einem Obelisken von Syenit, der oben ein eingelassenes Relief des verstorbenen Dr. En. Lucas trägt. Ueber demselben ist ein kleines Kreuz eingegraben, unter dem sich die Inschrift befindet. Diese lautet: Dr. EDUARD Lucas Königl. württemb. Garteninspektor, Besitzer und Direktor des Pomologischen Instituts, geboren zu Erfurt den ı9. Juli 1818 gestorben zu Reutlingen den 24. Juli 1882. Der Sockel trägt die Aufschrift: Gewidmet von seinen Freunden und Verehrern. *) Die GIESELER’sche Maschine ist ganz ähnlich. Sie entspricht ungefähr der Abbildung, die Hr. Hof- gärtner HARTWIG in dieser Nummer S. 297 gegeben. Der hohe Preis bestand vielleicht nur anfänglich, als das Museum der landwirthschaftlichen Hochschule die Harke kaufte, L. W. Kleine Mittheilungen. 299 Die Festrede hielt Herr Garteninspektor KorsB-München, welcher auch einen Lorbeer- kranz auf das Grab legte. Darauf folgte Herr Ober-Bürgermeister BEnz, der Lucas’ Verdienste um die Stadt Reutlingen schilderte; dann gab Herr Oberlehrer FRITZGÄRTNER eine kurze Geschichte des pomologischen. Instituts, 2Schüler des letzteren legten Kränze nieder und endlich dankte Herr FRIEDRICH I,ucas Namens der Familie. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten feierte am 2ı. Juni sein 63. Stiftungsfest im Ausstellungspark zu Berlin. Hr. Prof. Dr. A. B. FRANK hielt einen sehr interessanten Vortrag über das freundschaftliche Zusam- menleben (Symbiose) des Gewebes trüffel- artiger Pilze mit den Wurzeln der Cupuli- feren (Buche, Eiche, Hasel etc.) — In den Vorstand wurden gewählt: Direktor: Geh. Reg.-Rath Dr. SINGELMANN; 1. Stellv.: Garten- bau-Direktor GAERDT; 2. Stellv.: Oek.-Rath SPÄTH; Schatzmeister: Kaufmann Max Sa- BERSKY; General-Sekretär: Prof. Dr. WITT- MACK. — Ein freundschaftliches Mahl, bei dem das Fest-Comite es an hübschen Ueber- raschungen nicht fehlen liess, beschloss die Feier. Der Gartenbau-Verein zu Darmstadt beging am ı3. Juni die Feier seines 5ojäh- rigen Bestehens und hatte zu dem Zweck eine Ausstellung veranstaltet, die vom 18. bis 23. Juni währte. Dem Programme gemäss sollte die Ausstellung durch Se. Kgl. Hoheit den Grossherzog von Hessen selbst eröffnet werden und Abends ein Festessen stattfinden. Am ı9. Juni fand der erste Kongress des Vereins Deutscher Rosenfreunde statt, an den nächsten Tagen wurden Ausflüge in die Umgegend unternommen, namentlich nach Jugenheim. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues, der am 2ı. d. M. sein 63. Stiftungsfest beging, sandte dem Darm- städter Verein ein herzliches Glückwunsch- schreiben. — Hr. Hofgärtner Rup. NoAck in Bessungen, der seit 19 Jahren Sekretär ist (vorher war es 30 Jahre Hr. Hofgartendirektor SCHNITTSPAHN), hat eine hübsche kleine Fest- schrift verfasst, welche die Geschichte des Vereins in kurzen Zügen enthält. Präsident ist seit 17 Jahren Herr Rentner W. SCHwAR, der es in glücklicher Weise verstanden hat, den Verein auf 545 Mitglieder zu bringen. Obstaussichten in Werder. Die Kirschbäume sind ziemlich beladen, an einigen Stellen mehr als an anderen. Es scheint von allem Obst etwas zu geben, wenn nicht viel abfällt; Pfirsich am meisten. C. PUHLMANN. 300 Sprechsaal. — Ausstellungen. [GARTEN-ZEITUNG A l DELAHAYE, Samenhändler in Paris und P.N. usste ungen. ' Remy, Gärtner in Pontoise, decorirt. — Berlin. Grosse allgemeine Gartenbau- Aus- Dozent Dr. G. BERTHOLD wurde stellung vom 5.—ı5. September. Auf Antrag ‚des Magistrats erklärte sich die Berliner Stadtverordneten - Versammlung am 18. Junı damit einverstanden, dass zur Be- schaffung von städtischen Ehrenpreisen. für Aussteller der im September cr. hierselbst stattfindenden grossen allgemeinen Gar- tenbau-Ausstellung dem Vorstande dieser Ausstellung die Summe von 3000 Mk. auf Konto des Fonds für unvorhergesehene Aus- ‚gaben mit der Maassgabe bewilligt wird, dass ' die einzelnen Ehrenpreise nicht unter 500 Mk. betragen sollen. Programme sind bei Herrn Oekonomierath SPÄTH, Berlin SO., Köpnickerstr. 154, zu er- halten. Anmeldungen bis 20. August Personalnachrichten. Se. Erlaucht der Graf JoH. FRANZ HARRACH, Mitglied des Herrenhauses, Verwaltungsrath der k. k. Gartenbau - Cesellschaft, ıst zum Ehren-Ritter des souveränen Johanniter- Ordens ernannt worden. Von Ordens-Aus- zeichnungen sind ferner anzuführen: Die Verleihung des Ritterkreuzes des belgischen Leopold - Ordens und spanischen Isabellen- Ordens an Professor E. RopIGAas ın Gent, der zugleich von Frankreich zum Offizier der Akademie ernannt wurde; die Verleihung des Ritterkreuzes des belgischen Leopold- Ordens an den Chromolithographen G. SEVE- REYNS in Gent; des portugiesischen Ordens von Maria Conception an den Gartenvorstand der polytechnischen Schule in Lissabon DavEAu, der auch den französischen Orden für landwirthschaftliche Verdienste erhielt; mit letzterem wurden ferner Professor J. H. van HurLLE in Gent, de la DEVANSAYE, Vice- präsident des Ackerbau-Vereines in Nogent, zum ausserordentlichen Professor der Botanik in Göttingen ernannt; als Dozenten der Botanik haben sich Dr. L. KLEın an der Universität zu Freiburg ı. Br., Dr. '"TscHIRCH und Dr. CrABBE an der Universität in Berlin, ersterer auch an der landwirthschaftlichen Hochschule, Dr. ZIMMERMANN an der Uni- versität Leipzig, Dr. F. BENECKE am Poly- technikum zu Zürich und die Doktoren FUNKHAUSER und EDUARD FISCHER an der Universität zu Bern habilitirt. Mit Tod abgegangen sind: Dr. JoH. RÖPER, Professor der Botanık an der Universität zu Rostock; Hofrath Dr. J. H. DörL in Karls- ruhe; Dr. GıACoMoO BiInoZzERo, Verfasser der »Flora veneta crittogamica«, in Padua; Pıssot, Conservator des Bois de Boulogne‘ in Paris; Charles SCHLACHTER, Vicepräsident des »Cercle horticole du Nord« und in Ame- rıka der berühmte Pomologe CH. DownInG Sprechsaal. Frage 21. Meinen sog. Park habe ich mit einem verzinkten Drahtgitter umgeben. An dem entfernten alten Zaun wuchert wilder Hopfen in reicher Fülle, auch wächst mit Lust wilder Wein. Welches dieser beiden Rankengewächse verdient den Vorzug, wel- ches ist namentlich früher? S. 0 Ba Antwort. A Pt ee Se ne a a za nn Wir würden entschieden zu 22 ab a wildem Wein rathen, Hopfen sieht immer unordentlich aus; er ist auch kaum früher. Frage 22. Welches ist der beste Dung- guss für Orangen? 0.28: Frage 23. Existirt ein brauchbares, neueres Werk über Orangenkultur, oder ist dieselbe in einem grösseren gärtnerischen Werke oder in einer Zeitschrift in neuerer Zeit erschöpfend behandelt? ©. S. Gartenbau - Ausstellungen. Monat | Datum | Ort en bei bis ‚Juni 28.—29. abgeschn. Rosen Antwerpen. M. l’Administrateur delegu& de August 2.—6. allg. Gartenbau | (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societ€ Royale d’Horticulture. — Sept. 27.—29. Obst u. Gemüse |] theilung für Gartenbau.) 89 Avenue des Arts, Anvers. une al... 27.—30. Aachen. C. JANCKE JUN. En ae. en. 10.—12. Flensburg. P. J. Hansen. = All ae 18.—2. Aug. Nürnberg. SEBASTIAN HOFMANN. — Busustn..... 15.—20, Budapest. Ungar. Landes-Ausstellung. Zus; Ameusu a... 21.—23. Itzehoe. Vorstand in Kiel. = September ... 5.—15 Berlin, &rosse Allgem. L. SpÄTH. 20. August. September ... 5.—IO. Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. IE September... 8.—15. Dortmund. Auc. HILkE. == September .. 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. = September ... 13.—16 Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. IE September ... 19. Colmar i. Els, C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. FI September ... 19.25 Eberswalde. H. DITTMANN in Eberswalde. 1. Septbr. ‚September 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr a — —— - 1885. Nr. 25.] Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Dammann&Co. in San Giovanni a Teduccio (Katalog von Blumenzwiebeln, Knollenge- wächsen und Orchideen). — J: G. SCHMIDT in Erfurt (Pflanzenbehälter mit patentirter Selbstbewässerung für Zimmerkultur). — Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Das Geschäft war in dieser Woche ein sehr schlep- pendes und wird, wie alljährlich um diese Zeit, mit jeder Woche schwächer; demgemäss reduzirten sich auch die Preise. ' Rhododendron arboreum 2—6 #X pr. Stck. Rhododendron ponticum 1,50—3 M pr. Stck. Rosentöpfela Waare 12 #. Hortensiag— 24 NM, Oleander 12—24 M. Begonien in diversen Sor- ten 3—6 #H. Gloxinia 6—9 M. Petunien 2—3 M. Calceolarien 2-4 M. Phlox 2-3 M. Heliotropium 2—3#. Pelargonien, Odier 5 bis 9,H., Scarlett 2-4 M. Celosia cristata 2—3M. Fuchsien 2—6 #M. Reseda 2—3 AM. Diverse Teppichpflanzen I— 1,50 #. Farne und Selagi- nellen für Etageren 3—4 NM. Adiantum 6—9,#. Aucuba japonica von 9—36 A. Corypha, Latania und Phoenix 2—10 AM pr. Stck. Pandanus Veitchii 3 bis 6 Al pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume flau. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. ! ii Anzeigen. = silellol ee ENEINEIIEHEILEINIENEILENENEINEIENNENEHEETEN N & GOCDECTOOICEN Bestes Winter-Vereissmeinicht Myosotis oblongata vera, 15 Mk. 20 Mk. Nelleyellen »fe} 5 ze) 29) I 100 St. bewurzelte Stecklinge 100 St. mit Topfballen. empfiehlt Franz Görnitz, Markkleeberg bei Leipzig. 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SCHAFF- | GoTscH’scher Garren-Inspektor in Koppitz in Schle- sien. (Mit Abbildung.) und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. "Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahmein allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Versammlung von Gärtnern und Botanikern in Ant- werpen. Kleine Mittheilungen: Blühende Orchideen im Bor- sıG’schen Garten zu Berlin. — Erster Kongress des Vereins deutscher Rosenfreunde in Darmstadt am 19. Juni. — Aus San Giovanni a Teduccio. Literatur. — Sprechsaal. Berichtigungen. Gartenbau-Ausstellungen. Marktbericht über Topfpflanzen. ; Stellen - Gesuche. s | Ein G=- Gärtnergehilfe, > der sich keiner Arbeit scheut und in Veredelungen prämiirt worden ist, sucht, gestützt auf gute Zeug- | nisse, per 15. Juli dauernde Stellung. Gefl. Adr. wird erbeten an G. Depta in Preiskretscham O/S. Ein Gärtner, 22 Jahre alt, militärfrei, der seit 4 Jahren grösseren Herrschaftsbesitzungen als erster Gärtner vorstand und besond. in Obst- und Gemüse- bau, Teppichgärtnerei etc. praktische Kenntnisse be- sitzt, Sucht zum ı. September oder auch früher dauernde, seinen Fähigkeiten entsp Stellung. Gute Zeugnisse adliger Herrschaften zu Diensten. Güt. Angebote erbittet L. Moritz, Haus Sassendorf i. W. (Baron Fr. v. Bockum-Dolffs.) ! : Stellen - Angebote. Ein zweiter Gärtner, Sicherer und zuverl. Veredler, für Buumschule und Topfblumen sofort - dauernd gesucht. — Gesuche mit Gehaltsan- | sprüchen bei freier Station nimmt entgegen IH. Lans, Gutsbesitzer, Hof Loosen bei Wesel am Rhein. | ı wollen sich melden ‚nach Eingang nicht beantwortet sind, haben keine Suche für sofort oder später einen jungen Ge- hilfen, welcher besonders in Rosen-Veredlung und Topfpflanzenkultur bewandert ist. Gehalt bei freier Station nach Uebereinkunft 4A. Buhle, Kunst- und Handelsgärtner, hkawitsch. Gesucht wird für eine 35 Hektar grosse Baum- schule ein sehr tüchtiger, energischer und gut em- pfohlener, verheiratheter oder unverheiratheter ©Obergärtner als Leiter. Derselbe muss in allen Fächern der Baumschulkultur gründ- lich erfahren sein, und eine ähnliche Stellung bereits bekleidet haben. Eintritt sofort oder im Herbst. Nur solche, die etwas Tüchtiges zu leisten vermögen, Gesuche, die innerhalb 8 Tagen Berücksichtigung gefunden. Hermann A. Hesse, Baumschulen, Weener (Provinz Hannover). Gesucht auf sofort ı @ehilfe, anfangs der 20. Jahre tüchtig in Vermehrung, Topfpflanzenkultur, Binderei in trockenem und frischem Ma- terial, sowie im Verkauf. Gehalt bei freier Sta- tion 20—24 A. Angebote nebst Zeugnissen zu rich- ten an Rich. Block, Handelsgärtnerei, Bonn. Ein @ehilfe, welcher sicher und gewandt Rosen oculiren kann, find. sofort dauernde Stellung bei G. Körper, Kunst- und Handelsgärtner. Hochfeld-Duisburg a. Rhein. Anzeigen. [ GARTEN-ZEITUNG GRESENE ’einträglicher Obstbau. Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit mässigen Kosten regelmässig | viele und schöne Früchte in guten Sorten zu erzielen. "Mit 459 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis kartonnirt 8 Mark. »GRESSENT's einträglicher Obstbau« ist ein Werk, wie wir es in unserer gärtnerischen Literatur bisher nicht hatten, wie es aber neben den umfassenden, vorzüglichen Handbüchern von LAUCHE und Anderen sehr wohl berechtigt ist und seinen Platz vollauf behaupten wird. Es tritt nicht mit dem Anspruch auf, wissen- schaftlich Neues lehren zu wollen; aber mit dem, einfach durch den Erfolg gerecht- fertigten Anspruch, zu lehren, wie man mit mässigen Kosten auf kleinem Raum regelmässig viele und schöne Früchte in guten Sorten erzielt. Die Richtigkeit von Rathschlägen und Anleitungen im Obstbau wird nur durch die Ernte erwiesen; hier gilt buchstäblich das alte Wort: An ihren Srüchten follt ihr fie erfennen. »GRESSENT’s Obstbau« setzt keine studirten Gärtner und keine bereits geübten Obstzüchter voraus, sondern nur Leute, die mit Lust und Liebe zur Sache und im Vertrauen zu den gebotenen Unterweisungen Hand anlegen. Wie praktisch »GRESSENT’s Obstbau« die Sache anfasst, wie er alle Handgriffe und Herrichtungen durch Wort und Bild zeigt, wie er allen Zwischenfragen und Bedenken gerecht wird, das im Einzelnen zu erweisen, ist in einem kurzen Prospekt nicht möglich; man lese sich in das Buch an irgend einer Stelle hinein, prüfe und probire dann im Garten; der erste Herbst wird »GRESSENT’s Obstbau« lauter loben als jede Empfehlung. m O—————— _ .G6GRBENIs einträglicher Gemüsebau. Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit mässigen Kosten regelmässig reiche Ernten in guten Sorten zu erzielen. Mit 228 in-den Text gedruckten Abbildungen. Preis kartonnirt 7 Mark. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. 1885, Nr. 26.] Schmetterling als Blumen- Arrangement. 301. Ein Schmetterling als Blumen-Arrangement. = ; Von Ä G. EHRENBAUM-KRUG in Berlin. (Mit Abbildung.) ec Abbildung lässt, da ihr die Farben fehlen, nicht vollständig ahnen, wie hübsch eine derartige Zusammen- stand aus Vergissmeinnicht; ihren Rand bildete eine dichte Reihe Bellis; auch der Körper war durch Bellis dargestellt. Rie. 7a Schmetterling als Blumen - Arrangement. stellung sich ausnimmt. Im Allgemeinen sind wir gegen zu genaue Nachahmung materieller Dinge, auch gegen Nach- ahmung von Thiergestalten, allein ein Schmetterling hat immer etwas Symbo- lisches und wenn er in harmonischen Farben gehalten wird, macht er einen guten Eindruck. Die Breite des Drahtgestells betrug von einer Flügelspitze zur anderen 52 cız, die Länge der Flügel 344 cm, die des Körpers 21. Der Grund der Flügel be- Er hätte vielleicht etwas schlanker sein können; der Hinterleib ist bei »Tagfal- tern« nicht so verdickt. Gewissermassen als Auge trug jeder Flügel ein Büschel köstlicher La France-Rosen auf einem Untergrunde von dunklen Blättern, oben auslaufend in zarte Maiglöckchen, welch’ letztere auch die Fühler umwanden. Der Kopf mit den Augen war durch eine kleine, dunkel kirschrothe Schleife dar- gestellt. 26 302 Die Zirbelkiefern Ost- Asiens. Ein Hufeisen als Blumen-Arrangement. Von. G. EHRENBAUM-KRUG in Berlin. (Mit Abbildung.) ls ein sehr beliebtes, wenn auch schon “bekannteres Geschenk für Sports- männer und Pferdeliebhaber überhaupt empfiehlt sich das beifolgend abgebildete Arrangement, welches wir kürzlich im Schaufenster von G. EHRENBAUM-KRUG, Berlin, Unter den Linden 44, sahen. Das zu der Form eines Hufeisens ge- bogene Drahtgestell hat eine Länge von 57 und eine Breite von 41 cm. Den Unter- grund bildeten stahlblaue Stiefmütterchen, die durch ihre Färbung sehr an das Ma- terial der wirklichen Hufeisen erinnerten, das Bouquet an. der Spitze bestand aus Marechal Niel-Rosen, Flieder und Mai- blumen, untermischt mit rosa Ahorn- blättern. Die Nägel am Hufeisen waren dargestellt aus Büscheln kleiner gelber Ranunkeln. a Die Zirbelkiefern Ost- Asiens. Von CARL SPRENGER, Mitinhaber der Firma DAMMANnN & Co. in San Gio- vanni a Teduccio bei Neapel. =, ie grünen, im kurzen Winter schnee- bedeckten Berge Kiusius und Nippons und der vielen kleinen Inseln Japans sind die Heimath einer sehr nützlichen und schönen Kiefer, der Pinus parviflora S. et Zucc., welche vielleicht noch der Ein- führung in Deutschland harrt, gewiss aber bis heute noch in ganz Europa sehr sel- ten kultivirt wird. Die Halbinsel Korea aber und das gebirgige Hinterland der- selben bis nach Kamschatka ziemlich hoch nach Norden hinauf ins russische Gebiet ist die Heimath der schönen Pinus Koraiensis Sieb. et Zucc., kleiner, aber nützlicher und schöner als jene wird sie in ganz Japan kultivirt und ist wahrschein- lich in China und Inner-Asien weit ver- breitet, vielleicht geht sie bis Sibirien, wo sie unserer Alpen-Arve, Pinus Cembra Z. die Hand reicht, die dann fort und fort sich findend, oft weite Strecken über- springend, durch Asien, die Karpathen ‘Jene beiden nützlichen Bäume, [GARTEN-ZEITUNG und Alpen bis nach Frankreich reicht. deren grosse Samen wohlschmeckend, wie die der Pinie, sind und deren weisses, festes, -wohlriechendes Holz vielfache Verwen- dung finden kann im Haushalte des Men- schen, werden ohne Zweifel vollkommen winterhart in ganz Deutschland sein*) und gewiss an seinen Küsten prächtig wach- sen; sie wachsen in ihren Bergen üppig und tragen reichlich und.alljährlich Zapfen, trotzdem in ihrem fernen Osten oft eisig kalter Winter herrscht, dem dann ein heisser Sommer folgt; weshalb sollen sie also nicht für Deutschland selbst geeigneter als die Zirbelkiefer der Alpen sein? Wie ich so die fremdartigen, nussreichen Zapfen, das blendend weisse Holz und die zierlichen, büschelig mit Nadeln be- setzten Zweige vor mir sehe, indem ich schreibe, bin ich geneigt zu glauben, dass in nicht allzu ferner Zeit diese vollen, braunen Nüsse, die ich mit wahrem Be- hagen durch die Finger gleiten lasse, ein nicht minder wichtiger Handelsartikel Deutschlands sein werden, als etwa zur Zeit die Samen der 7. Cemdra in der Schweiz und Oesterreich, oder die Pinien- kerne Italiens in ganz Europa. Pinus parviflora S. et Z., vel Pinus Cembra Thunb. bildet in ihrer Heimath stattliche schlanke Bäume, welche nach Mittheilung eines Freundes 15 bis 20 cm hoch werden sollen, das heisst in den Gärten der Ebene und an den Küsten, wohingegen sie auf den Bergen viel niedriger bleiben und kleinere Zapfen tragen. Ihr Stamm wäre mit schwärzlicher, rissiger Rinde bedeckt. Das Holz ist hart und sehr schön weiss. Die schuppigen Zweige tragen an den Spitzen, in dichten Büscheln stehend, 5 in einer Scheide sitzende Blätter, welche fast dreieckig, rinnig und bläulich grün sind. Die Blätter fallen im dritten Jahre ab, sie sind stumpf, bleibend an getrockneten Zweigen und un- gefähr 2—34 cm lang. Ihre Zapfen, welche meist einzeln, aber auch wie bei der /. Cembra zu dreien gehäuft, sitzen, sind sehr kurz gestielt, eirund länglich, unten ab- gerundet, schwarzbraun und wenig mit *) Beide oben erwähnten Kiefern gedeihen seit einer Reihe von Jahren, ohne je vom Frost gelitten zu haben, auf der Besitzung des Hrn. Dr. CARL BOLLE, Scharfenberg bei Tegel. D. Red. 1885. Nr. 26.] Die Zirbelkiefern ÖOst- Asiens. 303 Harz bedeckt. Die Schuppen sind innen _ fallen im zweiten vom Baume. Die lebhaft braun, aussen mit schwachem Samenschale ist ziemlich hart, aussen bei Schilde und etwas runzeligs. Der Zapfen völliger Reife dunkelbraun, innen gelb- = Fig. 72. Hufeisen als Blumen -Arrangement. ist ca. 3 (nach PARLATORE 5—9) cz lang lich. Der längliche Kern ist milchweiss und bringt ca. 30 keimfähige, gut ausgebil- und weicher als der der Pime. P. parvı- dete Samen; sie reifen im ersten Jahre und /ora, die kleinblüthige Kiefer, bildet 304 Die Zirbelkiefern Ost- Asiens. [| GARTEN-ZEITUNG prächtige, schlanke Bäume, welche mit den dichtstehenden, kurzen und bläulich- grünen Nadeln eine angenehme Bereiche- rung unserer Gärten wären, denen sie nicht nur durch ihre Schönheit, sondern ganz besonders durch zwiefachen Nutzen sehr wünschenswerth sein würden. In den Bergen der Insel Kiusiu bleibt sie oft wie unsere Krummholzkiefer niedrig und wird zwergig, indem sie wie am Boden kriechend in die Breite wächst, und wahr- scheinlich dient auch sie den Japanesen zu ihren Spielereien, die ja Baum und Strauch jenes Wunderlandes zu Pygmäen erziehen. : Pinus Koraiensis Sieb. et Zucc., vel P. Stro- bus Thunb. Die Korea-Kiefer unterscheidet sich von der vorigen sehr viei mehr als von der P. Cembra, der sie besonders durch ihre langen Blätter ähnelt. Sie hat wie jene einen schlanken, mit schwärzlicher Rinde bekleideten Stamm, ist stark ver- ästelt und mit büschelig beblätterten Zweigen reich garnirt. Die Blätter sind zu 5 in einer Scheide, fast dreieckig, in der Jugend bläulich, später grün, mit zwei weisslichen Längsbinden versehen, an der Spitze stumpf und ca. 5 oder 8—-9 cm lang. Sie fallen bald nach dem neuen Triebe ab. Der Zapfen ist etwas kleiner (?) als der der kleinblüthigen Kiefer, aber grösser als der der Zirbelkiefer, von ei- runder Gestalt. Er reift im ersten Jahre und öffnet sich bald, um die Nüsse frei zu geben, während der der Pinus parvı- Jora länger geschlossen bleibt. Die Schuppen sind innen und aussen hell- braun, aussen mit kaum sichtbarem, etwas dunklerem Nabel. Sie sind gleichfalls etwas mit Harz bedeckt. Die Samen sind wie die der Pinus parviflora ganz unge- flügelt, so gross wie die der Zirbelkiefer und unterscheiden sich im Geschmacke weder von der Einen noch der Andern. Wenn sie nicht alsbald nach der Reife in die Erde kommen, keimen sie erst im anderen Jahre, sind aber regelmässig alle keimfähig. Diese schöne Kiefer bleibt nach C. KocH viel niedriger als die Zir- belkiefer und wird höchstens ı5 Fuss hoch. Da sie aber eine Gebirgsföhre ist, so kann man sich dies meistens leicht erklären. In Japan, wo man sie vielfach kultivirt, ist sie ein heiliger Baum, der den Tempelhainen nicht fehlt. Wenn man nun betrachtet, wie unsere Alpen-Arve, Pinus Cembra, nur in gutem Boden zum Baume überhaupt erwächst und alljährlich reife Früchte trägt, in felsigem oder armem Boden dagegen strauchig bleibt und wenig oder nicht fruktifizirt, wenn man ferner bedenkt, dass. jenes ferne Inselland, ganz vulkanisch, ‚überaus reichen Boden hat und auch dort die kräftigsten Bodenarten zu ihrer ein- träglichen Kultur gewählt werden, so kann man sich leicht ein Bild gestalten, wie diese nützlichen Bäume zu kultiviren sein werden und den rechten Boden für sie wählen. Kräftiges, humusreiches. Alpenland, die steinige, aber fette Alpen- weide oder die Marschgegenden an den Meeresküsten der Nordsee, wie vielleicht auch die Rhein-, Main- und Neckarthäler werden die für dieselben geeignetsten Pflanzstätten sein*). P. parviflora wird der Baum der reichen Ebene, /. Koraiensis der der Berge und Vorberge sein, jener wächst schneller, zumal in der Jugend und treibt dann in gutem Boden zwar kurze, aber kraftvolle Blattbüschel und fruktifizirt alljährlich. Dieser, schwäch- licher wachsend und treibend, ist die rechte Gebirgsföhre, die aber auch sehr gut in der Ebene gedeiht. Wie alle Coniferen fast freien sonnigen Standort liebend, ist ihnen der Schutz anderer Bäume, ohne dass sie von diesen be- drückt werden, doch sehr genehm, und obwohl einzelne im Mischwalde verwend- bar oder einstweilen zu Trupps in unseren Gärten resp. Parks am passendsten an- zubringen, wäre doch ihre rationellste Verwendung die der Anforstung in Reih’ und Glied, wie etwa die Schwarzföhren in Ober-Oesterreich oder die Terpentin- kiefer in den Landes im Südwesten Frankreichs. So würden die Bäume sich gegenseitig Schutz gegen Stürme, gegen die sie indess garnicht so empfindlich sind, da ihr Vaterland damit gesegnet ist, gewähren. Auf ihre Anzucht aus Samen wird man, zumal derselbe einst- weilen noch ziemlich kostspielig ist, einige Sorgfalt verwenden müssen und die jungen Pflanzen gegen offene Kälte ohne Schneedecke zu schützen haben. Als rechte Alpenpflanzen lieben sie die ”) Nach den Erfahrungen des Hrn. Dr. BoLLE möchten diese Standorte noch weiter, wenigstens auch auf die Mark Brandenburg, auszudehnen sein. D. Red. 1885. Nr. 26.] Die Erdbeertreiberet. 305 -Bodendecke, die sie sich alsbald selbst reichlich besorgen, indem sie eine Fülle ausgiebiger Blätter (Nadeln) treiben, welche sie gewöhnlich nach dem neuen Triebe langsam wieder abwerfen und so reich- ‚lich verstreuen, dass eine Moosdecke sich kaum zu bilden vermag, nichtsdesto- weniger aber eine gleichmässige Boden- feuchtigkeit gesichert bleibt. Wahrschein- lich ist /. Koraiensis etwas härter als P.parviflora, doch käme es auf Versuche im Norden Deutschlands an, ihre Wider- standsfähigkeit genau zu kontroliren. Die Erdbeertreiberei.“) Von W. HAMPEL, Gräfl. SCHAFFGOTScH’er Garten-Inspektor in Koppitz in Schlesien. (Mit Abbildung.) Mit dem Treiben der Erdbeere sind in “ neuerer Zeit so gewaltige Fortschritte gemacht Worden, wie bisher in keinem Zweige der Obsttreiberei. Zunächst ist dies den unermüdlichen Erdbeerzüchtern zu danken, welche eine grosse Anzahl der köstlichsten, grossfrüchtigen und reichtragenden Erdbeersorten gezüchtet haben, von welchen sich viele zum Trei- ben eignen und ausserordentlich schöne Früchte und hohe Erträge liefern. In Deutsehland hat sich Herr G. GÖSCHKE SEN. in Cöthen grosse Verdienste um die Erdbeerzucht erworben, ihm verdan- ken wir die meisten schönen, grossfrüch- tigen Sorten, unter welchen ich beson- ders die überaus reichtragende und grösste »König Albert von Sachsen« hervorhebe. In England und Frankreich ist die Erd- beertreiberei schon lange verbreitet; sie bildet daselbst einen Haupt-Erwerbszweig ‚der Handelsgärtner, womit sie grosse Erfolge erzielten und nicht nur ein gutes Auskommen haben, sondern dadurch zum Theil recht wohlhabend geworden sind. In früheren Zeiten wurden in Deutsch- land nur in den königlichen Gärten Erd- beeren getrieben. Seit neuerer Zeit ist das Treiben dieser köstlichen Frucht *) Abdruck aus dem soeben erschienenen »Hand- buch der Frucht- und Gemüse-Treiberei.« Von W. HampEeL. Mit 32 Text-Abbildungen. Verlag von PAurL PAREy in Berlin. Preis gebunden 7 Mk. nicht nur in den grösseren herrschaft- lichen Gärtnereien, sondern auch in den Handelsgärtnereien eingeführt worden, und es sind Resultate damit erzielt, welche nicht nur denen des Auslandes gleich kommen, sondern dieselben sogar übertreffen. - Ich kann versichern, dass ich in der Erdbeertreiberei erstaunliche Erträge er- zielt habe, allerdings nur bei einzelnen Sorten und durch die Spättreiberei in den Mistbeeten. Da jedoch nicht Jedem Erdbeerhäuser zur Verfügung stehen, so möchte ich auf diese Treiberei, welche weiter unten eingehender ausgeführt wird, besonders aufmerksam machen, indem es durch diese auch dem weniger bemittel- ten Gärtner oder Gartenfreunde möglich ist, Erdbeeren zu treiben und sich damit eine lohnende Einnahmequelle zu schaffen. — Die Erdbeere ist eine sehr begehrte Frucht für die Tafel, für Kranke, beson- ders aber zur Bowle und wird gut be- zahlt, weil ihre Ernte gerade in eine Zeit fällt, wo andere Früchte nicht vorhanden sind. Sie’ ist niemals zureichend und es werden alljährlich noch grosse Massen aus dem Auslande, besonders aus Paris bezogen. In der Umgegend von Paris ‚giebt es hunderte von Handelsgärtnern, welche sich ausschliesslich mit Erdbeer- treiberei beschäftigen, die nicht nur ein gutes Auskommen dabei haben, sondern dadurch wohlhabend geworden sind. Die deutschen Erdbeeren werden jedoch von den Konsumenten weit lieber gekauft als die französischen, weil sie einen so weiten Transport nicht zu bestehen haben, wo- durch das schöne Aussehen und das Aroma verloren geht. Ausserdem aber werden in Paris zum Versandt nur Erd- beeren verwendet, welche ihre volle Reife noch nicht erreicht haben, da sehr reife Früchte einen weiten Transport nicht aushalten, oder doch nach ihrer Ankunft schnell verderben. — Die getriebenen Erdbeeren sind noch ohne Konkurrenz; der Konsument muss die geforderten Preise bezahlen und ist überhaupt zufrieden, wenn er das ge- wünschte Quantum bekommen kann. Im März wurden bisher ungefähr 50 Pf. bis I Mk pro Stück gezahlt, im April 25 bis 50 Pf., im Mai, wo die Erdbeeren reich- licher werden, verkauft man sie nach Gewicht, man zahlt um diese Zeit pro Kilo, 80 bis 100 Früchte enthaltend, NE NERID Sir ah 306 Die Erdbeertreiberei. /. - 4 [| GARTEN-ZEITUNG 15—30 Mk. Bei der frühen Treiberei .erntet man ungefähr 5—6 schöne Früchte von jeder Pflanze, während bei der spä- teren Treiberei, namentlich bei günstigem Wetter, besonders bei reichem Sonnen- schein, in den Mistbeeten 20—25 Früchte, mitunter auch viel mehr, von einer Pflanze. geerntet werden. Es kommt vor Allem auf die Auswahl der zu treibenden Sorten an, worauf das Hauptgewicht zu legen ist. Wer hierin nicht sehr vorsichtig ist, . der wird niemals eine gute Erbeerernte machen, nicht selten wohl gar keine Früchte erzielen. — i Es mag darin auch der Grund liegen, dass die Erdbeertreiberei noch so wenig verbreitet ist, und ich möchte dieserhalb jedem Gärtner rathen, Versuche zu machen, wenn auch nur in einem Mist- beete. Zu diesem Zweck empfehle ich nachstehende Sorten, mit welchen er sicherlich gute Erfolge erzielen wird und ich hoffe, dass in nicht zu langer Zeit die Erdbeertreiberei einen bedeutenden Aufschwung nehmen wird. I. »Marguerite«. VTrucht gross oder sehr gross, das mittlere Gewicht dersel- ben beträgt 15—20 g, einzelne erreichen bis 40 g, von schöner, regelmässiger läng- licher Form. Farbe glänzend blassroth, Fleisch am Rande lebhaft orangeroth, in der Mitte weiss, von süsssäuerlichem, gewürzreichem Geschmack. Diese Beere- gehört zu den vorzüglichsten frühzeitig- sten Erdbeeren und hat durch ihre frühe Reife, durch die Schönheit ihrer Früchte, die von der ersten bis zur letzten eine ansehnliche Grösse und Vollkommenheit erreichen, und durch ihre reiche Frucht- barkeit viele andere Sorten verdrängt; sie kann als allerbeste oder wenigstens als die sicherste Treiberdbeere bezeich- ‚net werden. Sie eignet sich für die Früh- und Spättreiberei im Hause wie im Mist- beet und bringt bei einigermassen richti- ger Behandlung in jeder Treibperiode sichere und überaus reiche Erträge. — »Marguerite« wäre als unübertreffliche Treibsorte zu bezeichnen, wenn sie nicht: den kleinen Fehler hätte, dass ihre Früchte - weich sind und deshalb einen weiten Transport nicht aushalten. Wer jedoch die Erdbeeren nicht zum weiten Versandt treibt, oder wer in der Nähe einer grossen Stadt wohnt, dem kann sie nur empfohlen werden. Von gleicher Güte ist 2. » Theodor Muliex. Früchte sehr gross, schön glän- zend karminroth, Fleisch fein, dunkelrosa, zuckerig, sehr saftreich und von herr- lichem Wohlgeschmack. Dieselbe treibt sich ebenfalls leicht, setzt leicht Früchte an, ist sehr früh und gleich der »Mar- guerite« als vorzügliche Treibsorte zu empfehlen; sie liefert zwar nicht so sehr viele Früchte wie diese, aber dieselben sind viel härter und lassen sich gut ver- senden; auch werden sie wegen ihrer Festigkeit und der schönen rothen Farbe gern gekauft und gut bezahlt. Beide Sorten eignen sich zur Früh- wie zur "Spättreiberei. 3. »Kömig Albert von Sachsen«. Eine Züchtung, welche wir Herrn GÖSCHKE verdanken, und welche als die Königin aller Erdbeeren zu bezeichnen ist. — Frucht enorm gross, von länglich abge- stumpfter, mitunter kammförmiger Gestalt und eigenthümlich dunkelbrauner Farbe. Fleisch am Rande purpurroth, nach der Mitte zu dunkelblutroth, schmelzend, sehr süss, von köstlichem, aromatischem Wohl- geschmack, überaus reich tragend und mittelfrüh. Sie ist die grösste, reich- tragendste und köstlichste aller bisher gezüchteten Erdbeersorten, die sicherlich viele gute Sorten verdrängen wird; sie eignet sich sowohl zum Treiben, wie für's freie Land und ist besonders zur späteren Treiberei in kühleren Mistbeeten zu empfehlen. Ihre Tragbarkeit ist er- staunlich: eine kräftige Pflanze bringt nicht selten 50—60 Früchte, welche sich nicht mit einem Male, sondern nach und nach entwickeln. Es kommt nicht selten vor, dass, wenn die ersten Früchte schon ihre Reife erlangt haben, sich an der- selben Pflanze noch neue Blüthen bilden, aus welchen sich immer wieder Früchte entwickeln, so dass man lange Zeit Früchte von überaus kostbarem Geschmack ernten kann. — Das kleinste Pflänzchen ist schon voll mit Früchten bedeckt und hat die gute Eigenschaft, dass die Ausläufer, so- bald sie angewurzelt sind, schon wieder Blüthen treiben und bis zum Herbst schöne Früchte liefern. — Für Spättrei- berei nicht genug zu empfehlen! — 4. »General Havelock«. Eine schöne, grosse Erdbeere, von regelmässiger, herz- förmiger oder länglich kegelförmiger Ge- stalt, Farbe lebhaft glänzend roth; Fleisch zinnoberroth, beinahe voll, säuerlich süss, von gutem Geschmack, Pflanze von kräf- 1885. Nr. 26.) Die Erdbeer an 307 tigem, niedrigem, wenigbuschigem Wuchs, aber überaus reichtragend. Dieselbe eignet sich besonders zur Spättreiberei, nament- lich für’s Mistbeet. Die Pflanzen sind über und über mit Blüthen bedeckt, so dass sie einem Bou- quet gleichen, wovon man mindestens die Hälfte der kleinen Beeren und zwar die kleinsten ausschneiden muss, weil sich die grosse Menge der Beeren sonst nicht entwickeln würde. — Es giebt noch sehr viele gute Sorten, welche sich vorzüglich zum Treiben eig- jedes Entwickelungs-Stadium eine andere Temperatur erforderlich ist. Das Treiben der Erdbeeren. Das Treiben der Erdbeeren geschieht auf verschiedene Weise, entweder in den Treibhäusern, . Treibkästen oder in den Mistbeeten. Es werden auf jede Weise gute Erfolge erzielt, wenn man die ge- eigneten Sorten wählt, die Pflanzen sorg- fältig vorbereitet und genau mit den Zeitverhältnissen, in welchen man treiben will, rechnet. Die Erdbeertreiberei hat Fig. 73. Haus zum Treiben von Erdbeeren nen, unter welchen ich »Sucre la crise, Princesse Alice, Brown’s Wonder, Orna- ‚ment de Table, Roseberry mazxima, Victo- ria Trollopes< hervorhebe. Ich habe diese Sorten durch viele Jahre mit gutem Erfolge getrieben, habe aber gegenwärtig nur die vier erstgenannten, speziell be- schriebenen Sorten beibehalten, weil sie die letzteren in vieler Beziehung über- treffen, und weil man nicht gut thut, gar zu viele Sorten zu treiben, besonders in einem Hause oder Kasten. — Am besten thut man, wenn man für jede Ab- theilung nur eine Sorte wählt, weil sich bei einer Sorte die Blüthen früher als bei der anderen entwickeln und weil für Bu Ban UPEFR vor der ganzen Obsttreiberei den Vorzug, dass man ohne grosse Ausgaben, ohne Treibhäuser, sogar auch ohne besondere Wärmestoffe Erdbeeren mit recht gutem Erfolge treiben kann, was bei anderem Obst, wie Wein, Pfirsich, Ananas u. s. w. nicht der Fall ist, und verdient dieser- halb schon eine grössere Verbreitung als bisher. — Das frühe Treiben der Erdbeeren muss unbedingt in den Treibhäusern geschehen, in welchen man zu jeder Zeit eine be- liebige Temperatur erzeugen kann, weil in den Mistbeeten bei starkem Schnee- fall oder anhaltend trüber feuchter Witte- rung die Erdbeeren leicht faulen. Die x. £ 3 R 308 Die Erdbeertreiberet. [GARTEN-ZEITUNG Konstruktion der Erdbeerhäuser ist sehr verschieden, man kann sagen, beinahe in jeder Gärtnerei eine andere, und fast überall werden in denselben gute Resul- tate erzielt, so dass es eigentlich schwer zu bestimmen ist, welche die beste ist. Ich habe bei dem Bau der hiesigen Treib- häuser stets das Praktische im Auge ge- habt und einen hohen Werth auf Häuser gelegt, welche sich leicht bewirthschaften lassen, viel Pflanzen aufnehmen, wenig Heizmaterial erfordern und zugleich zu verschiedenen Zwecken verwendet wer- den können, in denen aber auch alle anderen Pflanzen vorzüglich gedeihen. Fig. 73 zeigt ein Haus, bei welchem diese Eigenschaften vereinigt sind und in wel- chem nicht nur Erdbeeren, sondern auch Bohnen und Blumen mit sehr gutem Er- folge getrieben werden. In diesem Hause werden von Mitte September bis Anfang Januar in einer Abtheilung Bohnen, in der anderen Veilchen getrieben, von Januar bis Mai wird dasselbe ausschliess- lich für Erdbeeren benutzt, im Mai, wo die Mistbeete reichlich Erdbeeren liefern, wird dasselbe zur Vermehrung der Tep- pichpflanzen verwandt, worin sich in kurzer Zeit unzählige Massen vermehren lassen, und im Sommer werden entweder Knollen-Begonien oder diverse Warm- hauspflanzen darin kultivirt, so dass der Gärtner durch solche Häuser niemals in Verlegenheit kommt. Ich glaube daher diese Konstruktion als die beste bezeich- nen zu können, was auch vielfach von den ersten Autoritäten anerkannt wor- den ist. Dieses Haus ist bis auf 30 cz unter der Glasfläche in die Erde gebaut, das- selbe ist 33 2 lang, 3,50 »z breit und in zwei Abtheilungen getheilt. In der Mitte führt durch das ganze Haus ein Gang, an beiden Seiten ist eine Stellage resp. ein flaches Beet, auf welchem die Töpfe stehen, unter welchem sich auf der rech- ten Seite in jeder Abtheilung ein frei- liegender Heizkanal befindet, welcher hinreichend ist, eine Abtheilung bei der strengsten Kälte leicht zu erwärmen. Jedes einzelne Beet ist 16 z lang und 1,35 m breit, so dass die Gesammtfläche zur Aufnahme für Erdbeerpflanzen 75 gm beträgt; rechnet man nun auf den gm ı6 Pflanzen, so nimmt das ganze Haus 1200 Pflanzen auf, und wenn man den durchschnittlichen Ertrag pro Topf auf 10 Beeren rechnet, so ergiebt sich immer- hin ein Ertrag von 12,000 Stück in einer Treibperiode, ein Ertrag, durch welchen eine Einnahme erzielt wird, wie sie bei einer anderen Treiberei in so kurzer Zeit niemals zu erreichen ist. Da ich nach vielfachen -Versuchen die feste Ueberzeugung gewonnen habe, dass mit dem allzu frühen Treiben der Erd- ° beeren ein günstiges Resultat überhaupt nicht zu erzielen ist, vielmehr nur das Heizmaterial, die Zeit und die Pflanzen damit verschwendet werden, und ich über- haupt nur den praktischen Zweck ver- folge, so unterlasse ich es, das frühe Treiben näher zu besprechen und be- schr nke mich nur auf diejenigen Treib- methoden, mit denen ich seit vielen Jah- ren gute Erfolge erzielt habe. 3 Anfang oder Mitte Januar, je nach der Strenge oder Milde des Winters, wo man schon auf reicheren Sonnenschein, als in den vorhergehenden Monaten i kann, beginne ich mit dem Treiben der Erdbeeren und verwende hierzu anfäng- lich nur eine Abtheilung eines der be schriebenen Häuser, welches zuvor sorg- fältig von Schmutz und Staub gereinigt, überhaupt äusserst sauber gemacht wird. Es werden nun die stärksten Pflanzen aus ‚den Ueberwinterungskästen heraus- genommen und die etwa an denselben befindlichen gelben oder trockenen Blätter entfernt, überhaupt Pflanzen und Töpfe sorgfältig untersucht und nur in reinem Zustande in das Haus gebracht, wo sie derart aufgestellt werden, dass sie wäh- rend der ganzen Treibperiode stehen bleiben können, weil es nicht gut ist, den Standort derselben während des Treibens zu wechseln. — Sobald die Pflanzen aufgestellt sind, wird das Haus abermals gereinigt und schwach gespritzt; es muss nun fortwährend für feuchte und reine Luft gesorgt werden, man lässt daher, wenn es irgend die Witterung ge- stattet, fortwährend die Luft zirkuliren und spritzt den Boden des Hauses täg- lich wiederholt mit Wasser. Die Tem- peratur wird in den ersten zwei Wochen auf 6°’ R. erhalten, von da alle Wochen bis zur Blüthe um je 2° R. erhöht, bis sie eine Höhe von I4’ R. erhält. Wäh- rend der Blüthe wird die Temperatur etwas niedriger, auf IO—ı2°, und die Es Luft möglichst trocken gehalten. R darf in dieser Zeit nicht gespritzt wer- rechnen 1885. Nr. 26.] Die Erdbeertreiberet. a nl N ITEBETEN 1 309 den, dagegen wird, wenn es irgend die Witterung gestattet, während der Blüthe- zeit reichlich gelüftet, weil sonst der Blüthenstaub leicht schimmelt, wodurch die Fruchtbildung, der kritische Punkt bei der ganzen Tereiberei, verhindert wird. Ich wiederhole aus- drücklich, dass die Erdbeeren in der Zeit von der Blüthe bis zur Fruchtbildung mit der peinlichsten Sorgfalt beobachtet und gepflegt werden müssen, da der ge- ringste Fehler in dieser Zeit die ganze Ernte in Frage stellt. Es sind mir meh- rere Fälle bekannt, wo die Erdbeerpflan- zen mit schönen, kräftigen Blüthen über- säet waren, welche durch irgend einen Fehler alle schwarz wurden und nur einige verkümmerte Früchte entwickelten. Der aufmerksame Treibgärtner wird bald bemerken, ob sich während der Blüthe der Fruchtknoten entwickelt oder ob der- selbe schwarz wird. Nachdem die Pflan- zen abgeblüht haben und die Früchte sichtbar werden, wird die Temperatur erhöht und bis zur Reife eine Wärme von 16° R. erhalten. Die Pflanzen wer- den bis zum Beginn der Reife täglich gespritzt und nach Erforderniss gegossen, wobei ununterbrochen eine feuchte Luft erhalten wird. Das Wasser, womit ge- spritzt oder gegossen wird, muss min- destens 24 Stunden im Hause gestanden haben und die Temperatur des Hauses besitzen. Die Feuchtigkeit muss immer im richtigen Verhältniss zur Wärme stehen; die Wände, sowie der Boden des Hauses sind stets feucht zu halten, es dürfen weder trockene Stellen im Hause ‚oder trockene Luft entstehen, da sich sonst sehr leicht die rothe Spinne, der gefährlichste Feind der Erd- beeren, einstellen kann. Beschattet dürfen die Erdbeeren niemals werden, und wenn sich durch warmen Sonnen- schein eine zu hohe Temperatur ent- wickelt, so wird gut gelüftet und kaltes Wasser auf den Fussboden gegossen. Die Pflanzen sind während der ganzen Treibperiode sauber und von Unkraut rein zu halten und müssen in der Zeit von der Fruchtentwickelung bis zum Be- ginn der Reife zweimal mit aufgelöstem Guano gegossen werden. Wenn die Früchte die Grösse einer Haselnuss erreicht haben, werden die Stiele behutsam und lose einzeln an Stäbchen gebunden, weil sonst durch die Schwere der Beeren die Stiele leicht umbrechen und die tiefliegenden Früchte anfaulen. Sobald die Früchte zu reifen beginnen, wird das Spritzen der Pflanzen eingestellt, dagegen aber an den Wänden der Häuser und auf dem Fussboden fortgesetzt, da- mit ja keine trockene Luft entsteht und die Entstehung des Ungeziefers verhindert wird. Nachdem man mit dem Treiben der ersten Abtheilung eines Hauses oder eines ganzen Hauses angefangen hat, wird nach 14 Tagen mit der zweiten Abtheilung oder einem zweiten Hause mit dem Antreiben begonnen und in der- selben Weise, wie bei dem Beginn der Treiberei fortgefahren; zugleich aber wird mit dem Treiben in den durch Mist er- wärmten Kästen angefangen, wie weiter unten speziell besprochen werden wird, und dasselbe von 14 zu 14 Tagen wieder- holt, auf welche Weise man von Anfang April bis zu der Zeit, wo die Erdbeeren im Freien reif sind, täglich eine nicht unbedeutende Anzahl Erdbeeren erwarten kann. (Ueber die Treiberei in erwärmten Kästen in nächster Nummer.) Versammlung von Gärtnern und: Botanikern in Antwerpen. VPom 1. bis 10. August d. J. wird in Ant- werpen eine Versammlung von Gärtnern und Botanikern aller Nationen stattfinden, bei der besonders die Kongo-Verhältnisse besprochen, ausserdem aber über folgende, vorläufig aufgestellte Fragen verhandelt wer- den soll: 1.-. Ueber die Bedeutung und Einrichtung botanischer Laboratorien. 2. Welche Methoden sind in Anwendung zu bringen beiBearbeitung von Monographien der Genera mit vielen Arten? 3. Welche Fortschritte hat die Botanik seit der Zusammenkunft in Paris 1878 in den hauptsächlichsten Ländern der Welt zu ver- zeichnen an botanischen Einrichtungen, Mu- seen, Laboratorien u. s. w. Welchen Ein- fluss hat das Studium der Botanik auf die Fortschritte im Gartenbau gehabt? 4. Welche Ausdehnung ist der Lehre von den Cryptogamen in den verschiedenen Unter- richtsstufen zu geben? 5. In welcher Art und Weise würde der Unterricht in Botanik, Acker- und Gartenbau an Mittelschulen aufzunehmen sein? 310 Botaniker -Versammlung in Antwerpen. 6. Welches ist die beste Methode des theoretischen und praktischen Unterrichts in Botanik an Garten- und Ackerbauschulen? Welche Gegenstände müssen in diesen Lehr- plan aufgenommen werden? 7. Welche Ausdehnung würde dem Un- terricht in Pflanzen-Pathologie an Garten- und Ackerbauschulen zu geben sein? 8. Wie sind den Hörern öffentlicher und gemeinverständlicher Vorträge über Garten- bau die Begriffe von Pflanzen-Physiologie . beizubringen? 9. Welche Wege sind einzuschlagen, um die Kenntnisse vom Gartenbau vornehmlich unter der ländlichen Bevölkerung. zu ver- _ allgemeinern? Welche Mittel sind anzuwen- den, um in den Arbeiterklassen die Liebe zur Pflanzenkultur zu fördern? 10. Ueber künstliche Düngemittel zur Pflanzenkultur in Gewächshäusern, Zimmern und Gärten. 11. Ueber die zweckmässigste Verwendung der Abwässer der grossen Städte. Welche Resultate sind in den verschiedenen Ländern erzielt worden? Welche Mittel müssen an- gewendet werden, um die Spüljauchen-Rie- selung zu verallgemeinern? 12. Welches ist das beste System von Eti- ketten: a) für botanische Gärten; b) für öffentliche Anlagen; c) für Privatgärten; d) für Gewächshäuser? 13. Vorzüge einer einheitlichen Thermo- meterskala. Welche Wege sind einzuschlagen, um zur allgemeinen Annahme der hundert- theiligen Skala zu gelangen? 14. Welches sind die Früchte und Gemüse, deren Kultur mit Vortheil Ausdehnung zu geben ist für den Verbrauch im Lande und- zur Ausfuhr? Errichtung von Verkaufshallen in den Hafenstädten zum direkten Verkauf der Export-Früchte und -Gemüse von Seiten der Züchter selbst. 15. Ist die Kultur der essbaren Pilze der Ausdehnung fähig? Es wird eine Uebersicht gewünscht der bekanntesten nützlichsten Arten und zugleich der schädlichen, die diesen sehr ähneln. 16. Sind unsere Kulturmethoden der Frucht- bäume der Verbesserung fähig? 17. Welche Abwehrmittel sind bis jetzt gegen die Schädigungen der Blattläuse an- gewendet worden, haben diese gegeben? " 18. Welche Abwehrmittel sind bis jetzt gegen die Schädigungen der Reblaus in An- wendung gebracht worden, und welche Resultate haben diese gegeben? 19. Von der Nothwendigkeit der Gründung von Gesellschaften für Versorgung und von Sparkassen (auf Gegenseitigkeit) zu Gunsten der Gärtner und ihrer Familien ın den Haupt- sitzen des Gartenbaues. 20. Die Berner internationale Reblaus- konvention. und welche Resultate Vorschlag, um die Anwendung der einschlägtigen Gesetze einheitlich und für alle Länder umfassend zu gestalten. 2ı. Frachtsätze und andere Bedingungen, den gärtnerischen Versandt mit der Eisen- bahn betreffend. [GARTEN-ZEITUNG = (Wir machen nochmals auf die hohe Wich- > tigkeit dieses Kongresses aufmerksam. An- meldungen sind zu richten an Hrn. DE BOSSCHERE, President de la commission or- ganisatrice a Lierre-lez-Anvers, Belgique. D. Red.) Kleine Mittheilungen. Blühende Orchideen im Borsig’schen Garten zu Berlin. Ein köstlicher Anblick bietet sich jetzt dem Besucher des Borsıg’schen Orchideen- hauses dar. Nicht weniger als 30 bis 40 Aerides stehen in Blüthe, jede meist mit 2 Blüthenständen, so dass wir deren am 17. Juni 60 aufgeblühte und viele in Knospen stehende zählen konnten. vertreten: Aerides falcatum, suavissimum, 0do- Besonders sind ratum, gquinguevulnerum, rubrum, vVirens Uu.5.W. Die allerschönste aber ist: Aerzdes macu- losum var. Schroederi, mit 'j, m langen Rıs- pen karminrothen Blumen. — Ausserdem stehen in Blüthe Vanda Batemannü ın fast 2 m hohen Exemplaren, Sobrala macrantha, ebenso hoch etc. etc. Erster Kongress des Vereins deutscher Rosen- freunde in Darmstadt am 19. Juni. Anwesend an 40 Theilnehmer. Bei der Vorstandswahl wurden fast sämmtlich neue Personen erwählt, von denen man, zumal sie näher bei einander wohnen, mehr Thätig- keit für den Verein erhofft. ı. Vorsitzender ward General-Konsul von LADE, Geisenheim, Stellvertreter HEINRICH SCHULTHEISS, Stein- furth-Nauheim und Fr. Jacogs, Weilburg. Schriftführer C. P. STRASSHEIM, Sachsenhau- sen-Frankfurt a. M.; Kassirer KüuL zu. Frankfurt a. M. Die Ausstellung zum zojährigen Jubiläum des Gartenbauvereins in Darmstadt, die in der Orangerie abgehalten wurde, erhob sich nach der »Dtsch. Gärtnerzeitung« kaum über den Rahmen einer Lokal-Ausstellung. Die Blumen-Arrangements liessen viel zu wün- schen übrig. — Das ist bei der Nähe von Frankfurt a. M. höchst auffallend. Aus San Giovanni a Teduccio 20. Juni 1835. Wir haben in diesem Jahre wundervolle Neuheiten, sowohl in Gemüse- als Blumen- Samen. Einen Blumenkohl, früh, fest BE ‚1885. Nr. 26.] Kleine MNhttheilungen. zıı _ und schön wie kein anderer, ital. Ursprungs _ und ganz distinkt. 2 Kopfsalate. Einen prächtigen und feinen Blätterkohl ganz verschieden von allen bisher gezogenen und _ von feinstem Geschmack. Melonen aus ‘ Japan, werthvolle Speisekürbis aus Tri- polis, sehr werthvoll etc. Ferner: Salvia himalayica. _Salvia. inter- rupta. Salvia amabilis alba Dam. Callirrhoe pedata nana carnea Dam. Süene pendula comp. rub. fl. pleno Dam. Die Schönste von Allen: Coix Lacrymae zebrina Dam. Phacelinia Parryi, ganz prachtvoll. Annuell vom Felsengebirge Californiens. C. SPRENGER. (DAMMANN & Co.) Literatur. F. J. M. PrumpE, Kgl. Preuss. Hoflieferant, Der Gartenbau im Deutschen Rei- che. Handels-Adressbuch der Han- delsgärtnereien, Samenhandlungen, Baum- schulenbesitzer Deutschlands (mit An- gabe der Einwohnerzahl und des neuen Gerichts-Verhältnisses, bewährter Rechts- anwälte und Spediteure, Reichs-Bank- stellen [neu], Bank- und Inkasso-Ge- schäfte in den aufgeführten Städten). Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Nebst neuestem Plan von Berlin. 1885. Selbstverlag des Herausgebers, Berlin SW., Kochstr. 12. Subskriptions- preis 2 Mk., Preis nach dem Erscheinen 3 Mk. Wir machen auf dieses für jeden Geschäfts- mann äusserst nützliche Adressbuch, welches Anfang Juli in 2. Auflage erscheinen wird, um so lieber aufmerksam, als wir uns wieder- holt von der Sorgfalt, mit welcher Herr PrumpE die Adressen gesammelt, überzeugt haben. (Eine humoristische Antwort auf seine Fragen theilten wir in Nr. ı mit. Diese ist von mehreren Blättern ohne Quellen- angabe abgedruckt worden.) — Berlin ist wegen der bevorstehenden Gartenbau-Aus- stellung besonders berücksichtigt und ein schöner Plan der Stadt beigegeben, auf dem der Ausstellungspark und die Hauptgegen- den der gärtnerischen Produktion nebst den Pferdebahnen scharf hervorgehoben sind. Sprechsaal. Antwort auf Frage 22. Welches ist der beste Dungguss für Orangen? ®.\S: Das Schreiben des Fragestellers, welches mir zur Einsicht übergeben worden ist, ent- hält die Mittheilung, dass er als Gärtner bei Antritt seiner Stellung Orangenbäume, wie er sagt »im schlechten Zustande« über- nommen habe, und verlangt nun ein Radical- dungmittel, um in möglichst kurzer Zeit die- selben in einen guten, d. h. gesunden Zu- stand zu versetzen. Befindet sich ein Orangenbaum in einem schlechten d. h. kranken Zustande und soll ein Mittel angegeben werden, um denselben zu kuriren, so ist zunächst festzustellen: Was ıst die Ursache der Krankheit? Fehlt ihm die Nahrung? Oder ist die Erde ver- sauert und sind die Wurzeln krank? Fehlt ihm die Nahrung, so kann demsel- ben bald abgeholfen werden, und zwar durch einen Dungguss von Rindviehdünger mit Russ oder durch 5—6 cm hohes Auf legen von sog. Malzkeimen. Dieselben be-- stehen aus jungen Keimchen und Würzel- chen, die sich beim Putzen der gekeimten und gedarrten (rerste vom Korne abgelöst haben; sie wirken am kräftigsten. : Sind die Wurzeln krank, d. h. angefault, so kann man einen solchen kranken Baum nicht mit Dungguss wieder »auf die Beine bringen«, man würde im Gegentheil das Uebel nur noch vergrössern, die Fäulniss befördern und ein Baum, der’ noch zu retten wäre, würde sicherlich zu Grunde gehen. Ein Baum mit kranken Wurzeln muss im zeitigen Frühjahr in einen möglichst kleinen Kübel verpflanzt und alle schlechten Wur- zeln müssen abgeschnitten werden. R. BRANDT. Antwort auf Frage 23. Ich kenne wei- ter keine Bearbeitung über Orangen als von Herrn Hofgärtner LEGELER, Mitarbeiter der Gartenbibliothek, welche meiner Ansicht nach vollständig veraltet ist. Kurze Auskunft giebt WREDOowS Garten- freund, 15. Aufl., herausgegeben von GAERDT und NEIDE. R. BRANDT. Frage Nr. 24. Von einem Obstzüchter aus dem Altenlande sind mir beikommende Thiere, die derselbe von seinen Obstbäumen gesammelt hat, mit dem Ersuchen über- sandt, ihm mittheilen zu wollen, welchen Namen diese Thiere führen und ob die- selben hervorragend schädlich für Obstbäume sind? Dr. K. Antwort. Die übersandten Insekten sind meist harmlose, z. 'I'h. sogar nützliche Ge- sellen — schädlich dagegen in hohem Grade der Ringelspinner, 7richiura neustria (Rau- pen in Klumpen vereint) und der Blaukopf Diloba coeruleocephala, Raupe gelb mit schwar- zen, beborsteten Wärzchen. Dr. KAaRscH. FrageNo.25. Die in den biesigen grossen Parkanlagen, meist auf sandigem Boden be- stehenden Zierholzpflanzungen, überwiegend Coniferen, sind öfters dem gierigen Frasse der verschiedenen Insekten ausgesetzt, die oft einen Liebhaber der Bäume in Ver- 212 Sprechsaal. [GARTEN-ZEITUNG zweiflung setzen. Unter anderen scheinen hier meistens die gewöhnlichen Fichten (Picea excelsa) und daneben auch die Picea alba (Americana) zu leiden. Ausser den bekannten Gallen an der Basis ihrer jungen Triebe, welche massen- haft jährlich auftreten, und innen Blattläuse (Chermes abietis und viridis. Die Red ) bergen, haben sie noch einen schlimmeren Feind in einer sehr zarten, 8—ı5 nm langen und bis 2 nn starken Raupe. Dieselbe entsteht zu gleicher Zeit mit den neu sich ent- . wickelnden Frühjahrstrieben, oft aber sind letztere vor der vollständigen Entwickelung schon benagt. Da die Raupen meistens in ‚der Farbe den jungen Trieben gleichen, und zwischen den Nadeln in gleicher Richtung der letzteren verborgen festsitzen, sind sie nicht leicht zu entdecken. Meistens verräth sie erst der ganz abgenagte und gelb aus- sehende junge Trieb, zu der Zeit aber ist er bereits von den Raupen verlassen. Ich fand schon 3—5 Raupen an einem ‘Triebe. Meistens leiden dadurch die stärk- sten, 30—35jährigen Fichten. Stück sind schon im Verlaufe von 3 Jahren in Folge des wiederholten Frasses zu Grunde gegangen. Da die Ranpen von Jahr zu Jahr zahlreicher auftreten und sich auch auf die in der Nähe befindlichen jüngeren Fichten begeben, so haben wir das Absammeln der Raupen vorgenommen. Diese Art der Ver- tilgung ist aber sehr mühsam und kostspielig. Es ist wirklich traurig, die schönen Bäume wie vom Brande an den Spitzen beschädigt zu sehen. Die Raupen zeigen sich zuerst an der Mittagsseite, wo die Sonne die Vegetation am frühesten erweckt. Das Bespritzen mit schwarzer Seife, in Wasser gelöst, schien die Raupen zu tödten, aber die jungen Triebe sind nachher gelb geworden, und wurde, damit nicht schlimmere Folgen entstehen, das Mittel nicht mehr angewandt. Da wir nun kein besseres Mittel gegen diese Feinde kennen, so bitte ich die ver- ehrl. Redaktion der »Garten-Zeitung« um ‚gütige Auskunft über ein wirksameres Mittel zur Vertilgung der sich immer weiter aus- breitenden Feinde. IN I Frage No. 26. Von einem Gärtner BRANDT in Bredebro — Nordschleswig — wird zur Heckenpflanzung auf armem Sandboden Lycium europaeum warm empfohlen. Haben Sie vielleicht die Güte, mir mitzutheilen, ob dieses Lycium wirklich zu gebrauchen oder ob die Sache Schwindel? 1000 Stecklinge sollen 18,5 M. ab dort kosten und deren Einfuhr durch die Reblaus-Konvention noch erschwert sein. Ben RK; Frage No. 27. Verehrliche Redaktion! Sie waren so freundlich, trotzdem es nun- »:so machte es mir doch Gegen 20. mehr nicht mehr nöthig war, dennoch die Beschwerden, die ich »um eine Bohne« er- litten, zum Abdruck zu bringen und mır dadurch eine grosse Freude noch zu ver- schaffen. Am ı9. Juni erhielt ich von der Samen-Handlung VILMORIN-ANDRIEUX ET Comp. — 4 Quai de la Megisserie, Paris, nebst freundlichem Schreiben, dass die Bohne in ihrem Catalog den Namen »Haricot-St.-Esprit« führe, zo Gramm von der echten Adlerbohne franco zugesandt. Trotzdem ich, wie im Aufsatz zum Schluss angegeben, bereits im Besitz der Bohne, und jetzt augenblicklich die Pflanzen der Adlerbohne bis zur‘ Blüthe gediehen sind, eine besondere Freude, dass von einem so berühmten Han- delshause wie VILMORIN- ANDRIEUX, Paris, meiner Bitte Beachtung geschenkt wurde. Ich kann nur sagen: Gehet hin und thuet desgleichen. Da mir dieser Wunsch durch Ihr werthes Blatt so schnell erfüllt wurde, so wage ich noch einen zweiten Wunsch laut werden zu lassen. : Die Fuchsia ist mir etwa 45 Jahre be- kannt. Die erste Blume, die ich davon sah, war meines Erinnerns ganz roth, hatte kugel- artige Form und öffnete sich nur ebenso weit, dass man die weissen oder rothen? Staubgefässe sehenkonnte, dabei überschüttet von Blüthen, die an den Bäumchen wie rothe Glocken hingen. Diese, wie ich mir denke, Urfuchsia scheint ausgestorben, denn: wo ich nach- fragte, Niemand konnte sich dieser ersten Fuchsiaart erinnern und dennoch habe ich sie am hiesigen Ort noch vor etwa 2o Jahren gesehen. Obgleich unsere jetzigen Fuchsien bedeu- tend schöner, oft Io mal so gross sind, so glaube ich, dass man diese Urart doch nicht ganz aufgeben und dort, wo sie noch vor- handen, weiter züchten soll, auch würde ich dankbar sein, wenn man mich durch eine in einen Brief gelegte Blüthe von ihrem Dasein benachrichtigen wollte. L. GROTH, Guben. Vorsteher des Gartenbau-Vereins. Berichtigungen. Berlin (Ausstellung). Der End-Termin der Anmeldungen für die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung vom 5.—15. Septem- ber d. J. ist nicht der 20. August, sondern der 31. Juli und sind dieselben an Herrn Oekonomie-Rath SPpATH, Berlin SO., Köp- nickerstr. 154 zu richten. Gänseblumenharke. In dem Artikel über die Gänseblumenharke (S. 266) ist der Wohnort des Herrn Hofgarten-Inspektor HARTWIG- nicht angegeben. Es ist Weimar. ———_ VE a RS DR Ant dl a Zn ir tee Anzeigen. Gartenbau- Ausstellungen. IS : | Anmeldungen Monat Datum Ort 2 bei bis Juni 23.—29. abgeschn. Rosen Antwerpen. M. l’Administrateur delegu& de August 2.—6. allg. Gartenbau | (Welt-Ausstellung. Ab- .| la Societe Royale d’Horticulture. _— Sept. 27.—29. Obst u. Gemüse ) theilung für Gartenbau.) 89 Avenue des Arts, Anvers. Jule aesern.. 10.—12. Flensburg. P. J. Hansen. — Ua Se 18.—2. Aug. Nürnberg. SEBASTIAN HOFMANN. — Auauste .. 0200. 15.—20. Budapest. Ungar. Landes-Ausstellung. — Buster a... 21.—23. Itzehoe. Vorstand in Kiel. —_ September ... 5.—15. Berlin, Grosse Allgem. L. SPÄTH. 31. Juli. September ... 5.—IO0, Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. — September ... 8.—15. Dortmund. Aug. HILkE. — September ... 12.—14. Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — September ... 13.—16 Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. —_ September ... 19. Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — September ... 19.—23 Eberswalde. H. DiTTMAnN in Eberswalde. I. Septbr. September .. . 26.—29 Würzburg. | Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr Marktbericht über Topfpflanzen BEREITETE von GUSTAY A. SCHULTZ-Eckartsberg. Der jetzigen stillen Saison entsprechend erlahmt das Geschäft immer mehr und werden die augenblick- lich in Massen angebotenen Sommergewächse nur mässig gekauft. Auch der Versandt muss der äusserst warmen Witterung wegen sehr eingeschränkt werden. Rosentöpfe Ia Waare ı2 #. Hortensiag bis 18 M, Oleander 12—20 M. Begonien in diver- sen Sorten 3—6 M. Gloxinia 6—9 M. Petu- nien 2—3 MH. Calceolarien 3—4M. Helio- tropium 2—3 M#M. Pelargonien, Odier 5—9 M., Scarlett 2-4 M. Celosia cristata 2—3M. Fuchsien 2—6 M. Reseda 2—3 A. Diverse Teppichpflanzen 1I— 1,50 #. Farne und Selagi- nellen für Etageren 3z—4 M. Adiantum 6—9#. Aucuba japonica von 9—36 A. Corypha, Latania und Phoenix 2—10 A pr. Stck. 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Ebendaselbst wird den Herren Interessenten, welche das Ausstellungs- Programm noch nicht erhalten haben sollten, dasselbe gratis zur Verfügung gestellt, sowie jede nähere, die Ausstellung betreffende Auskunft ertheilt. Der Ausschuss für die Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im September 1885. Späth, von Saint-Paul-Illaire, - Gaerdt, Kgl. Oekonomierath. Hofmarschall. Kgl. Gartenbau-Direktor. = E.C. Heinemann, Hoflieferant, Erfort = Clematis, die Königin aller schön- blühenden mwinter- harten Schlingpfiz. a Beste Versandt- u. Pflanzzeit Früh- jahr u. Sommer. a Stück Mk. 1.25. 6 (25 ) 10 Stück für dauern- 4 7 denFlor franco ein- schliesslich Packung & Mk. 12.50. Catalog 2/ıo natürl. Grösse. gratis und franco. Grösstes Sortiment in Europa. "und Blattpflanzen, vorzugsweise die gangbarsten Sorten Latanien, Phoenix, Corypha, Cha- maerops etc. sind in allen Jahrgängen und kräft. Waare preiswerth stets vorräthig und stelle besonders bei Entnahme grösserer Posten zur ! 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LUNG Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Ein Besuch der Fürstl. FÜRSTENBERG’schen Von R. BRANDT in Charlottenburg. (Mit Abbildung.) Die Azaleen-Ausstellung der Firma F. A. RIECHERS & SÖHNE in Hamburg-Barmbeck. Von G. HAnsEN. Ein Zapfen von Abies nobilis Dougl. var. glauca. - Inhalt. Hofgärtnerei in Donaueschingen. Von L. WITTMAcK. (Mit Abbildung.) Die Erdbeertreiberei in erwärmten Treibkästen. Von 'W. HAMPEL, Gräfl. SCHAFFGOTSCH’scher Garten-In- spektor in Koppitz in Schlesien. und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten““ und der ‚„, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet, Annahme in allen Annoncen-Bureaus und im der Verlagshandlung, | Neuere und seltene Cacteen. Von H. HiLDMANN,. | Oranienburg. (Fortsetzung) Mammillaria micro- meris Engelm. (Mit Abbildung.) | Kleine Mittheilungen: Sturmverheerungen im Königl. | Botanischen Garten zu Berlin. — Vertilgung der Blutlaus. | Ausstellung zu Berlin. | Gartenbau-Ausstellungen. ı Marktbericht über Topfpflanzen. Anzeigen. © | : Stellen - Gesuche. Ein Gehilfe, 20 Jahre alt, sucht zum ı5. Juli dauernde Stellung, am liebsten in Rosen- oder Baumschule. Angebote erbeten an 4A. Becker bei Herrn Menger, Rosenschulen, Zossen. Ein —:& junger Gehilie, &:— in Topfpflanzenkultur erfahren, sucht sofort, hier oder im Auslande Stellung. Fr. Lehmkuhl, Penzlin, Mecklbrg.-Schwerin. Ein unyverheiratheter Gärtner, 24 Jahre alt, sucht gestützt auf gute Zeugnisse und Empfehl. Stellung, auch als erster Gehilfe. Adressen erbeten an Gärtner Kornau, Breslau, Vorwerkstr. 2I, part. : Stellen- Angebote. i Ein tüchtiger Gärtnergehilfe, bewandeırt in Topfpflanzenkultur, Vermehrung, Landschafts- | gärtnerei, Binderei und Veredlung findet sofort dauernde Beschäftigung bei Anton Vallee, Kunst- und Handelsgärtner, Bocholt bei Wesel. | Zur Führung und Bearbeitung eines Privat-Gartens wird ein unverheiratheter, Güchtiger und zuver- lässiger Gärtner in gesetzten Jahren gesucht. Offerten nebst Gehaltsansprüchen zu richten an E. Hothorn, Berlin N., Monbijouplatz 10. 79 Auf sogleich suche einen strebsamen selbststän- digen Gehilfen. Derselbe muss in Topfpflanzen- kultur und Samenbau bewandert sein und darf keine Arbeit scheuen. Gehalt pro Monat, bei freier Station, II A. Reflek- tanten wollen sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse | melden. G. Arends, Handelsgärtner, Schöppenstedt, Herzogth. Braunschweig. | . Ein 3% erfahrener Gehilfe &-- mit sehr guten Zeugnissen, bei gutem Gehalt, zum ı I. August oder auch früher gesucht. | Die Direktion | des Kgl. Botanischen Gartens | zu Königsberg i. Pr. | Ein Gehilfe für Samenzucht, tüchtig in diesem |Fache und sich keiner Arbeit scheuend, findet bei freier Station und monatl. 20 # Gehalt dauernde Stellung bei Hofgärtner @raf, Oehringen, Württemberg. Zum sofortigen Antritt wird ein in Gemüsebau tüchtiger Gehilfe gesucht. Gehalt bei freier Station 18—20 fl. f. d. Monat. Aug. Harborth, Halberstadt h. d. Bleiche 1. Er ne Se ER De hen aa ae TH Eh nd ale Ara te har Aha Be Sir ran A a rn A ea | Anzeigen. [| GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Soeben erschien: EN Die moderne TEPPICHGÄRTNEREI ER Von W. Hampel, Gräflich Schaffgottscher Garten-Inspector in Koppitz. 121 Entwürfe mit Angabe der Bepflanzung. 5 Zweite, umgearbeitete u. vermehrte Auflage. In Quart-Format, Preis in Leinen gebunden 6 Mark. D ie Teppichgärtnerei, welche in neuerer Zeit den eigentlichen Glanzpunkt unserer Gärten bildet, wird zwar von vielen Gärtnern angefochten; dessen ungeachtet schreitet sie mit jedem Jahre fort und wird namentlich durch Einführung neuer Pflanzen immer mehr vervollkommnet werden. Was kann wohl auch das Auge mehr entzücken, als ein musterhaft ausgeführtes und gut gepflegtes Teppichbeet, da es sowohl durch seine Zeichnung, wie durch Pflanzen-Zusammenstellung seinen Schöpfer schon charakterisirt und vom Tage der Entstehung bis zu der Zeit, wo der Frost es vernichtet, ununterbrochen eine herrliche Zierde des Gartens bleibt, während alle anderen, mit Blumen oder Blattpflanzen besetzten Beete mehr oder weniger dem Wechsel unterworfen sind und nur periodisch in voller Entwicklung stehen. In dem vorliegenden Werke sind, wie in der ersten Auflage, nur solche Gruppen, Rabatten und Parterres aufgenommen, welche in der That wiederholt ausgeführt worden sind oder doch als Probebeete für künftige Jahre gepflanzt wurden und viel Beifall gefunden haben, ebenso sind nur diejenigen Pflanzen verwendet und angeführt, welche sich durch Blüthenreichthum, schönes Colorit und Dauerhaftigkeit bewährt haben. Es dürfte daher bei Durchsicht der Bepflanzungs-Angaben den Anschein gewinnen, als ob alle Beete mit einen und denselben Pflanzen-Gattungen bepflanzt wären, allein die wenig angeführten Pflanzen haben einen hohen Werth in der Zusammenstellung; jedes Beet hat seine besonderen Reize, so dass es unter vielen Beeten, welche aus einen und denselben Pflanzen-Gattungen, jedoch in verschiedenen Mustern zusammengestellt waren, schwer oder gar nicht entschieden werden konnte, welches Beet das schönste sei. — Ferner sind diejenigen Pflanzen (mit Ausnahme der Knollen-Begonien), welche wegen ihres Blüthenflors für Teppichgärtnerei ver- wendet werden, nur für Teppich-Rabatten angeführt worden, weil dieselben niemals gleichmässig wachsen und wenig oder gar nicht geschnitten werden dürfen, wodurch mitunter das ganze Muster, die Hauptsache des Teppichbeetes, verloren geht. Nach langjährigen Erfahrungen bringen alle blühbaren Teppichpflanzen nur dann einen günstigen Effect hervor, wenn sie in grösseren Massen geschlossen auf Beete gepflanzt werden und mit einer, der Farbe entsprechenden Pflanzen-Gattung ein- gefasst sind. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. 885. Nr. 27.] Die Fürstl. Fürstenbergsche Hofgärtnerei. 313 Ein Besuch der Fürstl. Fürstenberg- schen Hofgärtnerei in Donaueschingen. Von R. BRANDT in Charlottenburg. Wohl jeder Besucher der grossen all- gemeinen Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im April 1883, in der Philharmonie, war entzückt von den herrlichen Pflanzen Donaueschingen, an der Quelle der Donau, ca. 760 »» über dem Meere, am Fusse des badischen Schwarzwaldes in einem sumpfigen Hochthale gelegen, hat das denkbar undankbarste Klima. Nach Aussage des Herrn Hofgärtner KIRCHHOFF kommen im Winter Fälle vor, wo das Thermometer Nachts bis 24° R. unter o fällt und Morgens 9 Uhr 7° Wärme zeigt. Welche Schwierigkeit ein solches Klima bereitet, wird wohl jeder Fachmann be- greifen können; um so mehr aber muss Fig. 74. Hauptquelle der Donau im Fürstl. FÜRSTENBERGSchen Hofgarten zu Donaueschingen. des Hrn. Hofgärtner KIRCHHOFF in Donau- eschingen (Baden). — So erging es auch mir, und mein sehnlichster Wunsch war, die Gärtnerei einmal selbst in Augen- schein nehmen zu können. Voll gespann- ter Erwartungen reiste ich hin und fand diese in allen Stücken noch übertroffen; nur in einem nicht: Ich hatte geglaubt, der Garten des Fürsten VON FÜRSTEN- BERG in Donaueschingen sei von der Natur so begünstigt, dass der leitende Gärtner mit wenig Mühe grosse Resultate erzielen könnte; dem ist aber durchaus nicht so. Im Gegentheil! man erstaunen über die so reichen und schönen Sammlungen in dieser wohl am höchsten gelegenen deutschen Gärtnerei. Bei dem schlechten Wetter am Tage meines Besuches — es regnete sehr stark — habe ich von dem schönen um- fangreichen Park wohl nicht Alles ge- sehen. Der ganze Park ist von unzähligen kleinen Wasserläufen durchzogen, die alle als Quellbäche der Donau aufzufassen sind. Sie beleben den Park anmuthig, obwohl sie ihm den Charakter des Sumpfi- gen, Feuchten nicht ganz nehmen können; sie sind aber zugleich eine ergiebige 27 ER SEN PRCTS ER ie Han, E 314 Der Fürstl. Fürstenbergsche Hofgarten. | GARTEN-ZEITUNG Einnahmequelle;, denn wenn auch die 'Wässer nur langsam dahin schleichen, ‚so tummeln sich doch in ihnen zahlreiche Forellen, die bei der jedenfalls reichlichen Nahrung eine ausserordentliche Grösse erreichen. Dazu sind die von dem Wasser gebildeten Weiher mit den verschieden! ‚artigsten Wasservögeln belebt, besonders mit kostbaren schwarzen Schwänen und mit schwarzhälsigen weissen. Die statt: liche Hauptquelle der Donau liegt vor . dem Schlosse selbst und ist brunnenartig sehr geschmackvoll ummauert. (Siehe die Abbildung Fig. 74.) Die Instand- ‚setzung der vielen kleinen Naturbrücken von Eichenholz, welche von den Garten- arbeitern selbst angefertigt werden, ver- theuern die Unterhaltung der Anlagen sehr. Der Park und der Garten ‘enthalten Laub- und Nadelhölzer, darunter einige sehr schön gewachseneBäume. Besonders hervorzuheben ist eine alte starke Esche, deren Krone sehr breit und so eigen- thümlich gebaut ist, dass man vermittelst einer Treppe bis in das Innere derselben steigen kann. Auch die zur goldenen Hochzeit des Besitzers, des Fürsten VON FÜRSTENBERG, gepflanzten 50 Eichen haben sich prächtig entwickelt. Zur Charakteristik des Klimas der dortigen Gegend genügt wohl die Thatsache, dass man Carpinus Betulus als Unicum zeigt, und auch dieser hat so viele Frostschäden, dass er wohl ebenfalls in kurzer Zeit ein- gehen wird. Dagegen gedeiht Fagus sylvatica vortrefflich. Unter diesen un- günstigen Verhältnissen ist es wohl lehr- reich, wenn ich die Coniferen nenne, die ohne jedweden Schutz im Freien aus- halten. Die feuchten Thalnebel mögen wohl ihrem Gedeihen sehr förderlich sein. Es sind zunächst Adies nobilis, mit der Varietät glauca, A. cilicia und A. cepha- lonica mit sehr gedrungenem Wuchs und unbehaarten Zweigen. Zu bewundern ist, dass letzterer Baum hier aushält, da er sehr früh austreibt Dagegen hat 4. Nordmanniana, die viel später austreibt, in dem Nachwinter 1879— 80 vom Frost etwas gelitten. Weiter sind zu erwähnen A. concolor mit der Varietät glauca, A. sibirica, Picea Engelmanni mit var. glauca, Picea Sitchensis, Picea Mariana, schwarze Fichte, ein schöner Baum von gedrunge- nem, pyramidenförmigem Wuchs; Picea orientals, ein lanesam wachsender Baum mit fein behaarten Zweigen, A. Fraser:, P. pungens Engl. var. glauca, A. Parryana glauca, von wundervoller blaugrauer Farbe; Thuyopsis dolobrata, ein prächtiger, buschig- pyramidenförmiger Baum; Cupres- sus Lawsoniana, bekanntlich ein rasch- wachsender pyramidaler Baum; C. Nut- kaensis (Thuyopsis borealis) mit der schönen Varietät pendula vera, ein schöner | raschwachsender, pyramidaler Baum, wel- cher Pflanzenliebhabern nicht genug empfohlen werden kann; ARertinospora pist- fera, ein Baum von grosser Schönheit und gefälliger Form. Ausserdem Zaxus, Thuya und die gewöhnlichen Fumıperus. “ Ferner standen in Kübeln 5—6 »z hohe Cupressus funebris, welche ausser- ordentlich dekorativ sind und anfangen, immer seltener zu werden; sie liefern das feinste Grün für Kranzbinderei. Im Freien findet man weiter ein ausser- ordentlich grosses und seltenes Exemplar, ein Unicum, von Roezba bulbifera mit ı m hohem Stamm und ca. 40 cz Durch- messer; sodann prächtige Deschorneri« Decosteriana und calıfornica. Von der reichen Sammlung der Agaven zeichneten sich besonders aus die wun- dervolle A. Vietoriae reginae in ı Dutzend Exemplaren, A. stenophylla in pracht- vollen Varietäten, A. LZeopoldi in verschie- denen Formen, Besseriana candıda und marmorata, Kerchovei, macrodonta, ferox, horrida, protuberans, hystrix, glauca (Bonap.), Lindeni (Fourcroya), Yucca Sto- ckesii, sowie eine Menge anderer wirk- lich schöner Sorten in Exemplaren von strotzender Gesundheit und Entwickelung. Von Sarracenien sind schöne kräftige Exemplare von Zurpurea zu finden, wie eine reiche Kollektion anderer Arten; ausserdem Darlingtonien, Dionaeen etc. in ganz vorzüglicher Kultur, wie man sie selten findet. Sie werden fast alle in Kästen gezogen, namentlich die Sarra- cenien und Darlin ‚gtonien. Unter der reichen Zahl von Neuhollän- dern sind hervorzuheben grosse und schöne Exemplare von Danksıa, Dryan- dra, Hovea, Desfontainea spinosa, Erioste- mon buxifolium und myoporoides, Gre- villea Preissi und Banksi, Bossiaea lini- fola, Brachysema melanopetalum, He- hehrysum macranthum, Pimeha decussata und spectabilis, Tacsonia van Volxemt, Tremandra verticillata und andere mehr, sowie Erica in verschiedenen schönen Sorten. > E: & N 1 Re Die Fürstl. Fürstenbergsche Hofgärtnerei. 315 Der Wintergarten ist reich mit schönen Baumfarnen dekorirt; wenn auch im Stamm nicht hoch, so zeichneten sie sich durch gedrungene schöne Wedel aus, nament- lich Balantium antarcticum, 18 Jahre alt, mit I! »2 hohem Stamm und 36 dunkel- grünen Wedeln, dann die schöne Also- plula van Geerti in 4-jährigen Pflanzen. mit 22 72 langen prächtigen Wedeln und andere mehr. Doryanthes Palmieri in 2 schönen Exemplaren, ebenso die echte Dracaena indivisa vera mit goldgelber Blattrippe in starkem Exemplare. Starke schöne Dasylirion longifohum mit reichem Blätterschmuck; ebenso die elegante Dracaena Draco pendula in einem 22 m hohen, reichgarnirten Exemplar, im Han- del noch sehr selten. Von Palmen und Cycadeen war ausser Corypha australs, Chamaerops humılıs und excelsa, Livistona chinensis, ein starkes Exemplar von Z- cephalartos grandıs mit 14 m hohem Stamm und 15 Wedeln, sehr bemerkens- werth, wie auch Dioon edule, welche im Winter alle bei einer Temperatur von ıi—4° Wärme sich sehr wohl befinden. Unter der reichen Sammlung von Dro- mehaceen sind namentlich hervorzuheben: die ganz neue Gusmannia Devansayana Ed. Morren, welche einen herrlichen Blüthenschaft entwickelte und prachtvoll zu werden verspricht; die seltene 7zlJandsıa Fürstenbergu Morr. et Wittm. mit pracht- vollem Blüthenstand, inmehreren Pflanzen ; Bübergia scarlatına ın etwa 6 Exemplaren, in wunderbarer Färbung, gleich der im dunkelsten Feuer untergehenden Sonne; Tillandsia Linden: mit den herrlichen himmelblauen Blumen; 7. streptophylla, die seltenste unter den Tillandsien, mit gedrehten Blättern, instarken Exemplaren; Vriesea incurvata, sehr schön; Anaplo- Phytum dianthoides, reizend blühend; Guz- mannia tricolor, ebenfalls in Blüthe. Als besonders schön im Bau und Kolorit machten sich in dieser Familie bemerk- bar: Tillandsia tesselata, Vriesea sangu- nolenta, glaucophylla gigantea (Glaziou- ana), guttata, sehr schön und in reicher Zahl; Vriesea Barilleti, neu; V. princeps und rosea lineata; Tillandsia jonantha; T. Lin- deni vera und Lindeni luxurians; T. Caput Medusae, sehr stark; 7. complanata und eine ganz seltene 72//andsia, welche nicht im Handel existirt, es soll, wie der Herr Hofgärtner glaubt, 7. /ricolor sein; sie . wurde bisher nur in Donaueschingen kulti- virt, wo es geglückt ist, importirte Exem- plare mit Erfolg zu ziehen. Von Mas- sangea musaica waren viele Dutzende in herrlichen Pflanzen vorhanden; Pourrettia Achupala, sehr dekorativ (nur in Donau- eschingen vertreten); desgleichen von der neuen Massangea tigrina 100 und mehr schön gezeichnete Pflanzen. Znchohrion Saunderst, Fonghei u. Ss. w. in Prachtpflan- zen. Fortea kermesina, Caraguata car- dinahs, van Volxemi, Zahni, Chevalliera Veitchh, Aechmea Mariae Reginae und spectabilis, Ananas Mordilona sowie andere in vielen schönen Exemplaren. Zwei ganz kalt gedeihende herrliche Bromeliaceen sind Rhodostachys andına und Ztforalis. Diese Bromeliaceen-Samm- lung ist im deutschen Reiche wohl ent- schieden die beste und reichhaltigste und darf Donaueschingen stolz darauf sein. Die übrigen Warmhauspflanzen befan- den sich in guter Kultur, es zeichneten sich besonders aus Phrlodendron calophyl- /um, das diesen Sommer (1884) 10 pracht- volle Blumen gehabt; Galactodendron utıle, der echte Kuhmilchbaum;, Anthursum Scherzerianum und Andreanum, prächtige Kulturpflanzen; Zeptopteris superba mit dicken, dunkelgrünen Wedeln. Auch die reiche Sammlung der Orchideen gereicht dieser Gärtnerei zur grossen Zierde und fand ich manch’ seltene Pflanze, wie z. B. Aörıdes falcatum, Odontoglossum naevium, Cattleya Lindleyana, Cypripedium Spice- rianıın in Knospe. In Blüthe waren: Calanthe veratrifolia, Lycaste Skinneri, Thunia alba, Vanda suavis, Odontoglos- sum cerispum, verschiedene Masdevallen, Dendrobium jihforme mit 40 Blüthen- trauben; Vanda Lowi mit A Blüthentrau- ben und über 100 Blumen; V. coerulea mit Blüthenschaft; Odontoglossum vexd- /arıum hatte an 6 Blüthenstielen 50 Blu- men gehabt, und verschiedene andere. Dieser reizende fürstliche Garten mit seinen reichen Pflanzen Sammlungen liegt wie eine einsame Oase, wenn auch nicht in der Wüste, so doch in einem hoch- gelegenen rauhen Gebirgslande; aber gerade, um zu sehen, was Lust und Liebe zur Pflanzenkultur selbst unter solchen Umständen zu leisten vermögen und um sich selbst ein Beispiel daran zu nehmen, empfehle ich Jedem, der im Laufe des Sommers die Schweiz besucht, nament- lich denen, die den interessanten Weg über die badische Schwarzwaldbahn 316. Asaleen- Ausstellung von F. A. Riechers & Söhne. _|Gartex-Zeitune ‚wählen — eine Gotthardbahn im Kleinen — auf ein paar Stunden Station in Donau- eschingen zu machen. Der liebenswürdige Hofgärtner Herr KIRCHHOFF, der be- rühmte Kultivateur und Pflanzenkenner, wird mit Vergnügen seine schönen und seltenen Pflanzen zeigen, in der Hoffnung, neue Gönner und Liebhaber für dieselben zu gewinnen. Die Azaleen - Ausstellung der Firma F. A. Riechers & Söhne in Hamburg- Barmbeck. Von GEORG HANSEN. (SEHR länger denn 4 Wochen hindurch ent- "faltete sich die blendendste Pracht eines in allen Farben prangenden Blüthen- meeres in der Azaleen-Ausstellung der Firma F. A. RIECHERS & SÖHNE. Ein Haus mit ungleichseitigem Satteldache nahm die in prächtigem Kulturzustande befindlichen Musterpflanzen in sich auf, und erlaubte von erhöhtem Standpunkte aus einen Ueberblick über die in 3 Reihen angeordneten, bis 35 Jahre alten Stämme. In jeder Reihe standen zur Zeit 20—25 der edelgeformten Kronen, im Durch- messer bis 1,50 »z, auf Stämmen von 0,10 bis 1,00 »z» Höhe, die je nach der Blüthezeit mit anderen in Reserve ge- haltenen, später aufblühenden Sorten aus- gewechselt wurden. Die neuesten Sorten in kleineren Exem- plaren waren in einer Gruppe angeord- net, und auf der Südseite des Hauses standen in doppelter Reihe die neueren Sorten, eine mit der anderen um den Preis ringend. Es ist den Besitzern wohl nicht zu verdenken, wenn sie einen derartigen Schatz, ein mit jedem Jahre sich ver- besserndes Zeugniss ihrer ausgedehnten und ausgezeichneten Kultur keiner Garten- bau-Ausstellung anvertrauen. Ein immer neu zuströmendes, schaulustiges Publikum rechtfertigte diese Reservirung und gab . seiner Bewunderung über solchen Blüthen- reichthum in unbegrenzter Weise Aus- druck. Im Nachfolgenden gebe ich eine Ueber- sicht der bekannteren und besseren Sor- ten, die ich nach Prunk- oder Reklame- blumen, Marktsorten, Treibsorten und in eine Zusammenstellung der neuesten Sor- ten unseres Handelskataloges eingetheilt habe. In den einzelnen Gruppen ist die Blüthenfolge eingehalten, wobei die be- sonders frühen oder späten extra aus- gezeichnet sind. Die neueren Sorten sind durch *, die neuesten durch ** markirt. I. Unter den Prunkblumen sind hervor- zuheben: Bunt. Weiss mit roth (zinnober bis rosa): Königin Kleopatra (Züchter SCHULZ), eine in allen Farben prahlende Sorte; verfällt der Ausartung. Versicolor, SCHULZ, die schönste der far- benprächtigen; auch reichblüthig. Punctulata omnicolor, v. H. und ?. o. fi. pl, DE SCHRYVER; in die Augen fal- lend, ohne speziellen Werth. Frühe Sorte. Melusine, SCHULZ, wirkte entfernt be- trachtet in unserem grossen Exemplare wie ein zartes Ballkleid. #=Comte Charles de Kerkhove, v. H., edel- ste der stark bunten. Lachsrosa aut weissem Grunde, dunkel gefleckt und gestreift. * Apollon, N.D.CRUYS, schöne grosse Blume mit feiner rosa Punktirung; aber Blü- then zu vereinzelt. Weiss mit lila: Einzeln meist bäurisch wirkend und nicht beliebt. Baron v. Mhltitz, SCHULZ; Färbung zu verwaschen. * Antigone, SCHULZ; fast petunienblumig; zu flacher regelmässiger Bau. Einfarbig. Lila bis blau: Nur bewunderte, nicht beliebte Sorten, die dennoch im Gesammtbilde, des Kon- trastes wegen, nicht fehlen dürfen. Delphin, SCHULZ, übervollblühend. Mercur, SCHULZ, schön metallglänzend. * Heinrich Heine, SCHULZ, schönste ein- fache in dieser Gruppe, edel gebaut, leuchtend anilinfarben. #=#=Daron Nathaniel v. Rothschild, v. H., schönste ihrer Färbung mit guter Fül- lung, gute Neuheit. Roth: Freund Bechtel, C. SCHULZ; veraltet, aber einzig in Vollblüthigkeit und eigen- artiger zinnober-rosa Färbung. 1885. Nr. 27.] Azaleen- Ausstellung von F. A. Riechers & Söhne. 317 General von Werder, SCHULZ; dunkel kirschroth; tiefrankiger Bau. #=Le Flambeau, VERVAENE, schönes Wein- roth. Blesans crispa, SCHULZ, die allergekräu- seltste, vollblühend. * Apollon, SCHULZ, übertrifft mit seinem in die Augen stechenden Blutroth noch Pluto, SCHULZ. Charmer, BULL, leuchtendes Amaranth- roth; gehört mit zu den schönsten, dank- baren, einfachen Blumen, lange Blüthe. *General- Postmeister Stephan, SCHULZ; dankbarer und grossblüthiger wie Ze Flambeau. * Max von Forckenbeck, SCHULZ; braunrothe Blüthe. Diese Gruppe macht weniger Anspruch auf Massenanzucht. Sie vereinigt in sich die Eigenarten an Gestalt und Farbe und sind die in dieser Art werthvollsten Sor- ten aufgeführt. Sortimentsblumen mit geringerem Werthe, die durch bessere ersetztsind oder eine unnöthige Vermehrung der Sorten ausmachen, sind unter anderen folgende. Bunt: Fürstin Bariatınsky, SCHULZ; edler im Bau wie die folgende, aber nicht so effektvoll. Baronne de Vriere, v. H., grossblumig, gekräuselt, weiss mit roth, schönes Laub; zu grossblumig als Marktsorte. *Generallieutenant v. Obernits, SCHULZ; zart rosa mit dunklerer Zeichnung. *# Mad. Foseph Lefebre, v. H., weiss mit zinnober; ohne durchschlagende Wir- kung; späte Sorte. i Roth: "Phoebus, BOELENS, orange-zinnober. "Konig Ludwig v. Bayern, SCHULZ; gut gefüllt, aber ohne leuchtenden Schein; spät. edle, Rosa: Orpheus, SCHULZ, ähnlich Aronprinzessin Victoria; von zu ungeordneter Füllung. Lachsfarben: "Mad. Louis v. Houtte, späte Sorte. Weiss: *Konigin der Weissen, SCHULZ; einfach, grossblumig. U. Die Marktsorten — die auch hierher gehörenden Treibsorten folgen — kenn- zeichnen sich durch Schönheit in Blume, Färbung, Bau und Füllung. Dazu noch die Möglichkeit einer günstigen Anzucht Be. Ba I oder die Treibfähigkeit, und die Sorten sind der Massenkultur fähig. Weiss und rosa sind die beliebtesten Farben, dafür sind die Urtheile des be- schauenden Publikums und seine Ge- schmacksäusserungen maassgebend. Bei den bunten, Färbungen ist Reinheit in der Farbe erforderlich, sei es nun bei so greller Abstufung wie dieses Versicolor zeigt oder bei den zartverwaschenen Tö- nen einer Kaiser von Brasilien. Blau, lila und anilinfarben sind kaum beachtet und von den zinnober- oder ziegelfarbigen bis braunrothen gehören zu’ den eigentlichen Marktsorten auch nur herzlich wenig. Weiss: Allen voran steht *Deutsche Perle, ROSE, früheste Sorte; ziemlich gleichzeitig: Raphael syn. Alba Ülustrata plena, klein. Alba Bluthiana. A. Borsig, MARDNER. Alba magnifica, SCHULZ; in der Anzucht besser wie die grünlich gezeichnete, spatere Schnee, SCHULZ. Blanchard, 1LIEBIG. Bernhard Andre alba, LINDEN; einzig: in seiner Füllung zweien in einander gesteckten aufliegenden Blumen glei- chend, und in seinem edlen Orchideen- weiss unübertroffen. Reime de Portugal, J. VERSCH. Alba cerispiflora, SCHULZ, spät. Fast lauter alte, gediegene Sorten. Rosa: Agnes Bernauer, SCHULZ; früh. Pauline Mardner, MARDNER;, büsst jedoch im Laube ein. Dante, L1EBIG; karmoisinfarben, von guter Füllung. *Bignoniaeflora pl., SCHULZ; mit ausge- zeichneter grossblätteriger Füllung. Helene Thelemann, MARDNER; einzig, be- liebteste Sorte; zart pfirsichblüthen- farben. EL. Liebig, C. PETZ; karmoisin. Hermann. Seidel, LIEBIG;, karmoisin. Mad. v. d. Cruyssen, V. D. CR., belgische Geldsorte. #Szınon Mardner, ROSE, schönste Knospe, wie ein Röslein gestaltet. == /femoire de Louis v. Houtte, ausser- ordentlich grosse Blume. Victoria, Kronprinzessin von Preussen, SCHULZ; gut in Füllung und im Laub. En Rüaiser rıg und spärlicher im Wuchs wie an-, 318 Asaleen- Ausstellung von F. A. Riechers & Söhne. | GARTEN-ZEITUNG Liebigs Superbe, LIEBIG; zu den »ewigen Sorten« vereinigt sie mit edlem Bau und wirkt noch besonders schön durch den weissen Staub der Antheren. Wilhebm I., SCHULZ; leider sper- dere Sorten; sehr schönes dunkles Rosa, besonders in der Füllung tief gefärbt. Prof. Dr. Koch, MARDNER; nach Zelene Thelemann mit die Schönste, dunkler, in Füllung regelrechter. Flora, LiEBIG, trägt den .edelsten Bau ' unter den Azaleen. ; Roth: Jda, LIEBIG; völlig veraltet, wenn ihr die gute, frühe Treibfähigkeit nicht noch das Leben fristete. Generalv. Werder, SCHULZ; dunkel kirsch- roth, sehr schöne Azaleenform der - Blüthe, willig blühend. Wilhehn Scheurer, SCHULZ, wohl die reichblühendste Sorte, deren dicht ge- drängte, schön gefüllte, wenn auch nur mässig grosse Blumen zur Blüthezeit das schöne Laub nicht zur Geltung kommen lassen. Ihren langsamen Wuchs nimmt man mit in den Ka Präsident Pfaff, SCHULZ; ausgezeichnet, stellt wegen seiner Füllung //uzo in den Hintergrund. ®General- Postmeister ah, SCHULZ; des Weinrothes wegen gesucht. Bunt: Etendard de Flandre, VERVAENE; Blume hält sich sehr lange. Königin Kleopatra, SCHULZ: artet leider aus. Melusine, SCHULZ; lange, Sigismund Rucker, N. H.; troffen durch John Gould Veitch, v. H. YWad. de Greve; W. D. CR.; ger gute Wurzeln. Versicolor, SCHULZ; viel begehrt. Baron de Vriere, v. H.; leider in der Blüthe als gute Marktsorte zu gross. Kaiser v. Brasilien, VERSCH.; ner pfirsichfarbenen Schattirung und besser in Füllung wie = Kaiserin v. Indien, A. v. GEERT. Unter den lachsrosa ist die begehr- teste *=Fean Vervaene, W.D. CRYS; ähnlich wie Madame Verschaffelt, aber klarer ge- zeichnet und grösser in der Blüthe. *"Comte Charles de Kerkhove, v. H.;, leistet reiche Blüthe. ‚ allerdings über- macht weni- gehörend. Lange Blüthezeit‘ in Farbe zart in sei- das Möglichste in bunter Schattirung und Zeichnung und blüht schon in kleinen Exemplaren voll und gross- blumig. Cr&mefarben ist der zarte Farben- ton der weissgrundigen "Sakuntala, SCHULZ, zu.nennen, eine einzige Blume, die Jedermanns Auf- merksamkeit weckt. Die Kräuselung ist edel, die Farbe eine milde und doch stark wirkende, die Füllung gut und . die Vollblüthigkeit wird durch Rasch- 'wüchsigkeit gehoben. Kein Wunder, dass sie bald beliebt geworden ist. Die Blüthezeit ist langausgedehnt und fällt zwischen Helene Thelemann und Bernhard Andre alba. Von Treibsorten sind folgende. em- pfohlen. Frühe: ®Deutsche Perle, RoSE; weiss, einzig, feste Blume. Agnes Bernauer, SCHULZ; rosa. _ Alba illustrata plena, klein (syn. Raphael) mit grünlichem Scheine; fast gleich- zeitig mit Deutsche Per Je. Na arcissiflora, weiss gefüllt. Blanchard, LIEBIG; durch Deutsche Perle gerinewerthiger geworden. Alba Bluthiana. Mad. Dominique Vervaene, \ERV., bunt rosa mit weiss und zinnober. ## \Jad. $. E. Planchon, v. H., bunt, weiss mit grünlich und rosa. Helene Thelemann, MARDNER; sichfarben, beliebteste Sorte. Emil Liebig, SCHULZ; rosa mit dunkler Zeichnung. Wilhelm Scheurer, SCHULZ; zart zinnober. Spätere: Blanche, SCHULZ, dicht gefüllt. A. Borsig, MARDNER; weiss, schön gefüllt. Dante, LIEBIG, schön karmoisin. Liebigs Superba, LIEBIG, leuchtend dun- kelrosa. Bernhard Andre, MARDNER; rosa gefüllt. zart pfir- Fr. Oberbürgermeister Cassian, SCHULZ; bunt. Sigismund Rucker, v. H., gute, alte, bunte Sorte. Reine de Portugal, I VERSH.; weiss ge- 5 fallt: Flora, LIEBIG; ausgezeichnete Soden leuchtend rosa. Bernhard Andre alba, weisse Blume. LINDEN; derbe, 319 “Als zur Binderei besonders geeignet möchte ich unter anderen folgende her- vorheben. aan ” Weiss: #= Deutsche Perle und Bernhard Andre alba. Erste von bester Füllung, letztere vom schönsten Weiss bei edlem Bau. Rosa: #Somon Mardner und *bignoniaeflora. Diese hat die grossblätterigste Füllung, ‚jene die reizendste Knospe. Bunt: #Kaiserin von Indien und besonders die zart gefärbte Kazser von Brasilien. Herrlich wirkend auch die cr&me- farbene *Sakuntala und unter den dun- ä kelrothen *#*Oberst v. Kutsinsky, die bei guter Füllung sich besser als Pluto hält. Von den neueren erprobten Sor- ten ist zu bemerken: ##/ouise Bluth hat hier trotz ihrer schö- nen rosa Färbung nicht den Beifall gefunden, der ihr anderswo gespen- det ist. - ##Zrau Hermann Seidel, ROSE; leicht aus- artend. #Mad. Fean Nuytens Verschaffelt, NERSCH. - kommt mit der Blume zu verkrüppelt heraus. HE Souvenir de Frangois Vervaene; hat eine sehr schön gekräuste, weisse Blume, einfach. ##lVzobe, schön gefüllte, weisse Blume; reichblüthig. ##Pucelle de Gand, einfache, frühe, weisse _ Blume von enormer Grösse. =" Fohanna Gottschalk, SCHULZ; eine aus- gezeichnete, feste, dicht gefüllte Blume { von blendendem Weiss. #"Foseph de Schryver, DE SCHRYVER; wohl die schönste der korallenfarbenen Blumen, gut gezeichnet und gut gefüllt. =" Proserpina, SCHULZ; schöne leuchtend rosa farbene Blume mit dichter roset- tenartiger Füllung; noch früher wie Fohanna Gottschalk. Beim Vergleich der älteren, neueren und neuesten Sorten lässt sich eine fort- währende Steigerung in Grösse, Füllung, Farbenreinheit, leuchtendem Kolorit in - einfacher und bunter Wirkung konstatiren, so dass mit den Neuheiten, besonders den »SCHULZ’schen Züchtungen« nur noch die »ewigen Sorten« alter Jahrgänge kon- kurriren können. Ein Zapfen von Abies nobilis Dougl. var. glauca. Von L. WITTMACK. = "Wie Herr Obergärtner KEGEL im vori- gen Jahrg., S. 550, berichtete, bil- Fig. 75. Zapfen von Abdies nobilis Dougl. var. glauca. !/, nat. Grösse. dete sich in dem herrlichen Park zu Wiesenburg in der Mark an einem 6 hohen Exemplare von Abies nobilis, wel- ches zweimal die Spitze verloren hatte, ein Zapfen aus. Herr K. beschreibt ihn als aufrechtstehend, auf dem obersten von 5Sjährigen Seitentrieben. Ich habe inzwischen Gelegenheit ge- habt, im November 1884, als ich die Agave Wiesenburgensis an Ort und Stelle 320 Die Erdbeertreiberei ın erwärmten Kästen. [ GARTEN-ZEITUNG besichtigte, den Baum zu sehen und war Herr Förster GEBBERS so freundlich, mir den bereits abgenommenen Zapfen be- hufs Photographirung leihweise zu über: lassen. Der Zapfen ist auf unserem Bilde (Fig. 75) in kaum 4 natürlicher Grösse dargestellt, er hat eine Länge von 20 cz, einen Durchmesser von 7 n und ent: spricht ganz der Beschreibung PARLA! TORE’S in DE CANDOLLE Prodromus XVI.; 2, 5. 419: einzeln, aufrecht, ‚sitzend eylindrisch-länglich (man könnte in un- serm Falle eher sagen cylindrisch; ob dies vielleicht an der Varietät liegt?); sehr stumpf, Fruchtschuppen kurz ge! nagelt, stumpf- dreieckig, am oberen Rande abgerundet, ganzrandig, fein be- haart, kürzer als die Deckschuppen. — Deckschuppen spatelförmig, an der Spitze verbreitert 2-Jappig, am Rande ausgefranzt und in der Mitte mit einer Spitze ver- sehen, diese Spitze ziemlich lang, pfrie- menförmig, etwas aufsteigend und zu- rückgebogen. — Die Deckschuppen sind das Bezeichnendste an dieser Art, da die Fruchtschuppen von ihnen fast ganz verdeckt werden. Am Wiesenburger Zapfen sind die Deckblätter ganz zurück- geschlagen und könne man sie eher 3-lap- pig als 2-lJappig nennen, da die lange mitt- lere Spitze doch auch als ein Lappen zu betrachten ist. Die genauen Masse lassen sich, da der Zapfen vorsichtigerweise mit feinem Messingdraht umflochten, nicht angeben. Der nach unten zurückgeschla- gene sichtbare 3-lappige Theil des Deck- blattes hat eine Breite von ca. I5 mm, der mittlere Lappen (die pfriemenförmige Spitze) ist an der Basis bis 2 2» breit und 10—12 mm lang. Ganz besonders heben sich die Deckblätter noch von den Fruchtblättern ab, weil sie hellbraun, fein geadert und glänzend sind, dagegen die horizontal stehenden Fruchtschuppen, die an ihrem vorderen Rande an unserem Zapfen etwas nach oben umgerollt sind, dunkelbraun und wegen der feinen Be- haarung matt erscheinen. — Keimfähige Samen haben sich nicht ausbilden kön- nen, da keine männlichen Blüthen vor- handen waren. (Im Gard. Chron. n. ser. III [1875] S. 753 findet sich ein dickerer Zapfen von Abtes nobilis in nat. Grösse abgebildet, bei dem die Deckschuppen nicht so auf- fallen.) Die Erdbeertreiberei in erwärmten Treibkästen. *) Von W. HAMPEL, Gräfl. SCHAFFGOTScH’er Garten-Inspektor in Koppitz in Schlesien... Unter Treibkästen sind solche Räume “ zu verstehen, welche grössere Dimen- sionen haben, als die gewöhnlichen Mist- beetkästen und aus Mauerwerk oder aus starken Brettern bestehen. Dieselben ‚werden grösstentheils in die Erde gebaut und entweder durch Heizungen oder durch fermentirende Stoffe erwärmt. Im ersteren Falle geschieht das Treiben der Erdbeeren auf dieselbe Weise, wie in den Treibhäusern. Ich will daher nur das Treiben durch fermentirende Stoffe näher besprechen. Ungefähr Ende Januar oder Mitte Februar, je nach der Witte- rung, kann mit dem Treiben in den Kästen begonnen werden, ein früheres Treiben ist nicht zu rathen. Man bringt daher so viel frischen Pferdemist, wie zu dem Erwärmen eines Kastens, je nach seiner Grösse, nothwendig ist, auf einen Haufen, bedeckt denselben stark mit Laub und lässt ihn so lange liegen, bis er erhitzt ist und zu gähren beginnt. — Die Laubdecke wird durch die abziehen- den Dämpfe des Mistes zunächst feucht und dann warm, worauf abermals eine Decke frisches Laub auf den Haufen ge- bracht wird, welches nach einigen Tagen ebenfalls erwärmt ist, dabei aber dem Dünger weniger Wärme verloren geht, als wenn derselbe unbedeckt geblieben wäre. — Nach ungefähr S—ıo Tagen ist der ganze Haufen erwärmt und in Gährung gekommen, worauf mit dem Packen des Kastens begonnen werden muss. Man bringt zunächst eine Schicht frisches Laub als Unterlage in den Kasten, damit der warme Mist nicht direkt auf den kalten Untergrund zu liegen kommt, wodurch derselbe zu schnell abgekühlt wird, und packt alsdann abwechselnd immer eine Lage Mist und eine Lage erwärmtes Laub übereinander, bis die er- forderliche Höhe erreicht ist, welche nach dem Festtreten ungefähr 60 cz betragen *) Abdruck aus dem soeben erschienenen »Hand- buch der Frucht- und Gemüse-Treiberei.« Von W. HampEL. Mit 32 Text-Abbildungen. Verlag von PAUL PAREY in Berlin. Preis gebunden 7 Mk. 1885. Nr. 27.] Die Erdbeertreiberei in erwärmten Kästen. 321 muss. Zugleich wird um den Kasten bis an die oberen Bretter ein Mantel, oder wie man gewöhnlich sagt, ein Umschlag gemacht, damit die Kälte nicht in den- selben dringt. Das Laub nimmt die grelle Hitze und die Dämpfe des Mistes in sich auf, und giebt sie langsam wieder von sich; dadurch wird die starke Hitze des Mistes gemildert und der Kasten bekommt eine milde, aber anhaltende Wärme, wie sie den Erdbeeren zu ihrer Entwickelung am zuträglichsten ist. Die Erdbeeren erfordern nur eine mässige Wärme; wenn daher die Packung des Treibkastens nur aus reinem Pferde- mist besteht, so wird die Bodenwärme zu hoch, die Pflanzen werden zu schnell zum Wachsen gereizt, bringen lange, vergeilte Blätter und schwache Blüthen, welche kurze Zeit kümmerlich blühen, alsdann schwarz werden, niemals aber Früchte ansetzen. Man hat daher bei der Anlage eines Erdbeerkastens beson- ders dafür zu sorgen, dass die Wärme eine nicht zu hohe, sondern eine milde und anhaltende werde, was man am sichersten durch eine gleichmässige Mischung aus Mist und Laub erreicht. — Sobald die Arbeiten des Packens be- endet sind, wird der Kasten gut geschlos- sen und gedeckt, damit die während der Arbeit verloren gegangene Wärme wieder erreicht wird, und wenn derselbe auf's Neue erwärmt ist und ausgedampft hat, wird die ganze Lage noch einmal fest- getreten, gleichmässig geebnet und zu- nächst eine Schicht verrotteter Mist und auf diesen erst die erforderliche Erde gebracht. Der verrottete Dünger bindet zuerst die Wärme des Mistes und giebt später den Pflanzen, wenn sie durchge- wurzelt sind, neue Nahrung. Hierauf wird nun der Kasten wieder "geschlossen und aufmerksam in Bezug auf seine Tem- peratur beobachtet. Sobald die Erde erwärmt ist, oder wenn sich Dämpfe bilden, wird gelüftet, was so lange ge- schehen muss, bis dasjenige Wärmever- hältniss hergestellt ist, welches das Be- setzen oder Bepflanzen gestattet. Das Bepflanzen des Kastens Zark selbstver- ständlich nur mit solchen Pflanzen erfol- gen, welche zum Treiben vorbereitet sind, dieselben werden entweder bis an den oberen Rand des Topfes eingesenkt, oder ausgetopft und in den freien Grund ge- pflanzt; in beiden Fällen kann man bei richtiger Behandlung mit Sicherheit auf Früchte rechnen. — In den Töpfen brin- gen die Erdbeeren etwas weniger Früchte als im freien Grunde; sie erfordern mehr Arbeit durch das Giessen, weil jeder Topf einzeln gegossen werden muss, und die Erde in den Töpfen leichter aus- trocknet. Andererseits aber kann man bei ungünstiger Witterung die Früchte leichter vor Fäulniss schützen; überhaupt sind sie dem Faulen nicht so leicht aus- gesetzt, weil die Pflanzen in Töpfen nicht so viel Laub entwickeln und die Früchte mit der Erde nicht so leicht in Berüh- rung kommen. — Es kommt hauptsäch- lich darauf an, zu welcher Zeit man mit dem Treiben anfängt und wann ungefähr das Reifen der Früchte beginnt. Wenn Anfang Februar mit dem Treiben an- gefangen wird, so fangen die Früchte ungefähr Mitte April an zu reifen; mit- unter kommt es vor, dass gerade zu dieser Zeit Regen- oder auch Schnee- wetter eintritt, welches lange anhält, wo- durch ein grosser Theil der reifenden Früchte verfaul. Wer daher nicht viel Erdbeeren treibt, der thut gut, erst Mitte Februar damit zu beginnen, so dass die Reife der Früchte erst Anfang Mai fällt, zu welcher Zeit der Sonnenschein reich- licher ist und die Früchte der Gefahr des Verfaulens nicht mehr ausgesetzt sind. Ausserdem aber liefern zu dieser Zeit die Erdbeeren reichlicher Früchte, welche immer noch einen hohen Werth haben, so dass diese Treiberei im Ver- hältniss zu der frühen die rentabelste ist. — Ganz anders gestaltet sich das Verhältniss da, wo die Erdbeeren in grosser Menge getrieben werden und wo von Anfang April bis zu der Zeit, wo sie im Freien reif sind, täglich grössere Massen von Früchten erforderlich sind. In diesem Falle muss der Treibgärtner für alle Eventualitäten vorbereitet sein und die Erdbeeren nicht nur zu verschie- denen Zeiten, sondern auch auf ver- schiedene Weise treiben. In Koppitz werden ausser den Treib- häusern fünf Kästen zur Erdbeertreiberei verwendet, die eine Gesammtfläche von 548 gm einnehmen und welche derartig eingerichtet sind, dass im Winter Erd- beeren darin getrieben und im Sommer Ananaspflanzen gezogen werden können. Von diesen Kästen wird von Mitte Januar bis Ende März alle zwei Wochen einer 322 [GARTEN-ZEITUNG. Die Erdbeertreiberei in erwärmten Kästen. bepflanzt, wodurch von Anfang April bis. zur Zeit, wo die Erdbeeren im Freien reifen, täglich bedeutende Massen Erd- beeren geerntet werden. Die Erdbeere liebt von Beginn des Treibens bis zur Reife der Früchte eine gleichmässige, aber feuchte Wärme, der! Treibgärtner hat daher dafür zu sorgen, dass dieselbe in jedem Treibraume, der zur Erdbeertreiberei dient, Pflanzen während der periode mit peinlicher Sorgfalt beobach- ten und pflegen, sie dürfen nie zu warm und durchaus nicht zu trocken sein; es, muss die Temperatur, sowie überhaupt das Wetter beobachtet werden, wonach das Spritzen der Pflanzen und das Lüften der Räume einzurichten ist. An trüben Tagen oder an Regentagen. wird gar nicht gespritzt, weil dadurch ohnehin die Räume zu feucht werden; man hat im Gegentheil bei nassem Wet- ter dafür zu sorgen, dass die Blätter und. - Blüthen nicht faulen und muss an solchen Tagen, wenn es irgend die äussere Tem- peratur. erlaubt, Luft geben. Man hüte sich aber davor, dass die kalte Luft direkt die Pflanzen berühre, was densel- ist. — Noch ge+ ben höchst schädlich fährlicher aber wird den Erdbeeren die trockene Luft, durch die sich sofort die Spinne einfindet, wodurch nicht selten die ganze Ernte verloren geht. Zu Anfang des Treibens ist die Tem- peratur möglichst niedrig zu halten, die- selbe wird aber, sobald sich die ersten Knospen im Herz der Pflanzen zeigen, erhöht und so lange hoch gehalten, bis dieselben blühen, wo nun wieder eine niedere Temperatur erforderlich ist und wo durchaus nicht gespritzt werden darf. Man beobachte während der Rlüthezeit jeden Sonnenstrahl und lüfte sorgfältig, damit der Blüthenstaub nicht feucht wird, weil sonst die Fruchtknoten schwarz wer- den. Sobald die Pflanzen haben, wird _die Temperatur wieder er- höht und fortwährend möglichst warm (16° R.) gehalten, ebenso wird mit dem Spritzen wieder begonnen und dasselbe an trockenen Tagen so lange fortgesetzt, bis die Früchte zu reifen beginnen, von welcher Zeit ab es gänzlich eingestellt wird. — Sämmtliche Erdbeerpflanzen, gleichviel ob sie im freien Grunde oder in Töpfen stehen, müssen stets reichlich vorhanden. ist; er muss die Treibräume und die ganzen Treib- abgeblüht: Wasser und während der Fruchtentwicke- lung Dungguss erhalten. Sobald die Früchte abgeerntet sind, werden die Pflanzen aus den Kästen entfernt und zu ihrer weiteren Vermehrung in den Gar- ten auf ein für ihre Aufnahme vorberei- tetes (Juartier gepflanzt, . welches von anderen Erdbeersorten getrennt sein muss, damit die Treibsorten stets echt erhalten bleiben. Es kommt nicht selten vor, dass diese Pflanzen, an welchen man jetzt alle Ausläufer lässt, noch einmal blühen und zu Ende des Sommers aber- mals Früchte liefern. Neuere und seltene Gacteen. Von H. HILDMANN, Oranienburg. (Mit Abbildung.) (Fortsetzung von S. 241.) Mammillaria mieromeris Engelm. (Pelecyphora micromeris Poselg. et Hild.) Diagnose. Allg. Form: halbkugelig, später cylindrisch, einfach. Fleisch: elastisch. Wurzeln: ge- wöhnlich. | Farbe: grünlich, etwas weiss bestäubt. Warzen: zahlreich, dicht, klein, ı mm lang, zu ı—ı'/, mm breit, rund, spitz mit ver- hältnissmässig breiter Basis. Stachelträger: linienförmig, ı mm lang, nackt, hellbraun, — bei alten Warzen mehr rundlich —, rings herum mit 1 —2 um langen, feinen, steifen, weissen Stacheln kammartig besetzt, welche eine ovale, etwas concave Fläche bilden. ä Blumen: weiss, klein, aus 3—5 Kelch- und 5 Blumenblättern bestehend, beide zurück- gekrümmt, Pistill: dreitheilig, gelblich, über die rosa gefärbten Staubbeutel etwas her- vorragend. Wenn sich die Pflanze zum Blühen anschickt, entsteht ein eigenthüm- licher Schopf, welcher theils durch das Erscheinen von Wolle in den Achseln, theils durch säbelartige Verlängerung der oberen Stacheln gebildet wird. In diesem Schopf aus den Achseln der jungen Warzen kom- men die Blüthen hervor. Früchte: länglich rothe Beeren, welche erst längere Zeit nach dem Blühen zum Vor- schein kommen. Vaterland: Texas. Diese äusserst zierliche Mammillaria ist von ENGELMANN zuerst beschrieben und abgebildet (Cactaceae of the boundary), EB NEN TE 1885. Nr. 27] Neuere und seltene Cacteen. 3253- aber erst seit einigen Jahren z» natura zu uns herüber gekommen. Der ver- storbene Herr Dr. POSELGER war der Meinung und ich schliesse mich dieser Meinung an, dass wir in der Mamım. ımnicro- meris Engelm. keine Mammillaria, sondern eine Pelecyphora vor uns haben. Der Herr Dr. ENGELMANN scheint selbst in f ı! | e& N Fig. 76. Mammillaria micromeris Engelm. weiteres Moment zu Gunsten der neuen Klassifizirung dürfte darin bestehen, dass. der Blüthenstand und die Blumen der M. micromeris ganz analog denen der Pel. aselhformis sind, deren Blühen ich kürzlich zum ersten Male beobachten. konnte. Veredeltes Exemplar. Nach der Natur gezeichnet von W. SIEHE im Königl. Botanischen Garten zu Berlin. Zweifel über die richtige Klassifizirung gewesen zu sein, indem er nicht sicher ist, ob dieselbe zu den Coryphanthen oder zu den wirklichen Mammillaria zu rechnen sein möchte und bezeichnet deren Blüthenstand abnorm. Die Pelecyphora pectinata, bei Abfassung des ENGELMANN"- schen Werkes noch unbekannt, bildet ge- wissermassen ein vermittelndes Bindeglied zwischen der typischen el. aselliformis und der Mamm. micromeris, und er- scheint geeignet, die bestehenden Zweifel in Betreff der letzteren zu heben. Ein Kleine Mittheilungen. Sturmverheerungen im Kgl. Bot. Garten zu Berlin.. Ein am 29. Juni d. J. Nachmittags gegen 4 Uhr über Berlin hinziehender Gewitter- sturm mit wolkenbruchartigem Regen hat besonders ım Botanischen Garten grosse Verwüstungen angerichtet. In einem von Süd-Ost nach Nord-West quer durch den Garten schneidenden Streifen wurden neun- zehn, meistens sehr starke Bäume, unter‘ denen sich einige der schönsten Exemplare des Gartens befanden, mit grossen Wurzel- ballen herausgerissen oder abgebrochen und: 324 En Ss er Kleine Mittheilungen. [GARTEN-ZEITUNG zerschlugen beim Umfallen mit ihren Aesten viele Stauden und Topfpflanzen. i Von ersteren wurden am meisten die offı- zinellen Gewächse durch den Sturz einer prachtvollen Birke mit meterstarkem Stamm und riesiger Krone beschädigt. Von den Topfflanzen haben besonders die Coniferen, Palmen und Farne gelitten. Während der Aufräumungsarbeiten musste der Garten dem Publikum eine Woche geschlossen werden. WR. Vertilgung der Blutlaus.*) = Die Erfahrung hat gelehrt, dass von allen "bekannten Mitteln zur Vertilgung der Blut- laus das in der Bekanntmachung des Grossh. Kreisamts Offenbach vom 23. August 1882 empfohlene Nesster’'sche Mittel das wirk- samste ist. Dasselbe ist zusammengesetzt aus! 5 pCt. Schmierseife, ıo » Fuselöl, 20 » Weingeist von 90°, 65 » . Wasser 22100, pEt. und ist zu beziehen aus dem Centraldepöt des Unterzeichneten, zu folgenden Preisen: Ein Fass von 50 kg 25,00 Mk. Eine Büchse » 4» 2,50 » » » » ED 1,50 » » DRAN: I,oo » Emballage frei, ab Darmstadt. Die landwirthschaftlichen Vereine und Konsumvereine, der Gartenbauverein und Landgemeinden können, wenn sie eine ge- meinschaftliche Bestellung machen, eine ent- sprechende Provision geniessen. Die Anwendung ist folgende: Mit der vor- her umgeschüttelten NEssSLER’schen Mischung werden die befallenen Stellen betropft, resp. mittelst eines Pinsels oder Bürste bestrichen oder stark abgerieben Die Wurzel ist im Herbst zu reinigen und ebenso an den etwa kranken Stellen zu behandeln, auch empfiehlt sich als Vorbeugungsmittel das Bestreichen der Zweige und Stämme mit Kalkmilch, so- wie kräftige Düngung des Bodens. Man darf übrigens auch bei Anwendung des Nzsster’schen Mittels nicht auf sofortigen Erfolg rechnen, denn die Vertreibung der Blutlaus ist nicht leicht zu bewerkstelligen, sondern erfordert grössere Achtsamkeit und Energie, da, wenn nur wenige Insekten zu- rückbleiben, dieselben durch ihre rasche und starke Vermehrung bald wieder viele neue Verbreitungsheerde erzeugen. Die ein- malıge Anwendung von Zerstörungsmitteln ist daher selten von Erfolg, da die kleinen Läuse zum Theil in den Knospen und Blatt- winkeln und unter Rindenritzen verborgen .”) Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes glauben wir vorstehendes Circular ausführlich zum Abdruck bringen zu müssen. D. Red. sitzen, wo sie oft dem Auge entgehen, oder wo man mit den Mitteln nicht leicht bei- kommen kann. Es sind daher die Bäume wiederholt in Zwischenräumen von 2 bis 3 Wochen nachzusehen und zu reinigen, dann wird es in den meisten Fällen möglich sein, im ersten oder wenigstens im nächsten Jahre dieselben von den Läusen vollständig zu befreien. Alle Mittel können aber nur dann die Blutlaus gründlich vertilgen, wenn sie all- gemein angewendet werden, denn wenn Je- mand seine Bäume ganz befreit hat, und der Nachbar unterlässt es, so werden dem Ersten doch wieder die Blutläuse zugeführt und die ganze Arbeit war umsonst. Die Losung muss sein: »Allgemeine Vertilgung.« Darmstadt, im Juni 1884. CARL GAUTE, General-Agent, Heinrichstr. Nr. 73. Gartenbau - Ausstellungen. Berlin. Grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung vom 5.—15. September d. J. ım Kgl. Ausstellungsgebäude (vormals Hygiene- Ausstellung). Die Summe von 3000 Mk., welche die Stadt zu Ehrenpreisen gestiftet, ist in 6 Preise zu 500 Mk. zerlegt und für fol- gende Gegenstände bestimmt: ı. für eine ästhetische Gruppe Warmhauspflanzen (Nr. 2 des Programms); 2. für Orchideen; 3. für Nutz- pflanzen, die sich für die deutschen Kolonien empfehlen (Nr. 241 des Programms); 4. für Obst einschliesslich Dörrapparate. Zwei Preise bleiben zur Verfügung der Preisrichter, um damit andere ganz besonders hervor- ragende Gegenstände zu belohnen Die Be- schickung verspricht eine besonders viel- seitige zu werden. Sogar aus Sidney sind von Herrn C. F. CrEeswELL Pflanzen ange- meldet: eine stattliche Sammlung Baum- farn (Dicksonia antarctica), unter denen Exemplare von gegen 5 »» Höhe. Den Druck des Katalogs hat die Firma BEUCKERT und RADETZKI, Berlin S., Alte Jakobstr. 86, über- nommen, an die man sich auch wegen der Annoncen im Katalog zu wenden hat. — Bezüglich der getrockneten Blumen und der Arrangements aus solchen ist beschlossen, sie unter Nr. 309 des Programms: »Verschie- dene industrielle Gegenstände« zu stellen. Wie schon erwähnt, findet am Schlusse eine Verloosung statt, und wird mancher aus- wärtige Aussteller des Rücktransportes vieler Pflanzen dadurch überhoben werden. Alle Gegenstände in der Ausstellung werden sei- tens des Komite’s gegen Feuer versichert. Die Anmeldungen sind bis spätestens Ende Juli an Herrn Oekonomie-Rath SPÄTH, Berlin SO., Köpnickerstrasse 154 zu richten. =>o.— 2 E .n N - Teppichpflanzen I— 1,50 M. nellen für a A Ta a a RE Zi ı j 1885. Nr. 27.] Anzeigen. Gartenbau - Ausstellungen. Dei WEEESEEEEEEEDDEESNEENE | | Anmeldungen Monat Datum Orb... We a & RS | | bei DE Juni 28.—29. abgeschn. Rosen | Antwerpen. M. l’Administrateur delegue de August 2.—6. allg. Gartenbau ( (Welt-Ausstellung. Ab- || la Societ€ Royale d’Horticulture. — Sept. 27.—29. Obst u. Gemüse | theilung für Gartenbau,) 89 Avenue des Arts, Anvers. all san ee Ro 12, Flensburg. P. J. Hansen. _— ul a... .... 18.—2. Aug. Nürnberg. SEBASTIAN HOFMANN. — Neuste 0... 15.— 20. Budapest. Ungar. Landes-Ausstellung. — Auauste ae... 21.— 23. Itzehoe. Vorstand in Kiel. _— September ... 5.—15. Berlin, &rosse Allgem. L. SPÄTH. 31. Juli. September .. 5.—Io Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. —_ September ... 8.—15. Dortmund. AuG. HILKE. — September ... | 12.—14. Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — September .. . 13.—16 Königsberg 1. Pr. MAROLD & FISCHER. — September . . 19. Colmar i Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — September ... 19.—23 Eberswalde. H. DITTMANN in Eberswalde. I. Septbr. September 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Bei der nunmehr herrschenden sogenannten «Sauren- Gurken-Zeit» kann man von einem Geschäfte eigent- lich gar nicht sprechen. Da die meisten Herrschaften verreist sind, fehlt es an Konsumenten und die Händler haben keine Lust sich Waare hinzustellen, können dies auch nicht, da die Hitze bald ihren verderblichen Einfluss auf die Pflanzen geltend macht. Aus letzterer Ursache war der Versandt ebenfalls nur ganz vereinzelt Rosentöpfe Ia Waare I2#. Hortensiag bis 18. M, Oleander 12—20 M. Begonien in diver- sen Sorten 3—6 #H. Gloxinia 6—9 M. Petu- nien 2—-3 #. Calceolarien 3-4#. Helio- tropium 2—3 #. Pelargonien, Odier 5—9 M., Scarlett 2-4 M. Celosia cristata 2—3/M. Fuchsien 2—6 M. Reseda 2—3 M. Diverse Farne und Selagi- Etageren 3—4 M. Adiantum 6—9 #4. Aucuba japonica von 9—36 M. Corypha, Latania und Phoenix 2—10 A pr. Stck. Pandanus Veitchii 3 bis 6.# pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume sehr matt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der 'Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Begonia Rex Varietäten in nur guten auserwählten Marktsorten mit 3—4 Blättern, 100 St. ı2 Mk. Em- ballage frei. | Marechal-Niel H. BORTFELD, Verden a. d. Aller. 170) + = Vıola arborea #= semperfl. fl. pl. Diese für Bindereien unentbehrliche ge- füllte Baumveilchen, getheilt 100 St. 3 Mk. Bei Baarsendung frei Porto. F. B. Zänker, Altenburg i. S. Rosa canına, krautartig, lieferbar Mai und Juni. 1000 2 Mark 10/000 18 » 100000 150 » G. BÜTTNER, Tharandt, inkl. guter | Kisten-Verpackung Wurzelechte Rosen. us 100 17. N Duchesse Mathilde 100. ». "IoR» ‚Madame Falcot LOO, >. 210 La France 100% 502 Malmaison 100 15.» Stecklingspflanzen aus dem Vermehrungs- beet, empfiehlt gegen Kassa oder Nach- ‚nahme die Handelsgärtnerei von Franz Knack, Mölkau bei Leipzig. Suche zum Herbst starke reichbewurzelte Exemplare der gewöhnlichen Moosrose, sowohl aus dem freien Grunde, als auch ı Jahr in Töpfen kultivirte. W. 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Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues - Berlin, N. 102 Chausseestr. und W. PERRING. Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin. W. 75 Potsdamerstr. ‘ Organ des „‚Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenss. Staaten“ und der „, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Erscheint jeden Donnerstag, . Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Jaquin-Apfel.**7r Von B. L. Kühn. Abbildung.) Bekanntmachung. Tulipa sylvestris var. italica (Mit Abbildung.) Orchideen-Ausstellung in London. “ Kleine Mittheilungen: Zur Gänseblumenharke. — Beitrag zum Auftreten des Ungeziefers. — Gefüllte (Mit Von CARL SPRENGER. ® & Stellen - Gesuche, Ein strebsamer Gärtner, 24 Jahre alt, mit guter Schulbildung, zur Zeit noch beim Militär, sucht nach der Entlassung, Mitte September, dauernde Stellung. 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Nähere Auskunft ertheilt Herr Gartendirektor Gireoud, im herzoglichen Park zu Sagan. { Stellen - Angebote. | In einer Gärtnerei einer Residenzstadt der sächs. Flerzogthümer wird ein strebsamer, ehrlicher G@ehilfe. den 1. oder 15. August gesucht, der sich getraut, die betr. Gärtnerei selbstständig zu führen, und der | dieselbe später übernehmen kann. Adressen unter, Nr. 80 befördert d. Exp. d. Zeitung. so | | Handelsgärtner, Quedlinburg. Die Stelle eines Obergehilfen, in unserm Etablisse- ment ist neu zu besetzen. Bewerber reiferen Alters, die sich über Energie und Tüchtigkeit in Obstbaum- zucht ausweisen können, wollen Abschrift ihrer Zeug- nisse unter Angabe ihres Lebensalters einsenden. Baumschulen des Ritterguts Köstritz, S. Roldh, Garteninspektor. Anzeigen. [GarTEN-ZEITUNG. Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstr. Landwirthschaftliche Samenkunde. Handbuch für Landwirthe, Gärtner, Droguisten, Hyieniker und Botaniker von Dr. C. 0. Harz, Professor an der Kgl. Centralthierarzneischule und Privatdocent der Botanik an der technischen Hochschule zu München, 2 starke Bände in Gross-Octav. Mit 201 in den Text gedruckten Originalholzschnitten. Preis 30 M. Die Kenntniss der morphologischen, anatomischen und chemischen Beschaffenheit der Samen ist für die grosse Zahl Derjenigen von eminentem Interesse, welche sich mit dem Verbrauch, dem Handel und mit der Verarbeitung dieser Samen zu befassen haben; und die seit den letzten Dezennien leider so vielfach vorkommenden absichtlichen Verunreinigungen der Produkte aus landwirthschaftlichen Samen zwingen jeden intelligenten Landwirth, sich mit dem feineren Bau der Samen vertraut zu machen. In den meisten Fällen liefert aber nur die mikroskopische Untersuchung der zerkleinerten vorliegendenSubstanzen einen sicheren Aufschluss über deren Abstammung, Echtheit und Reinheit. Diese und ähnliche bei derartigen Untersuchungen hervortretenden grossen Schwierigkeiten möglichst zu beseitigen, ist Aufgabe der Harz’schen Samenkunde. Es sind darum fast ausschliesslich Samen in’s Auge gefasst, während die Früchte nur so weit mit berücksichtigt wurden, als es für das leichtere Verständniss nothwendig erschien; im Uebrigen ist diese Samen- kunde so gehalten, dass sie von Jedem, also auch von dem gebildeten Laien mit Leichtigkeit verstanden werde, zu welchem Zwecke in der Einleitung und im ersten Theile alle gebräuchlichen Kunstausdrücke und die gewöhnlichsten Befruchtungsvorgänge in leichtfasslicher Weise erläutert sind. Im zweiten Theile sind nach Art der technischen, der pharmakognostischen und ähnlicher Waaren- kunden sämmtliche landwirthschaftliche Samen nach deren Exterieur, sowie anatomisch eingehend beschrieben, und von den zum Theil sehr zahlreichen chemischen Analysen eine oder einige beigefügt. Die Xylographieen, welche auf 201 Holzstöcken mehr als Tausend vortrefflicher Original-Abbildungen geben, tragen wesentlich zu klarem und schnellem Verständniss des Werkes bei. — In Anbetracht der ausserordentlichen Kostspieligkeit der Herstellung dieser feinen Holzstiche, welche sämmtlich eigens für das Werk gezeichnet wurden und ohne Gleichen in der Litteratur dastehen, sowie im Hinblick auf den Umfang des Werkes, welcher sich auf 85 Druckbogen in zwei starken Bänden beläuft, muss der Preis von 30 Mark als ein sehr mässiger bezeichnet werden. Die Blutlaus, (Schizoneura [Aphis] lanigera Hausm.), ihre Schädlichkeit, Erkennung und Vertilgung. Im Auftrage des Königlich Preussischen Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten verfasst von R. Goethe, Direktor der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rhein. Zweite, vermehrte Auflage. Mit 13 vom Verfasser nach der Natur gezeichneten Abbildungen auf einer Tafel. h Preis 1 Mark. (Parthiepreise: 25 Exemplare 20 Mark, 100 Exemplare 75 Mark). Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. 28885. Nr. 28.] Faquın - Apfel. 325 Jaquin-Apfel. **-+r Nov. — Juni. Die IV 1. Tueas: VI 1. Von B. L. KünHn. (Mit Abbildung.) Heimath und Vorkommen: Ist von BEIS- BUNEL gezüchtet. Literatur und Synonyme: Soweit bekannt noch nicht beschrieben: Gestalt und Grösse: Mittelgross bis gross. Form etwas veränderlich, nach dem Kelche mehr oder weniger spitz zugehend _ und darum stumpf zugespitzt bis hoch- aussehend erscheinend. Am Kelche ein- Schale: glatt und glänzend, Grundfarbe grünlichgelb, in voller Reife goldgeld, etwas grau punktirt. Sonnenseite zuweilen mit leicht röthlichem Hauch. An den meisten Früchten finden sich einzelne Warzen und Rostflecken. Fleisch: gelblich weiss, etwas locker, genügend saftig, von zuckerig aromati- schem Reinettengeschmack Kernhaus: fast geschlossen. Kammern eng, vollsamig. Kerne vollkommen, hell kaffeebraun. Kelchröhre: fast bis zum Kernhause heruntergehend. Reife und Nutzung: November — Juni. Tafelfrucht I. Ranges. Fig. 77. seitig abfallend und dadurch ungleich getheilt. Bauch liegt unter der Mitte. Stielwölbung flach abgerundet. Höhe 7-3 cm, Breite 7 cm. Kelch und Kelchfläche: Kelch geschlossen oder halboffen, Blättchen spitz, etwas wollig, in gewöhnlich enger mitteltiefer Einsenkung, von feinen Fleischfalten um- geben, mit gelblich-grau-braunen leichten Roststrahlen. Kelchfläche nach einer Seite mehr oder weniger stark abfallend. Stiel, Stielhöhle und Stielfläche: Stiel kurz, 10—12 mm lang, schwach, mit der Stiel- wölbung abschneidend, zuweilen von klei- nerem Fleischwulste zur Seite gedrückt, in weiter mitteltiefer, entweder regel- mässig offener, oder durch kleinen Fleischwulst verengter Höhlung, welche schwächere Roststrahlen zeigt. Jaquin -Apfel. Allgemeiner Character des Baumes: Wuchs sehr kräftig, pyramidal. Für Hochstämme und Formbäume gleich gut geeignet, ähnlich der Landsberger Reinette. Blätter gross, eiförmig, hellgrün. Allgemeine Bemerkungen über den Werth der Sorte: Die Früchte, nach welchen die Beschreibung gefertigt, verdanken wir der Güte des Herrn Oekonomierath SPÄTH, Baumschule bei Rixdorf — Berlin, und waren dieselben im Juni noch so wohl erhalten, dass sie eine noch längere Dauer versprachen. Es verdient diese noch wenig bekannte Sorte wegen ihrer langen Dauer und ihres Werthes als Tafelfrucht I. Ranges die weiteste "’=r- breitung. Bekanntmachung. Auf Grund der Vorschrift im $. 4 Absatz ı des Gesetzes, betreffend die Ab- _ wehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit, vom 3. Juli v. J. (Reichs-Gesetzbl. S. 149) sind in den Weinbaugebieten des Reichs die nachstehend bezeichneten Weinbaubezirke gebildet: Bekanntmachung.*) ” [ GARTEN-ZEITUNG. NER Pl a Ed rn Euer) DEre h an a = S Bundesstaat = | Bestandtheile bezw. Umfang Namen bezw. = des des Verwaltungsbezirk. = | Weinbaubezirks. Weinbaubezirks. 4A I. Preussen. ; Reg.-Bez. Posen. I. Kreise Bomst, Buk, Kosten und Meseritz, Kosten. ER Liegnitz. 2, | Regierungsbezirk Liegnitz mit den zur Provinz Bran- | Liegnitz. ‘ denburg gehörenden Gemeinden Crossen a. ©. und | Tschicherzig. « Breslau. 3. | Regierungsbezirk Breslau. Breslau. « Oppeln. 4. | Regierungsbezirk Oppeln. Oppeln. & Merseburg. 5. | Kreise Querfurt, Naumburg, Weissenfels. Naumburg. « « 6. | Kreis Schweinitz. Schweinitz. « Erfurt. 7. , Stadtkreis Erfurt, Landkreise Erfurt, Langensalza und | Erfurt. Weissensee. B « Potsdam und | 8. Provinz Brandenburg mit Ausschluss der Gemarkun- | Brandenburg. Frankfurt. | gen von Crossen a. O. und Tschicherzig. « Cassel. 9. Kreis Hanau mit Ausschluss der Gemarkung Langen- | Hanau. selbold « « 10. Kreis Gelnhausen und die Gemarkung Langenselbold | Gelnhausen. (Kreis Hanau). « Wiesbaden. 1I. | Stadtkreis Frankfurt mit Bornheim und Sachsen- | Frankfurt a. M. hausen. « « ı2. | Gemarkungen von Neuenhain, Altenhain, Cronberg | Neuenhain. (Obertaunuskreis) und Soden (Landkreis Wies- baden). « «& 13. | Gemarkungen Hofheim, Lorsbach, Merxheim, Dieden- Diedenbergen. bergen (Landkreis Wiesbaden). « < 14. | Gemarkungen Weilbach, Flörsheim, Wicker und | Wicker. Messenheim (Landkreis Wiesbaden). « « 15. | Gemarkung Hochheim. Hochheim. « « 16. | Gemarkungen Delkenheim, Nordenstadt, Wallen und | Wallen. Breckenheim (Landkreis Wiesbaden). « « 17. | Gemarkungen Igstadt, Kloppenheim, Erbenheim | Igstadt. (Landkreis Wiesbaden). « « 18. | Stadtkreis Wiesbaden. Wiesbaden. « « 19. | Gemarkungen Biebrich-Mosbach, Dotzheim, Frauen- | Frauenstein. stein, Schierstein (Landkreis Wiesbaden). « « ı 20. | Gemarkungen Niederwalluf, Oberwalluf, Neudorf, , Eltville. Rauenthal, Eltville, Kiedrich (Kreis Rheingau). le « « 21. Gemarkungen Erbach, Hattenheim, Hallgarten, Oestrich | Oestrich. _ (Kreis Rheingau). « « 22. | Gemarkungen Mittelheim, Winkel, Johannisberg | Winkel, (Kreis Rheingau), « « 23. | Gemarkungen Geisenheim, Eibingen, Rüdesheim (Kreis | Geisenheim. Rheingau). « « 24. Gemarkungen Aulhausen, Assmannshausen (Kreis | Assmannshausen. Rheingau). « « 25. Gemarkungen Lorch, Lorchhausen, Pressberg (Kreis | Lorch. Rheingau). « « 26. | Gemarkungen Caub, Dörscheid (Kreis Rheingau). Caub. « « ' ı 27. | Gemarkungen Bornich, Patersberg, St. Goarshausen, | St. Goarshausen, Lierschied, Nochern, Wellmich (Kreis Rheingau). « « 28. Gemarkungen Ehrenthal, Kistert, Camp, Filsen, Oster- | Camp. spei (Kreis Rheingau). *) Auf besonderen Wunsch geben wir nachstehend die Uebersicht sämmtlicher deutschen Weinbezirke, STEUERT ERS EN N a HN mi Bekanntmachung. - Bundesstaat ° 2 Bestandtheile bezw Umfang Namen bezw. 2 E des _ des Verwaltungsbezirk. = Weinbaubezirks. Weinbaubezirks. 4 Reg.-Bez. Wiesbaden, 29. | Gemarkungen Braubach, Oberlahnstein, Niederlahn- _ Oberlahnstein. _ - stein (Kreis Rheingau). « « 30. | Gemarkungen Fachbach (Kreis Rheingau), Ems, | Nassau Dausenau, Nassau, Weinaehr, Obernhof (Unter- lahnkreis). « Er 31 | Gemarkungen Runkel, Niederbrechen (Oberlahnkreis).. Runkel. E « Aachen. 32. | Kreis Düren. . Düren. « Cöln. 33. | Kreise Bonn und Siegkreis. Bonn. « Coblenz. 34. | Kreis Wetzlar. Wetzlar. « « 35. | Kreise Adenau und Ahrweiler. Ahrweiler. « « 36. | Kreis Neuwied. Neuwied. « « 37. | Kreis Coblenz mit Ausschluss der Bürgermeisterei | Coblenz. Winningen und der Gemeinde Moselweiss (Land- bürgermeisterei Coblenz). Ä « « 38. | Kreis St. Goar mit Ausschluss der Bürgermeisterei | St. Goar. Brodenbach. « « 39. | Kreis Mayen mit Ausschluss der Bürgermeisterei Polch | Mayen. und Münstermaifeld. : « « 40. | Kreise Kreuznach und Simmern. Kreuznach. « « 41. Kreis Meisenheim. Meisenheim. « « 42. | Kreis Zell. Zell. « € 43. | Kreis Cochem. Cochem. « « 44. | Bürgermeistereien Polch und Münstermaifeld (Kreis Münstermaifeld. Mayen), Brodenbach ‘Kreis St. Goar) und Winnin- gen (Kreis Coblenz), sowie Gemarkung Mosel- weiss (Landbürgermeisterei Coblenz), » Trier. 45. , Kreise St. Wendel, Ottweiler, Saarbrücken. Saarbrücken. EIER 46. Kreise Prüm und Bitburg, Bitburg. « « 47. , Stadt- und Landkreis Trier. Trier. « « 48. | Kreis Saarburg. Saarburg. 2 & 49. , Kreise Saarlouis und Merzig. Saarlouis. « « 50. | Kreis Wittlich. Wittlich. = « 51. | Kreis Berncastel. Berncastel. II. Bayern. _ Reg.-Bez. Pfalz. 1. | Bezirksämter Neustadt a. H., Landau und. Berg- |' Neustadt a. H. — h zabern, ferner die Gemeinde Lambsheim, Bezirks- Landau — Berg- r amts Frankenthal. zabern. Ri: N 2. | Bezirksämter Germersheim und Speyer. Germersheim — : er ’ Speyer. Be « « 3. | Bezirksamt Frankenthal mit Ausnahme der Gemeinde | Frankenthal— = Lambsheim, die Bezirksämter Kirchheimbolanden Kirchheimbolan- R und Kusel, ferner die Amtsgerichtsbezirke Otter- den— Kusel. N 5 berg und Winnweiler. ; L « « 4. | Bezirksamt Zweibrücken. : Zweibrücken. Br; « Unterfranken, 5. | Sämmtliche Bezirksämter und unmittelbaren Städte | Unterfranken, E % ‘bezw. Mittelfranken des Regierungsbezirks Unterfranken und Aschaffen- s: und Oberfranken. burg, ferner vom Regierungsbezirk Oberfranken: @ die Stadt Bamberg und die Bezirksämter Bamberg a I und ‚08 Forchheim und Staffelstein, endlich vom R Regierungsbezirk Mittelfranken: die Stadt Rothen- B: burg a. T., sowie die Bezirksämter Rothenburg ir = a. T., Scheinfeld und Uffenheim. Er Reg.-Bez. Schwaben, 6. Bezirksamt Lindau. Lindau. _ IM. Königreich Sachsen. Kreishauptmannschaft 1. | Die amtshauptmannschaftlichen Bezirke Grossenhain, Dresden. Meissen, Dresden Altstadt, Dresden-Neustadt und Pirna, sowie Stadtbezirk Dresden. Kreishauptmannschaft 2. | Die amtshauptmannschaftlichen Bezirke Oschatz und Leipzig. Wurzen, Bekanntmachung. [ GARTEN-ZEITUNG Bundesstaat bezw. Verwaltungsbezirk. Laufende Nr. Bestandtheile bezw. Umfang des Weinbaubezirks. Namen des Weinbaubezirks. IV. Württemberg. Donaukreis. Jagstkreis. Verschiedene Kreise. Y. Baden. VI. Hessen. VII. Sachsen-Weimar. VIII. Sachsen-Mei- ningen. Kreis Saalfeld, « « IX. Sachsen-Koburg- Gotha. X. Elsass-Lothringen. D + a ul . I SE Die Oberamtsbezirke Ravensburg und Tettnang. Oberamtsbezirk Mergentheim mit Ausschlus der Ge- meindemarkung Rengershausen, ferner die zu dem Oberamt Gerabronn gehörigen Gemeindemarkun- gen Oberstetten, Niederstetten und Wildenthierbach. Die Oberamtsbezirke Rottenburg, Tübingen, Herren- berg, Reutlingen, Urach, Nürtingen, Kirchheim, Esslingen, Cannstadt, Waiblingen, Schorndorf, Welzheim, Backnang, Marbach, Ludwigsburg, Stuttgart Stadt, Stuttgart Amt, Leonberg, Calw, Neuenbürg, Vaihingen, Maulbronn, Brackenheim, Besigheim, Heilbronn, Neckarsulm, Weinsberg, Oehringen, Hall, Künzelsau, sowie die Gemeinde- markungen Bächlingen und Langenburg, Ober- amts Gerabronn, und die Gemeindemarkung Ren- gershausen, Oberamts Mergentheim. Kreis Mosbach. Kreise Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe. Kreise Baden und Offenburg. Kreise Freiburg und Lörrach. Kreis Waldshut. Kreis Konstanz. Provinz Rheinhessen mit Ausnahme der Gemarkun- gen Kastel und Kostheim. Provinz Starkenburg. Provinz Oberhessen. Die Gemarkungen Kastel und Kostheim der Provinz Rheinhessen. Das ganze Gebiet des Grossherzogthums. Die Gemeinden Oberpreilipp und Unterpreilipp im Amtsgerichtsbezirk Saalfeld. Die Gemeinden Tümpling, Camburg, Rodameuschel, Wichmar, Döbritschen, Eckelstädt, Schmiedehausen, Kaatschen, Unterneusulza, Münchengosserstädt, Stöben und Weichau im Amtsgerichtsbezirk Cam- burg. EDie Ortsfluren Königsberg upd Nassach. Die Bezirke Ober- und Unter-Elsass. Bezirk Lothringen. Berlin, den 8. Oktober 1884. Der Reichskanzler. In Vertretung: VON BOETTICHER. Königsberg im Franken. 1885. Nr. 28.] Tuhipa sylvestris var. ıtahca. 329 Tulipa sylvestris var. italica. Von CARL SPRENGER, Mitinhaber der Firma DAMMANN & Co. in San Gio- vanni a Teduccio bei Neapel. (Mit Abbildung.) Tulpa minor lutea itahca oder Tulıpa apenninea nannten alte Botaniker die kleinblumige Form der auch in Deutsch- land nicht gar seltenen Waldtulpe, und trafen damit freilich vollständig das Rich- tige. Sie ist eine gar schöne, leicht und Fig. 78. 7ulipa sylvestris var. italica. reichlich blühende Form, welche ihre nordische Schwester ganz verdrängen würde, wenn man sie in die Gärten auf- nehmen wollte. Als ich einst die Basi- licata durchstreifte, fand ich im Februar die Aecker jenseits Polenza und auch die Hochebenen im Herzen des Landes stellenweise ganz bedeckt von dieser Tulpe. Das Korn, in welchem sie stan- den, war kaum spannenhoch geworden und aus seinem freundlichen Grün lugten Millionen im Morgenthau nickender, halb- geschlossener, gelber Blüthen hervor, die 20 Orchideen- Ausstellung in London. | GARTEN-ZEITUNG dann bei steigender Sonne und Wärme sich zur vollendetsten Blume entfalteten. Der Boden war zumeist steiniger, brau- ner Lehm, kalkreiches Erdreich, das im Herbste mit rohem Holzpflug bearbeitet ‚und mit Weizen oder Hafer besät wird... Schon Anfang Juni reift das Korn, wird geschnitten und die langen Stoppeln meist angezündet und zu Asche gebrannt. Dann wird der Boden steinhart, bleibt oft im kommenden Jahre Weideland, auf dem wilde Kräuter und Gräser alsbald grünen, um dann abermals mit Korn be- baut zu werden. Im Winter kalt, im Sommer glühend heiss, heftige Regen im Herbste und Frühling, se ist das Klima jenes hochgelegenen Landes. Einst war die ganzeGegend mitmächtigem Eich- wald bestanden, von dem die Jahrhunderte da und dort einen alten Baum übrig | liessen. Jene Tulpen genossen also lich- ten Waldschatten und sprossten ungestört im grünen Rasen zu den Füssen der Baumriesen. anders geworden, konnten sie sich er- halten und trotz allen Gefahren fort- - leben. Manchmal, wo sie und Dellevallen, manche Muscari und Gagea überhand nehmen wollen, lässt man eine Heerde Schweine den Acker durchwühlen und diese finden die Mehrzahl der Zwiebeln, die sie gerne verzehren. Brut aber scheint genügend zu bleiben, denn nach wenigen Jahren seien wieder reichlich Zwiebeln vorhanden, sagte man uns. Die italienische Waldtulpe bleibt nie- . drig, blüht sehr frühe und sicher jedes Jahr, während man sich über undankbares Blühen der deutschen Spezies beklagt hat. Ihre Blätter sind schmäler als die- jenigen der ebengenannten, und schön blaugrün. Die Blumen sind hellgelb, aussen an der Basis violet angehaucht, sonst aber gleichfalls ohne Flecken. Auch der obere Theil des Stengels erscheint violet. ger Weise länger als die Narben resp. das Pistill, beide sind gelb. Sie bringt leicht und reichlich Samen, Srelchar schnell keimt und nach 3 Jahren blüh- bare Zwiebeln liefert. Diese sind läng- lich, klein, mit schwarzbrauner Tunica bekleidet. Obwohl man eine grosse Zahl früher Tulpen in den Gärten unterhält, sollte man doch nicht die wilden Spezies ganz vergessen, sie sind ebenso schön und oft Aber trotzdem es so ganz - Die Staubfäden sind merkwürdi- schöner als jene.' Unsere heutige Spezies aber ist so überaus graziös und dankbar, dass sie wohl auch Bevorzugung ver-- diente. Ihre Kultur ist leicht zu hand- haben. Dass sie den deutschen Winter übersteht, scheint ausser Frage. Lege man die Zwiebeln, zumal in leichtem Boden, recht tief und schütze dieselben während des langen Winters etwas mit Laub oder Dung, damit der Frost sie nicht erreicht. Welchen Werth solche Tulpen als Rabattenzierde des jungen Frühlings haben ist bekannt. Dass sie aber auch in lichten Gehölzen oder im wilden Garten prächtig sein können, wolle man nicht vergessen. _Orchideen-Ausstellung in London. m 12.u. 13. Mai hielt die Kgl. Garten- bau-Gesellschaft in London eine grosse Orchideen-Ausstellung in dem zu Aus- stellungszwecken erbauten Wintergarten in South Kensington ab, wo dieselbe gleichsam einen kleinen Theil der kürz- lich eröffneten internationalen Ausstellung für Patente und Erfindungen bildete. Obwohl verschiedene Abtheilungen nach gegebenem Programm verhältnissmässig nicht stark beschickt, und einige gute Arten, deren Hauptflor in die jetzige Zeit | fällt, nur sehr schwach vertreten waren, so soll doch die Ausstellung, was Reich- haltigkeit anbetrifft, die grösste bisher abgehaltene gewesen sein und ca. IOOO Exemplare umfasst haben. Leider liess das Arrangement zu wünschen übrig. Auf einer langen Mittelstellage und zwei Seitenstellagen, mit grünem Tuch über- hängt, waren die Pflanzen dicht zusam- men, stufenförmig ohne einen Untergrund Der von anderen Pflanzen aufgestellt. Effekt würde ein bedeutend grösserer gewesen sein, hätte man die Orchideen in einzelnen Gruppen, mit Farnen und kleinen buntblätterigen Pflanzen umrahmt, aufgestellt; so ging aber die schöne Wir- kung, welche Orchideen mit anderen Pflanzen arrangirt hervorbringen, gänzlich verloren. Auch waren einige der grössten Han- delsgärtnereien Londons nur sehr schwach, einzelne selbst gar nicht vertreten. Derz grösste Theil der Aussteller war aus nicht allzu grosser Entfernung von London, 1885. N 28] Orchideen- Ausstellung in London. 331 oder aus dem südlichen Theile Englands; doch hatten einige der grössten Orchideen- Liebhaber, Besitzer der grössten Samm- Jungen, schönsten Exemplare und Varie- täten, ihre Pflanzen eingesandt. An beiden Tagen war der Raum ge- drängt mit Besuchern gefüllt, so dass nur in den Morgenstunden eine genaue Betrachtung und Vergleichung der ein- zelnen Pflanzen möglich war. Die Ausstellung war in acht Abthei- lungen eingetheilt. I. Abth. Hier hatten die Sammlun- gen ihren Platz gefunden, unter diesen _ waren besonders grössere Kollektionen eingesandt von Sir TREVOR LAWRENCE, “ Baron SCHROEDDR, W. LEE, Duke oF DEVONSHIRE, auch einige Handelsgärt- ner, BD. S: WILLIANS, Upper Holloway London N. und CYPHER, Cheltenham, ‚hatten sich hieran betheiliet. Viele gut kultivirte und seltene Pflanzen enthielt diese Section. II. Abth. Sortimente. Diese war die reichhaltigste, und enthielt sehr schöne Spezies von: Cattleya, Laela, Odonto- glossum, Masdevalha und Cypripedium. Auffallend waren zwei, im vorigen Jahre importirte, grosse Pflanzen von Cattleya Skinneri, die eine Pflanze mit 103, die zweite mit 73 Blumen. Von der noch sehr seltenen und theuren, rein weissen Varietät der C. Skmneri var. alba waren mehrere grössere und klei- nere Exemplare vorhanden. C. Acklan- diae mit schwarzbraun auf grünem Grund gefleckten Sepalen und Petalen und karminrothemLabellum, wächst ambesten an einem Holzklotz; C. Schzllerrana, eine sehr seltene niedrigePflanze mit rundlichen, _ dunklen Blättern, Sepalen und Petalen hellbraun, dunkelbraun punktirt, Labellum _ karminrosa mit weissen Längsstreifen. €. Leopoldi, dunkle Varietät; auch die kanarien-gelbe, mit ihren Blumen nach unten hängende C. cztrina; C. Schroede- riana, in allen Theilen schön roth; C. Percivalliana, eine noch neuere C. mit sehr dunkelpurpur gefärbter Lippe, rosa Pe- talen und Sepalen, Blume nicht sehr gross, Form von C. Mossiae, blüht gewöhnlich im Februar und März. C. labiata, (& zutermedia, C. nobilis, letztere wahrschein- lich eine Form von C. dolosa, rosa mit gelblich weissen Flecken auf dem Label- lum; C. Retihschildiana, C. Loddigesii. Der Lachen waren nur wenige, /. purpurata alba, rein weiss, Laelia cinnabarina mit feurigrothen Blumen; Z. bella, mit grosser breiter Lippe, und Zaeba lobata. Besonders hatte die auf dem Kontinent sehr wohl bekannte Firma SANDER & Co., St. Albans, eine grosse Gruppe von sehr schönen Varietäten der Caileya Mossiae, 0, Mendeli, Laelia elegans, L. eleg. Schalle- riana u. a. ausgestellt. Odontoglossen waren in sehr guten Arten und Varietäten vertreten. Auch hier hatte die Firma sehr viele verschie- dene, schöne Varietäten von O. crispum eingesandt. Ferner waren folgende Sorten ausge- stellt: ©. Uro-Skinneri mit grünen, braun punktirten Sepalen und Petalen, rosa La- bellum, sehr schön; O./aeve, dunkelzimmt- braun gefleckte Sepalen und Petalen, La- bellum hell rosa; O. cztrosmurm, in weissen und rosa Varietäten angenehm duftend; O. Pescatorei, eine starke Pflanze mit 56 Blumen an einer Rispe; O. verıllarium, schön rosa, dankbar und gross blühend; O. polyxzanthum, gelblich mit grossen chokoladenbraunen Flecken, selten und noch theuer; O. Roezlu, O. Rossu maus, zwei der dankbar blühendsten Sorten; O. odoratum, ©. Oerstedti, letztere rein weiss mit gelbem Centrum; O. /riumphans, O. coranarium miniatum, O0. Cervantesü, einige sehr gute Varietäten; 0. /utea purpurea; das schöne ziemlich dunkelvio lette O. Edwardü; O. Hallı, grosse Blu- men, Sepalen und Petalen gelb mit dunkel- braunen, grossen Flecken, Labellum weiss und braun gefleckt; O0. Phalaenopsıs, rein weiss, rosa Zeichnung auf dem La- bellum. Eine grosse Farbenpracht entwickelten die Masdevallien, welche nicht minder zahlreich die Ausstellung verherrlichten. M. Harryana, die schönste dieser Gattung, mit vielen Varietäten vom leuch- tendsten violet, karmin bis zum zartesten rosa, mehrere Pflanzen mit 50—80 Blu- men; M. Veitchü, röthlich hellorange, mit feinen blauen Härchen überzogen; M Veitchü. grandiflora, von derselben Farbe wie letztere, Blume bedeutend grösser; M. chimaera, eine schöne grosse Blume, braune, mit hellen Flecken ge- zeichnete Petalen, Sepalen und Labellum heller und sehr klein (wie bei allen Masde- vallien. M. Roeshi, bedeutend grösser und schöner, dunkler gezeichnet wie vor- hergehende;. schöne Pflanze von der lieb- 332 Orchideen- Ausstellung in London. [GARTEN-ZEITUNG lichen M. Shuttleworthu; M. Schlimit, eine noch seltene und theure Pflanze, mit mehreren gelblich braunen Blumen an einem Stengel; ausserdem noch M. Wagneri, M. Benedich, M. Fraser:, M. Lindenü, M. triangularis, M. amabilıs,; M. Reichenbachi. Am zahlreichsten von allen waren jedoch die Cypripedien ii ihren verschiedenen Farben vertreten. Grosse Schalen von C. Zawrenceanum, C. laevigatum, mit schönen dunkel ge- streiftenSepalen, langen, gedrehten, purpur- braunen Petalen und gelber Lippe, 3—4 Blumen an einem Stengel; C. caudatum, 22 Blumen an einer Pflanze, Petalen ziem- lich 2 x lang; ebenso C. Walhsi; eine Unform von dem letzteren, wo sich das Labellum gleich den Petalen bildet ist Uropedium Lindenü, 2 oder mehrere Blu- men tragend. Lieblich war C. nivewm mit 53 rein weissen Blumen in einem Gefäss; ähnlich dem ist C. concolor, etwas gelblicher und fein punktirt. C. Godefroyae, zum ersten Male in England blühend, rein weiss wie C. niveum, jedoch sehr schön dunkel ge- fleckt; C. Zowz, C. Haynaldıanum, beide sehr ähnlich, mehrblumig; C. albo pur- purata, (C. Hookeri, mit schöner Blatt- zeichnung; C. crholare, C. Stonei, hiervon eine gute Varietät, C. 57. platytaenium, mit längeren und breiteren Petalen und schöner Zeichnung; gute Varietät von C. Schlimu album, ©. biflorum; starke Pilanze von (C. Roesli, .C. Sedenü, (. Druryi, von grünlich gelber Farbe, breiten dunkelen Streifen auf den Sepalen und Petalen, C. vılosum, C. Boxhalli; das schöne gefleckte U. Argus, U. virens, C. Pearcei. III. Abth. enthaltend: Oncidium, Epı- dendrum, Dendrobium, Vanda, Saccolabium, Aerides (Stanhopea, auch im Programm angeführt, waren nicht vertreten). Die meisten hier angeführten Gattun- gen waren nicht besonders reichhaltig. Eine schöne Pflanze von Oncidium ma- cranthum, mit einem 24—3 m langen, verzweigten Blumenstiel.e Die Blumen sehr schön gross, 6—8 cm Durchmesser, fast rund, schön gelb, röthlich braun ge- tuscht, Lippe ebenfalls gelb, die beiden Seitenlippen bläulich braun. O. Marshallianum, mit grosser gelber Lippe; ©. concolor, schön kanariengelb; O. Papılio, der Schmetterling unter den Orchideen; ähnlich diesem O. Arameria- num mit fein gefranztem Labellum; O. sarcodes, OÖ. juncifohum, O. amphatum; O.cucullatum, \ila rosaSepalen und Petalen, Labellum röthlich purpurn, dunkel purpurn punktirt, sehr schön. . ©. phalaenopsis, rein weiss, im Centrum lila punktirt, oder grösser gefleckt, dies ist eines der schönsten Oncidien; O. sphacelatum, mit mehr denn 20 Blüthenstielen. Von Zfidendrum _vitellinum majus einige grosse Pflanzen mit ı2 bis 20 Blumenstielen; Z£. rhzzophorum, eine sehr hoch wachsende Spezies mit hell orange Blumen; Z, crassıfolum, schön rosa; E. alalum majus, eineangenehm duftende Spe- zies. Von Vanda waren nur einige Arten vorhanden: V. Denisoniana rahmweiss; V. coerulescens mit sehr schönen blau- gefärbten, aber bedeutend kleineren Blu- men gegen die im Sept. und Okt. blü- henden TV. coerulea. V. tricolor, V. sua- vis mit einigen Var. und zwei kleine Pflanzen von V. teres. Äerides Fieldingu, mit mehreren lan- gen Rispen; A. Zobbx, Blumen dunkel rosa; A. Houlbetianum, dunkle Sepalen und Petalen, rosa karmin Lippe; 4. Vext- chi. Viele Repräsentanten hatte Dendrobzumm. Eines der seltensten, D. Drymerianum, gelb, tief gefranzt, einzig in diesem Bau; Dend. macrophyllum Dearei, rein weiss. D. densiflorum, D. chrysotoxum, beide mit schönen gelben Trauben; D. Hhyrsiflorum, mit hellen Sepalen und Petalen, gelbem Labellum, ebenfalls in grossen Trauben; D. Bensoniae, Sepalen und Petalen rein weiss, Schlund gelb, an beiden Seiten zwei schwarze Flecke;, D. Pierardi, D. Dal. houstanum, D. infundibulum, sehr gross, rein weiss, Schlund gelb, eine Form von diesem ist D. Famesianum, mit rother Zeichnung auf den gelben Flecken; D. albo.sangumeum, gelblich, sehr gross, im Schlund mit zwei grossen röthlichen karmin Flecken gezeichnet; D. Aarviga- num, D. Cambridgianum, D. Lowau, D. fimbriatum schön gelb; D. fanbriatum oculatum, mit zwei dunklen Augen im Labellum. Dendrobium crassinode alba, eine sehr schöne Varietät mit rein weissen Blumen. D. Wardianum, D. nobile, D. monihforme. D. anosmum, mit grossen rosa Blumen; D. Falconeri, zwei schöne Exemplare an Holzklötzen, Sepalen und Petalen weiss, an den Spitzen purpurn, Labellum weiss, im ur Ber A NE 4 E . £ 1885. Nr. 28] Orchideen- Ausstellung in London. 28 Schlund gelb, und zwei dunkel purpur rothe Flecken; eines der schönsten dieser Gattung, aber auch am schwierigsten zu kultiviren. Ausserdem waren noch schöne Pflanzen von D. Devomanum, D. htu:t- forum, D. primulinum, D. Parıshu. Abtheilung IV. war für Schauexem- plare bestimmt. Unter denselben waren grosse ('ymbidium Lowwr, mit 6 und 7 Ris- pen, eine kleine Pflanze, mit 58 Blumen an 2 Rispen. Die Blumen halten sich bei dieser Art drei bis vier Monate in voller Pracht; grosse Dendrobtum nobile, D. Fytschianum mit 32 Rispen von rein weissen Blumen. Züddemania Lehmannı, Rispen von der Basis der Bulbe nach unten hängend, Blumen bräunlich gelb, mit orange Lippe. Zwei schöne Neuheiten waren von B. S. WILLIAMS ausgestellt: 1. Calanthe Sanderiana, mit dunkel karminrother Lippe und etwas helleren Sepalen und Petalen, die dunkelste und die schönste von den Calanthen. Seit März war diese Pflanze schon in Flor und nicht nur zur Zeit der Ausstellung, sondern so- gar noch am I. Juni vollkommen wohl erhalten. 2. Masdevalha Harryana lateritia, mit einer leuchtend violetkarmin Farbe, die ‚grösste und beste Spezies auf der Aus- stellung. Beide Pflanzen erhielten ein Certifikat erster Klasse. Ebenfalls hatten Messrs. SANDER & Co., St. Albans, einige Neuheiten und Rari- täten ausgestellt. Cattleya Wagneriana mit ı1 Blumen, rein weiss, mit gelben Flecken in der Mitte Hybriden. Cypripedium calurnum » Sedeni candıdıbulum » mecrochllum » marmorophyllum >» grande » zessellatum » VErNIXUM Chysis Chelsoni y Seden: Masdevalha Chelsont » Gairiana des Labellums, weisse Varietäten von O0. Mossiae; C. Blunti, rein weisse Varietät von C©. Mendelht, ausgezeichnet geformte Blume. ©. Skinneri alba, die grösste bisher importirte Pflanze von dieser Varietät mit rein weissen Blumen, kleinen rosa Flecken imSchlund; €. specrosissima Schroederiana, Neuheit ersten Ranges und bis jetzt ein- zigePflanze in Europa, Sepalen und Petalen rein weiss, Labellum. weiss und sehr schön purpurn geadert. U. maxıma peru- viensis, eine sehr gute und reichblühende Varietät, die Zeichnung der Lippe eine bedeutend dunklere, als bei der gewöhn- lichen €. mazxima.. Die Pflanze hatte drei Blüthenstiele, wovon der erstere I4, der zweite ıo und der dritte 5 Blumen trug. Alle hier angeführten Pflanzen wurden mit dem Certifikat erster Klasse ausgezeichnet. Mit demselben Zeugniss prangten auch einige vom Herrn Baron SCHROEDER aus- gestellte Neuheiten. Maxillaria Sande- rıana, eine Einführung von Herrn SANDER, jetzt die schönste und grösste dieser Gattung, mit rein weisser Grundfarbe, im Centrum purpurbraun gezeichnet. Ausser- dem je zwei schöne Varietäten von Odonto- glossum crispum, Veitcnanum und Sande- riannm. V. Abtheilung : enthielt Orchideen, welche durch Kreuzung erzogen sind: Hier zeigte die Firma’ J. VEITCH & SONS, Chelsea, einige Erfolge der lang- jährigen Bemühungen ihrer beiden Ober- gärtner Mr. DoMIny und Mr. SEDEN. Nachfolgend eine Liste der hier aus- gestellten. Eltern. C. longifohum x 0. Sedenı. » Schhmuü album x » longifohum. » niveum IE SED UNSER. » Hookeri x >» barbatumn. » Roeshi x » caudalum. » barbatum X » concolor. » Argus x » vallosum. Ch. bractescns X Ch. aurea. » Limminghü X » braclescens. M. amabılis X » M. Veitchnu. » Veitchu X » » Davısü. Sir TREVOR LAWRENCE hatte fünf sehr gute Hybriden von Cypripedien gesandt. Ausser Cypr. grande und C. marmorophyllum war ein prachtvolles Cypr. Harrisianum = Cypr. barbatum X 0. villosum die schönste und grösste Blume, welche ich bisher von der so verbreiteten Hybride gesehen habe. Cypr. Selhigerum- > wanianum » Cypr. barbatum X C. laevigatum, » x >» Dayanum. 334 Kleine Mittheilungen. Wirklich sehr interessant war es, diese Pflanzen durchzusehen, da gewöhnlich der Sprössling in der Mitte seiner Eltern stand, und sehr gut die Abstammung in verbesserter Form und Farbe erkennen liess. VI. Abth. Nur wenige Pflanzen waren in dieser, für Orchideen mit Früch- ten bestimmten Abtheilung ausgestellt. Das Interessanteste war eine Vanilla mit ‚Früchten und Blumen. Ausserdem hatten hier einige Orchideen Platz gefunden, welche im vergangenen Sommer vom Juni bis Oktober im Freien kultivirt waren. Es scheint, als ob man in England jetzt auch in grösserem Masse Versuche macht, Orchideen während der Sommermonate im Freien zu kultiviren, wie es bekanntlich in Deutschland und auch in Oesterreich seit einigen Jahren schon in grösserem Masse geschieht. Die VII. Abth.: Erdorchideen Gross Britanniens und anderer Länder, sowie Schnittblumen, war schwach beschickt. Ausser einigen kleinen Zzparis sah. ich nur noch Uypripedium pubescens und (.. calceolus mit schönen Blumen. Schnitt- blumen waren aus dem nördlichen Eng- land reichlich eingesandt, zum grössten Theil die schon oben angeführten Sorten. In der VII. Abth. war das Pflanz- material, Torf, Moos, Töpfe, Körbe u. s. w. ausgestellt. Alles was auf Orchideen und deren Kultur Bezug hatte, war so ziemlich ver- treten. Im Allgemeinen bot die Aus: stellung viel des Interessanten und Lehr- reichen, so dass sie sowohl für den Lieb- haber sowie für den Gärtner eine leb- hafte Erinnerung sein wird. Hoffen wir nun, dass wir auch in Deutschland bald eine Spezial-Ausstellung von dieser schö- nen Pflanzengattung besuchen können; denn wir haben in Deutschland schon einige gute Kollektionen, und ihre Zahl wird sich bei dem jetzigen niedrigen Preise der Orchideen in kurzer Zeit sicher bedeutend vermehren. ISCH. Kleine Mittheilungen. Zur Gänseblumenharke. In Folge des Artikels in Nr. 25, betreffend die Gänseblumenharke habe ich zwei Auf- träge ausführen lassen. Dabei hat sich her- ausgestellt, dass ich. die Anfertigung des Instrumentes sehr unterschätzt habe. . Daraus entstand eine Ich bitte freundlichst die Berichtigung Sie i ; nehmenzu wollen, dass eineGänseblumenharke mit Zinken aus gebordeltem und gehärtetem Sensenstahl 12 Mk. kostet; dagegen mit Zin- ken aus gewöhnlichem Eisenblech auf 8,50 Mark zu stehen kommt. HARTWIG, Horn. -Inspektor in Weimar. Beitrag zum Auftreten des Ungeziefers. Unsere Kulturen werden oft von Ungeziefer heimgesucht. Grüne Blattläuse (Aphis), Webermilbe (Trombidium telarıum), rothe Spinne (Acarus telarius) und schwarze Fliege (Thrips haemorrhoidalis) sind die häufigsten und zugleich lästigsten Gäste. Wir können die Beobachtung machen, dass ein Schwäche- oder Krankheits-Zustand des Individuums, hervorgerufen durch un- günstige Verhältnisse, wie zu hohe Tempe- ratur, zu trockene, zu dumpfe Luft und un- regelmässige Bodenfeuchtigkeit dem Auf- treten und der rapiden Verbreitung derselben besonders günstig wird. In welchem Grade aber manchmal die Verbreitung dieser In- sekten an eine Schwäche gebunden sein kann, zeigen zwei Fälle. Zuerst das lokale Auftreten der rothen Spinne durch hohe trockene Wärme in einem Weinhause mit gebogenem Glasdach, und dann die Zerstörung eines grossen Cissus discolor durch die Webermilbe in Folge man- gelnder Bodenfeuchtigkeit. Die Reben waren mit kleinen Zwischen- räumen dem Glase parallel gezogen. Das dichte Laubwerk hinderte eine vollständige Luftzirkulation und sammelte die Wärme mehr oder weniger oberhalb der Blätter. ungleiche Wirkung der Luftklappen, welche bei grellem Lichte besonders an den diagonalen "Mittelpunkten (zwischen oberen und unteren Klappen) zu einer grösseren Wärmeanhäufung führen musste und eine stärkere Wasser verdunstung, also eine Schwäche der dort sitzenden Blätter zur Folge hatte. Die Spinne zeigte sich an diesen Orten zuerst; auf der unteren, sondern auf der oberen Blattfläche. Solange die Reben regelmässig gespritzt werden konnten, vermochte sie nicht weiter vorzudringen und war, auf einen kleinen Kreis beschränkt, nur schwer be- merkbar. Das Einstellen des Spritzens gab das Signal für die weitere Ausbreitung der Spinne, welche den älteren Blättern weniger schadete und auf ihnen scheinbar keiner so enormen Vermehrung fähig war. Der Cissus stand in einer Vermehrung, war bei regelmässiger Pflege rasch gewachsen und frei von Ungeziefer. Im Augenblicke nicht zur Dekoration verwendbar, einziehen und wurde deshalb bei sonst gleicher Behandlung trocken gehalten. In (GARTEN-ZEITUNG nicht wie gewöhnlich‘ sollte er. ax a a R = g Literatur. Re Pr 335 Ba r _ kurzer Zeit zeigten die Blätter die Webermilbe, welche sich bei anhaltender Bodentrockenheit stark vermehrte und innerhalb ı4 Tagen sämmtliche Blätter der grossen, auf einem Drahtgerüst gezogenen Pflanze zerstört hatte. 2 Berlin, Bot. Garten. R. BETTEN. Gefüllte Tuberosen. Ä Der Reisende der Firma J. C. Schmipr in Erfurt offerirte mir im Jahre 1883 eine aus - dem südlichen Afrika importirte Sorte Poli- anthes tuberosa fl. pl. (100 Stück starke blühbare Zwiebeln zu 24 Mark), welche die . Eigenschaft besitzt, sich treiben zu lassen. - Während die Tuberosenzwiebeln, die wir aus Frankreich und Amerika beziehen, lockere zwiebelartige Wurzeln haben, war dagegen die Zwiebel aus Afrika dicht und fest. Auch sah man an derselben bereits das Anschwellen und Hervortreten der Brutaugen, woran sich erkennen liess, dass ihre Vegetation anstatt ' im Frühjahr im Herbst beginnt. - Im November in Töpfe gepflanzt, ent- wickeln sich in einem Warmhause, stets dicht unter dem Glase gehalten, nach circa -3Monaten die schönen weissen; dichtgefüllten Blumen. R. BRANDT, Charlottenburg. Wie wır hören, werden Tuberosenzwiebeln neuerdings gegen Anfang des Winters viel vom Cap nach England gebracht, dort ge- trieben, die Zwiebeln wieder zurückgeschickt und im Freien weiter kultivir, um dann später abermals nach England zu gehen u. s. f£ — Sollte sich das nicht vielleicht auch für Deutschland empfehlen. L.W. Antwerpen. Botanisch-gärtnerischer Kongress vom 1.—ıo August. Entgegen dem sonst meist üblichen Brauch werden die Reden schon vorher gehalten, d.h. ge- _ druckt und allen Kongressmitgliedern zu- gesandt, damit ın den Sitzungen selbst eine bessere Diskussion stattfinden kann. — Das 1. Heft der Vorträge ist erschienen und be- handelt die Fragen Nr. ı5 des Programms (siehe dasselbe in Nr. 26 d. Zeitschr. S. 309) 5, I. 4, 6, 16, 7> LS, 17, 2, 4, I, II, 4, 14, I. - “Unter den Referenten finden wir ALPH. de _ CANDoLLE (Nr. 2), PLANcCHoN (Nr. 18), Ar- DISSONE (Nr. 4), Kıckx (Nr. 6), STAug (Nr. 4), FISCHER von WALDHEIM (Nr. r), JoLv (Nr. ı1) und viele andere. Anmeldungen bei Herrn Prof. pe Boo- SCHERE, a Lierre-lez- Anvers. Cypripedium Spicerianum Rchb. fil. Die Vortheile dieser Spezies vor allen anderen können nicht genug hervorgehoben werden. Vor Allem ist es die Blüthendauer, ' abgesehen von seiner Schönheit, welche es werthvoll macht. Jeder Gärtner, welcher es zum ersten Male blühen sieht, wird sich nicht so bald von ihm trennen mögen; es bleibt bis über zwei Monate in seiner Schön- heit, so - dass man lange die Freude hat, es bewundern zu können. Jedem wird auch dann erklärlich sein, dass für die ersten Pflanzen in England so grosse Summen ge- zahlt wurden, in einem Lande, wo die Lieb- haberei für die Orchideen in so hohem Grade vorhanden ist. (Cypr. Spicerianum sieht manche seiner Verwandten aufblühen und wieder welken, ohne müde zu werden, sich noch länger zu halten. Es ist erfreulich, dass der Preis es nun gestattet, von Jedermann angeschafft werden zu können; Keiner wird bereuen, es gethan zu haben, denn voraussichtlich wird Cypr. Spicerianum stets ein Edelstein des Lieb- habers bleiben. G. KiTTeL. Literatur. HarTwıG, Die Gemiüsetreiberei, oder das Treiben der zum Küchengebrauche die- - nenden Gewächse, als Gemüse und Ge- würzkräuter, in Mistbeeten, Treibkästen und Treibhäusern. Weimar, FRIEDRICH VOIGT. 1884. 8% Das von Herrn Hartwig, Grossherzoglich Sächs. Garteninspektor zu Weimar, heraus- gegebene Werk über Gemüsetreiberei ist recht gut geschrieben, wenn es für Herr- schaftsgärtner und Gartenfreunde bestimmt ist. Dem Handelsgärtner, der die nament- lich in den letzteren Jahren sehr vermehrte Konkurrenz aus dem Süden auszuhalten hat und trotz der in Folge dessen sehr herab- gedrückten Preise für getriebenes Gemüse doch bestehen muss, wird es weniger nützen können, da die Herstellungskosten nach Herrn HARrTwIG viel zu gross sind. Ausser- dem möchte ich noch auf einige Punkte hinweisen, die sich mit meiner Erfahrung nicht ganz decken. Wenn z.B. Verfasser Seite 36 sagt: das Besäen der Kästen kann bei 40° R. begin- nen, wenn die Wärme eine fallend abneh- mende ist, so ist nach meiner Erfahrung diese Temperatur gerade genügend, um die Ernte dadurch schon illusorisch zu machen. Hiergegen habe ich gefunden, dass das auf Seite 42/43 über Wasser und das Begiessen Gesagte alles recht gut ist. Seite 57/58 die Behandlung des Salats ist für Handelsgärtner nicht zu empfehlen; ich verstehe namentlich nicht, warum man vom Treibsalat vor seiner Schnittreife die Fenster abnehmen soll, wie Seite 59 angegeben ist. Seite 78 bemerkt der Verfasser und wieder- holt diese Behauptung auch Seite 87, dass Gurkensamen mindestens drei Jahre alt sein muss, um auf einen einigermassen sicheren Ertrag rechnen zu können. Ich halte diese 336 Sprechsaal. Behauptung für ein Vorurtheil, und habe von frischem Samen oft schon viel bessere. Ernten gehabt als von drejjährigem. Auch erkläre ıch mich dagegen, dass Melonen bei der Treiberei mehr Wärme gebrauchen sol- len als Gurken. Sehr verbinden würde mich aber der Ver- fasser, wenn er mir den Preis wissen liesse für Mohrrüben, die nach dem Rezept Seite 95/96 gebaut werden, und doch noch einen Gewinn abwerfen sollen. Als Zwischenfrucht bei stark angekeimten Kartoffeln Kopfsalat auf einen warmen Kasten zu pflanzen ist überflüssig, da der- selbe bis zum Behäufeln der Kartoffelstauden nicht schnittreif wird. Ich resumire meine Meinung über dieses Werk zum Schluss dahin: Wenn man von der Kostspieligkeit der Anlagen absehen kann, und die Rentabilität nicht ın Betracht zu ziehen braucht, so kann ich dieses Werk zur Anschaffung empfehlen, namentlich Herschaftsgärtnern und Lieb- habern. ROBERT MONCOoRPS, Gärtnereibesitzer. Hohen-Schönhausen b. Berlin. Sprechsaal. Frage Nr. 23. Welches ist die früheste und ertragreichste Erbsensorte ? Frage Nr. 29. Welches ist die früheste Staudenbohne? Frage Nr. 30. Welche Staudenbohne eig- net sich am besten zum Anbau für den Herbst? Frage Nr. 31. Ist irgend eine vortheil- hafte Verwerthung grosser Massen reifer und überreifer Erdbeeren (wenn solche am Platze keinen Absatz fanden und zum Ver- sandt sich nicht mehr eigneten) zu Saft oder dergleichen bekannt und wo ist darüber Näheres zu erfahren. Antwort. Wir möchten vorläufig empfeh- len, Wein daraus zu machen, sehen aber näheren Mittheilungen unserer geehrten Leser gern entgegen. D Red: Frage Nr. 32. Anbei erlaube ich mir einige Roth- und Weisskleepflanzen mit ab- normen oder umgebildeten Blüthen zu über- senden; ich fand dieselben auf einer alten Trift, wo auf einer Stelle von ca. ı gm meh- rere solcher Monstrositäten standen, während ringsumher lauter normale Pflanzen stehen. Woran kann es liegen, dass gerade auf der Antwort. oder Vergrünung, wie sie auch bei Pri- meln etc. vorkommt. — Die Ursache sucht man bald in zu plötzlicher Nahrungszu- fuhr, bald in der Verletzung oberirdischer Theile, ohne eigentlich Genaueres darüber zu wissen. Siehe SORAUER, Handbuch der Pflanzenkrankheiten, S. 95.. FRANK, Pflan- zenkrankheiten, S. 255. Orangen -Kultur. In Bezug auf die Fragen Nr. 22 und 23 über Behandlung kranker, und Düngung ge- sunder Orangen, erlaube ich mir noch an- zuführen, dass im ersten Band von Bosse’s Handbuch der Blumengärtnerei, unter Citrus, S. 745—749 eine nichts weniger als veraltete Kulturanweisung gegeben ist, welche auch das Nöthige über Düngung enthält. Er- krankte Orangenbäume wurden in Muskau (Garten-Direktor PAETZOLD) durch folgende Behandlung meist wieder gesund, und in prächtig grüne, kräftige Stämme verwandelt. Wir entfernten im April beim Verpflanzen alle schlechten Wurzeln durch recht glatte Schnitte, sowie die alte Erde. wurden dann in möglichst kleine Kübel, mit guter Unterlage von Topfscherben, Ziegel- stücken, Holzabfall und grobem Sand, in die gewöhnliche Erdmischung, der '/, gute Haideerde und ein gut Theil zerkleinerter Holzkohle beigegeben wurde, gepflanzt. Die sämmtlichen so verpflanzten, kränklichen Bäu- me kamen dann in ein von doppelten Bretter- wänden mit oben aufgelegten, alten Gewächs- hausfenstern errichtetes, meistens nachSO. ge- legenes Gebäude, wo sie der vollen Morgen- sonne ausgesetzt blieben. Die Kübel wurden darin auf einer Unterlage von frischem, war- mem Pferdedünger aufgestellt, und auch die Zwischenräume mit solchem ausgefüllt. Täg lich 2—3 maliges Spritzen der Stämme und Kronen nebst Lüften, je nach Bedarf, war die Behandlung. Einzelne Stämme, deren Wur- zeln gar zu sehr gelitten hatten, umwickelte man mit Moos, das stets gleichmässig feucht gehalten werden musste. Der Dünger durfte eine Temperatur von 40—45° R. nicht über- schreiten, bei Abkühlung musste er durch frischen ersetzt werden. Auch nachdem die Stämme gut ausgetrieben hatten, blieben sie noch eine Zeit lang in demselben Raume und wurden erst, wenn es ganz warm ge- worden war, an einem recht geschützten Ort im Freien aufgestellt, wo das Spritzen aber bei trockener Witterung noch täglich fortgesetzt wurde. Dass solche Rekonvales- zenten auch im Winter einer besonders auf- merksamen Pflege bedurften, versteht sich von selbst. einen Stelle solche Abnormitäten erscheinen, Eutin, den 9. Juli 1885. H. Rose, da der Boden ganz ein und derselbe ist? Hofgärtner. Pl. —— Es ist eine sog. Antholyse 6; Die Ballen. ee he 1885. BEN 28.] I Anzeigen. Gartenbau - Ausstellungen. | | Anmeldungen Monat Datum Ort bei bis Juni 28.—29. er Rosen | - Antwerpen. M. l’Administrateur delegu& de August 2.—6. allg. Gartenbau , (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societe Royale d’Horticulture. — Sept. 27.—29. Obst u. Gemüse | theilung für Gartenbau.) || -89 Avenue des Arts, Anvers. lo en... 10.—12. Flensburg. P. J. Hansen. — Malen... 18.—2. Aug. Nürnberg. SEBASTIAN HOFMANN. — Aususte 2 2... 15.—20. Budapest. Ungar. Landes-Ausstellung. — NOS... 21.—23. Itzehoe. Vorstand in Kiel. —_ September 5.—15. Berlin, @rosse Allgem. L. SPÄTH. 31. Juli. September .. 5.—IO, Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. — September... 8.—15. Dortmund. AuG. HILkE. _ September ... 12.—14. Leobschütz. Lehrer LEICHTER. -— September... 13.—10. Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. _ September . 19. Colmar i. Els. €. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — September . 19.— 23. Eberswalde. H. DITTMANN in Eberswalde. 1. Septbr. September 26.—29. Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Wie es nicht anders zu erwarten stand war Platz- geschäft und Versandt in dieser Woche sehr schwach und wird es naturgemäss vorläufig auch bleiben. Nur auf den Wochenmärkten zeigte sich in billigen Sommergewächsen einiger Umsatz. Rosentöpfe Ia Waare 12 #. Hortensia6 bis 12 #4. Oleander I2—ı5 M. Crassula coc- | heiss als möglich ın Flaschen gefüllt, und diese in der in der Broschüre angegebenen Weise sofort luftdicht verschlossen; oder E man kocht ihn mit Zucker ein (auf ı Liter : Saft !/,; Ag Zucker). Man thut gut, in beiden ° Fällen kleine Flaschen zu nehmen. Um Gelee zu bereiten, nımmt man etwas weniger Wasser. 4 Zur Marmelade- -Bereitung wird der Rück- stand des Saftes durch ein Haarsieb it strichen und mit Zucker (1 Ag Mus zu ! Ag Zucker) so stark eingekocht, "bis alle wässri- gen Theile beseitigt sind. Noch stärker eingekocht;, kann man die Marmelade zu Pasten verarbeiten. & Zur Bereitung von abgegohrenen- Fruchtsaft (Erdbeerwein) nımmt man zur Herstellung von etwa 2o Liter (!/;, Anker- fass) To, ı5 bis 20 Liter Erdbeeren, kocht dieselben in reichlich Wasser, lässt den Saft wie oben ablaufen, so dass man im Ganzen reichlich 20 Liter Saft erhält. Diesen Salt nachdem er sich geklärt hat, bringt man mit je ‘/; Ag Zucker auf 5 Liter Beeren auf ein Fass und überlässt es bei gleichmässiger Temperatur (12° bis ı5" R.) der freiwilligen Gährung, und verfährt im Uebrigen wie ın der Broschüre (S. 8, Blaubeeren) angegeben. Sobald die Gährung vorüber, wird das Fass fest verspundet, doch muss von Zeit zu Zeit nachgefüllt werden. Wenn klar (etwa Februar oder März), auf Flaschen ziehen. ® Will man Schaumwein haben, so wird das Fass fest verspundet, ehe die Gährung voll- ständig vorüber, und der Wein nach 6 bis 10 Wochen auf starke Flaschen gezogen, die verdrahtet werden müssen. Im ee i ist der Wein schon trinkbar, ist aber am besten im zweiten Jahr. \ Die Rückstände von den Erdbeeren, so- wie von allen Obst- und Becrenfrüchten | sind, wo Gelegenheit dazu ist, zur Herstel- lung eines feinen cognacartigen Destillats zu verwenden. A. Von JAsMUnND, Major a.D. in Niesky, Lausitz. 1885. Nr. 29.) = Anzeigen. Gartenbau - Ausstellungen. & ER i Anmeldungen Monat | Datum | Ort : x bei | bis RR Antwerpen. M. /’Administrateur delegue de u 0 Allz Gartenbau (WEI Assreiling. Ab- | la Societe Royale d’Horticulture. — Sept. 27.—29. Obst u. Gemüse | theilung für Gartenbau.) | ‘89 Avenue des Arts, Anvers. BR... | 18.—2. Aug. Nürnberg. SEBASTIAN HOFMANN. ns Bueust-. . - .. 15.— 20. Budapest. Ungar. Landes-Ausstellung. — PNTSUSE 2...» 21.—23. Itzehoe. Vorstand in Kiel.. — September 5.—15. Berlin, &rosse Allgem. L. SPÄTH. 31. Juli. September Bo. Carlsruhe. | Hofgärtner GRAEBENER. eptember 8.—15. Dortmund. Auc. HILkKE. — September 12.—I4 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — September ... 13.—16 Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. — September . . 19. Colmar ı Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. — _ September Be 19.— 23. Eberswalde. | H. DITTMANN in Eberswalde. 7.Septbrz E eienber 206.29. Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. {I} = Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Die dieswöchentliche Tendenz des Platzgeschäftes _ war im Allgemeinen dieselbe wie in der Vorwoche, und machte sich auch im Versandtgeschäft nur eine unbedeutende Besserung bemerkbar. Der an und für sich schon schwache Konsum in Topfpflanzen wird auf den Wochenmärkten vollständig gedeckt. Rosentöpfe Ia Waare ı2 #. Pearl-Tube- rosen 9 /. Myrten in verschiedenen Grössen 6— 15 AM. Hortensia 6—ı2 #. Oleander 12 — 15 M. Crassula coccinea 10 —I8 M. | Br in diversen Serten 3—6 WM. 3 M. Balsaminen 3—4,50 MH. Searlett 2—4 AM. Celosia cristata 2—3 AM. Bhuchsien 2 6 M. Reseda 2-3 M. - Teppichpflanzen 1— 1,50 M#. Farne und Sela- _ ginellen für Etageren 3—4 MH. Adiantum 6 bis 9 NM. Aucuba japonica von 9—36 M. Corypha, Latania und Phoenix 2— 10 / pr. Stck. Pan- danus Veitchii 3—6 #H pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume fast gar nicht gefragt. Sämmtliche Preise verstehen sich, ‚Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Cycelamensamen th und rosa (Marienthal). lendens Hybriden in nur reinen Far-| n, 1000 Korn 20 Mk., ıoo Korn 2 Mk. Pf. \ Jank & Eklund, andsbeck-Marienthal b. Hamburg. Petunien | Georginen | u NM. Heliotropium 2>—3 M. Pelargonien, _ Diverse | soweit der | Beides prima | Wurzelechte Rosen. ı Marechal-Niel „. 100.96:.2 7 Mk 'Duchesse Mathilde I0o0o » IO » "Madame Falcot I» iO >» La France 109» 7515 Malmaison 109: >20 05 | Stecklingspflanzen aus dem Vermehrungs- 'beet, empfiehlt gegen Kassa oder Nach- "nahme die Handelseärtnerei von Franz Knack, Mölkau bei _._ =! 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Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Empfehlenswerthe Orchideen zur Schnitt- blumen-Produktion. II. Odontoglossum Rossii Ldl. | var. majus. Von OTTo CHonE. (Mit Abbildung.) Siebente Denkschrift, betr. die Bekämpfung der Reb- lauskrankheit. 1834/85. (Schluss.) | Cyclamen persicum splendens roseum magnificum und | die Cyclamen-Kultur des Herrn ED. WIEHLE in Schöneberg bei Berlin. Von W. PERRING. | Abbildungen und Beschreibungen empfehlenswerther. Haselnüsse. I. JEEVE’s lange Zellernuss. (Mit Ab- bildung.) 00088988909908939908098E0980888€ Vom 1.—2o. August bin ich von Berlin abwesend und bitte Mittheilungen in Re- daktions- Angelegenheiten während dieser Zeit gefl. ausschliesslich an Hrn. Kg]. Garten- | Inspektor W. Perring, Berlin W., Potsdamer- | strasse 75, zu richten. L. Wittmack. | ©800839BG9E99999H9E9O3E0839E8 | | [7 : Stellen - Gesuche. Verheiratheter Gärtner, in den besten Jahren, 9 Jahre in jetziger Stelle, sucht zum 2. Oktober | anderweitig Stellung. Beste Empfehlungen und Atteste stehen zur Seite, | Gefällige Offerten an Gärtner Lück, Ratzdorf bei Stennewitz. a un Ein Obergärtner, verh., ohne Familie, 35 Jahre alt, welcher in allen Fächern der Gärtnerei aufs Beste erfahren, selbstständ. und nur in bedeutenden Gärtnereien gearb. hat, über Leistungen und Führung langjährige Zeugnisse besitzt, | sucht zum 1. Okt. dauernde Stellung Nähere Auskunft ertheilt Herr Gartendirektor Göreoud, im herzoglichen Park zu Sagan. | Ein fleiss. solider Gehilfe, bewandert in Topf- pflanzenkultur, Baumschule, Rosenz., Gemüse- kau und Vermehrung sucht möglichst dauernde Stellung sofort. Gefl. Offerten erbeten. Georg Ehm, Quedlinburg, Dovestr. 14. | Verlag von Paul Parey, Berlin SW.,. 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Horror vacul. Ein Wink für den Gemüsegarten der Hausfrau. Von TH. LANGE, Oranienbaum. Eine Meinungsäusserung betreffs der staatlichen Gärtner- lehranstalten. Von H. FALKENSTEIN, Baden-Baden. Kleine Mittheilungen: Expedition der Neu-Guinea- Kompagnie. — Eine schwer bezahlte Galanterie. Literatur. — Ausstellungen und Kongresse. Personal-Nachrichten. — Sprechsaal, Gartenbau-Ausstellungen. Marktbericht über Topfpflanzen. Anzeigen. Einen Gärtner , auch als Jäger sehr tüchtig mit besten Zeugnissen, empfiehlt R. Grassmann, Berlin, Andreasstr. 54. % ; Stellen - Angebote. Wir suchen per 1. Okt. cr. für unser Geschäft einen mit der Leitung der Sommerblumerkulturen u. des Blumensamenlagers durchaus vertrauten, intelligenten Obergärtner gesetzten Alters. freier Wohnung. Schriftliche Meldungen unter Einreichung der Zeug- Gehalt 120 A per Monat nebst | nisse zu richten an Griefjenhagen & Co., Quedlinburg. Ein verheiratheter, selbst thätiger @ärtner, der Weinbau versteht und bereit ist, neben der Gärtnerei auch andere Arbeiten auszuführen, findet sofort oder zum I. Oktober d.J. Stellung auf dem Dom. Glogsen bei Züllichau. Abschriften der Zeugnisse einzusenden. Gehaltsansprüche anzugeben. Nicht- beantwortung innerhalb 14 Tagen gilt als Ablehnung, Ich suche per sofort für meine Handelsgärtnerei einen mit der Leitung der Topfpflanzenkultur vertrauten Gärtner. Meldung unter Gehaltsansprüchen, Einreichung der Zeugnisse zu richten an B. Niemetz, Risccdorf Berlinerstr. 40. Ba all Bay deal BE 0 ua an BT a u bla a a a a ne TUNG bla un Fat Am nn a in Dal 2 DE ne u a WE i Are [Gaxtex-Zerme Ferse Allgemeine Gartenbau-Ausstellune zu Berlin / dm Königlichen Ausstellungs-Gebäude am Lehrter Bahnhof vom 5.— 15. September 188;. Ausstellung hervorragender Erzeugnisse des Gartenbaues von Deutschland und dem Auslande, wie: Blumen; Topfpflanzen; Nutzpflanzen für Deutsche Kolonien; Obst; Gemüse; Baumschulartikel; Gartenpläne; Gewächshäuser; gärtnerische Hülfs- mittel u. s. w. Verloosung ausgestellter Pflanzen. : 78 Die Anmeldungen der auszustellenden Gegenstände werden behufs Anfertigung des offiziellen Kataloges und Vertheilung des vorhandenen Raumes möglichst früh- zeitig, spätestens bis "Ende Julird. ]. unter der Adresse L. Späth, Berlin SO., Köpnicker Strasse 154 Bien. Ebendaselbst wird den Ben Interessenten, welche das Ausstellungs- Programm noch nicht erhalten haben sollten, dasselbe gratis zur Verfügung gestellt, sowie jede nähere, die Ausstellung betreffende Auskunft ertheilt. Während der Dauer der Ausstellung befindet sich in dem vor dem Ausstellungs- i Gebäude belegenen Sekretariat für die geehrten Besucher der Ausstellung ein MEET KFremden-Buch "BE welches zur Benutzung angelegentlichst empfohlen wird. e. Der Ausschuss für die Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin = | im September 1885. 3 Späth, von Saint-Paul-Dlaire, _ Gaerdt, = Kgl. Oekonomierath. IHofmarschall. Kgl. Gartenbau-Direktor. Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. HANDBUCH der Frucht- und emüse- Treiberei. Ananas, Erdbeeren, Weintrauben, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen, Kirschen, Feigen, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Gurken, Melonen, Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Salat, Spinat, Radies, Kartoffeln, Spargel, Champignons etc. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet von W. HAMPEL, Gräflich Schaffgotsch’scher Garten-Inspektor in Koppitz in Schlesien. Mit 32 Text Abbildungen nach Zeichnungen des Verfassers. — Gebunden Preis 7 Mark. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. E en I 2885. Nr. 30.] Empfehlenswerthe Orchideen zu Schnittblumen. II. 249 0 Empfehlenswerthe Orchideen zur Schnittblumen-Produktion. IuE Odontoglossum Rossii Ldi. var. majus. Von OTTO. CHONE. ; (Mit Abbildung.) MDieses schöne in Mexico und Central- £ Amerika heimische Odontoglossum hat dunkelgrüne, kleine, ganz eng zusammen- wachsende, abgeplattete Scheinknollen, welche stets nur ein bis IO cn langes, dunkelgrünes Blatt tragen. Die Schein- knolle wird von 2—3 blattlosen Schei- den umgeben, an deren Basis sich der Blüthenstiel entwickelt. Die Blume misst bis 6 cm, die Perigonblätter sind weiss, mit durchscheinenden, dunklen, bräun- lichen Flecken und 14 cz breit, die Honig- lippe ist bis 3 cm breit, sehr stark aus- gezackt und gefranzt. Wie aus der Ab- bildung ersichtlich ist, sind auch hier verschiedene Varietäten vorhanden; so zeist z. B. die oberste Blume kleinere braune Flecken, während die 3 unteren Blumen ziemlich grosse, fest begrenzte dunkelbraune Flecken haben. Bei O. R. m. rubescens ist dann die Griffelsäule noch mehr oder weniger purpurn gefärbt. Da diese Varietät, wie fast alle ande- ren Odontoglossen auch, 2500 2 und höher in den Gebirgen der Cordilleren gefunden wird, so ist für die Kultur die kalte Abtheilung des Orchideenhauses nöthig, und ziehe ich den allerkältesten Raum vor, wo in Winternächten höch- stens 4+6°R. bleiben, am Tage aber nie ES RR PT mehr wie + 13— 14° sind. Man pflanzt es am besten in Töpfe, welche zu # mit Scherben angefüllt sind, in eine gute durchlässige, mit Sphagnum und Holzkohlenstückchen durchsetzte Erde, und zwar formt man sich über dem Topfrande einen Hügel davon, auf und - um welchen man die Pflänzchen setzt, die dann mit einem dünnen nicht rosten- den Draht befestigt werden. Alsdann füllt man die Lücken mit den frischen Köpfen von Sphagnum aus, es giebt dies der Pflanze ein hübsches Aussehen und ist auch für das Feuchthalten von grossem - Vortheil. Man wird gut thun, recht Viele, der Raumersparniss wegen, zusammen- zupflanzen, denn zumeist bestehen impor- tirte Pflanzen nur aus 5—6 aneinander hängenden Knollen. O. R. m. muss während der Periode des Wachsthums sehr feucht gehalten werden, und bedarf dabei steter Zufüh- rung frischer Luft. Man stelle es am besten dicht unter Glas und achte nur darauf, dass vom Fensterglas abfallende Tropfen nicht in den jungen Trieb hinein- fallen, denn dies kann schon in einem Tage Fäulniss erregen und so den Tod desselben herbeiführen. Exemplare, welche in Körbchen oder Kästchen ge- pflanzt sind, kann man deshalb an jeder kalten Stelle des Orchideenhauses auch dicht unter Glas aufhängen und darunter noch andere Pflanzen aufstellen. Sobald die Scheinknollen ausgebildet sind, hält man die Pflanze nach und nach trockener. Schon im Dezember beginnt der Blumenstiel sich zu entwickeln und trocknen die Scheiden, welche die Schein- knollen umgeben, alsdann ab. Der dünne Blüthenstiel steht zunächst aufrecht, wird jedoch bald von den sich entwickelnden Blumen niedergedrückt und hängt zuletzt fast ganz, wie an der Abbildung ersicht- lich ist. Es empfiehlt sich deshalb, die Blüthenstiele an ein dünnes Stäbchen zu heften. Der Stiel bringt bis 5, selten mehr Blumen. Die Blüthen halten sich 6 Wochen vollkommen frisch, abge- schnitten 2—-3 Wochen. Die Blüthezeit dauert von Januar— März, jedoch ist es nichts Seltenes, dass sich noch bis Juni Blüthen entwickeln; ja man kann wohl sagen, dass die Pflanzen das ganze Jahr hindurch blühen, wenn man viele kleine Pflänzchen, wie oben angegeben, zusam- mengepflanzt hat. Die Blumen sind trotz ihres zarten Aus- sehens recht hart und» eignen sich zur Binderei ganz vorzüglich, wenn sie auch des nicht allzulangen Blüthenstiels wegen angedrahtet werden müssen. Eben die- ser Haltbarkeit der Blumen: wegen ist O. R. m. auch dem Handelsgärtner zur Kultur zu empfehlen, denn mit einiger Vorsicht eingepackt, kann man die Blu- men nach sehr weit gelegenen Orten senden, ohne befürchten zu müssen, dass sie sich wie Azaleen, Camellien oder der- gleichen drücken, oder so leicht vom Frost leiden. Wenn vielleicht auch schon grössere Sendungen O. R. m. nach England ge- 30 alu 15507 1413507 50310P0 GARTEN-ZEITUN [ SS S IST S S N EN S "S Q N Q en S S en O O Q S S > S N S N S n RI 1885. Nr. 30.| Denkschrift, betr. Bekämpfung der Reblauskrankheit. Paaab Er 1 Ra EN Bed dl errang 1 On 1 a re AR le a El 5. „e Rn LTE RERR, BCE fi ale RN an Ex a Ag, 1 A 351 langt sind, so sind hier nach Deutsch- land doch immer noch zu wenig gekom- men. Auf den hier abgehaltenen Auctio- nen erzielten dieselben deshalb viel zu hohe Preise. — Wir sind hier mehr oder weniger Alle auf nicht zu theure Arten angewiesen, welche einen sicheren Ertrag bei kleinem Kostenpreis bringen und möglichst wenig Scheerereien bei der Fkuliur verursachen. ©. R. m. ist für unsere Verhältnisse sicher eines der brauch- barsten. — Es sollen übrigens im Vater- lande so grosse Mengen wachsen, dass man es beim Einsammeln einfach mit der Schippe zusammenschippt, in ähn- licher Weise, wie man hier Waldmoos zusammenharkt. Da eröffnen sich uns gewiss noch einmal gute Aussichten zu einem recht vortheilhaften Ankauf. Siebente Denkschrift, betr. die Be- kämpfung der Reblauskrankheit. 1884/85. (Schluss. II. Ausserdeutsche Staaten. Re Bezüglich der Verbreitung der Reblaus im Auslande ist seit Veröffentlichung der sechsten Denkschrift Folgendes be- kannt geworden: In Frankreich haben während des Jah- res 1883 die Zerstörungen durch das Insekt einen etwas geringeren Umfang gehabt, als in den Vorjahren. den nämlich die Weinpflanzungen im Jahre 1831 auf 113,000, 1882 auf 91,000, 1883 dagegen auf 64,500 ka zerstört. Gleichwohl hat sich das Insekt im Jahre 1883 auf das Departement Maine-et-Loire verbreitet und ist in folgenden Arron- dissements neu entdeckt: Poligny (Jura), Saint-Jean-de-Maurienne (Savoie), Saint-Amand-Mont-Rond (Cher), Saint-Julien (Haute-Savoie), Saumur (Maine-et-Loire), Auisersi( >» > ! Ile de RE (Charente-Inferieure). Die Ansteckungen von Poligny, Saint- Jean-de-Maurienne, Saint- Amant-Mont- Rond, Ile de Re müssen der natürlichen Ausbreitung und dem Schwärmen des - Insekts aus den benachbarten Arrondisse- \ k i a en Eis wur-, ments zugeschrieben werden. Ein Herd von Martigne-Briand, welcher in der Mitte des Weinlandes Saumurois liegt, hat ver- muthlich seinen Ursprung in der im Jahre 1876 erfolgten Einführung amerikanischer Reben. Bis zum Ende des Jahres 1833 waren in Frankreich seit dem Auftreten der Reblaus die Weinpflanzungen auf 859,352 ha Weinbaufläche zerstört. Hiervon sind 442,628 ha wieder aufgebessert, bezw. von Neuem bepflanzt. Ausserdem waren zu dem genannten Zeitpunkte 642,363 ha von der Krankheit zwar ergriffen, aber durch dieselbe noch nicht vernichtet. Ein Theil der oben gedachten Zerstörungen wird übrigens dem strengen Winter 1879/80 zugeschrieben. Man hat in Frankreich umfangreiche Anpflanzungen amerikanischer Reben vor- genommen, im Jahre 1883 beispielsweise auf einer Fläche von 28,012 Aa. Für Algier, woselbst die Reblaus noch nicht aufgetreten, ist zur Verhinderung der Einschleppung der Infektion von der französischen Regierung unter dem 28. Juni 1884 ein neues Gesetz erlassen worden. In Spanien litten die Weinstöcke 1883 noch mehr als früher unter der Reblaus, welche ihre Verwüstungen in jährlich wachsendem Masse fortsetzt. Es liegt daher begründete Befürchtung dafür vor, dass der Ertrag der Weinlesen und Ro- sinenernten in den nächstfolgenden Jahren bedeutend zurückgehen werde. Man ver- sucht, die Verwüstungen in einzelnen Distrikten durch erhebliche Mehrpro- duktion in anderen Gegenden auszu- gleichen. Im nördlichen Portugal wurden im Jahre 1883 Reblausherde entdeckt in Cörtes (bei Leiria), in Souzellas (bei Coim- bra), in Teixoso (bei Covilha), in Castello Branco und in Ourem, ferner noch in Thomar und an anderen Orten des Di- strikts Santarem. Im Braganca-Distrikte wurde die Reblaus in 16 Kirchspielen ermittelt; es betrug der Flächenraum der in diesem Distrikte heimgesuchten Reb- pflanzungen zu der genannten Zeit 1030 ka und der in Folge der Verseuchung ein- getretene Verlust 4180 Pipen (Fässer) Wein im Werthe (nach Abzug der Kultur- kosten) von 180,000 Mk. Vor der Ver- heerung durch die Reblaus belief sich die mittlere Weinproduktion im Douro- u sl un a Tan en nn Fa En DE en re a A Ba ae; ee 1. a ee a wide a A a et oe > x . als bedroht. 352 Deoechrifi, betr. Bekämpfung der Reblauskrankheit. [GARTEN- gebiete auf 536,000 Hektoliter, während jetzt nur noch etwa 134,000 Hektoliter gewonnen werden. Der Norden Portugals erscheint in allen seinen Weingebieten Vielfach ist das Insekt durch den Wind auf weite Entfernungen verschleppt; hauptsächlich aber tragen die Händler Schuld an der Verbreitung, indem dieselben das Verbot des Verkehrs mit Pflanzenwurzeln und Weinreben über- treten; dieses Treiben entmuthigt auch die Weinbergsbesitzer bei Anwendung von Mitteln zum Schutz der Rebe. ' Im Süden von Portugal waren bis zum Ende des Jahres 1883 durch die Seuche Weinpflanzungen auf einer Fläche von 214 ka vernichtet, welche etwa 4800 Hek- toliter Wein im Werthe von 100,000 Mk. produzirt haben würden. Auf Madeira sind die Verheerungen durch die Reblaus sehr bedeutend. Statt, wie früher, 2500 ka sind gegenwärtig _ nur noch 500 Aa mit Reben Depflanzt. - Der jährliche Ausfall beträgt bereits jetzt etwa 2,800,000 Mk. Auch in den portugiesischen Gebieten nehmen die Anpflanzungen mit amerika- _ schen Reben und die Errichtungen von Pflanzstätten für amerikanische Steckli inge zu. Ferner findet dort jetzt vielfach eine Aussaat von Traubenkernen statt. In der Schweiz sind 1883 in der Nähe der in den früheren Jahren festgestellten Hauptherde wiederum eine grössere An- Ps 7ahl neuer Ansteckungspunkte ermittelt, insbesondere 1. im Kanton Neuenburg: a) bei Böle und Boudry 33 Punkte mit 406 behafteten Reben, haupt- sächlich in Thomasta und in Cret Kaisait; b) bei Neuchätel, Auvernier und Serrieres 22 Punkte mit 113 infi- zirten Reben; c) bei Hauterive und St. Blaise, so- wie auf einem neuen Herde zu la Coudre 36 Punkte mit 305 infi- zirten Reben; 2. im Kanton Genf 19 infizirte Punkte in der Nähe von Pregny und einige kleine Herde bei Petit-Saconnex. Im Allgemeinen ist die Zahl der neu entdeckten Herde gegen das Vorjahr etwas zurückgegangen. In Italien sind während des Jahres 1883 in der Provinz Como 2308 ka Weinberge untersucht worden, wobei die Reblaus in acht Gemeinden auf 34 Herden gefunden wurde; in zwei Gemeinden war die Krank- heit erloschen. In der Provinz Mailand wurden auf 6125 7a nur ı Herd in Pessano und 4 Herde in Agrate entdeckt; a finf Gemeinden war de a m erloschen. In der Provinz Porto-Maurizio wurden in Porto-Maurizio I Herd und in Ventimiglia 23 neue Herde mit 1020 be- fallenen Weinstöcken entdeckt. In der Provinz Messina fand man auf dem joni- schen Abhange 10 Herde bei Lucia-Portalegna, 604 bei Portalegna-Pace und 543 bei Pace-Faro Superiore, im Ganzen also 1157, und auf dem tyrrhe- nischen Abhange 310 Herde. In der Pro- vinz Caltanisetta wurden 1920 Aa und in der Provinz Girgenti 301 z@ untersucht, wobei in jener 3913 und in dieser 117 Herde entdeckt wurden, von welchen mehr als die Hälfte nicht ausgerottet werden konnten. Auch in der Provinz Catania entdeckte man im Jahre 1883 das Insekt, und zwar in der Gemeinde San Cono; die Ansteckung umfasste 2648 Weinstöcke. Ebenso wurde die Krank- heit in der Provinz Reggio di Calabria entdeckt; sie war von ihrem äussersten nördlichen Punkte in Campo di Calahria bis zu dem etwa 30 #2 davon entfernten südlichsten zu Pellaro in neun Gemein- den über eine Zone von etwa 180 qkm verbreitet... Die. Grösse der xon der Krankheit dort befallenen Fläche über- steigt wahrscheinlich 100 Aa. Es ist nicht zu bezweifeln, dass die Reblaus dort durch Ankauf kranker sicilianischer Reben eingeführt ist. In der Provinz Sassari entdeckte man die Krankheit in 105 Weinbergen auf etwa 115 ka; dieselbe scheint in den Gemeinden Sorso und Sassari seit 4 bis 5 und in Usini seit etwa 2 Jahren zu herrschen. Ueber die Verbreitung der Krankheit in Oesterreich sind neuere Nachrichten, als die in der sechsten Denkschrift an- geführten, bisher nicht eingegangen. In Ungarn haben auch im Jahre 1883 die reblausbehafteten Flächen sich erheb- lich vermehrt. Das Insekt wurde in 48 neuen Gemeinden aufgefunden, so dass _ es sich nunmehr in 130 Gemeinden be- fand, welche zu 27 Komitaten gehören. Es hat 6800 Aa, d. h. ı,, pCt. sämmt- licher Weingärten Ungarns ergriffen, wo- von der vierte Theil auf obrigkeitliche Anordnung vernichtet bezw. durch die Santa- Mr : Eigenthümer selbst, um den Boden zu anderen wirthschaftlichen Zwecken zu Sigi a an 2 > Zn a VE u aa ze y ’ ; Bekämpfung der Reblauskrankheit. 309 benutzen, ausgerottet worden ist. Die von der Reblaus verseuchten Gemeinden bilden zumeist zusammenhängende klei- nere oder grössere Infektionsgruppen. Die grösste ist die von Tahi- Tötfalu, welche an beiden Ufern der Donau in der Gegend von Waizen liegt und sich in den Komitaten Pest-Pilis-Solt, Neograd und Hont auf 26 Gemeinden erstreckt. Das Territorium der infizirten Weingärten beläuft sich hier auf etwa 2100 Ja, wo- von auf 600 ka die Rebpfianzen bereits vernichtet werden mussten. In der Ort- schaft Tahi -Tötfalu sind von 250 ha Weingärten nur noch 37 ka vorhanden. In Bosnien und der Herzegowina herrscht die Reblaus nicht. Die Landes- regierung in Serajewo hat sich jedoch mit Rücksicht auf die Verbreitung der- selben in den Nachbarländern veranlasst gefunden, strenge Massregeln gegen die Einschleppung zu erlassen. In Serbien hat im Jahre 1883 die Reb- laus weiter um sich gegriffen; sie befin- det sich gegenwärtis im Bezirke der Stadt Belgrad, ferner in den Distrikten Belgrad (8 Ortschaften), Smederevo (10 Ortschaften), Kragouyevazt (1 Ortschaft), Pojar&vatz (15 Ortschaften) und Kraina (5 Ortschaften). In Rumänien wurde im Frühjahre 1884 im Distrikte Prahova an den Reben der zwischen Plojesti und Buzen belegenen Weinberge die Reblaus entdeckt. Wie neuerdings festgestellt worden ist, hat dieselbe in diesem Lande bereits seit 4 Jahren sich befunden und während dieses Zeitraums grosse Verheerungen angerichtet. Aus den Vereinigten Staaten von Ame- rika liegen bestimmte neuere Nachrichten bisher nur hinsichtlich Kaliforniens vor, wo die Reblauskrankheit namentlich im mittleren Theile des Staatsgebiets in sehr bedeutender Ausdehnung herrscht: und sich, da das weitere Fortschreiten durch Gegenmittel wenig gehindert wird, rasch verbreitet. Südkalifornien scheint bis jetzt von der Reblaus verschont zu sein. Man nimmt an, dass etwa -!; der auf 100,000 Acres sich belaufenden kali- fornischen Weinpflanzungen (von denen übrigens kaum die Hälfte tragfähig ist) von der Reblaus infizirt sei. Das Insekt soll sich zuerst in der Sonoma-County festgesetzt haben und von dort aus durch | Setzlinge und durch den Wind auf be- nachbarte Gegenden übertragen worden sein. Den wesentlichsten Schutz gegen die Vernichtung der Reben durch die Reblaus will man in der Benutzung ge- wisser amerikanischer wilder Reben sehen, welche angeblich der Krankheit Wider- stand leisten und zum Pfropfen verwen- det werden. - Als neues wirksames Mittel wird die Vermischung metallischen Queck- silbers mit der die Weinstöcke umgeben- _ den Erde genannt. In den La Plata Staaten wurden im Jahre 1879 mehrere Reben als mit Reb- lauslarven reichlich besetzt erkannt. Diese Reben, welche von einer Anpflanzung in Belgrano entnommen waren, gehörten zu einer früher aus Frankreich, und zwar dem Departement du Gard, eingeführten grösseren Sendung, deren Verbleib im Uebrigen nicht vollständig ermittelt wer- den konnte. Aus Griechenland, Russland, Gross- britannien und Australien liegen neuere Nachrichten nicht vor. Cyclamen persicum Splendens roseum magnificum und die Cyclamen-Kultur des Herrn Ed. Wiehle in Schöneberg bei Berlin. Von W. PERRING. Bei Besichtigung der Gärtnerei des Herrn ED. WIEHLE im Anfang April d. J. fiel mir unter den zahlreichen blü- henden, zur Samenzucht bestimmten (Jy- clamen persicum in verschiedenen Formen- und Farben - Varietäten eine durch ihre eigenthümlich schöne, bisher noch nicht vorhanden gewesene Blüthenfarbe auf. Es ist eine schwer zu beschreibende, un- bestimmte, sehr angenehm wirkende Farbe, ein zartes, etwas ins Gelbliche spielendes Rosa. Die angenehme Wir- kung der grossen, edelgeformten Blüthen wird noch durch einen mattrothen Schein und ein grosses dunkles Auge gehoben. Herr WIEHLE hat diese prächtige Form durch sorgfältige Zuchtwahl und Kreu- zung aus Samen gezogen, dieselbe be- er zw we Non ln I ee La Zi ae 3 i \ 3 ; B ® 4 a a Fa a a Et Aber Sn Sk a u ad RE Ba a Ft Cyclamen persicum pl roseum na gnificum. [Garr EN-ZEITUNG reits ziemlich konstant durch Aussaat fortgepflanzt, und ihr den oben ange- führten, etwas langen, aber die Eigen- schaften richtig bezeichnenden Namen gegeben. Sie stammt von der Form splendens, deren gute Eigenschaften be- züglich des Wuchses und in der Stellung und Form der Blüthen sie auch in grösster Vollkommenheit besitzt. Herr WIEHLE giebt den Samen von dieser neuen Form jetzt zum erstenmale in den Handel; ich kann die Anschaffung desselben allen Liebhabern und Züchtern dieser schönen Pflanzenart aufs Wärmste empfehlen; sie wird sicher allseitigen Bei- fall finden und voraussichtlich eine gute Marktsorte werden. Herr WIEHLE, der bekanntlich zuerst in Berlin die Massen-Kultur der Cycla- men als Marktpflanzen in Angriff ge- nommen, ist schon seit mehreren Jahren zur Samenzucht übergegangen. Die Aus- wahl der Samenträger geschieht mit der allergrössten Sorgfalt; alle in irgend einer Hinsicht nicht völlig befriedigenden Exem- plare werden als Marktpflanzen verkauft und nur die allerbesten zur Samengewin- nung zurückgestellt. Die weiss, rosafar- ben und leuchtend roth blühenden, sowie alle anderen wichtigen Formen-Varietäten stehen völlig von einander isolirt in be- sonderen Gewächshäusern und Abthei- lungen. In jeder Abtheilung sind wieder alle Unterformen von einander durch Zwischenräume getrennt. Alle Blüthen werden durch Herrn WIEHLE selbst nach einer von ihm erfundenen, führenden Methode befruchtet, für deren Zweckmässigkeit der ausserordentlich reiche Fruchtansatz spricht. Die abge- blühten Pflanzen waren mit grossen, von allen Seiten der Pflanzen tief über den Topfrand herabhängenden Früchten fast überladen. Die Samen-Ernte dieses Jah- res ist nach Aussage des Herrn WIEHLE die bedeutendste, die er je gemacht hat, so dass er hofft, alle Bestellungen aus- führen zu können, was bisher noch nicht der Fall gewesen ist. Das Bestreben des Herrn WIEHLE ist jedoch nicht allein darauf gerichtet, die vorhandenen Formen möglichst rein und samenbeständig zu erzielen (zu fixiren), sondern dieselben namentlich hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit als Marktpflanzen nach allen Richtungen hin zu vervoll- kommnen. Dagegen werden alle nur für leicht auszu- . einen kleinen Kreis brauchbare Varietäten, wie solche mit gefüllten oder monströsen Blüthen, nicht zur Samenzucht verwendet, sondern als Marktpflanzen verkauft. Von Züchtungen standen zur Zeit mei- nes Besuchs die beiden in letzterer Zeit öfters erwähnten englischen Sorten »Rosy Morn« und »Duke of Connaught«, leuch- tend hellrosa karmoisin, noch in voller Blüthe. Beide Varietäten sind, wie dies zuerst bei allen neuen Formen der Fall ist, noch nicht ganz samenbeständig, auch stehen sie den besten splendens-Formen im Wuchse nach. Trotzdem kann Herr WIEHLE sich dem mehrfach in der »Gar- tenzeitung«e abgegebenen ungünstigen Urtheile über beide Neuheiten nicht an- schliessen, sondern hält dieselben für brauchbare und voraussichtlich noch ver- vollkommnungsfähige Formen, deren Wuchs bei nicht zu hoher Temperatur schon jetzt befriedigend ist. Abbildungen und Beschreibungen em- pfehlenswerther Haselnüsse. ”) 1. Jeeve’s lange Zellernuss. Zur Klasse der Zellernüsse gehörig, (Mit Abbildung.) DI) ynonyme: Jeeveslong Seedling, fälsch- lich Ives long Seedling oder Yvess long Seedling geschrieben. Literatur: DOCHNAHL, Führer in die Obstkunde. Bd. IV. p. 46. Nr. 48 — Bei PALAND, Der Haselstrauch und seine Kultur, p. 33, Nr. 8, ist Beschrei- bung und Abbildung falsch. Heimath und Vorkommen: Stammt ' aus England. Nähere Nachrichten über die Herkunft dieser Sorte sind nicht bekannt. In deutschen Sammlungen hier und da vorhanden, doch auch zu- weilen, und wie bereits bemerkt, falsch vorkommend. Frucht gross, lang, länglich-verkehrt-ei- förmig; von der Seite lang-zugespitzt- eiförmig; an der Basis etwas verschmä- lert, oft 4kantig zusammengedrückt, *) Vergleiche den Artikel »Erprobte Haselnüsse« von J] HAFNER-Radekow in Nr. 5 dieses Jahrganges der »Cartenzeitung«. von Liebhabern i n = = Früchte. Früchte mit Hülle, Fig. 82. JEEvE’s lange Zellernuss. Abbildung in nur °/, nat. Grösse. nach vorn allmählich in die Spitze aus- vorderen Drittel. Eine seichte Furche = laufend; 22— 25 mm lang, 15 mm breit. zieht sich auf beiden Breitseiten sicht- Die grösste Breite der Frucht liest im bar vom Schilde bis zur Spitze hin. a 356 Horror vacıı. > [ Schild mittelgross bis gross, fast 4- seitig, an den Schmalseiten der Nuss merklich eingeschnürt, die ganze Fläche ' der Basis einnehmend, flach gewölbt, unregelmässig abgeflacht, so dass die Nuss nur in seltenen Fällen auf der Schildfläche aufstehen kann. Nabel mittelgross, etwas vorgeschoben. Schale an der Basis rothbraun, mit schmalen dunkleren Streifen, nach der Spitze zu heller werdend und ausser- dem noch mit einem grauweisslich schillernden Flaum überzogen. ' Kern die Nuss ausfüllend, fest, von schö- nem süssen, mandelartigen Geschmack, auch bei längerer Aufbewahrung noch wohlschmeckend. Kernhaus glatt, hellbräunlichroth. Hülle meist etwas länger als die Nuss, letztere wenigstens zur Hälfte fest um- schliessend, dann sich etwas glocken- förmig erweiternd.. Ränder gefranzt. Reifezeit gegen Ende September. Strauch von kräftigem, buschigem, auf- rechtem Wuchse, sehr reichtragend. Die Früchte sitzen meist zu 2, doch auch einzeln und zu 3 beisammen, und verleihen dem Strauche ein schönes Aussehen. Blätter länglich-verkehrt-eiförmig, 12 bis 14 cm lang, T0—11 cm breit, die grösste Breite liest im vorderen Drittel, die Spitze wenig vorgezogen. Männliche Blüthenkätzchen erschei- nen sehr zahlreich an den Spitzen der Zweige, 5—6 cın lang bei einer Dicke von 5 mm, meist zu 3—4 zusammen- stehend, von Farbe gelb, später braun; Blüthezeit mittelfrüh. Bemerkungen. Eine empfehlenswerthe, dankbar tragende Haselnuss ersten Ranges, die allgemeine Anpflanzung in den Gärten verdient. Horror vacui. Ein Wink für den Gemüsegarten der Hausfrau. Von TH. LANGE, Gärtner, z. Z. Oranienbaum, Anhalt. &Ö)chon wieder eine neue Pflanze, wird viel- leicht die geehrte Leserin sagen, doch nein, es wird ja in den Töchterschulen ‚giebt es wohl kein Feld des täglichen : ‘welche schon bald eine zweite Ernte lie- schon genügend Physik gelehrt, um zu wissen, dass die Bezeichnung Horror S vacui (Furcht vor der Leere) ein Miss- verstehen der Naturerscheinung war, dass bei Hebern, Pumpen etc. das Wasser in der Röhre mit verdünnter Luft empor- steigt. Was aber, fragt die wissbegierige Leserin weiter, hat diese Furcht vor der Leere mit dem Gemüsebau zu thun? Sehr viel. Wir sind allerdings zu der Ueberzeugung gekommen, dass die Natur den leeren Raum nicht fürchtet, aber der Gemüsezüchter soll einen Horror vacu haben, das heisst in seinem Garten die leersn Stellen fürchten und sie zu = füllen streben. Sehen wir uns das Ding etwas genauer an! Der deutschen Haus- frau ist das Wort Sparsamkeit in jeder Weise zur Richtschnur geworden, und PN Lebens, auf dem es nicht angewendet würde, nur im Gemüsegarten finden wir es sehr. selten! Wozu nützen alle die schönen Gartenbücher, mit denen unsere Gärtnerheroen JÜHLKE, JÄGER etc, ja die unvermeidliche HENRIETTE DAVIDIS unsere Damenwelt beschenken, wenn der alte Schlendrian nicht herauskommt?! = Möge der deutschen Hausfrau das doch klar werden, dass leere Räume ms Gemüsegarten Verschwendung sind und rechne ich hierzu vor Allem die nach beendigter Ernte nicht gereinigten Beete, fern könnten. Erbsen sollten möglichst ° schnell einer solchen Platz machen. Kann man zur nächsten Aussaat nicht gleich von Anfang an ein Beet stehen lassen, so ° kaufe man lieber den nächstjährigen Be- darf, denn die zuletzt etwa darangelasse- nen Samen geben nie ein gutes Produkt. Herunter vom Beet, und Kohlrabi, Wir- sing, Herbstrüben darauf gepflanzt. Eben- so behandle man Radies-, Schnittkohl-, Spinat-, Salatbeete etc. Schneller Um- satz, ganz wie im Geschäft! Es giebt ferner vacua zwischen den Kohlarten, Sellerie und allem, was eben weitläufig gepflanzt werden muss; hier können Salat- köpfe, Radies, Rettig, Porree und viele, wenig Raum beanspruchende Sachen stehen. Selten sind derartige Zwischen- pflanzungen aber in Hausgärten zu finden. Auch bilden sich leere Räume durch Absterben, oder auch nur krüppeln von Kohlgewächsen. gepflanzten Exemplaren bald anzusehen | Meinungsäusserung, betr. die staatlichen Gärtnerlehranstalten. 33% bilden. Die letzteren müssen ohne Er- barmen entfernt und durch Reserveexem- plare ersetzt werden, was namentlich _ mittelst pikirter Exemplare sehr leicht zu machen ist. Ja, eine sorgsame Haus- frau nimmt gleich Ersatz mit, wenn sie etwas für die Küche holt; bis spät in den Herbst hinein wird eine solche Handlungs- weise Nutzen bringen. Die Beririmnder können mit niedrigen Pflanzen, oder mit Braunkohl etc. Dr werden und ist es leicht, hierbei alles hübsch ordentlich zu halten. Nur kein leeres Plätzchen lassen, bei stetiger Aufmerksamkeit kann aus dem kleinsten Gemüsegarten viel geerntet, und bei gelegentlichem Absatz “ auch manch leeres Plätzchen im Haus- | 2 e Kultaranleitg. BEE. versende Pergament: F. 6. Heinemann Erfurt. : papier portofrei estrichen), . . , ) Frühbeetfenster sc. IS@oeo Stüäecl 1 ME S25,.m£ | Rahmen aus bestem Kienholz liefert solid und billig Professor a.d.Universität u.a.d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues Berlin, N. 102 Chausseestr. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. ‚Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Arum Arisarum Lin. San Giovanni a Teduccio bei Neapel. bildung.) = Die Frühtreiberei der in Berlin kultivirten Blumen- zwiebeln. Von GUSTAV A. SCHULTZ, Eckartsberg bei Berlin ©. Die Wiederbelebung schwacher Weinstöcke. R. BETTEN, im Kgl. bot. Garten zu Berlin. Eine abweichend blühende Agave americana L. Von . Dr. Sanpor DiETz in Budapest. (Mit Abbildungen.) Von CARL SPRENGER, (Mit Ab- Von EIOBEHELISIGESSIHEGEHPOIOE3E2TU Vom ı1.—2o. August bin ich von Berlin abwesend und bitte Mittheilungen in Re- daktions- Angelegenheiten während dieser Zeit gefl. ausschliesslich an Hrn. Kgl. Garten- Inspektor W. Perring, Berlin W., Potsdamer- strasse 75, zu richten. L. Wittmack. ® ® \. Stellen - Gesuche. Ein fleiss. solider G@ehilfe, bewandert in Topf- pflanzenkultur, Baumschule, Rosenz., Gemüse- bau und Vermehrung swcht möglichst dauernde Stellung sofort. Gefl. Offerten erbeten. Georg Ehm, Quedlinburg, Dovestr. 14. Verheiratheter Gärtner, in den besten Jahren, 9 Jahre in jetziger Stelle, s#wcht zum 2. Oktober anderweitig Stellung. Beste Empfehlungen und _ Atteste stehen zur Seite, Gefällige Offerten an Gärtner Lück, Ratzdorf bei Stennewitz, Ein tücht, selbstthätiger Gärtwer, 30 Jahre alt, sucht zum Oktober oder später Stellung Der- selbe hat Erfahrung im Obst- u. Gemüsebau, Blumen- zncht, Topfpflanzenkultur, Baumschulen- und Garten- anlagen und ist mit der neuesten Teppich-Gärtnerei u. allen in sein Fach schlag. Arbeiten vollst. vertraut auch kann die Jagd mit übernommen werden. Gute Zeugnisse und Empfehlungen vorhanden. Adressen erbitiet @. Kose, Soldin Neum. "WOCHENSCHRIFT FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, und IV. Jahrgang. Nr. 31. PLAOLTIOLIOIIOLIOZIOLTIOIZITOL—G —IATTATTIITIOTLTTIOLTITOLFTOIFOTTIOLIOTIOT ee me Ten ee DET ne re entre RE oe TUNG W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Preuss. Staaten“ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Bericht über die Internationale Gartenbau-Ausstellung in Paris am 20. und 21. Mai 1885. Von ]J. NIE- PRASCHK, Königl. Gartenbau-Direktor der Flora bei Köln. Obst-Export nach England. Von J. M. SCHABERT, Hamburg. Ausstellungen und Kongresse: Berlin. Antwerpen. Literatur. Gartenbau-Ausstellungen. Marktbericht über Topfpflanzen. 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Zeugnisse und Ge- haltsansprüche einzusenden an von Germar, | Stolzenfelde bei Arnswalde, Neum. einen tüchtigen, nicht zu jungen Mann, uche 5° a der in Baum- und Rosenschulen schon gearbeitet und tüchtiger Veredler ist. Gehalt 20 bis 25 A monatlich bei freier Station. Salzwedel. H. Thomas: a ae = ale nie, ' Anzeigen. [GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 2 Wilhelmstrasse. G R ES E N 1 S einträglicher Obstbau. Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit mässigen Kosten regelmässig viele und schöne Früchte in guten Sorten zu erzielen. Mit 459 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis kartonnirt 8 Mark. - »GRESSENT’s einträglicher Obstbaüe ist ein Werk, wie wir es in unserer gärtnerischen Literatur bisher nicht hatten, wie es aber neben den umfassenden, vorzüglichen Handbüchern von LAUCHE und Anderen sehr wohl berechtigt ist und seinen Platz vollauf behaupten wird. Es tritt nicht mit dem Anspruch auf, wissen- schaftlich Neues lehren zu wollen; aber mit dem, einfach durch den Erfolg gerecht- fertisten Anspruch, zu lehren, wie man. mit mässigen Kosten auf kleinem Raum regelmässig viele und schöne Früchte in guten Sorten erzielt. Die Richtigkeit von Rathschlägen und Anleitungen im Obstbau wird nur durch die Ernte erwiesen; hier gilt buchstäblich das alte Wort: | An ihren Srüchten follt ihr fie erfennen. »GRESSENT’s Obstbau« setzt keine studirten Gärtner und keine bereits geübten Obstzüchter voraus, sondern nur Leute, die mit Lust und Liebe zur Sache und im Vertrauen zu den gebotenen Unterweisungen Hand anlegen. Wie praktisch »GRESSENT’s Obstbau« die Sache anfasst, wie er alle Handgriffe und Herrichtungen durch Wort und Bild zeigt, wie er allen Zwischenfragen und Bedenken gerecht wird, das im Einzelnen zu erweisen, ist in einem kurzen Prospekt nicht möglich; man lese sich in das Buch an irgend einer Stelle hinein, prüfe und probire dann im Garten; der erste Herb wird »GRESSENT’s Obstbau« lauter loben als jede Empfehlung. —— Ein Gegenstück zu diesem Buche bildet: ... GRESEENTS einträglicher Gemüsebau. Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit mässigen Kosten regelmässig reiche Ernten in guten Sorten zu erzielen. Mit 223 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis kartonnirt 7 Mark. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. I 1885. Nr. 31.) Arum Arisarum Lin. 361 Arum Arisarum Lin. vel Arisarum vulgare Spr. und Targ.-Tozz. » australe Rich. . >» latifohum Cap. > serpentinum Barrel. & ; Von CARL SPRENGER, ' Mitinhaber der Firma DammAnn & Co. in San Gio- vanni a Teduccio bei Neapel. Vaterlande eines der ersten sprossenden und leicht auffallenden Kräuter, im Herbst nach dem ersten Regen, entwickelt es sich schnell und treibt eine Fülle. tief- grüner Blätter, welche, den Boden ver- schleiernd, erst wieder der heissen April- sonne erliegen. Die länglich ovalen Knollen treiben eine Menge Rhizome und liegen nur flach im Boden, sie wider- stehen, wenn zufällig bloss gelegt, lange uf beschattetem kultivirtem Terrain der Berge und Thäler, an wilden Hecken, an Wegen, stets dem Menschen folgend, in der Nähe der Dörfer und Städte, aber _ auch im Felsenschutte bis in die Region der Kastanien durch ganz Griechenland, Dalmatien, Italien, Südfrankreich, die iberische Halbinsel und Algerien wächst dies interessante Aronsstäbchen, dem ein Platz nicht nur in den reichen Samm- lungen der botanischen Gärten, sondern wohl auch der Liebhaber und Gärtner gebührt. In seinem weiten schönen br Er = den Sonnenstrahlen und keimen schnell und leicht in frischem Erdreich. Seine 12—14 can oder nach den Standorten in tiefsten Schatten selbst länger gestielten Blätter gleichen denen der bekannten Calla aethiopica, nur sind sie viel kleiner, höchstens 9 cm lang und abgerundet plötzlich in einen nach unten gestellten Dorn endigend; sie sind tief herzförmig, selten spitz pfeilförmig mit runden Lap- pen, meist etwas ungleich, variabel und nicht selten lichtgrün, aber immer ohne Flecken oder ohne Zeichnung, wie die 31 RU ra a ED ne A cl Area a7 a Sn Al N N re 362 Arum Arisarum Lın. selben den meisten ihrer Verwandten so oft gegeben sind. Dagegen sind die stielrunden, vollen Blattstiele unten weiss- lich, mit länglichen purpurnen Flecken geziert und oben grün wie die Farbe des Blattes. Die zahlreichen Blätter einer Knolle mit den Sprossen wölben sich zur graziösesten Vollständigkeit, über welche nach wenig Wochen schon, im - lauen September, die trüben, aber form- vollendeten Blüthen erscheinen, nach und nach, lange dauernd und sich einander ergänzend, gleichsam um der blumen- ärmsten Jahreszeit zum Schmucke zu sein und das Werkchen des Winters zu krönen. Still wie sie erschienen und sich stolz erhoben und für sich lebten, neigen sie nach wochenlangem Dasein ihr Köpf- chen zur Erde, um im Verborgenen die wenigen Samen zu reifen; langsam wel- ken sie dann unter der grünen Laub- decke dahin und begraben gleichsam selbst die schützende Erde. — Die Blüthenstengel sind länger als die Blätter und gleich- falls stielrund, ähnlich gefärbt wie die Blattstiele, nur erscheinen die purpurnen Flecken länger und schmäler und gleichen graden Linien. — Die Blüthenscheide ist höchstens 5 cm lang, walzenförmig, bis zur halben Höhe ungefähr geschlossen und oben nach vorne gewölbt verbrei- tert und in eine dornige Spitze endend. Sie ist weisslich, im Verblühen lichtgelb, mit grünen Längsstreifen zebraartig ge- ziert, manchmal sind die grünen Streifen röthlich grün. Der Spadix ist länger als die Tuba und ragt, nach unten gekrümmt, etwas nach auswärts, er ist keulenförmig, oben kahl, ganz unten an der Basis trägt er 2—7 Övarien, die, deutlich hervor- tretend, fast durchscheinend weiss er- scheinen. Gleich über diesen sitzen rings um den Spadix die von einander etwas ent- fernten, gestielten Pollenmassen, welche gelblich erscheinen und bei völliger Reife leicht lösend, ohne fremde Hülfe, herab- fallen und die Ovarien befruchten. So erhält sich diese liebliche Pflanze selbst und verzichtet auf die Besuche der In- sekten als auf die Liebe ihrer eignen Art. Jede genügt sich, führt ein Leben für sich allein und fühlt ihr Volk in sich. Immer gesellig, sind sie doch meist allein und halten sich ferne von anderen ihres Geschlechts. Nur einmal und zwar am schönen Monte Pelegrino bei Siciliens ‚später Kälte empfindsame Pflanze, steigt sie reifenden Samen in die Hauptstadt fand ich sie gesellig neben dem Arum tenmfohum L., von dem wir erzählen werden. Eine gegen niemals hoch hinauf auf die Berge, liebt 3 aber doch die freien sonnigen Höhen, wo sie an steinigen Orten, leicht von Gebüschen oder Bäumen beschattet, stets in der Nähe menschlicher Wohnungen angetroffen wird. Aber Nähe des Meeres nicht minder und ist in seiner Nähe am häufigsten. In Sieci- lien meist gemein, kommt sie auf allen E kleinen Inseln Italiens vor und ist nebst Arum italicum oft ausschliesslich auf die- .sen, so z. B. auf Capri und auf Ischia vertreten. — In den Gebirgen im Innern Italiens wird sie durch das viel schönere Arum proboscideum vertreten, das als echtes Kind Italiens unsere besondere E Aufmerksamkeit haben wird. Die Kultur des Arum Arisarum ist sehr einfach. Es gedeiht in jedem leichten, durch- lassenden Boden, liebt steiniges, lockeres und frisches Erdreich und Bodendecke, leidet entschieden in der vollen Sonne und will Halbschatten, wenigstens den langen Theil des Tages. Zur Topfkultur wähle man kleine Töpfe, gebe guten Abzug und halte sie eben frostfrei. Ob- wohl es schon im September zur Blüthe kommt, lässt es sich doch lange hinhal- ten und etwas spät gepflanzt, kommt es oft erst im März zur Blüthe. Wir bi. den reizende Einfassungen davon, und fügsam, wie es ist, findet es sich überall leicht ein und macht uns viel Freude. Obwohl die Kinder Neapels es gut kennen und auf ihren Spaziergängen es gerne sammeln, während sie sich nie an das Arum itahcum wagen, scheint es doch keinen besonderen Namen zu haben, ich einen solchen denn niemals habe nennen hören oder erfahren können. Es ist in allen seinen Theilen völlig ge ruchlos. Die Frühtreiberei der in Berlin kul- tivirten Blumenzwiebeln. = Von GUSTAV A. SCHULTZ, Eckartsberg bei Berlin O. Cbgleich Berlin betreffs der Massen-An- Eu zuchtvon Blumenzwiebeln vonHaarlem 5 | sie liebt die 18 5. AN 31] Frühtreiberei in. Berlin kultivirter Blumenzwiebeln. 363 Br (Holland) weit übertroffen ist, so werden in Berlin immerhin noch grosse Flächen mit Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Scilla etc. erfolgreich bebaut und haben diese Berliner Zwiebeln beim Frühtreiben ent- schieden einen Vorzug vor den holländi- schen: es lassen sich nämlich die in Berlin kultivirten sämmtlich um ca. 14 Tage früher treiben. Man betrachte dies nicht als eine Re- ‚clame für unsere Berliner Blumenzwiebeln, kein holländischer Zwiebelzüchter wird es bestreiten. Der Grund liegt in unseren klimatischen und Bodenverhältnissen; die Zwiebeln reifen früher ab und lassen sich demgemäss früher treiben. Als Beispiel, _ wie Klima und Oertlichkeit auf die Trei- berei einwirken, führe ich die kleine weissblühende Hyacinthe Romazne blanche an. Dieselbe, welche bekanntlich in Süd- Frankreich kultivirt wird, treibt sich mit Leichtigkeit schon im Monat Oktober, während dieselbe, wenn bei uns kultivirt, erst Anfang Dezember zur Blüthe zu bringen wäre. Nimmt man dagegen solche in Holland kultivirt, so könnte man dieselben erst zu Weihnachten in Blüthe haben. — Sämmtliche Hyacinthen Romaine blanche, welche von hiesigen oder holländischen Züchtern und Hand- Jungen in den Handel gebracht werden, sind aus Süd-Frankreich bezogen. Nun hat freilich auch noch manches Jahr einen Vorzug vor dem anderen. Wenn die Zwiebeln im Frühjahr nicht durch Witterungs-Einflüsse, als: Nacht- fröste, Sturm, Hagel, übermässige Nässe oder Trockenheit gelitten haben, so giebt es eine vorzügliche Ernte und die gewon- nenen Zwiebeln ergeben das sicherste Resultat in der Treiberei. Alle diese Pe weist die diesjährige Ernte hier auf. Die frühere Treibfähigkeit der Berliner Hiyancinthen gegenüber den holländischen ist ein wichtiger Umstand, wenn man in Erwägung zieht, dass sich oft der dop- pelte Preis bei der Treiberei erzielen lässt, sobald man der Konkurrenz um _ einige Tage zuvorkommt. Hiermit soll nun nicht gesagt sein, dass sich die Treiberei der Berliner _ Zwiebeln ganz von selbst macht, viel- h “ | ' mehr muss dieselbe Sorgfalt wie bei den holländischen angewendet werden und ist zu einem günstigen Resultat uner- lässlich, dass die Treiberei vorschrifts- .mässig eingerichtet wird. Das kaufende Publikum ist heutzutage verwöhnt und verlangt schon schöne Exemplare von Hyancinthen und Tulpen zu einer Jahres- zeit, wo man in früheren Jahren mit viel geringerer Waare zufrieden war. Die eigentliche Frühtreiberei der Hya- cinthen, Tulpen etc. beginnt, mit Aus- nahme von einigen ganz frühen Sorten, der Hyacinthe Romarne blanche und der Tulpe Duc van Tholl, ın einfach roth und gelb, (die man schon im November in Blüthe haben kann) im Dezember und zwar, um sie zum Weihnachtsfest zur Blüthe zu bringen. Schon unsere Vor- fahren schmückten den Weihnachtstisch mit Blumen und, wenn es irgend anging, mit Hyacinthen, Tulpen, Maiblumen etec., nur mit dem Unterschiede, dass man in früherer Zeit zufrieden war, wenn man am letzten Tage vor Weihnachten noch für vieles Geld einige weniger gut ge- triebene Hyacinthen resp. Tulpen erhielt, während bei der heutigen Konkurrenz schon 8—10 Tage vor dem Weihnachts- feste die schönsten Exemplare in den Blumenläden zur Auswahl gefunden wer- den. Früher war man zu Weihnachten mit einer blühenden Hyacinthe Zomerus, einfach roth oder mit einer blühenden Tulpe Duc van Tholl, einfach roth und gelb, zufrieden; heute will man Hyacin- then in allen drei Hauptfarben, roth, weiss und blau haben, ebenso auch Tulpen, scharlach, gelb, weiss, rosa etc. Zieht man nun in Betracht, dass die früh ge- triebene Waare den Verdienst für den ganzen Winter bringen soll, so ist es doch gewiss von grossem Vortheil, dass man solche Zwiebeln dazu verwendet, bei denen das wenigste Risiko ist, d. h. also solche bezieht, die sich leichter früh treiben lassen. Aber nicht allein ist es nothwendig, dass die Treiberei vorschriftsmässig be- trieben wird, auch schon beim Einpflan- zen der zum Frühtreiben bestimm- ten Zwiebeln in Töpfe müssen alle Vortheile des Gelingens der Treiberei herausgesucht werden. Frühzeitiges Ein- _ pflanzen (Anfang September) ist ein Haupt- erforderniss, auch feuchte man die Erde (zur Hälfte Mistbeet- oder Lauberde und zur Hälfte sandige Gartenerde) vor dem Einpflanzen, beim Mischen, gründlich an, da das Begiessen der Töpfe nach dem ER ren Put “£5 “a a ZU 364 £ een Rn N Be RE % 4 PN n Frühtreiberei in Berlin kultivirter Blumenzwiebeln. |GARTEN-ZEITUNG Einpflanzen nicht zu empfehlen ist, weil das auf die Zwiebel geschüttete Wasser sehr leicht in dieselbe eindringt und zum Verfaulen resp. Krankwerden der- selben beiträgt. Alsdann benutze ich für die zum Frühtreiben bestimmten Zwiebeln niemals neue Töpfe, da. diese fast stets Salpeter oder andere Salze ent- halten und ausscheiden und die Wurzeln, 'sowie sie den Topfrand erreichen, ver- derben;, anstatt den. Topf voll zu bewur- zeln, was zum Frühtreiben unbedingt nothwendig ist. Ich nehme stets alte Töpfe, die ich zu diesem Zwecke im ganzen Sommer ansammle. Hat man solche nicht genügend, so verwende man nur neue Töpfe, welche schon längere Zeit in der freien Luft gelegen und durch öfteren Regen oder vieles Ueberbrausen den Salpetergehalt verloren haben. Diese Vorsicht wende ich jedoch nur bei den zum Frühtreiben bestimmten Zwiebeln an, während alle für die mittlere Treib- periode (von Ende Januar ab bis Ende Februar) bestimmten in beliebige Töpfe, alte oder neue, gepflanzt werden. Da- gegen lasse ich alle für die letzte Treib- periode bestimmten Zwiebeln absichtlich in neue Töpfe pflanzen, um durch deren nachtheilige Wirkung auf die Wurzeln das in dieser Jahreszeit sehr leicht vor- kommende Zulangwerden der Blätter und Blüthenschäfte zu verhindern, resp. ein- zuschränken. Von den Hyacinthen bekommt man Homerus, einfach roth, im Dezember am leichtesten zur Blüthe und gelingt dies auch mit von Holland bezogenen sehr gut. Auch in Berlin kultivirte Zwiebeln anderer Sorten, wie Zmilius, einfach blau und einfach weiss, Maria Cornelia, ein- fach rosa, Za tour d’Auvergne, gefüllt weiss, Wilhelm I., einfach blau, General Pehssier, einfach roth, lassen sich bei richtiger Behandlung vor Weihnachten leicht zur Blüthe bringen; aus Holland bezogene Zwiebeln der genannten Sorten sind dagegen schon nicht so zuverlässig. In einem günstigen Jahre, in dem die Zwiebeln im Sommer frühzeitig abgereift sind, ist es weniger schwierig und wer in solchem Falle vorbenannte Sorten, aus Holland bezogen, zum Weihnachts- feste schön zur Blüthe bekommt, kann das gleiche Resultat mit in Berlin kul- tivirten Zwiebeln schon am 5. oder 6. De- zember haben. ten in Berlin kultivirter Zwiebeln hinzu, die man noch zu Weihnachten in Blüthe bereit ist. In solchen günstigen Jahren gesellen sich dann noch verschiedene andere Sor- haben kann, als Charles Dickens, einfach blau, Orondatus, einfach. blau, Douguer tendre, gefüllt roth, Z’Fonneur de Halle- gom, einfach roth, Arme, einfach roth, Norma, einfach roth, Z’amie du coeur, einfach roth und einfach blau, Grand Lilas, einfach blau, Zord Grey, einfach weiss, Blanchard, einfach weiss, Grande ‚Vedette, einfach weiss, König von Holland, einfach gelb etc. Von Tulpen kann man ausser der gewöhnlichen Duc van Tholl und Duc van Tholl major noch Duc van TZholl, weiss, gelb, scharlach und rosa, Duc de Berlin, Duc de Neukirch, Tour- nesol, gefüllt, roth und gelb, auch gelb, ja sogar noch Gelber Prinz, Immaculee, La Reine etc. in Blüthe haben. EB. Was nun die Oertlichkeit selbst betrifft, so benutze ich noch die alte, aber sichere Methode des Treibens in Mistbeet-Kästen. Trotz der vielen neuen und zweckmässi- gen Heizungsmethoden habe ich diese Treibmethode doch als die sicher- ste ausgeprobt. Der warme Mistbeet- kasten wird der Jahreszeit angemessen so angelegt, dass derselbe 3 Wochen, bevor man die Zwiebeln in Blüthe zu haben gedenkt, zum Aufstellen der Töpfe Nachdem der Dünger einge- bracht ist, lässt man den Kasten einige Tage zugedeckt liegen, damit er sich gleichmässig erwärmt. Hierauf wird der Dünger mit einer schwachen Lage leich- ter Erde oder Torfstreu bedeckt, so dass der Mistdunst nicht durchdringen kann, und diese Schicht vollständig mit Bretter belegt, worauf die Töpfe zu stehen kom- men Zwischen die Töpfe steckt man einige Thermometer so, dass die Queck silber-Kugel mit dem unteren Topfrande in gleicher Linie steht. Wenn nun die Töpfe tüchtig angegossen sind, werden die Fenster mit Strohdecken und darüb mit Laden fest zugedeckt und nach eine oder mehreren Tagen nachgesehen, ob das Thermometer die richtige Wärme anzeigt. Wenn der Kasten gut angelegt ist, so wird er bald eine Wärme von 20—25°R. bekommen, was vollkommen genügt. Sollte sich eine höhere Temperatur ent- wickeln, so lüfte man die Fenster stellen- weise ein wenig, ohne jedoch den Kasten E 1885. Nr. 31.) Die Wiederbelebung schwacher: Weinstöcke. 365 abzudecken, da es von Wichtigkeit ist, dass die Töpfe dunkel stehen. Wird es indessen nicht warm genug, wie es z.B. bei starkem Frost und Wind vorkommen kann, so ist es nothwendig, den Kasten entweder noch wärmer zuzudecken oder mit wärmerem Umsatz zu versehen. Auch überzeuge man sich von Zeit zu Zeit, ob die Töpfe gegossen werden müssen. Bei Tulpen genügt schon eine Wärme von 15—18°R. Nach 10—ı2 Tagen hat der Trieb der Zwiebel eine Länge von ca. 8-cm erreicht, die Blume ist mit den Blättern in gleicher Höhe und werden die Töpfe nun vom Kasten in die Trei- berei, möglichst dicht unter Glas gestellt. Die jungen Triebe sind durch das Stehen im Dunkeln ganz gelb, das schadet aber nichts, denn in weiteren 6—8 Tagen haben sich sowohl die Blätter wie auch die Blumen vollständig gefärbt und die Blüthe beginnt. Es ist noch von Wichtigkeit, dass der Mistbeetkasten nicht zu weit von der Treiberei entfernt ist, . damit bei starker Kälte der Transport vom Kasten zur Treiberei bewirkt werden kann. Eine solche Treibmethode ist aller- dings mit Kosten und Umständen ver- bunden und kann eigentlich nur da, wo grösserer Bedarf ist, stattfinden. Wenn aber Jemand an einem kleinen Orte wohnt, wo sich dies nicht machen lässt, o ist es für den Betreffenden vortheil- hafter, sich seinen kleinen Bedarf an blühenden Zwiebeln von einem grösseren Orte kommen zu lassen; er kommt ent- schieden besser fort, als wenn er selbst bei ungenügenden Einrichtungen zu trei- ben versucht und nichts erzielt. Blühende Hyacinthen, Tulpen etc. lassen sich sehr gut ohne Erde in Postkisten leicht ver- packen und so versenden. Das Umpflan- zen in der Blüthe schadet ihnen durch- aus nicht. Die Wiederbelebung schwacher Wein- stöcke. Von R. BETTEN, im Königl. botanischen Garten zu Berlin. a ie Reben unserer Weinhäuser leiden oft an einem Schwächezustand, der sie für sorgsamere Pflege und Pachlichere Bone fast indifferent macht. "Trauben werden kleiner, sie erhalten nicht Diese sind allmählich weniger nahrungsreichen und zur Thätig- Die selten durch partienweises Abtrocknen von Beeren, dem sogenannten scatshing, eine unförmige Gestalt und gebrauchen alljährlich längere Zeit zur Reife. Man kann diese stetig zunehmende Schwäche indirekt dem grösseren Alter und den Folgen der Treiberei zur Last legen. Die direkte Ursache wird jedoch mehr aus dem kläglichen Zustande, in welchem sich gewöhnlich die Wurzeln solcher Stöcke befinden, herzuleiten sein. in die tieferen, keit anregenden Bodenschichten einge- drungen, haben die oberen Faserwurzeln verloren und präsentiren sich als dicke, knorrige, oft verschorfte und fast faserlose Wurzelruthen, denen jede Lebensfreudig- keit fehlt. Sie zeigen so recht die Hülf- losigkeit der Pflanze und geben auf den ersten Blick eine hinreichende Erklärung für die mangelhafte Wirkung des Dün- gens, denn wie könnten unzulängliche Saugorgane im Stande sein, Nährstoffe im vollsten Maasse aufzusaugen und nutz- bar zu machen? Durch völlige Regenerirung der Wur- zeln kann man solche Stöcke neu beleben und kräftigen, so dass sie noch eine Reihe von Jahren mit dem besten Erfolge ver- wendbar sind. Das schnelle Wachsthum des Weines, seine ungewöhnliche Befähi- gung, sich neuen Verhältnissen anzupassen und selbst drakonische Maassregeln zu er- tragen, erleichtern die Arbeit. Am Schluss der Ruhe, kurz vor dem Aufsteigen des Saftes entfernt man die obere Erdschicht ı—ı4 Fuss und legt die Wurzeln vorsichtig frei; einige der tiefer fassenden können möglichst tief nach unten abgestochen und gehoben werden. Bei längerer Dauer der Arbeit sollten sie durch Ueberdecken mit Matten und tägliches Spritzen vor den schäd- lichen Einwirkungen der Luft und Sonne bewahrt bleiben. Zu einem durchgreifenden Erfolge ge- hört frische, nahrhafte Erde, Wein liebt, aus Rasen, Kalkschutt und verrottetem Dünger zusammengesetzt. Vor dem Einfüllen werden die Wurzeln ge- reinigt und von allen schlechten Theilen befreit. Man macht ringsherum in 5 bis 6 cm Entfernung keilförmige, nicht zu tiefe Einschnitte und sucht die Wurzeln wie sie der - a ee a a 2 Stämmen Kraft, . 366 Abweichend blühende Agave ee E: a GARTEN-ZE durch Unterfüllen mit Erde immer mehr zu heben. Je näher diese der Oberfläche‘ treten, desto besser ist es. Der Wein zeigt nach einer solchen Behandlung ein sehr kräftiges Wachs- thum. Im Anfang der Vergetation muss der Boden, welcher ja viele Nährstoffe enthält und in dem sich arbeitende Or- gane bilden sollen, nur wenig gegossen werden. Nach einigen Wochen dringen aus jedem Einschnitte 4—ı10o Würzelchen hervor, die sich ungeheuer schnell des Bodens bemächtigen und ihn fast netz- artig durchziehen. Ihre Arbeit giebt den schon im ersten Jahre _ bedeutend vollkommenere und aromati- schere Früchte hervorzubringen. Herr Inspektor Fox in Neudeck liess selbst alte Pfirsichbäume einer ähnlichen, _ wenn auch nicht so energischen Behand- _ Jungsweise unterwerfen und sie zeigten sich ebenfalls dankbar dafür. Ein Versuch mit alten und sehr kran- ken Nielrosen misslang, doch darf man ihn nicht für alle Fälle maassgebend be- trachten. Wenigstens glaube ich, dass der zu starken Entblössung fast aller Wurzeln und dem wohl schlecht gewähl- ten Zeitpunkt die grösste Schuld an dem späteren Eingehen der Stämme beizu- messen ist. Eine abweichend blühende Agave americana L. Von Dr. SANDOR DIETZ in Budapest. (Mit Abbildungen.) Böilaungs-Abweichungen sind nicht nur aus rein wissenschaftlichem, sondern auch aus praktisch-gärtnerischem Interesse von Wichtigkeit, insbesondere, wenn es gelingt, bei einer oder der anderen Pflanze die Ursachen abnormen Verhaltens auf- zufinden, vielleicht sogar auf Grund dieser solche Abweichungen absichtlich hervor- zurufen und eventuell zu konsolidiren. Dieser Umstand bewog mich, einen Fall von Abweichung zu besprechen, welcher gewiss durch geschickte Gärtners- hand ebenfalls auszunützen wäre. Die Abweichung kam bei der Agave amertcana L. vor. Es ist bekannt, dass die Agaven, welche in die Familie der Amaryllideen gehören, Dauer ihres Lebens nur einmal blühen, also nur einmal Früchte tragen, mono- karpe, jedoch mehrjährige Pflanzen sind, im Gegensatze zu den ihnen sehr ähn- lichen, doch auch leicht unterscheidbaren Aloen — welche in die Familie der Liliaceen gehören —, während der Dauer ihres Lebens mehrmals blühen und Früchte tragen, also polykarpe und mehr- jährige Pflanzen sind. Die Arten beider Gattungen sind nur in der wärmeren ge- mässigten, zumeist aber in der heissen Zone verbreitet, — die Agaven in der neuen, die Aloen in der alten Welt. Beide Gattungen besitzen zahlreiche Arten; so setzt STEUDEL in dem im Jahre 1840 erschienenen »Nomenclator Botanicus« die Zahl der Agave-Arten auf 46, die der Alo& aber auf 1381. kennen wir von ersterer ungefähr 50, von letzterer ungefähr 80 kritisch be- ‚stimmte Arten.”) Die Agaven sind stammlose, oder nur sehr kurzstämmige Pflanzen, welche I bis 2 ım lange, 20 und mehr cz breite, an der Basis bis IO c7z dicke, fleischige, stachelig gezähnte und stachelspitzige Blätter- rosetten entwickeln; in diesem Zustande verbleibt die Pflanze sehr lange Zeit, ohne dass sie anderes als neue und neue Blätter entwickelt. Nur nach einer ge- wissen, den verschiedenen Verhältnissen entsprechenden Zeitdauer treiben sie ihre Blüthenschäfte aus. Dies geschieht in ihrer Heimath nach 5—8, in Südeuropa „nach 8—12—20 Jahren; in den Gewächs- häusern aber fangen sie erst nach 50 bis 60 Jahren an zu blühen und eben dieses letztgenannten Umstandes wegen erhielten sie vom Volke den Namen »Hundert- jährige Alo&«, unrichtig ist. In früherer Zeit gelangten die Agaven in den Glashäusern nur selten zur Blüthe und immer wurde dies als ein besonderes Ereigniss von den Gärtnern und Pflanzen- liebhabern begrüsst; jetzt aber, dank der fortgeschrittenen Gartenkunde, geschieht dies viel öfter. Nach historischen Auf- zeichnungen blühte die erste Agave in Europa in Florenz im Jahre 1625, nach- her eine in Ansbach 1627 und in Württem- #) G. BENTHAM et J. D. HooKER: Genera Planta- rum. Vol. OI. Pars II. p. 738. wahre der Gegenwärtig welcher sowohl der Zeit- dauer als auch dem Namen nach sehr Abweichend blühende Agave amertcana L. 367 berg eine 1658. In Ungarn haben wir nicht von vielen zur Blüthe gekommenen Agaven Kenntniss; im Budapester botan. Garten blühte die Agave lurida L. 1832, A. mexicana L. 1879, A. americana 1867, Die Agave ist in ihrer Heimath und in ihren Verbreitungsbezirken von vielfachem Nutzen, so dass man sie auch allgemein kultivirt; während der Kultur und ihrer Behandlung geschieht es oft, »wenn irgend “ NR FF ln Se ern 7 < ; Einer der im Jahre 1881, d. ı. beim zwei- ten Blühen, entwickelten 4 Blüthenschäfte von Agave americana L., welche in den Jahren 1880—83 zu Nagy Mihaly (Un- garn) viermal zur Blüthe gelangte. az et I FR ut ih SCHEIN ANNE mr EEE RN Fig. 85. Abnormer Blüthenstand der 1875 — 1878 im Breslauer botanischen Garten blühen- den Agave americana L. (Nach GÖPPERT in »Gartenflora« XXVII, pag. 307.) A. americana 1867 und wieder eine 4. durida L. 1882. Ferner sind mir noch bekannt die im Jahre 1880 im Gr. ZıcHYv- schen Glashause und die im Jahre 1881 im Gr. SZTARAY’schen Glashause zur Blüthe gekommenen Agaven. ein Zufall die Pflanze der Endknospe be- raubt, dass 10—15—20 Nebenknospen erscheinen und zu Blüthenschäften sich entwickeln, so dass die verstümmelte Pflanze anstatt eines einzigen Blüthen- schaftes dann mehrere treibt und im eng- RT EN ‚nächsten Jahre (1876) nicht einen, 368 Abweichend blühende Agave americana L. sten Sinne des Wortes von unten bis oben mit Blüthen überhäuft wird.«*) Solch’ einen abnormalen Blüthenstand ‚beschrieb (GÖPPERT in der »Gartenflora XXVII. Jahrg. pp. 306—302.« Die von ihm in Wort und Zeichnung veröffent- lichte A. blühte im Jahre 1875—78 im Breslauer bot. Garten. Das Blühen der- selben beschreibt er folgender Weise: »Im Jahre 1875 wurde das oberste innere Blatt verletzt, und in Folge dessen faulte es aus, so dass man. schon das Absterben der ganzen Pflanze befürchtete. Dies trat jedoch nicht ein, sondern sie trieb im son- dern 4 verschiedene grosse Blüthenschäfte. Der Stamm wurde zum Zwecke näherer Untersuchung von dem unteren Theile ganz getrennt und trocken in ein Kalt- haus gestellt; dem ohnerachtet trieb sie im nächsten Jahre (1877) neuerdings drei Blüthenschäfte, - welche bis im Februar des Jahres 13878 blühten. Die Blüthen- schäfte entsprangen sichtlich aus der Achsel eines Blattes; da nun kein Blatt mehr zur Entwickelung eines Blüthen- stengels vorhanden war, nahm auch das Blühen ein Ende. Aechnliche Fälle er- wähnt noch GÖPPERT in der genannten Zeitschrift; so vom Jahre 1839 aus dem Löwener bot. Garten, von 1850 aus Wei- mar, von 1856 aus Württemberg, von 1863 aus Brüssel und von 1876 aus Bellagio am Comersee. Diese Daten zeigen, dass die Pflanze in den Glashäusern sich während der Kultur ebenso verhält wie im Freien. Einen ähnlichen aber noch mehr ab- weichenden Fall hatte ich Gelegenheit hier in Ungarn zu sehen. Mihalyer (Com. Zemplen) Graf SZTARAY- schen Glashause nämlich sah ich 1882 eine blühende Agave, neben deren vor- jährig verletztem Blüthenschafte noch 4 andere Seitenschäfte sich entwickelten. Das Blühen dieser A. americana L., dessen Hergang ich den Angaben der Gefälligkeit des Nagy-Mihälyer herrschaft: lichen Obergärtners H. JOSEPH KIENAST verdanke, war folgendes: Die ohngefähr 60—70 Jahre alte A. americana L. ent- wickelte im Herbste des Jahres 1878 das letzte oberste mittelste Blatt. In dem folgenden Jahre 1879 trat im Wachsen der Pflanze ein Stillstand ein und das -*) Emery H. La vie vegetale. p. 376. In dem Nagy-, einzutretende Blühen verrieth sich bloss dadurch, dass die anfangs gedrängt ste- henden Blätter sich langsam nach aussen zu neigen anfıngen, der noch sehr kleine Blüthenschaft wurde jedoch erst im fol genden Jahre (1880 am 17. Juni) bemerk- bar. Während des Sommers wuchs der Blüthenschaft ziemlich schnell, so dass er schon im September ohngefähr die Länge von 4 m erreichte und in demselben Mo- nate ins Glashaus gebracht wurde. Blühen dauerte ziemlich lange, nach dem Blühen aber starb die Pflanze noch nicht ab, sondern fing an,: gegen Ende April .des folgenden Jahres (1881) aus der Achsel der obersten Blätter 4 neue Blüthen- schäfte zu treiben. Damit der alte Schaft, welcher bereits zu vertrocknen begann, den durch das Blühen der neuen Blüthen- schäfte hervorgerufenen Effekt nicht be- einträchtige, wurde er sofort entfernt. Bei der Entfernung desselben wurde jedoch bemerkt, dass er unten beschädigt war, was sicherlich bei der Uebertragung ins Glashaus geschehen ist. Sehr wahr- scheinlich war diese Beschädigung auch die Ursache gewesen, ‘dass der erste Blüthenschaft nicht solch’ schöne und ge- sunde Blüthen trug, als dies wohl sonst der Fall zu sein pflegt. Beim zweiten Blühen im Jahre 1881 waren die Blüthen sehr frisch und voll- kommen und schieden nach der Aussage H. KIENAST’s auch sehr reichlich Honig- flüssigkeit aus. Das Blühen der vier Blüthenschäfte dauerte sehr lang, von September ange- Im darauf folgen- ‚den Jahre (1832) entwickelte sich neben den schon trocken werdenden vier Schäf- ten wieder ein kleiner Blüthenschaft, der vom September bis November blühte, ja fangen bis November. sogar auch Früchte trug. Dies war das dritte Blühen der Pflanze. Damit aber beendete noch immer die gegen ihren Pfleger so dankbare Pflanze nicht ihre Aufgabe, sondern sie trieb im Jahre 1883 aus den Achseln der noch tiefer stehen- den Blätter fünf neue Blüthenschäfte, welche wieder im November blühten; mithin also kam diese Pflanze zum vier- ten Male zur Blüthe. Ich muss bemerken, dass. die Vege- tationsverhältnisse mit den, in Glashäusern | GAR TEN-ZEITUNG Das 7 RENTE RAR EIER gewöhnlichen vollkommen übereinstimm- ten. Die Pflanze war fünf Monate hin- durch im Freien, in den übrigen Monaten RUFT REED bite 0 ‚1885. Nr. 31.] ‚gewährt, N a Bu SD] an a PER ET a in ee Abweichend blühende Agave americana L. 369 ‚des Jahres aber im Glashause, in. welchem 5° R. die niederste Temperatur bildeten. Nach dem Blühen im Jahre 1883 ver- kümmerte allmählich die Pflanze, und ging. endlich ganz zu Grunde. Das schönste und reichste Blühen war das zweite gewesen, es hatte insbesondere ein frisches, schönes und gesundes. Bild Die trockenen Blüthenschäfte von der zweiten Blüthe, welche Herr Graf An- TON SZTARAY dem Budapester botanischen Garten zu schenken die Güte hatte, konnte ich mit der durch GÖPPERT ver- öffentlichten Zeichnung vergleichen. Der Nagy-Mihalyer Blüthenschaft weicht von dem normalen einfachen Schafte noch mehr ab als der von GÖPPERT beschrie- bene, denn er trägt ganz unten, nahe an der Stelle seines Ursprunges, aus der Blattachsel Seitenzweige, welche nicht nur sehr stark entwickelt sind, sondern schon einzeln genommen einen kande- laberartigen Blüthenstand bilden. Das Blühen der Agave wird beschleu- nigt, wie schon LINNE und GÖTHE es be- haupteten, durch irgend eine schwächende Ursache, wie z. B. Verletzung. In solchen Fällen eilt die Pflanze, ihre Aufgabe zu vollführen, noch ehe sie der Verletzung zu Folge zu Grunde ging, und entwickelt in einer viel kürzeren Zeit die Blüthen, als dies sonst geschehen würde. Sehr wahrscheinlich ists aber, dass schon irgend ein grösseres Alter in diesem Falle das Blühen bedingt hatte — ja, dass die den Blüthenstand bergende Knospe schon vorhanden sein musste (GÖPPERT). Einer ähnlichen Ursache können wir auch das öftere Blühen zu- schreiben. Wenn bei einer zum Blühen sich vor- bereitenden Agave der Blüthenschaft so verletzt wird, dass er einen normalen Blüthenstand nicht entwickeln kann — wie dies bei dem Exemplar in Nagy- Mihaly der Fall war — dann wird die Pflanze den zum Blühen aufgespeicherten Stoff, den sie zur Entwickelung anderer Organe nicht verwenden kann, zum Trei- ben neuer Knospen benutzen, welche sich wieder zu Blüthenschäften entwickeln. Die Pflanze sammelt nämlich den zur Entfaltung der einzelnen Organe noth- wendigen Stoff schon viel früher an als die Organe im Entstehen begriffen sind, und wenn sie dann irgend eines äusseren Umstandes zufolge nicht im Stande ist, ‘die betreffenden Organe in dem aufge- speicherten Stoffe in entsprechender Form zur Entwickelung zu bringen, so treibt sie wiederholt eben solche neuen Organe.*) Das viermalige Blühen der Nagy-Mihalyer Agave trat wahrscheinlich deshalb ein, weil nach dem ersten schwachen Blühen der während der langen Lebensdauer der Pflanze zur Entwickelung der Blüthen- organe eingesammelte und aufgespeicherte Stoff noch immer in solcher Menge vor- handen gewesen, dass die Pflanze mehr- mals Blüthen zu entwickeln im Stande war: ' Es ist nun die Frage, ob wohl diese Erscheinung vom Gesichtspunkte der Gartenkunst auszunützen wäre?! Es wäre dankbar, da es aber nach dieser Rich- tung hin an Erfahrungen mangelt, ist dies mit vollkommener Sicherheit nicht festzustellen. Und eben aus dem Grunde können wir auch ein spezielleres Verfah- ren nicht angeben. Jedenfalls wäre es ein Vortheil, wenn man die durch eine lange Reihe von Jahren hindurch gepfleg- ten Agaven gleichsam dazu zwingen könnte, dass sie eher als gewöhnlich blühen möchten und uns statt durch ein einmaliges Blühen 2—4 Jahre lang mit ihren Blüthen ergötzen würden. Jeden- falls wäre es Aufgabe der Gartenkunde, zur praktischen Ausführung dessen Sorge zu tragen. Bericht über die Internationale Gartenbau - Ausstellung in Paris am 20. und 21. Mai 1885. Von J. NIEPRASCHK, Königl. Gartenbau-Direktor der Flora bei Köln. 9, ie »Nationale Central-Gartenbau-Ge- sellschaft von Frankreich«, welche ihr allgemeinnütziges Wirken nicht nur über ihr ganzes Vaterland, sondern auch weit über dessen Grenzen hinaus verbreitet, da sie fast in allen Ländern thätige Mit- glieder besitzt, hatte unter dem Protek- torate des Herrn Präsidenten der Repu- *) Jurıus SacHs, Stoff und Form der Pflanzen- organe Arb. des bot. Instituts in Würzburg Bd. I. PP. 452—488 und 689— 718 J Sachs, Vorlesungen über Pflanzenphysiologie Leipzig 1882, pp. 609 - 687. des Gartenbaues aus Bayern, und drei aus den Reichslanden befanden. 370 Die Gartenbau- Ausstellung ın Parıs. [Gaarrx-Zeiruss ‚blik, sowie vieler hervorragender Gönner und Gönnerinnen der Gartenkunst eine internationale Ausstellung von Produkten und dazu gehöriger Fächer veranstaltet, die über alle Erwar- tung grossartig ausfiel. Diese Grossartigkeit verdankte sie in erster Linie der umsichtigen Leitung des Herrn Senators LEON SAy, Präsidenten der Gesellschaft, dann aber ganz beson- ders dem regen Eifer und der rastlosen Thätigkeit des Herrn CH. JoLy, Vize- präsidenten der Gesellschaft und Präsi- denten des Executiv-Komites der Aus- stellung,*) sowie dem allgemein verehr- ten General- Sekretär, Herrn A. BLEU, bekannt durch seine wunderbaren Cala- dien-Hybridisationen. Das Freisrichter-Kollegium bestand aus ca. 100 Mitgliedern der verschiedensten Nationalitäten, worunter sich auch zwei einer aus dem Rheinlande Die Arbeiten desselben fanden am Tage vor der Eröffnung statt und waren so ausgezeichnet vorbereitet, dass sie von den 21 Sektionen der Preisrichter in wenigen Stunden erledigt werden konn- Ein — Am nächsten Tage, Mittwoch den 20. Mai Vormittags wurde das Publikum zur Ausstellung zugelassen, ohne dass eine besondere Feierlichkeit statthatte. Die offizielle Eröffnung aber geschah Nachmittags 2 Uhr Präsidenten und Vizepräsidenten der Gartenbaugesellschaft, sowie der Aus- stellungs- Kommission und einer Anzahl von Preisrichtern, besonders der Aus- länder, von denen auch beim Rundgange durch die Ausstellung die meisten dem einfachen und doch so berühmten Len- ker der Geschicke Frankreichs vorgestellt wurden. Das Hauptausstellungslokai bildete der ca. 100 »z lange und 30 »z tiefe Pavillon der Stadt Paris in den Elysäischen Fel- dern, welcher schon seit vielen Jahren zu Ausstellungszwecken etc. benutzt wird. Am Ende dieses immensen, mit Glas- kuppeln gedeckten massiven Baues, und mit diesem durch eine breite Portiere verbunden, war quer vorgestellt ein sehr praktisches, ca. 90 »» langes und 15 = #) Korresp. Mitgl. d. V. z.B. d. G. durch ne Herrn. durchscheinender Lninwand über- decktes Zelt angebracht, welches fast ausschliesslich zur Aufnahme blühender hochstämmiger Rosen diente. Ausser diesem Hauptzelte befanden sich an bei- ‚breites, mit regendichter, aber doch Si ‚hell ; den Längsseiten des massiven Mittelbaues noch andere Zelte für Blumen, Blatt- pflanzen, Obst, Gemüse, sowie für Garten- geräthe, Möbel, Ornamente und Instru- mente aller Art, Garten umgeben, die einen sehr grossen 2 Flachenraum Bo er: ER Alle diese Lokalitäten waren von einem im englischen Stile angelegten, prächtigen welcher sonst zu den öffentlichen Anlagen der Stadt gehört, jetzt aber zum grossen Theile für die =. Ausstellung benutzt wurde. Grosse Grup- pen mit blühenden Freilandpflanzen, aus- ei gedehnte Sammlungen von Ziergehölzen, immergrünen Sträuchern und ganz be- sonders von Coniferen in reicher Aus- wahl, sowie einzelne Prachtexemplare Parke vertheilt. Auf der Südseite, am Quai der Seine entlang, waren in der ganzen Ausdeh- nung bis zum Ausgange des Parkes an der Invalidenbrücke Pavillons, Garten- häuser und eine grosse Anzahl von Ge- wächshäusern nebst Heizungen, nach den verschiedensten Systemen erbaut, ausge- stellt, die in ihrer Konstruktion und Ein- richtung für den Gartenarchitekten sehr ‘waren an passenden Plätzen im ganzen viel Interessantes und Lehrreiches dar- 5 boten. Einige dieser Gewächshäuser dienten ebenfalls zur Ausstellung feiner Warmhauspflanzen, wieOrchideen, Nepen- E EN thes, Caladien etc. Den hervorragendsten Theil dieser grossartigen, in ihrer Reichhaltigkeit bis jetzt nicht erreichten Gartenbau-Ausstel- nr Bi lung bildete unbedingt der weite freie Raum des Hauptgebäudes, welcher in einen englischen Garten umgestaltet, auf den Rasenplätzen und an den geschwun- genen Wegen entlang mit Gruppen von prächtig blühenden Rhododendron, Aza- leen, Geranien, Calceolarien, Cinerarien, sowie mit schön geformten und pana- schirten Blattpflanzen, wie: Caladien, Croton, Anthurien etc. besetzt war. Ein- zelne Kulturexemplare von Anthurtum Scherzerianum und Andreanum, wie auch von seltenen Farnen und Palmen traten auffallend hervor und erhöhten den Werth des herrlichen Bildes, welches von mäch- 0, 1885. Nr. 31.) - von Obst durch die Obst-Export nach England. 371 tiven Gruppirungen schöner Palmen und ' sonstiger Warmhauspflanzen eingerahmt wurde. Indem wir den allgemeinen Ueberblick dieser höchst interessanten Ausstellung schliessen, behalten wir uns. vor, über einzelne Abtheilungen derselben näher zu berichten. (Jahrbuch für Gartenkunde und Botanik.) % Obst-Export nach England. Auf Anregung des im Jahre 1833 in Hamburg tagenden Pomologen-Kongresses und auf Wunsch des Hamburger Garten- bau-Vereins habe ich mich bereit er- klärt, die Organisation des deutschen Obsthandels für den Export in die Hand zu nehmen und bin in Folge dessen fort- während bemüht gewesen, belehrend und helfend auf die betreffenden Kreise einzuwirken. Wenn nun auch inzwischen in einer oder der anderen Gegend unseres deutschen Vaterlandes der Versuch und mit Erfolg gemacht worden ist, eine rationelle Obstverwerthung anzubahnen, so fehlt doch noch viel, um dieselbe ebenbürtig der anderer Länder an die Seite zu stellen. Es darf daher nicht genug wiederholt werden, dass nur durch gemeinschaftliches fortdauerndes Wirken aller Betheiligten dieses Ziel erreicht werden kann und wird es mich freuen, wenn diese Zeilen dazu beitragen, dass wir einen Schritt zur Besserung vorwärts thun. Mit Betrübniss habe ich gesehen, auf welche Weise der inländische Produzent im Lande umher- reisenden Aufkäufer um den Lohn sei- ner Mühe und Arbeit gebracht wird, wo doch mit einiger Energie sich leicht ein viel grösserer Ertrag erzielen liesse. Der Exporthandel von hen Obst, der eine so kolossale Ausdehnung gewonnen hat, befindet sich in den Händen einzelner Weniger. Der Gewinn, den diese mit dem Geschäfte erzielen, müsste meiner Meinung nach zum grösseren Theile den inländischen Konsumenten zu Gute kom- men, wenn sich nur erreichen liesse, was nicht schwer sein sollte, dass die zahl- reichen Gartenbau- Vereine, hauptsächlich in den obstreichen Gegenden, die Ange- legenheit dadurch in die Hand nehmen, ‚dass sie entweder selbst oder sonst durch geeignete Persönlichkeiten Centralstellen errichten, von wo aus der Export haupt- sächlich in feinem Tafel- und Wirth- ‘schafts-Obst bewerkstelligt werden kann. Während meines häufigen Aufenthaltes in England habe ich mich mit dem Obst- verkauf dort, der dreimal wöchentlich auktionsweise geschieht, vertraut gemacht und bin mit zwei der ersten in diesem Artikel beschäftigten Firmen in Verbin- dung getreten, die gegen die mässige Provision von 5 pCt. den Verkauf be- sorgen und ferner durch häufige Markt- berichte die betreffenden Kreise auf dem Laufenden erhalten. Ich selbst bin gern bereit, die Spedition des Obstes, wofür die Fracht bei Quantitäten sehr mässig sich normiren liesse, zu besorgen und wird es mich freuen, wenn diese An- regung dazu führt, dass die Produzenten zur Einsicht gelangen, wie so viel vor- theilhafter auf diesem Wege eine Ver werthung herbeizuführen ist. J. M. SCHABERT, Hamburg, Altenwallbrücke 57, II. Nachschrift der Redaktion. Wir schliessen uns den vorstehenden Aus- führungen in jeder Hinsicht an und können allen deutschen Obstzüchtern nur dringend empfehlen, bei vorkommender ungenügender Obstverwerthung am Platze den gezeigten Absatzweg zu beschreiten. Herr SCHABERT bietet durch seine hohe gesellschaftliche Stellung in Hamburg die weitgehendsten Garantieen für die gewissenhafte und sorg- fältige Ausführung aller ihm zu übertragen- den Aufträge; seın Anerbieten ist nicht aus geschäftlicher Spekulation, sondern aus war- mem Interesse für die Sache entsprungen. Eine Bedingung für die Entwickelung eines lohnenden Obst-Exportes ist eine mög- lichst gute Verpackung, die bisher leider vielfach seitens deutscher Obstproduzenten nicht mit der erforderlichen Sorgfalt ausge- führt worden ist. Herr SCHABERT ist gern bereit, Auskunft über die erforderliche Art und Weise der Verpackung zu ertheilen. Wir stellen ihm für diesen Zweck gern Raum in der »Gartenzeitung« zur Verfügung. WexBe Ausstellungen und Kongresse. Berlin. Grosse allgemeine Gartenbau-Aus- stellung vom 5.—ı5. September 18385. Heır EDUARD SEYDERHELM, in Firma GEBRÜDER SEYDERHELM, Hamburg, Hoflieferant Sr. Kgl. Hoheit des Kronprinzen, hat einen Preis ım Werthe von ıoo Mark gestiftet für das schönste und reichhaltigste Arran- gement aus abgeschnittenen Blumen. ee, ER 0 me . Ausstellungen. — Literatur. [GARTEN-ZEITUNG Antwerpen, 1. August 1885. Die Ausstellungs. ist eine ausserordentlich reich beschickte, so reich, dass der Raum des grossen Festsaales kaum ausreicht, um Alles aufzunehmen, und Vieles daher allzugedrängt erscheint. - Das Programm umfasst 132 Bewerbungen. Besonders glänzend vertreten sind die Neu- heiten (die Haupt-Aufgabe lautete: »25 neue Pflanzen, seit 18382 in Belgien eingeführt! <«); ferner: die Orchideen, die Blattpflanzen, die _ . Baumfarne, die Pelargonien, die Nelken, die Nepenthes und schwierig zu kultivirenden Farne, auch schöne Gruppen. Die Arran- gements aus abgeschnittenen Blumen dage- gen lassen nach deutschem Geschmack zu wünschen übrig. Die Jury’ ist eine wahrhaft internationale. Den I. Preis für 25 Neuheiten erhielt J. Macoy in Lüttich, den I. Preis Lovis van HoUTTE in Gent. — Den 1. Preis für 6 noch nicht im Handel befindliche Pflan- zen ebenfalls J. Macoy, für 3 neue Pflanzen ÄDOLPHE D’HAENE in Gent. Pflanzen von Macoy umfassten besonders Alocasıa Closoni, Borneo 1885, Blätter läng- lich pfeilförmig, silbergrau geadert, sehr schön; ferner Diefenbachia gemmata, Ost- ° indien 1885; Dieffenbachia aureo-varıegala, Brasilien 1885; Marante Arzeatii, Brasilien 1885, direkt vom Aussteller eingeführt, sehr schmalblätterig, sonst nicht merkwürdig, Ner- ven stark vortretend; Aaempferia spectabilis, Ostindien 18855. Unter den 3 neuen von D’HAENE zeichnete sich besonders aus: Zan- danus d’Haenei, Madagaskar, der nach ge- trockneten Blättern bis zo cz» breite Blätter hat. — Näheres in nächster Nr. L.W. Literatur. Die Veredelungen und ihre Anwen- dung auf die verschiedenen Bäume und Sträucher etc. NICOLAS GAUCHER. Mit 130 Holzschnitten und einem Stahl- stiche des Verfassers. Stuttgart JurLıus HorFrMAnnN, 1855. Preis 6 Mark. Unter dem vielen Dilettantenhaften und Banalen über Obstbau, womit heutzutage der Büchermarkt überschwemmt wird, be- gegnen wir in dem vorgenannten Buche end- lich einmal wieder der meisterhaften Arbeit eines Praktikers, der als ausgezeichneter Baumzüchter und vorzüglicher Lehrer uns über das ım Obstbau so wichtige Kapitel der Veredelungen endlich das längst ent- behrte vortreffliche praktische Handbuch der gesammten Kunst der Veredelung bietet. Es ist leider eine Thatsache, dass die Ver- edelung selbst in den grössten und besten unserer deutschen Handbücher des Obst- baues etwas mangel- und schablonenhaft und nur beiher behandelt und dass dabei viele veralteten und ungenügenden Opera- tionen mitgeschleppt worden sind, welche Die 6 neuen längst verdrängt sind oder beseitigt sein sollten. Um so herzlicher begrüssen wir daher das vorliegende GAUCHER’'sche Werk, das sich überall auf eine reiche praktische Erfahrung und umfassende Literaturkennt- niss gründet und die Tendenz hat, CHARLES BALTET’s »Art de greffer« ein entsprechend ebenbürtiges deutsches Werk an die Seite zu stellen. Es giebt daher eine eingehende theoretische und praktische Belehrung über das Gesammtgebiet Vermehrung, deren Wesen, Zweck, Nutzen und Ausführung durch Kopulation, Anplatten, Ansäugeln, Wurzel- und Spaltpfropfen, Oku- liren etc. in kritischer Auswahl der Metho- den, mit Hinweis auf den muthmasslichen Erfolg, auf alle neuen Arten des Verfahrens und auf seine eigenen neuen Erfindungen, . welche eine neue Aera der Obstkultur in Aussicht stellen. Nach dieser höchst klaren, knappen und gemeinfasslichen, durch innige Verbindung von Wort und Bild in: vorzüg- - lichen Holzschnitten höchst lehrreichen Dar- stellung schildert er die Anzucht und Ver- mehrung der wesentlichsten, im Freien aus- dauernden Zierbäume und Ziersträucher, und giebt in einem Anhang höchst beachtens- werthe Winke zu einer rationellen Obstkultur und eine kurze Darstellung der Hauptprin- zipien seines Systems des Baumschnitts, welches er demnächst in einem eigenen Buche darzulegen gedenkt, nebst denZwecken und Vortheilen eines rationellen Baumschnitts. So liegt uns nun hier ein gediegenes Buch von der grössten und vielseitigsten Lehr- haftigkeit vor, welches für den Baumzüchter vom Fach wie für den gebildeten Dilettanten ein vorzügliches Lesebuch, aber auch eine unentbehrliche Ergänzung zu allen Hand- büchern der Obstkultur bildet und in dieser Richtung ganz neue Perspektiven eröffnet. Wir glauben mit den vorstehenden An- deutungen genügend dargethan zu haben, dass es sich hier nicht um ein gewerbs- mässiges Machwerk, nicht um ein Buch aus Büchern, sondern um die fleissige und ge- wissenhafte Arbeit eines erfahrenen Praktikers handelt, welcher die Bedürfnisse der Fach- männer kennt und redlich bemüht war, den- selben aus dem reichen Schatze seiner prak- tischen Erfahrungen durch ein gewissenhaftes, gediegenes und nach allen Richtungen hin lehrreiches Buch entgegenzukommen, wel- ches wir hiermit als den ersten Versuch zu einer rationellen Darstellung dieses Zweiges des Obstbaues allen Fachgenossen angelegent- lichst empfehlen. Dr. C. MÜLLER, Stuttgart. Die Verlagsbuchhandlung von PAUL PAREY, Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse, hat den ge- sammten landwirthschaftlichen und forst- lichen Verlag der k. k. Hofbuchhandlung von WILHELM BRAUMÜLLER in Wien käuflich übernommen. ——— _ der Veredelung und 5 1885. Nr. 31.) Anzeigen. Gartenbau - Ausstellungen. + a nn u EEISSESESSSESEEE Anmeldungen Monat | Datum | Ort bei bis : | Antwerpen. M. l’Administrateur delegu& de Sept. 27.29. Obst u. Gemüse 2 (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societe Royale d’Horticulture. — | theilung für Gartenbau.) 89 Avenue des Arts, Anvers. DNEusStn nn... 15.— 20. Budapest. Ungar. Landes-Ausstellung. — PNUSUSEN. 2. 21.—23. Itzehoe. Vorstand in Kiel. — September ... 5.—15. Berlin, @rosse Allgem. L. SPÄTH. 31. Juli September ... 5.—1IO, Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. —_ September ... 8.—15. Dortmund. Aug. HILKE. — September ... 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — September ... 13.—16 Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. _ September . . 19. ° Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. 2 September ... 19.—23 Eberswalde. H. DiTTMAnN in Eberswalde. 1. Septbr. September 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Die zum Theil etwas kühlere Witterung dieser Woche konnte dennoch den Markt nicht beeinflussen und ist auch eine Besserung des Geschäftes nicht abzusehen. In den Blumenläden war nur wenig oder gar kein Umsatz, da die Wochenmärkte den Bedarf eben vollständig decken. Rosentöpfe Ia Waare ı2 M. Pearl-Tube- rosen 9 #Ä. Lilium lancifolium 7,50—9 M. Myrten in verschiedenen Grössen 6—15 #. Hor- tensia 6-12, #. Oleander 12—15 #. Rochea falcata 9-18 #. Abutilon 5—6 h. Crassula coccinea IO—I8 AM. Begonien in diversen Sor- ten 3—6 #X. Petunien 2—-3 M. Balsaminen 3—450 #. Georginen 5—6 #. Heliotropium 2 3 M. Belargonien, Scarlett 2—-4 AM. Fuchsien 2—6 M. Reseda 2— 3 M. Cen- taurea 2—3 A. Diverse Teppichpflanzen ı bis 1,50 #. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 MH. Adiantum 6—9 AM. Aucuba japonica von 9—36 M. Corypha, Latania und Phoenix 2— Io # pr. Stck. Pan- danus Veitchii 3—6 M pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume fast gar nicht gefragt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. han, stark bewurzelt, früchtige Sorten, gemischt, A 100 St. ı M. versendet M. Schotte, nur auserlesene STOoSS- | | | | | Neubabelsberg bei Potsdam. | Saat-Etablissement 45%.) fir Gesammtgartenban, Landwirthschaft u. Forst, Ia. Referenzen. Kataloge franko. Joseph Klar, Berlin C., Linien-Strasse No. 199. BAAAAAAAAAAAAAAAASAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAG RC. .w Hoflieferant, Erfart, Clema ki is, die Königin aller schön- blühenden winter- harten Schlingpfi2. Beste Versandt- Er Pflanzzeit Früh- a jahr u. Summer. ä Stück Mk. 1.25. 10 Stück für dauern- den Flor-franco ein- schliesslich Packung Mk. 12.50 Catalog %ı0 natürl. Grösse. gratis und franeco. 3 Grösstes Sortiment in Europa. EENEEETUTENTINTETON OEL RNONENENEETTTTRTEN Bra BD Hartley & Sugden’s (aus schmiedeeisernen Platten) zusammen- geschweisste 61 (?/,) etheizkessäh > ‚Vertreter: (. 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Zu F olge grösserer Widerstandsfähigkeit, wie leichter Kultur bildet dieselbe ein ebenso „prachtvolles* als „empfehlenswerthes Decoratiousmaterial“ für den Salon! — Jüngere Pflanzen geben ; „zum feinen Schnitt wie zur Bepflanzung von Jardinieren *. ein unvergleichlich schönes Material. i Nachstehende Sorten umfassen nur die ,„, Elite‘ dieser „prächtigen neuen Gattung“. = „Neueste 1884 Bruant.“ No. ı. Comtesse de Montesquieu. No. 4. Mad. Bruant. >» 2. Gloire des marches. » 5. Mad. Kennedy. « 3. Leopard. » 6. Viviand-Morel. aA Sorte ı Mark, 6.Sorten 6 Mark. No. 7. Marie Louise Perrenoud (Jules Perrenoud 1881) prachtvoll! ä Stück 75 Pf. „Neue 1883 und 82 Bruants und anderer Züchter.“ No. 8. Baron A. de Vriere (Moens 82), | No. ır. Apoth£eose. » 9. Mme. Boucharlat äine. » 12. M.P. Uspensky. (E. P. 33). » 10. Cameleon. » 13. Justinien Bretonneau. a Sorte 75 Pf., 6 Sorten 4 Mark. „Begonia Rex.“ Begonia Knerky = Leopoldi = Madame Chate. ee EN IR 2 Die schönste der Rex-Begonien, beste zur Zimmerkultur mit »prächtig rother Behaarung«. Extra! | i Stück go Pf. 86 - 3MB Versandt per Nachnahme mit Reblaus-Atteste WE 2 = W. Albert Kersten, Lindenau-Leipzig. Blumentöpfe Ia. Raffia-Bast, : 5 Se glattliegend und weiss, empfiehlt in 5 Kilo in beliebter Form und vorzüglicher Qua- Postpacketen a 8 Mk., die Samenhandlung lität halte stets Lager zu äusserst billigen | yon Preisen. Zum Versandt per Bahn bringe C Frohmüller Karlsruhe nur in halben und ganzen Ladungen. E. Born, Leipzig, Die Gärtnerei Friedrichsberg b. 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N. 102 Chausseestr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Zum 71. Geburtstage EDUARD VON REGEL’s am 13. August 1885. (Mit Porträt.) Mit Verzeich- niss der REGEL’schen Schriften und wichtigsten Aufsätze, der von Dr. CARL BOLLE verfassten Adresse und dem Verzeichniss der Geber zu RE- GEL’s 71. Geburtstage. und W. PERRING. Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der ‚,esellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahmein allen Annoncen-Bureaus undin der Verlagshandlung. Nuttallia cerasiformis Torr. et Gr. Von Franz GÖSCHKE, Proskau. (Mit Abbildung.) Die Ausstellung in Antwerpen. Von L. WITTMAcK. Kleine Mittheilungen: Das NESSLER’sche Mittel gegen die Blutlaus. — Personalnachrichten. | Ausstellungen. — Marktbericht über. Topfpflanzen. Vom ı1.—2o. August bin ich von Berlin abwesend und bitte Mittheilungen in Re- daktions- Angelegenheiten während dieser | Zeit gefl. ausschliesslich an Hrn. Kgl. Garten- Inspektor W. Perring, Berlin W., Potsdamer- strasse 75, zu richten. L. Wittmack. ® Stellen - Gesuche. =. Gärtnergehilfe, -—$- welcher bis jetzt nur in grösseren Handelsgärtnereien thätig gewesen, z. Z. noch in Stellung ist, sucht bis | 1. oder 15. September Stellung womöglich in Berlin oder Umgegend. dGefl. Offerten zu richten sub F, I. 59, Invalidendank, Chemnitz. J: 88. Ein tüchtiger, selbst thätiger Gärtner, 36 Jahr | alt, verheirathet, in allen Zweigen der Gärtnerei wohl | erfahren, der grössere herrschaftliche Gärtnereien mit gutem Erfolge selbstständig verwaltet (letzte Stellung fünf Jahre) sucht zum ı. Öktober anderweite Stellung in einem Privatgarten. Reflektanten belieben ihre Adressen gütigst "einzusenden an 92 Gärtner Kuhn, Seebad Zoppot, Villa Jüncke. Stellen - Angebote. Ein Gehilfe, welcher die Blumenbinderei versteht, sofort od. z. 15. gesucht. Schlabritzky, Berlin, a 22 | pflanzenkultur bewandert sein muss, ‚ernde Stellung bei Bekanntmachung. Ein in der Kunst- und Handelsgärtnerei bewan- derter zuverlässiger Gärtnergehilfe findet sofort dauernde Beschäftigung im Garten des Unter- zeichneten, Bewerbungen nebst Gehaltzansprüchen sind bis zum 20. d. M. einzureichen. Lebenslauf u. Atteste ev. auch Photographie sind der Bewerbung beizufügen 91 (?/,) Wilster i. M., den 5. August 1385. Der Bürgermeister: C. RÖNNEBECK. Ich suche zum ı. Oktober einen ersten Gehilfen, der in Topfpflanzenkultur, Teppichgärtnerei und Binderei gut bewandert sein muss, fähig ist, selbst- ständig zu arbeiten und die Kundschaft mit Anstand zu bedienen versteht. Gehalt monatlich 30 A bei freier Station. Nur solche, welche wirklich obige Fähigkeiten besitzen, wollen sich melden Bucher, Torgau. Suche für dauernd einen ersien Gehilfen, der selbstständig arbeitet in Topfpflanzenkultur, Ver- 'mehrung uud Treiberei tüchtig ist. Anfangs-Ge- | halt bei freier Station 25 M pro Monat, in der Bin- derei Erfahrene erhalten den Vorzug. Ferdinand Fettweis, Handelsgärtner, Uerdingen a. Rhein in der Topf- findet dau- Ein Gärtnergehilfe, welcher A. Schreen, Kunst- und Handelsgärtner, Greifenhagen in Pommern. können sofort oder ı. Oktob. 2 Lehrlinge W. Zahl, Kunst- ni Handelsgärtner, Fr ‚eienwalde 2.0: Tl LE NE IT ER T en, Anzeigen. [ GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. ILLUSTRIRTES _ GARTENBAU- LEXIKON. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner aus Wissenschaft und Praxis herausgegeben von Th. Rümpler, General-Secretair des Gartenbau-Vereins in Erfurt. Mit 1002 in den Text gedruckten Holzschnitten. Ein starker Band in gross Octav-Format. Preis 24 M. Gebunden 27 M. a un Die Zahl guter gärtnerischer Spezial- und Sammelwerke ist keine kleine, aber trotz allen und neben allen diesen Büchern wird ein Illustrirtes Gartenbau-Lexikon jedem Gärtner und Gartenliebhaber, jedem Gärtner-Gehülfen und Lehrling, jeder gärtnerischen Vereins-Bibliothek und jedem fachlichen Institut eine aussergewöhnlich willkommene Erscheinung sein. In tausend Fällen erfordert die Beantwortung von Fragen, wie sie sich täglich im gärt- nerischen Betriebe aufwerfen, das Suchen und Nachlesen in den verschiedensten Werken; das Gartenbau-Lexikon giebt eine augenblickliche, klare und bündige Antwort, und wo das Wort allein nicht genügt, antwortet zugleich eine Abbildung. Mag es sich darum handeln, irgend eine gärtnerische Verrichtung erklärt, eine Blumen-, Obst- oder Gemüse-Sorte, ein Geräth beschrieben, die Biographie eines verdienten Gärtners, die Spezialität einer grösseren Handelsgärtnerei etc. etc. ermittelt zu sehen, das Illustrirte Gartenbau-Lexikon — aufgeschlagen an der betreffenden Stelle des Alphabets — giebt sofortige Auskunft! Gewiss, die Arbeit, ein solches Werk zu schaffen, war eine langwierige und grosse, aber Dank dem Zusammenwirken einer grossen Reihe von Spezial-Fachmännern aus Wissenschaft und Praxis, denen die Abfassung der Tausende einzelner Artikel anvertraut wurde und Dank der unermüdlichen, ordnenden, prüfenden und redigirenden Thätigkeit des Herausgebers, war die Verlagshandlung nun in der Lage, das seit langer Zeit vorbereitete Werk der deutschen Gärtnerwelt übergeben zu können. Naturgemäss musste ein solches Werk, welches das ganze weite Gebiet aller Zweige des Gartenbaues behandelt, auch von bedeutendem Umfange sein, aber im Hinblick auf eine grosse Verbreitung und in der Ab- sicht, es auch minder Bemittelten zugänglich zu machen, wurde der Preis verhältnissmässig niedrig normirt. . Das Werk enthält 1200 Seiten resp. 2400 Spalten grössten Lexikon-Octav-Formats mit zahlreichen vorzüglichen Holzschnitten, also etwa den Inhalt von drei bis vier ge- Bi chen Bänden und ist nach wie vor auch in 24 Lieferungen & ı Mark zu eziehen Regen oder Sonnenschein? Gemeinverständlicher Leitfaden der Wetter | nach dem heutigen Stande .der Wissenschaft bearbeitet von Dr. R. Boernstein, Professor an der landw. Hochschule zu Berlin. NWht 29 in den Text gedruckten Holzschnitten. Preis 3 Mk. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Ss | 1885. Nr. 313 EDUARD VON REGEL, Kaiserlich russischer Wirklicher Staatsrath, Excellenz. Direktor des Kaiserlich Botanischen Gartens zu St. Petersburg. Geboren den 13. August ISI5 zu Gotha. Zum 71. Geburtstage Eduard v. Regel’s am 13. August 1885. (Mit Porträt ) Sei Monaten haben fleissige Hände sich gerest, um dem verehrten Altmeister EDUARD VON REGEL zu seinem 71. Ge- burtstage, am 13. August, ein besonderes Zeichen der Anerkennung darbringen zu können. Ein Comite, aus Botanikern und Gärtnern gebildet, forderte Gleichgesinnte auf, ihr Scherflein beizutragen, und die Gaben flossen so reichlich, dass ein Silber- besteck für 24 Personen, hervorgegangen aus der Werkstatt von W. MEYEN & Co. in Berlin, nebst einer von Hrn. Dr. CARL 32 . ae alu al la EA a ag ei .baugesellschaft 374 ‚Zum 71. Geburtstage Eduard von Regel’s. - [GARTEN-ZEITUNG BOLLE-Berlin in gewohnter Meisterschaft verfassten, vom Kalligraphen HERMANN SENGER-Berlin künstlerisch ausgeführten Adresse übersandt werden konnte. Se. Excellenz der russische Finanz-Minister hatte die ausserordentliche Zuvorkommen- heit, die Zollfreiheit für das internationale Geschenk auszusprechen und kann das Comite ihm wie dem Herrn General GREIG, Präsident der russischen Garten- und Hrn. Staatsrath vVoN KOUMANIN-Berlin, welche freund- lichst diese Zollfreiheit vermittelten, nicht dankbar genug dafür sein. — Ein gleicher Dank gebührt dem hohen auswärtigen Amte des deutschen Reiches, welches sieh bereit erklärte, die Gaben durch die Kaiserlich deutsche Botschaft in Peters- burg überreichen zu lassen. Was von anderer Seite geschehen wird, um den Jubilar an seinem Ehrentage festlich auszuzeichnen, entzieht sich noch unserer Kenntniss, nur das hörten wir, dass der Gartenbauverein für Hamburg- Altona und Umgegend beabsichtigte, ihm seinen silbernen Ehrenbecher zu stiften. Viele unserer Leser werden nun mit Recht eine Schilderung des Lebenslaufes unseres Jubilars erwarten. Da kommen wir aber in eine grosse Verlegenheit, denn eine ansprechendere Biographie zu geben, wie das vom Hofgarten-Inspektor HERM. JAEGER zu Eisenach (der am 7. Oktober d. J. ebenfalls seinen 71. Ge- burtstag feiert) in der deutschen Gärtner- zeitung 1879 S. 5 und 21 geschehen, dürfte kaum möglich sein. Ausserdem ist REGEL’s Leben noch geschildert in RÜMPLER, Illustrirtes Gartenbau-Lexikon, vielleicht von derselben Feder. Wenn wir dennoch es wagen, eine Dar- stellung seines Lebenslaufes zu geben, so geschieht es, weil wir in der glück- lichen Lage sind, noch einige Einzel- heiten, die bis dahin weniger bekannt waren, mit einflechten zu können. Wir hatten die Absicht, unserem Arti- kel die Ueberschrift zu geben: »Vom Gärtnerlehrling zur Excellenz.e \ [GARTEN-ZEITUNG so zu sagen ein Schaustück ist und findet in den leuchtendsten Farben, ein Nelken- - abwechselnd damit ein Pelargoniumbeet beet etc., oder gar wie learıal auch einen : grossen "höchst geschmackvollen Glas- kasten mit Nepenthes. — Orchideen und Neuheiten waren in Antwerpen in einem kleinen Nebensaale ohne Heizung auf- gestellt. Um einen Begriff von der Grösse der hier vorgeführten Exemplare zu geben, sei beispielsweise Anzhurium Vertchianum von LOUIS VON HOUTTE in Gent hervor- gehoben, dessen schöne gefaltete Blätter ca. 1,20 2 Länge und 0,30 »z Breite be- sassen, ein Anthurtum Gustavu von dem- selben hatte in seinen fast kreisrunden an der Basis herzförmigen Blättern ca. ı m Durchmesser, ein Anthurtum Hookert der Madame LEGRELLE DHANIS in Änt- werpen hatte Blätter von 1,60 »2 Länge und 40 cın Breite. Alle diese Pflanzen standen frei an der Erde, auf höheren oder niedrigeren Ge- rüsten oder auf Töpfen. Ein künstlicher Rasen war in dem Saale nicht geschaffen und wurde auch gar nicht vermisst. Der Rand jeder Gruppe ward durch weisse Geflechte von Korbweiden gebildet. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mittheilungen. Das Nessler’sche Mittel gegen die Blutlaus. Im Anschluss an die Notiz in Nr. 27 d. Bl. vor 9. Juli c, »Vertilgung der Blutlaus« betreffend, arte hierdurch mit, dass auch Herr Ko mann WEBER Rixdorf-Berlin, Bergstrasse 130, das NEsSLER’sche Mittel zu folgenden Preisen, Emballage frei, ab Rixdorf versendet: Fass von 50 #g 20,00 Mk., ng Büchse » 4 >» 2,0003 » » ZU ERD, 1,25 » » » BD» 0,80» Der billigere Preis und die Ersparnisse an Fracht dürfte Norddeutschen Konsumenten Veranlassung sein, zu decken. B. L. KünHn. Personalnachrichten. Der Handelsgärtner W. ihren Bedarf in Rixdorf N Ei BEE ER ERLERNEN, WENDT SEN. in Berlin, Hasenhaide 9a wohnhaft, langjähriges Mitglied des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« und der Gartenfreunde Berlins« starb am Sonnabend, den 8. August d. J. »Gesellschaft der nica von 9— 36 M. eranıa 9—ı12 M, Anzeigen. - Gartenbau - Ausstellungen. nn Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Wenngleich sich in dieser Woche eine etwas leb- haftere Meinung für das Platzgeschäft geltend machte, so bilden dennoch die Wochenmärkte noch immer den Mittelpunkt desselben. Auch im Versandt ist vorläufig eine bedeutende Besserung nicht zu ver- spüren. Rosentöpfe Ia Waare I2 #. Cyclamen 9 bis 24 AM. Pearl-Tuberosen 9 #. Lilium lanci- folium 7,50—9 #. Myrten in verschiedenen Grössen 6—15 M. Ficus elastica von 6—30 M, je nach Grösse. Oleander 12 M#. Rochea falcata 9-18 M. Abutilon 5—6 ht. Crassula coccinea 1I0—18 M. Begonien in diversen Sor- ten 3—6 A. Tydaea giganthea 4—5 AM. Gesneria zenabarina 5 MW. Petunien 2—3 M. Balsaminen 3—4,50 #M. Georginen 5—6 M. Heliotropium 2—3 M. Pelargonien, Scarlett 2—4 MH. Fuchsien 2-6 AM. Centaurea 2 bis 3 M. Diverse Teppichpflanzen I—1,50 4. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 M. Adi- antum 6 —9 M. Scirpus natalensis 4—5 M. Aucuba japo- 7,50 M. Dracaena in verschiedenen Varietäten, congesta 5—9 AM. Corypha, Latania und Phoenix 2— Io # pr. Stck. Pan- danus Veitchii 3—6 / pr. Stck., utilis ä ı bis 10 M pr. Stck. Dekorationspflanzen und Lorbeerbäume fast gar nicht gefragt. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. 85er Ernte. Statice incana, rein weiss, 5 Kilo 8 Mk. Ammobium grandiflorum 5 »ı2 » rein weiss, kurz geschnitten, empfiehlt F. Heinemann, Ballenstedt. Aralia Sieboldii 6 bis beides ‚Schneiden passend, hat abzugeben : Anmeldungen Monat | Datum | Ort 2 IR | bei bis | Antwerpen. M. l’Administrateur lmue de Sept. 27.29. Obst u. Gemüse |) (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societ€ Royale d’Horticulture. = 2 | theilung für Gartenbau.) | 85 Avenue des Arts, Anvers. FAUSUSEIF SL. 75.20. Budapest. Ungar. Landes-Ausstellung. — FRruoust..... DI 2338 Itzehoe. Vorstand in Kiel. Ei September ... 5.—15. Berlin, Grosse Allgem. L. SPÄTH. 31. Juli September ... 5.—IO. Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. — "September ... 8.— 15. Dortmund. Auc. HILkE. — September ... 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. — September ... 13.—16 Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. _ September . . 19. Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. = September ... 19.—23 Eberswalde. H. DittmAnNn in Eberswalde. 1. Septbr. September 26.—29 Würzburg. -Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. we Lorbeerbäume "SE Zum WVerkauf.stehen bei uns 3 Paar tadelloser Hochstämme. 89 Stammhöhe . 0,90 m Durchmesser der Krone. 1.50 « Höhe der Krone 1.30 « H. W. HEINS & SONH, Bremen. 2. .00nla Rex, 3000 Stück, schöne Verkaufspflanzen, 1000 Stück 250 Mk. TOO » SO 12 4 42>,320 Br NB. 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DEIOLIOLTIOTITTITOLIOLITOLT-IOIIOFAIA—IATTAT—ZITTOTLTITOLIOEFTOLTOLTIOTIOTIOT a] FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausse&estr. Organ des ‚‚Voreins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Schloss Koppitz mit seinen Park- und Gartenanlagen. Von BRUNO FENDLER, Liegnitz. I. (Mit Abbildungen.) Von Tiflis nach Batum. Von H. SCHARRER, Die gärtnerische Nomenclatur. Von TH. LANGE, Gärtner, z. Z. Oranienbaum (Anhalt). Zwei neue Erdbeeren. Gezüchter von G. GÖSCHKE SEN. in Cöthen (Anhalt). (Mit Abbildungen.) Stellen - Gesuche. Suche für mein. Sohn (17 J. alt) mit gut. Schulb. p- sof. od. spät. eine Lehrlingsstelle in einer renom. Kunst- u. Handelsgärtn. Gefl Off. unt. F. S. 100 Berlin Postamt ıı. postlagernd erbeten. 93 Ein tüchtiger militärfreier Gärtnergehilfe, der mehrere Jahre in Berlin gearbeitet hat, in Topf- pflanzenkultur, Vermehrung und Treiberei er- fahren, sucht, gestützt auf gute Zeugnisse baldigst dauernde Stellung. Gef. Off. werden erbeten R. Maraun, Schöneberg, bei Berlin, Hauptst. 77. Stellengesuch. Die verehrlichen Handelsgärtner, Baumschulen- und Gartenbesitzer machen wir darauf aufmerksam, dass bis Ende September, nach Schluss des Jahres-Kursus | eine Anzahl tüchtiger junger Leute die Lehranstalt | verlässt, und unter bescheidenen Ansprüchen Gehilfen- Stellen sucht ‚ Hierauf Reflektirende wollen sich mit uns ins Ver- nehmen setzen. Der Vorstand des pomologischen Instituts Reutlingen (W.) : Fr. Lucas. Ein jung. Geh., 21 J. alt, gestützt auf g. Zeugnisse, in Topfpflanzenkultur erf, sweht, betreffs weiterer Ausbildung in einer gröss. Gärtnerei dauernde Stellung. F. Kumm, Spandau, Breite Str. 15. und 1. September gesucht. W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, . 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der „,@esellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder leren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Blühende Orchideen im Etablissement SANDER & Co. in St. Albans. Von J.- HÖLSCHER. Berichte über Versuchspflanzen. I. Von R. BRANDT, Charlottenburg. II. Von ALB. SCHWARZBURG, Han- delsgärtner, Schöneberg bei Berlin. Gartenbau-Ausstellungen. Marktbericht über Topfpflanzen. Anzeigen, Samenbranche. ı Ein Gärtner, 37 Jahre alt, verheirathet, mit allen Fächern der Gärtnerei vollkommen vertraut, Deson- ders aber mit Samenbau u Lager, sucht gestützt auf sehr gute Zeugnisse sofort oder später Stellung. Gefällige Offerten erbeten an W. Eggers, Gärtner, Langenhagen bei Hannover. i Stellen - Angebote. 2 Bekanntmachung. Ein in der Kunst- und Handelsgärtnerei bewan- derter zuverlässiger Gärtnergehilfe findet sofort dauernde Beschäftigung im Garten des Unter- zeichneten, Bewerbungen nebst Gehaltsansprüchen sind bis zum 2o.d. M. einzureichen. Lebenslauf u. Atteste ev. auch Photographie sind der Bewerbung beizufügen. 91 (Pa) Wilster i. M, den 5. August 1885. Der Bürgermeister: C, RÖNNEBECK. fleissiger moralischer @ehilfe, tüchtiger Pflan- zen-Kultivateur und Veredler für sofort oder Nur solche, die bereits in Handelsgärtnereien konditionirten und gute Hand- schrift haben, wollen Attest-Abschriften senden an Breslau, Neudorferstr, am Friedhofe. L. Schneider, Handelsgärtner, Em Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstr. Soeben erschien: Die 7 in ihrem ganzen Umfange. a Anleitung nn ; : zur vollkommensten Ausnutzung der Obsternten für Wirtschaft und Handel. Ge } | | | Unter Mitwirkung von EMIL HOLZAPFEL für die Praxis und zum Gebrauch an Gartenbauschulen bearbeitet von ae ER I Otto Laemmerhirt, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen. re | | | Mit 35 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis gebunden 4 Mark. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Schloss Koppütz mit seinen Park- und Gartenanlagen. 1885. Nr. 33.] Schloss Koppitz mit seinen Park- und Gartenanlagen. Von BRUNO FENDLER, Liegnitz. IE ID Zu den schönsten und für die Gärtner- welt interessantesten Plätzen Schlesiens Schloss Koppitz. gehört gegenwärtig unstreitig das in Ober- Schlesien, im Kreise Grottkau gelegene, = dem Reichsgrafen HANS ULRICH VON _ SCHAFFGOTSCH gehörige Schloss Koppitz. K Nicht der eigenthümliche Reiz hoher Berge, nicht von Natur entstandene Land- schaftsbilder sind es, welche Koppitz zu einem so wundervollen Platze gestalten, sondern von meisterhafter Künstlerhand geschaffene Bilder der mannigfachsten Art erregen dort unsere höchste Bewun- derung, ja erfüllen uns mit wonnigem Entzücken! Ueberall, wohin das Auge schaut, haben die Dryaden die verschie- densten Pflanzengruppirungen harmonisch zu einem zaubervollen Ganzen gewebt, und überwältigend ist der Eindruck, den das Gesammtbild auf uns macht. Das erste, was sich dem Blicke des Beschauers im Parke entgegenstellt, ist das prachtvolle, in altgothischem Styl erbaute Schloss, der ständige, schönste Fig. 88. Ansicht von der Nordwestseite. Sommer-Aufenthalt seines Besitzers. Ein Blick auf die Abbildung (Fig. 88), welche die Nordwestseite des Schlosses darstellt, zeigt uns in den vielen, sich kühn empor- schwingenden Thürmen, den Spitzbogen- fenstern und den Strebepfeilern die gothi- sche Bauart dieses Schlosses aufs deut- lichste. Mitten im Park gelegen, von dem Prunkgarten umgeben, breitet sich vor seiner nach Westen gerichteten Langseite wie auch vor der Südseite je eine dem Styl des Schlosses angemessene 72n 9) Schloss Koppitz mit seinen Park- und Gartenanlagen. |GARTEN-ZEITUNG Terrasse aus, in deren Mitte mächtige - Fontainen ihre Wassermassen herabplät- schern lassen, rings umgeben von den _ herrlichsten Teppichbeeten, die, gleich- sam dem Style des Schlosses angepasst, auf dem immer kurz gehaltenen, frisch- grünen Rasen wie eine feine Stickerei den ganzen Platz bedecken. Zwanzig ‚breite Stufen führen von der westlichen Terrasse nach einem sich weithin aus- dehnenden, künstlich angelegten See, aus dem sich zwei mit grossen, uralten Bäumen und dichten Sträuchern bewach- sene Inseln hervorheben; den Rand des Sees erfüllen neben mächtigen Eichen die verschiedensten, mit vielem Kunst- _ verständniss angepflanzten Laub- und _ Nadelhölzer, welche in langem Kranze um den Teich ein harmonisches Farben- gemisch - bieten, das sich in der klaren Welle wiederspiegelt. Inmitten dieser _ am Rande stehenden Laub- und Nadel- hölzer erhebt sich ein in chinesischem Styl kunstvoll gebauter Pavillon, welcher Ä mit den buntesten Malereien und luxuriö- sen Verzierungen reich geschmückt ist. : Die romantische Lage ee Pavillons, die unsere Abbildung (Fig. 89) wiedergiebt, versetzt uns in einen stimmungsvollen Zustand, der gar bald durch einen weit schöneren Anblick noch erhöht wird. Hinter dem See, südwestlich von jenem Pavillon, erhebt sich — dem Schlosse ein erhabenes Gegenbild — auf einer kleinen ‚ künstlichen. Anhöhe goldstrahlend die hehre Victoria, getragen von einer ‚ansehnlichen Säule, an deren hohem Fundament der Zweck dieses Denkmals, der Name seines Stifters HANS ULRICH Graf VON SCHAFFGOTSCH und die Namen der 1870/71 gefallenen Koppitzer Krie- ger verzeichnet stehen. Unbeschreiblich schön ist ein Blick vom Balkon des in- mitten des Parkes befindlichen Schlosses - über den wohlgepflegten, durch Schwäne, wilde (?) Enten etc. reich belebten See nach diesem Denkmal, in dessen Hinter- grunde sich ein dichter Wald hoher Bäume erhebt. Von Tiflis nach Batum. f Von H. SCHARRER. \m 8. Februar d. J. mit dem Früh- zuge reiste ich von Tiflis ab, in der Richtung nach Westen, um den fälligen Dampfer in Batum am 9. zu erreichen. Obwohl auf den Fluren schon lange keine Spur von Schnee zu erblicken war, so: konnte man ebenso wenig eine Spur des erwachenden Frühlings entdecken, selbst die Merendera caucasıca (Colchicaceae) schlief noch, die doch häufig schon im Monat Dezember ihr neugieriges Köpf- chen an geschützten Stellen erhebt, und der Reisepelz erzeigte sich als ein sehr zeitgemässes Möbel. — In Tiflis sahen ‚. wir am 18. Februar die erste Merender« und am 20. die erste Mandelblüthe, also sehr verspätet. Auch während der Winterruhe der Natur ist die Reise durch die Kura-Niederung bis zur Bergscheide von Suram immer interessant, die Erbau- ung der Eisenbahn nach dem Meere hat die Physiognomie der Landschaft wenig verändert. Dieselben Schlossruinen, Kirchen und Dörfer schauen wie vor 25 Jahren auf den Wanderer, als er da- mals mehr als eine Woche Zeit ge- brauchte zu der Reise, welche jetzt I4 Stunden in Anspruch nimmt. Vor Suram in der Niederung breiten sich die wach- senden Glieder des Fleckens Michailowo aus, die soliden Gebäude der. Bahnhofs- anlagen, Werkstätten"und Schuppen der Haupteisenbahnstation und die epheme- ren Anhängsel der oft sehr luftigen Ho- tels und Kaufläden; Alles hat aber den Anstrich des werdenden Centralpunktes. Die Berge sind näher gerückt, erheben sich, waldbedeckt, steilansteigend rechts und links, hier die enge Schlucht öff- nend, aus welcher der Kurfluss von Ashalzich her, hervorströmt, rechts die Einsenkung, in der die Stadt Suram liest. Rechts wendet sich die Bahn und von dem höchst malerisch gelegenen Suram aufwärts steigend, mit 2 Locomotiven Vorspann, erreichen wir die Halbstation Poni, über 3300 Fuss über dem Meere, in den Schluchten rechts und links ange- wehete Schneemassen sind die einzigen Zeichen des Winters. Der Buchenwald des Hochrückens geht bald wald über, und je mehr die Bahn sich senkt in das Thal des uns begleitenden lustigen Quizilabaches, lichen Flora, die Ilex-, Rhododendrongebüsche, grosse Strecken bedeckend; ZHedera colchtca und Buxus weiterhin bekleiden die Felsenschluchten, in Misch-. um so mehr zei-. gen sich die Repräsentanten der west- Laurocerasus- und. ERFRINN. 1885. Nr. 33.) Von Tifis nach Batum. a hie und da ist ein Petasıtes oder Ranun- culus in Blüthe, als erste Frühlingsboten. In dunkler Nacht langten wir in Batum an, wo man im Hötel de France, bei civilen Preisen (Zimmer ı} bis 3 Rubel täglich) sehr gut aufgehoben ist. Hei- terer Sonnenschein ruhete am anderen Morgen über der ruhigen See, die den reinblauen Himmel wiederspiegelte. Seit Monaten, sagte man uns, ist das Wetter hier so neapolitanischh Am Strande in eleganter Drahtzaun umgiebt den meh- rere Hektaren grossen Platz von der Landseite. Den Boden bildet der reinste Meeressand, dem man als nährendes Prin- zip eine bedeutende Menge Stalldünger beigemischt hat durch systematisches, tiefes Rigolen. Es ist nun eine Lust zu sehen, wie Alles in dem einen Jahre des Bestehens dieser Anlage angewach- sen ist, ohne künstliche Bewässerung, denn hier regnet es häufig, so dass eher Fig. 89 Schioss Koppitz. Chinesischer Pavillon am See. der Bucht reges Leben, die Dampfer aller Nationen liegen friedlich bei ein- ander, von der anatolischen Küste kom- men stolze Segler und leichte Segelboote bei der kaum merklichen Brise, über uns streichen unabsehbare Züge wilder Enten und anderer Zugvögel nach Nor- den, die nahen Bergwälder zeigen den ersten Schimmer des Frühlingsgrüns, kurz man vergisst ja vollständig den Februar. Von der Moschee vor unseren Fenstern in geringer Entfernung zieht sich der neue Stadtgarten am Strande hin, dem unser erster Besuch gilt.. Ein an Drainage und Trockenlegung des Bodens zu denken ist. In ıo Minuten erreichen wir von hier den anderen Stadt- garten, der ein Jahr älter ist und die Baumschulen und Reservebeete, ausser den Spaziergängen und Anlagen, enthält. Er liegt sehr hübsch an einer kleinen Meeresbucht und sein Boden ist nicht, so grobsandig als der des ersteren Gar- tens. Die Bäume zeigen ein kräftiges Wachsthum, und besonders die immer- grünen gedeihen vortrefflich. In den Gruppirungen des Parkes, der in land- schaftlichem Style gehalten, während die 388 Von Tifus nach Batum. Promenade am Meere geradlinige Wege hat, bemerkten wir besonders Ulmen, Bignonia Catalpa, Paulownia, Mimosa u. A., _ unter den Gesträuchen im Freien ohne Schutz: Laurus und Laurocerasus, Ole- ander, Dracaena indivisa, Forsythia (schon - in Blüthe) u. A. Durch reichliche Aus- saaten von Coniferen und immergrünen Blattgehölzen war auch nach dieser Seite für die Bepflanzung mit solchen gesorgt und in wenigen Jahren wird es ein rei- zender und interessanter Park werden. »Puschkin«e im Hafen angelangt und Abends 9 Uhr bei glatter See ging die Fahrt nach Suchum-Kale, wo wir mit Tagesanbruch anlangten und an Land ingen. Die Stadt hat sich nach den Verwü- stungen des Krieges noch wenig erholt, es war aber ein’ angenehmes Zeichen, die vielen gutgekleideten Kolonisten aus der Umgegend in den Strassen zu sehen, die ihre Einkäufe machten. Der Stadt- garten hat wohl viele seiner zarteren Pflanzen in den Kriegsunruhen verloren, bildet aber immerhin einen schön ge- S schlossenen Park mit einzelnen alten Bäu- men, z. B. gigantischen Mimosa Julibrissin, Laurus nobilis, Photinia serrulata, Olea europaea (50 Stück), hohen Eucalyptus - globulus und amygdalina, schönen Lin- - den, Lagerstroemia indica und Thea Bohea und viridis in starken Exemplaren. _ und eine Versuchsstation für Pflanzen- ° Kultur, besonders technisch wichtiger - Fflanzen, wie Thea und Olea bilden. Nach Süden von der Stadt aus zieht sich zwi- - schen den Waldgebirgen und dem Meere ein ebener Landstreifen hin, einige hun- dert Meter breit, auf welchem bis 3 Am von der Stadt eine Reihe Gärten, zum Theile mit hübschen Villen besetzt, an- er sgelest sind. Die letzte Besitzung, die des Distrikts-Chefs, Herrn WEDEMEYS, ist parkartig angelegt, besitzt eine An- zahl grosser und zweckmässiger Orange- rien und birgt eine Fülle schöner Pflan- zen, deren grösste Zahl man im Norden nur in Treibhäusern zu sehen gewohnt ist. Der grösste "Theil der Pflanzen ist erst nach 1879 angepflanzt, also 5 bis 6 Jahre alt; um so mehr ist die Schön- heit und Grösse derselben zu bewundern. Da mir nicht vollständige Pflanzenregister zu Gebote stehen, so greife ich aus der Inzwischen war der stattliche Dampfer - Der Garten soll jetzt restaurirt werden Masse des Interessanten nur Einiges her- aus, um dem Leser eine Idee zu geben von dem Geschmack und Verständniss des Besitzers, der selbst die Kulturen leitet, und von der Milde des Klimas, das solche Resultate hervorbringt. Sehr reichlich und schön sind die Coniferen vertreten, die, oft zu ganzen Gruppen vereinigt, auch jetzt durch ihre grünen Massen imponiren. Unter einer ganzen Serie Cupressus tritt besonders C. toru- loza hervor, 4—5 ın hoch, ein Wäldchen bildend, in Blüthe, daneben sind Gove- niana, Mac Nabiana, Lindleyana u. s. w., Wellinstonia gigantea 2 »z hoch, die feinsten Thuja, wie aurea, Elwangeriana. u. A. in mächtigen Büschen. Wunder- voll ist hier Cup. Lawsoniana und glauca, die Libocedrus und Chamaecyparis, Re- tinospora und Verwandte. Acaucarien sind stark und reichlich vertreten, Pinus. Pinea und taurica bilden Haine. Weiterhin finden wir eine erlesene Kollektion Camellia in mannshohen Ge- sträuchen, grösstentheils in voller Blüthe, dann bilden ıı Arten Eucalyptus ganze Bestände, darunter E. rostrata, globulus, amygdalina, piperita, viminalis ete.; viele 7 bis 8 »z hoch und blühend, ebenso sind in voller Blüthe oder in Knospen fol- gende Freilandpflanzen: Acacia linearis, pendula, cultriformis, Cavenia, dealbata, melanoxylon und zwar 3 bis 6 72 hoch, Laurus nobilis, Metrosideros floribunda, Viburnum Tinus und suspensum, macro- cephalum, odoratissimum, Choysia ter nata, Colletia bictoniensis, Gardenia flo- rida (Knospen) und radicans, Pittosporum Tobira, Magnolia Youlan. Am Balkone des Hauses blühete die seltene scharlach- rothe Schlingpflanze Ledenbergia alata und im DBeete Tritoma Uvaria. Neben- bei sei erwähnt, dass die wildwachsende Flora noch sehr zurück war; Primula acaulis, Cyclamen persicum, eine kleine Veronica und die Viola odorata bemerk- ten wir in der Nähe. Von Blattpflanzen zeichneten sich aus Aralia Sieboldii, Dracaena indivisa und Veitchii, Bambusa in mächtigen Büschen, 5, Arten Agave americana, Vuceas 7 Arten, darunter Whipplei sehr stark, Menispermum laurifolium u. A. Der Garten hatte durch die nothwen- digen Arbeiten zur Vertilgung der an einigen Weinstöcken gefundenen Phyl- loxera in manchen Theilen wohl gelitten, [Garten-Zetung ik SO Bere 1 I Fe ta A 7; Die gärtnerische Nomenclatur. 389 = doch sah man, Dank der üppigen Vege- tation, nichts mehr davon. Die Reblaus hatte sich in andere Nachbargärten und in die Reben des Waldes gezogen; im letzten Sommer ist sie aber soweit ver- tilet, dass man im Ganzen bei fortge- setzter strengster Durchsuchung der näch- sten Wälder und Gärten nur noch zwei schwach infizirte Wurzelstückchen finden konnte und so Hoffnung vorhanden ist, dass Transkaukasien von dem bösen Feinde wieder befreit ist. Die Rückfahrt nach Batum bei sehr hohem Seegange war nun allerdings wenig angenehm, doch da der liebens- würdige Kapitän des Schiffes zur Essens- zeit eine Schwenkung im Cours machen liess, so war das Rollen nicht so fühlbar. Die Abfahrt von Batum nach Tiflis, die früh 8 Uhr erfolgte, gab uns Gelegenheit, von Neuem die herrlichen Wälder von Ulmen, Kastanien, Eichen, Lorbeer und Rhododendron, Kirschlorbeer u. s. w. zu bewundern, deren Anblick jedesmal be- zaubernd wirkt. Die gärtnerische Nomenclatur. Von TH. EANGE, Gärtner, z. Z. Oranienbaum (Anhalt). “Mein Lehrprinzipal sagte einst zu mir: »Namenkennen ist keine Gärtnerei« und dieser Ausspruch ist insofern bedeu- tungsvoll, als vor Allem praktische Thä- tigkeit die Grundlage einer gärtnerischen Ausbildung sein muss; aber einen trüben Eindruck macht es doch, wenn die ihre Schätze am Markte feilbietenden Lehr- linge nicht einmal wissen, was sie uns verkaufen, oder wenn wir auf den besten Falles vorhandenen Etiquetten Namen lesen, die uns ein Lächeln ablocken. Es ist kein grosses Verbrechen, wenn wir Freesia einmal mit einem e schreiben, denn wer weiss so bestimmt, ob der Herr FREESE oder FRESE geheissen hat? Aus der Kämpferia des LinNn# macht NECKER eine Äempferia, da hat LiNNE recht; aus der LINNE’schen Bartsia macht ENDLICHER Bartschia und da hat END- LICHER recht. Ich glaube nun nicht, dass es eine Beleidigung ist, Bismark ein- mal ohne ck zu schreiben, aber Peteris Statt Pieris, Raphia statt Rhapıs, Nertera de Pressa statt depressa gehört doch in das Reich des Unerlaubten. Es herrscht auf dem Felde der botanischen Nomen- klatur ein solches Chaos, dass selbst Fachbotaniker nicht mehr durchfinden, und nehmen wir auch nur die Gattungs- namen an, so giebt es Pflanzen, welche es auf ein paar Dutzend Bezeichnungen gebracht haben. PFEIFFER’s Nomenklator ist wohl das grösste Werk in dieser Richtung; 4 starke Bände, nur die Gat- tungsnamen enthaltend! Ist er aber nicht auch das grösste Armuthszeugniss, dass die Jahrtausende, in denen Pflanzen be- nannt werden, es noch nicht zu einheit- lichen Bezeichnungen für die gewöhnlich- sten Pflanzen bringen konnten? Latein und Griechisch sollen das internationale Band für alle wissenschaftlichen Bestre- bungen bilden, und werden diese beiden todten Sprachen auf den Gymnasien zum Schaden anderer Wissenschaften in einer Weise betrieben, als hinge das künftige Leben von den griechischen und römi- schen Dialekt-Verschiedenheiten u. s. w. ab. Ich bin selbstredend nicht kompetent, das Für und Wider zu beurtheilen, zweifle aber, dass man, nun die ganz lateinisch geschriebenen Bücher allmählich ver- schwinden, einen in Amt und Würden stehenden Studirten in obigen Sprachen examiren darf und, pardon wegen der Abschweifung, den Geist, die Tugenden der Alten bringt kein Professor der heutigen Jugend bei! Vergegenwärtigen wir uns dabei, wie die beiden Sprachen zu dem jeweiligen Zwecke zurechtge- stutzt werden, so könnten wir fast an ihrer Weltbedeutung irre werden. (Weshalb ‚werden sie, um eine Randglosse zu machen, nicht von dem doch gewiss internationalen Herrn STEPHAN im Postfach eingeführt?) Warum ‘nennt z. B. DILLEN die gemeine Schneebeere Symphoricarpos, NECKER Symphoricarpa, KUNTH Sympho- ricarpus, PERSOON Symphoria, ELLIOT Symphorea® Warum werden Artnamen zu Gattungsnamen erhoben, Moly Rupp. = Allum moly, Porrum Tourn. — Allıum porrum, Cepa Tourn. = Alllum cepa etc. Warum werden Artnamen, selbst wo sie nicht von Personennamen herstammen, gross geschrieben, Ouercus Robur*) ete.? *) Alle Speziesnamen, .die zur Zeit der Alten schon ein Hauptwort waren, werden gross geschrieben, Robur war bei Printus die Steineiche. ENT. Schon damals wurden rooojährige Eichen verehrt, x, a u re 390 Die gärtnerische Nomenclatur. [GARTEN-ZEITUNG Sollte es hier nicht am Platze sein, einen Herkules in den Augiasstall zu senden und so eine Art internationale Conferenz zusammen zu holen“), um wenigstens die Willkür auszumerzen? Gaultheria Linne mit ihren 9 verschiedenen Schreib- arten würde dann zur Unmöglichkeit werden, der Mann hiess GAULTHIER, WO- nach der alte REICHENBACH sie auch richtig Gaulthiera nennt. Dieser zog auch gegen das lächerliche Wort Chlorophyll zu Felde, aber ohne Erfolg! Es sind dieses nun Vorschläge für einen mehr als gärtnerischen Wirkungskreis, den Gärtnern selbst aber möchte ich die Sorge ans Herz legen, ihre Lehrlinge _ mit dem Material auch insoweit bekannt zu machen, dass die Ungeheuerlichkeiten, welche man zu lesen bekommt, aufhören Es liegt in jedem Pflanzennamen ein auf seinen Träger bezüglicher Begriff, eine Eigenschaft, Wirkung, Abstammung dessel- ben bezeichnend, dieser sollte dem sen. denbeigebracht werden und bedarf esdazu nicht eines jahrelangen Studiums der alten Sprachen; aber das blosse Nach- sprechen des Namens hat keinen Nutzen. Ich könnte über dieses Thema bogenlange Aufsätze schreiben, begnüge mich jedoch mit dem Gesagten; denn, würdeich die Neu- heiten-Benennungen, die Vermengungen der Sprachen, die Lateinisirung ächt deut- scher Worte, die Vergötterung unserer Zeitgrössen, das Zusammenflicken von Eigenschaften (Reseda odorata- grandıflora-. mehorata- (aurıflora)- compacta- pyramı- dalıs) rügen, ich würde eben langweilig werden. Die Anhängesilben oides (von &dw sehen, sidouaı erscheinen mit dem Dativ verbınadlem: ähnlich sein eidoc, Gestalt, Ansehen etc. wird in solcher Weise missbraucht, dass bald in jeder Gattung ein oder diverse oides zu finden sind; wer dabei die Aehnlichkeit ausser dem Autor herausfindet, muss schon das Mikroskop benutzen. Asplenifolium heisst bald jedes etwas geschlitzte Blatt u. s. w. ad infintum. Es wird und muss hierin besser werden, uns Gärtnern bleibt von allem die Aufgabe, aus dem Schwall von jetzt kann man alles zu Geld machen; so ein klein bischen Verehrung alter Bäume wäre auch jetzt am Platze. TEL IE, ”) Ist schon oft versucht, so einfach ist aber die Sache nicht; ich selbst habe die Sache auf der Natur- forscherversammlung in Magdeburg 1884 angeregt und werde sie auch weiter verfolgen. TENVE deutscher Sorten, die, Bezeichnungen die gültigen festzu- stellen und die Kenntniss derselben unter den Jüngern unseres schönen Berufes zu verbreiten! Es giebt in jeder Gärtnerei, namentlich in den Wintermonaten Feierstunden, in denen es den Herren Prinzipalen Pflicht sein sollte, ihre Lehrlinge zu unter- richten, und sollte es jedem Lehrling ein frohes Bewusstsein sein, keine ihm un- bekannte Pflanze zu behandeln; hat doch die Liebe zur Natur ihn den Gäfrtner- beruf wählen lassen, ist sie es doch, die denselben in den Lebensstürmen hoch- hält und das Schwerste überwinden lässt! Die Liebe zur Natur im Sinne des Gärt- ners ist aber die Liebe zur Pflanzenwelt und die Erkentniss derselben! Gartenfreund und Naturfreund ist ein Begriff! Zwei neue Erdbeeren. Gezüchtet von G. GÖSCHKE SEN. in Cöthen (Anhalt). (Mit Abbildungen.) 2 er Aufschwung, den die Erdbeer- kultur seit einiger Zeit in Deutschland genommen, äussert sich erfreulicher Weise auch in der Züchtung neuer spezifisch unter den etwas rauheren klimatischen Verhältnissen Deutschlands entstanden, sich in diesen nicht allein als besonders hart und wider- standsfähig, sondern auch als willig und dankbar tragend erwiesen haben. Unübertroffen auf dem Gebiete der Züchtung und Kultur der Erdbeeren ist der bekannte Erdbeerzüchter G. GÖSCHKE SEN. in Cöthen (Anhalt), dessen äusserst reichhaltige Kollektionen von neuesten, neuen und älteren Sorten den Besuchern der vorjährigen Berliner Frühobst-Aus- stellung noch in Erinnerung sein werden. Die G. GÖSCHKE’schen Züchtungen — wir nennen hier nur aus der grossen Zahl derselben z. B. König Albert von Sachsen, Helvetia, Teutonia, Garten-Inspektor Hooff, Zulukönig u. v. a. — können, was Schön- heit und Grösse der Früchte, Vortreff- lichkeit im Geschmack, reiches Tragen und sonstige besondere Eigenschaften anbetrifft, mit den Produkten der aus- ländischen Züchter nicht nur konkurriren, neue Erdbeeren. Neue Fig. 90. Fig. 91. Erdbeere » Bavaria « Jühlke< (GOESCHKE SEN.), (GOESCHKE SEN.). 392 Zwei neue Erdbeeren. | Garren-ZeITtung sondern sie lassen die letzteren oft weit hinter sich. Die Erdbeerpflanzungen im Etablisse- ment von G. GÖSCHKE SEN. in Cöthen, eingetheilt in Mutterpflanzungen, Probe- quartiere, Sämlingsquartiere, Vermeh- rungsbeete, Abtheilung zur Anzucht der Treibpflanzen etc., nehmen einen Flächen- raum von gegen 2 Hektaren ein. Wer sich einen interessanten Einblick in die Reichhaltigkeit der angepflanzten Sorti- mente verschaffen will, dem ist ein Be- such des Etablissements zur Zeit der Fruchtreife, im Monat Juni, zu empfehlen. Mit unermüdlicher Ausdauer strebt GÖSCHKE nach weiterer Verbesserung und Vervollkommnung der Erdbeeren durch Kreuzung vorzüglicher Sorten und sorgfältige Zuchtwahl. Dass diese Be- mühungen bereits von bestem Erfolge gekrönt wurden, das bezeugen die vor- trefflichen Neuheiten, welche alljährlich von dieser Firma in den Handel gebracht werden. Nachstehend geben wir die Beschrei- bung nebst Abbildungen zweier dies- jähriger Züchtungen, welche zum Herbste dj. zum‘ ersten Male kommen. Hofgartendirektor Jühlke (G. GÖSCHKE SEN.). Kräftige, extra grosse Früchte von sehr interessanter, manchmal breiter, häufig kegelförmiger, scharf zugespitzter Gestalt. Farbe orange-zinnoberroth, nach der Spitze zu wenig heller werdend. Die aufliegenden Samen sind gelblichbraun und a der Frucht gleichmässig ver- theilt. Fleisch rosa, dunkler ran dee butter- haft schmelzend, vom köstlichsten Wohl: geschmack, welcher auffallend ähnelt. Kelchblätter gross, etwas abscchendt Reifezeit mittelfrüh bis spät. Wuchs kräftig. Blätter gross, glän- zend grün, Blättchen breit- it mit stum- pfen Zähnen. Diese Neuheit ist ungemein reichtra- gend und bringt durchgängig schöne, ansehnlich grosse Früchte. Eine äusserst werthvolle, von allen bekannten Sorten wesentlich abweichende Erdbeere ersten Ranges. Bavaria (G. GÖSCHKE SEN.). Sehr schöne breite, meist etwas abge: in den Handel‘ dem der Bananen plattete, in zahlreichen grossen Büscheln auf starken Stielen stehende Früchte von beträchtlicher Grösse und glänzend dun- kelrother Farbe. Samen braunroth, in Grübchen vertieft liegend. Fleisch blassroth, mit dunklerer Mitte, ziemlich fest, vom köstlichsten, oe. artig parfümirten Ananaseeschmack. Blätter glänzend hellgrün, Blättchen breit elliptisch, mit grossen stumpfen Zähnen. Die Pflanzen dieser vorzüglichen Neu- heit sind in der Saison mit Früchten, förmlich übersäet und gewähren dann 'einen überraschend schönen Anblick. Reifezeit ziemlich spät. Extra feine Tafelfrucht. Blühende Orchideen im Etablissement Sander & Co. in St. Albans. Von J. HÖLSCHER.- en) An Nr. 12 dieser Zeitung führte ich den geehrten Lesern die im Dezember und Januar zur Blüthe gelangten Orchideen vor, und versprach, um die ersten Hun- dert voll zu machen, weitere Berichte zu geben. Mein Versprechen löse ich um so lieber ein, da die Zahl der blühenden Pflanzen recht ergiebig und ich vermuthe, dass sich unter diesen manche Art findet, die noch nicht so allgemein bekannt ist, wie sie es in der That verdient. Wir wollen zuerst die Warmhäuser durchmustern und betreten, da uns das Cattleyen-Haus am nächsten liegt, und wir in diesem manche Bekannte zu be- grüssen hoffen, das grösste von den zwei nebeneinander liegenden Häusern. | Doch — Metamorphose, die hier in einem Zeit- raum von kaum 6 Wochen vor sich ge gangen ist! Obwohl noch nicht der kleinste Theil der Pflanzen ihre prächti- gen Blumen entfaltet haben, so ist doch der Anblick ein ungemein fesselnder. Konnte ich vor einigen Wochen nur drei Vertreter | führen, so fällt es mir heute um so schwieriger, unter dem Vielen das Beste zu wählen. Ganz besonders sind es die schönen Cattleya Trianae in zahlreichen Varietäten, woran das Auge sich nicht wie staunen wir über die dieses kostbaren Genres auf Blühende Orchideen im Etablissement Sander & Co. 393 genug Taben kann. Bald treten dieselben uns in hellem, bald in dunklem Gewande ntgegen; bald zu zweien, bald_zu fünf und mehr an einem Stengel sitzend, in Form und Gestalt wetteifernd. Die so En fachen Nüancirungen der Blumen bilden fürwahr einen überraschenden Kon- trast! Auch manche distinkte Form fin- den wir unter der lieblichen €. Trianae; so bemerken wir z. B. einige Pflanzen, deren schöne, offene, purpurrothe Lippe nicht das geringste Gelb im Schlunde zeigt. Zu den schönsten Varietäten ge- hört C. Trianae alba, mit weissen Sepa- len und Petalen, und rosa angehauchter “Lippe. An einen dürren Ast klammert ‚sie fest ihre fleischigen Wurzeln, von der ihr innewohnenden Kraft Zeugniss ab- Tlesend! Ohne Zuthat von Moos noch - Erde wuchern einige Pracht- Exemplare - an trockenen Baumästen, welch’ letztere mit Draht an den Dachsprossen der Häuser angebracht sind. Fast erhaben, möchte ich behaupten, blickt diese schöne 3 Caitleya auf die unter ihr aufgestellten .C. bogotensis herab, die wir in vielen 3 Exemplaren vorfinden. Die Sepalen und Petalen derselben sind weiss, rosa ange- - haucht, die Lippe rosa mit gelber Mitte. _ Auch von C. Holfor.diü en uns einige Exemplare entgegen, doch sind wir von den gelben Blumen, die zum grössten “Theil "kein und sehr unvollkommen sind, wenig erbaut. C. Dlunti und C. Wag- neriana sind zwei prächtige weissblühende Varietäten von C:. /abiata. Die Blumen er C. blunti gleichen in Form sehr der - Mossiae. C. Wagneriana zeigt nur einen kleinen Fleck im Schiunde, während die brigen Theile rein weiss Sur und von auffallender Grösse sind. Kaum einige Schritte nd führt uns der Wohlgeruch einer Pflanze Ban einen Ort, wo wir die in reichem Kolorit prangende, aus Brasilien stam- mende C. Leopoldi antreffen. C. Mossiae reten uns mit der prachtvollen Lippe nd den grossen Blumen in allen Nüan- eirungen entgegen, ebenfalls finden wir IC. Perewalana die rosa gefärbten Sepalen und Petalen bald heller, bald dunkler vor! Eine Neuheit ersten Ranges ernen wir in der Cazteya speciosissima chroederiana kennen, die ihre dunkel- karminrothe Lippe, mit den schneeweissen Sepalen und Petalen, stolz zur Schau tagt. Auch ihre Nachbarin, C. marxrima Peruviensts, treffen wir nicht oft in dieser Pracht an; sie unterscheidet sich von der gewöhnlichen Form durch grösseren Blumenreichthum und dunklere Lippe! Von einer Anzahl C: Mendelzi umgeben, steht eine Pflanze, die wir noch nie in solcher Schönheit gesehen, und daher mit Recht als das Non plus ultra be- zeichnen können. Catleya Sanderiana ist es, die mit ihren grossen Blumen und der fein gefransten, purpurrothen Lippe ihren ganzen Liebreiz üher uns zu er- giessen scheint. Einen überraschenden Kontrast bilden auch fürwahr die weiss oder rosa angehauchten Sepalen und Petalen zu der tiefgefärbten Lippe. — Ein Prachtexemplar von Laelia brachy- ata, mit dem reichhaltigen aber schwer zu beschreibenden Kolorit ihrer Blumen, sendet nach allen Seiten hin den köst- lichen Wohlgeruch, während wir in Zaeba Wolstenholmiae eine der seltensten Re- präsentanten dieses Genus entdecken. Die Blumen erinnern ihrer Form und ihrer Grösse nach an /. elegans, doch ist die Lippe mehr rund geformt und von intensiverem Karmin wie bei Z. elegans, während die Sepalen einen bläulichen Anflug zeigen und heller gefleckt sind. — Laelia albida hat schon Wochen lang ihre schönweissen Blumen zur Schau, ge- tragen, und ist für feinere Bindezwecke unschätzbar, da nicht allein die schöne, reine Farbe, sondern ganz besonders die Haltbarkeit der Blumen dieser Art den grossen Werth geben. Die mit Zaeka aultummalıs nahe verwandte, jedoch ihrer breiteren Petalen wegen leicht zu unter- scheidende Z furfuracea, aus Mexico stam- mend, dürfen wir nicht unerwähnt lassen. Die glänzend lilafarbigen Blumen, mit der dunklen Lippe, haben dieselbe gute Eigenschaft wie die Blumen von Z. albıda, und erhalten sich, abgeschnitten, lange frisch und gut! — Um einen schönen Springbrunnen sind blühende Angraecum Chailluanum, A. cıtratum, Cymbidium eburneum, C. ebur- neum Dayanum, Sinense und Low grup- pirt.- Angraecum Chailluanum, aus West- Afrika stammend, hebt den I0O—12 cz langen, schwebenden Blüthenstiel mit den prächtig weissen Blumen, majestätisch aus den 6—8 cm langen, hellgrünen Blättern hervor. Der grünlich - gelbe Sporn wird bei A. Chazlluanum ca. 6 cm lang, und ist, wie schon bei A. sesgue- Ta 3 Sa St a en St Br 394 Blühende Orchideen im Etabhssement Sander & Co. | GARTEN-ZEITUNG ‚petale bemerkt, allen Repräsentanten die- ser Familie eigen. A. citratum, welches sowohl die Blumen wie auch den Sporn bedeutend kleiner zeigt, fällt uns auf durch den kompakten Wuchs und den aufrechtstehenden Stengel. Diese Art, die 1868 aus Madagascar eingeführt wurde, bringt bis 30 cz lange Blüthen- stiele mit oftmehr denn 20 bläulich weissen Blumen aus den zweijährigen Trieben der Pflanze. Von den Cyrmlidien erfreut uns ganz besonders C. edurneum, mit der schönen Varietät C. eburneum Dayanıımn, die mit den schwach gesprenkelten Se- palen und der sammetartigen Lippe die erstere fast übertrifft. C. eburneum ge- winnt um so höheren Werth, da die Blu- men sich recht lange gut erhalten, und gewöhnlich zu einer Zeit blühen, wo weisse Blumen selten sind! Von C. Zowz sehen wir ein Exemplar seltener Grösse; zwölf völlig ausgebildete Blüthenstiele überragen die starke Pflanze, und tragen an den hängenden Stengeln mehr als 200 grosse, grünlich - gelbe Blumen mit rothbraunem Centrum zur Schau. — Von den schönen Cypripedien führte ich das letzte Mal sechs Arten auf; heute reihen sich diesen weitere 9 Ver- treter dieses interessanten Genus an, nämlich: C: Argus mit grosser Lippe und stark behaarten Sepalen und Petalen; C. Bozxhallt, Bulleanum, sowie das prächtig weisse, gesprenkelte C. nzveum, welches langsam wächst, und in der Kultur etwas empfindlicher zu sein scheint wie die übrigen Vertreter dieser Gattung. (. insigne, die alte, aber nie an Br ab- nehmende Spezies, repräsentirt sich noch ‚in recht kräftigen Pflanzen, und führt uns zu gleicher Zeit ihre schöne Varietät C. Maulei vor Augen, welche sich vor der alten Form durch weit grössere Blumen und reicheres Kolorit auszeichnet. Das braunglänzende C. villosum zeigt mehr denn 30 Stück 5 cm grosser Blumen, während C. Stonez, wohl eine der gross- blumigsten Arten, nicht so ergiebig ist, doch nichtsdestoweniger mit den purpur- roth gefleckten Sepalen eine liebliche Er- scheinung bildet. Cypripedium Lowi (syn. cruciforme), aus Borneo stammend, nimmt sich recht nett mit den braungefleckten, gelblich - grün und purpurgefärbten Blu- men aus; schon vor 6 Wochen waren die Blumen an demselben frischer. wie jetzt. — Fesselnd ist der Anblick einer grossen Anzahl (oelogyne cristata, die wir grade in bester Blüthe vorfinden. Graziös um- hängen die langen Blüthentrauben die Pflanze und geben derselben mit den schneeweissen Blumen einen unvergleich- lichen Reiz! Wir finden neben C. erz- stata die schöne Form-C. cristata var. Lemoiniana, mit hellgelbem Labellum, und die aus Neapel stammende C. ocellata mit gelblicher Blume vor. Von dem grossen, aus 300 Arten und Abarten bestehenden Genus Dendrobiun, von dem wir vor einigen Wochen nur zwei Spezies, D. chrysanthum und War- dianuım, ın Blüthe antrafen, finden wir jetzt zahlreiche blühende Arten vor. Das aus Ceylon stammende D. aureum mit schönen hellgelben Blumen und bräun- licher, reichbehaarter Lippe erfreut sich hier’in England einer grossen Beliebtheit; die abgeschnittenen Blumen, mit einigen Wedeln von Adiantum cuneatum zusam- mengebunden, werden häufig von den Damen als Busensträusse getragen. D. Dalhousiae, ebenfalls ein gelb blü- hendes, ist neben D. macrophyllum wohl eine der grossblumigsten Arten; von dem letztgenannten Dendrobzum sah Schreiber dieser Zeilen ein Prachtexemplar im bo- tanischen Garten zu Birmingham, wo an einer Pflanze nicht weniger als 85 völlig ausgebildete Blüthen prangten, die mit ihrem rosafarbigen Gewande einen ausser- ordentlichen Effekt machten. Die grossen rahmfarbigen Blumen des Dendrobam Dalhousiae sitzen zu 7—10 an einem Stengel, und tragen die schöne, reich- behaarte Lippe, die an beiden Seiten der Columne zwei dunkel - karmoisinrothe Flecken zeigt, mit majestätischer Würde zur Schau! Die elfenbeinweissen Blumen des D.infundibulum blicken geringschätzig auf die kleinen, rosafarbigen D. Arngra- num herab, welch’ letztere keinen blu- mistischen Werth haben. Deswegen ist es den anspruchslosen D. zufundibuhumn, welche, nur an kleine Holzblöckchen be- festist, fröhlich in der Luft schweben, nicht zu verargen, wenn sie etwas erhaben auf ihre Schwestern schauen! ; Von den zart rosa angehauchten D. primulimum mit der breiten, reichbehaar- ten Lippe haben wir schon lange Genuss gehabt, da die Blumen sich ungemein lange konserviren. Wie schade, dass wir dieses Lob nicht auch auf D. % yrsi- Berichte über Versuchspflanzen. RE St nl n M 395 Horum, densiflorum und fimbriatum über- ragen können! Von der letztgenannten Spezies, die uns ganz besonders ihres bronzefarbenen Kleides und ihrer schön gefransten Lippe wegen gefällt, bemer- ken wir eine Spezies mit dunkelbraun- rothen Flecken an beiden Seiten der Columne, D. jimbriatum oculatum ge- _ nannt. Die köstlichen Blüthentrauben sind von derselben Fülle wie bei den in- intensiv gelben D. densiflorum und all- bekannten D. Yhyrsiflorum. (Wird fortgesetzt.) Berichte über Versuchspflanzen. I. Von R. Brandt, Charlottenburg. 1. Neue Azaleen. Von Louis van HoUTTE, Gent, bezogen: Marshal P. Wilder, Grundfarbe weiss, roth punktirt und gefleckt, leicht gefüllt, runde Blume, nicht hervorragend. David Milne Home, weiss, gefranst, gross- blumig, werthvoll. Reine de Portugal, milchweiss, leicht gefüllt, sehr werthvoll. Mme. Louise de Kerchove, etwas heller als krapproth, leicht gefüllt, nicht ansprechend. Mme. Lows van Houtte, mattrosa mit karmin ‚Schlund, die Petalen sind weiss gerandet, eine feine, sehr schöne Blume. Von Gebr. KETTNER, Luxem- burg, bezogen: R. Thea hyb. Antoine Mermet, dunkelkarmin- rosa, weiss umsäumt, becherförmig, gut - gefüllt, ist zu empfehlen als gute Schnitt- 2 Dlume, R. Thea Imperatrice Marie Feodorowna (Na- _ bonnand); die angegebene Beschreibung, gelblichweiss, rosa marmorirt und berandet, ' passt nicht für die Blumen, die bei mir geblüht haben. Die Blume war weiss, gut gefüllt, Centrum gelb, nichts’ Hervor- _ ragendes. KK. multifiora Perle d’Or, Blume nankinggelb, Centrum orange, dachziegelförmig, leicht und dankbar blühend, zur Topfkultur zu - empfehlen. Die vier Remontant-Rosen haben, weil - das Holz noch zu schwach war, nicht geblüht. 2. Rosen. 3. Von E. BENARY, Erfurt, bezogen: Sechs Amollenbegonien mit Namen, von - denen 3 Stück, weil dieselben zu sehr einge- trocknet waren, gar nicht austrieben und die deren keinen besonderen Werth hatten. 4. Von HAAGE & ScHMiDT, Erfurt, bezogen: Die Samen von Begonia Veitchii und von Ortocarpus purpurascens sind nicht aufge- gangen, dagegen hat der von 7rifoma co- rallina sehr gut gekeimt. Die Entwickelung der Pflanze war schnell und ist dieselbe wegen ihrer schönen corallenrothen Blumen zu em- pfehlen. Lihium Harrisi, ganz ähnlich dem L. Take- sima, nur mit etwas grösserer Blume, durch- aus nichts Neues. 5. Von CARTER & Co., London bezogen: Der Samen der englischen Cinerarien ist sehr schlecht aufgegangen, und unter den blühenden Pflanzen ist nichts Hervorragendes. 6. Von HARTMANN in Kötzschenbroda bei Dresden bezogen: Die Erdbeere /e vor Henri soll eine gut remontirende Sorte sein; die Pflanze wächst sehr kräftig und erzeugt viele Kindel. Diese Pflanze hat wohl einige, aber doch nur un- vollkommene Früchte im Herbst bei mir gezeitigt und aus diesem Grunde kann ich sie jetzt noch nicht als Neuheit empfehlen. 7. Von LEMOMmE in Nancy bezogen: Begonia Davisü fl. fl. Die Knolle lieferte schöne, dicht gefüllte Blumen; nur ist es zu bedauern, dass der Blüthenstiel zu schwach ist, um die schweren Blumen selbstständig zu tragen; als niedrige Begonie ist sie wegen ihrer Dankbarkeit ım Blüben zu empfehlen. begonia semperflorens rosea und carminca: Diese neuen Hybriden sind hervorgegangen aus B. semperflorens, befruchtet mit B. Roezlı. Der Unterschied beider Sorten ist gering, die Blumen von carminea sind etwas leb- hafter gefärbt als von rosea. Das Resultat dieser Züchtung halte ich für sehr bedeu- tungsvoll, sie ist eine vorzügliche Markt- und Handelspflanze; auch dem Pflanzen- liebhaber ist diese raschwachsende und reich- blühende Begonie sowohl für den Garten wie für den Salon zu empfehlen. Am 30. Oktober v. ]J., dem Sitzungstage unseres Vereins, hatte ich diese neue Hybride in je einerPflanze vorgeführt und gefielen dieselben allgemein. Ausserdem führte ich noch vor die neue Begonia Louisa Comtesse d’Erdödy, von dem Schlossgärtner F. NEMETSCHEHECK in Kroatien gezogen. Es ist eine ausser- ordentlich robuste Rex-Varietät, aber merk- würdig monströs; die dem Blattstiele zunächst stehenden Ohren erheben sich schnecken- förmig, dadurch wird das Ganze so unruhig, dass sich Jeder antipathisch wegwendet. II. Von Alb. Schwarzburg, Handelsgärtner, Schöneberg bei Berlin, Hauptstrasse 82. Neue Azaleen. Souvenir d’Arthur Veitch, frühe Sorte, schön karmoisin mit lachsfarben, brillant gebaut, Blume erster Grösse, welliger Rand, eignet sich als Marktpflanze. Baron Nathaniel de Rothschild, sehr dunkel- violett, purpur, gefüllt, wächst sehr üppig und blüht gut, für Sortimente sehr werthvoll. en a a Sn ni 396 Berichte über WVersuchspflansen. [ GARTEN-ZEITUNG Prince Rudolphe, zefällige grosse Blume, scharlachroth mit lachsfarben, früh- lühend, Wuchs und Bau der Pflanze sehr gut. Für den Handel ist diese Farbe wenig beliebt. Mme. de Kerchove-Lippens, weiss mit fleisch- farben, hellkarmin Flechten und Strichen, äusserst brillant in Farbe, sehr schöne, grosse und bunte Blume, frühblühend, setzt gut Knospen an. Sehr werthvolie Neuheit. Mme. J. E. Flanchon, gefüllt, weiss mit hell- rosa gestreift, innen gelblicher Schein, gekräuselter Rand, schön geformte grosse Blume, zur Marktpflanze geeignet. " Mme. Bertha Froebel, sehr grosse, weisse Blume mit gelbem Schein, krausem Rand, reichblühend, zum Frühtreiben. Markt- pflanze Mme. Louise de Kerchove, hellfleischfarben mit orangeroth gebändert, weisser Rand, innen braune und karminrothe Flecken, reichblühend, guter Bau und Wuchs. Eine der leuchtendsten unter den Bunten. Ver- spricht eine sehr gute Marktpflanze zu werden. Mme. Louis van Houtte, zart fleischfarben, weiss gestreift, Rand wellig, innen hell- karminrothe Flecken, reichblühend, Bau und Wuchs gut. Eine sehr werthvolle Verbesserung der fleischfarbenen Sorten, blüht spät, aber reich Vorzügliche Marktpflanze. Alba speciosa, gefüllt, alabasterweiss, die Blume ist sehr gefüllt und gefranst. Die äusseren Blumenblätter sind stark zurück- gebogen und zwar nicht zum Vortheil der Blume; blüht spät. Für Sortimente. keine de Fortugal, weiss, gefüllt, blüht spät, hat auch nur schwach geblüht. Alpenrose, sehr schöne rosa Blume I. Grösse, ganz dicht und reich gefüllt, ganz früh, sehr schöne deutsche Züchtung, sehr yeich- blühend, aber schwachwüchsig. Carmen, leuchtend blutroth, gross und etwas gefüllt, & ganz früh und reichblübend, sehr schöner Bau. Wenn auch diese Farbe nicht sehr beliebt ist, so hat sie sich doch als allerfrüheste unter den rothen be- währt. Rosen. - Friedrich von Schiller (rem.), leuchtend dunkel- roth, violetter Schein, sehr schöner Bau der Blume, gute Füllung und andauernder Flor, zum Treiben nicht geeignet, für Hochstämme dagegen sehr werthvoll. Lilium. Harrısi, gleicht der alten Sorte L. Tokesırt nur ist dieselbe grösser, blüht und wächst leicht. Cinerarien. Carters grossblumige, stehen gegen die deut- schen Züchtungen bedeutend zurück. ———— Tritoma. t Corallina von Haage et Schmidt, Samen im Januar ausgesäet, lieferten bis zum Spät- sommer starke Stauden mit 5 Blüthen- stielen. Dieselbe unterscheidet sich von Tritoma uvarıa durch elegantere, nicht so steife Belaubung. Der Stand der Blüthen ist gedrängter als bei Uvaria, leuchtend heilroth, ohne gelbe Zeichnun 8. Selbe 2 werthvolle Staude für Rasenplätze. 3 Von LEMOINE in Nancy bezogen: e Knollen-Begonien. 2 Gefüllte und einfache. 1.Granville. 2. General Championet, sowie die drei Sorten von L. van HOUTTE, boten in keiner Beziehung etwas Neues. Be Von CARTER & Co., London bezogen: Cyclamen persicum. ı. grandiflorum picturatum. 22 2 giganteum comp. magnificum. 3. giganteum comp. roseum. 4. grandiflorum Duke of Con- naught. $ Die Form sämmtlicher grossen Blumen ist eine sehr edle, getragen auf kräftigen Stielen. Die weissen und rosa Sorten recht gut, die rothen Farben gegen die deutschen Züchtun- gen zurückstehend. In der Belaubung ver- misst man die schönen Zeichnungen der Blätter, worauf viele deutsche Züchter grossen Werth legen. CARTER'S: Gartenbau- Ausstellungen. Berlin. Grosse allgemeine Gartenbau-Aus- stellung vom 5.—ı5. September d. J. Der Ehrenpreis Ihrer Maj. der Kaiserin und Königin ist für eine Sammlung bei uns im Freien aushaltender Coniferen in mindestens 50 Exemplaren und nicht weniger als 25 Arten oder Varietäten (Nr. 139 des Programms) bestimmt. — Der Ehrenpreis Ihrer Kaiserlichen Hoheiten desKron- prinzen und der Frau Kronprinzessin - ıst auf allerhöchsten Wunsch für eine voll- ständig dekorirte Tafel für ro—ı2 Personen (Nr. 247 des Programms) ausgesetzt. — Herr E. SEIDERHELM (in Firma Gebr. SEIDERHELM), Hoflieferant in Hamburg, hat einen Preis von 100 Mk. für das schönste Blumen-Arran- gement gestiftet. — Für alle auf der Aus- stellung unverkauft gebliebenen Ausstellungs- Gegenstände ist seitens des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten freier Rücktrans- 5 port auf allen preussischen Staatsbahnen gewährt worden. — Ueber die Vertheilung der Eintrittskarten für die Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues und der Gesellschaft der Berliner Garten- freunde in nächster Nummer. WwiPS Anzeigen. E r ei Leipzi “2 ten 3—6 MH. Tydaea gigantea 4—5 MN. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAVY A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, den 14. August 1885. Die stille Saison naht sich jetzt ihrem Ende, und mit dem nun meistens von der Reise zurückgekehrten Publikum zeigt sich etwas mehr Leben im Platzgeschäft, wie sich auch das Versandtgeschäft ein wenig reger gestaltete. Rosentöpfe Ia Waare 12 #. Cyclamen 9 bis 24 MH. Pearl-Tuberosen 9 Ä. Lilium lanci- folium Grössen je nach Grösse. 7,50—9 HN. Myrten in verschiedenen 6—15 M. Ficus elastica von 6-30 M, Rochea falcata 9— 18 M. Begonien in diversen Sor- Ges- Petunien 2—3 M. Georginen 5—6 M. Abutilon 5-6 W. neria ceinnabarina 5 M. Balsaminen 3—4,50 MN. Heliotrop 2—3 M. 2—4 MH. Fuchsien 2-6 AM. Centaurea 2 bis 34. Farneund Selaginellen für Etageren 3 bis 4 .,#M. Adiantum 6-9 WM. Scirpus natalensis 4—5 M. Aucuba japo- nica von 9—36 M. Aralia Sieboldii 7,50 M. Dracaena in verschiedenen Varietäten, rubra 9-12 M, Latania und Phoenix 2— 10 # pr. Stck. Pan- danus Veitchii 3—6 4 pr. Stck., utilis a ı bis 10 M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. ME Gesucht! "SE Gut vorbereitete Treibsträucher, als: Deutzia, Weigelia, Syringa, Prunus, sich, soweit der 12 Stck. Viburnum u. dgl. kauft die Pelargonien, Scarlett congesta 5-9 M Corypha, 'Deutzia gracilis, stark, 100 St.15-20M. Thuja compacta, 2Jjähr. Säml., 1000 7,50M. Thuja oceidental., 3. Saäml., Das neueste reich illustrirte Haupt-Verzeichniss meiner ‚Farüheeren-Spezial- und Bmgros-Kulturen für Herbst 1885 und Frühjahr 1886 ist soeben er- schienen und auf Verlangen gratis und franko zu be- ziehen. 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Jahresbericht durch den Geschäftsführer, O. MoHR- MANN, Lindenau-Leipzig. 3. Kassenbericht durch den Kassirer OrTrTo Mann, Leipzig. 4. Bericht der Kassenrevisoren, A WAGNER, Gohlis- g, E. SAUER, Leipzig, (F. KnoLr, Lindenau- Leipzig, Stellvertreter). Prüfung und Genehmigung der Jahresrechnungen. . Wahl der Kassenrevisoren für das Verbandsjahr 1885,86. Wahl des Ortes der nächsten Hauptversammlung. . Die Stellung der Handelsgärtner zur Internatio- über weitere Abhilfe der durch die Phylloxera- nalen Reblaus-Konvention und Beschlussfassung |ı. Definitive Beschlussfassung über 4. Erledigung dringender Konvention der deutschen Handelsgärtnerei er- wachsenen Nachtheile. Montag, den 7. September, Vorm. 8—11 Uhr. die vom vor- hergehenden Tage unerledigt gebliebenen Anträge. 2. Gründung eines Verbands-Organs. 3. Wahl einer Kommision zur Vorbereitung für die am Schluss des Verbandsjahres 1885/86 stattzu- finden habende Neuwahl des Gesammtvorstandes, event. interimistische Uebernahme der Geschäfts- führung bis zur Hauptversammlung. Anträge, sofern deren während der Versammlung gestellt werden, resp. nach dem 5. August d. J. dem Vorstand ein- gereicht wurden. E NB. Gäste haben an beiden Tagen der Versammlung Zutritt, sof.rn etwaige Verhandlungen einen Ausschluss derselben nicht bedingen; um jedoch die durch die Anträge "erforderlichen Abstimmungen nicht zu erschweren, wird ein besonderer Theil des Saales speziell für Nichtmitglieder reservirt werden. Die Bethei- _ ligung der Gäste an den Debatten beruht auf spezieller Genehmigung der Versammlung a £ r, er PN ’ kan N 2 2 At BE N I Ber Anzeigen. | GARTEN-ZEITUNG und über den Kongress in Antwerpen. Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Donnerstag, den 27. August 1885, Abends präcise 6 Uhr, im Palmenhause des Königl. Botanischen Gartens. Bericht des Herrn Prof. Dr. WITTMACK über die internationale Gartenbau- Ne ellarz Bericht über den Stand der Versuchskulturen auf den Rieselfeldern in Blankenburg. Die Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung in Berlin. Blumentöpfe Oberweite| Preis Al |Oberweite| Preis M in cm. 'p. 100St.| in cm. |p. 100 St, 4,0 1,25 11,3 92,25 5,3 1,30 13,1 2.50 6,5 1,40 14 4 3,25 7.8 1,50 15,7 4,75 91 1,75 17,0 6.50 10,5 .,2,— 18,5 Zu zu billigen Preisen und bester Güte liefert die Blumentopf-Fabrik 94 (*ı) Krüger & HKlce, Berlin N., Schönhauser Allee 48. U en rene AN RAR! U VUN re Hartley & Sugden’s 2 (aus schmiedeeisernen Platten) zusammen- geschweisste 61 (?/,) V ertreter: e Jancke, Aachen. die en S „Kaiserin“ und „Pat. Monarch“, ana Komplette Heizungs-Anlagen eig. 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Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Aloe variegata L. (Scheckige Aloe). Von E. von BÜREN, Villa Choisi bei Bern. (Mit Ab- bildung.) Versuche über die Ernährung der Obstbäume am Königl. Pomologischen Institute zu Proskau. Von Dr. F. TSCHAPLOWITZ. Schloss Koppitz mit seinen Park- und Gartenanlagen, Von BRUNO FENDLER, Liegnitz. II. (Mit Abbil- dungen.) d W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet, Annahmein allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Kleine Mittheilungen: Verpackungsmethoden beim Obstversandt nach England. — Die Gründung des Verbandes sämmtlicher Gartenbau-Vereine im Kö- nigreich Sachsen. — Zum Regel-Feste, — Sturm- verheerungen im Grossherzoglich badischen Hof- garten zu Karlsruhe. Grosse Allgemeine Gartenbau -Ausstellung zu Berlin. Personal-Nachrichten. Sprechsaal. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Ant- | Gartenbau-Ausstellungen. werpen. Spezielles. Von L. WITTMACK, Marktbericht über Topfpflanzen. © Ein tüchtiger | i Stellen - Gesuche. Ein in allen Zweigen erfahrener unverh. =: Gärtner, 3=--- der zugleich guter Schütze ist, sweAit zum ı. Okt. d J. Stellung. Nähere Auskunft ertheilt H. Dittmann, Vorsitzender des Gartenbau-Vereins „„Feronia““ Eberswalde. Ein junger Gehilfe, 2ı Jahr alt, gestützt auf, gute Zeugnisse, in der Topfpflanzenkultur erfahren, sucht, betreffs weiterer Ausbildung, in einer grösse- ren Gärtnerei dauernde Stellung. | F. Kumm, Spandau, Breite Str. 15. | Ein in seinem Berufe erfahrener, unverheiratheter | Gärtner, militärfrei, dem gute Referenzen zu Seite stehen, sucht per sofort oder 1. Oktober Stellung. Gefl. Off. erbeten an ©. Chudzinski, Schöneberg b. Berlin, Colonnenstr. 23. | i Stellen - Angebote. Ein verheiratheter Gärtner, mit Bienenzucht, Jagd und Fischerei vertraut, der auch in der Witthschaft Anstellung findet, zum 1. Oktober auf Dom. Neu- Baumzüchter, zur Pflege von Park- und Obstkulturen gesucht. Günstige, dauernde Stellung. Offerten mit genauen Angaben über seitherige Thätigkeit und Zeugniss-Abschriften befördert die Exp. d. Bl. sub. 97. 97 (hı) Gesucht zum ı Oktober ein tüchtiger, selbst mit Hand anlegender, unverheiratheter Gärtner, der in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren, die Jagd, Fischerei, Bienenzucht versteht und im Besitz guter Zeugnisse ist. Zeugnissabschriften, Nichtbeantwor- tung innerhalb acht Tagen Ablehnung. Dom. Kalübbe bei Neubrandenburg. 98 (*/ı) ===. Gärtner +—a- für Treibhaus, Obstbaumzucht und Gemüsebau wird zum I. Januar 1886 gesucht. Zeugnisse einzusenden an Bandelin bei Gützkow, Neuvorpommern. F. Graf Behr. Ein herrschaftlicher Ein älterer, aber nicht verheiratheter Gärtner wird gesucht zum ı. Oktober dieses Jahres oder ‚auch sofort. Nur tadellose Zeugnisse finden Be- rücksichtigung und sind einzusenden an VOR Dewitz, Schönhagen, i. Pomm. Einen unverheiratheten, tüchtigen und selbstthätigen Gärtner sucht zum I. Oktober das Dom. Zohlow bei Kohlow. Anzeigen. | GarTEN- ZEITUNG für die Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im Königlichen Ausstellungs-Gebäude am Lehrter Bahnhof vom 5.— I}. September 1885. Freitag, den 4. September: 2 Uhr. Zusammentreten der Preisrichter. Sonnabend, an 5. September: 8 Uhr. Zusammentreten der Preisrichter. II Uhr. Frühstück der Preisrichter. : 5° Uhr. Festessen, ä Couvert 5 Mk., im ee Anmeldungen bei Herrn von FÜRICH, Alexandrinenstr. 44. Sonntag, den 6. September: 8—ı1 Uhr. Versammlung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. 2 Uhr zo Min. Abfahrt vom Lehrter Bahnhof (2 Uhr 24 Min, Bahnhof Friedrichstrasse, über den Schle- sischen Bahnhof) nach Rixdorf zur Besichtigung der Baumschulen des Herrn Oekon.-Rath SPÄTH. In Rixdorf werden Kremser bereit stehen. Anmeldungen im Bureau der Ausstellung. Montag, den 7. September: 8—ı1 Uhr. Versammlung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. 3 Uhr. Rendez-vous im Kgl. botanischen Garten, Potsdamerstr. 75, zur Besichtigung desselben und : des Kgl. botanischen Museums. Dienstag, den 8. September: 9 Uhr ı5 Min. Abfahrt vom Potsdamer Bahnhof nach Potsdam. Besuch der Königlichen Gärten. Anmeldungen bis Montag, den 7. Sep ben, Mittags ı2 Uhr. Mittwoch, den 3 September: Vormittags Besichtigung der Ausstellung. Nachmittags Besichtigung der Städtischen Pa rk- A la gen. Zusammenkunft: Station Treptow der Ringbahn, 3 Uhr. | Donnerstag, den 10. September: Vormittags Besichtigung der Ausstellung. ; Nachmittags Besichtigung der Gärtnereien vor dem Frankfurter Thor. Zusammenkunft bei Herrn Hoflief. Gust. An. SCHULTZ, Eckartsberg, 2'/, Uhr. Freitag, den 11. September: 10 Uhr. Besichtigung des BorsıG’schen Gartens in Moabit. Nachmittags Besichtigung der Charlottenburger Gärtnereien, des Königl. Schlossgartens und der »Flora« daselbst. Zusammenkunft 2!/, Uhr bei B. SCHULTZE, Charlottenburg, Bismarckstr. 109. Sonnabend, den 12. September: 10 Uhr. Besichtigung des Museums der Landwirthschaftlichen Hochschule. Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. Flora von Deutschland. Zum Gebrauch auf Excursionen, in Schulen und beim Selbstunterricht bearbeitet von Dr. August Garcke, Professor an der Universität und Custos am Königlichen Herbarium in Berlin. Fünfzehnte durchgesehene Auflage. Preis gebunden 4 Mark. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Aloe variegata L. "Aloe variegata L. (Scheckige Aloe). & - | Von E. VoN BÜREN, Villa Choisi bei Bern. ” = 4 „ Fig. 92. Aloe variegata L. Blumen hellroth, grün geflammt. ie Kultur dieser am Kap der guten Ganzen eine einfache, sie verlangt eine Hoffnung heimischen Pflanze ist im nahrhafte Gartenerde mit etwas Sand und Le Su I a Zt ea ae ie N Sr « m 398 ae a a A Fr Sag ta N nahe PS zul a Ba EL NE PT EB Zn Lei Bet x Kl ST Ar Versuche über die Ernährung der Obstbäume. [ GARTEN-ZEITUNG Holzkohlen untermischt; besonders aber ist darauf zu achten, dass guter Abzug des Wassers vorhanden ist. Im Winter braucht man die Pflanze nur wenige Male zu begiessen, im Sommer dagegen ver- langt dieselbe reichlich Wasser, beson- ders wenn sie im Freien steht, was sehr zu empfehlen ist, da sich die Blätter viel schöner und grösser entwickeln, als wenn sie das ganze Jahr im Zimmer gehalten wird. Ich glaube auch, dass es derselben zum Blüthenansatz vortheilhaft ist. Den Pflanzenliebhabern kann ich die Aloe variegata bestens empfehlen, da sie nicht nur als gute Zimmerpflanze zu gebrauchen, sondern auch im Freien zu verwenden ist, 2. B. nimmt sie sich in einer Gruppe Alo&s mit Cacteen ganz hübsch und originell aus. Wenn sich im Frühjahr eine Blüthe ent- wickelt, schätzt man dieselbe doppelt, da sie 3—4 Wochen andauert. Auch die Entwickelung des Blüthenstengels ist interessant zu verfolgen, derselbe ist braun, die Blüthen hellroth mit grünen Flämmchen. Die Vermehrung der Pflanze geschieht am Leichtesten durch die klei- nen Ausläufer, die sich aus dem Wurzel- stocke entwickeln. Versuche über die Ernährung der Obstbäume am Königl. Pomologischen Institute zu Proskau. Von Dr. F. TSCHAPLOWITZ. I Eis ist nicht zweifelhaft, dass die Praxis viele Vortheile aus der Anwendung reiner Pflanzennährstoffe zu ziehen vermö- gen wird, denn Niemand weiss besser als der Gärtner, wie oft die Anwendung von Stalldünger, besonders so lange derselbe sich noch in den Anfangsstadien der Fäulniss befindet, von effektiven Nach- theilen begleitet ist. Die reinen (oder reineren) Nährstoffe dagegen — gewöhn- lich mit dem sonderbaren Namen der »künstlichen Düngemittel« bezeichnet — können fast nur dadurch schädlich werden, dass sie am unrechten Platze oder im Uebermaass angewendet werden. Dagegen gewähren sie den grossen Vor- theil der leichteren Handhabung, also der Arbeitsersparniss bei ihrer Verwendung, sowie auch den der grösseren Sicherheit in Erfüllung ihres Zweckes. Denn wenn auch — abgesehen davon, dass Stall- dünger nicht immer in genügender Menge zu beschaffen ist — selbst der beste Stalldünger angewendet wird, so ist damit der Pflanze ein Gemenge geboten, welches zwar von allen möglichen Stoffen etwas enthält, von welchem man jedoch durchaus nicht weiss, in welchem ‚Verhältniss die- einzelnen Stoffe, besonders diejenigen, auf welche es ankommt, in demselben vorhanden sind, und ob nicht gerade von den am nothwendigsten gebrauchten am wenigsten darin enthalten ist. Letzteres trifft sogar in den allermeisten Fällen thatsächlich ein. Man tappt vollständig im Dunkeln, während man andererseits bei Anwendung reiner Nährmittel es in der Hand hat, ganz speziell nur den fehlenden Stoff er- setzen zu können, ganz abgesehen davon, dass die Ausführung einer derartigen Nährstoffverabreichung einfacher, be- quemer und vor allen Dingen reinlicher sich gestaltet, als die alten Methoden der Düngung. Ausser dem Guano, dem Knochenmehl und einigen anderen thierischen Produkten ‚sind die reinen Nährstoffe (oder konzen- trirte oder künstliche Düngemittel) stark- wirkende Salze, über deren Anwendung zu Zwecken besonders der Obstbaum- ernährung jedoch noch einige ‚Vorfragen erledigt werden müssen. - Es ist wohl zunächst selbstverständlich, dass dem Boden ein solcher Nährstoff, welcher in zu geringer Menge zur Er- zieluug der grösstmöglichen Erntein dem- selben enthalten ist, demselben mit dem Erfolg einer Erhöhung der Produktion zugeführt wird. Dies gilt für alle Pflanzen, auch für Obstbäume, für welche die Er- ‚nährungsfrage aber auch sich noch in ganz anderer Richtung ausgestaltet. Wel- cher Stoff im speziellen Falle dies ist (oder welche Stoffe dies sind), ergiebt sich gewöhnlich aus der Erwägung, wel- che Produkte der Boden bisher geliefert hat; sind dieselben jedoch nicht bekannt, so würde, wie in der Landwirthschaft mittels eines Probeversuchs (des soge- nannten Achtfelder-Versuchs) eine vor- läufige Ermittelung stattzufinden haben. Wenn eine Bodenfläche längere Zeit angebaut gewesen und in ihren Erträgen merklich zurückgegangen ist, so ist Nähr- 1885 Nr. 34] Ya le an Ba end Versuche über die Ernährung der Obstbäume. 399 stoffmangel eingetreten, und es fehlt als- dann gewöhnlich zunächst einer der nach- folgend benannten drei Nährstoffe, häu- fig jedoch auch gebricht es dem Boden an zwei derselben, oder sie sind sogar alle drei nicht in der zur Erzielung des grösstmöglichen Ertrages erforderlichen Menge vorhanden. Diese drei Nährstoffe sind Stickstoff, Kali und Phosphorsäure; nicht, dass die Pflanze keiner anderen Stoffe auch bedürfte, sondern die anderen (z. B. Schwefelsäure, Kalk etc.) sind in weitaus überwiegender Menge in den ge- wöhnlichen Böden vorhanden. Wenn man nun das erkannte Manko in der richtigen Weise deckt, so gestaltet sich der praktische Effekt ganz allgemein der- art, dass man durch mehrere Jahre (viel- leicht eine ganze Reihe von Jahren) hinter- einander die Erträge steigern kann durch Anwendung immer desselben Nährkörpers. Man wird dies jedoch nur so lange fort- setzen, als die Ertrags-Steigerung auch pekuniären Gewinn abwirft. Der Probe- versuch hat hiernach in der Weise zu geschehen, dass man (von einem grösseren Terrain) acht kleine Parzellen (etwa zu 10—20 gın) abschneidet, eine derselben gar nicht düngt, die anderen je mit einem der folgenden Stoffe versieht, und dann gleichmässig alle acht anbaut. 1. Stick- stoff (etwa in Gestalt von Chilisalpeter), 2. Kali (Kaliumsulfat), 3. Phosphorsäure (Superphosphat), 4. Stickstoff mit Kali, 5. Stickstoff mit Phosphorsäure, 6. Stick- stoff mit Kali und Phosphorsäure und 7. Phosphorsäure mit Kali. Eine Ver- gleichung der Erträge belehrt alsdann, wie angegeben, für lange Zeit und man kann, wenn hernach unter Anwendung des Stoffes, der in diesem Versuch die besten Ernten lieferte, eine Ertragssteige- rung nicht mehr eintritt, aufs Neue auf sichere Erfolge rechnen, wenn man dann zum nächstfolgenden Stoff oder Ge- misch greift. Wie man erkennt, führt die Fortsetzung dieses Verfahrens schliess- lich zur Anreicherung, ja Sättigung des Areals mit Nährstoffen. . Vorstehend beschriebenen Versuch kann jeder Praktiker für sein Terrain selbst ausführen, und auch in den meist kleineren Verhältnissen, welche in der Gärtnerei statthaben, wird auf ähnliche Weise verfahren werden müssen, wenn der Besitzer seinen Export nicht zu be- urtheilen versteht. Zur Anstellung sol- cher Probeversuche bedarf man jedoch der Kenntniss der Mengen, in welchen man die einzelnen Nährsalze sowohl, als auch vollständige Nährstoffgemische pro Bodenfläche anwenden darf, ohne durch zu starke Gaben die Pflanzenwurzeln zu beschädigen In der Landwirthschaft werden von den gewöhnlicher angewen- deten Mitteln ı—3 Ctr. pro Morgen ausgestreut. In besonderen Fällen jedoch, z. B. bei Obstbäumen, muss man sich bei der Nährstoffzuführung auf einzelne Individuen beschränken und wurden die im Nachfolgenden beschriebenen Ver- suche mit Obstbäumen von verschiedenen Altersstadien zu dem Zwecke ange- stellt, um über die hierbei zulässi- gen Dosen einige Anhaltspunkte zu gewinnen. Diese eben angeführte Vorfrage muss jedoch auch die Basis liefern zum weiteren Verfolg der Gesammtfrage in verschie- denen anderen Richtungen, und werden zu diesem Zwecke am hiesigen Pomo- logischen Institute Vorbedingungen ge- schaffen, welche ein möglichst sicheres Vorgehen in der beregten Frage gestatten sollen. Versuch ı. Junge Apfelwildlinge in möglichst gleichmässigen Exemplaren wurden zur Zeit, als sie, dem gärtnerischen Betriebe entsprechend, in die Edelschule verpflanzt werden konnten, in zwei Liter fassende Glassgefässe eingestellt resp. eingepflanzt und vier Reihen formirt. Die erste Reihe — 17 Stück — erhielt die gewöhnliche thonige Erde der hie- sigen Baumschulen und dabei steigende Mengen eines Nährstoffgemisches aus 4 Kalknitrat, ı Kaliumphosphat, ı Mag- nesiumsulfat und ı Kaliumnitrat. Vier Exemplare erhielten je 5g, 4 Exem- plare I0 g, 4 Exemplare 20 g und 5 der selben blieben ungedüngt. Die zweite Reihe (5 Stück) hat dieselbe Erde erhalten, nachdem diese jedoch vorher durch Auswaschen grossentheils vom Thon befreit war. Die dritte Gruppe erhielt (in der ge- wöhnlichen Baumschulerde) einseitige Nährstoffzufuhr, wobei die einzelnen Salze in steigenden Mengen von 5,Io und 209 verwendet wurden. Die ı2 Exemplare der vierten Gruppe kamen, nachdem die Wurzeln derselben durch vorsichtiges Einweichen und Ab- waschen mit Wasser von Erde gereinigt 400 Versuche über die Ernährung der Obstbäume. [ GARTEN-ZEITUNG _ worden waren, in Nährstofflösung von der oben angegebenen Mischung (unter Zusatz von Eisenphosphat), aber von stei- gender Konzentration — von 0,1 pCt. bis zu 5,0 pCt. Hierbei liessen sich blos die- jenigen Exemplare erhalten, welche in - einzehntelprocentige Lösung eingestellt _ worden waren, während die anderen nach _ mehreren Tagen oder auch nach längerer Zeit schwarze Flecken an den jungen Blät- _ tern zeigten. Von der ersten Gruppe erhielten sich am besten diejenigen, welche 5 g Nähr- stoffmischung erhalten hatten, dann folg- ten die ungedüngten, die übrigen starben jedoch früher oder später ab. Die fünf Exemplare der zweiten Gruppe (in ausgewaschener Erde) gediehen sicht- lich besser als die fünf Exemplare der _ ersten Gruppe, welche in die thonige Erde eingepflanzt worden waren, während die Exemplare der dritten Gruppe (ein- seitige Nährstoffdarreichung) am Ende der Vegetationsperiode sammt und son- ders ein noch minder gutes Aussehen Zeeizten. EN TEE NAD ENT & EEE BESTER, Als Resultat dieses Versuches ergiebt sich, dass für Bäumchen dieser Entwick- lungsperiode eine Nährstofflösung (oder Giesswasser) von 0,I pCt. schon hoch ge- griffen ist, und dass die Mengen von Nährstoffen, welche die in die Erde ge- pflanzten erhielten, von 5 g an auch zu hoch bemessen waren, wobei jedoch noch nicht entschieden ist, ob nicht die- selbe Dosis in einem späteren Stadium derselben Vegetationsperiode, also im Sommer, etwa im Juli den Bäumchen zugeführt, bessereResultate ergeben hätte. Versuch 2. Zwanzig zweijährige Apfel- wildlinge wurden am ı5. April 1882 in leichte, aus Frühbeeten ausgeräumte und mit „4 Volumen Sand gemischte Erde in Töpfe eingepflanzt und am 30. April durch Einspitzen (mit Orleans- Reinette) veredelt. Zehn Stück erhielten von da an, so oft die Erde trocken wurde, nur destillirtes Wasser, die zehn anderen 0,1 proc. Nährstofflösung. Es ergab sich im Herbst, dass die ersteren längere Triebe entwickelt hatten als die letzteren. Versuch 3. Derselbe Versuch wurde 1883 mit auf Quitte veredelten Birnen wiederholt mit der einzigen Abänderung, dass die mit Nährstoffen zu versehenden dieselben erst vom (ersten) Juli ab er- hielten. Der Erfolg stand nunmehr auf Seite der Düngung. Versuch 4. Seit dem Jahre 18380 wurden auch an einer grösseren Anzahl 10- bis 20 jähriger Apfel- und Birnbäume Versuche angestellt. Da auch in Bezug auf Bäume dieses Alters noch Nichts. über die erlaubte Menge von Nährstoffen bekannt war, rücksichtlich des Werthes. der Objekte aber Vorsicht geboten war, so glaubte ich zunächst kaum über fol- gende Mengen pro Stamm und pro Jahr hinausgehen zu dürfen: Phosphorsäure 50 g, Stickstoff 60 g und Kali 70 8, und wurde je ein Theil — die Hälfte im Frühjahr, die andere Menge im Juli oder Anfang August gegeben. Da ferner möglich war, zu gleicher Zeit Aufschluss über eventuellen Mangel 4 an Nährstoffen im Boden des betreffen- den Landes (Obstmuttergarten) zu erlan- gen, so erhielten die Bäume einseitige Nährstoff - Zufuhr. Die Ausführung ge- schah in der Weise, dass am Rande der Baumscheibe ein sechs bis neun Zoll tiefer Graben ausgeworfen, auch die Erde der Baumscheibe überhaupt grösstentheils abgehoben wurde, sodann ward das fein- pulverige Düngemittel eingestreut — vor- zugsweise in den Graben — und zwei Giesskannen Wasser darüber gegossen; der benachbarte Vergleichsbaum — von gleichem Alter und gleicher Grösse — erhielt unter Anwendung des gleichen Verfahrens nur zwei Giesskannen Wasser. Als Nährmittel wurden verwendet: Kaliumsulfat (mit 50 pCt. Kali), Spodium- superphosphat (mit 14 pCt. löslicher Phos- phorsäure), Ammonsulfat (mit 20 pCt. Stickstoff) und Natriumnitrat (mit 15,5 pCt. Stickstoff), um womöglich einen Unterschied zwischen diesen beiden For- men der Stickstoffverbindung zu finden — (150 + 100 g Spodiumsuperphosphat, Ammonsulfat 100 + 100 g, Natriumnitrat 150 + 230 g, Kaliumsulfat So + 90 g.) Das Ergebniss des ersten Jahres war, dass nachweisbarer oder sichtbarer Scha- den nirgends zu bemerken gewesen, die Dosis also nicht zu hoch gegriffen war. Mit Superphosphat waren 8 Stück ge- düngt worden, von diesen war bei 6 Exem- plaren im Sommer zu notiren, dass sie theils dunklere Blätter, theils mehr und grössere Blätter, theils längere Triebe, theils jedoch auch dunklere Blätter und längere Triebe entwickelt hatten als ihre SAH N ee Bra sg “ 1885. Nr. 34.] Versuche über die Ernährung der Obstbäume. 401 Vergleichsbäume, während das siebente und achte Exemplar keine Unterschiede erkennen liessen. Mit Ammonsalz waren 7 Stück gedüngt worden; es zeigten sich ähnliche Resultate bei 5 Exemplaren. Mit Natriumnitrat waren 5 Bäume ge- düngt worden; 3 zeigten ähnliche Resul- tate wie oben. Mit Kaliumsulfat waren 3 Stück gedüngt worden mit dem Resul- tat, dass dieses Salz nur bei einem Exem- plare angeschlagen hatte. Die Notirungen im nächsten Frühjahr ergaben bei den mit Phosphorsäure ge- düngten das gleiche Verhalten; von den mit Ammon gedüngten standen jedoch nur 4 besser, während beim Kali umge- kehrt jetz 2 ein besseres Wachsthum er- kennen liessen. Ebenso die mit Natrium- nitrat gedüngten. Aus diesen Ergebnissen ist zunächst zu schliessen, dass der Boden sehr ver- schieden und im Allgemeinen arm an Nährstoffen ist. Am meisten scheint er der Phosphorsäure, minder der Salpeter- säure und in noch geringerem Grade des Kalis zu bedürfen. Aus diesen Gründen erhielten die Bäume im April 1882 alle gleichmässig 200 g des obigen Super- phosphates. Die Notirungen im Mai und dann wieder im August geben an, dass von den 23 gedüngten Bäumen sich zu- nächst 15, dann ı8 in den oben ange- gebenen Merkmalen hervorthun. Im Jahre 1883 wurden dieselben Bäume mit einer vollständigen Düngung versehen; jeder Baum erhielt 126 g Spodiumsuper- phosphat, 133 g Chilisalpeter und 56 g Kaliumsulfat. Die Notirungen im Juni ergeben, dass von den 23 gedüngten Bäumen 8 Stück mehr Blüthen angesetzt haben als ihre ungedüngten Vergleichsbäume, so wie ‚sich im September zeigte, dass 9 Bäume mehr oder in einem Falle grössere Früchte trugen als ihre Vergleichsbäume. Erwähnen möchte ich noch, dass ein vereinzeltes, krankes Exemplar der Lie- gel’s Winter-Butterbirne versuchsweise eine komplette Düngung von 150 g Superphosphat, 100 g Ammonsulfat, 125 g Natriumnitrat und 170 g Kalium- sulfat schon 1880 so wie auch in jedem der folgenden Jahre erhielt und im Ver- laufe derselben sich allem Anscheine nach vollständig erhalten hat. 1883 wies das- selbe eine reichliche Laubbildung und Blüthenentwicklung auf und trug auch % Te Ei en. > reichlich Früchte, und bin ich sehr ge- neigt, diesen Erfolg der vermehrten Er- nährung zuzuschreiben. Versuch 5. Im Jahre 1884 hatten diejenigen der Topfbäumchen des zweiten Versuchs (Orleans-Reinette), welche Nähr- stoffe erhalten sollten, dieselben nur im Juni und Juli erhalten. Es zeigte sich, dass am Schluss der Vegetationsperiode dieselben zwar kürzere, aber dickere, kräftigere Iriebe entwickelt hatten, als die anderen, welchen nur destillirtes Wasser gegeben worden war. Als Gesammtresultat lässt sich anfüh- ren, dass für junge bis mehrjährige Bäum- chen bei Anwendung von trockenen Sal- zen Mengen von etwa 3 bis 6 g pro Exemplar, im Giesswasser dagegen etwa ı g der Substanzen pro Liter (in spä- teren Altersstadien wohl etwas mehr) gegeben werden kann. Bei Früchte tra- senden Bäumen dürfen jedoch wohl 40 bis 200 g, besonders wenn man sie in Raten giebt, pro Stamm angewendet werden. Ich halte ferner den Schluss für erlaubt, dass Nährstoffzuführungen im Juni, besonders aber im Juli von gsrösserem Nutzen sind, als im Frühjahr. Schloss Koppitz mit seinen Park- und Gartenanlagen. z Von 2 BRUNO FENDLER, Liegnitz. (Mit Abbildungen.) I. Degeben wir uns in das Innere des grossen, überall von sorgfältiger Pflege ein beredtes Zeugniss ablegenden Parkes, der sich von jenem Teiche aus haupt- sächlich nach Süden und Osten hin er- streckt, so finden wir Merkwürdiges und angenehm Ueberraschendes aller Art fast auf Schritt und Tritt. Da ragt von wei- ter Ferne aus einer grossen Kollektion hoher Kiefern und Edeltannen, auf altem Gemäuer erbaut, eine hohe Ruine empor, von deren Höhepunkt herab man einen vollständigen Ueberblick über den ganzen Park geniesst. Da winkt auf der Anhöhe einer in einen kleinen See hineinragen- den Landzunge ein weinumrankter Pa- III I GARTEN-ZEITE ke DRS SC“ RUN DTZFRPZTELZZLEIA DOOR Schloss Koppitz mit seinen Park- und Gartenanlagen. [ 402 Plan d Massi Fig. 93. c Kaskade mit Sitzplatz. 5 Wintergarten und Palmenhaus. a Schloss. Bine ana a a = a nr I na re SER EN ER Te ei einer 404 Schloss Koppitz mit seinen Park- und Gartenanlagen. [GARTEN-ZEITUNG villon im orientalischen Style (s. Abbil- dung Fig. 94) zu kurzer Einkehr, dort laden an einem lauschigen Plätzchen Tisch und Stühle zur kurzen Rast; hier ziehen ein Reh, dort ein Gemsbock, hier ein Storch, dort ein Reiher und viele andere naturgetreue Imitationen mitten in einer schönen Parkgruppe plötzlich unsere Auf- merksamkeit auf sich, und halten uns eine Zeit lang in ungewisser Spannung darüber, ob der Gegenstand unserer Be- ‚trachtung Natur oder Nachahmung sei. Hier stehen wir wiederum am Ufer eines kleinen Teiches mit hochgehender ‚Fontaine, dort spielt rauschend ein klei- ner Wasserfall; jener mächtigen Eichenstämme Dlalt, deren wir bereits mehrere im Umfang von 6—7 m getroffen und aus- gemessen haben; überall finden wir, auf den äusserst sauber gehaltenen Park- Wegen dahinschreitend, neue, über- raschende Erscheinungen, dabei eine reiche Abwechselung in angenehmen Fernsichten. Dort schimmert am Ende des Parkes durch eine scheinbar kleine Oeffnung desselben ein fernliesender Kirchthurm hindurch; da erhebt sich mitten zwischen grünen Bäumen ein blaues Wolkenmeer, das sich bei klarem Wetter als das Neisser Gebirge deutlich erkennen lässt. Ueberall ist es der kundigen Hand des Gartenkünstlers gelungen, aus einer noch vor wenigen Jahren nur von Bäumen dicht bewachsenen Grasfläche, welche auch mit dem Namen Park belegt wurde, eine der schönsten Landschaften, reizendsten Haben wir den abwechselungsreichen Park durchwandert, so gelangen wir in das eigentliche Reich der ewig grünen- den und blühenden Flora, in den Prunk- garten. Beginnen wir, an der Hand des Plans dieses Prunkgartens (s. Abbildung 210.93), mit der nach Osten gelegenen Langseite des Schlosses. — Vor dieser Seite liegt ein ausserordentlich wohlge- pflegter, freier Rasenplatz, der von zwei herrlichen Gruppen hoch emporragender Coniferen bepflanzt und von drei Seiten von breiten Sandwegen umzogen ist; an die vierte Seite grenzt dr mit dei Schloss in Verbindung stehende Palmen- haus, während an die Sandwege sich immer wieder andere, landschaftlich voll- endete Plätze anschliessen. An der vor ‚sehen, da gebietet uns wieder voll der Naturbilder zu schaffen. — Von Blüthenpflanzen: dem Schlosse liegenden Seite des Rasen- platzes hebt sich zunächst, dem Style des Schlosses entsprechend, eine aus den verschiedensten Teppichbeetpflanzen musterhaft zusammengesetzte Teppich- rabatte empor, während die beiden an- deren freiliegenden Seiten dieses Platzes von einer Reihe jener bezaubernden Wundergebilde besetzt sind, welche durch vorzügliche Ausführung der neu erdach- ten »erhöhten Teppichbeete« entstanden. Hohe mit Mosaik ausgelegte Relieffiguren glaubt man beim ersten Anblick dieser erhöhten farbenreichen Teppichbeete zu welche aus dem plüschartigen Rasenteppich wunderbar hervorwachsen. Die internationale Gartenbauausstel- lung in Antwerpen. Von 7 \NEEINENERE Spezielles. I. Neue Einführunger. later den Neuheiten von MAKOY & CO. “ in Lüttich zeichneten sich ausser den bereits in der »Garten-Zeitung« S. 372 genannten von Blattpflanzen besonders aus: Alocasia Sanderiana, indischer Ar- chipel 1884, mit länglich pfeilförmigen, eckigen, stahlblauen Blättern und silbe- rigen Adern, hoffentlich gute Handels- pflanze; AZ. Bernardi, Borneo 1885, be- nannt zu Ehren des so verdienten Decer- nenten im Ministerium für Landwirth- schaft etc. in Brüssel, Herrn BERNARD; Dichorisandra Sieberti, Brasilien 1884; Brochinia demerariensis, Britisch-Guyana 1885, ähnlich wie Vrzesia Glaziouana. Das prächtige Nidwarium acanthocrater E. Morr. mit schön rosa-bläulichen, oft amethystfar- bigen Herzblättern, nebst rothen Blumen, das schönste aller Nidularien. Ferner Caraguata Peacockiana, Brasilien 1885, ganze Pflanze dunkelpurpurroth, und die neueste Bromeliacee: Caraguata Osyana Ed. Morren, benannt zu Ehren des Prä- sidenten der Soc. roy. d’horticulture d’An- vers, Herrn Baron OsyY DE WVYCHEN. Diese letztere, von E. MORREN in Lüttich eingeführt, zeichnet sich durch die schön scharlachrothen Deckblätter aus und ist ‘ONE oz1ddost tum OPUNASILOJUTE] wı aumy KDydıgsuny AU 995 U UOLJALT ADUISTLEJUSLLO) "P6 Sg nanlagen. inen Park- und Garte mit Se © L 2 Schloss Kopp 34.] . 18 N j Br Er le SE Ze pn Dr Se a ee a ae Era an So Zeh re ST ET Date aeg A ar? en Ei PR 406 Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Antwerpen. |GARTEN-ZEITUNG als eine der bemerkenswerthesten Neu- heiten zu betrachten. — Von LoUIS VAN HOUTTE in Gent, der übrigens bei der entscheidenden Abstim- mung nur eine Stimme weniger erhielt. als MAKOY & Co., Lüttich, waren einige Neuheiten bereits in riesigen Dimensionen eingeliefert. So Alocasıa van Houttei, 1884, deren herzförmige Blätter fast } »n lang waren; Anthurium Gustavi, Blätter breit herz-, fast kreisförmig, beinahe ı x . Durchmesser! Anthursum splendidum mit ganz krausen, d.h.fein buckeligenBlättern, sehr schön; Zzlandsıa ‚Pastuchoffiana, 1885, ähnlich wie_ 7. zebrina; Alocasıa reginae, tief silbergrau, unterseits kupfer- braun; Ardisia picta, Blätter schmal, dunkelgrau, mit silberweisser Mittelrippe; Pıper ornatum, 1885, mit hübscher silber- grauer Zeichnung; Nepenthes Mastersti etc. Von den neuen Pflanzen des Herrn A. VAN GEERT sind hervorzuheben ein grosser Cyclanthus discolor, Columbien 1882; Encephalartos Tielicker, Transvaal 1885, schönes Exemplar mit sehr auf- strebenden Blättern, Fiederblättchen breit, grob gezähnt, sehr dicht stehend, Blatt- stiele glatt, Stamm rundlich cylindrisch; Pandanus d’Haenei,;, Panax Victoriae, Neu Caledonien; Vriesea hieroslyphica; Lycaste Cobbyana, gelb blühend, Guate- mala 1883; Schusmatoglottis pulchra, Borneo 1885, etc. Den eigentlichen Prüfstein dafür, ob wir Aussicht haben, in nächster Zeit neue schöne Pflanzen im Handel zu sehen, bildeten die Aufgaben Nr. 2 und 3: Sechs, resp drei noch nicht ım Handel be- findliche Pflanzen, blühend oder nicht blühend. Leider fanden sich blühende Pflanzen unter den vorgeführten gar nicht, und die Blattpflanzen schienen, mit Aus- nahme des Pandanus d’Haenei, meist von keinem hervorragenden Werth. Das Jahr 1835 ist also bis jetzt arm an guten neuen Einführungen. Bei Aufgabe Nr. 2 hatten sich nur J. MAKOy & Co., Lüttich, betheiligt, und zwar mit folgenden Pflanzen (alle von 1885): Alocasıa Closoni, Borneo, weiss geadert;, Cryptanthus Lubbersi, Brasilien, röthlich mit grünen Bändern; Dieffen- bachia gemmata, Columbien, gelb gefleckt, nicht besonders; Zugenia elegantissima, Mexiko; Hoplophytum robustum fol. var., Brasilien; Schzsmatoglottis Witteana, Bor- neo. Die von mir in Nr.'31,- S. 372, er- wähnte Maranfa Arreati (nicht Arzeatı) war von MAKOY & Co. nicht unter den 6 neuen, sondern unter den 25 seit 1882 im Handel befindlichen aufgeführt, obwohl sie von 1885 stammt. Bei Aufgabe 3 wurden mit dem 2. Preise MAKOY & Co. prämiürt. Anthurumn loricatum, Borneo, hübsch und eigenthüm- lich geformtes Blatt; Azempferia specta- bilis, Ostindien, Schismiatoglottis rotundı- foha waren ıhre Pflanzen. Den 1. Preis erhielt, wie S. 372 schon bemerkt, ADOLPHE D’HAENE in Gent. Sein Pandanus d’Haenei, der ausgewach- .sen ganz riesige, bis 20 cm breite Blätter erhält, verspricht eine willkommene Be- reicherung unserer Warmhäuser zu wer- den. Ausserdem fand die von ihm aus- gestellte Prinanga kentiaeformis Beifall, weniger das Crofon Roeztu. Für Aufgabe 4: Eine neu eingeführte Pflanze, in Blüthe, ward der Preis nicht ertheilt, da die /mpatiens platyptera nicht genug ansprach Bei Aufgabe 5: Eine neu eingeführte Pflanze, nicht inBlüthe, ward der Dracaena lineata fol. var. des Gärtners W. JUCHEM zu Vieux-Dieu bei Antwerpen der I.; Hrn. WARTEL FRERE, Gent, für die schöne Cycas (Zamia) tonkinensis der 2., ALEXIS DALLIERE für Pothos aurea gigantea der 3. Preis zu Theil. Ausserdem wurden noch Anthurium splendidum und ein Phxloden- drum aureo-maculatum, welches unserer Meinung nach wenig Werth hat, vorge- führt. Wir bemerken noch, dass die Com- pagnie continentale sich bei allen diesen Bewerbungen nicht betheiligt, sondern nur ı2 schöne Palmen und div. Cycadeen ausser Conkurrenz ausgestellt hatte. 11. Neue Züchtungen. Die Jahreszeit war für Ausstellung belgischer Züchtungen nicht die passende, Es fanden sich als bemerkenswerth nur einige hübsche punktirte Gloxinien von VALLERAND in Bois-Colombes, von denen die schönste Marne. Maria de Massange getauft wurde, eine Hybride Anthurum leodense (Andreanum x Veitchu) von MA- Köy, ähnlich wie A. Ferrierense; Cyrto- mium falcatum var., hübsches Farn von LoUIS vAN HOUTTE, und Pkormmium tenax roseo fictum on ÜOCTAVE VAN DER CRUYSSEN FILS in Gentbrugge bei Gent. E Be hl a $ . ae ne =: : 1885. Nr. 34.] BZ a Sn a a a en Kleine Whttheilungen. Kleine Mittheilungen. Verpackungsmethoden beim Obstversand nach England. Auszug aus einem Briefe von London an I. W. ScHABERT-Hambursg, d. d. ıı. Aug. 1885. In Antwort auf Ihr Werthes vom 9. d.M. bemerken wir Ihnen Folgendes: Was die Reife der Früchte anbelangt, so sollten Birnen nicht zu reif, aber auch nicht zu srün, eben anfangend lagerreif zu werden, gesandt werden. Aepfel können in jedem Zustande ge- sandt werden, reif oder grün. Beim Verladen von weicher Frucht ver- gessen Sie nicht, dass dieselbe gesund und fest verpackt wird, sonst kommt sie ın schlechtem Zustande an. Unser Markt kann jedes Quantum aufnehmen. Sie können für einen Tag nicht zu viel schicken. Gute, ausgesuchte Birnen: Duchesse, - Williams etc. etc. müssen in Kisten von ca. 3o Pfd. engl. brutto verpackt werden. Wirth- schaftsbirnen in Körben, wiegend circa 40—-50oPfd. engl. Aepfel in Fässern, wie- gend ı, 2, 3, bis 400 Pfd. jedes. Ausgesuchte ‚Birnen müssen in regel- rechte Lagen gelegt, ohne Papier dazwischen, einfach ein dünnes Stück hübsch ausgezack--- tes Fantasie-Papier obenauf, mit dem Na- men der Birne und dem Wort »selected« ge- druckt versehen werden. Der Name mit dem Wort selected muss ebenfalls auf der Kiste stehen. Dieses unterstützt den Verkauf _ sehr, und die Kiste sollte ca. 25 Kilo wiegen. Die Kisten müssen einfach durch Nägel befestigt sein, Körbe, wie gebräuchlich, durch eine Schnur. Alle die von Ihnen benannten Früchte sind verkäuflich und werden gute Preise haben. Was Pflaumen anbelangt, so hängt der Preis gänzlich von der Sorte ab. Kiepen von Hamburger Orleans-Pflaume, wiegend - 3oPfd. engl., brachten vorige Woche 3--6 Mk. pr. Kiepe. Ausser Orleans-Pflaumen haben wir keine von Hamburg erhalten, wir rathen Ihnen, welche versuchsweise zu senden. Sie können sich darauf verlassen, dass wir zu jeder Zeit Ihr Interesse wahrnehmen werden. Der obige Bericht über den Londoner Fruchtmarkt von einer der ersten in der Obstbranche arbeitenden Firmen ist so über- aus ermuthigend, dass ich es für meine Pflicht gehalten habe, denselben den inter- essirten Kreisen, so weit es mir möglich, zugängig zu machen. Wie Allen bekannt, stehen meine Dienste für den Obstversandt nach England Jeder- mann zur Verfügung. I. W. SCHABERT. Hamburg, Altewallbrücke 3 II, Die Gründung des Verbandes sämmtlicher Gartenbau- Vereine im Königreich Sachsen. Nachdem die Königl. sächsische Regierung ım Landeskulturrath eine besondere Kom- mission für Gartenbau eingesetzt hatte, er- schien es für den gärtnerischen Stand im Königreich Sachsen wünschenswerth, sich in seiner Gesammtheit mit dieser Kommission in Vorbindung setzen zu können, und es war zu diesem Zweck die Gründung eines Verbandes sämmtlicher sächsischer Garten- bauvereine angebahnt worden. Die Kon- stituirung eines solchen hat nun am ıo. d.M. stattgefunden. Ich meine, dass es schon desshalb nützlich sei, wenn auch in der »Garten-Zeitung« auf das hier Geschehene hingewiesen wird, weil der Mangel der Vertretung unseres Standes der Regierung gegenüber sich nicht nur in Sachsen, sondern im gesammten deutschen Reiche fühlbar gemacht hat. Näheres in nächster Nummer. EMIL LieEBIG, Dresden. Zum Regei-Feste. Wir erhielten folgendes Schreiben: Berlin, den 18. August 1885. Euer Hochwohlgeboren benachrichtige ich im. Verfolge meiner Mittheilung vom 24. v. M. ergebenst, dass das für den Direktor des Kaiserlichen Botanischen Gartens in St. Petersburg, Wirklichen Staatsrath Dr. von REGEL, bestimmte Silber- geschirr nebst Adresse demselben am 13. d.M., dem Tage seiner 70. Geburtstags- feier, durch die Kaiserliche Botschaft in geeigneter Weise übermittelt worden ist. Gleichzeitig sind dem Dr. von REGEL die Insignien des Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse mit dem Stern zugestellt worden, welche des Kaisers und Königs Majestät ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsche Gärtnerei zu verleihen geruht haben. Dr. von REGEL war tief gerührt von der Gnade Seiner Majestät und sprach gleich- zeitig seine Freude aus über die Adresse und das Silbergeschenk, sowie über die ihm diesseits übermittelten Glückwünsche des Herrn Ministers für Landwirthschaft. Der Reichskanzler. Im Auftrage: BERCHEN. An Herrn Prof. Dr. L. WITTMAcK, Hochwohlgeboren, hier. Sturmverheerungen im Grossherzoglich badischen Hofgarten zu Karlsruhe. In Nr. 27 dieser Zeitschrift werden die Sturmverheerungen im kgl. bot. Garten zu Berlin erwähnt. Am 4. Juli hatten wir einen ähnlichen Verlust im Grossherz. Hofgarten zu beklagen; ı9 grosse Bäume fielen einem f altelz Aha ? 1 a Ha nn 2 ee 408 Ausstellungen. — Personal.Nachrichten. — Sprechsaal.. [Garrex-Zeitung® von Südwest nach Nordost ziehenden Orkan zum Opfer. Nur in geringer Breite — circa 60 Schritte sich ausdehnend — und erst am Ende des Schlossgartens war der Verlust ein verhältnismässig geringer, während ın dem anstossenden Parke Hunderte von Bäumen fielen. Am 6. d. M. wurden wir abermals von einem Unwetter heimgesucht, und zwar die ganze Westseite des Schlossgartens. Während eines !/, stündigen Sturmes mit Regen fielen 33 Bäume, die schönsten und stärksten, ebenso vıele verloren die Kronen. Der Schaden, den die Bäume ım Fallen angerichtet, ist nicht zu übersehen. Es ist ein trostloser Anblick. PFISTER. Gartenbau - Ausstellungen. Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 5. —ı5. September 1885 in dem Rgl. Ausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof. 1. Die hiesigen Mitglieder des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« und der »Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins« erhalten per Post eine auf ihre Person ausgestellte Dauerkarte und 2, auch am Eröffnungstage gültige, Karten zum ein- maligen Besuch. Die grüne Mitglieds- karte ist nicht gültig. Die auswärtigen Mitglieder des »Vereins zur Bef. d. G.«, welche die Ausstellung besuchen wollen, werden ersucht, vom General-Sekretariat, Berlin N., Invaliden- strasse 42, diejenigen der »Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins« vom Schatz- meister Herrn von FÜrIcH, Berlin S., Alexandrinenstr. 44, die Karten gegen Beifügung einer 10 Pf.-Marke zu verlangen. Auswärtige Mitglieder beider Vereine können s. Z. auch im Bureau des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues«, In- validenstr 42 (nicht fern von der Aus- stellung), die Karten gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarte erlangen. 2. Die Eintrittspreise sind in folgender Weise festgesetzt: a) am Nachmittag des Eröffnungstages, Sonnabend den 5. September, 3 Mk., b) am Sonntag, den 6. September 2 Mk., c) am Montag, den 7, Dienstag, den 8. und Mittwoch, den 9. Sept. je ı Mk, d) an den nächsten Tagen bis zum Schluss der Ausstellung 50 Pf. 3: Fine Ermässigung der Eintrittspreise findet in keiner Weise statt; auch werden keine Block- oder Buch-Billets ausgegeben. Es müssen deshalb auch die an der General-Versammlung theil- nehmenden Mitglieder des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, sofern sie die inneren Ausstellungsräume be- suchen wollen, den vollen Tages-Eintritts- preis bezahlen. Für den Eintritt in den Park haben sie 50 Pfg. zu zahlen. ‘ 4. Die Zahl der Preisrichter beträgt über hundert aus allen Theilen Deutschlands und dem Auslande. 5. Ein Festessen (ohne Damen) wird am Sonnabend, den 5. Sept., Nachm. 5 Uhr, im Ausstellungspark (a Gedeck 5 Mk.) stattinden. Anmeldungen bei Hrn. von FÜrIcH, Alexandrinenstr. 44. 6. Die Betheiligung ist eine sehr zahlreiche aus Deutschland und auch aus dem Aus- lande, besonders aus Belgien. 7. Am Schluss der Ausstellung findet wahr- scheinlich eine Auktion statt. 8. Zur Verloosung, die am ı6. September, Vorm:’9 Uhr, beginnt, werden Pflanzen und andere geeignete Gegenstände an- gekauft. Die Hauptgewinne bestehen in werthvollen: Silbersachen. Personalnachrichten. Der Königl. Universitätsgärtner Herr LinDE MUTH zu Berlin ist zum Königl. Gartenin- spektor ernannt. Zu unserem lebhaften Bedauern haben wir über zwei traurige Fälle von Selbstmord zu berichten: Am 26. Juni erschoss sich HEINRICH METTE, einer dergrössten Samenzüchter Quedlinburgs, am 2. August machte Dr. med. HEINRICH WILHELM REICHARDT, Professor der Botanik an der Wiener Universität, Custos des botan. Hofkabinets, Vicepräsident der K. K. zo0- logisch-botanischen Gesellschaft und der K. K. Gartenbau-Gesellschaft ın Wien, ın einem Anfall von Geistesstörung seinem Leben durch Erhängen ein Ende. REICHARDT war am 17. April 1835 zu Iglau geboren, studirte in Wien Medizin und habilitirte sich daselbst 1860 als Privatdozent für Botanik. 1866 wurde er Custos am botanischen Hofkabinet und 1879, nach dem Tode FEnzr’s dessen Nach- folger in der Professur und in der Leitung des Hofkabinets. — Er war viele Jahre im Verwaltungsrath der K. K. Gartenbau-Gesell- schaft thätıg (bis 1880 als General-Sekretär), ebenso in der Gartenbauschule der Gesell- schaft (zuerst als Dozent, dann als Mitglied des Schulkomites) und hatte sich durch sein gründliches Wissen, seine ausgezeichnete Lehrgabe und seine persönliche Liebens- würdigkeit viele Freunde erworben. Sprechsaal. a Frage Nr. 33. Wer giebt zum Herbst Maiblumenbrut von guten treibfähigen nord- deutschen Maiblumen ab, und zu welchem Preis? RC — a — “ ‚ Di: ir a a a TE Ren, 0 E) 1885, N. 34.) ER ER Anzeigen. Gartenbau - Ausstellungen. Anmeldungen Monat | Datum | Ort : bei. | bis Antwerpen. M. T’Administrateur delegu& de Sept. 27.29. Obst u. Gemüse $ (Welt-Ausstellung. Ab- || la Societe Royale d’Horticulture. — theilung für Gartenbau.) 89 Avenue des Arts, Anvers. September ... 5.—15 Berlin, Grosse Allgem. L. SPÄTH. 31. Juli September ... 5.—IO. Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. — September ... 12.—14 Leobschütz. Lehrer LEICHTER. _ September ... 13.—16 Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. _ September ... 19. Colmar i. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. _ September ... 19.— 22 Brieg. Gartenbaulehrer STÄMMLER. 15. Septbr. September .... 19.—23 Eberswalde. H. DITTMAnNN in Eberswalde. 1. Septbr. September 26.—29 Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. September . 27.—30 Meiningen. Vorst. d. Vereins f. Pomologie. 20. Septbr. Die vom eg September in Dortmund projektirte Gartenbau-Ausstellung findet nicht statt. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, den 21. August 1885. Wennschon das Geschäft noch schwankend, so scheint es sich doch immer mehr zu beleben; wenigstens zeigte sich bei unseren grösseren Ladeninhabern vermehrte Kauflust. Auch der Versand nahm eine wesentlich festere Hal- tung an, Rosentöpfe Ia Waare 12 #M. Cyclamen 9 bis 24 M. Pearl-Tuberosen 9 #. Lilium lanci- folium 7,50—9 „#. Myrten in verschiedenen Grössen 6—15 AM. Ficus elastica von 6-30 #, Rochea falcata 9-18 #. Abutilon 5-6 M. Begonien in diversen Sorten 3—6#. Tydaea gigantea 4—5,W. Gesneria cinnabarina 5 M. Petunien 2-3 #. Balsaminen 2—3 #. Geor- ginen 3—4 M. Heliotrop 2-3 M. Pelar- gonien, Scarlett 2—4 M. Fuchsien 2-6 M. Centaurea 2—3,M. Farne und Selaginellen für Etageren 3 4 #. Adiantum 6—9 WM. Seirpus natalensis 4—5 #. Aucuba japo- nica von 9—36 MH. Aralia Sieboldii 6 bis 7,50. #. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12—24 nn rubra 6—ı2 M, congesta 4—9 M. Cory- pha, Latania und Phoenix ä 2—10 M pr. Stck. Pandanus Veitchii a 3-6 M pr. Stck., utilis a 1-10 M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Bindegarn | vorzügl. u. billiges Material z. Kranzbinden, 5 Ko. 6 M. Bindezwirn prima pr. Ko. 3 M. Raiffia-Bast Ia. stets aufLager, 5Ko. -Packete zu Tagespreisen. 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Professor a.d.Universität u.a. d.landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des ‚Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten‘ und der ‚, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“ Erscheint jeden Donnerstag. ‚Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Schloss Koppitz mit seinen Park- und Garten- anlagen. Von BRUNO FENDLER, Liegnitz. III. (Mit Abbildungen.) | Die internationale Gartenbau- Ausstellung in Ant- | werpen. Spezielles. Von L. WITTMAcK. Erst2 Delegirten-Versammlung der Sächsischen Garten- bau-Vereine, abgehalten am 10. August 1885 zu Dresden, Hei.Bıg’s Restaurant. | Die Orchideen-Ausstellung und Orchideen -Konferenz | | und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechuet. Annahmein allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Kle’ne Mittheilungen: Bericht über die Regelfeier. Literatur. Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. Internationale Trauben-Ausstellung zu Budapest. | Personal-Nachrichten., Berichtigung. Berliner Gärtner-Krankenkasse (Eingeschr. Hilfskasse Nr. 66). Gartenbau-Ausstellungen. in London. Von Dr. F. Morwes, Berlin. Anzeigen. E cz Ein tüchtiger | 3 Stellen - Gesuche. OD, ru Sr WNDDLADDSORDAGRLADBAODDARDODSRDIE A Für einen soliden jungen Mann, welcher in 5 einer Handelsgärtnerei gelernt und in Herrschafts- % Gärtnereien konditionirte, suche Stellung, als \% Bst A @ehilfe in einer Herrschaftsgärtnerei bis zum |% A 1. Oktober d. ]. Ton 2) 5 & Kunzendorf bei Landeck in Schl. Ro < A. Gottschlich, R | e Gräfl. 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Behandlung des Obstmostes im Keller. Vorschrift zur Darstellung eines Ciders. Weinkrankheiten. Filtrieren kranker Weine und die Apparate dazu. — 2 Die Bereitung der Beerenobstweine. Bereitungsverfahren. Herstellung von Johannisbeerwein. Stachelbeer-Dessertwein. Brombeer- Dessertwein. Preisselbeerwein. Heidelbeerwein. — 3. Schaumweine. — 4. Fruchttinkturen. — 5. Brannt- weinbereitung aus Früchten. — 6. Die Bereitung der Fruchtsäfte. — 7. Fruchtsäfte oder Sirup. — 8. Die Bereitung von Obstessig.. — 9. Das Trocknen oder Dörren des Obstes. Vorbereitung des Obstes zum Dörren und die erforderlichen Apparate Die Obstdörren. Betrieb beim Dörren. Herstellung feiner Obst- produkte. Aufbewahrung und Verpackung des Dörrobstes. Erträgnisse beim Dörren. Dörren von Gemüse, — 10. Obstmusbereitung — Iı. Verfahren, Senfbirnen zu bereiten — ı2. Das Einmachen (Konseryviren) der Obstfrüchte und Gemüse. A. Einlegen der Früchte in Zucker nach alter Methode B. Einlegen der Früchte in Honig. C. Einlegen der Früchte in Zucker nach der AppEerT’schen Methode. D. Einlegen der Früchte ohne Zucker (v. Jasmunp’ sches Verfahren). E. Einlegen der Früchte mit Zucker in Rum, Arrak oder Essig. F. Die Fruchtgel£es. G. Die Marmeladen. H. Konservieren der Gemüse nach der APPERT- schen Methode. — V. Ernte und Aufbewahrung des, Tafelobstes. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko- 1 Eiserne Gewächshäuser in gediegener solider Ausführung liefert mrit und ohne Warm- wasser-, Heisswasser- und Dampfwasserheizung nach bewährtester Konstruktion unter koulanten Bedingungen. 7220) F.W. BIESEL, Berlin N., Chausseestr. 36137. Ei F, 6, Heinemann, Hoflieferant, Erfurt, empfiehlt 1. Blumenzwiebel-Sortimente (Hyazinthen, Tulpen, Crocus, Narzissen, Tazetten, Jonquillen, Campernellen, Ranunkeln, Anemonen, Schnee- glöckchen und Scilla enthaltend.) a) 75 Stück zu 4! Mk. >) 150 Stück zu 8 Mk. ı Kulturanleitung c):320, „Am len, „460°, ! gratis. . 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Von dem neben diesem Palmenhaus liegenden Rasenplatz trennt wiederum ein Teich, dessen breite Ufer mit den mannigfaltigsten Blumenbeeten angefüllt sind, den anderen Theil des Prunkgartens, der sich vor der mit dem Kalthaus in Verbindung stehenden Wohnung des Garten-Inspektors (Fig.95) ausbreitet. Die- ser Theil ist das beste Aushängeschild - Schloss Koppitz. gebäude, in welchem die Fürsten der Pflanzen, die Palmen, versammelt sind. = Da finden wir zunächst eine mäch- tige Fächerpalme (Zatania borbonica), welche den 16 »z hohen Vordertheil des Palmenhauses allein ausfüllt, und von dieser Höhe herab ihre breiten Wedel niedersenkt; da ragen hohe Farnbäume, Cycadeen, Yukken und andere seltene - Kinder des Südens mit ihren Wedeln _ majestätisch in die Höhe und, wie ausser- - halb des Hauses die rankende Clematis hinanklettert an dem Drahtspalier, so _ rankt sich im Innern der Phdlodendron hoch hinauf an den eisernen Säulen des Palmenhauses. — Inmitten einer ausge- wählten Coniferen - Gruppe sendet eine Fig. 95. Grosses Kalthaus und Wohnung des Garten-Inspektors, seines Schöpfers. Eine unbeschreibliche Farbenpracht und ein vielseitiger Farben- reichthum tritt uns hier in den verschie- denen Gruppen der auf plüschartigem Rasenfeld sich erhebenden Teppichbeete entgegen. Inmitten des einen Theiles, am Eingang zum Prunkgarten, (Fig. 96) schen wir eine Blumenfontaine, an der sich auf gezogenem Draht violet-, roth- und weiss- blühende Clematis dahinranken und so der Figur ein kuppelförmiges Aeussere verleihen. Dieses Mittelstück, welches von zwei grossen Teppichfiguren umge- ben und von einer eleganten Teppich- rabatte eingefasst ist, liest ca. 2 m ver- tieft, so dass sich hiervon der übrige Theil dieses Platzes prächtig abhebt; 35 410 Schloss Koppitz mit semen Park- und zum Prunkgarten. Fig. 96. Schloss Koppitz, Eingang Fig. 97. Schloss Koppitz. Das »Eldorado« des Garten-Inspektors, 2 diesem für die unsäglichen Beschwerden, die ein so bedeutendes Ressort mit sich 412 Schloss Koppitz mit seinen. ve ad ee a Zeitung dazu der Duft von einem daneben befind- lichen, sorgfältig geordneten Rosarium, welches reich an jenen poesievollen Knos- pen und Blüthen ist, die seit den ältesten Zeiten die Welt entzückt haben! — Die- sem herrlichen Blumenstück zieht sich wiederum ein grosser Rasen- platz dahin, der am vorderen Rand mit herrlichen Blumenbeeten, in der Mitte von herrlichen Thonfiguren — Flora und Ceres — und einigen weissen und rothen (>) Ahornen besetzt ist, und der schliesslich ‘in einen dichten Wald von Bäumen und Sträuchern ausläuft. Diesen ganzen Theil des Prunkgartens (Fig. 97) bezeichnet Hr. Inspektor HAMPEL mit »Mein Eldorado«, denn ein Blick aus seiner Wohnung nach »Zauberlande« entschädigt ihn bringst. Haben wir all’ die Schönheiten im Park staunend bewundert, all’ die Pracht der verschiedenen Kinder Floras sowohl im zaubervollen Prunkgarten, wie in den reichhaltisen Gewächshäuser genossen, so suchen wir den Theil des Garlenge- bietes auf, in welchem verlockend Pomona ihre Herrschaft führt. ein unendlich langer Garten, dessen breite Wege von schön geformtem Spa- lierobst begrenzt werden. Auf den ein- zelnen Feldern finden wir zahllose Bäume aller Obstarten, welche von theils gereif- ten, theils noch reifenden Früchten pran- gen. Die Regelmässigkeit in der Ver- theilung der vielen Obstbäume und Srraucher, und das gleichmässige Vor- handensein sauberer Etiquetten an jedem einzelnen Baume wie auch an den ein- zelnen Beeten, trägt viel dazu bei, den Werth des ganzen Obstgartens nebst der sich daran ansenhiessenden Baumschule zu erhöhen, und uns von der ganzen Anlage dieses Theiles noch mehr zu be- friedigen, so dass auch unser anfängliches Bedauern über das an der Pforte dieses Schlaraffenplatzes hängende »Nichts an- rühren« von der Befriedigung, die wir durch den Gesammteindruck dieses Theils gewonnen haben, überwogen wird. Gleich auf dem ersten le dieses Obstgartens. sehen wir ein weites Meer von Glas- scheiben sich vor uns ausbreiten, es sind die Scheiben von einer Kollektion Treib- häuser, welche hintereinander mit ihren spitzzulaufenden Glasdächern aus der Erde hervortreten. Den Anfang dieses gegenüber " können. Da eröffnet sich- cd. bildet ein hohes, ganz aus Glas bestehendes Treibhaus, in welchem das ganze Jahr hindurch die schönsten Weinsorten getrieben werden. In ihnen finden wir Muscat of Alexandria, Black Hamburgh u. A., welche alle schon im Frühling voll herrlicher, reifer Trauben prangen; daran schliesst sich das im Sommer und im Winter mit herrlichen Früchten behangene Gurken- und Bohnen- Haus, eine Reihe Ananashäuser, in denen man zu jeder Jahreszeit die ganze Ent- wickelung der Ananas, von den Kindeln bis zu den wohlduftenden Fruchtpflanzen, wahrnehmen kann, ünd verschiedene an- dere Treibhäuser, welche alle, tief in die Erde gebaut, eine dem Bedürfniss der za treibenden Frucht- oder Gemüsearten entsprechende, mehr oder minder heisse wichtigsten Temperatur haben. Die derselben sind erst kürzlich an dieser Stelle abgebildet und beschrieben wor- en den, so dass wir uns mit einem Hinweis. auf diese Artikel (Gurkenhaus, S. 357 3 Weinhäuser, S. 266 und 267) begnügen Ausserdem bietet uns HAMPEL’s neuestes Werk: »Die Obst- und Gemüse- treibereic die schönste Gelegenheit zu 7 einem genauen Studium. = Koppitz bietet uns also eine reiche Abwechselung an interessanten und rei- zenden Bildern, an Merkwürdigem und Lehrreichkem der mannigfachsten Art, und, völlig befriedigt in unserer Schau- lust, scheide:ı wir von Koppitz als einem der schönsten und interessantesten Plätze, welche wir je gesehen. Die internationale Gartenbauausstel- lung in Antwerpen. Von L. WITTMACK. Spezielles. II. Neue Züchtungen. VER Water den Neuheiten verdienen noch her- ” vorgehoben zu werden: TZradescantia Groenewegeni albo-vittatavon ED. PYNAERT VAN GEERT, Gent, mit hübschen Silber- streifen, Philodendron Sellowianum vubro- nervium 1885 von demselben, Anthurum splendidum von F. I. SPAE, Gent, Phor- mium tenax fol. roseo var. von ED. VAN X CRUYSSEN, Gentbrugge etc. 4 1885. Nr. 35.] Die internationale Gartenbau- Ausstellung in Antwerpen. 413 III. Kultur- und Blüthenpflanzen. Als Schaupflanzen wurden wegen ihrer Blüthe prämirt: Gesneria Cunning- hami von H. VANDERLINDEN, dem Schatz- meister der Soc. royale d’horticulture d’Anvers, mit schön rothen, cylindrischen Blüthen und dicht dem Topfe aufliegenden Blättern, die bis } 72 gross waren, Dasy- hirion robustum, blühend, von A. FRISSEN PERE in Maastricht; wegen ihres Blätter- schmuckes: ZP’hulodendron Selloum von PYNAERT VAN GEERT, Gent, ein ca. 3 m hoher, säulenförmig gezogener ARubus australs von Madame OLIVIER LEJEUNE, Chäteau de Trogenten in Berchem bei Antwerpen, und Coccoloba pubescens von P. T. BOUTMANS, Jardinier en chef des bot. Gartens in Lille, Frankreich. Von diesen erregte Rubus australis mit seinen fast blattlosen, dornigen Zweigen das grösste Interesse. (Bekanntlich findet sich auch ein schönes Exemplar im Freien auf der Pfaueninsel.) Ferner Dasylrion mexicanum (nicht im Handel) von FRISSEN PERE, Maastricht, ein Pelargonium zonale fl. pl. vom Grafen FLORIMOND DE BER- GEYCK, chateau Beveren; drei Blüthen- pflanzen: Zucharis amasonıca, Ixora Dixiana, Desfontainea Hookerae von L. VAN HOUTTE. IV. Grupper. (Collections gen£rales). Concours Nr. 21. Gemischte Gruppe von 50 Pflanzen (Miscellanees) für Lieb- haber. Concours Nr. 22. Desgleichen für Gärtner. — (Nur zwei Varietäten derselben Art sind erlaubt!) Wie man sieht, war dieselbe Aufgabe zweimal gestellt, damit nicht die Handelsgärtner sich beklagen könnten, dass ein Liebhaber mit etwa viel reicheren Mitteln sie geschlagen. — Es bildeten selbstverständlich diese Be- werbungen mit die Hauptanziehungs- punkte der Ausstellung und selten sah man auch wohl so herrliche Pflanzen ver- eint. Den ersten Preis für Liebhaber er- hielt Madame LEGRELLE-DHANIS zu Ber- chem, lez-Anvers, den zweiten JOSEPH MOENS, Notar in Lede, lez-Alost, den ‚ dritten PAUL DE HEMPTINNE, Gent; den ersten Preis für Gärtner LovIs VAN HOUTTE, Gent, den zweiten JACOB MAKOY & Co., Lüttich (Anthurium Prochaskaii mit 14 Blumen, ähnlich A. Ferrierense, Blüthenscheide rosa, Kolben röthlich weiss, Anth. roseum, ähnlich, heller, weniger schön). Unmöglich ist es, all die Einzelheiten aus diesen Gruppen zu besprechen, eben- so wenig die folgenden Gruppen von 30 und von I5 blühenden Pflanzen. Es be- standen dieselben meist aus schönen Palmen, Cycadeen, Farnen, Anthurien, Caladien, Dracaenen, Bromeliaceen, Ma- ranten, Aralien etc. undblühenden Pflanzen, wie /mpatiens Sultani, Medinilla magnifica, köstlichen Orchideen etc. Auf einzelne besonders schöne Exemplare haben wir schon in Nr. 32 S. 384 hingewiesen. Frau LEGRELLE .DHANIS hatte durch ihre Gruppen etc. so ausserordentlich zur Ver- schönerung der Ausstellung beigetragen, dass ihr ausserdem noch die goldene Medaille der Stadt Antwerpen zu Theil wurde. Aus gleichem Grunde erhielt LoUIS VAN HOUTTE, Gent, eine goldene Medaille im Werth von 200 Fr., ADoLPH D'HAENE, Gent, desgl. von 100 Fr. (Anth. erıstallinum 14 m Durchmesser, Vrzesea HAlllegeeriana 2 m). Ausser diesen waren noch einige Gruppen von 75 Pflanzen ausserhalb des Programms ausgestellt, aber durchaus nicht ausserhalb der Kon- kurrenz, obwohl man solche Gegenstände eisenthümlicher Weise sowohl in Belgien wie auch in Hamburg als »hors concours« bezeichnet. Zu diesen gehörte die ge- mischte Gruppe von LouUIs TRUYMAN, Antwerpen- (Dillbergia rhodocyanea mit fünf Blüthenständen) und vor allen die grosse dekorative Gruppe des Hrn. ALB. VAN DER WOUWER, des Präsidenten des Cercle floral, zu Capellen, lez-Anvers. Eine riesige Caryota und andere Palmen bildeten den Hintergrund, davor Alocasıa macrorliga fol. var., Vriesea tesselata blühend, 14 7% Durchmesser, Blüthenstand 4 m hoch, Anthurium Scherzerianum mit ca. 60 (!) Blüthen, Arthur. carneum ähnlich wie A. ferrierense, vor allem aber Vrzesea Hlillegeeriana mit ca. 4 m ! Durchmesser. = crmer diexGruppe des Herrn DE BOSSCHERE, die 12 Palmen der Compagnie continentale d’horticulture in Gent u. S. w. Noch viele Aufgaben für Blattpflanzen, Palmen, Cycadeen etc. folgten, den höchsten Preis, eine goldene Medaille von 200 Fr., erhielt auch hier wieder Mme. LEGRELLE DHANISs, aber auch PAUWELS, BOUTMANS, D’HAENE, DE BEUCKER, VAN HOUTTE etc. zeichneten sich aus. ba En hl le IE ai ER Eee EEE I UN 3 414 Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Antwerpen. | GsxtEn-ZeITUng Besondere Erwähnung verdient die -Grüppe des Hrn. FLORENT PAUWELS, Bürgermeister in Deurne, deshalb, weil sie viele seltene Blüthensträucher und Stauden enthielt, die man sonst wenig sah, z.B. Physianthus undulatus, Olearıa Heastı, Dracocephalum viırginicum, voth, Russeha juncea, Asclepia tuberosa, Clethra arborea etc. V. Spezial-Sammlungen. —Farne. Baumfarne lieferten VERVAET & Co., Mont St. Amand, lez-Gand, AD. D’HAENE, Gent, PYNAERT VAN GEERT, Gent, niedrige, exotische Farne da- gegen Mme. LEGRELLE DHANIS, WAL- LEM & FILS, Ledeberg, lez-Gand und AUG. VAN GEERT, Gent, die schwierig: zu kultivirenden Farne mit durch- scheinenden Blättern (7odea, Hymeno- Phyllum, Trichomanes etc.) ARTHUR DE SMET, von der Firma LOUVIS DE SMET, Ledeberg, lez-Gand, und WALLEM & FILS. Letztere brachten nur eine Schaupflanze: Todea superba, aber von besonderer Schönheit. Sie halten dieselbe, wie uns gesagt wurde, ganz kalt, im Winter nur bei 2°; in England soll sie bei 7° über- wintert werden. Ausserdem lieferten WAL- LEM & FILS 6 starke Gleichenien und div. andere Farne. Freilandfarne brachte ALBERT -LECONTE, Sekretär der Soc. Royale d’agriculture et de botanique du pays de Waes in St. Nicolas, und ELORENT PAUWELS, Platycerien: Jac. MARoYy & Co., Selaginellen: L. BERCKLAERS, Antwerpen. Palmen und Cycadeen. In Cyca- deen behaupteten AUGUSTE VAN GEERT, Gent, und DE SMET FRERES, Ledeberg, lez-Gand, ihren alten Ruf, in Palmen ADOLPH DHAENE, Gent (20 und ı2 grosse, auch neue Palmen), AUG. VAN GEERT (12 neue Palmen), DE SMET FRERES (12 grosse Palmen des Kalthauses), A. DALLIERE, Gent, das Etablissement hor- ticole Sainte Dorothee zu Gent (neue Palmen). Von Liebhabern, die hier wieder unter sich konkurrirten, trug Herr Fabrikbe- sitzer JOS. TASSON, Brüssel, für 12 grosse Palmen den ersten, BENOIT VAN MIEG- HEM, Präsident der Soc. Royale d’agric. et de botanique du Pays de Waes in St. Nicolas den zweiten Preis davon. ‚Von den neuen und seltenen Palmen AUG. VAN GEERT's, Gent, nennen wir: Pritchardıa Moensi, schon recht gross, Arenga Katharinae, Calamus trinervis, sehr merkwürdig wegen der 3 Längs- nerven auf jedem Fiederblättchen, Blätter mit 6—7 Paar Fiedern, Calamus kRentiae- formis, Areca Dicksont, Licuala Uspensky:, Pritchardia grandis vera, Chamaedorea Dourounowi, ziemlich fein. gefiedert, sehr dunkelgrün, Calamus calocarpus, hellgrün, eigenthümlich wegen der 4 Stachelreihen am Blattstiel. Von denen A. DALIERE'’s: Acanthophoenix Houtteana mit hängendem Habitus, Zzeuala grandıs (nach oben con- vex, während Przschardia grandıs nach oben mehr concav), von denen AD. DE HAENE’s Dactris (Gunllehma) speciosa, Ihrmax graminifolia, klein, sehr schmal-- blätterig, Pinanga Sanderiana, Blätter sehr > dicht gedrängt, Phoenix hybrida, Cocos fexuosa fol. var., Phoenix Andersoni, eine Himalaya Spezies, wie mir mein verehr- ter Kollege, Prof. DRUDE, Dresden, mit- theilte, merkwürdig wegen der regelmässi- gen Einknickungen auf der Mittelrippe, Calamus Moensi, Blätter mit 10 Fieder- paaren, Pinanga d’Haenei, Abbildung Gartenzts. 1884, S. 344. Ausserhalb des Programms hatte CH. VUYLSTEKE, Loochristi, lez-Gand, noch 50 Palmen eingeliefert, der Handelsgärtner P. M. BINnorT zu Petropolis bei Rio de Janeiro, welcher persönlich anwesend war und dessen reichen Import wir im botan. Garten zu Brüssel lagern sahen, eine An- zahl Cocos insignis in starken Exemplaren. - Diese Cocos insignis wächst, wie Herr BINOT mir sagte, 900— 1200 2 über dem Meere, an Orten, wo es oft friert. Sie ist also eine »kalte Palme« und ge- währt namentlich C: über noch den Vortheil, dass sich im- portirte Exemplare sehr leicht wieder be- wurzeln. Unter den Palmen haben wir auch einen deutschen Aussteller zu verzeichnen, deren sonst leider sehr wenige waren. Die Gartenbau-Gesellschaft »Flora« in Köln (Gartenbau-Direktor NIEPRASCHK) hatte eine grosse schöne Przichardia Jıh- fera und eine Aentia Balmoreana einge- sandt, erstere namentlich, um die Auf- merksamkeit der Belgier auf diese schöne kalte Palme hinzulenisen, die dort wenig bekannt scheint. : Historisch interessant war die grösste Palme der Ausstellung: Zzvzstomia Birö (Chamaerops Bisso) v. Sıeb., von Frau Wedelhuama gegen- i hi 97 - ne RR en a ne Ir Zn Aa ee ZEN En Kar = B- Ri: 20 BR; 1885. Nr. 35. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Antwerpen. 415 "LEGRELLE DHANIS mit grossen Opfern hier zur Ansicht aufgestellt. Ein Auto- graph SIEBOLD's besagt: »Livistonia Birö, eingeführt aus Japan im Juli 1830 "durch den Unter- zeichneten selbst. \ Leiden, den 20. Juli 1858. TH. PH. FE. VON SIEBOLD.« Sie ıst also jetzt 55 Jahre alt, scheint aber nicht mehr recht gesund. Diverses. — Bromeliaceen. Von vortrefllicher Wirkung waren die bunten Caladien von AD. D’HAENE und- von L. VAN HoUTTE, Gent, ferner Anthurhum Andreanum mit 25 Blüthen von CH. VUYL- SBERE, Loochristi, lez-Gand. — Wir übergehen die herrlichen, bis 2 2 im Durchmesser haltenden Maranten der Mme. LEGRELLE DHANIS, die, vielen Croton von derselben und von GEBR. WARTEL, die Dracaenen, die schönen Lilien von L. VAN HOUTTE, die Zihum auratum von Hrn. Kaufmann FRANZ HILLEGEER in Beveren-Waes und wenden uns zu den Bromeliaceen, die in ungemeiner Reich- haltigkeit vorhanden waren. Die Vor- liebe für Bromeliaceen scheint in Belgien fast die für Orchideen noch zu über- ragen und es ist wohl kein Zweifel, dass der grösste Kenner der Bromeliaceen, mein lieber Freund, Prof. ED. MORREN in Lüttich durch sein eigenes Beispiel dazu viel beigetragen. Der botanische Garten in Lüttich birgt gegenwärtig die reichste Bromeliaceen-Sammlungder Welt, aber auch MORREN’s Privat-Gewächshaus enthält deren viele und höchst interessante, zum Theil riesige Spezies. Doch davon ein ander Mal! An der Ausstellung von Bromeliaceen betheilisten sich das Etablissement horti- eole Ste, Dorothee zu Gent (Tl. Preis), JOSEPH MOENS, Notar zu Lede, lez-Alost (IL. Preis), AD. D’HAENE, Gent (II. Preis), BERCKELAERS, Antwerpen (eine Schau- pflanze), F. BOUTMANS, Jardinier en chef am botanischen Garten in Lille, Frank- reich (Vrzesea Glaziouana als Schaupflanze, 13 »» Durchmesser und fast ebenso hoch), und E. M. TOMBRINK zu Hoeven, lez- Breda. Besonders schön waren Nidularium acanthocrater (prachtvoll amethystblaue Herzblätter!), Vriesea psittacina aureo- lmeata, Tillandsia Legrellei, Massangea musawca, Bromelia Moensi, Tillandsıa Zesselata, Chevalliera Veitchü, Vriesea sanguinolenta, Canistrum aurantiacum, C. eburneum, Caraguata cardinalis, Guz- mannia Devansayana, Aechmea coelestis, Vriesea Dunal, nahestehend der Vriesea psittacina etc. etc. (Schluss folgt ) Erste Delegirten-Versammlung der Sächsichen Gartenbau-Vereine, abgehalten am 10. August 1885 zu Dresden, HELBIG’s Restaurant. Mer von den vereinigten Gartenbau- Vereinen Leipzigs und Dresdens ein- berufene Delegirtentag der sächsischen Gartenbauvereine, welchem es zur Auf- gabe gestellt war, die der Kommission für Obst- und Gartenbau im Landeskultur- rath für das Königreich Sachsen zur Be- rathung überwiesenen Anträge im engeren gärtnerischen Kreise zu berathen, war von I5 Vereinen mit 24 Delegirten be- schickt. Der Versammlung wohnten noch bei als Vertreter der Regierung die Herren: Geheimrath VON EINSIEDEL und Geheimer Regierungsrath KocH, die Mit- glieder der Kommission für Obst- und Gartenbau im Landeskulturrath, bestehend us den Herren: Oekonomierath VON LANGSDORF, Professor Dr. NOBBE, Kel. Garten-Direktor KRAUSE, Handelsgärtner GUST. LEHMANN, Handelsgärtner ALB. WAGNER; ebenso waren noch eine Anzahl Gäste als Zuhörer erschienen. Herr Gartendirektor KRAUSE begrüsste die Versammlung, legte den De der- selben klar und Sehlloss mit einem Hoch auf Se. Majestät den König. Zur Leitung der Versammluug wurde Herr MOSDORF, Leipzig, als erster Vor- sitzender, Herr LIEBIG, Dresden, als Stell- vertreter gewählt, während die Herren HAUBOLD, Striesen, und Insp. LÄMMER- HIRT, Dresden, zu Schriftführern ernannt, als nicht Delegirte für dieses Amt vor- gesehen, das Bureau bildeten. Der An- trag I, zu welchem in Punkt ı Herr Gartendirektor KRAUSE, Punkt 2 und 3 Prof. Dr. NOBBE, Punkt 4 Handelsgärtner LEHMANN das Referat übernommen, lautet: I. Es als wünschenswerth zu er- klären, dass der Lehrplan der Gärt- ner-Lehranstalt zu Rötha einer ug Pen ne Ban De N I EL ; x ie Bi) 2 Sue 22 Be Fa a AL SEEY a Ste ein zu 416 Versammlıng der Sächsischen Gartenbau- Vereine. [ GARTEN-ZEITUNG Revision unterzogen werde, in Ver- bindung mit dem später hierzu eingereich- ten Antrage des Herrn Rittergutsbesitzers PFANNENSTIEL, auch die Lehranstalt in Bautzen nach dieser Richtung _ hin einer Revision zu unterwerfen, fand mit dem Zusatze, aufgestellt von Herrn Gartendirektor KRAUSE: »Das Kuratorium der Gärtnerlehranstalt zu Rötha durch einen praktischen Gärtner zu vermehren« einstimmige Annahme. Punkt 2. Bei dem Kgl. Ministerium zu beantragen: a) Das Kuratorium der pflanzenphysio- logischen Versuchsstation zu Tharand durch einen Vertreter der Gärtnerei; sowie b) diese Anstalt mit Arbeitskräften da- verstärken, dass sie neben den ihr obliegenden, wirthschaftlichen Aufgaben auch der Förderung des Gartenbaues ein besonders wissenschaftliches Augenmerk in noch höherem Masse als dies bisher geschehen, zuzuwenden im Stande ist. Punkt 3. Das Kgl. Ministerium des Innern zu ersuchen, einen landwirthschaft- lich-gärtnerischen Versuchsgarten unter Leitung eines gärtnerisch gebildeten Pflanzenphysiologen oder eines wissen- schaftlich gebildeten Gärtners und mit wissenschaftlichen Hilfskräften in Chemie und Insektenkunde errichten zu wollen. Ueber beide Punkte, zu welchen der Bericht der V. Kommission zur 22. Plenar- sitzung des Landeskulturraths mit vorlag, wurde durch NOBBE Erläuterung gegeben, und fand der in den einzelnen Punkten motivirte Bericht in seiner Vorlage einstimmige Annahme. Punkt 4. »Der an die neuernannte Kommission gestellte Antrag auf Errich- tung eines Gartenkulturraths, insbesondere über zu machende Vorschläge, in welcher Weise eine Enquete oder "erschöpfende Statistik über den Gärtnereibetrieb im ‚Königreich Sachsen zu erstellen sei, sowie über Aufstellung eines Fragebogens hier- zu« fand durch einen vorliegenden in der V. Kommission des Landeskulturraths bearbeiteten Fragebogen volle Annahme. II. Antrag, von den Vorständen der Dresdener und Leipziger Gartenbauver- eine gestellt: »Gründung einer Vereinigung sämmt- licher sächsischer Gartenbauvereine, event. im engeren Sinne land-- den Referenten Prof. Dr. . nisse, Vorlage eines Statuts« wurde einstimmig angenommen. Von der Gartenbau-Gesell- schaft »Flora« in Dresden war ein bezüg- liches Statut in Vorlage, auf dessen einzelne Punkte die Versammlung sich jedoch, als = zu weit gehend, nicht einlassen konnte, und wurde dieser Entwurf zur weiteren Berathung und Ausarbeitung eines Statuts für vorstehende Vereinigung den Dele- girten der hiesigen Gartenbau-Vereine überwiesen. Weitere Anträge, welche als erst später eingegangen eine Erweiterung der Tages- ne veranlassten, waren: . Antrag des Central-Ausschusses der oe Gartenbauvereine Leipzigs: Die Versammlung wolle beschliessen, der jeweiligen Kommission für Gartenbau im Landeskulturrathe anheim zu stellen, bei der hohen Staatsregierung dahin zu wirken, dass es jedem Gärtner frei über- lassen bleibe, in wie weit er seine fest- stehenden baulichen Gewächshausanlagen ohne direkte Feuerstellen in der Kgl. a Brandkasse versichert wissen will«. Durch den Referenten Herrn MERKER wurde dieser Antrag noch dahin motivirt, dass unter diesen Gewächshäusern nur solche zu verstehen sind, welche, ohne feste Bedachung, den grössten Theil des Jahres ganz frei sind. Nach längeren Debatten, in welchen für und gegen diesen Antrag gesprochen, selbe durch die Majorität angenommen. 2. Antrag des Gärtnervereins für Dres- den und Umgegend: »Den Landeskulturrath zu bitten, dahin zu wirken, dass der Gütertarif Abtheilung 3, Abschnitt 4 dahin erweitert werde: »Frisches Gemüse, mit weissem Fracht- brief aufgegeben, als Eilgut zu befördern«. 3. Antrag des Gärtnervereins Löblau- Dresden: »Die Delegirtenversammlung wolle da- hin wirken, dass auf den Kgl. Sächs. Staatsbahnen alle gärtnerischen Erzeug- als Pflanzen, Gemüse und Baum- schulartikel, sowie Obst per Eilgut gegen Frachtguttaxe befördert und dass über- haupt diese Waaren besser und vorsichti- ger, als seither seitens des Bahnpersonals geschehen, behandelt werden.« Antrag 2 und 3 wurden als gleichbe- deutend zusammen verhandelt. Da aber sich aus den Debatten ergab, dass die welche man von diesen An- ‚und Vortheile, trägen -erhoffe, aussichtslos seien, wurde der- Ne 35:|% Orchideen-Ausstellung und -Konferenz in London. 417 diese Maassnahmen auf den inneren Ver- kehr mehr nachtheilig als vortheilhaft wirkend sich erweisen dürften, wurde die Vorlage der Anträge 2 und 3 an den _ Landeskulturrath abgelehnt, zur weiteren Berathung im engeren Kreise aber den Herren Delegirten überwiesen. 4. Antrag der Gartenbaugesellschaft Feronia, Dresden: ; »Die hohe Staatsregierung wolle die für die Gärtnerei wichtigen Verordnungen nicht nur zur Kenntniss unserer Behörden, sondern auch zur Kenntnissnahme der Kommission für Obst- und Gartenbau des Landeskulturraths bringen und zwar an die Letzteren mit der Veranlassung so- fortiger Berichterstattung an die sächs. Gartenbauvereine, damit diese möglichst schnell von dergl. Verordnungen unter- - richtet werden und der Gefahr eventueller Schädigung durch Nichtkenntniss dersel- ben vorgebeugt wird.« Dieser Antrag fand beifällige Aufnahme, da hierdurch einem Uebersehen neuer Verordnungen vorgebeugt wird, und wurde beschlossen, denselben dem Landes- kulturrath zu überweisen. ir Hiermit war die Tagesordnung erledigt. - Durch Herrn LORENZ wurde im Namen der Delegirten den Herren, welche die Vorarbeiten für den Delegirtentag über- nommen, den Herren Referenten und ” dem Vorsitzenden Herrn MOSDORF - _ dankende Anerkennung ausgesprochen. Nachdem noch den Herren, welche die umfänglichen Vorarbeiten übernommen und dadurch eine schnelle Abwickelung der Tagesordnung ermöglicht, hauptsäch- lich Herrn Kgl. Gartendirektor KRAUSE, sowie den Herren Delegirten vom Vor- sitzenden ein Dank ausgebracht war, wurde nach Verlesung des Protokolls der Delegirtentag geschlossen. - Die Orchideen-Ausstellung und Orchi- deen-Konferenz in London. Von Dr. F. MoEWwES, Berlin. bwohl wir die Ausstellung selbst be- reits beschrieben haben, lassen wir nachstehend noch einen kurzen Bericht darüber, namentlich über die Konferenz, folgen. Die Red. Wenn auch, schreibt »Nature«, öfter reichere Zusammenstellungen von Pflan- zenexemplaren als auf der Konferenz ge- zeigt wurden, so wurde doch niemals in irgend einem Lande eine so abwechse- lungsreiche und interessante, eine so viele seltene und merkwürdige Pflanzen ent- haltende Sammlung ausgestellt. Ebenso grosses Interesse wie für den Züchter bot sie für den Botaniker. Die Zahl der Gattungen betrug 61. Zum ersten Male in der Geschichte der Blumenansstellun- gen gab es eine zahlreiche Sammlung von hybriden Orchideen in Blüthe, die durch künstliche Befruchtung erzeugt waren. Zum ersten Male auch gab es eine grosse Sammlung von Orchideen mit Früchten. Ein kürzlich veröffentlichtes ausgezeich- netes kleines Buch*) giebt eine Liste von 89 Bastarden, die sich bereits unter Kul- tur befinden; dieselben sind in ı2 Gat- tungen vertheilt, aber 37 von ihnen ge- hören allein zur Gattung Cypripedium: Leider dauert es eine beträchtliche Zeit, ehe sich der Züchter an den Er- gebnissen der Hybridisation erfreuen kanar Herr. VEITCH giebt ‘die Zei, welche zwischen Keimung und Blüthe vergeht, folgendermassen an: Dendrobium 3—4 Jahre. Phajus ae ee. @lönthe | Etwa ebenso viel. Masdevallia Ir Chysis 4-—5 Jahre. Zygopetalum 59 Jahre. Lycaste 7—8 Jahre. Laelia 1 hi Cattleya . 10— 12 Jahre. Mit Ausnahme der Gattungen Dendro- bium und Cypripediam dauert es lange, ehe von einem Bastard taugliche Pflanzen zur Verbreitung erhalten werden können, selbst bei der geschicktesten Behandlung. Daher werden wahrscheinlich viele der schöneren Hybriden noch jahrelang sel- ten und kostbar bleiben. Die von Samm- lern für Orchideen bezahlten hohen Preise sind für die Uneingeweihten eine Quelle der Erheiterung gewesen. Im Allgemei- nen waren Orchideen niemals so billig und zahlreich. Aber wenn ein Sammler einen Bastard haben muss, der durch geschickte Hände und jahrelange gedul- #) Lewis Castle, Orchids, a Review of their Struc- ture and History. TE ET Re U TR en 2 nn Fr, merksamkeit verfolgt. schwierige Frage der 418 Kleine Mittheilungen. | GARTEN-ZEITUNG dige Fürsorge herangezogen worden ist, — oder wenn er eine schöne natürliche Varietät haben muss, die aus Millionen von Pflanzen ausgewählt wurde, — wenn er diese haben muss, so muss er sie auch bezahlen. Die kurzen wissenschaftlichen Mitthei- lungen von Prof. REICHENBACH, der Vor- trag des Herrn VEITCH über Hybridi- sation sowie die Diskussion, welche sich daran anschloss, wurden von einer grossen und ausgewählten Versammlung mit Auf- Der Vortrag von Hrn. O'BRIEN über Veredelung war auch interessant und schätzbar. Die sehr Nomenkclatur, die in einem so verwirrten und ungenügen- dem Zustande ist, dass sie nur schwer einen Aufschub verträgt, wurde vertagt. Sie konnte nicht mit Vortheil am Schlusse einer grossen Versammlung besprochen werden und wird, wie zu hoffen steht, einem wissenschaftlichen Comite von Bo- tanikern unterbreitet werden. Kleine Mittheilungen. Bericht über die Regelfeier. Der 7ojährige Geburtstag von Dr. E. REGEL wurde am 1./13. August von Collegen und Freunden von nah und fern würdig ge- feiert. Schon am frühen Morgen ward. der Jubilar auf Veranlassung seiner russischen Freunde durch ein Ständchen einer Musik- kapelle freudig überrascht, und mit den Gratulationen, welche die Familie dar- brachte, begann ein ganzer Reigen von Glückwünschen. Schon um 7 Uhr früh brachte der Domänenminister, Herr ÖSTROWSKI, sei- nen Glückwunsch. Um 9 Ihr gratulirten die Angestellten des Sotanischen Gartens, welche, ausser der Dekoration der Wohnung des Jubilars, demselben einen Lorbeerkranz darbrachten. Durch Vermittelung der deut- schen Botschaft erhielt der Jubilar eine prachtvoll ausgestattete Adresse mit den Ab- bildungen von seinem Greburtshause in Gotha, seinem Wohnhause in Petersburg, von Zü- rich und Bonn, len Europas, nebst einem kostbaren grossen silbernen Tafelservice für 24 Personen. Des- gleichen waren in deutscher, französicher, russischer und lateinischer Sprache theils Depeschen, theils Briefe mit den herzlichsten Glückwünschen eingelaufen und bemerken wir darunter besonders einen lateinischen Brief des Dr. HaynaLp, Kardinalerzbischof für Ungarn. Besonders werthvoll für den Jubilar war die Anerkennung seiner Thätig- keit durch Seine Majestät den deutschen Kaiser, welcher ihm den roihen Adlerorden 2.Klasse mit demSterne durch diehiesige Bot- schaft sandte. Gegen ız Uhr begaben sich ca. 8° Personen, sämmtlich Gartenfreunde und Gärtner unter Führung des General- adjutanten S. GrEIG, Präsidenten des Kais, russischen Gartenbau-Vereines in die Woh- nung des Dr. E. REGEL und brachten ihm mit einer Adresse, die 104 Unterschriften trägt, eine Ehrengabe, bestehend aus einem sehr werthvollen silbernen Thee- service nebst Präsentirteller, auf dem das Geburtshaus des Jubilars gravirt ist. Die Sektionen für Botanik und Gartenbau der ‚schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur sandten eine Glückwunsch-Adresse, und von dem Gartenbauvereine für Ham- burg und Altona langte eine Gratulation nebst einem silbernen Ehrenbecher an. Die Herren Dr. Hansen und HavscaıLp ın Ko- penhagen sandten ihre Gratulation nebst einer Nachbildung der drei Thorwaldsen’- schen Grazien in Marmor. Von der Firma DAMMANN & Co. in Neapel traf eine Kol- lektion von Ansichten italienischer Pflanzen- typen und Landschaften ein, und von der Firma J. C SchMIDT in Erfurt zwei schöne Makart-Bouquets in prächtigen Majolica- Vasen. Ferner eine Adresse von W. DÖRR, Telegramme von vielen Gartenbau-Vereinen etc. Ein landesüblicher Imbiss mit darauf folgendem Frühstück vereinte die zahlreich versammelten Verehrer des Jubilars in seiner Wohnung, währenddess Herr Kapellmeister MÜLLER aus eigenem Antriebe mit seiner Kapelle ım Garten ein Ständchen brachte. Der Jubilar, tief gerührt durch solche ıhm allgemein ausgesprochene Theilnahme und Anerkennung, dankte, wies aber darauf hin, dass; er sem Mensch sei, wie alle an- deren, mit manchen Schwächen behaftet, und bat die Anwesenden, ınm auch ferner trotzdem ihre Liebe zu schenken und zu bedenken, dass er ın Allem, was er ge-: leistet habe, durch Belehrung und Mitthei- Jung von seinen Kollegen und Freunden unterstützt worden sei, dass er es Gottes wunderbarer Führung allein zu danken habe, dass er seit 30 Jahren einem Institute vor- stehe, das zu den mit wissenschaftlichen und mit 152 Unterschriften f Schätzen in Bezug auf Botanik am reichsten von Vereinen um Personen aus allen T'hei- ausgestatteten gehört, so dass er zu seinen Arbeiten über "die Pflanzen Sibiriens und Innerasiens ausser den Sammlungen vieler Reisender, auch die von seinem Sohn AL- BERT ım Laufe von 9 Jahren in jenen Ge- bieten gesammelten Pflanzenschätze zur Ver- fügung gehabt habe. — Die bei Tische ausgebrachten Toaste gaben den Anwesenden bestes Zeugniss von der wirklich segens- reichen Thätigkeit des Jubilars auf dem Kleine Nhttheilungen. 419 Gebiete des Gartenbaues und ‘der Botanik, _ und der Herr General-Adj. S. A. GREIG be- leuchtete in schwungvoller launiger Rede die Verdienste des Dr. E. REGEL, indem er denselben mit dem gleichfalls 1815 gebore- nen eisernen Kanzler BISMARcK verglich. Es ist wohl überflüssig hinzuzufügen, dass die- ser launige Toast mit allgemeinem Jubel von den Anwesenden aufgenommen ward. Der Redakteur des »Herold«, Dr. F. Ge- SELLIUS, verlas endlich noch auf des Jubi- lars Wunsch sowohl die allgemeine deutsche, als auch die Breslauer Adresse und endlich eine sehr grosse Anzahl Depeschen von fast allen Enden Europas, Herr P. P. UspEnsky aber die Adresse von REGEL’s zahlreichen Freunden aus allen Theilen Russlands. Nachträglich gingen noch ein: Eine prächtige Adresse von der K.K. Gartenbau-Gesellschaft in Wien, in rothen Sammet gebunden, in silbernem Mittelschild das österreichische Wappen zeigend, rings um dasselbe, wie in den Ecken, kunstreiche Gold- verzierung, von Türkisen unterbrochen; fer- ner eine Adresse vom Pomologischen In- stitut in Reutlingen (Direktor Lucas), vom Gartenbau-Verein zu Görlitz, an 40 Tele- gramme und zahlreiche Briefe aus allen Theilen Europas, russisch Asiens und speziell Turkestans. Herr Dr. von REGEL bittet uns bekannt zu machen, dass allen Denen, die ihn so hoch erfreuten, binnen Kurzem ein Dankschreiben zugehen werde. Literatur. Dr. ©. E. R. ZIMMERMANN, Atlas der Pflanzen- krankheiten, welche durch Pilze hervor- gerufen werden. Mikrophotographische Lichtdruckabbildungen der phyto-patho- genen Pilze nebst erläuterndem Texte. — Für Land- und Forstwirthe, Gärtner, Gartenfreunde und Botaniker. Heft I mit 2 Tafeln. Halle a.S: Druck und Ver- lag von WILHELM Knapr. 1885. Folio. Zum ersten Male ist hier der Versuch ge- macht, einem grösseren Kreise die wichtig- sten Pflanzenfeinde nach mikroskopischen Präparaten in photographischem Lichtdruck vorzuführen, und wenn auch Mancher im ersten Augenblick sagen wird, eine Zeich- nung bringt die Sache in manchen Fällen viel deutlicher, so ist dabei doch nicht zu vergessen, dass der Lichtdruck die Sachen alle viel natürlicher wiedergiebt als die beste Zeichnung. Sieht man sich den Lichtdruck recht genau an, so erkennt man viele De- tails, die auf den ersten Blick nicht so ins Auge fallen. Für alle, die sich mit Pflanzen- krankheiten beschäftigen, wird das Werk daher willkommen sein. Hoffentlich werden die Abbildungen in den nächsten Lieferungen auch noch schärfer als einzelne jetzt s.nd, vor allem müssen dazu die mikroskopischen Schnitte natürlich selbst sehr dünn sein. — Heft I behandelt die drei wichtigsten Rost- arten des Getreides: Puccinia graminis, P. striaeformis Westend. (straminis Fuckel) und P. coronata. Law. Gartenbau - Ausstellungen. Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 5.— 15. September 1885 in dem Kgl. Ausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof. 1. Die hiesigen Mitglieder des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« und der »Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins« erhalten per Post eine auf ihre Person ausgestellte Dauerkarte und 2, auch am Eröffnungstage gültige, Karten zum ein- maligen Besuch. Die grüne Mitglieds- karte ist nicht gültig. Die auswärtigen Mitglieder des » Vereins zur Bef. d. G.«, welche die Ausstellung besuchen wollen, werden ersucht, vom General-Sekretariat, Berlin N., Invaliden- strasse 42, diejenigen der »Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins« vom Schatz- meister Herrn von FÜrRIcCH, Berlin S., Alexandrinenstr. 44, die Karten gegen Beifügung einer ıo Pf.-Marke' zu ver- langen. Auswärtige Mitglieder beider Vereine können s. Z. auch im Bureau des » Vereins zur Beförderung des Gartenbaues«, In- validenstr. 42 (nicht fern von der Aus- stellung), die Karten gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarte erlangen. 2. Die Eintrittspreise sind in folgender Weise festgesetzt: a) am Nachmittag des Eröffnungstages, Sonnabend, den 5. September, 3 Mk., b) am Sonntag, den 6. September 2 Mk., c) am Montag, den 7., Dienstag, den 8. und Mittwoch, den 9. September je ı Mk, d) an den nächsten Tagen bis zum Schluss der Ausstellung 50 Pf. 3. Eine Ermässigung der Eintrittspreise findet in keiner Weise statt; auch werden keine Block- oder Buch-Billets ausgegeben. Es müssen deshalb auch die an der General-Versammlung theil- nehmenden Mitglieder des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, sofern sie die inneren Ausstellungsräume be- suchen wollen, den vollen Tlages-Eintritts- preis bezahlen. Zu ihrem Versammlungs- lokal führt ein besonderer Eingang. 4. Die Zahl der Preisrichter beträgt über hundert aus allen Theilen Deutschlands und dem Auslande. : 5. Ein Festessen (ohne Damen) wird am EEE A N EFT PETERS TRERER 420 Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. _ Sprechsaal. [GarTen-Zeitung Sonnabend, den 5. Sept., Nachm. 5 Uhr, a im Ausstellungspark (a Gedeck 5 Mk.) stattinden. Anmeldungen bei Hrn. voN FÜRICH, Alexandrinenstr. 44. 6. Die Betheiligung ist eine sehr zahlreiche aus Deutschland und auch aus dem Aus- lande; über 500 Aussteller, gegen 275 ım Jahre 1883! | 7. Am ı8. September findet eine Auktion statt. 8. Zur Verloosung, die am 16. September, Vorm. 9 Uhr, beginnt, werden Pflanzen und andere geeignete Gegenstände an- gekauft. Die Hauptgewinne bestehen ın werthvollen Silbersachen. Internationale Trauben-Ausstellung zu Budapest vom 24. September bis 4. Oktober. Platz- miethe pro Quadratmeter 2fl Unter ';, gan wird nicht gewährt. Abgeschnittene Trauben (von jeder Sorte 2—3 Stück) können aus allen Ländern eingeschickt, dürfen aber nicht in Rebenblätter verpackt werden. Anmel- dungen be’'m Ausstellungsbureau, Budapest, Värosliget. Preise: ı. grosse Ehrendiplome, 2. grosse Bronze-Medaillen. — Einsendung bis zo. September. Personalnachrichten. Der Kgl. Hofgarten-Direktor F. JÜHLKE, sein sojähriges Jubiläum beging, feierte am 1. September d. J. das Fest des vollendeten 70. Lebensjahres. Der »Verein zur Bef. des Gartenbaues« übersandte ihm zum gedachten Tage ein herzliches Glückwunsch-Schreiben. Am 7. August verstarb zu Stettin der Vor- sitzende des Stettiner Gartenbau-Vereins, Herr ADOLF GEORG CARL LINCKE, emeritirter Realgymnasialiehrer, ım 73. Lebensjahre an einen Schlaganfall. Der Verstorbene war ein Mann von edelstem Charakter, strengster Pflichterfüllung, grösster Liebenswürdigkeit Potsdam, welcher am ı. April vorigen Jahres im Umgange, ein Lehrer des Volkes ın und ausser der Schule, dem von Allen, welche mit ihm in Berührung gekommen, die auf richtigste Achtung und Liebe gezollt, und dessen Hinscheiden von Vielen betrauert wird. Der Stettiner Gartenbau-Verein ver- liert in ihm einen Vorsitzenden, der ın den langen Jahren, in welchen die Leitung des Vereins in seinen Händen .lag, durch sein gediegenes Wissen als Botaniker und als Pomologe, wie als eifriger Blumenfreund, den Mitgliedern ein leuchtendes Vorbild war. Aber nicht auf Stettin allein erstreckte sich die Thätigkeit Lincke’s; seine belehren- den Vorträge ın den Städten der Provinz haben für den Gartenbau viel Gutes ge- ‚schaffen; seinen Anregungen ist es zu danken, dass die benachbarten Fachvereine, der Stettiner und der Stargarder Gartenbauverein und der Finkenwalder Gärtnerverein sich näher getreten sind, und ihre Bestrebungen vereint haben. Ehre seinem Andenken! GRÜZMACHER. LupwiG GrRÄvE, Handelsgärtner in Mehlem, Vorsitzender des dortigen Gartenbauvereins starb am 8. August d. ]. Zu unserer Freude hören wir, dass Herr HEINRICH METTE, Quedlinburg, noch lebt und mit seinem Bruder KArL das berühmte Geschäft in gewohnter Weise weiter führt. Der in Nr. 34, S. 408, verstorben Gemeldete war der jüngste, schon längere Zeit an Tief- sınn leidende Bruder WILHELM. Berichtigung. S. 377. ı. Spalte, Zeile ı5 von oben muss es heissen Prof. Dr. LOCHER-BALBER statt L.OcHER-BALBES. 'S. 378. Bei der Aufzählung von REGEL’s Orden ist vergessen: 1869 Ritterkreuz des niederländischen Löwen. 5. 379. 1. Spalte, Zejle-8 von oben he. Racebildung statt Reinbildung. Berliner Gärtner-Krankenkasse (Eingeschr. Hilfskasse Nr. 66). Kassenbericht vom 1. Januar bis 30. Juni 1885. Einnahmen. M Beiträge und Einschreibegelder . | 1103,00 Geschenk der Gesellschaft der Garten- freunde 5 En oe E 300,00 desgl. des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl Preuss. Staaten 500,00 | 1903,00 Ausgaben. M a) Krankenunterstützungen in Baar 171.00 b) Honorar des Arztes Be 109,50 c) Medikamente, Bäder, Bruchbänder etc. 46,70 d) Bureau-Utensilien, Porti, Insertions- kosten- pp. .1er. 20. es 242,60 e) Nom. Mk. 1200,00 in Preuss. 4proz Consols angelegt EZB Kassenbestand - 78,45 Al | 1903,00 u Zahl der Mitglieder: 214. Anmeldungen zum Beitritt: Belle-Allianceplatz 17, Samenhandlung von Av. Schmipr Nachfolger, ‚oder beim Kassenarzt: Dr. ORGLER, Prinzenstr. 41. a Anzeigen. Gartenbau - Ausstellungen. Ir Anmeldungen Monat Datum Ort i : | bei | bis September ... 5.—15. Berlin, &rosse Allgem. L. SPATH. 31. Juli. September ... 5.—IO, . - ‚Carlsruhe. Hofgärtner GRAEBENER. —_ September ... 12 ur Leobschütz. Lehrer LEICHTER. —_ 13.— 16. Königsberg i. Pr. MAROLD & FISCHER. — 19. Colmar i Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr., E 19. - 22. Brieg. Gartenbaulehrer STÄMMLER. 15. Septbr. 19.— 23. Eberswalde. H. DITTMANN in Eberswalde. | 1. Septbr. 24.—4. Octb.| Budapest. (Trauben-Ausst.) Budapest, Värosliget. 20. Septbr. 26.—29. Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 10. Septbr. September ... 27.— 30. Meiningen. Vorst. d. Vereins f. Pomologie. 20. Septbr. | Antwerpen. | M. PAdministrateur delegue de | Sept. 27.—29. Obst u. Gemüse 7 (Welt-Ausstellung. Ab- | la Societe Royale d’Horticulture. — SE theilung für Gartenbau.) 89 Avenue des Arts, Anvers. Die vom 8.—15. September in Dortmund projektirte Gartenbau-Ausstellung findet nicht statt. —_ D) für die E Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im Königlichen Ausstellungs-Gebäude am Lehrter Bahnhof vom 5.— I5. September 1885. Freitag, den 4. September: 2 Uhr. Zusammentreten der Preisrichter, Sonnabend, den 5. September: 8 Uhr. Zusammentreten der Preisrichter. II Uhr. Frühstück der Preisrichter. 5 Uhr. Festessen, a Couvert 5 Mk., im Ausstellungs-Restaurant. Anmeldungen bei Herrn von FÜRICH, Alexandrinenstr. 44. Sonntag, den 6. September: z 8—ıII Uhr. Versammlung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. 2 Uhr 20 Min. Abfahrt vom Lehrter Bahnhof (2 Uhr 24 Min. Bahnhof Friedrichstrasse, über den Schle- sischen Bahnhof) nach Rixdorf zur Besichtigung der Baumschulen des Herrn Oekon.-Rath SPÄTH. In Rixdorf werden Kremser bereit stehen. Anmeldungen im Bureau der Ausstellung. Montag, den 7. September: 8—ıı Uhr. ‚Versammlung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. 3 Uhr. Rendez-vous im Kgl. botanischen Garten, Potsdamerstr. 75, zur Besichtigung desselben und des Kgl. botanischen Museums. Darauf Kgl. Thiergarten und zoolog. Garten. Dienstag, den 8. September: 9 Uhr ı5 Min. Abfahrt vom Potsdamer Bahnhof nach Potsdam. Besuch der Königlichen Gärten, Anmeldungen bis Montag, den 7. September, Mittags ı2 Uhr. Mittwoch, den 9. September: . Vormittags Besichtigung der Ausstellung. Nachmittags Besichtigung der Städtischen Park-Anlagen. Zusammenkunft: Station Treptow der Ringbahn, 3 Uhr. Abends geselliges Zusammensein bei ZENNER. Donnerstag, den 10. September: "Vormittags Besichtigung der Ausstellung. ‚Nachmittags Besichtigung der Gärtnereien vor dem Frankfurter Thor. Zusammenkunft bei Herrn Hoflief. Gust. An. ScHuLTz, Eckartsberg, 2!/, Uhr. Freitag, den 11. September: 10 Uhr. Besichtigung des BorsıG’schen Gartens in Moabit. Nachmittags Besichtigung der Charlottenb urger Gärtnereien, des Königl, Schlossgartens und der »Flora« daselbst. Zusammenkunft 2!/, Uhr bei B. SCHULTZE, Charlottenburg, Bismarckstr. 109. ” Sonnabend, den 12. September: 10 Uhr. Besichtigung des Museums der Landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. = Ann [ GArTEN-ZEITUNG I edler Erdheersorten. (1. Goeschke sen. in Cöthen (Anhalt). Prompter Versand von vorzüglich kultivirten Erd- beer-Pflanzen; grösste Sortimente, mit den ersten Preisen prämirt auf den Sommer-Öbstaus- stellungen = 99 (*/s) in Meissen (1378), i » Berlin (1854), » Wien-Hietzing (1835). 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Frenzel, Hanrdelsgärtner in Cröbern bei Gaschwitz, pecial- Kulturen Erdbeerpflanze = [RE Ze Theodor Mwulie, ‚ Original-Vermehrung der Stammpflanzen, von denen , dem Fürsten Bismarck zu seinem letzten Geburtstage | - - - - BIT | die in dieser Zeitung mehrfach besprochenen schönen Früchte verehrt wurden, empfiehlt 103 L. Königsdörffer, Handelsgärtner in Brieg, Bez. Breslau. . 4 re ne a I Ue U Yu Hartley & Sugden’s S (aus schmiedeeisernen Platten) zusammen- geschweisste 61 (2/y0) Wasserheizkessel Vertreter: C. Jancke, Aachen. Alleinverkauf eines Sortiments von 22 di- Versen Kesseiformen in 265 Nummern, darunter die Doppelkessel:' „Kaiserin“ und „Pat. Monarch“, er resp. Cylinderkesscl mit Ro 4 in 1 Stück vereinigt) mit grösster Heizkraft, geringem Kohlenkonsum; wenig Bedienung. — & Liefer. zu Originalpreisen ab Aachen resp. franko 3 5 Hamburg. g Komplette Heizungs- Anlagen : 3 eig. 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PEIOLIOLIOTTIOLTIOLIOLTIOLIOLFIIIATTITAT—ZIT IT OFTOLTOFTOLTOTZIOTIOTZIDOTT ———————————m—— IUNG FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L, WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a.d.landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues Berlin. N. 102 Chauss&estr. Organ des „‚Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Der Königliche Wintergarten zu Charlotten- | burg. Von E. N. (Mit Abbildung.) Ueber den gegenwärtigen Stand der Trüffelfrage und die damit zusammenhängende Ernährung gewisser Bäume durch Wurzelpilze. Vortrag, gehalten von Prof. Dr. A. B. FRANK. Stapelia variegata L., die bunte Aaspflanze. Von H. HıLpMAnn, Oranienburg. (Mit Abbildung.) Ein Besuch der Rosentreibereien von PAWLITZKY in Welheiden bei Cassel. Von C. WIssENBACH, Fried- hofs-Inspektor in Cassel. und W. PERRING, Inspector 5 des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der „,desellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahmen allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Die internationale Gartenbau -Ausstellung in Ant- werpen. Von L. WITTMAcK. (Fortsetzung.) Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 5.—15. September 1385 nebst zuerkannten Preisen. Von L. WITTMACK. Generalversammlung der Handelsgärtner Deutschlands, Personal-Nachrichten, Sprechsaal. Marktbericht über Topfpflanzen. Gartenbau-Ausstellungen. Anzeigen. [7 | ; Stellen - Gesuche. IT DLASAASOAASGGE Für einen soliden jungen Mann, welcher in einer Handelsgärtnerei gelernt und in Herrschafts- Gärtnereien konditionirte, suche Stellung, als Gehilfe in einer Herrschaftsgärtnerei bis zum 1. Oktober d. ]. 101 (?/,) Kunzendorf bei Landeck in Schl. KETTE OPERIERT = A. Gottschlich, % Gräfl. Chamarescher Obergärtner. | x BE SSSEREBEBETTTEN. _ 0.000900 9070900099 Uo NV & & & 3 & & & D & N N OO DO Ein junger Gärtnergehilfe aus guter Familie sucht Stellung unter bescheiden- | Gefäll. Offerten unter Nr. 106 | sten Ansprüchen, an die Expedition dieses Blattes erbeten. 106 Ein perfekter, bestempfohlener Gärtner, 28 Jahr, sucht Stellung. Gefl. Offerten erbeten an Hirr, Greifswald, Steinstr. 42. Gesucht zum ı. Oktober ein tüchtiger, selbst mit Hand anlegender, unverheiratheter Gärtner, der in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren, die Jagd, Fischerei, Bienenzucht versteht und im Besitz guter Zeugnisse ist. Zeugnissabschriften. Nichtbeantwortung innerhalb 8 Tagen Ablehnung. . Dom. Kalübbe bei Neubrandenburg. Dominium Schönfeld bei Bärwalde, Nm. hat zum I. Januar den Deputat-Gärtnerposten |zu vergeben. Nur solche jüngere Bewerber, welche über ihre Tüchtigkeit im Fache sich auszuweisen ver- | mögen und auch Spalierobst zu behandeln erlernt | haben und verstehen, werden berücksichtigt. Zum 15. September oder I. Oktober suche einen , erfahrenen Gehilfen, der in der Vermehrung und ı Pflanzenkultur tüchtiges leistet. Auch kann ein Lehr- |ling zum ı. Oktober eintreten. | Eichler, Garten-Insp. Wernigerode a. Harz. % |» | „ Stellen- Angebote. Ein tüchtiger, selbstständiger Gärtner mit guten Zeugnissen findet zum 1. Oktober Stellung. Dominium Schlagenthin bei Dahmsdorf-Müncheberg, Ostbahn. I | | Ein durchaus tüchtiger, militärfr. unverheir. Gärtner für Baumschule, Rosen und Gemüse wird p. I5 Sept. oder ı. Oktober dauernd engagirt. Zeugnissabschr. | Paul Bethke, Landsberg a. Ww. | Dom. Althöfchen bei Sch werin a. W. sucht Anzeigen. = [GARTEN-ZEITUNG ; Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. = | Kultur und Beschreibung Amerikanischen Weintrauben. Nach der dritten Auflage : des Amerikanischen Originals mit besonderer Rücksicht auf die dem europäischen Weinbau drohenden Gefahren herausgegeben von A a A. Freiherr von Babo ind Theodor Rümpler Direktor der k. k. önologischen und pomologischen Lehr- Generalsekretär des Gartenbauvereins u. techn. Mitglied anstalt zu Klosterneuburg bei Wien. der Rebenüberwachungskommission in Erfurt. Mit Abbildungen der besten amerikanischen Sorten und einem Anhang: Gesetzliche Bestimmungen ” betreffs Reblaus und Einfuhr ausländischer Reben für Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz. Gebunden Preis 10 Mark. er Es wurde schon häufig die Ansicht ausgesprochen, bemerkt von BABo in der Vorrede zu dem vor- stehend angeführten Buche, dass die Reblaus vermöge ihrer leichten Vermehrungsweise sich über kurz oder lang über den ganzen europäischen Weinbau verbreiten dürfte, und in der That ist diese Anschauung voll- - kommen berechtigt und in der Natur des Insekts begründet. Wenn auch durch die energischen Gegen- mittel und die diesbezüglichen Gesetze einzelner Länder die Ausbreitung verlangsamt wird, so ist trotzdem ein stetiges Weiterschreiten des Uebels nicht aufzuhalten, und der Bestand des ganzen europäischen Wein- baues scheint in-seiner jetzigen Form gefährdet. Diesem Ausspruche einer der grössten Autoritäten auf dem Gebiete des Weinbaues wird wohl jeder beipflichten müssen, welcher die Ausbreitung der Reblaus seit ihrem ersten Auftreten zu Ende der fünfziger Jahre im südlichen Frankreich über ganz Europa mit Auf- merksamkeit verfolgt hat, und zwar wird er dieses um so mehr thun müssen, als alle Bestrebungen des menschlichen Geistes, ein Mittel zu finden, welches das Insekt, ohne dem Weinstocke zu schaden, zu ver- nichten imstande wäre, Jahrzehnte hindurch ohne nennenswerthen Erfolg geblieben sind. Unter diesen Umständen blieb denn nichts anderes übrig, als sich nach einem Verfahren umzusehen, welches die Kultur des Weinstockes mit der Reblaus ermöglichen soll. Die Thatsache, dass einzelne amerikanische Rebsorten durch ihr ausserordentlich kräftiges Wurzelvermögen den Angriffen der Reblaus erfolgreich widerstehen, während alle europäischen Sorten ohne Ausnahme derselben früher oder später erliegen, führte auf den naheliegenden Gedanken, die europäischen Reben auf amerikanische Unterlagen zu veredeln. Dieser Gedanke gelangte denn auch in Frankreich alsbald in ausgedehntestem Masse zur Ausführung, indem auf Tausenden von E Hektaren die Veredelung bereits zur Anwendung gekommen ist und jährlich neue derartige Anlagen in grösstem, Umfange geschaffen werden.. Sollte sich daher mit der Zeit herausstellen, dass es durch das jetzt | gebräuchliche Vernichtungsverfahren in Deutschland nicht gelingen werde, die Reblaus gänzlich auszurotten, so würde das Veredeln auf amerikanische Unterlagen auch für die deutschen Winzer als letzte Hülfe in den Vordergrund treten. Der intelligente und vorsichtige Winzer wird aber mit der Ausführung der in | Rede stehenden Massregel nicht bis zum letzten Augenblicke, wenn ihm, wie man zu sagen pflegt, das Feuer unter dem Nagel brennt, warten, er wird vielmehr bei Zeiten sich mit dem Veredelungsverfahren bekannt und vertraut machen. Und aus diesem Grunde möchten wir auf das oben angeführte, im Inhalte 3 . 3 z wie in der Ausstattung gleich vortreffliche Buch hinlenken, in welchem er in grösster Ausführlichkeit und: 3 leicht verständlicher Darstellung Alles das findet, was ihm in dieser Beziehung zu wissen noth thut. Das- selbe wird ihm bei der nicht gerade besonders schwierigen, aber auch nicht ganz leichten Ausführung der Veredelung als zuverlässiger Rathgeber zur Seite stehen, wenn er beabsichtigt, nach und nach seine neu anzulegenden Weinberge mit veredelten Reben zu bepflanzen. Winzern, Handelsgärtnern und Gartenbesitzern kann dasselbe nicht dringend genug empfohlen werden. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. 3 er er _ nen, stilvollen Ausschmückung, lang und 15 »z breit. Licht durch 6 grosse Fenster für den 422 Der Königliche Wintergarten zu Charlottenburg. [ GARTEN-ZEITUNG Der Königliche Wintergarten zu Charlottenburg. Von E.N. (Mit Abbildung.) osere Abbildung zeigt uns heute den “ aus hundertjährigem Verfall wie ein Phönix aus der Asche neu entstandenen Wintergarten in der Orangerie des Kgl. . Schlossgartens zu Charlottenburg. Wir sehen den Mittelraum in seiner reichen und doch wieder einfach gehalte- seinen Blumen- und Pflanzen-Dekorationen; im Hintergrunde den frischen, grünen Wald der Orangenbäume. — Von der Farben- und Gestalten-Pracht des Decken-Gemäl- des ist aber nur ein winziges Stück zu sehen; mehr liess sich auf unserem treff- lichen Bilde leider nicht darstellen. Die »Grosse Orangerie«, im Gegensatz zu der davor liegenden »Kleinen« so be- nannt, verbindet das Kgl. Schloss mit dem Theater. König Friedrich I. liess dieselbe nach SCHLÜTER’s Plänen 1703— 1705 durch EOSANDER VON GÖTHE erbauen. Bei - 10 m Breite ist sie ca. 150 = lang; ihre beiden Seitenflügel werden durch 28 nach Süden gelegene grosse Bogenfenster er- hell. Die langen Wandflächen sind durch hervortretende Pilaster unterbro- chen; hier Wand- und Deckenschmuck. Der ı2 »z hohe Mittelraum ist 20 Er empfängt sein unteren Raum, je 3 nach Süden und Norden liegend und 6 darüber angebrachte oeuils de boeuf für die Kuppel. Während die Flügel vorläufig ohne ihren Bilderschmuck renovirt sind, ist dieser Raum in künstlerisch gediegener Weise in dem eigenartigen SCHLÜTER- Stile fertig hergestellt. Auf 24 dunkelbraun polirten Säulen und 28 ebensolchen Pilastern mit bronze- nen Kapitälen, welche den Adler mit der Königskrone tragen, erhebt sich die den Mittelsaal umgebende Galerie. Dieselbe ist durch ein kunstvoll gearbeitetes, reich vergoldetes Eisengitter abgeschlossen; auf ihren Eckpfeilern und Risaliten ste- hen goldene Jardinieren, aus denen das Freskomalereien bildeten früher frische Grün der Agaven und anderen Blattpflanzen herausschaut. Epheuranken durchziehen das Gitterwerk und hängen von der Galerie herab. rer Darüber erhebt sich leicht und luftig die al fresco gemalte Decke. Den von der Architektur des Raumes gegebenen Linien sich anschliessend, ist sie sym- metrisch eingetheilt. Ueber den Thür- - und Fenster-Nischen werden von jugend- lichen Frauengestalten Blumenguirlanden emporgehalten, pausbäckige Kinder, auf Adlern reitende Genien schweben dar- über, während reich dekorirte Blumen- vasen,, Draperien und Guirlanden den "Schmuck vollenden. Ueber. den mittelsten, kuppelartigen Raum wölbt sich der olympische Him- mel, von Göttergestalten: Mars und Nep- tun mit ihrem Gefolge, bevölkert. Der untere Raum enthält reichen Blu- men- und Pfianzenschmuck, der während des ganzen Winters, von Oktober bis Ende Mai beständig frisch erhalten wird. Aus dem grossen, mittleren Oval erhebt sich, von Phönix verschiedener Art um- geben, eine prächtige Chamaerops excelsa, darunter ein Blumenteppich in üppigem Flor. Liebliche Alpenveilchen, Primeln, Mai- glöckchen, Scilla, Tulpen und Hyacinthen geben ein Bild des kommenden Früh- lings. Die Ecken sind mit schönen Pal men- und Blattpflanzen-Gruppen dekorirt. Coryphen, Livistonien, Phönix und Dra- caenen ragen mit ihrem frischen Grün aus dem Gebüsch der blühenden Azaleen, Rhododendron und mannigfachen Treib- gehölze: Deutsia gracilis, Schneeball und ‚Flieder, Spiraea und Prumus etc. Darüber erheben sich aus grüner Marmorwand hervortretend bronzene Reliefs mit my- thologischen Darstellungen. Schwer vergoldete, etwa 50 cz hohe, nach SCHLÜTER’schen Vorbildern gear- beitete Eisengitter umgeben die Pflanzen- Arrangements. In den 4 Ecken stehen ebenso kunstvoll geschnitzte Polsterbänke. Die Wege sind mit weichen, in ruhigen Farben gehaltenen Teppichen belegt, welche zu beiden Seiten durch Streifen von goldgelbem Kies eingefasst sind, so den Garten mit dem Salon verbindend. Durch die von den seitlichen Kolo- .naden herabhängenden Portieren hindurch sieht man in das lachende Grün der in 2 langen Doppelreihen in beiden Flügeln 1835. Nr. 36.] Ueber den gegenwärtigen Stand der Trüffelfrage. 423 2" aufgestellten ÖOrangenbäume. Dieselben sind dadurch noch von besonderem hi- storischen Interesse, dass sie der ehe- maligen Kurfürstlichen Orangerie im al- ten Berliner Lustgarten, also unserer äl- testen Orangerie, entstammen. — Sie sind unter sich durch grünes Gebüsch und Epheu-Gewinde zu einer geschlosse- nen Allee verbunden, nach den Fenstern zu eine Aussicht zu den dort aufgestell- ten Blumen-Etageren gestattend. Somit gewähren die langgestreckten Räume im Winter, wenn draussen im Park die Bäume entlaubt, mit Schnee und Eis bedeckt sind, eine gegen Regen und Kälte geschützte Promenade; der mittlere Salon ladet zum Ausruhen und längeren Verweilen ein. Wenn dann die klare Wintersonne durch die Bogenfenster bricht, über die heiteren Göttergestalten am Decken- himmel, über Gold und Marmor hinfluthet, wenn leise Schatten über den Kiesweg huschen und Alles schweigt, nur ein ver- stohlenes Flüstern durch die Blätter geht, erst dann empfindet man ganz den poe- tischen Zauber des Bildes, das hier Na- tur und Kunst vereint geschaffen. Ueber den gegenwärtigen Stand der Trüffelfrage und die damit zusammen- hängende Ernährung gewisser Bäume durch Wurzelpilze. Vortrag, gehalten in der Jahresversammlung des Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues, am 21. Juni 1885 von Brot. De. A: B. ERANK. Meine Herren! Wenn ich Ihnen heute “ einen kurzen Bericht über die bisheri- gen Ergebnisse meiner Untersuchungen über die Trüffelfrage gebe, so bin ich dieser Aufforderung unseres geehrten Vorstandes um so lieber nachgekommen, weil sich dabei einestheils allgemein interessante, ganz unerwartete und über- raschende Verhältnisse in der Ernährung unsrer wichtigsten Bäume herausgestellt haben und anderntheils weil es sich um ein sehr wichtiges Kulturobjekt, die Trüffeln, handelt. Die Möglichkeit, Speisepilze zu kulti- viren, ist bei uns bis jetzt auf den Cham- pignon beschränkt geblieben. Die Frage hat daher grosses Interesse, ob es nicht möglich ist, auch andere wildwachsende essbare Schwämme, und unter ihnen die köstlichsten aller Pilzfrüchte, die Trüffeln, der Kultur zugänglich zu machen. Die Beantwortung dieser Frage hat natur- gemäss die Kenntniss der eigentlichen Lebensbedingungen dieser Pilze zum Aus- gangspunkt. Se. Excellenz der Herr Mi- nister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten hat mich daher mit der An- stellung von Untersuchungen in dieser Richtung beauftragt, und meine bisherigen Ergebnisse, über .die ich hier kurz refe- rire, sind im 4. diesjährigen Hefte (S. 28) der Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft niedergelegt worden. Was man bisher über Trüffelpilze durch Beobachtung oder durch Erfahrungen wusste, besonders das konstante Vor- kommen derselben in Wäldern in der Nachbarschaft bestimmter Baumarten, wies von vornherein auf den Gedanken hin, dass diese Pilze in ihrer Ernährung auf irgend eine Weise von den lebenden Baumwurzeln abhängig sind. Die nähere Untersuchung hat diese Vermuthung in der That bestätigt. Es zeigte sich, dass sammtlichefeinenSaugwurzeln der Bäume, unter denen Trüffeln wachsen, mit einem Pilzmycelium (Pilzgewebe) in innigster gegenseitiger Verbindung sich befinden, und zwar so, dass beide Theile zusammen gewissermassen ein einheitliches Organ darstellen, welches ich als Pilzwurzel, Mycorhiza, bezeichnet habe, und wel- ches auch gestaltlich durch seine kurze dicke, vielästige, daher oft korallenartige Büschel bildende Form sich auszeichnet, ein Organ, welches weder Pilz noch Pflanzenwurzel allein ist, sondern ein Doppelwesen, in welchem beide Theile zu gemeinsamer Thätigkeit verbunden sind und auch gemeinsam fortwachsen. Der eigentliche Wurzelkörper ist nämlich vollständig in einen Pilzmantel gekleidet, der aus einer mehrfachen Schicht innig verflochtener Pilzfäden besteht. Derselbe zieht sich auch ohne Unterbrechung um die Spitze der Wurzel herum, und wächst an diesem Punkte, mit der Verlängerung der Wurzel Schritt haltend, weiter, dieselbe immer umspannt haltend, so dass sie sich niemals aus ihrer Pilzhülle % Bra ze F, 0, Heinemann, Hoflieferant, Erfurt, empfiehlt 1. Blumenzwiebel-Sortimente (Hyazinthen, Tulpen, Crocus, Narzissen, Tazetten, Jonquillen, Campernellen, Ranunkeln, Anemonen , Schnee- glöckchen und Seilla enthaltend.) . Re a) 75 Stück zu 41 Mk. b) 150 Stück zu 8 Mk. Kulturanleitung 6) 80 5 3 18° Ad),460, 5, 30 gratis. 9, Erdbeeren, anerkannt beste Sorten, wie »König Albert« u. s. w. 1 m Stück Fu Baeler Sorten 2 Ir Mk. | Kulturanleitung 33 Pig franko, ’99 ” | Pei Aufträgen über 3 Mk. gratis ERTN ZT x ohne er 2,00 „ Platzenhändlung 3 Winierseirkie Neuester verbesserter Riesen-Winter-Roggen. uf fib (Abbild. siehe Katalog.) [A A 1 Pfd. Bel 3 Packung und Porto 9 Mk. 100 2 inel. Packung 60 Mk. 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WITTMACK, und W. PERRING, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, Inspector Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, Berlin. N. 102 Chauss£estr. W. 75 Potsdamerstr. Organ des „‚Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenss. Staaten“ und der ‚Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins‘. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr, ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Inhalt. Arum tenuifolium Lin. vel Biarum tenuifolium | Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin Schott., Arum gramineum Lamk. Von CARL) vom 5.— 15. September 1835 nebst zuerkannten SPRENGER in San Giovanni a Teduccio bei Neapel. Preisen. II. Von L. WITTMAcK. (Mit Abbildung.) General-Versammlung des Verbandes der Handels- Die internationale Gartenbau- Ausstellung in Ant- gärtner Deutschlands zu Berlin. werpen. Von L. WITTMACK. (Schluss.) | Gartenbau-Ausstellungen. Der internationale botanisch-gärtnerische Kongress Eingegangene Preisverzeichnisse. zu Antwerpen vom 2.—5. August 1885. Von L. | Marktbericht über Topfpflanzen. Von Gustav A, WITTMACK. | SCHULTZ, Eckartsberg. Magnolia stellata Maxim. Von H. ZABEL, Münden. | Anzeigen. (Mit Abbildungen.) | Ar KORREKTE TESTER TOR TREKSTOR TESTER TORTE ETETE 2 EESEIEGESSEGEGIGLGEGEGEGLGEGEIGEZLGEGEGTGEIIGLIEG EBBSBSGASSGASSDGGGSDGDOSGDOGEH Her: >= > = Zune | NONE RSS ESS DET Te TS 15 DISS DIT TESTS N IT Tv = IC CET CET EI TZEICSZZIEZZIICZZICSZICZZI CET TED CI LIIIETI LIDL IST LET ET ET IT ERIK ERDE SS Ve SE EEE. 775 NEERETEEEERREHERGERFEFEREBERE Grosse Orchideen-Auktion Berlin W. Sommer’s Salon, Potsdamerstr. 9 am Dienstag, den 22. September 1888. | SR > Er] RR] >>N Degen I IENLNI [EX I | —— VL m N EX a RR ee ZN I SSL EOSOSSOSSOSSSSORT, I SS m IN = za) EIN = Es NIS IN a I >S RR] es NS 55 eg > Die Herren F. Sander & Co. in St. Albans bei London haben mich beauftragt, ihre auf der Grossen Allgemeimen Gartenbau- Ausstellung mit dem Ehrenpreise der Stadt Berlin gekrönte Kollektion Orchideen, nebst einer neuen Sendung öffentlich zu versteigern. = SZ TAT In 6) SESZ DSSSLD I un D ee — © za) 2] [er EL ES 6) 3 SEHE er oo La ug NE Kataloge versende ich auf Verlangen gratis und portofrei. x X Il: au W. HAUER (früher W. KRIEGER), | Bl: Y Kgl. Auktions-Kommissarius. III li D ; BERLIN SW., Wilhelmstrasse 3. : heil, NIT ST: GES ee ne at N 0 BEE all S Ik N 0% « er nn Tr —— u En EEE BER ISSN ITS IS ISIS 5 IS zn T f q rn ne nz rn I SEI EZ = = - SS! ——- IEITIEIEITEIEN IL 2 Q [2 Se 2 IL ZI DIISSSDSTOSOSSDISISISDTSRSSRSSSLESESTIR SESSSSSSOEDE TATAZZS OTTO TOD OO I 2 On PU An A OO Dr A A On AU A A On Pa A On AR 2 Aa AO aD aD AO AO AO AD AO AO JO AD AD Or On On On On On AO AD OD, L.) EN © ©, ©, ©, e) o “ Anzeigen. [GARTEN-ZEIMUNG F, 0, Heinemann, Hoflieferant, Erfurt, empfiehlt 1. Blumenzwiebel-Sortimente (Hyazinthen, Tulpen, Crocus, Narzissen, Tazetten, Jonquillen, Campernellen, Ranunkeln, Anemonen, Schnee- glöckchen und Scilla enthaltend.) z \ a) 75 Stück zu 4! Mk. b) 150 Stück zu 8 Mk. Kulturanleitung 6). 320: , 118.2,2: 10)-460: =, „ 30 gratis. 3. Erdbeeren, anerkannt beste Sorten, wie »König Albert« u.s. w. 1 Stück in vielen Sorten a Mk. \ Kulturanleitung 33 Pig. franko, ° ohne Namen” 300 3 j bei Aufträgen über 3 Mk. gratis. 3. Wintergetr eide. 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Von CARL SPRENGER, Mitinhaber der Firma DAMMANN & Co. in San Gio- vanni a Teduccio bei Neapel (Mit Abbildung.) selben grosshäusige Schnecken, eine aller- liebste Malve und dieses Arm, welches Alle waren sehr häufis und eben blühte. o- es ward mir leicht, die interessante Blüthe des letzteren genau zu urtersuchen. — . Dann aber blühte es zu wiederholten Malen in unserem Garten und ich fand, interessantesten aller Arum gehört, obwohl es fast garnicht ge- kannt ist. Im Januar bis Februar treibt dass es zu den Arum tenuifolium Lin. Fig. IOoOo. Blumen schwarz-purpurn. ls ich im Mai des Jahres 1882 zuerst den Monte Pelegrino, den schönen Fel- sen nahe Siciliens Hauptstadt, erkletterte, um mir sein Wunder, die heilige Rosalie und ihre Grotte mit wunderbar schöner Adiantenvegetation anzusehen, und neben- bei auch nach Pflanzen auszuschauen, fand ich in den Felsenritzen nahe am Pfade und mitten im harten Gestein des- die ca. 6 cr» Durchmesser haltende, weisse, flache Knolle einen Kranz dunkelgrüner, lanzettlicher, mehr oder weniger breiter, in den Stiel verschmälerter Blätter. Aus der Mitte dieser Blätter oder etwas nach einer Seite hin gedrängt erscheint im April die einzige Blüthe. Kommt sie so früh, dass die Blätter noch nicht der Hitze erliegen und gelb werden, so ist 37 433 434 Arum tenufohum Lu. [GarTEn-ZEITUNG die ganze Pflanze eine Zierde des Gar- tens. Meist indess kommen die Blumen erst im Mai, nachdem die Blätter ganz eingezogen sind, zum Vorschein und dies besonders auf dürren, heissen Felsen, wogegen sie am Ufer des Tiber bei Rom oder bei Frascati an Waldrändern die Blätter meist bis zur Blüthe erhält. Diese Blume ist nun sehr wandelbar und wohl eine der interessantesten der ganzen Arumgesellschaft. Sie erscheint höchst unregelmässig, oft zweimal im Jahre, im Herbst und im Frühling, und erzeugt merkwürdiger Weise meist nur ihre elfen- beinweissen Samenbeeren nach der Herbst- blüthe.e Die Blume, von Blättern um- geben, ist natürlich schöner und wie man im Bilde sieht, mit fast erectem nur wenig längerem Kolben als die Scheide. Die Blumen ohne Blätter erzeugen da- gegen immer sehr lange, leicht gewun- dene, herabhängende Kolben, selbst bis zu 42cm Länge. Die Scheide ist an ihrer Basis geschlossen und bildet eine Kammer, in Antheren mit ihren Anhängseln und merkwürdigen Trabanten ruhen. Sie ist hier weiss. Der bei weitem grössere Theil derselben ist offen, flach, nach oben meist ein wenig zurückgerollt, schwarz purpurn und so düster gefärbt, dass man sie zu den sogenannten schwar- zen Blumen zählen darf. Der Spadix (Kolben) ist oft sehr lang und gewunden, wie gesagt, manchmal aber auch nur ca. 25 cm, immer aber länger als die Scheide. Er ist cylindrisch, nach oben dünner, etwa wie ein sehr grosser Regenwurm auf der Flucht. Auch er ist schwarz-pur- purn, ohne jenen Glanz indess, welcher die Scheide so hebt und verschönt. — Sobald nun die Blüthe sich öffnet, kommt ein Heer winzigster Fliegen herbei, führt seine Freudentänze um das schwarze Wunder aus und wird wie berauscht von der warmen, ambrosischen Luft, welche jene umgiebt. Der Blume entströmt ein heftiger, schwer beschreiblicher Duft, der in einiger Entfernung wahrgenommen nicht unangenehm ist, in nächster Nähe dagegen, als zu scharf, unerträglich wird. Die Insekten schlüpfen leicht in die lichte Kammer und führen hier ihre Sprünge und Tänze aus, kriechen aus und ein und hätten also völlige Freiheit, dem verderb- lichen Taumel zu entfliehen. Aber die Wenigsten werden durch ein günstiges welcher die Ovarien und Geschick von leichtem Winde entführt und gerettet, die Mehrzahl büsst den sel- tenen Rausch mit dem Tode, hier wie so oft im Insektenleben. Die Blüthe dauert 8—ıo Tage und zieht sich durch einige Monate, sofern man einige hundert Pflanzen kultivirt. Das Verhältniss dieser Spezies zur Fauna ihres. Landes harrt noch der genauen Untersuchung. Immer fand ich eine Anzahl Fliegenleichen klein- ster Art in den verblüheten Kammern. Die Samenkolben sind hübsch und zierend, weiss wie die Schneebeeren. Die Kultur des A. tenwfohum ist sehr einfach, in Felsengruppen, mit Schutz gegen Kälte, in jeder nicht frisch gedüngten Erde ge- deiht es vortrefflich, und da es zu den interessantesten und lieblichsten Pflanzen unseres Erdtheils gehört, ist es zu be- dauern, dass man die Pflanze niemals in den Gärten sieht. Die internationale Gartenbauausstel- lung in Antwerpen. Von L’ WITTMACK. V. Spezial-Sammlungen. (Schluss.) J "\ eiter war auf der ganzen Ausstellung kein Orchideen-Liebhaber vertreten. Hr. Baron FERDINAND DE MASSANGE DE LOUVREX, der mit Preisrichter war, sagte mir, er stelle nicht mehr aus, sein Bruder, D. MASSANGE, auch nicht. Er hatte aber noch im Mai zu Antwerpen 350 (!) Blumen von Cattleya Mossiae und C. Mendel auf ca. 40 Pflanzen vorgeführt, die allgemeines Erstaunen hervorriefen. Ausser diesen beiden Herren scheinen wenig Liebhaber mehr zu existiren. Das giebt zu denken! Die Zahl der Pflanzen-Liebhaber nimmt überhaupt in Belgien ab, wie man sagt; wohl in Folge der geschäftlichen Krisen. Als Spezialisten für Cypripedien möch- ten wir den Interessenten JULES HYyE- LEYSEN-Gent, und ARTHUR DE SMET, (von der Firma LouIs DE SMET)-Gent, empfehlen. — Schöne Blatt-Orchideen lieferte LOUIS VAN DEN DRIESSCHE-Genf. Sog. Insekten fressende Pflanzen, Schlauchpflanzen etc. Niemals wa- ren diese theilweise so schwierig zu kul- SE > TER OWESRETEE at > rT x x ne ae Ana nut anne a aa EA FU nd Be naeh nl Bere alas on AR SEEN Ser a8 Sant id ale 1885. Nr. 37.] Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Antwerpen. 435 tivirenden Pflanzen, namentlich die Ne- penthes, wohl reichlicher auf einer Aus- stellung vertreten als in Antwerpen, da von 5 Ausstellern dazu beigesteuert war: BOUTMANS-Lille, MAKoOY & Co.-Lüttich, L. van HOUTTE:-Gent, AL. DALIERE- _ Gent, VAN GEERT-Gent. — Am schön- sten entwickelt waren von Nepenthes die 12 Exemplare von PIERRE FRANGOIS BOUTMANS, Jardinier en chef des bo- tanischen Gartens in Lille, Frankreich, der sich sehr auf die Kultur dieser Pflan- zen zu legen scheint. Eine Nepenthes Mastersi (?) hatte 18 Kannen von circa 15 cm Länge, ähnlich schön waren die übrigen. Die Töpfe waren aussen gla- sirt (ob auch innen?), aber mit vielen Löchern versehen. Das Interessanteste war seine Nepenthes bicalcarata, bekannt- lich noch eine höchst seltene Art, mit Io grossen Kannen. Beiläufig bemerkt halten wir es für sehr gut, wenn von den mittleren und kleineren botanischen Gärten jeder eine Spezialität betreibt, wie z. B. Lüttich die Kultur der Aromeliaceen, Lilleder Schlauch- pflanzen, Dresden der Palmen etc. Es wird dadurch weit mehr genützt, als wenn jeder Garten von Allem etwas haben will. Doch zurück zu unseren Nepenthes. Wir haben noch der schönen Sammlung von L. vAN HoUTTE zu gedenken, die als der des Herrn BOUTMANS gleichwerthig bezeichnet wurde, und unter denen wir besonders N. Wrieleyana notirten. Nicht viel minder schön waren die in einem geschmackvollen Glaskasten im Haupt- saale ausgestellten Vepenthes von AL. DA- LIERE-Gent, sie enthielten N. sanguznea, Kannen gross, dunkel blutroth, ca. 30 cz lang, N. Masters! 12 Kannen, schwächer als bei voriger, Deckel runder, Mündung nicht so schräg, N. bzcalcarata, N. Hen- ryana, Kannen klein, N. zntermedia ete. Nepenthes, Sarracenien, Darlingtonien etc. vereint stellten ausser Herrn BOUT- MANS noch JACOB MAKoY & Co.-Lüttich in vorzüglichen Exemplaren aus, darunter N. Mastersi mit 9 Kannen, I Darlingtonia cahfornıca in vorzüglicher Kultur Aut. VAN GEERT-Gent. Wir übergehen die Zuphorbiaceen (Cro- ton), Proteaceen und Arahaceen, um noch einige Worte über die Degonien und Pe- Jargonien zu sagen. Bei den Knollen- begonien wurden Liebhaber und Handels- gärtner getrennt behandelt, ebenso bei Coleus und Pelargonien. Im Allgemeinen boten die Begonien, so schön sie waren, nichts Aussergewöhn- liches, wenigstens können unsere deut- schen Züchter sich ganz gut damit messen; dagegen waren die einfachen und gefüllten Pelargonien von LoulIs VAN HOUTTE, sowie von FR. DE LoM- BAERDE in Mouveaux, lez-Tourcoing, nicht minder die der Liebhaber, der Herren PAUWELS, EVERAERTS, GrafDE BERGEYCK von einem wunderbaren Feuer. Unter den VAN HOUTTE’schen gefüllten Sorten gefielen uns besonders: No. 808 Louis Delesalle, hoch scharlachroth, 890 M. Laridant, 897 Le Titian, gelblich roth, 889 Chambre loue, rosa, 938 M. Jules Aldebert etc. Gedenken wir noch der schönen Ges- neriaceen von LOUIS VAN HOUTTE, der 50 Cacteen von FRANGOIS VERMEULEN- Antwerpen und vom Wund- und Zahn- arzte JOSEPH JEAN VERSCHUEREN, der schönen Dertolonien und Sonerilen von VAN HOUTTE und BOUTMANS, der Nel- ken von Mme. EMILE MAVER in Ant- werpen, der wohl unübertroffenen Nelken »Souvenir de la Malmaison« von B. DE LAMBAERDE, Direktor des Viehhofes in Schaerbeck bei Brüssel, der neuen Re- montantnelken von CHARLES VAN BRA- BANDT zu Etterbeek, lez-Bruxelles, der Epheu-Geranien (Pelargonmum lateripes) von BERCKELAERS und VERMEULEN; der schönen Dracaena Douceti, einer Abart von Dr. indivisa? mit weissen Streifen von DE CRAEN-LONGHE in Brüssel, der Fuchsien, der wenigen Topfrosen, der Zxora-Gruppe von L. DE SMET-DUVIVIER, Gent, der 35 hochstämmigen Epheu von Lovis TRUYMAN-Antwerpen, der Gyne- rium argenteum und der Sammlung bunt- blätteriger Pflanzen (darunter Abutzilon Sou- venir d’Ärago, ähnlich dem A. Zhompsonz, glockenförmig gezogen, von circa 6 m! Durchmesser) des Grafen DE BERGEYCK, der aus 2 Schlössern, Beveren und He- mixem einsandte, so glauben wir das Wichtigste von den Pflanzen der tempo- rären Ausstellung genannt zu haben. Von abgeschnittenen Blumen sind die Nelken von TURNER in Slough (England), bei denen jede einzelne Blume auf einem kreisförmigen weissen Stück steifen Pa- piers steckte, und die 200 Nelken des zweiten deutschen Ausstellers ALOIS ir 436 SCHMID zu Ahlen in Württemberg, Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Antwerpen. [GAR TEN-ZeITU: ganz besonders aber die 800—1000 ab- _ geschnittenen Rosen von SOUPERT & NOT- TING in Luxemburg, die allgemeine Be- - wunderung erregten, anzuführen. Ueber die Blumen-Arrangements habe ich schon im ersten Artikel meine tadelnden Bemerkungen nicht zurückge- halten. Es war wirklich traurig zu sehen, welch herrliche, edle Blumen, welch köst- liche Orchideen hier in verschwende- rischer Fülle benutzt waren, um mit we- .nigen Ausnahmen zu steifen Teller-Bou- quets und Aufsätzen verwendet zu wer- den. Die Tellerbouquets mit abgezirkel- ten Kreisen scheinen noch sehr Mode; auf dem Markte in Antwerpen sah man wahrhaft Entsetzliches in der Beziehung. Hier hätten Hamburg, Berlin, Leipzig und Frankfurt sehr gut konkurriren kön- nen! Erfreulicher Weise sahen wir einen deutschen Aussteller: EDUARD SCHLAG- WEIN in Düsseldorf, der denn auch für ı Fest-Bouquet, für 1 Brautbouquet und ı Guirlande je den ı. Preis erhielt! Drei holländische Aussteller waren ebenfalls zugegen, von denen VAN RIJS- WIJK & SOHN im Haag für Phantasie- Artikel einen besonderen Preis erhielten. Es bleibt uns schliesslich noch übrig, der im Freien aufgestellten permanenten Sammlungen zu gedenken, die von Hrn. FUCHS- Brüssel, dem senialen Landschafts- gärtner, in geschickter Weise zur Ver- schönerung der von ihm geschmackvoll ausgeführten Anlagen um das Weltaus- stellungsgebäude benutzt waren. Beson- ‚ders zeichneten sich aus die Coniferen des Herrn CHARLES VAN GEERT in Ant- werpen (I. Preis), die Laubgehölze und Obstbäume von MATHIAS "Mousen in Sandweiler bei Luxemburg (I. Preis), die gefüllten Pelargonien von "Herrn DE Bos- SCHERE, die Fuchsien von DE BEUCKER, die Knollenbegonien von VAN HOUTTE etc. und vor allem die niedrigen und die hochstämmigen Rosen von Sov- PERT & NOTTING, Luxemburg, und Gebr. KETTEN, Luxemburg. Rosen scheinen ein guter Export- artikel nach Belgien zu sein, wenn- gleich es auch dort tüchtige Züchter giebt; gedachte Firmen finden seit Jah- ren regen Absatz daselbst. Der Rasen war von verschiedenen Firmen hergestellt, von denen PıLLoy den 1. Preis erhielt. der belgischen Presse, welches sich der besser wäre es vielleicht, Zu bedauern blieb, dass Englan Frankreich, Deutschland und Holland ir Antwerpen fast ganz fehlten; wenn trotz dem die Ausstellung so reich war, s giebt das aber auf's Neue den Beweis auf welch’ hoher Stufe der Gartenbau ir Belgien steht. Die Zahl der Aufgaben bei diese temporären Ausstellung betrug nach dem Katalog 132, die der Aussteller etwa IIO die sich im Ganzen mit 470 Einsendun- gen betheiligten, so dass auf ı Aussteller im Durchschnitt 4 Einsendungen kom- men. Ausserdem waren 79 Aufeab rg h der permanenten Ausstellung zu beur- theilen. Der Festsaal enthielt 3500 gm, B dazu kamen noch zwei Vorsäle und ein Stückchen Gartenland. 2 Ein besonderer Dank gebührt sch lich den Veranstaltern der Ausstellung, der Societe royale d’horticulture d’Anvers- und allen Betheiligten für die liebens- würdige Aufnahme, sowie dem Komite fremden Kollegen im engeren und weite- ren Sinne auf's freundlichste, sowohl hin- sichtlich der Ausstellung wie des Kon- = gresses annahm, vor allem Herrn DE GOMAER. E Fragen wir uns nun, mit welchen Ar tikeln Deutschland mach Belgien Hande treibt, resp. treiben könnte, so sind es zu. nächst selbstverständlich die Florblumen und Gemüse-Sämereien, also die Erfurter Quedlinburger, Arnstädter etc. Artikel ferner die bereits erwähnten Rosenstöck Weiter werden bekanntlich schon jetz viele junge Blattpflanzen, wie Zeus el. stica, Dracaenen, Phormium, Aralien etc., ganz besonders aber junge Palmen und als Spezialität »Berliner Maiblumenkeime schon jetzt nach Belgien exportirt, res in Tausch gegeben. Dieses Gesch: liesse sich aber sicherlich noch weit ausdehnen. Auch einzelne Baumschul artikel liessen sich wohl noch mehr unter bringen, als bisher geschehen, da di Preise in Deutschland meistens niedriger Sodann müsste man versuchen, Blumen Arrangements dahin abzusetzen, wa zwar anfänglich schwer halten wird, vom Rheine aus aber möglich wäre. Noch’ wenn einige tüchtige Binder resp. Binderinnen sich dort etablirten. — Ein weiterer Gegen stand, der aber mehr in die Landwir Der botanisch-gärtnerische Kongress in Antwerpen. 437 schaft gehört, wäre die Einführung bes- serer Kartoffeln. Es ist uns während _ unseres Aufenthaltes in den verschieden- sten Städten Belgiens aufgefallen, dass man meistens eine grobe gelbfleischige, fast seifige Kartoffel verspeist und unsere schön mehligen, aufplatzenden, weiss- ‚fleischigen gar nicht zu kennen scheint. Der internationale botanisch- yärtnerische Kongress zu Antwerpen vom 2. bis 5. August 188;. Von L. WITTMACK. 9, ; er internationale botanisch- gärtne- rische Kongress, der von dem Cercle floral in Antwerpen mit Unterstützung der Societe royale de Botanique de Bel- gique, der Chambre syndicale des horti- culteurs belges und der Stadt Antwerpen unter dem Protektorate Sr. Maj. des Königs der Belgier, sowie dem Ehren- präsidium des Ministers des Ackerbaues und des Bürgermeisters von Antwerpen veranstaltet war, unterschied sich in mehr- facher Beziehung von seinen Vorgängern. Erstlich war die Theilnahme an demselben eine ausserordentlich grosse: nicht weniger ale 2700, Bersonen hatten eine Karte (a 5 Fres.) gelöst. Vielen davon war es wohl nur darum zu thun, die gedruckten Verhandlungen zu erlangen, Einzelne mochten auch wohl zur Lösung der Karte veranlasst sein, um dann von der Er- mässigung des Eisenbahnfahrpreises auf die Hälfte Gebrauch machen zu können. In der Eröffnungssitzung waren ca. 350 Personen, Herren und Damen, anwesend, in den übrigen Sitzungen, je nach dem Interesse des Gegenstandes, 8o bis 40 Personen und weniger. Zweitens wurden die Reden gewisser- massen schon vorher gehalten, indem nämlich die Referenten aufgefordert waren, ihre Berichte vorher einzusenden, und lagen diese denn auch am Eröffnungs- tage bereits in 4 Heften fertig gedruckt vor. Die Themata waren nicht beliebige, sondern bestimmt formulirte, und hatte man meistens 2 Referenten mit derselben Aufgabe betraut, ohne dass Einer von dem Anderen etwas wusste. Alles war vortrefflich organisirt, und kann man dem « % Präsidenten des ÖOrganisations-Komites, Hrn. Prof. CHARLES DE BOSSCHERE an der Ecole normale (Seminar) zu Lierre bei Antwerpen, wie allen übrigen Mit- gliedern des Komites nicht dankbar genug dafür sein. Aus der Stellung des Präsidenten er- klärt es sich wohl auch, dass drittens die Verhandlungen sich vorwiegend mit der Methode des Unterrichts beschäf- tigten; eigentliche wissenschaftliche Vor- träge wurden weniger gehalten, dagegen aber noch manche praktische Fragen be- rührt. Aus den ganzen Verhandlungen ging hervor, dass Belgien lernen wolle, wie in anderen Ländern der Unterricht in den einzelnen Zweigen der Botanik an höheren und mittleren Lehranstalten, auch an Gartenbauschulen, ertheilt wird, und war es für uns Deutsche erfreulich zu hören, dass immer wieder auf die vorzüglichen deutschen Anstalten, nament- lich auf die botanischen Institute an den Universitäten hingewiesen wurde. — Deutschland war übrigens gut vertreten, wir sahen u. A. Prof. DRUDE, ENGLER, RADLKOFER, MAGNUS, Gartenbaudirektor NIEPRASCHK - Köln, Garten - Inspektor BOUCHE - Bonn, Gartendirektor GRUBE- Aachen, sowie die Herren Kommerzien- rath ERNST BENARY-Erfurt, FRIEDRICH BENARY-Erfurt, E. SCHMIDT (HAAGE & SCHMIDT) desgl., Garten-Inspektor KOCH- Braunschweig, WORLEE-Hamburg, JOH. BOOTH-Hamburg, T. J. SEIDEL- Dresden, KUNTZE-Berlin ete. — Aus Frankreich waren anwesend u. A. Prof. BAILLON- Paris, CORNU-Paris, PLEANCHON, Vater und Sohn, Montpellier, ferner BALTET- Troyes, ANDRE-Paris, BERGMANN-Fer- rieres-en-Brie, CHANTIN-Paris, DE LA DEVANSAY-Noyant, JOLY-Paris, TRUF- FAUT-Versailles; von England: Prof. THISELTON DYER-Kew, Dr. HoGG-Lon- don, LYNcH- Cambridge, ROBINSON ete.; von Russland: Prof. FISCHER VON WALD- HEIM-Warschau. — Offizielle Sprache: Französisch. I. Die Eröffnungssitzung. Die feierliche Eröffnung fand in Gegen- wart der Herren MONISEAU, Chef des Kabinets im Ackerbauministerium, C. BER- NARD, Dezernent im gedachten Ministe- rium, und des Grafen DU CHASTEL durch den Bürgermeister von Antwerpen, Hrn. DE WAEL, an Stelle des abwesenden a Er BRULL PR, OR: = artistique etc. am Sonntag N en Beta Aa El ir ieh re a Fr 438 Der botanisch-gärtnerische Kongress in Antwerpen. [GArTEN-ZeITUNG Hrn. Ministers des Ackerbaues, Excellenz DE MOREAU, im schönen Saale des Cercle ,‚ den 2. August, 104 Uhr, statt. Es waren, wie erwähnt, ca. 300 bis 400 Personen, darunter auch viele Damen zugegen; den letzteren wur- den beim Eintritt Blumensträusschen dar- geboten, welche die Herren LOUIS VAN HOUTTE, AUGUSTE VAN GEERT und ÄADOLPHE d’HAENE-Gent, sowie CALU- WAERT in Heyst op den Berg freund- lichst zur Verfügung gestellt hatten. Da noch viele Bouquets übrig blieben, wur- den diese dem Mädchen-Waisenhause überwiesen und erregten dort grosse Freude. Zum Präsidenten ward Hr. Prof. Dr. ED. MORREN aus Lüttich vorge- schlagen, der alsdann die Liste der 25 (!) Vicepräsidenten bekannt machte (aus Deutschland DRUDE, NIEPRASCHK, RADL- KOFER, WITTMACK). Der einzige Gegenstand der Verhand- in dieser Festsitzung war die lungen Kongo-Frage. Merkwürdigerweise war aber kein Referent zur Stelle, und da das letzte Heft der Verhandlungen, in welchem diese Frage speziell behandelt _ ward, eben vor der Sitzung erst ausgegeben wurde, so hatte man von dem Inhalte desselben noch keine Kenntniss. Nach- dem auf mehrmalige Aufforderung des Präsidenten Niemand geneigt schien zu sprechen und eine feierliche Pause einzu- treten drohte, nahm L. WITTMACK, ganz unvorbereitet, das Wort und schilderte aus dem Gedächtniss den Charakter der Gegend am unteren Kongo, wie er von dem kürzlich zurückgekehrten Herrn MÖNKEMEYER in der Sitzung des » Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« in Ber- lin am 30. Juli dargestellt war. Er hob ganz besonders hervor, dass es doch jetzt schon gelungen sei, Gemüse zu bauen, eines der wichtigsten Mittel zur Erhaltung der Gesundheit der Europäer, dass es dazu aber besonders des Schattens be- dürfe, der noch sehr fehle. — Nachdem so das Eis gebrochen war, ging die Sache besser von Statten. Hr. Prof. BAILLON- Paris sprach in zündenden Worten Bel- gien den Dank der gebildeten Welt aus für das, was das Land, was speziell der König der Belgier am Kongo gethan, "und gab dann eine ausführliche Aufzäh- lung derjenigen Kulturen, die sich dort theils noch ausdehnen, theils neu einführen lassen würden. Speziell machte er auf viele bis jetzt nur wild im äquatorialen Afrika vorkommende Nutzpflanzen auf- merksam, die man in Kultur nehmen könne. \ Hierauf ward die Sitzung geschlossen und eine gemeinschaftliche Besichtigung der internationalen Gartenbau- Ausstellung im Weltausstellungs- Gebäude vorgenom- men, wobei ein Theil der Kongressmit- glieder dem Hrn. Minister des Acker- baues etc., der die Ausstellung ohne weitere Förmlichkeiten um ı Uhr eröff- nete, vorgestellt wurde. Um 5 Uhr begab man sich in de Musee Plantin, einer .alten Druckerei, die der 1514 zu "Tours geborene, I 589 zu Antwerpen gestorbene PLANTIN 1579 ein- richtete und die von seinem Schwieger- sohn fortgesetzt wurde. Das Museum enthält eine Bibliothek von 14000 Bän- den, darunter die werthvollsten Werke von DODOENS, CLUSIUS und DE L’ÖBEL, welche aus der Druckerei hervorgingen, Gemälde und Handzeichnungen der be- 4 rühmtesten Maler, Handschriften dersel- ben etc. Die Druckerei ist noch ganz vollständig erhalten, und ward an die Ver- sammelten ein Gedenkblatt in flämischer Sprache vertheilt, welches mit den alten Lettern und Holzstöcken eigens zu die- sem Tage gedruckt war. (Wird fortgesetzt.) & v Magnolia stellata Maxim. Von H. ZABEL, Münden. (Mit Abbildungen.) > iese Pflanze hat sicher allen Er- wartungen entsprochen, welche Herr Dr. BOLLE bei werden von ihr hegte (vgl. »Deutscher Garten« 1881, S. 406). Der niedrig blei- bende, buschige Strauch zeigte sich hier in Münden in geschützter, schattiger Lage völlig hart, und war im Frühling 1834 und 1885 mit Blüthen überdeckt. Zu meiner Ueberraschung blühte er im Juni v. J. ziemlich reichlich zum zweiten Male, und zwar in recht abweichender Weise: Frühlingsblüthe Ende April vor den Blättern an sehr kurzen Seiten- oder End- trieben, mit feinem Wohlgeruch; Blumen- ihrem ersten Bekannt- 1885. Nr. 37.] Magnolia stellata Mazxum. Fig. 101. Magnolia stellata Maxim. Frühjahrsblüthenstand. Blumen wei S 5. I 5 Magnolia stellata Maxim. blätter 14—17, zur vollen Blüthezeit meist 7 cm lang, im oberen Drittel Pal wagerecht ausgebreitet, vorher aufrecht breit, 2 oder 3 äusserste oft nur halb x . D rosa, Innen weıss, Aussen weisslich Fig. 102. Sommerblüthe, Magnolia stellata Maxim. abstehend, später in der oberen Hälfte gross, innerste ein wenig länger und zurückgebogen, aussen und innen schön schmäler. : weiss, schmal länglich-spatelförmig, 6 bis Sommerblüthe im Juni, endständig vn "ER De grosse Allsemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 441 auf verlängerten beblätterten Zweigen, fast geruchlos; Blumenblätter 9—12, auf- recht abstehend bis ausgebreitet, aussen mehr oder weniger weisslich - rosa mit dunklerer, mehr violetter Mittelrippe, innen weiss, länglich verkehrt - eiförmig, _ die äusseren bis 54 cm lang und im oberen Drittel bis 24 cn breit, die inne- ren kleiner. 4 Fig. Magnoha stellata Maxim. Einzelne Sommerblüthen zeigen sich auch an Bastarden oder Varietäten der Magn. Yulan (conspicua), doch habe ich an diesen keinen anderen Unterschied von der bez. Frühlingsblüthe bemerkt, als vielleicht eine ganz unbedeutend leb- haftere Färbung. (Die Abbildungen stel- len die Blüthen etwas verkleinert dar.) Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin vom 5.—I5. September 1885. Von L. WITTMACK. n. AV as wir bei Abfassung unseres ersten Artikels nur freudig ahnen konnten 103, Frühjahrsblüthe. Weiss. — es ist inzwischen zur schönsten Wahr- heit geworden. Die diesjährige Berliner Gartenbau-Ausstellung gehört nach den einstimmigen Zeugnissen der gewiegtesten Fachmänner aus allen Gauen, selbst der französischen und belgischen Gäste (Herr BERGMANN FILS, Subdirektor der ROTH- SCHILD’schen Gärten in Ferrieres en Brie ROSE SEE Dre 0 LS Aal al Zr GER ET ee N RE OL ee nem ‘ + 442 Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. |GArTEn-Zer und Herr ADOLFHE D’HAENE-Gent) zu einer der glänzendsten Leistungen ihrer Art. Doch nicht blos die Fachleute, auch das Publikum stimmte begeistert in diesen Ruf des Entzückens ein; es wall- fahrtete zu Tausenden nach der ihm schon seit derGewerbeausstellung so lieben Stätte und lauschte, nachdem es sich an den Schönheiten satt gesehen, gern den Klängen der trefflichen Musikkapellen. Vor allem aber fand die Ausstellung den höchsten Beifall Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit des Kronprinzen, der am Dienstag, den 8. September nach stattgehabtem Manöver, trotz gewiss grosser Ermüdung, mit gewohnter Frische und Fröhlichkeit die Ausstellung eingehend besichtigte. Se. Kaiserl. Hoheit begnügte sich nicht, sie als blosse Schaustellung anzusehen; derselbe wollte eingehend wissen, was der Zweck der Ausstellung sei und auf wel- chen Gebieten besondere Fortschritte ge- macht. Als Hauptzweck der Ausstellung wurde demselben bezeichnet: I. Die steigende Exportfähigkeit der deutschen Gärtnereien, speziell auch Ber- lin’s, in Marktpflanzen zu zeigen. 2. Die Wahl der zweckmässigsten Obst- sorten den Interessenten durch Vorfüh- rung der besten Sorten zu erleichtern. 3. Die Hebung der Obstverwerthung durch Anwendung besserer Darren etc. immer mehr anzustreben. __ Auf allen diesen 3 Gebieten habe der Gartenbau grosse Fortschritte gemacht, nicht minder aber auch in der Blumen- und Fruchttreiberei, in der Binderei sowie in der Kultur der Zierpflanzen, der Ge- hölze und Obstbäume. Der Jury ward es schwer die ungeheure Menge der Gegenstände zu bewältigen, und leider war Manches auch nicht recht- zeitig eingetroffen, die Führer deshalb nicht immer orientirt, so dass wohl anfangs Einzelnes übersehen sein dürfte. Manches konnte aber auch keinen Preis erhalten, da der Konkurrenten um einen Preis oft sehr viele waren. Unsere Gärtner sind nun einmal sehr verwöhnt; sie werden auf den meisten Ausstellungen mit Me- daillen geradezu überfüttert und wundern sich dann sehr, wenn es einmal für sie keine giebt. Nach gethaner Arbeit, am Sonnabend den 5. Sept. 54 Uhr, versammelten sich die Preisrichter und viele Gäste, gegen 300 Per- sonen, im grossen Restaurationssaale des Ausstellung gemeinsam zu Stande ge- Ausstellungsparkes und nahmen ein aus erlesenes Mal ein, das in der heitersten Stimmung verlief und noch verschönert wurde durch ein hübsches Arrangement, sowie durch höchst gelungene zahlreiche Toaste. Herr Oek.-Rath SPÄTH brachte das Hoch auf den Kaiser aus, Herr Dr BOLLE auf den abwesenden Minister für Landwirthschaft, in dessen Namen sein Vertreter, Unterstaatssekretär MARCARD dankte und auf die Preisrichter trank. Hof-Garten-Direktor JÜHLKE toastete auf das Wohl des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues und der Gesellschaft der Gartenfreunde, welche diese grosse bracht, Herr Geh.-Rath Dr. SINGELMANN dankte im Namen beider Vereine und trank auf das Wohl der Ordner, Herr v. ST. PAUL toastete auf die Aussteller. = Garteninspektor KoLB-München auf den Vorsitzenden des Gesammt-Ausschusses, Oek.-Rath SPÄTH, dieser auf seine Kol- legen im Vorstande, Herr v. Sr. PAurss auf den Unterstaatssekretär MARCARD, Gartenbaudirektor GAERDT auf die Gäste, Herr Garteninspektor KOCH-Braunschweig auf die Damen, Herr Garteninspektor STEIN-Breslau auf die ı2 Führer, WITT- MACK auf den Hofgarten-Direktor JÜHLKE, dieser auf seine treuen Helfer, die Hof- gärtner und schliesslich Gartendirektor MÄCHTIG auf die Fest-Commission. Bleiben wir gleich bei den übrigen ge- selligen Vereinigungen und Vergnügungen, so haben wir der interessanten Fahrt nach den SPÄTH’schen Baumschulen bei Rixdorf-Berlin am Sonntag, den 6. Sept. zu gedenken, wo Herr SPÄTH den gast- freien Wirth machte. Am Montag Nach- mittag wurde der botanische Garten be- sichtist, wo gerade eine Victoria regia blühte, darauf das Kgl. botanische Mu- seum, dessen Schätze die zahlreichen Gäste mit höchstem Interesse in Augen- schein nahmen. Mit Dank ward im Palmen- hause ein Erfrischungstrunk angenommen, für den das Fest-Comite freundlichst ge- sorgt. Glänzend war die Festfahrt nach Potsdam am Dienstag, den 8.Sept., an wel- cher ca. 200 Personen Theil nahmen. Se. Majestät der Kaiser hatte die Erlaubniss gegeben, dass durch die Königl. Gärten gefahren werden dürfe und konnten so- mit unter der freundlichen Führung des Hofgarten-Direktors JÜHLKEin bequemster Weise die herrlichen Partieen in Augen- 1885. Nr. 37.] Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 443 schein genommen werden. Das Wetter war dazu prächtig. — Am Mittwoch führte der Stadtgarten-Direktor MÄCHTIG die Gäste in die Städtischen Park- anlagen bei Treptow und in den Hum- boldt-Hain, in dessen Nähe (in der Adler- Brauerei) Herr Kommerzienrath DELL- SCHAU die Gäste freundlichst bewirthete. Am Donnerstag wurden die Gärtnereien vor dem Frankfurter Thor (G. A. SCHULTZ, BAUCH, CHONE, Gebr. GEORGE und C. FRIEBEL), am Freitag die in Char- lottenburg (B. SCHULTZE, J. KUNTZE [in Firma J. C. SchmipT], C. MATHIEU und R. BRAnDT), der Kgl. Schlossgarten zu Charlottenburg nebst dem Mausoleum und die Flora besichtigt, endlich am Sonn- abend, den ı2. Sept. das Museum, die botanischen Institute und der Versuchs- garten der landw. Hochschule. Ueberall wurden die Fremden auf das Freundlichste aufgenommen und alle sprachen den betreffenden Herren dafür, sowie dem Fest-Comite für das gute Ar- rangement den verbindlichsten Dank aus. Berichtigung. Bei der Aufzählung der Ordner sind leider zwei in der Eile vergessen worden: die Herren Stadt- Obergärtner AXEL FINTELMANN und Stadt-Ober- gärtner HampeL. Ich bedauere diese Unterlassung umsomehr, als beide oft bis in die späte Nacht mit grösster Aufopferung thätig waren. L. WITTMACK. Verzeichniss der zuertheilten Preise. (Ohne Gewähr.) (Fortsetzung.) Kleine goldene Medaille: FRANZ BLUTH, Berlin für Markt-Orchideen; ÄDOLPHE D’HAENE, Gent, für Schaupflanzen (Palmen etc.). Vergoldete silberne (Vermeil-) Medaille: C. Maruıeu, Charlottenburg (2 mal); Stadt Berlin, Gutsverwaltung Heinersdorf (Oberg. MENDE); JUNGCLAUSSEn, Frankfurt a.O.; Po- mologisches Institut Reutlingen; H. Bauch, Berlin; J. D. Dencker, Hamburg; C. F. CRESWELL, Sidney; Gräfl. HARDENBERG’sche Gartenverwaltung, Hardenberg bei Nörten (Gartendirektor RuNTZLER); C. F. ManE- WALDT, Dresden; C. W. MIETZScH, Dresden; C. F. CHont, Berlin (2 mal); MARTENS und SöHT, Gr.-Lichterfelde; C. Brose, Aschers- leben; W. PRÜFER, Berlin; E. MosıscH, Trep- tow; MENGES & Co., Charlottenburg; LouIs Tietz, Charlottenburg; F. STANGE, Hamburg; F. WeLrzıen, Connewitz-Leipzig; KLISSING Sohn, Barth. Grosse silberne Medaille: JaEHNne, Landsberg; Königl. Lehranstalt Geisenheim; RAucHruss, Halle; LÖWENTHAL, Geisenheim; FR. GRUNow, Werder; Obst- bauverein Werder (?); ARTHUR PRINS-REICHEN-- HEIM, Berlin; An. D’HAENE, Gent; C. FE. Cuon&, Berlin; BURMEISTER, Potsdam; OTTO KÖHLER, Schöningen, Braunschweig; G. A. ScHurtrz, Berlin; KÖHLER&KEUFFEL, Weissen- fels; Krıssıng SOHN, Barth; CARL SULTZE, Weissenfels; KUNTZE, Altenburg; KIRCHHOFF, Donaueschingen; Dr. Mırus’sche Gärtnerei, Leipzig; Gräfl. HARDENBERG’sche Gärtnerei (RUNTZLER, 2 mal); ]. C. Schmipr, Berlin; CARL SCHULTZE, Weissenfels; WREDE, Lüne- burg; Römer, Quedlinburg; Hırrıc, Berlin; WörpkE, Pankow; GOTTFRIED HAAGE SEN., Erfurt; TH. PÄrow, Berlin; H. GEITNER-Char- lottenburg; H. LinDEMUTH, Berlin; Dr. B. FiscHer, Berlin; B. Ste, Breslau, H. Beck, Dresden; C. Görms, Potsdam; F. PRÜFER, Berlin; R. SCHLESIER, Halle; CHR. DRESCHER, Berlin; J. Haack, Steglitz; KIESEWETTER, Gen- thin; Gäpertz, Feuerbach-Stuttgart; HRA- NITZKI, Lichterfelde; 1. SCHIEBLER & SOHN, Celle; Hapern’sche Baumschulen, Ottern- dorf; €. W. MierzscHh, Dresden; DIETZE, Steglitz; Stadtrath SArRE, Berlin (Oberg. KıauscH); Gust. AD. SCHULTZ, Berlin; KA- Mos, Charlottenburg; MAx DEEGEN Jun. I., Köstritz; LIEBNER, Berlin; ]J. Krar, Berlin; Bauch, Berlin; GEBR. GEORGE, Berlin; EMIrL. Mewes, Berlin; Lıesis, Dresden (2 mal); SCHAPER, Potsdam; Koppen, Berlin; BRANDT, Charlottenburg; OrTro Mann, Leipzig; Louis. RICHTER, Lindenau-Leipzig; T. J. SEIDEL, Dresden; LEnz, Neuendorf; SPECK, Schöne- berg; WeısE, Sommerfeld; Kommerz.-Rath DerıscHau, Berlin (Oberg. SCHMIDT). Auf die Mittheilung der kleinen silbernen und bronzenen Medaillen, sowie der Diplome. müssen wir des Raumes wegen verzichten. Die Kunstgegenstände in nächster Nummer. Berichtigungen und Zusätze. Zu S. 431. Max Conn, Breslau, erhielt die kleine silberne Staatsmedaille, nicht die grosse. Kleine silberne Staatsmedaillen erhielten. ferner: ED. ZIMMERMANN, Altona, für ein Gewächs-- haus, und Stadt Berlin, Gutsverw. Blankenburg (Oberg. JöRNs), für Obstbäume, nicht Gutsverw. Heinersdorf, wie S. 431 angegeben. f Bronzene Staatsmedaillen erhielten noch: J. Mauıck, Berlin; Stadt Berlin, Gutsverw. Blanken-- burg (Oberg. JÖRNS); Stadt Berlin, Rieselfeld Hei- nersdorf (Oberg. MENDE); C. BEUCKE, Schwanebeck. Die S. 431 genannten Ehrenpreise der Stadt Berlin: betragen jeder 500 Mark. General-Versammlung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands zu Berlin. Aus der I. Sitzung ist noch nachzutragen: Geschäftsführer Herr MOHRMAnN-Leipzig er- stattet den Geschäftsbericht und betont, dass, gleich wie die Wärme bei gärtne- rischen Kulturen unentbehrlich sei, sie auch, wenn sie von den Handelsgärtnern dem. Bu ce en Tr Sea a m a DES: General-Versammlung der Handelsgärtner. "[GARTEN-ZEIT Verbande gegenüber in erhöhtem Masse ge- zeigt werde, diesem zum erhöhten Wachs- thum verhelfen könne. — Die Kassen-Ver- hältnisse seien gegen das Vorjahr recht gün- stige geworden, denn es konnte nicht nur ein Defizit von 248 Mk. getilgt werden, sondern es wurde noch ein Ueberschuss von 336 Mk. er- zielt. Die Auskunftsertheilung über die Kre- ditwürdigkeit unbekannter Besteller, und das Mahnverfahren durch den Vorstand, welche umsonst besorgt werden, sind noch nicht genug benutzt worden. — Die Zahl der Mit- glieder beträgt gegenwärtig 507, angemeldet sind 25 neue Mitglieder. U. Sitzung vom 7. September 1835, Die zweite Sitzung wurde am 7. Septem- ber in Gegenwart von etwa ıoo Personen "eröffnet. Punkt ı ist die Reblaus-Angelegenheit. Es waren vom Geschäftsführer Herrn MOHRMANN Fragebogen ausgegeben worden, in welchen die Mitglieder ersucht wurden, die geschäftlichen Nachtheile zu spezifiziren, welche ihnen nach dem Inkrafttreten der Reblaus - Konvention erwachsen sind. Es sind 46 Berichte eingelaufen, in welchen die Berichterstatter mittheilen, dass Einem ein Waggon Bäume 4 Wochen an der Grenze zurückgehalten und verdorben sei; ein An- derer stellte den Versandt ganz ein. Ein Dritter konstatirt einen ihm erwachsenen Schaden von 200 Mk. etc. Alle Bericht- erstatter klagen, dass der Versandt durch die vorhandenen gesetzlichen Bestimmungen bedeutend erschwert sei. Weiter werden vom Geschäftsführer ver- schiedene sachverständige Urtheile über die eigentliche Unschädlichkeit der Reblaus un- ter deutschen Witterungsverhältnissen mit- getheilt. So wird unter anderm behauptet, dass die Reblaus schon Jahrzehnte in der Gegend von Linz vorhanden gewesen sei, und dass der Rückgang der dortigen Wein- kultur nicht von der Reblaus veranlasst, son- dern durch schlechte Kultur und die Er- schöpfung des Bodens bedingt sei. Ihr Berichterstatter theilt mit, dass einer der besten französischen Kenner der Reb- Jausverhältnisse, Herr MAxIME CornU in Pa- ris, bei der Sitzung des Antwerpener Kon- gresses (3. August) mitgetheilt habe: Nach seiner Ansicht brauche die ganze Reblaus- Konvention, da das Vorkommen der Reb- laus an einer anderen Pflanze als der Rebe noch nicht habe konstatirt werden können, nur den einen Paragraphen zu enthalten: »Die Einfuhr und Ausfuhr von Reben über die Grenzen der Konventions- Staaten ist verboten « Weiter wird ausgeführt, dass die Anwen- dung der vorhandenen gesetzlichen Bestim- mungen eine sehr ungleichmässige sei. So befänden sich z. B. hier in der Ausstellung ‚ engl. Orchideen, während sonst engl. Pro dukte des Gartenbaues nicht eingeführt wer- den dürfen. £ D Der Vorstand wird ermächtigt, bei der Regierung Schritte zu thun, um eine Re- visıon des Gesetzes oder doch eine gleich- mässige Anwendung des Gesetzes herbei- zuführen. — Weiter wird der Vorstand er- mächtigt, den nächsten Ort der Versamm- lung zu wählen. Der nächste Punkt der Tagesordnung ist der Antrag auf Gründung eines eigenen Ver- bandorgans. e WARNECKE-Altona beantragt, sich eventuell s. Z. dem bestehenden Organe des deutschen Gärtnerverbandes, der deutschen Gärtner- ‚zeitung, anzuschliessen, und rühmt die Thä- tigkeit des Geschäftsführers des Verbandes und Redakteurs seines Organs (L. MÖLLER- Erfurt). Im Augenblick hält er eine feste Bestimmung noch nicht für thunlich. E voN UsLAar-Hildesheim bezweifelt die Aus- 4 führbarkeit des Antrags, da verschiedene Gegensätze vorhanden seien, welche nicht ausgeglichen werden können. E Auf Antrag des Herrn WARNECKE be- schliesst die Versammlung den Vorstand zu beauftragen, die Angelegenheit im Auge zu behalten, und event. durch Abstimmung im Flugblatte zu erledigen. Eine Kommission zur Vorbereitung der Vorstandswahl wird nıcht beliebt, wohl aber der Vorstand ersucht, bis zur nächsten Ge- neral-Versammlung im Amt zu bleiben. WARNECKE stellt einen Antrag behufsAende- rung des $ 53 des Statuts, durch welchen es auch selbständigen Gärtnern deutscher Nationalität im Auslande ermöglicht werden soll, in den Verein einzutreten. Der Antrag wird angenommen. Hiermit ist ein früherer Antrag von Leo WELTZ-Wilmington (Ame- rika) erledigt. HorFMmAnN beantragt, die Deutsche Gärt- nergehülfen-Krankenkasse in Hamburg mög- lichst zu unterstützen. Sie allein nur ge- ‚statte es, dass ein Gehülfe, wenn er seine Stellung verliere oder aufgebe, ja, dass er auch auf der Reise Mitglied einer Kasse bleibe, was nicht möglich sei, wenn er einer Orts- kasse angehöre. Auch sei neuerdings den Prinzipalen ermöglicht, einzutreten. WAR- NECKE steht der Kasse zwar sympathisch gegenüber, solange sie so koulant verfahre, wie bisher, will aber die vorhandenen Kassen, namentlich die für ältere Gärtner, auch be- stehen lassen. Dieser Ansicht schliesst sich die Versammlung an. Der Vorsitzende schliesst die Versamm- lung, und auf Anregung des Hrn. WARNECKE sprechen die Anwesenden durch Erheben von den Sitzen dem Vorstand ihren Dank für seine ausgezeichnete Geschäftsführung aus. B. L. Kühn, Rixdorf. a — Anzeigen. Gartenbau - Ausstellungen. a EEESSESSSESEESSEEEEEEG Anmeldungen Monat Datum Ort : bei bis September . 19. | Colmar ı. Els. C. SCHLUMBERGER, Bürgermstr. 15. Septbr. September . 19. — 22. - Brieg. Gartenbaulehrer STÄMMLER. 1. Septbr. September . 10, 23: Eberswalde. H. DITTMANN in Eberswalde. 10. Septbr. September 24.—4. Octb.| Budapest. (Trauben-Ausst.)|" Budapest, Varosliget. 20. Septbr. September 26.—29. Würzburg. Kreiswandergärtner SCHMITT. 20. Septbr. September 27.—30. Meiningen. Vorst. d. Vereins f. Pomologie. n— : | - Antwerpen. _M. l’Administrateur delegu& de Sept. 27.29. Obst u. Gemüse ? (Welt-Ausstellung. Ab- || la Societe Royale d’Horticulture. 2 | theilung für Gartenbau.) 89 Avenue des Arts, Anvers. Eingegangene Preisverzeichnisse. F. C. Heinemann in Erfurt (Herbstkatalog No. ı51 über neueste Zimmerdekorationen ' für den Winter, Wintergetreidesorten, Herbst- aussaaten für den Garten, Hyacinthen, Tul- pen, Crocus etc.) — Ferdinand Jühlke Nach- folger in Erfurt (Preisverzeichniss über Haar- lemer Blumenzwiebeln nebst diversen Knol- len-Gewächsen, diversen winterblühenden Pflanzen, sowie Anhang von Sämereien zur | ' Herbstaussaat). — C. F. Chon& in Berlin ©., Frankfurter Allee 134 (Preis-Verzeichniss No. 41 für Handelsgärtner). Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, den 10. September 1885. Die Besserung im Platzgeschäft tritt immer mehr hervor, ebenso mehren sich auch die Bestellungen von ausserhalb; es ist daher der dieswöchentliche Markt als ein recht lebhafter zu bezeichnen, wozu auch die Gartenbau- Ausstellung ihr Theil beigetragen hat. Cyciamen 9 bis 24 M. Pearl-Tuberosen 7,50—9 #4. Bouvardia Humboldtii 5 - 7,50 M. Abutilon 5—6 #. Tydaea gigantea 4—5 MN. Hartley & Sugden’s (aus schmiedeeisernen Platten) zusammen- geschweisste 61 (?/1) Wasserheizkessel Vertreter: C. Jancke, Aachen. Meinverkauf eines Sortiments von 22 di-g Sversen Kesselformen in 265 Nummern, darunter & die Doppelkessel: äg „Kaiserin“ und „Pat. Monarch‘, > (Kasten- resp. Cylinderkessel mit Röhrenkessel & in 1 Stück vereinigt) mit grösster Heizkraft, < > A geringem Kohlenkonsum; wenig Bedienung. —& Hamburg. Kompletie Heizungs- Anlagen eig. Systems unter Garantie; verzinkte Eisenrohre; Expansionsverschlüsse; geringe Fracht- und Montagekosten. Illustr. Preislisten, Kostenanschläge etc. gratis. 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Kröber, Kunst- und Handelsgärtn, Stäztsch- Cossebaude bei Dresden. — | Ein in allen Zweigen der Gärtnerei erfahrener Kunstgärtner, verheir., ı Kind, Anfang 4oer Jahre, dem die besten Zeugnisse und Empfehlungen zur Seite stehen, sucht per 1. Oktober d. J. dauernde Stellung. Hert Eckolt, Oberg. in Heidersdorf b. Nimptsch in Sn wird die Güte haben, nähere Auskunft zu ertheilen. Ein junger, strebs. Gehilfe, bewandert in Topfkultur, Gemüsebau und Binderei, sucht per 1. Oktober eine Stelle. Gefl. Offerten erbittet E. Griebsch, Gärtnergehilfe, Gleiwitz, O.-Schl., Taucherstrasse. i Stellen - Angebote. | Behufs Herausgabe einer gärtnerischen Zeitschrift wird ein theoretisch und praktisch gebildeter Fach- mann für die Redaktion gesucht. Meldungen unter Beifügung der Zeugnisse, eines curriculum vitae sowie Angabe der Gehaltsansprüche unter Nr. 110 befördert die Expedition dieser Zeitung. 11o Suchen noch zum ı. Oktober 3—4 kräftige und fleissige @ärtnergehilfen, nicht über 25 Jahr alt, welche schon Maiblumen geputzt haben, zu dieser Arbeit. — Gehalt nach Leistung, auch Kecordarbeid Gebr. Sichter in Wittenberg, Prov. Sachsen. Ein zuverlässiger Obergehilfe in gesetzten Jahren und militärfrei, welcher in Pflanzenkulturen und Treiberei Tüchtiges leistet und sich hierüber auszu- weisen vermag, findet dauernde Stellung per 1. Okt. d. J. durch F. H. Dammann, Görlitz. Man sucht für Belgien! 1. Einen tüchtigen, selbstständigen, in allen Zwei- gen der Sämerei sowie im. Verkauf vollkommen erfahrenen Mann, fähig einer solchen Abtheilung mit Energie vorzustehen. 2. Einen Chef der Vermehrung, Neuheiten für Warmhauspflanzen und Palmensämlinge, mit bot. Kenntnissen und vollkonımen erfahren, welcher seinen Untergebenen zu gebieten weiss. 3. Einen erfahrenen Reisenden, gut mit Pflan- zen u. Samen betraut, für Deutschland, Russland u. wenn nöthig andere Länder. Der Vorzug wird solchen - gegeben, welche sich über ihre frühere Thätigkeit in grösseren Geschäften gut ausweisen können, sowie perfect im Französischen sind. Diese Stellen sind vacant in der Compagnie Con- tinentale d’Horticulture (ancienne firme J. Linden) in Gent. Reflektanten wollen ihre Anfrage, Zeugnisse, sowie Photographie an Herrn Lucien Linden, Di- recteur de la Compagnie Continentale d’Horti- eulture & and senden. Ein fleissiger, ordentl. Gärtner, verheirathet, wird zum ı. Oktober gesucht auf Dom. Cuvelwisch bei Stolzenhagen, unweit Stettin, Spezial-Fabrik für Draht- u, Eisengitter A.L. Hercher-Leipzig, | Drahtweberei, Verzinnungs-Anstalt, Drahtwaarenfabrik. Beet- -Einfassungen. Volieren. 102 (?2/,) Der Katalog 108 (?3/,) der Obstbaumschulen von Georg W. Gaedertz in Feuerbach- Stuttgart steht auf Verlangen gratis und franko zu Diensten. 2000-4000 Ulmen schnellwachsende Campestris latifolia, ungef. 12.2 dick, in altholländischer Qualität, werden zu Kauf ange- boten. 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ANNONCEN Nr werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Weissblühende Allilum. Von CARL SPREN- | vom 5.—ı5. September 1885 nebst zuerkannten GER in San Giovanni a Teduccio bei Neapel. (Mit| Preisen. III. Von L. WITTMACcK. Abbildungen.) Kleine Mittheilungen: Absperrmaassregeln in Griechen- Der internationale botanisch-gärtnerische Kongress land. — Dankschreiben E. von REGEL’s. zu Antwerpen vom 2.— 5. August 1885. Von L. | Gartenbau-Ausstellungen. WITTMACK. (Fortsetzung.) Personal-Nachrichten. Cypripedium superciliare x. Von Fr. WEBER. (Mit | Sprechsaal, Abbildungen.) Marktbericht über Topfpflanzen. Von Gustav A. Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin] ScHuLTz, Eckartsberg. © Ein tüchtiger Gärtner wird zum baldigen Antritt verlangt, der die Gärtnerei selbst leitet und später | Stellen - Gesuche. a Ein verheirath. Gärtner ohne Familie, Rendler „Zur Flora”, Schwiebus. 31 Jahre alt, tüchtig und energisch, firm in Vermehr., Topfpflanzen und deren Spezial-Kulturen, als auch Ananas- und Orchideen-Züchtung, Treiberei, Gemüse- Ein tüchtiger und Obstbaum-Zucht, sucht Stellung als Leiter 5 IE einer Handels- oder Herrschaftsgärtnerei, zu welchem & E Zwecke Zeugnisse zur Seite stehen. Antritt ı. Dez.| . e MNUSEg ar ner oder Neujahr. Gefäll. Offerten nimmt Herr Handels- gärtner Perlich, Greiz, entgegen. Ein Gärtner, 28 Jahr alt, in allen Zweigen der Gärtnerei tüchtig, Suche zum ı. Oktober einen fleissigen Gehilfen sucht Stellung auf einem grösseren Gute, wo er für Topfpflanzenkultur und Binderei. sich bald verheirathen könnte. Antritt zum ı. Okt. Halle a. S. W. Worch, Gute Zeugnisse und Empfehlungen. Gefl. Adressen Kunst- und Handelsgärtner. erbittet L. Marx, Dessau, Kühnauer Weg. wird zum sofortigen Antritt gesucht. v Unruh, Eckerndauss bei Steglin. - - - Zum ı. Okt wird auf dem Gute Neuenburg Suche bald oder zum ı. Oktober für einen Jungen | N7R. ein tücht. Gärtner gesucht, welcher gesonnen Gehilfen Stellung. Erfahren hauptsächlich in Topf- ist, bei Gartenarbeiten selbst mit zu arbeiten. pflanzenkultur und Gemüse. Binderei ihm nicht un- Das Dominium. bekannt. Reinerz. H. Arlt, Oberg. Ein verheiratheter Gärtner, der zugleich die Jagd beschiessen soll, wird zum ı. Januar 1886 gesucht in Wierzbiczany bei Argenau. Meldungen an die Gutsverwaltung daselbst zu richten. ; Stellen - Angebote. Das Donitun Stren va rüegetm, mn- —ÜBISSITRT, OTÜBNÜICHET GÄRTNER, Station Krojanke, sucht zum I. Okt einen 5 £ : tüchtigen, unverheiratheten Gärtner, verheirathet, wird zum ı. Oktober gesucht au Dom. Cavelwisch bei Stolzenhagen, der auch Fischerei und Jagd u. s. w. mitbesorgen : muss. Gehalt bis 200 Mark. unweit Stettin. Anzeigen. GARTEN-ZEITUNG en ei Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. N: Die moderne 4 'TEPPICHGÄRTNEREL Az 3 I \ | W. Hampel, ) IR Gräflich Schaffgottscher Garten-Inspector in Koppitz. ) S \ 121 Entwürfe mit Angabe der Bepflanzung. 5 Zweite, umgearbeitete u. vermehrte Auflage. In Quart-Format, Preis in Leinen gebunden 6 Mark. D:. Teppichgärtnerei, welche in neuerer Zeit den eigentlichen Glanzpunkt unserer Gärten bildet, wird zwar von vielen Gärtnern angefochten; dessen ungeachtet schreitet sie mit jedem Jahre fort und wird namentlich durch Einführung neuer Pflanzen immer mehr vervollkommnet werden. Was kann wohl auch das Auge mehr entzücken, als ein musterhaft ausgeführtes und gut gepflegtes Teppichbeet, da es sowohl durch seine Zeichnung, wie durch Pflanzen-Zusammenstellung seinen Schöpfer schon charakterisirt und vom Tage der Entstehung bis zu der Zeit, wo‘ der Frost es vernichtet, ununterbrochen eine herrliche Zierde des Gartens bleibt, während alle anderen, mit Blumen oder Blattpflanzen besetzten Beete mehr oder weniger dem Wechsel unterworfen sind und nur periodisch in voller Entwicklung ° stehen. m In dem vorliegenden Werke sind, wie in der ersten Auflage, nur solche Gruppen, ° Rabatten und Parterres aufgenommen, welche in der That wiederholt ausgeführt worden sind oder doch als Probebeete für künftige Jahre gepflanzt wurden und viel Beifall gefunden haben, ebenso sind nur diejenigen Pflanzen verwendet und angeführt, © welche sich durch Blüthenreichthum, schönes Colorit und Dauerhaftigkeit bewährt haben. Es dürfte daher bei Durchsicht der Bepflanzungs-Angaben den Anschein gewinnen, als ob alle Beete mit einen und denselben Pflanzen-Gattungen bepflanzt wären, allein die wenig angeführten Pflanzen haben einen hohen Werth in der Zusammenstellung; jedes Beet hat seine besonderen Reize, so dass es unter vielen Beeten, welche aus einen und denselben Pflanzen-Gattungen, jedoch in verschiedenen Mustern zusammengestellt waren, schwer oder gar nicht entschieden werden konnte, welches Beet das schönste sei. — Ferner sind diejenigen Pflanzen (mit Ausnahme der Knollen-Begonien), welche wegen ihres Blüthenflors für Teppichgärtnerei ver wendet werden, nur für Teppich-Rabatten angeführt worden, weil dieselben niemal gleichmässig wachsen und wenig oder gar nicht geschnitten werden dürfen, wodure mitunter das ganze Muster, die Hauptsache des Teppichbeetes, verloren geht. Nac langjährigen Erfahrungen bringen alle blühbaren Teppichpflanzen nur dann einer günstigen Effect hervor, wenn sie in grösseren Massen geschlossen auf Beete gepflanzt werden und mit einer, der Farbe entsprechenden Pflanzen-Gattung ein gefasst sind. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. 1885. Nr. 38.] Weissblühende Alltum. 445 -Weissblühende Allium. Von CARL SPRENGER, Mitinhaber der Firma DAMMANN & Co. in San Gio- vanni a Teduccio bei Neapel. (Mit 2 Abbildungen.) =, Der europäische Süden ist sehr reich an. Allium-Arten, von denen nicht wenige schöne grosse Dolden reinweisser, meist auch nicht übelriechender Blüthen ‚erzeugen, welche, sehr früh im Jahre und oft im Winter blühend, sehr wohl geeignet alsSchnittblumen sind. Zudem lassen sich, sofern es richtig angefangen wird, alle diese Sorten in kalten Kästen oder Töpfen und leeren Häusern langsam treiben und können deshalb auch schon zu Weihnacht in Blüthe sein. Das warme Treiben und das plötzliche Einstellen in eine hohe Temperatur ertragen sie indess alle nicht, und wie nur zu oft wird das »Treiben « auch hier falsch aufgefasst und angewendet, wenn man es in dieser Art beginnt. Die weiterhin einzeln aufzuzählenden weiss- blühenden Allium tragen sämmtlich kleine runde, weisse Zwiebelchen in etwa Hasel- nussgrösse. Man kann ihrer fünf bis zehn und mehr in einen Topf legen und meist ganz reizende Marktpflanzen damit er- zielen. Oder man kann sie dicht in Reihen in einen Kasten legen, förmlich aussäen, so dass ihre Blätter später den Boden ganz bedecken und das ganze Beet blendend weiss von eng aneinander ge- reihter Blüthenmasse erscheint. Aufsolche Weise dürfte man doch billiger zu den Blüthen kommen, als wenn man sie aus dem Süden bezieht und dann ist ja nie genug der Vortheil hervorzuheben, welchen man hat, wenn man zu jeder beliebigen Zeit thaufrische Blüthen schneiden kann, die allemal schöner sind, als die nach langer Reise ankommenden. Alle diese Allium lieben eine leichte, weiche, reine und dungfreie Walderde; brauner leichter Lehm, mit Lauberde durchmischt, ist allen genehm. Bodendecke und Schatten sind einigen Bedürfniss.. Andere ziehen die volle Sonne vor. Die Beete sollen sich frisch erhalten; vieles Giessen lieben sie nicht. Alle wachsen an Waldrändern, im Gebüsch lichter Wälder, aber auch unter hohen Bäumen im tiefsten Schatten, auf Waldwiesen an geschützten Böschun- 'glöckchen oder der Waldmeister. gen, immer aber ganz vor Wind geschützt. Ein grosser Vortheil, diese hübschen Pflanzen zu ziehen, besteht noch darin, dass sie die Sonne zum Erblühen nicht unbedingt nöthig haben und feuchte Luft ihnen wohlthut. Sie wachsen ja unweit der -Meeresküsten Italiens und der an- grenzenden Länder, wo die Luft stets feucht bleibt, und dazu suchen sie sich den Boden feuchter Wälder, den sie in ähnlicher Weise beleben, wie unsere Mai- Die schönsten dieser Laucharten sindfolgende: Alltum neapohtanum Cyr., vel. » album Savi und der südfran- zösischen Gärten, » Jacteum Sıbth. und Smith. Von dieser schönsten Art, die in Nr. 5 der Gartenzeitung genau beschrieben und abgebildet ist, bringen wir eine bessere Abbildung. (Fig. 104.) Ich möchte nur noch hinzufügen, dass sie in ihrer Hei- math etwa 0,40 2 hoch wird und bis 40 Blumen in einer Dolde trägt. Die Knos- pen nicken vor dem Erblühen. Die leicht keimenden Samen sind gross, schwarz, ungleich, sehr runzelig und zählen ca. 280 auf ıg. Sie halten nur 2 Jahre Keim- kraft und keimen schon im 2. Jahre un- regelmässig. Gedeiht recht gut in der vollen Sonne, bringt dann aber kleinere Blumen und Dolden und die Blätter sind schlaffer und matter grün, auch bald mit trockenen Spitzen. Diese schöne Art braucht nicht erst Handelspflanze zu wer- den, sondern sie ist es längst. Ihre glän- zend weissen Blüthen sind im Winter in England sehr geschätzt, und unsere nicht geringe Ernte an Zwiebeln wandert alljährlich über den Kanal. Unser Bild ist genau nach kraftvollen Exemplaren unserer halbsonnig gelegenen Beete gefer- tigt. AU. neap. C. ist wenig zum Variiren geneigt, und diese Variationen sind so unmerklicher Natur, dass sie nur Werth für den Botaniker, keinerlei Interesse aber für den Gärtner haben. Allium pendulinum Ten. (Fig. 105), ohne Synonym vielleicht, denn erst Altvater TENORE, der einst Botaniker mit ganzer Seele war, hat sie zu Ehren gebracht. Eine echte Italienerin, welche nur noch auf Corsica, ausser dem Festlande und den grossen Inseln Italiens, gefunden wird. Wie unser Bild zeigt, ist es eine allerliebste Pflanze, niedrigen Wachs- thums, mit reicher Blüthe und grossen, 38 446 Weissblühende Allium. [(Girrun Zn weit geöffneten, an langen, dünnen Stielen wachsenden rein weissen Blumen, deren einzelne Blumenblätter inmitten mit einer lebhaft grünen Linie geziert sind; diese Linie verliert sich an der Spitze und zu 40 auf einem Schafte, nach und nach erblühend und dadurch fast zwei Monate in Blüthe, von Februar bis April. Nach dem Verblühen ganz herabhängend und die Blumenblätter geschlossen die runde Fig. 104. Allium neapolitanum Cyr. scheint kaum nach aussen durch. Blätter lichtgrün, flach, fleischig, fast dreieckig durch eine erhabene Mittelschwellung, welche nach der Spitze zu verschwindend erscheint. Schaft dreieckig, lichtgrün. Blüthenstiele ungleich lang. Blüthen bis Kapsel umhüllend. Samen schwarz, gross, oval, an einem Ende spitz und leicht an einem grauen Anhängsel erkenntlich. Sie keimen leicht und geben im 2. Jahre blühbare Zwiebeichen. 150 Körner = ca. 1 g. — Südliche Schneeglöckchen, £ 1885. "Nr 38.) Weissblühende Alhum. 447 welche in den Wäldern Italiens nicht selten sind, aber nirgends häufig gefunden werden. — Andere sehr schöne Sorten sind: Alkıum sublarsutum Lin., Al. ver- nale Ten., All. trıfohatum Cyr., All. per- blüht sehr früh, ist niedrig und steht etwa zwischen A. neapoltanum und A. pendulinum. Sehr hübsch ist AY. nar- cıssifforum Vil., blüht aber erst im Mai. AU. roseum ist hübsch, blüht indess auch Fig. 105. Allium pendulinum Ten. mixtwm Guss. Alle einander sehr ähn- lich, mit grossen Dolden, lieblichen, weissen Blüthen, welche im Februar bis April erscheinen. Sie lieben mehr Sonne ‚und tragen ihre Blüthen aufrecht, wie All, neapolitanum. AU. triquetrum Lin, spät und hat eine unschöne Form in var. bulbiferum, welche statt Blumen nur Zwiebelchen erzeugt. 448 Der botanisch-gärtnerische Kongress ın Antwerpen. [GARTEN-ZEITUNG Der internationale botanisch- gärtnerische Kongress zu Antwerpen vom 2. bis 5. August 188;. Von L. WITTMACK. (Fortsetzung..) II. Gemeinsame Sitzungen (Botanik und Gartenbau vereinigt). 1. Sitzung: Montag den 3. August 9%; Uhr im botanischen Garten. Vorsitzender: Professor ED. MORREN. (Nachher Prof. BAILLON.) i Herr DE BOSSCHERE theilte mit, dass Herr Öberst STRAUCH, Präsident der Association internationale africaine, einen Fragebogen aufzustellen bittet, der den Angestellten am Kongo zur Beantwortung übersendet werden könnte. Die Antworten nebst Belagpflanzen könnten Ende 1836 dem Bureau übergeben und 1887 bei dem 25jährigen Jubiläum der Federation des Soc. horticoles belges besprochen werden. Pe ler "Prof. ]. BE. PEANCHON hielt ım £ Anschluss an die grosse Reihe der ge- druckt vorliegenden Berichte über den # Kongo einen Vortrag über die für den ET letzteren geeigneten Weinsorten. Die 2 eigentlichen Vitis- Arten werden dort schwerlich gedeihen, eher aber die Cissus- Arten mit knollig verdickten Wurzeln, wie sie u. a. von LECARD vom Senegal eingeführt sind und die von PLANCHON als Gattung Ampelocissus unterschieden wurden. (Siehe die wichtige Abhandlung von J. E. PLANCHON, Les vignes des tro- piques du genre Ampelocissus considerees au point de vue pratique. Extrait du journal »La Vigne americaine, Decbr. 1884 bis März 1835). Der oberirdische Theil stirbt in der trockenen Jahreszeit ab, aus der Wurzel bilden sich aber beim Ein- tritt der Regenzeit neue Triebe. Die Beeren sind essbar, geben jedoch nur einen Wein von 3—4 pCt. Alkohol, der sich in Folge dieses geringen Alkohol- = gehalts nicht lange aufbewahren lässt. 5 Man wird aber wohl durch Zusatz von Zucker den Alkoholgehalt erhöhen kön- “ nen. Auch Ampelocissus Martini Pl., der sogenannte Wein von Cochinchina, wird sich dazu eignen. — Redner legte eine Anzahl Arten vor, die er im Herbarium des Brüsseler botanischen Gartens stu- dirt hatte. Herr TRIANA, General-Konsul von Ko- lumbien in Paris, machte auf einen Ersatz der Chinabäume für das tropische Afrika aufmerksam. Da die eigentlichenCinchona- Arten dort nicht gedeihen können, so empfehle sich Remija Purdieana Wedd. ” u. R. pedunculata Tr. zu nehmen. Diese liefern die sog. Ouenguma cuprea, sie ge- deihen in heissen, trockenen Gegenden, enthalten zwar kein Cinchonidin, aber doch die übrigen fieberwidrigen Bestand- theile und lassen sich leicht durch Steck- linge vermehren. (TRIANA, Le Quinquina cuprea in Jl d. pharm. et chimie 1882). Herr PALACKY-Prag schlug vor, wan- -dernde Viehheerden im tropischen Afrika einzurichten, nach Art der Transhumantes (der wandernden Schafheerden in Spa- nien), die dann je nach der Jahreszeit die grasreichen Stellen aufsuchen. Auch würde es vielleicht ganz lukrativ sein, zoologische Gärten in den Tropen anzu- legen und besonders die Zucht von Thie- ren darin zu betreiben, die nach Europa ausgeführt werden könnten. Redner er- innert an die ergiebige Straussenzucht. Herr MAXIME CoRNU theilt mit, dassPo- SALGA (?) ein Werk über tropischen Acker- bau schreibt, dass auch im Bulletin d. 1. soe. cent, d’horticulture de France sich Berichte über die Kultur von Gemüse etc. in den Tropen finden. WITTMACK wies auf das ältere Werk von SIMMONDS: Tropical agriculture, London 1877, hin. Schliesslich wurde beschlossen, ein inter- nationales Comite einzusetzen, welches mit der Verwaltung des Kongostaates in Verbindung trete, um eine botanische Untersuchung des Landes zu veran- lassen. — Als Mitglieder wurden die 25 Vicepräsidenten mit dem Recht der Coop- Die Herren Professoren tation bestimmt. DRUDE und ENGLER erklärten sich nach- her bereit, die botanischen Verhältnisse am Kongo in ihren Arbeiten besonders zu berücksichtigen. Die Frage V: In welchem Maasse em- pfiehlt es sich, den Unterricht in der Botanik, in der Landwirthschaft und im Gartenbau in den Mittelschulen auszu- dehnen? hielt man durch den Bericht des Herrn KEMNA in Tongres für erledigt. Herr E. LEFEVRE, Delegirter der Ligue frangaise de l’Enseignement, verlas aber noch einen längeren Aufsatz, in welchem er die Methode des Unterrichts in den Elementarschulen schilderte undbesonders gegen die vielen lateinischen Namen zu 1885. Kr 38.] Der botanisch-gärtnerische Kongress in Antwerpen. ELTERNTEIL NT PETERS 449 Felde zog. Herr PLANCHON rechtfertigte die letzteren, Herr BALTET-Troyes lobte den gärtnerischen Unterricht in Belgien. Bei Punkt XIII nahm die Versammlung ohne Diskussion den Vorschlag des Prof. RODIGAS an, für alle Länder einheitlich die tootheilige Thermometer-Skala zu empfehlen. Hierauf wurde Frage IX behandelt: Welches sind die geeigneten Mittel, um den Unterricht im Gartenbau, beson- ders bei der ländlichen Bevölkerung zu verallgemeinern? Welches sind die Mittel, um die Kultur der Pflanzen in den Ar- beiterkreisen zu fördern? Hierzu lagen 4 Berichte von den Herren J. H. van ‚EIuLLE-Gent, H. WITTE-Leiden, VAN RISSEGHEM-Ixelles und MILLET PERE-Tir- lemont vor. — Im Wesentlichen waren Wandergärtner, Konferenzen und Aus- stellungen empfohlen. Am meisten könne der Schullehrer thun. — Man hatte dem wenig hinzuzufügen. Von einer Seite ward darauf hingewiesen, dass die Gartenbau-Gesellschaft von Na- mur alle 5 Jahre die besten Gärten der Schullehrer prämiire. WITTMACK fragte, ob die Ausstellungen von Pflanzen, welche Arbeiter erzogen haben, wie solche in England und Holland üblich sind, viel nützen. Ihm wurde geantwortet: Ja. — Herr FISCHER VON WALDHEIM macht auf die Staatsschule für Gartenbau in Warschau aufmerksam, in der 30 Schüler arbeiten und lernen. Jeder Lehrer kann von dort unentgeltlich Bäume erhalten. 2. Allgemeine Sitzung: Montag, den 3. August, Nachmittags 3 Uhr. Vorsitzender: Prof. PLANCHON. Die Frage XVII: Welches sind die bis jetzt angewendeten Mittel gegen die Blatt- läuse und welche Resultate haben sie ge- geben: und Frage XX: Die Berner inter- nationale Reblaus-Konvention, Vorschläge, ihre Ausführung einheitlich zu gestalten und sie auf alle Länder auszudehnen, wurden gemeinsam behandelt. Zu XVII lagen Berichte von L. SPAE- VANDERMEULEN-Gent, VAN DEN HEEDE- Lille, L. DE NOBELE und ED. PYNAERT VAN GEERT -Gent vor. Zu XX von ]. KRELAGE-Haarlem, Senator Rossı-Schio, O. BRUNEEL-Gent. Das Hauptinteresse hatte natürlich die Reblausfrage und dabei der Vortrag von MAXIME CORNU, der seiner Zeit Dele- girter Frankreichs in Bern war. Er be- merkte u. A., da die verschiedenen Län- der doch schon alle infizirt seien, so nütze ein Verbot der Einfuhr von Pflan- zen gar nichts mehr, für Gewächshaus- pflanzen sei es ganz überflüssig. CoSTA*) in Neapel hat gezeigt, dass mit Samen und Zwiebeln und anderen trockenen Ge- genständen die Reblaus nicht einge- schleppt werden kann. Die Gefahr be- steht nicht im rechtlichen Handel, sondern im Schmuggel. Es empfahl sich kürzlich sogar öffentlich ein Spediteur an der Grenze, der Pflanzen nach Italien beför- dern wolle*”). Wenn man aber Schmug- gel treiben kann, kann man auch Wein- reben einführen und das ist das Schlimme. Die Reblaus-Infektionen in Ober - Italien an der französischen Grenze sind ohne Zweifel eingeschleppt. In der Lebensgeschichte der Reblaus giebt es einige Punkte, welche ganz sicher feststehen: 1. Die Hauptursache der Einschleppung ist der direkte Transport der Reben. — Die Reblaus ist bis jetzt nur auf Reben (Vitis) gefunden und auch nur auf einigen wenigen Arten der Gattung Vitis. 2. Der Transport der Reblaus auf weite Entfernungen kann nicht dem Fluge des Insekts oder dem Transport der Eisenbahn (d. h. dem Anhaften der geflügelten Insekten an einen fahren- den Eisenbahnzug) zugeschrieben werden. Auch die ungeflügelten können nicht auf weite Strecken über- tragen werden. 3. Bewurzelte Pflanzen in Töpfen, welche nicht mit Rebwurzeln in Berührung gekommen sind, können die Reblaus nicht verbreiten. CORNU schloss: »Nach meiner Meinung ist es unmöglich zu behaupten, dass die Produkte des Gartenbaues jemals die Reblaus irgendwo eingeführt hätten. Es *) Auch Dr. J. H. WAxkkER in Holland in der Broschüre: »Est-il ä& craindre que les Oignons & fleurs puissent contribuer ä la dissemination du Phyl- loxera vastatrix?« Auch abgedruckt in den Rapports preliminaires du Congres internat. de botanique et d’horticulture d’Anvers IV fasc, p. 338. D. Red. ==) Wir haben schon 1882, Gartenzeitung S. 518, darauf hingewiesen, dass alle Neuheiten sehr bald nach ihrem Erscheinen auch schon in italienischen Gärten sind, trotzdem Italien nicht einmal unschul- dige Bouquets und Blumen, ebenso wenig Apfelsinen und andere Früchte hineinlässt. 450 Cypripedium superciliare X. [GARTEN -ZEITUNG ist immer durch das Pflanzen eines be- fallenen Weinstocks geschehen. Ich kenne auch kein einziges Beispiel, wo durch Dünger, durch Geräthe oder durch die Füsse etc. die Reblaus übertragen wäre. Es ist daher Thorheit zu sagen, dass die Reblaus durch Obstbäume verbreitet würde. Vom wissenschaftlichen und vom gärtnerischen Standpunkte aus er- scheinen daher alle Verbote des Trans- ports von Pflanzen, mit Ausnahme der Reben, als überflüssig und es müsste das ganze Gesetz nur lauten: Der Transport von Reben ist verboten.« Hr. KRELAGE wies im Anschluss an seinen gedruckten Bericht darauf hin, dass es im gegenwärtigen Augenblick das Beste sei, alle Staaten zum Beitritt zur Konvention zu bewegen und dass dann eine einfache, einheitliche Behand- lung sich bald ergeben würde. WITTMACK bemerkte, dass man in Deutschland schon oft genug der Regie- rung gegenüber darauf hingewiesen, dass die Reblaus nur auf Reben vorkomme, ‚dass aber, selbst wenn man seitens der Regierung dies zugeben würde, Deutsch- land allein die Konvention nicht ändern könne. Holland ünd Belgien seien im Vortheil gegenüber Deutschland, indem in ersteren beiden Ländern es gestattet %; sei, Pflanzen aus Ländern einzuführen, die nicht zur Konvention gehören, wenn sie nur an der Grenze von einem Sach- verständigen untersucht werden. In Deutschland bedürfe es für jeden spe- | ziellen Fall der Erlaubniss des Reichs- kanzlers. Im Allgemeinen sei es aber gut, jetzt nicht zu viel an der Konvention zu rüh- ren, wie denn auch Hr. BRUNEEL in seinem Bericht sich dahin ausgesprochen hat, dass sie im Allgemeinen jetzt milde gehandhabt werde. der Kongress sich ungefähr dahin: Es ist wünschenswerth, dass alle Staaten der Berner Konvention beitreten und dass die Formalitäten möglichst vereinfacht werden. (Wird fortgesetzt.) Cypripedium superciliare x. Von FR. WEBER. 77 Unter diesem Namen wurde in der Berliner Orchideen- Auktion der Firma Schliesslich erklärte i SANDER & CIE. vom 17. April d.]J. ein Exemplar zur Versteigerung gestellt, das nachträglich von Herrn Kommerzien- Rath C. SPINDLER angekauft wurde und jetzt in Blüthe steht; ich hielt anfangs dafür, dass der Name vielleicht nicht richtig sei und es nur eine bessere Varietät des C. ciholare sein solle. Im letzteren 3>% Fig. 106. Cypripedium ciliolare Kchb. ji. Gezeichnet- von FRIEDRICH WEBER. Falle jedoch würde es seinem Namen Schande gemacht haben, denn C. czholare ist entschieden schöner. C. supercıhare hat mehr den Typus des C. barbatum und ist auch, wie sich aus Gard. Chron. n. ser. vol. 18, S. 787 ergiebt, aus die- sem durch Bestäubung mit Vezichtanum hervorgegangen. Trotzdem die Pflanze schwach ist, hat sich doch die Blume sehr gut entwickelt, EEE ET N Cypripedium supercihare X. und es ist anzunehmen, dass bei der Ver- Die aufrecht stehende Blume ist 9 cm änderlichkeit der Orchideen die Blumen gross und 10 cz breit, das obere Sepalum bei starken und gut kultivirten Pflanzen ist beim Aufblühen anfangs nach vorn bedeutend grösser werden und auch gebogen, ausgebreitet, später an den ER en WAHR | ne U BETEN PAR a leer la ähu - & seh 29 Fig. 107. Cypripedium superciliare %. Gezeichnet von FRIEDRICH WEBER. noch dunklere Färbung bekommen. Die Seiten etwas zurückgerollt, reinweiss mit schönen hellgrünen, ı8 cm langen und grünen Streifen in der Mitte und schmutzig- 4 cm breiten Blätter sind mit dunklen violetten nach den Seiten; das untere Längsstreifen und Flecken versehen, der Sepalum ist kahnförmig, sehr schmal, nur 22 cm hohe Stengel ist dicht behaart und halb so lang als das obere und grün - nach dem Grunde zu dunkler gefärbt. gestreift. Die Petalen sind ausgebreitet, Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. |Garten-Zeım nach dem Ende zu kürzer behaart als am Grunde und mit vielen dunklen Drüsen besetzt, schön glänzend, grün gestreift, oben sehr schön grün, unten und nach dem Ende zu blassviolett gefärbt. - Die Lippe ist gross, unbehaart, schwach glänzend, vom Grunde aus blassgrün, oben schmutzigviolett, innen mit un- zähligen Drüsen besetzt; die Ränder der Oeffnung sind nach innen gebogen, sehr glänzend und mit Drüsen versehen. Das ‚Staminodium ist ganz so gefärbt und ge- zeichnet wie bei C. barbatum. Figur, a zeist die Blume in natürlicher Grösse 8 Tage nach dem Erblühen. Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin vom 5.—1I5. September 1885. Von L. WITTMACK. II. ehen wir nun die Einzelheiten an der Hand des Programms näher durch, so kommen wir zunächst zu der Kollektiv- Ausstellung der Königl. Garten-Inten- dantur zu Potsdam. Die geschmackvolle, aus ca. 300 Exemplaren gebildete Kaiser- gruppe des Charlottenburger Schloss- gartens (Hofg. NIETNER), setzte sich nicht nur aus den üblichen Palmen, Cyca- deen und Dracaenen etc. zusammen, sondern enthielt auch schöne Magnolien und Granaten, welche wegen ihrer ausser- ordentlichen Grösse sich sehr gut für die hohen Räume eigneten. Die seltenen Pflanzen der Pfaueninsel bei Potsdam (Hofg. REUTER) bildeten den linken und rechten Flügel dieser Gruppe und notir- ten wir unter ihnen den erst kürzlich von uns S. 413 erwähnten Rubus. australıs, 12 verschiedene Solanum, wie S. jasımı- noides, glaucum ete., Leucophytum Browneı, Santolna tomentosa, Salvia argentea, auch sehr hübschen bunten Grünkohl, den das Publikum gewiss für eine neue Coleus- Art hielt. — Vor der Kaisergruppe war ein niedriges Beet mit zahlreichen Coleus aus Sanssouci (Hofg. BRASCH und Kal. Oberg. WUNDEL); auch einige gefüllte Pelargonien und hochstämmig gezogene Isolepis standen davor. Zur Rechten die- ses Coleus-Beetes war eine niedrige Gruppe Croton, umgeben von Farnen und Gloxi- nien aus Marly (Kgl. Oberg. ROSENBERG). Links dagegen war eine reiche Sammlung von Bromeliaceen aus der Kgl. Gärtner- Lehranstalt zu Wildpark (Garteninspektor KORPMANN). Legrellei, Vriesea splendens, V. sanguino- lenta, V. Botteri, deren: Blätter gras- artig, Aechmea glomerata in Blüthe, eine hohe Deaucarnea, Tıllandsıa Zahni, Bro- meha Karatas, Bulbergia longifoha etc. Die hohen Pfeiler des Kuppelbaues waren vom Schlossgarten zu Bellevue (Hofg. JANCKE) geschmackvoll decorirt, nament- lich waren reichlich darin hohe Zugema australis, Leptospermum myrtfobha u. dgl. vertreten, auch Colexus vom Hofg. BRASCH. Programm Nr. 2. Um den ı. Ehren- preis der Stadt Berlin (im Ganzen 6 a 5oo Mk.) für eine dekorative Gruppe blühender und .nicht "bDiahender Pflanzen des Warmhauses kämpften 5 Aussteller (die Compagnie continentale d’horticulture in Gent, vormals LINDEN, als sechster war ausgeblieben). Sieger ging ANTON JANICKI, Berlin, her- vor, der mit den seiner Obhut anvertrauten Palmen und Cycadeen etc. des Herrn RICHNOW eine riesige, höchst geschmack- volle Gruppe zusammengestellt. Beson- ders gross und schön waren zwei Corypha australis, Latanıa borbonica, ein riesiger Encephalortos vıllosus etc., sehr interessant eine weissbunte Chamaedorea »Albertus Rıchnowe. Sehr leicht und gefällig war auch die mit den Büsten des Prinzen und der Prinzess Wilhelm gezierte Gruppe von FRIEDRICH MAECKER, Berlin, demselben, welcher die so wirkungsvolle Fichten- dekoration des Kuppelraumes angeregt. Ihm ward für seine Gesammtleistung ebenfalls der Ehrenpreis der Stadt Berlin. OTTO STEPHAN, Berlin, der Blumen- Dekorateur des BAUER’schen Etablisse- ments, war gleichfalls mit einer grossen Gruppe vertreten, während Kommerzien- rath- O. DELLSCHAU (O. G. SCHMIDT) eine schöne Leistung in der Kronprinzen- Gruppe darbrachte. Die gräflich HARDEN- BERG’sche Gärtnerei in Hardenberg bei Nörten, Hannover, hatte mehrere Gruppen Palmen, Aroideen, Croton und Bro- meliaceen zu einem Ganzen vereinigt, unter dem viel Interessantes, das wir besser bei den einzelnen Familien be- sprechen. Wir bemerkten besonders: B Nidularium spectabile verum, Billbergia A concolor EEE SEN 1885. Nr. 38.] Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 453 Von ganz besonderem Werthe war eine Blattpflanzen - Gruppe von AÄDOLPHE D’HAENE, Gent, dem auch ein Preis der Stadt Berlin zu Theil wurde. Sie hatte nicht die Ausdehnung wie manche andere, was sich schon der räumlichen Entfernung wegen verbot, aber ein jedes Stück in ihr war so zu sagen eine Schaupflanze, dabei viele seltene Arten Palmen und deren Verwandte. — Ceroxylon niveum, Areca Verschaffelti, Phoenicophorium Sey- chellarum, Carludovica humilis, Curcu- bıgo recurvata fol. var. etc., sowie riesige Croton (C. gzsanteum, majesticum, Hender- sont etc.) bildeten die Staffage, von der sich schöne Aroideen, Bromeliaceen etc. abhoben, von Aroideen besonders An- thortum cristallinum, Blätter 65 cm lang, 45 cm breit, A. Warocqueanum, noch lange nicht ausgewachsen 70 cm lang, 25 cm breit, A. carneum blühend, eine Kreuzung von A. Andreanum mit A. ornalum, erzogen von CHANTRIER, Paris, A. Chantrieri mit viel grösseren Blättern als A. Andreanum, Schismatoglottis Robe- ini, silbergrau, eine verhältnissmässig harte Pflanze, viel weniger empfindlich als die Dieffenbachia-Arten. Unter den Bromeliaceen that sich ganz besonders die riesige Vriesia Glaziouana mit grau- grünen Blättern von I »2 Länge und 15 can Breite hervor, die im vorigen Jahre einen Blüthenschaft von fast 5 »= Höhe ge- trieben. (Wir sahen sie ähnlich vor einigen Jahren in Blüthe in Herrenhausen.) Ferner Chevalhera WVeitchi, eine durch ihren ceylindrischen korallenrothen Blüthen- stand sich auszeichnende Varietät, welche in Belgien als die des Herrn MASSANGE DE LOUVREX bekannt ist, während die gewöhnliche Form dicker und zapfen- förmiger ist. Nach Versicherung des Herrn d’HAENE blüht das ausgestellte Exemplar schon seit 2 Jahren und noch jetzt sieht man an der Spitze von den schönen rothen Deckblättern sich neue entfalten, so dass die jetzt 21 cm lange und 5 cm dicke Aehre oder so zu sagen Kolben immer noch länger wird. Inter- essant sind ferner Zoplophytum robustum fol. var. aus St. Catharina, von der nur 5 Exemplare in Europa existiren, der Blüthenstand soll ca. I c»z hoch werden; Aechmea coelestis mit schön blauen Früchten, Gusmannia tricolor, Nidulartum Morrenianum, Vriesia hieroglyphica etc. Von anderen Familien Pavonia Wioti, Araha Veitchu, Bertolonia von Houttei, Adiantum Wilhamsı, Blättchen fast ganz rund. Nr. 3. Gruppe von mindestens 50 Palmen und Cycadeen. Von Handels- gärtnern betheiligte sich hier nur GUSTAV AD, SCHULTZ, Berlin, mit einer Samm- lung sehr gut kultivirter, reich mit Wedeln besetzter Palmen, die sich vorzugsweise zum Verkauf eignen; andererseits aber die Königl. Bayerischen Hof-Wintergärten (Hofgärtner MAx MILLER) München. Alle Welt war gespannt, diese Palmen zu sehen, die ausser dem Könige von Bayern und den betr. Angestellten bisher fast keines Sterblichen Auge schauen durfte, da bekanntlich der Wintergarten des Königs ganz unzugänglich ist und der König es liebt, darin allein zu sein. Wie war man aber erstaunt, als man Palmen mit meist schief gewachsenem, oft krummem Stamm sah! Für eine »Gruppe« konnten die doch gar nicht passen. Da aber kam der kundige Hof- gärtner MILLER und erbat sich das Recht sie aufzustellen. Nicht in den Saal ge- hören sie, sondern in's Freie, an den Teich, um den Pavillon, in’s Gebüsch! Und siehe da, er schuf mit seinen Cha- maerops humilis, C. excelsa, Cycas revoluta, Dioon edule eine so zu sagen tropische, wenigstens südeuropäische Scenerie, die sich höchst malerisch und zugleich so natürlich ausnahm, dass wohl viele Be- sucher glauben mochten, die Palmen seien dort gewachsen. Nr. 4. Schaupflanzen des Kalthauses. Hier zeichneten sich Kommerzienrath DELLSCHAU (0. G. SCHMIDT) durch Musa ete., ]. €. SCHMIDT, Berlin, dureh Lorbeern und blühende Agapanthus, RUDOLPH SCHMIDT, Erfurt, durch Lor- beern und Myrten, GUSTAV AD. SCHULTZ durch eine grosse Zahl schöner Lorbeern, welche die grosse Laterne vor dem Haupt- portal hübsch umrahmten sowie durch eine Gruppe schöner Araucaria excelsa aus. ADOLPHE d’HAENE, Gent, dagegen brachte riesige Zncephalortos Altensteinz, Dioon edule, Cycas revoluta und Balantium antarcticum. Nr. 6. Gruppe von mindestens 25 Farnen. — Hier sah man die immer wie- der gleich schönen, mächtigen Alsophala australis, Cibotium etc. des Hrn. ARTHUR PRINS-REICHENHEIM (O.G. TONAK), denen hübsche niedrige Arten wie Aspidium 454 Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. |GarTen-Zet vestitum, Adiantum hispidum und viele For- men von Scolopendrium beigestellt waren. Ganz besonders in die Augen fallend waren ferner die grossen fast kugelförmig gezogenen Adiantum cuneatum von J. D. DENCKER, Hamburg-Eimsbüttel, der be- ‘war nicht hoch, | empfehlen können. kanntlich Spezialist für dieses zur Binderei so unentbehrliche Farn ist. Sie hatten den Ehrenplatz in der Mitte des Kuppel- raumes und umgaben eine schöne Cha- maerops excelsa von A. JANICKI. Letztere so dass der Blick vom Hauptportal auf die Kaisergruppe dadurch nicht gehemmt wurde. Eine wahrhaft majestätische Gruppe bildeten die 9 riesigen Baumfarnen: Dal- antium antarticum won C. F. CRESWELL in Sydney, Australien (Vertreter M. BEN- DER, Berlin S.W., Alte en 106). Ihre bis 4 hohen und fast 472 an der Basis starken Stämme en in den wenigen Monaten, die sie im botanischen Garten in Pension zugebracht, bereits kräftige Wedel getrieben, so dass wir Allen, welche ein solches Balantium wünschen, die Pflanzen als ganz gesund Bisher waren solche grossen Exemplare noch nie nach Deutsch- land importirt. Bei den dekorativen Gruppen sei auch der schönen tropischen Nymphaeaceen aus dem BorsıG’schen Garten, Berlin, gedacht, welche Herr Gartenbau-Direk- tor GAERDT aus dem, bekanntlich mit Kondensationswasser der Fabrik ge- Speisten Teich ın den kleinen See der Ausstellung versetzt hatte. Da blühten sie, die schönen rothen hybriden Nym- phaeen, die tief dunkelblaue N. zanzz- barensis etc. trotz des kälteren Wassers lustig fort, zur grössten Freude des Publikums und der Sachkenner. Auch eine Victoria-Regia sogar war im Freien, und sie hatte die Liebenswürdigkeit, sich gerade zu entfalten als der Kronprinz erschien! — Herrn GAERDT ward für seinen schönen Beitrag zum Schmuck der Ausstellung ein Ehrenpreis der Stadt Berlin zu Theil. Endlich sind in dieser Abtheilung zu nennen 2 grosse Dracaena australis und 2 Myrten vom Rittergutsbesitzer THEODOR GILKA, Berlin, sowie Clethra arborea und Phormium fenax fol. var. ın grossen Exemplaren von ARTHUR PRINS- REICHENHEIM, Berlin. im Werthe von 200 Mk. 150 Il00 100 75 = 5o 50 5o 5o 5o » » ” » » Verzeichniss der zuertheilten Preise. (Ohne Gewähr.) Kunstgegenstände Orro Rumpr, Berlin, für Blumen- arrangements. PETER SMITH & Co., Bergedorf, für Koniferen. GAEDERTZ, Feuerbach bei Stuttgart, für Obstbäume. GuDer, Carlowitz bei Breslau, für K.oniferen. Loock, Berlin, für Palmenwedd Arrangements. JURRISSEN & SonHn, Naarden, für Koniferen. ADOLPHE D’HAENE, Gent, für Zan- danus d’ Haenei. ]J. D. Dencker, Hamburg-Eims- büttel, für /Primwla chinensis fl. alb. pl. ARTHUR DE SMET, Ledeberg-Gent, für Cypripedien. * Gräfl. HARDENBERG’sche Garten- Verwaltung (Garten - Direktor RUNTZLER) in Hardenberg bei Nörten, für Palmen. H. GIREOUD, Herzogl. Gartendirek- tor ın Sagan, pflanzen. CARL KLEMM, Grimma in Sachsen, für Alocasıa macrorhiza. C. W, MIETZSCH, Dracaenen. TRAUGOTT MarRscH, Hamburg, für Blumenkorb. Ep. StimMinG, Berlin, für Staus ments. F. PRÜFER, Berlin, für Arrangements. Gräfl. KıELmannsess'sche Baum- schulen, Gülzow b.Lauenburga.E., für Konireren. FRANZ BLUTH, Berlin, für Eriken. R. BRANDT, Orangen. Dresden, für W. KRIEDEMAnN, Neu-Weissensee, für Cyclamen. OSCAR LIEBMANN, Dresden, für 2 Cycas. R. BRANDT, Charlottenburg, für hochstämmige Pomeranzen, Gra- naten etc. FR. MAECcKER, Berlin, für Suceu- lenten. Obstbau-Verein Werde Obstbau-Verein Guben. CarL En. Haupt, Brieg, für Pfir- sıche. Derselbe, für Weintrauben. Er BRUNOw, Pankow, für Gemüse. M. HanpscHuck, Pankow, für Me- lonen. tür Warmhaus- Charlottenburg, für Wehe Lie Kleine Mittheilungen. 455 1885. Nr. 38.] 30o Mk. HERMANN PRESSEL, Hannover, für Blumenkorb. 30 » NH. FASBENDER, Berlin, für Braut- Garnitur. 25 » NH. Geirner, Charlottenburg, f. Plan. 25 » RUDOLPH ENGELHARDT, Thorn, für Gesammtleistung. 25 » Max EBERS, Berlin, für Gesammt- leistung. 20 » GÜNTHER SCHMIEDECK, Sagan, für Fruchtkranz. Vielfachen Wünschen zufolge folgt in nächster Nummer das Verzeichniss der kleinen silbernen und bronzenen Medaillen etc. Kleine Mittheilungen. Absperrmaassregeln in Griechenland. Neuerdings sind auch in Griechenland Massregeln zur Verhütung der Einschleppung der Reblaus getroffen worden. Da dieselben für einen Theil der deutschen Gärtner nicht ohne Interesse sein dürften, so theilen wir die Verordnungen im Folgenden wörtlich ın Uebersetzung mit. Das Verbot, die Einfuhr von Bäumen, Pflanzen u. s. w. aus dem türkischen Reiche u. s. w. in das Königreich be- treffend. GEORGIOS 1. König der Hellenen. > Unter Bezugnahme auf Artikel ı des Ge- setzes YIIB’ vom 22. Januar 1880 und auf Artikel ı Unseres Dekrets vom 8. Februar desselben Jahres haben Wir auf Vorschlag Unseres Ministers des Innern beschlossen und verordnen: Die Einfuhr ı. von Bäumen und Gewächsen jeder Art, 2. der frischen Früchte und der Blätter derselben, 3. des Fruchtsaftes in rei- nem oder vermischtem Zustande, 4. der Zwiebelgewächse und der fleischigen Wur- zeln jeder Art und 5. des Heus ın Bunden, welches zum Viehfutter dient, wird aus dem gesammten türkischen Reiche und dazu noch aus Ostrumelien, Bulgarien, Samos, Kreta, - Cypern und Egypten verboten. Unser Minister des Innern wird dieses Dekret veröffentlichen und ausführen. Tatoi, den ı2. Juni 1885. (gez.) GEORGIOS Der Minister des Innern. (geggez.) PAPAMICHALOPOULOS. Das Verbot, die Einfuhr von Bäumen, Pflanzen u. s. w. aus verschiedenen Ländern in dasKönigreich betreffend. GEORGIOS 1. König der Hellenen. Unter Bezugnahme auf Artikel ı des Ge- setzes YIIB’ vom 22. Januar 1880 und auf Artikel ı Unseres Dekrets vom 8. Februar _ desselben Jahres haben Wir auf Vorschlag Unseres Ministers des Innern beschlossen und verordnen: Die Einfuhr 1. von Bäumen und Gewächsen jeder Art, 2. der frischen Früchte und der Blätter derselben, 3. des Fruchtsaftes in rei- nem oder vermischtem Zustande, 4. der Zwiebelgewächse und der frischen fleischigen Wurzeln jeder Art, 5. der Pfähle, welche als Stützen in den Weinbergen benützt worden sind und 6. des Heus in Bunden wird aus ganz Amerika, Australien, Afrika, den Küsten Kleinasiens und ganz Europa, mit Ausnahme von Holland, Belgien, Dänemark und dem Skandinavischen Reiche verboten. Unser Minister des Innern wird dieses Dekret veröffentlichen und ausführen. Fatoi, den 5. Juli 1885. (gez.) GEORGIOS. Der Minister des Innern. (geggez.) PAPAMICHALOPOULOS. Dankschreiben E. von Regel’s. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend hat seinem Ehrenmitgliede, Hrn. Prof. Dr. E. von REGEL, zu seinem Jubiläum die höchste dem Verein zustän- dige Auszeichnung — Verleihung des sil- bernen Ehrenbechers mit einem Gratulations- telegramm — zukommen lassen und darauf unter dem Datum des 17. August aus Peters- burg die folgende Antwort des Jubilars er- halten: An den Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend zu Hamburg. Der Unterzeichnete, Ihr Ehrenmitglied, hat mit dem innigsten und herzlichsten Danke Ihre Gratulation zu seinem 70. Geburtstage und ebenso den ihm ver- liehenen prachtvollen silbernen Ehren- becher erhalten. Erlauben Sie mir Ihnen die Versiche- rung zu geben, dass bei den vielen Zeichen der Liebe, die mir aus meinem geliebten Vaterlande zugingen, diese hohe Auszeich- nung gerade von Seiten des Hamburger Vereins, der in Deutschland das durch seine ausgezeichneten Culturen seit langer Zeit so berühmte Hamburg repräsentirt, mich ganz besonders stolz und glücklich gemacht hat. Als schönes Familienstück wird Ihr Ehrenbecher ein bleibendes Andenken an meine verhältnissmässig geringen Lei- stungen bleiben. Ihnen aber sendete ich heute mein Portrait und bitte demselben als dem eines Mannes, den Sie so wieder- holt ausgezeichnet haben, in Ihrem Archiv einen Platz anzuweisen. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung Ihr dankbar ergebener E. REGEL. St.Petersburg, den 17./29. August 1885. 456 Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. |GarTEn-Zeiwun Gartenbau - Ausstellungen. Eberswalde 19.—23. Sept. der »Feronia« wurde vom Oberpräsidenten, Staatsminister a. 1). ACHENBACH, eröffnet. Sie war verhältnissmässig sehr reichhaltig, ganz besonders reich die Obstausstellung. Der vom dem »Märkischen Obstbau-Verein« gemeinsam mit dem Gartenbau-Verein »Fe- ronia» veranstaltete Obstbau-Kongress am 19. Sept. ward von gegen ıoo Personen be- sucht. Oek.-Rath Freiherr von CANSTEIN- - Berlin wurde zum Vorsitzenden, DITTMANN- Eberswalde zum Stellvertr., MENDE-Heiners- dorf und JUNGCLAUSSEn -Frankfurt a. OÖ. zu Schriftführern erwählt. Oberlehrer Dr. PAULI- Eberswalde sprach über den gegenwärtigen Stand des Obstbaues in der Mark Branden- burg, Garten-Inspk. ZAHRTMANN-Rötha, König- reich Sachsen, über den rationellen Betrieb des Obstbaues und die Bedeutung dieses Kulturzweiges für den Grundbesitz. FR. SCHNEIDER II., Wittstock, über Verwerthung des Obstes, insbesondere über Werth und Einführung des amerikanischen Dörrsystems. — Näheres ın nächster Nummer. Die Ausstellungen zu Königsberg ı. Pr., Leobschütz, Ploen etc waren alle ebenfalls gut beschickt. In Budapest ist vom ı5. bis 30. Okt. internat. Obst- und Gemüse-Aus- stellung. (Siehe Inserat.) Personalnachrichten. Am 6. September starb nach schweren Leiden der grossherzogl. sächs. Hofgärtner HEINRICH MAURER in Jena, bekannt durch seine Beerenobstkulturen und schriftstelle- rische Thätigkeit auf diesem Gebiete. HEIN- RICH MAURER’s seit 45 Jahren bestehende Baumschulen und werthvolle Beerenobst- Sammlungen bleiben glücklicherweise erhal- ten und werden von seinem Sohne, dem Grossherz. Garteninspektor L. MAURER, Jena, weiter geleitet. Unter den vielen Bewerbern um die Stadt- gärtnerstelle in Liegnitz ist der Obergärtner und Lehrer an der Landwirthschaftsschule, FERD. STAEMMLER zu Brieg in Schlesien, ge- wählt und tritt derselbe am ı. Oktober sein neues Amt an. Der Baumschulenbesitzer ]J. HAFNER in Radekow bei Tantow starb den ı5. Sep- tember 1885. ]. HAFnER war der Schwieger- sohn des bekannten Haselnuss-Züchters Oberförster SCHMIDT und hat dessen Samm- Jung mit grosser Liebe weiter gezüchtet. Im Alter von 84 Jahren, nach einer 62 jäh- rigen T'hätigkeit als Gärtner, verstarb der berühmte Malvenkultivateur WILLIAM CHATER. Am ı1ı. Sept. starb, 73 Jahre alt, der ver- diente Garteninspektor CARL FRIEDRICH Epvarnp OTrTo zu Hamburg am Gehirn- Die Ausstellung. schlage, lange Jahre Vorsteher des botan Gartens zu Hamburg und Herausgeber der Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Ueber sein reiches Leben nächstens mehr. Sprechsaal. Frage Nr. 36. Welche Sorte Zwiebeisl E ist es, die man für das Legen gleich den Kartoffeln behandelt, also um die Keimstellen zertheilt? Das Volk nennt siein Westpreussen | Mir war bisher weder die Kartoffelzwiebel. dieser Gebrauch, noch ist mir ıhr botanischer Name bekannt. Könnte ich etwas Näheres darüber erfahren? Frage Nr. 37. Das Gleiche gilt für eine andere Sorte Zwiebeln, wovon ich auch bis- her nichts hörte, die im zweiten Jahre erst über dem Lauche die Knollen trägt. Es ist mir auch das neu gewesen und bitte ich um freundliche Antwort. Frage 38. In Verfolg meiner ergebenen Anfrage wegen des Taxus-Feindes fand sich in No. 6, IV. Jahrgang, vom 23. April 1835, der Gartenzeitung die Gegenfrage: »Könnte man nicht dieses Schädigers in natura hab- haft werden?« und seit 8—ı14 Tagen die ersten Beschädi- gungen entdeckt, doch war es mir nicht möglich ein Insekt zu finden. Jetzt fand ich beifolgenden Zweig nebst kleiner Spinne und Spinnennest? Kann diese Spinne der Schä- Ich habe nun viel gesucht E diger sein und was kann man zur Vertl- © gung derselben eventuell thun. Um Antwert im Sprechsaal bittet PFRE Antwort. Die kleine gelbe Spinne, welche in den Verdacht gerathen ist, der Schädiger des Taxus zu sein, findet sich überall auf niederem Gesträuch, im Herbste | mit ihrem Eiernestchen, und lebt ausschliess- lich von thierischer Nahrung. Sie heisst Phyllonethis lineata (Clerck) und gehört in die sehr artenreiche Zunft der Webespinnen oder Therididae, welche unregelmässige Fangnetze verfertigen; als Schädigerin des Taxus kann sie unmöglich in Frage kommen, macht vielmehr als Insektenfresserin auf un- bedingte Schonung Anspruch — wie alle echten Spinnen. Vielleicht sind die Schädlinge auf dem Taxus Nacht-Insekten. Es wäre nothwendig, die Bäume einmal spät Abends oder ganz früh Morgens zu beobachten. Am Ende sind’s gar die gemeinsten darunter: die Ohr- würmer. Dies lässt sich leicht heraus brin- gen. Man stecke am Fuss der Bäume einige Stäbe in die Erde, so dass sie I5—20 cm hervorragen, stülpe auf jeden einen Sog. Kalbsschuh, die Hornschale eines Kalbs- fusses, und man wird, falls Ohrwürmer da waren, sie am nächsten Morgen in den Höhlungen des Hufes finden. Dr. F. KARSCH. ——— U: er 1885. Nr. 38.) ; Anzeigen. Gartenbau - Ausstellungen. Anmeldungen Monat Datum Ort bei bis September .. . |24.—4. Octb. | Budapest. (Trauben-Ausst.) Budapest, Värosliget. 20. Septbr. September . 26.—29. Würzburg. . Kreiswandergärtner SCHMITT. 20. Septbr. Beptembes 2. . |: 27.30. Meiningen. Vorst. d. Vereins f. Pomologie, — Antwerpen. M. l’Administrateur delegu& de Sept. 27.—29. Obst u. Gemüse | (Welt-Ausstellung. theilung für Gartenbau.) Ab- la Societe Royale d’Horticulture. 89 Avenue des Arts, Anvers. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, den 18. September 1885. Das dieswöchent- liche Platzgeschäft erwies sich als ein ebenso reges, | wie in der Vorwoche, und war in gleichem Maasse auch der Versandt ein ganz flotter. Preise unver- ändert. Cyclamen 9 bis 24 M. Pearl-Tuberosen 7,50—-9 M. Bouvardia Humboldtii 5 - 7,50 M. | Abutilon 5—6M. Tydaea gigantea 4—5 M. Gesneria cinnabarina 5 M. Begonien in di- versen Sorten 3—6 #. Heliotrop 2—3 M. Pelargonien, Scarlett 2-4 M. Fuchsien 2—6 M. Ericablanda6 M. Solanum pseudo- capsicum 2,50—3 MH. Myrten in verschiedenen Grössen 6—-15 M#. Ficus elastica von 6—30 M, Centaurea 2—3 ,M. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 M. Adiantum 6-9 M. Scirpus natalensis —5 M. Aucuba japo- nica von 9—36 M. Aralia Sieboldii 6 bis 7,50. M. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12—24 M, xubra 6—12 M, congesta4—9 M Dieffen- | bachia 12—-24 M. Maranta zebrina 7,50 bis 15 .M. Corypha, Latania und Phoenix ä2 bis 10 A pr. Stck. Pandanus Veitchii ä 36 A pr. Stck., utilis a 1-10 M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. N. | jährige Spargelpflanzen, 'Connovers Collossal, 1000 St. 5 M., offerirt W. Dames in Oranienburg. Auch nehme Maiblumenpflanzkeime und Rosa Canina in Tausch. Strauchrosen (Ranunkel), 100 St. 75 Pf., 'Gnaphalium margar., 100 St. ı M., Veilchen, russisch und gefüllt, 100 St. 5 M., Bellis per., weiss und-roth, 100 St. ı M., Erd- beerpflanzen, 100 St. ı M. ‘Fr. Lemcke, Braunsberg. Wo bekommt man Blechkragen? _— Ananasfruchtpflanzen, ınervosa max., blattreine schöne gesunde ‚starke Pflanze, ferner Viola russ., starke Buschpflanzen offerirt Gräfl.SchlossgärtnereiSchlawa,N.-Schl. Lyelamen perstcum, meist splendens schöne tadellose Waare mit vorgerückten Knospen, pr. I0O St. Rud. Schaper, Potsdam ‚Albrecht- Strasse empfiehlt in grossen Vorräthen und in üppigster Kultur: | Azaleen zu 40, 50, 60 bis Ioo M. | Ficus elastica zu 50, 60, 75 und ıoo M. Cyclamen persicum zu 36, 50 bis 1oo M. Erica hyemalis mit Knospen, 50 und 60 M. Erica graeilis mit Knospen, 30 und 40 M. Floribunda, Willmoreana, laxa, blanda, perso- Inta a 30—;50 M. Gef. Primeln 24, 30 und 36 M. .Camellien, Aucuba, Maranthen, Palmen und Dracaenen etc. zu soliden Preisen. | '30 bis 40 M. Cyclamensämlinge, diesjährige Aussaat in starken Pflanzen, pr. 100 St.’ıo M. ın 5 Hauptfarben empfiehlt Herrmann Poscharsky, Dresden, Moritzburger Strasse 50. Trauerrosen, 10 St. 17—20 M., Hochstamm-Rosen, 100 St. |50—70 M., Treibrosen, 100 St. 23—27 M., Pyramiden-Eichen, um zu räumen, sehr billig, offerirt gegen Casse 0. Lucke, Osterburg - Bahnhof. EEE NL SI RE RT EIETT 75 STAR ERENTO ERNEST N - ee E, RN RE EN, DENE TEE RTBERNF bie Ir Börs : SsairaN" Da FE u Internationale Obst- und Gemüse - -Ausstellung in Budapest (Ungara} vom 15. bis 30. Oktober d. J. Die Direktion der Ungarischen Landes-Ausstellung hat beschlossen, dass zu der vom 15.— 30. Oktober abzuhaltenden grossen Obst- und Gemüse -Ausstellung nicht nur inländische, Produkte zugelassen werden sollen. sondern auch ausländische Ausser den üblichen Prämiirungen sind auch höhere Geldpreise bewilligt worden. Sowohl für den Obst- als auch für den Obstbaumhandel ist diese Internationale Ausstellung von sehr nicht jedes Jahr bietet sich so günstig-für Obst- Ausstellungen, als eben dieses Jahr, grosser Wichtigkeit, daher soll Niemand versäumen, diese grosse Ausstellung zu beschicken oder zu besuchen, Anmeldebogen und Programme” sendet auf Verlangen bereitwilligst 112 Wilh. Gillemot, Gruppen-Commissar, Landes-Ausstellung, Budapest. a) 75 Stück CU > 1m Stück in n 10% 1 100 Ohne Namen” 2.00 , 3 Wintergetreide. (Abbild. siehe Katalog.) 10 Pfad. en runs und Porto 9 Mk. -» 1Mk. „» inel. Packung 60 Mk. Andere hervorragende Neuheiten siehe Herbst-Katalog, welcher auf frankirte Anfrage franko gratis verschickt wird. f, 0. Heinemann, Hoflieferant, Erfurt, empfiehlt 1. Blumenzwiebel-Sortimente (Hyazinthen, Tulpen, Crocus, Narzissen, Tazetten, Jonquillen, Campernellen, Ranunkeln, Anemonen , Schnee- glöckchen und Scilla enthaltend.) Kulturanleitung zu 4: Mk. b) 150 Stück zu 8 Mk. 5 gratis. n d) 2 2. 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Beet- Einfassungen. Volieren. 102 (2) Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. [GARTEN-ZEITUNG WOCHEN IV. Jahrgang. Nr. 39. PLIOLIOLTIOITTIOLIOLTFIOLTTITOLTOLFAIATTAT—ZATTOTTIZOITIOLTOLITOLTI OTI OTTIIOLT m Tree oT en SCHRIFT FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d.landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des ‚Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Erscheint jeden Donnerstag. { Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. | Inhalt. Paratropia corona silvae Miq. (Aralia Teis- | manniana hort.) Araliaceae. Von A. CREDNER, Sal- peterhütte bei Weissenfels. (Mit Abbildungen.) Bericht über die allgemeine Gartenbau -Ausstellung | in Königsberg i. Pr. vom 13.— 16. September 1385. Von H. HALLENSLEBEN, Garten-Ingenieur, Der internationale botanisch-gärtnerische Kongress | zu Antwerpen vom 2.—5. August 1885. Von L. WITTMACK. (Fortsetzung.) Billbergia pyramidalis Lind. Von L. WITTMACcK. (Mit Abbildung.) © . Stellen - Gesuche. Ein unverheiratneter Gärtner, 31 Jahre alt, erfahren in allen Zweigen der Gärtner., sucht zum ı. Oktober eine andere selbstständige Stellung. Gefällige Offerten erbeten an Robert Schröter, Dom. Lobeofsund bei Paulinenaue., Suche für einen jungen, fleissigen, ausgelernten Gärtner, behufs weiterer Ausbildung zu sofort oder später passende Gehilfenstelle. | C©. Breitrich, Schlossgärtner, Ludorf bei Röbel in Mecklenburg Fin tüchtiger, praktischer Kunstgärt- wer, Soldat gewesen, auch der Jagd kundig, ver- | heirathet, ohne Kinder, Mitte der 30er Jahre, mit guten Zeugnissen, Sucht sofort dauernde Stellung. Gefl Offerten nimmt entgegen Kunstgärtner M. Nemöde, Stettin, Birkenstr. 10, Töpffers Villa. für einen tüchtigen erfahrenen Gehilfen, Suche welcher in Topfpflanzenkultur u. Treiberei tüchtig ist, auch im Baumschulenfach nicht unerfahren, sofort oder bis ı. Nov. Stellung. Beste Atteste stehen zur Seite. J. Claussen, Kunst- und Handelsgärtner, Bremen, Doventhorsdeich. | Ein j. Mann wünscht als Lehrling in eine Gärtn. einzutr. und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten“ und der ‚, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und iin der Verlagshandlung. Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 5.— 15. September 1885 nebst zuerkannten Preisen. IV. Fortsetzung. Von L. WITTMACK,. Kleine Mittheilungen: Hauptgewinn der Berliner Gartenbau-Ausstellungs-Lotterie. Gartenbau-Verein für die Oberlausitz. Schwerin’sche Baumschulen. | Abies Nordmanniana. Weingesellschaft DUHR & Co, Aus Hamburg. Gartenbau-Ausstellungen. — Personal-Nachrichten. Sprechsaal. — Eingegangene Preisverzeichnisse. Marktbericht über Topfpflanzen. Suche für einen gut empfohlenen jungen Mann, welcher auch etwas in Binderei bewandert ist, eine zur weiteren Ausbildung geeignete Stelle als Gehilfe. F. Müller, Kunst- und Handelsgärtner. Wolfenbüttel. \ Stellen - Angebote. i Gesucht ein verheiratheter Gärtner, der gut empfohlen und willens ist, sich auch anderen, als zu seinem Berufe gehörigen Arbeiten zu unter- ziehen. Adresse mit Gehaltsansprüchen etc. an Johannes Just, Ober-Rissdorf bei Eisleben. Ein geprüfter Gärtner, nicht über 40 Jahre alt, verheirathet, welcher zugleich die Stelle eines Hausmeisters zu versehen hat, wird für eine Landstadt in Deutsch-Böhmen dauernd an- zustellen gesucht. Antritt am ı. November dieses ]J.; kinderlose haben den Vorzug. Angebote an die kaiserlich königliche priv. Silberwaren-Fabrik Lands- kron, Böhmen. Suche zum baldigen Antritt einen sich keiner Arbeit scheuenden @ehilfen, welcher in Binderei, Topfpflanzen etc. etwas geübt ist. Gfl. Adr. schönholz b. Berl. Nr. 5. b. Michaelis. Ludwig Freiesleben, Wolgast. ara a h RR TR En RE TLTELTTRAN RARRIT a er ELENA) bp Jah 2 an aA BarE ERE h: N Anzeigen. [ GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. Handbuch der Frucht- u. Gemüse-Treiberei. Ananas, Erdbeeren, Weintrauben, freie, Aprikofen, Dilaumen, Birfden, eigen, Himbeeren, Stadjelbeeren, Iohannisbeeren, Gurken, Melonen, Bohnen, Exbfen, Blumenkohl, Salat, Spinat, Radies, Barioffeln, Spargel, Champignons etc. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet von W. Ham pel, Gräfl. Schaffgotsch’scher Garten-Inspektor in Koppitz in Schl. Mit 32 Text-Abbildungen nach Zeichnungen des Verfassers. — Kebunden Preis 7 Mark. &) VORWORT. & Es giebt kaum einen Zweig der Gärtnerei, welcher so viel Interessantes bietet und so dankbar ist, als . die Treiberei; durch dieselbe ist es möglich, die klimatischen Verhältnisse anderer Zonen zu ersetzen und die Früchte der südlichsten Länder neben unseren einheimischen beliebig zur Reife zu bringen. Die Treiberei regt den Gärtner nicht nur zum fortwährenden Denken und zu Versuchen an, sie schärft auch den Geist und lehrt ihn die tiefsten Naturgeheimnisse ergründen und Nutzen daraus ziehen. Leider aber wird in Deutschland diesem wichtigen und dankbaren Kulturzweige nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt, wie dies in anderen civilisirten Ländern geschieht; es wird bei Weitem nicht Das geleistet, was geleitstet werden könnte, weil man erstens die Treibkulturen und den damit verbundenen Nutzen zu wenig kennt und zweitens, weil die Ausgaben für Treibanlagen zu sehr gescheut werden. Es ist durchaus nicht nothwendig, für dic Treibkulturen grossartige und kostspielige Häuser zu bauen, sondern man kann auch in kleinen einfachen Häusern sehr reiche Erträge erzielen, und wenn ein Treibhaus, nament- lich ein Obsthaus, erst eingerichtet und bepflanzt ist, so erfordert es bei Weitem nicht soviel Arbeit als ein Pflanzenhaus; dabei aber sind die Erträge in dem ersteren viel höher als in letzterem, und es würde mancher Gartenbesitzer besser thun, anstatt eines Pflanzenhauses ein Obsthaus zu bauen und zu unterhalten. Im Allgemeinen fehlt es bei uns nur an dem richtigen Verständniss für die Gesammttreiberei; die Verhältnisse sind durchaus günstig. Es macht sich fortwährend der Mangel an getriebenen Früchten fühlbar ; dieselben werden stets begehrt und gut bezahlt, und da der Konsum durch inländische Früchte bei Weitem nicht gedeckt werden kann, so müssen alljährlich grosse Summen für zeitige Früchte in’s Ausland geschickt werden. Unser Klima ist ebenfalls für die Treiberei geeignet, was durch die reichen Erträge, welche damit erzielt worden sind, genügend bewiesen ist. Ich will nicht gerade behaupten, dass das’ Treiben aller Fruchtgattungen einträglich ist oder als Erwerbszweig dienen kann; denn es giebt mehrere Fruchtgattungen, deren Werth keinenfalls die Kosten deckt, wie z. B. bei der Kirschen- und Stachelbeertreiberei. Diese sind nur für Liebhaber geeignet und werden lediglich nur der Seltenheit wegen getrieben, Dagegen ist die Pfirsich-, Wein-, Erdbeer- und Ananastreiberei auch als sehr guter Erwerbszweig zu empfehlen. Erfreulicherweise haben die Versuche, welche in neuester Zeit mit dem Treiben der Früchte und Blumen bei uns gemacht wurden, so glänzende Resultate geliefert, dass jeder Zweifel dadurch gehoben ist und ich lebe der zuversichtlichen Hoffnung, dass in nicht zu langer Zeit die Treiberei auch bei uns auf eine hohe Stufe gelangen wird, und dass die Zeit nicht mehr fern ist, wo die erforderlichen Früchte und Blumen im eigenen Lande Blank werden, wodurch der Wohlstand der deutschen Gärtner gehoben und unserem Vaterlande viel Geld erhalten bleibt. Ich habe während meiner langen praktischen und unermüdeten Thätigkeit, in welcher ich zum Theil mit sehr beschränkten, zum Theil mit reichlicheren Mitteln wirthschaftete, unzählige Versuche gemacht und in den meisten Fällen in oft sehr bescheidenen Treibräumen oder auf kleinen Flächen nicht nur befriedigende, sondern sehr gute Resultate erzielt. Ich habe den grössten Theil der in den Handel gebrachten Neuheiten ‘von Samen, Pflanzen, Bäumen und Reben erprobt und immer nur das Beste gewählt; ich habe die Treib- anlagen mit geringen "Mitteln herzustellen gesucht, die Räume derselben aber stets doppelt ausgenutzt. Die . zum Treiben erforderlichen Pflanzen oder Bäume wurden in kurzer Zeit herangezogen oder zum Treiben vorbereitet, ohne erhebliche Ausgaben dafür zu machen. Ebenso habe ich mit den gefährlichsten Feinden der Treiberei zu kämpfen gehabt, wie z. B. dem Weinpilz, Mäusefrass etc., habe mich aber durch Nichts abhalten lassen, das mir gesteckte Ziel zu erreichen; ich wurde vielmehr durch jedes Hinderniss immer wieder zu neuem Fleisse angeregt, wofür mir auch der schönste Lohn durch die reichen Erträge, die ich bei den meisten Kulturen erzielt habe, geworden ist. Da nur wenigen meiner Berufsgenossen ein so grosses und vielseitiges Feld der Thätigkeit wie mir zur Verfügung steht, so glaube ich, meine Erfahrungen den Gärtnern und Gartenfreunden nicht vorenthalten zu dürfen, und übergebe dieserhalb in dem Vorliegenden die Erfahrungen meiner langen praktischen und rastlosen Thätigkeit der Oeffentlichkeit. Die angeführten Treibmethoden beruhen alle auf eigener Erfahrung; ich habe jede einzelne Branche nach verschiedenen Methoden kultivirt und nur diejenige angeführt, durch welche ich in der That gute Erfolge erzielt habe. Möge durch dieses Werk der Impuls zum Aufschwung der Treiberei gegeben werden, damit auch die deutschen Gärtner und Gartenfreunde die Segnungen derselben geniessen! Koppitz im Mai 1385. Der Verfasser. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. FREE OR WO PUT CAR BERN Nr. 39.] Paratropia corona silvae Mig. Dh ar RI N Bin I Su een EIER IE 457 Paratropia corona silvae Mia. (Aralıa Teismanniana hort.) Arahaceae. Von A. CREDNER. (in Firma A. CREDNER & Co.) Salpeterhütte bei Weissenfels. (Mit Abbildungen.) Botanische Beschreibung. Obere Blattstiele 7—9 cm lang, das achselständige | | Ra as ll en 5 Paratropia corona silvae Mig. = : ; 4 Nebenblatt breit eiförmig, Blätter gewöhnlich 5- (auch 6)-zählig gefingert; Blättchen kurz-, die mittleren etwas länger gestielt, aus spitzer oder stumpfer Basıs elliptisch oder verkehrt eiförmig-elliptisch, mehr oder minder lang zugespitzt, ganzrandig oder entfernt gesägt, meist etwas gedreht, die jüngeren oben etwas rinnig; die ‚äusseren kleiner, 7—10 cm lang und z!/;—4'/, cm breit, Stiel- chen !/,—ı cn lang, die mittleren ı3 bis 15 cm lang, 3',—5'/, cm breit, Stielchen bis 2 cm lang, alle lederartig, oben schön _ glänzend grün, unten etwas matter, Seiten- _ nerven nach MIiQUEL 6—8, an unseren Exem- plaren mitunter 9—ı0, nach MiQuEL unregel- mässig(?), mit einigen kleineren Nerven untermengt, nach oben vortretend, trocken beiderseits vortretend und dann das Blatt netzaderig. Trauben endständig, zahlreieh, fast wirtelartig gedrängt, oft über 30 cm lang, von vergänglichem Flaum sternhaarig, wenn dieser abgeworfen, glatt. Zweige ab- stehend, kaum 2'/, cm lang, zart, von einem lanzettlichen, weiss seidenartig zottigen Deck- blatt gestützt, an der Spitze eine 8-—ı2- blüthige Dolde tıagend. Blüthenstielchen während der Blüthezeit kaum 2 mm lang, Fig. 108. (Aralia Teismanniana hort.) später länger, mit behaarten Vorblättern ver- sehen. Staubgefässe 5. — Java. MIQUFL in Plantae Junghuhnianae 1854 S. 421. — SEE- MANN in Bonplaudia 1856 S. 138, Journ. of bot. III. — Synonym: Zeptapleurum subavene Hassk., Cat. bog. S. ı65. Ob Sceyadophyllum subavene Blume Bijdr ? Beschreibung der Blätter nach dem Leben, des Blüthenstandes nach MiauEL. Obwohl sich ohne Blüthe die Species nicht genau bestimmen lässt, glaube ich doch mit ziem- licher Sicherheit die obige Species vor mir zu haben. BENTHAMm & HookER ziehen übri- gens in ihren Gen. plant. die Gattung Para- 39 nn Te TERN ITNEN ING 7 Erscheinungen Platz zu machen. Kal u En Sl ORONE \ al DEF DR RER ir. [En Mean En nn nn nn En h . We“ ur 458 Paratropia corona sılvae Mig. [GARTEN -ZEITUNG tropia mit zu Heptapleurum. Warum MIQUEL die Pflanze Waldeskrone (corona silvae) nannte, giebt er nicht an. L. WITTMACK. Im Wirbel des heutigen Pflanzenhandels sehen wir Pflanzen auftauchen, kaum sich so lange auf der Oberfläche halten, bis sie gesehen worden sind und wieder verschwinden, um neu heraufkommenden Bei diesem heftigen Bestreben nach Wechsel kommt naturgemäss nur das Auffallendste zur Geltung, und manches dennoch Gute geräth in Vergessenheit, ‚ohne bekannt geworden zu sein. Zu diesen Erscheinungen gehört die "Fig. 109. Paratropia corona silvae Mig. (Aralia Teismanniana hort.) Paratropia corona silvae Mig. (Aralia Teis- manntana hort.), welche trotzdem alle Eigenschaften besitzt, sich einen Platz unter den Blattpflanzen des Kalthauses und Zimmers zu erobern. Vor ungefähr vier Jahren verschaffte ich mir von einer überseeischen Samen- handlung 1000 Korn dieser im Verzeich- niss der Firma besonders empfohlenen Aralia. Am Ende des Aussaatjahres hatte ich ungefähr 150 leidliche Pflanzen, welche im nächsten Jahre ausgepflanzt 25 bis 30 cz hohe vollbelaubte Pflanzen gaben und vollständig charakterisirt waren. Da diese Araliacee viel Aehnlichkeit mit der Araha Sieboldi zeigte, nur im Habitus zu dieser stand wie etwa eine - halten. Corypha zur Latania, so liess ich ihr die- selbe Behandlung zu Theil werden wie der A. Szeboldi, und hatte diese Behand- lung auch den besten Erfolg; ich konnte im dritten Herbst über 300 Pflanzen ver- fügen und probirte nun ihre Haltbarkeit auf die verschiedenste Weise. Es stellte sich heraus, dass ihr im Winter ein ungeheiztes, selbst nördliches Zimmer oder trockenes Kalthaus am meisten behage. Gleich der A. Szeboldt darf man sie aber nicht zu alt werden lassen, weil sie dann an Ansehen ver-- liert, es müsste denn sein, dass sie von einem Sachverständigen mit Eintritt der schönen Jahreszeit zurückgeschnitten würde, worauf sich mehrere Köpfe bilden, und der Pflanze ein neues, hübsches An- sehen verleihen. Für den Handel ist es aber jedenfalls das Beste, immer neue Pflanzen zu ziehen und bietet die über- aus leichte Vermehrung willig die Hand dazu. Wie ich vergangenen Winter aus- probirte, wächst jeder Schnittling und giebt bis Herbst, auf nachstehende Weise behandelt, hübsche Verkaufspflanzen. ‘Ich nahm die Vermehrung im Januar vor (dieselbe kann aber auch noch später geschehen), steckte die Stecklinge einzeln in kleine Töpfchen mit sandiger Haide- erde und stellte sie in geschlossene Ver- mehrungskästen in eine Bodentemperatur von + 15° R. Wenn die Erde in den Töpfchen trocken wird, so giesst man Alles wieder stark durch, lässt die Kasten ‚ aber einige Stunden offen, um die über- flüssige Feuchtigkeit abziehen zu lassen. Einmaliges, bei heiterem Wetter noch- maliges feines Ueberbrausen, ist erforder- lich, um die nöthige feuchte Luft zu er- zielen und Thrips und Spinne fernzu- In 5 bis 6 Wochen sind alle Stecklinge bewurzelt, man pflanzt sie nun in 6 bis 7 cz hohe Töpfe und bringt sie auf einen lauwarmen Kasten, hält sie nach dem Durchwurzeln erst ge- schlossen; bei warmem Wetter schattire und lüfte man. Anfang Mai pflanzt man sie dann auf einem halbwarmen Kasten aus, in eine Mischung von grober Mist- beet- und Lauberde, hält sie anfangs wieder geschlossen und feucht, bewässert sie fleissig, lüftet wieder, sobald sie Wuchs zeigen und nimmt schliesslich im Juni die Fenster weg. Schatten giebt man den ganzen Sommer über, auch ist’s von Vortheil, einige Male zu jauchen, man 2 ce a re 02835. Nr. 39.) Bl DS en nz Zr 1 De A RE PETER Brandflecken entstehen. u 0 De a re ee a TE ar fl A rn nn a an ? Fr Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Königsberg i. Pr. 459 gehe aber dann stets mit reinem Wasser über die Blätter hinweg, damit keine Ende August pflanzt man sie ein in 12 bis I5 cm Töpfe, stellt sie geschlossen bis zum Anwachsen, härtet sie dann wieder ab und lässt sie bis zum Eintritt stärkerer Fröste an halbschattiger Stelle im Freien. Ich habe diese Aralia gelegentlich der Septemberausstellung in Berlin vorge- führt und so dem Fachmann und Laien Gelegenheit gegeben, selbst ein Urtheil über sie zu fällen. Leider war diese neu eingeführte Ara- haceae nicht im Katalog der Berliner Ausstellung besonders hervorgehoben und dürften daher Manche sie übersehen haben, obwohl sie gleich links vor dem Hauptportal in 2 kleinen Gruppen stand. Sie ähnelt den in botanischen Gärten schon länger kultivirten Paratropra lucida, P. terebinthacea etc., unterscheidet sich aber namentlich durch die kürzeren Stiel- chen der Blättchen. Das leuchtende Grün tritt besonders am Abende bei elektrischem Licht sehr hervor und wenn die Pflanze auch nicht der Araha Szeboldi in der Form des Blattes gleichkommt, so verdient sie doch eine weite Verbrei- tung. Die einzelnen Blättchen sind so glänzend, dass man sie, wie Herr Hof- marschall von ST. PAUL mit Recht be- merkte, für Orangenblätter halten könnte. L. WITTMACK. Bericht über die allgemeine Garten- bau-Ausstellung in Königsberg i. Pr. vom 13.—16. September 1835. Von H. HALLENSLEBEN, Garten -Ingenieur. oO, ie Ausstellung wurde angeregt vom hiesigen Gartenbauverein, von Blumen- freunden und Gärtnern, die das 5ojährige Bestehen des Vereins gewissermaassen durch eine Jubiläums-Ausstellung ver- herrlicht sehen wollten, ein Unternehmen, welches auch in jeder Weise als gelungen betrachtet werden kann, denn weder in Königsberg, noch in der Provinz Preussen überhaupt ist bisher eine grössere und schönere Ausstellung gewesen. — Um A “ von einer Ausstellung einen guten Ein- druck zu bekommen, dazu gehört vor allem ein geräumiges Lokal und dies war dem Verein von dem Komite der internationalen Maschinen-Ausstellung zur freien Verfügung gestellt. “ Leider machte die Umgebung einen traurigen Eindruck, woran allerdings Ju- piter Pluvius wohl den meisten Antheil hatte; die Wege waren so grundlos, dass man die verschiedenen Gruppen von Coniferen, Dahlien, Teppichbeete etc. eigentlich keiner näheren Besichtigung unterwerfen konnte. — Vor dem Eingang in das Hauptgebäude sahen wir mehrere Bumschulen mit ihren Artikeln vertreten und hatte AlthofRagnit eine recht hübsche Kollektion Zierbäume und Sträucher aus- gestellt. Von Obstbäumen übertrafen alle anderen in hervorragender Weise an schönen Formen und üppigem Wuchs diejenigen der Firma H. JUNGCLAUSEN- Frankfurt a. O., eine junge, aber äusserst strebsame und für die Zukunft viel ver- sprechende Firma. — Beim Eintritt in das Gebäude sahen wir in der Mitte ein Teppichbeet, das seiner schönen Form wegen als geschmackvoll bezeichnet wer- den kann, wenn auch die Bepflanzung jeden Effekt vermieden hatte. — Auf dem Platze links von Eingang fällt zunächst eine Gruppe Cyclamen persicum, ausge- stellt von RATHKE & SOHN in Praust, auf, welche sich besonders durch Blüthen- flor und üppigen Wuchs auszeichnet. Daneben steht von demselben Aussteller eine Gruppe Markt-Blattpflanzen, wie ver- schiedene Palmen, welche in vorzüglicher Kultur sind. Unweit davon sehen wir von, der Firma A.,u. E. JACQUET hier diverse Gemüse ausgestellt, welche mit Recht die Bewunderung aller Besucher verdienten. Daselbst ist ganz ausser- ordentlich schöner Blumenkohl, Erfurter Zwerg- und Italienischer Riesen- und es möchte selbst der Feinschmecker an diesem Tisch kaum etwas vermissen. — Da- bei ist es mir eine grosse Freude gewesen, zu sehen, dass sich auch einige Gärtner von Gutsbesitzern an der Konkurrenz und zwar mit bestem Erfolge betheiligt haben; ich hebe speziell den Garten des Ritter- gutsbesitzers Dr. VON OLFERS-Metgethen und des Kommerzienraths BECKER-Palm- niken hervor, die ganz vorzügliche Ge- müsekulturen zeigten. — Von blühenden Sachen war im Verhältniss zu anderen 460 - Liebhaber fanden. Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Königsberg i. Pr. |Garzen-Zerune Jahren wenig zu sehen, es fehlten z. B. gänzlich blühende Warmhaussachen, Orchideen, Aroideen und dergleichen, Bouvardien und Ericaceen, wie auch theilweise Chrysanthemum und Anthemis: Arten. — Daran soll allerdings das beständig schlechte Wetter Schuld ge- wesen sein, welches in den Gärtnereien in diesem Sommer vielen Schaden an- gerichtet hat. In blühenden Pelargonien, Fuchsien, -Tuberosen, Lilien, Gloxinien, Primeln und anderen Marktblühern konkurrirten viele kleine hiesige und provinzielle Gärtnereien. Besonders erwähnen will ich noch die vorzüglich schönen gefüllten Primeln des Herrn Handelsgärtner FRENCH aus Grau- denz. HÜBNER-Marienburg stellte eine Kollektion sehr hüscher und gesunder Cycas revoluta aus, die auch sofort ihren Von Bindereien wurde wirklich Hervorragendes geleistet von der Firma JEAN MÜLLER, deren Fruchtkorb und Blumenarrangements sehr viele Be- sucher anzog. — Von ganz besonderem Interesse waren die mannigfaltigen Obst- sortimente aüf der rechten Seite vom Eingang. Allgemeinen Beifall erregten auch hier die Früchte der Baumschule “ H. JUNGCLAUSEN aus Frankfurt a. ©., die unstreitig die schönsten und vollkommen- sten und vor Allem mit pomologisch richtigen Namen versehen waren, was beim grössten Theil der dort ausgestellten Früchte nicht der Fall war. — Ein reich- haltigeres Sortiment war das des Herrn Baumschulbesitzers POHL aus Frauenburg in Ostpreussen, aber die Früchte waren durchschnittlich klein und unansehnlich, während diejenigen des Herrn JUNG _ CLAUSEN sämmtlich in ganz vorzüglichen ‚Stücken vorhanden waren. — Auch das Rittergut Palmniken hatte Obst ausge- stellt, die Früchte waren aber fleckig und unschön, auch die Namen nur zum Theil richtig, schöner waren dagegen die Aepfel und Birnen: vom Rittergut Nikelsdorf, leider auch mit mangelhaften Bestim- mungen. Auch die Konserven der Lübecker Konserven-Fabrik fanden sich in grosser Auswahl vertreten und war das Aussehen der Spargel und Früchte für den Beschauer Appetit erregend. Neben diesen waren auch Garten- literatur, die chemischen Düngerprodukte verschiedener Fabriken, Garten-Werk- zeuge etc. etc. ausgestellt, so dass der Besucher wohl in keiner seiner Erwar- tungen getäuscht ward. — Zu bedauern war entschieden die Wahl des Preis- richterkollegiums. Ich spreche durchaus nicht persönlich, denn es waren mir seit Jahren bekannte Herren darunter, die ich hoch und werth schätze, ich spreche im Allgemeinen. Das Kollegium bestand theils aus Handelsgärtnern aus der Provinz, theils aus Gutsgärtnern und theils aus Laien. — Warum wählt man zu Preis- richtern Persönlichkeiten, die vielleicht nie im Leben ihren Heimathsort ver- lassen oder die Grenzen der Provinz kaum überschritten haben? — So be- haupte ich entschieden, dass dazu, um ein Sortiment Obst auf die Richtigkeit seiner pomologischen Bestimmung zu prüfen, mehr gehört, als zwei bekannte Sorten wie Kaiser Alexander und Graven- steiner in die Hand zu nehmen und dann mit ihrer vorhandenen Aufschrift zu ver- gleichen. Wenn man einem Gastwirth- schaftsbesitzer die silberne Staatsmedaille ertheilt, wegen allgemeiner Leistungen im Gartenbau, weil der Mann einige Bäume gepflanzt, um den Gast seinen Schoppen Bier im Schatten geniessen zu lassen und vielleicht noch Levkoyen und Rosenbeete angelegt hat, um sich Kund- schaft zu erhalten, so erlaube ich mir die allerdings unmaassgebliche Meinung auszusprechen, dass man nur die Hoff- nung hegen kann, das Ministerium möge derartige Verdienst-Auszeichnungen bal- digst einschränken. Ich war z. B. ebenso erstaunt, dass man für ein sehr mangel- haftes Sortiment Obst die bronzene Staatsmedaille ertheilte, worauf man mir sagte, dass für die schlechte Oertlichkeit (nämlich an der See) das Obst noch immer einen Preis verdiente. Ich bin überzeugt, hätte Jemand aus dem hohen Norwegen zwei verkümmerte Kohlköpfe und ein paar krüppelige Birnen und Aepfel geschickt, sofern solches dort noch wächst, er hätte sicher auch eine Medaille bekommen. Ebenso meine ich, wenn Preise für Gartenpläne ausgeschrie- ben werden, inkl. Bepflanzungsplan und Kostentaxe, dass man dann wohl noth- gedrungen die Bepflanzungs- Tabelle in die Hand nehmen muss, um ein Bild über die Arbeit zu bekommen; allerdings Leute, die nicht Landschafter sind, mögen so etwas auch aus der blossen Zeichnung erkennen, wenigstens scheint es So. 1885. Nr. 39.| ;® BEER 2 PO ae Dh N Et a Der botanisch-gärtnerische Kongress in Antwerpen. 461 - Der internationale botanisch- gärtnerische Kongress zu Antwerpen vom 2. bis 5. August 188;. Von 5 L. WITTMACK, (Fortsetzung.) regen die Blattläuse und anderes Un- geziefer, wie rothe Spinne, schwarze Fliege, waren die bekannten Mittel vor- geschlagen, namentlich das Räuchern mit Tabak gegen die grüne Blattlaus, das Eintauchen der Pflanzen in eine Lösung von I #g schwarzer Seife in ıo Ltr. Was- ser gegen die rothe Spinne, Tabakssaft mit 50—75 pCt. Wasser versetzt gegen die schwarze Fliege. Neuerdings wird bekanntlich in Frankreich der Tabakssaft ım Gewächshause verdampft und wirkt dann noch viel besser. Man muss in allen Fällen möglichst früh den Kampf beginnen, am besten schon vorbeugen. L. DE NOBELE und ED. PYNAERT VAN GEERT meinen in ihrem gemeinsamen Berichte, dass die Wirkung des ver- ampfenden Tabakssaftes eine ganz an- dere sei, als man gewöhnlich annehme. Es wird zunächst nur Wasser verdampft, dann entwickelt sich massenhaft Kohlen- säure, schliesslich wird die Flüssigkeit alkalisch, es verdampft ein wenig Nikotin während sehr kurzer Zeit und schliesslich ammoniakalische Verbindungen und Sal- peter. Achnlich beim Räuchern mit Tabak. Die günstige Wirkung des Räucherns erklärt sich nach ihnen 1. durch die Wirkung der Ammoniak- salze, 2. durch die Bildung von Sauerstoff- Verbindungen mit dem Stickstoff der organischen Substanz (des "Tabaks), 3. durch die Bildung einer geringen Menge des (für alle lebenden Wesen so tödtlichen) Kohlenoxyds. Letz- teres ist auch die Ursache, weshalb die Pflanzen so oft beim Räuchern leiden. Auch beim Verdampfen von Tabaks- saft ist die Wirkung den stickstoffhaltigen Dämpfen und dem Kohlenoxyd zuzu- schreiben. Nach N. und P. könnte man den Tabaks- saft durch riechendes Ammonium -Karbo- nat (Hirschhornsalz) ersetzen, das man auf die Heizröhren streut und durch ein Gefäss, in welches man etwas Salpeter- säure und Kupferdrehspähne thut. Sollte noch Kohlenoxyd nöthig sein, so könnte man sich das lieber auf chemischem Wege bereiten und wäre dann in der Lage, genau die Menge zu nehmen, welche hinreicht, die Insekten zu tödten, ohne den Pflanzen zu schaden. MAXIME CORNU empfahl, wenn man mit Tabak räuchern will, denselben auf glühende Ziegelsteine zu schütten und nicht ein Feuer im Gewächshause zu unterhalten, da gerade das Kohlenoxyd so leicht den Pflanzen schadet. WITTMACK machte auf das NESSLER- sche Mittel (Fuselöl, ‚Alkohol und schwarze Seife, siehe Seite 384) aufmerk- sam, das in Belgien wenig bekannt scheint. Ebenso scheint das Eintauchen in heisses Wasser von 452 R — 502€ (nur 4 Sekunden) (MassıAs’ Mittel siehe Garten - Ztg. 1882, S. 497) gegen schwarze Fliege und rothıe Spinne nicht bekannt. Hr. NIEPRASCHK sprach ebenfalls über das NESSLER’sche Mittel. Abends wurden die Mitglieder des Kongresses in dem ehrwürdigen alten Rathhause vom Bürgermeister DE WAEL und den Stadträthen (Echevins, eigent- lich Schöffen) feierlich empfangen und bei einem Glase Sekt auf das Gedeihen des Kongresses und der Stadt Antwerpen angestossen. Anmerk. Der Vorsitzende. dieser Sitzung war nicht Prof. PLANCHoN, wie S. 449 irrthümlich be- richtet, sondern Herr J. H. KRELAGE, Haarlem. (Fortsetzung folgt.) Billbergia pyramidalis Lindl. Von L. WITTMACK. (Mit Abbildung.) do>lätter steif aufrecht, zo cm und darüber lang, am Grunde über 4 cz breit um- fassend, allmählich in eine Spitze endigend, am Rande mit kleinen scharfen Sägezähnen versehen, am Grunde weinroth, dann leb- haft grasgrün, auf der Rückseite weisslich gebändert. Blüthenschaft, Fruchtknoten und Kelchzipfel dicht weiss wollig. Hochblätter am Schafte lebhaft weinroth, aufrecht, dünn, stumpf zugespitzt. Schaft und Blüthen steif aufrecht, daher der Blüthenstand stumpf pyramidal (oft fast eine umgekehrte Pyra- mide bildend). Blüthen mit dem Frucht- Billbergia pyramidals Lindl. (Gasen Ze E knoten 6!/, cm, ohne diesen 3 cm lang. Diese Bromeliacee ist eine der ältesten Kronenblätter eine ‚Röhre bildend, Zipfel Einführungen und schon von LINDLEY ausgebreitet, wenig übergebogen, glänzend; bekannt gemacht (Bot. Mag. t 1732). Sie E ziegelroth, mit lebhaft blauer Bemalung am, diente ihm sogar als Typus der ganzen ” Be ieh Fig. 110, Billbergia pyramidalis Lindl. Rande. Griffel so lang als die Blumenkrone, ' Gattung Billbergia. In den Gärten ist Staubbeutel gelb, Staubfäden weiss, beide nach BEER die echte Spezies selten, kürzer als die Kronenblätter, aber zwischen häufiger sieht man dagegen ihre Varie- denselben sichtbar. (BEER, die Familie der ; 44ten: die noch schönere und kräftigere s —Z 5 3 u cn, Wenn er) B. p. var. bicolor Lindl., Bot. Reg. t 1181 j 5 tung des Warmhauses. gegen sind 1885. Nr. 39] Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 463 (Kronenblätter blutroth, ihre Zipfel aussen dunkelblau, innen helllila), D. /. var. minor Antoine et Beer etc. Die Pflanze hat blumistisch insofern - Werth, als ihre Blüthen sich verhältniss- mässig lange halten. Der weiss wollige Blüthenschaft, sowie der ebenso bekleidete Fruchtknoten und Kelch kontrastiren lebhaft mit den rothen Deckblättern und den blau bemalten rothen Blumenzipfeln, was der Blüthe ein hübsches Ansehen giebt. Die Blüthezeit fällt in den Winter oder in das Frühjahr; sie lässt sich wahr- scheinlich auch etwas verschieben. Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin vom 5.—15. September 1885. Von L. WITTMACK. IV. (Fortsetzung.) Ze Eine wir fortfahren, haben wir eine Be- richtigung zu machen. Die so male- rische Fichtendekoration des Kuppel- raumes etc. war nicht von Hrn. MAECKER, . sondern von Hrn. Garten-Inspektor WRE- DOW angeregt, aus Anlass der vorzüg- lichen Wirkung einer Dekoration mit Kiefern und Fichtenzweigen, die er schon wiederholt im Winter in den Räumen der Philharmonie ausgeführt hat. Auch wurde diese Ausschmückung unter Hrn. WREDOW’s Leitung von seinen Arbeitern ausgeführt, die fast mit Lebensgefahr in dem eisernen Gitterwerk umherklettern mussten, um hoch oben die Zweige zu befestigen. I. Neuheiten. Nr. 8. Neue Einführung oder Züch- Die meisten der hier vorgeführten Pflanzen kann man nicht mehr als neu bezeichnen, so z. B. Dracaena Lindeni und D. Massangeana, Vriesia (nicht Tillandsia) tesselata, da- Anthurium Ferrierense, 4. Froebeli ziemlich, Vriesia Ineroglyphica entschieden ganz neu. Letztere war be- reits in Hunderten von Exemplaren vor- handen, Mancher schien ihr aber nicht den Werth beizulegen, den sie verdient, weil die jungen Pflanzen noch nicht die schöne Färbung so ausgeprägt zeigen wie die alten, fast schlangenartig gefleckten Originalstöcke, welche Referent durch Güte des Herrn STRAUSS-Ehrenfeld und in Belgien Gelegenheit hatte zu sehen. Neu war ferner ein Caladien-Sämling von WALTER ALLENDORF, Eutritzsch-Leipzig, eine Degonia Rex, Madame Henry Gache von Herrn R. BRANDT- Charlottenburg, prachtvoll, dunkel kupferig glänzend, mit silbergrauem Rand, nicht so grossblätterig wie die gewöhnlichen D. Rex; Croton Roesh und 4 Croton-, sowie mehrere Dracaena terminalis-Sämlinge von der Gräflich HARDENBERG’schen Garten-Ver- waltung Hardenberg bei Nörten, Han- nover (Garten-Direktor RUNTZLER), dar- unter I Dracaena mit tief schwarz- purpurnen, ziemlich schmalen Blättern und mehrere interessante Gymnogramme- Sämlinge aus der Privatgärtnerei der Frau Etatsräthin DONNER, Neumühlen bei Altona (Garteninspektor TH. REIMERS). Zu diesen gehörten 3 Sämlinge von @. Wettenhalliana Moore (pulchellax sulfurea) Nr. I sehr gross werdend, Nr. II an den Enden gegabelt, Nr. III ganz dicht und an den Spitzen ebenfalls mehrfach ge- gabelt, daher kraus; G. Parsoni, ganz goldener Wachsüberzug auf der Unter- seite, und sehr kraus, wohl etwas schwierig im Wuchs, G. /uteo-albo hort. = chry- sophyllum x peruvianum und ein grosses Exemplar von G. chrysophylla gloriosa mit sehr schön herabhängenden zierlichen Wedeln. Aus dem Fürstl. FÜRSTENBERG’schen Hofgarten zu Donaueschingen (Hofgärtner KIRCHHOFF) sah man ausser zahlreichen Vriesia lieroglyphica und Vriesia (Til. landsıa) Massangeana eine herrliche Aech- mea (nicht Zzllandsia) Fürstenbergi Morr. et Wittmack. Die grosse sitzende, dicht zapfenförmige Rispe ist mit schönen rosa Deckblättern besetzt, in deren Achseln die zweizeilig gestellten Blüthen an einem kurzen Aste stehen. Diese Pracht-Pflanze ist abgebildet und beschrieben in Beleg. hort. 1879 S. 42 tab. II. Die Abbildung ist aber dort sehr verkleinert; der Blüthen- stand in Wirklichkeit ca. 40 cz hoch. — Von den blauen Blumen sieht man fast nichts, das Schönste sind eben die schuppenförmig sich deckenden grossen rosa Deckblätter. Die Pflanze ist wohl nur in Donaueschingen vertreten, also sehr selten! Be a EL Dat, 58.47 7 ae and AA and At LER R ae h 464 ‚mehrere vorgeführt. Die grosse Allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin. | GaRTEN-Zeıtung Von SEEMANN & GOEPEL, Wandsbeck bei Hamburg, war Zatanıa borbonica lutea, ziemlich hellgelb, von ARTHUR de SMET- Ledeberg-Gent eine gelb gestreifte Areca Baueri var. ausgestellt; beide kamen an Schönheit der Chamaedorea concolor Alber- Zus Richnow von JANICKI-Berlin aber durchaus nicht gleich. Bunte Palmen haben überhaupt weniger Interesse, weil man sie nicht vermehren kann und weil man nicht weiss, ob die Streifung etc. “sich hält. — ©. NEUMANN, Schöneberg, lieferte eine von HILDEBRANDT aus Mada- gascar s. Z. geschickte Phoenix sp. Als grösste Neuheit ward von der Jury — wie in Antwerpen — der Pandanus d’Haenei, ausgestellt von AD. d’HAENE, Gent, prämirt(Kunstgegenstand v. 50Mk.). Wir haben über ihn schon S. 372 und 406 berichtet und wollen nur hinzufügen, dass die Blätter zart marmorirt sind. Ein ‚getrocknetes Blatt von 20 cz Breite war mit ausgestellt. Die Samen sollen Hafer- körnern ähnlich sehen. Nr. 9. Neue Einführung oder Züch- tung des Kalthauses. Die Jury ertheilte hier der zart rosa angehauchten /rzmala chinensis fl. allb. pl. von J. D. DENCKER, Hamburg-Eimsbüttel, die wir schon auf einer unserer Winteraustellungen sahen, den Preis (Kunstgegenstand von 50 Mk.). — Nicht genau eingetragen in den Katalog war eineneue Araliavon A. CREDNER&Co., Weissenfels, die als Araka Teismannmiana bezeichnet war, besser aber nach unserer Bestimmung Zaratropia corona sylvae Ihg. zu nennen ist. Es verdient diese Aralia wegen ihrer pergament- oder leder- artigen Blätter, die in ihrem Glanz und ihrem Grün an die Orangenblätter er- innern, die grösste Aufmerksamkeit aller Handelsgärtner, zumal sie sich wie Araka Steboldi vermehren lässt. Sie ist S. 457 beschrieben und abgebildet. © Dieselbe Firma brachte weiter noch einige neue, auch im Winter blühende Pelargonium zonale eigener Züchtung, sowie einige R- peltatunn. Auch HuGo KRrETZscH- MAR, Langensalza, lieferte neue gefüllte Pelargonien: Summit of perfection, schar- lach, Defiance, Dr. LUTHER, Pastor SPAH- RIG, rosa, und »rein weiss gefüllt«. R. BRANDT-Charlottenburg hatte aus dem grossen Schatze seiner Neuheiten So: Arbutus Unedo fl. rubro, Abutilon Thompsoni fl. pl. sehr schön, noch gar nicht genug beachtet, Sphaeralea (Malva) umbellata Spach, Pteris serrulata magnifica, ähnlich wie P. s. crıstata, Enden gabelspaltig, als kaltes Farn sehr zu empfehlen, end- lich eine Degoma manıcata fol. var., wie mehrere Pelargonium Ppeltatum Sorten: Alice Crousse, le printemps, Soleil couchant. Von letzterer beliebten Species hatte auch H. GIREOUD, herzoglicher Garten-Direktor in Sagan mehrere neue Sorten: Die von uns in Nr. 3 d. J. S. 25 bereits abge- bildete Züchtung der GEBR. NEUBRONNER in Ulm: Zürstın Fosephine von Hohen- "zollern; Mme. Fules Menoreau, Alb. Crousse etc. Derselbe brachte ausserdem die hübsche grün und gelb gebänderte Bizse Funcus zebrinus, sowie Asparagus plu- mosus tenutssimus. Seinen A. p. falcatus des Katalogs habe ich nicht gesehen, ebensowenig Zassandra Fontanesiana und elegans sowie Rhexia elegans und R. rosa von LOUIS VIEWEG, Quedlinburg. Die schönen neuen Fuchsien von A. CURIO, Weissensee, sind erst kürzlich dem Ver- ein zur Beförderung des Gartenbaues vorgeführt, auch im Jahrgang 1884 S. 550 z. Ih. schon beschrieben. — ANTON CLAU- DIUS, Wandsbeck lieferte 1 Dracaenarubra fol. var. mit weisslich gelben Streifen. C. BROSE-Aschersleben, ward für die neue, ganz niedrige Verbena »Defiance Sso-= a An fl. pl.« mit der Vermeilmedaille ausge zeichnet. III. Orchideen. Die Orchideensammlung von F. SAN- DER & Co. St. Albans bei London bildete einen der Hauptanziehungspunkte und erwarb sie sich mit Recht den Ehren- preis der Stadt Berlin von 500 Mk. Trotzdem dass um jetzige Zeit verhältniss- mässig wenig Orchideen im Flor, war es unserm Landsmann Herrn SANDER gelungen, ca. hundert Exemplare in Blüthe vorzuführen, meist schön blühende, leicht zu kultivirende Arten wie Odontoglossum ertspum (Alexandrae) und mannı, O. tigrinum, u. a. Arten, C. gigas, Saccolabium violaceum, Anguloa Ruckeri, Brassavola Perrini, Sophronites var. Berg- grandıflora, Nhltonia spectabihs, sehr reich- blüthig, Calanthe Dominiana und das seltene neue Angraecum Leoni mit weissen aufwärts gekrimmten Spornen, von Mada- Cypripedium Sloner ferner Caftleya Gaskelana, an £ 5 1885. Nr. 39.) Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 465 gascar, benannt zu Ehren des Reisenden -LEON HuMmBLoT. — Alles war hübsch mit Adiantum cuneatum garnirt. Wenn auch minder reichhaltig, so doch in guter Kultur waren die als Markt- pflanzen sich eignenden Orchideen unserer Berliner Züchter, vor allem die von FRANZ BLUTH, dem verdientermassen die ausgesetzte kleine goldene Medaille dafür zu Theil ward. Wir notirten ausser mehreren schon oben genannten Arten: Oncidium carthaginense, O. Rossi majus Odontoglossum Ehrenbergi etc. — Auch C. CHONE (O. G. RADTKE), Berlin, hatte hübsche blühende Exemplare, wie Zaeha Dayana, Cattleya Loddigesi var., Oncidium ornithorynchum, schön in Blüthe, wohl- riechend, ©. reflexum. Als neuer Züchter trat uns L. BURMEISTER, Potsdam, ent- gegen, von dessen Pflanzen aber nur wenige in Blüthe. Reich war die Cypri- pedium-Sammlung von ARTHUR (in Firma LOUIS) DE SMET, Ledeberg-Gent, darunter C. supercihare, C. Sedeni, C. stenophyllum, ähnlich dem vorigen, aber Blätter schmäler, C javanıcum, blassgrün mit dunkleren Adern, nicht schön, aber merkwürdig. Eine nach’ mehreren Hunderten zäh- lende Sammlung im Winter blühender Orchideen, sowie Vriesia hieroglyphica in Sämlingen, endlich Palmensamen und Palmensämlinge lieferte der - bekannte Importeur HEINRICH STRAUSS, Ehrenfeld bei Köln. IV. Warmhauspflanzen. : (Sortimente. Nr. 16. .W. König, E. PRÜFER, ]. C. SCHMIDT, Berlin, lieferten Sortimente von mindestens 30 Exemplaren in 10 Arten, die zugleich hübsche Dekorationsgruppen bildeten. Nr. 19. Palmen brachten A. D’HAENE (schon erwähnt), und die gräflich HARDEN- BERG’sche Garten -Verwaltung (Garten- Direktor RUNTZLER) Hardenberg bei Nörten. Letztere zeigte 40 Arten, u. a. Verschaffeltia splendida, Phoenicophorium Seychellarum, Areca etc., sowie ausser- dem prachtvolle Cycas. Nr. 21. Croton. Auch hierin leistet die gräflich HARDENBERG’sche Garten- Verwaltung, wie seit längeren Jahren be- kannt, Vorzügliches; die 50 Exemplare ‚waren aber meist, der weiten Entfernung wegen, kleinerer Natur und konnten sich deshalb mit den Riesenexemplaren des Kommerzienrath SPINDLER, Spindlersfeld (© G. WEBER) bei Köpenick, dem Be- sitzer der Färberei und chemischen Waschanstalt nicht messen. Wir haben in Berlin schon mehrfach Gelegenheit gehabt, schöne Croton zu sehen, eine so reichhaltige prächtige Sammlung aber wie die SPINDLER’sche wohl noch nie. Sie umfasste 103 Schaupflanzen in ebenso vielen Sorten, darunter die allerneuesten wie Dr. Friedenthal, d’Haeneti, Goldıet, Hanburyanum, Irufautianum etc. Cr. Imperator hatte Blätter von 50 cm Länge und 74 cz Breite, Mittelrippe und Unterseite rosa, Prince of Wales mit seinen gelben, spiralig gedrehten, schmalen Blättern mass sogar 60 ca. Als sehr schön notirten wir ferner: Lord Cairns, spiessförmig, splendidum multicolor, Blatt in der Mitte auf die Rippe reduzirt, Warnert, spiralig, kastıferum sehr schön, cornutum, dicht und aufrecht, Stewardtix länglich keilförmig, gelb und roth, pracht- voll, Rodeckianum gedreht, herabhängend etc. — Die Sammlung machte nicht blos. auf den Kenner, sondern selbst auf das Publikum einen geradezu gewaltigen Ein- druck; die Pflanzen waren so tadellos in der Kultur und so schön gefärbt, dass. der Berliner Witz gar bald das geflügelte Wort erfand: »Sie sind chemisch‘ ge- reinigt!«e Ganz besonders wirkungsvoll und »stylgerecht« machte sich die Gruppe bei elektrischer Beleuchtung. Dass Herrn SPINDLER hierfür und für seine Dracaenen und Caladıen die grosse goldene Medaille des Gartenbau-V ereins Hamburg-Altona und Umgegend zu Theil ward, war ein wehlverdienter Lohn. Nr. 22. DBromeliaceen. Wir haben schon bei den Gruppen der Bromeliaceen der Königl. Gärtnerlehranstalt sowie der des Herrn d’HAENE, bei den Neuheiten der des FÜRSTENBERG’schen Hofgartens in Donaueschingen gedacht und können uns daher jetzt auf 2 Firmen: L. BURMEISTER, Potsdam und OTTO KÖHLER, Schö- ningen bei Braunschweig beschränken. — L. BURMEISTER lieferte etwa 32 der gangbarsten Arten in guter Kultur, dar- unter Vriesia psittacina Morreniana, Aech- mea fulgens, mehrere Nidwlarien in Blüthe, alle gut kultivirt, aber auch seltenere wie Pepima punicea, Tillandsia amazonıca breitblätterig, aussen weinroth, ZForzea kermesina braunroth, Midularzıum Innocenti weinroth, sehr schön, Vrzessa /nerogly- ni a Kr an ah N 466 Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. GARTEN-ZEITUNG ‚phica, OTTO KÖNLER hatte noch viel mehr und viel schönere Exemplare, darunter Tillandsia musaica, Vriesia tesselata, ın Schaupflanzen, Pourretia Carpentariae, Aechmea Lemoinel, Guzmannia trıcolor etc. — Auch in der HARDENBERG’schen Sammlung waren vorzügliche Schau- pflanzen von BDromehaceen, namentlich Vr. tesselata und Massangea musatca. Nr. 25. Buntblättrige Warmhauspflan- zen, Begonien, Maranten, Anthurien, Cype- "rus etc. lieferten H. GIREOUD, Sagan und GUSTAV AD. SCHULTZ, Berlin. — In Pandanus (No. 26) behauptete G. A: 'SCHULTZ, wie in Allem, sein altes Re- nomme, besonders schön /. Vertchi, was bei ihm eigentlich selbstverständlich. (Wird fortgesetzt.) Verzeichniss der zuertheilten Preise. (Ohne Gewähr.) Auf aliseitigen Wunsch geben wir nach- stehend das Verzeichniss der kleinen sil- bernen Medaillen, so wie. der bronzenen Medaillen und der Ehrendiplome. (Wo kein Wohnort angegeben, lies Berlin.) Kleine silberne Medaille. Rauchfuss (0. G. Strauss), Halle a. Saale. Rössing, Potsdam, 2 mal. Jensen, Helsing- borg. Kyaw & Fritsche, Grünhof bei Stettin. Klissing Sohn, Barth. Otto Alexander. A. Schwarzburg, Schöneberg Sattler & Bethge, Quedlinburg. F. Haase, Pankow. |]. Hörde- mann, Cassel. Verein der Gemüsegärtner, Zerbst. Trenkmann, Weissenfels. ©. Neu- mann, Schöneberg, 3 mal. Lubatsch, Zossen, 2 mal. Champignonzüchterei Wernigerode a. Harz. Schlüter, Krempe. Stephan. R. Schaper, Potsdam. ‘ E. Liebig, Dresden. G. A. Schultz, 3 mal. D. Sachs,. Quedlin- burg. A. Thomas, Salzwedel. Gebr. Bakker, Bennebrock bei Haarlem. Adolph Schmidt Nachfl. 3 mal. Emil Doss Nachfl. Leipzig. Van der Smissen & Schwartz, Steglitz 3 mal. ©. Koppisch, Landsberg a. W. Fasbender. T. Marsch, Hamburg O0. Maschner. R. Bollensdorf. R. Mosisch, '[reptow 2 mal. Stadt Berlin, Gutsverwaltung Blankenburg (Oberg. Jörns), Gutsverwaltung Heinersdorf, (Oberg. Mende). Ruhlemann - Hientzsch. E. Lüttich, Oberursel bei Frankfurt a. M. (2 mal). Max Buntzel, Nieder-Schönweide bei Berlin 2 mal. Jurissen & Sohn, Naarden. V. Nathusius’sche Gewerbe-Anstalt, Althal- densleben. Oscar Beyer, Schandau. Jacob & Sohn, Gohlis. Curio, Weissensee. H. Bading, Weissensee L. Tillich, Lindenau- Leipzig. C. Hermann, Weissensee. Otto Mann, Leipzig, 2 mal. A. Grau, Gardelegen. H. Strauss, Ehrenfeld b. Köln. Fürstenwalde. Max Friedrich, P. Möschke, Eleve an der Kgl. Gärtnerlehr- anstalt Wildpark. |]. Franz. Sturm, Wen- disch-Fähr bei Schandau. G. Martını. H. Michelsen, St. Thomas, Hilmer, Louisville, Kentucky. Kunkel 2 mal. Carl Schmidt (?). Janicki.. Neubert, Ham- burg 3 mal- Köhler & Keuffel, Weissenfels Rückert, a.S. Herm. Schmidt, Möckern-Leipzig 2 mal. C. Schumann. H. Bauch 2 mal. Dölitz bei Leipzig 2 mal. 2 mal. R. Pengel, Weissensee. W. Gramms, Pankow. IL. Richter, Lindenau-Leipzig. Scopi, Pankow 2 mal, Roggenbruck, Steg- F. Wolf, ‚litz. French, Graudenz. Dencker, Hamburg- Eimsbüttel Seemann & Goepel, Wandsbeck- Hamburg. Weigt, Schöneberg. Schmerwitz, Wildpark-Potsdam. Albrecht, Reinickendorf- Berlin. Dietze, Steglitz. I. Malick & Co. Gustav Bild, Brieg. Fr. Wellmann, Altona. Otto Leupold, Stuttgart. Böttcher, Ham- burg. Bronzene Medaille. Kgl. pomol. Institut Proskau 7 mal. Ber- lin, Gutsverwaltung Heinersdorf (Obergätt. Mende) 2 mal. Jungelaussen, Frankfurt a. O. 2 mal. Gaedertz, Feuerbach 2 mal. V. Friesensche Gartenverwaltung, Rötha (Gart.- Insp. Zahrtmann) 2 mal. Flora, Köln. Carl Mathieu, Charlottenburg 2 mal. Kgl. Lehr- anstalt Geisenheim 3 mal. Herrschaft, Adlers- hof 2 mal. Löwenthal, Geisenheim. Mosisch, Treptow. H. Beck, Dresden. Mentges, Elt- ville. Unger, Golssen. Kerkow, Pankow. Trenkmann, Weissenfels 2 mal. Behrchen, Gardelegen. Schneider, Varel. Hugo Haage, Erfurt. Fr. Spittel, Arnstadt 3 mal. Sachs, Quedlinburg 3 mal. G. A. Schultz 2 mal. Credner & Co., Salpeterhütte bei Weissen- fels. Kost, Burg bei Magdeburg. Tillich, Lindenau-Leipzig. F. Haase, Pankow 2 mal. Otto Mann, Leipzig. Bindseil, Weissensee, Haubold, Striesen bei Dresden. Schwanecke, Oschersleben. Roemer, Quedlinburg 2 mal. P. Hirt, Uelzen. Maschner. Schlabritzky. Gräfl. Hardenbergsche Gartenverwaltung (Gartendirektor Runtzler). Emil Teich (wo ?). Chone. Lorberg. Stadt Berlin, Gutsver- waltung Blankenburg (Oberg. Jörns). Görms, Potsdam. Kiesewetter, Genthin. Van Nes, Boskoop, Holland. W. Weisse, Kamenz. Breinig, Mühlheim a. R. Wrede, Lüneburg 2mal. Alb. Reinicke, Charlottenburg. Wiehle, Schöneberg. Nolte, Strassburg ı. U. Paetow. Rosdeck’s Nachfl. (L. Rexin), Grünberg. Mierisch, Leisnig i. Sachs. Bauch 2 mal. Poetko, Guben. Kunkel. Tempel, Schöneberg. Th. Conrad. Schaper, Potsdam. G. Bothe, Potsdam. A. Kersten, Leipzig. Zeiner, Lassen, Dittmar, Helsingör. Neumann, Schö- neberg. Koschmann. Hanke (?), Dölitz. Haupt, Brieg 2 mal. Biesel. Rud. Otto Drossen. _ Westindien. ©. Gebr. George ee 1885. Nr. 39.) Kleine Mhttheilungen. 467 Meyer, Hamburg. Coldewey & Schönjahn, Braunschweig. |]. J. Schmidt, Erfurt 2 mal. P. Schimpff, (Emil Augustin) z mal. G. Bild, Brieg. Fr. Ernst Franke, Leipzig 2 mal. Carl Lerm & Gebr. Ludewig. Schliessmann, Kastel beı Mainz 2mal. K. Brandes, Han- nover. Kaeding, Schwiebus. C. Strauss, Brandenburg a. H. Alb. Meves Nachfl. (Fritz Bast). Gebr. Sasse. Ad. Schmidt Nachfl. E. Alisch & Co. 2 mal. ‚Oscar Bierbach & Carl Holst, Potsdam, Eleven der Kgl. Gärtnerlehranstalt. Ernst March Söhne, Charlottenburg. Emil Thiele Nachfi. Max Demmler & Co Frl. Hedwig Spitta. Frau Anna Lerche. W. Grischow. C. B. Haehnel. J. F. Loock. Ehrendiplome. E. Mosisch, Treptow 3 mal. Kgl. pomol. Institut Proskau. A. Söht, Gr. Lichterfelde. Schirmer, Zossen. W. Hans, Herrenhut '2'mal. Stadt Berlin, Gutsverwalt. Falken- ‚berg (Oberg. Jörns). T’hiem, Greifenhagen. R. Brandt, Charlottenburg. FE. Hampel, 'Hoym in Anhalt. Kühn, Riesa. 'Thomas, Salzwedel. Beck, Dresden. Lähse, Lands- berg a. W. Tatter, Herrenhausen. Behr- chen, Gardelegen. O. Jungk, Jena. Schlü- ter?, Salzwedel. Newermann, Lübeck. Roesch, Düsseldorf. Carl Wolff, Braunschweig. Frau Anna Wrede, Alt-Geltow. A. Erben, Leipzig. ‚Netter, Crossen. Buntzel, Nieder-Schön- weide. Keidel. Von Uslar, Hildesheim. Frau Nennemann. Senkel. Buder, Witt- stock. Paul Schimpff (Emil Augustin) 2 mal. J. J. Schmidt, Erfurt 2 mal. Wellmann, Altona. A. H. Höbbel, Hamburg. F. Goss- lar. Heinr. Freese (?). Prager, Tröbnitz bei ‚St. Roda, S. Altenburg. Krüger & Klee. Naacke & Co. Bormann (?). A. Bretzel. Ancion & Schnerzel. Ernst Fischer. Köhsel & Sohn 2 mal. Christine Jauch, Breslau. Coldewey & Schönjahn, Braunschweig. Riss- mann. Wangersheim, Hamburg. Teessnow. C. F. Hirsch. Dietrich, Clingen bei Greussen, Thüringen. L. Winter, Bordighera, Italien. Die Tempelhofer Baumschulen (O.G.Kaehler) erhielten, wie sie uns schreiben, eine grosse silb. Medaille. Kleine Mittheilungen. Den ersten Hauptgewinn der Berliner Gartenbau-Ausstellungs-Lotterie, im Werthe von 2000 Mk., erhielten 2 Gartenarbeiter, die ein einziges Loos gemeinschaftlich spielten, den zweiten im Werthe von ıooo Mk. ein Gärtnergehülfe in Charlottenburg. Die Mit- glieder des Comites, welche z. Th. viele Loose übernommen hatten, haben meist nichts gewonnen. Der Gartenbau-Verein für die Ober- lJausitz zu Görlitz begeht am ı0. Oktober die Feier seines 25jährigen Bestehens durch Concert, Festaktus, Diner und Ball. Meldungen bei Hrn. Literat BRÄuER, Jacob- strasse 31, Görlitz. Den reichsgräflich von Schwerin’schen Baumschulen zu Tamsel an der Ostbahn (Garten-Inspektor Silex) ist auf der Aus- stellung zu Eberswalde der höchste Preis, die einzige zur Verfügung stehende grosse silberne Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau verliehen worden. Ich habe in meiner Baumschule zwei Abies Nordmanniana von ca. 2 m Höhe, also vielleicht ı2 jährige Pflanzen, von denen die eine neun, die andere einen grossen Zapfen trägt; ich halte dies für eine Seltenheit. Ueberhaupt zeichnen sich bei mir eine Un- zahl Coniferen üppigster Kultur durch einen ausserordentlich reichen Fruchtansatz aus. Ich habe mich darüber gewundert, dass die »Garten-Zeitung« keine Berichte über die Frostschäden ım Winter 84 85 brachte; ich entsinne mich nicht eines ähnlichen Verlustes, wie ich solchen in diesem Jahre namentlich an .ein- und zweijährigen Ver- edelungen junger Obstbäume hatte, und schreibe denselben dem zu frühzeitigen Frost im Herbst und der Differenz zwischen der hohen Temperatur über- und der ausser- ordentlich niedrigen unterhalb der Schnee- decke zu. M. Lorctvs, Stralsund. Der Deutschen Weingesellschaft Dunr & Co in Köln am Rhein ist von der Jury der Internationalen Welt-Ausstellung in Antwer- pen die Goldene Medaille für Weine zuerkannt worden. Ebenso sind die Dunr’schen Punsch- Syrope mit der höchsten Auszeichnung, der Bronzenen Medaille, prämürt. Aus Hamburg. Auf der Wanderung durch die herrlichen Privatgärten gewahrt man allezeit Neues und Interessantes. Was mir letzthin besonders auffiel war das köstliche Topfobst. An zwei Stellen sah ich es in vorzüglicher Güte: in DoNNeERr’S Garten (Garten-Inspektor REIMERS), Neu- mühlen und in BLoHm’s Garten (Obergärtner Henning), Horn. An letzterer Stelle ist es noch reicher mit Früchten behangen, wenn auch die Samm- lung nicht so ausgedehnt ist. In Neumühlen steht das Obst in vier- eckigen Kübeln, in Horn in grossen Töpfen, immerhin aber in nicht grossen Gefässen, im Verhältniss zu den Pyramiden. Theils sind sie in den geräumigen Orangerien, theils vor denselben aufgestellt. Die Pfirsiche sind einzeln schon abge- nommen oder doch in der Reife begriffen. EN U FGEE id 18 HNCHERE TRIER Te, ke Del 1 a N CHEN 1.36 N ) ' h Es ist eine Lust, Ausstellungen. — Personal.Nachrichten. — Sprechsaal. | GaRTEx-Zeizung Early Rivers, weisse Magdalenen-PArsich, Schöne von Vitry sind überreich behangen. Ebenso die Nektarinen Elruges N., und N. von Feligny. Der herrliche Duft der reifen- den Früchte erfüllt die Häuser. Durch zeitiges Ausbrechen sind die Bäume nicht überlastet und schmücken sich mit ihren rothwangigen Früchten. Die vollhängenden Zweige der Aepfel und Birnen bedürfen des helfenden Bastfaden. diese Pyramiden anzu- schauen! In dem Weissen Winter-Calvill ° sitzt der leidige Wurm. Von den Birnen sind besonders Andenken an den Kongress, Herzogin von Angoul@me und Marie Louise ‚reich mit grossen Früchten behangen. Einfach und praktisch ist die Vorrichtung, welche das Ablaufen des Wassers verhüten soll: ein genügend breiter Streifen Blech wird am Rande umher in die Erde gesteckt, und sein Innenraum mit Wasser gefüllt. GH: Gartenbau - Ausstellungen. Gartenbauausstellung zu Leobschütz. Bei der Gartenbau- und landwirthschaft- lichen Ausstellung in Leobschütz erhielten folgende Aussteller erste Preise: Die silberne Staatsmedaille für das reichhaltigste und bestbenannte Sortiment Obst: PEICKER, Hofgärtner in Hertwigs- walde bei Kamenz. Die silberne Staatsmedaille für das reichhaltigste ünd bestbenannte Sortiment landwirthschaftlicher Produkte: Ackerbau- schule zu Popelau bei Rybnik. (Direktor Dr. STREHL.) Die bronzene Staatsmedaille für hoch- stämmige Obstbäume: Sektionsgärtner JETTINGER in Breslau. Die bronzene Staatsmedaille für eine gemischte Gruppe von vorzüglich kultivir- ten Dekorationspflanzen: ReichsgrafOPPpErs- DORF in Oberglogau. Die bronzene Staatsmedaille für ein instruktives Sortiment Obst von den Chausseen des Koseler Kreises: Kreis- baumgärtner und Obergärtner STRAUWALD in Gnadenfeld. Die grosse silberne Medaille des Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues in den kgl. preussischen Staates für die beste Gruppe Dekorationspflanzen: Ritterguts- besitzer D. HEIManN in Wiegschütz, Kreis Kosel. (Garteninspektor Kurz.) Die grosse silberne Medaille, Ehren- preis des Vereins der Gartenfreunde in Berlin für Gesammitleistung in Bindereien: Die Herren SCHLIEBEN & FRANK in Ratibor. Die kleine silberne Medaille des Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues in den kgl. preussischen Staaten: Herr ——a .39 bronzene Vereinsmedaillen. Kunstgärtner STANJECK in Tscheidt für ein Sortiment Obst, welches sich ganz besonders zur Anpflanzung in Oberschle- sien eignet und für SToLL’s Goldparmäne. Ein Ehrenpreis von 60 Mk. für eine Gruppe Blattpflanzen: Kunst- und Handels- gärtner UnGER in Leobschütz. Ferner gelangten zur Vertheilung. 2 2 Ehrenpreise des deutschen Pomologen- vereins. 13 silberne Medaillen des Kreisausschusses zu Leobschütz. 38 Ehrenpreise von Behörden, Vereinen und Privaten. ıı silberne Medaillen des Vereins. 52 Ehrendiplome. Die Ausstellung war sehr reichhaltig und aus allen deutschen Landen, sowie aus Oesterreich und Holland beschickt. Nament- lich schön war das Obst, die Obstbäume, das Gemüse, die Blattpflanzen, die Knollen- begonien, Blattbegonien, Pelargonien, Cy- clamen, Gladiolen, die Coniferen und die Bindereien. Der Besuch war sehr gut; die letzten beiden Tage sehr schönes Wetter. Für die Ausstellungslotterie wurden als Ge- winne zur Hälfte Pflanzen, meistens Zimmer- pflanzen angekauft. Als Preisrichter fun- girten die Herren Garteninspektor Fox, Neudeck, Obergärtner GÖSCHRE in Proskau, Kreisbaumgärtner STRAUWALD in Gnadenfeld, Hofgärtner PEICKER ın Rauden, Kreisde- putirter SPILLER in Leisnitz, SCHULZ, Direktor der Landwirthschaftsschule zu Brieg, Kreis Leobschütz, Hofgärtner PEICKER in Hertwigs- walde bei Kamenz, Hauptlehrer DROSDEcCK in Soppau, Fabrikbesitz. BERLINER in Leobschütz. Gnadenfeld. BRUNO STRAUWALD. - Personalnachrichten. Dem Obergärtner CHRISTIAN HAHN zu Quedlinburg ist das allgemeine Ehrenzeichen _ verliehen worden. Der Kunst- und Handelsgärtner JOHANN FRIEDRICH LooK zu Berlin ist zum königl. Hoflieferanten ernannt. Dem Professor Dr. DE Bary in Strassburg im E. ist vom König von Schweden und Norwegen das Ritterkreuz des schwedischen Nordsternordens verliehen. Der Direktor des botanischen Gartens in Saigon, (Cochinchina) REGNIER, ist auf einer Exkursion durch die Provinz Pursat mit seinem Gefolge von den Eingeborenen er- mordet worden. Sprechsaal. Frage Nr. 39. Wo kauft man eine prak- tische Räuchermaschine, mit der man den Tabaksrauch in Mistbeetkästen hineinblasen kann? E. von B. n 1885. Nr. 39.) Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. C. W. Mietzsch in Dresden (Rosenkulturen, Baumschulen und Handelsgärtnerei). — Eduard von Lade in Geisenheim a. Rhein. | (Die besten Obstsorten für den Garten, Sortimentsverzeichniss.) — Wilhelm Pfitzer in Stuttgart (Preisverzeichniss über Rosen, holländische Blumenzwiebeln, Topf, Frei- Jandpflanzen, Sträucher, Beerenfrüchte und Samen). — Gebrüder Dippe in Quedlinburg ‚(Preisverzeichniss von Haarlemer Blumen- zwiebeln und diversen Knollengewächsen nebst Anhang von Sämereien). — L. Späth, Spezial-Fabrik für Draht- u, Bisengitter Baumschule bei Rixdorf-Berlin (Preisver- zeichniss selbstgezogener und Haarlemer Blumenzwiebeln, Erdbeerpflanzen, Treib- rosen ete). — Dammann & Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel (Graines potageres et graines de fleurs nouvelles). — Soupert & Notting in Luxemburg Catalogue | des rosiers pour automne 1835 et printemps 1886). — Emil Liebig, vormals L. L. Liebig in Dresden (Pflanzenkatalog 1885—1886, 46. Jahrgang). — Otto Mann in Leipzig (Ver- zeichniss von echten Haarlemer Blumen- | zwiebeln, Knollengewächsen, Samen für Herbstaussaat etc.). — Vilmorin, Andrieux & Co. in Paris (Prix-courant pour marchands des ognons A fleurs et fraisiers). — Haage & Schmidt in Erfurt (Verzeichniss von Blumenzwiebeln, Knollengewächsen etc.). Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, den 25. September 1835. In dem Platzge- schäft ist vorläufig eine bemerkenswerthe Steigerung nicht zu konstatiren; der Versandt: lässt, obgleich er immer nech ziemlich lebhaft, etwas nach. Cyclamen 9 bis 24 M. Pearl-Tuberosen 7,50—9 #. Bouvardia Humboldtii 5 - 7,50 M. Camellia p. Stk. a 2-4 #. Abutilon 5—6 M. Tydaea gigantea 4—5 .#. Gesneria cinna- barina5 #. Begonien in diversen Sorten 3z—6 MH. Pelargonien, Scarlett 2-4 M#. Fuchsien 2 bis 6 M. Erica blanda 6 M; gracilis 5 #; floribunda 9—ı2 f#. Solanum pseudocapsi- cum 2,50 —3 AM. Myrthen in verschiedenen Grössen 6—15 M. Ficus elastica von 6-30 M, Centaurea 2—3f. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 M. Adiantum 6-9 M. Seirpus natalensis 4—5 M#. Aucuba japo- nica von 9—36 AM. 7,50.#. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12—24 M, rubra 6—ı2 AM, congesta4-9 M Dieffen- bachia 12—24 M. Maranta zebrina 7,50 bis 15 #4. Corypha, Latania und Phoenix ä 2 bis Aralia Sieboldii 6 bis 10 AM pr. Stck. Pandanus Veitchii A 3-6 A pr. Stck., utilis a ı—-ı0o MH pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. pP Anzeigen. Saat-Etablissement 4; ,,) fir Gesammigartenban, Landwirthschaft n. Forst, Kataloge franko. Joseph Klar, Berlin C., Linien-Strasse No. 199. Ia. Referenzen. A.L. Hercher-Leipzig, Drahtweberei, Verzinnungs-Anstalt, Drahtwaarenfabrik. Beet-Einfassungen. Volieren. 102 (°”/,) U en’ Hartley Sug (aus schmiedeeisernen Platten) zusammen- 61 (2/12) Wasserheizkessel: Vertreter: C. Jancke, Aachen. Alleinverkauf eines Sortiments von 22 di-@ geschweisste UUUUUUUUUUUU urun ' 53 die Doppelkessel: „Kaiserin‘ und „Pat. Monarch‘, = (Kasten- resp. Cylinderkessel mit Röhrenkessel S5 in 1 Stück vereinigt) mit grösster Heizkraft, < geringem Kohlenkonsum; wenig Bedienung. —g@ Liefer. zu Originalpreisen ab Aachen resp. franko S Hamburg. Komplette Heizungs-Anlagen = 3 eig. Systems unter Garantie; verzinkte Eisenrohre; & B Expansionsverschlüsse; geringe Fracht- und Montagekosten. Illustr. Preislisten, Kostenanschläge Unser neuer Engros - Katalog ist erschienen. Der Hauptkatalog, das grösste Gehölzsortiment der Welt enthaltend, steht von Ende September an zu Diensten! M. ı15. Baumschulen d. Ritterg. Zoeschen bei Merseburg. Unterzeichneter empfiehlt die Anfertigung der @oetheschen Wanderdörre 114(°/) Geisenheimer Dörre unter reeller u. rascher Lieferzeit zu billigen Preisen. == Prospekt gratis. > Vai. Waas, Geisenheim im Rheingau. sowie die a Be rl Er u Dane rn ne. I NER RE ARNT NUR. Anzeigen. [GARTEN-ZEITUNG Or 320773 n 100 FR 1 100 F, 0, Heinemann, Hoflieferant, Erfurt, empfiehlt 1. Blumenzwiebel-Sortimente (Hyazinthen, Tulpen, Crocus, Narzissen, Tazetten, Jonquillen, Campernellen, Ranunkeln, Anemonen , Schnee- glöckchen und Scilla enthaltend.) ne a) 75 Stück zu 4 Mk. b) 150 Stück zu „8 Mk. 9. Erdbeeren, anerkannt beste Sorten, wie »König Albert« u. s. w. 100 Stück in een Sorten 300 Mk. 5 ohne Namen” 3. Wintergetreide. (Abbild. siehe Katalog.) 10 Pfd. au ackuns n Andere hervorragende Neuheiten siehe Herbst-Katalog, welcher auf frankirte Anfrage franko gratis verschickt wird. Kulturanleitung DAS, 720)-4607, role gratis. Kulturanleitung 33 Pfg. franko, 2 bei Aufträgen über 3 Mk. gratis. 2. u Riesen -Winter - Roggen. b,} Neuester verbesserter und Porto 9 Mk. ine]. Packung 60 Mk. 100 (°/g) Die Obstbaumschule Georg Ww. Gaedertz in Feuerbach - Stuttgart hat in grosser Auswahl abzugeben: Birnen Spaliere und freistehende Bäume in den Aepfel besten und feinsten Tafelsorten. Pal- Kirschen | metten, wagerechte Kordons, U-Formen, Pflaumen Spindeln, Pyramiden, Hochstämme etc. Pfirsiche in tadelloser Formirung u. Bewurzelung. Sehr starke Birnen-Pyramiden und Pal- metten von 2—4 Etagen in schönsten tadellosen Exemplaren. 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Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Inhalt. Zum 71. Geburtstage HERMANN JÄGER’s am | Oranienburg. (Mit Abbildung.) Fortsetzung. Echi- 7. Oktober 1885. Von L. BEISSNER -Braunschweig, | nocactus denudatus intermedius Hild. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin | Kleine Mittheilungen: Exacum affıne Balfour (Gen- vom 5.— 15. September 1885. V. Fortsetzung. Von tianeae). — Bitte. L. WITTMAcK. | Marktbericht über Topfpflanzen. | ‚Neuere und seltene Cacteen. Von H HiLpMann, Eingegangene Preisverzeichnisse. — Anzeigen. Ein unverheiratheter Gärtner, der seine Militärzeit , beendet, sucht, gestützt auf gute Zeugnisse, Stellung auf einem Gute zu sofort oder später. Gefällige Offerten an | | Stellen - Gesuche. [spelspolotalagefspelsgelspelapelselstelstelstelogelstelogelatelen) Für einen gewandten, jungen Gehilfen, welcher in Topfpflanzenkultur und Kranzbinderei geübt ist, und den ich ganz besonders als fleissig und treu empfehlen kann, suche ich unter beschei- = Ansprüchen eine passende Stelle. S (elstalsjen F. Fischer, Siethen, ‚b. Ludwigsfelde, Kr. Teltow. selbe hat seine Lehrzeit bei mir beendet und wünscht eine andere Stelle anzunehmen. C. Gronemann, Nelkenzüchter, Blomberg i. Lippe. lnmalsjolspHhopelstelspelsgelsgelsgolsgelspelsgiogelsg Stellen- Angebote. " | Gesucht. Ein tüchtiger, selbstständiger Gärtner für Obst- . = . |und Gemüsebau. und ein tüchtiger @ehilfe für die Ein Gärtnergehilfe, Baumschule und Kundenarbeit. Angebote mit Zeug- 21 Jahre alt, erfahren in Topfpflanzen-, Baum- und Missabschriften sieht entgegen Karl Mozin, Rosenzucht, Landschaftsgärtnerei und Binderei, sucht Freiburg in Baden. veränderungshalber Stellung. Auch ist derselbe nicht | RE ® : E ; : z abgeneigt, eine kleine Privatstelle zu übernehmen. Pin ae Blawsaei un loel Re ei cases I M. Oremer, Gärtnergehilfe. sucht, der auch mit Fuhrwerk vertrautist. Näheres ‚durch H. F. Harder, Eutin. bei With. Querling in Düsseldorf. Bitte um Zusendung Son Katalogen und Fach- Ein Obergärtner (en. sucht erste Stellung in einer mittelgrossen Handels- | gärtnerei (spez. Topfpflanzenkultur), welches Geschäft derselbe konven. Falles zum Frühjahr käuflich | | Ein Gärtner gesucht, zuverlässig und unverheirathet, welcher, gegen Ueberlassung von etwa ı Morgen Gartenland, die Bewirtschaftung des daneben liegen- übernehmen könnte. den Hausgartens, gegen freie Wohnung und Heizung Gefl. Angebote erbittet übernimmt. Abschrift der Zeugnisse erbeten. Alfred Bullrich, Bode, Oberstlieutenant, Naumburg a. Saale. Heidelberg, Darmstädter Hof. Gesucht ein verheiratheter Gärt., der gut empfohlen Ein j. Gärtnergehülfe m. g. Zeugn., der in| und willens ist, sich auch anderen, als zu seinem Privat- u. Handelsgärtnereien gearb., auch Binderei | | Berufe gehörigen Arbeiten zu unterziehen. Adresse verst., Sucht z. 15. Okt. oder später Stellung als mit Gehaltsansprüchen etc. an Gehülfe. Off. d. d. Exp. d. Bl. unter Nr. 118 erb.| Johannes Just, Ober-Rissdorf bei Eisleben, N 5 # ah A u Anzeigen. : [GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. Deuffcher Garten- Ralenver. Dreiehnter Suhrgung 1886. Herausgegeben unfer Alitwirfung des Deutjchen Gärtner-Derbandes in Erfurt. Hnsgabe mit einer Halben Seite weiß Papier pro Tag in Leinen gebunden Preis 2 ME. Ausgabe mit einer ganzen Seite weiß Papier pro Tag in Leder gebunden Preis 3 ME. Der Deutfhe Garten-Kalender hat in den 12 Jahren feines Bejtehens jowohl unter Gärtnern wie Gartenliebhabern eine Derbreitung gefunden, welde jede Erwartung übertraf und als ein vollgültiges Zeugniß dafür gelten darf, daß er ihre Wünfche betreffs der Einrihtung eines folhen Kalenders richtig erfannt und entfprochen hat. Der neue Jahrgang ift durdy eine größere Jahl neuer außerordentlich praftifher Tabellen vermehrt und enthält ferner einen größern Auffas über die Alnanastreiberei vom Garteninfpeftor DW. Hampel in Koppib. Die Ausftattung des Kalenders, fowohl was Güte und Klarheit des Drudes, als auch Haltbarkeit des Einbandes und Handlichfeit des Derfchluffes angeht, dürfte jedem Anfpruch genügen, und der im Derhältniß zum Gebotenen = Preis erklärt fich nur durch den großen Abfaß des Kalenders. Inhalt des Jahrgangs 18836. Post- und Telegraphen-Bestimmungen. — Eisenbahnkarte des Deutschen Reiches. — Ungefähre Ver- hältnisse, betreffend Maasse und Gewichte. — Uebersichts-Kalender. — Immerwährender Gartenarbeits- Kalender. — Erklärung der Abkürzungen. — Schreib-Kalender (für jeden Tag eine halbe Seite weisses Papier). Hülfs-Tabellen. 1. Tafel beweglicher Feste in den Jahren 1885— 1891. 2. Tafel zur Stellung einer Uhr etc. 3. Arbeiter- Tabellen (Löhnung etc.). 4. Vegetations-Kalender für 1836. 5. Meteorologischer Notiz-Kalender. 6. Aussaat- Tabelle. 7. Pflanzung und Ernte. 3. Menge der Pflanzen. 9. Pflanzenbedarf für Gruppen. ıo. Pflanzen- stückzahl für runde und ovale Beete. ı1. Pflanzenbedarf für ı Hektar mit Rücksicht auf verschiedene An- ordnung und Abstände. ı2. Blumentopf-Sorten. 13. Münzvergleichungs-Tabelle. 14. Pflanzweite und Bedarf von Blumen. 15. Blumensamenkörner enthaltend in bestimmten Gewichten. 16. Lebensdauer der Blumensaamen. 17. Dauer der Keimzeit verschiedener Sämereien von Kulturpflanzen. ı8. Pflanzweite und Ernte von Gemüse- und Handeisgewächssaamen. 19. Gebrauchswerth einiger gärtnerischen Saamenarten. 20. Lebensdauer der Saamen von Gemüsearten und Gewürzkräutern. 2I. Gewichtsverhältnisse der Saamen- körner von Gemüsearten und Handelsgewächsen. 22. Gewicht einiger Gemüsearten bei der Ernte, markt- fähig zubereitet, und Blattabfall. 23. Berechnung der Erschöpfung des Bodens durch Anbau von Gemüse und Obstarten, sowie einiger Handelspflanzen. 24. Anzahl der Pflänzlinge beim Anpflanzen und Saamen- quantitäten einiger Gemüsearten bei der Aussaat per Ar. 25. Anzahl der Saamenkörner von Obstsorten, Bäumen und Ziersträuchern. 26. Ueber .Rasenanlage. 27. Mittlere Zusammensetzung der Düngemittel. 28. Preisbestimmung der käuflichen Düngemittel. 29. Rettungsmittel bei Unglücksfällen von Menschen. 30. Längen-, Feldflächen-, Flüssigkeits- und Getreidemaasse. 31. Reduktions-Faktoren 32. Berechnung des Kubikinhalts von runden Stämmen nach Kubikmetern. 33. Vergleichung der Grade auf den Thermometer- ‚Skalen nach Celsius, Reaumur und Fahrenheit. 34. Vergleichung der Thermometer-Skalen für jedes Zehntel eines Grades. 35. Zinsberechnung auf ein Jahr. 36. Zinsberechnung auf einen Monat. 37. Zins auf Zins- rechnung. 38. Die Ananastreiberei. 39. Die Gartenbau-Vereine des Deutschen Reiches. 40. Die Unterrichts- Anstalten für Gärtner, Pomologen, Obstgärtner, Baumgäitner u. s. w. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. ! 1885. Nr. 40.| Zum 71. Geburtstage Hermann Fäger’s. 469 Zum 7I. Geburtstage Hermann Jäger’s am 7. Oktober 183;. E: Von x LE. BEISSNER - Braunschweig. obwohl im Jahrgange 1880 der »Deut- schen Gärtnerzeitung« ein Lebensbild Wohl jedem deutschen Gärtner ist JÄGER dem Namen nach bekannt. Mit Fug und Recht dürfen wir ihn unseren populärsten Gartenschriftsteller nennen, . denn seine Bücher sind in der Hand des Gärtners wie des Laien. JÄGER versteht es aber auch wie kaum ein Anderer, in klarer, anregender, belehrender Weise 2 be a Dr = Ban ad SZ N Air HERMANN JÄGER. des Hrn. Hofgarteninspektors HER- _ MANN JÄGER in ausführlichster Weise durch Herrn W. ORTGIES gegeben wurde, drängt es uns doch, an dem Tage, wo dieser um den Gartenbau so hochver- ‚diente Mann sein 70. Lebensjahr voll- endet, unseren Lesern in kurzen Umrissen ein Bild seines Lebens zu entrollen — den zahlreichen Freunden und Verehrern - JÄGER’s zur lieben Erinnerung, den jungen "Gärtnern aber zur Nacheiferung! — den verschiedenen Anforderungen Rech- nung zu tragen, eben darum haben seine Bücher so allseitige Verbreitung gefunden, so viel Nutzen gestiftet! — Unzählige haben aus ihnen Belehrung geschöpft und werden es fernerhin thun. — JÄGER, unser Altmeister, ist der Mann, der sich durch eigene Kraft, durch eisernen Fleiss und Beharrlichkeit einen Ehren- platz unter den hervorragendsten Berufs- genossen gesichert hat. Sein Lebenslauf 40 4 ER En One N a en ee N Zum 71. Geburtstage Hermann Fäger's. [GARTEN-ZEITUNG vielfach über rauhe, dornige Pfade, wo die ganze Energie und Kraft des nach einem höheren Ziele strebenden Jünglings nöthig war, um nicht zu erlahmen. Am 7. Oktober 1815 zu München- bernsdorf im Grossherzogthum Sachsen- Weimar als Sohn des dortigen Ober- pfarrers geboren, besuchte JÄGER das Gymnasium zu Gera. Kaum hatte er sein 12. Lebensjahr zurückgelegt, so traf ihn der harte Schlag, seinen Vater zu ver- . lieren und es hiess, sich den Verhält- nissen fügend, einen Beruf zu wählen, der ihm einen baldigen Erwerb sicherte. So entschloss sich unser JÄGER, der schon als Kind ein offenes Herz und Auge für die Natur und alles Schöne besass, Gärtner zu werden. Nachdem er seine Lehrzeit beim Handelsgärtner WAG- NER in Gera durchgemacht, in den Hof- gärten von Belvedere bei Weimar und in Gotha gearbeitet, daneben jede freie Stunde zur Erwerbung von Pflanzen- kenntniss, zu botanischen Exkursionen und zur theoretischen Fortbildung aus- genutzt, trat er in den botanischen Garten zu Hamburg ein, wo er unter ÖHLEN- DORFF’s Leitung viel Belehrung und An- regung fand und sich eingehend mit der Kultur feinerer, seltener Pflanzen vertraut machte. Von hier aus gelang es ihm, in den berühmten Pflanzengarten zu Schönbrunn bei Wien eintreten zu können und sich SCHOTT’s Gunst zu erwerben. Jede nur gebotene Gelegenheit Reisen und Ausflüge zu machen, wurde von JÄGER auf's Beste benutzt und zwar er- möglichte er dieselben durch Entbehrung jeglicher Genüsse und Zerstreuungen, wonach die Jugend verlangt, nur darnach trachtend, seine Bildung zu fördern, dem gesteckten Ziele näher zu rücken. — So sah er Ungarn, Steiermark, Tirol und fand dann in Nymphenburg bei München Stellung. In München waren es zumal SKELL’s Schöpfungen, die JÄGER als Landschafts- gärtner belehrend anregten. Mit grösstem ‚Fleisse besuchte er die Sonntagsvor- lesungen in der polytechnischen Schule, wie denn auch der Verkehr mit Künst- lern sehr bildend für ihn war. Mit der ihm eigenen Energie setzte er, seinem Wissensdrange folgend, es durch, Italiens Kunstschätze zu sehen und durch die Schweiz nach Paris zu gehen. Hier thut dies zur Genüge dar; derselbe ging scheuete sich unser JÄGER keiner Arbeit, nur um in bedeutenden Gärtnereien die Kulturen kennen zu lernen; nebenbei waren dann die wenigen freien Stunden ernster geistiger Arbeit inden Bibliotheken, den Sammlungen und öffentlichen Vor- lesungen gewidmet. Nachdem es JÄGER noch gelungen, die Stelle eines Obergärtners beim Grafen TAYLLERAND-PERIGORD zu erringen, wo ihm sicher für die Dauer eine befriedi- gende, einträgliche Stellung in Aussicht gestanden hätte, zog er es doch vor, sich der deutschen Heimath wieder zuzu- wenden. Da er in seiner engeren Heimath vor der Hand keine passerde Stellung finden konnte, so erlangte er durch ein Empfeh- lungsschreiben der Grossherzogin MARIA PAULOWNA an ALEXANDER V. HUMBOLDT eine Stelle im botanischen Garten in Berlin, wo ihm neben dem Studium der reichen Pflanzenschätze noch Zeit blieb, Vorlesungen zu hören. Im Frühjahr 1845 wurde JÄGER dann die Stellung eines Hofgärtners in Eisenach übertragen, in der idyllischen, der Wart- burg gegenüberliesgenden Carthause, wo unser JÄGER heute noch thätig ist und von wo aus er in unermüdlicher Schaffens- kraft die Früchte seiner reichen Erfahrung der Gärtnerwelt mittheilt. Ohne hier die stattliche Liste seiner Werke, von denen mehrere in fremde Sprachen übersetzt wurden, aufzuzählen, sei nur erwähnt, dass sie nicht nur alle Branchen der Gärtnerei behandeln, son- dern auch manche derselben in ästhe- tischer Form abgefasst sind, oder in Romanform eine für Jedermann verständ- liche, angenehme und lehrreiche Lektüre zugleich bieten. Gross ist die Zahl nutz- bringender Artikel in Fach- wie wissen- schaftlichen Zeitungen und auch Unter- haltungsblättern. Manche Abhandlungen inKonversationslexikas entstammen seiner gewandten Feder. Das Mustergültige seiner Schreibweise wurde am besten dadurch geehrt, dass seine Naturbetrachtungen in ästhetischer und Märchenform in Lehrbüchern und Jugendschriften Aufnahme fanden. Vor- trefflich versteht es JÄGER, seine Themata in poetische Form zu kleiden, weshalb sie sich auch der allgemeinen Beliebtheit der Leser erfreuen. Ja, unser JÄGER ist auch Dichter; wohl sind seine Gedichte 1885. Nr. 40.] Zum 71. Geburtstage Hermann Fäger's. Jin Malie A ee n Da tt. 7 weniger an die Oeffentlichkeit getreten, da JÄGER dieselben nur den ihm nahe- stehenden Freunden zum Geschenke zu machen pflegt — dennoch sind manche derselben von berühmten Komponisten in Musik gesetzt. Noch haben wir JÄGER als Kritiker zu betrachten, wir lernen dabei zugleich am besten seinen geraden, ehrlichen Charak- ter schätzen, der unnachsichtlich das Fehlerhafte geisselt, aber, stets die Per- - son von der Sache trennend, nie in hämi- 7 Dane 2 da a ferneren Lebensweg LTE PETE RENTE scher Weise angreift, der auch, wenn ihm vom Gegner mit triftigen Gründen be- wiesen, dass er geirrt, dies unumwunden eingesteht? — Durch solches offene, ehr- liche Auftreten zählt JÄGER jetzt Männer zu seinen Freunden, welche ihm, einer scharfen Kritik halber, vorübergehend gram waren. — Neben seiner so ausgedehnten schrift- stellerischen Thätigkeit hat JÄGER bis zu dem heutigen Tage nicht aufgehört, praktisch thätig zu sein, sowohl in seinem Revier, wie auch ausserhalb als begehrter Landschaftsgärtner und Rathgeber, in welcher Branche immer zahlreiche, von ihm ausgeführte Parkanlagen beredte Zeugen seines feinen Geschmackes sind und den Beweis dafür liefern, wie ein- gehend JÄGER die Natur belauscht, und wie gut er das Gebotene zu benutzen versteht. Die hervorragendsten Land- schaftsgärtner, in erster Linie der geniale Fürst PÜCKLER-MUSKAU, haben dies an- erkannt. JÄGER, ein Lehrer der Gärtner über- haupt, hat auch als Lehrherr in der Reihe der Jahre viel Gutes gestiftet. Viele junge Leute verdanken ihm einen guten Anfang, fanden bei ihm gediegene An- leitung in praktischer, wie in theoretischer Beziehung. Die Strebsamen unter ihnen sahen in dem Meister ein Vorbild, dem sie nachzustreben suchten, und fanden auf ihrem ferneren Lebenswege bei dem einstigen Lehrherrn stets Rath und Bei- stand. Der Meister findet trotz seiner rastlosen Thätigkeit immer noch Zeit, die Talente seiner Schüler zu fördern, sie in schwierigen Fällen auf den rechten Weg zu leiten, oft bestimmend auf ihren einzuwirken. So hängen denn begreiflicher Weise Alle, die - das Glück haben, JÄGER näher zu kennen, _ mit grosser Liebe an ihm! — Wiederholt wurde JÄGER die Ehre und Freude zu Theil, seine grossen Verdienste um den Gartenbau auch von höchster Stelle aus anerkannt zu sehen. So er- hielt JÄGER von seinem Landesherrn, dem Grossherzoge von Sachsen-Weimar neben dem Titel Hofgarteninspektor die grosse goldene Medaille für Kunst und Wissen- schaft, ebenso verlieh ihm der König von Württemberg die goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst für den Volks- roman »Angelroder Dorfgeschichten«. Verschiedene gelehrte Gesellschaften und Gartenbauvereine ernannten JÄGER zu ihrem korrespondirenden oder Ehren- mitgliede. Hatten Deutschlands Gärtner bisher für ihren Altmeister noch kein äusseres Zeichen der Anerkennung gehabt, so wollten sie es sich jetzt zur Feier seines 71. Geburtstages nicht nehmen lassen, ihm auch durch ein Ehrengeschenk ihre Hochachtung auszudrücken, Auf die Auf- forderung eines zu diesem Zwecke zu- sammengetretenen Komites hin sind die Beiträge von deutschen und ausser- deutschen Gärtnern und Garten- freunden so reichlich eingegangen, dass eine Deputation unserem JÄGER zum 7. Oktober einen in sinniger Weise aus- geführten werthvollen silbernen Tafel- aufsatz nebst einer künstlerisch ausge- statteten Adresse mit den Namen der Geber überreichen kann. Wie wir hören, werden auch mehrere Gartenbaugesellschaften JÄGER an diesem Tage zu ihrem Ehrenmitgliede ernennen. Ein Lokalkomite in Eisenach wird alles aufbieten, den 7. Oktober zu einem wahren Festtage für den Gefeierten, wie für alle Betheiligten zu gestalten. Ueber den Verlauf des Festes wird später Be- richt erstattet werden, im Interesse Aller, die mit zur Verherrlichung dieses Tages beigetragen und nicht persönlich, sondern nur mit ihren Wünschen dem Jubilar nahe sein konnten. Wir schliessen unseren Bericht mit dem innigsten Wunsche, dass unser JÄGER, der heute auf ein thaten- und segens- reiches Leben zurückblickt, uns in Rüstig- keit des Geistes wie des Körpers noch lange erhalten bleibe. Aa Da en N lc 2 5 1 Bla Di tn ES > Sn a 2 8 und, nn u a u = / BE ET, BG Die grosse Allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin. | Garten-Zeitung Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin vom 5.—I5. September 13885. Von L. WITTMACK. N (Fortsetzung. IV. Warmhauspflanzen. (Sortimente.) Nr. 27. Dracaenen waren in reicher Fülle zu schauen. Die reichste Gruppe, ‚100 Schaupflanzen in 75 Sorten, gehörte Herrn Kommerzienrath SPINDLER (Obg. WEBER) (ausser Programm) und haben - wir ihrer schon bei den Croton (Nr. 21) Er R f C. F. MANEWALDT, Dresden und C. W. gedacht. Aber auch viele Handelsgärtner: KÖHLER & KEUFFEL, Weissenfels, NEU- BERT, Hamburg, WELTZIEN, Leipzig, MIETZSCH, Dresden, lieferten\V ortreffliches theils in Gruppen, theils als Handels- pflanzen. Die Gruppen der beiden letz- teren waren so schön, dass jedem von ihnen die ausgesetzte Vermeilmedaille zugesprochen wurde. In derMANEWALDT'- schen und MIETZScH’schen Sammlung waren es besonders die buntblätterigen D. Zerminalıs-Sorten, ausserdem in ersterer ein grosses Exemplar der jetzt selten ge- sehenen Dr. Knerkü, welche sich leider schwer vermehrt. Sie baut sich pyra- midenförmig und hat ein glänzend hell- grünes, kräftiges Laub. Die Sammlung der Schaupflanzen von WELTZIEN ent- hielt vorzugsweise nur 2 Sorten: Dr. Linden: und Dr. Massangeana, beides sind Varietäten der mindestens schon seit 1768 eingeführten Dr. fragrans Gaw!. aus Südafrika; Zindeni (Ill. hort. 1880, t. 334) hat einen grünen Mittelstreif und gelbe Ränder, Massangeana (Belg. hort. 1881 t. 16) umgekehrt einen (oder mehrere) gelbe Mittelstreifen und grüne Ränder. Wir müssen gestehen, noch nirgends Dr. Lindeni in solcher Schärfe der Farben, mit so deutlich abgesetzten gelben Rän- dern gesehen zu haben, wie bei Herrn WELTZIEN. . Vielleicht liegt’s bei ihm am Wasser! — Herr NEUBERT führte meist helle Sorten von D. terıminalis vor. Wir wollen übrigens bei dieser Gelegen- heit nicht vergessen, dass wir die Haupt- masse all der farbenprächtigen Dracaenen unserem Landsmanne FR. BAUSE in Eng- land verdanken. Speziell sind seine Kreuzungen von CARL LEHMANN be- schrieben in Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1876. S. 155 und 444. RS Nr. 28. Prächtige Caladien lieferten Kom.-Rath SPINDLER (50 Pflanzen in 22 Sorten), C. L. KLISSING. SOHN, Barth, H. LINTRUP, Berlin, und WALTHER AL- LENDORF, Eutritzsch-Leipzig. Nr. 30. Die sog. fleischfressenden Pflanzen waren leider äusserst schwach vertreten — wie anders dagegen in Ant- werpen! Aber was da war, war so selten, ‚dass es selbst in Antwerpen nicht ge- zeigt werden konnte: die Aldrovandıa vesiculosa vom Garten-Inspektor STEIN, Breslau. Diese Wasserpflanze kommt bei uns nur in einigen Teichen Ober- schlesiens und bei Menz vor. Sie klappt ihre Blätter zusammen, wenn sich ein Wasserthierchen darauf setzt, ist also darin der Dionaea muscipula, der Fliegen- falle aus Carolina, ähnlich. Nr. 31—33. Gloxinien (H. LINTRUP, Berlin) und andere Gesneriaceen (W. SPECK, Schöneberg: 7ydaea) waren nicht zahlreich, entsprechend der vorgerückten Saison, Selaginellen aber lieferten C. L. KLissinG SOHN, Barth (60 Sorten) und C. F. CHONE, letzterer ein hohes Exem- plar von Sel. caesıa arborea. Nr. 34. Blattbegonien waren dagegen von IO Ausstellern eingeliefert, darunter die der Gartenverwaltung des Prinzen AL- BRECHT VON PREUSSEN (Hofg. M. HOFF- MANN) ausser Konkurrenz. Als weitere Aussteller nennen wir Kom.-Rath DELL- SCHAU (Obergärtner SCHMIDT), H. GI- REOUD, Gartendirektor, Sagan, und von Handelsgärtnern besondersOTTO ALEXAN- DER sowie ALB. SCHWARZBURG (beide kleine silberne Medaille). Nr. 35. Aehnlich schwer wie bei den Blattbegonien dürfte die Wahl bei den Coleus gewesen sein, wo 9 Konkurrenten waren Die grösste Sammlung (150 Sorten) lieferte Garten-Direktor GIREOUD, ihm zunächst stand in Sortenzahl (100) die herzogl. schleswig-holsteinische Garten- Verwaltung (Hofgärtner CORNELIUS) zu Primkenau bei Waltersdorf, Nieder-Schle- sien. Die Firma SATTLER & BETHGE, Quedlinburg, hatte besonders schön ge- färbte (kleine silberne Medaille). Nr. 36. Verschiedene hierher gehörige Gruppen (resp. Pflanzen. Wir können hier nur das Wichtigste aufzählen: R. pl. cultivees S. 132), BRANDT, hat grosse, 385. Nr. 40.) Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 473 Charlottenburg, Vrzessa fene- strals, Bertolonia v. Houttei und mar- morata, Curculgo recurv. foli varieg., PER. CHons, Palmen, THEOD. CONRAD, Obergärtner im Kriegsministerium, Im- patiens Sultani, Geh. Kom.-Rath W. Con- RAD (Obergärtner HAECKEL) Sämlinge einer Frucht aus dem Congogebiet, die sich als Anona sguamosa, diese beliebte Frucht der Tropen erwies, welche ihr Vaterland höchst wahrscheinlich auf den Antillen hat (DE CANDOLLE Origine des prachtvolle grosse weissgefleckte Alocasia macrorhisa von C. KLEMM, Grimma, Sachsen, 2 schöne Cycas revoluta von OSCAR LIEBMANN, Dresden, 7apeinotes Carolinae und Leden- bergia purpurea etc. von LOUIS VIEWEG, Quedlinburg. — Die Zedenbergia, eine Phytolaccaceae, sieht man sehr selten, sie längliche, zugespitzte, ab- stehende, kurz gestielte Blätter, die ober- seits stumpf dunkelgrün, unterseits schön purpurn sind. Von JOH. HÖRDEMANN,, Cassel, und -F. HAASE, Pankow, waren 2 kleinere Gruppen ausgestellt (kleine silberne Me- daille); als ganz besonders schön aber zeigte sich eine Gruppe von Elite-Pflanzen aus der Dr. MırUSs’schen Gärtnerei (Ober- essantes, steller verdienen, gärtner HEINTZE), Leisnig in Sachsen. Wir sahen diese Privatgärtnerei schon im vorigen Jahre in Leipzig rühmlich vertreten, auch diesmal bot sie viel Inter- so die afrikanische Oelpalme Elaeis guineensis, die all das Palmöl, den Haupt-Exportartikel Westafrikas liefert, Dracaena Goldieana, und viele Varietäten von Dr. terminalis etc. V. Kalthauspflanzen. Wollten wir in unserem Bericht fort- fahren wie bisher und wie es die Aus- so würden wir vor Weihnachten nicht fertig werden und der Raum würde uns fehlen. Deshalb müssen wir uns wohl oder übel kürzer fassen und nur das Wichtigste nennen. (Wo kein Ort angegeben, ist Berlin ge- _ meint.) Nr. 37—38. In Sortimenten von Kalt- _ hauspflanzen errang GUST. AD. SCHULTZ den ersten Preis, in Bouvardien OTTO NEUMANN, Schöneberg; uns gefielen auch ‚sehr gut die Bouvardien von F. W. BÖTT- CHER, Eimsbüttel bei Hamburg, auf dessen Br kteste Leistung: blü h ende Mai- blumen im September wir später noch bei Abth. VI zurückkommen. Nr. 39. Remontantnelken waren reichlich vorhanden und bildeten im Ver- ein mit Pelargonien, Eriken u. s. w. eine hübsche Umrahmung zu beiden Seiten des Haupteinganges zum Gebäude. OTTO WILSKI, Neu-Weissensee bei Berlin, er- hielt den ı. Preis, aber auch EMIL DIETZE, Steglitz, u. a. lieferten Gutes, besonders. in Grenadiernelken. Die winterblühenden Remontantnelken des Herrn KRÄTZSCH- MAR, Langensalza, liessen sich leider nicht beurtheilen. Nr. 41—-42. Einfache Konollen- Begonien, diese Lieblingskinder der heuti- gen Zeit waren von Io Seiten gesandt; die bekanntesten Firmen erhielten nichtden I. Preis, sondern CARL RÖSSING, Oberg,., Potsdam; ihm zunächst standen JACOB & SOHN, Gohlis-Leipzig. — In gefüllten siegte H. GIREOUD, Garten-Direktor, Sagan, während die von PAUL HirT, Uel- zen, zwar ziemlich aufrecht, aber nicht besonders gross waren. An Zahl der Sor- ten war HIRT wohl Allen überlegen. Nr. 43. Die Eriken-Sortimente waren vorzüglich, ganz besonders das des grössten Berliner Spezialisten FRANZ BLUTH. Wir notirten besonders £. Dowie- ana, verticillata Rohanı, eolorans superba, assurgens, margaritacearubra, und sahen selten so gut kultivirte Exemplare. Wann werden wir einmal solche grossen Schau- pflanzen wieder sehen, wie sie noch jetzt in England und Holland zu finden sind? — G. JÄNISCH, Gohlis-Leipzig und W. KOSCHMANN lieferten auch. Gutes. Nr. 44. Die Orangen und (zrus sinen- sis gereichten der Ausstellung zu grosser Zierde. Allen voran die Riesenbäume aus der Charlottenburger Orangerie, deren Geschichte erst kürzlich bei Beschreibung des Wintergartens Nr. 36 S. 422 gegeben; nicht minder die niedlichen Hochstämme vom Kom.-Rath SPINDLER, an deren reich behangenen Zweigen »die Gold- orangen glühten« (ausser Programm). — Die gräflich HARDENBERG’sche Garten- verwaltung Eyılız RUNTZLER) lieferte 25 Exemplare in 3 Sorten; R. BRANDT, Charlottenburg, dieser Verehrer der Riviera und ihrer Orangen, kultivirt sehr viele Sorten, darunter recht seltene, wie die sog. Gfrus chinois, die bunt- blätterigen etc. Er erhielt den 1.-Preis. — Schliessen wir gleich die als Handels- 474 eg ERIERENENTT N Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. |Garten-Zeirung pflanzen bezeichneten Citrus an, so haben wir in erster Reihe der des bekannten Züchters F. F. STANGE, Hamburg (Ver- meil-Medaille), der von E. MOSISCH, Trep- tow und F. W. BÖTTCHER, Hamburg, zu gedenken. Nr. 45. Cyclamen. Nicht weniger als 20 Bewerber traten mit den beliebten Alpenveilchen in die Schranken, ganz abgesehen von den ı2, welche blü- ‚hende und den ı9, welche nicht blü- hende als Handelspflanzen ausstellten. Sieger war unter ersteren W. KRIEDE- MANN in Weissensee, dem Hauptorte der Berliner Cyclamenzucht, wohl wegen der schönen Blattzeichnung; aber mehrere andere, wie G. A. SCHULTZ, Berlin (silb. Medaille), C. DEMUTH, Frankfurt a. O., dessen gefülltes Cyclamen wir in Nr. 18 S. 205 abbildeten, W. KRETSCHMANN, Charlottenburg, OTTO WILSKI, Neu- Weissensee, kamen ihm fast gleich. Die von C. DEMUTH waren sehr reichblüthig. Auch ein Privatmann, Stadtrath SARRE, (Obergärtner KIAUSCH), erzielte für seine vortrefflichen Exemplare eine grosse sil- berne Medaille. Für blühende Cyclamen als Handelspflanzen erhielt G. A. SCHULTZ, Berlin, den höchsten Preis: die Vermeilmedaille; für nicht blühende den- selben Preis LovIis TIETZ, Charlotten- burg; ihm zunächst standen R. PENGEL, Weissensee und G. A. SCHULTZ. No. 46. Pelargonium-Sortimente waren zwar gut vertreten, boten aber nichts Be- sonderes, wenn wir von den als Winter- blüher sich auszeichnenden von CREDNER & Co., Salpeterhütte bei Weissenfels, ab- sehen. No. 47. schönen Pyramidenbäumchen des Kom.- Rath DELLSCHAU (Obergärtner SCHMIDT), die Hochstämme von J. C. SCHMIDT, desgl. von der Gartenverwaltung des Prinzen ALBRECHT VON PREUSSEN (Hofgärtner HOFFMANN), und das grosse Sortiment von A. CURIO, Weissensee. — (Siehe auch später bei Handelspflanzen S. 476.) No. 48. Ampelpflanzen waren unbe- deutend. VI. Stauden-, Knollen- und Zwiebelgewächse. No. 54. Gemischte Sortimente. Seit langer Zeit sah man diese in Berlin nicht so gut wie diesmal; in Leipzig waren sie allerdings 1884, wie uns dünkt, noch besser, namentlich durch die riesige In Fuchsien sah man die Leistung vonOTTOMANN daselbst. Dieser, sowie K. KAISER war auch hier, nament- lich durch blühende Exemplare, gut ver- treten, als Sieger ging aber A. GRAU, Gardelegen, hervor, der eine äusserst reichhaltige Artenzahl bot. Interessant Barbarea vulgaris fol. var., Neuheit des Ausstellerss, Convolvulus maurianicus, Salvia argentea, Fragaria vesca fol. var. etc. Nr. 55. Stauden von blumistischem und dekorativem Werth. Ehrenpreis der Berliner Gärtnerbörse (BEUCKERT & RA- .DETZKY); hier blieb W. Hans, Herrenhut, Sieger, der zum Theil höchst seltene Pflanzen vorführte, so z. B. Vancouveria hexandra Presl. mit fast dreilappig herz- förmigen Blättern, Senecio leucophyllum, Campanula tridentata 3 Saxıfraga, Aster Pptarmicoides Rgl., Saxifraga longifoha vera etc. No. 56—61. In Lilien war OTTO MANN Meister, ebenso in anderen Zwiebel- gewächsen und Gladiolen. Das Interessanteste unter den Zwiebel- und ähnlichen Gewächsen waren aber unstreitig die blühenden Maiblumen von F. W. BÖTTCHER, Hamburg (nicht im Katalog). Allgemein war das Ent- zücken des Publikums ob dieser Er- scheinung, und auch der Kronprinz war erstaunt über das ihm gereichte Sträuss- chen; freudig rief er aus: Maiblumen im September und ihr Duft so schön wie im Mai! Seitens der Jury ward Herrn F.W. BÖTT- CHER eine silberne Medaille zu Theil. Die Kulturmethode ist noch Geheimniss des Ausstellers; nur so viel hörten wir, dass die Triebe nicht durch Eis, sondern durch Trockenheit zurückgehalten wurden. Herrn EILERS in Petersburg ist es, wie Gartenzeitung S. II d. J. erwähnt, be- reits im vorigen Jahre gelungen, Mai- blumen Anfangs August zum Namens- tage der russischen Kaiserin zur Blüthe zu bringen und auch in diesem Jahre ist dies ihm wiederum geglückt, jedoch beide Male nach seinem eigenen Aus- spruche nicht annähernd in der Voll- kommenheit, wie Herrn BÖTTCHER. Die in Spezialfachkreisen mehrfach erörterte Frage, ob und eventuell in wie weit das Resultat des Herrn BÖTTCHER praktisch verwerthbar ist, wollen wir an dieser Stelle nicht ventiliren — sie kann unserer Ansicht nach nur durch weitere, grössere, Kl a a Bü a ven A “r u 77 ur 2 } ; 1885. Kr. 40.] ie a a a gs Elze” 2 Eidg u 1 Da Ba Se Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. fortlaufende Versuche entschieden wer- den — sondern nur hervorheben, dass die BÖTTCHER’sche Leistung als eine ganz hervorragende bezeichnet werden muss. Sie eröffnet uns in Gemeinschaft mit den von Herrn HAUPT in Brieg er- zielten prächtigen weiss und rosa gefüllten Azaleenblumen neue Gesichtspunkte be- züglich der Verlegung der natürlichen Blüthezeit der Pflanzen. Dass Herr HAUPT seine sehr grossen und schönen Azaleenblumen nicht selber ausstellte, sondern sie in den Blumen- Arrangements von M. COoHn-Breslau und L. GROTHE-Berlin verwenden liess, wo- selbst sie weniger zur Geltung kamen, müssen wir lebhaft bedauern. Georginen in lebenden Pflanzen waren nur von einem Aussteller, MAx DEEGEN Jun. II, Köstritz, vorhanden, der sie schon im Vorsommer hatte einpflanzen lassen (160 Exemplare in 150 gefüllten Sorten, darunter Kaiser Wilhelm zum ersten Male im Handel). Der ausgesetzte Preis, eine kleine silberne Medaille mochte die anderen Züchter wohl nicht gelockt haben, sich solche Umstände zu machen, zumal nicht in diesem Jahre, wo die Georgine das hundertjährige Jubiläum ihrer Ein- führung feiert, also ganz besondere Be- rücksichtigung mit Preisen verdient hätte. Hübsch waren die Fallota purpurea von C. LUDWIG, Stötteritz-Leipzig, noch schöner aber die Varietät zajor, von einem Privatmanne, OÖ. PESCHKE, Berlin, gezogen, mit 6 grossen Blumen, die im Innern einen weissen Schlund zeig- ten. — Für Stiefmütterchen und Vergiss- meinnicht (MMyosotıs oblongata) war die Zeit etwas zu spät, hübsch machte sich dage- gen die Zwlaha zebrina auf mehreren Staudenbeeten. VII. Diekpflanzen und baumartige Liliaceen. Agaven waren sehr wenig vorhanden, da sie leider aus der Mode sind; Cacteen dagegen, die wieder in Mode kommen, fanden sich in mehreren Sammlungen, darunter die beste die unseres verehrten Mitarbeiters H. HILDMANN - Oranienburg (silb. Staatsmed.). CARL’ LIEBNER-Berlin (gr. silb. Med.) amusirte das Publikum durch Darstellung einer Felspartie mit einer Esel- Karawane zum Einsammeln der Cacteen, Alles en miniature. FRIEDRICH MAECKER brachte hübsche Dasylirien etc. 20 a FE E: 2 YIN. Einjährige Florblumen. Diese Abtheilung bot keine reiche Be- theiligung, wohl weil den Ausstellern die Preise zu niedrig waren. Einem grossen Erfurter oder Quedlinburger Hause wird man es nicht zumuthen können, viele Opfer zu bringen, um schliesslich eine bronzene Medaille zu erhalten Der einzige höhere Preis war eine bronzene Staats-Me- daille für Astern, der aber nicht einmal ver- theilt wurde. DAvID SACHS-Quedlinburg erhielt dafür eine bronzene Medaille, desgl. für Reseda, F. KosT in Burg bei Magdeburg desgl. für PAlor Drummondi und L. TILLICH-Lindenau desgl. für Pe- tunien. IX. Handelspflanzen. a) Gruppen resp. Sortimente. Wir betreten hiermit eines der wichtig- sten Gebiete der Ausstellung und doch ist es schwer, Spezielles zu berichten, denn Handelspflanzen muss man sehen, muss die der verschiedenen Aussteller vergleichen können, muss vor Allem auch die Preise hören, um zu beurtheilen, wel- ches die vortheilhaftesten sind. Da es dem Komite darauf ankam, recht viele dekorative Gruppen zur Ausschmückung des riesigen Raumes zu erhalten, so waren auch bei den Handelspflanzen nicht blos ıo Exemplare derselben Art, sondern ausserdem noch viele Gruppen (Sortimente, in denen jede Art durch 5 Exemplare vertreten) gefordert. Dadurch ward das Eintönige vermieden, aber der Ver- gleich erschwert. Es erhielt die Aus- stellung dadurch auch den Anschein, als ob nicht so sehr viele Handelspflanzen vorhanden wären. Rechnet man aber diese Gruppen mit hinzu zu den im Freien in Reih’ und Glied aufgestellten Marktpflanzen, und berücksichtigt man, dass auch schon die Abtheilung Kalthaus- pflanzen viele Handelspflanzen enthielt, so dürfte die Zahl nicht viel geringer als die in Leipzig gewesen sein. Sie über- wog bedeutend in der Beziehung die grosse Hamburger Ausstellung bei Ge- legenheit der deutschen Pomologen-Ver- sammlung vom 26.—30. September 1833, die aber wieder in Bezug auf Neuheiten und Obst reichhaltiger war. — Wir möch- ten bei Gelegenheit des Vergleichs mit Leipzig noch bemerken, dass der Berliner Katalog nicht, wie anderweitig behauptet, nach dem bewährten Muster des Leipziger EINER ON IN RE WER US | b) E : > ; N Steslitz, der 476 abgefasst war, sondern bereits im Jahre 1883 bei der Ausstellung in der Phil- harmonie dasselbe System befolgt ist. Eher dürfte der Leipziger Katalog von 1884 dem letzteren angepasst worden sein. In Palmensortimenten errang C. W. MIETZSCH-Dresden den 1., OTTOSTEPHAN den 2. Preis; für Kalthauspflanzen erhielt RUD. SCHAPER-Potsdam eine kl. silb. Med., der I. Preis ward nicht vergeben; für ‘blühende Rosen MIETZSCH den ı. Preis, H. BECK-Dresden den 2.Preis; die Leistung von MIETZSCH war eine ganz vorzügliche, sowohl in Hochstämmen wie in niedrigen. Auch die Theerosen von ©. BEVER- = Schandau waren vortrefflich. Zum Treiben vorbereitete Rosen: 6 Aussteller, I. Preis an E. LIEBIG-Dres- erden, 2. Preise an A. CREDNER & Co, Salpeterhütte bei Weissenfels und G. A. — SCHULTZ.—Zum Treiben vorbereitete _ Blüthensträucher hatten nur 2 Aus- steller zur Konkurrenz geliefert, H. BAUCH Bad G A. SCHULTZ (I. Preis); ausser Preisbewerbung hatte aber C. LACKNER- bekannte Spezialist, ein grosses Sortiment gesandt, unter denen man die verschiedensten Flieder, Ste- phylia colchica, Xanthoceras sorbifoha etc. sah. — Eine kleine silberne Medaille ist nach unserer Ansicht ein zu niedriger Preis, wenn rege Betheiligung auf diesem Gebiete erwartet wird. Und solche hätte man herbeiwünschen müssen, da ein grosser Theil des Erfolges beim Treiben von der richtigen Vorbereitung abhängt. CARL WEBER-Seitendorf bei Ketsch- dorf, Niederschlesien, fürte 2 Deutzia crenata fol. var. vor. b) Spezialitäten des Warmhauses. Es waren verlangt ı0 Pflanzen der- selben Art. . Erste Preise erzielten: für blühende Eucharis E. F. CHOoNE (Öbergärtner RATHKE), für Kentia E. NEUBERT-Ham- burg, für Latania (6Aussteller) H. BAucH, für andere Palmen etc. JANICKI, CARL SCHMIDT, für Dracaenen, buntblätterige (4. Aussteller) KÖHLER & KEUFFEL Weis- senfels a.S. und E. NEUBERT-Hamburg (meist helle Farben), für Plectogynen (5 Aussteller) HERM. SCHMIDT, Möckern- Leipzig, für Ficus elastica GEBR. GEORGE. Letztere siegten unter 12 Konkurrenten; ihre herrlichen Exem- plare, Stecklinge vom Februar, dabei bis 1,20 m hoch und fast bronzefarbig, bildeten den Stolz der Berliner Kultur. Statt der ausgesetzten kleinen silbernen gab die Jury eine grosse silberne Medaille. Ihnen kamen am nächsten H. BAucH, TH. GONRAD,'G. A, SCHVE#Z Weitere erste Preise: für Maranten C. SCHUMANN, für Ardisia E. NEUBERT- Hamburg, für /mantophyllum miniatum derselbe und G. A. SCHULTZ. c) Spezialitäten des Kalthauses. Erste Preise: für 1o Camellien wir -Knospen H. R. C. PABsT- Hamburg (unter 12 Konkurrenten), ihm zunächst H. BAUCH, VAN DER SMISSEN und SCHWARTZ- Steglitz, F. WoLr-Dölitz bei Leipzig, für Camellien ohne Knospen T. ]J. SEIDEL-Striesen bei Dresden, für Aza- leen, mindestens 5jährig, EMIL LIEBIG- Dresden, für Azaleen, 3jährig (13 Kon- kurrenten) EMIL MEWES, derselbe für Azalca Blutheana, wo 9 Aussteller; ihm zunächst G. BOTHE-Potsdam und R. SCHA- PER-Potsdam, für Eriken (9 Aussteller) GUST. JÄNISCH, Gohlis- Leipzig, OTTO NEUMANN-Schöneberg; für nicht blü- hende Eriken (6 Aussteller) W. GRAMMS- Pankow, fürRhododendron mitKnospen (6 Aussteller) EMIL LIEBIG-Dresden, für Zwerggranaten R. SCHAPER-Potsdam, für Kronenmyrten H. KoPPpEn-Berlin,;, Cycla- men (31 Aussteller von Handelspflanzen), siehe oben unter Kalthauspflanzen S. 474; für Metrosideros semperflorens LOUIS RICHTER, Lindenau-Leipzig, für blühende Kronen-Fuchsien (5 Aussteller) E. ScoPI-Pankow bei Berlin. Die Pflanzen des Letzteren waren von ganz besonderer Schönheit, wie sich das bei Spezialisten in Fuchsien, Cyclamen und Hortensien eigentlich von selbst versteht. Die Hauptsorten waren Charming, Lord Beaconsfield, Lord Byron, Berliner Kınd, Rothkäppchen etc. Herr ScoPI erhielt auch I silberne Medaille für Pyra- miden-Fuchsien. — Für blühende Nel- ken AUG. ROGGENBUCK - Steglitz bei Berlin (7 Konkurrenten, darunter 4 aus Steglitz). Steglitz scheint Spezialort für Nelkenzucht bei Berlin zu werden, wäh- rend Weissensee es für Cyclamen ist. Für Bouvardien (6 Aussteller) KUNKEL- | Schöneberg, für gefüllte Prommla chinensıs, blühend (7 Aussteller), J. D. DENCKER, Hamburg-Eimsbüttel, THOMAS FRENCH- Graudenz, E. LUBATSCH-Zossen, für Pelar- gonien FRITZ HAASE-Pankow. diesem Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. |Garten-Zeuung "Nr. 40.) Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. Aus der grossen Rubrik Diverses (Programm No. 130) wären noch zu - nennen: die Scharlach-Pelargonien von - F. ALBRECHT-Reinickendorf bei Berlin, die Dieffenbachia etc. von H. BAUCH, die schönen Poimsettia pulcherrima von R. - BRANDT, wohl die einzigen der Aus- stellung, die Vıdurnum Tinus, auf Vrbur- num Opulus veredelt von demselben, die Gruppe von C. F. CHONE, die Remontant- .nelken von E. DIETZE-Steglitz, das Sorti- _ ment winterharter Bambusa (2. nıgra, gra- cihıs, falcata, Metake, viride-glaucescens, aurea ete.\ryon OTTO MANnN-Leipzig, die Chanthus Dampieri von LOUIS RICHTER, Lindenau-Leipzig, die grossen Gruppen Handelspflanzen von F. SCHULTZE-Char- lottenburg und F. BLUTH, die Primula chinensis compacta grandifiora von A. - SCHMERWITZ - Potsdam, die Rhododen- even von 7. ]. SEIDEL : Striesen, . die Torema asıatıca von R. BRANDT und H. WEIGT, die Sämlinge von Anthurdum Scherzerianum grandifforum vonC.WEISE, Sommerfeld i. Mark, die Schaupflanzen des Warmhauses von FR. WELTZIEN (siehe Dracaenen S. 472), die Camellien Zady Admiral Campbell von L. TıLLıcH, Lin- _ denau-Leipzig, die Palmen, Pandanus und Dracaenen von SEEMANN & GOEPEL, Hamburg, die prachtvoll gefärbten /ierzs Zricolor von KÖHLER & KEUFFEL, Weis- senfels etc. etc. Die Schönheit der Far- ben der Pleris tricolor letzterer Firma ist nicht genug zu rühmen, jedenfalls waren sie sehr kühl gehalten. X. Abgeschnittene Sortiments-Blumen. Herrlich waren die abgeschnittenen Rosen von CARL GÖRMS-Potsdam (I. Pr) und die von H. THoMAS-Salzwedel (2. Pr.), die Gladiolen von FR. HAASE-Pankow, OTTO MANN -Leipzig und BERNHARD THALACKER-Gohlis, gut die Astern von DAVID SACHS-Quedlinburg, FRIEDRICH SPITTEL-Arnstadt (schr reichhaltig) und -H. G. TRENCKMANN - Weissenfels, die Georginen von E. BINDSEIL-Weissensee und B. HAUBOLD Striesen bei Dresden, die Stiefmütterchen von H. WREDE- Lüneburg, nächst ihm G. ROEMER Quedlin- burg und SCHWANECKE-Oschersleben, die gefüllten Knollen-Begonien von PAUL HiRT-Uelzen, die Verbena hybrida grandi- fora von FR. ROEMER-Quedlinburg, die hübschen Gloxinien im Glaskasten von FR. SPITTEL-Arnstadt. — Im Allgemeinen hätte aber die Betheiligung reicher sein können. Es scheinen viele Firmen auf das Ausstellen abgeschnittener Blumen nicht eingerichtet, namentlich manche Erfurter nicht. Eine Ausnahme macht in der Hinsicht E. BENARY, der neben seinem Gemüse (siehe später) fast alle von ihm kultivirten Blumen in geschmack- vollster Weise und fast täglich frisch vorführte, so z. B. Gladiolus gandavensis, Malven, Gazllardia picta Lorenziana, Nel- ken, gefüllte Petunien, Astern, einfache Besonien. bis 14:0: breit. etc. Dazu hatte er auch die prachtvollen Tafeln des »Album Benary« ausgehängt, auf welchen die besten Florblumen und Ge- müse farbig abgebildet sind. Zu den abgeschnittenen Blumen sind auch die Azaleen-Blüthen von CARL ED. HAUPT-Brieg zu zählen, die zu der gross- artigsten Leistung in der Treiberei ge- hören. Leider hatte er sie selbst nicht ausgestellt, sondern von seinen Abnehmern zu Arrangements verwenden lassen, sonst würde er sicher einen sehr hohen Preis erzielt haben. (Vergl. oben bei den Mai- blumen S. 475). Nr. XI. Baumschulartikel (Coniferen), XII. Obstbäume, XIII. Gehölze des freien Landes, XIV. Obst, XV. Gemüse, X. Gartenpläne werden von anderer Seite besprochen werden. — Wir behalten uns vor, noch über XVI. Nutzpflanzen für deutsche Kolonien, XVII. Sämereien, Zwiebeln ete., XVII. Arrangements von Blumen etc., XX. Gärtnerische Hülfs- mittel zu berichten. XVI. Nutzpflanzen für deutsche Kolonien. Die Aufgabe lautete: Zusammenstel- lungen derjenigen Nutzpflanzen, die vor- aussichtlich in den Deutschen Kolonien gedeihen und daselbst im Grossen mit Erfolg angebaut werden könnten. — Als Bedingung war hinzugefügt: Es sind neben den lateinischen auch die deutschen Namen anzugeben und die Theile der Pflanzen oder die daraus gewonnenen Stoffe, welche im Handel vorkommen, in Gläsern mit den Pflanzen auszustellen. — Es ist erwünscht, dabei Angaben über den jährlichen Verbrauch derselben, wie auch über die Orte, wo und in welchen Mengen sie bereits angebaut werden, zu machen. — Die Boden- und Höhenver- hältnisse, in denen die Pflanzen gut ge- deihen, sind — soweit bekannt — gleich- ae nen de a zen a Me a ne hen a ur 7 eV DR TEN die ar v ELENA TEN 1 EEE ETT SR { Ze Ä G x 478 Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. |GarTEn-Zeitung falls anzugeben, und ist die Aufstellung möglichst nach den Kolonien zu trennen. Referent hatte im Gesammt-Komite, als diese Aufgabe vorgeschlagen wurde, sein Bedenken geäussert, ob dieselbe derartig werde gelöst werden können, wie vielleicht Mancher erwarte. Die tropischen Nutzpflanzen sind mit wenigen Ausnahmen nur in kleineren Exemplaren zu haben und machen daher gewöhnlich . wenig Effekt, zumal viele Arten nie bei uns zur Blüthe zu bringen sind. Auch sind von manchen wichtigen Kolonial- ‚produkten die Abstammungspflanzen nach ihren Spezies noch gar nicht genau be- kannt (wie z. B. beim Polisanderholz) und. daher gar nicht zu haben. Trotzdem waren 2 Konkurrenten in die Schranken getreten, welche nach Möglichkeit be- müht gewesen waren, ihre Sammlungen vollständig zu machen. Der Königliche botanische Garten zu Breslau (Königl. Garteninspektor STEIN) und Kgl. Garten- inspektor LINDEMUTH vom Kgl. Uni- versitätsgarten zu Berlin in Gemeinschaft mit Dr. B. FISCHER, Assistent am phar- makologischen Institut der Universität. Herr STEIN hatte sich die Sache etwas leicht gemacht und bei seinen Pflanzen nur angegeben, wie gross die Einfuhr der betr. Produkte ist; zudem hatte die Sammlung auf der Eisenbahn durch einen Nachtfrost ein wenig gelitten. Endlich hatte Herr STEIN von einzelnen Pflanzen, wie z. B. vom Cacao und vom Gummi- guttbaum, Aanthoxrhymus ovahfohus, nur abgeschnittene Zweige gebracht und diese in Töpfe gepflanzt, da ihm der Trans- port der Pflanzen in dieser Jahreszeit zu gefährlich schien. — Im Uebrigen ent- hielt die Sammlung mehrere selten ge- sehene Arten. — Die Sammlung von LINDEMUTH und FISCHER war viel reich- haltiger und bestand durchschnittlich aus stärkeren und besser kultivirten Exem- plaren, sie enthielt allerdings auch einige Pflanzen aus dem Mittelmeergebiet, die strenge Kritiker vielleicht nicht als Kolo- nialpflanzen ansehen mochten, die aber sicher in manchen Kolonien wohl ge- deihen können. Ganz besonders waren aber hier ausführliche Angaben über Vaterland, Höhen- und Bodenverhältnisse, Export, Import und so weit möglich, auch über die Kultur etc. gemacht. Die Bedingung des Programms, die Pflanzen möglichst getrennt nach den einzelnen Kolonien aufzustellen, war allerdings auch hier nicht erfüllt. Ob die Preisrichter der betr. Sektion dieser Sammlung deswegen oder auch weil Pflanzen vom Mittelmeergebiet darunter waren, den Vorzug vor der anderen nicht einräumten, entzieht sich unserer Kunde. Die Jury erklärte beide Leistungen für gleichwerthig und schlug vor, den Ehrenpreis der Stadt Berlin “von 500 Mk. an beide Aussteller gleich- mässig zu vertheilen, was jedoch von der Gesammt-Jury .als gegen die von »der Stadt gestellten Bedingungen ver- worfen wurde. In Folge dessen erhielten beide Leistungen den zweiten Preis, die grosse silberne Medaille, zugesprochen, die seitens des Herrn LINDEMUTH zurück- gewiesen wurde. XVII Sämereien, Zwiebeln und Maiblumen- keime. Seit langen Jahren sah man in Berlin einmal wieder gute Samen-Ausstellungen. Für ein Sortiment von mindestens 400 Arten Blumen-, Gemüse- etc. Samen er- hielt von deutschen Züchtern H. G. TRENKMANN-Weissenfels den I. Preis (kleine silb. St.-Med.), FRIEDR. SPITTEL- Arnstadt den 2. Preis (bronz St.-Med.). Von den . deutschen Händlern löste JOSEPH KLAR-Berlin die Aufgabe so vor- züglich, dass ihm statt der ausgesetzten kleinen eine grosse silb. Medaille zu- erkannt wurde. Ihm stand zunächst ADOLPH SCHMIDT Nachfig., Berlin. — Sehr hübsch war eine wissenschaftliche Samen-Sammlung in 1600 Arten von PAUL MÖSCHKER, Eleve der Kgl. Gärtner- lehranstalt in Wildpark bei Potsdam (kl. silb. Med.). In Hyacinthenzwiebeln (100 Sorten aA 4 Stck.) erhielt von deutschen Züchtern CARL FRIEBEL, Boxhagen bei Berlin, den 17, G. A. SCHULTZ-Berlin dene 2 ze Von auswärtigen Züchtern waren nur Gebr. BAKKER in Bennebroek bei Haar- lem anwesend, die auch den ausgesetzten Preis, eine kleine silb. Medaille, erhielten. Für diverse Blumenzwiebeln ward der 1. Preis nicht vergeben, zwei 2. Preise erhielten AD. SCHMIDT Nachf. und VAN DER SMISSEN & SCHWARTZ, Steglitz, Blühbare Maiblumenkeime (200 Stck.) hatten ı2 Konkurrenten aufzuweisen, aus Lübeck, Lüneburg, Hannover; Drossen, Zeitz, Neuhaldensleben, Fürstenwalde, SC Fr orte / 1885. Nr. 40.| ON Neuere und seltene Cacteen. Be oe ap BB Fe ht a a Ze 479 Sommerfeld und merkwürdiger Weise nur 2 aus Berlin: Die Rieselfelder von BLANKENBURG und G. A. SCHULTZ. Hier hätten die Berliner Züchter mehr thun müssen, um ihr Renomme zu erhalten, sonst könnten Manche glauben, die Ber- liner Maiblumen seien gar nicht aus Berlin. Glücklicherweise errang aber G. A. Neuere und seltene Cacteen. Von H. HILDMANN, Oranienburg. (Mit Abbildung.) (Fortsetzung von S. 322.) Echinocaetus denudatus intermedius Hild. (E denudatus x E. Monvillei) , Fig. III. Echinocactus denudatus intermedius Hildın. SCHULTZ-Berlin den ı. Preis, während MAX FRIEDRICH-Drossen bei Reppen, CARL RÖSSING, Obergärtner, Potsdam, FR. RÜCKERT, Fürstenwalde a. Sp. zweite Preise erhielten. Berichtigung. Die in No. 38 S. 452 ı. Sp. Zeile 7 von unten erwähnten Coleus aus Sanssouci um- fassten 4o Kulturpflanzen, die allein vom Kgl. Obergärtner WuNDEL ausgestellt waren. E- Blumen weiss. Diagnose. Allg. Form: halbkugelig, mit flachem Schei- tel. Wurzeln: gewöhnlich. Fleisch: etwas schwammig. Farbe: dunkelgrün. Rippen: 7—8, 2—3 cm breit, ı cm hoch, aus verhältnissmässig grossen Höckern be- stehend, welche durch wagerechte Ein- buchtungen kurz über dem Stachelträger von einander getrennt sind. Die Höcker sind rundlich, mit unten etwas flachen a na it: 480 Kleine Mitthertlungen. [| GArren-Zeitung Seiten, welche ın einen zwar abgerundeten, aber doch hervorstehenden Rücken ver- laufen. Stachelträger: länglich rund, etwas ein- gesenkt, mit schmutzig weissem Wollpolster besetzt. Stacheln: 9 Radialstacheln, von diesen die beiden obersten schwächer als die übrigen. Die beiden mittleren bilden eine wage- rechte Linie, während der unterste loth- recht nach unten zeigt. Oefters befinden sich zwischen den beiden obersten noch ı—2 kurze rudimentäre Stacheln. Alle Stacheln sind kräftig, 2 cm lang, dem Pflanzenkörper zugebogen, über denselben ausgebreitet, von schmutzig- gelber Farbe. Blüthen: Blumenröhre fast nackt, wenig be- schuppt, grün. Kelchblätter: lanzettförmig oder oval, grünlich, innen weisslich. Blumen- blätter: weiss, zahlreich, lanzettförmig. Früchte: kelchartig, oben flach mit sitzen- bleibenden Blüthenresten. Samen: gross, schwarz, nabelförmig. Diese Art ist in meinem Etablissement durch Kreuzung aus dem Z. denudatus und E. Monvillee entstanden, indem ersterer mit letzterem befruchtet wurde. Eigenthümlicher Weise entstanden zu gleicher Zeit 3 Pflanzen von obiger Form, während die übrigen der Mutterpflanze glichen. Es würde nun gewissermassen nahe liegen, diese neue Art als Hybride aufzufassen, aber ich bin der Meinung, dass sie die Berechtigung hätte, ebenso wie die Ursprungsarten als besondere Spezies angesehen zu werden. Ihr Ent- stehen scheint nur zu zeigen, wie im Vaterlande im Laufe der Jahrtausende die vielen Arten entstanden sein mögen. Ich will indess nicht behaupten, dass sie alle auf diesem Wege entstanden sind, sondern es mögen in noch weit höherem Grade klimatische und tellurische Ein- flüsse und Verhältnisse zu der grossen Deformirung beigetragen haben. Jeden- falls würde sich unsere Art, falls diese Kreuzung auf natürlichem Wege im Vater- lande der Cacteen stattgefunden hätte, dort vollkommen lebensfähig erwiesen haben. Sie blüht nicht nur ungemein leicht — leichter als die Stammeltern — sie setzt auch leicht und reichlich keimfähigen Samen an. Diese Eigenschaften würden sie im Vaterlande befähigen, nicht allein sich zu behaupten, sondern sogar die Ursprungsarten im Laufe der Zeit zu ver- drängen, da diese die genannten Eigen- schaften in weit geringerem Grade "be- spinnenartig - zweifächerige, sitzen. Unsere Abbildung zeigt ein 4jähr- ges Exemplar, welches heuer zum ersten Male blühte und Samen brachte. Kleine Mittheilungen. Exacum affine Balfour- (Gentianeae). Exacum affıne Balfour ist eine reizende, von der Insel Socotra stammende Einführung der letzten Jahre, die ihrer lieblichen Fr- scheinung wegen alle Beachtung verdient und Freunden von Miniaturflorblumen bestens empfohlen werden kann. Die botanischen Kennzeichen dieserPflanze sind: eirunde, dreinervige, kurzgestielte, glänzend dunkelgrüne, gegenständige Blätter; fünffach geflügelte Kapsel, oberständiger Fruchtknoten, ein weithervor- gebogener Griffel, fünf goldgelbe, vortretende Staubgefässe, fünf blaue Petalen und achsel- ständige Blüthenknospen. Das Zxacum affıne verlangt ein temperirtes oder warmes Haus und wird durch Samen und Stecklinge fortgepflanzt. Der Samen wird Ende Aprıl und Anfang Mai in sandige I,aub- und Haideerde ausgesäet, warm gestellt, wenn die jungen Pflänzchen etwas erstarkt sind, piquirt und später einzeln in kleine Töpfe gepflanzt; zu Stecklingen benutzt man vorzugsweise die untersten, weniger mit Knospen besetzten Triebe und steckt sie ın ein warmes Vermehrungsbeet; die beste Zeit zur Stecklingsvermehrung ist der Monat März. Nach der Bewurzelung, die etwa in ı4 Tagen erfolgt, werden die Stecklinge in Töpfe gepflanzt und gleich den Samen- pflanzen behandelt. Zur Kultur eignet sich am besten ein niedriges, luftiges Sattelhaus und den Sommer hindurch ein lauwarmer Mistbeetkasten; in letzterem können die Pflanzen, um reicher verzweigte Exemplare zu erziehen, in den freien Grund gepflanzt werden, da das Zxacum das Einpflanzen ohne Nachtheil erträgt. Die Blüthezeit dieser hübschen Pflanze er- streckt sich fast auf das ganze Jahr, mit Ausnahme Dezember und Januar, und dürfte trotzdem noch eine allerliebste Bereicherung zu unseren noch seltenen blauen Winter- blumen sein. B. OTTo, Kunstgärtner in Langenburg. Bitte. Auf der Berliner Gartenbau- Ausstellung ist beim Einpacken eine Hrn. CLAupius in Wandsbeck bei Hamburg gehörige kleine Dracaena rubra fol. var., Neuheit, Unikum, abhanden gekommen. Da dieselbe ver- muthlich seitens der Angestellten des Komites einer anderen Sendung irrthümlich beige- packt ist, so wird der betr. unbekannte Empfänger freundlichst gebeten, der Redak- tion d. Ztg. Mittheilung machen zu wollen. ———_e Anzeigen. Marktbericht über Topfpflanzen von Gustav A. ScHuLTtz-Eckartsberg. Berlin, 2. Oktober 1885. Das dieswöchentliche Platzgeschäft bewegte sich in den Grenzen der Vor- woche, Versand etwas schwächer, Preise unverändert. - Cyclamen 9 bis 24 M. 7,50—9 M. Bouvardia Humboldtii 5 - 7,50 MW. Camellia p. Stk. a 2-4 AM. Abutilon 5—6 MH. Tydaea gigantea 4—5 ,#. Gesneria cinna- barına 5 M. Begonien in diversen Sorten 3—6 W. Pelargonien, Scarlett 2-4 M. Fuchsien 2 | * bis 6 M- Erica blanda 6 M; gracilis 5 M; floribunda 9—ı2 #. Solanum pseudocapsi- cum 2,50 — 3 M. Myrthen in verschiedenen Grössen 6—15 M. Ficus elastica von 6—30 MN, Centaurea 2—3 #4. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 MH. Adiantum 6-9 M. Sceirpus natalensis 4—5 AM. Aucuba japo- nica von 9—36 M. 7,50 M. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12—24 AM, rubra 6-12 M, congesta4—9 AM Dieffen- | bachia 12—24 #. Maranta zebrina 7,50 bis 15 #M. Corypha, Latania und Phoenix a2 bis 10 A pr. Stck. Pandanus Veitchii ä 3—6 # | pr. Stck., utilis a ı-Iı0o M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Eingegangene Preisverzeichnisse. ]. D. Zocher & Voorhelm Schneevoogt in Hameln (Holländische Blumenzwiebeln: Hya- einthen, Crocus, Tulpen, Lilien etc.), — J. Wesselhöft in Langensalza ı. Th. (Rosen- katalog). — Constant Kerkvoorde in Wettern ın Belgien (Catalogue des arbres fruitiers, rosiers arbres et arbustes d’ornement etc.). Baumschule »Wilhelmshof« in Bunzlau 1. Schl. | (E. Petzold, Engros-Offerte für Wiederver- käufer). — N. Gaucher in Stuttgart (Illustrirter, | beschreibender und belehrender Katalog, zu gleich Hauptsorten- und Preisverzeichniss)*). — Ed Zimmermann in Altona (Erstere Ge- | wächshäuser, Einrichtungen für Privat- und Handelsgärtnereien etc.). — Rich. H. Müller in Striesen bei Dresden (Preisverzeichniss | über Gewächshaus- und Freilandpflanzen). ) Wir machen auf diesen gebundenen Katalog, der 36 Holzschnitte und 4 lithogr. Tafeln enthält, besonders aufmerksam. D. Red. Ki Ü Rosen- Wildlinge in bekannter bester Qualität p. °/, St. 8Mk. °/,. SoMk offerire gegen Nach- ? Mk. 5o Pf., das Hundert 20 Mark em- J. C. Erdmann, Arnstadt b. Erfurt. 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Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. 1885. 15. Oktober. _ WOCHENSCHRIFT IV. Jahrgang. Nr. 4l. DEIOLIOLTIOITTIOLIOZITOTTOLZIOFHFIIATTATTZATTOFTOLTIOETOLTOTTIOIISTIOT Be m FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenss. Staaten“ und der „, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Verstell- und verlängerbare Baumstütze aus nichtrostendem Eisenrohr. Von ]J. BoucHE, Kgl. Garten-Inspektor in Poppelsdorf bei Bonn. (Mit Abbildung.) Ueberproduktion oder übermässiger Import? OTTo CHon& in Berlin. Billbergia Bakeri var. Straussiana Wittmack. Erinnerungen an die Berliner Gartenbau - Ausstellung 1885. I. Die tropischen Nymphaeen aus dem Borsıc’schen Garten. (Mit Abbildung.) Von und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin vom 5.— 15. September 1885. VI. Fortsetzung. Von R. MONcCOoRPS. Literatur. Kleine Mittheilungen: Exkursion der Ausschüsse des Vereins zur Bef. d. Gartenbaues. — Neue Etiketten, — Ausstellungs-Medaillen. — REGEL-Feier. Personal-Nachrichten. Marktbericht über Topfpflanzen. Eingegangene Preisverzeichnisse. — Anzeigen. Stellen - Gesuche. KARTE le DARMRDOOD 62 % o Ein junger, sirebsamer Gärtner, im Zeichnen geübt, mit sehr guten Zeug- wissen, sucht bei bescheidenen Ansprüchen ı Stelle in einer Handelsgärtnerei. Gefl. An- erbieten unter A. W. 15 an Rudolf Mosse in Speier. M. 122 62 o © 9 62 : & TAZTATALTISTEZIS 17 TAI) UST SSETESSETESTTON, Ein in seinem Berufe erfahrener unverheiratheter = Gärtner, 3 dem gute Referenzen zur Seite stehen, sucht zum 15. Oktober oder später dauernde Stellung, wo - demselben gestattet wird, sich später zu verheirathen. | ‚Gefl. Off. unter Nr. 120 an die Exp. dieses Blattes erbeten. 120 | Ein Gärtner, 25 Jahre alt, verheirathet, welcher in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren ist und gute, Zeugnisse aufzuweisen hat, sucht bis ı. Januar oder früher Stellung auf einem Gute. | Gefällige Offerten erbeten an | Ch. Lange in Dommitzsch a. Elbe. Ein jüngerer Gehilfe, der sich keiner Arbeit scheut, für Topfpflanzenkultur und Baumschule sucht, per sofort oder ı. November dauernde Stellung. | Gefl. Off. bel. man einzusenden an Herrn | 6. Hübner, Bremen, Weinstr. 7. | | Dom. Borkendorf bei Kramske i. Westpr. Ich suche für meinen Sohn, praktisch und’ theo- retisch ausgebildet, eine passende Stelle als Gehilfe zum 1. November. Derselbe hat bei der All- gemeinen grossen Berliner Gartenbau-Aus- stellung 1885 für einen selbst entworfenen u. gezeichneten Gartenplan einen Ehrenpreis erhalten. B. Mesch, Brumby b. Calbe (Saale). [) : Stellen - Angebote. Suche für sogleich oder I. November einen in Topfkultur und Binderei durchaus tüchtigen und zuverlässigen ersten Gehilfen, der zugleich Verkäufer sein muss, bei gutem Gehalt und dauernder Stellung. Desgleichen für eine nahe der Grenze in Polen | gelegene grössere Besitzung, einen im Gemüsebau und Baumzucht erfahrenen Gekülfen, gleich viel ob verheirathet oder ledig. Zeugnissabschriften erwünscht. Oscar Vogel, Lyck i Ostpr. Ein tüchtiger Gärtner wird sofort gesucht. Ein Gärtner, verheirathet, evangelisch, gut empfohlen, findet den I. Januar 1886 Stellung. & ; Dom. Borowo bei Czempin. ra ge 3 ae TE Anzeigen. (GARTEN-ZEMUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Die Obstverwerthung ia Iurem sanzen Umlense Anleitung zur vollkommensten Ausnutzung der Obsternten für Wirtschaft und Handel. Unter Mitwirkung von EMIL HOLZAPFEL für die Praxis und zum Gebrauch an Gartenbauschulen bearbeitet von a Otto Laemmerhirt, Geschäftsführer des Landes-Obstbaüvereins für das Königreich Sachsen. Mit 35 in den Text gedruckten Abbildungen. — Preis gebunden 4 Mark. ann Ein wesentliches Hinderniss für den so wünschenswerthen Aufschwung des Obstbau’s bei uns in Deutschland bildet die Schwierigkeit der Verwerthung seiner Erzeugnisse. Ein reicher Obstsegen ist für viele Gegenden mit gänzlicher oder theilweiser Entwerthung des Obstes gleichbedeutend; was soll alle Mühe, was nutzt alle Pflege, wenn der materielle Gewinn ausbleibt? Für das Obst ergiebt sich. letzterer nicht allein aus der Fülle und der Güte der Früchte, erst ihre Dauer- haftigkeit, sei es in frischem Zustande, sei es in Form von künstlichen Zubereitungen aller Art, vermag den Preis des Obstes zu heben und in Jahren des Ueberflusses auf einer gewissen Höhe zu halten. Die Behandlung des Obstes zu solchem irre ist eine mannigfache, erfordert aber Kenntnisse und Erfahrungen, die nicht jedem Obstzüchter zu Gebote stehen. LAEMMERHIRT's Buch gewährt in solchen Fällen den besten Behelf; es bespricht eingehend und leicht fasslich die Obstweinbereitung, die Bereitung von Frucht- branntwein, von Fruchtsäften, von Obstessig, es lehrt das Trocknen des Obstes, die Obstmusbereitung, das Einlegen der Früchte und das Aufbewahren des Tafel- obstes, mit einem Wort, es ist ein verlässlicher Rathgeber in allen Dingen, welche die Obstverwerthung betreffen. Aber nicht allein die Anforderungen des Grossbetriebes berücksichtigt das Buch, sondern es sucht auch den Ansprüchen der in kleinerem Massstabe, in einfacheren Verhältnissen wirthschaftenden Obstzüchter gerecht zu werden. Die einfachsten Arten der Obstnutzung finden sich ebensowohl vertreten wie die in verwickeltere Beziehungen zum Weltmarkt eintretende Grosspflanzung. INHALT, I. Der gegenwärtige Stand des Obstbaues in Deutschland. — II Der Obstbau der ausländischen Kon- kurrenz. — III. Reorganisation unserer Obstproduktion und die Organisation der Obstverwerthung und des Obsthandels. — IV. Die Obstverwerthung. — ı. Obstweinbereitung. Auswahl und Mischung der zur Obst- weinbereitung geeigneten Sorten, Ernte des zur Mostbereitung zu verwendenden Obstes. Geräthe und Maschinen für die Obstweinbereitung. Behandlung des Obstmostes im Keller. Vorschrift zur Darstellung eines Ciders. Weinkrankheiten. Filtriren kranker Weine und die Apparate dazu. — 2. Die Bereitung der Beerenobstweine. Bereitungsverfahren. Herstellung von Johannisbeerwein. Stachelbeer-Dessertwein. Brombeer- Dessertwein. Preisselbeerwein. Heidelbeerwein. — 3. Schaumweine. — 4. Fruchttinkturen. — 5 Brannt- weinbereitung aus Früchten. — 6. Die Bereitung der Fruchtsäfte. — 7. Fruchtsäfte oder Sirup. — 8. Die Bereitung von Obstessig. — 9. Das Trocknen oder Dörren des Obstes. Vorbereitung des Obstes zum Dörren und die erforderlichen Apparate Die Obstdörren. Betrieb beim Dörren. Herstellung feiner Obst- produkte. Aufbewahrung und Verpackung des Dörrobstes. Erträgnisse beim Dörren. Dörren von Gemüse. — 10. Obstmusbereitung — ıI1. Verfahren, Senfbirnen zu bereiten. — 12. Das Einmachen (Konserviren) der Obstfrüchte und Gemüse. A. Einlegen der Früchte in Zucker nach alter Methode B. Einlegen der Früchte in Honig. C. Einlegen der Früchte in Zucker nach der AppErT’schen Methode. D. Einlegen der Früchte ohne Zucker (v. JasmunD’sches Verfahren). E. Einlegen der Früchte mit Zucker in Rum, Arrak oder Essig. F. Die Fruchtgelees. G. Die Marmeladen. H. Konservieren der Gemüse nach der APPERT- schen Methode. — V. Ernte und Aufbewahrung des Tafelobstes. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. rn 2 #3 Le "1, ee a an nt \ 3 3 ® i a = 12000 2 19 An ma Ba nd Euch tk a Dun DE ER a} Verstellbare Baumstütze aus Eisenrohr. glas a Pa br a RE ET A he nd anti Verstell- und verlängerbare Baum- stütze aus nichtrostendem Eisenrohr. (D.R. P. angem.) Von J. BOUCHE, Königl. Garten-Inspektor in Poppelsdorf bei Bonn. (Mit Abbildungen.) = a es bis jetzt keine wirklich prak- tische, bequem zu handhabende, allen Verhältnissen sich leicht anpassende Vor- richtung zum Stützen von schwer mit Früchten behangenen Aesten an Obst- bäumen giebt, so habe ich auf Grund praktisch angestellter Versuche die in den beigegebenen Zeichnungen abge- bildete verstell- und verlängerbare Baum- stütze konstruirt. Dieselbe ist namentlich Gartenbesitzern, die sich ihre Obstgärten weder durch unschöne Stützen an den Obstbäumen verunzieren, noch Wege und Kulturbeete im Obstgarten durch die bis jetzt ge- bräuchliche Stützmethode der Bäume mit einzelnen Stangen beengen wollen, zu empfehlen, ebenso findet dieselbe aber auch in grösseren Obstplantagen zum Abstützen der fruchtbeladenen Aeste der Obstbäume eine sehr geeignete Verwen- dung. Sie ist gut und solide aus nichtrostendem Eisen hergestellt, erfordert, einmal an- geschafft, gar keine Unterhaltungskosten und Reparaturen, und lässt sich in Folge ihrer Konstruktion für Obstbäume jeder beliebigen Höhe und Form gleich prak- tisch, leicht und bequem verwenden. Dieselbe besteht aus einer oder aus mehreren verstellbaren Stangen aus nicht- rostendem Eisenrohr, die sich fernrohr- artig in einander schieben lassen, wie in Fig. A und C dargestellt ist. Für kleinere Obstbäume verwendbar ist die in Fig. A dargestellte Konstruktion, bei welcher die Stütze aus einem Rohr besteht. Für grössere Bäume ist die in Fig. C wiedergegebene Konstruktion, bei welcher zwei verstellbare Rohre, der Höhe des zu stützenden Baumes entsprechend, ver- wendet werden. Zum Feststellen. der einzelnen ver- längerbaren Theile der Stange dient die in Fig. C angebrachte bewegliche Stell- muffe g mit einer am unteren Ende ge- körnten Stahlschraube z in Fig. B. Zur Verlängerung der Stütze werden die einzelnen Theile der Stange auseinander geschoben und in der gewünschten Höhe durch die Stellmuffe g festgestellt. Das untere Ende der Baumstütze endigt in einer Spitze mit Aufsatzscheibe Z, bestimmt, die Stütze wenige Centimeter in den Boden einzustecken, und durch die Aufsatzscheibe d das zu tiefe Ein- sinken der Stange in den Boden beim Schwererwerden der Baumäste zur Zeit der zunehmenden Fruchtreife zu ver- hindern. Ferner befinden sich am unteren Theile der Stange zwei bewegliche, mit Oesen und Befestigungsbändern versehene Ringe 2, bestimmt, die Befestigung der Stütze am Baum zu ermöglichen. Auf dem oberen Theile der Stange sind entweder eine einzelne feststehende oder bewegliche (Fig. A), oder wie in Fig. C dargestellt, mehrere bewegliche Scheiben a mit Hängevorrichtungen d angebracht, die je nach Bedürfniss in be- liebiger Höhe entweder durch eine an ihrem unteren Ende gekörnte Stahl- schraube, oder vermittelst eines Stell- stiftes in einzelne in der Stange befind- liche Löcher eingestellt werden. Die Hängevorrichtungen d, aus Draht, Ketten, Hanfleinen etc. bestehend, wer- den in die an den beweglichen Scheiben z befindlichen Haken, wie in Fig. D bei a ersichtlich, befestigt. An ihren unteren Enden befindet sich je ein beweglicher Haken /, der sich in die einzelnen Glieder der Ketten beliebig einhaken lässt. Zur Stützung kleinerer Nebenäste können kürzere, ebenso eingerichtete Ketten # mit Endhaken / in jedes beliebige Glied der Hängevorrichtungen eingehakt werden. Fig. 2 stellt einen Theil der Stütze mit den beweglichen Scheiben @ nebst Hängevorrichtung und die bewegliche Stellmuffe g in vergrössertem Maassstabe dar. In Fig. D, E und F ist die Verwen- dungsart der Baumstütze bei in Pyra- miden-, Kessel- und Hochstammform er- zogenen Bäumen dargestellt. Die Aufstellung erfolgt so, dass nach Einstellung der Stangen und Scheiben in der dem zu stützenden Baum ent- sprechenden Höhe, die Hängevorrichtun- gen mittelst einer Schnur am unteren Ende mit der Stange zusammengebunden 41 [| GARTEN-ZEITUNG Verstellbare Baumstütze aus Eisenrohr. 482 Verstell- und verlängerbare Baumstütze aus nichtrostendem Eisenrohr. 1885. Nr. ar.) ke er en Verstellbare Baumstütse aus Eisenrohr. 483 werden. Die Stütze wird dann bei Hoch- stämmen von unten, bei Pyramiden- oder Kesselbäumen von der Seite durch das Astwerk des Baumes gesteckt, mit der Spitze bis zur Aufsatzscheibe in den Boden eingedrückt und dann durch die Befestigungsbänder am Hanptstamme be- festigt. Hiernach werden die Hängevorrichtun- gen los gebunden, und die zu stützenden Zweige in die beweglichen Haken ein- gehängt, wobei zu beachten ist, dass zu- erst drei auf verschiedenen Seiten des Baumes befindliche Aeste eingehängt werden, um ein Verbiegen der Stütze durch zu schwere einseitige Belastung zu vermeiden. Bei Kesselbäumen, wo die Befestigung der Stütze am Stamm nicht. möglich, wird dieselbe durch die Hängevorrichtun- gen selbst an einzelnen, im Umkreis um den Baum in den Boden geschlagenen Pfählen bewirkt (Fig. Z). Die einzelnen Aeste werden, wie in Fig. E dargestellt, bei dieser Baumform durch kleinere Neben- ketten gestützt, die in die einzelnen Glieder der Hängevorrichtung eingehakt werden. BDREeISe. a) Einfache Baumstütze aus nichtrosten- dem Eisenrohr für kleine und mittel- grosse Bäume in Hochstamm-, Pyra- miden- und Kesselform mit beweglicher Scheibe mit Hängevorrichtung (8 Ket- ten, IO Haken und 2 starken Hanf- befestigungsbändern) von 4m Länge 14 Mk. 2» 578 » 15 >» b) Dieselbe mit feststehender Scheibe von 4m Länge 13 Mk. » 5m » el > c) Verlängerbare Baumstütze aus nicht- rostendem Eisenrohr für grössere Hoch- stämme mit beweglicher Scheibe mit Hängevorrichtungen (8 Ketten, 10 Ha- ken und 2 starken Hanfbefestigungs- bändern) von 7 m Länge 18 Mk. » 8m » LO. > » 9m » 20 > Lederriemen mit Schnalle zum Befestigen der Stütze 95cm lang . 1.20, Vk. Einzelne bewegliche Scheiben mit Haken und Stellschraube aus Stahl pro Stck. 1,50 Mk. Versandt gegen Nachnahme. Bestellungen sind zu richten an die Adresse J. BOUCHE, Kgl. Garten-Inspektor in Poppelsdorf bei Bonn. Ueberproduktion oder übermässiger Import? *) Von OTTO CHONE in Berlin. Schon seit mehreren Jahren findet ein bedeutendes Weichen der Preise für sämmtliche gärtnerische Produkte, ob Pflanzen, abgeschnittene Blumen, Gemüse, Sämereien u. s. w. statt. Die allgemeine Ursache wird, wie in Gewerbe- und In- “ dustrie-Betrieben, auch hier der »Ueber- produktion< in die Schuhe geschoben, und mit diesem allgemeinen Urtheil giebt sich der grösste Theil der Berufsgenossen zufrieden. Ist denn nun aber die »Ueber- produktion« wirklich in so hohem Maasse vorhanden, dass bei der grössten Anzahl der bei uns vorhandenen Handelsartikel die Preise um 4—2 des früheren Werthes heruntergehen konnten, oder sind auch andere Faktoren, welche ein Rückgehen der Preise bedingen, zu berücksichtigen? Sollte z. B. das Publikum jetzt weniger Lust zum Ankauf von Gartenerzeugnissen besitzen, als früher; oder ist im All- gemeinen weniger Geld vorhanden; oder welches sind die Hauptursachen, dass der Gärtner bei keinem Artikel mehr so recht seine Rechnung finden kann? Eine »Ueberproduktion«e im wahren Sinne des Wortes könnte nur dann im gärtnerischen Betriebe stattfinden, wenn alle Produkte eine ausserordentlich gute Ernte ergeben. Der liebe Gott hat aber dafür gesorgt, dass bei unseren klima- tischen Verhältnissen die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ein ziemlich sicherer Schluss ist auch aus dem all- gemeinen Betriebe der Gesammtgärtnerei zu ziehen, der es nicht zulässt, dass für viele Jahre »überproduzirt« werden könnte. Die Gärtner, gleichviel welchen Zweiges, sind als ein arbeitsames, fleissiges Völk- chen Jedermann bekannt. Jeder Gärtner weiss, dass er sich nur mit Anspannung *) Wir sind gern bereit, weiteren Stimmen — für oder wider — unsere Spalten zu öffnen. D. Red. DIRT NONE VERS E SR SR haben. 484 Ueberproduktion oder übermässiger Import? [GARTEN-ZEITUNG aller Kräfte, gleichviel ob er sich körper- lich oder geistig mit seinem Geschäft ab- giebt, durcharbeiten kann; er weiss auch, dass es kaum möglich ist, sich im Be- triebe selbst zu höherem Wohlstande auf- “ zuschwingen, und so arbeitet er mit allem Fleiss, bis er alt und grau wird und dann vielleicht das Glück hat, sein in jungen Jahren erstandenes Grundstück bei sich bietender Gelegenheit recht gut zu ver- kaufen. Im Allgemeinen wird der Lebenslauf des Gärtners überall so sein. — Wir meinen nun, dass es nicht gut möglich sei, dass der Gärtner seine Arbeitskraft noch mehr anspannen könnte, um zu einer »Ueberproduktion« beigetragen zu Welches sollen denn die Artikel sein, welche überproduzirt werden, und wo werden so sehr viel mehr Pflanzen, Blumen, Gemüse u. s w. als früher pro- _ duzirt, dass sie nicht ihre Verwendung bei dem Aufschwunge, welchen die deutsche Gärtnerei genommen haben soll und auch ohne Zweifel, was Anzucht guter Waare betrifft, genommen hat, fin- den könnten? Sollten denn etwa so viel mehr gärtnerische Betriebe, im Verhält- niss zu anderen, im letzten Jahrzehnt er- richtet worden sein, dass hierdurch mehr gezüchtet als verbraucht wird? Es ist dies nicht anzunehmen, oder liesse sich nur durch eine Statistik beweisen. Wir wollen zugeben, dass Mancher sich verleiten liess von diesem oder je- nem Artikel mehr zu züchten und nun den Versuch macht, durch billigeres An- gebot Käufer zu finden; zugeben auch, dass sich das Publikum etwas mehr mit dem Einkaufe von Blumen, Gemüsen und Früchten einschränkt als in glänzenden Geschäftsjahren. Aber das kann noch nicht die Ursache sein, dass ein so be- deutendes Zurückgehen der Preise ge- rechtfertigt erschiene, denn der allgemeine Wohlstand hat doch nicht nachgelassen und Jeder, der es übrig hat, wird fort- fahren sich Blumen zu kaufen und Ge- müse zu essen. Von einem Aufschwung der deutschen Gärtnerei hätte überhaupt nicht die Rede sein können, wenn die Züchter nicht mit dem letzten Rest ihrer Kraft daran ge- gangen wären, mit günstiger gelegenen Ländern, theilweise auch mit besserem Verständniss für Gartenbau versehen, in der Massenanzucht zu konkurriren und auf flotten Absatz im Inlande und Aus- lande zu rechnen. geschehen, um überhaupt zu zeigen, wie leistungsfähig die deutschen Gärtner sind. So wie es nun so weit ist, erscheint das Wort »Ueberproduktion«, weil hier und da Einzelkulturen in grossem Maassstabe angelegt wurden. Der Verbrauch für die hier gezüchte- ten Artikel in den Gesammtbranchen der Gärtnerei wäre sicherlich trotz aller sog. Ueberproduktion noch heute derselbe, und der Verkauf derselben ohne Zweifel ein mässig gewinnbringender, wie in früheren Jahren, wenn nicht der Import von Italien und Südfrankreich in so ko- lossalem Maasse zugenommen hätte und noch weiter zunehmen wird. Wir behaupten also, dass keine Ueber- produktion vorhanden ist, sondern dass der Import der Gemüse und Blumen, zum Theil auch schon der Sämereien, aus den südlich gelegenen Ländern unsere Preise derart drückt, dass es nur noch kurze Zeit währen wird, bis die Gärtne- rei, welche auf dem kleinen Areal einen verhältnissmässig besseren Ertrag ab- werfen sollte als die Landwirthschaft, bald tief unter den Erträgnissen der letz- e teren stehen wird. Ob es dem Einzel- besitzer möglich sein wird, diesen Rück- gang auszuhalten, bezweifeln wir sehr, und befürchten, dass leider sehr Viele ganz plötzlich vor dem Ruin stehen werden. Man hört recht oft, dass man den ın südlichen Ländern Wohnenden soviel wie möglich nachahmen möge, um mit Auf- wand von Fleiss und Geld annähernd Gleiches zu erreichen. Wer aber weiss, wieviel es kostet, Jahre hindurch Ver- suche anzustellen, um später doch zur Einsicht zu kommen, dass es zu keinem lukrativen Zweck führen kann, gegen jene günstig gelegenen Länder anzukämpfen, der giebt die Sache auf. Oft wird auch von dieser und jener Kultur als rentabel gesprochen und gewiss versuchen, es Viele. um der leidigen südlichen Ron- kurrenz zu begegnen. Ein Beispiel dürfte zum besseren Verständniss am Platze sein. Eine allgemeine Nachfrage nach Marechal Niel-Rosen im Winter und Früh- jahr veranlasste viele Gärtner, ein Treib- haus oder einen Kasten damit anzupflan- zen. Nach vielem Studiren und Probiren glückt es wirklich. Ja, aber nach 2—-3 Das musste zunächst ie ee er DANCE and SE ah Su he Imnaänt = Eu ms 2 Jahren weichen die Preise so sehr, doch nur möglichst verkauft sein. Veberproduktion oder übermässiger Import? dass überreichlichem Blühen kein Ertrag ist. Jetzt heisst es »Ueberpro- duktion«. Infolge dessen wird eine an- dere Sache vorgenommen, das Probiren und Studiren geht wieder los — bis zur »Ueberproduktion«, also immer dasselbe. In keinem Falle aber ist eine wirkliche Ueberproduktion die Ursache des Rück- ganges der Preise gewesen, nur der ver- mehrte Import hat wieder alle Mühe und Arbeit des hiesigen Züchters zu Schan- den gemacht und wird es stets machen. Nun wird es aber heissen: es werden abgeschnittene Blumen und frühe Gemüse importirt, und nicht etwa Pflanzen oder späte Gemüse. Das ist allerdings richtig. Jeder Gärtner weiss aber, wie sehr gerade der Import an frischen Blumen auf den Pflanzenhandel selbst bei im Allgemeinen drückt. Niemand könnte‘ etwa behaupten, dass eine grössere Kauf- lust für Blumenarrangements als für Pflanzen vorhanden wäre, nein, nur durch die grosse Billiskeit der leichten Sträusse u.s.w., ferner dadurch, dass der Inhaber des offenen Geschäfts seine Kunden mit aller Beredsamkeit auffordert, dieses oder . jenes Bouquet anstatt einer schönen Pflanze zu nehmen, hat sich eine grössere Kauflust für abgeschnittene Blumen und Bindereien herausgebildet. Selbstver- ständlich hat sich bei dem überreichen billigen Material aus dem Süden und den sehr langen Stielen, welche jene Blumen haben, auch eine sehr gefällige und an- sprechende Zusammenstellung erzielen lassen, welche wohl auch ein Uebriges thut, dass sich so mancher Käufer überreden lässt, einen Strauss zu nehmen. Es ist aber auch des Blumenbinders eigenstes Interesse, die abgeschnittenen Sachen möglichst sofort zu verkaufen, denn mor- gen erhält er ja schon eine neue Sen- dung und die heutige muss doch dann Deshalb nur keinen Blumentopf, gleichviel ob Blatt- oder blühende Pflanze, oder doch nur sehr wenig davon. Dass nun diejenigen Blüthenpflanzen, welche hauptsächlich zum Pflücken bestimmt sind, den schlech- testen Ertrag bringen, ist wohl klar. Blühen dem Gärtner nun hunderte oder tausende Pflanzen ab, oder muss er sie, um nur einen kleinen Ertrag zu haben, zu einem Schleuderpreis verkaufen, so ist wie- - der die »Ueberproduktion« schuld daran. Jeder, spielsweise Gurkenhaus, Bei dem Import der frühen Gemüse verhält es sich nun zum Theil so, dass der es sich einigermassen leisten kann, sich schon an importirten Ge- müsen sattgegessen hat, wenn es dem deutschen Gärtner endlich gelungen ist, seine Produkte zur Reife zu bringen. Dass dann eine Gurke anstatt 3 Mk. nur noch I Mk. werth ist, ist zwar selbstver- ständlich, dieser Preis kann aber den hie- sigen Züchter in keiner Weise auf seine Unkosten bringen, und dass das in den Einschlägen überwinterte Gemüse fast gar keinen Werth hat, ist ebenso selbst- verständlich. Diese billigen Preise wir- ken aber auch auf das Somnmiergemüse nach, also zu einer Zeit, wo vorläufig nichts importirt wird. Welchem Gemüsegärtner wäre es nun möglich, kostspielige Ge- müsetreibereien und dergleichen zu bauen, wo er doch niemals die Aussicht haben kann, erfolgreich gegen jenen Massen- import anzukämpfen? Denn ebensowenig wie der Blumengärtner Erfolg hatte mit seinem Marechal Niel-Rosen-Haus, eben- sowenig wird der Gemüsegärtner mit seinem Gemüse-Haus, sagen wir bei- Erfolg haben. Dort hängen eine Menge Rosen, die keinen Preis haben, hier eine Menge Gur- ken, die nichts einbringen. Man könnte hierbei noch einwenden, dass es vortheilhaft sei, das Gemüse recht billig zu haben, jedoch sind bis vor wenigen Jahren noch diese frühen Salate, Gurken und Achnliches nur als Delikatesse genossen worden, und dann ist zu be- rücksichtigen, dass unsere Gemüsegärtner uns bisher vollauf mit Winter- und Früh- jahrsgemüse versorgen konnten. Also nicht etwa Mangel daran hat zum Import gedrängt, sondern nur das Neue. In er- ster Reihe ist aber noch zu berücksich- tigen, ob unter den bestehenden Import- Verhältnissen der hiesige Produzent er- werbsfähig bleibt, und das ist entschieden zu verneinen. Der Import wird nicht geringer, son- dern von Jahr zu Jahr stärker werden. Wenn auch jetzt noch die kleineren Städte verschont geblieben sind, und die Importe sich naturgemäss zuerst nach den grossen Plätzen drängten und dort zuerst die Gärtnerei erdrückten, so werden die dor- tigen Aufkäufer sich zuletzt auch nach lemanen Orten wenden, um neue Ab- satzgebiete zu finden, wo sie die stets x A E 3 j : > j Br AN Ent ne Da nik Di u 486 | Ueberproduklion oder übermässiger Import? [GARTEN-Zer UNG mehr gezüchteten Artikel unterbringen können, und jeder Ort mit einer Bahn- station dürfte bald beglückt werden. Durch die immer mehr anwachsenden Eisenbahnen, dadurch, dass für die Gott- hardbahn ganze Eisenbahnzüge speziell für Gemüse- und Blumentransport ein- gerichtet werden, wird der Segen bald überall hindringen, und die deutsche Gärtnerei einem langsamen Ende ent- gegengehen. Heute ist noch garnicht ab- zusehen, wie gross der Import sich über- haupt gestalten wird. Der ganze Import begann vor Jahren mit einigen Köpfen Blumenkohl. Was ist aber heute schon daraus geworden, und was muss noch daraus werden, wenn die Einfuhr noch zunimmt? Auch in der Anzucht der Gemüse- und Blumen-Sämereien ist schon ein Rückgang durch den gesteigerten Import zu be- merken und wenn sich derselbe bis jetzt nur auf einige Artikel beschränkt, so wird sich in absehbarer Zeit durch mög- lichst viele junge Gärtner, welche in Er- furt und Quedlinburg eine tüchtige An- leitung genossen haben und, durch das Klima begünstigt, bald eine derartige Konkurrenz heranbilden, dass auch der berühmte deutsche Samenbau nicht mehr reussitt. Wird nicht auch die Baum- schul-Gärtnerei bald in Mitleidenschaft gezogen werden? Wir behaupten also, und wiederholen, dass wir keineswegs eine Ueberproduk- tion an gärtnerischen Erzeugnissen hier haben, sondern dass nur durch den ko- lossalen Import an Blumen und Gemüsen aus Italien und Südfrankreich ein Rück- gang der Preise für unsere mit Mühe und Noth erzielten Produkte herbeigeführt worden ist, der es uns unmöglich macht, dieselben mit dem Nutzen zu verwerthen, welchen der Weiterbetrieb der Gärtnerei in sämmtlichen Zweigen erfordert. Es ist ganz unmöglich, jenen Ländern eine Konkurrenz derartig zu machen, dass bei gleichgestellten Preisen für hiesige Er- zeugnisse der Gärtnereibetrieb ein nutzen- bringender wäre, und es ist deshalb ohne Zweifel vorauszusehen, dass die Gesammt- gärtnerei einem bedeutenden Nothstand entgegengeht, welcher, theilweise sogar schon vorhanden, mit allen möglichen Mitteln verhindert werden muss. Da wir nun gegen so günstig gelegene Länder wie Italien und Südfrankreich, mit ihrem herrlichen Klima, nicht an- kämpfen können, die von dort importir- ten Blumen, Gemüse und Früchte auch fast ausschliesslich nur zum Luxusgebrauch verwerthet werden, so ist die nächste und beste Hülfe ein Zoll. Dieser Zoll müsste für frische Blumen, Blumen-Sämereien, Früchte, Salate und dergleichen, d. h. alles Das, was aus- schliesslich für das besser situirte Publi- kum bestimmt anzunehmen ist, bis zum ıofachen des Deklarationswerthes; für das grobe Gemüse u. s. w., d.h. Alles, was mehr zur gewöhnlichen Nahrung dient, auf das 5fache des deklarirten Werthes angenommen werden. Eine genaue Spezifikation der einzelnen Kate- gorien liesse sich sehr leicht herstellen, und würde den Steuerbeamten lange nicht soviel Schwierigkeiten verursachen, als z. B. bei Seidenwaaren, denn so knifflich sind gärtnerische Produkte nicht. Allen Gärtnern jeder Branche aber möchten wir zu bedenken geben, dass, wenn sie auch jetzt vielleicht noch nicht von dem Ueberfluss der südlichen Gar- tenprodukte derart zu leiden haben, dass ihre Existenz auf dem Spiele steht, dies über kurz oder lang eintreten wird, und dass sie mit dem Steigen des Importes in ihrem mühevollen Arbeiten derart ge- hindert werden müssen, dass sie nicht allein keine Erfolge mehr aufweisen können, sondern zurückgehen, d.h. ruinirt werden. Hier kann kein anderes Kultur- verfahren nützen, und wenn man seine ganze Gärtnerei von Grunde aus anders einrichtet; die Anpflanzungen im Süden werden einmal für den Export gemacht, und werden vergrössert werden von Jahr zu Jahr. Sie werden auch auf alle hiesigen Kulturen ihren unheilvollen Einfluss aus- üben, gleichviel ob Kohl gebaut wird, oder Orchideen kultivirt werden, und es kann uns nur ein sehr hoher Zoll zu unserem Recht verhelfen. Was kann es nützen, wenn gesagt wird, es seien zum Theil deutsche Gärtner, welche im Süden die Anzucht zum Ex- port nach hier betreiben, und dass wir jene in ihrem Betriebe durch die Einfüh- rung eines Zolles schädigen würden. Es ist uns ja hier oft die gute Lehre ge- geben worden: »Verändert eure Kulturen, probirt dies und jenes«; geben wir diese gute Lehre zurück und sagen wir: »Rich- tet eure Kulturen anders ein, wenn ihr er SET Billbergia Bakert. 487 ©1885. Nr. aı.] bei dem Zoll nicht mehr exportiren könnte. Schliesslich ist es doch aber auch besser, wenn die paar deutschen Gärtner in Italien und Südfrankreich ihre Kulturen ändern, als wenn hier die Ge- sammtgärtnerei in ihrem jetzigen Dahin- siechen noch gänzlich krank wird. Zu einem grossen Theile bestehen aber die dortigen Züchter auch aus Gesellschaften, welche sich aus grossen reichen Herren zusammengethan haben, die sich eine hübsche Nebeneinnahme aus dem Export, besonders von abgeschnittenen Blumen beschaffen wollen, und auf diese brauch- ten wir doch wahrhaftig keine Rücksicht zu nehmen. Auch sind wir nicht so sehr bange vor Gegenmaassregeln anderer Staa- ten, denn Italien hat sich z. B. schon seit vielen Jahren derartig gegen den Import von Gartengewächsen abgeschlos- sen, dass es nicht einmal erlaubt ist eine Blume im Knopfloch über die Grenze zu bringen, und zwar ohne dass sich Frank- reich, Deutschland oder Oesterreich zu Gegenmaassregeln veranlasst gefühlt hät- ten; wir können also wohl hoffen, dass sich fremde Staaten nur dann gegen uns kehren werden, wenn sie für das eigene Land einen Zoll für nothwendig erachten. Zu- dem werden derartige Zölle nicht für die Ewigkeit gemacht und es steht später Jedem frei, ein gewichtiges Wort für Ver- minderung oder Vermehrung der Zoll- beträge an geeigneter Stelle vorzubringen. — Zunächst aber muss der Gesammt- gärtnerei auf diesem Wege geholfen wer- den, damit sie nicht ganz und gar den Boden unter ihren Füssen verliert, und sie ım Stande ist, sich wieder zu kräf- tigen. Billbergia Bakeri var. Straussiana Wittmack. Beschreibung: Blätter an der Basis - sich dicht umschliessend, aufrecht ab- \ en Ir j Ki - breiter mehr oder weniger weinrother stehend, die längeren 60—65 cn lang, im obersten Viertel meist plötzlich über- hängend und dort 31 cz breit, alle rinnen- - förmig, meist zu einer oben offenen Halb- röhre zusammengewölbt, an der Basis mit Scheide (anfangs nur innen, später auch aussen), die rothe Färbung sich auch am © Blatt nach oben weiter fortsetzend. Rand nach der Spitze zu entfernt fein dornig gesägt. Blüthenstand kräftig. Am 19. Mai d. J. erhielt ich folgendes Schreiben: Mit vielem Interesse habe ich auf S. 97 der »Garten-Zeitung« Ihre Ab- handlung über Dillbergra Bakeri E.Morr. gelesen. Ein glücklicher Zufall wollte es, dass am Tage der Ankunft der Garten-Zeitung ein Exemplar meiner Billbergien vom Itajahy — die ich als auffallende Varietäten? besonders bezeichnet hatte — aufblühte Im Drange der Geschäfte versäumte ich, Ihnen sofort darüber Mittheilung zu ' machen. Nachdem aber nunmehr auch das zweite Exemplar aufgeblüht, be- eile ich mich, Ihnen dieses zu über- senden. Wie Sie auf den. ersten Blick sehen, hat diese Varietät bedeutend breitere Blätter und zeigt an der unte- ren, inneren Seite der Blätter schmut- zig weinrothe Schattirungen, auch sind die einzelnen Blüthen und der Blüthen- stand kräftiger und grösser. Das Auf- fallendste ist aber, dass diese 2 Pflan- zen Dei zeleicher Kultur und am selben Standorte sich befanden, wie die von Ihnen als Drllvergia Bakeri er- kannte Pflanze und dass sie trotzdem 3 Monate später zur Blüthe kamen! Behufs Vermehrung bitte ich um spätere Rücksendung der Pflanze; im nächsten Jahre sende Ihnen dann ein junges Exemplar. H. STRAUSS, Ehrenfeld b. Köln. Inzwischen habe ich vom Ig. Mai bis Ende Juli das Exemplar in meinem Ar- beitszimmer kultivirt, wo es verhält- nissmässig gut gediehen ist. Dabei zeigte sich aber schon nach etwa sechs Wochen, dass die weinrothe Färbung nicht auf die innere Seite der Blattbasen beschränkt blieb, sondern sich allmählich auch auf die Aussenseite erstreckte. Gegenwärtig sind die Blätter bis zu 4 der Länge, von der Basis an gerechnet, innen und aussen weinroth, was der Pflanze natürlich ein ganz anderes An- sehen giebt. Ich hatte in Gartenztg. S. 97 bemerkt, dass man die damals abgebildete viel zartere Varietät vielleicht als var. Strauss- zana unterscheiden könne, ich möchte aber heute diesen Namen beschränken auf die neue Form dieser Varietät, die in DE ET ET a’ Buy a a a 7 4 BT u I a ale > Fe Teiche des Ausstellungsparkes zu Berlin, ım he Nymphaeen aus dem BorsıG’schen Garten TOPISC n 1885. Nr. 41.) Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. 489 der That wegen der weinrothen Färbung der Blattbasen viel interessanter ist als die Urform. L. WITTMACK. Erinnerungen an die Berliner Garten- bau-Ausstellung 1885. - I. Die tropischen Nymphaeen aus dem Borsig’- 3 3 schen Garten. (Vergl. No. 38 S. 456.) } (Mit Abbildung.) BErTn: »M%Der Mitwelt zum Gedächtniss, der Nachwelt zum Vorbilde!« Mit diesem Wahlspruch geben wir unseren werthen Lesern eine Ansicht der herrlichen Nym- phaeen im Teiche des Ausstellungsparkes, jener Kinder ferner Zonen, welche ihr kundiger Züchter, Herr Kgl. Gartenbau- Direktor GAERDT, allmählich an den rauhen nordischen Himmel, wenn auch nicht an das kalte nordische Wasser gewöhnt hat. Ihre königliche Schwester, die Victoria regia, ist mitten unter ihnen, aber sie schlummert noch; die dienenden Schwestern dagegen, selber die lieblichsten Gestalten der Erde, sie sind schon erwacht, und wenn sie empfin- den könnten, sie würden sich gewiss mit uns freuen ob der herrlichen Umrahmung des Teiches, die Herr Stadtgarten-Direktor MÄCHTIG hier auf einst wüstem Terrain mit gewohnter Meisterschaft geschaffen. — Die treffliche Photographie, nach der unsere Zeichnung gemacht, ist von Herrn Photographen EMIL, WERNER, Berlin, alte Schönhauser Strasse 24, mit freund- licher Unterstützung des Herrn Dr. ZET- _ TENOW ausgeführt. Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin voms. 1». September.1s8;. | VI. h. x (Fortsetzung. XV. Gemüse. Von R. MONCORBS. I. Die schönsten und reichhaltigsten Ge- müse-Sortimente hatten die beiden städti- schen Rieselgüter Blankenburg, Ober- - gärtner JOERNS, und Heinersdorf, Ober- gärtner MENDE, ausgestellt, und wurde DE ersterem für die Gesammtleistung in dieser Branche die grosse silberne, dem letzteren aber, weil den Preisrichtern der- selbe Preis nicht noch einmal zur Ver- fügung stand, die kleine silberne Staats- medaille zuerkannt. Ausserdem hatten ein reichhaltiges Sortiment ausgestellt: Der Verein Zerbster Gemüsegärtner, wo- "für ihm die kleine silberne Medaille zu- erkannt wurde, Herr H. G. TRENKMANN, Samenzüchter aus Weissenfels a. d. Saale, welcher leider seinen recht guten Pro- dukten nicht die gehörige Sorgfalt bei der Aufstellung hatte zu Theil werden lassen, wohl eine Folge der grossen Be- theiligung noch in vielen anderen Branchen der Gärtnerei bei der Ausstellung (kl. silb. Med.). Ein ganz vorzügliches, wenn auch nur kleines Sortiment hatte Herr J. BRUNOW, Gärtnereibesitzer in Pankow bei Berlin, ausgestellt, er zeigte so recht die in Ber- lin üblichen und gern gekauften Gemüse beisammen; er erhielt als Prämie einen Kunstgegenstand im Werthe von 30 Mk. Hr. H. WREDE, Handelsgärtner in Lüneburg, hatte ein Sortiment Kohlarten, Rüben, Kürbisse, Melonen und Gurken ausgestellt, und wurde ihm für seine Ge- sammtleistung die gr. silb. Med. zuer- kannt. Das interessanteste Sortiment, wenn auch nicht ausschliesslich von Gemüsen, sondern hauptsächlich von Blätterkohl- arten, Gurken, Melonen, Tomaten, ab- gepflückten Petunienblumen, Malven etc. hatte Herr E. BENARY-Erfurt ausgestellt. Demselben wurde für seine hervorragende Leistung von der Gesammt-Jury die grosse silberne Staatsmedaille zuerkannt. Ganz besonders verdient hier noch hervorge- hoben zu werden, dass Herr BENARY sehr praktische Vorkehrungen getroffen hatte, um seine Sachen, sowohl abge- schnittene Blummen wie auch Gemüse frisch zu erhalten, und sah die Gruppe bei Schluss der Ausstellung noch fast ebenso gut aus wie bei der vor IO Tagen stattgehabten Eröffnung. I. Speisekartoffeln waren so reich- haltig in meistens neuen Sorten am Platz, dass die den Preisrichtern zur Verfügung stehenden Preise bei Weitem nicht aus- reichten, um die Aussteller alle für ihre grossen Leistungen zu belohnen. Der erste Preis, die silberne Staatsmedaille, wurde Herrn FRIEDRICH BEHR-Cöthen 490 für sein 126 Sorten umfassendes Sorti- ment zuerkannt. Die grosse bronzene Staatsmedaille für Gartenbau erhielt Herr HILDESHEIM aus Arnstadt in Thüringen, die gr. silb. Med. für neuere und neueste Züchtungen Herr FRIEDRICH RÖMER aus Quedlinburg. Ausserdem waren aber noch viele grössere und kleinere Sorti- mente ausgestellt. III. Melonen. Das schönste und inter- essanteste Melonensortiment hatte Herr Hofgärtner BUTTMANN, Sanssouci, jedoch ausser Konkurrenz, ausgestellt. Die Ber- liner Netzmelonen wurden Herrn HAND- SCHUCK in Pankow bei Berlin mit einem - Kunstgegenstand im Werthe von 30 Mk. , ausgezeichnet. Ausserdem waren noch recht viele Melonen, zum Theil sehr gute Handelsartikel am Platze. IV. Gurken. In Gurken war geradezu Ausserordentliches geleistet, sowohl in Grossartigkeit des Sortiments als auch in der Qualität der einzelnen Früchte. Herr H. G. TRENKMANN erhielt für sein reich- haltiges Sortiment die grosse bronzene Staatsmedaille, Herr Gärtnereibesitzer KERKOW, Pankow bei Berlin, hauptsäch- lich für seine ganz besonders schöne Noa’s Treibgurken den zweiten Preis, die bronzene Medaille, Herr LUBATSCH- Zossen für seine ausgezeichnete Quali- täten die kleine silberne Medaille. Leider musste vieles Gute von den Preisrichtern unberücksichtigt gelassen werden. NV Kunbieser Rür, oanz enorme Exemplare von Speisekürbissen erhielt den ersten Preis Herr WÖPKE, Pankow bei Berlin; derselbe hatte sich das Ver- gnügen gemacht, jedem seiner Riesen- kürbisse einen Namen aus dem deutsch- französischen Krieg einzugraviren, was vom Publikum sehr oft mit Beifall auf- genommen wurde. Die Zierkürbisse wur- den Herrn FRIEDRICH SPITTEL aus Arn- stadt mit seinen 20 Sorten durch die kleine silberne Medaille prämiürt. Viele recht hübsche Sachen konnten leider nicht mehr ausgezeichnet werden. VI Tomaten waren nicht in dem Maasse ausgestellt, wie es die Zeit eigent- lich erwarten liess; den Preis dafür, die kleine silberne Medaille, erntete Herr OTTO NEUMANN, Handelsgärtner in Schöneberg bei Berlin, der riesige Exem- plare vorführte. VIE. Für ein Bohnensortiment trocken und in Schoten erhielt Herr ]J. Die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. |GarTEN-Zeitung G. BEHRCHEN, Kunst- und Handelsgärt- ner in Gardelegen, die bronzene Medaille. VII. Herrlich waren anzusehen die getrockneten Gemüse, Pilze, Früchte etc. von FRIEDRICH BEHR, Deutsche Dörr- Anstalt in Cöthen in Anhalt (System Al- den) und der Kontinental-Präservenfabrik WARNEKE & KEIDEL-Hildesheim. Die- selben ernteten gemeinschaftlich für ihre ausserordentlichen Leistungen auf diesem Gebiete einen Ehrenpreis der Stadt Ber- lin » 500 Mark«. IX. Den schönsten Blumenkohl (Er- furter Zwerg) hatte Herr GOTTFRIED HAAGE SEN.-Erfurt vorgeführt, wofür ihm die grosse silberne Medaille zuerkannt wurde. Herr LUBATSCH - Zossen zeigte uns Non plus ultra und Herr HUGO HAAGE wieder Erfurter Zwerg in Töpfen. Beide Herren wurden prämiirt. X. Neben anderen hatte Herr FRIEDR. SPITTEL aus Arnstadt ein Sortiment Speisezwiebeln (20 Sorten) vorzüglichster Qualität vorgeführt, wofür ihm die kleine silberne Medaille zufiel. XI. Für Gemüse - Konserven, haupt- sächlich Spargel bekam Herr TH. PÄTOW in Berlin, Lützowplatz ı, eine kleine sil- berne Medaille. XII. Eine recht gute Veranschau- lichung der Kultur der Champignons mit sehr sauberen Zeichnungen hatten die Gebr. BURCHARD vorgeführt. Ihnen wurde der erste Preis, die grosse bronzene Staats- medaille, namentlich für die graphische Darstellung zuerkannt. Die Champignon- Züchterei E. G. zu Wernigerode erhielt eine kleine silberne Medaille, wogegen Herr GERNTZ, Potsdam, Wildpark, für seine Brutsteine und Champignons leider leer ausgehen musste, da keine Preise mehr zur Verfügung waren. Zum Schluss sei es mir noch erlaubt, zweier Aussteller besonders zu gedenken. I. des Herrn Garten-Inspektors HAMPEL in Koppitz. Derselbe führte uns Ananas in drei verschiedenen Kultur- stadien vor: 4 Stück Pflanzen mit reifer Frucht; 4 Stück mit unreifer, aber ziem- lich weit ausgebildeter Frucht und 4 Stück Pflanzen in Blüthe, damit den Be- weis liefernd, dass bei entsprechender Behandlung fast zu jeder Jahreszeit frische Ananasfrüchte zu erzielen sind. 2. des Herrn NEUKIRCH, Gärtnerei- besitzer, Heinersdorf bei Berlin. Derselbe stellte am 5. September frisch 1885. Nr. 41.) Literatur. — Kleine Mitthetlungen. 491 getriebenen Spargel aus. Auch er liefert somit den Beweis, dass frischer Spargel zu jeder Jahreszeit zu haben ist. — Da beide Fierren ausser Konkurrenz ausstell- ten, konnte ihnen selbstredend kein äusse- res Zeichen der Anerkennung verliehen werden. Literatur. Die Georgine von LupwiG PoMSEL. Dres- den. R. v. GRUMBKOw. Die kleine Schrift des Verfassers, welche Alles enthält, was man überhaupt über Geor- ginen-Kultur sagen kann, ist eigentlich ein beschreibendes Sorten - Verzeichniss nebst Kultur-Angabe der Pflanze, um so mehr als ausser den ın der Gärtnerei des Verfassers befindlichen Georginen, noch andere in das Gebiet der Blumenzucht gehörende Pflanzen, wie Fuchsien, Verbenen, Heliotrop u. s. w., auch Erdbeeren und NAUMAnNN’s Blumen- dünger angeboten werden. Das Werkchen ist für Liebhaber dieser Blume ganz geeig- net, ıhren Eifer und Vorliebe dafür anzu- spornen, auch hat der Verfasser die ver- schiedenen vorkommenden Formen bildlich zur besseren Klassifizirung dargestellt, wo- durch die Wahl und Kenntniss wesentlich erleichtert wird. Wir wünschen dem Verfasser einen guten Absatz sowohl der Schrift als auch der jetzt ziemlich wenig Liebhaber zählenden Pflanze. CARL MATHIEU. Kleine Mittheilungen. Exkursion der vereinigten Ausschüsse des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten nach dem Versuchsfelde des Bieselgutes Blankenburg. Die zahlreich erschienenen Ausschussmit- glieder versammelten sich am Donnerstag den 6. August auf dem Versuchsfelde zu Blankenburg, um den Stand der in diesem Jahre in Angriff genommenen Kulturen ver- schiedener Pflanzenarten zu besichtigen. Der Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, durch Versuche im Anbau aller möglichen nutzbringenden Pflanzen festzustellen, welche Gewächse es dem pachtlustigen Gärtner er- möglichen, Rieselländer mit Vortheil zu bewirthschaften. Der Städtische Obergärtner _ des Rieselguts Blankenburg, Herr JÖRNS, ist - mit Fleiss und Liebe an diese Aufgabe heran- getreten und hat trotz verschiedener Uebel- stände, wie z. Th. ungünstiger Witterung und nicht zu geeigneter Zeit vorgenommener Kulturen recht günstige Resultate erzielt. Das Versuchsfeld ist für die verschiedenen Pflanzen in 6 Quartiere getheilt und haben die Ausschüsse Fachmänner dieser verschie- denen Branchen ernannt, welche Herrn JöRns: mit ihrer Praxis zur Seite stehen. Es sind dies die Herren: BRETTSCHNEIDER für Gehölze, MATHIEU für Obst, NEUKIRCH für Gemüse, KLAR für Samenbau und Gewerbepflan- zen (für letztere auch WITTMACK), SCHWARZBURG für Blumenzucht. Das Quartier für Gehölze ist in diesem Jahre mit Gemüse bebaut und will Herr BRETTSCHNEIDER im nächsten Jahre mit voraussichtlich grösseren Mitteln beginnen. Der Gemüsebau, unter Mitwirkung des Herrn NEUKIRCH, bot unter den schon seit lange mit Erfolg gebauten Gemüsearten recht viel Interessantes und Belehrendes in dengrossenSortimentenKopfkohl, Blumen- kohl, Zwiebeln, Sellerie etc. Von ersteren Sorten fiel durch seine gleichmässige und schöne Ausbildung besonders auf: Wirsing- kohl, allerfrühester spitzer Kitzinger. Der Samen ist von Herrn Kommerzienrath BENARY gratis geliefert. Von den ıı Sorten Blumen- kohl zeichneten sich durch schöne, zarte, geschlossene Blumen aus: Holländischer Zwerg- (Dippe), Asiatischer früher Stadt- holder, und Cyprischer früher. Unter den Bohnen fiel die reichtragende Harricot Fla- geolet Merveil de France durch ihre Fülle auf. Der Stand des Gemüses ist brillant, doch lässt sich über die Rentabilität vieler Sorten noch nicht urtheilen. Ganz beson- dere Beachtung verdient die ın diesem Früh- jahr angelegte Spargelpflanzung, deren prak- tische Anlage allseitige Anerkennung fand. Es steht auf breiten Beeten nur eine Reihe einjähriger Spargelpflanzen in der Mitte, und werden die beiden Seiten der Beete mit anderen Pflanzen bebaut. Die junge Anlage zeichnete sich durch eine ganz besondere Ueppigkeit aus. Das Quartier mit Pyramiden von Aepfel- und Birnenstämmen des Herrn MATHIEU stand ebenfalls recht befriedigend, in An- betracht der kurzen Zeit seiner Anpflanzung. Herr KLAR zeigte ‘auf dem Quartier für Samenbau recht schöne Zinnien, Dianthus Heddewigii, Levkojen, Astern, Phlox Drum- mondi nana grandiflora elegans mit schön ge- drungenem Bau und eine prächtige Lobelia kermesina erecta. Die grosse Sammlung Gewerbepflanzen als: Schwarze Malven, Weberkarden, Esdragon, Senf, Fenchel, Me- lisse, Mentha etc. wuchsen gut. Nach mehr- jährigem Versuch wird man über die Ertrags- fähigkeit der Pflanzen urtheilen können. Das Quartier für Blumenzucht, an welchem der Schreiber dieser Zeilen mitgewirkt hat, kann mit seinen ıjährigen Deutzien, Prunus sinensis, getheilten Spiraea japonicanochnicht viel zeigen, doch standen die jungen Pflan- zungen günstig. Ein Beet Schnittrosen LH Eh a U > \ 492 Kleine Mittheilungen. stand in prächtigem Flor, sowie ein Sorti- ment Stauden. Veilchen und Maiblumen gedeihen auf dem Rieselfelde seit Jahren schon vortreff- lieh. Aucuba, Evonymus und Kirschlorbeer zeigten Lust zu wachsen. Die anwesenden Mitglieder sprachen ıhre Befriedigung über den Stand der Kulturen sowie über die Leistung in der kurzen Zeit aus, und hegt man allgemein die Hoffnung, in den folgenden Jahren nach Aussonderung der nicht geeigneten Pflanzen recht beachtens- werthes Material zum Anbau für die Riesel- felder zeigen zu können. ALBERT SCHWARZBURG, Schöneberg. Neue Etiketten. Bei einem Besuche der Desiınıs’schen Gärtnerei (Hamburg-Barmbeck) machte mich- der Obergärtner des Geschäfts, Herr VOIGT, auf eine neue Art von Etiketten aufmerksam: Eifenbeinstücke, mit Höllensteinlösung be- schrieben. Manchem Leser mag es wunderbar er- scheinen, Elfenbein als Etikett angewandt zu wissen. Mir ging es nicht anders. Ich stellte daher Nachfrage an und erfuhr Ausführliches über diese Neuheit. Die weltbekannte Elfenbein-Firma HEıInR. ApD. MEyER (Hamburg, Rödingsmarkt 34) verfügt über Abfälle von Klaviertasten, die in zwei Grössen vorhanden sind. Die Grösse E2> führt dem Kataloge nach die Maasse 5:2,5 cm, die Grösse F 2 10,5:1,5 cz (wie ich sie der Redaktion anbei einsende). Die Vorderseite dieser Stücke zeigt stets Elfenbein- farbe, wogegen die Rückseite zwischen gelb und dunkelbraun varıırt. Auch ist die Dicke verschieden, da die Rückseite von der Rundung des Zahnes abhängig ist. Das hindert jedoch nicht für unsere Zwecke. Ich sah in besagter Gärtnerei F2 an- gewendet zur Etikettirung von schwer zu unterscheidenden Palmensämlingen, und muss ich gestehen, selten etwas Gediegeneres in der Art gesehen zu haben. Diese Schilder haben vor Holzetiketten den Vorzug der Reinheit und Deutlichkeit. Das Be- streichen fällt fort. Sind sie beschmutzt, so genügt ein einfaches Abreiben, zum Ueber- Nuss Abwaschen und die vorige Sauberkeit ist hergestellt. Dann sind sie unverwüst- lich und machen das ewige Neuschreiben überflüssig. Hat eine gute Handschrift die Namen hergestellt, so sind die Schilder für alle Zeit. Denke ich an die hängenden Orchideen oder Bromeliaceen mit den gräulichen Zink- etiketten und der unleserlichen Schrift, so freue ich mich dieser Neuerung; sie gewährt einen freundlichen Anblick. Nur eines ıst für uns zu bedauern, dass es nicht mehrere Grössen giebt. Es bleibt also die Verwendung eine beschränkte. Für Palmensämlinge ist die Brauchbarkeit wohl einleuchtend. Ebenso möchte ich die Eti- ketten für die Vermehrung empfehlen. Dort wird die Etikettur gewisser Pflanzen alle Jahr vorgenommen und sind die Namen oft genug durch die feuchte Luft und andere Umstände unleserlich geworden. Ueberhaupt für Sortimente möchte ich sie angewandt sehen, besonders da, wo sie allein verwerthet werden können, und man nicht nöthig hat, für grössere Pflanzen besondere Hölzer anzufertigen. E2 glaube ich aber getrost für alle hängenden Pflanzen empfehlen zu können. Sind die Namen sauber geschrieben, so ist die Fläche keines- wegs zu klein, ja es hat die Angabe des. Vaterlandes noch genügend Platz. Die Befestigung geschieht wohl besser durch Kupfer- als durch Bieidraht. Ich erkundigte mich nach dem Preise und erfuhr pr. ıooo Stück von E2 5 Mk., von F2 6 Mk. netto kassa. nicht viel im Vergleich zu den erwähnten Vortheilen. Sollte Jemand es für nöthig halten, sich F2 zuspitzen zu lassen, so er- höht sich der Preis pro Ioo0o um ı Mk. Das Gleiche ist der Fall für die erforderliche Durchlöcherung von E (aber angeben, wo das Loch sein soll). Bemerken möchte ich noch, dass Herr MEyER keineswegs die Eröffnung eines neuen Geschäftszweiges in dieser Anwendung sieht. Er ist gern bereit die Wünsche von Reflek- tanten zu erfüllen. Es bietet sich für ıhn sonst jeder Zeit andere Verwendung dafür. Hoffentlich versucht Mancher, für den die Etikettur passt, deren Anwendung und hat Freude daran. GEORG Hansen. Ausstellungs - Medaillen. Die Medaillen der Grossen Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung zu etwa Mitte November fertig werden und dann den betreffenden Ausstellern möglichst bald zugehen. Regel-Feier. Bei der Liste der Theilnehmer an der Ehrengabe sind hinzuzufügen die Herren: Staatsrath von HERDER, St. Petersburg, und F. SIEGLING (in Firma PrArz & Sonn), Erfurt. Personalnachrichten. Der Sekretär des Bremischen Gartenbau- Vereins, Herr M. W. SCHLENKER ın Bremen, feiert am 18. October d. J. das 25jährige Jubiläum als Sekretär und Rechnungsführer des landwirthschaftlichen Vereins für das Bremische Gebiet. re ——— [GARTEN-ZEITUNG: Das ist wahrlich Berlin werden %z Zub a a" a a La a. Be. 4) ea nah Dal Me TR Anzeigen. Marktbericht über Topfpflanzen von GusTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, 9. Oktober 1885. Das dieswöchentliche Platzgeschäft bewegte sich in den Grenzen der Vor- woche, Versand etwas schwächer, Preise unverändert. Cyclamen 9 bis 24 M. Pearl-Tuberosen 7,50—9 #. Bouvardia Humboldtii 5—7,50 W. Camellia p. Stk. a 2—-4,M. Abutilon 5—6 AM. Tydaea gigantea 4—5 ,#. Gesneria cinna- barina5 #. Begonien in diversen Sorten 3—6 MH.- Pelargonien, Scarlett 2-4 M. Fuchsien 2 bis 6W. Erica blanda 6 MH; gracilis 5 .M; fleribunda 9— 12 f#. Solanum pseudocapsi- | cum 2,50 —3 #. Myrthen in verschiedenen Grössen 6—15 M. Ficus elastica von 6 —30 MN, Centaurea 2—3 ft. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 MH. Adiantum 6-9 #. Sceirpus natalensis 4—5 A. Aucuba japo- nica von 9—36 #. Aralia Sieboldii 6 bis 7,50 #4. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12—24 M, ubra 6—ı12 A, congesta 4—9 M. Dieffen- bachia 12-24 #4. Maranta zebrina 7,50 bis 15 M. Corypha, Latania und Phoenix a2 bis 10 A pr. Steck. Pandanus Veitchii a 3—6 AM pr. Stck., utilis a 1-ıo # pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Eingegangene Preisverzeichnisse. V. Lemoine in Nancy (Extrait du prix- | courant No. nouvelles). (Spezialkatalog für landwirthschaftliche Neu- heiten). — Andre Leroy in Angers (Extrait et supplement du catalogue general, Sep- tember 1835). — B. Müllerklein in Carlstadt am Main (Haupt-Preisverzeichniss über ge- wöhnliche und geformte Obstbäume, Beeren- und Schalenobst, Weinreben und Rosen etc... — L. Jacob Makoy & Co. in Liege (Pflanzenverzeichniss Nr. ı22 für 1885). — Gräflich von Arnım’sche, früher Prinzlich- Niederländische Baumschulen in Muskau O.L. (Hauptkatalog Herbst 1885 — Frühjahr 100 et suppl&ement de plantes 1886). — C. A. Dietrich in Clingen bei Greussen in Thüringen (Tuffgrottenstein- Gruben und Tuffgrottenstein- -Ornamenten Fabrik). — Anzeigen. Bene Obstbäume Weinreben, Beerenobst, prachtvolle Waare in den bewährtesten Sorten empfiehlt A. Ant. Schlösser, Subbelratherhof bei Ehrenfeld. YVerzeichniss gratis. — N. L Chrestensen in Erfurt | I | | | 2000-4000 Ulmen schnellwachsende Campestris latifolia, ungef. 12. . dick, in altholländischer Qualität, werden zu Kauf ange- boten. Nähere Informationen ertheilen 109 (°/,) ‚Prins & Zwanenburg, Groningen (Holl.) Hochstämmige Rosen ‚in den besten und dankbarsten Sorten, von 3—8°' hoch, mit extra starken Kronen, ' glatten De ame Stämmen, outemWurzel- vermögen, ®/, 60—70 Mk., °/,o 650 Mk. empfiehlt per Kassa oder Nachnahme OTTO FISCHER, Handelsgärtner, Zeitz, Prov. Sachsen. pn Die besten Fallen 952 fürRatten,Mäuse, Fischottern; =. === Fuchs, Marder. Iitis fertigt Ad. Pieper, Mörs a/Rh. (%/,) |I1. Preisliste gegen Einsendung einer 10 Pfennig-Marke. Goldene Medaille vom Allgem. deutschen Jagdschutz-\ Verein. Gr. silberne Staatsmedaille. P, Intern. Jaad- Ausstellung Cleve. Dattelpalme zu 'verkaufen 16 Wedel ı!/, m hoch ı5 Jahre alt, wegen Mangel an Raum bei POPPE, Alt-Moabit 15. 123 Kleinblättrig. Epheu la. d. L., prachtvoll belaubt, 6— 10 R., 80— 1,20 Mtr. ]., °/, 15 Mk. °/, 140 Mk. 60—80 cm. 1., 3-6. R., °/, IO Mk. °/oo 90 Mk. empfiehlt. A. EHelbig, Handelsgärtner. Tillendorf b. Bunzlau Schlesien. Italiener Veilchensämlinge, ‚vorzüglich zum Treiben, ‚topfen, per fertig zum Ein- »/u 5 Mk., Veilchenblumen per !/,, 1,50 Mk., empfiehlt per Kassa ‘oder Nachnahme PAUL ZLUTE, Handelsgärtner, Strehien, Schlesien. Ca. 1000 Stück de: kräftige Zwergstämme von Bir- nen und Aepfel, sehr gute Sorten, & 100 Stück 75 Mk. habe für diesen Herbst \noch abzulassen, ebenso starke Zwetschen- bäume a 100 Stück 50—75 Mk. Ü. Klapperstück in Foerderstedt. Anzeigen. |GarTen-Zemune Rosenschulen v. Gebr. Schultheis in Steinfurth b, Bad Nauheim, Hessen. 100. nied. Rosen in gut. Sort 5—10 St. p. Sort. 30 Ab | Das St. Neue Rosen f. 1885 n. Wahl .d. 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Grabfiguren Rosenkatalog steht auf Verlangen zu Diensten. J. Wesselhöft, Langensalza i. Th. empfehlen in ihrer farbenen Terracotta: Ernst March Söhne, Saat-Etablissement +5.) Thonwaarenfabrik, Charlottenburg. fir Gesammtgartenban, Landwirthschaft u, Forst, FRTFFTFIFRTRTRRTTTRRTTTRRT RER Ia. Referenzen. Kataloge franko. AALLALLIALLALAL LA AL LIU YTTTR8 Joseph Klar, Berlin C., Linien-Strasse No. 199. Der Katalog 108 (3/,) TrItTITmTTTTTTTr der EEE a Obstbaumschulen Hartley & Sugden’s = von Georg W. Gaedertz (aus schmiedeeisernen Platten) zusammen- 3 in Feuerbach- Stuttgart Schwer 6x (dns & | steht auf Verlangen gratis und franko zu Diensten. Wasserheizkessel: Vertreter: C. Jancke, Aachen. Alleinverkauf eines Sortiments von 22 di- versen Kesselformen in 265 Nummern, darunter die Doppelkessel: ; „Kaiserin“ und „Pat. Monarch“, (Kasten- resp. 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(Mit Abbildung.) Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin | vom 5.— 15. September 1885. VII. Fortsetzung. Von, W. HAMPEL. | Stellen - Gesuche. Gärtnerstelle-Gesuch. _ Ein Gärtner, 25 Jahre alt, verheirathet, welcher in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren ist und gute Zeugnisse aufzuweisen hat, sucht bis 1. Januar oder | früher Stellung auf einem Gute. Gefällige Offerten erbeten an und ; hauskultur bewandert ist. Ch. Lange in Dommitzsch a. Elbe. Ein Gehilfe, 20 Jahr alt, welcher besonders in Topfkultur, auch in Landschaftsgärtnerei u. Gemüse- bau erfahren ist, sucht, gestützt auf gute Zeugnisse, dauernde Stellung per sofort. Gefl. Off. erbeten J. Friedersdorf, Obergärtner, Charlottenburg, Bismarckstrasse 122. | i Stellen - Angebote. i Zum 1. Januar suche ich einen |der mit Kalthaus, W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Der internationale botanisch-gärtnerische Kongress zu Antwerpen vom 2.—5. August 1885. Von L. WITTMAcK. (Fortsetzung.) Kleine Mittheilungen: Bemerkungen zu dem Berichte über die allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Kö- nigsberg i. Pr. — Dioscorea sinuata Arrab. — Das Pomologische Institut in Reutlingen. — Angiessen der Topfgewächse nach dem Verpflanzen. — Die Breitreihensaat im Gemüsegarten. — Gärtnerischer Hülfs-Unterricht. — Steglitzer Gartenbau-Verein. Personalnachrichten. — Marktberichtüber Topfpflanzen. Eingegangene Preisverzeichnisse. — Anzeigen. Ein Gärtner, unverheirathet, welcher selbst mitarbeitet, im Ver- edeln tüchtig ist, findet zum I. Januar 1886 bei einem Anfangsgehalte von 180 Mk. jährlich dauernde Stellung. Dom. Grano bei Guben. 25° Zum ı. Januar 1886 suche ich einen verheiratheten Gärtner, welcher in allen Zweigen der Gärtnerei, namentlich auch der Treib- Zeugnisse werden in Ab- schrift erbeten aber nicht zurückgesandt. Heinrichsdorf bei Falkenburg in Pommern. von Arnim. Dom. Murzinowo borowe bei Sulenein, Posen, sucht sofort einen verheiratheten Gärfner, der seine Tüchtigkeit nachweisen kann. Meldungen mii Zeugnissabschriften sind direkt an die Gutsverwaltung zu richten Einen mmverheiratheten Gärtıer, Frühbeeten, Blumenzucht und Gemüsebau Bescheid weiss und der seine Tüchtig- | keit durch gute Zeugnisse nachweisen kann, sucht zrerheiratksten Gärtner, zum I. Januar das der selbstthätig mit Hand anlegt. — Reflektanten wollen eine Beschreibung ihres Lebenlaufes, abschrift- liche Zeugnisse, die nicht zurückgeschickt werden, | und zwar mit Angabe der Poststation der Aussteller, | sowie Gehaltsansprüche an mich einsenden. | Augustin, Kgl. Amtsrath, Rampitz (Post), Kr. West-Sternberg. | Dominium Gnuszyn bei Nojewo. Zu sofort wird ein unverheiratheter tüchtiger Gärtner, | er |d. die Forst u. Jagd mit zu besorgen hat, ges. Näh. Dom. Wittwien bei Rheinsberg, Mark. Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am Donnerstag den 29. Oktober präcise 61/4 Uhr im Vereins-Lokale, Hinterflügel der Königl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. 1. Beschlussfassung über die Anträge der vereinigten Ausschüsse für Gehölz- und Obst- zucht betr. Bekämpfung der Blutlaus. Bericht über die Gartenbau-Ausstellung in Bremen von Herrn Hofgärtner HOFFMANN. Bericht über die Ausflüge bei Gelegenheit des Kongresses in Antwerpen. Etats-Angelegenheiten und andere geschäftliche Mittheilungen. Verschiedenes. N Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Die Winterblumen. Anleitung für Gärtner und Liebhaber zur Winterkultur Anzeigen. [GARTEN-ZEMUNG der für den Schmuck der Wohnräume und Glashäuser, für Bouquets, Vasen und andere Arrangements geeigneten einheimischen und ausländischen Blumen und Blattpflanzen. Bearbeitet von H. Gaerdt, Königlicher Gartenbaudirector in Berlin. Mit 9 Farbendrucktafeln. : Neue Ausgabe. Gebunden Preis 10 Mark. \ Deulfcher - Garten- Kalender. \ Dreiehnter Sahegung 1886. i Herausgegeben unter Mitwirkung des Deutjchen Gärtner-Derbandes in Erfurt. Ausgabe mit einer halben Seite weil; Bapier pro Tag in Leinen gebunden Preis 2ME. Ausgabe mit einer ganzen Seite weiß Papier pro Tag in Leder gebunden Preis 3 ME. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. | | 2 ee Eee EEE TE SEE 13 ae Dr Sehe ER 3 EEE Be er ii Fe ! % a si f ae EEE iz REEL TEEN WORTEN IE ER 1885. Nr. 42.) a ER ee nn Die Herstellung von Wachsfrüchten. 493 Die Herstellung von Wachsfrüchten. Kurze Anleitung, sich selbst künstliche Früchte herzustellen. Von H. BREDEMEIER, Erfurt. (Mit Abbildungen.) ) ie Herstellung künstlicher Früchte ist eine so interessante und für Pomologen wie Obstzüchter so nützliche Arbeit, ja ich möchte behaupten, die Kenntniss der- selben so nothwendig, wie für den Land- schaftsgärtner das Planzeichnen. Dabei ist die Herstellung der Früchte aus Wachs sehr einfach und beansprucht verhältniss- mässig wenig Zeit, und keine andere mir ' bekannte Methode, künstlich Früchte her- zustellen, ist so von Erfolg gekrönt, und von Jedem, auch Nichtfabrikanten, so leicht zu machen, wie gerade diese. Früchte aus Gyps oder aus gepresster Pappe (sogenanntes Papiermachde) haben niemals den Glanz, das Durchsichtige, wie es die natürlichen Früchte besitzen, während die Wachsfrüchte diesen Haupt- faktor des »Natürlichseins«e ganz und gar wiedergeben. Bei einiger Uebung kann man es soweit bringen, dass man Wachsfrüchte herstellt, die von Ansehen selbst einen Fachmann täuschen können, so dass er nicht im Stande ist, bringt man eine Wachsfrucht zwischen mehrere natürliche Früchte, erstere sofort heraus- zufinden. — Vorbedingungen, um mit Erfolg Wachsfrüchte herzustellen, sind Farbenkenntniss und einige Gewandtheit im Malen. Mit diesen Eigenschaften ist man vollkommen fähig, Aepfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, selbst Wein- trauben, Johannisbeeren, dann Gemise, wie Karotten, Kartoffeln, Spargel etc. etc. naturgetreu nachzumachen Gern und viel habe ich mich während meiner Studienjahre in Geisenheim a. Rh. unter Leitung meines verehrten Lehrers, Herrn Direktor R. GÖTHE, und später damit beschäftigt, und wäre ich nicht durch den Umstand, dass ich mich auf einer mehrjährigen Rundreise zu meiner weiteren Ausbildung im Samenbau und in Landschaftsgärtnerei und Obstbau be- finde, dazu gezwungen, möglichst wenig Gepäck bei mir zu führen, die Wachs- früichte würden auch jetzt noch einen grossen Theil meiner freien Zeit in An- spruch nehmen. — In Nachfolgendem soll nun die Herstellung kurz dargestellt werden. Man bedarf an Material und Geräth- schaften dazu: Gypspulver, Glycerin, weisses Wachs; Spirituslampe mit Ständer für den Topf zum Schmelzen des Wachses, pulverisirte Farben, rektifizirtes Terpentin- öl, Oelfarben mit Pinsel und Palette, und, um die Oelfarben schneller trocknen zu lassen, Siccativ; Pinzette, feines, nicht spitzes Messer und eine dicke Nadel (Pfriem) mit Holz- oder dergleichen Griff. Die erste Arbeit ist nun, dass man um die betreffende Frucht, z. B. Apfel, mit schwarzer Tusche und Pinsel eine Horizon- tale zieht, die sämmtliche höchsten, d.h. am meisten vorstehenden Punkte auf dem Apfel mit einander direkt verbindet (Fig. 113, ab). Diese Horizontale theilt den Apfel in eine obere und eine untere Hälfte, und bildet die Grenzlinie zwischen dem oberen und unteren Theile der Gypsform, sie ist sehr gewissenhaft über die Scheitel- punkte der meist vorstehenden Er- höhungen, Beulen, Rippen, selbst Warzen zu führen, denn wird sie etwa höher wie cd, Fig. 113 gezogen und später die Gyps- form darnach ausgeschnitten, so ist die Frucht, und ebensowenig später die Wachs- frucht unbeschädigt aus der Form zu nehmen. Hierauf schneidet man den Kelch und den Stiel des Apfels aus und zwar mit möglichst wenig Fleisch, dicht "unter der Schale (Fig. 114, cd), legt sie in die Sonne, damit sie abtrocknen, oder im Winter auf ein Stück. Papier auf den Ofen, achte dann aber darauf, dass sie nicht verkohlen. Sodann macht man aus nicht zu dünner Pappe einen Cylinder, dessen Höhen- und Breitendurchmesser 45 cm grösser sind, als die der zu formenden Frucht (den Cylinder kann man am einfachsten durch einen Bind- faden zusammenhalten), stellt ihn auf eine Glasscheibe und schüttet dahinein bis zur Hälfte den mit Wasser zu einem Brei angemachten Gyps. Bei Bereitung des Gypsbreies achte man darauf, dass man nicht zu wenig Wasser nehme, da sonst der Brei zu schnell trocknet, und nicht zu viel Wasser, weil er dann nie- mals fest wird. Zuviel Wasser ist ge- nommen, wenn es der Gyps nicht alles aufzunehmen vermag und dasselbe oben auf dem Brei stehen bleibt. Dieses Zu- viel ist nicht mehr fortzunehmen, der Brei also unbrauchbar. Um der Form 42 494 Die Herstellung von Wachsfrüchten. [Gartex-Zerrung mehr Härte zu geben, als reiner Gyps da die Form dann zu hart ist, und sich ' es vermag, mische man demselben etwas hernach nicht wie nöthig bearbeiten lässt. | a Fig. 113. \ Apfel (Burchardt’s Reinette) mit der Horizontalen a 2. | Fig. 114. Apfel in der Gypsform vor dem Ausschneiden der Horizontalen «6. — c Kelch, d Stiel, ausgeschnitten.& feinsten, trockenen Portlandeement bei. Nachdem der Pappcylinder nun also mit Nur Cement zu verwenden geht nicht, dem Gypsbrei halb gefüllt ist, steckt 1885. Nr. 42.) Die Herstellung von Wachsfrüchten. “man den Apfel hinein, und zwar so ticf, ‚dass alle Punkte der Horizontalen im Brei stecken (Fig. 114), wartet 2—3 Minu- ten, bis dass der Brei genügend fest ge- Apfel in der Form, nach Ausschneiden der Horizontalen «. d Eingussloch. Stand des Stieles bei Gellert’s Butterbirne. Fig. 117. worden ist, entfernt dann den Papp- ist natürlich, dass man den Pappeylinder. cylinder und beginnt mit dem Aus- beim zweiten Aufstellen nicht so genau schneiden der Form, wobei aller Gyps, der oberhalb der Linie @Ö, Fig. 114 liegt, fortfällt, und die Form die Gestalt an- nimmt, wie Fig. 115 zeigt. Die erhaltenen ‚ Schnittflächen (a, Fig. 115) bestreicht man "setzt den Cylinder wieder um und schüttet Beurr& Pringalle. darauf dünn, aber vollständig mitGlycerin, denselben vollends mit Gypsbrei voll, so dass der Apfel 11—2 cm davon bedeckt ist, lasst den Brei fest werden, entfernt den Cylinder wieder und schneidet die Form gut zurecht, d. h. diesmal schneidet man an der Aussenseite der Form das Zuviel des Gypses fort, cd Fig. ıı5. Es Wachsfrucht mit den durch unrichtiges Schütteln entstandenen Streifen. Form des Kelches beim Prinzenapfel. und dichtschliessend an die Form bringt, dass beim Aufgiessen des Breies zur Bildung des oberen Theiles der Form sich nicht etwas zwischen den Cylinder Tr a a a 0 a en .496 streuen pulverisirter Farbe Die Herstellung von Wachsfrüchten. en [| GARTEN-ZEITUNG und den unteren Theil der Form zwängt. Dieses Zuviel muss soweit fortgeschnitten werden, bis man rundherum die Schnitt- fläche a, Fig. 115 deutlich erkennt. Dass : sich der Gyps des oberen Formtheiles nicht mit dem des unteren Theiles auf der Schnittfläche az, Fig. 115 zu einem Ganzen verbunden hat, dafür hat das vor dem Auffüllen des Breies aufgetragene Glycerin gesorgt. Die Gussform ist also fertig und der Apfel unbeschädigt herausgenommen worden. Man hat ein kleines, etwa cm Durchmesser haltendes Loch in die Form (Fig. 115, d) zum Eingiessen des Wachses gemacht, das Innere der Form E vollständig mit Glycerin ausgestrichen, damit das Wachs sich nicht an die Wan- * dungen festsetze, und die zwei Theile - der Form genau auf einanderpassend durch einen nicht zu dünnen Bindfaden (Fig. 115, e), da dieser leicht einschneidet, fest zusammen gebunden, und ist dann an die Zubereitung des Wachses gegangen. Das Wachs, rein weiss, wird ge- schmolzen und ihm dann durch Ein- gleich die Grundfarbe der Frucht gegeben, bei der Burchardt’s Reinette (Fig. 113) also z. B. indischgelb. Die hierbei zur Verwendung kommende Farbe muss äusserst fein pulverisirt sein und durch Umrühren beim Schmelzen desWachses vollständig gleich- mässig darin vertheilt werden, sonst kann man niemals eine gute Frucht fertig be- kommen. Bei dem Beimischen der Farbe zum Wachs ist die grösste und peinlichste Vorsicht zu beobachten, damit nicht zuviel Farbe beigegeben wird, denn das kann eventuell das Wachs unbrauchbar machen. Hat man aus Vorsicht nicht genügend Farbe eingemischt, so dass die Frucht zu hell ist, dann ist der Schaden ja leicht ge- hoben, man braucht nur noch einmal ein- zuschmelzen und etwas Farbe zuzusetzen. Wachs nimmt man nur soviel, als man für nöthig hält, um damit die Form im Innern 2 bis höchstens 3 mm stark aus- zukleiden. Früchte mit 2—-3 mm starken Wandungen sind schon hübsch stark und ‚schwer, ein Mehr wäre Verschwendung. Nachdem das Wachs nun ganz gleich- mässig gefärbt ist, giesst man es durch das Loch 5, Fig. 115, in die Form, schliesst dieses durch ein feuchtes Blatt Papier, das man mit dem Daumen darauf hält und schüttelt das Wachs nun gleich- mässig schnell, aber nicht hastig und un- ruhig einmal hierhin und einmal dahin um. Das Eingiessen des Wachses, Schliessen des Loches und das Um- schütteln muss natürlich schnell aufein- ander folgen, da sonst das Wachs nicht ausreicht, denn es erkaltet fast sofort, wie es mit den feuchtkalten Wandungen der Form in Berührung -kommt, oder wenn es auch ausreicht, so wird bei nicht schnellem Umschütteln durch das Auf- lagern von nur mehr wenig flüssigem Wachs auf schon erkaltetes, die Frucht streiig, wie Fig. 116 zeigt. In beiden Fällen ist ein Neuschmelzen des Wachses nöthig. Zum Eingiessen des Wachses setze man auf das Eingussloch der Form einen kleinen Papiertrichter, aber feucht, da sonst das Wachs diesen schliessen würde, man kann auch einen kleinen Metalltrichter nehmen, den man etwas erwärmt. Am besten ist es, wenn Einer die Form bereit hält, mit dem Stückchen feuchtes Papier in der Hand und sofort umschütteln kann, nachdem ein Anderer das Wachs eingegossen hat. Beim Schmel- zen des- Wachses ist noch zu erwähnen, dass, nachdem auch die beigegebenen Farben gleichmässig darin vertheilt sind, es doch noch stets umgerührt werden muss, denn sobald man mit dem Um- rühren aufhört, steigen Blasen auf, das Wachs wird schaumartig und, würde man es so gebrauchen, so würde auch die Wachsfrucht schaumartig, also untauglich werden. In diesem Falle muss man eben das Wachs nochmals erkalten lassen und von Neuem schmelzen, oder man schmilzt bei fortwährendem Umrühren weiter, bis die Blasen verschwunden sind, was mei- stens aber länger dauert. Nun wäre also auch die Frucht ge- gossen, und zeigt uns ein Aeusseres, wie es Fig. 116 darstellt, aber ohne Streifen mit einem Ring a5 und einem Zapfen c. Ersterer ist entstanden durch die Grenzen der beiden Formtheile, letzterer durch das Eingussloch für das Wachs. Die ganze Frucht ist noch ein wenig mit Gyps bedeckt, wie bestäubt aussehend. Den Zapfen c muss man vorsichtig mit einem erwärmten Messer wegschneiden, während der Ring zd5 und der Gyps mit altem, weichem Leinen, natürlich sauber, fortgerieben wird. Das Leinenläppchen feuchtet man, um schneller fertig zu werden, ein wenig mitrektifizirtem Terpen- ETUI EN A ms 1 ? h* e. E mit frischem, 1885. Nr. 42.| N u A he a ee re a RT a a ale AT 2 rn RR BE ER RER An ee et SERLE: ® a ‘ BET. DR? SER en a En x Die Herstellung von Wachsfrüchten. 497 tinöl an, denn dieses löst das Wachs auf. Man reibt gleichmässig und vorsichtig, immer einen Kreis beschreibend, die Wachsfrucht ab, bis diese sauber und gut aussieht. Beim Anfeuchten des Leinen- stückchens mit Terpentinöl sei man wieder nicht zu verschwenderisch, denn nimmt man zuviel davon, so kann man die Frucht noch zum Schluss ruiniren, weil das Oel von dem Wachs zuviel auflöst. Nach dem Abreiben der Frucht kommt das Einsetzen des Stieles und des Kelches, eine Arbeit, die viel Geduld und eine ruhige Hand verlangt. Hierbei bediente ich mich. am _liebsten einer Stahlfeder, die ich verkehrt in den Halter einsteckte, und schaffte mir dadurch gleichsam eine kleine Schaufel. Die Feder erwärmte ich soweit, dass das Wachs, mit ihr in Berührung gebracht, schmelzen musste. So konnte ich beim Gebrauch das Wachs einfach da aufgiessen, wo es fehlte, und es fortschmelzen, wo zuviel war. Durch das gleich zu Anfang geschehene Aus- schneiden des Kelches und Stieles ent- stand natürlich eine Vertiefung in der Frucht. Der Platz, wohin Kelch und Stiel passt, ist also ganz genau frei, man braucht Letzteren nur aufzusetzen und aber natürlich auch ge- färbtem Wachs festzuschmelzen und dann durch Reiben mit Terpentinöl diese Stelle zu glätten. Man könnte ja Kelch und Stiel unausgeschnitten mitformen, jedoch werden sie dann in den allerseltensten Fällen gut; meistens ist es nicht einmal möglich, z. B. wenn der Stiel lang, ge- bogen oder am Ende dicker ist wie an der Basis (Fig. 117, @), oder wenn die Blätter des Kelches halboffen sind (Fig. 117,6). Im ersteren Falle würde entweder der Stiel beim Herausnehmen der Frucht aus der Form diese schon gleich un- brauchbar machen, oder jedenfalls würde hernach beim Herausnehmen der Wachs- frucht der Stiel einfach abbrechen; beim Kelch aber würde die Kelchhöhle oder gar die Kelchröhre niemals in der Form vorhanden sein, denn wie kann durch die viel kleinere Oeffnung, die die Kelch- blätter lassen, die Form der weiten Kelch- höhle hindurch gebracht werden? der Gyps würde einfach darin stecken bleiben und die Wachsfrucht demnach auch nie- mals das Kelch-Innere wiedergeben. Jetzt bleibt uns nur noch die letzte, aber jeden- falls auch schwierigste Arbeit über, das Malen. Hierfür lassen sich weiter kaum Regeln aufstellen, man trägt eben, genau nach der geformten Frucht, mit Oelfarbe und feinem Pinsel die Zeichnungen von Flammen, Streifen, Flecken, Rost, Punk- ten etc. gewissenhaft in ihren Farben und Grenzen auf. Eine weitere Er- klärung über technische Ausführung des Malens kann hier wohl kaum gegeben werden, man muss sich da durch prak- tische Anleitung seitens eines Malers oder sonst eines soweit wie nöthig damit Vertrauten und durch Uebung einige Fer- tigkeit aneignen. Durch einfaches Wissen des Wie kann man nie eine Frucht malen. Am meisten Zeit zur Herstellung neh- men Johannisbeeren und Weintrauben in Anspruch, da man hierfür 4—6 oder mehr Formen verschiedener ‘Grössen haben muss, und Früchte daraus dann einzeln an die Traubenstiele angesetzt werden müssen, ferner macht die Konsistenz dieser Früchte das Fabriziren der Gyps- formen sehr schwierig, bei Himbeeren und Brombeeren ist es mir bis jetzt überhaupt noch nicht gelungen. Die Aufbewahrung der Früchte muss natürlich an einem kühlen Orte ge- schehen, da sie sonst leicht da, wo sie aufliegen, durch ihre eigene Schwere plattgedrückt werden. Die Feier des 71. Geburtstages - Hermann Jägers. nn ; er 7. Oktober gestaltete sich zu einem Jubel- und Ehrentage in des Wortes schönster Bedeutung. Die Feier wurde eingeleitet durch eine Morgenmusik, und Kinder und Kindeskinder brachten neben herzlichen Glückwünschen sinnige Ge- schenke dar. Der Grossherzog wie die Frau Grossherzogin sprachen in anerken- nender, herzlicher Form dem Jubilar telegraphisch ihre Glückwünscheaus, über- aus zahlreiche Telegramme, Glückwunsch- schreiben, sinnige Zuschriften, Karten und Blumenspenden bewiesen, wie hoch- geehrt unser JÄGER dasteht. Eine Deputation aus Braunschweig, be- stehend aus den Herren Garteninspektor BEISSNER, Gärtnereibesitzer BÜLTEMANN und GarteninspektorBERGFELD überreichte im Namen zahlreicher Gärtner und Garten- freunde Deutschlands und auch des Aus- rt rin {) 498 Die Feier des 71. Geburtstages Hermann Faäger’s. [GARTEN-ZEITUNG landes einen werthvollen, in sinniger Weise ausgeführten silbernen Tafelauf- satz nebst künstlerisch ausgestatteter Adresse mit den Namen der Geber. Das Eisenacher Festkomite brachte durch Herrn Rentier TH. OHLENDORFF ein schönes Album, die Photographien der Freunde JÄGER’s enthaltend, dar. Der Verein zur Beförderung des Garten- baues in den Kgl. Preuss. Staaten ernannte JÄGER zu seinem Ehrenmitgliede. Der Verein Erfurter Handelsgärtner liess durch die Herren E. SCHMIDT und FR. SIEGLING ein schönes, silbernes Schreibzeug über- reichen und Herr L. MÖLLER überbrachte :ım Namen des deutschen Gärtner-Ver- bandes einekünstlerisch ausgeführte Glück- wunschadresse. Herr Oberlandforstmeister Dr. GREBE sprach als Vorgesetzter dem Jubilar neben herzlichsten Glück- und Segenswünschen die vollste Anerkennung für die in seiner 40jährigen Amtsführung r geleisteten treuen Dienste aus, daran die Hoffnung knüpfend, dass das schöne persönliche Verhältniss bis an’s Lebensende fortbestehen möge. Herf Dr. Köpp und Herr WERNEBURG brachten im Namen des naturwissenschaft- lichen Vereins herzlichste Glückwünsche dar. Gegen Abend vereinigten sich zahl- reiche Freunde des Jubilars im geschmück- ten Saale des Gasthofes zum goldenen Löwen zu einem Festmahle, bei nlehen in beredter Weise der grossen Verdienste des Jubilars gedacht "wurde. Ein tief- empfundenes Lied, verfasst von einem alten Freunde JÄGER’ s, dem Kirchenrathe D. theol. SCHWERDT, wurde von den Gästen gesungen. trug dich heisse Weisen zur Erhöhung der Fröhlichkeit bei und in echobener Stimmung blieben die Theilnehmer bis zu später Stunde froh vereint. Tief bewegt drückte der Jubilar seinen innigsten Dank aus für die vielen Beweise der Liebe und Theilnahme, die ihm ge- worden, wiederholt betonte derselbe, sach in Gesprächen, in seiner bescheidenen Weise, wie er so viele Güte nicht ver- diene, da gewiss viele Berufsgenossen für den Sartenbeu Gleiches, lersh: mehr geleistet als er. Allen, die an dieser so schönen, erhe- benden Feier theilnahmen, wird dieselbe sicher unvergesslich bleiben! — Alle die- jenigen aber, die zur Verherrlichung dieses Eine Musikkapelle Tages beigetragen, dem Jubilar jedoch nur im Geiste nahe sein konnten, werden aus Vorstehendem ersehen, dass das Fest in würdigster Weise durchgeführt wurde. Der beabsichtigte Zweck, unserem, um den Gartenbau so hochverdienten JÄGER einen Ehren-- und Freudentag zu bereiten, ist, zur Freude aller Betheiligten, voll- kommen erreicht worden. Danksagung. Zur Feier meines 71. Geburtstages am 7. Oktober sind mir von allen Seiten, auch von edelen Lesern dieser »Garten-Zeitung« so viele Beweise herzlicher Theilnahme ‚durch Glückwünsche‘ und Betheiligung an einem Ehrengeschenke zu Theil geworden, dass es mir unmöglich ist, dem Einzelnen zu danken. Ich spreche daher an dieser Stelle Allen meinen herzlichsten Dank aus. So wohl diese T'heilnahme und Anerkennung meiner Seele gethan hat, so fühle ich doch, dass mir mehr Ehre geworden ist, als mein Streben und Wirken im Vergleich mit an- deren ebenfalls in diesem Sinne wirkenden Kollegen verdient hat. Eisenach, im Oktober 1885. H. JÄGER, Hofgarteninspektor. Erinnerungen an die Berliner Garten- bau-Ausstellung 1885. II. Blumen-Staffelei der Gebrüder Seyderhelm, Hamburg. (Mit Abbildung.) TS ie Herren Gebr. SEYDERHELM zu Hamburg, Hoflieferanten Ihrer Kais. Königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin, hatten zu der grossen allgemeinen Gar- tenbau-Austellung zu Berlin einen hohen ‚Ehrenpreis »für das beste Arrangement aus abgeschnittenen Blumen« gestiftet, dabei aber — man möchte sagen als Muster — selber ein Blumen-Bild auf einer 3 2 hohen vergoldeten Staffelei aus- gestellt, das, wenn es nicht ganz ausser Konkurrenz angemeldet worden wäre, mit einem ersten Preise hätte gekrönt werden müssen, denn es war nach dem Urtheil aller Fachmänner und vor allem auch aller Damen unbedingt die vor- züglichste, — wir möchten fast sagen die geistreichste Leistung auf dem Ge- biete der Bindereien. Wir haben bereits im Jahrgang 1883 S. 323 ein ähnliches Bild auf einer Staffelei, genannt »Still- 1885. Nr. 42] Zrinnerungen an die Berliner Gartenbau- Ausstellung. Rn ERNRET 499 leben«, von derselben Firma abgebildet, das nebst einigen anderen Gegenständen ihr damals einen Ehrenpreis der Stadt Berlin von 500 Mk. eintrug und können nur sagen, dass das diesmalige Arran- gement das frühere wo möglich an Zart- heit in der Farbenstimmung noch über- traf; ausserdem war es weit grösser. Das ganze Bild mit Rahmen hatte 2 x Höhe und ) 8 Blumen -Staffelei von GEBRÜDER SEYDERHELM, Hamburg. Breite. Der Rahmen bestand aus tief schwarzrothen S#abzosen, oben mit einem C oO Arransement aus F > a a De a a weissen 500 Die grosse Allgemeine Ca Aussen ZU Berlin. Ben. : x = einfachen Chrysanthemum und weissbuntem Cyperus etc. geziert. Die Bildfläche war durch Messinggaze dar- gestellt, aus welcher sich gewissermassen ‚im Hautrelief eine dunkle Vase mit einem herrlichen Blumenstrauss heraushob. — Vorherrschend waren in letzterem die zartrosa und weisslichen Töne, hervor- gebracht durch Gladiolus-Blüthen, Zzlzum lancifohum und ZL. auratum, Eucharis amazonica und E. candıda, Gardenta, Malmaison- und la France-Rosen, An- thurıum Ferrierense, Oncıidien, Odonto- glossum Alexandrae, Lycaste Skinnert, Anemone japonıca, Begonien, Zinnien’ etc. Gehoben ward das Ganze durch bunte Blätter von (zssus discolor, Pieris argy- raea, Adıantum etc. Das Bild war ın jeder Hinsicht ein Meisterstück, genial in der Anlage wie in der Ausführung. Das ganze Arrangement ist durch eine von Herrn EMIL WERNER, Berlin, Alte Schönhauser Strasse 24, mit freundlicher - Unterstützung des Herrn Dr. ZETTENOW ausgeführte vortreffliche Photographie der Gefahr, vergessen zu werden, entrissen. Die Herren GEBR. SEYDERHELM haben ein Exemplar derselben sogar koloriren lassen. — Auch Herr Photograph RIE- DEL, Berlin, Königgrätzer Strasse 57, hat eine hübsche Photographie davon an-- gefertigt, die aber erst gemacht werden Fonnie als das Ganze w ie aufgefrischt und etwas anders arrangirt war. Herren GEBR. SEVDERHELM ist beson- ders noch dafür zu danken, dass sie ver- welkte Theile des Bildes bis zum letzten Tage erneuern liessen und so auch der »späteren Generation« der Besucher einen hübschen Anblick boten. Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin vom 5.—I5. September 1883;. VL. Abth. XIX. Gartenpläne. Von W. HaMPEL. Die Abtheilung für Gartenpläne ist nicht so reich beschickt worden, wie wohl nach dem Programm und den Anmel dungen zu erwarten war. Die Aufgabe, betreffend die landschaft- liche Verschönerung der jetzigen Festungs- wälle der Stadt Erfurt wurde von 7 Kon- -Formen der WasserausersEr nich 1 t kurrenten beschickt; leider konnte aber keinem derselben der Preis zuerkannt werden. Es ist nicht zu verkennen, dass die Arbeiten zum Theil mit grossem Fleisse ausgeführt worden, doch ent- sprechen sie sämmtlich nicht vollständig der Situation und den gegebenen Bedin- gungen. Die so nothwendige Darstellung des Terrains in Horizontalen, woraus mit Sicherheit der Entwurf zu beurtheilen gewesen wäre, war von keinem der Kon- kurrenten gegeben, auch konnten die wenigen Profile, welche den Arbeiten beigefügt, da die zwischen denselben liegenden Flächen zu ungeheuere, nicht als annähernd ausreichend für die Be theilung gelten, und dies ganz besonders bei denjenigen Entwürfen, wo die a kolossale Abtragungen zeigten und doch « u £ > ‘gerade hier eine detaillirte Darstellung des Terrains unbedingt nothwendig ge- wesen wäre. e Leider zeigten diejenigen Arbeiten, wo von den Künstlern freie und mehr natürlich sich durch die Anlagen hin- ziehende Rasenbahnen beabsichtigt, zu festeundmassige Gehölzzüge undGruppen, und da jede Auflösung derselben nach dem Rande hin, wie durch vorgeschobene kleinere Trupps oder hainartig gestellte Bäume hier gänzlich vermisst wurde, so feste und "abgeschlossene Konturen, dass bei etwaiger Ausführung irgend welches effektvolles landschaftliches Bild nicht zu erreichen wäre; bei anderem Arbeiten war dagegen die Auflösung eine zu grosse und weit vorgeschobene, wo- durch die Rasenbahnen gänzlich verloren gehen und Bilder sich nicht darstellen lassen. Aber’es waren auch einige Pro- jekte da, wo die Anordnung der Pflan- zungen ein natürliches Gesetz überhaupt” nicht erkennen liess. 5 Auch die Wegeführung liess im Au gemeinen zu wünschen übrig und war bei den meisten Arbeiten zu viel dari gethan, doch liessen sich dieselben wege des Fehlens der Terraindarstellung nic bestimmt genug beurtheilen. Mit Ausnahme eines Projektes sind die | N natürliche. | Da nach diesen Aush ein be- stimmter Plan-nicht als der beste be- zeichnet werden konnte, so wurde der“ Stadt Erfurt anheimgegeben, den ausge worfenen Ehrenpreis den 5 gleichwerthi 1885. Nr. 42] Der internationale Kongress in Antwerpen. 501 gen Arbeiten und zwar I. ein Vorschlag — 2. Friede ernährt, Unfriede verzehrt © — 3. im Schatten — 4. neues Leben blüht aus den Ruinen — 5. frei doch treu, zuzuerkennen. i Die vorstehende Aufgabe, doch so gedacht, dass der Graben als Vorfluth- graben bestehen bleibt, hatte keine Lö- sung gefunden. Die grosse silberne Medaille und ein Kunstgegenstand im Werthe von 25 Mk. wurde der Arbeit, betreffend die Umge- staltung des freizulegenden Terrainstrei- fens in der Hasenhaide zu einem für mindestens 15 verschiedene grosse Villen- Anlagen parzellirt gedachten Terrain, mit dem Motto: Eiche II, Herrn Königl. Obergärtner GEITNER-Charlottenburg zu- erkannt. MARTENS & SÖHT-Gross- Lichterfelde _ bei Berlin erhielten die Vermeil-Medaille für den Entwurf zur Anlage eines Haus-, Gemüse- und Obstgartens auf gegebenem, in der Umgegend von Berlin liegendem Terrain; A. SÖHT - Gross - Lichterfelde ausserdem ein Ehrendiplom für 3 selbst- ständig entworfene und ausgeführte Pläne zu Gartenanlagen. . Die von dem Herrn Garteninspektor WREDOW-Berlin gestifteten Ehrenpreise für die besten ohne Beihülfe gezeichneten farbigen Gartenpläne von Gehülfen und Lehrlingen, welche die Unterrichtskurse, veranstaltet von den beiden Vereinen: Verein zur Beförderung des Gartenbaus in den Königl. Preussischen Staaten und . der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, besucht haben, erhielten: den ersten in - Höhe von 30 Mk. WILHELM WALDEYER- - Charlottenburg, Kgl. Schlossgarten, und den zweiten, 20 Mk., ROBERT MÜLLER- Proskau. Der internationale botanisch- _ gärtnerische Kongress zu Antwerpen | vom 2. bis 5. August 1885. Von L. WITTMACcK. (Fortsetzung. | Sitzung der Sektion für Botanik. Dienstag, den 4. August, Morgens F 9'/a Uhr ; Vorsitzender: L. WITTMACcK. Die Frage I: Die Rolle und die Or- ganisation der Botanischen Labo- $- BE Br - s Ei Rt !- ratorien wurde gemeinsam behandelt mit der Frage III: Welches sind, seit dem Pariser Kongresse 1878, die erzielten Fortschritte in der Botanik in den Hauptländern der Welt? Botanische Ein- richtungen, Museen, Laboratorien etc. — Welches ist in diesen Ländern der Ein- .fluss der Botanik auf den Fortschritt im Gartenbau gewesen? Zu Frage I lagen Berichte vor von LEON ERRERA-Brüssel, E. LAURENT-Vil- vorde und FISCHER VON WALDHEIM- Warschau, zu Frage III von allen belgi- schen Hochschulen, botanischen Gärten, Gartenbauschulen, höheren und mittleren Lehranstalten. Es war ein besonderer Fragebogen für Frage III den betr. An- stalten durch Vermittelung der Behörden zur Beantwortung übergeben, und stellten die eingegangenen ausführlichen Berichte eine höchst anschauliche Schilderung der belgischen Verhältnisse dar. Auch an die fremden Staaten waren die Frage- bogen geschickt, sie konnten aber bei der Kürze der Zeit nicht alle rechtzeitig zurückgeliefert werden; soweit sie ein- gegangen, sollen sie dem Berichte ein- verleibt werden, im Uebrigen wird die ganze Angelegenheit wohl einen künftigen Kongress nochmals beschäftigen. In der Diskussion betonte A. WESMAEL die Nothwendigkeit eines Arboretums für Belgien und beschloss die Versammlung, die Regierung um Anlegung eines sol- chen zu bitten. = WITTMACK wies in der Kürze auf die in den letzten Jahren in Deutschland neu entstandenen Einrichtungen hin, auf das botanische Institut in Göttingen, das botanische Institut und den neuen botani- schen Garten in Leipzig, desgleichen in Kiel, das botanische Museum in Berlin und die vegetabilische Abtheilung des Museums der landwirthschaftlichen Hoch- schule ebendaselbst, den botanischen Garten in Heidelberg, das botanische In- stitut in Strassburg, die projektirte Neu- Anlage des botanischen Gartens in Dresden u. s. w. — FISCHER VON WALD- HEIM schildert die Fortschritte in Russ- land; fast jede Universität dort habe botanische Laboratorien, besonders gross- artig in Petersburg, aber auch in Odessa, Kiew, Kasan, Warschau u. s. w. Das neue botanische Laboratorium in Moskau sei auf Kosten eines Privatmannes ent- standen, wie überhaupt in Russland die B | i : k 3 ; | ; a a a ds; a ab ne Pal he A a A ar re i , 502 Der internationale Kongress in Antwerpen. y reichen Leute sehr viel zur Förderung der Wissenschaft thun. H. BAILLON-Paris bestätigte dies und hob namentlich die Florengebiete im bota- nischen Garten zu Petersburg hervor; der grösste Garten sei wohl in Kiew, wo auch sehr schöne Baumpflanzungen. Von Frankreich wolle er nicht sprechen, da es zu leicht den Schein des Selbstlobes haben könne. MAXIME CORNU-Paris betonte, dass die Fortschritte in Frankreich erst seit ca. 18 Jahren datiren. Damals gab es wenig Studenten der Botanik, er wäre s. Z. der einzige gewesen. Seitdem ist das anders geworden. Die wichtigsten Einrichtungen nach der praktischen Seite sind die Professeurs departementaux. In jedem Departement ist ein Professor, welcher Gartenbau, Ackerbau und Bo- tanik lehrt, und der erst nach einem ab- gelegten Examen angestellt wird. Weiter sind die maitres de conferences (wohl am besten mit Wanderlehrer zu über- setzen) eingeführt. — Ganz besonders aber ist hervorzuheben, dass die Botanik von der Zoologie auf den Hochschulen getrennt ist und nicht mehr ein Lehrer beide Fächer vortragen muss. Auch die Examina sind erschwert. P. MAGnUSs-Berlin®) beantragt, dem Di- rektor des botanischen Gartens in Buiten- zorg auf Java, Dr. TREUB, der dort eine botanische Station nach dem Muster der zoologischen Station in Neapel errichtet hat, für seine grossen, damit der Wissen- schaft erwiesenen Dienste, ein Dank- schreiben zu übersenden, was den leb- haftesten Beifall findet. Auf Anregung von BAILLON und CORNU sollen mög- lichst viele Mitglieder des Kongresses das Schreiben unterzeichnen. P. MAGNUS hält es ferner für wünschens- werth, dass mit den botanischen Gärten auch stets ein Laboratorium verbunden sei, damit man etwaige anatomische und physiologische Untersuchungen etc. an Ort und Stelle machen könne; derselbe weist auf Berlin hin, wo das leider nicht der Fall sei. Der Kongress spricht dementsprechend den Wunsch aus, dass möglichst diese Forderung berücksichtigt werde. Wie aus der Diskussion und den Be- =) Prof. Macnus und der Berichterstatter waren Delegirte des Vereins zur Beförderung des Garten- baues auf dem Kongresse, richten sich weiter ergiebt, sind in Bel- gien an den Gartenbau- und Landwirth- schaftsschulen ebenfalls botanische Labo- ratorien. M. CORNU betont, dass man zwei Arten von Laboratorien unterscheiden müsse, I. grössere für den Unterricht der Stu- direnden, 2. kleinere für eingehende Unter- suchungen, was auch FISCHER v. WALD- HEIM des Näheren auseinandersetzt. H. BAILLON schildert die Verhältnisse in der Facult@ de me&decine in Paris und rühmtschliesslich als höchst nachahmungs- werth die deutschen botanischen Institute. A. GRAVIS-Lüttich giebt in Vertretung des erkrankten Prof. E. MORREN eine ausführliche Darstellung des botanischen Instituts und botanischen Gartens in Lüttich, J. E. PLANCHON bemerkt, dass in Lüttich der ganze botanische Unter- richt in einer Hand liege, was anderswo oft nicht so sei. Der Vorsitzende fasst die Debatte da- hin zusammen, dass es unmöglich sein würde, alle die verschiedenen Einrich- tungen und Verbesserungen, die gemacht sind, in der Kürze zu schildern. Das hiesse fast eine ganze Geschichte der neueren Botanik schreiben. Soviel gehe aber aus der so anregenden Diskussion hervor, dass viel Wege nach Rom führen. Kleine Mittheilungen. Bemerkungen zu dem Berichte über die allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Königsherg in Preussen. Weit entfernt davon, den unvollkommenen Bericht des Herrn Garten-Ingenieur HALLENS- LEBEN über die Königsberger‘ Ausstellung einer Kritik zu unterziehen, erlaube ich mir einige Bemerkungen resp. Berichtigungen. Die ausgestellten Warmhauspflanzen scheinen einer Besichtigung seitens des obengenann- ten Herrn nicht unterzogen zu sein, da die- selben vollständig todtgeschwiegen, und nur von Cycas die Rede ist; besagte Cycas waren jedoch nicht, wie angegeben, von der Firma »HÜBNER, Marienburg«, sondern von Herrn Obergärtner HEINZE, Leisnig 1. Sachs,, ausgestellt. Firma HüÜBner stellte die mit dem ersten Preis bedachte Warmhauspflan- zen-Gruppe aus — Dann ist nicht die sil- berne Staatsmedaille an einen Gastwirth ertheilt worden, sondern der Besitzer des Flora-Etablissements Königsberg erhielt die- selbe für seine Gesammtleistung, für seine Verdienste um die Ausstellung selbst, sowie auch für seine Verdienste um den Königs- berger Gartenbau-Verein. Beiläufig gesagt | GARTEN-ZEITUNG | 1885. Nr. 42.| Kleine Mittheilungen. 503 gehörte zu den ohne Konkurrenz ausgestell- ten Nummern des betreffenden Herrn auch das beste auf der Ausstellung befindliche - Teppichbeet; auf besondere Anregung des Vorsitzenden des Vereins und des Preis- _ richter-Kollegiums, Herrn Dir. SANTER, ist u 5 fe, a En 5 a 2 Hin ® A a _ kleidet. - langjähriger Leiter und Fachlehrer der Ost- - preussischen Provinzial- Baumschule. die Medaille ertheilt worden. Ueber den Tadel in Betreff der Beurtheilung des Obstes und der Gartenpläne durch die betreffende Sektion der Preisrichter erwähne ich nur, da ich nicht Mitglied dieser Sektion war, dass den betreffenden Herren ein ebenso - unparteiissches wie fachmännisch richtiges Urtheil zuzutrauen ist; gerade diese Herren haben ein derartiges Amt schon öfter be- Uebrigens war einer der Herren Zur ' Bemerkung des Herrn HALLENSLEBEN, »das - Preisrichter-Kollegium habe aus Herren be- standen, die ihren Heimathsort oder die x A Provinz noch nicht überschritten«, bemerke ich, dass 4 von den Herren, sowie auch meine Wenigkeit, gar nicht aus Preussen ge- bürtig sind, folglich auch mehr gesehen haben müssen, »als die Provinz Ostpreussen.« Uebrigens glaube ich auch nicht, dass man unbedingt ehemaliger Zögling einer Gärtner- lehranstalt sein muss, um ein derartiges Amt t - Gärtner übernehmen zu können, sondern es ist ja auch möglich, dass man sich in den besten ‚Handelsgärtnereien zu einem tüchtigen bilden kann. Unzufriedene Aus- steller giebt es überall, die waren sogar auch auf der grossen Berliner Ausstellung zu finden, und Fehler werden überall gemacht. Jedoch finde ich es unschön, wenn man seinem Herzen durch derartige unwahre Behauptun- - gen und Beleidigungen ehrenwerther Männer Luft schafft. Zur letzten Bemerkung des Herrn HALLENSLEBEN, dass krüppelige Birnen und Kohlköpfe, falls sie zur Ausstellung ge- kommen, mit einer Medaille bedacht worden wären, verweise ich auf das Protokoll der Preisrichter, nach welchen zehn programm- mässige erste Preise ausgefallen sind, nicht weil die betreffenden Konkurrenzen nicht vorhanden, sondern die Leistungen nur den zweiten und nicht den ersten Preis verdien- ten. Im Uebrigen überlasse ich es jeder- mann, von diesen unüberlegten Aeusserungen, um dafür den mildesten Ausdruck zu ge- ‚brauchen, zu denken was er will. Marienburg (Westpreussen) im Okt. 1885. WILH. ARNDT. Dioscorea sinuata Arrab. (Dioscoreae.) - Die Gattung Dioscorea enthält Arten von "wahrhaft prächtiger Erscheinung, welche ‚grösstentheils noch wenig in den Gärten verbreitet sind. Es sind Schlinggewächse mit ‚meist länglichem, knollentragendem Wurzel- stocke, welcher jährlich einer längeren Ruhe- } 4 “ " Au 5 FERNE periode bedarf; die windenden Triebe er- reichen kolossale Längen, tragen grössten- theils herzförmige, nicht selten metallisch glänzende, grosse Blätter; die meisten Arten gehören dem Warmhause an. Dioscorea sinuata Arrab. ist eine schöne Art aus Brasilien, mit langem, fleischigem, knolligem Wurzelstocke, welcher nach ver- laufener Ruheperiode in kurzer Zeit meter- lange, windende Triebe mit prächtiger me- tallısch glänzender, herzförmiger Belaubung entwickelt. Nach überstandener Ruheperiode, Ende März, wird der knollige Wurzelstock bis an den Wurzelhals in mehr hohe als flache Töpfe gepflanzt und zwar in ein Gemisch von Laub-, Rasen- und Haiderde sowie etwas Sand; ragt noch der Wurzelstock, der Wurzel- hals wegen seiner Länge über den Topf hin- haus, so wird derselbe mit Moos bewickelt. Die Pflanzen werden hierauf angegossen und so lange in das Warmhaus gebracht, biss ich die neuen Triebe zeigen, worauf man sie zuerst ıns Kalthaus stellt. Während des Sommers können die Pflanzen zur Beklei- dung von Säulen, Wänden, Pfeilern etc., ver- wendet werden. Im Herbst, wenn die Blätter anfangen gelb zu werden, beginnt die Ruheperiode und ist folgedessen das Giessen nach und nach einzustellen. Der gelbe lange Trieb wird nun etwas über dem Wurzelhalse ab- geschnitten unl die Knolle, ohne sie aus dem Topf herauszunehmen, an einem passenden Platz des Warmhauses aufbewahrt. Die Vermehrung geschieht durch Theilung des knolligen Wurzelstockes in kleine Theile, die in's Vermehrungsbeet oder in mit Sand gefüllte Schalen gelegt, mit Moos oder Sand bedeckt, warm ünd stets feucht gehalten werden. In kurzer Zeit entwickelt sich aus jedem Knollenstückchen ein, oft auch mehrere Triebe, welche, sobald sie reichlich bewurzelt sind, vorsichtig abgetrennt oder auch sammt dem Knollentheil in Töpfe gepflanzt werden; im ersten Falle können die Knollen noch zur weiteren Vermehrung benutzt werden. Nach dem Einpflanzen müssen die Pflänzchen wieder kurze Zeit auf Bodenwärme gebracht werden, wodurch das Anwachsen begünstigt wird; auf einer gewöhnlichen Tablette des Vermehrungshauses plazirt, zeigten dieselben nach dem Einpflanzen stets ein kümmerliches Fortkommen. Zu bemerken ist noch, dass grössere Pflanzen während der Vegetationszeit durch einen wiederholten Dungguss von Horn- oder Hufspähnen und Knochenmehl zur grösseren Ueppigkeit gebracht werden. BEOTTO. Das Pomologische Institut in Reutlingen begann seinen Jahreskurs am 5. Oktober. Es wird derselbe sehr stark und zwar von USERN TRUE “n ji mh la an 504 Kleine Mhtth eilungen i [GARTEN-ZEITUNG = 5o Schülern besucht, von denen 2 Hospitan- ten, 26 Schüler der höheren Lehranstalt für Pomologie und Gartenbau und 22 Schüler der Obst- und Gartenbauschule sind. Die Landw. Gartenbauschule in Unterlenningen, O.-A. Kirchhein, die Filiale des Instituts, zählt 6 Zöglinge. Ihrer Heimath nach vertheilen sich die Schüler der hiesigen Anstalt auf folgende Länder. Es sind aus: Baden 2, Baiern 5, Elsass ı, Fürstenthümer Lippe 2, Grossherzog- thum Hessen 2, Preussen ıı, Sachsen 5, Amerika ı, Frankreich ı, Oesterreich 4 und Schweiz 2. REICHELT. Angiessen der Topfgewächse nach dem Verpflanzen. . Im Allgemeinen gilt die Regel, Pflanzen gleich nach dem Um- oder Einsetzen tüchtig- durchzugiessen. Ausgenommen sind davon alle noch ruhenden Gewächse, wie Zwiebeln, Knollen und Rhizome, die erst mit dem Beginn ihres Wachsthums nach und nach Wasser erhalten. Auch in feuchten, ge- schlossenen Warm- oder Vermehrungshäusern ist es nicht immer vortheilhaft, die Pflanzen sofort nach dem Umsetzen tüchtig durch- zuwässern; vorzüglich dann nicht, wenn der Ballen nur sehr wenig gestört wurde und ziemlich grosse Gefässe Verwendung fanden. Je nach dem Bedürfniss, bei hellem Wetter früher, beitrübem später gossich Cyanophyllen, Medinillen, Clerodendron, Palmen etc. erst nach mehreren Tagen an und fand, dass die Wurzeln bedeutend freudiger in die neue Erde eindrangen. Nach dem sofortigen An- giessen wurden die Wurzelspitzen nicht selten schwarz, wohl eine Folge der momentanen Störung und Arbeitsstockung in Verbindung mit der grossen Nässe des umgebenden Bodens. Die verwendete Erde war mässig feucht. R. BETTEN. Die Breitreihensaat im Gemüsegarten. Die Breitsaat hat bekanntlich den Vortheil, dass jede einzelne Pflanze ihren in Länge und Breite ausgedehnten Platz bekommt, die Reihensaat denjenigen des leichteren Rein- haltens vermittelst der Hacke. Nun aber (drängen sich in den Rillen die Pflanzen oft derart, dass manche gar nicht zur Ent- ' wickelung kommen. Hier möchte ich nun auf ein Verfahren aufmerksam machen, welches in keinem Gemüsebuche zu finden ist. Man nehme statt des spitzen Furchenziehers eine ca. 20 cm breite Hacke und ziehe mit dieser eine flache Rinne, lasse dann 20 cm breit Land frei und fahre so fort. Eine zweite Person säet nun den Samen in der Rinne ziemlich dicht breitwürfig aus und deckt mit der Hand von der Erde der Zwischen- streifen darauf, wonach alsdann das Ganze geharkt wirkt. Hierdurch bekommt man eine mit breiten Gemüsestreifen durchzogene Fläche, kann dieselbe mit der Hacke bearbeiten und hat dabei doch jede Pflanze mehr Raum als bei enger Rillensaat. TH. LANGE. Gärtner, Oranienbaum, Anhalt. Der gärtnerische Hülfsunterricht in Berlin beginnt am Sonnabend den 24. Okt., 7 Uhr Abends, Kommandantenstrasse 71 72. Der Gartenbauverein für Steglitz und Um- gegend feierte am 17. Okt. sein 3. Stiftungs- fest unter grosser Betheiligung, auch von Damen, durch Festessen, Vorträge und Tanz. Personalnachrichten. Der Hofgärtner JOHANNES 'TERKS, bisher auf Schloss Kallenberg, ist als herzoglicher Hofgärtner nach Schloss Rosenau versetzt worden; es ist ihm zugleich von nun an die Verwaltung, resp. Leitung der beiden Hof- gärtnereien Rosenau und Kallenberg über- tragen worden Direktor HERRMANN GOETHE, früher Leiter der Weinbauschule in Marburg in Steier- mark, übersiedelte am ı. September von Meran nach Baden bei Wien. 3 Der berühmte gärtnerische Reisende BENEDICT ROEZL starb zu Smichow bei Prag am 14. Okt. im 61. Lebensjahre an Entkräf- tung. Wir werden nächstens eine Schilde- rung seines Lebens bringen. EpmonD BoiıssıER, der berühmte Verfasser der Flora orientalis, starb am 25. September auf seinem Landsitz Valeyres bei Orbe, Schweiz. Mit Recht vergleicht Gard. Chronicle ihn mit BENTHAM, sowohl in Bezug aut Reichthum der Mittel wie der Liebe zur Systematik. Geboren ı810 zu Genf ward er ein Schüler des älteren DE CANDOLLE; 1837 besuchte er Spanien (Voyage botanique dans le midi de !’Espagne pendant 1837, 2 Bände 4° mit vielen Tafeln) und ward der Ein- führer der Abdies Pinsapo, die er in den Ber- gen von Granada in 1300—2000 »n Höhe an Orten blühend fand, wo der Schnee 4—5 Monate im Jahre liegen bleibt. 1842 ging er nach Klein-Asien, 13848 nach Spanien und Egypten. Zuerst gab er die hier gefundenen Pflanzen in den Diagnoses plantarum orien- taliım heraus, später vorzüglich in dergrossen Flora orıentalis, 5 Bände 1867—1831, einem der besten Florenwerke, das wır besitzen. Er hatte ferner u. A. 1856 eine Monographie der Gattung Euphorbia mit ı2o Tafeln herausgegeben (Jcones Euphorbiarum). — E. BoIssıER war auch ein grosser Garten- freund, speziell ein Liebhaber der Alpen- - pflanzen, die er zu Valeyres mit viel Glück kultivirte.e Er gab mit den ersten Anlass zur Bildung der Genfer Gesellschaft zum Schutz der Alpenpflanzen, deren Vorsitzender jetzt Garten-Inspektor CORREvoN in Genf ist. ——— i EERe BE _ pendula 5-6 M. i = nica von 9—36 M. er gut bewurzelte Senker, Fpr. Dutz. 4Mk., 1885. Nr. 42.] Anzeigen. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, 16. Oktober 1885. dieser Woche wieder eine etwas ungünstigere Stim- mung und liess besonders das Platzgeschäft zu wünschen übrig; auch der Versandt konnte sich nur wenig beleben. Cyclamen 9 bis 24 M. Pearl-Tuberosen 4,50—9 M. Bouvardia Humboldtii 5—7,50 WM. Camellia p. Stk. a 2-4 M. Abutilon 5—6 WM. _ Gesneria cinnabarina 5 WM. Begonien in diver- sen Sorten 3—6 #4. Fuchsien 2-6M#M. Epi- phyllum truncatum 9—15 #. Erica blanda | 6 AH; gracilis 5 M;floribunda 9—ı2 M; laxa | Solanum pseudocapsicum | 2,50 — 3 M. Myrthen in verschiedenen Grössen 6-15 M. Ficus elastica von 6-30 M. Cen- taurea 2—3 M. Farne und Selaginellen für Etageren 3-4 M. Adiantum 6-9 M. Scirpus natalensis 4—5 M. Aucuba japo- | Aralia Sieboldii 6 bis 7,504. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12—24 M, rubra 6-12 AM, congesta4—9 M. Dieffen- bachia 12-24 M. Maranta zebrina 7,50 bis 15 M. Corypha, Latania und Phoenix a2 bis 10 # pr. Stck. Pandanus Veitchii 2°3—6 # pr. Stck., utilis a ı-Io M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Eingegangene Preisverzeichnisse. P. E. Francken in Steenbrugge- ie | (Prixcourant et catalogue general). une Seydel ın Berlin (Polytechnische Buchhan- lung). — Heinrich Kerler in Ulm (Antiqua- rıats-Katalog Nr. Nathusius’sche Gewerbeanstalt Althaldensleben bei Magde- burs (Bäume und Sträucher, Obstsorten und Staudengewächse). — Lambert & Reiter in | Trier (Hauptpreisverzeichniss über Obst- und Zierbäume, Sträucher, Rosen, Nadel- hölzer und Wildlinge). — Obst- und Gehölz- baumschulen des Ritterguts Zöschen bei Merseburg (Hauptkatalog).*) — Dammann & Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel Blumen-, und Gehölzsamen, (Engros-Preisliste von Gemiüse-, landwirthschaftlichen Blumenzwiebeln etc.) *) Zöschen besitzt wohl das reichste Handels- Arboretum Deutschlands. nicht alle Jahre! Der Katalog erscheint Der Markt zeigte in f Malmaison- Nelken, 100 Stk. 30 Mk. empfieht gegen Nachn. J. Altmüller, Schwerin i. Mecklbg. &%®0bstbaume >. Kirschen 7—38 Fuss hoch mit 2- und ı3jährigen Kronen, 100 Stück 45 Mk., schwächere 30 Mk. in nur guten Sorten veredelt. Birnen 75 Mk. 100 Stück, Apfel- „wildlinge 2jähr. 1000 Stück ı2 Mk. offerirt 'G. 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Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. AHTUNG WOCHENSCHRIFT FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a.d.landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Erinnerungen an die Berliner Gartenbau- Ausstellung 1885. III. Blattpflanzen-Gruppe des Herrn Kommerzienrath DELLSCHAU (Obergärtner SCHMIDT in Pankow). (Mit Abbildung.) Der Pillnitzer Schlossgarten und seine zwei Pflanzen- Unica. Von AUG. SIEBERT, Inspektor des Palmen- gartens zu Frankfurt a. M. WILHELM WENDT. Nekrolog von F. GUDE. Stephanandra incisa (Thnbg.) S.etZ. (Thunbg. Fl. Jap. 213 sub Spiraea.) Von H. ZABEL in Münden. (Mit Abbildung.) und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Prenss. Staaten“ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Berichte über die Gartenbau - Ausstellung zu Magde- burg. Kleine Mittheilungen: Einige Worte auf die Erwiderung des Herrn ArnDTr, Marienburg, in Nr. 42 d. Ztg. — Die Reblaus in Lothringen. Personalnachrichten. Sprechsaal. Marktbericht über Topfpflanzen. SCHULTZ-Eckartsberg. Anzeigen. Von Gustav A. | : Stellen - Gesuche. Ein geübter Binder, und flotter Verkäufer, in Bureauarbeiten erfahren, so- wie der französischen Sprache vollständig mächtig, sucht Stellung und wird durch mich Destens empfohlen. ©. Bunge, Blumenbazar, Metz. Ein unverheiratheter Gärtner, 26 Jahre alt, ge- dienter Jäger, mit guten Zeugnissen versehen, sucht zum I. November oder später herrschaftliche Stellung. | Derselbe ist in allen Branchen der Gärtnerei bewand. Offerten erbittet H. Bewernik, Charlottenburg, Christistr. 10, \ Stellen - Angebote. Ich suche einen Gärtner, (resp. Obergärtner) zum 1. Januar bei gutem Gehalt zur Bewirthschaf- tung grösserer Obstanlagen und Baumschulen. Nur ‚solche, die sich über selbstständig in diesem Fach erzielte Erfolge ausweisen können, wollen Zeugniss- abschriften und Referenzen einsenden. Criewen bei Schwedt. von Arnim. SC TR REN Obergärtner- und Lehrer-Gesuch. Das Pomologische Institut zu Reutlingen sucht per ı. Februar 1886 einen sowohl praktisch als theoretisch gebildeten, tüchtigen Ober- gärtner. Derselbe hat neben seinen praktischen Leistungen im Garten, in Landschaftsgärtnerei, Ge- hölzkunde, Blumenzucht, Planzeichnen und Nivelliren Unterricht zu ertheilen. i Reflektanten werden ersucht, Abschriften ihrer Zeug- nisse nebst Curriculum vitae baldigst einzusenden an 127 (*/,) Fr. Lucas, Vorstand des Pomolog. Instituts Reutlingen. Suche zum ı. Januar einen braven fleissigen Gehilfen, der im Gemüsebau und Tofpflanzen er- fahren ist. | Gut Wienburg, Münster in Westfalen. Zum 1. April 1886 ist auf dm Dominium Zawadda bei Prechlau der Gärtnerposten zu besetzen. Reflektant muss verheirathet und Jäger sein. Auch hat derselbe den Wald mit zu beaufsich- sichtigen. Hilgendorj. Ein verheiratheter Gärtner, | evangelisch, der seine Tüchtigkeit in Obstbaumzucht, Anlage von Baumschulen uud Gemüsebau durch gute Zeugnisse nachweisen kann, findet zum 1. Januar 1886 Stellung. Bewerber wollen Abschriften ihrer Zeugnisse nebst | Angabe der Gehaltsansprüche und kurzer Darlegung der persönlichen Vehältnisse bald hierher senden, Rittergut Unter-Frankleben bei Merseburg. Anzeigen. |GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in BERLIN SW., 32 Wilhelmstrasse. Deuffcher arten- Kalender, Nreisehnter Inhrgang 1886. Herausgegeben unter Hlitwirfung des Deutjchen Särtner-Derbandes in Erfurt. - Ausgabe mit einer Halben Seite weiß Bapier pro Tag in Leinen gebunden Preis 2 ME. Ausgabe mit einer ganzen Seite weiß Papier pro Tag in Leder gebunden Preis 3 ME. Der Deutfche Barten-Kalender hat in den 12 Jahren feines Beitehens fowohl unter Bärtnern wie artenliebhabern eine Derbreitung gefunden, weldye jede Erwartung "übertraf und als ein vollgültiges Jeugniß dafür gelten darf, daß er ihre MWünfche betreffs der Einrichtung eines folhen Kalenders richtig erfannt und entfprochen hat. ER Der neue Jahrgang ift durch) eine größere Zahl neuer außerordentlich praftifher Tabellen vermehrt und enthält ferner einen größern Auffab über die in vom Öarteninfpeftor I. Hampel in Koppis. Die Ausftattung des Kalenders, fowohl was Güte und Klarheit des Drudes, als auch Haltbarkeit des Einbandes und Handlichfeit des Derfchluffes angeht, dürfte jedem Anfpruch genügen, und der im Derhältnig zum Gebotenen niedrige Preis erflärt fich nur durd) den großen Abfat des Kalenders. Inhalt des Jahrgangs 1886. Post- und Telegraphen-Bestimmungen. — Eisenbahnkarte des Deutschen Reiches. — Ungefähre Ver- hältnisse, betreffend Maasse und Gewichte. — Uebersichts-Kalender. — Immerwährender Gartenarbeits- Kalender. — Erklärung der Abkürzungen. — Schreib-Kalender (für jeden Tag eine halbe Seite weisses Papier). Hülfs- Tabellen. 1. Tafel beweglicher Feste in den Jahren 1885— 1891. 2. Tafel zur Stellung einer Uhr etc. 3. Arbeiter- Tabellen (Löhnung etc.). 4. Vegetations-Kalender für 1886. 5. Meteorologischer Notiz-Kalender. 6. Aussaat- Tabelle. 7. Pflanzung und Ernte. 8. Menge der Pflanzen. 9. Pflanzenbedarf für Gruppen. 1o. Pflanzen- stückzahl für runde und ovale Beete. ı1. Pflanzenbedarf für ı Hektar mit Rücksicht auf verschiedene An- ordnung und Abstände. ı2. Blumentopf-Sorten. 13. Münzvergleichungs-Tabelle. 14. Pflanzweite und Bedarf von Blumen. 15. Blumensamenkörner enthaltend in bestimmten Gewichten. 16. Lebensdauer der Blumensaamen. 17. Dauer der Keimzeit verschiedener Sämereien von Kulturpflanzen. ı8. Pflanzweite und Ernte von Gemüse- und Handelsgewächssaamen. 19. Gebrauchswerth einiger gärtnerischen Saamenarten. 20. Lebensdauer der Saamen von Gemüsearten und Gewürzkräutern. 21. Gewichtsverhältnisse der Saamen- körner von Gemüsearten und Handelsgewächsen. 22. Gewicht einiger Gemüsearten bei der Ernte, markt- fähig zubereitet, und Blattabfall. 23. Berechnung der Erschöpfung des Bodens durch Anbau von Gemüse und Obstarten, sowie einiger Handelspflanzen. 24. Anzahl der Pflänzlinge beim Anpflanzen und Saamen- quantitäten einiger Gemüsearten bei der Aussaat per Ar. 25. Anzahl der Saamenkörner von Obstsorten, Bäumen und Ziersträuchern. 26. Ueber Rasenanlage. 27. Mittlere Zusammensetzung der Düngemittel. 23. Preisbestimmung der käuflichen Düngemittel. 29 Rettungsmittel bei Unglücksfällen von Menschen, 30. Längen-, Feldflächen-, Flüssigkeits- und Getreidemaasse. 31. Reduktions-Faktoren. 32. Berechnung des Kubikinhalts von runden Stämmen nach Kubikmetern. 33. Vergleichung der Grade auf den Thermometer- Skalen nach Celsius, Reaumur und Fahrenheit. 34. Vergleichung der Thermometer-Skalen für jedes Zehntel eines Grades. 35. Zinsberechnung auf ein Jahr. 36. Zinsberechnung auf einen Monat. 37. Zins auf Zins- rechnung. 38, Die Ananastreiberei. 39. Die Gartenbau-Vereine des Deutschen Reiches. 40. Die Unterrichts- Anstalten für Gärtner, Pomologen, Obstgärtner, Baumgäitner u. s. w. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. i 1385. Nr. 43.] Erinnerungen an die Berliner Gartenbau- Ausstellung. 505 Erinnerungen an die Berliner Garten- bau-Ausstellung 1885. I. Blattpflanzen-Gruppe des Herrn Kommer- zienrath Dellschau (Obergärtner SCHMIDT in Pankow). u einer der effektvollsten unter den zahlreichen Gruppen der Ausstellung plnla australis, hohe Dracaenen und Bananen, denen sich in zweiter Linie ein sehr starker, vor- züglich kultivirter Phönix, Zatanien, Also- Balantium antarctcum, Aralia Sieboldii fol. var., Kentia Baueri, K. Forsteriana, K. Belmoreanaanschlossen. Diesen folgten eine Menge kleinerer Palmen, bunte Dracaenen, sehr starke Aspidistra elatior fol. var., grosse Sor- timente von Blatt-Begonien, und Coleus ee Er a EN RE EDEN = RE, Fig. 119. Blattpflanzen-Gruppe des Herrn Kommerzienrath DELLSCHAU auf der Berliner Ausstellung. gehörte die an der südlichen Längswand aufgestellte des Herrn Kommerzienrath - _ DELLSCHAU (Oberg. SCHMIDT). Dieselbe Be hatte eine Länge von 16 », eine Tiefe won 3—4 n» und bestand aus 400 — 500 = Pflanzen. S Die Mitte des Arrangements nahm eine - überaus prächtige Areca sapıda ein. Im Vordergrunde waren die Büsten der Kronprinzlichen Herrschaften aufgestellt. Den Hintergrund der Gruppe bildeten in sehr starken Exemplaren, welchen sich als Einfassung Adiantum, Selaginellen, Fittonien, Gesnerien, Gloxinien und ver- schiedene andere niedrige Pflanzen an- schlossen. Für den entfernt stehenden Beschauer gab die im Mittelgange befindliche Fon- täne einen prächtigen Vordergrund ab. 506 Der Pillnitzer Schlossgarten. . [GARTEN-ZeITUNG Der Pillnitzer Schlossgarten und seine zwei Pflanzen-Unica. Von AUG. SIEBERT, Inspektor des Palmengartens zu Frankfurt a. M. De lscndich meiner jüngsten Reise nach Dresden besichtigte ich unter der liebenswürdigen Führung des Königl. Gartendirektors Herrn KRAUSE neben an- deren Königl. und Stadt-Gärten — deren - Dresden nebenbei gesagt eine imposante Anzahl bei durchgehends vorzüglicher Pflege aufzuweisen hat — auch Schloss _Pillnitz, diesen herrlichen Sommersitz der» Königlichen Familie. Man erreicht Pillnitz von Dresden aus in etwa 11 Stunden per Dampfboot. Diese Tour auf der Elbe ist eine sehr lohnende und entrollt sich dem Beobachter ein wechselvolles Bild landschaftlicher Scenerie und schloss- und villenartiger Bauten der verschiedensten Stilarten mit vielfachem Terrassensystem, — so ganz an das Elbgestade Hamburg- Blankenese oder auch an Rheinfahrten erinnernd. Der Garten in Pillnitz ist theils a natürlichen, theils im altfranzösischen Stile angelegt und hat interessante Sammlun- gen Laub- und Nadelholzbäume aufzu- weisen, welche erfreulicher Weise von Jahr zu Jahr ausgedehnt und mit denen gleichsam Akklimatisations - Beobachtun- gen angestellt werden. Eine grosse An- zahl hochstämmiger Syringa- „Bäumchen innerhalb des Schlossplatzes in nicht mehr jugendlichem Alter dürfte besonderer Er- wähnung werth sein. Dürfen wir sagen, was unserem Geschmacke nicht ent- .sprochen hat, so wäre das die an die- sem Platze anscheinend von früher her mitübernommene Sitte des heckenartigen Beschneidens der einzelnen Gebüsche. Mag die bauliche Anlage in etwas hier- für sprechen, schöner “und dem Auge wohlgefälliger wäre jedenfalls die natür- liche Form. Die beabsichtigte Umge- staltung dieser quadratischen Anlage wird übrigens zeitgemässe Anpflanzungen ent- stehen lassen, dafür bürgt voll und ganz die Meisterschaft des Herrn Gartendirek- tor KRAUSE. Das grosse Palmenhaus gleicht in sei- nem Innern einem Stückchen Urwald, und eine stattliche Zahl schöner Palmen, Cy- cadeen, Pandaneen und sonstiger gut kultivirter Blattpflanzen interessiren den Beschauer, so auch die dort vorzüglich gedeihenden Lianengewächse Urvillea fer- ruginea, Thunbergia laurifolia, Th. coccinea u. a. m. Es ist recht sehr zu bedauern, dass das Palmenhaus im Verhältniss zu den vielen stattlichen Exemplaren so eng begrenzt ist; mit demselben Material liesse sich eine viel vortheilhaftere De- koration herstellen. Daher musste leider auch in diesem Frühjahre die schon längst durch ihre Grösse bekannt gewordene Latania borbonica durch die Axt fallen, sie war schon vor Jahren mehrere Meter tief in den Boden gelassen worden, aber der Raum im Haus blieb für sie zu eng; ihre Holzreste wurden den Sammlungen des Dresdener Museums einverleibt. Glücklicher Weise entging die zweit- grösste Palme ähnlichem Schicksal. Se. Majestät der König, der mit seltener Pietät seine Pflanzenschätze liebt, hatte befohlen, dass man fragliche Palme, P%oe- nix farinifera, die Sago-Dattelpalme Ost- indiens, dem Palmengarten Frankfurt’s zum Geschenk anbiete. Der Verwaltungs- rath der Palmengarten-Gesellschaft accep- tirte diese Königl. Schenkung dankbaren Sinnes. Die Pflanze wurde auf 2 Doppel- waggons unter grossen Schwierigkeiten überführt und auf zwei langgezogenen schweren Rollwagen von der Bahn in den Garten transportirt. Ihre Höhe be- trägt ca. 14 m, der Ballendurchmesser 1,50 »2 und lässt sich danach die Schwie- rigkeit des Aufrichtens vermittelst Winden und Flaschenzüge und so auch die des Verpflanzens ermessen. Die Pflanze wur- zelt bereits vortrefflich und sind somit begründete Hoffnungen Seen Weiterentwicklung vorhanden. Ein weiterer Rundgang im ll Garten führte uns auf 2 Pflanzen-Unica. Es sind dies: eine Camellia und eine Hortensia, beides Originalpflanzen und dürfte es interessant sein, den verehrten Lesern dasjenige mitzutheilen, was mir der Königl. Hofgärtner Herr WENTZEL über diese berühmt gewordenen Selten- heiten zu erzählen wusste und was ihm selbst durch Ueberlieferung seines Freun- des, des verstorbenen Hofgärtners TER- SCHECK in Dresden, der in allernächster Beziehung zu beiden Pflanzen stand, hin- terblieben ist. Das Alter der Camellia wird auf 110 Jahre geschätzt. Genau kann man nicht 1885. Nr. 43.] Der Pıillmitzer Schlossgarten. 507 angeben, ob dieselbe Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre vergangenen Jahr- hunderts von dem botanischen Garten in Kew bei London dorthin gesendet wurde. Der Schwede KARL PETER THUNBERG soll bei seiner zweiten Anwesenheit in Japan, wohin er die Gesandtschaft der ostindischen Kompagnie als Arzt beglei- tete, vier Stück Camellien nach Kew ge- sendet haben und von dort aus sind drei von diesen vieren, je eine nach Herren- hausen bei Hannover, Schöneberg bei Berlin und Pillnitz gekommen. Der Pill- nitzer Garten war damals botanischer Garten, wie er es auch noch bei Anstel- lung des Hofgärtners WENTZEL vor 20 Jahren war und stand unter unmittelbarer Direktion des seeligen Königs FRIEDRICH AUGUST des Gerechten. Der obenge- nannte Hofgärtner TERSCHECK war vom Jahre 1798— 1802 Obergehülfe im Pill- nitzer Garten, pflanzte fragliche Camellie im Monat Mai 1801, dem Geburtsjahre des seeligen Königs JOHANN, an den Ort, wo sie heute noch steht. Von diesen vier Schwestern, so könnte man etwa die vier Originale bezeichnen, lebt nur noch in unveränderlicher Schönheit und jugendlicher Kraft, bei meinem Dortsein wieder mit einem reizenden Blumenkleide geschmückt, die Pillnitzer. Jene von - Schöneberg hat Ende der vierziger Jahre ihr Dasein beschlossen, während die von Herrenhausen noch in verkümmerter Ge- stalt Anfangs 1850 existirt hat. Was mit der zurückgebliebenen Pflanze in Kew _ geworden, ist unbekannt geblieben, trotz vielfacher Bemühungen des Hofgärtners WENTZEL. Während der Sommerzeit ‚steht die Pillnitzer Camellia vollständig im Freien, während der übrigen Jahres- zeit erhält sie Ueberdachung eines zu- sammenlegbaren Bretterhauses mit Ober- licht. Wie die Camellia, so ist auch die Hor- tensia Originalpflanze. Hofgärtner TER- SCHECK, derselbe, der die Camellia pflanzte, konditionirte Mitte der goer . Jahre vergangenen Jahrhunderts im Park Monceau bei Paris und lernte einen Gross- Uhrenhändler CHARLES, einen grossen Pflanzenfreund, der auch selbst eine be- deutende Sammlung Pflanzen besass, ken- men. Mr. CHARLES hatte Beziehungen mit Japan und liess sich alljährlich von dem Geschäftsführer seiner dortigen Kom- ' mandite einheimische Pflanzen senden. Bei einer solchen Sendung befand sich denn auch eine Pflanze, auf welche be- sonders aufmerksam gemacht wurde, als eine schön blühende. TERSCHECK sah sie im nächsten Jahre blühen und bat sich von seinem Freunde einen Steckling aus. Letzteren kultivirte er im Park Monceau zu einer ansehnlichen Pflanze heran und sendete sie später mit noch anderen Pflanzen bei seinem Abgang von Paris nach London, an seinen Vater, der Schlossgärtner in Eythra bei Leipzig, beim ehemaligen Kabinetsminister VON SENFT-PILSACH, war. Hier verblieb die Pflanze mehrere Jahre und ging alsdann mit TERSCHECK, der Hofgärtner im Kgl. Palaisgarten wurde, mit nach Dresden. Von Jahr zu Jahr wurde sie schöner und erregte durch ihre intensiv blauen Blumen die allgemeine Aufmerksamkeit der Besucher des Gartens. Im Jahre 1830 wurde sie nach Berlin verkauft, jedoch dem damaligen Kabinetsminister GrafEIN- SIEDEL, der ganz besonderen Gefallen an dieser Pflanze hatte, gelang es, sie dem Dresdener Garten wieder zu gewinnen. 1865 wurde TERSCHECK pensionirt und die Hortensia, die vor Hofgärtner WENTZEL's Anstellung noch sein Eigenthum blieb, ging nun in den Besitz seines Neffen OTTO TERSCHECK über, der in Pillnitz Verwalter der fiskalischen Weinberge war. Diese Veränderung, besonders ge- ringe Pflege, schlechte Ueberwinterung schädigten die Pflanze zum Leidwesen des früheren Besitzers ausserordentlich und als OTTO TERSCHECK im Jahre 1868 starb, ersuchte der damals noch lebende über 88 Jahre alte Papa TERSCHECK den Hof- gärtner WENTZEL, seinen Liebling an sich zu nehmen und für ihn weiter zu sorgen. Diesem Gesuche entsprach WENTZEL da- durch, dass er bewirkte, dass die Pflanze mit Königl. Genehmigung in die Pill- nitzer Pflanzensammlung aufgenommen wurde. Im Jahre 1869 blühte sie seit mehreren Jahren zum ersten Male wieder, und Hofgärtner WENTZEL hatte die Freude, dem am 19. Juni desselben Jahres verstorbenen alten TERSCHECK einen Strauss schöner blauer Blumen seines Lieblings, der Hortensia, an welchen er mit seltener Zuneigung hin, in seinen Sarg mitgeben zu können. Auf diese Weise ist die Hortensia nach Pillnitz gekommen und erfreut mit ihrem blauen Blüthenflor alljährlich Einheimische 508 Der Pillnitzer Schlossgarten. | GARTEN-Zeitung und Fremde, die den Garten besichtigen. Das dem Papa TERSCHECK gegebene Versprechen, für die Hortensia bestens zu sorgen, hat WENTZEL erfreulicher Weise brav gehalten und sie erweist sich ihm dadurch dankbar, dass sie immer in gleicher Weise reich und schön blüht. Erwähnenswerth ist noch, dass die Hor- tensia nach TERSCHECK’s Ueberlieferungen nicht nach der Königin Hortense, wie man immer anzunehmen pflegt, ihren Na- men empfing, sondern nach der Gattin ‘ des Gross-Uhrenhändlers CHARLES, die ebenfalls Hortense hiess, und um diese Zeit soll sie denn auch von einem Pa- riser Professor bestimmt worden sein. Letztere Niederschrift über die hier aufgestellte Namensabstammung der Hor- tensia dürfte den meisten Lesern neu sein. Nur das hat sie mit anderweitigen An- gaben gemeinsam, dass die Hortensia nicht nach der Königin HORTENSE be- nannt worden und dürfte obige Angabe somit eine neue Bestätigung hierfür bil- den. Darin aber wird der Zweifel fort- bestehen, welcher bestimmten Person diese Pflanze dedizirt worden. K. KocH veröffentlicht Folgendes darüber (siehe KocH, Dendrologie, Bd. I, S. 353): Der Name Hortensia stammt keineswegs von dem lateinischen Worte hortus, d. i. Gar- ten, noch, wie man hier und da glaubt, von dem Namen der Königin HORTENSE ab, sondern wurde von COMMERSON zu Ehren der Frau HORTENSE LAPEAUTE genannt. Diese begleitete ihren Gemahl, der als Astronom die BOUGAINVILLE’sche Weltumsegelung (in den Jahren 1766 bis 1769) zugleich mit dem Botaniker CoM- MERSON mitmachte. Diese Ansicht entlehnte auchRÜMPLER’S illustrirtes Gartenbau-Lexikon. Vielleicht bringt die Zeit einmal völlige Klarheit. Der Bereitwilligkeit des Herrn Königl. Hofgärtners WENTZEL verdanke ich noch einzelne interessante Daten, die ich nach- träglich im Wortlaut gern zu allgemeiner Kenntnissnahme bringe. Die Camellia hat einen Umfang von 33 m, eine Höhe von 6} »z und einen Durchmesser von 64 resp. 8 m, da sie länger als breit ist. Der Boden besteht zum grössten Theil aus Lehm. Seit dem Jahre 1883 befindet sich in nächster Nähe Wasserleitung, die es ermöglicht, die Pflanze jetzt feuchter zu halten, als es früher der Fall sein konnte. Alljährlich empfängt sie nach dem Trieb ein ziem- liches Fass Kuhjauche als Düngung, was ihr sehr behagt. Trieb und Farbe der Blätter sind gesund und frisch. Was WENTZEL aber dieses Jahr an der Pflanze bemerkt haben will, ist das, dass sie stärker treibt, aber weniger blüht. Es ist möglich, schreibt er: »dass ich mich täusche, jedoch war dieses Jahr ihr eigent- liches Blüthejahr, d. h. ein Jahr um das andere blüht sie reich, so dass man vor Blumen die Blätter kaum wahrnimmt und dies war jüngst nicht der Fall. Möglich, dass sie in Folge der stärkeren Bewässe- - rung mehr treibt oder mehr Laubknospen “als Blüthenknospen entwickelt. Weitere Beobachtungen sollen darüber angestellt werden.« Die Hortensia hat einen Umfang von 94 m, einen Durchmnsser von 34 72, eine Höhe incl. des Kübels von 24 m, der Kübel beträgt 75 cm. Die Pflanze hat von jeher intensiv blau geblüht und steht nur in reiner Moorerde ohne jedwede Beimischung. Gegossen wird sie mit Leitungswasser und wöchentlich empfängt sie einen Guss von zwei gewöhnlichen Kannen voll Hornspanwasser. Seit vier Jahren steht sie sehr sonnig und in Folge dessen haben doch die Blumen eine röth- liche Färbung angenommen. Ueber diese Wahrnehmung hat WENTZEL vor kurzer Zeit mit Sr. Majestät dem Könige ge- sprochen und um die Genehmigung ge- beten, die Hortensia wieder dort placiren zu dürfen, wo sie ehemals stand, d. h. schattiger. Die Genehmigung ist ihm zu Theil geworden und nun soll sie vom nächsten Jahre an wieder dort hinkommen, wo sie ehedem placirt war, wo im Jahre 1873 der seelige König JOHANN bis spät in den Herbst hinein in ihrem Schatten sass und beim Anschauen der unaussprech- lich reichen und schönen blauen Blüthen- fülle seine Schmerzen vergass. Wilhelm Wendt. iner unserer rührigsten Gärtner, der durch seinen unermüdlichen Fleiss und Umsicht es verstanden hat, aus kleinen Anfängen eine gewisse Berühmtheit zu erlangen und sich populär zu machen, Z_ Wilhelm 1885. Nr. 43.) Wendt. 509. ist am 8. August dieses Jahres nach kurzem Leiden verstorben. In Schöneberg bei Berlin am 21. Sep- tember 1823 geboren, siedelte er noch als Knabe mit seinen Eltern nach der Hasenhaide über, wo sein Vater ein Gartengrundstück in Pacht übernommen ‚hatte, auf welchem sich jetzt die HAr-- POLDT’sche Brauerei befindet. Durch die ärmlichen Verhältnisse, in welchen seine Eltern lebten, gezwungen, schon als Kind Brod mit erwerben zu helfen, wurde auf Schulbesuch wenig gegeben und durfte er, meist nur im Winter, die im Süden von Berlin jetzt noch bekannte und oft (als sogenannte Armenschule) erwähnte PFEIFFER’sche Schule benutzen, um Etwas zu lernen. Seine spätere Ausbildung ver- dankt er zumeist der Handwerkerschule, die er Abends fleissig besuchte. Mit der Lehre verhielt es sich ähnlich. Eine eigentliche Lehrzeit ist nicht zu verzeichnen, ausser bei seinem Vater, der nur Gemüse bauete. Erst als er eine Gehülfenstelle bei JEAN GEORGE, Frank- furter Allee bekommen, legte er den Grund zu seinem Können in der Topf- pflanzen-Kultur. Bei seinem späteren Verweilen in Witz- leben bei Charlottenburg, wo der damalige Besitzer DEPPE schon Rosenausstellungen veranstaltete, lernte er die Rose lieben, die er später zu seinem Fortkommen und zur Erlangung seiner Popularität trefflich auszunutzen verstand. Noch mit seinem Vater nach dem be- kannten Garten des Archivar FIDICIN auf dem Johannestisch übergesiedelt, übernahm er diesen Garten nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1853 auf eigene Rechnung in Pacht und gründete den eigenen Heerd. Bei seinem schweren Anfang ohne jeg- liche Mittel, hatte er. das Glück, eine Gattin zu bekommen, die auch in der Gärtnerei tapfer mit zufasste. Hier schon suchte der Verstorbene das Publikum für seine Gärtnerei zu interessiren. In dem Garten befand sich eine selten _ schöne Allee hochstämmiger Aprikosen- bäume, die fast alljährlich reiche Früchte Brktrusen. Bei der Reife dieser Früchte machte er durch Zeitungsinserate auf seine Aprikosen-Allee aufmerksam und lud zur Besichtigung derselben ein. Hier- durch erzielte er für seine Früchte, die gern frisch zum Einmachen gekauft wer- den und natürlich nach Bedarf von Werder aus ergänzt wurden, die höchsten Preise.’ Durch den Bau des CALLENBACH’schen Variete-Theaters verdrängt, pachtete er im Jahre 1861 das BÖLLERT’'sche Grund- stück in der Hasenhaide und baute hier schon theilweise mit eigenen Mitteln neu auf. Die günstige Lage in der Nähe der Kirchhöfe und der Einblick in den Garten von der belebten Hasenhaide aus wusste er trefflich auszunützen. Er verwendete sofort eisernen Fleiss darauf, den wüsten Garten in Kultur zu bringen, und ihn für das Publikum ein- ladend zu machen, namentlich ein gutes Sortiment hochstämmiger Rosen so an- zupflanzen, dass dieselben durch breite Wege den Besuchern zugänglich gemacht wurden. Schon nach kurzer Zeit veranstaltete er Rosenausstellungen, die er jedes Jahr zu erweitern und zu verbessern suchte. Durch geschickte Reklame wurden diese unentgeltlichen Ausstellungen während der Rosenzeit zur Völkerwanderung der Rosenfreunde und besuchten sogar die höchsten Persönlichkeiten seinen Garten. Den zu grossen Andrang des Sonntags- publikums suchte er an diesen Tagen durch Entnahme von Entree abzu- schwächen. Sein fast übergrosser Kindersegen. aus erster Ehe, sowie auch die bald nach dem Tode der ersten Frau wieder ein- gegangene zweite Ehe, waren ihm ein Sporn, sein Schaffen noch mehr auszu- dehnen, wozu ihm der Erwerb eines Grundstückes in Rixdorf die beste Ge- legenheit bot. Auch hier pflanzte er wieder hauptsächlich Rosen an und doch konnte der Bedarf an Schnittrosen zur Rosenausstellungszeit kaum von beiden Grundstücken gedeckt werden. Seine Schlagfertigkeit und originelle Ausdrucks- weise, die oft auch in den Sitzungen des Gartenbau-Vereins, sowie in der Gesell- schaft der Gartenfreunde, deren lang- jähriges Mitglied er war, zum Ausdruck kam, werden ihn für Alle, die ihn kannten, unvergesslich machen. Für seine Hinter- bliebenen und Freunde war sein sieben- undfünfzigjähriges Leben viel zu kurz. F. GUDE, Berlin. 510 j Stephanandra incisa. [GARTEN-ZEITUNG Stephanandra incisa (Thnbg.) S. et Z. (Thunbg. Fl. Jap. 213 sub Spiraea.) Von H. ZABEL in Münden. (Mit Abbildung.) Szephanandra Sieb. et Zucc. in Abh. phys. math. El. Bayr. Akad. III. 740: t.? IV f. 2; MAaxımowicz, Adnotationes de Spiraeaceis in Acta horti Petropol. VI. . p. 216. — Rosaceae, tribus Spiraceae BENTH. et Hook. Kelch napfförmig, mit. auf- 5lappig, - „rechten Lappen, innere Kelchröhre mit einem dünnen, flaumhaarigen, Iozähnigen Diskus bekleidet; Blumenblätter 5, sehr kurz genagelt, dem Schlunde des Kelchs eingefügt; Staubgefässe Io oder 20, dem Diskus eingefügt, die den Kelchlappen. gegenüber stehenden länger als die den Blumenblättern gegenüber stehenden; Staubfäden pfriemenförmig, kurz; Frucht- knoten ı, mittelständig, schief mit ver- schmälerter Basis, fast endständigem fadenförmigem Griffel und kopfförmiger Narbe; Eichen 2, hängend; Balgkapsel sehr schief, niedergedrückt-kugelig, zart krustenartig, an der kurzen Bauchnaht den seitenständig gewordenen Griffel tragend, und daher nur unvollständig aufspringend; Samen 2 oder durch Fehl- schlagen nur I, kugelig - eiförmig, mit dicker, glänzender krustenartiger Schale; Albumen fleischig, von der Dicke der Kotyledonen. — Ostasiatische Sträucher‘ mit dünnen hin und her gebogenen, zwei- zeilig verästelten Zweigen, ansehnlichen Nebenblättern, abwechselnden häutigen, fiedernervigen und fiederlappigen oder fast dreilappigen, eingeschnitten-gesägten Blättern und kleinen Zwitterblüthen in zusammengesetzten Trauben. Der Frucht- knoten »wird bei der Reife so schief, dass der Griffel zum bauchständigen und die Bauchnaht so kurz wird, dass sie nur unvollständig aufspringen kann.« MAXIMOWICZ |. c. S. 117. Stephanandra steht der Gattung Nezlha Don (Benth. et Hook. excl. Physocarpus) recht nahe, doch weicht diese letztere ausser durch derberen Habitus durch 2 [selten I, noch seltener 3*)] mehrsamige, *”) Nach meinen Beobachtungen an kultivirter Neillia thyrsiflora Don. an der ganzen Bauchnaht aufspringende parallele Balgkapseln mit endständigem Griffel hinlänglich ab. Steph. incısa (Thnbg.) S. et Z. (Spiraea incısa Thunbg., Steph. flexuosa 5. et Z.). Strauch von I—I4 7» Höhe; Triebe sehr fein behaart, später kahl, grünlich- bis röth- lichbraun, im Alter hellgrau, eckig ge- streift, übergebogen, die, seitenständigen zuletzt bis zur Erde herabhängend und dort wurzelnd. Knospen zu zweien über einander, eikegelförmig, die untere in. oder dicht über der Blattachsel stehende nur 4 so gross als die obere. Blätter auf der Oberfläche freudig grün, später .mit bräunlichem Anflug, auf der Unter- seite graugrün, aus herzeiförmiger Basis im Umrisse dreieckförmig mit lang vor- gezogener lineallanzettlicher Spitze, fieder- lappig mit 3 oder 5 grösseren Lappen, an üppigen Trieben fast 3zählig, am Rande eingeschnitten-gesägt und spärlich gewimpert, unterseits auf den Hauptnerven behaart, durchschnittlich 5—6 cz lang, im unteren Drittel 41— 5 cz breit, mit 8— 10 ‚nm langem Stiele. Nebenblätter grün, lanzettlich bis schiefeiförmig-lanzett- lich, spitz, gezähnelt bis eingeschnitten- gezähnt, spärlich gewimpert, etwa 2 so lang als der Blattstiel. Blüthen 6 2 im Durchmesser, endständig an diesjäh- rigen beblätterten Seitentrieben in zu- sammengesetzten einseitigen kahlen Trau- ben, die einzelnen Trauben 5—ı2blüthig, die unteren I—3 entfernt in der Achsel grosser Laubblätter, die übrigen nur mit kleinen Deckblättern, die endständigen genähert, oft doldentraubig. Blüthen- stielchen schlank, die unteren I cz lang. Kelch napfförmig, gelblich; Kelchlappen länglich, weisslich, schräg aufrecht, an der zurückgebogenen stumpfen Spitze mit einzelnen Wimpern. Blumenblätter weiss, länglich-spatelförmig, etwas schmä- ler und doppelt länger als die Kelch- lappen, wagerecht ausgebreitet. Staub- gefässe 10, dem Rande des die innere Kelchhöhle bekleidenden gelben Diskus eingefügt, so lang als die Kelchlappen. Fruchtknoten ı, kugelig-eiförmig, aus mittelständigem Grunde schräg aufrecht, behaart; Griffel ı, von der Länge der Staubgefässe;, Ovula 2 (selten 3!). Die Balgkapseln kamen hier noch nicht zur Ausbildung. Einheimisch auf den japanischen Inseln Nippon und Kiusiu, sowie .auf Korea und PR 1885. Nr.43]) Stephanandra incisa. 5IL dem koreanischen Archipel. Der hiesige sehr zu empfehlenden, recht harten und Garten erhielt den äusserst zierlichen und Anfang Juni sich mit Blüthen überdecken- Fig. 120. Stephanandra incisa (Thunb.) Sieb, et Zucc. Blumen weiss. den Strauch im Herbste 1882 aus dem er dorthin gekommen, war Herrn SCHRE- _ Muskauer Arboretum; woher und wann FELD unbekannt. Zu derselben Zeit 3 E RR En NEE ORTE INETHETTNE BE TR ELERG TR HERE VETERAN Te END % h ade as N as R* r BEREN 512 Die Gartenbau- Ausstellung zu Magdeburg. [| GARTEN-ZEITUNG wurde er auch als (eine wohl durch MARIES eingeführte) Neuheit von VEITCH AND SONS offerirt. Ausser der beschriebenen kommen in Japan noch 2 andere Arten vor: 57. Ta- nakae Franch. et Savat. mit 20 männigen Blüthen von Grösse der zzcisa und gleich- farbigen Blättern, und 57. gracılıs Franch. et Savat. mit Blüthen von nur 2 mm Durchmesser. Neuerdings wurde noch eine vierte Art von HANCE in China auf- gefunden und 57. chinensis benannt. _ Berichte über die Gartenbau-Aus- stellung zu Magdeburg. D "Von FRIEDRICH SCHULTZE, Charlottenburg n den Tagen des 18.—21. September veranstaltete der Gartenbau-Verein zu Magdeburg eine grössere Obst-, Gemüse- und Blumenausstellung. Den Impuls zu dieser Ausstellung hatte besonders der Wunsch gegeben, zu kon- statiren, welche Fortschritte in der Obst- kultur der Provinz Sachsen seit der letz- ten derartigen Ausstellung gemacht wor- den sind. Mit einem Blick in das Programm sieht man denn auch, dass für die Prämiirung desselben ausreichend Sorge getragen worden ist, wie ich hier auch gleich be- merke, dass den Herren Preisrichtern nicht weniger denn 29 silberne und bron- zene Staatsmedaillen zur Verfügung ge- stellt wurden, was den Werth derselben nicht wesentlich erhöhen dürfte. Die Leistungen der Obstzüchter waren ausserordentliche.e. An Quantität blieben die Ausstellungsobjekte kaum hinter de- nen der Berliner Ausstellung zurück, an Qualität übertrafen sie jedoch dieselben bei Weitem, was allgemein anerkannt und ausgesprochen wurde. Die Berliner Ausstellung war auch 2 Wochen früher, wo das Obst noch nicht so ausgebildet war. Die Ausstellung, welche sich im »Hof- jäger«, einem zu diesem Zwecke sehr ge- eigneten Lokal etablirt hatte, .machte einen recht hübschen Eindruck und war die Betheiligung an derselben auch eine recht rege. MitPflanzenschätzen waren hervorragend Herr W. MÖHRING, Hoflieferant, Magde- burg, und Herr Kommerzienrath MH. GRUSON (Obergärtner PETTERSON) ver- treten. Den Eingang zu einem grossen vier- eckigen Saal mit Oberlicht flankirten 2 prächtige Latania borbonica, die Kübel mit blauem Sammet drapirt, was recht einladend wirkte. Dem Eingang gegen- über auf dem erhöhten Orchester hatte die Firma W. MÖHRING die Kaisergruppe etablirt, etwas leicht zwar, doch sehr effektvoll, darin hervorragend Zatama, Phoenix, Cycas revol. und circinahs, Areken und Äentien, auch Chamaerops humalıs etc., jede einzelne Pflanze in durchaus tadel- loser Kultur, was man von Kaisergruppen leider nicht immer sagen kann. Diese Gruppe verdiente in vollem Maasse den ihr zuerkannten Preis, die silberne Staats- medaille. Zu beiden Seiten wurde sie flankirt durch 2 geschmackvoll dekorirte grössere Gruppen der verschiedensten Warmhaus- pflanzen, worin vorzüglich links als Haupt- stück ein Pandanus Veitchü und rechts ein Cycas Thouarst, wie man sie in Deutsch- land auf Ausstellungen wohl selten sieht, paradirte. (Aussteller H. GRUSON, Ober- gärtner PETTERSON.) Das Gesammt-Arrangement und die Anordnung der einzelnen Gruppen im Saale war wenig übersichtlich und nicht schön; man hätte mit Zuhülfenahme von Moos oder Rasen leicht eine festere Gliederung, grössere Flächen und breite Wege schaffen können, statt die Pflanzen willkürlich einzeln oder in Gruppen auf den Fussboden des Saales zu stellen, wodurch das Publikum veranlasst wurde, sich zwischen den Gruppen und Pflanzen hindurch zu winden oder über einzelne hinweg zu schreiten. Hr. W. MÖHRING hatte dort etablirt eine Aufstellung blühender und Blattpflanzen — darunter vorzüglich blühende Kamel- lien —, SATTLER & BETHGE-Quedlinburg eine Gruppe Blattbegonien — Rex-Sorten, eine Gruppe Coleus, eine Gruppe Degonia Sedeni, alle diese Pflanzen in bester Kultur. ; Hr. A. BERNSTORFF, Handelsgärtner, Neustadt b. M. eine Blattpflanzengruppe, darin 5 Cycas revoluta, die wohl mehr als - die bronzene Medaille verdient hätten. Hr. HEINRICH ORB, Kunst- und Handels- ae TE | at FT 1885. Nr. 43.) e a Ye 5 7 | e Die Gartenbau- Ausstellung zu Magdeburg. 513 gärtner, Burg b. M., eine dekorative Gruppe Blattpflanzen. Bindereien waren reich und geschmack- voll vertreten, doch ist es schwer, darüber sachgemäss zu berichten, ohne sich gegen den einen oder anderen der Herren Aus- steller zu vergehen. Es ist die Beurthei- lung von Blumenarrangements so sehr Gefühls- und Geschmacksache, dass ich gern dem Urtheil der Herren Preisrichter folge. Hervorragende Leistungen brachte Herr W. MÖHRING, worunter von ganz be- sonders feiner Arbeit eine Brautgarni- tur, welche mit dem ersten Preise aus- gezeichnet war. Herr SPIKER-Magdeburg ‚hatte ausser Arrangements in blühen- den Blumen und Makart-Bouquets auch solche in‘ künstlichen Blumen gebracht und muss ich gestehen, dass sämmtliche Sachen von grosser Kunstfertigkeit zeug- ten, und wohlverdienten Beifall ernteten. Herr W. KREMZOW brachte unter vielen anderen Sachen — einen Kinderwagen mit Ponny bespannt, von höchst origi- neller Wirkung, welches Arrangement in Blumen zu Weihnachten gewiss leicht Käufer finden würde und manche italie- nische Rose etc. mehr zur Verwendung gelangen liesse. Hr. R. GUTZEIT-Magdeburg unter An- “ derem ein recht hübsches Kissen in Rosen und Georginen. Schaupflanzen waren recht zahlreich vertreten und muss ich einer Chanthus ‚Dampieri (Westaustralische Prachtlilie, sollte wohl heissen Prachtwicke) des Herrn W. MÖHRING den Preis zuer- kennen. Aus Samen erzogen, ca. Im hoch, in üppiger gesunder Belaubung, sich in 5 Blumenstielen verzweigend, zog sie die Aufmerksamkeit aller Besucher durch ihre herrliche Blüthenpracht auf sich. Sie brachte dem Kultivateur die kleine silberne Medaille. Herr Kommerzienrath H. GRUSON, Ober- gärtner PETTERSON, brachte unter anderen ein Anthurium VWarocgwanum und eine Heliconia aurea lineata —- eine Musaceae — von grossem Effekt und üppigster Kultur; ein Prachtexemplar im vollsten Sinne des Wortes. Da man mit Recht fragen wird, was war an Neuheiten da, so berichte ich pflichtschuldigst, dass Herr Kommerzien- rath H. GRUSON, Obergärtner PETTERSON, eine ganze Kollektion davon gebracht hatte, und nenne davon nur folgende: Croton Famesi, mit grün- und weisslich- gelber Belaubung, mehrere sehr schöne Caladıium, eine Dracaena Picktiana (eigene Züchtung), Alocasten, von denen Aloe. Sanderiana in weiterer Kultur grossartig zu werden verspricht, sowie Dreffenbachia splendens und Dieff. Parlatori maculata von äusserst robustem Wuchs und breiter, metallisch glänzender Belaubung. Im Garten zeigte Herr W. MÖHRING seine Erfolge in der Kamellienkultur, in grösseren und kleineren Exemplaren mit dunkler Belaubung und reich mit Knospen besetzt, wofür ihm der I. Preis wurde. Sehr hübsch und übersichtlich war die Kollektivausstellung des Halberstädter Gartenbauvereines, welche ausschliesslich Marktpflanzen, zum Theil in bester Kul- tur, enthielt. Cyclamen der verschiedensten Aus- steller waren zwar nicht zahlreich, doch in recht hübschen Varietäten vertreten. Wenn auch nicht die grössten, so doch die schönsten — in wundervollen leuch- tend dunkelrothen Farben — tadellos gebauten grossen Blumen brachten SATTLER & BETHGE-Quedlinburg, wie sich denn überhaupt ihre sämmtlichen Gruppen — gef. gefranzte Petunien und Pelargonien, Zwerg-Lantanen »Dr. Faust« — in jeder Beziehung auszeichneten, wobei ich ganz besonders nicht ver- gessen darf, eine Gruppe Scarlet-Pe- largonien von denselben Ausstellern zu erwähnen, welche in Grösse der Blumen- dolden und Farbenpracht Alles bis jetzt Gesehene übertrafen, und ich nur Jedem rathen kann, dieselben anzuschaffen. Hr. R. KIESEWETTER-Genthin hatte ein reiches Sortiment Koniferen, sowie eine Gruppe hochstämmiger und niedrig ver- edelter Rosen in reichblühenden Exem- plaren gebracht. Gemüse war, trotz fehlender Riesel- felder, reich und in vorzüglicher Kultur vertreten. II. Von anderer Seite erhalten wir noch folgende Mittheilungen: Obst war sehr reich vertreten, in grossen Sortimenten, in schöner Ausbildung und von den meisten Ausstellern mit recht richtiger Benennung versehen. Es fand seinen Platz in den geräumigen Hallen, welche den Garten des Hofjäger begren- a Es re ee ap. un ED a es Se hd ante Fee re ‚stellungs-Komites vorgesehen Schwanebeck ausgestellt, s1 Die Gartenbau- Ausstellung zu Magdeburg. [ GARTEN-ZEITUNG zen. Eine Auswahl Obstsorten in Kern-, Stein-, Beeren- und auch einigem Schalen- obst, die für die Umgegend von Magde- burg als werthvoll sich erwiesen haben, wurde von dem eifrigsten Pomologen der Provinz, BERTOG-Cörbelitz vorgeführt, ge- sondert nach der zweckmässigsten Ver- wendung für die Wirthschaft und Tafel, für Gärten und Landstrassen, auch die ‚vom Pomologen-Verein empfohlenen von nicht empfohlenen getrennt, wie solches auch zum Theil im Programm des Aus- war. — Das grösste und gleichzeitig auch richtig benannte Sortiment war von C. BEUCKE- welcher mit anerkennenswerthem Fleisse und zur all- gemeinen Nachahmung zu empfehlen, jedem Namen nicht allein die gebräuch- lichen Zeichen für den Werth der Frucht, Reifzeit und Zugehörigkeit zum System, sondern auch die Pflückzeit, Fruchtbar- keit und Empfindlichkeit des Baumes, Ansprüche auf besondere Bodenverhält- nisse, beste Baumform für jede Sorte, sowie andere wichtige Bemerkungen bei- gefügt hatte. — Viele andere Obstsorti- mente erweckten unsere Aufmerksamkeit: JACOB HENNIGE aus Neustadt-Magdeburg mit vorzüglich ausgebildetem Kernobst; Brauereibesitzer W. RAUCHFUSS, Halle a.S.; A. HAENEL’s Erben, Magdeburg; die Rittergüter Schricke und Poplitz, der Freiherrlich VON SPIEGEL’sche Garten, Seggerde bei Weferlingen, und Freiherr VON PLOTHO in Parey a. Elbe. Auch Chausseewärter hatten sich an der Aus- stellung mit ziemlich grossen Sortimenten betheiligt, deren Früchte allerdings zum Theil noch der schwierigen Arbeit des - Bestimmens harrten. Auffallend war die geringe Betheiligung an der Obst-Produkten-Ausstellung, trotz einer Anzahl von Staats- und anderen Medaillen, welche die Konkurrenz heraus- fordern sollten ; so waren Dörrobst, Frucht- säfte, Wein etc. nur wenig, zum Theil gar nicht vertreten, was um so mehr zu bedauern ist, als in solch obstreichen Gegenden der pekuniäre Erfolg der Obst- Kulturen doch einzig und allein von einer zweckmässigen Verwerthung des Obstes abhängt; ebenso wenig waren Dörrappa- rate und dergleichen zur Schau gestellt. Obstbäume waren in wenigen, aber guten Exemplaren vorgeführt. Die Gemüse prangten der Jahreszeit entsprechend in vollkommenster Ent- wickelung, einmal in grossen Sortimenten verschiedener Gattungen, andererseits waren Konkurrenzen auf einzelne Gat- tungen ausgeschrieben, unter welchen insbesondere die Cucurbitaceen und Kohl- arten an Reichhaltigkeit in den Varietäten und an Vollkommenheit der Ausbildung nichts zu wünschen übrig liessen. Grosse Sortimente Kartoffeln, getrennt nach ihrer Verwerthung für die Wirthschaft und die Tafel, erregten gleichfalls die volle Auf- merksamkeit des Publikums. Die Namen der Aussteller waren am Vormittag des zweiten Tages noch. nicht in Erfahrung :zu bringen, da die Arbeit der Preisrichter hier noch nicht zum Abschluss gekommen war. Ein vom Tageslicht etwas spärlich be- dachter Gang, welcher den grossen Saal im Hofjäger begrenzt, nahm die Schnitt- blumen und Bindereien auf. Was die letzteren betrifft, so waren, wie bereits im ersten Artikel erwähnt, Leistungen von ungewöhnlicher Schönheit vorgeführt; bemerkt sei nur, dass auch hier Ge- schmacksverirrungen Produkte zu Tage gefördert haben, womit man füglich die Gartenkunst nicht beschweren sollte, wie Blumenpferde vor Blumenwagen gespannt, von Blumenmädchen mit Wachsköpfen als Rosselenkern geführt und dergleichen mehr. — Unter den Schnittblumen, von denen in grosser Fülle Georginen, Gla- diolen, Verbenen, Pensees und Rosen vertreten waren, war eine Rosensammlung in ca. 180 Sorten von H. THOMAS-Salz- wedel bemerkenswerth, darunter eine all- gemein belobte Neuheit: Eclair, von vor- züglicher Form und schwarzpurpurner Färbung. Den berufenen Preisrichtern wurde durch die vielfachen, wirklich grossartigen Leistungen eine sehr anregende aber auch schwierige Aufgabe zu Theil, erschwert noch durch einige Umstände, die Beach- tung verdienen, weil sie ohne Zweifel für die Folge beseitigt werden müssen. Nicht allein den Preisrichtern soll dadurch geholfen werden, sondern auch in erster Linie den Ausstellern, denen vor. allen Dingen an einer gerechten Beurtheilung gelegen sein muss, ebenfalls auch den Ausstellungs-Besuchern, welche beobach- ten und vergleichen wollen. Die Schwie- rigkeiten lagen hier wie bei so vielen Ausstellungen in der unzweckmässigen 1885. Nr. 43.) Kleine Mhttheilungen. et 515 Aufstellung der Produkte; in der Obst- abtheilung waren die einzelnen Aussteller einer fast jeden Konkurrenznummer (deren es 60 gab) über den ganzen Raum der Ausstellung vertheilt, so dass Vergleiche dem sehr bald erlahmenden Gedächtnisse fast unmöglich wurden, zumal da die Arbeit den Preisrichtern, welche in nur 2 Sektionen zu je 5 Herren arbeiteten, schon derartig zugetheilt war, dass eine angestrengte und ununterbrochene Thä- tigkeit von Morgens 7 Uhr bis Abends 6 Uhr nicht zum Schluss führen konnte, vielmehr der zweite Tag zur Hülfe ge- nommen werden musste. Auch das muss vermieden werden, weil darin eine Schä- digung der Aussteller liegt, welche zum Theil an den Haupttagen ihre Firmen- Schilder nicht anbringen durften. Der immer sich wiederholenden Miss- stände auf solchen Ausstellungen giebt es bekanntlich noch viel mehr, die ich nicht aufzuzählen brauche. Sollte sich aber nicht in Berlin, wo überhaupt die reichsten Erfahrungen im Ausstellungs- fache vorliegen, eine Persönlichkeit finden, die sowohl als Ordner wie als Preisrichter so vielfach thätig gewesen ist, dass die- selbe zu Nutzen und Frommen künftiger Ausstellungen ein Reglement für der- gleichen Unternehmungen aufstellen könnte? Es wäre gewiss Manchem und mancher guten Sache damit gedient. Kleine Mittheilungen. Einige Worte auf die Erwiderung des Herrn Arndt, Marienburg, in Nr. 42 d. Ztg. In beachtenswerther Weise nimmt sich Herr Arnptr aus M. meiner Bemerkungen über die hiesige Gartenbau -Ausstellung (Königsberg i. Pr.) an, wofür ich dem Herrn entschieden doppelt dankbar bin, da sämmt- liche hiesige Theilnehmer zu schweigen scheinen. Nur in aller Kürze kann ich Hrn. Arnpr’s Aeusserungen Einiges zur Ergänzung hinzu- fügen, wenn Herr ARNDT entrüstet zu sein scheint, dass ich die ganz hübsche Blatt- pflanzen Gruppe seiner Firma mit den Cycas des Herrn HENIGE zusammengebracht, so ist das wohl begründet, was ich, offen gesagt, sehr bedaure. — Bei meiner Veröffentlichung war es gerade meine Absicht, die hiesigen Verhältnisse, deren ich Erwähnung that, etwas »scharf« zu beleuchten, Es klingt unzweifelhaft spassig, wenn Herr ARNDT meine Zeilen für »Unüberlegt« hält. — Ich kann und werde mich nie mit der Verleihung einer silbernen Staatsmedaille für allgemeine Verdienste im Gartenbau an den Inhaber des Flora-Etablissements einverstanden er- klären, und erst recht nicht mit der Verleihung »einer bronzenen Staats-Medaille« für all- gemeine Verdienste im Gartenbau, »für Binderei« wie es hier geschehen ist. Wenn Herr ARNDT sagt, dass der Inhaber des Ausstellungslokalesnamentlich der Verdienste um die Ausstellung selbst halber, die Me- daille empfing, warum ist er nicht so liebens- würdig, diese Verdienste etwas zu detailliren? Diese Verdienste waren derart, dass die Besucher, um durch den Ausstellungsgarten nach derHallezu gelangen, im Gänsemarsch auf Brettern marschiren mussten, wer aber unmittelbar daneben trat, der blieb einfach stecken. — Was desselben Herrn Verdienste um den Königsb. Gartenbau-Verein an- betrifft, so lasse ich solche ungekannt gelten, kann solche aber nicht maasgebend als »allgemeine Verdienste im Gartenbau« be- trachten. Hätte man demselben eine goldene Ehren-Medaille in »beliebiger« Grösse ge- stiftet, ich wäre ım Stande gewesen, auch einen Beitrag dazu zu steuern. — Herr ARNDT führt ferner einen Herrn der Preis- Jury an, den er auf dem Gebiet der Obst- kunde und der Baumzucht wahrscheinlich als die maassgebendste Persönlichkeit be- trachtet. Ich erlaube mir dabei zu erwähnen, dass es für mich neu ist, dass der Herr auch langjähriger »Fachlehrer« daselbst war; als Fachlehrer habe ich dort nur meine Kollegen HÄCKEL (jetzt Wannsee) und SÖöLLIıG (jetzt Stendal) kennen gelernt. Ich meine, zwischen einem prakt. Obergärtner und einem Fach- lehrer ist doch noch ein kleiner Unterschied,. jedoch darüber will ich mich an dieser Stelle nicht auslassen. Jedenfalls muss ich es aufeine »sehr grosse Begriffs-Verwechselung« zurückführen, wenn Herr ARNDT meinen sehr wahrheitsge- mässen und getreuen Bericht für »unwahre Behauptungen und Beleidigungen« erklärt! Ich bin nur sachlich und nicht persönlich gewesen! Wie ich schon oben sagte, ist es eine höchst spassige Auffassung, die Ver- öffentlichung derartiger Thatsachen für »un- überlegt« zu erklären, indess will ich Herrn ARNDT diese Auffassung nicht nehmen, — Ueber den »ehemaligen Zögling der Gärtner-Lehranstalt« gehe ich hinweg, da Herr ArnpT kein solcher zu sein scheint; spreche aber nur mein Bedauern aus, dass viele von den Kollegen, die früher die An- stalt am Wildpark besucht haben, sich um öffentliche und allgemeine Sachen überhaupt nicht kümmern. ; A. H. HALLENSLEBEN, Garten-Ingenıeur. z. Z. Allenstein ‘(Ostpr.) im Okt. 1885. 516 Kleine Nhtthetlungen. [GARTEN-ZEITUNG Die Reblaus in Lothringen. Strassburg, im September 1885. Verschiedene Zeitungen haben die wider- sprechendsten Nachrichten über das Auf treten der Reblaus bei Metz-gebracht. Nach von uns maassgebenden Orts eingezogenen Erkundigungen müssen fast alle theils als ganz unrichtig oder übertrieben, theils wenigstens als ungenau bezeichnet werden. Wir sind nunmehr in der Lage, den Sach- verhalt in Nachstehendem richtig stellen zu können. Die für Elsass-Lothringen ernann- ten beiden Aufsichtskommissare in Phylloxera- - Angelegenheiten, die Herren Bürgermeister OBERLIN in Beblenheim und Direktor SCHÜLE in Brumath, waren gegen Mitte August zur -Untersuchung der Rebschulen des Bezirks Lothringen, namentlich in der Umgegend von Metz thätig und untersuchte bei dieser Gelegenheit Herr Dir. SCHÜLE am 13. Aug. zu Plantieres bei Metz auch einen etwa 100 » von dem ehemaligen Infektionsheerde entfernt liegenden Weinberg von 65 zFlächen- inhalt, welchen Weinberg er schon im vori- gen Jahre als höchst verdächtig bezeichnet hatte, obschon es ıhm damals gleich Ande- ren, die in früheren Jahren diesen Rebgarten eingehend untersucht hatten, nicht gelungen war, das Vorhandensein von Rebläusen zu konstatiren. Diesmal fand er jedoch schon arı dem ersten von ihm untersuchten Stocke Tausende von Rebläusen in jungen und alten Exemplaren an zahlreichen Nodositäten und an alten Wurzeln vor. Dieser erste Reblaus- heerd hat eine Ausdehnung von fast 2 a Bodenfläche; einen zweiten Heerd fand Herr SCHÜLE am gleichen Tage im nämlichen Weinberge in einiger Entfernung, doch ist diese zweite verseuchte Stelle kaum halb so gross und wohl auch jünger als der erst entdeckte Herd. Andern Tags nahmen die Herren OBERLIN und SCHÜLE weitere Unter- suchungen gemeinschaftlich vor und fand Herr OBERLIN hierbei noch eine dritte in-. fizirte Stelle. Nachdem am 15. August den Verwaltungsbehörden von dem Auffinden der Reblaus Anzeige erstattet worden war, erhielten die Aufsichtskommissare den Auf. trag, ıhre Untersuchungen fortzusetzen, die infizirten Stellen genau zu begrenzen und unter Einhaltung des gesetzlich vorgeschrie- benen Verfahrens die Desinfektion bezw. Vernichtung der befallenen Reben zu be- wirken. Zu diesem Zwecke begab sich Herr SCHÜLE sofort und einige Tage später auch Herr OBERLIN wiederholt nach Plan- tieres und fand ersterer am 20. August in einem durch nur ein Grundstück von dem alten Infektionsheerde getrennten Rebgarten eine nahezu ı 2 grosse verseuchte "Stelle und gleichen Tags zwischen diesem und dem zuerst endeckten Heerde — fast genau in der Mitte zwischen beiden liegend — - kehr von Fürst PÜCKLER’s also in einem dritten Grundstücke die Reb- laus vor. Nach Eintreffen des Herrn OBER- LIN wurden alle infizirten Stellen genau be- grenzt; das Ergebniss ist, dass auf einer auf 6 Eigenthümer sich vertheilenden Total- fläche von rund 260 a etwa 75 a mit Reben bepflanzt und hiervon über 6 a als infizirt zu betrachten sind und zwar an 13 bis jetzt sicher festgestellten Plätzen. Da bei Gele- genheit der Untersuchungen und Begren- zungen auch die Gegenwart geflügelter In- sekten, die in Spinnenweben aufgefunden wurden, nachgewiesen worden ist, wurden die verseuchten Stöcke mit Petroleum be- gossen; wegen der grossen Gefahr der Weiterverbreitung werden aber, sobald die „Entschädigungsforderungen der Besitzer von dem Ministerium genehmigt worden sind, alle zwischen dem alten vor 7 Jahren und dem zuerst endeckten neuen Infektionsheerde befindlichen Reben, incl. zusammen rund 75 @ — ausgehauen und verbrannt werden. Diesem folgt alsdann ein Desinfiziren dieser ganzen Fläche mit Schwefelkohlenstoffund Kaliumsulfocarbonat. Ausserdem hat das Ministerum die Benüt- zung der von der Reblaus befallenen Grund- stücke zur Kultur von Reben auf die Dauer von Io Jahren untersagt. Durch dieses neuentdeckte Auftreten der Reblaus dürfte sich wiederholt und zur Genüge ergeben, dass die noch vielfach verbreitete Ansicht, dass die Reblaus in den nördlicheren Theilen Europas des rauheren Klimas _ wegen keine Verheerungen anzu- richten im Stande sei, eine irrige und es daher Pflicht eines jeden Weinbergbesitzers ist, von dem durch ihn zu beobachtenden fleckenweisen allmäligen Zurückgehen (Ab- sterben) seiner Rebstöcke sofort den Ver- waltungsbehörden Anzeige zu erstatten, da- mit durch einen Sachverständigen ungesäumt eine Nachschau stattfindet. Personalnachrichten. Der bisherige Eisenbahn - Obergärtner GEORG BERGFELD in Braunschweig ist zum Garteninspektor der Stadt Erfurt er- nannt. Am Tage der hundertjährigen Wieder- Geburtstag, am 30. Oktober d. J., werden der Verein zur - Beförderung des Gartenbaues und die Ge- sellschaft der Gartenfreunde Berlins Kränze auf das Grab in Branitz niederlegen lassen. Sprechsaal. Frage Nr. 490. F.F. ınS. Kann man den Inhalt einer mit Karbol desinfizirten Düngergrube unbeschadet der Gewächse zum Düngen verwenden, z. B. eines kleinen Haus- gartens, besonders während des Winters? —— > des letzteren — Nr. 43.) 1885. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. | Berlin, 23. Oktober 1885. Sowohl das Platz- geschäft als auch der Versandt stellten sich wieder günstiger, so dass diese Woche wohl als eine bessere bezeichnet werden kann. Namentlich nach blühen- den Sachen war rege Nachfrage und wurden beson- ders Camellia und Cyclamen gerne gekauft. “ Hyacinthen Romaine blanche (die ersten am Markt) 2,40 M. Cyclamen 9—24 M. Pearl-Tu- berosen 7,50—9 A. Bouvardia Humboldtii | 5—7,50 #4. Camellia p. Stck.a 2—4 M. Abuti- lon 5—6 WM. Gesneriacinnabarina5 #. Fuch- sia 2-6 #. Epiphyllum truncatum 9— 15 W. Erica blanda 6 M; gracilis 5 WM; floribunda | 9—ı2 M; laxa pendula 5—6,#. Solanum | pseudocapsicum 2,50—3 M. | Begonien in diversen Sorten 5—6 #. Myrthen in verschiedenen Grössen 6—I5 M. Ficus elasti- ca von 6-30 #. Centaurea 2—3 M. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 M#. Adian- tum 6-9 M. Scirpusnatalensis 4—5 M. Au- ‘euba japonica von 9-36 M#. Aralia Sieboldii 6—7,50 #4. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12 bis 24 AM, rubra 6-12 MH, congesta 4-9 NM. 'Dieffenbachia 12—24 #. Maranta zebrina 7,50—15 A. Corypha, Latania und Phoenixä | 2—ı10 A pr. Stck. Pandanus Veitchii a 3 bis 6 M pr. Stck., utilis a Iı-I0o M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. | | | | | Verlag von B. F. VOIGT in Weimar. f Bistipr lanzen!| und deren Kultur im Zimmer 126 von Dr. Leopold Dippel, ordentlicher Professor in Darmstadt. u Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. # Mit 34 eingedruckten Holzschnitten. Geh. 5 Mark. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Zlimbeeren, extra starke ausgesuchte nur gute Waare | per 1000 Stück 25 Mark, schwächere per, 1000 St. I10Mk. per Cassa oder Nachnahme. 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Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Die Cacteensammlung des Herrn Kommer- zienrath GRUSON in Buckau bei Magdeburg. Von H. SrrAuss, Obergärtner im Kgl Botanischen Gar- ten zu Berlin. (Mit Abbildungen.) Ein Blick auf die Orchideen-Kollektion zu Burford | Lodge. Von CHRISTIAN KOOPMANN. Der Obstverwerthungs-Kursus in der Königlichen | Landes-Baumschule zu Alt-Geltow. Kleine Mittheilungen: Entgegnung. — Berliner Markt- Stellen - Gesuche. Ein unverheiratheter Gärtner, 26 Jahre alt, ge-| dienter Jäger, mit guten Zeugnissen versehen, sucht zum I. November oder später herrschaftliche Stellung. Derselbe ist in allen Branchen der Gärtnerei bewand. Offerten erbittet H. Bewernik, Charlottenburg, Christistr. 10. Ein tüchtiger Gärtner, 24 Jahre alt, militairfrei, mit | der Kultur der Kalt- und Warmhauspflanzen vertraut, auch in Baum- und Rosenschulen erfahren, in schrift- "sehr guter Zeugnisse, sucht Stellung als erster Gehilfe für sofort oder zum Frühjahr. 130 Gefl. Zuschriften werden unter R. U. 25 Er postlagernd Erfurt erbeten. Ein tüchtiger, junger solider + (Grehilfe, +=+-- in Topfpflanzenkultur und Vermehrung erfahren, der auch Topfpfl.-Dekorationen selbst vorstehen kann, sucht gestützt auf guteZeugnisse sofort dauernde Stellung. Gefl. Off. erbeten unter H. B. 36| ‚postlagernd, Quedlinburg a. H. 2 Stellen- Angebote. - Ein verh., mit allen Zweigen d. Gärt. vertr. Gärtner erhält auf einem Gute a ne Oschersleben. . Oppermann. und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Verlag von ‚Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlaeshandlung. hallen. — Gegen den Frostnachtspanner. — Baum- frevel. — Hahnenkammbeete. — Aus Wales. — Wer war’ Erfinder der Makart-Bouquets? Literatur, Personalnachrichten. | Sprechsaal. Marktbericht über Topfpflanzen. Von Gustav A. SCHULTZ-Eckartsberg. Anzeigen. Zum ı. April 1886 ist auf dm Dominium Zawadda bei Prechlau der Gärinerposten zu besetzen. Reflektant muss verheirathet und Jäger sein. Auch hat derselbe den Wald mit zu beaufsich- | tigen. Hilgendorf. Obergärtner- und Lehrer-Gesuch. Das Pomologische Institut zu Reutlingen sucht per ı. Februar 1886 einen sowohl praktisch als tweoretisch gebildeten, tüchtigen Ober- gärtner. Derselbe hat neben seinen praktischen Leistungen im Garten, in Landschaftsgärtnerei, Ge- | hölzkunde, Blumenzucht, Planzeichnen und Nivelliren Unterricht zu ertheilen. Reflektanten werden ersucht, Abschriften ihrer Zeug- nisse nebst Curriculum vitae baldigst einzusenden an 127 (*/,) Fr. Lucas, Vorstand des Pomolog. Instituts Reutlingen. Ich suche einen Gärtner, (resp. Obergärtner) zum I. Januar bei gutem Gehalt zur Bewirthschaf- tung grösserer Obstanlagen und Baumschulen. Nur solche, die sich über selbstständig in diesem Fach erzielte Erfolge ausweisen können, wollen Zeugniss- abschriften und Referenzen einsenden. Oriewen bei Schwedt. von Arnim. Gesucht zum ı. Februar 1886 ein tüchtiger Obst- und Gemüsegärtiner für eine Vila n Thale am Harz. Zeugnisse einzusenden an Oberbürgermeister Miquel, Frankfurt am Main. Te de: EsEg er ER NL ER TER ET EEE TEN hl An N 1a anf nn en > Se SEEN N u Er Anzeigen. TGARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. | Kultur und Beschreibung Amerikanischen Weintrauben. nn — ZA . Nach der dritten Auflage des Amerikanischen Originals : mit besonderer Rücksicht auf die dem europäischen Weinbau drohenden Gefahren herausgegeben von ! A. Freiherr von Babo a Theodor Rümpler Direktor der k. k. önologischen und pomologischen Lehr- Generalsekretär des Gartenbauvereins u. techn. Mitglied anstalt zu Klosterneuburg bei Wien. der Rebenüberwachungskommission in Erfurt. Mit Abbildungen der besten amerikanischen Sorten und einem Anhang: Gesetzliche Bestimmungen betreffs Reblaus und Einfuhr ausländischer Reben für Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz. Gebunden Preis 10 Mark. Es wurde schon häufig die Ansicht ausgesprochen, bemerkt von BABo in der Vorrede zu dem vor- stehend angeführten Buche, dass die Reblaus vermöge ihrer leichten Vermehrungsweise sich über kurz oder lang über den ganzen europäischen Weinbau verbreiten dürfte, und in der That ist diese Anschauung voll- kommen berechtigt und in der Natur des Insekts begründet. Wenn auch durch die energischen Gegen- mittel und die diesbezüglichen Gesetze einzelner Länder die Ausbreitung verlangsamt wird, so ist trotzdem ein stetiges Weiterschreiten des Uebels nicht aufzuhalten, und der Bestand des ganzen europäischen Wein- baues scheint in seiner jetzigen Form gefährdet. Diesem Ausspruche einer der grössten Autoritäten auf dem Gebiete des Weinbaues wird wohl jeder beipflichten müssen, welcher die Ausbreitung der Reblaus seit ihrem ersten Auftreten zu Ende der fünfziger Jahre im südlichen Frankreich über ganz Europa mit Auf- merksamkeit verfolgt hat, und zwar wird er dieses um so mehr thun müssen, als alle Bestrebungen des menschlichen Geistes, ein Mittel zu finden, welches das Insekt, ohne dem Weinstocke zu schaden, zu ver- nichten imstande wäre, Jahrzehnte hindurch ohne nennenswerthen Erfolg geblieben sind. Unter diesen Umständen blieb denn nichts anderes übrig, als sich nach einem Verfahren umzusehen, welches die Kultur des Weinstockes mit der Reblaus ermöglichen soll. Die Thatsache, dass einzelne amerikanische Rebsorten durch ihr ausserordentlich kräftiges Wurzelvermögen den Angriffen der Reblaus erfolgreich widerstehen, während alle europäischen Sorten ohne Ausnahme derselben früher oder später erliegen, führte auf den naheliegenden Gedanken, die europäischen Reben auf amerikanische Unterlagen zu veredeln. Dieser Gedanke gelangte denn auch in Frankreich alsbald in’ ausgedehntestem Masse zur Ausführung, indem auf Tausenden von Hektaren die Veredelung bereits zur Anwendung gekommen ist und jährlich neue derartige Anlagen in grösstem Umfange geschaffen werden. Sollte sich daher mit der Zeit herausstellen, dass es durch das jetzt gebräuchliche Vernichtungsverfahren in Deutschland nicht gelingen werde, die Reblaus gänzlich auszurotten, so würde das Veredeln auf amerikanische Unterlagen auch für die deutschen Winzer als letzte Hülfe in den Vordergrund treten. Der intelligente und vorsichtige Winzer wird aber mit der Ausführung der in Rede stehenden Massregel nicht bis zum letzten Augenblicke, wenn ihm, wie man zu sagen pflegt, das Feuer unter dem Nagel brennt, warten, er wird vielmehr bei Zeiten sich mit dem Veredelungsverfahren bekannt und vertraut machen. Und aus diesem Grunde möchten wir auf das oben angeführte, im Inhalte wie in der Ausstattung gleich vortreffliche Buch hinlenken, in welchem er in grösster Ausführlichkeit und leicht verständlicher Darstellung Alles das findet, was ihm in dieser Beziehung zu wissen noth thut. Das- selbe wird ihm bei der nicht gerade besonders schwierigen, aber auch nicht ganz leichten Ausführung der Veredelung als zuverlässiger Rathgeber zur Seite stehen, wenn er beabsichtigt, nach und nach seine neu anzulegenden Weinberge mit veredelten Reben zu bepflanzen. Winzern, Handelsgärtnern und Gartenbesitzern kann dasselbe nicht dringend genug empfohlen werden. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. Die Gruson’sche Cacteen-Sammlung. 517 1885. Nr. 44] Die Cacteensammiung des Herrn Kommerzienrath- Gruson in Buckau bei Magdeburg. Von PS ISTRAUSS, 2 ES. Obergärtner im Kgl. Botanischen Garten zu Berlin. (Mit Abbildungen.) ie interessante Pflanzensammlung des Herrn Kommerzienrath GRUSON ist - schon oft Gegenstand der Besprechung in der »Garten-Zeitg.« gewesen. Seit diesem Frühjahre hat nun dieser grosse Pflanzen- Liebhaber sein Interesse auch den Cacteen zugewendet und sich zu diesem Zwecke ‚ein besonderes Cacteenhaus bauen lassen, welches ich in Nachstehendem versuchen will zu schildern. Es gewährt einen überraschenden An- blick, wenn man aus dem mit riesigen Blattpflanzen, Wasserpflanzen und Schling- pflanzen dicht bewachsenen, einer tropi- schen Sumpflandschaft gleichenden Vic- toriahause durch einen unterirdischen, mit Tuffsteinen ausgekleideten Gang in das daranstossende Cacteenhaus gelangt. Man glaubt sich plötzlich in die sonnigen Hoch- ebenen Mexikos versetzt. Die Abbildung Nr. 121 veranschaulicht diesen Anblick. Das einseitige, mit der Vorderfront gegen Süden gelegene Haus hat eine Länge von 12 »z und eine Breite von 8m. Das Dach ist ohne Doppel- fenster und hat einen Neigungswinkel von 32—34 Grad. Die Stehfenster an der Vorderseite sind 0,50 »2 hoch und wer- den im Sommer behufs Lüftung bis auf einige herausgenommen. Die oberen Luft- fenster werden von einem auswendig an- gebrachten Laufbrette aus vermittelst Ketten geöffnet und geschlossen. Sämmt- liche Fenster und Balken sind aus Holz gefertigt, welches für das Gedeihen der Cacteen entschieden vortheilhafter ist, als Fenster mit Eisensprossen, weil die Tem- peratur eine gleichmässigere ist, beson- ders im Winter. An der Vorderseite, _ längs der Stehfenster, befindet sich eine Tablette von 0,80 »» Breite, dann folgt ein schmaler Weg von 0,60 2 Breite, dem sich wieder ein gemauertes Beet von 1,50 »2 Breite anschliesst, auf welchem kleine Cacteen, Gasterien, Agaven und einige andere Succulenten ausgepflanzt sind. Der auf Abbildung 121 sichtbare Hauptweg ist 1,25 = breit und wird von einer ca. I »z2 hohen Mauer eingefasst, welche den Rand einer grossen, die ganze Hinterseite des Hauses einnehmenden, mit krummen Wegen versehenen Cacteen- Anlage darstellt und nach hinten zu sanft ansteigt. Die Heizung besteht aus einem Dampfrohr, welches, von der Fabrik aus unter die Beete geleitet, seine Wärme durch das durchbrochene Mauerwerk an das Erdreich mit den darauf ausgepflanz- ten Cacteen abgiebt Die Erdmischung besteht aus lehmiger Gartenerde, reich- lich vermengt mit Kalkschutt und Sand. Abbildung Nr. 122 zeigt einen Theil des hinteren Beetes, von der Vorderseite aus gesehen. Die Seitenwände sowie die Hinterwand werden von kletternden Rhip- salis- und Cereus-Arten, sowie von Opun- tien eingefasst, welche ein ausserordent- liches Wachsthum entwickeln, so dass in kurzer Zeit die Wände vollständig be- deckt sein werden. Von interessanten Cacteen sind besonders auffallend meh- rere ca. I m hohe tadellose Prlocereus sendlis, 2 Riesen-Exemplare von Zchino- cactus ingens Zucc. var. helophorus von ca. 0,50 m» Durchmesser; Pracht-Exem- plare von Zchinocactus spiralis Karw. (ve: curvus Lk. u. Otto) mit abwärts gerich- teten, hakig gebogenen, purpurroth ge- ringelten Centralstacheln,;, Zecihimocactus Steimesü Hook. (pilosus) mit leuchtender, lebhaft rother Bestachelung und 4 kreuz- weise gestellten Centralstacheln; Zexchten- bergia principis mit sehr langen, drei- eckigen Warzen und unregelmässig an der Spitze der Warzen stehenden Stacheln; Pelecyphora aselliformis Ehrbg. mit stachel- losen Warzen, welche das Ansehen von Kellerasseln (Omiscus asellus) haben; kugel- runde /elecyphora pectinata mit auf den Höckern kammartig gestellten, borsten- artigen weissen Radialstacheln; Pr/ocereus Columna Trajani von bläulich-grünem Ansehen, Kopf mit weissrosafarbigen auf- stehenden Borsten besetzt, welche einen gedrungenen Schopf bilden; Zchinocactus longthamatus Gal. mit seinen verschiede- nen Varietäten; Mammillaria bicolor Monte- morellos mit 3—8 cm langen weissen Cen- tralstacheln aufjeder Warze, unregelmässig nach allen Seiten hin abstehend; Cereus Pacasanus, säulenförmig, mit schönen langen dolchartigen, hellkastanienbraunen Stacheln; Zchrnocereus straminens, viel- köpfig, mit fahler strohgelber, sehr dichter 44 REES Kr Ba I er 1 Nr re 2 aaa a Ga unn 3 Die Gruson’sche Cacteen- Sammlung. [GARrTEN-ZeITUNG Das Cacteenhaus des Herrn Komerzienrath GrUsoNn in Buckau bei Magdeburg. Fig. 121. ‚Sıngapsem 19q neyong Ur NOSANI YeausızıaWwwmos] Musf] sap sneyuasjoen Seel 'zzı "Sur RETET Juli mm I Eh MIN] Rah! 519 'sche Cacteen- Sammlung. >. ze Gruson D ] 1835. Nr. 44 Se > Drake Ri FREE Et 1 2a en Et ? 2 520 Die Orchideen- Kollektion zu Burford Lodge. n [GARTEN-ZEITUNG verworrener Bestachelung; Mammallarıa Klugü, walzenförmig, weissköpfig, mit ‚goldgelben kurzen Centralstacheln. Ausser- dem möchte ich noch ein schönes Sorti- ‚ment seltener succulenter Euphorbien er- wähnen, welche ganz besonders gut zu gedeihen scheinen, denn dieselben haben ausserordentlich üppige Triebe hervor- gebracht. Es sigd also in diesem Hause alle für das Wachsthum der Cacteen nothwendi- gen Lebensbedingungen vorhanden, ganz besonders ist für die im Sommer so un- erlässliche Bodenwärme in ausgiebigem ‚Maasse gesorgt, welche im Verein mit dem ungeschwächten Lichte und der fort- währenden Zuführung frischer Luft die Ob- brillanten Färbungen hervorrufen. ‘ gleich an der Hinterwand im Sommer bei sonnigen Tagen oft eine Wärme von ı 40° R. beobachtet werden kann, ist von einer Vergeilung der Triebe durchaus nichts zu merken. Herr Kommerzienrath GRUSON sucht durch Ankauf und Import seine Samm- lung noch fortwährend zu vergrössern und jedenfalls wird dieselbe in kurzer Zeit die erste Sammlung Europa’s sein. Ein Blick auf die Orchideen-Kollektion zu Burford Lodge. Von A CHRISTIAN KOOPMANN. n der paradiesischen Grafschaft Surrey, etwa 30 engl. Meilen von London und ein halbes Stündchen von Dorking ent- fernt, liegt die herrliche Besitzung des SIR TREVOR LAWRENCE, unmittelbar am Fusse des etwa 400 Fuss hohen Boxhill’s, der zum grössten Theile mit hohen Buxus- und Taxus-Sträuchern bewachsen ist und malerisch schöne Aussichtspunkte bietet. Als leidenschaftlicher Pflanzen- freund ist SIR TREVOR LAWRENCE weit- hin bekannt und wird selbiger nun, nach- dem er kürzlich als Nachfolger von Lord ÄABERDARE zum »President« of the Royal Horticultural Society ernannt ist, sich gewiss noch mehr als. früher um die Förderung der Pflanzen-Kultur und Lieb- haberei verdient machen. Eine beson- dere Vorliebe besitzt genannter Herr für die Familie der Orchideen; seine Kollek- tion ist eine der umfangreichsten und, was die Kultur der Pflanzen anbelangt, vorzüglichsten in ganz England. Es sind, zum Theil in stattlichen Exemplaren, wohl an 3000 verschiedene Örchideen- Spezies und Hybriden hier in Kultur. Die Orchideen-Sammlung ist in zwölf Abtheilungen untergebracht, es sind je ein ostindisches Haus, Dendrobium-Haus, Schau-Haus, Phalaenopsis-Haus, Masde- vallia-Haus, je zwei Kalt-Häuser, mexi- kanische Häuser, Cattleya-Häuser und eine »Passage«. Im Kalthause befinden sich die meisten Odontoglossum- Arten. .O. crispum (Alexandrae), in zahlreichen Varietäten, fällt dieser besonders durch eine auf, deren Blumen einen Durch- messer von IOl cn besitzen und in Menge an elegant gebogenen Rispen hängen, O. Rossi, Rossi majus und Pescatorei sind überall vertheilt, dazwischen finden wir aber auch die pardınum, nebulosum, Cher- sonei, flaveolens, maculatum, Cervantesıı, Sanderianum, Wilckerianum, Andersonta- num etc. Besonders tritt ein stattliches. Exemplar von Odontoglossum Nevadense hervor, das geschmückt mit ıı langen Blüthentrieben auf etwas erhabenem Stande über die anderen Pflanzen hinweg-. ragt. Ein Exemplar von 0. Zawardız mit zwei etwa 14 n langen Blüthentrieben sei erwähnt, um zu zeigen, wie viele Blumen manche Odontoglossum an einem Triebe hervorbringen; ich zählte nämlich an einem dieser beiden 84 ausgebildete Blumen. Eine hübsche Abwechselung bieten die zierlichen, leuchtend gelben Blumentrauben des in Menge vorhande- nen Oncidium cheirophorum. Aber auch Vertreter anderer Genera wie des der Odontoglossum fanden wir in letzter Zeit hier blühend, wie eine ausgezeichnete Pflanze von Zpidendrum vitellinum, das bereits seit Monaten an etwa 20 Blüthen- trieben eine Unzahl Blüthen erzeugt. Von den Maxillarien prangt hier die pzrc/a und lepidota, letztere mit mehr als 100 Blüthen und auch das Mesospinidium vulcanıcum leuchtet mit seinen rothen Blüthen hin- durch. Wenden wir unseren Blick mehr dem Giebel des Daches zu, so sehen wir dort, theils an Holzgestellen wachsend, prächtige Exemplare von Sophronits ‚grandiflora, auch die var. coccinea in voller Blüthe, daneben hängen ZKestrepia_ ele- gans und antennifera mit ihren inter- essanten Blüthen wie auch das Oncidium Aa! 1885. Nr. 44.) Die Orchideen- Kollektion zu Burford Lodge. nn Er abi 1 ra, Sl ae EN F- Eee Sa tgrinum, mehrere Schalen bedeckt voll blühender Pleione humilıs und des noch ziemlich raren Odontoglossum Orteidei in mehreren Exemplaren. Richten wir un- sere Schritte nun zur Rechten in das sich in halber Tiefe des Kalthauses an dieses anschliessende geräumige »Dendrobium Haus». jırma Ss. & 2. Picea firma Gord. Pinus firma Ant. Abies bipda oder homolepıs 5. & Z. eine sehr schöne Edeltanne, die, in Eng- land, Frankreich und dem Norden Italiens schon verbreitet, ohne Zweifel in man- chen Gegenden Deutschlands gut aus- dauern wird. Sie bildet schlanke pyra- midale Bäume mit röthlich grauschwarzer Rinde, ziemlich horizontal stehenden Zweigen, an zwei Seiten nach oben stre- benden stumpfen, unten mit weisslichen Streifen gezierten, nicht selten tief ein- geschnittenen, freudig grünen Blättern, kurzgestielten, hängenden Zapfen, ge- stieltem Fruchtteller und bis zur Hälfte festgewachsenen, schmalen, an der Spitze gezähnten Deckblättern und ziemlich grossen, kurz geflügelten Samen, welche meist gut keimen. In Italien, wo diese schöne Tanne nicht selten und in ziem- lich grossen Exemplaren angetroffen wird. findet sich meist die Form bdrfida mit an der Spitze der Blätter mehr oder weniger tiefen Spalten. Fruktificirt hat sie meines Wissens aber noch nicht in Europa. Es scheint, als ob sie etwas empfindlicher sei als Adzes Veztchzz, immer- hin aber wird sie in den Rheinthälern und vielleicht anderen Gegenden Deutsch- Tannen und Kiefern Fapans. [| GARTEN-ZEITUNG : lands vollkommen winterhart sein, umso- mehr, als sie spät treibt und die jungen Triebe somit vor Spätfrösten gesichert erscheinen. — Sind nun auch diese bei- den Tannen trotz ihrer Schönheit einst- weilen noch von etwas problematischem Werthe für Deutschland, so sind, was ihre Winterhärte und Schönheit angeht, die beiden folgenden Kiefern des fernen asiatischen Osten ohne Zweifel Acquisi- tionen für uns und man sollte sich zu Versuchen an verschiedenen Orten be- wegen lassen. Die Eine: Pinus Massoniana Lam. ve » sıilvestris Thunb. » rubra Sieb. » Thunbergia Par. wächst in China und Japan und geht hoch nach dern Norden hinauf, bildet nicht selten dichte Bestände und ist überallin jenen Ländern kultivirt, fehlt auch als heiliger Baum nicht in den Tempel- hainen Japans. Es ist ein hoher präch- tiger Baum mit fast schwarzem Stamme, weiter, schöner und dichter Krone, kräf- tigen Zweigen, bis 14 cz langen, zu 2 in einer Scheide stehenden, freudiggrünen, rinnigen, in dichten Büscheln stehenden Blättern und zahlreichen, kurzgestielten, sitzenden, einzelnen oder zu 2—3 stehen- den, 6 cn langen, schlanken, dunkelbrau- nen Zapfen, welche im zweiten Jahre rei- fen; geöffnet sind die Fruchtteller aussen schwarzbraun, innen hellbraun, und mit aschgrauem Nabel und ziemlich scharfer gerader Querleiste. Die Samen sind klein, lichtbraun, schwarz gemarmelt, spitzig und mit 15 772 langen, fahlgrauen, braun- gestreiften Flügeln. -In ihrem Vater- lande dient sie häufig zu den bizarren Spielereien und bleibt oft zwergig, kam als solche auch unter verschiedenen Be- zeichnungen, als Pinus tabulaeformiıs etc. nach Europa. Sie ähnelt am meisten unseren nordischen Kiefern, nach KOCH lassen die langen, glänzenden, manchmal bläulichgrünen Blätter, die in dichten Büscheln überaus gedrängt stehen, sie leicht erkennen. Pinus densiflora 5. et Z. ve » scopigera Mhiqu die andere für Deutschland vielleicht wichtige Kiefer wächst in Japan und nach C. KocH vielleicht auch in China. Sie steht der /. Massoniana sehr nahe, hat aber lichtere Rinde, kürzere, viel feinere Blätter, kleinere, etwas anders gestaltete Kleme Mittheilungen. 1885. Nr. 46.] Zapfen und bleibt, was die Hauptsache ist, viel niedriger. Sie unterscheidet sich ausserdem noch durch ihre Endknospen, die, wie diejenigen der obengenannten, nicht mit Harz bedeckt sind. Ihre Blätter stehen überaus gedrängt in zierlichen Büscheln, sind blaugrün oder freudiggrün und stachelspitzig, wohingegen die von P. Masson. fast stumpf, wenigstens nicht stechend sind. Die Zapfen sind klein, schlank, geschlossen mit fast 3 eckigem Schilde, schwachem braunen Nebel und verschwindender Querleiste, Die Samen ähneln denen der obigen Art. — Schrecken wir ja nicht vor Versuchen zurück, indem wir an jene Menge der allerherrlichsten Zierpfanzen, wie Gardenien, Magnolien, Camellien etc., welche unsere Gewächs- häuser zieren, denken und die das Vater- land mit jenen Tannen theilen, sondern stellen wir uns vor, dass jene Wunder- lande alle Regionen zeigen, die Pflanzen fast aller Zonen erzeugen und ihre Höhen bis in die Region des ewigen Winters reichen, und wir werden verstehen, dass trotz dem lachenden ewigen Frühling der Thäler und Küsten des Landes auf seinen Höhen, seinen Alpen auch für uns zu haben sei, womit wir unser Vaterland schmücken mögen. Literatur. JoHn B. PEASLEE, Superintendent of Cincin- nati public schools. Trees and tree-planting. With exercises and directions for the cele- bration of arbor day. Cincinnati April 1884 8. 645. (Bäume und Bäume-Pflanzen. Mit Uebungen und Anleitungen zur Feier des Baum -Tages.) Wir verdanken diese Schrift dem Herrn LEo Wers, Wilmington, Ohio, der sie uns bei seiner Anwesenheit in Berlin zur Zeit der grossen Ausstellung freundlichst überliess. — Im Staate Ohio hat man, um der immer grösseren Entwaldungentgegenzutreten, einen Verein gebildet, der da bezweckt, die Schul- kinder und auch Erwachsene zum Pflanzen von Bäumen anzuleiten. Am, 27. April ist der Baumtag, der Arbor-day, ein Festtag für die ‚ganze Stadt. Zu Ehren der grossen Männer Amerikas werden Bäume, die Tags vorher schon regelrecht eingesetzt sind, symbolisch durch Zuwerfen des Loches »gepflanzt« und eine Gedenktafel an jedem angebracht. Theil. 17000 Kinder nahmen 1882 Kleine Mittheilungen. Ueberproduktion oder übermässiger Import? Der Artikel des Herrn CHon£ über Ueber- produktion und Import, speziell der abge- schnittenen Blumen, fand ın Stettin ın den Kreisen der Handelsgärtner wohl fast unge- theilten Beifall, indem dieselben hier Dem Ausdruck gegeben fanden, was sie schon eine Reihe von Jahren selbst gefühlt und empfunden, was sie lange schon drückt, ihnen den wohlberechtigten Verdienst mühe- voller und schwerer Arbeit in wahrhaft trost- loser Weise kürzt. Der Verein Selbständiger Gärtner zu Stettin, der sich zusammensetzt aus Handelsgärtnern, Inhabern von Blumenläden und Herren, die selbständigere Privat-Stellungen einnehmen, hat nun am 7. November den betreffenden Artikel zur Diskussion gestellt. licher Erwägung des Für und Wider ergab die Abstimmung folgendes Resultat: 25 Mitglieder waren anwesend. 14 Mitglieder schlossen sich dem Artikel des Herrn CHone& voll und ganz an. 6 » stimmten gegen diese Ausfüh- rungen. ei » enthieltensich der Abstimmung. Der Vorstand des Vereins Selbständiger Gärtner zu Stettin: E. Koch ©. KALLMEYER Vorsitzender Schriftführer. Gemüseneuheiten. Kopfkohl von Etampes ist so ein rechtes Liebhaberkohlchen! Die Pflanze ent- wickelt sich mit rapider Geschwindigkeit, einem Salatkopf vergleichbar, und wırd der Kopf gross, prachtvoll hellblättrig und zart, nur ist er zum Marktanbau etwas lose. An Frühzeitigkeit, bei gleicher Güte, kommt ihm keiner nahe. Johannistag - Wirsing, welchen die Firma F. C. HEINEMANN in Erfurt in den Handel brachte, ähnelt sehr dem Kitzinger, kommt jedoch noch etwas früher und bildet grosse feste Köpfe weisser, zarter Blätter, er ist neben dem Kitzinger jedem andern Frühwirsing vorzuziehen und wird sich gewiss gut treiben lassen, wenn er zu diesem Zwecke nicht etwa zu gross ist. TH. LAnGk, Gärtner, z. Z. Oranienbaum, Anhalt. Das Bureau des deutschen Gärtner-Verbandes in Liquidation. Derbisherige Geschäftsführer des deutschen Gärtner-Verbandes, Herr LupwIG MÖLLER ın Erfurt, zeigt in No. 35 der deutschen Gärtner- Zeitung in mehreren, auf die im Verbande herrschenden Zustände ein eigenthümliches Licht werfenden Artikeln an, dass er, nach- dem er am 31. Oktober von seiner Stellung Nach reich- BRIE. 98 RE de] . FERN NT De ae che 5.2 [GARTEN-ZEITU zurückgetreten und ihm bis zum 5. November das Bureau nicht abgenommen sei, die Li- quidation desselben eingeleitet habe, dass in Folge dessen die »Deutsche Gärtner- Zeitung« mit Schluss d. J. zu erscheinen aufhöre und der Verband seinem Ende ent- gegen gehe. Dagegen theilt Herr VICTOR GUSTEDT aus Charlottenburg im Auftrage einer zur Re- gelung der Verbands - Angelegenheiten in Frankfurt a. M. gewählten Kommission den Verbandsmitgliedern durch Postkarte mit, dass er am 6. November in Erfurt einge- troffen sei, um »mit Beihülfe zweier in Rechtssachen erfahrener Beistände auf dem Boden des Gesetzes die An- Kleine Mittheilungen. — Sprechsaal. gelegenheiten des deutschen Gärtner- “ Verbandes zu betreiben«. Ueber den Ausfall der Wahl des neuen Verbands-Vorstandes und Geschäftsführers haben wir noch nichts gehört. Merkwürdiger- weise hat selbst das Organ des Verbandes, die »Deutsche Gärtner - Zeitung«, hierüber bisher noch keinen authentischen Bericht gebracht. Herr MÖLLER weiss nur vom Hörensagen zu berichten, nach Berlin verlegt werden und eine ge- wählte Kommission später eine Vorstands- wahl vorbereiten solle. W. PERRING Der Verein Selbständiger Blumenhändler in Berlin hat Hrn. F. W. BÖTTCHER, Hamburg für seine auf der Berliner Ausstellung im September d. J. vorgeführten blühenden Maiblumen (siehe Garten-Zeitung No. 40 S. 474) eine silberne Medaille nebst Widmung zuerkannt. Das zeigt am besten, welchen Werth die Blumenhändler auf Mai- blumen im September legen. Der Potsdamer Gartenbauverein feierte am 7. November sein ı9. Stiftungsfest in fröhlicher Weise durch Festessen und Ball. Internationale Gartenbau Ausstellung 1887 in Dresden. Wie uns von unterrichteter Seite mit- getheilt wird, findet im Mai des Jahres 1887 zu Dresden eine Internationale Gartenbau- Ausstellung statt. Der von den Mitgliedern der vereinigten Dresdener Gartenbau-Ge- sellschaften gewählten Ausstellungs - Kom- mission ist von Sr. Majestät dem Könige, der dazu projektirte Platz im Königlichen grossen Garten bereits huldvollst überlassen worden, auch die Pläne und Entwürfe für Gebäude und Anlagen sind fertig gestellt. Der Gärtner-Verein »Horticultur« zu Hamburg feierte unter einer Betheiligung von ca. Tooo Personen (darunter viele Damen) sem 25 jähriges Stiftungsfest durch in- dass das Verbands-Bureau strumentale und Gesang-Aufführungen, Dekla- mationen, lebende Bilder, Festessen und Ball. Von Herrn E. NoLTE ist eine Festschrift er- schienen. Das meisterhaft ausgeführte Fest- spiel hatte Herr Blumenhändler JoH. BECK- MANN, Altona, sinnig erdacht. Als ein nicht häufiges Vorkommniss wird uns mitgetheilt, dass ein in dem Garten hie- siger Landwirthschaftsschule (allerdings in verhältnissmässig geschützter Lage, nahe am Schulhause), stehender, etwa g Jahre alter hochstämmiger Mandelbaum (Amygdalus- communis) trotz des überaus ungünstigen Spätsommers etwa 200 reife Früchte brachte. Hildesheim. E. MICHELSEN, Direktor. Private Rücksiehten veranlassen mich, auf die letzte Entgegnung des Königsberger Gartenbauvereins nicht zu erwiedern, glaube aber mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen, künftigen Fällen vorgebeugt zu haben. Königsberg ı. P. am 13. November 13885. H. HALTLENSLEBEN. Personalnachrichten. Dem Königlichen Kanzleirath ALBERT KLETSCHKE, der 25 Jahre das Schriftführer- amt in der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins bekleidet, ward bei Gelegenheit seines 60. Geburtstages (den ı6. November) am ı4. November ein Festessen gegeben und dem allverehrten Jubilar dabei ein ge- schmackvolles grosses Album mit den Photo- graphien seiner Freunde, sowie ein silbernes Schreibzeug überreicht. Die Feier war eine höchst gelungene. Herr GuDE, als Vor- sitzender des Fest-Komites, hielt die An- sprache, während Herr Oekonomie - Rath SpÄTH den Toast auf den Jubilar ausbrachte. Stürmischen Beifall erregten die drastischen Tafellieder und sprach man dem gesammten Fest-Komite den herzlichsten Dank für das hübsche Arrangement aus. Sprechsaal. Frage 41: Für welche Pflanzen kann ich die Weide-Erde brauchen? und welche ist die beste Erde für Dianthus Caryophyllus? (Topfnelken.) E.S:nS Frage 42: Wo bekommt man amerika- nische Weinreben? Antwort: In jeder grösseren Baumschule. L.S. in S. Frage 43: Welches ist die geeignete Grasmischung zur Erzielung. eines dichten Rasens, unter dem Schatten der Bäume in feuchter Lage und mässig gutem Boden? EB IT em I Ve er Ba a a ale nu Br On a a NE \ ES Anzeigen. Marktbericht über Topfpflanzen von Gustav A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, 13. November 1885. Das dieswöchent- liche Platzgeschäft liess sich wieder besser an und war in blühenden Sachen, besonders Camellia, Hyacinthen, Romaine blanche, auch Reseda gänz lebhaft; es macht- sich der Beginn der Saison schon bemerkbar. Versandt nur unbedeutend. Hyacinthen Romaine blanche 2,40 M#. Tul- pen Duc van Tholl einf. roth und gelb (4 im Topf) 4; weiss (4 im Topf) 5 #4. Cyclamen 9 bis 24 M. Pearl-Tuberosen 7,50—9 /. Camellia p. Stck. a2—4 M. Epiphyllum truncatum9 bis 15 MN. hyemalis 5— 10 M. cum 2,50—3 M. Solanum pseudocapsi- 'Begonien in diversen Sorten 5-6 #. Myrten | in verschiedenen Grössen 6—15 M. Ficus elasti- ca von 6-30 #. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 M. Adiantum 6-9 #. Aucuba japonica von 9-36 #. Aralia Sieboldii 6 bis 7,50 M. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12 24 M, rubra 6-12 M, congesta 4-9 M. Dicf- fenbachia 12—24 M. Maranta zebrina 7,50 bis 15,4. Corypha, Latania und Phoenix ä 2 10 Wl pr. Steck. Pandanus Veitchii a 3 bis 6 1 pr. Stck., utilis a ı-Io M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Engros-Preise abgeschnittener Blumen ete. in Berlin in der Woche vom 6, bis 13. November 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Camellien, weisse 600 bis 750, Camellien, rothe 400-600, Cyclamen 25 bis 40, Flieder, weisser Pariser pro Bund 700—800, Fuchsien 10—ı5, Nelken 100-125, Orchideen 400 bis 800, Primeln, gefüllte weisse ro—ı5, Primeln, compacta und andere gute Sorten I0—I5, Rosen | Mrs. Bosanquet 156— 200, Stiefmütterchen 5—10, gefüllte Tuberosen 100, Gardenien (Pariser) 1000 bis 1500, Veilchen, russische 10—15, Veilchen, sem- perflorens, 10—15, Veilchen Victoria, Regina und The Czaar 15— 20. B. Italienische Blumen. Akazien (Mimosa) 100, Anemonen 60—75, Levkoyen | 20—30, Marguerites 15—25, Narzissen 100—125, Nelken 100— ı25, Orangen ä Kilo 600-1000, Purpur-Rosen 150—200, Reseda, grossblumig 25— 30, Reseda, kleinblumig 15—25, Safrano-Rosen I00--125. C. Bindegrün. Adiantum-Wedel 40—50, Mahonien- Blätter pro 1000 500-600, Berlin, den 13. November 1885. Das Geschäft war diese ganze Woche hindurch sehr rege, denn sämmtliche Artikel fanden bei höheren Preisen leich- ten Absatz. Von feineren Blumen wurden gesucht: Orchideen, Gardenien, la France-Rosen, Malmaison, weisse Camellien und Tuberosen. Auch war der Export sehr lebhaft. Reseda 4,50 M. Erica gracilis 5 M; | floribunda 9—ı2 M; laxa pendula 5-6 #; | | Eingegangene Preisverzeichnisse. Pommersche Obst- und Gehölzschulen zu Radekow bei Tantow (Preisverzeichniss für Herbst 1885 und das Jahr 1836). — A. Busch in Gross-Massow bei Zewitz in Pommern (Internationales Saatkartoffel - Geschäft). — O. Hillig in Berlin N., Kesselstr. 12 (Patent- ı Trockenapparat, verbessertes amerikanisches Alden-System). — Jacquemet-Bonnefont pere et fils in Annonay und Lyon (Catalogue et prix-courant des jeunes plantes d’arbres, ar- brisseaux et arbustes). — A | Frühbeetfenster sc, Rahmen aus bestem Kienholz liefert solid und billig W.Schaaf, Dresden A., Papiermühlengasse. Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW. Die Alamergürtuerel, Von Th. Rümpler, General-Secretär in Eriurt. Zweite Auflage. Mit 68 Holzschnitten. =>. 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SEESTHEFEIZ LE SEES EHRE TA Der Katalog 108 (?/,) der Obstbaumschulen von Georg W. Gaedertz in Feuerbach- Stuttgart Beet-Einfassungen. Volieren. 102 (°?/,,) steht auf Verlangen gratis und franko zu Diensten. Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. "empfehlen für Firmaschilder und Schaufenster, 23 WOCHENSCHRIFT u FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a.d.landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues Berlin, N. 102 Chauss£estr. und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, W. 75 Potsdamerstr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Prenss. Staaten“ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Cercocarpus betulaefolius Nut. Von H. ZABEL in Münden. (Mit 3 Abbildungen.) Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Ber- lin vom 5.—ı5. September 1835. IX. Abtheilg. XVII: Arrangements von Blumen, Blättern und Früchten. Von L. WITTMACK. Neuere und seltene Cacteen. Von H. HiLpMAnNn, | Oranienburg. (Fortsetzung.) Mammillaria Poselgeri Hild. (Mit Abbildung.) Der internationale botanisch-gärtnerische Kongress zu Antwerpen. (Schluss.) "Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr, ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. Das Gärtchen unserer Kleinen. Von TH. LANGE, Gärtner, z. Z. Oranienbaum (Anhalt). Literatur. Kleine Mittheilungen: Eine berühmte Gartnerei in Deutschland. — Frisch getriebene Rosen im No- vember. Gartenbau-Ausstellungen. Personalnachrichten. — Sprechsaal. Marktbericht über Topfpflanzen. Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin, Eingegangene Preisverzeichnisse. — Anzeigen. © i Stellen - Gesuche. Junger @Gärtnergehilfe, der in der Topfpflanzen- kultur, Vermehrung und Treiberei bewandert, sucht Stellung. Carl Schmidt, 138 Frankfurt a. ©. Leipzigerstr. ı8b. Ein umsichtiger tüchtiger Kunstgärtner, 14 Jahr beim Fach, in den feinen Topfpflanzen- Kulturen, Schnittblumen-, Gemüse- und Obstbaumzucht, sowie Landschaftsgärt- 'nerei erfahren, guter Binder und tüchtiger Verkäufer, sucht jetzt oder zum Frühjahr dauernde Stellung in einer Handels- oder Herırschaftsgärtnerei, wo er sich später verheirathen kann. Alter 28 Jahr. Gute Zeug- nisse stehen zu Diensten. Gefl, Offerten erbeten an Canters, Obergärtner Baden-Baden, Lichtenthalerstr. Ein Gärtnereehilfe, 22 Jahre alt, erfahren in Topfpflanzenkultur, Baum- schule und Landschaftsgärtnerei, sucht, gestützt auf, gute Zeugnisse, jetzt oder später Stellung. | Angebote an | H. Mahler, Lübsches-Recht, Glückstadt. | Suche für einen jungen, fleissigen, treuen Mann, welcher seine Lehrzeit bei mir beendet, sofort oder . bis ı. Januar 1836 in einer Handelsgärtnerei, eine | Gehülfen-Stellung. | A. Gottschlich, | Kunzendorf bei Landeck in Schlesien Ein junger, kräftiger Gehilfe sucht unter be- scheidenen Ansprüchen dauernde Stellung. Gefällige Offerten bitte zu richten an Herrn Handels- gärtner A. Seleka, Cottbus. Für einen jungen Gehilfen, den ich aufs beste empfehlen kann, suche ich wegen Aufgabe der Gärtnerei zum I. Dzbr. Stellung. ©. Bröer, Sudenburg-Magdeburg. © Stellen- Angebote. 3 ordentliche Gärtner, | welche auf Landschaft geübt sind, finden Beschäftigung bei F. Maecker, Kurfürstenstr. 114. Lehrlings-Gesuch. Ich suche für die hiesige Schlossgärtnerei zum ı. Dezember 1835 oder I. Januar 1886 einen Lehr- ling Kost und Wohnung frei. W. Pätzold. Obergättner, Rietschütz, Niederschl. Ein erfahrener, verheiratheter und gut empfohlener Gemüsegärtner für Massenbau geeignet, wird zum 15. Januar 1886 gesucht E. Westphal, Friederickenhof b. Berlin. Br se a rend Da a St aa det IV. Jahrgang. Nr. 47. a rd Es ie ed Anzeigen. [Garren-Zertung Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Die Gartenkunst der ıtsalıienischen '"Renaissanee ZI. Von W. P. Tuckermann, Kaiserl. Post- Baurath und Docent an der technischen Hochschule zu Berlin. Air 21 Kichtdrucfbildern und 52 Zinkographien. Preis: gebunden 20 AT. Der Inhalt des Buches sliedert sich in folgende Abschnitte: Programm der italienischen Renaissance-Parkanlagen. — Charakter der italienischen Landschaft. — Vorschule des italienischen Renaissance-Parkes. Schilderung der wichtigsten Renaissance-Gartenanlagen Italiens vom XVI. bis XIX. nase — Die italienische Renaissance-Gartenkunst in Verbindung mit den übrigen bildenden Künsten. Verzeichniss der Abbildungen. Grundriss der Villa Madama. — Fontaine aus dem | Antiken. — Villa Fransoni in Albaro bei Genua. — Villa Park der Villa Albani in Rom. — Park der Villa Trotti am Comer See. — Park der Villa Melzi am Comer See. — Der Orangen-Gang der Villa Carlotta bei Tremezzo am Comer See. — Das grosse Parterre in der Villa Giulia bei Bellagio. — Der See mit dem Diana-Tempel im Park der Villa Pallavicini zu Pegli bei Genua. — Giardini Garibaldi (Sieilien). — Partie im Park der Villa Taska bei Palermo — Durchschnitt und Grundriss der Villa Scoglietto bei Genua. — Villa Pallavieini bei Genua, genannt delle pe- schiere. — Fontaine aus der Villa Albaniin Rom. — Plan des Tuscum. — Plan des Laurentinum. — Ruinen der Villa Cicero zu Tusculum (Frascati). — Kreuzgangsgarten von San Paolo in Rom. — Ballustraden-Geländer mit Vase aus der Baroque-Zeit. — Isola bella im Lago maggiore. — Terrassen der Isola bella. — Grosse Treppe zu den obersten Terrassen und dem Castell der Isola bella (Lago maggiore). — Partie von den oberen Terrassen der Isola bella mit der Aussicht auf Stresa. — Garten der Villa Malta in Rom. — Garten der Villa Altieri in Rom. — Grundrisse der Villa Madama und Sachhetti. — Durch- schnitt und Gartenansicht der Villa Madama am Monte Mario bei Rom. — Villa Pia in Rom (Grundriss). — Villa d’Este in Tivoli (Grundriss). — Ansicht der Mittel-Terrasse (Girandola) der Villa d’Este in Tivoli. — Ansicht der Langaxe der Villa d’Este in Tivoli. — Ansicht der Villa d’Este in Tivoli in der Querachse. — Fontaine in der Villa‘ d’Este mit der Aussicht auf die grosse Cascade von Ti- voli. — Garten der Villa Giusti in Verona. — Garten der. Villa Pallavieini zu Pegli bei Genua. — Passeggiata del monte Pincio in Rom. — Villa Pallavieini bei Genua, ge- nannt delle peschiere. — Villa Medicis in Rom. Garten- ansicht. .| Monte Dragone in Frascati. | Fontaine im Park der Villa Borghese in Rom. — Villa Medieis in Rom. Die Aufstellung der Medieis in Rom (Grundriss). — Giardini Boboli und Pa- lazzo Pitti in Florenz. — Gartenamphitheater der Giar- dini Boboli und Gartenansicht des Palazzo Pitti. — Plan und Ansicht der Isola bella in den Giardini Boboli. — Plan der Villa Aldobrandini in Frascati, genannt Belve- dere. — Ansicht der Wassertreppe im Garten der Villa — Wassertheater der Villa Aldobrandini in Frascati. — Plan der Villa Caprarola in Umbrien (1. Etage). — Plan der Villa Negroni in Rom. — Plan der Villa Barberini in Rom. — Villa Sacchetti bei Monte Mario in Rom (Grundriss, Durchschnitt und An sicht). — Casino der Villa Caprarola. — Plan der Villa Giustiniani in Bassano zwischen Rom und Sutri. — Villa Muti bei Frascati. — Fontaine Medicis, Wasserschloss im Garten des Palais Luxemburg zu Paris. — Der Park von Versailles (Grundriss). — Der Park vonVersailles (Ansicht). — Avenue aus dem Schlosspark von Versailles. — Der Park von Marly (Grundriss). — Der Park von Marly (An- sicht). — Plan der Villa Borghese in Rom. — Plan der Villa Borghese in Rom (Detail der vorigen Figur.) — — Villa Borghese (Zweischalige Fontaine). — Flusspferd- — Plan der Villa Pamphili vor der Porta San Panerazio in Rom. — Parterre und Terrasse der Villa Pamphili-Dora. — Plan der Villa Albani vor der Porta Salara in Rom. — Ansicht des Parks der Villa Albani. — Villa Albani (Fontaine). — Villa Albani (Laubengang). — Ansicht des Tempietto, als Portal zum seitlichen Gartentheil. — Die grosse Cascade im Park von Caserta bei Neapel. Heckenweg mit Herme in der Villa Medicis in Rom. — Detail aus den Cascaden-Scenerien im Park von Caserta. Landschaftsgärtner und Liebhaber werden selten ein Buch in die Hand nehmen, gleich ansprechend, sowohl durch den fesselnd geschriebenen Text, wie die pracht- vollen Abbildungen, welche Grundriss und Ansichten der schönsten Gärten der Renaissauce geben und unschätzbares artistisches Material und Motive für eigene gärtnerische Entwürfe und Schöpfungen bieten. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. 1885. Nr. 47.) Cercocarpus betulaefolius Nutt. ED ae er a a ai wa ae Ahern a a Br. 0 Sen N ar se a RE Be a Fa fa BE 553 Cercocarpus betulaefolius Nutt. E Von H. ZABEL in Münden. (Mit 3 Abbildungen.) Cercocarpus FH. B. K. Rosaceae, tribus Potentilleae;, BENTHAM et HOOKER, Ge- era plant. I, p. 618. Kelchröhre bleibend, blüthenstielförmig, schmal röhrig, cylindrisch, mit veren- gerter Mündung; Kelchsaum abfallend, napfförmig, mit 5 kleinen klappenartigen (!) Lappen. Blumenblätter fehlend. Staub- gefässe 15— 25, in 2 oder 3 Reihen dem Kelchsaurme eingefügt; Staubfäden kurz, _ frei, einwärtsgekrüämmt; Antheren oft weichhaarig. Diskus unansehnlich, die Kelchröhre dünn bekleidend. Frucht- knoten ı (selten 2), von der Kelchröhre eingeschlossen, schmal, stielrundlich, glatt oder gestreift bis gefurcht, seidenhaarig. Griffel endständig, fadenförmig, zottig; Narbe endständig; Eichen einzeln, schlank, aufsteigend. Frucht eine lederartige, line- alisch-stielrunde, in der vergrösserten Kelchröhre eingeschlossene, durch den verlängerten federigen gedrehten Griffel lang geschweifte Achene. Samenlinealisch mit häutiger Schale, Würzelchen unten, Kotyledonen verlängert-linealisch. — Eine auf Nord-Amerika beschränkte Gattung, von der 5 Arten als Sträucher oder . niedrige Bäume in den westlichen Staaten und Mexiko vorkommen, während eine pliocäne Art (Cercoc. antiguus Lesgu.) sich in den goldführenden Schichten der kalifornischen Sierra Nevada findet. Blätter abwechselnd, gestielt, einfach, lederartig, ganzrandig oder gesägt, mit geraden Seitennerven. Nebenblätter der Basis des Blattstiels angewachsen. Blüthen sitzend oder kurz gestielt, einzeln oder gebüschelt, achsel- oder endständig. (Vergl. auch W. H. BREWER and SER. WATSON in Botany of California, edit. 2, I, p. 174). Cercoc. betulaefolius Nutt. (C. betuloides Torr. et Gray.) Sommergrüner, 11—2 hoher Strauch mit aufrechten wenig ver- ästelten Zweigen; junge Triebe eckig gestreift, etwas striegelhaarig, glänzend braun, später grau, fast kahl und mit zerstreuten Lenticellen besetzt. Knospen klein, eiförmig, spitz. Nebenblätter lan- zettlich, bräunlich, trockenhäutig, sehr bald abfallend. Blätter der Laubtriebe kurz (5 nm lang) gestielt, aus keilför- miger ganzrandiger Basis länglich-ver- kehrteiförmig, inderoberen Hälfte gezähnt, 30—40 mm lang, 15—20 mm breit, auf der Oberseite grün, dünn behaart, später fast kahl, unten hellgraugrün, striegelig- filzig, zwischen den stark hervortretenden bräunlichen Haupt- und meist 4 parallelen Seitennerven dicht netzaderig, am Rande fein umgebogen und spärlich gewimpert; Blattzähne durch den auslaufenden Blatt- nerv gespitzt; Blattstiel am Grunde ver- breitert, halbstengelumfassend. Blätter der Blüthentriebe länglich- rund, rundlich, oder rundlich-rhomboidal, kleiner und breiter als die der Laubtriebe, fast kahl, im unteren Drittel ganzrandig, sonst ge- kerbt-gezähnt. Blüthen zu 2, seltener zu ı oder 3 an diesjährigen Kurztrieben (Blatt- büscheln) einzeln in den Achseln der untersten Blätter oder Schuppen, kurz (etwa 5 mm lang) gestielt. Kelchröhre röthlich, weiss behaart, IO— 12 mn lang, oben und unten verdünnt, bleibend; Kelch- saumspäter abfallend, flach trichterförmig, etwa I cz im Durchmesser, gelblich, mit angewachsenem etwas dunkler gefärbtem Diskusund 5 lanzettlichen, voneinander ent- fernten, zurückgebogenen Zipfeln. Staub- gefässe später auswärts gekrümmt, Staub- fäden kahl, Antheren miteinzelnen Haaren. Griffel weiss behaart, in die fadenförmige, an der Spitze etwas eingerollte, die Staub- gefässe (zur Blüthezeit) wenig überragende Narbe übergehend. Achene IO— II mn lang, an der Basis dicht, nach oben dünner behaart, geschweift durch den 6—7 cm langen, dicht und abstehend be- haarten Griffel. — Besonderen Werth für Ziergärten hat die beschriebene Art nicht, doch stellt sie einen seltenen, recht harten und bo- tanisch höchst interessanten Strauch dar, dessen hier Ende Mai und Anfang Juni er- scheinendeBlüthen freilich wenig auffallen, der aber im Schmuck seiner zahlreichen Stipa-ähnlichen Früchtesicheigenthümlich genug ausnimmt. Leider gingen die hier gewonnenen Samen eben so schlecht auf als aus dem Vaterlande bezogene, und Ableger hatten sich in 2 Jahren noch nicht genügend bewurzelt, so dass die Vermehrung eine recht schwierige ist. Zu versuchen wäre Veredelung auf Holo- discus discolor (Pursh) Maxün. = Spiraea ariaefoia Sm., die nach den Unter- suchungen von MAXIMOWICZ ihre richtige systematische Stellung bei der kleinen 47 Teste rip 3 FE one ie 554 von TORREY und GRAY als Cercocarpeae steht C. parvifolius Nutt., ja BREWER und zusammengefassten Gruppe der Gattungen WATSON führen (l.c. S. 175) den ersteren, - Cercocarpus betulaefolius Nutt. [Garren-Zerrun — S* a” SA Ra &“ Fig. 128. Cercocarpus betulaefolius Nutt. mit den geschwänzten Früchten. Nach der Natur gezeichnet von P. BEHREND. Purshua, Cercocarpus, Fallugia, Chamae- der in der wärmeren Heimath augen- batia und Cowania findet. scheinlich fast gänzlich unbehaart vor- Dem Cercoc. betulaefolius recht nahe kommt, als var. glaber Wais. des letz- Cercocarpus beiulaefohus Nutt. 555 teren auf. Der hier kultivirte schon grössere, leider vor 3 Jahren erfrorene Strauch eben dieser letzteren Art war Fig. 129. Cercocarpus betulaefolius Nutt. Blüthenzweig. Blätter länglich rund oder rundlich. Nach der Natur gezeichnet von P. BEHREND. jedoch durch dichtere sparrige Verzwei- gung, kleinere meist immergrüne längliche, durchschnittlich ohne Stiel 15— 20 mm lange und 8— Io mız breite, stärker be- haarte und am Rande dicht gewimperte Blätter, sowie durch grössere eiförmige Nebenblätter und grosse Empfindlichkeit gegen unsere Winter verschieden, Die dritte von mir kultivirte und für unsere Gärten voraussichtlich interessan- teste, völlig harte Art, Cercoc. ledıfohus Nutt., weicht durch ganzrandige, immer- grüne, sehr kurz gestielte, lanzettliche, 30— 35 mm lange, 9—Iı mm breite (an Cercocarpus betulaefolius Nutt. Laubtrieb mit keilförmigen Blättern. Nach der Natur gezeichnet von P. BEHREND. den Kurztrieben nur 4—1 so grosse) Blätter und baumartigen Wuchs bedeutend ab. An den östlichen Abhängen der Sierra-Nevada, die sie vom Mono-Pass bis Oregon und bis zu 0000 Fuss Höhe bewohnt, erwächst sie zuweilen zu einem . wegen seines harten, KR ae Eur atä ae 0 ale isn 556 Die grosse allgemeine Berliner Gartenbau-Ausstellung. |Garten-Zeimung stattlichen 40— 50 Fuss hohen Baum, der schweren, dunkel- farbigen und eine schöne Politur anneh- menden Holzes «Berg-Mahagoni» genannt wird. Eine niedrige, buschig wachsende Strauchform desselben erhielt vonWATSON den Namen C. znfricatus. Die zwei noch nicht erwähnten Arten kommen südlicher vor: Der wenig be- kannte C. dreviflorus A. Gray mit einer kaum eine Linie langen Kelchröhre und - dornig werdenden Aesten in Neu-Mexiko, und der zuerst entdeckte C. fothergilloides FH. B. K. mit doldig-gebüschelten Blüthen "in Mexiko. — Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin vom 5.—1I5. September 1835. DR XVIH. Arrangements von Blumen, Blättern und Früchten. Von L. WITTMACK. Wo kein Ort angegeben, lies Berlin. ses Abth. > he wir auf die Specialbetrachtung ein- gehen, seien uns einige Bemerkungen gestattet, zunächst betreffs desProgramms. Hier konnte man lesen: Nr. 250, Best- arrangirter Blumenkorb, Silberne Staats- medaille. Nr. 251, Zweitbest arrangirter Blumenkob, Kunstgegenstand von 50 Mk. Nr. 252, Drittbest arrangirter Blumen- korb, Kunstgegenstand von 30 Mk. etc. Sollte man es glauben, dass es Aussteller giebt, die von vorne herein nicht um die höchste Aufgabe ringen? — Wirklich es gab einige wenige, die sich nur für Nr. 251 und 252 meldeten, einer aber war so vorsichtig gewesen, bei allen 3 Num- mern zu konkurriren. Wir halten es für besser, wenn im Programm gesagt wird: - für einen Biel 1% 2ereis das, 3. Preis das. Ferner haben wir betr. der Beschickung zu bedauern, dass, so überreich dieselbe auch war, meirere der grössten Berliner Firmen fehlten. rasen sie zu unter- liegen und dann am Renomme& zu ver- lieren? Wir beklagen das im Interesse der doch auf so hoher Stufe stehenden Berliner Binderei, welche diesmal den höchsten Ehrenpreiss dieser Abtheilung, den Ihrer Kais. und Königl. Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin sich Bes das, - ches einem alten, entgehen liess. Vielleicht hätte freilich Herr MANSOoO ihn erhalten, wenn er nicht zu spät fertig geworden wäre. Eine Leistung I. Ranges, die Blumen- staffelei der GEBR. SEYDERHELM, Ham- burg, die ausser Konkurrenz ausgestellt war, haben wir in Nr. 42, S. 498 durch Wort und Bild gebührend hervorgehoben und können uns daher gleich zu den programmmässigen Einsendungen wenden. Der erwähnte Ehrenpreiss der Kron- prinzlichen Herrschaften war ausgesetzt für eine vollständig dekorirte Tafel für 10— 12 Personen. Vier Bewerber rangen um den Preis. Während sonst bei derartigen Gelegen- heiten es den Ausstellern überlassenke für die Teller und den sonstigen Zubehör selbst Sorge zu tragen, hatte sich auf gütige Fürsprache des Herrn Geh. Ob.- Reg. Rath LÜDERS die Königl. Porzellan- Manufaktur zu Berlin gern bereit erklärt, 3 ihrer besten Service unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Ebenso hatten Herr Geh. Ob.-Reg.-Rath LÜDERS und Herr Prof. SUSSMANN-HELLBORN freund- lichst Gedecke hergeliehen. Das kostbarste Service der Kgl. Por- zellan-Manufaktur, von dem jeder Teller 20 Mk., die Dessertteller mit durch- brochenem Korbgeflecht am Rande sogar 24 Mk. kosten, war Herrn MAnso-Berlin übergeben. Es ist das ein Service, wel- im Neuen Palais zu Potsdam befindlichen, noch von FRIEDR. DEM GROSSEN stammenden, dem sog. Sanssouci-Service, nachgebildet ist. Die Teller sind weiss mit mattrosa Blumen und mit Goldschuppen am Rande; ein ähnliches Service ist den Kronprinzlichen Herrschaften zur silbernen Hochzeit ver- ehrt, nur sind die Ränder mattgrün mit Silberschuppen. Auch dem Erbgross- herzog von Baden wird seitens der Ma- jestäten ein ähnliches Service zum Hoch- zeitsgeschenk gemacht werden. — Als neu hinzugekommen wurden uns die eigenthümlichen viereckigen hohen Vasen bezeichnet. (Der Kronprinz bemerkte bedeutsam: »Das sieht man auch!«) — Entsprechend der Farbe des Services hatte Herr MANSO auch vorzugsweise gelbe und rothe Blumen benutzt. Ein grosser Mittelaufsatz war in gelblichem Ton gehalten (Sianhopea etc.), unter- mischt mit Malmaison-Rosen und rosa Begonien, zwei kleinere Vasen enthielten % “1885. Nr. 47.) Dıe grosse allgemeime Berliner Gartenbau- Ausstellung. 17 gelbe Rosen (Marechal Niel), zwei fol- gende rosa Blüthen: Hortensien, Rosen, Clematis. Um letztere Vasen waren eigen- thümlich geformte Kompotnäpfchen ar- rangirt, während zwischen ihnen Figuren in der bekannten englischen Tafelmanier gebildet waren. Den Beschluss an beiden Enden des Tisches bildeten die beiden erwähnten neuen hohen Vasen mit la France Rosen. — Herr MANSO war leider etwas zu spät fertig geworden, und als der Poe&t erschien, war der Preis schon hingegeben — an die Firma HERMANN PRESSEL, Hannover. Ueber die PRESSEL’sche Tafeldekora- tion lauten die Urtheile sehr verschieden. Die Aufsätze waren aus Baumästen ge- bildet, welche Bouquets oder Trauben ete.trugen, die Teller mit kleinen Fächern mit Blumen belegt, dazwischen standen auch noch Blumen, so dass der Tisch, der auch zu klein, eigentlich überfüllt war. Eine Geschmacksverirrung waren der Kronleuchter und der Teppich aus Blu- men und Blättern. Im Uebrigen waren höchst originell und neu ein mit Guir- landen umkränztes zierliches Fässchen nebst Bowle an einem Ende des Tisches, dazu die Ampelopsis-Guirlanden an den herabhängenden Seiten des Tafeltuches. — Leider war die Firma so rücksichts- los gegen das Publikum, dass sie, trotz- dem sie den höchsten Preis erzielt, nicht für Ersatz der ganz verwelkten Sträusse Sorge trug. Wir werden gelegentlich auf diese Tafelnocheinmalzurückkommen. bie Sonlatel) die der. Frau EovlIsE BÖHME in Bromberg, welcher für ihre Gesammtleistungen in Bindereien die grosse silberne Staatsmedaille zu Theil wurde, war nach unserer Meinung eine der bestarrangirten, nicht überladen, aber mit feinstem Geschmack einheitlich de- korirt. Ein schöner Blumenkorb mit köstlichen La France Rosen, in der Mitte ein Phormium Veitchi, und ausserdem Tuberosen, Stanhopeen, Nymphaeen und Lihum auratum, ‚verziert mit Adiantum gracllimum und Pleris tricolor bildete das Mittelstück,; seitlich davon stand jederseits eine hohe Vase mit Blumen, wieder vorzugsweise mit La France Rosen, aber auch mit herabhängenden Bouvardien, befestigt an Zweigen von Mreus stipulata, endlich an den Enden abermals 2 hehe Vasen mit stahlblauen Stiefmütterchen, herabhängend an Zonzcera brachypoda, mit weissen Ayacınthus candicans etc., später, nach der Erneuerung, mit gelben Rosen (Marechal Niel) und weissen Tuberosen. — Auf den Plätzen für die Damen standen kleine reizende Kiepen aus rohen Holz- spähnen mit Rosen-Bouquets. Alles ent- sprechend dem Tafelgeschirr, welches rosa Blumen trug und mit Goldrand verziert war. — Das Obst war auf nie- drige Schalen oder Körbe gelegt. Ueberhaupt war darauf Bedacht genom- men, dass die Arrangements den Blick auf die gegenüber sitzenden Personen nicht störten. F. PRÜFER, Berlin, führte eine sehr reich ausgestattete Tafel vor, zu deren Glanz auch die schönen silbernen Leuchter etc. sowie die davorstehenden vergoldeten Stühle nicht wenig beitrugen. Die Teller waren hell blaugrün mit rothen und blauen Blümchen, die Blumendekoration in bunten Farben gehalten. In der Mitte ein grosser Aufsatz aus Tritoma uvaria, Gladıolus, Lihum lancifohum, einfachen Georginen, Rosen, Gazllardia picta var. Lorenziana, Rittersporn ete., als »Grün« waren benutzt Phormium Veitchi, Acer negundo fol. var., Polypodium etc. — Nach den Seiten hin folgte je ein kleinerer Aufsatz mit vor- zugsweise Rosen, Chrysanthemum, Ritter- sporn, /rıloma, Gladiolus, Gaillardia, verziert mit Adiantum. Die oben durch Gloxinien und Begonien geschmückten kreisrunden, mehrere Etagen enthaltenden Dessert-Aufsätze trugen scheinbar »wirk- liche«e Kuchen, in Wahrheit aber waren es Astern. Die Handbougets bestanden aus Veilchen und gelben Rosen; der Brautkranz auf dem Ehrenplatze zeigte, dass es sich um eine Hochzeitstafel handele. Reizend nahmen sich die kleinen Cocos Wedelliana, deren Topf oben mit grauem Rennthiermoos belegt war, aus; nur waren ihrer zu viele, fast bei jedem Teller eine, so dass der Raum sehr be- schränkt war. Im Uebrigen hatte Herr PRÜFER wirk- lich eine vollständig dekorirte Tafel geliefert, es fehlten nicht die Gläser, die Wein-Karaffen mit Untersetzern etc., wäh- rend mehrere Andere sich begnügt hatten, nur Teller hinzustellen. Eine Tafel sieht eigentlich immer unfertig aus. Fügen wir hier gleich die schönen Kränze der Kranzbinderei von CHR. DRESCHER, Berlin, an, so geschieht es einestheils der Ordnung im Programm solche ya, Badcäb ala un Ze DER nn DD an nannı um IERREN ee er ca Die grosse allgemeine Berliner Gartenbau-Ausstellung. |GarTENn-Zerrung wegen, andererseits, weil unter ihnen einer war, der die besondere Aufmerk- samkeit des Kronprinzen erregte: ein ganz rund gebundener griechischer Kranz mit schmalem weissen Atlasband spiralig umwunden. »Diese Art antiker Kränze hat meine Frau wieder zu Ehren ge- bracht!« rief der Kronprinz aus. »Den ersten überreichte sie mir nach dem Feldzuge, einen zweiten hat sie auf den Sarg des Prinzen CARL niedergelegt.« Blumenkörbe waren laut Katalog nicht weniger als 19 vorhanden, abgesehen von ‚dem von OTTO RuMmPF, der den hohen Ehrenpreis der GEBRÜDER SEYDERHELM, Hamburg, für das beste Arrangement aus abgeschnittenen Blumen erhielt. Dieser grosse Korb bestand am Rande aus Gnaphalium lanatum (wenn wir uns recht erinnern), dann folgten dunkelsammet- rothe Georginen, während an einer Seite eine Art riesiger Agraffe aus rosa und dunklen Rosen, untermischt mit Begonien- blättern sich fand und rothaderige Croton- Blätter nebst diversen Blumen den Henkel umwanden. Ein sehr schöner Blumenkorb von I. F. Loock, Berlin, im Schweizerstil kon- struirt, war aus den Rippen der Aloe (?) und Opuntia angefertigt worden, eigene Er- findung des Ausstellers. Zur Verzierung dienten Wassernüsse (Trapa natans), das Ganze war versilbert. Dekorirt war der Korb mit farbenprächtigen Rosen, Zu- charis amazonıca, Tuberosen, Bouvardien, Amarylls, Clethra arborea und weissem Enzian. Als Grün dienten Wedel von Adiantum, Pteris, Aspidium, Lonchitis und aculeatum, weissgestreifte Carex, und Ste- notaphron, Maranta Lietzei. Der Strauss am Henkel bestand aus einigen Rosen und Orchideen mit Farnen untermischt und war abgeschlossen durch eine zarte Schleife. W. GROTHE lieferte einen vergoldeten hohen, mit rother Atlasschleife versehenen Korb voll Azaleen aus den Kulturen des Herrn HAUPT in Brieg, die von braunen Coleus umgeben waren; HERMANN PRES- SEL, Hannover, einen mit rothen Jxora, Bouvardia und Lapagerien gefüllten Korb. Sehr schön war auch ein kleiner, ziemlich hoher, vergoldeter Korb von MAX CoHn, Breslau, der überhaupt Vor- zügliches geleistet. Der Henkel war mit einer reichen dunkelrothen Schnur ge- schmückt, im Korb selbst fanden sich dunkle Rosen, Trzioma, Anthurium Andre- anum, Salvia splendens, Adiantum etc. Ebenso gefiel ein anderer Korb desselben Ausstellers mit herabhängendem Henkel, besetzt mit Veilchen und geziert mit veilchenblauer Schleife, im Innern weisse Azaleen von Hrn. HAUPT in Brieg und Eucharis. Den besten Tafelaufsatz (kleine silb. Staatsmedaille) lieferte laut Protokoll ebenfalls MAx CoHn, Breslau; wir nehmen aber an, dass er die kleine silberne Staats- medaille für seine Gesammtleistung er- ‚halten. 5 : Für ein grösseres Gratulations-Bouquet erhielt unter 7 Ausstellern I. F. Loock den ı. Preis; für die beste Brautgarnitur O. MASCHNER den ı., H. FASBENDER den 2. Preis; für eine vollständige Braut- garnitur nebst Bouquet ELISE BULCKE den I., H. FASBENDER den 2. Preis; für eine Kollektion Tisch-, Hand- oder An- steck-Sträusschen F. PRÜFER den 1I., ©. \ MASCHNER den 2. (8 Konkurrenten); für ‘ einen arrangirten Palmenwedel I F. - LoOockK (5 Cycas mit Strauss von Rosen, Lilien und Maiblumen) den I., TRAUGOTT MARSCH, Hamburg, den 2. Preis. Zwei kranzartig zusammengebundene Cycas- Wedel gehörten zu den hervorragendsten - Leistungen der Binderei. Sehr originell und schön waren auch die aus grünblühenden Georginen an- gefertigten einseitigen Sträusse und die Kleider-Garnituren des Herrn GROTHE, die nur deshalb keinen Preis erhielten, weil die Preisrichter glaubten, es wären Georginenblumen, denen die Blumenblätter ausgezupft seien, und sie ein derartiges Verfahren nicht prämiiren könnten. Für einen Blumen-Trauerkranz erntete I. F. LoOock den ı., OÖ. MASCHNER den 2. Preis. Zu dem Loock’schen Trauerkranz waren: als Untergrund verschiedene haltbare Farne, bedeckt mit ganz dunklen Begonien- blättern und weissen Rosen, Bouvardien, Tuberosen, Zzkum lancıfolum album und Maiblumen verwendet; für einen Kranz aus Zweigen und Blüthen erhielt ROBERT SCHLESIER, Halle a. S., den ı. (gr. silb. Med.), FRANZ SCHLABRITZKY den 2. Preis, ausserdem CH. DRESCHER eine grosse silb. Med. Sehr hübsch war ein Fruchtkranz von GÜNTHER SCHMIEDECK, Sagan. Neu- heiten in Blumen-Arrangements waren von 7 Ausstellern eingesandt, die Jury 1885. Nr. 47.) Mammillaria Poselgeri Hıld. 559 ‚prämiirte keine. Auf einzelne werden wir aber noch zurückkommen. Die Spiegel- dekoration von I. F. MAECKER ward in die Gesammtleistung, für die er den Ehrenpreis der Stadt Berlin erhielt, mit eingeschlossen. Für einen dekorirten Blumentisch ward I. F. LOock der Preis, für einen dekorirten Fruchtkorb Herrn A. HERRSCHAFT in Adlershof b. Berlin der: 2. Preis, Obwohl streng genommen nicht hier- her gehörig möchten wir doch an dieser Stelle, da sie auch im Katalog hier auf- geführt sind, der transportablen Teppich- beete etc. des Herrn RUDOLPH BOLLENS- DORF gedenken, d. h. des künstlichen hohlen Baumstammes mit dem meister- haft darauf gepflanzten Reichsadler etc. Wir werden dies später in Abbildun- gen bringen. Neuere und seltene Cacteen. Von H. HILDMANN, Oranienburg. (Mit Abbildung.) (Fortsetzung von S. 541.) Mammillaria Poselgeri, Hild. Diagnose. Allg. Form: cylindrisch, im Alter an der Basis verzweigt. Fleisch hart. Wurzeln: dick, holzig. Farbe: blassgrün. Warzenaxen: mit dürftigen, kurzen, weissen Wollbüscheln besetzt. Warzen: weitläufig, dreikantig, mit runder Spitze, 6— 10 mm lang und ebenso breit. Kanten abgerundet. Stachelträger: rund, mit kurzer, weisser Wolle besetzt. Stacheln: ı Centralstachel, 15— 20 mm lang, gerade, mit Haken versehen. 8 Ra- dialstacheln, etwas aufgerichtet, ı cz» lang. Sämmtliche Stacheln sind verhältnissmässig schwach, steif, von weisser Farbe. Stachel- spitzen: braun. Vaterland: Süd-Californien. Blumen und Früchte? Diese Mammillaria wurde zugleich mit Echinocactus Le Contei zum ersten Male “ von dem verstorbenen, um die Cacteen so hoch verdienten Herrn Dr. POSELGER eingeführt und von mir seinem Andenken gewidmet. Leider erwiesen sich die ein- geführten Pflanzen als wenig lebensfähig. Sie gingen sämmtlich zu Grunde, bis auf ein gesund gebliebenes Stammstück nebst holziger Wurzel, welches einige neue Schösslinge austrieb. Unsere Ab- bildung stellt nun eine hier gezogene, 3 jährige Pflanze dar, welche eine Höhe von 4—5 cm in dieser Zeit erreichte. Die Originale hatten eine Höhe von 25—30 cm und waren an der Basis etwas verzweigt. Jedenfalls ist diese neue Art sehr distinkt und schliesst sich an keine bekannte Art an. Sie wächst sehrlangsam, ist aber sonst sehr kräftig und scheint nicht empfindlich zu sein. Fig. 131. AMammillarıia Poselgeri Hild. Der internationale botanisch- gärtnerische Kongress zu Antwerpen. (Schluss ) Sitzung der Sektion für Gartenbau.“) Dienstag, den 4. August 1885. Vorsitzender: Prof Dr. CARL HANSEN- Kopenhagen. a Trage XI. Verwendung der Spüljauche grosser Städte. Welches sind die in den verschiedenen Ländern erzielten Re- sultate®e Welche Mittel sind geeignet, die Anwendung zu verallgemeinern? =) Da ich wegen gleichzeitigen Tagens der botani- schen Sektion den Sitzungen der Sektion für Garten- bau wie der für Gemüss- und Obstbau nicht beiwoh- nen konnte, so benutze ich dankend die mir von Herrn Prof. CHARLES DE BOSSCHERE, Lierre, freund- lichst zur Verfügung gestellten Notizen. 4 4 be be N Dt ae a ee & : 560 Der botanisch-gärtnerische Kongress zu Antwerpen. FEN RN ER REEL EEE ORTE IT VOR REN # Nach der Verlesung einer Abhandlung von Herrn MOENS in Schaarbeck, der ein neues Berieselungssystem erfunden, er- hielt der Referent, CHARLES JOLy, Paris, Vicepräsident der französischen Garten- baugesellschaft und korrespondirendes Mitglied des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, das Wort. Derselbe hatte in seinem gedruckten Bericht ausgeführt, dass die Gesundheitsverhältnisse in Genne- villiers bei Paris, wo 500—600 Ja Riesel- land, durchaus günstige seien, dass, wenn man periodisch riesele und nicht ganzeFlä- chen rund um eineStadtin einen Sumpf ver- wandele, gar keine Gefahr vorhanden sei und dass das beste Mittel zur Verwendung der Spüljauche das gute Beispiel sei. (Das sieht man recht deutlich bei Berlin. W. In seinem mündlichen Vortrage setzte er das noch weiter auseinander und be- dauerte, dass es noch so viele Städte gebe, in denen ansteckende Krankheiten die Bewohner decimiren, während die Natur, welche selber die mit dem Regen herabfallenden Staubtheile der Luft durch den Boden auffängt, ihnen den einfachsten Weg zeigt, die Reinlichkeit der Wohn- stätten und damit die längere Lebens- dauer der Menschen zu sichern. Dr. J. PALACKY-Prag wünscht Aus- kunft über die Rieselanlagen in Mailand und giebt selbst solche über Prag und Rastadt. L. MERTENS, Stadtrath in Antwerpen theilt mit, dass Antwerpen, (welches die Latrinen vermittelst luftleer gemachter Fässer entleert) jährlich 600 000 fr. für die Reinigung der Stadt ausgebe und dass man gern ein billigeres und zu- gleich auch für die Kultur vortheilhaf- teres System annehmen würde. Derselbe wünscht, dass bis zum nächsten Kongress alle Staaten aufgefordert würden, sich darüber zu äussern, wie in den verschie- denen Städten die Abfallwässer, der Ab- trittsdünger, der Strassenkehricht fort- geschafft werden. Auf Antrag des Hrn. JoLY spricht die Sektion den Wunsch aus, dass die städ- tischen Verwaltungen ihr Augenmerk auf die Ausdehnung der Berieselung mit Spüljauche richten möchten. Hierauf folgt die Berathung der Cham- pignonkultur, bei der A. WESMAEL die von uns uns schon oben S. 538 erwähnten Mittheilungen über die schnelle Entwicke- lung des Champignons in Torfstreu Dünger machte, er bildet schon nach 4 Wochen Hüte aus. Nach Hrn. BALTET. Troyes ist dieser Dünger auch für Baumpflan- zungen vortrefflich, namentlich bei san- digem Boden. Frage XVIII. Welches sind die bis jetzt gegen die Reblaus angewendeten Mittel und welche Resultate haben sie gegeben” Ein gedruckter Bericht lag vor von J. E. PLANCHON-Montpellier. Derselbe empfiehlt: 1. Unterwassersetzung der Re- ben, 2. Pflanzung auf Sandboden, 3. Schwe- felkohlenstoff, 4. Kalium-Sulfokarbonat, 5. Pflanzung amerikanischer Reben (als direkte Fruchtträger oder als Unterlagen). BALTET - Iroyes nennt 3 Hauptsysteme der Bekämpfung: ı. Schwefelkohlenstoff, 2. Kalium-Sulfokarbonat, 3. Unterwasser- setzen des Terrains. Die ersten beiden Mittel sind sehr kostspielig, das dritte nicht überall anwendbar. In Südfrank- reich wünscht man aber sehnlichst die Ableitung der Rhöne und verschiedene Kanäle. — Ein anderes Mittel ist die Pflanzung amerikanischer Reben (als Unterlage), die in Frankreich gedeihen. Stadtrath L. MERTENS fragt, ob maa noch keine natürlichen Feinde der Reb- laus entdeckt habe und ob man nicht Zwischenpflanzungen machen könne. Hr. BALTET erwiedert, ‚dass man ver- sucht habe, starkriechende Pflanzen zwi- schen den Reben zu pflanzen, jedoch ohne Resultat. Frage XIX, Gegenseitige Hülfskassen. Siehe auch oben S 537 Prof. J. PALACKY-Prag schildert die landwirthschaftlichen Kreditkassen in Böh- men. Jeder Besitzer eines ländlichen Grundstückes ist als solcher Mitglied einer Kreditkasse auf Gegenseitigkeit in seinem Bezirk. Die Besitzer wählen ein Comite, welches die Gelder vertheilt. Die Ge- nossenschaften, deren ca. 30 bestehen, haben ihren Rückhalt in der böhmischen Central-Grundkredit-Bank. CH. BALTET-Troyes meint, man könne die Arbeiter-Hülfskassen als Muster neh- men und schildert eine Anzahl französi- scher Genossenschaften. Frage XXI, Tarife und Transport-Be- dingungen auf Eisenbahnen. Gedruckte Berichte lagen von A. AMELIN, Brüssel und AD. D’HAENE, Gent, vor. Da dieser Gegenstand im Mai schon auf dem Kon- gress in Paris behandelt, so wurde hier GARTEN-ZEITUNG 0.1885. Nr. 47.] j } \ Der botanisch-gärtnerische Kongress zu Antwerpen. nur kurz darüber gesprochen. CH. BALTET schildert die Pariser Verhandlungen und wünscht, dass alle Staaten Belgien in den Erleichterungen des Transportes nach- ahmen. CH. JOLY theilt mit, dass in Paris eine besondere Kommission für diese Frage eingesetzt sei, und dass diese nicht bloss Ermässigung der Fracht, sondern auch schnelleren Transport und raschere Ab- fertigung zu erlangen hoffe. CH. BALTET zieht eine Parallele zwi- schen dem Obst-Transport in Frankreich und in Belgien, die sehr zu Gunsten des letzteren Staates ausfällt. ederrase X, Ueber den Gebrauch künstlicher Düngemittel bei der Kultur von Pflanzen in Gewächshäusern, Zimmern und Gärten wurde nicht mehr auf dem Kongress verhandelt. Wir geben aber bei der Wichtigkeit des Gegenstandes den Extrakt aus dem eingehenden ge- druckten Bericht des Referenten L. DE NOBELE, Gent. Derselbe resumirte: I. Eine rationelle Anwendung von chemischen Düngern ist gegenwärtig in der Gärtnerei nicht möglich, da die noth- wendigen Untersuchungen (Analysen der Pflanzen oder ihrer betr. Theile, die man besonders ziehen will, Analysen der Bo- denarten etc.) noch fehlen oder augen- blicklich noch unvollständig sind. 2. Es müsste ein höheres Institut für Gartenbau (wohl Versuchsstation) einge- richtet werden, um diese Vorfragen zu erledigen. 3. Es müssten zunächst Spezialisten durch Preisausschreiben zu Untersuchun- gen herangezogen werden. 4. Durch Wort und Schrift müssen die Lehren der Pflanzenphysiologie und der gärtnerischen Chemie, die nicht mit Agrikulturchemie verwechselt werden darf, verbreitet werden. 5. Die Mitglieder der Gartenbaugesell- schaften sind einzuladen, selber Versuche zu machen 6. Die Anwendung künstlicher Dünger würde für den Gärtner vortheilhaft sein, indem sie die Arbeitskosten verringerte. Sektion für Gemüse- und Obstbau. Mittwoch, den 5. August 1835. Frage XIV. Welches sind die Obst- arten und Gemüse, deren Kultur sich aus- TEN y a EBENE . verallgemeinern dehnen lässt zum Vortheil des Konsums im Inlande und des Exportes’? — Ein- richtung von Markthallen in den Ver- schiffungshäfen, um direkten Verkauf sei- tens der Produzenten zu erzielen. Gedruckte Berichte lagen vor von DELRUE-SCHREVENS, Tournay, F. BUR- VENICH PERE, Gent, A. AMELIN, Brüssel. H. MILLET, Tirlemont, empfiehlt, in die einzelnen Distrikte zu gehen, um zu sehen, welche Sorten am reichlichsten tragen, die besten Früchte liefern und welche zugleich im Handel. am begehrte- sten sind kurz die Lokalsorten zu studiren. Es empfehle sich, aus diesen Sorten eine Auswahl zu treffen, und sie anderswo zu versuchen. Redner giebt auch eine ausführliche Liste von em- pfehlenswerthen Sorten. CH. BALTET, Troyes, weist darauf hin, dass Export-Obst von kräftiger Natur sein muss. Hier eine Liste aufzustellen, hält er nicht für rathsam; er wird aber den »Akten des Kongresses» eine solche beigeben. CH. GILBERT,. Antwerpen, H. MILLET, Tirlemont u J. NIEPRASCHK, Köln, nennen mehrere empfehlenswerthe Sorten, CH. BALTET wünscht, dass diese Sorten nach den verschiedenen Gegenden zusammen- gestellt werden, man könne dann darnach einen Kursus über internationale Kultur abhalten. CH. BALTET bemerkt ferner, man könne mit diesem Gegenstande die Frage XVI verbinden: | Sind unsere Methoden der Obstzucht fähig, sich noch zu vervollkommnen? und antwortet hierauf mit Nein! Wohl aber lässt sich die Anwendung der Regeln und vervollkommnen. Derselbe giebt dazu instruktive Beispiele. DELRUE, Tournai, kommt auf seinen gedruckten Bericht über Frage XIV zu- rück und nennt eine Anzahl Früchte, deren grösserer Anbau gewiss rentabel sei. CH. BALTET und H. MILLET machen roch ausführliche Mittheilungen in dieser Hinsicht. Dr. THEYSKENS aus Brüssel pflichtet Hrn, MILLET bei, dass die Zahl der Sorten eine beschränkte sein müsse. Nach weiteren Mittheilungen der Herren CARL HANSEN, J. NIEPRASCHK, TYMAN und PALACKY ersucht die Sektion auf Antrag vom Prof. DE BOSSCHERE das Exekutiv-Comite des Kongresses, sich mit den auswärtigen Spezialisten in Verbin Er d a E a ph FE ni nee > Sea hin. 562 Das Gärtchen unserer Kleinen. — ae j [GARTEN-ZEITUNG dung zu setzen, um eineL ste der betreffen- den empfehlenswerthesten Obstsorten ihrer Gegend zu erhalten, mit Angabe des Terrains und der Umstände, unter denen sie am besten gedeihen. Auf Antrag des Hrn. DELRUE wird schliesslich beschlossen, um Erleichterung bei den Sendungen von Obst zum Stu- dium, im internationalen Verkehr, zu bitten (Befreiung von Zoll etc) Auf Antrag des Hrn. MILLET wird auch für Pfropf- reiser dasselbe erbeten. Das Gärtchen unserer Kleinen. Von IH. LANGE, Gärtner, z. Z. Oranienbaum (Anhalt). Zn s ist ein vielleicht ganz neues Thema, über welches ich mich namentlich mit den geehrten Leserinnen dieser Zeitung besprechen möchte und dieses deshalb, weil es doch die Frau ist, welcher die Pflege der heranwachsenden Hoffnung unserer Zeit und unseres Vaterlandes be- sonders am Herzen liegt. Es liegt ein tiefer Sinn im kind’schen Spiel, lautet ein schönes Wort. Ja, ein tiefer Sinn und wer sich eben der Ein- wirkung des Anblicks spielender Kinder nicht verschliesst, findet ihn heraus und empfindet eine köstliche Freude dabei! Es ist mir immer, wenn ich in meinem Berufe thätig, dem Wirken der Natur, dem unaufhaltsamen Sichentfalten und Wachsen um mich her zuschaue, als be- stände ein herrlicher Zusammenhang zwi- schen dem sich im prangenden Blumen- schmuck entfaltenden Frühlinge und dem frohen Spiele der Kinder. Ein farbenreines Blumenauge und ein reines klares Kindes- auge, welche Verwandtschaft liegtin ihnen! Wahrheit Reinheit, Friede, Och Hoff- nung, Liebe, wie Nasen alle guten Eigen- schaften, die uns in vollster Klärher aus beiden entgegenleuchten, aus der uns umgebenden Natur und aus der reinen Kinderseele?! Diese wohlthuende Gewiss- heit uns und unseren Nachkommen zu erhalten möchte ich heute einen Wunsch aussprechen: Gebt Euren. Kindern den Garten wieder! Wird mich da nicht mancher Leser iragen: Wiedergeben? Hat man ihn ihnen denn genommen? Um hierauf eine Ant- wort zu finden, muss ich Sie, verehrte Leserin bitten: sehen Sie sich die Kinder und die Gärten an, nicht etwa bei den sog. kleinen Leuten, welche, falls sie sich eines Gärtchens erfreuen, selben ihren Gemüsebedarf ziehen und deshalb gezwungen sind, ihre Kinder zum Spiel auf die Strasse zu senden; anders liegen die Sachen aber bei denjenigen Leuten, welche nicht reich genug sind, . Landgüter zu besitzen, aber in ihren Gär- ten und — leider auch an ihren Kindern zetgenwollen, wievielihr Geldbeutel vermag. Beides sind noli me tangere! Wehe dem Kinde, das sein Kleidchen, welches, nach der neuesten Mode zuge- stutzt, demselben ein puppenhaftes An- sehen giebt, schmutzig oder faltig macht und wehe dem Kinde, das den Garten, welcher auch nach der neuesten Mode zugestutzt, zum Tummelplatz erwählt und sich vielleicht soweit vergisst, eine Blume abzupflücken. Sehen Sie verehrte Leserin, solchen Eltern möchte ich heute zurufen: Gebt Euren Kindern den Garten wieder! Solchen Kindern raubt man mit der Ein- schnürung in unpassende Kleidung, wie mit der Einengung ihres Spielfeldes den schönsten Theil ihrer Jugend und ihres ganzen Lebens! Es kommt mir nicht in den Sinn zu verlangen, man solle den ganzen Modekram, Teppichbeete etc. ab- schaffen und den ganzen Garten kindlicher Willkür preisgeben, nein, nur so ein kleines Theilchen vom Ganzen räume man ihnen ein und zwar zur freien, un- gehinderten Verfügung! Ich habe in meiner Praxis grosse Landgüter gesehen, auf denen ein Kindergärtchen fehlte, und daneben kleine Hausgärtchen, in denen ein Plätzchen extra zu dem Zwecke ab- ‚gezäunt war und reizend wurde! In ein solches möchte ich Sie heute führen. Die Umzäunung bildete eine niedrige Liguster-- oder Buxbaum- hecke, nicht höher, als dass ein 6jähriges Kind hinüberblicken und ebenso vom Hauptgarten aus beobachtet werden kann. Ist der Raum genügend gross, so kom- men Schaukel, Turngeräthe mit hinein, wo nicht, dann wenigstens nahebei. Vor Allem darf ein mächtiger Haufen groben Sandes nicht fehlen, ein solcher ist das Hauptelement der Belustigung der kleinen Welt, er bietet Baumaterial für Festungen, Schlösser und Burgen und je in dem- unterhalten 1885. Nr. 47.) Das Gärtchen unserer Kleinen. mehr sich die Kleinen im Sande wälzen können, desto gesunder werden sie! Ein fernerer Reiz ist das eigene Blumen- beet und Gemüsebeet. Jedem Kinde das seinige und Sie werden bald sehen, welcher Wetteifer sich im Bepflanzen, Reinhalten und Ordnen entspinnt, wie schon die Kleinsten den Eltern ihr Thun und Treiben im grossen Garten ab- lauschen, um es im ihrigen nachzuahmen, - die grösseren werden sich aus alten Hausfenstern Mistbeete bauen, werden Blumentöpfe anschaffen und so den Grund legen zu den schönsten Eigenschaften: Ordnungssinn, Aufmerksamkeit, Pünktlich- keit, Rührigkeit. Kommt dann in der Schule der botanische Unterricht zur Geltung, so wird ganz von selbst in der Abtheilung des betreffenden Schülers sich ein botanisches Gärtchen bilden und gerade hierin liegt ein Hauptreiz des Kindergartens. Hier hat die Mutter es in der Hand, den Anschauungssinn der Kleinen auszubilden, hier lernt das Kind in den Werken Gottes seine Allmacht und Allliebe kennen, lernt die verschie- denen Pflanzen unterscheiden und ihr Leben beobachten, hier kommt der Sammeltrieb zur Geltung, immer neue Sorten zu suchen und hineinzupflanzen. Natürlich darf man hier nicht durch Angst vor Schmutzig- und Krauswerden der Kleider das Spiel beeinträchtigen, sondern unter richtiger Beaufsichtigung und Hülfe muss das Kind immer weiter geleitet werden, bis zu dem Zeitpunkte, wo es im Stande ist, dem Gärtner im grossen Garten zu helfen. Es ist selbst- redend, dass die Kleinen ihren Kräften angemessenes Werkzeug erhalten müssen und halte man sie in der Aufbewahrung desselben zur striktesten Ordnung an. Ein kleiner Stall oder Käfig für Kaninchen, Geflügel oder Ziege vervollständigt das Ganze und bietet den Kindern eine Quelle sinniger Freude, so dass man bald sehen wird, wie gern sie die Spiele der Strasse _ verlassen und in ihrem Gärtchen ein Da- heim finden, welches seinen Reiz bis in die Erinnerung spätester Zeiten behält. Wie der grosse Garten nichts anderes sein soll, als eine erweiterte Woh- nung, so das Kindergärtchen die Kinder- stube im Sommer! Öbige Zeilen sollen nur ein Wink sein, unseren Kleinen das Schönste zu erhalten, was wir ihnen geben können, die einzelne Einrichtung muss dem Geschmacke und Vermögen der Besitzer überlassen bleiben, nur keinen Luxus hineinbringen und vor allem die Haupteinrichtung den Kindern selbst überlassen! Es liegt ein tiefer Sinn im kind’schen Spiel, dieser soll und muss genährt werden. Nicht in der äffischen Nachahmung der Sitten und Kleidung der Erwachsenen, nicht in der Eintrichterung von wissenschaftlichem Ballast, sondern in der Ausbildung des individuellen Charakters, in derunvermer :- ten Hinlenkung zum schönsten Theile der Schöpfung, in der Anspornung, diesen zu pflegen und zu lieben, liegt die Erziehung des Menschen! Verstand! — Gemüthl Welches wird von diesen beiden in der jetzigen Generation vernachlässigt? Jeder sieht es zu deutlich und, um den Kindern das kindliche reine Gemüth zu erhalten, erhaltet ihnen den »Kindergarten!« Pa Literatur. Deutscher Garten-Kalender. 13. Jahr- gang, 1836. Herausgegeben unter Mit- wirkung des Deutschen Gärtnerverbandes in Erfurt. Ausgabe mit '/, Seite weiss Bapier pro Tag in Leder geb. 2 Mk, mit einer ganzen Seite weiss Papier pro Tag in Leder geb. 3 Mk. Verlag von’ P. PArEv, Berlin. Wir haben kaum noch nöthig, auf diesen seit den ı2 Jahren seines Bestehens so all- gemein verbreiteten Kalender empfehlend aufmerksam zu machen, und wollen nur bemerken, dass zu den vielen nützlichen Tabellen noch einige neue gekommen sind und von besonderem Werth ein Aufsatz über Ananastreiberei vom Garten-Inspektor HamPpEL erscheint. Kleine Mittheilungen. Eine der berühmtesten Gärtnereien Deutschlands, die Firma James BOoOTH unD SÖHNE in Klein- Flottbek, ist vor einigen Tagen eingegangen und hat, so schreiben die «Alt. N.», es wohl verdient, dass ihr einige Worte ehrenden Nachrufs gewidmet werden. Der später ın den Freiherrnstand erhobene Hamburger Kaufmann Kaspar VoGHT erwarb vor jetzt gerade ıoo Jahren drei Höfe in Klein-Flott- bek (vormals Nedderen-Vlotbeke) von den Erben des Kaufmanns van Hoven in Altona, vergrösserte den Besitz ganz bedeutend und erbaute einen stattlichen Haupthof, auf dem er in Verbindung mit STAUDINGER eine Musterwirthschaft gründete. Als leiden- schaftlicher Landwirth förderte er durch er Aa ul Areal th, K a, a BE a Da a 564 Kleine Mittheilungen. — Sprechsaal. [GARTEN-ZEITUNG Lehre und Beispiel die Bodenkultur in jeder Weise und. lange bevor die Auf- forstung der Haiden in Holstein in Angriff genommen wurde, versuchte er die Bauern ‚der naheliegenden Dörfer zu Holzanpflan- zungen zu veranlassen. Um mit gutem Bei- spiel voranzugehen, legte er das unter dem Namen Luruper Tannen bekannte Gehölz an. Die Bauern sagten: »Holt wasst hier nich!» und als trotzdem die Tannen fröhlich gediehen: »Vokeen har dat dacht!«, aber zur Nachahmung rührte sich keine Hand. Besser ging es ihm mit seinen Bemühungen zur För- derung der Gartenkultur. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, um 1797 (nach _ SCHRÖDER’s Topographie erst 1813) berief er aus Schottland den Gärtner JAMES BOOTH und schenkte ihm ein Stück Land zur Grün- dung einer Gärtnerei. Dies ist der Ursprung der später durch Landankäufe sehr ver- grösserten Flottbeker Baumschule, welche durch ihre vorzügliche Pflanzenzucht sich ‚einen hochgeachteten Namen erworben hat. James BooTH starb, als seine Kinder noch sehr jung waren und die drei ältesten Söhne, JamES, JoHN und GEORGE, setzten das Ge- schäft des Vaters fort. Später trennten sie sich: James übernahm die Samenhandlung in Hamburg, welche er an zwei seiner Gehülfen, ERNST und V. SPRECKELSEN, Ver- kaufte; diese Firma gehört bekanntlich noch jetzt zu den ersten Samenhandlungen Ham- burg’s. Der dritte Bruder, GEORGE, trat aus und Jonn übernahm die Gärtnerei allein. Dieser verband mit eisernem Fleiss und strengster Reellität eine ungemeine Liebens würdigkeit, auch gegen alle seine Unter- gebenen und begründete den eigentlichen Weltruf der Flottbeker Baumschule. Nach seinem Tode ging das Geschäft an seine beiden ältesten Söhne, LoRENZ und JOHN, über; doch trat der Erstere, jetzt Besitzer des Gutes Nütschau bei Oldesloe, bald wieder aus und der Letztere blieb alleiniger Inhaber bis zum Erlöschen der Firma. Frisch getriebene Rosen im November. In der »Gart.-Ztg.« 1884, S. 601 und 1885, S. 99 hat Herr Inspektor PERRING bereits aus- führlich die Rosentreiberei des Herrn Max BUNTZEL in Niederschönweide bei Berlin SO. geschildert, und ist Herrn BUNTZEL im No- vember v. J. als besondere Auszeichnung die kleine silberne Vereinsmedaille, sowie im Februar d. J. die grosse silberne Medaille zuerkannt worden. Jetzt stehen schon wieder bei Herrn BUNTZEL Rosen in Blüthe und zwar in dem neu erbauten 25 »» langen und circa 700 Topfrosen enthaltenden Hause. Be- sonders sind es die Sorten: Souvenir de V’exposition und Mr. Bosanquet, einige wenige Jules Margottin etc. Sie sind am 5. Oktober Ta — eingesetzt und wurden um den ı5. Novem- ber (im vorigen Jahre am 22. November) die ersten geschnitten. Die Pflanzen waren meist nicht stark im Holz, trugen aber doch im Durchschnitt 3—4 Knospen, die sich trotz der vielen trüben Tage gut entwickelt hatten und schon mehrfach im Aufblühen waren. Aeltere Exemplare, die bereits voriges Jahr getrieben, hatten bis 9 Knospen. Pro Dutzend Blumen erzielt Herr BUNTZEL jetzt 3—4 Mk. Die Töpfe wie das Haus waren äusserst sauber; sie standen nicht auf Brettern, sondern auf Latten, damit die von den Röhren der Warmwasserheizung ausgehende Wärme sich gleichmässiger im Hause vertheilt. Das Haus -hat eiserne Träger, aber hölzerne Fenster. Die übrigen Häuser waren noch nicht im Betriebe, son- dern dienten nur zur Aufbewahrung des zweiten und dritten Satzes. Die in ihnen ausgepflanzten Hochstämme und Marechal Niel werden erst später blühen. Wir gratuliren Hrn. BunTzer herzlichst zu seinen Erfolgen! IE SW. Gartenbau - Ausstellungen. München, im Glaspalast. Ausstellung der Bayerischen Gartenbau-Gesellschaft vom 22. bis 30. Mai 1886. Anmeldung bis ı. Mai an den ersten Schriftführer des Ausschusses J. Möthrt, München. Personalnachrichten. Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin hat an Ihrem Geburtstage, am 2ı. November 1835, den Blumenhändler R. Bock in Berlin, Friedrichstr. 131, zu Ihrem Hoflieferanten ernannt. Sprechsaal. Frage 44. Stellen Himbeeren oder Kirsch- johannisbeeren grössere Ansprüche an den leichten Boden? Frage 45. Wo erhält man Torfmull zur Vermehrung. Re Frage 46. Wie vermehrt man Zapageria? wenn durch Samen, wo erhält man solchen? BR; Frage 47. Wie verhält sich reifes Obst zum Frost, leidet dasselbe und in welcher Weise machen sich die Schäden bemerk- bar? Existiren hierüber Abhandlungen und wo und welche? Werden ferner Backobst- sorten durch Frost zerstört, so dass diese an Gehalt einbüssen, und im Falle, welcher Minderwerth wird hierdurch herbeigeführt? Re Frage 48. Welche Katalog - Aufstellung ist die vortheilhafteste im Baumschul- so- wohl wie im Samenfach für Laien wie für Fachleute? I % Sr a ; 5; Rar® Nr. 47.) Anzeigen. 1885. Marktbericht über Topfpflanzen von Gustav A. SCHULTZ-Eckartsberg. ®Berlin, 20. November 1885. Im Platzgeschäft zeigte sich diese Woche bei gleicher Stimmung die- selbe Nachfrage nach blühenden Sachen und fanden besonders Cyclamen, Reseda und weisse Tulpen leicht Käufer. Der Versandt dagegen ist durch den eingetretenen Frost vorläufig unterbrochen. Hyacinthen Romaine blanche 2,40 #. Tul- pen Duc van Tholl einf. roth und gelb (4 im Topf) 4 M; weiss (4 im Topf) 5 M. Cyclamen 9 bis 24 MH. Pearl-Tuberosen 7,50—9 #. Camellia p- Stck. 2 2—4 #. Epiphyllum truncatumg bis 15. AM. Reseda 450 M. Erica gracilis 5 M; floribunda 9—ı2 AM; laxa pendula 5-6 #; hyemalis 5—10 #. Solanum pseudocapsi- cum 2,50—3 M.. Begonien in diversen Sorten 5-6 #. Myrten in verschiedenen Grössen 6—15 M. Ficus elasti- ca von 6-30 fl. Farne und Selaginellen für Etageren 3-4 M. Adiantum 6-9 #. Aucuba japonica von 9-36 #. Aralia Sieboldii 6 bis 7,50 M. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12 24 M, rubra 6—12 M, congesta 4-9 M. Dief- fenbachia 12—24 M. Maranta zebrina 7,50 bis 15 M. Corypha, Latania und Phoenix a 2—10 Ä pr. Stck. Pandanus Veitchii a 3 bis 6. pr. Stck., utilis & ı—10o M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der 'Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. I2 Stck. Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom 13. bis 20. November 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Camellien, weisse 600 bis 750, Camellien, rothe 400—600, Cyclamen 25 bis 40, Flieder, weisser Pariser pro Bund 750—900, Fuchsien I0—ı5, Nelken I00—125, Orchideen 400 bis 800, Primeln, gefüllte weisse 10—ı12, Primeln, compacta und andere gute Sorten 1I5— 20, Rosen Mrs. Bosanquet 150—200, Stiefmütterchen I0—15, gefüllte Tuberosen 100, Gardenien (Pariser) 1000 bis 1500, Veilchen, russische 15—20, Veilchen, sem- perflorens, 10—ı5, Veilchen Victoria, Regina und The Czaar 20— 25. B. Italienische Blumen. Akazien (Mimosa) 100, Anemonen 60— 75, Levkoyen 20—30, Marguerites I5S—25, Narzissen I00—125, Nelken 100 — 125, Orangen a Kilo 600—1000, Purpur-Rosen 150—200, Reseda, grossblumig 25— 30, Reseda, kleinblumig 15— 25, Safrano-Rosen I00-——125. C. Bindegrün. Adiantum-Wedel 40—50, Mahonien- Blätter pro I000 500—600. Berlin, den 20. November 1885. Auch in dieser Woche war das Geschäft im Allgemeinen recht be- friedigend, einestheils trug die leichte Kälte dazu bei und zweitens das bevorstehende Todtenfest. Für ge- füllte Primeln, Camellien, weisse Rosen und sonstige weisse Blumen etc. war der Handel ein bedeutender, Der Export recht rege. Eingegangene Preisverzeichnisse. L. Paillet in Chatenay pres Paris (Etablisse- ment d’horticulture et de pepinieres). Louis van Houtte in Gent (Pix-courant des plantes vivaces de pleine terre, plantes alpines etc. etc.). R. Kiesewetter in Genthin (Preisverzeichniss der Rosen-, Baum- und Gehölzschulen, Spezialkultur von Rosen). — L. Späth, Baumschule bei Rixdorf-Berlin (Auszug aus dem Haupt - Preisverzeichniss). Saat-Etablissement 45 (?as ) für Gesammteartenban, Landwirthschaft u, Forst, Ia. Referenzen. Kataloge franko. Joseph Klar, Berlin (., Linien-Strasse No. 199. aiblumen.!= Sehr starke Treibkeime, 1000 Stück 25 Mk., 100 Stück 3 Mk., empfiehlt gegen Nachnahme Hr. 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"Inhalt. Das Coniferen-Parterre vor dem König]. Schlosse zu Charlottenburg. Von E. NIE'TNER. (Mit Abbildung.) ‘Die winterharten Nymphaeen. VonR.MÜLLERr in Praust. Nochmals Ueberproduktion oder übermässiger Import. Von E. WESTENIUS, Hildesheim. Erinnerungen an die Berliner Gartenbau - Ausstellung 1885. V. Das Gewächshaus des Herrn ED. ZIMMER- MANN in Altona. Von W. PErrıng. (Mit Abbild.) Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Ber- lin vom 5.— 15. September 1885. X. Abtheilg. XIV, XIV 2, XX Von B. L. Künn, Rixdorf. ; Stellen - Gesuche. Suche für einen jungen, fleissigen, treuen Mann, welcher seine Lehrzeit bei mir beendet, sofort oder bis ı. Januar 1886 in einer Handelsgärtnerei eine Gehülfen-Stellung. A. Gottschlich, Kunzendorf bei Landeck in Schlesien Für meinen Gärtner, verheirathet, 32 Jahre alt, mit ı Kind, suche zum I. Januar bei einer gr. Herrschaft dauernde Stellung; derselbe ist befähigt, der feinen Gäftnerei, sowie Obst-, Rosen-, Gemüsekultur und Treiberei vorzustehen und bin ich gern bereit, nähere Auskunft zu ertheilen. v. Görne, Hangelsberg bei Berlin. Ein Gärtner, verheir., in gesetzten Jahren, ohne Anh., tüchtig in der Gärtnerei und Jagd, sucht, ge- | stützt auf gute Zeugnisse, zu Neujahr eine Stelle. Nähere Auskunft ertheilt W. Galinski, - Herdain bei Breslau. Handelsgärtner. { Stellen - Angebote. Einen unverheiratheten, TEE selbstthätigen Gärtner "ME sucht zum I. Januar 1886 Dominium Ziethen bei Schlochau. E. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, . 75 Potsdamerstr. Preuss. Staaten‘“ und der ,, Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Topfobst-Kultur in Hamburg. Von AuG. SIEBERT, Frankfurt a. M. 5 Programm der Primel-Konferenz und Ausstellung der Kgl. Gartenbau-Gesellschaft zu London am 23. und 24. April 1886. Kleine Mittheilungen: Wie es unserem Export ergeht. — Berliner Markthallen. — In Angelegenheiten des Obstdarre im Besitze eines Privatmannes. — Neue Zeitungen. Personalnachrichten. — Marktbericht über Topfpflanzen. Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin, Eingegangene Preisverzeichnisse. — Anzeigen. ' Deutschen Gärtner-Verbandes. — Ein erfahrener, verheiratheter und gut empfohlener Gemüsegärtner für Massenbau geeignet, wird zum 15. Januar 1886 gesucht ’ E. Westphal, Friederickenhof b. Berlin. Für die bekannte Schlossgärtnerei Reuthen wird ein Leiter zum I. Januar 1886 gesucht. Bewerb, mit Angabe der bisherigen Thätigkeit und der En- gagementsbed. wolle man s. R. R. 15 a.d.E. d. Berl. | Börs.-Ztg., Berl. W. Kronenstr. 37 richten. 141 (?/,) | verheirathet, selbstthätig, nüchtern, der im Gemüse- \dau, Obstzucht und Weinanlagen erfahren ist, ebenso in der Unterhaltung des Parkes \und Blumenhauses, findet ı. Januar k. Jahres ‚ dauernde Stellung. Meldungen an die Domäne Bralin an der Breslau-Warschauer Bahn. Ein durchaus zuverlässiger und tüchtiger Gärtnergehilfe wird für Aegypten gesucht, welcher bei geeigneten Eigenschaften Theilnehmer des bedeutenden Geschäfts werden kann. Persönliche Vorstellung, Rosenbaum, Berlin, Holzmarktstr. 60. Dom. Turowo bei Brody (Posen) sucht zum I. Januar einen unverheiratheten, durchaus tüchtigen, älteren Gärtner. Persönliche Vorstellung erst auf Wunsch, r Anzeigen. [GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. N Die moderne LE o\ .EPPICHGÄRTNEREIL | -W. Hampel, Gräflich Schaffgottscher Garten-Inspector in Koppitz. SI « 121 Entwürfe mit Angabe der Bepflanzung. Zweite, umgearbeitete u. vermehrte Auflage. In Quart-Format, Preis in Leinen gebunden 6 Mark. D:. Teppichgärtnerei, welche in neuerer Zeit den eigentlichen Glanzpunkt unserer Gärten bildet, wird zwar von vielen Gärtnern angefochten; dessen ungeachtet schreitet sie mit jedem Jahre fort und wird namentlich durch Einführung neuer Pflanzen immer mehr vervollkommnet werden. Was kann wohl auch das Auge mehr entzücken, als ein musterhaft ausgeführtes und gut gepflegtes Teppichbeet, da es sowohl durch seine Zeichnung, wie durch Pflanzen-Zusammenstellung seinen Schöpfer schon charakterisirtt und vom Tage der Entstehung bis zu der Zeit, wo der Frost es vernichtet, ununterbrochen eine herrliche Zierde des Gartens bleibt, während alle anderen, mit Blumen oder Blattpflanzen besetzten Beete mehr oder weniger dem Wechsel unterworfen sind und nur periodisch in voller Entwicklung stehen. In dem vorliegenden Werke sind, wie in der ersten Auflage, nur solche Gruppen, Rabatten und Parterres aufgenommen, welche in der That wiederholt ausgeführt worden sind oder doch als Probebeete für künftige Jahre gepflanzt wurden und viel - Beifall gefunden haben, ebenso sind nur diejenigen Pflanzen verwendet und angeführt, welche sich durch Blüthenreichthum, schönes Colorit und Dauerhaftigkeit bewährt haben. Es dürfte daher bei Durchsicht der Bepflanzungs-Angaben den Anschein gewinnen, als ob alle Beete mit einen und denselben Pflanzen-Gattungen bepflanzt wären, allein die wenig angeführten Pflanzen haben einen hohen Werth in der Zusammenstellung; jedes Beet hat seine besonderen Reize, so dass es unter vielen Beeten, welche aus einen und denselben Pflanzen-Gattungen, jedoch in verschiedenen Mustern zusammengestellt waren, schwer oder gar nicht entschieden werden konnte, welches Beet das schönste sei. — Ferner sind diejenigen Pflanzen (mit Ausnahme der Knollen-Begonien), welche wegen ihres Blüthenflors für Teppichgärtnerei ver- wendet werden, nur für Teppich-Rabatten angeführt worden, weil dieselben niemals gleichmässig wachsen und wenig oder gar nicht geschnitten werden dürfen, wodurch mitunter das ganze Muster, die Hauptsache des Teppichbeetes, verloren geht. Nach langjährigen Erfahrungen bringen alle blühbaren Teppichpflanzen nur dann einen günstigen Effect hervor, wenn sie in grösseren Massen geschlossen auf Beete gepflanzt werden und mit einer, der Farbe entsprechenden Pflanzen-Gattung ein- gefasst sind. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. 1885. Nr.48.] Das Coniferen-Parterre vor dem Charlottenburger Schloss. 565 Das Coniferen-Parterre vor dem Königl. Schlosse zu Charlottenburg. Von E. NIETNER. Br Unsere Abbildung Fig. 132 zeigt uns das (m) alte Königsschloss Charlottenburg mit seiner historischen Orangerie und dem mahlin SOPHIE CHARLOTTE, der Urahnin der jetzigen hohen Bewohnerin des Schlosses, der Erbprinzessin CHARLOTTE von Sachsen-Meiningen. Der so lange vernachlässigt und öde dagelegene Platz vor dem Schlosse, der zum Andenken an Preussens unvergess- liche Königin »Louisenplatz« heisst, ist im vorigen Herbste in würdiger Weise gärtnerisch verschönert worden. Fig. 132. Das Coniferen-Parterre vor dem Königl. Schlosse zu Charlottenburg. davor liegenden Parterre. Es ist ein Bild vornehmer und gediegener Pracht, wel- ches Jahrhunderte unverändert hat dahin ziehen sehen, unberührt von allen dar- über hingebrausten Stürmen und Un- wettern. — Das den Schlosshof ab- schliessende Eisengitter, ein Meisterwerk der Schmiedekunst, erglänzt strahlend im Schmucke seiner reichen Vergoldung. — Alles gemahnt hier an die glänzendste Zeit Charlottenburgs, an die Zeit Königs FRIEDRICH I. und seiner geistreichen Ge- Der Bestimmung eines Schmuckplatzes vor einem zumeist im Winter bewohnten Residenzschlosse entsprechend, sind vor- herrschend Coniferen, Buxus, Mahonien und andere immergrüne Sträucher an- gepflanzt. Auf den beiden im Vorder- srunde unseres Bildes befindlichen Par- terres, welche die Einfahrt zum Schlosse flankiren und unmittelbar vor dem be- wohnten Theile desselben liegen, sind diese fast ausschliesslich zur Verwendung gekommen. 48 N EI RN N EN RRFTOR ET ENTEE DE RT VEWZERTEEETE W ee 5 3 566 Die winterharten Nymphaeen. [GARTEN-ZEITUNG Hier war die Aufgabe gestellt, mit Be- rücksichtigung des dafür disponiblen Materials möglichst fertige, den imponi- renden Grössenverhältnissen des Schlosses angemessene Gruppirungen herzustellen. Aus den kassettenartig vertieften Rasen- plätzen erheben sich die in den Formen der Renaissance gehaltenen Coniferen- Gruppen. Die mittlere jeder derselben besteht aus einem 5 m hohen Taxrus baccata, welcher von je 8 prachtvollen Thrxyja Wareana umgeben ist. — Die Lücken zwischen denselben sind mit Adzes canaden- sis und diversen Blüthensträuchern ausge- füllt. — Um den Rand herum stehen ebenfalls schön und früh blühende Sträu- cher: Deutzia, Spiraea, Forsythia, Cra- taegus, Tamarix, Prunus etc. Als Ein- fassung dient eine niedere Hecke von Cydonia japonia, während der äussere Ring anschliessend an die Seitentheile durch eine Mahonienhecke gebildet wird. Die dem Mittelstück nach beiden Seiten sich anschliessenden Flügel-Gruppen bil- den nach aussen geöffnete Nischen, in deren Mitte je eine stattliche Adzes Nord. mannana steht. Je vier prächtige 4 hohe TAruyza Wareana und je 2 Taxus Jastıgiata markiren die Knotenpunkte dieser Gruppen, während die auslaufen- den Enden derselben mit Aetinospora Disifera und plumosa aurea, Funiperus Rama glauca und tripartita besetzt sind. Zur Ausfüllung des noch freien Raumes sind Ilex, Mahonien, Buxus, auch Tarus baccata, Thuja Wareana und occiden- talıs, Cupressus Lawsoniana, Funiperus vırgımana etc. verwendet. Letztere sind jedoch nur als Lückenbüsser anzusehen, die beseitigt werden, sobald die Ilex- und Mahonien-Sträucher herangewachsen sind. Zu dem tiefen Ernst der aus dem Unterholz hervorragenden Coniferen wird dann das lachende, freudige Grün und das lebhafte Kolorit der Ilex und Mahonien einen wärmeren Ton bilden. Die inneren Linien dieser Gruppirung sind wieder mit niederen Cydonien - Hecken eingefasst, während aussen TAya ericoides verwen- det sind, deren Zwischenräume Zvonymus radıcans ausfüllen. In der Mitte des äusseren Rasen-Ban- ketts, parallel mit dem niederen Eisen- gitter läuft noch eine fast den Boden be- rührende Guirlande von Ampelopsis quin- guefolia ringsherum, die im Herbst mit ihrer bunten Belaubung zum saftigen Grün des Rasens einen hübschen Effekt bildet. Da die Aufnahme unseres Bildes un- mittelbar nach dem Pflanzen erfolgte, bevor der junge Trieb die vorhandenen Lücken ausfüllen konnte, erscheint man- ches noch unklarundunentwickelt. Immer- hin kommt der Vorzug eines derartigen Parterres genügend zur Geltung, welcher in erster Linie darin besteht, dass es auch im Winter den gewohnten Schmuck nieht zu entbehren braucht. Die winterharten Nymphaeen. Von R. MÜLLER in Praust. Dei einem Besuche in Oliva fand ich die Nymphäen in dem kleinen Teiche des dortigen Schlossgartens in voller Blüthe und hatte aufs Neue Gelegenheit, die Reize und die Schönheit derselben zu bewundern. Die Kultur dieser so dankbaren Pflanzen ist so leicht und schon früher in diesen Blättern mitgetheilt worden®). Um so mehr muss man sich wundern, dass diese Pflanzen in Privat- gärten nicht häufiger anzutreffen sind. Es ist ein Irrthum, wenn man meint, dass dieselben einen Teich oder doch einen sehr grossen Wasserbehälter be- anspruchen. Dies ist aber keineswegs der Fall. Jch kultivire schon seit mehreren Jahren in einigen unserer zur Aufnahme des Giesswassers bestimmten cementirten Wasserbehältern eine Anzahl Nymphäen, welche dieselben jeden Sommer durch Blätter und Blüthen zieren. Trotzdem diese Behälter im Lichten nur 24 7 lang und 2 » breit sind, bleibt doch noch freier Raum genug, dass das Schöpfen des Wassers nicht behindert wird. Die Nymphäenknollen sind zu 3 bis 4 Stück in ca. I m lange, 75 cm breite und ou) -ca. 35 cm tiefe Holzkästen von 4—44 cm starken Bohlen in eine Mischung von 3 Theilen Lehm, 2 Theilen Kompost und 3 Theilen Torfmoorerde gepflanzt. Da *) Siehe Jahrgang 1883, S. 211: »Unsere Wasser- pflanzen« von W. SIBER. 1885. Nr. 48] Die winterharten Nymphaeen. die Behälter ca. I »z tief sind, so sind die Kästen auf je zwei von Ziegelsteinen aufgebaute Pfeiler gestellt, so dass das Wasser bei vollständiger Füllung 15 bis 20 cm über dem Rand der Kästen steht. Da die Füllung durch Wasserleitung be- wirkt wird, so kann dafür Sorge getragen werden, dass das zum Giessen entnommene Wasser möglichst bald wieder ersetzt wird. - Für kleinere Behälter ist eine Knolle hinreichend. Auch die Becken der kleinen Springbrunnen können, sobald sie einen Durchmesser von nicht unter 2 m haben, zum Einpflanzen einer oder mehrerer Nymphäen dienen, derenKnollen dann am Besten in einen flachen festen Weidenkorb zu pflanzen sind. Für kleine Behälter sind ganz be- sonders die kleinen amerikanischen Arten zu empfehlen. Vor ca. 17 Jahren fand ich zwischen einer von ROEZL aus dem südlichen Florida an VAN HOUTTE in Gent geschickten Sendung Sarracenien eine kleine längliche Knolle, welche ich für eine Nymphäa hielt und in einen der grössten Blumentöpfe, dessen Abzugsloch verstopft und der zur Hälfte mit Erde angefüllt war, pflanzte. Sie entwickelte bald Blätter, später auch kleine reizende weisse Blumen, setzte auch willig Samen an, welche im nächsten Jahre gut auf- gingen und gediehen. Welche Art es gewesen ist, kann ich leider nicht angeben, da ich mittlerweile Gent verliess. In Bezug auf die Anzucht aus Samen und weitere Behandlung verweise ich auf obengenannten Aufsatz des Herrn SIBER und will nur noch die mir bekannten Arten nennen, welche sich besonders zur Anpflanzung eignen. Nymphaea alba L. möchte ich nur für etwas grössere Behälter empfehlen, da- gegen! Nymphaea candıda Presl. auch für kleinere, da dieselbe weniger stark zu wuchern scheint. Wir erhielten letztere vor einigen Jahren als \. alba. Ich konnte mich aber gleich im ersten Sommer nicht dazu verstehen, diesen Namen gelten zu lassen, da die Pflanze meiner Ansicht nach von N. alda in manchen Punkten verschieden und zwar schöner war. In diesem Sommer hatte Hr. Prof. Dr. CAS- PARY in Königsberg, welchem wir Blätter und Blumen geschickt hatten, die Güte, uns den richtigen Namen als Nyrmphaea candida Presl. |N. semiperta von Kling- graeff, N. biradiata Somm.*)] mitzu- theilen. N. alba hat rundlich herzförmige Blätter, aber mit ausgeprägter Spitze, durchaus keine Spitze befindet, die Blätter vielmehr während sich bei N. candıda vorn vollständig abgerundet sind. Bei N. alba stehen die zwei Lappen der Basis weit auseinander, während sie sich N. candıda einander sehr nähern. letzterer sind die Blattränder leicht bei Bei aufwärts gekrümmt, nicht der Fall ist. Die Blüthenknospe bei N. candıda er- scheint schon dicker und weniger spitz als bei N. alba, auch scheint mir die Anzahl der Blumenblätter grösser, so dass die offene Blume mehr gefüllt aus- sieht, sonst aber eher etwas kleiner ist, als die von N. alba. Die stigmatische Scheibe von N. alba ist gelb, von N. can- dıda orangegelb, nach Prof. Dr. CASPARY oft tiefcarmoisin, sogar ganz blutroth. N. candıda trägt willig Samen, welche sich unter Wasser in einer zugepfropften Flasche gut halten, selbst wenn sie im Winter einmal einfrieren. Nymphaea sphaerocarpa rubra Casp. (N. Caspary Carr.) ist noch wenig ver- breitet. Sie wurde von Prof. Dr. CASPARY in Schweden entdeckt und durch ihn in den botanischen Garten in Königsberg gebracht. dieser schönen Pflanze hat sich die Firma FRÖBEL & Co. in Neumünster bei Zürich, ebenso auch der verstorbene Königl. Garteninspektor SCHONDORFF in Oliva Verdienste erworben. Die Blumen der- selben sind carminrosa; im Habitus ähnelt sie der N. candıda. Man ist noch nicht einig, ob diese Nymphaea nur eine Spielart oder eine selbstständige Art ist. Da jetzt viel Sämlinge von derselben existiren, wird sich gar bald herausstellen, wer Recht hat. Von amerikanischen Arten sind mir bekannt: Nymphaea minor Dec., Nym- phaea odorata Ait., welche wohl in Samen in den grösseren Erfurter Samenhandlun- gen zu haben sind. was bei ersterer *) N. biradiata wird auch oft als Synonym yon N. alba genannt, von anderen Botanikern aber neben N. alba und N. candida als besondere Art angeführt. Um die weitere Verbreitung Nochmals Ueberproduktion oder übermässiger Import. |GARrTEN-ZeitunG Nochmals Ueberproduktion oder übermässiger Import. Von : E. WESTENIUS, Kunst- und Handelsgärtner in Hildesheim. (Siehe »Garten-Zeitung« Nr. 41.) : Ünter den Gründen, nach welchen der Herr Verfasser des Artikels »Ueber- produktion oder übermässiger Import« forscht, um die drückende Lage der Handelsgärtnerei zu erklären, findet er ‚als hauptsächlichsten den zu starken Im- port. Gewiss wird ihm jeder Fachmann darin vollkommen beistimmen, dass der Import auf die Preise unserer Erzeug- nisse einen wesentlichen, nicht zu unter- schätzenden Einfluss ausübt. Wenn ich nun auch meinerseits dem Herrn Ver- fasser meine volle Zustimmung zu seinem Expose nicht versagen kann, so halte ich dennoch dafür, dass ein wichtiges Moment, wodurch namentlich die Han- delsgärtnereien in den Provinzialstädten und auf dem Lande unendlich viel, — ja mehr als durch den Import — zu leiden haben, von ihm ausser Acht ge- Brlassen ist. Es ist dies die Konkur- Be genz durch die sich Gärtner hal- tenden Gutsbesitzer (-pächter). Die- selbe wirkt für viele Gärtnereien durch ihr rücksichtsloses Auftreten und durch die Schleuderpreise, unter denen sie die auf ohne Zweifel wohlfeilerem Grund und Boden und vermittelst billigerer Arbeits- kräfte herangezogene Waare an den Markt bringt, geradezu vernichtend. Exempla sunt odiosa! Aber die Wahrheit dieser Behauptung liefern uns die täglichen — gedruckten und ungedruckten — Offerten solcher grösseren Besitzer. Ferne sei es von mir, die Herren Gärt- ner oder Gartenmeister auf solchen Gütern irgendwie verdächtigen zu wollen, oder auch nur ihnen »eins anzuhängen«! Ist es doch sattsam bekannt, dass sie schon gleich bei ihrer Anstellung darauf hinge- wiesen werden, soviel als möglich Handel zu treiben, indem ihnen der durch den Verkauf zufallende, gewöhnlich Io bis 20 pCt. betragende Gewinn bei Normi- rung ihres Gehaltes mitberechnet wird. Dass die Herren Gutsbesitzer (-pächter) zu solchem Verfahren in erster Linie nicht aus Interesse für ihre Gärtner ge- trieben werden, sondern zunächst nur diese dadurch anspornen wollen, tücküg Handel zu treiben, dürfte doch wohl von keiner Seite bestritten werden. Manus manum lavat! ‚So liegt es denn nun im Interesse der Gartenverwaltung, alles nur Mögliche heranzuziehen und das einmal Producirte zu jedem, auch dem denkbar ungünstig- sten Preise zu verkaufen. Hätte man es beim Alten gelassen und hielte man sich auf den Gütern die Gärtner nur dazu, dass sie für die Bedürfnisse des Hauses und der Küche der Herrschaft u. dgl. sorgten, so wäre das ja ganz in der Ord- nung; jetzt aber weist man diese Gärtner geradezu auf den Handel, auf Prozente an; und da die letzteren einen ganz eigen- thümlichen Reiz auf den Menschen aus- üben sollen, werden eigens mehr Ge- wächshäuser gebaut, die Gärten und Baumschulen vergrössert, bis schliesslich eine vollständige Handelsgärtnerei in allen Branchen eingerichtet ist. Wie kann der Handelsgärtner — von den wenigen besonders gut situirten zu schweigen — gegen solche Herren an- arbeiten?! Er muss, mag das Geschäft noch so klein sein, seine Gewerbesteuer zahlen, während dagegen von den Guts- besitzern (-pächtern) keine solche Steuer als von Gärtnern erhoben wird, obwohl sie doch Handelsgärtnerei in optima forma treiben. Und so erforderte es allein das Billiskeitsgefühl, dass man auch diese Herren zu der genannten Steuer heran- zöge. Ich bin fest überzeugt, es würde mancher von ihnen sich hüten, Handels- gärtnerei weiter zu treiben. Man komme mir ja nicht damit, dass diese Herren als Grundbesitzer schon steuern, und man könne doch doppelte Steuer von dem- selben Objecte ihnen nicht abnehmen. Ich sage, treiben die Herren zweierlei Geschäfte, dann mögen sie auch zweierlei Steuer zahlen; sind doch viele Handelsgärtner mit wenigen Ar Grundbesitz höher besteuert, als Guts- besitzer (-pächter), die ein bedeutend srösseres Areal bewirthschaften. Dieser Weg wäre dem Rechte gemäss einzuschlagen, falls die Handelsgärtnerei solcher begehrlichen Konkurrenz enthoben werden soll, wenn nicht die Herren Guts- besitzer (-pächter) sich dazu entschliessen können, es ebenso zu machen, wie ihre Genossen — ja selbst Kaufleute — in England, Bremen, Hamburg u. s. w., die © 1885. Nr. 48.) Die grosse allgemeine Berliner Gartenbau- Ausstellung. 569 es unter unter ihrer Würde halten, mit Pflanzen u. dgl. Handel zu treiben, — auch nicht durch ihre Gärtner. Sie stellen vielmehr diese so, dass sie ohne obige Prozente sich und ihre Familie ernähren können. Diesen Weg zu betreten, stände unseren Handelsgärtnerei treibenden grossen Grundbesitzern wohl an; sie würden sich dadurch um das Wohler- gehen einer Menge kleiner Gärtner, die sich vom frühen Morgen bis späten Abend kläglich von einem Tag in den anderen schleppen und ums tägliche Brod sorgen, wohl verdient machen. Ich fürchte aber, dass solcher Appeli wohl keine freundliche Aufnahme und bereitwillige Folge finden wird; daher denn auch mit aller Entschiedenheit dahin gearbeitet werden muss, dass diese grossen Grund- besitzer zur Gewerbesteuer herangezogen werden. [Dies würde nur möglich sein, wenn mit der Handelsgärtnerei ein wirkliches Handelsgeschäft (Blu- mengeschäft in einem Laden, Samen- oder Pflanzen- handel) verbunden ist, weil auch Handelsgärtner nur in diesem Falle Gewerbesteuer zu zahlen brauchen, andernfalls nur Einkommensteuer zahlen. D. Red.] Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin vom 5—15. September ı88;. X. Abth. XIV, XIV2, XX. Von B. L. KÜHn-Rixdorf. Der liebliche Duft des ausgestellten Obstes machte sich schon beim Ein- tritt ın das Ausstellungsgebäude ange- nehm bemerklich und war der beste Euührer zu der Stelle, an welcher der Pomona von ihren berufensten Jüngern geopfert wurde; auch hier, wie an vielen anderen Stellen waren unsere ziemlich hochgespannten Erwartungen übertroffen. Der frühe Termin der Ausstellung hatte naturgemäss die Aussteller vom Rhein und aus Süddeutschland insofern begünstigt, als der grösste Theil der Früchte — fast alle Herbst- und Wintersorten — be- deutend vollkommener entwickelt waren, wie die nord- und mitteldeutschen Aus- stellungsobjekte. Wir konnten uns dem vielfach gehörten Urtheile, dass nord- deutsche Verhältnisse zur Anzucht feine- ren Tafelobstes denn doch nicht ganz ge- eignet seien, nicht anschliessen, und un- sere Ansicht wurde denn auch durch die einige Wochen später fallende Ausstellung in Eberswalde voll und ganz bestätigt, denn das dort ausgestellte Obst konnte recht gut in den verschiedensten Sorten nach jeder Richtung hin mit dem besten rheinischen Obste der Berliner Ausstellung konkurriren. Bei Normirung der Ausstellungsauf- gaben hatte der »Ausschuss« einen recht glücklichen Griff gethan, indem er neben der Zulassung grosser Sortimente auch eine Sammlung der Früchte, welche der »Deutsche Pomologen-Verein« zum all- gemeinen Anbaue empfohlen, je zehn Exemplare der Apfel- und Birnensorten, welche sich zum Massenanbaue für den Markt, an Wegen und für Obstanpflan- zungen des platten Landes eignen, und einzelne Teller, enthaltend je ıo Stück bestimmter Sorten, verlangte. So zeigten sich z. B. fünf verschiedene Gravensteiner (es existiren nur drei ver- schiedene ı) der gewöhnliche Graven- steiner, 2) rother G., 3) G. v. Avresker), zwei virginische Rosenäpfel, zwei Kaiser Alexander, drei Sparbirnen, zwei Madame Treyve etc. Die zum Anbau an Strassen etc. ge- eigneten Sorten präsentirten sich in 61 ver- schiedenen Apfel- und 42 Birnensorten. Bedingen auch Witterungs- und Boden- verhältnisse verschiedene Abweichungen, so sind diese Sortimente entschieden zu gross, und zeigen die fast allgemeine deutsche Sucht zum Anbaue möglichst vieler Sorten, welcher es zu danken ist, dass unser heimischer Obstbau noch immer nicht auf der Höhe steht, welche er- wünscht ist und welche er verdient. Hebt sich auch die Sortenkenntniss mehr und mehr, so waren auch nach dieser Richtung hin verschiedene Mängel zu konstatiren, auf deren Besprechung wir heute verzichten, um sie später in einer Weise folgen zu lassen, welche heute den zugemessenen Raum über- schreiten würde. Nur dem Wunsche geben wir Raum, dass auch andere Ausstellungen dem ge- gebenen Beispiele folgen mögen, und dem weiteren nach räumlicher Trennung der verschiedenen Konkurrenznummern, welche auch für den Laien mehr beleh- rend sein würde. Unsere staatlichen Lehranstalten für Obst- und Gartenbau, Geisenheim, Pros- 579 Die grosse allgemeine Berliner Gartenbau-Ausstellung.. |Garren-Zerrung kau und Potsdam zeigen ihre praktische Richtung durch ihr ausgestelltes Obst zur Genüge. Sind auch Geisenheim und Pots- dam mehr oder weniger durch das Klima begünstigt, so zeigte Proskau, dass in relativ ungünstigen Verhältnissen bei ver- ständiger Sortenwahl recht Gutes ge- leistet werden kann. Das Geisenheimer Obst bestand vorwiegend aus Schau- früchten und seine Ausstellung, sowie die anderen Obstsammlungen vom Rhein lassen es ungerechtfertigt erscheinen, dass die besser situirte Minderheit immer noch ‚ihren Bedarf an Tafelobst in Frankreich . deckt. Versuche man es mit den rhei- nischen Früchten, welche eben gerade genug entwickelt sind, um der feinsten Tafel zur Zierde zu gereichen, und einen bedeutend besseren Geschmack, ein viel _ feineres Aroma entwickeln, wie die fran- zösischen Schaufrüchte. Oder muss erst das rheinische Obst nach Paris exportirt werden, um in französischer Packung und zu »anständigen« Preisen in Berlin Nehmer zu finden? Die Kgl. Landesbaumschule und Gärt- ner-Lehranstalt zu Potsdam allein hatte von Staatsinstituten ausser Konkurrenz ausgestellt, und figurirt aus diesem Grunde nicht in der Preisliste. Auch die Freiherrlich v. FRIESEN’sche Gartenbaudirektion Rötha hatte recht gutes Obst ausgestellt. CARL MATHIEU- Charlottenburg führte seine grossen Obst- sortimente vor, von denen in Bezug auf Reichhaltigkeit und richtige Benennung sein Birnensortiment eine der erstenStellen einnahm. Auch das Apfel- und Birnen- sortiment von WILHELM RAUCHFUSS in Halle (Oberg. STRAUSS) war eine recht nennenswerthe Leistung. Recht schön waren die Aepfel von JÄHNE & SOHN in Landsberg a. d.. W. Die Sortimente der Baumschulen von L. SPÄTH bei Rixdorf-Berlin befriedigten die durch den guten Ruf dieses Weltgeschäfts hoch- gespannten Anforderungen. Die von A. MENTGES, Eltville (Aepfel, Birnen, Pflaumen, Wein); Consul LÖWEN- THAL, Rheinsberg bei Geisenheim (Aepfel) ) den Rheingauer Obstbauverein in Geisen-- heim (Aepfel, Birnen, Pfirsichen); C. W. SANDERN, Urtenhach a. Rhein (Aepfel, ca. 90 Pflaumensorten, Sauerkirschen) aus- gestellten Sachen waren durchgängig wirk- liche Schaufrüchte. — Ebenso genügten die derstädtischen Gutsverwaltung.Heiners- . anscheinend dorf bei Berlin (Obg. MENDE) selbst hoch- gehenden Ansprüchen. — Die Kgl. Wein- treiberei Sanssouci bewährte durch schöne Treibtrauben ihren alten guten Ruf. — E. KOHLHEIM, Guben, hatte recht schönen im Freien gezogenen Wein (20 Sorten) ausgestellt. i (Schluss folgt.) Erinnerungen an die Berliner Garten- bau-Ausstellung 1885. V. Das Gewächshaus des Herrn Ed. Zimmer- mann in Altona. . Von W. PERRING. (Mit Abbildungen.) Water den auf der Berliner Gartenbau- ” Ausstellung vorhandenen drei in Eisen konstruirten Gewächshäusern zeichnete sich des kleinste derselben, ein von Herrn ED. ZIMMERMANN in Altona ausgestelltes Kulturhaus durch seine sehr saubere Arbeit der Eisenkonstruktion, zweck- mässige innere Einrichtung und gute Lüftungs - Vorrichtung vortheilhaft aus. Das in den Figuren 133—1T36 im Grund- riss, Querschnitt, Vorder- und Seiten- Ansicht dargestellte Gewächshaus hatte 7 m Länge, 4,1 m Tiefe, vorn 1,50 72 und hinten 3,60 »» Höhe, an der Vorderseite 0,60 »z hohe Stehfenster und ein ein- faches einseitiges (Pult-) Dach. Nach Angabe des Ausstellers sollte es nur als Theil eines längeren Kultur- oder Treib- hauses gelten. Die innere Einrichtung bestand au einem 0,80 72 breiten Vordertische, einem I »n breiten Wege, einer 1,30 72 breiten beweglichen Treppenstellage, einem da- hinter befindlichen hoch gelegenen Gange und einer an der Hinterwand dicht unter dem Glasdache angebrachten 40 cm breiten, feststehenden Stellage. Geheizt wurde das Haus durch eine Warmwasser- heizung mit einem in dem 1,80 7z breiten Vorraum stehenden Schüttkessel von sehr zweckmässiger Kon- struktion. Eine der besten Einrichtungen war der Mechanismus zur Hebung und Senkung der grossen Treppenstellage. ‚Obgleich in den bedeutendsten Ham- burger Rosen- und Veilchentreibereien und auch in vielen Berliner Gärtnereien bereits er 1885. Nr. 48.] Erinnerungen an die Berliner Gartenbau- Ausstellung. 571 verstellbare Stellagen in Anwendung sind, des Wachsthums und der Blüthen-Ent- um den Pflanzen je nach ihrer Grösse Fig. 133. wickelung, besonders der Rosen, mög- Heizraum. Grundriss. HEREIN FM EuDEBENESUHERBENN Fig. 134. Denen 135. Seitenansicht. RO, 7 e” 3 4 Vorderansicht. Fig. 136. Querschnitt. 5 6 7% & 9 10 Mtr. Das Gewächshaus des Hrn. einen möglichst nahen Stand unter dem Glasdache geben zu können und ihnen dadurch eine der wichtigsten Bedingungen ED. ZIMMERMANN in Altona. lichst viel Licht zukommen zu lassen, so sind doch diese Vorrichtungen fast überall verschieden und noch nich derart bed a Ki u a a a in Hamburg. [| GARTEN-ZEITUNG 572 Topfobstkultur zweckmässig eingerichtet, dass die ganze Stellage eines Hauses mit allen darauf stehenden Pflanzen je nach Bedarf mit Leichtigkeit gesenkt und gehoben werden kann. Aus diesem Grunde war im Aus- stellungs-Programm eine Konkurrenz um ein Gewächshaus mit verstellbarer Stellage ausgeschrieben. Diese Auf- gabe hatte Herr ZIMMERMANN durch seine vorgeführte Einrichtung gut gelöst. Dieselbe bestand aus einer unterhalb der mittleren Stufen- Stellage angebrachten sehr starken Spindel mit Schneckenge- winde, einigen Rollen und Stahldraht- seilen. WVermittelst dieser Vorrichtung hob und senkte ein Mann durch Um- drehen der Spindel die ganze Stellage mit Leichtigkeit. Die Höhe des Hubes betrug 1,32 », doch soll sich derselbe nach Mittheilung des Ausstellers beliebig vergrössern lassen. Auch sollen sich vermittelst dieser Vorrichtung Stellagen von doppelter bis dreifacher Länge wie die ausgestellte, sowie auch doppelseitige Treppenstellagen und Tische heben und senken lassen. Die Lüftungsvorrichtung im Firste des Daches bestand aus einer schmalen Luft- klappe in der ganzen Länge des Hauses, die nur wenig über die Dachfläche her- vortrat und das Auflegen von Schatten- decken, Deckläden oder Doppelfenstern in keiner Weise hinderte. Das Oeffnen und Schliessen der Luft- klappe wurde in ausserordentlich leichter und einfacher Weise vermittelst eines Hebels, der auch für grössere Dach- flächen genügt, bewirkt. Das Dach hatte von der Vorder- bis zur Hinterwand reichende Sparren oder Binder, welche ihm die nöthige Festigkeit gaben und eine Störung des Betriebes der Luftklappe verhinderten. Ein derartig eingerichtetes Gewächs- haus dürfte sich hauptsächlich zur Kultur von Kalthauspflanzen und zum Treiben sowohl in Handelsgärtnereien wie in Pri- vatgärten eignen. Topfobst-Kultur in Hamburg. Von AUG. SIEBERT, Frankfurt a. M. a, Der Mittheilung »aus Hamburg« in Ihrer Garten-Zeitung vom ı. Oktober möchte Sie ersuchen zur Vervollstän- digung noch anzufügen, dass mit den beiden genannten Gärten in Bezug auf Topfobst-Kultur auch noch die werth- volle Topf- resp. Kübel-Obst-Sammlung auf R. M. SLOMANN’S Besitzung Neu- mühlen bei Ottensen (Obergärtner LÜ- DECKE)rivalisirt. Werals Gärtner Hamburg kennt und wiedersieht, den zieht es un- willkürlich in die in allen Richtungen liegenden schönen Privatgärten und so auch an das Elbgestade. Da ist ihm dann nichts näher als bald linker, bald rechter Handeinzutretenin diese musterhaft unterhaltenen Parks mit ihren herrlichen Baumgruppen, nachahmungswerthen Ra- senflächen und den sich öffnenden land- schaftlichen Bildern und weitreichenden Perspektiven. Um aber vollen Genuss zu haben, meldet man sich erst höflichst an und begrüsst alte liebe Freunde und Kollegen. Man freut sich, spricht sich aus und fängt an Dasjenige zu bewundern, was das Auge als Leistung anerkennen muss. Ueberall findet man in einer oder anderer Beziehung Hervorragendes Jeder Garten hat durchgehends seine Spezialität und darin leistet eben Jeder das denkbar Erreichbarste. Abgesehen von übrigen pflanzlichen Kulturobjekten — wir wollen hier nur das Obst in Betracht ziehen — fiel mir, nachdem wir die im Freien auf- gestellten Topfobstbäumchen bewundert hatten und dann in das Obsthaus geführt wurden, der Ausspruch des Handels- gärtners CARL RÜLCKER-Strehlen ein, den er vor 9 Jahren gelegentlich des ge- meinsamen Besuches der PABST’schen Camellien-Kulturen — Hamburg — that: »Meine Herren, vor solchen Leistungen Hut ab, es muss uns Pflicht sein, solche Erfolge nachzuahmen!« Und dieser Ge- danke meinerseits konnte sich erfreulicher Weise auf die gesammte vorhandene Sammlung erstrecken, auf: Aepfel, Birnen, Nectarinen, Pfirsiche und Wein. Es waren gleichwerthige, den Stolz des Züchters herausfordernde Leistungen, daher hielt ich es für meine Pflicht, auch dieses Gartens nachträglich zu gedenken. Wer sich übrigens über die Hamburger Topfobst-Kultur näher informiren will, den verweisen wir auf einen von WOL- DEMAR NEUBERT-Wandsbeck verfassten diesbezüglichen Artikel, der unlängst in den »Pomologischen Monatsheften« von Lucas und in der »Illustrirten Garten- 1885. Nr. 48.] Programm der Primel- Konferenz zu London. 571 Zeitung« von LEBL erschienen ist, mit Angabe der vorzugsweise für Töpfe sich eisnenden Sorten. Programm der Primel-Konferenz und - Ausstellung der Kgl. Gartenbau- gesellschaft zu London ım Conservatory zu South-Kensington am 23. und 24. April 1886. (In Verbindung mit der National- Aurikel- Gesellschaft.) Präsident der Konferenz JoHN T. D. LLEWE- EyN FR. L.S. Vorsitzender des Komites Dr. MICHAEL FOoSTER, F.R. S. Korrespondirender auswärtiger Sekretär MAXwELL T. MASTERS, M. D., F.R. S. Sekretär des Komites JAMES DouGLas, Great Gearies, Ilford. Zu auswärtigen Mitgliedern des Komites sind ernannt für Deutschland u. Oesterreich: Prof. Dr EICHLER, Berlin. Prof. Dr. WITT- MACK, Berlin. Prof. Dr. ENGLER, Breslau. Garteninspektor STEIN, Breslau. Gartenin- spektor Max Korg, München. Stadtrath MAx LEicHTLın, Baden-Baden. Prof. Dr. KERNER, Wien. Hofgärtner F. MArLy, Wien. Prof. Dr. WırLkomm, Prag. Prof. Dr. Prv- RITSCH, Innsbruck. Prof. Dr. BorBAs, Buda- pest. Prof. Dr. Kanıtz, Kolozsvar. Prof. OTTO FORSTER, Scheibl, Oesterreich. Ferner sind aus allen Ländern die tüch- tigsten Fachmänner eingeladen, selbst aus Asien und Amerika, Vorläufiges Programm der Ausstellung am Klasse 23. u 24 April 1886. I. Auricula. I. Primula und Polyanthus. Spezial-Aufgaben für Gartenvarietäten in diesen Klassen werden von der National-Aurikelgesellschaft aufgestellt. III. Varietäten von Primula Sieboldı. IV. Varietäten von Primula sinensis. V. Europäische Arten, Varietäten und Bastarde der Gattung Primula. VI Himalaya- und andere asiatische Arten, Varietäten u. Bastarde der Gattung Primula. VII. Chinesische u.japanische Arten, Varie- täten u. Bastarde der Gattung Primula. VIII. Amerikanische Arten, Varietäten und Bastarde der Gattung Primula. IX. Verwandte Pflanzen der Gattung Pri- mula, wie Cyclamen, Dodecatheon, Androsace, Cortusa etc. (Hiervon werden nur Arten, keine Gartenva- rietäten zugelassen.) X. Primelartige Pflanzen, gezogen, um be- sondere Kulturmethoden etc.zu zeigen. X1. Exemplare, Modelle und Zeichnungen, erläuternd den Bau und die Art des Wuchses von primelartigen Pflanzen. Vorläufiges Programm der Konferenz am 24. April 1886. 1. Ursprung und Geschichte der Aurikeln der Floristen. Einleitender Vortrag von SHIRLEY HIBBERT. 2. In welchen Richtungen müssten An- strengungen gemacht werden, um die zur Gattung Primula gehörigen Blumen der Floristen zu verbessern. Einleitender Vortrag von SAMUEL BARLow, Esq., J. P. 3. Die Nomenklatur der alpinen Primeln. Einleitender Vortrag von ]J. G. BAKER. 4.. Kultur der harten Primeln. Einleitender Vortrag von Dr. MAxwELL 'T. MASTERS: Ueber die Wurzeln, den Bau und die Art des Wuchses, mit Rücksicht darauf, dass diese die Andeutungen zur wahr- scheinlich besten Kultur geben. Anhang. Um die Anordnung der europäischen Pri- meln auf der Ausstellung zu erleichtern, hat J. G. BAkER, F.R.S., bereitwilligst folgende vorläufige Liste zusammengestellt: r. Gruppe. Gute Arten, von einander durch deutliche Kennzeichen unterschieden. 2, Gruppe Unterarten oder Vaärie- täten, von den Typen, zu denen sie ge- stellt werden, durch geringfügigere Merkmale verschieden. 3.Gruppe. Wahrscheinliche Bastarde, die aber Namen erhalten haben, als ob sie Arten wären. Diese Liste kann als vorläufige Grundlage bei der Konferenz dienen, auch werden die Aussteller ersucht, soweit als. möglich die Nomenklatur und die Reihentolge von BAKER zu befolgen. Die Namen, welche czrsiv gedruckt sind, sind Synonyme. Sektion ı. Primulastra. Junge Blätter zurückgerollt, unten nicht mehlig. Kelch stark gerippt. 1. Vulgaris Hudson, grandiflora Lamm., acaulis Jacg. — Sibthorpii Reich, amoena Hort. 2. Elatior Jacq. — Pallasii Lehm. — Per- reiniana Flugge. — carpathica Fuss. 3: Officinalis Scop., veris Linn. — macro- calyx Bunge. — suaveolens Berth, — Columnae Ten., Zommasini G. & @. Sektion 2. Aleuritia. Junge Blätter zurückgerollt, unten mehlig. Blumen klein, mit langer Kronenröhre. 4. Farınosa Linn. — scotica Hook. — Warei Stein. — stricta Hornem. — fron- dosa Janka. 5. Longiflora All. 6. Sibirica Jacq. — finmarchia Jacg., nor- vegia KRetz. a An I AN Bad Rn TE TRETEN SD en ai De SB Te SEHE er En rn TEEN Tr Eu r f El ee 1 ar Fa Fans m mn Mn de ve e i 12. a BEE a en BEER 2 N A re en Da at a ER hg 574 [ Klemme Mhttheilungen. [ Garen Zunung, —— \ Sektion 3. Auriculastra. Junge Blätter zurückgerollt. Kelch kurz 7. Auricula Linu. — Balbisi Lehm. — — doloemitica Hor& — sımilis Stein. ciliata Moretti. Obristii Stein. 8. Palinuri Petag. 9. Carniolica Jacq., integrifolia Scop. multiceps Frey. — Freyeri Hoppe. Marginata Curt., crenata Lam. Viscosa Vill. — pedemontana Thom. — commutata Schott. — latifolia Lap. — graveolens Heget. — ciliata Schrank. — confinis Schott. — villosa Wulf. — hirsuta All. — Berniae Kern. Daonensis Leyb. — oenensis 'T’hom. — Stelviana Vulp. — cadinensis Hort. . Sektion 4. Arthritica. Junge Blätter zurückgerollt. Kelch lang. 13. Calycina Duby, glaucescens Morett. 14. Spectabilis Tratt., Zolznzana Morett. — Kitaibeliana Schott. 15. Wulfeniana Schott. — longibarda Hort. 16. Clusiana Tausch. — Churchillii Hort. 17. Integrifolia Linn. — Candolleana Reich. ı3. Allioni Lois. Tyrolensis Schott. Minima Linn. — serratifolia Guzm. Sauteri Schott. 21. Glutinosa Wulf. Hybriden von der Sektion Przmwlastra. brevistyla D. C., variabılis Goup., 1—3. digenea Kerner, ı—2. flagellicaulis Kerner, ı—3. media Peterm., unicolor Lange, 2—3. Tenoriana Kern., 1-3. Hybriden von den Sektionen Auricwlastra und Arthritica. biflora Huter, 20—21. al- pina Schleich. rhaetica Koch, 7-11. Arctotis Kerner, 7—ı1. Dinyana Lagger, 17—ı1. discolor Leyb., 7—12 Dumoulini Stein, 20—ı4. Facchini Schott, 20— 14. Floerkeana Schrad., 21—20. Forsteri Stein, 20—ı1. Gobelii Kern, 7—ı1. Huteri Kern,, 20—2I. intermedia Portenschlag, 20— 16. Kerneri Gobel & Stein, 7—ıı1. Muretiana Moritz, 17—11. obovata Huter, 7—ı8. Pey- ritschii Stein, 7—ıı Portae Huter, 7—12. pubescens Jaca. — rhoetica Gaud. — hel- vetica Don, 7—ıı. pumila Kern,, 20— 12. salisburgensis Florke, 21-20. Steinii Obrist, 20—11I. Sturu Schott, 20— II. venusta Host, 7—9 Venzoi Huter, 19—ı5. Welde- niana Reich, 7—14. 19. 20. Kleine Mittheilungen. Wie es unserem ‚Export ergeht. Dazu im Folgenden eine kleine Illustration. Zur Ladung des Schiffes, auf dem ich nach London fuhr, gehörte unter anderem eine Menge Körbe mit Zwetschen. Ich hatte Zeit, der Arbeit auf dem Schiffe zuzu- schauen und interessirte mich besonders für es auch nicht veröffentlichen. besagte Körbe. Sie waren von starkem Geflecht in runder, etwas konischer Form mit einem Deckel, der vierfach mit Bind- faden geheftet war. Etwas Heu umgab die Früchte. Vielleicht sollten die Körbe aus irgend einem Grunde — wahrscheinlich ‘nicht in Gesellschaft der zahlreichen Säcke mit Esszwiebeln nicht im Bauche des Schiffes verborgen werden; sie blieben bis zuletzt am Lande. Und was Wunder, wenn bei allen vorübergehenden Hafenarbeitern sich die Lust zum Kosten zeigte, wenn ihnen der feine Duft der reifen und scheinbar ausgesucht schönen Früchte in die Nase stieg? Ich musste herzlich lachen, als bald dieser, bald jener Deckel eines Korbes sich auf der Erde herumtrieb oder im Hafen schwamm. Es scheint in der That eine so schlecht verpackte Waare Allgemeingut zu sein; und Jung und Alt, Gross und Klein benutzte die Gelegenheit so fleissig, dass bald rings umher zahllose Zwetschensteine lagen. Mancher Korb war nur noch halb gefüllt, als endlich durch die Ankunft des Lootsen und des Kapitänes dem Schauspiel ein Ende gemacht wurde. Auf der Elbe wurden die Körbe auf dem Deck geordnet, mit Segeltuch überzogen und mit Stricken festgeschnürt. Es kann sich ja wohl jeder denken, dass die angebrochenen Körbe an die Ecken postirt wurden. Das Meer ist ja gross genug, um Zwetschensteine ver- bergen zu können. Am Tage blieben die Körbe unangetastet, auch Nachts hätte es nicht ungesehen geschehen können, da der Mond gar zu hell leuchtete. Als aber Englands Küste ın Sicht kam und zu Zeiten der unvermeidliche Nebel das Schiff dicht einhüllte, da waren die Zwetschen von neuem preisgegeben, wenn auch dieses Mal nur der Mannschaft und einem [heile der Reisenden. Man sieht, es giebt auch Gelegenheiten, wo ein Londorer Nebel mit Freuden begrüsst wird. — Was später mit den Körben geworden ist, wohin sie sollten und von wem sie gesandt waren, habe ich nicht erfahren und würde Aber ich glaube, es ist ganz angebracht, diesen Vor- gang zu allgemeiner Kenntniss zu bringen. Möchten doch die Exporteure auf eine bessere Verpackung sinnen! Es würde ihrer Waare auf dem Covent-Garden besseren Ruf und weitere Verbreitung sichern. GH Berliner Markthallen. Die Kommission für Gärtnerischen Engros- Handel in der Markthalle II. benachrichtigt die Interessenten, dass zur Erledigung der Markthallen-Angelegenheit eine Gesellschaft von Fachgenossen zusammengetreten ist, N, Tr a A rn de Eu ET nn AN ee TE a a Be Y Re Kleine Mhttheilungen. 575 deren Vereinigung es gestattet, eine grössere Fläche für den Engros-Handel mit gärtneri- schen Produkten aller Art ın der Markthalle - M., Friedrich- und Lindenstrasse, zu gewin- nen. — Die Gesellschaft hat zu dem Zwecke sog. Antheilscheine ä& 500 Mk. ausgestellt, bei deren Zeichnung es jedem Betreffenden ermöglicht wird, sich einen Raum als Ab- satzgebiet für seine Waare in der betr. Markthalle zu sichern. Ein anderes öffent- liches Absatzgebiet als die Markthalle wird _ es in Zukunft in Berlin nicht mehr geben. Die Theilnahme an der Zeichnung verpflich- ‚tet keineswegs den Zeichner zum sofortigen Hinterlegen genannter Summe. Nur in dem Falle, dass sich nach Abschluss des laufen- den Geschäftsjahres eine Unterbilanz erge- ben sollte, wird darauf Bezug genommen. _ Indess liegt die Annahme zu Ungunsten _ weiter als eine solche zu Gunsten der Ge- sellschaft. Diese ernennt behufs der Aus- übung ihrer Rechte (eine jede Zeichnung von einem Antheilsschein verfügt über ı Stimme) ein Comite, welches geschäftlich alle Details zu erledigen hat und berechtigt - ist, mit dem Magistrat dahingehende günstige ' Vereinbarungen für obengenannten Raum zu treffen. Der Vortheil, über einen Gesammt- Raum verfügen zu können, ist natürlich ge- schäftlich ein grösserer, als er dem Einzel- nen bei seiner privaten Vereinbarung mit der Behörde je geboten werden kann. In- dess auch gemeinschaftlich zu handeln bei einer so zeitgemässen Frage ist dem Sinne eines jeden tüchtigen Geschäftsmannes ent- sprechend. Die Kommission giebt sich der Hoffnung hin, dass nach vorgehender Erör- terung die Interessenten nicht anstehen werden, der Gesellschaft beizutreten und lud zu eiher eigens dazu anberaumten Sitzung auf Montag, den 30. November 1835, Abends 7 Uhr, Restaurant NIiert, Kommandanten- ‚strasse 7ı ein, um dahingehende Erklärun- gen entgegen zu nehmen. Die Gesellschaft hat sich in dieser Sitzung konstituirt und die Wahl des Comite’s vollzogen. Die ' Zeichnung zur Liste wird Sonnabend, den 5. Dezember, überhaupt geschlossen. Es ha- ben schon in einer Sitzung am 24. Novem- ber 16 Firmen gezeichnet und ist die Sache jetzt auf dem besten Wege. Wir empfehlen allen Interessenten dringend, die Gelegen- ‚heit zu benutzen. Die Kommission besteht ‚aus den Herren OÖ. CHon£, M. HOFFMANN, Gust. A. ScHuLTz und B. SCHULTZE. a Fi are 4 OT a res In Angelegenheit des Deutschen Gärtner -Verbandes. Von Herrn LupwiG MÖLLER, Geschäftsamt für die deutsche Gärtnerei in Erfurt, ist nach- stehendes vom 27. Noy. datirtes Schreiben eingegangen: »Die »Gartenzeitung« bringt S. 551 eine ‚Mittheilung über den Deutschen Gärtner- Verband, die bei Denjenigen, welche mit den Vorgängen innerhalb desselben nicht vertraut sind, irrige Auffassungen hervorzu- rufen geeignet ist. Es ist bei mir ein Herr GUSTEDT — nach- dem er während Stägigen Aufenthaltes hier am Platze wiederholt sich in ähnlicher Weise geäussert haben soll, wie es in jenem Ar- tikel durch gesperrte Schrift hervorgehoben wird — mit dem Vorgeben erschienen, zur Uebernahme des Bureaus bevollmächtigt zu sein. Ich habe dem Herrn — als mir nach abermals einer Woche die Kenntniss- nahme von seiner »Vollmacht« durch Zu- sendung derselben ermöglicht wurde — zu- nächst bedeutet, sich mit ausreichender Legi- timation zn versehen und dann das nöthige Baargeld mitzubringen, was ausreichend ist, um mich von den Verpflichtungen zu entlasten, die ich für den Verband in Ausführung seiner Geschäfte eingegangen bin. Bis dahin mache ich mein Zurückbehaltungs- (Retentions-) Recht geltend an allem, was vorhanden ist. Seit-jener Zeit habe ich von dem Herrn nichts wieder gehört noch gesehen. Einen neugewählten Verbandsvorstand und Geschäftsführer habe ich, trotz öffentlichen Ge- suches, bisher leider nicht auffinden können. Dass ich von der Wahl eines solchen nur vom Hörensagen etwas weiss, ist darin be- gründet, dass sowohl ich, wie die übrigen _ Vorstandsmitglieder nach unserer Amtsnieder- legung in Gemeinschaft mit den allermeisten persönlichen Mitgliedern und einem Theil der Vereinsdelegirten die Versammlung ver- lassen haben, welche damit aufgelöst war. Es soll sich der verbliebene Rest — ob mit, ob ohne Recht, mag hier unerörtert bleiben — neu konstituirt haben. Ob diese neue Versammlung mit oder ohne Vorstand getagt und was sie beschlossen hat, das ist mir und allen meinen Bekannten seither voll- ständig unbekannt geblieben « Dagegen hat Herr VICTOR GUSTEDT in Charlottenburg nachstehendes Schreiben an die Mitglieder des »Deutschen Gärtner-Ver- bandes« gerichtet: »Da die gerichtlichen Verhandlungen in Erfurt noch nicht beendet sind und voraus- sichtlich noch einige Zeit in Anspruch neh- men werden, so theile den Mitgliedern des »D. G.-V.« hierdurch mit, dass wir schon jetzt mit der Zusammenstellung der Abon- nenten-Liste für 1886 beginnen werden und ersuche daher die Vereine, die Adressen ihrer Korrespondenten an den Unterzeichneten baldmöglichst gelangen zu lassen. Da wir gewohnt sind, nur Thatsachen zu schildern, so müssen wir uns vorläufig, um den Gang der Verhandlungen nicht zu stören, jeder näheren Ausführung enthalten. Sofort nach Bekanntwerden des richterlichen Aus- BE 576 Kleine Mittheilungen. [GARTEN-ZEITUNG spruches werden wir die Mitglieder davon in Kenntniss setzen. NB. Beiträge zur Regelung dieser Ange- legenheit sandten bis jetzt ein: Berlin, Leip- zig, Altona, Stuttgart, Hamburg (Eilenau), Hamburg (Uhlenhorst), Wandsbeck, Dresden, Bonn, Potsdam (Kunstg.-V.), Zwickau, Lon- don, Weissenfels, Hannover, Braunschweig und Charlottenburg Weitere Beiträge nimmt entgegen: P.'SEL- LENTHIN, Charlottenburg, Wilmersdorferstr. 53. Obstdarre im Besitze eines Privatmannes, des Hrn. Rittergutsbesitzers Simon in Börnicke. Als erfreuliche Thatsache dürfte zu kon- statiren sein, dass es selbst schon in Privät- kreisen sich regt in Betreff des Beschaffens von Obstdarren. So hatte ich jüngst: Ge- legenheit, gedörrtes Obst und Gemüse zu sehen ım Gartenbauverein »Feronia« zu Eberswalde, das der Obergärtner Herr LEH- MANN bei Herrn Rittergutsbesitzer SIMON auf Börricke pr. Bernau ausgestellt hatte. Herr Sımon ist Neuerungen nicht abhold — was wohl anzuerkennen ist — und hat auf An- regung seines recht strebsamen Gärtners sich eine Obstdarre zugelegt, und zwar eine solche aus Geisenheim, welcher man ein gutes Prognostikon ausstellen kann. Das Obst hatte ein gutes Aussehen, war zart, weiss und liess nichts zu wünschen übrig, bis auf einige Sorten, die mehr dun- kel waren. Nach Hrn. LEHMANN muss aber noch viel gelernt werden in dieser Bezie- hung, da die verschiedenen Obstarten auch verschieden behandelt sein wollen in Tem- peratur beim Dörren etc. Auch das Schwe- feln, das nicht gesundheitsschädlich sein soll, erfordert noch viel Kenntniss und Er- fahrung. Die Temperatur schwankt zwischen 60 und 90° Celsius. — Auch gedörrtes Ge- müse, Rothkohl, Petersilienwurzel, Sellerie etc. wurde vorgelegt und erwies sich auch als recht gut. Schreiber dieses ist der Ansicht, dass es von Vortheil ist, zuerst solche Sorten ken- nen zu lernen, die bei gehöriger Anwendung aller Maassregeln von Natur weiss bleiben, und hat in dieser Hinsicht der Märkische Obstbauverein, der im verflossenen Jahre unter Freiherrn von CAnsTEIN gegründet wurde, und bereits viele Mitglieder zählt, noch ein grosses Feld. Diese Sorten müss- ten dann in das demnächst erscheinende Organ des Vereins sowie in sämmtliche Fachzeitungen übergehen, um Gemeingut zu werden. Später könnte dann eine Liste derjenigen Sorten folgen, die erst noch an- derweitig behandelt sein wollen, um rein- weiss zu werden, was sehr wesentlich ist zur Erzielung eines besseren Preises des gedörrten Obstes. — Die Bedeutung erken- nend, wetteifern jetzt Fachgenossen wie ——— Laien auf diesem erspriesslichen Felde, und dürfte die Zeit nıcht mehr fern sein, in wel- cher kein deutsches Geld mehr für Back- obst und hierher gehörige Erzeugnisse nach Amerika geht, sondern dass wir nach dort- hin sogar exportiren. Ob die Obstdarren noch verbesserungs- bedürftig sind, ist aber auch noch eine offene Frage, die jedoch nur eine solche der Zeit sein dürfte. Darum alle Mann an Bord, jeder wirke in seinem Kreise, um ge- meinsam den National-Wohlstand heben zu helfen, und gelten meine Zeilen nur dem guten Streben des heut schon in Privat- kreisen sich kundgebenden Eifers in dieser Branche. Obige Privat-Darre dürfte sicher die erste in hiesiger Gegend sein, und bin ich der Ansicht, dass sie Herr SımoN gege- benen Falles Jedermann gern in Thätigkeit zeigen lassen wird. JosEpH KLAR. Neue Zeitungen. Binnen Kurzem werden mehrere neue gärt- nerische Zeitschriften ins Leben gerufen wer- den; eine derselben ist bereits erschienen: »Der praktische Obstbau« von R. GAUCHER in Stuttgart, die nach den ersten beiden Nummern gut zu werden verspricht. Aber auch der märkische Pomologenverein wird eine Zeitschrift mit Unterstützung tüchtiger Fachmänner herausgeben. Der Gartenbau- verein für Steglitz und Umgegend lässt »Mit- theilungen« erscheinen und Herr LupwIc MÖLLER in Erfurt wird eine nach ihm be- nannte »Deutsche Gärtner - Zeitung« be- gründen. Personalnachrichten. Dem Lehrer KARL FERLE in Friedeberg i. d. Neumark ist für seine gelungene Kultur von Topfobst seitens des Vereins zur Be- förderung des Gartenbaus ein Ehrendipiom zuerkannt. Der Präsident der Kaiserlich Russischen Gartenbau-Gesellschaft General GREIG Ex- cellenz (dem zu Ehren die Dromelaceae Greigia sphacelata Rgl. und Tuhpa Greigu gl. benannt sind) weilte kürzlich in Berlin und unterrichtete sich eingehend über die hiesigen Gartenbau-Verhältnisse. Derselbe besichtigte auch die SpärmH’schen Baum- schulen und den Kgl. botanischen Garten. Sir JosEpH HOookER trat mit dem r. De- zember d. J. von der Leitung des Königl. Botanischen Gartens zu Kew, dem er 20 Jahre als Direktor vorstand, zurück. Belgische Auszeichnungen für Gärtner ete. Hr. PHiLıppE JANSENS, Brüssel, und Prof. ED. MORREN, Lüttich, sind zu Offizieren des belgischen Leopoldordens ernannt. 1885. Nr. 48.) Anzeigen. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAVY A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, 27. November 1885. Der dieswöchent- liche Markt war wieder recht belebt und das Platz- geschäft ein ganz flottes. Alle blühenden Sachen erzielten bei festen Preisen guten Absatz, während nach Blattpflanzen keine Nachfrage war. Durch das eingetretene Thauwetter wurde auch der Versandt wieder etwas lebhafter. Maiblumen, die ersten am Markt, (6 im Topf) 18 4. Hyacinthen Romaine blanche 2,40 WM. Tulpen Due van Tholl, einf. roth u. gelb (4 im Topf) 4 AM; weiss (4 im Topf) 5 M; gelb (3 im Topf) 5A. Cyclamen 9—24 M. Pearl-Tuberosen 7,50—9 #. Camellia p. Stck. A 2-4 M. Epi- phyllum truncatum 9— 15 M. Reseda 4,50 M. Erica gracilis 5 M;floribunda 9-12 M; laxa pendula 5—6 #; hyemalis 5-10 #. Solanum pseudocapsicum 2,50—3 M. Begonien in diversen Sorten 5-6 #. Myrten in verschiedenen Grössen 6—15 M. Ficus elasti- ca von 6—30 #. Farne und Selaginellen für Etageren 3—4 #. Adiantum 6-9 #4. Aucuba japonica von 9-36 #. Aralia Sieboldii 6 bis 7,50 M. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12 24 MH, rubra 6—12 M, congesta4—9 M. Dief- fenbachia I2—24 M. Maranta zebrina 7,50 bis 15 M. Corypha, Latania und Phoenix ä 2—10 A pr. Stck. Pandanus Veitchiiä 3 bis 6 A pr. Stck., utilis a ı—ı0o A pr. Stck. Sämmtliche. Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Eingegangene Preisverzeichnisse. Martin Grashoff in Quedlinburg (Preisver- zeichniss über Oekonomie-, Feld, Gemüse-, Garten-, Gras-, Wald- und Blumensamen, Getreidearten, Kartoffeln und Spargelpflanzen . sowie über alle handelsgärtnerischen Artikel. Deutsche, englische u. französische Ausgabe.) Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin in der Woche vom 21. bis 28. November 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Camellien, weisse 500 bis 700, Camellien, rothe 450—600, Cyclamen 25 bis 35, Flieder, weisser Pariser pro Bund 750—800, Fuchsien 10— 15, Maiblumen 125— 150, Nelken 150 bis 200, Orchideen 600— 1000, Primeln, gefüllte weisse Io, Primeln, compacta I0—I5, Rosen Mar£e- chal Niel 400—600, Rosen Mrs. Bosanquet 300 bis 400, Veilchen, russische I5—25, Veilchen, semper- florens, I0—15. B. Italienische Blumen. Aka- zien (Mimosa) I00—125, Anemonen 50—75, Lev- | | Rahmen aus bestem Kienholz liefert solid und billig ıW. Schaaf, Dresden A., Papiermühlengasse, koyen 50— 75, Marguerites 20—25, Narzissen 75 bis 100, Nelken 80—100, Orangen ä Kilo 600 bis 1000, Purpur-Rosen 50—75, Reseda, grossblumig 40—50, Reseda, kleinblumig 20—25, Safrano-Rosen 75-125. C. Bindegrün. Adiantum-Wedel 25—35, Mahonien-Blätter pro I000 500—600, Berlin, den 28. November 1885. Das Geschäft war in dieser Woche ein sehr stilles, wohl hervor- gerufen durch die weiche regnerische Witterung; so konnten einige Artikel, wie Camellien, Primeln und | Rosen ihre Preise gegen die Vorwoche nicht be- haupten; dieselben wurden von allen Seiten stark an- geboten, es blieb jedoch nur bessere Waare berück- sichtigt. Der Export matt. an om emun man ananumunanamuman namen Mikroskope Mikr. Präparate (ca. 7000 Nrn.) 140 Utensilien, Materialien, Nebenapparate. Sämmtliche Preisverzeichnisse neu be- arbeitet, werden gratis und franko versandt. Klönne & Müller, 71 Prinzenstr. Berlin S. Prinzenstr. 71. \n OR TRIER TOR OR TORTE SORTE TOR TOR TOR TOR TOR TOR TOR OR OR TOR TOR FOR FOR TOR ADRPMRRRRM RRRRMMTR EHENNEENEnNEHaNEmNaNuuuBEununMm SUEuSununsuununun® IS LATALNINIATN SESSSSSPOEELESEESCOOTTIES SSEHESERNENUNHUEBERENDSEEOSENUENEBEENEENENBENHNEEENENNBE > >% RDSSTDTSISIZ au oO OD OO OO OS OO OO Unentbehrlich für Gärtner! +;,) OTANISCHES TASCHENWÖRTERBUCH von Prof. Dr. GLASER. 496 Seiten. Gebunden 5 .% Verlag v. T.0. Weigelin Leipzig. o 131 efeeferafaretareie C.F. Biesel & Co. \ | BERLIN m 9% | 45. Keller 45. Fabrik eiserner Gewächshäuser Heiss- wasser, Warmwasser- und Dampfwasser- heizung, Be- u. Entwässerungs-Anlagen. [alaralogalopalatelapalatelapeiaelsfelupelatelpelagglarelapelatelarelagen Frühbeetfenster 6 (a2) Jederm. kann seinen Champignonbedarf selbst ziehen mit Hei- nemanns vorzüglich- ster Qualität, Kulturerfolg sicher. In loser an ä Pfund M. 1,50, Post- 97 / colli franco M. 12,—. I4(”/94) In Brut-Steinen: . a& Pfund 50 Pf., Post- = colli franco M. 5,50. 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Inhalt. holländische Gartenkunst Die deutschen Schriftsteller und die alt- Ein kleiner Beitrag zur Geschichte der Gartenkunst:. Von LEONHARD A. SPRINGER, Garten-Architekt in Amsterdam. (Mit Abbildungen.) Ueberproduktion oder iibermässiger Import. Buntblätteriges Myosotis semperflorens »Sensation.« Von Orro Mau in Karlsbad. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Ber- lin vom 5.— 15. September 1885. X. Abtheilg. XIV, XIV2,XX VonB.L. Künn-Rixdorf. (Schluss.) Kleine Mittheilungen: Schulmeistereien. — Das beste und W. PERRING. Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin. W. 75 Potsdamerstr. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum bereclıuet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. 32 Wilhelmstr. Mittel, grössere Wunden an Bäumen zu decken. — Schonung für Edelweiss. Literatur: Botaniker-Kalender 1886. Von P. Sybow & C. Myrıus in 2 Theilen. — Haupt-Katalog der Obst- und Gehölz- Baumschulen des Rittergutes Zöschen bei Merseburg. — Wredow’s Gartenfreund. — Der Gärtnerische Ackerbau als Hülfe für die deutsche Landwirthschaft. Von Dr. H. STEFFECK, Personalnachrichten. Marktbericht über Topfpflanzen. Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin. Anzeigen. : Stellen - Gesuche. | a Ein Gehilfe \ welcher schon in grösseren Gärtnereien konditionirt, wünscht Stellung. Näheres durch Herrn P. Gollmann , Handelsgärtner, Parchim in Mecklenburg. I —— Ein Gärtner, unverheirathet, 23 Jahre alt, Soldat gewesen, in allen Zweigen der Gärtnerei erfahren, augenblicklich selbstständig auf einem Gute, sucht zum I. Januar oder später ähnliche Stellung. Gefl. Off. an Gärtner Seefeldt in Schönow b. Casekow in Pommern. Stellen- Angebote. Für die bekannte Schlossgärtnerei Reuthen | wird ein Leiter zum I. Januar 1886 gesucht. Bewerb. mit Angabe der bisherigen Thätigkeit und der En- gagementsbed. wolle man s. R. R. 15 a. d. E. d. Berl. Börs.-Ztg., Berl. W. Kronenstr. Sy nichtenae TAT CR) | Ein erfahrener, verheiratheter und gut empfohlener | Gemüsegärtner für Massenbau geeignet, wird zum 15. Januar 1886 gesucht | 7 E. Westphal, Friederickenhof b. Berlin. | - Ein Gärtner, 00 welcher im Obst- und Gemüsebau tüchtig ist und sich keiner Arbeit scheut, wird ge- sucht. Bei erprobter er Verheirathung er- wünscht. Rittergut Güldenstern b..Mühlberg a. E. Kin Obervärtner und Crartenbanlehrer, tüchtig im Baumschulfach und Unterricht, wird per 1. März 1886 u Gefl. Offerten unter Nr. 743 bef. d. Exp. d. Zte. 143 (1) 2 tüchtige Gärtnergehilfen, welche sich keiner Arbeit scheuen, werden für dau- ernde Beschäftigung für ein Samen-Kultur-Geschäft gesucht. Anmeldungen bei Heinrich Schaper, Braunschweig Goslarsche- Strasse 25. u Den Gesuch. e Ich zum 1. Februar 1886 einen zweiten Gärtner, der bis EL ei ı. Gehilfe in einer Handels- Sn Vi | gärtnerei konditionirt hat. Schüsselndorf b. Brieg (Schl.) R. Br ieger, Hauptmann a. D. Ein tüchtiger. zuverlässiger Gärtner, der auch n der Wirthschaft helfen und die Jagd beschiessen kann, ‚findet Stellung in Schlossgärtn. Brederlow bei Pyritz. Anzeigen. | GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. Rheinische Garten von der Mosel bis zum Bodensee. Eilder aus alter und neuer Gärtnerei von Ludwig Freiherr von Ompteda. Mit 55 farbigen Abbildungen im Text. Ein prachtvoller Quartband. Elegant cartonnirt mit Goldschnitt Preis. 20 Mark. : Der alte Streit, welcher Linie im Garten die ‚Herrschaft gebühre, ob der graden oder der ge- krümmten, ist jetzt längst verstummt; in den modernen Anlagen finden wir die gebietende Terrasse und die streng geometrische Figur der Renaissance mit der graden grossartigen Linie des Rococo und der natürlich geschwungenen des »englischen Gartens harmonisch vereinigt. So entspricht der heutige Garten- stil unserer freieren universellen Bildung und Sitte ebenso, wie die alten Gärten den entsprechenden Aus- druck des Gebrauchs-Bedürfnisses und des Schönheits-Ideals derjenigen Menschengeschlechter wiedergaben, die sie schufen und sich in ihnen erfreuten. Denn ein jedes Zeitalter stellt im Grunde an den Garten immer die gleichen Ansprüche: das Heim, die Wohnstätte durch Verschönerung der häuslichen Umgebung dem verscherzten paradiesischen Zustande wiederum zu nähern, den der gebildete Mensch — Gross und Klein — in der Vereinigung von Ruhe, Naturgenuss, Geselligkeit und Arbeit, in freier Luft aber im fest- geschränkten eingeparkten Raume zu finden glaubt; seine reinste Freude, weil selbstgeschaffen und zu unaus- gesetztem Schaffen anregend; seine heilsamste Thätigkeit, denn sie verjüngt Leib und Seele in gesundem Selbstgenügen. So bezeigt sich der Garten nicht blos als ein unterhaltendes Spiel, als eine mehr oder weniger leidenschaftliche Liebhaberei der Wohlhabenden, eine Beschäftigung der Unbeschäftigten; er erweist sich vielmehr als ein edler und für die menschliche Gesittung fruchtbarer Zweig der bildeneen Künste. Wir Neueren nun zerlegen das jetzt geeinte Reich des Gartenkünstlers in unterschiedliche friedlich nebeneinander liegende und sich gegenseitig ergänzende Gebiete: Blumen- und Ziergärtnerei, welche auf kleiner Fläche der Pflanzen-Individuen, besonders den edlen und zarten, die botanischen Bedingungen höchsten Gedeihens im Kampfe ums Dasein gewährt und sie als- dann plastisch und malerisch zum Schmucke des gleichsam erweiterten Wohnhauses verwerthet; Prunkgärtnerei, welche den durch malerische Wirkung der Form des Einzelbaums und der Färbung der Gruppe idealisirten Wald an das Wohnhaus heranführt Landschaftsgärtnerei, die ihren Rohstoff, die gegebene natürliche Landschaft, durch Formung und Veredelung der vorhandenen Massen künstlerisch gestaltet. 3 Daneben führt noch die Nutzgäitnerei im Küchen- und Obstgarten ein bescheidenes Dasein, meistens in seitlicher Verborgenheit, insoweit nicht die edle Obstzucht, durch hohe künstlerische und wissenschaft- liche Vollendung in Anlage, Betrieb und Leistung, sich zu gleichem Range erhebt wie die rein ästhetischen Zweige der hochgelobten Gartenkunst. Von allen jenen Gestaltungen finden wir den Rhein entlang eine Fülle ausgezeichneter Muster und für das vorliegende Buch ist eine Auswahl getroffen von Anlagen, welche sich in in ihrer charakteristischen Eigenthümlichkeit gegenseitig ergänzen zu einem Abriss der schönen Gartenkunst in Wort und Bild und Gartenkünstlern wie Gartenliebhabern Anregung, Belehrung und Genuss bereiten werden. Die artistische Ausstattung des Werkes mit seinen prachtvollen Abbildungen steht dem technisch ebenso korrekten wie echt künstlerisch empfundenen Texte ebenbürtig zur Seite. SrNTIEt A ILIP: Einleitung. — 1. Die Rheinanlagen bei Koblenz;|furt a. M. 1640, 1870. — IX. Bessungen und Brauns- als Volksgarten geschaffen von Ihrer Majestät der| hardt bei Darmstadt; zwei altfranzösische Kabinetts- Kaiserin Augusta. II. Monrepos (Montrepos) bei'stücke. X. Der Heiligenberg bei Ingenheim an der Neuwied; ein altfranzösisch-chinesischer Garten. III. | Bergstrasse; Park- nnd Landschaftsgärtnerei im Wald- Ingelheim am Rhein; XIX. und IX. Jahrhundert. IV. gebirge. XI. Der Schlossgarten zu Heidelberg. Deutsche Die Gärten von Monrepos bei Geisenheim; Teppich-, | Renaissance. XVII. Jahrhundert. XTI. Schwetzingen; Rosen-, Obstgärtnerei. V.Der Schlossgarten zu Biebrich, | altfranzösich, altenglisch, neudeutsch. XIII. Die Garten- eine grüne Ruine. VI. Der Kurgarten zu Wiesbaden. | stadt Karlsruhe. XIV. Baden-Baden; die Landschaft VI. Schloss Herrnsheim bei Worms; ein altenglischer ein Park. XV. Die Insel Mainau im Bodensee; der Park. VIII. Hohe Gärtnerei in Alt- und Neu-Frank- ‚landschaftliche Fürstengarten. Der Subskriptionspreis des Sr. Kgl. Hoheit dem @rossherzog von Baden gewidmeten und nur in geringer Anzahl hergestellten Prachtwerkes, wurde auf 20 Mark festgesetzt; ein erhöhter Ladenpreis bleibt vorbehalten. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. 1885. Nr. 49.) Deutsche Schriftsteller und altholländische Gartenkunst. 577 Die deutschen Schriftsteller und die altholländische Gartenkunst. Ein kleiner Beitrag zur Geschichte der Gartenkunst. Von LEONHARD A. SPRINGER, Garten-Architekt in Amsterdam. (Mit Abbildungen.) Vielleicht wird man es anmaassend fin- den, wenn ein in Deutschland Unbe- kannter es wagt, in einem deutschen Fach- blatte eine Kritik auszusprechen über die , Werke berühmter deutscher Gartenkünst- ler. Hiervon ist aber nicht die Rede, ich wollte nur auf einige Irrthümer hinweisen, welche ich bei den meisten deutschen ‘Schriftstellern angetroffen. Es scheint nämlich, dass die meisten es nicht der Mühe werth erachtet haben, genaue Studien über die altholländischen Gärten zu machen. Freilich sind auch nicht viele Bücher altholländischer Schriftsteller übrig geblieben, aber es giebt doch noch viele Abbildungen, welche als gute Vorbil- der altholländischen Geschmacks gelten können. Nichts desto weniger findet man in G. MEvER’S Lehrbuch der schönen Gartenkunst als Beispiel althollän- discher Gärten die Gärtchen des Dorfes Broek in Waterland*) und MEYER setzt hinzu, dass man in Holland sich dem regelmässigen Gartenstile des 17. und 18. Jahrhunderts immer noch nicht ganz verschliessen könne. Auch giebt er dabei eine Beschreibung des Dorfes und dessen Gärtchen, welche Beschrei- bung er von JOHANN SCHOPENHAUER übernommen hat. H. JÄGER, O. HÜTTIG und Andere haben ihm ohne weitere Untersuchung nachgeschrieben. JÄGER geht sogar noch weiter und sagt in seinem Lehrbuch der Gartenkunst Bon... Dagegen gingen die Holländer übel mit den neuen Gärten um, obschon auch durch LENOTRE und seine Schule verschieden grosse Gärten in rein französischem Stile angelegt wurden, z.B. Aremberg bei Enghien. **) ' *) Nicht zu verwechseln mit dem Dorfe Broek op Langendyk; beide Dörfer liegen in der Provinz _ Nord-Holland. *#) Jetzt Belgien. Sie vervollkommneten das Heckensystem bis zur Unerträglichkeit und das Kanal- system, welches die Natur ihres Landes mit sich brachte, so, dass es in manchen Gärten mehr Kanäle als Wege gab« u.s. w. J. VON FALCKE in seiner neuen Schrift »Der Garten, seine Kunstund Kunst- geschichte« giebt als Beispiel eines holländischen Gartens eine Abbildung des botanischen Gartens zu Leiden im Jahre 1655. Ohne dem grossen Verdienst dieses Buches schaden zu wollen, muss ich doch anführen, dass es nicht angeht, einen botanischen Garten als Vorbild eines Lust gartens hinzustellen, wenigstens nicht in einem Buch über Kunst und Kunstge- schichte, wo nur von Lustgärten die Rede ist. Alles zusammengenommen, scheint es mir zweifelhaft, ob die wenigen althol- ländischen Bücher in Deutschland bekannt sind, da die obengenannten Meinungen des verstorbenen Meisters G. MEYER und der jetzigen deutschen Schriftsteller der Gar- tengeschichte auf grossen Irrthümern be- ruhen. So wenig wie unsere heutigen Hausgärten Beispiele sind für grosse Land- - schaftsgärten, ebenso wenig sind auch die Gärtchen des Dorfes Broek Muster grosser holländischer Gärten des 17. und 18. Jahr- hunderts. Ein grosser Irrthum ist es auch, zu glauben, dass heute noch dergleichen Gärten im Schwunge sind. Jetzt ist leider in Holland kaum ein einziges Vorbild früherer grosser Gärten mehr vorhanden, nur noch hier und da kleine Ueberreste. Was die Meinung von JÄGER anbelangt, so glaube ich nicht, dass die Holländer im Heckenschneiden weiter gegangen sind, als andere Künstler; man braucht nur die altfranzösischen, altenglischen und altdeut- schen Bilder zu studiren, um zum Resul- tat zu kommen, dass die damaligen Künst- ler sowohl im Auslande als in Holland das Heckensystem übertrieben, zum Bei- spiel Chantilly, Enghien, Holland-House, Hatfield-house*), Monbijou b. Berlin, Pill- nitz bei Dresden u. A. Und auch im Buch des tüchtigen LEBLOND: La Theorie et le pratique du Jardinage 1709 findet man manche Vorbilder dieser geschmack- losen Spielereien. Auch das Kanalsystem war in Holland nicht so schlimm wie JÄGER meint; dass *) Beide letzteren in England. 49 a ie in Deutsche Schriftsteller und altholländische Gartenkunst. [Garten-Zemung En Tu FT 5 „ ger) eye Sue nn j See] Sen en] | en) = Do (puejjogg) yorpısfoystuon nz Ye all = Us | Fl N u nn N I) O9 — 9 — 0 —r- BR NIAKRND un oh “ S Fr © SAran)s, 10 yaraSog nz Spt sa ‘ger st yu se ran ann ee] = — 72 27 won 2277007, D2 2 AL erw year SL NE USTT SE ar: SZ BEBISIIIS ESSEN, S Ay>200000 Be ESP TE CHICHEE KENNE WEHEN TEN e4ogosa2 00. OMA SI etenent. S Tees kon. n& en un nn mm ernennen STEITH war SIER ee super DEZE ° SO TO DWRS0.0 90 --%0 n-0- 02.08 ee |.l “fh 5 eo RANDE AN Ber osor 20-0000. 2 „er. dr o20o8%ouse E22} Ben EPPIITETN Sasse NUR ERZINUINLE.727 0207ER NS IE Pre ken EZ 20008 rreo0ose ® “ ° epro»80000 Z Asorenrer nConL2oeo0 r00BPLEBEHKENn CB 09T, LEH ego0oH2 aAoOrroamvwmpPer OL pPreocoencogeeune eB9oueetwesrpg NE FETTE er re = ne m ee ZE> = EEE vo: era aevevereede vpooDe \ m EN ARE RTL II " = 2 NE Mn En Ar Er Deutsche Schriftsteller und altholländische Gartenkunst. Be ISIS it SE ISO (nemn) ne ER >S I [o\ N on = II N 5 > ae ) enge . soner»men N >} » enep»pio m 72 n-oneüc 4 meseeo 7 s»PRonoem F Be Snaecen u in Seren = \ I 6 2 RER SIELIEER: A a — a Su B. FETTE EN) 4 : = Sae8® 5 Er IITITIERIITIIIERIIIIIIEII EINEN NN IT N 5 CHE A ee een a | 580 Deutsche Schriftsteller und altholländische Gartenkunst. |Garren-Zemung | die Kanäle öfter vorkommen als irgend wo sonst, ist nur ein Resultat des Landes- zustandes. KARL Koch in seinen Vorlesungen über Dendrologie giebt eine bessere Idee von den holländischen Gärten, aber auch noch nicht ganz richtig. Die schönsten Vorbilder altholländischer Gärten findet man in den Werken: De zegepraalende Vecht 1719 Het zegepraalende Kennemerland 1729 er chısin ya 1 Verheerlykt Diemermeen 1725 denn damals lebten Gartenkünstler wie: SIMON SCHYNVOET (der holländische LE- NOTRE), SPEELMAN, JAN und SAMUEL VAN STADEN, STEVEN VENAKOOL u. A. Für frühere Perioden hat man noch die Schrift: De Nederlandsche Hovenier. J. VAN DER GROEN. 1638. Dass die holländischen Künstler sich _ auch darauf verstanden, schöne Parterres zu komponiren, kann man sehen in dem Werk von J. V. D. M. (1730): Cieraad der Lusthoven, bestaande uit allerhande soorten van Drooge und Nattekommen, parterres, Gras- wecken en fonteynen. Auch die Abbildungen in obengenann- ten Werken geben schöne Parterres an. Dass die Gärten nicht so gross sind wie im Auslande, ist nicht der Unfähigkeit holländischer Künstler zuzuschreiben, son- dern der Sparsamkeit der Besitzer, welche nur kleine Grundflächen dem Luxus wid- meten. Damals hatte man in Holland und in den anderen Provinzen keine Fürsten wie in anderen Ländern, welche das Geld ihrer Unterthanen oder die Einkünfte des "Landes zur Befriedigung ihres persön- lichen Luxus gebrauchten. Die Anlagen aller Gärten in den »Vereinten Provinzen«, wie unser jetziges Vaterland damals hiess, sowohl die der Statthalter und Edel- leute, als diejenigen der Privatpersonen, sind alle aus deren Privatmitteln ge- schaffen. Was den holländischen Gärten am Umfange fehlte, ersetzten sie durch die grosse Menge. Die Umgebungen von Haarlem, Amster- dam, Utrecht und anderen Städten waren nur eine Reihe von dergleichen Gärten. Zur Erläuterung des oben Angeführten dienen beigehende Pläne altholländischer Gärten. Fig. 137 ist der Garten des prinzlichen Schlosses Hontsholerdick im Jahre 1638, im Besitze des Prinzen FRIEDRICH HEIN- RICH von ÖOranien und Nassau, Statthal- ter von Holland und Zeeland. Die Parterres zeigen noch das System von CLAUDE MOLLET. Später ist der Garten nach dem Systeme LENOTRE’S umgestaltet, höchst wahrscheinlich durch DANIEL MAROT, welcher Künstler viel für die prinzliche Familie gearbeitet hät. Fig. 138 ist der Garten Sorgvliet beim Haag, dessen erste Anlage von dem Be- sitzer, dem berühmten holländischen Dichter JacoB CATS (1577—1660) her- rührt. Diese und viele andere Pläne zeigen einen besonderen Charakter, und obwohl LENOTRE grossen Einfluss geübt hat auf die Unterabtheilungen, so war doch die allgemeine Eintheilung der Gärten eine unabhängige. Erläuterungen der Pläne. No. ı. Plan des Gartens Hontsholerdick, vom Jahre 1638; ist später verunstaltet nach dem System LENOTRE, wahrscheinlich durch Jaco. MAROT, hat aber auch mehr einen holländischen wie einen französischen Cha- rakter behalten. , No. 2. Plan des Gartens Sorgvliet bei s’Gravenhage, im Jahre 1690 im Besitz des Grafen von PORTLAND. A Wiese. D Ausgang zu der Haide. C Kanal. D Pyramidale Trophäe, dem Prin- zen VON ÖORANIEN zu Ehren. Z Niedriges Land, bewachsen von wilden Bäumen und Sträuchern. / Terrassen, bewachsen wie obengenannt. 1 Eingang zum Park. 2 Erste grosse Allee. 3 Apfelbaumgarten. 4 Zweite und breitere Allee. 5 Grosse Diana-Statue. 6 Kreuz mit - hohen grünenden Hecken. 7 Wege zum $& Parnassus. 9 Marmor-Statue, den Winter vorstellend. z0 VierseitigerRaum mit Hecken. 11 Terrasse mit hoher Hecke. 72 Bild der Fortuna. 23 Wassermühle für die Wasser- künste. z4 Flora-Statue in einem antiken Bogen. 75 Sehr schöne Grotte mit ihrem Wasserfall und anderen Wasserkünsten. 16 Laube. z7 Kurze Allee mit niedrigen Hecken. 18 Grosser fischreicher Teich. 19 Grosser Teich für Wasservögel. 20 Vogel- haus. 27 Springbrunnen und grosses Thor von Spalierarbeit. 22 Steinernes 'T'hor. 23 Bro- derieparterres (Teppichgarten). 24 Wohn- haus. 25 Vorplatz. 27 Pferdestall. 28 Grosses Wasserbecken mit Springbrunnen. 29 Zwei Parterres mit grünen Pyramiden. 30 Sommerplatz für die Orangenbäume. 37 Grosser Saal in der Orangerie. 32 Orangerie. 33 Kirschbaum- 26 Gärtner-Wohnung. : 1885. Nr. 49.] Veberproduktion oder übermässiger Import? garten. 34 Baumschule. 35 Zimmererwerk- statt. 36 Heuberg. 77 Wagenhaus. 78 Johannis- und andere Beersträucher. 39 Birnbäume und Weinıanken. 40 Steinerne Nische mit Gruppe. 43 Grosser steinerner Tisch. 44 Sehr schöne Grotte. 47 Grosses zierliches T’'hor von Spalierarbeit. 472 Grosse Allee von Lin- denbäumen. 45 Grosse Spalierlaube. 46 Por- tiers-Wohnung. 47 und 57 Gemüsegarten. 48 Glashäuser. 49 Thür von Spalieren. 52 Grosse Allee mit Fichten. 53 Grosse Allee von geschnittenen Linden und Wach- holder. 54 Spalierlaube mit Nischen und antiken Büsten. 55 Steinernes Thor mit Durchgang unter der Terrasse. 56 Terrassen mit Tannen bepflanzt 57 Allee von Linden und Wachholder. 58 Spazierwege. 59 Der schöne Irrgarten mit grünen Hecken. 60 Ter- rassen mit Hecken. (Das Werk über. Sorgvliet befindet sich in der Bibliothek des Vereins z. Bef. des Gartenbaues unter M. Nr. 56. N) Ueberproduktion oder übermässiger Import. = Die Ausführungen des-Herrn CHONE in Nr. 41 dieser Ztg. unter obigem Titel gipfeln in der Behauptung, dass die un- verhältnissmässigen Niedergänge der Preise für gärtnerische Erzeugnisse und die da- mit verbundenen Kalamitäten einzig und allein in dem übermässigen Importe abge- schnittener Blumen zu suchen sind, und stellen eine vorhandene Ueberproduktion entschieden in Abrede. Es ist nicht meine Absicht, seiner Be- strebung für Erreichung eines Schutzzolles, welche ich unter den heutigen Verhält- nissen, wo fast alle übrigen Erwerbszweige ihr Schutzzölle erlangt haben oder noch zu erlangen streben, als berechtigt aner- kenne, entgegen zu treten, sondern ich will nur an der Hand vorhandener That- sachen einige seiner, auf entgegenge- setzten Anschauungen beruhende Argu- mente widerlegen und Betrachtungen an- stellen, welche zur Ergründung der Ur- sachen der vorhandenen geschäftlichen Kalamitäten von Belang sein dürften. Ich bin überzeugt, dass ausser dem Import und der zweifellos vorhandenen Ueber- produktion auch noch andere, recht ge- wichtige Umstände ihren nachtheiligen Einfluss ausüben, gegen welchen ein Schutz- zoll, ja selbst ein Einfuhrverbot gar keinen Nutzen schaffen würde. Derselbe würde momentan wohl einigen Zweigen, wie Schnittblumen, leichteren Absatz schaffen, weiter aber auch nichts. Die vorhande- nen Kalamitäten werden bleiben, so sicher als 2X 2=4 ist, da dieselben, wie oben bereits angedeutet, in der Hauptsache durch ganz andere Ursachen hervorge- rufen sind. Welches sollen denn die Artikel sein, welche überproduzirt werden, und wo werden so viel mehr Pflanzen, Blumen, Gemüse u. s. w. als früher produzirt? Es ist dies eine von Herrn CHONE mit einer gewissen herausfordernden Kühn- heit gestellte Frage, die zu beantworten einem. jeden mit unserer heutigen Ge- schäftslage Vertrauten nicht schwer wer- den dürfte, zumal derselbe in gleichem Athemzuge angiebt, wo Ueberproduktion liegt. Denn der Rückgang des Preises für Marechal Niel-Rosen kann doch nicht durch Importe aus Italien und Frankreich sich ergeben, da in jener Zeit, wo diese hier in Masse auftreten, bekanntlich die Importe aufhören. Die Anpflanzung der Rose Marechal . Niel für Treibzwecke, welche vor 8 bis Io Jahren nur hier und da vereinzelt statt- fand, hat seitdem gerade einen epide- mischen Charakter angenommen. Es dürfte Herrn CHONE nicht allzuleicht wer- den, eine nennenswerthe Zahl von Gärt- nereien aufzufinden, wo dieselbe jetzt nicht dominirt. Da die Rosenzucht einen Hauptbestand- theil unserer Kulturen bildet, und wohl jeden anderen Kulturzweig dem Werthe nach bedeutend überragt, so will ich zu- nächst die Sonde hier ansetzen, um den Nachweis zu führen, dass es nur einzig und allein die in bedeutendem Maasse vorhandene Ueberproduktion ist, welche nicht allein die Preise bis zum Aeussersten drückt, sondern auch noch recht ansehn- liche Bestände unverkauft lässt. Ein Blick auf die vielen Annoncen in den Monaten April und Mai, wo der Bezug vorüber, liefert die beste Auskunft;; wenn dies nicht schon die vielen Angebote von 15 bis 18 Mk. pro Hundert, auch noch dar- unter, für starke niedrig veredelte Waare thun. Ja, es werden heute bereits ein Jahr im Topfe kultivirte, zum Treiben fertige, niedrig veredelte Rosen für 30 Mk. das Hundert angeboten. Wenn Firmen, wie GEBR. SCHULTHEIS in Steinfurt, seit 2 Jahren sich gezwungen Ba “= E ; A; BER Lig N = REN Ben :82 Sn ueen Br, W 5 a 582 Ueberproduktion oder übermässiger Import? [ GARTEN-ZEITUN G sehen, mit bedeutenden Kosten in sehr entfernten grösseren Städten für die ganze Frühjahrs-Saison Wanderläger und Auctio- nen mit ungezählten Tausenden einzurich- ten und dort durch viele Annoncen niedrig veredelte Rosen, ja sogar Theerosen das Stück mit 15 Pf. auszubieten, solche aber thatsächlich schon zu 5 Pf. (sage: fünf Pfennige) zu verkaufen, so muss hierfür doch wohl die Ueberproduktion einzig und allein als Motiv gelten. Verfolgen wir weiter, welchen Einfluss diese übermässige Anzucht auf die Blumen- produktion, speziell auf die Treiberei aus- übt, so ist es klar, dass das sehr grosse und sehr billige "Angebot die meisten Rosentreibgärtner gereizt hat, weit über ihren wirklichen Bedarf einzukaufen und ihre Treibereien dementsprechend zu er- weitern. Viele Züchter, die ihre Waare dennoch nicht absetzen konnten, pflanzten so und so viele Tausende in Töpfe, um solche im nächsten Jahre als treibfertig zu verkaufen. Da auch diesesnicht glückte, so wurden und werden schnell Häuser und Kästen eingerichtet und mit dem Selbst- treiben begonnen. Die natürliche Folge ist, dass auch hier die Ueberproduktion mehr und mehr ihre bereits recht sicht- baren Schatten zu werfen beginnt. In der letzten Saison wurden blühende Rosen- töpfe mit 6—10 Blumen für 9-12 Mk. das Dutzend ausgeboten‘, trotzdem sind zeitweise recht ansehnliche Posten, weil nicht umzusetzen, nutzlos verblüht. Dieses Alles soll nicht etwa die Ueber- produktion, sondern nur allein der über- mässige Import veranlasst haben? Wo sind denn im März und April, von wo ab die eigentliche Leistungsfähigkeit der deutschen Rosentreiberei besinnt, bei uns die Massenimporte zu finden? Wo sind die Händler, die, sobald deutsche Rosen den Bedarf decken, noch mit importirten ein nennenswerthes Geschäft machen? Thatsache ist, dass selbst im Januar und Februar, zu welcher Zeit noch Massen- importe "stattfinden, schon hier getriebene Rosen guten Absatz finden und nirgend besser bezahlt und gesucht werden, als in Berlin. Daraus erhellt, dass die Rosen- einfuhr nur so lange stattfindet, als unsere Treibereien den Bedarf nicht zu decken vermögen. Es dürfte sehr schwer halten, von allen jenen Artikeln aus dem Bereiche der Spezialkulturen einen ausfindig zu machen, in welchem nicht bereits eine thatsäch- liche Ueberproduktion vorhanden. Ich nenne hier nur: Palmen, Blattpflanzen, Florblumen, Teppichbeetpflanzen, alles Artikel, welche in gar keinem Zusammen- hange mit dem stattfindenden Importe stehen. Selbst Maiblumen, welche in un- geheuren Mengen verbraucht und expor- tirtt werden und deren schneller Ver- mehrung noch gewisse Schranken ge- zogen sind, dürften bereits auf dem Stand- punkte stehen, wo die Ueberproduktion beginnt. Die nächsten Jahre werden den Beweis liefern. Unterwerfen wir nun weiter einmal das Heer der gärtnerischen Annoncenblätter einer genaueren Betrachtung, so werden wir finden, dass neben der unverhältniss- mässigen Zahl derselben und der unge- heuren Massenangebote aller Artikel zu den denkbar niedrigsten Preisen die Stellung, Lage und die Verhältnisse der Annoneirenden zum Nachtheile eines ge- sunden Geschäfts in einer Weise ver- schiedenartig sind, wie dies in keiner anderen Geschäftsbranche zu finden ist. Private, vom kleinen Gutsbesitzer bis zum reichen Magnaten, eine bedeutende Zahl staatlicher, provinzieller und Kreisinstitute und -Gärten liefern ein respektables Kon- tingent. Ausserdem hat sich die Zahl der Gärtnereien und gärtnerischen Han- delstreibenden in abgelegenen Dörfern und Orten recht stark vermehrt, die einzig und allein ihren Absatz durch die Offerten- blätter vermitteln, und nur durch diese erst grossgezogen worden sind. Ist der eine Theil in der Lage, zu jedem beliebigen Preise verkaufen zu können, so ist der andere schon hierzu gezwungen, (da sonst die Annoncen nicht ziehen) und auch in Folge sehr niedriger Existenzbe- dingungen im Stande, viel billigere Preise zu stellen, als die grosse Anzahl regulärer Gärtnereien in grossen Städten und in unmittelbarer Nähe derselben. Tritt nun noch der Umstand hinzu, dass das An- gebot die Nachfrage bedeutend übersteigt, was durch den mehr und mehr zurück- gehenden Erfolg der Annoncen sich zeigt, so bleibt dem Einzelnen nichts weiter übrig, als seine Preise noch niedriger zu stellen, um wenigstens Etwas aus den in vielen Fällen nicht gut weiter konser- virbaren Artikeln herauszuschlagen, zu- mal wenn noch bei einem Theile die Noth treibt, wogegen der andere sich 885. Nr. 49] Bye ish ME SED 2 er RE er Bl SPAR ne Zn re ne late ze an a ah £ 2. ln, ‚ ” ? 17 r pr" Ueberproduktion oder übermässiger Import? 583 sagt: »Besser Etwas, als Nichts.« Ein- nahmen sollen ja sein. So lange nun jene Annoncenblätter nur gärtnerischen Kreisen zugänglich waren und bis zu einer gewissen Grenze als Preisregulator des Engrosgeschäftes gel- ten durften, war die Sache noch nicht schlimm. Seitdem aber eine Anzahl dieser Blätter ausserhalb dieser Kreise verbreitet werden, treten die Schatten und üblen Folgen immer mehr zu Tage. Wenn dem Konsumenten der Weiss- dorn zu 3-4 Mk. pro Tausend ange- boten wird, so kann man es demselben nicht verübeln, wenn er es ablehnt, am Blafzerro 15 Mkızu zahlen.. Dass er hier nur gute, bereits verpflanzte 2jährige Pflanzen, welche er sieht, dort aber nur schwaches, dem Samenbeet direkt ent- nommenes Zeug erhält, darüber sind sich die Wenigsten vorher klar; sie sind durch dieAnpreisungen zweijähriger und schöner Pflanzen gefangen. Dasselbe trifft bei allen anderen Artikeln, gleichviel ob sie Rosen, Georginen oder sonstwie heissen, zu. Rechnet man nun noch hinzu, dass einzelne Geschäfte ohne Noth in Ver- kennung ihrer eigenen Interessen sich hier- durch bewogen fühlen, einzelne Artikel geradezu zu und unter den Produktions- kosten zu verkaufen, nebenbei vielleicht mit der Absicht, ihren jüngeren, schwäche- ren Konkurrenten am Platz damit schädi- gen zu wollen, so haben wir, wie ich ‘ glaube, ein ziemlich genau zutreffendes Bild der Veranlassung der heutigen Kala- mitäten und Preisrückgänge, die ihren Föhepunkt jedenfalls noch nicht erreicht haben. In wieweit der Handel mit Surrogaten oder gar die Fabrikation derselben seitens verschiedener Handelsgärtnereien in Stelle lebender Pflanzen und Blumen Beachtung verdient, lasse ich dahingestellt sein; zur Förderung und Ausbreitung des Sinnes und der Liebe für unsere natürlichen Er- zeugnisse, sowie für die Pflege derselben werden sie schwerlich beitragen. Es liesse sich noch recht viel zum Nachweise der zweifellos vorhandenen Ueberproduktion, ‘wie zur Illustration der hierdurch und durch andere Missver- hältnisse hervorgerufenen Uebelstände an- führen, welche ein Schutzzoll niemals ab- stellen kann. Aber ich müsste fürchten, dass ich den mir an dieser Stelle zu ge- währenden Raum überschreite. In Rück- E. sicht dessen will ich nur noch kurz die Frage aufwerfen, ob gegen besagte und noch viele andere Uebelstände nicht ein festgegliederter Verband vorhandener und noch zu bildender Vereine vortheilhaft einwirken könnte. Darüber von meiner Seite vielleicht ein ander Mal. A. BAUER, Danzig. Buntblätteriges Myosotis semper- florens „Sensation“. Von OTTO Mau in Karlsbad. us Karlsbad erhielten wir unterm "29. November folgendes Schreiben: »Hierdurch erlaube ich mir ganz er- gebenst, Ihre Aufmerksamkeit auf das von mir selbst gezogene Myosotis palustris semperflorens »Sensation« zu lenken und Ihrer gefälligen Beachtung zu empfehlen. Beiliegendes Muster und kolorirte Photo- graphie giebt Ihnen ein naturgetreues Bild. Die Neuheit zeigte sich bei mir an dem bekannten immerblühenden NMyosots palustris semperflorens, sie ist ebenso schnellwachsend wie dieses, auch ebenso dankbar blühend und ausdauernd im Winter sowohl, als auch widerstands- fähig gegen Sonnenbrand. Es ist wohl kein Zweifel, dass diese meine Züchtung bei der gleichmässigen Panachirung, welche auf jedem Blatt mit zwei breiten, reinweissen Längsstreifen auftritt, eine ebenso werthvolle Bereiche- rung unserer feineren Teppich- und Ein- fassungspflanzen sowohl, als auch beliebt für Massifs sein wird. Diese zarte Far- benzusammenstellung, weiss, grün und hellblau, ist uns bisher noch in keiner Pflanze geboten und harmonirt in ihrer Feinheit mit jedem anderen Farbeneffekt, so dass man erwarten darf, dass mein Myosotis »Sensation« sich allgemein un- entbehrlich machen wird. Sogar für feinere Bouquetmanufaktur werden die schöngezeichneten Zweige ein werthvolles, unersetzliches Material liefern, und es ist, wohl nicht zu viel gesagt, eine Pflanze für Jedermann. « Wir können nach einem übersandten Steckling und der Photographie das Ge- sagte vollauf bestätigen. 1oo Stück kosten I5 Mk. Di-Re 22 Zn? NEE NL Bl 1 Alu uud 17 2 al 0 N NR U eh 584 Die grosse allgemeine Berliner Gartenbau -Ausstellung. Die grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung zu Berlin vom 5—1I5. September 1885. x: Abth. XIV, XIV2, XX. Von B. L. KühHn-Rixdorf. (Schluss.) Janz exzeptionell waren die von CARL ED. HAUPT, Brieg, ausgestellten getrie- benen Trauben und ein Teller getriebener Pfirsiche (Exquisite), welche diesen Namen in der That verdienten Wir müssen zu unserer Freude bekennen, dass wir der- artige, über alle Beschreibung prachtvolle Früchte noch nicht gesehen. — Der Gar- tenbauverein Guben hatte ganz pracht- volles Obst ausgestellt; Handelsgärtner "TEUBLER, Britz-Berlin, zwei Weinstöcke, an welchen mehr Trauben als Blätter zu sehen waren. Baumschulen-Besitzer JUNGCLAUSSEN, Frankfurt a. O., führte seine junge Firma durch prächtige Obstsortimente glänzend ein. — F. GRUNOW-Werder, W. GRUNOW daselbst und der Obstbauverein Werder hatten grössere Sortimente Aepfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsichen und Trauben ausge- stellt. _ Vorzüglich erregten die Pfirsich- samlinge unser höchstes Interesse. Trotz der prachtvoll entwickelten und kolorir- ten Früchte macht das böhmische Obst diesen wunderschönen Früchten auf dem Berliner Markte eine geradezu erdrückende Konkurrenz. — Amtsgerichtsrath NETTER, Crossen a.O., hatte recht gute Aepfel und prachtvolle Weinberestrauben und auch aus ihnen gekelterte Weine ausgestellt. Wir waren nicht gerade sehr erbaut, als der alte Tiebenswürdige Herr zum »Kosten« ein- lud, fanden aber zu unserer Freude einen so trinkbaren » ‚Crossener 79er Traminers, dass wir mit Herrn NETTER den dortigen Weinbau für lebensfähig halten. — E. MOoSISCH, Treptow, De schöne Sor- timente von Aepfeln und Birnen und recht gute Sauerkirschen, Stachelbeeren, Johannisbeeren etc. zur Stelle. Besonders interessant war uns ein Hasel- nusssortiment (66 Sorten) der Baumschule von SCHIEBLER & SOHN in Celle (Obg. JUNGE) darum, weil die Früchte pracht- voll, dieses Sortiment das einzige der Ausstellung war, und wir die Kultur von [GARTEN-ZEUNG Haselnüssen wegen ihrer unbestrittenen Rentabilität für sehr wichtig halten. Das Obstsortiment des Geh. Kommerzienrath CONRAD, Wannsee, war Sara. pracht- voll. In Obst-Neuheiten waren vertreten: CARL MATHIEU - Charlottenburg mit einer Sammlung Birnen der letzten Jahre, welche wohl fast alle beachtenswerthen Neu-Einführungen umfasst. Mit solchen, welche noch nicht oder erst seit einem Jahre im Handel sind: CARL BEUCKE, Organist in Schwane- beck mit: Beuckes beste Birne, Frucht gross, Form ähnlich der Coloma, mit dem Unterschiede, dass sich der Bauch nicht in der Mitte, sondern mehr nach dem Kelche hin befindet; Geschmack schmelzend, süss, prachtvoll gewürzt. Wir können die Frucht, deren Reifezeit in den frühen Herbst fällt, als Tafelfrucht ersten Ranges bezeichnen. Ueber die Qualität der Neuheiten des Geh. Kommerzienrath CONRAD-Wannsee, WILHELM KURTH in Brühl bei Köln, C. H. SANDERN in Urdenbach bei Düssel- dorf, DIETRICH UHLHORN JR. in Greven- boich konnten wir uns leider nicht per- sönlich informiren L. SPÄTH, Baumschule bei Rixdorf- Berlin, hatte seine Birne: (1884) Minister Dr. Lucius ausgestellt. Reifezeit Okt.- Nov., sehr gross und schön; Geschmack ein ganz vorzüglicher. Den Liebhabern grosser und schöner Früchte — die Birne ist eine der grössten der vorhandenen Schaufrüchte — können wir diese Birne empfehlen. Die von uns ausgestellte Pflaume »Na- talie« ist die grösste vorhandene Mira- belle, von sehr angenehmem Geschmack und sehr reicher Fruchtbarkeit Der aus- gestellte Probezweig, circa 40 cm lang, zeigte 36 Früchte. In Obst-Erzeugnisssen zeigte die Ausstellung ein ganz glänzendes Bild. In getrockneten Früchten waren zwar nur vier Aussteller vertreten, leisteten aber ganz Ausgezeichnetes. Die Kon- tinental-Präservenfabrik von WARNECKE & KEIDEL in Hildesheim hatte alle Obst- sorten (mit Ausnahme von Pflaumen) und div. Gemüse in getrocknetem Zustande ausgestellt und zeigte in Rirgäpfeln die »hellste« Färbung. — FRIEDRICH BEHR, Deutsche Dörranstalt in Köthen, hatte 1885. Nr. 19] Die grosse allgemeine Berliner Gartenbau- Ausstellung. 585 ebenfalls getrocknetes Obst in allen Arten und getrocknete Gemüse zur Stelle, und erschienen seine Fabrikate den vorigen gleichwerthig. Beide erhielten gemein- schaftlich einen Ehrenpreis der Stadt Berlin (500 Mk.) Dasselbe gilt von der Freiherlich VON FRIESEN’schen Gartendirektion Rötha und der Königl. Obst- und Weinbauschule Geisenheim. Die Mirabellen der letz- teren erregten durch ihre rosinenhafte Form und Färbung allgemeines Aufsehen, die kandirten Mirabellen würden eine Zierde der feinsten Tafel sein. Es sind diese deutschen Dörrprodukte dem amerikanischen »Dörrobste« min- destens »ebenbürtig«, was sich ja auch durch ihren jetzt schon beträchtlichen Konsum in Deutschland und ihren über- seeischen Export voll und ganz bestätigt. Auch auf diesen Gegenstand kommen wir später eingehender zurück und be- merken nur noch, dass diese Art der Obstverwerthung unserem heimischen Obstbaue einen ungeahnten Aufschwung zu verschaffen geeignet ist. In Fruchtsäften leistete wohl das Beste W. HÜHNE-Werder, dessen Fabri- kate sich das volle Aroma der Früchte bewahrt hatten. Sein Himbeer-, Johannis- beer-, Erdbeer-, Kirschsaft waren ausge- zeichnet. Aechnliches leisteten CARL NOLTE-Strassburg U.-M. in div. Säften, STURM-Wendischfähre bei Schandau, OÖ. ROODECKS Nachfolger in Grüneberg, CARL HOFFMANN-Berlin, LETTAU & KEIL- Berlin, TH. PAETOW-Berlin, CARL WOLFF- Braunschweig. In Obstweinen zeichneten sich aus: R. MENGES & Co. in Charlottenburg mit prächtigen Johannisbeerweinen und Johan- nisbeer-Champagner, in dieser Branche ebenso die beste Leistung wie: C. W. PETSCH SEN. (Inhaber GUSTAV PETSCH) in Apfelweinen und Apfelwein - Cham- pagner, JULIUS FRANZ-Berlin mit seinem prachtvollen Deutschen Madeira, STURM- Wendischfähre mit Weinen aus Aepfeln, Birnen, Stachelbeeren, Himbeeren, Kir- schen und Johannisbeeren. Sein Heidel- beerwein verdient besondere Erwähnung; der von ihm ausgestellte Brombeerwein würde bei nicht zu grosser »Herbigkeit« einer der feinsten vorhandenen Beerweine gewesen sein. CARL NOLTE -Strassburg Aepfel-, Erdbeer-, Hollunderbeer-, Kirsch-, Preisselbeer- und Stachelbeerwein. O.R00- DECKS Nachfolger, Grüneberg, Apfelwein. V. FRIESEN' sche Gartendirektion Rötha mit Apfel-, Johannisbeer-, Heidelbeer-, Stachelbeer-, Erdbeerwein etc. TH. PAE- TOW-Berlin, Johannisbeerwein, A. ERBEN mit seinem Apfelwein-, Ananas- und Erd- beer-Champagner. FERDINAND PÖTKO- Guben Apfel-, Johannisbeer-, Stachelbeer- wein. Königl. Obst- und Weinbauschule Geisenheim mit den vorzüglichsten Frucht- weinen und einem ganz prachtvollen Quit- tenweine. Durch Bekanntgabe des Re- zeptes könnte Herr Direktor GÖTHE, der eifrige Förderer des Obstbaues und der Obstverwerthung, uns und andere Sterb liche zum grössten Danke verpflichten. Auch diese Fruchtweine haben eine grosse Zukunft, denn sie sind geeignet, die meisten unserer Beerenweine zu er- setzen, und geben bei der Billigkeit ihrer Herstellungsmaterialen diesicherste Garan- tie für ihre Reinheit. Auch die Fruchtmarmeladen und Gele&s der Freiherrlich v. FRIESEN’schen Gartendirecktion, von W. HÜHNE-\Werder, der Königl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau Geisenheim, die Apfel- und Birnen-Gelees von WIRTZ & ZIMMERMANN- Mülheim a. Rhein verdienen beste Em- pfehlung. Der Deutsche Cognac von GUSTAV MARTINI, Berlin, Mulackstrasse 6, aus Grüneberger Trauben bereitet, dessen Blume Se. Kais. und Königl. Hoheit der Kronprinz »genoss«, dürfte selbst ver- wöhnten Ansprüchen genügen. Hochinteressant waren auch die in Wickersheimer’scher Flüssigkeit konservirten Stachelbeeren (65 Sor- ten) und Johannisbeeren (7 Sorten) von MAX BUNTZEL, Baumschulen, Nieder- schönweide-Berlin. In Obstdarren entsprach die Aus- stellung darum nicht unseren Erwar- tungen, weil sie ziemlich schwach be- schickt war, die ausgestellten Objekte dagegen waren zum Theil ganz ausge- zeichnet. Die Königl. Obst- und Wein- bauschule Geisenheim hatte ihre für den Kleinbetrieb ganz ausgezeichneten Darren ausgestellt, bei denen die Wände des Dörrschachtes von den Rahmen der Dörr- horden gebildet werden, und ein ein- facher Hebeldruck genügt, um dieselben nach oben oder unten zu bewegen. Der billige Preis, die kleinste Nummer kostet 180 Mk., erleichtert die Anschaffung. er j 4 F b ‘ R: ! ” PR A € x 4 ä ‘ 23 Re % ; x n Ba AR a rt Te el Ned er en - A Aa a ae 580 Kleine Mhttheilungen. a Ha a 1 VB a N a [ GARTEN-ZEITUNG Das Dörrprodukt ist, wie wir uns in Geisenheim zu überzeugen die Gelegen- heit hatten, ein ganz ausgezeichnetes. Eine Darre des Kunst- und Handelsgärt- ners V. USLAR-Hildesheim unterschied sich von den Geisenheimer Darren da- durch, dass der äusseren kalten Luft Ge- legenheit gegeben war, zwischen den Dörrhorden einzuströmen, also eine voll- ständige AenderungdesPrinzips. J. KEIDEL und R. PAULY-Berlin hatten jeder eine Darre mit Grudefeuerung ausgestellt, welche auch für den Hausbedarf genügt. Die fahrbare Geisenheimer Dörre em- pfehlen wir der Aufmerksamkeit aller Obstbau-Vereine und der Gemeinden, ebenso die Apparate zur Gelee- und Pastenbereitung. Vom Königl. Ministerium für Land- wirthschaft, Domänen und Forsten wur- den 5 vollständige Geisenheimer Obst- verwerthungsgarnituren beschafft und in verschiedenen obstreichen Gegenden des Königsreichs Preussen in Thätigkeit ge- setzt, ein segensreich wirkender Schritt zur Hebung des heimischen Obstbaues. Auch die Geisenheimer Ciderpresse und ein Essigfass zur Essigbereitung verdien- ten volle Beachtung. Bine enossere Darre hatte © TIrerıe Berlin, Kesselstr. 12, in Betriebe, welche den geringsten Kohlenverbrauch zeigte. Wir kommen auf die HıLLıG’schen Darren demnächst ausführlich zurück. Die zum Dörren gelieferten Aepfel waren leider nicht so beschaffen, um ein tadelloses Dörrprodukt liefern zu können. Im Ganzen war die Berliner Ausstellung auch betreffs des Obstes und der Obst. verwerthung hochinteressant und wird sicher zur Förderung des Obstbaues bei- tragen. Kleine Mittheilungen. Schulmeistereien. Mein verehrter Freund H. ZaBEL spricht in seinem übrigens sehr dankenswerthen Aufsatze über Druckenthala (»Garten-Ztg.« 1885, S. 530) die Ansicht aus, der Artname spiculifolia, wie NEILREICH noch ausdrück- lich gegen die Mehrzahl der neueren Schrift- steller als ursprüngliche Schreibart geltend gemacht, habe keinen Sinn und berube offen- bar auf einem Schreib- oder Druckfehler, der keine Priorität begründen könne. laube mir hiergegen zu bemerken, spiculifola für dass die fragliche Pam einen Ich er-: ganz passenden Sinn giebt; allerdings darf man das Wort nicht von spzcula »Aehrchen« ableiten, sondern von spiulum, »Stachel«. »Stacheiblättrig«e konnte SALISBURY diese Pflanze im Gegensatze zu zahlreichen Erica- Arten mit schuppenförmigen, dicht anliegen- den Blättern wohl nennen, da auch ZABEL die Blätter mit Recht als »nadelförmig« be- zeichnet. Mit der Unrichtigkeit der Vor- aussetzung fällt natürlich auch die Folgerung, dass hier ein Schreib- oder Druckfehler vor- liege. NEILREICH hat also mit vollem Recht den Namen sfieulflora für unrichtig und spiulfolia für richtig erklärt. Sıla (nicht Sıas, vgl. S. 540) ist der aus dem Alterthum nahezu oder ganz unver- ändert überlieferte“) Name eines Wald- gebirges in der heutigen Provinz Calabrıa ceiteriore östlich von Cosenza. Der Name Pinus calabrica Delamarre ıst für die fragliche Form nicht sehr glücklich gewählt, da er zu Verwechselungen mit der viel bekann- teren ?. drutia Ten. Anlass geben kann, in- dem das alte Brutium dem heutigen Calabrien entspricht. Allerdings sind auch Zuloria calabrica (L.) Pers. und Saponaria calabrıca Guss. nach dem heutigen Calabrien be- nannt, während die antiken Calabri die heutige Terra d’Otranto bewohnten. In der Grabschrift des in Brundusium, dem heuti- gen Brindisi gestorbenen VIRGIL heisst es: . Calabri rapuere. Der Name ist also vom Absatz des Stiefels Italiens nach der Spitze gewandert, ähnlich wie der Name »Sachsen« vom nordwestlichen Deutschland nach dem östlichen Mitteldeutschland. P. ASCHERSON. Das beste Mittel, grössere Wunden an Bäumen zu decken. ä Wie ın No. 2ı des »Oesterreichisch - Un- garischen Obstgarten« mitgetheilt, wurde vor einigen Jahren in mehreren Zeitungen eine Masse unter dem Namen Plastic Slate, d.h. bildsamer Schiefer, angepriesen, die durch Vermischen von etwa einem 'I'heile Stein- kohlentheer und vier Theilen Schieferstaub bereitet wird. Diese Masse muss etwa von der Beschaffenheit von nicht zu dünnem Glaserkitt sein und sich ın der Hand bal- len und ausrollen lassen. (Schiefermehl kann man sich selbst leicht dadurch bereiten, dass man Stückchen von Schiefer feın zer- stösst.) Es haftet diese Masse an Holz, an Metall, an Stein und überhaupt an Allem, was nicht fettig ist, und verschliesst jede Oeffnung luftdicht. Selbst in sehr dünner Lage aufgestrichen, erhärtet sie nur an der Oberfläche, bleibt elastisch, springt im Win- ter nicht ab und fliesst auch nicht im Som- mer. Es giebt kaum etwas Bequemeres und. *) Man sagt /a Sila und Ze Sie. Baal a a a ae nn re er, 1385. Nr. 49.| Literatur. 587 Nützlicheres, weil man damit Alles sofort Rosa etc. — Bei einer künftigen Auflage: wasser- und luftdicht verschliesen kann. Im Mai vorigen Jahres stopfte ich damit Löcher in den Böden zweier Giesskannen zu. Un- geachtet diese nun seitdem unaufhörlich ge- braucht wurden, so hält die Masse, die noch weich anzufühlen ıst, fest. Sie ist vortreff- lıch zum Dichtmachen von Wasserröhren, mögen diese von Holz, Metall oder Stein sein, von Fässern und vielen anderen Arten von Gefässen. Springt der Glaserkitt von den Scheiben der Treibhäuser und Mistbeet- fenster theilweise ab, so lässt sich der Scha- den vermittelst dieser Masse ohne Aufent- halt verbessern. Bedeckt man grössere Baumwunden mit derselben, was am besten vermittelst eines Messers oder eines flachen Holzes geschieht, so werden diese für Jahre absolut gegen Luft und Feuchtigkeit ge- schützt. Die Wundränder überwallen sehr schnell. Sollte die schwarze Farbe anstö- ssig werden, so kann man Sand, Asche u. s. w. darauf streuen und eindrücken. C. M. Schonung für Edelweiss. Der Urner Landrath hat auf Kauf, Ver- kauf und Ausfuhr von Edelweiss eine Busse von Io—Ioo Frcs. gesetzt. Literatur. Botaniker-Kalender 1886. Herausgege- ben von P. Sypow und C. Mvrıus. In 2 Theilen. I. Theil: Kalendarium, Schreib- und Notizkalender, Hülfsmittel für die botanische Praxis etc. II. Theil: Botani- sches Jahrbuch von Berlin 1886. Verlag von JULIUS SPRINGER. ı. Jahrgang. Preis 3 Mark. Bislang fehlte es in Deutschland ganz und gar an einem Adressbuch der Botaniker; der Fachgelehrte war gezwungen, sich der treff- lichen «Correspondence botanique» von Prof. Ep. MORREN, Lüttich, zu bedienen, aber in diesem, die ‚Botaniker der ganzen Erde umfassenden -Verzeichniss sind natürlich nicht alle einzelnen Pflanzenliebhaber, spe- ziell nicht die Sammler, enthalten. Diesem Uebelstand hilft nun der vorliegende Kalen- der in erfreulicher Weise ab, er giebt eine alphabetische Liste sämmtlicher deutschen Botaniker im weitesten Sinne mit Angabe ihrer Spezialitäten, ein Verzeichniss der Tauschvereine, der Dozenten an den Uni- versitäten und deren Vorlesungen, der bot. Gärten etc. Ausserdem aber sind viele wichtige Aufsätze in dem Jahrbuch und im Notizkalender enthalten. So eine Anleitung zum Sammeln und Einlegen der Pflanzen, zum Präpariren mittelst schwefeliger Säure, zum Bestimmen der Characeen, Rubus, möchten wır bitten, den Raum für die Notizen pro Tag auf eine halbe Seite aus- zudehnen und dafür lieber die Aufsätze aus dem Notizkalender in den zweiten Theil zu verweisen. Im Uebrigen halten wir die Idee dieses Kalenders für eine sehr glück- liche und empfehlen denselben allen In- teressenten bestens. L. WITTMACK. Haupt-Katalog der Obst- und Gehölz- baumschulen des Rittergutes Zöschen ‘bei Merseburg. Oktav 95 Seiten. Wenn wir diesen Katalog näher besprechen, so geschieht es, weil er mehr als ein blosser Katalog, weil er ein mit kritischen Bemer- kungen begleitetes Verzeichniss der ın einer wahrhaft staunenswerthen Fülle in den Zö- schener Baumschulen kultivirten Gehölze darstellt. — Was die Staatsregierungen bis- her nicht vermocht, hat ın Zöschen ein Privatmann, Herr Rittergutsbes. Dr. DiEcK ge- schaffen: einen dendrologischen Garten ım vollsten Sinne des Wortes, einen Garten, in welchem neben einem Reichthum an Spezies und Varietäten zugleich auf eine richtige Benennung der höchste Werth ge- legt wird. Um dies letztere noch ganz be- sonders zu erzielen, hat Herr Dr. DIECK jetzt sogar die Absicht, einen besonderen Kon- servator zu engagiren. — Das Verzeich- niss enthält ca. 3000 Laubholzformen und ca. 4000 Nadelholzformen, und ist somit die Zöschener Baumschule unbestritten die reichhaltigste der Welt. Inzwischen sind aber schon wieder so viele Arten und For- men hinzugekommen, dass ca. 700 mehr als im Katalog vorhanden sind. In der Nomen- klatur hat sich Herr Dr. Dieck möglichst an Koc#’s Dendrologie angeschlossen, aber auch vielfach die gebräuchlichen Synonyme angegeben. Zweckmässig sind auch die Zeichen gewählt: B= Bedeckung erfordernd, G=schönes Herbstkolorit, S=Schlingpflan- ze, T= Trauerbaum, P= Pyramide. Auf Ein- zelheiten an dieser Stelle einzugehen, ist un- möglich, wir wollen nur hervorheben, dass dıe kritischen Bemerkungen am Fuss jeder Seite auf ebenso eingehende wie scharfsinnige Beob- achtung der Gehölze hinweisen. Der Katalog enthält übrigens nicht blos Ziergehölze, son- dern auch Obst aller Art, sowie Rosen. Eine Neuheit des Etablissements Zins hefe- rophylla Rg!l. aus den Hochgebirgen Ost- Turkestans ist im Holzschnitt wiedergegeben. Wir empfehlen diesen Katalog allen Gehölz- liebhabern wie auch den botanischen Gärten auf das Angelegentlichste, er ist von bleiben- dem Werth, ein echtes Produkt deutschen Fleisses! I.. WITTMACK. Wredow’s Gartenfreund. Eine Anleitung zur Erziehung und Behandlung der Ge- Mund. al a is ernila S n Fpe Fr u a a LE Pe NE Sant Alena hr EM 588 Ltteratur. NIpaH [GARTEN-ZEITUNG wächse im Blumen-, Gemüse- und Obst- garten, in Wohnzimmern, Gewächshäu- sern und Mistbeeten, sowie der Bäume und Ziersträucher im freien Lande. — Siebzehnte Autlage, nach den neuesten Erfahrungen bearbeitet von HEINRICH GAERDT, Königl. Gartenbau-Direktor, Chef der Borsıg’schen Gärten, Moabit- Berlin. — Berlin 1886. R. GAERTNFR’S Verlags - Buchhandlung HERMANN HeEy- FELDER. 8°, 996 Seiten, eleg. gebunden Preis nur ıo Mark. Mit einer ganz besonderen Freude gehen wir an die Besprechung dieses von Herrn. GAERDT herausgegebenen Wredow’schen -Gartenfreundes; denn wir kennen kein Buch, welches praktischer und gründlicher, dabei mit kurzen Worten vielsagender wäre als dieses. Jahre lang haben wir die verschie- denen Auflagen benutzt und fast immer uns Raths daraus erholen können; die neue Auf- lage aber ist so ausserordentlich vermehrt, dass wir bestimmt sagen können, es giebt, in Deutschland wenigstens, kein vollstän- digeres Handbuch, speziell für Zimmer- und Gewächshauspflanzen als dieses. Wer wäre aber auch wohl geeigneter zur Abfassung eines solchen Werkes als unser verehrter Freund GAERDT, der 1. Stellvertreter : des Direktors ım Verein zur Beförderung des Gartenbaues, ein Mann, dem die reichsten Pflanzenschätze, die längste Erfahrung zur Seite stehen. Schon bei den früheren Auf- lagen, die von ihm und dem inzwischen verstorbenen Gartendirektor NEIDE heraus- gegeben waren, hatte er den Löwenantheil übernommen, diesmal hat er das Riesenwerk ‚allein vollbracht. Das Werk gliedert sich nach einer Ein- leitung, in welcher der anatsmische Bau der Pflanzen, Boden, Wasser, Licht, Wärme, Dün- ger, Vervielfältigung der Pflanzen besprochen und nach einer allgemeinen Schilderung der Pflanzenpflege in I. Blumengarten und Glashauspflanzen, II. Bäume und Ziersträu- cher, III. Gemüsegarten, IV. Obstgarten. Dann folgt ein Artikel über Rasen-Kultur, ein sehr sorgfältiges Register etc. — Abwei- chend von den früheren Auflagen ist die alphabetische Anordnung der Gattungen ver- mieden und sind dieselben familienweise be- handelt, die Familien aber nach dem Alphabet an einandergereiht, auch innerhalb der Fami- lien die Gattungen und Arten alphabetisch. Dies giebt Veranlassung, manche Wiederho- lungen zu vermeiden, da häufig bei Gattun- gen einer und derselben Familie auch die Behandlung dieselbe ist. Sehr lobenswerth ist auch, dass immer die Bedeutung des latei- nischen Namens, die Etymologie, angegeben ıst, denn jedes Nomen muss auch sein Omen haben. — Wir empfehlen das Werk dem Fachmann wie dem Laien, dem Anfänger wie dem ausgebildetsten Gärtner auf das Angelegentlichste, jeder wird viel Belehren- des darin finden. ° L. WITTMACK. HANSSTEFFECK, Dr.phil., Der Gärtnerische Ackerbau als Hülfe für die deutsche Landwirthschaft, Berlin 1883, Druck und Verlag von REInH. Kühn, Leipzigerstr. ıT5. Der Herr Verfasser dieses Werkchens stellt sich die Aufgabe, der Landwirthschaft auf Grund der in taxatorischen Schriften von 1849 bis 1881 veröffentlichten Ergeb- nisse durch Feldgemüsebau zu bedeutend höheren Erträgen verhelfen zu wollen. In der Einleitung dieses Werkchens giebt der Verfasser dıe Ursachen für die gedrückte Lage der Landwirthschaft: Mangel an Kapi- tal, sowie grosse Konkurrenz vom Auslande. Er bemerkt, dass der Feldgemüsebau als die höchste Stufe des Ertrages für die Landwirthschaft bezeichnet werden könnte, übersieht aber, dass seit einigen Jahren die Kapital- und namentlich die Konkurrenzfrage auch hier in ein ganz anderes Stadium ge- treten sind; es haben deshalb mehrere Land- wirthe den Feldgemüsebau wieder aufge- geben. Wenn der Herr Verfasser beteffs der Um- gegend von Berlin bemerkt, dass die Bauern- gutsbesitzer vom Gemüsebau reich und wohlhabend geworden sind, so befindet sich derselbe in grossem Irrthum, denn nicht Kohl, Kartoffeln und Mohrrüben haben den Bauern zum Reichthum verholfen, sondern die Vergrösserung Berlins, indem sie für ihre verkauften Ländereien hohe Geldpreise bekommen haben. Auch meine muthmaasslichen Schätzungen über den Ertrag des Feldgemüsebaues sınd in diesem Werkchen enthalten. Diese Rein- erträge sind aber nach ıojähriger Vergan- genheit mit der jetzigen Zeit in keinen Ver- gleich zu bringen, besonders nicht in der Nähe Berlins; denn Arbeitslöhne und Acker- pächte sind um !/, gestiegen und die Preise der Gemüe um soviel gefallen. Meine Beurtheilung dieses Werkchens muss ich dahin zusammenfassen, dass die gutgemeinten Rathschläge für die Landwirth- schaft bei der grossen Konkurrenz wenig Vortheil bringen werden. Im Uebrigen aber enthält die Schrift sehr viel interessante Zah- len über die Erträge in Quedlinburg etc. Lichtenberg b. Berlin. A. DRAWIEL, Gärtnereibesitzer. Personalnachrichten. JOSEPH SCHWARTZ, der bekannte Rosen- züchter ın Lyon, starb am ıı. Oktober, erst 39 Jahre alt. C. J. M. JonGKInDT ConInck, bekannter Züchter in Amsterdam, ist gestorben. ——,—— q Ex und Maria Cornelia (1 im Topf) 9 #; (2im Topf) | _ roth und gelb 3 M; f | 1885. Nr. 49.) Anzeigen. Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAV A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, 4. Dezember 1885. Auch in dieser Woche bot der Markt das gleiche Bild -wie sein Vorgäftger, und dasselbe lebhafte Platzgeschäf. Blühende Maiblumen und Hyacinthen, in schöner Waare an- | geboten, wurden sehr gefragt und fanden bei guten Preisen willige Abnehmer. Versandtgeschäft unver- ändert. Maiblumen, (ro im Topf) 13 #. Hyacinthen Romaine blanche (4 im Topf) 9 #. Homerus 15 A. Tulpen (4 im Topf) Duc van Tholl, einf. weiss, scharlach und Duc de Berlin 4,50 A; gelb (3 im Topf) 5 #. Azalea 12—18 M. Cyclamen 9—24 #. Camellia p. Stck. a 2—4 M#. Pearl-Tuberosen 7,50—9 WM. Primula, einf. 3 #; gefüllt 6-9 M. Erica gra- eilis 5 M; floribunda 6-9 MH; laxa pendula 5—6,#; hyemalis 7,50—10 W; (Kulturpflanzen p. Stk. 5 M.) Epiphyllum truncatum 9-15 M. Reseda 4,50 #. Solanum pseudocapsicum 2,50—3M. Ardisia crenulata p. Stk. a 1,50 bis 4 M. Begonien in diversen Sorten 5—6 #H. Myrten in verschiedenen Grössen 6—15 AM. Ficuselasti- ca von 6-30 fl. Farne und Selaginellen für Etageren 3-4 MH. Adiantum 6-9 #M. Aucuba jJaponica von 9-36, #4. Aralia Sieboldii 6 bis 7,50 M. Dracaena, buntblättrige Varietäten, 12 bis 24 MN, xubra 6-12 M, congesta 4-9 M. Dief- fenbachia 12—24 M. Maranta zebrina 7,50 bis 15 A. Corypha, Latania und Phoenixä 2—10 M pr. Stck. Pandanus Veitchii A 3 bis 6 .M pr. Stck., utilis a ı-Io M pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. der Engros- -Preise abgeschnittener Blumen ete. in Berlin in der Woche vom 28. Nov. bis 4. Dezember 18S;. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Camellien, weisse 450 bis 500, Camellien, rothe 300—450, Cyclamen 30 bis 40. Flieder, weisser hiesiger 900— 1000 #; Flieder, weisser Pariser pro Bund 750—850, Fuchsien 15—20, Hyacinthen 100—150, Maiblumen 150, Nelken I50—200, Örchideen 600—1000, Primeln, gefüllte weisse 10, Primeln, compacta 135, Rosen dunkle und andere gute Sorten 500—600, ‚Rosen Marechal Niel 500—600, Rosen Mrs. Bosanquet 200 bis 300, Veilchen, russische 15—20, Veilchen, semper- florens, I0—15. B. Italienische Blumen. Aka- zien (Mimosa) 100, Anemonen 75—100, Levkoyen a Bund 40—50, Marguerites 20—30, Narzissen Ioo bis 125, Nelken 75— 100, 1000, Purpur-Rosen 40—50, Reseda, 40, Reseda, kleinblumig 25, Safrano-Rosen 75--115. €. Bindegrün. Adiantum-Wedel 25—40, Mahonien- Blätter pro 1000 500—600, Berlin, den 28. Dezember 1885. Auch die ganze Woche hindurch war das Geschäfr ein sehr stilles zu nennen und blieben sogar feinere Sachen un- berücksichtigt. Die importirten italienischen Blumen kamen grösstentheils in unbrauchbarem Zustande an und wurden in Folge dessen zu jedem Preise ver- kauft. 3 Der Export wurde durch Mangel von ausländischen Sachen sehr beeinträchtigt. Orangen ä Kilo 600 bis | grossblumig | n H. BRUNO ALBRECHT, %» Lindenstrasse ne Leipzig. Dr 10/12. Xylographische Anstalt, Galvanoplastik mit Dampfbetrieb, empfiehlt sich zur Anfertigung von Cliches für Gärtner und Samenhändler. Musterbogen von Vor- rath-Gliches, gratis und franko. blühende Gyelamen, | grossblumige Sorten A 25, 30, 40, 50, 75 u. Ioo Mk. pro 100 Stück. Desgl. für Jardinieren a I5 und 20 Mk. pro 100 Stück. Pteris serrulata, a 20 Mk. pr. Nachnahme J. C. SCHMIDT, LEISNIG i. S. Schalotten braune deutsche per 50 Kilo 20 Mk. helle russische per 50 Kilo 15 Mk. Postkolli 3 Mk. franko. Grünkohlsamen, hoher grosser, extra krauser. Mosenkohlsamen, neuer niedriger. Stiefmütterchensamen, Mischungen aus allen Nummern. Preise brieflich. Th. Bruhn, Lütjenburg. Holstein. 100 Stück empfiehlt per En resp. Rosenwildlinge, 5 bis 9 Fuss hoch A 100 Stück 6,50 Mk. 3 bis 5 Fuss hoch ä& 100 Stück 4,50 Mk. empfiehlt in bekannter ae Waare WILH. SCHADE, Kunstgärtner. Homburg, Reg.-Bez. Cassel. I R = “ EN ET ir ER de aa a au Da hat 2 un DE Hin rae v br EI a Ed rs Te Spell ii a Te a ir ’ ”, EEE URL ar uk z EN EISEN NT are De, 2b hy za Ga kl Hin en 1 El ET Ann 1 m mn u 22 A En ae ip Ba en ee A a ee Te Ta a Fr a “ A EL PL DRENI- Anzeigen. [GARTEN-ZEITUNG BSlut-Mehl 2 Die besten Fallen #2 fürRatten, Mäuse. Stickstoff- Düng er x —_ = _ F ischottern, liehstes Düngemittel liefert uchs arder. arerkaunt norzuglieis 5 M. 136 VAL 5 Iltis fertigt Ad. Pieper, Mörs a/Rh. ı frankirtes Postkistchen von 5 Zg im deutschen | Fr IN = ne a Postverkehr für .- wer ass 2, Vie Ener zen = Bsenden eher "für ; 6Mk| vom Allgem. deutschen Jagdschutz- 2 2 2 5 2 = ln Mk. Verein. Gr. silberne Staatsmedaille. inkl. Emhallage unter Nachnahme nebst Gehranchs-Anweisung. Intern. Jagd- Ausstellung Oleve. ROBERT HARRAS, München. Blutmehl-Fabrik. Verlag von PauL Parey in Berlin. Hauptdepöt bei SEBAST. AMMON, Samen- handlung in sur nberg. s (iressent’s ı Unentbehrlich fü Gärtner! m. 5 Unentbehrlich für Gärier! © Ginträglicher Obsthan. OTAN ISCHES Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit TASCHENWÖRTERBUCH mässigen Kosten regelmässig viele und ee em schöne Früchte in guten Sorten zu erzielen. von Prof. Dr. GLASER, Tg Mit 459 in den Text gedruckten Abbildungen. SD Ben an 2 | Preis cartonnirt 8 Mk. | Verlag v. T.0. Weigelin Leipzig. Saat-Etablissement 4 Gressent's für Gesammtgartenban, Landwirthschaftn. Forst. einträglicher kemüsebau. Ia. Referenzen. Kataloge franko. Joseph Klar, Berlin C., Linien-Strasse No. 199. ‚Neue Anleitung, auf kleinem Raum mit mässigen Kosten regelmässig reiche Ernten Der Katalog 108 (8) ,) | in guten Sorten zu erzielen. der Mit 228 in den Text gedruckten Abbildungen. Bee ne: 7 Mr. Obstbaumschulen von Georg W. Gaedertz | in Feuerbach- Stuttgart steht auf Verlangen gratis und franko ; zu Ders®: | =i@) eje]®) 4 Isolepsis, ı Hermosa-Rosen sehr starke Verkaufspflanzen, 100 Stück 7,50 Mark, \ 2jährig stark, 100 Stück 6 Mk. 1oo Stück etwas schwächere Ioo Stück 5 Mark. zurückgeschnitten ı Postkolli versendet Schalotten 100 Kilo 30 Mark. G. FLORES, ISERLOHN. RUDOLPH'’s Gärtnerei, Hersfeld. ——- ne er —\\ EISSK efüllte Prrkoael Spezial- Fabrik für Draht- U. Eisengitter mit 8 bis 14 and mehr sichtbaren Blüthenstengeln, A.L. Hercher-Leipzig, 100 Stück 35 und 40 Mk, empfichlt Drahtweberei, Verzinnungs-Anstalt, re Reinhold in Luckau 1. N. -L., Beet- u ungen Volieren. GT /15) Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Handelsgärtner. BOB. H. GUIREMAND, Berlin N., Chausseestrasse 98. “ SER Kupferschmiederei, gegründet 1862. MR Spezialität: Einrichtung von Gewächshäusern mit kupfernen und eisernen Röhren. Reparaturen und Umarbeitungen billigst. 63 (5) Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. Hierzu eine Beilage von der Verlagshandlung von EUGEN ULMER in STUTTGART und von J. KEIDEL, Fach-Ingenieur für Ventilation und Heizung in BERLIN. SE RR ae De BFRgEr 2 RT r na ET NEE 1885. 17. Dezember. IV. Jahrgang. Nr. 50. WOCHENSCHRIFT. FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE. Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, und W. PERRING, Professor a.d.Universität u.a. d. landw. Hochschule, Inspector Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues des Königlichew Botanischen Gartens in Berlin. Berlin. N. 102 Chausse£estr. W. 75 Potsdamerstr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten“ und der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins “. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshaudlung. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. Inhalt. Rosenstein und die Wilhelma bei Stuttgart chideen-Auktion in New-York. — Der Sonnenstich (Cannstatt). (Mit Abbildungen.) dieses Jahres. — Gemüseneuheit. Blühende Orchideen im Etablissement SANDER & Co. Personalnachrichten. — Berichtigungen. in St. Albans. Von J. HÖLSCHER. | Eingegangene Preisverzeichnisse. Die Bäume der Stadt Paris. Skizze ,von E. B. | Marktbericht über Topfpflanzen. Von Gustav A. Kleine Mittheilungen: Clerodendron fragrans Willd.| ScHULTZ-Eckartsberg. (Wohlriechender Schicksals-- oder Loosbaum). — | Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin. Dracaena Wacheana, nicht Massangeana. — ÖOr- | Anzeigen. | | 's © ' Dom. Pinkotschine bei Militsch in Schlesien | Stellen - Gesuche. | sucht zum ı. Januar 1886 einen 8 ® Ein ]. Gehilfe, w. in d. Rosen- u. Topfpflanzen- unverheiratheten Gärtner, Kultur, Treiberei u. Vermehrung erf. ist, auch etw. in | der in Anlage von Beeten, Gemüse-, Obst- und auch d. Binderei leistet, sucht Stell. i ein. gr. Handelsgärtn. | Forstkultur bewandert ist. z. 1. Jan. Gef. Adr. u. Nr. 147 a. d. Exp. d. Bl. Persönliche Vorstellung erwünscht. Suche für jetzt oder später eine dauernde Stellung | als etmer in ne Gute Refe| Ein erster Gehilfe, renzen von Gärtnereien des In- und Auslandes stehen | hauptsächlich in Vermehrung, Treiberei und Topf- zur Seite. Besonders gut vertraut mit der Kultur | pflanzen-Kultur gründlich erfahrener, umsichtiger der Orchideen. Zur Zeit noch im Auslande. Briefe | und solider Gärtner; und ein in ee: nn! erbeten unter Nr. 146 a. & en = Br 146 | Landschaftsgärtnerei leistungsfähiger G@ehilfe, finden | bis 1. Januar dauernde und angenehme Stellung. Für einen sehr fleissigen, 5 | Dieterleinsche DEE treuen Gehilfen, "BE Kunstgärtnerei und Samenhandlung 22 Jahre alt, suche ich eine passende Stellung in Reutlingen, Württemberg. einer Gärtnerei Hambnrgs oder Umgebung. Ich kann | —— ae zu denselben als besonders brauchbar empfehlen in Für eine bedeutende Privatgärtnerei am Rhein Binderei, Topf-, Freiland- und Mistbeetkulturen und | wird ein theoretisch gebildeter, praktisch wohlerfah- dergl. ırener, in allen Gartenfächern tüchtiger Dirigent Off, erbeten ©. Gronemann, in Blomberg in gesucht. Offerten mit Zeugnissabschriften bef. die Lippe. | Exped. a. Bl. unter Nr. 149. 149 Januar einen unverheiratheten, = — r Ich suche zum ı. | „ Stellen- Angebote. | | selbstarbeitenden Gärtner, > = | (Gemüsebau Hauptsache), welcher bereits auf einem hin Oher Arte i Ä t I | l Gute in Stellung war und befähigt ist, als Amts- I Il al bl all b IT, | sekretär zu fungiren. Bewerbungen nebst Photographie tüchtig im Baumschulfach und Unterricht, wird per , einzusenden an 1. März 1886 gesucht. Gefl. Offerten unter Nr. 143 Rittmeister a. D. v. Möllendorf, bet.d. Exp. d. Zte: Sa Krampfer bei Perleberg Anzeigen. [ GARTEN-ZEITUNG Verlag von PAUL PAREY in Berlin SW., 32 Wilhelmstrasse. Die Obstverwerthung in ıhrem sanzn Urnener Anleitme zur vollkommensten Ausnutzung der Obsteruten für Wirthschaft und Handel, Unter Mitwirkung von EMIL HOLZAPFEL für die Praxis und zum Gebrauch an Gartenbauschulen bearbeitet vo Otto Laemmerhirt, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen. Mit 95 in den Text gedruckten Abbildungen. — Preis gebunden 4 Mark. Ein wesentliches Hinderniss für den so wünschenswerthen Aufschwung des Obstbau’s bei uns in Deutschland bildet die Schwierigkeit der Verwerthung seiner Erzeugnisse Ein reicher Obstsegen ist für viele Gegenden mit gänzlicher oder theilweiser Entwerthung des Obstes gleichbedeutend; was soll alle Mühe, was nutzt alle Pflege, wenn der materielle Gewinn ausbleibt? Für das Obst ergiebt sich letzterer nicht allein aus der Fülle und der Güte der Früchte, erst ihre Dauer- haftigkeit, sei es in frischem Zustande, sei es in Form von künstlichen Zubereitungen aller Art, vermag den Preis des Obstes zu heben und in Jahren des Ueberflusses auf einer gewissen Höhe zu halten. Die Behandlung des Obstes zu solchem Zwecke ist eine mannigfache, erfordert aber Kenntnisse und Erfahrungen, die nicht jedem Obstzüchter zu Gebote stehen. LAEMMERHIRT's Buch gewährt in solchen Fällen den besten Behelf; es bespricht eingehend und leicht fasslich die Obstweinbereitung, die Bereitung von Frucht- branntwein, von Fruchtsäften, von Obstessig, es lehrt das Trocknen des Obstes, die Obstmusbereitung, das Einlegen der Früchte und das Aufbewahren des Tafel- obstes, mit einem Wort, es ist ein verlässlicher Rathgeber in allen Dingen, welche die Obstverwerthung betreffen. Aber nicht allein die Anforderungen des Grossbetriebes berücksichtigt das Buch, sondern es sucht auch den Ansprüchen der in kleinerem Massstabe, in einfacheren Verhältnissen wirthschaftenden Obstzüchter gerecht zu werden. Die einfachsten Arten der Obstnutzung finden sich ebensowohl vertreten wie die in verwickeltere Beziehungen zum Weltmarkt eintretende Grosspflanzung. I. Der gegenwärtige Stand des Obstbaues in Deutschland. — II Der Obstbau der ausländischen Kon- kurrenz. — III. Reorganisation unserer Obstproduktion und die Organisation der Obstverwerthung und des Obsthandels. — IV. Die Obstverwerthung. — ı. Obstweinbereitung. Auswahl und Mischung der zur Obst- weinbereitung geeigneten Sorten. Ernte des zur Mostbereitung zu verwendenden Obstes. Geräthe und Maschinen für die Obstweinbereitung. Behandlung des Obstmostes im Keller. Vorschrift zur Darstellung eines Ciders. Weinkrankheiten. Filtriren kranker Weine und die Apparate dazu. — 2. Die Bereitung der Beerenobstweine. Bereitungsverfahren. Herstellung von Johannisbeerwein. Stachelbeer-Dessertwein. Brombeer- Dessertwein. Preisselbeerwein. Heidelbeerwein. — 3. Schaumweine. — 4. Fruchttinkturen. — 5. Brannt- weinbereitung aus Früchten. — 6. Die Bereitung der Fruchtsäfte. — 7. Fruchtsäfte oder Sirup. — 8. Die Bereitung von Obstessig. — 9. Das Trocknen oder Dörren des Obstes. Vorbereitung des Obstes zum Dörren und die erforderlichen Apparate. Die Obstdörren. Betrieb beim Dörren. Herstellung feiner Obst- produkte. Aufbewahrung und Verpackung des Dörrobstes. Erträgnisse beim Dörren. Dörren von Gemüse. — 10. Obstmusbereitung. — 11. Verfahren, Senfbirnen zu bereiten. — ı2. Das Einmachen (Konserviren) der Obstfrüchte und Gemüse. A. Einlegen der Früchte in Zucker nach alter Methode B. Einlegen der Früchte in Honig. C. Einlegen der Früchte in Zucker nach der ArperrT'schen Methode. D. Einlegen der Früchte ohne Zucker (v. JasmunD’sches Verfahren), E. Einlegen der Früchte mit Zucker in Rum, Arrak oder Essig. F. Die Fruchtgelees. G. Die Marmeladen. H. Konservieren der Gemüse nach der APPERT- schen Methode. — V. Ernte und Aufbewahrung des Tafelobstes. Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. EEE RTINT $) NER RE ERNST AR ä IT Yen u 2 2 RE he Da REN =. 1885. Nr. 5o.] Rosenstein und die Wilhehma bei Stuttgart. 589 Rosenstein und die Wilhelma bei Stuttgart (Cannstatt). (Mit Abbildungen.) N er Park Rosenstein mit seinen Anhän- gen, dem Landhaus Rosenstein, der Wilhelma und der Meierei, hat mit der Anlage der Wilhelma einen Massgehaltvon 145 württ. Morgen (a 31,5 Ar), und liegt auf einer sanften Anhöhe am Ufer des Neckars, etwa 40 »z2 hoch über demselben und etwa 309 »z über dem Meeresspiegel. ' Das Landhaus, wie der Park und die Wilheima sind eine Schöpfung des seel. Königs WILHELM, und wurden die er- steren beiden in den 1820er Jahren er- baut und angelegt; die Wilhelma da- gegen ist erst im Jahre 1842 zu errichten begonnen worden. Das Landhaus Rosenstein, am Abhange des Neckars im griechischen Stile er- baut, bildet ein Viereck und hat von der Nord-Östseite aus mit der schönen Um- gebung gegen das nahe Cannstatt die Aussicht zunächst auf den Neckar mit den beiden über denselben führenden Brücken, der Eisenbahn-Brücke und der Wilhelms-Brücke, erstere gerade gegen- ‚ überliegend, letztere beide Theile der Stadt Cannstatt mit einander verbindend. Direkt unter dem Landhaus führt der Eisenbahn - Tunnel durch den Rosenstein und mündet unmittelbar in die ebenge- nannte Eisenbahn-Brücke. Ueber der Ausmündung auf diese Brücke befindet sich eine Terrasse, von wo aus man einen herrlichen Anblick auf die Stadt Cannstatt mit ihren schönen Kursaal- Anlagen geniesst. Die Süd-Ostseite ist gegen das reizende Neckarthal von der königl. Villa Berg und den üppig grünenden Stuttgarter Waldungen, sowie der gothischen Kirche Fvon: berg begrenzt. Der Blick ins Neckarthal eröffnet eine reizende Aus- sicht auf die zu beiden Seiten des Flusses ansteigenden Reb- und Obst-Hügel, auf deren einem, dem sogenannten Rothen- berg, die griechische Kapelle, der Be- gräbniss-Ort des Königs Wilhelm thront, sowie auf die vielen im Thale liegenden Ortschaften. Im Hintergrund bildet die schwäbische Alb einen sehr romantischen _ und malerischen Abschluss. Gegen die Süd - Westseite liegt das Stuttgarter Thal mit den königl. An- lagen und der Aussicht auf Stuttgart und die auf den Anhöhen seiner herrlichen Umgebung liegenden vielen Villen; den Abschluss bilden hier die waldigen An- höhen gegen die Solitude. Auf der West-Nordseite schliesst sich der Park an das Landhaus und zwar zunächst ein 16 Morgen grosser Zwinger, welcher mit Damwild belebt ist, an. In diesem Parke, befinden sich zwei Seen, von denen der eine als Sammelteich für die Wasserwerke der Wilhelma dient. Die nächste Anlage am Landhaus Rosenstein ist im englischen Stile mit mittelhohem Gesträuch, Rosen und son- stigen Blumen-Gruppenangelegt, wogegen die weitere Park-Anlage bis zur Wil- helma einerseits, und dem sogenannten Löwenthor mit Einschluss der Meierei andererseits, ausser dem Umfassungs- Wäldchen, ausschliesslich mit grossen exotischen wie inländischen Baum-Par- tieen angepflanzt ist. Die Baum-Partieen bestehen grösstentheils nur aus einer Art, und sind gruppenweise, von allen ‚Seiten frei, in grossen Rasen-Partieen, so weit aus einander gesetzt, dass jeder Baum seinen kräftigen natürlichen Wuchs entwickeln kann, jedoch so, das die Kronen derselben ein geschlossenes Bou- quet bilden mit bis an den Boden herab- hängenden Aesten, was mit dem Wechsel der Arten und Farben derselben und den grossen üppigen Rasen-Partieen von allen Seiten einen sehr mannigfaltigen und ma- lerischen Anblick darbietet. Von exotischen Baum-Arten sind vor- handen: Fuglans cinerea nigra, Populus cana- densis, Populus alba, Liriodendron tulpı- fera, Magnolia acuminata, Gleditscha, Platanen, Sophora japonıca, Akazien, amerikanische Ahorne, Aesculus, rothe und weisse, Eichen. Von einheimischen Bäumen sind vor- handen: Ulmen, Buchen, Eschen, Eichen, be- sonders Cerris-Arten, Ahorne, Nussbäume, auch ziemlich viel Wirthschafts-Obst- bäume an der Meierei und den Office- Gebäuden. Am westlichen Theil des Parks liegt die Meierei, wo zur Zeit König Wilhelms die in der Umgegend so beliebten Kühe, 5o [GArTen-Zeitun = Wilhelma bei Stuttgart. E , d di senstem Un Ro 599 v u SOON | anypdsıung-[p3oA 1Dp Ur TUmotlan PIC] OEL "SL! BENLNG { sterne v RT mn nn dd mn nn BE BE ERS BER Va a SER RA BESSERE ES RES Dr BE SE Tee Tem L: bear CA U. da N ee ee Fo N N "BWJOUTEAA OP 0A Autspleg USE WOP UoA N N UHWWOUDSTNE OLISNLET UHLDJUN WOA TIOYT, WOUD JIUL wrupouptan J9p ur eesjsa,Tg 19 'orı "Si, NR DS Ü 592 Rosenstein und die Wilhehna bei Stuttgart. [ GARTEN-ZEITUNG die sogenannte Rosensteiner Race, züchtet wurden. Coniferen durften beim Beginne der Anlage nicht in Anwendung kommen, und erst im Jahre 1850 wurden auf Allerhöchsten Befehl oben auf der Höhe der Terrassen als Hintergrund der nahe gelegenen Wilhelma und in der ganzen Länge derselben solche Gruppen mit dem Bemerken angepflanzt, dass keine einheimischen dabei verwendet werden dürften. Im Jahre 1866 wurde diese Coniferen-Partie vergrössert, und ein be- sonderes Wäldchen von etwa 1500 Stück Wellinstonien als Waldkultur achtung angepflanzt, wovon die meisten bis zu dem kalten Winter 1879 — 1880 eine Höhe von etwa 8 »z und eine Dicke von 15—20 cm Durchmesser erreicht hatten, durch ihren üppigen Wuchs und ihre schönen Formen unter der Mannig- faltigkeit ihrer Umgebung den herrlichsten Effekt hervorbrachten und bei deren Anblick sich jeder Naturfreund ergötzte. Der langandauernden Kälte obenge- dachten Winters fielen alle bis auf etwa 100 Stück zum Opfer; die überlebenden waren aber sämmtlich so beschädigt, dass sie bis auf diese Zeit brauchten, um sich nur einigermassen wieder zu erholen; seit 2 Jahren fängt jedoch ein grosser Theil wieder an, ziemlich starke Gipfel- Triebe zu machen, auch beginnen die Verwundungen länes des Stammes ZUu- zuheilen. Von der Höhe der Tannen-Partieen tritt man auf eine freie Stelle vor dem sogenannten maurischen Pavillon, ober- halb der Terrassen, und überbl lickt plötz- lich die Wilhelma mit ihren glänzenden 53 vergoldeten Kuppeln, Minarets, Winter- garten, Gewach hausen arme! Bogen- gängen, sowie die Stadt Cannstatt und das liebliche Neckarthal mit dem sich durch üppige Wiesen durchschlängelnden Flusse und der herrlichen Aussicht auf die schwäbische Alb.*) Die Wilhelma liegt etwa 30 x nie- driger als das Landhaus Rosenstein auf einem ganz ebenen Terrain am Schluss des Neckarthales. Die Gebäulichkeiten sind, bis auf den Schlussbogengang längs =) Die erwähnten Terrassen sind von einem mit Schlingpflanzen garnirten maurischen Gittergang und von den auf domsellosn befindlichen Kuppeln ge- ziert, auch befindet sich auf diesen Terrassen die ee sowie etwas Wein-Zucht. zur Beob-' der Strasse am Neckar, welcher im pompejanischen Stile erbaut ist, alle im maurischen Stile errichtet. Sie bestehen in dem Hauptgebäude mit der grossen Kuppel, woran sich auf beiden Seiten die durch zwei Treppen und Flügel- thüren mit der Wilhelma verbundenen grossen Gewächshäuser anschliessen, zu- erst die beiden kalten Häuser mit Ca- mellien, zum Theil in’s freie Land ge- pflanzt, 25 »z lang und 8 »x breit, sodann zwei hohe Warmhäuser je I3Z m im Quadrat mit Kuppeln von 12 2 Höhe; die beiden letzten Häuser sind mit Palmen, Aroideen und Zamien garnirt. Vom Inneren der Wilhelma aus, welche etwas höher liegt. als die an sie auf beiden Seiten anstossenden Gewächs- häuser, hat man, zumal wenn die sammt- lichen aufeinander laufenden Flügelthüren des Schlosses und der Gewächshäuser geöffnet sind, einen reizenden Ausblick in das üppige Grün der letzteren, welcher Ausblick besonders zur Zeit der es mellien-Blüthe am entzückendsten ist. Unmittelbar an diese Häuser stossen auf beiden Seiten gusseiserne Bogen- gänge an, welche zuerst geradeaus laufen und dann je einen rechten Winkel bilden, an deren Ende als Abschluss je ein offener Pavillon mit verzierten maurischen Kuppeln errichtet ist. Auf diese Weise ist das obere Parterre abgeschlossen, welches architektonisch * angelegt und reich mit Blumen versehen ist. Von diesen Pavillons gelangt man durch eine Treppe in die unteren aut den ee gegen den Garten offenen, mit Schling- rosen und Glycinen garnirten Bogen- gänge, welche halbkreisförmig auf ein- ander zulaufen, und auf diese Weise ein längliches Oval bilden: das untere Par- terre mit seinen Wasserwerken. An den nördlichen Halbkreis dieser Bogengänge schliesst sich die Bilder-Gallerie, und an den südlichen das Küchengebäude mit einer maurischen Antiquitäten-Sammlung. An der Langseite der Gause ze cd Azaleen-Haus, das Epacris-Haus mit Neu- holländern, das Rhododendron- und das Orchideen-Haus angebaut. Gegenüber dem Hauptgebäude der Wilhelma be- findet sich der grosse maurische Festsaal und vor demselben, im Parterre, ein geschlossen von den Bogengängen, der grosse runde See mit dem grossen Springbrunnen in der Mitte, sowie zwei ‚1885. Nr. 50] RE AN Na Be ZaieN3 Bar a 1 Sn Base ZZ BB tape Rosenstein und die Wilhelma bei Stuttgart. 593 kleinere Seen; auf der anderen Seite ausserhalb der Gänge vor dem Saal be findet sich der halbkreisförmige See, und vor diesem der lange See, der bis zur Damascener-Halle führt, und auf beiden Seiten mit geschnittenen Platanen ein- gefasst ist. Auf der südlichen Seite des halbkreis- förmigen Bogengangs schliesst sich der Wintergarten mit folgenden Abtheilungen an: Das Camellien-Haus, 46 = lang, 7 m breit, ein Glas-Pavillon 8 »» im Quadrat mit temperirten Pflanzen, das Blumenhaus (grosse Azaleen-Haus) 46 m lang und 7 »z breit; dann kommt der Wintergarten 40 m lang und 24 m breit, mit gemischten kalten Palmen-Arten, Neuholländern, besonders aber blühenden Rhododendron, Azaleen etc.; nun folgen weiter das Erica-Haus 46 rn lang, 7 m breit, ein Pavillon 8 » im Quadrat zur Vietoria-Kultur; zuletzt das lange Warm- haus 46 m lang, 7 m breit. An das letztere schliesst sich eine bedeckte Durchfahrt an und daneben der schon oben erwähnte pompejanische Pavillon, welcher auf der Mitte des den Abschluss der Anlage bildenden Ganges errichtet ist. Der Gang ist auf der Aussenseite gegen die Strasse und den Neckar offen, 300 m lang, in obigem Stile errichtet, nimmt seinen Anfang am sogenannten Bellevue-Thor und führt durch die Mitte des oben erwähnten pompejanischen Pa- villons in die königliche Loge des Hof- theaters.. Es ist mittelst dieser Bogen- und Durchgänge Gelegenheit geboten, die’ Gewächshäuser, den Wintergarten, sowie alle Hauptgebäulichkeiten bedeckt zu durchwandern, und wird alles zu- sammen eine Strecke von etwa einer Viertelstunde ausmachen. Bei den hier stattfindenden Kulturen wird hauptsächlich auf das Blumistische gesehen, so dass der Wintergarten mit seinen Anhängen das ganze Jahr mit etwas blühenden Pflanzen geziert ist, wobei das Frühjahr jedoch die Haupt- zeit ist. Das Arrangement wird bei den geschlängelten Wegen jedoch so ge- troffen, dass sich die Pflanzen dem Auge in gefälliger, abgerundeter Weise dar- bieten. Als Hauptkultur dazu dienen ausser den vielen krautartigen Gruppen von Frühjahrs-Blumen die Camellien, Erica, Epacris, Azaleen, Rhododendron; von den beiden letzteren bilden die aus Samen selbst gezüchteten die Mehrzahl. Von den Rhododendron sind es hin- wiederum hauptsächlich die sogenannten Wilhelma-Rhododendron, die gegenwärtig in etwa 70 Varietäten vorhanden sind, und welche durch die verschieden- artigsten Farben und den Wechsel der Formen, bei gewählter Aufstellung viel Interessantes bieten.“) Die Erica be- stehen nur aus Winter- und Frühjahrs- blühern, auch die Epacrideen spielen da eine grosse Rolle. Azaleen sind in Menge und in grossen Exemplaren vorhanden. Die beiden Parterres sind architektonisch angelegt, das obere, zunächst der Wil- helma, mit frühblühenden Gewächsen und Blumenzwiebeln im Frühjahr, nach diesen kommen die Sommerblüher, so dass das Ganze bis in's Spätjahr in Blüthe steht. Im unteren Parterre befindet sich, wie schon erwähnt, das grosse Wasserbassin mit hohem Springbrunnen in der Mitte, sowie noch zwei weitere Wasser-Partieen, ferner ein artesischer Brunnen, welcher eine ungemeine Leistungsfähigkeit besitzt und ein Wasser liefert, welches mit etwas Cannstatter Sauerwasser vermischt ist. Dies Wasser hat eine Temperatur von 11°, was den Vortheil darbietet, dass die drei Seen im Winter nicht gefrieren. Die Ränder dieser drei Bassins sind mit eiser- nen ornamentirten Töpfen geziert, worin grosse Geranien gepflanzt werden, welche sich zur Sommerzeit recht lebhaft aus- nehmen. Die Anpflanzung der Gruppen besteht hauptsächlich aus immerblühen- den Rosen, zwischen den Gruppen be- finden sich in maurischer Form ge- schnittene Taxus, und an den beiden kleinen Bassins, sowie an mehreren anderen dazu geeigneten Stellen sind umfangreiche Magnolien angebracht, die zu ihrer Blüthezeit die ‚Bewunderung vieler hoher Herrschaften auf sich lenken. Diese Magnolien bestehen hauptsächlich aus M. Alexandrinae, Yulan, obovata, Norbertiana, Soulangeana, kermesina, Purpurea, und bilden Bäume, die einen Umfang von 30 »z haben und tausende von Blüthen tragen. Die Anlage ausserhalb der durch die Bogengänge abgeschlossenen Parterres ist zum grossen Theil architektonisch, ®) Herr Hofgärtner MÜLLER auf der Wilhelma bei Cannstatt ist bekanntlich selbst der glückliche Züchter dieser Rhododendron. Die Red. NEN ERETT HAT KT rar Ve al kenn A lila di > 594 Blühende Orchideen im Etabhssement Sander & Co. PETER T ER f LITE |GARTEN-ZEITUNG bestehend aus der schon oben erwähnten Platanen-Allee und zwei Linden-Alleen, wovon die erstere die Damascener-Halle in einem erweiterten Kreise umschliesst, die beiden letzteren aber auf die Bogen- Durchgänge zuführen; im Uebrigen sind, wo es sich thun liess, einige Uebergänge in's Natürliche angebracht. Ausser einiger Spalier- Wein- und Pfirsich-Zucht ist noch eine grössere Weintreiberei vorhanden, bestehend in . zwei Abtheilungen, einer früheren und einer späteren. Ausserdem sind noch einige Kultur- ‚Häuser, ein Vermehrungshaus, eine Blumentreiberei etc. vorhanden. Blühende Orchideen im Etablissement Sander & Co. in St. Albans. Von J. HÖLSCHER. Unter den Kalthaus-Orchideen ist es besonders das grosse Genus: Odon- toglossum, welches uns die meisten blü- henden Repräsentanten stellt; wir wollen indess, bevor wir zu diesen übergehen, erst einiger anderer gedenken und gehen zu dem Zweck den grossen Korridor ent- lang, der — heizbar angelegt — für Mexikaner bestimmt ist und die ganze Gärtnerei von drei Seiten umgiebt. Gleich beim Beginn desselben fällt uns ein grosses Haus auf, das seiner baldigen Vollendung entgegen sieht! Viele ge- schäftige Hände rühren sich, und selbst aus dem fernen Norden Englands sind Grottenbauer thätig, um grossartige Fels- partieen zu schaffen; gilt es doch, ein Werk zu vollenden, welches den vielen Besuchern der weltbekannten Firma ein natürliches Bild tropischer Schönheit ent- werfen soll. Auch in dem nächstfolgen- den Phalaenopsis - Hause bemerken wir einige Veränderungen! Die Mittelstellage ist bedeutend erhöht worden, theils um den Pflanzen noch mehr Licht zuzuführen, theils auch, um den so lästigen Blumen- verwüstern, den Schnecken, den Weg zu den Pflanzen abzuschneiden. Um dies zu bewerkstelligen, ist Herr SANDER auf den glücklichen Gedanken gekommen, die Füsse der Stellage zu verlängern und zwar so, dass die Verlängerungen in -wohl grosse Eisenschalen führen, welche, stets mit Wasser gefüllt, das Heraufkriechen zur Stellage unmöglich machen. Blühend gewahren wir ausser den früher schon angeführten Phalaenopsis die so sehr wohlriechende /%. Lüdemanniana, welche uns zeigt, dass auch sie ihr roth- gelb geflecktes Gewand bald heller, bald dunkler trägt. Mit den Phalaenopsis ver- eint finden wir verschiedene Vandeen in Blüthe vor, unter diesen die bekannte Vanda Lowri mit über 60 Blumen, V. trı- color, Boxhali und coerulea. Letztere gewinnt immer mehr Liebhaber, theils der langen Dauer der einzelnen Blumen, theils auch ihres himmelblauen Kleides wegen. Eine Neuheit ersten Ranges lernen wir in dem von dem Franzosen HUMBLOT auf den Canarischen Inseln entdeckten Angrae- cum Leon kennen, das mit seinen grossen schneeweissen Blumen schon in manchen Gärten Englands Eingang gefunden hat. Beiden ist der Breis, 10 Mk, noch zu hoch, doch dürfte dieser durch elückliche Importationen bald sinken. Auch Aörzdes Ballentintanum ist eine neue Einführung der Herren J. SANDER & Co. Es gleicht im Wachsthum und Form der Blüthen am meisten dem A. suavissimum, doch ist die Farbe der Blumen sehr abweichend. Wir treffen selbige in der reichhaltigen Kollektion bald blassroth, fast weiss, bald bis zum tiefsten Karmoisin an. DieSepalen und Petalen sind fast ohne Ausnahme dunkelkarmoisin getüpfelt, während der Sporn gelb ist. Einen besonderen Werth giebt dieser Pflanze der köstliche Wohl- geruch, der sich im ganzen Hause be- merkbar macht! Von den Cattieyen verdient ausser den früher schon angegebenen Spezies nur Cattleya Gaskehana mit ihrer weissen Form C. Gaskehana alba Erwähnung. Im Verein mit den letzteren treten uns zwei terrestrische Orchideen entgegen und zwar ausser der schon alten, im Jahre 1819 aus Indien eingeführten Ca- lanthe veratrifoha die erst 1877 aus Japan uns zugeführte Calanthe Textor:, welche die erstere durch ihre rahmfar- bigen Blumen, die violett an den Petalen und der Columnae, wie auch an der Basis der Lippe, getüpfelt sind — weit über- trifft. In dem Laelienhause finden wir die aus Brasilien stammende Z/. Perrini, so- 1885. Nr. 50] Blühende Orchideen un Etablissement Sander & Co. 595 wie ZL. guttata und L. superbiens vor, welch letztere mit den grossen dunkel- purpurrothen Blumen und der gelb mit karmoisin geaderten Lippe einen über- raschenden Kontrast mit Zaeha_ elegans bildet. Gleich beim Eingang haben wir auch an den Dachsprossen mehrere Scziz- carıa Steehi kennen gelernt. Charak- teristisch an dieser Pfianze sind die oft ca. I 2 langen ruthenartigen Blätter, welche von der Stärke einer Federspule und an der Seite mit einer Rinne ver- sehen sind. Die Blumen, welche an der Basis der Stengel erscheinen, sind sten- gellos; die Sepalen und Petalen hellgelb, tiefpurpurroth gefleckt, die rahmfarbige Lippe purpurgestreift! Ausser 5. Seel ist nun noch 5. Hadwendi bekannt, die indess durch weit kürzere Blätter und hellere Blumen leicht von der erstge- nannten zu unterscheiden sein soll. Zwei Vertreter eines kleinen, jedoch schönen Genus sind: Pescatorea Lehmanni und P. Klabocho- rum. Die Blumen der ersteren sind dun- kelpurpurroth mit regelmässig weiss ge- aderten Sepalen, während bei der sehr wohlriechenden ?. Alabochorum die Blu- ınen weiss und schwach grün getüpfelt sind. Sie trägt dieselben mit der merk- würdig, abwechselnd konvex und konkav seformten Lippe würdevoll zur Schau. Wir betreten jetzt eines der grossen Odontoglossum- Häuser, wo wir in dem zusammengesetzten Sortiment, ausser den vielen O. Alexandrae, eine ganze Reihe Hybriden und Spezies antreffen werden. In Form und Pracht wetteifernd, be- merken wir da z. B. unter den graziös herabhängenden Blüthenstielen der O. Alexandrae die schwerfälligen Blumen des O. grande. Die Sonne spielt mit den prächtigen Farben und zeigt so recht den güldenen Schein der goldgelben Blu- menblätter, welche die hellweisse oder gelblichbraune Lippe umgeben. Auch das mit Odontoglossum Rossi nahe ver- wandte ©. asperum lernen wir kennen, während uns ©. Andersomtanum mit den rahmfarbigen Blumen, die an der unte- ren Hälfte der Sepalen und Petalen röth- lich braun gefleckt sind, wieder an O. crispum erinnert. Die Blumen von ©. Andersonianum sind indessen bedeu- tend kleiner und nicht so gut geformt wie die der ersteren. Recht nett nimmt sich auch ©. bzctonense aus, das mit sei- nem fast I »» langen Blüthenstiel weit die Stellage überragt. Kräftige Blüthen- stiele von O©. citrosmum umgaukeln die an den Dachsprossen aufgehängten O. Cer- vantesu. Letzere Art, aus Mexiko stam- mend, bringt 5—6 cz lange Blumenstiele, an welchen es 3—5 kleine weisse Blu- men trägt, welche sich fast 5 Wochen gut erhalten. Odontoglossum gloriosum, die schöne aus Neu-Granada stammende Spezies, ist fast identisch mit O. naevium; wir finden beide blühend vor und bemerken die rahmfarbigen Blumen des 0. gloriosum braungefleckt, während bei zaevzum der weissliche Grund purpurrothe Flecken zeigt. Neben dem sehr an O0. crocidip- ferum erinnernden O. odoratum über- raschte uns das aus Mexiko stammende O. nebulosum mit mehr oder weniger braun gefleckten Blumenblättern und citrongelber Lippe. Bei O. Hookerianum fällt die verschiedene Nüancirung der 2—3 cm grossen Blumen auf. Diese letz- teren tragen auf gelbem Grund matt- braune Flecken, welche gleichfalls an der weissen Lippe wahrzunehmen sind.. Nahe verwandt mit O. Rückerianum ist O. polet- kanum, doch stellt es das erstgenannte, welches bei weitem nicht so schön ge- formt ist, sehr in den Hintergrund. Die Blumen sind dunkelkarmoisin gefleckt und fast von der Grösse des crzspaunm. Eine leicht zu kultivirende Spezies ist O. pulchellum, welches an dem aufrecht- stehenden T0—15 cz langen Blüthenstiel 10—12 weisse Blumen trägt, deren merk- würdig geformte Lippe purpurrothe Flecken zeigt. Die Blumen eignen sich gut für Bindezwecke, sind wohlriechend und erhalten sich abgeschnitten lange frisch. Auch von der Schwester, O. pul- chellum majus, treffen wir mehrere Exem- plare an. Zu einer wärmeren Abtheilung übergehend, erfreut uns ©. verıllarıum mit der prachtvollen Varietät O. verzlla rıum superbum. letzteres dürfte weniger bekannt sein; es unterscheidet sich von der Mutterpflanze durch eine weit inten- sivere Farbe, die ganz besonders an der sammetartigen, dunkelrosa gefärbten Lippe hervortritt. Mit dem prächtigen, gelb- glänzenden O. zriumphans schliesse ich meinen Bericht über blühende Orchideen. Und jetzt in aller Kürze noch Eines! Einem jeden Besucher des SANDER’- schen Etablissements wird der kräftige ne a BE EN 596 Die Bäume der Stadt Parıs. [| GARTEN-ZEITUNG Wuchs, die prächtig dunkele Belaubung der Pflanzen, insbesondere der Odonto- glossum aufgefallen sein. Bei wie man- chem mag daher der Wunsch nahe ge- treten sein: »Könntest du doch auch deinen Pflanzen ein solch gutes Aussehen verschaffen !« Der Kenner, der denkende Kultivateur, wird wissen und begreifen, dass ein der- artiger Erfolg erst nach jahrelangem Ver- such erzielt werden konnte. Mit Ver- suchen jeglicher Natur wird nun im SAN- DER’schen Etablissement stets fortgefah- , ren, so ist z. B. Hr. SANDER im letzten Jahr _ auf den Gedanken gekommen, auch den Epiphyten mehr Nährstoffe zuzuführen. Dass flüssiger Dünger auf eine vortheil- hafte Entwickelung der Orchideen wirkt, ist wohl jedem Kultivateur, jedem, der überhaupt Versuche damit angestellt hat, bekannt, über die Ansicht indess, den Epiphyten festen Dünger, wie Hornspähne etc. etc., unter das Verpflanzungsmaterial zu mischen, darüber gingen — und gehen - noch jetzt die Ansichten weit ausein- ander! Leider bin ich nicht mehr in der glücklichen Lage, über den Ausgang der letzten Versuche berichten zu können, hoffe jedoch, noch einmal später darüber Mittheilung machen zu können. Die Odontoglossum wurden nämlich in der letzten Zeit auf folgende Art verpflanzt: Die Ballen wurden sorgfältig aus den Töpfen gehoben, etwa vorgefundene schlechte Wurzeln vom Ballen entfernt, und der Ballen dann, ohne letzteren zu verletzen, in einen etwas grösseren Topf verpflanzt, wobei eine Mischung von — ausgeklopfter feiner Haideerde mit einem Theile Sand und feinen Horn- spähnen Verwendung fand! Die Pflanzen befanden sich in dieser Mischung sichtlich recht wohl, ob aber die Hornspähne von Vortheil, und auf die Dauer die feine Erde auf ein fer- neres, fröhliches Gedeihen nicht nach- theilig wirkt, wird die Zeit lehren! Jedenfalls werden weitere Berichte dar- über von jedem Orchideenkultivateur mit Interesse entgegengenommen werden. Die Bäume der Stadt Paris. Skizze von E. B. DD. Erste, was den Provinzler, sogar den Selen Bauern der Normandıc oder der reichen Beauce, wenn er zum ersten Mal seinen Fuss in Paris gesetzt, frappirt, ist die Menge von Bäumen und Sträuchern, welche die Capitale ziert. Es ist ein Eindruck, welcher den fran- zösischen Landbewohner ausrufen lässt: »Aber ihr habt ja mehr Bäume in Paris, als wir bei uns!«, und diesen Vorrang über andere Städte der Welt muss auch jeder Fremde der französischen Haupt- stadt lassen. : Paris ist jedenfalls die Stadt, welche die meisten Bäume aufzuweisen hat und zwar kräftig wachsende und schön aussehende. Stolz kann sie sein auf ihre herrlichen Ulmen, Kastanien, Platanen etc., welche ihren Bewohnern Schatten spenden. Trotz der Bauwuth vertheidigt sich noch manch’ unbebauter Platz, zwischen dem letzten Häusersaum und den Basti- onen der Ringmauer belegen, gegen neue Gebäude und Strassenanlagen. Es giebt noch einige malerische Winkel in den excentrischen Vierteln, wo die spärlichen Häuser einen desto freundlicheren Blick des vorhandenen Grüns gewähren. Hier fristen manche altersschwache Wallnussbäume oder gar einige Feigen ein kümmerliches Dasein zwischen den herrlichsten Kastanien. Aber weit auffallender ist es, in den bestgebauten Vierteln, wo sich die Häuser beinahe gegenseitig erdrücken, noch hier und da ein wahres Prachtexemplar mit . herrlicher Verzweigung zu entdecken, so in der Rue Madame 7 (im lateinischen Viertel), und wie das Fragment eines ehe- maligen Forstes steht eine Gruppe ein- geklemmt zwischen zwei Häusern in der Rue de l’Odeon. Wer kennt nicht die Gärten inmitten der Stadt, welche freilich nur der Reich- thum eines FOULD in der Rue de Trevise und eines ROTHSCHILD in der Rue La Fayette sich verschaffen konnte. In Paris giebt’s der lachenden Gärtchen eine Menge, solche mit den unschuldigsten Ansprüchen überall; bis zu den ehrwür- digen Gärten der Aristokratie des Fau- bourg St. Germain. In der Rue de l’Eperon, ganz dicht bei dem Thurm der Kirche Saint-Germain- des-Pres besitzt ein Herr THEODORE BAN- VILLE einen Garten, den man nicht nur reizend, sondern herrlich nennen kann, und dabei, die Götter mögen es wissen, wie viele der verderbenbringenden Gas- 1885. Nr. 50.] Die Bäume der Stadt Parıs. 597 leitungen gerade hier in dem Boden ver- borgen liegen. Was wir bis jetzt beschrieben, ist aber meistens dem Publikum durchhohe Mauern oder andere Versperrungen verborgen, und wollen wir uns nun mit jenen Bäumen befassen, welche als Eigenthum der Stadt, jeder mit einer Nummer versehen, dem «Directeur des promenades et plantations a la Prefecture de la Seine» und seinem Assistenten, dem »AÄrchitecte des prome- nades« unterstellt sind. Gerade so wie ein allgemeiner Census der Bevölkerung von Paris stattfindet, wird auch der forstliche Reichthum der Hauptstadt festgestellt. In diesem Jahre fand die Zählung zwischen dem 1.— I5 August statt. Die- selbe wird vom »Chef du service des promenades«, Herrn DROUET geleitet und dem Personal, welches diese auszuführen hat, sind dienöthigen Instruktionen ertheilt, damit die Ausführung mit grösster Ge- nauigkeit stattfindet. Alles wasan Bäumen in Paris existirt, wird gezählt, Strassen- bäume, diejenigen der Squares und öffent- lichen Gärten. Ein Baum in Paris steht beinahe auf derselben Stufe wie der Ein- wohner. — In seiner doppelten Eigen- schaft als Sonnenschirm und Zierrath nimmt derselbe eine bürgerliche Stellung ein und Gnade demjenigen, welcher sich erdreistet, ihn zu beschädigen. Eine Meldung des Architekten der Promenaden Herrn HUGE bringt ihn sofort in die Hände des Polizeiprefecten, welcher gegen eine Uebertretung des Paragraphen «De- gradation a une propriete publique ou privee» nicht zu spassen versteht. Die Zählung der Bäume bezweckt nicht nur eine Feststellung der Anzahl dieser, sondern soll auch genau den Zustand derselben angeben, mit den Bestim- mungen, ob dieselben durch neue ersetzt werden müssen u. s. w. Nun bedenke man, dass Paris zwei Wälder (das Bois de Boulogne und das von Vincennes), fünf grosse Gärten (des Luxembourg, der Tuilerien, des Palais Royal, des Plantes und d’Acclimatation), sechs Parks (Monceau, Montsouris, Buttes Chaumont, Trocadero, la Muette und Champ de Mars), 28 grosse Squares und 3 grosse Kirchhöfe besitzt, ohne die Boulevards, Avenuen und bepflanzten Plätze etc. zu zählen, so kann man sich leicht einen Begriff davon machen, welche befand sich Arbeit dieses den Inspektoren der Pro- menaden und Pfanzungen der Stadt macht. Das Resultat ergiebt die runde Summe von 400 000 Stämmen. Welche Grossstadt kann sich dessen rühmen und in welcher solchen können sich sämmtliche Einwohner zu vieren unter einem Baum lagern? : Der Pariser Boden ist jedenfalls früher der Vegetation äusserst günstig gewesen. Die alte Lutetia lageingebettet zwischen Grün und Blumen. Zwei grosse Forste mussten verschwinden, um dem Paris unter der Capetingerzeit Platz zu ver- schaffen. Der eine dieser Wälder erstreckte sich zwischen dem jetzigen Pont-au-Change bis zur Gegend, wo früher die Porte Saint-Honore stand. Der andere »foret de Menilmontant« dort, wo heute das Stadt- viertel gleichen Namens erbaut wurde. _ Lutetia produzirte zu jener Zeit einen Wein, so geschätzt wie vielleicht heute die Weine von Bordeaux und Reims. Diese Weinberge waren hauptsächlich auf der linken Seite der Seine zu finden. Unter der Römerzeit schon verehrte der Pariser seine Bäume, doch nicht die Kastanie wie heute, sondern den Feigen- baum; dieser war zu jener Zeit dominirend. In seinem »Misopogon« lässt uns der Kaiser Julian, welcher, wie es scheint, ein grosser »boulevardier« seiner Zeit gewesen, obgleich ein ‚Jortoni damals nicht existirte, ein interessantes Bild von der Liebe des Parisers zu seinen Bäumen schauen. Er erzählt unter anderem: »Der Winter ist sehr milde in meinem lieben Lutetia;, der Boden trägt gute Weine. Die Pariser haben Geschick in der Zucht des Feigenbaumes, welchen sie mit Weizenstroh bekleiden und an- dere Massregeln treffen, um denselben gegen die rauhe Jahreszeit zu schützen.« Sämmtliche alte Pariser Historiker, FRE- DEGAIRE, ABBON, SAUVAL etc. stimmen darin überein, den Sinn des Parisers für Baum und Feld hervorzuheben. Doch welches sind denn die schönsten Bäume des jetzigen Paris? Wenn man der Seine entlang wandert, ist ein Zweifel hierüber nicht möglich. Die schönsten sind diejenigen auf dem Square Henri IV (früher war hier der öffentliche Ball Vert-Galant) und die I WE a Ce A et DEN ET IHN TEEN AN Ua je Do: VERTRETEN Kleine Mhtthellungen. [ GARTEN-ZEITUNG 508 herrlichen alten Bäume unten am Strande beim Pavillon de Flore. Im Uebrigen kann in dieser Frage der Geschmack verschieden sein. So rühmen einige die sogen. Sully-Eiche, andere wieder den ehrwürdigen Baum auf dem Hofe der Banque de France. Pas altester Zeit sınd von Bariser Historiographen leider keine Aufzeich- nungen von solchen einzelnen Pracht- exemplaren vorhanden. Weder ALEXANDRE NEEKHAM (1180) noch ADRIEN DE VALOoIS erzählen etwas hiervon. Ein Zeitgenosse, PAUL ARENE, behaup- tet mitgewohnter Ueberlegenheit, dass die Ulme in den »Sourd-Muets« der schönste Baum nicht nur von Paris, sondern in der ganzen Runde sei. — Kleine Mittheilungen. Clerodendron fragrans Willd. (Wohlriechender Schicksals- oder Loosbaum.) Ein Name, so wunderbar wie nur einer gebildet werden kann, bezeichnet eine Baum- (devöpov) Gattung, welche unter ihren schädlichen (Cl. znfortunatum Z.) und heil- samen (CZ, fortunatum L.) Arten (xkypos-fortuna) einige der herrlichsten Zimmerpflanzen auf- zuweisen hat. Unter den ca. 8o Arten der Loosbäume ist die am leichtesten kultivir- bare Ülerodendron fragrans Willd. oder wie VENTENAT sie nach einem Nürnberger Bota- niker benannte, Volkameria fragrans. (In Sachsen gebraucht man auch das dritte Synonym Volkmannia Jacg ) Er ist eine so reizende Erscheinung, dass ich im Zweifel bin, welch’ andere ich ihm zur Seite stellen darf. Höchstens das CZ syua- matum Vahl., welches jedoch nicht so leicht zu kultiviren sein dürfte. Denke man sich ein Bouquet kleiner weisser Rosen, umgeben von lebensgrüner grosser Manschette und derart duftend, dass ein mässig grosses Zimmer von einer Pflanze vollständig par- fümirt wird. Die Kultur ist, wie gesagt, sehr leicht. Man hat nur die gekauften oder aus Steck- iingen heranwachsenden Exemplare öfter zu verpflanzen, um neben der nach dem 3. bis 4. Blätterpaare erscheinenden Blüthe eine üppige Belaubung zu erzielen, denn nur eine ım Besitz grosser kräftiger Blätter befindliche Pflanze ist schön! Erscheint die Doldentraube der herrlichen Röschen, so sorge man bei mangelndem Oberlicht durch öfteres Drehen des Topfes dafür, dass kein einseitiges Wachsthum eintritt, auch ent- ferne man die braunwerdenden Blüthchen, da die aufblühenden Platz verlangen. Die Blüthezeit dauert wochenlang und kann man blühende Exemplare ohne Schaden verpflan- zen, um sie zu Jardinieren zu benutzen. Die gänzlich abgeblühte Dolde schneide man incl. des obersten Blattpaares ab, es ent- wickein sich dann aus den obersten Augen neue Triebe, die nach 2--3 Blätterpaaren neue Blumen entfalten. Eine bestimmte Blüthezeit hat die Vo/kameria nicht und ist die Ueberwinterung ım blattlosen Zu- stand, halbdunkel gestellt und mässig be- gossen, sehr leicht! Kann man ihr im Früh- jahr beim Austreiben einen Platz im Warm- beetgewähren, so erhält manbeihäufigemVer- pflanzen in kräftige Mistbeeterde und reich- lichem Giessen wahre Prachtexemplare. Die Vermehrung durch Stecklinge und Wurzelschösslinge ist, namentlich bei Zuhülfe- nahme eines Warmbeetes leicht, gelingt aber auch im Zimmer, wenn auch langsam, so doch sicher. Ungeziefer ist mir bei üppigen Pflanzen nicht vorgekommen, doch verträgt die Volkameria ım Nothfalle eine 'Tabaks- räucherung, um sich zeigende Blattläuse zu entfernen. Ich halte, nebenbei erwähnt, üppige Kultur bei krautartigen Pflanzen als das beste Gegenmittel gegen Ungeziefer, bei holzigen, Camellia, Croton, harten Palmen und Consorten ungehinderten Luftzutritt. Das Publikum gewöhne sich daran, nur aus soichen Warmhäusern seinen Bedarf zu ent- nehmen, die hoch, luftig und hell sind, dann aber auch daran, eine Pflanze, die nicht gleich im Zimmer freudig fortwächst, nicht sofort wegzuwerfen. Mit der Zeit gewöhnt sich fast eine jede an die Zimmer- luft. Th. LANGE, Gärtner, ( z. Z. Oranienbaum (Anhalt), Dracaena Wacheana, nicht Massangeana. Im Oktoberhefte d. J. der »Gartenzeitung« las ich mit Vergnügen die Beschreibung der grossen allgemeinen Ausstellung zu Berlin, wo unter den vielen hervorragenden Neuher- ten Dracaena Massangeana ehrenvoll erwähnt wurde. Oben benannte Dracaena Massangeana wurde im Jahre 1879 von dem Wiener Han- delsgärtner DANIEL HOOIBRENK als eine neue Einführung aus der Provinz Goyaz ın Brasi- lien bei der Hamburger Ausstellung ausge- stellt. Diese Benennung und die angeführte Abstammung ist vollständig unwahr und falsch. Diese Pflanze ist das Produkt meiner Kultur und stammt aus. dem hiesigen fürstlich SCHWARZENBERG’Schen Hofgarten in Frauen- berg (Böhmen). Selbe wurde an einem alten krankhaften Akiris fragrans als ein gelber Trieb am Wurzelhalse gefunden; ich liess denselben abschneiden und als Steck- 599 1885. Nr. 50.) Kleine Mhttherlungen. ling verwenden, und erst in der zweiten Generation kam diese herrliche Pflanze zur Ausbildung. Mein verstorbener Geschäftsfreund RUDOLF ABEL, dem ich ein Exemplar gesandt hatte, taufte dieselbe mit dem Namen Aletris fra- grans Wacheana, wozu ich mit Vergnügen meine Zustimmung gab. Das Jahr darauf wurde meine Alefris fragrans Wacheana ın Wien mit der Vermeil- und im Jahre 1882 in Prag mit der silbernen Staatsmedaille prä- miirt. HooIBRENK kaufte von mir einige Exemplare und brachte selbe ohne mein Wissen unter dem Namen Dracaena Massan- geana in den Handel, und beschickte damit einige Ausstellungen des Auslandes. — Dem- nach kommt diese Pflanze ım Handel unter beiden Namen, d. i. Aetris fragrans Wacheana und Dracaena Massangeana vor. Schon im Jahre 1882 brachte die belgische »L’illustration Horticole« ım Februarheite Seite 23 eine Notiz, erwähnte die Abstam- mung der Pflanze und schilderte dieselbe als eine Zukunft versprechende Acaquisition. Um allen ferneren Irrungen vorzubeugen, erscheint daher angezeigt, den wahren Namen richtig zu stellen, da in den deutschen Ka- talogen die Benennung Dracaena Massan- geana, ın den österreichischen aber Aletris fragrans Wacheana gewöhnlich vorkommt. R. WAcHa, fürstlich Schwarzenberg’scher Hofgärtner in Frauenberg, Böhmen. Wir danken Herrn Hofgärtner WAcHa viel- mals für diese interessante Mittheilung, die sein Verdienst zuerst an’s Licht stellt. Wir haben nie die HooIBRENK’sche Angabe ver- breitet, sondern noch in No. 40 dieser Zeit- schrift, Seite 472, gesagt, dass beides: Dr. Lindeni und Dr. Massangeana \arietäten der Dr. fragrans Gawil. (Aletris fragrans) aus Südafrika sind. I. W. Orchideen-Auktion in New-York. Ueber die kürzlich in New-VYork_ stattge- habte Auktion der berühmten Orchideen- Sammlung der verstorbenen Mrs. M. J. MoRr- GAN entnehmen wir dem Bericht des »Gar- deners Chronicles Folgendes: Manche Pflanzen wurden allerdings für weniger als '/, des Werthes verkauft; wenn man aber die Begeisterung in’s Auge fasst, welche beim Bieten zu Tage trat, und auf die recht günstigen Preise blickt, welche im Allgemeinen erzielt wurden, so kommt man zu der Ueberzeugung, dass die Liebhaberei für die Orchideen bedeutend um sich ge- griffen hat. Die Sammlung repräsentirte einen Werth von etwa 200 000 Dollar, wo- gegen der gesammte Ertrag aus der Auktion etwa 22000 Dollar ergab. Beim Gegenüber- stellen dieser Zahlen kann man aller- dings kaum von einem günstigen Resultat sprechen, man muss aber bedenken, dass manche in dieser Sammlung vorhanden ge- wesene Pflanzen zu einer Zeit gekauft waren, wo von den betreffenden Varietäten oder Sorten nur sehr wenige vorhanden waren und selbige einen enormen Werth repräsen- tuten. Seit der Zeit haben aber bedeutende Masseneinführungen mancher Sorten die da- maligen Preise sehr reduzirt. Die Auktion war angezeigt für zwei Tage, dauerte jedoch vier Tage. Die Zahl der Nummern, welche am ersten T'age zum Ver- kauf gelangten, war 393, am zweiten 420, am dritten 620 und amı vierten Tage 300. Von den Pflanzen, welche vom Vertreter der Firma VEITCH & Sons, London, bei dieser Auktion erstanden wurden, sind folgende hervorzuheben: Aerzdes expansum Leonis für 7o Dollar, Aerides Veitchi für 35 Dollar, Cattleya Skinneri alba für zoo Dollar, Caz- leya sp. für So Dollar, Caitleya Dominiane für 55 Dollar, Caitleya labiata für go Dollar, Cattleya Mastersiana für go Dollar, zwei Cattleya fausta delicata für 145 Dollar, Cy- pripedium Morganianum für 750 Dollar. Als dieses Prachtexemplar zum Verkauf aus- geboten wurde, herrschte eine ausserordent- liche Stille ım Saale und, wie man vorher erwartet hatte, fand ein heftiges Gefecht um dasselbe statt; MR. KımBALL machte das Erstgebot mit ıoo Dollar, dann wurde immer von 50 zu 50 weiter bis 500 gestiegen, bis endlich der Vertreter genannter Firma das- selbe für 750 Dollar erstand. Für Cyprzpedium Stonei platytaenium wurde ebenfalls eine an- sehnliche Summe gezahlt, nämlich 450 Dollar, für ein Cypripedium Fairrieanum 100 Dollar. Vom Vertreter der Firma SANDER & CoMP. St. Albans, England wurden ebenfalls manche seltene und schöne Pflanzen gekauft, wie z. B. Aerides Schroederi für 8o Dollar, Caiileya exoniensis für 250 Dollar und 80 Dollar, Ca/- leya labiata für 160 Dollar, Caitleya fausta für 35 Dollar und 95 Dollar, Coelogyne cristata alba für 2ıo Dollar, drei Cailleya Louisana für 60, ı8 und ı6 Dollar. Einen Haupt- schmuck der Sammlung bildete ein wirkliches Prachtexemplar von Vanda Sanderiana, das ursprünglich 2000 Dollar gekostet hatte und jetzt auf das Endgebot von MR. SEIBRECHT für goo Dollar abgegeben wurde. Eine Vanda suavis erzielte 400 Dollar. C.K. Der Sonnenstich dieses Jahres. Jedem Gärtner sind wohl schon einmal an seinen Bäumen und Pflanzen die üblen Folgen des Sonnenstiches vorgekommen. In diesem Jahre besonders waren derglei- chen Fälle bei mir häufiger. Im Juli fand ich eines Tages die der Sonne zugekehrten Blätter der hochstämmigen, auf Quitte ver- edelten King Edward’'s Birne grösstentheils gebräunt, ohne jedoch zu hängen oder ein- ER ka SE aaa ige dig al Ir Lin DA 600 ee Kleine Mitthellungen. [GARTEN-ZEITUNG geschrumpft zu sein, wie dies schon öfters bei afrikanischer Sonnengluth mir vorgekom- men. Mehrere l’age später fand ich jedoch eine schöne, mit Früchten bedeckte, ıo Fuss hohe Pyramide der Rousselet Vanderwecken gänzlich verschrumpft, sowohl Blätter, wie Früchte, selbst Triebe, die Blätter ausser- dem schwarz verbrannt. Ich nahm die Hälfte der unreifen Früchte sofort ab, und liess nur diejenigen am Baume, von denen ich annahm, dass sie sich erholen würden, zumal es eine kleine Sorte ist. Ich bespritzte die Pyramide tüchtig Morgens und Abends, ‘gab auch, obgleich der Boden vollständig teucht war, für alle Fälle dem Stamme noch acht Kannen Wasser. Kurz darauf fand ich am Doppelspalier eine U-form der Birne La France in demselben Zustande und über- liess sie ihrem Schicksale, wogegen eine Pyramide der Delices de Froyennes von der Grösse der Rousselet Vanderwecken zur Häilte bereits gebräunte und angebrannte Blätter zeigte. Morgens, Mittags und Abends ein ihr mit der Giesskanne von oben bis unten ertheilter durchdringender Guss auf Blätter, Früchte und Triebe bewahrte dieselbe vor dem Schicksale der Rousselet. Jetzt ım November sind sämmtliche Bäumchen wieder in regelrechtem Zustande, und hat der Sonnenstich der Pflanze selber nichts geschadet, wogegen die Ernte der Rousselet wenig oder nichts war. Bei der Delices de Froyennes wurde sie noch ziemlich gut, da diese weniger Früchte hatte und nur erst theilweise von der Sonne so scharf mitge- nommen wurde Eine Pyramide der Sou- venir du Congres, die zwei Jahre vorher dasselbe Schicksal wie die Rousselet hatte und der die sämmtlichen Früchte genommen wurden, ist zwar gesund, doch im Triebe noch angegriffen und hat noch keine Früchte wieder angesetzt. Sonderbar ist die Thatsache, dass aus der Menge der Pyramiden und an- deren Formen die Sonne sich einige ganz besonders heraussucht, um ihnen das Brand- mal aufzudrücken. Warum nicht alle, da sie sich in denselben Verhältnissen wie die betroffenen befinden? Liegt es in der Be- schaffenheit der einzelnen Art? Trägt der üppige oder weniger üppige Wuchs dazu bei? Dass ein junger Spalierbaum an einer Mauer oder einem Zaune, in der Mittagsseite gelegen, durch Sonnenstich geschädigt, ja selbst getödtet werden kann, zumal auf Quitte in leichterem Boden, wäre erklärlich, aber mitten aus der Heerde sich ein Schaf zu holen muss für den Wolf, beziehungsweise Sonne doch einen Grund haben. Das beste Mittel, sobald man die Gefahr im Anzuge oder bereits eingetroffen sieht, ıst, kleinere Form-Bäume tüchtig anzugiessen, im Falle der Boden nicht mehr vollständig feucht ist, sämmtliche Blätter bis auf den Blattstiel ab- zuschneiden, ebenso die Früchte, wenn be- reits verschrumpft, und dreimal während des Tages das Bäumchen anzuspritzen, und bei theilweiser Schädigung Schatten durch irgend etwas zu geben, gleichfalls tüchtig zu spritzen und wenn nöthig, Früchte, die zu viel, zu entfernen. Auf diese Art erhält man sich den Baum und auch noch eine, wenn auch geringe Ernte. CARL MATHIEU. Gemüseneuheit. Solanım Ohrondi nennt sich eine Kartoffel- neuheit, welche nach meiner Meinung ein interessantes Dingelchen ist, aber niemals dem alten Solanum Zuberosum gefährliche Konkurrenz machen wird. Das Laub kommt in starkem aber niedrigem Busch hervor, ‚die Blüthe ıst hübsch bunt und möchte Iast ım Bouquet verwendbar sein, plötzlich treibt es, in oft fussweiter Entfernung vom Stamm überall aus der Erde; unterirdische Läufer sind ausgesandt, die Mutterpflanze-mit einem Kranz anmuthiger Kinder zu umgeben, welche alle gleich ersterer sich an der Knollen- bildung betheiligen. Nach kurzem Leben sterben Mutter und Töchter ab und hinter- lassen ein nicht allzugrosses Quantum mittel- grosser bläulicher Knollen, welche sich mit kleinen Zopzinambour vergleichen lassen. Der Geschmack dieser Kartoffel ist nicht unan- genehm, der Zopinambour unbedingt vorzu- ziehen, aber der Kartoffel nachstehend. Wie gesagt. sie ist, wie die echte Data, ein in- teressantes Plänzchen, und kann ich es als solches Liebhabern empfehlen (Zu beziehen durch Herren HAAGE & SCHMIDT, Erfurt.) TH. LANGE, Gärtner, Oranienbaum (Anhalt). Personalnachrichten. Der Präsident des k. k. Steiermärkischen Gartenbau-Vereins und Redakteur der von dem Letzteren herausgegebenen »Mitthei- lungen«, Professor LORENZ KRISTOF wurde zum Direktor des Grazer Mädchen-Lyceums, der ersten öffentlichen weiblichen Mittel- schule in Oesterreich, ernannt. Berichtigungen. Der Verfasser des Artikels: Die deutschen Schriftsteller und die altholländische Garten- kunst, Nr. 49 d. Z. S..577, heisst nicht LEON- HARD sondern LEONARD A. SPRINGER. Ferner liess: S. 580 ı. Spalte Zl. 13 von oben statt Die- mermeen: Diemermeer, — S. 580 ı. Spalte Zl. 28 von oben statt Graswecken: Gras- werken, — S. 580 2. Spalte Zl. 26 von oben statt DANIEL MAROT: JOCQ. MAROT. Beide Pläne Fig. 137 und 138 sind von Herrn LEONARD SPRINGER selbst kopirt und für unsere Zeitschrift verkleinert. ——————— _—— 1885. Nr. 5o.] Eingegangene Preisverzeichnisse. Ernst Benary in Erfurt (Illustrirtes Cliche- Verzeichniss). Marktbericht über Topfpflanzen von GUSTAVY A. SCHULTZ-Eckartsberg. Berlin, ı1. Dezember 1885. Das Geschäft in die- | = ser Woche konnte sich nicht auf gleicher Höhe wie | in der vorigen behaupten. Obschon blühende Sachen immer noch rege verlangt wurden. so mussten die Preise in Maiblumen, Hyacinthen und Tulpen doch weichen, zumal letztere mehrfach angeboten Das Versandtgeschäft ruhte in Folge des Frostes gänzlich. Maiblumen, (10 im Topf) 12 — 15 AM. Hya- einthen: Romaine blanche (4 im Topf) 9 M.; in allen Farben (1 im Topf) 8—9 Mk., (2 im Topf) | 12—15 Mk Tulpen: (4 im Topf) Duc van Tholl, einf. roth und gelb 2,50—3 ‚#.; weiss, scharlach | und Duc de Berlin 4,50 #; gelb (3 im Topf) 5 #. Azalea 12—ı8 AM. Cyclamen 9—24 . Ca- mellia p. Stck. 2-4 #. Primula: einfach 3 W; gefüllt 6-9 WM. Erica gracilis 5 AM; floribunda 6—9 AM; laxa pendula 5—6,#; hyemalis 7,50 bis 10 A (Kulturpflanzen p. Stk. 5 W.). Reseda 4,50 A. Solanum pseudocapsicum 2,50—3 #. Ardisia crenulata p. Stk. ä 1,50 bs 4 M. Begonien in diversen Sorten 5—6 M. Myrten in verschiedenen Grössen 6—15 MH. Ficuselasti- ca von 6-30 M. Etageren 3—4 M. Adiantum 6-9 #. Aucuba japonica von 9-36 #. Aralia Sieboldii 6 bis 7,50, #. Dracaena, buntblättrige Varietäten, ı2 bis 24 MH, rubra 6—12 AM, congesta49 M#. Dietf- fenbachia 12—24 M. Maranta zebrina 7,50 bis 15 M. Corypha, Latania und Phoenix ä 2—10 M pr. Stck. Pandanus Veitchiiä 3 bis 6 MH pr. Stck., utilis & 1-10 # pr. Stck. Sämmtliche Preise verstehen sich, soweit der Stück-Preis nicht angegeben ist, pr. 12 Stck. Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin inder Woche vom 4. bis ıI. Dezember 1885. (Wo nichts angegeben, pro Dutzend in Pfennigen.) A. Hiesige Blumen. Camellien, weisse 350 bis 500, Camellien, rothe 300—400, Cyclamen 25 bis 30. Flieder, weisser hiesiger 600— 1000; Flie- der, weisser Pariser pro Bund 750—800, Fuchsien 10—15, Hyacınthen 125—150, Maiblumen 100— 125, Nelken 150— 200, Orchideen 600-1000, Primeln, gefüllte weisse 10, Primeln, compacta I0—15, Rosen Mrs. Bosanquet 200—300, Veilchen, russische 20— 25, Veilchen, semperflorens, 10°—15. B. Italienische Blumen. Akazien (Mimosa) 100, Anemonen 60—75, Levkoyen pro Bund 40— 50, Marguerites 25—30, Narzissen 100,Nelken I00— 125, Orangen ä Kilo 600 bis 1000, Purpur-Rosen 60—75, Reseda, grossblumig 40—50, Reseda, kleinblumig 25—30, Safrano-Rosen 75-100. C. Bindegrün. Adiantum-Wedel 25—40, Mahonien-Blätter pro 1000 500—600, Berlin, den ıı1. Dezember 1885. Auch diese ganze Woche verharrte das Geschäft in lustloser Tendenz, denn selbst feinste Waare blieb vernach- lässigt. Der Import war ein sehr bedeutender und drückte die Preise sehr herab. Der Export nur mittelmässig. Farne und Selaginellen für | Anzeigen. | = Zu > #%°" Anzeigen. — —n Verlag von PauL Parzy in Berlin. | Sluftrirtes Bartenbau-Lerifon. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner aus Wissenschaft und Praxis herausgegeben von Th. Rümpler, | General-Sekretair des Gartenbau-Vereins zu Erfurt. Mit 1002 in den Text gedruckten Holzschn. Preis 24. M. Vorzüglich gebunden 27 N. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. vo Haarlemer Blumenzwiebeln Hyacinthen -— Tulpen — Crocus — Skilla, Bester Treib-Rummel von Hyaecinthen - in separaten Farben Ioo ı2 Mk. HÄNDEL & Co., Hamburg. Samen-Handlung. Neueburg 20. Neueburg 20. Bliühende Maiblumen, Hyacinihen und Tulpen vom 18. Dezember täglich jedes Quan- tum, empfiehlt die Handelsgärtnerei von Hermann Seyderhelm, HAMBURG -HOHENFELDE. Telegramm-Adresse: Seyderhelm, Hamburg-Hohenfelde. 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Unger in Berlin, Schönebergerstr. 17a. Hierzu eine Beilage von R. TREUER, Optisches General-Depot in BERLIN. 1885. 24. Dezember. = DEIOLITOLIOITITOLIOLTOLTIOIIOFTITAZZATTAT—Z NIT TIOLTOLIOEFTOLTOLTZIOTI OLTIOTL Re re aa Er eK Er EEE ESSEN WOCHENSCHRIFT IV. Jahrgang. Nr. 51. FÜR GÄRTNER UND GARTENFREUNDE Herausgegeben von Dr. L. WITTMACK, Professor a.d.Universität u.a.d. landw. Hochschule, Gen.-Sekretär des Vereins z. Beförderung d, Gartenbaues Berlin. N. 102 Chausseestr. Organ des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten‘ und der „, Gesellschaft der Hartenfreunde Berlins“. Erscheint jeden Donnerstag. Preis vierteljährlich 4 Mk. Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder Postanstalt. und W. PERRING, Inspector des Königlichen Botanischen Gartens in Berlin, . 75 Potsdamerstr. Verlag von Paul Parey, Berlin SW., 32 Wilhelmstr. ANNONCEN werden mit 35 Pf. pro Petitspaltzeile oder deren Raum berechnet. Annahme in allen Annoncen-Bureaus und in der Verlagshandlung. ‘Inhalt. Der Berliner Ausstellungspark. Von M.| Pflanzen. — Rosen frisch zu erhalten. — Die Beet- HOFFMANN. (Mit Abbildungen.) eintheilung beim Gemüsebau im Grossen. — Paeo- Vegetationsbilder vom unteren Congo. Von W.) nia sinensis Hort. — Neuere und ältere empfehlens- MÖNKEMEYER. werthe Pflanzen. — Eine hybride Alsophila spec. Die Chrysanthemum- Ausstellung in London am 11. | Literatur. — Danksagung. — Berichtigung. und ı2. November 1855. Von H. BREDEMEIER. Myosotis oblongata vera, ein Winterblüher. Von | Engros-Preise abgeschnittener Blumen etc. in Berlin. R. BRANDT, Charlottenburg. Marktbericht über Topfpflanzen. Kleine Mittheilungen: Ausstellung wildwachsender | Anzeigen. Eingegangene Preisverzeichnisse. Den geehrten Abonnenten theilt die Derlagsbuchhandlung hierdurch mit, dat die ältefte der in Deutjchland beftehenden Bartenzeitungen, die von dem allverehrten Staatsrath &o, Benel begründete, jeit 35 Jahren weit und breit gejchäßte Garlenflora in ihren Derlag übergegangen ift und daß fie die Barlen-Zeilung mil dDerfelben verfimneßen wird, Die Zeitung wird in Zukunft jährlich über 70O Tertjeiten in großem Druck, jowie außer zahlreichen und guten Tert- Abbildungen 24 unrzüglihe Farhbennrurk-Tafeln umfaffen und am 1. und 15. jeden Mlonats erjcheinen, fo daf mil jenem Beft eine Farbendriuk- Tafel ausgegeben wird, Die Derlagshandlung hat fich überzeugt, dat gute Sarbendructafeln von Reueinführungen, neuen Bitchlungen und Darielälen ıc. ıc. ein ganz allgemeiner Wunfch find und wird deghalb ganz befondere Sorgfalt darauf verwenden. Trot der Jugabe der 24 Sarbendrud-Tafeln ift der Preis nur auf 20 Mark für den ganzen Jahrgang feftgejett. Die Derlagsbuchhandlung verfolgt unabläffig den Zwed, in Deutjchland zu ganz allgemeiner Derbreitung eine Gartenzeitung zu bringen, welche tert- lich und artiftifch allen Anforderungen von Gärtnern und Gartenliebhabern zu genügen im Stande ift. Berftellungs-Schwierigfeiten werden die Ausgabe der erften Yummer 1886 vielleicht um einige Tage verzögern, ET ER BETT RENTEN DL Anzeigen. | GARTEN-ZEITUNG- Verlag von PAUL PAREY in Berlin, SW. 32 Wilhelmstrasse. Handbuch der Frucht- u. Gemüse-Treiberei. Ananas, Erdbeeren, Meintrauben, Dfirfide, Aprikofen, Plaumen, Birhhen, Feigen, Himbeeren, Stadjelbeeren, Iohannisbeeren, Gurken, Melonen, Bohnen, Exbfen, Blumenkohl, Salat, Spinat, Radies, Kartoffeln, Spargel, Champignons etc. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet von W.H ampel, Gräfl. Schaffgofsch’scher Garten-Inspektor in Koppitz in Schl. Mit 32 Dext-Abbildungen nach Zeichnungen des Verfassers. — Gebunden Preis 7 Mark. 9) VORWORT. & Es giebt kaum einen Zweig deı Gärtnerei, welcher so viel Interessantes bietet und so dankbar ist, als die Treiberei; durch dieselbe ist es möglich, die klimatischen Verhältnisse anderer Zonen zu ersetzen und die Früchte der südlichsten Länder neben unseren einheimischen beliebig zur Reife zu bringen. Die Treiberei regt den Gärtner nicht nur zum fortwährenden Denken und zu Versuchen an, sie schärft auch den Geist und lehrt ihn die tiefsten Naturgeheimnisse ergründen und Nutzen daraus ziehen. = Leider aber wird in Deutschland diesem wichtigen und dankbaren Kulturzweige nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt, wie dies in anderen civilisirtten Ländern geschieht; es wird bei Weitem nicht Das geleistet, was geleitstet werden könnte, weil man erstens die Treibkulturen und den damit verbundenen Nutzen zu wenig kennt und zweitens, weil die Ausgaben für Treibanlagen zu sehr gescheut werden. Es ist durchaus nicht nothwendig, für dic Treibkulturen grossartige und kostspielige Häuser zu bauen, sondern man kann auch in kleinen einfachen Häusern sehr reiche Erträge erzielen, und wenn ein Treibhaus, nament- lich ein Obsthaus, erst eingerichtet und bepflanzt ist, so erfordert es bei Weitem nicht soviel Arbeit als ein Pflanzenhaus; dabei aber sind die Erträge in dem ersteren viel höher als in letzterem, und es würde mancher Gartenbesitzer besser thun, anstatt eines Pflanzenhauses ein Obsthaus zu bauen und zu unterhalten. Im Allgemeinen fehlt es bei uns nur an dem richtigen Verständniss für die Gesammttreiberei; die Verhältnisse sind durchaus günstig. Es macht sich fortwährend der Mangel an getriebenen Früchten fühlbar ; dieselben werden stets begehrt und gut bezahlt, und da der Konsum durch inländische Früchte bei Weitem nicht gedeckt werden kann, so müssen alljährlich grosse Summen für zeitige Früchte in’s Ausland geschickt werden. Unser Klima ist ebenfalls für die Treiberei geeignet, was durch die reichen Erträge, welche damit erzielt worden sind, genügend bewiesen ist. Ich will nicht gerade behaupten, dass das Treiben aller Fruchtgattungen einträglich ist oder als Erwerbszweig dienen kann; denn es giebt mehrere Fruchtgattungen, deren Werth keinenfalls die Kosten deckt, wie z. B. bei der Kirschen- und Stachelbeertreiberei. Diese sind nur für Liebhaber geeignet und werden lediglich nur der Seltenheit wegen getrieben. Dagegen ist die Pfirsich-, Wein-, Erdbeer- und Ananastreiberei auch als sehr guter Erwerbszweig zu empfehlen. Erfreulicherweise haben die Versuche, welche in neuester Zeit mit dem Treiben der Früchte und Blumen bei uns gemacht wurden, so glänzende Resultate geliefert, dass jeder Zweifel dadurch gehoben ist und ich lebe der zuversichtlichen Hoffnung, dass in nicht zu langer Zeit die Treiberei auch bei uns auf eine hohe Stufe gelangen wird, und dass die Zeit nicht mehr fern ist, wo die erforderlichen Früchte und Blumen im eigenen Lande kultivirt werden, wodurch- der Wohlstand der deutschen Gärtner gehoben und unserem Vaterlande viel Geld erhalten bleibt. = Ich habe während meiner langen praktischen und unermüdeten Thätigkeit, in welcher ich zum Theil mit sehr beschränkten, zum Theil mit reichlicheren Mitteln wirthschaftete, unzählige Versuche gemacht und in den meisten Fällen in oft sehr bescheidenen Treibräumen oder auf kleinen Flächen nicht nar befriedigende, sondern sehr gute Resultate erzielt. Ich habe den grössten Theil der in den Handel gebrachten Neuheiten von Samen, Pflanzen, Bäumen und Reben erprobt und immer nur das Beste gewählt; ich habe die Treib- anlagen mit geringen Mitteln herzustellen gesucht, die Räume derselben aber stets doppelt ausgenutzt. Die zum Treiben erforderlichen Pflanzen oder Bäume wurden in kurzer Zeit herangezogen oder zum Treiben vorbereitet, ohne erhebliche Ausgaben dafür zu machen. Ebenso habe ich mit den gefährlichsten Feinder der Treiberei zu kämpfen gehabt, wie z.B. dem Weinpilz, Mäusefrass etc., habe mich aber durch Nichts abhalten lassen, das mir gesteckte Ziel zu erreichen; ich wurde vielmehr durch jedes Hinderniss immer wieder zu neuem Fleisse angeregt, wofür mir auch der schönste Lohn durch die reichen Erträge, die ich bei den meisten Kulturen erzielt habe, geworden ist. Da nur wenigen meiner Berufsgenossen ein so grosses und vielseitiges Feld der Thätigkeit wie mir zur Verfügung steht, so glaube ich, meine Erfahrungen den Gärtnern und Gartenfreunden nicht vorenthalten zu dürfen, und übergebe dieserhalb in dem Vorliegenden die Erfahrungen meiner langen praktischen und rastlosen Thätigkeit der Oeffentlichkeit. Die angeführten Treibmethoden beruhen alle auf eigener Erfahrung; ich habe jede einzelne Branche nach verschiedenen Methoden kultivirtt und nur diejenige angeführt, durch welche ich in der That gute Erfolge erzielt habe. Möge durch dieses Werk der Impuls zum Aufschwung der Treiberei gegeben werden, damit auch die deutschen Gärtner und Gartenfreunde die Segnungen derselben geniessen! Koppitz im Mai 188;, Der Verfasser, Gegen frankirte Einsendung des Betrages erfolgt die Zusendung franko. 1885. Nr. 5r.] Der Berliner Ausstellungspark. 601 Der Berliner Ausstellungspark. Von M. HOFFMANN. (Mit Abbildungen.) n den Tagen Anfang September d. ]. fand ein festliches Getreibe auf dem Terrain der ehemaligen Hygiene - Aus- stellung am Lehrter Bahnhof statt. Hatten doch die beiden grösseren Gartenbauver- eine Berlins eine grosse allgemeine Aus- stellung hier in's Leben gerufen, eine Ausstellung, welche ihre Mitschwester von 1883 sowohl an Glanz, wie an Grösse bei weitem überragte. Wer, als einfacher Bürger Berlins, hätte sich vor 20 Jahren träumen lassen, dass man an einer Stelle, wo die Stadt so zu sagen ein Ende hatte, und nur der Fuss des Soldaten den tiefen Sand im Parade- marsch- traktirte, einen der jetzt be- liebtesten Sommer - Aufenthaltsorte zu schaffen im Stande sein würde. Heute sitzt Du hier in behaglicher Beschaulich- keit bei den heiteren und ernsten Weisen eines volltönenden Orchesters, umgeben von dem Glanz elektrischen Lichtes, dessen Strahlen das sprudelnde Wasser zur flüssigen Feuergarbe umgestalten und lässt an Deinem Auge die wogende Men- schenmasse vorüberziehen, welche hier im hellstrahlenden Lichte erscheint, um dort wieder im tiefen Schatten der Baum- gruppen zu verschwinden, indess der Zauber des Dampfrosses mit seinen fun- kelnden Anhängseln hoch über Deinem Haupte im Fluge einherjagt. Dieser Platz gewährt namentlich am Abend ein so reizend wechselwirkendes Bild vom Schein zum Sein, dass der Fremde die hier ver- lebte Stunde nicht bereut, und sich bei aller örtlichen Entfernung doch inmitten des Pulsschlages des grossstädtischen Lebens fühlt. Ehemals ein sandiger, wüster Platz, zum Theil von hochliegenden Strassen- dämmen umgeben, bildet die Figur ein ungleichschenkeliges Dreieck. Die Basis wird von der Invalidenstrasse begrenzt, der kürzere Schenkel von den Anlagen des Lehrter Bahnkörpers, der längere Schenkel von der Strasse Alt-Moabit. Bereits im Jahre 1878/79 zu Ausstellungs- zwecken der Berliner Industrie auser- sehen, trat nach Beendigung derselben hier eine Pause ein, welcher bald darauf ein neues Unternehmen, der Bau der Berliner Stadtbahn, frisches Leben ein- hauchte. Die Bogen derselben (ca. 32 an der Zahl) ziehen sich von Süd nach Öst durch das Terrain hin und theilen dasselbe in zwei ungleiche Hälften. Die im Jahre 1882 hier geplante Hygiene- Ausstellung erlag durch Brandunglück ihrem ersten Dasein. Doch bald ent- stand, gleich einem glänzenden Phönix, aus ihrer Asche ein zweites grösseres Unternehmen. An Stelle des vormalig hölzernen Baues trat ein grosses massives eisernes Gebäude, dessen Grundriss, ein Parallelogramm, an seiner kürzeren Seite mit halbkreisförmiger Absis einen passen- den Abschluss gefunden. Dieses zum Ganzen zu gestalten, d. h. die trennende Linie der Stadtbahn zu mildern, bezw. zu verdecken, die vor dem Ausstellungs- Gebäude liegende Flächenausdehnung mit dennördlich und westlich liegenden Terrain- abschnitten in eine gefügige Verbindung zu bringen, war eine landschaftliche Auf- gabe, die zu lösen manche Schwierigkeit zeigte, doch dem Meister dafür um so grösseres Lob einbrachte. Stadtgarten- Direktor MÄCHTIG löste diese Aufgabe mit gewohnter Umsicht und Präzision. Der ausführende Theil, sein Famulus, Obergärtner HAMPEL, arbeitete in der Zeit vom 15. Januar bis 12. Mai 1883 mit 150 bis 200 Leuten Tag und Nacht hindurch an dem Werke. Galt es doch in betr. Zeit zu letztgenannter Ausstellung die Anlage so fertig zu gestalten, dass sie der Kritik eines verwöhnten Publikums standhalten konnte. Heut tritt die Anlage als eine völlig fertige vor unser Auge. Die zwei Jahre ihres Bestandes haben uns die Bilder ge- schaffen, wie die Teich-Scenerie von der Brücke, wie von der Restauration aus, den grossen Wasserfall am Eingange, die Blumen-Parterres vor der Front des Haupt-Ausstellungs-Gebäudes; der Kon- zeption wie Ausführung nach Muster unserer heutigen Gartenkunst, ohne dabei in Schmeichelei zu verfallen. I. Die Blumenparterres. Unserer nächsten Aufgabe dienen die beiden betreff. Blumenparterres vor der Front des Gebäudes, welche, zu beiden Seiten des Hauptportales liegend, gleich grosse Flächen einnehmen. Aus den SI | GARTEN-ZEITUNG "sopneqassdungpagssny ASULIIg SOp JuoAT 1Op A0A soxtapedusuingg uopıaq op saurg "ıbı "Sg Bsrase (s2:1JuobueT 08 aLp Inf Jgl7aM — (ss:r) vayoH 2 Ansprüche hierfür auszusetzen aus zu ungleichem Material be- a L} en 0) (al I) © 80 Durg vo kai = is (8) (B} >) Sad REES eis (8) use No o 8 2 er un &n0.0.E ae s ao ©: Ä nn San a S eUR=| SmOoSs Er023 ; er S . dei) 8 5 ® = voılıddd O5 un len SS SSr N Re) > Be SS Se ng Re mo ns Dr) = Ss o au "o N nn go nn, n © 59 N ao vu N 000-7 BEIS- 5 =o mus .Q S| mEn> Doh an SQ (b) ol} ı Ne gg 5 See SRSESE Sl Steh e ee S vos Naumann Sl ke ee 8 zu uU SHE acer: Sowas j RT NEE en _. 383885 BEL R| ® Ne esdass S — o© ® 80:0 (ob, 5 Sm aan an a ee vwuoo ao Do._ Bon, 22.00.58 ZNYo® BLOSSE EreS Eos. 0 ,n [5 re OreRe 337 en iv “u Do [20 2 Ber Kelle SPAM DIM el Ei) | SELESH o8:2:5 A) se Sales: 2845058 ou re) SE VERHANDLUNGEN des _ Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl, Preuss. Staaten und der j Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Januar Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Deebr. ” a Na n » (ern ann Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 8 3. res | ch Fee = ea ee Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Beer or 19 ri | rn aeg ro |.,8 2 |e,12 ro Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. | Jeden Freitag nach dem 1. und nach dem 15.im Monat, Abends 7!/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. | 9 Ba or] 8 | 5 3 7 4 2 6 4 23 20 | 20 DAR 522 | 19 17 21 18 16 20 18 |) Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Donnerstag, den 29. Januar 1885, Abends &'/, Uhr, in der Königl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstrasse 42. Bericht der Ausschüsse, betr. die Petition wegen Verkauf des Obstes etc. nach Gewicht. Besprechung wegen eines Denkmals für G. MEVvER. Was bleibt bei den Neubauten in der Peripherie Berlins zu wünschen übrig? Vorführung einer Grude-Feuerung seitens des Herrn PAury. Verschiedenes. [ö ESG oSo Sy - Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt, Berlin den 21. November 1884. unter der gleichzeitigen Versicherung Höchstseines fortdauernden Interesses an dem Gedeihen des Vereins, vielmals zu danken. (gez.) VON SOMMERFELD, Gegen 3 Uhr eröffnete der Vorsitzende die Sitzung und liess das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen. Darauf verlas er das Dankschreiben, welches Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz durch seinen persönlichen Adjutanten, Herrn Oberst- Lieutenant vVoN SOMMERFELD der Gesellschaft der Gartenfreunde auf den Höchstdemselben dargebrachten Glückwunsch zum Geburts- tage hatte zufertigen lassen. Berlin, den 23. Oktober 1884. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hat die freundlichen Ge- burtstagswünsche der Gesellschaft der Ber- liner Gartenfreunde mit Vergnügen em- pfangen und mich beauftragt, dem Vor- stande für dies Zeichen der Theilnahme Oberstlieutenant und persönlicher Adjutant. An den Vorstand der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Bezüglich der grossen allgemeinen Aus- stellungim September 1885 wurde beschlossen, den Gartenbau-Vereinen zu Potsdam und Eberswalde als unsern Mitgliedern Abschrift der an die Vereine in Steglitz, Pankow, Weissensee, Charlottenburg und an den Ver- ein »Berliner Versuchsgarten« gerichteten Schreiben mit dem Ersuchen zu übersenden, (4) Verhandiun m. | ihre gärtnerischen Mitglieder zur regen Be- theiligung an qu. Ausstellung zu bewegen. Der Vorsitzende richtet auf Grund einer Anfrage der Parey’schen Buchhandlung an den Verein die Frage, ob er gewillt sei, das Vereinsorgan auch für das Jahr 1885 in der gewohnten Weise beizubehalten. Da sich kein Widerspruch erhebt und man sich der Hoffnung hingiebt, dass durch den Ein- tritt des Inspektors des botanischen Gartens, Herrn PERRING in die Redaktion dem Gar- tenbau grössere Berücksichtigung zu Theil werden wird, erklärt sich die Versammlung für Beibehaltung der Garten-Zeitung. Herr RADETZzKI, welcherbeidenVereinenals Mitglied angehört, verzichtet zu Nutzen der diesseiti- en Kasse auf Bezug des zweiten Exemplars. Nach Erledigung dieser geschäftlichen An- gelegenheiten wird in die Tages -Ordnung und der Frage näher getreten: Welche Nelkensorten sind die besten für Winterkultur? Vorzüglich sind es zwei Nelken, eine rothe unter dem Namen »le Grenadier« und eine weisse unter dem Namen »Hermine«, die hier in grösserem Umfange kultivirt werden. Letzterer kommt eine weisse »President De- graw« ziemlich nahe. Leider werden zur Zeit von den Blumenhändlern zur Bouquet- binderei schöne dunkelgelbe Nelken vergeb- lich gesucht. Herr RADETZkI erfreute sich vor Jahren des Besitzes einer gelben Nelke, die er im Sortiment von HEINEMANN (Erfurt) bezogen; diese nahm er im Spätsommer aus der Erde, topfte sie ein und wurde für seine Mühe durch einen ziemlich ergiebigen Nel- kenflor im Winter belohnt, leider ist ihm die Pflanze eingegangen. Für die seiner Zeit viel von sich Redens machende Nelke »Sou- venir de la Malmaison« wollte sich niemand wegen ihres undankbaren Blühens erwärmen. Vor 30 Jahren wurde hier die sog. Hart- mann’sche oder auch Moncorp’sche Nelke mit Erfolg kultivirt. Arnstadt, Erfurt, Stuttgart wurden als die- jenigen Städte bezeichnet, in denen noch Gärtnereien zu finden, die schöne Nelken- sortimente aufzuweisen haben. Das Zurückgehen der Nelkenzucht in Ber- lin will Herr EGGEBRECHT aus Mangel an dem für dieselbe geeigneten Boden herleiten, jedoch dürfte wohl das Fehlschlagen der namentlich von Laien mit nicht unbeträcht- lichen Kosten wieder aufgenommenen Nel- kenliebhaberei nicht in der Beschaffenheit des Bodens, der sich ja immerhin beschaffen lässt, zu suchen sein, sondern vielmehr in dem Mangel an Licht und atmosphärischer Luft, wodurch unsere vonFabrikschornsteinen und hohen Häusern eingepferchten Stadt- gärten viel an ihren früheren mit grossem Erfolge ausgeführten mannigfachen Kulturen eingebüsst haben. » hend, Herr LAackner kultivirt seine Nelken im freien Lande und pflanzt sie zum Winter- blühen im September in Töpfe. Herr DRA- wıeL giebt der Kultur in Töpfen den Vor- a zug vor der im freien Lande, da die ın ==} Töpfen gezogenen nicht so leicht vom Nel- kenpilze heimgesucht werden. Gegen diesen Pilz hat Herr RADETZkI mit Erfolg gestossene Kreide angewendet, während Herr Spät rathet gegen dieselben mit Schwefelblüthe vorzugehen. In Erfurt werden nur die zum Samentragen bestimmten Nelken in Töpfen gezogen, ın- dess die übrigen ihren Platz im freien Lande finden. Herr Känpme wie Herr WIEHLE machen den Erfolg der Nelkentreiberei vom rechtzeitigen Begiessen und vom Lüften so oft als thunlich abhängig. Als geeignetste Nelkenerde dürfte mit Lehm vermischte Komposterde anzurathen sein. Hierbei be- merkt Herr BRETTSCHNEIDER, dass die Ber- liner Gärtner nicht sehr für die Verwendung des Lehms bei ihren Kulturen eingenommen seien, und belegt seine Annahme damit, dass in seiner Nähe ganz vorzüglicher Lehmboden billig abzufahren sei, dass aber roch keiner seiner Fachgenossen einige Fuhren bezogen. Herr Hintze führt an, dass er aus Hildes- _ heim ein Sortiment Nelken bezogen, unter denen eine weisse »Madame Allegatiere« und eine dunkelrosa »Alfonse Karr« wohl werth seien, den vor angeführten »Hermine« und »President Degraw« zur Seite gestellt zu werden. Die Nelke »le Grenadier« anlan- gend, hat er gefunden, dass sie allein ste- sich bei ihm vorzüglich gehalten, während sie mit andern Sorten zusammen- gestellt, manchen Krankheiten ausgesetzt war. — Bezüglich der Vermehrung der Nelken ausser durch Samen, also durch Senker oder Ableger, ist die Mehrzahl für die Vermehrurg durch Senker, eine Arbeit, der man sich so- wohl im Frühjabr wie im Herbst unterziehen kann. Durch Stutzen der Nelkenpflanzen hat man es in der Hand, die Blüthezeit weiter hin- auszuschieben. Ueber Anthurien ist man allgemein der Ansicht, dass sich die Anthurien ganz vor- züglich zur Zimmerkultur eignen. Unter den verschiedenen Arten dürfte Anthurium Scher- zerianum wohl die erste Stelle einnehmen, ob Andraeanum mit gleich folge sich im Zimmer kultiviren lässt, ist noch nicht versucht worden, da letztere z. Z. noch in ziemlich hohem Preise steht. Anthurium Dechardi, eine durch wohlriechende weisse Blumen sich auszeichnende Aroidee, ' hat einem Liebhaber der Anthurien noch nicht gelingen wollen, im Zimmer zu kul- tiviren, wohl aber Anfhurium Galeottı, leuco- neurum, magnificum, welchen als Blattpflanzen gutem Er-. die Winterlevkojen einmal ’ Ertrag mehr liefern, | Verhandlungen. ein Platz im Blumentische anzuweisen sein dürfte. Die Vermehrung der Anthurien geschieht durch Zerschneiden der Wurzeln oder aus Samen, die Sämlinge bedürfen aber bis zur Blüthezeit 5—6 Jahre. Die Frage, weshalb werden jetzt so selten Winterlevkojen gezogen, die doch vor Jahr- “zehnten hier mit Erfolg ihren Markt gefun- den, beantwortet Herr Crass dahin, dass durch andere Blumen verdrängt seien und daher keinen dann auch die Zucht aus Samen immer mit sehr grossen Miss- erfolgen verknüpft sei, da sich mehr einfache als gefüllte ergeben, nicht minder dürfte auch das leichte Faulen der Pflanzen in den Häusern an der augenblicklichen Vernach- lässigung dieser durch Wohlgeruch ihrer Blu- men sich auszeichnenden Pflanze schuld sein. Herr WREDow hat auf seinen Geschäfts- reisen auf den Gütern noch schöne Winter- levkojen angetroffen und wird vielleicht die Zeit kommen, wo dieselbe auch bei uns wıeder zur Geltung kommt. Die Frage des Herrn Crass, bezüglich der augenblicklichen Lage über die Gärtner- krankenkasse erledigt Herr WreDow dahin, dass die Statuten der Behörde bereits zur Genehmigung vorliegen. Verhandelt, Berlin den 5. December 1334. Nachdem der Vorsitzende die Sitzung mit Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung durch den Schriftführer eröffnet hatte, wandte er sich dem Geschäftlichen zu und brachte zur Kenntniss der Erschienenen das Schrei- ben des Herrn Kammerherrn Grafen von SECKENDORFF vom 24. November 1884, worin derselbe sich des Auftrages Ihrer Kaiser- lichen Hoheit der Frau Kronprinzessin er- ledigt und der Gesellschaft der Gartenfreunde den Dank für die der hohen Frau zum Ge- burtstage dargebrachten Glückwünsche über- mittelt. Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Kron- prinzessin hat mit besonderem Vergnügen die Zuschrift entgegengenommen, in wel- cher der Vorstand der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins die Güte gehabt hat, der hohen Frau Glückwünsche zum 21. November darzubringen. Höchstdie- selbe beauftragt mich für diese freundliche Theilnahme an der Feier des Geburtstages Ihrer Kaiserlichen Hoheit verbindlichst zu danken. (gez.) Graf VON SECKENDORFF, Königl. Kammerherr. Der Vorsitzende theilt der Versammlung ' ein Schreiben des Rektors der Königl. Land- wirthschaftlichen Hochschule Herrn Geh.- Raths Professor Dr. SETTEGAST mit, wonach für den Monat Februar 1885 Unterrichtskurse für praktische Landwirthe in Aussicht ge- nommen sind. Eine Anfrage des Herrn ae nn welcher mit seinen Mistbeetfenstern zurSteuer herangezogen ist, bei den Fachgenossen, ob auch ihnen ein Gleiches widerfahren, wird in nähere Erwägung gezogen werden, sobald Herr BRETTSCHNEIDER Resolution auf seine Reklamation erhalten haben wird. Ueber den augenblicklichen Stand der Krankenkassen- Angelegenheit konnte keine nähere Auskunft ertheilt werden. Ausgestellt hatte Herr Baumschulenbesitzer BunTzet, Nieder-Schönweide an der Görlitzer Bahn, einige Töpfe in vorzüglicher Blüthen- pracht stehender Rosen, »Louise Odier, Mistress Bosanquet und 'Triomphe de l’expo- sition«, sowie einige für vorzügliche Kultur sprechende abgeschnittene Rosen »Jules Margottin, Paul Neyron und La France«. Der Herr Aussteller wurde von allen Seiten für diese Erfolge beglückwünscht und ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die Rosentreiberei die grosse silberne Vereins- medaille zuerkannt. In gleich ehrenvoller Weise und mit einem gleichem Preise wurde die Leistung des Herrn Kunst- und Obergärtners RATHKE (Firma C. F. ChHon&) für Orchideen in vor- züglicher Kultur und Blüthe bedacht. Da sich die heutige Versammlung mit der Wahl der stellvertretenden Vorstandsmitglieder zu beschäftigen hat, wurde aus der Mitte der Gesellschaft der Antrag gestellt, die bis- herigen Stellvertreter durch Acclamation wieder zu wählen; von keiner Seite machte sich Widerspruch gegen diesen Antrag geltend und wurden die Herren LACKNER und WRE- DOW (stellv. Vorsitzende), Herr WENDT (stellv. Schatzmeister), Herr Hofgärtner HOFFMANN (stellv. Schriftführer) und Herr GuDe (stellv, Bibliothekar) einstimmig wiedergewählt. Die Vorgenannten nahmen die Wahl an. Zu Mitgliedern der Rechnung-Kommission wählte man die Herren WRFDOw, BRETT- SCHNEIDER und Crass und in die Kommission zur Revision der Bibliothek die Herren NEuU- MANN, KRoPP und KAEHLER. Um die Kommission für die grosse Aus- stellung im September 1885 auf dieselbe Zahl zu bringen, wie die des Gartenbau- Vereins wurden die Herren Hoflieferanten G. A. ScuuLtz und Kuntze, Herr Baum- schulenbesitzer MosıscH und Herr Gärtnerei- besitzer BELIG gewählt. Herr Hofgärtner NIETNER hatte Herrn Hof- ‚Untersetzern, (6) Verhandlungen. gärtner HOFFMANN einen von ihm verfassten Aufsatz über »Gardenien-Kultur« zur Ver- lesung zur Verfügung gestellt. Da dieser Aufsatz indessen vom Verfasser bereits für eine Fachzeitung bestimmt ist, kann derselbe hier nur in sehr beschränkter Weise im Auszuge gebracht werden. Den geschätzten Mittheilungen des Herrn Verfassers zufolge ist der Stamm der im Schlossgarten zu Charlottenburg vorhandenen Gardenien von Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Erbprin- zessin von Meiningen aus England gebracht worden. ‚, Herr NıETNER hat den Gardenien ein be- sonderes (kleines) Haus angewiesen, an dessen Vorderwand der Kanal in doppelter Lage hinführt; an der Hinterwand liegt das Beet, dessen Vordermauern mit Abzugs- löchern versehen ist. Der Kanal ist. mit die mit Wasser gefüllt sind, dicht besetzt. Die obere Deckung besteht aus Holzfenstern, dıe ın einem Winkel von 20° liegen. Die Kultur kann sowohl in Töpfen, wie ausgepflanzt in freiem Grunde geschehen. Das Beet, ı 2 tief, ist unten mit zerschlagenen Steinen belegt. Die Erde für die Gardenien besteht aus ı Theil ver- rottetem Kuhmist, 3 Theilen Lauberde, ı Theil Lehm, ı Theil Sand, ı Theil Haide- erde, welcher Erdmischung Hornspäne zu- gesetzt werden. Bodenwärme wird hier nicht gegeben, doch ist dieselbe für junge Anzucht zu empfehlen, in tiefem, warmem Mistbeete vortrefflich gedeiht. Reichliche Bewässerung mit abgestandenem Wasser, sowie öfteres Spritzen (im Winter auch des Nachts) ist zum Gelingen der Gardenien-Kultur ein Zum Spritzen bediene man sich einer feinen Spritze, da sonst leicht eine Versäuerung des Bodens eintritt. Dem Regenwasser ist der Vorzug zu geben. Trockene Luft be- günstigt die Entwickelung des Ungeziefers, dasselbe ist durch sorgfältiges Reinigen zu entfernen. Die Haupttemperatur während der Wachs- u uiode ist auf +14—22° (Nachts 2 bis 4° weniger), je nachdem die Blüthe be- schleunigt werden soll, zu bringen. Wenn die Sonnenwärme auf 26° steigt, gebe man Schatten und lüfte bei günstiger Witterung in den Morgen- und Abendstunden, im Winter jedoch gar nicht. Die Hauptblüthe- zeit fällt in die Monate April und Mai. Nach Beendigung der Blüthe, also Anfang die vom April bis Oktober. Haupterforderniss.- Juni, 'sind die Gardenien auf /,—!/, ihrer Länge zu stutzen. Die in Töpfen zu kulti- virenden Pflanzen werden in oben bezeichnete Erdmischung gepflanzt, nach Ausbildung des jungen Triebes wird stark gelüftet und be- schattet, um auf diese Weise ein künstliches Ausruhen herbeizuführen. Die Temperatur wird wieder auf 16—ı8° R. gebracht und wird Sonnenschein sehr zur Förderung der Knospen dienen. Um einem häufigen Verderben der Knospen in den Monaten vom November bis Januar vorzubeugen, empfiehlt es’ sich, während dieser 8 Wochen die Temperatur auf ıo bis 12°R. zu ermässigen, auch das Giessen und Spritzen entsprechend einzuschränken. Im Januar erhöht man die Temperatur wieder und hat bei günstiger Sonne schon im März sich vieler Blumen zu erfreuen. Gardenia florida entspricht am meisten ‘allen Anforderungen, Gardenia radicans. ist ein ebenso guter Blüher, doch sınd die Blumen nicht so gut, auch nur von kurzer Dauer. Gardenia forida Fortunei wächst robust, blüht aber nicht sehr dankbar. Stecklinge von Gardenien wachsen im Frübjahr sehr leicht und stark geschnitten bilden sie bald recht schöne Büsche. Um den Gardenien, welche in den höchsten Kreisen Lieblmgsblumen geworden sind, auch beim Publikum Eingang zu verschaffen, wird vorgeschlagen, dieselben auf Spazier- gängen im Knopfloch zu tragen, wie es ın London und Paris geschieht, auch mit an- deren Blumen, wie Veilchen, Rosen und Nelken bei uns der Fall ist. Die Frage, wie man am besten Artischoken kultivirt, konnte nicht beantwortet werden, da man hierorts ganz davon abgekommen ist, Artischockenzukuliviren. Herr Hofg.Horr- MANN erbietet sich, seinen Kollegen in Camenz, woselbst noch Artischocken kultıvirt werden, um Mittheilung seines Kulturverfanrens an- zugehen. Herr Oekonomie-Rath SPÄTH wandte sich darauf seinem Vortrage über den Einfluss der Befruchtung auf die Aus- bildung der Kernobstfrüchte zu und beab- sichtigt derselbe, seine Mittheilungen dem Vereins-Organ zur Verfügung zu stellen. Die Statuten der Gärtnerbörse waren dem Verein zugegangen und knüpftHerrHofg.Horr- MANN hieran einige zum Beitritt zur Börse und zum Gelingen des bei Errichtung der- selben ım Auge gehabten Unternehmens er- munternde Worte. Um Einsendung der Beiträge für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues an den Schatzmeister Herrn Max Sabersky, Berlin N., Oranienburgerstr. 74, wird gebeten. Der Beitrag beträgt für Berlin und Umgegend zo Mk., Deutschland ı3 Mk., für das Ausland ı5 Mk. - für das übrige | Der Vorstand. N.3. Vereins zur Beförderung des Gart VERHANDLUNGEN des und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. 1885. enbaues in den Königl, Preuss, Staaten | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | Januar Februar | März | April | Mai | Juni | Juli. | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Dechr. Jeden Freitag nach dem ı.-und nach dem 15. im Monat, Abends 7!/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, 29 26 | 26 30 | 28 | 25 30 | 27 | 24 | 29 | 26 | 17 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und @emüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. © | Ber 2 ee ne Sitzungen der Ausschüsse für @ehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. or 12 |: 160 er Were To. |: [7212 42000 Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 9 6 6 Io 8 5 N 7 4 22 | 6 A|: 200 20 20 24 22 19 17 21 18 16 20 18 Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Donnerstag, den 26. Februar 1885, Abends 6'/, Uhr, in der Königl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstrasse 42. Ausgestellte Pflanzen. a rn Verschiedenes. 639. Versammiung des Vereins zu "Was bleibt bei den Neubauten in der Peripherie Berlins zu wünschen übrig? Sollen die Wasser-Analysen fortgesetzt werden? Die getriebenen Rosen des Herrn BUNTZEL. P Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin den 29. Januar 1885. Den Vorsitz führte der ı. Direktor, Herr Hofmarschall von SAINT-PAUL ILLAIRE. Vorgeschlagen wurden: 1. Hr. Obergärtner u. Expeditions-Vorstand B. L. Kühn, Baumschule b. Rixdorf-Berlin. Hr. Gärtnereibesitzer NEUHEISEL, Pankow. Hr. Major a. D. Mensch, Charlottenburg. Der Obstbau-Verein in Werder. Hr. Dr. med. SıLrx, Berlin. Ausgestellte Gegenstände: I. Hr. Zimmer- meister HERZBERG, Vertreter der Fabrik von C. Strauss in Brandenburg a. H. legte eine Schattendecke vor und erbittet sich das Urtheil, resp. Vorschläge zur Verbesserung seitens der Versammlung. Diese Decken werden aus starkem Rohr, mit präparirtem Bindfaden (von der Firma TANNHÄUSER) ge- liefert. Die Länge der Decke beträgt 5 Fuss und die Breiten werden auf Wunsch der . Versammlung so geliefert werden, dass man 2, 3 oder mehr Fenster decken kann. Der Preis ist pro Quadratmeter für geschältes ION TE Rohr 28 Pfg., für ungeschältes 25 Pfg. Nie- derlage in Berlin, 'Trebbinerstr. 83, MEYER’S Kohlenhandlung. Im Allgemeinen fand man die Decken so, wie sie sind, gut; für manche Fälle ist es aber besser eine zweite Sorte zu liefern, bei bei der die Rohrhalme etwas weiter ausein- ander stehen, indem 2 Knoten dazwischen geschürzt werden. Hr. L. MATTHIEU empfahl hölzerne Schattendecken, die, obwohl theurer, länger halten. Hr. PERRING empfiehlt Strohdecken, die namentlich gegenüber den Jute-Decken im Freien viel besser halten und .nicht viel theurer sind. Holzdecken sind für Mistbeete zu schwer, die leichten Holzstabdecken müssen alle 2 Jahre umgeflochten werden. Hr. Wenpr findet diese letzteren recht praktisch. Sie halten 5—6 Jahre und man hat sie in solchen Längen, dass man sie bequem über ı2 Fenster rollen kann. ja SB De ne Ha EEE bg Sa a de: Sin en ae ah He, un REN (8) Verhandlungen. Hr. WREDow hat von 1857 —67 beiHrn. Kom- merzienrath BERGEMANN Strohdecken gehabt, die während dieser ganzen Zeit nur einmal erneuert wurden. Schnee ist allerdings mit diesen Decken nie ın Berührung gekommen. Der Direktor erwähnt bezüglich des Prä- parirens der Bindfäden, dass alle Fischer- netze in einer kochenden Lösung von Cate- chu gegerbt werden. Man taucht sie in diese Lösung, nimmt sie heraus, trocknet sie, taucht sie wieder ein und wiederholt den Prozess wohl 8 mal. Für manche Zwecke genügt es übrigens, wenn man sich getheer- ten Bindfaden aus den Seestädten kommen lässt, «sogenanntes getheertes Segelgarn.» Dies hat den Vortheil, dass es zuerst ein wenig klebt. II. Hr. ScHuojJan, Französisch Buchholz stellte getriebene Kartoffeln aus, die er auf eine einfache Weise erhalten. Wie schon "früher berichtet (1884 S. ı55) treibt Hr. SCHOo- JAHN in seinen Rosenhäusern auch Früh- kartoffeln (frühe Sechswochen-Nierenkartoffel). Zuweilen bleiben einige Kartoffeln in der Erde zurück und beginnen später zu keimen. Dies gab Hrn. S. den Wink zu einer neuen Kulturmethode. Er liess die gewonnenen Kartoffeln bis zum Herbst auf einer Stellage trocken ruhen, leste sie "Ende August wieder in einem offenen Kasten in die Erde und liess sie keimen. Sie wuchsen willig, und als das Kraut im November abgestorben war, deckte er den Kasten mit Laub stark zu, legte auch Fenster darüber. Die gebildeten Knollen konnte er nun mitten im Winter je nach Bedarf herausnehmen. Hrn. SCHOJAn ward für seine Kulturme- thode ein Ehrendiplom zu Theil. Hr. KLAR erinnert daran, dass er früher ähnliche Versuche gemacht und diese auch in der Monatsschrift des Vereins beschrieben. Früh geerntete Kartoffeln legte er unter Fenster, damit sie einschrumpften, pflanzte sie dann in's Freie, deckte sie vor Beginn des Frostes stark mit Tannenreisig und nahm sie im Winter heraus. Die Frage, ob die Kultur des Hrn. ScHo- JAN eine für Handelsgärtner lohnende, muss durch weitere Versuche beantwortet werden. Die Ernte war nicht erheblich, das Land aber auch ein sehr geringes, in besserem Boden dürfte sie höher werden. Ein Deli- katessenhändler bot trotz des wunderschönen Aussehens der Kartoffeln nur 75 Pfg. pro Y% Ag. Hr. MEnDE wie Hr. PERRING und Hr. LeH- MANN bedauern, dass die Sechswochenkar- toffel im Gegensatz zu späteren Sorten so wenig ertragreich sei; man kennt aber noch keine besseren zum Treiben. Nach Hrn. DRAWIEL artet die Sechswochen- kartoffel leicht aus und muss man schon beim Reifen diejenigen auswählen, welche man zur Saat behalten will, dıe echten er- kennt man daran, dass ihr Kraut nıcht hoch ist und dass ihre Blätter sich bald zusammen- rollen. Die Sechswochenkartoffel will nach Hrn. WeEnpr starken Dung; sie räumt aber früh das Feld und kann man das letztere dann noch zu einer zweiten Frucht benutzen. Von Hrn. Huco KRÄTZCHMAR in Langen- salza war eine Anzahl abgeschnittener Re- montantnelken eingesandt, z. Th. ameri- kanische Sorten, zum grössten Theil aber eigene Zucht! Es wird darüber in der Gartenzeitung nä- her berichtet werden. Hr. DRAwIEL bedauert, dass in Berlin die Nelkenzucht nicht mehr recht blühen wolle, Der Nelkenpilz that zu grossen Schaden und alle Mittel waren erfolglos. Mehrere Herren hielten die Nelken für zu kleinblumig, was nach Hrn. KRÄTZSCHMAR durch die vielen trüben Tage im Januar ver- anlasst ist; Hr. PERRING meinte übrigens, wenn ein Deutscher etwas züchte, so hätten die Kollegen immer etwas auszusetzen, wenn es aber aus Frankreich komme, so sei es gut. Die KrÄrzscHmar’schen Nelken zeichneten sich zum Theil auch durch besonderen Wohl- geruch aus. Prof. WITTMACK betont, dass Hr. KRÄTZSCH- MAR besonders das lobenswerthe Streben habe, die deutschen Blumen gegenüber den importirten zur Geltung zu bringen. Hierauf führt Hr. Paurv, Bear Lindenstr. ııı? eine Grude-Feuerung ın Thätigkeit vor. »Grude» bedeutet ursprüng- lich einen Aschenkasten, neuerdings versteht man darunter aber einen kastenartigen Ofen, in welchem das feine Pulver der Braunkohlen, aus denen das Paraffin vorher abdestillirt ist, als Brennmaterial dient. Solche Gruden sind in der Provinz Sachsen, und überhaupt da, wo viel Braunkohlenindustrie herrscht, seit längerer Zeit allgemein zum Kochen ın Gebrauch. Das Brennmaterial wird streifen- weise oben aufgeschüttet, die Asche sinkt zusammen, bleibt aber noch lange Zeit glü- hend und giebt die Grude somit eine lange andauernde Wärme. Ein solches Feuer geht eigentlich niemals aus, sondern brennt langsam Jahr aus Jahr ein; wenn man z.B. am Sonnabend Abend neues Brennmaterial aufschütte, hat man am Montag Morgen noch Gluth. Dazu bedarf eine Grudefeue- rung gar keiner polizeilichen Genehmigung; da sie fast keinen Rauch giebt, so kann man das Abzugsrohr selbst durch ein Fenster oder dgl. leiten. Weitere Vortheile sınd, dass man das Essen sich gewissermassen selbst überlassen kann, das Holz zum Feuer- anmachen spart und ein sehr billiges Brenn- Verhandlungen. material verwenden kann. Will man höhere Hitzegrade als 275—450° C errreichen, z. B. zu einem Braten, so nimmt man ein be- sonders präpärirtes Coaks-Pulver, das nicht viel theurer ist. Hr. Paury hat nun versucht diese Grude- Feuerungen auch für die Gärtnerei nutzbar zu machen, und fertigt er zweierlei Arten; unbedeckte und bedeckte. Die ersteren bestehen aus einem einfachen Eisenkasten mit einer Art Schublade für das brennende Braunkohlenpulver, und einem obenauf sit- zenden eisernen Rohr, das dann knieförmig gebogen durch das Gewächshaus geleitet wird, an seinem Ende offen ist und frei ın den Raum des Hauses münden kann. Die be- deckten sind ähnlich, haben aber eine Um- hüllung von Asbest und ausser dem einen Rohr noch ein zweites, in dem äusseren steckendes, welches direkt über dem glü- henden Feuerungsmaterial beginnt und dann in das durch das Gewächshaus gehende Rohr mündet. Diese bedeckten Apparate eignen sich also besonders da, wo die Wärme auf grössere Entfernung hingeleitet wer- den soll. Der Preis beträgt für einen unbedeckten Ofen 34, für einen bedeckten 40 Mk., grössere sind entsprechend theurer. Hr. PauLy bezeichnet diese vorgeführten Gewächshausöfen selbst noch als Versuche und wird dankbar alle Verbesserungsvor- schläge entgegennehmen; er beabsichtigt auch sein System mit einer Wasserheizung zu verbinden, obwohl nach ihm warme Luft billiger zu erzeugen ist als warmes Wasser. Einstweilen dürfte sich das System der Grudeöfen für kleinere Gewächshäuser ver- suchsweise empfehlen. Ein Hauptvortheil für den Gärtner liegt darin, dass Nachts nicht nachgeheizt zu werden braucht, da die Temperatur nur um 3—4° herunter- geht. Ist stärkere Wärme nöthig, so kann manauch2 Oefen, oder einen Ofen mit2 Feuern nehmen. Der letztere selbst hat nur die Höhe eines Tisches. Die Vortheile der Grude-Oefen sind also: ı. wenig Raumbedürfniss für den Ofen, 2. rationelle Verbrennung, 3. kontinuirliches Brennen, 4. Abwesenheit jeder Feuersgefahr. 5. gleichmässige Wärme. . keine Bedienung während der Nacht. Mit Vortheil hat Hr. PAauLy ausser in Küchen und Zimmern (in welch letzteren sie eleganter ausgeführt werden) seine Oefen auch zum Austrocknen von Gebäuden ver- wendet. Der Vorsitzende räth zu Versuchen an; namentlich für kleine Ueberwinterungshäuser möchte der Ofen sehr praktisch sein. Herr RUHLEMANN-HIENTZSCH, der sowohl in seiner Küche, wie auch in 2 Stadtbahn- bögen, die er zu Komtoiren gemiethet hat, diese PauLy’schen Oefen benutzt, sprach sich sehr befriedigt darüber aus. Sie russen gar nicht, die Töpfe bleiben immer rein und das Brennmaterial in der Küche kostet nur ı5 Pfg. pro Tag. Alle Anwesenden nahmen die ausgestellten 2 Apparate mit grossem Interesse in Augen- schein. Das Rohr der beiden Oefen mün- dete nicht in’s Freie und trotzdem war nur äusserst wenig Geruch zu bemerken. Hierauf schildert Herr Hürrıc das Leben und Wirken von GuUSTAav A. MEVER, eines der ersten Meister der Gartenkunst und regte an, ihm zum ı4. Januar 1386, als a . dem Tage, wo 70 Jahre seit seiner Geburt vergangen, ein Denkmal zu setzen, sei es auf seinem Grabe zu Potsdam oder noch besser in den. städtischen Anlagen Berlins. Derselbe beantragte, dass der, Vorstand ein Komite niedersetze, welches den Gegen- stand weiter berathe und mit den Königl. Behörden, dem Magistrat etc. von Berlin in Verbindung trete. Der Vorsitzende dankte Hrn. HÜTTIG für seine Anregung und forderte zu der Bildung eines Comites aus denjenigen Herren aut, welche sich besonders dafür interessirten; diesem Comite glaube derselbe die thatkräf- tige Unterstützung des Vereins zusagen zu können. Kleine Mittheilungen. Maiblumen. Der Maiblumenzüchter MAx FRIEDRICH in Drossen schickte zur Ausschusssitzung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 6. Nov. 1884 eine Anzahl sehr kräftiger Maiblumenkeime, die, wie sich nach später eingezogenen Erkundigungen ergab, theils zwei-, theils drejjährig waren. Herr FRIEDRICH, der übrigens auch nach Russland, u. a, an Herrn EILERS in Petersburg Keime liefert, berichtet, dass er die früher von ihm ange- wendete Trennung in ein- und zweijährige beim Pflanzen aufgegeben. Herr LACKNER verfährt ebenso, da die 2jährigen Keime im nächsten (dritten) Jahre nicht anders aussehen wie die einjährigen. Man hat allerdings Jahrgänge, in denen die 2jährigen Keime schon massenhaft blühen, aber ım Allgemeinen ist ein dreijähriger Turnus empfehlenswerther. Auch Herr Moncorps hält den 3jährigen Turnus auf leichtem Boden wie bei Berlin für VRR TREE ER HRNT (20) Verhandlungen. E den geeignetsten; anders ist es in Gegenden mit schwerem Boden, wie Wittenberg, Magde- , burg und Eberswalde; dort ist ein 2 jähriger Turnus möglich und auch üblich. In Wittenberg sind die Maiblumenzüchter Restaurant-Besitzer, welche ihre Beete mit verdünnter Kloake, die in die Furchen zwischen den Beeten geleitet wird, während des Sommers berieseln. Nach Herrn HÜTTIG hat es keine Schwierigkeit, zweijährige Keime | | ' Hamburger Maiblume 8 Tage später als die Berliner. zur Erzeugung von Blüthenanlagen zu bringen, wenn man sie nur in besseren Boden und nicht so dicht pflanzt. Auch die FRIEDRICH- schen scheinen weitläuftiger gepflanzt und sind desshalb so kräftig. Herr DRAwIEL hat sehr gute Resultate mit dem Aussuchen der ein- und ar Keime erzielt. Oft lohnten die ausgesuchten zjährigen besser als die 3jährigen auf dem- selben Felde. Im Allgemeinen glaubte man, dass die Berliner Maiblumen, soweit sie auf Sand ge- wachsen, sich leichter treiben lassen als die von anderen Orten auf schwerem Boden. Je dicker die Keime, desto schwerer treiben sie sich gewöhnlich; so blüht z. B. die Keime, die in feuchtem oder nass Boden erwachsen, werden sehr stark, ar. _ blassgelb und lassen sich oft gar nicht treiben. - Auch die wilden Keime haben gewöhnlich bleiche Keime. Unentgeltlich abzugebende Samen | für die Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Meldungen schriftlich bis 1. März zu richten an das General-Sekretariat des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, Berlin N., Invalidenstrasse 42. Die Samen werden den Betreffenden s. Z. unfrankirt u in Berlin gegen Einsendung von 15 Pf. per Packet-Gesellschaft. Nur die Nummern aufschreiben! 231..do: chrysanthemumblüthige, grossblumige I. Gemüse. 1. Petersilie, feine extra Kraut. 2. Rhabarber, Viktoria. 2a. Gurke, lange, Berliner Aal. 3. Erbse, de Grace oder Buchsbaum, auch zum Treiben. 4. Zucker-Erbse, Vilmorins Knight Marrow. 5. Pahl-Erbse, Daniel O’Rourke. 6. Mark-Erbse, Prince of Wales. 78 8 Stangenbohne, allergrösste, weisse Schlachtschwert. Krupbohne, (Staudenbohne) frühe rothe Flageolet. 9. do. "Wachsbohne, Mont d’or. 1o. Blumenkohl, italienischer Non plus ultra. ı1. Koptkohl, früher, schwarzrother kleiner. 12. Wirsingkohl, Berliner gelber. 13. Rosenkohl, Dalkeith. 14. Weisskohl, grosser Berliner. 15. Grünkohl, niedriger extra krauser. 16. Kohlrabi, Berliner frühester. 17. Kohlrübe, (Steckrübe) Berliner weisse. Mohrrüben, holländische frühe kurze, zum Treiben. 19. do. lange rothe, ohne Herz. 20. Petersilienwurzel, kurze dicke. 21. Echte schwarzrothe lange Beete. 22. Kleine echte Teltower Rübe. 23. Salat, Berliner grosser gelber, rothkantig. 24. Salat, Forellen. 25. Salat Montr&, der früheste, zum Treiben, 26. Spinat, Viroflay, Riesen. 27. Zwiebel, grosse gelbe Zittauer Riesen. 28. Porree, grösster dicker brabanter-Winter. 29. Radies, runde feine scharlachrothe. II. Blumen. 30. Astern, Viktoria einzelne Farben. AL. Dianthus caryophyllus fl. pl., a Zwerg. 32. Levkoyen, grossblum. englische Sommer. 33. :Balsaminen, groseblumise Rosen, zu drieux. 34. Antirrhınum majus nanum Tom Thumb. niedrigstes Löwenmaul gemischt. 35. Stiefmütterchen, englische Musterblumen. 36. Begonia Sedeni erecta. 37. Clarkia pulchella, gemischt. 38° Convolvulus tricolor kermes. Winde. ä 39. Chrysanthemum inodorum plenissimum. 40. Cyclamen persicum sgrandiflorum ge- mischt. a violaceus, Remontant- nelke, Grenadier. 42. Dianthus chinensis fl. pl. gemischt. 43. Gaillardia picta Lorenziana. 44. Godetia Whitneyi, Brillant. 45. Iberis amara grandiflora, weisse Schleier "blume. 46. Lobelia Erinus, gemischt. Matricaria eximia grdfl. fl. pl. 48. Mimulus moschatus, gemischt. 49. Myosotos alpestris, rob. grandifl. (Elisa Fonrobert). 50. Petunia grandiflora superbissima. 51. Phlox Drummondi nana compacta, ge- mischt. 52. Reseda odorata, Viktoria, rothblüthig. 53. Sanvitalia procumbens fl. pl. (gelb). 54. Silene pendula nl. 55- s Hau Say Bssen sich gewissermass . bst überlassen kann, das Holz zum Feuer- 57.imachen spart und ein sehr billiges Brenn- = Nr. A. VERHANDLUNGEN des 1885. Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl, Preuss, Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Versammlungen des Vereins zur Beförderung des &artenhaues 1885. ai Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | ı Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Septbr. Octbr. | Novbr. [Decbr.) Ze EN | Januar Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | 29 26 20 7 30 | 23 Sitzungen der 5 0 rd > 2 TO TA El | 25 mac 2 nie 20,0, Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7'/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, 2. ae 213 |2:10,22 428, 212200 80 Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 9 Ge... dor 8 5 3 7 4 v2 6 4 23 20 | 20 | 2222 19 17 21 18 16 20 18 | Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, 6. März 1885, Abends 7!/, Uhr, »Restaurant Niert«, Kommandantenstr. 71. Die Tagesordnung wird den Mitgliedern in der Sitzung selbst bekannt gegeben werden. Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt, Berlin den 19. December 1884. Der Vorsitzende eröffnet gegen 8 Uhr die heutige Sitzung und lässt zunächst das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen. Bezüglich der Gärtner-Krankenkasse theilt Herr Garten-Inspektor WREDow mit, dass die Statuten derselben von der Behörde ge- nehmigt worden seien und er sämmtliche Herren Gärtnereibesitzer in der nächsten Zeit zu einer General - Versammlung einladen werde, in welcher die Statuten näher be- sprochen werden sollen. Er zieht darauf eine Parallele zwischen der hiesigen und der Hamburger Gärtner-Krankenkasse und legt es den Prinzipalen dringend ans Herz, dass sie ihren Gehülfen die Verpflichtung auffeı> theusäreyährıg wa, Krankenkasse bei- 7Nier übrigens auch nach Russland, u. ag®- Herrn EILERs in Petersburg Keime liet!t berichtet, dass er die früher von ihm an, Herr WREDow befindet sich heute Heiser- keit halber nicht in der Lage, seinen Vor- trag über »Befestigung der Gartenwege« zu halten, behält sich diesen jedoch für eine der nächsten Sitzungen vor. Der Vorsitzende regt eine bereits im Gar- tenbau-Verein ventilirte Frage »den Verkauft des Obstes und Gemüses nach Gewicht« an. Es wird nicht verkannt, dass diese Neuerung ım Publikum auf manche Schwie- rigkeiten stossen werde, diese werden sich indessen beseitigen lassen, sobald bei Er- öffnung der Markthallen eine Polizeiverord- nung den Verkauf vorberegter Erzeugnisse nach Gewicht vorschreibt. Mit der Einfüh- rung dieser Verkaufsweise, wie sie in Frank- reich und der Rheinprovinz schon lange gang und gebe ist, werden — wie Herr SCHMERWITZ zutreffend bemerkt — manche Sa ET RER ir ERTENTERE EN EMREGE Pe ri Ta al SA ER TEE TR SEAN ET EN 2 1 a 1 Ne And ES a ES" En an EEE EL SEIBEND, SIR EEE NET ANGER ER EWR EEE ERROR TERN NEE (12) Verhandlungen. Hohlmasse wie z. B. die sogenannten Tienen im Handel verschwinden, die angeblich so und so viel Liter enthalten sollen, indessen in Wirklichkeit weit hinter dem angegebenen Masse zurückbleiben. Die heutige Versammlung schliesst sich dem Antrage an, mit dem Gartenbau-Verein bei dem hiesigen Polizei-Präsidium und den städtischen Behörden die Einführung des Gewichts beim Obst- und Gemüsekauf und Verkauf anzubahnen. Der DRAWIEL'sCHE Antrag, bei Verkäufen. von Blumen in Töpfen den ı3. Topf zuzu- geben, wird nach dem Urtheil des Vor- sitzenden verschwinden, wenn auch bei Ver- käufen dieser Art das Decimalsystem überall eingeführt wird. Herr Hofgärtner HOFFMANN wünscht, dass die Mitglieder der Redaktions-Kommission, wie sie s. Z. von beiden Vereinen gewählt worden sind, des Oefteren zusammenberufen Verhandelt, Berlin Vor Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung des vergangenen Jahres stattet der Vorsitzende seinen Dank für die ihm vom Vereine durch den Vorstand dargebrachten Glückwünsche zum neuen Jahre ab und reiht daran den Wunsch, dass auch das neue Jahr von gutem Friolge für den Garten- bau im Allgemeinen, wie für die Gesellschaft der Gartenfreunde insbesondere begleitet sein möge, er weist bei dieser Gelegenheit namentlich auf die im September cr. zu ver- anstaltende grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung hin, in welcher die Gärtner be- redtes Zeugniss von den Fortschritten der Gartenkunst und der Gärtnerei ablegen können. Zur grossen Freude der Erschienenen ver- liest er darauf die eingegangenen Schreiben, mit welchen auf die den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zum neuen Jahre dargebrachten Glückwünsche die Gesellschaft beehrt ist. Berlin, den 3. Januar 18535. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin lassen dem Vorstand der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins für die Allerhöchst- derselben beim Jahreswechsel dargebrach- ten Glückwünsche Allerhöchstihren besten Dank übermitteln. Im Allerhöchsten Auf- trage (gez.) VON DEM KNESEBECK, Kabinets-Rath. An den Vorstand der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Ich habe die freundlichen Glückwünsche des Vorstandes mit Vergnügen und auf- Gerichte als werden, um über die Art und Weise, wie das Vereinsorgan für die Leser immer werthvoller gemacht werden kann, gehört zu werden. Die von Herrn HorrmAnn gestellte An- frage, welchen Bescheid die Vereine auf ihren Antrag wegen Bestätigung der in Vor- schlag gebrachten Sachverständigen in gärt- nerischen Abschätzungs- ete. Angelegenheiten von den Landgerichten erhalten haben, be- antwortet Herr Garten-Inspektor WREDOW dahin, dass seines Wissens Herr BRETT- SCHNEIDER für Baumschulen, Herr Garten- Direktor GAERDT für Blumen, Herr Kropr für Gemüse und er für Gartenanlagen vom Sachverständige ausersehen seien. Da die erste Sitzung im kommenden Jahre auf den 2. Januar fällt, wird beschlossen, die Vereinsmitglieder statt am 2. auf den 9. Januar einzuladen. den 9. Januar 1885. richtigem Danke empfangen und benutze gern diesen Anlass, der Gesellschaft der Gartenfreunde erneut Meine unveränderte Theilnahme an ihrem Gedeihen zu ver- sichern. Berlin, den 2. Januar 1835. (gez.) FRIEDRICH WILHELM. An den Vorstand der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Berlin, den 5. Januar 1885. Mit aufrichtigem Danke haben ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Kronprinzessin den freundlichen Neujahrsgruss empfangen, mit welchem der Vorstand der Gesell schaft der Gartenfreunde Berlins Höchst- dieselben beim Jahreswechsel erfreuten. Ihre Kaiserliche Hoheit erwidert densel- ben von Herzen mit den besten Wünschen für das fernere Gedeihen der Gesellschaft. (gez.) Graf VON SECKENDORF, Königl. Kammerherr, An den Vorstand der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Hierauf lässt der Vorsitzende das Proto- koll der vorigen Sitzung verlesen und theilte ein Schreiben des Herrn Ministers für Land- wirthschaft, Domainen und Forsten mit, in welchem auf ein mit bestem Erfolge an- gewendetes Mittel zur Bekämpfung der Blut- laus aufmerksam gemacht wird. Da dieses Schreiben höchstwahrscheinlich durch das Vereinsorgan veröffentlicht werden wird, wird auf dasselbe verwiesen. Herr SPÄTH bemerkt hierbei, dass das allbekannte NESSLER’sche Verhandlungen. (13) Mittel, sowie die Anwendung von Schweine- fett ganz vorzügliche Mittel zur Bekämpfung dieses Insektes seien, vor Allem komme es aber darauf an, dass diese Mittel sorgfältig und unter Umständen zum Oefteren ange- wendet würden. Herr WEGENER rathet die Anwendung des Schweineschmalzes auch als geeignetes Mit- tel an, um die Hasen von den Bäumen ab- zuhalten und diese vor Hasenfrass zu schützen, da der Hase bekanntlich an Schweineschmalz nicht herangeht. Eine Probenummer der Gartenflora zu Stuttgart zirkulirt zum etwaigen Abonnement auf diese Zeitung. Der Schatzmeister Herr von FÜRICH geht sodann zum Bericht über die Finanzlage des Vereins über, die um so mehr als eine nicht unerfreuliche bezeichnet werden kann, als die Mitgliederzahl 180 beträgt, ein Baar- bestand von 4983 A nachgewiesen wird und im Verwahrsanı des Schatzmeisters sich a goldene, 5 grosse, 3 kleine silberne und 6 bronzene Vereinsmedaillen befinden. Herr Garten-Inspektor WREDOWw lässt sich des Weiteren über das T'hema »Befestigung der Gartenwege« aus. Dieser Vortrag wird Anlass zu einem Separat-Artikel geben. Zum 3. Punkte der Tagesordnung »im Dezember blühende Pflanzen der Treib- häuser« übergehend, spricht Herr BLUTH den Wunsch aus, dass viele ältere Pflanzen, — die im Dezember durch ihren Blüthenreich- thum erfreuten, leider durch neuere Pflanzen verdrängt, recht bald wieder in Kultur ge- nommen werden möchten. Er macht hier- bei auf ein vor Jahresfrist erschienenes Buch des Herrn Gartenbau-Direktors GÄRDT »die Winterblumen« aufmerksam. Nach Herrn BLuT#’s Ansicht fallen in die Kategorie der im Dezember blühenden Pflanzen eine grosse Menge Neuholländer, eine nicht geringe Anzahl von Orchideen, einige Amaryllis, Anthemis, Epiphyllum und namentlich Zrimalium fragrans, eine Pflanze, welche ihrer schönen, zarten, weissen lang- andauernden Blumen, und auch ihrer leich- ten Kultur und Vermehrung wegen wohl werth ist, in grösseren Massen gezogen zu werden. Die Aphelandra Roezli habe sich als Win- terblüher schon viele Freunde verschafft und die Eriken fänden im Winter namentlich noch einen guten Markt. Leider wären Fuchsia serratifolia und Fuchsia Dominiana fast verschwunden, während Habrothamnus und Araneisceen noch immer begehrte Blumen seien. Was die Anthemis anlangt, so will Herr Crass, Ritterstrasse, diesen nicht das Wort reden, da sie — selbst wenn sie noch so schön — wenig begehrt würden. Anderer Ansicht ist indessen Herr WEGENER vor dem Frankfurter Thore, welcher aus ihm nahe- stehenden Kreisen erfahren, dass um Weih- nachten für abgeschnittenen Anthemis nicht unbedeutende Summen nach ausserhalb ge- gangen seien, die wohl besser hier hätten bleiben können, zumal die Kultur der An- themis eine leichte und schnelle sei. Herr SpÄärH macht auf die Offerte eines gewissen ROBILLARD aus Valencia aufmerk- sam, der sich anheischig macht, von Anfang Dezember bis Mai abgeschnittene Blumen für einen geringen Preis hierher zu senden. Herr EGGEBRECHT zeigt eine einfache, aber höchst praktische Topfbohrmaschine vor, mittelst deren man auf leichte Weise zersprungene Töpfe mit Draht durchziehen und auf diese Weise weiter verwenden kann. Herr WREDow machte zum Schluss Mit- theilungen über den Ausfall der General- Versammlung bezüglich der Gärtner-Kran- kenkasse. Herr Rentier REIMAnn meldete sich zur Aufnahme als Mitglied der Gesellschaft an. Verhandelt, Berlin den 23. Januar 18835. Um 7?/, Uhr eröffnet der Vorsitzende die Sitzung und lässt das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen, welches mit einigen un- wesentlichen Aenderungen angenommen wird. Das Programm zu der vom 4.—7. Juni cr. in Crossen stattfindenden Thierschau und Gartenbau-Ausstellung liegt aus. Herr Kaufmann Aucstin, Vertreter der Firma SCHIMPF, führt einen s. g. Rasenkanten- mäher vor, den Herr Hofgärtner HOFFMANN als praktisch empfiehlt. Herr Aucusrtın be- merkt, dass dieses Instrument von vielen Gärtnern ausserhalb Berlins, namentlich für kleine Rasenflächen als praktisch hingestellt werde, und er sich im vergangenen Jahre eines ziemlich guten Absatzes dieses Artikels nach Potsdam und München zu erfreuen gehabt habe. Mehrere der erschienenen Herren Gärtner konnten sich beim ersten Anblick noch nicht von dem praktischen Werthe dieses Rasenkantenmähers überzeu- gen, werden aber mit ihrem Urtheil nicht zurückhalten, sobald sie mit dem Mäher haben arbeiten sehen, oder auch selbst ge- arbeitet haben. Hieran reiht sich die Frage, ob man nicht statt der Heckenscheere ein leichter zu hantirendes Instrument namhaft machen könne? Als solches bezeichnet Herr MEwES eine in Holland überall zur Anwendung kommende an einer Stange befestigte Sense, | : e> y (14) Verhandlungen. mit der er selbst starke Aeste habe schnei- den und mit welcher das Schneiden der Hecken schnell, leicht und gut von Statten gegangen. Herr Aucustin erbietet sich eine derartige Sense aus Holland kommen zu lassen, und dieselbe sodann im Vereine auszustellen. Der Bericht der Kommission über das Kassenwesen und die Verhandlungen über die Herstellung eines guten Rasens mussten von der heutigen Tagesordnung abgesetzt werden, da die betreffenden Herren Refe- renten ausgeblieben waren. Die Frage 4 der Tages-Ordnung »über die allgemeinen Bestimmungen des Programms für die September Ausstellung«, gab zu län- geren Debatten Veranlassung und gipfelten . ın dem Passus der allgemeinen Bestimmungen des Programms für die Frühjahrs-Ausstel- lung 1833: _ »Eine Bedingung, wonach die zur Aus- stellung gebrachten und um Preise konkur- _ rirenden Pflanzen von dem Aussteller selbst gezogen, oder eine bestimmte Zeit in dessen Kultur befindlich gewesen sein müssen, wird nicht gestellt«. Nachdem die Vorfrage, »ob die Vereine berechtigt wären, in die allgemeinen Be- stimmungen des Programms einzugreifene, von dem Vorsitzenden dahin beantwortet - war, dass den Vereinen das Recht nicht verschränkt werden könne, in ihren Sitzungen Wünsche bezüglich etwaiger Abänderungen des Programms laut werden zu lassen und ihre Delegirten mit dahin zielenden Direk- tiven in den grossen Ausstellungsausschuss zu senden, beschloss man, nachdem für und wider die Beiseitigung des Längeren ge- sprochen war, mit Stimmenmehrheit, betr. des qu. Passus die Delegirten dahin zu instruiren, dass sie sich bei Feststellung der allgemei- nen Bestimmungen dahin auszusprechen, dass nur von den Ausstellern selbst gezogene, oder wenigstens 4 Monate in ihrer Kultur befindliche Pflanzen um Preise konkurriren können. 2 Herr BLuTH hatte ein schön und reich -bDlühendes Exemplar von 7rymalum fragrans ausgestellt, eine Pflanze über deren gute Eigenschaften er bereits in der Januar Sitzung des Ausführlichen gesprochen, ausgestellt, wofür ıhm Seitens der Gesellschaft gedankt wurde. Kleine Mittheilungen. Garienbau-Statistik von Frankreich. Herr Brassac, Herausgeber des Annuaire general d’Horticulture (Adressbuch der tranzösischen Handelsgärtner) hat im Journal d. 1. soc. nat. d’hort 3. ser. V 412 eine kurze Uebersicht über die Gartenbau-Statistik in Frankreich gegeben. Die go Departements theilt er in 5 Gruppen. ı. Gruppe. 22 Departements, wo die Produkte der Gehölzzucht (wohl incl. Obst- zucht) die bedeutendsten in Frankreich sind. 2. Gruppe. 23 Departements, wo nur die Produkte des Gemüsebaues oder der Ziergärtnerei die wichtigsten sind. 3. Gruppe. 14 Departements, wo die Pro- dukte des gesammten Gartenhaues in 3. Linie stehen. 4. Gruppe. 12 Departements, wo die Produkte des gesammten Gartenbaues in 4. Linie stehen. 5. Gruppe. ı8 Departements, wo die Produkte des Gartenbaues fast Null sind. Zahl der gärtnerischen und landwirth- schaftlichen Schulen, Handelsgärtner etc. in Frankreich: ı National-Schule für Garten- bau. — 4 National-Schulen für Ackerbau. — ı Schäfer-Schule. — 3 Veterinair-Schulen. — ı Forst-Schule. — ı2 Musterfarmen — 28Acker- bau-Schulen. — 66 Gartenbau-Vereine — 72 Landwirthschaftliche Vereine. — 20 Bo- tanische Gärten. — ı2 sogenannte Pflanzen- gärten. — 4239 Baumschulbesitzer, Handels- gärtner und Samenhändler. — Berichtigung. In den »Verhandlungen« Nr. 3, S. (8), Zeile 2 von oben lies: Rohrdecken statt: Strohdecken. Die Beiträge für den »Verein zur Beförderung des Gartenbaues« sowie die Beiträge für die Feier des 70. Geburtstages des Herrn Wirkl. Staatsrath Dr. E. von Regel, Direktor des Kais. bot. Gartens in St. Petersburg (siehe die Beilage zur »Garten-Zeitung« Nr. 2 d. ].), werden schleunigst erbeten an den Schatzmeister Herrn Max Sabersky, Berlin N., Oranienburger Strasse 74. nr a 1885. VERHANDLUNGEN . Vereins zur r Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, 5 Al # Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Januar |Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. |Novbr. |Dechr. 2 » la, a 2 | 2 2 => 2, 2,2 a Sitzungen der Ausschüsse für Biumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. ol Seal ee ae ee Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Inyalidenstr. 42. 15... oO ee ee. | ee en ee Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7t/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 9 &° 12% 0.. | 3.100) Sa 5 3 sl 4 2 6 4 23 20 | 17 21 | 18 16 20 18 oo Den en Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, 20. März 1885, Abends 7!/, Uhr, »Restaurant Niert«e, Kommandantenstr. 71. Die Tagesordnung wird den Mitgliedern in der Sitzung selbst bekannt gegeben werden. Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Donnerstag, den 26. März 1885, Abends 6'!/, Uhr, in der Königl. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstrasse 42. Antrag des Hrn. Garten-Inspektor WREDOw, betreff. die Berliner Gärtner-Krankenkasse. Antrag des Pankow-Schönhausener Gartenbauvereins auf Bewilligung eines Preises für seine Ausstellung vom 14.—17. Mai d. ]. Vortrag des Hrn. C. LACknER: Die Riviera. Vortrag des Hrn. HiEnTzscH: Verdoppelung des Werthes unserer Composthaufen bei geringem Kosten- und Zeitaufwand. Antrag auf Einführung von Certifikaten nach Muster der englischen und belgischen. Besprechung wegen etwaiger Aenderung in der Ausdehnung” der Herbst-Ausstellung. {au sun zw. 690. Versammiung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin den 26. Februar 1855. Vorsitzender: der ı. Stellvertreter des Rivierazurückgekehrten Herrn CARLLACKNER, Direktors, Herr Kgl. Gartenbau-Direktor GAERDT. I. Vorgeschlagen: Herr Kunst- und Han- delsgärtner DEMUTH in Frankfurt a Oder. II. Der Vorsitzende gedachte in warmen Worten des Hinscheidens des Herrn Geh. Regierungs Rath, Prof. Dr. MÜNnTER, Greifs- wald, Ehrenmitglied des Vereins, sowie des Herrn CHARLES MATHIEU, langjähriges treues _ Mitglied, und erhoben sich die Versammelten zum Zeichen der Theilnahme von den Sitzen. Derselbe begrüsst alsdannn den von der sowie den Afrikareisenden Teusz, der 6 Jahr am Kongo etc. geweilt. III. Ausgestellte Pflanzen. Die dies- malige Versammlung bot des Interessanten und Schönen eine reiche Fülle. _ ı. Herr Carr. MarHıEu, Charlottenburg, führte eine ganze Reihe eigener Kreuzun- gen der vom Hymalaya stammenden ‚Saxz- Frag ga Stracheyi Hook f. mit S.ciliaris, Schmidtii gl. und Ahysanoides Lindl. vor, für die dem- selben als besondere Anerkennung eine kleine silberne Medaille seitens der Preis- EN I EL RR RT RUE NTHEN (16) ELRLN PEN EIER NE NN YE EST Verhandlungen. wi = richter, der Herren MoncorPSs, PERRING und DRESSLER, zu Theil wurde. 2. Herr R. Buntzer, Niederschönweide b. Berlin SO., legte ein reiches Sortiment Rosen vor in einer Grösse und Schönheit, wie man sie selbst im Juni nicht herrlicher sehen kann und wofür ihm die grosse silberne Medaille als besondere Auszeichnung ver- liehen wurde. Herr PERrRING berichtet im Anschluss hieran über die am 16. Februar stattgehabte - Ex- cursion zu Herrn BUNTzEL, die bereits in »GARTEN-ZEITUNG« Nr. 8 geschildert ist. Herr GAERDT, wie auch Herr DRAwIEL, be- merkten, dass in neuen Häusern Alles besser wachse, da sie noch sauber seien, auf Reinlichkeit käme es, wie auch Herr GAERDT in seinem Werk »Die Winterblumen« gesagt, ganz besonders an. Herr HELD empfiehlt zur Vertreibung des Mehlthaus in den Rosenhäusern ?°j, %g 'Schwefelblüthe auf eine Karre Lehm zu nehmen und mit diesem Gemisch die Heiz- röhren oder den Heizkessel, wenn dieser frei im Hause liegt, reichlich ‘/;, Finger dick zu bestreichen, wenn dieselben noch etwas warm sind. Die Mischung fällt nach ungefähr acht Tagen ab und schadet den Rosen gar nicht, da nicht zu viel Schwefel darin ist. Herr DrawıeL blieb dabei, dass die fran- zösischen Rosen sich bei ihm am besten bewährt hätten. 3. Herr CARL Crass, Oranienburgerstrasse 54, stellte wiederum ein Exemplar von Alkum neapolitanum aus, dessen Knollen der Verein von Herren DAmMAnN & Co. in Neapel er- halten. (Vergl. »GARTEN-ZEITUNG« Nr. 5, S. 49). Diesmal hatten sich bei nur 6—8° die Blüthenstiele ausserordentlich kräftig, bis zu einer Höhe von 68 cm, entwickelt und machte der Topf mit den ır milchweissen, etwas wohlriechenden Blüthendolden einen sehr imposanten Eindruck, nur waren die Blät- ter noch zu schlaff. Bei den ganz kalt stehen- den findet sich auch dieser Fehler, der übrigens für Schnittblumen nicht in Betracht kommt, nach Herrn Crass nicht mehr. — Es waren 8 Zwiebeln in einen Topf gepflanzt, jede Zwiebel entwickelt meist nach und nach 2 Blüthenstiele, so dass die Blüthezeit eine sehr andauernde ist. 4. Eine reiche Sendung abgeschnittener Orchideen etc. von Hrn. Kırter in St. Gilles kam leider nicht rechtzeitig an, wurde aber von Herrn PERRING und WITTMACcK besichtigt und als ausserordentlich schön befunden. Herr G. KırteL, St. Gilles lez-Liege, Belgien, übersandte weiter Sporen von Za- Zycertum Hilli (Abbildung »Garten-Zeitung« 1884, 5.200) und bemerkt dazu, dass seine Prachtpflanze ca. 30 junge Exemplare am Fusse gebildet. Ferner ı Zweig von Zhysa- lis peruviana, nebst 2 reifen Früchten. Nach Herrn KiITTEL scheint diese neue Art von der alten Prysalis Alkekengi nicht verschie- den. Den Samen erhielt er von Hrn. Prof. E. MorrEn, der ıhn durch den Sammler Bınor von Peru direkt bezogen. Es wird über sämmtliche Kırrter’schen Einsendungen in der »Garten-Zeitung« be- richtet werden. Der Schatzmeister, Herr MAX SABERSKY, legte die Rechnung für 1884 vor, die alsdann dem Rechnungs-Ausschuss zur Durchsicht überwiesen wurde. I IV. Hr. WiTTmAck beantwortete die Frage: Was bleibt bei den Nenbauten in der Peripherie Berlins zu wünschen übrig? Redner schilderte, wie selbst ın den besten neueren Stadtgegenden, am T'hiergarten, ın der Kieler-Strasse, Flensburger-Strasse u. s. w. die Häuser kasernenartig dicht neben ein- ander in die Höhe wachsen und gar kein oder nur ein ganz kleines Stück Gartenland bleibe. Er beantragt, den Architekten-Verein zu ersuchen auf dıe Bauherren hinzuwirken, dass nach dem Muster anderer Städte in den -besseren, neuen Stadttheilen der Peripherie mehr Gärten um die Häuser angelegt würden, ähnlich wie die Stadt für freie Plätze sorge. Herr SPÄTH hält das für nutzlos, beantragt dagegen, im Einverständniss mit Herrn WREDow, dass der Verein den Magistrat und das Kgl. Polizei-Präsidium ersuche, bei Erlass einer neuen Bau-Ordnung festzustellen, dass in den besseren Gegenden die Häuser nur eine mässige Höhe erhalten und /),—\/» des Grundstücks unbebaut bleiben müsse. Herr HıenTzsch bemerkt, dass nach der projektirten Bauordnung die Seitenflügel eines Gebäudes nur so hoch sein dürfen, als der Hof breit. Man könnte auf solchen flachen. Flügeln dann schwebende Gärten anlegen. Schliesslich ward der AntragSPÄTH-WREDOW angenommen. V. Hierauf beschloss man nach längerer Debatte die Wasser-Analysen in diesem Jahre nicht fortzusetzen, aber es jedem Einzel- nenanheimzustellen, sein Brunnen-ete. Wasser gegen Zahlung von zo Mk. unter der Aegide des Vereins untersuchen zu lassen. Falls sich aber nicht ı5 Personen melden, kann der betreffende Chemiker die Arbeit nicht unternehmen. Anmeldungen werden im General-Sekretariat bis 15. April erbeten. VI. Hr. Hürtrtic schildert die Verheerungen des neuen Weinpilzes, Peronospora viticola, im Elsass (siehe MAcnus in »Garten-Zeitung« 1883, wo das Gegenmittel angegeben). Leider seien die Weinbergbesitzer zu gleichgültig. VII. Einige Herren klagten, dass ihnen die »GARTEN-ZEITUNG« statt am Donnerstag Morgen erst am Freitag zugehe*), ja einem Herrn in Zossen erst am Sonnabend. Die Redakteure versprachen Abstellung dieses Uebelstandes. Herr PERRInG bat aber das Couvert einzusenden, aus dem man die Ab- stempelung ersehen könne. Aufgenommen wurden die in der vorigen Sitzung vorgeschlagenen Herren. *) Für Ausserhalb ist das nicht anders möglich. D.R. 1885. VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss, Staaten ES und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | Januar |Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. Decbr.| 29 | 2b) 26. |... 30 | 28 | 25 | 30 | 27 | 24 | 29 | 26 17 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. sen. Nie bee 5 3 Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 2 12,..|..100.|.0704 |..0000 lose. 10, .|.8% 0 [272 je 10o Versammlungen der Gesellschaft der &artenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem 1. und nach dem ı5. im Monat, Abends 7/, Uhr, im »Restaurant NIEFTe, | Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 9 O3 ao lee) 8 5 3 7, 4 2 6 4 20 | 20 | 24 22 19 17 21 18 16 208 23 Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, 6. April 1885, Abends 7!/, Uhr, »Restaurant NiErr«, Kommandantenstr. 71. Die Tagesordnung wird den Mitgliedern in der Sitzung selbst bekannt gegeben werden. 691. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin den 26. März 1835. Den Vorsitz führte der ı. Direktor, Herr Hofmarschall von SAINT PAUL-ILLAIRE. I. Der Direktor zeigt zunächst das Hin- scheiden eines langjährigen Mitgliedes, des Hrn. Geh. Kommerzienrathes KAUFFMANN, an und erhobensich die Anwesenden zum Zeichen der Theilnahme von ihren Sitzen. ‘II. Ausgestellte Pflanzen: ı. Hr. R. BRANDT führte eine seitens des Vereins von Hrn. CHRESTENSEN in Erfurt be- zogene, ihm zur Kultur übergebene Amaryllis Graveana vor, die sich durch Blüthen- reichthum und schöne Farbe auszeichnet. Die Zwiebel hatte im vorigen Jahre nicht geblüht, in diesem nun aber 3 Blüthen- schäfte mit je 5 und 4 Blüthen getrieben. Die Blumenblätter sind schön scharlachroth mit einem weissen Mittelstreifen. Nach späterer Mittheilung des Hrn. C. LACKNER scheint diese Sorte identisch mit der alten A. crocata splendens, die eine Varietät der noch älteren A. reginae ist und von dem Obergärtner Damcke-Berlin gezogen wurde. 2. Hr. Hugo KRrÄTZSCHMAR - Langensalza, hatte abermals ein Sortiment abgeschnittener Remontantnelken nebst ı Topf der Sorte de Fontana eingesandt und ward ihm dafür Seitens der Preisrichter ein Ehren-Diplom zugesprochen. 3. Hr, BRrAnDT legte ferner Cinerarien vor, die Hr. TUBBENTHAL-Witzleben aus theu- rem englischem Samen, den der Verein be- zogen, erhalten. Dieselben waren viel ge- ringer als die unsrigen: Die gleiche Er- fahrung hatte Hr. A. DRAwWIEL gemacht. 4. Seitens des Hrn. BRETTSCHNEIDER war dem Prof. WITTMAcK ein Cornus sibirica fol. arg. marg. übergeben, der auf Cornus sibirica veredelt war. Dabei hatte. sich die zuerst bei Abutilon Thompsoni-N eredlungen bemerkte interessante Thatsache gezeigt, dass das Edelreis auf die Unterlage wirkt. Die 4 4 ® NIT de NE Ban a Ze la m nie Z ee ZA 7 ie Ei EFT, _ reits in üppigster Blüthe gesammelt, ie Se ae Zr Saas Arien I a u (18) Verhandlungen. Ines hatte mehrere Zweige mit bunten. ‚Blättern getrieben. Seitens eines Botanikers - und des Hrn. LINDEMUTH war die Meinung ausgesprochen, dass die Unterlage vielleicht schon bunt gewesen sei, indess Hr. BRETT- SCHNEIDER machte darauf aufmerksam, dass bunte Cornus nie so kräftige Unterlagen für Hochstämme liefern und könne er auch be- stimmt versichern, dass die Blätter der Unterlage grün gewesen seien. — Aehnliches beobachtete man auch bei Ziguszrum vulg. fol. var. Hr. Spit# stimmt dem bei und fügt hinzu, dass der neue Cornus Späthu in ähnlicher Weise entstanden sei. Auch nach Hrn. PERRING und Hrn. v. ST. Paut, unterliegt es keinem Zweifel, dass die Unterlage nicht Cornus sıbir. fol. var. war.’ Pröf. Wırrmack legte eine Blüthe der Zulipa Oculus solis St. Am., sowie der Ane- mone pavonina vor, beide als hübsche Schnitt- blumen von der Riviera importirt. Ferner Corydalis solida Sm. und Zulmonaria offici- nalıs, beide von Hrn. Chemiker LIERKE in Elsen bei Grevenbroich am Niederrhein be- ein Zeichen, dass dort die Vegetation schon viel weiter vorgeschritten als bei uns. Derselbe legte ferner die riesigen Zapfen von Pinus Colteri und P. Sabiniana sowie Zapfen von Wellingtona gigantea vor, welche Hr. Rittergutsbesitzer NEUHAUS in Kalifornien gesammelt, und endlich ı Stück Farnstamm, das Hr. G. KıTTEL in St. Gilles zur Aussaat von Bromeliaceen benutzt und mit einem Draht im Warmhause aufhängt. Hr. KıTTEL zieht übrigens Kork dem Farnstamm noch vor und hatte kürzlich auch ein Stück Kork so besäet übersandt. Hierauf wurde auf Vorschlag des Gesammt- Vorstandes in erster Abstimmungbeschlossen, künftig durch besondere Kommissionen die- jenigen Pflanzen-Neuheiten prüfen zu lassen, welche dem Vereine zur Bautheilung vor- Wasser Wir machen auch an dieser Stelle darauf aufmerksam, dass diejenigen Besitzer, welche ihr Wasser chemisch untersucht wünschen, sich bis zum 25. April d. J. beim General- Sekretariat Invalidenstr. 42, Berlin N. schrift- lich melden wollen. Der Chemiker Hr. LiErke, gestellt werden und die als neu und ve voll anerkannten dann durch »Werth-Zeugnisse« auszuzeichnen, welche den Certificates der Engländer und den Diplomes de me£rite der Belgier entsprechen sollen. Zur Anfertigung des betr. Diploms ist eine Summe von 500 bis 1ooo Mk. zu verwenden. Dem Pankow-Schönhausener Gartenbau- verein sowie dem Verein Feronia in Ebers- walde wurden je ı grosse und ı kleine sil- berne Medaille bewilligt, letzterem jedoch mit der Bemerkung, dass das ausnahmsweise geschehe, da prinzipiell nur solchen Vereinen, die Mitglied des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues sind, das gewährt werden könne. Eine lebhafte Debatte erhob sich über einen Antrag des Hrn. WREDow, der Berliner Gärtner-Krankenkasse, welcher der Verein jüngerer Gärtner Berlins, sowie die Gesell- schaft der Gartenfreunde je 300 Mk. als ein- maligen Beitrag gegeben, einen ähnlichen Beitrag in Höhe von 500 Mk. zu gewähren. Auf Vorschlag des Vorsitzenden ward schliesslich eine Kommissian mit der weiteren Berathung der Angelegenheit betraut und wurgen in diese seitens des Vorstandes de- ligirt die Herren v. d. SMISSEn, Steglitz, BRETTSCHNEIDER, MONCORPS, DRESSLER, JÖRNS. Hierauf hielt Hr. LACKNER einen sehr in- teressanten Vortrag über die Riviera, welcher in der »Garten-Zeitung« besonders abge- druckt werden wird. Hr. Kar stellt eine kleine Büste des ver- die storbenen Garten-Direktors MEYER aus, er hatte anfertigen lassen. Sie eignet sich ‘sehr hübsch als Zierde eines Schreibtisches u. dgl. Analysen. welcher im vorigen Jahre die Wasser-Ana- lysen auf Kosten des Vereins ausführte, ist bereit die Analysen zu dem äusserst mässı- gen Preise von 2o Mk. pro Theilnehmer unter der Aegide des Vereins auszuführen, wenn sich mindestens ıo Personen melden. Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten. Ba a a a a a 1885. VERHANDLUNGEN ; : des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss, Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Januar Da März | April | Mai | Juni. | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Noybr. Decbr.| 29 26 oo | 28 | 25 | 30 | P7 | 24 | 29 | 26 17 | Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. | Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. | 8 5 a 2.2 3 Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 1212 Tao en 1a. Er oz, 102,28, Nr2, Te Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7!/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, | Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 9 02 212,07: .\.2°. 10 8 5 3 m 4 2 6 4 1233. 20 | 20 | 24 22 19 17 21 18 16 20 18 Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Donnerstag, den 30. April 1885, Abends & Uhr, in den neuen Vereinsräumen (Hinterflügel der Königl. landwirthschaftlichen Hochschule, Portal VII). 1. Hr. RUHLEMAnN HiEnTzscH: Verdoppelung des Werthes unserer Komposthaufen bei geringem Kosten- und Zeitaufwand. 2. Antrag des Hrn. Garten-Inspektor WrREDOw: Der Berliner Gärtner-Krankenkasse eine einmalige Beihülfe von 500 Mark zu gewähren. 3. Beschluss über die Bewilligung einer Summe von 500— 1000 Mark zur Anfertigung eines Diploms als Ehren- Auszeichnung für Neuheiten und hervorragende Leistungen. 4. Empfiehlt es sich für deutsche Handelsgärtner, sich an der Antwerpener Ausstellung zu betheiligen? 5. Die grosse Herbst-Ausstellung im Ausstellungs-Gebäude (vormals Hygiene-Ausstellung). Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt, Berlin den 6. Februar ı188;. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 7'/, Uhr und lässt das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen. Als wirkliches Mitglied wird Hr. Rentier REIMANN proklamirt und die Anmeldung des ‚Hrn. Banquier BURCHARDT behufs Aufnahme als Mitglied der Gesellschaft registrirt. Der Bericht der Kassenkommission über Führung des Kassenwesens legt beredtes Zeugniss für die haushälterische Verwaltung des Vereinsvermögens ab, und dankt die PER Versammlung dem Schatzmeister Hrn. von FÜRICH für die Wartung seines Ehrenamtes durch Erhebung von den Plätzen. Im Anschluss an den Bericht stellt eins der Revisionsmitglieder den Antrag, die im Bestande verbliebenen Vereinsmedaillen in der Weise zu verwerthen, dass sie dem Aus- stellungskomite für die im September bevor- stehende grosse Ausstellung zum Selbst- kostenpreise überlassen werden. Bezüglich der Frage, wie wird guter Gartenrasen her- vr zu WEN an un a AT Al A a an Ad Sa ’ nie AN © N ERTTE (20) Verhandlungen. gestellt und wie wird derselbe behandelt? theilen Hr. EGGEBRECHT, Hr. KRÜGER und Hr. Garten-Inspektor WREDow ihr Verfahren dahin mit: »Vor allen Dingen ist der Boden für feinen Rasen gut zu bearbeiten und zu rigolen, damit nicht die unfruchtbare Schicht nach oben kommt. ebnen, und ist es sehr zweckmässig, den Boden noch tüchtig zu düngen, auf dem- selben auch ı—2 Jahre sogen. Hackfrüchte zu bauen, denn bester. kultivirter Ackerboden ist gerade gut genug für Rasenkultur. Ist der Boden leicht, so empfiehlt sich ein Uebertrag von bestem Ackerlehm und ver- rottetem Dünger; Grubenlehm zu verwenden ist durchaus nicht gerathen. Dünger, Lehm etc. sind gleichmässig in Spatenstich- tiefe durchzumischen, sollte es tiefer ge- schehen können, schadet es nichts, nur muss der Auftrag entsprechend stärker sein, etwa 15—25 cm stark. Die beste Zeit des Säens ist Ende April, Anfangs Mai, wenn schon auf den zu besäenden Stücken die etwa ' vorhandenen Unkräuter gekeimt haben, die dann im Weiterwachsen gestört werden; ausserdem eignet sich auch die 2. Hälfte des Monats August sehr gut zur Rasenaus- saat. Nach beendeter Saat sind die be- säeten Stellen zu walzen.« Hr. EGGEBRECHT setzt seine Mischung für feinen Rasen aus 3 Theilen ZoZum perenne, ı Theil Agroszis stolonifera, I » _ Poa pratensis zusammen, während Hr. WREDow seine Mi- schung aus Man thut gut den Boden zu 3 2 Theilen Agrostis stolonifera, 2 » Agrostis capillaris, ı Theil Zoium perenne herstellt. Für besonders feinen Rasen setzt. man ı Gewichtstheil Cynosurus cristatus und für schattige Stellen Poa nemoralis, alles vor dem Säen gleichmässig gemischt, hinzu. Für kleine Flächen thut man gut, stark zu säen, etwa ı'/, Pfd. auf je 14 g7n, bei grösse- ren Flächen ist am Rande der Wege eben- falls stark zu säen, nach der Mitte zu genügt ı auch ?/, Pfd. auf je 14 gm. Was die Erhaltung eines guten Rasens anlangt, so muss man denselben für die Folge grosse Aufmerksamkeit, namentlich in Bezug auf gute Bearbeitung und hinreichende Bewässerung, angedeihen lassen. Hauptbe- dingungen sind, den Rasen nie lang werden zu lassen, da sonst die feineren Gräser elend zu Grunde gehen würden, auch ist das Un- kraut da, wo es sich zeigt, zu vertilgen. Wird mit der Anlage des Rasens und mit der Er- haltung desselben so, wie vorstehend ange- deutet, vorgegangen, wird man sich eines Rasens zu erfreuen haben, der ähnlich dem auf unsern öffentlichen Plätzen, wie z. B. auf dem ÖOpernplatz durch sein sammetartiges Aussehen das Auge angenehm berührt. Als feine, allerdings etwas theure Gräser werden Zestuca glauca, Cynosurus cristatus und spergula und als Ersatz für Rasen Cor- vallarıa japonica, Vinca minor, ÄAsarum euro- paeum, Achillea millefolium etc. empfohlen. Zum Schlusse legt Hr. WrEDow den Gärt- nereibesitzern recht dringend ans Herz, da- für zu sorgen, dass ihre Gehülfen der Ber- _ liner Gärtnerkrankenkasse beitreten. « Verhandelt, Berlin den 19. Februar ı183;. Aus Anlass einer am 2o. Februar in den Räumen des zu unseren Freitags-Versamm- lungen benutzten Lokals stattfindenden Fest- lichkeit war die Gesellschaft dem Wunsche des Lokalinhabers nachgekommen und hatte Ihre heutige Sitzung auf Donnerstag den 19. Februar verlegt. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung da- mit, dass er, da Geschäftliches nicht vorlag und das Protokoll der vorigen Sitzung am 6. März verlesen werden wird, in die Tages- ordnung eintreten lässt. ‚Nr. ı der Tagesordnung: »Welche Palmen eıgnen sich am besten zur Zimmerkultur?« bietet zu einer höchst interessanten Unter- haltung Stoff. ‚Seitens der Herren Handelsgärtner werden dıe Palmen noch immer als gern gekaufte Pflanzen hingestellt, zumal viele von ihnen sich ganz vorzüglich zur Zimmerkultur eignen, um so mehr, als sie bei einigermassen guter Pflege und Abwartung fast wie im Gewächshause durch ihreschönen Blattformen und ihren schönen Bau den Blumenliebhaber erfreuen. Ausser dem Lichte bedürfen die Palmen einer nahrhaften humusreichen, zu gleichen Theilen aus Lehm, Trift- oder Moorerde, halbverrotteter Laub- und Mist- beeterde mit etwas scharfem Sand und !/.. Theil Hornspähne zusammengesetzten Erde, und ist vor allen Dingen mit dem Wasser nicht zu geizen, da es schwerer halten dürfte eine Palme todt zu giessen als sie durch Wassermangel umkommen zu lassen. In Zimmern, in denen Gas brennt, Palmen kultiviren zu wollen, ist ebenso ge- wagt, wie erfolglos. +2 Blumenliebhabern ist anzurathen, kleine Palmen im Frühjahr direkt vom Gärtner an- zukaufen, dieselben während des Sommers im Freien allmählich heranzuziehen und sie dann im Herbst vor Eintritt des Frostes an das Zimmer zu gewöhnen. Von dem Ankauf grösserer Exemplare zur ‚Verhandlungen. (en) Verwendung im Zimmer dürfte abzurathen sein, da die Kultur derselben, weil sie Jahre lang an die Luft im Gewächshause gewöhnt, mit grösseren Schwierigkeiten verknüpft sein dürfte, als die der kleineren, die, wie oben erwähnt, zur Aufnahme für das Zimmer all- mählich vorbereitet sind. Zum fröhlichen Gedeihen der Palmen im Zimmer wird ein häufiges Befeuchten der Blätter, das Reinhalten derselben von Staub mittelst eines Schwammes und das Absuchen des Ungeziefers, namentlich des Palmen- Schildträgers, empfohlen. Nach diesen kurzen Andeutungen bezüglich der Behandlung der Palmen im Zimmer werden mehrere von ihnen namhaft gemacht, die sich im Laufe der Jahre als für die Zimmerkultur geeignet . bewährt haben. Phoenix dactylhfera und farinifera. Sie lieben während des Sommers einen ‚ halbschattigen Standort im Freien. So- bald sich die ersten Nachtfröste zeigen, übersiedelt man sie in die Zimmer, in welchen sie mit einer Wärme von ıo bis . ı2 Grad vorlieb nehmen. Chamaedorea concolor, elegans, elatior eignen sich durch ihren schlanken, zier- lichen Wuchs sehr zum Zimmerschmuck; auch sie gedeihen bei einer Zimmerwärme von Io—ı5 Grad. Chamaerops humilis, excelsa etc. zeichnen sich durch schöne, fächerförmige Blätter und gedrungenen Wuchs aus und lassen sich bei 4—6 Grad überwintern. Zatania borbonica (Livistonia chinensis) liebt vor allen einen hellen Standort und dürfte als eine der beliebtesten : Zimmerpflanzen gelten. Cocos Weddeliana, eine klein bleibende Art mit äusserst zierlichen, fein gefiederten Wedeln be- darf zu ihrem Gedeihen keiner sehr hohen Wärmegrade, sondern begnügt sich im Winter mit einer Temperatur von selbst 8 bis ro Grad. In den Leipziger Handels- gärtnereien, So wie in der BRANDT’schen Gärtnerei in Charlottenburg sind Cocos Weddeliana in schönen Exemplaren zu beziehen. Cycas revoluta dürfte sich in grösseren Exemplaren wohl schwer zur Zimmerkultur empfehlen, ob- gleich bei Blumenliebhabern kleinere Exemplare — wenn auch nur vereinzelt — anzutreffen sind. Rhaphis flabelliformis. Wenn die Rhaphis sich auch nicht durch Verhandelt, Um 8 Uhr eröffnet der Vorsitzende die "Sitzung und lässt das Protokoll der beiden Berlin besondere Schönheit auszeichnen, ver- dienen sie doch als Zimmerpflanzen nicht unbeachtet gelassen zu werden. s Es dürfte zu weit führen, hier noch meh- rere Palmenarten namhaft zu machen und ist den Palmenliebhabern anzurathen, sich bei Spezialisten Kenntniss von denseinez und ihrer Kultur zu verschaffen. "Um die Zimmerpflanzen nie Mangel an Wasser leiden zu lassen, hat Hr. EGGEBRECHT die Vorkehrung getroffen, dass er den Topf, in welchem sich die Pflanze befindet, in einen eine oder einige Nummern grösseren Topf setzt; in den letzteren, dessen Abzugs- loch er mit Cement verklebt hat, giesst er von Zeit zu Zeit Wasser, um die Feuchtigkeit der Pflanze zu unterhalten und ist ihm in dieser Weise gelungen, viele Monate hindurch seine Pflanzen, namentlich Palmen im Zimmer im, prächtigsten Wachsthum zu erhalten. Hr. Steindrucker NicoLAr hatte einen schönen im Zimmer gezogenen Zhoenix aus- gestellt, den er vor 3 Jahren als wegge- worfenen Stumpf eingepflanzt hatte und der bei aufmerksamer Kultur ihm von Jahr zu Jahr grössere Freude bereitet. Für seinen Fleiss und Mühe wurde dem Aussteller der Dank der Gesellschaft durch den Vorsitzen- den ausgesprochen. Hr. Hofgärtner Horrmann hatte über den Besuch der BunTzer'schen Rosentreibereien (Nieder-Schönweide an der Görlitzer Bahn) schriftlich einen sehr günstigen Bericht er- stattet. Von dem Verfahren des Hrn. Handels- gärtnereibesitzers RIEDEL in Löwenberg bei Anlage von Kompoststätten und Erdmaga- zinen wurde mit grossem Interesse Kennt- niss genommen, und konnte der Vorsitzende nicht warm genug die Anlage von Kompost- haufen anempfehlen, wobei er rühmend des um die Landwirthschaft und die Gärtnerei so hochverdienten Professors Dr. SCHULTZ- Schultzenstein gedenkt und namentlich auf einen von ihm gehaltenen sehr zu beherzigen- den Vortra »Ueber den Stickstoffgehalt und den Ur- sprung des Stickstoffs im Torf mit Beziehung auf die Benutzung des Torfs als Dünger bei der Pflanzenkultur« hinweist. Hr. Garten-Inspektor WREDow berichtet zum Schluss über den augenblicklichen Stand der Berliner Gärtnerkrankenkasse und stellt für die nächste Sitzung einen Antrag auf Subventionirung derselben aus Vereins- mitteln in Aussicht. den 6. März 1885. letzten Sitzungen durch den Smile verlesen. (22) Verhandlungen. | ee ‘ Der in der Februar-Sitzung zum Mitgliede angemeldete Herr Banquier BURCHARDT wird als ordentliches Mitglied proklamirt und Hr. Kunst- und Obergärtner CzyTEwskI bei Hrn. Gärtnereibesitzer BELıG wird durch die- sen zum Mitgliede angemeldet. Die Firma Exner & Co. zu Leipzig macht auf einen derselben patentirten, verstellbaren, wasserdichten Ernte-Schutz- und Trocken- Apparat aufmerksam, der u.a. alles Spalier- und Zwergobst während der Blüthe vor dem Erfrieren, Anpflanzungen junger Gemüse, Plantagen u. s. w. durch Verstellen sowohl vor Frost, wie vor Sonnenbrand schützen und wegen seiner Grösse bei Hagelwetter in Zier- und Handelsgärtnereien anderen Schutz- vorrichtungen vorzuziehen sein soll, da man mit ihm in kurzer Zeit grosse Komplexe be- decken kann. Der Offerte sind Zeichnungen beigefügt ' und stellt sich nach dem ‚beigegebenen Preis- Courant der Preis für einen 5 2 langen ca. 3,50 m breiten Apparat von bestem Segel- leinen auf 42 Mk., II. Qualität auf 30 Mk. Das Programm für die allgemeine Garten- bau-Ausstellung zu Leobschütz vom 12. bis 14. September liegt aus. Hr. NEUMANN (Schöneberg) empfiehlt die von Hrn. Huco Rorr daselbst verfertigten Eckeisen zu Mistbeetfenstern im Preise von 14 Pf. pro Stück. Von mehreren Seiten wer- den einige Ausstellungen gegen dieselben, so- wie bezüglich des Preises gemacht. Die von dem Hın. Hoflieferanten PLUMPE eingesandten Offerten auf das binnen Kurzem in zweiter Auflage erscheinende Handels- Adressbuch der Handelsgärtnereien etc. Deutschlands gelangen zur Vertheilung. Ausgestellt hatte Hr. Hofgärtner HoFFMANN mehrere — wenn auch ältere — Begonien in vorzüglicher Kultur und reicher Blüthe, so- wie eine blühende Dübergia Baraguimi. Dem Herrn Aussteller wurde der zweite Monats- preis, die kleine silberne Medaille, zuer- kannt. Herr Garten-Inspektor WREDow lässt sich des Näheren über den von ihm eingebrach- ten Antrag auf Subventionirung der Berliner Gärtner - Krankenkasse aus Vereinsmitteln aus und betont, dass die erbetene Summe von 300 Mk., so wie die vom Gartenbau- Verein zu erhoffende Beisteuer zur Bildung des von der Behörde geforderten eisernen Bestandes von 750-1000 Mk. dienen soll. Nachdem der Antrag, von allen Seiten be- sprochen, hinlänglich Unterstützung gefunden hatte, wird mit grosser Majorität beschlossen, eine Summe von 300 Mk. als einmalige Bei- hülfe für die Berliner Gärtner-Krankenkasse aus Vereinsmitteln zu bewilligen. Behufs Revision der Bibliothek des Vereins entliehenen Schriften bis zum 10. Mai an das frei zurückerbeten. - stoffen, Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Die Frage ad 3, welche Erdmischung ver- wendet man zurKultur der Theerosen? wurde dahin erweitert, »welche Erdmischung ver- langen die Rosen im Allgemeinen zu einer gedeihlichen Kultur«, denn dieselbe Erde, welche Theerosen beanspruchen, bean- spruchen auch die anderen Arten von Rosen. Hr. Oekonomie-Rath Späth verwendet bei seinen Rosenkulturen Komposterde, die sich aus Lehm, Torfgrus, Kuhdünger und Kalk — letzterer befördert nicht nur mit Hülfe der Feuchtigkeit das Vermodern von Pflanzen- sondern wirkt auch gegen schäd- liche Insekten — zusammensetzt. Die Kom- posterde muss aber wenigstens ı Jahr in einem 2 mal im Jahre umgestochenen Hau- fen gestanden haben; wo es sich ermög- lichen lässt, ist ein zweijähriges Ablagern anzurathen. Neben der Erde spielt aber auch die Oert- lichkeit für eine freudige Rosenkultur eine Hauptrolle, denn in einer freien sonnigen Lage werden die Rosen stets am besten ge- deihen, während ihnen in einer dumpfen, stickigen Lage immer ein gewisses Siechthum = ankleben wird. Sprechen hierfür einmal die Spär#’schen Rosen, so zeigt sich auch anderswo bei einer günstigen Lage eine vortreffliche Rosenkultur und führt Hr. Wrepow alsBeispiel die schönen auf der Insel Rügen hinlänglich bekannten Rosenanlagen an, so wie Hr. BLUTH hierbei ausführlicher auf die SCHMOLL- "schen Rosenkulturen in Carlsbad zu sprechen kommt. Hr. SCHMoLL pflanzt seine Rosen auf Kalkmergel, giebt ihnen eine Erdmischung von Buchen- und Eichenlauberde und mischt derselben Lehm bei, hin und wieder wird auch mit Fäkalien gedüngt. In dieser Erde und umgeben von feuchter Luft gedeiken die Rosen herrlich und erfreuen nicht nur durch ihren Anblick, sondern gewähren auch dem Züchter, der während der Badesaison die Bäder mit abgeschnrittenen Rosen ver- sorgt, einen guten Ertrag. Die Frage, ob Urin ein gutes Düngemittel abgiebt? wird verneint, im frischen Zustande verwendet, ist er sehr schädlich, und auch mit in Tonnen oder anderen Behältern ab- gestandenem Urin dürfte nur sehr vorsichtig _ umzugehen sein. Hr. WENDT spricht für das häufigere Wech- seln mit dem Standort der Rosen. Hr. Hofgärtner HorFrMmAnn besprach den Jahresbericht der Gärtner-Lehr- Anstalt zu Rötha. Bei der vorgerückten Tageszeit ward die übrigen Nummern der nächsten Sitzung vorbehalten. zur Beförderung des Gartenbaues werden alle General-Sekretariat, Invalidenstr. 42, kosten- a . u ee Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss, Staaten VERHANDLUNGEN des und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzien Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | Januar |Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | ish | Noybr. Decbr. I ra oo, 2 |5 ern | A| 0 | = 17 | Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. | Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. | 201. Ba esse el = 2, ee E Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. meer). rer ers >| 105|- 8: .|.12%7]0.10 Versammlungen der Gesellschaft der &artenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7!/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, | | 2 rt At n ar Fraht large De 2, Ba Da FE a A aa st Ferse SZ Sl Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. Be 21.2266 6,0, 8 5 3 7 4 2 6 4 | 23 | 20BE | 208 72247 2]8322 19 17 21 18 16 20 18 | Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Donnerstag, den 28. Mai 1885, Abends & Uhr. Im Palmenhause des Königl. Botanischen Gartens. (Während des Sommers finden die Vereins-Versammlungen im Königl. botanischen Garten statt.) 1. Wahl der technischen Ausschüsse sowie der Ausschüsse für Vorbereitung der Neuwahl des Vorstandes und für Revision der Kasse und Bibliothek. Die Ergebnisse der letzten Ausstellungen in und um Berlin. Die Ursachen der kalten Tage im Mai. Die deutsch-nationale Gewerbe-Ausstellung in Berlin 1388. 2 3: 4. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung in Berlin 1835. 5 6 . Jubiläen. 692. Versammiung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin Den Vorsitz führte der ı. Stellvertreter des Direktors, Hr. Garten-Direktor GAERDT, da der ı. Direktor, Hr. Hofmarschall von SAInT PAur, durch Unwohlsein verhindert war. I. Diese letzte Winter- Versammlung fand in den neuen, von dem Herrn Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten dem Verein überwiesenen, in dem hinteren Flügel der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschule belegenen Räumen statt und nahm ein Theil der Versammlung auch die bereits wieder auf- gestellte Bibliothek in Augenschein. II. Vorgeschlagen wurden Hr. Kunst- und Landschafts-Gärtner LENTZKE, Berlin, Friedrich-Wilhelmstrasse 3, durch Hrn. SCHWARZBURG. Hr. Königl. Obergärtner EULEFELDT, Potsdam, Neuer Garten, durch Hrn. Insp. Koopmann. Frau Rittergutsbesitzer HELENE BECKER, Carolinenhöhe bei Spandau durch Hrn. In- spektor PERRING. III. Ausgestellte Pflanzen: Hr. MicHELMANN, Charlottenburg, demon- Ba a den 30. April 1383;. strirt an einem schön blühenden Exemplar einer Winter-Levkoye, dass wenn die im Herbst am Stengel sich oft zeigenden Faul- stellen mit einem scharfen Messer ausge- schnitten werden, die Wunde vollständig ver- narbt und man also nicht nöhtig hat, die Pflanzen fortzuwerfen. Hr. WrepDow legt eine andere Art Rose von Jericho vor, die sich im Wasser weit schneller öffnet (schon nach kaum 5 Minuten) als die bekannte Crucifere Anastatica hıe- rochuntica L. — Die Pflanze ist nach WITT- MACK Asteriscus pygmaeus Coss. et Dur., eine Composite, deren Blüthenhülle nach dem Eintauchen in Wasser sich sternförmig, fast horizontal ausbreitet. (Siehe ASCHERSON im Verhandlung des bot. Vereins der Provinz Brandenburg, XXII. Sitzungsbericht, S. 44.) Hr. Koopmann-Wildpark, legt Zweige eines von ihm im Alai-Gebirge gefundenen Zrunus vor, der mit seinen zahlreichen rosenrothen Blüthen ein vortrefflicher Garten-Zierstrauch zu werden verspricht. Der Strauch trug, DE ea eh a a m A, IE s Verhandhıngen. oh Me a als Hr. KooPpmann ihn einst entdeckte, kleine sitzende Kirschen von süsssäuerlichem Ge- schmacke, die ihn, da er grade sehr ermattet, ausserordentlich erfrischten. Später fand er den Strauch auch auf anderen Gebirgen Turkestans. Die Steine sandte er nach Potsdam und 2—3 Exemplare sind daraus erwachsen. Im vorigen Jahre blühte einer mit wenigen Blüthen, in diesem Jahre ıst er mit Blüthen übersäet. Er wird jetzt durch krautartige Stecklinge vermehrt. IV. Hierauf hielt Hr. RURLEMANN-HIENTZSCH einen Vortrag über: Verdoppelung des Werthes unserer Komposthaufen bei ge- ringem Kosten- und Zeitaufwand. Redner ‚empfahl namentlich das Einstreuen vonKanit in die Stallungen resp. das Bestreuen des Düngers mit Kainit, insbesondere Adler- Kainıt, um dadurch einmal das Ammoniak zu binden und zweitens den Dünger durch Zusatz von Kali werthvoller zu machen. An diesen Vortrag knüpft sich eine .ein- gehende Debatte. Hr. SpätH bemerkt, dass er noch Versuche mit dem Einstreuen von Kainit gemacht habe, weil ihm noch Niemand nach- gewiesen habe, dass das dadurch gebildete schwefelsaure Ammoniak ım Boden eben so leicht löslich sei, wie das kohlensaure Ammo- niak, das mit dem Dünger in den Boden ge- langt. Er halte Torf-Einstreu für das beste. Bei Obstbäumen habe er mit Kalisalzen keinen Erfolg gehabt, vielleicht war sein Boden reich genug an Kali. Für Spargel soll Kalı ja sehr gut sein. Jedenfalls versuche man in seinen Garten erst auf kleinen Parzellen. Hr. WREDow bemerkt dazu noch, dass man selbstverständlich bei Obstbäumen je nach der Grösse eine verschiedene Zahl von Löchern und auch in verschiedener Ent- fernung vom Stamm machen müsse, um Kalisalze, in Wasser gelöst, einzuführen. Hr. DRESSLER weist darauf hin, dass man jetzt die Kalisalze mit Torfmüll menge, um das Zusammenballen zu verhindern. Hr. HIENTZSCH bemerkt, dass das nur von Zwischenhändlern geschehe, von den Berg- werken nicht; übrigens balle sich der Adler- Kainit nicht so sehr als der andere Kainit. Zum Einstreuen in die Ställe sei Kainit besser als Gyps. Hr. WITTMacK erklärt mit Hrn. SpPÄTH Torf- einstreu als das beste Konservirungsmittel für den Dünger, namentlich weil sıe auch die Jauche aufnehme, zugleich die Menge des Düngers vermehre und Stickstoff hinzu- füge, wenn man aber keinen Torf zur Ver- fügung habe, so empfehle sich Kainit mehr als Gyps. Schwefelsaures Ammoniak sei etwa ebenso löslich wie kohlensaures. Hr. PERRING warnt vor zu starken Gaben Kainit, namentlich bei Kopfdüngung. In Lübbenau wendet u. a. Hr. KRÜGER sehr viel Kali zum Einstreuen in den Dünger an, den er für Gurkenbeete verwendet. Der mit Torf kompostirte Düfiger ist ausge- zeichnet, auch für Mistbeete, er ballt sich keine ° Hr. B. L. Künn warnt vor Kali in fester Form bei Obstbäumen. In Ermangelung von Torf nehme man gewöhnliche Erde, die auch schon sehr das Ammoniak bindet. Hr. DrawIeL: Der beste Dünger ist der Kuhdünger. Ich habe durch Chemikalien viele Verluste gehabt. Hr. v. D. SMISSEn: Das grosse Depot der Berliner Pferdebahn in Moabit ist ganz auf Torfstreu eingerichtet; in Steglitz werden die Aborte meist mit Torfstreu desinfizirt, en Haushalt von 4 Personen verbraucht in ı'/,; Jahren erst ı Ballen Torfstreu von ca. 2!/, Ctr. Gewicht und im Preise von 5,50 Mk. Hr. PERRING weist darauf hin, wie die unter Leitung des Hrn. Prof. OrrH angestellten Versuche des Vereins in Potsdam ergeben, dass man die Wirkung jedes Stalldüngers, namentlich auch des Kuhdüngers, durch Zugabe von chemischen Düngern noch wesentlich erhöhen könne. Wenn auch die Gärtnerei im Allgemeinen nicht so viel den künstlichen Dünger bedarf als die Land- wirthschaft, so möchte doch für intensive Kulturen ein Zusatz von solchen zum Stall- dünger sehr _zu empfehlen sein. In der Landwirthschaft sei chemischer Dünger ja gar nichts Neues, in der Gärtnerei fehle es noch an hinreichenden Versuchen. Hr. WIıTTMmAcK räth ebenfalls mehr Ver- suche mit Zusatz von künstlichen Düngern zu machen und die Scheu, die noch immer ım Gartenbau davor herrsche, zu überwinden. Es empfehle sich die künstlichen Dünger, namentlich Kainit, schon im Herbst auf das Land zu bringen, da dann viele der etwa schädlichen Stoffe dann rechtzeitig ausgelaugt werden. Man bringe jetzt theilweise sogar den Chilisalpeter im Herbst auf das Land, freilich dann meist zugleich mit Phosphaten, während man früher der Meinung war, dass der Chilisalpeter als leichtlösiiches Salz in den Untergrund versinke. Redner macht “weiter auf die grossen Mengen von Kainit aufmerksam, die jetzt zur Verbesserung der Moorböden verwendet werden. V. Der Antrag des Herrn WREDow, der Berliner Gärtnerkrankenkasse eine einmalige Beihülfe von 500 Mark aus der Vereinskasse zu gewähren, um sie dadurch in den Stand zu setzen, die Beiträge ihrer Mitglieder eher herabmindern zu können (auf 5o Pf. per Monat) ward nach längerer Debatte durch Majoritätsbeschluss genehmigt. Ebenso wurde nach längerer Debatte in zweiter Abstimmung dem Vorstande eine Summe von 50oo—ıooo Mark bewilligt, um dafür ein künstlerisch ausgeführtes Diplom herstellen zu lassen, welches für hervor- ragende Neuheiten als »Werthzeugniss« verliehen, ausgestellt werden soll. Dem weiter gehenden Antrage, dasselbe auch für andere hervorragende Leistungen zu vergeben, trat die Majorität nicht bei. Schliesslich wurde die Betheiligung an der Antwerpener Ausstellung angeregt; allein Hr. SPÄTH erklärte, dass es ihm nıcht mög- lich gewesen sei, die Neigung der Handels- gärtner dafür zu gewinnen. a VERHANDLUNGEN Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl, Preuss, Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. (———— Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenhaues 1885. | Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) EEE EEE NEE Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. | Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. | ı Eh nee: Sana: | Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. 2 Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. en 12 16 | 10, m ee |. 10 | 80 028] To Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7'/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 9 Do 10 5 7 Ks 2 al x 4 Ze 202020. 242) 22 19 2 18 10) | 20). LS Einladung zur Feier des 63. Stiftungs - Festes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten am Sonntag den 21. Juni 1885 (gemäss $ 20 der Statuten) im Ausstellungspark (vormals Hygiene-Ausstellung) Nachmittags 5 Uhr. I. Jahres-Versammlung (5 Uhr). t. Geschäftsbericht. 2. Ueberreichung der Vermeil-Medaille an Herrn TRauGoTr JacoB SEIDEL in Dresden. 3. Neuwahl des Vorstandes. 4. Verschiedenes. Il. Festessen (7'/, Uhr). en) Preis des Gedeckes 3 Mark. Anmeldungen bis Freitag, den 19. Juni, an Herrn Prof. Br Dos Berlin N., Invalidenstr. 42. Die grüne Mitgliedskarte berechtigt zum freien Eintritt in den Ausstellungspark. Das genaue Lokal, in welchem die Versammlung stattfindet, ist an den Kassen s. Z. zu erfragen. Wie in früheren Jahren richten wir auch in diesem an die verehrten Mitglieder, welche dazu in der Lage sind, die Bitte, freundlichst die Tafel durch Pflanzen. oder Blumen-Arrangements schmücken zu wollen and desom Herrn Hofgärtner M. HoFFMAnN, Berlin SW., Wilhelmstrasse 103, bis zum 19. d.M. in Kennt- niss zu setzen, die Arrangements aus abgeschnittenen Blumen dann aber am Sonntag früh an Herrn STEPHAN, Belle-Alliance-Platz 7, mit Visitenkarte zu schicken. — Gäste sind willkommen! Um recht zahlreiche Betheiligung bittet Der Vorstand. 693. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin den 28. Mai 1385. en Vorsitz führt der I. Direktor Herr des Herrn Obergärtner KRÜGER im Justiz- VON ST. PAUL-ILLAIRE. ministerium, und lud zur Betheiligung an I. Vorgeschlagen wurden: demselben am ı. Juni ein. Der Herr Justiz- t. Herr Gärtnereibes. T. J. RUDOLF SEIDEL minister werde seinen Gartensaal zur Ver- in Striesen. fügung stellen, auch ein Frühstück den 2. Herr Gärtnereibes. Scopı in Pankow. Gästen anbieten. Dem Jubilar werde eine ‚II. Herr DrAwIEL erstattete Bericht über goldene Remontoir-Uhr nebst Kette über- die Beiträge zum 5ojährigen Gärtner-Jubiläum reicht werden. Herr von St. Paur spricht REN ” x van 2 ” ö 3 Das RT Ne & “ 5 a ch % 7 >! EX ” 4 Yu x & ” NWS; Di \\ ee “ SO BE > BE EEE ia TERN au Sn BP Es ae Pr une Si El DR Ehre 21 La Ba m An wen rn Ei e Sr a a Fr Fine ee Fa Ei BE a dee (26) Auf a N Da en DEI TSN. y N Herrn DRAwIEL und dem ganzen Comite den.wärmsten Dank für die vielen Bemü- hungen in dieser Angelegenheit aus. IT. Aussestellte Gegenstände. Herr DRAWIEL legte Rosenzweige vor, die nament- lich an .den Augen, aber auch auf den Blättern stark mit dem gelbrothen Rosen- rost besetzt waren. — Herr WITTMACK be- merkte, dass der Pılz in dieser Form Uredo rosarum, später aber, wenn sich statt der einzelligen Sporen vielzellige, dunkelbraune bilden, Zhragmidim rosarum heisse. Er findet sich namentlich auch auf wilden Rosen und möchte auf diese vielleicht von Himbeeren und Brombeeren aus gelangen. — Herr PERRING empfiehlt sorgfältiges Zurück- schneiden, ehe die Sporen verstäuben. Neue Rosen: Weiter legte Herr DRAWIEL mehrere neue Rosen vor: a) Kaiserin von Russland, eine seiner Lieblingsblumen. \ a Sokrates, I'heerose, . aber keine . vollkommene Blume Diese scheint nach Herrn von St. PaAuL sich ın Russland, wo sie sehr geschätzt wird, besser zu entwickeln als bei uns. OrGlornse Kyonnaise, mehr weiss als gelb, scheint eine sehr schöne Blume. Herr DRAWIEL erhielt von Herın L’EvEQouUE das erste Exemplar für Berlin und hat davon gute Frühjahrs-Ver- edelungen a Stück 2 Mark abzugeben. d) White Baronesse, wird der Mer- veille de Lyon gleich kommen, Herr Fr. Harms, Hamburg, schätzt sie sogar höher. e) Mme. Julie Weidmann, dankbar im Blühen, schön im Geruch und hart, wird namentlich in Karlsbad sehr geschätzt. Aus dem Königl. bot. Garten war durch Herrn Garten-Inspektor PERRING eine grössere Sammlung abgeschnittener blühender Ge- hölze und eine Sammlung Orchideen, Älpinen und Neuholländer etc. ausgestellt. Von Herrn Lynch, Inspektor. des bot. Gartens in Cambridge waren dem General- Sekretair 2 junge Exemplare der prachtvollen Begonia Lyncheana Hook. (Bot. Mag. 1884 t 6758) zugesandt, die derselbe dem botan. Garten übergeben. Der als Gast anwesende Herr Dr. med. DE BEAUCLAIR aus Santa-Rita, Prov. Rio de Janeiro, Brasilien, welcher daselbst grosse Plantagen besitzt, theilte mit, dass die Töpfe aus Kuhmist sich vortrefflich für Cacaokul- turen und Kaffeekulturen eignen. Der Cacao ist sehr empfindlich beim Verpflanzen, da jede Beschädigung der Wurzel eine Stö- rung des Wachsthums oder den Tod her- beiführt; wenn man aber die Sämlinge mit den Kuhmisttöpfen auf das Feld bringt, so fällt diese Gefahr weg. Auch bei Kaffee- sämlingen sind die Töpfe zweckmässig, wenn auch nicht so nothwendig. Herr Dr. DE BEAUCLAIR fragt, wo jetzt Maschinen zum Anfertigen solcher Töpfe zu haben seien. Er braucht jährlich 50—60,000 Stück. Theehybride, Hr. PERRING bemerkt, dass ın der »Deutsch. Gärtnerztg.« 1878, S. 58, und 1879, S. ıI, eine verbesserte Maschine von RKönte & FOLTZER ın Colmar (80 Mk.) empfohlen sei. — Hr. Koopmann theilt mit, dass bei Hrn. METZ & Co. in Steglitz eine kleine Maschine zur . Zufriedenheit arbeite. Herr Civil-Ingenieur GREINER, Berlin, Bülowstrasse 6, der solche Maschinen früher ın der Fabrik von BECKER, Chausseestrasse, bauen liess, führt sie nicht mehr und Herr BECKER hat die Formen dazu zerschlagen, dla keine Nachfrage war. Hierauf beschliesst die Versammlung, Herrn T. ]J. SEIDEL, Dresden, ın der Jahres- versammlung am zı. d..M. den höchsten Preis des Vereins: die Vermeil-Medaille, die nur verliehen wird »für Förderung der Zwecke des Vereins durch allgemeine Förderung des Gartenbauess< in Anbetracht seiner vıelen und langjährigen Verdienste zuzuerkennen. Herr GAERDT bemerkt, dass sonst diese Medaille von einem Preisrichter-Kollegium » zugesprochen sei, die Versammlung aber ge- nehmigt die Abweichung von dem bisherigen Modus. Ferner wırd beschlossen, einen hervor- ragenden Gartenschriftsteller zu seinem in einigen Monaten bevorstehenden 70. Geburts- tage zum Ehrenmitgliede zu ernennen. Hierauf sprach man über die kalten Tage des Mai. Triebe der Eichen, Buchen und Eschen sind in Dalldorf erfroren, besonders an der Sonnenseite, weisser Flieder in Berlin, Taxus baccata in Charlottenburg, dagegen T. hibernica, der dicht daneben stand und gewöhnlich für empfindlicher gehalten wird, nicht, ferner wilder Wein in Schöneberg, nicht aber die weichen Triebe der Spiraea japonica, der wilde Wein lag fast am Boden, die Zweige der Spzraea aber wurden durch den Wind bewegt; weiter Maiblumen, Knos- pen und Blätter, Rhododendron Edgeworthi, Birnen- und Apfelblüthen, Eschen, Eichen . und Catalpa in Fischbach, nicht aber Cle- matis, obwohl sie an einem Abhange tiefer standen als die Maiblumen und schon !/, hohe krautige Triebe gebildet hatten. In Lichtenberg hat der kleinblätterige Epheu mehr gelitten als der grossblätterige. Rosen sind sogar unter den Scheiben erfroren. Herr SPÄTH machte darauf aufmerksam, dass in grösseren Gärten die Temperatur an den verschiedenen Stellen oft Unter- schiede von 3!/,° zeigt. In seiner Baum- schule sei der Boden, wo der Östwind freien Zutritt hatte, stark gefroren gewe- sen, da wo Schutz durch grössere Gehölz- gruppen war, gar nicht. Die Kälte alleın ist aber nicht das Schädigende, sondern der Einfluss der Sonnenstrahlen am anderen Morgen. Es können ziemlich stark erfrorene Pflanzen gesund bleiben, wenn man sie vor zu schnellem Aufthauen schützt. Er habe Sämlinge von Linden und Eschen, die stark angefroren waren, mit kaltem Wasser giessen und dann vor den Sonnenstrahlen schützen benutzt werden. gefroren. TR Verhandlungen. en) lassen; dadurch seien viele gerettet. Die Taxus baccata in Charlottenburg seien viel- leicht 7. canadensis gewesen, die 7. baccata sehr ähnlich sehen, aber fast noch empfind- licher sind als 7: Arbernica. Die Herren SCHWARZBURG, PERRING und DRESSLER empfeh- len auch das Begiessen mit kaltem Wasser; Herr DRAwIEL bezweifelt die Nützlichkeit. Herr KooPpmann theilt mit, dass man auf der Königl. Gärtnerlehranstalt in Potsdam sehr gute Erfolge durch Unterhaltung von Schmauchfeuern gehabt habe; in der Baum- schule dagegen, wo nicht solche Feuer an- gezündet werden konnten, ist Manches ab- Die dicken Rauchwolken, die sich bei Schmauchfeuern bilden, hindern bekanntlich die Ausstrahlung der Pflanzen und damit deren Erfrieren. Herr SpÄrtH empfiehlt ebenfalls, stark rau- chende Feuer anzulegen; freilich wenn die Kälte zu gross, nutzen auch sie nichts. Er wende sie, ebenso wie die Herren WENDT und GubE in der Hasenhaide, mit grossem Frfolge seit vielen Jahren an. In jeder Gärtnerei giebt es Materialien genug, um solche Rauchfeuer zu erzeugen und sei es zu bewundern, dass sie so wenig bei uns In Italien umhülle jeder Besitzer seine Apfeisinenbäume zur Zeit der Blüthe mit Rauch. Ebenso ist es nach Herrn Krar am Rhein, in Süddeutschland und in Frankreich. Herr SpÄTH hat sich vergebens bemüht, es in Werder einzuführen, da es nicht möglich war, die Besitzer der dort be- kanntlich unmittelbar neben einander liegen- Pflanzungen zu einigen. Hierauf berichtete Herr SPÄTH über den erfreulichen Fortgang der grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im Königl. Ausstellungsgebäude vom 5.— 15. Sept. und forderte, da die Hallen ausserordentlich gross und hoch, zu recht zahlreichen Ein- sendungen auch in grossen Pflanzen auf Herr M. Horrmann machte Mittheilungen über die landschaftlichen Aufgaben des Pro- gramms (siehe Garten-Zeitung Nr. 23, S. 276). Alsdann hielt Herr KÜHNEMANN einen mit vielem Beifall aufgenommenen Vortrag über eine in Berlin 1888 zu veranstaltende deutsch- nationale Gewerbe-Ausstellung. Zum ersten Male seit Errichtung des deütschen Reiches gelte es, eine allgemeine Ausstellung zu arrangiren. Die Stadt Berlin hat das grösste Enntgegenkommen gezeigt, die Reichsregie- rung hat zwar noch keine Stellung zur Sache genommen und wünscht erst, dass diejeni- gen, die dafür sind, sich aussprechen, da von einer Seite (namentlich seitens der grössten Industriellen, die freilich keiner Ausstellung bedürten) derSache entgegengearbeitet werde. Im Allgemeinen sei aber doch auf die Hülfe der Regierung zu hoffen, wenn recht viele Zustimmungs-Erklärungen von Vereinen und Privaten erfolgen. Die Versammlung zeigte sich dem Unter- nehmen sehr geneigt, da die Zustimmungs- FEIERN Erklärungen aber noch etwas Zeit haben, so soll der Gegenstand noch einmal auf die Tagesordnung gesetzt werden. Herr DRESSLER fragt, wie das Stiftungsfest in diesem Jahre gefeiert werden solle und schlägt eine Landpartie vor. Der Direktor ernennt die Herren DRESSLER, SCHWARZBURG - und BRANDT zu einem Fest-Ausschuss, um die Sache zu prüfen und vorzubereiten. Herr SpÄTH legt zwei noch sehr wohl er- haltene Exemplare des Jaquin-Apfels vor und empfiehlt diesen noch wenig verbereiteten Apfel angelegentlichst. Er blüht etwas spät, trägt deshalb in jedem Jahre reichlich, ist vorzüglich im Geschmack und einer der besten Daueräpfel. Herr PERRING bespricht die aus dem bot. Garten ausgestellten Pflanzen und macht namentlich auf Cyzsus Adami (ein Bastard zwischen C. Laburnum und purpureus) auf- merksam, bei dem neben den Blüthen des Bastardes oft auch Rückschlag in C. Zabur- num sowie in C. purpureus vorkomme. Ferner auf Aesculus Hıppocastanum fl. pl., der länger blüht als die einfache Rosskastanie, sodann auf Zancratium ilyricum, eine Staude, die unter leichter Decke aushält, weiter auf Zin- guicula caudata und auf viele Alpenpflanzen. Der Direktor theilte mit, dass er leider einer Hochzeit in Bonn wegen verhindert sei, am Stiftungsfeste Theil zu nehmen. Schliesslich fand die Wahl der Ausschüsse statt und ward wegen vorgerückter Zeit, wie in den letzten Jahren die Versammlung ge- wünscht, die Zählung der Stimmen ausser- halb des Wahllokales vom General-Sekre- tariat besorgt. Das Ergebniss war folgendes: 1. Ausschuss zur Vorbereitung der Neuwahl des Vorstandes. ı. Herr Gärtnereibesitzer R. BRANDT. 2. » Grärtnereibesitzer A. DRAWIEL. 3. » Rittergutsbesitzer ]. HOFFMANN. 4. » Dr. M. Kunn. 5. » Königl. Oekonomierath NooDT. 2. Ausschuss für Erziehung von Blumen und für Treiberei. ı. Herr Gärtnereibesitzer BRANDT. 2. » Obergärtner EGGEBRECHT. 3. >» Gartenbau-Direktor GAERDT. 4. » Gärtnereibesitzer LACKNER. 5. » Gauten-Inspektor PERRING. 6. » Gärtnereibesitzer SCHWARZBURG, 7. » Gärtnereibesitzer v. d. SMISSEN. 3. Ausschuss für Gehölzkunde und bildende Gartenkunst. es klerr Dr. €. BOLrE. » Obergärtner BRETTSCHNEIDER. » Stadt-Obergärtner A. FINTELMANN. » Stadt-Öbergärtner HAMPEL. Obergärtner KLAEBER-Alsen. » Baumschulbesitzer R. MosıscH, » Garten-Inspektor WREDoWw-Berlin. zonzun A ee a EN ana es a äng DE 2, a a ee BE a rast page ae Ta a Ve erhand hingen. 4. Ausschuss für Obstbau. . Herr Kaufmann HiENTZscH. I 2. » Obergärtner JÖRNS. 3. » Garten-Inspektor KooPMann. 4: » Universitätsgärtner LINDEMUTH. 5. » Gärtnereibesitzer C. MATHIEU, 6. » Lehrer R. SCHULTZE. 7. » OQekonomierath SPÄTH. 5. Ausschuss für kemüsezucht. ı. Herr Gärtnereibesitzer DRAWIEL. 2. » Inspektor DRESSLER. 3. » Samenhändler JosEr KLAR. 4. » Gärtnereibesitzer C. MATHIEU. 5. Herr Gärtnereibesitzer Moncorps. 6. » _ Gärtnereibesitzer NEUKIRCH. 7. 2» Isehrer R. SCHULTZE- 6. Ausschuss für Revision der Kasse und der Bibiiothek etc. ı. Herr Kaufmann ALTMANN. 2. >» Apothekenbesitzer AUGUSTIN. 3. » Rittergutsbes. BEHREND-BEEREN. 4. >» Fabrikbezitzer PROTZEN. 5. >» Geh. Rechnungsrath SCHMIDT. Hierauf wurden die in der vorigen Sitzung: ‚vorgeschlagenen Herren als Mitglieder auf- genommen und die Sitzung geschlossen. Aus der Sitzung der vereinigten Ausschüsse für Gehölz- uud Obstzucht vom ı2. Februar 1835. Herr MosıschH legt vor: ı. Birne: Houx de Fortune, die bis zum Mai sich hält und und fragt, wo eine Beschreibung derselben zu finden. 2. Birne: Suzette de Bavais, ist zwar eine kleine Frucht, aber der Baum trägt reich und formt sich fast von selbst, nament- lich ist er geeignet zu Flügel-Pyramiden. ANDRE LEROY bezeichnet die Frucht als ı. Qualität; nach Herrn SPÄTH ist sie aber nicht so edel. Hardenponts Winterbutterbirne. Apfel, grosse Kasseler Reinette. Apfel: Pomme Jouin, eine von BURVE- NICH empfohlene belgische Sorte, die mit als Marktfrucht gezogen wird. Sie sieht aus wie Hawthornden, ist aber besser und trägt als Pyramide ausser- ordentlich dankbar. Hält sich bis April und Mai. — Herr BRETTSCHNEIDER er- innert daran, dass er diese Sorte voriges Jahr im März vorgelegt. — Nach Herrn SPÄTH ist auch der Jacquin-Apfel sehr haltbar, er würde ihn im Mai mitbringen, voriges Jahr habe er ihn im Juni mitge- bracht. Es ist einer der allerfeinsten Aepfel und auch jetzt schon zu essen. on w Hardenponts Winterbutterbirne. Herr SpÄrtH theilte bezüglich Hardenponts Winterbutterbirne mit, dass sie in Britz sehr gut gedeihe, in seinem Stadtgarten aber sehr rissig werde; umgekehrt würde die weisse Herbstbutterbirne in Britz fleckig, in der Stadt nicht. Nach Herrn SCHULTZE kommen sehr gute fleckenlose Herbstbutterbirnen aus dem Altenburgischen in Bitterfeld in grossen Mengen auf den Markt. Auch auf Köthen (bei Finsterwalde) gedeiht sie gut. Von Hardenponts Winterbutterbirne brachte beı Herrn Mosiısch ein Hochstamm ı5 Jahre lang keine geniessbare Frucht, in den letzten Jahren aber ward er sorgfältig mit flüssigem Dünger behandelt und seitdem viel besser geworden. — Im All- gemeinen kann man Hardenponts Winter- butterbirne nur mit Vorsicht für bevorzugte Lagen empfehlen. Wie entstand der Name Black Hamburgh? Herr SPÄTH theilt mit, dass er in London erfahren, dass ein Herr vor seinem Hause einen grossen Weinstock gehabt. Der ver- storbene JAMES VEITCH liess sich Reben von dieser schönen Sorte geben und fragte, woher er ıhn habe. Er antwortete, ein Freund habe ihm denselben aus Hamburg mitge- bracht. Darauf hin gab VeEITCH der Sorte den Namen: Black Hamburgh, schwarzer Hamburger. Es ist aber unser alter Franken- thaler. Einfache Weinhäuser. Grossartige und sehr einfache Weinhäuser sınd bei Herrn PAPELEU in Gent. Es sind Häuser ohne Mauern, nur Satteldächer, die auf kleinen eisernen Gestellen ruhen. An- fangs werden an den Seiten Fenster gestellt, die dann später, wenn die Witterung wärmer, weggenommen werden, während die oberen Fenster bleiben. Auch für gute Ventilation wird gesorgt. — Der alte Hr. PAPELEU hatte wohl eins der grössten Weinsortimente; zur Zeit, als Herr SpPÄTH dort thätig war, wurde dasselbe sehr gesichtet und von den guten Sorten nahm Herr SpÄrH mit nach Berlin. Sie bilden die Hauptgrundlage des SpÄtH- schen Sortiments. Unentgeltlich abzugebende Samen für die Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Meldungen bis 1. Juli zu richten an das General-Sekretariat des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Fischbacher remontirende Veilchen, im Mai und September blühend. Geschenk des Hrn. Hofmarschall von ST. PAuL- ILLAIRE in Fischbach. sınd die Früchte Te 8. : j Nr. 10. Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den König], Preuss. Staaten De Ey SENSE EEE Pr ER er ee a VERHANDLUNGEN des und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, 1885. Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Januar [Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Decbr. | 29 26 a oo, 2,5 ma. | 2 | >.) % Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und G&emüsezucht. Jeden 1. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. :ı Bolsa, 2 on Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Bee 2 | 1 |, 1% | 10 Weg; | 10 | .8. 0]. 120,020 'ı Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7'/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion, mo ©, ce.|..o..|. 8 5 3 7 4 2 6 4 23208 | 20 | 24 | 22 19 17 21 18 16 20 18 Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag, 3. Juli 1885, Abends 7!/, Uhr, »Restaurant NiEFT«, Kommandantenstr. 71. Die Tagesordnung wird den Mitgliedern in der Sitzung selbst bekannt gegeben werden. Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Merhandelt, Berlın dew>o. März 1855, Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung tritt der Verein in die Tages-Ord- nung. Der Vorsitzende theilt mit, dass der um die Gartenkunst so hochverdiente Herr Staatsrath Dr. von REGEL ın Petersburg in diesem Jahre seinen 70. Geburtstag feiere und dass auch die hiesigen gärtnerischen Vereine sich an einer demselben darzubrin- genden ÖOvation durch Ueberreichung eines Ehrengeschenkes zu betheiligen gedenken, zu welcher der Schatzmeister des Gartenbau- Vereins, Herr SABERSKI, Beiträge bis zum 15. April c. in Empfang zu nehmen sich er- boten hat. Herr Hofgärtner HOFFMANN hatte zwei Exemplare von »Salvia fulgens«, die sich durch ihre Kultur und durch ihren Blüthen- reichthum auszeichneten, ausgestellt. Der Aussteller hatte diese bei 5—6° im Azaleen- hause zur Blüthe gebracht, während seine Versuche, die Salvien im Warmhause zu kultiviren, missglückt, und die Blüthen ver- kümmert seien. Die Blumen der Salvien empfehlen sich zur Verwendung für den deutschen Blumen- strauss und schön kultivirte ın Blüthe ste- hende Pflanzen lassen sich sehr gut zu klei- neren Dekorationen verwerthen. Wenn die Salvien in Knospen stehen, müssen die Pflanzen stark gegossen werden. ‚ Der Vorsitzende dankte im Namen der Gesellschaft dem Herrn HOFFMANN. Der Antrag, Sr. Durchlaucht dem Fürsten Reichskanzler an seinem 70. Geburtstage einen deutschen Blumenstrauss nebst Adresse zu überreichen, wurde einstimmig angenommen. Die Herrn Gärtner CrAss, DRAWIEL, GUDE, KRÜGER, WENDT u a. m. erboten sich frei- willig das Material zu dieser Festgabe zu liefern und wird es sich Herr Gärtner BLUTH angelegen sein lassen, das eingelieferte Ma- terial zu einem schönen, der Feier des Tages würdigen Strausse zusammenzustellen. Mit Stimmenmajorität wurde sodann der Antrag des Eberswalder Gartenbau-Vereins auf Gewährung von Prämien für die im September c. ın Eberswalde stattfindende Ausstellung genehmigt und dem Verein, welchen wir zu unsern Mitgliedern zählen dürfen, ı grosse und 2 kleine silberne Ver- eins-Medaillen bewilligt. Was die Kultur der Lilien anlangt, so lieben diese im Freien einen lockeren, tief- bearbeiteten, mit Kuhmist gedüngten Boden. Sobald Blätter und Stengel abgestorben, empfiehlt es sich, die Zwiebeln zu verpflanzen — von Vielen wird einer nur alle 2 Jahre (30) stattfindenden Verpflanzung der Vorzug vor einer alljährlichen gegeben. — Im Winter werden sie durch leichte Decke wie z. B. Sägespähne, Moos, Tannennadeln u. s. w. vor Frost geschützt. Mit der Toptkultur verfährt man in der Weise, dass die Zwiebeln im Herbste in ı/, Laub- und ‘/), Haideerde gelegt und im Freien eingesenkt werden. Im März nimmt man die Töpfe aus der Erde und weist ihnen einen Platz im Kalthause unter der Stellage, wenn dergleichen Häuser nicht zu Gebote stehen, im frostfreien Zimmer an. Beim Einlegen der Zwiebeln in Töpfe ist eine Tiefpflanzung anzurathen, damit die jungen Stengel unmittelbar an den über der Zwiebel sich bildenden Wurzeln Schutz und Nahrung finden. Aus gleichem Grunde empfiehlt sich für die über der Frde erschei- nenden Wurzeln eine Bedeckung der Ober- fläche der Töpfe mit Moos oder Kuhdung. Ein ähnliches Verfahren schlägt Herr BLUTH bei den im Freien stehenden Lilien ein, in- _ dem er diese im Frühjahr mit kurzem, ver- rottetem Pferdedung überstreut, um so ein- mal das Freilegen der Zwiebel zu verhindern, was leicht durch das Wegnehmen des San- des geschehen könnte, dann auch um dem Austrocknen des Bodens vorzubeugen, was auch durch das Säen von Gras um die Lilien zu ermöglichen ıst. Herr Garten-In- spektor WREDow, der viel mit Lilien in den seiner Obhut anvertrauten Gärten zu thun Verhandelt, Berlin Der Vorsitzende eröffnet um 8 Uhr die Sitzung, lässt das Protokoll der vor gen Sitzung verlesen und theilt der Versammlung mit, dass der Pankow-Schönhausener Garten- bau-Verein vom 14 —ı7. Mai eine Blumen- Ausstellung veranstaltet, zu deren Besuch der Vorstand einladet. Die eingegangenen Eintrittskarten gelangen zur Vertheilung. Herr Kunst- und Obergärtner EGGEBRECHT hatte eine schön blühende » Zranciscea« aus- gestellt und bemerkt, dass die Francisceen ihres dankbaren Blühens wegen wohl werth seien, mehr kultivirt zu werden. Herrn EGGEBRECHT wurde der Dank der Gesell- schaft zu Theil. Darauf wandte man sich zu der bereits auf voriger Tages-Ordnung gestandenen Frage: Erzeugen Schlinggewächse an Gebäuden Feuchtigkeit oder befördern sie das Aus- trocknen der Wände? Nachdem diese Frage von allen Seiten ventilirt war, glaubte man die Frage dahin beantworten zu können, dass die Schling- gewächse das Austrocknen der Wände be- fördern. Für diese Annahme wurden meh- rere Beispiele aus der Umgegend Berlins angeführt, wo Schlösser, Gebäude etc., die früher feucht und nass waren, nach An- pflanzung von Schlingpflanzen, namentlich von Epheu, von Jahr zu Jahr an ihrer Nässe verloren hätten und sich jetzt in ganz trocke- nem Zustande befänden. Ist namentlich dem Epheu die vorerwähnte Verhandlungen. hat, pflichtet dem bisher Gesagten im vollen Umfange bei, und kann dem Tiefpflanzen derselben nicht genug das Wort reden. Herr SpÄtH bedauert den Mangel an Spe- zialisten auch für Lilienkulturen. Hauptfeinde der Lilien sind «das Lilien- hähnchen», schwarz mit scharlachrothem Halsschild und Flügeldecken, welches mit Vorliebe die Blätter und Stengel angreift. Als Gegenmittel dürfte das Abklopfen und Absuchen und demnächstiges Tödten dieser Käfer von den Lilien gelten. Gegen die Lilienschildlaus geht man mit dem Benetzen = ä der Thiere mit Kalkmilch vor. Der Vorsitzende berichtet demnächst ein- gehend über die nunniehr bestimmt im Sep- tember stattfindende grosse Ausstellung. Herr GuDE legt den Entwurf zu einem Lehrzeugniss und das Formular zu einem Lehrkontrakt vor. Von vielen Seiten glaubt man durch die Annoncenblätter der Gärtnerbörse die Han- . delsgärtnerei insofern geschädigt, weil diese oft in die Hände von Nichtgärtnern kommen, welche bei dem Bezuge von Pflanzen gleich den Handelsgärtnern einen billigeren Preis beanspruchen. Die Inhaber der Gärtner- börse halten nach Mittheilung des Herrn RADETZKI streng darauf, dass die Gärtner- börse nur ın die Hände von Gärtnern kommt. . Am 3. April, als am Charfreitage, fällt die Sitzung aus. den 17. Apnıl 7585 gute Eigenschaft zuzuschreiben und verdient er an erster Stelle genannt zu werden, weil er keiner Nachhülfe bedarf, so sind doch auch zu erwähnen Vr&s hederacea und Vitis vinifera, von denen ersterer sich durch kleine Luft- wurzeln anklammert, »Gl/yeinex, »Bignonia radıcans«, » Aristolochia« und dem allerdings sehr giftigen »Ahus Loxycodendron«. Nach dem Vorgesagten dürfte das An- pflanzen von Schlinggewächsen an Gebäuden mit Recht anzurathen sein und die hier und da laut gewordene Ansicht, dass das Be- ziehen der Wände mit Schlingpflanzen eine Feuchtigkeit in den Gebäuden hervorrufe, eine irrige sein, wofür auch die englischen Landhäuser den Beweis liefern möchten, da man in England selten ein Landhaus finden wird, welches nicht mit Schlingpflanzen be- zogen ist. Zur folgenden Nr. der Tages - Ordnung übergehend: Welche Ursachen liegen in der Regel dem Nichtanwachsen verpflanzter Bäume. zu Grunde? so wird als Hauptursache einmal das zu tiefe Pflanzen der Bäume angeführt. Grund- regel ist, die Bäume nie tiefer zu pflanzen, als sie gestanden haben. Auch beim Ausgraben der Bäume wird ‚sehr häufig nicht vorsichtig genug verfahren. Die Bäume dürfen nicht mit Gewalt ausge- rıssen werden, damit die Wurzeln nicht be- schädigt werden. Das irrationell vorgenom- VER se a a rn a ER Verhandlungen. (31) _ mene Beschneiden der Wurzeln ist hem- mende Ursache für das Anwachsen ver- pflanzter Bäume, Müssen auch die ver- trockneten, verfaulten und alle beim Aus- heben beschädigten Theile der Wurzeln, so weit sie etwa verwundet, zerquetscht und zerstossen sind, abgeschnitten werden, um einem weiteren Anstecken der guten Theile der Wurzeln vorzubeugen, so empfiehlt es sich doch, die gesunden Wurzeln so lang _ wie möglich zu lassen, denn das Verfahren, die Wurzeln beim Pflanzen der Bäume — meist ohne Grund — ringsum zu kürzen, lässt sich in keiner Weise rechtfertigen. Mitunter leiden zu verpflanzende Bäume auf dem Transporte dadurch, dass die Wur- zeln wegen schlechter Verpackung vom Froste befallen werden. Macht man die Bemerkung, dass die Wurzeln gefroren, thaut man sie allmählich durch Einstellen der Bäume in kaltes Wasser oder Eingraben in die Erde auf, da ein zu rascher Teemperaturwechsel nur schaden würde. Zu starkes Düngen, sowie zu häufiges ‚Giessen schadet nicht minder verpflanzten Bäumen; anzurathen ist, verrotteten Dünger mit Erde gemengt in das Pflanzloch zu werfen, falsch jedoch ıst die Verwendung frischen Düngers. Bezüglich des Schnittes der Bäume werden häufig Missgriffe gemacht; man sollte über- haupt im ersten Jahre die Bäume unbe- schnitten lassen oder wenigstens nur die Kronen auslichten, denn ein Baum, der erst im zweiten Jahre beschnitten wird, hat ım ersten Jahre viel schneller junge Blätter erzeugt und dadurch auf neue Bewurzelung gewirkt. Der Herbstpflanzung wird in leichtem Boden stets der Vorzug zu geben sein, Co- niferen pflanzt man im August und Mai, hartholzige Bäume verpflanzt man am besten spät im Frühjahr. Herr Kunst- und Obergärtner HADLER zu Kerzendorf bei Lichterfelde (Anhaltische Bahn) wurde von Herrn REımann als Mit- glied angemeldet. Verhandelt, Berlin den 8. Mai ı183;. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 71, Uhr, lässt das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen und verliest ein Schreiben Sr. Durchlaucht des Fürsten Reichskanzler, worin dieser für die ihm von der Gesell- schaft der Gartenfreunde an seinem Ge- burtstage dargebrachten Glückwünsche und den denselben beigefügten deutschen Blumen- strauss dankt. Der Jahresbericht des Versuchsgarten-Ver- eins Sachsenhausen-Frankfurt a. M. für 1884 lag aus und von der Einladung des Char- lottenburger Gartenbau-Vereins zu der am 14. Mai ın der Flora stattfindenden Aus- stellung, sowie von der SEIDEL’schen Aus- stellung von Rhododendron im Central- Hötel wurde Kenntniss genommen, im Glei- chen von der Anerkennung, welche die städtischen Obergärtner Herren HAamPpEL und FINTELMANN, sowie Herr Landschaftsgärtner Hoppe durch Einreichung von Plänen bezüglich Verschönerungsanlagen in der Stadt Dresden von dem Magistrate dieser Stadt erhalten. Herr Hofgärtner HOFFMANN hatte sehr schöne und grosse Blüthen von Stiefmütter- chen Trimardeau ausgelegt, welche er aus Samen, von WENZEL in Quedlinburg bezogen, zur Blüthe gebracht hatte. Bevor Herr HoFFrMANnN zu seinem Vortrage über eine neue Gespinnstpflanze übergeht, gedenkt der Vorsitzende eines Mitgliedes, welches vor Kurzem das Zeitliche gesegnet hat. Wenngleich der Kunst- und Öber- gärtner LEDER erst wenige Jahre dem Ver- eine angehörte, so war er doch — so oft es sein Gesundheitszustand erlaubte — gern in unserer Mitte und durfte viele der Mit- glieder zu seinen Freunden rechnen. In Anerkennung seiner Verdienste um die Gärtnerei und um das Andenken des heim- gegangenen treuen Mitgliedes zu ehren, er- hoben sich die Erschienenen von ihren Plätzen. Eine Deputation hatte dem ver- storbenen Herrn LEDER auf seinem letzten Gange das Geleit gegeben. Herr Hofgärtner HorFmAann spricht sich in einem längeren Vortrage über eine neue Gespinnstpflanze Rameh aus, die eigentlich nicht als neu gelten kann, da sie bereits im Jahre 1852 vom Professor BLUME aus Java mitgebracht, später im botanischen Garten unter dem Namen Doehmeria utilis einge- führt wurde. Herr Garten-Inspektor BOUCHE, der allen Gespinnstpflanzen grosse Aufmerk- samkeit gewidmet, glaubte der Pflanze nur sehr bedingten Werth beilegen zu können. Neuerdings werden die Rameh-Artikel wie Jute auf den belgischen Märkten gehandelt und, wird es erst gelungen sein, dıe Faser aus der Pflanze rein zu gewinnen, dürfte es wohl unseren Landwirthen anzurathen sein, statt des Rübenbaues und der Getreide- Kultur mit der Kultur dieser Gespinnst- pflanze vorzugehen, da nach der in Ham- burg erscheinenden »Hansa« ein mit Rameh bestelltes Hektar Land einen Ertrag von 1ı2—1600 Mk. abwerfen soll. Die Rameh pflanzt sich am leichtesten durch Wurzel- stecklinge fort. Herr Oekonomie-Rath SpÄrtH hatte aus seinen Baumschulen eine ziemlich umfang- reiche Kollektion abgeschnittener Blüthen von Cydonien, Glycine, Pirus, Spiraeen und andere mehr ausgestellt, sprach sich ein- gehend über die eben genannten Sträucher aus und konnte nicht genug die Anpflanzung derselben empfehlen. Die Gesellschaft dankte Herrn SPÄTH für die zur Anschauung ge- brachten Blüthen und für seine Mittheilungen bezüglich der Blüthensträucher. Zum Schlusse wandte sich Herr Hofgärtner HorFFMANnN seinen Beobachtungen über die Vegetations - Erscheinungen des Frühjahrs 1885 zu. Es ist von vornherein zu betonen, dass sich nachfolgende Bemerkungen zu- nächst nur auf das Gebiet der Provinz : 3 4 E: 3 3 8 ur Sa da agree al SE A Ti a la Pd a u 5 En en RA & f Ka ee ib SE Ans a rich, (32) PVerhandlmgen. Brandenburg beziehen, dass jedoch diese lokalen Erscheinungen immerhin eine Schluss- folgerung auf das Allgemeine Entgegen der Vegetations-Entwickelung des Frühjahrs 1884, wo nach mässiger Kälte im Winter 1883 84 das Treiben der Pflanzen- Knospen ziemlich zeitig begann, fand in diesem Frühjahre eine ziemlich späte Ent- wickelung statt. Zwei Gründe, von denen der eine, dass wir die Frühjahrs-Tage über theilweis warme, die Nächte dagegen sehr kalte Temperatur aufzuweisen hatten, zum andern, dass während der ersten Frühjahrs- Monate März-Aprıl meist Nord- und Nord- Ost-Winde vorherrschend waren, mögen zu- nächst wohl Veranlassung dazu gewesen sein. So entwickelten sich erst Anfang April die Blüthen der Zorsythia suspensa, unseres dank- blühenden gelben Schatten-Strauches. Erst _ einige grössere Gewitter-Regen in der zweiten Hälfte des April vermittelten etwas die Diffe- renz der Tag- und Nacht-Temperatur, mil- derten die allgemeine Trockenheit und so fand Anfang April das herrliche Schauspiel einer plötzlich erwachenden Vegetation statt. Gleichzeitig als die Laubbäume ihren Blattschmuck anlegten, kamen die Öbst- blüthen der Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Birnen und Aepfel zum Vorschein. Zunächst hier in und um Berlin in den Tagen vom 5.—14. Mai, an freier gelegenen Orten da- gegen fand namentlich bezüglich der Apfel- Verhandelt, Berlin Die Nachtfröste hatten es dem Herrn Oekonomie-Rath SPÄTH angezeigt erscheinen lassen, die Vereinsmitglieder zu dem heuti- gen Tage nicht nach seinen Baumschulen einzuladen, sondern eine Sitzung anzube- raumen. Da der Schriftführer amtlicher Geschäfte wegen verhindert war, der Sitzung von ihrem Beginn an beizuwohnen, wurde die Ver- lesung des Protokolls der vorigen für die nächste Sitzung offen gelassen. Der höchst lehrreiche Vortrag des Herrn Crass (Schinkestr. 3) über Kultur und Schnitt der Gurken und Melonen ist auf Wunsch des Herrn General-Sekretärs Prof. Dr. WITT- MACK bereits dem Vereinsorgan zur Ver- öffentlichung übermittelt. Herr RATHKE (Öbergärtner bei Herrn CHon£) hatte schön blühende Orchideen und zwar Cazfeya Skinneri, Oncidium Papilio und Drassavola ausgestellt, sprach sich wie in einer früheren Sitzung über die Kultur derselben aus und betonte namentlich, dass man den Orchideen durchaus nicht einen zu hohen Wärmegrad geben solle. Anlangend die in der Woche vom ıo. Mai d. J. ab stattgehabten Ausstellungen, so waren von der Charlottenburger-Ausstellung nur die Anthurien- und Orchideen-Gruppe des Herrn BRAnDT und die Gruppe von Dekorationspflanzen des Herrn MAECKER, von denen ersterem der Königspreis, letzte- rem der Preis ihrer Majestät der Königin zuerkannt wurde, lobend zu erwähnen. zulassen.- blüthen ein Unterschied statt, einzelne späte Sorten ausgenommen, welche zur Zeit noch blühen. Im Allgemeinen berechtigte die Fülle der Blüthen zu grossen Erwartungen. Bei den Laubbäumen entwickelten sich Ka- stanien, Pappel, Weide, Ahorn, Eiche, Linde, ja selbst Platane fast gleichzeitig und war nur bezüglich der Pappel-Arten ein Unterschied. Fopulus canadensis, pyramidalis entwickelten ihre Blattknospen ca. 5—6 Tage später, als nıgra, balsamıfera. Für die Mittheilung dieser Beobachtungen und für den Vortrag über die Gespinnst- pflanzen dankte der Vorsitzende dem Herrn Referenten im Namen des Vereins. Der in der Sitzung vom 17. April als Mit- glied angemeldete Kunst- und Obergärtner Herr HADLER wurde als ordentliches Mit- glied proklamirt und Herr Kunst- und Han- delsgärtner KAHLE zu Lichtenberg zur Auf nahme als solches angemeldet. Die Frage, ob über ı4 Tage, also am 23. Mai, eine Sitzung stattfinden solle, oder "ob es beliebt wird, statt deren einen Aus- flug zu machen, wurde nach längerer Be- sprechung dahin beantwortet, einen Ausflug in die SpÄrH’schen Baumschulen zu machen. Herrn SPÄTH wird es freuen, die Vereins- mitglieder in Britz zu begrüssen, behält sich aber besondere Einladung für später vor, falls Nachtfröste auf die Baumschulbestände ungünstig eingewirkt haben sollten. den 22. Mai 1835. Günstiger lautet das Urtheil über die Pankow-Schönhausener Ausstellung, welche, leider etwas zu weit und ungünstig zu erreichen, von Pankow nach Schönholz verlegt war. Preisrichter und das besuchende Publikum waren einig in ihrem Lobe über dieselbe. Die Ausstellung machte einen höchst günstigen Total-Eindruck und legten die einzelnen Gruppen wie Rosen, Reseda, Hor- tensien und Marktpflanzengruppen beredtes Zeugniss für den Fleiss der Handelsgärtner, wie der Privatgärtner, nicht minder aber auch für die Strebsamkeit des Vereins und die in demselben herrschende Einigkeit ab. Zum Schlusse der SEIDEL’schen Ausstellung gedenkend, war der Anblick, der sich dem Besucher darbot, ein wahrhaft bezaubernder, obgleich den Einzelpflanzen von Sach- und Fachkennern nicht ungetheiltes Lob ge- spendet wurde. Immerhin verdienen aber die Verdienste, welche sich Herr SEIDEL schon seit Jahrzehnten um die Rhododen- dron- und Azaleen-Kultur erworben, die . vollste Anerkennung. Berichtigung. Als beste Mischung für feinen Rasen ver- wendet Herr Garten-Inspektor WREDOW 3 Gewichtstheile Zosum perenne, I >» Agrostis stolonifera, I » Foa pratensis. ES BEER I ee. Nah Se a Nr 1885. VERHANDLUNGEN des : Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl, Preuss, Staaten © und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 18 85. | Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | Januar Februar | März April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Dechr. | 29 > oo), =:| 5 08) 5 2,290. |w Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und &emüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 1. See 2.720 ee Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. or 12, 210.0 514.2 11: onen Tor ee Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7!/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 9 08220 Io 8 5 3, 7 4 2 6 4 23 20 E 20 24 22 19 17 21 18 16 20 18 JAHRESBERICHT über die Thätigkeit des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten im Geschäftsjahr 1884/85. (Nebst einem Rückblick auf das Jahr 1883/84.) Erstattet vom Vorstande. an dieser Zahl.”) Gewiss ein schönes Zeichen für das gute Gedeihen des Vereins und für das rege Interesse, welches seine Mitglieder l. Mitgliederzahl. Während im Geschäftsbericht für das Jahr 1882/83”) mit einem gewissen freudigen Ge- fühl gesagt war: Der Bestand der Mitglieder beträgt 445, »eine Zahl, die der Verein seit ‚vielen Jahren nicht hatte«, konnte bereits am Stiftungsfeste des vorigen Jahres, welches bekanntlich mit einer Ausstellung von Som- merobst im Centralhötel verbunden war, eine weitere namhafte Steigerung, auf 476 Mitglieder, gemeldet worden. Heute ist der Vorstand in der glücklichen Lage zu ver- künden, dass nahezu das fünfte Hundert erreicht ist, es fehlen nur noch 2 Mitglieder *) Siehe Gartenzeitung 1883, Verhandlungen 5 87. demselben entgegenbringen. Die Zahl der Mitglieder würde noch grösser sein, wenn nicht durch den Tod 5, durch freiwilliges Ausscheiden 17 in Abgang kämen. Durch den Tod verlor der Verein dıe Herren Hofgärtner P. WREDE, Herrenhausen, Garten- Inspektor SCHONDORFF, ÖOliva, Ritterguts- besitzer voN (JUIELFELD, CHARLES MATHIEU, Geh. Kommerzien-Rath KAUFFMANN, Berlin, und wird er diesen, die alle lange Jahre dem Vereine angehörten, ein dankbares Anden- ken bewahren. *) Im Laufe der Sitzung wurden noch 3 Mitglieder angemeldet, so dass der Bestand jetzt 5o1 ist! ‚uerkantnt wuruc- (34) Verhandlungen. Von unseren Ehrenmitgliedern sind uns leider 4 durch den Tod entrissen: die Herren GEORGE BENTHAM Esq. in London, Wirkl. Geh. Ober-Regierungs-Rath HEYDER, Geh. Regierungs-Rath Prof. Dr. MÜNTER, Greifs- wald und Frau Wirkl. Geh. Rath, Excellenz VON STRANTZ. Die Zahl der 2ı korrespondirenden Mitglie- der ist unverändert geblieben. Der Vorstand möchte heut ein neues vorschlagen: Herrn CHARLES JotLy, Vice-Präsident der Societe nationale d’horticulture de France, der uns seit Jahren seine Schriften zusendet. Es stellt sich demnach die Uebersicht folgendermassen: Bestand der wirklichen na E50 um 1884 .. . . ; 476 Abgang durch den Tod . . 5 Durch freiwilliges Ausscheiden 17 u Verbleiben 454 Neu hinzu traten 2.0 220997 Mithin Bestand . h ..498 Ehrenmitglieder zählte der Verein 1884 2 SE 18”) ANSCENG, Se 4 Bleiben ...3: en EN. Korrespondirende Mitglieder RENEHE ZT Von den wirklichen Mitgliedern sind hiesige . : 278 USWATLBE 7:2. 1 Eee er 20g Berufsgärtner. : 267 Die Zahl der Ehrenmitglieder hat der Verein am 28. Mai beschlossen in nächster Zeit um eines zu erhöhen, um dadurch eine weithin bekannte gärtnerische Kraft am 71. Geburtstage auszuzeichnen. Ebenso ist von mehreren Mitgliedern des Vereins in Gemeinschaft mit einer statt- lichen Zahl anderer Gärtner und Botäniker für ein würdiges Ehrengeschenk zum 71. Ge- burtstage eines in der Ferne Ehrenmitgliedes gesorgt. Das Geschenk wird am ı3. August überreicht werden. Des Weiteren haben die Mitglieder beider hiesigen Vereine im Anfange des Jahres 1884 die Jubiläen der Herren Kanzleirath KLETSCHKE, Öbergärtner EGGEBRECHT und HORNEMANN durch ein Festmahl, vor: weni- gen Wochen das des Herrn Öbergärtner KRÜGER durch eine Festgabe geehrt. 2. Ausstellungen. Der Verein hielt im Jahre 1884 zwei Aus- stellungen ab, beide im Centralhötel: ı. vom 22. bis 25. Januar eine grosse Winterausstel- lung, die das Interesse für Winterblumen noch immer mehr weckte und 2. eine kleinere *) In dem gedruckten Mitgliederverzeichniss von 1884 fehlt Dr. KARL von RENARD, Kaiserl. russischer Geheimrath, Präsident der Kaiserl. naturforschenden Gesellschaft in Moskau. VOII TITCTT TH Feen . weilenden Sommer-Obst-Ausstellung vom 28. Juni bis 2. Juli 1884. Diese letztere hatte den Zweck, die bisher zum Theil so vernachlässigte 3 Kultur des Beerenobstes mehr zu heben; sie hat auch manchen Erfolg in der Hm- sicht zu verzeichnen, doch war die Be- schickung bei der kurzen Vorbereitung und den ungünstigen Witterungsverhältnissen des Vorjahres, das ja überhaupt an Obst ziem- lich arm war, nur eine mässige. In Folge dessen war auch das Resultat kein sehr er- freuliches, wenngleich die Unkosten, die dem Verein daraus erwachsen, Dank dem Ent- gegenkommen der Verwaltung des Central- hötels nicht bedeutend waren. Weit höher war der Verlust, den die so reich beschickte Winterausstellung brachte, da das schlechte Wetter Viele vom Besuch abhielt. 3: Kassenwesen. Trotz alledem ıst Dank der zunehmenden Mitgliederzahl der Kassenabschluss kein un- günstiger. Die Einnahme betrug vom ı. Januar 1884 bis ı. 3 nuar 18855 . : Die Ausgabe betrug Mithin Ueberschuss Das Vereinsvermögen, wel- ches sich am 1. ee 1884 II 890,39 Mk. £1 458,71 » auf. 13 389,44 Mk. belief, betrug aı am 1. Januar 1885 13 739,68 Mk. Inzwischen sind freilich anderweitige grosse Ausgaben entstanden. 4. Neue Vereinsräume. Durch das geneigte Entgegenkommen Sr. Excellenz des Herrn Ministers für Land- wirthschaft sind dem Verein an Stelle des einen bisher inne gehabten grossen Zimmers landwirthschaftlichen Hochschmle, ın der welches zuletzt auch für Vorlesungen der Hochschule mit dienen musste, stalt gegen eine jährliche 3 eigene Zimmer im Hinterflüigel der genannten An- Abgabe von A = See ss ıoo Mk. für Heizung und Beleuchtung über- wiesen und ist damit hoffentlich der Verein auf lange Jahre der Sorge wegen Verände- rung in seinem Heim überhoben. Die neuen Räume aber erforderten neue Einrichtungen, namentlich für die Bibliothek und für das Obstkabinet. Der Verein bewilliste zu dem Zwecke eine Summe bis zu Iooo Mk., und wenn diese auch nicht voll verbraucht wor- den ist, so sind doch inzwischen andere namhafte Ausgaben entstanden. Die Versammlung vom 30. April 1885 be- willigte 50oo Mk. als einmaligen Beitrag für die Berliner Gärtner-Krankenkasse und die- selbe Versammlung eine Summe von 500 bis 1000 Mk. für ein künstlerisch auszuführendes »Werth-Zeugniss« für Neuheiten. & E Verhandlungen. mei Um diese Ausgaben neben den laufenden alle zu bestreiten, erscheint eine immer ge- steigerte Mitgliederzahlalsäusserst wünschens- 'werth und ergeht an die Vereinsgenossen, namentlich auch an die Liebhaber die Bitte, dem Bunde recht oft neue Freunde zuzu- führen. 5. Verhältniss zu anderen Vereinen. Zu den Vereinen und Gesellschaften, mit denen der Verein im Verkehr steht, ist ein sehr wichtiger Verein hinzugetreten, die _ unter dem Schutze Sr. Maj. des Königs der Niederlande stehende Maatschappij voor Tuinbow, deren Organ »Tijdschrift voor T'uin- bow« uns regelmässig wöchentlich zugeht. Als ganz besonders erfreulich ist wiederum das Verhältniss des Vereins zu seiner Schwester-Gesellschaft: der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, hinzustellen, was schon vor zwei Jahren durch die Wahl des 1. Vorsitzenden der Gesellschaft der Garten- freunde zum 2. stellvertretenden Direktor in unserm Verein zum Ausdruck kam und in- zwischen sich nur noch mehr befestigt hat. Wie im Jahre 1833, so werden auch in die- sem Jahre vom 5. bis ı5. September beide Vereine eine grosse, gemeinschaftliche Aus- stellung veranstalten, die hoffentlich wieder- um ein würdiges Zeugniss für den deutschen Gartenbau ablegen wird. 6. Hülfsunterricht. In Gemeinschaft mit der Gesellschaft der Gartenfreunde hielt der Verein vom 13. Ok- tober 1884 bis 23. Februar 1885 wiederum einen unentgeltlichen Hülfsunterricht ab. — Im Jahresbericht 1832,33 war hervorgehoben, dass der Besuch dieses Unterrichts von Jahr zu Jahr abgenommen und hoffte man durch Verlegung des Lokals in den Mittelpunkt der Stadt dem abzuhelfen. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt, es ıst zwar im vor- letzten Winter die Zahl der Theilnehmer von 63 im Jahre 1882/83 um etwas, auf Sı gestiegen, aber im letzten Winter wieder auf 59 herabgegangen, von denen in den letzten Vorlesungen kaum !/, anwesend war. Eine ähnliche Abnahme des Besuchs hat man übrigens in Bremen beobachtet. Es wird nun der Berathung des Special-Aus- schusses die Frage unterliegen, ob und wo der Unterricht fortzusetzen. Viele Nebenaus- gaben würden vermieden werden, wenn der. Unterricht wieder wie früher in der landw. Hochschule ertheilt würde. Nicht genug können beide Vereine den- jenigen Herren danken, welche die Güte hatten, den Unterricht unentgeltlich zu er- theilen. Ganz besonders gilt dieser Dank den Herren Garten-Inspektor WREDOw und Hofgärtner M. Horrmann, welche während des vorletzten Winters, und Herrn Stadt- Obergärtner HampeL, welcher während des letzten Winters, wie schon in füheren Jahren, während des ganzen Halbjahres den Unter- richt im Zeichnen übernahm. Auf der Herbst-Ausstellung dieses Jahres wird man Gelegenheit haben die Leistungen der Schüler zu beurtheilen, da Herr Garten- Inspektor WREDow Ehrenpreise für Arbeiten = derselben ausgesetzt hat. 7. Versuchswesen. Da die Versuche mit künstlichen Dünge- E mitteln einen gewissen Abschluss erhalten, so ward im vorigen Sommer davon Abstand genommen und dafür eine chemische Unter- suchung des Wassers in verschiedenen Gärtnereien veranstaltet. Der Bericht hier- über findet sich in Nr. 8 der Gartenzeitung. dieses Jahres. Eine Fortsetzung derselben wurde nicht beliebt, weil inzwischen ander- weitig bedeutende Mittel erforderlich wurden. Die Stadt Berlin hat sich bereit erklärt, auf den Rieselfeldern in Blankenburg ein Terrain von über ı a nach Anleitung eines vom Verein niedergesetzten Ausschusses bestellen zu lassen, um die Frage zu beantworten: Wie kann ein Handelsgärtner die städti- schen Rieselwässer am vortheilhaftesten ausnutzen? Es ist das Terrain in 7 Theile, jeder mit einem Vorsteher getheilt: Blumenzucht, Ge- müsezucht, Baumschule, Obstzucht, Blumen- zwiebeln, Samenbau und Handelsgewächse. Die Leitung des Ganzen hat der Stadt-Ober- gärtner JÖRNS, Blankenburg. Ausserdem ward eine grosse Zahl Neu- heiten, zum Theil zu theuren Preisen, be- schafft und sind die Resultate in der Garten- zeitung unter dem Titel »Berichte über Ver- suchspflanzen« des Oefteren worden. Durch unentgeltliche Uebersendung von Samen und Pflanzen haben sich besonders verdient gemacht die Herren: Baron FERD. Von MUELLER, Melbourne; DAMmMANN & Co., Neapel; Hofmarschall von Sr. PAUL-ILLAIRE; Herr H. Strauss, Ehren- feld bei Köln, Herr G. KırTEL in St. Gilles lez Liege; Herr Garten-Inspektor LvncH, bo- tanischer Garten Cambridge. 8. Die Bibliothek. Die Bibliothek erhielt in den abgelaufenen Jahren durch Geschenke weniger Zuwendun- gen als früher. Es kommt das besonders daher, dass der Verleger der »Garten- zeitung« seiner eigenen Zeitung keins der zahlreichen in seinem Verlage erschienen Bücher zur Recension schickt, daher auch die Redakteure, speziell der General-Sekre- tair nich in der Lage sind, derartige Werke der Bibliothek zu überweisen. : Durch Ankauf ist die Bibliothek um einige mitgetheilt (36) Verhandlungen ; höchst kostbare Werke bereichert, nament- lich sind hervorzuheben‘ WILLIAMS, Orchid- Album, Band I—IV; Antoine, Iconographie der Bromeliaceae, gr. Folio; und Mas, le Verger. Die Benutzung der Bibliothek war in dem abgelaufenen Jahre leider sehr gestört, da /, Jahr lang die Bücher eingepackt liegen mussten, ehe die neuen Räume bezogen werden konnten. Trotzdem wurden ca. 200 Bände an 4o Personen verliehen, darunter vielfach nach auswärts. Zu bedauern bleibt nur, dass einzelne Mitglieder die Bücher über die gesetzliche Zeit von 4 Wochen behalten und sie trotz vieler Mahnungen erst sehr spät zurück- geben. Sie schädigen dadurch ‘ warten müssen. nach dem $5 1875) verfahren werden, wonach, eine Erinnerung fruchtlos geblieben, dem Boten für nige zu entrichten sind. Sonst Ordnung nicht durchzuführen. 9. Gartenzeitung. In die Redaktion unseres Organs, der »Garten-Zeitung«, ist vom ı. Dezember 1884 an Herr Kgl. Garten-Inspektor W. PERRING mit eingetreten, um die Zeitschrift entsprechend zu gestalten. 10. Tauschverkehr. Im Tausch steht der Verein mit 80 Gesellschaften resp. Redaktionen. Leider ist eine sehr gute Zeitschrift: Florist and Pomologist, London, mit farbigen Abbil- dungen, eingegangen, dafür aber oben erwähnte Tijdschrift voor Tuinbouw hinzugetreten. ll. Versammlungen. Es wurden ı2 Monats-Versammlungen und ausserdem ı ausserordentliche General-Ver- sammlung abgehalten. Erstere erfreuten sich eines regelmässigen Besuches meistens derselben Mitglieder. Im Verhältniss zur Mitgliederzahl müsste aber der Besuch weit elarker sein, denn in viel kleineren Städten, wie z. B. Darmstadt, Würzburg sind in den Monatssitzungen 80100 Personen anwesend, in Berlin kaum 50. Allerdings giebt’s in Berlin der Vereine so viele, dass oft Colli- sionen eintreten. Vorträge wurden unter anderen folgende gehalten: ihre Ge-; nossen, die oft lange auf dasselbe Werk Es wird in Zukunft strenge des Reglements für die Be-. nutzung des Lesezimmers und der Biblio- 'thek (S. 78 des Katalogs der Bibliothek ! " wenn Abholen jeder Nummer 25 Pfen- ist eine, noch : immer mehr den Wünschen der Praktiker ist die Am 31. Juli 1884: Hr. SCHWARZBURG, Bil- dung einer Berliner Gärtner - Kranken- kasse. Am 28. August 1884: Hr. haha, LIERKE, Ueber Wasser-Analysen. Am 25. September: Hr. Stadtobergärtner MENDE: Ueber Obst- und Weidenkultur auf den städtischen Rieselfeldern. Am 30. Oktober: Hr. HAEcKEL. Eignet sich der kurze französische Obst-Schnitt für Norddeutschland? Am :27. November: J. Fromm, Frank- furb 2.2 Me. Weber Te Fabrikation des Heidelbeerweins.. Hr. Kgl. Oberlehrer Dr. F. KRAENZLIN über Adrıdes japonicum und Oneidium Marshallianum. Hr. JÖRNS: Die Ausstellung in Wittstock. Am 30. Dezember: WITTMAcK: Inkonsequen- zen in der gärtnerischen Nomenklatur. Am 29. Januar 1885: Hr. PauLv: Ueber Grude-Feuerungen. Hr. Hürrig: Leben und Wirken Gustav A. Mever’s nebst Aufruf zu einem Denk- mal für denselben. Am 26. Februar: Hr. PERRING: Die Rosen- treiberei des Hrn. BUNTZEL. WITTMACK: Was bleibt bei bauten in der Peripherie Berlins zu wün- schen übrig? Am 26. März: Hr. C. LACkneEr: Die Rivient Am 30. April: Hr. RUHLEMANN-HIENTZSCH: Verdoppelung des Werthes unserer Kom- posthaufen (durch Einstreuen von Rainit). Am 28. Mai: Hr. Kommerzienrath KÜHNnE- MANN: ausstellung in Berlin 1888. Ausser diesen Vorträgen gaben die in reichem Masse ausgestellten Pflanzen oft- mals Gelegenheit zu interessanten Ausein- andersetzungen. Allen, die solche Pflanzen vorführten, sei der wärmste Dank des Ver- eins entgegengebracht. Ganz besonders aber gebührt dieser Dank der Verwaltung des Kgl. botanischen Gartens, welche in den Sommermonaten durch Aufstellung schön blühender Pflanzen im Versammlungs- zimmer ganz wesentlich zum Schmuck und durch die seitens des Herrn Garten-Inspek- tors PERRING daran geknüpften Mittheilungen zur Belehrung beitrug. Der Verein darf somit auf eine rührige Thätigkeit im abgelaufenen Geschäftsjahre zurückblicken und mit frohem Muthe in die Zukunft schauen. Möge der rege Eifer in gleicher Weise wie seit 63 Jahren sich auch ferner bethätigen und der Verein sich des Hohen Protektorats Sr. Majestät unsers aller- gnädigsten Kaisers und Königs stets würdig erweisen! den Neu- Die deutsch - nationale Gem VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl, Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) | a 2 leere |“ Ba... 160. |,14,| 21 EEE EEE Ernest cssasessseg Januar |Februar, März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. Decbr. 29 20.26,» 30.7 28 25 | 30 | 27 | 24 | 29 | 26 17 Sitzungen. der Ausschüsse für Biumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. | Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1835. | Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem ı5. im Monat, Abends 7'/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, 2 Ro erg | re | 3 air. | 10,8% |, 12,0 To - Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. me 9\0120 |..8 5 3 7 4 2 6 | 23 2oW | 204|° 2242 2,2 2289 17 21 18 16 20 18 | Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Donnerstag, den 30. Juli 1885, Abends präcise 6 Uhr, im Palmenhause des Köuigl. Botanischen Gartens. ı. Vortrag des Hrn. B. L. Künn: »Welche Baumform ist für die Anlage grösserer Obst pflanzungen zu wählen?« aan nD . Vrerschiedenes. Vortrag des Hrn. MÖNKEMEvER aus Harzburg über seine Erlebnisse am Congo. - Zweite Abstimmung über die deutsch-nationale Gewerbe-Ausstellung 1888. . Die grosse Gartenbau-Ausstellung zu Berlin. \ 694. (Jahres-)Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt zu Berlin im Kgl. Ausstellungspark am 29. Juni 1885. Den Vorsitz führte der ı. Stellvertreter Herr Königl. Gartenbau-Direktor GAERDT. Vorgeschlagen wurden: 1. Hr. Obergärtner Tu. Conkap, Berlin. » Gärtnereibesitzer LEBRUN, Lankwitz. » Obergärtner Tu. REımErs, Neumühlen bei Altona. Obergärtner L. AutiscH, Köpenick. » Oberamtmann NEHRKORN, Riddachs- hausen bei Braunschweig. . » Obergärtner BRETTSCHNEIDER, Berlin. Der Vorsitzende begrüsst die zahlreich zum Jahresfest erschienenen Mitglieder und macht alsdann auf die von Herrn GoORPE, Schöneberg, ausgestellten zahlreichen abge- schnittenen Blüthenzweige von Cyprepedium spectabile aufmerksam, welche der Aussteller von Pflanzen entnommen, die er selbst vor vielen Jahren aus Nordamerika mitgebracht. Demselben ward dafür seitens der Preis- richter ein Ehren-Diplom zugesprochen. Alsdann folgte statutengemäss die Ver- lesung des Jahresberichtes (abgedruckt ın Nr. ıı der Verhandlungen) und darauf ein sehr interessanter Vortrag des Herrn Prof. Dr. Frank: »Ueber den gegenwärtigen Stand der Trüffelfrage und die damit zu- DRIN sammenhängende Ernährung gewisser Bäume durch Wurzelpilze.« — Herr Prof. FRANK wird darüber einen besonderen Aufsatz ın der »Garten-Zeitung« veröffentlichen. Damit war die 'I'hätigkeit des Vorstandes für das abgelaufene Geschäftsjahr beendet. Herr LACKNER übernahm auf Ersuchen des Herrn Direktor GAERDT den Vorsitz um die Neuwahl des Vorstandes zu leiten, während auf Aufforderung des Herrn LACKNER die Herren Kanzleirath KLETSCHKE und FRIEBEL als Skrutatoren fungirten. Behufs Hebung von Zweifeln beschloss die Versammlung, dass der Vertreter einer Firma, auch wenn er selbst nicht Mitglied ist, im Namen dieser Firma eine Stimme abgeben könne. Die Wahlen ergaben Folgendes: Direktor: Herr Geheimer Regierungsrath SINGELMANN, Dr. juris honoris causa. 1. Stellvertreter: Herr Königl. Gartenbau- Direktor GAERDT. 2. Stellvertreter: Herr Oekonomierath SPÄTH. Schatzmeister: Herr MAx SABERSKY. (Der General-Sekretär Prof. Dr. WITTMACK ist im Jahre 1884 auf 3 Jahre gewählt.) Hierauf übernahm derneugewählte Direktor Tatra be den Vorsitz und richtete eine Ansprache an die Versammlung, in welcher er um allseitige Unterstützung beim Antritt seines neuen Amtes ersuchte. Alsdann ward die Sitzung geschlossen und nach kurzer Pause zum Festmahl übergangen, bei welchem Herr Direktor GaErDT das Hoch auf Sr. Maj. den Kaiser, Allerhöchsten Pro- tektor des Vereins, ausbrachte. — Das Mahl nahm einen sehr hübschen Verlauf, zumal die Fest-Kommisson es an Ueberraschungen Versammlung der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Verhandelt, Berlin den 5. Juni 1885. Der Vorsitzende eröffnet um 8 Uhr die Sitzung und lässt das Protokoll der vorıgen Sitzung verlesen. h Bevor in die Tages-Ordnung getreten wırd erbittet sich Herr Kunst- und Obergärtner KRÜGER das Wort, um auch den Mitgliedern ‘der Gesellschaft der Gartenfreunde für die ihm am ı. Juni zu seinem 50 jähriger Gärtner- Jubiläum dargebrachte Ovation seinen Dank abzustatten. Der Prospekt zur deutschen Rosen-Zeitung liegt aus. Der in der vorigen Sitzung zur Aufnahme als Mitglied angemeldete Herr Kunst- und Handelsgärtner KAHLE wird als ordentliches Mitglied proklamirt. Zum ı. Punkt der Tages-Ordnung »Be sprechung des Prämiirungswesens bei Aus- stellungen« übergehend, so legt Herr Refe- rent in seinem Referate den Hauptaccent auf die Stellung der Handelsgärtner zu den Privatgärtnern und den bei grösseren Insti- tuten etc. amtirenden Gärtnern bei den Aus- stellungen. Er verspricht sich von der 'Tren- nung der ersteren von den letzteren oder mit anderen Worten von der Aufstellung besonderer Konkurrenzen zwischen beiden manches Erspriessliche für die Ausstellun- gen. Dieser Trennung will der Vorsitzende auf Grund der mancherlei Erfahrungen, welche er bei den Ausstellungen im In- und Auslande in dieser Hinsicht gemacht, nicht das Wort reden. ‘ Vielen kommt es auf den materiellen Werth des Preises, ob Geldpreis, Zuerkennung einer Medaille oder eines Kunstgegenstandes, Verleihung eines Diplomes etc. an. Wem es ernstlich um die Hebung der Gärtnerei zu thun ist und wer es als Ehrensache an- sieht, die Früchte seiner Mühen und seines Fleisses dem grossen Publikum vorzuführen, dem muss es nicht auf den materiellen Werth des Preises ankommen, sondern er muss seine Ehre darin suchen, ob ihm der erste oder zweite Preis zuerkannt ist. Einen Uebelstand bei Vertheilung der Preise will Herr BLuTH# in dem Mangel der Information der Preisrichter erblicken. Wäh- rend ein Antrag auf Reform des Prämiirungs- wesens nach obiger Richtung schon für die bevorstehende Ausstellung abgelehnt, es vielmehr von späteren eingehenden Berathun- gen und Besprechungen abhänging gemacht wird, eine Wandelung zum Besseren herbei- nicht fehlen liess, und ermntete das Fest "komite, die Herren Hofgärtner HOFFMANN = LINDEMUTH und WREDOw, sowie Herr PLumpe (in Firma PETERSEN & Co.), welch die hübschen Attrappen in entgegenko mendster Weise lieferte, den lebhaftesten Dank. Die Tafel selbst war von Herrn STEPHAN im Auftrage des Herrn BAUER, dem dafür besondere Anerkennung gebührt, in sehr geschmackvoller Weise dekorirt worden. zuführen, hat man es jetzt noch in der Hand, dem vom Herrn BLuTH angedeuteten Uebel- stande nach Kräften abzuhelfen. Dazu wird in erster Linie bei Wahl’ der Preisrichter darauf zu sehen sein, dass sie durch ander- weite Aemter bei der Ausstellung nicht ın ihrem Preisrichteramte beeinträchtigt sind, ferner wäre die Bestimmung aufzunehmen dass Preisrichter nur unter ganz bestimmten Modalitäten Preisrichter sein können. Auch ist es Sache der Preisrichter, sich rechtzeitig ein klares Bild von der Ausstellung zu | machen und sich einen genauen Ueberblick über die ausgestellten Gruppen etc. zu wer- schaffen. : Hr. Hofgärtner HorFrMmAnN legt neue Salate aus, deren Samen von VILMORIN ANDRIEUX &Co., Paris, bezogen war, und stellt eine nicht unbedeutende Sammlung von reich und schön blühenden Caleolaria hybrida grandi- fora nana aus; den Samen hat er aus der SchMipDT'schen Samenhandlung (Inhaber Kropp, Belle - Alllanceplatz hier) bezogen. Die vorgeführten Salate werden zu geeigneter Zeit einer Prüfung unterworfen werden, dem Herrn Aussteller wurde für die Calceolarien der Monatspreis zuerkannt. ER Bezüglich der Markthallenfrage verliest der Vorsitzende ein unterm 30. Mai c. a ihn gerichtetes Schreiben des Magistrat und theilt mit, dass er sich der sofortigen Beantwortung ın der schon früher besproche- nen Weise unterzogen habe. \ x In die Kommission bezüglich der Markt hallen-Angelegenheit wird in Stellvertretung des Herrn F. ScHuLzeE (Charlottenburg), Herr Hoflieferant Gärtnereibesitzer GusTav A. SCHULZ, Eckartsberg, gewählt, so dass qu. Kommission sich aus Herrn Oekonomie- Rath SpÄrt#H, Herrn BtLurtH, F. SCHULZE und als dessen Stellvertreter Herr G. A. ScuuLz zusammensetzt. ’ Die Beschlussfassung über die Stellung der Gesellschaft der Gartenfreunde zu der nationalen Gewerbeausstellung in Berlin 1888 geht dahin, sich in anerkennender Weise gegenüber dem Comite für die natio- nale Grewerbeausstellellung auszusprechen. Die Frage über die Bepflanzung von Teppichbeeten wird einer späteren Sitzung vorbehalten und die Einladung des Herrn Oekonomie-Rath SpÄtH, am 19. Juli seine Baumschule zu besuchen, mit Dank ange- nommen. er ze | 14 a Nr. 12. _ VERHANDLUNGEN des 1885. Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl, Preuss, Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Januar [Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Dechr. Zur era 5 rear ra) 26 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Sollen ee Sitzungen der Ausschüsse für G@ehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 200 | 14- |. ır Sorge) Tore Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15.im Monat, Abends 7'/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, | nern. |.12..| 12: 2 10 Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion, 9 6 6 To 8 5 3 7 4 2 '6 A 23 20 20 24 22 19 17 21 18 ‚16 20 18 695. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. : Verhandelt, Berlin den 30. Juli 1335. Den Vorsitz führte der ı. Direktor, Herr Geh. Reg.-Rath Dr. SINGELMANN. I. Vorgeschlagen wurden: ı. Herr Hoflieferant M. BAUER in Berlin. 2. » Gärtnerei-Besitzer A. NEUMANN ın Berlin. 3. Herr Hofgärtner JOHANNES JANKE, Schloss Bellevue, 4. Der Gärtnerverein zu Berlin W. II. Als Gast war anwesend Herr Dr. KJAERSKoU, Professor an der polytechnischen Schule und Inspektor des botan. Museums in Kopenhagen, den der Vorsitzende herz- lich willkommen heisst. III. Ausgestellte Pflanzen: ; 1. Herr Inspektor PERRING machte auf die vom Kgl. bot. Garten ausgestellten Ges- neraceen: Achimenes, Tydaea etc., die leider jetzt viel zu wenig kultivirt werden, aufmerk- sam, desgleichen auf Odontoglossum vexilla- rium, das in einem verspäteten Exemplare noch jetzt blühte, sodann auf mehrere Bro- meliaceen und Siapelia de Smetiana. 2. Von Herrn K. und H. Curıo in Weissen- see bei Berlin NO. war eine Anzahl neuer selbst gezüchteter Fuchsien eingesandt, die Herr PERRING wegen ihres guten Wuchses und ihres Blüthenreichthums sehr empfahl. Besonders bemerkenswerth: a) Heinrich Feldtmann*,). b) Zina Feldtmann‘). €) Geheimrath Singelmann, weiss gefüllt. *) Siehe Gartenzeitung 1885, S. 550. ” d) Professor Wittmack, weiss gefüllt. e) Gartenbau-Direktor Gaerdt, vöthlich weiss. f) Oerk.-Rath Späth. Ueber dieselben wird noch spezieller ın der Gartenzeitung selbst berichtet werden. 3. Herr Hoflieferant F. C. HEINEMANN in Erfurt hatte prächtige Gloxinien ausgestelit, auf deren Schönheit Herr PERRING hinwies. Besonders waren die neuen getigerten sehr schön, ebenso einige der älteren Formen in neuen, leuchtenden Farben. 4. Eine Sendung von getriebenen Gurken aus dem Gewächshause, wie von Weintrauben, Pfirsich und Ananas, die Herr Garten-Insp. HAMmPpEL zu Koppitz in Aussicht gestellt, war leider nicht rechtzeitig angekommen. 5. Herr SCHWARZBURG - Schöneberg führt eine Anzahl Begonien-Hybriden, Degonia rex x discolor von grosser Schönheit vor, beson- ders zeichneten sich aus: Zaduard Pynaert und Abel Carriere. Von älteren Blattbego- nien sind zu empfehlen: »igrescens, die auch für Blumentische sehr geeignet, Aazser Mil helm und Kaiserin Elisabeth. Das ZHelichrysum augustifolium, das der Verein zu Versuchszwecken erhalten, konnte Herr SCHWARZBURG nicht empfehlen. 6. Herr LuUBATSCH-Zossen legte zwei vor- züglich ausgebildete Gurken: Aönzgsdörfer's Unermüdliche vor, die er wegen ihres reichen Ertrages sehr empfahl. Es finden sich oft 2, ja sogar 3 Früchte an einem Stiele. 7. Herr MENDE machte auf zwei neue Rar- Verhandlungen. S toffeln, von Herrn CHRESTENSEN-Erfurt be- zogen, aufmerksam: May- Queen (Maikönigin), rund und Zarly Sunrise (früher Sonnenauf- gang), länglich. Beide sind wohl Abkömm- linge der Zarly Rose (früher Rosenkartoffel) und ist. namentlich die Maikönigin ebenso früh wie letztere, dabei schon gleich sehr gross, so dass Herr MENDE sie der Sechs- wochenkartoffel vorzieht. Herr LUBATSCH findet, dass die Maikönigin doch nicht so früh ist als die Sechswochen- kartoffel oder als die Lübbenauer. Sie schmeckt als Pellkartoffel etwas sehr süss, platzt zwar auf, ist aber im Innern dann noch hart. Herr Moncorrs glaubt auch, dass sie sich für den Markt nicht eigne. Herr Prumpe legte die soeben erschienene 2. Auflage seines Adressbuches für Handels- gärtnereien vor und schilderte die Schwierig- keiten, welche Einem bei Abfassung eines solchen Buches entgegentreten. — Der Di- rektor wies auf ähnliche Schwierigkeiten bei anderen statistischen Arbeiten hin und dankte dem Verfasser für den grossen Dienst, wel- chen er mit seinem Werke der deutschen Gärtnerei geleistet. Von hohem Interesse war für die An- wesenden eine reiche Sammlung gut aus- geführter farbiger Abbildungen von Orchi- deen, welche ein Mann, der die bescheidene Stellung eines Portiers einnimmt, Herr SENKEL, Berlin, ausgeführt. Bereits früher - hatte Herr PERRING darauf hingewiesen, dass Herr SENKEL mit grossem Erfolge in seiner Kellerwohnung Orchideen ziehe, dass er aber gar sich nun auf das Malen derselben ausgedehnt, war ihm selber höchst über- raschend und verdient Herrn SENKEL's Vor- gehen die allseitigste Aufmunterung. Hierauf hielt Herr B. L. KüHn, Rixdorf- Berlin einen Vortrag über die Frage: »Welche Baumform ist für die Anlage grösserer Obstpflanzungen zu wählen?« Der Vortragende empfahl in seiner Rede, die wir in der Gartenzeitung ausführlich ver- öffentlichen werden, den Halbstamm als die geeignetste Form in geschlossenen Pflanzungen und für den Schnitt die Pyra- midenform, nicht die Kesselform. Herr Koopmann bemerkte dem entgegen, dass der Unterschied in der Höhe zwischen Hoch- und Halbstamm zur Zeit der Verede- lung nur etwa ı »» betrage; wenn aber die Obstbäume sich ordentlich entwickeln und eine Höhe von 16—20 »2 erreichen, wie das z. B. beim Gravensteiner und Borsdorfer etc. der Fall, so sei dieser Unterschied zu ge- ringfügig, um ins Gewicht zu fallen. Viele Bäume, namentlich Aepfel, wollen auch erst eine beträchtliche Höhe erreichen, che sie Frucht tragen. — Die pyramidenförmige Krone werde man wohl bei Birnen, nie aber bei Aepfeln erreichen, denn der Apfelbaum wolle sich nach den Seiten ausdehnen und bilde stets schliesslich eine Art Kesselform, auch wenn man den Baum in der Jugend binde. Bei den Kirschen sei es verschieden, die meisten bilden mehr breite Kronen, die Sauerkirschen dagegen pyramidenförmige. Herr Jörns schloss sich Herrn KoopMANN an. Er sowohl, wie Herr MENDE, hätten versucht, auch Aepfel mit pyramidenförmigen Kronen zu ziehen, das sei aber nur bei Muskat-Reinette, Kasseler-Reinette und Gold- parmäne gelungen, namentlich gut bei letz- terer, bei vielen anderen aber gar nicht, be- sonders nicht bei Gravensteiner und Dan- ziger Kantapfel.e. Die Pyramide hat noch den Nachtheil, dass sich die Krähen immer den höchsten, den Mitteltrieb, als Sitz auf suchen und diesen häufig zerstören. Hat man eine Kesselform, und wird hier einer der Triebe auch etwas beschädigt, so leidet darunter die ganze Form noch nicht so. Das Schneiden und Pinziren, welches Herr Künn empfohlen, lässt sich wohl in den ersten Jahren beim Halbstamm anwenden, später aber nicht mehr. Auch ın Werder, .wo man viele Halbstämme zieht, geschieht es nur in den ersten 4—5 Jahren. Herr Küun entgegnet, dass man den starken Wuchs leicht zügeln könne, wenn man den Baum früh fruchtbar mache. Be- züglich der Form verlange er nicht eine strenge Pyramide, sondern nur eine pyra- midenartige Form mit aufstrebenden Aesten. Namentlich im Norden, wo viele Stürme, sei das nothwendig, da bei einer kessel- artigen Krone viel mehr Oberfläche dem Winde ausgesetzt sei. Herr SpÄTH trat für Herrn Künn’s An- sicht ein. Dass der Halbstamm für grössere Obstpflanzungen, wo das Terrain aus- schliesslich zu solchen benutzt wird, die beste Form ist, lehren die Anlagen in Wer- der und in Holland. Schon die bequemere Behandlung, die leichtere Ernte, bedingen den Halbstamm. Der Unterschied zwischen Halb- und Hochstamm beträgt zwar nur ı m, aber beim Hinaufsteigen auf den Baum ist der ı m» von grosser Wichtigkeit. Aepfel geben zwar keine schönen Pyra- miden, dass sie sich aber doch in dieser Form ziehen lassen, zeigen schon die Form- bäume. Manche Sorten eignen sich nicht gut dazu und müssen deshalb gebunden werden. Im Allgemeinen ist es unzweifel- haft besser, den Mitteltrieb durchgehen zu lassen, damit man dann bei reichem Obst- ertrage die Seitenäste daran binden kann und nicht nöthig hat, sie von unten zu stützen, was besonders an Chausseen oft nicht gut thunlich ist. Auch in Gegenden, wo die Bäume durch Schneedruck leiden, wird die pyramidale Form viel angewendet, sie ist auch auf allen Pomologen-Versamm- lungen empfohleu. Sehr schön sieht man sie in Hannover und bei Bitburg an den Chausseen. Herr MxEnpE bemerkt, dass in der Nähe von Berlin der Mitteltrieb nicht in der Mitte bleibe, sondern sich, entsprechend den häu- figen Südwestwinden nordöstlich wende, dem- nach das Anbinden der Aeste an denselben nicht möglich sei. Verhandlungen. (at) Herr Koopmann bleibt dabei, dass der Apfelbaum im späteren Alter, wo die Bäume ja nicht mehr geschnitten werden, stets wie- der eine breite Krone annehme, wie sich das auch bei den Strassenbäumen zeige, die sein Schwiegervater, der Garten-Inspektor LAUCHE, pyramidenförmig gezogen. Hierauf gab Herr MÖNKEMEYER, der vor Kurzem vom Congo zurückgekehrt, eine ein- gehende interessante Schilderung der Vege- ‘ tation am unteren Congo und wird darüber einen besonderen Aufsatz in der Garten- zeitung veröffentlichen. Alsdann ward in zweiter Abstimmung be- schlossen, sich entschieden für die geplante deutsch-nationale Gewerbe-Ausstellung 1838 auszusprechen. Hierauf wurden verschiedene Mittheilungen über die bevorstehende Berliner allgemeine Gartenbau - Ausstellung (5.— 15. September d. ]J.) gemacht und namentlich die Berliner Interessenten ersucht, schleunigst ihre An- wmeldungen einzusenden. Herr EDUARD SEY- DERHELM, ın Firma Gebr. SEYDERHELM-Ham- burg, hat einen Ehrenpreis im Werth von ı00 Mark für das schönste Blumen-Arrange- ment gestiftet. Eine verdiente gärtnerische Kraft be- schloss der Verein zu seinem Ehrenmitgliede zu ernennen. Von der Bildung und den Zwecken des Märkischen Obstbauvereins ward der Ver- sammlung Kenntniss gegeben, ebenso von einem Schreiben des Herrn SCHABERT-Ham- burg, betreffend den Export von Obst nach England (siehe Gartenzeitung Nr. 31, S. 371). Die August-Sitzung beschloss man nicht ausfallen zu lassen. Das Preisgericht, bestehend aus den Her- ren BRANDT, BRASCH und EGGEBRECHT sprach Herrn Cvrıo für die ausgestellten Fuchsien den Monatspreis, Herrn SCHWARZBURG für die Begonien ein Ehrendiplom zu. Als wirkliche resp. korrespondirende Mit- glieder wurden aufgenommen die in der 694. Versammlung vorgeschlagenen Herren. 696. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin den 27. August 1835. - Den Vorsitz führte der ı. Stellvertreter des Direktors, Hr. Kgl. Gartenbau-Direktor GAERDT. I. Vorgeschlagen wurden: Herr H. DE BosschERE FILS, Inspecteur des plantations communales, Antwerpen, der Gartenbau- und Bienenzucht-Verein in Brieg. II. Der Vorsitzende gab den Anwesenden Kenntniss von dem am 9. August erfolgten Ableben eines langjährigen Mitgliedes, des bekannten Rosenzüchters W. WENDT, ın der Hasenhaide, der im 57. Lebensjahre nach mehrwöchentlicher Krankheit verschied. Die Versammelten erhoben sich zum Zeichen der Theilnahme von ihren Sitzen. III. Ausgestellte Pflanzen. ı. In gewohn- ter Reichhaltigkeit waren seitens des Rgl. botanischen Gartens eine Anzahl Orchideen, Ericaceen und Neuholländer ausgestellt. Unter den Orchideen nennen wir: Koarı- guezia densifiora Lodd., Brasilien, Oncidium flexuosum Sims, Brasilien, O. carthaginense Siv. trop. Amerika, Caitleya labiata Lindl. var. Mendeli Rchb. fl. Brasilien, Disa grandi- Aora L. fl, wie alle Disa aus Südafrika. — Von den FEricaceen gefiel ganz besonders die gefüllte Form unseres gemeinen Haide- krauts: Calluna vulgaris Salisb. fl. pl., sowie die Varietäten C. v. fol. aureis und C. v. var. ‚Aamiltoniana. Weiter Menziesia globularis -Tristanıa nerüfolia R. Br. Australien, Kıyz- dophyllum floribundum (Gesneraceae) etc. Von ganz besonderem Interesse waren aber neben einigen guten Arten von Begonien, ‚wie D. Davisi Hook, B. gracilis D. C. ji. var. Martiana die einfachen und gefüllten Knollenbegonien. Die einfachen waren sehr grossblumig, die gefüllten trugen die Blüthen .E. BENARY, Berlin: schon meistens gut aufrecht. Alle aber waren in üppigster Entwickelung, was um so mehr hervorzuheben, als sie von Anfang an ım Topf kultivirt worden. Herr PERRING bezeichnete es als wün- schenswerth, dass man diese Begonien einst samenbeständig erhalten könne, so dass man wie bei Levkoyen, Astern etc. sagen könne, dieser Same giebt weisse, jener rothe Blu- men u. s. w. Bis jetzt sind nur die dunkel- rothen ziemlich konstant. Endlich führte Herr PERRING noch getigerte ünd gewöhnliche Gloxinien vor, zu denen er den Samen ebenfalls von F. C. HEINEMANN, Erfurt, bezogen, und bemerkte dazu, dass er noch nie aus gekauftem Gloxinien-Samen so gute Pflanzen erzielt. Prof. WITTMAcCK, der kürzlich dıe HEINE- MANN’ sche Gärtnerei in Erfurt besichtigt, theilte mit, dass auch dort die Begonien und Gloxinien vorzüglich gewesen; in Begonien hätte er auch Ausgezeichnetes bei Herrn Erfurt gesehen, namentlich machten die einfachen Begonien in dem eigens dazu erbauten achteckigen Hause einen vortrefflichen Eindruck. 2. Herr Jörns legte von dem Versuchs- garten des Vereins auf den städtischen Rieselfeldern in Blankenburg eine Anzahl schöner Astern vor. Unter den Neuheiten des Herrn GrasHorr, Quedlinburg, waren 3 besonders empfehlenswerth; Victoria-Aster, leuchtend purpurn, Truffaut-Aster, Pompon imbrique, ziegelroth mit weiss, Päonenblu- mige Aster. Von denen des Herrn ]J. KLAR, Niedrige Päonien-Perfektion-Aster, dunkelpurpurn und Zwerg - Viktoria - Aster, blau. 3. Herr B. L. Künn legte vorzügliches leum auf ıo Theile Wasser. (2) Verhandlungen. N Dörrobst aus der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim a. Rh. vor, welches auf einer neuen handlichen, von Herrn Direktor R. GOETEE erfundenen Darre hergestellt worden, desgleichen nach GOETHE’- scher Methode bereitete Obst-Pasten. Die Darren werden auf der hiesigen grossen Ausstellung vorgeführt werden. Die kleinere kostet nur ı5o Mk., die grössere fahrbare 460 Mk. Von diesen Darren sind bereits 5 in Deutschland aufgestellt. 4. Herr A. DRAWIEL zeigte die neue Rose Queen of Queens (Königin der Königinnen) vor. Sıe hat Aehnlichkeit mit Paul Neyron, blüht aber schwer auf. Ein endgültiges Urtheil lässt sich noch nicht abgeben. 5. Herr MEnDE legte von den städtischen Rıeselfeldern in Heinersdorf einen hier wohl - noch nie gesehenen Apfel: Reinette von Montmorency vor, der gar nicht reinetten- artig aussieht. Er wird von Herrn SCHIEB- . LER & SoHn, Celle und HArFnER in Radekow sehr empfohlen und eignet sıch auch na- mentlich für Landstrassen. Desgleichen eine Birne, die Herr Car MATHIEU nachträglich als »Windsor-Birne» bestimmte. Hierauf ward ein Schreiben des Char- lottenburger Gartenbau - Vereins verlesen, worin dieser den Verein zur Beförderung des Gartenbaus ersucht, bei der vorgesetzten Behörde vorstellig zu werden, damit eine allgemeine Vertilgung der in der Nähe von Berlin immer mehr überhand nehmenden Blutlaus angeordnet werde. Herr KünHn theilt mit, dass man auch am Rhein wegen allgemeiner Vertilgung der Blutlaus petitioniren wolle. Nach Herrn JÖRNS besteht im Nieder-Barnimer Kreise bereits eine derartige Verordnung für die Kreis-Chausseen, wie für die Privatgärten. Vom Landrathsamt ist im Amtsblatt dabei auf das NESSLER'sche Mittel hingewiesen. Herr GAERDT hat die Blutlaus durch tüch- tiges Bürsten und nachheriges Verstreichen aller Infektionsstellen und Ritzen mit Ce- ment vertilgt. Herr MENDE hat sie an mehreren tausend Bäumen durch Bestreichen der infizirten Stellen, Wunden und aller Risse und Ast- ringe mit Wagenschmiere, ä Kilo 40 Pf, (man kann auch jedes andere beliebige Fett nehmen) vernichtet. Man braucht bei diesem Pinseln oder Bürsten die Blutlaus noch gar nicht einmal direkt zu tödten, sie stirbt doch nachher (weil das Fett die Athmung dersel- ben verhindert?). Herr HürrTıG machte auf sein Mittel auf- merksam, welches er seit mehreren Jahren mit bestem Erfolge anwendet: eine Mischung von 2% Soda, ı % Alaun in ı5 Liter Wasser, dem etwas aufgekochter Leim zugesetzt wird. Hiermit werden die Bäume abge- waschen. Herr KoopMAnn empfiehlt ı Theil Petro- Ein von einem Amerikaner angepriesenes Mittel: Polysolfe hat keinen dauernden Erfolg gehabt. — Das Petroleum mischt sich bekanntlich nicht mit dem Wasser, man muss deshalb vor lem jedesmaligen Eintauchen des Pinsels tüchtig umrühren. Ganz besonders muss man auch die Stämme bis zur Wurzel reinigen und mit einer Mischung von Kalk, Lehm und Kuhmist bestreichen. Die Erde um den Stamm muss fortgenommen werden, da in ihr, wie auch schon am Fuss der Stämme die Blutläuse überwintern. Bei der Wichtigkeit einer gemeinsamen Regelung der Angelegenheit wurde auf Antrag des Herrn PERRING der Obstaus- schuss beauftragt, in der Oktober-Versamm- lung geeignete Vorschläge zu machen. Dem als neues Mitglied angemeldeten Verein in Brieg wurde für seine Ausstellung im September d. ]J. eine grosse silberne Medaille bewilligt. Herr SCHWARZBURG erstattete hierauf Bericht über die günstigen Kulturen im neuen Versuchsgarten auf den Rieselfeldern. Derselbe wird in der Gartenzeitung abge- druckt werden. — In Folge des Berichtes über den Senf ward empfohlen im nächsten Jahre mehr schwarzen Senf (Brassica nigra). zu bauen. Auf eine Anfrage des Herrn PERRING bemerkt Herr HIENTZScH, dass bei der Senf- oder Mostrich - Fabrikation der weisse Senf die Masse, der schwarze den Geschmack gebe. Leider arte der niedrige schwarze holländische Senf bei uns so bald aus. Der englische Senf wird nur aus dem feinen ausgesiebten Mehl des schwarzen Senfes gemacht und ist deshalb so seharf. Der Sarepta-Senf wird aus dem Mehl des weissen Senfes gemacht. — Wie Prof. WITT- MACK mittheilte, kommt Sarepta-Senf aber nach den Untersuchungen von Batalin und Kjärskou von einer ganz anderen Pflanze: Sinapis juncea. Hierauf erstattete Prof. WITTMACK ausführ- lich Bericht über die Ausstellung und den Kongress in Antwerpen. Derselbe ist zum Theil schon in der Gartenzeitung abgedruckt. Aufgenommen wurden die ın der vorigen Sitzung vorgeschlagenen Herrenresp. Vereine. Hierauf beschloss die Versammlung ein- stimmig, den Gesammtausschuss der grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung dringend zu ersuchen, doch den Beschluss, dass die Mitglieder des Verbandes der Handels- gärtner Deutschlands volles Entree bezahlen sollen, rückgängig zu machen und denselben . am 6. und 7. September, den Tagen wo ihre Generalversammlung stattfindet, freien oder doch ermässigten Eintritt zu gewähren, da das schon die einfache Pflicht der Höf- lichkeit erfordere*). ®) Dieses Gesuch ist vom Gesammt-Ausschuss in seiner Sitzung vom 31. August trotz warmer Befür- wortung abgelehnt worden, Nr. 1a. VERHANDLUNGEN des 1885. Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, 4 Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palınenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Dechr. le N Tannar IF ebruar | März | April | 29 | 26 5 Se |, 122,1, 10:82 14%; 20 26 | 30 | 28 | 25 | 30 | 27 | 24 | 29 | 26 | 17 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. , Jeden Freitag nach dem 1. und nach dem 15. im Monat, Abends 7'/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, Ze | ee Te errors|, 8 er ro Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 9 6 6 | Io _ 8 5 3 7 4 2 6 4 23 20 2000.24 22 19... ey 21 18 -16 20 18 697. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin den 24. September 1835. Zu neuen Mitgliedern wurden vorgeschla- gen! ı. Herr Hofgärtner E. NiETNER, Charlotten- burg. 2. Herr JAC. JURRISSEN, Naarden, Holland. ‚, Herr Oberhofgärtner BRAUN, Camenz. . Herr Dr. Eıck£, Direktor, Pöpelwitz bei Breslau. Herr Kunst- u. Handelsgärtner F. NÄtsch, Dresden. . Herr Kaufmann C. NOLTE, StrassburgU.-M. . Herr Banquier ©. Mösıvs, Berlin. . Herr Kunst- u. Handelsgärtner A. Baur, Danzig. 9. Herr Baumschulbesitzer ALwın LorGus, Stralsund. Der Vorsitzende, Herr Kgl. Gartenbau- Direktor GAERDT, entschuldigte den Direktor Herın Geh. Reg.-Rath Dr. SINGELMANN, der in Reblaus-Angelegenheiten plötzlich hatte verreisen müssen. Darauf widmete er dem dahingeschiedenen koırespondirenden Mit- gliede, Garteninspektor EDUARD OTTO, sowie dem verstorbenen wirklichen Mitgliede Har- NER in Radekow bei Tantow warme Worte der Erinnerung und erhoben sich die An- wesenden zum Zeichen der Theilnahme von ihren Sitzen. Handelsgärtner, na a aw Ausgestellte Pflanzen waren diesmal nur in einer Kollektion Glöoxinien aus dem Kgl. botanischen Garten vorhanden. Ein grosser Theil der Sitzung ward mit Besprechung der stattgehabten Ausstellung ausgefüllt und beschloss man, die verschiede- nen laut gewordenen Wünsche und Beschwer- den in den Sitzungen der Ausschüsse festzu- stellen, um sie bei zukünftigen Ausstellungen berücksichtigen zu können. Bezüglich der Prämiirungslisten wurde seitens der Redaktion der Gartenzeitung be- merkt, dass letztere nicht befugt sei, eine amtliche Liste der Preisgekrönten zu geben, sondern das dem Komite alleın zustehe. Dasselbe werde diese s. Z. gewiss ebenso veröffentlichen wie 1883. Vorgelegt wurden eine Anzahl treftlicher Photographien aus der Berliner Gartenbau- Ausstellung, die Herr Photograph EmıL WER- NER, Alte Schönhauserstr. 24, mit Uhnter- stützung des Hın. Dr. ZETTENOW angefertigt. Ferner gelangt zur Vertheilung der Katalog der Rönigl. Landesbaumschule. Hierauf berichtete Hr. Jörns über das Obst und die Obstbäume, Hr. PERRING über die Blumen, das Gemüse und die Bindereien auf der Ausstellung in Eberswalde, Hr. JÖRNS auch über den daselbst stattgehabten Obst- h -h der Zustimmur schaft der Gartenfreunde. _ SCHEIDER zur Recherchirung ube der Vorstand udn ev. bis ; zu zu bewiligen 20 Aufgenommen wurden: Als Ehrenmitglied + Hierauf Behless man auf Antrag des be- Als wirkliche Mitglied treffenden Ausschusses, in diesem Winter En ‚gen Sitzung vor ae He VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl, Preuss, Staaten und der ee. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins, Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenhaues 1885. Ile Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai Bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) Kommandantenstr. 71. 9 Ol 23 | 200 so | | 5 ZA 22 19 Januar |Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Decbr. a 29. | 26 | 26 30 | 28 | 25 | 30 | 27 | 24 | 29 | 26 | Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und &emüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. | ee. 2: re 3 Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. 2 Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. on. 0.10. |..14. 007: or |. 130: |..10 51,8 Verl no Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem ı5. im Monat, Abends 7!/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 6 20 2 16 7 21 3 17 4 | Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am Donnerstag den 26. November präcise 61/4 Uhr im Vereins-Lokale, Hinterflügel der König]. landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, ı. Berathung über den dem Vorstande kundgegebenen Beschluss der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins betreffs Vereinigung der beiden Vereine. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes wird um zahlreiches Erscheinen gebeten. getreten werden? . Geschäftliches. Zn [USE S) u Blerr MÖNKEMEVER: Fortsetzung des Berichtes über seine Reise nach dem Kongo. . Herr Orro Cnon&: Wie kann dem übermässigen Import am wirksamsten entgegen- 698. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Vorsitzender: Anfangs der 1. Stellvertreter des Direktors, Hr. Gartenbaudirektor GAERDT, dann der Direktor, Geh. Reg.-Rath Dr. Sın- GELMANN. I. Nach Eröffnung der Sitzung macht Hr. Gartenbau-Direktor GAERDT auf die hohe Bedeutung des Tages aufmerksam; es sei der zoojährige Gedächtnisstag des bekann- ten Potsdamer Ediktes, wonach den aus Frankreich vertriebenen Protestanten bei uns eine neue Heimath geschaffen. Gerade der ‚Gartenbau habe durch viele dieser Männer und ihre Nachkommen eine besondere För-. derung erhalten, viele der letzteren seien noch heute thätige Mitglieder des Vereins und wünsche der Verein deshalb der fran- zösischen Kolonie des Himmels reichsten Segen. - U. Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: ı. Herr Dr. FRANZ OPPENHEIM, DR » Schriftsteller ©. CoRDEL, lottenburg. Schriftsteller TROJAHn, Berlin. Berlin. Char- a: » Berlin den >20. Okteber 183. 4. Herr Fabrikant ©. PESCHkE, Berlin. 5. » Landschafts - Gärtner FRIEDRICH MAECKER, Berlin. Zum korrespondirenden Mitgliede Herr Prof. Dr. KArL HAnsEn, Dozent für Garten- bau an der kgl. landwirthschaftlichen Hoch- schule zu Kopenhagen. ‚ III. Ausgestellte Gegenstände: ı. Von dem Versuchsgarten des Vereins auf den städtischen Rieselfeldern bei Blan- kenburg hatte Herr Stadt-Obergärtner JÖRNS eine reiche Anzahl Sellerie, Grünkohl etc. nebst einer Runkelrübe überbracht und wird derselbe darüber in der Gartenzeitung einen kurzen Bericht veröffentlichen. 2. Herr Linke, Bärfelde, Neumark, hatte eine Anzahl Aepfel und Birnen zur Bestim mung übersandt. 3. Von Herrn Landesältesten u: besitzer ELSNER Von GRONow, Kalinowitz, Ober-Schlesien, war der neue Apfel »Wilhelm von Elsners Sämling« in schönen Exempla- ren eingeschickt. Derselbe entspricht ganz: der Abbildung und Beschreibung, die Herr rl N RL TREE ee TERN Y VD N a er Direktor, Oekonomie-Rath SToLL in »Garten- zeitung« 1885, S. 345 von ihm gegeben und verdient dieser Apfel, da der Baum selbst ‘in den rauhen Lagen Oberschlesiens nicht erfriert, die weiteste Verbreitung. 4. Von dem Afrikareisenden Dr. PECHUEL- LÖSCHE, Jena, war eine Anzahl verschiedener Produkte aus dem Hererolande dem Museum der landwirthschaftlichen Hochschule über- geben, welche Herr L. WITTMack des Nä- heren erläuterte. Besonders interessirten darunter die Anwesenden die Hülsen der Acacia albida Del., welche als Futter für die Hausthiere dienen, die neue Oelfrucht Mo- ..nodora Myristica var. grandiflora (Benth.), SO- ' wie eine erst in der »gemüthlichen« Ver- sammlung nach Schluss der Sitzung von dem inzwischen persönlich erschienenen Hrn. Dr. PESCHUEL - LÖSCHE vorgezeigte Weizen- staude mit 34 Halmen. Der Weizen wird im Hererolande in 800 »» Höhe im Schlamm der Flüsse zur trockenen Jahreszeit gebaut. Er ist daselbst aus dem Kaplande eingeführt und gehört zur Varietät des weissen und . weisssamigen Bartweizens, Zrifcum vulgare var. graecum Körnicke. IV. Auf Antrag der vereinigten Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht beschloss die Versammlung, dem Herrn Karl FERLE, Lehrer in Friedeberg in der Neumark, für seine er- folgreichen Kulturen von Topfobst ein Ehren- Diplom zu verleihen. “2 V. Der Direktor erstattet hierauf Bericht über die Berathungen betrefis gemeinsamer Vertilgung der Blutlaus, welche auf An- trag des Charlottenburger Gartenbau- vereins den Verein beschäftigt. In der Au- gust-Sitzung war der Gegenstand den ver- einigten Ausschüssen für Gehölz- und Obst- zucht überwiesen. Diese haben dem Vor- - stande nunmehr einen Beschluss vorgelegt, welchen der Vorstand gut geheissen und der Versammlung empfahl. Derselbe lautet: »Bei dem immer weiteren Umsichgreifen der Blutlaus erklären es die Ausschüsse für wünschenswerth, dass 1. in denjenigen Gegenden, in welchen die Blutlaus gefahrdrohend auftritt, die betreffenden Gartenbau-Vereine bei: der nächsten Polizeibehörde dahin vorstellig werden, dass sie eine Verordnung zur Vertilgung der Blutlaus erlasse. 2. Der Ausschuss spricht ferner den Wunsch aus, dass die Vereinesich erbieten möchten, den Polizei-Organen Auskunft über die Erkennung der Blutlaus zu geben und sich bereit finden, bei der Revision den betreffenden Polizei-Organen freiwillige Sachverständige zur Seite zu geben. 3. Wo Kreis- oder Wandergärtner angestellt sind, erscheint es zweckmässig, sich dieser als Sachverständiger zu bedienen. 4. Endlich erscheint es wünschenswerth, dass die Baumschulenbesitzer veranlasst werden, Bäume, die mit der Blutlaus be- haftet sind, nicht zu verkaufen. Man war darin einig, bemerkte der Di- rektor, dass nicht mit einer zu weit gehen- den Agitation hervorgetreten und namentlich H kein Gesetz wei ‘einen ähnlichen Apparat erfordern angt werde, we r ur IE, wie das Reblausgesetz. Es könnte durch zu starke Agitation auch den Anschein erhalten, als ob in der Provinz Brandenburg die Blut- laus in grösserer Menge vorhanden sei als in anderen, namentlich den westlichen Pro- vinzen. Dagegen empfehle es sich, den Hrn. Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg zu bitten, dass er auf das Uebel aufmerksam mache und die Polizeiverordnungen, diezum grössten Theil schon bestehen, wiederholen lasse. Auch seien ihm die guten Dienste der Gartenbauvereine in dieser Sache anzu- bieten. Sa Si Herr OTTO VOGELER, als Vertreter des Charlottenburger : Gartenbauvereins, theilte mit, dass der dortige Verein im Winter 1884/85 die kgl. Polizeidirektion zu Char- lottenburg gebeten, gleichzeitig mit der all- jährlichen Verordnung zum Abraupen der Bäume auch eine solche zur Vertilgung der Blutlaus zu erlassen. Es wurde dem Verein mündlich beschieden, dazu habe die Direk- tion keine Vollmacht, sie werde die Sache aber der Regierung in Potsdam übergeben. Bis jetzt sei daraufhin aber noch nichts er- folgt und deshalb habe sich der Verein an den Verein zur Beförderung des Gartenbaues, dem er als Mitglied angehöre, gewendet. Im Vorjahre war die Blutlaus in drei abge- schlossenen Bezirken Charlottenburgs, jetzt ist sie über den ganzen Stadtbezirk ver- breitet. 5 Auf Ersuchen des Vorsitzenden erklärt sich Redner bereit, dem Verein das betref- fende thatsächliche Material zu überreichen. Herr OÖ. HürrtiG schliesst sich den Vor- schlägen an; leider kennen viele Obstzüchter und Liebhaber die Blutlaus noch gar nicht, manche Liebhaber freuen sich gar über den schönen weissen Flaum. Erst müssen die Besitzer die Blutlaus kennen lernen. 24 Der Vorsitzende hält letzteres auch für sehr wichtig und wird entsprechende Maass- nahmen an geeigneter Stelle vorschlagen. Im Westen seien schon eine grosse Anzahl Schriften mit Abbildungen der Blutlaus ver- theilt worden. Herr RUHLEMANN-HIENTZSCH bemerkt, dass nach Aussagen der Werderaner sich die Blutlaus selbst durch 4—5maliges Bestreichen der Bäume im Jahr nicht vertilgen lasse. Dem gegenüber weist der Direktor auf die Regierungsbezirke Wiesbaden und Rassel hin, wo die Blutlaus in Folge der Polizei- Verordnungen ziemlich vertilgt sei. Herr Hofgärtner HoFFMAnN erinnert daran, dass sich die Vertilgung über das ganze Jahr erstrecken müsse. Herr Hürrıg empfiehlt sein Mittel! ı kg Alaun, 2kg Soda in ı5 Liter Wasser, dem behufs besserer Klebrigkeit etwas Leimwasser zugesetzt wird. Nach Herrn Künn kann die Blutlaus sehr ° leicht durch junge Stämme aus Baumschulen übertragen worden. Ein neues Gegenmittel sei von Dr. SCHAL empfohlen: 2 Th. gepul- verten Aetzkalk und 98 Th. Schwefelkies. ERS RIRER TI Sa ch. aufgebracht. Nach Schluss der Diskussion erklärt sich _ die Versammlung mit den Vorschlägen der "Ausschüsse und des Vorstandes einverstanden. - V]. Der Direktor theilt mit, dass der Vor- "stand zur roojährigen Erinnerung des Ge- burtstages des Fürsten PÜCKLER-Muskau, den = Oktober d. J. den Herrn Reichsgrafen ‚von PÜCKLER um die Erlaubniss gebeten Be, einen Lorbeerkranz auf das Grab des srossen Gartenkünstlers in Branitz niederzu- egen, der Herr Reichsgraf habe soeben te- ‚legraphisch gedankt und ein weiteres Dank- schreiben in Aussicht gestellt. (Ist inzwischen eingegangen.) VII. Herr Hofgarten-Inspektor JÄGER-Eise- nach dankt für die bei Gelegenheit seines 70. Geburtstages erfolgte Ernennung zum Ehrenmitgliede. _ — VII. Herr Hofgärtner HOFFMANN erstattet sodann Bericht über die Bremer Gartenbau- Ausstellung, die ganz vorzügliche Kultur- . Exemplare, auf allen Gebieten, vorzügliches Ost, namentlich Weintrauben, gutes Gemüse, "geschmackvolle ‚Bindereien, zweckmässiges _ Arrangement, -- leider aber wenig Besuch aufgewiesen habe. ex Derselbe ersuchte dann die betreffen- den Interessenten, etwa gewünschten Raum in der vom Magistrat für den Engros-Han- del mit gärtnerischen Produkten bestimmten ‘ Markthalle »Lindenstrasse - Friedrichstrasse« baldigst bei ihm anzumelden. X. Hiernächst leitete der Vorsitzende mit einem entsprechenden Vortrage die Dis- kussion über die Frage ein, ob bei der kgl. Staatsregierung zu befürworten sei, Schritte zu dem Ende zu thun, dass das Königreich Rumänien der Reblaus-Konvention beitrete. Im Anschluss an die zahlreich eingegangenen gutachtlichen _ Aeusserungen aus den ver- schiedensten Theilen Deutschlands entschied - sich die Versammlung einstimmig für die Beantwortung der Frage in bejahendem Sinne z k ; = 5 h und beauftragte den Vorstand, die erforder-. Jichen Schritte zu thun. XI. Bei Gelegenheit der dieserhalb gehal- tenen Umfrage ist von mehreren Firmen darauf aufmerksam gemacht, wie wünschens- werth es sei, wenn auch Italien, das sich ebenso absperre wie Rumänien, zum Beitritt zur Reblaus-Konvention veranlasst werden könne. Italien — so ist ausgeführt worden — sei noch viel wichtiger als Rumänien. Der Vorstand ha: geglaubt, diese Angelegen- heit besonders behandeln zu müssen, zu- nächst aber thatsächliches Material zu sam- -meln. Man könne vielleicht Fragebogen an die grösseren deutschen Gartenbauvereine erlassen, um zu erfahren: 1. Wie viel betrug die Ausfuhr nach Italien früher? 2. Wie hat sich das Absperrsystem fühlbar gemacht? 3. Welches Interesse besteht für die deut- sche Gärtnerei, die Ausfuhr nach Italien wieder gestattet zu erhalten? . Selbstverständlich müsse F se Angelegen- "heit mit aller Rücksicht behandelt werden. ‘ Herr F. SCHULTZE - Charlottenburg bittet den Vorstand dringend, die Initiative zu er- greifen. Er sei genöthigt gewesen, in einem im Voraus Falle einem Auftraggeber das eingesandte Geld zurückzuschicken, da er die Pflanzen nach Italien nicht habe versen in einem anderen Falle aber habe er den Auftrag von vornherein abge- den können, lehnt. Der Direktor bittet schliesslich die Inter- essenten, wenn ein solcher Fragebogen ver- sandt werden sollte, doch möglichst genaue Zahlen anzugeben, da ohne sichere Unter- lagen man nichts beweisen könne. XII. Hierauf.erklärte sich Hr. C. LACKNER- Steglitz in längerer Rede gegen die von Herrn ©. CHon& in Nr. 41 der Gartenzeitung d. J., S. 483 in seinem Artikel »Ueberpro- duktion oder übermässiger Import?’« ausge- sprochenen Ansichten. Redner führte aus: ı. Ein Weichen der Preise habe nur bei Warmhauspflanzen, namentlich Palmen, ın Folge der Ueberproduktion stattgefunden. Bei dem gedrängten Stand der vielen jungen Palmen etc. in den Häusern seien diese aber auch oft nicht so gut kultivirt und nicht so widerstandsfähig wie früher. 2. Auf reichen Gewinn habe ein Handels- gärtner von vornherein nicht zu rechnen; der Handwerker, namentlich aber der Kauf- mann, verdiene weit mehr; der schönste Lohn des Gärtners seı der ıdeale, die in ihm sich immermehr entwickelnde Liebe zu den Pflanzen. — Uebrigens habe Hr. CHoneE selbst einen Aufschwung in der Gärtnerei zugestanden, folglich müssten die Gärtner doch Erfolg gehabt haben. 3. Manche "Artikel seien zu gewissen Zei- ten gar nicht genug zu haben, z. B. Cycla- men zur Weihnachtszeit, wo’sie 12—24 Mk, pro Dutzend kosteten. 4. Die deutschen Samenzüchtereien seien nicht im Rückgange begriffen, im Gegentheil, Deutschlands Samenbau stehe unerreicht da. 5. Nach Marechal Niel-Rosen sei immer Nachfrage, sie würden z. B: Herrn BUNTZEL ın der Hauptsaison mit 6—ı2 Mk. pro Dtzd. bezahlt. 6. Dass das Publikum jetzt mehr Blumen- Arrangements als Pflanzen kaufe, sei nicht Folge der Importation, sondern der Mode; ausserdem eignen sich auch Arrangements oft besser zu Geschenken als Blumentöpfe. 7. Für hier getriebenes Obst und Gemüse würden noch heut gute Preise bezahlt, so z. B. von Herrn BoRCHERT, der mitunter Erdbeeren mit ı Mk. pro Stück, Gurken ebenfalls zu hohen Preisen von Herrn Le- BRUN, Lichterfelde, kaufe. 8. Die Verhältnisse der Handelsgärtner in Norddeutschland seien nicht so traurig, wie Herr CHon& sie hinstelle. 9. Die Importation habe den Preisen für getriebene Blumen, wie z. B. Rosen und Flieder, nicht geschadet. Ein Schutzzoll im ıofachen Werth würde fast einem Einfuhr- verbot gleichkommen. Viel eingeführtes Obst “ sondern durch die Kunst der Binder. "ganz zu verbieten wäre Thorheit, ‘ müssen wir ‚diene auch. zur Bruck der Kan, denen es dann ganz entzogen werde. Herr Moncorrs trat dem entgegen: Die Preise für Gemüse seien um 2 Drittel zu- rückgegangen, es leide nicht bloss das Wintergeschäft, sondern auch das Sommer- ‘geschäft werde schleppend, da das Publikum die Gemüse schon vorher gehabt. Herr Hürrıg empfiehlt Spezial-Kulturen und ıst bereit, bekannt zu machen, welche Spezialkultur Dieser oder Jener treibt Hr. FR. SCHULTZE, Charlottenburg, pflichtet, gleich Herrn Moncorrs, den Ansichten des Herrn CHon£ bei. Blumen in Töpfen er- halten kaum ?/, des früheren Preises, Ca- mellien kosteten früher 3—4, 5 Mk., jetzt 1,755 —2 Mk. — Primeln kosten jetzt ıo Pf. pr. Dutzend, früher 30—50, Camellien- blumen jetzt 5o Pf., früher 2 Mk. Die Schönheit der Arrangements habe sich nicht durch die eingeführten Blumen gehoben, Die grosse Masse der eingeführten Blumen mache aber die einheimischen werthlos. Die Einfuhr aber sie brauchten nicht zu solchen Spottpreisen verkauft zu werden. Letzteres tritt ganz besonders dann ein, wenn unreelle Besteller die importirten Blumen nicht abnehmen und dann die Post, um wenigstens zu ihrem Porto zu kommen, die Blumen verauktio- niren lässt. Wenn ein Zoll auferlegt wird, so muss schon an der Grenze Geld bezahlt werden, das wird die Bestellungen der Nicht- zahlungsfähigen schon einschränken. — Ueber den Samenbau erlaube er sich zwar kein Urtheil, glaubeaber, dassItalien auch dadurch Deutschland schädige. Wir haben Eisenzölle und Kornzölle; wenn wir uns ein Gewächshaus bauen wollen, den Zoll mit tragen, ebenso wenn wir unsere Leute beköstigen. Um die deutsche Schaumweiniabrikation zu heben, ist der Zoll auf ausländischen Champagner erhöht worden; dadurch werden Millionen dem Lande erhalten. Ebenso ist für Schiefer ein Zoll gewährt, um die ein- heimische Produktion zu fördern. Mit der früheren Petition um Schutzzoll auf gärtne- rische Artikel war man vielleicht zu schnell vorgegangen; heute wo die Verhältnisse noch viel dringender geworden sind, werden wir, wenn wir nach und nach die Sache klären, unser Ziel hoffentlich erreichen. Herr DRAwIEL ist ebenfalls für Einführung eines Zolls. In Folge des Sinkens der Blumen- preise habe er vor 3 Jahren einen neuen Zweig begonnen: die Erdbeerkultur. In den ersten2 Jahren habe er Versuche gemacht, im dritten nach vielem Fleiss eine gute Ernte erzielt, aber dochkein Geschäft gemacht. Herr BoRCHERT nımmt nur Früchte ab, wenn man regelmässig liefern kann. — Bei den Rosen sind die Preise um ein Drittel her- untergegangen. Die Preise, die Herr BUNTZEL für Marechal Niel erzielt, sind Ausnahmen; — wenn das Dutzend dieser Rosen im April nd Mai sn au, riesiger, , Mark sinken wird, wird die ne schon anders werden. Herr Hofg. HOFFMANN muss nach seinen Erfahrungen bei der Berliner Gärtnerbörse ebenfalls Herrn CHon& Recht geben. auch kein Widerspruch, sagt, die Gärtnerei habe einen Aufschwung genommen. strengen sıch eben auf's Aeusserste an, um wenigstens Etwas zu erreiehen; sie benutzen dıe Errungenschaften der Wissenschaft, sie »Noth lehrt beten«! Die Gärtner lernen theilweise von der Landwirthschaft, um durch intensiveren Betrieb mehr zu er- zielen. — Der Gemüse-Import ist ein ganz wie man am besten auf der An- halter Bahn sehen kann. Alle zwei Tage schickt die grosse Exporteurgesellschaft CIRIo in Turin, die noch viele Filialen in Italien (auch in Berlin) hat, 1—2 Waggons. Diese kaufen nıcht Herr BORCHERT oder die anderen feinsten Delikatessenhandlungen, sondern bestimmte Kommissionäre vertreiben die Waaren ın der Stadt und die Menge der letzteren drückt die Preise herunter. — Wir “haben aber mit Italien einen Handelsvertrag abgeschlossen und Italien zollfreie Einführ des Gemüses etc. gewährt, um dafür Einfuhr unserer Kohlen etc. pr. Gotthardbahn zu erlangen. Ein Zoll gegenüber Italien ist also augenblicklich nicht möglich; aber verbot vielleicht erzielen. N Anders steht esmit Frankreich; die von dort kommenden Waaren — und von Südfrankreich könnten wir mit einem Zoll belegen. Schweden und Norwegen werden vom Januar 1886 auch einen Zoll erheben, a wird Russland wohl nicht lange mehr zögern, sobald man dort findet, dass Deutsch- land den einheimischen Gärtnern gefährlich wird; Zollmauer umgeben sein. Ein Sinken der Preise ist ganz augen- scheinlich, Topfpflanzen werden wenig mehr gekauft, denn die Blumenhändler empfehlen meist Arrangements, um die bezogenen ab- geschnittenen Blumen bald verkauft zu haben. Hierauf ward die Diskussion geschlossen; ein besonderer Antrag war nicht gestellt, man hatte mit .der Debatte zunächst nur zur Klärung der äusserst schwierigen Frage‘ beitragen allen. Da Etatsentwurf für 1886 ward dem Etats- Ausschuss zur Prüfung überwiesen. Mitgetheilt wurden Briefe der MAECKER, Berlin, und MAx FRIEDRICH ın Drossen bezüglich Ausstellungsangelegen- heiten. Schliesslich ward eingeladen zur Betheiligung an dem Album, welches dem verdienten langjährigen Schriftführer der Ge- sellschaft der leirath KLETSCHKE, zum 60. Geburtstage, den 16. November d. ]J., überreicht werden soll, desgl. zur Theilnahme an dem ıhm zu Ehren zu veranstaltenden Festessen am 14. November. dagegen liesse sich ein absolutes Einfuhr- ‘kommen gerade die meisten Blumen — r wir werden also schliesslich mit einer - Herren Gartenfreunde, Herrn Kanz- Es use wenn Herr CHoNE BR! Nr. 16. : Vereins zur Beförderung des Gart 2 Gesellschaft der VERHANDLUNGEN 1885. des enbaues in den Königi. Preuss, Staaten und der Gartenfreunde Berlins. 1 Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, | Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) T | ‚Januar |Februar| März | April Mai | Juni | Juli | August | Septbr. Octbr. |Novbr. |Decor., 29 | 2 5) 32 | 25 | 30 | 27 | 24 29 | 26 17 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemisezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 2 ee ee: 2 3 Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. 12.122: | ro Bear re gez] | | 10 Versammlungen der Gesellschaft | Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7!/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. | 9 0 10 10 8 5 3 7 4 2 6 ae 23 20 20 24 22 19 27 21 18 16 20 18 | der Gartenfreunde Berlins 1885. Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Merhandelt, Berlin den 7. August.183;. Nach Verlesung des Protokolls der vori- gen lSıtzung macht der Vorsitzende der Versammlung Mittheilung von der vom 15. bis 31. Oktober er. in Budapest stattfindenden internationalen Ausstellung von Herbstobst und Gemüse, zu welcher die Landes-Kom- mission der Budapester allgemeinen Landes- Ausstellung unterm 17. Juli cr. eingeladen hat; ingleichen bringt er den Aufruf zur Gründung eines «Märkischen Obstbau-Ver- eins» zur Kenntniss der Erschienenen. Auf das Gesuch des Obst- und Gartenbau- Vereins zu Leobschütz um Gewährung von Ehrenpreisen für die von ihm zu veranstal- tende diesjährige Gartenbau-Ausstellung wird Seitens der Gesellschaft eine grosse silberne Vereinsmedaille bewilligt. Die Frage, ob von den Handelsgärtnern die Einführung heizbarer Güterwagen auf den Eisenbahnen gewünscht wird, wurde nach längerem Für und Wider dahin beant- wortet, dass die Gesellschaft der Garten- freunde die Einrichtung geheizter Güterwa- gen auf den Eisenbahnen, im Interesse des Pflanzentransportes im Winter, für dringend geboten hält und der Ueberzeugung lebt, dass, wenn diese Einrichtung in Deutsch- land allgemein eingeführt sein wird, sie von den Interessenten lebhaft benutzt werden wird. Die Frage wegen der Anlegung von Teppichbeeten bleibt einer späteren Sitzung vorbehalten. Der amerikanische Oberst Herr Wex, welcher im Auftrage seiner Regieruug unter anderen Ländern auch Deutschland bereist, um sich von der Obstzucht zu informiren, schildert in einem höchst anziehenden Vor- trage die Landwirthschaft, den Garten- und Obstbau Amerikas. Herr DRriEse, welcher auf die Behandlung der Weinanlagen in den Stadtgärten zu- rückkommt, leitet das Zurückgehen der Weinerttäge in unsern Stadtgärten von der stickigen Lage der Gärten, von den Russ- und andern Niederschlägen her, glaubt die- ses Zurückgehen nicht dem Sinken des Wasserstandes beimessen zu müssen, betont vielmehr, dass es bezüglich der Tragbarkeit des Weinstockes vor Allem auf den richti- gen Schnitt der Reben ankomme. Herr Kunst- und Obergärtner ALBRECHT hatte gut bewurzelte Rosenstecklinge in gro- sser Anzahl mitgebracht, welche er am 5. Juli gesteckt und die schon am ı2. Juli Wurzeln gebildet. Das Verfahren, welches ci f r Di ie y j er + (59) Verhandhmgen. Herr ALBRECHT eingeschlagen und dabei zu einem so günstigen Resultate gelangt ist, dass ihm von 500 Stecklingen der verschiedensten Rosensorten auch nicht einer eingegangen, wird derselbe seiner Zeit in der »Gartenztg.« mittheilen. Herr Kunst- und Landschafts - Gärtner MAECKER hatte 3 schön kultivirte, reich blü- hende Exemplare von » Zydrangea panicwlata« in Hochstammform aufgestellt, wofür ıhm der Monatspreis zuerkannt wurde. Die Herren: ı. Kunst- und Handelsgärtner HERRSCHEL (Adlershof, an der Görlitzer Bahn), 2. Kunst- und Landschaftsgärtner HUTTULA (Waldemarstr. 53), Verhandelt, Berlin In Vertretung des Herrn Vorsitzenden, Oekonomie-Rath SPÄTH, präsidirte Herr LACKNER der heutigen Versammlung Derselbe lässt durch den Schriftführer das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen, wel- ches, da gegen den Inhalt keine Ausstellun- gen zu machen, angenommen wird. Bevor die Vers ammlung i in die Tages-Ord- nung eintritt, gedenkt der Vorsitzende in herzlichen Worten unseres um die Gärtnerei und um die hiesigen gärtnerischen Vereine so hoch verdienten theuren Freundes, des Gärtnereibesitzers W. WENDT, welcher allzu- früh aus dieser Zeitlichkeit abberufen und am ı2. August cr. unter grosser Betheiligung gärtnerischer Vereine zur Ruhe geleitet wor- den. Zum ehrenden Andenken des werthen Heimgegangenen erhoben sich die Erschie- nenen von ihren Sitzen. Herr Landschaftsgärtner Wrnpr dankte im Namen seiner Mutter und im Namen der Hinterbliebenen für die "T'heilnahme, die sich bei der Bestattung seines Vaters ausgesprochen und überbrachte den Gruss desselben, mit welchem er auf seinem Sterbe- bette unserer Gesellschaft gedacht. Als Mitglieder wurden proklamirt die Her- 3. Kunst- und Landschaftsgärtner GRowE (Kaiser-Franz-Grenadier-Platz) und 4. Banquier ApponIus in Jüterbogk, werden zu Mitgliedern vorgeschlagen. Die schon in früheren Sitzungen bespro- chene Exkursion nach Quedlinburg soll am Sonnabend den 14. und Sonntag den ı5. Au- gust in's Werk gesetzt werden und wird der Schriftführer dieserhalb an Hrn. Oekonomie- Rath DirpE und an Herrn METTE schreiben, während Herr Hofgärtner HOFFMANN sich erboten hat, die Meldungen zu dieser Fahrt entgegenzunehmen und die Besprechungen mit der Eisenbahn „Verwaltung stattfinden zu lassen. den 2. Okteber 1835. . ren HERRSCHEL, Kunst- und Handelsgärtner, Adlershof; HUTTULA, Kunst- undLandschafts- gärtner; GROWE, Kunst- und Landschaftsgärt- ner; APPONIUS, Banquier in Jüterbogk. Als neues Mitglied meldete Herr Kunst- und Landschaftsgärtner WENDT seinen Kol- legen BOLLENSDORF (Kommandantenstr. 9) an. In das durch den Tod des Herrn WENDT SEN. erledigte Ehrenamt eines stellvertetenden Schatzmeisters wurde Herr Kunst- und Han- delsgärtner CrAss gewählt, welcher annahm. Wegen des Hülfsunterrichts für jüngere Gärtner wurde nach längerer Debatte be- schlossen, denselben ebenso wie in früheren Jahren mit dem Gartenbau-Vereine — nur mit Aenderung des Lokals — weiter zu führen. Herr Hofgärtner HoFrrMANN begann darauf mit seinem Vortrage über die stattgehabte grosse allgemeine Gartenbau - Ausstellung, mit dem er leider wegen vorgerückter Zeit abbrechen musste. Die Ermittelung eines geeigneten Sitzungs- lokals wurde in die Hände eimer aus Herrn Hofgärtner HoFFMANN, Gärtnereibesitzer NEUMANN und Hertn KLETSCHKE bestehen: den Kommission gelegt. Verhandelt, Berlin den 16. Oktober 1835. Der Vorsitzende Oek.-Rath L. SPpÄTH er- öffnete die Sitzung, da der ı. Schriftführer aus besonderen Gründen nicht anwesend war, mit einigen Vorlagen: ı. Ein Dankschreiben Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin aus Baden-Baden. 2. Offerte des Central-Hotels für Benutzung für ev. Winterfestlichkeiten. 3. Verzeichniss der Obstsorten, Buch von BERTOG sen., Magdeburg. Ausgestellt waren: 4. Trauben: weisser Gutedel, blauer Fran- kenthaler, als 'Tafelfrüchte, gezogen von Hın. von PARPARD a. Teupitz. 5. I Cdvia nobilis, Sämling, von Hrn. Ober. gärtner EGGEBRECHT. Herr E. hat diesen durch Befruchtung von C/. nob. mit wz- niata gewonnen und empfiehlt diesen Säm- ling als dankbaren Blüher. Gleichzeitig bemerkt Herr E., dass es Verhandlungen. sich bei französischen Pelargonien nament- lich Winter-Stecklingen empfehle, diese in Wasser und Moos dicht unter Glas zu stellen; die Bewurzelung erfolge bald und reichlich. Zur Tagesordnung ı. übergehend: Be- - sprechung über die Grosse Allgemeine Gar- -tenbau-Ausstellung zu Berlin, wurde erwähnt, dass nicht nur das Gute, auch die Mängel, _ welche sich hier und da gezeigt, hervorzu- heben seien. Der Herr Vorsitzende bemerkte hierzu, dass die meisten Klagen darauf hinaus- liefen, dass die betr. Aussteller glaubten, zu wenige und theilweise zu niedrige Preise er- halten zu haben. Dies sei indess kein eigent- licher Mangel, sondern meist nur eine irr- thümliche Ansicht betreffender Beschwerde- führer. Herr G.-I. Wrepow findet in der verschie- denen Handhabung bezüglich der Billet-Kon- trolle in so fern Mängel, als in den ersten Tagen diese Kontrolle sehr lax behandelt worden sei. Der Herr Vorsitzende kann dieser Meinung nicht beipflichten. Es seien am ersten Tage der Eröffnung zunächst nur dahingehende Versuche gemacht, die, als deren Unzulänglichkeit sich herausgestellt, bereits am zweiten Tage abgeändert worden wären. Die Schwierigkeit der Lokalität so- wohl wie die Lage dem Pächter Hrn. BAUER gegenüber habe die korrekte Ausführung von vornherein ausserordentlich erschwert. Herr G.-I. WREDow räth dazu, dass die- jenigen Herren, welchen besondere Unannehm- lichkeiten aufgefallen, solche schriftlich auf- zeichneten, damit diese für spätere Zwecke geeignete Verwendung finden und man Ab- hülfe zu schaffen im Stande wäre. Bei aller Aufopferung des betreffenden Ausschusses wie der Ordner träten doch immer Fehler zu Tage, die freilich meist unabsichtlich, doch immerhin als solche zu bezeichnen ‘seien. So sei bezüglich der Instruktion der Herren Preisrichter namentlich in Folge mangelhafter Führung in den einzelnen Sek- tionen mancher bedeutsame Fehler mit unter- gelaufen, und ist zudem er der Meinung, dass im Ganzen die Zeit bei der grossen Aus- dehnung einzelner Sektionen eine zu kurze gewesen sei, um stets ein richtiges, von Ueberblick zeugendes Urtheil treffen zu kön- nen. Es sei da in dieser Beziehung wohl noch Verschiedenes zu bessern. Herr HorrMmAnN betont, dass eine be- stimmte Stunde behufs Zusammentritt der Gesammt-Jury vorher im Programm anzu- geben, nicht räthlich sei. Der thatsächliche Zustand der bei der Gesammtsitzung der Jury fehlenden Sektionen ist konstatirt wor- den. Jedenfalls könne der Vorsitzende der Gesammt-Jury nicht eher die Sitzung be- sinnen, als bis die gesammten Sektionen versammelt wären. Der Herr Vorsitzende kann auch dies nicht als einen Mangel in der vorherigen Organı- sation, sondern nur als einen Fehler der betr. Sektionen bezeichnen, deren Aufgabe es sei, sich mit ihrer Zeit einzurichten. Die Sitzungen auf unbestimmte Zeit hin auszu- dehnen, schwäche das Interesse der daran betheiligten Mitglieder des Preisrichter-Kolle- giums. Auch habe nicht Jeder so viel Zeit übrig, um auf das Ungewisse hin seine wei- teren Dispositionen zu machen. Herr BLuTH bemerkt hierzu, dass in der That die Objekte seiner Abtheilung gegen 9 Uhr Vormittags noch nicht zur Abnahme vor der Jury fertig gewesen und daher noth- wendig ein Hinausschieben der Beurtheilung habe stattfinden müssen. Der betr. Ordner der Abtheilung sei krankheitshalber behin- dert gewesen, persönlich die Fertigstellung zur richtigen Zeit inne zu halten — ein Um- stand, der Niemanden freilich zur Last zu legen sei. Die Gesammt-Jury habe daher bereits ihre Sitzung begonnen, ohne Rück- sicht auf diesen aussergewöhnlichen Zustand. Herr BLUTH geht dabei einen Schritt weiter, zu empfehlen, dass die Gesammt-Jury über- haupt sogen. Haupt-Preise zu vergeben nicht recht in der Lage sei, sofern nicht Alle unter den Preisrichtern jede einzelne ausser- halb ihrer Sektion hervorragende Leistung in der kurzen Zeit gesehen haben können, um ein entsprechend richtiges Urtheil bei dem Abstimmen über Haupt-Preise zu fällen. Der Herr Vorsitzende möchte abrathen, in diesem Sinne ein Programm in Zukunft zu entwerfen; man könne doch nie voher wissen, ob alle Leistungen, für die programm- emäss Haupt-Preise ausgesetzt wären, nun auch wirklich bei der Ausstellung sich als konkurrenzfähige erweisen. Eine Gesammt- Besprechung der einzelnen Sektionen sei daher immer nöthig. Als einen Mangel im Vergnügungs - Pro- gramm rügt Herr Horrmann den Umstand, dass für die Abendstunden der einzelnen Tage kein besonderes Vereinigung-Lokal an- gezeigt worden wäre, worauf Herr MosıscH erwidert, dass dieser Vorwurf nicht den Vor- sitzenden, sondern das Vergnügungs-Komite allein träfe. Im übrigen sehe er die Verthei- lung der Ehrenpreise auf die einzelnen Ab- theilungen noch nicht als erledigt an. Er lasse es dahin gestellt sein, in welcher Form sich das Programm zu bewegen habe, um den allgemeinen Charakter einer Ausstellung zu bewahren, d. h. jedem Aussteller mög- lichst gerecht zu werden. Der Herr Vorsitzende weist nach, dass nur zwei Haupt-Preise nicht für bestimmte Auf gaben im Programm ausgesetzt waren, mit- hin dem Ermessen der Gesammt-Jury über- lassen waren. Ehrenpreise seien nur unter EEE ar on Eee A (8) Zustimmung einer gesammten Körperschaft zu vergeben. Herr NEUMANN rügt einzelne Fehler bei der Prämiirung deshalb, weil in der Zuer- kennung einzelner Preise nicht immer streng den Vorschriften des Programm gemäss ver- fahren worden sei. Z.B. bei der Vergebung eines Gesammtpreises, welcher doch schliess- lich getheilt worden wäre und dies zum Nachtheile einer ganz bestimmt datür aus- gesetzt gewesenen Konkurrenz, z. A. das nicht jedesmalige Innehalten des im Programm erwähnten Paragraphen von 4 monatlichen Kulturen. Die Jury sei bei solcher Gelegen- heit auf die einzelnen Paragraphen aufmerk- sam zu machen. Der Herr Vorsitzende kann indessen das nicht als Fehler in der Organi- sation anerkennen und behauptet, dass unter allen vorerwähnten Punkten ihm als dem Leiter der Gesammt-Angelegenheiten, 'ent- schiedene Fehler nicht nachgewiesen seien. Bezüglich ad 2. der Tagesordnung: Die Markthallen - Angelegenheit betreffend wird ein Vertheilungsplan der Markthalle Linden- und Friedrichsstrasse der Versammlung vor- gelegt. Der Herr Vorsitzende empfiehlt den einzelnen Mitgliedern ihre Stellungnahme zu Im Dezember finden die Versammlungen der »Gesellschaft der Gartenfreunde« am = Verhandlungen. dieser Frage zu erläutern, im Allgemeinen aber sich an der Sache zu betheiligen. Da nähere Angaben bezüglich Platzmiethe etc. noch fehlen, wird eine Kommission gewählt und in diese ernannt die Herren: OÖ, CHon&, GUSTAV A. SCHULTZ, B. SCHULTZE-Charlotten- burg und M. Horrmann, zugleich als Ge- - schäftsführer des Vereins »Berliner Gärtner- Börse«. Zu Punkt 5 der Tagesordnung: Die Verlegung der Sitzungs- Abende betreffend theilt die Kommission ihre Ergebnisse mit, der Abstimmung es üherlassend, wofür man ‚sich zu entscheiden gedenke: für Bleiben i oder Gehen. Bei dieser Besprechung giebt R der Herr Vorsitzende die Erwägung an die BR Hand, ob sich nicht ein gemeinsames Sitzungs- = lokal der beiden grösseren Gartenbauvereme _ Berlins als vortheilhafter empfehle. Es wird um etwaige dahingehende Vermittelungsvor- vorschläge näher zu präzisiren vorgeschlagen: Diesen Punkt, d. h. die Vereinigung beider Vereine überhaupt betreffend, auf die nächste Tagesordnung zu setzen. = Bei dervorgerücktenZeit bleibendieübrigen fehlenden Punkte der Tages-Ordnung uner- ledigt. Fo : Freitag den 4. und ı8., die des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« nicht am letzten Donnerstag, sondern bereits am 17. Dezember statt. Nr. 17. 2 1885, VERHANDLUNGEN des _ Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl, Preuss, Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Versammlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues 1885. | Jeden letzten Donnerstag im Monat, 6 Uhr. Von October bis April in der landw. Hochschule, Invalidenstr. 42. Von Mai bis September im Palmenhause des bot. Garten. (Im Sept. um 4 Uhr.) || Januar |Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | Septbr. | Octbr. | Novbr. |Decbr. 29 | 6 20, |2.,80 | 28 | 25 | 30 | 27 | 24 | 29 26 | 17 Sitzungen der Ausschüsse für Blumen- und Gemüsezucht. Jeden ı. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. ee ......00). 700.2 0226 73... le Sitzungen der Ausschüsse für Gehölz- und Obstzucht. Jeden 2. Donnerstag im Monat, 6 Uhr, Invalidenstr. 42. a er no ae | ar en Tone 8: | ro Te Versammlungen der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins 1885. Jeden Freitag nach dem ı. und nach dem 15. im Monat, Abends 7!/, Uhr, im »Restaurant NIEFT«, | Kommandantenstr. 71. — Im Sommer statt der zweiten Monatsversammlung eine Excursion. 0) Do Tores... 3 7 4 2 6 23 2020 | 2a 1 w 19 17 21 IS 216 20, 218 Tagesordnung für die Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am Donnerstag den 1@, Dezember präcise 61/4 Uhr im Vereins-Lokale, Hinterflügel der Königl. landwirthschaftliehen Hochschule, Invalidenstr. 42. 1. Wichtige Beschlussfassung über Veränderungen betr. das Vereins-Organ. 2. Anträge des Herrn CHon£ betr. Enquete in Sachen des, Schutzzolles etc. 3. Vortrag des Herrn MÖNKEMEYER über seine Reise nach dem Congo. 4. Geschäftliches. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. 699. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin den 26. November 1885. Vorsitzender der Direktor Geh. Reg.-Rath lichste. — Desgleichen legt er eine kleinere Dr. SINGELMANN. Bearbeitung von WREDows Gartenfreund, die Vorgeschlagen wurden die Herren: unter dem Titel »WREDOWwS illustrirter Gar- Blumenhändler Bock, Hoflieferant Ihrer tenfreund«, von Direktor OÖ. HÜTTIG, in zwei- Kais. und Kgl. Hoheit der Frau Kron- ter Auflage (Verlag von S. CRONBACH) er- prinzessin; schienen ist, vor. - Stadtgärtner 'IH. WERNER in Charlotten- Seitens des Herrn SCHWARZBURG wurden burg; frischgetriebene Rosen aus der Blumenhand- Rentier ScHuLz, Charlottenburg. lung des Herrn RÖLCKE vorgezeigt. Die- Der Direktor macht auf die neueste (17.) selben entstammen einer hiesigen Treiberei Auflage von WREDOWwS Gartenfreund, heraus- und liefern somit den Beweis — wenn es gegeben vom Kgl Gartenbaudirektor GÄRDT, dieses noch bedürfte — dass es sehr wohl Chef der Borsıg’schen Gärten, Moabit-Berlin, möglich ist, um jetzige Jahreszeit schon aufmerksam, welche dem Verein seitens des blühende Rosen hier zu haben. Prof. WITT- Verlegers Herrn HERMANN HEYFELDER als MACK machte bei der Gelegenheit auf die Geschenk übergeben und empfahl dieses jetzt in Blüthe stehenden Rosen des Herrn Werk, welches gegen die früheren Auflagen BuntzerL, Niederschönweide bei Berlin SO., bedeutend vermehrt, auf das Angelegent- aufmerksam, über die bereits ein Artikel in BE RE a a Ve NN ia ar AR ala WEL 3 (54) RT IeT BIN ee re nd EEE er Er RREEE SERR] Verhandlungen. Nr. 47 der »Garten-Zeitung« S. 564 erschie- nen ist. Herr CARL Crass, Ritterstrasse, übersandte ein grosses Bouquet aus vorzüglichen Chry- santhemum-Blumen ın zahlreichen Varietäten, unter denen namentlich die japanischen durch Grösse und Schönheit hervorragten. Herr R. BRanpT-Charlottenburg führte eine Blüthe von Cypripedium venustum und ı Topf Zucnlia grassisima (Rubiaceae) blühend vor, eine bei uns jetzt höchst seltene Pflanze. Ihre schönen, leider etwas hinfälligen, in Dolden stehenden Blumen sind rosa und haben einen vorzüglichen Wohlgeruch. Als Handelspflanze ist Luculia nicht geeignet, wohl aber als hübsche Dekorationspflanze. Ferrier wurde vorgelegt von Herrn CHRIST. Koopmann ein Album mit zahlreichen ge- - pressten tropischen Orchideenblüthen, die mit ganz besonderer Sorgfalt eingelegt. _ Der Direktor verlas alsdann ein Schreiben . des Herrn Oek.-Rath SPÄTH vom 9. Nov,, in welchem dieser anzeigt, dass er wegen Ueberhäufung mit Geschäften sich genöthigt sehe, sein Amt als zweiter Stellvertreter des Direktors, sowie das des Vorsitzenden im Obstausschuss niederzulegen. Erster Gegenstand der Tagesordnung war die Berathung über den dem Vorstande kund- gegebene Beschluss der Gesellschaft der Gar- tenfreunde Berlins betreffs Vereinigung der beiden Vereine. Das betreffende Schreiben der Gesellschaft der Gartenfreunde vom 7. Nov. d. ]J. ward verlesen und geht aus demselben hervor, dass mit 40 gegen 9 Stim- men daselbst in der Sitzung vom 6. Novbr. der Antrag des Oekonomie-Rath SPÄTH auf Vereinigung angenommen ist. Der Direktor begrüsste diesen Schritt als ein erfreuliches Zeichen der nahen und guten Beziehungen beider Vereine und schlug für den Fall, dass der Verein geneigt sei, dieser Anregung weitere Folge zu geben, vor, durch eine Kommission aus beiden Vereinen die Moda- litäten der Vereinigung zunächst näher er- örtern zu lassen. Bei der hierauf eröffneten Debatte sprach sich Herr PERRING gleichfalls für eine solche aus, möchte aber den Namen »Verein zur Beförderung des Gartenbaues« auf alle Fälle erhalten wissen. Die Frage des Direktors: Ist der Verein bereit, der Berathung wegen Vereinigung beider Vereine näher zu treten und einen Ausschuss mit der Angelegenheit zu betrauen? wurden mit 50 gegen 5 Stimmen bejaht. Desgleichen die Frage: Können in diesen Ausschuss auch Personen ernannt werden, welche beiden Vereinen angehören? Hierauf ernannte der Direktor kraft $ ı5 der Statuten unter Zustimmung der Ver- sammlung folgende fünf Herren in den Aus- schuss: Herrn R. BRANDT-Charlottenburg » GC. LAcKner-Steglitz » W. PERRInG-Berlin » Max SABERSKY-Berlin » VAN DER SMISSEN-Steglitz. Die Gesellschaft der Gartenfreunde wird gebeten werden, ebenfalls fünf Personen zu ernennen und sich mit dem Vereine in Ver- bindung zu setzen. Dabei wird angenommen, dass dem Vorsitzenden jedes der beiden Vereine Sitz und Stimme in diesem gemein- schaftlichen Ausschuss gebühre und einer derselben den Vorsitz im Ausschuss führe. Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war, (da Herr MÖNKEMEYER mit seinem Vortrage über den Congo zu Gunsten des Hrn. OTTO CHonE zurücktrat) die Antwort des Herrn Orro CHon& auf die von Herrn CARL Lack- NER in der letzten Versammlung [Verhand- lungen No. ı5 S.(47)] gegen seinen Aufsatz »Ueberproduktion oder übermässiger Im- . port?« (Nr. 41 der »Garten-Zeitung« S. 483) erhobenen Einwände. Zunächst wandte sich Redner dem Punkt 2 der LACkneEr'schen Einwendungen zu. Herr LACKNER sei in der glücklichen Lage, sich auf einen idealen Standpunkt. stellen zu können, der praktische Handelsgärtner werde aber ein Stümper bleiben, wenn er einen solchen einnehme. Die vielen Gesuche unse- rer jungen Leute um Arbeit beweisen, dass es Vielen schlecht geht; der Gärtner aber muss Tag und Nacht auf dem Posten sein und darf also auch wohl verlangen, lohnenden Gewinne aus seinem Geschäft zu erzielen. Wenn wir einen solchen haben, werden auch unsere Gehülfen den Vortheil davon ge- niessen. Punkt 3. Wenn Herr LACKnERr behauptet, Cyclamen seien zur Weihnachtszeit nicht ge- nug zu haben, so ist das zu bezweifeln, ım Uebrigen aber zu berücksichtigen, dass nur in denjenigen Artikeln, die knapp sind, über- haupt ein Geschäft zu machen ist. Jedes halbe Dutzend Pflanzen, welches ein Gärtner zu viel hat, ıst vom Uebel. Wır können unsere Waare nicht aufstapeln, sondern müssen sie um jeden Preis verkaufen. Punkt 4. Herr LAcKner sagt, die Erfurter Samenhandlungen stehen auf der Höhe der Zeit; dies will ich vorläufig noch zugeben, nichts desto weniger empfehle ich Herrn L., den Bericht der Erfurter Handelskammer zu lesen, wo über das Samengeschäft ganz ausserordentlich Klage geführt wird und ich bin nach den zahlreichen Samenangeboten | aus Italien gar nicht im Zweifel, dass die Erfurter darunter leiden. Ich glaube aber, dass sich die Erfurter noch theilweise geniren, zu sagen, unser Geschäft geht schlecht. Auch wir haben hier viele Gärtner, die es nicht gern eingestehen wollen. Anders dagegen die Landwirthe, von denen auch die mit Verhandlungen. (55) _ ausgedehntem und wohl fundirtem Besitz ausgestatteten keinen Anstand nehmen, zu sagen: Wir können nicht lukrativ wirth- schaften, wenn wir nicht Kornzölle haben; ebenso machen es die Angehörigen anderer Gewerbszweige. Der Landwirthschaft wird oft gerathen, Gemüsebau, z. B. Spargelbau einzuführen; wenn das geschähe, wüsste ich nicht, was die Gärtner machen sollten. So weit befürchte ich zwar nicht, dass es komme, schon im Interesse der Landwirthschaft nicht. Bunkt 7. Aus dem Artikel des Herrn HAMPEL in Nr. 45 S. 533 der »Garten-Ztg.« ergiebt sich, wie sich die Händler zu den getriebenen Erdbeeren verhalten; nur die ersten bezahlen sie hoch. Wir können auch nicht Alle Erdbeerkultur betrieben, höchstens Einer oder der Andere. Herr DrAwIEL hat schon mancherlei neue Kulturen versucht, aber viel dafür geopfert; so machen es auch manche Andere; man glaube nur nicht, dass der Gärtner so fort arbeitet wıe früher; nein, er weiss sehr wohl, wo Geld zu verdienen ist. Wir geben viel Geld aus für neue Ver- suche. Die Empfehlung von Spezialkulturen ist sehr leicht gethan, aber ich möchte gerade davor warnen. Gerade sıe haben es, z. B. bei niedrig veredelten Rosen, dahin gebracht, dass in 4 Jahren die Preise von 35—40 Mk. per Hundert auf ı5 Mk. herabgegangen sind. Die Spezialkulturen befördern die Ueber- produktion. Wenn behauptet wird, dass unsere hier gezogenen Artikel nicht genügen, so sehe man sich den ausserordentlichen Import, täglich etwa 500 Packete Blumen etc. an, die eingeführt werden. Die hiesigen Händler haben gar keinen Zoll dafür zu entrichten, nehmen aber dem Publikum hohe Preise ab, so dass letzteres keinen Vortheil, wır als hiesige Züchter aber den Nachtheil haben. Zum Punkt ı des Herrn LAcKkNnER mich wendend, meine ıch,. dass früher viel mehr Palmen vorhanden waren als jetzt. Um ihm aber zu beweisen, dass nicht blos bei Pal- men und Blattpflanzen ein Weichen der Preise stattgefunden, gebe ich nachstehend eine Uebers sicht der Preise im Durchschnitt der Jahre 1873—1875 gegenüber denen von 1883 — 1885. I. Gemüse. Die Preise verstehen sich für gute Durchschnittsqualität und sind annähernd zu- sammengestellt aus den Jahren 1873, 74, 75 und 1883, 84, 85 von Herrn Louis FRIEBEL in Berlin. I. Gemüse aus Mistbeet-Kästen. Früher Salat per no Später >» » Mohrrüben (Garotten) De Korb Gurken per Stück Melonen » » Blumenkohl per Stück Radies per Korb 5 Schnittlauch per Bund Bohnen per Schock Kartoffeln per Liter 2. Gemüse vom Lande. Salat per Schock e Mohrrüben mit Kraut per Schefielkiepe Wiersingkohl per Schock ; ; Rothkohl » » Weisskohl » Spinat per Seheffelkiepe 5 Rosenkohl per Liter Ba Grünkohl ‚per Scheffelkiepe . ‚Früher Blumenkohl per Staude Später » » » Wurzeln per Schock Frühe Kohlrabi Porree per Schock . Sellerie » » Radies per Scheffelkiepe ”) resp. unverkäuflich. 1875 1885 Mark Mark 2,50 1,00 1,50 '1,00 2,50 1,00 1,50 9,75 2,50 1,50 1,00 0,40 — 0,30 2,50 1,25 0,50 0,35 2,50 1,00 222 0,35 2,00 1,00 4,00 2,50 9,00 6,00 10,00 6,00 10,00 4,50 0,75 0,50 0,60 0,30 0,65 0,50 0,40 0,20 0,75 0,20—0,10*) 1,50 1,25 2,00 1,50 1,00 0,60 ‚50 1,00 125 1,25 (56) 2 ee Verhandlungen. 1875 Zsssebehi.(Steckbollen) per-Schöck .- .... Zr 2 22 7,00 Stangen-Schneide-Bohnen per Scheffelkiepe . . . . ... 4.00 Staude-Bohnen » » BES 3,00 3. Gemüse aus dem Einschlag Mesauekohl ee: 2. Bee ee „2. BER SO ee 5 ae ee: Seo Weisskohl . . arte 6,00 Abgebrochene Mohrrüben per Scheffelkiepe . ro, Wurzeln per Schock . . I a eu 792000 Eoae Peeschoke 2... 0... „ie Sen er r0n Sellerie » » EBENE er BO Ueberwinterter Blumenkohl - w erthlos. 4. Spargel, Pe ebenen per Schock -Ia. er 2 .22....3 15500 » >. 02. Ha. ar 2 209,00 » ad) » » la, a nen 26,00 > » > » Ila.. 2, ee 3.206 » » » » 11132 oe 1,50 II. Blühende und Blatt-Pflanzen. Die Preise verstehen sich für gute Durchschnittsqualität: ı. Blühende Pflanzen. AZELSEI DES er ee Camellien per Stück . . eo) » Lady Campbell per | Stu se Ne) Cyclamen per Stück . . N een Bekeu sewyehnliche Sorten „=. =. 7. Bern .....20.,050 PB Ehyanalıs’ .. ... ee) Primeln, gefüllte weisse per Sticks ea KOT » einfache per Stück . . Be ee 0,2 Rosen getrieben, niederstämmige per Stick 2,50 » » hochstämmige » DT BES nn =5,00 Maiblumen getrieben in Töpfen » » 0 Hyacinthen » 2zwiebl Sorten per Dutzend . . . 10,00 » » _ gewöhnliche Sorten per Dutzend . 6,00 Tulpen » Der: Stücks 0.22 02 ee... 0,40 Spiraea japonica » » ee Re NOTE Deutzia gracilis DR 2% N Ron Flieder (niedrig veredelter Treibflieder) per Stück . . . 6,00 Metrosideros per Stück . . le Eenmustialoba per Stücke =... 2.2 2m > - „39: Age Bam spiendens-per Stück 2 2... .wae2. 22 22015650 Laurus tinus » » En a re 227,00 Epyphyllum truncatum per Stück wo : 2,50 >: Batpllaren 1.00 2,50 _I,00 0,75 0,40 0,75 0,50 0,15 1.50 3,00 9,75 ,, 9,00%*) 3,50 0,25 0,50 0,45 3,009 0,75 I,00 0,75 0,60 0,75 Die Preise sind für sämmtliche Blattpflanzen um gut die Hälfte zurückgegangen, und zwar ohne dass Ausnahmen stattfinden. — Feinere Blattpflanzen, wie Maranten, bunte Dracaenen etc. etc. werden gar nicht verlangt. Die in neuerer Zeit kultivirten Areken, Kentien etc. können uns in keiner Weise für den Ausfall entschädigen. — Eine spezielle Aufführung der einzelnen Arten kann deshalb unterbleiben. IIl. Abgeschnittene Blumen. Azaleen per Dutzend . . ER eo Camellien weiss per Dutzend ee De ee er rothe » » ee ee re ee Primeln gefüllte » » ee Er ee 2, Cyclamen « « a ee ET Veilchen « « ne Dane 0,25 #\ resp. unverkäuflich. #=*) grösstentheils jetzt aber 3 im Topf. 0,30 5,00—4,00— 3,00 3,00 0,Io 0,25 0,15—0,10 PN 11 ETW E ni > 5 Verhandlungen, Rosen gewöhnliche per Dutzend . » ff. Sorten » » Eee » Mrs. Bosanquet per Dutzend . Maiblumen » » ; Flieder per Dolde Diese Aufstellung macht keinen Anspruch auf Vollständigkeit, (57) 1875 1885 4,00 2,00 9,00 periodenweis 3,00 3,00 1,50— 1,00 0,75 0,65 0,75 0,50 sondern soll nur im Allgemeinen den Rückgang der Preise veranschaulichen. Es ist also wohl möglich, dass man bei den einzelnen angeführten Arten _ kommen kann, während die Preisdifferenz, ın _ nur wenig ausmachen wird. Schliesslich stellte Herr CHuonx® folgenden Antrag: Ein zu erwählender Ausschuss von fünf Mitgliedern des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues etc. fordert im Auftrage _ desselhen sämmtliche selbstständige Gärt- ner Deutschlands auf, darüber abzustim- men, ob es bei der misslichen Lage der deutschen Gesammt-Gärtnerei und um dem fortschreitenden Rückgange derselben zu begegnen, geboten erscheint, derselben in der Weise Schutz vor der überhand neh- menden Einfuhr von Gartengewächsen aus Italien und Südfrankreich angedeihen zu lassen, dass ı) ein Zoll für eingeführte Gartenge- wächse von Italien und Frankreich erhoben wird; 2) ein Zoll für eingeführte Gartenge- wächse nur von Italien erhoben wird; (Vorschläge für die Höhe der etwaigen Zölle sind erwünscht.) 3) ein Einfuhrverbot für Gartengewächse gegen Italien erlassen werden soll. Eventuell auch 4) ob es der hiesigen Gärtnerei möglich ist, durch Einführung anderer Kulturen der südlichen Konkurrenz erfolg- reich entgegentreten zu können. (An- gabe solcher Kulturen.) Zur Erreichung dieses Zweckes werden Cirkulare und Fragebogen versandt, deren Rücksendung bis ı. Febr. an die Adresse des Vereins zur B. d. G. zu erfolgen hat. Sämmtliche Unkosten trägt der Verein. . Der Direktor verlas hierauf einen für die Garten-Zeitung bestimmten Artikel des Herrn Herrn A. BAUER, Kunst- und Handelsgärtner, Danzig, Mitglied des Vereins, in welchem dieser zwar gegen einen Schutzzoll nichts ein- zuwenden hat, weil fast alle Gewerbe einen solchen haben, im Uebrigen aber die grosse Ueberproduktion als eine Thatsache hin- stellt. (Siehe Gartenzeitung Nr. 49, S. 581.) Desgleichen theilte er den Inhalt eines Schreibens des Herrn WEsTEnıus-Hildesheim mit, welcher auf die Konkurrenz der Guts- gärtner aufmerksam macht. (Siehe Garten- zeitung Nr. 48, S. 568.) Herr DrRawıEL weist mit Bezug auf die Aus- führungen des Herrn BAUER darauf hin, dass Berlin ein ganz anderes Bild bietet als die zu einem anderen Resultat als Normalpreis Procenten berechnet, dieselbe bleiben, resp. übrigen Städte. Herr BAUER hat ihm selber gesagt, dass er in Danzig bessere Preise als die hier üblichen erzielt, hat aber zugleich bemerkt, dass die blühenden Rosen im April in Danzig buchstäblich nicht abzusetzen sind. — Herrn CHone&’s Ausführungen schliesst sich Herr D. voll an und hat er schon Herrn LACKNER vor vier Jahren dasselbe gesagt. Herr LACKNER ist kein Handelgärtner wie wir. — Die Preise für 1873— 1875, welche Herr CHonE angegeben hat, findet Herr D. noch zu niedrig, die Rosen kosteten früher bei ıhm 30—36 Mk. per Dutzend, jetzt nur 6—4 Mk. Pfirsiche wurden ihm früher per Dutzend mit ı12—ı5 Mk. bezahlt, seit 3 bis 4 Jahıen die ersten mit 2 Mk., die späteren mit ı Mk. Berlin erhält massenhaft Zufuhren, was aber hergebracht wird, muss auch ver- kauft werden; daher werden die Preise ge- drückt, die hiesigen Gärtner aber müssen den ganzen Druck aushalten. Jeder nimmt zwar seine letzten Kräfte zusammen, aber wo soll das hinaus? Ein Schutzoll ist noth- wendig. Herr LAcKNER: Ich soll mich auf einen idealen Standpunkt gestellt haben, indem ich ausführte, dass wır Gärtner, wenn man Kapital und Mühe in Betracht zieht, weniger verdienen, als ein Handwerker oder Kauf- mann. Das ist aber doch 'T'hatsache; Herr CHonE bestätigt das auch. — Auf die Preis- notirungen, die Herr CH. gegeben, will ich nicht eingehen, es würde mir nicht schwer werden, zu beweisen, dass sie mit meinen Wahrnehmungen nicht übereinstimmen. Ich habe s. Z. Herrn CHonEs Artikel nur be- kämpft, weil er die Lage so darstellt, als drohe der Gärtnerei, speziell der Berliner, der Untergang. In Süddeutschland, wo ich in diesem Jahre war, ist man der Ansicht, dass die deutsche Gärtnerei in einem entschiedenen Aufschwunge begriffen. Herr CHon£ und Herr DRAwIEL geben letzteres ja auch zu, stellen es aber dar, als seien es die letzten konvulsivischen Zuckungen eines Sterbenden. Wie ist es möglich das zu glauben, wenn man diesen Aufschwung so allgemein ein- treten sieht, nicht blos in Süd- sondern auch in Mittel- und Norddeutschland, z. B. Leip- zig und Hamburg? Ueberall ist gegen vor 10—2o Jahren ein gewaltiger Fortschritt, und DE N ee LA a a RE Sn a wie} 7, a in (58) > PÄSSE KT RE da er De I ae 1.1 te SE m et ae ra Dre 1 Dal Rt 3 R $ R DR “ ER Ausnahme. PR N Scale 5 UL SIROR nd Gau nat an Tan nA RE ar En Te ae. Verhandlın gen. es wird unsern Genossen in Süddeutschland gegenüber etwas kläglich aussehen, wenn wir uns so schildern, als lägen wir im Sterben. Wenn es wahr wäre, dass die Gärtnerei so zurückgegangen, so hätten die Pachtpreise nicht so steigen können, wie sie es gethan. In Boxhagen bei Berlin betrug vor 30 Jah- ren die Pacht 54—60 Mk, pro Morgen, jetzt bis 120, ausnahmsweise selbst bis 180 Mk. Bei den Fxpropriationen behaupten auch die Gärtner, dass sie hohe Erträge erzielen. In einem Falle wurde 1880 pro Ar und Jahr ein Reinertrag von 145,40 Mk., also pro Morgen und Jahr 3625 Mk. berechnet; bei einer 4 prozentigen Kapitalisirung würde ein solcher Morgen also 90 931 Mk. Grundwerth haben. Das Gericht hat in diesem Falle pro Ar ıoo Mk. Reinertrag angenommen. Von 1880 bis jetzt ist aber der Werth nicht zurückgegangen. Herr CHon£ bemerkt, dass die Landpacht in Boxhagen deshalb so gestiegen, weil das ' Terrain sehr günstig gelegen und die pas- senden Elächen daselbst nicht gross seien. In den letzten Jahren sind die Pachten aber - zurückgegangen, z. B. von ı50 Mk. auf 125; im nächsten Jahre werden sie noch weiter zurückgehen. Ausserdem steht im Expro- priationsgesetz ausdrücklich, dass die gün- stigsten Verhältnisse angenommen werden sollen. Derselbe bittet Herrn Direktor GAERDT, den Verfasser des »Garten-Taxator« die Preise mit in Betracht zu ziehen, welche bei Verpachtungen sich ergeben. Herr PERRING. Ich war früher Freihänd- ler, jetzt bin ich Schutzzöllner, weil fast alle andern Gewerbe Schutzzoll haben. Ich be- zweifle indess, ob der Schutzzoll die erwar- teten Vortheile bringen wird und werde darin durch die Ausführungen des Herrn BAUER bestärkt. Der Import von Rosen dauert nur vom Oktober bis Februar event. Anfang März. Zu der Zeit, wo Herr DRAWIEL seine Rosen verkauft, kommen wenige mehr aus Italien; wenn er also jetzt weniger dafür löst, so muss das andere Gründe haben. Beim Gemüse liegt die Sache vielleicht an- ders, aber die Blumen werden vom März ab von einem etwaigen Schutzzoll nicht mehr berührt. Trockene Rosenstöcke zum Trei- ben kaufen wohl nur Wenige mehr in Frank- reich, Herr DRAWIEL macht vielleicht eine Der Rückgang im Preise für solche Rosen, namentlich auch für Hoch- stämme liegt in der Ueberproduktion. — Die Landwirthschaft ist trotz des Schutz- zolles, trotz des Verbotes der Einfuhr von amerikanischem Schweinefleisch doch nicht in eine günstigere Lage gekommen; ebenso ist in der Eisenindustrie kein Aufschwung, hier ist die Ueberproduktion auf dem Welt- markt daran schuld. — Im Allgemeinen be- ruhen die niedrigen Preise wohl auf der schlechten Geschäftslage überhaupt, in Folge deren sich erhebliche Theile der Bevöl- kerung in ihrer Lebenshaltung einschränken. Beim Gemüse würde allerdings der Schutz- zoll etwas länger wirksam sein, aber sobald Wärme eintritt, kommen nur aus dem nörd- lichen Frankreich Gemüse, und mit denen müssten wir doch konkurriren können. Der spätere niedrige Preis des Gemüses hat sei- nen Grund in den Zufuhren aus Holland, Dänemark, auch in den Rieselfeldern in Danzig, Stettin und Berlin, sowie in dem vermehrten Gemüsebau in Lübbenau, Lieg- nitz etc. und den zahlreicheu Kulturen der grösseren und kleineren Landwirthe. Ein Schutzzoll wird vielleicht die Preise für Gemüse aus Mistbeeten steigern, die für anderes Gemüse aber nicht. Die Fein- schmecker werden auch vielleicht für Spargel weit eher höhere Preise anlegen als für Blumen. Der Pflanzengärtnerei wird durch einen Schutzoll nur wenig geholfen werden. Herr WREDow stimmt Herrn PERRING bei. Unter den notirten Gemüsen sind manche, die nicht vom Süden bei uns importirt wer- den, z. B. Schnittlauch. Der Redner macht ferner auf die Petition deutscher Gärtner an den Reichstag betreffs geringerer Arbeits- zeit der Gehülfen aufmerksam und bittet die Erörterung über die Lage der Gärtnerei, über die Frage eines Schutzzolles und spe- ziell über die Anträge des Herrn CHoNE noch einmal anf die Tagesordnung der nächsten Versammlung zu setzen. Der Direktor ersucht Herrn CHonE Nr. 3 seines Antrages: Verbot der Einfuhr von Garten-Gewächsen aus Italien hier auszu- scheiden, da das bei Berathung des wün- schenswerthen Anschlusses von Italien an die Reblaus-Konvention zur Behandlung kommen werde. Derselbe macht ferner da- rauf aufmerksam, dass 1883/84 eine umfas- sende Enqu£te stattgefunden und auf Grund dessen damals die Frage der Nothwendig- keit der Einführung eines Schutzzolles für gärtnerische Erzeugnisse verneint sei. Wenn jetzt gegentheilige Wünsche laut werden, so müssen wir sie auch eingehend an der Hand bestimmter Thatsachen begründen, dabei die Gesammtheit der gärtnerischen Branchen ins Auge fassen und zugleich bedenken, dass Deutschland im Allgemeinen ein expor- tirendes Land ist. Herr Moncorps weist Herrn PERRING ge- genüber darauf hin, dass der billige Preis des Frühgemüses auch auf das Sommerge- müse Einfluss habe. Herr CHon& bemerkt Hern PERRING gegen- über, dass gerade die Zeit vom Oktober bis März diejenige sei, in welcher der Gärtner verdienen muss. Hieraufward die weitereBehandlung dieses Gegenstandes biszur nächsten Sitzung vertagt. NIE VERHANDLUNGEN des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss, Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. EINLADUNG zur ausserordentlichen General-Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten Donnerstag den 13. Januar 1886, Abends 6'/, Uhr "im grossen Auditorium der Königl. Landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42. e Eingang von der Rückseite, Portal II, 2 Treppen. e. TAGESORDNUNG: E Endgültige Beschlussfassung über den Antrag der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins auf : Vereinigung beider Vereine. : Die unsern Mitgliedern in dem »Nachtrag zur Tagesordnung« für die Versammlung 2 am 17. Dezember mitgetheilten Bedingungen, welche von einem gemeinsamen Ausschuss 5 empfohlen waren (siehe S. 6r), sind inzwischen von der Gesellschaft der Gartenfreunde z Berlins in ihrer Sitzung vom 18. Dezember folgendermassen abgeändert worden: 2 I. Die Vereinigung beider Vereine erfolgt unter dem Namen: »Verein zur & Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten«. £ II. Die Vereinigung erfolgt vorläufig auf Grund des gegenwärtigen Statuts des »Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten«, 2 welches nach vollzogener Vereinigung demnächst, und zwar noch ım Laufe des Mn nächsten Jahres 1886, einer Abänderung zu unterziehen ist. * III. Die in Berlin und Umgegend domizilirten Mitglieder der »Gesellschaft der Garten- freunde Berlins«, soweit sie nicht schon Mitglieder des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« sind, zahlen bis auf Weiteres denselben Beitrag wie die Mit- glieder des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« (zo Mark). \ IV. Der Ausschuss ist der Meinung, dass nach der Vereinigung die Vorstände beider : Vereine ihre Demission geben, damit eine Neuwahl auf Grund $$ 14 und 25 des Statuts des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« erfolgen könne. V. Der Ausschuss spricht den Wunsch aus, dass die Vereinigung sofort nach der statutenmässigen Beschlussnahme erfolge. Zu dieser Versammlung ladet auf Grund des $ 23 der Statuten ergebenst ein Der Vorstand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten. 700. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Verhandelt, Berlin den 17. Dezember 18835. Den Vorsitz führt der I. Direktor Hr. Geh. 2. Hr. Kunst- und Handelsg. STIMMInG, Reg.-R. Dr. SINGELMANN. Berlin. ’ I. Vorgeschlagen wurden als wirkliche 3. Hr. Baumschulbesitzer |]. HArNER, Mitglieder: > Radekow b. Tantow. ı. Hr. Kunst- und Handelsg. W. Könıg, 4. Hın. Hoflieferanten Gebr. SEYDERHELM, Weissensee bei Berlin. Hamburg. (60) ee en Verhandhingen. 5. Hr. Oberstlieutenant a. D. LADEMANN, Westend-Charlottenburg. 6. Hr. Ober- u. Landschaftsg. O. VOGELER, Charlottenburg. II. Als verstorben wurden vom Direktor die Herren Fabrikbesitzer 'TAnnHÄusER-Berlin und Apothekenbesitzer PAUCKERT-Treuen- brietzen gemeldet und erhoben sich die An- wesenden zum Gedächtniss der beiden lang- jährigen Mitglieder von ihren Sitzen. II. Ausgestellte Gegenstände. Trotz des fir den Blumenflor so ungünstigen Mo- nates war eine überreiche Fülle der schönsten Blüthenpflanzen vorhanden. ı. Hr. OrTo Chon#, in Firma C. F. CHon£, Berlin, führte ein Sortiment herrlicher Or- chideen vor, darunter Odontoglossum San- derianum, Lehmanni, Pescatorei und Kossi majus, Angraecum sesguipedale, Calanthe vestita rubra, Cypripedium insigne Maulei, C. Boxallı, Epidendrum ciliare, Lycaste Skinneri rubra, Masdevallia ignea var. Massangeana, M. to- . varensis, Phalaenopsis amabilis, Stuartiana, Schilleriana, Trichopilia suavis, Zygopetalum Makayi. 2. Hr. CREDNER von der Firma CREDNER & Co,., Salpeterhütte bei Weissenfels a./Saale, überraschte die Versammlung durch ein Sortiment in vollstem Flor und zugleich in schönster Belaubung stehender Scharlach- pelargonien, einfache und gefüllte. Wohl noch nie sah man mitten im Winter so voll- endete Pflanzen; gewöhnlich sind die Blätter nicht gut entwickelt, wenn es überhaupt ge- lingt, die Scharlachpelargonien im Winter gut zur Blüthe zu bringen. 3. Hr. A. DrawIEL, Lichtenberg, zeigte eine reiche Zahl schön geformter und leb- haft gefärbter grossblumiger Cinerarien, deren Kultur er bekanntlich neben Rosen als Spezialität betreibt. 4. Hr. C. CATENHUSEN, Weissensee bei Berlin, überbrachte 4 Rosenstöcke in Blüthe, um zu zeigen, dass es auch ihm gelungen, schon jetzt Rosen zu erzielen. Anfang November stellte er 495 Töpfe ins Haus, an denen jetzt die ersten Blüthen sich entfalten. Als früheste zeigte sich Mrs. Bosanquet, die anderen stehen noch in Knospen. 5. Herr LUBATSCH, Zossen, hatte einen Bastard zwischen /rimula chinensis alba fim- briata Q und Primula veris S erzogen. Die Blumen sind grünlich weiss mit einem gelben Schlunde, offenbar die Einwirkung des Pollens der goldgelben Zr. veris Z. 6. Hr. Tautz, Französisch-Buchholz, übergab einen hübschen Sämling von Zöppeastrum robustum und einen Zweig eines Achyranthes Verschaffelti wit spitzen Blättern. 7. Hr. RATHKE & SoHn übersandten präch- tige Aepfel des Hänge-Apfels »Elise Rathke« für den Ausschuss. Bei der Fülle und dem Werth der aus- gestellten Gegenstände wurden statt drei 5 Preisrichter ernannt: die Herren BRANDT, CRASS, DRESSLER, Garten-Inspektor SILEx aus Tamsel und v. D. Smissen, und diesen 2 silberne Medaillen und 2 Monatspreise zur Verfügung gestellt. Das Preisgericht er- kannte Hrn. OÖ. CHon£ und Hrn. CREDNER je ı grosse silberne Medaille, sowie Hrn. A. DrawıeL und Hern. CATENHUSEN je ı Monatspreis zu. Der Direktor theilt mit, dass auf das betr. Schreiben in Angelegenheit der Blutlaus |Vergl. Verhandlungen d. J.N. 15 S. (46)] vom Hrn. Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg bereits eine Antwort einge- gangen; derselbe erklärt sich darin bereit, Polizeiverordnungen anzuregen und ersucht ‚um nähere Angaben der besten Mittel und der Zeit ihrer Anwendung. Von den Ver- einen, deren Hülfe erbeten, hat sich der Potsdamer schon bereit erklärt. Die An- gelegenheit wird den vereinigten Ausschüssen für Gehölz- und Obst-Zucht überwiesen. Der erste Gegenstand der Tagesordnung lautete: Wichtige Beschlussfassung über Veränderungen betr. das Ver- eins-Organ. Der Direktor theilte mit, dass am Tage nach der vorigen Sitzung ein Schreiben des. Hrn. PAREY eingegangen sei, worin er sich ausser Stande erklärte, die Gartenzeitung weiter herauszugeben. Es hätten dann so- fort Versammlungen von Delegirten des Ver. z. Bef. d. Gartenbaues und der Gesell- schaft der Gartenfreunde stattgefunden und wäre er nebst Hrn. LACKnEr (letzterer in Vertretung des abwesenden Hrn. Oekonomie- Rath SpÄrTH) beauftragt worden, mit Hrn. PAREY zu verhandeln, zumal es zweifelhaft geschienen, ob Hr. PAREy berechtigt, so spät zu kündigen. Genaue Nachforschungen haben aber ergeben, dass eine Kündigung des nr- sprünglichen Vertrages vom Jahre 1881 am 31. Juli 1883 erfolgte und seitdem das Ver- hältniss immer nur auf ein Jahr verlängert ist, ohne eigentlichen Kontrakt Von einer Beschreitung des Rechtsweges habe man bei dem zweifelhaften Ausfall Abstand ge- nommen; da aber die von Hrn. PAREY vor- geschlagenen neuen Modalitäten dem Aus- schusse nicht convenirten, seien von ver- schiedenen Seiten Offerten eingegangen und habe sich als günstigste die der Hofbuch- händler BEUCKERT & RADETZKI ergeben. Der Vertrag mit dieser Firma wurde vor- gelesen und von der Versammlung ge- nehmigt. — Im Allgemeinen sind die Be- dingungen dieselben geblieben, nur bean- spruchen die Herren BEUCKERT & RADETZKI pro Jahrgang der an die Vereinsmitglieder zu liefernden Exemplare 6 Mk., statt bisher 5 Mk. Wenn die Gesammtauflage 2000 be- — - Verhandhngen. trägt, soll der Preis wieder auf 5 Mk. herab- gesetzt werden. Ein wesentlicher Unter- schied gegen früher ist, dass das Blatt als Eigenthum des Vereins zur Beförde- rung des Gartenbaues erklärt wird. Der Name der Zeitschrift wird geändert in: «Deutsche Gartenzeitung». Zugleich wurde dem Vorstande, welcher bei der gebotenen Beschleunigung die be- regten Massnahmen ohne vorgängigen Be- schluss der Versammlung getroffen hat, Indemnität ertheilt. - Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war die Berathung der Anträge des Hrn. O. CHone& in Sachen des Schutzzolles etc. [Siehe die Anträge in Verhandlungen N. 17 d. J.S. (57) b i“ Der Direktor ersuchte zunächst Herrn "EHone&, N. 3 seiner Anträge: «Verbot der Einfuhr von Gartengewächsen aus Italien« _ auszuscheiden, wozu Hr. CHon#& sich bereit erklärte. Im Uebrigen resümirte der Direktor kurz die bisher zum Ausdruck gekommenen ver- schiedenen Ansichten, und schlug vor, den einzusetzenden Ausschuss zu beauftragen, ausser den Fragen des Hrn. CHonE event. noch andere ins Gewicht fallende mit in den Fragebogen aufzunehmen. Hr. O. Hürric erklärt sich gegen die CHoneE’ schen Anträge. Die Blumenhändler bedürfen der Blumen aus dem Süden, aber auch bei uns könne man im Winter mehr Rosen ziehen; er habe die Methode schon 1879/80 in seiner Zeitschrift »Der deutsche Garten« angegeben. Aehnlich verfahre man jetzt in Belgien. An den niedrigen Preisen sei namentlich auch die Ueberproduktion schuld — und die Konkurrenz, der Grosse erdrücke den Kleinen; auch die Gutsgärtner verkaufen sehr billig. Wolle man die Kon- kurrenz ausschliessen, so verbiete man den Eisenbahnen, Pflanzen und Gemüse nach Berlin zu schicken, verbiete den Gärtnern der Staatsbehörden, der milden Stiftungen, der Kgl. Lehranstalten etc. das Handel- treiben. Durch die »Gärtnerbörsex habe man die Konkurrenz gerufen und werde sie nun nicht los. — Personen, die früher für Freihandel, seien jetzt, nur um des eigenen Vortheils willen, für Schutzzoll. Wer etwas Gutes ziehe, wende sich an die Presse, er 2. B. als Gartenschriftsteller sei gern bereit, dann in öffentlichen Blättern darauf auf- merksam zu machen. Hr. KırLısch von HoRN wünscht, dass seitens des einzusetzenden Ausschusses auch noch der Import anderer Länder als der von Hirn. CHon&£ genannten berücksichtigt werde, was seitens des Direktors zugesagt wurde. Herr SpÄrH beantragt, dass der Ausschuss, ehe er an die Aufstellung des Fragebogens gehe, das statistische Material sammele. Die Anträge des Hrn. CHon& sub N. 1. 2 und 4 werden hierauf fast einstimmig mit der Massgabe angenommen, dass dieselben, sowie die bisher zur Sprache gekomme- nen und die anderweit sich darbietenden Momente dem Ausschuss als Material für die Aufstellung der Fragebogen überwiesen werden sollen. Der Antrag des Hrn. SPÄTH wurde abgelehnt, da es für manche Artikel nicht möglich sei, genaue statistische Daten zu erhalten und die Angelegenheit dadurch sehr verzögert werden könnte; jedoch er- klärte sich die Versammlung damit ein- verstanden, dass von dem Ausschuss das erreichbare statistische Material benutzt werde. In den Ausschuss wurden statt 5, 7 Per- sonen ernannt und zwar die Herren: ©. CHoNE, C. LACKNER, R. MOoNncoRrPS, GUSTAV SCHMIDT, Gustav A. SCHULTZ, SCHWARZBURG, F. SPÄTH. Hierauf trat man in die weitere Berathung des Beschlusses der Gesellschaft der Garten- freunde auf Vereinigung beider Vereine, Der Direktor theilte u. A. mit, dass der diesseits ernannte Ausschuss: die Herren BRANDT, LACKNER, PERRING, SABERSKY, VAN DER SMISSEN mit dem seitens der Gesellschaft .d. G. ernannten, bestehend aus den Herren BLUTH, BRETTSCHNEIDER, GUDE, KLETSCHKE, WREDow gemeinsam, unter Betheiligung der ı. Vorsitzenden der beiden Vereine und des General-Sekretärs, am 11. Dezember sich über gewisse Modalitäten der Vereinigung ver- ständigt habe und den Vereinen die folgen- den Bedingungen vorlege, welche den Mit- gliedern auch per Circular als Nachtrag zur Tagesordnuug zugegangen: I. Die Vereinigung beider Vereine erfolgt vorläufig unter dem Namen »Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten«. II. Die Vereinigung erfolgt vorläufig auf Grund des gegenwärtigen Statuts des »Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten«, wel- ches nach vollzogener Vereinigung dem- nächst, und zwar noch im Laufe des Jahres 1886, einer Abänderung zu unterziehen ist. III. Die in Berlin und Umgegend domi- cilirten Mitglieder der »Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins«, soweit sie nicht schon Mitglieder des »Vereins zur Beförde- rung des Gartenbaues« sind, sind bis auf Weiteres berechtigt, für ihren gegenwärtigen Beitrag von ı5 Mk. Mitglieder des »Vereins zur Beförderung des Gartenbaues« zu sein. IV. Der Ausschuss ist der Meinung, dass nach der Vereinigung: die Vorstände beider (61). (62) Verhandlungen. = Vereine ihre Demission geben, damit eine Neuwahl auf Grund $$ 14 und 25 des Statuts des »Vereins zur Beförderung des Garten- baues« erfolgen könne. V. Der Ausschuss spricht den Wunsch aus, dass die Vereinigung sofert nach der statutenmässigen Beschlussnahme erfolge. In der Diskussion erklärt Hr. RÖNNEKAMP, dass die Sache erst auf einer Generalver- sammlung hätte besprochen werden müssen, um zu sehen, ob unser Verein überhaupt eine Vereinigung wünsche, die Sache sei noch gar nicht reif. Hr. PERRING weist dem gegenüber darauf hin, dass doch erst bestimmte Unterlagen seitens des gemeinsamen Ausschusses vor- gelegt werden mussten, ehe an eine spezielle Prüfung des Gegenstandes gegangen werden konnte. Die letzten Jahre, namentlich die grossen Ausstellungen, haben bewiesen, dass nur etwas Grosses geleistet werden kann, - wenn beide Vereine zusammengehen, es hat auch seine Schwierigkeiten, grössere Unter- nehmungen, wie Ausstellungen von einer Kommission aus beiden Vereinen leiten zu lassen; da ist es viel besser, wenn beide Vereine Eins werden und dann der Gesammt- verein die Sache in die Hand nimmt. Der Beschluss, dass unser Verein die Vereinigung will, ist auch in der letzten Sitzung mit srosser Majorität gefasst. Hr. SıLex, Tamsel, erklärt sich gegen die Vereinigung. Nach SI und II der Vor- schläge sollen zwar der Name »Verein z.B. d. G.« und dessen Statut vorläufig bleiben, allein es würde nicht lange dauern, so würde beides fallen. Der Name unseres Vereins habe aber einen so guten Klang, dass man ihn nicht aufgeben solle. Er beantragt Alles abzulehnen. Hr. LACk&neEr ist grundsätzlich gegen jede Vereinigung und fragt, ob noch eine General- Diskussion zulässig. Der Direktor erklärt sich dafür, da der Verein in der Sitzung vom 26.Nov. nur die Frage bejaht habe: »Ist der Verein bereit, der Berathung wegen Vereinigung beider Vereine näher zu treten und einen Ausschuss mit der Angelegenheit zu betrauen’« (Verhandlung N. 17 S. 54). Hr. Hofg. Horrmann hält den Beschluss der vorigen Sitzung für eine Bejahung der Vereinigungsfrage, was der Direktor als nicht ganz zutreffend hinstellt. Die Herren NooDT, JuLIuUs HOFFMANN und HIENTZSCH sind für eine Generalversammlung. Hr. NooDT ist gegen eine Vereinigung, weil beide Vereine segensreich wirken, der V. z. B. d. €. als Central-, die Ges. d. G. als Lokalverein. Hr. JuLıus HOFFMANN ist eben- falls dagegen, zumal mehrere Mitglieder der Ges. d. G. die Vereinigung auch nicht wollen. Hr. KoopMann ist aus denselben Gründen wie Hr. NooDT gegen eine Vereinigung, in einer so grossen Stadt. wie Berlin könne ganz gut ein Lokalverein bestehen, während der Ver. z. Bef. d. Gartenbaues das ganze Land ins Auge fasse und nur seinen Wohn- sitz in Berlin habe. Hr. LACKNER: In meiner Brust wohnen zwei Seelen, ich gehöre beiden Vereinen an und möchte keinen derselben Wenn man sagt: »Einigkeit macht starke, so möchte ich ein anderes geflügeltes Wort anführen: »Getrennt marschiren und vereint schlagen«. Wir sind getrennt marschirt und beide Vereine dürfen mit Stolz auf ihre Thätigkeit zurückblicken. Bei grossen Schlachten sind wir zusammengetreten und haben siegreich gekämpft. Die beiden Ver- eine sind aber verschieden, wenn auch ihre Endpunkte dieselben sein mögen. Der Ver- ein z. Bef. d. Gartenbaues wirkt für Preussen, für Deutschland; in ganz Deutschland sieht man ihn als einen Centralverein an, während die Gesellschaft der Gartenfreunde die Auf gabe hat, die lokalen Fragen der Gärtnerei Berlins, namentlich die handelsgärtnerischen zu behandeln. Wır behandeln ım Verein z. Bef d. Gartenbaues höher stehende Fragen, wenn auch manche Fragen hüben und drüben besprochen werden. Der Cha- rakter, den beide Vereine haben, ist ein grundverschiedener und bei der Vereinigung wird einer der beiden Charakter untergehen. Oder es wird ein Mittelding geschaffen, das. Keinem genügt. WITTMACK ist für eine Vereinigung. Die Gesellschaft der Gartenfreunde ist weit mehr als ein lokaler Verein und der Verein z. Bef. d. Gartenbaues ist nicht blos ein cen- traler, er hat seinen Wohnsitz in Berlin, zwei Drittel seiner Mitglieder sind Berliner, er veranstaltet seine Ausstellungen in Berlin und er kann und darf sich deshalb den lokalen Interessen nicht entziehen. Während früher die beiden Vereine mitunter mit gegen- seitiger Eifersucht auf einander schauten, ist seit einer Reihe von Jahren, Dank dem gegenwärtigen Vorstande der Ges. d. Garten- freunde, ein sehr freundschaftliches Ver- hältniss eingetreten und in allen grossen Fragen sind wir zusammengegangen. Wenn jetzt die Gesellschaft der Gartenfreunde den edlen Entschluss fasst, sich selbst aufzulösen, um mit uns vereint zu wirken, so ist ein solches Entgegenkommen nicht hoch genug anzuerkennen. Das Beispiel von London und Paris zeigt uns, dass gerade durch Centralisation etwas Grosses erreicht wird. Hr. von DER SMISSEN (für die Vereini- gung). Von den ı2 Mitgliedern des gemein- samen Ausschusses haben sich ıo für eine Vereinigung ausgesprochen, das ist doch ein bedeutsames Zeichen. Wenn Hr. Garten-- Inspektor Sırex fragt: Ist unser Verein so- entbehren. Verhandlungen. schwach, dass er der Hülfe der Gesellschaft _ bedarf? so antworte ich: Nein, aber er nımmt dankbar jede Stärkung in sich auf. Hr. Hıentzscnh: Es handelt sich nur um einen Theil der Gesellschaft der Garten- freunde. Ein Drittel ist schon unser Mit- glied, ein Drittel wird lieber einen neuen Verein bilden, wir können also nur auf das letzte Drittel rechnen. Es ist gar keine Antipathie vorhanden, Jeder wird uns will- kommen sein. Es wurde hierauf die allgemeine Frage gestellt: Wünscht der Verein z.B. d. G. eine Ver- einigung der beiden Vereine? und diese in erster Abstimmung mit 35 gegen 26 Stimmen verneint. Bei der Wichtigkeit der Angelegenheit wurde aber die Einberufung einer ausser- ordentlichen Generalversammlung beantragt und angenommen. Diese wird nach Vorstandsbeschluss am Mommerstaes, den- ı3. Januar 6!/, Uhr stattstattflInden. Verhandlungen des Petersburger Kongresses. Die in Berlin und Umgegend wohnenden Mitglieder des Petersburger internationalen Kongresses von 18384 werden gebeten, das für sie bestimmte Exemplar (ein stattlicher Band) des Bulletin du Congres inter- ‚national de botanique et d’horticulture a St. Petersbourg 5.—ı5. Mai 1834 bei dem Sekretär des Vereins z. Bef. d. Gartenbaues, Hın. MırLTınG, Invalidenstrasse 42 Portal II part. gegen Quittung abholen zu lassen. L. WITTMACK. Ueber das Geruchlosmachen der Auswurfstoffe. Herr PROSPER LAUGIER, Chemiker am Mu- seum d’histoire naturelle in Paris, schlägt auf Anfrage folgendes Verfahren in Bezug auf obigen Zweck in Revue horticole p. 76. 1885 vor. »Man kann fast vollständig die Auswurfstoffe der Gruben von ihrem Geruch befreien, indem man ı oder 2 Kilo Eisen- Vitriol für jeden Kubikmeter des Inhaltes der Grube zufügt. Man löst das Salz in Wasser auf, giesst dasselbe hinein und rührt tüchtig um, um die Verbindungen gut her- zustellen und die flüchtigen Theile unschäd- lich zu machen. Der auf diese Art behan- delte Stoff behält seine vollständige dün- gende Kraft. Es giebt noch andere geruch- losmachende Stoffe, doch ıst das Eisen-Vi- triol der beste und billigste, da es den Ge- ruch vollständig wegnımmt ohne den Dün- ger im geringsten zu verschlechtern oder zu verändern.« Uebrigens ist das Vitriol in ge- rınger Menge an sich schon dem Wachs- thume günstig, auch gegen die Bleichsucht der Pflanzen angewandt, da dieselben da- durch wieder ihre grüne Farbe erhalten. NE An unsere Mitglieder. Mit dieser Nummer hören die »Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins«, welche seit dem Jahre 1882 der »Garten-Zeitung« unter besonderer Paginirung ‚ beigelegt wurden, zu erscheinen auf, und werden die Nachrichten beider Vereine in deren neuem Organ, der Deutschen Garten-Zeitung welche als Eigenthum des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in dem Verlage der Hotbuchhandlung von BEUCKERT & RADETZKY, Berlin, vom ı. Januar 1886 an erscheint, abgedruckt werden, und zwar im Texte selbst. Mit dem Scheiden von unserem bisherigen Organ, der »Garten-Zeitung«, verbinden wir den Ausdruck des Dankes an den Herausgeber der letzteren, Herrn Verlagsbuch- händler PAuL PArev, Berlin, für die Opferwilligkeit, welche er dem Blatte entgegenbrachte. Berlin, den 31. Dezember 1885. Der Vorstand Der Vorstand des der Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. Dr. SINGELMANN. F. SPÄTH. Be Inhalts-Verzeichniss. Seite Se 688. Versammlung des Vereins zur Beförderung Fuchsia Dominiana Be: des Gartenbaues 2 1 Fuchsia serratifolia BE 689. do. 7 | Gärtnerbörse Rn ne ee A: 690 ‘do. 15 | Gärtner- Krankenkasse ee, 2 691. do. 17 | Gardenien-Kultur . BR 692 do. 23 | Gartenanlagen um Neubauten 693. do. 25 Gartenbau-Statistik von Frankreich . 694. Sn do. 37 , Gartenrasen . : 695. do. 39 | Gartenzeitung 696 do. 41 Gemüseverkauf nach Bericht. BERG 697. do. 43 | Gewerbe-Ausstellung, Deutsch- nationale . 698. do 45 | Grude-Feuerung 5 699. do. 3 Güterwagen, Heizbare 2 700. do. 59. Hasenabhaltung von Bäumen. Jahresbericht über die Thätigkeit des Vereins Heckenscheere . Re ER zur Beförderung des Gartenbaues im eis, Holzschattendecken Ä jahr 1884/85 33 Hülfsunterricht für jüngere Gärtner . z Versammlung der Gesellschaft der eek Kam A Berlins am 21. November 1884 See 3. Kartoffeln, Erihe x ! do. am 5. Dezember 1884 5 , Kartoffeln, getriebene do, am 19 Dezember 1884 ı1 Komposthaufen Sa do. am 9. Januar 1885 12.) Eiltenkultun ra 0 s do. am 23. Januar 1885 13 Maiblumen . 5 F do am 6.Februar 1885 ı9 Mehlthau in den Rosen en ; 5 do. am 19. Februar 1885 2o | Nelken für Winterkultur do. am 6. März 1885 21 | Nelkenkultur R do. am 20, März 1885 29 | Neubauten um Berlin do. am 17. April 1885 30 | Neuwahl der Ausschüsse do. am 8. Mai 1885 31 | Neuwahl des Vorstandes do. am 22. Mai 1885 32 |; Nichtanwachsen verpflanzter Bäume N do. am 5. Juni 1885 38 | Obstverkauf nach Gwicht . . 22 do. am 7. August 1885 49 | Orchideen im Winter do. am 2. Oktober 1885 so | Palmen für Zimmerkultur . do. am 16. Oktober 1385 5o | Pelargonien im Winter . Abzugebende Samen . : % - . 0 | Prämiirungswesen bei Ausstellungen Adressbuch für Handelsgärtnereien : 40 | Primula chinensis-Bastard Allium neapolitanum 16 Rasenkantenmähe . . . . Amaryllis Graveana . 17 | Reblaus-Konvention . Anastatica hierochuntica L. 23 | Remontant-Nelken Be Anthurien zur Zimmerkultur 4 | Rohrschattendecken SR Aphelandra Roezli : 13 | Rosenkulturen . 22. 54. Asteriscus pygmaeus Coss. et Dur. 23 | Rose von Jericho . RE Ausschuss-Neuwahlen 27 | Salvia fulgens . . x Auswurfstoffe, Geruchlosmachen derselben 63 | Schutzzoll, siehe Ueberproduktion, Br Baumform für Anlage grösserer Obstpflanzungen 40 Stalldünger 5 RUE e Berlin, grosse allgemeine Gartenbau- -Ausstellung 51 | Strohdecken .. Bi Birne, Hardenponts Winterbutter- 28 | Torfmüll . ; Se Blutlausvertilgung 2% 42. Fo 6o | Trimalium fragrans en Boehmeria utilis i ; - . ...31 . Ueberproduktion oder übermässiger Import 47. 54. 61.0 Cornus sibirica fol. arg. marg. 17 | Vegetations-Erscheinungen im Frühjahr 1885 . 32 ö Dezimal-System, Einführung desselben I | Vereinigung des Vereins zur Bef. d. Gartenb. u. k. Dünger, künstliche 24 d. Gesellsch. d. Gartenfreunde 54. 59. 009 Düngungsversuche bei wurzelechten” Rosen 2 | Wasser-Analysen . . . . N Ernte-Schutz- und Trockenapparat . 22 | Wein: Black Hamburgh ; 5 28. Feuchtigkeit an Gebäuden, hervorgerufen durch \Meinhäuser Jentachr 0000 N ZE Schlinggewächse BT SEN 3 Werthzeugnisse Banane. Zu Fröste im Mai 1835 . 26; | Winterlevkojen...0,. 0 2. 2. ‘5 — Druck von Gebr. Unger in Berlin, Schönebergerstr. 172. nKe Dh Yu Du N NG in) AO Xi \ JINWE i“ DR il INN | Il 3 5185 00254 3 Bet ee an Dee